Q Y SSV *ir/! ]o^i U er« C. 1^11- 1^1^ /. AiufsJ^e dUg, Ouimlcbevs (?. 1-^ 9. ;/ J. KaturvpCssensckaftL.AwfsXt^e f M. AusvPdkl AUS veröfferitLLckeyi. TUusIzätUynen f^ -ZF! JüdUscke AtifsJlt^e Y. Doktoruvheit; /?-? 0 b ■ ^ f" ^ 7 i;.35 K! iHe Mxlckstrasse ^■^' '^^ Ä I>z:e ZeUe h i/2_ ^ V"7 WVM ^ I f / IS..IHeJiuJ^yi,alsRjisseu^nAlCu4^u/i^ol^ /" -X. üuy Lcheyv des Me4t^cke4^ lo.Co ^ ^^ n--^^ I, AivfsÄi^ ixUg^ Ouu^yJctcrs ,9äBSÜ%ti Bon JJrii? Stol&tt (G^arlottcnBurg). S)em Scf)mcräc bcr SfJioBc um bic ©iebcnaa^I if^rcr eöfinc »nb Jöcf^ter, ber ft(Q(]e bcr (5crcs um bic entführte %od)tcx unb bem fficljocfanq be^ o^ttlicljcn Drpljcu^ um bie ba^in- cefdjicbene &athn ftcljt an flaf|i|d)cm Slucbrud unb fiinrcißen- bcr Jragif nur bie 2raucr bcö crfinbungorcidjen ® äbolu^ über bcn im Jyluge gcftür^^ten ^^faruö ^ur Seite, ^ir- ßcnb^ ift ber Sdjmcrj cmc^ 5Baterö er(]rcifcnbcr borc^cftellt dß in biefcr cmig fcffclnbcn iUir)t^i\ in ber cr?äl)lt mirb, mie bcr tuF)nc S'I^Wr ficf) forgcnb umfcljaut nadj bcm iljm folgcnbcn Eüfju, crfdjrccft bcn tücitcn c^gori^ont ring^ um fidj leer cr- Micft, üngftlidj feinet i^ieblino^ S^amcn in bic laufte ruft, bcn funitDoUen J^-Iiigcfapparat lücnbct, aurüdfliegt unb bcn »lid Bagenb umljer)d)meircn In^t im unci-mcf]Iid)cn ?laum, fudjcnb l)in. unb f)crflattert, bi§ bk ^ebern lief unten, uon bcn ':[^oc\cn üctraöea, xfyn haß naffc (^rab lücifcn, baß ^faruö bei feinem l^'Iuge ber ©onne entncnen gefunben. ®er unglücnidje ßr- tinhtt f«nf( ftdf) nun lanofam nicbcr auf ein na^c^' Cilanb unb mn (Straube untröftlidj umfjcrirrcnb ^arrt er ber SEclIen, bic iljm bcn öelicbtcn Joten antreiben. S)er Sdjmer3 bc^ "iSäba- luß tft erorcifcnb tief unb cdjt. (Sß ift ber gdimerj cine5 rraftuoUen J6atcr^ um bcn ^off'nung^roUen eoljn. ©0 troucrn Ijcute bie Stationen um iljrc mß bcn Süften gcfturjtcn Qöljnc. 9?idjt bemeint eine S^iaiion i ^ r e n Solm, nidjt trauert haß ^nfclrcidj um bcn toten öelbcn, bcr, ein ed)tcr Sfaru^ ba^ aTi'ccr übcrfloci, nid)t befiaqt Jyranfrcidi bie jungen pfji3ierc, bie bem »allon cntftürätcn, imb nidit ^cutfd)Ianb x]t cß, haß einen erprobten Sireiter unb feine ^obc.^gcfäljrtcn nun begrub; ~ bie ganje Äulturmclt M)t heute traucrnb mi bcn fmdjcn ©räbern iljrcr Sö^ne, bie auf bem ^ontincnt unb m Sritannicn unb brübcn auf ber anbercn Öemilp^ärc ber 3^euen SBelt im ^ampf gegen bic Crben- fdimcre iljr geben liefen. 9(IIc !D?enfd)en trauern, aber e^ ift md)t bcr glcicfjc Sdjmera, m^t biefelbc empfinbung, bie bie iperjen bcmcgt. ®ie täglidj fidj meljrcnbe 3aI)I ber 2 o b e ^ - IC u T a c crfuüt bic aWaffcn mit Sanqcn, unb mnlincnbe Sßottc irerbcn laut: „Safjt nb üom mnr^nroiljincn Beginnen, üört um eines SlenbiDcrfä im len, einem Spiel unb ©innenteij m fi.ebe. ecib Sfjt fo lüridjt, au Ijoffen, je üom »oben lol/u- timmcn, aa^nt ^I;: pon bcr (scöoKc j..- Gud) äu «6ekn unb tie Suft au üBcminbcn wie bie ^iyaxxVat unb bcr JTblctV Unb rocnn ^[jr fo roofjnrot^ig fcib, fo muß ba^ Solf <« Cudh netbicten, (Sud) unb onbere au fdjäbigcn." @o Iiött man fptecf)en m bicjen Sagen oon jenen, bie an bet SdioUe bleiben njctbcn. SfBer unfere 3ufunft ift nid)t fcfigcmauert in bem bunHen ©runb bei erbcnfd)oSel. Unfcrc ^ufunft fdjroebt in ben y(etI)etI)ol)cn bcr Himmelsbläue. %\\ bcn ©fernen näher alä bcn ©teincn. ifflir J)cute finb bic festen einer langen, langen yil;nenret{)c t)on ©cidjicdjfcrn, beren ncrbinbenbeä 'Äcnnjcilcn rcar: ber »oben unb W^ Sßaffer. f iJuerft mag biefe G^nraftcrifierung unfercn gebrittlcn ©cift Dcrmunbern. ffiir finb an anbcre Wcrfmale ber ßntmidlunq aemoljnt, unfer gefdjid)tlid)e^ S)cnfen ift eingc^mängt \n bic (^Jrcnäcn emc^ J^-Iuffe^^ unb cine5 ©cbirgöfammesi, mirb bc djmert uon ©ebödjtnisfram, üon 5lönig5tob unb griebcn^afte Vlbcr mir tonnen nidit bie ©renken ber ©efcf)id)te pichen. S)ic in ber ©cgenmart leben, al)nen nid)t bie ^Rufunft unb uerqcffen fdinell haß S^erganaene. Sie feigen ba^ ??abc au nab unb ba^ t5;ernc au weit 5)ic ©cfdjidjte ber 2Ren)d)l)eit fennt nidit bio (Etappen ber branbenburgifdjcn ©rafen unb nicbt bie (^djladjtenfolge napoleönifdjcr ihiege. ®ie ©efdjidite (Europa^ pcn .Vdejanber \\ß Gäfar unb uon ßonftantin hiß »i^'mard tft nidjt bie 2ScItgefdjidjtc. 3)ic SBcItgcfdjidite gebt mit anbe- ren SBerten um. 3)a fteigcn unb finfen mä^ie, bie unan- greifbar, eljcrn unb emig fcljicnen. %aß finb wnß Ijcutc bic ^r)no|ticn ^\)\naß, bie eine nidjt micbcr übcrtroffene ifultur bcljerrtdjtcn? §aben je ^45^araonen aljncn fönnen, baft ibrc ©raber emft a\ß haß cinaige Ucbcrbleibfel iljrer fabelbaften \^pi,'^^^'^ '^^M^^^\ 2?ölfern aur 9lcgcnerierunglftättc ibrer pt)tl)itifdjen Zungen au^erforen irürben? ®ie 35?elt ift gemaltig grcfe unb Guropa ift nur eine ^rouina in ifjr. ©oet^e ift nidjt Der Inbegriff ber 5lu[tur unb unter §unberttaufenben nur einem befannt unb unter »Millionen nur einem rertrout ^cetljooen ift ber ^;)errfdjer eine§ minjigcn Scairfe^, unb ^(opoleong Jyauft lieg neun ^eljutel ber 2Renfdj[jeit uner- )d;uttert. (5 ur o p a f)ört auf, ber SIngelpunft ber Äultur m fem, zß folgt bcm Sd[)idfal Sabnlon^ unb DJinioe^, 5(rabien^ uno Snbienö, nadj htn natürltdjcn ©efe^en bcö Ärcillauf^ allen Stoffel unb üüer 5lraft. Ungeaäljitc 2?öl!er ^arren ihrer ^lenaitfance Unb fic ift no^c. öuropa erobert beute mit i^unfen unb TOafdjincnbampf bie ffielt, — um ifjr au unter- liegen Äabcl unb Sdjienenftrang finb bic ?ycffeln, mit benen tß gebunben mirb, Äanonen uno Sdjiffsturbinen, bic e^ feine ^sunger gebraudjen leljrt, unb biefe irerbcn ifjrcn ^elfter uer- I!"'^^"- ®i^ ^'^f^^iäi^ör ift ba^ ©rab (Suropa^. ®er Sieger ^ra Siibribae, .bcr fd&roarac ^t>ßix\xß\ Ijat a\ß ©BnlocE unb •« \ rt^cllo bic SBcIt bcficiftert, im aO^ongoknreiffjc "^apan Ijkit man dox einiger 3cit eine 2raucrfcier für bcn bcutfcficn Jnber- fcIfcn^illu^.Crntbecfcr ab, unb ein SruDer von ffiinnctöu, bcm Tctcn ^^raricljäuptling iinb (\^okn Sfnipjägcr, I;nt in Guropa finen entrüftctcn ^xok\t im Dramen bcr ^nbianer neröffent- Iicf}t qegen bic Verunglimpfung f€inc<5 Stammet burdj bic bcutf^c Scijunbliteratur. ^a^ Tmb erfdjeinungsfürmen ticf- rcF;cnber äifctamorpljofcn, fo, wie ber garbeniuerfjfel in ber mctoxic be5 CEfjemifcr«^ i[)m ben SSolI^ug eine^ gel;cimcn Um- n)anblung!^prü5effe5 offenbart. 3)ie ^^cit eilt ouf ?l>inDc0früg,cIn. (Sic raft baf)in iric bic Sfutomobtte unb bic ^TampftDagen. Unb fdjneller nodj aU bic bcr liefftcn ^.^ergcffenlieit anbeimgefallcnen 1M\in ber elrug- ci;d)en Äultur, aU bie fiünftler Don fireta \m):> 2rti)cene, al5 Die Snumeifter com ^iticacQJce werben alle bic üergeffen mer- ben, bic mir unfterblid) nennen. 9f?ur ba^ maljr^aft ©rof^, 'tia^^ w'ixlM) SBcItberoegcnbe unb Jyiinbamentalc mirb leben. ,V\pIumbuö ift unfterblid), fi^opernifu^ unb öutenberg. 2:ie l^ladjfümmen merben mcitcrc ©renrcn sieben al^ mir. 2Bic mir in einem Ijalben 3^^)^()«nbert norbrangen in bic urgefdjidjt- I;d)c Vergangenheit unfere^ (iJefdjIcdjte^ von hcn $fal)Ibauten am i]ürid}cr See unb bcm 9^canbcrtaler bi5 inm Homo HeidolberprcDvSis, bcr um eine ä^icttelmillion ^saf)rc älter fein mag aU jener, fn mirb bic ^ufunft bic @c]d)id)tc ber 3}(enfdj[)cit in ungcaljutcr JBcife entfdjleicrn unb bann bic großen, metten, edjten ©rcn^^en gieljcn unb bie mabrcn Maxi- fteinc bcr flulturgefrbid^tc fefecn unb fic mirb finben: feit 51ülumbu5 feine eegel jiclbemufet bcn öftlidbcn ffiinben barbot unb, bic fd]ül3enbc 5lüftc rcriaffenb, bcn t^can burdjquerte, um eine neue 2BeIt ^u entbeden, ift nidjt^ gcfdjel^en, ma^ fid; feiner I}croifd}cn %at ucrgleid)cn fönnte bk ju jenem Sag, mc fid) 9T?cnfcIjcn mit einer grengenlofen 3Sermegenr)cit in eifer- ncm ^ Scibftncrtrauen mit 3Kafdjinen, beren ®cmid}t bcm Sdjcine nadi fic untrennbar an bcn Soben Ijaften läfjt, erbobcn von bcr «SdjoIIc unb fdjncllcr, aU bcn 2>ogcI feine edjmingcn tragen, über Sädjcr unb 2}?enfdjen, um Siirmfpitjcn unb über Stäbte, über 23erge unb ^eerc b n b i n f I o g e n. Stolum- hb$' 3[)hit unb .V)elbcnfaljrt ift menfclilicl) gröfjcr; aber er 30g bc-d) im legten ©runbc nut bic Äonfeguenäcn einer taufenb- jäljrigcn Grfal)rung. ©eine 2ScItfar)rt i)at nidjt ia§ elemen- tare an fidj mic ber glug in bie a^oüen. Scinc^greidjen Hegt uicl meitcr jurüd in ber Gntmidlung ber aKcnfdj^eit: liegt ba, mo ein ©enic in ber nnmbernotlen ßrlcnntni^. ba§ b"ie Sdjale leidjtcr unb bocl) Iragcnber fei aU ber Stamm, mit Jveuer einen Saumftumpf Ijöljitc unb im (Sinbaum nun ba^ Segel ridjtcnb bic 5?raft bc^ 95>inbc§ bcm 3ßcnfcf)en untcr- jod)tc unb unabljängig von bcm ©cfallc be^ Strome^ bic Äüiten bc^ ariecrcs befubr. 331^ baljin mi ber aWenfdi an üMHI ben ftarren Sobcn gefettet, eine g-clfcnraanb, eine SBüfte, ein Wioox I)cmmtc feine ^fabc unb feine (fntmicflung. ^vefet rer- traute er fidj bcm bemeglidjen Baffer an. Wit roefc^er Sie- gcrraonnc mag er fid) uon ben SBogcn l)aben tragen laffenl Seid) Saudjaen mag i^n erfüllt ^aben, a\§ er Ieid)t, faft dimebenb über ben ©runh fu^r unb bo§ 5?anorama bc5 .öc- tabe§ an feinem 5(uge Dorüberjic^en licgl Mc Saften fdjicncit eidjtcn SdjneÜ mic ba^ Sßilb burdj bie Steppe trug iljn ber Smb an pfeifen uorüber, bie fetn g-uß nie Icixat ®ie gnnje Gntroidlung ber 3J?enfd)^eit naljm einen neuen Sauf, ru[)tc auf bcm genialen ©cbanfen be§ tragcnbcn Ginbaumä unb hcß minbfangenbcn Segele. Unferc [jcutige fiultur baficrt nodj auf biefem ©cbanfen: §anbel unb Serfe^r, J"- ternationalität unb ©ebanfcnau!§taufcf) ermud)]en au§ "bcr 2Bicgc ber Sccfaljrt. llnb nun ergeben fid) bic i^ilokn unb fliegen über ben 5IanaI uom ilontincnt auf SnfcIIanb unb lafjcn bic fdjncllftcn Soote mic ein Spielzeug hinter fidi. (Sd)wcicn über bie 2r?etropore i^re§ Sanbeö unb fe^en bie Stätten Ijödjfter Äultur mie fteinerne ©räber unb ©cfängniffe unter fidj. Sie Giläüge, bic bonnernb über bic Sdjicncn- purcn rafcn, alß mollten bic SRäber cntfcffclt au§ ben ©elcifen pringen, überjagen fic, mic ein Segel ben SBanberer auf bem ^4>fabe. Sic 03rnf;taten St:pI)enfon^ mh ^J|3apinä finb Bagatellen gegenüber bcn ^^lügcn ber Sleronautcn. 3M) fcnnen mir nidjt bie Sebeutung be^S ginget formulieren; aber ha§ a?ilb, ba^ mir entmürfen, mürbe einem ^^antafiegemälbc SeIIamt)ö ober einem .Kapitel an^ ber ^Jcber ^ulc^ Serneä glcidjcn unb ricllcidjt bennod) nidjt bic 2Babrf)cit aiidj nur naljcfommcnb erreicf)cn. ®enn bic Hoffnung ber ifcbcnbcn ift in unferen Seiten nodj Mß oon bcr äulunft unb ifere« 0«- füllungen überboten morbcn. - Sm 3' Saläre 1875 fül)rtc ein berühmter Sonner qirofcffor fernen Stubenten mäljrcnb bcr 23orIcfung über bic 6icftri,^ität eine elettr.ifd)c S3aljn nor. Sierlidj rollte öa^ SBägel- d)en über bie Sdjicnen wnh l^olpcrtc ükr bic Äreuäung ber adjtförmigen Scf)Iingc. Mcm §erren, ic^ fü^re ^^bnen liier ein Scifpicl cor für bic terf)nifcf)c 2Iu§nuljung bcr eleftrifdjen Äraft. G^ ift ein S p i c 1 3 e u g, baß Sie l^icr oor fid^ feljen, unb mirb emig ein Spicl.^eug bleiben, benn e§ ift ganj aulge- fdjloffen, ba^ mir jemnl§ foldjc clcftrifd)e flraftmengen rer- mcrlcn fönncn, um eixva $crfonenIaften auf ffiagen au be- förbcrn/' 2Ba^ ^ättc biefcr fonft fo fd)aTtrinnige ?]3[ji)fiter gefagt, menn man i^m propljcseit ^ättc, ba^ breifeig ^afjrc fpäter bie Hottentotten am Öranjeflufe in elcftrtfdjen' Sahnen burd) iljre ffiol^nfi^e fül^rcn unb bie annung IcS Selcgrap^cnne^cjJ Ijobcn bic SBelt nici)t fo crfd)üttert mie bcr Sleroplan. dt mirb kie SBcIt an^ ben Slngeln Ijcben unb eine neue Äultur l^erauffül^ren. So tt/ie bai SBort, ba§ Silb unb bie Sd)rift ftd) jt^i lol«- löfen üom megbeftimmenben Sra^t unb frei burd) oUe 9läume, mie oon ©ciftermeHen getragen, jcbcm crmünfdhten 3icl aucilen, fo entfcffelt firf) ber SKenfc^ ber Unfreiheit fei-. ncii?erbcnfcttcn unb e-r^ebt fic^ ani bcn fd)malen ©ängen fei- nee ©äffen unb StunncI^ unb enteilt au^ ben ®cleifen be: Scbienen unb Äanäle frei mie ein Sogel in bic ßüfte. SBcIrf)^» Seligfeit liegt fc^on im Spiele bcr Söcllcn, mcnn fie mvl na^c bem fdjüfeenben Stranb ^eben unb fenfen, ober in b^ic M^L\mt ^^il ben Söetjien,. wo wit umfangen pon einer uw ii \ %-« %4 ) ^w ^*;^ »C^W4i^ «*«4«|) • ^^ V • • *\\ v-v- I ciiic H.uutuii'iiuiiq ncminocn. ;^nuir icme ^^ö^tunbcrt geboren, . 5lbcr bcr grafee 2??omcnt finbct ein üeineS QJcf<3^Ied^f. 2(uf bcn ©räbern ber Quoten ru^t ba5 Sd)i(ffal unfcrcr (Snicl, unb bic ©robfteinc über if)ren Seidben finb bic ^tunb- pfeiler einer neuen Äultur^^ ^-'" --^ .^.»... ~' ?/- V % Sott ®r. Srifc ffö^n, G^orlottcnButö. Seucr, SBaffer, Suft unb (Srbe, fonft in Stufen Irndjt lebenb, finb einig in ihrem $06 amn bic mnmtit ©in ^flmjjfer fä^rt flolj «Bet bn8 blnue ffleUmeer, onf feinen Decfd lunnbcln SWenf^cK tooller; Hoffnung auf ein «euc§ Snnb, ciwe neue ^eimot, Eanabo, baS iJanb ber 3ufunft ift bö8 3tel i^ret St^tt unb SSünfc^e. S^afteim fifeen grau unb Rinbcc unb Darren ber erften 9?ad)« ricftt bon bec 2Intunft in bem neuen ©rbtcil unb bem 9Infong be8 erfel^nlen märd^en^nfien ®lüde§. ^a j^melll ein SSJölFc^en öuS ber Sife, toon ben Sreppen fleigt ein ©unft herauf: geuer! geuer! ein gc^iff Brennt auf bem D^eon. SBer nie ouf bem TOeere war, fann c« nic^t begreifen, ^k 6ec Briiat. SSoltenfeJicn jogen batüBer l^iu. 833nffer, ffioffer, nichts als eifigfalteg, grunblo^ liefet SBoffer; SSolfen, nichts oIS fctiatlcHljaftc SSolfen unb bec Stoblrumpf, ber bo§ .^äuflein SKcnfc^en trägt, Beginnt ^n glü()en, fein öug ftnft unb finft, unb boS ^eiße (Sifen jifcfjt unb bompft im ©cIjQum ber SSogcn jmifc^cn ®lut unb 5(ut fterBen SD^enfc^en, bic ouSgefo^ren, um p leBen. (Sine Jllip^e, ein (Silanb (iJrbe fönnte fic reiten! (£rbe! ?J?utter C£rbcl Unten in ben öruBcnf^fii^tcn f)ämmert ta^ $eer ber Sävrner. 3u bunficu ©ängen n^anbeln fie. ©c^lag \\ix ©cf)Iag fäüt ber |c^mQr5e 5)iamant bon ben SSßnben, Sfotb für JJorb njirb ber foflBarc t\x 2'ag, hinauf in bie ©tobte ber ä)?enfdP)en, um mit ber ©onnengfut, bic er bor Leonen oufgefpeic^ert, bic ^äber bec Jl'ultur 5U treiben. (Sin buwpfer 2)onner, ei« Inr^eS atac^bröcfeli^ bann Jotenru^e, ^unbert Jammer fielen ftill. 21ber nic^t nuc bunbert eiferne falle ^t'immer, jonbcrn ouc^ bunbcrt IcBcnbe ^e^em SJerfcbuttet! GS ift, nlS lüörcn bie Steine ^erunlcrgeftür.^t auf bicjc ^entcf;en. äSic SBerge^taft liegt e8 fönen auf ber Stuft. !DoS 53lut erflarrt in ben ^bern. Seifc^üttet, eingefcbloffen in bie ©rabfammec eines $(onefen. öebenbig begraben! Jyingec framijfen fic^ blutig in baS btocfclnbc ©efteiit ©leiBenbc 2\ppt\x bcrfliicben baS Xafcin. 3rt einem fcf)ouerlicben SO^örbergrab berrödbeln Tltn\^en i^r armeS SeBen üuftl Suft! SKutter Grbc ! ünft! eine ScftrecfeniJfunbe burcfieiU bic ©tobt. ?ftt bet (Scfen brSngen fi(^ bie SKenfcbert unb [treden njilb bie $önbc qmS uqc^ bebrudftciti iBIäitern. Wenigen, bie fid^ nie geFannt unb^ fic^ fonft nie grügen iDurbcn, fierfen bic Xlöpfe j^ttfammcn, lelen, flüftern unb erbleichen. C£inc ffotaftrop^e in ^e\i Süften! Seine tnar bisset fo furd^tbar, fo brutal unb opferreich. ®oä ftol^efte, größte Sultlcf)iff ber SBclt ein ©tgonf, ber fluSerfeljen ruar, über Suft unb 9J?eer gu berrld^en, berbrennt in ben Süften auf feinet ^oc^jeitsfabrt unb begräbt in feinem Icbernbe« ©cbeiter^nufen feine ®äfte. ®ie SBelt ift crfcf|ütterf. Sn beut Sc^mae^en fd^wonft ber ®Iaube on \>tn ©ieg; ber 3)?enfci)beit. Segreiflid^ermcife ift bor alleni; bic Suftfc^iffa^rt in ©efo^r, ©ijmpatbien ^^«i berlicrcn. ©c^iff^fataftrop^en folgen ^ö(^ften§' in "inbfianben tjcn Sötten, ©rubenungUlcfC' iDiebet^oleu ftc^ feiten in für^eren griften, ober bic ffataftrojj^en in ben Süften? ©ringt uic^t fafl ein jeber Jag ein neueS Dpfer, me^r unb immer mel)r, eine unaufhörlich lüac^fenbe ©c^ac bott Toten? '5)ic Jtatafirop^en lügen, ©ie über^' treiben, [tc reben in feftgebrucficH Settern.' ) J jiuum üt'iurQua)cn uiio oen Doppclleu I^nbnlt bdnncii. SStc bobeiii mit bcr ^;?(croiioiilif, mcil fie einniol, ^lueinial breifjin Dpfer foibcrt. ^Iber mir DergeffcM, boß ficf) niif bem 5lip()Qlt iinfacc Straße wc^r Statoflropben oblpiclcii nl8 tu bcu ifüften, bnß ber ^ninon ©lofeflobt in X>euticli# iQttb täglich jn^rnu?, JQf)tciii unQleich nieör QU Cpfern forbett niS ber 8l«n i« tcn Uüffjen. Um Selcgrnnim in epetrlcfirift ttielbct bic dlamm ber llnglücflic^en. C^inc Meine 3«ile, mcift iiict)t ciumnl biefc, regiftriert gefüMloS einen „lliinUicf^fall". Joulcnb SKeiildjcu Inffen iii ber (^ro&ftabt in jebem Saljr i(}r Sebcn auf bem 'il^flnfler. ^Vi&jt a}?enfd)cn, bic ficf) lüic bie ffliönner nuf bem £ujtjd)iff ben)u6t unb tüidig in Ö)efn[)r begeben, bic iiiii)t fite Ötot imb lioöii, |iic Sbcnt unb Saierlonb, C^l^rgei^ unb Siubrn iijx Üeben opfern lüic bic $ilütcu in htn -^Icroplnnen, iunbem 2)ic.ifd)ew, bie if;r iJtben nngftlict l)ü(en unb bülcn muffen, Sinber, bie im Gpicl bet ^aqcn übnfa()itS3dler, V\c, be§ ^IbenbS bon ber ^Irbeit Fel^rcnb, mübe \)on ber $la(tfüim laumeln, ^D^üticr, Die nac^ $an|e eilen, ifjieu föinbctu ^lot ^n biiiinen, unb bnbei bem brutalen ScI)neUigIcli§iunI)n getDiffenlofer Gl^auffenrc i^um Dpfer jnllen. Sa§ et^ iä()rt bie SSelt Don biejen ft i 1 1 e n il^ a t n )t r D p [) e u , ^\t crfdjütternber jeiu lönnen, nlö olic Unglüd^si fahrten, boppelt. eijdjüticrub, lueil bic tj^i'i»^ D?ot,ftd) ^iiucr ,tf)iien nuftedr, imb lücil fie oiu tualS erft bcn Slnfang bilbcu eiue^ le-ibeuboüen iD?arl^rium§ bon ÜJSiuuen mx'o SJeiiuaificn. 2o§ Kob bcc 3^i^ ^^^t bröl^ucnb über fie Ijin. Bcid^rci ettüutr ein .^^aiifcn iiiciinicucicu nm- Häneit einen glecf, in eine bnuHe 2)io)ct)fc iuiib lin 51ötp'cr bincingelegf, inib bann ^erflrcut fid) )cr ^öbel. Sa§ iJeben flutet lueitct iibei biefe Stelle, it)ic bic SSaffcr toeitergurgclir, ivcnn fie üd) über ein SReufc^engrab jc^ließeiu S(bcr meljr tü^enjd^en il)ien lob, ol§ bic ^leionnutif in einem 2 obre forbert. 2Scr fonn fid) im Sinnenlonb eine Soiflcflung mad)en öoii bev 3ai)t ber Sltenjdjei!, bic am 2Baffcr um fommen? ^ie t>c^ SD^oroenS ibrc ©eg^l biffen. iiiittaq^ ifirc 9Ze^c luerfeii unb bc§ 5tbcut^ ben 8rtfd)cit 5um 'JJaditfrafe bienen? SWer U \n SioI)IenftQbten lebte, fennt ba% öetoof)nte $&tlb ber braunberfiüHtcn Darren mit bem roten .Hreu5; ein braber Bergmann ift ber-« imglücft, t)on fallenbeni ©eftein erfd)Iagen, im göri)crf(^adit aerquetfd)t. ^ft ntd)t jebe fiarrentQl)rt cirje Cfinaelfataftropbe. nnfere^ !D?itIetbö iüert? 2)ie lauten Sataftropßen lügen. 2)ic füllen iilataftropljen finb bte Größten. ^^Iber loir SDfenfd^en fönnen un^ mit Quer Seben6pöilofopl)ic nid)t lo^föfeu bon unferer eingeborenen ^Jfatur. 30 2ote aufantmen finb un^ furd)tbQrer aii 1000 einselne. (Sin ©tura au^> 100 3)Jcter ^ö^e ift nn§ granen» Voller al§ ein J^aH an^ genfterböl}e. Seugncn pjir e§ nidit, üoir finb burrf) bic S2nftfd)iff- fataftropl)e crfdiiittert, Uu r f a g c n a 11 c § anbere nnr, um un^ 5u tröften. SSir fd)aucn auf baö gciri3[)nlid)e gri3f^ere (rl'enb, um bQ*^ ungeluöbnlicfje 5u berfd)Ieiern. ?lbLM* incnit tüir and) Qngcfid)tö ber erfd^üt' tcrnben Slataftropbc in bcn Süften be^S Xroftc^ bcbürfen, fo finb \mv barum bocb nid)t troftlosi. 2)enn bicfc 5^ataftropf)e ift nidit nur grofe, fonbern fjat i(}rc ©röfee» 2Barb je ein Siprtfdirttt ber 3Wenf(i)iT)eit ol}ne Opfer crfQuft? Sötebicl $unbert, h)ic- öiel Slaufcnb, ja, Ipiebiel ^unbetttaufenb l^aben ibr Seben opfern muffen ben 3BeIIcn, finb in SJZeer unb ©türm berfom- men. ünh an .flippen äerfd)ellt, — . rp..e]&jc .bi^r « M c i r 1 T I e ( t s 3 ! d b b « > •>-/. \^ A fe. ^fVilJtrlogic Urs ^bftur^rs, Frftz Kahn (S^aTlottenhtrn). -' 2)i^'- iZDettfampfc bcc SlUiatifcr, il)re trootft^cn Äataftro|)E)m — ßd^cnMet, Müöet, J-tel) — l)üücii bic aünc^^'^'i^c %e'ünü{)n\e an bcm Sdjicffal ber faßenben »TflicGct: in einet 8tärfc crmccft, ioie eä fonft J>a^2 einzelne Dienfdjcnlcbcn nidjt ^u bcQnfprud)cn DcrniaQ. 5)iand)ec lieft bicUcidjt mit fältcrem ^tVf^tn bic !)ladöricf}t, bot 3ct)u S3ctglcute ocrfdjüttct ober fünfunb^ttjan^ijiö 'D2atrDfpn cttnuifen finb, nlä bic t»om gall cincä ein3i(jen JJlcn\d}tn au^j bec -&i)f)c. ©d)ün bcr Stiir^ bc8 erlegten fflogel^ \)at etionö unfagbac üLraiirißcä ein fidj. 3lber ber ctnc§ flieocnbcn TleiX' fd)cn. ausgemalt boii ber ^l)antafic mit Im ©orfteHunacn ber C^ilf- lofiflfeit iix bem I)QltIofcn Widjt'i bcr ßuft, bcr iöeraircifluno be3 Un« ntücflid^en, bcr fid) feinet rettunn§lo[cn UntcroongeS bctDufet ift unb fdjrieftUd) be§ erbarmungSIofcn ^^rfdicllcn^ an bcn Steinen, — boS ift ba3 erfdjüttcrnbftc SBilb, ba^ ein 2luge jd)Quen unb eine Erinne- rung I)eraufbefd)tt)ören fann. Sic paraboj mu^ biefeni fubjcftiücn Stanbpunft gegenüber btc 93ef)auptung (djeincn, ^^ I)tntcr bicfcr graucnfjaften ifca§!e beö ^obeöfampfc§ in ben öüftcn ba^ frtcblid)c Untii^ eineS fd^mer^enlDfen Xobe5 liidjeü, bü^ über bem 8d)nu^:)lQ^ cincä nerbenerregenben 9Jicnfd)cnbrQma§ dn Jrtcbc fdjiüebt, n?ie er fonft nur über hem ^^otenbctt miibct ©reife ru^t. Ihib bod) ift bem fo. 2Bie ein guter 2)id)tcr felbfi in ben 2Ib[d)ru6 einer Xragöbic einen öerfö[)nlic^en Xon f)ineinfiingcn lä^t, \o l^at btc 9latur über bic 8d}Iufefacne beS ßeben§, mag fic and) nod) fo fdjrill ba^ Bd)aii\picl cnb^n, bk milbc ©anfimut eim^ berf5F)nenben 9IuööQng§ gebreitet, gmar [)üben mir, bic toir nidjt ©cifter zitieren fönnen, feine Stimmen au3 bcm ScnfcitS betnommen, aber büä 3euoniS biclev, bic bem 2:obe nur mit fnopper 9^ot entrannen, Uerbürgt bic 2Dal)rr)eit, bofj bic 9^otur fcfbft bie brutnlfte ÖeibcS- uernid^timg aller Sfiof)cit beraubt burd) ben löalfam ber (Sm^fin- bungsiofigfeit, ja fogar f)äufia burd^ bic migeneE)r.iften Sraume gc- labeau berflärt, eine 'Xat\ad)c, bie itn3 in bicfcn Ziagen, tco tobt^= bcrad)tcnbc ^^ionierc ber iluüur iljrcr rjcrrlidien, ober gefar)r'öoIIen l'iiffion 3um Opfer fatten unb mo bcr njei&c Xob miebcr über bk Sitne fdjreitenb bic Smauoenuegcnen in bi& Sdjludjten ftöj^t, ^m Xroft merbcn fann. 2)er ^rofeffor bcr ©cologie, ^eim, l)ult bor einigen 3al)ren im ^Ilpennub 3u S^xi^ einen ou ff ebener regenben S^ortrag über fcitwi tttbftura in btn UlpetL JBa9 td) in biefcn fünf bis ^etiu ©efunben gcbadjt unb gefüt)lt \)ahe, läjat fid) in 3et)nmat fo bicl lliinutcn nid}t er.viljlcn." (5r bcnft an feine Sorlefung, btc er nun nidjt ^altni fann, an ben ötnbrud ber JobfSnarfiridrt nuf feine Familie, er ber- fuc^t fte au troffen, er bcnft an bie effigflafrije in feiner Iafd)c, er tDiO bic 23riüe abncljmen, um feine %ugcn bor ben Splittern ^u fd)ül^en; ^barauf fol) id) in einigem 3(bftanb mie öuf einer Scfyiubüljnc mein ganae^ berfloffene§ lieben fid) in a<^Wt:eid)cn Jötibcrn abfpicien. SlH.cS mar mie bcrflärt in f)immlifcf)cm äid)t; c3 mar fd^ön, ol)ne Sc^mer^cn, üfinc ^ilngft, of)nc Dualen;" er fütjlt „eine göttlid)c SRul)e mie ^errlid)e 2}iufif burd) feine 8eclc ^ittim", ^cim fül)rt bann nod} onbere gdlle oon glcidjgültigen ober angencl)men Q^mpfinbungcn 5il)ftür3enber an, fi) bcn eineö adjtjäljrigen Knaben, ber ixt feinem 22 Tltin tiefen Stitra feinen anbercn ©cbanfcn f)at aU bie 6orge, er fünnc fein ncueö Ia]cl)einneffer beim gfaH berlicren. Gin -parifer ©eologe, ber abftürate, befd)reibt feine (Befüf)le mit ben Söorten: ^Sd) fiel mie eine 2)laffc unb h?or o!)nmad[)ttg, fl)c id) mu&tc, bafi id) fiel.'' 2)er befannte Sergftcigcr SBliiimpcr ftür^tc ab üom 9}lattcr^orn, fiel nad) 70 -Dlctcrn auf b^n erftcn Seifen unb bann auf eine ganac iRt\f)e folgenbet. 6r blieb ftanbtg hü SBemu&tfein, i^ätjlit, üf)ne Sd}mer3cn 3u empfinbcn, bie einzelnen Btö^t, crmartctc, menn einer borbei mar, ben foIget:ben, ermog, mie lange et cS au^ljolten mürbe, unb erfldrt auS biefer ®rfüF)rung ben Xob burd^ Slbftur^ für eine ber angene!)mften (Sicrbeartnt. %n^ ®runb einer großen OieiF)e t>on tntcreffanten 23eridjten SIbftüracnbcr fommt bcr Itoptn» fiagcner ^rofcffor OSfar 23Io4) 3U bem ^cfultat, ^man fönne mit <2id)crl)eit bef)auptcn, bag, mer im 2lnfd)lCu^ an einen berartigcn Unglürfgfall ftirbt, m ber Sftegel feine Oualcu bei feinem Zob embftnbet/ 2iie tpf^d)oIügic gibt bie iBeftattgung biefcS (Irfaf)rung5fa^c3. SBic e§ eine untere ^[ßciafd^melle* gibt, untcrl^ölb bcrcn mir nid}t§ cm|?ftn- ben, fo gibt e3 einen fritifd()cn ^^unft, bei bcm bic S^croenerregung jene 3utenfitat überfc^reitet, bie finnlid) cmpfunbcn merbcn fann. 2öte nur fiebcn Dftaocn mufifalifd) crfaglid) fmb, mie mir nur bie fieben färben al^ einen fleinen 3Iu§fcf)nitt ber Ieud)tenbcn 2Belt au fel}en bermögen,'fo t)nt and) ba5 Speftrum ber (^mpfinbungen fein vUtfrarot unb lUtrabiolett, mo bie ©efül)Ic über bic ©renacn be3 bämmcrnbcn §albbemufjtfcin§ r)inüberöleitcn in bo§ Uicid) ixamn- lofen S3crgeffcn§. ^cr fd)mad)creftrifd)e Strom be^ tietifd^en 9JiulJel3 mirb cbenfo mcnig öou un§ cnipfunben mie bic enorme S5oü- 501)1 bcä ©inridjtungSftu^le^. Äonacntriertc Salafdurc fdjmerft nid)t füuer unb flüffige ßuft erregt fein Kältegefühl. 2Ber in bic Sonne fc^aut, um §elligfcit ^u finben, mirb geblenbct unb fte^t , tmm ginftemiS. Sfebet fennt biefen mütterlichen 3ug ber ?latut. unS bor Sdjmeracn au bcmal)ren burcfj bo8 füfjc (^ift bcr ©e- Idubung. 3eber «rat erfdljrt oon biefer (5rinncrung3lofiöfeit ber 2?erungtflcftett. 3d) fal) einen jungen ^ann, bem etn tJlutuumbilomnibuS We St^ibelbedTc a^i^trümmertc. Sdjmeraen f)at er nidjt empfunben, er cwtfliutt, fldj nur nod), ba^ ba8 llngetü n anf il)n aufam, unb bann berfc^mimmt feine cbM)ini^ bcS iöetroffenen (fogcnannte rctrograbc ^imncfie). 2^ faf) eine junge S^au, bie ein ©d)nmngrab bud)ftäblid^ ffalpicrt l)attc. Sie mußte nur nod), baft fic bcn 5äö- fd)incnraum betreten f)atte, l)ier rci^t ber J^ben beS (5rlcben§ jäf) ob unb il)re (Erinnerung beginnt erft micber mit bem !ölorccn, bo fic nod) bieten lagen im ÄranfenF)au8 ermat^te. Unb felbft au^ ben ?Jeit)en bcr fflicger Ijabcn mir ein ^pugnil, böS uni^ bic mol)üuenbe ©cmtßljcit ber obfoluten Sd)meralofigfeit cinei ^öf)en\int^ed gemalert. 3c[) mar 3euge bc8 !l6fturac§ beai SlbiatiferS ^eirtt tm Süiguft bortgen Sucres, (Sr ftöratc öuS 80 Spieler ^ö\)t. (Sine Sa^^c, bie an 6d)redf- lid)fctt nur nod) überboten mirb burd) bie ßrimierung an ben ülbftura bc8 53aIIon3 ^Slmcrifd* beim ©orbon-©cnnett*9icnncn. 25er QaU §eim8 mar fein fctjncller. (Er baucrte gemife biete Sefunben; bcr Äeroptan flatterte ^nex^t f)in unb l)er mie ein a" 33obcn faEcnber ?Japterbogen, überfdjlug fid) bann ein ober mct)rcrc Tldle unb faufte bann erft fenfrcc^t aur (Irbe. §eim mürbe nac^ mehrtägiger ißemufetlofigfeit in§ iiebm aurüdgerufen. (£r toci& nid^tö üon feinem gongen Unfall, ^r erinnert fid) nur nod^, aufgeflogen ^n fein, unb bon ba an \d)toinbet fein iöemufetfein, hi^ er fi^i^ auf feinem ^ranfcntager miebcr- finbct. 2)aS ift aux^ getoi^ ber ütelroüc in 6^e gel)en. ^ic greife biefcr Sluffü Irrungen finb biefelbctt ttrie in bm Ü^ot^mittagSoor- ftcllungcn. C§h Xf^taUtditoniU 3« ^^« öäi Steitag aur (Sröffnung b»r bteSja^riaen, unter ßcitung be^ 2Mre!torS §cinric^ ^ a g i n fte^bcn C^rnfaifon bei SttoÜ in S^ene gef)cnben ^Slieifterfinger"- SCuffül^rung fin^t ben ^an^ ^od^ ^rr Äümmcrfänger grijj geinE)at3 al§ ®aft, bie ®oa §räxilein Jßuife ^c^l au8 ^amburg, ben äÖaltf)cr ©tol^ing §err ^ofopcrnfängcr Äarl (Stb au6 ©tuttgarT, ben ?3ogncr ^err Stail ©iefen. Den 2)at»ib 6err (5ugen Sllbert qu3 2)üffcl- bort, ben ÖedCmcffer §err 3iobcrt öeonl)arbt au§ S3rünn, bcn Potl)ncr ''Serr 9iob. bom Sdjeibt ou8 ^amburg. 2>ie facniftf)« ßcitung fjoi >crr ^eina Sattlet au§ 6cljn?ertn, bie muftfal'jJje ^ert ÄaiDeflmeifter )ttD eelberg. "^^ ^ie Vlntict Vl^utiu fBflacittUnä^ ift, toie unf«r ^otre> f^onbcnt aii3 33 r ü f f e l Uielbet, im 5llter 'oon 67 galten auf if)rem Sommerfit Doftadf er bti Sölömifd^^ent geftotben. f^ JHütter, Herzöget nittit! u XX 2)et gro^e Saal ber „Äammerfäle'' in ber Z^ltotoet Strome ift überfüllt. %n ber einen Sd^moltoönb ift bie gro^e ttjeifee ßctnmanb, bie nüerlci ^rojeftton§h)unber Derf|)rtd)t. (Ein neuer ^l^ientop^j' ? SBir l)abcn U)rer genug. 9iein, ctttJöS, maS mit bcm ^lüieniopp^ bie !l:ed)nif gemein i)ot, unb maS man bod) „ßbcl«,Jlino" nennen mödjte. SQJtr fcl)cn bie 3auberfunft beS Kinematographien, ber fo oft au ülanb unb 3u Sdjiimmerem mi^braud)t ioirb, im SJienfte bcr ßl)arito8 unb ber ^ufflärung, unb mit finben, ba^ pc burc^ biefcn S^ecf mm erp mitfltd^ 5ur Stttnft ct]^I)t Urirb, I r V.^ l^rirgsnoodltttrn« fBon |9la(februdP Derbotcn.] Frlt« Kahn (5. 3t. i m Hf e l b e ). ©er 6ol)n öee ^einöre. (^8 ttjar in einem fran^öfifdjcn Xorf om Slbfjong etneS 23oocfcn» betöcS. 3cf3 liattc einen XruppcnDcrl>nnb|)Ia^ ouf^ufdjlaj^cn: für bie Slrtillerle. ^HinflS um ba§ Xorf ftanben bie ^Jattcrten imb fdioffen inS Zal f)inetn, in bie tiefer (gelegenen ^tcüungcn be§ J5^einbce. lieber bie 2)dd)er f)tnit)efl bonnerten unfcre 05efd)ofje mit Ijolilem, fjculcnbcm ©öiifen unb liofltcn in QÜen JlDinfeln ivibrr, über bk Xnd)er ^urürf famen bie ©rannten bc§ öegncrÖ pfcifenb unb langfom follcnb — lanöfani, al^ fudjten fie nodi im fetjten »ftug« il)r 3^^^ — ""^ ^l' probierten bann mit gemnitiöcm ßrndi. Um 0 \U)t njurbe icf) ^u einer junqen J5^röu gerufen, bie in .(tinbeSnötcn lag. Tag .^auQd^n finnb brausen am SBe^. ga«3 in bcr !Räf)c ber Lotterien, bit fdioflen unb befdjoffen mürben. 2)ie 5enft€r ^jitterten, b(i6 Ätmlid]c (^cfd)irr int 2(i}iai\h flirrte, ta% .6au$ fradite in öQcn f^ugen, On bae Simmern ber Jrau mifd)tc fic^ boö unfieimlidfie 'pfeifen ber fliegenöen (öranattn. 2)te ©eburt im Bonner ber i^fdiü^c mar UüU^oöen; id) habch bai 'Äinb unb roideltc eS ein. Um mid) ftonben bie bcgliidten grauen, bie jncue (Srofemuttcr hjcinte bor Jreubc; ouf bem ^dt lag im crften SÜiutterglwcf bie junije Jrau. Xa hadjk e§ in gemnitigem (Setöfe, al$ fiele boS ^öuÄd^n übet tn§ ein; tk ffroucn ftoben Derftört in bie drfen. 2^ie gcnfterfdjcibcn [prangen, ffirrenb fielen bk 3rf)crben 311 ffloben, bie iH^cinbc bebten, unb fie 5Röbel fnarrten. I^rüben am ^liJeg faf) id) eine !Dlauer ftür^^en unb jin einer 5lDolfe biden ^taubeS ^erfttcben. ^uid^ tai gebrod)enß pfenfter meF)tc ber gelblidie ^Mxkl f){m\n. 3d) fiielt baS Äinb im Sfrm, ^um ed t)Dr bem i^tnub ,^u fd)iiten, unb faf) {)inau§ in8 Xöl, an bcffen onberem (^nbe unfcre ©egner ftanben. 3efet I)örtcn iüir ben neuen '^(bfdiuf^ bruntcn 3n 30 Sefunben Ji»ar tic ©ranatc l^ier. äÖöS ivürbc biefe§ ^ai if)x $id unb Opf^r fein? Um txe larjmenbe 3tiü[c bcr tjalbcn Wv.uk 3U bannen, fragte td^: „3Do ift ber 2}oter?" • „(Sr ift €Dlbat/ * • • ^3n meldiem Regiment?"* .»ei ber ^Irttüerie." • „Slßo ift er k^tV XU Ulk ivicS ^inauS inS Zal: ^%oxi unten!*' 3cf) manbte mii^ ab unb brfldtc baS Ätnb feft«r an mtd^ F)cran. Seit 2DDd)en gcf)t e« um baS l^otf 3Ö3. tKnfong September logen trir in il)m bonn rüdten bte ^ton^ofcn ein. Önbc ®eptcmbic mcifec ^afjwc mit rotem Äreu^. „Od) bin neutral!" fügte fie. ^ie mar alg Äranfenpflegcrin au§gebilbet unb fjattc unter ben ä^ran^ofen f)ier ein fleincg Ca^arett eingerid)tet. ?(uf unfere Jroge, ob fie fidi nid)t fürdjte, ^umal neue .Hdmjife ^u erwarten feien, pflegte fie auf bie gtaggc ^u meifen unb ,^u fogen: „^d) bin neutraf!'' £i€ ^atte fd)Dn Aanonabcn unb Strafeenfömpfc f)ier ertebt. „aOOiO maren ^ie mnbrenb biefer 3^^^-' ^ie i^eigtc mir ben feftgemörbten Äeller; ^ctt unb t\\dt) Wattn l^iet aufgeftcöt, JS?ebenSmittet aufgeftapelt. . ^c^i mar fie bon früfi bi§ in bie 3^ad)t gcfd)äftlg, um unj ^u t>cr- forgen öom erften ?31orgenfaffec bi^ ^um legten ©lühmein, mit bem mir uns fröftelnb um 33^ittcinad)t bom „Äafinotif^" ^u trennen pflegten. Üi% mir uns qu^ bem Dorf ^urücf^ogen, moütcn »it fi« mit unS tief)m^rt. „2ßir merben tia^ l'orf bielleid)t befdjie^en muffen/' fagten iDtt. . (Sie ging ntd^t mit. „^äi bin neutral,' fagtc fie unb geigte ouf bie S^oggc. ^ic ffron^ofen ^ogen ein, [\t naf)m pc auf, fic pflegte il^re flome- raben. X08 2)orf mürbe Don unS befdjoffen, it)r §au§ blieb ber« fc^ont. (2e§ fanben Stroßenfampfe ^iait, fic ging nic^t fort, 9^un gef)ört baS 3)orf ^nx ^älftc unS, ^ur §älfte ben (Jronaofen. Sie mof)nt in ber 9)litt€ 2}or bem 'S>au8cingan0 m€l)t 5erlöd)ert bie mei^e Ja^ne mit bem roten ^reua. 3un?cilcn, in ber 2}^itta9ftunbe, in bcr meift 2DaffenruF)e F)crrfd)t, fommt, in ein Zud) gefiüOt, eine 3rou, mit einem Äörbd^n in ber 6anb, t)€rau8 unb trögt e§ l^eute an biefe§, morgen on ba9 anberc (Jnbc bcÄ ITorfeS — unb öde äöaffen fc^eigen. 3eber fennt fic. ^it ift neutral. Unb menn ber Ärfeg ^ju Önbc ift, crl)ält fie bon ßfronfreid^ ba$ 55anb ber dfjrenlegion unb t^on Xeutfd)lonb baS öifcrnc ,J!reu5. O ^ie näd^ften frisffttl^nttiiiett im ^e^finn-Zheatct. Xa^ I?effing«lf)eotet luirb nadj bcr am Sonnabenb ftattfinbenben 9?euein. ftubierung Hon ^ubmig rf n I b a § ,. Ol " g c n b f r c u n b c " örnft ^oSmcrß bcittfdKö !n?ärd)entpiel „ A ö n i g §f i n b c r " mit ber 93/ufif t)on Engelbert d u m p e t b i n rf bringen. IT^ie örftauffübrung foll nod) bor ä3eif)nad)ten ftattfinben. 3u beginn bcß neuen i^af)xei tvixb bie nrauffüt)vung eine« neuen XrnmaS bon Etnft Jf)ar bt ftatt- finben, ba« ber Siebter foeben DoHenbct l)at. S ^ct(iUiäi ^M^d^cn titctiot ^cn«'^ unt> bem tt:^t>cnct Wi)€xi'Zi)caiex. Xcr .Qonflift beS Xrc^bcncr ^dbcrt-IlicaferaL mit X'ircftor !Okj:im JRene, bcr mcgen beffcn ^löölidicr (intlnffung cntftanb unb /^u einer '!^iR^ai)i bon $sro3cffcn gcfüf)rt f):^t, fanb, mie nnS unfer .ßorrcfponbcnt melbct, geftcrn bor bcni täcl')fifd;cn Cbcr- lanbc^geridit burdi einen 33crglrid) ein f r i c b I i di e ö Cv n b e. 5?ad)- bem bie erften iJnftan^en ^uungunften J'RcneS ent|d]icbcn l)atten, tjubtn fid) 3Ren6 uno bie ?Übcrt«If)catcrQe[eIlfd>aft burd) einen i'er- glcid) bo^in geeinigt, ha^ bie CoefcHfdjüft ilircm clicmaligen ii- icftor eine (5 n tf d) 0 b i g u ng bon 3760 !D^arf ^al)It. XnS 23cr- tvagööev^ltniS ^ivifd^rn bdbev mürbe mit bem 1. 9(pvil 1914 ai§ gclöft Mxad)ki. Xic ©cridjt^foftcn I)aben bieibc T3artcien ^u glcid)e« Xeilcn ^u tragen. cgj tf^caUtäftonit* .2) er 3^ÖG"nerbaro n " mirb im ^ c u t f d) e n C p t r n l) a u 0 am nädjften Sonntag in einer ^ijum 2:eil neuen iöefeiiing in S^enc get)en. Xic 2:itel|)artic fingt (Bbuorb ^id)tenftein, bit G/)ipri ßuifc 5D^ard'l'übcr8 unb bie IRoflc bc§ trafen ^omonab Ebmu; ^c\jn, 3n (sreifsn^a'^D murbc bie bon ber Stabt erbaute StabthaÖe, in ber fid^ eir: mobcrn eingerid)tete§ X l) e a t c r mit 700 Sij^plöfccn befinbet, ctngemctl}t ©eorg G n g e l hatk einen 21!ieiF)efprud^ tjcrfafit, bcr Don fRofa ^ i. p p ü urter großem fcifull öorgettagen mürbe. Xk Eröffnung beg 2tl)enter3 ift megen bcr crnften 3cit f)inau§gefd^oben ' morben. ^ Äleiitc mUUitun^en. ^n 931 ü n dj e n fft ber Äunftmoter Äonröb E i l e r ii int Filter Don 69 M^xen g c ft o r b c n. - ier be« fannte berliner ^J^ubliaift, 2)r. (Sajud SJloellcc feiert hautt ben 7 5. © e b u r t g t a g. K. m IßrirganoDcHetttn. IBon l?lad>brucf t>etl)atcn.] Fritz Kahn U. 3t. im Silbe). ' Söir ritten im 5}loroenQrQucii burcf) einen tiefen 2öalb. 9tm ^agc auöor F)attc man l)ln' l)ci& oefämpft. Ü)erf)auc rccf)t^ unb linfsJ, Jöaum- ftftmme über bcn\ ilüeg, in ben l^id)timocn '5taii)elbral)t, auf ben ^ö^en- aüQcn ^djü^cnöräbeii. ^lan fnnb nUe§: 3;ornifter, nocl) Gefüllt ober t)alb oeleert, fo bafj Söäfdje, S3rüt, IMebeägaben, Briefe um^erlaöen; (5ye- tuel)re, acrfdjlogen unb unl>erfet)rt, ^^(Iptmiöflermüfeen unb §elme, felb- nrauc JlÜQffenröde unb bunfelblaue, fran,3öfifd}e 9JiänteI. C^icr unb ba ^ ein fri|d)eg (Srab, mit ^^atroncntnfd)en, (3urt unb .^elm cefdjmücft. ^creinaelt laqun nod) %ok am Sä^cij unb tm (Scbüfd). • 3n einer 5JhiIbe fanb id] einen Xoten, Unteroffizier ber bat)eri- ■>.td)en anfnnterie, mit burcl)fd)üffener S3rnft. 23iic im (Sd)kfc Ing \r ba, mit rofigcn SS^anocn, bom blonben SBort nmrnfjmt, nl§ Tut)e J^ fd)rumm€rnb nod^ 0^^""^!^ Ä^albc§fal)rt im 5Jioo§. ^ebtc er nod^? 3n feiner ftarren 9ied}ten, an bie 93ruft fl^framt)ft, l)\c\t er eine aeinc U^r, ein XamcHÜl)rd)en an filbernem '^Irmbnnb. Xa^ (^laS war aerbrücft; ober luic erfd;raf id); e8 tiefte iwd), bic geißer liefen, %7 lU)r am 3Jlornen! 3d) forfd)te nod}mal§: lebte er nod)? — (5r tünr tot. '^amt fal) fdj bic fleinc lU)r an. ?(uf bcm 3)erfel mor oben am 'iRanb bie 3ei(e einnranievt: ^3ur (i^rinneruna an ben 9. •Tnouft 1911. C^uftaD.'' !2)ie (^djrift mar alt unb Dcrblnfjt. Tarunter aber in ber Wiik ftanb in neuen Settern, filberQlan^enb, frifd) au§ bem ^JietaU l)er- anSfletriebcn: ^ i ^^uf SäJiebcrfeljen! 9. STuGuft 1914. (?l>arrottc." . , . , / • iDornrööcftenibyll. ^ 9n ber 9rbenbbömmerunö reit' id) burd; ba% bon fd^n^ercr eng» rifdjcr '^Irtillerie aerfdjoffenc 3täbtd)cn ®. (5inft ein ÄIein4^ari§, ift c§ beute ein fteinern (3rab, ha'^^ im evfteu ^Ibenbncbel beä »^erbftc^ nmuirflid) mic ein ilJ^nrdjen^aiibcr, loie ein im 3^cbc( t)erfunfcnc§ Söincta nnmutet. '}iuv eine l^riI^ftuvnlmad}e/ beren ^4^often auf ber.^-inuptjtvafio ft:l)t, unidjt über bic tote, bon allen (ximooljneru öeräumte ctabt. ^n bcv .f)auptjlvaf]e unb iljren Diebengaffen ift fein ^au§ Don t>Qn i>)xancik:\ uerfdjont ^t^blieben. 3m .^otel ß'(5urope flnb bie ^ktten birntj btc Tede in bie (H^nftmirtSftubc öefallen unb ießcn auf bem rdjonitijdj aniifdjcn '^trafflafd}cn unb S^Götrenfiften. Taä Jöouboir ber ToftorSfrau ift unt>erfet)rt, fo mic e§ feine §errin aljnungSloä berlie^, burd) bic aböeriffene {')au8manb in ben iöor- garten öerutfd)t — (^in grote6feä23ilb: ba^ f)inimelblaue3?ettd)en, ber gelbe Ximan, ber Spiegeltifd) mit ben 5^^<^onä unb ^JJeceffaire§, ba§ golbcnc (fnHnreftüf)Id)en unb ber Äteiberftänber mit bcm rofa ^Dior« genjäddjen fd)mebcn 3iüifd)cn ^immel unb (frbe; oben in ber (Scfe, bie nod) an ber §ausftt)anb flebt, ftef)t ein !Ioi(ettenfd)ränfd^cn mit 8pi&enfante, unb an ber blumenta^eaicrten Sßanb f)ängt nod) ein 33i(b: bic !^at>t) Hamilton. (^gcnüber in ber ßird)c ift ber große eQronleud^ter Don ber 2>ecfc geftür3t, ber 5[!?armoraItar ift geborften, unb bie bunten ^eiligen an ben 3^nftern finb ^erfd^liffen unb aerf|)rttert; t)ier ein Ju^, bort nod) ber S'ipU^ eineS raffae(ifd)en ©ctoanbeS. ilbn bem leisten Jenfter läcl)elt nod) ein blonbcr !ÜJlabonnenfopf au§ ben ^crfprengten 6d)erben in ber ecf)ten 33erflärung be§ übcrftanbenen 'JJ^u turtum 8. 3)ie gegenüberllcgenbe Seite ber ^auptftrafee ift bi§ auf bic Litauern abgebrantit unb aufammengeftür^t, unb nid)t§ ift mel)r bon 5reube, grauen, [frömmigfeit 3U fet)en ober nur 3U al)nen. (fin Ürümmergrab, au3 bem fein 2ad)m mel^r erflingt, bem nid)t ein* mal ein ^euf^er fid) entringt. SCot. ?hir bie 23rünn(ein auf ber Straße fließen meiter, unb langfam, tvk 2!ränen, plätfd)ern bie äßaffer ou8 ben fteinernen 33ecfen unb meinen, meinen . . . 3m legten §aufc einer aerftörten Straße, bci% ber 33ranb ber» fc^ont, gema^re ic^ burd) einen Spalt im ^nfterlaben einen Sd^in. 3d) fteigc ah unb pod)e on bie verriegelte Xür. @in uninberfd)öne§, fd)mar5e3 9Jlnbd^en öffnet fd)üd)tern unb fü^rt midj nad) fur3cr 9^ebe I)inein. (Jin l^aar bunflc Stufen empor, unb id] fte[)e tu ber ^ür äur ^Uid^. 5üif bem .^rb praffelt ba^ geucr unb mirft feinen flacfcrnben 3d)ein 3ur Terfe. ^ne große, meiße ^a^e fd)nurrt beljaglid) auf bem Cfenfim§; taufenb fliegen fi^n, eine bid^t neben ber anberen, unbe- meglid) an 2ßanb unb ^ecfc über bem Ofen: oöc 5^^^n^" ber toten Stabt, bie fid^ au8 bcm falten ©emäuer f)tcrl)er in ben ein3ig njarmen ^aum geflüchtet. 33or bem ff^uer fifet in einem ßefjnftul)l eine alte 5}rou, faft üöHig erblinbet, an beiben 93einen geläl)mt. Sd)nell erfar)rc id) ba§ ©cr)eimnt5 biefc§ T^ornrö§dienibi)Il§. 5(fle§ mar gefloljen ober l)atte fpäter auf mUitärifd)c 5(norbnung bie 2tabt bcrlaffen, nur bic lal)me, blinbc 9(lte mar burd) nidjt? 3um \nu§3ug 3u bciucoen. Sie molUe in iljrem i^^linftnljl fterbcn, l)icr in bem »pnufc, ni bem fie geboren. 2[l^ar M^ 9Ju1bd)en il)rc (fnfeltn' iJiein. C^§ mar eine 5^'fi^^be. (5ine S^rembe, bic 3U C3aft in biefer Stabt gemefen unb nun bei ber eilten blieb, um fie 3u pflegen. Xrei ^IiHidjcri ()aH|ton fie ni!nntel)r gan3 allein in ber ^hiincnftabt. Sie l)odten am •^:vce, Ijinter ber. 3erft|of|cnen ßäb-en mit ^a^e unb Qlk* gen, nährten fid^ bon Äaffec unb /lortoffeln, bie bo§ 5Jläbci^n nad^ au§ bem ©arten ^olte. äÖa§ feinem gelungen mcr, gelang mir, bem Ofi^emben. !Dlit Auf- bietung metner ganaen Serebfamfeit bemog tc^ bie Ptanfe, biefe graucnl)afte öinfamfeit 3U t>erlaffen, inbem id) \f)i t>erfprad), fte mit il)rem altgemol^nten £ff)nftuf)l 5U il)rfn ?tnge« F)örigen in Sic^r^eit 3u bringen. 3d) ritt in unferen Stanbort unb fe^tte mit einem Sonttötf» auto 3urüd, ?luf einer S3al)re mürbe fie in ben SÖßagen gef)obe«, ber \?el)nftul)t mürbe aufgelaben; bann lbfd)ten mir ba^ Jener auf bem ^erbe mit bem 9ieft be8 ^affeeS, Verriegelten bie SCürc unb fuljrett \nxd} bie 9lebelnacf)t bat>un. ^aum fyiiicn tvh ba^ ^täbtd^n berlaffen, ba ^tten mir ein 2&immern au§ bem Sß^agen: „Lo chat! Le chatT ^xt Äa^e! JßHc I)attcn bic ^afee Dergeffen. 3m ungemol)nten iöarm mot fic babo«« gefprungen unb vergeffen morben. SäkiS tun? 2Dit fefjxten um, fdjloffen bie Züv auf unb fud)ten bie i^afee. Tann ging eS babon, 3urüd in8 gefd^ü^te ßanb nac^ bem «0 iülometer oftmärt« gelegenen Stäbtd)en JR. Ti-o« ÜWäbc^^n neben mir mieS ben 2öeg; burd) fd^male ©äffen ging eS empor; Dor einem fd)mucfen ^äuid)en l)ieU ber SCßagen. (58 mar HIO U^ al)enb§. 9iod) niemals \txix in biefen ftiHen Söinfel ein ?luh) gebrungen, nun gar be§ 9^ad)t§ ein großer, föue^nber Sögen mit leud)tenbem roten Ärcu3. ^üren öffneten fi(^, Sanfter laben mürben aufgc3ogen, f)inter ©arbinen lugten Äöpfc f)erbor, mit i^atcrnen in ber §anb traten !^ad)tgcftalten J^erouS. 2ßir ftrllten ben i^el^nftul)l auf bie Straße unb festen bie Sllte f)incin. Tlan leud)tct^ il)r in§ ©efid)t. „Emilie!" , „Annette!" ßin f^reubenfd^rei, 3mei grauen liegen fi<% im 5Irm. „Eniilie!*' fd)allt e§ über bie Straße. 5^*<^ucn [türmen Itx^U befleibet au8 ben ^üren. „Eniilie!*' tönt c3 bon oHen ßipp«!, „c'cst olle! c'cst eile!" flüftert eS in ben SOÖinfeln. Oben in ber Tür erfd>eint im 5^ad)tl)cmb ein bipriäf)riger Änabe mit blonben \hnfen: „Grandmaman! Grandmamnn!" „Mon peilt clicr!" anttoortct tit 5llte unb fd^lud^3t. ■Mit TanfeSmortcn nberloben, fel)rcn mir um, bo8 üDläbd^en lictm3ufül)ren. Sie moI>nt am anberen (Snbe ber Stabt. 2118 id^ fic burd) ben bunflen Tormeg an bie Tür geleitet l)atk, fußten mid^ 3mei 3Jläbcf)enlippen. i y tu i \ t ^nx §!dbßüd)er-§pntbe. (ün 3hi\d)iti awÄ htm aSeftctt. 2>cn fclßenbert ?luffa(j bc^eid^n€te luiÄ btx ^Jerfaji'cr aU ein^n ^Offenen Öricf an bie beul» fc^cn J^erlcö^t". Huf trcÄ C^rad>lcn-g foll er ahtt cbcnfo e{ni)TirTgIic^ gfU ben benuittelmben Qoitimtntttn, öor üQeni aber auc^ äum fonfeniben uiib mäi)Ienbt;n 5ß u b l i f u m fpccdj nici^ geiümm"e(t l^b«, bu \d) Kib'ci ciiijS mei^ mit rrrir burcf) ble ©luftlnnnigfelt an öUen Ditcn unb bei ciim Xxup\Kn, vidyk ic^ an Suc^ auß lang- cmpfunbencr S^ot eine eknfo fcf)ni'erällrf>e :^t?lage mie brtn« ßenbe lüuntnung. ^^Ikfitnet ®eut[d)lanb5 Quginb unb 2)eitt|c[)(knnbö ä)läiin«r öu§ ber g-clftig-cn (5nge, in b^ie fle 1>CT 3t^'C:ng b-c^^ Jliicgcö gcfctt-et ijai unb rnel)r ni>rf> ber 3^^"0f in bcn (Surc^J Slcn 3}n fj ftonb e im g el bbu rf^() c n bei ein ^nlzl ^JHcni»al2S öcrbcm \xkiz bo« ^Bud) ein 0röf3^Der ^d)a^ ber ^^(rincn, niem»Ql:i l>nt ein ^oit in grö^^^rnir 3ö^(' [o be3 S3iid>cg bcgeljrt iule {>cute. 'üfltUn bcm ^panem" tft biejcS ^cirrenses" bei 3J?.a|Te gemorben. (5:5 mürben öi>ii einzelnen SkCfen unb 2^ruj)j>en ©ü» c[)'eLcicn eingenri)tei. Slber öH-e bief« fmb S:;tDpfcn für hic^ (obcribe ?ci:ct b-ciij l^-erkug-cn^. 3Jlan fann ©lüifionen burdnciicn, dx in[cI ber ttjogcnben SJfcnffen ter 'ntppm. Hub mic baß £id>t bk grauen SJög-el cn^k'i}i, 'eil., bie äJ^cnjdren in Sdraren ^erbei, unb jeber fud)t boS Sjciu'! im ©ciTÜM unb ade fu^cn b.a§ eine: ba beS fcIbiUiauen ^IHtög^ ju überbid)ten; Statur, um in iftier Xicfe uub ©cl^eimni^fülle ^u berfmfen; ^umor, um bk Sd).alten ^and) mir ^u I>erec^tlßtet Zxmalt3ia[en S^eutfd^e Sktle- gcr, uja» finben fie? 2Id), bafe icf) eS fag^tn mufe: ttKulg, mcnig! Unb bei SSknige, ba5 fit finben, ift aumeift nid)l gut. UebcraH — ic^ W^ öcmi Süben ber öogefcn bis tn bie flaiibrifcf)e (&hcnc — bc^ gleid)e S3ilb: bom Seften föft götnid^t«, bom ©Uten menig unb bom e ^l c t u r tu i f f e n- fd)aft, ^iftortfd^e ©Triften, SebenSb e f djrel- b u n g e n, borf8tümlid)e 5t u n ft g c f d) i C9 1 e fehlen f aft öölllg. 3>aÄ meitduS SÄeifte ber unbeftrittencn ©üter bei S'lötionen fommt übeif^aupt nld)t ^um SJerföuf, unb öom übriigicn eine fo gieringe 5Iu§Iefc unb eine fo nägüd^ fleine Sf>anblung au t?elbbuc^= l^enblung reifen, um einen ,,S'ttufl" ober ein 53änbd}'en ^elne ober einen 53anb untierfKütenbcr D^eturmiffenfd^ft au finben. SSöS cber füdt nun iiauptfac^Ud^ ben Ecben mit bunten Sudlern? 2öö§ Icuditet ba fo t)erfü&rcrifc^ über bcn ^$l«a6 unb lodt ba§ Sluge unb beflügelt ben 6d>ritt ber jubelnben (Seele? 2ßeS ift e^? Sie ^alulüinx ber lefet^n 25 Sfll^rel £>a ftel^n fie, SJud^ cn Sud^ unb Sanb an Skmb, ongeräudiert öom Muß ber 3dlen, angegilbt mie Me SM^ ftonienblötter in ber ^unb^tag^bi^, fd^ief unb frumm, eine erbärmlidie dici^t, mie bie 2!)ienftuntaugUd>cn bei einer S^ee^muflcrung, fie, bie im fin de siöcie fdjon bem guten ®cfd>mödC au fd^Iedrt unb bem fd^Ie*ten au teuer m-arcn unb bemofS öuf bie ©petd^cr manberten, ein giaSfo be3 '-Öcr:» IcgerS, unb bort il^rcnt ftd^eren ^nb^ ober bem Stampfen ber WüW entgegenfa^en unb t)on il;rem menig beneibeten ffiefiöer nur nod) nady @emid}t unb nid)t ncd) ^nl^alt mel^r gemogen mürben. Südier, bie nie mcfir f)offen burften, be3 Sid^t ber ©onne nodf^ jemelS p erbüdcn, b-a ftelien fie, fäu« beri'id^ öbgeftäubt unb mit l^ol^-en 5)5relfen öerfe^en — bie gciftlge J^elbfoft be3 beutf^-en ^^ämpfer^ anno IUI?! ^iSerum cixd) nic^t? 9)lan nufet bie ^onjunfhiren au§! 2>a brmtBen mif ben S)orfern gpanfrelc^^ gibt'§ feine ^'anfurrcn3 am ^lafe, unb met im Sd)üfeengric6'Cn lebt, ber ift ja fro^^, menn er ein fd)kd^tc« Sud^ für gutes ®elb befommt. SB-el} nn'^l Ung bürftel ncc^ bem Gbclmein ber beutfdjen I)id)tung, unb Sfir gebt un5 bie abgeftanbene .§efe eine§ längft öergores fanW. ®S märe nldjts a" fenfmürbigfelten ber SUkirquife ?)., bie nie- nwnb fennt unb oon benen nienuinb etme^ miffen miß unb au miffen brandet, in Seber gebunben mit (SDlbfd^nitt, brei unb bicr Sänbe aufemmen, bon benen meH^i^^^c^ ber S3er= (eger in 10 Saferen feine l^unbert ©tüdf bertouft r)at, für 16 unb 20 3Jlarf an«gefteirt aum S3er!aufl ^n unfern Somlftern unb 5Ti>ffern, euf unfere Sx?ge§märfd)e, in unfere et^, fo blcl STciefefdK, fo biet S3ibeln unb fo öiel S3änbc bon „Slug S^ctur unb ©eijteSirell". ©ie merben eber nidjt fegen, euS mie üiel 2:eu[enben öon ßpcmpleren minbermertiger SegeSlitere- tur ber legten a^^n S-fl^tc, ble lenge fd)on in ben ©pdct>ern lagerten, unb eu^ mie biel Saufenben bon S3änben augge« fprod^ener 2Jh!uretitt mc S3änbc l^reuggelefen merben mu6= ten, e^c ber Ü'dWftx fie fenb. ©ie merben nid)t fegen, mie biete gute »üd^cr fle Ratten öerRaufen fönnen, m^nn fle nid^t b-cfe 5lu§fd;iifimere, fonbcm geeignete Seftürc cuf bcn arkgöfd}eupfoö beförbert I)ätten; pe merben nid^t fegen, mie blele Seufcnbe öon .^Hufern, bie mit ern^em SBitten 3um J^Ieuf faiitcn, mieber t)erauggiegengeu finb aus eile ben gelbbudrläbcn, meit i^nen biefeS Sol^umeboliu bon alten unb. nirU^n .%^av bk m S^tiknb iinft nic^ gingen iwi^ ZZ ") l^ite nid^t gtfytn, a« fd^led^ unb a« teuer gcmefen. ©ic merben md)t fegen, mie biefe mifemutig mit einem mäßigen ober ger einem Wtd)ttn ©u(6 ]^reu8gegengen futb, meil fiej ein (mtcß nl<^ jianben unb nun bod^ einmal etme« Icfen' Ut5d^tcnl SOtet fctmt tn feinet r5elbbud)banblung ^l^n 3)11» nuten ftel^n, c^nt bo8 fd^meralldx ©e&aufpiel erleben au muffen, befe ©olbeten, bie blelleid^t feit 37lonaten a^^nt er)ten ajJel unb bleHeid^ für 5Konete, ie für il^r fieben aum legten iDlel, in einen SüdKrIeben treten, ein fdxid) au faufen, er« mertung^boH ^^rengdien en bie Sifche unb SSretter, immer fp5ttifd)er unb fpi^ttifd^er bie JRciljen überfc^cn, um fc^Itefe« lid^ mit leeren §önben unb leerem iperaen mieber in ©ra^ Ben unb Unterft/anb a-" Wrren. 5>cuifd)Iönb l^at feinen ©öli^ nen en geiftigiem ®ut nirfjts mltaugebcn in feinen fd^mcrften S^agcn. £ieutfd&e SJcrlcger! STn Gud^ menben mir un«. öebt ben ^ bcutfd^ 55^rbbud^^ anbei, ben man beffer ® elb6ud)!)anbel( nennte, ba er menigcr-bon bcn SSebüifuffen beS Speeres cU bon "Iqennüjjlgen ^nfHnften bel^errfd)t mlrb, ^bt il&n eu8 ; bem Slibe-au mend^r ^Be^nbofSbudiTx^nblungen, bringt enbllcbj bie Mit beS ^fngeboteS euf ble iool^c ber %nd.fr.age! §ter JBanbel au f^affcn Ift nid^t guer ^t^i, nein, (Sure ?> f U d) t ; bem beutfd>en ipeere gegenüber! ©d^defjt Su:!} a'^fam'^^'ir • filier bem ©djuö eines ber 3^it mücO>gen ^3u!uinebcn5,' o^e bon ber .^perberfd^en ^^udf^Tienblung I ;§ a^m Ärfner'djen | i^erreg, bon Kotta bis a« ©^ert, bon ber ,,?!nfer IV.S ^ur [ „S&ergftabt'', bom „^oSmoS*' bis aum Jleblerbunb* fdiflefet 6udi ^ukmmm, oI}ne Partei ^n kennen, unb f:t)-enft bem heutfd^en ipeere, il^m a^^r 2uft, (Sud) aum ^^ejbicn|i, einen großen fi^eien, effp^artelifd^en g=elbbud)]^anbef, ofyit .^pegemonie, n^ne Unterbrüdtung! SJlIbct einen J! ne g^lau ^ idni S ber beutfd^cn 35er leger; ieber o<:ht, mas er für be3 lefenbc $eer a« Ö'C^cn ^t J)rei 93itbingungen muffen bie S^'Wibl bcs Viw.h:^ be* Timmen: ® ü t e , 58 i H i g f e u unb !c cn^l. di feit. Ten ber STunft, bie übereil l)erumliegen, nur Silber cntl^ölten mit mcnig Stiert unb ?,u nid)tß enberem bienen, eis p^crfnitiert unb gcfnidt au merben; ; nel^mt We ?5oIianten unb ble bibcIbldPen 93änbe, bie in aU^^n 5^clbbud)]^anblungcn fielen, unb eile bie enberen Sdjtrjoo* feunti^Südö-er l^crauS ; mir fönnen feine Rentner« bü^er mit uns fd^Teppen. Äeffiert blcfe Su^uSauögnbcn, ble men T)ier au teuren greifen loSait^rfilagen fi?d)t. ©tcHt bie ?VeTbbuefjl^anbIungen ned^ einem gemdnfamen ®runbplan 8^« fammen, ber bom SebürfnlS borgcfdjrrc&cn unb »om 2Jei> lauf öecegclt üAxIk . •-- . -. jJ fl OH t' 1 Bur gteibßüd|er-§penbe, 6 in€ Cr toi bcrunft. £^0r ö^'^T^^^ diebdiionl üff^tjiiu" üüu i^-crni Obeuitat St. griö Hü^n Im ferfUn a/vü-^cnbUiU üoni 3. ouii ö^icij gelc^tifeten ^iaiit^. ;54 l;>n>c utici) jcii üiiDcrajüIb Sühnen iciji einö«l)cnb mit t>ti j^y.vÄfte bcr y«lbbudjije tiKibbud^^nblunöen, bie (icft in ^nb ton (i^oclimcmetii b^jcuDcri, jonbcrn nur üuf \oid)t, blc j-encn ältonopotfirmen uiil«rftci)en, totlifK flu^ Im iyiiciicu jci>i>ii 4;>ttrcn unfcror ibal)Ut)i)fi?bud)]^nblung€n itüuii. ;^u emem H^uufk cber int bcr i^rt )lkr\c\\tt bnidj» cu^Z : uiü>i an bit bailjcocn ä^crlcötr joiltc er jicl) ß>cuDcu, foiikru einzig anb üllein cn biejenigen g c l b b u c^ 1^ ü n b c I ö=!l/v D u D p 0 1 i ft c n, bie fidj burd> [eine Anflügen gii'iioftcii tüijieu mutf^u. 2>ve Süerkgcr finb ebcnjo mte DcS .!bciii(d)c eoilinifiit in bicj-cr ^ta^t bi&f^ct Leiber ööUig tt:t, uo^ ßcmcjcn. (So to< id) gcrk/»'Ltt. ok nxat eI>cn|o erjolgiöiJ mie bie jö^lrei^n ©in* rabcn ber budjijdnbicLija^cn Eiei^« unb Örtöücreine. iin le'^'cr ^-ett Iku nun ber Köige i^err (^uetülquortiet- inei;>:r üii( ein bon nur eltigeiotccrtc^ («iJutad^len i}\n eine i^cuarbuung L»v;r mDno)?C'lifie:ten g'<^lbI)ucP|'t>anblungen Im 0]\cn c.ti(U'.prbm'l: bcr gcjanite beuifc[>2 hud)fya\im fo-Htc eim* fö. m. b. s^>. grünt^cti, hk bie gciöbudjl^nblun^n m iWii nc[)mcn unb in il^icn bemüi)Ttc Sorünicnter üte Sei* tcr «rnuelleii jof'tc. 3'n filra^fi'cr ö-rift tarn bnrd) rcid&lid)C Scicf^nungcn in \old-jen Orten, in bcncn Söiberftcub boti im- b\r<> i:!.vVvi;icr:.:r t\uie nidjt ei!itr.at, e.n gio-feeg fföpitol gu- fanimcn, bc5 [id> bei einiQer 2BerbemüI>c öerbop^eln unb bcrbi^cvt^c^n ließe, trie iäj ii3t &abcn btlrften. 6S ift ^^ e f« fernng'' bcrfprod^vcn trotben — lüieber etnntiat Jüic fd^n fc ü\i — unb beien mie ber unjerer Säaffen. 2lkr ber beutfct)e 5B er leger ift barün ebenfo unfd^^ulbig tote ber beutfi^ Sortimenter — mir toten, nw« in unferen Gräften Log. lir^cr oiclen t>t>n un3 mirb efi aud> ein &reunb fteifen diM' grcte« nid^t öerbenfen fönnen, menn jU fdiroeigen, niQd}bem u. c einer ber 4xt"P^nionopo(iften rtt einer fübbeutfc^n SdrrifUeitnng tintn a)ot)fott be« gefornten fübbcutfc^n ikr» tageS cnbrofik, n>enn — meine Eingriffe nid[>t öuf^ßren n^ürben. S>emßegfnüber lann mand^Kr nur bie S^itjl in ber Safdie boücn^ gn Oürjügli^r i&od&o^tung 3^ fel^r ergebener C>ön« bon 2Bcbcr (Wm^it). 2Bir l^öBen ben öorftel^nben iüBoden bti bebeutenben Jkcieger^ gerne 9iaum gegeben unb modalen nod^ enoo^nen, bcfe üud) $err 3>r. griö Sö^n im 2)lönuf!ri;t feine« cn bie ©efomtfyeit ber ©erleger gcrid^teten SlppeH^ öuf jeue gefä^r^ üd^ften aJlonDpoItften be5 gelbbud^Q^nbelS ömgcmiefen ^t. J>cr burd^ bie ^aplernot bebingte Slaummangel gmang un8 ober a" Äörjungen be» ftö^nfd^n Slufföfee^, mubei bie fol» genben beiben Sä^e fielen: „2iJa5 über ift on guter Seftüre bo? Smnrcr unb ßberöll Südf)ereien einer gön^ geringen B^W beutjc^er SJcrtogSl^üufer, fo bafe nwn fic^ nid^t be§ ®in« brudPs ern)el^ren fanbrnng treten, oüne imm^c unb irrnner biefe Miouen unb braunen Stjrannen mit i^rcm fofetten Iqo\-- flaut im ÜBicbermetcrfoftüm fteben ju feben, bie fuperöc I(i6cln: So toir, mir flnb monopolifiert. . . ."^ ^ fl($ ber ©erföffer nur be« „SinbrudfS"' einer aSonotJoIirierunt) nid)'t ermcl^rcn tonn, unb eine btrefte Slnffiagic öermeibet, füllten mir un5 a" tiefer rebafttoncffen Streid^ng beredt« tigt. ^cd^ bcm entfd^iebcnen Stuftoetcn iperrn $an5 b. SBcBer« bcrf flc oBer unb^bcnttid) nadf^jetrogen merben. Die 3penori)en Befinblid^en 3elbbu<3^]^anblungen nur emem befd)r5nften Shdfe auflönßUd^ ^b für bie Gruppen in ben @döüö<^ngräben nid^ bemitiBor feien, STud^ fämen ,,Diölfu)n»büd^rei)en ... nur bem 6töB unb flttenföll» m)db ffeincn, in ber 9iä]^ liegtnben Skrbönben augwt". 6ine ptonmöBige 8?krforgung bcr S^ruppen fern)iagen'' geidf)offen merben. „ti^ felbft," fd)relbt ber Ginfenber, „b^ibc eimncl bie erridE^tung einer Sompanie^SP'üdrerei in bie ^erben, b einer brtngenben STufforberung an bie prlböten iJürf^crfpcnber ntiod^t i&err Sfflatfu« einen bcmcrfenSmertcn Sotfd&feg, mit einer ßinfenbung gleid^ mel^rere a" ^ benfen: mon Hebe ber Silelfeite bcS gelbbudfieS einen 3ettcl an mit bier ober fünf Slbreffen bcCannter 6oIbatcn mit ber 5Sorfd>rift: „Sitte h) eiterfenbe n an SBhj^fetier 3e.* 3um ©d&lu6 menbet pd^ ber ©c^eiber nod^ gegen ben bcl^nbelt luerben. man „bermeibct öüe fernere ffoft, meit i^m ber itopf nxiji bcna^ fielet Der flopf fielet il^m fogar fel^r bonad^! 2lud^ ber ©igndift £eo 2a«fon)8ft betont l^uplfödö- Ild^ bie 6d>mieriafeifen bei ber Süd^berforining ber eigcnt« licnen ?? ^ o i^ t foibaten, für bie in bem cn biefer (Stelle er° fdnenenen 5(uffatj über btn ^Eefe^^ungtir €in b(^ r>zoni'* oon S:eg:.=ä;ud)it>art 2B»aIter ^pcmmer ein^^rmnÜc^Ki SBotie ge^ fprodf>cn iourbcn. Äefcfafe in rMfdMfteit ber ^uer^onc flnb gefäl&rbet unb tJcnigen ijuganglid). ."^in^» fingen, nreint .^err SnSfottJffi, feien bie ^u »nfiifteiitmgcn bltnmbm gronen ,,25t getöbe in et^.Cang bcfinblid^n Sdaiffone eines StcfimentS ^üd)apoften ^nr 2Jcrfügung gu %!lten; c^ä) m bcm 2oibat«n fämilic^e ©ebröud^gegcnftonbe Hefern, ^on bcn grSfeeren S5uerben fönnten. 3" SPuc^nvtrten geeignete 2mk ließen pdö gcn^iS cIIerort§ fin= ben. ^crr 2-agfom^fi forbert bringend eine plönmäöige gnangriffital^me ber Süd^rberforgung ber Srontleute, bie nld^t hinter ben la^OTttt*, etöppen- unb gcmifonMrmtfafciACH^ ftameraben aurikffte^n bürftcn, bie bod& intmcr^n mit beffet berfcl^n tnütben. 3lu8 cHen biefen Stimmen Kinot We «hte 5Dla]&nung! mi öffe: tut bü« SWöglid^fte fih: unfere lefcr^m^rigcn, gcift-^' bürftenben Soterlünb^fampfcr, an öUe: ^blihim, 9kTff(j:r; unb ^uptfä<^lid> cn We, In beren 3Röd)t e« jlebt, eine \im^ fiaffenbe Ctgcnifütion cnsuböl^ncn. , V ^. 152 9hhai, ttn Z. SUptü 1920. »— — ^— — — ^ScriinetZa^eMaH 2.9<»te(f Sinfteiii'Sonafe. (Quasi nna fantasla.) fßon Fritz Kahn! i9la(tbni(f betiottnj ' Thema. SDer 3eiti>egtiff ift relcttt). (£r ift citf^n^^ öcki bei ©ctoegung, bie mir im JHöum t>Dflfüf)ren. ?R€latil>ität^SlI^ori<. Larghetto. öin UintogS'flicQCf^kior fi^t im 5lbcnbtd)cin auf beut örtfffl einer Xulpenblüte. ^e (li>6 (oeben öon t>cm SCerraffen- reftourant be« groben HBewrirf^fi aurüdgefe^rt. Sie jinb ein« ©tunbe eeflogcn, boft ^i^ eine »into^efliegen-Stunbe. ^ie (Sintö^flie^ niQ(^t 880 fflügerfdiritte in ber Scfunbe. 3n 20 ©cfun^tn bemegt v%» ifjre ©lieber ö«nou fo oft mie ber SD'lenfd) in einer 8tun6e- ©ie . lebt unb altert in biefen 6efunben ebenfo mte ein ajienfcfi in einer . tunbe. 2Gßte foCfte fld^ fonft it)r fletneS ffliegenleben öuf ben einen "ifjaq ^ufammenttön^n [äffen? „3)o8 mar bein fester JIuö'" f^^Ö^^ ^^ (^att^. „^ie Sonne flnft. *htn ftirbt bie S&ert." — ,,2Bi€ fd)oi>c/' fogte pe. ,,3>a§ ßeben mar fo iifbn. örinnerft bu bidi nod). mie p* erfd)offen mürbe, bie IRe^en- I )ümier qu8 ber Crbe frorf)en unb bie Sonne bie aJlaiMfer medte?' - ,,lRatürIici^. HJland^e ... (er mar 3>o.rtor, monift unb ^ielt un- ' ; ?mein biel auf feine naturmiffenfd)oftIid)e Sil'bung ) ,,mianfun0 befangen" marf fie 0efül)rt)oll ein. — ,Mn[xm/ brummte •t. ber gefd)morene 9?ationaIift. ,,2)u mit beinen rüdfftäntigen \ ligiöfen ©ef.ül)l8-Srmoanblunöcn. 2)ic SDöelt ift ein !med)oni§mu8. Die ßebemefen finb Sonnenmotore. Jor^Iid^ fonnten fle erft nad^ "onnenöufgang au leben anfangen, fo mie je^t aDeS fterben mug. U u 6!' betontte er. — ,,Unb feine ?Iufcrftef)ain^?" — ,,9iein. Sie^ft t.i beitn nirf^t, mie ölleS ftirbt? 3^ie (Edjmetierlinge fmb erftarrt, bie .^idfer ^ben fid) bergraben, bie 2}i)ger finb t>crftummt. llnb nun ^tefrt flc^ ber §iimnel Ü6er ber S3>elt aufammen, Saklten-ß-nbe . . ." Oix mieS auf bie SuIpenblÄtter, bie fid^ über iJ^nen ^u fdjiie&en be. fl'^nnen. ,^omm, tag un§ tapfer ftorben." ©iie tivifyin bk Staub- ■fuben I^inab, ftecEten bie ^ö^fe ä-ufammen uttb ftorben. Allegro manonlroppo. 3)er Serid^berftatter ber Äo§- j.:>:fd|en ßanopuS-Äorrefponbena gerät ouf fetner 9leife bur(^ bie '^i' clt in baS Sonncnft}ftem. (Sr ftoppt feinen Stetige roplan, einen T"!pparüt, ber berart mit bem ^TÖert-^Ietlier berfpa-nnt ift, ba.& if)n bie ^\ itl^rmetten mit ßidjtgefd^minbigfeit baf)intragen. (^t Idfet f!d^ 5ur- Ait bon ben ^eidjlmeOen ber Sonne treibcn*uaib fliegt mit 800 000 ililcmetem Sefunben-öcfd/minbigfeit burd^ bie ©eit ber Planeten. ®r ntuftert hie @rbc, bon ber er \\d} mit S't(^f»-®efd^minbiglei!t entfernt, unb ba er folöfid) immer ein unb btefelbe fortfd^reitenbc ßid^tmellc ■ öuffön^t, fieJ^t er bom ßeben ber (Jrbe immer büS eine S3ilb beS einen 8rugenblirf§ mie eine «JJfjotogropfjte, o&mo^I er in SCßijrflid^feit auf ein fcemegtes ßeben l)ir\jdjaut: S)ie (Srb^fdrd^te ber3€id)net ben 10. 3a- nuar 1920. ©r fief^t in ^ri8 bie ^riebenS-^TJelegötion berfammelt unb (5:remenceau eben m S3egriff, bi^ g-eber 3ur Untcr5eid>nung an^u- fc^n. S>iefen ajloment fiefjt er. Unb menn er 1000 Saläre l^nfftfie, erblidftc er immer biefen einen SKoment. g^ür ben mit ben Stetig metten l|infriegener Äanopue-5Dlenf<^ mit feiner mittiarbeniai^^jen ©tübuniö fennt natürlid^ bog [RelatioitötSprinaip mie bei un8 bet Cuortancr ben erften Äongruen^fö^. ^ie Situation auf (Jtben infcer- efflert t]^n. ßr fd^altet fernen Apparat ein, überfpringt ?letf)ermeaen unb föl)rt rafd)er alg t>a^ ßid)t. 3n einer @tunbe entfernt er M um 20 Sid^tjaFire, überl^olt alfo in biefer Seit alle Öid)ttoeaen, b\e m ben legten 20 Qi^bren bie (Jrte berloffcn I)abcn, unb fiefjt folglid^ in biefer ct-nen ©tunbe bie irbifd^en (Sreigniffe ber legten 20 3af)re. 3n einer ^od^ entfernt er ftd) um 8000 ßidjtjafjre unb überblidt möfirenbbeg b]^ 2ßeltgcfd()id)te ber legten brei ^Q^ttaufenbe rücfmärt.8. Scherzo, ©er K. K.-Äorrefponbent fd)öltet feinen ÄoSmo« grapf^n ein unb telegra pikiert feiner IReNiftion. „(Entbedte im 488. ^ijxt meiner (Reife einen bt^ bölferten ^lo/neten unb beginne i^n ^u beobad)ten. ©eine S3emof)ner merben ^u ^Beginn if)rc§ i^afein» unter einer eigentümlidien 3^remonie in Wften auS Der ürbe gebogen unb in feierlid^em Aufzug nad^ ^ufe gefofjren. 3!)t« Sßeltanfd^uung ift offenbar f)od[)entmicrie 6f)e empfifiben fie offenbar felbft al8 eine umiglüdlid^ 3nftitution, benn 5U SBeginn, menn ber ^rau ber (&otte auS ber (Srbe 3uge|üf}rt mirb, bergiefet fte t)eftige Irönen. 9Im @nbe ber ^1^, menn bie ©atten auSeinanber- ge^en, mirb ein geft beranftaüet, be\ bem olle fo glüdlidj erfd^cinen mie nie ^ubor. 3n itjrer 3"g€nb ftnb bie 2Renfd^n nod^ fe^r bumm. Sie arbeiten 2xig unb 9lad^t, ^öuf<^n Sdfii^ an unb jögen ^^öntomen. 5titeln, Orben unb (2pl)ren nad^. ?tflmö!|rid| aber erfennen fle bie 9^id)tigfeit biefer 2>inge unb geben il^ren Seruf auf. 3m Sllter get)en Tie in €d)ulen, mo fie ftd^ (Bind für Stüd if)reg SBiffeng entlebigen, moburd) fte gan^ offenfuntvig tonmef glüdli^er unb freier merben. Tlan fd)reibt auf «rben baS Sa^r 1920. (ift f)errfd&t afl^jemeine 9^ot. (S8 fetirt an Sd)iffen, Äof)len, lRof)ftoffen. a)ie 2Jlenfd)en frierep, t)ungern unb bemonftrieren. Um ba^ internationale öleni) ^u be. feitigen, bcfd)Iie6en bi« Äulturnationen, aur ^tobuftion bon SJienfc^n unb 2)lateriorien einen i!rieg ju wranftalfcen, SlEe Cönber fenben ^ere in bie am meiften betroffenen (Bebicte. ^itx ^ieifen fle mittelft eigentümlid^er 9^ö^reIn>, bie fie Kanonen nennen, foftbare Stoffe au8 bem ©oben, bereinigen fle burc^ eine bli^rtiige 8?eaftion ^u i^od^ loertigen S5erbinbungen unb fangen bicfe in aJletattgefägen auf. $)iefe ©ranaten merben inS 3nlanb gefal^ren unb ^ier ju foftiwren Äultut- merfaeugen oerarbeitet. 2)er (Jrfofg eioieS fo (Innretd^ unb eifrig be* tricbcnen 23erfaF^ren8 bleibt natürlid^ nid^t au8. 1917. 2ru8 bem Soben modrfen Stäbte. SMe Sauem fül^ren maffenf)aft 5)ie^ in ii^e Stätte. Slu« ber drbe erftel^en Ämteen fräftigfter !Dicnfd)en. IBo-od« föl^ren auf ben SFleercn, taud)en niebcr unb si^^^n Sd^iffe f)erboT, mtit aH jenen Stoffen belauben, bie bon ben 33ö'Ifem fo bringen b benbti^t merben. 1915. güge, mit oöen Äöftlid^feiien gefußt, noUen in bie ßditber. 2>ie Äontmunen berfdf^enCen Ampfer, bh IBoitfen teilen ©olb auS. ajiillionen fdEjftnfter 3Wenfd)en finb au-S btm ©oben !>erl)orgeI)oIt utt'b betbifern bie ^riotoin^en. ^ SGßitmen befottwnen hörntet uttb legen tfjre Srauerfleiber ab, 1914. ^k IJbot ift übermunben. ©dlfer unb ßdttber finb glüdlidj. allgemein g^riebe mtb gfreube über ben ^lüdlid^n 5hi«goitg be« ÄriegeS . . .* Um bie l^tftorrfd^ (Sftttmi^flung oarf (Jrben ju übcrl^Iiden, fieigert ber ßaitopu^-Horrefponbent feine ®efd(^tnbigfeit, burdjfltegt in Stunben bk ^^t^unbexk unb regtftriert nur S)et)ail5, bt^ fl^ für bie ÄuIiturentmidLuotg dicraftertfttfd) fd^inen: 1912. Sn ©erlin W. mttb Ni8 le^te Stirn gefdfiCof^en. 1903. 2)er IBerliiter S>om mtb btc SiegeSaQee merben n^eber- gcriffen. 1901. Cfbifon fd^fft ben ^^^nogra^?^^ cb. 1900 bis 1800. tÄt ftvAtut xtiadft rofd^ O^otiifd^titte. 2>ie 4Ni»b- ftÄbte entleeren fld^ bft SBolfenfrat^r fd^iuben. grabrifen für unitö-ttge 5lrtifel merben gefdjloffen. ^c (gifenbafjn mirb berboten, bie ^üftfutfd^ eingeführt. S)ie SG&ag'U er -Opern fd^inben bon ber »ül)ne, unb bie aJluftf erl)ebt p* d" ttcffifd^r IRcinI)eit. ©8 mirb meniger gebrudt unb gelcfcn^ bafür mel)r empfunben unb genoReru ^ic ^erfönlid}feit fommt -- 3eicf)en fteigenber Ämltut — iawnei mef)r 5ur ©eltung. 1800 big 1500. Ctine ganje iReif)e fulturfeinblid^er Crfinbun-gen unb 3nftitutionen ber S^or^eit mirb übermunben, mie bcifpielSmeifi bie 2öet)rpfiid^t. S)ie Sökifeen Ipren auf, bie Sieger su peitfd)en unb füoren fie o-uf Scf^iffen nad& Slfrifa, unt fle frei au Uiffen. 5lfrtfa ben Hfrifanern! $)te Spanier &rin«gen ben ©Mfern bei Cfteng unb 2D&cften8 ba^ geraubte ®olb mteber utib bauen i^re Stäbte auf. 1492. Äolumbua betWIt al8 lejjter (Europäer «metifa, mo^U'tcl^ ®lüd unb Öfrieben ül>er biefen Äonttnent fomnten. 1846. 3n ber Sd|Iac^ bei ®r6ci) mirb ber lefete flanimenfd^ obgefcuert. S^aS barbarifd^ 3eitalter ber geuerUMrffen ift übet>i munben. 782. Äarl ber ®ro6e fd)enft 4500 Sad^fen ba8 ßeben onb be- freit fle bon bem Smong, baS Äreug anzubeten. I^ie tlpoflel fe^re« in ben Orient jurüd, motnit ©loanbenSawang unb 9lelig*oin«friei0€! in ®uropa enben. [Religion mirb — 3<^M)cn fteigenber ^Itur -r nationale ?lngelegenf)eit. 58. ^Äfar üerläfet an ber Spi^ feiner ßegionen ©oHien unb befreit baburd) !Rorbeuropa bont 3^o^c xbm\\dftx iM{\]at\mu Die aRömer ermerben fl(^ burdj fortgefefete ffreilöffung bon SfloDen ungel>euTe löerbienftc um ben g^ortfd)ritt ber ^en\dfi)e\t 800. Sol4^ unb Ctj'furg bringen bie legten bie ffrei(|eit ein- fdirftnfenben ©efe^ nad^ ^Ipen. 1200. 5>oir Profil mutet ber le^te euro-pöifci^ Ärie^ finbet eben fein berföl^nlid^8 (Jnbe. ^Td^ill binbet C>*ftor bon feinem üöage« unb fü^rt i^n in bie SIrme ber beglüdten ?lnbromac^. 3Jltt biefem ?rft ber geinbeSliebc ift eine bt«l)er unerretd^tc ^b^ menfd)lid)er Äulbur erflommen. 8000. Die 95abi)!mtier fd^rffen We Sd^ft ab unb reiben bi€ legten fteinernen Stäbte nieber. 5000. Die letzten gfelber fd)m!nben. (Suropa dclm^x^t fld^ mit grünenben 2BoIbern, in benen 5tiere unb iüienfd^n, bon attem ÄuIturboQaft befreit, qlMUdjex al8 iljre löorfa!)ren leben, ötnael* ^tten pnb me^en ber 5unef)menben (Entfernung nidjt mel^ ^u er- fennen, bod^ fd]eint bie Äultur eine ibeale ^öl)e erreid^t 5u f^aben.* Finalo. (Sin Sdjer^o miH nid^t ernft genommen fein, unb birgt b€d) einen Sinn. ^\d)t nur 3«^* ""^ Slaum finb reUrtib — anc^ (^fc^id)t8ronftruftionen, 2öeltanfd)ouungen, ilöaf)r!)eiten. Slud^ bie SDalyr^it fann hnwer nur eine Söaf^rfjeit fein -* irbifd^ ober fanopifd), in jebem {falle — rektib ... P iv^ufitttft''/ fflomau feion Stcnfiatb 9^t\M, ba$ neue, iai IDerlag oon 9R u b o l f 2Jl o f [ e erfd)ienene Äronentvud^, umfdjlieftt mcnf4lid)e uno fo^ialc Probleme unferer S^xt Wxi anerfennenS« mertcm SBIid für baS, morauf eS onfomrat, ijatber ^lutor^metSrübcr cinanber gegcnübcrgefteHt. SBeibe Sö^nc einer ®emflfel)öfcx:in, gelten fle grunbocrfd)iebene 2Dege. Der ältefte, ber bie SJiutter gu bemegen mei6. alle ®clbmittel, bie fte erübrigen fann, an fein Stubium ^u mcnben, wirb ^uix^i, Streber im fd)limmften Sinne be8 92Öorte8, er- flimmt bie amtSIeiter bis aum tRiditcr im Äleinftabtd)en. ©leibt babei aber immer ollen mirflidj mobernen 3been unaugänglid), in trieb« l)after Äried^rei ftet8 nur auf feine Stellung bebad&t. läßt fogar bie Sfrau, bie er liebt, unb bie fld) ben 3been ber neuen 3ett IJin- gibt, bon fld^ ateften, um fle nad| fd)meren llftntpfen erft mieber $it geminnen. Sein ©ruber, bom kelteren um alle SJlittel ^um fe^n- füdjtlg gemünfdjten 3liifftieg qebxadit, üerfonimt unt) berelenbet unb. beraef)rt fic^ im ^a6 gegen ben ©cöoraugten. SBeniger ift ba8 an biefem 18ud) bemerfenSmert, mo8 fit^ barin ereignet, al8 bie Art, m ber mit ftarfer ©eftoltungSfraft bie (SntmidPlung ber ^nraftcre aul tf)rcr ©efamtlage unb il)ren ßebenSmö0li(f)feiten IjerauS burd^ gefül)rt ift .■ • • | «r. 28 Berliner Jlluffrirte 3eltung 893 3)ie ^cuiibrciicln ^eö ctniftciinorfebri^: T>on ^nl)röanim in öcr für^^cfton lU'^n^cIl L'iiiic iibcrfcljreitcul (irftc 6trnHonljälfto "ilu^cn linfs — amcite 6trnBcn{)älftc ^^hiflcn rcdjts! VERKEHRSGEFAHREN u na ihre v erhütung von Fritz K. a h TU Prniid)t nur oinninl on einer belebten tiefe ^el)n SDUnuteu t)nö %UibIifnm /^u beobocf)tcn, um ^ii ertennen, lüeld) u)icf)tincn llmftan^ boö "üc» nehmen bes.^ ein^^elncn "j-^nffnuten für ben 1V;r« tef)r bilbet, unb cbenfoniele 'i3ei<[^>iele für fal-- fd)e6 u)ie rid)ti(Kö ^l^erf)nlten ;\u 0>efid)t j\u be= tommen. ©er Unerfabrene unb Unbeiinbte — es lübt ein S^ertebrötnlent, loie es ein Talent fict) }s\\ fleiben i^ibt — ftebt bem '^^^bnnomen ber ODroftftnbtftraj^e foffuntisloö t^ei^enüber. 'Bie ein "©nfferfdieuer, ber in einen ^lu| fpriuiu'n mu^, läuft er an ber ^i3orbfd)u:>eüe bin unb ber, unb ftürjt er fid) bann, natürlid) im fnlfd)eu 'üJloment, in boö ÖSciDÜbl, fo fiebt er üor 'iJUifreiumn cntiueber i^ir nid)t6 ober nad) allen, alfo an&) ben üerte^rten 6eiten, rennt nls '©linbiiäncier mitten in Ciefal)rcn, fprinc^ im letzten "binnen-* blirf j\ur Seite ober (^ar ;|urücf wnb Mlbct fo als „rafenbe ^lUntef)r6ratete", bereu näd)fte Birf.V^ff- beuHuimin niemnnb uoraut^feben fann, eine OV'- fabr nid)t nur für fid), fonberu für ^^w flefnniteu SBertebr. Obenan t^a^^ O^eiieubilb bietet ber buvd) "i^eobad)tuu{) unb (frfobmiui (H'frf)»Ite On*oH' ftäbter. (ir ftel)t rubirt nn ber "i^oriJfdiiuelle unb überfd)aut, ehe er ben ©omni betritt, bie ^Vr* tebrslacie. (fr wartet i^fbulbicv biö bie Situation ibm nünftiii erfd)eint, \m^ fübrt bann, »ui»'^ nad) ben 9iei"ieln ber Ärien&tunft, ben einmal lU'- faxten %\c\\\ tonfequent burd). (fr unterbrffl)t jebe IlnterbaltunH/ fd)aut nid)t in bie 3<-'ituniV ^ünbet fid) feine Si^arette an ober i\äl)lt niii)t rcd)t6 unb linfö aw feinem 'i)iocf bcrunternurfcnb nad), ob er ein %^afet nerloreu; er iDcnbct feiiu'u Äopf iKHf" ^f" 'iBerfel)r6ftrom — bei ber erften 6tra6eul)älfte nad) linfs, bei ber i\U)eitcn (5tto6enl)älfte nad) red)tö — , behält bie ifjm \ // ^\\ stöbern axK^. *?lnd) in (Ituropa befd)äftiiU bie fteiiu'nbc '^(x\)\ ber *ßerfebröunfälle feit iüionaten 'iBebörben unb (öefeli» fd)(\ften unb bnt befanntlid) ^u burd)iucifenben SDiaß-- nabmen in ber 1^ c r t c b r s t> r ö n u n q n^fübrt. 2atfäd)Iid) ift es tu'lun^\)\ ber Unfälle erbcblid) I)erab,^ubrüifen. ''Jlber nlle "iüiaf^nabnuMi non oben fönuen erft bann jju einem inirflid)en (frfolii fül)ren, wenn il)nen fo- j^ufanen ron unten l)cr eine allncmcinc ?^ c r f e l) r s - cr^ic^unii bes '"Publifums cntncc^cnfommt. ÜJkn .-3 hinter au6rid)traubenben Objcftcn 2 iDletcr 9lbftanb! 3?cr 5r^unf(^, 5 6ctijnbcu 51t fparcn, tüirb togtnglid) mit tcm Opfer bcs fiebcne bc^ablt. \L-S» 894 Berliner )IIuftrirfe 3eitung 0?r. 28 ^lkrtcl)r6c^efnl)ren imb ihre iU'rl)ütnniv OHd)t nn etiaRcnedcii ftchcn! 6d)arf um b'w (£ctc fnlnenbe ^Jl^nflcii iiborfcfinoiben mit Äot» fliincl, ^rittbrcti, Jürpriff unb bcjl. bic ^inirbfd)U)olU' iinb reifuMi boa „(fctcnftel)cr" um. ciitaoc^cntoinmcnbon ^BntUMi fcl)arf im 9luiu* unb bleibt wäbronb bcs llcbcrnaniis mit bcm ibii t^cfäbrDonboii Objctt in einem ftnnbigcn ^Jiapport; inbem er ^Jiid)tinui, JYn^)rtoe[ri)lüin^irtteit nn^ bie iiornuöficl)tlid)on ^i^oiDCivintien ber ihm nni)enbcn *ili^aflen bered)net. (fr ret^iiliert bie (IrJröfte feiner cd)rittc nnd) ber ^i?lnnäl)eruni^ö' nefd)unnbiijteit fcincö ^^O'n^c^ners", iiel)t entireber |o, baft er beffcn "fficc^ in 9iul)e überquert, ober bleibt ebenfo ourf) einmni, lüenn er ,,oö nid)t mehr fd)afft", mitten im (öeant!)! ftehoii, um einen -Bncien ^loei ^nfj breit uor fid) uüriibcrfa!)ren ^n Inffcn. ^0 er in feine Cvfabr bineinlnuft, brai:rf)t er Qiid) ouß feiner l)inauö;»ulnufen — er läuft überhaupt nid)t,.er beu^ctU ftd) nur. Um M nur ,vi betüei^en, muft er fid) r i d) t i c^ beujccu'n. (fr iiber[d)rcitet ctranen nur im red)tin üMufol unb nidit |d)räc», freu.M nie j^ioei ctrafeen nuf einmal, l)ält hinter auefiditfperrenben Objeften 2 3)ieter ^?lbftanb, er Mtibt nid)t an v5traBenerfen [toben, wo er in tf->cfnbr fommt, uon fd)ar[ lun bie Cfrfe biii^enbcn ^BiK^en umiu^rifTiMi ^u uvrben, fteiiit nid)t auf ber »Straf^enieite nue feinem ^^luto auv, er uerläf^t fclbftucrftänblid) je^el^ nud) ben ftcbenben il^ai^n nur in ber «Vi^bitriditunii — unb nerftebt auf» nib ab.^ufprini^en. ■Jluf' unb ^^Ibfpriniun Don fabrenben -Bni^en ift botauntlid) uerboten, unb mit 0i)pothcnufcn(iniuV' über bcibc Straften j^uc^lcid) ift fnlfd), bcnn ftatt 4 werben H ^iUufohr'3ftrümc pefrcUi^t (1 H). 2mal (icrät mnn in ivicu^fcuer (2, :i; (i, 7); 2mnl brüht (<>ofal)r im 0{iirfon (2, >>); 4mnl gciot mnn ino "i^creid) uuborcd)enbarei- SUiruon (1, 4, 5, 8). (Sine ^orberunc^ ber 3cit: 5?ertef)rsuntcrrid)t in bcn 6d)ulcn. Heichnung oon 5B. «rain. ^luf bicfcm ^Bilb wirb dC/^ciflt, tnic mnn auf 6d)ulhbfcn mit primitiocn ilRittcIn ^öerfchrstunbc treiben tnnn (ber Cchrer bemonftricrt bie Ö"'»efnhr bcs falfd)cu 6d)vngiibrr(^an(^ö). (fin 3utunftoibeal uinrc bie ^Jlnlngc groftjtäbtifdicr i^crtehrshöfc, bie mit nllcn ^JOUttcln ber ^l^ertchrsted}nit nnsgeftnltct fiub unb nuf beuen bie C<)roRftnbttinber fijftematifd) in ^i^crtehrsfunbc untcrridjtct M\i> geprüft werben. xKr. '^ Berliner Jllufrrirte 3eitung 895 « * m . • tonnen, fonbcrn jene, bic es nic^t 5u tnii pflct^cn, unö luenn fte CS einmol muffen, bann nicl)t tonnen, iöinn brnuci)t nur ein« mal ^n oerfolc^cn, mit incIdK'r 6ict)erl)eit nnb(SIcgani\ bcr cci)tc 35erteI)rötünftlor einen fabren« ben "iföanen befteigt, oI)ne bn{^ er beim 'l^e|d)ancr bne minbofte (öefübl einer brobenbcn (f)efal)r ouftommen läfet, nnb I)iermit baQ aufregenbe 6d)anfpicl ^n t;er(^Ieid)en, bas ein "iVrtebrö« fünber bietet, ber fid; lüie ein Glaire ©ur unb Käthe "Sorfd), nufgcnommcn auf &cr ^^[5romc^n^o in ^JauI)oim iSrtrintenber on iri^enbeinen falfc^en (öriff tiammcrt unb c\n^ [einer fft)iefen 6tcUuiifl bcraus oer^iueifelt c^cc^cw bie it)m unbetannten i)Jäd)te bcr cd)rDerfraft unb ber ^l^c« harrunci tiimpft unb inomöfllid) nod) mit bcm i^lilflel einer CSoupc'tür wk T)on Quijote mit bem :ill^inbmül)lenrnb einen Kampf um üeben unb Job füf)rt — man braud)t fid) nur |old) eine non jcbem |d)on erlebte Sjcne ins (<)ebäd)tnt6 1 h^ " •'^U. 1 ^^^^g * * • ^^^mj:V-:r*U ^^^HP^^K^^^V^^I^ ^^V ~ 3) i e Sieger. ®cr (fnglänber ^Ifbbi), 6ieger im 6tDlnemünbcr ^^äbcrrennen um ben Sölotor-- '^ad) bem 6tegc: 3)ie brei $^of)rer ber $orrf)-3öo9cn, bie als eineiiges ^abtif« rab'Sanberpreis ber „^. 3- om üJlittag'^, tt)ät)renb ber ^abrt. 2eam ftrafpuntlfrei bic 24 6tunben 2;aunudfal)rt beenbeten unb bic golbcnc Piiot. Aihrcchi Gluck. üHebaiUc gctDonnen. ^tau goloiUc (^ranffurt), 6Scf[cn l)cirotot. ]^iirüff/\urufcn, um ein» /iit[ct)cn, bnft hier bc« lobrcM ricl}tiiu*r als ucr» mebreii ift. llobcrbnupt ift |i)ftcinntifd)cr iU'r» tchrönnterrid)t eine biiiuioiiöo ^orbcniiu^ ber 3i'it. ctnat uiib 6täbtc [olItiMt ^lUuüohrs' l)iid)i'r l)ernuöcH'bcn, ^ic nii 6teUc bor bisbcri' neu, lueift uiifanl^tir IniuuiHÜIiiU'ii ^IMlbcr in biMi ctrafunbnl)iiiiinnon burd) eine ^iU'roiniivinii non tur.^Mii, fcffohibom ^cjCt uiib inftruttiiHMi T>arflolInnniMi über bii' nUi'iiuid)tinfteu "-lUu-- tcI)VöQo[nl)rcn imb il)i"0 "1^^1)11(111111 -^liiftliiruiui lieben unb cirntis unter ber ^^cuölterunci unb imnientlid) unter ben Sd)ult'inbern uerteilt luerben. 6obann [ollte jebe iiröfteie ctnbt einen iUrtel)robof an-- lijien, in beui an ©as dh'\i im 5lattUi5: 'Jiiefentattus in ^Iri/^onn mit einem iHaubnnnelncft. ").^rin5 "-^^hilipp von !^c\\i\\. Phot. Hottini. dllobelien von Strnßcn* bnbn* unb Gifenbobn« tt»Q(ien, nn ^nhnfteiii- treppen, Sd)altern, Straften unb Straften- freu.vnuien ufiu., unter "iUirfiil)runii [abrenber "^Ittrappen bie Sd)ultin» ber ber O^roftftnDte in rccielmäftiiien ^^Ibftän» ben unterriri)tet unb nepriift merben. 1)ie i^enntniö ber ikTtebrs» reiu'Iii ift für (Sliern unbÄinber ii)id)tiiier nls bie ftenntniö ber ^)ie-- (leln in ber Iateinifd)eii O'nammatif. i^aer» maneniiöttern, luenn es eines Facies aus lln- fenntniö ber iU'rtebrcw ßcfabren mit i\erbrod)e-- nen öMiebern unter bon 'Jiäbern eines 'iJlutos beruoriiej^oiien inirb . .V s 1 3öcltbe(^ir)injier Sport: itRitciIiebcr eines irtciblid)cn Sportüubs bei einem ©ettberacrb auf bcn %^{)ilippincn«3nfeln. » ^ic „-iU'rlIncv ^Huftrirtc 3citung" crfd)cint uiüd)cutlid) einmal, llcbcrall cvl)ältlid), ferner Mi bestellen burd) alle iBud). unb 3citfd)riftcn{)anblunflcn unb jcbe T^oftanftalt. "Jlniieiflcnpretfc nnd) lorif. — 'iieranluiortlid)cr Otebatteur: ilurt S^orff, Ctfiarlottcnbuici. — lyür bie *3ln,^ei(icn: 'Jlrno Sauer, iBerlin.öalenfee.'— 3n Ocftcrrcid) füt bie Sjjerauoflabe unb ^Jiebattion perantroortlid): Jiubwifl iUinenberfler, ^föicn; für bie ^fd)ed)ofIou)afifd)e :){cpublit: ;yreb öeinrid)fen, "^^rafl". — Unoerlangtc (finienbunpen tonnen nur /»urüdgefanbt tocrbcn, u>enn "^orto bcilicgt. — 'i^erlaq J^ •■' uib ^rud: Ullfle'in, Q^crlin 6'Jö, «odjftraßc 22/20. 1 2 3 4 5 « 7 8 9 10 11 ■;'';r-:^<%;;•^^4l dir 31 Berliner Jlluftrirte 3eitung 971 * SJergeubctc ^raucnfräftc ^erienbrief an bie erf)oIuni}öbfbürftia^ S'^^" Ciebe ^rciin-bin! • (3 j unb irf) ;^u)oiflc nict)t bnron. I>ii böft (f rboliuu^ pieüeid)t ic^ meine bns ironifd). nein, im Cfrnft: I)ii nrbeitift i^uoiel — im -iVrbö Iritis /\um (tffett. 3^) iDeift, es iDirb fi'br fd)iüor fein, 'Did) 511 belehren, benn 3br J^rouen feib, i)a& i)'d\\c\t mit (Snrem "üUfen /^nfam- men: boe Sülütterlid)e, bns cwu} ilHitterlict)e an (Snd) — fonferoQtio. Dos lieben mir an (iud). I^aber boben mir QÜe b'ie iUcici)en Ä'inbbeitserinnerunc^en an bicfelbeu ÄinbbiMtöfrenbcn. Un» allen t^löniten bie C^>eburtO' taflölid)ter, mir burften ,,mit" 5ln(f)cn bacfen für bie ^e'iertacK/ burften ben lein mitriibren, ben V.'öff.'l lecfen, mir borten alle biefelben iiieber unb iIJQrd)en, unb menn m^ir front maren, betonten mir bie iileid)en iirünen unb roten, bitteren xinb füf^en ^räntd)en, bie fdion bie llrabnc ber O"nof^mutter c^c'tod)t. I^as ift fd)ön un'b poetifd) an ^nd), biefes Äonfernatioe --- aber ber ^ort[d)ritt feblt. ^^luf allen ©ebieten triumpbii'rt ber ^ortfd)ritt, nur in Deinem öouöbait nid)t. "Da fit^t 'Du beim elettrifd)en Vid)t — 20. 3abr- bunbert! — unb fd)äl[t mit einem Äüdieiimeffer '-Jlepfel ... 60 i)ai [d)on bie- alte C£un)tleia bei Öomer auf 3tbota nfi"irtfd)aftet! -^In Deinem Äiid)en- fenftcr [urrt bns ^lunM'un oorüber — bamit fobr.Mi bie ü)Jänner im 2()()'5^m.--Tempo über l'änber unb 'Jöieere — Du aber [tebft »od) immer unb rübrft im £d)necfvntempo mie bie ^rau auf bem ä(ii)pt'ifd)en ^ries in ber SÜhilbe Deinen ^ieii^ . . . unb wa\d)i 3br nidit nodi immer u>ie iDiaufitaa am i^runnen? 3!)^ arbeitet ^uuiel. 3br feib primitio iu*blieben. ^oUu' meinem "3iat unb benutze bie ÜJhiftcftunben Deines Ferienmonats unb bcntc einmal barüber nad), mie ber ^ortfdjritt in ben legten 50 3nbrcn bie '^Irbeitsftiitte Deines 'üüiannes revolutionär umiieftal« tet bi't. 'JBie er bie ''^Irbeit — biie niebere ^2lrbeit! — fid) uon ben v5d)ultern marf unb fic bem eiferncn ^'afttier iötafd)ine auf ben ^Jtücfen bürbete. £0 ein 5tontor — b»«, ii^QS ift ba md)t alles jum ^enftcr binausiieflonen! Das otebpult unb ber Dreb)d)emoI, bas Iintenfaf3 unb bie Hapierpreffe, bas l^ontobud), bas fo fd)mer mar, ba^ man es nur äd)oenb uon einem ^]}>u\t ,;^um anberen troiUMi tonnte, unb bie 5laffe, bie abeivbs niemals ftimmte — mie mar es bod) bei uns, ba burfte tciner nad) !paufe c\(l)cn 00m iMiro, ebe nid)t ber ^i^blcr n<^fi"i^i'ii "Jor! Diefe ijSer^» tlopfen errei^enben Ire'ibiaiiben binter bem ^ledyeji« fe-bli'r! ix'ute tontroUiert bie Äaffe fid) felbft, unb bie 'iüiafd)ine red)nct c^'nauer als ber tHeoifor, unb ber ^lMirod)ef i^irft nid)t mebr bömifd) über Mc ^i^rille, menn einer ^u [piit tommt, bas rPfliftriert bie ÄontroUubr, bie ironielofe, aber and) unbarmberi^irt aUnered)t elettrifd)e . . . aber bei Dir, liebe ^reun- bin! 3c^ tUrti'be, man tann Dir eine "Biebcrmeier' tiid)e fd)enten, uub Du miirbeft bas faum als eine i^eleibii^nu^ ober 'i^eläftiguuii empfinben. Dein $^üd)enfd)rant, ob, er ift flut /\um ^Jüienfenbiecten, menn man unten einen 5tod)topf porbolt, muft man eine 5lniebeu(H' bis i^ur C£rbe mad)en, unb menn Du oben aus ber 9ri\elpfcifenreibe Deiner 5lännd)en bie mitt- lere Cftröf^e — benn bie Reiben Cfnben braud)ft bn niemals — berunterlani^ft, mufet Du Did) reden, ba^ Vn jebesmal frol) bift, ©enn es abnc J^e)[;cnfd)u§ ab- neflonc^en ift. l'nb ftcbt Dein 5Tüd)enberb nid)t aud) ämifd)en ^enfter unb ^ür fo, baf^ bie 3"fll"ft b'ie flamme unter bem lopf bintcci^üiebt unb 30 ^^ro^ent ber "Barme entfübrt, unb Du per^eblid) am l^rften bie ipänbe über bie )pöl)e ber ÖSasred)nunii rin^ft? Unb fteben nid)t faft olle anberen iüii>belftürf!e Deiner 5^üd)e falfd), ber ioerb bior unb ber Tv\d) brüben unb ber 6d)rant i^mei ^JJIeter meit nom 6pültifd), fo ba& Du, mie b>ic meiften Jpnusfrauen, ftatt jmeimal für eine iieiftunn fed)smQl burd) tvie ^iidfc löufft, bas beiftt bei breifeii^ i'eiftuntien am lai^e einbunbert- ^man^ic^mal am Zac[c lintsfd)mentt febrt! nnb red)td- um marfd)!, taufenbmal in ber "Bod)e, breil)unbert- taufenbmal im 3«br unb fo cvft — munbcrft Du Did) ba, ba^ Du erbolunflsbebürftin biftV Unb nun tomm unb jvifb i"it mir iriienbeinen Deiner £d)ubtiiften auf. 6iebft Du bie "©inlel nn ben "})ieffernriffen, in bie ber 9toft fid) fe^t? Diefer "Bintel ift tlein, unbebeutenb, Du fiebft ib" taum nnb böltft ibn nid)t ber *i^ead)tuni^ mert, aber er toftet ^e'it, er toftet 'iß.^ä)d)e, unb fd)licft- lid) toftet er bas "äJlcffcr, bas eines ^ai^es an b'iefjr Stelle burd)rtefreffen ift. Unb füble mal bie 6pitje nn biefer ©abel, bnran ^erreif^t Du Deine Iüd)cr. Unb bitr bie Otillen an ben (ölastellern. Doppelt fo lani^ nnb breimal fo fdjmer muftt Du beim ^rodnen burd) b-..:,.:■» mß mi'mn\ riih fi'tffi^-irili^ < \ \ Erfrischt Eure Häuf mit Nii/eaf Die warme Jahreszeit er/ordert besonders sorgfältige Hautpflege Pflegl die Zähne mii Pebeco nehmt Nivea für dlie Haui! 4 '* 1 NIVEA -SKIFli beugt infoige ihres Gehaltes dn natur- reinem bienenwachs der Entfethiiig der Haut beim Waschen vor. Dadurch bleibt der Haut der natürliche Schutz gegen übermäßige Sonnenbestrahlung und sonstige schädliche Witterungseinflüsse (Staub, Hitze, Feuchtigkeit) erhalten. - Meidet minderwertige Seifen deren ganzer vermeintlicher Vorzug in einem aufdringlichen Parfüm besteht, verwendet nur die milde, reine Nivea-Scife, die mit ihrem köstlichen Duft den Körper herrlich erfrischt. - Nach iedem baden und allabendlich vor dein Schlafen- g e h e n • Die unvergleidilidie Nivea-Creme. X' ■. ■<■ " ■ Ifc*.. ♦■ ■<:!m»iii^^i!iii«^mmiiffVii^m'h 972 9!rbelt0tön im Oabr ftcbft Du bo iinb pu^t bie ipiinbccrftrcifcn aus öcn "iHiücn Deiner unfonbar un» prafiifd)en i^rcftfllastcller. Du läd)elft Diclleid)t, ober ninubo es mir, öurd) foId)e Ucberlenunflen fmD ©ir in öcr 1cd)nif luoft iKu^orben. (fin fieincr ^orrfdiritt unb miebcr ein fieincr unb nod) ein oUerfleinftcr — ber ^orbiDOiKn fährt in ber floni^en "fficit, meil er nad) foIcf)em ^^rinj^ip ber vEcfunbencrfparuis gebaut uiirb, unb iDcnn eine ^nbrif in 'Jieufcclanb einen dJiotcr Hnttun and) nur mit einem ^i^fennig billii^r in 'X^axis ob^^uncbcn uermnn, bann tonnen bic Aon- lurrenM'nbritcn in l^cUiien ii)re dJlnfdiincn ab- montieren. "-Mf ober feib 3br hn (füren i^reftnlns- teUcrn i^etommcnV 3f)r -firmen! Da f)abt 3i)r ne» fef)en, lüie bei iülnbome i?. auf bem ^efttifd) eine HriftaUfct)nIc aus böbmiid)em (ölas i^ftanben mit einer ^.?lnnnaö in ber üJlittc luxb t^riiffeler Trauben unb flrünen ionfelniiffen, unb nun luoUt 3I)r nud) folcf) eine cd)iiffel l)aben unb bann uid)t nur für beu 6onntati, fonbern oucf) für iüiittiüod) unb Donnerstai^, unb l)nbt alle md) foId)en £d)iiffeln (lefraflt mit ben fd)önen böl)mifci[)en iUhiftern, aber .f^^ Zöiern Sie nicKt! Besorgen Sie flieh »oiort da« neue Ullstein - Sonderheft ..Im gut und bleibe schlank" und leben Sie danach! Es iat überall für M. 1.25 zu haben! ißr. 31 hiCIin foüten fie fein unb aud) ZcUcx baj^u, unb ^oH neriieffen, ba^ man fold) eine v5d)iif[el ipohl brcimal im 3(^t)xe fnuber mnd)en fnnn, aber nid)t breimal am Zac[(, unb nun habt 3hr bie i^efd)crunii: (Jure cdiränte ftehen noll mit i^reftlllao uni'> 3l)r ftcbt ba unb reibt ütud) bie J^iniu'r miibe unb bie X'>fl»btüdKr taputt, unb in ben :Kit^en fil^t bodi ber Äompottfaft! Unb fo ift'ö mit nielem bei (fud). 'fi^ohin mau fd)aut unb wo\)u\ mau c\X(iU, mon brnud)t nur eine Züx ju öffnen, nod) che man fie oufmad)t — ad), (Jure liirtlinfen! 3a, ein (JSenuefer i^cx}^oc\ fonnte fid) ^iirflinfeu mad)en mit l'öuHMifiJpfen unb ^iliiuanmuftern, an bie fid) ber (rün- fpan fdiön. "ilU'nn er aber bem ^x^r^^Oil nid)t iKfid. jo tam an jcbem "Jükurtcn ein fieincr iüiobrenbon aud ""^Ifrifa, ben bot ein maurifd)er ^ürft bem (<>enucfcn nefdienft, ber foftete nid)t», ber ftellte fid) [)\n unb putzte bie Hlinfe, 10 unb 20 unb 30 aUinutcn lanfl, unb bann umr fie blanf. ^}lber 3br! 'ÄU\^u habt 3hr (SJenuefcr Älinfen an (Jurcn CJiircn? Die iHit^cn mit Sput^puluer befd)miert, unb 3hr fteht ba unb tratet V (lila bzw. grüne Packung) Alleinverkauf SAUMsP ^ür Groß-Berlin Fabrikant: Roth - Büchner Aktiengesellschaft, Berlin -Tempelhof 31 SRr 31 973 btc (Ecf)nörlcl ous» mit OJaöcln unb (ricgt fie boc^ intt)t faubcr! 6tunöcnlniui fonntc id) 1)ir fo erzählen: ^Ban :pcincii ^Bofforfarnffon, on öeiicn Du Dir 6io ^iiifter Dcrreiifft, tDoim Du fic — Dcrncblid)e üJiiibc — aus» 3iiiDa|d)cn fud)ft. ^l^om illilcbtopf aue (Jmoillo, in 5em £)ic äJlild) :i :)JJinuteu länger ahi" S^od^cn brQud)t als im VllumiiuumiKfd)irr, 20 ctunöcn (f)a6 im 3abr cUcin für fi'if» OJairiitopf! 'i3ün Deinen cnl.sfäJTern, aus Denen bei 'Jtciieniüctter fein 5\örnd)cn berous-röUt, tjon ben 5^nffeelanncn, aus benen bcr 5laffee erft ^ax nid)t unb bann u?ic ein brauner i)Hai^ara über •bos 1ifd)tud) )d)ieftt, uwb unuiefel)rt, loenn man bic Hanne bin^efteUt i)a\, nun aus ber lüUe bor Äaffee nad)tropft aufe Tablett, auf bic 1nblettbicfd)en unb beim näd)ften (iiniiutl auf bie Derfe — man tonnte in ^i^erlin eine nan.H' '■ll^afd)anftalt jabraus, jabrein ba- mit befd)äfticVMi, mir jene Äafi'eeberfcn ,iu U)afd)en, bie burd) bie Äonftruttionsfebler (Jurer Äaffeetannen in bie ^ll^äfd)etifte uuinbcrn; id) i^laube, von morocns um 7 bis nad)tö um 12 llbr neriicbt feine cctunbe, in ber nid)t iriu'nbma ein Iropfen 5\aifce aus einem t>0 Band* bisher erschienen. t>it ccligiöfc loQt öetvBegen« wart. iiiMi Vmm Di Piiuli'iUi*. }Ucib un0 mann, jun i)r. ii. P>flll'OlII Pfytfioanalyfc. 2Vni>r. ^rm> Uom Eiebcelebtn öec t\t%t, iUMi l 'üt l'r. .^rurio .^pr(t>ürft. Oae 5iU0JCU0JH ri JliriirSnril. tiad gcifngc ^merifa oon l)CUte. -in'ny>.i'».(/chfffaufr. sJpmOja. dtin IVbrti iin6 frine librr 21iMi Pii?r. Dr. JUffeö Äliiiir, Brrlin. J*85 Pf.. g*'..Mk. 1.35. Vtrlag UVtUfn, B„Un SW 68. Verlangen Sie 3onderpros^ekt. Äanncnfdinobel auf ein *Iifd)tud) tropft, l)unbert- taufenb 2ifd)tiidier im 3obr — alles nur roeiu'n bes tlcincn iülillimeters falfd)er Äannentonftruttion unb — ireil 3br i>ausfraucn (fud) nid)t wobrl! ^?luf, mebrt (fud)! Das ift ber Kernpunft bes i^roblems! <<"'>laube es mir, man i>ernad)läffii^t Did), ujeil Du feine *?lnfprüd)e ftcUft. Das fcincU beim ^iiumeifter (in, ber iycix nid)t bamid) fraiU, ob er Deinen v^i'fb m\b Deine 'ü^afferleituui^ unb DiMuc cpeifefammer rid)tiii baut, benn er rpeift — ^n merfft es i^ar nld)t, irenn er's falfd) mad)t, unb menu Du's merfft, Du nimmft es obne label bin. Denn in Dir lebt nidit bcr ^Bille i\ur iHePoltc. 3d) will Dir (\^x\\ bic 3ufunftsfüd)o malen: ""^lus einer vBtabt.^entrale fommt burd) bie '•Jiobrpoftleituuci bas balbfertiiU' 'Dieuu, bas man aus einer Oiiefenfpeifefarte fid) burd) ^liununern* fiiiuale beftellt, in ber ^bermosflafd)e aui^efloiUMi, in ■berÄiid)e mirb es nur nod) inbit^ibuell nad) Familien» tiefd)mact nuanciert. Das cr>efd)irr j^iebt man aus einem ^^lutomaten beruor unb i^ablt uiic Cre ©od^en feefdjmui^t? »erfu*en ©ie einmal We BiOX- ULTRA- 3a(jnpofla, fie befi^t liefen ii'eljler nid?t mb ifT 6o6ei iycbznktib fporfamer. ^((e guten ßisenfdfoften un6 ffiirfunaen, 5ie bei 6er J^eHame anderer 3obnpafTen (iiert^orseboben tt>er5en, fin5 in 6er ©auerjToff » 3a(?npafl[o BiOX-ULTRA t^ereiniflt. $ör WeJteife: Oie Heine BiOX-ULTRA 50 Pfennig. DIE SAUERSTOFF=ZAHNPASTA BIOX ULTRA STARK SCHÄUMEND Kassenpreis 437.50 ab Werk mit elektr. 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C^in ctiicf füre Deiirfdio iUlufenin! co üicie DOM (fnd) ftubiercn J^unft unb l'iterntiir. tfrft flcftcrn Inf) id) bic l)od}ciclehrte "^Irbeit einer ^raii über bns 'lU*rI)tiltnie bee Urfniift O^oethe*? ,vnn Ur-llr- llrfonft bcö :)hirnber(ier ^oftnnd)tt»fpiel6 uon ^^Inno MSW. M\c ipär'ö, uunn einmal ein ^ut^enb iHM'dieiter planen nud) ii)iffi'iiiri)airlid)er HJctbobe iDaut^halte» funbe ftubicrtenV Statt tl^ationalöfonomie — "[^omi- naIöfonomieV 9ind) fünf;\in 3«brcii mcrbet 3br ibnen ein '3>enfmal fctuMi. ... Beritner Jlluftrirte 3eitung unb ??räfibcntcnmorbcr. i^on >> a n 6 3D i) o n. ^yAie toufenb i^orieditc einer 6ieüinui, moldie ihren ^W/ 3nhiiber über olle anbercn üJJonfdicn l)inaud» hobt, bie ihn mehr ober minber frei mad)t oon jebor iKfi*t^lid)cn ^cffel, unb bie ihm befonbori> in per- i^nn(U*nen 3citen eine "2lrt von (f)ottiibnlid)lcit um bic oft fo fümnierlid)o ü)cenfd)lid)fcit hinii — biofe ein.MiV artiiK ^^iuönahmeftelluni^ mu^tc für ihren 3nl)aber O^efahren mit fid) brini^n, bie aui> boin O^'ib, ber ü)iiftnn"ft ber Jöod)iuM"teIlten, bem pbontaftifd)en t^ci^ ber :)iiebrii\(lcborencn hernormuri)fen. (f*ö ipirb moniiu' dürften unb >>orrfd)er tu'ben, bencn nid)t iriieiib» einer nadi bem l'cben ciotrad)tet hat. T>ic iMIberreihe berer, bie beöroht, permunbet ober cntfeelt cin\:^ bcn Oänben ber xMttentäter herporiüiu^en, fnnn alfo feinen ^Jlnfprud) auf "üU^UftänöiiUeit madion, man tpüf^te t^ar nid)t, loo anfangen. Penn -Belfa;\ar, bot, 3lr. 31 mc i^cinrid) Jöeine llncit, „nod) in felbiiier :1?ad)t pon feinen T^ienern unu^ebracht* mürbe, ift \]c\xnf\ nid)t bo^ erftc Opfer einer "i^alaftrcpolution iKWcfcn. T'iefc cpoi^ialität bcv« Äiiniii^morbet^ haben bie 9iuffen b\i> Ufommenheit au^iU'bilbet. (fini* redit bebou- tenbe iUentie ihrer ^^arcn hat bei fold)em-"^lnlafs bivy l'ebrn einiKbüftt. T>er 3rtr i^eter III., x^lleteiemitfd), (fnfel iH'teri> bei:^ O^roRen, mürbe am 17. 3»Ii 17(>2 Pon Offii^ieren im xMuftraii feiner C^attin Hatha- rina II. ermorbet. "Voter ber OHofte felbft mar nu^hr» fad) ber 3ii'Ipmift pon i^erfd)möruniHMi feiten^» feiner vStrclil^cn, unb fein im 3iihre 1724 erfoli^ter 5o^ anrb offii^iell ^mar auf ein "iMafenleiben /^uriirf^ie» führt, Pon mand)en J^iftoriferu aber bod) ciU Ict^tcc- '•Jiefultat einer bauernben i^eriüftunii ertlärt. 9\\\(\) \hi\i\ I., am betannteiten burd) feine cpielcrei mit i^anM'ii !c>eoien Pon iMeifolbaten uub burd) fein iMinbniv mit '^.^reuften, mürbe am 2'A. Wäx^ 1801 von feinen iL'^offd)ran^en mit ber eiiUMie:i cd)ärpe erbioffelt. Crbenfo mürbe ber Ihronfolcier ber Äaiferin "ilnna ounmomna, bie /^uiiunften ihrer • • • (Aortffftunn nur coitc itTO.) 11 Eleganz und Passform unübertroffen Besuchen sie uisercT großen Stand auf der .. Ge-So-Lei" Düsseldorf. Literatur C 72 1 kostenlos. C.Engelhardt&Co.,(3haiKxaa'-SchuhfabrikA:6.Cassel. Prismenolos H iii:il. Ii(li(>t iik, vorz/;!. Well- Kabrikiit. Iiöihst** Siliarf. faljrikiM'ii.Lcdi'r- lxli.iltiT. statt M. 12:».— nur M. 7H.- i/, Nachn., Kc-t 1-H Wocfi»'!!. Kii.k. "••iidiiriK fc*'stiitt*-t. Photo-Brenner KtflnST, S««voriiistr.9r»c totn6t Ein Weckruff an alle ungehalltcn Naut- und Beinkranken. 30 Jahre habe ich an meinem Bem gedoktert, zwölf Kuren gebraucht, keine konnte mein Bein heilen, nur Sie allein I Trotz meines hohen Alters (72 Jahre) ist mein Fuß wieder geneilt usw. schreibt Maria R. — Nach acht langen Jahren, in denen nie ohne ärztliche Hilfe gewesen, durch die Oostrahmethode geheilt usw. schreibt Frau 0. — Unbeschreibliche Freude und neuen Lebensmut löste die Wiedergenesung bei mir aus, daß ich gar nicht genug danken kann . . Schlachtermeister B. K. — Nach 15 jährigen Mißerfolgen wieder arbeitsfähig, berichtet Frau KB. — Und so berichten tausende ! Glauben nun auch Sie an eine Schicksalswende ! So viele fanden Hilfe durch Selbstbehandlung nach der Oostrahmethode, auchSie werden nicht vergebens hoffen. - Verl. Sie dieGratisbroschüre von Or.Emst Strahl G.m.b.H., Hamburgl E.M.IO Sie ist gleich wichtig bei den ersten Anzeichen beginnender Beinleiden, wie bei vollausqebildeten Krampfadern, bei Geschwulst, Aderknoten, Entzündg., Geschwüren, off. Beinen, bei trock. u.näss. Flechten, Salzfluß, Steifigkeit, Gicht, Rheuma, Ischias Plattf. usw. Dostrah hilft d. krank. Bein. I »Hh Hmi dt>K ^iiti'ii fiir Lelchtlungenkranke i.s|tf'kt \r..'?0. ■^m Signalhbrnir Gitafrzirhern «.RM.11.3Sdn Briefmarken Trommeln «.RM. Z,IOAh- vk fbildun^en und !<2 farbig'en Tafeln. 2 Lexikon- % bände in Cian/.Ieinen Goiitmark 36. — . 7^ Y/^ Eini- umfassende und eradtöpfende Völker- '^ y^ künde in populärer, wisseiisc/mffl. U/eise ge- ^ ^ schrieben wie sie in ffleii/i prächliger und V// V7> miisteriiiilti^er Ausstiittung noch nicht existiert. V^ ^ Von den Lappländern bis zu dem südlichsten ^ ^ Afrika, vom fernsten Westen bis zum äußersten w^ ^ Osten hat der Verfasser die Länder durchstreift Y/^ ^•Wir liefern H.e.ses Werk auf Wunsch ■■ 0 ^ auch jfejfcn Monatszahl jf. von nur (Im. 1^^ ^_ ^ ^ Die er.ste Rate wird nachijenommen. %^H S^ ^ Buchhandlung Blal& Freund p ^ Berlin S 42, rtlexflndrlnensir. 97. Post.seheckk. 2'>6.S2. p §Unterschrilt tfilt als Bcstellunjr. Kig-entumsrceht |^ vorbehalten. Erfüllunsf.sort Berlin-Mitte. v/^ ^y Ort. Datum und % t "=.:==::: :: t m Name u Stand B.I.Z. ^ uilarran campl ♦• RM.12.50an Größtes Musikinsfr.-Versandgeschäfl Deatschlandsl Meine! £> Herold MusikinslTumenfe-Sprecbapparateuflarnioiiikafabrik Hlingentbal 11^32 verser>der» dipeK^ an Prlvaho zu von Käufern bestaunten niedrigen Preisen Musikinstrumente. 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AuJsJi^e ^Uitteltungcn öcr ^ucl)öruckcr'5öcf)fchulc ^Künchcn u fmö, erhalten il^rc auf- unö 3ugebenöc ^croegung öurd) eine (Tafcbe, aud) (ßreiferfcbnalle genannt, kleben öen ©reifem arbeiten fogenannte "Oorgreifer, öie im Augenblick bes ©reifer- fd)lu(Tee öen 'Sogen auf öem '^(nlegetifd) feft^alten unö \\)n 3n)ingen, an öen Untermarfeen oöllig eben auf3u(iegen, Damit er fid) in feiner Cage bei ©reiferfd)lu6nid)tüeränöern kann. Dies ift unbedingt roicbtig, öenn in öem gefcl)ilöerten Augenblick geben öie Anlegemarken in öie ?)ö\)C unö foferne öie (Tafter oöer 'öorgreifer auger 'Setrieb fmö, liegt öer ^ogen eine kur3e 3eit frei. Bei roelligem Papier ift ftet9 in öiefem Jalle bei 5arbenörucken ein 5legifterunterfd)ieö. Der beöruckte 'Sogen roirö ferner öurd) Abieiter, aud) Auerourfgreifer genannt, über öie Brücke öer Srontau6fül)rung oöer einem XOenöered)en übergeben. Ce^terer rcirö bei XOerken unö \)o\)cn Auflagen gern genommen, meil man beim XOiöeröruA öen Sd)önöruck nid)tmef)r umfd)lagenbraud)t, öaberXed)en öen beöruAten Bogen mit öem Bilö nad) unten ablegt. Saft alle Äonftruktionen öer 3njeitourenmafd)inen \)abcr\ ein langgeftrediteö Sarbrcerk, ce ift kombiniert (oereinigt) aus (Tifd)- unö 3t)linöerfärbung unö roirö oom Äarren öurd) 3öbn- räöer beroegt oöer aud) öurd) eigenen Antrieb. Die S^rb- oerreibung ift auf ©runö öer 6d)rägftellung ber(rifd)oerreib- n)al3en äugerft kräftig unö kann nad) 'Belieben verringert rceröen. Der^arbkaften felbft befit^t feöernöeö Jörblineal unö öid)t beieinanöer gelagerte Stellfd)rauben. Am5örbkaften3aljnraö arbeitet feitlid) eine Sperr klinke, mit öer öiejarbe im gan3en ötrid) auf mel)r oöer roeniger 3U ftellen ift. Die Jr)ebcrn)al3e, öie üom Sarbtifd) nad) öem Duktor 3U i^ren Xßeg nimmt, unö üon öiefem roieöer 3urück, rcirö in il)rem Umlauf öurd) eine Anlaßnjal3e gel^emmt, öamit öie S^rbabnal)me oom Duktor aud) beim fd)nellften ©ange einegleid)mä6ige bleibt. Anöererfeite roirö fie aud) roieöer öurd) öiefe mit Ceöer über- 3ogcne (reil-Anla^n)al3e in Bemegung gefetzt, um fo ein Ab- bröckeln öurd) Auffd)lagen auf öem S^rbtifcf) 3u oermeiöen. Die Sormn)al3en erhalten ferner öurd) aufgefetzte ftäl)lerne 'öibratorrcal3en oöer ötaf)lreiber eine erftklaffige, jerceils für eine au63ufül)renöe Arbeit einftellbare, feitlid)e 'Oerreibung. Durd) Auflegen einer roeiteren, fogenannten Ppramiö-'öerreib- njal3e, mirö eine 'öerbinöung öes gefamten Auftragmal3en- rcerkeö in fid) felbft gefd)a(Ten. Daöurd) mirö eine ötreifen- bilöung beiBilöernaermieöen. Durcl)3roeiJr)ebel können ferner öieSormmal3en auegefd)roenkt unö gleid)3eitig oon öer^orm abgehoben meröen, eine einfad)e 'öerriegelunge-'öorricbtung l)ält fie roieöerum bei il)rer Arbeit am 5cirb3t)linöer feft. IDeiter n)ärenocl)öieBürfte3umAuöftreid)enöeöBogenö3uern)äl)nen. Des abfe^enöen Staubes megen ift öiefe aber meniger beliebt. So oiel oon öer Bauart öer 3n5eitourenmafd)inen im all- gemeinen unö oon befonöers n)id)tigen fionftruktionen öer OKiel)le-Preffe. Diefe 'Jiu9fül)rungen maren notroenöig 3um Berftänöniö öee näd)ftfolgenöen3n;)eiten(reile9: öas Arbeiten an öer 3n:^^itouren-5nafd)ine. 3laturn)iffenfd)aft Dr. S V \t^ ^ a \) n ^^^^L ie öem Änaben, öer aller (£innd)t bar öie Xßelt I I f biöFjer öurd)fd)ritt, öer öie Sterne ale .gyinimele- ^Lj^J lid)ter, öie Blumen alö XDiefenfd)mud^, öen 5luß ^^'^^ alö (Tummelpla^ für feine Segelfd)i(Te anfaf), fiel) eines Sages ein oäterlid)er Cel)rer nal)t unö \\)n öie Dinge öer Dlatur in il)rem magren Xöefen lel)rt, es rcie Sd)uppen oon öen Augen fällt unö er oon öiefer Stunöe erft öie IBelt rings um fiel) fiel)t, — fo ift öer 5T?enfd)l)eit, öie bisher als mc ein Äinö öen bunten ©arten öer ilatm öurd)fcl)ritt, im neun3el)nten 3^b^bwnöert ein Cel)rer aufgeftanöen, öer \\)x 3um erften yUal öie XBunöernjal)rl)eit öiefer Xöelt geroiefen: öie 3laturn)iffenfd)aft. 3n)ar gab es 3U allen 3^\tm erleud)tete ©eifter, öie emp- fanöen, öag „rcir alle in ©el)eimni|Ten rcanöeln", unö l)inter öen (£rfd)einungen einer roecbfeloollen Ulatur eine ©rönung mit ercigen, ehernen Xßeltgefe^en, einen Äosmos, aljnten, aber öie tatfäd)lid)e (£rforfd)ung öiefer Xöelterfd)einungen fe^te erft mit öem (£rmad)en öer (red)nik ein unö kam erft im neun- 3ef)nten 3öl)rl)unöert öurd) öie grog3ügige ©rganifation öer Xöi|Tenfcl)aft unö öesUnterrid)ts 3U il)rer magren Entfaltung. Xöas nun öie XOi|Tenfd)aft in öiefen }ct)n 3öl)r3el)nten 3Utage föröerte, überbot alle'öorausfid)t öer Borfal)ren, öie küljnften .^Öffnungen öer Sd)a|Tenöen unö felbft öie ausfd)n)eifenöften P^antafien aller 3ukunftsträumer. man roeiß nid)t, roas rounöerbarer iftanöer©efd)id)teöer Xßiffenfcl)aft öes neun3el)nten 3al)rl)unöerts: öie Dinge, öie entöeAt rcuröen, oöer öie 7Renfd)en, öie fie entöeAt l)aben. (Ein l)ungernöer 3Kufiklel)rer (Xßilliam $erfd)el) baut in feinen 3Uugeftunöen $cxnxo\)xc unö erfd)liegt öas Uniüerfum öer 5ijfterne in einer ©röge, Sd)önl)eit unö jnarmonie, oor öer alle Unenölid)keitsbegriffe öes Sd)olaften, alle©n)igkeitsgeöanken öer ^Upftiker oerblaffen unö öie fieben .g)immel öes orientali- fd)en Bügers 3U einer 3n)i^b^lfcl)ale 3ufammenfd)rumpfen. (Ein Sattlersfol)n (Äant) meift öer (Eröe il)re Stellung unö Herkunft an. (Ein ©laferlel)rling (5raunl)ofer) fief)t öas 5cirbenbanö öes Prismas an öer IBanö unö lc\)xt uns - „öas llnbegreiflid)e, l)ier ift's getan" — öaraus öie ci)emifd)e 3ufammenfet3ung öer fernften Sonnen unö \\)xc Bemegung, öie nie ein 3Kenfd)en- auge aud) um eines Striches Brqje je oerfolgen kann, bis auf Äilometerfd)nelle lefen. ©in Ar3t (3iobert 5Uat)er) rcirö öurd) einen Aöerlag in S^ropen3onen auf öie 3öee gebrad)t, öag roeöer .firaft nod) Stoff in öiefem All oerloren gel)en können, unö finöet fo, öie größte ©eiftestat öer 3^it, öasUrgefe^, öas öiefes All erhält, öas ©efe^ oon öer ©rf)altung öes Stoffes unö öer Äraft. Auf ©röen roeröen öie Spuren einer pt)antaftifd) fd)önen unö öramatifd) beroegten Bergangenl)eit aufgeöecht. (San^c ©röteile fiel)t man oerfunken in öer Siefe öer ®3eane. 3n ©uropa finöet man öie Tiefte oerf)eerenöer ©is3eiten, als öeren Urfac()en perioöifd)e Xßanöerungen öcr Pole nacl)gen)iefen roeröen. Die norööeutfd)e ©bene enthüllt fid) als öer ©runö eines gemid)enen 3Ueeres, öen Äiefelalgen, in jeöer .ganöooU f)unöerttaufenö, überfd)id)ten. J^immelragenöe ©ebirge njie öie Dolomiten entfd)leiern fid) als Berge oon Äalkfd)alen einft lebenöer Äreiöetierd)en oon berüAenöer Sd)önl)eit. 3n Xßeft- falen roeröen Palmen unö Affenknod)en als Erinnerungen an tropifd)e 3^iten in ©uropa ausgegraben. 3i^ Solnl)ofener Sd)iefer finöet man oerfteint ein Xöefen, n)eld)es man als . I . > I I I i I n jnittcilunßcn ?)er'?5ud)Örucker-Jad)fd)ule JKündjcn ÜbergangeftufcbertntroicklunQ oom^leptil ^um'öogel öeuten konnte. 3n öen Joeibetiefen ftößt man auf Sabc(ticreber'Oo^ 3cit,(Bi9antenfcbnecken,Dracl)enricfenmitfcf)uppigemCeibcunb fd)leppenöcn Scl)njeifen,öic öurd) öieöteinkohlcnroälöer ftampf- tenoöcrrid)mit3achi9enSlü9clnfd)rcienöinöicCüftel)oben. 3n einem DZebental Des y,l)c'me graben (Erbarbeiter bie g)irn(d)ale eineö }Renfcben aus, ber bemCier oerrcanbter ift a\e rcir, auf 3aDa finbet man öie ^nocl)en eines TRannes. öer bem 'Jlffen näber ftel^t als ber TKenfcl) oon b^ute - ber (Entraicfelungs- gebanke gebt rcie eine Sonne auf am Fimmel ber (Erkenntnis - roas am 'Einfang bes3öbfbunberts fiant unb Caplace für bie (Erbe ausgefprocben, ftellt um feine TKitte Darroin für bie lebenben ©efcböpfe unb für ben 3Kenfd)en auf! IBunberbare (Entbeckungen in ber ^leinrcelt bes TUikrofkops ftüt3en bie neue Cebre. 3^^^ beutfcbe Sorfcber erkennen bie 3^"^ öls ben 'Sauftein üon Pflcin3e, (Tier unb Jdcniü). Der TRenfd) ein 3cUen- ftaat oon Billionen lebenber 3^"^»^^ ^i^ mabre ^enfcben- forfcbung fetjt nun ein. Das menfcblicbe (Ei roirb gefunben unb bas (ßebeimnis ber 5ortpflan3ung, bas 3TZr)fterium ber 3^u- gung, bas 2cii)xtau\cni)c lang bie (Semüter beraegte, enträtfelt als bie Bereinigung 3n)eier 3^1l^n üon Bater unb 5Kutter. i)ie Bererbung entpuppt fid) als ein mecbanifcftes Problem, ^an finbet (Eifen im "81ut, 3ob in ben t)rüfen, öal3fäure im Wagen, Scbmefelfäure im Darm, Äiefelfäure in ber ^aut, ^rfenin ben Joaaren, 3nbigo im Qaxn. Das ^uge rcirb ate ein elektro- mognetifcbes (Drgan erkannt, bas bis 3U 800 /Sillionen öcbmingungen bes 'ütbers in jeber öekunbe empfängt unb regiftriert, als erfter Sterblicbe — f)oben nicbt alle 3T?enfd)en oorbem auci) gehört? - tritt .g>elml)ol^ in bie Seifenkammer bes (Dl)res unb erkennt es als eine Älaoiatur üon (Taufenben /cbroingenber Saiten unb fie^t im Cabprintf) ge^eimnisDoUe Penbel- unb Äompa^bögen fcbmeben für unfere ©rientierung imXaum. 3neinemein3igen!)Uüskelbünbel finbet ber 'JJnatom meFjr bintereinanber gefcl)altete Biomotoren, als alle Strom- 3entralen Deutfcblanbs 3äf)len. Xöunber über Xßunber bebt man aus bem Dunkel unferesCeibes an basCicbt bee (Tages: ben CSuaberbau ber Ceber, ber mit feinen ©allengängen bie Ppramiben ber Pharaonen übertrumpft, bas Äanalfpftem ber klieren, bas alle Xßafferanlagen ber (Tecbnik überbietet, bie ^leroennctje bes Cßet)irnes, baö TKofaik ber 'Jlugenbäute, bie Sternenfülle ber fcbroimmenben Blut3ellen, bie3i^t-lict)keit ber '^(berbäumcben, bie Architektur ber Änocbenbälkcben, bie®r- ganifation ber Drüfentätigkeit, bie Dramatik bes ^rankf)eits- kampfes 3n)ifcben ben f)ccrcn bes 3^11^nftaates unb bew ein- gefallenen Sorben ber Ba3illen — mo ift ein 'Jluge, bas an biefem Xeicbtum fatt fiel) fäl^e, wo ein Denkerfmn, ber feine Sragen erfcböpfte, ein ^TRenfcbenrcort, bas feine Xöunber rcürbig 3ugreifenncbunterfänge?7Rilliarben3Renfcbenrmberkenntnis- burrti9überbie(Erbegen)anbeltunbl)cibenbiefeSct)önbeitnicbt gefeben! f^abcn fiel) felbft nicbtgekannt! babennicljt einmal ficb felber abnen können! Unb mobin immer nur ber Blick ficb menbet, bas gleicbe Cebensrounber überall. Die Bakterien merben entbeckt unb mit ibnen eine nie geabnte unb nie üon 3Uenfcl)enfmnen 3U um- faffenbe Xßelt oon XBefen,3öbl^n unb 3ufammenf)ängen. Tlue ben 'Jtbgrünben berCieffee fifcbt ^aeckel bie 5cenfcbönbeit ber Strat)lentiere; in bem Seicbtroaffer berXßatten belaufcbt man Xßefen, bie mc ötebler unb Qc\)kv nacb Beute geben unb fie teilen. Jltan beobacbtet XBegelagerer unter (Tieren, bie ibre (Dpfer in (gruben locken, folcbe, bie mit Pfeilen fcbiegen, ibre Beute bppnotifieren unb chloroformieren, (Braufamkeiten oer- üben, bie alle mittelalterlichen Soltern übertreffen, 'Jlmeifen, bie .Kriege fübren, ftebenbe $eere b^lten, ibre (Befangenen knecl)ten, "JJckerbau treiben, TlZilcboieb 3üd)ten unb Ammen pflegen. Das Ceben ber Bienen lieft ficb roie ein 3?oman; bas Ceben ber Pflan3en, roie es uns bie neuefte Jorfcbung entbüUt bat, mieein:)Rärcbenbucb ausCaufenbunbeineTlacbt. J^yaben bie Sorfcber bocb ©emäcbfe entbeckt unb befcbrieben, bie binter- liftig 3nfekten fangen unb frejTen unb anbere, bie Augen befit3en, njomit fie bas Cicbt ber Umrcelt in Cinfen fammeln, unb lieber anbere, bie bei ber leifeften Berührung feinfüblenb 3ufammen- 3ucken. 3n ben Caboratorien ber(Ebemiker werben bie (Träume ber Alcbimiften lOabrbeit: ausÄoblen fcbmil3t man Diamanten, aus Pecb 3aubert man bie blenbenbften Sorben, aus (Teer bie golbesroerten Schätze bes TUorgenlanbes, Dampfer, 3nbigo unb (Ebinin. 3ucker mirb künftlicb bargeftellt. Sprengftoffe üon unerhörter firaft merben gefchaffen. Aus (ßrubenfchlacken gewinnt man Heilmittel oon unbekannter Xöir kung. ^it einem Tiiecbftoff oerfenkt man ben Schmer3gequälten in (Tobesfcblaf unb fchafft an ihm mie an einem Ceicbnam unb roeckt ihn, feines Ceibens enthoben, 3U neuem Ceben auf, mit Cicbtftrablen leuchtet man in bas 3nnere feines Ceibes unb fiebt im fchlagen- ben P)cx^n bie gebeimften ^Regungen bes menfcbliclKn Cebens. 3T?it einem $ebelbruck entflammt man taufenb Äer3en. (Dbne Pferb jagt ber gefügige Xöagen über bie Straße; ber Dampf- 3ug raftüber bie Schienen. Durch Drähte hört man bie Stimme feines Jreunbes aus Cänbermeite, auf ^thermellen fchroingt ber Sunkfpruch 3U ben Antipoben, auf einer Ceinroanb oerfolgt man bie (Befchebniffe fernfter 3onen, auf einem Stück Papier hält man fein 3ugenbantli^ feft bis in bas Alter, unb aus einer kreifenben Scheibe hört man bie Stimmen ber (Toten, als feien fie aus ihren (Bräbern erftanben. ... Die Ärönung aller biefer (Taten ift ber Bau ber Drucker- prelTe. 5Tlit ber Xafcbbcit eines (Eifenbahn3uges rollt bie XBal3e ber 3lotationsmafcbine über bas Papier unb ihre Spur ift bas XBort, bas Millionen bie (Bröße unb Schönheit biefer BJelt entgegenruft, burch fie ift bie xbiffenfchaft bas (ßemein- gut ber Stationen, ber (Brunbbefit^ ber ^enfcbb^it geworben, mie bie Sonne leuchtet fie über alle unb jeber kann an ihren Strahlen ficb erbellen unb ermärmen. Xßie bie Tlatur, beren (Tochter fie ift, bient fie keinem Bekenntnis unb bekämpft fie keinen (ßlauben; fie ftü^t kein pbilofophifches Spftem unb miberfpricht keiner Xöeltanfchauung. Ißie bie Jlatxxr felbft, ift fie unparteiifcb; fie gibt bie Xßabrheit unb läßt jeben über fie benken, mc er mill. Sie mirft fid) keinem an ben Jpals unb oerfchließt ficb oor niemanb. Sie gibt, fooielman oon ihr nimmt. Unb mer oon ihr 3U nehmen oerftebt, ben fegnet fie mit ihrem ^leichtum. 3lie ift ihm bas Ceben öbe. Cangemeile kennt er nicht. Xßenn er bes TRorgens ermacht, er3ählt ihn^ ber Sonnenftrabl oom ätberburchfchmingten All. Die Be haglichkeit feines Bettes berichtet ihm oon ber tierifchen TOärme. Die (Erinnerung feiner (Träume führt ihn burch öie 3rrgärten feines (Bebirns. 3m Spiegel feines Xöafcbtifches lieft er bie (Befehe ber ©ptik. An feinen Augen oerfolgt er bas Spiel ber Pupillen, an feinen !5T?ienen ben3ug ber 3Rus- keln. 3^ber3ohri feines 3Runbes er3ählt ihm eine anbere (Be- fchichte : baf^ fie umgeroanbelte Jifcbfcbuppen finb aus ber (Tier- 3eit bes 3Kenfcbengefchlechts ; bafi ber (Oberkiefer eine Parabel, ber Unterkiefer eine §pperbel ift; ba^ ferner munberbare ^Uittcllungcn öcr ^ud)örutkcr-5od)fd}utc DT^ündjcn 13 Äanalifationcn, Priemenfäulen, ^öergeflccbte unö DZcrocn- bäumeben im 3nncrn jcöcs 3^\)nce oerborgen fmö; er erblickt bie ^ffenlücke am (£ck3al)n; voc\(t öen Speicbelgang Daneben; er benht an bieDiamantenf)ärte öee 3öbn|<^»^^^3eö, cjuö öem man junken fcblagen kann, obne Scbarten }\x n^e^en; an öen eigenartigen 3Zieöer- fd)lag oon kol)lenfaurem Äalk als 3öbnrtein auf ben 3öbnen; er öenkt an bie 3n)an3ig üerfcbiebe- nenilrtenoon'Sakterien, bie im OiKunbe bes ge- funben 7Renfd)en fcbma- ro^en; an bie ^möben- 3ellen, bie in i^m berum- kriecben; erbetracbtetbie ©efcbmackebecberaufber 3unge; er bebt fie unb gercabrt unter ibr bie 3acki9e Unter3unge, bie eigentlicb ben Scblang^n unb TUolcben gebort — bieö allee fagt ibm fein erfterOTtorgenblick in ben Spiegel; erfagtibm3ebn- mal mebr unb jeben (Tag ein Tieuee. Unb fo fpricbt alleö 3u ibm, mae er fiebt. Xöae ftumm ift, rebet, unb wae bunkel ift, leucbtet ibm. (Er tritt in fein 3^- mer unb au6 bem Äoblen- feuer feines ©fens ftrömt ibmbieSonnenmärme3U, bie oor 3^b^^i"ionen tropifcbe Pflan3en in t^cn beiden Tiieberungen (Eu- ropas aus ben !)Kittags- gluten aufgefangen. 3n märcbenbafte 'öor3eiten fcbroeifen feine (Sebanken 3urück unb kebren 3ur cßegenrcartrcieber. Xöär- me! XBas ift Xöärme? ^unbertBillionen^tber- mellen fcbroingen mir in biefer öekunbe aus bem Seuer ent- gegen, fcbtagen auf bie 3leroenapparte meiner .©aut, unb biefe leiten ibre Scbroingungen auf (Telepbonbräbten in mein JOirn, bas fie als Xöärme empfinbet. Du rounberfam (Öebilbe, 3Uenfcb! (Er tritt 3U feinem TTZorgenkaffee als roie an einen 3aubertifcb. (Eine Xßelt oon Stoffen, Gräften unb Scbickfalen ift oor ibm ausgebreitet. Sein ^rotju backen, mogten taufenb 'Sibren im Ißinbe, - meld) ein pracbtooll Kämmerlein ift nicbt ein jebes 'Q}ei3enkorn! - (Öenerationen eines gan3en ISolks oon §cfepil3en mußten mit ber gan3en firaft ibres kur3en Cebens aus 3ucker Koblenfäure fpalten, bamit fein (Teig ficb lockerte. Die 'Sutter auf feinem Brote er3äblt ibm 3lomane. (Treiben nicbt in jeber ^nefferfpi^e "Sutter mebr Ba3illen ibr Spiel unb 3erftörungsmerk, als 5Uenfcben auf ber (Erbe mobnen! 3n bem einen Cöffel :)nilcb, ben er in ben Kaffee "^Icjanber oon ^umbolbt träufelt, fcbmimmen meitaus mebr fcbimmernbe Perlen, als alle Königsbiabeme ber XOelt entbalten. Die (Ebene bes Kaffees, bie am 3lanb ber i!:af\c böber ftebt als in ber freien 3Kitte, oerrät ibm bie Xöirkung ber (Dber- fläcbenkraft. Das3uckerftück, bas bcnRaf(cc in f\c\) bocb3iebt, fübrt ibm bie Saugkraft enger :Xäume oor. Jlwn fcbmil3t er \)\r\ unb ift oerfcbmunben. XOirklid) oerfd)rounben? (Etmas Siditbares oerfd^roinbet roefenlos aus ber XBelt? 3lein, er roeiß es beffer. Die Cebre oon ben 5TZo- lekülen unb Atomen, bie mit Kilometerfd)nelle in Cöfungen auseinanber- ftieben unb mie (ßranaten auf bie Xöänbe bes (ße- fäßes b^^Ö^l'^» fl^b^ ^b^ burd)benSinn. (Er3ünbet fid) eine3igot*ette an. Das Streid)bol3, beffen Pbos- pbormaffe er burcb i>cn Strid) ent3ünbet, er3äblt ibm nun bie 3looelle oon ber gefeffelten Kraft ber ^tome, ibrer Befreiung, ibrer flammenben ©lut unb ibrer ^ermanblung in ^fcbe; im 3^Qaxcttcr\' bampf, ber in Spiralen, ^Hingen, Xöolken burd) bas3inimer fd)n)ebt, oer- folgt er bas Beroegungs- fpiel ber fliegenben 3T?o- leküle, bas mie b^er im kleinen, fo im großen Unioerfum bie formen unb Babnen ber Xöelten fd)uf. '3Kild)ftraße unb piejaben 3ieben alfo, in bem engen ^Raume ein- gefd^loffen, in (Tabak- fd^mabenum fein^aupt. (Er tritt ins Sreie unb fiebt bie Babnen fabren, oon gebeimer Kraft aus Dräbten getrieben. DieXöunberne^e ber (Elektri3ität umfpannen feine Seele. (Er gebt an einem Pferb oorüber unb benkt an bie ftufenreid)e(Entmid^lungsgefcbicbtebiefes (Tieres, bas einft fünf 3eb^n trug mie feine (Befäbrten unb beute auf ber Spi^e feines 5uittelfingers manbelt. Diemeil er an einem PoftfcJ)alter märtet, ftubiert er bie (ßend)ter ber Umftebenben unb fiebt mit naturgefd)ultem BliA bie jüngft entbedite Un- gleid)beit ber (Sefid^tsbälften, oon benen bie red)te ftrengere, männlid)e, bie linke meid^e, n)eiblid)e 3üge trägt. (Eine fummenbe fliege ärgert ibn nid)t. 3ft bie (ßefd)id)te biefes (Tieres nid)t fd)i*falreid)er als bie ber Kapetinger unb Karo- linger? ^Is unbemeglicbes (Ei mirb es geboren, als plumpe TtZabe burd)kried)t es feine 3ugenb unb nun fliegt es babin, bas fd^nellft fliegenbe Cßefd^öpf ber (Erbe, 330 mal fd^lägt fein u THitteilungcn öcr ^ucl)örucker-Jad)fd)ulc 31^üncbcn SlügelinbcrSekunÖe. bun&crtmalrafcberölöbieTläberrtange bc£> faufenöen Scl)nell3ug6, 20000 mal in öer einen 5Uinute, in öer ce o\)nc ^ufent^alt bie Campe öee 3i»^nier6 in Der ^JUittagöfonne umkreift. Sab er nicbt l)unöertmal im TUikro- fkop gebannt \t)x ^uge, öiefeö köftlicbe (Tapet kriftallgefüllter Polt)et)er unb öie gläferne Prad)t \\)vce öunkel geäberten Slügelö? (£r kennt keine Abneigung oor öen ©efcböpfen ber 'yiatux. Tlegenrourm, Sct)necke, Cibellefmö il)m oertraute ©e- fellen, ein Spinnenne^ ift \\)m kein öcbmulj, fonöern ein Par3en- gercebe, in Dem fiel) alle Xöeisbeit unö Äunft öer yilcn\d)cn üerfängt. (£r ift oogelfpracbekunb rcie Äönig Salomo. 3u \\)m fpred)enöie 73lumen öee S^lbesroieöie 73Iüten im Wäreben 3U öen (Elfenkinöern, ber Xöinö fmgt \\)m feine Cieber unb in ben löolken am §immel lieft er bie Sct)rift3eid)en bes oon Strömen unb Strubeln eroig bemegten Cuftmeerö. Durd) ein berußtes ©las fcbaut er in bie Sonne unb erblickt Sonnen- flecken auf il^r, jr)öllentiefen, in benen bie (Erbe mitfamt ber 3Kenfcl)l)eit roie ein Stein in einem kocl)enben Ärater oerfänke. 3n ber Dämmerung fucbt er ben ^benbftern roie einen lieb- oertrauten 5i*^unb, unb rcenn ber 3Uonb aufgebt, roanbert er über bie 3ackigen QänQC feiner toten 13ulkane berab in bie (Ebene feiner ausgetrockneten TTteere. Unb nicbt allein ift er auf feinen Xßunberfal)rten burcl) bieXßelt. (Tag unb 5lacl)t geleiten \\)r\ bie Altanen ber erleucl)tetften (ßeifter ber Wenfcbb^it. (Ein (TeekelTel fummt i^m bie^nekboten 3U t)onSi^i*o unb 3cime6 Xöatt. (Ein 'Srennfpiegel erinnert il)n an 'JJrcbimebes, ein Prisma an Sxa\xn\)ofcv unb $elml)olt3. Die Sonne fcbaut er an mit $ipparcl), bie Planeten mit Kepler unb bie Sterne mit Wäbler unb^rgelanber. UnterbemXegenbogenbenkter anbieSarben- lebren (Soetbes, im "Sli^ftrabl Hebt er i)ae ^ntli^ Franklins unb imDonner benkt er an bieStimme^l.o.Joumbolbts. Cinne fübrtibn über Xöiefen,DarnJin unb 'Srebm burcb ben (Tierpark. (Er reift mit Cioingftone unb Stanlet) burcb bie (Tropen unb mit ?lanfen burcb 3lacbt unb (Eis. 'Um Seuer besÄamins plaubert er mit Caüoificr unb Xobert 7Rat)er unb mit ^benboögeln über feinem Qauptc umfcbroebt ibn ber ©enius Ceonarbo ba ISincis. 3n6 3^icfenbafte n)acl)fen feine Gräfte, ine Ungemeffe fteigert ficb fein Vertrauen, ber (Sebanke an bie Unabänberlicbkeit bee natürlicl)en Xßaltens, an bie 13ergänglicbkeit aller Sorm unb (Erfcbeinung, an bie Unoergänglicbkeit aller Äraft unb ydatcrxc, an bie (Sleicbb^it bes Scbickfals aller irbifcben (Sc- fcböpfe gibt ibm eine rcunberfame 3lube gegenüber allen XöecbfelfällenbesCebensunb aller JrjinfälligkeitbesCebenbigen; unb mit jener alles 3rbifcbe überragenben Seelengröße, bie bie täglicbe ^efcbäftigung mit XOiffenfcbaft unb Pbilofopbie üerleibt, legt er ficb bereinft 3um Sterben nieber roie 'Jllbrecbt 0. Qaikv, ber nocb auf feinem (Totenbett, oon rcijTenfcbaftlicbem 5euer burcbglübt, ben ermattenben Scblag feines fterbenben Ser3ens verfolgte mit ben letzten Xöorten: „(Es fcblägt, . . . es fcblägt, ... es fcblägt . . . nicbt mebr." 60 ift fein Ceben eine Xßunberfabrt burcb TKärcbenlanb. Xöo anbere nicbts erkennen, ba fiebt fein ^uge lOunber über IDunber, wo ber Unroiffenbe nicbts empfinbet, füblt er fid) umfcbaubert oon ben tiefften 3lätfeln bes Dafeins, unb roäbrenb jener bie 3ninuten 3äblt, fd)njebt er auf bem befcbroingten Slügel bes (Sebankens im 3öuberreid)e ber D^atur. ^uf! (Tretet ein in biefes Canb! (Es ift jebem offen. Das „Sefam, öffne Did)!", bas feine (Tore fprengt, beißt: XDi|Ten! P)c\{ bem "öolke unb ber 3cit, benen biefes Xöiffen in ber red)ten 5orm gereid)t roirb ! Die Dorftebenbe^bbanblung ift mit (Erlaubnis bes^tutors unb bes 'öerlags bemfiosmos(.^eft ), 3öbrgang J9)7) ent- nommen. Sür bie ^bbru*erlaubnis fei bicmit gebankt. - Äosmos, bie (8efellfd)aft ber 3taturfreunbe, Stuttgart, cßcfcbäftsftelle : 5ran Abfcb^iJerlagsbanblung, rcill bieÄenntnis ber 3laturn)iffenfd)aften unb bamit bie Sreube an ber 'Slatuv fomie bas ISerftänbnis ibrer (Erfd)einungen in ben roeiteften Äreifen unferes Bolkes verbreiten. Diefes 3^^^ glaubt bie (Befellfd)aft 3U erreid)en burd) Verbreitung guter naturroiffen- fd)aftlicber Citeratur mittels besÄosmos, J^anbroeifer für ^Zaturfreunbe, jäbrlid) J2 Mte, Preis 3.3t. J3.60 Wk.; ferner burd) Verausgabe neuer, oon erften Tutoren oerfaßter, in gutem Sinne gemeinoerftänblid)er Xöerke naturrciffen- fd)aftlid)en 3nbalts. Preis bes ^anbes, geb. 2 5Uk. ^is je^t erfd)ienen 75 berartige "Sudler ; in unferer Sd)ülerbüd)erei fmb fie fämtlid) oorbanben. Die genannten Beröffentlid)ungen können burd) alle'8ud)bcmblungenbe3ogenrcerben;bortfelbft raerben aud) "Beitrittserklärungen 3um Äosmos, ber (Sefell- fd)aft ber Tlaturfreunbe CSeitrag für bas erfte 13iertelj abr J 920 3,40 yftk.) entgegen genommen. Die Tlatur ift ein offenes "Sud) für jeben, ber es 3U lefen oerftebt. 3n ibr ftebt bie (Befd)id)te ber Xßelt gefd^rieben unb roas bie TRenfcben (großes geleiftet baben, ba3U bat bie !Hatur ibnen Anregungen gegeben ober birekt ben lOeg geroiefen. Xöer alfo auf neue formen unb neue (ßebanken kommen raill, ber braud)t nur in bie 3latur binaus3ugeben, feine Augen unb ©bren offen 3U b^lten unb er roirb alles, voae er braud)t unb ba3U nocb ungeabnte Sd)önbeiten unb erquid^enbe (Er- bolung oon ben anftrengenben "öerufsgefcbäften finben. Aber biefes „Seben" unb „§ören" rcill gelernt fein. Aus biefem (Srunbe fei eud) bringenb ans Qcx} gelegt: left recbt fleißig biefe gebiegenen, leidet oerftänblid) unb anregenb gefd^riebenen Büdner. Sie berid)ten über bie neueften Sorfd)ungen auf allen ©ebieten ber Ttaturkunbe unter gan3 befonberer '8erückfid)ti- gung ibres Xßertes für bie J^ebung unb Jörberung unferes Xßirtfd)aftslebens (Canb- unb .ö^usioirtfd^aft, 3nbuftrie unb (Ted)nik), geben Anregung unb Anleitung 3ur eigenen 3tatur- beobad)tung unb treten tatkräftig ein für ben 5laturfd)u^, ber überall fo febr notroenbig ift. Sd)iller fagt: „Xßobl bem! Selig muß \d) ibn preifen, ber in ber Stille ber lonblid^en Slur, fern oon bes Gebens oermorrenen Greifen, kinblid) liegt an ber ^ruft ber Dlatur" unb feib eingebenk bes Ausfprud)es oon (Soetbe: „Die 3latur ift aller ^Ueifter 3Keifter!"- 3um 2)erftänbni9 bes abgebrud^ten AuffQt3e6 feien 3um Sd)luß nod) bie oerfcbiebenen 5rembnjörter in öer Dleibenfolge, roie fie im Artikel auftreten, erklärt unö einige biograpbifd)e Bemerkungen über bie genannten perfonen beigefügt. (Drganifati on, Ausbau, (Einrid)tung,^erfa(Tung;PbantQfie, (Einbilbungekraft;llniüerfum,Iöeltall;§armonie,3ufammen- gebörigkeit, Terbinbung, aud) Zöoblklang; öd)olaft, Bud)ge- lebrter; ^(Kpfterium, löunber, (ßebeimnis; ^pftiker, Xöunber- gläubiger; Prisma, öreifeitig gefd^liffenes (Sias (3ur Strablen- brecbung); p b a n t a ft if d),.träumerifcb, fcbroärmerifcb; ö r a m a t i f d). ben)egt,oonlebenbigenir)onblungenerfüllt;periobifcb,3ugeroi(Ten 3eiten rcieberkebrenb; Xeptil, Äried)tier;Dolomiten, (ßebirgs- 3ug öer Alpen; Dolomit, Bitterkalk, nad) öem fran3öfifd)en (Öebirg6forfd)er Dolomieu; (ßigant, Xiefe, jQÜne; gigantifd), riefenbaft;7ttikrofkop, Vergrößerungsglas; Billion, taufenö- mal taufenö ^T^illionen; Problem, fd)n)er 3U beantroortenöe k1 i ■^ >; I I I I 3Kittel(unöcn öer ^ud)örutker-5ad)fd)uU 3U0nd)en 15 I ^rage, 'Aufgabe; (Elektromagnetiemue, Äraft unö löirkung clektrifcf)er Ströme auf ^Ttagnetc unö umgekel)rt; 'ätl)er, feiner Stoff, Der angeblicl) öen ganzen Xöeltrourn anfüllen foll; regi- ftricren, aufnehmen, aufzeichnen; Cabprintl), (Teil öe& CDl)ree; Penöel, frei fd)n)ingenöer (Öegenftanö; (Drientierung,3^^ecbt' finöun9; "Anatom, 2(r3t oöer :)^aturforfc[)er, öer öen menfd)lid)en oöer tierifcl)en Körper in feinen (Teilen ftuöiert unö 3U öiefem 3^^^^ 3erle9t; ppramiöen Öer Pharaonen, (ßraböenkmäler öer ägppti|cl)en Könige; TfZofaik, ^ilöraerk auö 3ufammengefügten kleinen Steinen oöer (ßla&ftciben; löatten, feid)te Stellen an öer Stifte; Architektur, ^aukunft; ^a3illu&, Stäbd)en, Stäbcben- pilv, Bakterie, Spaltpilz; bppnotifieren, in 3^öng6fc^laf oerfetzen; d) 1 0 r 0 f 0 r m i e r e n, betäuben; C a b 0 r a 1 0 r i u m,2(rbeitö- ftötte; '^Uct)imift, (g»olömacl)er; 3nöigo, blaue S^rbe; (Shjinin, Siebermittel, geroonnen aus öer 5ieberrinöe; '^ntipoöe, (^egen- füftler; Pbilofoph)ie, Iöeltn)ei&l)eit; pi)ilofopl). Xöeltrceifer, Denker; pl)ilofopl)ifcl), oernunftn)i(Tenfcl)aftlicl); pl)ilofopl)i- fcbee Spftem, oernunftn)i(Tenfcl)aftlicl)e6 Cel)rgebäuöe; (Dptik, £c\)rc oom Sef)en oöer oom Cict)t; Pupille, ^(ugenftern, Sel)locb; Parabel unö jQpperbel, Cinien, öie beim Durcl)fd)neiöen eines Tegels entftel)en;'^mobe,Urtierd)en; (Generationen, (ßefcl)lecl)- ter; Diaöem, Äopffcbmuck; '^tom, kleinfter (Teil öes Urftoffes; Molekül, (Gruppe oon Urteilcben; pie) aöen, Siebengeftirn; Äapetinger, Äönig6gefcl)lecl)t, öas öen ^ad)folgern Äarle öes (Großen, öen Karolingern, in Jrankreid) folgte; (Tapet, Ded^e, (Teppid); polpeöer, ^ieled^; Cibelle, Zöafferjungfer; Parzen, Sd)id^fal6göttinnen,'öie nad) öerSage öenSd)id^fal6faöen fpinnen; ^lotho, öie öen IHod^en l)ält unö öe& 3Kenfd)en Ceben&faöen einlegt, Cad)efi&, öie il)n fpinnt, unö '^tropos, öie \\)n ab- fd^neiöet ; (E l f e n , öen Seen untergeorönete ^taturgeifter ; Ä r a t e r , Scl)lunÖ eines feierfpeienöen Berges; 31^anen, (ßeifter öer "^b- gefd)ieöenen ; "A n e k ö 0 1 e , rcitziges (ßefd)id)td)en ; (Ö e n i u ö, Sd)ut3- geift; Sefam, öffne öicl)! Derftänönis, erfd)liege öid)! Sefam, eine (£)lpflan3e, öeren Äapfel mit öen Jrücfiten auffpringen. Äant, größter öeutfd)er Philofopb (Xöeltroeifer), Äönig&berg, geft. J804. ^auptrcerke: i\ritik öer reinen Vernunft unö Äritik öer praktifd)en Vernunft. Caplace, 5ran3ofe(geft. 182? in Paris), öer öie Äantfd)e Iöeltentftel)ung&lel)re roeiter ausbilöete. ^eiöe (Gelehrte fül)ren öie (Entfte^ung öer Himmelskörper auf öie all- mählid)e Z)eröid)tung öer urfprünglid) gasförmigen TRaterie 3U- rü*. Darmin, englifd)er 3taturforfd)er, geft. \SS2. ^auptmerk: über öie (£ntftel)ung öer "^rten. jr)aed^el, ^taturforfdzer, öurd) öen Darmins Cel)ren (Gemeingut öes öeutfcben Dolkes muröen, geb. 1834. 3(^t^es löatt, (Erfinöer öer Dampfmafd)ine, geft. I8J9. '^rdiimeöes, berül)mtefter ^Katbematiker öes 'Altertums, geft. 212 0. (if)r. 5raunl)ofer, üerbefferte unö üeroollkommnete oor allem öie Sernrobre, geft. 1826 in 3Künd)en. §elml)oll3, Sorfd)er auf öem (Gebiete öer (Dptik unö öer 5arbenlel)re, (Erfinöer öes '^ugen- fpiegels, geft. J 894. ^erül)mte '^ftronomen : ir) i p p a r d) , ^egrünöer öern)i(Tenfd)aftlid)en,auföer^eobad)tungberut)enöen'^ftronomie, i(cO 125 ü.(£l)r.; Kepler Jfn 1631, ^äöler, 1794 1874; '^rd)elanöer, öurd) öeffen 'arbeiten öie Sternkarten mefentlid) üerüollftänöigt rouröen, erfte ioölfte öes 19. 3al)rf)unöerts. — 5 r a n k l i n , geboren 1 706 in ^ofton, öer (Erfinöer öes Blitzableiters; Bud)örud^er, 3^aturforfd)er, Sd)riftfteller unö Staatsmann, — "^lejanöer oon^umbolöt, öer größte öeutfd)e 3Zaturforfd)er, 1769 1859; ^auptroerk .Kosmos. Cinne, fci)meöifd)er ^atur- forfd)er, 1707 1787; er gab öer Pflan3enkunöe eine gan3 neue (Ge- ftaltung, inöem er öie(Gen)äd)fe in ein regelmäßigesSpftem brachte. Brel)m, 3oo^o9 ^"0 Dleifenöer, 1829 1884. Brel)ms (Tierleben. Cioingftone, ausöauernöer unö erfolgreidjer englifd)er "^frika- forfd)er, 1813 1873. Stanlep, energifd)er englifd)er 'Afrikafor- fd)er, geft. 1904; 3Z a n f e n , norrcegifd^er polarforfd)er. £ a o o i f i e r , fron3öfifd)er (£l)emiker, öer öas erfte d)emifd)e Spftem aufftellte, geft. 1794. 3lobert ^maper, n)ürttembergifd)er '^r3t, 1814 1878, (Entöed^er öes (Gefetjes üon öer (Erhaltung öer .Kraft. Ceonaröo öaX)inci, 1452 J519, italienifd^er :maler, ^öilöl^auer, :^rd)itekt, Dngenieur unö Did)ter; berül)mteftes (Gemälöe: öas 'Abenömal)l. I fi Bon öer Äunft, ein'öud) 3u lefen "Aöolf dauert Per 31 1 uftr icr t cn 3eitun9 in Ceipjig mit (Erlaubniß Öer Sei) r if 1 1 eltu ng entnommen V ^^ % üd)er fmb Wcnfd)en. — XOem ein 'Sud) nid)t meljr 1-^ ift als ein koftbarer ^lippesgegenftanö für feinen ^^ J '8ücl)erfcl)rank, öer foll überPiaupt keinBud) lefen. ^•^ "Sücber fmö TOefen aus Sleifd) unö "Slut, \)abm eine Seele. 3lenne mir öeine Sreunöe, öeinen Umgang unö id) mill öir fagen, rcer öu bift. Vae gilt axxd) für öieBüd)er; nenne mir öeine Cieblingsbücber unö id) roeiß, mas öu für ein TKenfd) bift. Tiuti) öas äußere ©emanö eines 'Sucbee ift nid)t gleichgültig. Äleiöer mad)en Ceute. 13on öem ^eußeren eines "Sud^es läßt fid) meift aud) ein öd)luß auf feinen 3nl)alt 3ieben. Xßie jeöer anftänöige !)tZenfd) nid)t als Harlekin oöer auföringlid) gekleiöetes Sf auen3immer l)erum- läuft, fo \)at aud) jeöes gute ^ud) eine gefd)mackr)olle, geöiegene iiufmadiung. 3d) teile meine 'Südier in 3mei große (Gruppen ein: Did)- tungenunömiffenfd)aftlid)eXöerke;oberanöersgefagt:^üd)er, öie ^(usörudi einer übervollen Seele fmö, unö folctie, öie kunft- ootles(6efügeeinesfpekulatiüen(8eiftes,fleißigen5iad)öenkens fmö. -(Geöid)te oöer Profamerke in einer gefeilten,rl)9tl)mifd)en öprad)e foll man unbeöingt laut lefen. (Ein mefentlid)es5Uoment öer Xöirkung fold)er '8üd)er ift neben öem Stimmungs- unö (Seöankengel)alt öie meloöifd)e Älangmirkung öer öprad^e, öie uns erft öen rid^tigen (Genuß öes Xöerkes üermittelt— 3d) Fiatte oon X. JH. 3?ilke öas TSud) „Die TOeife oon Ciebe unö a^oö ..." gelefen unö fd)ä^en gelernt. (£s roar an einem ^erbft- abenö )9)5. Xöir Platten mit öer "Batterie Jeuerftellung in einem (Barten in Äurlanö be3ogen. Das Xßad)tfeuer loöerte. Die "Jlugen träumten über öie 5lcmimen in öen l)ellen jQimmel l)inein. Der DKunö fd)n)ieg, öie Seelen l)ielten 3n3iefprad)e. Va 30g einer Tlilkes "Sud) aus öer (Tafdie unö (nng an 3U lefen. löas mar öas? 3d) kannte öod) öas'Sud) unö öod) kam mir öie Did)tung gan3 neu oor. Die Xßorte öonnerten öurd) ben "Jlbenö roie eine milöe Xeiterfdiar. Sie büßten leuditenö auf, fd)arfe (Eifen flinker Pferbe. 3TJüöe quälten fie fid) mit öem öd)laf ab, öer 3loß unö Tieiter nad) tagelangen Glitten peinigte. Seil jubelten fie öer Sal)ne 3U. Ceife, gel)eimnist)oU plauöerten fie öas Ciebesgel)eimnis öes Äornetts aus. Durd) öen Bortrag inrid)tigerStimmungmuröeinmireinneuesXöerkgefd)affen.— Dramen foU man felbftoerftänölid), abgefel)en von einigen '8ud)öramen, mit verteilten Atollen laut lefen. Durd) öieÄlang- roirkung öer ein3elnen Stimmen kommt Ceben unö (Seftaltung in öie toten 'SucbftabenreiFien. Stimmung! Daoon t)ängt beim Cefen eines '8ud)es alles ab. Sel)len in meiner Seele bielSorausfe^ungen, öie Stimmung eines '53ud)es reftlos auf3unel)men, gan3 in \\)x auf3ugel)en, ja, öann braud)e id) öas'Sud) erft gar nid)t in öie $anö 3U )6 ^ttitteilungcn öcr ^ucfibrucher-5öcl)fd)ule 51lünd)en nehmen. ^IcbenFier muß ber Ccfer aud) Darauf achten, Daß feine Umgebung öie rechte Stimmung in \\)m aufkommen lalTen kann. (Eine $eiöeöicl)tung oon Cöne in öer Straften- ba\)n ober in lauter (ßefellfcl)aft 3U lefen, beißt fein (Bebet an öer ötrafteneche oerricbten. Cönö ift bei all feinen lebhaften Sd)ilöerungen Öod) ein Dichter Der öef)nfucl)t. TJergrabe Öicl) in einen CeöerfelJel, knipfe öie feiöene 6tel)lampe an unö liee fein „3n)eite6 (Seficbt", rvä\)xcnt> öir öer 5Uonö über öie 6cl)ulterngucktunö öieöeiten umblättert. Cegöicl) ins blül)enöe ^eiöekraut unö laß öir oon Cöns (Tier- unö ^eiöegefcbicbten er3äblen.-§erbft )9)4 Ratten roir oier Äriegsfreircilligen eine oftpreußifd)e Äate ale Xöol)nung in unferer XuF)eftellung. Die Dämmerung fing öie letzten Sonnenftraf)len über öer Qcxi^c ein unö fcbeucbte uns mit kalten §änöen in öieötube. Drinnen flackerte öas j^eröfeuer auf. (Einer las im Schein öer (Slut öen „Xöef^rrcolf" oor. Unfere ^ugen folgten öem Spiel öer Slammen,öieumöie$au6balkentan3ten.'8alöfankenöieCiöer \)cxab. Dod) öa rouröe ce erft lebenöig um unö. Xöir örückten öie garten §änöe öer alten XCulföbauern unö fal)en öie un- l^eimlicbe ©lut iFirer ^ugen, öie fcbmeree Ceiö entfacht b^tte. Dae ftarke Cieö if)rer 3lot bellte in unferen jitternöen §er3en rciöer.-Xßenn man fo ein "Sud) lieft, \)at öie Seele bleibenöen ©eminn. yilcin foll nid)t gleid) mit3Jt)eifel unö unbered)tigten ISorurteilen an ein ^ud) b^^^ngeben, fonöern foll erft gläubig öem Did)ter oertrauen. Dae fd^ließt natürlid) nid)t aus, öaß rcir uns öas 3led)t öer Äritik oorbebalten. 3^» öas ift fogar unbeöingt nötig, um unfer Cßefüblö- unö Xöillensleben oereöeln, unfere (Erfabrung bereid^ern 3U können. Soll man ein 'Sud) auf einen Sit^ lefen oöer in 21bfd)nitten? Dae kommt auf öie^rt öeö^ud^ee an. 3eöenfallö öarf man nie ein Stimmungsbilö 3erreißen oöer öie Stufenfolge oon (Seöanken oor öem (Enöergebniö unterbred)en. „XDenn ibr'6 nid)t füblt, ibr roeröet'ö nid)t erjagen." XOer eben öen ^ann eines '&\xd)ce nid)t fpürt, roelJen Seele nid)t ergeben laufd)en kann, Öer kann fd)ließlid) aufboren, roann er roill. (Einem 'Sanaufen kann man öie fiunft aud) öurcb Xegeln nid)t näber bringen. - (Ebenfo roie man fid) oor einem (ßemälöe erft einen (Befamteinöru* oerfd)a(Tt, fo ift es aud) gut, roenn man ein Bud) erft als (San^cö auf fid) wirken läßt. Die ^Ueloöie öer Cinienfübrung, öie (ßefd)lolTenbeit öes rb9tbmifd)en Auf- baues, Öer3ufammenklang öer Stimmungen, öer bunte XOed)fel öer farbenfroben 'Silöer finö eine nid)t 3U unterfcbät3enöe Xöir- kung eines Bud)es; ja, bei mand)en Xßerken Öieein3ige. 3lad)- ber lieft man öas 73ud) nod) einmal unö gräbt öen ©olöaöern öer ein3elnenSd)önbeiten nad). Xöie man miteinem lieben, alten 'Sekannten gern roieöer plauöert, fo foll man aud) ein gutes ^ud) öfters rcieöer aus öem 'Sücberfcbrank beroorbolen. lOie man ein roiffenfcbaftlid)es ^ucb lefen muß? 5ragt öen 3T?atbematiker, roie man eine algebraifd)e 3luß knaAen muß. 3lubiges3immer, ausgerubter(Beift, öer fid) fammeln unö mit 3ntere|Te öem 'Sud) 3U Ceibe geben kann, finö öie ^orausfe^un- gen,Sreuöeanöer'J(rbeit,SleißunöAusöaueröie'8eöingungen. ^üd)er finö ^enfd)en. Unö vocx fid) nid)t in öas (Sefübls- leben eines anöern 5Uenfd)en oerfe^en kann, roeffen Seele nid)t mit anöeren jaud)3en unö leiöen, roeinen unö 3ittern kann, njirö öie Äunft, ein 73ud) 3U lefen, nie begreifen. Sremön)örter: 3^ippee, kleine 3i^rf^fben; Harlekin, $ansn)urft; fpekulatio, nacbfmnenö; rbptbmifd), taktmäßig; meloöifcb, n)ol)ltuenö; Drama, Sd)aufpiel; .^ate, ©äuslerroobnung; 'Algebra, Sucl)ftabenred)nung; Kornett, 5äbnrid) (bei öer 3leiterei), aud) poftborn; Sanaufe, bönöraerksmäßig (Öefmnter; banaufifd), bönöroerksmäßig, uneöel, gemein. f 4 preisaufgabe 3njeimal fd)on \)abm öie Sd)ulmitteilungen ibren Cefern kleine Preisaufgaben geftellt, öie ein red)t befrieöigenöes (Er- gebnis btitten. 3n beiöen Sällen b^nöelte es fid) um öie §er- ftellung oon (Entwürfen für einfad)e gefd)mad^oolle harten, alfo um 'Jlrbeiten, öie 3eigen follten, mas öie Sd)üler im 3cid)en- unö Xßerkftättenunterrid)t gelernt i)abcn. Diesmal foll eine fprad)lid)e Aufgabe gelöft meröen. Die erfte unö }r\)c\tc Seite öes oorigen Heftes öer Sd)ul- mitteilungen entbalten als (Einleitung für öen fed)ften 3öb^- gang in öer fd)önen Umrabmung oon Äunftmaler paulcßö^ eine große llZenge oon Ausfprüd)en über öie 3^\t, Viele oon ibnen örüdten öen gleid)en ©eöanken, aber in anöererjorm, aus; mand)e fmö inbaltlid) febr nabe oerroanöt. Das 3^- fammengebörenöe ftebt im Sat^ fd)on beifammen ; nur in einem 5alle mar es, ted)nifd)er Umftänöe bolber notmenöig, inbaltlid) 'öermanötes 3U trennen. (Es laffen fid) im gan3en etma fieben ^auptgeöanken b^^öusfd)älen. 'öerfud)t einmal, inöem ibr öie 3itate 3uerft numeriert, öiefe fieben ^auptgruppen beraus- 3ubringen unö fd)reibt öie ©runögeöanken nieöer, etma fo: ). ©ruppe: Ausfprud) J-8; (Srunögeöanke: . . . Ceft aud) öie auf Seite 7 öer oorigen Plummer entbaltene'8efd)reibung Öer3^icbnung nod) einmal öurd), öie eud) bebilfiid) fein roirö, auf öie rid)tigen (Beöanken 3U kommen. Darnad) oerfud)t ibr unter ^enü^ung öer gefunöenen ^auptgeöanken einen Auffa^ 3U fertigen: über öie 3^it. Die Arbeiten muffen in fauberer unö forgfältigerDarftellung bis fpäteftens 3). ^ai öiefes 'Saljxeö an §errn $auptlebrer Lammes eingereid)t roeröen unö auf öer ^lüd^feite mit einem Äennroort oerfeben fein. Das Äennmort ift auf einen beige- fügtenoerfd)lon'enen'8riefumfd)lag3ufd)reiben,öeröen3lamen unö öie Älaffe öes betreffenöen Sd)ülers entbält. * Sür öie beften Cöfungen öer geftellten Aufgabe fmö mebrere '8üd)erpreife ausgefegt. Xßir erwarten eine rege 'Beteiligung unferer Sd)üler, öer Se^er unö öer DruAer. ■Jinmcrhunp öer Sdjriftlcltung: Die ^bbilöung auf Seite )3 if! nad) einem (ßemälöe oon d. ^egaö Ijergeflellt rooföen. Per ^börudt erfolgte oon einem (ßoloono unö mit (Erlflubniß öe& Peutfdjen Berlagetjoufeß ^owq & do. in 53erlln. - Pos ^ilö Ifl öem ZDerke >,Poß XIX. Daljrfjunöert in XOort unö Silo" oon f)Qn6 Äraemer entnommen. U "^llle Xedjte bleiben oorbebt^lten DZact)öruck, aud) nur au&3U9dmeife, nur mit befonöerer <^enel)migung erlaubt. IPcini nur iiod? ein paar 3obrc &C5 5d]affcii5 gc^ fd?cnft lucrbcM, fo iücrt)o id] ^as fcttcnc l]o\]c 0i5(iicf I]abcn, bell vollen firfol^ einer bebentfanien 5r- finbung, 3U beren IDcrfseug id? erforen irar, erleben 3n &nrfen. Jim höd?ften aber ift (Sott .^n prcifen, baf^ mein 5d]affen mit feinen it)ed|felDoUen Sdncffalen in ber Seele ^es beutfdien Voltes eine allen gemein* fame unö barum alle Derbinbenbe begeifterte Ze\l^ nal^me tr)ad]gerufen bat. ZTTein IDerf fonnte nur u>ad]fen nnt> reifen, u>eil id] ausreidienbe iSilbuiig sum Segreifen ber mir ge* [teilten 2tufgabe unö bie Cebensfteltuug \o\x>\c bie Zlüttel befa^, um mir i^as lüiffen lu^i) Können, bie (ßefd]icflid]feit unb öie Ceiftung r>on von Jkbeitern jeber 2lrt Dom 5^in^ med]anifer bis 5um ilaglöl]ner bienftbar 5U ma=^ d]en. 2ine it>aren unentbebriid]; abcv je ir>eniger 5d>u(e, Dorfenntniffe unb 5<^i'tigfeit bie oerfcbie* benen Jlufgaben erforberten, befto feid]ter u^areu bie mit biefen öetrauten 5U erfe^en. Hur feiten iv>ar ein lVcd]\el notirenbig, ^a i>as geftecFte ^\el alle ofyw Untcrfd^icb ^es Stammes, ber Ccbens- fteliung, ber religiöfen unl) politifd]en yn)d]auung nn^ bes Qefiöftanbcs 5xun [tolscn, freubigcn S^fam^ menipirfen begeifterte; unb alle baben aud] — mit 2IusnaI]me bisl^er bes fapitatgebenben Untetnclv mers — Dorteil unb Perbienft babei gefunbcn. Xlixv mit foId]er georbneten Derbinbung ber perfd]iebenen abgeftuften <ßaben unb Kräfte irar bas I^oF^e 5i^^l ju ierreid^en. So [teilt ber £rfoIg meines Unternel^mens e'n yilb bar beffen, ipas fid] l^eute einmal ipieber in ber l^rserbebenöften IDeije in Deutfd^Ianb rollsiel^t. cßleid]es IDoIIen l^at alle, 5ür[ten unb Dolf, rei* unb arm, alt unb jung 3u gleid]er Cat vereint, ber bie ipertDolle ^^^ud^t nid]t oerfagt bleibt. 2nöd]te bie 5i^^wöe bes gefamten beutfd^en Dolfes an feiner (Leld)es öie iljm inneipofjnenbe Krvift niemals 3ur uollen EDirfung fommen fann, anfeuern, sum ZTu^en unb jum £jeile öes Taterlanbcs ! 5riebrid7sl)afen, 2^ :iugu[t \908. . . Hrrrr — rrrr — rrrr - furrt ber iUotor. „Cos!" IDanfenb \\n<> fditr^an* fenb rollt bas (ße[tell über ben i?oben. £in lind — ber 2teropIan erl]ebt fid]. IPir fliegen ! Hod] einmal 3ittern bie 5fügel t>es großen Do- gels, als [trecften fie fid] 3um 5fwge, bann fd]u?ebt er frei nn^ leid]t empor in bie Cüfte. IPir fliegen! 3n tr)eiten Bögen umgreifen rrir bcn plafe, mit jeber Jlunbe I]öl]cr [teigenb. ilTenfd^en, ^äufer, 5^'^ ber fd]rumpfen. Stücf für StücF fällt bie £rben* fd]tx)ere r>on uns ab. Blieben nidit bie Sd]n?alben unter uns 3urücf ? fliegen bort nid]t Störd^e in ber Ciefe? IDolfen nal]en fid] uns. U>ir oergeffen, baj3 u>ir 2nenfd]en waren, bie am Beben frod^en. Wiv fül]len uns als IDefen einer neuen Seit. IDir fliegen! Die 2nad7t, bie biefen n)unberfd]önen Cag gebo^ reu, u>ar ftar unb Falt. ^ei^t übergief^t bie Sonne mit il]ren Stral]len bie fröftelnbe £rbe. J^n t>olIen gügen fd]lürft i>a5 £ani> t>en golbenen 2Tiorgen^ trunf bes £id]tes. £]öl]er, t]öl]er empor! 2tber je rpeiter u>tr [teigcn, um fo fälter irirb bie Cuft. J)ie Sonnenftral]len paffieren bie 2ltmo^ fpl]äre, oI]ne fie fonberlid] 3U eru>ärmen. £r[t ber Boben fängt bie Stral]len auf, n?irb ir>arm unb erwärmt bie Cuft, bie über il]m rul]t, me bie {]ei§e 0fenplatte bie falte Cuft erl]ifet, bie auf il]r liegt. 2TTan pflegt 3U fagen: ber Boben b/xit bie 2ltmo^ fpl]äre. firtpärmte Cuft bel]nt fid] aus, wirb baburd] leid]ter unb [teigt empor, lüenn man ein papier** fd]nifeel über eine brennenbe Campe bringt, fliegt es mit ber erwärmten Cuft in ber £]öl]e. Betrad]tet man einen bid]t über ber liex^n ^y^ linberöffnung, fo wallt unb wogt er, ireil bie I]ei§e Cuft aus bem c5vlinber in IPellen nnb IDogen em^ porftrubelt. 3lud] über Ker3en „fd]welt" bie Cuft. Jln jebem I]eii^en Cag fann man bie warme Cuft pom Boben auffteigen fel]en. IPenn man über bas Das todi in bct Cuft Von ^rt^ Ka^n fnatternb unb ratternb fonnenbe[tral]Ite ianb l]inblicft, fielet man bie 5^1^ ber „flimmern". Die Cuft „fd]welt". Durd] bie* fes 2luf[teigen i>er warmen Cuft ent[tel]en fenfred]te Cuftftrömungen, bie man als auffteigenbe DertifaU [tröme be3eid]net. Diefe auffteigenben warmen Cuft* [tröme werben von ben falten rul]enben Cuftfd]id]* ten in ber ^öl]e natürlid] aufgeljalten, reiben fid] an il]nen unb beginnen, ftatt gerabewegs in bie Bi'olie 3U fteigen, fid] in Spiralen 3U perteilen, ge* nau wie öer Haud] aus bem Sd]ornftein fid] beim 2luf[teigen an &er falten 2tugenluft reibt unb in Spi^ ralbögen über bcn Däd]ern freift. 5olgt auf fül]le näd]te ein I]ei§er Cag, fo wallt tunb wogt es in ben mittleren Cuftfd]id]ten wie in einem ZHeer pon tüel^ len, wie im Haud] über ben Däd^ern einer S^bnt- [tabt. - ■ ♦ ( Das follten aud] wir erfat]ren. Kaum l\aüen wir, um ber ZlTorgenfälte ju entfliel]en, bie falten ßö* l]enfd]id]ten perlaffen, war alle fjimmelsrul]e ba^ I]in. IDie ron unfid]tbaren IDogen getragen, l]ob unb fenfte fid] ber Tlppavat HO, 30, \00 ZlTeter waren biefe IDellen lang, auf benen unfer Segler ber Cüfte fd]webte (Hbb. \). Um rul]igere Sd]id]ten 3U treffen, fenften wir ben 2leroplan nodi tiefer. Jtber wie trügerifd] waren unfere fjoffnungen. Solange ber Boben unter uns gleid]mä§ig mit Kornfeibern bebaut war, fd]ien es in ber Ciefe rul]iger, benn wir befanben uns in einer gleid]mä§ig erwärmten Cuftfd]id]t. Hun aber änberte fid] bas Cerrain. Sanbige 5läd]en wed]felten mit fd]attigen IDälbern. Die \eud]U\d]at^ tigen lDalbesfläd]en erwärmen fid] nur langfam. Ueber il]nen xubt falte fd]were Cuft. Der trocfene Sanb bagegen erl]ifet fid] fd^nell unb ftarf, unb bie Cuft über il]m [teigt mit großer Sd]nelligfeit empor, ^ebe Sanbfläd]e 3wifd]en lüalbterrain wirf t wie ein Sd]orn[tein über Däd^ern, aus bem bie l]ei§e Cuft emporquillt. Um bie aufgeftiegene war^* - U6 - II II I I ^ mc fuft über bcn 5anbfläc(?cn 5U crfcfecn, flicht Don öcn n?aIbe5U?ipfoIn &tc faftc fcf^ircre €uft auf ^i«? I^ci§cn Sanbäcfci nioöcr. lüäbronb alfo über ii>armcn frbftcllon i>ic £uft cmporftci^t, ftruöclt \w über füt^Ien IPalbffccfen in t»te (Liefe l]i?iab. Diefer von taU ter unb l]ci§er £uft fin» bet aüer^ orten über un^ gleid)* mäßigen Boben«« fläd)en ftalt, im fleinen ]w\\d]en lüali) unbCrif», 23oben unl) See, im gro^ ßen 3rpi^ fd]en5cft- lanb unö (Djean. Die ge» iraltigen 2lbb. ^ 3n bcu^lPogen bes luftmeercs - £röfontinentc, üor allem ber tropifd>^u 5onen, enx>ärmen fid^ fd]ne(I im (ßegonfat^ 511 beu 2TTeeren, bie fie umfpülen, bic warme Cuft fteigt über ben IDüften Slfrifas, ben Steppen 2luftralien5 \xnt> 2lmerifa5 empor, unb Don ben fül^len 2Tfeeren fliegt bie falte fd^toere Cuft über bie 5^ftlcinber nie^^ ber. Durd) biefen Slustaufd^ entftel^en bie paffat*^ voinbe am 2Iequator, bie ^qw qan^en Srbball über^ U^el^en. Der Samum in ber JDüfte ift ein I]ei§er €uftftrom, ber über bem erl^ifeten Sanif ber Saf^ara auffteigt unb fid? als fdiu>üler Siroffo über ^^aVxen, als trocfener teoed^e über Spanien ergieß-t. Die ungleid]mägige firtpärmung von 5^ftlcinb unb 2neer ift bie Urfad^e aller irbifd^en lüinbe. Wie gefäl^rlid] ber 5Iwg über ungleid^mägiig er^ toärmtem Cerrain an l]ei§en Cagen ift, fam uns fd]nell 5um Setougtfein. Kaum iiatien voiv bas erfte IDalbesftücf erreid]t, ba fd|u?anft \xn^ fd]au* feit ber 2lpparat, biegt nad} red^ts I^erum, unb wie von einem unftd]tbaren Strubel erfaßt, fauft er in bie Ciefe, ba^ wiv von t>en Sifeen auffliegen. JfJur mit IXlülie vermögen u?tr uns bes 5<^ll<^^ 5^^ eru^el^^ ren. Bis nal^e in bie Kronen ber Säume n>erbeu tt>ir I^inabgetrieben. 3efet naiien wiv uns ber erften £id]tung. Xtod\ iiaben voit nid]t bie lefete tZannen^ teii\e überflogen, i>a fd]ie§t ber 2tpparat in fteilem Sogen aufu>ärls, t>a^ bie (Di\ten faufen unb bas Slut 3U Kopfe fteigt. tt?ie von einer Sturmesir>oge gel^oben, loirbelt er in großem Sd]a>ung bal]in nni> mirb u>ilIenlos in Spiralen I]odi binaufgetrieben. Drei- unb piermal ipieberl^olt fid] bas gefäF}rlid]e Spiel über i>en ipalbigen I^ügeln ixnK> icn ebenen Sanbäcfern, binauf nni> l]inunter gebt's in Sogen unb IDirbeln, als faufte bor Sturm übers fanb. :iber fein lPölfd]on trübt bas Slau, fein a'^inbliaud) u?iegt bie IWpfel, es ift bie unfid^tbar l]eimtücfifd>e (Semalt ber pert!^ falen Ströme, bie über Sanb^ fläd]en empor, über lüalb^ flecfen l]inab ftrubeln unb mit uns il^r unl^eim* lid]es Spiel treiben. hinaus aus bie*= fer ge»* lidien Untiefe ! (£mpor I Durd] u?allenbo IDogon gel]t es empor. Das ianif liegt wieber weit por uns geöffnet wie ein ent=^ rolltes Silb. 21m Pori3ont taudjen lüölfd^en auf wie IDellenfdjaum im blauen ®5ean ber Cuft. Häber unb näf]er fonimen wir it^nen, nn"^ fie porgrö^ern fid] Por unfern 2lugon 5U einer (ßruppe pon I^aufen- Wolfen. lüie gerne möd]ten wir in il^rem Sd^atten fliegen, um i>en fengenben Stral^len ber Sonne 3U entfliel^en. 2lber wir bürfen uns nid]t in nene (5e^ faf^r begeben. Die fleinen infelförmigen f7aufen^ Wolfen ber fd]önen Sommertage finb für i)en ^He^ ger bie Ceud]ttürme ber Cuft, bie lüarnungsfignale im ®3ean ber 2ltmofpl]äre. Sie finb nä?nlid] bi^ Spifeen aufftoigenber warmer Cuftfäuten. 3e l^öber ein portifalauffteigenber Cuftftrom emporfteigt, in um fo fältere Sd^idyten gelangt er, bis er fd^ließlid] bie 0 (Srab falte Sd]neebecf e erreid)t. tVie bie Häf f e ber Sergfirne fid) in 2llpenl]öl)e als ewiger Scfyxee nieberfd]lägt nnb bie (ßipfel bebecft, wie bie 5^iid]^ tigfeit ber warmen .^immerluft fid] am falten lDaf== ferglas, an ber falten Srille als Dunft anfefet, fo fällt in großer Kältelyöl^e bie 5^ud]tigfeit bes war^ men Sobenftroms als Hebel, als lüolfe aus. ^eiie l7aufenwolfe an warmen Sommertagen ift bie ab^ gefül^lte nebel^geworbene Spi^e einer tinfid^tbar em- porfteigenben warmen Cuftfäule, fie ift i^as l\and\^ wölfd^en über bem unfidytbaren Cuftfdyornftein ber l]ei3enben €rbe. Iüät|renb an ber oberen (Stenge biefer IPolfen bie Hebel 3erflüftet unb serriffen er^ fd]einen, wallen unb brobeln unb beftänbig il]re 5ormen wed]feln, finb alle l^iufenwolfen an ifyrer — W — I I IPcini mir wod] oiii ^aax' 3oIn*c t»c5 Sd^affons gc^ fdieiift ipcr^cii, fo iPcit>o id] t)a5 fcitcnc I]oI)c 05fiirf fiabcit, &cn rollen 'Erfolg cimv beöcutfanioii £r» fin&ung, 511 Öcicn IDcrfscug id] crfoivn war, erleben Vt bürfeii. Jim höd^ftcn aber ift (Sott 511 preifen, &af^ mein 5d7en&e begeifterte leil' nat^me tDad]^emfen bat. ZTTein IDerf fonnte nur iixid^fen unb reifen, iveil id] au5reid]enl)c iSilbuiig sum Segreifen ber mir ge* [teilten ^lufg-abe unö bie Cebensftellung fotoie öie 21Iittel befa§, um mir bas IPiffen unö Können, bie (ßefd]icflid]fe!t unb bie £eiftung von (Selel^rten, Jn* genieuren uiib von Jlrbeitern jeber 2lrt Dom 5^in' mcdianifer bis 3um Caglöl^ner bienftbar 5U nia»* d]en. 2Hle ix>arcn unontbeI]rIid] ; aber je n?eniger 5d]ule, Porfenntniffe unb 5^^i*tigfeit bie oerfd^ie* benen 2lufgabcn erforberten, befto Ieid]ter u)aren bie mit biefcn 53etrauten 3U erfet^en. Hur feiten ivar ein iPed]feI nohpenbig, i^a ^as geftecfte ^xci alle oI]ne Unterfd^ieb ^es Stammes, ber CcbenS* ftellung, ber religiöfen unb politifd^en 21n|d]auung imb bes Sefifeftanbes ^um ftolscn, freubigen ^\x\an\- menipirfen begeifterte ; wrib alle baben and] — mit liusnal^me bisl^er ^es fapitalgebenben llntetnelv mers — Dorteil unb Derbienft babei gcfunben. Jftur mit foldKr georbneten l>erbinbung ber oerfd^iebenen abgeftuften <ßab^n unb Kräfte nxir ias l>ol]e ^wl 3U ierreidren. So ftellt ber Erfolg meines Unternel^mens e'n yilb bar beffen, tpas fid] l^eute einmal roieber in bei iKrserljebenbften IDeije in X)eutfd]lanb oollsiel^t. (ßleid^es lüollen l]at alle, 5ürften unb Polf, reid] unb arm, alt unb jung 5u gleid]er Cat pereint, ber bie upertDolle Sx\xes gefamten beutfd]en Dolfes an feiner Cat es 3U ftets erneutem einigem <§ufam* mengel^en, ol^ne u>etd]es bie iljm inneu>ot}Tienbe Kriift niemals 3ur pollen IDirfung fommen fanti, anfeuern, 3um Hufeen unb 3um fjeile bes Taterlanbes ! 5riebrid]sl]afen, 2^ :Uuguft \908. Srrrr — rrri* — rrrr - fuvrt ber 21Totor. „£os!" IPanfenb nn'^ fd^ipan* tenb rollt bas (Seftell über t>en Soben. £in 2^ucf — ber 2teropIan erl^ebt fid]. IPir fliegen ! Hod] einmal 3ittern bie 5Iügel i>es großen Do^ gels, als ftrccften fie fid] 3um 5luge, bann fd]tpebt er frei unb Ieid]t empor in bie Cüfte. H?ir fliegen! 3n weiten Sögen umfreifen roir i^en pla^, mit jeber Hunbe I]öl]ei: fteigenb. lUenfd^en, fjäufer, 5^1=* öer fd]rumpfen. Stücf für Sind fällt bie f rben^ fd]ipere pon uns ab. blieben nidit bie Sd]walben unter uns 3urücf ? .^liegen bort nid]t Störd^e in ber Ciefe? IDoIfen nal|en fid] uns. Wn pergeffen, i>a^, voit ZlTenfd]en iparen, bie am Beben frod^en. IPir fül]len uns als IPefen einer neuen 5cit. IPir fliegen! J)ie Xladit, t>ic biefen ipunberfd]önen Cag gebo^* ren, u>ar f(ar unb falt. 3^fe^ übergief^t bie Sonne mit tl]ren Stral^fen bie fröftelnbe €rbe. ^n pollen gügen fd]lürft bas £ani> i>en golbenen VflotQen^ trunf ^C5 £id]tes. £jöl|er, f^öl)er empor! 2lber je rceiter n:>ir fteigen, um fo fälter mirb bie Cuft. J)ie Sonnenftral^len paffieren bie ^tmo^ fpljäre, oI]ne fie fonberlid] 3U eripärmen. £rft ber Bobcn fängt bie Strat|len auf, u?irb rparm mib erioärmt bie Cuft, bie über ii^m ruf^t, n?ie bie l]ei§e (Dfenplatte bie falte Cuft erl]ifet, bie auf il)r liegt. 21Tan pflegt 3U fagen : ber Soben iiex^t bie 2ltmo=* fpl|äre. '£rtt>ärmte Cuft bel]nt ficf] aus, u?irb baburd] leid]ter unb fteigt empor. IVenn man ein papier** fd]nifeel über eine bxcnnenic Campe bringt, fliegt es mit ber eru?ärmten Cuft in ber f;ölje. 33etrad]tet man einen cm ^ylintcx in IDellen unb tüogen em^ porftrubelt. ^lud] über Ker3en „fd]ipelt" bie Cuft. 2ln jebem I]eif|en Cag fann man bie toarme Cuft pom Soben auffteigen feigen. IDenn man über i^as Das todi in bev Cuft Von ^rt^ ^aiin fnatternb unb ratternb fonnenbeftraI]lte £ani> l]inblicft, fielet man bte S^i" ber „flimmern", ©ie Cuft „fd]ipelt". Durd] bte* fes 2tuffteigen ber umarmen Cuft entftel^en fenfred]te Cuftftrömungen, bie man als auffteigenbe Dertifal^ ftröme be3eid]net. Diefe auffteigenben umarmen Cuft* ftröme u)erben Pon i>en falten rul]enben Cuftfd]id^ ten in ber £jöl^e natürlid] aufgespalten, reiben fid) an xiinen unif beginnen, ftatt gerabeu^egs in bie fjöl^e 3U fteigen, fid] in Spiralen 3U perteilen, ge^ nau u?ie ber Haud] aus bem Sd]ornftein fid] beim 21uffteigen an ber falten 2lu§enluft reibt unb in Spi* ralbögen über ien Vädievn freift. SolQi auf fül]le Xlädiie ein t)ei§er Cag, fo ipallt nnt> ujogt es in ben mittleren Cuftfd]id]'ten loie in einem ZHeer pon tOeU len, u?ie im Haud] über i>en ^Däd^ern einer S^^brxt^ ftabt. I Das follten aud] mir erfal^ren. Kaum f]atten mir, um ber ZITorgenfälte 3U entfliel^en, bie falten ßö* l)enfd]id]ten perlaffen, mar alle £jimmelsrul]e i^ci^ I]in. IDie Pon unfid]tbaren U>ogen getragen, i\ob nni> fenfte fid] ber 2Ipparat. HO, 30, \00 2Tleter maren biefe IP^lIen lang, auf i^enen unfer .Segler ber Cüfte fd]mebte (Jlbb. 0- Um ruf]igere Sd]id]ten 3U treffen, fenften mir i>cn 2leropIan nod] tiefer. 2Iber mie trügerifd] maren unfere fjoffnungen. Solange ber 33oben unter uns gleid]mä§ig mit Kornfeibern bebaut mar, fd]ien es in ber ©efe ruijiger, if(^nn mir befanben uns in einer gleid]mä§ig ermärmten Cuftfd]id]t. Ztun aber änberte fid] i>as Cerrain. Sanbige 5läd]en med]felten mit fd]attigen IDälbern. Die \cndiU\d\aU tigen lPalbe5fläd]en ermärmen fid] nur langfam. lieber itjnen rul]t falte fd]mere Cuft. T)er trocfene 5ani> bagegen erl]ifet fid] fd^nell unb ftarf, unb bie Cuft über il]m fteigt mit großer Sd]nelligfeit empor, ^e^e Sanbfläd]e 3mifd^en UJalbterrain mirf t mie ein Sd]ornftein über Däd^ern, aus iem bie I^eige Cuft emporquillt. Um bie aufgefttegene mar^ - U6 » [} mc €uft über öcn Saiibfläcficn 3U cffc^cn, flicht DOM ^e^ n?al^c5ipipfcfn &ic talie \dtivcete €uft auf t>ie f^ei^cn Sanbäcfer nioöcr. IDäf'jronl) alfo über irarmcn frbftcllon bie £uft cmporfteicjt, ftrubelt \w über fül^lcn IDalöffocfeii in öic Ciefe l]inab. Diefev 2lus. taufd] Don faU tcr un& fieigcr £uft fin* £>ct aller«» orten über un^ gleid]* mäßigen Sobcn»» fläd?en ftalt, im fleinen 3ir)ifd]en U?alb unbCrif^ Soben unt) See, im gro^ gen iwu fd]en5cft- lanb unl) ö)jean. Die ge> tpaltigen frbfontincntc, Dor allcni bcr tropifd>^u 3onen, era?ärmen fid] fdined im (ßegonfat^ 3U ben 2Treeren, bie fie umfpülen, bie tt)armc £uft ftetgt über ben IDüftcn Stfrifas, ben Steppen 2(uftraliens unb 2lmerifa5 empor, unb Don '^cn füllten 2Tfeeren fliegt bie falte \d\wcvc £uft über bie 5^ftlcinbcr nic^ ber. Durd) biefen Slustaufd^ entftel^en bie paffat^ u?inbe am 2tequator, bie ^en ^an^en £rbball über-^ tociien, Der Samum in ber tüüftc ift ein I]eigier €uftftrom, ber über bem erl^ifeten Sani ber Sal^ara auffteigt ixni> fid) als fd]toüIer Siroffo über 3talien, als trocfener ievedtie über Spankn ergiegt. Die ungleid^mägige £rtx>ärmung von 5^ftlcinb unb21Tcer ift bie Urfad^e aller irbifd^en IDinbe. lüie gefäF^rlidi ber 5Iwg über ungleid]inägiig cr== toärmtem 3Ierrain an l^eigen Cagen ift, fam uns fd^nell 3um Setpugtfein. Kaum flattert wir bas erfte IDalbesftücf erreid]t, ba fd|u?anft unb fd]au^ feit ber 2lpparat, biegt nad] red^ts I^erum, unb w'w pon einem unfid^tbaren Strubel erfaßt, fauft er in bie Ciefe, i>a^ mir oon i^en Sifeen auffliegen. Xlixv mit IXlälie vermögen voiv uns bes 5ctIIa fd^iegt ber 2l}ppatat in ftcilcni Bogen aufmäris, t>a^ bie ©I^ren faufen unb bas Blut 3U Kopfe fteigt. IPie Don einer Sturmesmoge gel^oben, toirbelt er in großem Sd^ipung bal]in unb it>irb willenlos in Spiralen I]od7 I^inaufgetriebcn. Drei== unb piermal micberijoü fid] "iias gefäljrlid^e Spiel über ien malbigen f^ügeln unb K>cn cbismn Sanbäcfern, binauf unb f]inunter gel^t's in Bogen unb IDirbcIn, als fa^Mto bor Sturm übers ianb. Jlber fein lDölfd]on trübt bas Blau, fein ITinbl^aud) wiegt bio ll^ipfel, es ift bie uiifid^tbar I^Mnttücfifd]e (ßemalt ber oerti^ falen Ströme, bie über Sanb* fläd^en empor, über rPalb- flecfen t^inab ftrubeln unb mit uns il^r unl^eim* lid^es Spiel treiben. f^inaus aus bie^ fer ge«* fäEjr*» lid^en Untiefe ! 2ibh, X, 3" bert^lUogen bes luftmccrcs • ^ . Durd] maltenbo IC'ogon gel]t es empor. Das £ani liegt mieber weit Dor nns geöffnet wie ein mi^ rolltes Bilb. 21m f)ori3ont taud]en lt)ötfdten auf wie tüellenfd^autn im blauen ®5ean ber £uft. näl]er unb näl]er fommen wir il^nen, nni) fie pergrögern fid? por unfern 2lugen 5U einer (ßruppe pon fiaufen^ Wolfen. IPie gerne möd]ten ipir in ilH'cm Sd}atien fliegen, um i>en fengenben Stral^len ber Sonne 3U entfliel^en. Jlber wir bürfen uns nid]t in neue (6e=^ faf^r begeben. Die fleinen infelförmigen f^aufen^ Wolfen ber fd]öuen Sommertage finb für i)cn 5H^^ ger bie £eud]ttürme ber Cuft, bie IDarnungsficjnate im ®3ean ber 2ltmofpl]äre. Sie finb nämlid) bi^ Spifeen aufftoigenber wavinor Cuftfäulen. 3^' l]öt)cr ein pertifalauffteigenber Suftftrom emporfteigt, in um fo fältere 5d]\dyUn gelangt er, bis er fd^lieglid] bie 0 (Srab falte Sd]neebecf e erreid]t. IPie bie Uäffe ber Bergfirne fid) in 2llpenf)öl)e als ewiger Scfywc nieberfd]lägt xxn'ö bie (Sipfel bebecft, wie bie S^^^d}^ tigfeit ber warmen ^^immertuft fid] am falten lüaf^ ferglas, an ber falten Brille als Dunft anfefet, fo fällt in groger Kättel^öl^e bie 5cwd]tigfeit bes war== men Bobenftroms als Jftebel, als lüolfe aus. 3ebe l7aufenwolfe an warmen Sommertagen ift bie ab^. gefül]lte nebel-geworbene Spi^e einer 'unfid]tbar enn porfteigenben warmen Cuftfäule, fie ift bas 2\aud]* wölfd)en über bem unfid]tbaren £uftfd]ornftein ber f]ei5enben £rbe. IDät|rcnb an ber oberen (55ren3e biefer IDolfen bie Hebel 3erflüftet unb serriffen er^ fd]einen, wallen unb brobeln unb beftänbig il]re 5ortnen wcd]foIn, finb alle l^aufenwolfen an if]rer ~ W — Unterfläcf]c in glcicf^er f^öljc fd]arf abgccjrcnst fo ba§ fie tx>ic 5cf]uI]foI]Ien eine gcrabc 5Iäcf>c bilöcn unö roic 5u6tapfeti im fjimmelsblau ausfeilen. Dtefc qUidi f^oljc IDoIfcnuntcrfläcf^ ift eben jene gcnan bcftimmtc fjöljengrcnsc, an bor bic 5<^wd[]ticjfcit als tüolfcnbampf ausfällt. IDäf]rcni> nun unter bicfcn Woltcn i>cv fic ftänbig fpeifcnöo warme fuftfd^orn^* ftein in bie £)öl]e ftruSelt, fliegt oben ans bem taU 7lhh. 2, Das foc^ tu bcr fnfl ten Hebel bei* IDoIfe bie abgefül^fte Cuft nad] alten Seiten abu^ärts nni^ 3tr>tfcf^en öen lüolfen I^inab in bie Ciefe, um am Soben bie aufgeftiegene umarme Cuft 3U erfefeen. £5 entftel^t fo bas unfid]tbare Spiel eines Cuftfpringbrunnens mit in bei* ZTTitte aufftei^ genben, an ber Seite abfaltenben Strömen, xväii^ renb auf ber Spifee ber 5ontäne eine f^aufentoolfe rul|t. 7>ixvd} biefen fd^roffen Iüed>fet oon auffteigen^ beu unb abfteigenben Strömen finb 23e5irfe mit £]aufena>olfen ebenfo gefäl^rlid] u>ie gcfürd]tet. 23eim Unterfreusen von fjaufenn>olfen fann ber eine 5lügcl i>es 2lpparates im 5d]atten ber Weite von aufftcigenben, ber anbere 5IügeI im 5onnenlid]t t>om abfteigenben Strom erfaßt werben, fo i>a^ ber 2tpparat gerabesu umgeriffen wirb. lüie ber Sd]if^ fer bie Klippen im 2Treere meibet, fo umfteuert ber Flieger bie lorfenb^fd^önen, aber firenenfalfd^en f^au^ fenwolfen bes £uftmeers mit il^ren gefäl|rlid]en Sonnenböen, 1 1 Um ber {ßefal^r 5U entrinnen, erI]oben wir uns über bie lüolfen. Unfere üorfid^t follte boppelt be^ loljnt werben. *£in überwältigenb fd^öner JlnbliJ bot fid] uns bar. 2^ taufenb Kämmen wallten bie tDotfen in i>en £üften. lüie ein uferlofer ®3ean breitete \\d\ bie unenblid^e IDeite vot uns aus, über uns bie grunblos blaue Ciefe i>es Unioerfums, nn^ ter uns ber lDelIenfd]aum 't^es ^letljermeers unb in ber ©efe swifd^en bem 5d]aum ber IDellen wie ber <ßrunb biefer blauen See i^as €an^ 5U "unfern 5ü6^ii- €ine unbefd^reiblid^ €mpfinbung pon JEjöljengliicf nnb Sonnenfieg befeligte uns. Kein I^aud) regte \xd} in ien Cüften, fein irbifd^er €aut fd^allte an bas ®l^r. IDie auf einer IDunberbarfe \diwcbtcn wir bal)in über ber (Sifd^t i>es lüolfenmeers. 3^^^^* bid]ter brängte fid]- ber itebelfd^aum jufammen, bis wir über einer lücfenlofen Decfe fegelten, bie bie €rbe unferen Slicfen entsog. J'lid^ts 3^^ifcf?cs über, nid]ts3tbifd]es unter uns. €s war, als fd]webten wir ge* wid]tslos burd) ^en IDeltenraum, ein £r^ leben ber Derfe ^er^ mann 2lllmers*: Unb fd]öne weiße tt?oIfen sielen bal^in burd]s tiefe Blau, wie fd^öneftilleCräume;- mir ift, als ob \d\ längft geftorben bin, unb sielte feiig mit burd] cw'ge 2?äume. 2)iefes feiige Da^ l^infd^weben oerbanf* tcn wir einer „3"^ Derfion", einer Um* fel^rung ber gewöl^n^ lid)en Cuftoerl^ätt^ niffe, bei t>cnen es am 23oben wärmer ift als in ber £)öl?e. £jier fing bie U^olfen* i>cdc alle Sonnenwärme auf, fo i>a^, bie Cuft über ilH* ftarf erwärmt war unb als ein warmes £uft^ eilanb über i>en fälteren fd]attigen Sdiidiien fdwebte. Sold^e 3^^^^^fi<^^^^ fd]wtmmen als feftbegren5te Cuftinfeln in ber 2ltmofpI|äre wie gro§e, mit war=^ mer Cuft erfüllte Seifenblafen ober wie bie 5^tt^ äugen auf ber Suppe. Sie finb bie Wonne aller Cuftfal^rer. Sin Sallon fann in einer 3n^^^fi<^^^ ftunbenlang bal^infd^weben, of^ne ein SanbfornSal* laft auswerfen 3U muffen, ©er 2teronaut, ber fid] burd] eigene Kraft bewegt, genießt biefes Dergnü^ gen nid]t fo lange, ©las erfuljren wir alsbalb. 3n all3U große Sid^erl^eit gewiegt, gerieten wir, oljne es 3U merfen, über eine freisrunbe £ücfe in ber H^olfenbedPe. plöfelid] fallen wir ^ani^ unter uns. fjier feblte natürlid] bie erwärmte auftrei- benie Cuft, benn bie Sonnenwätnxe paffierte burd] biefe Cücfe bie H)olfenfd]id]t. ^a, burd] i>en 2luf^ ftieg ber warmen Ströme an i>en IDolfenränbern rings um bie £ücfe war bie Cuft l]ier fo üerbünnt, baß fie t>en 2lpparat nid]t 3U tragen Dermodjte; ber 2leroplan, ber mit lofer Steuerung bal^inflog, fiel burd] biefe iüolfenlüde Ijinab wie ein 5d]littfd]ul]^ läufer burd) ein f od^ in ber fiisbedPe. <£ i n C 0 d] in ber Cuft! (2lbb. 2.) Z>a% wir beinal^e aus ^em 2lpparat I|erausftür3en, unb jenes läl]^ menbe <ßefül)l, i^as uns bei fd]neltem 5<^I}^ftii¥<^6^ ftieg burdjweljt, fd]nürt uns ^en Ceib 3ufammen, \ n i - U8 - / V' &er 2iUm ftcl^t uns [tili - tt)ir fallen! KrampfFjaft umflammcrn unferc ^äni)e bcn 5it3ran&, bamit öer Körper nid]t emporfliegt, — voxv ftürsen! 2lu5 taufenö ZTIeter fjöl^e! Uns n>irb fd]tpar5 vov &en 2lugen. lüie in einem fjöllenfalirftur)! gel^t es in bie Ciefe. 2tümäI]Iid] aber weisen uns umarme Ströme Dom Soben entgegen unb I^emmen unfern 5aII. Der 2Ipparat beginnt 3U froifen, unö ber fräf^ tigen Steuerung ge*» lingt es,tns aus bie* fem€od)inber£uft5u reißen unb yx reiten, iödhex in ber £uf t ! 2lbnt ber ZTTenfd), ber am ^oi^en fried]t unb nur5arben fielet, was fid] abfpielt in bem EDogenmeer ber inf^ te!? lüafjrlid), wo liat fid) jemals rpört»* lidier ber 5at^ erfüllt als l^ier, t>a^ es mef^r Dinge 3u>ifd]en ^im* mel unb €rbe gibt, als unfere 5d?ultt)eist?eit fid] träumen lägt? (£s ift fo ! Diefe Cuft, bie w'iv nxdit \el\en x\ni> barum Derad)ten,f ie ift Pein Uxdits, fein „rei^^ ner JktEjer", roie bie Did)ter fingen, fie ift ein 2neer von lüellen ber 2Ierop[anffügeI trofe ZTTötorgefnatter unb pro^ pellergefurr nni> fagt, ber 2leroplan fei von einer KIatfd]böe getroffen. IDie jeber wex^, weiit ber IDinb in Stoßen, fo loie i>as IDaffer t^es ZTIeeres in IPogen branbet. Der IDinb „^eult" in 2lbftänben, wenn er um bie Däd?er fäljrt, fto§n?eife fäfjrt er uns ins (Sefid^t unb rei§J uns ^en fjut r>om Kopf. Durd] bicfe einselne Tlhh. 3. (Ein IDaffcrfaü Im £uflftrom unb tüogen, voll Klippen unb Strubeln, i3ranbung nx\i> Srömung, €itanb unb 2ibgrunb, ein (D^^ean mit allen Cücfen bos Jüaffers, taufenbfad] unt^eimti^ d^er als bie lüaffermeere, bie uns umtofen, eben biird] biefe Unfid]tbarfeit, bie einige Hwl]e oorgaiifolt. Codier in ber Cuft fönnen auf mannigfadie tPeife ontfteljen. 3^ allen Cuftu^irbeln, in i^enen bie £uft aus ber ZTTittc i^es IDtrbels nad] t:fen Sexten fli'efet, entfteljt im ^^ntrum i^es IPirbels ein luftücrbünnter J3e3irf, ein Cod] in ber Cuft. - Kommt ein 5li^g5^wg in fuftroogen, wie fie befonbers an ber (Sven^e iwi^ fd]en 3tt?ei t)erfd]ieben fliegenben Cuftftrömen ent^ ftet]en, fo fann er fid] wie ein Sd]iff pon i>en VOeU len auf nnt> niebermiegen laffen. 5fi^9t er aber in^ folge fetner '£igengefd]U)inbigfeit in geraber £ini^ üon lüellenfpi^e 3U IPetlenfpifee, fo fliegt bie £uft=- maffe mit ber Welle unter tl^m ins IDetlental l]inab, nni> er gerät 3u?ifd]en 'Öen beiben IDellenfämmen freifd]u?ebenb in ein Codi xn ber Cuft, burdi bas er in i>as IDellental I^inabfällt. Xlad] biefem 5^11 prallt er genau u>ie ein 5d]iff, beffen Sug fid] aus t>en Sturmesroelten Ijeraus^ geljoben, auf öie nad]folgenbe anrollenbe IPelle mit ganser (Sewalt auf. Das Sd]iff auf See flatfd^t ge*= gen bie IDelle, t>a^i bas IDaffer nad] allen Seiten fpriljt unb bie (Sifd^t über t>as gan^e Decf binroeg^ fprül^t. (Senan fo flatfd]t ber 2leroplan, wenn er in ein IDellental ber Cufttoogen bineingefallen, gegen bie näd]fte IDelle an, XYlan t]ört biefes 2lufflatfd]en Dor^ l^öljen einer fteilen Sergfette, bie fid| toie ein IDalt r>or uns auftürmte. IDir u?ollten in ntägiger Vi'ölic t>en <5ebirgsfamm überqueren. 3u biefem 5^ed mußten ipir aber roieber l^öt^er fteigen. Dod| wa£> nü^te unfer IDille? EDie oon einem reißenben Strom gesogen, nätjerten u>ir uns fdineller nn^ un^ mer fdineller bem 2TüaffiD. IDir ir>aren in einen Cuftftrom geraten, i>en t>as <5ebirge anfog, unb ber uns mit tr>ad|fenber Sd]nelle an biefes l^eransog. 3nimer fd|ärfer l^oben fid| bie ^aden ber 5^lf^"^ wan^ pom f|immelsgrunbe vov uns ab. IVixv fd]ien, als müßten wir unfel]lbar an biefen fteinernen IDän* i>en 3erfd]ellen. 2lber mein 5ül^rer fannte biefe <ße* genb; er Ijatte oftmals biefen Kamm überquert. — U9- 3cf? I^iclt &on 2Itom an. f 5 tonnte ficf? nur nod} um Zninutcn, utn 5cfunt>cu I^anbeln, unb ir>ir ipariMt 5crfd>cl[t an bcn ftcinicjon ßängcn! 2lbcr öcr Cuft^ ftrom wallte n\d]t acgon &ie (ßcbirg^toanb an. IDic Mc S^li^n unter un5 iinmcf I]öl]cv fticgcn, fo fticg aud^ 01% l\ob ben 2lpparat genau entfpred]enb ber (ßebirgsform auf bei* f7Öbe, nn'Ö irie bie lüogen ei^ nes lüafferfalls ftrömte er, ben 3(eropIan als Xla^ d>en tragenb, über icn Kamm bes (ßebirges I^im über, um auf ber (ßegenfeite in bie 2Iiefe 5U lan* fcfien (2lbb. 3). ' • ' ' ' i ' ' i i : ^ei^t erft ri^ 5U meinem Staunen ber pilot ^>Cis £7öf]enfteuer empor, fr u?ußte, ^a[] erft je^t, nad}^ i>cnx er i^en (ßipfel paffiert, bie 5tet(e ber (Sefaf^r fam. ITie nämlid] bie tüeUen eines IPafferfatles in u?eitem Sogen über il^ren 31bl]ang l^inüberrau^^ fd^eU; fo baJ3 5tt>ifd]en ber 5^'fftmu?anb nni bem IDafferfall ein freier 2?aum entftel]t, in ben tnan oft fogar eine Srücfe einbauen fann, utn unter iem 5aII I]inu?eg5ugel]en, fo entfielet andr>, unter bem irft nnt> fo einen I^eftigen tt?irbel I^n*Dorruft. T)er ^öf^n ber 'ill^en ift ein \oU d]er burd] Saugfraft auf ber u>inbftillen (ßebirgs* feite erseugter Calu>inb. 2lu§erbem brid]t fid] ber f(ie§enbe Sergftrom ber Cuft auf ber (ßegenfette i>es Serges 3U einem Cuftfall, in beni er in Strubeln unb IDellen I^inabu>irbelt, genau u?ie ber ruf]ige Strom eines S^^iU^ burd] ben IDafferfall gebrod]eii ipirb nnb in taufenb IDeflen aufgelöft nieberraufd^t. IDie ber 2tbftieg oon einem (ßipfel gefäl^rlid^er ift afs feine Sefteigung, fo brol^t bem 2(eronauteni erft auf ber (Segenfeite bes Berges bie (Sefal]r, tr>o^ üon ber berül^mte tragifd]==l]eroifd)ie Simptonflug bes unglücflid]en (EI^aDes ein S^nqnis ablegt. Diefe IDirbel auf ber toinbftillen (ßebirgsfeite gefrören 5U ben gefäl)rlid]ften il^rer 2lrt. 2Ti!it großer Saugfraft reißen fie ben 2tpparat an fid) I^eran, tpirbeln xiin im Kreife uml^er, unb wenn er in il^ren luftperbünn^* ien 3nnenraum geraten ift, fo ftürjt er burd] biefes Cod] in ber £uft in bie Ciefe (2lbb. ^). ©ie £rfal]rung bes 5ül]rers bevoaiivte uns t>or biefem Sd]icffaf. (ßlürflid] entrannen it>ir ber Scylla unb Cliarybbis in ben lüften, nnb wie ber 21bler über ben Klüften, fegeften loir fre!ibefd]tt>ingt über bie f elfige Ciefe I]intx)eg in bie £]öl]e. 5ür bie'Sd^ref^ ?en biefer (Sebirgsfal]rt follten wir fogleid] überreid] entfd]äbigt werben. JTTein ^üljrer wuß^e, ba^ jen^ feits ber (ßebirgsfette in grojjer f]öf|e ein beftänbiger IDinbftrom 3U weisen pflegte. IDie bie JTleere if]re ftänbigen Strömungen befifeen, ber 2lt[antifd]e (D^ean ben i(SoIfftrom, ber 3nbifd]e (D^ean ben 2lequator== ftrom, bie Sübfee bie Kap ^^orn-Strömung, fo l]at and) bas Cuftmeer feine unt>erättberlid]en Ströme, bie paffatwinbe unb ben (Segenpaffat, bie JTTonfune, bie großen atmofpI]ärifd]en ^yflone iinb 2lnti5Y^ flone, unb wie bie großen 21Teeresftrömungen aller^ orten fleine Heben^ unb (ßegenftröme erseugen, bie 2Intiäquatorialftröme, ben (5uineaftrom, ben Srafit- ftrom nnb bie Unsal]! ber lofalen Küften^ nnb 3^^ felftrömungen, fo erseugen bie großen Cuftmeer^ ftrömungen (Segens unb 2ffebenwinbe, bie an be^ ftimmten ©rtett immer bie gletd]en 23aF]nen baf]in^ sielten. Die Kenntnis fold^er ifuftftraßen, bie meifeii^' weit in rul]igem IPinbfluß bas ianb überftrömen, ift für ben fuftfd^iffer von größtem 3ntereffe. £r wirb nie r)erfud]en, gegen biefen Strom 5U fd^wim^« men, fonbern il]m ausweid]en ober if]n ausnufeen. Stunbenlang fann man auf einer fold^en f uftd]auffee in gerabem 5Iiig^% ere überu^unben, als fei bas Haturgefet^ auf- geI]oben, fdupebt ber große Pogel mit ausgebreitetoii klügeln babin nnb trägt uns }^nv Poiinat. Ueber uns bas bunfeinbe Blau bes I^immefs, um uns bie lautlofe Kul]e bes 2^aums, unter uns im 2lbenbg(an5 bas €anb. IPiefen unb U?älber, Berge, Seen, 5Iüffe unb Stäbte gleiten babin, unb wenn nid]t bort bas weiße IPöIfd^en eitles 5uges f(at=^ terte, fo möd]ten ir>ir glaubeit, eiti oersaubertes» 21Tärd]enreid] liege unter nns, utib wir fd]ix)ebeti auf IPuttberflügeltt über il]tn f]itt. Hur ber 2U]vtI]inns bes fnattertibeti ilTotors erinnert utts baran, ba{\ es lX)aI]rt]eit ift, was wir erfebett, iitib ba{] iv>ir 2Tlen=* fd|en finb Don ^f^ifd? nnb 23Iut, bie fid] auf eitier 2Trafd]itie r>otn Bobeti erI]oben. Dreitnat \d]\fl4^v als üorbem faufen wir bal]itt, auf IPiitbsflügettt &er ^eimat entgegen. Da itt ber S^^^'^^^ ^^us bem tJ3olb bes Jlbenbs iandien bie Kup^ peln unb Orme unferer Stabt empor* IDie ben müben IDanbet:* pogel SumHeft, fo treibt es uns nun l|in 3um ^aus,3ur Stabt, wieber 2:nen^ fd^en un* ter 2Tien^ fd]en 3u fein, unb uns über=^ fommt bie alte Kinber^ fel!nfud]t I^inab 3U1: (Erbe, 3ur ZTlutter (£rbe. (ßlücfab! 2lbb. ^. (Eitte Ct^arybbis iti bcti £üftett 1 \ —i\20 — ^ic intctmtmaU J^immefefarte/ i?on 5n$ ^af)n |m 2 2. Df tober 2137 ^^^ S^rifliÖeburü ließ ber ^aifec 2fd^ung* ^^ang bie bciben ^ofaftronomen J?i imb ^0 am Sage einer ©onncnfinflerni^ öffentlich ^inric|) ten, weit f\e biefe nid[)t pro^ p^ejeit Ratten; ein ?(ft, ber jmar nic^t üon einer ^o^en S(uf^ fafyung ber 9)?enfc^entt)ürbe, mo^I aber Don einer au^gcbilbeten gorm (Taatlic^ geregelter 2Bif7enfd^aft jeugt. ®enau oierfaufenb 3a^re fpäter liefen bie weltlichen unb geifttic^en 95e^örben in S^ili einen gen>if[en SKcnou^ wegen ^auhtui üer^aften, weil er Slaupen \^attc, bie fid^ in ©c|)metterlinge t)ec== wanbelten (Darwin), ^m alten (J^ina würben 5^^^^^ i" wiffenfct)afclic|)en ^fr- beiten mit bem Sobe beflraft, in ben Sebenötagen ®oet^e5, im ^a^r^unbert JDarwin^ wirb ein 9)?ann wegen be$ ©tubium^ ber Snfeften t?or ben 2flic|)ter:s fiu^l jitiert. Jaufenb Sa^re t^ergtngen nac^ bem 5obe ber c^ineftfc^en ?(flronomen, e^e wir bie frü^eften ©puren gefc^ic^ttic|)en ©efc^e^en^ auf europaifc^)em 95oben finben. iDamal^ teilten bie vlgppter bm jpimmel in 360 ®rabe unb erhoben bie ©eometrie unb ©eobäfte ju einer 2ßi(Yenf4)aft. 9Rac^ abermals taufenb Sauren, al^ bie ßänber, bie ^exite im ^ulmination^punft geifiiger ^ntwicflung flehen, nod^ Urwalb unb 9)?ora(l bebecf ten, berecl()nete in Sflejranbria ein ^^olp^iflor mit j^ilfe ber altägpptifd^en 5Biffenfct)aft ben Umfang ber (Jrbe unb bte ©c^iefe ber S^fliptif, unb arbeitete auf ©amo^ ein SCjlronom an bem Problem ber ©onnenentfernung. 3Roc^)mato taufenb 3a^re weiter. iDreitaufenb 3a^re nac^ ber 95lüte jener altcl^inefifc|)en J?oc^)fu(tur. ®ie abergfäubifc^)e S^riflen^eit in (Europa erwartete an ber 3^^t:taufenbwenbe ben Untergang ber 2Belt unb ba6 ©trafgeric^t be$ jüngften Sage^, al^ auf Sffrifa^ 95oben S(l ©ufi bie ©teme jä^Ite unb !atalo*= gifterte, unb in ©übamerifa im peruanifc^en S^fareic^ 55ac|)afutif bie aflrono*' mifc|)en Beobachtungen feiner SSorganger t)erbef|>rte. ©0 lebte bie 2ßin'enfd5)aft feit 5i)?enfcl^engeben!en in alten (Erbteilen fc|)on üor i^rem beifpieltofen ?(uffc|)wung in bem neujeittic^en Europa. Unb wenn fie auc^ erft fpät nac^ bem SBeflten ber atten 2Bett brang, fo üerbanb (le bod^ bie ?fla^ tionen fc^on Sa^r^unberte früher, e^e ben 9Sölfern ba6 23erflänbniö für ben Jremben, ben „95arbaren", aufbämmerte. 3^ ^^^^^ 3^^^/ ^^ ^'^^ ^^^ ^'^ breiten ©d^id^ten be6 93otfe^, fonbern aud^ bie fü^renben Greife auölänbifc^er Kultur intereffe- unb Derflänbni^to^ gegenüberflanben unb ftö^ in bünfel^after ©elbflüber^ebung atten t)on au^en tommenben (5inflü(yen üritifto^ t)erfc|)IofTen, jog fc^on bie 3Biffenfc^aft i^re weltumfpannenben J^ben t>on ^^ifa unb 93o== logna nac^ Upfala unb 2et)bm, wn ©alamanca nad^ ^rafau, oon ^^^ri^ nac^ 5rauenburg unb t>on ijüen naö) (Jambribge unb SDubtin. Unb feiner biefer 1^66 ^' ^^ I ■ ■ ^i.tu ßett4f/i /4vix^^**/AA:. /f/o //. CVf^ \ r \m\ { ' f ^Jflegeftärten ber 93ilbung fann man ben SSorrang t)or ben anberen geben, ge* fc^jtreigc f\c bit 2Öiegeftä(ec unferer 2BifJenfc^aft nennen, ^ie 936lfer SQBeji* europa^ ftnb in gleicher 2Beife an ber ^ntnjicflung ber 2Bif]enfc^af( befeiligr. ^in 93(icf in ba6 ßtitaltct i^rer ©ebure beftäeigt c6, 3Me ©efc^)i($te ber mobernen 2Bi|yenfc|)aft beginnt mit bem ©turje bc6 5)tolomäifc^en 2BeItfp(lem^ burcl) ^opernifu^ unb ber $(ufffel(ung be^ ®rat)H taüion^gefe^e^ burd) 3Renjron. 9(nfang be^ fec|)je^nten ^a^t\^xmbett6 fc^rieb ^opernifu^ fein „n)e(tberr>egenbe^" De revolutionibus orbium coclcstium. ^o* pernifu^ war ein ^^ole, feine J^mifie (lammte a\i6 ^rafau. (2Öelc^er 2Bert^ fc^jä^ung fid) übrigen^ ^opernifu^ felbft bei ben aufgeflärteflen ©eiftern feiner 3eit erfreute, jeigt eine ©teile axi6 ßut^er^ 5ifc^reben: „©er 9Rarr will bie ganje ^unfl 9(flronomiae umbfe^ren, inbem ba^ bie (5rbe beweget mürbe unb umbgienge".) ©ein jünger war ©alilei, ein Italiener, ber begeiflerte S(poflel für bie ^eliojentrifc^e 2ÖeItanfcl)auung, ber jwar anbert^alb ^a^rtaufenb fpäfer ate bie jünger S^rifli eine neue, aber fc^ned bie 9BeIt erobernbe 8e^re Der^ fünbete, bodt) eine nic^t minber fanatifc^e 9)?enfc^^eit fanb: in JKom fpannten bie Snquifttoren ben 6 8 jährigen ©ele^rten auf bie 5^lter, wo er fein f(af|lfc|)e^ „eppur si muovc!'* aufgerufen ^aben foll. iDer italienifc|)e jünger überragte feinen poInif4)en 5i)?eifler unb mac|)te eine ^xilU grunbfegenber (JntbecEungen (5ctfl=, 5^enbel* unb 2räg^eit^gefe|e, 5^rnro^r u. a.), woburc^ er jum natür^ liefen 2Sorgänger SKewton^ würbe, ©ein ebenbürtigfler ^dtQcno^t war ber ©äne 2pc|)o 95ra^e, ber auf ber 3nfel i?t)en im ©unb feine üorbilbIic|)e ©tern== warte Uranienburg gebaut ^atte unb ber SSater ber mobernen ?(fl:ronomie ge^ nannt wirb. 2Son i^m erhielt fein Siebling^fd^üler Kepler an^ Württemberg bie 9(nregung jur (?rforf($ung feiner berühmten ©efe^e über bie 25ewegung ber Planeten, unb md^bcm fo bmd) ba6 ^eliojentrifd^e 2Beltft)flem be^ ^opernifu^, burc^ bie Salfgefel^e ©alilei^ unb bie 95ewegung^gefe^e ^eplerö bie erforber^ lic^e ©runbtage gefc^affen war, baute hierauf ber ^ngfänber 3Rewton ba6 um^ faflenbe ©raDitation^gefe^ auf. iDamit fc^fo^ flnngemä^ biefe^ erfle Kapitel ber mobernen 2BifYenfc|)aft mit feinen für jebe weitere ^otfö^xmQ funbamentalen ^ntbecfungen. ^ann tttvaö {ogifc|)er fein al6 ber Sauf biefer SntwicEfung? Unb fann etwa6 bie Snternationalität ber 2Bifyenfc|)aft plaftifc^jer t?or 5Cugen fül^ren alB bie Korrelationen ber einzelnen ©lieber biefer S^ntwicEIung^rei^e? 3tn ber^ felben 2Öeife entfaltet fxö) bie 2BifTenfc^aft burc^ alle folgenben Sa^r^unberte linburdj). STuf bem 95oben biefer Unit?erfafgefe$e fprie^en am S(u^gang be^ ftebje^nten ^a^r^unbert^ bie Keime ber ©pejialwifyenfd^aften üppig empor- JDie wifTenfc^aft(ic|)e ^olp^iflorie wirb ju ©rabe getragen. S(ber bie 95efc|)rän^ fung auf m begrenjte^ Selb ber Jorfc^ung ^ebt nic^t bie geifligen ©e^ie^ungen jwifc|)en ben 2Sölfern auf. S(u^ ber ^xilU be^ 50?ateriafe, bae einer ©efc^ic^te ber SBiffenfc^aft angehört, ein gerabe in unferen Sagen aftuelle^ 95eifpiel: bie 'i 1567 mm r r~" I * I (1 I ®efc^ic^(c be^ JjaKcpfc^en Kometen. 1666 mtbtdt Jltxoton ba6 ^^^änomen bec @c^n)erfraft unb formuliere i^rc SQBirfung. 1680 i^at fein ßanb^mann ^allep fc^on mit J?ilfe bicfeö ©efe^e^ bie SSa^nen Don 24 Kometen beflimmt unb prop^cjeit bie 2Bieberfe^r bt6 nac|) i^m benannfen ©eftirn^ für ein be^ flimmteö 3ci^r. iDer 5ran3ofc Slairault ttdfynet ben Termin genau im6, unb ber beurf4)e gelehrte S3auer ?)a(i^f4) bei ^Dre^ben finbet al6 erfler bcn Kometen. 3n unferen ^agen ifl e6 bie ®cfc^id[)te bt6 SKabium^, bic ein 3)ohmicat für bm foömopolitifc|)en d^avatUt aller Jorfc^ung barflelU. ?9?it ber ^ntbecfung be^ ©eutf^en JKöntgen beginnt bie ^poc^e, ber Jranjofe 95ccquerel erweitere biefen 2Bi|Jenöjn)eig, in Öfierreic|) wirb ba6 neue (Clement ecfannt unb gewonnen, ba6 polnifc|)c Ö^^epaar durie becft feine grunblegenben (Jigenfc^aften auf, unb nun fi»b e^ ^auptfäclj)(i0 bie (Jnglänber 9lamfap, SRut^erforb, ©obbp u. a., bic bie 9labiumforfc|)ung vertiefen, unb ber ©c|)n)ebe ^(rr^eniu^ baut hierauf feine Eo^mologifc^en 3been auf, bie aU bie reifflen i^rer 3eit betrautet werben* @o tritt in einer ununterbrochenen ^tttc t>on 2atfac|)en ber 3nternationa(iömu^ ber SQBi|]enfc^aft jutage burc^) bie we($felnbe ^Beteiligung ber einzelnen 3Rationen an ben ^orfc^ungen unb Qpntbecfungen; unb wä^renb ju 95eginn be^ flebje^nten 2ia^r^unbert^ biefe Jw^^er ber 9)?enfc^^eit Don allen Äulturfiätten au^ im innige flen geiftigen ^onnejr flanben unb flc^ balb burc^ neue (FntbecEungen, balb but(^ geiflt>olle ^Disputationen (ber berühmte ©treit jwif4)en Slewton unb JJupg^enS über bie 2^eorien be6 Siebtes) immer aufs neue anregten, 3erp[eifc|)ten f\ö) bie Stationen i^rer ^eimat in bem längflen unb blutigflen 23ölfer^ unb 25ürgerfrieg ber europäifc|)en ©efc^ic^te um eines religiöfen iDogmaS willen. ©eifl unb S^aratter follen in ber menfc|)Iic^en ©eele unabhängig t>on ein* anber wirfen. ^an ^at Don einem Dualismus ber 5)fpc^e gefpro^en. 3)ie genialflen Scanner fmb ^inftc|)t(ic^ i^res S^arafterS nid^ts weniger beim ^erüor* ragenb unb nac^a^mungswürbig gewefen. Nomina sunt odiosa. SSenn man biefe inbit>ibualpf9C|)ifc^e (?rf4)einung auf bie ©oiialpfpc^e bes 23olfes überträgt, unb bie 2Binenfc|)aft als bie geiftige ©eite, boS JSölEerleben als bie ^u^erungen bes S^arafterS betrachtet, fo ifl ba6 (lebje^nte ^a\^v\^nnbett mit bem brei^ig- jährigen ^rieg in feiner erflen, unb ben franjöflfc^en JKaubfriegen in feiner legten jjälfte ein flafftfd^es 25eifpiel für ben ^Dualismus ber ^fpc^e. Stuf ber einen ®eite bie ^errlic^fte Dlenaiffance beS ©eifles, ber ^o^e ©c^wung ibealen ©c^af* fenS, unb auf ber anbern ba6 wiberlic^e ©c^aufpiel eines 2Belttrieges mad^ts= gieriger Jürflen unb bie fd^mad^tjollfte UnterbrücEung unb SfuSbeutung eines entrechteten 2SoIEes. Unb nic^t allein teerten ftc^ SBaffen gegen 2Baffenmac^t: bie erfle Zat be6 ^a^r^unberts war bie $8erbrennung bes ©iorbano 23runo auf bem Sampo bi Jiore 9lomS. 3^n verbrannte bie 5)tieflerfc|)aft be6 füblid^en SKomS, unb im geifligen ßentmm beS 3Rorbens entging ber bebeutenbfle ?)^ilofop^ feines ©tammes, ©pinoja, mit SKü^e burd^ Jluc^t in 3Rac^t unb 3Rebel bem 1^68 •V I i \i ■ f ♦ , ^o(0e eiltet ^amt\Uv6 unb irrte planlos burc|) biefelben ©fragen, in benen jur 9(eic|)en ^tit ein SKembranbt ^ungernb Dertam. ©o war bie ?!)?enf0^eic jerfplifferf burc^ 5^"^^'^"^"^ ""^ SBöIferfampf, aber bie 2öifyenfc^aft abelte ben ©inn i^rer leibenben jünger, ba^ fit ^oc|)er^aben über SKalJcftoIj unb 5cemben=s oerac^tung fiö) afe ©lieber eine^®efc|)(ec|)teö fü^Ifen, bo^ in bem ©ereben nac^ 2Ba^r^eit unb ffrfenntni^ feine einjige ^(ufgabe erblicfte. ©eine ©raat^mittel waren ni(^t ^nquifldon unb 95annpuc|), feine SKegierung^form nid^f ber geizige Sfbfolutiömuö eine^ erflarrfen ^ogma^, fein 25efl^ niti^t einträgliche ©iöjefen unb fruchtbare ße^en^güter — ber ©rang nac^ S(uff(ärung, ba^ SSerlangen, bie 3Ratur ju ergrünben, ber 2BiIle, ba^ ©c|)öne ju fc^affen, bie 55oefle be6 2cbm6 ju erfafyen unb burc^ i^re SQSerfe bie 9)?enfc^)^eit ju befreien t>om 5)rucfe gei^ (liger 2Sor^errfc^aft, ft^ ^erau^^ufü^ren an6 ber 5i»ff^t:niö be6 Un- unb Sfber- glaubend unb bie ©leic^^eit unb ©erec^tigfeit ber Umwelt auf bie befreite SWenfc^^eit ju übertragen, ba$ waren bie ^Dc|)flen 3*^^^^ ^^^ fuprema lej: biefe^ foömopolitif^en ©efc^Iec^teö. ©o ift bie ?BBiffenfc^aft bie ©runblage, ber %xi$- gang^punft unb bie erfle (Jrfc^einung^form be6 Internationalismus unb birgt in 04) ben ^eim ber fo3ialifi:ifc|)en 2Beltanfc^auung. GNie tppifc^e (5rrungenfc|)afr ber 3Reujeit gegenüber früheren gefc^id^tlid^en <-^^ffpoc|)en ift bos SSewugtfein ber ^nternationalität ber 2Bifyenfc()aft unb bie fpllematifc^e ?(uSnu|ung biefeS ©cbanfenS, JDaS S^arafteriflifum ber 9Koberne ifl bie wiffenfd^aftlic^e S^fammenarbeit. ®ie 25ebeutung biefes neuen 9J?omenteS ifl unüerfennbar. diu 2Berf, bem bie ©ele^rten aller 2Belt^ teile i^re beften Gräfte wibmen, mug wie eine ßinfe alle jerflreuten ©tra^len wiffenfc^aftlic^er ^rfenntnis in einem 95rennpunft t)ereinigen unb eine ^ö^fl- leiflung menfc|)lic^en Könnens auf biefem ©ebiet barflellen. (^6 wirb ba6 5)rO' butt ber 3tt>ilifation aller SSötfer unb (Jpoc^en fein, unb in i^m wirb wie in einem ^riflatl ber menfc|)lic^e ©eifl bie reinfle "^otm feinet 9)?ateriatifterung ftnben. Q6 gibt folcl[)e alle Kultur umfpannenben SBerfe, folc^eiDentmäler nid^t eines 2SolfeS, fonbern SSegjeic^en ber 9)?enfd^^eit, bie toie bie Snfignien ber 3Rorbpolfa^rer bie Stelle weiteflen 2SorbringenS be^eid^nen, bie als 5Ö?ar!fteine am ^ulturweg ber ?i)?enfc{)^eit ^i(lorifc|)e SS)?onumente Don unt)ergänglic|)er 95e= beutung barfleden. Die p^otograp^ifc^e Jjimmelsfarte ifi ein folc|)eS 2BerE. ir flehen auf ber ©ternwarte Don 5^aris. S(uS bem ©leid^ma^ ber 5Däc|)er ragen bie 'Sürme ber ^irc^en unb ^aläfle wie bie Jelbjeic^en an6 einem ^^eereSjug. ^Diefen breiten glu^ famen einflmals bie SBarfen ber 3Rormannen ^eraufgefegelt unb fc^leppten ben ©olbjinS be6 unterjochten ^vanttei(1^6 fort; bie ©c|)recfen be6 25act^olomäuSgeme^elS erfüllten in einer 3Rac|)t wie ^eute biefe ©trafen; bie ^acojyen beS ©onnenKnigS fuhren butö) biefe Sore; ber 5)öbel (türmte an einem ^Korgen burc|) biefe ©äffen jum ©c^affot feines Königs ; ber ©lanj eines ^aiferreic|)es flra^lte Don biefen ^^aläften über Europa LS 69 IV . . . ifl e^ ein SBBunber, ba^ ein feltfamer Raubet un^ umfangt, unb mir bie ©tabr mit jenem @emifc|) wn ^raftgefii^l unb (J^rfurc^t betrachten, ba6 wir an n)e(t^i(torifc^en ©tdtten empfinben? SBon biefer ®tabt ging auc^ bie S(m regung au^ ^u ber großen p^otograp^if^en j^immel^farte. 1887 befc^Io^ ^ier ein ^ongre^ ber bebeutenbften Sfjlronomen aller ßänber bie S(u^fü|)rung beö ©igantenmcrte^. ®ie befien Snftitute ber SBelt beteiligten f\(^ m ber ?(ufgabe, mit beflimmten $(pparaten nac^ fefTgetegter ^tt^obc bie ©terne ju p^otogra^ p^ieren. 20000 einzelne ^^(atten follen ^ergefleKt werben für einen Katalog unb 20000 für eine jjimmel^farte, jener foll 400000 (Sterne bi^ jur elften, biefe mehrere 9)?ilIionen b\6 jur breije^nten ©rö^e enthalten, unb jebe ©ternwarte \}Cit 1 200 harten jeber ©erie anzufertigen. 5ine n)i(Yenfcl^aftli0e 5(rbeit, wie fte in biefem Umfang nie jUDor in Sfngriff genommen worben ifl. jpier oben auf ber ^Jcirifer ©ternwacte arbeiten bie 9((l:ronomen an i^rec ?(u^fü^rung. ©ie ^ören ni($t^ t>on bem lärmenben treiben in btn 9)?auern be^ mobernen 23abel, nur ai6 teife^ Slaufc^en bringt ber SQBedenfc^fag be^ 8eben^ wie bo^ 95ranben eineö fernen 9)?eere^ an b(i6 D^c be^ ®e(e^rten unb ^ält i\^n xoaö), ba^ er nid^t tcäumenb t>er|tnfe in bem übermächtigen S(nb(icf be6 geflirnten ^immeli^. JDurc^ ben formalen ©palt ber Kuppel ifl ber SRefraftor gegen ben jjimmel gerichtet, ^aum erinnert bo^ gepanjerte Snflrument, be^en maffwer Kolben bro^enb in ba6 iDunfel ragt xinb ber axi6 feiner fe(lgef0raubten ©tellung bem natürlic|)en ©efe^e folgenb wucl[)tig ^ernieberjufc^wingen bro^t, noc^ an bo^ Jernro^r früherer 3^^^^^^- ®i^ ^^ perlmutterbelegte unb elfenbeingefc|)nil^te Opernglas ber eleganten S^eaterbefud^erin Dom ^nbe bc6 t?origen 3ia^r^unbert5 bem einfac|)en breifantigen ^^ri^mengla^ gewic|)en ifl, fo ifl au^ bem fein ge* runbeten, fd^lanfen 9lo^r be^ alten Sfflronomen biefem flad^gebrücf te, fafl unförmige 2Snitrument geworben, bem ©ugenbe wn ©c|)rauben, Kolben unb kurbeln bk ruhige ^leganj ber alten ^otm genommen ^aben. 95ei feinem $(nblicf benfen wir be^ ©oet^efc^en 2Borteö : „Unb tt^a6 fte beinern ©eifl nx(^t offenbaren mag, ®u jwingft e6 i^r ni(fyt ab mit jjebeln unb mit ©d^rauben." Unb wa^r^aftig, nirgenb^ füllen wir bie SSÄac^t biefem ?(u^fpruc^e^ tiefer ate ^ier an bem wunberbaren Sfpparat, wo eine fleine gläferne ©treibe ba^ 25ilb unenblic|) ferner ©terne ju bannen fud^t. iDenn fein Ofular für ba^ menfc^lid^e ?(uge ifl me^r an biefem ^unflwerf neuzeitlicher Sec|)nif, ber Der? fd^lofYene ^afl:en ber Camera, bk tote, p^antaftelofe unb barum fo wertüoße p^otograp^ifc^e ^Jlatte ^at ba6 unflc^ere, leicht ermübenbe unb allen Säufd^ungen jugdnglid^e menfd^lic|)e S(uge Derbrangt. iDenn fle bringt tiefer in ba^ ®e^ ^eimni^ ber ©onnenwelt über un^. ^ünf 59?inuten bleibt bie feine 3Re^^aut ber ©elatinefd[)ic^t ber 4)emifd[)en (Jinwirfung be6 ©ternenlic^te^ au^gefe^t unb für immer ^ält fte ba^ 25ilb Don ©temen fefl, bie nie ein SDZenfc^enauge fe^en if70 (►• ? fann. iDingc, bie ber 59?enfc^ nie fic\^t: Unftc^tbare^ wirb flc]()tbar! 2Ba^ mir nic^e fe^eiv ja nic^t einmal a^nen fönnen, n?irb bem ^(uge offenbar! JDie ?Wac^e bc6 5i)?enfc^en grenjü an6 SBunber unb wir fönnfen fro^locfen, wenn nid()t gerabe unfere ^o^e ^raft un^ um fo einbringlic^er bie 5Ba^r^eit be^ reflgnierten iDic^rerworfe^ juriefe: ,,5!)u jwingft e^ i^r nic^t obl^^ Unfer tü^m^ Jöorbringen, bie nie erhoffte 95crei4)erung unfere^ SBifTen^ fü^rt un^ nic^t jur (Jrfenntni^, fonbern nur ju ber fofradfc^en SBei^^eit, immer me^r ju wiffen, ba^ wir nic^t^ wifYen, unb xva6 no($ fc^timmer ift, m(i)t6 wifjai fönnen. iDenn wenn ba6 2ele|top me^r fit^t al6 ba^ ?fuge, unb bie Camera wieber me^r al6 bie nacfte ßinfe, wenn im 35unfel ber 9Rac|)C noc^ ©terne leuchten, ©ferne o^ne 3a^I nnb grenjenlo^ im 2Beiten öerblaJTenb ... wo liegt ba bie ®renje jwifc^jen ©ein unb Slic^tfein? iDie alten ©riedjjen fa^en im färben fpiel ber 3ri^ nur brei Jarben, bie S^incfen beren fünf, wir fe^en beren (leben, unb bie platte (le^t no0 färben, für bie unfere ©inne ju ftumpf |lnb. 5SBiet>iel Jarben mögen ba no^ im 93anbe be6 ©peftrum^ leuchten? Unb wieoiel 3)inge mag e^ noc^ geben im j^immel xmb auf ^rben, Don benen fi(^ unfere ©c^ulwei^^eit nic^tö träumen lä^t? „2Bir wanbetn alle in ©e^eimniffen unb 2Bunbern". ^^Sa^ SD?ac^felb JKom^ ifi eine welt^i(}orifc|)e Stätte. 2(uf bem Sampu^ '-^-^ ?9?artiu^ fla^lten bie ©ö^ne be6 alten ^önigreid^e^ i^re ßeiber burc^ ©peerwerfen, ®iöhiöfc|)leubern unb ©c^werterfampf. ©ie ahnten nic^t, ba^ bie ^raft, bie i^nen m6 biefen ©pielen erwuc|)ö, einft bie SBelt erobern unb S(|tenr; SSölfer wie ©ermanien^ ©tämme Untertan machen würbe. Unb Don nun an blieb biefe^ 5elb, bie ©eburt^ftätte be^ römifc^eu 5Beltreic|)e^, ber .^riflallifationöpunft italifc^er Kultur. 95on ^ier au^ biftierte JKom ber be* (tegten 2ßelt feine ©efe^e, ^ier baute ^äfar marmorne j^alten für bie ^omitien, S(uguflu^ erachtete ben berühmten Dbeti^f al^ ©nomon für eine ©onnenu^r, 3Rero legte bie prächtigen Spermen auf i^m an unb ?9?arc $(urel flellte l^ier jum ?(nbenfen an feine SD^arfomannenpege eine ©äule auf. $(bec feinen bauernben ©ieg t?er^errli($te biefen ®enfmal. 23on SRorben brang rau^ bie 5Ba|fenmac^t ber ©ermanen ein unb t)on Djlen ein n\(^t minber gefährlicher ^cinb, weid^, fü^, f(^mei($elnb unb fc^leic^enb wie ein betäubenbe^ ©ift unb entnervte bit fampfe^müben ©ieger: orientalifd^e fieben^fü^rung. 2(uf bem ^elbe, wo bie 23äter i^re ©lieber jlä^lten, errichteten bie (Jnfel orientalifc^en ©öttern ^fi6^ unb ©erapi^tempcl. ^nä) (le fegte ber ©türm ber SBeltgefd^ic^te ^inweg, unb \jt\itc ragt auf bem S5)?ar^felb jwifc^en ben Jrümmern ber 95äber unb ben S^uinen ber ägpptifc|)en ©onnentempel bie Kuppel einer ber bebeutenbflen ©ternwarten ber (Jrbe, ein wahrer ©onnentempel ber SBif^enfc^aft, benn auf i^r mad^te ber S^f^i^^Hpater ©ecd^i feine grunblegenben Unterfuc^ungen über bie ©onne. iDie S(|lronomen biefer ©ternwarte förbern eifrig ba5 SQBerf ^ber ) /• p^otograp^if^cn S^immeiiiatte. 3n ber ?0?etropofe be6 nü^temilen 58oIfeg btt ®er4)ic^te blü^t bie ab^tatteile aller ©iHenfc^aften. ©ele^cfe flehen 3Ra(|>t für dla(pt am Jcmro^c unb p^ofograpliiercn bie ©ferne bte Jjimmefe. ©ä^en bie alten «Körnet biefeö nä^tlic^je bleiben auf i^rem Jjeimotboben, erftaune würben (le fragen: „cui bono?« S(bcr ber forf(t)enbe ®cifl nä^t feine STibeit nic^r ab na0 i^rem 9Ru^en, benn „ba$ fc^önfle ©lücf be6 benfenben Ü)?enf(|)cn «^ bai (5rforf(^li4)e erforf4)( ju ^aben unb bae Uncrforf0li4)e ju oerc^ren." Sieben ber ©ternnjarte ragt bie Kuppel beß Pant^ion, bie SKoffaeB ®rab überwölbt, unb an bie Umfafyungßmauer be6 Gollegio grenzt ber ölte Tempel biö dltptun, ^eute bie S5örfe unb ^anbel^eammer «Romö. :©ie Seiten n)e4>feln. SKiemonb n>ei^, ma$ ber 3ufunft ©00^ birgt: auä bm ©onnentempct ber ^fi$ bie ©ternroarte, auö bem Jjeiligtum be$ g)ofeibon bie SOJafletftelle unb ^anbeteeammer «Komö. 3mei ©pmbole ber (Jntwicflung ber 9)?enfc|)^eit. ie in ^ariö unb 9lom arbeiten bie SCflronomcn in aßen 3oncn unfereö ^rbteileö an ber ©ternenfarfe. 35aö norbifc^e ?)ert^ in ©4)ofClanbtf milbreic^cr SRicberung, ein frü^eö Dlömereaflell unb alter ^önig^fl^, mo im ®e^öla »on iDunftnane SJ^acbet^ $^ron unb fKtid^ perlor; boö buc^tenrei^e ^elflngforö am finnifc^jen «DZeerbufen, @reenmi0 unb Djrforb, bie oltpreu^ifc^c «Keftbenj unb ^t&bte btö füblic^en granfreic^, bie alte ®rie4)enfolonie datonia am 5u^ beö Sfetna unb ©an gernanbo, (Juropaö fübli(|)fle 2Bartc, fa|l fc|)on loögelöft öom fpanifc^en 5e(llanb, gleich na^e bem roelt^iflorifc^en 3Eereö be la 5rontera unb bem felftgeu $rafalgar . . . überall arbeiten bie ®cle^rten un« befümmert um politifc|)e ©türme unb fojiale kämpfe an i^rer großen Slufgobe. 3" i^nen ^inauf bringt ni4>t ©treit unb 8ärm, ber ruhige ®lana beö 5ir= mamentß bur4>fc^immcrt auc^ bie ©eelen berer, bie in feiner (Jrforf4)ung bie Erfüllung i^rer ^öc^flen 2Bünf4)e fe^en. iDenn eö gehört ein ^o^ec Sbealiömuö a" einei;?' folc^en mü^eoollen Sfrbeit. iDie größten ©c^mierig» feiten flellen ftc^ bem gorf^er entgegen, überall fliegen Pforten ofen, bur(^ bie fl(^ Segler einfc^lcic^en, bie ben 2Bert bt$ «Kefultatö illuforifc^ mad^m. ^ine fleine ©c^i^tjerrung ber ®elatine genügt, um bie ©tellungen ber ©terne ju oerfc^iebcn. ^ine fleine Unbebat^tfamfeit in ber STußarbeitung, unb bie platte mu^ oernicijtet »erben. 5)enn ba$ SSerantroortlit^Eeitögefü^l beß einzelnen wirb auf baö ^u^erfle geweigert bur0 ben ®ebanfen, nid^t für fi4> au Arbeiten, fonbern an einem 2ßer! teilaune^men, ba$ in ber SBifTenfc^aft gef(^ic|)tlic^e 25e« beutung befl^t unb com eminentem 2Bert für bk (Erweiterung unferer ^ennf« nifl"e bei ^immeB fein wirb. Unb bai «Sewu^tfein, baß nic|>t nur in no§en, leicht errei4)baren .f utturflätten, fonbern aucj) an fernen, allem ^eiteren ßeben entlegenen @e|^aben feine ®efo^rten mit ben gleichen ©c|)wierigeeiten fämpfenb boöfelbe 3iel erflreben unb er nur ein ©lieb ifl in einer großen ^ette, bie bie 1572- U 9 um I ) ♦ ^ t ) \ 3 ganje (Jrbe umfc^Iingt, erfüllt jcben einjefnen mit immer neuer ^xexibt unb er^ ki(^Utt i^m flet^ Don neuem bie 9J?ü^en miflenfc^aftnc^er Beinarbeit. 5(frita^ 2Büf>eneien unb Urroälber liegen trennenb jwif^en un^ unb ber Jjeimat, be^ bunflen (Jrbteil^ fiiblic|)e^ ^ap ragt in bo^ ^m. ^apftabt, ber ^(ngriffö* punft europäifc^)er Kultur gegen bie feit ben ©c^öpfung^tagen frei wilbernbe ® elt eine^ unermeßlichen ^ontinent^ liegt tot xm6, überfrönt t)on ben Tafelbergen wie bie ?(rena eine^ alten 9lömerjir!u^ öon verfallenem ®emäuer. @in @en?immet frember SKaffen, ?9?ataien, S5antu, J^ottentotten unb SSufd^männer bet?ölfert bie ©trafen, eine anbere 2ßelt fc^eint un^ ju umfangen, bie alte ^eimatlic|)e bünft un^ üerfunfen ^inter bem ^o^en j^ori^ont be^ D jean^. ?(ber fte lebt, öftlid^ t?on ber ^tabt ragt bie Kuppel eine^ Dbfert?atorium^ wie ber $urm einer ^ofö^ce, tt)ir ffeigen bie ©tufen empor, unb ein j^auc^ be^ 2Sertrauten, bc6 Sfltbefannten me^t un^ an, ba wir ben |io4)gen?ölbten 9laum betreten, ^a fte^t berfelbc 93ier* unbbreißigjöKer unb weift jum i^immel wie ein moberne^ ®ef0ü^, biefelbe Camera Derbecft ba^ Dtular, biefelben Jafeln Rängen an ben niebrigen 3Bänben. SQBir fafYen e^ nic^t, baf5 wir wochenlang in bie 5^t:ne gefahren flnb, baß wir nun bie S(ntipoben unferer j^eimatbewo^ner pnb. 2aufenbe unb taufenbe t)on 9)?eilen trennen un^ Don i^nen, aber baß finb inmitten frember 23ölfer unb umfc^wirrt t>on ben fonberbaren ^e^llauten eingeborener ©prac|)en biefelben ^nflrumente, berfelbe S^ronograp^ regiflriert ticfenb ben ^ufefc^lag ber 5Beltjeit wie im SRorben, ate wir erfüllt t?on ben 25ilbern europäifc^en ©traßenlebenö bie graue 5Barte erfliegen. ?(ber welc^ eine anbere '^taö^t leud^tet ^ier über un^ al^ in ben ©tobten unferer jpeimat. 3n nie geahnter ©c|)öne unb ^lar^eit glänzen bie ©terne, ber weiße ©treif ber 59?ilcl^ftraße fd^längelt ftc^ wie ein na^er 3Rebel über bie j^emifp^äre. Um biefe SSJJillionen t?on Jünfc^en ju p^otograp^ieren, t)erließen 9)?änner i^re J^eimat unb Derbringen i^r ßeben ^ier unter biefer J^uppel. jpier wie bort ber gleidjje JWß/ i>ev namlic|)e ^o^e @rnfl unb biefelbe f4)öne große 3bee: ein SQBerf ju Dollfü^ren, ba^ niö^t feinen ©c^öpfern, fonbern erft ben fpäteren ©efd^led^tern ein .^ilf^jeug fein foll, in ba^ ©onnengetriebe ber SQSelt ju fc^auen, um tiefer al^ wir ba6 JKätfel ber ©terne ju ergrünben. 5Belc^ ein Dptimi^mu^ i^rer 2ßeltanfc^auung unb welc|) eine ^o^e SfuffalJung be6 53pic|)tempfinben^ muß in biefen 9)?enfc^en leben! Über xin6 bie ©terne unb §ier biefe 9}?änner erfüllt Don einer ^o^en 2ibee: wir benten an ^ant6 2Bort: „3tt?ei iDinge ftnb e^, bie mic^ mit immer neuer unb ^une^menber 95ewunberung erfüllen: ba6 moralifc^e ®efe^ in mir unb ber gejTimte ^immel über mir." 5Borin liegt nun eigentlich bie ^o^e 95ebeutung biefen fc|)wierigen 2Berfe^? 55er SBert guter ©temDerjeic^nij]e würbe erfl in neuerer 3^i^ erfannt, al6 man bie 95ewegung ber Jijcfterne fejtfTtellte. ®ie ©terne flnb niö^t ewig unb ftnb nid^t ru^enb. 2(rifloteleö fteltte ben ©a| oon ber Unt)eränberlic^feit be6 jjimmel^ auf, unb ba^ SJKittelalter ^ielt i^n ^eilig xvie ein iDogma. ©aö fec^je^nte 3a^r^ < f r li ^xinbctt entthronte biefe $^efe (bie üieKeic^t boc^ im tiefften ®runb m(^t6 al6 eine frü^e Safyung be6 ©efe^eö üon bec ^r^altung be6 ©toffeö i|l), aber bk neue 3^i^ fprci4) weiter t)on ben „5ijc"fternen. 91un fotlen axiö) biefe nic^t ru^en? iDie ©onne rafl bmd) ben JKaum! 2Bo ifl benn ba noc|) ein ru^enber ^^ol in ber (Jrfc^einungen 5^"^^? 9^"^^ benn nic^t^? 3^"^^ fprac^ ein geiflreic^eö ©op^i^ma axi6: „©er fliegenbe 55feil ru^t." Unb in biefem 2ßort liegt eine tiefe 2ßa^r^eit. 35ie ©efc^jminbigfeit ber ©ternbewegungen ifl: fpeftroffopifc|) feftgeflettt. ?(ber eine genaue S^f^nimenftenung unb 2Serglei4)ung ber Granulation alter @terne mtb nur ermöglicl;t burc^ bie Kontrolle ber ©ternt)erf4)iebungen mit jjilfe mitroffopifc^ genauer ©terntarten. 3Rur baburc^j fann ba^ ^rinjip ber ®efamt^ bewegung im 2Beltraum aufgebecft n^erben. dm folc^e genaue, abfolut fehler- lofe ©ternfarte wirb bie p^otograp^ifc^e fein, bie alle ©terne bi6 jur elften refpeftiDe breije^nten @rö^e enthält, unb in einigen ^a^rje^nten wirb man bmö) einen 23ergleic^ mit neuen ©ternaufna^men jebe feinfle ßageoeränberung ton- fiatieren fönnen, unb wenn e^ f\(i} hierbei axiö) nur um 25ruc|)teile eine^ je^n* taufenbflel 9)?itlimeter^ i^aixbtlt, f\e genügen, um bie 25a^nen ber ©onnen im 3(11 ju finben unb biefe Srfenntni^ wirb unfere SQBeltanflc^t ni0t minber er^ weitern al6 bie (Jntbecfungen be^ ^opernifu^ unb ©alitei. 2Bie ba6 ©pettroffop bie c|)emifc|)e (Jin^eit beö SBeltalfe bewies, wirb bie p^otograp^ifc^e jjimmefe^ farte ba6 motorifc^e ^^rinjip aufbecfen, unb mit i^rer J^itfe werben wir eineö ber erhabensten ^^robleme löfen, ba6 bem SKenfc^engeifte jugänglic^ ijl. ^Ij^ir burc^queren Sfmerita^ gro^e jpälf ten. 2Bir fmb im 25egrifp, ben JRorb^ rZv teil 3u t>erla|yen unb wanbeln bxitd) bie ©trafen ber legten ?J)?etropole, SWe^ifo. S(uöf0lie0lic^ farbige 93ölfer f4)einen bie grope ®tabt ju bewohnen, ^aum unter Jaufenben tin 2Bei0er. iDie 23c)lferfülle ber 3leuen 2Belt brängt (tc|) erfi ^ier un^ in i^rer ganjen 50?acl^t auf, wo braune Areolen unb rote 3n^ bianer untermifc^t mit blä^lic^en S9?e(lttjen bie einzige 23et)ölferung bilben. Äann ^ier tro^ ber Se^rgebmibe, tro^ ber großen 3ct^l ber 3nftitute Kultur eine bteibenbe Stätte ^aben? ®ie $Cnalp^abeten flnb in erbrücfenber Si)?e^r^eit. 2Bir jweifeln, ob je bo^ Sic^t bc6 2Bi|Ten^ in ba^ SSolf bringen unb bm ®ei|l biefer ungejä^lten ©Clären erleud^ten unb befruchten wirb. Grüben ©inneö flüchten wir in bie ^errlic^en 3PP^^IT^"^^i"^ ber umliegenben ^ö^en. ^ine Gramwap, wn SWauU tieren gejogen, bit ein Kreole peitfc^enb burc^ bie ©trafen jagt, bringt un^ ^erau^, ber fc^neebebecf te ^opotatepetl ergebt t?erbro(]en fein wei^e^ J^aupt über ba^ßanb, ate fei er allem SWenfc^entume feinb, unb nur f4)üc^tern breitet f\(fy t>or un^ eine 2Sillenftabt au^ : Gahibapa. Unb wieber überragt bci6 ©leic^map ber ©ommer^ bäc^er eine buntle Kuppel, — auc^ ^ier ^at bie 2ßifYenfc|)aft ein 95oltwert auf^ gerichtet gegen ben ©tcom frember 2Sölfer unb oben im ßaboratorium wo^U gef4)ü^t gegen bie ©tra^len ber fengenben ©onne (l|en ?9?änner mit ernflen ij I: Jl IT74 /' l k I ff \ I I I I • l> 1' ' I' 1.« I \ »L. ) Sügen unb fonbecn 5^Iat(en, ma(fe, graue, unfc^einbarc platten, bie ein feinet 91e^ jarter l^inicn in üielc ^arrce^ teilt, becen Jetbec erfüllt (Inb t>on Jjunberten Don fleinen f4)n)arjen fünften, ben S(bbi(beru bec ©teme. ®ie galten Sfu^Iefe unter ben Jrüc^ten i^rer SJZü^e. ©eim ^ai^tc unb 3a^re ^aben fle gearbeitet an ber ^(nfertigung biefer ©c^eiben, unb unter 2aufenben fuc|)en fte je^t bie feinjlen au5, benn ^ier n?ie nirgenb^ n^erben bie Je^Ier fortleben unb ftet^ neue Je^ler erzeugen b, bie fpäteren ©efc^lec^ter irreführen, ©ie "^latttn werben forg= famfl t)erpacft unb in bie j^eimat gefanbt. 9Ra0 ^ari^. Jpier ifl ein flänbige^ SSürcau allein mit ber Stu^melJung bc6 eingef4)icften5Mattenmaterial^ befc^äftigt. jjinter feinen ^^Väjiflon^apparaten mit bieten ®leitf4)ienen, ®rabme|yern, ßinfen unb SWifrometerfc^rauben fl^en bie 9lec^ner unb beflimmen auf baB genauejle bie Sage aller biefer Saufenbe t>on ^mtt^en. (?ine 9liefenarbeit, bk noc^ ba^ bmd) er^ö^t wirb, ba^ auf jeber ^^latte ein jjauptfiern auf feine abfolute Sage jum 5^^^^Ii"g^P"^f^ bered^net werben muß, bamit bie 5^latten untereinanber einen iWittetpunft ^aben, um ben |ie flc^ entfprec|)enb i^rer j^immel^lage grup- pieren. üla^ i^rer ßage ju biefem Junbamentatflern, beren fec^jigtaufenb einjetn ju berechnen flnb, werben bann bie übrigen ©terne beflimmt. JDie au^gemeffenen platten werben in bem 55aDillon t)on S5reteuil aufbewahrt, wo fit nid^t nur ate JDofumente ber ©efc^ic^te bt6 jjimmefe, fonbern aud^ ber 50?enfc^^eit ru^en. ©übamerifa^ fultureller ?)ol ifl an ber Dflfüffe 9lio be Janeiro. S(n ber SBeflfüfle ©antiago be S^ili, an bem t>on fed^^ breiten S5rücfen überfpannten 9)?apoc^o am Jwp ^^^ %nbm, wo flc^ ber ^ic be Sffoncagua 7000 9)?eter ^oc^ ergebt, ^n beiben ©täbten wirb an ber p^otograp^ifc^jen jjimmebfarte gearbeitet. Hfl^ir befinben xm$ in einem anberen (Erbteil. Sfbermafe fielen wir unter ber <^Cl^ Kuppel einer ©ternwarte. 9Bir warten mit t)er^altenem Sftem. 35er S(ftronom jä^lt. ^r ^ält bie ^ontaftleitung in ber SKec^ten. 3n ber (JcEe tieft ber S^ronograp^. ©ie 93anbrolle burc^läuft ben ©c^reibapparat unb fetunben* weife fällt ber ^ebel nieber nnb regiftriert bie ©auer ber ^;:pofltion. 3(e^t jucft bie J?anb bc6 ?9?anne^ unb ber ©d^li^ ber Camera flappt ju. 5)ie ?(ufna^me ifl fertig. Um un^ bie ^^rad^t bt6 tropifc^en ijimmelö ju jeigen, berührt ber Sfflronom einen j^ebel unb bie fc^were Kuppel rollt wie t>on ©eiflter^anb ge^ trieben auf leichten JRäbern. ^(ufiralien^ J^immel wölbt fic^ über unferen j^äupten. ^uä) ^ier^er, wo wir gleid^fam an ber 2Biege ber tierifc^en 9)?enfd^^eit flehen, wo nod^ ^mte bie tiefte einer bem SReanbertaler nid^t fernen SKafye wilbern, wo bie alten Ubergangöformen t)on 5if<$ jw 2m^ unb t?on SSoget ju ©äuger leben, unb wo ?)anjer* unb ©euteltier al6 fpäte 3riadt)Eommen einfl erbbeöölfernber Sier^^ gefc^lec^ter fümmerlic^ i^reö iDafeinö te|te 2age fripen, un^ ein 25ilb ber 9Ser* gängli($feit aller SKac^t xmb ®röße, an(^ ^ier^er famen bie 2Sollenber ber großen ?(ufgabe unb ilelUtn al6 ^^ioniere ber 3i^ilif<^(ion auf btn ^aflellen ber .Kultur i^re raumburc^bringenben JRo^re auf. ©ie 2Bij]enfc^aft Eennt fo wenig eine iT7f n ff T H ®renje ttie bo^ SBifTcn. ,,iDie einjige ®renje für unfer 2Bi(Tm bifbet ba^ ?fl\(^U wifyen", fc|)ncb SBirc^on?. Unb bie einjige ©renje ber 2Bi|Tenf4)aft ift ba^ 3Rici)t' fönnen. Unferfc^iebe bcr (Sprache unb ?flation fennf fKe nid[)t. ©ie ifl überall bic gleiche unb ^o^e, i^rc SWircel unb i^re ©prac^e flnb bie gleic^jen unter bem Jpimmel Sfuflralien^ n>ie in Sfmerifo^ j^'üfte ober ?(frifa^ ©übtap. Ueber ^fm\6 S^o(t}fla(3^m nähern trir un^ ber j^eimaf. 2Bir flehen am 2!nbuö, bem jjauptflrome bt6 ^^anbfc^ab, be^ ^^"^ff^^ß^^f^^^^^r ^^ ^^^ bie j?eima( ber feurigen ^ulturt)ölfer t)ermuten. 2öie einfl ?lbra^am unb ßot, fo trennten ftd) öielleic^t ^ier Snber unb ©ermanen, weil i^nen ba6 ßanb ju enge n?arb jur (Entfaltung ber ern?ac^enben Gräfte, ^iefe jogen nac|) 5Beflen, n?o ja^rtaufenbe* lang ber ^ampf gegen ein rau^e^ ^lima unb einen targen Stoben i^re Gräfte in S(nfpruc^ na^m. Jpier aber, n)0 fein ^arter 35afein^fampf be6 23olfe^ ©tärfe abforbierte, blühte rafc|) eine Kultur empor, bie in allem ben (Stempel ber tro^ pifc^en "^tacbt, ber (SorgtofTgteit unb ber 5«ll^ trug, ^ein fatcgorif4)e^ 9)?u^ jtä^lte ^raft unb S^aratter unb fpannte ben p^antaflif4)en ©inn in ba6 2[oc|) be^ ernflen JDenfenö. ^eine 2Bifyenfc^aft fonnte ^ier bie JRätfel ber Statur löfen, wo ein unbefc^reiblic^ woltüflige^ Seben unb fc|)ranfenlofeö ©eniepen bie 53^anta|le unabläfflg anregte, eine für un^ unfa^tic^ mpfltifc^e ßeben^anfc^auung unb bie gro^artigflen ^Joeflen ber Weltliteratur ju fcl[)affen. Sfber wie bie Juanen bc6 Oriente, frü^ i^re wimberüollen SKeije entfaltenb, rafc^ in ber ©tut ber 2ropen t?erblü^en, melfte bie an 2Bunbern veiö^t Kultur 3nbien^ fc^nell ba^in. ^cin unerhörter ©lanj ift erlofc|)en, feine ©täbte pnb SXuinen. Über J?aiba^ rabab, ber J^auptftabt ©inb^^ auf felpger ®anbfc|)o^ö^e am 3nbu^, ragte e^emal^ bie ^e^le ber 5»^f^^^^ «nb flanben bie $ürme ber ©c^a^fammern be^ mächtigen SSHiv. ^'runfenbe ^ä)ä1}e füllten einfl: biefe fallen, ^eute finb f\e ba^ingefunfen wie bie 9)?ac|)t 3«t^i^n^- 5(ber auf i^ren unjerflörbaren ©cunb^ mauern ergeben fxä) neue Sürme. jjellfarbige Europäer, bie ftc|) ^ier t>or 3a^r* taufenben t?on i^ren ©tamme^genoHen trennten, fe^rten jurücf unb auf ben JKuinen ber ^aläfle p^otograp^ieren fte beö Tfla^tB bie ©terne. (3\^t ^at>illon Don 25reteuil füllt flc^. >Die p^otograp^ifc|)e jpimmefefarte ifl: <-^^ i^rer23ollenbung na^e naö^ 1 5 S^^ren internationaler Sfrbeit. Sfber tro§ i^rer eminenten fac|)wiffenfd[)aftlic|)en 95ebeutung bürfte fte bennoc^ n\ä)t ba6 3ntere(Ye ber Sfllgemein^eit in fol0 ^o^em 9)?a^e beanfpruc^en, wenn fte nic^t ol6 ba6 ^rflling^werf eineö neuen Sfrbeit^fpftemö burc|) i^r ©elingen feine 25erecl^tigung, ja fogar feine 3^otwenbigfeit erwiefen i^&tte, 9Som allgemein tulturellen @tanb^ punft au^ liegt nämlic^ ber j^auptwert biefer Sfrbeit wie überhaupt jeber SBif^en* fc^aft in i^rer ^nternationalität. ©enn man Eann ben alle abflrafte SöifTenfc^aft t)erneinenben ^tanbpxintt 2olfloiö befämpfen, o^ne i^ren abfoluten SQBert ju; überfc^ä^en. 2ßifTen allein mac^t nic^t glücf lic^, unb felbfl ©oet^e, ben boc|) gewi^ nid^t bie tabelnbe 95ejeic|)nung eineö geifligen fXeaftionär^ treffen fann 1^76 k ; i >' ■ V i. I • 1 f ) \ 'S '» unb ber felbfl ^unfl unb 9Biffcnf4)aft bie SReligion beö Sfufgeflärren nenne, \(i)mht bie ?JJ?a):ime nieber: ,,?9?ifro(tope unb Sernrö^ce üermirren eigentlich ben reinen SJ^enfc^jenflnn." SBBifYen ifl nic^t ibendfc^ mit 95ilbung, unb bie ©umme bcc ^enntnijje ifl nic^t ber ®rabme(yer für bie geiflige J?ö^e eine^ S9?enfc^en. 3Ric^t ba^ unö bie Entfernungen ber ©terne unb bie ®rö0e ber ©onne offenbar werben, ifl ber (Jnbjwecf be5 (Strebend, fonbern „bo^ S&txoxx^U fein, ba^ (Jrforf4)Iic^e erforfc^t" unb au^ ber (Jrfenntni^ ber 3Ratur bie ^orre^ lationen jtt)ifc|)en Umn^elt unb 9)?enfc^ erfannt ju ^aben, t>erlei^t xxn^ tid^ J?oci)= gefügt be^ 9)?enfc|)fein^ unb bk ©out)eranetät be^ 2Beifen über hk 95itternij]e be^ S((ltag^, in benen ber Unwifyenbe bie $ücfe eine^ ©c^icffal^ unb ben j^a^ erbi4)teter 0c^)emen ju fe^en Dermeint. %\x6 ber Unerme^lic^feit unb (Jwigfeit be^ Wi6 bie SRic^tigfeit alle^ irbifc^en 93ege^renö herzuleiten, axx^ ben ^iflo- rifc^en ©tubien ju lernen, ba^ bie SBettgefc^ic^te ba6 9Q3eltgeric^t ift, au^ ber (?inft4)t in bie (^ntwicflung ben SBec^fet t>on ©ein unb 3Ric^tfein, t?on 3)?a4)t unb D^nmac^t ju erfe^en, m6 ber ^^ilofop^ie ju begreifen, bap „fein er=^ fc^affener ®eifl in ha6 innere bringt" unb ta^ be^^alb unfere legten unb ^öc^^ flen ^^flic^ten \\\^t abflraften ©pefulationen, fonbern bem ?9?enfc^en unb 59?enfc^entume jufommen, ba^ ifl ber 3^^^ ^ö^^ J^rfd^ung. iDer 2Bert ber SQ5i|yenfc^aft liegt in i^rer Et^if. JDarum fann fte auc|) niemals ber 3^^^/ fonbern nur bo^^ 9)?ittel fein, jur ^öc^flen ^ulturfJufe ju gelangen. Unb ^eute, xoo Eein einzelner me^r bie Unfumme ber ^enntnif^e in (lc|) aufnehmen fann, wo e^ ebenfo wichtig, t^ietleid^t noc^ wichtiger ifl, ba^ SBifJen ju verbreiten a\& unferen Erfa^rung^fc|)a^ ju bereichern, liegt bie 25ebeutung ber SBiffenfc^aft nid^t jum wenigften in i^rer ^nternationalität, burc|) bie fte 2Söl!er ber ejrtremflten ©eifie^ric^tung, 9Racl^barn n?ie 2(ntipoben in frieblic^er 9(rbeit vereinigt, aitt 9lafYenvorurteiIe tilgt unb taufenb neue 95ejie^ungen ibeeder 3Ratur jn?ifcl|)en ben Stationen fnüpft. ©ie mirb fte in einer '^zit, wo ber ^rieg gleid^fam ent== mannt ju einer SSörfenfrage unb einer ?9?afc^inenfonfurrenj gefunfen ifl unb baburc^ ber legten ©pmpat^ien be^ jivilifterten 9)?enfc^en beraubt würbe, me^r al^ ^ikbtn^towi^u^i unb ©c^ieb^verträge ba^ Sbeal eine^ fruc|)tbaren Jrieben^ unter ttn ^utturvölfern realifleren Reifen. Unb fo mt bie Sfftronomie in ben Sfnnalen ?(Itc^ina^ un^ afe bie ältefte au^gebilbete SOBiffenfc^aft begegnet, fo wirb auc^ bie p|)otograp^ifc^e j^immel^farte (A6 ta^ (Jrflling^werf ber internationalen 3ufammenarbeit ein wi(]enfc|)aftlicl^e^ ©ofument von gefc|)ic^tlicl^er 95ebeutung barjleüen* • . lor if77 I l iflK A- ^n<^r^ Dr. 5Jr. fa^rt: Die ««atfofc. I. 145 Honen 3ö^veii am 5Weereggrunb lebte, 6i^ ^in= auf p un^, bem Wt\\\6)tn\ Unb el)e ber örbbalt fid) Dom feurig^flüf«* figen 3»ftonb fo meit abgefüllt ^atte, ba^ flüffigeg Sßaffet ficf) auf tf)m nieberfc^Iagen unb fein ©enfen füüen fonnte, bog, ha^ erfte Ur^» frf)Ieimnümpd)en 511 entfteljen unb ju bauern oermoc^te — biefe 3^i^ ^^^^ ^^c^ unenbUrf) diel, Dtet länger. Unb menn mir ba5 5llter ber ©rbe einem 3o^re gleidjfe^en, menn in biefem 3af)re jebe ©efunbe eine 9J?iI(iün 3a{)re bebeutet, bann er* fd)ienen bie SErebfe beg ^räfambrium^ um ein== ^alb 3^ötf in ber ©ijloefternad^t, unb alg btc ©lorfe jum erften ©d)(age ber SJ^ittcrnac^t an* ^ob, mürbe ba^ Sier jum SUienfc^en — ,,^ü^ne ©egicrin ^^antafic, 3Sirf t\xi mutlofeg ^nfcr l^ic." . . . Tie menfd^Iic^e Sorftellung öerfagt. Tennod^ mirb ber mt xa\itn\>t ®eift aud^ biefe^ SSunber, ba§ Söunber ber unenblic^en 3eit, ixi nid)t ferner Stunbe in falte '^d^i unb nüchterne goi^ntel jiüingen — unb bod^ nic^t öermögen, il)nt 't^tw '^auhtx be§ ^unber^ ju nef)men. Die narkofe* uon Dr. Fr. Kal)n. L 20 Stunben nicht unter ben Eebenben. ^nno 1620. 5luf ber §a^butg b^rrfc^t fieute gro&e 5luf* regung. %a^ ^urgfräutein ift neulich mit feinem Stoppen geftürjt, t)at fid) ha^ 33ein gebrodien, ber 33ranb fam hinein, "unb i)eute foll bag franfe %{\th \\)\\\ abgenommen werben. SSon 5(ngft t)erfti)rt, liegt ha^ arme Sinb fiebernb auf feinem ^ett unb \d)aiii mit fragenbem 3Iug' jum Sbi^w^Ö^ii empor. Xie gurd)t öor bem graufamen ^6)mii erfticft feinen 5ltem. „Sonnt '^^x bem Sinbe nic^t '^xt (Sd^mergen nebmen?" fragt bie in ^eib gerfliegenbe 5!Jlutter. ^er ©b^* rurguö iwdi h\t ^2td)feln: ,,3^ ^^be ibr ein ftarfe^j Dpiumtrönflein gegeben, me^r fann ic^ nicbt tun. Divinum opus sedare dolorem, fagt .t)ippo!rate^, Sdjmerj 3U ftiden ift ber ©öttcr 9Berf. SJ^eufd^en üermögen e§ nidjt. %Ci^ Sränf^ lein mirb fie fd)on fc^läfrig madjen." 5I6er bie Traufe mürbe nidjt fc^täfrig, \>\t 5[ngft ^dt fie tva&j. W\i glän5enben klugen verfolgte fie jebe 33eiDegung be§ Slr^te^. (Sr aber mufete, mie er mit biefen Sranfen fertig mürbe. (Sr öffnete feinen Snftrumentenfaften unb bolte hxt gro^e (Säge barau^ 1:jti\)i)x, bann |>adte er langfom StüdE für 'BiM SJleffer, Sdjeren, Sangen au^, [teilte fidj Dor \ia^ ^räulein \)m unb begann, ha^ gro&e 9D?effer gu mcjen. %a iai ho^^ Söurgfräu* lein einen gedenben Sd^rei unb fiel m£)1i)nw\ad)i. „9^un fdjuell an^ 3Ber!!" fagte ber SJ^effermann ju feinen brei ®ebilfen. ©ie fielen über \ia^ ol^nmöd^tige WcLh6)txi ^tt, unb feine Dljnmad^t nu^enb, begann ber SI)irurg \)a% blutige SSer!. 3lber mxiitxi in ber Operation ermadjte ha^ arme Sinb. ^ngftfcbmeife j>erlte i^m t)ou ber (Stirn, tafenber ©d^merg burd^Bo^rte feine ©lieber, eg molltc fd^reten, fid^ befreien, aber eg füblte feine ©elenfe öon ftarfen SJZäunerfäuften umflammert, feine Siefer öon feften §änben jufammengepre&t, unb aB eg fid) htnxiod) erbob, bi^^^ ^^^ ^^"^ ©bii^urg ha^ blutige SJieffer öor ta^ (5Jefid)t, ha'^ e§ t)or (Sntfe^en in eine neue Obnmacbt fiel. 5lnno 1920. ' „Sie );)ahtx{ %\nd)i, gnäbige g^rau? Seien Sie t)erfid)ert, Sie merben nidjt nur nidbt^ fpüren, ber morgige Sag mirb für Sie, um nidjt gu fagen einer ber fcbönften, fo bocb ftillften unb empfinbung^lofeften ^))xt^ 2eben§ fein. §,tnxxtxi Sie hd^ 403. 5D^ärcben an^ „Saufenbunbeine 5^adbt"? ^tei Sultan^föbne merben um bie^anb ber franfen ^rin^effin S^urumibar. 2Ber bie größte Sloftbarfeit öon feiner 9fleife mitbringt, foII ber ©rmäljite merben. ^(§ fie öon ibren '^a^xitn beimfebren, bringt ber erfte einen Steppidi, ber feinen 58efi^er bintrögt, mobin er e§ münfdbt. ^er gmeite bringt tm ©lag, barin man fiebt, mag man begebrt. %tx bxxiit dntxx ^Tpfel; mer an il^m ried^t, fällt in timn fußen Sd)Iaf unb mirb gefunb. 9[Rit bem ®Iafe mirb \>xt ^rinjeffin erblidt, mit beut S^epjjid^ fahren bie fjreier ju ibr bin^ burdj ben ^pfel fällt fie in Schlaf unb mirb gefunb. 6ie merben morgen ^rinjeffin 9^urumibar fein." — „Sie fd^ergen. Sie finb t^n guter Sröfter, aber, mie alle Itöfter, txn — öerjeil^en ©ie mir — Betrüger." ,Mii nidbten. ^6) bin bereit, meine Söortc 5u btfc^mören." „9iun gut, fo mollen mir metten. 5llfo, ma§ öerft>red^en Sie?" „3c^ merbe l^eute abenb an 3!)reiu 93ette 146 Dr. 5r. ^afjn: ■ I fte^n unb ^tju ^anb galten, unb ©ie merben beim ^nfc^Iafen a(g Ic^tc^ Söort bie ^4Serfe au^ bem ,,©ommernac^tgtraum" ^ören: 5luf bem ©runb ©d)lof gefunb. ÖJiegcrt wiü 3rf> bir fa« auf bie klugen ^Irjeitci" — unb tvtnn ©ie ermarf)en, merbe ic^ miebei an 3§rem 33« ttc ftef)en unb mieber ^\)xt §anb Ratten unb btefelBen SSerfe fprec^en, unb 3I)nen mirb fein, a(^ märe e^ 10 SJ^inuten f^äter, unb ©ie ptten inbeffen in einem tiefen, traumlofen ©d^Iummer gelegen. 3n SBa^r^eit aber lüirb e^ 20 ©tunben fpäter fein, unb menn irf) Ql^nen bann fage, ba^ eine gange ^ad)t unb faft ein ganger Züq vergangen finb, ba& bk D|)eration Beenbet ift unb ber böfe S3tinbbarm, bcr ©ie jahrelang gequält ^at, n)ol^It)ermaf)rt in meinem ©piritugfläfrfjd^en frf}mimmt, jo merben ©ie mir ttJicber fagen: ©ie finb ein S3etrüger." ,,a3o^Ian, bie 'il&tttt gilt." — „(3ut, trinfen ©ie biefen See!" Unb ber ^(r^t rei(f)te ber Patientin einen See, in bem 1 g SSeronal auf* gelöft tvat. ^im ©tunbe ^pätex trat er in bag 3immer, beffen ßic^t burcE) einen grünen fjtor bt^ 5u tieffter ^^ämmerung gebämt>ft mar. 2)ie Patientin, bie borijin nod^ munter geptaubert l^atte, lag matt unb ftiü. (^r na^m i^re §anb. „5luf bem @runb ©rf)laf gefunb. . . // Xa^ §eer ber grauen ®efpenfter, ba^ i^xt ©ttrn umflattert f)atte, flog baöon. Xer SSamp^r 5lngft, ber il^r feit SSod^en auf ber Sruft gelegen unb ben Ottern geraubt, gerflofe ju nirfjt^. Xie bunflen SBoIfen be^ g^^'^if^^^ ^^ft^^ H^ <^iJf Ji^ Mofengemölf, unb biefe^ jerrann in einem buf* tigen S3Iau — fie frfjtüebte in einem meiten, freien raum^ unb geitlofen ^iäjt^ — 9^irhjana. Xer ^(rgt lächelte fiegeggemife. @r tjerlieg ba^ gimmer, t)errid)tete fein Sageroer!, legte fic^ fc^Iafen unb trat in ber j^xü^t tvitbex in ba^ 3immer. Xü§ $8erona( l^atte feine Sßirfung getan. Xie Patientin fd^Iief ben ©d^Iaf ber ®e* redeten. Dl^ne fie ju mecfen, fpri^te er i^r ein (Semifd^ gmeier 9}iittel ein: ©copolamin unb "üRoxp^n. ^finbung§fpl)ären a(g gerabe bie (Srregungg* gentren ftarf beeinflu&t, bem ©co|>olamin, bem mirtfamen ÖJift be^ Silfenfraut^, mit bem §amlet^ S?ater umgebrad^t mürbe. Xuxd) bie S^erbinbung biefer beibcn 9J?itteI erreicht man, ba^ man X)on SO^orpfjium nur fo Diel ju neunten braud)t, mie jur 33etäubung ber ©d)niergft)i)ären nötig ift, mä^renb man bie (^rregung^fp^ären unbeeinflußt (öjjt, ju beren 93etäiibung man mieber nur eine berfdiminbenb Heine 2^ofi^ ©co* polamin (0,0003 g) benötigt. Xer SSorjug ber ^erbinbung liegt atfo erften^ in einer (Srfparni^ an Tlititin, gmeiten^ fd)u^t man fid^ öor ben gelegentlid^en „SSerfagern", benn menit eine^ ber beiben 9J2itteI au^ inbiöibueüen Urfac^en unmirN fam bleibt, fo tritt ba^ jmeite 3Jiitte{ bafür ein; britten^ mirfen erfa^irung^gemäß gmei (Stifte öer» eint ftärfer aU dnt^ in gleidjer SiJienge, fo mie § m c i Angreifer einen '^^inb e^er nieberringen a(^ einer allein, fcIOft menn fie pfammen nid^t ftärfer finb aU jener eingetne. ©dfjlie&Iid^ l^at ba§> ©cop'olamin nod) ben befonberen SSorjug, bafi e^ ben Patienten, o^ne i^n eigentUd^ tief gu betäuben, in eintn 'S^ämmerguftanb üerfe^t, in bem er ftunbenlang, unempfinblidj für alle (Sinbrüdte ber 3(ußenme(t unb fpäter ol^ne jeglid^e (Erinnerung an bit SSorgänge biefer Qeii, ba^in* bömmert. Xurc^ öorfid^tig abgemeffene ©copO'» laminmengen fann man einen Ttm'\d)m tagelang in §albfd)(af ^alttn, me^megen man feit unge» fäbr jmei Saiirgel^nten (Sntbinbungen im ©co* po(amin==Xämmerfc^(af augfüf)rt, inbem man bie S-rau Dorn SSeginn ber SSel^entätigfeit 10 ober felbft 20 unb 30 (Btunbtn bi^ gum (Enbe ber (S^eburt im *^'ämmerguftanb erl^ält. SSenn bie %xautn na(^ ber Ö^eburt ermad^en, miffen fie t)on nid)tg unb mollen nid^t glauben, ba^ gmei Sage berftoffen finb unb fie unterbeffen ein ^inb ge* boren nic^t „unter ©c^mergen", mie eg in ber S3ibel fieiß^t, fonbern ^inträumenb in bem feligften 5^irmana, mie e§ fid^ fd)öner ber frömmfte Subbfjift nid^t münfdjen fann. 5(ber ber lang Eingehaltene ©copolaminfd^laf bleibt notür* Itd) nid)t oi)ne ßinmirfung auf SJiutter unb Stnb. ^ma( gerabegu tobt, fcl)(ummert ber „Sßornarfütificrte" o^ne iebe Erregung ober (Smpfinbung aug bem ^ämmerfd)(af in bk 9^ar!ofe I)inüber. ^urd) biefe^ ^(u^fc^alteu ber (Erregung unb burd) bk angemeinc '2)iäm|)fung ber SSiberftanb^fraft mer* bm fd)(ie&Uc^ erl)eb(id)e 9!}^engen 9^arfofcnmitte( gef-part, loa^ im §inbUd auf bk Oerpltni^* mäßige §arm(ofig!eit ber eingefpri)^teu gegen- über ber ÖJiftigfeit ber eingeatmeten SEJJittel al^ ein Weiterer bebeutenber SSorgug ^n beioerten ift. 3n einen foldjen (5copoIanüu*'2)ämmerfd)Iaf ift auc^ biefe Patientin gefunfen. Sie Ijüt in il^rem tiefen SSeronalfd^Iaf faum bie (Sinfpri^ung empfunben unb ift faft unmerflid) au^ bem 9^aclötfd)Iaf in ben Sage^bömmerjuftanb l^inüber* geglitten. (Sie meig nid^t, ba^ man fie an^ bem 93ett gel^oben unb im Operation^faal auf bm Sifd^ gelagert l^at. (Sin paarmal I)at fie, burc^ ^eröufdie aufgelüedt, bie klugen müf)fam geöffnet unb mit öerftönbni^Iofem ^(ic! um fid) gefd^aut, aber bie bleiernen Siber fallen il^r rafd^ tüieber ju. ^un nafjt ber ^(r^t mit einer fleinen 5^arfofenma§fe — einem mit ©a^e befpanntem 9^idfe(bügel — unb einer glafd^e ß^l^Ioroform, au^ ber er (angfam Sl^Ioroform auf bie Tla^h träufelt, inbem er fie öor Ttmxb unb S^afe ber ^atietttin ^ölt. Xag G^^toroform öerbunftet unb bringt mit jebem ^(tem^ug in bie Sungen ber Sdjiafenben, üon (jier in bo^ S3(ut unb mitbiefem in ben fiörpcr. infolge feiner befonberen SSer* manbtfdjaft ju ben Jetten ber ^iru^ellen bringt baö 6f)Ioroform rafdjer alö in anbete ß^^^^^^i in biefe ein unb lä^mt fie. Xiefer @igenfd)aft, bie ^irnjeüen frül^er a(^ bie übrigen S^or^er* jeüen ju lähmen, oerbanft bag S^loroform feine SSermenbbarfeit alö ^^arfofenftoff. 5lber audj bie ^irnjellen merben nidjt alle ju gleicher 3eit geläljmt. ^uerft faden bie feinen Ober- flädjen^eKcu bc^ (i^rofjljirn^, bie 3cllen be^flaren ^^eioufitfein^ uub beg ^cnfen^, in Sdjlaf, al^* bann bie ber motorifdjen 3^^^^^^^/ ^i^ ^i^ ^Uhi^fetn bemegen unb bie ber ©m^jfinbung^*» f^^Ijären, bie ba^ ©djmer^gefül^I oermitteln. 3ft biefer ßiiP^nb erreid^t, fo I)at ba^ Sf)Ioroform feinen ^wcd erfüllt: e^ Ijat bem ^^3atienten 93cn:)u{itfein, örregung^fä^igfeit unb Sdjmerjempfinbung geraubt, "^^er Operateur fann nun jebe Operation öorne^men, ol^ne bit geringfte VHoxjfbwanx a 1 : 5cftmör36cfQu6unö 5 'Q^ ! ~ ~ 0 örrc^ung ii I !f c (£ Sctsiaf tt !t (£ S^cUcxf ^ !t < i ' €rre0ung.3 -.3c6to/: «•^ie/crScftJ'a/. ! • (Sc/ohroi^nni^^t'lEoo 2löb. 1. S)ie äöirlunfl Dcrfcötcbcner aäetäueunö^mUtel. 5^ur ©J^Ioroform unb ät^er eignen ftcf) mt 3laxlo\e, hjeil öet il^ncn bie erreöuitö^^onc fdimal \xn\> bie (Sc^lafäone breit ift. fühlbare Dfleaftion im Sörper au^^ulöfen. ®r fönnte beifpiel^meife dntn 9CRenfd)en fuuftgerec^t mie ein anatomifc^eö ^inb\tnr)h\tii prö^)arieren unb i^m Ö^Iieb für ®Iieb abtragen, o^ne ba^ biefer bie geringfte (Smpfinbung üerfpürte ober fid^ mefirte — unb hahd lebt er! ^enn er atmet ja, fein §er5 fd^Iägt, feine 2lbern :pod)en! (5r muß ja kbtn, benn er folf ja mieber ermadjen, er foll gefunben! Qm ^wP^inb ber S3emu&tfeing*, Stregung^* unb (Smpfinbung^Iäl^mung finb bit tieferen 3^ntren be^ ©el^irng, öor allem bie automatifd^en S^^^^^Ji ^^^ 3ltmung, beg ^erj* fd^Iag^, ber ^berfpannung, ber SSärmereguIation unb öiele anbere nod^ nic^t htiänbi. SBürbe bag ß^fjloroform ba^ ^Itemjentrum ebenfo rafd^ mie bie SSetüufetfein^fpl^ären lähmen, fo mürbe mit bem ©d^ujunb beg SSemu^tfein^ and) bie STtmung ftille \tz):jtn nxib ber J^ob burd^ ©cftidung ein* treten. %tn 3rt)ifd^enroum gmifd^en ber öollenbeten Betäubung ber l^ö^eren Sparen unb ber be* 148 Dr. 5r. ^a^n; ginnenben Säljinung be^ Sltmimg^jeiitrum^ be* ^eirfjnet man ai^ 9^ a r ! o f e n b r e i t c, btnn in biefer S3rette mu& fic^ bcr 9^ar!otifeur jur (5r« ^iclung einer mirffomen 9?arfofe auff)aüeu. %a^ SBcfen ber 9?arfofe befte^t in bei ^^öQlidjfcit unb ber Sunft, fic^ in ber 9iarfofenbreitc, bem 3"* ftanb ber ©etäubimg ber ^öljeren (Spijcixm, aber Der 9^orf)mic^t*93etöubung ber tieferen 3^»^i^^"/ ÄBö. 2. aJlobernec ^Jarfofcnapjjarat für <3auer[toff-?Jiif.-ö' nartofe mit Sßtebcröelcöungäapijarat, ber bic Slnhjenbutiö bec !ünftlt(f)cn Sltmunö ßcftattet. (S^acft 2)cäöcr, ßüOecf.) bor aHem be§ ^temgentrum^, auf^iU^alten. Stellt man bk SBirfung ber befannteftcn S3ctäubungg= mittel gtat)f|ifcl^ öor, fo erhält man folgenbeg ©ilb : bag 9D^ o r J> 1^ i u m l^at feine ober nur eine Qan^ fd^ntale ©rregung^jone, auö ber ber 9!JJor^ t^^inifiertc rafifi in ba^ &chkt ber ©cljmerg* bctäuburtg gerät. ^k\e^ ift fel^r breit. Um einen 9[f?enfcl)en über biefeg l^inaug in tiefen 9JJor)3^ium= f c^ l a f 5u öerfefen, braucht man grofee 9Jior* p^iummengen. Xa^ Q^thkt beg ungefä^rUdien 5D^orpI)iumfci)Iafcö ift nid}t fef)r breit, ^^-enn nid)t öiel fpäter a(g bie 35emu6itfeinöfpf)ören Iät)mt eö bag 5Item« unb ba^ ^erjbcttjegungg* jentrum, bfrcn Sä^mung !iob bebeutet. X D^arfofenmittel. S3reiter nod} aU hd Sl^Ioroform ift ba^ Sc^Iafgebiet bei ätl)er, meil Stirer ein in jeber 33e5ief)ung fd)lt)äcl^ereg ®ift ift aU ba^ gefä]^rlid)e unb für §er5 unb 5^ieren niemals ganj fjarmlofe (Sl^Ioroform. "^^araug ergibt fid) aber auc^ ber 9^ad)teil, ba^ hei St^er ba^ borangel^enbe ®r* regungggebiet entfp'red^enb breiter ift, fo ba^ man btn Patienten nur fd^mer unb mit 3(ufbietung großer Stfjermengen burd^ biefeg unangenehme Stabium Ijinburc^bringt (5(bb. Id). Um bie 9^adjtei(e beiber "^ititl möglid^ft augjufd^alten, ü^re SSorpge aber auSjunu^cn, pflegt man ben Patienten mit bem ftärferen, aber giftigeren Sl^toroform einsufd^täfern, um i:^n bann, menn man ba^ (Srregung^gebiet burc^taufen l^at, mit bem fd^toäc^eren Stirer im ©c^Iaf ju Italien, b. f). man leitet bie ^arfofe mit Sljloroform ein unb fe^t fie l^ernad) mit St^er fort. ©0 Kerfufir oiic^ in biefem fJaHe ber narfo* tifierenbe ^trjt. SD^it menigen J^ro})fen ©l^Ioro* form, eg mögen 60 — 100 gemefen fein, hxad}tt ex bie im ©cot^olaminguftartb f)inbäm« mernbe Patientin faft of)ne merflic^e (Srregung in 5^ar!ofenfd)Iaf unb fe^te je^t bie El^Ioroform^^ maöfe ah, um jur ^tl^ernarfofe über§uge()en. Qu biefem Qwed fu()r er einen ^Tpparat ^eran, ber bie S^arfofe med^anifd^ weiterleitet, ben (S^Ioro- form ^ Stirer * Sauerftoff ^^arfofett = ^ppaxat ober, mic man fid^ gemöl^ntid^ au^brüdt, ben Sauer* ftoff * 5[JJifd^narfofen = "äppaxat t)on SRot^^Xräger {^hh. 2). tiefer beftel^t an^ einer Sauer* ftoffbombe, bie Sauerftoffga§ unter l^ol^em ^rudf jiierft in einen Sammelbeutel unb aUbann i Die dlaxtoie. I. 149 I 1^ butd) einen 2d}iand) unb bntdj eine "^ctaiU ma^fe in ben Suftmeg be^ Shanfen leitet. Xer 58eutel f)at ben 3^^«^/ ^^"i Patienten, gleich* Diel ob er fcfineÜ ober langfam atmet, einen Dauernb gleic^mäfug ftarfen (Strom üon ©auer* ftoff gujufül^ren (entf;)redjenb bem §eron^baü ber (Jeuertücfjr). 2;em 9f^ar!otifeur ermödjft ber S5ortei(, ba^ er burd) bit jemeilige S'üüung un^) mit jebem 5Item5ug eintretenbe teilmeife ©nt* (eeriing be^ SSoüon^ mit einem 39Iicf 9fl^i)t^mu§ unb 8tärfe ber Atmung überfeinen faun. ^u^er* bem Dciiiit if)m ein ÖJIimmevpIättc^cn, ba^ be* toeglid) in ber Wa^le eingelaffen ift, bind) feinen 5lnfd)(ag bei jebem ^Itemjug and) ^öthai 6Je^ fdiminbigfeit unb (Stärfe ber ^tembemegung. Qu Btittn ber S3ombe finb gmei (^efäß^e angebrad)t, au^ btmn (Sf)(oroform unb ätf)er in regulier* baren 5[J^engett niebertropfen, um in öerbampfter gorm t)om ©auerftoffftrom jur SJ^a^fe gefül)tt 5u Serben. '2:ie SSor^üge be§ 5(pparate§ g^g^H^ über ber offenen Xropfmet^obe liegen tlar gutage. Xurd^ bit (uftbid)te SSerbinbung t)on ^ppa^ rat unb Patient mirb tatfäc^üd) bie gefamteniebertropfenbe Gf)(o* roform* unb äitliermenge tiom ^otienten eingeatmet, mäljrenb bei ber freien S^ropfmet^obe ein großer Seit mirfung^Io^ öer* bampft. I^abutd^ irirb ber 9Ser= braud^ an btn nid)t unbebenflid) giftigen unb in i^ren SSirfun* gen burd)au§ unfontroIHerbaren 9^ar!ofenftoffen um ungefähr bie §ä(fte ]^erabgefe|jt. Sf^egulierben* tile beftimmen genau bie Stop= fen^al)! unb ermöglidjen eine gteid^mäfeige B^if"^^- ^urd) bie ^nfd)altung öon ^^^(oroform unb ätf)er laffen \id) heibe Tlittei gufammen unb in genau meß- baren SSer^üitniffen 5ufül)ren. ^er unter ftarfem "Xruff juflie&enbe ©auerftoffftrom fü^rt bem Patienten, and)^ tvenn er felbftönbig nid^t ge* nügenb atmet, reic^üd^ ©auerftoff ju, njoburd^ bie SBiberftanb^fraft ber ©emebe gegen bie 9^ar* fofengifte toefentüd^ erf)öf)'t unb bie ©efal^r ber ^Ttemläljmung mefentU^ l^inau^gefd^oben mirb. 5Iu6.erbem ift ber ©d^Iafenbe burd^ Den 'äppaxat öleid^fam t»on ber ^lufeenirelt abgefd^toffen unb erhält eine frifc^e unb gntgefü^Ite ^Itemluft, möl^renb im Dt>et;ationgfaaI fefbft burd^ ^eijung, burd) ba§ 5tu§fod^en ber Snftrumente, burd^ oie berbampfenben (Seifen^ Sublimat* nnb 2t)\oU löfungen, bie ©a^fod^erflammen unb bie ^üI)U reichen 9}?cnfd)en bie 2uft fe()r maim, feucht unb ftarf verunreinigt ift (^^Ibb. 3). Die Operation beginnt. Um ben für bie Dauer ber SSorbereitungcn f(ad) gel}altenen 3d)(af 5u vertiefen, öffnet ber '}it^t ba^ S{)(oro* formueutil unb fü()rt ber Patientin mit4Sitern ©auerftoff in ber Tlinnie 40 Dropfen (E^Ioro* form ju. Der Dperntenr burdjfc^neibet bie §aut, bie Patientin äußert felbft nid)t burc^ un= beujufite ^tbmel^rbemegungen ober Seufzer eine Smpfinbung; bie ^^^arfofe ift genügenb tief. Der 5^arfotifeur fc^altet baö Sf)(oroform au^ unb fdjaüet ben fd}m(id}eren, meniger giftigen St^er ein. SSom Stl)€r hxand)t man im Durdjfc^nitt ba^ Qmu biö Sierfoc^e beg SI)(oroform^, nimmt i^u aber oiet lieber, toeil er ^erj, Spieren unb ^Ttem* jentrum meniger fd^äbigt. Qtn ®egenfa^ ju bem „angreifenben" d^Ioroform, bag ben Patienten 2166. 3. 2)rööer*Äom6ination§Q^)?arQt in Slnroenbiing. blaji merben läßt, ben .^erjfdjlag bäntpft, ben ^uB t)erneinert, regt Stirer §er^, 2ltmung unb $ul§fd)tag an: bie Patientin, bie unter ber SSirfung beg (S^^loroformS bleich au^fa^, be* fommt eine frifd)e, rote ®efic^tgfar6e, bie 3ltmung mirb lebi^after, ber $ul§ öoüer unb träftiger — mit S3efriebigung überfielet ber ^iarfotifeur ben günfttgen SSerlauf ber 5^ar!ofe unb beginnt ju träumen. „Söeld) munberbarer 3iiftönb! Da träufelt aug einem braunen gläfd^d^en ein ttl^er lang* fam nieber, hjanbert mit einem Suftftrom in einen SiJienfdienleib (jinein, unb nun fd^Iäft biefer SD^enfd^ burc^ biefe Ujenigen mingigen 2:röpfd)en, fdjläft, aU läge er feit ^ö^r unb Sag tot in einem ®rabe, unb mei^ öon nid^t^, il^m .4 ! 150 Dr. 5r. ^a\)n: 2)ie 92arfofe. I. fdjruanben SBünfdje, Sräume, Sd)mer5en unb ®m|jfinbungen, l^inter i^m f(oI> bie SJcrgongen* f)eit unb öor i^m blafete bie 3"fiinft, unb jmifrfien beiben ift für x\)n fein ^e&t, nicf)t SBelt, nic^t 3c() — er lebt nicfjt mef)r. 5^ur noc^ ein Seib liegt ba, ein atmeuber, ein tote^ Xing alö mie ein Stein, ni(i)t mel)r ^erfönücE)feit aB biefer lifc^, a(^ biefer ^^^arat, ai^ bort ber 33efen, ber in ber (Scfe fte^t. . . . Unb lücnn id) lUinuien 9- 3iiMaf flfcm- mb'. 3a. 2>erlauf einer [cölec^t öeleitetcn ^latlüfe. 2)et ^Jarfoftteur l^at ben iironfen tiici)t burrf) SSorgaben bor« bereitet, hjeö^alD eö i^m nidji fleUnflt, ben ^tranfen rafd) burd) ba^ Grregunö^ftabtuin iu briiiöcn. 2)urii) mangal* f)a\te ßeitunfl öelinöt eä ntd)t, il^n in ber ©c^Iafaone äu galten, fonbern er ßcrät i)äuUQ in tiefe D^arfofe mit Stteinftöninöen, zweimal flnd)t er bie 9lar!ofe gu ftnrf ab, fo bnfe ber ^iranfe inö erreöuiiö§[tübium aurücfre^rt. biefe Sdjcibe bre()e, unb bie Srü|>fen nid)t mei)r fallen, bann teljrt aüeg für ilju mieber: ©dimerg, Semcgung, Sic^t unb Xag, Söort unb 33emuf5tfein, bann fteigt fein ßeben juieber auf mt eine entfc^munben geiüefene @r* innerung, unb bann geminnen bie "Xinge um i^n I)er mieber für i()n ©inu unb Seben, er luirb innen luiebcr S^dj, ba^ bort braufjen mieber 5ßelt, unb bag 2ßed)fe(fpie( giuifdjen SO^enfc^ unb SSelt, biefe§ iRätfel be^ S3cmu&tfein§ luirb mieber Sßal)rf,eit. ..." ,,5^ar!ofe Dertiefen! '2:ie ^^^atientin pre^t!" medt bm Jröumcr ba^ unmirfcfie SBort be^ Operateur^. @r ift an ba^ 33aud)fen geraten, ba^ ganj befonberg empfinblid) ift, unb un* bemüht meljrt fid) bk ©d^Iafenbe burd) ^(nfp'anncn ber 53aud)mu^fc(n gegen ben ^ieljenben ©c^merj.. ^er narfotifierenbe ^(rjt fd)raubt bie 3Senti(e auf unb gibt „^BoHnarfofe". ^ug ät^'er== unb ß;!^IoroformfIafd)e jagen bie Sropfen nieber. 150 Sropfen tt^er, 75 tropfen (S^^Ioroform in ber SJiinute. ^k SBirfung bleibt nidjt an^^. Xie 2Itmung mirb tiefer, rafd^er, lauter unb fdjiiefjlid) fcl^nard^enb — bie ^ßoc^eid^en ber beginnenben ©auerftoffücrarmung be§ ^öxptx^ b^rd) bie einfe^enbe Söl^mung be§ ^Uem^entrum^. ■S^ec 9^arfotifcur meiß-, ba^erfid) bcr®efal^rgren5ie näl^ert. Überfd^reitct er fie gebanfenlog, fo gerät er unfel^lbar xn§> Gebiet ber ^temläf)mung. Tie Atmung mirb immer überftürgter, rudartiger, framj}fl^after, ba^ an Oauerftoff verarmte 33(ut erfc^eint in ber SBunbe \tatt leud^tenb rot bunfel« fd^mu^ig, unb ba^ ^efic^t nerfärbt fid^ bläulid^. ^iefe§ „Slaumerben" ift ba^ ^Inseic^en ^öc^fter (^efa^r, e^ ift fü5ufagen ba^ legte 5>ö^tefiö"öl für ben in^ Serberben rafenben Quq. (Sinen ©d)ritt meiter, unb bk 5Itmung ftel)t. ^Kerbing^ nod) rtic^t notmeubigenueife für immer. Segt man bie ^arfofe au^, fo erholt fid) ber ^<}3atient gemö!)nlid) rafd). 3ft biei^ nid)t ber %aii, fo pflegt nad) ber Atmung nun aud) ba^ ^erj unter bem ©auerftoffmangel feine Sätigfeit einjuftellen unb nur nod) uiiruljig gu ftadern. Qn fo(d)en fritifd)en ^2(ugenbUden mujj. man nad] einem ^^e* (ebung^mittel mie ^lampfer greifen, ba^, unter bk ^ant gefpri^t, gerabe^u SSunber mirft, ober, tvtnn bk^ nid)t au^reid)t, fünftlic^e ^Itmung öornef)men. ^n Der^meifclten Juden, in benen tampfer unb !üuftlid)e ^2(tmung ben Körper nid)t §u neuem Seben anzuregen oermögen, fann man burc^ bie üieHcic^t gerabe geöffnete SSouc^* fjö^it ober burd) einen rafd) ]^ier5u geführten ©d^nitt mit ber §anb jum §er5en vorbringen unb e^ maffieren ein §tt)ar feiten geübte^, aber bod) erprobtet SJiittel, burcl^ ba^ fd)on me^rfad) 93^enfd)ert bor bem bro^enben £obc ge» rettet mürben. SSerfagen alle SO^ittel, fo ift ber 3J^enfd) bm „9^arfofentüb" geftorben, er I)at alle ©tabien ber D^arfofe burd)(aufen bi^ gu jenem legten, an beffen (Eingang ba§ erbarmung^Iofe 3eid)en be§ Sreugeg aufgepflangt ift. 33ei fad^- gemäßer ^tu^ma^l ber t)erfd)iebenen 9^ar!ofen* metI)oben unb entfpred)enber 5(ugfül)rung finb fomol^I ^(temftörungen mie ^ergfoKapfe faft immer öermcibbar, unb Sobc^fälle in ber 5fiar» fofe gel^ören gu ben aHcrfeltenften 3(ugnaf)men. Tlan fann taufenb ^arfofen auöfü^ren, ol^ne eine einzige ernftl^afte (Störung §u erleben, ^n biefem '^alk tarn e^ überl^aupt nidjt ju einem bebroI)ad)en Buftanb. Xer ^Irgt fteltte, al^ ba^ (nc^ung \ BasiAf \/»^>->- -->^^ ■ ffU/rr 5cmaf htem- Umanö Zoö 2XDb. 3b. 9>erlauf einer ö"t fleleiteten ^iarfofe. 2icr S^arfoflteur ^at ben .Hranfen burd) 9Jiorp^iumprä^arate „bornarfotifiert", er brinst il^n burd) auöreid)enbe e^lo* roformöflbe rafd) burd) ba^ (Srreöunflgftabium unb i^ält il^n burd) ßenau ausbalancierte j^itOermcngen baucrnb in arjittclfc^laf. ©egen @nbe ber Operation flad)t er btc S^arfofe berftänbifl ah. Sd)nard)en eintrat, bk 5^arfofe ein, liefe nur nod) ©auerftoff guftrömen, unb bit ^dtitntin , atmete nad) einer SO^inute mieber flad^ unb lang« fam unb fd^Iief nun hi^ gum ^nbe ber Operation bd mäßiger Stl)er5iifu^r of)ne ©törung (5lbb. 3 b). m^ ber ^rjt fa^, ba^ bk Operation fi(^ il^rem (Snbe näherte unb ber Operateur fid^ au^ bem em|>finb(id^en Q^cbitt be§ 93aud|feneg mieber I Dr. ÖJeorg ©tcl)li: einige meifiuüibige lujt- uitb laitbbeiuo^ncnbe aonberlinge unter ben 3i(c^en. 161 ;^ ben ^öf)eren ^örperfrf)irf)ten sumanbte, [teilte er bic 9kr!o[e üöüig ein unb liefe ben (5rf)laf ,,ab" t f(ad)en". ©in länger narfotifierter äJienfd) »)flegt — namentlirf) nad) ^orptiium^SSorgaben — ntinbeften^ nod) 10 ajiinuten, oftmals nod) eine ©tunbe unb länger mdj ^2Ibfeßen ber 9^arfafe tief meiteräufrf)(afen, je narfj ber inbiöibueüen aaSiberftanbgfraft be^ Sörper^ unb ber ©tärfe ber 5(u&enmelt^einbrüc!e. Sileijt man ben 3d)Iafen- ben burd) [djuierj^afte eingriffe, fo ttmdjt er rafd), um gemö(}nlid} balb mieber in bie «e* njufetlofigfeit eine^ §a(bfc^Iafeg 5urücf5ufinfen. Säfet man iljn m(^ einer längeren 9iarfofe — 9^arfüfen pflegen bi^ ju 3, felbft 4 Stunben ^u bauern — [tili liegen, fo fd)(äft er gumeift nod) ftunben(ang, um gang admäljUc^ ju ^enjufetfein unb namentlid^ fef)r langfam p Erinnerung unb (£rfenntni§ ber Sage 5u gefangen. ©0 öerlief and} ber (e^te ^ft biefer Üiarfofe unb bamit ber gtüdlid)e l^lu^gaug ber SSette für ben "^W- Stofebem er bie Patientin nid)t tt)eiter narfotifierte, blieb fie in (Sd)(af; fie merftentdit, toie man fie öerbanb, auf bie 33at}re legte unb in^ « r \v i 33ett aurücfful)r. Unter bem ©influfe ber ©rfjlafmit» tel, ber ßinfpri^ungen, ber D^artofe unb ber !ör- perlid)en (Srfdjöpfung burd) bie Operation fc^Iäft fie and) in i^rem ^ette meiter. 2 (Stunben nac^ ber Operation tritt ber ^Crjt an ifjr ßagcr. ©ie liegt noc^ im §a(bfc^laf. ^ber i^r S!JüenenfpieI oerrät ba§> langfam mieberfef)renbe ^öeioufetfein. (gr fd)mun5e(t. ©r ^at feine Söette gemonnen. ^ad) abermals 2 ©tunben — e^ beginnt ju bämmern — tritt er leife an i^r 33ett, nimmt if)re ^anb unb fagt: „önäbige grau!" „^a^ ift?" fragt fie noc^ fd)laf umfangen. „^ad)en©ie auf!" ©ie öffnet bie ^ugen unb fdjaut nod) \)aib oerftänbniglo^ um fid). „^ufmadjcn? ©oll id^ je^t operiert werben?" ,,©ie finb fd)on operiert, ©g ift alleö üorbei." „Xa§ fanu ia nic^t fein, ic^ l)abe ja nur gefdjlafen." „^ag ift e^ ja: nur g ef cf)l af eu. . . . 5(uf bem (^runb ©d)laf gefunb. (biegen mill 3d| bir fHll ^2(uf bie 5(ugen ^Irjenei, // einige merka7ürbjge luft« unD lanDberooljnenDe • Sonberlinge unter ben fifdien- Don Dr. eeora Stelill. Seber Sefer ^at mo^l bereite einen auf ba^ 3:rorfene geratenen t^fd) gefel)en unb beoba^tet, tt)ie bag Ijilflofe Sier mit allen gloffen unb bem gangen 3lufgebot feiner SiJlu^felfraft arbeitet, ba^ bielleii^t nur n?enige 3entimeter entfernte Söaffer n)ieber5uerreici^en, um nic^t feiten, Diel* leicht im 5lngefid)t ber rettenben glut, fd)lie6lic^ bod^ §u öerfd^mac^ten. ^it qan}^t Un§ulänglirf)feit ber ©d)tüimmorgane für bk goxtbemegung aufeerlialb bt§> flüffigen (Slementeg toirb ung baburd^ auf ba^ mirfung§t)olIfte üor klugen gefül)rt. "^ahti ^at bie Sfiatur aber bodj öerftan« ben, bie gloffen, bie itjxtm cigentlid)en Berufe ja md)t entzogen merben fonnten, burd) gemiffe SSor«» rid^tungen berartig umgugeftaltcn, ba^ einige %i\d)t ba^ feuchte Clement für mel)r ober minbet furge S^^^ berlaffen unb mit bem ^lufent^alte auf feftem @rbboben ober in freier Suft ber* taufd)en fönnen, mie bie§ bon ben fliegen* ben fjifd^en befannt ift. einen ebenfo überrafd)enben, loie feffelnben (Sinbrud gemährt t^, menn plö^lid^ gu beiben ©eiten be^ ©^iffeg, ©d^aren bon fjlugfifdien aug bem SSaffer eniporfdiiefeen, filbcrgli^ernb augeinanberftieben, fic^ im langen, flad)en Sogen über bie ^Bellen fc^mingen, um eublid^ ermattet in ba^ gemo^nte Element 5,urüdf5ufallen. ^Itle stob. 1. Sclimalbcntifcf) (Exocoetus volitans). f^lugfifd)e finb Sinber ber mörmeren 5D^eere. 2Ba§ biefe 55ifd)e cigentlid^ beranla&t, ba^ SBaffer mit ber Suft gu Dertaufd^en, ift andj l)eute nod^ nid^t böllig aufgetlärt. m§> bie beften f^lieger bürfen luol)! bie ^t ©ruppe ber 5!J?afrelen^ed^te gel)örigeu ^od^flieger — bie eigcntlid)en Jio^flugfifdie (Exocoetus) ■^ Dr. gr. Staf)n: Die Sf^nrfofe. II. 199 ^larmonie feiitc^S 'Ü^efeti^ be^og fid) bei ifjiu nid)t nur auf beit Xciifcr iinb gorfc^er, fie umfafttc öielmeljr bie ganjc ^erföiilic^tcit, ber Selbft^ gefn(U(]!eit, C^itelfeit obeu gar ^odjiniit oän^lid) ftemb maren. Strcugfte Sal)rl)eit^Uebe imb mx^ beugfame^ ^i(id)tgefül)l öerbanbeii fid) mit einer fiouterfeit ber ö^efiniumg, mie man fie nur feiten finbet. ^((ea in allem: öermann n. §c(m^oI^ mar in jeber ^infid^t einer ber ^öd)ftftefjenben unb ebelften Tlen\d)cn, beffen ftaunenömettc Seiftungen tbtn in jener munberbaren 3kr* einigung ber feltenften (Sigenfc^aften beg ®eifte^ unb be^ (^emütö murjelten unb fo feine ©tirn mit unüermelflic^em Sorbeer fransten. Sein 9^ame unb ®eift tvcxbtn im i^ox^djm unb Sc^af» fen fommenber ®cfrf)(ed)ter für immer fartleben! I \ Die ITarkofe^ Don Dr. Fr. Kalin. II. Teilmeire tot! Xa^ Sßunber ber SI)Iorofotmnarfofe ift in feiner ^rt nid)t ju überbieten. Xoß man einen SJienfdjeu burdj kämpfe beliebig tief unb lange einfdjiäfern fann, fo bafi er jegüc^e^ ^eiüufjt* fein öerüert, unb man an i^m jebe nur crbenf= (idjc Operation au^füf)reu fann, o^ne bafj er ba^ minbefte fül^It, ba^ man itjn beifpiel^meife nad) mittelaüerlidjem SSerfal^ren vierteilen fönnte unb er I)iert)on fo menig fpürte löie ein 93eraufc^ter t)on einem ^ü^ücfenftic^, nnb ba^ man ben SO^euff^en au§ biefent ,,SoDe^fd)Iaf" tüieber 511 üollem unb unDerfeI)rtcm S3emuJ3tfcin ermeden fanu — biefe^ SSunber ift in feiner ^2(rt ein ÖJipfelpunft. Unb bod) finb bie SSirtuofenftüde ber Seilnarfofe t)iel(cidjt uod) Dcrbtüffcnber a(^ ber ©tunbentob be^ Sl^Ioroformicrten. 3"^ 3^^^^ 1SÖ9 htadjtt ber berüfjmte ^eU=* reifenbc ©d) er 5er au^ Sübamctüa bie SSIät* ter be^. ^ofaftraudjes nad) Europa unb madjte barauf aufmerffam, bafj nad) iljrem ®enu& bie 3ungc Dorübergef)eub il)r (5^efüI)BDexmögen Der* (iert. "äU luirffamer 33eftanbteil ber S3(ättet iuurbe ein ^Ufaloib, ba^ S'ofaiu, gemonnen. 33e<^infelt mau mit einer 5 — lOo/oigenSofain* löfung bie Sd)(eiml)aut be§ ^nnbc^ ober 9tadjen§, fo roerbeu biefe fonft fel^r em^^finb* (id)en S^öcpcrteife öodfommen gcfü^iHo^ unb tonnen, mäl)renb ber SO^enfd^ fonft fd;on hei leifcr 33erül)rung ber ^el)le §u mürgen, lauften unb fd)(ie&üd) 5u breci^en beginnt, nunmel^r mit bem ^i^pinfet, ja fogar mit bem 9D^effer bearbeitet merben, oI)ne ha^ ber ^atient bie geringfte (Smpfinbuug äufjert. "ifflan follte meinen, bafj fid) bie 3Siffenfd)aft mit ftammenber S3egeifterung auf ein ^O^littel ge* ftürgt Ijätte, ba^ ebenfo bem Sraufen tvie bem ^rjt unfd)ä^bare Xienfte gu (eiften öerfptad). 5(ber nein. 2öie fo oft in ber ÖJcfc^id^te großer (Sntbeduugcn, loäfirte cö audj r)ier 3i0^r5el)nte, bi^ man bie 5tnmenbung^mög(id)feiten über* hlidte, ba§> Ö^efe^ ber Sräg^eit, baö in ber Sul- tur biefelbe O^oIIe fpielt tvit in ber 9iatur, über* manb unb bie Satfraft aufbrad^te, ba^ neue Wxttei 5u erproben, ^m ^a^te 1884, alfo genau ein SBierteljal^rfiunbert fpöter, machte ber ^ilugenoperateur Ä 0 K e r bem Sr^tefougreg bie 2100. 1. Xie SBoobfdhc ^ol^Invibel, eine SBodltätertn 2Renfcf)Veit. (««ac^ 5Braun.) be9 SO^itteilung, bajj er burd) ßintröufelung eineii fc^tuad^en ffofainlöfung ba^ 3(uge öollfommen uup^ cmpfinblid) gemadjt nnb Operationen au^gefül^rfe l^abe, bie hi^^ex megen i^rer Sd^mer^^aftigfeik unmöglid^ tt^aren. Xamit mar ba^ ©ig ge* brod)en. "üflnn trug man Sofainlöfungen aucfy auf anbere ©c^Ieim^öute, befonber^ bie be§ S^Juit* beg, be§ füadjen^, ber Sefjle unb ber 9^afe auf unb> eröffnete burd^ bie örtlid)e 93etäubung and) biefe (Gebiete ber operativen Sel^anblung. Xenn an^ ieid)t erfennbaren ted)nifd^en Ö^rünben (äffen fid) Tlnnb', ^adjen^ unb 5^afenope?ationen in ßl^Ioro«^ \ 4 200 Dr. 3r. Staf)n: formnarfüfc gar nic^t obec nur oulno^rngmcife ou^füljren, meil ja ba§ Gljloroform ben mm- lueo paffiercn muß. ^luc^ bic Ginfü^nmo ber ,,(ofa(en" SofainDetäubuno mürbe ber grofje 5(aff(f|iuung ber moberiten Singen^ ^aW unb ^ofen^eilfunbe Vorbereitet unb eingeleitet. 81DI). 2. ^oraiiiifterunö tieferer (Scf)td)ten burd) ^o\)[: nabeieinfpritunfl. (9Zacö ä3raun.) 5Ibec ber Se^infelung mit tofain fjaften brei grü&e 9^ad)teik an: hie ©iftigfeit be§ SD^ittelö; bk glüdjtigfeit ber Sßirfung unb bie Sefc^ränft- (jeit be^ Slniuenbung^gcbiete^. ^Main ift ein fcl^merc^ m^t, etwa bcm ^^ox- prjiuiu öergleicljbar. 3n fleinften SS:üfeu beni Ülör^jcr jugefurjrt, regt e^ mie oüe »etäubungg= gifte an: e^ erl;ö[;t bie Temperatur unb ruft baburclj ein n;oI)(ige^ (5)efü[)( ber ermärnrunn IjerDor, fteigert bk §er5linftung, lä&t äJ^übigfeit, junger nnb ^urft nergeffcn unb förbert bk §irn= tätigfeit, inbem e^ üor allem bie Hemmungen befeitigt, bk ©inbilbung^fraft fteigert, bk (^cban-- fengänge befd}leunigt unb baburc^ ben ^J^enfdjen in iewcn Suftanb frauHjaften S[öof)(befinben^ bringt, ben man allgemein aU ^upljorie, in bicfem ©onbcrfaü a(ö Stofain-ßfftafe ober Sofoinraufc^ be^eid)nct. SScgcn bicfer ber mtolpU anljeiterung öcrmanbten Sßirfung toerbcn bk Sofainbliitter öon ben eingeborenen Soliüiaö unb ^evu§ gefaut, luirb bk Iofa^>frau^c aU ein göttlidjc^ öJefdjen! nercl;rt, ba^ „bk fpung= xigen fältigt, ben Tlübcn neue Gräfte lei^t nnb bie llnnlürflidjen i^rcn Plummer Dcrgeffen läßt", lüirb in bm uerbcrbten .fd)U)niibc5, ber SoaUn-- ainationen, beö S5erfülgung^>iual)nö, ber Sobfudjt unb fdjiüeier orgonifdjcr Jgcr^- unb 9^icren(eiben 5u einem öölligen moralifc^en, geiftigen unb för|>erndjen ^nfi^nnuenbrndj füljrl. ^ie ö^efalju eina- (ijeiüüljuung liegt bei ber ärgllidjen auönafjm^iucifen ^lumenbnng nid;t Dor. Um fo näljer bagegcii bk ber afutcn XJergiftnug, bei b€r ben 9U^enfd;en oft fdjon lucnigc Sefunben nad) ber (^'inpinfelung mä\k, Vdemftöiinigon, ^ergerregungen unb raufd)artige ^eriuirruiigö- pftönbe befallen, bic in Ärnm|>fe unb Oljnmad)- ten übergeben unb mit bcm 3:obe euDigen fönncn. derartige Sobe^fäHe loaren im erfteu .Jvalirjeljnt ber Slofainanmenbuug, loeun and) nidjt l)äufig, fo bod^ nid}t fetten. Um ben uner^üufdjtcn (5^iftii)ir!ungen ju begegnen, Ijat man baö Äofain burc^ eben- fo mirffame, aber njeniger giftige Stoffe ^n erfe^en gefuc^t unb banf einer Ijodjcntmicfelten Snbufttie eine gan5e 9^eir;e braudjbarer ^räpa* rate gewonnen, unter bencn in S:'eutfd)Ianb §ur« seit ba^ ^Jooofain au erfter (BieUe fte^t. . ^iefe^ ift ebenfo mirffam, aber 16 mal mcniger giftig, fo ba^ Ijeute felbft hei großen Operationen nur noc^ bie leidsten unb I;avmlofen neben- mb, 3. Itoraintfleiariö 3um „fif)Tner3lo[en Snönaieöen". roirfungen, aber niemals mel)r bie fdjiuercn ^er* giftung^erfdjeinungen beobachtet locrben. ^er 5meite D^tarfjted ber .Ttüfainpinfciung ift bie giüc^tigleit ber SBirfung. SSon ber marmcn, feuchten unb blutburd)trärt!ten Qd}kiml)ant wirb ba^ Stolain rafd^ aufgeuommeu, fo bajj bie ÜBir» I I t Die 5?arfofe. IL 201 fung halb „Derflieöt". Um bie rafdje ^uffaugung 5u Deiljinberii, fügt man bcr S-ofainlöfung einen Stoff bei, ber nrf^rünglid) auiS bcm Saft ber Nebenniere gcmonncn mürbe, I}cutc jcbod) !ünft= (idj (fi)ntf;etifd)) I)eigeftei(t mlrb, ba^ 3upra* renin, ba^ bie Gigenfd)aft befi^t, bie !ölnt* geföfic im ©e^irf feiner i^Berbreitiing berart jn verengern, ba)^ bie üürbeui blutrote (5d)leiml)aut üodfonmien mciu nnb blutleer mirb, unb bafi beim ^nrc^fd)neiben felbft blutreid)er ÖJemebe nid)t ein einziger Iropfen 'ülut f)eruorquillt, eö fei bmn an^ 'Elften g^'öfierer 2(bern. Sut>ra= lenin ift einer bcr mrffamftcu Stoffe, bie mir fennen. Xie amtlid}e ^IrjneiDcrorbnung fdjreibt 0,00075 g aU §ücl)ftgabe iior. 0,000 000 25 g auf 1 kg ^örpergcmicljt beluirfen burc^ bie 3"^ fammen5ief)ung ber fleinen 5(bcm beutlic^e SSer« änberuiigen ber ^Tuducrtcituug im Slutgefä{3r ft}ftem. lie 3Seibüunungcn, in benen man e^ hei ber Slofainifierung bcr ^eioebe öetmenbet, fd)it)anfen gmifcljeti 1:' 100 000 unb 1:1000000 unb fiub üollfommen au^reidienb, um ba^ D^eration^^gcbiet blutleer unb baburd^ überfielt« lid) 3u inadjen. 'Suidj btn Sn]a^ Düu Suprarenin merbcn Dier bcfonbcre SSorteile erreicht. (Srftenö bie 53 (ut leere, bie ben Patienten Dor 58lut^ üerluft bcioaljrt, bem 'üt^i ba^ Operieren mefent* lid) erleidjtert. S^^^i^^n^ eine 33 e r ft ä r ! u n g ber fofainmirhuio, benn infolge bcr blutleere tüirb ba^ Sofain menigcr rafd; tierteilt unb öerbünitt. ^(ufjerbem fiub blutleere (3c^v^h^ an unb für fiel) meniger cmpfinblicl), loeil bie mit Sauerftoff fd)led)t uerforgten^^erben ftarf inif)rer (Smpfinbung§fäl)ig!eit leiben. Wan tann bnrd) einfad)e§ 5lbfd)nürcn unb baburcl) bebingte 33lut* leere ein (^lieb l)od)grabig unenipfinblirl) mad)en. T'ritten§ erreid)t man burc^ bie tjcrlangfauite ^uf fangung eine SS e r l an g e r n n g ber ffo!ain= mirfung hi^ um ba^j i\el}n\ad]c., fo bafj, bie ^Tnäftljefie (= Unenipfinblid)!eit) 1— 1 V2 Stunben anl^altcn fann. SL^ierteng l;ebt bü§ Suprarenin bie (55ift mir fung bc3 tofain^ faft boll^^ fommeu auf. '^tun burcl) bie Dcrlangfantte 9luf* faugung luirb ba§ ffofain bem Körper in fo fleinen Sd)üben ^ugcfiil)rt, bafj bie guerft auf= genomnicucn ffiofaiuiuengcn fdjou Dom .^lörpcr ^erfe!5t unb au§gcfd)ieben fiub, \vmn bie legten 5!JJengcii im .'ilörpcrinuern eintreffen. Xiircl) bie Paarung be^3 IG mal lueniger giftigen 5^oDofain§ mit bem bie ^uffaugung etwa 10 mal tierlang* famenbeu Suprarenin ift bie urfjjxiingticl^e ©c- föl^rlic^feit ber ütofainifierung ^Jtaftifd) faft anö* gefd)altet, fo bafi man r)eutc Bei SSeobad^tung ber örjtlid^en .S'unftregeln felbft langbauernbe £)pera= tionen ol)ne icbe (^cfal)r für ben S'ranfen unter NoDofain^ Suprarenin* ^näftl^efie auöfül^ren fann. Sd)liejilid) gelang e^ nod) burc^ einen genialen (Einfall, and) ben britten 9^ad)teil bcr Kofainpinfelung 5U befeitigen unb il^r ge* ringet 5tnmeni)ungögebiet auf ben ganzen Wen» fdjenförper au^5ubef)nen. ^te Sofainpinfelung ift nur auf Sd)leiml)öuten mie ^Rnnb^, 'iRad^en-, 5^afenfci^leim^aut mirffam, ba ba^ Sofain bie bide Dber^aut nidjt genügenb bnrd)* SurcT) ^oraineinfprit?ung craeußtc Duabbcl. (Slacö 33raun.} bringt. 3"^^ ^Tnäft^efierung ber ^ant fpri^te man, mie man e^ l^ente noc^ bei gan^ fleinen Operationen tut, rafc^ öerbunftenbe glüffigfeiten mic St^er ober (^l)loxät^t)\ in feinem Stral)l auf bie ^ant, erzeugte bnrd^ bie SSerbunftnnggfälte ein „^bfterben" ber tiereiften Stelle unb benu^te bie furge g^it biefcg lofalen „Sältetobeg", um ben fd^mer^^aften Sd^nitt au^jufü^ren. gür größere Operationen ift biefe örtlid^e Setäubung, „SofaIanäft!^efi e", mit il)rer oberfläd^Iid^en unb tioriibergel)enben SBirfung nidjt brand^bax. » »Ki • 202 Dr. 3'r. ^a^n: ^un mar aber feit bem ^^^ijxt 1853 biird) ^oob bog SSerfaf)ren cingcfüljrt, mit §o!)(nQbeln ^J^cbifomente unter bie §aut ^u f|>riöcit. '2:iird) biefeg SSerfafjrcit luerbeu bie ^Irjenciftofrc ftatt auf bem langen SBeg ber Serbanung unb über bie 3oUftation ber 2ebcr, in ber bie mcifteii ©iftftoffe setfejjt unb abgefc()n)ärf|t mcrben, nn* mittelbar in^ ^lut geführt, fo ba& fie rafcl) unb ungefd)n)nc^t pr SSirfuug fommen. (iine 9J^or= ^l)iumeinf|>riljunö mirft rafc^er unb Dor allem untjergleirfilid) ftärfer al^ eine gleid} gvof^e ^O^enge öefd)luc!tcn SJ^orp^ium^. '2:nrd} bie erfinbung Sßoob^ ift bie leibenbc mc\\\d)l)c\t um einen i^rer grü{5.teu Sßoljltnter bereidjcrt luorbcn. (Sin 5^abclftid) in bie §ant — mb in lücnigcn gjlinuten lueidjen ber ijrimmigfte Sdjmcr^, bei graufamfte Stampf, bie tieffte C5rlüfung§- unb Sobeöfel}nfnd)t füfecu Sröumen nnb linbcm (5d)lummer, al^ feien au§ einem 9J^ärd)cnlanb liebreid)e gcen l)cvangefd)iücbt unb I)ättcu bie Xämonen be^ ©rijuier^e^, ben Vampir ber Oual, bie Surien ber ^ngft burd) 3aubcriüorte Dorn Sager gefd)eud)t (^bb. 1). S3alb nad) ber allgemeinen (Sinbürgcrung be^ Sofain^ begann man, and) Slofain 5111 ©djmerjlinberung unter bie §aut ju fpri^cn, unb erhielte baburd) ebenfo mie burd) bie ^lo!ain= ^>infelunn ber Sd)leiml)äutc öollfommene 6d}mcr^auf- Hebung in ben fofaim getränttcn ®emcben. 'Da* mit njar enblid^ ein ffier* fal)ren gefunbeti, nic^t nur bie ©^leimf)äute, fonbern jeben beliebigen Sörperbejirf unemi3finblid) ^u mod)en, p* mal man nun im (^egenfa^ jur Sofainpinfelung, bie nur oberfläd)lid) mr!t, burd) lange 5^abeln and) tiefe S3e* jirfe auffu^en unb anäftl)e== fieren, alfo nnnmel)r an6^ gjlu^fel-, ©el)nem, 9^eruen- unb Drganoperationen , \a felbft Eröffnungen ber S9ruft- ober ^aud)l)ül)le unter 2o!al- anäftl)efie au^fü!)ren fonnte {mh. 2). ^it ber ßinfül)* tung biefer So!alanäftl)efic begann ein neue§ 3eitalter ber 6:i)irurgie. Die Dpera-- tton^mögli^feiten maren t)er- t)ielfad)t, bie ®efal)ren Der* DiebefanntefteSotalanoft^e* riunbbcin licot bei a. fie ift ba^ ,,f d) me rj lofe 3 a l) n^ iclj en''. Durd^ Setupfen be^ 3a^nfleifc^e^3 mit einem füfaingetränften SBattebaufd) mirb perft bie ©in- ftidjftelle unempfinblid) gemad)t. Sobann mirb mit einer Sprite eine 5^oüofain*8uprarenin*2öfuna HOIi 5. Quabbclrei^e. (Tiad) Sclilcidi.) 5l[i[i. 6. ber i!citiiiuv3mi(iiH)e[tc im C9tacli Miilciilanipft.) 3dmltcr« erft oberfläd)lid), bann tiefer ring^ um bcn3a^n unb bie an ben 3al)n l)erantrctenbcn 5^eröen gefpri^t (^Ibb. 3). SHad) luenigeu ^3J^inuten luirb ba§> gefamte (Gebiet unempfinblid), nnb ber 3al)n* argt !ann in aller (yem(id)lid)reit ba?^ 3al)nfleifc^ fpalten, bie 3ange fo tief nnb fcft mie nötig anfe^en unb btn Qaljn in aller 9hil]c unter S^thtn an§> feinem ^ett entfernen — ber Patient uerfpiirt nid)t§. Öierabe^u eine Ironie! ©eit 3ßod)en quölle un^ ber 3a^n, vergällte un§ bie Sage unb raubte nn^ ben 8c^laf ber mdjic. ©tief} ein Ijarter Riffen an i^n, fo lüollten luii nor 6d)merjen ouffd)rcien, fd)lug ein ©d)lud Üiljleu SSafferö an iljn an, fo bäum^^ ten loir un§ auf bor SSel), unb nun, 100 eine falte, eifernc 3angc mit aller ^JJ^a^t il)n padt unb an il)m 5iel)t nnb jerrt \vk an einem Stiften* nagel, ba fi^cn mir [tili, aB mären c§ gar nidjt mir, benen ba§> raul)e ^er! miberfäl)rt, fonbern al^ fäfjen mir banchcn, nnb unfcrcin 5^ac^barn mürbe ber 3al)n gebogen. — 3n früljcren 3eiten mürbe bem „^cfud) beim 3q^nar5t" ftönbig eine 91ubrif in ben SÖ^iplättern gemibmet. Die ^näftl)e* fie l)at bem ©d)reden aller Sd)reden ein ^nbe be* reitet, bem einen feinen ©d)mer5, bem anberen feinen ©pott unb fein (^eläd)ter mel)r gelaffen — fie I}at über 2adjtn unb SSeinen bk gleid^e meid)e Dede ber Sinberung gebreitet, barunter SSergeffen unb ^id)tfein fd)lummern. 33ei ber ©infprit^ung- unter bie Siaut entfielet eine fleine, ^lüffigfeit entljaltenbe ©c^mellung. \ f V 3)ie 9iarfo)c. IL 203 • /' Tt J -^ i 4 ■^ "» -^ 4 2iO(i. 7. d-rfolg bcr (5d)ultcrnnäft^c[ie: S£ie fc()Vüar5 bat-- flcftenten 3:ctle be§ Slrme» [iiib l)onrommcn, bic gcrreu^tcn OaUninempfinblid). i^ad) ShilcnUunpil) bie man a(y Quabbel be^cidjuet (^3(bb. 4). SSiü mau ein gcöf^creS Gebiet imempfinblid) madjen, fo miiji mau (\a\\^c 9^eiljeu üon Cuabbeln anlegen, \va^ man oljne (Sc^mer^erregung !onn, ba man mit ber (Sprite Don ber erften un= em^jfinblidj gemorbenen Duabbel au§ bie jmeitc, öon biefec bk britte, unb an\ biefe SSeije beliebig t)iel Cuabbeln hiib^n tann {Mb. 5). SSergIeid)t man ba§> 9^et* t)enft)[tem mit ber J^ele* ^l)onanIage einer Stabt, fo ent]>ri(^t ba^ ö^e^irn bem 3^tttralamt, bie 5^er* öen entfj3red)enbcn Säbeln unb bie nerüöfen ßnba)>pa= rate ber §aut bm einseincn gernfpred^ap^araten. 93ei ber (IIj(oro|ormnarfofc luirb ba^ 3^»tratamt bttänht, unb bie C^efamtaulage ftel)t ftill, meil bie Seitungen ftromloö gemorben fiub. Sei ber Sofalanäftfjefie bnrd} Clnabbelbilbung loerben bie Xele^^onapparate am anberen ©nbe be^3 Sijfteut^ für gemiffe 3cit unbraud)bar gemad}t. 9t'un tann man aber pr Safjmlcguug be^3 *öetriebe§ and^ bie 58erbinbuug §iüifd)en beiben, bie ^l'abeüeitung, unterbred)en, ein iBerfal^ren, ba^i üor ben beiben anbextn Tlcti}obcn grofj.e ^or^üge befi^t nnb in ber eteftroted)nifd)en "ipraji» ja aud) am meiften geübt mirb. ^2(ud) in ber 5(näftl)cfie ift biefe Wtti)obc mögtid) unb bcöor^ugt. Ö5enau loie an feiniMu i^nbt tann man ben S^eröen burdj Unifpri^ung mit Slofain an jeber beliebigen ©teile feinet Saufet Ieitungyuufäl}ig mad)en. §ierbiivd) lüirb genau loie in elcftri* fd^en Sid)t= ober Xelopljonftjftemen ba^ gefamte üom Säbel üevforgte (Erbiet unterlialb ber nm^ f^ri^ten Gteüe au^gefdjaltct unb unempfinblid) ge* mad)t. ^iefe „S e i t u n g § a n ö ft f) e f i e" bringt ben grofiien SSorteit, bajj man burd) bit Sofaini= fierung einer einzigen (Stelle ein o^^ise^v unter Untfttinben meit ausgebreitete^ Sorpergebiet un= empfinb(id) madjeu tann, oljue biefeS felber irgenbmie anzugreifen. '2:urd| bk ^djfeUjö^le beifpiel^meife laufen bie gefamteu (Sc^mcr^neroeu beS 5IrmeS, unb giuar paffiereu fie bie enge Sd)ulterbrüde in bidjt gufammenlaufenben (Strängen, fo tvk \a ami) eleftrifdje Seitungen über gtii&^^iic^ßii in btden ®efamt!abcln ftin= überstellen. Umfpri^t ntan, ma^ natürlid) ge= nauefte SeuntniS ber 5(uatomie nnb fidjere 33e= ]^errfd)ung ber entfpredjenben 2ed)nif erforbert, bk großen 9^erüenftäinme ber 5lc^fe(, fo erreidjt ntan burd^ bk Sofainifitrung einer (Stelle öollfommene llnempfinblid}feit beS gefamteu Ober* unb Unterarme^ {"äbb. 6 unb 7). • SSill man bagegen nur ganj beftimmte, fleinere, anatomifd) nidjt feft begrenzte (Gebiete anäftl^efieren, um beifpieBioeife eine Ö^efd)iüul[t gu entfernen, eine ©tterljö^Ie gu öffnen, fo nmf^>ri^t flau/ [/nterica/i^ zcllgeweöe Fascie und MasfceL Ifriochea 2(DD. 8. ilofainificrunö einc§ ©cdietc» burd) Umf^rifeuna bon 2 ^unltcn aus. ' l; - 204 Dr. JJr. ftalpM Die «^orfofc. II. Öfrcilicflcnbe^ SHücfen« tnarf (innere graue ©ubftana). Oftcilieflcnbeö JHücfen» 9Beicl)e 33inbeöCltjeB§* düac. 9?ücfninuurMlüfflQreit. StJiniOücOcnitJniit. ^artc *iöinbeöclpc05= ÖüOe. Sröü. 9. ülMenmaxf be§ ST^cnfcfien mit feinen Don unten nncfi o&cn ftufen* njeife eröffneten füllen. (Slu-ä ilal^n, ®er $nien[cf).) man ba^ Dperation^gebiet, b. f). man umgibt eg mit einem SSaH üon Ouabbc(n uiib tiefer gelegen tten ^ofainl^erben unb lä^t baburrf) — roie beiber 5ud)§iagb ben i^ndß — fo au^ htm umfpri^ten ©ebtet ben Srfjmer^ nic^t I)erau§ (3Ibb. 8). ^ie Erfolge ber 2eitung^anäft!^efie öeran* la&ten bic ©I)irurgen, in ber 3Sa(j( be^ Unter* brerf)ung§orte^ immer l)öl}n l^inaufjufteigen unb baburci^ immer grö&erc Gebiete ber Operation ofjm 5^ar!ofe ^ugänglicf) gu marfjcn. (Sin be* fonber^ mutiger Operateur, ber befannte CEI)i= rurg 33ier, erfüf)nte firfj, bi§ an ba§ gro&e 3entra(fnbel be^ 9Jert)enft}ftems, ba§ 9flüdfenmar!, f)eran5iige[)en. ^a^ Dflücfenmar! ift ein ®efamtfabel t)on cttva %in^exbidc, in bem faft fämttic^e ^^eröen, bit ba^ (^el^irit in Stumpf unb ©lieber fenbct, gefammett abmört^ lanfen, el)c fic !üie bie 'Üfte eine§ 93au« me^ an^einanberftreben. Um* geben loirb e^ üon ber fnödjernen SKirbelfäule, in ber e^ mie eine mertöolle Urfunbe in iljrer !5Ölec^l)üllc, morr (j^eiöe Suoftana). mie tui %inl)\ixn\np] in fei* ner ^approüe, uerpticft liegt. S^ijnüt fic^ ba^ empfinblirfje 5^eri)engeii)cbe hei !!Üemegun* gen ber SBirbelfänle nic^t aw bm Ijarten iinod^enringen reibt, hti ^ali unb Stoß nid}t gerüttelt unb gequetfd)t mirb, ift e§ Don feineren unb berberen füllen umgeben, bie in iuunberbarer ^rt aufjen mit ber fittodjenioanb, in ber SJlitte untereinanber unb innen mit bem Sftüden* mar! derfponnen fiub, fo ba^ and) nidjt bit geringfte S?er* fc^iebung ober S^ieibung mög* lid) ift, um fo meniger, aU nod) ber 9^aum gtoifdjen ber mittleren unb inneren §üne mit einer gtüffigfeit erfüHt ift, in ber ba§> 9^üden* marf loie ein anatomifc^e^ Präparat in einem Spiritus* g(a§ ibeal gefc^ü^t fd^mimmt (5tbb. 9). 3n biefe Slüffig- feit fpri^t man bei ber "SinU fenntarf§anäftJ)efie bie S!ofaiuIöfung. ^n ba§> Don ^ant, Unterijaut, 90^u^* fein, ©eljncn, ^nod)enringen, 93nnbern, breifad)en füllen nnb g'Iüffigfeit gefinfad) umpan^erte Dtüdenmart gu gelangen, ift nid)t kid)t; nur bei genauefter ßr* mägung bt§> (Sinfti(f)orte§, einer gang beftimmten Haltung beg Traufen unb funbiger gü^^^ung gelingt eö, mit einer langen ^ol^Inabel burd) bie engen 3^J^iftf}^^^iiii"t^ jmifdjen bcn Knochen* ringen ber SBirbelftiuIe in biefen glüjfigfeit^* räum Dorgubringeu. Um ba^ ^udenmarf felbft nid)t 5u Derk^en — loa^ fdjiucre ©d)öbigungen 5ur gotge I}ätte — tväijlt man bcn unterften ^b* fd)nitt be§ ^üüeufacfe^, in ben ba^ et\m^ fürjerc Sf^üdenmarf nidjt mel^r I)iuabreid)t; unb gmar möl;lt man ben 6palt ^toifcEien bem britten unb öierten fienbenmirbel, etloa in §öl)e ber XailUn- furdie. ^^at man fid) burd) 5(bf(ufj ber maffer* (jellen D^üdeumarf^ffüffigfeit dergetoiffert, bafj man fid^ mit ber 5^abelfpi^c im ü?üdeumarf§fad ^nöcfiernc 2\>ir[)eU)üIIe. I 1 «Prof. ©rnft (^. ^ringöt)eim: ^eue ^erfafjrfn, ba^ md)ien bec gSflanjen ju mcffni. 205 beftnbet, fo f^jn^t man 1—2 ccm ber ^^aüofain-' Su^^rarenin-SöfmiG ein. 9iacl) iücnigen a)^inntcu fe^t bie 33etünbung be^ umfpürteu 9lnc!enmar!^ ein, unb ber ^atient sediert jegUcl)c^ ©efül)t in ben ^törvergebieten, bic nntcrl)alb be^ be* täubten 3{ücfenmorf§abfrf)nitte^ (icnen: er mirb in ber gcfamtcn unteren Slörperljälite uom "D^abcl abmärt^ fo enH)finbuun^^o^, baf? man felbft Unterleib^operationcn mit Eröffnung ber "^Qc^w&y ()öl)(e üornelimcn !ann, oI}ne baft ber ^aticnt ba^ gerinofte fpürt ober aud) nur fonbcrlid) in feinem ^lUgemeinbeiinben geftört iüirb. Oft genug ()at man beljer^ten ^:paticnten ein erfranfte^ 33ein abgenommen, mä^renb fie bie S^itung lafen unb ha},vi i^rc ^[J^orgeujigarre raud)ten. (S^e fie if)re <£)aüanna f;eruntcrgepafft Ratten, mar bie Operation beenbct, unb jmifc^en Seitartücl unb £üfalnad}rid)teu ()atte man an il)ncn eine fun^ gerechte ^Imputation au^gefü^rt. 60 frijüe^t fid) ha^ SSunber ber 2ofaIauäftf)efic loürbig an jene§ ber 6I}(oroformnar!ofe m. 33ei ber S^foroform* navfofe mirb ein 5D^enfd) in (Sd)(af öerfenft, ha^ er oon SSelt unb ^d) fomenig meifi mie ein Xoter, ber in einem (^rabe liegt — aber er ift nid)t geftorben, er marfjt auf unb f)at (Sd)reden burd)(ebt, tüie fie niemanb auf mitteta(ter(id)er Wolter fdjUierer empfunbcn, er ^at (S^efaljren bc= ftanben, mie ber Gleiter auf bem 33obenfec nid)t fd)(immere f)inter fid) \a\), er I)at ^unben erlit- ten, iDie fie felbft 9[JJuciu§ (Scät)o(a nid^t fo Iaut= (o§ ertragen \)'aiit — freiließ, oI)nc Qual ^u fül)len, o^Tte (brauen 5u em^finben, o^ne 9!}?ut au bereifen, b<^nn Uw Sdjreden ijat er nid)t em^funben, bie (^efa^ren nid)t bemcrft, bie Söunben nidjt gefüllt. 2BäI)renb man il)n ge^ fd)nitten, mit 9}Zeffern, Scheren, ^awc^m, mit 5^euer unb mit 6äurcn gefoltert, fdjlief er, nid)t^ miffenb, nid)t^ fe^enb, nur nod) ^'\\\ „C5r", nid)t mel}r ein „Sc^". — ^Jarfofe! ^Jlber fein 9iad)bar brüben auf bem anbcicn Xifd) ift nid)t minber gut haxaw. (S:r mad)t, er fie^t alleö wnb Ijört alle^v unb- lueift, \m^ mit iljut uorgel)t. (5r mirb operiert. 9lber \)a^:> ÖJlieb, \^a^ ber ^Ir^t fofainifiert Ijat, ift für eine (Stunbe gcftorbcn, fo tot, aB märe eöein 33eiu m^:> ^ol^ ober nnt ^^awb a\x^ (Sifen mie bie be§ %'6^ öon 33erlid)ingen mit ber eiferneit fjanft. Unb mäl)renb ber klxii an beu 5^crDeu ■^iel)t unb fd)neibet, a(^ feien fie nid)t ?;'ül)l- fäben eine§ lebenbigcn 9J?enfd)en, fonbern ^^inb* föben m einer 9}?arionctte, tröumt er brobeit unöermaubten ^^lideö in bie gerne; unb inenit er htw 5(r5t m feinem eigenen .STnodjen meijiclir tört, ift il)m, ali^ mürbe brunten Dor bent Igau^ ([M ber ÖJartenmauer gel}ämmert, \\\\\> \\)w\ gcljt burc^ htn 6inn bie fd)led)te ^ropI)e^eiung be^ fransöfif^en Chirurgen SSelpeau, ber furj üor ber ©infü^rung ber kofainifierung „proplje^eit" l)atte: „"^tx Sd)mer,\ unb ha^ SJ^cffer beö ^\)u rurgeu finb nic^t ^u trenncnbe 33e.qriffe, bie fo« iuor)l Patient mie Operateur l)innel)meu muffen, unb e§ ift eine (Jljimärc, je ctmaö anbcrc^ er* inarten p mollen." »* •t neue üerfaljren, Das IPadifen Der Pflanzen zu meffea Don Prof. ernft 6. Prlngsbclm. 2:€r feftmur^elnben ^flan^e ge^en im all- gemeinen fdincKe S3cmegungen ah. Unb bod) fte^t fie nidjt ftill, folange fie lebt. Xenn ha^ g^ortmad^fen ber ©pi^e, ha^ Öffnen ber Snofpen, ^^a^ (S^eminnen ber geeigneten S3eleud)tung, \)Ci^ 5lufrid)ten nac^ SSeränberung ber Sage ftellen Vorgänge im 9iaume bar, b'xt man al§ S3e- megungeu anfpred)en mujg,. '2)a man fie aber mit bem ^uge nicl^t unmittelbar verfolgen fann, mufi man fie ixx genauerem Stnbiunt oergrögern, um fie mefjbar ixx mad)en. (s;!^arle§ Karmin, ber aucl^ aU ^flanjen- p!^i)fiologe .^eroorragenbeg geleiftet l)at, fteltte nebei^ bie ^flan^e eine ®la§plattc nnb öerjeid^- nete auf tljr bie ©teile, aw ber \ixt SSerlängerung ber bon einent feften fünfte bnrrl^ hxz ©pi^e be^ ^flan^^eutcil^ gelegten SSifierlinic fie traf. %it fo erreidjten 3Scrgrö6er,ungen fonnten aber nur megen nid^t au^reidjenber ®enauig!eit gering fein. SSeiter !am Qu^^^ii^ ^Cid)§> *iu SSürgiburg^ ber eigentlidje ^egrünbcr ber moberncn ^flan* 5enpl)t}fiologie. ^zhtn ber einfadjen SJteffung. mit ^xxlti ixnh 5D^a6ftab bebiente er fid) jum erften 5D^ale eine^ felbft auf^eidinenben ^nftt^«* mente^, ha^ er ^uyanometer nannte. (5^ bcfteljt \xi ber §auptfad)e au^ ^mei auf berfelben ^d)fe befefttgten Stöbern mit ©d;nnrrinnen. Über ha^ Heinere geljt ein %ahzxx, ber auf ber einen '^txit an ber ©pije ber ^flanje befeftigt ift, auf ber anberen txxx leid^te§ ®emic^t trägt, ha^ ben ')^ahtn ftraff l^ölt. 5lud^ über ha^ größere 9flab geljt txn %aht\x, ber am ©nbe dxxz ©djreibfpi^e trägt. ^'xn SD^etallgtjlinber mirb mit meifjem ©lang* p-apier überwogen unb beru&t. 3n bie Sflnßfdjic^t fra^t bie Sd^reibfpi^e meißc Sinien. SBädjft bie •1 I /^(T^^^ *r 0 S3rauc^t ^soA Slinb jum 2c6en Sixtht'i 133 ®Tunbfa^ beruht bcr öiel benu^te ü. Stern« ecffc^c^enbe(at)parat, bei bem bie ^b* (efung butc^ eine finnreirf)e ot)tif(^*e(eftrifrf)e SSoTrirf)tung mit er^öljtec Ö^enauigfeit erfolgt. Unö gef^en ^ier weniger bie normalen ©rfc^einungen ber ©cfimerfraft an, a(^ gerabe bie Sc^m er eftörungen, \i\t ja ^iluffd)Iu6 geben follen über \i\t öerfc^iebene Ver- teilung ber schaffen vx ber (Srbtrufte. £ot unb ^enbel jeigen ba eine gemiffe SSermanbtfdjaft mit ber befannten 2Bünfrf)e(rute, \itxvx mie biefe follen fic un^ ffunbe geben öon bem SSor* ^anbenfein üon 2)ingen tief yxwitx ber (Srbe, bie xoxx mit onbern SO^itteln fd^mcr ober gar nid^t erreid^en fönnen. 9^ur beftel)t ber gro^e Unterfd^ieb \>QiX\x\., \>g!s!> -^i^ ^Inroenbung ber be^ fd^tiebenen 3rp)>arate miffcnfd^aftlid) ftreng be« grünbet ift, ma^ oon ber 2öünfd|e(rute nic^t bef>om}tct merben fann. '3>ie ö)eo^)I)l}fif l^at alfo mit i^rcr SSünfdjelrute \i\t @rboberf(äd)e an ben t)erfd)iebenften (Btellen burc^forfd^t unb ift \iQiht\ ju re^t bemerfen^merten (Srgebniffen gelangt, bie aud^ einiget £id)t auf bie Ver* teilung bon Sanbunb SD^eet werfen. SO^an follte eigentlid^ etmarten, ba& an ben Siiften \> §at)forb \xi tixoa 120 km Siefe. ®iefe 3:5eorie öon iber Wugg(eid^öfläd)e, ober, xoxt man fie aud^ begeidinet, \i\t ifo* ftatifd^e Xfieorie ber (Srbe, umfdiUeftt nun aud^ bie -loid^tige (^fcnntni^, \^(iS^ tro^ ber ungleid^mö^igen Serteilung t)on Sanb unb Te%tUncL 8(B5. 4 . €(j^ematifcf)cr (Bcf)nitt burd) bte ®cbrinbe. (Srllörunö im 3:ejt.) Söaffer auf ber ©rboberfläd^e bie nad) biefem ®efid^t^t)unft unterfc^iebenen ©rbl^älften gleid^ fd^mer finb. SSa^ auf ber Söafferl^albfuget an Volumen fe^U, mirb »burd^ hxt größere %xd)it aufgewogen, unb \)xt ^norbnung ber 9Jiaffen im ®tbfört>er folgt bem (^efe^ ber ©d^mere, b. 1^. bie bid^teften (fpejififd^ fd^toerften) ^Jiaffen bil* htn htn Sern, W fpegififc^ Ieid)teften finb 5U oberft gelagert a(^ Veftanbtcile ber Ö^ebirge. f^reilid^ ift bamit no6) nic^t erftärt, toarum h'xt Verteilung bon ßanb unb 5D^eer auf fo un- gletc^mägige ^rt erfolgen mußte. (S§ berfte^t fid^ inbeffen öon felbft, ha''^ W Veantrooctung biefer grage fo lange nid^t mögtid^ ift, aB mir nx^i bie (£ntftefiung§gefd^id)te unfere-^ ®rb* ball^ genau fennen. Unb Bi§ bal)in ift nod^ ein xotxin 2ßeg! Braudit bas Kinb zum Heben Oebe? 3n einer alten ß^l^ronif ftc^t eine feltfame Ö)efd)id)te. griebrid) IL, bcr romantifd^e §o]^en* ftaufenfaifer, trarf bie g^age auf, in m'eld^er SSeife fid) Sinber miteinanber öerftänbigen mürben, h'xt niemals txn gefprod^ene^ SSort gel^ört l^ötten. (5r ließ jur Söfung biefer grage eine ^n?^a^l ticrmaiftcr ©äuglinge öon ^mmen aufjiei^en, mit bem ^43efel}l, fic jmar mit allem beften^ gu öcrforgcn, aber niemals txn Slöort ober eine Sicbfofung an fie ju ixä)itn. ^e^ taiferg ^rage blieb ungelöft: bie Sinber ftarben. „Sie fonnten", fagt bcr S^ronift, „nic^t leben ol)ne htn Veifall unb \>xt @e= bärben, hxt freunbtid^en Wxtntn unb Sieb* 134 93raud)t ba^^ Siinb jum CeOcn Siebe? y fofungen i^rer SBärterinnen; böljalb nennt man bie Sieber, bie ba^ SScib jem Sinbc an ber SSiege fingt, ben ^mnun^auber." 5(n ber äi^a^rf)eit biefer ^efd)icl)te fann man 5meifeln; il)re 2öa^rt)aftig!eit ift burd; bk mobecnc 3Biffenfd)aft erliefen. Dijnt Siebe fann ein S'inb nic^t leben. Tlcljt c\^ ef)ebem muffen in biefen Sricg^jeiten Xaufenbe öon äJ^üttern if)ren Se* rnfö^i(i(f)ten nacljgetjeu unb i()re Sinber felbft in gartcftem Filter frember Db^ut überlaffen. Xie termoiften Säuglinge aufjnne^men, l^aben fid| 5al)(reicf)e §orte, §eime unb Äri^pen ge* öffnet, ^it SO^el^räal)! öon it)nen mirb ein- luanböfrei geleitet, ©ie ftefjen unter ärgtlid^er 5(uffirf)t, finb mit allen tedjnifc^en unb f)t)' gienifdjen (Einrichtungen ber 6äugling^t>flege au^geftattet, mit 5^al)rung^mitteln öcrforgt, öon einem gefd)ulten ^erfonal bebient. Unb bennoc^ gebei^en, namentlid^ hti längerem ^ufent^alt, bk ^inber in biefen g^^^fe^" 3lnftalten nid^t annäliernb fo fidjer unb fräftig wie in mütter* lid^er Dbl)ut, mag biefe aud^ an Sfleid^tum ber ^O^ittel meit hinter ienen 5urüdftel)en. ©elbft in ber ©injelpflege einer fremben %xau, ber fo== genannten 3i^^t«"tter, ift ba§ (Ergebnis ber Sinberjuc^t bei fonft eintnanb^freier SSerforgung beffer, al^ e^ bi<5 öoc wenigen ^a^ttti in ben üffentlid^en 5Inftalten gemefen. 3n biefen öer= fielen bie Sinber faft burc^meg einem fd)lci^ d)enben Oiedjtum, ba^ man al^ §oft>italfran!= ^eit, §ofpitaligmu§, be^eid^net, unb ba^ ^idj bei längerer ^nftalt^pflcge im ^^ad^laffen be§ ^p|)etit§ unb bamit beg 2Bad)^tumg unb im 5(uftreten öon SSecbauung^ftörungen unb nn^ ööfen (Srfd^einungen, tt)ie Unrulie unb ©d}laf= lofigfeit, 9^eigung gu ^atarrlieu unb Xrüfen^ erfran!ungen, äußert. %tx §ofpitali^mu§ lüar hi^ t)or furgem hit ©eud^e ber Säugling^l^eime mie einft ber §of^italbranb in btn Sßunb* lagaretten unb ba^ 2Bod)'enbettfieber in htn ®e* burtöanftaltcn. ^lle SSerbefferungen ber Pflege aller 9^eid^tum ber ^u^ftattung, alle zeitgemäße ^cfömt>[ung ber ^nftedungen mürbe beg un= l)cimlid^en Seibeng nid^t §err, bi§ bit grünblid)e (iTforfd^ung be^ Übel^ aU überrafd^enbe Urfacfie fanb: ^D^angel an Sieb'C! '3)ie Sinber ge^en, mie fid) einer ber füljrenben ©rforfd^er be§ §oftnta* li^mu^ au^brüdt, an feelifd^em §ungertob äugrunbe, ber finblid^e Snftinft nad^ SD^uttertiebe bleibt unBefriebigt, unb ba^ ©eeld^en ftirbt baftin. ^ie jal^llofen ^t)d^tfc^en unb förjjer^ lid)en 5lnregungen ju ßffen unb ^emegung, '^a^^tn unb ©d^laf, bit ba^ glüdt(id^e ^inb in btn Slrmen ber liebenben Wuiiti empfängt, ba^ Säckeln unb Sieben, ba^ Singen unb Stiegen, ba^ ^2lufgel)obenmerben öon ber 9Jiut* ter nad) bem erften ÄUmmerlaut ber Diad^t unb ba^ fuße -sHUeberöerfinfen in Iräume unter btn ^lüftermelobien ber Hüterin, bie öe- friebigung, bie ba^ Sinb empfinbct, auf ben erften Sd}rei nad) S^a^rung ju gcmol^nter Stunbe an hit näl)renbe ^ruft gelegt ju merben, unb bit Ijalb bemußt^unbemußte crfte ^olluft be^ 2)afein^, faugenb am loarmen 33ufen ber SD^utter ju liegen, — all biefe trauml^aften, faum empfunbenen unb bod^ bem Sinbe mie Sonnen* fc^ein ber !ölume nötigen SSonnen be^ erften Seben^ fel)len bem Sinbe ber ^Inftalt. 3l)m fe^lt ber ^Immen^auber. S'ümnierliaft lebt eg im Sdjatten be^ Sd)idfalg liebeentbel)renb ba* l&in, mie bit ^flanje, beren ©amenforn ha^ 5[)^ißgefd)icf in btn fonnenlofen SSinfel ber ^OZauer gemel)t, unb bie ^ier fd^mäd^lic^ öegetiert, inbe§ il)re Sc^meftern in }>rangenber ^rad^t im Sonnenfd^ein ber SBiefe blül^en. Bentral^eljungen erfe^en nid)t bie SBörme eine^ 5D^utterblicf^, unb bie fd^önfte ^of au^ (Email unb Ö^lag ift feine SSiege, bit am 33ett ber 9[Rutter fte^t. %tx 9Jienfd) ift feine SU^afc^ine, hit man mit Öl unb 5^ol)le f|>eift unb nad^ einem ^^^a^xpian laufen laßt. (Sin ^flänjlein ift ba^ neugeborene Sinb, ba§ mit &itbt gel^egt unb gepflegt fein mill unb ba^ ben Sonnen* fd^ein beglüdten S3lide§ unb bie SSärme beg liebenben Slrme^ öerlangt. ^^ ift auc^ fein Solbat, ba^ man eg in ba^ Säuglinggfiffen 5^r. 20 \itdi, mie ben Sfiefruten in bit \Xnx^ form, unb im Safernenbrill ergiel^t; e^ mill al^ S<^ gemartet nnb aU $erfönlidP)feit ge« roertet fein. ®er fleinfte Wtn\6) ift — glüdE^ lid^ermeife! — ber größte ©goift. ^ie eine fdiöngeiftige etljifd^e ^J^rDerung ^ört c^ fid) au; 5^aturgefe^ ift eg, bemiefm burc^ ben miffenfc^aftlid^en ^erfudE). '^n ber (Eingclpflege gelingt eg faft oline Sd^mierigfeit, tin ^inb oljne SJ^uttermild^ l^odigugielien. 3" Xaufcnben öon ^aiXtn ift biefe ^otmenbigfeit eingetreten unb überttJunben morben. Glaubt man bagegen einem 5lnftalt§finb mhtn ber 5D^utter aud^ no^ biefen föftli^fte (55ut, ba3 fie bem S'inbe näd)ft beut S^thtn 5u f^enben l^at, bit W\i6), bie au§ bem tgorn tl^re^ S3ufen^ if^tn zufließt, fo franft ba^ ^inb ni6)i nur an jenem §unger nad^ Siebe, fonbem ge^t rettung^^ lo§ jugrunbe. Bi§ öor menigen :3a|ren ift e§ in feinem einzigen ^all gelungen, einen Säug* ling in einer ^nftolt mit grembmild^ allein am 2thtn ju erl^atten. (E^ gelang erft, na6)btm man in allerneuefter ßett al§ Urfad^e be§ i* li ^rof. Dr. Od. ^nnQt: gafecn in bec ^actojfelfuolfe. 135 §oft>itali^mu^ bcn WawQtl an l^iebc crfanntc unb in bcn (Säugüng^Sanftaltcn bk fc^cmatifrf)e ^J2affcn|>[Iege burrf) iiibiüibueüe Gin^elmartung t'rfejjte. Xamit mar ber 2Bcg jur Überipinbung bcg ,^^of|>itaIi^mu^ unb jugleic^ jur aügemeitten 9ieform ber (5äugItnoö;>fIcgc gerriefen: iebem Äinbe eine SD^utter! Wmmenjauber in bie nüd}terncn SRäume ber ^(nftalt^tradjten unb 8oyf)Ietforf)er! ^c eine Pflegerin er!^ält eine bef^ränfte ^Inja^I öon (Säuglingeit, bie fie, niic eint SlJiutter i^re ffinber, in il^ren (Sigett* l^citen fenncnlernen unb bementfpredj^nb inbit)i= bucll Uebetjoü befjanbeln muH. „3e mc^r mir", fagt ^rofeffor ^braljim in einer fürälirf) ge* I;aÜcnen afabcmifcfjen 9(ntritt§rebe, ber bie Unterlagen p biefem ^luffa^ entnomntett fiub, ^,un^ beiüufU bleiben, ba^ mir im (3äugling^= ^eim ben Jfinbern bie SDZüttcr erfe^en foüen, unb je f)öf)er mir ben Öegriff ber äJ^utter eim 5ufcl)ä^en gelernt l^aben, je beffere Erfolge merben mir erzielen, je meniger mirb fd^Ue^lirf) ton bem (3cf}recfgef|>enft beä ^of^itoli^mu^ übrigbleiben." ^ur4^ biefe ^anblung in ber ^uffaffung ber ©äugling^^flege, bie fid^ in ben legten 20 o^aljren üo((§ogen f}at, finb btc §eime, bie norf) im öorigen Sal^rl^unbert nte^r Sotenftätten benn ^flegeftötten für ba§ äehtn maren, ju jenen QueHcn ber Säug^ lingggefunb^eit unb bamit ber SSoIf^fraft gemorben, bcuen mir ^eutc ba^ Sinfen ber Sinberfterblicl)feit unb bamit ben t>crT;:ii3ung§^ tjoüen ^ug^blicf auf bie 9?eucrftarfung unfere^ SSoIf^tum^ nad) bem S'riege öcrbanfcn. 5. ff'- fafern In ber Kartoffell^nolle^ üon Prof. Dr. 6. Junge. über bcn ""Bau beiä (^etreibetoru^ fi üben fid) ^af;treid)e Ilnterfud^ungen in ber miffen^ fdjaftiid)en Literatur unb :^inreid)enbe 33erid)te in üoI!gtümlid)en unb ©d)ulbüd)ern. 3n ber 3:at befteljt ja feit ^al)x^tl)ntcn, feit SicbigS 3eit unb früljer, ein «Streit über bie ^n^- maljlung unfere^ ^rotgetreibe^, unb jum SSer* ftänbnig biefer %iaqt ift einige ^lenntni^ öom ^}^an bcg Soru^ unerlä^Ud).^ Tagcgen <)f(egt ber 5lufbau unferer unter- irbifc^en 9^al;runggfpenberin au^ bem ^flan^en^ reic^, ber Sartoffelfnode, öernad^Iäffigt gu merben. "^a^ bie Sartoffclfnolle ein (Stengel* teil ift, tljre Wugen feitlic^e ^nof})en barftellen, ba^ ift mof)( bcfanut. 9Iud) fie^t man oft cintn Schnitt burd^ bie oberfIn(^Iid)en Sd^id^ten abgebilbet {"ähh. la); biefer ^eigt außen bie ^t'orfjcnen ber Qd)aU, bann Beüen,; bie (Simeig, oft and) götbftoff führen, unb au^ benen bie S^orf^cden burd) Teilung ergeugt morben finb, unb cnbltd^ im S^^^^i^^ bie 3^^^^"^/ ^^^ ^^^ clliptifd) geformten (Störfeförner entl^alten. *2^iefe S^^^^^ erfüllen in ber Xat ba^ :3nnere ber S-artoffel pm meitau^ größten 2^eil, aber bod^ nid^t gan^ unb gar. (S§ gibt üielmel^r innerl^alb ber ftärfel^altigen ^eU len eine abmeid)enbe ©d^id^t, bie für bie (^ntmidelung bet SartoffeltnoIIe fogar bie aller* mid^tigfte ift. ^on biefer joK in btn fotgenben feilen bie 9?:je fein. ^n je^igcr Seit, mo aud) große Sar= toffeln, t)on 10 cm ^urd)meffer unb barüber, aB menfd)Iid)e 9^af)rung nid^t öerfd^möfjt mer^ ben, mirb e^ fd)on mand)em beim SScrfpeifeu biefer ftnollenfrüdite aufgefallen fein, ba^ fie bi^= meilen fefte, fjotjige fjafern ent{)alten. ^ic ^^^^^^^^^i ^norbnung biefer fa- fern ift fd^on beim ^urdjbred^en einer gcfodjten Sartoffel ju erfennen: fie laufen „öon ^o( m ^ol", b. 1^. öon einem fünfte ber Dberfläd)e nad) * (Stel^G bam be§ 9?erfaffcr§ 93ui$: „Unfcrc Grnöl?' runö", 93crHn, (BaUe, 1917; 2. Slufl. 1918. — @lnen »2* ricöt üfier ben ie^iacn ©tanb ber Öfraße gißt ber ^^uf* fot?: „2:ie ernnöritnfl bc« aJJenfffien", arJonatgl^cUe für bcn noturn). Unterricht, Scußner, ßeipäiö, 1918, @. 1. ^pillin^|]|iiiiiiilillllllllimiilU|yjg^ ^ einem anbercn, entge* giß^ 1. ©tücfe etnc§ ßänö?* rrpnnpfp'hfptt iitth iHinr ^cf)nittcö burd) eine Kartoffel« gcngeit^ttn, uno groar \^q^^^ ^ cjjie üDcrfiäcf)ii(jöen immer bidit unter ber sd)id)ten, k ^orfgeaen; f rori^ /-'j' / . . Oft eraeuflenbe gellen, oft mit ^arb* Sdiale, meinem ^b== ftoft; st mirrefü^renbe ^ellcn. ftanhc toon bödiftcnS — ^ ®etöfje, n)ie man fie tei fianoe ouu ^oujiieiiö t^p^^^gj ^rü^runs be§ ©cönUtcö 1 cm. 5tud) bei antrifft, nämlicö S ©JjtraU, T großen Knollen finb ^"^^^^«efäfee. s^erör. 50fa^. nur einzelne gafern ^art unb auffällig. 3^if<^^« i\jnen liegen aber anbere, ^artere, unb bie ®e= famtl^eit ber gafern bilbet eine jufammen* f;ängenbe ^^läd^e, in ber bie gefod^te Sartoffel, mie gefagt, leidet jerbrid^t. ^iefe %Xad^t um- fd^Iießt gleid^fam eine ^meite^ Heinere SnoIIc innerl^alb ber gan5en. 3^^ jebem ^uge in ber Sd^ale fül^rt eine ^Ibjmeigung ber gafern. 136 9?uboIf 3amuef: ^eutlicf)er erfennt man biefe '^(norbnung, tvmn man eine Kartoffel in ro^cm ßuftanbe burc^fc^ncibet. 9166. 2a öi6t einen :^ännöfcf)nitt, 2b einen Cnerfcfjnitt. ^er £änn^5fcf)nitt ift burc^ bic beiben ^ole QtU^t. ^er nntere ^ol (in ber 3eid)nnng oben 6ei St) ift oft baxan 5u erfennen, bafj nod^ ein (Stücfcfjen beg Stiele baran fi^t. Ter obere ^ot (E in hex 3eic^« nnng) ift immer (eic^t aufjnfinbcrt, weil um il)n bic ^ncien in einem tieinen Treiecf ftel^en. (T'ie Wugen at^ yn^ fammengerücfte ^lattacf)* felfnof^en befolgen in i^rer 9lnorbnung ba^felbe (^efe^ wie hie 33(öttcr; genau ift hit golge oI(er= bingg uic^t burc^ ben 33rud} 2/3, fonbern burdj V13 gegeben; b. ^. menn alle 9(ugen regetmägig '^ÄannifrlSr-M^'' ^^H^^'^^^^i finb, )o laffen imarr; st Stiel E dnb. fie fic^ burcf) eine (Smrale . Serrieincrt. öerbuibeu, nnb öon einem 5luge pm nädjften mirb V13 — obei bei Umlauf in entgegengefe^tem Sinne V13 — eineg Sreifeg befdjrieben.) Söenn man bon einer gafer einen hnn^ nen (Streifen abfc^neibet ober aud) nur einen Seit ettoeidjt nnh gerbriidt, fo erfennt man nniex bem SJ^ifroffop fd}on bei 50fac^er »er- gtößerung berfdjieben gegeid^ncte, mel)r ober minber langgeftredte Elemente. Sie ermeifen [lä) bei ftärterer SSergrößerung a(g Sdjrauben-, ^King* ober ^e^geföße, bigmeilen auc^ a(g getüpfelte Sradjeen (TOb. Ib). Unfere g^afer ift ein (S^efäßbünbet an^ hex tartoffet! SSir ^ahen alfo einen miftoffopifd^en SSeleg bafür, ha'^ hie ^artoffeirnoUe ein umgemanbelter Stengelteil ift. 2(bf). 2. a ßänfldfcftnitt, b Ouerfcf)nitt tm\:[) eine Tie öJefäße eni^ahen niemals Stärfc. Sotangc h\e tartoffet mädjft, bienen fie aU fieitung^ibaf)nen für ha^S Ä^affer, hei einer reifen ffattoffel finb fie leer. ^in forgfältig au^gefiif^rtcr Sdmitt ^eigt auficrljalb ber ü^efäfje auc^ bie S^ambiumjenen, hie einen beutlid^cn ilern, aber ebenfaüö feine Störfe entf)a(ten. 2 2:et Sambiumring ift hie 3Sadjgtumgfd)id)t ber Sartoffel. ^n einem normalen Stengel er- äcugt bie ilambiiimfd)idjt nad) aufjen !öaft^ nad; innen ^ol^gemebe, alfo (^ehiihe, hie jur ^eiimxi^ Don Säften ober gur mec^anifc^en geftigung bienen. Xag ffambium ber S^artoffel- fnoHc erzeugt ancf) fotdje^ Ö5eiüebe, aber nur fpärlid), unb bancben gan^ übermiegcnb ftärfe- fjaltige äetten, unb gmar au^en unb innen mefentlid^ bon gleicher 5lrt. %ie äußeren Seile beg ftärfefül)renben (^ewehe^ merben a(^ Wuxbe, hie inneren al^ Waxl begeid^net. %ie c^emifd}e Bufammenfejjinig unb alfj aud) ber 5^äf)rn)ert ift für beibe Seite nafje^ii gteid). 3n ber ^eget ift ha^ maxi etmo^ maffcr^aftiger atg hie "Siinhe. — Sn ber ©rnäl^runggre^re galt hie Sar- toffel W, öor furjem al^ fc^Ied^te Steife be^ armen aj^anneg. S^euie ^ahen mir erfannt, ha^ fie bieUeid)t unfere alterbefte S^a^rung ift. gür hen D^aturfreunb wax hie Kartoffel bi^^er faum ein banfbarer 33eobad)tungggegenftanb. Sie ift e^ in hex %at nic^t für ben flüdjtigen »e- f($auer, bem fie „nur bie öugere Sdjafe meift". ^Tber aud) an einer SartoffelfnoIIe gibt e§ manc^eg Ö^el^eimni^ gu cntbeden, unb» wie fo 0^ fo ^eic^i an6) l^ier hie ©ntrt)iderungg= gefd^ic^tc hen SScg gum feineren «erftänbui^. ^ fc^x M)önc 8eicr)nnnflen finbeii fiii) öet ©if)ocl)t »5öcritf)t . nOcr bie .nactoffelpflan^e unb beren ^xximU leiten , 5^crrin 1856; 2ßcitere§ üDer 5IUiu unb ßcDen ber Ducöcr, a^b. 7, 1878. • ^ v Der entropiefat?^ Don Rubolf Samuel 2:a§ Streben nad^ ber ©rfenntni^ ift ber r)öd)fte unb ^eiligfte ^wed hex Söiffenfc^aft im allgemeinen unb ber D^aturmiffenfd^aft im be^ fonberen. %ie geftftenung ber ®efe^e, na^ benen fic^ ha^ ®efd)e^en ber D^atur regelt, ift bic reinfte greube be^ gorfd)cr^. Trei ®efe^e nun finb e^, hie öorne^mlid) hen <55runbftod unferer l^eutigen 5^aturerfenntni§ Vühen. Tie erften heihen finb an biefer Stelle fd)on tüieber^ f)oIt bel^anbelt merben. ^ SDag erfte ift bog @efe^ öon ber (£r> l^altung ber aj^aterie. (£g tautet in hex genaueften gaffung, hie x6) gefunben ^ahe: X i e 90^ a t e r i e eineg abgefdjloffenen S^ftem^, » «erßl. ^onbireifcr 1906, ®. 331; 1907, ©. 33; 1912, ©. 103; 1917, ®. 151. {, l ! 1928 I ^eft 1 HANDWEISER FÜR NATURFREUNDE SBir aüe finb gemö^nt, 'toÜ^ uon Xag ju 3:ag unmer9^eue^ unb 5^euefteg in unfercm ®eftd)t^- frci^ auftaurfit: (^ine^ übecbietet ba^ anbete ober glaubt menigftenci^ freifd)enbe SBerbcn bunten Sitfd)e SO^äbc^en aU SUiutter fünytiger (^efd)led)ter obec als ebenbürtige Sämpferin im @rtt)erböleben ! ' tPiffen, feftes, gefld^crtes XPiffcn Ift bas gtel, benn eS ift SD^ad^t, f^^ci^eit, B^^fi^i^ben^eit, Seglürfung m ^'mtvx. %tx SoSmoö l^at öon je^ier biefen auSfid)tSreic^en SiJiittelmeg gebal)nt; baS bemetft \>\t nic^t geringe 3^^^ feiner 5l|t^änger, hxt i^nt fd^on ein 3? ier t e Ij al&r l)u nbert Hnburc^ treu geblieben \Ji n b. ^ber audj tk jüngere (Generation mirb Vxt Überzeugung gewonnen ^aben, ba^ ber SioSmo^ ' ein nü^Iid^es VOcxl Im ^teufte bex Vollsbilbyxn^ t)oUfü:^rt, ha^ er auS ber 9^eil)e beutfd)er 35i(bungSmittet einfach nic^t mel^r fortjubenfen ift. tPcItumfaffen^es XPtffen aus b€m ^iefenteic^ bcx Hatnr in tl?rcr unerf(^öj)fUd^en ^^He ^er (5eftalten ttn5 (Sefic^te mill ber SoSmoS allen oerftönblid) unb in Icudjtenb flarcr 33tlbf)aftig* feit vermitteln, getreu bem gadelfdiein feinet SSa^rjeid^enö: ^aS33efte unb erprobte, baS SSic^ tigftc unb baS, maS '^vitvin\t öerl^cißt, alten gn- gönglid^gumad^en. ^etpäl^rte yxnb ancxlannU ^orfd^er yxnb ^^cutt^e 6er ITatur märten barauf, biefe große unh öerantmortungSooIle Aufgabe im ^ienfte aller S'oSmoSmitglieber unb SoSmoSfreunbe au6) im neuen "^a^^xt mieber freubig gu erfüllen. Unfer SeferfreiS merbe immer mel^r eine au^erlefene ©djar öon 5!Jiänttern unb grauen, Jünglingen unb SD^öbc^en, \>\t ju ben^eftenil^rer3^itge^örcn. 50^öge bann aud) jebeS SO^itglieb unferer Ö^efellfdiaft barum beforgt fein, neue greunbe ber 9^atur als "^xU glieber in \>txx großen JEreiS einjugliebern, hamxi eS bie junge ©cneration ben gereif* tcn ^unberttauf enb beS SoSmoS gleid)tun fann im ®rang nac^ gebieg enem, fort» fd^rittlid^emSBiffen. Sn biefem Sinne ein eiücftauf zum 25- Jaljrgangl ^Xer „SloSmoS" bietet feinen SO^itgliebern im '^alfX außer 12 mit reichem ^Silber* f fdömudP auSgeftatteten §eften 4 ber allbeliebten ffoSmoSbänbdien. 5^^ baS 9J?itgliebSial)r 1928 finb unter ^orbel)alt Don Snberungen folgenbe ^uc^beilagen öorgefe^en: Dr. Surt gloeride, S^ögel aufSReifen * SKaoul §. grauet, Urmalb * 2B. ^^^ölfd^e, *3)rad)en * §annS ®üntl|er, %xt Eroberung ber Siefe (':3:aS Wttt) ^oSmo« XXV, 1928. 1. 1 «u. ^5 c^a^ ^tktu^tmfMcWlr üon Tritt Kaljn Sllbert etnftctn, SBcßrünber ber ^tla» tibttätdt^eocie SD^enjel jeid^nete einer gttnto jum öOjä^rigen Jubiläum ein (^ebenfblatt mit bem Tlotio: ,,^au* fcnb 3af)re ftnb mie ein Sag, aber fünf^tg ftnb ein ^albe^ Qa^rfiunbert", unb bamit ^at er in finniger gorm bie fUelatMt&t beg ^exU begriffe betont. 3^ ^eltgefct)pl)en finb toufenb ^ai)xe nid)t3, auc^ in ber 5erne beg ^iftorifc^en 2lb* ftonbe^ njenig ; aber je nö^er fie un^ liegen, um fo län* ger werben hie 3af)re. *2)er öieologe, ber fid^ gmifc^en ©ilur unb ^eüon beroegt, fpringt mit 25 SD^illionen 3af)ren um; ber 2lrc^äo« löge erlaubt fid^ in ber Urgcfd)i(^te ,,nur nod^" ^a* rianten don 25 000; in ber Sebenöbefc^reibung ©oet^eg merben bem 2iteraturt)iftorifer fje^ler t)on 25 lagen nic^t öerjiel^en. Unb ebenfo medifelt ber ga^lenmert ber 3cit öon Ort ju Ort. %ie SBiffenfc^oft, bie bem S^i^^öuf einge* orbnet ift, gleicht einem SSinbrab, bag bolb fiill* ftc^t, balb mit ber ©c^nelle eineö iJIugjeug^ pxoptlUx^ um^ertpirbelt. 3n bem 3al|rtaufenb 5mifd)en (JJalen unb ^Ibertug ^aqnu^ ftanb ba^ 9flab ber ©rfenntni^ ftill. Qtit 150 ^a^ren be«- megt e^ fid^ mit junelimenber ©c^nelle unb ^at nod^ niemaB eine folc^e ^re^gefc^roinbigfeit er* reirf)t tüie jegt. ^ag 20. Qa^rbunbert ift auf bem 3Bege, bag berül^mte 19., gepriefen aU baä //3ol)t^unbert ber iJiaturmiffenfi^aften unb ber Sedinif", meit hinter fic^ ju laffen. 5^ieinaB finb in 25 ^aljten foöiel bebeutenbe neue (£rfal)rungpn gefammelt, foüiel ©ntbedtungen gemacht tt)orben ttJie in ben legten 25 3abren. 3n ber ^^^fif, ber gemeffenften unb fefteften aller 2Biffenfd)aften, l^at bie 9fi e l a t i ö i t ä t ^ 1 1) e 0 r i e ba^ altel)r* ttJürbige unb anfd)einenb für bie Sraigfeit begrün* bete CiJebäube ber D^erotonfc^en Söeltmec^anif in^ SBanfen gebracht. 3n ber Optif ift bie ebenso alte unb für ebenfo unerfc^ütterlic^ gehaltene £l)corie beg fontinuierlid)en Sßellenc^arafter^ ber Sid^tbemegung burc^ bie Ouantentl)eorie öon ^lancf in JJrage geftellt. %'a^ Problem ber ©lementöermanblung, ber ^^^i^taufenbtraum ber 5llc^imiften, ift, toenn and) nid)t gelöft, fo borf) in Angriff genommen unb mirb t)ielleid)t — nic^t burc^ bcn Äinbertraum üom Überfluß an ©olb, ba^ niemanben glücflic^er machen tvüxbe, fonbem burc^ bie 5D^öglic^feit unbefc^ränfter Snergiegetütnnung— ber SSirtfdjaft neue ©abnen njeifen. ^urc^ bie mit ber ©ntbecfung beg 9^a- bium^ eingeleitete S t r a ^ l e n f u n b e bot bie Sebre öom ^ufbou beg 3ltomg einen neuen eintrieb erbölten, ^er junge Xäne ^iel^ ^obr ftellte feine berühmt gemorbene ^tomt[)eorie auf — ba^ 2ltom ein Sonnenfi)ftem mit eleftrifcb po* fitiö gelabenem Sern, umfreift öon eleftrifcb ne- gotiocn Sleftronen — unb fonftruierte ba^ plaftifc^ erfd)aubare „^obrfcbe ^ornmabell"; ber Sfl)mei« 5er ^^b^i'ifer ©c^roebinger ergänzte unb Dcrbeffertc bie ^ol)rfd)e Slieorie burc^ bie ©ererfinung, ba^ nidjt punftl)öfte(Sleftronen, fonbem '2Bellenft)fteme bie ^Itontfonne umfreifen, unb fonnte burd) feine neue Wnnabme fdimerglid) empfunbene Süden ber alten S^eorie glüdlid^ Überbrüden. Xie (Sleftro* nen felbft, bie fo flein finb, ba^ fie ficb ^u einjtr (Srbfe oer^alten tvie ein ^pfel jur (^rbfugel, lit'6#n fid) erred)nen unb auf ibren 33abnen oerfoloen. Xie 3onenlel)re, um 1900 nocb eine ^e* !^eimtt)iffenfd)oft ber tl)eoretifd)en "ij^b^fifer, ifl ju einem (Sleinentarfapitel ber Biologie getoorben, unb ber b^wte noc^ gebeimni^ooll flingenbe ^5e- griff ber „^ affer ftoffionenfan^entra- tion" — bei weitem nic^t fo unentmirrbar, tüie ba^ ßlffilbenmort befürchten lägt — mirb in furger 3^^^ ^i« f^^cböu^brurf für ben %po- tbeferle^rling merben. 5JHt ber S 0 1 1 0 i b* c^ e m i e ift ein SSiffenfdbaft^gebiet üon fontinett« talem ^lu^mag, fojufagen ein fünfter auftrat lifdber Erbteil ouf bem ÖJlobu^ ber D^aturmiffert^ fcbaften, erfctjloffen. Xie 9^öntgenftrablen, t)or 25 3at)ren ba^ Suriofum ber "iPb^fifpiinbe, finb gum 3«fttument beg praftifc^en Slrjteg ge- njorben unb entbüllen öon Sabr 5u 3abr tiefer unb flarer bie Serborgenbeiten be^ SD^enfd^enleibe^. Xer Sonne f)at man ba^ ö5e= l)eimni^ ibrer ©trablung ah' gelaufc^t unb — fie über* trumpft, ^m bunflen Sabi* nett flutet auö 3lluminiutn* bofen ber Sonnenfd)ein t)on ^ontrefina über ben lic^t* verarmten Seib beS Stäbterg, unb, öom 3öuber* pinfel mit bem „flüffigen Sid^t" ber 9Jlefotboriumlöfung übermalt, mirb fein Sörper öon bem ununterbrochen ftra()lenben©onnenfc^ein ber Emanation übergoffen, alg läge er am Stronbe Salifornieng Unb fd^on ^ält ber H ^p ^^ y^ SBegrünber ber Quantentheorie A f ,f I grife Stallt: 25 Sa^rc iWotiirmiffcnfc^aft tnobernc SO^agier her ^leilfunft einen grööcrcn, I)ö^eren Iriumpf) in ^iinben — \va^ btandjt eö ©trollen, rva^ hvaudjt cö Sirfit? *3)te 2öir* fung, bie bie ©trollen in ber ^aut beg SiWen» fcf)en erzeugen, ift erfannt, ift al^ ein Stoff ((Stgoftcrin) erfaßt, ber !)ier ,,mobi(ificrt" lüirb unb, Dorn ^lut baöongetragen, in ben Organen bie ^eilfraft beg Sic^tei^ ausübt. (Sinen ^rei f)er* bei! "len Stoff dincingemengtü "Jabletten bar» aus geformt! Unb oiermal täg(tc^ eine Xablette geprejjten Sonncnfrfjein^ gefd)liifft — ^erbei if)r arnten (^roßftabtfinber, bk i^r burc^ Sid)tniangel an ber eng(ifd)en^tranf()dt leibet, fc^Iurft Sonnen* fc^ein unb gefunbet Unb in ber Sat, bit engnfcf)e Slranfl^^it, bie ^otföfeuc^e ber öont iüf^te au^geftoßenen lärmen, mirb in hm fommenben S^Ör^e^ntcn ^ur Segenbe njerbcn, tuie eg bie^ßeft unb bie ^ocfen gemorben finb. 5[Jiit ben 5? i t a m i n e n mürben Stoffe oon gerabe^u un* ^eimlicf)er ^ÄMrfung^fraft entbecft — burrf) einen Seelöffel 9flübenfaft feit man ben Sörper be§ ^U^atrofen gegen ba^ (^cfpcnft ber 9D^eere^franfl)cit Sfor» b u t, unb mit bem 3lbf all be^ ^ei^toxn^ ^at man gange Golfer üon S^^rtaufenbe al* ten Orientübeln befreit, fo bag man bk el)ebem über- füllten ^^ e r i b c r i ftationen in Äinber^eime öerrtjan* beln fonnte. Xnxd) (£l)r» lic^S Sd)öpfung be^ Sal* t) a r f a n § ift man im begriff, bie feit ber dnU bedung ^merifa^ graffierenbe Suftfeudje berart ein^ubämmen, baß man mit einem fid)eren Sieg über biefen tüdifd)en ^einb ber 2ebcng=' freube red)nen fann. 9^od)malS 25 ober ^wtu mal 25 S^^re, unb man fann bie DfiiefenbibUotl)ef ber ©i)p{)iligliteratur ju einem großen i^xeubtn^ feuer ber'öcfreiung gufammentragen unboerbren* nen. Unb fd)on ruftet fid) bk i|[öiffenfd)aft, bie bemäl^rte ^affe ber Serumtl)era pie gegen bie legten bi^l)er unbefämpften Sinberepibemien, Sc^arlac^ unb 3)? afern, gu richten, unb ^at fd)on öieloerfpred)enbe ^Infang^erfolge er* gielt. 2:urd) funftoolle Operationen t) e r j ü n g t man ba^ ^Iter unb oermanbeü man ba^ öJefd)led)t ber Xiere. %ie § q p n o f e, einft als Spuf beläd)elt ober als (SJauflertrug beargmöl^nt, ift 5U einem gauberliaft mirfenben Heilmittel in ber §onb beS üerftänbniSoollen '»ilrjteS geworben, bie @r ap 1)0 log ie ift als SSiffcnfc^aft aner* fannt, Iijpenle^re unb S o n ft i t u t i o n S* f 0 r f c^ u n g fud)en bie ^erfönlic^f eit als biolo« gifd)e CErfd)einung ju begreifen, bie Ö l u t g r up* ©alt^cr JRernft, $Ö))ftfer, Oförberec 5ec OonenieQce penle^re fpürt benSern)anbtfd)aftSbe5ie]^ungen mit ber ÖJenauigfeit mat^ematifc^er Jormeln nac^, bie £el)re öon ber ^^ e r i o b i 5 1 1 ä t fuc^t ben ge^eimniSoollen 9ftl)i)t^muS beS fiebenS, bie magifc^e 9}erbunbenl)eit ber fjamilienfc^icffale als 9^aturgefe^ 5U erfaffen. ^ie ^f^c^oanalijfe l)at unfer *Denfen um ^aljU reid^e neue, unverlierbare SSegriffe bereichert. Xie 2öiffenfd)aft ift baS ^od)gebirge ber Multur; ein^» fam ragenb, weltenfern unb fc^meigfam. 9?ur auSna^mS* njeife rollen i^re Srgebniffe lawinenartig fc^nell in bie 933^1^,, ^^nt. möntQen, ^ieberungen beS öffentlid)en |Ätflfn"mÄ ^ntcreffeS. ^n ber Siegel man* bem i^re in 3öa^r^eit ungel)euren Energien, ben ©letfdjern gleid^, unmcrflic^ langfam ju Sal in bii ©bene bcS SebenS. *Der „W a g n u S e f f e f t" mürbe um 1855 im Saboratorium beS ^l)t)fiferS gefunben — 1925 trat er alS iRotor unter ben 5[T^ofd)inen ber Sec^nif auf. ^aS ^enjinauto* mobil mürbe 1875 oon bemSSiener SJiec^anifer 5[JlarcuS fonftruiert, aber erft feit 1900 l)at eS fic^ bie Söelt erobert, gn ben ad)t^iger 3öl)ten l)at ^ronS als erfter bra^tloS über ben ^-Berliner ffiannfee telegrapl^iert — 40 Qa^re l)at eS ge* bauert, bis auS ben faft unbefannt gebliebenen gunfoerfuc^en biefeS begabten 4^^t)fiferS ber 9^{unbfunf beS ^ublifumS mürbe. Srft ^ier am Übergang öon ber Sljeorie gur ^ra^iS, t)on ber Söiffenfc^aft gur Ied)nif, an biefem $unft, an bem ber Ö^letfd^er gefc^molgen als 2Bafferfall in bie Ziele bonnert, bie Turbinen treibt unb fo bie ftille ©nergie beS ^oc^lanbeS in baS Prolinen ber Stäbte manbelt, offenbart fic^ bem ^öetradjter in Ijanbgreiflic^er ^eutlic^feit bie fulturfpeifenbe "üRadji ber 3öiffenfd)aft. 25 3al)re Sec^nif! %k £o^le ift oerflüffigt; aus i^ren Df^üdftänben, bie frül)eren ®efc^led)tern fo ge* ring erfd)ienen, baß man bem, ber fie baoonful)r, ®elb bafür gab, gaubert man foftbare garben, leuc^* tenb mie baS WoxQeniot unb f^ lid)tbeftänbig, ba^ feine Sonnenglut fie bleid)t. ^ u S ^ f p I) a 1 1 braut man ^ c i l m i t* tel, Sd^lafbringer öon fo unfehlbarer SBirfung, baß man glauben möd)te, bie Set^e ber griec^i* fc^en (Götter im ÖJefäß gu lialten; auS Suft, aus berunfid)tbaren, bünnen,nic^t greifbaren üuft $aul ^&l)tl\a), SBcgrünbcr berS^emo* t^erapie i I I (^rig 5ta^it: ©iflmunb örreub, ©djüpfer ber ^t^c^o* onaIt)fe gtü^t ntan Jünger, bcr bie©äc!e füHt unb baS Somenforn in bcr Srf)oIIe nä^rt — Suft mirb ^43rot ! ^urd) immer neue 2:i)pen öon SJiafc^inen, bie au^ bcn SBcrfftättcn ^eröorftürmen, önbert fid^ bog „fultur^^oolagifd^e" S3i(b ber £anbfd)aft, fo iüie einft im 3öerf)fel ber geologifcfien Qntolter bie Jierfamilien einanber ob» löften. ^or 100 3al)ren be» öülfcrte bk gelbe ^^^^oftfutfc^e bk ft'unftftraßen ©uropo^. •^^ann taud^te ba^ fcl)tüar5e (3taf)lro6 auf, beiXag mit raudjenben ^J^üftern unb bei 5^ad)t mit g(ü()enben 5lugen unb feurigem Obern über bie eifernen Sdjicncnmege ba^ixi" braufcnb, ba^ üor bem fc^recf* lidjen 5lnblicf bk ^ferbe baöonftoben. Unb nun beljerrfc^t bag faud)enbe Ungetüm bie ef)ebem t)on Söölfen unb ©bem beoölferten ©benen bcr norbi- fd)en Sanbfd)aft. 5lber bk 3eit läuft |d)nen. ^te Sa^r()unberttaufenbcpüd)en ber ^orgefd)ic^te finb 5u3af)r5el)nten gefd)cumt)ft. (3d)on finb and) il)re Sage gejäljit. Sc^on friec^t bk eifecne JJtaupe, ber funfenfprül)enbe S^aufenbfu^ be^ eleftri* fd)en 3"Ö^^ ^eran Qn ben Stäbten ftirbt ber treue, ^^a'\cx fref* fenbe '3)eid)fclfned)t be^ ^enfdjen, öerbröngt Dom 33en5in trinfenben 9}^otor, ber, im öJeftönge ber ^iäber verborgen, bk ^()antafie be^ felbft* fa^renben B^ubermagenö üermirflid^t. ^uf ben SSalbftrafjen jagt Ijeute ber ©ec^^^ijtinber, unb \tatt ber Scfjreie ber §irfc^e geUt I)eute bk Igupe burd) bk '!!flad)t. ^^iiemal^ ^at ein Xkt fo bie SSelt im Siege^^ug erobert mie in ben legten 25 ^a^xen ber guminifüjjige Dknner. ^n ben ©teppen Otufjlanb^ meiert i^m bie Sroifa, auf ben 33ergftra{3en ber "änben öerbröngt er ba^ £ama unb auf ben Sanbtoegen ber el ai^ ein ^an^ feat über bie Oftfee fegelte. ^er 5lttantifc^e Ojean^ einft ba^ bie SSelt umfd^Iingenbe ©renjmcer gegen bie Unenblic^feit, ift 5u einem Sportpla^ ber Flieger geworben. SBät)renb nod^ 1828 baä ©c^ttiabenfinb, ba^ nac^ &ebm* bürgen l^eiratete, üon ben Seinen ^bfd)ieb na^m für bo^ Seben, eilt ^eute bcr Sol^n nac^ beenbe* tem ging über ben ©rbquabranten an^ %ekp\jon unb ruft über ba^ Söcltmeer bem Iaufd)enben Ol^r baö fc^önfte aller ^orte jurücf: SU^utter! ^ic SSelterfd^liefjung burc^ ben ^crfel^r ^at e^ ermöglicht, überall, hjo fid) 9toljftoffe finben, 5!J^afd)inen axbeiten ju laffen unb fo eine öcr* l)unbertfad)te ^^robuftion über alle Sauber an^» guftreuen. ^ex 33auer in ben Tit^marfc^et Ijöxt ton einer 5}iafd)ine, bie iljm feine .^almt fdjneibet, lieft unb bünbclt unb bie^ fd)neller tut, al^ ^lüölf ^ilrmc fd}affen. (£r fd)reibt bcn SBunfd' auf ein ^a|>ier, mirft bie^ in einen S^aften am blauem Slcc^, unb nun rühren fid^ im ^ogtlant §änbc, feine ^itte gu erfüllen. Unb cinc^ lageg fäl)rt ein ^anhnhote il)m ben eifernen i^t-- ^ilfen üor. y 2)urd) bk aj^afdjinc ift bie 5lrbeit^leiftung an^ beut ^S'creid^ ber SJ^ugfeln in bie Ijöijexe ®pl|äre beg Csntelleft^ gerüdft. '3)'er Söerfftattmedjanifer am rotierenben S3anb, ber Äraftmagenlenfcr, ber ben 80pferbigen Söagen burd) bie (litt) fö^rt, ber J^elep^onift ober ber D^abiomonteur gel^örcn fc^on me^r pr öJruppe ber Ö^cifte^* al^ ber ^anb^ avbciter. Unb ba bie 5!J?afd)ine öon lag gu SEag weiter ben Sd)ultern bie Saft ber groben Arbeit abnimmt, bie dJlüf)e l)albiert, ja viertelt unb ticr» gcljntelt, bie Seiftungen aber derbo^jpelt unb öer* ][)unbertfad)t, toirb ber "SO^eufd^ immer mcl^r bcr gron entl)oben. ^ie gttJölfftünbigc ^Irbeit^jeit ift auf ben 5ld)tftunbentag ^crabgebrüdt, ba^ £inb ift bem ©emerbe entzogen unb ge^t jur ©dE)u(e, bie Sonntagsruhe ift (^efe^ unb Selbftöcrftänb» lic^fcitSbefij^ ber 50^affen ge* töorben; ber Urlaub, einft ba^ 35orred)t bcr §errfd)en* bcn, tvaxb ^Inrcc^t oller, unb burd) baS„SSod)enenbe", bog neuefte ÖJefd)enf ber ö^öttin Sultur on bie il^r bienenben 30^ offen, ift in bie mittel^ altcrlid)e SO^ouer ber el^cbcm lebenSlänglid)en ©töbte^oft eine 33refd^e gefd)lagen, bnxdj bie ein neues, luft^unb lid^tbegierigeS, baS Söoffer liebenbeS, ben Sßolb als Jempel ber D^otur tier- cl^renbcS ®efc^lcd^t ju Sör^jer* unb Seclenfreuben l^inouSftürmt, bie ben Altern unbefonnt gemefen. ^ie fc^ronfenlofc (Srgeugung l)at bie ^J^cnfd^cn mit einem nie erträumten 9^eid)tum erfinber bcr SioWn* aSerflüfftflunö } > / 25 Sa^rc 9Joturroiffcnfcf)aft \ überfd)üttet. tärrner finb Sönigc gcttjorben! ^ie cleftrifd)c Safrf)enlampe, bie ^eutc ber ©tallfnec^t an feinem ®urt trägt, märe anno 1400 baä öJe- fcf)enf eine^ Saiferö an einen Sultan genjefcn. ^ag gjiifroffü»), mit bem ber Primaner botani- fiert, märe Sinne aU Erfüllung feinet Seben^* träumet erfd)iencn; Napoleon I^ätte einem I)cuti* gen Sabenbefi^er für feinen Xelep^onapparat bie Snfel Sizilien gefd)enft. 5tu^ bm gigantifc^en SSebftü^Ien öon ^^irmingl)am unb ^2ljminfter roUen täglich taufenb Xeppid)e mit ben Tempel- muftern öon 93uc^ara unb Sabril unb legen fid) auf bie einft mit Sd)cuerfanb beftreuten fielen Der öürgerf^äufer. ^ie %xü^it, bie nod) üor jmei Generationen bie 3ierbe ber gürftentafel maren, ifet l}eute ba^ Jtinb be^ 2agelöf)ner^ an ber ©traßenecfe. ^ie ^l'ultur, e()ebcm punftljaft auf ©täbte unb innerhalb biefer mieber auf mcnige Käufer befc^ränft, ift Allgemeingut gemorben. Seber gc* nie^t aum minbeften bie Vorteile ber $8otf^fd)ul* bilbung, unb jebem ftef)cn in allgemeinöerftänblidicn 35üd)ern unb 3eitfd)riften unenbUd)e 9J^öglid)feiten ber gortbilbung offen. ^urc^ bie täglid) öon ben Slulturjentren au^geftra^lten (Energien Ijat bk allgemeine orte ^abcr, 33ilbung eine el)ebem unbe^ fleminm^snmtoff auä f^^^^^ ^^^[^^ errcid)t unb ift in bauernbem (Steigen begriffen. „Unfere Sinber", ^at (Smerfon fc^on oor faft 50 Saljren gefagt, „lachen über bk Irrtümer, bie fid) ^liniu^ in feiner 5^aturgefd)id)te erlaubt". 3lber felbft e^oetlK, nod) nic^t lOO^aljre tot, märe ni^t imftanbe, ber ^^t}fifftunbe in einer Unterprima 5U folgen. Um ba^ ^rinjip ber 9löntgcnlel)rc gu begreifen, müfste er ein ^a^r^unbert (gleftri^i- tät^Ie^re mit I)unbert neuen Wörtern nadjierncn. 2)er aJlenfd), ber im ©dimcif^e feinet Ange- fid)t§ t)om ^rü^rot hx^ mn Sonnenuntergang ben Ader grub, fjatte mcber 3eit nod) Sraft nod) Sinn für bk 3beale ber Kultur. Aber ber (5:i)auffeur öon l}^ut^ 5iel)t auf bem ^arfpla(^ feine Leitung au^ ber Iafd)e unb lieft. S^nnbnt SJiillionen — man überbcnfe biefe 3al)l! — l)un- bert ^Jüllionen bebrudte 3citung^bogen flattern täglich au^ ben rotierenbcn SSal^cn ber ^elt^^ p r e f f e f)eröor — eine jeben SJiorgen neu öor- ftürmenbe 9!JMlliarbenarmce öon 33ud)ftaben, bie mit i^ren i==$unft-Sugeln, il)ren t=©d)mertern unb f==San5en fd}ärfere SKaffen gegen bk «ölfer fül)rt, al^ je bk Arabcrljcere, bk Sreu^ritter ober bk a3ilberftürmer für i^re ^beale in bie Sßelt ge- tragen, ^ie treffe, einft nur bie fiebente (SJroß- mad)t genannt, ift bie erfte gemorben. Unb ein mäd)tiger ^43unbe^genoffe, nod) jung, boc^ größter 3ufunft entgegenmac^fenb, ift il)r entftanben; aud) feine 3Baffe ift ba^ 3Sort, auc^ feine Jaftif ber ö^ebanfe; 9fiabio ift fein 9^ame. Sluä bem $^aru^, bem leud)tenben Sßeltmunber ber ^^Intife, marb ber S c n b e t u r m. Stein Sid)t, fein Saut gel)t öon il)m an^; un)d)einbar ftel)t ber Obeli^! ber 3eit. Aber feine ©d)mingungcn gittern über btn (Srbball. (£§ ift feine Äoraüeninfel ©raf geppeiin, ber ©übfee fo öerloren, bafe ^Xm^^^^^^^^ n'xdjt mit btn 3J?eereömellen ttjpö bie 5Uielobien ©c^ubertö ge- gen il)re Kliffe fc^lagen, unb cg ragt fein ^^elg fo einfam in ber Sternennad)t be^ Xauruö gegen ben Fimmel, ba^ nid)t bk @ebid)te Ö)oetl)eg feinen Ö)rat übertönen. Unb mo ein §au§ fteftt — burd) bie bidften 9Jlauern unb bie öerfd)lof- fenften ^üren tönt feine „©enbung". ^er trmfte ber Armen im Aft)l unb ber ©infamfte ber ©infamen brauf3en auf bem SJleere ober in ber ^lül)lerf)ütte eine^ Sarpatl)enmeiler^ ift einge- fd)loffen in biefen großen Srei^ ber Anbad)t. %a^ lebenbe 33ilb — öor 25 ^aljun mar eg eine ÖJudfaftenfolie. Aug bem bunflen Saften ift e§ ^eröorgcfprungen, ift groß ge- morben, l)at fid) an bk ^anb gel)eftet unb marb 5ur aeinmanbbü^ne, bie immer größere 9Räume öerlangte unb je^t ba^ Seltt^eater ber Golfer ift, öon bem allabenblid) auf Millionen bie ftärfften SSirfungen nieberftra^len. SSunberbar genug, bk ^egebenl)eiten ber gerne lebenbig- bemcgt mit Augen §u fc^auen unb fie mitjuerlebcn. Aber aud) ba^^ ift im Segriff, übertrumpft gumerben burd) tin größere^ ^Bunber! ^ag ftumme S3ilb beginnt 5U reben! 9^od)mal^ 25 5ia()re, unb ber fpred)enbe DJieufd) auf ber Seinmanb mirb garbe, ^laftif, mirb f^r^Sunbiaö'en'e; Allgegenmart geminnen, er aiabtotcc^mf mirb öon ber Seinmanb l)ernieberfteigen, unter ung manbeln, mirb mie ber (55olem burd) 5^auern fpagieren unb in unferen Stuben erfd)einen. ^en iBätern mar eg ein Sc^ergmort: eg fönne „einer ba^ ÖJraä mad)fen l)ören" ; öor un^ aber fc^ießen bie lang- famft mac^fenben ^flangen, fc^neller aU ber I 3ri6 Äa^n: 2ö Sa^re «r^aturmlffcnfd^aft SBunbcrbaum beg ^rop^eten 3ona üor ben Sporen 5^iniöeg, inSÖ^inutcn öom ©amenforn jurgruc^t tmpox; tük eine rafcf)elnbe Srf)lange f riecht bie SBinbe um ben §alm f)inauf. ^un ein ÖJriff — ber Operateur nimmt bie 3^^^^"^^^ bremft bie Qeit, unb ba^ galoppierenbe ^^3ferb fd)tt)ebt, a(g fei ed ein ^ißegafu^ gemorben, langfam über bie §ürbe, ber©rf)neefd)u{)läufer fpringt nic^t, fonbern gleitet öümSt)rungbrettburd) bie fiuft bie^^a^n^ernieber. *2)er ^(ngeftcllte bon 1930, ber in einem §aug mit 5a^rftut)l unb SBarmnjaffer, eleftrifd) üid)t unb 3entra(I)ei5ung, Seleplion unbükbio mo^nt, 90lo* torrab ober "iHuto fö^rt, ift tin tvaljxex Großmogul gegenüber einem abiigen Sfiaubritter be^ 13. ^al)t' f)unbert^, ber feine ^ei^nac^tä^eit in einem fcuc^« ten, fenfterlofen ÖJemäuer im fc^melenben Siaud) bt^ naffen ^oljfeuer^ hei Oiüben* unb ÖJerften* brei öerbrarf)te. ^er 5(rbeiter be^ Hltertum^ tvat ©flaöe, ber beg SJ^ittelatterj^ Stned)t, — unb ^eute übcxtvad)t ber SJ^afc^inift, bie Virginia im 9J?unbtt)infel, ben Solbengang ber eiferncn 30* flopen, bie ftöf)nenb feine 3lrbeit tun. Unb tvä\)xenb e^cbem ba^ fd)ttjinbfüd)tige 9^öf)mäbd)en ber alten ^^ooelle beim trüben Bd}dn be^ 0^ lid^tg mübe feinen gaben burd^ bie blaffen ginger 50g, rafc^elt l^eute ba^ ©c^iffc^en, fdineller aU ber Sßiid 5U folgen oermag, burd) bie ftä()ler^ ncn 3ä^ne beg med)anifc^en SBebftu^I^ unb n)irft ber Söeberin, folang bi^ eg i^r einfällt, ben §ebel nieber^ufd^tagen, enblofe ©uirlanben Srüf« feler ©pi^en in ben ©djog. 9!J?it jeber neuen ©rfinbung, jeber (Sttt* bedung, jeber öerönberten ^etl^obe rtjirb ber Sßortfc^a^ um ein neue^ äöort, ba^ Renten ber ^enfd)en um einen neuen S3egriff bereichert, ©inb tt)irflic^, toie manche gorfd)er annel^men, bie 33egriffe im 5D^enfc^enI)irn in einzelnen 3^11^« aB öngramme eingetragen, unb fönnten mir bie 3eIIen 5äl)ten, fo mürbe man öon ÖJeneration §u Ö^eneration, ja bon ^a^x^eljni 5U ^ö^jr^e^nt einen 3un)ad)g an ©ngramm^ellen in ben §irnen ber 9Jienfd)en feftftellen. Um mieoiele §unberte öon Söorten unb Segriffen aug ber Söelt ber Sec^nif, beg 9?erfef)rg, be^ ^utomobili^mu^, ber ©leftri^i* tat, beö glugmefeng unb ber ^^abioted^nif, ber ^olitif unb SBirtfc^aft, ber ^J^ebi^in, beg ©portg u. bgl. m. finb mir im S5erg(eicl^ ^u unferen Altern reid)er getoorben unb merben täglid) meiter be« reichert! §eute l^ält ein S^Ö^^i^ur einen i^ad}^ Dortrag im engften Greife über ben D^otor, mor* gen fenben 16 gad)3eitfc^riften ^rtifel über ben {Rotor in bie oerfd^iebenen Sänber, übermorgen f^reien l^unberttaufenb 3citung^b(atter if)re Sefern bag neue 3öort „9^otor" in bie Ol^ren, am ©onntag fel)en SJiillionen in ben illuftrierten Stättern bag Silb beg ^otor^, am gamilientifc^, in ber Sc^ulflaffe, auf bem ©portplag mirb bie grage bi^futiert: „2öag ift ein ^otor?", unb ac^t 5öoc^en fpäter gel^ört e^ ^nx allgemeinen Silbung, 5u miffen, mag ein 'iRotox ift. iWeue SSortc aber finb neue Segriffe, neue Segriffe finb neueg Xenfcn. Tag allgemeine Teufen ber 50^en^ fd)en ift in ein l)ö()ereg ©todmerf gerüdt. Unb ba eg in ber 2Belt ber treffe, beg glug^eugg unb beg fJtabiog feine 3ollfd)ranfen gibt, feine förperlic^en, feine geiftigen, ift Silbung nid|t mel)r Sujug einzelner, fonbern ber Sefig aller gemorbcn. ^ie 5!J?enfdöl^eit, big^er nur ein oagcr Segriff, eine ^oologifd)e Slaffififation unb, menn in gefc^id)tlid)em ©inn gebraucht, nid)tg anbereg alg eine $l)rafe, i ft in unferen Sagen — unb bieg ift ber ÖJipfel ber ®rrungenfd)aften, — eine {Realität gemorben. Ter Sieger, beffen 6JroJ3t)ater noc^ für eine§anbooll(^lagperlen öon ©flaoenl^änblern eingel)anbelt mürbe, fäl)rt auf bem SUiotorrab über bie S[J?afabamftra6en t)on Uganba unb gel)t mit 3ünbung unb Sentil um, mie fein Sater mit ^feil unb ©peer. Tie ©öl^ne Seberftrumpfg unb 5Sinnetoug tanken nid^t mef)x mit bem Somal)amf um ben SWarterpfa^l bcg ge* feffelten geinbeg, fonbern bebattieren auf ber 3nbianerunioerfität 5U Solioia über bie JI)eorien ^roub^ong unb fiening. Ter Sebuine, ber feit ^bral)amg 3^tten unberührt 00m Ö^ang berSSelt* gefd)id)te feine §erbe über bie §änge S!J?oabg trieb, hxidjt feine legten 3clte ah unb beftellt fid^ $ortlanb*3^tttent für eine Orangenfarm. 5ln ben Seibern ber Sempelbradjen ju ©djangl^ai fle* hen Flugblätter für unb miber ben ffiommunig* mug, unb bog 2anb ber l^öd)ftentmideltcn ©o^ial* l)Qgiene unb ber gertngften Sinberfterblic^feit ift — 9Jeufeelanb gemorben, ba^ man in unferen Slnabenjal)ren nur ob ber ©eltenljeit feiner SO^ar* fen achtete. Tie gan^e 5!Jienfd)^eit ift in einem ungel)euren geopfl)d}ifd)en ©c^iebepro^eß, einer allgemeinen ^f^euteftonif ber Sebengorbnung be- griffen. Ter SD^enfd) ift überall ein anberer ge* morben, unb ex marb anbex^ buxdj bie ©ntmid* lung, bie Ijiex im Umrig ffi^^iert mürbe. Söiffen^ fd)aft unb Xedjnit finb bie Altern be^ neuen 5!J2enfd)en, ber im Segriff ift, eine neue SSelt ju bauen. Tanfbar muß er jur Sedinif alg feiner SJlutter, t)oll Sere^rung gur SSiffenfdiaft alg feinem geiftigen Sater emt>orfd^auett. 1 Sit. 44 Berlinei Kugel- fnöpfen, in bcnen bas ^ecfcn cinge- l)Qngt ift, unb ouf biefer ^froboten- ftellogc fc^lcnbert ber 9Jlenfc^ mir nid)ta bir nicbts burcb bas ßcbcn. 9lls cb bos fo gor nicbts toörc, ouf einer 2ripelftclgc berumjufpoi^icrcnl 3Bürbc ein (Ei:a- mcnsfonbibot einer tecl)nifc^en ^ocb- fcbule einen ^cmcgunnsopporot noc^ biefem ^lon fonftruicren, fo ©ürbe ber *^rofcffor i!)m bie Sfiajc oor bie ^üßc werfen unb fogen: Sie l)ätten lieber ©olfifcbfonger rocrbcn foHen ols biefc Orrfinnsfonftruftion oorjulegcn. lieber 1468 Berliner Illuffrirte 3eitung 9lr. 44 ••••••#■• 3nbcm 6ic Qngcricf)tö bc5 6d)Iüffc(5 bicfcs aöort au$fprcd)cn, bos ^cxl eines ^ruc^tcifs einer Sefunbe, l)ai f\d) in 3f)rcm 5\opf folgcubcr se^n* p^aficicr 5^orgnng abgcfptett: Schi ülTel ! 5)n5 i^ilb bcs 6d)IüfTcl5 flclongtc butd) bas £infcn[i)ftcm bcs ^ugcs (1) ouf bic lid)tcmpfinblid)c ^IcHbant bcs '2liiflcn!)intcrgrimbfs itnb belichtete biefc. 2)as Uic^tbilb toitrbe biircf) bcii 6eI)nerDeu (2) ins (Öel)irn in ben 6ei)I)ügcl (3) geleitet. $)ier rourbc bas *ilb entioicfelt unb auf eine jtDcite S'lcroenlcitung übertragen, bie 6e^ftrQl)Iung, bic bas üid)tbilb ins ^lintcr» I)irn gum opti[d)en 'fi^ol)rneI)miing5i\entrum (4) trägt. 3)os optifcf)c ^Bal)r» nel)mun()5<^cntrum projij^iert bas iMlb auf bas Örinnerungsj^cntrum (5), in bem unfere (Erinnernngsbilber als bnnfle Erinnerungen eingetragen finb. 3)a6 ^ü^alirneOmungsj^entrum fuc^t I)ier bas fongruente Örinne« rungsbilb unb finbet es als Gri^lüffel, ujorauf es ben 6d)Iüffel nls be» fnnnt tDiebererfennt. 3JHt bem 'Jlnfleucf)ten bes (Erinnerungsbilbes taud)t automntifcf) aud) bas ^Ji^ortbilb ,,6d)lüffel" im optifd)en 6prad)3entrum in uns auf (fi). 'iPollcn u)ir ben (ftegcnftanb mit Siamen nennen, fo feigen mir mit ilfe bes motorifdien 6pred)5entrums (7) bas Sbortbilb burd) bie 9ierüenleitung (8) um in bie entfpred)enben "^eiDegungeji bcs Äel)h apparates (9) unb formen bie l)ier entftel)enben 3:i)ne mit $>ilfe bes a)htnbe6 (10) 3um Sort: 6 d; l ii f f c l. biefcm UntcrncftoU bout fid) bie "iöirbcl' faule auf, 33 übcrcinnnbcrftcl)cnbc ^au' flüt^c^cu, nur burd) "Bänbd)cn onciii' aubcrnc^QÜcn unb im 3nncrn ^o^I, von einem taum finiurbiden ^'nnal burc^- j^ogen unb in biefcm 5lanal ein 6tab vo'ic ein 9io^rftorf, ober ous einer 9)ioffc, bie fo iDeid) ift toie IMittercreme, bos 9tüdcnmnrf. 80 3o()re long l)'dn(\t biefes 9iürfenmnrf im 3öirbelfnnal unb ift nur ein SDiiUimeter bünner nls boö Slnoc^en- roI)r unb fommt bod) niemniö nud) nur on einer 6tcUe mit bcr 9ioI)rujQnb in ®erüf)runn. 3«/ es fcnbct ;\iüifd)en bie 3öirbel burd) c\an^ feine Söd)eld)en mel)r olo bunbert 9?ert)enfnben burd), bie fo empfinblid) finb, ba^ ber 3)ienfd) Dor 6d)mer^ of)nmnd)tifl u)ürbc, uienn ein fold)e6 ^äbd)en nud) nur ein lucnig gc» i^errt ober n<*Q"'-'tffl)t würbe, unb mit biefer ^Mrbelföulc unb biefem 3iürfen- mort unb biefen Reiben fpringt ber SJ?cnfd) bie treppe F)crunter, läuft er über bas ©rnnitpflafter ber 6täbte, fnuft er im 6tifprung bie 6d)nn5e I)er- untcr unb mad)t er bie toUften iUknfeu' bied-5lrümmungcn — unb fpürt fie fo lüenig, bof3 bie ollcrmeiften 9)knfc^en fterben, oF)ne überF)aupt in ihrem Ceben eine 9l!)nung bnoon bcfommen j\u I)Qben, boft il)re ^irbelfäule fo „^qIs- brcd)erifd)" !onftruiert ift luib einen fo nünutiöfen 9?erocninI)aIt befil^t. 3)?an fteüe Hd) üor, eine ^lutomobilfirmn brächte einen "Bogen ouf ben SOJorft, ron bem fie fagt: „$>ier toufft bn einen "iöogen, mit bem fonnft bu 75 ^a\)xc lang fal)ren unb broud)ft nid)tö anbercs ^i tun, nie i!)m töglid) ^ensin unb 'Boffer 3u geben. -Du brnud)ft nie ben SWotor nnd)5ufehen, j^u reinigen ober j^u ölen; bn brnud)ft nie bic i*id)tanlogc nuojuioec^feln ober ben ÜHognetcn gu er- /, 3cid)nung oon ITrift Sdjülcr. ^ic 5lörpermafd)ine ift nid)t nur leiftunnsfä^ig, fonbcrn oud) fd)ön. 3ebc5 ber 100 000 gjoarc eines 3Kenfc^enförper5 ift an feiner ^öur^^cl von einem 9t5l)rennet^ ber bier bargeftelltcn "Jlrt um- fponnen, burc^ bos bas $»nar ernäbrt unb fcuc^tgel)alten roirb. Aus ,,Kahn, «las Lohen des .Minsclu-n", Kianckhsche Vcrlagsbiu-lihanC0 Köufdic« as mensdilidie Gehirn ist ein Abbild der Erde. Es ist ein Globus aus Nervenmasse, der sidi der Erdkugel gleidi aus Sdiiditen zusammensetzt. Seine untersten Sdiiditen sind am massigsten und stammen aus der Frühzeit, und über ihnen lagern sid) immer feinere, bis man sdiÜeßlidi an der Ober«' flache in die dünne Humussdiidit der grauen Rinde gelangt, in der allein sidi wie auf dem Erdplaneten das abspielt, was wir als „Leben" bezeidinen. Hier, wo sidi zwisdien den Gebirgs^ zögen der Hirnwindungen die roten Aderflüsse hinsdifängeln, wo Ebenen, Straßen, Brückenübergänge und Engpässe das Profil des Gehirns zu einem Ebenbild der Erdoberflädie bilden -^ hier ist der Sdiauplatz einer zwar unsiditbaren, aber ganz gewiß bis ins feinste durdigebildeten und ständig belebten Organisation, deren Gesamtheit wir die „Struktur der Persönlidikeit" nennen. Auf der Hirnoberflädie laufen, wenn audi nidit aus Stein und Eisen, so dodi wahrhaftig vorhanden, die ausgefahrenen Gleise des gewohnheitsmäßigen Denkens/ hier stehen, wenn audi nidit sdiwarz-weiß oder blau bemalt, die Grenzpfähle unserer Besdiränktheit, die Warnungstafeln der bürgerlidien Moral, die Gartenzäune ein* gepflanzter Vorurteile, die unseren Horizont einengen. Hier laufen die berüditigten „Pfade der Tugend", auf denen man uns in unseren Jugendjahren, allen natürlidien Trieben und eingeborenen Instinkten zum Trotz, gehen lehrte. Diese Ge- dankenstraßen und Ideenbrüdien, Sdiienen, Gleise, Telegrafen- stangen und Warnungstafeln sind da und leben. Ein Ideal- mikroskop, mit dem der Wissensdiaftler des Jahres 4000 das Hirn beobaditet, wie wir heute das „Leben des Wasser- tropfens", wird alle diese Dinge sehen. Wir Anfänger der Hirnerkenntnis freilidi haben nur einen rohen Urbegriff^ von dieser nur zu ahnenden, aber nicht sichtbaren Zivilisation der Hirnrinde und bezeichnen das System der uns zügelnden und einengenden Nervenfasern, die sich nachweislich erst durdi Erziehung bilden, mit dem primitiven Wort „Hemmungs- fasern". Diese Bezeichnung ist so unzureichend, als wollten wir eine Persönlidikeit wie Kant durdi das Sdilagwort „Züge- lung der Instinkte" charakterisieren. Die Gesdiidite des Mensdien ist die Weltgesdiichte auf der Oberflädie seines Hirnplaneten. Kontinente werden ent- deckt, und bisheriges Frciland wird besiedelt. So bildet sidi im Hinterhirn die Welt der optischen Begriffne, so auf der „Insel" die Kultur der Spradie, so auf dem Hirncjuadranten im Stirngebiet die Sphäre der moralisdien Begriff'e. Wie auf der Erdoberfläche versdiiebt sidi auch auf dem Hirnplaneten im Laufe der Geschichte das Schwergewicht — die Mensdien sagen: der Geschmack und die Geistesriditungen ändern sich. Auf die Urgeschichte der Kindheit folgt die klassische Antike der Schuljahre, das ekstatische Mittelalter der Pubertät, kommt die Renaissance mit der Geburt der Persönlichkeit, folgen die Jahre der Revolutionen, der Romantik, und münden sdiließlich alle Umwälzungen in die Ruhe der bürgerlidien Epoche. Und wunderbar — wie auf der Erde bewegt sich das Lebendige an der Oberfläche und lagert das Vergangene sicfi ab. Wie die Blätter, die verwelkt sind, niederfallen und den Humus bilden, wie ^\^ Kulturen von Ur und Babel im Wüstensand versunken sind, wie die Menschen, die gestorben, ins Grab gesenkt werden und nun eine „Kultursdiicht tiefer" liegen, so wandert auch im Gehirn das Erlebte aus der Sphäre der Oberfläche, aus dem Oberbewußtsein, in die Tiefe des Unter- und von dort in den Abgrund des Unbewußten. Audi das Menscfienhirn hat seine sieben Kultursdiichten wie die Ebene von Troja. Unter dem Heute liegt das Gestern, unter diesem das Vorvergangene, und unter diesem das Frühere. Zu oberst das, was in uns heute lebendig/ 2. B. die von uns täglidi geübten Techniken. Diese sind fest verankert in den schon tiefer liegenden „gutfuidierten" Fachkenntnissen, darunter liegen die Erlernisse der Studenten- jahre, dann die Schulkenntnisse, die Kindheitserinnerungen — wie Kulturschichten sind sie abgelagert, und je tiefer man hinabsteigt, um so verwachsener und verwischter sind die Einzelheiten, um so versteinter und daher unangreifbarer liegen die „Fundamente der Persönlichkeit". Aber wie die Gesdiichte der Menschheit weiter reicht als das Gedächtnis der Menschen, so hat audh das Hirn seine Prähistorie, unter den historischen Sdiichten des Eigen- Erlebens lagern die Erbschaften der Vorfahren, mit denen wir geboren werden, ohne sie selbst erlebt zu haben und erwerben zu müssen, beispielsweise jene Hirnschiditen, in denen die Zentren für das Scfireien oder für das Saugen an der Mutterbrust oder für die Strampelbewegungen liegen, verwischte Erinnerungsreste aus der Kletterzeit. Unter diesen „Tertiärschichten" ruhen als die „grauen Kerne" der Hirn- tiefe die untersten Primordial- Ablagerungen der ältesten Tier- zeit, die Zentren der primitivsten Lebensäußerungen, der Atmung und des Herzschlags, des Schluckens und des Er- brechens, der Aderspannung und der Darmbewegung. Trinken, Alkoholtrinken heißt : schichtenweise das Gehirn von der Oberfläche her zur Tiefe hinab lähmen. Die erste und erwünschteste Wirkung des Alkohols ist eine Oberflächen- wirkung. Von dem feinverzweigten System der Rindenadern dringt der Alkohol wie ein Landregen ins Erdreich des Ncrvenglobus, und als erste von allen werden die Hemmungs- 8 I I I i I « / fasern gelähmt. Jenes große Fasernsystem, das wir im Laufe der Erziehung erriditcn, all diese Warnungstafeln und Ver« kehrszeidien, durdi die wir unser Denken und Fühlen nadi den Riditlinien der Gescilsdiaftsordnung organisieren, und zwar von den ersten Lebenstagen an, in denen man uns an das Einhalten der Mahlzeiten und Reinhaltcn der Windeln gewöhnt, bis zum letzten Sdiliff bei Militär und Korps — dieses weitverzweigte System von Hemmungsfasern, die darum so fein und empfindlidi sind, weil sie in der Kultur* gesdiiditc des Hirns die jüngsten sind, wird als erstes ge- lähmt. Darum fühlen wir uns nadi dem zweiten und dritten Glas so befreit, darum wird die Geselligkeit unter dem Ein- fluß des Alkohols „zwanglos", darum benehmen wir uns, leidit alkoholisiert, etwas „hemmungsloser", gehen aus uns heraus. Da fallen die Stadieldrähte, hinter denen wir uns sonst vcrsdianzcn, sinken Mauern, die der Kastengeist er- richtet. Die Gatter, zwisdien denen die braven Haustiere grasen, legen sich um, und Freiheit witternd hebt der gehal- tene Hengst seine Nüstern. Die von der Kulturcrziehung übersponnenen und dadurdi „niedergehaltenen" Regungen der tieferen Sdjiditen werden wach, und im Haustier Mensch regt sidi die Bestie. Sdiön, wenn sie mit Anmut ihre Frei- natur zeigt, gefährlidi, wenn sie zügellos ihre Tatze hebt und brüllt. Indem das ganze kunstvoll, aber audi gekünstelt aufgebaute Kulturgebäude der Oberflädie durdi den Alkohol niedergelegt wird ~ die Spradie sagt so fein: wir werden „aufgeräumt" — , verwandelt sidi das Bild des Hirnplaneten. Aus dem Netz der Kultur wird die Urlandschaft, das Paradies. Durch den Alkohol leben wir, gleich den Insassen jenes Wunderautos, das in die Vergangenheit zurüdtfuhr und Goethe, Midielangelo, Cäsar besudite, zurüd in die Freiheit der Jugend, das Glüd der Kindheit, und wenn wir weiter reisen: in die Roheit des Urzustandes und der Tiematur. Nicht nur die geistigen, auch die motorischen Leistungen des Menschen unterliegen der Zügelung durdi Hemmungs- fasern. Alle Kunstfertigkeit wie Tanzen, Schlittschuhlaufen, Schreiben, Musizieren beruht auf der Entwidtlung von Hem- mungsfasern, die die Bewegungen „beherrsdien". Auch im motorischen Gebiet werden die letztentwickelten und emp- findlidisten Fasern zuerst gelähmt, und rasch verliert der alkoholisierte Mensch die Fähigkeit feinster Bewegungen. Das erste Glas wird gemessen zum Munde geführt, das sechste, das achte wird gesdiwenkt. Statt sitzen zu bleiben springen die Zecher auf, statt zuzuhören reden sie dazwisdien, aus der Zurückhaltung wird das Stimmgewirr, der Tanz wird erst besdiwingt und artet dann in tollen Wirbel aus und so entsteht durch stufenweisen Fortfall der Hemmungen erst der „Betrieb" und dann der „Rummel" oder „Trubel". Der Mensdi, der sich „zu zügeln weiß", d. h. seine letzten Hem- mungsfasern nicht tottrinkt, hört in diesem Stadium mit dem letzten Aufgebot von Hemmungen auf zu trinken. Er ist „gerettet". Aber wehe dem anderen! Der bisherige Ausfall von Fasern bedeutete Gewinn: Aufhebung der Verkehrs- ordnung. Die nunmehr einsetzende Lähmung bringt Verlust. Das Auto beginnt infolge der Übergeschwindigkeit zu schleudern, aus Freiheit wird Anarchie, aus der Verklärung, die alles rosig sieht, wird die „Verkennung der Situation". Man hält Wünsche für wahr und Hoffnungen für erfüllt/ beginnt zu fabulieren, zu phantasieren. Der „kleine Mann" wirkt in dieser Phase unangenehm. Er wird zum Groß^ Sprecher, zum Aufschneider, und was er an Charakter und verborgenen Wünschen auszukramen hat, fördert den Ein- druck nidit. Die große Persönlidikeit hingegen, namentlich der schöpfe-' risdie Mensch zeigt in dieser Erschlossenheit den Reiditum seines Innern und offenbart die sonst zurückgedämmten Kräfte, wie die Natur beim Ausbruch eines Vulkanes. Durdi zunehmende Lähmung der Bewußtseinssphären, durdi Auslösdien aller individuellen Fähigkeiten und per- sönlidien Gedächtnisinhalte verliert der Mensch bei weiterer Trunkenheit seine individuelle Note. Ein Mensch wird dem anderen gleich, und das Fest der vierten Stunde zeigt nur nodi „Masse Mensch". Aus der Tafel der Persönlidikeiten zu Beginn wird zum Sdiluß eine Horde von Urmensdien. XDq0 un^ Don I>ura Komcecro €inc lcid|tfQßlid|e Anleitung ^nm fianMcfcn; ein intcrcffonter Bei- trog 9ut l^iterotnr über praktifdie _ ^ Tllenfdtenkenntnie. Pcrfon^ gegen l^—Rtnu* 30 Pf# Briefporto (nadjnafimc rcrteucrt) bux&\ €mU 7tiom00, 3cll0-tnct|U0 in 7t)ttr. 7tn0p(l|lta0e 6 Und weiter geht es durdi die Epochen der Zelt zuröd(, aus den Mensdiheitsschichten ins Tierisdie hinab, Spradie und Aufrechterhaltung gehen verloren, der „Kerl" ist, wie die Studenten sagen, „viehisch betrunken", wobei man zur Ehren- rettung des Tieres darauf hinweisen muß, daß nur der Mensdi sich betrinkt und nicht das Vieh. Unter der immer „tiefer greifenden" Wirkung des Alkohols sinkt der Betrunkene hinab bis auf den Urzustand des Pflanzentieres, das nicht einmal mehr schreien, nidit zittern, nidit erröten, sidi nicht einmal bewegen kann, nidits anderes tut als atmen und pulsieren. Indem der Mensdi sinnlos betrunken daliegt, verbrennen Blut und Organe im Innern den Alkohol, sdieiden die Drü- sen, vor allem die Lungen und Sdiweißdrüsen, ihn aus, und so sinkt der Alkoholgehalt seines Blutes und der Nerven- säfte. Von unten her werden die Sdiiditen in umgekehrter Reihenfolge wieder rege, und sdiließlidi wacht der Berausdite auf. Die seelisdi-körperlidie Verfassung dieses Erwadiens ist bei den einzelnen Mensdien sehr verschieden. Auf die einen wirkt die Trunkenheit wie ein Bad für das Gehirn. Die Marmorfassade ihres wunderbaren, weißlidi-grauen und dunkel geäderten Nervenballs leuchtet wieder rein, weiß, hell und durdisiditig wie Rosenquarz. Sie fühlen sidi wie „befreit", aller Hemmungen bar, und wie eine verschmierte Masdiine, die mit Benzin und Petroleum gesäubert wurde, gehen sie mit leichtem Anlauf an das Werk des neuen Tages. Sie sind „neu geboren". Poe, Gottfried Keller und E. T. A. Hoffmann, Baudelaire, van Gogh und jene zahllosen bekannten und unbekannten „Alkohol-Genies" gehörten zu dieser Kategorie. Sie mußten nidit trinken, um in der Trunkenheit Gesichte zu haben, sondern tauchten in die dunk- len Fluten des Weines wie in einen Styx hinab, um Ver- gessen zu schlürfen von allem, was sie belud, um das Heute und hiermit all ihr Elend abzuwaschen und geläutert als Halbgötter zu den Höhen des Olymps aufzusteigen, deren Verwandte sie waren. Die Mehrzahl der Mensdien ist nidit so groß, eine Trun- kenheit zu ertragen. Sie wadien nicht beflügelt, sondern ge- lähmt auf aus ihrem Rausche. Sie liegen als die Ersdilage- nen des Bacchus auf dem Kampfplatz. Sie fühlen ihre Muskeln, als hätten sie Kobolde des Alkohols zu rädern versucht, auf ihrem Kopfe lastet ein Druck, als trügen sie hier das Faß, das sie gestern zu leeren geholfen, und ihre Eingeweide würden sie am liebsten zum Halse hinaus- würgen, um sidi ihres Ekels zu entledigen. Über die Biologie dieser Katerstimmung ist noch wenig in der Wissenschaft gearbeitet worden, wie überhaupt der Lendemain viel weniger Schilderer und Sänger gefunden hat als das Pokulieren selbst. Kein Wunder. Wer den Kater hat, hat eben, weil er den Kater hat, wenig Lust, darüber nachzudenken. Und noch weniger, sich lange mit ihm zu beschäftigen. Er hat nur ein Streben: ihn loszuwerden. Und so werden wir wohl noch lange Zeit vieles und sidier noch viel Neues über das Lust- spiel des Trinkens und Betrunkenwerdens, aber nur wenig über das Trauerspiel des Katers erfahren. Aus dem „Uhu", Januar 1931. M, Aus w^hl Mis veroffervtL. lUustvjcHonen Nr. 9 ©d)iwiVr 3lluftrimt 3"tunfl Von den Wundeiwclten humscnn Imiciii /)n 5en Derflangenen 'Deiiennien Ifat bie %i||en|(^aft auf bem (gebiet ber SlRenfc^en- |orfd)unfl eine fiü^er unoea^nte unb ungefanntc ^üUe tDunbcrbarer latfac^en unb (£ntbc(fun- gen zutage gejörbert. 3ebes ^Roletül bes tncnfcblicben Ceibes i^Qt fict) o.\s ein fBelt- Ipftcm geoffenbarl, jebe ^AU als ein SKifro- fosmos unb jebes Organ |o/tu|agen als ein *Dom, burd) ben wir an ber ^anb eines ge- lehrten $0T|(bcrs unb feiner Sc^ilbecungen ^e drmpftnbungsba^n I gletd)t (inet 9)o5tolettung. 0tef( fe^t fi4 au* fammeit au» 9lntfnnc (1) - 'flufnobmcappocoi für 'Äft^cccDcHcn, ^erbinbungsbrabt (2) i)iDifd)cn '9lntenne unb 9tabioapparat, 9)abioopparat (3) i)uc ^Btcörrgabc aufgritommritcr 9tciAC (tBort als ^ort, 9Rurif ald "Slii^it ufni.), iRenfd). (4) C^im eiitfpcec^cnb feftt [xd) bie (Smpfinbungsbahit jiU' famtn.Mt aus: fenfiblr« "Xufna^menruron (1) jtur Vufnat^mc b(r "JlugentDCltrciae, 6(t)oltueurou (2) )ur tJecbinbuiifl ber ^utnerorn mit brm (ße^ttn, ^trnftammneuron (3) juc Qualiftfation bes ouf* Odiommcnen ^et^cs (tarnte als tarnte, 6d)mec<( als 6d)mera), ^irnrinbcncuron (4) i3eiDUBt' fctitsjclle, in ber öio aufgenommene (Smpfinbunq berougt toirb. Sie nur ber an bie 9{abioIeitung anflcfcbloffene iRenfc^ (4) fo ift nur bie in ber ]i>irnrinbe liegenbe Smpfinbunns/ieUe (4) 6t| bes SetDugtfeins. (Der ^9 Silb bes 6as !öe. Dufttfeins^entrum fu(t)t bicr baa Congrucute ee^rt. (Erinnerunjsbilb unb finbet es als Sörfpl)äre im 6d)läfeniap' Oin. 1>er Ion (1) mirb in ber 6d)nc(fe bco inneren O^res (2) oon ben iDörAelien in Jiev- oenerregung tror.sformirrt unb monbert burd) ben ^örneroen (8) in bos oerlängertc iRort (4), läuft über mei)rere ringförmig ongeorb- nete 6d)aUun<)i' i auf bie (Vjegenfeite unb hier burd) ben jpirnftamm (.'i) in bie ^örfpt)drr bes 6d)läfcitlappens (b). ^ier gibt es getrenntr Unterobteilunflen für bie fBobmehmunii t)i) her, mittlerer unb tiefer Ibne. Ter Trei flong (1) mirb an btei oerfcbiebenen 6tellen ber ^örfp^öre (6) mahrgenommen. V \. K*» 280 • » iL» ^ i \ • v*^' ©(bmeljet 3IIu|lritr(e Stitünq Nr. 9 im mrn|cbli(^en Organismus Derfteben toill, mu6 man bir iDflrnanntrn ^ru- ronrnftruftur bes 9{rTDrn{Dftrms fennen. f&tx mit bei ^teuronenlebrc Dcrtraut ift, fann alle neueren "?le(ultate ber "JBi||en|d)aft bes ^Jlerocn- unb ©eiftes- lebens lei(bt Derftebcn. 'Die 9leuTonenlebre lä^t fi(^ für jebermann oerftänblicb an ber Cicbtleitunfl unjeres Äörpcrs, ber joflenanntcn 6ebbübn, bemonftrieren. •Dieje beginnt im iluflenbinteTflrunb mit ben bort flelagerten ^lert>enAelIen ber 9le|3baut. ^on biejen aus läuft ber 6ebnen> — etwa eine SRillion gafern — bis Äum foflenannten 6ebbüflel im ©ebirn. 'Dort leflen fid) bie ßebneroen. fafem an 8«ü«". ^'f öls 6ebftrablunfl fometenjcbrocifartifl ias 1. 9leuron, bie 9leöb<»utAelIe, Derioanbelt ben 9leia aus ber ^lufeentoelt (^letberioelle) in bie SRetoenerreflunfl 1)06 2. ?lcuron ift bie 6ebbufleUclIe; fie regiftriert ben opti|cben (Jinbrud als jolcben unb leitet ibn aur f>irnrinbe. el treibe auf bie Iicbtempfinbli(be 6cbi(bt aufnimmt. 'Der ecbnert» fübrt bann als rütfworts laufenbes gilmbanb ben belicbteten 6treifen in bie ^Dunfei- fammer bes 6cbbuflels, too ber gilm entn>i(felt unb ipo burcb Kopieren bes S'leflatiobilbes auf einen atoeiten gilmftreifen - bem 2. 9leuron ber 6ebbüflel- aelle — bas iJofitiobilb erzeugt wirb, bas bann aur ?)irnrinbenaelle toanbert, bie einem SRenfcben mit einem i^rojeftionsaparat gleicbt. S'lur ber 3Wenfilfe feines Spporates ein ^ilb entwerfen unb es betracblen; nur er (ann fi(b über bas 9ilb freuen ober ärgern. %enn er bas 9ilb betracbten •Die f)örfd)necfe ift ein ^efonan^opparat. 3m 64)ne(frngano ftnb 24 000 ^itcfoiten ou»flcfpannt. Qrflinst in ber *9u6(na>elt ein 3;on, fo ((^ingt in ber ^ötf^netfc bie auf bicfcn ^n abgcftimmte ^drfaite mit unb ttxtqt buc4 einen Uebet* tcaoun0»ap|)ocat ben mit i||c oerbunbenrn 9)tcDcn, bct ben 6d)ipinflun09cei3 in» (R^'^iin leitet. v5d)Iä0t man auf bem filo« oiec einen '«ftorb an, fo f^mingtn in brc ^örf^nerfe bie genau Die in einem ftlaoier nebeaeinanbet ouftflefpannten 6aiten in ent- fpred)enben i|fenf(baft liebe gobrt „burcb ben ^enfd)enleib" in j^abllojc ^unbertoclten fübrt, bie f(bö- ner unb gebeimnisreicber finb als bie SlRorcbentoelten bes abenteuerlicben 6eefabrers ^inbbab ober ©ulliüers? %cr bie Dcrborgenen ©ebeimniffe in unferm Innern auffucbt, ber fcbreitet toie burcb leiten bes Unioerfums babin unb burcb- fcbtoeift loie im gluge bie Leonen ber ^txi, unb über ibm erbeben fi(^ toie (eud)tenbe ©ipfd bie |>öben ber legten 'Dafeinsfragen. — fBenn man bie fompliaierten ^lerpenproaeffe Die 2ofalifation ber ^imrtnbenleiftungen. 1>ie Ceiftungen bec ^tintinbe finb on gon;i beftimmte augcrocbentlicb gro§ fein, benn fUi jebc einzelne Gpe* Sentcrn gebunben, bie in bet \)\tx bacgcfteUton ffieife ^iaUeiftung ift ein fpejielled 3cnttum oocbanben, unb ilbec bie ]t>itncinbe oertcilt Hnb. Tic 8al)I bec Sottien, jebes bec l)iec bacgeftcOten 6pc)ialaentcen ift miebec Don benen ecft ein gccinget Seil eiitbedt ift, muB in Untec^entren fUt din^ellciftungen gegliebect. Die biologifcben Sftirfungen bes ultraoioletten Siebtes. toill, mub er eine "^rojeftionstoanb baben. (in unferm ©ebirn ift bies bas fogenonnte optifcbe (Srinnerungsfelb: bie 4. 9leuronengruppe. ^as iDtr als „Sinbrucfe" beaeicbnen, finb nicbts anberes als Silber, bie toir mit geiftig fcbarfer CEinftellung burcb ben ''Projeftionsapparat bes 3. S'leurons bin^urcbfcbicfen unb ber 9leuronenfläcbe bes S rinne- rungsfelbes oIs ^(Srinnerung'' einprägen. Diefe (Sinbrucfe tonnen in uns oerblaffen unb bunfef toerben, aber nie gana fcbn>inben. ^enn uns als Kinb aum ^eifpiel in einem ^ilberbucb aum erftenmal bie gigur eines 6cblüffels geaeigt n>irb, bann toirb bies Bilb erftmals auf bem (Srinnerungsfelb eingraoiert. ^enn toir fpäter loieber bem ^ilb eines Scblüffels begegnen, fucbt bas 3. 9'lcuron mit bem '^rojeftionsapparot bas (Srinnerungsfelb ab, bis ber Cicbtfegel auf ben Sinbrucf „6ci)luffel" fällt unb bas ^iib eines 6cblüffels oor unferm ^etougtfein erftebt. Bo ertennen toir fcbeinbar neue Sinbrücfe als alte loieber, unb im 2aufe bes l^ebens nebmen toir SRillionen ^ilbeinbrücfe in uns auf, bie toir in gorm eines ^ilbarcbios n's „(irfabrungsfcbog" in uns tragen, ^efannte Silber aus ber ^u|entoelt finben toir in unferm ^ilbarcbtp; toir ertennen fie loieber. Die unaäbligen Cicbteinbrücfe in unferm ©ebirn werben ocrmit- tels ber 6pra(^e etifetticrt. 3ebcs Üicbtbilb toirb mit einem Äennroort perfeben. 3u biefem Sweet toirb an>ifcben bem optifcben (^rinnerungsfelb unb einem tocitern 5. Sleuronenbeairf — bem optifcben Spracbacntrum — eine ^erbinbung bcrgeftellt. 3m optifcben 6pracbaentTum toirb bas optifcbe Büb eines erfannten ©egenftanbes umgefcbaltet auf bas motorifcbe 6pracbacntrum, bas burcb motorifcbe Sileroen bie SKusfeln bes Keblfopfcs unb SDtunbes in ^etoegung fet)t. 3n ber Kinbbeit oollaiebt ficb biefe 6cbal- tung nocb mübfam, fpäter gefcbicbt fie automatifcb- — ^eim „^böwta- fieren" fcbweift ber *^rojeftionsapparat ai^Hos über bas (frinnerungsfelt) (Forucuung auf Seite 29b.) M:iSäBSSL Nr. 9 6ct)lpeijtt 3IIuftrierfe Stitun« 285 (ForucTzung von Sciu 2tO.) im (Sebirn bin; nur bie 3. unb 4. 9'leuTonen bes „inneren ^uqes" braucben ficb hu betätigen, ba$ äußere ^uge fann pcfd)lo||en fein (fine 'öetätiflunfl bei inneren 9leuronen, obnc bie dufeern ift aud) bei „6d)lflftraiim". 1)ie|e Xraum- bilber jpirlen ficb auf bem ^J'^euronenfelb ber optijcben (£r- innerunqen (nid)t auf ber ^leöbaul) ob. — 'Die S^leuronen- tbeoiie orientiert uns alfo über ben Ifauf ber ^lertenerre- flung, über ibre ;>^iDi!d)en- unb Umfteifleftationen. 1)ie Sei- tunflsgel(bn>inbiafeit ber S'leroen ift nicbt, n>ie oft bebauptet tpirb, unenblid) grob C5ebanfen unb (Smpfinbungen burcb- Auden nid)t blit)|(bne(I bas ®ebirn, fonbern fie braueben l^eit. 53ei bem einen SWenfcben mebr, beim anbern toenifler. 1)er ^olfsmunb bat recbt, loenn er bei oerfcbiebenen SWen- ftben Don einer „perfcbieben lanflen licitunq" fpricbt ^ie Seit, bie ein 2Ren[cb benötigt, um eine 6inne5H>abrneb- mung burd) eine *^etDegung au beonttoorten, toirb als „'^^e- aftions^eit'' beAeid)net. ^om mobernen 2Renf(ben toirb eine Tofcbe "liHeaftionsAeit perlangt, ^er l^otomotipfübrer, ber C^bauffeur, ber i)i(ot, ber ©trafeenbobnfiibrer mub im 9101- fall rofcb brcmfen fönnen, bas bcifet er mufe eine fur^e 9{caftions;)ett befitjen. 1)0 bie ^leoftionsaeit ein betriebs- tecbnifcber unb iDirtfd)aft(icber goftor pon großer ^ebeu- tung ift, toirb fie in befonbern pfi)d)oted)nifcben ^nftitulen geprüft. (£in SPIenfd) mit langer ^leoftions^eit fonn niemals S'longierer toerben; in fur^cr 3^'^ toürbe er feinem 'öeruf Aum Opfer fallen. SlRalcbiniften mit langer ^leaftions^eit f(baben ibrem betrieb. — ©erabe^u ein lebenbcs ^unber ift bie menfcblid)e f)aut, bie man gemeinbtn nur als Decf- organ unb Organ ber Wärmeregulation unb aucb als $aar- bcben unb ^ornpan^er betratbtct. 6ie ift aberoiel mebr — ncimlid) aud) ein Sinnesorgan par excellence. 6ie ift |o reid) an ^leroenenbigungen — griebentbal fcbäftt bie ^ler- Den, bie oon ber t>aut ^um ^irn laufen, auf 5 000 000 — ba\i man mit Vitd)t gefagt bat: 3Bürbe man oon ber Äör- peroberfläcbe nid)ts Aurüdla|fen als nur bie 9lerpen, fo roürbe bas ^uge faum eine '35erä'nberung bemerfen. Denn jebes mifroffopijd) tr ine Winfeld)en, jebe ^ucbt unb jcbes 5ält(ben ift oon ibnen ausgefüllt. — (£inc ber lounber- barften (£rtbcdungcn ber (Scgcnroart ift bicjenige ber "35i- tominbereiiung burd) bie $)aut. 6d)on bie alten Golfer »ufeten, bafe bas ?i(bt t>«i»irtunflen auf ben menfcblicb«" Organismus ausübt. ^Is bie moberne gorftbung erfannt botte, bafa bie furzen, ultraoioletten 6trablen bes 6onnen- Ipeftrums bie »irffamen i*id)tbeftanbteile finb, fonftruierte man Speziallampen Aur t>autbeftrablung ober man fe^te — Aum ^eifpiel in ben toeltbetannten 6d>R>eiAer t>oau{ erzeugen unb ans Blut ab- geben. Das "Blut lagert in ber f>QUt ein ^bospborfett (C^bo- lefterin) ab, bem in toinAigen SWengen bas jogenannte 5r- gofterin (ein anberes *^bo5pborfett) anbaftet. Sowie bie ultraoioletten Strablen biefes Srgoftcrin treffen, oerlagern ficb feine Gliome, unb es oerroanbelt ficb in bas pbofiologifcb üufeerft loirflamc "öitamin *D. Diejes ift mit bem jo- genannten antiracbiti|d)en 'Vitamin ibentifcb, bas im 2eber* trän entbalten ift. 3Bie es in ben Lebertran fommt, loeib man beute aucb- Das *^olarlicbt ift infolge bes gufammen- »irfens oerfd)iebener gaftoren befoiibers reicb an ultra- oioletten Strablen. 3m '^olarmeer treiben tilgen (niebere *^fIanAen) bie reid) finb an Q^bolefterin unb (frgofterin, bas ficb im Ultralicbt in bas Vitamin D Dern>anbelt. Die oi- taminreicben ^Igen werben oon fleinen Sifcben oerAebrt, bie toieberum gröberen aut 9^abrung bienen. Diefe oerfcblingt ber grofec gifcbrduber Dor|cb, unb er fpeicbert bas foftbare ^itaminfett in feiner Cebcr auf, aus ber ber ßebertran ge- wonnen wirb. Wenn ein Ä'inb ßcbertran einnimmt, fübrt es ficb t)om Darm ber bas "^öitomin D au. Dasfelbe Vitamin eiAcugt lein SVörper aucb aus bem (lbolefterin-(£rgofterin {ei- ner ^aut, wenn es ber ^öbenfonne ober ber Ultraoiolett- lampe ausgefetjt wirb. S(ünftli(be Vitaminpräparate fann man berftellen, inbem man eine (Srgofterinlöfung im Labo- ratorium in ultraoiolettes l^icbt ftellt. SIRan benfe ficb eine glafcbe l^ebertran fo fonAentriert, bog ibf ^rtraft in einem gingerbut 1)la^ bot, wo er mit i)illenteig Aufammengerübrt unb Au einem itügelcben geformt wirb. So ungefäbr wirb ein '{Vitaminpräparat bergeftellt, unb man (onAentriert bas 't>olarlid)t in Xablettenform ober bie f>öben|onne in einem ®lasröbrd)en. Wenn eine |ol(be Tablette im men|cblid)en SDtagen liegt, wirft fie wie eine tleine Sonne unb ftrablt in ben ganAen Organismus ibte belebenben t)eilwirfungen aus. Die oitaminifterenben Ultraoiolettftrablen finb nur eine Sorte ber oielen (nocb unerforfd)ten) ^ufeenweltftrablen, bie auf unfere t>Qut unb bamit auf ben Körper wirfen. Die oer- tiefte (Sinficbt in ben ^u unb bie Wirfung bev ^aut fübrt uns ganA neuen ^rfenntniffen unb bamit aucb bebeutfamen 9leformen unferer Cebensgeftaltung entgegen. "Jlusfübrlicbes barüber bericbtet Dr. gritj Kabn in feinem foeben erjcbie- nenen oierten Banb bes 3Wonumentalwer(es „Das lieben bes aWenfcben", bem wir mit ber ©enebmigung ber grandbfcben Verlagsanftalt, Stuttgart, unfere ailuftrationen entnebmen. Wir baben fcbon wieberbolt auf biefes "^racbt- werf bingewiefen, bas ecbt oolfstümlicb unb babei immer im 9labmen ber Wiffen|d)aft bleibenb alles barlegt, was bie Wi|fenfd)aft beute über bas fieben bes 3Wenfcben au wiffen imftanbe ift. 5Ille Scbulen follten biefes umfaffenbe, all- gemeinoerftänblicbe Werf über unfer ©efamtwiffen oom 3Kenfcben Aum offiAiellen ßebrmittel wäblen, benn Äabn fübrt uns mit größter (Seftaltungsfraft in alle ®ebeimnifie bes Dafeins ein. Der oieite Vanb bebanbelt bas 9leroen- loftem, bie Sinnesorgane unb bie ^aut. Der oielfeitige Vilbjcbmucf Aeicbnet ficb burcb eine bisber unerreicbte 5In- fcbaulicbfeit aus, bie burcb eine oollfommen neue Tecbnif etAielt wirb, ^n Stelle ber üblicben Darftellungen in ^lad)' fcbnitt, wie fie bas SDilifroffop uns fcbauen lägt, bie aber niemals ein Bilb oon bem räumlicben Aufbau ber Organe geben fönnen, ift bas plaftifcbe Vilb getreten, bas ben bar- geftellten ^'örper, fei er ein Uratom, eine gelle ober ein ganzes Organ, greifbar wie eine *^laftif in ben 9laum ftellt. Scbon biefe Xatfacbe allein bebt bas Werf über alle anbern äbnlicber ^rt \fod> empor. «c TEE DER TEE DER WELT Unverwüstliches Bett-, Tisch- und Küchenzeug trägt diese Marke. Die sor- gende Hausfrau hält auf preiswerte Qualität und verlangt daher im einschlägigen Geschäft echtes, rundfädiges Tee-Transport mit Och$- entcaf^en auf tmer der Lipton Pflanzungen in Ceylon, wo der feinste Tee in der Welt gebaut wird. Das neue Paket aus Silberpapier Verlangen Sie dieses neue vollkommene Paket von Ihrem Lieferanten und dann werden Sie einen Tee erhalten. 6er immer frisch, rein und wohlschmeckend Nr. 42 • Jahrgang 1922 3)erlürit Jttustricrtc Xüochenschrift Sonntag, 15. Oktober Der Kreislau/ der Welt. Hohschniit, Aut^sSurc, fj. ya/trkundfri SpiegcL des SerClner Tageblatts Gtnft "kernet $eci)o)o« .-.•«^ ;c i«r ^rttft t>* ealomon. **■*% ¥ V (duftat) eteinbccf (WuH), !^- /-*.*•/ ^iai @ünt^et. 0ie Eingeklagten im ^athenau^^rozeß. 0ür den „^eluSpiegeV* gez. von fHans J^'angenberg- I: ^albemat ^^iebtig« v^^* don« ®erb ^ec^oto. \ m e^tiftian 3(fein\v toter SBilber auf tiefer ecitc.) 3(uf bcr in £eipäiö anläfelid^ bcv ^unbcrt- iiT[)rfeiev ber ©efeUlc^aft bcutf^er'' D^atur^ foifd)cv utib 3(evjte ftattfinbenben M)x\mtuU auöfteHung mürben eine 9ioi^c oon S^^ilbcrn unb 3)iobcnea au§ bem foebcn cifd^iencnen ^Ji^erf ,,SDa§ l'eben . beö Wcnfd;en" üon 5rt^ fta{)n (Stutt(^avt, 3-rancf[jfd)e :i>eiinciiö. I)aiiblui^, Äosmoe 1022) i)ov(^e|ü^rt, wlk 'i'erborgcn^ettcn bc^ incnfc^dc^cn ilörpcv^S tu ciitcm (^anj neucit tinb (}öd;ft rei.3Dü(Icn ®c» roaiibc Dor 3(uften füljrcn. 3l*äl)rcnb bie üblid)cn anatomifd/en iinb nnfro|fopifd)cn ^IMlbcv bei bem Saien (^ciüö[)nlid; luebcr '-l'er= ftönbniö nod; Gefallen crivecfen, werben l)icr 'i^ilber j^cboten, bie ebenfo (eld^t-fa^lid) une äftl)ctild) - öef äüiö fi"b, ja eine bi$f)cr im betannte Seite ber 9^itur)djönl)eit aufbeden. 2)a§ SDiittel, biird) bae biefc S^Nirtinuii erhielt ipirö, ift bie 5)iitroplafti{. ^as 5Jiifrof!op ift ein Sranspareniapparat, ber nur biircb* fidjtiö bünne 5'lad)id)nittc ^n betradjten c^e* ftattct. 3Son beni luabvcn breibintenfionalen ^lufbou cineö Crgans o^xbt baö mitvoftopifc^e ©cfcfttnacf^ö^^ubc bcr Sun^c, ih beten ,»6|)cl(:^elfec*' p* ein Sucfetfriftaa anfWU X\t ou?ftral)lenben 2ltome ftofjen auf bie !Rerbenfpi|jen ber ©e- fdjniacflfuofpen, bie bie 8cJ)tt?inöunö burdt) bie feitlid^ abiunrt§: ^ieljenben 9ierüeii inS 6el)iru leiten, wo wix [ie al§ »füfe* empfinbcn. Silb unb feine 9leprobuttion in ben bi§= ^erißen äl^erfen feinen unmittelbaren Segriff, unb bem 9tic§tfaci^mann blieb biefe qanje SBelt beS mifrof!opifd^en fiörperbaucS Der* fd^loffen. 3(n ©teile ber glad^fc^nitte merbcn in bem oorliegenben 33ud^ 23^ifroplafti!en bttr= gefteUt, bie ben breibimenfionalen Slufbuu ttllct (Seroebc refonftruieren unb ein lebenbiges Silb öon ben feineren <3tru!turen unfere§ 2eibe§ üermitteln. SSon ben nebenfte^enben ^Uoben fteUt bie 'ilbbilbung linfö eine (Sefd;mac!5= grübe ber menfd;lid)en 3unge bar, in beren Si^änben bie ©efc^madöapparate liegen, imchcb förmige ©ebilbe, an beren ©pi^e bie ®e= |d)madteneroen mit feinen '§^ärd)en cnbigen^ bie al§ ^ü^ll)aare in bie @rubc ragen. 2)iefe lüirb buici& S)rü{en, bie in iljrem 33obcn ein= gebettet finb, mit ©peidjel gefüllt. 3n ber 3}iitte beö müroffopifd^en ©peicfjelfecö fdjmimmt ein Sucferfriftali^ ber \x^ in 3ltome auflöft. 35ic umberfdjiinrrenben 9ltome prallen gegen bie 9ierpenl)ärci^en unb uon ^ier pflangt fic^ bie Scbtuingung u>te in einem 2elepl)onbral^t burd^ bie ^3ieroenf afern feitlid) abmärtä fort unb bann lüeiter in§ ®e^irn, mo mir ben 9l^i)tl)muö biefer Sd^mingung al§ „füfe" empfinbcn. 2lbbilbung rec^t$ geigt einen Seil ber liiere mit gmölf 9üerenbalIon§, in benen ba§ 53lut gmedS Steinigung filtriert roirb. 3)a§ %'i\txai ^tt^ bcr ^SDiärrfjcttfa^^tt butci^ ben QJliitftel^lauf^» i^lirf auf ben bewerten ^^lutftvuin bei ber (^infaljit in§ .^cv3 mit bell 11 neben förmiaeu ^hitjeUen, ben ftcrnfövmieini ÜMutplnttcben, ben flioBeu ottttuflein mib bin fUineu '^lut)tifubd)cn, bie feinfte ^ial;runq§paiti!el baiftcflen. fliegt burd^ gemunbene Äanäle — t)on benen einet ge* öffnet bargeftedt ift — al§ §arn ine ^liercnbedcn abunirtg. Sie mir!lidS)e 3aE)l ber StierenbaBon^ beläuft fid^ auf uiele §unberttaufenbe in jeber ':)üere. 3n ber unteren 3(bbilbung luirb ein 6tüd ber 9?e^l}aut be0 Slugenl^intergrunbeö uorgefül)rt, baS in D^Uurgrö^e l)öd)ftens bie g-läd^e cinc§ biefer Snidbud^ftaben bebcdcn unirbe. >Die Sie^^aut ift ein ®efpinft Don 3Jerpen,:;ellen unb =f afern, bie in il)rer (Sefamt^eit ein gro&eS, in feiner 9.)ied}anif nod) gänjlid^ unerforfd^tee 2(ufna^me= unb ©d;altmerf für Sid^tiueHen bilben. 35iird& ben treppenförmigen SIbfafe finb bie einzelnen Sd|id^ten biefe§ ©efpinfte^ fomo^l in :Duer= luie in 5luffid)t gu crfennen. 2)ie Jt?id)tftral)len treffen auf bie oberfte fternbcfate ©djid^t, burd^eilen ba§ ")h^ unb erregen alö bie eigentlich lid)tempfinblid)en (Elemente bie fd^marjen ©täbd^en unb 3apfen ber untcrften Slei^e. 3)iefe übertrugen bie Sdjmingung auf ben im C>intergrunb teil- meife ftc^tbaren ©ebnen), ber fie gum ©e^irn meiter= leitet, mo mir bie ^k^bf^^tterrdgung alo Sidjt empfinben. ©cbon biefcö mutet in feiner p^antaftifd^en Sscrftridfung üon Sd)önl^cit§form unb ®cl)eimgefd^e§en romantifd^ genug an, manc^e§ anbere aber ift berart abenteuerlid^ unb märdjenbaft, mie j. 33. ba§ Scben unb treiben ber frei in unferem Seibe uml^erfried^enben ^lifliarben SBanberjcllen ober ber Kreislauf beo Sluteö, baß ber pbantaftifdjc Stoff bie geffeln nüd^terner SDarfteHung fprengt unb mie ber Jlafdjen^ geift au§ Jaufcnbunbeiner 5Jad}t in ungebunbener grei^eit tn§ Slau ber 2)id^tung cmporfd^mebt — — @in DJtoment- bilb an^ einer biefer eingeflod^tenen miffenfcbaftlid^en dlo- neHen bietet bie obere Slbbilbung. 3)ie „WitroUliputanerin" fäbrt in einem mingigcn SeHennad^en mit bem 93lute burd^ bie Slbern, fommt eben in ben breit fid^ öffnenben ©ee ht^ '^>ersen§ unb fielet unter fi(^ im ai^eHenfpicl ben lebenbigen 3elleninbalt beS roten 9)ieere§: bie 3ellennacbcn, bie ah ©auerftofffäbnc baS toftbarc l\'ben§ga§ ©auerftoff burd) ben Körper fabren, 5 HiiU lionen in jebem 5?ubi!miaimeter :iölut, gmifcbcn ibncn aU bie ©eefternc be^ müroffopifcben i'urpurmeere^ bie ^Plättd)en gellen, bie bei ber ©erinnung be§ ^luteö ^}ie^e burd) bie g-lüffig!eit fpinnen, fo fein, bafe Spinnen^ gemebe neben i^nen fo bid mie 3d)iffos taue fcbeincn. Üüo britteo bie Icicbt bal)in= tanjenben .Uügeld^on beo getteo, bie alo '3idbr= tröpfeben filbern burd) bie fluten fdimcben, mxlf i^mifd)cn all biefem alö bao :\\'eerco= Icucbten ber gli^einbc S3lutftaub, t>cn crft ^a^^ Ultramifroffop neueibingö entbedte — — 'il>eld) reicbe-i, meite-5, munberi>olleö Sanb ift unfcr ftörper, ber neben biefen *^)roben C^un- berte üon äbnlid^en Silbern ju bieten ^at! ©c^on ber l)d[\(\e Sluguftinuo fd^alt: CJä be- uumbern bie "iDicnfdjen bie l)ol)en ©ebirge, bie 3)ieere, Ströme unb ©terne unb über aH biefen SlUinbern üergcffen fie ber 3ä>unber gröjjteo, ocrgeffen fie fid) felbft! ^in @tüd bet 9^e^^aut (in x^^atur tttoa gtiegforngtog) beS Vluöenliintetöiunbe-j mit iljren ficbcn ^Jerbenfd)ict)ten, bie funftuoU uerfloc^ten finb. ber unterften ^eil^c bie »feljenben* Stäbchen unb 3apfen. ^m iöintergrunb bie a)lünbimfl8= fteUe be§ »Sc^neroen, ber bie Sid^tenipfinbung ins ©e^irn leitet. $eil bet ntenfc^Ud^en ^\cxt mit 12 ^iltrieiballonß, in^ benen baS ©lut bon feinen Sdljlaffeu gereinigt mirb. 2)a? Öiltrat füefjt burd^ tie geiuunbenen Äanäle al§ ^arn abn»äitS unb fammelt fid^ im Siierenbeden. 3um testen 9Ka(e* Gfijje üon (5lfa SWatia ^ub. Sllö ber Serg^ofer au§ bem Senemetftec! Ib^roorfroc^ unb ben Äopf au3 bcr gcrfpelltcn Züx feineö §aufe§ in3 greic fd^ob, fa^ er ben räuberifcben £anb§fncd^t§5ug fd^on weitab auf bcr abenblid^cn Gbene entfd;minben. ^^^^^^^ grcnjtcn roic feurige £ef/\en eine§ Srac^cnS ben fd^marj fic^ ^infd;längclnbcn 3ug. Der 33ergbofer rüdtc bie roilben ^rouen gufammen unb murmelte: „©cblag an mit beiner ©idbel unb ernte; benn bie 3eit gut Ernte ift fommen, benn bie Grnte bcr 6rbe ift bürrc roorben!" 2)ann befann er fidb beö hungrigen 3Hagcn§ unb trat auf bie jerftörte ®affe bi"<^uö. ©eine güfee roaren in Sappen gemidelt unb blieben im gä^cn ©c^lamm bcr mäijlid^en Grbe oftmals Rängen; mie aber feine Ic^tc Äraft in SBut auffcbäumtc, ri^ er fid^ felbcr PormättS unb batte bc§ bunfclnbcn Sl^cgcö nicbt ac^t, bi§ ibn ein branbfcbmar5er 2>acbbal!en jum ©türmen brachte. Unter ben $änben, im S^oraft ber oerrottetcn 3)orfftrafee ©ergraben, blieb etma§ körperhaftes, ba§ et ^emorgerrtc. Gin toteö Ää^lein, ^alb oermeft. ®rimmig ficfe erfreucnb, rife er ben ©raten an fidb unb fanb ficb üum 33runnen roeiter, beffen 3ieb= bäum mie ein ©algenfc^atten in ben ftablblauen 9ladbt^immel gcjeic^nct mar. 35cn oerfaultcn eimer in§ Socb fentenb, fa^ er ben Knaben 3uftu§ öerg^ofer mieber, fic^ felbft, mie er in bcr Sinbc be§ 3!)orfpla^e5 bei Slbenb ge^ feffen, in jener buftfcbäumenben Sinbe. SBie bann geicrftunbc, 2uft unb Sachen bei ben 3n ;. (?in meitee gelb luo^enbei :Hel}ven umraufdjt fie. Sic bentt an bie Ja^e it)i"c^5 l)Jienf^bafcin§, "öa fie aw einent $üc^el inmitten t»cr Äovnfelber tianmte, inbec» ber i!?titb in Stellen über bie '^alme fu()r. Sie be= finbet fid) ()iei im ^\\\t> bcr 5yJ»"""c^^^Uen, bie bie Vuftiö^ren auStleiben unb butd^ unauf^ör(id)e r^^tt)^ mifd^e ?3en)e(\un(^cn mie eine äl>ebe(mafd)ine ben Staub an^ bev Sungc bürftei^ ©crabe fommen fold)e Staubpiutitcl mit ber 3ltcm(uft fleffocjen, aber fie finb nic^t flein unb ^armlo^, fonbern faufen u)ie ein Steinjc^lai^ bälget, wie 2amnbvotfcn am einem ^lUiltmifc^lunb, uiib ba^ finb fie and), bcnn 0 mel)! jcgt fd»t'§ bcr äBanbcracKc ein: broben brennt bie JL^ampc, an bev ber gorfd^er (gearbeitet, unb nun atmet bcr fd)lafenbe ftörper ben iRxi^ ein. Sie miü abbUbun^ 3. ^2ibbi(bun(| 4« ^bbilbun^ 2. fficben, aber ba lommt ein neuer ßrofecv unb fpi^er Jcl-o geflogen, bo()rt fid) bid^t neben tl)r tief inj ^va^ hinein unb veijt bie 9letoen -— bev Sd)ldfer uuiB Ruften, unb unter (gewaltigem ßrbebcn, bafe bei armen SlNanbcr^eHe abermaU bie Sinne fcftioinben, U)irb fie mitfamt aßen Steinen um^er ^odö Ijinauf gefd)leubert. Sic finbet fic^ in einem ??e(fen0cbivge lieber, beffen ^^tinge non felt^ famen Sd^linc^pflan^en bemac^ien finb (^bb. 4). 3!)ie iJuft me^t \ii)axl "Cor i^r fteigt ünc bampfenbe Fontane mic ein ©etfer empor. 3)a§ ift \)a^ gelfen- gcbirgc bev 5^afc mit feinen Wufd)eMttgcn, unb ber bampfenbe (Reifer ift bie Jräncniuolfe, in ber ba^ uom 5luge in bie ^Jlafe nieberriefelnbe Jränenmaffev im falten -''^audi^ ber 3Uemluft perbantpft. §inten aber über ben 2älern fd^eint bie Sonne aufzugeben — aber cid), luaS ber äBanberjeHe fo ooü ^oefie crfd)eint, ift in 3Bat)r^eit fe^r profaifd^. 5)te Sonnen^ fe^eibe ift ber Ärci§ be§ ^iafenlod^§, nom Schilf ber §ärc^cn, bie ben Staub ber 3ltemluft abfangen foflen, malerifdj) umral)mt. 9iod) e^e bie Sßanber^ jeüe fid^ am SbyU genug gemeibet^ fül^lt fie ein ^^Jrirfeln, ein kribbeln, aU liefen oon allen Seiten SBanber^eHcrt fterbei unb über fie Ijin, ein ©eben beä Öobenei, ein ©d^lag — e§ nieft, unb auf bem Stu^l eviuad^t ber Sc()läfer auo feinem Jraum. grij fa^n: ^crfuc^ dwet Bilblfc^en Xarflcltuitö her ^crbauung. 19 C^Iefontenfängc t)on Staate mcgett öetüitfialtet. ahtx cbenfo merfttJürbig ifl eg, baß bie ja^men Sic gelten a(^ fo roenig gefä^rüc^, baß fogar Elefanten ttic^t in IBerfuc^ung geraten, ju i^ren 3ufc^auertribünen für oorne^me ©öfte, j. 33. bie Vertreter ber engli* fd)en ^olonialbefjörben, errichtet hjerben. ®en Äönig ©buarb VII. t)on ©nglanb unb feine ÖJe* ma^lin ließ man auf feiner 9Reife burc^ 3«* bien 1906 beim mal)a- rabfc^a öon 9D^i)fore ei* nem großen (Elefanten« fang beimo{)nen unb ba^ ^altefeil einer %aiitnic eigen^önbig burdjl^auen. 3n (Biam, bem ,,2onbe beg meißen ©(efonten'V ift bag Sangen öon Kicfanten gerobeju dn ^olfgfeft, 5U bem öielc 2;aufenbe ij^enfc^en gu» fammenftrömen. ^it^ bauert oft toge* unb rooc^enlang, ba man meift mehrere ^unberte Sie* fanten au§ njeitem Um« freig auf einen gang* pia^ gufammentreibt. ©§ ift ben:)unbern^rüert, tok bk riefigen Spiere tüilben STrtgenoffen überguge^en, benn e§ mörc fic^ au^ i^rec ^fc^ungel f)ert)orlacfen unb tl^nen bann leidet, mit i^nen in bit frül^rc an einen beftimmten Sßla^ ()intreiben (äffen, grei^eit gurüdfgufel^ren. . . üerfud] einer bilblidien Darfteilung Der üerbauung^ Don Fritj Kat)n. StöB. 3. @in »Dilbcr Elefant hJtrb ärttfd^en jtret aa^mcn Glefantcn In Scttcin QßfiHjrt. • • 2öie ber ^arm in ber SD^itte be§ Seibeg, fo fte^t bk in ii)m fid^ tollste^enbe '^erbauung im 9JiitteI^un!t alter Seben^üorgänge. Srog« bem ift fie ber großen ^^SR^^v^af)! felbft ber naturh)iffenf(f)aftliciö unterrichteten SUienfcl^en nid^t vertraut, unb jioar meil fie un^ erften§ angemein öermidelt unb ba^er fd^mer begreiflich unb gmeiten^ aB tin d^emifc^et Vorgang nic^t gu erinnerunggträftigen '^orftellungen geftaltbar er« fd^eint. ^ie erfte (Sd^mierigfeit ift fofort be« ^oben, toenn man fid^ bog ®runbfa^Iicf)e be§ ffiorgangg flar gemacht f)at, ^ie 9^ä{)rftoffe ber ntenfc^Iid^en S^al^rung finb tjermidelt aufgebaute ©toffe, beren öiel* atomige Woklük fel)r groß finb, fo groß, baß fie infolge il)rer ©d^mere unb Slu^beljnung bie $oren ber menfd^licfjen 3^Wit)önbe nid)t burc^« n^anbern unb fotglid^ nid^t burd^ bit "iDarmtüanb aug bem ^armfanol in baö 33lut bringen fönnen. ®amit fie rtjanberung§fäl)ig merben, muffen fie in il^re 93aufteine ^erlegt toerben. "Diefeg ift ber (Sinn be§ gangen ^organgä. ®ie ?}erbauung ift ein Slbbau ber großen, nic^t manberung^fä^igen iT^oIirunggmoIefüIe hi^ gu jenen (Sin^eiten, bie infolge if)xtx Sleinljeit burc^ bie $oren ber Darm« unb 5lbermänbe n^anbern fönnen. ^te gmeite ©c^roierigfeit, nömlid^ biefen Slbbau t)Ioftifd^ öorftellbar unb bamit erinne* runggfäl^ig gu frf)ilbern, ließe fid^ überminben^ menn eg gelänge, bit TloklnU in oem für fie begetd^nenben 5lufbau bilblic^ barguftellen unb ben ftufentneife erfolgenben ^bbau bi^ gur tnb* gültigen S^^^^Q^^Q ^^ ^i^ toanberunggfäl^igen Saufteine burcf) tim SBilberreil^e fo au^gumalen^ ♦ I 20 JJnfe Sla^n: •««' baß man Sinn unb gortfc^ritt jeber einjelnen ©tufe überfc^auen !ann. tiefer ^erfuc^ rüirb im golgenben unter» nommen. Xie m€nfd)(ic^e 9?ü^rung enthält brei Stoff* gruppen: SoI)Ien^i)brate, CSirpeife unb ^tt, 5113 SoI)lenf)^)brate bejeidjnet man bie öJruppe ber mei&moIe!uB ift bie 5lminofäure (^bb. 2 a). ^tc 5lminofäuren bilben ©ruppen erfter Orbnung: Peptone (2 b), bk Peptone mieber &tüpptn jmeitec Orbnung: 3IIbumofen (2 c), bie Sllbu» Trauben Zucker 1 Malzzucker ■ —Dextrin b Stärke Stbö 1. ^ec 2tuf6au bcr Ao[;(cnl;t)bcatc au5 a:rauDcn3ucfer«3?auftelnen. ' gudfer^ unb Stärfeftoffe. '2)er im menfci^Iirf)en Slörper burd) bk ^oren ber 3^^^^^^^^ manbe* rung^fä^ige ^auftein ber Sot)(en^i)brate ift ber ' Srauben^uder (^bb. la). Sitte ao^len{)i)brate , muffen alfo big 5U Iraubenjuder obgebaut mer* . ben, iüenu fie o(5 ^^üerbaut" bm '2)arm t)er* laffen fotlen. ^u^ 2:rauben5uder*^aufteineu fejcn fid^ bie ^ö^eren So()ten^t)brate 5ufammen; 2 Sraubenjuderfteine ergeben btn SOialjguder mofen ®ruppcn britter Orbnung: bie Simetfe* fubftanjen (2d). ^ie mit ber 9^at)rung einge* füt)rten Gimeißförper finb faft au^fc^tießlic^ Aminosäure ® Pepton Aminosäuregruppe Albumose Peprongruppe d Eiweiss Albumosengruppe StaD. 2. ©er Stufbau be§ eiiueifemoIeHilS au§ 2iniinoföure0ru>JDen. (1 b), 2 Smal55uder ba^ ^ej trin (1 c), 2 ^ej- trine bk ^ierftörfe ßJtt^fogen (Id), 2 ober metjrere ®It)fogenmotefü(e bie ^ftangenftörfe (le). Tlit Slu^na^me geringer S^raubenguder» mengen, bie voix mit Weintrauben, §onig ufm. genießen, finb alle So^Ien^i)brate ber menfc^* Ud)en ^a^rung Sot)Ien^i)brate t)ö^erer Orbnung unb muffen folglich jum ^wtd ber S3eförb€rung a b • QhQlyzerin. Pe = retisäupe mt. 3. ^et SluföQu bt§> SettmoIefülS au8 1 moWlül @U)3erin unb 3 9JioIe!üIen Settfäure. burd) *I)arm*, 2(ber* unb 3^nmänbc in Trauben* judereinl^eiten gerlegt werben. ^ie jnjeite Stoffgruppe bilben bie (Sitoeiß* ftoffe. 'S)er iDanberung^fä^ige Sauftein be^ ©i= Stoffe biefer britten ®ruppe unb muffen folglich burcö alle brei Stufen bi^ gu ben SIminofäuren abQthaut merben. •Die britte Stoffgruppe finb bie f^tte. f^ett ift eine 18erbinbung Don einem ^O^olefül @)I^* aerin mit brei ^ij^olefüten ^ttfäurc (5lbb. 3a). S3e5eid)nenb für bie gette ift, ba^ fie nid&t mie Gitreiß unb So^Ien^t)brate in einzelnen 9J?o(e* fülen, fonbern in (^xu^ppen auftreten, bie oor bem eigentlichen 3^i^if9«n9^pi^05e6 erft aerfprengt n^erben muffen, liefen oorbereitenben Vorgang ber Settgerfprengung in einjelne 9[J2olefüIe nennt man bit ©mulgierung ober (Smulfiong* bilbung (3 b). Unter gemöl^nlid^en Umftänben nel^men mir faft niemals eine ber Stoffgruppen allein, fou* bem faft ftet^ ÖJemifd^e t)on allen breien mit ber 9^at)rung auf. (Sffen mir ein Sc^infenbrot, fo öertritt ba^ 33rot bk Sot)Ien^i)brate , ba^ Sdjinfenfleifc^ bk (Simei^ftoffe unb bie Butter ba§> gett. S3ädt bk Söc^in einen ^ud)en, fo mengt fie 9[f?e^( unb 3"^^^^ (^oI)(en^t}brate) mit eiern (Gimeiß) unb 33utter {"S^tt). (Sffen mir gering mit Sartoffeln unb Sutter, fo geniegen I > ■4 1 i t J3crfuc5 einer bilblic^cn Dorflellung her ^erbauung. 21 mir ebeitfoU^ ©imeig, fio^Ien^t)brate unb gett biffen ftunbfttlang im 5!J?unbe fauen, mir mürben gemifc^t. 5Iuf 5lbbilbung 4 ift ein ©tücf folc^er nid)t ein 9J?olefüI ©iroeife unb nicf)t ein Jröpf^ 9!Kifcf)nal)rung, ein ,,9?äI)rmolefü(" aug (Siroeiß, c^en gett jerlegen, benn ber 5Wunb[pcid)cI greift 5ett unb Slot)Ienf)t)braten bargeftellt. 3" ber nur bie ©tärfe an. 2ßir mürben aber auc^ Don SfWitte ein eirccifemolefül, oufgebaut ou3 3 511- ber Störte nic^t ein einziges 9ltom un^ ^unu^e bumofen, 9 Peptonen, 27 5lminofäuren. Um machen fönnen, benn bie Stärfe mirb t)om ba^ (Simeißmolefül 4 ©tärfemolerüle, ^ufammen» 6peirf)el nur bx^ ju SD^alijucfer abgebaut unb gefept ouö je 2 ®lt)fogen-, 4 '3)ejtrin«, 8 9J?al5« beffen 9J?ole!ül, boppell fo groß mie ba^ beä jucfer-, 16 3:rauben5ucfermoIefülen. 3«^^!^^" Iraubenjucferä, fann bie 3eUroänbe nirf)t burc^ i^nen 4 Gruppen öon je 3 gettmolefülen, jebeS manbern. 2luf 5lbb. 5 ift bk 9Wunböerbauung jufammengefe^t aug einem SJ^oIefül ©Injerin bargeftellt. 3llg bilblirf)e 5luöbrucf^form ift für unb 3 aj^olefülen Jett« i It 11! Clyk ofteü Hf Ä"*^ % '-"€ ,/^>i«8' ^, fdurc. ^ie übrigblei« benben S^ifc^enräume ftnb in ber '^ittt mit bem ftet^ in ber 9?al)» rung oor^anbenen ^Baffer unb om 9tanb mit ben ebenfalls nie fe^lenben ©aljen aufgefüllt. Qn gorm foldjer SUlofaif^ fommt bie 92a^rung in unferen Sörper (5lbb. 5 rec^ti^). Slber fc^on im aWunbe löft fic^ teilg unter ber mec^anifc^en äJla^larJjeit ber Qö^ne, ttil^ butdj bie löfenbe 9[ßirfung ber marmen SWunbflüffigfeit ba^ D^öl^rmolefül in feine ein* jelnen öJrunbftoffe auf (Ittbb. ö rec^t^ unten). ^iefe p^tjfifalifc^e 5luf- töfung ift aber nur bie Einleitung ju ber nun beginnenben eigentlichen ^erbouung, bie in ber d^emifc^en ßerlegung ber brei Stoffgruppen in il^re manberung^fä()igen 93aufteine befte^t. "Der ^bbau erfolgt burc^ be ■V.-': ' Dextrin Dextrin Dextrin Dextrin 1 Glykogen o o '^ *' O o o ow a s s e fO o o Mal^ucke^ Malzzucker Malzzucker Malzzucker Malzzucker Malzzucker ,r M^JzMer P Malzzucker •<> o o Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker Trauben- zucker 815D. 4. ®fl§ snnörmolelül, eine htt ntößlicöen (^iruPDen bon ethjcife^ ^fctt* unb ©törfemülelülen, mie fie unfere gemifc^te ^^a^rung dufammenfe^en. bag Stärfeferment ber ©c^raubenfd^Iüffel ge« ftimmte, oon ben ^erbauung^brüfen mit i^ren mö^It, ber bxt moigjucferbinbenben Schrauben Soften auggefd)iebene .^Jermente" (©ärftoffe). beä StärfemolefülS lodert, fobag ba§ Störfe* ^iefe finb I)oc^organifierte d^emifc^e Sörper t)on molefül in feine SJ^alj^ucf erteile jerfällt. 2lllc gang beftimmter S3efciöaffenl)eit; fie greifen alö anberen 9!J?olefülgruppen bleiben unoerfe^rt, ba fold^e immer nur geroiffe, i^rem molefularen ber SDflaljjucfer^Sc^raubenfc^lüffel fie ni^t an* 93au entfprec^enbe Stoffe an, fo mie Sc^lüffel greift. nur bie ju i^nen paffenben Sc^löffer auffdjliefeen. 9^un manbert bxt Speife in ben SD^agen unb Sie finb in ben folgenben 5lbbilbungen unterliegt ^ier bem Einfluß eineg gmeiten JJer* in (Seftolt einfacher SSertgeuge bargeftellt. ment^, beö $epfing, ba^ im ©egenfa^ jum 3m SD^unbfpeidjel ift nur ein Jerment, ba^ Speic^elferment bk (Siraeißmolefüle angreift unb Stärfeferment, t)orl)anben, ba^ oon allen Stoffen l^ier f^mbolifcl) alg 9}ieffer bargeftellt ift. 5)ic nur bie Störfe angreift unb fie in SJialj» 9J2effer ftürjen fic^ auf bie ©iroeißmolefüle unb 5ucfert€ilc jerlegt. 2öir lönnten einen finc^en* gcrfc^neiben fie erft in i^re 3 ^illbumofen (5lbb. 6 I 22 grig ^afin: xtd)t^ oben) unb bann (ünU unten) in i^rc 9 $e|)tonc. SSciter reicht bic Söirfung ber ^epfinmcffer nic^t. ^a bie Peptone noc^ ju öro6 finb, um bie SD^agenroanb ju burd^bringen, nehmen mir and} öon ber im 5D^agen öerbauten ©peife norf) nic^t§ in unfer 53Iut auf. 9^un manbert bie ^^a^rung in ben '2)arm unb gelangt ^ier junöc^ft in btn SSirfunggbereic^ ber i8aurf)fp€ic^e(brüfe (9166. 7). ^icfe ^rüfe fenbet jroei germente in ben ^arm, bie fid^ t)on ben bciben bi^^er mirffamen faum unter« fc^eiben, aber encrgifc^er einroirten. S)ag um ffoj)ifcl^en 'I)armbrüfcn fenben gmei i^ctmenU in benSpeifebrei: bag eine, ein Störfeferment, greift in ^eftalt fleiner (5c^rau6enfc^IüffeI bie SD^alg» jucfermolefüle an unb bre^t il^rc (Schrauben auf, fobaß jebeg SD'^aljjucfermolefüI in jmei Srauben* jucfermolefüle verfällt. ®iefe fönnen burc^ bie ^armmanb gelangen unb manbern folgtid^ ing 33tut unb mit biefem in^ Qnnerc beö Sörper^. •Dag anbere, ein ©imeifeferment, ^ter in gorm ton 5D^effern bargeftellt, fd^ält bie 2lminofäuren au^ il^ren ^eptonoerbinbungen l^rau^, fobafe nun* me^r bie ©imeifeförper in i^re fleinften 93ou- 2Ui5. 5. .£et ymorunfl^abdau tn ber iUmnö^olple. -Bas Stärfeferment beä imunbfl)ctct)el«, fDmboItfcf) barßCtteUt burrf) ©cfiraubenftiilüffel, locfert bie aJ^aU^ucfer^binbenben Sdirnuben beö (Stär!emoIefüI§, fo bafe bte ©tärfc in TiaU» gucTec aerfäüt. einseife unb Öett aieiOcn für bte ©diraubenfcölütfel unangreifbar unb beränbcrn ftcö im 2Runbe nt*t. ift tvie ba^ be§ 9Ji unbf peid^eB ein (Stärfeferment unb gerlegt jene ©tärfemolefüle, bie mö^renb beg furjen ^auaftel nic^t oom SJiunbferment ge* fpalten mürben, in SJiaIgjudfer, fobaß nunmel^r alle 5loI)l€nl)t)brate ber 9^a^rung ju Tlai^' gucfer a6ge6aut merben. '3)ag ^tvtite ift ein (Simeigferment wie ba^ ^epfin unb gerlegt ben 9teft ber noc^ unt)erfel)rt€n (Simeißmolefüle in 5ll6umofen unb Peptone. '3)a hiermit fämt« lic^e Sol)len^^brate unb Gimei^ftoffe auf ber tjorle^ten 8tufe il^rer 3^i^I^9Ui^9 angelangt finb, hieiht ben nunmehr in Xötigfeit tretenben ^arm» brüfen nur nodj eine Aufgabe ü6rig: bie Qev legung gu öollenben (^66. 8). ^ie in ber ©c^leiml)aut be3 ^armeS eingebetteten mifro*' fteine, bie 9lminoföuren , verfallen unb aU \oldje burc^ bie ^armmanb in^ S3lut manbern fönnen. '®on allen %rbauung§borgangert am fpä^ teftcn fe^t ber 9l66au beg i^ette^ ein, megl^alb man biefeg mit 9fled^t al^ fc^mer üerbaulic^ begetc^net. SSeber SJiunb nod^ SD^agen mirfen irgenbroie auf ba§ f^tt; ber erfte (Stoff öielmel^r, ber auf bit gettmolefüle einwirft, ift bie ©alle, ^ie au§ ber Seber in bf n ^arm fließenbe ©alle enthalt al§ mirffamen ^eftanbteil ein Salj, bic f^erbinbung einer Söure mit einem 3JietaIl, bag gallenfaure 5^atrium. '2)ie ©allenföure ift auf 216« bilb. 9 als ©c^ere, ba^ Natrium alg eine glügel- frf)rau6e bargeftellt. Ol^ne ben 5^atriumpropeller l !; f i i " 't i H tßcrfuc^ einer bilMicficn Xarflellimg ber ^erbauung. 23 i) V ■ I Äbö. 6. 25et >Jial|run0«atibau tm iUiußen. ^ae :Uiuflen .iTttermem ^l^cpfin, ft)inboItfcl) bnrßcftcHt burcf) SO^cfTcr, ijerfchneibct btc eitüetfemolerülc in 5ll&umo[en (redjt« oben) unb Peptone (Unl§, imtttc unb unten). ITbb. <. ^ei yiuOtunßöaböau im i^^ediei oet *uua)ipeta)elörü)e. ^te aus bem iüeagen fomnienben Ijalliabflebautcn ÄolÖIenl&Dbrate (fdifl); (tecöt« btc SStererpIattc ein cyit)fo0en*9O?oIerüI, 5^ilbmitte oticn bie ©oppelplatte ein Dextrin« molcfül) trerben (^Silbmittc unten) burd^ ha^ Stärfeterment ber 9?au*fpei*elbrüfc (©cöraubenfdilüjfei) in aJioU* gucrermolefülc ((Simelplatten) gerießt. ®te ^alb aDflcbauten eimeifemolerülc (runb), bie al« Sllbumofcn (rccötfl oben bie ?ieuncraruppc) unb Peptone (Drcieröruppen) anfommen, hjerben Pon bem al§ äRetfer bargefteOtcn et- treifeferment in ^Peptone (^rciergruppcn) gerfcönitten unb audi fcfion tcilhjeifc in il&re Icfete einlcit, bie Slmino* föure, aetteilt (linfö unten). i 24 5n6 J^Q^n: 41 «66. 8. ®er Sflo^tunflÄabbau im 2)ünnbarm. :£te nuai unieriegten leile bcr ^laörung tDcrbcn in tljre legten 93aufteinc aufgelöfl. 2)aö ilJJalaAudcrferment (©ctirauMcftli ftel) öffnet Mc SScrMnbunßen /jJoifcbcn bcn etn^elftcinen ber Äo^Icn6t)brate unb löft fo bic bon re*tö rommenben ^cjirinc unb arZaUaucfcrinoIcfüIc in Srauben/^ucfcrctn- l^citen auf. 3tbbilbung9 in ( *■ ^- .- •«•• 26 ^ic ^Jaturfd^ufeparfbcrücgung. Sorm öon Stemmeifen bargeftellt, ble bie gette in ÖIl)5erin unb Settfäure fpalten. ^a^ ÖIi)5erin« molefül ift Ieid)t unb flein genug, um burrf^ bie ^oren ber '3)armn:)anb ju fc^lüpfen {'^hb. 9 b). ^ie großen 5^ttfäuremo(e!üIe aber finb ju fd)n)er unb muffen firf) bie Propeller ber Ö3al(en* feieren Iei()en, um burrf) bie 2)armmanbporen njanbern ju fönnen {'äbb. 9 c). 1)ie ^erbinbung t)on gettfäure mit ^^otrium bejeic^net man aB (Seife. 3i^ 5orm öon (Seife treten bie 5^tt* fäuren in bie Darmroaubjeüen ein C^bb. 9d). §at ber ^f^atriumpropeller ba^ gettföuremolefül burrf)getrieben, fo ift feine 3lufgabe erfüllt; er fe^rt in ben "iDarmfanal jurücf, menbet fic^ ben 5u S3oben gefunfenen ©allenfrfjeren ju, bilbet mit i^nen mieber gallenfaureg ^'^atrium unb treibt bit (Sd)neibeinftrumente ju neuen (Srf)nitten ben öon oben nad)foIgenben gett* ballen entgegen (2tbb. 9e). (So mie fid^ bieg* feitö 9?atrium unb ®a((enföurc nacf) furjer Trennung mieberfinben, fo vereinigen fid^ Jen» feitä ber 1)armmanb bie für furje Qnt getrenn- ten ©l^jerin* unb ^ettfäuremolefüle oon neuem unb gießen nun aU gett ben (Btätttn i^rer Slblagerung entgegen (Slbb. 9f). §)iermit ift bie i8erbauung ber 5?a^rung im Xarmfanal, bie oI§ einer ber am fc^roerften ju begreifenben unb 5U fcl^ilbernben Vorgänge gilt, beenbet. SBie man fie^t^ ift er in Söa^r^eit roie alles in feinem SSefen unb feiner SfJiec^anil erfaßte 9^aturgefd^el^en meber fd^mer ju begreifen nod) befonber^ oermidelt, fonbern im Gegenteil ein naturnotmenbiger unb mit 9?aturflar^eit ab' laufenber QtxkQunQ^t)oxQanQ, ber fic^, toie eö in Slbbilbung 10 gefd^e^en, in einer einfad^en Überjid)tgtabelle barlegen unb mit beren §ilfe in allen feinen (Stabien rafd^ unb leidet über* feilen läßt. » Die Haturfdiutiparkberoegung. ^rfreulic^ermeife ^at in ber ^iac^frieggaett hit gefefct. Wan f^at eingefe^en, baß eS unbebingt 9?aturfc^u6parfbeiüegung mit erneutem (gifer ein^ notmenbig ijl, nic^t nur einige S^aturbenfmälcr ju ..;■ ^ tt5d. 1. fDlotaim Sole SSanff ^ationaU^atl in ^ana2)a. 1 . > . .. Von D r. Fr i t z Kahn Kreuzte ein Weltraumfahrer das Sonnensystem und sähe aus 10 000 Kilometer Ferne durch sein Teleskop auf die Erdkugel herab, so nähme er graue Wolken, glatte Meere und gelbe Wüsten wahr, und hie und da ein paar Falten im Erdreidi — die Gebirge. „Nichts Ge- sdieites auf dieser Kugel! Fahren wir weiter!" — und drehte ab in Richtung Sirius. In Wahrheit aber steht drunten unter den grauen Wolken über Ger- manien das Straßburger Münster, unter dem gelben Wüstensand sdilummern in ihren uhantastisdien Gräbern zwisdien lasierten Wandgemälden die Pharaonen Aegyptens, und am Grunde der qua- drantenbededvenden Meere blüht und glüht das Wunderleben der Tiefsee. Solch eine graue Runzelkugel ist das Menschenhirn. Wir sind die Welten- fahrer, die aus Sternenhöhe Kontinente überschauen, nur Kontinente. Drunten 34 VVie Jas Gehirn arbeitet: üuerbbat über die V erteilung unserer Bewußtseins -Zentren. VVie aul acr Eruoocriläaie das Leben der Jviiltur, so spielt sidi aas Bewiiljt.seinslebeu des Iiidtvidiiiinis aul seiner Hirnrinde ab. Hier und malt unten an den ringerspitzen fülileii wir, nier sehen und Loren, ladien und wciiicii wir, uier Iciaeu wir, und nier aber steht irgendwo die Venus von Milo, tönt die Neunte, klingt der Kategorisdie Imperativ. Wir sind zu fern, sie zu sehen, zu hören, jenseits der Atmosphäre tönt keine Geige mehr. Aber das Mikro- skop hat inis dieser Weltkugel unter uns nahegebracht, auf ein hundertstel Milli- meter Nähe, und da hat es sich uns ent- hüllt: Wie auf der grauen Erdkugel die Städte, Häfen, Bergwerke der Mensch- iiid wii- gliicHlidi. L)fii Bi'wns daliir lu'I»'rt UMS der rraiini, tu dem wii alle."» trlebt-n, (Icsstii >vii tidiig sind, ohne em C»Iied zu rubren und olmi- Xul^enwelteindruds zu eiiiptuiigen, nur durdi Krregung tUr Hirii- rintle. Die einzenieii Leistmigen suid geogiapbisdi veiteill, „loKabsieit . heil, so sind auf der grauen Rinde (h*s Ifiriiglobus die Details der geistigen Per- sönlidikeit auf- und eingebaut, so rest- los, claLs niaii mit einem Idealmikroskop .alle l^riiincM'ungen. lalente. \\ issens- inlialte eines Mensdienliirns Stii(k für Stii(k aufzufinden imstande wäre. Man könnte einen geographischen Atlas der Seele entwerfen, lüge vor uns das Ge- hirn Goethes, so .sähe man in (jestalt dieser giaiien Kugel das geistige Phä- nomen (loefhe materialisiert xor sidi. Alles. \sas sich im ßevvulstsein (ioethes abges|)i(dl hat. \o\\\ ersten haftengeblie- benen kindlieilserlebnis bis zur Mond- .sdieinnadil auf Dornburg, alle geistigen Leistungen Nom eisten Gebnrtstags- gedidit bis zum ..l nbegreiflidun. hier ists Ereignis", alle eingegrabenen Kmp- finduuiren von der Frankfurter knaben- :)) SEHEN '■■■i^- Id-Wahrnehmung SthtN % Wie das Geliirn arbeitet: 1. Die crstt Leistung Jes Bewuljtseins; -Das Seilen. Das Kind iiiniint das Eild der Mutter ^valir. ERKENNEN • '^'nehfnung ild'Erinnening fRKfmfN 2. Die zweite Leistung Jes BewuJjtseins; Das Erkennen. iJerBiIdeiiidrudt der Mutter dringt durJi iiäufige Wieder- holung tiefer in das Bewußt- sein (die Hirnrinde) und prägt sidi liier als Erinnerung ein. Beim Neueintrelfen des alten Eindrud^s wird er Lier alj sdion Irülier dagewesen er- kannt. Das Kind erkennt seine Alutter. 3. Die dritte Leistung des Bewußtseins: Das Hören. Das Kind Leginnt die Laute der Umwelt Lewulit zu Loren, lebc I)..s zur Maricnhadrr Klr^j^ - hier biegen s,o vor uns wie die Häuser, ,\[c I^isenbahnen die Cluu.sscen, dW^ Baume e.nerLa.Hlschaft, aufcliemanvoueiuem licrge lierabsdiaut, und es ist nur eine 56 Fra^e der Zeit und des lediniöclien Fort- sdirittes, wann wir mit der Mikrosonde auf einen Zellenhaufen zeigen können und sagen: Hier liegen die optisdien Er- innerungsbilder an Personen, das Physio- 4. Die vierte Leistung des Bewul3tseins; Das Verstellen. Der wiederholt geliörtcKiang drnigt tiefer in das Bewufjt- scm (die Hirnrinde) und prägt sidi liier als Klangerinncrung ein. Bei erneutem Eindringen wird der Klang als sction gcnört erkninit. Er wirtl verstanden. • 5. , Die fünfte Leistung des Bewußtseins: Die erste Ideenvernindung. „Da lionnnt sdion deine Mama!" „Hast <\u deine Mama liehV** Diirdi diese vielfaJi wiederholte Vor- stellung der Mutter als „Alaina" erlernt das Kind die erste Ideenvcinindung. Es assoziiert das Bild der Mutter mit dem Vv ortklang man)a und umgekehrt <\cn \V^ort- klang mania mit dem Bild der Mutter. Beim Hören von inama sudit das Kind die Mutter. Beim Denen der Mutter klingt in ilim der kaut tnania — aber nodi ist es stumm. Hl . 6. Der erste iSpradiunterridit. Die Mutter zeigt dem Kiiicl, wie man durdi Mund- und kippenstellung den kaut mama formt. Das Kind lernt in seinem Hirn die Spredi- muskeln in der hierzu zweck- mäßigen Konioination zu er- regen. gnomiegcdächtnis; hier in dieser 14-. geo- logischen Schicht liegen die l^rinnerun- ^cn der frühen Knabenjahre; hier diese Gruppe ist durch besonders reiche und starke Fasern mit dem Bezirk Faust I verknüpft; das sind die Erinnerungen an „Gretdien". ; . - Wir sind in der Geographie der Hirn- rinde zwar erst Anfänger, aber wir können scbon heute mit einer elektrischen 57 ^Versuch des aussprechens Nadi viel 7. D< •MiJ,. »te onredi^ er erste Oprediversudi. vielen vergebhd.en Ver.ud.en lernt da. KinH die sd.wierige Kcnlnnahonstewegung mit der MuAchcnlie.i aussutiilue». Nodi «flnet es ungesdndit und klan^^los seinen Mi.nd. Aber eines Pai Hilfe iges Nadel Punkte der motorisdien Windung reizen und eine Wette eingehen, daß sidi daraufhin fh'r rechte kk*ine Finger kriini- nien ndw der linke Winkel der Ober- lippe abwärts ziehen wird. Im Gebiet der optischen Erinnerungen haben wir schon Abteilungen für Farben und F^or- men, solche für Buchstaben und soldic für Satze entdeckt, im Gebiet der Hör- erin nerungen Schall Plattenabteilungen lür Klange und andere für Geränsdie gel linden, und im Klanggebiet wieder Unterabteibingen für hohe, für mittlere und für tiefe Jone untersdieiden gelernt. Wir werden mit einem riesigen Biblio- theksgebiiuck^ in unserem Haupte ge- boren. Bei der Geburt ist diescrs Haus nodi leer. Aber mit jedem bleibenden Findruck wandert ein Bucb In die Hirn- l)d)liothek und wird eingereiht, und zwar an ganz bestimmtem Stelle. Es w ird in einen besonderen Flügel des großen llausc\s geleitet, in eine bestimmte Etage beiordert, hier einem Saale zugewiesen und dort in ein bestimmti\s Fach gestellt: Stirngebaude, Seitenflügel, 2. Etagei 3S Zimmer IV, Reihe 9, Nr. 137. Wie sidi diese Hirnbibliothek im Laufe des Le- bens einrichtet, kann man beispielsweise am Kind im Stadium des Lesenlernens verfolgen. Durdi immer wiederholtes Ansdiauen bestimmter Figuren, die wir nadi einer allgemeinen Uebereinkunft als Budistaben bezeidnien, prägt sidi das Kind die Bucbstabenbilder ein, prägt sie wahrhaftig ein, so wie sidi auf einer Grammophonplatte die Tonsdiw ingung. Wie sidi auf der photographisdien Platte in der Silbersdiidit das Liditbild ein- ]>rägt. Die Budistabenbilder werden an cMner ganz bestimmten Stelle am Hinter- kopf eingegraben. Man bezeichnet das Regal mit der Kartothek der 26 Budi- staben als das Buchstaben- Zentrum. Hat das Kind diese Grund- kartothek angelegt, so erweitert es sie. Es Ic^gt nunmehr eine neue Kartothek mit Budistabcn-Kombinationen an: ma — pa — ro — se. Nun kann es Silben lesen. Kennt das Kind all seine Silben- karten, so kombiniert es sie zu höheren Einheiten, den Worten, und legt eine ,i,«if.* »j- • .•^*. "»« " 4.*- - 8. AiuttergliiA! Das erste „Mama"! Die Alutter ist in der Tür ersaiicnen, aas ivina sielit sie (1 ), erkennt sie (2), erinnert sldi acs Lautes niama (3), formt die Bewegungskonioination mama (5), erregt das Aluskelzentrum (6), dieses setzt die Spreditniiskeln in Ijrust, Kelile und Alnnd in Bewegung (<)» und zum ersten Aiale tönt es aus dem Kindermund: mama! Wortkartothek an. Mit dieser Wortkarlo- thek lesen wir. Der Erwachsene liest nidit Budistaben und nidit Silben, sondern Wörter. Läse er Budistaben, so wäre er in diesem Aufsatz nicht bis zu dieser Erkenntnis vorgedrungen. Wörter wie Automobil, Deutschland, Beethoven sind in den Wortkartotheken unseres Hirns vorhanden, und man braudit nur einen Blick auf sie zu werfen, um sie sofort, ohne zu buchstabieren, ohne sie wie das Kind zusammenzusilben, als bekannt zu erkennen. Begegnet uns dagegen ein Wort, das wir nicht kennen, so müssen wir in den Etagenfächern zurückgreifen. Kennen wir die Silben, so kombinieren wir es mit den Silbenbildern unserer Lesekartothek, z. B. Di — methyl — amino — phenyl — di — methyl — pyrazolon (= Pyramidon). Sind uns aber audi die Silben fremd, so müssen wir noch eine Etage tiefer in das Buchstabon- fadi zurückgreifen. Ein Wort wie den Namen der brasilianischen Stadt Sapu- caiaraca können wir nur noch buchsta- bieren. Und vor einem Wort in frem- der Schrift, wie ^HiyJio,y^ » stehen wir gänzlich hilflos da: wir tragen keine Kartothekkarten mit den Buchstaben- bildern dieser Sprache in unserer Hirn- bibliothek. ' . • Der Erwadisene liest Wörter. Der geübte Leser kommt noch weiter. Wer berufsmäßig in einem Spezialgebiet täg- lich mehrere Stunden liest und sich in einer Weh bestimmter, oft wiederkeh- render Wortgruppen bewegt, übersieht nicht nur einzelne Wörter, sondern die häufig wiederkehrenden V\^ortkond)iiia- tionen in ganzen Gruppen; „er über- fliegt die Zeilen'*; er sieht „mit einem Blick**, was in einem Absatz steht. Ein wahres Lesegenie dieser Art war der Orientalist Goldziher. Er behielt das optische Bild ganzer Seiten in seinem Gedächtnis, kannte Hunderte von Spe- zialschriften seines Gebietes sozusagen auswendig, wußte die entlegensten Stellen rasch zu finden und las unghiid)- lich schnell. Einer seiner Kollegen übergab ihm ein zweibändiges Werk über die Ge- 59 emerknng: .dlier ist die Liste der Ürucklehler." Die Anwesenden stannten, und einer sddolS die Wette ab, dafS er no(b andere Drink leider finden würde, (joldziher erkliirte sich bereit, so«;ar (\cn doppelten Betra«^ einznsetzen, wenn der Wetter mehr als einen weiteren i'ehlei* gefnnden hiitte. Nadi 14 Tagen mnisle der ZwciflcM* eingestehen, dab er die Wette verloren habe. Unter den I alinndisten, in deren Kreis andi (loldziher aidgewachsen war. findet man Lesegenies dieser Art nidit selten, liier wadisen die Kinder in den ,d.ern- «tnben" an! nnd hiiren, sehen nnd treiben in ihrer ganzen Jugend nichts anderes aU das Stndinm der ..Heiligen Sdirilten" nnd ihrer Kommentare. Mit IJ Jahren sind sie Spezialgelehrte, nnd nach weite- ren \2 Jahren tragen sie das optistbe ßild der Seiten ihr(»r Folianten derart ])lustis(h in ihi*en l\rinnernng.szentren, daß sie, wenn man auf dem ßudideckel einen Pnnkt bezeidmet. angeben, welches WOrt anf Seite 60 an dieser Stelle steht. Da sie das Bild der gedruckten Seite so Nvahrhaltig vor sk\\ sehen, wie wir eine vorgehaltene* Zeitung, sind sie imstande. „aus dem Kopf", also in diesem Fall wirklich ..ans dem Kopf", die ganze Seite abzulesen, und zwar vor- oder rück- ^^ärts, wie man es ihnen aufgibt. Ganz entsprechend arbeiten cb'e Rechenkünst- ler, die zu einem großen Peil diesen Kreisen entstammen. Der Rechenkünst- ler schreibt sich die Aufgabe auf ein Papier, sirht sidi das Zahlenbild einige Sekunden an. zcM'reißt das Papier und trügt nun das optische Bild in seiiuMn (»ehirn. Der bcMühmte Rechenkünstler \^v. Rückle schrieb nach Diktat 49 Zah- len in sieben Reihen zu je sieben unter- (Miiancler und las sie zweimal durdi. \ocb nadi 24 Stunden sagte er die Zahlen in jeder beliebigen Reihe, vor- wärts, rückwärts, abwärts, aufwärts, cpier in den Diagonalen her, er las sie 40 vom Gedacht nisbild wie von einem vcri- tablen Blatt Papier ab. Das Zentrum für die Ablagerung von Zahlenbilderii ist von dem der ßudi- stabenbilder scharf getrennt. Ein eng- lisdier Industrieller verlor in höherem Alter durch eine Hirnerkrankung die Abteilung mit den Wortbildern. Er konnte nunmehr weder lesen, schreiben noch ein WOrt aussprechen, da w ir jedes gesprochene Wort erst aus der Kartothek unserer l\rinnerungen hervorholen und uns innerlich Norhalten müssen, ehe wir es in die Außenwelt hinaus produzieren können. Dagegen war sein Zahlenzen- trum erhalten. Der Mann, der kein Wort mehr lesen, schreiben oder sprechen konnte, rechnete ausgezeidinet und leitete mit Papier und Bleistift in der Hand sein Geschäft weiter. Fr wohnte allen Verhandlungen bei, notierte sidi Zahlen und gab auf diese Weise an, zu Nselchem Preise er Absddüsse erledigt wissen wollte. Als er sieben Jahre s|)äter sein Testament ändern mußte, führte er selbst alle ßeredinungen durcli und erschien eines Tages in Begleitung seines Anwalts bei einem berühmten Psydiiater, um sich für die Rechtsgültig- keit der Lestamentsänderung eine Be- sdieinigung über die Gesundheit seines Geisteszustands einzuholen. Der Psy- diiater las das Testament laut vor und las absichtlich eine Zahlenangabe falsdi. Empört sprang der Stumme von seinem Stuhl auf, steckte seinen Kopf in das Papier, zeigte auf die entsprediende Stelle und deutete dem Arzt, daß er eine Zahl falsdi gelesen habe. Das Experi- ment war gelungen, der Psydiiater be- scheinigte die unbesdiädi^te Urteilskraft, und das Testament Avurde anerkannt. Sehr aufsdilußreich ist auch der Fall eines französisdien Spradilehrers, der in seiner Jugend in London gelebt hatte und nun in Paris als englisdier Lehrer sein Geld verdiente. Im Ansdiluß an einen Unfall verlor er die Sprache, und zwar die Mutterspradie. Er konnte kein Wort Französisdi mehr spredien, lesen oder schreiben. Das Regal mit den französischen Vokabeln war zerstört. Da- ' % Höehi^tleiüiuiig^ einer H^illeii^ kraft Der ivriegsbeädiäuigte L>tlei^iiiii$;' einer üillcMii^ kraft L)cr K, ii»*gsl)t'AiclKUiigte Iwciitiiant Ivi-ihrski' tr.'iiiiirrt mit siimcmi .samiifiiloM'ii K »nistofiii aii> LcKiitiiiclal iiMU eMcia»t IUI WtMt.spniiig ^ — i) AlfttT . . , hij nahmt n Mtyf'irlh . . . im HoJi.sprung i ,3o Mftrr 41 gegen konnte er noch Englisch. Das über dem Jugend-Regal „Französisdi** aufge- baute Fa(b „Knglis(b'* war erhalten. Seine Frau nahm englischen Unterricht, legte si(h also auch in ihrem Hirn ein Fach mit englischen Vokabeln an und verständigte sich nun mit ihrem Mann in dieser Fremdsprache. Für wie viele Vokabeln und Zahlen, für wie viele geographische und hi- storisdie, technische und künstlerische, philosophische und religiöse Begriffe ist wohl in einem Menschenhirn Platz? Die Anatomen haben berechnet, daß in der Rinde eines normalen Hirns im Laufe dc»s Lebens etwa 14 Milliarden Zellen als Elemente der geistigen Ilirn- funktionen zur Entwicklung kommen. Die Höhe cli(\ser Zahl hängt vom Maß der l^indrücke ab, die in die Hirn- rinde eingeprägt, hier verarbeitet, mit anderen Eindrücken verschaltet werden. Der erste bedeutende Mensch, dt^ssen Hirn nach modernen Prinzipien mikroskopisdi durchforscht wurde, ist Lenin, dessen Gehirn in einem großen russischen Insti- tut für Hirnforschung unter der Leitung des Berliner Anatomen O. Vogt syste- matisch katalogisiert wurde. Die erste Katalogisierung cMiier Hirnbibliothek. Und was fand man? Daß die Zahl der Hirnzellen Lenins die eines russisdien Durchschnittsarbeiters bei weitem über- traf. Die Begriffsregale Lenins waren viel dichter gefüllt, die Bücherreihen hoher getürmt, die Kartothekkarten enger zusammengepreßt. Kein Wunder! Jener russisdic Arbeiter war vermutlidi ein primitiver Lese- und Schreibschüler. Er arbeitete mit einer mittelgroßen Budi- stabcn- und Silbenkartothek in russischer Sprache. So aber sah es bei Lenin sdion in seinem 8. Jahre aus! Dann aber kamen bei ihm, dem Weiterlernenden, die Kartothekkarten mit den Wörtern, dann mit Wortkombinationen hinzu. Dann folgten die französisdicn und die englischen Vokabeln und die ganze Ter- minologie der Wissenschaften und der Staatslehre. Dann kamen all die Ge- danken über Politik, Sozialreformen, Ge- sdiidite und Nationalökonomie. Dann 42 kamen die Sdiallplattenardiive mit den Klangerinnerungen an die Stimmen von Hunderten von Arbeitsgefährten, von politischen Reden, von parlamentarischen Erlebnissen. Dazu die Bilderinnerungs- karten an Personen, Büdier, Zeitschriften, Städte, Länder, Konferenzen, Situa- tionen aller Art. Dazu die tausend, hunderttausend Fasern, die von diesen Zellen aus nach Hoffnung, nach Erfül- lung, nadi Taten riefen, schrien, tele- graphierten — ist es ein Wunder, daß der Anatom am toten Hirn mehr Zellen, mehr Fasern, größere Adern fand? Jeder Mensdi besitzt so seine anatomische Bil- dungsquote, die eine entwickelte Wissen- sdiaft von der Hirnrinde direkt ablesen könnte. Vermödite man, und auch diese Verwirklidiung ist nur ein tedinisdics Problem und folglich eine Frage der Zeit, mit einem Röntgenmikroskop durdi die Sdiädeldecke des Lebenden hindurdi die Hirnzellen zu erkennen, so ^sü^de man das Maß des Wissens, den Reiditum an Erinnerungen, den Sdiatz der Erfah- rungen hier unmittelbar und untrüge- risch bestimmen und bewerten können. Man brauchte einen Schüler oder Be- werber gar nicht erst zu prüfen, sondern könnte an seiner Hirnrinde ablesen, welche Fähigkeiten er sidi erworben. Man könnte am Hirn des Heranwachsen- den die Fortschritte seiner geistigen Ent- wicklung verfolgen. Man könnte sehen, wie sich während des Lesenlernens des Kindes das Budistaben-, das Silben-, das Wortzentrum mit Zellen füllen. Man könnte sehen, wie hier dasFadi für Latein und dort das Fach für Englisch eingerichtet und dann aufgefüllt wird. Man könnte er- kennen: dieser Mensch lernt jetzt Kunst- geschidite, jetzt lernt er Klavierspielen, jetzt Autofahren, jetzt Bridgespielen. Vor ungefähr 100 Jahren wurden in Deutschland zwei große Kulturtaten vollbracht. Draußen im Land wurde die Eisenbahn gelegt. Schienenstränge wur- den gezogen, Verkehrszentren gesdi äffen, Städte wurden miteinander verbunden und brachliegende Provinzen erschlossen. Zu gleicher Zeit wnirde die allgemeine Sdiulpflicht eingeführt, und was draußen im Land vor sich ging, das wiederholte sich nun im Kopf der Bewohner. Zellen wurden zu Strängen aneinander gereiht, neue Zentren, das Buchstaben- und das Silbenzentrum, das Schreib-, das Zah- len- und das Rechenzentrum w urden ge- schaffen, und wie draußen auf dem i^rd- globus, so wurden hier auf der Hirn- kugel neue Verkehrsw^ege eröffnet, bradi- liegende Provinzen ersdilossen, neue aufblühende Zentren miteinander ver- bunden. Die Einführung der allge- meinen Schulpflidit war die Fisenbahn- eröffnung auf dem Globus der Hirn- kugel. Genau wie durch die Fisenbahn das Antlitz der Freie, hat sich durdi die Finführung des Schul unterridits das Oberflächenbild der Hirnrinde geändert. Eine neue Hirn form, bisher Rarität, wurde nun Typus. Aus dem homo ger- manicus analphabeticus wurde der Mensdi mit dem Lese-, dem Schreib- und dem Rechenzentrum, der homo ger- manicus legens et scribens, so wie einst in den Vortagen der Mensdiheit aus dem stummen Urmensdien, der nicht lallen konnte, dem alalus, der redende homo sapiens w urde. Und wenn, w ie bei uns vor 100 Jahren, jetzt in Rußland eine großzügige Kulturpropaganda gegen das Analphabetentum durdigeführt wird, so sdi windet auch dort wieder ein kulturanthropologischerTypiis und macht einem neuen „gebildeteren" Typus Platz. Dieser Prozeß der Bildung hält in Zeiten des Kulturaufstiegs ununter- brochen an. Lesen, Schreiben und Redi- nen sind nur ein herausgegriffenes Bei- spiel. Wir alle sind soldi Lernende, und die Kulturerziehung, die Hirnfüllung mit neuen Begriffen und neuen Tedi- niken, die Bibliotheksvermehrung um neue Etagen, neue Regale, neue Bücher ist heute vielleicht noch vielmals inten- siver als vor 100 Jahren. Unsere Ur- großväter wußten nichts von der Eisen- bahn. In ihren Hirnen waren alle jene Fächer leer, in denen wir heute die Wörter und Erinnerungsbilder des Eisen- bahnwesens, — viele Hunderte und Tausende — aufgestapelt tragen. Unsere (Die Ahhildungen entstammen dem Werk Großväter wußten nichts von Elektrizi- tät. In ihren Hirnbibliotheken war die Abteilung Elektrizität mit ihren zahl- losen Begriffskarten nodi leer. Unsere Väter wußten nidits von Radio, Rönt- gen, Flugzeug, Auto, Kino, Wochenende und Wintersport — all dic^e Regale waren in ihren Hirnen leer. Würde man Goethe erwecken können, so wäre er nidit imstande, eine heutige Zeitung zu lesen. In seiner Hirnkartothek fehlen Unsummen von Vokabeln (und ver- bunden mit ihnen ebenso viele Bildvor- stellungen), die wir im Laufe unserer Jugend als Kinder unserer Zeit dort ein- rangiert haben. Eine Zeitungsnotiz wie: „Der D-Zug 814 fuhr infolge falscher Weichenstellung auf eine Güterzugloko- motive** verstände er nidit. Was ist ein Zug? Was gar ein D-Zug? Was eine Weidie? Und gar eine Weichenstellung? Was ein Güterzug? Was Lokomotive? Dieses Wort würde er mühsam wie ein Vorsdiüler buchstabieren. Von einer kleinen Anzeige w ie: „Limousine, Innen- steuerung, 12^55, für Sell>stfahrer, stun- den w^eise, Fernruf 3486*' begriffe er nidit ein einziges Wort. Der Didvter des Faust könnte dem Gespräch zweier Quartaner nicht mehr folgen. Warum? Weil die Menschheit unterdes in ihrer Hirnbibliothek aufgestockt hat. Weil wir uns in einer neuen Etage inmitten all jener Wort- und Denkbegriffe be- wegen, die unsere Zeit erfüllen und die Rokoko und Empire nidit besaßen. Sollen wir darüber stolz sein? Morgen werden wir hören, w ie unsere Kinder in der Etage über nns hin und her tram- l)eln und ihre neuen Regale einreihen, die wir nicht mehr besitzen können. .,Fin Nadimittag in der Stratosphäre — Das Wochenprogramm des Fernsehers — Tagebuch eines Verjüngten — Hamlet in Esperanto auf dem Welttheater — Lieben Sie InfraStrahlen? — Was halten Sie von dem neuen 8-Raketer? — Kommen Sie mit zum Arterien-Entkalken?** — Wir verstehen nicht. Wir fühlen nur schmerzlich bewegt Triumph und Tragik des menschlidien Fortschritts des Verfassers „Das Lehen des MensJten*^.) 43 Dr. gng ita^u: 2Bie arbeiten unj'ere 8inucöüiöaiie? I einem bcffcrcn ^afcin bcbcute, ba^ mit bem Xübc beginne. 3o läftt )id) ber Sinn fo(d)er uralten Dpfer* bräiid)e, fudjt man fie mit ben ^ngen i^rcr 3^it 5U bctrad)ten, immcrl)in erfaffcn. Unb öiel tra* nifd)cr cigentüd) al^ jener un^ barbarifd) er* )d)einenbe 33rand) mutet bie Überlegung an, bog alle menfdjlidje (fntmidelung al^ tiefften 6inn immer fdjon bcn ilcim be^ eigenen Unterganges ^u bergen )d}eint, ba^ alle noc^ fo glän<^enben 0)ipfc(punftc Tneufdjlidjcr Kultur mit unljeim*» üd)er, bcinal)c redjnerifc^ erfaßbarer 6id)er^eit üon tiefftem ^^erfall gefolgt njerben. 2Bo finb bie 'l^ülfer geblieben, bcren 2öerfe3ci^rtaufenbe über* Dauerten unb in nie mieber erreid)ter 9J?eifter* fdjaft noc^ ^cute ba^ (Srftaunen unb bie 33cit)un* bcning ber yj?enfrf)l)eit n)ad)rufen? ^ie ^f^adjfal)^ reu ber alten ^ä^ttUn öerfommen aU ©d^ul)* pujjer unb S3ett(er in ben Ö^offen ntefifanifd)er 2)täbte, bie l^eutigen ^enjo^ner SgtjptenS unb (^ricd)enlanb^5 überrafd)en nic^t me^r burc^ un* fterblic^e SSerfe ber ^(tur unb ^unft, üon ber troftlofen, entüölferten 3Büfte bc^i alten 3^iJifcI)en- ftromlanbeS, ber SBiege aller mcnfdjlidjen Si^Ui* fation, gonj ju fd)meigen . . . 3(uc^ unferer Ä^ultur werben anberc Kulturen folgen, unb fo, mie mir ^eute ftaunenb uor bem 3n^alt ber fünfial)rtaufenbcaltcn fumeri|d)en ^önigSgräber ftel)en, mirb man beieinft — üicl* leicht mit f opffd)ütteIn — betradjten, wa<^ \)on \m^ unb unferen Söerfen übrig blieb. SDa^S 0)erüft eines SöoIfenfra^erS, ber $Rumpf eincS Strieg^SfdjiffeiS, btc Partitur einer ®eetI)oüenfonate, ein Jrag* ment auS bem „'}^au\t'', ba^ Sf^oljr einc^o 40 cm* öJefdiü^eS? SSer meiß eS ...? $8ieneid)t aber werben bie Wen\d)en, bie nad) fünf Sf^^^'taufon* ben biefe ^inge fritifc^ muftern, fid) bahn uor ebenfo fonberbare 3Siberfprüd)e geftcltt finben lote wir, bie mir unS Ijeute barüber cntfejjen, ba{5 ^Hn in feiner Sultur unb STunft fo I)od) ftcIjenbeS ^olf 5u(S^ren feiner (^ott-ffönige fogar'iWenfdjen fc^lac^tete. neue Uerfudie zur Darftellung ber Sinnesbaljnen üon Dr. Frilj Kalin • v ^^üu alt ben munberfam fein gefügten £>r^ gancn bcy menfd)lid)cn ^örperS l^aben bie ©inne^j* Organe ^^u allen Reiten bie tieffte ^^emunberung beö forfdjcnben ^JJtenfdjengcifteS mac^gerufen. „^er ^errlid^e ^^^radjtbau unfereS ^ugcS, baS bemun^ berung^3mürbige 2abt)rint^ unfereS Dl^reS/' fagt ein bcfannter ^J^aturforfd)er, „bieten nic^t iljreS* gleidjen an anbcren organifd)en S3ilbungen; fie finb baljer ftetS bie auSerforenen Sieblinge ber anatomifdjen unb p!^t)fiologifd)en gorfc^ung ge* mefen." Unb nidjt nur ber gorfdiung, aud) ber !öefc^reibung. äöieuiel beffer als bie in erfter 2inie d^emifd)en Umfe^ungen bienenben Drgane ^ehex ober -JJZilj laffen fid} 5(uge unb D^r be* greifen unb begreiflich machen! '2)aS ^uge, ein optifd)eS ^nftrument mie ein pl^otograpl^ifdjer ^p* paxat, ba^ £)^x eine ^laüiatur mie ein S^onjert»* flügel — meld) lodenbcS unb bequemes (Einfalls* tor für 3'i-^rfd)ung unb 33elel}rung! 3n auffallcnbem ©egenfa^ l^iergu fteljt bie UnfcnntniS fomol^l ber ^iffenfc^aft mie ber :^aien* melt über alle jene feineren Vorgänge, bie fic^ ienfeitS ber aufnel^menben 5tpparate in ben 9^er* oen unb im §irn felbft abfpielen. (^anj allmäl^* lid) nur nermag bie ^^iffcnfd)aft auf ben öer* fd}lungenen ^faben, auf benen bie Sinnesreize ins Snnere beS (55el}imS einbringen, gu folgen unb fo etappenmeife bie Ö^el^eimniffe beS menfd}^ lid)en ^^nenlebenS gu entfd)leiem. S3erl)ältniSmäJ3ig einfad) nod) ift bie S3al)n ber (^el)örSempfinbung ju üerfolgen (3lbb. 1). ^örreige finb Sc^allmellen (1); ®d)allmellen bc^ fi^en t)erfd)iebene Sängen. 3Son ber :Öängc ber ^Bellen pngt bie §ö^e beS XonS ab. ®ntfpre== djenb ber S'latjiatur ber 2^öne, mie fie unS ein tlaöier plaftifc^ üor klugen fül^rt, befi^t ba^ aiif= nel^menbe ®el)örSorgan im ;3nnern eine Slauia^ tur t)on ^örgellen (2), bie auf bie üerfdjiebcnen SSellenlängen abgeftimmt finb. 3^^^3^t^^ nimmt eine anbere SSellenlönge auf, jebe gelle bcfi^jt aber auc^ il^re eigene D^eroenleitung, b. ^, jeber Xon manbert in einer beftimmten ^^eröenleitung 5um Q^etyvn, ^ören mir ben C-dur==5lfforb, fo fd)mingt jeber ber t)ier Xöne burc^ eine befonbere Seitung, burc^ feine Seitung, ins ö)e^irn l)inein (3). 3unäcl^ft laufen biefe ^örleitungen in ba^ 5^aden^ l^irn (4), merben ^ier ntel)rfad) umgefc^altet unb bann ouf bie öJegenfeite beS ^e^irnS l^inübcr^ geleitet. Überl^aupt gilt für alle (3inneSbal)nen mit ganj menigen ^uSnal)men baS Ö^efejj, ba^ fie 8 Dr. gri^ ^a^n: mf). 1. 2er SBefl be« ©c^aUcinbrucfS t)on ber ©cfialiquenc 518 gu feiner SBa^rneömunö in bcr SRinbc beS ©cölQfcn^trnö. (2lu8 ftal^n, S)aS fieficn b€ä ar?enfci)en) ouf bie geöenüberliegenbc ©eite be^ ©el^irnS l^in* überlaufen unb bort enben. SSa^ tüir mit bem rechten D!^r l^ören, ttel^men mir in ber linfen Ötrnpifte toa^r, unb mag tvix mit bem linfen Äuge fe^en, erfennen toir mit ber ^inbe ber rec^* ten ^irnplfte. 5(uf ber gcgenüberliegenben §irn* ^älfte fteigen bk ^örleitungen im .3^^«^^« beg ®e^trng empor (5) unb enben im ©d)läfenteil be§ §irng. §ier läuft jebe einjelnc §örfafer gu einer beftimmten ^irngellc, tf)rer ^im^ede, unb menn mir e^ big ^eutc aud^ nid)t bemeifen fönnen, fo miffen mir borf) ungefähr mit eben berfelbett ©i^erl^eit, mit ber ein 3lftronom noc^ unbefanntc ®eftirne vermuten unb ooraugfagen fann^ ba% fid^ l^ier in ber S^iinbe beg ©c^Iöfen^irng im ®e* biet beg ^or^entrumä ganj fieser mieber ein ä^n* lid^ flaoiaturmäßig aufgebaute^ Organ atg ^p* parat ber ^örmal^rne^mung befinben muß, wie im ignuern beg Df)reg. ^cnn genau mie bort über bie (Sdjnedfengänge beg ^örorgang, fo finb l^ier über bie3[Binbungen beg 8c^löfenlappeng bie ^eU len für bk SSal^rnel^mung ber öerfrfjiebenen 2öne verteilt (6), unb hei ©rfranfungen fann man bie merfmürbige (£rfaf)rung machen, ba^ ein 5!Jienfci^ bigmeilen bie tiefen unb mittleren %öne gu er=* fennen öermag, aber nic^t bie l^ol^en, ba|3 er gmar noc^ 5lfforbe, aber nid^t me^r 5!J?elobien, baß er noc^ ®eräuf(^e, nid^t aber mel^r SSorte ju Der* fteljen imftanbe tft. Söefentlicl) öermidfelter alg bie überfid^tlic^e §örleitung ift bie (3el)baf)n aufgebaut (^bb. 2). ^in "^ann \tei)t auf einer ©ifenba^nbrürfe unb fc^aut gegen eine erleuchtete S3al)n^ofgl)alle. ^uf jeber (Beite fielet er ein öerfd^ieben gefärbte^ ©ig^« nal (1) unb in ber "Glitte bie meiße S3al)nl)ofgu]^r. infolge ber Umfe^rung beg optifc^en SSilbeg burcf> bie Sinfe (2) gelangen bie farbigen Ginbrüdfe ber beiben Saternen öon ben 51 u ß e n ^älften beg (5)efi(^tgfelbeg auf bie beiben :3 n n e n plf ten ber klugen (3), mä^renb ba^ in ber 5!J?itte gelegene 93ilb ber U^r auf bie 5lußenl)älften ber beiben ^ugen^interfläd)en projiziert mirb. 9?immel)r man* J 3Bie arbeiten unfete Sinnegotgaite? I. Q f 8156. 2. a^cr SBeß he§> Cicöteinbrucfg Dom 93ilb aum Stußen^intcrörunb unb bon 5icr ÜUt bk ©cöncröcn« freuaung gum Scöä«ntrum In ber JHtnbe beä ^InterOaupt^jtrnS. (Sd&cmattfc^e 35arftenunfl) 2luä 5?a^n, S)aö ßeben beS anenjc^en :/-^ f, rNTENTIOWAL SECOND EXPOSLIRE 28ie arbeiten unfcre 3imie'5Lni3aiie? I U mt. 2. Ct(f)teinbrucf§ Dom iöilb anni Slußen^intergrunb unb bon öicr über ble (^cO^fiitruin In ber ^Htiibc bi'§ ^tntcrOauptljtrn^. (®(t)eniatif(f)c Xarftenuna) ieöncröen' 10 SU. §. grauce: bcrt bic 39i(b*(5rrcnunn im Sabcl be^^ Se^neröen, jcbcr 33i(bpiinft burrf) eine befonbere Jiieitung, rücfiüärtg. ^ie 3e()nerüen bcr beiben 'klugen ftre* Den cinanbcrju iinb treffen fid) in ber 9JHtteUinie in ber fogcnanntcn 3cl)nerücnfreu5ung (4). 3« bicfcr freuten fid) aber nidjt alle Safern, fonbern nur bk mittleren l^ölften. 5D^an benfe fid) iebe^5 VHuge in eine red)te unb eine linfe §älfte geteilt. "Xurd) bte (3el)nert)enfreu^ung lünnbern, lüie man bei ^etrad)tung bcr ^Ibbilbung 2 erfennt, bie ^afern ber bcibm red)ten gälften gemeinfam in bic red)te §ölfte be§ ÖJe^irn^, mäfircTtb bie göfern ber beiben linfen ^(ugcn^älften ^u einem ^ünbel ücreint (5) in bie linfe .s^älftc bc^ §irn^ f)inüber^ 5ief)cn. SSir fönnen un^g biefe iBerpItttiffe of)ne @d)tt)ierigfeit in bie 5lu{ienme(t l^inau^proji^icren unb fo 5U einer plaftifd)en SSorfteüung gelannen. ^ir benfen un^ unfer Ö5efid)t^felb in brei l^eile ^erlegt: ein mittlere^ "Drittet unb $mei äufsere. 'Die ^^ilber bc5 red)tcn äufjeren ttel^men irir mit bcm linfen, jene beö linfen äußeren mit bem red)ten §irn malir, mä^renb bit (^egenftänbe un* mittelbar öor um3, bie 2Bclt, bie un^ ,,t)or ber '^Jiafe liegt", üon heibtn ^ugen aufgenontmen unb üon beiben ^irnl)älften gugleid) emp= fiinben tvixb. '2)al)er erfcnnen mir ba^, tva^ im ^(ictpunft unfcrer 33ctrad)tung ftcl)t, |)laftifd)er luib bcföufjter al^ bic C^Jegenftänbe ber ^eripl)erie, bie unä flad) erfd)einen unb l)alb bemugt an un^ i)ürüberl)ufd)en. ^k S3i(ber ber äußeren Ö5efid)t^* fclbabfc^nitte finb 5^t^d)bilbcr mie bk ber gemö^n* lid)en $l)otograpl)ie; jene be§ mittleren (^efid)t* fclbabfd)nittö aber merben mit ^mei ßinfen auf* genommen unb finb Stereojfopbilber — optifd^ imb feelifd). Tiad) mannigfad)cn (3d)altnngen gelanöcn bie .^abcl be^ (3el)nert)CTt mit ben ein5elnen 33ilb* punftrei5en (6) hi^ an ba^ entgegengefe^te l)intere (Snbe bcö ©el)irng (7). 2öie überrafd)enb ! 3[Bay mir mit bcm red)tcn Z}l)x mal)rnel)men, I)ören mir in ber linfen (5d)läfe, unb wa^^ ba^ 'i^Iuge aU üor unö liegenb aufnimmt, empfinben mir mit 3^^* len, bie am §intcrfüpf gelegen finb! SSir emp* fangen bit Sidjtrci^c ber ^lujjenmelt mit ben ^2lugen, erfcnnen fie aber mit ber ^irnrinbe beä §intcrfopfeö. *5)ajj ein ?D^cnfd), bcm ba^ ^uge geraubt mirb, erblinbet, crfd)eint un^ felbft- üerftänblid). (Sbenfo tatfäd)lid) aber ift e3, ba^ and) bcr 9)?enf(^, bem ein Qtid) ober (Sd)u6 ben l)intcren ^^ol be^ .^irn^^ ucrlejjt, blinb mirb^ unb jmar nod) Diclmaly blinber al^3 ber Wcn\d), ber fein 5luge verliert; benn biefer fann nod) träumen, fann nod) innerlid) fel)en, fid) Silber öorflcllcn, bieSöelt fid) „ausmalen", "^^er 93?enfd) ol)ne §intcrl)auptl)irn bagcgeu Ijat aud) feine in^ neren 33ilber, feine SSorftellungen, feine träume öerlorcn. ©r ift abfolut bünb ober, mie bic 5Sif* fenfd)aft fagt, „f e c l c n b l i n b". 3n ncuefter Qeit ift c^ gelungen, bk erften (^runb^iigc bc§ inneren Ö)cfügc^ bicfeö ®cl)^entrum2; im Hinterhaupt gu erfcnnen, unb man f)at aud) l)icr gefunben, ba^ bk erfcnncnben 3^'^^^^ ^^^ ,§irnrinbe in gan^ äl)nlid)er SBeife mie bk ßellen bcr ^lugcnnc^^aut, bie ba^ Sid)t empfinben, an-- gcorbnct finb. "iS^enn mir in bcr ^ufjenmclt ben ^Irci^ einer :iiid)trc!lame aufflammen fe^en, fo mirb erftenö in ber 5f^ej3l)aut be^ Wugen^intcr* grunbc^ ebenfalls ein freies üon S^^^^^ ^om 2id)t getroffen unb gereift. Sobann aber merben burd) bie J^^^nlcitungen ber (Scl)nert)en aud) in bcr 9iiube bc§ ^interftauptl^irng ^öogenlinien unb .Slrcifc öon 3^^^^^ i^ Cl'rregung oerfc^t. ^a in ben !!Öemuf5tfcin§fpI)ärcn be§ ©elj^entrum^ fojU'' fagcn bie Otruftur be^ ^2(ugenl)intergrunbeö )üie* bcrfcl^rt, ^at man ba^ 6el)5entrum neuerbingS gerabegu al^ bie „i'Kinbcnne^l)aut", b. l). bie "^ei^^ Ijant bcr ^irnrinbc, bc5eid)net. ((5c^hif3 folgt) >,':. ;9as„txn4jti#t m«<^.$w4&!aa." üon R. Q. Francs (5id)er l)at fid) fd^on mancher barüber gc* lounbert, tüarum man bei SBieberaufbecfung alter i^uUurftätten ftet^ t)on „Ausgrabungen" fprid)t. SSer jemals (^elegenl^ett I)atte, einen ber uralten Äulturfije, bie im Saufe ber ^al^rtaufenbe in Srümmer gefunfen finb, felbft ju fe^en — et\i>a bie 9?uinen antifer Xempel in (^ried)enlanb ober Sijtlien, ober bie (Bt'dtte SrojaS, bie 9fiuinen öon (i?|)l)efuS ober '^aalbef — , mar gemift überaus crftaunt, ©äulen unb (^runbmauern, Xreppcn unb gange (5^ebäube gleid)fam im (Srbboben üerfunfen angutreffen, fall^ nid)t ^>8oben abfid^tlic^ bar* über aufgetragen mürbe, "^an begreift bann, ba^ fold)e Altertümer, mill man fie freilegen, mirflic^ an^ ber (Srbe ausgegraben merben muffen, in bie fie fd)einbar buxdj il^r eigenes (^cmid)t l^inobgebrüdt morben finb. SP ^^^ 9^* nügcnb lange 3cit t)ergangen, fo fc^liejjt fid) fo* I .1 I ! n Dr. giitSlo^u: SSie arbeiten imfcrc 3inne^3orgauc? II 43 (5^3 b(eiüt un§ nur bic .^^offnung, bafj eine» Haqc^ bie 9iHffI)auIic()fcit iüicberfc()rcu iiub iiuy ein n^i^fjc^ ^icl)t Quiöcl)cn mirb. iöcbiuiern müjfcn mir aber and), biifi fiel) ber ^-löeg Dom ^ermirrcnben 511m (iinfacljen, bm bie "iß[)))i( um bie ^^lö^himbcrt* menbe fo üerl)ei)lunnyüoü bcnnnn, ber ^^i^eg uon ber 9J^annigfaItif|feit ber (i'rfcfjeinungen §u ben einfad)en, Icl5tcn !öauftcincn ber ^Waterie, nicljt )o burd)fiil)ren Ucfj, mie mau geljofft l)atte. Xaig "l>eube( |d)tüingt §urüc!; eö mirb auf einmal aüe^ lieber öerraicfelt, unentiütrrbar, unD bie 3Rätfe( ber Si^elt Ijabcn fiel) in^3 llußemeffene üerme()rt. Aür ben ^4^I)t)iifer bebeutet ha^S llinfteüun(]en, ^Jteuaufbau nnb raftlofe^ 3ud)en. "Der :^iebl)aber ber ^Jaturiüiffcnfdjaften, ber nid)t felber ^4.U):)|ifer ift, mufj jurüdbleiben imb märten, biy aa^ bem (if)ao?> mieber ein eiuf)eitlid)ey, überfe()barei^ (^Je* bäube mirb. SäJir bürfen nidjt Dergeffen, h(\^ cy üor Ijun* bert 3ö^)^<^Ji »i«^^)t i^ict anDer^3 gemefcn ift. "2)0^ ma(^ fud)te mau aui? ber Jyüde neuer (£rfd)ei* nungen Sfarljeit über ba^ SS^efen bcd Sirf)tey unb ber (£(eftri5ität ^u geminnen. '^amali^ iiberrafd)=' ten bie merfmürbigflen ^43eobad)tungen, bie fid) anfange in feinen ä"fömmenl)ang ^mingen lajfcn mollten: -lie !öeugungi^erfd)einun.]en be^3 Sid}tCi5 unb bic ^üppelbred)uug; bie Xljcrmoeleftri.Mtät unb bie Cintbedung bei^ Cileftromagnetiijuuh^. ^a^ malij ftanbeu fid) bk 9^UurpI)iIü|op[)en unb bie ejLperimentellen '*4.^I)i)fifer feiublid) gegenüber. Unb bod) gelang eö in jener 3*^it ben n^^ojjen 'iJ.Ujofi^ fern J^arabai), 'Ampere, Dfjm, :^aplace, g-re^^nel unb Dielen anbern, bereu ^hinten I)eute uod) (ebeubig finb, ein ftol^^cy ii!ef)rgebäube ber $l^i)fif auf(^urid)ten, baö 2öiifeufd)ait unb ^edjuif in un* gealjntefter ilöeifc gc^ürbert I)at. Wnb ma^3 baumle Don ben beiDeuteubften '!)3Iji)iiferu [)eifj umftritteu mürbe, geljört I)eute gur „aügemciueu ^ilbung". 2lMr I)aben atfo feinen (^ruub, an ben 5or[d)ungö* ergebuiffen ber öJegenmart ^u Der^meifeln, fo Dcrmorren unb uuDerftänblid) fie and) erfdjeiucn mögen. t I % neue Perfudie zur Darftcllung ber Sinncsbatjnen Don Dr. Fiitj Kabn > II ^3- über bic centralen 33af)nen be5 05 e r u dj unb ö) ef d) m 0 döo r g a n^ fiub mir Diel mcuiger unterrid)tet al^5 über jene beö 5(ugey unb D()rey, meil ber (£f)arafter ber G5erud)^= unb (^e* fd)mad!§emp]inbungen hei meitem nid)t fo fdjnrf auc^geprägt ift mie jener ber (^djaiU unb 2id)t^ ciubrüde, unb baljer aud) bie ^-ortpflon^ung biefer Erregungen in§ 3""cre be^ Ö5el)irny fid) Diel |d)merer Derfolgen liifjt. !3d)meden nnb ^Ued)en finb primitiDere unb bal)er Diel Deifd)mommenere C^mpfiubungcu aB bie nu^()r inteUeftuelleu 5'^i^'^G* feiten beö §öreng unb (3el)eny. Siei^ung, ^ui^* fall unb (Srfranfung (i;fcrn bal)er menig 5uDer(äf== fige S;)inmeife für bie 5orfd)ung^fa^rt in^ 3""^^^ beö nod) unentbcdten ^kid)ey. (&in (Si ried)t übel! {"äbb. 3). ^ie (^crudi^erregung manbcrt burd) bie Jafern be^3 9f?ied)nerDen 5um 33obcn be^ Ö)cl)irna unb fd)(ägt Don f)ier ^mei 5ß?ege ein. "Der eine fül)rt I)inauf in$ (^roft^irn unb bamit ing ^emufufein. $ier liegen am Snbe ber 9tied)Ieitung neben ben 3^^^^" ber '^i:d) mal)rne^mung bic 3<^^^cn ber diicd) e r i n n e r u n g. S5?ir erin* ncrn uuy, bafj ber maf)rgcnomntene Ö»5erud) ber eine§ faulen C£ie^ i]t, unb fofort fd)lie{}t fid) mit bü^mrtiger (^djnclk an bie auftaud)enbe I5rinne== rung -unb Ginfid)t, baf^ biefcö d'i faul ift, eint 9?eif)e Don C^k'banfeuDerbiubiingcn an: (£*i unge^ niefibar! Wian tann fic() ben Wagen Derberben! (5d)nen mcg bamit nnb ein ueuCiS öi fod)eu Iaf= fen! (S'benfo rafd) aber feigen aucf), oI)ne baf] mir un§ beffen bemüht merben, 1)u0enbe Don 9{ef(e;r^ leitungen, bic Don ber 5^är)e be^ 9^ied)5entrumg il)ren ^^lu^gaug nef)men, ben gan,^en inneren ""^ib- mcl)rnied)ani^3ntu^3 bci? .Slörperso in ^emegung. £b ber^erftanb bei?^ 5[)tenfd)eu ey rnill ober nidjt: ber törper felber fud)t fid) Dor ben (3d)äbiguugen burd) ba^ faule Gi ^u fd)ül^en. 5{m fpürbarften ift babei bie 9?eaftion ber (3peid)e(brüfen, ber eigentlid)en 2öäd)ter be^ 53tunbe§. (3ie ergiefjen in 93?engen il)ren bünnflüffigen Oaft in ben SJtunb, fo bafj biefer fid) füüt unb ber 9}^enfd) ba^j 33ebürfni^ empfinbet, 5U \peien nnb fo bie giftige Subftan^ gu entfernen. Sft bie ÖJift^ unb Cffelmirfung I)eftig, fo mirb fogar ber ftärffte %b^ I 44 Dr. 5ti6 tfl^it: \ tüCi^rmecfjaniymu^S in33etücgung n^f^&t: ber 53rec^* unb bitter. 2öag ttnr im ^lütag^febcn a(^ (^0= alt, unb bcr .Körper ftößt gcmaltfam ben S!J?unb*, fcf)mac!^empfinbung be^eidjnen, ift eine ü^crbin» Qdjinnb^ unb "iD^Qj^cninOalt an^ fid) fjerauö. bung biefcr öier (^runbempfinbungen mit SQi^t^, ^a§ Stubium bcr (ycfd)macföleitung Sl^älte*, 8c^mer5* unb Xaftcmpfinbungen unb öor ift nid)t meit über ba^ 5IufnaI)meorgan für Ö5c* ollem ®eruc^3mol)rne^mungen.i fd)macF^rei,^e, ben 9Jcunb, !)inau^gelannt, aber bic SÖBir trinfen Reißen .Kaffee unb erleben ^ier- ^enntniffc, bic man in ben lejjten 3'^^)^5^^"^^tt ^^^ folgenbe^ 3"fö^""^^"^üi^f^'i^ ^on Sinne^ciu' über ba^^^ Söefen ber 03e|d)macf^5iünl)rncl)mung ge= fammelt l)nt, laffen fd)on in allgemeinen Umrif^ brürfen (^bb. 4): 3"niirf)ft fteigt nn^ ber marmc, buftenbe ^ampf be^ ^affeeg mit feinen ^ittcrnben ^^iumx^-am^K^f^^^, ukf'tM/ ä'4^ 'tH 9 • fen bie 5Begc erfennen, b\t bie 2Bif|en|d)aft einft SJJolefülen ber flüdjtigeu ätl)erifd)en Öle in Die . . g^afei* : ^\x ried)en / il)n unb empfinbcn fo fein 9lrüma. -I^icfe ^ox-- empfiubung ift fel)r ^art, bi^fret, mie bie @prad)e cö treffenb axhi-- brücft, unb öcrfe^U ben Drgani^mu!^ in eine S3ereitfd)aftftellung jiir ^ufnaljme bc§ fid) fo erfreulid) anfünbigen^ ben (^etriinfö. 9iuu fd)lürfen luir einen ©d)luff. 3unäd)ft emp* finben mir bie 33erül)^ rung ber ^lüffigfcit mit bzn Xaftneruen unferer Sippen unb Bungen* fpi^e(s^). 2)ic)elaft== empfiubung !ann fcl)r Derfdjiebener ^rt fein unb ift für jebc Speife djarafteriftifd). Slaffec löft eine gan^ anbere ^^erül)ruug§== empfiubung an^ aU SBaffer, unb bicfe^iuie* " ■ ' ber eine auöcre aB t)on Ijicr au!§ in^ innere be^ nod) unbetretenen SlJiild) ober alg ba^ fo^lenfäure^altige ^ier. (Sine Sanbe^ 5U begel)en l)at; — unb e§ finb maljrlidj Sanbtorte „fd)medt" — mie mir fälfd)lid) fagen nid)t menige unb nicl)t leid)te ^:ßfabe, bxt ba in^ — fc^on burc^ t^ren 33crül)rung§rei5 gan^ anbcr§ rüd^ulegen finb. 33i§ öor fur§em ftanb man beut al^ ein ßJelatinepubbing. ^^roblem faft l)ilflü^3 gegenüber, ^eber ^orfdjer 3ugleid) mit ber 33crül)rung cmpfinben mir befd)neb b(i^ ^e,en bc^i (S)efd)mrtd^:?eiubrude^ nad) ten Sßärmegrab ber ©peifc; ift bo6) bk 3ungeu^ Söillfür, 5äljlte iicrfdjiebcn uiele Öiefd^mad^arten y^i^e einer ber temperaturempfinblidjften Xcile auf nnb gab tlinen eigene 33eäeid)nungen nad) beg menfc^lid)en Slörper^. 3J^it ben Xempcra^ ©utbünfen. Wan la^ in ben miffenfcl)aftlid)en tur* Ü) unb ni(^t mit btn öiefd)madgnert)cn 33üd)ern ÖJefd)madgbe5eid)nungen mie metallifd), empfinben mir aud| bit angenelime grifdje eine§ laugenl)Qft, aromatifd), breuälig, hxtnmnb, \ti-^ füllen ÖJetränfg, bit ^äiit einer ßi^fpeife, bie ftg, tmttg, alfol)oltfcl) ufm. ©enaue ^OZeffungen ^t&c einer bampfenben 33rül)c. mit ben Jempc=' fiaben ergeben, ba^ ber9JJenfd) nur brei ober öier ratunteröen „fdimeden'' mir bit eigenartige tälte Kategorien bon (i)efd)mad^*5lufnal)meapparaten aller pfeffermina^altigen Speifen ober ba?, unb bemgemäg auc^ Ö5efd)madgleitungen U\i\^i, tnfülgcbeffen feine auberen (3kfd)mad^3empfin= * 2?ör. hierüber audö ben %\x\\a^: „^\t berid&iebcne bungen ma^rne^men fann al^ füfj, falaig, fauer %anmmiTnZl fo^T' '''*"^^"^^'""' ^"^ ^'-"^"'' mb. 3. %tt ®erucf)^cinöiuif löft i. ibenjuBtfein^Dorßänfle (fcöh)ar8 au«ö€dOflcne iimtcn), 2. unliclüuüte ^Kcfleje (punfticrtc üinien) auä. ©d ift Oier barflefteflt, hjelcöc ^ÖelDufUfcin^Uürötingc einerfeitö unb njclc^e JRefleje anbererfcit^ bie 9Saör= ne^jmunß eineä faulen ISicö ^erüorruft. (2luö ^a^n, ®aS üeöen be^ 2?icnfc^en) i \ 2Sie aibeitcu imfcre Siuiieoorganc? II 45 bitter Sduer duftend schmerzend heiss atzend flussig ^ krührung • • • Ätzung i^ Hirze A Schmerz K Süssgeschmack 1 3auerqeschmdck X Birrergeschmack * Aroma A Geruch B Geschmack C Hdutsinneserregung 'JlbD. 4. 2)er „®efdf)macf" fefet ficö clw^ bret örunöuerfc^tebenen ©inne^maljrncOmunflen äuiaminon: A i^crucO^lDaOrnc^munöcn, B (öefc^macf^maörneOmunöcn, O ^autfinne^rreflunflen. (Jö ift Oier gur !£arftel' luiiß öcDracI)t, an lüelc^cn ^^Junften ber SOlunb* unb ?iafen5ööl€ bie :}ieiäe empfanßcn unb in n)clcl)cn ^Se* airfen beö ®cOirn§ fic maOrflenommen roerben (^alb fc^cmatljcö). (Vlu§ ilaOn, ^a^ Seben bc§ 2JJcnf(t)en) brennen bc^ ^aprifa^, be§ ^ngtuer^ unb be» ©ntpfinblid^e ©i^e^ ober S'ältegrabe erregen nid)t nur bie £em).icratur^, fonbern a\\6) bie ^ i^nen öertüanbten 6rr)iner^Ie{tiingen. oei^r üiele Speifen erregen bie Srfjmcr^neröen unb mirfen ^ierburd), mie e§ im ^ran^öfifd^cn fo treffenb au^gebrücft tüirb unb ba^er öon ben übrigen ^ul=* turfprac^en übernommen mürbe, „pifant" (/\), 5. 33. \>\t ©äure ber fdjarfen (^urfe, Pfeffer, ber fon^entrierte 5llfo{)üI be^ Slognaf^, Qngmer u. a. (Sine au§ lojV unb ©djuteräempfinbung ge== mifd) te SBa^rne^mung, hk ebenfalls beim Sd^medaft eine große 9toUe fpielt, ift anä) 'ba^ eigentümlid)e 03efüI)I bc§ „^el^igroerben^" ber 3unge, mie c» 3. 93. burc^ (Säuren Ijerüorgerufen mirb. (Säuren finb ©imeifjgifte ; fie bringen (£i* meiß äur JöHung. Sropft man in bie eimeifjljal* tige WM) Zitrone, fo fallt bai^ ^D^ilc^eimeif] in gloden au^. ^m lebenben f örper nennt man h\t (Simeißfäüung SSernt3ung. %{\t (Säuren öerögen W (Sc^leimpute, fengen fo^ufagen bie g^^ngen* oberfIäd)e unb '^xt in i^r eni)enben feinen %t^ fütil^neroen ah, ftumpfen Ijierburd) \)a^ ®efüf)l ah unb bemirfen fo bie d'mpfinbung bc^ ^eljig» merben^ (V ). ^m taffee x\i eg bie ÖJerbfäure, '^k bie '^nn^t „angenel)m" öerägt, jene 6äure, bie in ftarfer Slonjentration in ber Sinte ent^al^ izn ift unb biefer ^^tn be5eid)nenben „Sintenge^ fc^mad" öer(eif)t. ^lUe Dbflfortcn entl)alten me^r "f 40 '-liJ. JRecfcu: ober rtjcnincr Säuren iinb macfjen bie 3^i"0^ pel^in, Dor aiicm ^s,ol)imnk-bccxn\, '4>rcif}clt;eeieii iinb ^^(pfi'hincn- '2^ie)e leif()tc !iU^rä^un(] ber3ininc ift ein iüid)tiger ori^ftor bei bei* (S'iitftcl)iini] ber (^c|c()macfc^emp|inbunn, üDiüü()( fie bie (^3efc()macf^* ornnne fclbft gar nicljt berüljct. "Ohm ijabcn mx bell ^uft bcy cSlaffeeiS n^rj^rf)»-'^^ V^^^ 53en'il)rin!(] iinb &il3e empfiinben, bie Bi^ifl^^^lPi-^ ucrögt unb fü fcfjon einen gan.^en 'Jlfforb non Ciiiipiinbungen iüal)rnenunimen; aber nocl) Ijaben mir if)n md)t nefdjmecft. Q^'tJ^ ^^\U iin 3""^^" ber 9}hinbl)ö()(e, wenn er über bie 3i^"(l*^")Pi^^ Ijtnmi'ö ju ben Seilenrönberu unb leinten über beu ßHug.nnrunb ,^ur .Stefjle I)inab|Iief}t, fonunt er mit bm ei(]cnt= Iicf)en C3efcl)marfi0w vKitx €«fe6«0 Pon ID. Recken "Dem (5;tljnoIogcn bietet bie ^nieiweU be§ J^^ernen Dftenö nod) ein banfbareö juugfräuIidjeiS (Gebiet für f)od)bebeutfame 3'0rfd)ungen. ^m Snncrn ber Snfel Selebe^5, ab^it^^ oon ben \)ieU begangenen Straßen unb $8erfel)r^5megen, l)alb* Derftedt unter üppigem ^räriegra^j nnb tropt* fd)em 33ufd)mer!, ftcljen einfam mäd)tige Stein* bilber, Sengen einer untergegangenen primi* titien .Slultur, bie lange oor ber ^^eficblung be§ Sanbe^ burc^ bie Ijcutigen Eingeborenen gcblül)t I)aben muß. 5^ur feiten magt ein fül)ner gorfd)er fid^ in§ innere ber ^n^ei, bie ))on friegerifd)en unb faft unabl)ängigen 9}Jalaienftämmen beoölfert mirb, Stämmen, bie öielfad) al§ Slopfjäger be^ rüdjtigt finb. tiefem Umftanb ift e» gu^ufdjrei* ben, ba^ bie Stcinbenfmäler t)on 5[)littel=Gelebe^ bi^Ijer öon ben ßtljnologen faum beadjtet mur* ben, obmol)! fie mertöolle ^uffc^lüffe über bie Sultur unb SSerbreitung ber inbo^o^eanifdjen SSülfer geben fönnen. ßrft neuerbing^ l^aben curopäifdje 9f^eifenbe mie bie §oIlänber 3. Sf). (£. ^iliaan nnb Dr. ^JÜbert (£. trut)t fid) biefer menig bead)teten 1)enfmäler ber^^orjeit angenom== men, unb eine befonberi^ eingel)enbe Unterfud)ung öerbanfen mir bem amcrifanifd)en g'Orfdjer £>. S. 9f^aoen. ^uf einer 9fleifc burd) ben ^öe^irf 33aba in 9}Jittel-eelebe^5 fal) er im 3al)re 1917 in ber 5^ä^e be§ "Dorfes ^amba unter 23ananenbüfd)en, unmeit eine^ 5D^aIaienI)aufey, ba^S erfte berartigc Steinbilb. ^ie (Eingeborenen nannten e^ Sangfe S3oelama (golbener Slnöd)elring) ; e^ tüar übrigen^ erft Dor einigen S'^^)^^^ ^^^ ^^c (^egenb be^5 2a^ meliafluffe!^ l)erbeigcfd)afft unb l)ier aufgcftellt mor= ben. 5lud) in ben ^e^irfen üou ^efoa nnb ^^apoe fanb S^tauen äl)nlid)e ö)ranitfteinbilber unb in beren 9iäl)e grofie, tonnenäljulidjeSieingeföße. 'i^n 93efoa ftanben fünf fold)e ©efäfje beifammen; einco mar 1,8 m Ijod) unb Ijatte ctma 1,5 m "Durd)* meffcr. 'Die 3^1^^^^^^'^^ maren glatt gearbeitet, biß ^ufjenfeite meift t)on erl)abenen !on5entrifd)en ^Hingen umgeben {^bb. 1). SS^a^rfc^einlid) bienten \ $ u X Intetligencc Echnnges i/limdufäires SS-^^IT,.,» ,.^- Raison Echantjcs inuscul&ircs -^Volonte Echtinqps . respii'iildircs Behanges ncTvcux ♦ OXli'CENE Moelle öpiniere ALIMENTS L'usine humaivc, d'aprcs Ic D^ F. Kahn. L'oy<;antsmc pctit etrc iunsi- dere conimt' ime machine et, sehn Descartes, tont est mecanisme dans les Corps, taut est pensec dans Ics esprits. L komme artificiel est donc realisabU' physiqtiemevt, mais ses ri'flexes saont sirictcmcnt limi^ tes an nonibrc previi par soii crea- teur. Et toHS ses actcs auront ete pre- VHS Sans qn'une setile initiative, un Senf reflixe inslivciif soietitpossibles machinisme deproduction. Mais rAmc- ricain s'est depuis longtcmps aper(;u de rimportance du probleme du trans- port et de la manutention a Tinte- rieur des usines, et il s'est ingenie en particulicr a supprimer tont ce (jue ce travail presentait de purcment manuel. Porter des fardeaux n'a Jamals ete considerc comme une oc- cupation reclamant beaucoup d'in- tclligcnce. C'est le « travail de bete de somme » par excellence, et on arrive ä la supprimer presque com- pletement dans beaucoup d'usines. N'est-cc pas con forme aux voeux de tous ceux (]ui reclanient que la ma- chine se Charge de toutes les täches inferieiires que tant de travailleurs sont encore obhges d'assurer? » • •••••«••••••• « Si nous laissons ä part les apparcils de transport mobiles, on peut dire que les dispositifs de transport fixes sont ä la base de la production en masse tout au tant que les inachines directement destinces a la production. «Toutc production en masse ^tant constituee par une longue suite d 'Ope- rations logiquement executees dans une succession reguliere et continue, il s'ensuit que les matieres a travailler doivent parcourir une certaine route bien deftnic et toujours la nieme, pour autant qu'on n'apporte pas de modi- fication dans le processus de fabri- cation. « On sait avec quel soin on etudie cette «route» du travail dans l'usine « taylorisee ». Avec le convoyeur, ce n'est plus une route, mais une veri- tiible rivicro, C'est certainement l'ob- servation de cette snite d 'Operations qui araena l'idee d'en assurer la suc- cession par des moycns mecaniques qui s'ajoutent a la pure mecanique de fabrication. « Dans certains atcliers de l'usine Ford, le nombre et la vari^tö de ces convoyeurs places ä des hauteurs diverses sont tels que, si l'on reste im- mobile ä un endroit quelconque pour les observer, on voit que tout se mout comme le mecanisme d'un immense mouvement d'horlogerie. Cette lente circulation en tous sens fait aussi songer ä quelque enorme travail de digestion qui serait pour- suivi par cette immense machinerie. » • • • ■••••# » • •« « Par suite de cette recherche cons- tante destin^e ä assurer la succession des Operations de la maniere la plus continue, et en ne necessitant que le transport tr6s court d'une machine a la machine voisine, il apparut tout naturclleinent qu'on pouvait sup- **..^W^y! Dec. 22, 1928 THE ILLUSTRATED LONDON NEWS 1190 THE MECHANICS OF MAN: A ROBOT TO TEACH PHYSIOLOGY. DRAW^ BY OUR SPECIAL ARTIST. G. H. DAVIS. (COPYRIGHTED.) THE BODY IN TERMS OF A STEAM ENGINE: FUNCTIONS OF THE HEART, LUNGS, AND STOMACH TO BE DEMONSTRATED MECHANICALLY AT THE SCHOOLBOYS' EXHIBITION— (INSET) THE EXTERIOR OF THE ROBOT. One of thc most novcl exhibits at the forthcoming Schoolboys' Exhibition at the New Horticultural Hall, from December 29 to January 5, is a mctal Robot which explains the working of the hcart, lungs, stomach, and so on, in mechanical form. It shows in a simple diagrammatic way the physiological functions of the body, and docs not profess to bc anatomically correct. It is intercsting as showing the digestive processcs and the flow of food compared with the stoking of a modern boiler with pulverised fuel. By foUowing the numbers, from 1 to 13, on the above drawing, one sees how the nutriment taken into the mouth in the form of food (and in thc Robot as fuel for his furnace) is convertcd into blood. The organiser of the exhibition, Mr. Schofield, explaining the apparatus, said : " We are going to translate the body into the terms of something with which boys are familiär — the steam-engine. Touch a button on the Robot, and the * heart ' begins to turn round and beat, the * lungs ' to go up and down, and all thc auxiliary machines to function. Thc demonstrator will also show how the brain acts." Our artisfs drawing, we may mention, was made from Information supplied by Messrs. Horlick's Malted Milk Company, Ltd. Die 22, 1928 THK ILLUSTRATED LONDON NEWS lt!>;4 THE MECHANICS OF MAN: A ROBOT TO TEACH PHYSIOLOGY. DkAWN h\ 0\ H SFICI\L \KriM, G. H. D\M>. ^COFVKICH I KD. m m o m X o LP THE BODY IN TERMS OF A STEAM ENGINE: FUNCTIONS OF THE HEART, LUNGS, AND STOMACH TO BE DEMONSTRATED MECHANICALLY AT THE SCHOOLBOYS' EXHIBITION— (INSET) THE EXTERIOR OF THE ROBOT. One of the most novel exhibits at the forthcoming Schoolboys' Exhibition at the New Horticultural Hall, from December 29 to January 5, is a metal Robot which explains the workinp of the heart, lungs, stomach, and so on. in mechanical form. It shows in a simple diagrammatic way the physiological functionr of the body, and does not protess to be anatomically correct. It is interesting as showing the digestive prccesses and the f^ow ot food compared with the stoking of a modern boiler with pulverised fuel. By following the numbers. from 1 to 13, on the above drawing. one sees how the nutriment taken inte the mouth in the form of food (and in the Robot as fuel for his furnace) is converted into blood. The organiser of the exhibition, Mr. Schofield. explaining the apparatus, said : ** We are going to translate the body into the terms of something with which boys are familiär— the steam-engine. Touch a button on the Robot, and the ■ heart ' begins to turn round and beat, the ' lungs ' to go up and down, and all the auxiliary machines to function. The demonstrator will also show how the brain acts." Our artist's drawing, we may mcntion, was madc from Information supplied by Messrs. Horlick's Malted Milk Company, Ltd. 1200 THE ILLUSTRATED LONDON NEWS Dec. 22, 1928 HISTORIC RELICS OF PARLIAMENT: AN UNIQUE EXHIBITION AT THE LONDON MUSEUM. By Courtesy of Dr. R. E. M. Wheeler, Kkeper of the London Museum. 4. THE KEY USED IM THE VISITATIOH OF VAULTS UNDER THE OLD HOUSES OF PARLIAMENT BEFORE A SESSION ; AND (BELOW) THE DAGGER ONCE DRAMATICALLY SHOWN TO THE HOUSE BY EDMUND BURKE. r' > I. OLD WESTMINSTER PALACE IN THE TIME OF HENRY VIII. : A MODEL MADE FROM THE " RECONSTRUCTION *' OF H. W. BREWER ; AND LENT TO THE EXHIBITION FROM 5. TWELVE EXCHEQUER TALLIES LENT FROM THE HOUSES OF PARLIA- MENT : THOSE FROM SECOND TO SEVENTH FROM LEFT (INCLUSIVE) DATING FROM 1293-4, IN THE REIGN OF EDWARD I. fa. MR. LLOYD GEORGE'S NOTES FOR HIS " VICTORY " SPEECH : PENCIL MEMORANDA Vj FOR HIS GUILDHALL SPEECH ON NOVEMBER 9, 1918, TWO DAYS BEFORE THE y .... K^ ^ (GIVEN BY MR. mm\m\\\^^^^^^ m: l%M*»M%*%««%««*»»»M«««««««ft«»%»»«%»%«%%«**««*«%«%ft»%«%%«%««»%%%%««%«««%*%»tt%*%«tt«««%»«*«%k*%*««««««^ mv \\\\\\\\\\\\\\\\\\\w j: A«%»«ft«%%«%«%««*»1 .VN» m\\\m\\m\\v 1:^ THE tWRT*! (I «•«•••»•••»«••••••••»*«•••••••■ I •••••*»**** •»••«••••« :m^ m\\\vw!«m WOOLSACK FROM THE OLD HOUSE OF LORDS FORMERLY OWNED BY LORD ELDON, LORD CHANCELLOR (GIVEN BY P. A. S. PHILLIPS, ESQ.) m ^\»iNNKiP\\\\::::::;^^ m*: i r II miß : A RELIC ^ OR, 1801-7 y —4 1 I m\\\\\\\\\\\\\\\\M^ ''^•'' 3. THE SPEAKER'S LORD GRANTLEY, A\\\ \\\\\\\\\\\\V CHAIR FROM THE OLD HOUSE OF COMMONS. USED BY SPEAKER, 1769-82 : A GIFT TO THE LONDON MUSEUM FROM LORD BURNHAM. \\ \\\m\\\\\\\\\\\m «. RELICS OF A STONEMASON WHO >»««%*%«%«««««»»»«««*««%««««%***««»«*%«»**»i p\\\\\\\\\\\\\\\\\ \\\\\:::;::;:;:::::::r;:::r^^^^^^ m\\\\\\\\\\\\\\\\^^^ 7. A ROBE WORN BY ALL THE CHANC^LLORS OF V\ ff THE EXCHEQUER FROM PITT TO DISRAELI : AN \; (j BECAME A MINISTER : TOOLS USED BY EXHIBIT LENT BY MAJOR CONINGSBY DISRAELI. / Jj} HENRY BROADHURST, LATER AN M.P. m::::;:::;::::::;;::::;;::;:;:::::::::::;::::;»» vm»»9»!m^ .«:: A historical cxhibition of remarkable interest (especially in view of the approaching General Election), entitled *' Pariiament and the Premiership," was recently opensd at the London Museum, Lancaster House, St. James's. It contains a large collection of objects specially lent from the Houses of Pariiament, with many personal relics lent or given by the families or descendants of former Prime Ministers. No such exhibition, it is believed, has ever before been held in London. We illustrate here some of the most notable items. In the model shown in No. 1, the buildings on the right are thcsc of St. Stephen's College. On the extreme left is the Pariiament Chamber, or Hou$e of Lords, and next to right are the Painted Chamber and the King's Private Chapel. The weapon shown in No. 4 figured in Burke's famous " daggcr scene " in the House of Commons, when, speaking on the Alien Bill, he dramatically produced and flung on the floor a dagger sent as a pattern to a Birmingham manufacturer, with a suspicious Order for several thousands. Burke dispUyed it as cvidence of intended bloodshed by scdition - mongers.. Among the Exchequer tallies in No. 5 is one (fourth from left) from the Prior of Barnwell, Cambridge, in 1293, and another (sixth) from "the hamlet of Huntingdon " for a debt ot £3 6s. 8d. for * several transgressions and contempt " in 1294. Henry Broadhurst, whose tools are secn in No. 8. began life as a stonemason, and rose to be Under-Secretary for the Home Department. He was the first Labour M.P. to reach the front bench. 1200 THE ILLUSTRATED LONDON NEWS Dec. 22. 1928 HISTORIC RELICS OF PARLIAMENT: AN UNIQUE EXHIBITION AT THE LONDON MUSEUM. By Courtesv Ol Dr. R. E. M. Wheeler, Keeper of the Lonpos Mtselm. ; >p}m\\\\\\\\\\\\\m Awcr:,*::; v\\\\\m\\\\\m\m\ ww:: :::m mmamtmifi^ t 4. M:::::::::;:;:;;:::::::::::::;:::::::::;;:;;:;:;::::::;:::::::;::::n::::::::;:::::::::::::::::.:.:.""." THE KEY USED IN THE VISITATION OF VAULTS UNDER THE OLD HOUSES OF PARLIAMENT BEFORE A SESSION ; AND BELOW> THE DACGER ONCE DRAMATICALLY SHOWN TO THE HOUSE BY EDMUND BURKE. \\W \\\\\\\\\\\\\\\\W^W Li \\\\\\\\\\\\\\\\\\\> S^^im>MV»m^ M::"::::::::::r:::::::::::::::::::::::::r:r::::::::::::::::::::r^^^ vjnmii\mm ww 2. MR. LLOYD GEORGE'S NOTES FOR HIS " VICTORY " SPEECH : PENCIL MEMORANDA FOR HIS GUILDHALL SPEECH ON NOVEMBER 9, 1918, TWO DAYS BEFORE THE ARMISTICE. (GIVEN BY MR. LLOYD GEORGE.) m::::::;;::;::::::::::;::;:::::::::;:::::::;:::;;:;::::;::::::::::;;:::::::::::::;:::;::::::::::;::::::;:;;::;;;:^ x^ I m\\\\\\\\\\\\\w A\\\"::;::::::"::.\\w \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\> ä m\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\ A\\\\::.'::::~™:::.'::::.* 6. THE WOOLSACK FROM THE OLD HOUSE OF LORDS : A FORMERLY OWNED BY LORD ELDON. LORD CHANCELLOR, (GIVEN BY P. A. S. PHILLIPS, ESQ.) \\\\\\\\\\\\\\\\\\\V \ RELIC 1801-7 1 i il m\\\\\\\\\\\\\\\\\v:: !l \\ >\ w M SS ^\ s\ SS w SS :\>pm\\\\\\\^^^ 11 SS il SS ii !! !! S\ !! !; SS ;; il ^< .\\v rr ^>Mw«• \ EXHIBIT LENT BY MAJOR CONINGSBY DISRAELI. ,• \\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\\v \\\\";::::;:::::;;::;;:;:::::::;:;:::;::::::::::::::;:::::::::::m \\\\\\\\\\\\\\\\\\# \\v\\\\\\\\\\\\\\N5;\\^ 8. RELICS OF A STONEMASON WHO BECAME A MINISTER : TOOLS USED BY ;\j[ HENRY BROADHURST, LA TER AN M.P. a.,^ \\%\\\\\v\\\\\\\\\\\v \\v..;;....;;;..;;;;;;;;;.;...;.;;.;:;;;;.;;.:...\\\\ wwwwwwwwwfe >s ? A historical exhibition of remarkable interest (especially in view of the approaching General Election). entitied " Parliament and the Premiership." was recently opened at the London Museum. Lancaster House. St. James's. It contains a large collection of objects specially lent from the Houses of Parliament. with many personal relics lent or given by the l'amilies or descendants of lormer Prime Ministers. No such exhibition. it is believed. has ever before been held in London. We illustrate here some of the most notable items. In the model shov/n in No. 1. the buildings on the right are thc-c rf St. Stephen's College. On the extreme left is the Parliar^ent Chamber, or House of Lords, and next to light are the Painted Chamber and the Kings Private Chapcl. The weapon shown in No. 4 figurcd in Burke's famous " dagger scene " in the House of Commons, when, speaking on the Alien BiU. he dramatically produced and f^ung on the floor a dagger sent as a pattern to a Birmingham manufacturcr, with a suspicious Order for several thousands. Burke displayed it as evidcnce of intendcd bloodshed by sedition - mongers.. Among the Exchequer tallies in No. .S is one (tourth from left) from the Prior of Barnwell. Cambridge, in i2y.3. and another (sixth) from "the hamlet of Huntingdon " for a debt 01 {J.l 6s. od. for ■.several transgressions and contempt '" in 1294. Henry Broadhurst, whosc tools are sccn in No. o. began life as a stonemason. and rose to be Under-Secreta'-y for the Home Department. He was the first Labour M.P. to rcach the front bench. tf Ine Ssenc aus bcm r^effem im 2 H a n i a - p a l a f( uraufflcvüf)rfen 5Üw «ai Oarii) ptcl. bpr öle ^aupfroUc fp'teK unb glcid;3cifig Kegic füljrt. y Er will 200 Jahre ali werden* ' «' » ■ d^eotges Jat^arb» ein )5adjet BUbl^auct« bet na(^ feiner nuf bem Btlb \\(i^' baren Umgebung efmad fonberbar oeran(agf fein mub» W mif ber 15arifer mebijini- fd)en 2itabemie um fein l^ermögen geroelfef, ba^ er bei entfprc(fienber Cebensnieife 200 3a$rc a(f werben fönnfe. Sottfc bie 2£(abemie biefem ^errn n\d)i beffcr eine« , ^ j^i^iv\\(^ü Sa^crffonbigen^ 3ur D^erfaguat ffedcn? ß % ,. .) ;- 1 • \ ^.LiU... '.•> . / .>• ■.#>«,» A^Vo.- .< * [N^tNTIONAL 5EC0ND EXPOSURE piel, b?r bic önu;j(roUc ipieU unö gleid)3ntig Kegle jü^rf. ßr will 200 Jahre alt werden* (Scoiyci 3ai)arb, ein ^Pcnjer BUblfiauct, bet na^ feiner auf bem Bilb jid)!- barcn Umgebung etroas fonbcrbac ueranlagt fein mufi, f)af mi! bcc 1?ari|cr mcbijini- fdjcn 2irabcinic um fein IJccmögcn gerocticf, ba& cc bei cntfpccdjcnbcr Ccbcnsracijc 200 Jaljrc alt werben fönnfc. Sollte bic 2£fabemic biefcm fjerrn nid)( bcjfcc einen, fit^iQ\v\\^n $aoer{(ätibi gen ^ur 1?ecfäguag ffcKea? V 4 Descriptive Text to accompany the coloured Chart The Human Factory by Fritz Kahn M. D. An Attempt to represent in a Technical Diagram the most important Vital Processes in the Human Body Since most of the vital (or physiological) functions of Ihe human body are of a Chemical nature, they cannot immediately be graphically represented. Hence, Ihough we possess numerous piclurcs of the analomical structure of the human body, no pictorial representation of the vital processcss which un- interruptedly take place wilhin it has hilherto been attemptcd. In the dia- grammatic plate "The Human Factory" this attempt has bccn madc. In it the most important physiological functions are typified in the form of well known lechnical processes in order to demonstrate, in a comprehcnsive pictorial manner, the inner hidden Ute of ihe human body. The human body consists of head, trunk and limbs. Head as well as trunk (or body in its narrower sense) are each subdivided into Iwo stories, an uppcr one and a lower. In the upper story of the head lies the brain, the central seat of the mental and nervous activities. The lower story possesses two entrancc- openings into the two stories of the body: an upper one — the nosc — leading to the upper story of the trunk, the ehest; and a lower one — the mouth — into the lower story of the trunk, the abdomen or belly. The brain beneath the cranium or roof of the scull consists of a number of separate parts, anatomically called spheres, which are here represented as Chambers. The highest mental activities have their seat immediately under the summit of the cranium. In front, in the sphere of the forehead, dwells the will, a kind of Chief advisory board, which submits its intentions to the body to be carried into effect. Somewhat above and behind it, in the sphere of the crown, inte lüge nee — in the role of a board of directors — considers whether the proposals of the will are good and acccptable; and behind it, in the sphere of the occiput, j u d g m e n t, the managing director, meditates on former experiences and forwards the decisions of the will which intelligencelias approved of io the various departmental centres. The most important of these centres are the following. The chemical g 1 a n d-c e n t r e which operates the glands, and the motory m u s c 1 e-c e n t r e which operates the muscles. Below these two central stations, back in the marrow of the neck, lies the respiratory or brea t hi ng-centre. It regulates the speed and depth of the respiration, the rapidity and strength of the heart- beat, the width and blood-pressure of the arteries. At the same height but for- ward in the upper part of the face we find the two great organs of sense, Ihe ear and the eye. The ear, "the smallest radio-apparatus in the world", with microphone-diaphragms and detectorpoints receives the sound-waves of the atmosphere. The e y e is an optical organ altogether similar in construction to our Photographie apparatus. Like it it coUects the light-rays by means of a lens and projects the reduced Image in a camera obscura — lined in black — on to a sensitive plate, the retina. The lower story of the head is filled by the elongated marrow of the spine (medulla oblongata) and the little brain (cerebellum) which — like a central telephone-station — swilch the commands issued by the brain III over to the corresponding conncctions of the nervous S3'^stem and then trans- mit them by means of the large central trunk cable of the spinal cord to the different receiving stations. In front, the two gates or entrances to the stories of the body are situated. The upper entrance, the n o s e, leads to the upper story, the ehest, and forms the commencement of the large wind-pipe (trachea) which leads Ihrough the air-tubes (bronchia) into the lungs (coloured brown, yellow numbers). The lower entrance, the mouth, forms the beginning of the intestinal duct which runs viä the food-pipe (esophagus or gullet) and stomach into the inlestine. The latter with the large digestive glands, the liver, the abdominal salivary gland or pan- creas, the kidney and the spieen fills the cavity of the abdomen, the lower abdominal story (edged yellow, green letters). The prccess of living consists in a combination of the air inhaled through the wind-pipe (1—23) with the food taken in through the intestinal duct (esophagus) (a — z). The union of the oxygen of the air with the molecules of the digestcd food, while decomposing the highly valuable nutritive Com- pounds of the latter, generates heat. Hence this process is called "combustion". To render this molecular union of air and food possible, a connection has to be established bctween the breathing organs of the ehest and the digestive organs of the abdomen. This is done by the System of blood-vessels. The blood they contain carries the oxygen from the air-tubes of the lung towards the places where the food has been deposited. Here it causes their union, the combustion, and transports the resulting poisonous gases — especially car- bonic acid — back into the wind-pipe for exhalation. The journey of the blood from the lungs to the places of combustion and back again to the lungs, i.e. the circulation of the blood is caused by the heart. It lies in the ehest betwcen the lungs and acts like a pump. Those blood-vessels which conduct the inhaled oxygen from the heart to the places of combustion are called arteries. Since the oxygenated blood is bright red, they are coloured red (6 — 15). Those blood-vessels which conduct the carbonic acid back again to the heart for final exhalation are called veins. The carbonic acia-blood they contain being bluish-red, the veins are coloured blue (16 — 20). Having thus, with the aid of the preceeding preliminary Information, ob- tained a general survey of our plate viz. division of head into brain and face; of the body into ehest and abdomen; subdivision of ehest into heart and wind-pipe; of the abdomen into intestinal duct and glands; having further realized the general run of the blood-vessels and recognized as typical the oxygen-carrying arteries from heart to organs (red) and the carbonic acid- carrying veins back from the organs to the heart (blue) — the reader is suffi- ciently prepared to follow the process of life in detail. By the aid of breathing or respiration the molecules of oxygen contained in the air (1) are drawn up into the upper passage of the nose as hy the pro- peller ot a Ventilator (2) and are transported through the wind-pipe (trachea) (3) into the lungs (4). At 5 the oxygen is fed into the proximale arterial tube (6) by a chain of buckets — in reality by endosmotic permeation — and hence forced into the heart by the sucking action of the left heart pump (7). From here the blood is pressed into the large arteries of the body : through the arteryof the neck (the carolid) (8) up into the brain in order to supply IV The Human Faclory o %m acid I. Brain A Judgement B Intelligence C Csntre of Glands D Musclc-ccnlrcs E Will F Ear, G Eye H Nervc-Ccntrc 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 15. 16. 17., 19. 20. 21. II. Respiration Oxygcn Upper Nose-passage Wind-pipe Lung Passage of Oxygen inlo Blood Arlery connecting Lung and Heart Lefl Hearl-pump Large Artcry of Neck Aorta Arterial tube lo Pancreas to Spleen to Leg-turbine 14. „ to Bonc-marrow „ to Kidney Vcnous return-tubc of lower ab- doniinal organs 18. „ of Upper abdominal organs Right Heart-pump Passage of Carbonic acid into Wind-pipe Wind-pipe (trachea) » »> I I III. NutriUon a Food b Incisors c Molars d Esophagus e Entrance of Stomach f Hydrochloric acid g Pepsine h Ferment i Porter (Exit ol Stomach) j BUe k Pancreatic secretion 1 Intestinal emulsion m Intake of fat n o Fat-passage into the Blood p Intake o! Albumcn q „ of Sugar r Port-vein and Liver s Sugar-filter t Conversion of Sugar into Starch u Conversion of Starch into Sugar Y Filter for Albumin w Conversion of albumi- nous waste into Urea X Filter for Toxin (poison) y Conversion of blood- waste into Bile z Connecting Yein bet- wecn Liver and Blood Explication of the colours: RED Arterie blood BROWN Windpipc BLUE Venous blood YELLOW Intestinal Duct VI the nervoiis System, and downwards Ihrough thc a o r t a (9) into Ihe Iower story of Ihe body, the abdomen, in order lo transmit lo the various organs the combustion-sustaining gas, i. e. oxygen, essenlial for the proper Perfor- mance of thcir functions. Tube 10 conducts the blood into the pancreas gland; tubc 11 carries it to the spieen where — under increased pressure — it is forced through filtering contrivances, the Malpighian corpuscles. In these filters of the spieen, lymphatic cells (white corpuscles of thc blood) are storcd which are floated out by the passing blood and bcgin now to carry out the most manifold functions in different parts of the body: They act as police in the cells, as aids to digestion, as fighters and slayers of bacteria. At 12 a furthcr portion of the blood flows into the musclc-turbine of the legs and sels here those long transmissions in motion whose ropes (or belts) are our m u s c 1 e s and whose Performance our movements of standing and Walking. Another portion of the blood flows by 13 past the bone-marrow of the hip-bones at 14. This marrow, bcing enclosed in all bones, especially in the large long bones of the arms and legs, supplies the passing blood with b 1 0 o d - c e 1 1 s (red corpuscles) which carry, as small balloons, the oxygen-molecules of the air and play thc part of freight-barges in thc blood-current. The remainder of the arterial blood enters the k i cl n e y at 15. Here, by means of spiral filtering apparatus, it is frced of waste-products, more especially urea which flows out of the liver and, together with the u r i n e, drips into the urine-bladder (bluish globulas). The carbonic acid set free in all these organs by the different processes of combustion (oxidation) is conducted upwards to the heart by the blue veins. The veins, proceeding from the pancreatic gland, the spieen, the miiscle- turbines and the kidney, proceed vertically upwards (16) to the diaphragm between abdomen and ehest (17), pierce it at 18 and enter into thc right heart- pump (19). The latter forces the carbonic acid-blood across into the lung. Here — at 20 — it flows along the wind-pipe and hands over its carbonic acid to the tilting buckets which have just discharged their oxygen and now forward the carbonic acid gas upwards through the wind-pipe (21) to the Iower nasal passage through which it — by 22 — leaves the body at 23. The digestion (a — z) proceeds in a manner parallel to the above double process of respiration and circulation of the blood. The food (a) is seizcd by the mouth, cut into separate fragments by the front-teeth (incisors) (b), next ground by the m o 1 a r s (c) and with the addition of s a 1 i v a kneaded into a doughy paste which is swallowed in small portions (b i t s or m o r s e 1 s) and forwarded through the food-pipe (d) into the stomach (e). Here the food is subjected to three distinct chemical processes. At first it is disin- fected and acidulated by hydrochloric (muriatic) acid in order to enable the next and most important digestive substance of the stomach, pepsine (g), to act This splits up the albuminiferous food-molecules into isolated corpus- cles of albumin which now begin to separate from the uniformly brown food- paste as blue disks. The third digestive juice in the stomach is the formen t (h) which attacks and renders digestible those nutritious fats in particular which have been introduced with milk and butter. Now muscular motion of thc Iower section of the stomach -- here representcd by a roller - moves the food-pulp towards the outlet of the stomach and feeds it in small portions VII into the intestines by the porter at i. Here again three digestive fluids com- bine lo bring to a conclusion the digestion commenced in the stomach. Through the store-vessel of the gall-bladder the liver sends bile which Starts the digestion of fat (j). The most important of all digestive secretions flows into the intestine from the pancreatic gland (k). It contains three agents, acting respectively on albumin, on starch and sugar, and on fat. Finally somc intestinal glands on the inner coat of the intestine send the intestinal digestive emulsion (1) into the food-pulp. Under the influencc of all these active secretions the food decomposes into its Single minute — hencc solublc — molecules of fat, albumin, sugar which leave the intestinal tubc through its pores. The fat (yellow globules) (m) rises through a special tube, the pectoralpassage, byn and o directly from the intestine into the blood; thc other nutritive substances (albumin and sugar) have, before they enter thc circulation of the blood, to pass a large Station in quarantine, the liver. Here they are examined as to thcir suitableness and assorted. This Insertion of a large food-filter is necessary bccause there issue from the intestine not only the useful substances albumin (blue discs p) and sugar (white cubcs q), but also poisonous or toxie matter (small green rcds) and food-waste (bluish specks). These four groups of matter flow to- gether through the large p o r t - V e i n (r) into the liver where they are assorted. The sugar, being soluble in water and able to flow out of the cells of the liver, is first rendered insoluble. This is done by more and more molecules of sugar being pressed together into one large insoluble molccule of starch (t). These starch-molecules are stored in the cells of the liver where, after a meal, they can be seen with the micruscope in the form of small grains. Whenever the body re- quires sugar these starch-mole- cules are again broken up by the liver into thc smaller molecules of sugar (u) which then enter the circulation of the blood. The albumin (v) which is carried into the liver is also tested The good particles are at once- Diagram of Metabolism (Assimilation of Food) Diagrammatic representation of the processes pictured in the charl "Thc Human F actory". VIII r passed on to the blood and carried away; the unsuitable alburainous par- lick's are s^rted out (w) and converted into urea which is transported to the kidnoy to be ejected out of the body. In reality this tfansport takes place viä the circulation of the blood. In cur plate we have drawn — for the sake of clearness — a direct connection between liver and kidney for the removal of urea. l'his direct connection does not exist in nature. The poisonous substances which are introduced into the body with the food are also arrested by the liver (x) and destroyed. What is Icft of them together with the reraains of decaying blood-cells (y), is converted by the liver into bile. This is collected in a special receptacle, the gall-bladder, whencc it flows into the intestinal canal during the intake of food. After the Uver has tested and assorted the substances issuing from the in- testine in the manner indicatcd above, after it has frced them of poisons (toxins) and waste, after it has storcd them up or forwarded them in a w^ay suitable to the requirements of the body — they flow into the blood. In part they at once unite with the oxygen they herc encounter; for the most part, however, they do not undergo this process of oxidation until they have reached the various operative organs. And this moment forms the actual commencement of the vital process of food combustion by means of the oxygen contained in the inhaled air. i » i The Chart Thc Human FaCtory is publlshed in German )>Der Mensch als Industriepalast <( by Franckh'sche Verlagsbandlung, W. Keller & Co., Stuttgart; in Rumanian in Spanish ^Ma$ina Omeneascä<^ by Cartea Romäneascä» Bucure^ti »Hombre Palacio Industrial« by Lutz Ferrando & Cia» Buenos Aires for Argentine by Pablo Ferrando, Montevideo for Uruguay •'■•'fjpw ■•"»'' K0MIEN-(Q^ SÄURE T FLEISCHANSATZ SbJUbmmJkmmJmJL 6RA5/(flWflSS„. KOHLENHYDRATE) "^ ERDE WASSER \u Der Stammbaum öes ntcnfdicn. (Es liegt in öer Ilatur 6cs ITlenfdien, fid) nid)t mit 6em 3U begnügen, was er tuiffen kann, fonöern nad) öem 3U fragen, was er 3U tüiffen begeljrt. IDo öer (Erkenntnis Sd)ranfeen gefegt Jinö, oerlangt er aud) Dom ftrengften IDiffenfdjaftler, öa^ er fid) üom Boöen öer realen ([atfad)en erl^ebe unö von Ijöljerer IParte aus oerkünöe, was er öort, wo er md)ts mel)r 3U feigen oermag, als tDaF)rfd}einIid) oermutet. (Ebenfo gro^ ift öas Der» langen öes nienfd}en nad) (Drönung. (Er loill öie Diell)eit öer (Erfd)cinungen fi)ftematifiert unö £üc6en im Sr)ftem, wenn aad) nur öurd) ([[)eorie, ausgefüllt fef)en. lDol)I eine öer brennenöften jener oielen 5^ögen, auf öie öie l)eutige lDiffenfd)aft nod) keine Hntiuort 3U geben toeiß unö auf öie öod) jeöer ITIenfd) eine flntujort 3U erfal)ren roünfd)!, ift öie Jrage nad) öem Urfprung unö öer (Enttüidilung öes £ebens auf €röen. U)ie roarö aus £eblofem Cebenöiges, u)ie aus öem Hieöeren öas {jöl)ere unö wk aus öem (Eier öer ITIenfd)? Die ftrenge lOiffenjdjaft kann keine ftrikte Hntcoort geben, benn öie Perioöen, in öenen [ic^ bemerfeensioerte Umgeftaltungen in (Eier* unö Pflan3enreid) DoIl3iel)en, 3äl)Ien mit 3eiten, öeren Sekunöen öie 3al)re, öeren Stunöen öie 3al)rf)unöerte unö öeren ^age öie 3al)rtaufenöe finö, unö fo toenig eine (Eintagsfliege, felbft wenn fie es roü^te, il)re $d)U)e* ftern öaoon überseugen könnte, öa^ öer (Böttern gleid) auf inafd)inen öal)infaufenöc ITIenfd) als bilflofes Kino öem IHutterleib entkriec^t unö einft als ITIoöer in öie (Brube fä{)rt, fo menig kann eine IDiffenfd)aft, öie ettoa 100 3al)re alt ift, faktifd)c Betceife für öie Der» änöerlid)keit öer Arten unö öen Urfprung öes inenfd)en aus öem (Eierreid) erbringen. Dennod) gibt es für öie (Enttoicklungstljeorie, öa^ öas Zehen auf (Eröen aus nie» öeren Anfängen fid) allmät)lid) 3U oollkommeneren S^^^^^ entcoickelt l)abe unö öas ITIen» fd)engefd)Ied)t öem Stamm öer Säugetiere entfproffen fei, Urkunöen von ftärkfter Betoeis» kraft. (Erftens kann man öie Un3at)I öer (Eierformen nad) einfad)en (Brunöfä^en 3U Der» it)anötfd)aftsgruppen 3ufammenfaffen unö auf gemeinfame (Brunöformen 3urüd^füf)ren; 3U)eitens lä&t fid) 3iDifd)en öen (Blieöern öiefer fi)ftematifierten Deru)anötfd)aftsgruppen eine roirkIid)e BIutsDertt)anötfd)aft öurd) d)cmifd)e proben u)iffenfd)aftlid) eyakt beftinimen, unö örittens finöet man gemä^ öen tl)eoretifd)en 5oröerungen in öen tieferen Sd)id)ten öer (Eröablagerungen öie Refte t)eute ausgeftorbener Hrten, unö 3U3ar in um fo primi= tioeren 5oi^^^n, je tiefer man in öen HIter$fd)id)ten öer (Erörinöe ooröringt. mit Jjilfe öiefer oerfc^ieöenen inett)oöen t)at man eine (Enttt)icklungsgefd)id)te öer (Eierroelt unö einen Stammbaum öes nienfd)en enttoorfen, öeffen (5runÖ3üge in öer beiliegenöen (Eafel öargeftellt finö. Dermutlid) begann öas £eben öurd) öas Huftreten fel)r kleiner, toal)rfd)einIid) ultramikrofkopifd)er kern» unö geftaltlofer piasmamaffen, öie man als llr3 eilen (1) be3eid)nen kann, ol)ne fid) roeiter eine Dorftellung über il)re (Ent» ftef)ung bilöen 3U können. 3n foI(^en gan3 primitioen Urftaöien öes £ebens mu^ man öie Stammform öer Bakterien (la) fuc^en, öie fid) freilid)feitöem3u einem oielgeftaltigen unö in feiner Hrt öurd)aus nid)t mel)r gan3 primitioen Reid) oon £eberoefen entwickelt l)aben. Durc^ Kon3entration gecoiffer plasmateile entftanö aus öer kernlofen öie kernl)altige Seile (2), öie als freilebenöe (Ein3el3elle öie Stammutter aller l)eutigen (Ein 3 e Her, aller Arn oben (2a), 3nfuforien(2b)ufu). bilöet. Durd) Dereinigung Don(Ein3el3ellen bil» öete fid) öie Sellkolonie (3), für öie öie S^^ilj^it öer (Ein3elteile d)arakteriftifd) ift unö öie toir in 3at)lreid)en 5ormen in See» unö Sü^toaffer als noru)egifd)e SHmmerkugel, pan» öorinakolonie ufro. (3 a) leben feljen. Durd) Arbeitsteilung innerl)alb öer Kolonien ent» ! • I I VIII ftanö öic unfrei toeröcnöe, an öie 3cHgcmcin}cf)aft gebunöenc ®rgan3clle, öas (Ein3clglicö öes ©rganismus (4). Die Seilen oröneten fid) naturgemäß 3ur Kugel, unö öa fic nur im 3ufammenl}ang mit öer Bußencoelt leben können, 3ur f^otjlkugel. Durd) (Enttoidilung öiefer f}ol)lkugel mä:] außen entftanö öie nad) (Dberflädje ftrebenöe unö mit öer Hußentoelt, öen Htmojpljärengafen unö öem $onnenIid)t in Derbinöung tretenöe Pflan3e. (Eine Pflan3e Don einfad}ftem ^ol}lkugeId)arakter ift öer Doloof (4a), „fprießenöe", ö. l}. Sproffen bilöenöe Pflan3en von etcoas tjöljerer ©rganifation finö öie (lange (4b), öie als erfte iDur3eIfa(fenöe Pflan3en jene für öas Pflan3enleben djarakteriftifd) gecooröene Binöung mit öem (Eröboöen eingingen unö in öer llr3eit als öie erften IDälöer öer (Erögefd)id)te öie unterfccifdjen ([angu)älöer gebilöet t)aben. Durd) (Einftülpung öer J}ol)IkugeI entftanö öer im (Begenfaö 3um (DberfIäd)entDefen öer Pflan3e nad) innen gerid)tete 0rganismus, öas (Eier, 3uerft als Bed)ertier (5). Hus öiefer Stammform aller t)ö()eren (Eiere entwickelten fid) 3iDei große 3tDeige; öurd) Betonung öes Bed)erquerfd)nitts entftanöen öic um öie kreis» runöe Bed}cröffnung kon3entrifd) organifierten ^ot)Itiere, öie poIi)pen, Korallen, (Quallen unö ITIeöuf en (5a), öurd) Betonung öer £ängsad)fe unö Streckung tDud)s öas Bcd]crtier in öie Cänge 3um Bed)eriDurm (6), öeffen l)eutige I}auptDertreter öie p I a 1 1 = iDÜrmer (6a) finö. (Eines öer u)id)tigften (Ereigniffe in öer gan3en (Iiergefd)id)te toar öer Durd)brud) öes Darms am t)interen (Enöe öes Körpers, öie flfterbilöung. Jjieröurd) toarö öer Bcd)crtDurm 3um ed)ten öarmöurd)3ogenen IDurm (7), aus öem fid) — tüieöer je nad) öer Betonung öes (Quer« oöer öes £ängsfd)nitts — auf öer einen Seite öie Il)eid)tiere, inufd)eln (7a) unö Sterntiere (7b), auf öer anöeren Seite öie längsgeftredUen l)ö()erenlöürmer enttüidielten. Die näd)fte beöeutenöe (Errungenfd)aft im dierreid] toar öie Höer (8), öeren (Errungenfd)aft öem (Eier öie HTöglic^keit gab, fid) 3u größeren nnb in= t)altsreid)eren 5ormen 3U entmickeln. Die S^Ige öiefer Körperoergrößerung u)ieöer toar öie für öie t)eutigen tOürmer d)arakteriftifd)e (Einteilung öes Körpers in einselne Ringe, Segmente oöer Kerben (Ringelroürmer) (8a). Durd) Betonung öiefes Segmental» oöer Kerbprin3ips bilöeten fid) aus öen IDürmern öie Kerbtiere, 3uerft entfpred)enö öer 3al)l öer (Blieöer oielfüßig ((Eauf enöf üßler) (8b), öann d)arakteriftifd) öreiglieörig öie 3nf ektcn, als ältefte öie IDaf f erinf ekten (8c), l)ernad) aus il)nen öie 5Iug = infekten (8d), öie nod) l)eute öurd) il)re meift im IDaffer lebenöen laroen (ITIüdten, (Ein= tagsfliegen, £ibellen) il)re ftammesgefd)id)tlid)e l^erkunft aus öem IDaffer üerraten. Um öas Derfd)lu&te IDaffer bequem aus öem langgeftredüen Darm ab3uleiten, brad) öer Darm f eitli^ öurd) unö es entftanöen öie Kiemen unö l)iermit öieKiementoürmcr (9), bmen öie tjeutigen Röt)renu)ürmer (9a) nal)eftel)en. Um öen nunmel)r öurd) Höern unö Kiemen relatio kompli3iert unö folglid) gegen Sd)äöigung (Hbknickung u. ögl.) empfinöli(^ getooröenen Körper 3U fd)üöen, oerfteifte it)n öas (Eier öurc^ Bilöung einer Rüdienfaite, öes Hd)fenftrangs, unö es entftanö öer fld)f enftrangtourm (10). 3umroei» teren Sd)u^ öes Körperinneren bilöete eine Untergruppe öiefes Hd)fenftrangtt)urms einen Hußenmantel unö es entftanöen öie (öurd) öiefen Ulantel in öer U)eitercntrüi^lung ge» l)emmten unö öal)er ^eute nur noc^ toenig oertretenen) tllanteltiere (Salpen) (10a). Damit öer Hd)fenftrang öie tourmartige Beroegung öes (Eieres nid)t l)inöert, tüuröe er in ein3elne, gegeneinanöer beu)eglid)e (Blieöer, IDirbel, 3erlegt (11). (Ein fold]es tourm* artiges, mit fegmentiertem fld)fenftrang ausgeftattetes, noc^ kopflofes (Eier ift öer in öer Horöfee lebenöe £an3ettfifd) (IIa). Durd) flusgeftaltung öes Doröerenöes öiefer U)ir« belföulc 3U f^ü^enöen platten entftanö öer Kopf unö öaöurc^ öas Kopftier. tDurm» artige, mit IDirbelfäule unö Kopfkno^en r)erfef)ene (Eiere, öie aber noc^ keine Kiefer, fon« öem tüie öie IDürmer eine tDeid)e, kreisrunöe IHunööffnung befi^en, finö öie I)eutigen Runömäuler (12), 3u öenen öie Iteunaugen 3ä^len. Durc^ flusbilöung üon Knorpeln IX I I h •« .* I i Oertileincrte tDiröerciabe der grdgercn tTofcL (Hud) als tOanötafel Bi'lOgröge 60x90 cm ertiältlid).) i I INltNTIONAL SECOND EXPOSURE IX Stammbaum des Menschen DcrWcIncrtc tDieöcroobe öcr größeren tEofel. (flud) als tDanötofel Büögrö(jc 60x90 cm crl}ältlid].) inncrf)aI5 öcr IHunöränöcr un6 flusgcftdtung öcr (}autgebilöc (Schuppen unö Sloffen) entftcljcn öle Urfifdic mit itjrcn Knorpelfkcfctten (13), aus bemn \\d\ öurd) Der&nöd)e» rung öic l)eutigcn Knod}cnfi|d)e enttDi(^cIten (13a). Diefc bistjerige (Enttoichlung, öie fd)ä^ungstDeifc minöeftens 50, DicIIeid)t aber and) 500 Millionen 3al)rc geöaucrt l)at, x\t öaöurd) d)arahtcrificrt, öa^ fie fid} ausId^Hcfelid) im IDaffcr abgcfpicit Ijat, fei es, toeil öamals toeit größere ^eile öer (Eröoberf(äd)e als I)eute oom lUccr überöedü loarcn, fei es, toeil öie ^iere bis 3U öiefer Stufe nod) nid)t öie 5öt)ig» keit ertDorben l}atten, öas IDaffer 3U oerlaffcn. Die tDeiterentmicklung jener ^iergefd)Ied)» ter, öenen öer Ulenfd) entfproffen ift, fpielt fid) nunmefjr auf öem £anöe ab, unö ^wax 3U- erft, fidjer meistere lUillionen 3af}re Ijinöurd), in öer Übergangs3one 3U)ifd)en ITIeer unö £onö, in öen VOattm. Derein3elte S'x^dic lernten mit {}ilfe iljres £uftorgans, öer Sd)tDimm« blafe, £uft in il)r Blut beföröern unö enttoickelten fo wehen öen Kiemen ein ^weites £uft» Derforgungsorgan, öic $d)CDimmbIafe, aus öer fid) öurd) Dcröidiung öer löänöe öie Cunge bilöete. $oId)e teils öurd) Kiemen, teils öurd) il)re Sd)U)immbIafe atmenöe, im Sd)Iamm f)aufenöe Si[d)c leben nod) l)eute Derein3elt als £urd)f ifd)e (14). Durd) RüÄbilöung öer Kiemen, (Enttoicklung öer Cunge unö Dertüanölung öer 5^off^n in Beine tDud)fen aus öen £uvd)fifd)cn öic Urlurd)en (15) l)eran, öie Stammoäter öer {)eute im töaffer lebenöen $d)U)an3lurd)c (Salamanöcr 15a) unö öcr auf öem Canöe lebenöen fd)tt)an3lofen S^^of^^" Iurd)c (5röfd)el5b). Durd) gän3lid)e(Einftenung auf öas £anöleben, öurd)(Enttt)idiIungt)on 3äl)ncn ufu).toarö aus öcmUrlurd) öas Urreptil (16), öeffen erfte (Battungen, faft möd)te man fagen im Überfd)a)ang öer nun eru)orbenen 5J^^ibett)egIid)keit unö öer (Entf)ebung von öer (Eröfd)a)cre öes Kried)tieres, 3U öen Riefenformen öer Saurier (16a) anroud)fen. Dicfe Riefenformen crtüiefen fid) aber als ted)nifd) nad)teilig unö unterlagen im Kampf ums Dafcin öen kleineren 5ormen. Unter öen Dielfad)en BiIöungsDerfud)en, öie toir geraöc bei öen großen Sauriern met)r finöen als bei irgenöeiner anöeren diergruppe unö Don öenen uns öie 3al)lreid)cn 5unöe in öen (Tiefen öer (Eröe Kunöe geben, finöen toir auc^ fd)on jene Hufred)tftenung auf öie beiöen l)interen (Blieöma^en, öie fpäter im Hffen» gcfd)Ied)t öas entfd)ciöenöe ITIoment für öie l]ienfd)tüeröung bilöete. flud) bei öen Sauriern fül)rte öiefer glüdilid)c Haturgeöanke 3U einem überraf(^enöen (Erfolg, es entftanö nad) öer Übergangsform öes öal)inflatternöen Dogelreptils (16b) öas (Befd)Ied)t öer Dögel (16 c). Damit finöet öie oielleic^t 30 IHillionen 3a()re toä^renöe Primär3eit, öie mit öem Hufftieg öes $if(^es aus öem IDaffer auf öas £anö beginnt unö mit öem flufftieg öes Dogeis Dom Boöcn in öie £uft ausklingt, il)r (Enöe. Xiadi öer Art il)res PfIan3entDud)fes ift fie öie (Epod)e öer S^^^kräuter unö öer S(^ac^tell)alme, öie öie (r^arakterpflan3en öer Stein- Jkot)Ienroälöer bilöen. Das auf öem Zanbe lebenöe Reptil oerlor öie betoegungs^emmenöen Schuppen, öie fid) 3u J}aaren öerfeinerten; öie 3unel)menöe unö oor allem inöioiöualifierte lUutterliebe bekunöetc fid) in einer immer größeren Sürforge für öie Ha^kommenfc^aft unö öiefe fanö il)ren organifd)en flusöru* in einem immer länger im Körper Bet)alten öer (Eier, fo öaft öiefe fd)on l)alb ausgebrütet öen IlTutterleib oerlaffen, unö in öer Selbftoerforgung öer 3ungen öurd) Ijergabe nat)rl)aften Ijautfettes, öer Dlilc^. (Ein Dertreter öiefer Urfäuger ift öas t)cute nod) in Huftralien lebenöe Sd)nabeltier (17), fo qenannt, toeil es als ein- 3igcs aller Saugetiere noc^ keine 5ät)ne, fonöern einen mit Qornkiefern oerfe^enen S^na- bel befi^t. Durd) U)eiterenttDi&lung öiefer Säugetiermerkmale entftanö aus öen Ur- fäugern öas Säugetier. Der f}aarpel3 touröe öid)ter, öie (Eier muröen faft bis 3ur üölligen Beenöigung öer Keimesenttoicklung im IHutterleib „ausgetragen", aber öas 3unge toar 3unäd)ft nod) nid)t toie öas öer I)öberen Säuger felbftänöig lebensfähig, fonöern touröe noc^ geraume 3eit im Brutbeutel öer Hlutter getragen, toesiDegen man öiefe (Tierklaffe als öie XI « Beuteltiere beseic^net (18). Don öen Urbeutlern ftammen öie l)eutigen Säugetier- familien, öie Beuteltiere (18a), öie Ragetiere (18b), öie tjuftiere (18c), öie Raubtiere (18d) unö fc^lie&lid) öie Uraffen (19) ah, öeren Auftreten öas (Enöe öer Sekunöär3eit, öer fd)ä^ungstDeife 12 Itlillionen 3at)re tDäl)renöen (Epod)e öer Raöel- iDälöer, ^arakterifiert. Der Uraffe ift ein f)alb aufred)t ftel)enöes Klettertier getüefen, öas öurd) feine £ebenstDeife öie Doröerglieöer begünftigte unö 3U Ijänöen enttoickelte, tjieröurc^ öie Kiefer üon nieöerer Arbeit befreite unö öaöurc^ öer gan3en Sd)äöelenta)iddung eine cntfc^eiöenöe IDenöung gab. Kiefer unö 6ebi&, öie ticrifd)e Unterl)älfte öes Kopfes, traten 3urücfe, Sinnesorgane unö (Bel)irn, öie geiftige ®berl)älfte, bilöeten fic^ aus. Affen älterer (EnttDidilungsftufen, öie öem Uraffen na^eftel)en, finö öie l)eutigen Ijalbaffen (19a), Affen mit einer Spe3ialausbilöung öer KletterrDerk3euge finö öie tDeftaf f en Amerikas (19 b), u)äf)renö jene IUerkmale, öeren fernere unö feinere (Enttoidtlung 3um nienfd)en ^inüberleitete, bei öen ©ftaffenöer Alten IDelt (19c) unö oor allem bei öen nIenfd)en- affen (19 d) in öen Doröergrunö traten. (Es fei aber ausörücklic^ öarauf ^ingetoiefen, Öa6 öie (Enttoidilungslinie Uraffe— IlTenfc^ roeöer über öie I)eutigen Affen noc^ öie l)eutigen nienf^enaffen l)intDeggefül)rt ^at, fonöern Öa6 öiefe Seitenlinien eines gemeinfamen Ur- ftammes bilöen. Durc^ Aufgabe öes Kletterlebens unö freie Betoegung auf öem Boöen muröe öie bisher 3um Klettern benu^te Ijanö nunmel)r 3U „Jjanölungen" frei unö es be- gann öas 3eitalter öer lDerk3euge. Aus öem Baumneft toarö öie Boöenl)ütte, öie fjanb lernte 3nftrumente brauchen unö tt)affen fül)ren, öurc^ öie Sve\\)eit öer oom Boöen er- l)obenen Bruft entfaltete fic^ öie Stimme, öurd) öie (Erl)obenl)eit öes Kopfes enttoid^elten fic^ Sinne unö (Bet)irn, aus öem Uraffen touröe öer Affenmenfd) (20), Qirn unö Stimme tüieöerum fd^ufen gemeinfam öie Sprache unö öer „fprac^lofe" Affenmenfc^ touröe 3um fpred)enöen Urmenfc^en (21), öer öurc^ öie £eiftungen öer fjanb, öie Derooll- kommnung öer Spraye unö öie (Erfinöungen öes (Beiftes 3um Kulturmenfc^en (22) emporftieg. ♦ 3^ O <3 o S 2 " 8 o* ST (& V) a3 X o P: S ?5 ifi I o _. o^ ro 8 ^:::^ ^ o= Ci tÖ rv (3 «x> o f^ 04 3 3 s :3^ 3 T^ ^ C71 ;-:3 3 » <^ 0:ä :3i asa 04 O" <^ S f* r I 5: s- o 3 cn o o f^ U o f^ 3 ^ <^ CT ^ 3^ .t^ j5 ö ^*« Ä* #-V» #f^* ■3 to 3 Ji f^ ri "Tx/. ^ 43^ P Vi ( The Circulation of the Blood Paths and Functions of the blood in the Human Body by Dr.F. Kahn Edited by Professor V. H. Mottram, M. A. The blood is the general means of transport of the body for the supply of its parts with food materials and for the removal from them of the products of their activity. To fulfil its task it travels in a closed circuit, and we therefore speak of this movement as the circulation of the blood. In lower animals, e.g. the insects, the blood moves freely in between the Organs, but in higher creatures it is con- fined within vessels something like india- rubber tubes. That the blood may be driven through the arteries, a centrally lying part of the vascular system has been developed into a self-regulating pump: the Heart. To ensure the blood reaching every part of the body, the blood-vessels brauch like the branches of a tree, and divide into many hundred million tubes of the smallest calibre which traverse even the tiniest group of cells of the body, so that no region is excluded from the supply of blood. The smallest blood-vessels are called C a p i 1 1 a r i e s, (i. e. hair-like vessels) though thcy are many times smaller than a hair and are visible only under a micro- scope. Their walls are so thin that the blood and its contents can be seen through them with ease. Exchange of substances between the blood and the tissues of the body takes place through this tenuous mem- brane. The blood never leaves the blood- vessels, but after its passage through the capillaries is gathercd together again into larger and larger vessels (veins) and flows back through these to the heart. The vessels which lead from the heart to the capillaries, and in which the blood travels away from the heart, are called A r t e r i e s. They are coloured scarlet in the diagram because the living blood in them is scarlet. Those blood-vessels through which the blood flows back from the capillaries to the heart are called Veins; and because the exhausted blood in them is bluish-red in colour, they are coloured blue in the diagram. In simple and small creatures, such as the Worms, the circulation of the blood is a simple circuit. In larger animals, on the other band, the heart would not have the power to drive the blood at one impulse LUNGSxNSH Fig. 1. Ground plan of the circulation of the blood The heart (a, b, c, d)consists on each side of auricle (a and c) and ventricle (b and d). The auricles fill with blood and the ventricles pump it on. The blood travels in the aircction i, 2, 3, 4 1 Fi){. 2. The circulatory system among higher animals 'I'lic aiiri( Ics f.i and c) arc placod upoii thc \'nitri(l(>s so tliat tlie blood can r.tpidly aiid casily tili tlie ventricles through all thc organs of thc body, and froni ihose agnin back to thc hcart. Thc j)ath of thc blood is dividcd into two cir- cuits, and forms a figurc 8, thc hcart bcing at thc point where the two circlcs nicct (Fig. i). By this mcans thc work of thc hcart is lightcncd, sincc it has to pump thc blood through half thc total circuit only bcforc its return to the hcart. The one lialf of the ( irculatory path car- ries the blood from thc hcart to the lungs and back from these again to the hcart. (This is called pulmonary c i r c u 1 a - tion, or, because it is the smallcr, thc Icsscr ( irrulation.) Thc othcr, largcr j)ath, rarrics thc blood into all the remai- ning j)arts of thc body, and is thcrcforc called the greater, or systemic cir- culation. During thc circulatlon through thc lungs thc blood takes up oxygcn from the inspircd air. This gas passes from the air passages oi thc lungs through thc walls of thc tiny capillarics into the blood. Car- ried by this it passes first into thc hcart and then on to the body. The oxygcn unites with the carbon of the food in the Organs which arc doing work. By this rombination encrgy is produred of which thc more considerable part appcars as hcat ; this process is thcrcforc called the Combustion of Food. As the result of the combination of oxygcn (Og) and carbon (C; carbon-dioxide (COg) is produ- ced, which in considerable concentration acts as a poison. It is thcrcforc carried away from thc active organs to the hcart, and thcnce to the lungs, so that it may be thcre exchanged for fresh oxygcn. The heat |)rodu( cd by ( ombustion is thc ( ause of thc tcmperature of thc blood, (37^ C or 98-40F;. hl the lovver animals the heart takes a shape like that in Fig. i. It appcars as a thickened middle portion of the two blood-vessels at thc transition from systemic to pulmonary circulation, and consists consequcntly of two portions, The first, through which flows thc blood containing carbon-dioxide is the carbon- dioxide portion (black); the second, through which flows the blood containing oxygenated blood on the way from the lungs to the body, is the oxygcn part (white in the diagram). Each half of the heart is again dividcd into two parts. The Chamber into which the blood flows (a and c) remains undevclopcd bccausc it is a receptacle for blood mercly, and thcrc- forc has to perform but little work. It is named the Auricle. On the other band, the portion which drives the blood on its way is, because of its greater functional activity, more highly developcd. It is called the Ven- t ricl e (b and d). In higher animals these simple rclations are somewhat more com- plicatcd, in that the auricles are placed right on top of the ventricles, so that the blood can rapidly and casily fill the ventricles. Tlie blood then traverses the route shown in Fig. 2. Because the higher animals are bilaterally symmetrical and posscss two lungs, the circulation through the lungs is dividcd into two parallel cir- cuit s. If one has obtained by means of Figs i and 2 a general idea of the plan of the circulation in the higher animals, one is in thc Position to follow in Fig. 3 the cir- culation of the blood in the human body in its fundamental schematic outlines. f The blood leaves the left ventricle (i) by means of the large artery called the Aorta, and climbs to the top of thc arch of thc aorta (2), and thcnce by 3a into the lowcr and by 3b into thc uppcr parts of thc body. There it divides up in the capilhirics, 4a and 4b, givcs up oxygcn and rcturns through the venae cavae, 5a and 5h, back into the right auricle . (6). Thcnce, it flows into thc right . ventricle, and, drivcn forward by the contraction of thc latter's muscular wall, rises in the puhnonary artery (8\ and passes either via 9a into the right or via 9b into thc left hing. After giving up carbon-dioxide and receiving oxygcn ( loa and lob) it rcturns via the pulmonary veins (iia and 11b) back into tlie left auricle (12), thence to pass down into the left ventricle (i) and again from therc to be drivcn into the aorta. So that thc blood may bc drivcn on its way through thc hcart ever forward and never backward, valves are inscrtcd just as thc cnginccr inserts them in a pump. They arc "flap-valves", of a mcmbranous tissuc, flapping into positions to check any flow in the vvrong dircction. In thc small picturcs I — ^IV of thc colourcd diagram (Fig. 4) arc shown thc course of thc blood through tlic heart, the four phases of thc heart beat and the action of thc valves. I. Both thc auricles (A) fill thcmsclves: thc right auricle (bluc) with blood loadcd with carbon-dioxide from thc body, and thc left auricle (red) with oxygenated blood from thc lungs. Thc blood in the • superior vena cava comes from thc u|)i)cr parts of thc body, head and arnis, while that in thc inferior vena cava comes from the trank and thc legs. One |)uhn()nary vein comes from thc right and thc othcr from thc left lung. Because the valves in the floor of thc auric Ics, the mcmbranous valves, are shut, thc blood does not immc- diatcly pour into the ventricle but fills the auricles. II. The walls of the auricles, under thc influence of the rising pressure of blood, have contracted ancd drivcn the blood through the Auriculo-ventricular valves into the ventricle (B) bencath. Thercafter, here also, when thc Stimulus of thc rise in pressure has reached a certain height, the walls of the ventricles, which consist of muscle fibres, contract. III. The mass of blood i.s sct in motion by the pressure of the ventricle wall. The auriculo-ventricular valves, which open only in the direction auricle-to-ventriclc, slam back, and shut off the blood from flowing back into the auricle. At the same time the semilunar valves (C) inserted between ventricles and artcrics are opcned by the pressure of thc blood, and, bcing presscd flat against the walls, allow the blood to flow into thc artt^ics, from the right heart into thc pulmonary artery and Fig. 3. The circulation of the blood in man in schematic outline from the Icft hcart into the "systemic arttry ", the aorta. IV. From the lattrr the blood, after the vcruri( k's have cmptiod and have bccome flaccid, rannot flow back into the hcari for in tryiiiK to go back it opens the folds of the scmikuiar valves away from the walls and closes llir lumen of the aorta bcliind itself. Held by the valves the cokirnn of blood remains in tlie hirge arte- rics (D, D) until it is driven forvvard a second later by the next pulse of blood, sincc meanwhile the auricles, — shown empty in this diagram. — have filled again and made ready for the next heart beart. This four phase ryrlc of the heart beat is the motive power behiiid the cirru- la t ion of t he b lood as shown in Fig. 4. The blood Streaming into the right heart (1) passes betvv(;cn the opened flaps of the aurieulo-ventri( ular valve into the right ventricle (2), rises thenre through the semicireular valves into the pulmonary artery (3) and through the bran( lies of this blood-vessel into the innermost parts of the tissue of the lungs (4). In order to demonstrate the funi tions and fate of the blood in the individual organs, these Organs are shown opened. One of the funetional elements in the interior of the organ — in reality a niieroseopi( ally small element — has been raised by great niagnifi( ation to visibility, and its relation to the blood -flow half - diagrammatic ally indi( ated. In the interior of the lungs the bran( hes of the bronchi divide up like the branches of a tree and end in some 1800 million tiny air balloons, the alveoli of the lungs, whosc walls are invested by the very fine branches, the capillaries, of the pulmonary artery. The gaseous exchange between blood and air from the extcrnal World takes place across the walls of the alveoli of the lungs, one of which is shown (5) magnified about one thousand times. The blood gives up (part of) its carbon- dioxide to the air in the alveoli, and rece- ives oxygen in exchange. The dark red blood containing carbou-dioxide becomes oxygenated and scarlet in appearance, and travels back in the pulmonary veins, which alone among the veins of the body contain oxygenated blood, to the "oxygen side" of the heart, the left half. Here it is poured immediately into the auricle (7). It flows through the opening between the mitral valves into the left ventricle (8), and rises thence through the semicireular valves into the large main artery, the aorta (9) which forms, in its first length. a lofty arch, the arch of the aorta. First among all its divisions the aorta sends a bran( h into the muscle walls of the heart itself, the coronary artery (10), which encircles the heart, and by means of its branches, whi(h penetrate deep into the musc ular tissue, feeds the hcart. The <'apil- laries of the heart muscle unite to form the coronary vein (11) which opens into the right auricle. The coronary circula- tion is the first of those numerous c ircu- latory paths into which the greater circu- lati(Mi is di\'ided wheii we follow the matter up in detail. From the arch of the aorta blood flows to the uj)j)er part of the body, the head and arms. The branch to the arms is called the subclavian artery at first, because it lies beneath the clavicle. It supplies muscle, skin and bone of the region of the Shoulder, and then, as the bra( hial artery, runs into the upper arm. In 13 the nutrient branch of the brachial artery passes into the humerus. f^y means ot its very fine brani lies it permeates the marrow, which is shown in 14, removed from its bone, under very high magnifica- tion. From the large grey eells of the marrow are developed, by continual divi- sion, the small red cells of the blood, called red blood corpuscles, and mcse are taken on by the veins and ear- ried into the (irculation. In 15 a portion of the skin of the arm is shown magnified, so as to demonstrate the distribution of the blood to the several structures of the skin — hair, sweat glands, etc. The returning blood is collected by the veins. While the arteries lie deep and pro- tected, and therefore invisible, the veins run immediately under the skin and are often visible as bliie cords. If you press on the veins, the blood is dammed uj) in them and they show up clearly. A place immediately under the skin where many veins of the arm unite is the elbow (16) and this spot the physician is wont to choose when he wishes either to obtain some blood for investigation, to 'let' blood, or to inject some medicament, heart stimulant, preparation of calcium or anaesthetic. On the left arm is shown one of the numerous muscles of the arm laid bare, to give an example of the blood supply to a muscle. The artery to a muscle (17) is divided up until every one of the many million muscle f ihres (18) is invested with capillaries, and the tiny motor units, the muscle fibres, supplied with sources I r of driving power. The blood is returned in the veins of the muscles. T\N o carotid arte- ries — of which only the left is shown (19) — run alongside the wind-pipe u|) to the head, and here every organ is supplied, even to the hairs of the head. In the neck the t li y r o i d artery branches off, whence the thyroid gland man- ufactures its secre- tion, to band it on via the thyroid veins to the circulation, and hence to the other organs. At the Icvel of the lobe oi the ear the internal maxillary (21) bran- ches off, which sends a special Ijranch into each tooth, and, as the mental artery, ends in the skin of the chin. llie nasal artery streams through and keeps warm the mu- cous membranc of the nose, in particular that of the turbinate bodies, and gives rise to wide- spread dose venous plcxuses, which lie very near the surface and then^fore easily bleed (nose bleeding). The Ophthalmie artery (23) supj)lies the eye. At the level of the skull the two carotid arteries end — as do the v e r t e b r a 1 arteries (25) which run alongside the vertebral column — as cerebral arte- ries which run over the surface and into the depths of the brain tissue. On the roof of the ventricles of the brain, of which the middle one is here shown, the cerebral arteries form choroid plexuses (26), which look like hanging bunches of grapes. These "bunches" are blood filters, for since the blood-vessels must wind themselves about for want of Space in amongst the "berries", the blood pressure must rise within them, and plasma exude from the blood-vessels. This plasma drops from the roof of the ven- tricles, and forms the cerebro-spinal Fig. 4. The circulation of the blood Paths and fuiictions of the blood in the huinaii body (Rcduced rcproduction of the large coloured chart) fluid, in which the brain and spinal ( ord are bathed, so that they do not ruh on their bedding or knock against the hard walls of the vertebrae. The blood Streaming from the depths of the brain tissue is collected in great blood sinuses in the occipital and temporal regions, and runs thence into the jugular veins of the neck (28), which join the superior Vena c a va. More than half of the blood leaving the heart by way of the aorta flows through the de sc en ding aorta to the trunk (30). Shortly after the descending artery has passed the diaphragm, the gastric artery branches off and first runs over the outer surface, and with its deeper- cnd branrhos, is distributcd tu ihe mucous mcmbranc of thc Stoma (h ^31) and rarrics to the cells of thc stomac h those things from vvhi( h thcy ran manufacture the gastric jui( c with its liydroc hloric arid. Closc hy thc Stoma« h hcs the spieen (32) - liere drawn somewhal dovvnwards — in \vhi and thence, through the Ureters, into the bladdcr (44). There is a lymph circulation (yellow) superimposed on the circulation of the blood (Fig. 5). Plasma passes out of the caf)illaries of the vas( ular system and keeps the cells and the intercellular spaces moist. This tissue fluid is called lym|)h. r'rom the tissue spaces in bctween the cells the lymph is collected first into vessels almost unrecognisably fine, then through the confluence of ever greater vessels into lymph Channels, also (alled lymphatics. These unitc finally to form lymphatic trunks which usually run alongside the veins. Lcft and bclow in thc littlc drawing of the skin the net- work of lymph spaces is shown diagram - matically (45). The lymphatics arising from thc tissue spaces come together near the elbow, where they run through the lymph glands, i.e. sizeable masses of lymph cells and germinal centres for lymph cells. In these the lymph is filtered, enriched with fresh amoeboid cells and its poisonous materials removed. The lym- phati( s of the arm gather together in the axilla and empty just above this into the subclavian vein. This brings the lymph stream back into the blood circulation, (47). In the same way as the skin, all the other tissues of the body, and particu- larly the organs of the trunk, but except- ing brain, eyes and internal ear, are tra- versed by such tissue spaces whence flow lyinphatics. The lymph Channels of the int(^stine, vvhich have their origin in the villi, have an cspecial function (48). They possess the peculiar power of taking up \ the fat of the food from the alimentär^' tract, and conduc ting it as a milky fluid into a large lymph vessel, the tho- racic duct, (49), which reaches the left subclavian vein, and thus the circulation of the blood (Diagram 4). The lymph Channels are not so well known, because they are not so obvious, as the blood-vessels. Most people become aware of them for the first time when they are inflamed and emerge from their obscurity as red marks under the skin. As a matter of fact, the system of the lymph, which takes the plasma arising from the capillaries, and permeating all the organs, filters it and carries it back to the blood-stream, and moreover absorbs the fat from the food in the intestine, is an indispensable (ompletion of the circu- latory system. If the lym})h system is separated from the circulation of the blood by cutting through the thoracic duct at its opening into the subclavian vein, the body soon dies as a result of lymph stasis and muscular weakness. PLAN OF THE LYMPH CIRCULATION r " f 5 r f » Fig. 5. The lymph system This System is shown bliu k. It takes its origin (i) in the villi of the gut and (ii) in the neigh- bourhood of the general rapil- lary network in all parts of the body. On its way to the greater lymph trunks and the in.iin rol- lecting tube of the lymph rir- culation, the thoracic duct, the lymph passes through the lymph glands, whence lymphocytts v.mi- der out into the lymph stream. In the neighbourhood of the heart the lymph retuins to the blood circulation. later again to return to the circulatory paths of the lymph, partly in the or- gans of digestion, partly in the neighbourhood of the capillaries I \ i Franckli'sche Verlags handlung / Stuttgart All rights rcserved. Printed in Germany. W, Jüouscke AivfsJi^i 'r eimiWdft OJIItglifber ber jüMfd?en (F^cmelnbe ert>flJ(cn ba< »lafi untntgeH« fk^. Jür 7)i<^trolt()iieber bt\räqi ber 33e3ua^l^reitf monatl. 10 (^olbl^fennl^. 3(m t(id?e e( Organ Oeei 0em e i n 0 et>o rff Ott ö e6( (frfct^einlom l.^rwfaajeb.rionaW. 2^ct1eflun»ie« be^ i^Uiiei finb )u richien: a) für cs^ftnelnbemll. |.ic^er ati ben :iJcrnunb bfr JflMft^cn ('Vrmelnbe J^erlin ?? 2i, Cr nleiiOurger <^tra§t2'>; b) für 3'?J(^tmillnt»erfl(äl»proWlot Dr. ftiiflo etcbmoitn: ©tc «:Jnla»otat>ct In 'Je ufaltnt. — ültotlK »iibunanii: ülllüM *.•« Ctileb mq» iin» 6(t)iilmc|ant>. — 5lii» Ott ÄeptdlciilanleiiDcrfammiun«. - Sidun« be» VeuWttltn ianottonbaniet. — ?»intll4e ?ckannliiui(»uiiiun. 0er lüMfcJe ©eitiue. i^cr^cU)^ menißcr alv öie 5c>3i SSerftaube^? SDfit ber Genialität feiuej^ iper^en^ trönftc '.^nbäa i)ie iuufleu 93ai:&areu ieis^ (£ri- freifcs^/ träuft c& noc§ Ijeiitc im 5Wrtmeu öer 9Jiiffioueu öie Sieger im ©ubau iinö öie ^eucvlänöer ^ataflonieui^» 2)urc^ i)ie ©eiiialität feiuevi ^crjeuö ift 9fvae( iie ctbijc^e aWutter bei* 9?ieuJd>I)eit {^cwoibeiu . ^cbc SRaffe — teffec öeuiöt Aktion, ba c^'ficf> um üniint- öcmcinfcl>aften nwb iiirf)t um i^oolonifrt)c (Gruppen ftaubcU — ift, xvcmx [ie fid) ü6er(>aupt ai6 frf)öpferifc& t)eu)äl)rt, fpe^ififcT) öeactöt. 2>er ©at^ be^ bcfauuteu 3lutfrrapi>loöeu ftoUmantt: „?(ac europäifd)ini ätaffcu fiub, foiueit mir bi^ftcr in ba^ ®e= Ijeimnir- ber Siaficnnatur eiuoebruuatMi fiub, flleid) &enabt für iebc Süifftaöbe ii\:^' Multur" miberf;prid)4 allen iiöturu)iffen== fd>aftncl>eu mie ()i)turifcl)eu XiUfrtd)cu in nK*id)er föeife, (^-emift, fo wie iebeiji normale Slinb M.i\tcin\]ij nnb ^itl(iebra ,^u lernen nciuiaö; }o tann iebc^ europnifdje V>olt Ä?afinerbiri^entcn, ßliemieprofefioreu nwb ®iuifiouöfommanbeure l)eruorbrin(^en. Ä^o nöer (^ibt e^." ein '^kUt biv^ fid) erbreiften fann m fö^en, c^ uermöiije eine itnlieui)d)e ^Heuaiffauce uerOei.iufüOren? i^^ fbnue .s^eUeueutum aw"? fid) {gebären V I5ci fbnue bie Sleibe jener Momponifteu ncid>aenaeu, bre^ben ä^feffinc^ imb bie ^- !:)JioU=Weffe. bic nfeny iS:^> fönne bie ^ilfierfd>ar ber 'il>ropl)eten nnb 3lpoftel von 3(mo^ unb ^ofeu über xlefajo nnb ;^\ercmic» bi^^^ 5u 6t)riftut^. ^etru^^i, ^axu iu^ nnb ^olyannc^ unter bie 9Jcenfd>fteit feiibenV SRein! ©leid^oiel, ob bie fpe^ififdie 9laffeube(:^abunfl primär nnb inmmnent ift, mIe q^ bie 3töffentöeuretirer öel>anpten, ober (SraieOunn^^probuft nnb 9?atiönte, mie e^^ bie älJilientl)eoretifer lehren, bie ^cttfoc^e beftel)t, baft fie ift, unb bafj fie ben fd)öpfe= xifd) beßabten 9lcitiünen mie ©ternOitbern il)re feftc ©teltnnft im ®rabnet3 besei {^efd}id)tlidKn ^öimmeli^ anmeift. 3>ie ^e(le== nif^e Ännft, bie itölienifd)e aUalerei, !bie bentfd>e SOlufif, ber iübifd)e ^H'üpl)eti^>mnö — einmalig nnb ein^i^artiö finb fi^, nie Dorbem {^emefen, nieumlii mieberfelntnb, für (ttle 5Jölfer, olle 3^it<^» unnad>al>mlid), benn fie finb Wanifeftationen bei^ abfülnt ©inmaU^en nnb tiiUoioartiöen — ber flenlalen Qn- biulbualität» @ d) ö p f e r i i d) e ^^n ö l f e r finb n)ic f d) ö p f e r i f d) e 9Ji e n f (ö e n ^"i; n b i n i b n a l i t ä t e n. ® ie ^abrifmare ber ilfötur maci unter '^^ulferu mie unter ;{>nbiuibueu fid) äbneln nue bie Sdiafe einer ©erbe; b'ic Warnen ber Wenerftämme Dftafri- fai^ fachen nn^^ fc mcni^ mie bie ©mma^ nnb (Slla^, bie un^ ba^ Jyvübftüd feriueren. * Stber bie 3l>orte »i3eUa{^ nnb 9Uun, 9label unb v^ubäii; (^h'anaba unb Alorenj, ^arii^^ 9lüruberfi unb Syeimar enuerfen tu uuc^ bie nlcid)en fper,ifijd)cn e-mpfiu^ bunten mie bie 9iameu Avouier unb 2)ante, SOafeipeare unb C^eruantei^ — fie fiub uuuerrüdOar, uuerfcl5lid), iufommon== fnrabcl. W(\n fauu fie nid)t iK.acneiuauber mäaen mie blc Moljlfüpfe auf bem 2l^od)eumarft. (^5oet()e ift uid)t 2d)iller; unb Maut nicl}t qxö\kv aU» %Hah\ beun jeber ift eine x^nbiüibnali^ ' *) ^J?it freunb(id)er WeneOmtauna be§ 5^erfaffer^ oii^-^i JrviiJ ^ialnx, .,^ic Rubelt aU 5)?rtfie unb iiufturuolf " Sü^eltuerlai^, 2. ^(nf(. 19lM, S. '2(^ ff. tat, nidjt firö.&er nnb nid^t Heiner — anber^. Slömcr [\ni feine e^ricc^en, unb bie flanbrifdien 9Walcr fein ©rfat^ für bie «ürm ßerßer 3Keifter. me 9Knner babm ber S?elt nubi^ uou bem öeöcbcn, nmmit ^ciia^ fie Peatüdte. ßciue Munft, feine J)1(^tuna, feine ^bilofupl^ie, feine aUffcnfd>aft. Sareu fie barnnr minbermertifl? ©ie maren anbeti^. ^^ic ^itbeu lüiebcr* um fHibux mebcr ßried^ifiöc ftiunft uoc^ eine röntif<6e Mrieß^jJn öefcöid)te auf^uiueifett. Sie fie tHUi;m flettnner? ^\()rcr finb bie mofaifc^en evebote, finb bie ^rop^eten, bie ^^Jfitlnteu unb bie ^Danöctten — vnm^ax^ fnd^t mau i^reiHitetdKu unter bcn S^ölfern ber «ntife xmb ^er aWoiernc -^ nnbcri^nrtiit aU -bie anbern, finb fie ein^lft, nnuerftlric^lidö — ^VtbiuibuaUtät. ^n bem ;3nibiutbuald)arafter ier 9*ation lic^t öie 'iH^ binanuß i^ret ®ef(^änft(>eit. Um ctiuöd i\n fein, barf man ni(^t aöeö fein. 9htr Sülenfc^cn nub ÜJölfcr, bie nicl)tg finb, fbnncn aHei^. S>er ^nbc ift ®t^ifer — ift'i? uic^t flenun? 9&ör ftant, ncx6) e&amberraini^ Urteil ber iiröfUe aller I^entfc^en, mcl)r? ®en :^nben uor^umerfen, fie feien raffcmninbcrracrtifl, meil fie feine Sünftc (getrieben, ift eOcnfo tbricbt, aU luolltf mau iiicxwi» ,Mrltit ber Urteitier Wrier, ,„^um Sef>en* geboren, ;)UUi Sdöancn beftellt,'' blidt um fid), mirtt ficb (ux^ nnb fd)afft. t5r mirb ,^nni Äiinftler, J>i>rfd)er xwxb enmerer. 3)er ^^xibc, ux fid) nclcbri, nerfenft fid), fiel)t bie CVJefid)te ber inneren SSJelt luti Dcrfilnbet fie aljr> S^ifion unb erleudjtnna; er mirb ,sx\m ioc'xix(\cxx unb ^^Jropöeten. 5>er öobepuntt beö relirtibfen t^'rlebniffei:^, lueittt man ben ^lUi-^bruc! 9teliniou überhaupt auf bai;? -^jeüeneutum anmeu'beu b-arf, ift für ben ©riechen ba^:^ (^leuftnifc^e fVeft: trunfenen Wu^e^, SMumen im <^ar. innttan^^t er mit ibct aJläuabe bci^ bion9fifd>e ^flilb — Evcc Bacclic! I>cr Mxbc ftebt, in fein pren Sterbeöemaub fie^üHt, aU faftenber Steter nub fle[)t ^erfnirfd^ten $eraen^- uou feinem Wott irbifd>er ©ünbeu ßeitiöe ©utfü^nuuö — %c\^ ber 33erföbnuiia öeiftt fein f)öd)fte3 l^^eft. ®er ©ried)e ift SIrtift xxnb aU ford)er populär. SBer fenut nir^t bie 3?enn§ t)on 9Wi(o? S)er "^nbc ift S«fetap]^i)fifet. SKer lieft bie ,,Stitif ber reinen Vernunft"? 3u)ifd)en ben Statuen ber {iried)ifc^en .^tunft fpa^iert ba^ ^u5lttum ftcrum mie in unfcren 9[)hifeeu: %4), mte öerrtid^! Sient boc^ allein ancö fo flar nor ?funeu nnb erforbcrt meber SWüöe nod) ä^erftänb* ni§, um für fd)öu frefnuben .^n merben. ^ycber öacffifci^, bet bie 3elefta &efud)t, fann nor-bem ?(pull oon ^ßeluebere in 93er* aücfnun geraten, ^o.nn aber öffnet ber Gicerone ber ,a«Itui: bie Tür ,^ur i^ibliotOef bc^ :;>ubentum^ xxnb fant: Seüt, TOelcfi nüd)tcrner Stall! 9lbcr ift ein 33ud) ein aerfuaerer ?^eflt3 all eine Stufte? 9left()etlfiereube i^ülfcr, mie bie europäifd)en, IjaOeu leidet nieljeitin m fein. etl)ifd>e, mie bie 9lfiateu, uermi^fleu ei^ uid)t. C?tl)if beult man nid)t, mau fd)afft fie nic^t loie ein .Sluufiiücrf, bc\nulnö unb ^^Jetrnci fallen uiiftt anö einem 'Ih^iic nue bie Treffer einer l'otterie (xxi^^ 100 000 yZietcn. Gin i>o(f mnft feine 9JJäuuer leben, uorleben tnuft eö fie* ßh'ofte iWänuer finb bie 9J{eileufteiue am Si^eae einer 9?atiüU. ?In ben Säuleu ber bentfAeu S)rauiatif uou .t>an^ Qad)^ über ^effiuö^ Schiller, (^U>ett)e m C^eOOel unb ^b\cn fann ma)i öeit — 116 - - 117 - ; c n ? iiicr n^ (^^KtOc über IDm vom (sUittcrtDrou bcr flt/io ntüffcu bic 2celcu einer :\ai ^ervcimMi, bor cfu j^hu m 4it\lü^^ einem LMjriftiiö, eiucm ^Maxv mnncu (skMterationeu SelDu uHMin ber inirteOenevliclie Sai; :Hcnono: ^^^VL^^llV; ^ feine H^mholonic, fein Cipoe^ ^^'i^^e ;4i;ineinrf)ott feine ^^^^^^^^^^^ fiH)I)ie, feine C^Tfinbum^, fein Diirrtcrltdie^ Veben" -- 4^nl)rl)cit lüiive uuirbe ev nod) nid)i biK. <<»krinafte über ben ^Hnnen-^ unD MiUü'inuert bev .Uiben onoinntn. 'AU ob ein ;4^olf, bnj> bic \>Ubel befit^t nod) eine ,.Wi)tl)oloaie" nonnoten bntte! ;.nie> ob bciis ^^^olf ^er ^Molnien, ber t^roplKtenreben nnb ber m^nniic- lien nodi ein bomerüdK^^ in^o^ fd)reibcn ober eine ^^VHVX- nnbnin)d)ine ,yt erfinben nbtin bntte, nm feinenJHofleniuert m enneiien! !JiU'nn eine tnnienbjdlirirte 1?ilene ber iiMiUMifdiint nnb Milnilf in t)en Möpien ber .crjten (^eid)iAtM)ilo)opI)en (5nrn^>niS feine reiferen ^5eb(infcn ncbor, bonn ift ber ncfnnbc ')nftinft jener ^nUfer ^n (oben, feie feie ^ctötinnnn (Tt?ruwr fd)ntuen nlc^ feie ^lelrr.d)lnnn nnfe bic ^Mftit»ito't opferten, nm m flcina ber Wunlcmplalion bin^nneben, ^ennni% Dcrfdjrobenee Urteil über feie ^wbcn ift niAt «e a»inrotte cinec> £on5crlinac> - e^ ift boö Urteil feer ^ett. (intet Seit, bie fei'n acjunbcn tnüWab für yulturben^crtuna Ktloreri hat, ineil fic in einem lü^üfeer^ufd) befouaeit ift: eeUeniemui?. CTie (^eiftec^fnitur fecr europöifcfcen lOWoberne ftel)t unter öer 3)iftnlur feer beüenifdien «Inifif. S^ic litaneii üom *eimaricc- alir> feer böd)ften Cffcnb Ml VMcmnf^ifein aetonnnen, b^if^ ec^ nodi anfeere t^roblcmc nnf CSrbcn nifet cl^ feen ^Voofnon". Trto iM). ,\öbrbnnfeert mit feinen lueltbemeaenben ^Hcoolntioniernnaen luirfe über bie fo mi*t^ nenonnnenc i5ellenenfdiu>ä'rmcrci bco VX .^obrbnnfecrt« Iad)cln UMC ein Wann über eine S<:fnnfeiincrliebe. ')mi feem ^i4knifd}en .Vbcol mirb feie ,^niKnb Irnnfen (je- inari)i inie mit einem fd)ii)cren 5^ier, nnb mit feiefem t"T fetc meiften iHenfd)en einai^en Mnltnrrnnfc^ titnmelt fic bnrd) fenS Veben. Selbft Veute, bie fid) berufen füblen, eine Mnltur- nefd)id)te ber i)a'nfd)beit a]nx Äenat feie ,^tUae"icine Mnltnracf*id)te'' md^ctv, feie de. eiristßc n>ert befnnben mnrbe, jinibrenb feec^ Mrieße!? aw^-» bem /Vran= ;^öfifdien inv> !I^entfc^e überfetM an merben, feurd) ba^ aUer hiflorifd^en :;!i^abTlKit l)obnfpred)enbe Urteil über bie (s^neri^cn: ^.t>eIlo^> ift ber Vebrmeiftcr ber DkMifdibeit ncmcfen, e^ iit.tn^ mitten einer nod) Ijnlbmilben «nUlermelt erftanfeen, feie e^ fem« nollfonnnen nmncmnnbelt \)M, i^ö l>at fen^^ i^feeal nn nn§ meiterncni*^'^'". ^(^^ ec^ felbft bei fid) an^^anbenfen öeunmt m nnb bac> oümalilidy nnri) baft, bie feie &al)r:= beit, bie Mnnft, bie feie Sd)onbeit, nnb bic Sitilirf)feit, bic feie l^;iid)t ift, nn*d)nfien. W\i bem oried)ifd)en 3)enfen bat fea^> borbarifdie ;ieitnlter ber au\Miiri)bcit fein ^nbc erreid)t. jn Ü^Mifirbeit ift (s^ricdienlonb fo meni^ mie ;)nbäa ,,inniitten einer nod) bolbiiulben isiUtermelt cntftnnben", fonberu ein neuer Smeia am nvofu'u Stamm feei> babi)lonifd)en .Shtltnrbnnm^^. h(\M ift bic nror.c llrmntter ber ^Mntife; fic ift bie ^ifiamat, feie bie «ötterföbne ncbiert — felbft nod> feine Cskittin! «^abnlonicn ift (\\^ Urftaat primitin, unioerfen, nnbiftcren- Atert (?^ ift ber Stamm, feer niKf> feine 9Müten unb ^vruditc träat; aber ii)m entfprief;eu bie 3(efte, unb er näl)rt fic oOc. %?erfien nnfe i>Q\\(\^, 91om, Önferta nnfe ffartt)j/nLalon fid) Ml bcn .^nbinibnaUnltnren feer iSin^elnatione e Kt Saum nnbluüte! Xie firic^d)ifd)c.matur ift mefeei itÄ Don noc^ (jat fte fid), mic e^ S<Öuleu unb ®e|d)id)tei hrcii, iion Ätljen unb Sparta nit^ac&rcitet funberu -- e: ricnte lux' — iu ciucr S^clIc Düu ^il]ien ub<:r feie Slcßeig uad 0 lelj ex Ifuropa eraoffen. Tic eriteu aricd)ifd)cn Multur]tatten, wie Uliafa nnb lUi)fene, finb teinc 2i>nnberMunuMi mitten im enioüaifd\Mi Urmalb, fonberu .sHiftenmctaitafcn orientalifdjcr I r ani ^Hiinbe feer enrupdifd)en Si>itfeniö t)ün feen Seficlu feniitifdKr r^-abrer an feie Weftabc (£iiropa§ rtctraaen. 3Nd)t ai^y ein %itfel unuermittclter nnb fea()er unbi*öreithd)er 2d)i)\). , funa'iüie bic Sd)anmneburt «pbrobiten^, fonberu aU i>rud)t fecr i'Jermdbluufl orientaIifd)cr aJeife mit feer ^uaenbfrifd)c ariidKr Scljopierfraft ift bic avicd)iid}c Sd>on()eit öcborcm ^ i^ariö nnb .?>elena! ,1m «ebad;tniö ber Wricd>:n, biefer mie ^JHetM'd)c fie nennt, „I^eften terbeu unb ^^d)ulcr ^iMicnc^", iixu biete (irinueruud an 3lfien lebenbiöer al^ tu feen Mopfeu feer bcntiaen (N^elebrten. lieber bie Tarbanellcn mirb (iuropa.i lodner cine^5 pbbniaifd)cu .Siöuiö^^ ^^«^^ 3eu.§ entfnört. ^n lempel ber Demeter «?eaara war ein femitifc^e^ A^eiliatum;* («riechenlanb brad)tc", ift ein ^>bi)uiaicr (Maömoi^ üom bebräijd>eu Ucbcm = «ufflan.^ Cften, Cftlänfecr); Mcfrop^, ber («»)rünber ^tl)cn§, ift ein bricd)en(anb ift bie .$>eimat feer flroften «laffifcr fecr «aturpbilofopbic nnfe ba^:> ^'anb ber erften Munftler. 5^ic bcflüaeltc •:Kife ift feine avied)ijd)e Wöttin, fonberu cm baln)lontfd:er ßöcrnb. «poU non 2cnca ift ein Sk^iipter. Unb c\^ bie töntet feicfer «rlcd:cn mit fecr t9Pifd)cn Sclbftüber^ fd^ätMini:^ feer Ueberrcifcn nad) ^ICiiDptcn famcn unb rnbm^ Tcbiq auf ibrc Stötnen uubS)ru&cn wra nnfe eccle, fo baben bic Oh'icd)en X^erftaub nnb Sinuc an^ bau !L^ariHMif*lafe fec^^ 33abi}(oui^.mn^ au beflügeltem 2afein criuccft. SiMe jene auf nioralifc^-rcliniöfcm ©cbiet, Ijübcn bicfe auf bem miffenfd)aftlid)-fünftlerifd)cu bcn babnlonifd)en 3lftro^ Ioai§mUi5 übermunbcn unb bcn befreiten (Sk\]t ^n autonomen Sd)öpfnnacu cntfeffeU, fo feaS mir feiefen beifecn 3?ütfern, mie SJh^lcfdjott fant, ,,bcn eiaeutlid)en 9J}cufd)cuabel iierbanfcn". aufeäa fim^ ba^:^ biffufe Ur-Scnncn(id)t $^abDlonicnv3 mit feem aU'cnnfpienel nioralifd^er «onaentration auf nnfe cntaüufecte feaniit bci^^ Ijcilioc J^encr feer ^Hclinion auf feen ^(Itdren ber 90}cnfd)f)cit; Ö5ried)enlanfe acrlentc c§ mit feem •^pri^^mci fcinci^ (^kiftee^ unb malte ba^ 9ieacnboaenbanb fecr .fünfte au c\v\{\ lend)tcnber Sdjönfjcit an feeu 9Sölferbimmcl feer ©efd)irf)te. , . ...r r^ . SScld) Oebennid)c ^rübunacu felbft be§ moraliid)cn &mp== finfeen^S M^ f^ltc t^ieber feer ©röfomanie" (Sc^iaer) a« aettinen tjcrma^^, bemeift ein a^citer Sprcd)er feer enropaifd^cn fililtur, Srcitfdjfe Ijat eiunuU flcfctöt: „®ine Statue von ^^tfeia^ mient alled &Icnfe feer i^üdionen antifen Sflaueu l^f^ _ ein S>a&, Don feem uHr mit C^enufttunnö feftfieUcn, feafj ^n einer feer nrö&ten Ä^urtfü^jrer fee^ mabernen «ntifcmiti^^ mu^ auöoefprod)en f)at. iSin Sni^, vox fecffeu (skmüti^robeit lüßar ba^ ©era beö bcflciftcrtcn Mnnftfrcnnfee^, ia feci^ Münft= ler^ felbft nnfe öcrabc fecö «ünftlerc^ oerlet^t au-^^üctfc^recft. ©in Siaffacl, ber in feer ftra()lenben (^üle ieinec^ ftH^fcn^J mie unter einem (>ciliöenfd)cin einlKrflina; ein Veonarfeo, feer fec!^ SDioröcn^ feie ä^ürmer x)om Sxhhk lai>, feafi feie &paaiernänrter fie nid)t acrtraten — belcibiat füeljcn ibre l^fanen an^^ feem ■ 33annfreic> fecr 3:reitfefefefd)cu 9icfee. ^oenn bav (?lcnfe fecr a^faffen feer Vxciv feiner *>erfe ncmefcn, l)iitte *{id>elan(telo, »'♦- * 1 N f. i unfünftlcrifcft mie und)riftli(^, unb menu ibn ein .^^iftorifer 20()ü :,uibrc nad) (Jöriftui?^ woö) cmpiiubet, |a unter feem *ei* fajl fecr ilUenne auc^au)P^cd)en rvac\t, fo bemeift fea^^ nur, mie fremfe feiefem ^(poftel fecr ^rein d)riftlic^en Sinltnr" felbft bie elcmcntarften ^Cßriffc fecr iS:ii)\t tJbrifti aeblicbeu finb. ©erabe nmnefcijrt muft feai? ma^re y^eltbefeuRtnivi lauten: ;,^^Uc Statuen i)ou ^U)ifeia^ mieoen bav ISieub feer ^üiilüoncn uid)t auf/' SHcbt^^ ftebt f)öl)er oB ba^ ©lüct feer *?cnfcl)I)eit, mie e^ fea§ jüfeifdie SSoIf aU^ erfte^^ nnb bivbcr eiuaiac^ i"t meffianifd)en äufunft^bilfe alc oberftec^ 3iel feer (^>efd)id)te üoröcacid^net bat: feaö 3eitaltcr feer perfbulid)en J\'reil)cit nnfe s)er foaialcn (^cret^ti^feit, feeö ä^ölferbnufeci^ nnfe fee^ SJelt= friebenci, ,M lieber unter feinem (Vciöcnbaume mobnt, fea bie Sd;mcrtcr umncfd)miefeet werben :^n Sid)eln nnb bie Speere er 3)iri>tcr finnen muf^ ®af^ id) l)od) im S?id)te ficbe, ' ' äUüffcn taufenb {vü^e bluten, - S'aufenfe füffeu ibrc SJntcu, Xanfenö fluchen ibrcm ayel)c.. . • • oann crft tbronen fecr olijmpifcöe 8eu^ unb feie lubot>ififd)e dera and) mit moralifd)cr 93ercd;ti(:iunn iu feeu .<>C4llen feer 'Sd)üUbcit, nid)t mel)r biuimclentrücfte x>büle eiuaclner ni-^tt= IKrtnabetcr Münftler, bie ibrer i)iMtmclt um r^iöttanfcnbe vox- aui?ficcilt, nidu mebr fteincruer 5lppell an fea§ ftcinerne (^c^ miffcu unbcilincr 3citcu, fonberu ai^ feie marmorenc rbief= tination einer aud^ marmorrcinen moralifdjcn C^efittunci unb s^efinnnuiv Xann crft mirb ber 'ijsartbcnou mit feinen (^^i)tter^ (leftalten, mirb feie Sirtinifdje Mapelte mit ibren $>iuimel^= nemälben mel)r fein al^ ein Wnfenm, bei beffcn eintritt man Ä^elt nnb (^enenmart ueraifet, ucriicffcn muB, um fie au nc= nief^cn, feann crft werben fie au maljreu offenen Jempel^allen einer ibrcr and) moralifd) mürbi^en 3)Jcufd)[)cit. 1 2reitfd>te ift nur ein ertremer unb übermäf^i^ lauter 9?er^ treter fecr mDberneu 2i^eltaufd>aunnft, in ber bie fd)öpferifcben (Srrnnncnfd>aften maf^lo^ überfd)ä^t werben auf Mofteu fecr moralifd)en Clualitäten. ^n ber man glaubt, feafe eg feie SWenfd)l)eit öerrli^ weit gebrae^t, weil fie fic^ in Sumftfeibe fleifeet, 9JMttan^acitunöcn lieft unb im ?tnto auin 3)erbi) föbrt. ^n fecr ein 9iid)et eine ^{ulturncfc^tcftte au fd)rcibeu glaubt, menu er icbcv^ feiner von feem uncrmefUic^en Gienfe feer ftTiep§ncfd)id)te erfüHten «apitel mit einem 5)itl)Drambug auf feie ntcid)aeitincn erfolge fecr 3yiffen)d)aft unb Jec^nif fcöUefit, fo mie man einem ftinfee, &a§ einen Söffel 9üainn§öt bernnter^ nefd)luc!t fjat, tjcrnad) ein Scf)ofoIafecnpläl^d)eu auf bie Sunac Icfit. Solange bie Staaten nad) einem ffi^ort, fea*3 T^omat^ aUoore oor met^r aia 400 ^^abren prägte, ,/l^crfc^wörunc|en feer '>{eid)en fielen feie 9lrmen" finb, folahcte man, wie ec^ mit fecr Suft|d>iffabrt c^efc^e^en, terfinbimaen nur barum ein ;\ntcrcffe cntneoicubrinnt, weil man in if)ncn neue ^uftrnmcnte aum 9JJnrö' feer 9?ebenimlfcr ober profitoerbeiiHMibe .^anfeel^ware fiebt, folange man vox feem entree fee^ 2:i)eaterg im Straf^en^ i^mnt3 feen 3itterfrüppel liefen fiebt — ^uiit Stola fd)aut fea-3 iiefamtc S^aterlanfe auf feine öelfeenföbne, bcntn feer unau^= lbfd)lid)e S^anf alter acmift ift" — folange nic&t feie elemen= tarften Säl3e fecr moxal nnbJ)e-3 Soaialempfinbenö a« bcn felbftDCrftänfelifften a)?arimen fece> öffentlid)en ^cbcn^} erhoben Ttnb, fo lauere fearf feie »icnfc^^eit ni*t ftola auf ibre ted^ni^ fd)en Sciftuiti^cn fein; im (^3eftenteil, fic mufe in Sc^am rer^ fmfen, feafe fic, fefe mit ibrc^ ©eifte^^ Sfügeln 5« öcn Stciucu auffUciU, mit cen lahmen Sd)miu^Ku il)rer moxai nod) nicöt einmal fete Si.iaiböbe erflummeii iMt, von ber i»or brci \(\\ix^ tanfcnben ilÄcfex^ aU erften unb bebrfteu l^riiuMau ber'.vMh tur feie beifec.i eminen *^orte nieberricf: ..Uu tirzach» Tu foUft ni*t toten!^ 3)ic M ruppigen *?erfe finb mit ibtcn »tiefenmanueten nnb (uV(cftroturbinen ein impolantcö Tent^ mal feer ^i^tlMation. «ber bcr Sa^ tHoUv' ,^n fi>i «t ieinen ^^üd)ftcn lieben wie feicft felbft!^ ijt mehr (iv ift ft n 1 1 u r. 5Per wafirc finlturfd^at.^ ciuc^> ^uMtc^i fuib uidM ji*ne Sicalieu, fonberu feine x^mponfeerobilien. 5r mie num VMiU feunn aU baojcnirte befiniert bat, \vaa> einem a)tenid)eu nbria bleibt, wenn er aliei^ oernifU, ma.^ er nelernt bat, fo fann ivnu «ultnr aU feac>ienine bcacidjncn, feiK> einem 'iy^Uc übrici bleibt, locun e^^ aUci^ oerlicrt, wa^y ciS befcffcn. ok\icn eine <»efnblc>wertcn war feie nriecbifd)c Multur tnm ibrci* ))\cUt)^ tumi)4 an realen Söirer, bie il)rcu .srinbevn feine Seelenmerte nxv («ril ,\\i ^cbcn k.ibcn, fonnon il^taftropben nid)t nberfeaucru. ^aemal>s märeu bie ;V.tfeen feer .Sincd)tfcbaft *«erti)Pteni^ entronnen, wenn nicbt tljr ^tv^oi^^ fie öcrau^öcfübrt bätte. MieniaU^ uuircn fic aui^ ber bnbnloni- fc^en (s5efaniien|d)aft beimtiefebrt, bättc nid)t ,,Uerufalem" in tbren f^eracn weitergelebt nnfe feurd) bie «rtd)t feec^ (vrilc^ mie ein „Star of hopc" flclcuittet: ^^V ioH nno bie ^yanb uer- feorren, eb* wir feein Dcrnaften, :»\eru|alem! ^w foU mxv feio 3unft' am GJaumen tleben, eb' wir beiner iiiri)t inebr fprad)cn, 3iün!'' Selbft feaö lönbcrfreffenbe 9{om tonnte ,,bfn :5^.^urm ilafob" nic^t uertilnen. (^1% founte ibn oerfd^linaen, aber mie ^ona lebte er im SVaic^ fee^s llntKtnm>j weiier/ja, er frijiuoil an in ibm, jenem merfmürbiftcn ^-ilae öbnlid). ber airo feen einncweifeen feer iVHcfle feurd) bie i>oren ibrci^ \*äbc6 berair^i^ wäd)ft. Sd)on wenige ^\abraebute nad) feer 3erftörnni i^erufalem^ flaat XacitUv^ annefirbti^ feer Äuv>breitn:i(t fec^^ü ;^uben-(?briftentunK>, „baf; feie ^eficj^tcn bie Sieger befieAcn^ Unb warum? ÄkMl feer ^kMft — feic^:i ift fein einu^er Ir^ft auf feicfer e-rbe, feie ibn bafet — nninuireiflhu ift. :;!^a^> fea ferobcn rauri)te, waren J^eben tDvifcben i^nrpnri>; w:V5 fea frac^cnb ftürate, ^naltcn an^^ feen :)cbern Vibanouv; bk 3:empclnefäfie fonuten feie Mned)te fee^ litu^^ auf ibre Sluabri- j^cn bänfen, aber feen (>)ott. bcn feiefct- ^ivolf in feinem "h^ncn truH; fonntcn fie ibm nid)t ans feiuem ^eraeii reiben: ftol', nnb aufrecht, burd) nid)ti^ «efenbaftcv ücrarmt, fcbrittcn feie ^efictitcn a«>ifd;cu feen bod^beliifeeuen ^^enteu^n^cn ibrcr J>einfec feur^ feie oerbranntcn Xore, fo mie einft *xMiad mu befd^ioert ai^U^cn bcn bepadten '^Miraern feiner brenucnbcn S>aterftafet feabinninc^: Omnia mea mccum poTla! 3^cr Wantiel an ,>mponbcraOilien ift bie Urfad)e fee^ y^aufrott!^ feer ^^Intife. ni<> feie (\vo\w Multnrfataftropbe bcrein-- ^lato unb ein J^raameitt bc^^ Corpu^i eioilc — feine yiemebien, eine ßcbrocbene Seele anfauricbteu. 3)a t^oxU fic iu feer ^ernc ^ilncr ^;M'almcu finden nnfe r)ord)te auf; unb fie fc^üc^ bin nnb ftimmte ^in in^? grofee C^adclnjab! "^ic ^öni^^täbct In 3etufaiem. 9Son Uuinerfität^profeffor D. 5)r. $ n g o @ r e 6 m a n n = 35erlin. (3?ac^brud perboten.) 1. ®aj^ ^ön'K^^^tab feer ^Icn«. SBcr t« ^erufalem ncmefcn ift, ber fcnut aucb feie rtc= inaltiafte alter 65rabanlaaen im ^Jorben feer Stafet, feie man ßcwiJbnücö „(Araber feer Möniße^ ncnut. 3)er yu^au^ nnfe bie unterirfeifcben Kammern fmfe nodi bcnU nut erbauen, wenn fic aucft nöHift leer Rufe; nur J^elfcnbäufcn unb ^^ai1ofenlbd)ern ßbulid)e Scbiebec\räber erinnern noc^ an bie einftineu 9hi(>e= ftätten ber Joten. 3)ort fanb feer fran,ai)fiicbc J>orfd)ei* W. öe Sanlcp am 8. ^c^ember 1863, al^^ er eine feer nod) feuvc^ Stein- türen t)erf h^ti Vinicn iimnrcn.Mcn ^Hcd)tocf nefcOmilcft, ört^ ypel freiöntnftc £d)cilu'ii in ciOiiOciier ^^(rbeit cinfnfU. 3)tcfe S<öeiöeu foUtcn rcnniitlicl) mit ^liofottcn nu^fiefilKt meröcn, öie miDuUoubct ncülicboii jinö» ;{iuifd)en \i)\\cn fteljcii ^mci ,»icilcn, &ie crite in ii)VMd)cr CSftnuiiU'lo 3d)rift: „Xic Möninin ;'Jabbau", 5ic ^meite in aviimiiifd)cr f a(iiitiniv2d)rift: ,,Tie Möninin ;5c^ööa/' y^m VliiiUMibliit L^cr C>iitiV\1nun mar bn jet3t im Voiiure befiub(id)c 2inn Hod) ocrficnclt. (ir oitliidt ein ^\\i crl)o(tciicc> 2(c(ctt, i^oii .viopf ^llrd) ein lloiiico xinoi acftiit3t, t)iV3 auf öcm '^\obcn (nii''ti'o(( aiu> bcm 'Banöftcin aui^iU'HUirt mnr; Mc .Uöiiiniu, öie l,iiii :l'(Ctcr nmiX lO|i out ciitcm Uutcrnviiuö von .öumuü-iJröc inu^ l)ottc bic A^iinbc über bcu VciO acfaltct. "iHOcr ioOo(i) öie friid)c Viift l)in;)UtriU, i>cv(d)iiuiiib allci^ Dio auf ftöiTi, mav )cl3t iiod) im Voiiuvc autbciuanvl mivb: bcii Uutcrfiefcr, bev in (^k*la* tino nctiiud)t iit, bic .siuicid)cil)ca, ba^ brittc (^Uicb cIucjJ ,viuo,crö unb nubcvc Muüd)cu)p(ittcv, '^U'ud)ftiidc bc^ £d)ultcr* blr.tit^3 mit auOauncubcu ,\ct3cu cineci Vcincuncmebci>, ba^ mit (sk>lbiabcu burd),^üiu'n ift, bic öumuy^Cirbc uuö nori) ciuine (^iolbuibcu bcö Stoffce, bcn bic Möuiflin trun. ®o Qün icr )V\\\i)u\ bcri ÄU4t baljiu! :;!i^ev wat bicfc .«ünininV Xa man im S<^utt nocf) önS ^ih'nd)ftiice cinco lonncfdfKö fanb mit bem Stempel „i>c(ena" in alt[)cbräifd)en ^^^ud)ftabcn, fo ift fein ;»}mcifcf me()r möaUf^: ec> mar bic Müiiinin von Vlbiabcnc ober V(ffi)rieu, bic mit ibrent ciiibeimifc^cn aramätfd)cn ^.Uamen ;5abba(n), mit i()rem n^'i^^f^t' jd)cu ^JJamen >>clcHa bieft. ;^()re (^kM'd}id)te ift unj5 ^nt befannt. Sic mar. (nacft vcrfifri)cr Sitte) mit ibrem ^^^ruber, bem Mönift ^Jj^iuoba<^oö tjermäfjtt nnb fornte nad) beffen Xobc bafilr; öaft baiuärti^ er= ,v^ncu u)orbcu in C^barafcue, einem t(cinen i^ürftcntum an bQX tVtiiubuun uou Ciui)brat unb Xinvii>, mo nie(c ^]nbcn a(^> Manf^ Iciilc mobuten. CiMuer uou ibneu, uamcui^ V(nania§, b^tte if)n für bac> ;^ubcntuui noioouucu unb bcnleitete ibn nacl) ^^(biabene, alv> er belmtcbrtc unb bcn Tbrou beftien. *^(ucl) bie .Slöuinin .v^elcua umr beut iilbifd)en (^Maubeu ,utactan nnb batte ibm offcubar bct^balD ;)Ur JTleaieruna uerbolfen, oDmobI ein äüeter So()u nrofuM'c Vlumart|d)aft bnttc. ii^ muf^ nlfo and) in Vlbinbcuo felbft ,\ubcu ni^iU'bcn baben, bic ucrmntlicl) in bcn [)üd)f(cn ^Memtcru fafuMt nnb ;}utritt ^mn MöninSbof hatten, ^J^ubtommcu bcr norbifrac(itifd)cn Stämme, bie einft nad) ^er ;U'vftöruua Samaricuo uou bcn affi)rifd)cn Älöniaeu nad) Vlfiuricu uerbnuut mareu; fo befientc jet^t, 700 v\af)i'e fpäter, bac> .^uboutnnt feine Siener! "iU^ ein ^^>barifäer auö (Galiläa, uauicuo i51ea;>ar, brauiitc, uid)t nur bcic-^ (^5efet3 ^n Icfcn, fonbern aud) ci^ ,^u baltcu, uo([,u^a bcr Dis.-s babin norf) ^ödcrnbe .SUhiift ,V}atco foforl bic '*^^cfd)ucibuua, nnb baib barauf trat ba^S fian^e ai)uri|d)e .^röniovbauo ,utut .^ubeutum über. Helena (\in(^ — • ctma Aur ,'}eit bc-ci Maifcri% Cfiaubiuy (40 n. 6i&r.) — in ba^ Vaub ibrer jiciftincu A>eimat unb mobute entmcbcr in 2t)bba ober in Acrufalcm, um fie fid) auf bcr ^^(fra einen ^^Jalaft rt*= baut batte. "ilnd) ^.^ateo (ich feine Sö()ue in ^ernfalem er= ;>icbeu. Syäbrcnb einer» A>uuneri?uot ermtey firf) bie .SiüniAin alc> :;JlU>b(täterin bCiS iiibifd)eu '^^o(tci% inbem fie (betreibe an^ "iMcaupteu nnb f^-cineu aui? (5uperu eiufilbtte, Iteöer bcr 'Pforte bc ftiftete fie eineu nolbcncn ?enrf)tet, auf einer rtolbcucn Xafel (icf^ fie bcn 9(bfd)nitt bog Wcfe^cö über bic C5()cbrcd)crin anbriunen, nnb ma^ fonft nod) uou if)r er^3äf)It u»irb. My Wraümal, in bem aucf) bic uicten .Sliuber be§ dl^^atc^ bcincfct3t mürben, uernleid)t bcr beriibmte nficrf)ifcf>c Sleifeubc *t'aufaniaii mit beui bco "tWaufolUi^ unb beOauptet, bie fteinernc iiir babe fi(f) infotne ciuc^^ munberbaren SWed)ani^^mn§ ciuuial im f\abre ^n einer bcftimmten Seit von felöft ncöffnet uub UMcber ncfd)(offen. lieber beut (^5raüe mareu brei $i)rami* beu aujiebracbt, bic ict3t vöUi^ nerfd)mnnben fiub, 'JiMc fommcu '^l'uramibcu nc\([) ^crufalem uub nocf) ^n bicfcr fpätcu ;UMty Tiefe Sitte batte bie Möniniu nt'tnin nid)t iu ibrcn .CnMUiai nclerut; bcuu bic '^'uramiben ftanrmeu nid)t (\ns^ ^Mffuricu, foubcru c\n<:'> ^Mcrtupten. 3('ber maörfdöeinüd) ()at fie fie iut bamaliaeu ,VvufaIcm feunen n^'^^'vnt uub a(i> ^ro= fclntiu iibcrnoiuutcu. Tauu muf^ frcilid) bic Sitte im ^Inbcu^ tuui fd)ou lännft uorbaubeu (U'nKicu fein, uub mir frajU'n uuj?^ ob uiellcid)t bic (^h'iiber bcr cinbeimifdicu Möiiine uou r\cru^ fafeui iu ibrer äufu'reu ':?(uc>ftattunit uou 9tef|i)ptcu f)er beeiu^ ftufu u)orbcn finb? Hin biefe ilraae beautuuirteu au föuucu, betrauten mir .ytuädift bie Möuinv^nräbcr in JlCiiDpten, 33nbIo^ uub (^K\u*r. So uterfmiirbin c^^ flin^t, erft auf biefcm Ummea über Sfenupten, 'tM)üuificn uub *^M)i(iftäa ift Ci? bcr 9S?iffenf(f)ormcu annimmt, uou bcn iHrabcru 'I^Jaftaöa, b, i). ,^ant", ! nemiuut. Mönin c^^fer (um 2050 v, (?br.) türmt ntcbrere ^' foId)er '^^iinfe übereinanber, eine immer, fleiuer al^ bic anbere; .^ fo ift bie ijcutc nod) erhaltene ,/Stufenpnramibe" 6ei Snffara ^* eutftanbeu. Tarauj? ift erft bie •*]Ji)ramibe n^'^^^^^^ben babnrcf>,J baft bie Stufen aujöftefüüt mürben; frcilid) finb fie nunmer)r : an^ Steiublöcfen beröfcfteüt unb ^n riefenbafter .§ö^e ficftelßertj bi^ au 146 Weter feufred)ter ^ö()e, fo bci^ bie aanae ^eter^^ firc^e iu 9lom ^(aö bariu finben fönnte. 2)ie brei örößteu ^g^ f ramibeubauer finb ßbeopö, ßöefren nnb iU^Dferino^ (um 2800). 2)aö Sort ^i)ramibe ftammt uou bcn (^riecöeu, bic biefe 2)euf*,i mäler fo benannten, meil fie biefelbc T^orm f) faubeu; Heften ftc^ baburcf) nid)t abfcf)rccfen, fo baf^ bie .stönioe auf neue 9JMttcl fiunen muftten, um ibre foftbaren eeid)eu au fc^üt^euÄ Wxi jebcr *ipi)ramibc mar ein Jotcntempcl tJcrbunbcn, mo bcntT!' Mönine mie einem (^5ott geopfert mnrbc. f Seit etma 1500 v. &n\ Heften fie fid) iu bem ,/lönincHiräber^ t tal" mcftlid) non Ibeben, bem bcutincn V^nffor, öeifeiuMi, iu einer enncu, fd)mcr annäunHd)cu Sd)Iud)t; bort mürben bic teinnäuae an bcn (^hnrbcru fornfäHin ucrftccft nnb anfterbem nod) bnvd) ^IJoHaifleu bemad)t. 3lber fd)on um 1100 l)at eine Ticbct-^baubc, bereu 'Proacftatteu mir ncd> befit3en, einen Xcit ber Wräbcr au^nieptünbcrt; ba felbft bic 'i-leamtcn niri)t mcljr anncrläffin mariMi, fo blieb ber ^Hcnierunn nic^t^^ aubercö iibti^, ai^ ein neue*:? 5s*erftccf au fncf)cu. Tic AUnmicn ber berüömteu (Eroberer 'ipaläftiuai.% anc^ bc^s Scbrücfer^^ ber O^fracHten iu jr mar ba^ ?5erftecf beffer ncmäf)H; benn ba^ Wer)eimui§ ßtieb bx^ aum t)orlncn 9J?enfcr)enaHer ö^toafjrt. 3(eßi)ptif(f)e 93aueru ^5ott ncmorbcn, ber bort nerebvt mürbe nnb bcr in ber öanaen iiried)ifd)cu S5?elt unter bem 9Jamcu Jlboni^^ bc- tainxt mar, bCi^ femitifd)en 3(bou, „ber ©err", (£r mar bcr &c^ Hebte „ber Herrin", ber ^aalatf), bie ibm iäl>rli(r) auf^ neue bcn Xob brad)tc; aber aix^ bem Tobe erftaub er immer mieber an neuem Sebcn. Ter rene 95crfcbr, ber feit beut brittcu ^afjrtanfenb amifc^eu 93t)blo^ unb Sleoupteu beftaub, war bie ^ bcr 3^nfur auf er Stellen 93ebacftt beutfcften bic »cfeiti öenommen roe ?lcl)nlicf)e (Erlaffc berüofalbef)örbcn hatten jctot oon oornf)erein feine Sebeutung mel)r. Unb ccnn nod) ber 5Raffen* unb Älafienöafe nic^t ganj Don bcr 3:aöe:orbnunö geWiDunben ift, bilden u)ir bennod) öetrolt in bie 3u!unft . Unferc beiligften ©üter [inb unan= taftbar, unfere geiftigen Srf)QÖe, unfer ©ottesbicnft unb urjcre Synagoge [inb über jebcn 3n)eifel uiiicrcr SBiDcr^ fad)er er{)abe:i. ,,Hnb has öeiligc lüirb gered)tfertigt." %U9 zinet fiogenmet^etebe. 25on 5)r. 5riö Äat)n«'35erlin, ' '. . ' ; ' bei b^x Jnitnllation bor 3^^^"^^ O^ileiui 2oc\e om 18. 5. 21 .^u 5^erlin gehalten uiibioit Die je rebneiijd)? y^Mihrleiftünii u>cqen bcs propf)e-' tiic^cn Scl)tijj;nps ii. ha tieffd}ürttnbcn (ficbonfeu loetttftc S3vrbrcituns". ,,€5 gibt eine OTad)t, bie ftärker ift als alleö. (^6 gibt eine gilad)!, bie Sonnen gcbicri unb Sterne ftürat, 2J3eÜen QU5 ben 223afiern tandjt, bas 2ier ^uni *3Renfcf)en t)ebt, 93öU^ ker ausftreut, 3\eid]e grünbet, 9\eIigionen oufbämmern löfet^ ©ööen Quf 2t)rone ergebt unb fie inieber nieberftür^t ö^n b^n Sefjeln it)rer ORajeftöt, jene ^ac^t, bie- bie ftärkfte Ä'ra[t bes 9!I5eItenfcI}öpfer6 ift, bie "^flugtctiar in ber ^awb ©ottes, bamit er ben fpröben ?Icker be-r ORaterie |urri)t, jene 9Rad)t, bie aus bem Qltorgenrot ber Sajöpfuiigsftunbe bie Singe au6 bem QUecr bes 9Iid}i6 [)erDoriDii[)It iiwb nad) allem ^ampf bee Jages in ber Sämmerjtunbe bes Sterbens rcieber in bie 9tacl)t beo dl\d)ts nerebben läfet bie Oeit. 2I[le5 mirb au5 ber S^'it geboren, lebt in ber J^it unb ftirbt burd) bie 'S^it. 2lucl) it)ir jinb ^inber ber '^eit, im 2Berben il)re ®eid)ööfe, im Sein i^/re ^(elfter unb im Stec^^ ben il)re Opfer. Sie ift bie 3I3iege unferer .Kinberträume, unb bae 65ral) un[erer .^nabenibeale, fie ift bie Qliutter nnferer 2aten unb bie ^otengräberin all unferer 2Dcrke. 33ergänglift)keit ift bae Ollotto, mit bem bie 5?apitel bee £e* bcno überfcl)rieben finb. ?lber bas üebei- me^rt fid) gegen bas Sterben. €$ fe^t ber QUadjt ber 5^it eine (Öegenmad)t entgegen, bas ift ber 2Banbel. Sem gauftkömpfer gleid), ber, um nom ux\^ au6iDeid)liii}en Sd)ia(i bcö ©egnero nid)t niebergefd)mettert ?;u rucrben, nid)t ftarr ftel}en bleibt, fonbern in ber 3tid)tung bee Stoffes nadjgibt, alfo meidjt bae Sebenbige ben Sd)lä* gen be^ Sd)ifkfale. aus, inbem es fid) elaftijd) non it)m formen läf^t. Ser SBanbel ift bie SDe^r bes fiebenbigen gegen bas Sterben. S)a5 Staire ftirbt. Sie Serafim feiner 93äter l)at ?Ibra«= l)am jerfditagen unb niemale, niemals merben bie ©ö^en Don 'ipabban ^ram mieber lebenbig. Sie ©ötter ©ried)en- lanbö finb non i[}ren Säulen gefallen, unb mae ber Spaten ber 2Ir(^äologen am bem. Scl)ult ber 3ol)rtaufenbe gräbt, jinb keine ©ötter mel]r fonbern TOarmorköpfe für ^Itufeums' fdle. 3lber bie ©runbibee bee 3"^^^^^"^^» '^^^ Sbelten* fd)öpfer, ber Sonnen aueftreut mie Sanb unb Olleere in feiner öot)ll)önb fd)öpft, bie 2BeItanfd)auung bes 2I3ajaar ki tom, ber meltbejalienbe Optimismus, „unb er fal), ba^ es gut mar", bie nid)t ^u benkenbe, nid)t aue^ufprerijenbe, burd) kein 35ilb ju geftaltenbe, burd) keinen 9lamen ju faf* fenbe, nidjt einmal ^u af)nenbe, fonbern nur anaubetenbe 3bee ©ottes, fie ift unfterblid), benn fie ift roanbelbar. gum ßri^oater fprid)t fie mit ^enfc^enftimme auf bes ^oria^ Ööt)c, OHofeö offenbort fie fid) in Sltfe unb Sonner am Sinai, am £)^r bes ^ropl)eten fäufelt fie in einem SBinbes* f)aud) Dorüber unb bem Sluge bcs 2tpokali)ptiker5 erfd)eint (ie in ben Jraumoifionen feiner gkftafen. Sie ftral)lt ge* brocken in^^^H|^^Bdfd)auern jungen iBöIkerlebens, im ?{egenbogenl^PISP9riftentum9, fie Ieud)tet als ber ^aft^ monb bes 35lam5 uoer ben TOofdjeen Stambuls, fie kriftalli* fiert fid) aus bem 95untgemifd) mittelalterlid)er Sd)olaftik ju bem ens unum et realissimum bes Spinoja, fie ift ibcntifd) mit bem Sing an fid) ber Äantfd)en TOetapl)i)fih unb fd)immert als bas ltrpl)änomen ©oett)?s aus bem Öiutergrunb bes trüben OHebiums, ganj im Sinn ber jübi* fd)en 2Infd)auung nad) feinen SDorten als bas Unerforfd)- lid)e nid)t ^u erforfd)en, fonbern nur ju Deret)ren. Ser 933anbel ift bie 933el)r bes Sebenbigen gegen bas Sterben 2lls üor 200 3Qf)i^^" ^'^^ ^^ft^n Sogen gegrünbet mur- ben, ba maren es Steinme^en, bie fid) unter ben ©unbes* 5eic^en i[)res ©emerbcs ^u Streue 5ufammenfd)loffen. 2ll5 üor nunmel)r balb 100 3cil)r^n ber Bne Briss in 2Imerika gefd)affen mürbe, gefd)at) es, um* ben aus btn europäifd)en ©l)ettis unb f)Cilbqt)ti\\^ -"^ugemanberten 3^^^^" bie i^nen fef)lenbe ftoatebürgerlkffe Sr^ieljung angebeil)en ju lafjen. 2lls Dor nunrnel)r balb 50 3ül)ren ber beutfd)e Siftrikt ins üeben gerufen marb, maren mieber ganj anbere Coline bie treibenbe' Äraft. Samals maren es bie erften antifemitifd)en Kegungen in ben greimaurerlogen, bie d)arakteröolle 3uben 5um 2lustritt unb eigenen 3^fommenfd)luB bemogen. (Es mar bas erfte 2lufbämmern ber (Erkenntnis, bafe man, auc^ menn man ftatt ber '^ajes eine 5?raoatte trägt unb ftatt bes 2enad) bie beutfd)en '^l}ilofopf}en ftubiert, bennod) als 3ube eines (Silanbs nid)t entbel}ren könne, in beffen ö^f^i^ man, menn braufeen cor ber 9^eebe bes 2ages ber ä3inb ber 5^embe gar ^u fd)arf bläft, für einige Stunben feine Segel ftreid)en könne. Hm bas f)eute garnid)t mel)r jU mürbigenbe 93erbienft ber banmligeii ©rünbung aud) nur einigermaßen ju erfaffen, muij man ]xd) in ben ©eift ber Seit oerfe^en. (Ss mar nor ber großen Semaskierung um 9Iiitternüd)t, ba man nod) möl)nen konnte, ba^ man fid) auf bem Oltaskenfeft bes europäifd)en Liberalismus unter greunben befänbe, unb nod) nid)t mufjte, ba^ bas Cfntree«^ billet, bas man mit ber 2luffd)rift (gnian^ipation erl)alten l)atte, kein (Einlafe ^um parterre ber ©efefeUfd)aft mar fon«» bem nur eine ^arte für bie — grembenloge! (Es mar jene Seit, ba mau nod) nid)t mufete, bafe ben jübifd)en OHini'» fterien am (Enbe bes geftes aufteile ber erroarteten «Knall* boiibons öanbgranaten unb anftatt ber Sonfetti ^afd}inen«' gemel)rkugeln entgegenfliegen mürben. (Es mar jene S^^t, ba man nod) in bem 2I3at)n lebte, man braud)e nur oon ber Sanbftrafee ber (gntmicklung bie legten tiefte ftörenber Srabition Ijiumeg^uräumen, um bm (Enbfpurt ber (Emanji-* pation mit nierter ©efd)minbigkeit 5urücklegen ju können unb am giel oon b^xi begeifterten Sanbsgenoffen als 93oll«» bürgcr in bie 2lrme gefd)loffen p raerben. 6s mar jene aus biefer 9Kentalität I)eraus burd)aus begreiflid)e aber i^res traurigen ö^mors nid)t entbel)renbe 'Stxt, in ber bie jübifd)e grau nid)t ol)ne peinlid)e6 ©efü^l au 3lofd)l)afd)anal) bm St)linber auf bem Ä'opf bes ©atten fal), benn bie ©emüfe- frau konnte merken, ba^ fieois nod) 3^^^^ maren, ba man auf bem ^oliseireoier bie Rubrik ^Religion in möglid)ft un«' leferlid)er Sd)rift mit bem Sedmamen mofaifd) auszufüllen pflegte unb man felbft auf bem 2Dege jur 3leligionsftunbe Sonntags ben (I{)umefc^ in geitungspapier mickelte, um ben d)riftlid)en Sdiulkameraben auf ber Strafee einaureben, es fei eine gigarrenkifte, bie man für ben 25ater jum Onkel trüge. (Es mar bie Seit, in ber ber Orbensafagefanbte Slmerifeas fic^ in Serlin, um über bie ^erfon bes ©rünbers (Erkunbi* gung ein3Uäiel)en, fid) manbte. 3^ bit\tn Seiten bes oer* fallenen 3"^^"tums mar bie Sogengrünbung mit il)rem offenen Selenntnis ju iübif^er Betätigung unb 3ur gefti-^ gung jübifcften 3ufammenf)alts an fi^ eine ©rofetat erfte„ ^Ranges! 3ft es bo(ö, bcjei^ncnb für ben (Seift ber 3eit, ben ©rünbern trofe eifrigfter 9JemüI)ungen ni^t gelungen, 39 ♦- • in bem großen Serim qu4 nur 20 t^^^^^^^^t()re ^e= tilion SU [ammeln, oo.n ben 19 $^^^^^Hm ber 3^it ter ^orDer{)anbhingen nic^t tDenige^jVmPoa bem il}nen offenbar boi) all^n jübifcften Unteni?l)men abgelprungen unb im erjten 3abr bcs fiogenlebcns mufete fcf)IieBlici) bie „M93of[ifc6e 3eitung'' baju berbaltcn, burcfi ^Innonccn „öcöt* bare jübiftfte Ferren'' aum fiogeneinlritt beijutreiben. SWit 93etDunberung unb bem ©efübl aufrichtiger Serebrung Icbau* en roir in biefer Stunbe 3U jenen SRännern empor, bie allen Scftroierigfeiten 3um Iro^ in fo'.cben 3eiten bas ibea* le SaSerl ber fiogengrünbung burcfegefe^t baben, unb wenn roir in biefer Stunbe bie 3ebuba Saleoi^fioge als bas fiebente Saus bes groben lempelbaues bier auf biefer Sionsburg bes beutfcben Cogenlebens einroeiben, fo finb toir uns in banfbarer (Erinnerung bef^eiben beujufet, bafe cDir iDobl Dir, bafe Du ein (Enfel bift! — leine Serbien jte erringen fonbern Serbienfte geniefeen. 2Bobl Dir, bafe Du ein (£n!el bift! 2Beb Dir, bafe Du ein Gnlel bift! Grbe au fein, ift ein (Blüd, (Erbe 3U fein, ift eine (Sefabr! (Erbe su fein ift eine 93erpflid)tung! Die Sibel ober ben Äoran lann man in (3tereoti)pausga= ben unoeränbert Sabräebnte unb 3abrbunberte berausge* ben, man braucht lein 3ota baran 3u änbern. Die Si)* nagoge, bie uns 3ur Stoiefpracfte mit ber (Sottbeit, bie Seritbmcilab. bie bur cbeinc fDmboIifcbe Sanblung bie Un* oerbrü^licbfeit bes 93unbes botumentiert, bie dbeiora la* bifcfta. bie bie elementaren ^flicbten gegen bie Sterbenben Unb Soten erfüllt, f ie tann man unangetaftet vs).in 2lbn ^u^ (Enfcl iDcitetgeben. Sic finb Santtionen im noA unentroeib* Un Sinn ber. äBortes. 2lber ber Orben, ber nicbt 3ur 3n)iefpracb mit ber CEroigfeit fonbern mit bem 3eitgeift, ber nicbt 3ur fpmbolifcften öanblung fönbern 3ur lebenbigen Xat, nicbt 3um (Sottesbienft, fonbern 3um Dicnft an ber SJlenfcbbeit aufruft, ber Orben als ber Sunb ber fiebenbigen für bas üebenbige, er ift geboren aus ber 3^it, er lebt in ber 3^it unb er mub ringen mit bem S^iclfal bes £e= benbigen, ringen gegen bie 3^it bur(^ bie SBaffc ber 3eit, ben 2Banbel. ^Inbers, gans anbers als es fi^ bie (5rünber träumten, bat ficb in ber fursen Spanne ber 4 3al)r3ebnte bas iü= bif^e Scbidfal gcftaltet. ©eati mortui, bie ibr mit bem trügerifcben SRofeblid auf bas gelobte fianb oom 5Rebo 1882 geftorben feib! 2ßie berrlicb leu^teten cucb bie 5la= naanlon+uren {ünftiger SKenf^beitsenttoidlung oor 2lugen! Die Wefenf^ritte ber Xe^nif, bie beröunberungstoürbigen (Erfolge ier SBiffenfcbaft, bie ungeabnte Slusbreitung ber ^43reffe, bie fortfcbreitenbe 2Iuf!lärung, bie ficb oollenbenbe (Emansipation, ber roinfenbe Soiialismus, bie ^Ibrüftungs- oorfcbläge unb Sfriebens^nferensen. SBeltfriebe in 2lus= ficbt! Die SRenfcbbeitsoerbrüberung nur eine Sfrage ber 3eit! Die (5runbibeen bes Ofreimaurertums, bie 3beale bes Sne Srife ber Serroidlicbung nabe! ?lmerila, bas £anb ber gfreibeit, toies ben 2Beg. Äeine ^ux(^ unb leine glotten, leine (örensen für ben (Einroanberer, teineSfrage naä) ber öerlunft, fein Sforf^en nacb ber 5KeligiOn, fein foaiales Älaffement, bem Xüd^tigen freie Sabn, ber 3ube, roabrerSollbürger o bu Dorabo ber JDlenf^beit, bu blau*rDeife*rotes Sternbanner ber 2BeltenttDicfIung. Iraum ber 93äter ! Uns roarb ©etoifebeit ! 2Rit ben (Sbettomau« ern finb Steine gefallen, aber leine Vorurteile ! Der So« sialismus bat bie 3nternationale gebraut aber leinen 3n* ternationalismus. Die treffe bient md)t ber Slufllärung bes CBeiftes fonbern ber 93erbunlelung ber (Seifter ! Sie ift nic&t erfüllt oon SKenf^^eitsibealen fonbern oon ^ar* teiprogrammen ! Die SBiffenf^aft bat SBabrbeitcn gebraut aber leine 9Beisbeit. Die ie^nif ftat ben Witter lob auKir oom ^erb geftofeen, bafür aber in einen %anl 00» fefet! Der Star of bope ^Imerilas, ber b/en Verfolgten Don ÄifcbinetD unb $omel leu^tete, er ©init ben SBoifen 40 ber Ufraine tDanberungsquol Sii^nn, bas flanff bie ber 5reibeit unb Der u)ollten, es bat ficb am (5olb li* (Ein^ 'ofOi unb ligtons, ^rieben bicnen TTeT bas aus bem Stute europäif^er OTänner gemünst toarb, unb feine 5rauen tra* gen bie perlen, bie als Üränen ben ?lugen linberoermaifter äRütter bierjulanbe 3U 93oben enttropften. ?llle SBeifjen finb bort frei, unb ber (Enfel bes Saooparbenfnaben, ber mit bem 9Kurmeltier an ber Äette na^ SRanbattan lam, ftöt als (Saft an ber öocbseitstafel ber ^räfibententocbter, aber fein Selretär ni^t — benn er ift 3ube! Der fiassaroni, ber mit (Bipsfiguren banbelte, rälelt ficft reügeroorbcn im Icberncn Seffel bes klubbaufes, aber bem 3uben, unb roenn er 5Rotbfcbilb bicfee, roirb fein 9Wofta oerabreicbt — benn er ift 3ube! 3m fommuniftif^en Wufelanb, wo bie StOfUe bes Wabbinerenfels 3Jlaxx auf ben SKärften ber Dörfer ftebt bat man rücfficbtslos alle ?)robleme gelöft, aber an ber Subenfrage ift man gefcfteitert, unb trägt ficb, ein öobn auf alle fommuniftifcben ^rinsipien, mit ber 3bee, bie 3uben roieber in einem 9?ar)on ansufiebeln. „2Bir roollen nidöt länger gefnecbtet fein V* riefen bie Ufrai* ner unter bem sariftif^en ^Regime, unb bie iübif^en 3ci* tungen Deutfcblanbs, bas Sägeblatt ooran, roarfen fid) 3um Sfürfpradb ber Gntred)teten auf. Unb als bie Ketten frieg5burd)fcbnitten fielen, ba nabm ber Sefreite eine 9lit, nicbt um fid) ein öaus su simmern, nicbt um ein Slltar 3U crifd)ten, fonbern um ben 3uben totsuf^lagen, unb bas befreite 93olf feierte fein ^olitif^es ^affab auf ben fieicben Don 150 000 erfcblagenen 3uben. „Das fiebensred)t ben fleinen ^Rationen!'' riefen b^e ^olen, unb als fie es erbiel* ten, u)ar ibre erftc Staatsaftion, bie 3uben aus ibren ^0* fitionen 3U brängen. ,,Sd)uö ben Minoritäten!" riefen bie £itauer, folange fie felber in ber äRinorität toaren. Docb als fie Ofreie tourben, ba ftricben fie raf^ als (Erftes ben (Etat bes jübifcben 5ülinifters. Unb fo batte ficb uns Äinbern biefer 3eit bie Ueberseugnng, a6) ni^t Don innen ber buri^gerungen, Ueberseugung, bafe es für uns 3uben, roo unb toie es immer aucb fei, nie unb nim= mer oon aufeen eine ^Rettung toinft. Reine (Emanaipation unb fein fiibcralismus, feine (Eoolution unb feine ??eDO* lution, fein Sosialismus, unb fein Kommunismus, fein Öelbentun! au ber 5ront unb fein Opferbienft in ber Sei-, mat, fein SRanifeft oon 3Jlaxi unb feine Sfreibeitsreben oon £affalle, fein Slufruf oon fianbauer unb feine 2Banblungs== tragöbie oon ^XoUer, feine ^ropbetenträume oon (Eifner unb' feine ^bantafien eines 5ReaIiften oon Popper, feine Sfrie- bensfonferensen oon 93lo4 unb fein (Efperanto oon 3amen* bof, feine 93allin*(5rünbungen, feine 9?atbenau*5Reformen unb feine (£inftein^(Ebren — ni^ts roas oon aufeen fommt, fann uns Wettung bringen, unb ni^ts roas roir aus über* Dollem $>tx^m nacb aufeen tragen, f^afft uns Befreiung, für uns gibt es feine Wettung, feinen ^rieben, feine fiö* fung unb feine (Erlöfung, für uns gibt es nur eine (Seulab — — toir felbft. Diefe tragifd&e Crfenntnis ift es, bie ber Wa^friegs* epo^e bes 3ubentums unb bes Orbens ibren Stempel auf= prägt unb mit ben 3abren immer tiefer einprägen roirb. 2Bir finb aus ber Sfatamorgana^Diftans, bie uns bas nabe SBüftenenbe oorfpiegelte, in bie reine £uft tiarer (Erfenntnis unb auf ben Dürrfanb trodener Wealitäten angelangt. SBir feben ni^t mebr toie bie Säter Oafen oor uns, an bereu Quellen 3uba bie ^Ibasoerlaften feiner SBeltgef^ic^tsIara* roane ablaben lann. SBir flauen mit ber größten Seforgnis auf bie (Entoidlung ber lommenben 3a^r3eönte. SBir feften in ber latfa^e, ba& in biefen Xagen in ben neuen Wei^s« tag aufteile bes einfügen Sumoriftenbuetts fiiebermaun unb Slötoarbt faft 150 antifemiftif^e 3lbgeorbnete mit Rammet- ftitW unb Äuüppelluuse, mit Weoentlo© unb ßubeuborff an ber Spifec cin3ic!)cn unb hinkt ihmn faft 10 SRillioncn beutfcftic 3Bäf)Ier ftel)en, bie aufecnpolili(cft Den 5Rcoand)e!ricg unb inirerpolitifcft ben ^oötom erftrcbcn, loir [eben in bie* fer Zat\aä)e nicfet loic bie Optimijten ein^ oorübergebenbe fer 2atiacöe nicftt ©ie bie Optimiften eine oorübergebenbe politifd)en Stuffaflunö bes ^iationalproblems, bie jid) an uns 3uben nod) furd)tbar au^^toirfen tüirt). Die läge bcr jübi^ fd)en Slegierunösräte finb gesäblt! Unb oon ben Staats^ antDälten unb 9iicbtern friec&t bie Gntjubung abujärts unb roirb eines lages bei ttn 5Rotaren unb ben Ilinifcfeen ?lf|i- ftenten angelangt lein. 2Bir benfen mit ©rauen an bas 3at)r5el)nt, in bem bie oerbefete 3ugenb oon I)eute, bie im Sismardbunb unb 3ungbeutf^en Orben, im Staf)lt)elm unb SBebrcDolf grob gemorben ift, ber man t>tn 3ubenba6 oon ber 2Biege an coie eine ^Religion oorgefungen bat, ber man ben 3uben als htn f(ba)ar3grinfenben Totengräber oon Äai^ fer unb 3leicb, als ben gefräßigen 2BeUpoIi)pen gemalt bat, iDenn biefe 3ugenb bereinjt in bie leitenbe ^ojitionen oon treffe unb 3ufti3, oon ^olitil unb aSolIseraiebung ein* rüden unb über unfer unb unferer ftinber Scbidfal beftim* mert roirb. Uns Irampft [icb unfer jübilcftes Saterberj 3U* fammen bei bem ©ebanlen, bafe loir unjere Äinber, biefe abnungslos unfcbulligen 5^inber bereinjt in bie|e 2Beit bin* ausfenben mülfen, loo ]u aus ber Sd)ule nicbt mit hen SBan* beroögeln coanbern bürfen, als Stuöenten leine Satisfattion erbalten unb als SJlänner ©emeine bleiben muffen, tueil fie nicöt u)ürbig finb, Offiziere ju fein. 2lber biefer ^effimismus brücft uns ni^t nieber, er ruft uns auf ben Soften, er ruft uns auf 3U erböbter fiei* ftung! (£5 genügt nicbt mebr, uHe anno 80 unb 90, bafe man fein jübifcbes 3abrespenfnm bamit 3U erlebigen glaubt,, bafe man nacft hen SBortcn (£mil Cobns, bem lieben ©ott 3U 9?of^abf4ana unb 3om Äippur im 3i)linber eine "Hn^ ftanbsDifite macbt, 3U ^urim öamanfobren ißt unb 3um ®e* ber 3U einem alten Onlel läuft. Gs genügt ni^t mebr, als Öfrommer (Semore 3U lernen unb im übrigen barauf 3U loarten, bafe ber äWefcbia^ an bie Senftcrläben flopft, unb als freier bie 9tafe 3U rümpfen unb 3U fagen: ^^ roas, inicb friert bas oiel, icb bin liberal! (£s genügt ni^t mcbr, feine iübifd)en Gräfte in 5lilleforgen au§3urDir!en unb fi^ feiner ^flicbten gegen bie jübifcbe ©emeinf^aft baburcb 3U entlcDicen, bafe man am Sonniag morgen im ©em.cinbc* blatt nad)fiebt, mer fi^ bat taufen laffen unb am Quartal* enbe bem Centraloerein feinen 2;aler fenbet. Unb ebenfo* roenig genügt es, baß toir in biefen (3turm3eiten ber ®e* fcbid)te, iDo bieaulanbe ber Sfelbberr, ber oier 3abre lang ber Scbreden aller 2r^inbe Dentfcblanbs loar, ben öafen* lreu33ug gegen uns 3uben leitet, unb wo brüben in 3lme* rifa ber rei^ftc SRann ber SBelt mit feinen Millionen ben mirtfcbaftli^en 93oi)Iott gegen bas 3übif(ftc ftnan3iert, es genügt nicbt mebr, in biefen Sturmseiten, wo bie SBogen ber 2Beltgefd)id)te bafebriillenb gegen unfere Dämme fcftlagen, bafe iDtr friebli^ unb unbelümmert wk anno ba3umal bei* fammenfifeen unb uns an einem 33ortrag über $>t\m unb bas 3ubentum beleltieren. 2Bir bürfen es nicbt mebr! Die ©efabr ruft uns auf ben Soften! SBir finb es bem 3uben* tum, toir finb es bem Orben, roir finb es uns unb unferen Äinbern f(^ulbig! 2Bir miffen ni^t, roie ber SBebftubl ber ©efdbicöte bie oerroorrenen Ofäben unferes iübifdben S^idfals in ben lommenben 3abr3ef)nten toirlen, ob es fie oerroirren, ob es fie löfen toirb — roir loiffen nur eines: roir muffen bereit fein, bereit fein für alles, bereit fein auf alles, be* reit fein ift alles! $fo(m 9t 1. 3" Ö>ottf6 Bd^u^ bin ic^ geboren: - - '^ift Du bei mir — id) bin getroft — Ob aiidj bos fieib mid) roilö umtoft, 3cb fpoite aller £ebens|orgen. 2. Uiib ftür^en laufenb mir jur 9ted)ten Unb )cöleid)t b^roii ber fd)n)ar3e Job Unb brobt mir bittre lobesnot -- 3a bange nid)! in £eiben6näd)ten. 3. Dos fieib bleibt fenie meinen Selten, Denn ©otte^ gngel balten 2Bad)t, Sie fübren midj burd) 9tot unb 9lad)t, 2Die es gebeut ber öcrr ber SDelten. 4. Die 5>ölle öffnet ibren 3\ad)en, (Es bro^t ber beutegierige Seu — 3cb gebe bes 2Beges obne Qdjcn Unb fürd^te m(i)i bas ®ift ber Drad)en. 5. 9tad) Deiner fiiebe ift mein Streben, 3rb febne mid) nad) Deinem Ö^^I — O laffe fein mein (frbenteil &n frommes ebrenooUes Seben. Dr. or!ter.cramt5 3U crl)eblid]eu ^useinanbcrfefeungen. Sisbcr battc im Sor= ftcl:eramt bev Stabtrabbiner ben Soften bes erften 95orfiBcn= bcii iiuie .Der jefeige Stuttgarter Stabtrabbiner, Serr Dr. 3itcöer, gab ber Grmartung ^lusbrucf, bafe bem 9?abbtner biefes bisber innegebabte (£bvenred)t im Sntercffe ber 2Bab= lung feiner Stellung belaffen loürbe. £s banbcle fid) um ein ©crool}n[)cit£re(bt, bas fi^ in einem 3abrl)unbert gcbilbet labe. Seine 5luf[}ebung mürbe für bie bisberigen Snbabcr bes 3?orfilies ein SJlif^trauensootum unb eine meitbin fidjt^ bare Gbtenfränfung bcbeuten. 3n einer lebbaften 2Iu5- ipra^e gab bie überroiegenbe SDlcbrbeit bes Kollegiums ibrer 9Infid)t babin 2Iusbrucf, es liege im Sinne ber neuen 93erfaffung, ben 95orfife einem Saien ju übertragen. Dies folge aus bem ©runbfafe ber 2lutonomie ber ©emeinbe. Darauf mürbe 2Ibolf ffiffinger mit 3cbn Stimmen 3um 93 or^ fifeenben unb Osfar 5Rotbf^iIb mit elf Stimmen 3um Stel^ oertreter gemäblt. 13 Ferren nabmen an ber 2lbftimmunng teü. Das 93orfteberamt fafete julefet einftimmig folgenbe ©ntfcbliefeung: ,;5Ra^bem gemäfe ber 93erfaffung oom 18. SRärj 1924 bas 93orfteberamt einen 93orfifeenben aus feinet äRitte gemäblt bat, balten fi* bie SRitglieber bes bisberigen 93orfteI)eramtcs ju ber (£rflärung t)erpfli(fttet bafe öerr Stabtrabbiner Dr. 5Rieger mäbrenb feiner lätigleit als I l hi* MITTEILUNQS- BLATT DER BERLINER LOGEN U. O. B. B. Herausgegeben von den Berliner Logen U. O. 13. li. / üesdiaflsslelle und Verlag: Berlin W62, Kleistslralie 10. Fernsprecher: Ami Nollendorf Nr. 1367 / Erscheint monallidi / Nachdruck, audi mit Quellenangabe, verboten. Das „Mitteilungsblatt der Berliner Logen U. O. B. B." ist nur für die Mitglieder und deren Angehörige bestimmt. Nummer 2 Berlin, den 1. Mai 1925 5. Jahrgang Alleinige Anzeigenannahme: Verlag Dr. Frltj Sciierbel, Berlin -Grunewald, Douglasstraße 30 / Fernsprecher: Pfalzburg 8228 Anzeigenpreis: 15 Qoldpfennlge für die 8 gespaltene Millimeferzeile. HS Die Forderung der Zeit. Eine Einführung*srede von Br. Dr. Fritz Kahn (J. H. L.). Just zehn Jahre sind es her, daß man das Schlagwort präg-te von der großen Zeit. Und in der Tat: die Zeit war groß. Groß in der Begeisterung, groß in der Hingabe, groß an Opfern. Nur in einem war sie nicht groß, in dem, was alle Größe bestimmt und alle Größe hinfällig macht: sie war nicht gToß im Ziel. Im Gegenteil, das Ziel war klein, gen^ein, erbärmlich. Man mag hinschauen, wohin man will, man mag' es be- trachten, von welcher Metropole auch immer, es war und bleibt für alle und für immer gemein, ein Schandfleck der Kultur — es war keine große Zeit. Und doch, wir leben in einer großen Zeit. Freilich, große Zeiten stürmen keine Schützengräben sondern höchstens Bastillen; sie donnern nicht geg-en Sperr- forts sondern g*egen Vorurteile; ihre Armeen marschieren nicht unter Generalen sondern hinter Aposteln, die heute Moses und Paulus, morgen Luther und Mirabeau und über- morge!\ Marx und Lenin oder Ghandi heißen. Ihre Prokla- mationen sind keine Divisionsbefehle sonderi^ der Dekalog' oder der Korintherbrief, die Wittenbergthese oder das Kom- n^unistische Manifest. Ihre Offensiven beginnen nicht mit Trommelfeuer, dafür stocken sie aber auch nicht am dritten Tage, sie kriegen lang'sam aber sie siegen immer. Große Zeiten sind die Wellenkämme auf den Wogen der Jahrhunderte. Wie auf dem Kamm der Welle er- scheint in diesem Abschnitt alles gedrängt, beschleunigt, wunderbar erhöht: die umwälzenden Ereig'nisse, die epochalen Erfindungen, die neuen Gedanken, die großen Charaktere. • ♦ Solch eine große Zeit war das perikleische Alter, in dessen Jahrhundert nicht nur die größten sondern auch die meisten aller klassischen Geister vereint erscheinen. Solch eine große Zeit war die Renaissance, deren Anfang einen Leonardo mit einem Michelangelo in einem Wett- streit miteinander erl)lickte, auf deren Höhepunkt ein Kepler mit einem Galilei Briefe tauschte, die an einem Tage einen Shakespeare und einen Cervantes sterben sah und zu deren nordischem Abschluß ein Rembrandt und ein Spinoza an der Waterkant von Amsterdam ihre legendären Zwiegespräche hielten. Solch eine große Zeit war die französische Revolution, an deren Anfang die Welt innerhalb von sechs Wochen zwei Geister wie Voltaire und Rousseau vedieren konnte, und an deren Ende zwei Dioskuren wie Goethe und Schiller aus ihren Geistesköchern die Pfeile ihrer Xenien gegen die Nachzügler der verscheuchten Dunkel- heit sandten, da der irdische Heros dem olympischen Ge- nius entgegentritt mit den Worten: „Voila un homme!" und wo in der Spanne eines Menschenalters die Fundamente zu allen modernen Wissenschaften gelegt wurden von der Erkenntnistheorie Kants über die ganze Reihe der Geistes- und Naturforschungen hinüber bis zur Aegyptologie durch die Entzifferung des Steines von Rosette. In solch einer großen Zeit leben auch wir. E|)ochen sind biologische Einheiten mit Individual- charakter. Das perikleische Zeitalter war spezifisch künst- lerisch. Es ist die Zeit der Säule und der Statue, der Bühne und der Arena. Wissenschaftlich, religiös, politisch war es steril. Aristoteles ist ein Einsamer, ohne Vorgänger und ohne Nachfolger, ein Autodidakt, dessen Irrtümer un- angefochten zwei Jahrtausende nach ihm beheiTschten. Piatos Staatslehre und Sokrates' Ethik sind Salonprodukte des athenischen Intellektualismus. Sie sind geboren auf den Pfühlen der Symposien aber nicht aus dem Schöße des V^olkes und folglich ohne Einfluß auf Mit- und Nachwelt. Umgekehrt ist das von Seeck so wundervoll beschriebene Zeitalter des Uritergangs der Antike amusisch, aber darum, nicht um einen Deut weniger groß. Es ist das Zeitalter der religiösen und politischen Umwälzungen, das durch die Reisen des Paulus eingeleitet, durch den Sklavenaufstand des Spartakus charakterisiert und die Errichtung des Papst- tums auf den Trümmern der antiken Welt abgeschlossen wird. Die Renaissance wiederum ist unpolitisch, asozial, sie ist wissenschaftlich-künstlerisch. Das Zeitalter der französi- schen Revolution dagegen hat nicht ein Bild, nicht eine Statue, nicht ein Gebäude großen Stils hervorgebracht, seine Geschenke an die Menschheit sind die Unabhängig- keitserklärung und die Deklaration der Menschenrechte, der Code Civile, die Emanzipationsakte, der kategorische Im- j:)erativ, die Neunte und der Faust. Auch wir leben in einer Zeit, die amusisch ist. Wagner ist nicht der Anfang einer neuen sondern das barocke, tintorettohafte Ende der alten Musik; der Impressionismus ist nicht nur in seiner Farbentechnik sondern auch in Cha- rakter und Schicksal ein Scintillismus und Pointilismus der Auflösung'. Daß die Kunstschreier von heute glauben, daß man mit Turbinenhallen, Warenhäusern, Wannseevillen einen neuen Stil schaffen könne — Kunst ohne Frömmig- keit! „Bauen ist beten in Stein" — beweist nur den Mangel an elementarem Kunstinstinkt, der unsere heutige Gene- ration charakterisiert. Und was in der Literatur heute als weltbewegend und als Ewigkeitswert gepriesen wird, er- weist sich morgen als Provinzialismus und decennuaire. Die Größe unserer Zeit liegt im Organisatorischen, Or- ganisation der Materie: Wissenschaft und Technik; Or- ganisation der Beziehung von Mensch zu Mensch: Politik und Soziologie. Wissenschaft und Technik ent- wickeln sich in einer in der ganzen Geschichte der Menschheit beispiellosen Blüte, die nur in der Plastik des perikleischen Zeitalters und in der Malerei der Renaissance ihre Gegenstücke hat und die uns in einem Jahrhundert vom Froschschenkelexperiment Galvanis bis zum Radio, von der Entdeckung der Zelle bis zur Mikrokinematographie der Spirochaete, vom ersten Dampf wagen bis zum Zeppelin, vom charlatanistischen Mesmerismus bis zur Psychoana- lyse und von der naiven Katastrophenlehre Cuviers bis zur Welteishypothese und dem Relativitätsprinzip geführt hat. Weniger hai^dgreiflich aber darum nicht weniger real und gewaltig sind die Fortschritte in der Neuregelung der Be- ziehungen von Mensch zum Mensch, die uns Juden mittel- bar und unmittelbar besonders angehen. Seit jenen Tagen, da die jüdischen Apostel die mosaischen Grundlehren unter die Völker trugen und die antike Welt, diese Welt der •— . -^ J \ .. wenig^en Jauchzenden auf den Rücken der unzähli£fen Seufzenden, unterwühlten, ist fast zweitausend Jahre hin- durch in den Beziehungen von Mensch zum Mensch kaum eine Aenderung eingetreten — man kommt in dieser Weh nur voran mit der Spitze des Schwertes und man stirbt die Waffen in der Hand. Mit der Gründung' der Quäkerstaaten — bezeichnender Weise auf dem Boden des aUen Testa- ments — setzt die soziale Bewegung der Neuzeit ein, er- reicht in der französischen Revolution ihren ersten Höhe- punkt und erringt als erste Serie der Erfolge das Ende des Absolutismus und des Ständewesens, die Aufhebung der Leibeigenschaft, das Hinwegfegen des Duodeztums, den Kampf gegen den Menschenhandel und auf dem Boden dieser Negative als Positives die Deklaration der Menschen- rechte, die Freizügigkeit, den Parlamentarismus, die Schul- pflicht, die Arbeitergesetzgebung und last not least — die Judenemanzipation. Nach einem Zeitalter der Reaktion, das mit den Freiheitskriegen begann, die für uns Juden Un- freiheitskriege waren, strebt sie ihrem zweiten Höhe- punkt entgegen, den wir erleben. Kein Mensch hätte 250 n. Chr. beweisen können, daß eine gewaltige Neuordnung der sittlichen und sozialen Welt im Gange war. Kein Mensch hätte im September 17Q2 sagen können, ob diese Glut am Himmel nur das Abendrot der alten oder ob sie nicht auch das Morgenrot einer neuen Zeit bedeute. Jahrtausendalte Vorurteile werden nicht von heute auf morgen umgeworfen, dazu bedarf es jahrzehntelanger geduldiger Arbeit. Langsam nur kämp- fen auch heute die neuen Ideen, die neuen Formen der Zukunft sich durch. Aber die neue Zeit i s t an- gebrochen, und wir Juden, in denen das Blut der alten Propheten kreist, die ebenso den Sieg Nebukad- nezars wie seinen Fall geweissagt haben, die ebenso die Zerstörung Jerusalems vorausgesehen wie sie jahrhunderte- lang das Unwahrscheinliche, das Unwahrscheinlichste und in unseren Tagen dennoch Wahrheit werdende, die Wieder- geburt Zions vorempfanden und ihr entgegengelebt, wir Juden wissen: mag auch die Reaktion tausendköpfig ihr Hydrahaupt erheben, ein neuer Tag der Menschheit ist an- gebrochen, er i s t angebrochen, und was Schopenhauer von der Wahrheit gesagt, das gilt von ihm: Eher mag man erwarten, daß Eulen und Fledermäuse die Sonne zurück in den Osten scheuchen werden, als daß die Reaktion das Rad der (jeschichte zurückdreht. „Eine Aufgabe, die die (jeschichte gestellt hat" so schließt Spengler sein Werk „wird gelöst mit dem einzelnen oder gegen ihn" ducunt fata volentem, nolentem trahunt! Und damit kommen wir zum Grundproblem des Tages, zu jener Frage, die jede jüdische Gemeinschaft in der Stunde einer Gründung zu beantworten hat, die uns aber ganz besonders in dem Augenblick, wo wir neue Brüder in unseren Orden einzuführen im Begriff sind und wo wir, wie es unser Ritual verlangt, in Besinnlichkeit auf das Ver- gangene, mit Vorsatz auf das Kommende schauen, wie eine Schicksalsfrage vor Augen stehen muß: Was verlangt d i e Z e i t v o n u n s J u d e n , u n d w a s sind wir Juden unserer Zeit schuldigt* Mit hoher Befriedigung sehen wir, daß, wie es vor zweitausend Jahren bei der ersten sozialen Weltrevolution jüdische Propheten waren, die jüdische Lehren als die Fun- damente der neuen Zeit in die Seelen senkten, so auch heute es jüdische Ideale sind, denen die neue Zeit mit Riesenschritten entgegenstrebt. Jenen Idealen, die Moses vor mehr als dreitausend Jahren als die unverbrüchlichen Gottesgesetze vom Sinai hinabtrug und die später die Pio- l)heten ihrem Volk als die unverrückbaren Leitsterne jüdi- schen Lebens vorgezeichnet: Gleichheit aller Menschen („Liebe Deinen Nächsten, er ist wie Du''); Freiheit der Per- sönlichkeit und Gerechtigkeit gegen alle („Uebet Recht und Gerechtigkeit und rettet den Beraubten aus der Hand seines Unterdrückers, und den Fremdling, die Waisen und die Witwen: bedrückt sie nicht!''); Tilgung der Armut, („Es soll keine Arme geben in Israel"); Minoritätsrecht und Auto- nomie („^"enn ein Fremdling in eurem Lande wohnt, sollt ihr ihn nicht bedrücken; wie der Eingeborene unter Euch sei Euch der Fremde"); Völkerbund und Weltfrieden, Entmili- tarisierung der Geister und der Leiber zugunsten friedlicher Kulturarbeit. Und nun frage ich Euch in dieser feierlichen ernsten. Stunde: Leben wir so wie wir es als Juden der Zeit, wie wir es als Juden der Tradition der Vergangenheit, den Forde- rungen der Gegenwart und den Aufgaben der Zukunft schuldig sind? Da war ich vor etwa Jahresfrist in einer Versammlung, zu der hatten Juden die erzreaktionärsten Militaristen als ihre Apostel herbeizitiert und zu ihren unverblümt antise- mitischen Revanchereden johlten sie förmlich vor Beifall, und als aufrechte Juden ihnen ihre Schande vorhielten, da stiegen sie, gelehrte Schüler des politischen Pöbels, auf die Tische und sangen unter den Kapellmeistergesten ihies Führers ein chauvinistisches Lied. — Da lese ich, daß in Polen, das seine jüdische Bevölkerung durch eine systematische Reihe von Wirtschaftspogromen zugrunde richten will, und wo man durch ein fingiertes Judenattentat auf das Staatsoberhaupt die Stimmung für den Wirtschafts- feldzug künstlich schürt, und wo nun Millionen Juden verzweifelt um ihr jüdisches Dasein ringen — daß dort ein „Verein polnischer Staatsbürger jüdischen Glaubens" ^ e g e n die Interessen seiner jüdischen Mit- bürger mit der judenfeindlichen Regierung sympathisiert und sie so direkt oder indirekt moralisch in ihrem Kampfe gegen die Juden stärkt. — Da lese ich, daß den größten Er- folg auf dem jüdischen Büchermarkt in den letzten Mo- naten die Neuauflage eines Buches erlebt hat, in dem durch Wort und Bild die Heldentaten jüdischer Bomben werfer ver- herrlicht werden — die Nachkommen von Amos und Micha Menschenjäger in den Lüften! und die Enkel des großen Maggid und des Rabbi Gutmacher ihre begeisterten Be- wunderer! — Da haben wir in den letzten Wochen das Schauspiel eines jüdischen Wahlkampfes, da haben wir Juden in diesen Zeiten, wo in den Nachbarländern zehn Mil- lionen unserer Stammesbrüder nach Licht und Luft ringen, wo hierzu Lande unsere Lehrer hungern und wo man für gute jüdische Zwecke keine hundert Mark zusammen- bringt, da haben wir die Zehntausende in des Wortes wahrstem Sinne auf das Straßenpflaster geworfen, nur um uns gegenseitig bei Juden und NichtJuden zu denunzieren, als ob die Würfel der jüdischen Geschichte auf dem grünen Tisch des Landesverbandes ausgespielt würden und es nicht im höchsten Grade gleichgültig wäre, ob in einer Killebagatelle Herr X liberal oder Herr Y zionistisch stimmen. Wann hat die hiesige Judenheit schon einmal für eine positive Angelegenheit ein ähnliches Maß an Eifer und Opfer aufgebracht? Da lese ich gestern, daß in ' einer deutschen Hafenstadt ein unbekannter Mann in einer Auswandererbaracke an Kummer und Hunger zu Grunde gegangen. Dieser Mann ist nach Amerika gefahren und hat dort eine Heimat gesucht, aber man hat ihn nicht ans Land gelassen, er ist zurückgefahren. Habt Ihr ihn aufgenom- men? Nachdem er monatelang wieder in der Hafen- baracke geschmachtet, da hat er ein zweites Mal die Fahrt versucht und ist wieder zurückgekehrt und nun hat er wieder in dieser Hafenbaracke auf seiner Stroh- matratze gelegen — hoffnungslos, heimatlos und hat das getan, was Ihr ihm als einziges zu tun übrig ge- lassen — er starb. Und in derselben Baracke liegen zur Zeit neben den Alten und den Familien noch 17 junge Mädchen, 22 hilflose Waisen — wo bleibt Euer Eifer? Ich sehe keine roten Plakate an den Säulen, mir flattern keine Zahlkarten in das Haus, ich sehe nichts, das mir beweist, daß jüdische Herzen sich in Erregung be- finden! — Da sammeln sich in dieser Stunde die Abge- sandten der Welt auf dem Scopusberge zu Jerusalem und die dreitausendjährige Prophezeiung des Jesaja geht in Er- füllung: „Viele Völker werden sich aufmachen und zuein- ander sprechen: Auf, wir wollen ziehen zum Tempelberg . (Fortsetzung auf der vorletzten Seite) I I I I des Ewigen, zum Haus des Gottes Jakob, daß er uns seine Wege lehre und wir auf seinem Pfade wandeln, denn von Zion geht aus die Lehre und von Jerusalem das Wort des Herrn!'' Wunderbar, einzigartig in der Geschichte der Welt — da steht ein Berg seit zweitausend Jahren wüst und leer und von ihm ist Wahrheit geworden, was die Propheten ge- weissagt, daß die Hirten ihre Herden über die Fliesen der alten Paläste treiben und der Schakal nachts an dem zer- fallener\ Fenster des Prinzessinnengemaches heult, und das Volk, das einst hier hoffärtig und nicht hörend wohnte, ist, in alle Welt verstreut, Jahrhunderte, Jahrtausende, und jetzt, mit einem Male, strömen aus allen Teilen der Welt, aus Südamerika und China, aus Rom und London, aus Riga und Chicago, aus Kairo und Stockholm dieVertreterderVölkerzusammenundaufdem Berge, derzwei Jahrtausende verwaist stand, ersteht mit einem Male wieder ein jüdisches Haus, das jüdische Haus, n*lin SSH ''VSÖ "'S alle, alle sind da, das Wunder zu schauen, das Je- richo-Wunder der jüdischen Renaissance — mehr als 30 Länder, 22 Universitäten — nur wir nicht! Uebor- morgen wird der Vertreter der deutschen Regierung den Juden Glückwünsche überbringen, das Begrüßungs- schreiben der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität wird verlesen werden — aber die Berliner jüdische Gemeinde hat es nicht für nötig befunden, von der Gründung der jüdi- schen Universität in Palästina Kenntnis zu nehmen.*) Da haben Sie einige wahllos auf das Pele-Mele des jüdischen Lebens der jüngsten Gegenwart geworfene Schlaglichter, die man mühelos um ebensoviel Dutzende vermehren könnte, und nun frage ich Sie: Haben wir deutschen Juden begriffen, in welcher Zeit wir leben und was die Zeitvonunsverlangt? Von uns! Wir Juden haben höhere Pflichten als die Angehörigen an- derer Völker. Wir Juden sind die Träger einer in der Ge- schichte der westlichen Weh beispiellosen Tradition, die im Gegensatz zu den Idealen der Mannentreue und der Kasten- moral — heute: „Hie Weif und hie Waibling'', morgen „Oranje boven!" und übermorgen „Für König und Vater- land'' — den Vorzug hat, nicht unmodern zu werden. Wir sind die Enkel von Vätern, die das ganze Mittelalter hindurch ein in der Geschichte der Menschheit beispiel- loses, durch kein Wort, durch keine Historie, durch kein Sefer hademaoth mehr in seiner ganzen Grauenhaftigkeit aufzurollendes Jahrtausendleiden ertrugen, die sich die Haut vom Leibe reißen, sich in ihren Tempeln ver- brennen, die Kinder entführen ließen, die vor jedem Schuft und Schurken Mores machten — — alles, alles, weil sie wußten, daß w i r kommen. Wir sind nicht geboren wie die anderen! Hah, Ihr wißt ja gar nicht, wie Ihr geboren seid. Wenn Eure Ahnmutter Eurem Vorvater sagte, daß sie Leben in ihrem Leibe spüre, so mußte er seinen Packen doppelt schwer und doppelt weit über die Landstraßen schleppen, um die Steuer zu verdienen, die das Kind den Eltern kostete. Und wenn Eure Mutter zum zweiten Male ein lebendes Geschöpf unter ihrem Herzen fühlte, dann weinte sie, denn was sich da in ihrem Innern regte, das war ein Wesen, das nicht leben durfte, ein Mensch über dem Numerus clausus der Lebensberechtigten, und sie wußte, daß sie es gebären würde, nicht um es zu gewinnen, sondern um es zu verlieren. Fühlt Ihr, daß an Euch das Blut der Väter klebt, daß an Eurer Haut die Tränen der Mütter hängen, fühlt Ihr, daß zwei Jahrtausende gestöhnt und gelitten, vor Menschen gezittert und zu Gott gebetet haben — um unseretwillen! Nur damit w i r die Freiheit schauen, die B'ne chaurim sind und den Tempel bauen. Fühlt Ihr nicht, daß wir nur dann mit ruhigem Gewissen, mit einem Recht auf Leben in dieser Sonnenluft atmen dürfen, wenn wir durch unser Sein dem Leiden unserer Väter eine Rechtfertigung geben? Und nun frage ich Euch: leben wir so? Hat es sich um unseretwillen gelohnt? Hat sich's gelohnt, daß die Mutter sich den Knaben zu 25jährigem Militärdienst unter *) Inzwischen hat auch die Berliner jüdische Gemeinde im Geg^enM satz zum ersten Beschluß ihres Vorstandes ein Glückwunschschreiben nach Jerusalem gesendet. den Kosaken aus den Armen reißen ließ, da doch ein Kuß aufs Kruzifix ihn ihr erhalten hätte? Hat sich's gelohnt, daß unsere Väter sich nachts aus den Betten reißen und zum Furitz schleppen ließen, um dort vor den betrunkenen Ko- saken mit einem Besen Lulaw zu benschen? Daß sie sich tags an den Wegschranken mit den Schweinen verzollen, sich abends mit den Landstreichern hinter dem Stadttor zu- sammenpferchen und Sonntags in Verbrecherkolonnen zu den katholischen Zwangsgottesdiensten in die Kirchen führen ließen? Hat sich's gelohnt? Hat sich's gelohnt, wenn alles dieses zu nichts anderem geschah, als daß wir Enkel hier sechs Tage in der Woche Geschäfte oder Praxis treiben, um dann als Höhepunkt am Sonntag, dieser Schab- beskarikatur, vormittags zur Pelzparade den Kurfürsten- damm hinabzupromenieren, nachmittags im Sechszylinder die Avus abzurasen und abends im Chat noir zu lachen, wenn wir sehen, wie Juden sich in Witzen über sich und ihre Väter — diese Väter! — lustig machen? Hat sich's gelohnt, daß ein Jahrtausend gelitten und geblutet hat für nichts, für nichts als für jüdische Ideale, wenn es zu nichts anderem geschah, als daß wir Enkel uns dieser Ideale mög- lichst rasch entledigen, uns überall, wohin das Schicksal uns verschlug, ob zu Gutem oder zu Bösem, zu Recht oder zu Unrecht, nur möglichst rasch und möglichst 100 pro- zentig assimilieren, alles, was uns irgendwie und sei es noch so vorteilhaft von den anderen unterscheidet, von uns werfen, beteuern und beschwören, daß wir beileibe keine anderen Ideale haben als jene, die die Landespresse gut- heißt, und daß wir so, alle jüdischen Erinnerungen löschend, alle jüdischen Empfindungen in uns verdrängend, zu Kaspar-Hauser -Naturen wurden — etwas Grau- enhaftes: eine ganze Generation Kaspar-Hauser-Naturen. Diesen Kaspar-Hauser wieder zu einem natürlichen Menschen zu erheben, ihm die Erinnemng seiner Ver- gangenheit wiederzugeben, seinen Blick für Welt und Gegenwart zu öffnen, seine Augen wieder auf die Zukunft hinzulenken — das sehe ich als das geistige Programm eines jüdischen Ordens in Deutschland an. Das wird natür- lich nicht erreicht durch ästhetische Vorträge, durch philo- sophische Zirkel, durch Preisarbeiten über die Duldsamkeit und durch Aufsätze und Reden, in denen von den höchsten Idealen der Menschheit die Rede ist. Ha, es ist furchtbar leicht, jemanden für die idealsten Güter der Menschheit zu erwärmen, aber entsetzlich schwer, von ihm für eine jüdische Sache 100 Mark zu bekommen. Es ist unendlich bequem, mit Gönnergeste „Kunst und Wissenschaft zu unterstützen'', aber ungeheuer mühevoll, einen Bruder zur Lektüre eines Bibelabschnitts zu bewegen. Nicht die größten, sondern die kleinsten Ideale müssen wir fordern, nicht die vornehmsten, sondern die niedrigsten Pflichten verlangen. Schluß mit der Methode, dem verdorrten Baum des Judentums Papierblumen anzuhängen und uns an seiner Pseudoblüte zu berauschen. Wir müssen, chaluzim nicht an Palästinaerde, sondern an Galuthseelen den versauerten Boden des deutschen Judentums neu mit dem eisernen Pfluge des Gewissens pflügen, auf daß seine Zweige durch neuerwachtes, inneres Leben wieder zu grünen beginnen. Viel zu lange, viel zu viel und viel zu ausschließlich haben wir uns mit der sogenannten Abwehr abgegeben. Dummheit bekämpfen verdummt, und mit Schaudern nimmt man wahr, daß die Juden nicht nur die Denkart, sondern sogar die Gefühlsweise ihrer politischen Gegner angenommen haben. Es muß wieder unsere Maxime werden, nicht das zu tun, was den Schlechten ge- fällt, sondern das, was die Billigung der Besten findet, nicht vor dem Urteil der Tagespresse sondern vor dem Richter- stuhl der Weltgeschichte zu bestehen. Sinn der Arbeit in einem jüdischen Orden ist für mich: den entjudeten Juden dahin zu führen, erst das Jüdische zu erfahren, dann wird er den Wunsch haben, es zu erforschen, nun er es kennt, wird er es lieben, und wenn er es liebt, wird er es sei n. Und wenn das geschehen, wird sich an uns die Wandlung vollziehen, die uns als Ziel alles Lebens der Loge erscheint: daß wir ^us Knechten der Zeit Diener der Ewigkeit werden. - . . , ; . I I Neue Wege jüdischer Kultur. Von Br. Fritz K a li n. Der moderne Mensch des westlichen Europa lebt in einer Welt des Widerspruchs. Einem betäubend geschwinden und berauschend schönen Aufstieg von Wissenschaft und Wirtschaft, die den Erlebenden beflügeln, wirkt eine fast an Stillstand grenzende Langsamkeit in der Ent- wicklung des Geistes und der Ethik nieder- drückend entgegen. Ein unaufhaltsam sich ausbreitender Weltverkehr räumt die Grenzpfähle der Reiche wie die Streichhölzer eines Kinder- spielzeuges weg, aber die Geistesverfassung der Landesbewohner bleibt befangen in den Duodez- anschauungen des Zopfzeitalters. Aus dem Schöße der Technik steigen Aeroplane als die beflügelten Botenvögel neuer Epochen zu den Wolken, aber die Moral kriecht noch im Larven- zustand als Wurm drunten im Staube über- wundener Vergangenheiten. Wie in einer Land- schaft der steil aufragende Berg und zu seinen Füßen der glatte See stehen sich die beiden Elemente des modernen Lebens gegenüber, uralt in ihren Gegensätzen, aber nie so schroff und widerspruchsvoll von den Menschen der Zeit empfunden: Zivilisation und Kultur. Zivilisation grüßt uns mit beflaggten Masten, wenn wir in den Hafen Hamburg einfahren und hinter dem Wald von Rahen die rauchenden Schlote den Opferdampf der Arbeit zum Himmel senden. Kultur umweht uns, wenn wir in den stillen Gärten Weimars wandeln, deren Büsche noch den Duft der Barockzeit atmen, und am Oartenstein die Verse lesen: * . »Die ihr Felsen und Bäume bewohnet, o heilsame Nymphen, — Gebet jeglichem gern, was er im stillen begehrt«. Zivilisation umrauscht uns, wenn wir mit der elektrischen Bahn durch das Gewühl der Straßen fahren, auf erhelltem Platz den Ruf der Abendtelegramme, die der Funkspruch über Meere trug, vernehmen, Flammenschriften wie Menetekel über den Dächern erscheinen, 60 pfer- dige Mercedes elegant an uns vorübersurren und wir hinter dieser Welt voll Leben das wundervolle Phänomen Europa wie eine dämo- nische Suggestion auf uns wirken fühlen. Aber wenn wir in das Haus getreten, die Klinke fassen und drinnen über gedecktem Tisch die Sabbath- kerzen uns entgegenstrahlen, wir mit dem Alltags- mantel draußen vor der Türe auch Welt und Arbeit von den Schultern streifen und nun ein- treten in einen Raum, aus dem der Tag gesperrt ist, und in dem nur Friede, Freude, Heiligkeit und Himmel wohnen, und der durch lahrtausende geheiligte »Schir hamalaus« tönt, er, der Alexander entgegenschallte und den die Vorfahren in den Mauern des von Vespasian belagerten Jerusalem gesungen, den die Kreuzfahrer hörten, als sie mit unheiligen Waffen gegen die Tore der verschlossenen Tempel klirrten, und den Napoleon aus den niederen Judenhäusern russischer Städte vernahm, als er an der Spitze seiner Millionen- armee gen Moskau marschierte — in dieser Stunde umstrahlt uns, nicht nur von außen, auch von innen wie odisch Feuer lohand — Kultur. Alle modernen Menschen empfinden, soweit sie überhaupt empfinden, diesen tragischen Gegen- satz zwischen Kultur und Zivilisation und die große Gefahr, die alter Kultur durch neuzeitliche Zivilisation droht. Das moderne Leben ist, wir mögen es beklagen, aber wir müssen es als Tat- sache nehmen und können es mit aller Macht nicht ändern, seinem ganzen Wesen nach auf das Zivilisatorische gerichtet und dem Kulturellen abgewendet. Das Motorenproblem und die Handelstonnage, Kurszettel, Modenschau und Rennbahn regieren den Tag und die Seelen. Zum Boxkampf Dempsey-Carpentier zahlte man zwei Millionen Dollars Eintritt, und erschienen die diplomatischen Vertreter der »beteiligten« Länder. Als das verfallende Ooethemuseum, zu dessen Erhaltung das reiche Frankfurt die nötige kleine Summe nicht aufzubringen vermag, - 93 - \ v l . \ • • sich mit einem Zirkular an Deutschlands 75 reichste Männer wandte, erhielt es eine Post- anweisung mit 100 Mark (= 1 Dollar)! Ganz besonders treffen dieses Zwiespaltes Tragik und Gefahr uns Juden. Denn das Judentum ist in seiner ganzen Anlage konträr auf Kultur gerichtet und der Zivilisation abhold. Die zivilisatorischen Leistungen der jüdischen Geschichte sind dürftig; die kulturellen so immens, daß selbst Goethe, der gewiß kein Phisolemit gewesen, sagen mußte: »In der Kultur der Wissenschaften haben die Bibel, Aristoteles und Plato hauptsächlich gewirkt, und auf diese drei Fundamente kommt man immer wieder zurück.« . Durch die Emanzipation sind wir Juden — in übertreibender Prägnanz gesprochen — aus einem Kulturmilieu mit geringer Zivilisation in ein Zivilisationsmilieu mit geringer Kultur geraten. Uns geht es wie dem Knaben, der das Vater- haus verlassen durfte und nun in der Großstadt steht: Herrlich erscheint ihm alles, was ihn umglitzert. Wie war es doch daheim so eng und beschränkt! Das armselige Daheim ! Doch gemach! Wir sind keine Knaben mehr mit Kinderaugen! Wir sind alt geworden und haben Historie genug erlebt, um uns nicht blenden zu lassen. Wir haben Babel und Aegypten, Hellas und Rom, Arabien und Spanien an uns vorübergehen sehen wie die Akte eines großen Schauspiels. Zivilisation ist äußerlich Sie springt in die Augen. Sie kommt als Lokomotive dahergefaucht, glitzert als Stein am Halse schöner Frauen, lockt als Musik von den Terrassen luxuriöser Hotels. Kultur ist still. Sie lärmt nicht, wirbt nicht um die Seelen. Ein schlichtes Buch umfaßt die ganze »Heilige Schrift«. Zehn Männer in einem stillen Zimmer bilden eine »Synagoge«. Eine Schusterwerkstatt wandelt sich abends in eine Talmudstube. Neue Wege jüdischer Kultur kann nichts anderes heißen als dem fascinierenden Einfluß der modernen Zivilisation, soweit er schädlich wirkt, zu begegnen und die geheiligten Werte einer durch die Jahrtausende geprüften und bewährten Kultur gegenüber den Schein- werten einer ephemeren Zivilisation zu bewahren. Allzu sehr schon haben wir uns um den dürftigen Preis, zivilisiert zu sein, von der Moderne entkultivieren lassen. • Zwei aus tausend Bildern. Unsere Oroß- stadttempel mit ihrem mustergültig pro- grammatischen Gottesdienst, der Fülle der schwarz gekleideten Männer mit Cylindern auf den Häuptern und der Galerie der Frauen im , Glänze ihrer neuesten Garderoben verraten die hohe zivilisatorische Stufe, die eine Gemeinde erreicht hat. Es ist auch nicht zu leugnen, daß unter dieser Decke der Zivilisation das warme Blut der Kultur dahinrinnen kann ; daß auch hier Empfindungszauber die Seelen umspinnen mag und heiße Gefühle aus lebendigen Herzen wie aus Opferschalen zum Himmel steigen. Aber wir haben keinen Grund, mit Nasen- rümpfen auf das Betstübchen des Ostens her- abzuschauen. Freilich, Zivilisation verrät es nicht. Es trägt keine Samtportieren und draußen stampfen keine Equipagenpferde, indes drinnen die Neiiahkerzen niederbrennen. Schulter an Schulter reihen sich die Männer. Jeder steht in seinem Totenkittel, bewußt, daß einst dies Linnen als letztes Erdenkleid den toten Leib umhüllen wird, und nun schreien sie, als seien sie schon im Sterben, in Ekstase zu ihrem Gotte, werfen sich zerknirscht zur Erde und senden aus dem Staub des Bodens mit dem Ruße ihrer armseligen Kerzen heilige Gelübde zum Himmel empor — noch hat sich das glänzende, aber auch beengende Kleid der Zivilisation nicht über diesen Raum gebreitet, . . . aber liegt in dem Schrei der Inbrunst wenig«?r'*'' Kultur als in der Kantilene der gepflegten ' Stimme? Zivilisation verraten die Massen- friedhöfe unserer Millionenstädte, die uns als Häusermeere entgegenragen, weil jeder nach dem Maße seiner Güter sich ein Denkmal setzt, von denen in goldenen Lettern weithin leuchtet, wie viel Würde hier begraben liegt, und an deren wohlgepflegter Blumenfülle man ermessen kann, welch hohe Jahresraten die Verstorbenen in ihren Testamenten zur Pflege ihres Grabes festgesetzt haben. Kultur? Kultur verrät der altjüdische Gut-Ort, darin die Menschen, wie sie gleich geboren, im Tode gleich beisammen liegen, darin der Stein des Reichen nicht das Grab des Armen überragt und nicht mit Blumen und Bosketts ein flacher Totenkult getrieben wird, sondern über allen Gräbern symbolisch tief-bedeuisam nichts wächst als Gras »Wie Gras des Feldes ist des Menschen Leib, er dorrt und welket hin . . ." - 94 ~ ■^ % I I I / i ' I ■■■■, I I Hunderle von Parallelen ließen sich in dieser Weise ziehen zwischen dem von- wirk- ilicher Kultur erfüllten Leben des alten Juden- tums und seiner entscelenden Zivilisierung durch :die Moderne. Nichts liegt uns ferner, als die Werte der Zivilisation herabzusetzen. Es ist eine Lust, in wohlgepflegten Städten zu leben, köstlich, sich im Aeroplan über die Dächer zu erheben und ein Hochempfinden, in einem Bibliothekssaal vor den Hundertreihen klassischer Bücher zu stehen. Nur die Gefahren dieser Zivilisation wollen wir bekämpfen, die Kultur vor ihr erretten ! Kultur ist das Geistige, das Moralische, das Ewig -Gültige ; Zivilisation ist zeitlich, Form und Uebergang zu Fernerem. Sie ist die »Mode« der Weltgeschichte. Mit jedem neuen Typ veraltet das bisherige Modell, jeder neue Rekord bricht einen alten. Ein politisches Zufallsereignis verlegt heute den Schwerpunkt der „Kultur", und morgen versinkt die „Welt- stadt'* wie Vineta lautlos in den Abgrund der Geschichte. So sind alle Reiche, alle Zivilisationen untergegangen, darunter solche, die nicht weniger weltbeherrschend und sich ewig dünkend waren als die heutige Europas. In Spaniens Reich ging die Sonne nicht unter. Wahrhaftig — die Sonne nicht, aber Spanien. Und wir Juden haben diesen Untergang überdauert, so wie wir die Weltherrschaft Aegyptens, Babels, Roms und Arabiens überdauerten, weil wir ge- wußt haben, aller uns umrauschenden Zivilisation zum Trotz unsere Kultur zu wahren. Dieses auch heute zu vollbringen, um den — mit oder •ohne Spengler — doch einmal unausbleiblichen „Untergang*' des Abendlandes zu überleben, neuen, unerahnbaren Zukünften und Missionen entgegen, das ist das höchste, um nicht zu sagen, das einzige neue Ziel jüdischer Kultur. Die Erhaltung jüdischen Wesens im Strudel moderner Zivilisation ist eine der Gründungs- wurzeln und eine der Blütespitzen des Logen- gedankens. Am Abend, nach dem Tage der Zivilisation, nach dem Tage der Arbeit, der Pro- zesse, der Verträge Tempel der Kultur zu sein, inmiiten der Welt der Börsen und der Schorn- steine, der Kioske und der Litfassäulen einen Altar zu errichten, zu dessen jahrtausendaltem Feuer gehüteter und geheiligter Kulturwerte wir neue Scheite tragen, daß wir als Brüder erleuchtet und erwärmt ihn umstehen — das ist der Grund- gedanke, das Symbol des Logentempel s» Diese Idee festzuhalten und bis zur idealen Er- füllung zu verwirklichen, muß neben den huma- nitären und sozialen Temporäraufgaben das leuchtende Ewigkeitsziel aller Logenbestrebungen sein. Diese Idee über den Rahmen der Logen hinaus über die gesamte jüdische Gemeinschaft zu tragen, war bisher und sei auch ferner Leit- gedanke aller Expansion. Eine seiner Reali- sationen war die Toynbee-Hallen-Grün- d u n g, die gepflegt und weiter entwickelt werden muß, auf daß wir im Laufe kommender Jahrzehnte nicht nur uns, sondern allen Juden „Logen" gründen, in die auch der Aermste abends aus den Mauern seiner Mietskaserne fliehen kann, daß er eine Stätte finde, wo er sich aus der Stalltiefe eines Arbeitstieres der Zivilisation zur Höhe freien Menschentums erheben kann, damit die Räder einer mechanistischen Zeit ihm seine Seele, sein „jüdisch Herz" nicht ganz zermürben und zermalmen. Nicht nur Hallen, Heime und Hospize sind zu gründen, sondern Gartenstädte, Siedelungen, daß in ihnen Herzpunkte un- angefochtenen jüdischen Lebens entstehen, die ' die ganze Judenheit wie Ueberlandzentralen elek- trisch laden. Allergrößte Aufmerksamkeit ist dem Jugendproblem zu widmen, daß es uns gelinge, nicht nur uns, die „Geretteten", sondern auch die Jugend, die „Gefährdeten", vor der Dämonie des großen Tamtam-Götzen Zivilisation zu wahren, ihr den Begriff der echten Menschen- werte unauslöschlich in das Herz zu hämmern, daß sie nicht das Gold einer altererbten Kultur für eine Aktie auf das moderne Leben vertausche, sondern, was unser Volk in viertausend Jahren als einen beispiellosen Schatz an wahrem Kultur- gut sich erworben, wissend und würdig empfange und verwalte und mit den Werten der Moderne zu einer neuen Hochform jüdischen Menschen- tums vereine. V • / ~ 95 — - 552 - Chanukka-Lampe aus Palästina (19. Jhdt.) Interessantes volkstümliches Exemplar. Besonders sdiöne Arbeit in gehämmertem Kupferbledi. Zünd' eine Kerze an! Von Dr. Fri^ Kahn, Berlin Vor 100 Jahren schrieb der berühmto englische Physiker Faraday, der Erfinder dos Elektromagneten, ein kleines Buch „Die Naturgeschichte der Kerze'', das Muster einer allgemeinverständlichen Ab- handlung. Heute wäre es an der Zeit, als Gegenstück „Die Seelengeschiehle der Korzo*' zu verfassen, denn im Laufe dieses Jahrhunderts hat, nicht zum wenigsten in- folge der Elektrifizierung der Welt durcli die „faradischen Ströme'*, die Kerze eino Seele bekommen. Stück für Stück ist di.3 Welt um uns erstorben. Adam lebte im Paradies der Natur. Abraham schlug schon ein Zelt über seinen Iläupten auf und sah nachts die Sterne nicht mehr über sich, aber er wanderte mit seinen Herden über die Weiden und betete zu Gott im wipfel- übcrrauschtcn Haine Mamreh. David baute Burg und Tempel droben auf der Zions- Chanukka-Lampe aus Palästina (19. Jhdt.) Eisenbledi. Wahrscheinlich von der Hand eines Amateurs. (Bezalel-Museum, Jerusalem.) feste aus Stein und Mauern und schloß so auch den betenden Menschen durch Wände von der freien Welt da draußen ab, und so ist jeder Fortschritt der Zivilisation ein Fernschritt von der Natur. Den — kaum noch zu überbieten- den — Höhepunkt in dieser Entnatürlichung hat unser modernes Leben erreicht. Wir liaben die weite Flur mit Asphalt zugedeckt und Jedes kleinste Gräschen, das noch zwischen den Pflastersteinen sproß, mit glühender Walze aus- gesengt. Unsere Vorväter wanderten über die Landstraße und sprachen beim Anblick eines schönen Baumes das Lob des Schöpfers. Ihr Fuß trat, wenn der Pfad auch schmutzig war, doch Erde, und sie schöpften wie Antäus Kraft aus der Be- rührung mit dem, wie wir heute wissen, kräftestrahlenden Boden. Wir heute aber rollen über Eisenschienen oder mit Gummireifen oder fliegen in dem Benzinkasten eines Flug- zeuges über die Erde, ohne ihren Grund noch zu fühlen. Dio Bäume huschen so schnell an uns vorüber, daß wir ihre Schönheit gar nicht mehr erkennen, geschweige denn einen Sogensspruch über sie aussprechen könnten. Wir schöpfen unser Wasser nicht mehr aus moosbewachsenen Brunnen, son- dern lassen es aus verzinnten Röhren in Emailleeimer fließen und pflücken unsere Frucht nicht mehr im Herbststurm von den schwankenden Zweigen, sondern kaufen Mirabellen in verlöteten Büchsen. Ein modernes Kind weiß nicht mehr, was Flachs ist, es kennt nur appretiertes Leinen, und der Rogen träuft ihm nicht mehr aufs Haar, sondern rinnt am Rande seines Regenschirmes oder über die Gummihaut seines wasserdichten Mantels nieder. Zu Großvaters Zeiten warfen wir noch die Scheite Moderne Chanukka-Lampe aus Bagdad Messing; interessante volkstümliche Arbeit, überhäuft von '* , ■ ' Symbolen. in das Ofenfeuer des Kamins und sahen dio Funkon sprühen und knistern — die Kinder von heute drehen, wenn es im Zimmer kalt ist, die Stellschraube an den eisernen Schlangen der Heizung. Das flackert nicht mehr, das prasselt nicht, das leuchtet nicht, das rußt und das raucht nicht — wie war das alles doch so schön! — eine Zentralheizung ist äußerst praktisch, „proper", ideal, bequem, aber sie ist tor, unheimlich tot und seelenlos. Unsere Welt ist entgöttert. Ein Sechszylinder ist als Gebrauchsgegenstand gewiß einem Zwei- spänner vorzuziehen, aber dem besten Viertaktmotor fehlt dio unsagbare Schönheit eines unter den Zügeln des lenkenden Kutschers dahintrabenden Gespannes dunkler Hengste. Der Woolworthpalast am Broadway ist ein gigantisches Denkmal menschlicher Konstruktionskunst, aber den Zauber von Goethes grünumsponnenem Gartenhäuschen besitzt das 59- Etagen-Gebäude nicht. Und wer würde sich auch nur fünf Minuten besinnen, wenn er als Asyl seiner Lebensjahre die Wahl zwischen dem Idyll am Stern und einer lOZimmer- Wohnung im 38. Stock dieses eisernen Taubenschlages zu treffen hätte? Ein achtseitiges Abendblatt mit seinen neuesten Depeschen, den Mittagskursen und den — meist falschen — _. . , Wetteransagen für morgen ist gewiß ein Meisterstück tech- nischer und organischer Pro- duktivität: Aber der Hauch eines Briefes, der durch einen Karawanenreisenden von Buchara nach Worms befördert wurde, Räubern entgangen, Soldaten versteckt, und der nun nach Monatsreise in der Kehilla von Hand zu Hand und von Mund zu Mund ging, dessen Ankunft zwei Tage lang den Gesprächsstoff allei Familien bildete und über den / - 553 - Chanukka-Lampe aus Palästina (18. Jhdt.) Marokkanischer Stil; Messingblech, Ausführung in Treibarbeit und Guß. (Bezalei-Museum, Jerusalem) . Chanukka-Lampe aus Marokko (18. Jhdt.) Messingblech mit Arabesken und Blumen-Motiven in Bohrerarbeit. (Besitz von Red. A. Elraaleh, Jerusalem) Säge- dio Tränen des greisen Vaters rollten — der Hauch eines solchen Briefes fehlt dem terpentingetränkten Zeitungsblatt. Es steht zwar 50mal mehr in ihm und öOmal Neueres und 50mal Gescheiteres, aber dieses 50mal ÖOmal öOfach mehr atmet nicht so viel Seele und spricht nicht so zum Herzen wie der zerknitterte Brief. Wem zittern die Hände, wenn er das Abendblatt liest? Das haben Morseapparate getackt und beflissene Reporter für Zeilengeld diktiert und das hat die Multiplex-Ultra-Maschine im Schnell- zugstempo von der Rolle abgezogen — diesen Brief aber hat ein Sohn geschrieben, ein verlorener oder vielmehr ein ver- loren geglaubter Sohn an seine Eltern — die Odyssee kommt dagegen nicht auf. Und so ist auch das elektrische Licht un- serer Wohnungen hundert- mal bequemer geworden als die alte Kerze, vom Oollämpchen ganz zu schweigen, heller, schnel- ler, sauberer und billig, , aber — es lebt nicht, es hat keine Seele. Das ist ein glühender Draht in einer gußeisernen Fas- sung, eine luftleer ge- pumpte Röhre oder gar — die neueste Erfindung — eine schattenlose Lampe, ein Licht, das seinen Schatten verkauft hat wie Peter Schlemihl — aber eine Chanukka-Lampe aus Rußland (18. Jhdt.) Filigranarbeit in Silber auf Messingblech. Diese Lampe gehörte Rabbi Israel Baal-Schemtow, dem Begründer des Chassidismus. (Bezalel-Museum, Jerusalem) brennende Kerze ist ein Lebewesen. Das atmet Sauerstoff wie ein Mensch und scheidet Kohlensäure aus, das kocht sein Fett in einer kleinen Pfannenmulde droben auf dem weißen Herd der Kerzenküche, das nährt sich und verzehrt sich, strahlt Wärme aus und bebt und zittert und flackert und schaut uns an wie ein Auge, das sich öffnet und schließt, das stirbt und haucht seine Seele aus und erkaltet — ein Kerzenlicht ist ein Lebe- wesen. Es ist das letzte Lebendige, das wir in den von Fahrstühlen durchfahrenen, von Glühbirnen durchleuchteten und von Radiodrähten durchzogenen Grabkammern unserer « Häuser um uns haben, das letzte neben dem Blumentopf, der ein in irdner Schale ins Haus getragenes Stück, das letzte Stück Natur in unseren erstorbenen Mauern ist. - Preiset euch glücklich, daß ihr eine Religion be- sitzt, die euch heißt, Ker- zen anzünden! Freut euch, daß ein Fest bevorsteht, das euch Gelegenheit gibt, beim Schein von Kerzen zu sitzen und zu träumen. Kommt, zündet mit mir eine Kerze an! Und nun löscht das elektrische reicht — husch, der Kron- leuchter ist verschwunden, das vielarmige Ungeheuer, das wie ein Polyp droben an der Decke unseres Zimmers klebt und mit — 554 — I f weit ausgestreckten Armen in die Ecken langt, daß nichts seinen neugierigen Blicken entgehe, und mit seinen glühenden Leuchttatzen alles taktlos anstrahlt, verschwunden ist er, und verschwunden sind all diese praktischen, aber toten Dinge, die unsere Zimmer füllen, die Klingelknöpfe und die Steckdosen, der Teetisch und die Stehlampe, das Telephon und die Schreib- tischgarnitur — fort ist alles, und wenn nicht fort, so doch zurückgedämmt in den Hintergrund, auf seinen Platz gewiesen, wohin es gehört, nicht mehr aufdringlich wie vordem. Un- serem Zimmer geht es wie der Hexenküche, in der die Lemuren ihren Spuk treiben, aber beim Eintritt des Meisters mit eingerollten Schwänzen in die Ecken fliehen. Dafür aber brennt im dämmrig gewordenen Kaum — mit einem Male werden wir gewahr, daß unser Zimmer Raum besitzt — ein Licht, eine atemschöpfende, züngelnde und nervös vibrie- rende, wie ein bunter Schmetterling in der Luft schwebende Flamme. * Und wie jedes lebende Geschöpf den Raum, in dem es sich befindet, belebt, so gewinnen auch im Schein der leben- digen Kerze die toten Dingo das Leben wieder, das unsere Maschinen ihnen ausgepreßt und abgehobelt. Das Holz der Möbel ist keine glattpolierte Fläche mehr, sondern atmet wieder Waldesluft und den Ruch des Mooses. Das weiße Tuch ist wie gefallener Schnee, die Kurven der Tapete, die vorhin in der Helle gedruckte Schlangenlinien waren, wachsen wie rankender Wein und wuchernder Hopfen zum Sims der Decke empor, und die Schatten — welch ein Glück, es sind wieder Schatten im Zimmer — sind nicht mehr scharf und steif wie mit dem Lineal gezogen, sondern weich verwaschen und bewegen sich wie hängende Fahnen im Abendwind, und das Licht, das milde, gelbe Mond- scheinlicht der flackernden Kerze flutet gegen sie wie das Meer mit leichtem Wellengeplätscher gegen den Land des Gestades. Hast du schon einmal vor einem Jahrzeitlicht gesessen? Da schwimmt auf einem braunen See von Oel ein kleines Floß für Licht, ein Totenschiff lein wie die illuminierten Barken, die die poeti- schen, noch nicht entseelten Völker des Ostens mit klingenden Glöckchen und kleinen Opferflämmchen für die Toten auf den nächtlichen Flüssen treiben lassen. Wenn man zur Mitter- nachtsstunde in ein Zimmer tritt, in dem das Jahrzeltlichtchen auf dem Oole schwimmt — ist's nicht, als sei . es die Seele des Toten selber, die da als kleines Flämmchen schwebt? Ist's nicht, wenn wir ins Dunkle, ach so leere Dunkle schauen, als sähen uns die Augen der Verstorbenen an, als riefe uns eine liebe Stimme aus der Stille der Nacht? Und wenn wir im trüben ViertelHcht zum Bilde an der Wand emporschauen, ist's nicht. Ghanukka-Lampe aus Marokko (17. Jhdt.) MessingguB. Interessante Säge-Bohrerarbeit in sehr feiner Ausführung. Das Ganze be- steht aus einigen Stücken. Die stilisierten Figuren und die Arabesken verdienen besondere Beaditung. (Sammlung Dr. Tidio, Jerusalem.) als regte sich die blasse Hand und wollte aus dem Rahmen greifen und sich wieder auf unseren Scheitel legen, und wir würden wieder Kinder und wir seien wieder — daheim. Denn nur das Kind ist ja daheim, wir Erwachsenen sind immer in der Fremde. Freuet euch, daß ihr eine Religion besitzt, die euch heißt, in diesen trübsten Wintertagen einen Leuchter aufzustellen. Zündet die Menorah an, dieses Jahrzeitlicht für die Helden, die unter Judas Makkabäus kämpften. Ohne sie wäret ihr Syrersklaven geworden, Götzendiener jener Zeit und würdet heute als Fellachen in irgendeinem eingegrabenen Lehmdorf des syrischen Karstes hausen. Denkt beim Schein der Kerzen, was ihr wollt, fromm oder frei, an Gott oder die Natur, an Vergangenheit oder Gegenwart, Judentum oder Menschheit, an Zion oder an Manhattan, denkt, was ihr wollt, aber zündet eine Kerze an und ihr werdet fühlen, daß von einem Licht, das trinkt und atmet, wärmt und flackert und stirbt wie das Leben selbst, daß von einem solchen lebendigen Licht ein Zauber ausgeht. Wie das Wachs, so wird die Seele: warm und weich und schmilzt, und alles Häßliche und Harte an und in un» träufelt nieder. Zündet eine Kerze an und fühlt, daß jedes Licht, zur Dämmerstunde in einem Haus entzündet, ein Wun- derlicht ist wie jenes, das die Makkabäer in den Ruinen der Z ionsfeste fanden, und daß jedes Zimmer, in dem man zu einem heiligen Zwecke eine Kerze ent- zündet, ein neu geweihter Tempel wird. Und im Schein der Kerze Kinder, Träumer, Dichter geworden, erhebet euch mit mir und schaut die Erde unter unsl Da rollt der Globus. Die eine Hälfte ist von der Sonne be- schienen, dort ist Tag, die andere Hälfte liegt im Schatten, dort ist Nacht. Und langsam rollen die Meere, rollen die Kontinente aus der hellen Hälfte in den Nachtschatten hinüber. Und sobald ein Land ins Dunkle ge- '■■■{_'• ' glitten, leuchten in ihm Fünkchen auf, Tausende und Hunderttausende, das sind die Chanukka-Lichter, die die Juden entzünden, das sind die Jahr- zeitlichter für die Helden der Ver- gangenheit, eine Welt-Hlumination von Jerusalem nach Rom und von Moskau bis Paris und von New York '^ -T ^\ bis nach San Franzisko und über Bombay und Bagdad zurück nach Zion, ein Fackelzug, der acht Tage lang in unaufhörlichem Zuge singend über die Quadranten des Erdballs wandert. In dieser Woche ist der Planet mit Sternen besät — laß' auch du dein Haus nicht dunkel, lösche dich nicht aus, aus der Gemeinschaft der Leuchtenden. V "v**. I I I tßäM, Die Wirtschaftsnot der Juden. Kein Zeit-, sondern ein Gcschichtsproblem. Von Fritz Kahn. Die Geschichte der Juden ist die Geschichte einer kleinen Gemeinsdiaft. Hierdurdi erklären sich zahlreiche für sie bezeichnendeZüge Die Juden lebten im eigentlichen Sinne niemals frei, sondern ehedem als »kleine Nation«, heute als »Minorität« in steter Abhängigkeit von Gunst und Ungunst der Um- gebung, d. h. der Mächtigeren. Ihr Schicksal wird beherrscht oder besser gesagt tyrannisiert von dem »Minoritätengesetz« : Den Juden geht es gut, wenn es den andern sdiledit geht, und es geht ihnen schlecht, wenn es den andern gut geht. In der Zeit der nationalen »Selbständigkeit« regierte dieses Gesetz die Politik, heute bestimmt es die Wirtschaftslage der Juden. Die Ohnmadit der Großstaaten ist die Freizeit des kleinen Puffer- staates. Aegyptens, Babels, Hellas' und Roms Größe ist das jeweilige Ende von Judas Freiheit, und die Nationalhelden dieser Großstaaten sind in die Geschichte Israels als die Zerstörer des Heilig* tums, die Fronvögte über dem Berge Zion einge* schrieben. Bis zum Untergang des Staates waren die Juden »Volk«. Ein Volk in organisdi-soziologi^ schem Aufbau von der Wurzel des Bauernstandes im Boden bis zur priesterlichen Adels * Kaste als Blüte der Nation. Was Wurzel hat, das lebt und ist unverwüstlich. Es saugt aus der Scholle Kraft und Saft und atmet den reinen Ruch des Ackers. Und wenn Roß und Wagen darüberfegen und es niederstampfen — über Winter wächst es aus den Wurzeln wieder auf. Nun aber war der Same Israels dahingestreut über die Erde, nicht Pflanze mehr, nicht Feigenbaum noch Rebe sondern »Spreu unter den Völkern.« Da die Juden nun nicht mehr organisches Ge* bilde sondern Masse sind, gehorchen sie nicht mehr biologischem Gesetz, sondern der Physik. Sie sind nicht mehr aktiv, wurzelnd, wachsend und sich wehrend, sondern passiv, sie werden geschleu* dei t, sie rollen, fließen, ballen sich zusammen, streuen sich, wie es das Spiel der Kräfte mit ihnen treibt. Ihre Bewegungen werden nicht mehr vom Willen bestimmt, sondern vom Prinzip des geringsten Wider« Standes. Wo feste Staatsgefüge sind, Heere, Kasten, Stände, ^ Zünfte, Priester^ und Beamtentum, ist für sie kein Platz. In dem ökonomisch hochorganisierten römischen Reich fließen sie an die Barbarengrenzen. Hier finden sie keinen Widerstand, hier schmälern sie keine Lebensinteressen des civis romanus, hier können sie ohne Bürgerrecht Rechte ausüben und man sieht -- wer denkt nicht an heute? an England an Rußland, an Amerika? — mit »Wohlwollen«, wie sie schwere Kolonialarbeit leisten, deren Früchte der »Landesherr« ihnen später nach Belieben über^ läßt oder raubt. Dies ist die Genesis der meisten heute noch bestehenden großen Judensiedlungen aus der Römerzeit . Würde man eine Bevölkerungskarte »Die Juden im römischen Reich« anfertigen, so würde sie in ihren Hauptlinien ein Grenzreliefder römischen Handelssphäre wiedergeben. So ist es in allen großen Staatsgefügen bis auf den heutigen Tag geblieben — oder sagen wir lieber : bis gestern. Nach dem Prinzip des geringsten Widerstandes schieben sich die Juden auf der Völkerkarte umher, das »wandernde Volk«, und immer und überall erleben sie dasselbe Schicl^sal, das sich stereotyp in drei Akten abspielt, ein Schauspiel mit tragischem Abschluß, dem man den Titel geben könnte .Glaube ohneHeimat. l. Akt. Irgendwo im heiligen römischen Reidi des Welthandels ist ein Vakuum. Man braucht Menschen, Köpfe, Geld, Unternehmungsgeist, KuU turerfahrung, Pioniere. Aufruf: »An unsere lieben Juden« Hier ist Euch Gelegenheit gegeben. Euch eine Heimat zu schaffen. Hier könnt Ihr — ach wie gut Ihr zu uns Juden seid! — einmal der Welt beweisen, daß man Euch zu Un- recht als fahrendes Volk, als Kulturzigeuner, als Händler und Schacherjuden bezeichnet, hier könnt Ihr Boden, Rechte, Glaubensfreiheit und Bürgerbrief haben. Man gibt ihnen »Privi- legien«, nämlich das Privileg zu arbeiten, vorzu* arbeiten, wo kein anderer zunächst arbeiten kann oder mag und behandelt sie gut Behandelt doch auch der Bauer den Gaul, der ihm den Acker pflügt, oft besser als sein eigen Weib. Der Jude kommt, er arbeitet und erringt sich als der kultur- ältere, zivilisationserfahrene, begabte und beweg* liehe »Vorarbeiter« schnell seine gehobene Po- sition. Wie liebten und hegten die Goten, als sie das römische Spanien erobert, aber als Barbaren nichts mit dem Kulturland anzufangen wußten, die ihnen kostbaren Juden ^ 300 Jahre lang, bis Sise^ but anfing, die »lästigen Ausländer« als »Feinde Christi« zu verbrennen, eine einfache, radikale und als »gottgefällig« immer anwendbare Methode, die so viele seiner Nachfolger und nicht nur in Spanien getreu nachahmten! Karl der Große 192 — I I konnte nidit lesen und schreiben. Gesdiweige konnten seine Generäle es. Er wußte audi nichts von Finanzgeschäften und sprach keine fremde Sprache. Darum hielt er sich Juden, Hofjuden und soldie fungierten als Bankiers, Unterhändler, Gesandtschaftsführer. Und in den Städten or- ganisierten sie den Handel und sdiafften Kapitalien für den Aufbau der Wirtsdiaft und lehrten »ver* dienen« und verdienten selbst und so genossen sie ums Jahr 800 und 1000 in Deutsdiland überall Freiheit und Privileg. Und als später die Kunst der Regierens niederging auf Herzöge, Bisdiöfe, Städte, da hielt man sich überall begabte Juden als »zur kaiserlichen Kammer gehörig«, als des »Aller- gnädigsten und Durchlauditigsten Fürsten X und y getreueste privilegierte Hof- und Sdiutzjuden«. Das geht die ganze Gesdiidite durdi bis zu Bis- marck, der sidi »seinen« Bleichröder hielt und bis zum Aufstieg der Arbeiterklasse im 19. Jahrhundert. Marx sdireibt gut und Lassalle spricht gut und Singer druckt gut. Und so rief Casimir die Juden nadi Polen und wurden die ehemaligen Deutsch- juden nun Ostjuden und so bot England den Juden Uganda an und so rief sie Amerika, solange es leer war, und so Südafrika, solange man weiße Arbeiter brauchte, und so bietet man heute den Juden bald Oedland in Peru, bald Ur- wald in Sibirien oder den steinigen Boden in Pa- lästina an und die Regierung bestimmt nach dem Wirt.schaftsindex die Quote des Judenimports genau wie die des Gefrierfleisches. Wieviele Juden haben wir, wieviele Juden brauchen wir — stop! Ein- wanderungsgesetz. 2. Akt. Wie in einer guten Tragödie nimmt der erste Akt einen froh bewegten Aufschwung. Im Zuschauer wird die Illusion erweckt, als gehe der Held dem schönsten Glück entgegen, damit der spätere Fall umso mitleiderregender empfunden wird. Zwischen dem 1. und 2. Akt liegen je nach dem Tempo der Handlung 50, 100, 300 Jahre. Länger hält der friedliche Zustand des Schauspielbeginnes niemals an. In Amerika war, wie auf allen Gebieten so audi auf diesem, das Tempo neuzeitlich schnell. Dort erlebte man in einem Jahrhundert die Be- stätigung der Menschenrechte. ». . . alle Menschen gleidi geschaffen, vom Schöpfer mit gewissen un- veräußerlichen Rechten begabt, als da sind: . . .« und die Anbringung von Schildern: »Neger, Juden und Tuberkulöse sind hier unerwünscht«. Der Gang der Entwicklung ist überall der- selbe. Zwisdien dem ersten und zweiten Akt sind die Eingeborenen reif geworden. Sie haben gelernt ihr Land und seine Güter selbst zu verwalten. Mit Mißvergnügen sehen sie die »nichts eingeborenen« Juden in dem Reichtuin, den sie — wie es im poli* tischen Jargon so schön heißt — auf Kosten des Landes erworben. Argwöhnisch blicken sie auf diese »fremde«, geheimnisvoll unter sich zusammen- hängende, in einer ihnen unverständlichen Sprache zu einem ihnen unbekannten Gott, dem »Gott der Rache«, betende Mensdiengruppe. Wozu dem Juden »Zins« geben für die Vermittlung des Geldes, des Viehes, des Getreides, des Kleides? Ihm, der sich gewöhnlich nun audi nodi hoffärtig gebärdet, der wie der »Jud Süß« sechsspännig in der Staats-Karosse über den Marktplatz fährt und dessen Frau sich ins schwarze Haar ein Diadem steckt, wie es sonst nur noch die Prinzessin des Landes besitzt. Mit der wirtschaftlidien Entwick- lung steigen die Lebensansprüche der Massen, steigen die Löhne und entbrennt jener Wirtschafts- kampf, der ebenso den Untergang der Antike wie den Ausgang des absolutistisdien Mittelalters in Europa d. h. die europäische Jetztzeit beherrscht. Das »Volk« wird unzufrieden, die herrschenden Klassen brauchen, diesen Groll von sidi, dem wahren Ziele, abzuleiten, ein Opfer — wie wunderbar, eine wahre Fügung, uns ist der Jude unbequem als Konkurrent, s i e wollen rauben, plündern, toben : Was wollt Ihr von uns ? Der »heimliche Herrscher« im Lande ist — der Jude ! Und nun beginnt der Zwei ^ Frontenkrieg gegen den Juden, von oben, von Adel, Militär, Agrar-Besitz, und heute auch zum ersten Male : der Industrie, von unten, dem Volk, das wie der rasende See sein Opfer haben will. 3. Akt. Die Emanzipation, »wie sie sie- ver- stehen«, d. h. die Emanzipation vom Juden. Das Schauspiel kann dramatisch enden Die Bäckereien sind für den Verkauf offen zu halten werktäglich (also auch Sonnabends — aha!). Zuwiderhand* lungen haben die Schließung . . .« Ferner: Die am L Oktober neu einzustellenden Lehrlinge haben vor der städtischen Kommission Handlungsgehilfen* Verbandes. Der Handel hat aufgehört, die Domäne des mutigen und behenden, wägenden und wagenden Reiters vom rollenden Dukaten zu sein. Die Riesen* spinnen der internationalen Trusts kriedien über den Erdball und haben die Kontinente mit ihren Netzen überzogen. Jeder Knoten ist eine Filiale und jeder Faden eine Autostraße, an deren Kilometersteinen die Oelpumpe steht, das symbolische Grabmal des freien Handels. Was sich regt, wird eingesponnen und nach Spinnenart erdrosselt und an die Stelle jedes abgewürgten »freien Händlers« wird der »Filialleiter« gesetzt, der nach den Weisungen der New York^Zentrale — 46 Etagen — nach Kardex*System und Ren* tabilitätstabelle den konkurrenzlos gewordenen Ab* satz überwacht. Was soll die Hand, die unruhvoll pulsende Hand, die immer aufs neue an den Pfosten dieser unvollkommenen Welt rüttelt, um sie einzureißen und eine bessere aufzubauen — was sollen diese fiebernden Finger am laufenden Band, an dem der Arbeiter nidits anderes tun, 194 — I I I I Ü'^'v''.'.;4:^.: wollen und wünschen soll als in jeder 3. Sekunde eine Schraube um 60'^ weiter zu drehen, damit alle 8 Minuten ein Serienauto aus dem Tore rollt. Die Welt kristallisiert sich und erstarrt — und für den Sauerteig, den gärenden, wo bleibt Platz für ihn? Merkt auf, Ihr Juden! Was Ihr als Wirtsdiafts- not erlebt, ist keine Länderkrise und keine »De- pression« und kein Wahlergebnis hin und her, sondern Geschichte. Die Epodie der Welt- ersdiließung ist vorüber. Es wird kein Amerika mehr entdeckt, das seine Tore den Bedrängten öffnet. Selbst Afrika behauptet, es sei voll und Asien den Asiaten. Die Länder der Welt haben sich, was das Judenproblem betrifft, in 2 Gruppen klassifiziert. Die einen haben ihre Juden, die anderen ihre Einwanderungsgesetze. Eure Rolle als Führer der anderen, als Pioniere, » Vorarbeiter^^ als die Missionare wenn auch nicht des Glaubens, so dodi der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Presse und der Aufklärung ist ausgespielt. Die Welt ist reif Eudi zu entbehren. Aber noch nidu reif. Euch zu lieben und als Brüder aufzunehmen in den großen Bund der Mensdiheit, sondern Ihr werdet no(i\ jahrhundertelang als Beisassen, »Ge* rim« leben unter »Völkern« — und leiden. Gegen Geschichte kann man keine Besdslüsse fassen und nützen keine »Umlagen«. Hier hilft das Hafersäckchen der Wohltätigkeit nicht. Hier gilt es, die tausendjährige chronische Krankheit des alten Judenleids zu heilen. Die Welt wird — wieder einmal — aufgeteilt. »Teilung der Erde« — und der Jude sehe zu, daß es ihm nicht ergehe wie dem Schillerschen Dichter, der leer ausgeht, weil er den rechten Moment verträumt hat. Samson Wertheimer. Fin.inzmann, geboren 1(58 in Worrs, gestorben 1724 in Wien, verwandte seinen großen Einfluß am Wiener Hofe (loseph I.) zugunsten der Juden. Aus dem 5. Band des fünfbändigen Jüdisclien Lexikons (Jüdischer Verla?, Berlin W. 50). Nachdruck verboten. Emil Rathenati. (jpborcn 1838 in Berlin, ge- storben 1915 daselbst. Vater von Walther Rathenau. be- griinder der ,, Deutschen Edison-üesellschaft für an- gewandte Elektrizität'* und der ,, Allgemeinen Elektri- ziläts-Gest'llschaft" (A. E. G.t. Aus dem 4. Band des fünfbändigen Jüdischen Lexikons (Jüdischer Verlag, Berlin W. 50). Nachdruck veibolen. 1Q5 — Durch eine ungezügelte Propaganda seien Tausende und Abertausende nach Palästina eingeströmt, die das Land nicht verdauen könne. Besonders tragisch sei die Verelendung der aus Jablonna und Kosinitz eingewanderten Chassldim. Auch der Plan der Textilsladt Manor sei gänzlich gescheitert. , . . . Als Grund vieler Schwierigkeiten sieht Wiener die politische Zielsetzung des Zionismus an. Er lehnt nicht den Palästinaaufbau als solchen, sondern die Schaffung eines jüdischen Nationalstaats ab. Freunde und Gegner des Zionismus, die in gleicher Weise es bedauern müssen, daß in den ersten fünf Monaten des Jahres 1927 die Auswanderung aus Palästina die Einwanderung um 980 Seelen überschritten hat, werden in Wieners Schrift — ganz gleich, wie sie sich zu seinen Ergebnissen stellen — •ein reiches volkswirtschaftliches (insbesondere statistisches) JVlaterial finden. Dr. Fritz Qoldschmidt (Spinoza-Loge). Zu Alfred Wieners »Kritische Reisen durch alästina«. Von F r i t z Ka h n. Zwei Menschen reisen durch Sowjet-Rußland, der eine ein überzeugter Anhänger der kapitalistischen Wirt- schaftsordnung, der andere Kjmmunist. Sie fahren durch eine gärende Welt des Werdens, in der Nochnie- gewesenes geschalfen werden soll, in der neue Wirtschafls- methoden ausprobiert, neue Erziehungsprinzipien ver- wirklicht, neue Lebensformen geschaffen werden sollen — noch nicht sind. Beide sind wahrhaftige, urteilsklare Menschen. Sie sehen das gleiche, der Eindruck aber — dies steht von vornherein fest — ist grund- verschieden. Der Kapitalist findet in Hülle und Fülle Nahrung für Kritik und Skepsis, der andere ebenso viel für Begeisterung und Hoffnung. Und wenn sie beide über ihre Reise berichten, so wird jeder 100 Einzel- wahrheiten und doch nicht das Wahre sagen: eine Summe von Wahrheiten ist noch lange keine Wahrheit. U e b e r das Werdende gibt es keine Wahrheit. Kiitik ist ein Maßstab, der auf das Werdende ebenso wenig angewendet werden kann wie der Begriff Gegen- wart. Der Embryo hat keine Gegenwart, sondern nur eine Zukunft. Für das Werdende gibt es nur eine Kritik und die i Ml- K1.20h,öW in 1 Mto ■mH", INTENTIONAL SECOND EXPOSURE Kosmos Gesellschaft der oNaturfreundeo Franckhsche Verlagshandlung (&$^) S t u tt g a rt cs^^Ä) KI.20h,öW / ■ f'^^ ,u (Ein Buc^ oon ben Sfernem 3n bcm^yftf!^tt>ar»ö^ß)ortiöen Äampfgetöfc biefer löge. In bem ein ^®|i^tek in bem bic 9an.3c (Ert)c |clbft in if)ren I)ö(^» ften, betöttöfäffcn @cfcf)öpfen um eine neue ©eftaltung ringt — fd)elnT esWeffSs un3citgemä6, \izxi SHcf pon biefem Stern unterer ^eimot unb unferes Sc^icffols 3um unenneglit^en, erf)abenen girmament emporaurirfjten. ^izi^ \\i ber ajlenfd), ift bie aWen(d)f)eit fic^ felbft URittelpunft gemefen, utib in ben großen Ärifen il)re5 Dofeins oollenöö min unb barf fie fit^ Icl-bft als 2öe(t fül)Ien, bie fi(f) nid)t bemütig üor ber Über- größe bes Kosmos 311 beugen brau(f)t. Unb borf)! So (ef)r mir aud) jefet mit ^^Kz&^i in unb mit ber '^zxi leben, aus ber 3eit unb für bie 3ßit Icjen unb fd)reiben — es foü uns borum boc^ nid)t ber Sinn für bas (Fmige, Unenmi(l)c oerlorcn gel)en; wirft fi4 bod) im Äampf ber 3eit felbft ein ©mifles aus, unb fonn uns bas (Eroige bod) gerabe jefet boppelte Xröftung unb C^i1)ebung geben, gür jeben tieferen Oeift, fo Ieibenfd)aftlid) er au4i am f)iftorifd)en 2öerben teilnel^men, fo I)oc^ il)n bic SBogen bes (Be[d)e!)ens umbranben mögen, fommt njol)I ein* mal bies Sebürfnis nad) überfc^au oon I)öd)fter 2Borte —- jene (Blpfelftimmung, roie fie Q[. Sf. SWeijer ^errlid) in 35erfe bannte: Die etoigen ©efe^e toerben ftc^tbar. 2)00 5^ompfgefd)rei oerftummt. 2)er Zag mirb r{(f)tbar. 60 barf flc^ neben bie „Büd)er bes Xages'' rool)( auc^ bas aftronomifc^e Q3iid)(ein eines jungen 2lutors fteHen, ber fid) fd)on burdS) 3^itfd)riftbeitrö^e gut ein^efüt)rt \^qX unb in bie« fem Opus I eine fd)öne $robe feiner 93ie(feitigfeit unb ^ar^^ ftellungsfunft ablegt. Dr. grife ^al)n, ein auf oielen SBiffensgebieten mit feiner cfmfüi)tungslratt ^eimifdjer jun* ger Slrjt unb ßiterat, fünbigt fid) in biefem 3Öer!d)en über bie ,,3(Ri(d)ftra6e" (im ©tuttgorter Äosmos=a3ertag) ots einen populor-naturroiffenfd)aftlid)en 6d)riftfte(Ier oorne^men "i^ox^^ ges an, oon beffen 2tufftieg man nod) Outes enoarten barf. 9Bas er bietet, ift gute ^opularifierung: nid)t, roie fo oft, 93er- fei(^tung, fonbern 93erbeutlid)un^ unb 93er(ebenbigung. SBeU if)m felbft ber SBiffensftoff (Erlebnis, fosmifd)e6 (Erlebnis ge* roorben ift, roill er es aud) als foId)es oermitteln, unb es oer* bient 95erounberung, roie er bie fpröbe SRaterie biegfam, an« 3ie!)enb, einleud)tenb 3U mad)en roeig. öieUeit^t ift es nic^t Ieid)ter, fonbern e^er fd)roerer, bent ßaien fotd) fpe3ialiftifd)es gad)roiffen men}d)nd) näl)er 3U bringen als bie roirflid) ober angeblid) fd)roierigen Probleme ber ^I)ilofopf)ie, bie immer« l)in bod) in jebem nad)benffamen aJienfc^en eine ft)mpatl)i(d)e 6aite berül)ren. (Es fommt ^al)n auftatten, t(x\i er nirfjt nur (Empirifer, fonbern aud) 2)id)ter unb ^l)ilo(opf) ift — 2)ld)ter mit bem 6d)roung ber ^-ßi)antarie unb bem ®lan3 bes 2lus- brucfs; ^l)ilofop^ mit ber ed)ten S^efignation bes Q^rfenncu- ben oor ben lefeten Xatfad)en. ^Inbererfelts bleibt fein a3ut^ bei aUer ßebenbigfeit fad)lld), 3"t>erläffiö unb »iffenfc^aft«» lid) funbiert, unb gerabe baburd) l)ebt es fid) roo^Uuenb oon geroiffen ^opularifierungen ab. (Es ift aber nit^t nur l)irn- lid)es, fonbern gefamtmen[d)Ud)e5 (Erlebnis unb roirb jebem perfönlid)e unb (in "^txi Sorfd)ungs => ©r^ebnifjen) fad)lid)c a5ereid)erung geroöl)ren. Kurt Walter GoldschmidL Ki^/^li^ Dr. Max Goldschtnidt Bureau für Zeitungsausschnitte BERLIN N.4 Telefons Norden 5051. Aussclinittaus: Preisinnige Zeitung, Berlin 21,FetLiei0 7 neuheiten vom SUchetmatkt it..t.*u«« cinjclB« *>.«. M-l^^; !R«tfl«bm,« Jtnt.l 1« fdne« XW ™,Xh 1 W neb 1 80 4. äluttgort, .«n«imD*, (SetcÜ' K iri?Üci,tc.t SbkffS JBÜ(f)lciuVßabirflt ji* «n. 9^.'f»J^'_f " '* i'.!.iL;.wrf,.:i^,n „■ einer &npotfKtc auionm^- ^ mm^cm ^^S! '3 AoBmo0. (3e0eUsct)aft 6er 9Iaturfreun6e m l so lFTancta)'5c()e <13erlagst)anö(uti9*6tutt9art ^ILLT'' ! \ /l. rN'tNTIONAL SECONO EXPOSLIRE Äosmos,ÖcscU5cl:)aft 6cr ÖtaturfrcunAe iFranckt)*sct)c T3crlagst)Qn6tutig»6tiittgart m1.50 tt)ie mir fcf)eint In bcadjkuQvoett f)aF)cm SRofee ein junger 2{utor, ber mir nun |d)on 5um arociten SÖlalc auf bicjem Selbe begegnet. Sor geraumer S-eit f(f)on fiel mir ein So5mo6='^önbcf)en „X)k 3Ril^ftraBe" von Dr. griö Äaljn als ungeit)öl)n(i^ auf; ein Webi^iner trug I;icr ein profunbes aftronomifc^es tJad^miffen mit jener grogen (Ergriffenheit unb »emegtfjeit Dor, bic ben Serufenen beseugt. 3lad} langer friegerif(f)er Serl)inberung fd^idt jetjt ber gteidie Slutor ein nene^, mieberum au5ge3eid>net gefc^riebenes Sosmos-aSänb« c^en (gron(ffyf(^ a3errog6(>anbInng, 6tuttgcrt) in bie aBert: biesmal biologifc^n Önljalts, permxittld) »rud)- ftüd unb Borfpiel eines geplanten größeren Bertes. STud^ biefcs SBerfc^en, bas ble fd)öpfcrifd)en ©etjeim:^ niffe ber >,j^eüg" bel^anbelt, ift am ber großen bic^terifd)=pf)iIoföp^ifc^en SJerrounberung unb (£f)v- furd)t Dor ben ßeben5.u3unbern geboren unb beflügeft feine ftarfc unb gefd)meibige $roja oft faft ^u einem fosmi'fc^en ^gmnenftil, Sas grlebnis bes 3»i)fterlum6 mad)t ben e(i)ien 5orfd>er eben jum !Did)ter — unb 3um refignierenben Denfer, ber bie ©renken ber ffr^ fcnntnio meit ^inausfdjieben mag unö bod} immer oor refeten Sd}ranfen I^altmac^t, So quillt aus biefem ^ud)e, ba^ fid) mie ein -miffenfd^aftlic^er iRoman tieft, aud) für ben eigentlid^n ?^{)irofopl)en ernftl}afte Se= lebrung. SIuö tcn 2öunbern bes ^ellbaus ftarrt il)m lülcber bas, Sp()in^'2Intliö ber Snbinibuation enU gegen. !Dfe Folgerungen finb — wenn md}t gcjogen, fo bod; noI;egelegt, t)^ Tay ^ /? ,X.^, /'^ zcr i 3effen utti> ©eif! :8on 9(Yfre6 ^o^dieti 6efbf!i>er(d0 I * ■ 9tt(e J^et^fe, befonberjf böü bcr Öberfe^ung oorbeljaffen I —i-.ii .^ — y.. - —, ,. ■■■■■■■ ■■ ■■i—. ■■■ ■ ■■ ^..m — ■ IM - 111 I 111 M ■ ■ ■ ■ ■! ■ —■■ M»^.. ■■ ■■■■■■ ^— ■■ M M I I . ■ ,1 ■^^— ^ 0efe^fl(^e 5ormc( für ben 3^ec^ff(^u^ In ben ^Qereinigfen @faafen t>on ä(merifo: Copyright by Alfred Wosgien, Oranienburg ^ 5 :n •1919 ^rucf: iS^ermonn Srei^^otf/ Dranienburg^Slerlin >« ^aö) 6cm für iini nnqlü^*^- 9lur clnifle bavon, 3. 93. ^cfcifigung der überffänölfltn dürften unb, junäcbO teil- uKlö, ÖC!^ Äaftcuflelftc^, finb klar erkennbar. SEßicbtige^ lotrb [icb no{ct 6lfa Äoiämo^b^fte. ble mlcb in 5en ifingeren übenden angenebm anregCen nnb fct^Ilefellcb ©r. grl6 Äübn. Äo^mod. ©efellf^jaft 5er 9laturfreimbe. g^ranckbfcbe 9?erkflöbönblung, 6tuttg«rt» m. 1.50. 3)aö begeifterf un5 begcifternb gefcbtlebene, glonjenb beWlberie Öeff bat mic^ ju blejcr wirbelt ocronlafet. ^©ie ^^IW* muß jeber lefen» um 93au un5 ?Irt 5e^ Cebcnö 3U lernen, a>aö ^ft ift !elfigeö muß man mit 9JIelfflft anftreic<)en, vm 5urcb ble^ ©eripp beim 3rDeifen un5 öritfen Cefen fld) ^aS ©anse 3um beglfickenben ^fl^ 3U macben. Äabn macbt beim ©reifbaren Qalt. Ja) rolU In 5aö llngreab. ©er 3^i^ttalkdrper lenkt >5le 3^Ue unb kann gelent roerben, olfo: 3ellenk. Seflfern Senförnet 3;erte 6er SeWen : SletseHen gfttfftat nur, tocnn nötig gentöaö deafecn gcflenf 3ffTfc^a( nur, totnn nfttt^ genfern (ßiut, Saft, »öf# geacnt ')'• ■I it .i k I { EZr. Du Wunder in uns i tDutidet In une (Sin ^ud) t)om mcnfc^Uc^cn ^I5xptt für jc6crmann Unter tflitatbeit von Dr.^.^effet, Dr. §. ^outf, Dr. Jt. Äa^n, Dr. 2(6. Äoelfd^, Vrofeffor Dr. S^. tpintne«, ^tofeffor Dr. «. t, e^Ui^, Dr. at>. 6(^ioe{0|^eimev . f^etausQCQeb en von n . bis 20., ftart ocrmc^tte 5tuflagc ^afc^ev & Sie« 5(.»®., a:>e<;la0, ^ütrfc^, 1922 ^it aa^(reid)en 23i(bcm im ^e^t, tierjc^n \<^wav^en unb aä)t farbigen 3:afcrn. — (Einbanbcntwurf t>on QOß. Z\)amm, Kempten (StUgäu) 11.— 20. 2:aufenb 9lac^bruc! »erboten Wie 9lecf)te, in^befonbere baö ber überfe^ung, Dorbe^ütfcn Copyright 1921 by Rascher & Cie. A.-G., Verlag, Zürich l'iU ^- r'-^'' ■'.' ' '■.■'•7'* /:■;'■:-■: '':-'^'^^H'rir:'-i u w\\\» (nur ungctcUt) 500 an.,^ bic übrlflcn 6cU«n (Hmfc^Iad- ^n5eisenprci{c: crftc öcitc (nur ungeteilt ;>/, 250 0«.. S 130 "m., '4 65 021. - ffflc «niAtinltgUcbcr • betragen bic pceilc 850 OH.. T50 (Ö?., 400 OT. unb 205 01^. ]3in Slluftciecten Seil: (ZnitgL V, 6cite 400 m., }»/, öclte 210 01?.. » 4 6cltc 110 OH. OTlAtmltgl. » , öeite Je50 Ol?., »2 Seite 350 im., K 6eit« 180 Olt. ^aufaUc Preife JtDerben 25% 2cuecung63uid)Iag erhoben, kleinere fAn- ^ationierung b. C{>drjenbIattraumGe,iokDic pceiefteigerungen IlllÜVi n geigen ald biectelfeitiac ftnb auf bem Olmfc^Iag unb im illuftriertcn %e\\ un^uiaffig. 'Habatt tt>lrb nic^t getDfl^rt. (0elber{eitiger tf rffiIlung»ort £eip^ig. ^ C^ e i 1 a g « n : XDeißcr '0efteU3ettelbogen, monatli^e» ^erseic^ni» bcr ^eriag&firnien, bie it)re ^erPe mit 2euerung»5uf4>iagcn liefern uftD., f)ed ^cr^cicbni» ber 3urfic(- t>er langten Oleuigßeiten. (CbrOne £ifte.) 6onftige CS^eilagen tnerben nic^t angenommen, uc^ obne bef onb. Oltitteilung im Sin3elfaii febers. borbebalten. Um^äfiai sn Tlr. 44. £etp)ig, ^ien^tag ben 22. Februar 1921. SS. ycSftoati§. VERORIFFEN! NEUAUFI.AOE IN 14 TAGEN FRITZ KAHN \ UMSEITE! UMSEITE I WELT-VERLAG, BERLIN NW. 7 tlmfcblog KU Ji 44. 9\tnttaQ, ben 22. ^ebntot 1921. In 1 4 T a g € n wieder lieferbar: FRITZ HAHJV ]>ie «f uden rIk Ra.%«ie und Kulturvolk Zweite Aujlage Preussische Jahrbücher, Oktober 1920: Dies Buch wird w irklich dasjenige werden, als was es dem V^erfiisser vorschwebte: ein Buch, das ohne Parteilichkeit über die grundlegendsten Tatsachen und Piobleme der jüdischen' Rossen- und KuUurgeschichte unterrichtet. Die übersichtliche Gliede- rung . . .erleichtert ungemein die Lektüi*e des Buches, das auch durch den fe-selnden klaren Stil einen wohltuenden Gegensatz /u der übhVhen sch\Neren Gelehrten-Artillerie auf dem Gebiete der Kassenprobleme bildet. • - Berliner Börsen- Courier: ,,Es i-^t wirklich das, was man mit einem Klischeewoit einen ,,Wurt'" zu nennen pflegt — hinreissend im seligsten Pathos und Rhythmus des Vortrages. Es greift auch über Hammurapis weit hinaus in rossen- und kulturgeschichtliche Ursprünge und überblickt von philo- sophischer Warte Völkerschicksale, Kulturwandlungen, Theorien, Vorurteile und Leidenschaften. So orwächst ein ungemein reizvolles Gesamtbild, aus dem uns der Atem dei* Gesrchichto selbst an- zuwehen scheint. Inhaltsübersicht: Kapitel I: Rasse (Der Rassenhegriff). II: Der Arier (Die Ariertheorie). III: Der Germane (Die Ger- mönentheorie. Richard Wagner. Chamberlain), IV: Der Semit (Urgeschichte der weissen Rasse). V: Der Jude (Ursprung der Juden. Die Juden ein Händiervolk? Juda und Israel . . .) VI: Kultur der Juden (Die Bibel als Kulturdokument. Ethik des Judentums. Moses und Kant Christus. Marx. Landauer. Arische und jüdische Genialität. Anteil der Juden am modernen Geistesleben.) Geben Sie sogleich Ihre Bestellung auf. Ladenpreis : schön geb. M. 30.',bar M. '19.50, Partie 13 /l 2, Einbd. d. Freiexpl M. 6.- (Ausland: ord. M. öO.-) I 0er aße &^U utl^ per neue (äeifl »on ©runMagcn be* ß^tifücntum« • ®n ^uc^ oom wahren Stauben unb ^clblf^cm ßcbcn ®a^ ^ucfe mirb aUc ^rogcn, bie ha^ rcUöiöfe ßeben bcc ©cgetitoart berübren. Hären, 5. ^. Äircbe unb Staat, ^teUgion unb ^trc^entum, @otte6bienft unb Cebcndbienft, unb fo bo^n(re(^en& für bie religibfe Erneuerung im Sinne be^ reinen, toon SKenfc^enfa^ung nicbt entftcllten ß^riftentum^ tpirfen. ^a^ ))5Ui9e, ipeil naturgefe^Ucf^e OSerfagen be^ bloßen ^elenntni^cbriftentum^ \^(xi e^ mit ftdj^ gebracht, ba§ aa^Ueicbe ©laubige au^ ibren ^irc|>en austreten. 92ocb größer ift bie 3abt berer, bie innerlich längft abgefallen ftnb unb nur noc^ ^um Scbein unb au^ ®ett>o()n(^eit im ^ircbent)erbanb bleiben. ^0 biefe unb bie gro§e Sa^^l ber ®ciftlicbcn aller Äonfeffionen unb ßebrer tperben befonDercf Käufer biefe* Qßetfe* fein, für \>a^ icb eine umfaffenbe ^copaganba vorbereite. 3c(^ bitte Sie, fic^ für ha^ QBerf t^ermenben ^u moUen, unb biete Sbnen ^ur Sinfübrung 6i0 SU 5 i&tpl mü d(a<< 40 pros./ tütHtu hin %\x 5 etutf mit 30 prog. mb Ji.Kfi. auf 3 ai auf (^ol^freiem Rapier gebrucft ift, tpirb ftcber ftarl verlangt n>erben. ®er ^rei* tpirb vorau^ftc^tlic^ für ba< gebeftete Sfemplar 3W. 11.-, für \)(x^ gebunbene gyemplar 2H. "14.— betragen. IKürn^erg 4 Stuttgart: Äoc^, 9^eff & Öetinger lorens GptnOfer/ ^fSttXaQ^ eeibaig: ^. QJolcfmar iililiiiliBi \ •' .**«* > ..^^ 2964 Qörfen&IaU f. b. X)tf(^n. Cuc^tanbeL Sertifie Suchet. Ai G3, 1(>. ')Mxs 11121. ip BETRIFFT TOBBKfi^XKIililim'OKIV auf Hahn Die Jaden als Rasse und üultnrvolk 9. Anflagre Die bereits vor drei Wochen angekündigte Neuauflage kann infolge technischer Schwierig- keiten erst heute ausgeliefert werden. Wir bitten die Herren Vorbesteller um Nachsicht. Da der grösste Teil der Neuauflage bereits durch Vorbestellungen vergriffen ist, empfiehlt es sich, weiteren Bedarf möglichst umgehend aufzugeben. Zettel anbei. z Hr E li T - V R !< A O / KRJLIÜ 'X "W. 7 :JIIIIIIIIIIMIIIIIIHnillllllllMllllinMIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIII|||||||||||||||||||||MIIIIII|||||||||||||||||||HlllllllllinilllllllllllllllllllllllllMtlllllllinM^ \ Urteile der Presse: „Bewunderungswerte Vielseitigkeit der Forschungen . . . fesselnder klarer Stil . . . wissen- schaftlich und ethisch überlegener Gegner Chamberlains" Preuß. Jahrbücher „Hinreißend im seelischen Pathos und Rhythmus des Vortrags . . . mit fast visionärer Kraft rollt sich das ungeheure Drama des Menschengeschlechts auf" Berliner Börsen-Courier „Tiefgründige Erörterung des ganzen Judenproblems . . . Großzügigkeit der Gedanken- gänge . . . Turmhoch über Konst. Brunners „Juden und Judenhaß" Innsbr. Nachr. „Das beste, das über die Antisemitenfrage zu lesen ist" Deutsche Montagszeitung „Der Reiz einer selten schönen Sprache und eine Fülle geistiger Apercus . . . ein wahrer Kunstgenuß ..." Ost u. West „Ein glänzend geschriebenes Werk . . . zieht von der ersten bis zur letzten Seite an . . . ein unentbehrliches Handbuch für die Bekämpfung des Antisemitismus . . ." Kameraden „Ein treffliches und gedankenreiches Buch . . . sittlicher Ernst im Aufbau, Humor in der Kritik . . . ein Werk der Befreiung ..." Neue Zeit, Chicago „Das beste, was in den letzten Jahren über die Rassenfrage geschrieben . . . packender Stil . . . ein vorzügliches Kompendium im Abwehrkampf ..." K. C. Blätter „Selten haben wir ein Buch gelesen, das mit solch innerlicher Lebendigkeit geschrieben worden ist. Es gibt bei seiner Lektüre kein Ermüden . . . eine glänzende und genußreiche Apologetik" Jüd. Rundschau „Geradezu meisterhaft . . . eine selten schöne Leistung" Hambg, Israel Familienblatt riiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiMiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiMiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiMiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitiMiiiiiiHiniiiiiiiiiiiiiiinii^ Soeben neu erschienen! /. Auflage in 5 Monaten vergriffen! FRITZ KAHN Frei« geb. Mk. 30.— WELT-VERLAG, BERLIN. 'f\ ««««■«■■■^ iv»v;- • f V • Geschichte ihrer Prüfungen, ihrer Abenteuer, ihrer scheinbaren Wandlungen und ihrer intimen Entwicklung ihr eigenartigster und vollkommenster Roman werden könnte. Sie fing zunächst mit dem ..Kleinen Mädchen von Jerusalem'* an, der Geschichte ihrer Kind- heit, die man mit Recht ., Wahrheit und Dichtung'' nennen könnte. Man wird diese kleine Ziona liebgewinnen, die in der heiligsten, der erhabensten Stadt der Welt geboren und großgezogen worden ist, und die in sich dort mehr die Gabe zu lieben als zu glauben entwickelt hat. Sie ist ein leidenschaftliches Kind, das von Träumen lebt; das Jerusalem der Juden, Christen und Muselmänner kann sie in ihr erzeugen. Mit belustigter Sympathie imd zunehmender Rührung sind wir Zeugen von Zionas aufeinanderfolgenden Leiden- schaften, Schwärmereien und Enttäuschungen. In di'n Schilderungen ihres Jeru- salem fehlt das Katholische fast ganz. Sie hat sich aber auch dem Protest- antismus entfremdet, durch den sie die Taufe empfangen hatte und dem gegen- über sie sich gar wenig nachsichtig zeigt. Sie ist Heidin, gewiß, aber nicht ganz so wie irgend eine Heidin unserer Frauen- literatur. Diese Pariserin gewordene Sulamith redet eine Sprache, die von weiter herkommt. Die Lust und die Verzweiflung, denen sie Ausdruck gibt, sind die Lust des Hohen Liedes und «lie Verzweiflung des salomonischen Predigers. Wir sehen, daß ein kleines Mädchen, das in Jerusalem, zwischen Gethsemane ^ ^^ . ,. , 1^1^, , • ^ • 1 Ol '-'''' i'ritz Kann, und trolgatna, geboren ist, m der Stadt ,^ ^ r . i » I •/• • . Ti-i ... .. r». Verfasser von .Juden als Kasse der eitrigsten Pilgrimzuere, nur mäßig , r^ , », / ^ m lo. ... I . ^ . I " I -1 T o 1® und Kulturvolk (Aiswahlband 3) gläubig zu sein braucht, weil die Stadt, wo das Christentum entstand, auch die Stadt der Ketzereien und der Sekten ist und weil die religiösen Streitigkeiten dort dem Geiste fühlbarer sind als Christi verwehte Spuren es dem Herzen sein können. Wenn aber die Tochter des getauften Juden und der Dia- konissin mehrere religiöse Phasen durchmacht, ohne bei einer einzigen zu bleiben, und wenn sie schließlich glaubt, daß sie nie mehr beten wird, so erfährt sie doch aufs tiefste den Zauber der heiligen Stadt, der Landschaft, durch die Jesus gewandert, den Zauber arabisch-orientalischen Lebens. Der Eindruck der biblischen Poesie macht sich in der empfänglichen und ernsten Seele Zionas sehr stark geltend. Alles in allem ist sie ein leidenschaftliches, frühreifes — etwas boshaftes — Kind, zugleich aber auch eine kleine Visionärin und ,, Prophetin", die sich gegen das Ende des Buches nach dem barbarischen Europa einschifft Was wird dort ans ihr? 8 — I Sie hat mit großer Feinheit erfaßt, was das ferne Europa lunl die christhche Welt Widersinniges für ein kleines Mädchen hahen. das auf Zion geboren ist, wo der Schnee fast unbekannt ist und wo es keine Tannen gibt, für ein kleines Mädchen, das seine Mutter Weihnachten wie im Hessenlande feiern sieht und das auf Grund ihrer Londoner und Berliner Bilderbücher Jesus, immerhin ihren Landsmann aus dem Orient, wie ein Kind begreifen muß, das unter Schnee und unter reif beschwerten Tannen geboren ist. Dieser köstliche, entzückende, in seinen letzten Kapiteln von so einfacher und tiefer Empfindung erfüllte Bericht gewinnt damit gleichzeitig, fast unmerklich und ohne daß die Verfasserin es jemals betont, die spöttische Grazie einer philosophischen Erzählung. PRANZDSKHE DICHTER SCHREIBEN EINE JÜDISCHE GESCHICHTE von Dr, Nadja Stein Die Brüder Tharaud, die bekanntlich das Judentum für die französische Literatur entdeckt haben und die seit zwanzig Jahren nicht müde werden, den romantischen Schatz zu heben, den es in seinen Tiefen birgt, haben nun die Studien, die sie zum Verständnis ihres fremdartigen Vorwurfs anstellen mußten, in einem der gelben französischen Romanbände niedergelegt als ,,Kurzgefaßte Geschichte der Juden''. In Frankreich selbst, dem Lande des assimiliertesten Juden- tums, wäre ihnen wohl schwerlich jemals eine Ahnung der phan- tastischen und poetischen Welt gekommen, die die unverfälschte jüdische Tradition umschließt. Doch der Zufall brachte sie mit dem Leben des Ostjudentums in Berührung, mit dem Erstaun- lichsten und Exotischsten, das Europa heute noch bewahrt hat. Jerome, der ältere der Brüder, war um die Jahrhundertwende Lektor für französische Literatur an der Budapester Universität. Seine jüdischen Hörer, deren Lernbegierde damals noch kein Numerus clausus einschränkte, zogen ihn mit ihrer geistigen Be- weglichkeit, ihrem leidenschaftlichen Interesse und einem ge- heimnisvollen Etwas, das er um sie ahnte, aber sich nicht zu deuten vermochte, außerordentlich an. Der unvorstellbare Hintergrund, aus dem sie kamen und der sie in ihrer geistig seelischen Kon- stitution so unterschiedlich geformt hatte, eröffnete sich ihm jedoch in seiner ganzen Merkwürdigkeit, als ihn einer seiner jü- dischen Studenten in das Karpathendorf mitnahm, in dem er beheimatet war. Inmitten der nordischen Schneehügellandschaft trat ihm zu seiner Überraschung eine seltsam barocke, in ihrer Exaltiertheit und Mystizität orientalisch anmutende Welt entgegen. Der Lieblingsaufenthalt der Brüder Tharaud, die zunächst noch literarischen Sensationen in Marokko und bei den Arabern des Atlas nachgehen und den ersten Balkankrieg miterleben, wird in Paris das Cafe Soufflet, wo jüdische Schriftsteller verkehren, die aus dem Osten stammen und die gern für die beiden brennend Inte- ressierten ihre heimatlichen Erinnerungen und Wissensschätze 1^ f ' RadakÜoa «nd Verlag W 15, Säcfa.isehe Straße 8. Erscheint jedea Anzeig^en-Verwaltunjf: Telephon: Uh'and 645 u.84d. Po.udicckkoato : BerUn Nr. 17392. DicnatA^ uod Freitag. Bezvppreis bei der Expediiioa uad den Poctimtera vierteljiKrBcb 15.— M. in Deutschland. Auslandsabosao- mcats werden ia der Währany der eiazclcea Laader berechnet. Verlag" Alwin Loewenthal, Berlin NW 7, Dorolheenstr, 35 Tclephoa: Amt Zeatxuin 48i4 und 4dl5. Für Oesterreich. Posttparkasseaamt Wien, Konto Nr. 156 03a, Für Tscfacchosiowakri: Postaparkas^coamt Pra^, Konto Nr. 156 üJO» — Redaklion^ >.■ Die Londoner Juden und Palästina Auf der Jahreskonferenz der Association der jüdischen Gesellschaften der Freunde wurde eine Resolution gefaßt, die die Notwendigkeit der höchsten Anstrengungen seitens des jü- dischen Volkes um den Wiederaufbau Pa- lästinas lind der äußersten Unterstützung des Keren hajessod anerkennt. In der Begründimg dieser Resolution heißt es, daß ein Mißlingen dieses Projektes eben noch nie dagewesenen Ausbruch des Antisemitismus bringen würde. Gäste in Amerika New- York, 23. Januar (J- C- B.). Major James de Rothschild ist in zionistischen Angelegenlieiten hier eingetroffen. Die amerikanische Judenheit bereitete ihm Hotel Astor ein-eii h^rzlicheii Empfang. Richter M a c k , Rajbbi Dr. W i s e , Dr. Schmarja L e w i n und Prediger M a s 1 a n s k i hielten Begrüßungsanspradiei?. .Major Rothshild erklärte in seiner Antwort, daü er im Auftira;g€ des Economical Council gekommen ist, um für gewisse zionistische Aufgaben unter der amerika- nischen Judenheit zu wirken. Uebcr den Empfai^g, den die New Yorker Juden dem zioncstischen 2^ddik Rabibi Charm Schapiro aus Drohöbycz bereiteten, wird berichtet, daß 5000 Leute im Hafen dde Ankunft des Schiffes erwarteten. Nach der Landung wurde er sofort in dlse große Syiiagoge in der Rivtngton Street gefuhrt, wo eine lOOOOköpiJge Menge ihn bejubelte. Der Wiener Ol^errabbiner Dr. C h a j e s ist in New York eingetroffen und wuirde von verschiedenen Depu- tationen jüdisch-amerikanii scher Oeseßschaften und Par- teien mit großen Ovationen erapfangea Jüdisches Massenmeeting in Jerusalem Jerusalem, 22. Januar (J. C. B.). Gestern hat hier eine jüdische Massenversammlung stattgefunden, in welcher die Herren David Yellin, Salomon Schil- 1 e r, Dr. M o h r 1 e w e r, Dr. Klausner, F e 1 d - mann-Radler und Hugo Bergmann die Zu- kunft des hebräischen Schulwesens in Palästina, dessen Bestand und weitere Entwickliuig infolge der geplanten Sperre der zionistischen Fonds für die Deckung des Schul- und Erziehungsbudgets arg gefährdet sei. Die Redner sämtlicher Parteien wiesen auf den emiSent politischen Charakter des hebräischen Schul- weserfcs in Palasftana hin, wodurch eine Entlastung der Zionistischen Organisation gerade von diesen Auf- gaben einfach unmöglich ist. Die Erziehungsarbeit in Palästina ist von größter Bedeutung für das Gesamt- judentum in der ganzen Welt. Die nationale Erziehung in Palästina und die hebräische Universität — schlössen die Redner — sei die Grundlage eines jüdischen Pa- lästina. Für diese nationale Erziehung appelliert der Universitätsfonds des Keren hajessod an die Juden aller Länder. Keren bajessod Ca na da. Herr Dr. Schmarja Levin ist im Auf- trag des Dtrektoraum^^t Mitt^ rV7*» m^^T txa^H Canada "a^ereis! SBlTl&t Inzwischen die Aktion in Ca-nada eingeleitet. Er wird an der Ende Januar in Montreal stattfindenden Konvention der kanadischen Zionisten teil- ndimen. Zurzeit befindet er sich auf Einladung der Exekutive der Zionistischen Organisation Amerikas in New York. Finnland. Nach einem Vortrage des Herrn Sal- kind in internem Kreise zeichneten die 30 Anwesenden 1 ^^iIhk>n fimirsche Mark. Der Gemeindetag hat überraschend schnell zu dem seit langen Jahren erstrebten Ziele geführt: er hat die Grundlage für eine Zusammenfassung der deutschen Juden zu einer einheitlichen Organi- sation geschaffen. Der in Nr. 5 dieses Blattes charakterisierte Verfassungsentwurf für eine Ge- samtorganisation des deutschen Judentums, den der Deutsch-Israelitische Gemeüidebund vorgelegt halte, wurde nach Vornahme einiger Abänderungen nahe- zu einstimmig angenommen. Ehe wir zu einer Würdigung des erzielten Resultates übergehen, sei einiges ül)er den Verlauf der Verhandlungen und die Stellungnahme der Parteien zu prinzipiell wic'h- tigen Fragen berichtet Darüber, daß das allgemeine, gleiche, direkte Proportionalwahlreeht für die Wahlen zum Bundes- tage der Organisation eingeführt werden müsse, gab es keine Diskussion. Die Frage des Frauen- wahlrechts wurde nur vom Standpunkt der Ortho- doxie in die Debatte gezogen. Es genügt, sich einen Augenblick zu vergegenw^ärtigen, wie die Vertretungskörper der bisherigen jüdischen Organi- sationen zusammengesetzt waren, um den Wandel der Zeiten zu erkennen. Die Fassung des Tendenzparagraphen ent- fesselte gleich zu Beginn der Verhandlungen eine leidenschaftliche Debatte. Ueber diese Frage sei hier ausführlicher berichtet, weil sie in dtn letzten Wochen eine Entwicklung nahm, die für die deut- schen Zionisten besonderes Interesse bietet. Be- kanntlich hatte der D.-I.G.-B. in § 1 des Entw"urfs ursprünglich als Zweck der Organisation ange- geben; „die ZusammeKlasbung aller Kräfte im deutschen Judentum zur Pflege seiner gesamten Interessen.'* Die Fassung war vom D.-I.G.-B. auf Antrag der Zionisten daliin abgeändert worden, daß es nunmehr hieß: „zur Pflege der gesamten jüdischen Interessen'^ Es wurde hier bereits be- richtet, daß diese neue Fassung selbst in der ge- mischten Deputation der Berliner Gemeindever- tretung zur Annahme gelangte. Nun setzte aber von Seiten einiger einflußreicher Antizionisten eine eifrige Agitation gegen diese „zionistische'* Fassung ein, die so erfolgreich war, daß die Frage des § 1 jede Karenzzeit für Ausländer und verlangten gleiches Recht für alle Juden. In dem Entwurf des D.-I.G.-B. war eine Karenzzeit ebenfalls rieht vor- ! gesehen. Sie entsprach aber den Wünschen der Vertreter vieler, besonders größerer Gemeinden, und w^ar ja auch in § 8 des Entwurfs der Kon- ferenzgemeinschaft (für „Nichtreichsangehörige") vorgeschlagen. Der jüngst gegründete Bund der bayrischen Gemeinden kennt sogar nicht nur eine Karenzzeit für das aktive Wahlrecht, sondern be- raubt die Ausländer überhaupt des passiven Wahl- rechts. Auf dem Gemeindetag waren es die sächsi- schen Gemeinden, die den extremsten Standpoinkt vertraten, indem sie das WaJiirecht nur den re:c:*.s^ deutschen Juden vorbehalten wollten. Sie unter- zogen aber ihren Standpunkt einer Revision, * indem sie von folgenden Erwägungen aus- gingen: Die Frage, ob ein allgemeines Wahl- recht für Ausländer in einer einzelnen Kultus- gemeinde, wx) z. B. 13 000 Ausländer 3000 deut- schen Juden gegenüberstehen, gewährt werden könne, sei nicht identisch mit der Frage, ob die Ausländer zum Bundestag zu wählen haben. Die Gemeinden sind nur im „Rat'' vertreten, in den sie für 20000 Seelen nur einen Vertreter entsenden, während der Bundestag die gesamte deutsche Judenheit und nicht die jüdischen Gemein- den vertritt. Wird nun in größeren Wahlkreisen! nach den Grundsätzen der Verhältniswahl zum Bundestag gewählt (für die erste Wahl sind überhaupt nur vier große Wahlkreise vorgesehen), so erscheinen die Ausländer nur als winziger Bruch- teil auf der gesamten Liste, so daß das Verhältnis von 13 000 zu 3000 überhaupt nicht in die Er- scheinung tritt. Diese veränderte Stellungnahme gestattet also noch keinerlei Schlüsse auf das Ver- halten des Verbandes der sächsischen Gemeinden in der Frage des Gerne LndevvahlaLdus. Dagegen trat die Gemeinde Dessau, bisher eine der Hochburgen der Reaklior, nicht mir für die Gewähruig des Aus- länderwahlrechts zum Bundestage ein, sondern ihr Vertreter stellte sogar das demokratische Wahlrecht für die Gemeinde selbst in Aussicht. Mit über- wrältigender Mehrheit gelangte schließlich der An- trag Blau-Frankfurt zur Annahme: „Wahlberech- tigt und wählbar zum Bundestag sind alle voll- jährigen, in Deutschland wohnenden Juden beider- lei Geschlechts, die mindestens ein Jahr vor Aus- legung der Wählerliste innerhalb einer Bundes- geradezu zu einem Schiboleth der Parteien wurde. \ g^^^^^f^ 'hren Wohnsitz gehabt haben.- Hier Es wurde selbst die Drohung laut, man weixie \ ^'^^ ^^'""'^ Ausnahmebestimmung gegen Aus- die en bloc-Annahme der ganzen Verfassung von ! 1^"^^^ ^or, denn die Bestimmung fmdet auf der Entscheidung dieser Frage abhängig machen. ^^^ „Juden" - auch die Bezeichnung „Ot- hrere Berlmer Liberale Helen um, und es kam meindemitglieder", die zu Bedenken Anlaß gab, ist einem Antrag der Berliner Gemeindevertretung, ^^""^^^ ausgeschaltet - Anwendung. Ein deutsclier alte, engere Fassung wiederherzustellen. } ^^^^^^ ^^^ ^^'' ^^"^"^ ^^'^^^ i^^'^ "^ ^^^>" ^^^"^» wäre hier nicht wahlberechtigt, wenn er vorher in emer dem Bunde nicht angehörigen deutschen Ge- meinde gewohnt hätte; ein Ausländer dagegen, Mehrere Berlmer Liberale Helen um, und es kam zu die 694 Stimmen entschieden für den Antrag, 331 dagegen, hauptsächlich Konser\ative und Zionisten, aber auch andere Kreise, selbst Großgemeinden; auch Professor Ludwig Stein trat mit warmen Worten für die weitere Fassung ein. Die Gegner stützten sich auf den Wortlaut der Reichsverfassung, die einen Zusammen- schluß der Religionsgemeinschaften innerhalb des Deutschen Keiches vorsieht. Sie bestritten nicht die Notwendigkeit, gegebenenfalls auch für jü- dische Interessen außerhalb der deutschen Grenz- pfähle eintreten zu müssen, wünschten aber nicht, durch die Fassung des § 1 zur Vertretung aller jü- dischen Interessen außerhalb Deutschlands gezwun- gen zu sein. Nun ließ sich die entgegengesetzte Erwägung, daß die engere Fassung eine solche Vertretung außerdeutscher Interessen hindern der seit einem halben Jahre in BerUn wohnt, wäre hier wahlberechtigt und sogar wählbar, wenn er z. B. das erste halbe Jahr seines Aufenthaltes in Deutschland in Kattowdtz zugebracht hätte. Ueber den § 6, betreffend die Autonomie der Gemeinden, ist das Nötige bereits in meinem vori- gen Artikel auseinandergesetzt worden. Die Siehe- rung der völligen Autonomie der Einzelgemeinde, nicht nur in bezug auf Kultus und Unterricht, entsprach besonders auch den Wünschen der Kon- servativen, und wurde auch von überzeugten .An- hängern eines demokratisciicn Gemeindewahlrechts gefordert. Von unserem Standpunkt aus bleibt es bedauerlich, daß sich der Bimd jedes Rechtes der könne, nicht von der Hand weisen, und man ge- ! Einflußnahme auf die Gestaltung des Wahlrechts der Einzelgemeinde begeben hat / Die Einwendungen, die die Orthodoxie gegen den Entwurf zu erheben hatte, bezogen sich zu- nächst auf das Frauen Wahlrecht, da nach einem Gutachten von Professor Hoffmann nur das aktive, nicht aber das passive Frauenwahlrecht mit den religionsgesetzlichen Bestimmungen in Ein- klang zu bringen sei. (Es ist zu bemerken, daß der Gutachter selbst seine Schüler an seine Auffassung langte auch allgemein zu der Ansicht, daß es schließlich dem Ermessen der Mehrheit des künf- j tigen Bundestages anheimgestellt sein werde, seinen • Pflichten- und Interessen kreis selbst zu umgren- zen, ohne Rücksicht auf die Fassung des Tendenz- paragrap.hen. Somit hat die Abstimmung keine erhebliche praktische Bedeutung, sie erscheint viel- mehr als eine bemerkenswerte I>emonstration, die das deutsche Judentum bei seinem neuerlichen Ge- sinnungswandel als Abgrenzung gegen die zio- ! nicht gebunden hält.) Weitere Bedenken wurden •MPVwaNnM« j nistische Gesamtanschauung für notwendig hielt. * Noch lebhafter gestaltete sich die Diskussion über das Ausländerwahlrecht. Die Zio- nisten erklärten sich mit Entschiedenheit gegen gegen die Anerkennung des Breslauer jüdisch- theologischen Seminars, der Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums und des Ber- liner Rabbiner-Seminars, von denen je ein Mitglied Seite 5d im Rat vertreten sein soihe, als gleichwertig^er Rabbmcr-Ausbildungsanstalten erhoben. Endlich wurde neben den von den Vertretern der ver- schiedenen religiösen . Richtungen zu bildenden besonderen Aussdiüssen für Kultus und Unter- richt auch ein solcher für die NX^issenschaft | des Judentums gefordert. Eine Einigung wurde j nicht erzielt, so daß schließlich drei Ver- j treter der Trennungsortliodoxie gegen den ge- [ samten Entwurf stimmten, nachdem zu Beginn der j Verliandlungen von seilen des Vertreters des j Halberstädter V^erbandes Erklärungen abgegeben waren, die ein Zusammenarbeiten mit der Gesamt- organisation unter gewissen Kautelen in Aussicht stellten. Wir haben indes durchaus niclit den Ein- druck, als ob alle Brücken abgebrochen seien. Auch die Trennungsorthodoxie, und besondere; ihre Ju- gend, wird sich dem Klal Jisroei-Gedanken auf die j Dauer nicht entziehen können. Ueber einzelne Heiß- | sporne wird die Entwicklung hinwegschreiten, jener Prozeß, den sie theoretisch zu leugnen lieben, dem sie aber in den letzten hundert Jahren eine Kon- zession nach der anderen gemacht haben. Nachdem es unter den Delegierten in den Hauptpunkten zu einer Einigung gekommen war, machte sich der ungestüme Wunsch bemerkbar, nun endlich die Reihen zu schließen. Es dürfte unter den deutschen Juden im letzten Jahrhun- dert kaum einen Moment gegeben haben, in dem das Bestreben, über alle Parteianschauungen hin- w^ zur geschlossenen Einheit zu gelangen, so stark hervorgetreten wäre. Zwar liatte es vorher nicht an Erklärungen gefehlt, dahingehend, daß die Zustimmung zum Qesamtentwurf von der Regelung gewisser Einzelfragen abhängig gemacht werden würde (Tendenzparagraph, Ausländerfrage, Finanz- fragen, provinzielle Sonderwünsche), aber diese j Stimmen verstummten, und selbst die Vertreter der sächsischen Gemeinden gaben schließhch die Erklärung ab, daß sie gegenüber dem einheitlidhen Wunsch der deutschen Judenheit ihre schweren Bc*denken zurückstellen würden; und so erhob sich die gesamte Versammlung bis auf die erwähnten drei Delegierten für d^n Gedanken der Einheit. Schon die großzügig angelegte Eröffnungsrede des Vorsitzenden, Professor K a 1 i s c h e r , hatte mit ihrem warmen Ton den Erfolg dieser für das deutsche Judentum bedeutsamen Stunde stimmungs- gemäß vorbereitet. Die bewegten Worte, in denen der greise Präsident von dem zweitausendjährigen Sehnen des jüdisdien Volkes nach Palästina sprach, waren eine Huldigung an die gesamtjüdisc'he Idee. Seit Jahren und bis in die letzten Wochen hinein war von Seiten einiger Großgemeinden gegen die Umwandlung des D.-I.G.-B. in die Gesamt- organisation und gegen Einzelheiten seines Ent- wurfes eifrig agitiert worden. Bis in die letzten Tage hinein galt es diesen Vertretern der Groß- gemeinden als zweifelhaft oder unwahrscheinlich, daß eine Einigung zustande kommen würde. Gegen die Umwandlung wurden in vielen und langen Beratungen juristische Bedenken geltend gemacht. Die Stimmung auf dem Gem.eindetag ergab aber eine derartige Uebe reinst im mung in den Kernfragen, daß auch nicht ein Vertreter der gekennzeichneten Richtung überhaupt noch das Wort ergriff, und daß nicht mit einem Worte Bedenken juristischer oder anderer Art geäußert wurden, sondern alles von dem Strom gemeinsamen WoUens fortgerissen wurde. Noch ist das Werk nicht vollendet, sondern nur das Fundament gelegt. Erst nach Einholung der Genehmigung der Regierung und der Zustimmung jedei einzelnen Gemeinde werden die ersten Wahlen zum Bundestag ausgeschrieben werden. Hierfür wurde ein Ausschuß eingesetzt, dem die Zionisten Kareski, Kollenscher und Sandler angehören. Will man sich ein Bild von dem bisher Er- reichten machen, so muß man über einzelne Er- folge und Mißerfolge hinweg den Blick auf die großen Grundlinien des Planes richten. Das deutsche Judentum ist auf der Basis der Freiwilligkeit zu- sammengeschlossen, es ist geeint zur Vertretung seiner Interessen nach außen, zur gegenseitigen Hilfe durch Unterstützung der leistungsschwachen Gemeinden, zur gemeinsamen Arbeit an der Stär- kung des jüdischen Gedankens in Deutschland, Die Pflege dieser Interessen ist nicht mehr Aufgabe einzelner Sp>ezialorganisationen, die nach ihrer Zu- sammensetzung nur das Vertrauen einzelner Schich- ten des deutschen Judentums genießen. Der Trä- Pflichtcn ist heute die eine, demo- kratisc^h aufgebaute Gesamtorganisation. Dieser Gedanke eint heute die deutschen Juden von der äußersten Linken bis fast zur äußersten Rechten. Der Vertreter der Reformgem.einde, Geheimrat Min- den, ein Mann von stark jüdischem Empfinden und tiefem Verständnis für die Forderungen der Stunde, hat in den letzten Wochen Schulter an Schulter JUEDISCHE RUNDSCHAU mit den 21ionisten für die Ehirchsetzung des demo- kratischen Organisationsentwurfes gekämpft. Wir ^^ünschen und hoffen, daß auch die bereits zu Ver- bänden zusammengeschlossenen Gemeinden der Ge- samtorganisation beitreten, und daß sie ihre bis- herigen antidemokratischen Bestimmungen dem Geiste der Verfassung der Gesamtorganisation an- passen werden. In New York führen einzelne Männer einen aussichtslosen Kampf für die Zusammenschweißung der vielen jüdischen Sondergruppen zu einer Kc- hillah. W^o aber gibt es bisher in einem Lande von der Bedeutung E>eutschlands eine Gesamt- organisation der Juden des 1-andes ohne Rücksicht auf die Parteistellung und auf einwandfrei demo- kratischer Grundlage, untj^r Sicherung des Schutzes der politischen und religiösen Minoritäten und Ge- währleistung ihrer proiX)rtionalen Beteiligung an der GeschäftsfüJirung? Der eben zitierte Wahl- p>aragraph mag gerade dem Zionisten als eine Selbst- verständlichkeit erscheinen, aber seine wider- spruchslose Annahme ist ein Zeichen der Zeit, dessen Würdigung wir einige Minuten stiller Be- trachtung weihen sollten. Es kann nicht zweifel- haft sein, daß diese Beschlüsse eine Demokratisie- rung der Verfassung der Einzelgemeinden in ab- sehbarer Zeit nach sich ziehen werden. Erst eine Gesamtorganisation, welche die nach dem Vor- schlage des zionistischen Entwurfs konsequent de- mokratisch aufgebauten Einzelgemeinden umfaßt und sich als ein Glied des Gesamtjudentums fühlt, an dessen 'Aufgaben sie aktiv mitarbeitet, werden wir als die legitimierte Vertretung des in Deutsch- land wohnenden Teiles der Gesamtjudcnhcit an- erkennen. Diese Entwicklung, die wir innerhalb der Organisation zu beschleunigen suchen werden, stellt nur die Konsequenz der heute gefaßten Nr. 9 l Beschlüsse dar. Die Judengesetze zelnen Länder, das preußische von die schlimmeren von Kurhessen, usw., liegen in den letzten Zügen, kratisierung der Einzelgemeinde aber vor Jahren ein fernes Ziel — wird eine der ein- 1 847 imd Rheinpfalz Die Demo- - noch Intensi- vierung des jüdischen Lebens dort, wo es am stärk- sten pulsiert, in der Einzelgemeindc, zur Folge haben. Der Gedanke der I>emokratie und der Einheit im Judentum hat auf dem . Gemeinde- tag gesiegt. Dieser Gedanke, der schon im heutigen Entwickhmgsstadium zu den erwähnten günstigen Rückwirkungen auf das Gemeindeleben führen wird, wird sich aber mit unerbittlicher Kon- sequenz auch in einem weiteren Sinne Geltung verschaffen und durchsetzen: als der große Ge- danke von der Einheit des Welt Judentums. Eingeweihte wissen, da^ gerade in Berlin als der für die Gesamtorganisation ausschlaggebenden Gemeinde die konsequente Durchsetzung einzelner Tendenzen — z. B. des demokratischen gegen das Notabeinprinzip, des Klalgedankens gegen die eigensüchtige Kehillahpolitik — den intensiven Be- mühungen einzehier Männer, besonders in den letzten Wochen, zu danken ist, und daß sie schließ- lich durch diese auf das positive Ziel konzen- trierte Vorarbeit die latente Stimmung der deutschen Juden in die vorliegende Tat umgesetzt haben. Wenn sich unter diesen Männern auch Zionisten befanden, so haben diese nicht nur wie andere gute Juden dem Einheitswillen der deutschen Judenheit gedient, sondern auch aus dem Bewußt- sein heraus gehandelt, daß jede Betätigung im Sinne des Klalgedankens eine Vorarbeit für die Durchsetzung des Volksgedankens darstellt, der I letzten Endes in den Palästinagedanken einmünden muß. Wir glauben zu sehen, daß auch die Ent- wicklung in Deutschland dieser Linie folgt. Die Lage im Ostjordanlande „Pakstine*' (London) erfährt aus Jerusalem: „LMe Lage in Tran-sjordaniien ist nicht befriedigend. Es wird erinnerhich sein, daß das Home Gouvernement sich weigerte. Truppen zxt bewilligen, \^ eiche Ostpalästina besetzen soEten. Es wurden einige wenige politische Beamte entsandt imd ihnen der Auftrag erteilt, eir^e lokale Regierung einzurichten und eine Gendarmerie einzusetzen, mit unzureichenden Geldmitteln. Die Be- völkerung d-es östlichen Palästina braucht Frieden und gute Regierung. Sie wurden eine britische HerrscJbaft vorziehen, aber eine Verwaltung, welche keines dieser Dinge garantiert, ist nach niemandes Geschmack. Das Land ist daher für Unheilstifter empfänglich. Tauge- nichtse aus dem Hedjas sind nach Maan und Amman gekommerk, von denen das Gerücht geht, daß sie einen Angriff auf die Franzosen phnen. Inzwischen wird ferner berichtet, daf^ einige Scndchs aus dem Salzgdxet nach Damaskus gekommen sind und die Franzosen ersucht haben, die Regiierung des Landes zu übernehmen. Es ist ganz sicher, daß wir in kurzer Zeit eine mi'b- tärische Besetzung des östlichen Palästina vornehmen müssen. Das wird keine Vermehrung der miiStärischen Verantv\x>rtlichkeit bedeuten, weil die wirkliche mili- tärische Grenze nicht der Jordan ist, sondern die V/üste." Anti-Chamberlaio Unsere Abwelirliteratiu- ist brav, aber sdiwäcWich, umfangreich, aber langweilig, im besten Falle >Äisscr.- schaftlich, in fast jedem Falle unwirksam. Es gibt darunter dicke Bücher und dünne Bix>schüren, sie um- faßt vom wissenschaftlichen Svstein bis zum rckiame- mäßigen ScWaguxjrt - „Schutz ge^en Schmutz" — ^edc Kategorie schriftsiellerisclier Ausdrucksmöglichkeit, aber es ist alks oder doch fast alles ^XiteraTur** ge- blieben. Eine lebendige Wirkung hat es kaum aus- geübt. Warum dem so ist^ Wir haben uns langfe vergeblich den Kopf darüber zerbrochen. Jetzt scheint das Rätsel gelöst. Einfach dadurch, daß jemand ein Buch ge- schrieben hat, das gar nicht brav, aber sehr tempera- mentvoll ist, von imponierender Schlagkraft*) Wenn man die ersten dreißiq; Seiten diesem fVuches gelesen hat, hat man das Emplinden: das packt, deun das ist nicht mehr nur Abwehr, das ist Attacke, Gegen - an;.iriff, ist Hieb als die jederzeit beste Parade. Fritz Kalin gliedert sein Buch in sechs Bcharf um- rissene Kapitel: Rasse, der Arier, der Germaue, der Semit, der Jude, öic Kultur der Juden. In Anlage und Ausführung ist sein Werk gedacht als Gegengift wiider den großen Verführer Houston Stewart Chamber- lain, der in seinen .^Grundlagen des XIX Jahrliun- derts** nicht nur dem deutsclien Antisemitismus sein geistiges Hauptarsenal geliefert liat, sondern selbst in die Reihen der deutschen Juden eine Art geistiger Epidemie getragen hat. Kahn erkennt sehr richtifr, daß die Hauptgefahr bei Chainberiain in seinem glänzen- den Stil imd seiner überlegenen Dialektik liegt, die dem großen Haufen seiner Leser die Brüchi^keit seines vvissensdiaftlichcn Systems und die Verlogenheit seiner Argumentation vollkommen verbirgt. Gegen Chamber- lain ist viel und vieles geschrieben wxjrden, aber al) das Gute und Treffende, was bisher gegen ihn vorge- bracht wurde, bot sich in einer schriftstellerischen Fomx, die nebtn der Chamberla in sehen Dialektik nicht aufzu- kommen vermochte. Es ist einer der großen Vorzüge des Buches von Fritz Kahn, daß es auch im Formalen den Kampf mit seinem Geg^ner aufziuiehmen vermag. Selten liaben wir ein Buch gelesen, das mit solch inner- licher Lebendigkeit geschrieben worden ist. Es gibt bei seiner Lektüre kein Ermüden, im Geg^enteül, sie ist auch für den eine dankbar empfundene Erfrischung, der nicht blind ist gegen gewisse Schwächen, die so wenig verschwiegen werden sollen, >\'ie seine großen Vorzüge. Kahns Polemik gegen den Abgott der alldeutsch- antisemitisdien Geschichts- und Weltauffassung gleicht an Eleganz imd Treffsicherheit der graziösen Kirnst eines guten Florettfechters. Es sind keine grimmigen Sc!h werthiebe, die er dem Gegr.er beibringt, nur feine Stidie mit geschliffener Klinge, aber jeder von ihnen " sitzt an der tödlichen Stelle. Das erste, ganz kurze Kapitel besdiaftigt sidi mit dem Begriff der Rasse. Mit wenigen, trcffsicfher hin- geworfenen Strichen zeichnet Kahn die mutmaßliche Entwicklung der lebendigen Gescliöpfe, Änd damit auch des Menschen, bis zu ihrer heutigen Gestalt imd Wesens- art, Er zefg^, daß Rasse nicht ein von Urzeit her in alle Ewigiceit unveränderlicher Aggregatzustand ist, son- dern, ständig beeinflußt \Xin einer Reihe stark wirken- der Faktoren, unter denen das Miheu eine besondetr Rolle spielt, sich im Laufe der Zeiten starkem Wechsel unterzieht. So ist es zwar möglich, daß der zeitlidi sehr eng begrenzte Erfahrungsspielraum von Menschen, denen das wissenschaftliche Denken fehit, in der Rasse etwas Konstanfes zu erkennen vermeinen, auf dem sidi soziologische S^^steme und Maximen des persönlichen Lebens aufbauen lassen. Der wissen scliaftlichen Er- kenntnis aber ist es heute nicht mehr möglich, in der Rasse den ruhenden Pol im ewigen Wechsel des Ge- schehens zu bestätigen. Ihr ist Rasse ein Gegenwarts- zustand, ein Stadium der Entv/icklung, das beute er- reicht ist xmd morgen überholt sein kann. Dem Laien trübt allerdings die Tatsache den Blick, daß dieses „Heute* ^ und dieses „Morgen" Zeiträume darstellen, mit denen gewöhnliche Menschen im allgemeinen nicht zu redmen gewohnt sind. Damit fällt einer der Grtmdpfeiler der Cliamber- lainsclien Theorie zusammen. Sind die gegenwärtigen „Rassen*' keine konstanten Größen, sondern Entwick- lun^i^stadien versclücdener Höhe, bedingt durch ver- schiedene Entwicklungsmöglichkeiten, und ist letzte Her- kunft aller Menschen jene naturwissenschaftlich voraus- gesetzte Urrasse, für die der biblisdie Mythos die Ge- schichte vom ersten Menschenpaar erfand, so hat es offenbar keinen Sinn, von niinder wertigen und höher- wertigen Rassen zu sprechen, da bei veränderten äußeren Umständen, zum Beispiel bei erzwungenem Milieuwechsel, der für das Weltgeschehen geringe Zeitraum von wenigen Jahrhunderten genügen würde, lun heute minderwertige Rassen in solche umzugestalten, die den jetzt hoch bewerteten überlegen wären. Nicht ganz vier Seiten sind es, auf denen Kahn den Popanz des Ariertums in seiner ganzen Lächerlidikett zeigt. Es genügt ihm, aus dem Kreise der Rasseforsdier vierzehn verschiedene Urteile und Meinungen über Her- LiJ miissreu. kunft, Aussehen und Wesengart deg Ari- tun die Wahriieit eines Ausspruches von Hartmann zu erweisen, der da sagte, die sogenannten Arier hätten niemals in der Gestalt eines wirklichen Urvolkes existiert, sondern seien nicht mehr als ein HÜTigespinst von Stubengelehrten Wenn man so sieht, wie gleichsam •) Fritz Kahn: „Die JiKien als Rasse und Kultur- volk.** Welt-Verlag, Berlin. Nr. 9 JUEDISCHE RUNDSCHAU Seite 57 / \ i\ mit einer nadilässigcn Handbeweg"img das ganze ^Vr.cr- '■ tum" von der Tafel der Wissenschaft in den Kehricht d-es Aberg-Iaubens gefegt werden kann, überkommt v^inen _ in glei-diem Ala&e Ekel und Schrecken vor dem bor- ! nierten Dünke! einer in Deutschland nach HurKiert- ; lausenden zählenden Sippschaft, die mit blinder Zähig:- ; keit an einem Idol hän^, nur weil es ihr gestaltet, sich : selbst anrabeten. Die ganze alldeutsche Rassen iheorie ] und der von ihr niclit zu trennende RassenantisemiUsmus . sind aufgebaut auf dem Gegensatz Ariertum — Semiten- ; tum, das heißt: Edelrasse und Otter:: .^jezü cht. Nehmt ; unseren Alldeutschen den Wahn, sie s^ien durch das ; Wunder ihres Blutes Krone der Schöpfung, und ihre i gottbestimmten Herrscher, so nehmt ihr ihnen Stab , und Stütze ihres geistigen Daseins, das nur von dieser ; Lüge lebt. Längerer Ausführungen bedarf es, um die „Ger- manentheorie" als „Dichtung unter Ausschluß derWahr- l^if* zu erweisen. „Die einzig kulturfähige Rasse ist die weiße, der einzig wirklich schöpferische Typus der liochgewachsene, blonde, blauäugige Germane.** Es gibt hierfür weder einen wissenschaftlichen Beweis noch empirisdie Anhaltspunkte. Es ist, wenn man so sagen will, eine reine Wunschphantasie, auf der sidi die Germanentheorie als Ergebnis eines pathologischen Denk- prozesses aufbaut. Da der Augenschein mit der Theorie nicht übereinstimmen will, werden neue Theorien er- funden, um die Theorie zu stützen. Es gibt Menschen von unleugbarer scliöpferisdier Begabung, die offenbar keine Germanen sind? Nun wohl, so sind sie wenigstens Abkömmlinge von Germanen, Mischlinge, deren Körper zv/ar die Stigmata der anderen, minderen Rasse zeigen, deren geistige Taten aber für den germanischen Ahn zeugen. Auf diesem sehr einfachen Wege gelangt man dazu, schlechthin die ganze Kultur einschließlich des Papsttums, der Renaissance, der französischen Revo- lution und des napoleoni scheu Zeitalters als ein Pro- duikt germanischen Schöpfertums zu reklamieren. So werden alle großen Männer, trotz Sdiädelindex und Nasenkontur, zu Germanen. Und da Christus zweifellos eine derjenigen historisdien Persönlichkeiten ist, an denen sich derartige Theorien als wahr oder falsch erweisen müssen, so gibt es' für die Germanen- tneoretiker nur zwei Möglidikeiten : entweder Christus war eben kein Jude, sondern Germane, oder — er war nicht oiQ große historische Persönlichkeit und die Teut- schen täten besser, zu Wuotan zurückzukehren, den sie sidi widersprudislos so hochgewachsen, blond und blau- ä-ugig vorstellen können, wie sie wollen. Fritz K a h n s Darstellung dieser Theorie vom „blonden, schöpferischen Germanen*^, dem „Licht- niensdien", dem der dunkle, unproduktive, minderwertige Jude als Folie gegenübersteht, ist eine glänzende und genußreidic Apologetik wider die pseudowissenschaft- liche Schwarzvveißmar-ier der Germanomanen. Es ge- nügt, sich den Inhalt des Buches von Kahn zu eigen zu maehen, um mit dem nötigen Rüstzeug ver- sehen zu sein. Das Kapitel über den „Semiten*' begiriut mit den bezeichnenden Worten: „Den Ideenpaiast der Ger- ma:.tien iheorie können wir mit Gewißheit als einen Götzentempel niederreißen, aber wir sind nidit imstande, an seiner Stelle das Heiligtum der Wahrheit zu er- richten . . . Wissenschaft ist negativ, ist Ausschaltung des Irrtums. Sie ist die Quadratur des Kreises. Immer mehr nähert sich das Vieleck des Irrtums dem Zirkel der Wahrheit. Aber niemals v/ird es ein Kreis.*^ Der Ursprung der semitisdien Völker liegt im Dunkebi, gleich dem der indogermanischen. Von beiden sprechen die Geheimnisse des Mythos, sie sind vielleicht Be- standteile des Glaubens, nicht des Wissens. Es erfordert eine gewisse Konzentration, um Kahn in diesem Kapitel zu folgen. Aber es lohnt sich, denn Kahn zei;;i'mit überraschender Ueberzeugungskraft, welch leichtes Spiel es wäre, die Germanentheorie in eine Semiteniheorie umzukehren und m.it den 'gleichen Argumenten zu ., be- weisen'', daß die Weltkultur im Ganzen und in ihren wesentlichen Teilen das Werk des „einzig schöpferischen semitischen Typus" sei. Für den Juden weist Kahn nach, daß bei ihm von einer „Rasse" als einem konstanten Wesenszustand so wenig die Rede sein kann, wie bei den „Germanen'*. Er gibt einen großrügigen und beinahe künstlerisch schönen Abriß der jüdisdien Geschichte und unterstreicht, was gem.einhin in jüdischen Schriften nicht gerade in den Vordergrund tritt: wie sehr das jüdische Volk ein mixtum compositum aus den verschiedensten Bestand- teilen ist. Durch Vermischung mit Landesbewohnem u.id Nachbarn, besonders wohl mit den Philistern, in späterer Zeit ein ausgedehnter Proselytism.us sind unzählige ein- zelne Bestandteile aller Gnippen der weißen und sogar der schv/arzen Rasse vom Judentum aufgenommen worden. Erst etwa mit dem Jahre 1000 n. Chr. beginnt jene starke und starre Inzucht, „die in ihrer Strenge und Dauer in der Geschichte der westhchen Völker ohne Beispiel ist. Aus dieser . . . Epoche der Rein- zucht ist das jüdische Volk nach allen vorangegangenen Kreuzungen und Mischungen als eine anthropologisch umgrenzte Einheit, als eine Rasse hervorgegangen." Eine jüdische „Rassentheorie" wäre genau so unsinnig und überheblich, wie es die germanische ist. Auf alle Fragen des Rassemäßigen muß der ehrlidie Wissen- schaftler antworten: ignoramus. „Aber es ist besser, sich mit sckratischer Einsicht in die Klause der Be- scheidenheit zurückzuziehen, als, wie die Germanen- theoretiker es tun, Potenikinsche Dörfer aufzubauen und ^ich an einer Illusion zu begeistern." Das Kapitel über die „Kultur der Juden" be- ginnt mit einer eindrucksvollen Schilderung des Ein- flusses, den diQ Bibel, die kulturelle Höclistleistung des jüdischen Volkes, auf die Menschheitskultur ausgeübt hat, und nicht zum wenigsten auf die Kultur der Deut- schen. „Die erste deutsche Geistestat in der Geschichte ist die Uebersetzung der Bibel. Mit ihr beorinnt die Ge- schichte der deutschen Nationaikiiltur. Man überiene ':^ i { sich, wie seltsam es ist: der deutsche Geist erwadit, will ein erstes Werk, sein erstes nationales Werk voll- führen, — und übersetzt das Volksbuch der Juden in seine Spradie . . . Streicht man Schopenhauers „Welt als Wille", das populärste philosophische Werk, oder selbst Deutschlands volkstünilidiste Dichtung, den Faust, aus dem Bevv-ußtsein der Geigen wart, so risse man keine fühlbare Lücke in das Gedäditnis der Zeit. Aber un- denkbar ist die heutige Kultur ohne die Bibd. An ihr sind die Völker Europas groQ geworden. An ihr haben die Nationen lallen gelernt. Sie ist die Ammen- milch der Geister."' Diese jüdische Kulturtai hat eine antisemitisch orien- tierte Wissenschaft als „Plagiat"' hinzustellen versucht, Delitzsdis „Bibel und Babel" versuchte, .das Judentum zu diskreditieren, indem es die babylonisciien „Fimda- mente" seiner Weltanschauung und Lebensgestaltung bloßlegte. Kahn zeigt das Falsche der Fragestellung, die jene Seite dem jüdisch-babylonischen Problem gegen- über einnahm. Nicht das erscheint wurderbar, daß ün Jüdischen Babylonisches sich findet, sondern wie diese Elemente dort gestaltet worden sind. Erstaimlidi ist nicht die äußere Ueberein Stimmung zwischen dem I „sabatu** Babels und dem „Schaboath" des jüdisdUn Gesetzes: be wunde rjwert aocr ist die Wandlung vom „Unglückstag** des babylonischen .\bcrgla11ben3 zum weihevollen R.iheta; der monot!-'-.^s!ischen Weiiauf- fassung. In diesem Teile des Buciies finden sidi einige Gedankengänge, die zur Kritik iierniisforJeni. So wen« Kahn unter Gieichsetzung von Semitismus-Babylouismus dazu gelangt, im Juden den „Protesranten'* gegen den Semitismus m schilfern, ihn sozusagen zum echten, zum legitimierten j,Ami-Soniiten'- zu ste-mpeln. Oimc hier auf die Frage näher eingehen zii können: diese Antitl:ese ist r.i geistreich, um waiir zu s^in. Kalm hebt dann drei Person licikeiten als die Re- präsentanten des jüdischen Geistes vor der Weltgeschidite heraus: Moses^ Christus, Marx. Ueber jeden von diesen dreien weiß er Dinge zu sagen, die nadi Form und Inhalt gleich lesensvxeii sind. Aber ';^0'zeti seine Schluß- fol'^eruno erheben sich Bedenken: ...Moses; Christus, Marx sind drei Repräsentanten ei:ier spezifischen Rasse und Rassenveranlagung, die in der Eigenarl ilires Wesens und ihrer Leistungen in der Geschichte der Menschheit einzig dasteht und der durch diese Einzigartigkeit der Begabung, — wie jedem anderen Kulturvolk, — eine bestimmte Mission im Dienste der Menschhdt zufälK.*- Kahn klassifiziert nach dem Wesen der genialen Veran- lagung und im Hinblick auf die Manifestationen des jüdischen Piophetismus, Moses, Christus und Marx, dK- „Genies der Seele", nennt er den Juden den Ethiker. Nicht weit davon steht der Satz: „Aesthttisierende Völker, wie die europäischen, haben es leldit, vielseitig zu sein. Ethische, wie die Asiaten, vermögen es nidir." Nun, man wird das Empfinden nicht los, als ob hier eine Selbsteinschätziing vorliege, der gegenüber man äußerst kritisch sein sollte. „Aesthetisierende" und „ethische" Völker, ist diese Gegenüberstellung erlatii>t? Es ist hier nicht der Ort, gegen Kahn mit Beweisen zu [X)lenii- sieren. Wenn überhaupt auf diese Dinge hingewiesen wird, so geschieht es aus der Vorahnung einer Gefahr heraus: hier scheint der Anti-Chaml>erlain s-on seinem Gegner irgendwie infiziert. Die Juden das eilMsdie Volk, der jüdische Genius das „Seelengenie", es schmeckt uns nicht, die wir ims eben von Kahn die Unhaltbarkeit der Germanenlheorie beweisen üeßen! Es ist doch zvveifellos, das Volk, das unter den ethisdien das ethischste, das Genie, welches „Seelengenie" wäre: dieses Volk und sein Genius, sie ständen liodi über allem andern Volk und allem andern Oeist! Worin aber unterscheidet sich diese Theorie von der der Oemiano- manen? Kahn hat das hübsche Wort von der ,^!en- rasse" erdacht. Will er auf ihm eine neue, eine jüdische „Rassentheorie" aufbauen? Ein Volk der Ethik zu werden, ist ein Ziel, jeder Nation erlaubt, fast geboten. Volk der Etliik sein zu vrollen, durch „eine spezifische Rasse und Rassen- veranlagung", scheint uns die größte Gefahr für jenes Ziel. Denn wie wollte man werden, was man ohnehin ist? Das sollte zum Schluß noch gesagt werden: wir wollen als freies und gleiches Volk in der Reihe der andern Völker stehen. Wir kennen keine „Rassenthecrie", die uns verpflichtete, uns minderwertig zu fühlen. Der Himmel möge uns vor jener andern bewahren, die uns in die eisige Höhe des „Uebervolkes" erhöbe. Kahns Buch ist trotz alledem schön und wertvoll, schöner und wertvoller als das meiste dessen, was bishef über diese und ihnen verwandte Fragen gesagt worden ist. Und daß wir just am Schluß „nein" sagen müssen,, fällt uns lun so schwerer, als wir den größten Teil dieses Buches mit aufrichtiger Genugtuung begrüßen können. C. Z. Klötzel. I Bücherschau Davidsohn: Bdträge zur Sozial- und Wirtschaf ts- gesdiichte der Berliner Juden vor der Emanzipatioa Verlag Louis Lamm, Berlin 1920. in einer auf umfassender Bearbeitung urkund- lichen Materials gestützten Arbeit über die jü- dische BevöDkerung Brandenburgs im Mittelalter (und der frühen Neuzeit) kommt der Verfasser zu dem Schlüsse, daß die Juden Brandenburgs die gleichen ökonomischen und 90ziajen Verhältnisse wie die übrigen deutschen Juden dieser Zdt aufweisen und wie in von C a r o zu umfassender Darstdiung ge- bracht wurde. Für die Vertiefung dieser Annahme durch deren Erhärtung in einem Spezialfall muß man dankbar sein. Allerdings füiirt die „objektive" Einstel- lung des Chronisten, die der Verfasser eingangs betont, sehr leicht zur alleinigen Wertschätzung der öffentlichen Urkunden, da nur diese halbwegs zugänglich sind, und unterstützt apologetische Absiditen, ohne daß dies in der bewußten Absicht des Verfassers zu liegen braudit. Ist das insolange unbedenklich, als nur die früheren yerhähnisse, über die man wohl niemals rechte Klar- iieit erlangen wird, behandelt werden, so kann es bei der Fortsetzung der Arbeiten — die vx)rliegende scheint nur Einleitung zu einer größeren zu sein, in der auch ^5|5atere Eix>chen behandelt werden — zu einer Vermeh- rung der jüdischen Wissenschaft führen, die aus Eifer, Irrtümer und Böswilligkeiten zu erklären und zu berich- tigen ins Gegenteil. umschlägt und Tatsachen verschleiert Berlin. Erwin Kohn. ur. Max Koilenscher: Die polnische Staatsangehörig- \^}\ ^•r Erwerb und Inhalt für Einzelpersonen und Minderheiten, dargestellt auf Grund des Staats vertra^^es vx)in 28. Juni 1919. BerKn 1920, Franz Vahlen, • .u-^^^ SdLriHT deren rechtswissenschaftlichen Wert rLü^Jc!^ l ul"" 'J^"" - -J"ristisdien Wochenschrift" gewürdigt habe, ist meines Wissens der einncre bisher erschienene Kommentar zu dem sog. Minoritä^Invertl-aJ Die Entstehung^esdiidite dies^ Vertrages ^ XS eoenso Oie Leiden sgesdri cht e seiner Eini^ihung ^d,^ polmsche Oesetzessanunlung. Trotzdem der Vertrag von der polnischen Regierung ratifiziert und vom SejnC eitsgebpet eingreifen. Der Zwischenfall wurde jedoch haid beigelegt, und die jüdischen und arabischen Arbeiter vetTricfi-fee ten ihren Dienst in Eintracht ^ I Äriw-ci-Ariw Um die Versöhnung der verschiedenen in Palästina lebenden iilemente zu fördern, hat der Oberkommissar Sir Herbert Samuel J^ürzüch A.riw-el-Ariw zuni Sub- gouverneiiir von Jenin eiingesetzt. Ariw-el-Ariw war einer dier arabischen Hauptagitatoren in der Periode, die za den Marzunrnhen 1920 in Jerusalem führten. Er floh damals vor den Gerichten und wurde in Abwesenheit m 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Als der Ober- kommissar Transjordanien besuchte, wurde er amnestiert. Hebräische Prüf iifig für palästinenische Beamte Im April oder Mai 1Q21 wird in Jerusalem eine Prüfung der Regie rungsbeamten in Hebräisch stattfinden. Die Beamten werden auf die Uebersetzung von Wörtern und Sätzen aus dem Englischen ins Hebräische und um- gfekehrt, und auf eine hebräische Unterhaltung mit einem buch für Jerusalem zur Ausgabe. Dtas Buch ist 15 Druckbogen stark und enthält sämtliche Adressen von Einwohnern, Untemehmungen, Gewerbe- und Handels- betrieben, Riegjerungsstellen und sonstigen Aemtem, fer- ner u. a. eine Karte von Jerusalem und ein Verzeichnis der Fernsprechteilnehmer Palästinas. Qualifizierte Arbeiter für den pairistinensischer. Eisenbahnbau. Nach einer Meldung ans Palästina siixi das Baihndepartement und die Mi-üitärbehörde bereit, eine größere Anzahl qualifizierter Arbeiter wie Tifschier, Sduniede, Maurer, ZimmierieiBte, Spengler und Drechn^er aufzunehmen. Wivtschafiliche Nachrichten Bau von Petroleum-Tankanlagen. Um einen Aus- gleich rn der Petroleum Versorgung Palästinas herbeizu- führen, hat diie Regierung in Jerusalem Petroleum - reservoire gebaut. Weitei^e Tankaiilagen in Jaffa und Haifa sind in Angriff genommen. Die Reg^ieruing wiU airf diese Wetise Vorräte schaffen, um auf die Preis- bildung regulierend wirken zu können. Ausfuhrfreiheit für Gerste aus Palästina. Auf Wunsch des Landesraties für Palästina (Advisorv Council) gestattete der Oberkommissar bits auf weiteres die teil- AVeise Airsfuhr von Gerstte aus Palästina. Die Ausfuhr von Weizen und Durrah bleibt weiterhin verboten. Eine Handels-Sekund-irschuIe wurde von dein Ver- ein d-er jüdischen Kaufleute in Jerusalem eröffnet. Unter den Lehrfächern befinden sich Heb-räisch, Arabisch, Eng- lisch, Französiisch, Wirts chaftslelire, Gesetzeskuinde, Buchführung, Mafthematiik und Kurse für Beamte. Zell gebühren auf Kinofilme, die in Palästina ein- geführt werden, werden entsprechend der Ertragsfähig- keit der Fi-Ime erhoben. Als Basis werden 4 ägypt. £ per Kilo nt^tto angenommen. Bei dem Rückfransport wird keine Vergütung gewährt, und bei erneuter Ein- führung sind abermals Zollgebühren zu bezahlen. Bei Wiederausfuhr innerhalb 6 Monaten sind keine Export- gebühren zu zahlen. Vorbereitung der Textilindustrie in Palästina. Die nimänisch-i>alästinensjsche Aktiengesellschaft für — May^d'üitu ttvlUcJurie mi dem Sitz in Bukairest, an deren Spitze i\. a, der Generaldirektor der „Textila' S Lazar M a r g u li e s, steht, beabsichtigt, in Palästina eine Spinnerei, Weberei, Wirkwarenfabrik und Färberei zu er- riditeiv Die Voratibeiten, an denen Interessenten aus dem Banat teilnehmen, nähern sich ihrem .Abschluß. nisten in Buffalo lag das folgende wertvolle Ex- I {X)se N-or: ; „Hinter den uiigünstigen wirtschaftlichen Veriiäit- • nissen, die der Krieg und seine Nachwirkungen hervor- : gerufen haben, lieg: die wirtschaftliche und industrielle i Unentwickeltheit des Landes als Hauptfaktor der Un- ; fähigkeit der Bevölkerung, sich selbst zu erhalten. Die ; erste und dringendste Notwendigkeit ist die Schaffung ! grundlegender oder Schlüsselindustrien. Es sind dies j hauptsächlich die Steinbruch-, Zement-, Kalk- iuk^ z_iegel- fabrikation, Bau- und Reparaturwerkstätten für Ma- • schinen, Holzschneidemühlen, geordnetes Transport- j wesen und geregelte Heizmaterialbeschaffung. Ohne das j ist jede industrielle Tätigkeit praktisch unmöglich. Für ; moderne Wirtschaftsmenschen ist es schwierig, die in- i dustrielie Lage des heutigen Palästina zu verstehen. ' Bausteine, welche ii\ unermeßlichen Quantitäten vor- | banden sind, werden aufs Geratevxohl in ganz unzu- j reichenden Mengen von den Arabern gebrochen, welche | einfache Handwerkzeuge benutzen und einen Stein von ■ ungenügender Größe und Form für moderne Bauten er- | zeugen. Palästina ist ein Kalksteinland, und doch wird \ der Kalk unter sehr primitiven Verhältnissen und in un- i genügenden Mengen hergesteßt. Große Mengen des \ Rohmaterials für die Herstellung von Zement sind ip \ Palästina zU' finden, Nichtsdestow^eniger wird Zement ' heute eingeführt, und der Preis ist ungeheuer. Ueber- I dies sind die bestehenden Eisenbahnen auf den Küsten- | verkehr beschränkt, so daß die Mehrzahl der Kolonien ; nicht in direkter Verbindung mit ihnen steht. Der l Mangel an ausreichenden Transportmöglichkeiten bildet j eines der Haupthindernisse für das erfolgreiche Gelingen ; von Landwirtscliaft und Gewerbe. ; Die jüdische Landwirtschaft in Palästina ist, vom j Standpunkt der Landwirtschaft in Amerika betrachtet, j noch äußerst primitiv. In den besten Kolonien sagar I wird das Pflügen nicht richtig gehandhabt. An manchen ! Orten wird das Getreide noch nach Art der Araber * gedroschen. Dem CKingen wird keine Aufmerksamkeit | ireschenkt; die Tierzucht und die Verwendung von Vieh ; und Geflügel werden vernachlässigt. Um die Verhält- . nisse in Palästina aufzubessern, hat das Komitee für j Palästina die nachstehenden Vorschläge ausgearbeitet ; oder dabei geholfen: j Genossenschaftliche Import- und Ex- « port-Gesellschaft. Um die hohen Kosten der i Lebenshaltung zU' verringern, sind Schritte unternommen \ worden, um eine genossenschaftliche Engros- Einkaufs^ ; gesellschaft für Palästina zu schaffen. Es sind ungefähr 1 15 000 Doli, aufgebracht wx)rden, und ein großer Teil j dieses Betrages wird für diesen Zweck in Depot ge- j halten, bis das bereits anderswo gesammelte Geld im i gleichen Verhältnis eingezogen und Bemühungen gemacht worden sind, um einen erfahrenen Genossenschaftler zur Leitung des Unternehmens heranzuziehen. ! Sanitätsdienst. Unter der Leitung des Komitees ist ein Plan für einen nationalen Sanitäts- I dienst in Palästina ausgearbeitet und der internationalen Organisation unterbreitet worden. Ferner ha.t das Komitee Pläne und Budgets für die Schaffung folgender Schlüsselindustrien in Palästina ausgearbeitet: a) Zementanlage (Leistung 500 Faß pro Tag); b) Kalkanlage (Leistung 500 Faß pro Tag) ; c) 2 Steinbrüche (Leistung 2000 Steine pro Tag); d) Sandziegelplatz (Leistung 50 000 Ziegel pro Tag); e) Maschinenbauanstalt und Reparaturwerkstatt, die imstande ist. Baueisen, Gußeisen, Kleinelsen, land- wirtschaftliche Geräte usw. herzustellen; f) Transportsystem, bestehend aius 30 leichten Motor- Güterwagen mit der nötigen Ausrüstung für Heiz- zw^ecke und Verteilung; g) beschränktes Telephonnetz; h) vier landwirtschaftliche Maschinen-Vereinigungen, die Pflüge, Eggen usw. besitzen und ausgerüstet sind, um durchschnittiich je ein Gebiet von 4000 Morgen Landes zu bearbeiten; i) vier Geflügelfarmen mit je 2000 Hühnern und den nötigen Gebäuden, Maschinen usw. ; j) fünf Molke reif armen, bestehend aus je -10 Kühen und einem Stier, mit Gebäuden, Ausrüstung U'sw. Wohngelegenheit. Die Einführung der Schlüsselindustrien würde Baumaterialien in genügender M.enge schaffen, um zwei Häuser pro Tag zu errichten. Sollte es nötig sein, vorläufig noch Baumaterial und Ausrüstung zu importieren, so hat das Palästinakomitee ein komplettes Verzeichnis von allen Materialien und Ausrüstungsgegenständen bis zum letzten Nagel auf- gestellt, welche für die Errichtung von 2000 Häusern erforderlich sind. Die Aufgabe der Entwicklung Palästinas kann folgende wesentliche Besta^iKiteile eingeteilt werden: a,) Oeffentliche Arbeiten, welche vermutlich von der palästinensischen Regierung direkt oder indirekt unternommen werden, als da sind Eisenbahn- und Wege- bau bzw. Verbesserung, Entwicklung der Hafen- anlagen, des Post-, Telegraphen- und Telephonverkehrs. b) Arbeiten mit öffenÜichem Charakter, die vorzugs- weise von Juden durch ihre Vertretung, die Zio- nistische Organisation, direkt oder indirekt ausgeführt werden sollen, wie Bewässerung, Elektri- fizierung, Aufforstung und Errichtung von Finanz- instituten, die die Entwiicklung ermöglichen. c) Unternehmungen wie die Schlüsselindustrien, welche im gegenwärtigen Aioment infolge des voll- ständigen Majigels an Entwicklung im Lande auch teil- weise a^s Arbeiten öffentlicher Natur angesehen werden können, und wdche direkt oder, falls dies unmög- lich, indirekt von der Zionistischen Organisation in die Hand genommen werden solltea d) Industrielle und kommerzielle Unternehmungen, welche Personen oder Gruppen von Personen über- essen werden können und müssen. Unserer Meinui>g nach müßten sofort folgende Schritte untemomm.en werden: a) Es muß in Amerika eine Instanz geschaffen werden, um die Ansiedlung und Kapitalsanlage an- zuspornen und zu beraten. b) Es muß eine Vertretung in Palästina geschaffen werden, am besten unter der Aufsicht der palästinen- sischen Regierung, zum Zweck einer Analyse der Be- I dürfnisse des Landes und FeststeUung des Vorzugs Zio- i oder der Ratsamkeit spezieller Untemehmungea. c) l^e Festsetzung eines Wirtschaftsphnes auf industriellem und landwirtschaftlichen Gebiete, welche l^nternehmungen die Zionistische Organis^Uivxi ge- gebenenfalls selbst in Palästina errichten soU und welche Unternehmungen sie gegebenenfalls durch begünstigte Körperschaften halbe ff iziell beeintlussen oder iiwffiziei ermutigen soD." Vermischte Nachrichten Der Antisemitismus in Lettland London, 19. Januar. (}üd. Korr.-Hür.) Das Joint Fordgn Gommittee des Jewish Board of Deputionund der An^lo-Jewish Association erhielr verläßliche Nach- richten i2ais Lettland über das antisemitische Vor- gehen der lettischen Behörden im Zusammenhang mit der Rückwanderung der während des Krieges nad; Rußland deportierten lettischen Jikle:i, die \x)n den letti- schen Behörden nicht ins Land zurückgelassen werden. Das Joint Foreign Gommittee beschloL) daher, die lettische Gesandtschaft in London darauf aufmerksam zu machen, daß ein derarti^ges Vorgehen der lettischea Behörden ilcn JiLden gegenüber dem Wunsch Lettlands um Zulassung zum Völkerbund präjudiziere. Falls diese VorstcDiingen keinen Erfolg haben sollten, werde man sich an das englische AulWnministBrium wenden. Litauen Ein Palästinadepartement in Kowno. Dir jü- dische Nationalrat für Litauen beschloß in seiner letzten Sitzung die Schaffung eines besonderen PalästiJkadq-)arte- ments zur Ueberwachung der Auswanderung nach Pa- lästina. Konferenz der litauischen Rabbiner. In Anweser^- lieit von 100 Teilnehmern wurde in Kowno die Konferenz der ütauischen Rabbiner eröffnet. Der Vizeminister für Inneres begrüßte die Konferenz namens der Regierung. Vor Beginn der Beratungen wurde besdilossen, ein Aner- kennungstelegramm an Sir Herbert Samuel abzusenden. Ein zionistisches Taj^blati in Wilna. Wilna, 11. Januar. (J.C. B.) Die zionistische Partei in Wifaia hat die Herausgabe einer eigenen jiddisCnen Tages- zeitung unter dem Namen ,,Unser Fraind*' beschlossen. Die erste Nummer w^ird am 15. ds. Mts. erscheinen. General Zeligowski als Herausgeber einer jiddi- schen Zeitung. General Zeligowski l^t die Herausgabe einer jiddischen Zeituing unternommen, um die Juden- heit WÜnas für die Abstimmung zugunsten Polens zu ge- winnen. Er hat sich zu diesem Zwecke irgendein jüdi- sches Individium zum Redakteur bestellt, dem es aber nicht gelungen ist, in Warschau AAitarbeiter zu finden. Rumänien Die Juden in Rumänien. Nadi der kürzlich er- schienenen amtlichen Statistik leben jetzt auf dem durch den Friedensvertrag vergrößertem Territorium Rumäniens zirka 600 000 Juden und zwar in Bessarabion 267 000, in der Buko^ 102 000. in Siebenbünrc-n 61074, Banat 14 529 im dcfi I in I i I wi.na in der Köröscr Gegend 52 763 und tu Bezirken Marmaros imd Szatmar 93 390. Wahl in der Kultusgemeinde Bukarest. Die 40 000 Juden von Bukarest hatten bei den allgemeinen Waiden 3000 Wähler. Nur 2500 fanden sich bei der am 2. Januar stattgefundenen Ktdtuswahl ein. Die Liste Nr. 1 erhielt rund 1900 Stimmen. Ely Beroovici wurde zum I^äsi- denten, Dr. Fildermans, J. Silbermann, Steinhart und ! A. Bernarj. zu Vizepräsidenten, Ascher Kaoidel zum f Kassierer gewählt j Tarnbewegung < Tagung der jüdischen Weitturnerschaft. Im Juni dieses Jahres wird im Anschluß an den Tumtag des tschechoslowakischen Kreises der jüdischen Tumerschaft in Brunn die erste Nachkriegstagung der jüdischen Welttumerschaft stattfinden. Diese wird einberufen vom Deutschen Kreis, der provisorisch die Leitung der Welt- turnerschaft führt. Infolge der veränderten politischen Verhältnisse und der Paß- und Verkehrs seh w^ierigkeiten wird man da\x)n absehen, einen „Weltturntag** cinzu- bigrufen, zu dem Vertreter aMer einzelnen Vereine zu laden wären. Vielmehr werden nur die Kreis vorstände zusammentreten, um über die Neuorganisierung zu be- raten. Man hofft, daß auf der Tagung ein Vertreter der palästinensischen Turner das Erziehungsreferat über- nehmen wird. RuBland Briefverkehr mit Rußland. Das Kop>enhagener „Skandinavisk jodisk Centralhjaelpekomite, Kobeimavn, Ny Ostergade 7'^ teilt mit, daß es den Briefverkehr nach Rußland und der Ukraine vermittelt. Mit Rück- sicht auf das allgemeine Interesse imd die ständig bei uns einlaufenden Anfragen betr. der Möglichkeit des schriftlich<.n Verkehrs mit den erwähnten Gebieten, seien auch die vorgesdi riebe nen Einzelheiten wiedergegeben. Außer der Adresse des Empfängers muß auf der Rüdeseite des Kuverts auch die Adresse des Absenders angegeben sein, was sowohl für die Registrierung der Briefe als auch für die Uebersendung der später evtl. eintreffenden Antworten erforderlich ist. Die weiterzuleitenden Briefe bedürfen keiner Frankatur. Dagegen wird vom Komitee für Deckung der Unkosten pro Brief eine dänische Krone verlangt. Unbemittelte sind von dieser Gebühr befreit. Die Briefe werden auf jeden Fall weitergeleitet, wobei jedoch die Absender ersucht werden, womöglich die Gebühr im \x)mherein zu entrichten. 1 Mitteilungen über eise Arbeit ffir das Bibliothekswesen in Erez-Israel Immer mehr drängt sich die Veherr^itsiviff p»»> daS jeder geistige Arbeiter und jeder Organisator in &ez- israel ständig der wissenschaftlichen Bibliothek in Je- rusalem bedarf, die erst noch geschaffen werden muß. Denn aUes, was wir bis jetzt haben, und was im höchsten Maße anerkannt werden muß, ist doch wmh. i I 9into«i^, tm 9. ^»truav 1921 (J^'-Bin 'S "nS 'S) !♦ Sa^jröang. ^ttdettl)ei^e um Proletariat t?on ©♦ f^tranf« W\t geben im folgeitben einem llrbeiter bas ITort 3U längeren 2lusfül^rungen über bie 3nbenfrage, aus bem (SefidjtsipinFcI t>es „IHannes aus bem Dolfe" betracbtct. 3nbem mir gleitt 3U 2Infang betonen, ba^ u?ir mcf?t mit allen (5ebanfen bes iluffa^es einrerftanben ftnb unb gelegentlid? uns bie Darlegung unferer eigenen 2luffaffung 3ur (Jrage nod? üorbel^altcn, (teilen wir bie nacijfolgcnbcn 2Iusfübrungen jur Disfuffion. Die H c b a f t i 0 u. pogromjtimmung Itegt feit langer 3eit in öcr £utt. IDotjin ar4iy immer icir t)cutc unferc Sdirittc knfeen mögen, auf allen (Baffen, allen Strä» \m unö Plänen, überall gellt uns ber Rut in öte (Dbrcn: Der 3 übe mufj, oerbrannt ojerben! tluf ' öen gleidjen (Ton finb UTillionen t>on Sl^ig^Iättetn Qcjtimmt, ^Me fd)on feit UTotiaten bas £an6 überfijiüemmen m^ 'felbft in nidjt unerl)eblii)er IDeifc audj in öcn K reifen bes Proletariats (Eingang vjcrum öen l;aben. IDas tut es, öa& bie Sd|ulö öer lUilitariflen, 3un= her unt) 3unUergenoffen am Kriege unb 6em in feinem (Bejolge aufgetretenen ungeb^euren (Elettö immer m^br gu (Tage tritt felbft jür fold)e Kreife, bie U^i mit !}äuben unb Süfeeii gegen biefe (Erkenntnis gefträubt. UTag ru* l}ig biefe Sd)ulb ins (Bigantift^e h>ac^!en, mag rul)ig jeber neue H^ag neue Derbrec^en auf bas ^aupt biefer (6efell= fdjaU laben, mit srjnifdiem £äd)eln grinfen biefe t)er= bred)er il)re Hnliläger an unb im Brujtton ,,l}eT» liger" Uebcr^eugung fdymettern fie itjrcn S4lad)t* ruf ins £anb: Hieb er mit htxi 3uben, benDer= urfadjern bes Dolliselenbs! (Ein nad} ^aufenben jafjlenbes f>eer oon derben Kläf» fern brüllt biefen Ruf getreulid) naiji unb fo kommt es, bagi in biefer turd)tbarften Seit, bie bie arbeitenöe lUenfi)- t^eit \t burc^lebt, \>\t 3ubentrage bie einzige 5U lein fi)eint, beren £öfung glei(f)bebeutenb mit bcr Beireiung aus bie* fer unert|örten Uot jetn joU. aber nid)t nur alUs e^er : „ITI a d) t n i d| t ; b e r 3 u b e njtrb oerbrannt!" IDenu toir als Kommuniften in eine kritifd)e TDür* bigung biefes Problems eintreten, fo ift es natürlid^ fclbftDerftänblid), bafe uns babei keinerlei, lüie 'immer ge« artete Stimpattjie für bas IXationaljubentum leiten kann. Daran änbert aud) bie (Tatfadje mcf)ts, ha\^ fein Sd)ick)al man*es Dermanbte mit bem Sd)i&fal bes Proletariats aufmeift. Die (Befd)idi.te bes 3ubentums ift ei»ie (Bejd)id)te üon turd)tbarer (Tragik. IDer oermö d)te bas bolyl au leugnen?» Derfolgt, geljefet, geäd)tet, als Parias gebranbmarkt, kämpjte fd)on feit 3al)rl}unbcrten bas 3ubentum in allen Cänbern einen tt>a^rl}aft l)eroifd)cn Kamp^ Unertiört finb bie (Dpfer, bie in biefen Kämpfen gefallen. Hber ganj abgefel}en baoon, all Diefe Ceiöen bes 3ubentums in feiner (Befamttieit erfd]einen loinsig unb klein gegenüber ber turd)tbaren (Traijik, Die bem Kampi bes Proletariats um feine Befreiung ^txi Stempel auibrii&t. flu^ tnenn es anbers märe, könnte es unfern, ber Kommuniften Stellungnal)me nid)t im minbeftenam bem. auf bem Boben bes l)t|lorifd)en lUatertalismus ftebenb, können tüir unfcr !}anbeln nid)t non (5efül)lem beftimmen laffen, fonbern unfer (Tun unb halfen mufe alle Seit eingeftellt fein auf bie tDürbigung ber (latfad)e, baff, bas fpeäiftfd) 3üöifd}e in bem Kampfe bes 3ubentum$ • legten (Enbes bod) nidjt bas (Entfd)eibenöe, fonbern fekun- ' bärer Hatur ift Das primäre aber ftellt Ud) bei genauer Betrad)tung nur als einen (Teil bes allgemeinen Befrei» unskamp^es ber menfd)l)eit bar. Don biefer (Tatfadie aus- get)enb, gibt es für uns keine 3uben, fonbern nur men- fdjen, ausgebeutete, für beren Befreiung tolr \^miy;\txi ge- gen alW Husbeuter, gleid)niel, ob biefe Husbeuter 3uben, lUotiammebaner, (El)riften ober aud) atl|eiften find. Unb tDir miKen bat}er auc^, \^o!^. bie 3u5en[rag^il!re '. enbgültigc Cöfung erft gefunben Ijaben lüirb, toenn ber Kommunismus fid) burc^gefeöt; benn nur in einer klaf« fenlofen iefellfd|aft tDtrb es keine Jubenfrage geben. flud) ber Umftanb, ba| mir bem 3ubentum eine gro^e Hnjatil Ijeroorragenber Süll^er, ja bie beften Köpje in anferem Befreiungskampfe oerbanken, bermag baran nid)t bas geringfte ju änbern. Unb mir miffen babei, \^o!^ tnir burdjaus im Sinne jener unDergcg^li^en Snl^i^^r l)anbeln. IDenu u)ir Kommuniften ^it Rr b ei ter f d) af t, insbe- fonbere aber bie ermerbslofen ju einer erl)öl)ten Hvfmerkfamkeit aufk biefe Belegung ueranlaffcn ox)l« len! fo gefd)iel}i bics, meil bie 3ubenl)eöer mit befon« berer Dorltebe bcftrebt finb, in öiefe Kreife (Eingang }u finben. i:>\t furchtbare Hot, in u>eld)er fic^ bie erroerbslofen Sdjidjten bes Proletariats befinben, fd)eint jenen gtroif- fenlofen t^e^ern, ganj befonbers i^ren trii>olen piänem gecionel. Unb meiere Pläne finb es. tDir Kommuniften finb uns barüber nid)timent» fernteften im unklaren. tDir miffen, bag^ ber le^tc (Entfd)eibungskampf amifd]en Kapitalismus unb Kommu« nismus xM\i metir in nebeltiafter Seme liegt, fonbern bag bie Stunbe ber (Entfd)eibung immer näl)er beran« rüdit. ^ier gibt es kein (Entrinnen mel}r. Unbarmljeraig brängt bie Hot ber 3eit nad) jener £öfung. 3ft es hi ein IDunber, bafe, ber Kapitalismus mieber tieite Kreife bes üolkes gepeinigt; aber es mar bamals nid)t allju fdjmer, felbft aus 't^tw Reitjen ber (Bekne^teten Kräfte in genugenöer Hngal)! mobil 5U machen, um h\^ f>errfc^aft bes Ka* pitalismus miebler 5u cerankern. Rnbers, ganj anbers liegen bie Dinge t>e u t e. Der IDal^nf inn bes Kapitalismus !ft ßiner Stei- gerung nid)t melyr fät}ig. 3n fginem Ringen um Me IDelt- l;errfd)aft \er5ei!f|nen ge- tjübt l)aben. Die ITIaffen l)anbeln mit bem reüolutlonären 3iel bem Kapitalismus, als ber alleinigen Ur|ad)e alicn (Elenbs ben (Tobesfto^, ju oerfe^en. Unb bod) i>erl)el)len mir Kommuniften uns keines- megs, bag. fid) biefer (Tobeskampf nod) lange l)lnäie!)en mügte, menn es gelänge, aus ber ITIaffe bes Proletariats, meldies fid) anf^i&t, biefen (Tobeskampf mogli(^jt ab- 5ukür3en, erl)eblid)e (Teile abäufplittern. # Diefer (Befalyr gilt es ru^ig unb gela|- |en, aber aud) mit külyner €ntf^lof|enbeit tnsHuge5ufd)auen! Die großen Ittaffen bes Proletariats gilt es aufju- klären über bie l)eöerifd)en Rbfiditen ber Deutfd)Dölki« |d}en Sd;u^- unb (Tru^bünbe, ber ^akenkreujoereme unb mie öie konterrevolutionären (Bebilbe alle lycifeeg milT ^le Kontc reuclution ju einem bemid)tenben Schlage ciegen bas pr lelariat ausl)olen, um es in einer IDeife ju f(^mäd|e_ baf^. es un(äl}ig mirb, bem oerenbenben Kapiiatismusaul mirklid) ben ©araus ju madien. % Der flrbeiterklaffe rufen mir Kommuniften bes^al^ unfere Parole ju: IDeg mit ber falfdjen Srotit gegen bie 3uben, hinein in bie St^üfeenli' nien ber rid^tigen Sront gegen ben Kapi- talismus 1 j^' Don SabiusSd)ad). Dafe 5h)ifd)en Raffe unb Kultur urfprünglid) ein innerer 3ufommenl)ang beftanb, toiffen ober ahnen mir tncnigftens, aber niemanb oermag ju fagen, mie biefe Be^iel)ungen ausfal)en, niemanb ocrmag, |ie h)il?enid)aft- Ifd) au erfafien ober gar ju begrünben. tDir mijfen, bufe bie Kultur Roms anbers geartet ift unb anberen c5ielen ju- ftrebt ab bie gried)ifd)e unb bafe bie (Beiftcsftruktur 3ubas miebcrum anbers befc^affcn ift. (Bemife l)ängt bas mit bem Klima unb aud^ mit bem Blute trgenbmie 5u|ammen. Aber h)o liegen bie 3ufämmenl}äage? Die (Tür sur (Er- kenntnis tfl perfd)lofien unb brid|t man gettJaltfam ein, bann finbet man ein nid)ts bal)intcr. (Es ift YüatjrliJ^ nid|t bas einjtge (Bebiet, in h)eli)e$ menfd)lid)e Sorfiung nid)t 5u bringen oermodite. (Es gcl|t uns genau fo beim Unterfud)en ber (Quellen aller feelifd}en Dorgänge- tDir n)iffen. bat; ö^ini Denken aud) im 3entralgel)irn eine pt)i)fifd)e Belegung oor fid^ gel]t, aber mir kennen ben 3ufammenl)ang biefer beiben tDelten nid)t. Bei ber Raffe mirb bas Problem noc^ baburd] erfd)a>ert, ba&, mir fd^on rn alten Seiten feiten reine Raffen Dor uns haben unb l)eute fidjerlid) Don einer reinen Raff^ nid)t me^r gefpro* d)en merben kann. Ueberall finb frembe (Einfd^läge, unb mir müßten fie genau kennen unb iljren (JEinjluö o.\^* mägen, um 5u einem Refultat 3U gelangen, — eine Ruf- gabe, bei ber alle tjil|Smittel ber IDiffenfd)aft oerfagcn. Be* fonbers fd)u)ierig tft es, bei ^txi Be5iet)ungen ber 3ubcn unb nid)tjuben Deutfdjlanbs au einanbcr bie (Bten5en ber (Eigenart unb il)re (Quellen feftauftcllen. Denn bie 3uben oon t)eute finb ebenfo mcntg reine Semiten, mie bie Deutfdjeu reine (Bermanen. Sroeifellos l^at bas beutfd)e Dolk eine ftarke Beimifc^ung romanifi)en, flamifc^en unb aud)^ {emitifd)en Blutes erl)alten, unb tbenfo \\ji\^x Ift es, bag, in ben flbem ber l)eutigen beutfd)en 3ubm au^ nid)tfemitifd)es Blut rollt. Dunkel ii[t bas Rei(^ h^% Blutes unb es ift keine Rusfic^t oorl)anDen, biefes TTlpfte- rium JU erleu<^ten. Das Dunkle aber ift bas (Element nid)t nur ber tiefe- ren Raturen, bie mit ilyrer Sehnfndjt bas ".rfaffen mödj-^ ten, mas bie kalte Dernunft oerfagt, fonbern aud^ ber ofcerfläd)lidien (Elemente mit uneljrltc^en Rbfidjttn, bie bas £td)t fd)euen. So mürbe ^\t Raffenle^re bie p^ilofo» ph/i)d)e (Brunblage, ja ber neue (Blaube ber Rntlfemiten aller Sd)attierungen. Rod)i benor h\t Tloii\Qi^n\ gefid^rt maren, 50g man h\t Konfequen3en unb teuren baraus. Die 3ubengegner proklamierten bie germanifd)e Raffe als bie l)ö(^fte unb bie femitif(^e als bie nieörigfte unb fie fanben mit bem neu konftruierten ITlikrofkop h^s dfjau- Dinismus im germanifd)en Blute bie Keime aller l7ol)eit unb im jübifd^n bie Bacillen aller DerbreAen. 3eber unreife Stubent unb jeber feid)te Demagoge arbeitet^ mit unoerflanbenen Raf[ebegriffen unb imponierte ber tö- rid)ten Rlaffe burc^ feine geuKiltige (Belc^rfamkeit. Uiü> es fanben fid) leiber aut^i in htn jübifc^en Reil>en, na- mentlid) unter ber akabemifdjen 3ugenb, unklare Köpft, bie aus i^rem (Tro^ eine £cl^re unb aus it)Ter Derbltterung eine IDiffenfd^aft madjen uwllten. Ruc^ fie mollten fi(| auf bie Raffe ftü^en unb baraus eine B:grünbung ber jü- bifd)eu (Eigenart fdjöpfen. Unb aud) fie gerieten in bie Sa&gafjc ber I}albbilbung. Sie faf)en ni^t, 't^^. bie «igen- ort bei 3ubeK gerabe h(x am fid)erften oerurteilt ift, mo h\z Dcmeinung ber Raffe am [tärkften ift, in ber reli- giös^ctt)if^en Kultur. bie fal)en nid)t ein, baft. bie größte Stärke bes 3ubentum5 barin beftel)t, ba^ es bas (Böttlid)e im ITIenfd)en freimacht oon allen Selfeln bes Blutes unb ber Sinne, bafe es burc^ £äuterung unb burii^ eble (Tat \^^x\, Rtenfc^en jum (Träger ber (Bott^eit auf (Erbett mad)te. Unb bie gebilbeten Caien in beiben £agern ftanoen ba unb l)örten mit (Erftaunen bie nermorrenen llieorien unb bie billigen tDeisl)eiten unb mu§,ten nid)t, moran fie finb. Sic mod)ten n>ol)l alinen, bafe l)ier etmas nid)t In ©rbnumi ift, aber ber blinbe Refpekt oor allem, mos in bie el)rmürbige (Toga ber n)iffenfd)aft gel)üllt ift, ift in Deutfd)lanb beinat}e „raffenl)aftr (Es feb.lte eben an einem gemein nerftänbigen Bud)e, bas öie Rcfultate mirk- lid}er Soi^fdinng auf blefem (Bebiete jufammenjagit unb uns fagt, uKis mir oon ber Raffe miffen unb nid^t miffen. (Es ift bal)er ein großer Derbienft eines jungen Berliner (Belel)Tten, Dr. Srife Kal)n, uns in feinem neucften Bud|e (Dr. Sriö Kal)n, „Die 3 üben als Raffe unb Kulturvolk", BerUn 1920, IDeÜDeriag) biefe füb/lbare £üdie ausgefüllt au tiaben/Rusgerüflet mit bem gangen Rpparat ber Sac^miffenfdjaft unb erfüllt Don einer tiefen Bilbung auf allen einfc^Iägigen (Bebieten, jeigt uns ber Derfaffer bas ganje Problem \xi neuer Beleuc- htung. Bei alelr (Bebiegenheit ift bas Buc^ geiftooll unb angieljenb gefd)rieben uno mirkt au:^ auf t^tn £aictt ni^t ermübenb/lDiffenf'^attlid) georbnet fü^rt uns 5er Rutor bie ganje lUaterie x>or unb lägt uns ben IDeroe- projefe com Umienf(!^en bis jum Kulturmenf^n ber- folgen. tDir feljen, rote bte Raffen fic^ immer me^r oer- licren unb in ben Dölkem aufg:fy:n unb mir |el)em auc^^ \>ermQg eine feultuccrie (Eigenart, txrxtxi fittlidjen (L!^arafe= ter JU er3eugen, meil f:in f7ori3ont ermeitcrt ift, tüeil es aus bem Born ber inenfd)lt!i)kett frf|öpit. OEs ift ein roalirer äfttietifc^er (Benu^., loie Kal;n bie Rajfenpampl/lettfien unb t^ren ^^öd)ften Repräfentanten d u mb er la in äer5auft unb ab abfurbum füi}rt. Hur ber (Eingea)eil}te u>ei^. mieoiei Unl]eil biefer blutigue aller Dilettanten in t^txi Reil]en ber ^alogebilbeten uno «in 't^tv.tXK ber beutfdien 3ub2n ftiftete. T>\t meiften (it}nen gav= nid)t, bat fie \{\tt einen Bienber üov fii] t|abcn, einen IRanu, ber bie £ü^en feines IDIffcns burcb cie Sd^önljeit bes Stils erfe^t unb bie unef)rlid)e a priori gefafjte An- fid)t öurd] eine gefc^i(Äte prunkl^afte Beroeisjütirung cer- l;üllt. — Diefer (Englänber, ber \\6:\ hxt Rolle eines Rektors bes Deutfdjtums anmaßt, ift ber Sauberkünftler bcrlUif= fenfdjajt. (Er kann alles beioeifen — für ein unkriti|i)CS Pubiifeum. IDarum foll man ni(^t mit Ziffern unb tDor« ten alles bereifen können, xotxva bie 3ünger aus Hül- len befteb^en? flm tDurbetbarfien aber ift bem Derfaffer bas le^te Kapitel gelungen, bie Darftellung l>er 3uben als Kulter* Dolk. (Er geljt l)ier btn Kraftquellen ber 3ubenl;eit nad} unb er |tubet [ie am flärkften auf bem (Bebiete ber (E t ^ i k. Die fittltd)e*<5enialität ift bas ci9entlii)e ^5elb 3fraeis. I)ier mar bas 3ubentum baonbredjenb ' fd)on in a.ter bunkler Seit unb hier ift es berujen, in ber trüben (5cgenü>art tDo uns eine (Entmcrtung aller fittliijen D>erte, ein religiöfer Bankrott brol[)t, bie 5cti}nc bes 3bealismus l]od}äulTalten unb ^tx^, üöikern bie icoigkeit alles (Böttlid)en ju oerkünben. Die 3uben leiften auj -allen ©ebtelen (Erlieblidies unb mit if)rer iat)rl)unbertciang auf- gefpeid]erten (Energie unb iljrer buri) bie Hot erjeu^ten 3äl]igbeit tüqren fei iebes Unternel]men ;^um c^iele. Aber bas alles ben)eift nur, mas fie können unb nid)t UKis fie f ollen. 3t}re eigentlid)e Domäne ift bie fitt« lid)e Kultur, nur t)ier' können fie fdiöpferifd) roirkeu unb beit gan3,en Reichtum i^rer (Eigmartentfallea. Dal/er Jtrefct alles, roas in IDirklidjkeit jübifdi ift, nac^ fitt» l{(i)em Sortfdiritt, nad) etl}ifd)er unb fo5ial=etl)if(ber Be= tätigung. Das ift ber (Brunb^ug bes jübifi^en IDcfens unb es ift kein Sufall, bag, alle gro&en etl^if-^en, rcli« ?iöfen unb fojialen Reformer mittelbar ober unmittel=« ar, ben)ufe,t ober unbemu^t aus lübtf(^en Quellen il^re Krajt 5ogen. /Das Bud) ift i>on einer feltenen (Beöiegenl/eit unb Sd>önl)eit unb non einer u>ol)ltuenben Begeifterung g^« tragen. Die £ektüre bebeutet eine malpre Btreidjerung für jeben gebilbeten 3uben, 't^txix^. fie mirkt belefjrenb unb anregenb/Das Bu(3^ ift, raie kaum ein äo>eites in ber . Citeratur ber legten 3al)re, baju geeignet, namentlid) bie reife jübifdie 3ugenb in bas IDefen unb bie P|t)d)e ber 3ubenljeit unb bes 3ubentums ein3U(ül)ren unb htxi iübif(^en 35ealismus ju beleben. Unfere 3ugenb foll lernen, nidjt aus bem engen tjorijont ber Partei, fon= ^ bern i>on ber \^o\. Korr.«Bur.) Das 3oint Soreign Kommittee 6es 3en}ifl^ Borb o^ Deputation unb ber angio.3ea)ift| affociatton erljielt berlä^^idie Uai)ridi« ten aus £ett]anb über bas antifcmitifdje Dorgei-.eu ber letiifdieu Beförben im 3ufammcnl]ang mit ber Rü(ia\au« öerung ber loätjrcn^ bes Krieges nad) Rug.lanb bcporiier» itx\. lettifdjen 3uben, bie bon ben lettif^en Beli^orben ni.ht ins £anC> jurücfegelaffen ©erben. Das 3oint Joreigen (lommittee bcfd}lo[j bal}er, bie lettifd}e (Be)anöt)d]aU in £onbou barauf aufmerkfam ^^u mad)en, baf' ein berartiges Dorget}en bor lettifiicu B"= Sorben \>t)x 3uben gegenüber bem IDunfd) £ettlanb^ um öuiaffung gum Dölkerbunb präiubi3iere. S^lls biefe Dor^ fjellungen keinen (Eriolg traben füllten, iDcrCc man fid) an bas englifdje flußenminijtcrium töenben. Das „£ob3er O^agblatt" berid)tet l}ie3u: Beaauiiriia) b^at bie rufjifd^ Regierung im 3al)re 1915 alle 3ubea aus £ettlanb bertrieben unb fie in-5cntralru}fifd)e (Bou= cernements unb nad) ber Ukraine Derfd)idit. als nun ber Jriebe ^roifdjen tettainb unb Soiojetruglanb gcfi)lof* fen avurbe, rtx)bei jnjifdjeu beiben Regierungen M^ Dev= einbarung juftanbe kam,bafe. alle terfdjickten unb eua-- kuierten lettif(^en Bürger bon ber SoröjetregieranA nat £ettlanb überfteUt toerbcn follen, toenn fie es 'ix^ünidjeu, bilbcten fid; in berf^iebenen ruffifd)cn Stauten (Iransporte iübifdjer Bürger aus £ettlanb, n>eld}e in itjre tjcimat gurüdikelyren toollten. Hod) im Huguft 1920 reiften 300 lettifd]e 3uben aus Penfa ah. als fie 5ur lettif^en 6rcn3e kamen, emp- fing mon fie mit bem Rufe: „Derräter! Kommuniften ! (Bet)t au eurem (Trozki)! unb gcftattcte il)neu \\\i\i, bie '(Brenje 3u überfdyreitcn. Sie mu6,ten nad) Ru^lanb i^urürk. Dreimal cer|ud|ten bie Unglückli&en, unter \,z\\z\{ ficb audj (Breife unb Kinber befinben, nad) £ettlanb ^u kom= men unb jebesmal mußten fie umkel)rcn. SdiUc^lil} rüurbe nur ein kleiner (Teil bon itjnen nad) £cttlanb l}iimngelaffen; bie übrigen irren in Ruglanb unitjer, aller ITIittel entflög.i, ol^ne arbeit unb ol]ne t^eimat. 3u bemerken ift, bag, alle biefe Slüc^tUnge Dokumente be= fit^en, u)ei(^e it)re lettifd]e Staatsbürgcrfdiajt bartun. €benfo erging es (Transporten, u>eld]c im Septem* ber unb Oktober an hxt lettifd}e (Brenne kamen. Das jübifdic oentral^il|Skomitee in TTloskau ruanbte fiji) an ben lettifd)cn Dertreter in IRoskau mit ber aufrage nad) \:,t\\ (Brünben einer fo unmenfd)Iic^en Bel}an5lung letttfd}er 3uben unb ert)ielt bie antu>ort, oie lctti|i)e Re- gierung muffe bor allem feftftellen, a>arum bie 3u^en einerseit berfd)i&t mürben. Uebrigens Ijabe bie lWi= d}e Regierung ein 3ntereffe baran, ba^, oor allem \>\t d)riftlid,en Bürger Cettlanbs aus Rufelanb .^urückkcljren unb nic^t bie iübifd)en. Meronoeo l\, Oppenteimers on Me „SiPifHie MepttQle mw. Der IjerDorragenbe (Belelirte profeffor Dr. $ran,^ ®p= penl)eimer, beffen bal}nbred}enbe 3been unb giunbhgenbe ei:ausgeber öer „3üöifd}en Pte6;5entrale 3üri(^" im Derfoig einer Unterrebung bie t&eiter angefüljrten 5i^Q^9en ju beantroorten: „IDte Ilelleu Sie ftd} Bei ben teitjen ütrl^ftnlft«« bie €ntu5idilunö bes (BcnoffenfdjahsiDcfens unb fFr^iell ber lanlaiirtfd)aitli*cji (rfnofienid}a]ten (Krousotl}) in Paii. ftina ror?" „metne TTteiuung ifi nad) ujle rK)r. bap bie leitung i^t l^auptGugenmerk aur btc ^nimicfelung bes (Bciioffenidiafts- iDcfens, r>or allem bes lanbroirtf cba;tUdj:n, ^u legen ^ot. iJs kann nid)t genug Z(\\\^ in öffentli*cn Bejitj gebraijt irerben, ]ur lan.-^ujirtfdiattlidie unb (Bartcn;taOt^u)enöfjcn« fd-.ctteii. Dann, bei genügcubcr „terra libera", ift ter Käpttciitsmus nid)t ge ähili.1], roie IRarr xq\\\U, unb man kann bie private 3nitiatit)c t^^'i roaltcn lcr^>cn. (I)i>ne fie kommt n>eDcr genug (Belb noib mirtfdiatlidje (Enercil^ ins £anD. ITas nun 3bre 5rage über bie ausfid)ten einer iübifd)cn illaffencmigration in anberc £anOer cl? Valüjaua betvi'jt, kann id] niiits fagen. 3d) fürd)te. tap, bie üalut.i ie>e l^il^saktion im großen in biefer i^in- fi*t unmögii) madien mö.tte nii6.erb:m fLljeu u>ir ot. enbar oor bem ausbrudj einer f:ljr fdiaieren unb ber. biciieten inDüftvicllcn Knjis, unb ba finb bie au^frdften jür eine poriüiegcnb inbuftrielle unb kommerzielle Be. rölkerunc fel)i' trübe." aur^bic Srage, u)eld)e Stellung Prof. iDppenl^eim-r jefet 5ur oiou. (Drganifatiou unb beren IDieberauibau« piano in Pauiüina einnehme, lautete b'.o antrooit: „3it» babe meine Stellung h^ b:m Sionismus nie« mals geauDeit. 3d> fct}e mit Dergnügeu. rag bie Be- iveguna nad, einer penobe, in ber ii] mid} »lejmungen fal\ bei Sei'te gu )tel]en, fiq meinem Stanbpankt XQW ber uäbect. €iner ber erften Sübrcr \an^elt. XDir müfien uns, njenn nid}t unüberfet}bares Unglü* gefi^e« l]en foll, nad) unferer l^t^t flreckcn, unb ii] bebauer^ fagen au muffen, ^^\^. bie De&e üiel größer fein rourbe, tt^enn meine Hurfaffung nid)t i\xxi Seite gebranat u>or* titxi roäre. IDas mir aber cor allem am r7er5en Hegt, ift bie Srage ber araber. IDenn bie 3uben es nid)t i'iber fid) geu)innen, bie araber burd)aus niijt nur als gleidjbe- reditigt. foiibein als Brüber ju bcljanbeln, b. l). in alle roiteile unb fficnoffenfdjajtnx ol}ue unteres aufjun^f)men, ted)t:e.tigeu fie naditräglidj alle ausfdjreitungen bcs anti* feniiitsmus unb serftörcn il)r eigenes IDcrk, tmitfdjoft. lid) unb politifdi. IDirtfdjaitlid), roeil bie aufgäbe barin befiehl, keine Klaffe „jreier arbetter" im tOiXKty^ ju bul* htw, me.mel/r aUe mit probuktibm tteln aus,^U)tatten, unö pclitifd;^ roeil es fonft niemals 5rieben unb Rul}e im £anbe geben roirb. IDenn ber parial> unter 'i^^w Hatio« nen, nidjt \At moralifd)? Kraft befitjt, bas Dollkommene TTlufter bes 3ufammenleb:n*, met}rercr Hationen autju- fiellen, fo üerbicnt er nid)ts bejferes, als \:^txx Sdiiffbrud^ aller feiner {^Öffnungen. Hlöge bie groge Stunbe ein großes ^Vt: all r 9iattonen freunbicö .m^d^ctnen yxx«^ bier uitb bort \:stvx ^aläftinalDcrte gav eine geluiffe ©d^ioärmerei cntge»^ genbringen, bie an ben einft (Suropa burcb^ieb^nben entl^ufta^mus für bt? a3efreiurg ber ®ri:d5en anflingt, Roman oon (E r n fl 2 r a m p c. ' • (Haiibru* öcrboten.) ©dötoeigenb .hjartetcn Sonabab unb ©gTa, bi§ ber erfte Au^Drud^ feinet 2öeinen§ borübcr roar, bann trat gebübrt ficb, '^^^ beine Singer bie Augen be^ Soten ber finecrit an ben Iranernben Oeton, rübrte an feine ©c^ulter \xx(ti fprad^ Icife: „^ol^anan, mein ©err! e^ fd^Iiefeen; fie bürfen nidöt länger m ba§ öi^t be§ Sa^ ge0 flauen/' unb er mie^ auf \yit ©onne, bieftro^Ienb über ©ileabe ©ergen em^oc[ti:g. S^^anan ricj^tete jid^ auf, Inieenb vSdi'^ er mit aitternber ^anb ^txi nottöenbi^ gen Siebe^bienft unb t igte bon neuem roei tenb tie gc^ fd^Ioffencn Siber unb ben bleid^n 9Kunb. 3onabab ater 5ob tl)n mit fiarfer $anb empor: „@te§ auf, ©err, unb folge mir inö greie! @Iga töirb \stxi )i5eib beine§ Soten xnafd^en unb berl^üllen, bai] tblr i^n gu feiner SRube bringen xn ber ^luft ber gelfen S)Uiaber bebenfe: bein ift fe^t bie $[Iidöt. '^^^:> ©rbe i\x geDinttn.baS \^xt ^riefter bon iJion befi^en. ^s^Xtxi bJner SDlnttr2?a;» ter unb betne ©Item für eiütg fern bon t^ren ^xxtxx im »erftetf ber ©d^rud^t ^oufen?" ©r führte ben S&t^ trübten forgfam auö ber §ütte unb burd> bie Srüm^ mer binau§ in§ greie. ( , Cend^tenb lag ber aJiorgenglanj auf 95crg unb®> filbe, \>xt $ögcl jmitfcoerten im (äfträud^ Vi\\\> balfa^ mifdöe Sül^Iung umujebte erquirfenb ^obanan^ pO(§:nbe ©d^läfe; er ftanb \x\x^ fog ttefatmenb '^txi l^^rben §aud^ be§ 5JJorgen§ ein, bob \iKt ^'ixxx\it em^or Vixx\> rief: „S^broe, "^w ©Ott biefer ^iäiit, fei mir gnäbig! ioilf mir 5u meinem @rbe, baß t^ aI0 freier ^JRann Mr baS ^anlopfer bringe, ba§ \^ bir ietjt gelobe." — „Amen/' ertotberte ber Äned^t; , bod^ fomm, folge mir, baß ic& bir ba§ erbe beiner yjlutter .aetge." ^Ci\x \)xxkV' fj3rad^ gonabab unb bef^rieb mtl bem Arm einen ^albfrei^, „all ble5 öanb, '^a^ bugu beinen güßen fiebft, bon ben 2:rümm:rn be5 2:em^ <>el§ QiXi bi5 $u ben Brunnen bon ^eerot toarl>a§ ©rbe beine§ ©efdjled^t^, baju \ixt <^i)^)^^\\ bort jur ^L'infen, auf benen 't>\x \^txm ^d^afe »^ibeteft, bie S3ergbeö>eni bt5 nad^ !mitma§ binunter yxvi^ binauf jum ®i^f:ili be§ atimmonbergcö — unb u^ieber jurücf übet bie atuinen be^ Ai, Aedfer unb 38c{nb:rge auf ber ebene unb in be nSäXern brüben — alt biel ift bein." Iran«» rig blidfte Sobanan über 'tKi^ toeite «anb: ,,^xxi ffnabc hxxi id^, obne §ilfe gegen bte 5Käd6tigen, niemanb bort auf mein Stufen im Sor bor ben 9f^id^tern; une foll id& ba^ Canb au§ i^ret ^anb reißen?" 3onabab ermi^ berte; „S)er Sabrce bom ©telne totrb mit Mr fein. xxi er bte ©ierigen nicbt fd^on gcf^'ittelt, baä ibnenibie _ä\^m nat5j)erten bor feinem ©rimm?" ^em>Hitbert blidfte Sobanan ibn an: „SBa^ meinft bu?'' - ,,Somm,'' ftjradö ber Hned^t, „fe^e bi^ ju mir! bier auf ben ©teln! ld& roill bir^<5 eraäblcn." — „einmal batte ba^ 3abr feinen Streik gefd^Ioffen, feitbem bein SSater fiel; bie ^defter bon ^ion roal*» teten über biefen Aedfern unb SBeinbergen, \x\(^ \x\\^ teten, feuerten unb lafen bie grücgte bon ben SSäumen. 2)eine^ *ater§ .ftned^te \>xzxiitxx i^xxtn mit §er5el:ib, fd^mer lag bie §anb ber 9Jläd&:igen auf ibvem ^Jtadten. 9lur x^ \xx(^ mein ^etb, ujir blieben ungefränft in unferer §ütte, ©eil luir freigelaffen naren burcbbeinc^ 9Sater§ ©nabe fd^on %u baft gaiisrec^^t iDunbert Sobanan. S)er fined^t nidfte: „S)n baft can^recbt, bod^ bore! Samal^ erfd^oll bcS ®erüd)t \^(v^ l^er Ij^b^^ .rao au^gw^ogen fei bon ben Ufern be^ 9liU; ju Schiffe mar er gefabren mit feinen ^rig neut?n \\^ axx \>txi gufe beö Sarmel, ber ing große SBeftm er binau«:: fdöaut, n>eit im Sflorben, h^ie \>xi "s^twiz fagen. ecfanbte Soten an ben fiönig bon ^uba: „Äomm unb fü:f3|ben ©taub bor mir!" 2)er ober erbob fid[) in feiner Ä-aft, rcie ber roilbe Düffel ber 3orbanaue au3 feinem ©d^ilflagcr, unb ^og "^m^x"^ in bi: ^hzwt \svc({ Aegt)t)ter entgegen unb befao fid^ mit ibm bei aJl^gibbo. S)a fd^offen bie Sogeiiftbü^en naf> "ttxv. flönige: er ftarb \\x(^ fein §eer flob nadö Serufalem. So fi.I ^of^ija, n>eir er t^xtSzn ^emt)cl \>(x euttpeibt \^aiit\ benn ?^abtDe berblenbete ibn." Sofianan fenfte ben flo^f: „Sc irac ein ©elb unb tx\x Stetter xw bi^d^fter 9lot. \m\> er ftarb binlEob eine§ gelben: meinet «ater^ «lut ru^,t? nld^t avi] ibm." 3-* nabab eraitberte mit bartem Son: , gür \^zix Äned^t xymi ber ^err, ba§ bebenfe! SiS^txxxx htxn ©tier einen tO^enfd^en tötet, auf bein ©au^jt foitmt baB »lut gabroe \^ai beines 3Saterg »lut bon feiner §anb g^forbert. — ^a\xit filage n3ar im Sanbe 3uba; ber ^4$barao aber feöte goiafim auf feinet iJater^ ©tubi unb joj meiter äum großen ©tromc, ber, rote man fagt, au5 bent>©ar^ ten ber ©ötter fommt. 2)ort aber traf er auf «einen. :ber ftärfer ttrar al§ er: D^ebufabne^aar fcblug ibn unb lle feine Äned^te, er flob unb berfterfte ficb in feine üm^fe. ^a txhtUtxx \^xz ^er^en 3o;arim5 unb feiner 4 ©elben loie Slätter im Söaloe; fie liefen uxCb fügten it)en J^^taub bor bem großen flönfge. ©cbxeren Sribut le^te er ibnen auf, baß fie ftöbnten unter f nner ^auft, junb 'beimli(b fanbten fie Sot.n jum fd^xarjen gluffe unb berfdörouren fidb gegen ibren $errn mitbem^^arao. ©roß ift bie aBetöbeit Stebufabne^jarS: f. ine (Sötter melbeten i^m "ttn «errat, unb er sog beran, ante ber Ööttre brüllenb au0 bem ^irftcbt berauSbrtcbt." — „Sojartm bjrftttfte fid^ in feiner »urg; blerber aber in bte fefte ©tabt iBeniamine, bie \itn SBeg )natb Serufalem fjierrt, legte e« feine bAftan gelben unb ft)radö ju ibncn: , .^oa^tet bi:f » Stabt, ban SRebufabneajar ntd^t feine §anb an.^ftredf: nad) meinem ©alfe." S^er aber 50g bcran mit feiner ganj^n ^DJZacb:; ba fl>rad^ m:in §err Wefdöullam lyx mir: , Stimm bein aBei3 unb ben Knaben unb fliel) in \>it ^^öaibfcblucbtcn öj'tlidy an ber 3orbanti:fe \xn\^ aartc bort, hi:^ biefer ©turmminb bor* nibergeraft ift." Unb leb tat fo." Sobanan fubc mt b:r %^an\> über bie ©tirn: ,,S)ad alfo Ttar e^. ma^ mie ein beimlicbe^ »üb in an iner ©eele lebte: im Sraumi beo giad^t feb' ^'^ mij^oft fi en auf bem ©fei, 3erfenflij3VKn fdjauen berab unb 33301«= bcrbunfc£ um.fd&attet beu eng n ^ a^; SBaffec rinnt 5ur Site \xn\i fpringt lu:tig über eteinblödfe unb unt:r nicfenbcn Blumen/' Xer Ainecbt läd^.lte: ,^\x fagft e« mein ©obn." - „Unb wo bli-b mein Abn?" „gc blieb imXemt)el luie fonft. „3al)n)e§ JRad^e nabt/' fj^rad^ er, ,,ii^ ©iH fie fcbauen/' 3^ flebtc unb bat, e: ab^r mie^ fcni:b jorrig nadf) Dft.n. '^a ging \^^ u^einenb, "btnn i:b1&offte nicijt fein Antltij \i ujieberjufoben.'' „53rci DJlonate lebt' icb im ^albberftedf, f:lten irag't icb micb binauf, ^Vin\^: ;u bolen bon bcmctoben ba broußen; enblif; bort icb ^on einem ioliten, baalber ©icße ßönig abg ^ogen ujar. „^et^SI," fj>rai) ber anaun, „lieg: in Krümmern: leer ift fcic Zic^iit, «ulen nn^s ©d^atalc niften bort." S)a mad^t icb micb auf Unb fticg mit fovgenber ©eelc tjinar.f ^um ©oitei^i^aufe: fie^e ba fflß b2in Abu gan^ n>ie fouit auf ben Krümmern, er fab mtdö unb rief: , ßomm herauf, 3onabab! eifenne bie §anb Sabn>cg!' \Xn\i er fübrt: mt^b auf biefen ©tein: „©leb bin!'' \xn\> u>ic5 binab, n>ie i:b ie§t tue." Sobanan folgte mit \>zxn $8Iidf ber beutenbcn .^^anb unb erfannte auf einem .Sauget nab^ In ber ©b-ne Jrümm.r bon türmen \\n\y dauern un^ badhlof^ öäu* fcrusänbe, bom ®e|irü))p bab libexhHic: fen. „^i:^ icar »ft-ei," fprait) ber Änedöt. ~ „3ii meiä c^/' erh>iberte ber Süngltng: „oft b^^b id^ al^ Änabe bie Icümmer burcbftreijt." - „2a^ iait\i bu: id^ aber fa5 bamai^moii Cuaim auffteigen \)\t^ unb \in mie aue Söjjferöfen, unb ^iDifcben ben Krümmern bcrfoblten "bi- ^efte berer, bte fie einft beroobnten." 3of)anan fc^auberte: „2Seb ber ungrücflid)en ©tabt! ^a^ trug benn fie für ©cbulb^" ginfter eriuiberte ber Äned&t: „©ie \^^iii \i±^ aHzn:^riti bon bem ©otte, ber bier b^ufte f.it ber Ur jeit: I)arum gab er fie in "biz ©anb ber 'i^tKn'^. aja§ in ibr ^^\n^ lebenbe Seele batte, fiel unter X^tn ^^^-x^it, nic^t einer entrann. AI^ ba3 ber Äönig bon Suba borte, ba(u>urben feine §änbe matt unb fein $er^ ju ©tein: er ^i I auf fein ßager unb ftarb. ©ein ©obn Äonfa fam berau« unb fniete im ©taube boc Ulebufabne^jar: ber a ec riß bie Cetebe beö Sreulofen au5 ibrem ©:abe: tcte einfre«» tjtetter efel u>arb ber i:iiz Äönig burdö ben ©taub'ge^ fd)leift. 2)ann bing man i:3n bor bem^ Sore f.iner eigenen ©tabt an txmn ^;abl; ^unbe unb Aai&aeier boben i^n begraben/' w. 5!^f4ung f^ ^l ^ / fc-. THE LITERARY REVIEW,. APRIL 2, 1921 Race Theory •'DIE JUDEN ALS RASSE UND KUL- TURVOLK." By Dr. FitiTZ K^hn. Berlin: Welt Verlag. Revicwcd by A. W Ende AVEAR bcfore the \tar thc writer wai agreeahly lurprised to read in a German book on the Cretan discov- eries of Arthur Evans a very forcefu! refu- tation of the race theory which had bcen io curiously exploited by Teuton stholars in the interest of thcir nationalistic megalo- mania. The anonymous author closed one ohaptcr with thc Statement: Even Mino8, the first good European — Eu- ropa'« first fcon — has for father a Norse god, but has also a Scmiiic nncle: Cadinos. l'his voice in the wilderness of German prc-war literature lias bcen recently en- forced by leveral works by writers of He- brew origin, among theni Dr. Kahns vol- urnc. It is an erudite, yct brightly written work, which in the six chaptcrs cntitlcd Race, The Arian, I'he Teuton, Thc Scinftc, Thc Jevv, and The Cuitnre of the Jews, dis- poses of thc myth of racial purity which the Germans clainicd for themselves and on which they bascd thcir' "right"' to rulc the World, rhc author says in thc first chap- fcr: Race is a j)roduct of envirotiment. All human raccs to-day dcvclopcd through thcir changing fates in thc differcnt environ- rnents out of thc ori^^inal type of the Aus- tralian. Only in thc absolutely natural State is there somethiiig likc racial purity; among the Zulus, thc Indians, thc Bedouins. But the races that havc madc thc history of civ- ilization, from the Babyloiiians to thc Amcricans, are not pure products of cnvi- ronmciit, are not zoölogical races, but cthnic complcxcs which in thc course of history developcd out of various races. Thc au- thor quotes Finot's word : *'Nobody has ever been able to point to a genuine Arian," and brands the successor of thc Arian theory. the Teuton theory, as equally lacking in any rcliablc foundation. Dr. Kahn has mucti to say about the apostles of this theory, and of thc manner in which it was forced upon thc pcople of Gcrmany by the ex-Kaiser. Count Gobi- neaii enjoyed the favor of German readcr», becausc he, the Frenchman, as a dcscendant of thc Normans, cspoused thc German cause. Houston Stewart Chambcriain, the rcnqgadc Englishman, was so much admired that thc Kaiser used his writings as gift books and presided over a special fund created for tRc purpose of distributing them among all schools, socictics, and librarics of the empirc. Dr. Kahn wiclds a pen ot mordant sarcasm as he poInts out the cu- rious contradictions and ludicrous fallacies in Chambcriain's works. The author of this intensely interesting work shows an admirablc sensc of justice and 18 nowhcre misled by a partisanship which would bc quite natural. He says on pagc 78: Wc can tear down the Tcutonic ideä a« a hoiise of Idols, but we are not capable to erect in its place the sanctuary of truth. It is the fatc of S9icncc to say at thc end : Thu» it could not havc bcen, but we are unablc to say, how it has bcen In rcality. Science Is negative, is elimination of error. It is rhe squaring of thc circle. Ncarer and near- er does the polygon of error approach the circle of truth. Bat it never becomes a cir- cle. »»igbcr Btrategy. Hc ii first and last a ttc- tician decply imbued with thc offentire <»pirit and brüliantly successfui in imparting rhat bpirit to thc troops ander his command. As a tactician Sir John Monash evolvcd certain principles which may have been unorthodox, but which ccrtainly produced the most c»cellen# rcsults. He was, for in- »tance, the first Commander to tfeat the tank as an infantry wcapon. From thc momcnt the tanks cntcred thc battle until the objective« had been gaincd they were ander the exclu- ''bive Orders of thc infantry Commanders to whom they had been assigned. It was an- der his Orders also that airplanes wcre first ^ used as the regulär method of supplying ma- chlne guns with amraimition. Sporadic it- tempts had previously been madc to convey food and ammunition to isolated partlcs cut off by the cncmy, but thc consolidation of new- !y capturcd territory by machine guns supplicd cntirely by airplancs was first practiced by thc Australians in the battle of Hamel. Anothcr instance whcre Sir John Monash made a radical departure from thc cstab- lishcd prcccdcnt was in thc simplification of thc artillcry barrage, and again in the systcmatic leapfrogging of divisions. Thc valuc of his book to the military Stu- dent is matcrially increascd by thc inclusion of thc compicte Operation orders for- tht oattlc of August 8, 1918. It is, after all, only by thc study of Operation orders that the degree of succcss attained by any one division or corps can bc mcasurcd. Lct us * hopc that in this direction our ovtn General Staff will soon sec fit to copy the Australian exampic. Capt. Stcclc's record of the Canadians In France is a book of a very differcnt calibre. Thc author apologizcs in thc prcfacc for not mcntioning by name evcry Canadian who distinguished himscif in thc Grcat War, but it would bc difficult to namc more indi- viduals without listing the cntirc pcrsonnel of the Canadian Army. It is unfortunat« that füll justice cannot be done to evcry bat- talion and evcry Company without blurring the outline of thc Canadian corps as 9 wholc. The capturc of Vimy Ridge, vvhich 19 now considered as perhaps the most bril- liant "set-piecc" attack of thc whole war. appears as merely a scrics of isolated strug- glcs. In thc same way with the account of the battles of Amiens and Carabrai in the 8ummer of 1918. Thc author cither does not see these cvents In thcir true perspective or eise he dcliberately prefcrs to lose his rcad- ers in a maze of detail. Whcn we cmergt it is only to be told that thc Canadians "had bcen the point of the sword of flame and stecl which pointed out the road to victory for the rest of the British- Army." We won- der whether Sir John Monash would concur ?n this opinion or whether It would receirt the unqualificd support of thc British Guard regimcnts. Is it, after all, worth while to write military t^istory in this vein? ^ "W Up-to-Date Armor "HELMETS AND BODY ARMOR IN MODERN WARF ARE.» By Bashford Dean. Yale University Press.. Revicwcd by Dvvight Franklin THE readcr of this book probably will bc surpriscd to learn of thc grcat varicty of armor developcd during thc w.ir and thc small proportion actually worn under firc. The hclmct was rcally thc only pirce ot armor in gcncral usc. Although thc Ufiitcd States turncd out scvcral modcls officer) was gratcfully received. lu his book Major Dean answer^, with characteris- tic conciscness, evcry pos*>ibtc question *m the »ubjcct. He consider» dispavsionatcly the armor of friend and foc and illustratos his chaptcrs so profusciy and beautifully ihat the volumc will »tand as a masterpicce of its kind. Not only is modern armor described, hut therc are many fascinating pages dcvotcd to the Story of thc changes which took place ii^ thc ancicnt armor. The readcr learns, for exampic, that during thc seventcenth Century, Avhen armor was on thc wane, gun- powder was not the chicf factor in its c\- tinction. It was rather thc weight of thc armor itself which madc it unpopulär with infantry alrcady burdencd with heavy packs and forced to mancpuvre quickly. Thc sol- (!'cr often threw avvay his armor, prcfcrring to takc his ohanccs with bullets rather than ('ic of exhaustion. The samc problcm caine iip during the rccent war, as thc mtn were (arrying thc maximum load and transporta- lion of supplics to thc front was not always what it might have bcen. In the final chap- tt r the author sums up thc Situation. Hc says: The whole major problcm, so far as thc writcr can Interpret it, hinges upon thc pos- sibility of assuring adcquate transportation for the armored defcnces to regions whcre they are actually required. l'hc writer is firmly convinccd that if defcnces of various lypes Avere kept in rcserve, capable of bcing furnitihed at short noiicc to points whcre they were proniptly ncedcd for eithcr offence or dcfence, the usefulness of armor would be prescntly admitted and many livcs and much suffering could bc saved. This is, of course, very encouraging but for the fact that thc never-cnding conflict of armor-piercing missilcs versus missile-proof armor is a perpctual see-saw. So it ha» nlwa}« bcen. Pcrfcction in the development of our armor will call forth loud cheers until wc discover that our foc has cither followcd our exampic or has inventcd a projcctilc capable of making our armor look likc pasteboavd. Then our troubics will begin all over again. Phiilips's Dramas 'COLLECTED PLAYS." By Stephen Phii.mps. The Macmillan Co. OUR first fceling is one' of wondcr that/ this volumc should open with such a tophomoric and inferior picce of work as "Aylmer's Secret" and excludc that one of Stephen Phillips's poetic dramas most likely to achieve a permanent place in the annals of English poctry, "Paolo and Fran- ccsca." Our sccond thought is that thc sheets of the book seem to havc been very hastily bound togethcr. Therc is no uni- form type and cach play is evidently printed as it originally appeared. The prcfacc by Stephen Phillips, jr., is quitc unsatlsfactory whcn one reali/es the place Stephen Phillips should occupy in the literature of his timc. It is a frä^mentary affectionate tribute f rom son to father, written with no pretence as to a mcasurcd »r criti- cal estimate. This in thc casc of a memo- rial volumc of a Icsscr man's work would be pardonable. But the introduction to the Collectcd Plays of Stephen Phillips should »> »» have been written by one of his peers. Hii work deserves that honor. Bc^ides 'Aylmer's Secret," which ^hould lia\e been exjluded altogcthcr, the othv-r plays here presentcd are "Ulysses," "The Sin of David," "Nero," "Faust" (frecly adapted from Ciocihc with the aid of I. Comyn« Carr^ and "Piciro of Siena. Of these "Ulys«cs" and "Nero" are cspc «iaily rcmarkabjc. In "Tbe Sin of David Phillips removcs thc old Biblical Situation tj thc period of thc Civil War in England. His "David" is Sir Hubert Lisic, Com- mander of thc Parliamcntary forces. We cannot help fceling that the poet could have (onstructcd a far finer poetic drama out of the original Biblical story. >vith the mere characters and setting of thc original. We feel his transposition a fault in instinct for thc grcatcr story. Ehe plot-compllcation of "Pictro of Siena" is thorcughly good up to the last scene of thc last act. Then comes what is, to US, an anti-climax altogethcr, a "happy cndiiig" that utterly fails to con- vince, cspetially !n the casc of Italian tyrants of thc Ivarly Renaissance. And now as to Phillips's style, his ability as a practical playwright, with his- first- hand knoNvledgc of thc stagc, bcing freely .'idmitted as abovc that of thc average poefic-drama. One exccllent «juality to be found in Stephen Phillips's best poctry is its athlctic "spareness" — you feel thc force of ;• traincd talcnt strong in its restraintt«. Again his versc is admirably sensitive. Hi* faults as a poet \ferc occasional hysteria, n certain "up-stage icss," and a too deriva- tive and too pompous linc. But at his best his writing has clarity and directness an! expresscs deep emotion with a noble con- * isencss rhat is as rare as it is finc. Take such a passage as this, from "Nero." Acte, the captive princcss, is speaking of Poppsea: A woman without pity, beautiful. She makes the carth wc trcad on falsc, the heaven A merest mist, a vapor. Yct her face Is as the face of a child upliftcd, pure; But picad with lightning rather than thos« eycs, Or carthquake rather than that gcntle bosom J^lsing and falling near thy hcart. Her voice Comes running on the ear as a rivulct; 'S et if you hearken, you shall hcar behind Thc breaking of a sca whose waves are souls rhat break upon a human-crying bcach. Fhis is, it seems to us, thc acccnt of great ver»,c. In all these dramas the füll onrush of poetic cxciamation is made subservient in an admirably workmanlikc way to the structurc of the play as a whole. Therc- forc thc mere diction of manj'^ passagcs is thin as to poetic content evcn whilc thtir dramatic value is high and they fulfil thcir proper function. It was not so with thc Elizabcthans, whcn they chosc to ramble on in long soliloqulcs in many of which, iievcrthcicss, are imbeddcd somc of the most splendid poctry. Phillips pared bis dramas down to the quick. His most native Impulse was per- haps more histrionic than poetic. It is the historian who so often spoils the poet — but, after all, he has left us a "Marpcssa," a "Paolo and Francesca, ' and certain lyrics that will not die. A sclectcd, a carefully sclected, volume of his poctry would bc welcome as a com- panion volumc for these collectcd plays. «r \ Iv Brfkge trß5 3zxllwc I^örfen-Cmnfe Br. 463. \ % Gottntag, 3. Oktober 1920. ^erleliettbigte ®efc^ic^tt. t^ic^te «riebt, tük 9erolitifd& tctlna'^mlog toarcn, ]o nxircn fic au^ i^iftorifdö tnbtffercnt. Qu, tmr ^ben aber örunb, on bte ctgette 33ruft §u fc^tegen — nnr felbft Ratten jur ©iftorie fein r€d)te§ jniKre« 3krJ^äItnt§. Sie nxxr rntg eben §iftorie, ettoag äbgei'c^loffeneS, ©eronncne^. bog mc-ditlo^ ifnjeit^ unjercö geocntüärtigen Sebens Iöq. ©ie nxir ani§ ottgenicher ^J)T^t^o|^ t)€TbIa6te X^orie, ajlu* feum^objelt — iebcnföllö aber ein s«itt)«rflärte^, ^c^ aucp ^inltdpe^ 3«altum, ba§ man cjem in einem orifeöcrftdn^Iidöcn aeftbeli^^tsmu^, fei e§ aucö 6i>^<5^ ren utib reineren @tii§, utn^ing. 3Ra§ ^efc^d^tUd^ ©cgdbent unb ©etüorben« nfalutc; ba§ tbeoretifd^ SBiffen twm €tomcin ^Iu6 ber S)tnöe t)eTlcugnete man jyraltifdö im (^füit; i>afe biefer ^^cttnge SXuft" nur eitit jeit« Jüeilige ^ufe mad^te, für gefcparfte ©inne in ben Xlnter^rünben nrirfjam unb t>emeJ^mlid^ blie'b unb flA aE^ balb in firrd^tbarc Erinnerung bringen ^oute, bÄ>on öl&atten toir nid^t§. 2Bir giefielen un§ ttt bem trcu^r^^n, meufd^lid^ befan-genen ^Bol^n, bi« in ber ,,bltn6!en* Jiatur toaltenben ©lemcntar^^ Irafte feien t>t>m Äultumnüen be§ 2)lenfci6en fle= ^ntt, gefitti-git unb uuDerrürfbaren geilftigf='fittlid^n C>rbnunQen etngeformt. ^acob 33urd^arbt^ 2Eort: „^At ©efd^id^te mad&t ei ni-d^t onberig aU bie 9^atur" |dtt€ ung toomen vm'b belehren föntien. W>ex mir tüoren tooU auen!en unb ^ül^Ien t>er* igetüoltigenbe ÄoIIÄitoigmuS, auf gut 5)eut{d&: ^er* beugeift irefbt uns toieber m fein (äesgenteil, einett geläuterten :5«i>i^i^wali§mu§ l^neitt, ba aller le^te, üeftonb^afte unb enifd^eibenbe SBert bo^ im ^rfon« Itc6-€«Itfd^n liegt. 2>od^ bie§ frier nur n^ebenbei.) SDoÄ bott 5^ie^d&e etnfeitt^afynung^ott twrgc^ragte Sßx>rt bott ber „Untmertung aller Sßerte" bat ftd^ ^ur •Seitformel au§gemad)'fen. 3>a§ t^rmeintlid^e 5(bfo* lute entpu^t>te fidö in fetner fragmürbigften ^^cla* itibitat; ba§ fd^einbor ßrftarrte unb Se^tgültige tüutbe iab in ben neuen grofeen ©futflufe be§ l^- fd)e!)en§ frnteiu^rtffen. S>a§ boit blaffer (^Hgonen^^ ^ö^c belad^Ite ^^rft^rifd^" trug t^I^^lid^ bie raufdö« mnb fd^rerfbaften Süge crreH-er 2age§mtr!nd&feii. J^robot mar feine Äinberfibel mc^t; ha^ geben mar Jüieber aitf feine großen, primitit)4rutaren ©runb- formen ^urüdgefdblembetJt. 5lud^ im öeiftig^Sittlid^en tob e§ loum nodö einen toöllig gefidberten ^Ö^ert. — <5>ie S>dmme finb geborften; bieberv:!cminn, für bie niciftcn fooar bte fd[)(cd^tl)in erftmalige ßrobenina bc§ biftovifd&en 2inuc§. aWit bem bTäf?ridien ^^ilbiiuge-^-^iftori^i-gmu^ hiXr] Vorangegangener ©efdbkdöter ^c[t \>a^ mibH ^u tun. Study nidbt mit jenem i^uäjc überqroi^cr ^ci^famfeit unb Senffamfeit. bie un§ feit 9tie^fd)e ciU ,M'\^o^ tifAe Äranfbeit" mol6It?ertraut ift — bie fid) bom 53aIIaft be§ biftorifdben 5\>iifen^^ erbrüden, toom 9^im- Bu§ ber groften Wufter läbmcn Iäf;t. fsni rs>cgen= teil: biefe jüngfte ßrmedung be^3 biftorifdien ©inne's bebeutet: bafe mir un§ be^> lebenbigcn, ;;eit- tKrTnüpfenben 3^ifammenbang$ bcmii^t merben, ha^ mir nodft ba§ J^ernfte, 5IeTtefte in un§ felbft meitermirfen füblen; baf^ mir int§ ou§ bloßen i^ui-dbauern unb ©enie^ern ;;u Seteiligten, ^ttbanbeTnben, .^äm^fenben, 'Seibenben mänbetn. Wxt nelfymen mii einem ^Borte am gro^n fd^öj>ierifd^ Stil* unb Öefamtlebett teS, bem bem mir ttn§ todfyäfd^ mtb felbftgctx^ aa^ öe-fc&loffen battcn. 6§ ift mo^I fciit 3ufau, ba% itufer pfyilüfop^fyifcbes un^ äftbetifdjest ^Ts^It^iefübl dbenfail» löld) emeuembe uner flaffifdicit ^?Intt!e ]^ rW fctiottifebc ÜXutorität, il^re olabcmifdbe ^tlangmeiligun'g me^r (^fd^nibet Seben, ba§ fo lange itt lyiftorifd^n ©el^mtob etnc^fangcn mar ,,,, 5!Jtan mittert vn ben ]&!tftorifd>en S^arfteHimoen bot! l^ut ben Sttem bieie? neuen Sebcn^ unb (Se* fdbidbt6<)efübl§. S>ie gro|e ©ini^eit be§ 5[lknfcbbeit§* ]d}icffaf[^ märe nid^t mebr Jümmerli^ bereitet unb entfeelt; an§ allem fdbeint un^ '^ü^ fo unenbli^ flare unb bü^ ^ugleidb emiq mi)ftifd)e 35?alten be^ Skltgeifte^ felbft dnjufJjredWn. 9lIIe§ ift gleid&fam boit ber blüi^cnben fyarbigfeit ber S[?ifton. bon ber Ontrdbtbatfeit ber Offenbarung, txm ben Bd^cnxitvn be§ ^0h}fteTium§ irm<^offen. — ^ßie nabe finb U!n§ bie entlec^ften Äulturen gerüdPt; m»ie febr fiifrl^n toir b^tem berfebren mir auf menfd^Iid) üerttantem ^^ufee. ©d^on burdö bie 3?aM^^ibel^gorfd^tngcat tft un§ eine fo entle^^ene .^Itur, mie bie altbabtjloiurfd^ berbluffcnb nabe== gerüdt, unb in^befonb-ere an ber ©eftatt unb ©e* jd)id)te §amtmrra^6 ^ben mir e§ erlebt, mie uni au^ ber m-o^enben ©ännnrung be§ 9Jlbtfto§ mit §illfe ber Uminben ein febr realem uttb oudb für un§ nod^ Iebenbige§ Stüd ©efc^iAte entgegenmudi^. ^ne urtümlid^n 3^^^^iJ« geben itn-S in ber 2xit ein berfl^ältni^mäfeig lü^nlofee 55orfbiIb jener f^rnett .Kultur. 6§ mar ein cjlurflidber ©ebonle 5Irtfrur Ungnab§ omb feinet SJerfiner ^^rle^erg ÄOrl 6^ur* tiu§ bie ,,53riefe »^i>nt<5 S^amrnurajn^'' mit ^ einer ou^fül^rlidbcn fultirr»geft^id^tlierma^ fidb oud^ ber ttid^ faxf^Udb ©elel^Tte irnb Snter* effierte erfd^öpfenb au mitcrridncn. 2Benn e§ itod^ notta^, ben SÜkt^^eri-f^ben y>^^il'i;tergTar.:beTt ^,mae mir'S bamt jule^f fo !)errlid^ meit gebrad^t*' ^n er* fifyüttem, fo fann e§ büe Seftüre biefer Srtefe ie^ forgctt. S>a§ ift aotdb ein S>erbaenft uttfere§ neu* biftcmfd&jen ©iuite§, boft er bem naibc^boflimatifdöen fJortfÄrittS glauben ein fi^tr alfe ^ale ben ©arau§ gemodbt IM-'" 3^icle§. ma§ mdr cU mobem, l^umon, tortfd^ttTrd) p em)>finben t>fle!g4en, ift l&ier bereite tjormeggeniommen, ja überbolt, anbcre§ natürlidb mieber aoi^ ben ^»urücfliegenben 9?cb ingtbeiten biefer er^tttümficfien .Kultur ju berfteben. Tag (Smlgig(eid)c im 9!Kenfc^en aber offenbart am einfa-d^^ften, füf^eftcn, innigften jener bom ^ufall biir^ bie ^l^rtaufenbe getra-gette S^onfdberben^Siebesbrief bx bem ©inTir=^ ^:!Jiai'bu! ba§ mi^.glüdte SSJieberfe]^ mit feinem 33ibi in 33ab^Ion beffagt . . . %U Sigenldftung meit b^ber, benn biefe^ dn» f^3r^d}enbc unb berbienftlidje ©ammdmerf ftebt ein neaieg raffenbiolDgifd^es unb hiIturfbiiofobI>ifd^§ 53udb boit S'riL-Sfito "^^ 3^ubcn alg 9f^affe unb ^nltui-bol!" TWrUn, lK>cIt.-5?erIae'n auf ebeT^t>o:|?uIarincrenbe 3it>ede cingefteflt, fonbem cmv^ au^ bem fi)ontanen (?rlebni§ unb 5Ceufecruna£'b>cbüv|ui^ betau c> geboren ift (unb bo^ mieber mit beut 2(i)\vunci unb ©Tan^ ber faft biditerifd) belebten Tarft^nimg bie ©oTibität ber TCHffen-fvgrunblagen nerbinbet). " (gf^ ift mirflidö bie meit I}inaug in raffen* \mb fultur^ gefdfti^tlid&e Ur|prünge un^- überblidt bctt t^bilfopbi' i"d>er 3Borte, 5lHiIierfd}idvaTc, .^ultarmairblun'gen, ilbeonen, ^^orurtcife unb ^eib^nid^aften. ©o er= it)äd)ft ein ungemein Yel^^oHeg ©efamtbilb, au§ bem nu§ ber ^(tent' ber ©efdbidf.te felbft an^umel;en fd^int. 'lUit faft bifionärer Äraft roTft fid& baf^ unoebeure, immer mieber per aspcra ad astra brängcnbe ^roma ber ^lUenfd)T}ei"te;aefd}i(^te bor un§ auf^ 9^ur in biefer 3dt ber ,,bcrkbenbigteTt 0)cfcbiditc" !onntc ein foldxe 53udi gefdirieben merben. bag freilid} audb Vion bem Iieut febr bcgreitfidK^n, ailgemeincn ©eiftc „nationaler SRenftion" mitbebingt ift; e§ trägt nun rüdfmirfenb fein Teil ;ur mciteren 5?or{cbcnbiaung ber ©efd^idbte bei. ©o mirb anaa ber nidit ft^evceU ^nter- effierte unb ber '^hibcrggefinntc bem 3:ud)e einen ftar= fen geiftigen unb fü nftlerif dben ©eminn banfcn. ^db felbft ftelfie nid)t unbebingi auf bem gleid&en ©efamt^ boben unb mürbe über mandbe Gin^elbeit mit bem ^erfaffer red)ten mögen — aber ber .^xaft be§ Gr* lebniffes, ber ©ebie^^eh^ett beg 3S>iffen§ unb bem 9Rei^ ber ^arftellitng fann id) midb nid^t ent^ieben. ^5 ^^ud) fyii teilmeife, aber eben nair leiimeife t>oIemi* j fdben unb apotogetifd&en (Ibarafter; e§ red^net fdiarf ' ntit ben unmiffenfd^ftlid^ leid^tfertitgei? ^^taftereien itiA gAoJlSgeÄ 33ferfttogenfcctot gcto^gitt i:^0Tieni unb J^otetöer ob — bolt ft* ober toobiüienbet: 5S^e twn ber bltitben twrurteilglofcn ^Iffeffc« betonsge-rtbeit fietner (Scgfucr fern, mtb meij ^axt ftorfeg letn^xrrarmenit burd? tritrjlidjW!t gm ^ü^In; baburd) bffyt eö ft* 5. *. borteilbaft tjon ban bebeutenben imb tiefcsn, oibei eiwfettiq ^megtrnfdbcn 3hid^ (Eonftomtiin ^rrninetö vixx ba^ gikid>e 2^ma ob. ©§ lebt em fcm jfibtidben ©eift mdrb (mie meit mit 'Mi^t bleibe bier unerörtert), ol^ ein ©Jx'iiftfif^c« bü^ ,^tbrf*< Seelero^me" ^iw^^ixben, ol^ beOett bödjfte O^enbcTunaen 'Jfhy\t^, EbriftuS unb 5MrI Thaxi ju gelten l^ben. — SBie mam mitb ju biefcn ©runbira^n fteW" ««^- petobe in eiwr Bert trirf«, un^iftiger unb aaitatorild>er ©ärumgen ntufe etn 53udb Unßltmtmett fein, bc^ bte 9fhkttitntat unb ©c beutung be§ 9laffenbegriff§ ^uigjeidb in« Si(&t fett irnb bie ©brfurti^t boi; bem ^Ittmenfd^id^ bet Am-' tur le^rt, — f ,:. . ...i. .Li.l.li ■.riJi''.V--»»J :: - ]. I^:^r>.:!K'f:' du Itmwm 20a 9itnrUtaa. ©ati^ttf Bceün b. erailfl^elwS^üflifonH S>aS marfgröflidöe 5Xn§bad^: ein Reiner, ofcet funfttrflecieTÄver, hinftikbentoer §^. ^ ®^ mtkX bie Untertanen bringt, eine für ben §of axl)citenbe ©tabt ' SJJenn 3^]^n ^fer TU bom (St^mmoTtuim l^irt- fomml uitb bie tneleit, üielen tateinifdben 3?erfe aoi^men* br«g gelernt 3^t, boot benen fpäter feine ©iogro^B^cn fairen, fte Rotten nid^ menig p fetner ©ntmicflunq beigelragicn, fd^leid^: er pd^ ?um 5Sater. Sier ift ©o-lbarbeiter. 2)(ie 2Ber!ftatt tft nur ein Heines Sod&i _ aber — d^, ber gdbcrnrni^^He ©dbimmer böte ©oBb unb (Sbelfteinen, — 0I&, bie 9Rin^ unb .^tten, mie fdter läfrt ber ©erc ^0larfgp:af W c»^ ein« chtTtd^-tcai. S>a mirb ber ^3ater ,,S>ireftar''. ^t S>ire!t«xc. mie motntät^rtig boä fling^! 2)ie Scnte grüfeen Wr ti^ i« ^^^ ©affcit &e fltüfjen aud^ tief, menn bet O^im, ber öofnutlct gcuerlern, box.^ beigebt. ®er Dl^eim ift 5obic er meit c^ereift ift^s, ^^Itte^ f^i feine S^t ©nnml öffnet ftd^i mS^ Sobonn ^^eter Ufi bie 59elt. 3>a§ ©brnnafium ift be^ enbet, bie Sef^rer l^ben ibn ilber ben ©dbelßänig ge- tobt. 3>a befc^Iiett ber 9?a4er, er foO bie 9Red^ ftubieren. 2)er junflc U^ i^iefyt nodb ^alle. ©let<9 beim 33wd^einlanfen madyi er eine fo-lgenW^mere 58efanntfd^ft: ©leim. ©leim mitb fein ^eunb für§ Seben. 2tnf lanc^n ©pa^ergäne^n taufd^ fte ©ebanfen, Httfc^auurigen. ©efüble. iyubelnb ent- iceden fie bor allem ein ©emeinfame^: bie Siebe i^itr Sitetatur. xHbgefeW bon bem miiften ©tubentenM leben ber bomaligen 3^it, ftür^en fi-c fid) in bie "^^üdjct, mäblid) ariö:^ in eigene^ ©f^affen. Uj beginnt in ftiKcn "3^ad|tftunben ^inbar unb 5lna!reon ju ülber* je^en. Unb eine^ unber<^felid)en 2lbenb§ Keft ex bem tyreuttb feine erfte Obe t>ar: ,2öer foimmt bom SüftÄ b^xo^b w^ vmcm^teäfxäMn klimmt, ^em ©lang b\t froblid^e ©tianc beftra'ÖK. " ; ^em ^^bilom^e gnifet? S'bm buftcn fröfiie 99k)len» ^bm lad^t im 5elb^ ba« berrltd>c ©riht, ] 2i^mtfier, fa^ lodt unb fawft . -. . ISUm fc^reibt einen 9^eim barouf . . . ^o(!b einen . , , ÜJlan fügt eine ©trot)I)e bei • . , 9h)ic ©türine be§ ©ibfolgefriegeg bronfen bo^. 'hinter mebenben ?^l^ncn ^ic'^t Friedericas rex in§ l^db U^ bii^t Oben, bereu befonberg bie „Sin bie greiJ beit" in taufenb .^r^n ein bec^ftertes Gdbo merft ©ie flieöt bi§ ^ ©leim, öaft bu me^r fotdbe Oben, min er miffen. ^, O^en, ©otieren, e^ifteln. Siebe?^ unb Xrinfli^ie? = es gitt «m gonaei» ^let, - 6 — XkU:ö ^sdht h)irb au§ bem "^aht ein 3?ud) ,.5?er:= id:ürem, 5'':t ti^I« &Kr. 2^r ^meiinib^nKinsigiäfivigc träitiiit t>oii Q^lüd . . , . . „lieBer tcn ^^raen, ^inkr tvcn ?)iuicrn, macit bk Scuic, tvcl-mt bas (^>Iüd . . /' .<>eif;t es fo bas £.icb'? Sofe-ann ^t^ctcr U,^ reift aU 2on 3f\i3m.^i[b c^f/t ba^ fcfiönft^ ^^cci-dKu b:r IMi. 2icK ^{Kgenl :5:icic .^aarc! ^ft C6 mö..>lid[)? ^t er rcd)t gefclKU? %m näc^ften 4:on ibr. Jag^ lauft er i^r nacf), too fic ficf} fc^n läfu. ,;?}^cinc 5lug.:.it I^cgeguGt lauter Sujt . . ." id}rcibt cv Irr ift b:lc;\\ i:.GiTtK]cbt, bcrlnrcn. Crr rcirbt mit Porten i:m fic, mit iciucr g>a^ km? Sic iKrfdjnicrrjt if)n Er ift bt^ <:rabcu, U)ic cinft fein Dfjcim, fo legt er 5arbi>n Tt)rcI uub uniibertvefflid^§ 'IDIufter ber Scl)r:= bicltiin;:? ubcrKiu)3t al^ ein in ^nTjalt unb 7?orm 'ooiicnMz^, fiir ciUc Seiten ji^cfd>affene§ ^tunftmerf anpejchcn . . ." U^ Scbeit ift ]ci)x ait^gefünt. lieben bcni '^Jenif, betit eigenen -SdiiaTfen, c^ibit et mit 0;:'üuccvf iinh äußeren /^^''^ituben eitie literarifc^c Si>oö:cn[drrift ^.Tt'v fyreuub" ]^erau§, '^UnH t)cr- fan;uicit er eiuen ficinen, cteiftreid&en ^reig um fic^i. Su '^^n ®lü{ern reud)tet Der 3Bein, bie ^^fcifcn 6:et§e^ noi^x jjrcun^ n>icrbe, \(x\ al§ 5?nabe oft neben V^ bor bcm ÄlQ§fd)rr.nf, in b-effen W\\^ \ht twn ©leim qef^nfte 3Sa}fcnlurd)rei|e bei Hg eht. .^^etfcer fontntt t)Dn ^ßeimat nad) ^nSb-ad) i^n f^u fel^n. 9Jlori^ 5ln§uft i>an Sl^ümmcl fud>t lV,en§ aSefannifdö^aft, Unb jc^er .Vlurier, bor v,erben cS md&t S3eit>nnberet, me^&t ^vrenni:>e. S^cg frmienlofc ^xmS ift buTd&^glübt t)on ber ?nrc, feinet ^Jliifjb feine Snd^tungen txrr^ulefen — - er fKtt immeir, %^x ieber 8tunbe, ^eunbe. 9Jlneq!. ber iun<^, tüte »^leift — bie ed)ale te§ ßcib§, XI; fynt fte in ^Röml^ilb nid^t t>öf[lg getrun^n -- nun leert er ben 9f\eft, « ^a^ irrtet fotn'nt»t. 9^d)t mit SUerfall, mit €d)ir>äd^en. 5iktn, f-aft mit ©fcins. 2)er 9JiürfprDn ßTcmcng XIV. erfal^en, ba^ et in feinet ^tobt ^Ing-tüc^;^ einen ber erften SHd&ter: "tk^ ffvoften Vi\ be* li^e. ^et ^pft fennt il^ ön§ einer italientid^en ueberfei?un<^. EötI JTfejonber entbietet ben 5>i<^ter in bie 5Rcffeen^ — U3 lädödlt. 6§ ftjielt je^t oft um feinen 5!}^.Iub, bic5 frölilidöt^tüetfe Säd)eln, bc§ bie Jiüel't fcnnt, o!)ne fic bcÄ ^n tveroAten. S3ie t)räd)tia ift bireftox beg 3flat=^,^'oneffi'um§ ernannt, (r&re über ©I^re. Qn feine ©tubc raufd>t e^ binexn x^m. £eibe unb Samt: Sab^ Grawn, bie bcrrf^eiVbe ^nre be§ 5ln^bad^r .^^Dfe§, bie f^xitere CvJ^emalj'lin Conr'l ^HejanberS. — €'le beifd^'t ein Jxwit ©tT0l?^n ^t einem g^ft in "Irle^-bini. U3 lödjelt ioiebex. 8(&t) Etatxn I)at in 5ln^:^badi jnr Kriege au^Iänbifdjer Sitcratur eine fran;iJfTfd}e 5I!abemie erridBtet. ^e iüio^ bet S-it t)cr^nte bei C^f aUe^ 3>cntfd6e. -^ ,,S)entfd^e •i^crfe?' fragt U^. — '^y^'X!^ Sratien übenribört ben feinen, Iei[en ©)>t>tt. ©te tüeifi, bet SOtefgraf fd^a^ ben au§ bcm 3>unfel ^liJMidb erftta!)Ienben <^tem Ug. — ,^a, benftfd^ 35erfc. <2ie bittet . ., S?i§ ^uIe^t ift bag Sesben U3 nun treher ffütt-g. ^§ ,^Ic|5t arbeitet er unb ÄberfÄt ^Knroj. Qfm 2Rai 179G fenft bcr Reniu§ bie Jvadet ^Jtittcn in S3lumen xnv:^ ttxillenbem Sanb ftel^ im ^n^tadP;er ^of^iarten — in bem 5^af;Kit &anfcr, ber Unbelanntc, t>on unbefannter «fsanb ermor^ei n>ur^ — , um'fliitet t)!>n (celcn'oollet Iroigif, t)on ben S&atten uub Sd&einen twn ©tJofmuö unfc (Emiflfeiit, bie Torbeetbcfränste 93üfte ^obann ^etet Uj\ ^orin jiub fed&6 ^'oite c^neibelt, — bie gki^n mic auf feiner G)ruft im Oi>banmc'frf: „^em '-Ii:eiKn, bem 2id]ur, bem 'JJRcnid^enfrenub/' Cb^äten ifiusfk und Kunst '^Ciun m.an an has ,^^öi\)d)zn \>o\i ©eilbroun" HUb an ben „iRidrtcr üüu Salamca" bcnft, mar cy ein ^ortfdiritt. ^iu Jvortidjritt, Vccit man bei tra- gijdicn 3>cncn .pcil>^i-'^^^itc^auc4»rüd)c ;unicföiclt, rocit man eine mitilcre "^Inftänbigfcit bcr 2irbeit bemerltc '^on ber türracnben, ftürmenbcn ©iiebcrung 2d)illcr9 tvax in ber '^tuffübnin^ nid^t^ ^u fpüren. '^(ber iücnu bie ^Uovfklluug grau trar, fo u»ar fic miäj uid/t aufrci-.cnb. (,ii5aö bie Sivcftiou Der '^o\H^ hüb.m fo übermütig mad)cu mirb, bafe fic bie '£ai-- fonorbcit für gcicijict t/ah.) (f ftarlotte 3 d) u 1 1^ ift, babet bleibe \A, für bev^ bcre t^ioUen gcfd}aifeu. '^'cun fie bcu .Hopf neigt, bcnft man cnin fie Stirn unb *2Iu.gcu bcfd]attet, bcnft man an ucrftcdtcn 5Bi^. Srr^^cm mar ibre Suifc qebaltcner. ftärler, flarcr aU il)r 5^ät1)d)en unb ibre :J>fabeI. (^barlorte Sd)ul^ hc^ fafiren oorbeifübrte. ©c-rb S^ide gab ben Pferbiuanb. ©ein lem^ pcramcnt bcbcrrfd>t nidbt bie Sd^e, fonbern Idf^t jidi tjon ibncn bcb:rrfd)Cin. gm effcft cerfilien fid) bie 55}ortc. 2>ie ^i^ericbcn ^^erbrcdien. 2)tc ^urüc mirb zittrig. 3lbcr ftiflcre il^comente batten ^uq^ ^xiid unb luocnbli^c 5lraft. ^HIenfd)Udre 2i3ne fie- k\\ auf, (nuf bafi fic mimifd^ nadyqcbrüdft tüurbcn). ^^cxx Twidc bat einen '^^egiffeur nötig, bcr bie 5?rüc&e fcine§ ^laleut^ jnfammcnfügt. •JUs ^^räfib'cnt it^irfte .^>err ©tabl^ '^^ o^Bau r in ber JHu^e. Gr Tratte gcörüdtc Tone beS 3^"i^^ mu§, ^ebämpftc bc-^ §oI)n§, geprcf^tc ber 9Kae^tgier. 2Bo er umfdbattct fein, toc er 'i^os-' fd^Ied>tc (>kU)iffcn be§ ^^^röfibenten in ^intr^ürfcn c^arafterifiercu fonnte, U>ar er ont beftcn. 5(ber mo ^rr ^Zial^U '?tad^baur Söfee auoeinanber^ulcgen, t>tn 33ogen bcr ^rofa ju fpannen batte, t)ermifd^te (o'ber remitierte) er. Sein .Körper ging beim ^3lu#brud^ am Sd^Iufe übetrafdbenb mit, aber ber ©ang betonte ftd^ fclbft. 2>er ^u^rudP tDar „SRitterftiefel"; nid^t Stbxpn, jjür ben Miller toirb ©uibo f^etjfelb bie i^mt unb SRaufyeit cm^ bann feilten, menn et ftimmlid) beffcr bi^pbnlert ift. 3>ennod& bleibt btc banbmertlld^ ©d^Hd^t^it biefe§ menfd^Iid^n ©d^au* fpiclerä eine S^eubc. ^t^feTb ft>ielt Sebiüet Une ben .S^ouptmann ber Srobm^^it. Sbm fallen bie SSorte toäbrenb be§ BpkU Kaliftif(5 ein. Cr jtc^t erft jum SSioIoncett ^in, bet>or et t>on t^m fprid^. 5(ber biefe S^ancen fmb in feiner Statut öer'hmTäcIt unb burd^ fte legitimiert. Sn§ ihnb bötte idb eine Sdrat^tel, au§ ber, teenn man ben ^cdcl abnahm, ein .^afperle bcrauSfpramx^. Zo fpicite 9JJart) ©ietridö bie S\) ^Jlilforb. @ie Tratte ©prungicbern unter fid^, tüenn fte fafe. @te ijaüc gprungfebem unter fic^, hjcnn fte ging. SScnn fic fid& umbrcbte, glaubte man, [xt im Barrett auf* fangen ju ntüffen. '.'perr ©untrer ©a'bani berlrcd&felte 2d)iller mit Offenbad^, 3[?ntrm mit $an§ eti)?r. Ct'r fan-g finbem er an ba§ bortige 'Stabttbeater badfitc ): „311^ id^ nod^ ^ri'H^ nxjt t>on ©umbinnen'^ H. Dl. ■z."T^^~r- eine nette «^ou?i*-€!!ttifi^fttttg. ^an fd^reibt un^ an^ ^eimöt: ,,©oet5c6 „ganft", 1. Jeil, in neuer (Jinriditnng t)ün ßrnft •^>arbt eroffttete hk 55>intcrfpicl^eit. äi^cimav hct in im ie^ten 3abrmeT)nten brei bcm.erfen^lDerte &r[^ ridbtungen be§ ,/r?5auft" fenncn gelernt: bie erfte 1877 tion D. ^et^rient, bcr eine geiftl^cllc Vd^ fung bes ^roblem^^ in 3(nlebintng ait bie mittel^ alterige 'D^^fterienbübnc tcrfudbte, mit ix. 5;?effer§ etma^y 5U üppiger "iDhifif unter i'L D. S 0 ßn ^ Scitung; eine 5U>eite, jene bcfeiligentbc ^carbeih>ng mit ""^chu gärtnert ^iemlid^ dbarafterloict '?3htfil lieferte äart Steifer unter t». 5?ignau§ Seitung, im :?fabre 1908, unb nun folgte ^fct^t btc neufte Ginxidhtung e. &atbt§, bie^ble llnterftü^ung burdb ^^uftf — ^emö^lt tmirbe bie anfprud^^Iofe, aber burd^aus ein* brudF^boHe '4-^aul 'Cembaur§ ^Sre^ben) — in nur befd^ranftent l^kf; bcrbeiuebt. ^ie nötige ,^ür^iing be§ Se^ic^ t)errat eine glürf:- Viijt §an4); nur l}'düt in ber 8(euc „Stubierummer" btc €teEe „^ir bilft bcr ®eift . . . im 'Anfang toar bie %af\ tKi mit iT)r ba^ .g^-anplmotit) be§ 2. JeilS anticiplcrt n>irb, nidbt fehlen bürfen. ebenfo toentg mie bie mefentlid^n 2:cilc ber ,3iel auf bem Sl^cotcr" nidf^t fcblte. fann man öerfteben; inbeffen ift eS üietteid^t mit ^ücfftd^t auf bie lan^ 3)au)et bet Sluffü^tung^ bie übet 5 ©tunbett bean« Iprud&te, tattam, bet fünftigen ^ie^crbchmgen bof- rauf Tfii tjer^idbtcn, fo mirfmm cnä) bei ber trefft lid^u 2i}iebcrgabc bcr (rir.brurf !oar. — l 2ic 'i^crtretcr ber flcineren ^J\\^ITcn Untren fam| unb fonbcr^ mit .^^er^ unb Seele bei bcr Südre. i^f, O'lliger, bcr au^ac^ci*ncte gprcdier be^ ^auft' .^actc :"Hn bei, licblid) nait» unb n>eitcrbin aufs tiefftc crfAüttcrnb al^ ©rctdven, D^ir '^^ r 0 cf . bet ci^' l^Jeplnno mcfcr bae» Xäntonifd)c unb ^^licbrig* gemeine, al» ben überlegenen -aronücr ;u bcrbftclu ^fu&brurf brad)tc, un> enbliA ^l^arie \}. S;pingft ale föftlicbc Jvrau \'Jiavtbc meldeten fidj fel]r Wr-Ment. ?ac^ Sufctmmenf^iel mar auegceidbnct: leibcr acib 03 ober gclc\icnilidb bcbaiicvlidbc '^^^ritö^c gegen ben 5Bortlaut ber ^'idnung. 'Tic Subörcr liefjcn i>(i^ "ilGcvf in fidbtliitcr Cfrctri^fcnl}cit anf fid) loirfcn. ebne bie Stimmung burdj unaugetradbtcn 'ÄJijall ^u, führen, ' p. • 3(bfd)icb un'^ Su^iläum in ^^ranrfurt a. 9DI. \^JJon fd)rcibt une aue ?- r a u f f u r 1 a. 'i)J^: ^ rcftor l^^ax/J^e i m an u bat nom 'J^euen Sbe* citer :2tbfdi);c'D genommen. (rc> gcfd&ab nadb einet 'l^orftcüung oon Murt (Möt? „'i^ccnaacrie", unb $Rcti Uir 93^irmirfnng an bicfcm :?[bcnb auy lUhirdicn ge* fommcn mar. il^^an bradbic !:Kcimantt 3?lumett unb anbcrc Coationcn, bie faft nidit cnbcn moHlen. Suglci(^ bc{^ing man im S d) a u f p i e 1 1^ 0 u ö ein 3-ubiläum: i?or 25 fahren mar .^arl '2diönfelb v.cd) 3?erlin gemanbert. "JQcit '8d)rcdon fab man ba^ mals ein ricfcngrofees 2oä^ im i^nfcmblc gabnen. (5mtl Elaar aber ladbclte, benn er bötte einen fidleren Sreffer in ber .^intcrl^anb: ?I.rlbut 55 au et fam t)om "i^^rager 2'eüifd}en ^Jan^beetbcater, bet junge, fpiclfrobc, geftaltungöftarfe Xtünftler, ber jc^t 5ur ??cler feinet ^^nbildums ben '^olg in ben ,r&üut» naliften" fpieltc, bie e Kolle. mit bcr er bo^ malö bicr feinen Grn^ug bielt. ^Mlber t>ou allctt ^otmatcn uitb J^arben taudbcn in ber Erinnerung auf. iöauer ab ^l^cildbcnfrcffcr, aU f>üitenbefi^tr al§ ^^Nfarrcr tum AUrdbfdb, aU Sanfterer, al§ .steintet, '2olnc5, Sömborg. Jtnbrmann §enfdbcl ui-lt>. i^Ht 'tia^ S^vanffurtcr 'Scbaufpi^cl eiue rubmreid/C (?pod^c, getragen t)on ben lUamcn ^(rtfiur 5?auer unb Qrcne ärlefict). ^le Seit ging, unb fünf ^nte>nbanten gin- {;en. 5Irti6ur ^aucr aber blieb ber ibm jur ^imat gemorbcnen 5^unftftätte treu, bie ibn mit ^itt)U taumS'orbeet in teid^em, too^ItKitbientem ÜJlaft f^mücfte. J. M. are^bener 2iaai9optt. Siegfried SBagnetf nene Oper ,,'SonnenfIanrmen" erranq, ime unfet H. Pl.:^9JHtarbeitet auS *5)regben brai^tet, befonber« nad^ bem fiücxten, bem abmed^flungreicfyften mufrfa- lifdb, ftärfften ^lifte t>et glän^nber ^^xirftcEfunq unb Suf^cnierun^ einen^ großen Crfolo. 2)er bie ©pieU Icitung fiibfenbe S/id^terfomponift njutbe mit hat ^anptbcteiligten in j^ctjüdber SXkife fiefeieti ®tit ©rofelnbtiftrleHer aU ^ramatatf^ ^ni Seipji^ ^langt om 5. b. 'M, ba^ ©c^aufPi«! ,,2)ie ^löntg'in" ^^itt Urauffübrunf^. S)et S5e»i f äff er, §ofrat 'Senf in Scipjtö. ^a^ 3:tabttftertift in $nlbcrft Jxat aau Uraiif- füT,runa erir»or1:en: ^c bannet 0. Öüntber« ö^bcmtaftl- f(f)e§ Sd;au;picT „Ter SJ^ag-iei*', meldhc^ al« S^orcremcier m ^tv^in mit 5lanimtrmuur m 2^-^nt otben foU. &n^ 9l(v ocmbcr cn iBcrfcn qemonntn »otben^ &T tiitr Äum efften S^olt am 6. Ofto bet m .Xaan-i Huf«r* oarf. «SdbönbcrrS .i^iinbcitragöbie* tmirben &an* ^flimi^a üt>m öurcrtf^eoteT un.t> ^cb.roi'a S^clkr t>om SSoCf»» tbeo^er in 2Bicr^i<^ter. ^^er ftritifcr''. Bodbeit'dörirt ^Ir ^oRt^, 5hmft m« 3Siffenfd>a«ft (Ißeilaa 9iuic[f 3d)ume u. feü.) crfcbeint noA seitrrcilifier ^aufe feit ^em 1. ^. Tt. »Icber imt-ex ber neuen 2eitun« ron £r. ©. 5. SB, 33ebl rnib 2)c 9lt^ laenber. Sonbetau^ficnund ^lieobor ^ehtpoJjiU Jas Äunftbauö Tabl^eim, 'i^a^ fidb immer aU ?ko» fechtet fricbfertiget Ännftrid^tungen einbefennt. hai "^^ortrait^, ©cnrebilber unb Öanbfd^aften bicfe« ^Jialer§ in einer ,^ollefiioausftcllung .^ufammen^ gefaxt, bie aud) ba^ fric'bfertigfte ^Trittfero[emüt ^nm '-IBiberfprud} reiben muffen. 3^u^lo§ tt>dre e§, fk irgenbmie in eine Gntmidlun^ einreiben ^ moIlonL 68 ift eine nld)t einmal Im 'i^rimittt):^3:edbnifd^tt irgenbtüie gcmanbtc 'Äfdjäftigung beö 'ipinfels unb 'beö ??arbftlfi§, bie ^crabc, mell fie baö 5^iDeau beÄ 93eftcller^ freunblid^ feftbdlt, Immer 3!lnerfcmrunq in \>tn Greifen fin'ben Volrb, blc "Pebarf an *5|[9c 15 na AtiJ- unb .f^od^itegefd^enfen ^aben, B, E, . ♦ ^ m "^'- ^1 SÄag Srui^ f. 58or mentj^ :j5al&ren be^ng hk muftfalifd)e ^klt bie J^icr feineö SOjö'briflen' ©e^« burtgtogeS. llnb e§ fdbien bamols, al8 mürbeft bie :J^brc an6) irciter faft fpvrrlo^ On ibm t)orübergeben^ 0ebenfatl£i brürfte ibre £aft i^rn bis ba^ln nic^t fo fd&n>er, baf; fie ben ©d^affenStrieb i»n ibm yn ertöten t>ennod^t Ijdtte. Unb iuenn er in feinen legten 5^om* porttionen natürlld& aud^ nur fld^ felbft luicberbolte, an fidb maren e§ kbeneöolle unb lebenofä'bige Öt* ^engniffe fünftlcrifc^cn ^robu^^iercns, Me er bcx TTiU UKlt id)enfte. Xer ettixt t3or ^abrcsfrlft erfolgte Sofc feaiet ©attin, ber ©ingcrin Älora Juc^ I t r i I 1« » 216 Literarisches 217 immer weniger ,, Jiddisch" lasen. Das dürfte das ver- brcitetste jüdische Organ der Welt sein und mehrere Hunderttausend Abonnenten zählen. Wochenblätter gibt es in englischer Sprache 31, in jüdischer 15, in hebräischer 2, in spagno- Jischer 1 (in dieser Sprache gibt es auch eine Halbwochenschrift;. Die älteste Wochenschrift ist der im Jahre 18r)4 von Dr. Isaac M. Wise in Cincinnati gegründete American Is- rael ite. Dr. Wise gab auch in deutscher Sprache eine W^ochenschrift Deborah heraus, die um das Jahr 189/3 eingestellt werden mußte; es hat daneben auch einige andene jüdische Blätter in deutscher Sprache gegeben, die von dem ^gleichen Schicksal ereilt wurden. Die jüdische Emigration aus Deutschland wurde nämlich immer •schwächer, ihre zweite Generation wurde immer JTiehr amerikanisiert, wozu der wachsende Anti- semitismus in Deutschland, der auch unter den Deutschen in Amerika starke Ausbreitung fand, -viel beitrug. So schrumpfte die Zahl der deutsch orientierten Juden in Amerika bis auf ein Mi- nimum zusammen. — Von den zwei hebräischen Wochenschriften wurde der Haibri 1910 in JMew York als Organ des Misrachi und der Hathoren 1Q13 als Organ ider zionistischen Organisation gegründet. Selbständige he- bräische Zeitschriften gibt es also in Amerika nicht. Alle bisherigen Versuche, hebräische Wochen- und Monatsschriften in Amerika ins Leben zu rufen, waren von kurzer Dauer. — Monatsschriften gibt es 8, Zweimonatsschriften 2, Vierteljahrsschriften 3: Journal of Jewish Lore and Philo so phy seit 1919, heraus- egeben vom Professorenkollegium des Hcbrew Union College in Cincinnati, dann Jewish Quart erly Review, Philadelphia, früher in London, und endlich das pädagogische Journal The Jewish T e a c h e r in New Vork. — Von den in diese Gruppe gehörenden 76 Publikationen erscheinen 27 in New York, 10 in Chicago; 19 Städte, darunter Baltimore. Pro\idence, Seattle, 'i'oledo, New ( Jrleans, Los Angeles, haben je ,ein jüdisches Organ. — Vierzig dieser Organe, daruntc-r die meisten jüdischen, entstanden in den letzten zehn Jahren; 14, fast alle englisch, sind 30 Jahre alt oder älter. In Chicago erscheint seit Anfang 1919 ein neues jüdisches Tageblatt The Chicago Jewish D a i 1 >' F o r w a r d Das in jüdischer Sprache erscheinende sozial- demokratische Tageblatt Der Vorwärts (New York, seit 1897), ist sehr verbreitet. Die Zu- kunft (New York, seit 1892) ist eine gutredi- gierte Monatsschrift, die höheren geistigen Be- dürfnissen genügt. — Interessant ist, daß seit 1910 ein Bedürfnis nach einer spagnolischen Zeit- schrift sich bemerkbar machte. Seit diesem Jahr erscheint nämlich in New York La America wöchentlich; seit 1910 erscheint daselbst zweimal wöchentlich La B o s d e 1 P u e b lo (Volksstimme). In die zweite Gruppe gehören 3 Wochenblätter, 42 Monatsschriften, G Vierteljahrsschriften usw. Da- von sind 20 Organe von Congreg!ations, 18 0;r- gane von „nationalen'" Organisationen, 15 Organe von lokalen Gesellschaften, 5 Organe von Arbeiter- organisationen, wobei es interessant ist, daß die allgemeinen Arbeiterorganisationen für ihre jü- dischen Mitglieder (])rgane in ihrer Sprache heraus- geben, ferner Jugendschriften und einige Fach- blätter. — Zimi Schlüsse sei noch erwähnt, daß der Kongreß der Vereinigten Staaten sechs jüdische Mitglieder des Repräsentanten- hauses zählt, davon fünf Republikaner und einen Demokraten. Dem Senat gehört zurzeit kein Jude an. W^^der der Senator Stone noch der Senator Moses sind Juden, wie unsere verschiedenen israeli- tischen Familienblätter zur Erbauung ihrer Leser mitzuteilen wußten. Zum erstenmal wurde im Jahre 1821 ein Jude in das Repräsentantenhaus ge- wählt, es war Dawid Levy-Yulee, der von 1845—51 im Senat saß. Seither zählte der Kongreß 29 jüdische Mitglieder, davon i) Senatoren. Den ge- setzgebenden Körperschaften der Einzelstaaten ge- hören vielfach Juden auch als Senatoren an. LITERARISCHES. Die Juden als Rasse und Kulturvolk. Von Di. Fritz Kahn. 1920. WeltA'erlag, Berlin. Die unjüdische jüdische Rassenfrage ist relativ neu, und kein Problem hat sich als so dimkel imd irreführend wie dieses 'erwiesen. Ist schon die Rassenfrage an sich ein Mysterium, so führt sie in . der Erkenntnis der jüdischen Psyche zu gar keinem Resultat, \x'eil bei einem so alten Volke, dessen Geschichte eine Kette ewiger Sprünge ist, furchtbar schwer zu sagen ist, was sein Urelement ist und was erst später durch Blutmischungen, soziale und politische Schicksale hinzugetreten ist. Nur flachen Geistern und unehrlichen Charakteren, für d"e die Schlechtigkeit der Juden a priori feststeht und die nur nach Illustrationen für diese , .Wahrheit" suchen, konnte die Rassenlehre zum Evangelium werden. Und auch die Bücher jüdischer Schrift- steller über die Rassenlehre geben uns keine neuen Erkenntnisse imd befruchten unser Denken nicht. Entweder sie negieren auch in kulturell-ethischer Beziehung die Rasseneinheit der Juden ganz, oder sie führen im Judentum alles Schöpferische imd Ethische nur auf die Rasse zurück imd wirken — \i'k stets, wo das Nationale in den Vordergrund gerückt wird — stark chauvinistisch und oft un- erträglich einseitig. Man nimmt daher ein neues Buch, das sich mit der Rassenfrage befaßt, mit Mißtrauen in die Hand, und — man ist hier an- genehm überrascht. Wir haben in Fritz Kahn ein.en jungen Schriftsteller vor uns, der seine Auf- gabe mit einem seltenen sittlichen Ernst erfaßt vT 2IS Literarische: 1 219 und in die Tiefe des Problems zu dring^en sucht. Mi? einer uni^^emein reichen Kenntnis auf vielen Gebieten des Wissens verbindet er eine leuchiende Begeisterung für das Ethische im Judentum, die geradezu erfrischend und erhebend wirkt. Die Liebe und Wärme für alles Befreiende und Er- lösende — das Merkmal eines jeden hochstrebenden Juden -- läßt ihn das Jüdische empfinden und mit feurigen Worten verkünden. Dazu gesellt sich der Reiz einer selten schönen Sprache und eine Fülle geistiger Apercus, die das Buch nicht nur zu einer nützlichen, sondern auch anregenden und künstlerischen Lektüre gestaltet. Auch da, wo man mit dem Verfasser nicht einverstanden ist, wird man seinen echt jüdischen Idealismus, seinen Wahr- heitsdrang und seinen Enthusiasmus für die Ewig- keitswerte der jüdischen KulUir bewimdern. Selten haben wir eine so gediegene und geistvolle Wider- legung Chamberlains gelesen, und es ist ein wahrer Kunstgenuß, zu sehen, wie Fritz Kahn diesen ge- fährlichsten aller Dilettanten und Pamphletisten mit dem ganzen Rüstzeug modernen Wissens seines Theatergewandes entkleidet und ihn in seiner gan- zen Blöße zeigt. Aber auch positiv ist die Dar- stellung des jüdischen Wesens, wie es sich in den jüdischen Gestalten und Schöpfungen offenbart, meisterhaft in diesem Buche durchgeführt. Das Buch gibt uns so viele Schönheiten und wirkt so erfrischend auf den Leser, daß es schwer fällt, seine Schwächen zu kritisieren. Es ist das Erstlingswerk eines jungen Schriftstellers, dem dazu die Spezial- kenntnis der jüdischen Wissenschaft fehlt — das darf man nicht vergessen. Wer aber schon in seinem ersten Buche so viel zu geben vermag, von dem dürfen wir in Zukunft noch viel erwarten. Wir können das Buch einem jeden Freunde einer ernsten, tiefen Lektüre warmen Herzens empfehlen. Fab i u s Schach. tlillllllllüilllli ^0m k3^ <^. .."^-rr»».- ♦>«.,*• •^ T^i ^^9^ '^ ■»..-». Mü. beste v -"--■^^r:^,^-*^.^^ VwV:'^-.V>"'' ^afi npasta '.u.M^., ''-''^iCr, ^P* ^V*"" ■P'^^^'BHB^-^ =^4. \ "^^ ■ /'^ ■>^^^h^^^H|B| • t^ '^ f\ s r 1 ^^ ■ "^ * ä *■*%. • ' .4 ^^^ÜH V. . . ß ß ^ ,<'■ \*v '■■■ Ulfe 1 V ^ ;:i N« THEILHABEZ OTTENER BPIET 249 und Fachgelehrten zurückgewicfen worden wären. Es wäre anfprediend gewefen, wenn vorurt^ilslofe Chrilten Ihre felbßgefällige und über- heblidie Sdirift richtiggefiellt hätten. Nun hat ein junger Arzt die Materie gemeißert, die fovielc Philologen und Raflenforfdier, Politiker und Tages fdiriftltel 1er nur nodi komplizierter gemadit haben. Idi bin wirklidi neugierig, wie und ob Sie und Ihr Klüngel der fifaren, unfagßar feicht faßficken Darfegung der Rajfenentfteßimg, RaJJemverte und RaJJenßedeutiing Fritz Kahns zu begegnen wiflen. Und idi hoffe, Sie werden wenigstens den Mut haben und Fritz Kahn nidit fo ausweichen, wie Sie manchem Steuer- beamten des Reiches in fchweren Zeiten auszuweichen verftanden Sdiweine« . . . Das iß audi Ihrer Weisheit letztes Ende ! W/fmersdorf TELIX A, THEILHABER \ I 4 I \ , J tv 382 Umschau: Rassenkunde Streit um die Leistungsfrage in der jganz groben Arbeit aus dem Wege gehen, würden sich den männlichen Genossen unentbehrlich machen und Arbeit leisten, die nicht minder wertvoll für das Land wäre als irgendeine andre. Auch hierdurch würde wahrscheinlich noch nicht ein gleichmäßiges Zahlenverhältnis männlicher und weiblicher Arbeitsgenossen erreicht werden; um dieses zu erzielen, müfite noch immer eine Anzahl von Frauen in jeder Kwuzah (hr Männerarbeit zur Verfügung stehen; aber durch die Verminderung ihrer Zahl würden die Leistungen der Kwuzoth, selbst dann wenn die Arbeitskraft der Frauen sich auch fernerhin als geringer erweisen sollte, nicht erheblich beeinträchtigt werden. Damit würde eine Quelle der Unzufriedenheit und des Unfriedens zum Versiegen gebracht, denn eigentlich wissen ja die Männer, daß die Teilnahme der Frauen an ihrem Leben unentbehrlich für sie ist, und nur bittere Not zwingt sie, sich die Mitarbeit der Frauen fortzuwünschen. Die Frau aber könnte sich unter solchen Bedingungen, bei Anmeldung ihrer Ansprüche auf gleiche soziale Rechte mit Fug auf ihre für die Gemeinschaft un- entbehrlichen Dienste berufen. Es ist ja begreiflich, daß die, welche auf der Woge ihrer Begeisterung nach Palästina getragen wurden, sich gerade nach der Bewältigung des Schwersten sehnen. Aber die Frauen sollten nicht vergessen, daß auch das zu ihren Pflichten gegenüber dem Lande gehört: ihren Körper für die ent- scheidende Leistung, für welche die Natur ihm eingerichtet hat, gesund und kräftig zu erhalten: die Leistung der Geburt einer starken neuen Generation. Helene Hanna Cohn RASSENKUNDE An Büchern über die jüdische Rassen- frage und ihre Zusammenhänge mit der all- gemeinen Rassentheorie ist wahrlich kein Mangel; es sei hier an die Bücher von Judt, Chamberlain, Fishberg, Hertz, Zollschan, Finot erinnert. Eine Uebersicht über diese Literatur und das ihr zugrunde liegende Pro- blem ist bereits in dieser Zeitschrift (Jahrg. 1920, 1 Heft) in systematischer Darstellung gegeben worden. Es gehört also ein gewisser Mut dazu, dieses so stark bearbeitete Gebiet von neuem in einer Gesamtdarstellung anzugrei- fen. Und doch ist ein Bedürfnis dazu vor- handen, weil die genannten Werke große Lücken und schwere Mängel aufweisen, die ihren auf Einzelgebieten unbestreitbaren Wert für die Gesamtbetrachtung stark beeinträch- tigen und gerade bei dem tiefer eindringenden Leser das unbefriedigende Gefühl der Unzu- länglichkeit hinterlassen. Das umfassenste Werk dieser Reihe, das Buch Zollschans, Ist |n groien Teilen nichts als eine unorganische Kompilation und gerade da, wo es (in ge- wissem Umfange!) eigene Gedanken des Autors gibt, aufs stärkste angreifbar. Die Werke von Chamberlain und Finot sind fast ganz rein polemischen Charakters und ohne wissenschaftliche Bedeutung; zum guten Teil gilt dies auch für das Buch von Hertz, ob- wohl es durch sein reiches und vorzüglich " belegtes Material hoch über ihnen steht: es bleibt im Negativ-kritischen stecken. Das Buch von Judt befaßt sich nur mit den an- thropologischen Tatsachen und Theorien, ist vielfach veraltet und in zahlreichen Einzel- heiten unzuverlässig. Fishbergs Buch endlich, das wohl den ernstesten Einfluß geübt hat ' und am meisten zitiert wird, beschränkt sich ebenfalls fast ausschließlich auf das anthro- pologische und medizinische Gebiet und ist zudem von einer so starken Voreingenom- menheit in assimilatorischer Richtung diktiert, daß seine Objektivität, auch Tatsachen gegen- über, aufs bedauerlichste eingeengt ist. Da kommt nun ein Junger, Frischer, Starker, der mit unbekümmertem Wagemut und großzügigem Wurfe ein neues Buch über die alten Fragen schreibt: Fritz Kahn, „Die Juden als Rasse und Kultur- volk** (Berlin 1920, Welt- Verlag). Ich stehe nicht an, dieses Buch für das Beste zu erklären, was bisher über die Stellung des jüdischen Volkes in der Familie der Völker geschrieben worden lät. Das Buch Kahns hat starke literarische Vorzüge. Es ist glänzend geschrieben und aus einem Guß, von Anfang, bis zum Ende fesselnd, fast spannend, obwohl eine weit- schichtige Belesenheit und ernste Vorarbeit dem Kundigen aus jeder Seite entgegenspringt. Es sprüht von farbigen Bildern, von treffen- den Vergleichen, von witzigen Antithesen, es findet für alle Dinge den schlagendsten, für Tiele einen neuen Ausdruck. Kahn steht souverän über dem gewaltigen Stoff, den sein Buch behandelt. Selbst da — und das muß oft sein — wo er polemisch wird, ist seine Polemik von einer solchen Ueberlegen- heit und geistigen Höhe, daß gegen sie schlechterdings nicht aufzukommen ist. Nie ist der vielbekämpfte Houston Stewart Cham- berlain so unbarmherzig in seiner ganzen Hohlheit und widerspruchsvollen Ueberladen- heit — als Mensch und als Schriftsteller — abgefertigt worden wie hier. Kahn verliert sich dabei niemals in Einzelheiten, so viel er deren auch anhäuft, sondern er ballt sie stets zu einem organisch wachsenden, wohlgefügten Gesamtbilde zusammen. Jedes Kapitel wächst aus der Tiefe und führt auf eine Höhe, von der aus sich ein befreiender Ueberblick über ein neues Stück zurückge- legter Wegstrecke ergibt. Jeder Abschnitt setzt neu ein und hängt doch im höchsten Maße mit dem Früheren und dem Kommen- den zusammen. lOie ,;sa6lf(|^-lfbrrale 3eltuno'' erf(Defnt feöen 9reftaa unO foflet Ourd^ Me :p;oft öfter 6ur4) &ie <»ef(DfifMflene bnoatn, Merteljaftrll« !>Rf. 4.- fen0tao frOd Sie 3Vf cm »reite oniniroeterselle foflet 60 Vit., Samlllen- onaeloen 409f. Sel3llieöerbolunocaitlic^ cntfinnc ic^ inid^, — cö »U)c^tc einige Vtn^te t)or ÄricflöbcgiTin ciürefen fein — , tpic id) ^ri^ .fla^n flüd^tig lenncn Icnite: eö nxix an einem n)olfenIcl>n 3[>jQienlaße am ^Skinnjec. S)er blutjumge 9lrst unb frifri^^ gebadenc 3>oftor ftani auf ber Sanbung^brürfe bcg id^n)e' 5ifc!)cn ^ütoillonö, fein fc^arf gefd^nittcner, tnimberöodct Änpf, ber teilö aii einen Öele^rten, teilö an einen Äünftler erinnerte, i)oi fid^ fonnenbefci^ienen üon einem bctftcn S^gel ü'b; id) betrad)tete mtereffiert bie 3%^ jcincö 2lnt^ Iit?cö. bog t)om ©eift ge^eic^ne?! Voax, unb plö^Iirf) übcrfam nvä) tüic eine propi^etifd)^ ©rfenntniiS bie ®en)i&^ei<:, bafe Mcfcr ÜJMmt nod) eimnal Sebeutcnbe^ feiften unb bn SBelt ncd> einiget 9?ciie nnb Ueibcrrafd;cnbe jn mgcn ßabcn mnrbe. Unb id^ i^atte mid) nid^t getäufd)!. ©eitbem l^abe ici^ i>en Flamen S^ö Äoljn oft gebort, iiniV'Jüenn nrom '!^eute bie beften 9iamen ber yiaturforfdöer, bie einen fünft(erifd)en Stil fc^eiben, anifjä^blt, —- „io njirb ctnd) ber feine flencwnon unb ?ß]^iittiaö in ber Qfubengaffe" ift mit 3ted^t rafd^ fccJanmt <^e^orben unb ^äijilt ju ^n lieben^mürbigftcn Wid)ern bev neueren jübridien *^elletriftif. Qdjorx fxü'^ regte fid^ in J^ri^ Äcil^'n ber 15rmig, feinen 3^^een unb 5orjd£)ungen einen 1piffenfc^aft[id>en unb gleid}=^ ^eitifl fünftlerifd^u ätnstorud ju Derlei^en. ^df eriitneve mid^ nod^ bcutlid^, lüeTd^eö Sluffe^cn üor etii>a 10 ^a^ren einige feiner natnrlDiffenfd^ftlicl^cn 2luffä^3e ^eiiöor riefen. ©ein (£ffa^ über „^^ie 3f<^tibcn", ber feinerjeit in ber ,,J5^'QJnffiJ^tcr 3^i^^^fl" eiid)icn, Wüx ein fleineö Äabinett^ ftüd feiner, bic|terifd^r nitb (bdbci bod^ tieffd^ürfenber ©«ar^ ftellun^;. ©ne gröfeere p^ilofopj^ifdi^aftronomifd^e SIrbeit, meld^ bie SJionütöfc^rift „2>ie neue -a^nbfd^au" btad)te, t)atte ben Si*foIg, ba^ iya^ toreffenbe .^ft al^ einjigeö beö ganjen ^ai^rgainge^ fofort bergriffen )vax. ^SxmxüU glaubte man attgcTnein, bo^ gri^ M)n baju berufen fei, \)ox allem olö popularilfierenber 5Ratutforfd)er ^^eröor^ ragenbe^ ^u teiften. 1914 erfd^ien bon ii^m a(ö ün^ ber Äo&moöbänbd)en (Öcfeüfd^ft ber 9?aturfreunbc in Btnti'- gart) ein aftronomifd^e^ 33ud^ ülbcr „3)ie SDIild^fttafec". Tf r befannte n:atuilDiffenfd)aftlid}e ©ertag tonnte fid^ ba=^ i\n gratulieren, b ie fen 3?erf affer für feine in SÖlaffenauf^ Jagen tierbreiteten ^efte neu geiüomten äu ^aben, benn ]o aueigeseid^nete 3(iitoren t^re Söerte aud^ bort beröffent- lidjtcn — id^ eiiimere rtut au 2)tänner tvk 93ölfd^c, graucc, 3K. Söil^. ^Iße^er, Äoelfd), 3BeuIc uf^. — fjri^ ^ai)u übetriagt aflc biefe ^oi-fdjer bei Weitem burc^ feinen 2tif unb bie ^ülle ber mit poetifd)cm "Sd^itnung toorgetra? gencn neuen ^een. 2)as( SBcrf über Me „^JOtildjitraße" ift fo intereffaut unb |>adfenlb gofdjrie^en, bafe eö im gelbe bon ben ©oBbaten gerolbeäu t)erfc^Iungen iüurbe. 2llö iä) im griü^Iing 1916 mit einem S^anitätö* üuto bon SSaibriHc (^erbungegcnb) SSeilüumbcte aib^olte, um fie iug gdblajatctt ju bringen, erblidte id^ )?Iö^.Ii^, im •2 üben ein fciiiblidjec^ ^ylncv^cu^^gefcbnaabev, biig rafri) näber ton; id^ iDümte eine rnl;enbc ^ufautcrieabteilung unb rief rbr ,iU, fie folle fic^ in Gidjerl^eit bringen. Sllleg ßrng in bie Unterftänbe; einige SJJinuten fpäter erfolgten aiud^ 93ombcnabirt)ürfe; b-a liefen nod^ j'bci iieute, bie (cfenb in einem föranatrod) gcfeffen I}atten, "^er.^u, um fid^ in ben E^auffoegraben ju »oerfen. 2>abei berlorcn fie ba^ S3ud^, baö fie fo gefeffelt l^alte, bafe fie bie ÖJefal^r feum ad^ten ^uoflten; e^ ^oüt gri^ Äal^ng „^Jlildjftro-fee". 2lufa/n<; 1919 erfd^ien in bcrfefben Sauimlunft feine '3tubie über bie „3^Üe"; aud) ö^ier beftid^t bie glänjenbe natutp]^Tlofopif)ifd^'bertiefte .unb faft bic^terifd) burd^-^ feud}tde S^arftettung, bie ba^ ^(^i irieber ftt)eit über boö ü'blid^e — bod^ jiemiid) ^od^ftel^enbe — ?Jit)eau ber Sto^ mo§bänbd)en l^rxiu^l^ebt. ^nt Vorigen ^ex!b\t nun ber- üffentrid^te gri^ Äa^n um „3BeI tbe riage" (öerlin) fein erfleö flrofeeö auf j eigener rogenbeö 3Berf, ba§ u n lä ü I r e angi^i: „2)ie ^uben aU ^affe unb Äultunbolf ". SJlit biefcm Sudje tritt ^di^n in bie 5Rei^ ber beften Sd^riiftf teuer nnferer ^cit, m bie Steige ber ®eifter, bie Ibleibenbc SBerfe fdjufen, Söetfe, ^u bcnen nod) fommenbe ©e|d)Iccf)iter mit Stolj unb ßie'bc aufbliden irerbcn. 3)iefe ®d^rrft ift gerabeju ein TOarfftein in iber ^^^uibli^^ ^iftif über iüciä unerfd^öpflic^ S^cma „Q'ubentum", eine itberragcnbe fieiftung in ber Sitertitur über bie Oefc^iditc unb ba^ 3Befen ber ;5f^rae'Iiten. O^b^r^o^l eö in mannig fad>er 3ii(^tuug gegenüber ben bcbentenbcn SSJ-er-Jen öan :^S- 3orifd)an „2>aö' 9kffenproMem", (4. Stufl. 1920) unb g. .^er^ „5Raffe unb Äultur" (1915, 2. Slufl.) einen gort:^ fd}ritt bilbct, ift fein fittlid)er unb ceft^etifd^cr SBert öreT leidet nod) ^ö^er af^o fern eigentlid) lüiffenfdKtftlid^er. ©a§ 23ud) jerfätit in fed^ö Hbfd^nitte: „5Raffe", „ber Slrier", „ber ©errnane", „ber „^cmit", ;;ber Qfwbe" unb ,,bie .^nltnr ber TNubcn''. ^n ben erften fünf .^))itefn r^. n>it* •nrünbld^ mit bcn eitlen, bTlcttanti|dE)cn — fret(id| tcl>on Idngft oibf^etaucu — .^iniflC'jpinnftcn E^ambcrlainö, \cvmx ^ffcrs^, SBoItmaiuiö, -^l'^aujcrs; aufgeräumt. 3>ct ^fiaffcnteflriff unh ine i^vc\cbni\\c t)cr ^)laffenant^rüpologk n)erlb€ii fd^axf l^eraugfloarbcitet; überall firtb fidlere Srgcb* itiffe ncfuerer i^orfd^ng tertmertet imb in glänsenbcr Söcife üorgetroigen. SIber fo flar, ftxmncnt) miib ii'berjeuf^enb hk %xi nxjii SBeife ift, mit ber (^ri^i Stai^ix tore ^-Probleme bc' f)artbdt, bic Ätitit mufe bod^ mit ^i3eibaucrn feftfteHen, ba^ m\ic\Q^ <\ax ju fltäjett^oift bargeftcllt, umb arate^ bei ber 'iVbeutimq beg <'^an;ien ein 9Jiamjcl ift. !I^e neuere, ^auptfädyiid^ öou iBird^otü, Älaatfd) unb %bo^ 93aftraii tjertretene ^Infic^t, öafe ,,SRaffe" nie^r ober tüenißer nur t)on jn fälligen unt) txiriablen lörper^ lid^n ßigenf Gräften, burd^ fbic ©ru^^^en sujammengefafet luerlben, beftimmt lüirb, fd^eint mir aiud^ nodf) nid|t burd^* gänqig genügenlb l^etont. Söajg üfcer 'bem ^Hid) feinen bauernben 3Bcrt nnb feineu fu^geftiben Räuber t>erlci^t, ift baen". 2Bai^ biefe für bie menfd}ilid)e GnttindeTuuig unS) Scelengeftaltung geieiftct 'traben, ^irb mit '^inreifeenibcm ^d^ftnuinge nnamit torb ba %id^ — um ein EIid}eh)ort ]u <^obraaic^en — iDirflid^ jn einem '„flxofecn SBnrf"! SJlan n\6d)k ba§ leiste Äaipitel am liebften in iRaffenauflogcn Deribreiten xmb jefeem innren, iübifd)en 'üJcnfdfien in bie •panb geben, auf i>a^ er fid^ mit 8toIj feiner Jlbftammung uiib Slufflolbe beittm|t "merbe! 35Me nid^tg anbereg ift e^ <^eignet, geibeugte Slüdtcn fid^ ftraffcn nnb fdbnjermütiqe ^Hingen mifglänjen ;u (afjeu! — Jvfit? Ai'ai)U6 '4nid) ift tal- fäd)nd) „etnra§, tna^ man gelefen ^aben mufe", unb bo^ eiuem für b'a^ gan^e Serben einen tiefen Urinbnid T^htter Co ift dm ÄVtt, ba^ uieutaub auö ber •*i>anb legen 'iüirb, D^ne innetlid) 'bcreid)ert nnb I^öfl^cr geftimmt njorben ^M fein, ein ^id^, bon bem 3^iberfid^t nnb feelifd^ 6r^ f)ebun<^ an^gef)t. 3)er ©d^Infe, m bem bie fo^enamite ,^iltur unferer Jafle db'getan n:)irb, atmet ragenbe ©röfee! ^JJ^it frenbiger ®r!rt)aTtun>g ntufe man fpäteren S3er- öffcntlid^mgen ^d^n^ unb — Ijoffcntlid^ erlDeiterten — ^JJeuaiuffagen biefc^ 3öerfe§ entgcgenfel)en! :^tc ^tanibtUU ^il^eimd nnb taroUtteit» \$ün 4)nm« hotht ©erauägcöcbcn öon Gilbert löcifcmann. Sm ^nfeloerlaß iu Seipm. ^er ^ricflücd^fel bcö feeli(c^ gleicfigeflimmtcn $aare§ au^ ber SSrautjeit aä^It §u ben fc^önften öiebe^brieffammlungen, bie mir au5 bem ft^reibjcligen 18. 3aI)r^unbcTt unferer )Oiteratur befifcn. Oebe unt) freublod baf)inttjcl(enb nennt X8ilt)elm t)on ^umbolbt einmal feine Äinb^cit, traurig feine J)[ugenb. ©aß (d^ließlicf) bocf) feine ^nbiöibualitftt \id) in t)b6)\iex JJrei^eit ^u fdiönfter ^ollfommen^eit cnttoidclt f)ai, üerbanft er bem beneibenölDerten (Slücf, ^ur rerf)ten 3eit auö ber beengenben ?ttmofpI)ärc ber ^Berliner 3tufflärung in bie liebetJoUe 5'iät)e Slarolinc öon ©ac^eröben^ unb baburrf) in ben U)eimari(rf)en ^ei^ ©c^iUerd unb (äJoet^eS üerfe^t Sorben ?iu fein, ©umbolbt ^otte als Süugling einjl grenjenlog für iJenrietteS ^erj ge* fcf)U)ärmt, aU bie geiftig bebeutenbere ber fjreunbinnen eT}cf)ien i^m S3renbel S^eit, bie fiiebling^toc^ter SWofe« 2KenbcUjo^ng, bie }pätere ©altin fjriebrid^ ©döIegeU, bie erjl nac^ i^rem Ueber* tritt ben Flamen ©orotliea annol)m, ^umbolbt ^ätte jd^merlicf) ein SBefen finben fönnen, bai i^nt burc^ ä^nlid^e Qugenber* fabrungen oU burd^ ftl)nlid)e Änfc^auungen unb 3^eale Dom idehen meljx ^u einer engeren ^erbinbung mit it)m tjorber- bejlimmt erfd)icn al5 fic. Qu it}x l)at er bai Ijo^je ®eict)enf emet l^n gan3 Uerfte^enben • meiblid^en Statut »on ber ÖJunft bei @d)idfaU befeuert erhalten unb in einem langen überreich gc* f^gncten Sufammenlebcn burften SBill^elm unb Äarolinc Don ©umbolbt über ben Xob ^inau3 ba« ^öc^fte unb innigjte (Bii'idi^ gefügt genießen, bad SKenfd)enjeelen im C^rbenbofein bejc^iebcn fein !ann. SBir empfel)Icn bieje« ©ol^elieb einer groften, reinen unb tiefen ßiebc in^bcfonberc unjcren gfrauen unb a:öcbtern marm. »redlau; gebruar 1921. dlegina 9{et|er, «effc^er^, fiii ^d^aütn^pM für Jung wib alt bou 9a€^ urtb £ottc »aettoalb. ©ettöerlae, ^«rltu 1920. I>te (5kf4tc^te i>on Gfti;er, ixm armen 3u)öenmäUk:öm, bag gegen b'n Wcyüt b«g feöfen ip^mann 3.ur grcube iöred treuen Ctttef^ 2Jlot^ec^t mtb smn<©eöen Ut gauien 3ubm« f4j 99r«rtuaib in luittgen Werfen un^ ec^tteublibern. ©efdptcft ift 4)er tlnlblt(te ^ ti getroffen. iNag botje öt^o« ber föft^eigefdiicöt: — bec ©tegi ber ctnfölttgen Söa^r^ett üba6ei Ift ber äu&erc 9^a^men fo luftig, btönjcilcn fogar übermütig — , tote bie S!litbcr ftnben Herten, bie ffirtxxu^. fencn toexbm pe flelftrelcf^ unb tol^lg ncnucn — , bte ««rfe fo lelc^tr'liifflg, bie »telme fo elnprui^fam, bö6 ba« Üe^r* ^afte be^ 8to|feg ganj aurüdtrttt uno nur öergnügie ge.er» tog^i'timmung übrig hUibt. mn^ bi[onöerg gelungen Ift bie bilbllti^e 5lugf($müdung; 8U$ouettcn aller ^aufttetertbem ^erfonen", bte fc^on burct) i^r förfc^einen, bcöor fi« nocft ben ^ajlunb" aufmalen, ben S^bel ber ^Inber erUKclen muffen, ^te C^rofeen toirb befonberg bte 3eld^a:rif(ite Sein« ^eit btefer ^Henfcfyeu^ unb Xlcifc^erenfdinitte, ber töftllc^e i&umor, iber in Itjren ©eiuegmigen liegt, unb bte Oldiec^elt, mit ber bag ß^arafterlftlfc^e jeöer einjelnen bon i^nen qu troffen tft, erfreuen. Seber %tt f^at feine befonbere »ull|fe, ^cberenfd^nitt &on aarter ^rc^ttettur. 5111 biefe .y,vq(V;- ■,,■■..- Da$ :'■ lU' ^gSJehf;s^ t ^'^ io ^ '%j»' i^-^- i\ r V ^j^ ; K n i Z' 1^^ LCiJ ' !► r^ *^\ • W ^"^^ ^■^. 4 \ A «. V J, ^*^^ » /' ,.-f.V' V"i. V. V 4 t > ..-<> ^>^ £ine volksfümliche Anafomie.BiologietPhyfiologie und Enlwiddungsgefchidite des MenTchen. Kosmos -^Ppanckh'fche Verlagshandlung -»-Stuttgart P. 25*. (N-IENTIONAL SECOND EXPOSIIRE ^-0 Eine volksfümlidie Anafoinie,Biologie«Phvfiologie und Enfwicklungsgefchidite des Menfchen. Kosmos-^ Fr anckh'fche Verlag5handlung-o-Stuttgart P. 25 . RM 1.- LieFerung 1 'fm^ Dr. Fritz Kahn Dias leben des menschen ,f Bnevottcslum und Physiologie des Mmsdien. ''" ''*;"y t« ip||yjpy|f|piy|a^|>j<^i|^|M^ umwi ■TKT'j r/'''r^j «555 ■i'V'' f' ..s r.'- ^ Äl * •« - r<** 4*4MMIMB kdlMMiiMH ■!■■■■»» •'•■ ' •:ii':''^.<»>j>'-*r«>»< Kosmos • fra nckh'sche Verlags hon diu ng • Stuttgart »• -I>^, tm Diß|ß proößOildcr und leitSogen ktim]fi\(6nm das miHmnuvM Hm allen Cefern gleich in bcr erfien i^ieferung einen Übcrbtirf über bie 93ielfeitigfeit beö ganjen ^cr!eö unb bie neuartige ^u^ftaftung mit farbigen unb fc^marjen tafeln nac^ plaftifd)--mifr0' f fopifct)en Originalen ju emtöglid^en, tt)urben befonberg bejeic^nenbe ^ogen unb tafeln jufammen- geftellt. 93on ber jmeiten Lieferung ab tt)irb bann bie richtige 9?ei^enfoIge beibehalten werben, ^ür ben ^u(i)binber tt)erben rec^tjeitig ^ntt)eifungen gegeben n^erben, tt)te 5^ejt unb Silber jum 9?inben georbnet tt>erben I > p 4 60 urteilt man an ma^gebcnbcr 6te(tc über .«.*) ... ein }ebe« Kapitel ift foWelnb ge^rle^; bie Q3ergleid)e fo b^rrlid) unb bilberreid^, t)ermifrf)t mit feinftem Äumor, ber oft an 6arfa«mud ftreift, ba§ man nid)t umbin fann, beibe 'Sänbe ju ßnbe ju lefen. €« ift nic^t 5ut)iel gefagt, tt>enn man behauptet, ba§ bie erfte Hälfte be^ oorUegcnben QÖßerfeö bie ^tjlufgaben eine^ tt)iffenfd)aftUd)en unb guten ^uc^e^ augleid) in fd)önfter QDßcife löft (Ein britter Q3orteil liegt in bem biüigen *2lnfc^affung«|)reiö. (^TiWt^ft'irii^^'^ . . . 0ie ©arfteflung ift außerorbentli^ Telfelnb unb burd)auö gemeinüerftänblicb : ber Gtil ergebt fld) bäufig JU bid)terifd)em 6cbtt)ung, bleibt aber Har unb präg« nant; ber umfangreiche 6toff n)irb in meifter^after Q5ereinfad)ung unb mit toeifer ^efd)rän!ung auf ba^ ^efentlicbe unb ^ilbenbe vorgetragen. 93on befon- berem QÖßert fmb bie jablreic^en anatomifd)en Original- abbilbungen in förperbafter ^arfteHung unb bie an- fd)aulid)en fd)ematifc^en 3eicl)nungen. ®er 93erfaffer beft^t bie glänjenbe ®abt, fc^tt)ierige ©ebiete burd) b«>n bilbbaften Q3ergleic^ bem 93erftänbni^ ju er- fcl)Ue§en. . . (GcbmäbMe a^ute.) . . . S^ ift nic^t nur eine eigendfn^; finVern auc^ eine einzigartige 8d)öpfung, fomobl fc^riftfteUerifd^ h)ie tünftlerifcf). 3ur Äennaeid)nung be^ ^erfaffer« genügt für bie aud) unter ben Cefern biefer 3eitfd)rift jabl- reic^ vertretenen 9}^itglieber ber ^oömo^'©emeinbe bie ^eftfteUung, bag er in feiner ^erfon bie vereinigten •Jäbigteiten unb 93oraügc ^ölfd)c^ unb ^rance^ oer- fördert. QBa^ aber ben 3eid)ner betrifft, fo fmb beffen ©arfteUungen von einer bi^^er unerreicbten Marbeit unb ^nfd)auUd)feit unb bilben ein mürbigc^ ©egenftüd au bem tt)abr^aft flafflfd)en ^e?t . . (3tviefpruc^.) . . . SebenfaU« ift fein £ob ju groß unb für ba^ QBcrt feine (f mpfe^lung ju einbringlic^ — ein Q3olf^bud) von bobem 9^ang, beffen '23efi^ nid)t nur eine 3ierbe ber '33ücberei, fonbern eine QueUe bauemben ©enuffe^ unb grünblicbfter ^elebrung ift. 0em Q3erlag fei für biefe^ ^erf gebanft. €« ift feiner tt)ürbigl . . . ^xxd) ber Kenner n>iro Vreubig üocrraf^t Ktn, ttienn er altgetvobnte ^nfc^auungen in biefer neuartigen 93il- berfpracfte n)ieberfinbet tvie er beifpiel^meife bie pban- tafievoUen ^arfteUungen ber ©rüfentätigfeit, ber ßei- ftung be^ Äeracn^ al^ ^umpe, al^ ^raftmafd)ine, ber kapillaren, ber 93'^agengcfäge, be« ^lutftrom^, einer QCßunbe ftebt Q3erf. ift ein 9]^eifter ber 93eranfd)au- liebung unb ©arfteUung. <5eine« Ö3erftänbni^ unb eine gett)altige ^rbeit^lciftung teilen ftd) in t^n Erfolg biefeö einzigartigen, im beften Ginne volfötümUc^en Qßerfe^. . . • 3nflarer,einprägfamcr6pra^e bringen bie^m^r alle irgenbtvie bebeutfamen "^atfac^en ber Qßßiffenfc^aft bie in biefem Umfang vielfad) nic^t einmal bem ^ad)- mann geläufig ftnb. QCßa^ bie 6(bilberungen befonber« anregenb mac^t, ift ber Umftanb, ba§ fie nie trocfen tt)erben unb regelmäßig nac^ ber 'SeftfteUung be^ ^at- fäc^lic^en ju ^oberen ©eftd)t^punften binüberleiten unb t^a^ ©emüt nid^t tt)eniger uefc^äftigen al^ ben93erftanb. 60 erfüüt ba« QOßerf bie Siele tvabrer Q3olf«bilbung. 0em Greife be^ '33ilbtt)artö tt>irb ba^ QBerf aber befon- ber^ tt)ertvoll burc^ feine 9lbbilbungen, bie e« unerreich- bar verfteben, bie fcbmierigften Aufgaben fpielenb ju leic^tfagUc^er ©arfteöung ju bringen unb bamitfeiten- langeßrflärungen crfparen. ^ie93ilber eignen fiel) ganj befonber« aU ©runblage ju volfdtümlic^en 93orträgen. (gilbjvart) »' \ . ; /' ;y VOLKSTÜMLICHE ANATOMIE, BIOLOGIE. PHySIOLOGIE UND ENTWICKLUNGSGESCHICHTE DES MENSCHEN FRANCKH' SCHE VERLACSHANDLUNG /STUTTGART INTtNTIONAL SECONO EXPOSLIRE •• » VOLKSTUMLICHE AH ATOME, BIOLOGIE PHYSIOLOGIE UHD EHTWiCKLUHGSGESCHKHTE DES MENSCHEH FRANCKH' SCHE VERLACSHANDLUNG /STUTTGART iü, ■ ^ ;•. j'».,vKH' SCHE VERLACSHANDLUNG/STUTTGAi: 5rit Ka^n Das Ceben 6e$ niettfd^en Stuttiatt. VOLKSTÜMLICHE ANATOMIE, BIOLOGIE. PHYSIOLOGIE UND ENTWICKLUNGSGESCHICHTE DES MENSCHEN PRANCKH' SCHE VERLAGSHANDLUNG /STUHGART INTENTIONAL SECOND EXPOSIIRE Das Ccben 6cs nictifdjcn ® Stuttgart. • • VOLKSTÜMLICHE ANATOMIE, BIOLOGIE PHYSIOLOGIE UND ENTWICKLUNGSGESCHICHTE DES MENSCHEN FRANCKH' SCHE VERLAGSHANDLUNG /STUTTGART I)a$£ebcn öesIKenjdien Don Dr. 5^1^ K a f| n 5 Bänbe 120 and) oiclf arbige lEafeln rOeit über 1000 (Leftbilbcr Banb 1-4 In (BaTi3tcincn Je RITT 16.50 Ban6 5 (cr|d)clnt 1931) cttoa RIU 10.- IDol}! auf öer gan3en (Eröe gibt es ficin 3U)eites popuIärmeöi3inifd)es IDerk, öas ficf) mit öiefeni meffen könnte, keines, bas mit einer foId)en 6rünölicf)keit auf alle pro= bicme eingeigt (oljne öen großen, 3ufam* menfcf)auenöen Blick für öas lDefentIid)e 3U oerlieren), mit einer foIcf)en 5oIgericf)ttg= keit öen Be3iel^ungen 3tDifcf)en £el)re unö U)irkli(f}keit nad)fpürt (ol)ne in tt}eoretifd)e Doreingenommenl}eiten unö öoktrinäre Künfteleien 3U oerfallen), mit einer foldjen £iebe unö (Bett)iffenl)aftigkeit Iet)rt (oI|ne in auföringli(f)er IDeife 3U „Ö03ieren"), mit einer foldjen tDunöeroolIen KIarl)eit auct) öie kompIi3ierteften Dinge auseinanöerfe^t (of)ne öem £efer öie Jreuöe am eigenen Durd)öenken 3U ne{)men), mit einer folctjen lebenöigen, erfinöertfd)en pi)antafie ücr^ gleidjt unö bebilöert, (otjne öie u)if|enfct)aft' Iid)e prägnan3 auf3ugeben). Dr. Ka^n ift obne Übertreibung ein päöagogifc^es (Benie, (Beleljrter genug, um fein 5orfcf)ungsgebiet bis in öie legten (Ein3ell^eiten begrifflid) er= faffen 3U können, Künftler genug, um fällig 3u fein, feine Begriffe roieöer in lebenöige, allen IUenfc^en oetftänölii^e tDorte 3U ocr* toanöeln. Deutfdies Dolksblatt, Stuttgart. Inhaltsangabe über öie einjelnen Bänöc finben Sie auf öer Ijinteren Umfc^Iagfelappe Dasteben öe$IlTenfcf)en Don Dr. 5n^ K a l) n (Einiges aus 6cm 3nf)alt ber 5 Bänbc: 33anb 1: pi}r)fih öcs Ccbcns / Die (Bcl)ör» klaüiatur öes 0l)re$ als Rcgiftrierapparat für IHoIcküItüellen / dtiemie öcs £cbcns / Der ITtenfd) als Hquarium / Der atrmnbe lUenfdj ~ eine brennenöe £ampe / Das piasma / Die ^elle / Die Keimzellen / Be= frud)tungst)organg bei dier uno Pflan3e / Die Keimesgcf 4)icl)te / lUedianik öer Befrud)= tung / ntoöell eines menfd)(id)en Keimes. 39ianb2: Das Knodienftjftem / Die $d)ön» t)eitsiöeale öer Seiten unö Dölker / Riefen unö Sroerge / Der mikrofo3taIe 13au öes 3al}nes / Sdiäöelleljre, ptjrenologie, Haffen / Das muskelft)ftem: 1 menfcf) = 639 mus« kein = 6 IHilliaröen 5öfern = 6 Billionen 5ibrillen / lUuskel^ unö elektrifdje Klingel- leitung in fünfteiliger Übereinftimmung / Pft}d)ologie öer f^anb / (Brapl^ologie / Das Blutft]ftem / (Einblick in öas inentd)enl)er3. 33anb 3: Die (Eingetoeiöe öer menfd)lid)en Baud)l}öl)Ie : Die Htmungsorgane / Bak« terien in öer (Bro^ftoötluft / auberkulofe / Das Deröauungsft)ftem / Biologie öes Bra« tenöufts / tOie es in einem ITIagen ausfielet, wenn mit oöer ol)ne Hppetit gegeffen mur« öe / Derfd)luckte tlaöeln finö Ijarmlos / Der Stofftüedjfel / Derlauf öer 3uckerkrank» ^eit / (Bicf)tknoten / üie (Ernäl)rungslel}re — Kalorien / Ditamtne unö n)ad)stum / 3n 70 3at)ren igt öer ITIenfd) 1400 mal fein 6etDicf)t / Kreislauf oon Kraft unö Stoff / ^arnunterfudjung / Die innere Sekretion: (Einfluß öer innerfekretorifcfjen Drüfen auf (Beftalt unö (El)arakter öes lUenfc^en. 93anb 4: Das Heroenftjftem : Aufbau /Her« oenfdjtDöcbe / Hufbraud)krankl|eiten / (Elek- trifdje uno Heroenkontakte / IDie toir fe« t)en / (Entfteljung öes I)ungergefü^ls / Hu« genöiagnofe / tDas ift eine fl[ffo3iation? / ßppnofe unö Somnambulismus / Die (}aut: (Ein Kriminalroman in 5i"9^i^oböru(febil* öern / fluto unö fflt^r finö übereinftimmenö / Die {)örfc^ne(6e ein Refonan3apparat. 39>anb 5: Die Sinnesorgane: Das eröffnete menf(i|li(^e fluge / Kur3fi(f)tigkeit / Star* Operation / Die Ilefe^aut / ®efd)lec^tsorgane. fj 'V 1 I I i 1 ( w^ Das Ceben 6es ntenfc^en Stuttgart. VOLKSTUHirCHE ANATOMIE, BIOLOGIE PHYSICLOCIE UND ENTWICKLUMCSCESCHICHTE DES MENSCHEN FRANCKH' SCHE VERLAGSHANDLUNG /STUHGART IN^LNTIONAL SECOND EXPOSIIRE Das Ceben 5e$ ITTcitfcl^en Stuttgart. ■/irr'' . .i ^-k r ' Si ■*, ♦• • ^ Vit .- .>^V-;^,ew.' ...» . .-.,,} . • • VOLKSTUHLICHE AHATOHIE, BiOLOCIE PHYSIOLOGIE UND ENTWICKLUHCSCESCHKHTE DES MENSCHEN FRANCKH' SCHE VERLACSHANDLUNG /STUTTGART 3d) (tc()c nid)t an, öiefes IDerh als ein tnu(tern)crfi ecf)tcr üolfestümlidier un5 öabcl fe(t im Hal)menöcr lDi(jcnjd)aft bel)arrenöcr Darjteliung alles öe([en 3u be3eid)nen, toas öie IDiffen» fd)aft i)eute über öas £eben 6e$ nTenjd)en 3u tDijfen in 6er £age i|t. - (Ein Kultur» wexk üon größter (Beftal« tungskraft, ge(d)affen oon einem päöagogif d)en (Benie, mie es mir in öer gefamten PopuIarrDijjen(d)aft bist)er nod) nid)t oorgefeommenift. Dr. ID. H. Krann^Is in 6cr (Eifenac^er 3citung, (Eifenac^ 3d) fd)eueTnt(f) ntd)t 3U benennen, ba% id) als flr3t oiel, [et)r oiel 6ur(^ bas Stubium biejes IDerfees gelernt t)Qbe (Es jinb nid)t Kenntntjfe, bie man bei bcr£cfetüre biejes Werkes ertptrbt, CS ijt oielmet)r Bilbung im bcftcn Sinne bes IDortes, bie uns biejes Bu(f| oermitteK. 5at)Iretd)e 3t^"|tfQtionen unb oor- 3flg[id|e BuntbruAe ermogIid)en bas Perftänbnis für 5unttttonen, bie man bist)er nod) niemals toagte, bilblid) übcrt)aupt bar3uftenen. minifteriolrat Dt. Bet)er in bcr „incbi3ini|(^en IDelt", Berlin } * . '' <■ M i J 'VV >\ > 'S i< «>• f^ V. Hab Cebcn öes tttenfct^en cr|d)cint in 5 Bänöcn mit folgenbcm 3nf)alt: I.Banö Pfjt)ft& öes Ccöens ^ (Eljemie öcs Cebcns ^ piasma ^ Seile / Keim- seilen ^ Keimesgefd)ic^te. 2. Banö BinöegeiDebe x 5^tt y Knorpel unö Knochen / Kno^engerüft y ITtusfeu- latur y J)er3 unö Höern / Blut unö £t)mpl)e. ' 3. Banö fltmungsorgane y Deröauungsfr)ftem Hieren y (Ernät)rung unö Sto^roe^fel Blutörüfen. 4. Bonö tterDen[r)ffem^^ Sinnesorgane ^Qaut 5. Band Sinnesorgane: Das Huge / Ö5e- f^Iedjtsorgane. (Erid)cint 5rü{iiaf)r 1930. SronÄlj'fdje Derlogsfjanölung, Stuttgart. BeftcIIfdiein Aus öem Dcriag öcr SranAf^'fc^en OerIag$f)attöIung beftelleid^ bei 6cr Buc^fjanölung oon '1 k Ka^n, £cbcn öcs lUenfc^cn Banö I, n, III, IV, V. Preis öcs Banöcs halbleinen RITl 15*-, (Banaleinen RÜl 1 6.50. Banö 5 IJalbleinen etioa ROT 7.— ,(Banj- leinen etroa ROT 8.— . Ort, (Eag yxnh Home:. f. 5ri^ Ka^n Das Ceben 6e$ nietifc^eit VOLKSTÜMLICHE ANATOMIE, BIOLOGIE PHYSIOLOGIE UND ENTWICKLUNGSGESCHICHTE DES MENSCHEN FRANCKH' SCHE VERLACSHANDLUNG /STUTTGART Der kröncnbe Hb((^Iu6 oter3e{)niäl)riger Hrbcit ift mit öetn oorllegenöcn Banö ge|d)affcn. Dos Ceben 6e$ ntcnfd^cn von Dr. $ti^ KQl)n ift ein tDerli, f)eroorgegan- gen aus öen Bemühungen oon Derfafler un5 Derlag, H)i([en unö €rlienntnis um 6ie (Duellen unferes £ebens, um öie Funktionen unferes Körpers unö unferes Seins, oflen öenen in anf(^auli(^» oerftänölidier, onregenöer unö feffeinöer 5orm 3u üer- mitteln, öie bisl)er Dergeb* lid) nac^ Hntroort auf öiefe Jragen gefud)t f)aben, öie jeöen oon uns angeben. Das (Befamtujcrh umfaßt 1610 Seiten, entljält 143 großenteils mehrfarbige Ca» fein, 1057 Bilöer im lejt unö (im cor. liegenöen Banöe) 3ujei große mehrfarbige Sd)autafeln „Der menf(^ als Jnöuftriepalaft" unö „Der Stammbaum öes nTcnf(^en* 1. (Ein ntaggebenöes Urteil Itod) feiten ift es mir fo f^tocr gc« iDorben, über ein Buc^ 3U fdjreiben. Denn es gibt keine Superlatiüe, öie juperlatio genug toären, um 6en (Ein- öruÄ biefes IDerfees 3U fd)ilöern- Hod) nie ijt mir jo Mar getporöen^ bafe Dibabtife, bie Kunjt ber tPie« bergabe eine jo l)ot)e Kunft ift, vok bei biejem UTeiftertperfe. Diefe Bänbe üom Ceben bes tUen« fd)en finb ein Kulturboliument erften Ranges, ein 3eugnis für ben ^od)« ftanb ber tDiffenfdjaft, 3ugleicf) aber üor allem ein BDerk bibaktifd)er Itteifterfd|aft in tDort unb Bilb, bie erftaunlic^ ift. (Ein gan3 befonberer Dor3ug ift bie DÖÜig neuartige 3Kuftrationsmetl)obe ber plaftifd)en Bilber, ber makroffeo« pifd)en, loie namentlich ber mifero« ffeopifc^en DarfteÜungen* €s ift alles Hnfc^aulic^keit, aufge« baut auf ben cinfa^ften Cebens« formen unb Betätigungen, hinein» Derflo^ten in bie (Befe^mä^igkeit biologif^er (5utad|ten. Qier ift at« menbes Ceben, ftromenbes Blut^ leben« biger (Beift. Ka^n nennt fein IDerk bef(^eiben oolkstümli^. Durti^ feine Hrt aber toirb ber Begriff bes Oolks- tümli(^en ein (Ehrenname. Der Derlag ift 3ur unübertreffli^en flusftattung befonbers 3U beglüA» tDÜnfd|en. Unio.prof. Dr. ID. 0. (Bonsenbac^ S(^u)ei3. 3citfd)riftf.f)i|gicne, 3üri(^ 1 931 /l / » I tine deutscÜe £dsUmq. jwm Tüeltqetiuna * • SAUERSTOFF MUNO 1 KOHIINSäURE Von Dr. Fritz Kahn Jetzt vollständig! 5 Bände / 1610 Seiten weit über 1000 Bilder 143 großenteils mehr- farbige Tafeln Das !Buch Met J)ichl Verkleinerte Wiedergabe der 12 farbigen Tafel nDer Mensch als Industriepalast" Eine bis in die Vorkriegszeit zurückreichende Arbeit, außerordentlich durch das Ziel, das sie sich gesteckt hat, außerordentlich durch die Mühe, die sie verursachte, außerordentlich auch durch den Erfolg, den sie gebracht hat, ist jetzt vollendet worden: Mit dem Werk „Das Leben des Menschen** schuf Dr. Fritz Kahn DAS BUCH VOM MENSCHEN Weit über tausend Bilder und 143 großenteils mehrfarbige Tafeln wur- den größtenteils ganz neu und in einer ganz neuartigen, plastisch-leben- digen und verblüffend anschaulichen Darstellung für dies Werk geschaf- fen. Überraschende Vergleiche der Vorgänge im menschlichen Körper mit bekannten technischen Erscheinungen bringen auch dem Uneinge- weihten die kompliziertesten Dinge nahe. Der Text zeugt von dem umfassenden Wissen des Verfassers, die von dichterischem Schwung getragene Sprache ist für jedermann verständ- lich. Die Ehrfurcht, mit der der Verfasser den Wundern des menschlichen Lebens gegenübertritt, macht die Lektüre des Werkes zu einem Erlebnis von tiefstgreifender Wirkung. •• Das Leben des Menschen •i umfaßt 5 Bände in Lexikonformat, an 1200 Bilder und Tafeln, 2 große Schautafeln „Der Stammbaum des Menschen*' und das berühmte große 12farbige Bild „Der Mensch als Industriepalast''. Jeder Band ist auch einzeln zu haben und kostet in Ganzleinen gebunden RM 16.50. Bequeme Ratenzahlungen machen es jedermann möglich, das Werk, das einen bleibenden Besitz fürs Leben darstellt, zu erwerben. Die acht Leistungen der Nase Wer d«n eigenen Körper studiert, dient seiner GesundIteitI Das Werk ist einfach, natürlich geschrieben, unter weitestgehender Ver- meidung aller dem Laien unverständlichen Fachausdrücke und somit zum Volksbuch berufen Dr. G. Wendelmuth in „Unterricht und Praxis" AUT O UND O H R sind übereinsrimmend ,,Das Leben des Menschen" ist unbestritten als einzigartiges, geradezu klassisches Meisterwerk anerkannt; es hat schlechterdings kein Gegenstück in der Welt' literatur. Es ist das Buch vom Menschen, ein Kulturwerk schlechthin, geschaffen von einem geradezu genialen Volkspädagogen, der nicht nur Kenntnisse, sondern Bildung im besten Sinne und in gemeinverständlicher Form mit bewundernswerter ErfindungS' und Darstellungskraft ins Volk trägt . . . Das fabelhafte Gestaltungs- vermögen des Verfassers, sein blendender Stil, seine selbst die schwierigsten Probleme meisternde. Jedem verständliche Sprache, seine genialen Bilder machen das Studium dieses Werkes, das den höchsten Anforderungen der V^issen- Schaft standhält, zu einem von Seite zu Seite sich steigernden Genuß • • • Wundervoll scharf, pointiert, witzig, oft spannend wie ein Roman, sind Kahns Sdiil- derungen irgendeines wissenschaftlichen Vorganges, von dem man gar nicht glaubt, daß er anders als trockenwissenschaftlich erörtert und erklärt werden könne. Und trotz dieser blühenden Phantasie, trotz dieser flüssigen Sprache, trotz der auf die Aufnahmefähigkeit des Laien bestimmten Bilder ist Kahns Werk wissensdiaftlich unantastbar, weil es auf ein positives, universelles Wissen gegründet ist. Es ist der Extrakt, die höchste Zusammenfassung alles dessen, was die heutige Wissen' schüft über das Leben des Menschen erforscht hat. Das Werk, Düsseldorf DIE HAUT I in natürlicher Größe, II in schwacher, III in mittlerer Vergrößerung. Nähere Erklärung im Text „Das Leben des Menschen'' Band 4 Seite 231 ff. r „Das Leben des Menschen" enthält außer einer lückenlosen Beschreibung^ aller Stoffe, Organe und Funktionen des Menschenkörpers in folgerichtigem Aufbau vom Ur-Atom bis zum Eiweißmolekül und von der Befruchtung der Keimzellen bis zur Sterbestunde •Ine solche Fülle Inleressanler Einzelheiten aus allen Gebieten und Nachbargableten der Lebenskunde wie sie in keinem anderen Werk auch nur annähernd zu finden ist, z. B. Aus Band I (Physik des Lebens, Chemie des Lebens, Plasma, Zelle, Kelmsellen, Keimesgeschichte) Radiumbestrahlung und Röntgendurchleuchtung - Kulturgeschichte des Kochsalzes - Meerwasser in uns - Kulturleben und Kalkverarmung - Rätsel der Muttermilch - Blattgrün und Blutrot - Die Stickstoff- tragödie der Menschheit - Der atmende Mensch: eine brennende Lampe - Die Blutübertragung - Urzeugung - Kampf im Zellenstaat - Befruchtungsvorgang bei Tier und Pflanze - Vererbung von Ta- lenten und Lastern - Siebenlinge • Atavismen Aus Band II (Bindegewebe, Knochen, Muskeln, Hers, Adern, Blut, Lymphe) Die Schönheitsideale der Zeiten und Völker - Fett und mager in der Kulturgeschichte - Riesen und Zwerge - Asymmetrie des Menschenkörpers • Schädellehre - Phrenologie - In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte - Rassenlehre • Nutzeffekt von Muskel, Dampfmaschine, Elektroapparat - Märchen- reise auf dem Blutstrom • Wie groß ist ein Bazillus? - Geschichte des schwarzes Todes Aus Band III (Atmung, Verdauung, Stoffwechsel, Ernährung, Nieren, Innere Sekretion) Wie ein Schnupfen entsteht - Was sich die Sonnenstäubchen erzählen - Tuberkulose - Wie es in einem Magen aussieht, wenn mit oder ohne Appetit gegessen wird - Zuckerkrankheit - Blinddarmentzündung - Vielfresser und Hungerkünstler - Fleischkost oder Vegetarismus? - Koffein, Alkohol, Nikotin - Harn- untersuchung - Die Menschenzucht der Zukunft Aus Band IV (Nervensystem, Qehlrn, Haut, Haare, Oeschmack, Oeruch, Ohr) Die Nervenkrankheit Heines - Die Geisteskrankheit Nietzsches - Physiologie des knock out - Augen- diagnose - Die Leistung des Fakirs - Hypnose und Somnambulismus - Menschenhaare: ehemalige Fischschuppen • Goethes Waschschüssel - Geschmackskultur - Warum parfümieren sich die Damen? Rätsel der Seekrankheit Aus Band V (Auge, Geschlechtsorgane, Alter, Sterben, Stammbaum des Menschen, Der Mensch als Industriepalast) Das eröffnete menschliche Auge - Die Staroperation - Die 25 schönsten optischen Täuschungen - Warum sieht der Alkoholiker doppelt? Das Farbhören - Knabe oder Mädchen? Moderne Schwanger- schaftsbestimmung - Das Verjüngungsproblem - Die Menschen sollen älter werden! - Was empfindet der Sterbende? Der Absturz - Das Ertrinken - Die Stunde vor dena Schafott - Wie schützt man sich vor dem Lebendig-Begrabenwerden? Heilkräfte der Natur Im Talgrund einer Fleisrhivunde Von links oben träufelt eine geborstene Ader ihr gerinnendes Blut in die Tiefe (Blutung der Wunde): von redits oben wälzt sich als heller Strom ein Bakterienheer hinab {Infektion der Wunde): zur Bekämpfung der Bakterien rüdien von links her über das Trümmerfeld des zerrissenen Muskelfleisdies Wanderzellen und ergießen ihre Abwehr- Säfte über die Eindringlinge \ Eiterbildung der Wunde): im Mittelgrund grau gesprenkelte Riesenzellen, die die überhängenden Fleisditrümmer abbredien, um das Gelände zum Wiederaufbau zu glätten { Reinigung der Wunde): redits unten Rindegewebszellen, die durdi laden die Wundlüdien überspinnen {Heilung der Wunde). „Die Abbildungen sind von einer Klarheit und Übersichtlichkeit, wie man sie wohl bisher in einem populär-wissenschaftlichen Buch noch nicht finden konnte. Selbst die Errungenschaften der neuesten Zeit sind in dem begleitenden Text berücksichtigt. Besonders anschaulich sind die vielfarbigen und mustergültigen Tafeln und Vergleichsbilder." M. Wollenweber, Bonn. cen, um ben (Sinbcuif biefeg 2Bec6eg gu fc^ilbecn. Otoc^ nie ift mit fo Hat flctoocbcn, bag ©ibofti6, bie Ä'unft bec 223iebecgabc, eine fo ^o^e ^unft ift, toic bei biefcm DIteiftectoecf. ^icfe 35änbe Dom ßeben beg GQftenfc^cn fmb ein ^ultucbofumenf ecften Dtongeg, ein 3guönig füc ben ,^oct)ftonb bec 3[Siffenfc|)aft, gugleic^ obec boc allem ein 3S?ecf bibaftifctiec Odleiftecfc^aft in Wott unb 33ilb, bie ecftounlic|) ift. (Sg ift otteg ^In- fc^Qulic^feit oufgebaut auf ben einf od^ften ßebengfoc« men unb Betätigungen, ^ineinbecfloc^ten in biel^efeg« mä^igBcit biologifc^en ® efc^e^eng. jungen Dltebiginecn DOC oüem möchte ic^ coten: ßeft ollem bocan biefe35it» c^ec, bann ^aht 35c ben®eift bec Anatomie unb'^^t)- fto(ogie,alleganbeceiftle;:i£alifc5eg3ufagmatecial,not« tt)enbig füc ben 35ccuf, getüi^* abcc boc^ nuc gumStac^- f(f)lagen. X)ae f)iet abec ift atmenbeg QebBn, ftcömew» beg ^lut, lebenbigec ®eift, bec @uec ©eift, (Suecein- gefleifc^teg" 233iff cn fein mug. ^a^n nennt fein 233ecf befc5eiben„t)olfgtümnd§".X)ucc5 feine^Ccbeit abec tt)icb bec 35egciff beg 33otfgtüm liefen ein ^^cenname. 2((g gan^ befonbecen 23ocgug möchten mic ^intoeifen auf bie bötlig neuactige ^lluftcationgmet^obe bec plaftifc^en 35ilbec, bec moEcoff opifd)en mie namentlich bec mifco- fBopifc^en X)acftellungen. ^ie QB^uc^ec bücften in f einec ßel&cecbibliot^eg, in !einec TOittelfc5ulbibliotl)ef fe^* len, t)om 3Ttebi/^inftubenten unb ^Ic^t gang ^u fcfameigen. X)ec 33eclag, bec bag 2Becf im 2luftcag bec ^ogmog- ©efcUfc^aft ^ecauggibt, ift gu bec unübectceff liefen 2lugftattung befonbecg gu beglüiftDÜnfc^en. Pcof. ^t. Rieb. 033. t>.®Dn3en6adE) in bec @ct)ti7etj. 3e{ ^ ^mf;^^ der Krafibrlflie 'S mobilisiert ans der tsu A*.»" eine^ ■>. X ^ blerdie obe^n r&en rtizl I Itmihaui ..Neben Brehms Tierleben und Francis „Leben der Pflanze" gehört das nun vollendete Werk Kahns zu meinen wertvollsten Besitztümern. Bilder von solcher Anschaulichkeit, wie sie zu hunderten die fünf Bände zieren, waren mir vorher überhaupt unbekannt. Und die Leichtig- keit, mit der der Verfasser in beredten Worten die schwierigsten Kapitel meistert, ist er- staunlich. Unter der Feder eines solchen Mannes gibt es überhaupt keinen trockenen Stoff und kein sprödes Kapitel. Dr. Josef Hysel. Graz Begeisterte Urteile und Anericennungen gingen dem Verfasser und dem Verlag aus allen Kreisen und Überein- stimmend von den verschiedensten Richtungen su: "^ÄTohl auf der ganzen Erde gibt es kein zweites populärmedizinisches Werk, das sich mit ^ ^ diesem messen könnte, keines, das mit einer solchen Gründlichkeit auf alle Probleme ein- geht (ohne den großen zusammenschauenden Blick für das Wesenthche zu verlieren), mit einer solchen Folgerichtigkeit den Beziehungen zwischen Lehre und Wirklichkeit nachspürt (ohne in theoretische Voreingenommenheiten und doktrinäre Künsteleien zu verfallen), mit einer solchen Liebe und Gewissenhaftigkeit lehrt (ohne in aufdringlicher Weise zu „dozieren*'), mit einer sol- chen wundervollen Klarheit auch die kompliziertesten Dinge auseinandersetzt (ohne dem Leser die Freude am eigenen Durchdenken zu nehmen), mit einer solchen lebendigen, erfinde- rischen Phantasie vergleicht und bebildert (ohne die wissenschaftliche Prägnanz aufzugeben.) Dr. Kahn ist ohne Übertreibung ein pädagogisches Genie, Gelehrter genug, umsein Forschungs- gebiet bis m die letzten Einzelheiten begrifflich erlassen zu können, Künstler genug, um fähig zu sein, seine Begriffe wieder in lebendige, allen Menschen verständliche Worte zu verwandeln, Deutsches Volksblatt, Stuttgart, das führende Blatt der Katholiken Württembergs TJ^in Werk, das alle Anforderungen selbst des kritischsten Fachmanns noch weit übertrifft, das -^-^ eine auch in der wissenschatilichen Medizin emzigartige Zusammenlassung des heutigen Forschungsstandes bietet, hat Dr. Fritz Kahn mit seinem „Leben des Menschen** geschaffen. Der Verfasser entwickelt eine wahrhaft schöpferische Phantasie in der sprachlichen und bildlichen Verständlichmachung der verwickeltsten Lebensvorgänge in den verschiedensten Organsyste- men. Man ist auf den ersten Anhieb überwältigt von dem gebotenen Material und am meisten von der grandiosen Schreibart Kahns. Man begegnet nirgends der bisher angeblich unumgäng- lichen, verwirrenden Fachterminologie. Wir dürfen es als eins der wenigen notwendigen Bücher bezeichnen, das weiteste Verbreitung finden sollte, die gegebenenfalls sogar vom Staat in seinem eigensten Interesse gefördert werden müßte. Oslpreußische Zeitung, Königsberg, die nationale Heimatzeitung tnÜfieifi tin ^^^nupfcn ^ Div im warmen Hallsaal erhöhte Körperwärme treibt auih die I emperatur der Sasenmuschel hinauf, da diese als Wärmeregulations- apparat funktioniert und daher mit den Hautbezirken in Nervenverbindung steht. Bleibt die Körperhaut wie bei der eingehüllten Mutter warm, so kühlt sich auch die Muschelschleimhaut nur unwesentlich ab. Bei der leicht bekleideten Tochter aber fällt die Hauitemperatur der Beine um 12^ und die der Musdiel um 9": die empfindlichen Schleimhautzellen erkranken unter dem Bild eines Schnupfens. Der Aril und Volksbildnttr schreibt; Wer sich in dieses monumentale Werk nur etwas verlieft, wird erkennen, daß in derartiger Aufarbeitung sehr wertvolle pädagogische Werte liegen . . . Der Arzt wird, zumal wenn er sich mit Volksbe- lehrung abgibt oder in dieses Gebiet ein- dringen will, sich hier reichen Wissens- stoff schöpfen können . . . Das Werk ge- hört aber mindestens in jede Lehrbü- cherei und in die Hand jedes Lehrers für Naturwissenschaften, der hier eine überreiche, ergiebige Quelle für seine Unterrichtsarbeit an der Jugend finden wird. Med. -Rat Dr. Stephani-Heidelberg " • / Berliner Tageblatt: Fritz Kahn hat in seinem Werk „DasLeben des Menschen** eine Aufgabe gelöst, und zwar glän- zend, deren Schwierigkeit gar nicht überschätzt werden kann. Er hat eine volkstümliche Ana- tomie, Biologie, Physiologie und Die Wirkungen, die der Qerudt eines faulen Eies auf den Mensdien ausübt RptamfltfipinaprnzpsfiP Reflexe Entwicklungsgeschichte des Menschen verfaßt, die nicht nur im üblichen Sinne allgemeinver- ständlich, sondern die eine Unterhaltungslektüre im besten Sinne des Wortes ist und die dabei doch nur das wissenschaftlich Feststehende enthält. Da ist z. B. in hunderten von Bildern, erläutert durch klare, schlagkräftige Diktion, Bau und Funktion der Nerven, der Haut und der Sinnesorgane dargesteUt. Eindringlich, zum Teil mit Humor und Witz, wird man in das Verständnis für biologische Erscheinungen eingeführt. Deutsctie Tagesieitung: Das Werk ist ein mit Recht Aufsehen erregendes Ereignis auf dem Büchermarkt populär- wissenschaftlichen Schrifttums und sein vielverzweigtcs Stoffgebiet wird dank der genialen Darstellungsgabe des Verfassers dem Leser durch Wort und Bild nicht bloß vertraut, sondern geradezu lebendig. Das Gesamtwerk ist auch drucktechnisch sowie durch sein Bildwerk eine Leistung ersten Ranees; es bildet ein glänzendes Kulturzeugnis für deutsches Streben und Können auf dem Gebiet der hygienischen Volksaufklärung. Die Quellet die maßgebende pädagogische Zeitschrift Österreichs Schwer ist es zu entscheiden, was an diesem Werk mehr zu bewundern ist: dör nach jeder Hinsicht einwandfreie Inhalt oder die Meisterschaft der populären Darstellung. Kein Zweifel aber kann darüber bestehen, daß, wer dieses Buch liest, nicht bloß Kenntnisse, sondern echte Bildung im besten Sinne des Wortes erwirbt. * Der Sportsmann Das Leben des Menschen wirkt auf jeden Menschen, gleich, ob schlichten Arbeiter oder Aka- demiker, wie ein wirkliches Wunderbuch. Mit größter Überraschung, höchster Spannung und tiefster Ehrfurcht dringen wir mit Kahns meisterhafter Art zu denken, verbunden mit dem Schwung des Dichters, in die märchenhaften Geheimnisse unseres Körpers ein . . . Für Gymnastik, Sport und Turnen ist das Werk geradezu unentbehrhch. Hans Sur^n Das Wissen um den eigenen Körper gehört zur unerlässlichen Bildung des modernen Menschen! „Das Leben des Menschen" macht Ihnen die Beschäftigung zu einem unendUch an- regenden Genuss! T Die 22 Biltionen HUttzeUen rines Menschen reichen nehcneinantter^ereiht mehr als 3 mal um den Äquator % Dr. Kahn bringt uns mit großer Virtuosität den Geheimnissen des Lebens nahe und weiht uns ein in die Funktionen der wandelnden Fabrik, als die sich der Mensch darstellt. Vor allem die Ausschaltung fast jeder Fachterminologie ist es, die das Werk für den gebildeten Laien so außerordentlich wertvoll macht. Ausgezeichnete Einblicke in die Funktionen der Organe gewährt uns der Verfasser an Hand zahl- reicher Beispiele. Zum weiteren Verständnis tragen Illustrationen bei, die in ihrer Originalität und anschaulichen Größe nicht ihresgleichen haben. Fast wird der For- scher zum Dichter, wenn man die stilistische Meisterschaft und das Bildhafte des Ausdrucks im Auge hat : — und er bleibt doch Wissenschaftler, wenn man den Inhalt des Bandes auf sich wirken läßt. Das Werk ist eine Kuliurtat ersten Ranges. Sicherlicti gibt es kein Werk, das für den biologischen Unterricht an den Schulen mehr geeignet wäre, als dieses, das mit lebendigster Darstellungskunst die anschau- lichsten Bilder neuer Lebenskunde vermittelt. Gelsenkirchener Allg. Zeitung Der miki'OHko [tische Bau des Zahnen a Zahn im Längsschnitt, b Zahnwurzel, c Zahnbeinkanäle, d Sdiwammgewebe der Zahnhöhle, e Zahnfleisäi. f Kieferkanal, g Ader- und Nervkanäle, h Knochenfasern, die den Zahn festhalten, i Zahnbein, k Knodiensdiale. l Schmelz, m Hautzellen des Kiefers, n Schmelzhaut, o Randzellen des Schwammgewebes. Das Leben des Hemchen von Dr, Fritz Kahn | Eine Gesamtdarstellung unseres Wissens vom Menschenleib und Menschenleben, von den Grundproblemen der Lebenskunde bis zu den höchsten Äußerungen des Geisteslebens, all- gemeinverständlich im Stil und vollständig im Stofif- Das Werk umfaßt fünf Bände mit 1610 Seiten, weit über 1000 Bildern im Text und 143 großenteils mehrfarbigen Tafeln Der Blinddarm als Gärtopf des Korpers A Der Dünndarm, aus dem sich der Nahrungsbrei in den Blinddarm B ergießt, b Die Bauhinsche Klappe, die den Rückfluß des Nahrungsbreis verhindert, C Der Dickdarm, der durch rücktau/ige Bewegungen a den Brei im Blinddarm zurück- hält, bis er eingedickt ist. D Der Xf^urmfortsatz. der Wanderzellen in den Speise- brei sendet, auf dem man neben den Wanderzellen Bakterien sieht. ■ Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart BCStdlSCllBill Aus dem Verlag der Franckh'schen Verlagshandlung, Stuttgart, bestelle ich hiermit durch Das Leben des Menschen v. Dr. Fritz Kahn ^ Band 1-S I6IO Seiten, über 1000 Textbilder, 143 großen- l teils mehrfarbige Tafeln sowie mit den Beilagen,, Der Stamm- \ bäum des Menschen*' und der 12 farbigen Schautafel ,,Der x Mensch als Industriepalast*'. In 5 Ganzl.-Bänd. zu je RM 16.50 "^ Vi Gegen Nachnahme - zur Zahlung nach Empfang - zur Zahlung in n Monatsraten zu RM 7 Band •Inialn 3 Gegen Nachnahme - zur Zahlung ntch Empfang • zur Zahlung in . . " Monatsraten zu RM < Name: Ort: ' ; : Tag : P.ObTa 11.32 Außerdem als Beilagen zwei große Schautafeln Der Stammbaum des Manschen und das berühmte 12 farbige Bild Der Mensch als Industriepalast Jeder Band kostet in Ganzleinen gebunden nur RM 16.50. Ratenzahlung gern gestaltet. Je- der Band ist auch einzeln zu ha- ben. Mindestrate bei Bezug von 2 Bänden nur RM Bei Bezug von mehr Bänden ent- sprechend mehr. — Zahlkarten kostenlos. Bestellschein nebenstehend. 3. i ^CMl/ftV BERLIN SO 16, RUNGESTRASSE 22-24 «f, Itornen'Derlag 6. m. b* i;j 15 < r 11 n W* 57, IBölow^tr^^BÖ. Ausschoitt aus der Nummer s^aL ^QV, 1928 Fritz Kahn: Das Leben des Menschen. Eine volks- ^ ^^^„^«milU'IlB Anatomie, Biologie, Physiologie und Entwick- lungsgeschichte des Menschen. Drei Bände. Kosmos, Gc- J Seilschaft der Naturfreunde, Franckhsche Verlagsbucli- j handlung, Stuttgart. ' Das Werk füllt tatsächlich eine Lücke aus. Wir be- sitzen zahlreiche gute Werke über Astronomie, Tier- und Pflanzenleben, Entwicklungsgeschichte und Völkerkunde. ' Was Carus Sternes „Werden und Vergehen" auf naturwissen- schaftlichem Gebiet vergangenen Jahrzehnten war, ist „Das Leben des Menschen** von Fritz Kahn auf dem Gebiete der modernen Biologie. Kalin gibt eine Gesamtdarstellung unseres Wissens vom Menschenleib und Menschenleben. Allgemeinverständlichkeit des Stils, Vollständigkeit des Stoffes und die Fähigkeit, lunzelerscheinungen und Funktionen vom Gesichtspunkte des Gesamtorganismus aus zu sehen und zu deuten, sind Vor- züge dieses Werkes, dem ich kein anderes als gleichwertig an die Seite zu stellen wüßte. Rankes großes Werk „Der Mensch** war akademisch geschrieben. Kahn ist nicht un- wissenschaftlicher, aber er ist fesselnder und überzeugender, trotzdem er niemals subjektiv wird. Ich scheue mich nicht zu bekennen, daß ich als Arzt viel, sehr viel durch das Stu- dium dieses Werkes gelernt habe. Es sind nicht Kenntnisse, die man bei der Lektüre des Werkes erwirbt, es ist vielmehr Bildung im besten Sinne des Wortes, die uns dieses Buch vermittelt. Zahlreiche Illustrationen und vorzügliche Buntdrucke er- möglichen das Verständnis für Funktionen, die man bisher noch niemals^ wagte, bildlich überhaupt darzustellen. Die von Kahn gebrauchten Vergleiche sind nicht Beispiele oder einfache Erklärungsversuche, sie sind vielmehr so gestaltet und so fein erfühlt, daß man das Wirken der zu erklärenden Gesetzmäßigkeiten an einem einfachen, allen bekannten Material erlebt. * jl /^e.i/er-Bcrlinyy ./ BERLIN SO 16. RUNCESTRASSE 27-24 (Dppreupifche Zeitung. iRönigaberö Ausschnitt aus 6tj Nummer vom ti«;Rz:i330 i I /^ S)e^ SIeroenfDftcms unb ber Sinnesorgane merben an öunberten oon 51bbilbungcn in gefunbem unb trautem 3uftanb oorgefübrt. Wan ujirb bicjem '-Bud), ttm ein beroorragenber Sonberola^ öebübrt. nitbt einmal etmas ^lebnlit^es an bie Seite ftellen tonnen. Sßir bürfen es als eins ber ujcnigcn notmenbigen Sildber be6ei(6= ncn, hQ?> meitefte 23erbreitung finben follte.'bie gegebenenfalts fo* gar nom Stoöt in feinem cigenften Sntcreffe geförbert toerben müßte. • ^ Dr. Her^^rt G6Fi(|k. 27. Sepleiiiber 1930 DIE MEDIZINISCHE WELT 1413 bei Iiifc'ktionen des Cerebrospinalsyslenis durcli intra- venöse, intratniü^kiiläre, sub- und intrakutane u. a. Itijt'ktionen des f^ewölinliiben kranken oder verscliieden- artifi; vorhehandelten Li(|uors. daneben eventuell auch durei) intraluinhale Keinjektion ,, umgewandelten" Licjuors (vgl. Eigenhluttherapiel). In Hinhli^-k auf die z. Z. im Vorder- grund des Interesses stehende Poliomyelitis ant. ac. soll hier 8<4ion vor der andernorts erfolgenden Hauptveroffentliehung zur Erörterung gestellt werden, wieweit die vorgesdilagene Therapie gerade hei dieser Erkrankung angezeigt ersdieint. Der Leitgedanke des Verfassers hebt darauf ab, ganz allgemein bei rerebrospinal-lokalisierten Infektionen 1. durch die extraarachnoideale Eigenlicpiorüherinipfung den ganzen Körper zur Infektionshekäiiipfung heranzu- ziehen und ihn dadurch zur Zuführung vermehrter Sehu^stoffe durch die Plexus chorioidei ins Liquorsystem zu befähigen: 2, durch extraara e ii s - alters: die b ö s - a r t i jj e n (y e s c li w ii I - s t e. 142 Al)b.. 1 Tafel. Georg; Tliieine - Verlajj, Leipzig;, 19.'^(). Das Biidi ist eins der Irrten Werke von Clemens Pirquet. Die Lehre der Ailerf^ie ist eng verbunden mit dem Namen des früh verstorbenen Verfassers. Noch im Jahre 1906 hat der Verfasser den Ansdruek Allergie für den allgemeinen Begriff der veränderten Reaktionsfähigkeit vorgesdilagen. Die Auswirkung seiner Studien über Allergie, in der Biologie und in der Klinik, ist eine Tatsaelie, weiche hier nicht weiter erläutert werden kann. In den legten Jahren hat ^ier Ver- fasser in einer Keilie von Aufsähen mit Hilfe von anschau- lichen Kurven, die er aus dem englischen medizinalstatistischen Material des National Research Committee ausgearbeitet hat, festgestellt, daß fast jede wohldefinierte Todesursache ihre charakteristisdie Alterskurve hat und daß die Disposition des Individuums den Infektions- und konstitutioneilen Krank- heiteu gegenüber vor allem eine Disposition des Lebensalters ist. Die Allergie des Lebensalters wird in den Mortalität- statistiken durch einen Gipfel der Todesfälle gekennzeichnet. In dem vorliegenden Buch wird vorn Verfasser die Alters- allcM'gie der bösartigen Geschwülste besprochen. Da das Buch so veröffentliclit ist, wie der verstorbene Autor das Manuskript zurückgelassen hat, ist es nicht weiter überarbeitet. Da gerade im legten Jahr der Allergie- hegrilf in einem anderen Sinne noch genauer sj)ezialisiert worden ist, deckt sich der von Pirquet verwandte Begriff nicht mehr mit dem, wie heute das Wort Allergie gebraucht wird. Pirquet versteht unter Allergie jeden veränderten Re- aklionstypus, auch wenn die veränderte Reaktionsweise nicht auf exogenem, sondern auf endogenem Wege zustande konnnt. In dem vorliegenden Buch ist vom Verfasser das riesige statistische Material des National Research Committee über 697 518 Todesfälle an bösartigen Geschwülsten in England und Wales in i\{^i\ Jahren J911 — 1926 mit außerordentlicher Exaktheit in Form von sehr anschaulichen Kurven bearbeitet worden. Das Material ist sehr lehrreich und ist für die Auffassung des Problems von grof3er Wichtigkeit. Es hat sich heraus- gestellt, (laB Neid)il(lungen bei Männern und Frauen sich vollkommen anders verhalten und daß die Altersgruppierung niciit in erster Linie organhedingt, sondern geschlcchts- bedingt ist. Bei Männern und Frauen haben sich besondc^re Gruppen von Geschwülsten, die eine gleiche oder ähnlidie Alters- allergie aufweisen, gezeigt. Die meisten Todesfälle der MänniM' finden sich bei Magen-Ca, dann folgt Darm, Mastdarm, Leber, Gallenblase, Speiseröhre usw. Bei Frauen sind nach der Gröüe der Zahlen die meisten Fälle bei Brust-Ca, dann folgen Uterus-Ca, Magen, Darnu Leber, Gallenblase, Mast- darm usw. Weiter ist an i\cn Kurven zu sehen, daß bei Männern in der Mitte des vierten Jahrzehntes die intensive Krebsbereitschaft einseht und bis zum 65. Lebensjahr steigt; bei PVauen dagegen eine Progression des Aufstieges schon vom 15. Lebensjahr an sich geltend macht. Es ist ein großes Verdienst des Verfassers, ein sohli wert- volles und lehrreiches Material bearbeitet zu haben und dem Leser zur Verfügung zu stellen. Die gestellte Aufgabe ist auf Grund der anschaididien Kurven dem Verfasser gehnigen. 7. Magill, Hansen, Rost, Dekker: ..Praktikum der a I 1 e r g i • 8 e li e n K r a n k h e i t e n." Montana-Verlag A.-G., Medizin AbtI. Benno Konegen, Stuttgart. 141 S. Preis geb. 7,50 RM., ganz Leinen 9,50 RM. Ein |)raktis<^l braucld>ares Buch, in dem auch versucbt wird, einen theoretischen Eiidilick in das Wesen des allergisdu^n Zustandes zu vermitteln. Ein besomleres Bedürfnis für diese Abhandlung scheint muh Ansidit des Referenten nidit vorzu- liegen, da sie Neues nidit bringt — was audi gar nicht be- absichtigt war — und das iU)rige in letzter Zeit sehr bäulig abgehandelt wurde. Als störend wurde empfunden, daß zahl- reiche W iederliolungen in den von versdiiedenen Autoren ge- schri(d)eneu Artikeln vorkommen. /.. Farmer Loeb, r riti ritj Kahn: Das Leben des M e n s e h c n. Franekhsdie Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. 4. Bd. Von dem großangelegten Werke ,, Das Leben des Mensdien*' ist kürzlich der vierte Band herausgegeben worden. Er bringt soviel Schönes und Neues, daß er sicli ebenbürtig an die Seite der bisher erschienenen drei Bände stellen kann. Der vierte Band bringt die Entwicklungsgeschichte des Nerven- systems. Die Abbildungen sind von einer Klarheit und Über- sichtlichkeit, wie man sie wohl bisher in einem populär- wissenschaftlichen Buche noch nicht finden konnte. Seihst die Errungenschaften der neuesten Zeit sind in dem hegleitenden Texte berücksichtigt. Die Gegenüberstellung der Wirkung des Sympathicus und Parasympathieus ist selbst für den Arzt so überraschend einfach, daß er zu seiner Orientierung gern diese Tafeln hervorholen und studieren wird. Auch Groß- iHid Kleinhirn in ihren mannigfachen Funktionen werden in klassischer und erschöpfemler Weise geschildert. Die Anatomie der Haut., deren mannigfaarfteaung einen tlarcn unb umfafienbcn etnbltc! \n Vit SBunbertoelt bes 9}?en)d)enlcibc5 in jeine 5tna. tomic ^Biologie xinti enlioicflungögeffDicfite au geiüinnen. finbct tn btfem funrbanbtgen Sßerf Vxt ^uoerlöfftgftc Jyüfjrung unb mirb aus t^m nx6)i bIo& reifes Sßiffen, fonbern and) tiefe 'innere «e« frtcbigung f^öpfen. . Dr. Bgm. AAM. aDOU SCHUSTERMANNI . ... Immcssenverim azeiTUHCSAUSScHNim I •;52^'g'*sf ° j'* MIMCMNITT VOM: I 2 1. MA1 1932 Medizinische Welt. Berlin W 57 Fri^ Kahn: Das Lehen des Menschen. Eine volks- tümliche Anatomie, Biologie, Physiologie und Entwidv- lungsgesehic'hte des Menschen. Band V. Kosmos, Gesell- schaft der Naturfreunde. Geschäftsstelle, Stuttgart, Franckh- sche Verlagshuciihandlung. Mit dem 5. Bande hat Kahn sein großes Werk „Das Leben des Men- schen*' abgeschlossen. Bei der Besprechung der drei ersten Bände dieses Werkes sagte ich, daß Kahns „Leben des Menschen" nicht so akademisch geschrieben sei wie Rankes großes Werk „Der Mensch"; es sei aber zweifels- frei ebenso wissenschaftlich, dabei fesselnder und überzeugender als irgend- ein anderes Werk, das dieses Thema behandelt. Es seien nicht nur Kennt- nisse, die man bei der Lektüre des Werkes erwerbe, sondern ärztliche Bildung im besten Sinne des Wortes. Den 4. Band besprach Wollenweber ^ der, wie ich, auf dem Standpunkt steht, daß auch der 4. Band in klassischer und erschöpfender Weise Ein- blick in die Fortschritte der Biologie und der modernen Therapie gewähre. W. hält die Methode der Erörterung auch schwierigster Probleme für unübertroffen, so daß auch der Arzt aus dem Buche Gewinn ziehen könne. So benutze er selbst das Werk gern und oft auch zu Unterrichtszwecken. Der 5. Band behandelt das Auge, die Geschlechtsorgane und in einem ausführlichen Schlußkapitel das Problem des Alterns und des Sterbens. Auch hier offenbart die Abhandlung über ein Organ oder ein Problem ein universelles Wissen. Man fühlt sich bei der Lektüre dieses Werkes auch menschlich bereichert. Immer wieder lese ich in diesen Bänden, wenn ich ausspannen und mich erholen will. Und immer wieder werde ich auf jeder Seite und von jedem Satz gefesselt, den ich gerade lese. Schon bei den früheren Besprechungen wurde gesagt, daß die Methodik der Illustration vollkommen neuartig und in der Überzeugungskraft und Klarheit bisher unerreicht ist. Beyer. ADOLF SCHUSTERMANN GECRUNOETia^l ADRESSEN-VERLAG U.ZEITUNGSAUSSCHNITTE IBERLIN S0.16 |rüNGESTR.20 AUSSCHNITT VOM: fi 7. SEP. 193J^^ iHiulsche Allgemeine zeltung. Berlin sui 68 9a§ £eben (eS ^Dtetifd^en ] 3d6 Wreibc fticr über ein SBetf, bo3 14 in bicfcn Söocöen fommcrIi(^er (Srboluna toic eine StcifcbcWreibunfl berfd^Iunflcn f^abe, nein, mit 3cöaubcrn unb ©rfdrüttei uu(j ßclefcn t^abt, obtooi^i ed üou ber fad)iic6ftßn Zadic ber ( SSelt, nämücö öon unferem eiflencu förperüd)cn J^cb, öon ; ", ben 5?unftioncn unfcrcd Orflani^muffc« banbcit. di toat :. e\m ![Heife in bie ©c^cimfanimcrn bc^ ^afcinö, unter ^ic _ Söunber in un«. 1)a« SBer! fteifet „^a^ Eebcn bc^ * ^enfctrcn, ©ine öolf^tümücbe 3lnatomic, Söioloflie. ^Wno- loßlc unb ßnttoicflunflööc|cbicf)te öc^ ÜJJenfcbcn. ^i^on >^ri^ Ra^n^ (Stuttgart, Sl^o^mo^-Öcfeafcbaft ber Slaturfreunbe). ■^ ÖJetoig tritt bie Generation nacb un^ um toicied reid&er flerabe an natunuiffenfcftaftücben ßrfenntniffen in ba§ lieben binein aU toir iLUerjifljäbrij^en, bie tüir bie 3cbul* ' bänfc nocb ärmer an Söiffen um bie realen I)inge beö ßebenÄ berlieften aU bie beutiae JXuaenb. 9lad) ben brei 3abrbunbertcn, in benen eg eine ^aturtüiffenfcbaft «ibt, ift nun cnbücb aucb bie Söiffenfcbaft bon ber 9iatur be« ÜÜienfcften bolfgtümlid) flcnjorben. Durcb ben Sbortbctrieb unb bie moberne meibücbe 9JJobe t>oIIi|Ofl fid) QeXüi^\zu maßen eine ©ntbecfuna be^ Slörber«. unb bie Sebre bon ber rit^tigen (Srnäbruna unb ber rtnnqemäfien ßebenS* toeife f^at mit allen möfliidben Uebertreibunflen in breiteften 3cfticbten (Jinaang gefunben. aber a(8 bürftig botbereiteter Saie ftebt man nun bor biefem fünfbänbigen ^onumentaltoerf ber S^lenfcben^' funbe, ba^ ba^ gan^je ungcbeure ©ebict bom Uratom bi^ üur @ra|>f)ologie unter ©erücfftcbttgung ber mobernflen toiffenfcbaftlicben ©ntbecfungen mit 'üJlifroitob, 5Rönigen« Wirm, "iC^otDgrabbie. Sbiegelabbaraten, fReagen^^gla^ ufto. bor ung ausbreitet. I)ic $:eile unfcre^ .^lörberS ber* taufenbfältigen ftdb, unb unfcre 33egrifflid^feit erftebt an& einem rtttig fit* behjcgenben 5}lifro* unb ^I^afrofoSmo^. ^ie ©cbeimntffe ber fetten unb Prüfen, bie C^bcmic be« 53Iuteg, bie ^bbfif ber Sinnesorgane, ber Vorgang beS filtern« unb Sterbens, bie 58orgänge ber ^erbauung, ber Atmung, ber Söabmebmungen, bcS ScblafeS, btc gegen^» fcitige 5(bbängtgfcit bon ©eift unb Stoff, bie Elemente unb bie Organifation unfereS SlörberS, 5lnalogten mit 2:ier* unb ^flanjenleben unb Sb«ren bleler :J^abrtaufenbc in und offenbaren ficb unb bermebren bie ©brfurdbt bor ber hjunberbaren ScftöWung. (Ettoai gan,^ befonbcrcS ift baS bem SBerf beigegebene flufeerorbcntlicb reidbe 9(nfunbern^iberter ^äbagogif, gerabe;ju fünftlerift^ gebanbbabt. Die grabbifcben I)arfteiaungen mit ibren füönen ^Benennungen unter öeranjicbung fdbarf formlt« lierenber ^ergleicbe unb ftatiftifcbcr ,^abIcnongaben Tinb SöIetaWer, toie He b^antaftifcber audi ein Di(f)ter nid)t er* finnen fann. "^amii H>irb baS @anae gerabe^u /ju einem 5Rb'boS unfereS JlörberS. i Tai Söerf be^icbiiet ftcf) felbft aU boriStümlitb aber idf glaube, baf^ aucb ©elcbrte bieleS barauS lernen fönnen. (5« ift bon einem en^bflobäbifd) gebilbeten "üJJanne ge* fcbrieben. OttoDoderer ADOLF SCHUSTERMANnI [4D«6SS6H.VERmc aZCITüHCSAüSSCHÄI???! S «lTIÖ.^ Irungestr.10 AÜ88CMMITT VOM; \ij^ flEI 1 9^^ I stungarter mwes Taieiiian, stotigart Morgenausgabe Das Leben des Menschen g ra nc! i) 'jdie 5iicrIaflS^anöIunfl >stuttQart (5lo5» ^r. S^i^ ^al^n 6at [idö mit öiefem 2ßerf ein flrofecä, rocitöeipamue^ ^lel öeiel^t: C>er U^teuii) in ietuer ^tütaiudt üüui ötüBcn t)iou3öiia)eii Stanopunit au5 ßeietien uiiO 6\i* öleicö in alicn Jemen ^inöeitjeiien anidiamid) 9ßinact)t unö enlurt. ©in iißerr, nidit für öen lyad^n). iien]d}aftier. iDnt)ern [ür Ccn Xiaien. 'Jlljo ein )v6cxi, i)a^ neben öen örünölicqiten und umraiienOcn Älenntnijien Dor allem aui Die ii>.abe populärer 2)arjteÜung enorocrte. 2^ie gub/igfeit, auc^ I jdjiüieriöc S)infle tkir unö mit lebenOißer i^nldlaulid^: cit üoräutraflen, um öen Saicn jin roaljrer ^^ü^rer Durdj öie ii3unt)ermeU i)e§ menfd)lid)en Äo^mos 3u iDerOen. 2!)ie \ilrbeit au Diejcm iiiBerf 2)r. ivnt3 ilat)nö reicht nod» äurücf in Die ii?eite ßec I anf^uüären fudit. s. ADOLF SCHUSTERMANN ADRESSEN VERLAG U^EITÜNGSAÜSSCHNITTE AUSSCMWTT VOM; ^ i Q, APR. 1933 Berlin y CECRUNDET1t9f BERLIN S.O. 16 RUHCESTR,29 r SeOenftaot snenfA. '^tx\. Organismus "^t^ S^cnfdien Bc'fianbclt in feinem fünf- bänbigcu SBcrfe ,f^a^ "ilt^ytw be§ 3J^enfd)cn" gri^ ,^a!^n in einer fo eingiflartigen Söeifc, '^a^ man bicfe J)Tiefcn* arbeit al§ ba» bor'bilblid^ ^Sd^affen cineS gorfd^erS be=» : ^cidjn'cn barf, bcm baran flelcgen tüar, einmal in cd^t ■ bolfstümlid^cr 5Irt biefe§ {^ertjaltiöe ^ßroMem fo ^u löfcn, "ta^ er S^^ßt" '^^^ i"'3 Se^te ©in'blic! ßen^ä'^t in bie fie* '^eimni§t)orien ^or^iän<^e "^^^ mcnfdE^Iirf^cn 5Törper§. ^iefc 5lrbcit füllt enblid) eine fdimerglidtie Äürfc in ber antl^ro« poloipifd^-en Sitcratur au§. (5§ ^cinbelt fid^ nid^t um ein Stonjunfturuntcrne^men für '^txi ©efdjmad be§ ober» fläd^lid)en 2cfcr§, fonbern J^icr cnttDidfelt ein d^clel^rter mit ber S3e(^abunö unb ^cgciftcruno eine» ^id^ter§ alle ^ra^en \itl HufbaueS unb ber SunÜionen bed Äörper§ in einer SBcifc, baf^ biefeS SBer! aud^ für bic 5voa:fd^er ber 3^ad^ibargebictc gu einem toid^ti^^en 3?ad^fd^Iaöcbud^ ioirb. ^a§ ^rof^e 2ßer!, bon ber Jyr.andf^fdKn ^erla^^gbud^* IJanblumi in "3iutt(^art in muftergültiner 5lrt auC^eftattet, ift bereite bor bcm itric^e im erftcn 33anbe erfd>ienen. ^afe ber ^erfalfer bic (^efamtc Siteratur be^l^crrf^t, ift eine (Sel'b'ftDerffanbridöfeit, aber bie .^unft, mit ber er all \iOi^:> oft unfäcjlid) Sdytrieriflc leidet fafelid^ batflellt, a-elgt, "^a"^ BU .biefcm C5r*£efcnen aud^ \i<\^:> ©ric'fene eigener gor* fdntng lommt unb in lücld)er mand^mal rom-antifd^ an* mutcnbcn .*pinncriffcnl)cit bom !5'fy;ma er feinen Sefern "i^a?:} rieifi<]e (^icbict erfdilief^t. ^o!^x\, fafet '^^n Stoff fe^r loeit, bcnn e§ ift unmöglich, bie lompli^ierten gunftionen bey menfd^lid^en ^ö'rperS berftänblid^ bar^utun, ioenn man nid^t \iQ^.^ gcfamtc naturtoiffenfd^aftlid^e ^txdtxi ausbreitet unb bie U)efentlid)en ^^t)fifalifd|en unb d^emifd^en Probleme fiviüie bie graben ber Stedl^ni! anfd^neibet, um au§ i^rem 5.'?crftc^en ^crauS \iCi^ 93egreifen ber ^Jorgnnge im mcnfd^* fidlen .Körper bor.^ubereiten. ^iefc ©inleitun<^cn bermag ^5T.a^n in fo meifterlid^er SBeife gu (^eben, \i(i^ man i'ftm "atemlos folgen mufe. 5?ur fo tt)a 1=1 00 = (6 ^ CO Cl =: OJ 00 fO m ^ «0 ="^ V i • V s - N. \ .^^ Die Hilfsorgane des menschlichen Auges ""^-*— ^^.^ a Oberes Lid, b Lidheber-Muskel, c Liddrü- sen, d Wimpern, e Brauen, f Tränendrüse, g Tränenröhren, h Tränenounkte. i Tränen- Kanal, k Tränensack, I Tränennasengang, m Mündung des Tränenkanals, n Augenhöh- lenfett, o Oberer gerader Augenmuskel, p Oberer schiefer Augenmuskel, q Schlinge für p, r Aeußerer aerader Augenmuskel, s Unterer gerader Augenmuske', t ^ehne des unteren LChiefen Augenmuskels. \ ■ V DasLebendesMenschen von Dr. Fritz Kahn Die volkstümliche Anatomie, Biologie, Physiologie und Entwicklungs- geschichte des Menschen in 5 Bänden mit weit über 1000 ganz neu- artigen plastischen und ungemein anschaulichen Bildern und 143 großenteils mehrfarbigen Tafeln. Jeder Band in Ganzleinen RM 16.50. Jeder Band ist auch einzeln zu haben gegen Monatsraten von nu r RM ,,ln diesem Werk ist wieder einmal ein Monumentalwerk deutschen Geistes und deutscher Wissenschaft geschaffen aus berufener Feder. Es ist erstaunlich, mit welcherKlarheitderVerfasser bis in die unterstenTiefen schwierigster medizinischer Probleme hinunterleuchtet, dabei weitab von trockener Gelehrsamkeit stets in fes- selnder Sprache und Form gefaßt, so daß man nicht müde wird, darin zu lesen. Kahn's Leben ist mehr als ein ,,Buch'\ es ist ein Kunstwerk in jeder Hinsicht, in Sprache, Behandlung und Schilderung, es gibt mehr als bloßes Wissen, es gibt Bildung im wahrsten Sinne des Wortes. Der Verfasser geht nicht fehl, wenn er sein Werk ,,eine volkstümliche Anatomie, Biologie, Physiologie und Entwicklungs- geschichte des Menschen" nennt, denn wirklich jeder kann und wird das Gebotene verstehen, zumal der Verfasser bemüht ist, alles auf möglichst bekannte Vorgänge zurückzuführen. Möge das Werk die Beachtung finden, die es wahrlich verdient, möge es ein Volksbuch werden, das in keinem Bücherschrank fehlt. Ich selbst werde nicht versäumen, dieses prachtvolle Werk jedermann zu empfehlen." Werner Meyer, Leiter des naturwissenschaftl. Vereins der Oberrealschule zu Halberstadt. Zivi Ay>r%ii^U4- w'''^ Lesern des Mikrokosmos gern und unverbindlich ein Band für 14 Tage Ur /AnSICni überlassen. Sie werden verblüftt sein von der Pracht der Bilder und der Fülle ..^^B.^^.^^.....«..,..,,.^ der Gedanken, die schon ein einziger Band dieses wundervollen Werkes birgt. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart, Pfizerstraße 188 Verantwortlich lür die Schriftleitung: Dr. 0. Stehli, Stuttgart / Druck von Otto Beclitle Buchdruckerei U. m.b.H. in EßUngen a. N. Printed in Germany H mm- Enthalt: Sehe 17-32 Das Leben des Menschen # ■ * von Dr. med. Fritz Kahn 5 Bände, Lexikon-Format 1610 Seiten Umfang, 143 großenteils mehrfarbige Tafeln, weit über 1000 Bilder im Text. Als Beilage 2große Schautafeln : Der Mensch als Industriepalast (50x100cm llfarbig). Der Stammbaum des Menschen * „Diese Bände vom Lehen des Menschen sind ein Kulturdokuinent ersten Ranges^ ein Zeugnis filr den Hockstand der Wissenschaft, zugleich aber vor allein ein Werk didaktischer ^feister- Schaft in Wort und Bild, die erstaunlich ist. '' Den jungen Medizinern möchte ich vor allem raten: Lest allem voran diese Bücher^ dann habt ihr den Geist der Ana- tomie und Physiologie, alles andere ist lexikalisches Zusatzmaterial, notwendig für den Beruf, gewiß, aber doch nur zum Nadischlagen. Das hier ist atmendes Leben, strömendes Blut, lebendiger Geist, der Euer Geist, Euer ,ein gefleischtes' Wis- sen sein muß. Kahn nennt sein Werk besdieiden „volkstümlich''. Durch seine Arbeit aber wird der Begriff des Volks- tümlidien ein Ehrenname,' Prof . Dr. med. W. von Gonzenbadi, Schweiz. Zeitschrift für Hygiene HERZ ircrlanoisanit Koch ZWERCHFELL ■^' aicdci NEBENNIERE ezteo^i c^chemml f. , NIERE .f , o^cKenviivl / cccccjl DARlH chcmtnl 1 crwcjl "* -"*^- —^■^- Dr. med. Albert Beyer in der Medizinischen Welt: Ich scheue mich nicht zu bekenn en^ dass ich oIh Arzt vi eh sehr viel fiurch das Studium dieses Werkes geifern t habe. E** sind nicht Kenntnisse, die matt bei der Tjektüre des Werkes erwirbt, es ist vielmehr Bildung im besten Sinne des Wortes, die uns dieses Buch vermittelt» Sänitätsrat Dr. Wollenweber-Bonn: Die Gegenüberstellung der Wirkung des Sym- pathicus und Parasympathicus (siehe das neben- stehende Bild) ist selbst für den Arzt so über- rasdiend einfadi, daß er zu seiner Orientierung gern diese Tafeln hervorholen u. studieren wird. Med.- Rat Dr. Stephani- Heidelberg in der Zeit- schrift für Sdiulgesundheitspflege: • • • Mit grossem Geschick wurde be~ sonders bei den überall sehr eingehend behandelten histologischen Darstellun- gen das früher allgemein übliche Flach- bild verbunden mit Breiten- und Tie- fenproportionen, die das Verständnis des ganzen AufbauSf aber auch gleich- zeitig der Versinnlichung der biolo- gischen bzw. physiologischen Verhält- nisse wesentlich zu fördern geeignet sind • • • I>er Arzt wird, zumal wenn er sich mit Volksbelehrung abgibt, sich hier reichen Wissensstoff schöpfen können* Jeder Band ist einzeln käuflich und kostet in Ganzleinen gebunden RM 16.50 Bequeme Ratenzahlung nach Ver- einbarung. Probebände zur Ansicht auf Wunsch durch den Verlag i Franckh'sche Verlagshandlung Stuttgart, Pf izerstraße 1 49 Druck der Stuttgarter Vereinsbuchdruckerei A.-G. r ,t>ü$ 2tUn tti ^enfc^en' fft «nSeftrüfen ali tiniigattigti, f»ratlf)u ftafltfc^e^ 'Beiftevwevf anerfannf; ei hat fd)led)ter» tingi fein V^fflfnftucf (n Der g)eltl(tfratur. ^$ ift Das Buch vom Menschen rfn 5CuIturtDerf \dfU^ti)in, gefc^affen t>on efnem geraDegu gr« nfalen Q^olf^paOagogen/ Der nf(^t nur ^enntniffe^ fonDern SilDung (m beften (Sinne unt> In gemeinDerftant) lieber ^orm mit betpun^ern^tperter C^rflnöung^« unD ^arfteKung^fraft fn^ ^oCf fragt . . . "Dai fabrl^ofte g^fftoitunff^permopen Dc^ ^erfaffcr^, fein blenDeiiDer @til, leine felbft Dfe fci)tpierfpften Probleme mefftern&e^ fePem oerftänPltct)? ©practoe, feine ge« nialen Q3itDer macben Dag votuDium Dieje^ ^erfe^; t>a6 Den l)öct}ften "^nforDerungen Der 5Dijyen1cl)aft ftanPi^ält^gu einem POn @eite 311 (Seite fic& fteipernppn ^enuft . « . ^unDerpoÜ fcf)arf, pointiert, iPi^ig, oft fpannenD ipie ein SRoman jlnD Äabnd ^cbilDerungen irgenDeine^ tpijfenfci)aftlid)en ^or* gange^; pon Dem man gar n{(^t glaubt, Dag er anDerg ali trocfen^tpijfenfc^aftlfc^ erörtert unD erflärt tPerDen fönne. Un6 tro^ Diefer blübenDen J3^antape, tro^ Diefer flüffigen (Sprache, tro^ Der auf Dit '^ufna^mefabigfeit t>ti 2aUn geftimmten 33ilDer (ft Äal)n« 2Derf tPiiTenf(()aftlic^ unantaftbar, »eil e« ouf ein pofitioe« uniperfelle« ^Diffm gegrönDet ift. g< if^ Der (^ftvaft. Die böcbfte 3ufammenfflffung alUi Deffen, voai Die heutige ^iffenfcboft über Da« ÜPben De^ ^fnfct)pn er« forfct>t hat. 'Dai 5öerf, -DüjJelDorf. 2Der fic^ in Diefr^ monumentaie ^erf pertieft, toirD crfennen, baf) in Derartiger ^Aufarbeitung fe^r wertPoKe paDagogifc^e 2Dcrte liegen . . . ©er "Uvit tPirD, gumal tpenn er jKc^ mit Q3olMbele^rung ahc^ibt oDer in Diefe^ ©ebiet einDringen tpill, f!(^ bfer reiben 3Di|fendftoff fc()öpfen f önnen . . . ©atf ^erf ge{)ört ober minDefteng in JeDe £e^rbü(^eref unD (n Dfe QanD feDe« 2ti)xtri für Tlaturmijfenfc^aften, Der bfer eine überreiche, ergiebige Quelle für feine Unterri<^tnllö 0^l)ncn oie ;ifit ü» finei eiijt'in'ii ^4kM"pu'ii)uMi] leblen jollte, bfriii(jrii 3ii* bitte für ftni viniücitJ bcii cinh'itiMuVii l'liifinO ooor ciiicii bfr nnrfjfülnnib uiifrtciiiOnoit V(iii3viflO }ih Oi'rnt Vlboniff luir ^^sl)neii banfbnr jmt>. 'ih.^JiMin 3u* niifjor auf Du* oi)> ^'iiiniitui and) auf bie fül|]ciiDiMi hirnuciicH luolleii, bniin biitori nur 3io un 'Madnnin, biimit tüir ."^bncjt niid) Oiric ^iijcribrii .Vi>ri)nd)iiiMrttn»oII 5rand^'fd)c T3erlaöel)anbluug, Stuttgart ((9cfc^äf(«fuU( be« 5«o0mo0, (defcUfc^aft ber ^eatuifreunbe). ^ot)c, t)crrlic^c Ürrfd)eiuuu9 ! Wllrd biir(l)für)(t)i ba rlJicn)c1j, .\;>iJi>'" »'"^ Xu-joii oa iüiitli(i)eii unb ber (^icbnnfcntuclt. 'MW":^ :nix(i)ttxiu\\i er, IdKut foiiie yj^ül)e norf) i'aft, um nuc^ bie idjeiiibiU iineiji)ijd)lidjen (^VOeiimiinc ^ii erfln'iii- ben. Steine .Vül)e ift il)iii ,^it fieil, ^llf{ er iic md)t er^mirineii luoUte, feine lJr)d)eimmj] ;^u fKiit, Dnfj ei jte iiidji einevJ ^i^lirfeo luctt erad)tete. Unb nll fein 4Bi[|eii fanmieü et unb i)erjd)eiift eo in taufcub 3d)rifteu um ein 3pottrteIb — beim iüiv5 i)t Oklo für )o liefe |]eiftirtc ^?(rbeit - an alle y?ebeMinen|djen. 1)iur über t'iMt'':< lieft er imo biober im inifhucn — trot^ cillen iiberauo ^v^O^ri'''^)^''! Cirj^ebiiiifeii. Über iiuy jelbft! 'U^ül)l l)aben yjiäniier ber ih.Mfienjd)nit ÜiJiMiber auf '^i^unbei au^:f^ ber ,,1)üIkii !)errlid)en (ir|d)einiinrt" (3d)illerj an^^ Vidit iv'Iiobeii, luib bier mib ba ift und) ein iröpjlein biejco ^4i^imberquclleoi auv beii enteil, i^eraDeii, mit ber Wel)eimiprad)e ber <^^elel)lleM nebeifteii Mnmile" .'•er 'A^ijieii Idjuji berniK^j^ejpruiii^eii ,\ii beii '^iHUteiiben nm \\]c\ Vlber je^U fbnnen lüir iiiiKrii Xnrft Ibfd)iMi! Xer Ciieü jliejjt offen unb flai ember; bnrd) bie "ilrbeit eiiie^3 '^l^iffenben ift er frei" Heleflt: Xr. SriJ) .HnljJi bnt in jeiiiein großen 'A^'rf X a cj ^'ebeii beö ^JJ?enfd)en (iTo^:Miiuvueiia!i, 3tiitlj^iir!) nlle':> uom V.'ieiifdjen fiii alle in iii^orl iinb ^-Öilb fo fdjoii i]efaftt; bafj e',> einem miil)eIofen d^c* niefteii (]leid)t, bnrin ^ii lefeii. Ter )Hiefen[toff uon beiii (^jrimbproblem bev^ l'ebeni^, Don beii llraiifdiii]cii bb:s ^n beii bi"'nii'n)oben ^HufKninQeii, ben fcl)immernben ^^liiten ber (^KM[te^: iijxcm rtlalten J^Injfi ein fleineo 3türf lKraiiö,vii"jreifeii, beim objiieid) jebe Viefennii] ein li)an(V'^3 ift, jo ift bod) in ibm luieber alleo fo ii'oljl öefügt, baft man ]iirncnb<5 bie 3d)ere ^nm Vlu'?)d)nilt aii^iifetUMi loa^^t, oI)ne bai< Okfül)! ber j]eiualtfumen ^'^erftürini|]. Ta ift ,v '^ *'•" Mapitel, ein iuunbernberreid)Ci< Mapitel über bie Jelle iiiib bariii ein 9(b|d)iiitt über bie :^\a\)i ber m e n f d) 1 i d) e 11 ;i c I I e 11. „3ie beträ|]t nuib ^U) ^iMlIionen, mopoii allein '22 'iMllionen anf bie in ber '^Mutflüjfirtfcit fd)U)imnienben l!Öliit,^elleii entfallen. (Sine uiiuorftellbare, nn fo^imifd)e liÜiafte rtei"til)"i'"^t' ^W^^- -'^^^ ^-Öillionen! ^4i>ürbe aiiv einem 'JAVnfdjeii lüie aiiv^ einem "!?(iiloinaten in jeber 3efniibe eine ^^ile fallen, fo bürfte eis rteiüift ^]eraume []c\t uuibren, elje ber .^{ellautomat Wciifd) leer ge* morben. l^in paar ^Vibre? Tber ein :lVeii|d)enleben lann? Ober gar nod) IdniierV liine 'l^illion 3efnnben baiieni faft linooo Onii?)^'^'/ unb feit ber O^eburt (^brifti ift nod) iiidjt ber 1.'). Teil biefer Gefnnben* ^ül)l uerfloffen. 7\oU]\\d) fielen 30/, ;i()ü ^'eibeö entleert märe, .v^ätle biefer '-l>ornani] bei einem jener Por|iefd)id)llid)en :\Venfd)en begonnen, bie nod) uor ber Ic^Uen ii'ii?<\eit in (i^^iiropa in ben .vöblen ber Torboipie nm il)re Jeuer faften, K)äl)renb brauften baö -AKiiminut m ben 3ümpfeii brüllte, iinb follte biefer Wenfd) nid)t eber fterben, alv bi^::^ bie le^Ue :i]cUc feinein Mörper entfallen loäre, fo lebte er nod) bi'ule. CSt biitte bie (I-i'i^citen fommen unb hieben fcben, ^lienntiere unh 'öifon^^ über bie i^rüiienben 'J^iebe^ ruujien J^raiifreid)^^ fprinnen, bie 'it^anberiiiuieii ber Uroölfer unb bie ^irnfänj]o bi'^^ \!lcferbaueo erlebt; er l)ätte ^'>aniiibal biird},^iel)en nub iSdfar an ber 3pilu' feiner Vvnionen fommen fel)en, an fein Ol)r uuire ber 3d)lad)triif ber 'Jlraber iv'bruiii^en, an fciiieiii '?(u(^e mären bie Xroubaboure unb bii' dlhtcx ber Mreu,VMi|lc oorbeijie^u^iV'"- X^i'f 3on^ nenfönirt f^^)^*^ "tit Wme. '^.^ompabour an ibm im 3d)litteii uorüber, er bort bie ^rei^eitijreben O'nmille Xe^^monliiiij' unb fiebl ba^i fd)önc l'offenbanpt iVarie \Hntoniette»3 binrolleii in t>c\\ Btaiib, lUapolcoii foinmt ale Q^eneral, aUS Haifer uiib febrt jV'frf)laiien aib? iHuülanb juriicf, bie junge M'aiferin li'ugenie luftiranbelt an il)in uorbei, bie beutfd)en 5^ruppen ^icljcn 1870 ein, unb 1914 l)ört er ben Xonner ber .^l'anonen t)on Soiffon^ unb 9?eim^ — unb ber Si^>5eitmeufrf) ift gejiorDen, )a laum ein eiii^igcc wiiexncin ift Abgefallen, tro^m Sefunbe für 3efunbe, 1, 2, 3, 4, ununterbrochen fett jener C£i«ieitna(^t bie ^Jellen aue feinem Mörper fallen, er lebt nodf immer unb loirb no(§ weiter Üben, locnn man bie Golfer C^uropaä nid)t einmal me[)r mit ildamen nennt, nod) KJOmal läiii^er aiü von ft'art bcni (VJroften bisi i)eute, unb in jeber 3ef unbe merben mie bi-^ber rueiter lag unb V/ac^t mit ber Cikft^iuinbigfeit be6 raftlofen Ubcjeiger^ bie i\e{len ana iljm fallen, uiib nod) immer ift bie leiste ^eilc biefe^ einen eiu/^igen tWenfd)enförpcre iiic^t erfdjieiieii. . . ." Xa toerbeii bie trocfe* nen ;^al)feit ;^u plaftifd)en iÖegriffen jebeimann oerftänblid). Unb fiel)t man bann nod) biefe geifireif^en planifd)en '-Bilber, bann bleibt feine ;^rüge offen. Kiil}ii, Z^r. iiili, Vas tebun öes Uleufd^en. liine allgekieinuer* fiänbhd)e ""^Inaiomie, 'iMoloi^ie unb (intiuirflungvgefd)id)te bi'^ Vhn* fc^eii mit etioa 80 farbigen iinb fd)ipar^eii lafeln unb ().'><) Vlb bilbungeii im lert in 1 i^tinöen I. 'Banb ^|?reii5 etioa IV. ISO. -, III Lieferungen: ') ^Meferungen |e "XH. rj..')0. ,"vranffb'id)e 'i^eriagö- hanblnng, Snittgart. 'i>ou Diefcin umfaffenben, allgemeinperftänblid)en ^il^crf über iiiifer (^kfamtmiffen pom '!yieiifd)en finb je|^t bie erften l'ieferungen erfc^ienen. 3ie {)alten poll unb ganij ba^i, \üa6 ber isSerlag in feinen 'Jl^oranjeigeii perfprad). (i^ liegt b^er luirflic^ ein gan^ neuartigem "l^cxt uor, mie ed bie natunuiffenfd)aftlid)c l'iteratiir nod) nid)t fanntc. J^rübcreu 3citen fel)lte eö an i©iffen, ber beutigen an einem ^öur^, ba^$ ber 'Bell uon ben je^t gel)obeneii 3d)d|jcn ber jal)rtaufenbelaiig perborgenen C^e* ^cimniffe bee i)J?ciifd)enteibeö in mürbiger Jorm ihinbc gibt. ^-ri|3 ftal)n, beffeu fleiiiere 3d)riften mit "öegeij'terung aufgenommen amr'» ben, f)at biefe fd)öiie, aber gemifj nid)t feierte ^^difgabe glänjenb ge^ löft iinb ein ^ii'erf gejd)affen, ba^ö man obne Übertreibung al» bas T^ud} vom Xtlcn\d}cn be;,eid)iien faiin. ^^ollftänbigfeit bc^ 3toffe§, Marl)eit be^:5 Vdifbauö unb ein ^-bilberfd)nuid, ber alfe> biyf)er auf biefem (^iebiete C^efeiftete lueit l)inter firf) läftt unb an 3telle ber nblid)eii Xarftellungcn im ^lac()fd|nitt ben räumlid)eii ^Jlufbau in p 1 a in f (ft c 11 33 i l b c r n jeigt, geftoltcn ba^i Üöerf jn einem ßrteb- n\'6. 9(b3 nie ennübeiiber, ftet^ iintcr()a(tenber 3ül)rer leitete .^af)n uon ben Uneiiblicftfeiten bed '^Mfytx^ über bie Uratome ^11 (Ilementen 11 üb ^-ßeibinbungen, ju ^la'^^ma unb 3^^^*-'/ fl^^Hl^ "^^^^ ^ff^nje unb Xier bie Stufenleiter be^ l'ebcn^ empor unb gelangt fd)lief3lid) .^ur .STrone ber 3cf)öpfiing, bem 50^enfc^en. CFine '^^eft pon 5öunbern, bie mhi märd)enbaft fd)on unb faft |'d)auerpüll gcl)eimniöreidj erfd)eiiit, loirb por ben ftaimenben %u^en entroÜt. Xcr (Il)cmie öes £ebet1S ift ein ilapitel bee neuen ^xk'rfem 0011 Xr. Jvi^ .Hdl)n ,,Xaö Üeben be«? i)}^cnid)cn" I. ^anb '^xQhS etwa '))i 180.- gebiinbcn, l'ieferung^Snuygabe: 9 Lieferungen ^u le '))l r2.r)0, ^ranffl)'jd)e ^lU^rlag^obanblung, Stuttgart) gemibmet, unb I)ier blül)t bie l^rfenntniö mie eine Sunberblumc Por niiv auf, lücnu loir bie Stoffe alle in il)xex 33ebeutung l)ahen bor- iiber,^icf)eu fel)en. Xas» '^ndj loirö Ijier nid)t nur jum allc^S erfd)licgen> bell Crafel, e^^ ift ein 4>i^fö^uf^ ä"fl^fiBpfc^en bie gaii^e VSrbmaife bem oäterlic^en itörperm birgt unb fie bei ber '^*frud)tung auf tv-^ Miiib überträgt, mogegen bie lange '4Jla'iinagcife( nur ji^ux 'Isorioartm bciuegung ber ^elle bient. 'U^efcntUc^ gröfter ift bie ^lerpen^ellc, in ber jic^ bie oer)d)iebcnen iJJerpenfäben loie lelegrapbenbräbte auf belli 4>oi'taint pereinigen, unb bie in it)rein ^lammaleib einen mifro- ifopij'c^eu unb in feiner ^Bauart nod) gün,5 unbcgreiflid)en (fmpfin bnngm , 'Sd)alt- unb ^iagel ber .tol)lenfäure^Wolefü(e praffell auf ba^i ^^tem^entrum nieber. 20 Sefunben fönnen mir müI)e(o^ ben ^^(tem anl)alten, bann rnirb ber 9iei5 i^uin Wtmen plöHlicft auffollenb ftärfer, bis> er fid) nad) etlüa 40—60 Sefunben jur Uncrträg(id)feit j'teigert, unb Joir atmen muffen. 93etreten mir fol)Ienfäurereicfte fRänme, fo fül)len mir ebeufallm biefen ^leij, tief Luft ju Jolen. %m ftärfl'ten fommt bie .<öerrfd)aft bem Sltemäentrumci über unferen SlUllen in einem fol)len«' faiiieii 93abe jum 3(umbrud. Äauin fi^t man in bem pridelnbcn 2öaffer, anm bem bie .slol)fenfäure in ""^^erlen auffteigt, fo tuerben bie ^^ten^üge unter einem gel)cimen Si^-'^^fl langfam, aber tief unb fd)mer unb unauf" f)altfam rl)i)ti)mifd), man mufe, ob man möchte ober nicftt, fenfjcnb tief atmen unb ift gerabcju erfd)rorfen, mic unter bem 33anne eine^ uii'* fid)tbarcn Xämon<< fenf^en unb immer mieber feufjcn ju muffen — ber Xämon, ba^ finb bie .^ol)fenfäure''5[Ko(efü(e, bie in unferem QJe^ i)\xn in ungezählten Scharen gegen ba^ Sltemjentrum ^ageln — "Xif- tötiir ber ^)J?oIefüIe !" * ' • X^cx Stammhanm 6er iUufifetfamilie T^adf gibt bie tiöftlicftc C^cn)if3l)eit, baß auc^ bie guten unb genialen (^igenfcftaften pererbt merben. Sie mürben ficft bei eimv nad) raffef)t)gicnifd)en (^3runbfä^en betriebenen 3"CÖtipal)I nocft mefentlid) auffälliger fort^ pflai^en. 3n 5 (Generationen biefer gamilie, bereu S3eifpiel in ber .Hiiuftgefd)id)le burd)aum nicftt Pereinjelt baftel)t, finb bei 73 dlad)^ fommen nicl)t meniger alm 30 mufifalifd) fterporgetreten. 3" ber 4. Okneration ragt olm bai^ pielleicftt größte ©enie ber SD^enfcf)l)eit 30== t)ann Sebaftian it^ad) l)crPor. Unter feinen 21 Ütinbern anä jmei (fl)en finb 0 befonberm mufifalifd) begabt, unter i^nen ber aucft burcft ben gleichnamigen SRoman pou ^racftpogel befannte 5^iebcmann^-8ad). i^liiffällig ift ber geringe SInteil be^ ipeiblidjen (3c\d)ied)U5, ba^ nur burd) ein cinjige-S mufifalifd)cm Xalcnt gegenüber 29 männlid)en 3)?u* fifcrn Pertreten ift. Gincn Stammbaum ber Jamilie 93ad) bringt mit biefen ?vcftftellungcn ber crftc ^anb Don Xr. gri^ ^at)n^ neue* ftem 'Xi^cxi „Xam ^eben be^ 3)2enfd)cn", ber foeben erfd)ienen ift (i^reim geb. ctma dJl 180.—, £iefcrungmaumgabc 9 Lieferungen je 9}i. 12.50, 3randi)'fd)e ^^erlagöl)aublung, Stuttgart). 3ti 4 33änben foll biefem umfaffenbe, allgcmcinpcrftänblid)e 3Berf über unfer öe- famtunffen pom 3)Zcnfd)Cn pollftänbig fein, i^^ ift ein "^nd) poin SBunber bem Lebens, eine begeifterte .^i)mnc auf bie (Größe ber ^JJatur, ein ^Ä^erf mit biml)er nicftt erreichter ^Mnfcftaulic^feit unb einem neu- artigen, pielfeitigen ^ilbfcftmud, ber alle Xarftellungen al§ plaftifd)em ^ilb in ben 9^aum ftellt. .Ntabn Pergleic^t ben IVein't^Mi m feinem neueften i^ext „tai Leben bem ^l^ienkben" (1 t^anb foeben crid)ienen, i^rei* geb etwa !ür IHO, Licferungmaumgabe \) Liefg je W 12 M), oollftänbig in 4tVinben, ^randb'id)e t^erlagmtianbliiug, Stuttgart» mir einer Lampe, bie ebenfu gauerfioff ber \>limofpbäre mit bem Äoblenftoff ber iVabrung j^e^ troleum \n «oblenfäure, bie bann entmeid)t, pereinigt Xie babei entftebenbc ^^i^ärme nü^n ber iUenfd) für ben ^^Mrieb feiner üförper* mafd)inc au^ taud)ten !»toblenfauie permenben bie i^flan.^en ben Moblcnftoff jur t^ilbung poii Stärfe unb geben beii Sauerftoff an bie ^ittmofpbäre ab ^i^efonberei reid) ift biefe «oblen- fäurebilbung bei «i^flauHMi, bie fd)nell mad)fen unb reid)lid) Stärfe bilben, fo beifpielmmeije bei bem .Müibim 3ni .v»od)fominei ift biefei (Gammecbfel in ben >Uiibimpflan5en fo lebbaft, ba\] er in einem ein jigen Cuabratnieter Mürbimblatt bielelbe (Größe erreid)t loie beim "?Jieiiid)en. Se^t man unter eine gläfenio (Glorfe, burd) bie bie Son nenfirablen ungehinbert treten fönnen, einen ^l^^Miid)en unö banebeu ein paar ^Blätter einer iuad)fenbeii }ttürbimpflan,^e mit ber oW'faml- oberfläd)e pou 1 qm, fo fönnen beibe nebeiieinanbei leben, loogegeu fie einzeln rafd) unter ber OMode eifiiden mürben. Xam oben ge nannte ÜBerf pon .Mabn bringt ba^u eine anid)aulid)e Xarftellung Xiefem ^ufammcnfaffenbe, allgenieinperftänblid)e ^Bud) über unfer (.Ge famtiüiffen uoiii llVenfd)en luirb fid) obne 3'y^'ifi'l neben ben flaf- fifd)en ^Ä^^rfeu ber naturmiffenfd)aftlicfteu i^olfmliteratur feinen '^^laj^ fid)ein. (£iJ ift ein (^rlebnim, mit bem ^»rfaffer bie S)öl)en le|jter 5^-ragen unb bie liefen perborgenfter CGel)eimniffe unfered 3nnern auffud)en ju bürfen. Xie fpannenbe, mitreißenbe Xarftellung^art mirb pon einem iial)lreid)eu, neuartigen, plaftiid)en ^Bilbfd)mud auf Tafeln unb ^2(bbilbungen im Xejrt glänjeub uiiterfiü(jt. tet Samenfaben trägt bei ber ^^'frnd)tung bie (irbmaffe bem ^aterm ju ber (^i.^elle ber i]!}?ntter. Xro|jbeni biefe Samenjelle fo iPinjig fleiii ift -- mebr alm 100 ()()<> fänben in einer Sterf* nabelfuppe gut ^J^lat^ — überträgt fie bie gan^e förperlicfte unb geij'tige (?rbfd)aft be^:!^ ^^ater»< auf ba^^ merbenbe ^inb. Xer uienfd)- licfte ^^erftanb mirb biefem ill^unber niemalm gan,^ erfaffeu, luenn aud) bie äöiffenfcftaft nod) jal)rl)unbertelang fo rafcf) unb förbernb fort* fd)reiten mürbe mie in nnfereu i]eiten. Xie Jorfcfter be'S 17. unb 18. 3a6rl)uiibertm backten fid) im .seopf be^5 Samenfabenm einen fleineu äJ^enfcften ober glaubten, ba]i ber Samenfaben überbaupt nid)ti5 anberem fei ab:< ein iüienfd)lein en niiniature. C?in pbantafiepoller ^^^itur» forfd)er befd)rieb in einer ^^lbl)anbluiig genau ba^^ Vlu^fried)eu einem lold)eii ü)ienfd)enfinbem aum bem M'opf bem SamenfabensJ. Xiefj'r ift aber eine []eUe luie jebe anbere be\<> tierifd)eii ober meiifd)lid)eii .Mör» per*l Sie beftebl genau fo aw> '4-^lai^ma, .nVrn unb 3eiitralförper. l:aanb biefem nie ermnbenbeu, ftetm unterl)altenben ^übrerm mirb ^n einem nnPergeßlid)eii (irlebnim. Der Sticfftoff 6er €r6e befinbet fid) in einem ftänbigeii Xoppelfreimlauf. ^Jliim bem Bobeii meiben bie ftidftoffl)altigeu ^.?lm moniaf' unb Salpelerfal,^e megeii il)rer Lömlid)feü bnrd) Cucllen unb Jlüffe in bie ^JJieeve geid)memnit. Xie bort lebeubeu ^ufterien fpal ten bie Stidftofffal,H\ fo ba\] ber Gtidftoff alö freiem (Garn in bie i>ltmo- fpl)ärc auffteigt. ^i^ou bic^ tragen il)n bie Luftftrömungeu mieber über baö <5eft*lanb. 3m i^oben ber ^^eftldnber leben ^^afterien, bie alm ein.^ige pou allen Lebemefen freien Lujtftidnoff finbeii unb bur^ au0 ^2lmmoniaf- nnb Salpeterfal^e niad)en fönnen. Xiefe Stidftoff^ freffer fübren alfo ben Luftftidftoff luieber bem ^4^obcn ^u, pou mo ein Icil burd) ^Vermittlung oon il^afterieu in bie ^Jgflanienmurielu unb Pon l)ier in iiBlättcr unb 5riid)te manbert, um fid) am Vlufbau ber (fimeißftoffe sn beteiligen. Mt ber ill^eibefoft gelangt er in ben Leib bem lierem unb burc^ bie pflan,ilid)e iinD rierifd)e >J?'abraing in ben .Mörper bem yjienfcf)en. ^^lum Xier nnb :)Jienfd) manbert er mit S^arn, .^tot, Sd)meiß unb jjulebt mit ber Leid)e mieber in ben iöoben iurüd. Xiefer ii reimlauf ift eingcl)enb gefcf)ilbert unb burd) eine 2lbbilbung ocranfc^aulid)! in bem neuen "Üi^cxl pon Xr. ?ixi]^ ^ai)n „Xa^ Leben bem ^D/en|d)en", beffeu erfter ^^anb foeben erfd)ie neu ift :^|lreim etma "XJi 180. -, Licfernngmanmgabe 9 Lieferungen ,\ii je yjr 12.50, ;^rancfb'id)e $yerlünml)anblung, Stuttgart). Xaö ^üerf mirb 4 iöänbc umfaffeu unb mill eine ^i\de u\ ber naturmiffenfd)aft' lid)en Literatur aumfüllen. (£5 gibt in mürbiger Sonn Pon ben jc^i gehobenen Sd)ä^en ber jal)rtaufcnbelang perborgenen (Gel)eimniffe be^ ^Ilicnfd)enleibem unb feiner (fntmidlung Muube unb entl)üllt in fpannenber Xarftellung, bie man mit fiebernben 'iBangcn mie eima Smbbabm 5at)rten ober (Gullipcrm Jlkifen lieft, eine ©elt pou iWuii" bern. Xem Xe;rt finb bie gan^ neuartigen, ^ablreid)en plaftifd)en Vlb- bilbungen eine treftlid)e Stü^e. ,..,.« ■li tust mir leid. Du musst jetzt det janze Jahr als Christ-Baum rumlaufen!" Als Zille aus Stuttgart zurückkam, wo vor einigen Jahren der Prozess gegen ihn stattfand, und man ihn fragte, was geschehen sei, antwortete er: „Ich bin ein Gott." — „Warum?" — „Ich habe gegea die Dummheit vergebens gekämpft.' laoe gegec (« ^ Die meistgelesenen Bücher. Einen Beitrag zur Beurteilung der gefstigeu Einstellung der Gegenwart gibt der 16. Jahres- bericht der Deutschen Bücherei in Leipzig, der statistische Mit- teilungen über die Benutzung der Bibliotheksbücher bringt. Die schöngeistigen Schriften, die am meisten gelesen werden, sind hierbei nicht mit berücksichtigt, da sie in der Deutschen Büche- rei nur zu Forschungs- oder Berufszwecken zur Verfügung ge- stellt werden. Am meisten begehrt wurde van de Veldes „Voll- kommene Ehe", das 51 mal verausgabt und noch häufiger be- stellt wurde — alle Schriften stehen nur in einem Exemplar zur Verfügung. An zweiter Stelle kam Lindsey und Evans „Revolu- tion der Jugend" (37 mal), an dritter Bengt Berg „Mit den Zug- vögeln nach Afrika" (31 mal), an vierter und fünfter standen die Lehrbücher von Spann „Haupttheorien der Volkswirtschafts- lehre" und Schäffer „Grundriss des Rechts" (beide 23 mal), denen Giese „Die Verfassung des Deutschen Reiches" (22 mal) folgte ein erfreuliches Zeichen für die wachsende Teilnahme an staats- bürgerlichen Dingen. Es folgten: „Handbuch für das kaufmänni- sche Unterrichtswesen" (21 mal). Liefmann „Unternehmungs- formen" (20), dann ein zweites Werk von van de Velde „Erotik in der Ehe" (18) und schliesslich Kahn „Leben des Menschen" (17). , Alles in allem bestätigt die Statistik die Tatsache, dass die heutige Zeit weniger historischen Dingen als aktuellen Ge- genwartsfragen und Fragen der Praxis ihr Interesse zuwendet. ^ Einigung im Bauhaus. Aus Dessau berichtet unser Kor- respondent: Nachdem der bisherige Bauhausdirektor Hannes Meyer nunmehr auch selbst seinen Rücktritt ausgesprochen hat, hat der Berliner Architekt Mies van der Rohe seine vom Magi- strat der Stadt Dessau auf Grund des einmütigen Korporations- beschlusses erfolgte Berufung als Leiter des Dessauer Bauhauses angenommen. Die Uebergabe der Leitung wird sofort erfolgen. In dem Streit zwischen Hannes Meyer und dem Magistrat der Stadt Dessau wegen der Absetzung haben sich nach einer Ver- mittlungsaktion des Architektenverbandes „Der Ring" sowohl der Magistrat der Stadt Der^au als auch Hannes Meyer bereit erklärt, das Ende des Streitr iurch ein Schiedsgericht herbeizu- führen. Unabhängig von dem Ausgang des Schiedsgerichts hat Hannes Meyer mit Rücksicht auf die eingetretene Spannung von sich aus die Leitung des Bauhauses endgültig niedergelegt. Das Schiedsgericht soll schon in den nächsten Tagen zusammentreten. „Ist das nicht nett von Colette?" Theater in der Beh re n s t ra sse, Herrn Griffonier fällt rein gar nichts mehr ein, denn er ist ein Lustspieldichter, Was tut er also, um sich aus der Klemme zu helfen? Er holt sich zwei appetitliche Frauen auf sein Land- haus, lässt die Beiden im Unklaren, welche von ihnen die „Ge- meinte" ist, und er selbst pflanzt sich daneben auf, Bleistift und Notizbuch in der Hand, immer auf der Lauer, das „Leben** ab- zuschreiben. Basta. Griffonier, so heisst der Abschreiber im Stück und, wohl- gemerkt, es ist kein Pseudonym für Max Bertuch, der diesen Dreiakter leicht und locker hingezimmert hat. Aber ist schon nicht viel drin in dem Teller, der dem freundlich geneigten Parkett zwei Stunden lang vorgesetzt wird, — die Sache ist nett garniert; mit Texten von Schwabach, die aus Betrachtungen über Liebe, Küssen und dergleichen rasch noch die Refrainzeile für einen artigen Schlager retten, mit der Musik von Willy Rosen, die munter den ganzen Spass begleitet. Die Schauspieler, schliesslich, halten das Spiel auf einer ent- zückenden Linie. Roli Bock, reizende Erscheinung, der amüsante Fritz Schulz, der köstlich berlinische Kurt Lilien, Alice Hechy, Eugen Burg, — alle spielen, singen, tanzen unter Leitung von Paul Gordon so lustig, dass dieser Zweistunden-Ulk unange- fochten als Erfolg enden kann. Bur. ^ ES WIRD GEMELDET: Dr. Viktor Adler, der Heraus??cber der Internationalf^n Zeitschrift für Individualpsychologie, der während des Wintersemesters 1929/30 Vorlesungen an der Columbia-Universität gehalten hat, wurde für das Wintersemester 1930/31 abermals eingeladen, an der Columbia-Universität als „Visiting Teacher" Vorlesungen über Individual- psychologie zu halten. Dr. Adler wird seine amerikanischen Vorlesungen Anfang Oktober wieder aufnehmen. Niddy Impekoven reist am 8. August von Genua aus nach Niederlän- discb-Indien, wohin sie für eine Reihe von Tanzabenden verpflichtet wurde. Architekten aus dreiundzwanzig Ländern werden an dem vom 7. bis 15. September in Budapest stattfindenden internationalen Architekten- kongress und an der gleichzeitigen Ausstellung teilnehmen. ■^ „Das steinerne Berlin", das Buch Werner Hegeraanns, das ^taat^^sokrotär Dr. AhegfT kürzlich im „B- T." besprochen hat, er- schien im Gustav Kiepenheuer Verlag, Berlin. « « ' — . 6' /• Kolsyra AV FRITZ KAHN TILL SVENSKA I BEARBETNING AV PROF. IVAR BROMAN OCH DOCENTEN STURE A. SIWE Haft. 1. STOCKHOLM - ALBEKT BONNIERS FORLAG Pris 1:60 I / « MAN ISKAN \ EN POPULÄR FRAMSTÄLLNING AV HENJNES UTVECKLING. BYGGNAD OCH LIVSFÖRRÄTTNINGAK SAMT A\ HENINES STÄLLNING I VÄRLDSALLTET AV i. D:r FRITZ KAHN TILL SVENSKA AV Prof. IV AR BROMAN och Docent STURE A. SIWE -t FORSTA DELEN STOCKHOLM ALBERT BONNIERS FÖRLAG ä I I I / FÖRORP. Detta arbetes författare, d:r Fritz Kahn, är en popularisator av Guds näde. Hart visar en beläsenhet och en mängkunnighet längt utöver vanliga matt; och detta icke blott inoin naturvetenskaperna, utan även pä det humanistiska omrädel av mänskligt vetande. Han kan därför skriva sä, att även den mest inbitne humanist, som et j est saknar varje spar av intresse för natiirvetenskap, under hans ledning med nöje tager del av naturvetenskapliga fakta, Härtill kommer, att författaren utnyttjar modern utställningsteknik — ungefär i Stil med utställningen "M änni ska n" — för att i bild klargöra organens kon- struktion och livsförrättningar pä ett pedagogiskt synnerligen effektivt satt samt att hans djupa vördnad för naturens storhet och hans brinnande entusiasm för vetenskapens popularisering göra hans spräk pä sanima gäng högstämt och med- ryckande, För mig lider det intet tvivel, att detta arbete — om det av allmänheten mot- tages med det intresse, som det förtjänar — kommer att fylla en vacker mission genom att giva stora folklager den kunskap om människokroppen, som varje man- niska har nytta och nöje av att äga, men som hon under sin skoltid i regel endast ytterst ofullständigt förvärvar. ' STOCKHOLM ALB. BONNIERS BOKTRYCKERI 3928 När bokförlaget Albert B o nni er uttryckte sin önskan, att undertecknad skulle ätaga sig redaktionsskapet för en svensk upplaga av detta arbete, syntes mig detta uppdrag alltsä säsom en god gärning, vilken jag icke borde undandraga mig, Men ä andra sidan var dels min tid redan hart upptagen av andra publika- tioner och dels förutsäg jag, att, om en vanlig översättare skulle ombesörja över- sättningen tili svenska, det redaktionella arbetet skulle bliva mig övermäktigt stört, För mig stod det nämligen klart, att endast en modernt utbildad läkare med special- utbildning i anatomi, histologi, fysiologisk kemi och bakteriologi skulle kunna i sak korrekt översätta detta arbete, En översättare med dessa kvalifikationer fann jag emellertid i docent Siw e , som under sin studietid varit amanuens i dessa ämnen i mer an sex är under tiden 1918—1926, Beträffande värt satt att fylla den ätagna uppgiften är följande att säga. Huvudsaken har för oss varit att — sä mycket som möjligt — ästadkomma en sakligt riktig svensk upplaga av arbetet, Endast pä de omräden, var est vi själva kunnat anse oss i högre grad sakkunniga an författaren, hava vi tillätit oss att göra sakliga förbättringar, Däremot ha vi överallt känt oss relativt obundna av för- fattarens typiskt tyska form, som vi strävat överföra i en lika typiskt svensk. Hedan docent S i w c s prltnäröversältning liar jördenskull — enligt vär överens- kommeise — varit mycket fri. Och under min överarbetning av texten har jag ytter- llgarc avlägsnai denna frän den tyska formen genom alt sönderhugga de länga styckena och satsperioderna och bortputsa eventuellt kvarblivna tyska ^^vändningar\ Pä mänga stallen ha vi dessutom beskurit texten pä en del upprepningar, soni — enligt vär uppjatlning — voro mindre lämpade för svenskt kynne och dessutom sakligt onödiga. Kritici av de lägre stil- och kriarättarnas typ konima jördenskull säkerligen att jinna vär översättning synncrligen slarvig. '*Slarvet^' är emellertid avsiktligt, och vi hoppas, att jlertalet kritici skola medgiva, att det ökar arbetets lättläshet jör en svensk läsekrets,' Pä mänga stallen, soni ej särskilt markerats i texten, ha vi icke jörändrat jör- jattarens jramställning tili jull överensstämmelse med vär egen uppfattning, antingen cmedan detta skulle ha skadat helhetsbilden i författarens arbete, eller därjör att det niyckct ojla gällt jrägor, dar man kan ha viss rätt att hava mer an en mening och dar den av oss hysta uppjattningen icke utan vidare kan anses slutgiltigt bevisad. I sädana jall ha vi alltid ansett det riktigast att lata författarens mening kvarstä orubbad, trols vära personliga tvivel pä densamma. Sä är t, ex. författaren en ut präglad Haeckelian, som i motsats tili oss tror pä ett enhetligt genealogiskt stamträd för alla levande varelser samt pä "jörvärvade egenskapers ärftlighet^\ d, v, s. pä miljöns förmäga att ensam skapa nya, ejter densamma avpassade arter, En dylik äskädning genomsyrar naturligtvis heia arbetet och uttrycken jör densamma hava därjör av oss endast kunnat mildras, men ej helt borttagas, Säsom av det ovan sagda torde jramgä, är den svenska upplagan av Kahns arbete sälunda varken en ren översättning eller en överallt pä vär egen uppfattning grundad bearbetning av densamma. Den är snarare ett mellanting mellan en över- sättning och en sädan bearbetning. Det skulle ej jörväna mig, om nägon — som ej själv brottats med en liknande upp- gijt — betraktade ett dylikt mellanting säsom ett förkastligt oting. Uppgiftens svärighet och vär ärliga vilja att efter förmäga dock försöka lösa den fä emellertid vara vära försvarsadvokater, Lund den 27 fcbruari 1928. I v a r B r o m a n. r f ■ . ' t- % .*^^ 0 .D^l übvn ^ <^.^. ^■ n • X n n . ■^ c?-<_-- •/■ f ^i*^^' w^ 1 v*^ -4^. -«^'*-^:'-'^6ä?*' 3 * .- ■y . ^ s^> ■4' A ■>4>. >. >- 1'- t. 10 .Dhi ' 4 >-"^:^^ nnyjn n " s 1 n ^s^: ^*- ^C % J A <~: , J^y'- w^>— ^^ :Sr-V4. 'S -•^-- ,j_ t [ .;-■ yf -.^ . flütut ' Oilber ber Oediner Vlox^ttipoH «ttüi-eUber Ut »crfiner «orfle«pon fJBenn Me (!rt)en, auf t>em »ic leben, fTeigt tciöUc^ jmeimal 30 Sentimetec l)oc^. i>ert 3n>elfel glaubt e^ niäft unb bleibt, »ä^renb bei gjJonb^lttufaang ber ^amiUentifc^ fleldt, aW einjigec am erbmittelpunft an^e^eftet, jurüd. 9}atur- Silber ber berliner aRoraen^oft i Q5i(b9: tit C^rbtette ((^toimmett fort Europa— 5Ifrifa—2fflen (rec^t^), 9lor6; unb ©übamerifa ((inM) in jener 3eit, in ber ixaöj bcr 2innal?mc t?on Qllfreb aSegener 2imertfa flc^ oon (Juropa— 3(frifa löflc unb joeptüdrtö fortfc^wannn I Wötur'StIbcr ber 2JerItncr Worflcnpoft Q5i(b 15: l)ie 9(udbei|nung ber ft0r)?er burc^ bie SSätme ©a bie eifenba^n;©c^ienen H«^ in ber 9Bärme au^bebnen, in ber Aalte jufammenMeben, mu^ man jn>if(^en i()nen Süden laffen, bie im 2Binter weit, im Sommer eng jlnb. IN^LNTIONAL 5EC0ND EXPOSURE 9latur • 9?llDcr bfr 33crlincr iDJornenpüft Waiut.'^ilbft bfr JPcrliner iWurflrnpoft 5öt'nn Mc (?r^c cin^n 5lm^cnblic! it)ti iJIniiiebunci^fraft ivrloro, müröen febnon, in c^er. Halte ^ufammemi^bon, mnf? man iroifcJ)cn il)nen l'ücfen (äffen, c^«c im hinter trett, im (Sommer ena Hni^. Xic ^itiie^ungötratt tro^bem bie matunOBiffenft^ffen feit 300 3a^ren in ununterbrodjenem 'Sottt fc^reiten begriffen finb unö Dedenmartti; öa^ X^mpo biefe^ ^ortfc^ritt^ eine noc^ nie ba^emefene ©(^neUigfeit erreicht \)at, flnb nodS) ^ablreic^e Snatur;(!rfd)einunaen ungeflärt. Unb nietet etma bie befom ber^ feltenen, wie bie Äomefen, ober entlegene, wie bie l'eben^;23erbaltniffe auf bem SKarö, fonbern flerabe bie allgemein? flen unb; mie man fo im Ollltag ju fagen pflegt, bie „befannteflen", fpoften ber örfldrung. 6olc^ eine allgemeine unb un^ allen vertraute, in if)rem QBefen l)ingegen nod^ feineömeg^ refllo^ er; ridrte Snatur;(!rf(^einung ifl bie 91 n; iiet)ung^fraft ber Jlörper. 3llle 5törper 4le{)en flc^ int 93erbaltni^ ii)rer gj?a(Te, b.f). im 93erl)äUni^ jur 3o()l ber in iljnen oer; einigten Uratome, an. ©iefe 9(njiebung nimmt mit ber gegenfeitigen 3lnnat)erung ber Äörper ju, mit ber Entfernung ab. ^an lege jnjei ©teine auf ben lifc^. ^üö) wenn wir nic^t^ baoon merfen: i\e i\tt\)in ^d) an. (Bie fliegen nur barum nic^t aufeinanber hu, weil ein t>iel;, PieU, Piel? malö größerer ©tein in il)rer ^ät)e iH, ber fle beibe unb nic^t nur fle, fonbern aile^ ringö umtuet, an (Ic^ ^eranjieljt — baö ifl bie erbfugel. 6ie in fo Plele Wale größer al6 alie anberen Äörper auf il)r, ba^ fUe alle 2lnaie; ^ung^^Äräfte ber 5lörper untereinanber gar nic^t jur ©eltung fommen laßt. 6ie gleicfjt einem ^errn, ber feine beiben Äunbe fejl an ben l'einen ()ält, fo ba^ fle (Ic^ nur anfnurren, aber trotj allen Berren^ nic^t, wie fle möchten, aufeinanber lo^fc^ießen fönnen. SBürbe bie Grbe il^re 5injiebung^fraft Per; Heren, fo würbe f!c^ fofort bie aUgemeine 9injiel)ung^fraft aller ©inge geltenb machen, unb fle würben einanber Aufliegen. SDie leicjjteren ju ben fc^wereren. 2iUe Meinen 0egenf!anbe unferer Umgebung, Streid^* ()öljer, 3iaaretten;Cofen, ^eberbalter, 3ei/ tungen, XafTen, telier, Oabeln, «WefTer flogen un^ an, unb wir (länben ba wie ein 9Bei()nad)t^baum am j^eiligen SIbenb. Unb wie um un^, fo wäre überall in ben 3inimern unb braußen ein iKüden, ©(Rieben unb ^Ucf gen, ba^ bie ganje 2Belt in Unorbnung ge? riete. Draußen aber rutfc^ten bie Käufer ju< fammen unb bilbeten um ben ?(J?arftpla^ einen bidl^ten klumpen wie bie Pralinen in einer ©(^adjtel, auf bie fid? ber ^err 9^ad?bar wäbrenb ber JXeife unperfeben^ gefeftt. ©er 3?egen fiele ni4>t aud ben Söolfen, unb fo wdre ein gewaltigeöDurct^einanber, allentbalben, eine 'Slatut ( ^ita^vopt}e Pon nie erlebtem 2iu^maß, ba^ Snbe ber lebenbigen 2Belt — aber feine 2ingfl ! Q^ gefc^iebt bir nic^t^, e€ tann bir nic^t^ gefc^eben, benn ©toff itnb Äraft flnb ja ein^, flnb ja untrennbar mit; einanber Perbunben; jebe^ fleinf^e leilc^en, jebe^ Gleftron bei (Stbbalii wirbelt unb jiel)t ba^r an, ^eute, morgen, übermorgen, bi^ in alle (Swigfeit, folanje ei überl)aup( ba ifl. ©ie örbe fann ibre iMnjiebung^fraft nic^t perlieren, fo wenig ein brennenbe^ Seuer auff)öven tann, beiß äu fein. Die Äraft, mit ber bie 6rbe bie Oegem flänbe anjiebt, nennt man il)r 0ewi(^t. Gin 0ramm ifl biejenige Äraft, mit ber bie Grbe einen 5lubif;3entimeter OBaffer Pon 4 @rab aßärme am SJoben fe^i)äU; ein Kilogramm gleicht bem ®ewict>t Pon 1000 ©ramm = i üiter 2Ba|Ter. 3e weiter fid) ein Äörper Pon ber Grbe entfernt, um fo geringer wirb ii)te 2iniiebungöfraft auf if)n, 3n 1000 ?n?eter Spbi)e übet ber (5rbe wiegt ein 5lilogramm ; @ewlc^t nic^t mebr ICX30, fonbern nur noc^ 999,25 ©ramm; in 6000 Kilometer ^ö^e, alfo boppelt fo weif pom (Jrbmittelpunft entfernt wie an ber Grboberfldc^e, nur noc^ ein ^albe^ ^funb. dhbe unb ivlut be@ ;vcft(anbe9 * I jDuif tung ber ^Berliner gUJorgenpofl über 50 ^fg. für bie 4. SBoc^e Pom 22.bi^ 28.3anuar 1933 Duittungen, auf benen ^rei^ ober 95ejugöjeit geänbect ifl, flnb ungültig Xte (Erbteile ((^loimmen fort! ©eit ungefähr ^unbert 3abren befl^en tt)ir burc^ unfere genau arbeitenben gjJeß; aipparate bie «OJöglic^feit, bie Sage ber ein; jelnen Cänber unb 3nfeln auf ber Qtbf Oberfläche gan* genau fefliufletien. 9(1^ man nun bie neueren gjeflimmungen mit ben älteren Perglic^, machte man eine Ijöc^fl merfwürbige, ja gerabeju aufregenbe (5nt; becfung: bie Entfernung jwifcben Qimerifa unb Europa wirb in jebem 3a()re größer! Ebenfo fc^wimmt bai iwifc^en if)nen lie; genbe ©rönlanb Pon Europa fort ! 3tt>iW<^n 1823 unb 1869 ^at flc^ ©rönlanb um einen falben 5tilometer, jwifc^en 1870 unb 1907 fogar um me^r aW i Kilometer Pon Europa entfernt. SHorbamerifa entfernt flc^ jä^rlic^ um 3,5 SOJeter Pon Europa. 3emanb, ber aUjä()rli(^ Pon i^amburg nac^ 9lew ?Porf teifl, muß in jebem 3a^re ettoai weiter fahren. aSerlln — 5Wün(^en bleiben auf ben Bentimeter genau jueinanber liegen, benn fle flnb burc^ feflen aSoben perbunben. i^amburg unb 9lew ^orf hingegen liegen auf iwei perfc^iebenen 3nfeln, Pon benen bie eine Euraflen, b. f). Europa unb Qlflen, ^eißt, bie anbere Qlmerifa, unb biefe 3nfeln, ober wie bie SBiffenfc^aft fagt „kontinental; Xafeln", entfernen fld^ Poneinanber. ©er jum unerfe^üc^en ©c^aben für bie aBlfTenf(^aft lelber poc 2 3a^ren bei ber beut; fc^en @rönlanb;Eypebition umgekommene Oeograpb 9ilfreb SEBegener l>at biefen ©tanbwec^fel fiubiert unb flc^ gefagt: SEBenn aimerlfa unb @rönlanb jä^rlic^ um etwa 3,5 gjJeter Pon Europa forttreiben unb 9lorb; amerlfa ^eute runb 3500 5tllometer Pon un^ entfernt ifl, bann muß e^ por ungefähr I g3?iUion 3a^ren „fal)rplanmäßig" Pon Europa abgefaljren fein. Er flubierte bie ßanbfarfe unb fanb iu feiner unb unferer Uberrafc^ung, ba^ tatfäc^Uc^ IMmerlfa ein Pon bem „5^ontinental;S5loimmen auf bem iatb; unb ganjflüfflgen, feurigen Erbinnern unter un^ wie Älöße in einer blden ©uppe, wie Eisberge Im ^olarmeer. Qimerifa t)at flc^ t)on un^ abgerifTen, bleibt infolge ber aBefl;Dfl;Umbre^ung ber Erbe weflwärt^ jurüd unb entfernt flc^ Pon un^. ©ie Entfernung wirb mit jebem Xage größer, unb in einigen ÜRillionen 3a^ren wirb ber amerifanifc^e kontinent an ber japanifc^en Äüfle 9iflenö angefom; men fein . . . ) Quittung ber 95erliner SJlorgenpofl über 50 ^fg. für bie 9. 2Boc^e Pom 26. 2. bi^ 4. 3. 1933 Duittungen, auf benen ^rei^ ober 5?ei^ugö§eit geänbert ifl, flnb ungültig ©er ^onb ftiebt natürlich nid)t nur bai 2BafTer, fonbern aucb ben 95oben an — e^ fragt ficb nur, ob ber 3ug, ben er ausübt, audf flarf genug ifl, ben borten 9oben au bewegen, i^arten ä^oben nic^t, aber bie Erbe ifl ja gar nid)t bort ! ©a^, rvai wir al^ barten SPoben empflnben, ifl nur eine ganj bünne Ärufle Pon etwa 40 Jiilometer ©icfe, unter ber bai feurige innere ber Erbe wogt unb brobelt. ©ie Erbe ifl aufgebaut wie ein robeö Ei. ©ie ifl im 3nnern flüfTlg unb Pon einer barten ©cbale überfruflet. ©iefe ©c^ale ifl perbältni^mäßig noc^ Piel; mal^ bünner al^ bie bei Üiei. ^nd) barin äbnelt bie Erbe einem Ei, ba^ ibr 3»Mt nic^t gleichmäßig flüfflg ifl, fonbern im 3nnern nac^ 2irt bei Eibotter^ einen feflen 5vern befl^t, ber ring^ Pon ganj; unb ^alb; flüfflgen üJ?a|Ten umfcbwemmt ifl. Qiuf ber bünnen 9lußenbecfe wanbeln wir. Unb bai ^nnete ber Erbe ifl nun nic^t etwa fo barmlo^ wie bai bei balbflüfTIgen Eie^ ! ©ie Erbe ifl nic^t mit Eiweiß gefüllt, fonbern mit einer glübenben ÜJ^affe, bie fo i)eiß unb unrubig ifl, ba^ ein ^ocbumer ©cbmeljofen, gefüllt mit foc^enbem ©tabl, flc^ bagegen aufnimmt wie ein lauwarme^ SBannenbab. ©iefe feuergtutenbe ©c^meljmafTe Im 3nnern ber Erbe unter ber 40 5^ilometer l[)inabreic^enben garten 93obenfc^ic^t i)at nun unter bem Einfluß ber DWonb; aniiebung genau fo i()re (ibbe unb ijlut wie bai SCBaffer ber Ozeane unb f)ebt unb fcnft hierbei bie bünne Erbfrufle, fo wie bai SBafTer bie Üaufflege ber 95abe;9(nflalt trägt unb bei 2ßeUengang mit bewegt. 9tm Öiquator iff bie Sflutwelle ber gj^eere wie bei 95obenö am l)6d)^en; aber and) in 95erlin ifl bie ununterbrochene Hebung unb ©enfung bei üanbeö noc^ rec^t beträchtlich ! 2Bir fleigen ober faUen, je nac^ bem 9JJonb; (lanb, in jeber Q^inute um fnapp i en (Sbbe, fo liegt gjerlin 30 3^ntinteter tiefer ali 6 ©tunben por(>er. Unb ifl in Äujr^apen 6 ©tunben fpäter 9lut, fo i>at flcb ä3erlin in biefen 6 ©tunben um 30 3t mitmacht, fo würben wir Pon unferem ©tubl ani feben, wie bai ganae 3immer um uni fld) im l^auf Pon 12 ©tunben um 30 3^ntimeter b^bt unb bann um ebenfopiel wieber fenft. ©er Xifcb Por unferem ©tubl fleigt fo bocb biuauf, ba% wir bei (Jlut an ibm nicbt efTen fönnen, benn er reicht un^ bii ani Äinn. ©a^ ewige 2iuf unb Slieber beS 3immer^ würbe un^ ganj nerpöö mad^jen, nnb wir würben ficber bafb ani^iei)en unb bai 3immer einem gjJufeum Perfaufen; unb nun würbe ei bort (leben, unb bie «Wenfd^en würben fommen unb bai Simmet mit bem jum g)?ittelpunft ber Erbe feflgefleKten ©tubl al^ ein großem SBunber ber 9latur beflaunen. ©a^jer ifl ei fc^on befTer, wenn wir alle alleö mitmacben muffen, wie bie Slatur e^ uni ali ©cbicffal beflimmt: nic^t^ bleibt fleben, fonbern alled fä^rt mit auf biefem 5?arufTeü, auf bem wir nun einmal leben, unb Pon bem wir eben erfabren ^aben, ba^ ei gar fein gewö^nlic^e^ 5larufTeU ifl, fonbern einÄaruffeü mit 93erg; unb Xal; babn ; wäbrenb icber Xage^;Umbre^ung bei ErbfaruffelW fahren wir jweimal herauf, jweimal blnunter — Qbbe unb ^lut ber ganjen SKenfc^enwelt. Quittung ber 95erliner gJJorgenpofl über 5o?)fg. für bie7. 2Boc^e Pom 12. bi^ 18.2. 1933 Quittungen, auf benen ^rei^ ober ide^u^i^eH geänbert ifl, flnb ungültig tk ^ätme SBie flnb nun bie Qltome unb SJJolefüle ber Elemente unb ber jufammengefe^ten 23erbinbungen angeorbnet ? 3n allen feflen 5Cörpern l>errfc^t eine genaue Drbnung nac^ geometrifd^jen @e; fe^en, in ^lüfflgfeiten unb ®afen aber liegen fle regellos burcf^einanber. ©ic^t man flc^ ein ©tücf ^etaü, j. 95. ein ©elbflücf, an, fo möchte man meinen, bai üWetall fei fefl, bic^t. ©eine «Ololefüle lägen eng nebeneinanber. Ebenfo erfc^eint ei uni, wenn wir e^ mit ben d'mQetn anfaffen. SIber unfere gWenfc^en;©inne flnb f^e^r grob. 9tuc^ unfere gjJifroffope, bie etwa 2000 mal feiner fe^en, flnb noc^ grobe unb leiflungöfd^wac^e 2lpparate im 23er^ältni^ jur illeinieit ber 9itome unb 3Rolefüle. 3n SBa^r^eit flehen nämlich bie «IJlolefüle felbfl in gj^etaUen unb wiepiel me^r erfl in weniger biegten ©toffen wie giüfflgfeiten unb 0afe im ^evi)ältnii ju \t)tet Eigen; große »elt aufeinanber. ©ie fleben nic^t wie bie i^äufer einer ©roßflabf gjlauer an 3Wauer, fonbern flehen frei wie bie i^äufer einer ©ieblung, in ber jebe^ burc^ einen ©arten Pom 9llac^bar;0ebäube getrennt Ifl. aSewci^: man fann ein ©elbflüd mit einer flarfen treffe auf ein 93iertet feiner SHormalgröße jufammenbrüden ! ^an fann ferner fleinweUige ©tra()len, wie bie 9löntgen;©tra^Ien, burc^ bie Sücfen jwifc^en ben gyjolefülen l)inburc^fenben. ©urc^ bai ©c^idfal, bai bie ©tra^len hierbei erleiben, burc^ bie %tt i^rer i2iblenfung, fann man fogar bie 9lbflänbe ber ^J^otefüle unb bie £age ber Qitome in ben «Ololefülen be; flimmen. ©owo^l bie Qitome, au^ welchen flc^ bie g^olefüle jufotumenfe^en, aÜ audf bie gjJolefüle felbfl füljrcn me^r ober minber au^gefproci()ene ^Bewegungen aui, bie ben SBeltät^er/ in bem ja alte^ fojufagen fc^wimmt, in eine 9(rt 9Beaen;95ewegung öerfe^en. ©tefe Perfpüren wir aW 2Bärme. Ein Äörper, beffen 9Kolefüle wenig fc^wingen, ifl falt; je flärfer fle fc^wingen, um fo wärmer erf^eint er; je flärfer fle fc^wingen, um fo me^r rüden fle aber aucb aufeinanber, pergrößern baburc^ il)re 9lb; flänbe unb i)ievbnvd) bie 9lu^bei)nung bei ganjen Äörper^. SEBärme bel)nt bie Äörper au^. ©a^ befannfefle 95eifpiel hierfür bietet bai Quedfllber bei X^ermometerö. 3n btv Äälte aiel)t e^ flc^ iufammen, in ber SBärme bebnt ei flc^ au^ unb fleigt in bem feinen 9lobr bei X^ermometerö aufwärts. 91m SOlaß ber 9luöbe^nung fann man bie 3«' na^me ber Xemperatur ablefen. (Btatt mit Quedfllber fann man bai 9io^r auc^ mit gefärbtem SBafTer ober 9(lfo^ot füUen unb beobachtet bann biefelbe SSewegung. 9ille Äörper be^nen flc^,wenn fle wärmer »erben, au^, auc^ bie fc^einbar fefleflen. gä^rt man mit ber Eifenba^n, fo rattert ber 3ug. ©ie ©c^ienen flnb nämlich nic^t fefl aneinanber gefc^miebet, wai ja leicht ju bewerffleUigen wäre, fonbern flnb burc^ fiüden getrennt. 3« nad) ber Xemperatur flnb nämlich bie ©c^ienen Perfcfjieben lang. Sie flnb — bei einer ©runblänge Pon 9 m — in ber ©ommer;i>i$e ungefähr I 3entimetec länger ali im asinter; außerbem wec^feln fle täglich ii)te Sänge jwifc^en SOlittag unb «JJJitternac^t. ^üt biefed „SBanbern" muß man iljnen Vla(j lafTen, unb be^^alb flaffen jwifc^en i^nen bie Süden, ©amit fle auc^ wirflic^ „wan; bem" fönnen, flnb bie aso^rlöcber in ben Serbinbung^flüden, ben Saferen, nic^t frei^runb, fonbern länglich, fo ba^ bie ©ct^raubboljen, jeber natürlich nur um einen 95ruc^teil bei burc^wanberten Sentit meter^, „mitgeben" fönnen. Quittung ber SJerliner SKorgenpofl über 50 iPfg. für bie 15. aSoc^e Pom 9. bi^ 15. 4. 1933 Quittungen, auf benen ^rei^ ober ^Bejugi^jeit geänbert ifl, flnb ungültig fiaiufeiihtt ber berliner Worgen^oft Xamr • miUt ttt «crliNor «t r|ciMi»|l noriens nichts 35U5 5: l)fe «njiel^ttngSftaft ber Ctbc asir lebifn auf einer frei fe^webenben Äugel, dreien un€ mit ii)t im 5^etfe unb fatten i>0(^ ni(^f herunter, benn unfere Qiniie^una^/i^raft ^äU un^ fe(]. IRahtr' trüber ber berliner Wornen^oft ■3 A ^#^ -ÄP'' 9^^. ^Ut) 13: Xad ^e^auuugds Streben infolge öer S^e^rrung fliegt ein aui titn fa^renöen 3ud gemorfener ©egenflant) (anfangt) mit 3ud/®ef0n>int)idfeit, beutf(^e liefebene, fo bag gjedin in einiden (junberttaufenb ^af)ttn »ieUelc^t ftberfc^memmt fein »irb 92atur'»Uber ber berliner ^SHotQtnpoU 35i(b 16: Xic brei 3«ftonbö 5 Sonnen: SeO, flafflQ unb d«^f<^rmi9 laffen flc^ am SBafTer eortrefflic^ flubieren. rNTLNTIONAL 5EC0ND EXP051IRE morgens 9?Qtuf 3?ilbfr ber ^Perlincr iWürnfnyoft 1 aßir leben auf einer frei fdjroebenöen Suic^el c>re()en un^ mit it)t im 5lreife unö faüen öod? nic^t {)crunter, tVnn unfere 2lnjict)uncjö;5lraft f)rtlt un^ feO. 'JJotur • !t»ilbfr ^fr iPfrlinrr «orgcnpoft t • 3?>ilb 12: Berlin in :KMMI()0 Jaljren ^eOloinber unb ^eere befinben fld) in bauernber 23erfd}iebun(). (Mecjenroartii) finft bie norbbeutjd^e Tiefebene, fo ta^ 3?erlin in einigen bunberttaufenb ^abren iMelleldjt nberfcf)rt)emnit fein n?irb y»atur-*cr ^i^erlincr a«ürnfnl>oft r; ^il^ 13: Xoö *«bc()arruuflö:2trcbcu Cfnfolc^e ber 3?ebarruncj füei^t ein auö bem fabrenben 3u<) cjemorfener ©ei^entlanb (anfani^ö) mit 3uvv(*^t'fcf)n)inbi9feit, bef!t?t bemnac^ eine j?efal)rli(t)e 3lw0.'v2d?ne!ie. iMlfo: $Tlid}t^ au^ bem 9"ii werfen ! ^^i(b 16: Xic Drei ,'lMftoiibe = ,'>ornicn: 3ell, fliifftö unb ^a^fcrmlti laden fi* am 2öaiTer uortrcffli* flubieren. 9i\t unb unfftc ^egenfüglet infolge 6er übtTtvltf^enttn ^n^\et)unQ€f ttaft btt Qtbe f^reben alle (^e^enflänöe bem (fr5mittelpunft )u. SBirft man einen (Stein in 5ie l'uft, fo fliegt er nirf>t, »Die i>ie^ „natütUd^" wate, in öen i^immel i)inein, b. t), in 5en 9Be(traum f)inaud, fonöern fe()rt^ t>on t>er (Stbe angeiooen, n>ie6er iuräcf; unb hwat Utebt er auf fürjeOem ®e$) ^em Qr6mitte(punft ^u. (!benfo jeiqen 5ie Raunte mit i()ren QGBuraeln jur Cfri» mitte, bie Äiele aller fabrenöen ©c^iffe, bie frei bangenben t'ote unö ^enbel, bie l'aternem^fäljle unb cleftrifc(?en Mafien, bie dauern t>er l^äufer unb f(^Heß(id() bie Steine aller Xiere unö ebenfo bie bet ^em fc^en. Unfere ©etilen ^n^, roo immer roir auf dtben ilei)en, bem gjJittelpunft öer C^röe ^u gerichtet. Un^ ebenfo t>ie (SoWn aller anderen SWenfdjen. aBürt»e man t>on ßeutfdjlanb auö eine (Btange bntd) bie gjiitte bet öröfugel boljren, fo fame ^e auf bet ©egenfeite ungefäfjr in bet ©egenb öon aieufeelanö tuieber jum 93orf(^ein. ©ie würbe 5ort, tt>enn man gerabe auf einen ?Kenfcf)en träfe, biefen an feinet ^uMot)\e fi^eln. ©a fo bie 5üge ber 5Wenf(^en auf bet Qtbtuqel einander entgegen gerichtet finb, nennt man bie 9)?enfcfjen auf ber ©egenfeite bei Olobuö bie ©egenfü gier ober bie Sintipoöen. 9f2un fann man aber nic^t fagen, ba^ tvir In ©eutfc^lanb oben wären unb bie üWen^ fdfen in Ölu^ralien unten. 3m 2Beltraum, bet \a nad) allen (Seiten gleich unenMic^ iO/ flnb feine Dlic^tungen t)orbanben. ©a gibt eö fein Oben unb fein Unten, fein 9lec^t^ unb fein i'infö, fein j^inten unb fein 23orn. 3ür bie S5en)o^ner ber (Jrboberfläc^e aber gibt eö nur eine feflgelegte Diic^tung, bai ifl bie jumCfrbmittelpunft, unb jeberg)?enf(^ füblt, ganj gleich, wo et auf biefer fc^roeben^ ben 5lugel flef)t, ben 3uq «um Grömittel; punft al€ ,,unten'' unb nennt bie 0egen^ ric^tung jum SBeltraum binau^ „oben". 3nfolge bei allgemeinen 3uged jum (frbmittelpunft fliegt nirgenbwo etwai üon biefer 5tugel b^runter, benn alle^ brängt \a butdf fein (Sewiäft jum Qrbmittelpunft. ©aber \\ei)en bort „unten" in Qluflralien ebenfo wie bier „oben" in ©eutfc^lanb bie i>äufer fefl im 95oben unb muffen bie ?0Jenfcben gegen bie (Sdjroerfraft ben Äopf erbeben, wenn fle in ben ©eltraum binau^; gucfen moUen. Unb ba bie (frbfugel ficb ja flänbig bre^f, liegt, oon einem ^unft im aöeltraum au^ gefebcn, 3apan morgend ungefäbr ba, wo £)eutfcblanb am 12ibenb öorljer geroefen; fo wie auf einem fab* renben 5tarufTeU ba$ eine Jlinb jeJjt brüben ifl unb bai anbete t)iet, aber im näcbflen ^ugenblicf boben fle ii^te ^(ä^e getaufcbt, obne e^ ju merfen, benn jle fahren ja beibe JlaruffeU, unb genau fo gebt e^ uni. 9Bir fahren auf biefer grünen (Srbfugel Jl'arufTeU. oben ,,Unten** heißt: Richtung Erd- Mittelpunkt yfOben^* heißt: vom Erd- Mittelpunkt fort Duittung ber 95ertiner gjJorgenpojT über 50 ?)fg. für bie 5. 2Boc()e t)om 29. i. bi$ 4. 2. 1933 Duittungen, auf benen ?Jreiö ober SJejugöjeit gcänbert i(^, jlnb ungültid XO0 ^c^orrun9ö=3trc6cn di ifl fc^wer, ein (Sc^wungrab in 95e# wegung ju fe^en, nocb t?iel fcbwerer i(1 ei abet, ein im (Scbwung befinblic^e^ diab wieber jum ©tiüflanb ju bringen, ^efinbet ficb nämlic^ ein 5Vörper infolge irgenbeiner 5lraftwirfung einmal in einem bejlimmten 3ujlanb, fo fyat et bai aSejTreben, in biefem 3ufTanb AU t»erbarren (S5ebarrungö# Streben). 2Bir flöen in ber 35abn. 3e(3t fäbrt fle an. 2Dir fpüren einen JRucf. 2ßacum? Unfer Äörper beflnbet ficb in diuhe. ?5olglicb will er in 9iube bef)acren. ©er 2Bagen aber fället an, unb fofort gibt ei einen 2ßiberflreit jwifc^cn bem rub^nben 5Vörper unb bem bat>onfa()renben 3»g. 3c fcbnellcr ficb ber 2ßagen in 93ewegung feftf, um fo flärfer empfinben wir ben 2Bibcr(lanb, unb wir finb mit 9?ecbf über einen fofornotitv^Jübw«*/ einen (Scbofför erbojl, ber mit 33ollbampf ober 33olIgaö anfäl)tt — ober bremfl. Denn beim 35remfen gefcbie^t baöfelbe. Cfinmal in JSeroegung, wollen 3ßagen unb 5\brper unb alle ©epdcfflüde, bie mitfai)ten, in bet 93e; wcgung ocrbarren. ^in in O'abrt beflnblicber 6c^nelljug würbe — wenn man t^om lUiftwiberflanb abfiebt — au^ 93e^arrungö;(3treben bii in alle 6n?igfeit mit unt?erminöerter (3ef fcbwinbigfeit weiterfabren, wenn if)n nic^t bie Grbe ju ibrem ?0Jittelpunft bm^i^^e unb fo burcb DCeibung gegen bie Unter; läge bremfle. (5inen ©;3ug auf 150 ililo; mcter 5<»br/'0efcbwinbigfeit ^u bringen, ifl fein gro^e^ Problem. 93iel fcbwerer i(l ei, if)n aui biefer Oefcbwinbigfeit rafcb jum galten ju befommen. (?benfo beim 2iuto. Wit 120 5lilometer über bie fianbflraßc ju faufen, ifl bei ben t)eutigen teiflungen bergj?otoren fein Jlunflflücf. Qlber bei biefer CJefcbwinbigfeit au^juweicben, b. b. bie ijaljrtricbtung, bie ber SBagen aui 95e^arrung^;(Streben beibehalten wiü, ju änbern ober ibn gar, ol^ne ba^ et fopfüber burcb bie l^uft weiterfliegt, auf 100 ?0?eter S5rem^flcecfe jum ipalten ju bringen, wenn plö^licb ein i>inberniö auftau(i)t, bai i(l bie gro^e (Sc^wierigfeit. ^ai Q3erfebrö;^roblem i|l bouptfäcblic^ ein 35rem^;^roblem. S3rem|l man näm* lic^ ju jlarf, fo fliegen bie mitfa()renben ©egenflänbe cinfacb felbflanbig weiter, barunter aucb ber ?0^enfcb, ber im 2Bagen fi^t; unb bai ifl ja bie gro^e ®efabr, bie roabrc 5lataflropl)e bei ben ^ettebtif Unfällen. 3ßirb ein fc^jnell fa^renbe^ 2luto burcb irgenb etmaö plößlicb in feiner ^abtt aufQebalten, fo fliegt ber ©cbofför gegen bai ©teuerrab, bai üor ibm liegt, unb jerfc^mettert flcb bie fdtufl, bet ^abtf gafl aber faufl, wenn ber 2Dagen plö^licb aufgebalten wirb, mit 60 Kilometer 3lug* gef^winbigfeit burcb bie ©cbeibe, ber ^otorrabfabrer fliegt in meitem 95ogen über bie £enf|lange auf bai ©trafen ^ipflafler. 35ei Gifenbabn^Unfällen faufen (Stabil foffer burcb jwei unb breiilupeed nac^ t>orn, ali feien fle t>on einer Äanone abgefeuert. 2Birft man einen ®egen(lanb aui bem fabtenben 3ug, fo fliegt aucb er mit ^abtU gcfcbtt)inbigfeit weiter, bi^ er ben 95oben er* reicbt. Ginc binau^geworfene 95ierflaf(be ifl feine 35ierflafcbe mebr, fonbern eine mit 80 5\ilometer ©efcbwinbigfeit faufenbe Granate, bie einem COJenfcben braußen ben 5lopf jerfcbmettert — baber foU man nic^t^, nicl?t einmal einen faulen Qlpfel, au^ bem 3uge werfen, infolge bei JBebarrungd* ©treben^ foli man felbfl bei ganj lang; famer ^abtt — wenn man burcbauö abf fpringen mu9 — „in ber 5«l)rt;9iicbtung" auöfleigen, bamit man nocb ein ©fücf mit; laufen unb feine 5^tl)rt;5J3ewegung allmäl); lic^ abbremfen fann. Quittung ber SJcrlincr 5J?orgenpofl über 50 ^fg. für bie 13. SBocbe üom 26. 3. bi^ i. 4. 1933 Üuittungen, auf benen ^rei^ ober 95ejug^seit geänbert ifl, flnb ungültig Ün}' unb ^bfticg ber ttontinmtc / * ! 9Ba^rfcbein(i(b ifl ju allen Bitten bie SKaffe bei ^efllanbei unb bie SKaffe ber Djeane annäbernb bie gleiche geblieben. Die 93erteilung berSBaffer^unb ^anb^ünaffen auf ber Qtbe änbett flcb dber flänbig, fo ba% ju gewiJTen C5rb;ffpocben ba SEBafTer war, wo beute fefled £anb flcb beflnbet. üie auf ber jäbflüfflgen üJJafTe bei Grb;Dnnern fcbwim* menben Erbteile (Ireben Pon ben ^olen fort unb JU ben fünften ber fcbnellflen Um; brebung ber Srbe, alfo jum Äquator, bin. ©ie aBafTewWafTen ber Djeane folgen biefem äquatorwärt^ gerichteten 3ug leicbter al^ bie £anb;«0?afren. ©aber (lebt ber OBafTer; fpiegel am Äquator böber al^ an ben ^olen. Äüflen unb 3nfeln, bie in bob^n breiten eben nocb au^ bem SBaff^r beroortaucben, würben am Äquator fcbon 00m 9BafTer bebecft fein. lUm fälteflen ifl e^ befanntlic^ an ben ^olen, am wärmflen in ben Xropen am Ölquator. ^wifiben ben beiben falten 3onen unb ben Xropen liegen bie gemäßigten 3onen. ©pi^bergen Hegt ^eute im ^o^en Slorben unter 3nlanb;öi^ begraben; aber man bat ©puren gefunben, baß bi^t Por etwa 55«Wil; lionen 3abren prächtige Saubwälber ge; raufcbt baben. 3n tJranfreicb wuc^fen por einer «Million 3abren fogar Halmen. Qlnbererfeit^ war nocb öor etwa breißlg; taufenb labten bai beutfc^e Sanb Pon mäcbtigen (Ji^maffen bebecff unb fab etwa aui wie ()eute ®rönlanb. aBie fann man nun biefe 5tUma;®c^wan; fungen erflären? di gibt Piele Meinungen barüber: bie Intereffantefle ifl jeboc^ bie Hebte Pon ber 93erf(biebung ber ^ole. Qi wate j. 95. benf# bar, ba^ flcb bie ganje Srbfrufle unter gewlffen Umjlänben einmal um i^ren feuer; flüfflgenitern berum perf(biebt.®efcbäbe bo^, bann rutfcben folcbe i'anber, bie früber am iHquator lagen unb ein tropifcbe^ Klima batten, allmäblicb an ben ^ol unb Per* eifen, wäbrenb ^olar;0ebiete, in bie Xropen t)erfe$t, iPalmen unb Drcbibeen b^roor; bringen, ©a biefe 93erfcbiebungen ber (Jrb; frufle flcb natürlicb nicbt nur in einer ein^i; gen 9{icbtung ooUjieben wirb, muffen bie $oIe au^gebebnte SBanberungen Aber bie ganje Qtbe antreten. fUugenblicnicb foU flcb nacb biefer Cebre ber Slorbpol Pon uni wieber um einige S^ntimeter jä^rlicb ent* fernen, ©timmt bai, fo werben wir un^ allmä{)licb bem Äquator näbern, ei würbe immer wärmer bei un^ werben ; aber bann müßte ja aucb^ wie wir wifTen, bai ^eet (leigen, ober, wa^ ba^felbe ifl, bai 2anb ini üJJeer Perflnfen. 3eber Pon un^ weiß, ba^ eon l>elgolanb fafl alljäl^rlicb Xeile abbri^deln. 3ur Seit 5tarl^ b. (3t. war j. 95. J>elgolanb ungefäbr 7omaI größer al^ beute ! Unb in wenigen 3abrbunberten wirb e^ nur nocb eine Sr; innerung fein, ein JXiff, Por beffen ©efabren ein Seucbtturm warnt, ©ie ganje iRorbfüfle ©eutfcblanb^ flnft fo in^ ?Weer. Qlucb t)on ber ^necflenburgifcben ^üfle flnb in ben lebten icx) labten mebr al^ 30 üJ^illionen 5lubifmeterSanb burcb bai fleigenbe 9BafTer perfcbtungen. 95erlin liegt beute no(b339JJeter über bem ?Keere. ©er aCBafferfpiegel (leigt jäbrlicb um fc^ä^ung^weife 25 9J?illimeter. inun fann fldf jeber au^rec^nen, wie lange e^ bauern wirb, bi^ 95erlin eine ©eeflabt geworben, wie lange flc^ bann bie 93erliner al^ ajenejianer mit ©onbel^gfejlen an ber unterbe^ füblänbifc^ warmen 9lorbfee pergnügen fbnnen, unb wie lange ei bann noc^ bauert, bi^ 95erUn wie 93ineta perfunfen am üReere^boben liegt, feine (Btabt mebr, fonbern eine ©age. Dulttung ber 35erliner g)Jorgenpofl über 50 ^fg. für bie 12. 2ßoc^e pom 19. bl^ 25. 3. 1933 Quittungen, auf benen ^teii ober SJejug^jeit geänbert ifl, flnb ungültig ^ic brcl 3uftonbö-5otmcn 3e nac^ bem berfc^lebenen SHJärme; Qlbflanb unb bem biecburc^ oeränberten a3erl)alten ber SUJolefüle jueinanber fann ein Äörper brei Perfc^iebene Suflanb^; formen, ober wie bie aBiffenfcbaft fagt: 2lggregat;3«(länbe, jeigen: er fann fefl, flüfflg ober gasförmig fein, ©erjenige ©toff, ben wir im täglichen 2eben am allerbäufigflen in feinen brei 3ufTanb^; formen abwecbfelnb ju fe^en gewöbnt flnb, ifl bai aöaffer. 2Baffer in feflem 3uflanb Mßt dii ober ©cbnee. 3n flüfflgem 3«flonb nennen wir ei aSaffer, weil wir ei in biefem 3u; flanbe am meiflen ju feben ^ew^bnt flnb. 3m gasförmigen 3"f^önb fönnen wir ei jwar nic^t fe^en, unb folglicb fommt uni biefer am wenigflen jum 95ewußtfein, aber jeber Pon uni weiß, ba^ bai SBaffer febr leicht aui bem flüfflgen in ben gaö; förmigen Suf^onb übergefübrt werben fann. ®ießen wir ein paar Xropfen SEBaffer auf bie Xifc^platte, fo bleiben fle bort nicbt ewig, fonbern nac^ wenigen «O^inuten fcbon flnb fle perfc^wunben, weil fle eben in ben unflcbtbaren 3uflanb bei &afei über* gegangen, „Perbunflet" flnb. ebenfo jeigt uni jebe am j^immel auftauc^enbe SBolfe, wie bai 2BafTer aui bem unflcbtbaren &aif juflanb innerbalb ber SuftljüUe in ben flcbt; baren 3uf^anb bei ^ebeli (= 5Baffer; Xröpfcben) unb aWbann bei fKe^eni (= aBafrer;Xropfen) jurücffe^rt. Um bie brei 3uflanbS;5ormen genauer JU flubieren, bringen wir ein (Btüd QU in bie Äücbe (i). 3m feflen QU liegen bie 9Bafrer;3Wolefüle in geregelten Qlbflänben nebeneinanber (- ÄriflaU). 3n biefen fübten fle nur ganj geringe (Sigenbe* wegungen aui. ©aber ifl bai QU fefl. ©ie ilücbe ifl aber warm, b. b- ^on 3Bärme;2BeUen, iatber;aBeaen, burcbbrun; gen. ©lefe berfe^en bie (Wolefüle an ber Oberfläche bei Qifei in flärfere ©cbwingun; gen, fle trennen flcb Poneinanber, bai an Perliert feine fefle 3orm, ei fliegt unb bilbet 2B affer (2). Um uni Pon bem Übergang beS2BafTerS aui bet flüfflgen in bie gaflge 5«>rm ein^ bringlic^ ju überjeugen, gießen wir ei in einen 2BafTer;5?efTel (3) unb entjünben barunter eine flamme, beten ^tbetf bellen bie aBafrer;gj?olefüle fc^nell in leb; bafte 95ewegung perfe^en. 9JJit großer ®e; fcbwinbigfeit fliegen fle baöon, unb wir fe^en bai Pergafenbe aBaffer ali aBaffci* ba mpf (4), b. b- «W einen biegten SHebe.- aui bet XüUe bei ÄeffeW entweicben. ©ie 2BafTer;«JJ?olefüle bei focbenben 2Baffer< flreben mit folc^er ©ewalt auSeinanber, ba^ man befanntlic^ «DJafcbinen bamit trei* ben fann(©ampfmafcbinen). 3nfolge biefe< QiuSeinanberflrebenS trennen fic^ bie im SCBafferbampf noc^ eng pereinten unb folg^ lic^ flc^tbaren gJlolefüle PöUig, werben eim jeln unflc^tbar, unb bai SBaffer entf fc^winbet ali „®ai" (5). ©raußen aber ifl 2Binter. ©ie Qlenfler* fc^eiben flnb eiSfalt. 3(n i^nen fe^en flc^ bie einjeln unflcbtbaren 2Baffer;9JJolefüle an, perlieren an ben falten ©c^eiben ibre Gigenbewegung, orbnen flcb wieber ju ©ruppen, 5?riflallen, unb bilben ali „Qiif blumen" wieber dii (6). X>ai ©efeb bei Übergang^ in bie brei 3uflanbS;gformen gilt für alle ©toffe. ©er beiße aSulfan fcbmiljt unb Perbampft bie fefleflen ©teine, im (Btablwett wirb bai (5ifen perflüfflgt, unb im üaboratorium ber ^bt)fltet gelingt ei fogar, bei Äälte Pon etwa — 200 ®rab bie fiuft nic^t nur in ben flüfflgen 3wf^önb ju bringen, fonbern fogar ju feflen ^löcfen wie bai Qii gefrieren ju laffen. Quittung ber g^erlinergjJorgenpofl über 5oiPfg.für bie ib.aBoc^e Pom 16.4. bii 22.4. 1933 Quittungen, auf benen «Preis ober 95ejugSjeit geänbert ifl, flnb ungültig 55llbcr iiom Wenfrfie!! / »crlinfr Woreentjoft r I üRac^noro mar 2,60 9Reter dro§ TNTENTIONAL SECOND EXPOSURE iöilöfi umn Wfnfrticn 'i^erliitfr ^JJJorncnuuü ^ilbii: Qlurunft t)C^ ^liefen ^ad^uüm OTacfjnow roar 2,60 Wctcr c^tofi (Riefen unb ^toet^e IDöß 5er (Wenfc^ mdd}^, if^ eine fe^r merf? toüröige Grfc^einung. Gbenfo merftrüröig aber ifl e^, öa^ alle gj?enfc^en überelnf^imment) f(f)ne(l tvac^fen unb folglich ungefäbc dleicf) gro^ flnb. ©le ©rö^en^Unterfc^icöe überfc^reiten im allgemeinen nic^t lo^rojentöerQefamtlänge. ©aö i(l felne^falW„natörliCtt>ie t»ie«0Jenfc^en gemö^nlic^ ju all 5en (Jrfc^einungen fagen, bie gerabe ba^ Gegenteil, nämlich böci)fl rätfel()aft fUnb, unb auc^ bie aBiffenfc^aft ift feine^fallö imjlanbe, baftir eine einfache Qtf flärung ju geben, ©a^ ?JJJenfcben au^nabm^? »eife im 2Bacböfum ilatt jurücfbleiben ober über bie normale Orenje t)'manßtr>ad)\en, i(l fo feiten, bci^ man e^ al^ „SBunber" be^eictmet, unb ba^ man fold^e «JKenfc^en al^ 3tt)^C9^ ober Oliefen au^jlellt unb für @elb feben lä^t. ®c»öl)nlic() ifl SRiefen; wie Smergn^uc^ö bie ^^olge üon ©rüfemßrfranfungen unb jmar jener ,,95lutbrüfen", bie at^ ©c^ilb? bröfe, aSruObrüfe (SJrie^, 95rö^(^en), .^irn? an^angö;©rüfe, 3icbel#©rufe bie 2öac^öfumd? 23orgänge im 3nnern ber Organe regeln. 9luc^ burc^ bie ,,6nglifc^e 5tranfb<^it" bleiben bie jlinber, menn bie Srfranfung nic^t rechtzeitig befämpft wirb, im SBac^^tum jurücf. ^eute fennf man biefe Äranfbeiten unb fann fle in oielen Sollen eermeiben ober befämpfen, unb ba^er finb Swerge unb liefen feltener geworben al^ in frübe^ ren 3abr^unberten. ©a man bamaW noc^ feine befonbere Qlc^tung üor ben SJ^enfc^en empfanb unb ben 35egriff ber „?(J?enfc^en^ 2Bürbe" nocb tt>enig fannfe, fammelten bie gürfTen 3tt)erge unb bielten fle in befonbe^ ren Üiliputaner^^äuöc^en, fo wie man flc^ beute Äanincben unb 3mergpinfc^er f)älU aSei j^ofe mußten bann bie S^erge bie ©peifen feröieren ober fa^en gar mitten auf ben Jorten; unb 5(<^ifc^fc^üjTeln unb machten üon l)ier auö ibre aöi^e mit ben '♦♦♦♦4 bo^en iperrfcbaften. ©a bie Swerge fe^r oft auffallenb flug unb »i^ig Önb — aucb in ben gjlärc^en fpielen fie ja jurnein bie SKolle ber fingen 3o»berer — fo waren bie i>ofnarren oft bie flügO^^n Ceute an ber ganzen Xafel. (?benfo begehrt waren in früljeren Seiten bie ^Riefen, unb jeber fennt bie jablreicben ©efcbicbten eon ^fiebricb aßilbelm l. oon iPreu^en, ber bie 9iiefen im ganzen Sanbe ju# fammenfucben lie^ unb ^e oft mit @ewalt unb Üifl nacb ^ot^bam brachte, wo er ^e ju feiner ,,langen Oarbe" jufammenjlellte. ©er größte in Guropa gemefTene gj^enfcb i(1 ber ö^etf reicher 2Binfelmeoer, ber 2,78 m ^oc^ würbe. 10 cm weniger ma^ ber (jnglänber D'95rin, ber burcb bie tonboner ©trafen fpajierte unb iid) feine ^Pfeife an ben fiaternen anjünbete. ©er berübmte englifcbe 9lnatom Runter wollte burcbau^ ben 5lörper biefe^ 9iiefen für feine anatomifcbe Sammlung boben. 2lber er fonnte ben SRiefen felbO gegen große 23er# fprecbungen nicbt bewegen, i()m für ben ^a\i, ba^ er früher (lerbe al^ ber ^rofeffor, feinen Körper ju öerfaufen. 211^ i?unter mit feinem 2lngebot nicbt nachließ, befam e^ ber SXiefe mit ber 9ing|^ ju tun unb fcbloß mit einigen tJifc^ern einen 95ertrag, bafj biefe feinen Üeic^nam auf^ ^eet fabren unb bann in^ aSaffer werfen follten. ©ocb er \)aue feine SRecbnung jwar mit bem i^immel unb mit ben ^i^(i)etn aber nic^t mit bem Qlnatomen gemacht, ©iefer beflad^ bie ^i^^et, ba^ fle ibm ben Xob beö Siiefen mitteilen follten, unb al^ eö eineö Xageö foweit war, fubr er mit ben S'fcbern unb bem toten SKiefen ^inaud, fab ju, wie bie ^Jifcber ben fieicbnam in^ aBaffer warfen unb fo ibre ^flicbt erlebigten, unb fffc^te bann ben 5lörper b^c«»u^. «JJ^it ber aSeute fn\)t er beim, unb noc^ ^eute fle^t man ba^ ©felett be^ Üiiefen in ber berüljmten ^unterfcben Sammlung in fionbon. rVVW W WW W ▼▼▼! Üuittung ber 95erliner «O^orgenpofl über 60 ^fg. für bie ii.aBocbe 00m 15. 3. bl^ 21. 3. 1931 Üuittungen, auf benen ^rei^ ober SSejud^ieit geänbect ifl, (Inb unaültid mittt üom Wenfdien / «erHitcr ^Jorßenpüft \ SBilt) i6: Zeil tmeß Sßlut^tropfen^ un(er bem g)?itroffop. 3n einem «lut^jtcopfcn üon einem Äublf^gjJiUimeter 3n^a(t ilnb fünf «miUionen rote 95lutförper(a) entt)alUn. aiu6ert)alb 6eö Äörperö bilden fle burc^ 93erf leben bie foQenannten ,,@e(broUen". 2lu^er6em enthält ba^ g5(ut 25 üKiUlarben mel^e gjlutföcpec (b) unb etwa jwei SBittlonen ©erinnung^^SeUen (c) IN^LNTIONAL SECOND EXPOSÜRE '^üntt vom ^JJeiiiriicn "^frlincr *JJiürnf"Hufi S5tl^ i6: Xcil emc^ ^^lut^fropfcn^ unter bcm 9)atroffop. rfn einem «luteitromVu von i'inoin 5uilMt;5};ilIimctor Onbalt fl^^ fünf Willionon rote i2?lntforpof(a) enthalten. <}IufHTl)alb tc^ .Hörpcrei btl^en fle ^nr(1) i^erfleben t»ie fot^enannten „Wek^roUen". ^HnOerbein ent{)iilt ^^le iPIut 2s WiUian^en mcifu' 2?lutforper (b) un£> etma jmel 33iaiot]cn 0ecinnuncjö?3eUen (< ) ta% mni ()i(ff f!c^ öer .Körper felbf^ nnb ^tt>at bütd) öa^ ©crinnen öe^ 95luteö. (^leic^ nac^ öcm 2iu^fließen gerinnt öaö SSlut unö oerflcbt Me $lBun^e. ^en^dl^cn, beten 95lut nld)t fc^ncU 9emt(} c)^n""t, nennt man „93Iutcr". Untcrfuct)t mon a5lut unter tem '5}?ifroff op, fo entbecft man In öer jßlut^^lüfftöfett neben öen @erJnnun(i^?r5fafern örei ©orten t>on gellen: 1. 2il^ Me fleinflen bie ©erlnnunc^^^B^Uen, bk Im geeigneten 5J?oment ben 3<»fer;©to(f a\i^ bet fdluUTS^ü^di^H ent^eljen laffen (^öoröecfelte c). 2. ©le roten 95(ut?3oti)anben, b. f). In einem Xropfen, wie er au^ einer fleinen 9laöelfllc^# QBunöe ()erporträufelt. 3n^gefamt fliegen mit ben 5 i^itern 95lut öeö £elbeö 22 95illlonen rote 95lut;3ellen ununterbrodS^en burc^ alle ^ro# üinjen unfere^ £elbe^. Öa fle nur eine furje Üebenö;©auer Pon 21 Xagen Ijaben, mu9 £>ie 35ilöung^;©tättei)era5lut^ Seilen, öa^itnoc^en^ marf, täglich eine 25illion Seilen nachliefern, ©er a5lut;?5arb|!off perbanft fein 9iot bem &ef)a\t rofifarbenem Gifen. T>a^ Öifen ifl fein per; teilt unö jie()t öa^ ®auer(^off;@a^ öerüuft mit großer @ier an. ^äi)venb ba^ 35lut Me fiungc tjurc^läuft, lät>t fic^ fein eifenljaltiger %atbf floff mit öem für bie 93erbrennungö;93orgcin9e im Ä'örper notwendigen ©auerfloff?@a^. ©iefe 2iufnal)me Pon ©auerfloff if] öer ©inn öec 2itmung unö fein Xranöport inö innere be^ Üelbeö ijT eine i>er ipauptaufgaben ^eö 93luteö. 3. @ani anöerer 3lrt, aber ebenfo »ic^tig finb bie Seiflungen bet dritten ©ruppe Pon a5lut; Seilen, bie man, meil ffe farblos flnt), »elge asiut ? 3er aSejug^jeit geänöert ifl, fUnt) ungültig 3et)er gjJenfc^ l)at flc^ im i'eben fd^on etliche gjJale in öen Ringer gef^odjen oöer gefdjnitten unt) öanac^ 95lut PergofTen. Qlber bet ©c^mer* über bie SBunbe unb bcr ©c^recf über öle au^ bem 5lörper fließenbe rote ^lüfflgfeit liefen un^ feiten ju einer rubigen SSetrac^tung Mefer merfwürbigen „roten XIntc" fommen. 95lut i(1 feine rote Xinte, fonbern, wie Ooetbe im ijauf^ fagt: „ein ganj befonberer ©aft". ©ie rote ^atbe Perbanf t eö bem ^intf^atbiloff, bet rojirot 1(1, n>eil er wie ber SKoj^ (fifen entljält. ©ie @efamt??0?enge be^ 95lut;(fifen^ in einem 3J?enfcf)en;5iörper erreidjt ba^ Qien>iarf ein ©tücf GIfen in 2BafTer unb gab ibm ba^ ro(l()altige 2Ba(Ter ju trinfen. fpente iä^t man il)n ba^ QBaffer eifenbaltiger Heilquellen trinfen ober gibt H)m Slfen^^lllen ober £eber; Sf traft, ober rec^t piel „©rünfutter" ; benn ba^ 95lattgrün, ba^ bemSBlutrot c^emifci) nabe oerroanbt 1(1, entbält ebenfalls Piel Sifen. SBarum 1(1 ba^ fBlut mobl rot? ^at jemanb barüber fc^on nadjgebac^t? Üille^ in ber SRatur i)at feinen ©inn, unb fo auc^ bie rote Sarbe be^ SJlute^. ©aö SSlut 1(1 rot, weil e^ für ben 5Vörper Pon größter l*ebenö;95ebeu# tung 1(1, unb weil er e^ burc^ 23erle^ungen, wie jeber weiß, leicht perlleren fann. ©a e^ nämlich (länbig umberfrei(l unö unter einem perbältniömäßig l)oben ©rucf (lel)t, (Irömt e^ aix^ 2ßunben rafc^ ^erauö. ©amit nun ber gjJenfcf) ben 95lutPerlu(l fofort bemcrfe, bef({?t eö bie auffallenb rote ^Jarbe. 3:)aß SBlutrot 1(1 eine Üilarm^^^rbe, wie ba^ diot bet ©ignaUfiampe. ©0 wirb jeber a5lutPerlu(l fc^nell bemerft unb ber OJJenfc^ fann rechtzeitig feine gjJaßnabmen treffen. 9im beflen aber ^^'.'4' . iOilber uum üttenfdicn ' ^Oerltner ÜKorfleiitioft «ilber uum "IKenfdirn sBrrliner üKurgmiiuft ^TflBä S3üt) 13; Oie Unglcic^t^eit ^er Äörpcr^^älften e^ i(T bem SWenfc^en nlc^t möflUc^, mit oerbunbenen Qtugen graöeau^ au ße^en. ©er 5iWann, (»er t)on a nac^ b qe^en foll, meiert unfef)Ibar feitlic^ nac^ t>er einen ober 5er anbern JXid^timö ab S3Ü5 24: ^unöcrfunpler 3nöif(^e ^afire jungem im 3u0anb öer ©elbO^^opnofe bi^ ju 40 Xa^en in ®räbern Silber tiom Wenff^en / ^Serüner aKorgenpoft mvttt uom äRenfdien / »erliner aWorflcmioft ((Jrflärung (kl>e 3lüdfeite) 35«t) 51: ©ie @(et(^dcmic^t^^ga^nctt im D^r unterrichten un^ über unfere Äopfflenung (oben: bei ©raöbaltung, unten: bei ©eitern bewegungen). ©auernbe ©c^wanfuneen oerurfac^en bie ©eefranf^eit '^ilöcr uüin ^JJfnJrtifii '^frlincr 'JJJürqfnüütt Öilöfr vom Wfufrticn 'i^rrlincr ü)Juracni»üU ^üb 13: iOw iUu^kid)i)c\t bev 5iörpcr.'5pälfttMi Cfö if! ^om 'i!U?i'nfcf)i'n nicfjt müiilic^, mit ocrbuni?oncn SiiuKii c)rat>cauö ju ^ihcn. Der 'OJ^ann, fiT von .( nad) l> i^'bcn foll. locidjt unfehlbar feitlid) uad) ^er oinen oi^er t^er «1n^crn ?Kidhf«tnn ab ^iib 24: ftuu^crfünpicr OiiOl|ci)o ^afirc l)unc)cni im 3»n^^»t' tct vrelbil-'i^OPHofo bi^ ju 40 l^W^\ •" C^^rabcrii Gilbet üom Wenfriini / berliner 4)lorqeupon mir>tv Dom iUienfrijeti / «crlincr ^Jiorncnpüft ^il^ 48: 5^er 5?linbe Sied ^ilb 51: £^ie @(eic^9cti3id)t^.^ga^ncn im D{)r untmic^ten un^ über unfcre itopffldlunc) (oben: boi (Mraöbaltung, unten: bei eeitem beroegungen). Dauernde ec^tDanfungen oerurfadjen Oic eecfranfbett ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦«•♦• tu 9i'6tptx-'fi}ä\H€n |tnb nid)t ^letd) F V • V • • V^r^^ ^ungcr-dünftler ^rrfatirtrn im 'JJrUrl Xirrr fuiiiieii itirlit nrattrauv nfUtn ! (f^iii ^HiiDfrUuüt, DO't^ uuit I imdi II luuUtr, (Hn i^ferbr 3dilitifii, brr im rdinreftiirm martitf im ')ltbti bir breifadie .Mrei$fatirt a, uun I iiadi II luullte, irrte über Die Streife u b, ( , d, «', f b, f, d, 0, f, ^, h ©er gjJenfdjen^Äorper 1(1 iroar in feinen PJruniJjüflen i\n>eifeitiq fommetrifdjiKbaut. 3n geroiJT^n (finjeH)eiteti aber ijl ^ie (*Jleic^t)eit öer Äörper^^ätften öurcl)broc^en. 3- 33. liejjt ba^ i>erj auf 6er linfen ©eite, ber linfe Qirm ifl f(^ttjäd)er alö öcr redete ufw. 3nfol()e Diefer Qifommetric IjT ber ?UJenfd)en^5lörper nidjt PoUflanöic) ausbalanciert, fonöern l)at — roic fafl jebe ?0?afd)ine — einen JKedjtS? ober l'inW; ,,©raU". ©0 wie ein 9Iuto, roenn man öie ©teuerunq losläßt, nic^t c^tabe auö fäi)vt, fonbern aUmäl)Uc^ abroeidjt, fo lauft aud) tev ?0?enfdKn;5lorper fdjief, und nur mit ^ilfe unferer 2luqen finb n>ir imOanöe, ^raöeauS )u ()el)en. ^it oerbunöenen Qiucjen fönnen wir feine graben ©trecfen burc^meffen. ?DJan (lelle fid) ju britt auf eine JCiefe. ©er erjle bleibt am SiuSc^angSort (lel)en. ©er jmeite gebt 50 ©djrittc grabeauS unb bleibt an biefem Bielpunft flehen, ber britte üerfud)t bann, mit perbunbenen 2iugen bie ©tredte nacf)iugel)en. Gö wirb ibm nie gelingen, (fr tüeic^t unfehlbar infolge ber 3ifr)mmetrle feinet Äörperbau^ unb feiner SSetoegungen nad) ben ©eiten ab. 3iud) allein fann man f(dj burd? öel)*23erfud)e mit gefdjlofTenen Qlugen baüon überjeugen, ba^ eS unmög; lid) ijT, grof?ere ©treden in graber JKidjtung JU burdjmeffen. 3m 3flebel, in 2Büjlen unb über ©d^neefelber bemegt man f(d) auö biefem (Hrunbe leidjt im iueiö, unb e^ gibt 5«ne genug; in benen JKuberer bei SRac^t bai Ufer obne Äompafj nid)t erreidjten, 33erirrte nidjt aui tiefen SGBälbern fanben unb 3Bü(l[en;®anoerer jroei?, ja brei; unb tnermal jum 5luögangö;^unft jurüdfamen, roeil fie f(d) im Kreife bewegten. 3?id)tS in ber Statur t(l finnlod. 2iud) biefeö „Greifen" nidjt. 3n; folge ber automatifdjen ilreiS^SSemegung oer? irren f(d) Xiere feiten weit t)on if)rem Heimatort, auc^ in ©teppen, OOBüflcn unb Urroälbern nidjt. ©ie 2Ifommetrie iljreS 5törperbou^ bringt fie nac^ „planlofen" ©treifereien wieöer jum 9luögangS;^unft jurüd. ©ie 9Ifr)mmetrie beö Äörperbauö ifl bie naturtt)ifrenfc^aftlic^e@runMageber,,^eimat". t>a$ SBerlangen be^ 5törpcr^ nad? 9lla^)rung bejeicfjnen wir aW i?unger. ©er i>unger i(i eine 2ilarm;Q3orri*tung, bie und bie 2}er^ armung bed 35luted an aUabrfloffen anjelgt unb und jum (2i\cn oeranla^t. 2iud bem ©arm faugt bad aJlut bie 3?abrnoffe auf unb fc^roemmt fie in bie Organe, bie fie für if>ren betrieb ebenfo braudjen, wie ber ?0?otor im 2luto ajenjin oerbraudjt. 3fl im ©arm feine Sflabrung meljr üorbanben, fo nimmt ber 9läbr? (]off,'0et>alt bed 95luted ab. 3m ©ebirn i(^ ein 3lerüen?2ipparat eingebaut, ber ben sndbrfloff^ Oebalt bed j&luted fontrolliert. ©inft biefer ju tief, fo melbet ed ber 9?ert>en;3Ipparat burd? feine langen iWeroen bem üJJagen, er frampft fii) jufammen, „fnurrt", unb mir empfünben bie 3nfanimenfd)nürung bed ^at gend ald Junger, ©peifen, bie lange im ©arm oerroeilen unb folglich langfam ind 95lut übergeben, wie ^ülfen^^Jrüc^te, fettet 5leifc^, grobed irot, fättigen lange, b. t). ber 9Kenfd) empfinbet erjl nacft t>ielen ©tunben roieber junger. Jeicfjt üerbaulidje Slabrungd^ mittel »ie 0ieid, SDei^brot, junge ©emüfe, galten nic^t lange Por, meil fie rafc^ ind 95lut unb aud biefem balb in bie Organe roanbern. 3m allgemeinen effen bie gjJenfc^en Piel mebr, ald ber 5Vörper bebarf. ©ie ilörper^ gjJafc^ine fommt mit ungefähr ber i?alfte, ja einem ©rittel oon bem aud, »ad bie gj^enfd^en im allgemeinen ju efTen pflegen, ©ad beweifen u. a. jene 93ölfer, bie in febr armen Üänbern leben, unb beren 95ett>oi)ner mit ganj ge# ringer Äofi ibr oft fdjroered Xagewerf Per; richten, ©er cbinefffdje Äuli ißt breimal am Xag ein ©c^älc^en SReid mit bürrer 95eifof!, unb ber 35ebuine reitet oom Qiufgang bid jnm Untergang ber ©onne auf feinem Äamel burd) bie aßüfle, ol)ne etvoa^ anbetet ald jmei ^anbüoll ©atteln ju fid) ju nel)men. O^ne jebe 3?a^rung lebt ein gj?enfc^ nur wenige Xage. Xrinft er 2BafTer, fo ^ält er ed no(^ eine 2Bo(fte länger ani. i>ungeryÄünfller, bie fld|> auf bad i>ungern trainiert baben, i>on Slrttur aud ein geringed 5Wal)rungdf*^ebürfnid empfünben unb außerbem aßillendfraft unb ©elbfluertrauen befl^n, fonnen so, \a 40 Xage binburc^ bie inabrung entbebren. ©ie meiflen ^unger^Äünfller, bie flc^ für ©elb jur ©d)au (lellen, finb nid)t nur i^ünfllec im i^ungern, fonbern aud) im (JfTen unb »er^ flel)en,flc^ ibret^aflenjeit burc^ beimlicbe Sufubr t>on ©(^ofolabe, fonbenflerter ^iid} u.bgl. ^u perfüßen. öd finb aber ^aiie beglaubigt, in benen ^unger^^ünfller tatfädjVxd) länger ald einen ?0?onat obne 3labrung verbrachten, ©er berübmtefle oon ibnen ifl ber 3ton ©elbfloertrauen erfüllt unb Pom (Jbrgeij nad) einer SKeforbdViflung befeelt flnb. ÜJJenfc^en, bie etwa ald ©cbiffbrücbige auf bem Ojean treiben ober flc^ im ^octjgebirge üerirrt t)aben, bie eingefc^neit ober in einem 95ergmerf perfcbüttet flnb, f i^nnen aud) nid)t annäbernb fo lange aud^alten, weil 9lng|1 unb ©orge an \i)ten Gräften unb ülerpen je^ren unb fie ge# wö^nlic^ jwifc^en bem 5. unb 10. Xag iuf grunbe ge^en laffen. ♦♦♦♦♦4 ►♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦»♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦4 ♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦»♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦< Quittung ber 95erliner gjiorgenpojl über 55 iPfg. für bie 13. 3Bocbe 00m 29. 3. bid 4. 4. 193 1 Ouittungen, auf benen ^reid ober SSejugdieit geänbert ijl, flnb ungültig Ouittung ber a3erliner g)?orgenpo(l über 55 ^fg. für bie 24. 2Boc^e Pom 14. 6. bid 20. 6. 193 1 Ouittungen, auf benen ^i:eid ober JBejugdieit geänbert ifl, flnb ungültig Der «linbc SIctf ♦«♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦ ♦♦♦♦♦♦4 ta^ O^efü^l für ba§ O^Ieifl^geloic^t + man fdiliene hav red)te?(uoe unb Ijolte benfdjwarüeni^unftinunflefölir 1;> cm ^ilUftonb genau üor bem geöffneten Unten ^iluge. tonn üerfdjwinbet bttö frijwarje .Sireuj im ölinben Sied gjJitten in ber roten ©onnc be^ hinter; grunbed be^ 2iuged fiet}t man einen großen, weißen ^5led. ©ied i(1 bie ©teile, an ber fid) bie weißen nierüem^afern ber ©eb^Sellen (um gefäbr eine gjJillion an ber 3<»bO i« einem großen Äabel, bem ©e^nerp, perbinben, um oon bier gemeinfam ind Oe^irn ju laufen, ©a biefe ©teile nur iHertjem^Jafern aber feine lic^t? empf(nblicben ©eb^Sellen trägt, ifi bie 9le^ baut bier nic^t licfjtempflnblicb, fonbern blinb. «man bejeic^net bie ©teile be^ ©ebnerpen; eintrittd ba^er ald ben SSlinben ^lec! (per? gleiche aSilb 47). 9iuf bem umflebenben SSilb fle^t man linfd einen ©ieb unb rec^td einen ©C^ul?mann. Spalt man ba^ SBilb ungefäbr in 15 cm mt fianb fo por ba^ (3efid)t, ba^ ber ©d^uftmann in geraber £inie Por bem linfen 3tuge fie\)t, unb fc^ließt man jeljt ba^ rechte 2iuge, fo fällt ba^ S5ilb be^ ©iebed auf ben SBlinben g'lecf unb öerfc^winbet. ©erließt man nun ba^ linfe Öluge unb fc^aut mit bem rechten auf ben 93erbrecber, fo perfc^winbet nun aud bem# felben @runbe ber ©cbu^mann. 2Ber biefen überrafc^enben 33erfuc^ jum erflenmat anjIeUt,. muß etwa^ ©ebutb be; flöen. 3uerf1 entbedt man nämlic^ ben a3linben giecf nic^t fofort. 31^ ed aber einmal gelungen, fo fünbet man ibn nun leicbt unb fann mit bem asiinben ^led Piele unterbaltenbe 93er; fuc^e anjlellen. ^it einiger Übung fann man aud) außerfjalb biefer 5larte alle möglichen (Begenjlänbe in i^m perfc^winben laffen. Qtfl fängt man mit fleinen unb auffatlenben Objeffen an. ^an legt eine SSriefmarfe auf weißed ipapier, fc^Ueßt ba^ ted)te 2iuge unb eerfuc^t nun, inbem man ben a5licf be^ linfen 9iuged Pon ber gjlarfe aud nac^ rec^td hinüber? wanbern läßt, fie im SSlinben %ied oer; fc^winben ju laffen. 3e weiter man flc^ Pon bem 33erfuc^d;Obieft entfernt, um fo größer wirb ber SSlinbe gied, fo wie flc^ ja auc^ ber fiic^tfegel eined ©c^einwerferd mit junel)men; ber Entfernung verbreitert. £egf man bie gsriefmarfe auf ben Xifc^ unb flellt flc^ bat neben, ober legt man fie gar auf bie Erbe, fo gelingt ed ganj leicht, fie aum ©c^wlnben JU bringen. 3n ^e^n ©c^ritt mbfianb mtf fc^winbet ber Äopf eined gjJenfc^en, unb bem ©eübten gelingt ed o^ne weitered, ben 93olU monb am Fimmel burc^ ben 95llnben gfled „audjulöfc^en". Sin banfbaredSSerfuc^d^Objeft ifl bie eleftrifc^e ©c^altbofe an ber SBanb ober bie Xürflinfe. ©teilt man flc^ etwa 2 m ent; fernt Por l^nen ^in, fc^ließt ba^ rechte 9tuge unb blidt mit bem linfen lUuge rec^t^ Pon bem©c^alter ober ber5?Unfe an ber 2Banb ent; lang, fo fc^winbet beren SJilb, wenn fic^ ber 95li(! etwa um i bid iVa m pon i^nen ent; fernt ^t. 3m täglichen fieben fällt und ber SBlinbe ^led nid)t auf, weil wir mit jwei 2tugen fei)en unb folglich ba^ ved)te 3tuge ben 95linben 5lec! be^ linfen unb ba^ linfe 3iuge ben be^ rechten 2fuged überfielt, unb Por allem, weil wir Pon 3ugenb auf gewöhnt flnb, biefe £üde in unferem OBeltbilb au fe^en, ober beffer gefagt, nic^t ju fe^en. 3u ben merfwürbigjTen Organen be^ Äörperd gebort ba^ @leic^gewic^td;Organ, ba^ wir neben ber ^ör;©cl)necfe in unferem inneren Ot)t tragen (SSilb 50 g). (?d beflef)t au^ brci ^albfreidförmigen S5ogen, bie in ben brei SRic^tungen beß Dlaumed angeorbnet flnb. ©er eine 35ogen fü^rt nac^ oben unb wieber iurüd nac^ unten, ©er jweite Pon l)in; ten nac^ Porn unb wieber jurüd nac^ i)inten. ©er britte pon ber gj^itte be^ Äörperd jur ©eite unb Pon ber ©eite im S5ogen nurüd jur gj^itte. 2Bie bie @el)ör;©c^nede, fo flnb auc^ bie brei ©leic^gewicl?td;^ogen mit SBafTer gefüllt, bewegen wir und in ber SRic^tung nac^ vorn, wie j. 35. beim (Sifenba^n;3'ai ©c^winbel;(3efü^l entfielt burc^ alliu flarfe a5e4t>egungen ber 2ßinb; fai)nen in unferen @leic^gewic^td;a5ogen. ►♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦♦»»»♦♦♦♦♦< Ouittung ber 95erliner gjJorgenpoH über 55 t ifi ein wunberbarer 2Begweifer, Äompaß unb ©c^iffdfreifel in einem Organ pereint. SBie eine gjJutter i^r Äinb, fül)rt ed und gleic^fam am 9irm burc^ giinflernid unb ©unfel unb wenn wir biefen ®leic^gewic^td?3lpparat nic^t manc^? mal wie bei ber (Beefai)tt ober auf ber £uft; fc^aufel mißbrauchen, würben wir niemald merfen, welc^ ein f1iü;befc^eibener ©teuer; mann Xag für Xag auf ber Äommanbo;95rücfe unfered ©c^äbeld bie ^af)tt unfered bebend; fc^iffed überwacht. Ouittung ber a5erliner «SRorgenpofl über 55 ^fg. für bie si.aBoc^e Pom 20. 12. bid 26. 12. 193 1 Ouittungen, auf benen ^reid ober 33edugdaeit geänbert ifi, flnb ungültig MAN IN STRUCTURE AND FUNCTION «r-MI#|MiMBitf»rf.-« ^-^ - 'l 2*«'4MM>Wte»-«*'**«^^*Ma^-^^>"4*'M«a«i<'^^'*« -..^ 'v-- .^-^m ^ LFRED A. KNOPF is proud to announce the publica- tion of a great new exposition of the human body without douht the most comprehensive and fascinating work in itsfield ever presented to the gener al reader By Dr. FRITZ KAHN A COMPLETE SUR VET OF HUMAJV BlOLOGT, MAJV'S Entire Life Spak From Conception toDeath TUE publication of MAN: IN STRUCTURE AND FUNCTION, by Dr. Fritz Kahn, is one of thc most important publishing events of recent times— to anyone interested in the welfare of liis body. No work has ever imparted to the general reader so complete a knowledge of human science in sucli a graphic, understanding and fascinating nianner. Ilere the average person may receive an intimate insight into each organ, hone, muscle, tis- sue, cell, etc., no matter how minute, of the human body. Ile is told how they function individually and then how they perform as a unit; what their strengths and weaknesses are. Here, too, is a beau- tifully illustrated work that presents some of the most remarkable drawings, charts and diagrams ever published for the general reader. Dr. Fritz Kahn's first great work on the human body, The Life of Man, was published 20 years ago. It brought him world renown. But since then hu- man science has advanced enormously: vitamins and their uses have been discovered; views on nu- trition have changed; hormones have been further investigated and found to have unsuspected rela- tions between matter and mind; trends in the modes of life and living have changed; today there are new attitudes toward light, food, housing, soil, air, work, recreation, education, etc. From his posts at some of Europe's most famous clinics and hospitals, from the daily experiences of his own private practice, Dr. Kahn has watched these changes take place; he has taken part in the development of human science. And his new work, based on and written as a result of this advance in the knowledge of the human body, is as significant today as was his The Life of Man 20 years ago. A CompktCy Unbroken Pidure of Man^s Life from Inception to Death \ MAN : IN STRUCTURE AND FUNCTION is straightforward, candid, concise; words are not wasted on the unimportant or impractical. It includes all modern discoveries, and is written in piain, everyday language. Its extremely Visual illus- trations are coordinated with the text and the entire work so logically designed and presented that the reader is enabled to receive a complete, vivid and unbroken picture of man's life span, from the beginn ing of the germ that Starts life through in- fancy, adolescence, maturity and old age to the end of life. The author has divided his vast treasury of human science into ten difiFerent departments, or phases, beginning with the Electron, Atom and Molecule. Then follows the activity of protoplasm, the various cells, the embryonic process, the forma- tion of the skeleton, body and its development. The entire progress is such that the average person could not get the same picture were he to spend months or years poring over heretofore published / works or technical publications of the medical profession. Knowledge That Permits the Upkeep ofa \ Smoothly RunningHumanMechanism |T^'. fpi'. -^s the experienced mechanic is able to keep J/*U/Xhis machine, or motor, or lathe running smoothly and efficiently, so can the human being who knows his body keep it running smoothly and efficiently. Nature must be understood. Knowledge of the machinery of one's body is an avenue to better living. It eliminates illnesses and ail- ments due to ignorance; it en- ables one to exert care or cau- tion or attention when neces- sary and thereby add years to the life span and create a wiser, more enjoyable and productive existence. Far more than presenting the usual anatomical chart, or merely revealing the skeleton mechanism, or confining the descriptions of organs to their locations and general impor- tance—Dr. Kahn shows the de- ) velopment of the skeleton, the muscle, blood circu- lation, respiration, digestive, nervous and nutritive Systems, the skin and sensory organs. For example, here the reader is introduced to the reaction of these parts of the body to the various internal and external elements, the almost unim- aginable conflict that is going on in our bodies every minute of the day and night— a life and death battle of cells, germs, toxins, gases, poisons, etc. Why Do We Get Sieh? What Are the Channels of Disease^ etc.? Tl\ ([1\ Why do cold, wet f eet often bring on a head ./ 'f-The Distrihutlon of Connective Tissue in the Uody. ChnpfrrlV: FAT riu« Distribution (»f Fat TIssue-Fat ns a Fuel- 'l'iie HeKulation of Fat Digestion- Fat Metabo- lisni and Obesity, etc. cfinft^r y carttlac.f:, honks. and .FOINTS (irovvtli The Architecture of Hone — Calcium and (ielatin- Fractures of Hones— Sprains-I)is- locations, etc. f'fiaptrr VI: THK TIIFOKY OF BODY THOrOKTIONS The Firect Posture — Tlie I'roportions of the Adult - The Pnjportioiis of the Chlld - The Forrns of the Hones, etc. Chaptrr VTI: THE SKETTON The Structure of the Skeleton - The Vertebral Column— Curvature of the Spine— The Pelvis— • The Arm and I.ef? The Hand-The Structure of the Skull, etc. Chnptcr VIll : THE TKETH The Deidal Hoot-The Pub) Cavity-Knamel- The Wisdom Teetli — Dental Diseases— Anoina- lies in the Position of the Teeth, etc. - MUSCULATURE Chnptvr IX: (lENEKAL MYOLOdY The Smooth Muscie Fibre— (rooseflesh— The Pu- pils-Intestlnal Inertia-Voluntary and Invol- untary Movefnents— Fatigue-Fixhaustion-The Second Wind— Rigor Mortis— Learn to Relax— Muscie Sense— Tlie Human Muscie Machine, etc. Chnpter X: SPECIAL MYOI.OC.Y The Muscie of the Heart -Hi^dit Handedness— Left Handedness-The Abdominal Muscidature — Hernia, etc. THE CIRCULATION OF THE BLOOD Chnptcr XI: THE HEART The Circulation of the HIood-The Heart-lhe Valves of the Heart— The Coronarv Vessels— The Action of the Heart-The Pulse-The Motor of the Heart— The Nervous Heart, etc. Chnpter XU: THE BLOOD-VESSELS The Structure of the Arteries— The Capillaries -The Veins-Varicose V^eins-SluK'k— Knockout HIood Pressure— Hardeiniiff of the Arteries, etc. Chnptrr XIIl: THE BI.OOD The HIood Cells— The HIood Piffment— Anaeniia - HIood Coaguhition — Haemophilia — Blood Transfusion -HIood (iroups, etc. Chnptrr XIV: LYMPH The Lymph- Vessels— Tonslls and Appendix— The Spleen— Wounds and Wound Healing, etc. Chnptvr XV : MAX AND BACILLUS Bacllli - The Virus - Toxin - Antitoxin - Se- rum, etc. RESPHUTION Chnptcr XVI: THE HF^SPIRATORY OASES The Nitrogen of the Air— Oxygen-Life at AI- titudes Above l.S.ooo Feet-Carbonic Acid-Car- bon Monoxide— Car Sickness, etc. Chnptcr XVII: THE NOSE The Nose — Pharyngeal Ponsil and Adenoids — The Nose as a Vacuum Cleaner— Removing the Dust from the Windpipe— The Nose as a Steri- lizer, etc. Chnptcr XVIII: THE LUNOS The Respiratory Chambers— Asthma and Eni- physema— The (iaseous Exchange— The Respira- tory Center, etc. This is but a partial list of the all- inclusive Contents of MAN: IN STRUCTURE AND FUNCTION. Lack of Space prevents the hsting of hundreds of other vital topics. Chnptcr XIX: THE VOCAL APPARATUS The Larynx - The V(KaI Cords - Change of Vüice-Speech-The Lips- The Tongue, etc. DIGESTION Chnptcr XX: THE PROBLEM OF NUTRITION Tasks of the Digestive Apparatus — Carbohy- drates-Fats-Protein— The Glands, etc. Chnptcr XXI: THE MOUTH Digestion of the Mouth-Chevving- The Salivary (ilands-Salivation and Nutrition— Dental Tar- tar, etc. Chnpicr XXII: THE STOMACH The structure of the Stoinach— Movements of the Stoniach - The Gastric Glands - Be Happy During Meals, etc. Chnpter XXIII: THE LIVER The Structure of the Liver-Bile-Gall-BIadder and (lallstones— Liver and Emotion, etc. Chnptcr XXIV: THE PANCREAS The Pancreas and its Four P'erments— The Is- lands of the Pancreas. Chnptcr XXV: THE INTESTINE The Length of the Intestine— The Parts of the Intestine — The Appendix — Intestinal Gases — Constipation-The Therapy of Constipation, etc. NUTRITION C/mpfpr XXr/; METABOLISM Man and Machine-The Water Center— Combus- ti(m and Oxidation — Fat Metabolism — Sugar Metabolism— Insulin— Protein Metabolism, etc. Chnpter XXVII: NUTRITION Caloric Requirements— Protein Requirements— The Nutritive Value of F'ood - Digestibility — The Value of Preparation— Quick Lunches— The Family Meal— Nutritional Loss in Buying— Nu- tritional Loss Due to Preparation— The Teach- ings of Dietetics, etc. Chnptcr XXVIII : FOODS Classification of Foods— The Menü— Soup— In- termediate Dishes— The Main Course— Gravies — Vegetables — Salads — Bread and Potatoes — Sweet Desserts— Fruit— Cheese-C'offee, Tobacco, and Liqueurs— Milk: Cow's Milk and Human Milk, etc. Chnpter XXIX: MINERAL SUBSTANCES Salt-free Diet— Calcium -Sulphur—Potassium — Arsenic— Supplying the Body with Mineral Sub- stances, etc. Chnpter XXX: DIETS Which Diet Is Most Suitable for the Human Body?— The Disadvantnges of Raw Foods— A Vegetarian Diet— Meat Diet— A Mixed Diet, etc. Chnptcr XXXI: VITAMINS Vitamin A — Night Blindness - Cod-Liver Oil — Vitamin H - Beriberi - V^itanrin C - Infantile Scurvy-Vitannn D-Rickets— The Treatment of Rickets— Vitamin E— The Vitamins and the Or- ganism, etc. Chnptcr XXXII: STIMULANTS: COFFEE, TEA, TOBACCO, ALCOHOL What Are Stimulants?-Wliat Is Poison?-The Piffects of ColTee—Tea— Tobacco— Nicotine-Why Does Tobacco Spoil the Appetite? — Alcohol — Fiffects of Alcohol on the Drain— The Relaxa- tion of Inhibitions, etc. Chnptcr XXXIII: HUNGER AND THIRST Thirst-Hunger— Appetite— How Long Can an Individual Go Hungry? etc. Chnptcr XXXIV: BODY TEMPER ATURE Heat Production -The Teniperature Centre — The Heating Centre-The Coolinp: Centre-Per- spiration— The Measurement of the Body Tem- perature— F'ever— Sunstroke— Heatstroke— Colds -How Can I Protect Myself Against Colds? etc. Chnptcr A'A'A'F; CLOTHING The Function of Clothiiig- Adaptability-The Secret of Suitable Clothing, etc. Chapter XXXVI: HORMONES Endocrine Glands and Nervous System-Hor- mones-The Thymus-The Thyroid-Iodine in Nature-Iodine in Foods-The Adrenals— Adren- alin-The Pituitary Gland-The Anterior Lobe -the Growth Gland of the Body, etc. Chnpter XXXVII: THE URINARY ORGANS The Internal Structure of the Kidney-Kidney Diseases-Urinary Casts-Kidney Stones-The Urinary Bladder-Uric Acid, etc. THE NERVOUS SYSTEM Chapter XXXVIII: THE NERVE CELLS The Nerve Cell — Neuroglia - The Speed of Thought — The Sensory Neurons - The Motor Neurons-The Retlex, etc. Chapter XXXIX: THE SYMPATHETIC NERVOUS SYSTEM The Autonomous Nervous Systems — The Au- tonomous System of the Heart-Sensation and the Sympathetic— Hypnosis, etc. Chapter XL: THE CENTRAL NERVOUS SYSTEM The Central Nervous System-Shingles— Infan- tile Paralysis— Tetanus— Strychnine Poisoning— Leprosy— Diseases of the Cerebellum— The Brain Stem-Headache-Inhibitory Fibres-The Sen- sory Sphere— Vision— Occular Blindness— "Mem- ory Blindness"— "Memory Wizards"— Memory Deafness— The Language Centre-The Speecli Centre-Absolute Weight of the Brain— The Convolutions of the Brain— Cell Counts— Sex and Brain— The SIeep Centre— SIeeping Sick- ness—How Much SIeep Does a Person Need?— Insomnia— Anaesthesia, etc. THE SKIN AND THE SENSORY ORGANS Chnpter XLI : THE SKIN Ridges of the Skin-Finger Prints-The Eter- nally Youthful Skin-The Hair-The Colour of the Haii— The Greying uf the Hair-'-Sweal— Erythema or Redness of the Skin— Tanning of the Skin-The Albino-Vitamin D-The Light Hormone— Massage of the Skin— Tub Bathing— Sun Baths, etc. Chnpter XLII: THE SENSE ORGANS OF THE SKIN Pain— Touching, Stroking, Tickling— The Braille Alphabet for the Blind— Traction and Distor- tion of the Skin— Heat and Cold, etc. Chnpter XLIII : TASTE Taste and Smell-The Taste Buds-The Chemis- try of Taste— Changes of Taste, etc. Chnpter XLIV: SMELL The Physics of Smell-The Chemistry of Smell- Odour-Carriers— The Six Types of Odours— Phys- ical Characteristics of Odorous Substances, etc. Chapter XLV: THE EAR The Organs of Equilibrium— The Human Equi- libratory Mechanism — Vertigo — Seasickness — Remedies Against Sea and Air Sickness— Deaf Mutes— The Auditory Apparatus— The Ear Drum —The Window Membranes, etc. Chnptcr XLVI : THE EYE The Eye-The Eyeball-The Cornea-The Lids- The Eyelashes and the Eyebrows— Tears— Cry- ing— Astigmatism— The Lens— Far Sightedness— Near Sightedness— Cataract— The Iris— The Pu- pil— Daylight Eyes and Nocturnal Eyes— Night Blindness — Contrast — The Blind Spot — Single and Double Vision— The Muscie Apparatus for the Movements of the Eyes— The Spectrum— Colour Tones— Colour Blindness, etc. SEX LIFE Chnpter XLVII : THE MALE SEX APPARATUS The Sex Gland-The Sex Cells-The Male and the Female Sex Apparatus— The External Geni- tals-The Sperm Cells-The Seminal Vesicies and the Prostate— Impotence, etc. Chnptcr XLVIII: THE FEM ALE SEX APPARATUS The Basic Plan of the Female Sex Apparatus— The Hymen— The Vagina— The Uterus— Preg- nancy— Birth— Sterility— The Ovaries— Menstru- ation and Conception, etc. Chnpter XLIX : SEXUALITY AND HUMAN LIFE The Periods of Man's Life-The Male Sex Hor- mones— The Female Sex Hormones— Pregnancy Hormones — The Dual Nature of Sex — Herma- phrodltism— Castration— Sex Transformation in Man— The Future of Human Biology. i I THE MOST FASCIXATIMG AMD INFORMATIVE ILLUSTRATIOM AMD CHARTS PRESEMTED THE GEMERAL READER PERHAPS more remarkable than the text are Dr. Kahn s fascinat- ing and enlightening drawings, Charts and diagrams. Clear, reveal- ing and highly original, they often teil a Story which couldn't otherwise be explained in words. Coordinated with the text, they provide an unusu- al and brilliant means for imparting the vast knowledge of the structure and functioning of the human body. On this page are a few examples of these remarkable illustrations. '^^fe*- ?^'^%, *m. > IlllC 1*^ »1 » ■ • » l^n] JW «Mr» wo /» l' ffrf rr f^ Ul^ IjUttHI» llllfHIiM 11 •itiMiilt 11 ti ^itftHdii Mim II II II ttitii II II II 'I II IHH' ^»* ^1 % -t.Jfti. ♦:»* .•♦.» t ^•, . "V» * ... . •• •; »^is -^ iu \A >v 4Z. .<; -i^ < ^1 lll ,v**'' ♦ y 30Oft.. !*•<*>» Jl ABOVE LEFT — T/ie ^i^öff pump* cnough blööSln 70 years to flood a mod- ern skyscraper, above right - It looks like a lily but it is a microscopic dissection of a human hair. left top — The happy State of the stomach during a pleasant meal (left) and the unhappy, sluggish State of the stom- ach during an unpleasant med (right), left center — Diagram of the human eye — like the lens of a camera, left bottom - Proteins are broken up and segregated bv gastric Juices, in circle — Bone formation depicted in the form of a hattle, involving blood-vessels, cartilage, connective-tissue cells. bottom right - We are right-handed because we are "left-brained," ^ '^^m. V«^ »* ^; .^3 ■,H .?. sV «r i ^^! ?*> Jf m IN TWO VOLUMES MAN: IN STRUCTURE AND FUNCTION is publislied in two Noiumes cDiusisting of almost 800 pages. The type is carefully designed for easy reading; text and illustratidns are beautifully printed on fine paper. The two volumes are Jiandsomely and sturdily bound in heavy buckram and staniped in gold foil; each has a protective jacket and both books are boxed together. 800 PAGES •Kt" .& ! i s* 11^ Srru« i i r i » \% i ■%■■ IN \. "^. mm M.; .f\% nx] If you wish to examine the two volumes before ordering, visit your local bookseller, who will bc glad to show them to you. But remember: the pre-publication price of $8.75 is good only until April 5th, after which the price will be $10. xz ^^ >^X aj ^Er^ nX ALFREDA- KNOPF PUBLISHER ' NEW YORK CITY DE SCHOONHEID VAN ONS LAND ^ CHARTRES 4 BONJOUR PARIS Ul LH <•-.- ^ O UJ O ^t < o o u Q. LU < LU M Ol UJ O LJÜ o O UJ I V - • / 3iNva -K s.iiNoaa 3a -k 3ad3n a3a iooHDsa33i ^ m > O 4 m CO C HO m 2 > > m 73 o o m O t/» m 73 m 7^ m O CO o iHDVN lOOi.' Een greep uit de inhoud: WETENSCHAP: Grotidig en sys- tematisch overzicht van alle on- derdelen der biologie van de mens. Grondslagen en toekomsU Problemen. VAN ATOOM TOT MENS: Ato- men, electronen, röntgenstralen, cosmische en gamma-stralen — Plusma als levende substantie — Celdeling en celstraling — Be- vruchting en ontwikkeling van de licha^nnsvoTTn — Een jongen of een meisjef — De biogenetische Moet em. HET ZENUWSTEL8EL: Het sympathisch en centrale zenuw- Mtelsel — Gedachtesnelheid en VychO'tcchniek — Sensibele en motorische neuronen — Hersen- 8tam en hersenschors — Pi^n, fantoom-pijn, ptyn-stillende midde- len — Het cijfer-, lees-, schrijf- en spraak'Centrum — Het verschil tussen de hersenen van man en vrouw — Kort- en langslapers en slapeloosheid — De ochtend- en de avond-mens — Narcose en plaatselyke verdoving em. VOEDING EN VOEDING8- EN GENOTMIDDELEN : Voedings- theorieen — Voedingswaarde, voedzaamheid, voedingsbalans — Calorteen en Vitaminen — Rauio- kost, vegetarisme, vleesvoedmg — De werkxngen van koffie, thee, tabak, alcohol — Rachitis, voor- jiiarsziekte, ultraviolette bestra- ling — Ziekten door gebrek aan Vitaminen en het gevaar van overvoeding van Vitaminen em. HET LEVEN VAN DE MENS Dr Fritz Kahn Een standaardtverk^ compleet in twee delen^ hevattende meer dan 600 bUidzijden tekst, geillustreerd met 400 afheeldinf^en. Vierde druk. Gewone editie in ttvee buckramlinnen banden f 29,50; luxe-editie in twee kunstleren prachtbanden f 33,50 HET LEVEN VAN DE MENS — dat is de mens als middclpunt van een geheel nieuwe wereld, ontsloten door de moderne wetenschap. Een standaardwerk, waarin de resultaten van vele jaren onderzoek op het gebied der wetenschappen in het algemeen en der medische wetenschap in het bijzonder op fascinerende wijze zijn neergelegd. Het boek over u^ leven, voor uw levenl IN DIT MODERNE GEZINS- HANDBOEK wordt in tekst en illustratie een zeldzaam boeiend en overzichtelijk beeld gegeven van het geestelijk en lichamelijk leven van de mens van heden. Het is geschreven door een hoog- staand geleerde, die tevens een voortreffelijk Verteiler is, en aanschouwelijk gemaakt door ruim 400 originell illustraties, zodat men het wonder van het menselijk lichaam en de mense- lijke geest in stijgende verbazing en geboeidheid ondergaat. Dit boek over uw leven venijkt uw kennis en verdiept uw levens- inzicht. Het bevat bovendien een schat van raadgevingen voor het lichamelijk en geestelijk welzijn van uzelf en uw gezin, waar- door het er toe kan bijdragen uw bekwaamheden te verbogen en moeilijkheden te voorkomen of te overwinnen. Een boek kortom, dat u oneindig veel zal leren over dat, wat voor ieder mens het belangrijkste en boeiendste is: het leven zeli! VIT DE PERS Wo mögen de uitgeverö „Con- tact'* dankbaar zyn, dat zg het standaardwerk voor leken over het menselijk leven, dat dr Fritz Kahn geschreven heeft, weer voor het Nederlands publiek verkrijg- baar heeft gesteld. „Het Leven van de Mens" verscheen in een Neder- landse bewerking van dr mr dr W. Schuurmans Stekhoven, in twee delen tezamen meer dan zes- honderd pagina's fraai papier om- vattend en geillustreerd met on- goveer vierhonderd afbeeldingen. Dit boek is uitnemend uitgevoerd en de inhoud maakt het tot een waardevol bezit voor ieder, die zieh interesseert voor de verrich- tingen en de geheimen van het menselök lichaam. En wie doet dat niet? Wetenschappelijk staande op de hoogte van deze ttjd is dit boek toch voor leken vlot te lezen en te begnjpen en men zal dan ook fceglijpen, dat het niet nodeloos op allerlei finesses ingaat en evenmln te ver het medische terrein be- treedt. In dit boek bloeien voor de leek op byna ledere bladzüde nieuwe wonderen open, wonde- ren, die hvj toch altijd zo dicht bö heeft gehad... „Van Atoom tot Mens" luidt de titel van het eerste hoofdstuk, die al dadelük toont, dat de schryver ons niet op ouderwetse manier anatomie wil gaan doceren. Dan krvjgen wo uitgebreide uiteenzet- tingen over het beenderstelsel, het spierstelsel, de bloedsomloop, de ademhaling en de spösvertering, zaken, die men allemaal ook op de lagere en middelbare scholen onderwezen krtjgt, maar niet zö interessant, zö uitgebreid en... rö origineel, doorspekt met rulke wijze gedachten en ongekende perspectieven openende opmer- kingen. Dat alles geeft het eerste deeL Het tweede vertelt over de voe- ding (wel z6§r lezenswaardig), waarby — om eens een voorbeeld te geven — ook de verschijnselen honger en dorst worden bespro- ken, het zenuwstelsel (met b.v. beschouwingen over de slaap, kort- en langslapers, de ochtend- en de avondmens), huid en zin- tuigen en alles wat daarmee samenhangt. Beide delen hebben een uitgebreid register. waardoor het boek, dat bovendien zeer overzichtelijk is ingedeeld, ook tot een handig naslawerk is geworden. Wü hebben herhaaldelßk met In- tense belangstelling in dit boek zitten lezen en wy hebben zitten turen en studeren op de talrpke, vaak buitengewoon suggestieve afbeeldingen. Velen zullen er dui- zend-en-een dingen in vinden, die zij altyd graag hadden willen we- ten, en z|j vinden het hier op een boeiende en beeidende manier verteld. Nieaw Utrechts Dagblad Op een buitengewoon boeiende, bijna fascinerende wlJze neemt dr Kahn ons mee op zijn zwerf- tochten door het menselijk lichaam en hoe verder we ons verdiepen in de bouw en de ver- rieb tingen hiervan, des te meer krygt ons weer te pakken een grenzenloze eerbied voor wat men noemt: het leven vian de mens. Dr R. Th. Meurer in Tödschrift voor practische Verloskunde De boeken van een zo hoogstaand medicus als Kahn vormen door hun originele idee§n en sugges- tieve afbeeldingen iets aparts in de populaire medische literatuur. De lezer zal bü het lezen van dit boek begrüpen, hoe klein en nietig de mens is in vergelüking tot wat men natuur noemt. Maar aan de andere kant zal hi) bewondering hebben voor de wetenschap, die met groot geduld stapje voor stapje dit kleine deel van de na- tuur, dat men „de mens" noemt, tracht te doorvorsen... Dit boek verdient door de intellectueel te worden gelezen... Nienwe RoU. Crt. Voor de enigszins ontwikkelde leek is dit stellig een der beste populair-wetenschappelijke medi- sche werken. Het verklaart niet alleen de functies der samenstel- lende delen van het lichaam, voor zover dit voor een leek betekenis kan hebben, maar het behandelt ook de wisselwerking tussen lichaam en geest, terwtjl de ver- klaringen tevens talr^ke adviezen inhouden. Het zeer uitvoerige boek is boeiend geschreven. De Unie Ieder mens heeft een lichaam, maar hoe dat wonderbaariyk-mooi georganiseerde geheel ongeveer werkt — dat weten maar weini- gen, en z\j zijn dikwyls niet in Staat, hun kennis van dit ontzag- lyk gecompllceerde organisme zö onder woorden te brengen, dat ook de niet-weters er wtjzer uit kunnen worden. Dr Fritz Kahn bewtJst in „Het Leven van de Mens", dat hiJ deze gave w^l bezit, Zowel ztjn kern- achtige tekst als zQn fantasie- ryke, hoogst leerzame tekeningen houden de aandacht bö voortdu- ring gespannen. Men kan dit boek als een naslag- werk gebruiken, maar wie er een- maal in begint te lezen, heeft veel kans, dat hö het als een boeiende roman uitleest. Het Parool Wie dit ook uiterlijk goed ver- zorgde boekwerk, met de duide- lyke tekst en de overvloed van originele en instructieve illustra- ties doorneemt, geraakt in be- wondering. Kahn slaagt er won- derwel in ons de gecompliceerd- heid te doen zien van de micro- cosmos, die de mens is. Voortdurend weet Kahn analo- gieen duidelijk te maken, zowel in de beschrijving van het Proto- plasma, „de fijnste machinerie ter wereld", als van de wetten der embryologische ontwikkeling. Het is allemaal zo fris en boeiend. dat ook lezers die in het algemeen niet van deze keep-smiling sttJl houden, meegesleept worden. Dr Alfreda Bried^ In De Haagsche Post • Een greep uit de inhoud (vervolg) ZIEKTEN BN ONGEV ALLEN: Beenbreuk, verstuiking, ontwricf^ fing, rheumatiek, tnfectieztekten en stofwtsseltngsziekten — Hart" kwaien, het nerveuze hart, trom» böse en embolie — Suikerzxekte — Qtorxngen in de organen met interne secretie — TAelszxekte en genuwziekte — Hypochondrie en geelzucht — Hoofdptjn, mtgratne, neuralgie — Hooikoorts, kouvat* ten, tandbederf enz. em. GENEESKUNDE: Vitamine- en hornionentherapte _ Werktng van bestralmg — Insulinebehandeling — Wondgenezing — Werkxng van a^pirine, pyramidon, em. LICHAAMSCULTUUR: Hutd- en haarverzorging — Het gehexm van doelmatige kledxng — Na» tuur- en zonneba^ien — Waterbe^ handeling, gymnastiek» massage — Dieet — Slaap- en zenuwen' hygiene — Aamo^ztngen %x>or een eenvoudige, doch doelmatige, ge* zonde leefw^ze. 8EXUALITEJT EN LEVENS- LOOP: Geslachtsorganen — Men* struatie^ ztuanyerschap, geboorte — Vruchtbaarheia — GesUicht9» hormonen enz. Deze hoofdstuk^ ken bevatten een volledxge ge-^ slachtsleer. GELUKKIG LEVEN: Mens, erger 3e niet — Zit met een opgewelct gemoea aan tafel — Adein je ge^ zond! — Overwin de rem^mintjen — Bestrijd de mindervxiara>g- hexdscompLexen — Leer u te ont* spannen — Blxjj jong, schep vreugde in het tevenl %: HET WONDER DER NATUUR Dr Fritz Kahn Een standaat^toerkf compleet in drie delen, bevattende meer dan 800 hladzijden tekst met ruim 250 afbeeldingen, Verschijnt in 1952. Prijs bij intekening: Geivone editie, g^honden in drie bück- ramlinnen banden^ f 49^50; luxe-editie in drie kunstleren banden met kleur en goudstempel f 55,50 (prijsverhoging van 10 pct voorhehouden) . Na verschijntng tvordt de prijs met ca f 15,- verhoogd. HET WONDER DER NATUUR ts het levenswerk van de bekende »chrijver dr Fritz Kahn, Wiens boeken over de gehele wereld In massa-oplagen worden verkocht. Ook In ons fand hebben zijn populair-wetenschappelljke werken in vele tienduizenden exempla- ren hun weg gevonden tot lezers van velerlel richtingy voor wio deze boeken een bezit voor hun leven zijn geworden. HET WONDER DER NATUUR is met geen ander werk te ver- gelijken. Nog nimmer werd een zo veelomvattend en moeilijk onderwerp op zo boeiende en tevens voor iedereen bevattelijke wijze behandeld. Dr F. Kahn is een Verteiler bii uitnemendheid, die het geheim verstaat het ©ver- zieht, de diepere samenhang en de details van de gespecialiseer- de wetenschappen in ^en groots geheel samen te vatten en op bezielende wijze duidelijk te maken. Bovendien wordt de tekst verduidelijkt door honder- den unieke afbeeldingen, die op aanwijzing van dr Kahn speeiaal voor dit werk zijn getekend en die zowel in vindingrijkheid als kunstzinnigheid een klasse apart vormen. Dit driedelige standaardwerk ge- tuigt van een zeldzame kennis en tevens van een grote eerbied voor het wonder der natuur. Het is een onuitputtelijke bron van watenswaardighe^en, waaraan uzelf en uw kinderen jaren lang vreugde zullen beleven. FRAGMENT VIT HET EERSTE HOOFDSTVK Het vaderland van de mtn% in het heelal EHt is het Universum. Ruimte. Zonder begin, zonder einde. Donker, ledig, koud. Door de stille nacht van deze ruimte, van elkaar ge- scheiden door afstamden die wij ons niet kunnen voorstellen, trekken lichtende bollen: zonnen. Om deze zonnen cirkelen, wederom op afstanden waarvan wij ons geen voorstelling kunnen maken, als stofjes verloren in de ruimte, bolletjes, die van hun „moederzon- nen" licht en weirmte krijgen: planeten. K^n van deze bolletjes in het licht van een van de ontelbare zonnen der oneindige ruimte is onze aarde. Dit is het vaderland van de mens in het heelaL 2toals elk ander verschijnsel in de wereld is ruimte tweeerlei: in de eerste plaats een realitelt, dat wil zeggen iets dat buiten onze her- senen in de buitenwereld bestaat, en in de tweede plaats de voor- stelling, die wij ons hiervan in onze hersenen vormen. Die realiteit buiten onze hersenen is iets bestaands. De voorstellingen die wij ons in onze hersenen van de dingen vormen, zijn ficties en wisselen van mens tot mens en van generatie tot generatie. Aristoteles kende het begrip der aantrekking niet en hij zou met Newton niet hebben kunnen discussieren. Newton op zijn beurt zou een hedendaags congres van natuurkundigen niet kunnen volgen, want de begrippen „veld", „quant", „electronensprong" bestaan voor hem niet. Gk^ethe en Shakespeare zouden een moderne krant als analphabeten aanstaren. „Fiat met lift, garage, centrale verwar- ming, radio, telefoon, in de onmiddellijke nabijheid van Station en bushalte" zou voor de dichters van „Faust" en „Hamlet" geheim- schrift zijn. Vooruitgang is vermeerdering van begrippen. Maar ook de betekenis van vroegere begrippen verändert. „Moeder, geef mij de z»n!" Wat is „zon"? Voor de Grieken was dat de vurige zonne- wagen, waarin Helios, de Zonnegod, met zijn paarden over de wereld reed. Voor de mensen van de Gothiek was zij het oog Gods. Toen herkende Galilei haar met zijn kijker als een vuurbal. Maar zelfs in het mooie boek van pater Secchi, dat wij in onze jeugd bestudeerden, was nog geen kwart te vinden van alles wat wij heden denken wanneer wij het over de zon hebben: electronen en gamma- stralen, protonen en heliumkernen bestonden toen nog niet als be- grippen in het menselijk brein. Wij stellen ons thans dingen voor, die niemand zieh een eeuw geleden kon voorstellen. En niemand onzer kan zieh voorstellen, wat de mensen over een eeuw zieh zullen voorstellen wanneer zij het woord „zon" uitspreken. Het zal iets anders zijn dan dat, wat Ibsens Oswald zieh voorstelde, toen hij in de vallende duisternis uitriep: „Moeder, geef mij de zon!" „Ruimte" is het eerste begrip dat wij leren kennen; het is tevens het moeilijkste. Van „zon" kunnen wij ons tenminste een voorstel- ling maken, die al of niet juist is. Ruimte echter kan men zieh niet voorstellen; want alleen dat waarvan men zieh het tegendeel kan voorstellen, kan men zieh als begrip indenken. Wij kunnen ons de dag voorstellen, omdat er ook een nacht bestaat, leven, omdat wij de dood kennen, stilte, omdat er geluiden bestaan. Wij kunnen ons geen voorstelling van „ruimte" maken, omdat wij ons geen voorstelling kunnen maken van het tegenovergestelde, van „niet-ruimte". ^M«^ta ^^«A^^MA« . I Speciale intekenprijs op de beide werken tezamen: HET LEVEN VAN DE MENS en HET WONDER DER NATUUR In vijf linnen banden f75,— In vijf liunstleren banden f85,- (extra prijsvoordeel f 4,-^ ' , I^WIHI^* ^^^ i^i^mW^hiiiii UIT DE INHOUD DEEL I fnSMEL, EN AARDE Wereldbeeld der moderne natuurkunde Ruimte en tijd — De tnaterie van de klassieke natuurkunde — Energie — Het atoom — r De door atomen veroorzadkte atoring in de rusttoestand van de ruimtestra' ling De hemel De arheidamethoden van de mO' derne astronomie — De eenheden van het Universum: wereldeilan' den als onze Melkweg — Het „Universum" — De eenheden van de MelkwegsteUels: zonnen — De sterren — Het planetenstelsel — De aarde en hahr maan De aarde De houw van de aardhol — Het stenen hoek van de geschiedenia der aarde — De heweegl^ke aard- korst — De zwemmende conti' nenten — De lucht — Het toater — Het land DEEL II I^VEN EN PLANTEN Het leven Van electron tot molecuul — Het Clement y voorheschikt tot Jeven: koolstof — De opgang van het leven — De verachvning van het leven — De continutteit van het leven door vererving — De ver- andering van het leven door milieu en mutatie De planten Van viru8 tot woud — De huldige planten — Plant en insect — vruchten, zaden en de grootste vrucht van de plant: aarde De eenoelligen Am,oeben, krijtdiertjea en radio- larien — De zwevende wereld van het Plankton — De infusorien DEEL III DIER EN MENS De veelcellige ongewervelde dieren De inseeten Vlssen Amphibieen en repUeleii Vogels Zoog^dleren Primaten De gehele inhoudsopgave alleen al beslaat acht dicht bedrukte hladzijden r '■ •, » » !, ■■ii- 1 1 ^^^"i Q^ /. h <^ Z<d so stark, daß die abrollende Kugel der erotischen Erregung den Widerstand nicht überwindet; b)Erschöpfung des Erektionszentrums: Die Feder, die die Schwellkörperfüllung aus- löst, ist abgenutzt und kann die Offnungsklappe nicht mehr in Bewegung setzen. n (DANATOMIE DER POTENZ INMRSEKimmSQtES' DRfSEN ^^ die SCHWELLK ßrdem die 6ESCHLECHTSDRÜSE Das ßeschlechtsdmenilormon et* I III IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN ® PHYSIOLOGIE DER POTENZ | I.DA5 POTENZSYSTEM IN RUHE 1 'Zs Der zuIiBeS/indende (vorwiegend psyrhiscfie) . Leitung für d^^tische Erregung (sensibel) 2% Die erotisierbare Hirnrinde DIE m I INNERSEKREWmWl DRÜS. ErekNö^enrrum n iillllliü ti ® DIE PHYSIOLOGIE DER POTENZ I.DEREREKTIONSPROZESS ©PATHOLOGIE DER POTENZ DIE HAUPTURSACHEN DER IMPOTENZ 6) nach Ü6etRiff(ljJnQ der Hemmungen diegrorischeme.Quno (sensibeDaus lösfin der hormonal geladenen Hirnrinde Ungenügende Ladung ( !i Funkfionssförung der innersekretorischen Drüsen speziell der Geschlechrsdrüse /Z'^X Erofisierung des Organismus ■• •-. • honszenrrum. Dieses weiter wtf:Dr.fHtzKälm ■y [hindern den Abiauf der erofischen Erregung Verstärkte psychische Hemtnungen Erhöhter Widerstand i TT Ausbieiben der vasomoforischerf Füllung der Schwellkörper Ersctiöpfung des Erektionszentrums und organische Erkrankung des Nervensystems 11= i:: Therapie der Potenzstörungen {bm®) Die eben geschilderten Impotenzformen würden für die Therapie klare Indikationen ergeben; bei Ladungsschwäche Verstärken der Ladung, bei erhöhtem Widerstand Beseitigung der Hemmung. In der Praxis begegnet man aber fast immer Kombinationen ver- schiedener Störungen und hat schlechthin mit einem Mißverhältnis zwischen Ladung und Widerstand zu rechnen, dessen Komponenten sich oft der Analyse verschließen. Die Therapie muß also an beiden Punkten gleichzeitig angreifen. Die Beseitigung der Hemmung besteht in allgemeiner Behandlung despsychoneurotischenZustandes durch Hydro- und Elektrotherapie, Sport, Turnen; urologische örtliche Maßnahmen nur sparsam. Ferner Psychoanalyse im Verein mit Suggestivbehandlur^g, evtl. larvlert hinter physikalischen Methoden, u. a. auch Hypnose. Diese Therapie ist indes zeitraubend, kostspielig und nicht immer erfolgreich. Ein- facher ist die Beeinflussung solcher Zustände durch pharmako- therapeutische Maßnahmen, wie sie vor allem das Bild V veran- schaulicht. Zunächst verfügen wir erfahrungsgemäß über Pharmaka, die teils augenblicklich, teils langsamer, dafür aber nachhaltiger die Wider- stände herabsetzen. Sie führen sämtlich zu einer Erregbarkeits- steigerung an den Stätten erhöhten Widerstandes (siehe den grauen und den weißen Ring des therapeutischen Schemas, Bild V). Langjährige Erfahrung lehrte aber ferner, daß man auch in Fällen erhöhten Widerstandes zweckmäßig diesem eine Erhöhung der Ladung entgegenstellt, und daß man so auf kürzerem und billigerem Wege zum Ziele gelangt. Wir wissen heute, daß eine Hormontherapie den gestaltlichen und funktionellen Zustand des gesamten Sexual- apparates von der Hirnrinde bis zum Genitale aus der Unterentwick- lung zur Norm emporzuheben vermag, wir wissen aber ferner auch, daß dieser ganze Apparat durch die Hormontherapie derart aufge- laden werden kann, daß pathologische Widerstandserhöhungen kompensiert werden (roter Ring des Bildes V). Von Bedeutung kann es dabei werden, daß die Hormonerzeugung der Keimdrüse von deren hormonalen Synergisten aus angespornt oder reguliert wird (blauer Ring des Bildes V). Mittelbar kann solche Ladungserhöhung begünstigt werden durch pharmakotherapeutischeUmstimmungdes lonenmediums und arznei- liche Regulierung des autonomen Systems (schwarzer Ring des Bildes V). So bietet also die Pharmako-Therapie eine ganze Reihe teils rascher, teils langsamer wirkender Mittel. DerSexuologe kann individualisierend vorgehen und im Einzelfalle, je nach Art der vorliegenden Störungen, den Versuch machen, die fehlenden Inkrete zu ersetzen, das lonenmedium zu verbessern, autonome oder spinale Erregungsmittel anzuwenden; er kann auch je nach der Sachlage die psychisch-neurotischen Alterationen ihrer Dringlichkeit entsprechend bewerten. Der praktische Arzt aber ist nicht immer in der Lage, einen jeden Einzelfall genau zu analysieren. Es ist deshalb zweckmäßig, wenn er über ein Mittel verfügt, das alle in Frage kommenden Faktoren der funktionellen Impotenz gleichzeitig berücksichtigt. Ein solches polytropes Präparat ist um so mehr angezeigt, als reine Formen der Impotenz selten sind und in der Praxis vielmehr, wie bereits erwähnt, meistens Kombinationen inkretorischer Stö- rungen mit psychischen und nervösen Anomalien sich darbieten. I I 71 ii~ t; Zusammensetzung von Testifortan g Dem Bedürfnis des Praktikers trägt weitestgehend Rechnung das „Testifortan'*, das alle in Frage kommenden pharmakotherapeutischen 1 Faktoren in sich vereinigt. Die Polyvalenz seiner Zusammensetzung und die Polytropie seiner Angriffsweise ergibt sich ausfolgendem: g A) Ladungssteigernde Bestandteile des „Testifortan": i I. Seine wichtigste Komponente ist naturgemäß das Hoden- = hormon. 1 Es war bisher noch nicht gelungen, das Hormon der männ- 1 liehen Keimdrüse zu erfassen, und die Wirksamkeit der be- J stehenden Testispräparate wurde vielfach mit Recht auf sug- 1 gestive Faktoren bzw. unspezifischen Reiz zurückzuführen 1 versucht. 1 Hirschfeld und Schapiro konnten indes neuerdings fest- 1 stellen, daß bestimmte Testiszubereitungen tatsächlich eine 1 spezifische Wirkung auf die Potenz besitzen. Voraussetzung 1 war die Anwendung eines speziellen, unter definierten Bedin- g gungen aus Organtrockensubstanz und bestimmten Organ- 1 extraktfraktionen hergestellten Präparates. Nur dieses hielt 1 derklinischen Wirksamkeitsprüfung durch die genannten Unter- 1 Sucher stand. Eine experimentelle Wirksamkeitsprüfung, ein S Testverfahren für das Testishormon, ist erst in allerneuester 1 Zeit im Pharmakologischen Institut der Universität Dorpat 1 durch Loewe und seine Mitarbeiter entwickelt worden. Es 1 war ihnen möglich, ein spezifisches biologisches Erkennungs- B verfahren fürdas Prägungshormon des männlichen Geschlechts B aufzufinden und so die Testiszubereitungen einer exakten bio- 1 logischen Gehaltsprüfung zuzuführen. H Durch diesesTestverfahren wurden nunmehr die sorgfältigen I klinischen Wirksamkeitsprüfungen, wie sie Hirschfeld und g Schapiro am Institut für Sexualwissenschaft jahrelang durch- B geführt haben, auch experimentell bestätigt. Im „Testifortan" tritt also zum ersten Male ein Präparat auf, das neben den übrigen poly- valenten Komponenten auch nachweislich das bisher vergeblich von der Therapie er- strebte männliche Sexualhormon enthält. Neben dem wirksamen Testishormon enthält,, Testifortan" ferner: 2. Zubereitungen aus den hormonalen Synergisten der Testes- drüse (Prähypophyse, Schilddrüse, Nebenniere), 3. Zubereitungen der Hilfsdrüsen (Nebenhoden, Prostata). B) Widerstandsmindernde Bestandteile des „Testifortan": 4. Ein Zusatz einer yohimbinhaltigen Droge vermag durch seine rasche, wenn auch nur vorübergehende Wirkung auf das Erek- tionszentrum (Franz Müller) und die wichtigen vaskulären Hilfsapparate (A. Loewy) der Geschlechtsfunktion den lang- sameren, aber nachhaltigeren Erfolg derorganotherapeutischen Mittel zu ergänzen. 5. Auch weitere durch reflexerregbarkeitssteigernde Wirkungen bekannte Pharmaka sind in gleichem Sinne nutzbar gemacht (u. a. Strychnosdroge), ebenso 6. die tonisierende Wirkung der Glycerophosphate auf das ge- samte Nervensystem, sowie die Muira-Puama-Droge u. a. So greift ,, Testifortan'* in polytroper Weise an der Gesamtheit der korrelativ so eng verknüpften Teilfunktionen der Sexualität an, deren Resultante die Restitution der Sexualfunktionen bildet. Til Ic L ©THERAPIE DER P0TENZSTÖRUN6EN GRAPHISCHE DARSTELLUNG DER POLYTROPEN ANGRIFPSWEISE UND DER POLYVALENTEM WIRKUNGEN DES ORTAN Gebrauchsanweisung: Testifortan wird sowohl peroral als auch subkutan oder intramuskulär verabreicht. Man gibt möglichst täglich, sonst alle zwei Tage eine Injektion und gleichzeitig dreimal täglich 2 Tabletten. Eine Kur erfordert durchschnittlich 30 bis 40 Injektionen und 2 bis 4 Packungen Testifortan -Tabletten; durchschnittlich nach 10 bis 14 Tagen zeigt sich bereits die Wirkung; die Behandlung muß jedoch sowohl bei beginnendem Erfolg als auch bei anfänglichem Mißerfolg voll durchgeführt werden. In hartnäckigen Fällen tritt der Erfolg erst nach mehrwöchiger kombinierter Behandlung ein. • Meist kommt man auch mit Tabletten allein zum Ziel. Man gibt dann 6 bis 10 Wochen lang täglich 6 bis 8 Tabletten, drei- bis viermal täglich 2 Stück. Die Tabletten können sowohl unzerkleinert geschluckt, als auch gekaut werden. . • .... - r..^— - . r - Hirschfeld und Schapiro haben in rund 80 Prozent der von ihnen mit Testifortan behandelten Impotenzfälle Erfolge erzielt. Die Wirkungsdauer der Testifortan-Kur ist verschieden. Beruht die Impotenz auf mangelnder Ladung, so ist Dauerwirkung nicht zu erwarten. Hier muß die Kur von Zeit zu Zeit wiederholt werden. Steht dagegen er- höhter Widerstand im Vordergrund, so genügt meist eine einmalige Kur zur dauernden Heilung. - I Preise und Packungen: Schachtel mit 4 Röhren zu 25 Tabletten = 100 Stück RM 9.80 Schachtel mit 10 Ampullen zu 2 ccm RM 4.20 Proben und Literatur auf Wunsch /*\ i /promonta\ ^ intwwf:t)rfrttzMtn Ausföhrwig:ßil^.7its.fr^jihuiei CHEMISCHE FABRIK PROMONTA 1 HAMBURG . GMBH. r X sAvüis^i^' S.H. Herrn A^^d I.Oktober 1927.. I 3^:.^^^rrve/-JCM8,30/t/.&. 3^e^^Uitn^ruteti^AAe . iyA^o?ruyn/cL d3(^^. P/Ma. o i C' Dr.medt Pritz Zahn, S erlin-Charlottenburg 2, Joachimsthalerstrasse 3* Sehr geehrter Herr Doktor! Ich möchte Ihnen nochmals schriftlich meinen allerbesten Dank abstatten, zunächst für Ihre liebens- würdige Bereitv/illigkeit , mit v/elcher Sie sich der Aufgabe, eine bildliche Darstellung des physiologi- schen und pathologischen Ablaufs der SgjiyilfiJj£-''''^liitt ^ffl zu geben, unterzogen haben, insbesondere aber auch für die vollendete und unübertreffliche Lösung dieser schwierigen Frage* Ich darf wohl hoffen, dass inzwi- schen ein Teil der Bilder klischeefertig vorliegt und ich gestatte mir, Ihnen in der Anlage eine von meiner Firma herausgegebene Broschüre, betitelt: "Richtlinien für die Pettsuchtbehandlung" ,zu überreichen, die gleichzeitig das Format demonstriert, in welchem auch die Testifortan-Broschüre gedruckt werden soll. Ich möchte Sie ergebenst bitten, der Zlischee-Anstalt an Hand dieser Broschüre die erforderlichen Angaben für den Satzspiegel und die Bildgrösse übermitteln zu v/ol- len. D Die angeforderten Versehen des . zur Absendung darauf, dass i Wesenheit das übermittelte, da der Betrag seinerzeit für Herrn Dipl.-Ing. Schüler M 3oo. — sind durch ein bedauerliches ostscheckfeamtes leider erst verspätet gelangt. Sie haben wohl mit Rücksicht ch bereits bei meiner persönlichen An- für Herrn Schüler bestimmte Honorar die Annahme der Postanv/eisiing verv/eigert, inzwischen wieder an uns zurückgelangte. Gleichzeitig bestätige ich Ihnen noch ausdrüc lieh, dass die von Ihnen signierten Bilder in Europa L ■Atel ^^ / • / (^ / ^^!rri/uA<7y^dZ\.Qp£Xo\)e'r 1927 Herrn (7üa,^niin^l/a/?u/^t^. ^^Ö'^/^J^ P/Ma . c c Dr #1116(1. Pritz Kahn, Berlin-^harlottenlDurg 2, Joachimsthalerstr • 3 • Sehr geehrter Herr Doktor! Ich danlie Urnen vielmals f"är Ihre frdl. Zei- len von 8. und 21»ds.LIts. und ioh "bitte um Entschuldi- {jung, wenn ioh wegen Arbeitstlherhüufung erst heute zur Beantwortung derselben komme. Ich kann Honen nur meine vollste Befriedigung und meinen herzlichen Danlc zum Ausdruck bringen für die ausserordentliche G-ründlich- keit und das Interesse, mit welchen Sie, sehr geehrter Herr Doktor, die ausserordentlich schwierige Aufgabe gelöst und hemeistert hahen. Es v/äre tindanlcbar iind ein Beweis mangelnder Sachkenntnis, Ihnen aus dem Zeitauf- wand einen Vorwurf zu machen. Ich würde mich ausserordentlich freuen, wenn Sie, sehr geehrter Herr Doktor, mir hei einer sonsti- gen sich bietenden Grelegenheit Ihre Beratung und Un- terstützung zuteil werden Hessen. Ich werde auch den Druckauftrag der Firma Labisch & Co. überschreiben und ich bin sicher, dass unsere Brosohüre in Aerztekr eisen die allergrösste Be- achtung finden wird. Wegen der mir ausserordentlich unliebsamen Yerzögeimng bei der TJeberweisung bitte ich um Entschul- digung, ich hoffe, dass der Betrag inzwischen in Ihren Besitz gelangt ist. Lüt verbindlichen Empfehlungen bin ich Ihr sehr er /-^ebener i^AM;9Mic;t3i:^i#k^a^^eai!^^^^^^iii^':^ «t-i^-OeiV^^ Präjaculin Geschütztes Warenzeichen Nr. 364021 Kombiniertes Epiphysenpräparat gegen Hypererotismus und Reizzustände am Genitale nac/i Dr. B. Schapiro, leitender Arzt der Abteilung für Potenzstörungen am Institut für Sexualwissensdiaft in Berlin. T lA ^pwomontAN Chemische Fabrik Promonta G.m.b.H.) Hamburg — Selbstverlag — 1931 •* fc Präjaculin Geschütztes Warenzeichen Nr. 364021 Kombiniertes Epiphysenpräparai gegen Hypererotismus und Reizzustände am Genitale nach Dr. B. Schapiro, leitender Arzt der Abteilung für Potenzstörungen am Institut für Sexualwissensdiaft in Berlin. /pwomowiaX Chemische Fabrik Promonta G. m. b. H., Hamburg — Selbstverlag — 1931 Inhaltsverzeichnis Seite Physiologie der normalen Sexualfunktion 3 Pathogenese des Hypererotismus 3 Therapie des Hypererotismus 4 Zusammensetzung des Präjaculin 5 Indikationen 6 Dosierung 6 Kurze Übersicht über die wichtigsten Formen und die Behandlung der Ejaculatio praecox 7 Originalpackung 8 Literatur 8 Abbildungen 11, 13, 15 Präjaculin Prapawt ? I u Bevor wir auf die Zusammensetzung und die Wirkungsweise des Präjaculin eingehen, sei einiges über Physiologie und Pathologie der Sexuale Funktionen vorausgeschickt. Durch die Hormone der Keimdrüse und ihrer Physiologie der normalen Synergisten wird der gesamte Sexualapparat von der Sexuaifunkiion siehe Bild 1 Hirnrinde bis zum Genitale hormonal geladen, »ero^^ tisiert«. Die hormonal erotisierte Hirnrinde nimmt die erotischen Eindrücke auf und leitet sie (nach Umwandlung der sensiblen Erregung in motorische [im Zwischenhirn]) zu den Erektions^: und Ejacula^ tionssjZentren im Riickenmark. Von da geht der Reiz über vegetative Gefäße, Drüsen^ und Muskelnerven weiter zum Erfolgsorgan, dem Genitale. Durch das Zusammenwirken des inkretorischen Systems, des Nervensystems und des Geschlechts^: apparates kommt demnach der Ablauf der Sexuale funktionen zustande (Bild 1). Die verschiedenen Hypererotismusformen, wie Pathogenese des Hypererotismus Ejaculatio praecox, gehäufte Pollutionen, übertriebene siehe Biid 2 Onanie, entstehen durch einen gesteigerten Sexual tonus an irgendeinem Punkte der Sexualbahn, von der Hirnrinde bis zum Genitale, und zwar entweder 1. am Hormonapparat: durch erhöhte Tätigkeit der Keimdrüse und ihrer Synergisten und Überladung des Organismus mit Sexualhormonen, 2. am Zentralnervensystem: a) psychisch: durch erhöhte konstitutionelle Be^s reitschaft für psychosexuelle Assoziationen und erotische Eindrücke, b) nervlich : durch erhöhte Reflexerregbarkeit der Sexualnervenzentren, 3. am Geschlechtsapparat: durch erhöhte Erregbar^! keit peripherer vegetativer Gefäß::, Drüsen^: und Muskelnerven und Steigerung der vasodilata^^ torischen, sekretorischen und motorischen Vor:* gänge (Bild 2). Therapie des Diese theoretisch scharf unterscheidbaren Ent:: Hypererotismus Siehe Bild 3 stehungsmöglichkeiten des Hypererotismus lassen sich in der Praxis nicht so leicht auseinanderhalten. Es ist schwer feststellbar, ob ein Hypererotismus durch Hyperfunktion der Keimdrüse bedingt ist oder durch eine primär gesteigerte Bereitschaft der Hirn:* rinde für psychosexuelle Assoziationen. Oft bestehen auch mehrere Ursachen nebeneinander. Will man den Hypererotismus pharmakotherapeutisch beeinflussen, muß man möglichst alle in Betracht kommenden EnU stehungsursachen berücksichtigen. Dieser Forderung entspricht Präjaculin. Es enthält Stoffe, die alle drei an der Sexualfunktion beteiligten Systeme beeinflussen, 1. das inkretorische System, 2. das Zentralnervensystem, 3. die vegetativen Nerven des Genitalapparates. Zusammensetzung des Präjaculin 1.) Extrakt aus Epiphysensubstanz. Klinische Zusimmensetzung "^ f f ^ jgj Präjaculin und experimentelle Arbeiten zeigten, daß die ZirbeU drüse die Keimdrüsenfunktion hemmt, somit der Ü ber^s ladung des Organismus mit Sexualhormon entgegen^ wirkt. Hierfür sprechen die Beobachtungen, wonach Tiere nach Entfernung der Epiphyse eine beschleus nigte sexuelle Entwicklung zeigen (Jzawa, Americ. journ. of the med. sciences Vol. 166, p. 185, 1923, Clemente, Atti d. Reale Accad. dei Lincei, rendiconte Ser. 5, Vol. 52, p. 47, 1923) und die klinischen Er^ fahrungen bei Hypo^ bzw. Apinealismus, die eine Bq^ schleunigung der sexuellen Entwicklung verursachen (Pubertas praecox bei Epiphysentumoren); ferner klinische Erfolge bei Hypererotismus bzw. E. p. mit Epiphysensubstanz (Pilz, Rohleder, Kronfeld, Lampl). 2.) Monobromkampfer in Kombination mit Lupulin, also Sedativa, welche die erhöhte Reflexe erregbarkeit herabsetzen und beruhigend auf die Sexualzentren einwirken. 3.) Cotamin, Atropin« Papaverin, also auf das vegetative Nervensystem wirkendeSubstanzen, welche die Blutfülle der corpora cavernosa, die SamensekresJ tion und die Kontraktilität der Ejaculationsmuskulatur regulieren. Indikationen Dosierung Diese Zusammensetzung des Präjaculin zeigt seine polytrope Angriffsweise an der ganzen Sexualbahn, wie im Bild 3 graphisch dargestellt ist. Daraus er:! geben sich seine Indikationen. Indikationen Präjaculin bekämpft nicht nur den Hypererotismus in seinen verschiedenen Erscheinungsformen, wie übersj triebene Onanie, gehäufte Pollutionen, die hyper? erotische Ejaculatio praecox, bestimmte Formen von Spermatorrhoe und Prostatorrhoe, sondern audi alle Reizzustände am Genitale. Durch die weitgehende Beeinflussung der vegetativen Genitalnerven ist Prä= Jacutin besonders indiziert in allen Fällen, wo eine Reizung peripherer N^erven durdi lokalentzündlidie Ver= änderungen vorliegt, wie bei akuten entzündlichen Erkrankungen, schmerzhaften Erektionen bei Gonor:J rhoe, Priapismus, ferner da, wo eine Ruhigstellung des Genitalapparates erwünscht ist, z. B. nach lokalen operativen Eingriffen, wie Phimoseoperationen. Es hat sich auch als zuverlässiges Prophylacticum gegen die Aszension der akuten Gonorrhoe und ihre Komplikationen be\vährt, wie von Schapiro und Langer besonders hervorgehoben wird. Dosierung Man gibt 3— 6 Wochen lang 3— 6 Tabletten täglich, und zwar mittags 1—2 und abends vor dem Schlafen:! / gehen 2-4 Tabletten. - Zur Verhütung schmerz^ hafter Morgenerektionen, wie z. B. bei Gonorrhoe, evtl. auch morgens 1—2 Tabletten. — In hartnäckigen Fällen kann man bis zu 9 Tabletten täglich steigern. Bei Ejaculatio praecox treten die ersten Besserungs^ erscheinungen gewöhnlich nach 10—14 Tagen ein, die Behandlung muß aber dessenungeachtet die vor^^ geschriebene Zeit hindurch durchgeführt werden. In besonderen Fällen von Ejaculatio praecox, wo gleichzeitig ein Nachlassen der Libido und Erektions:: fähigkeit vorliegt, ist es zweckmäßig, die Präjaculin;^ Medikation im Anschluß an eine Testifortan;=Kur durchzuführen. Kurze Übersicht Anhang über die wichtigsten Formen und die Behandlung der Ejaculatio praecox. Nach den eingehenden Arbeiten von Schapiro sind im wesentlichen zwei Formen der Ejaculatio praecox zu unterscheiden: I . Ejaculatio praecox mh sexuellem Hypertonns (erhöhte sexuelle Spannung). Dabei kann der ge:: steigerte Sexualtonus von irgendeinem Punkt der Sexualbahn seinen Ursprung nehmen. Die ein:= zelnen Untergruppen sind: a) hormonale Form, bedingt durch Hyper^: funktion der Keimdrüse und ihrer Syner^ gisten, Originalpackung b) psychische Form, bedingt durch erhöhte konstitutionelle Bereitschaft für psycho^! sexuelle Assoziationen, c) nervöseForm, bedingt durch erhöhteReflex:* crregbarkeit, 1. der Sexualnervenzentren, 2. der vegetativen peripheren Nerven. Therapeutisch ist in diesen Fällen die alleinige Ver^^ abreichung von Präjaculin allein angezeigt (das alle an der Potenz beteiligten Systeme sedativ beeinflußt). II. Ejaculatio praecox mit sexuellem Hypoionus (Erschöpfung und reizbare Schwäche). Diese Form ist meist als Folge sexueller Exzesse oder allges; meiner Neurasthenie mit erektiver Insuffizienz verbunden. Therapeutisch ist hier Präjaculin nur im Anschluß an eine Testifortan^Kur anzuwenden. Daneben kommen noch allgemein roborierende Maßnahmen, Sport, Hydrops und Elektrotherapie in Frage. Originalpackung Glas mit 30 Tabletten RM 3.-. Literatur Literatur San.^Rat Dr. Magnus Hirschfeld und Dr. Scha:* piro, Berlin: Über die Spezifität der männlichen Sexualhormone. Deutsdie Medizinische Wochenschrift 1927, Nr, 32. 8 t Dr. Schapiro, Berlin: Frigidität der Frau und Ejaculatio praecox des Mannes. Bericht des Internationalen Sexual=Reform= Kongresses Kopenhagen 1928, Seite 94—96, Verlag Georg Tbieme, Leipzig. Dr. Leunbach, Kopenhagen: Impotenz und ihre Behandlung. Ugeskrift for Laeger, 1931, Dr. Schapiro, Berlin: Neuere Gesichtspunkte zur Pathogenese und The^! rapie der verschiedenen Ejaculatio:jpraecox:s Formen. Zeitschrift für Sexualwissenschaft und Sexualpolitik, XVIILBand, 1931,2, Heft. Dr. Langer, Berlin: Gonorrhoe und Erektionen und deren Behandlung mit Präjaculin. Medizinisdie Klinik 1931, Nr. 31. Dr. Schapiro, Berlin: Neue Einteilung der Ejaculatio praecox und ihre praktische Bedeutung für dieTherapie. Medizinische Welt 1931, Nr. 38. Dr. Lampl, Prag: Die Ejaculatio praecox und ihre Behandlung. Psychiatrisch * Neurologische Wochenschrift 1931, Nr. 34, Bild 1 Normalablauf der männlichen Sexualfunktion (Geschlechtsorgane im Ruhezustand) I einwirken auf a.b.c 11 Bild 2 PathologischerAblauf der männlichen Sexual- funktion bei hypererotischen Reizzuständen in erhöhte Erregung pa. Reflexbereitschaft. Die hyperaktivierten bewirken: d,b,c 13 Bild 3 ' Therapie der hypererotischen Reizzustände I \^^ii/'i. bewirken: a,b,c 15 I i f i! n t 6tfoTgreicf)e !Jlerben-pfte9e 1 25«fag 6er ajiodtinf abtif, a3crnn ©30 29 ßrfofgreicöe O^letben-iPflege praftifcf)er Qöegtueifer jur natürficöen Kräftigung öe^ OlerDenfyftemö, öer '^ex\)en, öer OTluöf ein unö öeö ö^eifteö CRQcf)6rurf tüirö ftrQfrecf)tficf) tJerfolgt. •23er(Q9 öer 33iocitmf obrif, 33erfin e'^S) 29 3nF)Qltöt)er3eicöni)ö 9Zert)en^Ä)l)giene, bie bringfirfjfte 3^orbe^ rung unferer^eit, t)on ^r.mcb. 3^ri^ ^eitc 3 2)ic große SBebeutiing ber 2Saf)I ctneä ge^ eigneten 9iof)ftoffe§ für bie §erftel= Inng t)on S3ioc{tin ./ 14 äöirtungen beg Söiocitin . . ^ . . . ,/ 16 Urteile ,,17 (Störungen ber normaten Junttionen beä 9^ert)en==(S^ftem§ ,/ 20 ^öel^anbliing gefcf)lt)äcf)ter ^JZeröen ... ,, 24 S3en)eife „2b 93eftanbteite be§ Siocitin ,^28 öJebrauc]E)§ann)etfung ./ 32 ^ic SIerocn- am SJlorgen: ccfüntüonbcnSBe« ttiebdftoffen öeö 9?prt>enlebcn« : ebelfettcn, Secl» tljinen, ^4JI)o8k)l)or» fußcln, feinften Oelcn öie 6ringficf)fte ^oröerung unferer 3eit rViTY ^^ )^^}^^^ uarf) langem Söanbermarfrf) ba§> JlJ ^t^aug, ba§ unfer 3iel ift, öor ung, unb ge- fielen, baf^ e§ feiner ?tnf|)annung be§ Söil^ len§ nier)r bebarf: ,M^ine "^eine finb fo ntübe, bafj tcf) fauni nocf) einen g^ujg über ben anbern fe^en faun." SBir bcmben in fpäter mcnb]tmxbc eine anftrengenbe Slrbeit unb erüären, inbem tvix bie Sürfjer unb Rapiere juf ammenräumen : „Sfd) fann meine Singen !anm noä) aufhatten." ®er ^^ianift, ber fid^ fiir ein Äonjert Vorbereitet, bie am gjlittog: Die «etrie&äftoffe nehmen nd. (Stcnotlj^iftiii, bie bo§ ftunbentonge 3)t!tat it}re§ iSl)e\§ entgegengenommen, bie .^lanSfrau, bie am „®inmad)tag"'baätücr)cnmeffer ou§ ben§önben legt, be^au^jtcn, ftc fönnten „üor 9Kübigfeit feinen Rin- ger meljr rüljrcn" — alle fogcn nnb bcnfen etmo§ {yatfrrieS. Ser @)jracf)gel)rancr) üerteitet un§ ^n einer Süge. S3eine, ?lugcn, g^inger merben nictjt ntübe. Sie fönnen ba§ 3^ ba§ 10=, ba§ 25fac{)c beffen teiften, toaS ber 9Jienfcl) öon i^nen öeclangt. mu§Mn tucrben, praftifcf) genommen, überljau^t nidjt mübe. S)a§ |»erä in unferei- »ruft ift ein ^erjmuigtel. man lege feine §anb onf§ Cerj: ba§ fcr}(ägt unb fd)Iägt unb |d)Iögt unb toirb nid)t mübe. ©o. |(^Iägt'§ morgen frü^ unb übermorgen unb nädjfte 3ßod)e, näd)fte§ ^at)t, folonge ba§ ßeben in un§ bauert. 2)enn in ber ©tunbe, bo ber §erämug!el fagt, id^ lann nic^t mel^r, idi muß einmal für eine SWinute rutien — in biefer aWmute ftirbt ber 9!Kenfd). l>k Sleroeii' ■jcDc am Slbenb: 5)ie fflettleBäftoffe |inb San) aufge- braucht. \ V ) V i ' " -"^s- 1 i •■V-- 1 ^ f 3)er 9?adfenmu§IeI Iiäft ben ^op^ ben ganäen Xag unb ber Äiefermu§!el, ber ben Unterüefer gegen bie ©cIjtDerfraft an ber oberen B^linrei^e feftbält, erfcfjlafft gum erftenmal im Sebtn — nacf) bem Xob. Jticipt 3Jiu§!eIn, ft^nocljen, ©lieber ermüben, fonbern bie 9iert)en5elten, bie in §irn unb dtüden- mar! fi^en unb burd^ einen — tval)ic^ä)einiid) eieh triftfien — Üteisftrom bie 3udEung ber 9Jiu^!eIn t)eranlaf[en. ®ie 5öiu§feln finb Xelefonapparate. ©ie furren unb läuten unb laffen il^re iirappen fallen, [o oft ba§> gräulein t)oin 2tmt burd^ ii^re ©dE)aIter ©trom in bie JJerbenleitung fliegen lägt. Stber ba§> ^tänlein t)om 3lmt, ba§ mirb einmal mübe. ©ie fann nid^t jal^rauS, jal^rein lt)ie ber Xelefonapparat automatifd^ funftionieren, fonbern mug auärul^en, mug fd^Iafen, effen, trinfen, haben — bie S^erbenjelle ift ein edfiteä g^äulein öom 8lmt. ©(flauen n:)ir un§ einmal eine S^eröenselle an, Joie fie frül^morgenS il^ren S)ienft beginnt. 5Dratl Sfleroenj^elle cincö 9)lenfd3en in auegerul)tem 3"f^ö"^- ^r\ bcr Wilte ber bläädicnformlfio ^clU fptn. 15ic ^elle fclbft erfüllt mit jat)I- rclct)cn Keinen Xepol« öon ©etrirbsöl (flüffißer 9?en)enfubftanj). Oberfiafi) unb unterljalb jiel}t man bic öorbeijiefjenben 9tbein. ^iefclhc S^eroenieüe in er* fc^öpftem ^uftanb. 2)0^ ©ctriebäöl tjt biä auf Üeinc 9?efle ücrbraurfit. gcirtien be«- Gtfcf)öpfunfl ift ru6iil)nli*cr fiebenejdiult, ber bie 3^11^ in ii)ren i?eij'tunoen l)emmt, unb ben fie nicfit felblt bejeitiflen fann. 9lu§ ben be» nacf)barten 9tbern friect}en Sanber^ellen ^cröor, um ben (Srt)utt fort^ufd)affen. fiel)! [ie au0, nad) f(anbrifcf)em @(i)önf)eit§ibcat üppin riinb, unb loic eine 9{ut)en§[ct)e a3accl)antiu fcfimüdbclabeu, traubenübcr^ancjen. ©eföe, graue ^kroen^eUe im erften 3tQbium bcr ^ergreifung, ^n bei Seile l)at fid) ber 9?cr»cnfc!)utt anflejammelt. 2)ie 9Wenqe hei Setrieb^- oH tfat fid) bebenflirl) uerminbert. 9^eii)cn,^cnctm ^mciten 6tQbium bcr $8cr^rcifung. $er 9Jerbenfcl)utt nimmt überijcnb. Joe» trieb^öl ift faum norf) aufjufinben. S)er ^ern ift im erften Stnbium ber 5luf= löfuno. ^ie SöanberäcIIe ift felber mübc unb atbeit«fd)tt)ad) gemorDen. 35ie 9?eriicnfafern äeiflcn 9(?tidb IIb unfl^cr» fd^einuuflen. ^ie ©r^olung bcr erfct)öpften S^erocnicHe, iöanbcr5enen fdufien ben 9/erbenfd)utt aüi bem 3eUinneren. 3)le Seile be^ giitnt fid) p erf)oIen unb neue^S S8etrlebö= öl äu fpeid)ern. ^ie aufgefrif(f)te ^IcrDcn^cIIc. $ie SBanberäellen berlnffen bie 9ierüen» jelle unb geben ben ü)^erDcnfd)utt au baä mm ab. — 2)ie Seile f)at fid) öolI= fommen erholt unb ift ju neuer fieiftuna befäl)iöt. unb iDeißc 2ro|)feu gieren tfjreu SeiD, ba§ mutet an Wie ^erfenfcljuüre unb Söeruftetnfetteu, lüie Zopa§^ unb 9Jo[enquar§, unb Wenn e§ and) feine ebelfteine ftub, bie bem aiuge be§ miho)topitet§ ba unter ben Snpen entgegeuDIi^eu unb in a((en 9^erDen^eIIe im legten ©tabium ber l^ebenStätigfeit. 2)ie Seile fd)rumpft, ber Ä'ern löft fid) auf. S)ec 8djutt nimmt ben fltößten %e\l hei Seliinl)alt3 ein. 2^ie SBanber* Hellen beroesen fid) nid)t me^r. 2)ie 9?erDenfträn9C jerfallen. SDie Slbern» toänbe berbiden ^er 5Uterötob ber ^^eroen^eöc. 2)er Seninf)alt ^at fid) foft öollfommen in Sd)utt üerioanbelt, ber Sern ift sec« fallen, bie 92eröenfafern finb 0efd)mun» ben, bie ernä^renben 2lbecn ^aben fid) faft oöIUq nefc^Ioffen. ©(abtönen [d^tmmern, fo finb e§ borf) bie ebelften Subftanjen biefer aBeft, bie bie S^erbenjelfe frill^^ morgen^ in ficf) träflt: gelbe ©belfette, Secttl^ine, ^]^o§^f|^r^^ugeIn, fetnfte Defe, bie föftlid^ften ®^ fenäert; bie ber ^Kenfrf) ficf) benfen unb fiel) tvün^ \ä)en fann, benn biefe gelben Zvop'ien unb ©d^otlen unb flüfftgen ^riftade finb bie a3etrie5§[toffe un- fere§ SBettJußtfein^, fie finb bie Oelfeuerung un^ ferer SebenSmafcIjine, bie Srenniuaterialien für bie @lnt unferer 2eibenfri)aften, für ben g^tug unferer ®ebanfen, für bie SBanberreifen unferer ^l^antafie. ©iefer gelbe SBernftein in ben 9?ert)en5etren, ba§ ift U§ ,,ereftron" ber mten, ber 93ernfteinftoff, ber bie gemeinte ^raft ber Stnjiefjung in fid^ birgt ber burd^ ba§> 3^Iuibum ber (Bt)mpatf)ie bie ßetber magnetifd^ aneinanber fettet, au§ bem ber $8Ii^ be§ eteftrifdf)en ^unfen§ ju $ag unb Siebe ätt)i=* fd^en aJienfd^ unb aKenfrf) ]^ert)orf|)rül^t . . . 50iit biefen Oelen unb Bretten, biefen aBacf)§fpirafen unb $]^o§)3]^orfternen belaben gef)t bie ^teröenjelle naä) bem (Bä)laf ber yiaci)t an§> SBer! be§ 2;age§. ©ie quillt be§ SJiorgenS förmlirf) über t)or ber fjülle if)xe§ ^n^attS. (Sie gleirfjt bem S^Iugjeug, ba§ mit gefüirtem Xant ben bunllen §angar im 9Jiorgen=- grauen Verläßt unb jum 3^ernftug ftartet. 25ie baS ^fugseug je nacf) bem g^affungSöermögen feines %anU unb ber ajerbrauc^Scjuote feine§ 3Kotor§ einen Beftimmten 2(ftion§rabiu§ befifet, fo rid^tet fid^ bie Seiftung§fäf)ig!eit iebe§ 9!Kenfdf)en nad^ ber Stufna^mefä^igfeit feiner 9?ert)enäelfen unb ber 9?erbraud^§fd^neIIe il^rer SetriebSöIe. ®er S^ormat^ menfd^ fommt mit feinen 9?ert)enmotoren gerabc eben im 9?onfto:p=^g^Iug über ben Ogean be§ %aQe§ ^inmeg. ^aä) 14, 16 ©tunben finb feine 3^tttanl§ feer. ®r ift ,,erfdf)öt)ft". &in SKeyanber, ein 9^a- poleon fagen nodf) über il^ren (Sd[)lad)tplänen, Wenn bie ©eneräfe ringsum längft fdf)on fd^nard^ten. 3)ie Seilen in il^rem $irn Waren nodj nirf)t leer, .^n i|ren ®rog]^irn^@p]^ären ging e§ nod^ immer 5U 8 Wie in einem dieidßtaQ. 2)ie einen fagten: ted)t$, unb bie anbeten fagten: linfä, unb fie bebattierten miteinanber, unb bie 9Kutigen rebeten ben QaQ- fjaften gu nnb brangen in fie unb fagten: mir Wollen bei (Sonnenaufgang angreifen unb fiegen! Unb fie ftimmten ab unb bie ajtutigen Waxen in ber Ueberja^r unb am Sßorgen njarb bie Sditadit gefd)ragen. ®a§ ®enie ift bie aÄenfdjenffaffe, bie ben metoxb-%l)pn§ t)on g^erDenäerien in ifirem fiirn trägt. . ®a§ geljt fo Sag für lag. 2)eä 9Äorgen§' fmb bte gellen dolt, beä SIbenbä finb fie leer, im (Sdjlaf ber yiadjt füllen fie fidj tnieber. Unb jeben aßorgen rollt ber motox wiebex an unb furrt baüon unb fliegt feine 12 unb 16 (Btunben unb nie ein «ruclj unb nie ein ^abelriß, unb feine ^anne unb fein 9Serfdjrcif3 an SKaterial — ift ba§ eine ajia- fd)ine für bie ©toigfeit? ^igian malte mit 99 nodi an feinen SSilbern, bi§ ifim bie ^eft ben Strm m 35oben riß. ©oetfje fcljrieb mit 82 feine „S^oöelten", Siämarcf fa^ in biefem 2irter über feinen Senf- mürbigfeiten unb 2?ictor ^ugo öeröffentlid^te aU SOjäl^riger einen ©ebidjtäljfluS, in bem ex ben grü^Iing mit berfelben em|)finbung§n)ärme wie 65 ^a^re üor^er befang — ift biefe ma^djine für bie (£n)igf eit gebaut? a3etra^tet man bie S^eroenäeiren eine§ 60iälj- ngen, fo fiefjt man in if)nen tleine Körner, bie man in iugenbrid)en gellen niemals 'finbet, unb bie man Pigment nennt, weil fie braun finb loie baS Pigment ber malex. 2)iefe§ Pigment ift ber 9?ug unb ajoft be§ 9? er t) enmo tor§. Sang- fam t)erruf3t im Stlter ber ajJotor. ©eine Xourcu- äal^l finft. ,,(£§ ge^t nidjt me^r fo." 2)er ©ebanfen* fing erreidjt nid)t me^r bie ©djnelle unb bie dte^ forb^ö^e ber früheren ^a^re, bie 33efd>n)ingtl)eit ber 93en)egungen, bie ,,eraftiäität" beä Körpers läßt naä), bie ©d)artungen erfolgen träger, „^an fann nic^t me^r fo folgen." 2) er ajJenfd) altert. Syarum, ba^ tüiffen toir nicf)t. Ob eä immer )o fein Wirb unb in alic ©migfeit fo" bfeiben mufj, miffen mir aurf) nic[)t. SBir feigen nur, ba\] ber itörper )e(bft bie[e l^yerrufjuntj feiner ;^e(hnotoren aUS etma^ Unnatürlicl)ec\ iljm Unant]ene[)me§ empfinbet nnb )id) bagegen mel)rt. (är fenbet an^i feinem 33tut man^ bernbe ^^e((en f)erDor- bic mie Seefterne baf)in== frief()en, mie ^^oIi)pen ifjre ^ Seben§ gerabe beginut! 9[Bäf)renb jeber Scr)of=' för mit feinem neuen ^ffiagen bie OorfcFiriftäuiäfngen 40 Kilometer fäftrt, rufen ipir mit unferen [ungen 95Jotoren im 100 ^i[onieter==Xempo über bie (Sei^ ben§=)Stationen ber S5erfetningen burcl) ba§ 3iel^ banb ber ©yamina xmb iDunbern nn§, loenn unfere 9RafcI)inen ju einer Seit ausgeleiert vmb „fertig" finb, in ber bie tecf)nifcr)eu, b. i). ric()tig befianbelten 9)JafcI)inen erft anfangen „fo^äulegen". 9Ba§ ba§ ,^inb in s^ölf ^al)ren lernt, ermirbt ber ^'ünglina in fünf, bafiir mirb ber 9Jtenfcf) ber ^ufunft, bec „neue aKenfcF)", nicfit mit 20 ober 25 3^al)ren auf^ f)ören ju lernen, fonbern ficf) meiterentloidfefn, feine Xreib{)an§blüte, fonbern eine J^reifuftpftan^^e fein nnb fiel) fo bem @5oet!^efcf)en ajjenfcfienibeaf Dom emig Sernenben nähern. 2)a§ gefcr)onte Belfniaterial mirb Diel Tanger af§ ba§ frül^ ermübete bie 8^äf)ig^ feit ber)arten, ficf) ^u niel)ren unb ^n n)acf)fen, fo mie @oetf)e§ Scf)äbef -- SJorjug beS @Senie§ — naä)^ meiSfitfi nod^ in ben fecf^jiger ^a^ren an Umfang 11 t ^una^m. Durd) bert ?luffdjub ber üernjafirc ge^ binnen alle SebenSalter: Sie <3ugenb lebt eine t)erlängerte ^ugenb. S)te ^aljre ber Steife werben t)on einem frifdjeren, tueniger gealterten, toeniger t)erbraucf)ten ajienfrfienmaterial gelebt, unb ba§ 511^ ter [elbft, ba§ ed^te, ift ]^inau§gefcf)oben. ®ie SJten^ f^en mit ben ]^öcf)ften Seben§äar)Ien geljören faft jämtlirf) ben nieberen ©tänben an. 9Jieift finb e§ 9Jien[d)en t)om Sanbe ober au§ ber Meinftabt, SSenig^^ßerner, £angfam^i?eber. '3)a§ ©el^eimniS ber ecEiteu SSerjüngung b e ft e f| t n i d^ t b a r i n, jünger § u wexben, [onbern jung ju bleiben. ^ag 3?ab ber Seit nid)t surürfjubre^en, fonbern tangfam lanfen ju laffen. 9iic^t fünft- (id^ ben fdf)on angefammelten S^tlfc^ntt bnrcf) ein erotifdjeg Slufpeitfdfjen ber träge getDorbenen "©anberjelfen noc£) einmal an§ ben üergreifenben 9tert)en l^eran^äufegen, fonbern ben ^roje^ ber ^^ig- mentablagernng bnrrf) rationelle ^elfenpflege mög- tidfjft Weit ^inau§äufd[)ieben. ^eber 9Jienf(^ befi^t feine fl^egielle SeiftungSqnote, feinen Seben§- x^\)tf)nin§. S)er eine braudfit langen, ber anberc furgen Stfjfaf, bie 5Jfert)entan!§ feiner §irnäellen aufänfüKen. Siefer ift ein S)aner=^, jener ein Stfinelf- flieger. 3)iefer ^at ein teid)t ermübenbe§, jener ein ää^eg 3Kateriar. Sie aSiffenfcTjaft ber ^ufnnft mnB nnb toirb bie mittel finben, für jeben Wen^ f(^en, toie e§ bie Xedjnil für ben SKotor tut, eine genaue £eiftung§^ unb 93e^anbtung§tabe(fe auf^u- ftetlen. ^iexnad) deranlafU bie ©emeinfcljaft Die Sumeifung be§ 9Jienftf)en in bie entf|)recl^enbe (So- iialfategorie, in bie 95ormittag§=^ ober SlacFimittagg- ff^affer, bie g^rül^- ober @^:)ätauffte^er, bie Sang- ober ffurjarbeiter. 2)urdf) bie SSeftimmung unb ^TuSnuj^ung ber o|)timaten ßeiftungSquote unb bie SJermeibung jeben SSerftogeä gegen bie eingeborene 9?atur be§ ^nbiöibuuiiic- mirb fiä) für ben einäetnen 12 oas^ benfbar tpcfjfte ©lud unb für bie ®efamtf)ett ber benfbar größte ^u^en getoinnen laffen. ©olange biefe§ 3utunft§ibea( unerfüllt ift, unb bie^" Wixb nod) «ga^rjerjute, toenn nid)t ^aljrl^un- bcrlc toäfjren, fann bie Sofimg ber 9Zert)enpffege nur lauten: &el)' mit 2)einem 9?ert)enmaterial fo fd)onenb njie möglid^) um! ©ib 'Sieinem ^irn ben nötiqen (5d)Iaf! ^eitfdje e§ nid)t, Wenn cg burd) 9Kübig!eit S)ir ba§ 9?uf)ebebürfni§ ber ^)lex\)en tun- bet, burd) 9(l!oI)oI, Coffein, 9?i!otin unb anbere aufregenbe 9JtitteI für furje (Btnnben be§ @e(bft== betrugen auf! &ef)' mit il)m nidjt fd)Ied)ter um, aB e§> ber S3auer mit feinem (Sd)immel tut — er toürbe fid) tt)of)f fluten; ba§ mübe 5tier ju „bo^^en". Unb nä^re bie Sterben gut! ©orge bafür, baßS)eine9?a]^rung neben ben nötigen Kalorien unb 9Sitaminen, nehen ben 93(ut nnb fi^no- d)en bilbenbenSaljeu in reidjtidjcm SJfafje aucl^jene (Stoffe erl^ält, bie bie SBiffenfdjaft alä fpe§ififd)e Slufbau- unb SlrbeitSfubfianjen ber S^erDenjetle fennen gelernt l^at. Senfe baxan, ba')^ ba§ (^eilige Sid)t be§ ©eifte§, ba§ im Xem^^el "^eine^ ßeibe^ broben in ber 2lmpel ber ^ixn]d)a\e brennt, ein Dellid^t ift, ba§> befonbere Söartung unb eigenen Syiäl^rftoff braudfjt. 9?id)t ^ofjleljtjbrate Wie bie SfJiug- felmafdf)ine unb nid)t (Sitoeifj Wie bie Srüfen, fon- bern feinfteS, p]^o§))I)or]^aItige§ Oelfett, Secitl)in genannt. Secitf|inreid)er 9täI)rftoff bietet ben beften (Sd)u^ gegen öorjeitige ®r^ fd^ö^3fung ber ^ieröengelten unb gegen früf|e§ ^erfagen be§ 9iert)enft)ftem§. Unb beginne, bie§ ift ber ©nmbfali ber @5e^ funbfieit unb ber ^ungerliartung : ^ e i 3 e i ^ ^en! SÜBarte nidf)t, Vi§> bie 93atterien erfdjöpft, bie vSIemente leer, bie ^abel brüdjig getDorben finb, fonbern |)flege unb näfire bie Sterben, — el^e fie oanaä) Verlangen. 13 3)ie gro^e 33e&eutung 6er 33Öaöf eineiö geeigneten CHoöftoffe^ für 6ie ^erfteffung bon Secithin. ; . • '• ■ •■ '— . • - . ■ • 9(ffo eö [teljt feft: Sie ©nmbfuOltaiij ber yfer- beuäelte ift ba§ Secitfjiu. ©§ ftefjt Leiter feft, haf] eine 2hiffrtfrf}ung unb (Sruäf)runtj bcr g^erDeiiäelfe mit geeigneten 9terbennäfjrftoffen nicfjt nur mögficf), fonbern eine nnbebingte Sebenänottucnbigfeit ift. 'Kuf tvctdje aSeife fann nun bie ^ufufir ^Don 2c- dti)\n gefcf)ef)en? SBefdjen 9fofjftoff fann ninu für bk Ä^erftellung beö Seeitfjini:? uerluenbeii, um Don bcn 9{ert)en Dollftftnbig Ijofje Seiftungen ueufan- gen gu fönnen? S)a nnfere geioöfjuacfie *9Jaf)rung jn leeitfjinarm ift, fönnte man bieffeicljt meinen, baf3 bic 3ufiir)rnng öon befonberg lecitOinfjaltigen Steifen an^^reicljenb fei. 2)ann miifjte man aber banernb eine übernormale 9Äenge fofcfjer Speifen, bic bod) in ber .^auptfactje an§' nidjt in 33etracf)t fommenben 9tebenftoffen befte^en, ju ficf) ner)men, menn man für bic SyierDen ein ^inreictjenbe^ üuan- tum Secitr^in gewinnen lüolfte. Sieg hielte and) ber fräftigfte 9Kagen unb Samt auf bie Sauer nicfjt au§. , <^ft biefer 2öeg alfo nicljt gangbar, märe e^ bann nid)t möglid), ein auf ftjnt^etiftfie äöeife ^ergefteHteS ßectt^in al§ 9terbennä^rftoff ju bermenben? 9^am- 14 l^afte Vertreter ber Söiffenfd^aft berlangcn, bag ba^ Secitl^in au§ benjenigen Stoffen ju nef)men fei, bie 2eeitf)in in natür(idf)er i^oxm entfjalten. 23ei ber 9Xugfc[)au nacf) geeigneten 9{of)ftoffen fädt un» ba§ CSigetO in bie ^ilugen. tSigefb ift tecitt^inreiff) tüie faum ein anberer 9?o()ftoff. ^^Iber eä ift teidjter, ®o(b an«?> bem (Sanbe ju toafdjen, aB Secit^in au§ bem Gigelb fjerau^äu^olen, benn Secitljiu utufj, tuenn e^^ a(§ 9^Jerbennäf)rftoff einen Söert fjaben fo(f, gewonnen, nid)t lünftlid) f)ergeftelft wex^ ben unb barf bei ber @ett)innung feine, aurf) nidjt bie geringfte SSeränberung erfaljren. ^ä muf] in feinen natürlidjen SBeftanbteifen unangetaftet blei- ben unb nur t)on fdjäblidjen ^Beimengungen befreit fein, (^in foId]e§ Secitfiin nennt man p[)i}fiologifd) rein. Unb nur ein foId)e§ barf 9tnfprud) auf bie ^öejeidjuung ^Jeroennaljrung erfjeben. (Sin SSerfafiren ju finben, ba§> bie ©eminnung Don braudjbarem p^ljfiologifd) reinem £eeitf)in er= mögfid)t, toar ungetjeuer fdjiüierig nnb foftfpiclig. @rft ^errn ^^ofra't »^abermann ift bie Söfuug bic^ fe§ midjtigen ^^Srob(em§ gelungen, 'ifladj feinem !öerfal)ren, ba§ nur Don nn§> angemenbet loerben fann, ift e§> je^t möglid), 9? e r 0 e n =- S u b ft a n ä == i5 e c i t ]^ i n (U r ft o f f ) in pf)ijfioIogifd) reiner g^orm au§ bem Stoff Ijet- äuftelten, au§ tDetdjem j. 33. ba^ an§ bem ®i fid) enttüideinbe ,^ül)nd)en ®er)irn nnb Otüclenmarf anf^ baut, nämlid) au§ ben 58eftanbtei(en be§ (SibotterS. 5ül)rt man biefe SZerbenfubftauä bem Körper gu, fo tüirb fie gröfjtenteiB im ßJefiirn, Otücfenmarf nnb in ben 9?erOen jurücigefialten unb ju bereu (Srnäl^rimg benu^t. Man ^at atfo in itjr ein SJiittef, bem ftärferen S5erbraud) unferer Jieroen and) einen genügenben @rfa^ an neuer Sierbenfubftauä gegen^ übersuftelfen, looburd) allmäljlid) nnfere Sterben bie 3^äf)igfeit erlangen muffen, allen 2tn|prüd>en imferer unrul^igen S^t gett)ad)fen ju fein. 15 SBer barauf SSert legt, ^eimn Sterben in ein^ luanbfreier 5*^nn bcn geeigneten 9?ert)en^3^fäf)r[to[f jn^ufüfiren, tvet bei bec 2lnffri[tf)ung unb ilräfti^ gnng feiner 5JierDen feine Jefjlfdjtäge erleben mi(f, neljme Söiocitin. QQÖirfungen be^S 33iodtin. S8ir fiaben gefeiten, baß ba§ im Siocittn ent^ IjaÜme Secitf)in alten 2(nforberungen ber 2Bi|fen^ fcljaft entfpridjt. äöie mirtt fid) bieö nun bei ber praftifcfjen Slntüenbiuig anö? 9?ur ber ©rfolg gibt rerfjt. Sinb bic (Srfolge, bic man mit iöiocitin erjiett Ijat, berartige, bajj man — im befteu Sinne beS SBorteä — Don einem ernftfjaften Steruennaör- mittel fprecljen !ann? 393enn tüir bk in ber ärätlidjen ^rajiä ange^ t)änften ©rfafjrnngen inä 2lnge faffeu, bann muffen mir erflären, bafj 33iocitin atfe ©rluartnngen nicE)t nnr refttoä erfülft, fonbern fogar meit übertroffen f)at. Sind) au§ bcn nn§ angegangenen 93erid)ten öon priDater Seite mnfj jeber Unbefangene erfennen. baf3 $8iocitin aU 9)2itte( bei ber (grnenernng, 2lnf^ frifdjnng nnb ßräftignng be^ gefamten SterUen- fi;ftemg Söirfnngen cntfaftet Ijat,^ bio gerabejn ein- zig bafteljen. 2)iefe SBirhmgen äuf3ern fidj bei bie- fem moljlfdimedfenben, Ieidjt't)erbanlid)en unb ööllig nnfdjäblidjen ajiittet in gefteigerter Spann- traft, erl^örjtem ^?r af t g ef üf)[, neuer ßc^ benSfreube unb gefunbem 2tu§fe^en. 2tu§ ber 3^ü[fe be§ nn§ jur 95erfügung [teljen^ ben 9KateriaI§ laffen mir nad)ftef)enb nur einige menige 3ufd)riften folgen, bie ein a3eti:)ei§ für bie unt)ergleid)lid)e SSefdjaffenljeit unfereö ^räparateö finb. e§ padt ba§ Hebet an bei aSurgef an, im ®egenfa|j gu ben oft angepriefenen nerdenaufpeit^ fd^enben SÖJitteln, bie jumeift eine birefte ©efa^r für ÖJefimbljeit unb Seben bebeuten. 16 I I Urteile. *5lid)t uncrtoä^nt möcf)tc td^ laffca, ba^ id) ^f)v "^Präparat in meiner "^^rarie^ toegen feiner ®üte fe^r oft derorbne. 3>r. meb. ^i. (3(i)., ^cip^iq. ^acf)bem iä) \d)on berfd&icbene neröenftdrfenbc ^Präparate o^ne (Erfolg öerfuc^te, griff id) 3U ^iocitin. 3c^ behaupte, cjJ gibt nic^tfi^ ^effereei. 3c5 befomme banad} Wßpctit unb tüd)tig junger, (^cit 8 Sö3od^en fe^e tc^ bireft blül&enb aug. 3d) möd&tc 55nen für biefeg "^^rdparat l&er3Ud)ft ban» fcn nnb jebem befonber^ empfel^len. Sennt) TO., OTei&enfelä!. 3cf) erret(f)c am 3. ^pvil ein ^Iter öon 75 Sauren, fü^le mid) gcfunb unb fräftig unb fc^reibe bie^J bcxuptfddS)Iid) beni regelmäßigen (^enuffc ber ^iocitin=^abIetten 3U. §einr. 'JB., if^öln. ^dt 5ü)ei Sauren gebraud^e id^ "sBiocttin mit beftem (£r= folg. 3eber staunt über mein blühen be^^ '^u^= jeoen uni> meine ^ebenbigfeit; irf) bin M Sabre, loerbe aber für 30 3abre alt gefcbd^t. diäte 91., ^re^lau. 3d[) l^alte e^ für meine '^Jflid&t, 3l)ncn unaufgeforbert mit« zuteilen, \jodd)c l^eroorragenbe '^mx\ie mir ^iocitin geleiftet \)at 3d^ litt lange 3^it an Xlnluft, i^etftung^unfdblgfeit unb 0d()lafloftgfett. ^dn *3Hittel fonnte mir bie erje^nte 'Sti]c oerfd)affen. 3)a griff ic^ 3U 3brem ^iocitin C^uloerform), unb nad) fur3er Sdt füllte td) midb jung unb frifd) lote nie 3ubor. 3)er 6d()laf unb bie Ceiftung^fäbigfeit finb ioieber ba unb fein 92tenfd^ fiebt mid) mißgelaunt. 3d5) nebmc aud) loeiterbin ftetö ^tocttin. ®. (St., ^Harburg a. i?. 3d) ftubiere 3ur3eit an ber l^iefigen "Sec^n. §od)fcbnle. Um ftetfiJ leiftung^fdlbiö; 3" f^iii» gebraud^e tcö feit einem 3abr regelmäßig 3^^^^ Tabletten unb bin mit beren OTirfung außerorbentlidb 3ufrieben. 3., canb. bipl. ing., 3>armftabt. a^ mad)t mir grofee Jreube, 3bnen mitteilen 3U fönnen, ba^ mir ba^ öon iSf)nen l^ergeftellte ^iocitin in einer 3^it beruflidber Ueberanftrengung unb barauS b^t*ö«>rgegangener 17 grofter ^cröcuabfpannuncj gcrabc^u au^crorbcntlid) g c 0 0 l f e n \)at. 5d) bcrbanfc t^m neue geiftige unb för* t>crü(!i)c 5rifd)c unb neue ^rbcit£^frcubigfeit. *5Biocttiu ift mir fc^r gut bcfornmcn. (£^ ift ein ^räpa« rat, UH*Id)cfi( bic b^^J^^bgcfcl^tc (Energie bcr Heroen toicbcr auffrifd)t. Stopffc^mcr^cn, lpcld)c id) fouft ftct^ ^attc, bleiben jd^t au^. ifiir.^ gefagt: (£i^ bringt bie (öefunbbeit toieber, man füblt fid) ip o b l c r u n b f r ä f 1 1 g e r. 3ci^ toerbe ^i)r ^Vräparat immer lt>ieber gebrauchen. Sacob 911., ^ammelburg. ^adbbem id) ein 100 öramm='Vafet 5bre^ "^Biocitin^ nerbrauc^t ^abc, fiible id) mid) bcbeutcnb löobler unb leid&ter, bic 5;^jpffd:)mer3eu finb gan.s Derfc^lDunben unb man erhält einen tiefen unb gef unben 0d)laf, fa ba]^ man morgend frifdi unb geftärft Wie neugeboren ertDadbt. Qlnton (9)., m^borl Ci£^ ift mir eine Jreube, 3b"<^« meine '^nerfennung au£^= 3ufpred)en. d^ b^iuDelt fic^ um Sf^v fo jDrompt Voirfenbe^ ^^.^rcij^arat, rid)tiger gefagt, um ^f)v fo fiiblbar erneuernbeef, auffrifd&enbe^, neue Veben^fraft fpenbenbcg 92tittel „^iocitin*'. Coräfin 91., 3>ree!ben=3übenbof. diu £)eiUnitte{, ime '^locitin ift, ift nic^t 3U übertreffen. C^egen franfe unb abgefpannte *5Xert>en biift uur *58iocitin. ^iocitin mad)t iPteber leben^frob, too ^ehen^'' mübigfeit eingetreten, marf)t frifd), \x>o (Ermattung öorbanben. erzeugt b l ü 5 e n b c ö "JH u ^ f e b e n, g e f u n b e ® e f i d) t e!« färbe unb I i e b e n ö ü) ü r b i g e 2^ ^ e f e n. 5^ur3 mit lüenigen SlÖorten, "^Biocitin fcftafft au^ alternben, mürrifd)eu. lebeui^überbrüffigen 9Henfd)en neue ^Henfdben, bie mit ^e^ geifterung an tbre 'Aufgaben b^i'tingeben unb biefelben 3ur eigenen unb anberer ^Henfdb^" Jreube erfüHen. (£. (3., (Elberfelb. 3n meiner über 12id^rigen "^ra^i^ im ^potl^eferberuf habe id) bii^ b<^"te, nadb ben bielfadb geborten Urteilen t)on i^atienten unb burd) ^abrnel^mung an ^efannten, toie man fie ja tagtdglidb in ber 'ilpot^efe boren fann, Sf)v ^ev\)en^ Präparat ^tocittn febt f}0(^ fd^d^en gelernt unb glaube id) baigfelbe al^ fo .siemlicb ein3igeg toirflid) gute^ "^l^räparat bei "tHen^ofität ufto. erfannt 3U b^ben. ©uibo '^aj., Obcrapotl^efer. 18 L (Jg ift mir ein grofee^ ^3ebürfnig, ^h^xen ^ad)vid)i 3U- fommen 3U laffen betreffe ber "Biocitinfur, bie id) mit 3^rem 'l^rdparat ca. 6 SQ3nd)en macbe. 5cb mufj mit großer '^Be* friebigung feftftellen, ba^ 5br %^rdparat iDirflic^ ein der» t r a u e n ö to e r t e ^, bei längerem (Sebraud) ein fieser voir« fenbeg *?Hdbr= unb itrdftigung^mittcl für St'örper unb *'2Ter= t>en ift. Sö)ilbelm ^., 'J8ln.=(5d)öneberg. iZ>dyon Dor 15 Sabren Derorbnetc mein ^^r3t mir "^^iocitin unb mit gutem (irfolg. d^ war mir im ^^ufang 3u teuer unb t>erfucbte id) immer uneber billigere 92Iittel, aber id) b^be balb einfehen muffen, ba^ ba^ 'Seuerfte im (öebraudb bag billigfte ift. 3d) uninberc mid) nur, ba^ eg nidbt nod) mebr gebrandet toirb. 3^rau ^T. (5p., 2. 'Öorfi^. b. ^üff. ^ebammeuDerein^. . . . 5cf) bttbe feit ber 3<^it uerfc^iebentlidb ^iocitin=K^uren gemad)t unb möchte nid^t unterlaffen Sbnen mit3Uteilen, ba^ id) mit 3brem '^T3räparat in jeber ^e3ic^ung au^er^ orbentlid; 3ufrieben bin. davl ^5., ^cffau t. %. . . . *5Heine frülb^re S^etl^argie unb oftmalige '5lpatbie ift einem freubigen (5clbftbelt)u§tfeiu unb einer voeitgeben- ben Ceberi^bejabung überrafd^enber ^eif c getoidben. 5(^ braud^e toobl nicbt befonber^ 3U erioabnen, ^aß bie pri« mären förperlicben 6d^lräcbe3uftä übe, au^ benen notgcbrungen eine Ärfdblaffung bc^ ^enföermögen^, bcr inte'leflucllcn öe« btrntätigfeit überhaupt, rcfultieren mu&te, einer elaftifdben (Spannung '^latj gemad)t babcn. ^'^^aul STD., ^In.=3eblenborf, ^beol. §od)fcbule. ^ei meinem Wanne trat nadb ^eröenla^mung unb fteteni 6Topfbrud überrafd)eube^ ^ol^lbefinben unb lt> i r f l i db b l ü ^ benbefi^ *5l u ef f e b e n in fur3er ^eii ein, 'Sv. 9It., i^auenburg, Sommern. •iBenierfen toill id) nocb, ba^ id) ba^ ^iociiin nicbt gerne miffen möchte, '^d) h^he fpe.jietl inel angeftrengte geiftige /-Arbeit 3U i)erricbten, toelcbe micb täg'.icb t)on früb bi^ "^^ad^i^ 1—2 Ui^x an ben 6cbreibtifdb feffelt, mit gan3 fur3er Xlnter« brecbung, ber (£J3paufen. '^or bem C^ebraudb bei ^iocitin^ mar icb bermagen neröö^ unb flappte and) mancbmal 3ufammen, toa^ nun bollftänbtg befeitigt ift. bereue e^ nicbt, ba^ "iBiocitin t)enDanbt 3U ^aben. (5ergt. Gilbert §. 19 ©törungen öer normalen gunftionen öe^ Oleröen - ©yftem^. Is^aben tvh öorfte^cnb bic S^ottDenbicjteit ber 9?ert)en!öl)ciiene im atfgemeinen befianbelt unb babei iiad^getDiefen; tDte biirrf) eine §tt)ecfmäHtge (Srrtät)^ rimg ber D^crüen bie Seiftung^fäliiflteit be§ 9!Jien^ [cfien erl^alten unb erl)ör)t, fein ^raftgefüfjf geftei=- gert, ein blüf)enbe§ 2lu§fef)en bi§ in§> f)oI)e 3lltcr l^inein betpafjrt tuerben lann, fo tt)oIfen iDir iefjt unterfucf)en, ob aucf) bie ©rnä^rung ber in iljrer J^unftion Bereits geftörten S^Zerben mittelä 95iocitin drfofg t)erf)3rirr)t. 3h biefem S'^ed muffen toir im§ äunädift mit ben Störungen ber normalen 3^un!tion beS 9^ert)cnfl)ftem§ befaffen. ^ebermann meifj, ba^ bie f)eutige S^it unge- I)eurc Slnf^rüdje an unfer 9?ert)enft)ftem [teilt. 2öirtfrf)aftltrf)e (Sorgen, I)aftige§ Slreiben, aufS f|öcr)fte gefteigerte 3lrbett§feiftung, ftänbig brof)enbe ©efafiren ber ©traße burcE) rafeube 9luto§ unb 9J?o^ torräber uftt)., rul^eftörenber Särm burc^ ®ram- mopl)one, ßautfpreclier unb äfinticfie tec[)nifcf)e ®r- rungenfcr)aften ber SJZeujeit jermürben unfere 9?er^ Den. S)abei wirb biefem inneren 95organg, ber Diet^ facf) äum gän(^Iicr)en Bufammenbrucf) unb ^ur (S'^nftenst)ernicr)tung be§ 50ienfrf)en fül^rt, meift gar ntcljt genügenbe 9iearf)tung gefrl)enft. ^ene ^ranf^ l^eiten, bie unüberl)örbar nacf) bem Slrjte rufen, tnir nennen fte gerne „ernfte ßranü^eiten", Werben mel)r beacljtet unb ernft genommen unb finb t)ier=^ Ux(()t nicf)t alfe fo fcfifimme ^einbe imfere§ SÜBol^I^ gefül^rs, 3^rieben§ unb ©liicfä toie jene anberen (Sr- fd)etnungen, fagen mir: @törung§äuftänbe, bie Wix bi§ äufe^t für befonberS l^armloS fialten: SeibenS^ äuftänbe, tüie fie bie erfc^ö|)ften ober üBerretäten 20 i. V 1. yiett)en fcf)affen. 9Ber feunt fic nidjt in i^rcn er^ f(f)redEtiri)en, t^ielgeftaltigen (Spielarten, biefe ^tage-- geifter ber armen 9Jienfcf)F)eit? Unb toie oft f)ört ber tDol^fmeinenbe 3Barner unb ^Berater, ber Wlaf)- ner jur ©inficfit bie ©egenrebe t)on jener unge^ butbigen ^eftigfeit, bie allein fcr)on bie reijbare SSerfaffung fenn^eirijuet: ^^ci^ bin nirf)t franf, ^nni 3)onnermeüer! ®§ finb bloß bie 9?ert)en! SBIoB' 2)abei paden, jermürben, ^erfe^en biefe 2eiben im yjlen'\d)en baSjenige, tva§ fein $8efte§ l^eigt — fie entwerten il^n. (£r mag mit 2ßil(en§!raft bagegen angelten: ®ie .^^^tlfraft be§ 9Sorfat^e§, be§ gefam^ me'rten SBiUenS be§ menfcl)ri(f)en ®eifte§ (Stutofug- geftion), bie oft fcl^on an 2eibenben faum gtaubIiiT)e SBunber ertüirfte, beim 9^ert)enleiben fcf)etnt fie auf bie ®auer ^n tierfagen. ©inb e§ bocf) bie 9iert)en^ seilen, bie biefe 90?elirleiftung ber 9rbmel)r Ijerge^ hen follen, meiert bocf) biefer StbmeTjrfampf felber bie SBelaftung unb Ueberrei^ung ber Sleroen. 9)?an fann nicfit überanftrengte Sterben fcfjonen, tnbem man fie nod) mel^r anfpannt. Sllle (Spannfraft, aller ^roDfinn, aller 9JJut unb alle ,?)offen§!raft, fie fdfiminben baljin, ftatt il)rer arbeitet ficfi ein berbiffener SBille, bie STngft, fid) nicr)t unterfriegen SU laffen, freubtoS unb Verbittert burcT) immer T^är^ tere STage boran. ^ag Urteil folcl^e^ Seibenben Wirb unfrei, getrübt unb gefd[)tt)äcf)t; bie SSelt toirb bem immer mefjr SSerfagenben nur norifi sur (Stätte im^ ban!barer SD^ül^fat, ^nv feinblicr)en SBelt. (So fcf)h:)in^ ben ©elaffenl^eit, ©ebulb, 9?arr)ficrit, 9KiIbe unb 65e- red^tigfeit; fd^n:)inbet bie ebfe 3^äl)igfeit jur 9Jtuf3e, Sum Slufatmen. 2)ie 3)inge tüerben $err über il^n, Xempo unb 9J:^t)tf)mu§ be§ Seben§ merben bie eine§ J^Iüd^tlingS, eine§ ?Ingftger)e^ten, bie (Sorge übt tl)ranmfdf)e ©etnalt, unb ftatt ed^ter B^reuben unb ber ©enüffe eine§ ^ulturmenfcf)en muffen öbe ^ex^ ftreuungen bie unentbel^rlidfie ©rquicfung unb Gnt=^ f):)annung bortäufdfien, um Ujn nur leerer unb üer^ broffener ju entlaffen. 21 J)Qö Hebel fün&igt ficf) nur ju halb aud^ äuBerlicf) an, im Q3erfan 6er örfd^elnung, 9ef|:)annten, müöen 3ügen, borseitigem Altern, of)nc bk 9Bnrbc iinb pfeife be^? ?nter§, im 9?er^ hift alfer ^rifrr)e, anMcf)cnber SBefjartlicrifeit iinb (Sirr)err)oit. Ter ^Kcnfrr) Uiirb ncluiffermafjen fiTiIerr)^ tcr: iinfrol), unbcreri)enriar, launifcl), imgeburbig iinb unnjtrfcr), un,^art iinb reisbar: inx?s, nnand^ ftefilicr) für alfe anbeven, am meiften für ftcf) felbft. 9{6er — ,,irr) (nn nicht franf! 58feiBt mir bloß mit bem 9Xrste liom Seibe, e§ finb bloß bie 9?ert)en. ^cl) bin eben inal lt)icbcr überarbeitet i(^ muf^ mal aii§ft)annen. "S^cnn icF) nur erft ntal bie 3^tt bajn fänbe!" SBer fcnnt biefe§ SBilb be§ nerUenreibenben 5)?enftfien nicbt! 2)iefer auf bie ®auer unerträg^ (iifie .Snftanb, Xjat eine ©ntartnnn be§ 9^ert)en=' fi)ftent§ ^ur B^oTne, bie tniebernm einen befttmmen^ bm (Sinfhif^ auf bie 58efcbaffenbeit ber 9J?n§furatur aufnibt inbeni aud) bie 9JJu§feTfafer ficfi allmäfiricf) auflöft ba bie Grnäbrunn be§ 9Ku§fer§ ebenfalB unter ber Oberanfficfjt bc^$ 5Rerlienfl)ftem§ erfolgt. 9lnf berartia befaftete SÄenfcben tuirfen auff] fonftirje nnanner)mlicf)!eiten be§> SdKnS\ tvk unt)erbiente 8urüdffel3unn, llniqami mit tierfönticb nnangenel^^ men 9)?enfcr}eu, Scbrecf, nunlüi-fficfie Siebe, 55ertufte unb bergt. meTir Diel fcIjUierer aU auf nerbenfefte 9?aturen. S)em folfen bann oft fotienannte 33erut)i^ gung^mittel Ijetfen, bie in SSafirbeit ftfjtoere 65ifte finb, \vdd)c ^\vav momentan über eine mi6fifr)e Stimmung binmegbelfen, auf bie Sauer aber .^ör^ t)ev nnb Weift .zerrütten; in biefem Sinne ift 511- fofior, 93rom, 9Kor)^bium, aber ancF) Tabaf unb .Kaffee ©ift für ben aKenfcIjen. aJtan foff tnbe§ nicfjt glanbeu, baf3 au§fcl)lief3titf) bk in biefer ajirf^tung nnglüdflicl) Sßeranlagten t)on 22 '' . ber S^euraftl^enie Ijeimgefucfit n^erben, nein, aucf) DöIIig ©efnnbe rn ü f f e n b e m nt o b e r n e n ^nlt urleben iljre €pfer bringen, ißon ber 9Zenraftf)enie tüirb fein Staub, fein üeben^alter t)er^ fffjont; felbft im jarteften ilinbciSafter werben nur alfän f)tiufig neruöfe VHuäeicIjen beobaifjtet. 'ikfon- ber^ graffiert bie 3^fenraft^enie unter bcn grauen. Stuf biefe SBeife fann junäcf)ft eine afute 9i e u r a ft t) e n i e einfe^en, faie nacf) menigcn SBoctjen ober SÄonaten abffingen lann, wenn ber ^atient fogteict) bie geeignete !öet)anbfung einteitet. ^n befonberer SBeife tteigt näuiücf) gerabe bie 9Zert)enfcIjttiäct)e bajn, in§ cf)ronifcf)e Stabinm über^ngetjen, fo baf5 bio oorftefjenb gefctjitberten Gntartnngöerfctjeinnngen be§ yferoen)i;fteut*ä ein^ treten. Sinb bie milberen 33efcf)n)erben ber afuten 9?enraftl^enie in fürjeren ober fängeren ^^erioben burcfj eine ätoedEmäj^ige (£rnät)rung gu befeitigen, fo erforbern bie fctjmeren ©l)uiptome ber 9ceu^ raftf)enie anf^er ber erlt)äf)nten Subftanjerfatj^ mittet (Secitljinj noct) eine Entfernung aller ber bi§I)er ftörenb aufgetretenen ©inloirfungeu. ©anj befonberg in fotcfjen geölten mirb ber 35eiftanb be§ 3lr§te§ ju em^fef)ten fein, fcljon um eine 2)ofierung ber tägtiftjen 3iationen je nacf) bem Staube ber ßranff)eit Ooräufct)reiben, ganj abgefetjen Don mei^ teren ^erorbnungen, für beftimmte O^äffe Don Stau- bten, bie ganj inbiDibneft betjanbett merben muffen. Sßielfact) madjen ficfj bie Sefctjlnerben ber !)ieu^ raftl^enie nicf)t am gangen SDörper, fonbern an ein^ getnen Xeiten bemerfbar. "iöenn fofcfien Sofat=- erfct)einnngen auci) entfprecfienbe tofafe Sel)anbfnng oft für !nr§e Qeit ßinberung Derfcfjafft, fo barf man bod) nitfit überfetjen, bau ^i^f^ tofatifierten ^öefcfjloerben immer and) ber 3lu§brucl einer atf^ gemeinen 9?erDenfd)n)äd)e finb nnb bafj be§t)atb ba§^ gefamte 9?erDenft)ftem gn träftigen ift. Stui beften unb nad)t)attigften mirb biefe .Kräftigung burd) 'iJluf^^ nal^me berjenigen Snbftang, nad) ber bie gefd)n)äd)te 23 ^JcrDenäeUe ^unaeit, nämricTj beä pi)t)\iolo Qi\d) reinen Secit^inS, tüte e§ in 93{ocitin ent- I)alten ift, jn erliefen 'jein. 3n ber ategef freiadj treten 2^ib^n^n]t&nbc ber g^erüen nidjt einseln, fonbern in ©efeaftfiaft anf, fo baf^ biefe ilranf^eit§btfber fjinfidjtlicf) itjrer Sljmptome nnb Siefcf^merben außerorbentHtl) man^ nigfaltig nnb ab\vcdß\nnQ§xeid) finb. 33eF)an&Iung gefd^lDäcöter Olerben. e§ ift \d)on ertuäfint, ba{5 [ogenonttte iierüen» reiäcnbe SDJittcI mtc baju bieiten, gefcljiüäcrjte 9?er== Den t)orüDergef)enb aufäupeitfd)en. ^rgenbetn .^eif* erfolg it)irb hiermit nidjt ersteft, im ©egentetf, fo= halb bte atcaftton eintritt, ttiirb nod) mef)r 9Zer=» ücnfubftauä Dcrbraucfjt. Slurf) bie SCntuenbung üon ncrt)enOerur)tgenben 9J?ittern, tüie 33albrian, Mot' pl)ium, Moroni ufir. fonn nur eine borüßergetjenbe Sinberung be§ Setbettä ^eröeifüf^ren, niemaU eine 33effcrung, bcnn bicfe gjjittel ent^atten nicMg, lt)a§ bk Heroen fröftigt. Slef^nUct) berfjält e§ fitf) mit ben fogenannten umftimmenben aKtttefn, mie (Stfen, 3in!, tsrjinin u. bgf. derartige Strsnetmittef tau- frfien üielfetdjt eine öorübergefjenbe ^efferung üor, tonnen a&er infolge ifjrer 3nfomtnenfe^ung niemolg uütUicf) mirfen. aiZcbi^inifcTje ^tutorttätcn ßo- ben bemiefen, bog ber midjtigfte SSeftanbteir ber i^erbcnäerten nnb be§ ©er^irnS ba§ Secittjin ift, fotgticf) muf3 ber (Srfa^ ber üerbraucljten $ßert)en= fubftans ""^ au§ einem lecitr^inr^attigen SÄtttet be- fielen. e§ mu0 aber ^jr^i^fiotogifcT; reine§ Seci- tl)in fein, ein auä bem ®ibotter gewonnenes Se- citr}tn, wie e§ in einjig baftefjenber ajetn^eit unb aualität offein im a3iocitin ent^often ift, ba^ I)ier- burdf) feinen aöeltruf begrünbete unb aucf) nocl) tjente wnteroiren9?ert)ennäf;rftoffen unerreid^tbofte^t. 24 35elt)eife. ^ci einem fc^r ^cruntergcfommcncn "l^dbatrop^ifer townU td) bamit einen augge3etcf)neten (Erfolg er3ic(en. ä>a3 bt5 3um (Sfelett abgemagerte 5tinb seigte infolge be^ gdn3ltcb banicber- Itegenben %ppctit^ mit ben 3<^i<^^n einer bebroblic^en §er3=» tnfnffi3ien3 einen rapiben ®etDid&tgftur3 mit bcginnenben 5^oItapger[ci&einnngen. '^ad) ca. 2iDöcbentlicbcr *^erabreic{)ung 5brc^ '^rdparateö, ba^ im ®egenfa^ 3U bau bi^b^ngen "Jlab» rung^mitteln gerne genommen unb febr gut bertragen tourbe, ftteg ba^ ^or^^ergetoicbt unter 3ufebcnber SBefferung be^ allgemeinen ^^ranfbeitSbilbe^, unb aud^ ber ^uig tourbc t)olUv unb frdftiger. 2>r. 9H., praft. '3lr3t, ^ricbi&ofen. ^iocitin bcit mir au^ge3eid5nete 3>ienfte geletftet. '^ud) l)abc icb bagfelbe f)?e3ien bei toeiblicber ^euraftbenie unb ^l)fterie fotoie hei Cungenfranfbciten mit t)or3Ügncbem Erfolge angetoenbet. 3)r. g^ri^ ^., ^tahcva~-(3ul be 6. %^aulo, ^raf. ^or ca. 2 Sabren \)ahc id) 3l)v ^iocitin am eigenen ^ör= per al^ dn au2ige3eicbnete^ Mittel 3ur toeiteren S^rdftigung in ber *!Refont)aIe^3en3 fcbdljen gelernt unb e^ aucb foöiel loie möglicb in ber '13rit)atpraj;i^ öerorbnet, unb 3tx)ar \tet^ mit gutem Erfolge. 2>r. 5^., '5BerIin=0berfcbönetoeibe. llnaufgeforbert möcbte id) ^l^nax meine boUftc ^ner* feunung für ba§ Söiocitin au^fpred&en, ba^ icb feit ettoa bret *3a)ocben in "Sablettenform (ba^ ift am praftifcbften) nclfxne, 0tarfe Heberarbeitung, öftere öcbtodcbeanfdlle, un» terbrod^ener ^d^Iaf unb unrubtge 5er3tdtigFeit, auf nerböfen Störungen berubenb, l^aben fidp Qclu^ au^^rorbentltcb gebeffert, fo ba^ id) 3bnen Don §er3en banfbar bin unb ba^ *32tittel für bie ndcbfte 3^it toeiter unb pünftlicb nel&men toerbe. ^rof. 3)r. 5ng. SlBilb. 5., öorlilj. . . . . ^ei biefer C^elegenbeit erlaube icb mir Sbii^H ^ü" 3uteilen, ba^ id) ^^v ^iocitin feit 9 Sabren unaueSgefe^t öertoenbe. 5cb fann micb nur nadb jeber 9^icbtung lobenb über ba^ "rCrdparat au^fprecben, 3umal fd^on be^l^alh, toeil id) meine frübere b^d^grabige *i^ert)ofitdt im 2aufe ber 3^i^ t)olI ftdnbig Verloren b^^^^ ^^^ ^i^b aufeerbem for» perlid[) fe^r tool&I unb frdftig füble. Cubtoig 'JB., (Saalgau, sa3ttbg. 25 3cu Slöicbcraufbüu meiner völlig zerrütteten *5lcrt)cn toerbaufc id) einzig nnb allein nur bcm *i^crDen= ^la()rftoff ^iocitin, bcn ic^ feit Sal&ren iäqüd) gebrauche unb mit bem iä) immer toicbcr neue, nur gute (Erfahrungen am eigenen Ceibc mac^e. kalter 0cf)., Berlin "ü 20. . . . '^cin 92Tann liegt an fc^lüerem ^lafenfatarr^ unb '^Blua tungen zu "^cit unb fann nicftt£^ genießen, nur ba^ 'iBiocitin bc^It er bei ficb. 3c^ erndf)re il)n f^on bic ganze '^oc^c bamit unb F^ült er e^ o^ne jcbe anbere '^Tabrung an^. Älifabetb *5H., ^re^bcn. *5Biocitiu f)at mir fc^on t>or 3abren gute 3)ien)te geleiftet. Tel) litt jabrelang an nerööfen '^Hageufd^merzen, t>c rbunben mit (£rbrccbcn unb tarn infolgebeffen förperlid) felbr bcruntcr. ^nv^ t>or bem 2. l^ebrerinnene^amen macbte i(b fd)lapp, fobaft o^ fragticb \vav, ob i(^ in^ ^samen fteigen fonnte. 3cb ma^te eine ^iocitinfur mit überrafdbenb gutem Erfolg. 3d) tourbc rubiger, bic öebäcbtni^fcbtodcbe öerlor yid). 2>ai5 id) ba^ (Sramen gut beftanb, l)ahc id) ficberlid> •iBtocitin .^u Derbanfcn. 911. ^., ^}2Tannbeim. c") 3d) böbc fic an mir hei ©ebäcbtui^fcbtoäcbc unb 0cblaf[üfigfeit (bin 59 Sabre alt) au€feblen. ... (^eorg XI., "SBonn a. ^b- 3cb bin burd) Operationen mit 40 Sabren bereite in baS .UM i m a f t e r i u m gcfommen, unb bcibe babnrcb unfagbar unter 3>e|3reffionen unb fcbloeren *5tert>enzuftänben gelitten, fobaJ3 id) mit bem 2eben öollfontmen abgefd^loffen l^atte. "iJItemanb fonnte mir bclfen, felbft ein ^ufentbalt in einer bicfigen 'i^tcrDenflinif loar gdnzlic^ erfolglos. 3)urcb Sufall entbecftc icb in einer 3citfdbrtft 3br ^iocitin unb macbte btcrt>on fofort C^)ebraucb, mit bcm (Erfolg, baf^ idb nad) ^Voei 'Xagen "^^Ippetit befam unb baburdb eine merflid^e ^efferung meiner 'i^ert>enzuftänbe eintrat. 3d) gebrauche ^iocitin be^ rcitg ein ganzee^ 5abr unb bin beute üiteber ein ganzer 'OTenfcb, babe meine (3elbftfi(^erbeit toiebergetoonnen, unb 9^ube nnb Sufi'i^benbeit ift in unfere ganglidbfeit toieber ein« gefe^rt. ^In^erbem fann id) eine (Setotcbt^zunabme t>on 98 auf 124 'l^fnnb z» meiner größten ^renbe feftftelten. Jfran 6ufe W.^ iDreöben. 6eit einem 3a^r leibe td^ an einem fd&toeren '5lerDen« leiben, ^rfd)öpfung, §erznenrofe, foba^ xd) meine 'Arbeit 26 aufgeben mufete. ^a mir alle ^e^anblung unb 92tebizin nid)tS ball Derfud)te icb e^ mit "^iocitin, unb id) mu& 3bnen unanfgeforbert mitteilen, ba^ id) je^t langfam ^ag für 'Sag merte, n>ie icb micb erbole. 3ct) meiß jetzt bejtimmt, ba^ id) bie^ nur 3brem ''^iocitin ^n r>erbanten b^be. 3ba 3., i^eipzifl- (&^ brcingt midb, 3bnen mitzuteilen, ba^ meine furd&t=» baren i^Ieroenfcbmerzen nacb (öeDrauct) 3bver ^bietten faft ganz t>erfd)ü:)unben ftnb. 3ct) bin "iBantbeamter unb tonnte Die \}on mir geforberte, fcbneUe unb umfangreicbe "2lrbeit nicbt mebr leiften. §eute fuble icb micb luie neugeboren unb bin fo glücflicb barüber, baß icb 3t)nen gern öon ^erzen banfe. Qan^ 3oacbini SU)., SlOeimar. 3>ie (£rfa^mittel, bie b^er ^u friegen finb, ^abe icb nun zur (öenüge burcbprobiert unb erfannt, ba'^, wenn id) ar« beiten muu, nur "^B i o c i t i n Reifen fann. ^Vaftor ^. in 91. b. ^ornum, Oftfr. 3cb bitte um Heberfenbung t>on 500^6ramm Q3iocitin. ^ie "Ueberanftrengung ber letzten 3^it f)(^ben meine 91 e r ö c n berartig angegriffen, baß icb u^ieber ^u 3breni alt= ben:>äbrten ^Tlittel greifen mn&. Jorftmeifter ^., Cebeften. *i^or Dielen 3abren la2^ icb in einem illuftr. ^(att eine ^Ibbanblung t)on einem franz. '^rzt über 3br '3iocitin, baß e^ gelungen toäre burcb biefe^, t^ecitbin in ba^ ^-Biut einzu» führen. 5)ie ^ölge baöon todre, baß ba^ t)erfcbU)inbenbe t'ecitbin au^ 9iüctenmarf nnb (öe^irn, toelcbe^ bei alteren ijeuten ftattfinbet, bie ^IrterieuDcrfalfung Derbinbcrt refp. t)erminbertj toeil ee! bem ^^Uite loieber zugefübrt unrb. •iöor einer 3^i^ ^f)^ i<^ biefen ^luffaij la^, tourbe mir drztlicb mitgeteilt, ba^ id) Se- citljin in emuffionSartiger Umhüllung, e§ mirb- fefbft t)on feinem SJerbauungSfaft angegriffen unb oerijinbert üieflcidjt fo aucf) bie OJeforption be§ Secitrjinä. mxtüd) reine§ ßecitf)in mirb ber §au|)t- fadje nacf) imt)cränbert Dom 2)arm aufgefogen. 2. 9Zucreol)iteriin uftn. jirfa ll«/o. ®iefo 11 ©ramm D^ucIeoDiteirin ufm. bilben mit ben Sargen unb bem Secitljin bie SBertfubftaru au§ 100 ©ramm ©ibotter, nad^bem aii§ biefem Söaffer, 28 f fotüie ailct-* )d)\vn Isyerbaulidje, ^ett, ^arbftoffe unb befonbcrg Gl^otefterin entfernt iourbe. Slußer bem neuerbingS fo Ijorf) ben:)erteten 9Zucfeot)ite(Iin ift befonber^ fjierin jene or g an i f et) e Sifen^ uerbinbung in il^rer natürlicf)en 33 e^ f d^ äffen fieft entljatten, bie in ba§> lebenbige '^lut übergefit. (©iel}e S^oppe^Qe\iev§>, 3^itfct)r. f. pf)l)fioI. 6f|emie, 33b. 9, (5. 49.) 3. Safeinogen jirfa 35<^;o unb 4. Sactofe jirfa 29o/o. 2t(§ ©rfajj für bie au§ bem ©ibotter entjexnten (Stoffe fonnte nur SiJiiftfjeitDeiß in 33etrad)t fommen, jeboc^ moljige- merft nid&t ba§ getDöfinlid) bertüenbete Cafein/ioel^ d)e§ burd) biDerfe d)emifd)e (Singriffe bei feiner §er^ ftellimg total benaturiert ift unb mit bem pI)t)fio- logifd)en SKildjeitoeifj d)emifd) (alfo aud) in ber SBirfung, ajerbaulidjfeit uftü.) abfolut nid)t^ mel^r ju tun l^at. 33ielme^r gelangt f|ier ba§ tvixUid) g c= nutne (£ af ein o gen ber Wild) jur 2(ntt)enbung; beffen ©etDinnung gcfdjiel^t ofjne icben Eingriff in feine Struftur, inbem größtenteils entfettete aJüId) auf ca. 90» Ijeiße, große, fid) brefjenbc SBaljen in gan§ bünner Sd)id)t gef^ri^t txjirb, Wobei fic in 15 ©ef. trocfen ift. Sie l^ierbei mitgettJonnene ßac^ tofe (9Kitd)5uder) bewirft bie feinfte SSerteitung be§ Sflild)ein:)eiße§, tiertritt im 93iocitin bie Sllaffe ber ßol^te^ijbrate unb f)at l^ier übrigens unberfennbar eine milb ftimulierenbe äöirfung auf bie S)arm== tätigleit. 3tt)eifeno§ mürben biefe beiben Stoffe für fid) allein fd)on ein ben üb^ lidien gefünftelten äJiitteln meit Oor^ äujiel^enbeä 9Zä5r^rä:parat bilben. 5. 3^ett jirfa l«/o. 2)a§ g^ett entftammt bor mild:). 6. 9?ä;^rfaläe girfa 7o/o. S)ie natürlidjen Salge au§ ©ibotter unb Wildj. 33etrad)tet man ba§^ Präparat im gangen, fo toirb 5unäd)ft angenefim auffallen, ba^ bei feiner 29 .^erftcKiuu] jcbcr cfjcmifcfje (Siuc]viff/ jebeä ^od)en, ihatm ober 33acfcu auc^flcjcfjloj'feix tvav. Unuecän- bert, tx)io bio Statur fie bietet, ^inb bie eiriäehien Stoffe in t)l)(]ieiiifc[) eiiituaubfreicr goi'm Dcnoenbet! Sebißfifl) eine foriiftiftine 'Xiic^luafjt unter tE)nen ift Oorc(enoiuuien ioorben, baniit ber Zd)\vad)c uub Stranfe äuiuicljft nirijt überiaben luerbe mit 2)ingeu, bie er nicf)t oerbauen fann, bann aber and), bantit er ftatt beffen in um fo leicf)ter afftmitierbarer 'lyoxni ailc§ erfjätt, mai5 ju feiner 65efnnbung nnb Äräfti^^ nnucj I)eitrat]eu fann. . 9? e b e n b i e f e u Stoffen b i I b e t b e n A) a u p t D 0 r ä u (] ba^-^ p f; l) f i o I o g i f d) reine ü e c i t fj i n, f) e r g e ft e [ 1 1 na d) b e m "ii e r f a iy X e n b e ^ A> e r r n ^4> ^ o f e f f o r 2) r. § a b e r nx a n n, ba^:i> fein aubere^ ^^räparat aufmeift. 9( a d) b e n f) e n t i g e n (55 r u n b I a g e n ber U) i f f e n f d) a f 1 1 i d) e u (S r f e u n t n i ^i uub einer bcn 65 e f e jj e u ber a) ij ö i e n e e n t f p r e d) e u ^ b e u 5 a b r i f a t i o n j^ m e 1 1) o b e i ft : t?\inHtin ^^^ ^^^^^^ uiebiginifcljen 5Iutoritäten au- aciuliiiii erfaunte, nnftreititi luirflicf) f)erDorra- genbe nwb Dou Dornfjerein Oertraueui^loerte ^lal)x^ nnb Vi r äf ti ti un fl^^ m i t tel jur §ebuni] ber ©eiftecv^ uub ilörpertraft, jur Stiirtung ber 9^ert)cu, ber Gjefuubfjeit uub ßebeu^enert]ie für iebermauu, bm Säutiliut], bcn 65rei!o, b^n i?eibenben foluie b^n Oeiftig ober förper(icf) Ueberanftrengteu. ©;§ erzeugt mi luo uu ige ^> .ftr af t gef ül) t, ei) erne i)ie'r^ D e u uub ei u n in 3^ a f) r e t) e r | ii n g t e § 31 n §- f efjen. 0\irtriHn ^f^ ^i^ 9ter Denn al; rnn g, bie beiu .<^1U11IIII erfcljöpfteu 9JerD feine SeiftungSfäfiig- feit lüiebcrgibt. Gi^ füfjrt ben Jieroen ba^ l^ljijft'o" fogifcfj reine Secitljiu ju, jene Snbftau,^, bie .^i btn nnentberjrlicrjeu 93eftaubteifen be§ 65efjirn§, bilden- marfg nnb 9?erl)ö gefjört, bereu iöerfuft dn^ ^tx^ rüttung be§ 9^ert)enfl;ftcm§ bebeutet, nnb bereu 3u- ,30 4. fu^r ba^ gefamte 9?ert)enfl)ftem regeneriert nnb feine normale 2eiftimg§fäf)igfeit loieber fjerftefit. '^TXinnfiii ^^^ ^^^ rationeffe Slranfenfoft, lueif c«3 ^OIUIIUII ^^ifj. ^^^^ Körper nötigen natürlidjeu 9?äI)rftoffe nur in geläuterter, ibeafer nnb fönten- trierter 3^orm entt/ält. (£<^ luirb be§f)a(b ofjue %n- ftreugung f efbft Hon bnx e m p f i n b I i cfj ft c n 95er- bauungöorganen in fcljuellfter SSeife ^n 9?är)rfäfteu umgefe^t. 0\ir>niiti ^^^ ^^^^^^ infolge feine*? rjofjen Ö5ef)a(t3 /<7IUllllll (^^ pr)l)fioIogifcf) reinem i3eeitf)in nacf) ^ofrat ^rofeffor ®r. A^ibermann für bie lebenä- micfjtigften Elemente be§ menfcf)ficr)en Körpers, bit roten 93(utförpercf)en, Don gröfUer 93ebeutung; benu e§ unterliegt feinem B^ueifef mer)r, baf3 ba^ £eci- tljiu ein ganj IjerDorragenber 33Iutbi[bner ift nnb barin atfe anb^xtn, im§ 5U 65ebote ftel)enben 9?ä[)r== ftoffe, aud) bie fog. ^l'a\)X]a\i^ , hd Jueitem übertrifft. ^lP^fi^i«i4tn nibt man mit erftauulicf)em (Srfotg .OIUIIUII JEreinen Äinbern, bie narf) bem W)^ fe(3eu Don ber 95ruft ober tDeil fie bie ^ruft über^ f)au)3t nicljt befommen fjuben, nicr)t recf)t gebeifjeu . mollen. 9(13 g^eroenftärfnugSmittef für ©rlDacfjfene feit ^afiren betodfirt, regt ba§ $8iocitin bei ^inbern ün fraftt)oIIe§ Söaclj^^tum an nnb förbert iu§be^ foubere bie ©nttoidlung ber förperticl^en nnb gei- stigen Slräfte. 0'\innfitl ^^^ ^^f)^^ ^^^^ tbeate ^raftnafjrnng fiir /<7IUllllll (eben, ber einer .^^ebung feine<3 Gräfte- }in\tanb^^^ bebarf. ©eiftig ober förperlicf) überarbei- tete, burcT) S?ranfl)eit ober anbere Urfacfjen rjerunter^^ gefommene ^erfonen, fcr)n)äcl)nrf)e, geifttg ober !ör- perticl) surüdgebliebeue S)inber, ftideube SJiütter, — fie alte finben im äMoeitin ein .Kräftigungsmittel oon uut)ergleicf)lidjer äöirffamfeit. 2?or allem aber ift e§ ba§ grofje ,§eer ber 9iert)öfen, btmn ba^ 95iocitin S?räftigung nnb 9(uffrifd)nng be^- gefamten 9^ert)enf^ftem§ bringt. 31 @^ mirb t)ou Slerjten überall ba mit jutiecfic^t- lidjem ©rfofge \)exoxbmt, tt)o ein bollmertiger ®rfa^ ber 5yiert)enfub[tanä (Secit^in) erfocberliä) ift SBer feine Gräfte abnef)men füFiIt, bie ©pann^ fraft ber 9iert)en ftnfen, Seben§fraft unb Qtben^^ frenbe [cTjtrinben fie^t, madje einen Sßerfnd) mit '43iocttin! 2)er (Srfolg loirb iljn fidler befrtebigen. (Sebraucf)iöanh)eifung. 33tocitin ift ein mol^IfifimedEenbeg, Ieid)t üer^ banlicFieä nnb t)öUig nnfcl}äblitf)e§ ^nluer, ba§ ficf) in SBaffer unb alfen anberen ®etränfen unb ffüffi^^ gen Speifen leicfjt üerteirt. ®§ geftattet beSljalb bie größte äRannigfattigteit in ber 2)arreicl)nng§>' iDeife unb fann in alten gemoljnten falten unb iDarmen ^age^getränfen unb (Steifen, aucf) in Söaf- fer ober trocfen genommen n^erben. ^m übrigen fei auf bie jeber Ladung bei- fiegenbe auSfül^rlirfje ©ebraucfjSanroeifung f)in^ getoiefen. ! Tarnung ! Secitf)iu naclj bcm iöerfal)ren be§ öerrn S^io- f effor S)r. öabermann loirb I e b i g I i cT)^ für 93 i o -- citin Oertoenbet. 3Sir bitten bai^er, unbebingl minbertoertige 9iad)a!^mungen unb f o f e a b g e^ )o 0 g e n e 8 ^rä|}arat äurüäjulueifen. 93iocitin ift nur in Originafpadungen in Slpotfjeten unb 2)ro^ gerien fäuflid). 5alf§ nid)t er^ältlid) ober ettoa^ anbereS angeboten n^irb, tvenbe man fid) bireft an un§. ®er 95erfanb erfolgt oljne 93erecl^nung oon ^orto unb $Serparfung§fpefen. 32 ii U m 3ur 33eQcf)tung. Sie bei[))ienofen ©rfolge bcS ^iocitiiiy r^atten bie (Sntftefjung einer gauäen ?licU)c t)on 92acr)a]^mungen jur S^olge, bk alle einen mef;r ober minber großen l^ufa^ Don üeeiUjin erfjalten fjaben, nnb bcncn nnn an8 biefem ©rnnbe bie grcicFjen (Sigen[cf)af^ tm nnb 3Sir!nngen, loie nnfereni S3iocitin ängefcfjrieDen werben, demgegenüber loei^ fen tviv baranf l^tn, bafj bie $8enn^nng bcö ^^irofeffor |)aBermann[cf)en Sßerfafji'enä an§- [crjIiejjIicT) nn§ jnftel^t. ®§ ift bafjer ftT)on an§ rein gefe^fitfjen ©riinben nienmnb in ber Sage, ein mit bem imfrigen ibentifiTjeö ^^rä^3arat l^ersnftelfen. . SBir bitten ba^et, minbertoertige yiad)^ afjmnngen unbebingt 5nriidEänn:)ei[en. r-' I r*. '"'t i TITUS -PERLEN Wissenschaftliches Sexual-Hormon-Präparat nach Vorschrift und unter ständiger Kontrolle des Instituts für Sexualwissenschaft, Berlin (Dr. Magnus-Hirschfeid-Stif tung) H Mit gesichertem Gehalt an Testis-Hormonen und standardisiertem Hypo'physenvorderlappen- Hormon 1 1 „Titus-Kopf" Schutzmarke „TITUS" Chemisch-pharm. Fabrik G. m. b. H. BERLIN-PANKOW »\ « 4 ^* Die Wissenschaft ist nicht wegen ihrer selbst, sondern um der Menschheit willen da. ^^ Magnus Hirschfeld -f^^ I > V SANITÄTSRAT DR. MAGNUS HIRSCHFELD 4 ^ INTENTIONAL 5EC0ND EXPOSURE Die Wissenschaft ist nicht wegen ihrer selbst, sondern um der Menschheit willen da. ^^ Magnus Hirschfeld t. N ,^_.. I SANITÄTSRAT DR. MAGNUS HIRSCHFELD H- UM >mm nmßtti t^ttmamt^imatt H- l^ ^) HAUPTGEBÄUDE TEILANSICHT (OSTFRONT) Institut für Sexualwissenschaft Berlin In den Zelten 10 u. 9a und Beethovenstr. 3, nach dessen Vorschrift und unter dessen ständiger Kontrolle die nachstehend beschriebenen » 1 itUS'^t'CrlCn** hergestellt werden. Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschleld gründete dieses Institut zu gemeinnützigen Zwecken als sexualwissenschaftliche Forschungs-, Lehr- und Heilstätte. Die Preußische Regierung hat das Institut mit seinen 115 Räumlichkeiten nebst umfangreichen Einrichtungen und wertvollen wissenschaftlichen Sammlungen als Dr. Magnus Hirschfeld- Stiftung im Jahre 1923 übernommen. Von den einzelnen Abteilungen des Instituts seien besonders hervorgehoben : die älteste deutsche Eheberatungsstelle, die Abtei- lungen für seelische und körperliche Sexualleiden, die Abteilung für Potenzstörungen, die Abteilung für Sexualreform, das sexualwissen- schaftliche Archiv usw. Die Gesamtleitung des Instituts liegt in den Händen des Herrn Sanitätsrat Dr. Magnus Hirschfeld. Derselbe hat ■1* ^i>^^__jjj_^_wjr2_ _»a_ r^ ^ammm M- ■\* M- ■k II in 33 Jahren eine unübersehbare Reihe sexualwissenschaftlicher Ar- beiten veröffentlicht, darunter die „Jahrbücher für sexuelle Zwischen- stufen'*, die großen Spezialwcrke „Transvestiten'\ „Homosexualität", sowie die grundlegenden Standardwerke der „Sexualpathologie" (3 Bände) und der „Geschlechtskunde" (4 Bände). 1897 gründete Hirschfeld das „Wissenschaftlich-humanitäre Ko- mitee", dessen erster Vorsitzender er bis heute geblieben ist, 1908 die erste „Zeitschrift für Sexualwissenschaft" und schließlich die „Welt- liga für Sexualreform", deren drei internationalen Kongressen in Berlin, Kopenhagen und London er präsidierte. Die Krönung des Lebsnswerkes von Dr. Magnus Hirschfeld bildet jedoch das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin, in dem sich seit seinem Bestehen Tausende von Ärzten aus allen Erdteilen Belehrung geholt haben, die in Dr. Hirschfeld den Begründer eines neuen zu- sammenfassenden Lehrgebietes von größter Bedeutung, der „Sexual- wissenschaft", erblicken. Inhaltsverzeichnis Seite Einleitung Physiologie der Potenz " Innere Sekretion " Erektion ° Ejakulation ° Ursachen der Impotenz • ^^ Ladung ^^ Widerstand ^0 Sexuelle Neurasthenie H Heilung der Impotenz .... • 15 Titus-Perlen 16 Zusammensetzung der Titus-Perlen 23 Dosierung der Titus-Perlen 26 Literatur 27 Berichte über die Wirkung 28 Preise • .... 35 Versandbedingungen 35 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. •I* Einleitung Die Impotenz oder Geschlechtsschwäche des Mannes war Einleitung von jeher eines der gefürchtetsten Leiden, das das körperliche und seelische Wohlbefinden zerstört. Es ist nicht nur eine örtliche Erkrankung, sondern eine Störung des gesamten Organismus, die sich körperlich und seelisch in unheilvoller Weise auswirkt. Sie zerstört Lebenslust und Schaffenskraft und wird so — weit über •das Individuelle hinaus — zu einem sozialen Uebcl, zu dessen Be- kämpfung Arzt und Sozial-Hygieniker aufgerufen werden müssen. Obwohl die Krankheit seit Jahrhunderten bekannt ist, hat sie doch in der Nachkriegszeit in fast allen Ländern eine erschreckende Verbreitung angenommen und es ist an der Zeit, sie endlich ernst- haft und nach wissenschaftlichen Methoden zu bekämpfen. Leider ist den meisten Leidenden Mut und Vertrauen auf Heilung genom- men worden durch das marktschreierische Angebot von gänzlich unwirksamen, ja oft schädlichen Mitteln, die jedes wissenschaft- lichen Wertes entbehren und die Betreffenden enttäuscht haben. Wir haben uns deshalb entschlossen, die wissenschaftlichen Untersuchungen und Ergebnisse, die am Institut für Sexualwissen- schaft in Berlin unter der Leitung des bekannten Sexualforschers San.-Rat Dr. Magnus Hirschfeld gemacht wurden, für ein neues Präparat — „Titus-Perlen" — zu verwerten, das zum ersten Male, auf Grund präziser wissenschaftlicher Experimente und For- schung aufgebaut, einen wirklichen Heilwert hat und sich sowohl im Tierexperiment wie beim Menschen in jahrelangen Prüfungen bewährt hat. Um seine Wirkungsweise zu veranschaulichen, möge hier eine kurze Darstellung der männlichen Sexualfunktionen Platz finden: ^t 5 riMMblAifa^ JZL. "TUTTYll 4 H- i- Physiologie und Pathologie der Potenz (Normaler Ablau! und gestörter Ablauf der männlichen Geschlechtsfunktionen.) Siehe Bilder Seite 17 — 20. Der normale Geschlechtsakt Der normale Geschlechtsakt vollzieht sich in vier Phasen: 1. die Erregung des geschlechtlichen Verlangens — Libido, 2. die Gliedsteife — Erektion, 3. der Samenerguß — Ejakulation und der damit verbundene 4. Höhepunkt der Erregung — Orgasmus. Wenn eine dieser vier Funktionen ausbleibt oder nur mangel- haft eintritt, spricht man von Impotenz. (Diese kann sich sowohl als Begattungsunfähigkeit wie auch als Befruchtungs- oder Zeu- gungsunfähigkeit (Sterilität) auswirken.) Sekretion Bevor wir diese vier Funktionen im einzelnen beschreiben, seien einige Worte gesagt zum Verständnis der inneren Sekretion, im allgemeinen und der inneren Sekretion der Hoden im Zusam- menhange mit den anderen innersekretorischen Drüsen, die mit den Hoden in engster Beziehung stehen. Es gibt zweierlei Drüsen: 1. Drüsen mit Absonderung nach außen (äußerer Sekretion) und 2. Drüsen mit Absonderung nach innen, ins Blut, Blutdrüsen oder Inkretdrüsen genannt (innersekretor. Drüsen). Drüsen mit äußerer Sekretion sind z. B. die Tränen-, Schweiß-, Speicheldrüsen usw. Sie sondern ihre Produkte durch einen besonderen Ausführungsgang ab. Die Produkte der Drüsen mit Hormone innerer Sekretion heißen I n k r e t e oder Hormone. Sie werden weder nach außen noch in eine der Körperhöhlen abgegeben, son- dern direkt in das die Drüse durchströmende Blut, mit dem sie durch den ganzen Körper getragen werden, — also nicht nur an bestimmte Stellen desselben gelangen, sondern wie das Blut selbst, überallhin, bis in die kleinsten Zellen des Organismus. Die wichtigste und in ihrer Funktion bedeutungsvollste Drüse Keimdrüse mit innerer Sekretion ist die Keimdrüse. Hoden ^ Testis beim Manne, Eierstock = Ovarium bei der Frau. Sie sondert das Keimdrüsen-Hormon ab. Sie steht in innigem Zusammenhange 4 mit den anderen Drüsen mit innerer Sekretion, die ihrerseits die Funktion der Keimdrüse wesentlich beeinflussen. Im engsten Zu- sammenhange mit ihr stehen 1. der Hirnanhang — Hypophyse, 2. die Schilddrüse — Thyreoidea und 3. die Nebenniere. I. Der Hirnanhang, die Hypophyse, ist aus einem Hirnanhang Vorderlappen und einem Hinterlappen zusammengesetzt. Der Hypo- physen-Vorderlappen, der uns hier besonders interessiert, fördert die Entwicklung des Wachstums, vor allem aber die Reifung der Keimdrüsen. Durch neuere experimentelle Untersuchungen wurde festgestellt, daß ganz junge Tiere, denen man Extrakt aus Hypo- physen-Vorderlappen einspritzte, plötzlich sich entwickelten, und die geschlechtliche Funktion bei ihnen früher einsetzte als beim normalen Tier. Sogar bei bereits gealterten Tieren, deren ge- schlechtliche Funktionen schon im Aufhören waren, konnten durch Verabreichung von Hypophysen-Vorderlappen die Geschlechts- drüsen zu neuer Funktion angeregt werden. (Siehe Bilder Seite 24 und 25.) n. Die Schilddrüse (Thyreoidea). Schilddrüse Auch ihr Hormon ist für die normale Funktion des Geschlechts- Apparates notwendig. Im Falle fehlender oder mangelhafter Schilddrüsen-Absonderung treten neben schwersten Entwicklungs- störungen, körperlicher und geistiger Verkümmerung, teilweiser oder völliger Ausfall der Geschlechtsdrüsentätigkeit ein. III. Das Hormon der Nebennieren-Rinde beeinflußt Nebennieren- die Ausbildung der sogenannten sekundären Geschlechtsmerkmale, besonders die Körperbehaarung und steht somit auch in Beziehung zur Keimdrüse. Der gewaltige Einfluß der Geschlechtsdrüsen und ihre innersekretorische Arbeit auf Entwicklung, Wachstum und Formen des Körpers, vor allem auch auf die geistige, seelische und Charak- terbildung ist nicht mehr bestritten. Aus dem Tierreiche ist die schon Jahrtausende alte Beeinflußbarkeit durch Kastration bekannt. mam ...^ .. .fcir ■ ^- . ^' • •«^' ■ "^ '■ mm Geschlechtliches Verlangen Erektion Samenerguß die den feurigen Hengst zum frommen Zugpferd, den wilden Stier zum Ochsen macht. Auch beim Menschen wird durch Kastration und angeborene oder krankhafte Verkümmerung der Keimdrüsen die gesamte körper-seelischc Persönlichkeit bestimmt. (Eunuchoidismus.) (Siehe Bild Seite 13.) Nach dieser Vorausschickung kehren wir zu den vier Funk- tionen der Potenz zurück: 1. Das geschlechtliche Verlangen — Libido entsteht dadurch, daß die Hormone der Keimdrüse und ihrer Hilfsdrüsen auf dem Blutwege das Gehirn, Rückenmark und den Geschlechtsapparat durchtränken und es dadurch in einen geschlechtlichen Spannungs- zustand versetzen. Wie sprechen dann von einer ,,E r o t i s i e - r u n g" oder sexuellen „L a d u n g". 2. Die Erektion — Steifung des Gliedes. Das Glied wird von schwammartigen Schwellkörpern durch- zogen, die bei starker Blutfülle sich ausdehnen und prall füllen, wodurch das Glied steif wird. Die Blutfülle entsteht dadurch, daß feine Nerven aus dem Rückenmark, die nervi erigentes, die Blut- gefäße des Gliedes erweitern. Die nervi erigentes können in dreierlei Weise gereizt werden: a) psychisch, vom Gehirn her, durch erotische Sinneseindrücke oder sexuelle Vorstellungen, b) reflektorisch, durch Berührung der Geschlechtsorgane, auch ohne psychische Vorstellung, c) automatisch, durch Füllung der Samen- und Harnblase, z. B. die morgendliche Erektion beim Erwachen. (Siehe Bild Seite 12.) 3. und 4. der Samenerguß — Ejakulation — und der Höhepunkt ^ Höhepunkt derErregung der Erregung — Orgasmus werden ausgelöst, wenn sich die Reize, die zur Erektion geführt haben, mehr und mehr steigern und summieren. Die Ejakulation besteht aus zwei Phasen: a) die Zusammenziehung der Muskulatur des Samenleiters und der Samenblase, wodurch der Same in die hintere Harnröhre befördert wird, und b) das Ausstoßen des Samens von dort nach außen. I 8 Anatomie der Potenz ®. HIRN R\No^ 0\^ 0. DIE INNERSEKRETOR DRÜSEN Schi SCHWELLKÖRPER .V Oas GisdiletWsdrtlw-Hormon ero\\s" Die sexuelle Potenz kommt zustande durch das Zusammenwirken 1. des innersekretorischen Systems, 2. des Nervensystems und 3. des Geschlechtsapparates. — Die an der Potenz beteiligten innersekretorischen Drüsen sind: Hirnanhang, Schilddrüse, Nebenniere, Prostata, Samenblase und Nebenhoden. In diesem System dominiert die Keimdrüse. Durch das von ihr bereitete Hormon wird der gesamte Sexualapparat von der Hirnrinde bis zum Genitale erotisiert, ,, geladen". (Der Einfachheit halber ist auf allen Bildern jedoch nur die Ladung der Hirnrinde und nicht die Ladung des gesamten Genitalapparates dargestellt.) Mehr oder minder mitbeteiligt an dieser ,, Ladung" sind auch die anderen genannten Drüsen. Von der Hirnrinde strahlen die erotisch-nervösen Reize aus, werden von einem Schaltzentrum, das mutmaßlich im Zwischenhirn gelegen ist, über Bahnen im Rückenmark geleitet und wandern nun abwärts zum Erektions- zentrum, das durch die Nervi erigentes blutfüllend auf die Schwellkörper wirkt. i^ Formen der Impotenz Entstehungs- ursachen der Impotenz Ladung und Widerstand Der Orgasrrus wird während der ersten Phase der Ejakulation ausgelöst. Ist eine dieser vier Funktionen gestört, sprechen wir von Impotenz. Es gibt verschiedene Formen von Impotenz. Am häufigsten sind die Erektionsstörungen (d. h. völliges Versagen oder mangelhafte Erektion), und die Ejakulationsstörungen (zu frühe oder zu späte Ejakulation). Entstehung und Ursachen der Impotenz Die Entstehungsursachen der Impotenz lassen sich am besten erfassen, wenn man die Impotenz vom dynamischen Gesichtspunkt betrachtet. Die Potenz erscheint dann als Resultierende aus „Ladung" und „Widerstand**. Wir können sie uns unter dem Bilde der elektrischen Energie vorstellen, die ja bekanntlich von Ladung und Widerstand bestimmt wird. Man kann zur Erzielung einer bestimmten Menge elektrischer Energie entweder die Ladung verstärken oder den Widerstand verringern. Für die Potenz gilt das Gleiche. Diese beiden Komponenten — Ladung und Wider- stand — sind bei jeder sexuellen Handlung wirksam. Die Ladung ist die Durchtränkung des Nervensystems und des Geschlechts- apparates mit Keimdrüsenhormon. — Widerstand ist alles, was körperlich oder seelisch den Ablauf des normalen Geschlechts- vorganges erschwert. Treten Störungen der Potenz auf, so müssen wir diese zurück- führen auf eine Störung im richtigen Verhältnis zwischen Ladung und Widerstand, also entweder zu großen Widerstand bei normaler Ladung — oder zu kleine Ladung bei normalem Widerstand. Störung der Potenz durch erhöhten Widerstand Störungen der Störungen der Potenz durch erhöhten Widerstand sind ent- Potenz durch erhöhten weder psychischer, nervöser oder organischer Natur. Uebertrie- Widerstand r / f & bene psychische Hemmungen entstehen z. B. beim jungen Ehe- mann durch Angst vor Versagen in der Brautnacht, beim außer- Störungen 4 I 10 ehelichen Verkehr aus Angst vor Infektion oder Schwängerungs- angst, aus ethischen, religiösen und ästhetischen Hemmungen oder irgendwelchen sonstigen Mißempfindungen. Diese Art von rein psychischen Hemmungen tritt manchmal bei sonst völlig Gesunden auL Am häufigsten werden davon jedoch nervöse Menschen befallen, deren Nervensystem auch sonst über- reizt und leicht erschöpft ist. Man nennt diesen Zustand reiz- barer Nervenschwäche Neurasthenie. Betreffen diese Erschöpfungs- und Reizzustände besonders den Sexualapparat, so nennt man dies sexuelle Neurasthenie. Die allgemeine und die sexuelle Neur- asthenie hängen immer zusammen und bedingen sich gegenseitig. Mit diesen Erscheinungen wollen wir uns hier näher befassen, weil die Neurasthenie und die meistens mit ihr verbundene Schwäche der Geschlechtsnerven in den letzten Jahren bei fast allen Kulturvölkern immer mehr um sich gegriffen hat. Viel Schuld tragen daran die Zustände, wie sie der Krieg und die Nachkriegszeit mit sich brachten. Die Erscheinungen der Neur- asthenie erstrecken sich einerseits auf das Seelenleben und Nervensystem, vor allem sind hier eigenartige Angstzustände, Be- klemmungen, mangelndes Selbstvertrauen (in die eigne Potenz, das sogenannte sexuelle Lampenfieber) zu beobachten, verbunden mit mehr oder weniger starken Depressionen, die sich bis zum Selbst- mordgedanken steigern können. Körperlich wird über einen Wech- sel von Mattigkeit und Unruhe geklagt, über Kopf- und Rücken- schmerzen, Zittern in den Beinen, Schwindel, Schlaflosigkeit, „blei- ernen" Schlaf mit alpdruckartigem Aufschrecken, sowie über allerlei Organstörungen auf funktioneller Grundlage, wie Harn- verhaltung und häufigen Harndrang, Stuhlverhaltung und Stuhl- drang, asthmaartige Atembeschwerden und Herzunregelmäßig- keiten. Was nun die geschlechtliche Seite der Erscheinungen betrifft, so treten alle möglichen Formen der Erschlaffung auf, bald vor, bald während des Aktes, auf die genauer einzugehen hier um so weniger nötig ist, als das Bild nicht nur bei den ver- schiedenen Menschen, sondern bei der einzelnen Person selbst ein sehr verschiedenes ist. Die Ursachen der Neurasthenie liegen sowohl auf seelisch- nervösem, wie auch körperlichem Gebiet. In seelischer Hinsicht Sexuelle Neurasthenie Ursachen der Neurasthenie H- II PSYCHISCH durch ePorische Vorstellung Die drei verscfiie denen ^ntsteliungsmöglicijl(eiten der Erel-k. Mi Das Potenzsystem in Ruhe -^ie ercfische ^''''ögung (motorisch) Das Schaltzentrum DIE INNER- SEKRETORISCHE DRÜSEN Hirnanhang i Schilddrüse Nebenniere gSDer jÄ überwindende (vorwiegend ^^ ^ -^^ phsychische) Widerstand Leitung für die erotische Erregung ^, J^ _vSÄÄ (sensibel) Die erotisierbare 21 Hirnrinde Der Erektions- prozeß motorische Erregung ^y -~ ^^^ Diese r izt ^6/ nach^BberwIndung der Hemmungen yvdie erotische Erregung (sensibel) aus rektionszentrum r 2vlöst in der hormonal eladenen Hirnrinde das Erektlonszentrum Dieses weitet Die Potenz ist, vom psycho -dynamischen Gesichtspunkt betrachtet, die Resultierende aus Ladung und "Wider- stand. Die Ladung besteht darin, daß die Keimdrüsenhornione die Sexualzentren im Gehirn und Rückenmark und die autonome Peripherie (Sexualganglien, Erektions- und Ejakulationsmuskulatur, Sekretdrüsen des Genitales usw.) in einen Spannungszustand versetzen, ,, ionisieren", ,, erotisieren". — Den "Widerstand bildet alles das, was den Ablauf der Sexualvorgänge erschwert. — Um die Physiologie der Potenz zur Anschauung zu bringen, ist das Potenzsystem in Form eines Mechanismus dargestellt. — Die inner- sekretorischen Drüsen sind als galvanische Elemente aufgefaßt, die untereinander und mit der als Batterie dargestellten Keimdrüse in Verbindung stehen. Diese schickt die erotische Ladung (gelbe Bahn) ins Gehirn und versetzt dieses in erotische Spannung. Der durch eine Sinnespforte eintretende erotische Eindruck (1) bringt die erotische Spannung der Hirnrinde gleichnisweise ebenso zur Auslösung, wie der Druck auf einen Klingelknopf durch den entstehenden Stromschluß die elektrische Spannung einer Klingelanlage in elektrischen Strom verwandelt (2). — Der Strom wandert als erotische Erregung von der Hirnrinde durch eine Leitungsbahn (3) zum Schaltzentrum im Zwischenhirn (4). Dieses entspricht in seiner Funktion dem Elektromagneten einer Klingelanlage. Wie dieser Elektromagnet elek- Irischen Strom in mechanische Bewegung transformiert, so verwandelt das Schaltzentrum die bisher sensible erotische Erregung in motorische Erregung. Diese ist, da sie ,, abrollt", als Kugel dargestellt (5), die nach der Anziehung des Sperrhebels durch den Elektromagneten nunmehr zum Rückenmark hinabrollt. — Nicht ungehemmt, — denn ehe sie das Gehirn verläßt, muß sie die Bremsfedern der Hemmungen passieren — jener vorwiegend psychischen Hemmungen, die als Moralbedenken, Mangel an Selbstvertrauen, Erinnerung an frühere Potenzschwäche, Angst vor Blamage, Ansteckungs- und Schwängerungsfurcht u. dgl. m. eine große Rolle in der Pathologie der Potenz spielen. — Bei normaler Hemmungsstärke werden diese Federn (6) passiert, und die Kugel des motorischen Reizes rollt durch das Rückenmark bis hinab zum Erektionszentrum. Dieses ist in Gestalt einer Spiralfeder dargestellt, die, von der Kugel des motorischen Reizes in Bewegung gesetzt, durch einen Strang (Nervi erigentes) die zu den Schwellkörpern führende Ader öffnet und hierdurch die Schwellkörper füllt. — Um die in Wahrheit sehr komplizierten Beziehungen zwischen der Füllung der Schwell- körper und dem Samenerguß wenigstens schematisch zu veranschaulichen, wird in der bildlichen Darstellung das Blut vor seinem Eintritt in die Schwellkörper von einem Füllbecken aufgenommen, das durch sein niedersinken- des Gewicht den Samen auspreßt (Ejakulat), sich aber nach der Ejakulation durch ein Ventil automatisch leert. ■ .^ — ^.— <« MWlAa^a^^B^i^Mbii^ rr-iii' - wt m-T«nMia— aiU--i'V t i .lyiMtaMi;*^» üaHaMMBi Die Hauptursachen der Impotenz Die Heilung der Potenz- störungen Die Hauptursachen der Impotenz sind: A. Ungenügende Ladung durch: Funktionsstörung der innersekretorischen Drüsen. Die galvanischen Elemente sind zerbrochen oder ausgetrocknet; die Keim- drüsenbatterie ist erschöpft und sendet folglich dem Gehirn keine oder nur eine ungenügende erotische Ladung zu. — B. Zu großer Widerstand durch: a) überstarke psychische Hemmungen: Die Hennnungsfedern sind so stark, dafl die abrollende Kugel der erotischen Erregung den Widerstand nicht überwindet; b) Ers chöpf u ng des Ere k tionszen trums : Die Feder, die die Schwellkörperfüllung auslöst, ist abgenutzt und kann die Offnungsklappe nicht mehr in Bewegung setzen. Graphische Darstellung der verschiedenen Bestandteile und vielseitigen Angriffspunkte, sowie der umfassenden Wirkungen der „TItus-Perlen". i I I *l- Wirkung Drüse so zu gewinnen, daß es in präparierter Form seine Wirksamkeit behielt. Es wurde entweder bei der Präparation durch zu große Hitze oder durch Chemikalien geschädigt. Neuerdings ist im Institut für Sexualwissenschaft zu Berlin ein Verfahren ausgearbeitet, welches es ermöglicht, in schonend- ster Weise das kostbare Hormon so zu gewinnen, daß seine spezi- fische Wirkungsweise erhalten bleibt. Man verwendet dazu sowohl Hodenextrakt, wie auch Hodentrockensubstanz (also pulverisierte und extrahierte Drüsensubstanz) und gewinnt so eine neuartige Kombination, die der lebendigen Drüsenabsonderung am nächsten kommt. Die Wirkung der so zubereiteten Hormone wurde sowohl an kastrierten Tieren wie auch an Hunderten von Menschen erprobt und es ergab sich eine überzeugende Uebereinstimmung der klini- schen und der tierexperimentellen Prüfungen. 2. Der zweite Bestandteil ist das Hormon des Hypophysenvorder- lappens. Erst die letzten Forschungen haben die große Bedeutung, die der Hypophysenvorderlappen für die Entwicklung und Reifung des jugendlichen Geschlechtsapparates hat, gezeigt. Auch die schon alternde Geschlechtsdrüse wird durch Zufuhr von Hypophysenvorderlappen zu neuer Tätigkeit entfacht, so daß ihm eine verjüngende Kraft zukommt. Dieses Hormon kann eben- falls erst jetzt in wirksamer Form dargestellt werden. (Siehe Bilder Seite 24 und 25.) Man bestimmt seinen Wirkungswert, indem man feststellt, welche Menge notwendig ist, um bei einer jungen, noch geschlechtsunreifen Ratte die geschlechtliche Reife herbei- zuführen. Das heißt „standardisieren". In den „Titus-Perlen" haben wir also zum ersten Male ein Präparat, welches nachweislich das bisher vergeblich er- strebte männliche Hodenhormon und das Hypophysenvorderlappen- Hormon in standardisierter Form enthält« Die ,,Titus-Perlen'* enthalten ferner: 3. Präparierte Schilddrüse und Nebenniere, die, wie erwähnt, in enger Beziehung zur Keimdrüse stehen. 22 4. Zubereitungen aus den Hilfsdrüsen (Nebenhoden, Prostata). B. Widerstandmindernde Bestandteile der Titus-Perlen, 5. Extrakt Yumbehoa, eine westafrikanische Droge, die das Erektionszentrum im Rückenmark anregt und die Blutgefäße des Geschlechtsapparates erweitert. Ihre zwar vorübergehende, aber rasche Wirkung bildet eine glückliche Ergänzung zu den langsam, aber nachhaltig wirkenden Hormonen. 6. Das Nervensystem anregende Stoffe, wie Muira Puama, ferner die wirksamen Stoffe der Ignatiusbohne, 7. Glycerophosphate und Kalciumsalze, welche für den Mineral- « Stoffwechsel des Organismus von großer Bedeutung sind und die Aufnahmebereitschaft des Gewebes für die Hormone steigern. Durch diese Vielseitigkeit in seiner Zusammensetzung und die Vielseitigkeit in der Zusammen- umfassende Anwendbarkeit für alle Formen von Potenzstörungen, setzung seien sie vorwiegend psychischen, nervösen, organischen oder innersekretorischen Ursprungs, bewirkt das Präparat „Titus-Perlen" eine Wiederherstellung der geschwächten Geschlechtskralt. Weitere Heilwirkungen der Titus-Perlen Aus der vorstehend erläuterten Zusammensetzung der Titus- Neurasthenie Perlen ergibt sich, daß „Titus-Perlen" nicht nur das Mittel zur Heilung der Impotenz ist, sondern auch zur Bekämpfung der so weit ver- breiteten allgemeinen Neurasthenie und ihrer Begleiterscheinungen von größtem Heilwert ist. Vor allem ist es durch seinen gesicherten, standardisierten Altersbekämpfung Gehalt an „Verjüngungshormonen" — Keimdrüsenhormon und Hypophysenvorderlappen-Hormon — das beste Mittel zur bio- logischen Altersbekämplung« 4 \* 23 t^f^ Ltti emm rti- li ■ w Schematische Darstellung der erotisierenden Wirkung von Hypophysen-Vorderlappen Die in Bild 1 u. 3 dargestellten kleinen u. verkümmerten Geschlechtsdrüsen zeigen in Bild2u.4eine durch die Hypophysen-Vorderlappen-Wirkung deutlicheVergrößerung ! tmmL. Bild I.Geschlechtsdrüsen eines eunuchoiden Rattenmännchens vor Verabreichung von Hypophysen-Vorderlappen. hjOLnU)Ul62 ¥1. HcydM. Bild 2. Dasselbe Tier, nach Verabreichung von Hypophysen-Vorderlappen. Die Samenblase und Prostata sind mit Sekret gefüllt und haben die Geschlechts- funktion erlangt. Ebenso ist der Hodensack prall gefüllt. ^4 ""'^"'T - Im II !<*■ iMi—i — ai \ Bild 3. Geschlechtsdrüsen eines gealterten Rattenmännchens vor Verabreichung von Hypophysen-Vorderlappen. ScUMjßMJUxUZ Bild 4. Dasselbe Tier, nach Verabreichung von Hypophysen-Vorderlappen. Die Samenblase und Prostata sind mit Sekret gefüllt und haben die Geschlechts- funktion erlangt. Ebenso ist der Hodensack prall gefüllt. 25 » ■^«»- »1».^ ■ timmmmmmt^aumtimmamuuäami^mJikA [i'---- •■■' ■ ''^■■- "'■ y 7 .- ■*» rr: ££2^ 1* *|- \* Dosierung Dosierung Zu einer Kur mit ,,Titus-Perlen** gehören durchschnittlich 300—500 Stück im Laufe von 6 — 8 Wochen. Man nimmt dreimal täglich zwei Perlen. Diese können sowohl zerkaut, wie auch im ganzen mit etwas Wasser genommen werden. Man nehme die ersten drei Tage dreimal täglich nur ein Stück, vom vierten Tage ab dreimal täglich zwei Perlen. Die ersten Besserungserscheinungen treten im allgemeinen nach ca. 14 Tagen ein; die Kur muß jedoch sowohl bei beginnen- dem Erfolg wie auch bei anfänglichem Mißerfolg voll durchgeführt werden. In hartnäckigen Fällen treten die ersten Besserungs- erscheinungen erst nach mehrwöchiger Kur ein. Es kann in solchen Fällen die Dosis auf dreimal täglich drei Perlen erhöht werden. Eventuell ist die Kur mehrmals zu wiederholen. Ueber die außerordentliche Wirksamkeit und den Heilwert Nachweis der Wirksamkeit der Sexualhormone, die den „T i t u s - P e r 1 e n" zugrunde liegen, sind eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten bekannter Sexualforscher vorhanden. Literatur 1. San.-Rat Dr. Magnus Hirschfeld und Dr. Bernhard S c h a p i r o , „Ueber die Spezifizität der männlichen Sexual- hormone", „Deutsche Medizinische Wochenschrift", 1927, Nr. 32. 2. Dr. Bernhard Schapiro, „Neuere Gesichtspunkte zum Problem der Impotenz", „Medizinische Klinik", 1927, Nr. 31. 3. Dr. Bernhard Schapiro, „Klinische Auswertung von Testespräparaten und ihre spezifische Wirkung auf die sexuelle Potenz", „Die Therapie der Gegenwart", 1927, Heft 7. 4. Dr. Bernhard Schapiro, „Ueber die sexuelle Potenz und die Spezifizität der männlichen Sexualhormone", „Zeitschrift für Urologie", 1927, Band 21, Heft 9. 5. San.-Rat Dr. Magnus Hirschfeld, „Ueber die Dosierung männlicher Sexualhormone bei Impotenz", „Zeitschrift für Urologie", 1927, Band 21, Heft 9. 6. Prof. S. L o e w e , Universität Heidelberg, „Praktische Therapie mit Aphrodisiaka". 7. Dr. H. W o 1 1 s t e i n , „Zur Einteilung und Behandlung der Potenzstörungen", „Medizinische Klinik", 1929, Nr. 8. 8. Dr. Br. Daniel, „Organotherapeutische Erfahrungen", Inter- nationaler Sexual-Reform-Kongreß, Kopenhagen 1928. 4 i6 ■1^ 27 1?P Mi 1* I Erfolgs -Berichte über die Wirkung der Titus- Perlen Am Institut für Sexualwissenschaft, Berlin, wurden die ,,Titus-Perlen" von den leitenden Aerzten eingehend bei zahlreichen Patienten ange- wandt. Es folgen hier nur einige der vielen behandelten Fälle. L, S,, 60 Jahre alt, hoher Staatsbeamter, verheiratet. 3. Juli 1929: Patient klagt über allgemeine körperliche Erschöpfung, schnelle Ermüdbarkeit, Zittern in den Beinen, Gedächtnis- schwäche, Schwindel. Seit fünf Jahren ist er völlig impotent. Obiektiver Befund: Schlaffe, welke Haut, Arteriosklerose, erhöhter Blutdruck, leichter Tremor. Genitalien schlaff. Therapie; Dreimal täglich zwei Titus-Perlen vor dem Essen; allgemeine diäthetische Vorschriften wie gym- nastische Uebungen, Luft- und Sonnenbäder. Vorläufige Enthaltung vom Versuch eines Geschlechtsverkehrs. 18. Juli 1929: Patient kommt in froher Stimmung, er geht wieder mit Freude seiner Arbeit nach, ist trotz anstrengenden Dienstes abends völlig frisch, das Schwindelgefühl hat sich erheblich gemindert. Er berichtet über starke Morgenerektionen. Die Therapie wird fortgesetzt. Es wij'd ihm zum Versuch des Geschlechtsverkehrs geraten. 3. August 1929: Patient berichtet über den gelungenen Coitus mit seiner Frau. Er macht einen völlig frischen und elasti- schen Eindruck. Die Blutdruckmessung ergibt eine Sen- kung um 30 mm. Alle Beschwerden zu Beginn der Behandlung sind verschwunden. Patient wird als geheilt entlassen. A, K,, 37 Jahre alt, Kaufmann, verheiratet, 5. Mai 1929: Patient klagt über bleiernen Schlaf mit alpdruck- artigem Aufschrecken, Atembeschwerden, Herzunregel- mäßigkeiten, allgemeine Mattigkeit und Unruhe, Beklem- mung und Angstzustände. Objektiver Befund: Alle Organe, auch Herz und Lungen, ohne organische Veränderungen, nur Anzeichen einer all- gemeinen Neurasthenie. Therapie: Dreimal täglich zwei Titus-Perlen. 20. Mai 1929: Patient meldet, daß sein Schlaf wieder tief, ruhig und erfrischend sei, Atem- und Herzbeschwerden treten nur noch selten auf. 3. Juni 1929: Patient sagt: „Mein ganzes Nervensystem ist wieder aufgefrischt, mein Wohlbefinden steigt von Tag zu Tag." Patient ist wieder vollkommen arbeitsfähig. K, P,, 32|ähriger Kaufmann, 8. Januar 1929: Patient klagt über Kopfschmerzen, Schwindel- gefühl, unruhigen Schlaf, „morgens sei er wie zer- schlagen", Schlaffheit in den Beinen, es fehlt ihm an Konzentrationsfähigkeit, ist zur einfachsten geistigen Ar- beit nicht fähig. Er klagt ferner über mangelnde Potenz und führt alle diese Erscheinungen auf jahrelange über- mäßig betriebene Onanie zurück. Objektiver Befund: Außer einem eingefallenen gelblichen Gesicht und schlaffer, welker Muskulatur, keine krank- haften Veränderungen an den inneren Organen. An- zeichen einer hochgradigen Neurasthenie. Therapie: Dreimal täglich zwei Titus-Perlen (Quarzlicht- bestrahlungen und Hochfrequenz). 23. Januar 1929: Patient sieht wesentlich frischer aus, fühlt sich auch subjektiv viel wohler, besonders berichtet er über einen ruhigen, erfrischenden Schlaf und hat auch bereits wieder Freude an der Arbeit. ^1- K 28 29 ^ -1- k *l^ 15. Februar 1929: Patient ist frei von allen Beschwerden, keine Kopfschmerzen mehr, kein Schwindclgefühl mehr. Er ist vollkommen arbeitsfähig. J, U., 28 Jahre alt, Postbeamter, unverheiratet. 3. Februar 1927: Patient klagt über allgemeine Mattigkeit, Kopf- und Rückenschmerzen, Zittern in den Beinen, Schwindel- gefühl, häufigen Harndrang, Depressionen, Selbstmord- gedanken. Objektiver Befund: Keine Veränderungen an den Or- ganen festzustellen. Erhöhte Reflexe, Anzeichen einer allgemeinen Neurasthenie. Therapie: Dreimal täglich zwei Titus-Perlen. 16. Februar 1927: Patient berichtet über eine bedeutende Zunahme seiner körperlichen und geistigen Spannkraft, Kopf- und Rückenschmerzen haben nachgelassen, ebenso der häufige Harndrang. Seine Stimmung ist froher. 10, März 1927: Patient gibt an, er fühle sich wie neugeboren, alle Beschwerden sind wie „weggefegt". 'i Th. St«, Bankier, 40 Jahre alt, verheiratet« 8. Juni 1929: Patient ist seit 12 Jahren verheiratet; niemals beim Geschlechtsverkehr Orgasmus empfunden, auch nicht beim Onanieren. Patient klagt ferner über Erektions- schwäche. War bei ersten Kapazitäten der Welt in Behandlung, bisher ohne Erfolg. Es bestehen schwere Depressionszustände und Teilnahmslosigkeit gegenüber seiner Arbeit und sonstigen wirtschaftlichen und politi- schen Ereignissen. Objektiver Befund; Langaufgeschossener Mann, eunuchoi- der Habitus. Innere Organe ohne krankhaften Befund. i 4 Pulsfrequenz 45 — 50. Therapie: Dreimal täglich drei Titus-Perlen vor dem Essen. Gymnastische Uebungen, Sport, Turnen, Luft- und Sonnenbäder. 30. Juni 1929: Patient macht einen viel frischeren und munteren Eindruck. Pulsfrequenz jetzt 64 — 70. Depressionen haben nachgelassen, nimmt wieder Interesse an seiner Tätigkeit. Erektionsfähigkeit gesteigert. Es wird ihm empfohlen, weiter in derselben Weise wie bisher Titus-Perlen zu nehmen und den Geschlechtsverkehr mit seiner Frau auf- zunehmen. 18. Juli 1929: Patient berichtet, daß er jetzt völlig geheilt sei. Das Gefühl des bisher nie erlebten Orgasmus sei ihm eine „paradiesische Offenbarung". Völliges Verschwinden der Depressionen. Patient ist wieder vollkommen arbeits- fähig. G, B,, Sanitätsrat, 68 Jahre alt, verheiratet. 30. Juni 1929: Patient, der ein vielbeschäftigter Arzt ist, klagt über vielfache Altersbeschwerden, wie Mangel an Frische und Elastizität, Atemnot beim Treppensteigen, Beklemmimgen in der Herzgegend, die ihm die Ausübung seines Berufes fast zur Unmöglichkeit machen. Er gibt ferner an, daß er seit sieben Jahren nicht mehr imstande sei, den Ge- schlechtsverkehr auszuüben. Dieser Mangel beeinträch- tige in hohem Grade seine Arbeitsfreude. Objektiver Befund: Allgemeine Adipositas, Arterio- sklerose Temperalis geschangelt. Puls gespannt, unregel- mäßig beschleunigt. Blutdruck 180—200; schlaffe Geni- talien. , Therapie: Dreimal täglich zwei Titus-Perlen vor dem Essen, neben allgemeiner diätetischer Vorschrift. 28. Juli 1929: Die allgemeinen Altersbeschwerden sind geringer geworden. Die Ausübung seiner Praxis fällt ihm nicht schwer. Auftreten von morgendlichen Erektionen. ■I* 30 31 tt H i.-tr ■MMT-M^M». «^^^fl^^^ «:^., y~ W" ^~'~ -i-yr,-.»*' 4 •I* Es wird ihm empfohlen, wie bisher zweimal täglich Titus-Perlen zu nehmen und nach weiteren 14 Tagen den Coitus zu versuchen. 16. August 1929: Patient berichtet über weitere anhaltende Besse- rung seiner Alterserscheinungen und Beschwerden. Er fühlt sich wie neugeboren, der Blutdruck ist um 35 ge- sunken. Der anempfohlene Coitusversuch ist vollkommen gelungen und wird wöchentlich weiter in normaler und befriedigender Weise ausgeübt. F. S,, Schriltsctzer, 45 Jahre alt, verheiratet. 6. November 1928: Patient kommt völlig niedergeschlagen in unsere Sprechstunde, nur schwer gelingt es, ihn zum Sprechen zu bewegen. Seit zweieinhalb Jahren kann er den Ver- kehr mit seiner Frau nicht mehr ausüben. Die Ehe droht auseinanderzugehen. Patient äußert Selbstmordgedanken. Auch seine Arbeitsfähigkeit hat gelitten, er fürchtet ent- lassen zu werden. Therapie: Dreimal täglich zwei Titus-Perlen vor dem Essen. Verbot jeglichen Coitusversuches. 22. November 1928: Patient kommt viel froher in die heutige Sprechstunde. Seine Gesichtszüge sind viel frischer, er äußert keine Selbstmordideen mehr. Die Arbeit bereitet ihm wieder Freude. Sein Chef ist mit seinen Leistungen wieder zufrieden. Er gibt an, daß er schon wiederholt Erektionen gehabt hätte und nur darauf wartet, ihm die Erlaubnis zum Verkehr zu geben. Es wird ihm hierzu geraten und empfohlen, weiter täglich dreimal Tabletten zu nehmen. 10. Dezember 1928: Patient hält sich für vollkommen geheilt. Er macht einen frischen und harmonischen Eindruck. Den Geschlechtsverkehr übt er in dem Maße aus wie vor seiner Erkrankung. Der objektive Befund bestätigt seine Angaben. « 20. Juni 1929: Patient stellt sich bei uns vor. Er hat seit Dezember 1928 keinen Rückfall mehr gehabt, lebt in glücklicher Ehe mit seiner Frau. Dr. A. R,, Arzt, 37 Jahre alt, verheiratet, 12. Februar 1929: Patient ist seit sieben Jahren mit einer Aerztin verheiratet. Während dieser Zeit ist es ihm nicht ein einziges Mal gelungen, den Geschlechtsverkehr auszu- üben. Er hat bisher überhaupt keine geschlecht- liche Erregung gehabt. Eine schwere Depression ist die Folge. Er ist kaum noch in der Lage, seiner Praxis nachzugehen. Seine Frau leidet ebenfalls unter der Krankheit des Gatten. Die Ehepartner stehen vor der Scheidung. Objektiver Befund: Es handelt sich um einen muskulösen Mann, dessen innere Organe keinen krankhaften Befund bieten. Das Fehlen jeglicher geschlechtlichen Erregung läßt auf eine Störung der inneren Sekretion der Keim- drüsen schließen. Therapie: Dreimal täglich drei Titus-Perlen vor dem Essen. Jeglicher Versuch eines Geschlechtsverkehrs wird vorläufig untersagt. Der Frau werden genaue Verhal- tungsmaßregeln gegeben. 1. März 1929: Patient ist froher Stimmung. Er hat bereits Erek- tionen, doch fehlt noch der Trieb zum Verkehr. Weitere Verordnung von täglich dreimal zwei Titus-Perlen. 16. März 1929: Patient bittet um Erlaubnis, den Geschlechtsverkehr auszuüben. Nach Rücksprache mit seiner Frau und ein- gehender Beratung des Ehepaares wird die Erlaubnis erteilt. 20. März 1929: Patient berichtet über den gelungenen Coitus- versuch. Es werden weiter Titus-Perlen verordnet. 25. Mai 1929: Patient teilt uns mit, daß seine Frau in anderen Umständen sei. Die Harmonie der Ehe ist wieder her- gestellt. Er geht wieder gern seiner Praxis nach. 4 -• 1^ 3^ 33 ■iti'... rtta ^* *|- ade Stoffe, Organe unb ^unWonen be^ menfd)li4)en Ä'örper^ oon ber Q3cfrud)tun9 ber Äeim^^ellen bi^ jur Sterbeftunbe. Das Wissan um den «igenen Körper gehört zur unerläß- lichen Bildung des moder- nen Menschen Äunberte i>on 'Briefen, bie bem QScrfaffer unb bem Q3erlaq x>on llnioerfttäf^profefforen unb ^rjten, t>ou QIngeftcUten, 93eamten, t)on tej^rern unb Stubierenbcn, t>on grauen unb 9Dcännern oller klaffen fpontan /^ugingen, rühmen ^bie gffiUe toettbotteti ^iffen^^ bie \>a^ Q9}erl vermittelt, Jbit libetvafcl^enbe ^nfd^att' lid^Ieit bet ^rad^tboHen ^ilbev unb $afeln^^ ,,ba^ fabell^afte eefKaltuttg^' betntbgen'^ be^ Q3erf(tfferet, ben l^ol^en 9lu4|enf ben biefe^ ^oihhni} für jeben einjel- nen unb jebe Familie ^at. Das Leben des s Menschen umfaßt 5 '53änbe mit über 1600 Geiten, 143 groften- teil« me|)rf arbigen tafeln unb weit über 1000 ^eytbilbern fott)ie ber "iHnfc^auung^tafel „^er Stammbaum be^ 9!Renfd)en" unb bem weltbe- rühmten ^ilb ;,^er 9Wenfd) aW Snbuftriepalaft" in 12 farbigem Offfetbrucf (Format be« ^ilbe^ 50x100 cm.) 3eber <53anb in 1 1 bi« 1 2 ^Lieferungen für je nur 91^ (Kosmos-Verlag) Stuttgart (i^ier a^trennett unb in offenem Umfc^lad mit 4 9lpf« franfiett einfenben!) B^^e^lltf ^k^laft 3^) befteHe hiermit axxi bem Q3erlag ber ^tancT^'fcl^ett ^etlag^l^anblung in DeSieilSCiieilla etuttgart burd) Das Leben des Menschen oon ^r. "^rt^ ^a^n. 5 'i^änbe j^u tl bi# 12 Cifferunaen mit 143 aroftentcUI me^tfotbiflen Kofeln 'unb tt»eit über 1000 ^ertbilbern fomle ben -^ei' taflen .Der 6toinmboum betf ©ienfc^cn* unb .0er SWenfd) alt Onbuftriepaioft-. öi foflcn a\it 14 'Jofle — monat(id) Je l'ieferunoen ^uoefteüt werben, ^reiü ber lieferuno je 9iSR 1.- VOLKSTUMLICHE ANATOMIE, BIOLOGIE, PHYSIOLOCIE UND ENTWICKLUHCSGESCHICHTE DES MENSCHEN FRANCKH' SCHE YERLAGSHANDLUNG/STUnCART ^f^ame .Ort .....; ©trage. ^ P. 991 . IV. 32. 2r)00. i ' f V L 44'^^ OBeil über toufcttb '23ttbcr unb 143 »ielfac^ mehrfarbige tafeln würben grö^tetttcit« gana neu unbin einer gan^ neuartigen, plajWfc^-tebenbigcn unb »erblüffenb anfc^au- (ic^en ©arftcUutig für bieö ^erf gefc^affcn. Hbcrrafc^cnbe QJergleic^e bev <33orgänge im menfc^tic^en Körper mit bekannten tec^nif(^en ^rfc^einungen bringen auc^ bem Un- eingeweihten bie fom^jlijierteftcn ®inge na^e. ©er ^cjt äeugt »on bem umfaffenben QBiffen be^ QJerfafferö, bie »on bic^terifc^em 6c^tt>ung getragene 6prac^e ift für jebermann »erftänbtic^. ©ic g^rfurc^t, mit ber ber QSerfaffer ben QBunbern beö menfc^Uc^en Ceben« gegenübertrift, mac^t bie Ceftüre bcg QBerfe^ ju einem (grtebni« »on tiefftgreifenber QQßirfung. Die billige Lieferungsausgabe für nur RIVI1.— pro Lieferung macht esjedermann möglich, das einzigartige Werl< zu erwerben! JQT. Alitjirbclt iiH AussbeUuM^ea. AUSSTELLUNG FÜR GESUNDHEITSPFLEGE SOZIALE FÜRSORGE UND LEIBESÜBUNGEN Düsseldorf 1926 DElTScXH^ilESE^MSsPU^ ^^^'^^^^ "^ GEMEINSCHAFT MIT DEM DEUTSCHEN HYGIENE-MUSEUM DRESDEN, VERANSTALTET DURCH DIE STADT DOSSELDORF 80NDER0RUPPE: HYGIENE DER JUDEN VERANSTALTET DURCH DIE ^ SYNAGOOENOEMEINDE DOSSELDORF 000 ^ ORTLICHE OESCHÄFTSLEITUNO : E. FELSENTHAL, VORSITZENDER DER SYNAGOOEN- OEMEINDE - RABBINER Dr. ESCHELBACHER Dr. med. et phil. A. SINDLER 000 BANKVERBINDUNO: SIEGFRIED FALK, KONTO: HYGIENE POSTSCHECK-KONTO; ESSEN 11302, E. FELSENTHAL ooo '^^^ ^•Bpjptemb^x 1925 Aerm Dr.med.F^i"^^ I a h n ^ / . B e r 1 i n » Joachims thal^rstrasBe 5^ •n« Lieber Herr Doktor! r Bnpfangeii Bie meinen rbesten Da^ fttr Ihreh freiindlis^ chen Brief vom 51»v»M» jpiit »einen wi^chtigen nnd sehr wertvollen Torschlägen für* die Ansgestaltang von Banm I^nnserer Ansstellnng. Ihr Plan ist für nns vom allergrössten Interesse,txnd ich wäre Ih=^ .■»»Mfan»M.« niu«wn^W'*ww^.<««ip»H»«iau**lr.i»•« jfci^,.,,-«. nen sehr verlranden^wenn Sie Ihre sehr ansohanllche nnd einlench^ tende Idee näher erwägen und ansarbeiten^ijaBtesondere anch ange= ben wolltenj^was die sechs Köpfe nnd zwölf Hände zu t\xn hätten^ Zunächst möchte ich mich hente zu dem Plane von Her-^n Dr^Keus tatternder ja auch Ihre Znstimrrmng gefunden hat, äussern^ ir haben ihn in den jüngsten Tagen mehrfaph, zuletzt heute nesch. eingehend beraten, ich komme aber über schwere Bedenken dabei nich hinweg und halte ihn in mehrfacher Beziehung für unansfc Herr Dr^Netistätter hat "bei den Berliner Besprechttn« gen den Eindruck gewonnen^ da ss das atiaete^lnngsiiiäasig zn erwarten^ de Material sehr spärlich sein wird^Er schlägt deshalb vor^die Grmndf lache der Ans s te 1 lung nicht auf '^OOpSond.em rmr auf 250 qm* zn bemeasen^glelchzeitig aber den sakralen Banm^fiir den wir 52 qm< in Anes-icht genommen hatten^anf 64 qm^ zn erweitem^sodass diese •Ehren^lle des Jndentttms* die Hauptsache ,der gegenüber die eigentliche^ sachliche Ansstellnng znrücktrete^ITach reiflicher nnd wiederholter Erwägnng kann ich mich diesem bedanken nicht anschlies= sen»Eine £hrenhalle m^tcht nur dann Eindruck^ wenn ihre Berecht igong dnrch ein sehr schlagkräftiges sachliches Material erwiesen wird^ sonst sagt sich jeder vernünftige Betrachter^d^ss hinter all dem Riihm nichts steckt^Ich halte es also für unbedingt notwendig^in al= len Abtei Inngen ein sehr gutes und wirksames sachliches Material zu bringen^Ich stimme vollkommen mit Herrn Dr^Ueustätter und Ihnen da- rin überein^dass der Kachdmck auf die Qualität und nicht auf die Mas- se gelegt werden mass^aber ein gewisses i>ewicht muss auch die Masse haben^Ich bin deshalb dafür^den runden Eatan auf etwa 52 qji* zu be= * schränken und nur dann entsprechend zu erweitern^ wenn auich die ge=^ samte Ansstellung auf 5OO QJ^a. erweitert wird^ . , * • r Nun aber die wichtigere Präge, die Ausstellung des runden Eaumes^Herr Dr^Reustätter plant ein Zwölfeck als ü-rundriss, wobei Jede Seite durch ein Bild ausgefüllt werden sollendes eine der grossen Ideen des Judentums symbolisch darstelle» Leider mcuss ich die Ausführung dieser Idee als unmöglich ansehen#.Die Bilder sind noch nicht vorhanden, sondern sollen erst geschaffen werden^wir wis= sen also nicht^wie sie aussehen werden^noch nicht einmal/ der Kanst= Xer^der sie schaffen soll^steht fest^wir haben an -^esser Fry^an Bad= I s VERLAG DER MÜNCHNER DRUCKE BANKHAUS GEBRÜDER MARX MÜNCHEN POSTSCHECKKONTO MÜNCHEN 4S237 MÜNCHEN / ROSENTALS FERNRUF 33 714 (AUSLIEFERUNG 24 5S1) z.Zt. München, Ainmillerstr.35. den 28.Dezeriber 1925. Herrn Dr. Friti: Kahn, Frauenarzt B e r 1 in Joach i msthal ers tr. 3 Sehr geehrter Herr Kollege ! Zu meinem Bedauern hahe ich Sie nicht einmal telefonisch während meiner^ Anwesenhe it in Berlin erreichen können, wohl aber habe ich von Herrn Scheuer über Jhr unter den gegebenen Umständen besonders dankbar anzuerkennendes Eintreten für die ''Hygiene der Juden" gehört und jetzt erfahren, dass Sie am 30.ds.Mts. sprechen werden. Jm Jnteresse der Sache möchte auch ich Jlmen dafür danken. A'ich ich habe mich trotz einer ganzen Reihe von Jlmen bekannten Schvjierigkeiten von diesem Jnteresse nicht abbringen lassen und weiss es zu schätzen, dass Sie sich, sehr geehrter Herr Kollege, in dieser Stimmung nicht haben irre machen lassen. Mit verbindlichen und kollegialen Empfehlungen in ausgezeichneter Hochachtung Der Vorstand der Synagogengemeinde Postscheckkonto Köln Nr. 25701 Bankkonto: Siesrfried Palk, Düsseldorf Telefon Nr. 1860 DÜSSELDORF, den *• '«^^^ar 1926 Bilkerstra&e 25 Herrn Antwort auf das Schreiben journ.-Nr. Dr» Pritz Kahn Charlottenburg II Joachlmsthalerstr«3 6ehr geehrter Herr Doktor! Wir nehmen gerne Veranlassung, Ihnen unseren hera#i liebsten Dank auszusprechen für Ihr grosses Interesse , welches Sie unserer • Jüdischen Hygiene -Abt eilung" auf der Örossen Ausstellung für Sesundheitspf lege, Soziale Fürsorge & lieibes- Übungen Düsseldorf 1926, gezeigt haben. -Duroh Ihr warmherziges Eintreten für unser Werk haben Sie es verstanden, in dortigen weiten ^reisen das Interesse für unser ideales Unternehmen zu erwirken und, wenn die Durchführung nach der finanziellen Hichtuni hin ermöglichet werden kann, so haben wir das zum erheblichen ^eil Ihrer tatkräftigen Blitarbeit zu verdanken« Der Vorstand der Synagogengemeinda Düsseldorf. GROSSE AUSSTELLUNG DUSSELDORF 1926 FÜR GESUNDHEITSPFLEGE, SOZIALE FÜRSORGE UND LEIBESÜBUNGEN UNTER MITWIRKUNG DES REICHES UND DES PREUSSISCHEN STAATES IN GEMEINSCHAFT MIT DEM DEUTSCHEN HYGIENE-MUSEUM DRESDEN VERANSTALTET DURCH DIE STADT DÜSSELDORF tAMMEL-NR-^i OKSCIIÄFTSLEIT. VORSTAND: DIREKTOR ERNST HOENSGI-N, VORSITZENDER. OBERBÜRGERMEISTER DR. LEHR, STELLVERTR. VORSITZENDER. GEHEIM. MEDIZINAL -RAT PROFESSOR DR. SCHLOSSMANN GESCH^^FTSFÜHRER KAUFMÄNNISCHER DIREKTOR: CLEMENS TIETMANN VERBINDLICHE ERKLÄRUNGEN BEDÜRFEN DER UNTERSCHRIFT VON ZWEI DIESER HERREN Dr.M./L. ABT. G^ 1/H#I7» T.-NR. BITTE IN DER ANTWORT WIEDERHOLEN. Herrn IUI FERNSPRECHER NÜRMMÜMMMHaMPFDRAHT- ANSCHRIFT : ..G E S O L E I**. BANKVERBINDUNGEN : STÄDTISCHE SPARKASSE, BANKABTEILUNG DÜSSELDORF / DEUTSCHE BANK. FIL. DÜSSELDORF COMMERZ- UND PRIVATBANK AKT. -GES., FILIALE DÜSSELDORF / POSTSCHECKKONTO : ESSEN NR. 18508 BÜRO : KUNSTPALAST, HOFGARTENUFER I. DÜSSELDORF. PK. ^^ . April 1926 POHTSCHLIKSHFACH lOüOÖ Dr. Pritz K ah n, Prauenarzt Berlin • — • — • • • Sehr geehrter Herr Doktor! Die vorbildliche Art, mit der Sie in Ihrem V/erke »^Das Le- ben des Menschen** physiologische Vorgänge in allgemein verständlicher Form zu bringen verstehen, hatte seinerzeit Herrn Geheimrat Schlossmann veranlasst, Ihre Genehmigung zur Reprodxiktion von Bildern aus Ihrem Wer- ke fiir die Grosse Düsseldorfer Ausstellung zu erwirken. Als Bearbeiter der Gruppe ••Ernährung" habe ich von Ilirer freundlicben Einwilligung unter Berücksichtigimg der von Ihnen und der Frank' sehen Buchhandlung geforderten Bedingimgen Gebrauch gemacht, weil ich davon überzeugt war, dass die Form Ihrer Darstellung kaum überboten werden kann. Ich möchte nicht versäumen, Ihnen für das Entgegenkommen auch meinerseits meinen besten Dank auszusprechen. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebenster 35. VUl. 30. V. €■ tuer riocnwohl3eDorcn Sestattcn wir unS/ nachdem nunmcKr die mit der Durchfuhruns der /Ausstellung »Die Ernährung« Berlin I9£8 verbundenen Arbeiten ^um Abschluß sekommen sind/ für die dem Ausstellunc^swerk von Euer Hochwohlseboren zuteil ßewordene wertvolle Förderung unseren verbindlichsten Dank aus:^usprechen. Wenn die Ausstellung mit allseitig anerkanntem großen Erfolg zur Durchfahrung gebracht wurde, so danken wir dies in erster Linie der tatkraftigen Unterstützung der zahlreichen Mitglieder des Arbeitsausschusses der Ausstellung/ zu denen wir auch Euer Hochwohlgeboren zählen durften. In vorzüglicher Hochachtung sehr ergeben AUSSTELLUNGS-, MESSE- UND FREMDENVERKEHRS-AMT DER STADT BERUN Der Direktor: Dr. Schick V . L JÜDISCHE RUNDSCHAU Nr. 86, 26. X. 1934 (Me staatliche Genehmigung zu erreichen suchen, sowie die bereits bestehenden Kolonien möglichst sichern und auf eine breitere Grundlage stellen. Man mußte sich einen Ueberblick über die zu Gebote stehenden Mittel, (.\en Bestand der ver- schiedenen Vercinsmittcl sowie über die im Entstehen be^ griffene Montefiore-Stiftung verschaffen. Endlich mußte man an die nicht minder wichtige Frage der Gründung eines ausführenden Ausschusses in Palästina selbst herantreten. Die Versammlungen und Sitzungen fanden im Lokale der Concordia-Loge des U.O. Bne-Brith in KattDwitz statt, deren Präsident Ad. Löbinger an ihnen teilnahm. Folgende Dele- gierte wirkten mit: Rabbiner Samuel Mohilewer, L. Kli- wanski, Selig Freuthal, Moses Moses, S. Fricdländer, W. Wissotzki, Dr. Leo Pinsker, Bramson, Dr. Karpel Lippe, Dayches, Dr. Josef Chazanovvicz, J. Barnett, J. M. Meyersohn, N. Schonmann, D. Friedmann, Dr. med. Drübinowicz, Rechts- anwalt J. Jasinowski, H. Mirkin, L. Schalit, Dr. Rabbinowicz, Alexander Zederbaum, M. Lunz, Davidsohn, L. Kalischer, P. Rabbinowitsch, Ch. Wollrauch, B. Frcidcnbcrg, F. Pines, B. Rittenberg, David Oordon, Max Mandelstamm. Die Delegiertenversammlung beschloß die Einsetzung eines vorläufigen geschäftsfiihrenden Komitees in Odessa unter der Leitung Pinskers, bis das Zentralkomitee in Wirk- samkeit treten könnte. Es war natürlich, daß das provisorische Komitee in Odessa immer mehr in die Erscheinung und in den Vordergrund trat, weil die starke Persönlichkeit Pinskers an seiner Spitze stand. Bis über den ersten Basler Kongreß hin- aus war das „Odessaer Komitee" und seine Exekutive in Jaffa in der Kolonisationsbewegung von ausschlaggebender Be- deutung. Es wurde — später unter dem Vorsitz Ussischkins — für anderthalb Jahrzehnte der anerkannte Führer der Be- wegung, nicht bloß der Kolonisation, die durch die immer wachsende Anteilnahme des Baron Edmond de RDthschild ihr Gepräge erhielt. Wenn wir das erste halbe Jahrhundert seit der Kattowitzer Konferenz feiern, so liegt die Versuchung nahe, ihre Be- deutung zu überschätzen. Das darf nicht geschehen. Es war ein erster Versuch, der freilich den Keim des GeHngens in sich trug. Es waren nur wenig Delegierte. Aber sie waren voll des glühendsten Optimismus. Sie hegten keinen Zweifel, daß die noch kleine Bewegung wachsen und einstmals das ganze jüdische Volk ergreifen werde. So war die Kattowitzer Konferenz der echte Vorläufer des ersten Zionistenkongresses.» der in Basel 1897 abgehalten wurde. Ausstellung über Schulhygiene in Jerusalem Im Nathan- und Lina-Strauß-Gesundheitszentrum in Je- rusalem wurde eine Ausstellung über SchuN' Hygiene eröffnet, die ganz auf modernen Ausstellungs- prinzipien aufgebaut ist und die erste dieser Art in Jerusalem darstellt. Ihr Schöpfer ist Dr. Fritz Kahn, früher Berlin, der m seinem Werk „Das Leben des Menschen*' eine neue Art popu- lärwissenschaftlicher Illustrationsmethoden geschaffen hat. Die Jerusalemer Ausstel- lung setzt sich aus einer großen Zahl dieser besonders ein- dringlichen und dem kinevüffcutlirf)ten, unirbe auf \>t\\ 9hit?eu bet |tubentifd)eii UiiterridjtQfuvie füv Arbeiter IjiuQeuüefcn. (^cfiou !)eutc leiften sal)lvciite 8tubenten oii \>t\\ Uuincrfitätcii ^Bertui, äöien, ©tvaf^bur«, 9Jhh;d)eii, gieibutö i. 33., ©öttinqen luib CKW bev .§od)fcl)nle K^ailotteubuiH^ burd) berartige 5liirfc eine ftiüe, fo^iale ^eictnarbeit. 3l)re (Jntfteliimg t)eibaufeii bie Unterrid^töfuife eineu ft u b c u t i ( d) e ii ^ o m mi f f i o w, bic ^Cufanq liiüuember 1904 bcn UnteiTid)t in 2)cutfd) uub ?)Jcd}neu aufnaf)ut. 3m Saufe bei* Seit finb iiod) (Geometrie, (Seo9rapf)ie uub 6d)önfrf)rcibeu l)injuciefüunuen. S)cv 3iüecf bc^ llutemd)t§ ift bie 2}crmittcluuö eleineutareu ÄenntniRc au ältere ßeute, \>\t fid) bcni S^Jöhöc bev 3üvtbi(buu9M beneu ^nr ^ufna^mc in anbevc Unterrid)töauftalteu bie notiere (Srunblage fel)lt. • Sc^üu ccix'^ Vt 5J:atfad)e, bafj 60 ^^jro^eut bcr 2eilttcl)mcr 9i i d^ t b c r l i u e r \x\\h 7 ^4Juo,^eut SluSläubec finb , ergibt fid}, ttjeld^er %vX bet aSeböIEeruug Dot allem Don biefet;' (Siurid)tung profitiert. 9iflerbinöö fiub e§ Seute, bie cl\\%^ ^^\\ öftlic^eu ^rüt)in;\eu ftammcu, u^o fie nur eine eintlaffige $i^olf§fd)ulc befudien tonnten, ober eä fiitb liftufjea Ungarn, Defterreidjer \x\(^ ®ati;jier bie l^ier oou gebilbcteiij Seutfrfien, mit benen fie fouft faum regelmäßig jufammen fämen, burd) einen elementaren Untercid)t n:gtcid) in bic (Elemente beutfd)er Kultur eingefülirt metben. 2>ie 2eilnel)mer- .^a][)l ift Don 348 im erften Semefter auf 2812 im Der« floffencn 2[öinterl)albial)r geftiegen. 83 ^Jiro^cut bcr §ötec fteljeu im 3lUer Oou 21 bi§ 40 3at}ren. Su^i^it finbeu bic 5hirfe in breif^ig klaffen ftatt, loo bon 8 bis 10 Ul)r abenb§ unterridjtet ioirb. 2)afj beu Unterrid)t§leiterii loirflid) baran liegt, il)rcn Sd)ülcru and) menfd)lid) näl)ct \\x fommen, läfet fid) c\\^ ber reidjen 3al)l ber jiebenberan« ftaltuugen crfennen. 3)a it)erben Urania» uub Sülufeen- befudje unternommen, Sll)eatcr befud^t, literarifd)c Slbenbc oevanftaltet unb ein SBinter- unb ©ommerfeft gefeiert. 6§ beftcl)t ein Slrbciterd^or, jebem Sleilnel)mcr njirb ein Ser« 5eid)ni§ aEer Serliner S3olf^bilbung§ftätten einget)änbigt, unb e§ ift fogar eine literarifd^c 9lu§funftSftclIe eingerid)tet iüorben, bie ben ^örern geeignete Seftürc nad)tocift unb il)nen für beu t?lnfauf x>^\\ iöiid)ern unb S3ilbcrn 9lat erteilt. 5ll§ a3ei- l)ilfe i\x bcn Soften metben bon \>^\\ §örcrn für jebeu Äurfu§ 50 ^^Jfcnnig evt)oben. S)a§ Gdöulgelb rcid)t natürlid), obgleid) nur (Sa§-, ^ei^img^*« unb 9icinigung§fofteu (w\ t\t ©tabt ^u ,^a(jlen finb, pr 3)e(lung ber Untoffen bei Ujeitem nid)t au§. SDod) geioäl)ven bic 3afob USlautl)- unb bie §ugo fRein!)olb« Stiftung iäi)rlid) eine t)inreid)enbe Unterftül^ung. 3m legten ©emcfter nnrften ettüa fiebrig ©tubenten aller berliner §od)« fcl)nleuam Untertidt)te mit, aud) adjt U)eiblid)e ©tubictenbe nal^- men an ber ßel)rtätigfeit teil, ^auptgefej^ ift, baßberrein fojiale (5l)arafter be§ Uritcrnel}men§ gen)al)rt bleiben mufe. S)ic ^onuniffion ift felbftänbig, fie ift unabl)ängig ayxA) bon bet berliner gintenfdiaft, \x\, ber Uuterrtd)t§leitung finb ©tubenten aller ^^arteien imb .^onfeffionen , inforporierte unb utd)t in!orporierte gletd)mäfeig tätig. S)c§l)alb ift au4 oxxl ^ttw \ 3)i§fuffionen bie ^jjartci- unb 9fleltgion§frage ein für allemal \ böllig . auSgcfci^altet. "^liaw glaubte cvft, \io!^ maud)cr au bicfer Älippe fd)eitern toürbe, eS l^at fid) aber im Saufe ber 3ai)re gezeigt, baf? c§ möglid) ift, ftreng fad^lid^ unb pofitiö bilbcnb gu arbeiten ol)ne ^ropaganba nat^ irgenbtoeldjer 3iid)tung hin. ©0 ift eö benn eine red)t eigenartige flcine ©emeinbc, bic aHabenblid) bie pebantif^en alten ©djulgimmer in bet ^^iebernjaU-, SUlariannen» unb Müderftrafee anfüllt. Set graul)aarige Slrbeiter mit ber fc^meren, imgeübteu §anb, ber e§ fid) nid)t berbriefeen läßt, immer auf§ neue ernftlid^ am hzxi fpradjlid)en ?lu§brud gu ringen, \\\\\> \>cA fede, loeifeblufige aJläbel mit beut 6tumpfnä§d)en, ber bic Slrbeit fd^on mefentlid) lcid)ter bonftatten gel)t. Scr !ßoft- \^^iz fifet neben bem S)ienftmäbd)en, unb alle laufdöeu auf« merffam, tvaS ber junge ÜJiann \>(x oben auf bem Ratl^cbet '\\))xt\\ crtlärt. ßin Sefeftürf ift in lauter ^auptfäfec aufgelöft. Sie foUen nun n)ieber eingeorbnet tt)crb€n : ^®er Zag tuat^ l)ei&. (Ein itnabe ging aw U\\ {flu^. ®r wotttc baben." ®ie; junge SDame erflärt fd&nca: ^2»er Sag n^ar I)ei6 unb boiJ i \ öing «hl Änabc ou benSflufe, unb ba lootttc er baben." Slben fte lüirb aulgclüd)t, unb ber 2llte I)at beffer aufgepaßt ; bemü er bringt'3 fd)iverfällig, aber ganj rid^tig l)erau8: „SBeil bct< Sag fo l)ei{j war, ging ber Änabe aw ben ^lu^ um ju" laben." eine Sreppc ftöl^er tagt ber SJledbenmeifter. ßr l)at eine fel)r populäre 2lrt, Den §örcrn bie längft uergeffcne 3)it)ifiou loieber plaufibel \\\ madjen. 7348:4 lautet bie ?lufgabe. Är| !onftatiert sunäc^ft unter auftimmenbem Sad)cn, baft toir alld liodi nie fouiel (Selb gel)abt, unb \>cl^ bie oier Ceutc, untei^ »ie biefc ©umme ^u oerteilcn fei, ioal)rfd)cinlid) ein SiertcN »g in ber preufjifdjen Sotterie gewonnen f)ätten. ®ann| icl)t ba§ 9ted)nen los. 7 Sanfenbmarffdieine finb ba.' tommt auf jeben einer. 3 bleiben übrig, bie laffeu wir un« i^n 30 $>unbertmarffd)eine umwedE)fcln. 3 §unbevtmarffd)einc finb anfeerbem uovlianben, madbt 33. kommen auf iebcn 8. S)er eine ber übrig bleibt, wirb in 3el}nmavt|tüde umgc» Wed)felt ufw. ©o uerftel)t'§ leber. Unb als fte erft nid)t be- greifen wotten, t(\\^ 9:9 = 1 ift unb nid)t Jlull, \>ci fragt ber ' Sclirer jobial, wie oft betui jeber in feineu §aut ftcdte. „(5in- imal". . . ba§ muffen fie gugeben. "^a, alfo! — 3m @eo- ' grapt)iefurfu8 würbe ben §örern in ät)nlid3 furjer SBeifc bic igeologifdje (Seftaltung ber grbrinbc borgetragen unb ^w ber \ ^Ci\\\^ einfad)er 3^irt)nungen erläutert. £ (\ 3nt ganzen: tl gel)t ein frifd&er 3«Ö ^^^tyxtw ®ciftc8 butd^i biefe Äurfe, ä'öenigftenS in einem Seile ber ©tubcuten« fd^aft beginnt eine ?Realtion gegen bie UnfrudE|tbar» feit \>tl l^eutigeu 53eibinbung§wefcn§ fid() i\\ regen. S)a3 ftubcnti|d)c a3erfapfelung§fl)ftem, burd) baS bie SBerbinbungeu für iebeu 9luf3enftel)enben ol)nc Suteveffc unb ol)ue SBelaug, für iebeu baiiu befinblid}cn aber eine yxw* glaublid)c Serengung be» ®eficl)t§fveife§ finb, fängt au, alS geffel empfunben ju werben. 6*in ^^Ib Wirb eröffnet, ba§ Dem S)rangc nad) probuftiber ^Betätigung, ber in einem lebl^^^ften jungen SKenfdjen ftedt, eblcrc grüd)te i)ccl)ei^t, al§ bie Betätigung innerljalb bcr ^oiporationcn fie jeitigen fanu. / greilid) barf nid)t berfd)Wicgen werben, \>(\^ e§ im Jöerl^ält^ niS bebauertid) wenig junge Seute finb, bie fiel) l)ier bie ' ©poren al§ fünftige ßeitcr bc3 a3olfe§ ocrbienen luollen. V<\\\> \>^^) wäre bic 23orbcreitung l)ier für nmndjen ^ntünftigen ©taat§anwalt ober 9Hd)tcr l)cilfamer al§ bie 3)iitgliebfd)aft im fcubalfteu ßoi'p§. Safj l)ier au^erbem ein Seil beS grofjen $öcrföl)nung§gebanten§, X^zw Sjörnfon in „Sabo= jrenut»" uub in *„Ucber unfere Äraft" alö Quinteffenj Ifeiuer fojialen SBei§]^cit prebigt, ^nr S3crwir£(id)ung gelangt, \>(x^ ift \>Ci^ am allertieffteu ^rfreulid)e (x\\ ber Sad)c. Sie itommiffion bcr jungen Seutc arbeitet in beftäubigcm iTonne^ mit einem bon bcn 91 r b e i t c r n gewäl)ltcn Sl u § f d5 u f3 unb forgt fo bafür, to.^ \>Ci^ ©anje feine bemofratifdjcu ©runblagcn bel)ält. (E^ liegt t)icr ein crnfter ^ille bor, pofitibe, fojialc SBerte ;;u fc^affen, eine äBittc, ber ifidjcr o.\\^) 3u£un{l§feimc in fid) trägt. »-- '_ . '■ ■■■■■ii » ■ w — - * 2)ie bon 2}^oret geleiteten fpattifilAeu SilberaYm fjaben \\^, lote uit§ tmfeu SJlabribcr |i^* J!or r ef poiibe nt mitteilt, eiitfdiloffen, if)u biSlftefigc« 3ern5leibcu bon \>t\\ GortcS anfan- ge b c u uub (\\\ bcn Jöeiatungen Wicbcr teilsunelftincu. ©ie f ovbcrn, bie Dlcöietung fülle iu '^twx ©tfeöeuttuuvf über bie !ldal^lteform bic S3ertiminung aufne]()meu, bag bic SS)nl}lnlteu fünftig bon ben 0 r b e II 1 1 1 d) e n @ c r i d) t e n geprüft uub alle ©trcitfäHc bann bcni O D c r t r i 0 u u a l gur @utfcf)cibuuö übcrwicfen Werben, ^a bie 3)litaliebcr beS 3:ribunalS lucift ^w^ fel)u fouferbatibcu sperren befte^cit, fo l)at bie Stegiernng feine Söebeufen flctragcn, tiefe JBebinöung 0U3miel&ineu unb btu „Öiberaleu" ouf bicfe 5lOetfe beu Sflürfang au8 iljret allmnljlid^ unljaltbav geworbenen ©teUung •u cvlei (intern. ♦ SODäl^veub beS ©tvetfS bet Sougföovcmcn in 9)eW-?)ort Iftoben Wie nnfer Cgs-^or ref ponbent vlw^ fc^reibt, ©eeleitte ber l^oaan^-^meritd'l^inic au ^ovb ber ed^iffe bie 9lrbeit ber ©trcifcr geleiftct in bcni ®laubcn, ba& JöcftimmuttQen beS ©efefecä fis ba^u betppi(36tcten. ©iuigc aber toeigcvtcn fid?, bic Slrbeit bcr ftreifenben §afeitarbeiter i\\ ubernel^men, uub eS ift il)ueu bcmaufolgc bon bcr JSireftiou gefünbigt Worbcn. 2)em foaialbcniotiotifd^en '4}arteiorgan „ § e t Jö o l f " aufolgc \^ti\\>^ fi(()tiöt jcfet bie 5lbteilung 9tottcrbain bc8 SöuubeS beu Ijoflänbifd^en Seeleute, bie 5)onanb»?lmerifa»ßinie au b ol)f o tticreii. • 9lu8 Ol)ftcr6ai) Wirb telegrapl^ifc!^ gcmelbet, ßoeb, ber ©efretär bcl^ $räfibcnten 9loofebclt, Igak iu einem S^ortrag erflärt, bag eine flotte bon 16 6(tlad^t> frf)iffcn Wa^rfd^einlid^ im näd^fteu äöintet au 2Jlanöber- aWecfen entWeber tut 6tiaen Oaean ober iut ajltttellänbtfc^en AnSTALT FQR AUFFaHRUnGSREeHT DRflmATISCHER WERKE DER LITERATUR UnO mUSIR ""■»«"»" GEnOSSEnseHAFT U. „VEREiniGTE BOHnEnUERTRlEBE — PARIS — LOnDOH - nEUVORR" (Sprechstunde ausnahmslos nach vorheriger Anmeldung) Telephon: Steinplatz 6792 Telegramme: AuffQhranstalt Hardenbergstr. 14 Bankkonto: nationalbanit für Deutschland. Potsdamer Str. 22 b besitzt u. a. die Aufführungsrechte für erfolgreiche Werke und Autoren wie IBSEN (Stützen d. QeseHschaft) BJOEHNSON (Ein FaUissement) TOLSTOI (Die lebende Leiche) JfAKDT (Tantris der Narr - Gudrun) ^lED (2x2-5) ^^MANN (Vater und Sohu) MISCH (Das Prinzchen) , r HANSEN (Wie Minister faUen) aller biBheiigep Dramen von: ( GUSTAV WIED KRNST HARDT FRITZ STA VENHAGEN GUSTAV ESMANN OTTO ERLER DETLEV VON LILIENCRON , Einzelner von: MAX DREYER ; . RUDOLF PRESBKR RAOUL AUERNHEIMER RUDOLF LOTHAR . , , HEINRICH ILGENSTEIN : ' j OTTO HINNERK LUDWIG HUNA OSKAR BENDIENER ^ - T RICHARD FELLINGER WALTER TURSZINSKY RICHARD SKOWRONNEK v HANS BRENNERT MAX NEAL GUSTAV STREICHER eo walter stein alter bloem Eberhard Büchner jon lehmann HEINR. LAUTENSACK HERM. REICHENBACH u. a. CARL SCHÜLER . . Von namhaften Anslilndern; BRIEUX DE CROISSET HENNEQUIN MC. LELLAN GEJERSTAM MAUGHAM BARRIE ROVETTA KENNEDY (Ein Diener des Hauses) Musik. Werke: I*rima Ballerina (Operette) REIMANN-SCHWARTZ Das Himmelbett Vaudeville) WAGNER-LEHNER ANTON DVORAK AUGUST ENNA. MARTIN KNOPF OSKAR NEDBAL Postscheck-Konto: Berlin D.W. 7. Hr. 13541. Bu 1 1' .•j Hardenbergstr. 14 gegenOber den Runsthoctisdiulcn Charlotlenburg, den... ....i-....?^..*l* 191 Herren Pritz Kahn \ind Carl David, Berlin. Sehr geehrte Herren! Nun habe aiich ich den neuen letzten Akt Jhres Schwan- Ati* ittitiMmmuvMim i ■■ kes gewissenhc^rft gelesen und sage Jhnen mit vollster Genugtuung, dÄSS ich diesen \ingleich "besser dtinde als den früheren* Sie haben es vorstanden neben einigen Tö- nen,die so' ein bischen die bierulkige Manier Hartlebens haben, zum Schluss eine Steigerung herbeizuführen, die zuweilen fast an Thoma streift, schade, dass diese stark satirischen und nicht so rein possenhaften Einschläge nicht schon früher einsetzen •Immerhin ist das ganze jetzt organische rund es kriegt zum Schluss eine sehr hübsche satirische Pointe. Es war gut, dass Sie diesen Akt doch selbst gemacht haben und es fehlte jetzt nur, dass Sie auch einmal die ersten Akte gründlich vorneh- men,denn wir müssen natürlich mit Rücksicht auf das Publikum und engherzige Direktoren und vor allem auf den lauernden Feind jedes Dramatikers: die cöi^s^i'jfitok- viele Härten mildern, Üebertreibungen herausnehmen und K I vor allem zahlreiche Wiederholungen und Längen entfernen.Ich hoffe, dass Sie auch das allein können, ich h?,be es Jhnen ja wohl ziemlich leicht gemacht durch sichtbare Zeichen am Rand des IjÄnuskriptes ,wie z.B. "z.l."-zu lang, ''sohl. "-schleppend oder schlecht , etc. Denn das ist ja ganz ä eher, dass wir so das Stück noch nicht bei unseren Bühnen anbringen und Jhnen einen Erfolg erringen können, und beides wollen Sie doch gewiss von uns haben.Wenn Sie es nicht können, müs- sen wir eine geeignete Persönlichkeit als Dramaturgen heranziehen, ich weiss allerdings im Moment noch nicht welche, aber ich finde schon jemanden, aber natürlich müssen Sie dafür schon gewisse Opfer bringen. Erst sagen Siem ir bitte, ob Sie sich nicht allein eine gründliche Retouche der beiden ersten Akte zutrauen, die bisher schon vorgenommenen Aenderungen genügen ganz bestimmt nicht, das dürfen Sie mir glauben. Qern würde ich, meine Heren, Sie beide per- sönlich kennen lernen ,um mit Jhnen einmal über das Stück und an- ♦ -'-• . « deres zu plaudern. Lässt sich das denn nicht machen?Ich stän^'e evtJ. auch ä) ends zu später Stunde oder einmal Sonntags in meiner Wohnung zur Verfügung. Empfai'gen Sie meine besten Grüsse 1" A* J,.J 0 .1.' 1? V i ivll I I XJ^. "Vorit^e j^'''f'^i 15 ?lllen bcn 2)amen unb Ferren, bic unä in fo felbftlofer Söeife t)urc^ \l}x 2Biffen unb können gcljolfen t)ahtn, fei ber märmftc "Sanf au^gebrücft. 2)ad SBortragöfomitee. 3 9(.: S)r. 28 alter. mm h ^otftmbtv 1909 bi» 3L pär? 1910. 1909. 'Jioubr. . 1 diabb. ^c. ^ilbc^^eimcr ^ic md)\tenlube. 2 $rof. ^r. JWofin SSer^ütung einiger iüic^liger anftecf. ^ronf* fjeiten. 3 ^41. ^c. ^. 5ireranber Settc^en Oebert. 4 »tnbb. ^r. JHo|'eulf)aI ©o^iQlpoIttif in 93ibet unb Xalmub. 6 Tt. 2nb\m^ aoi)\\ äBa§ iüirb t)ie neue jübi(c^e ©linbenonftatt leiftcn. ^r. @. ©umpert ^ranfenfoft unb Äranfenfüc^e. 8 ^c. ^alkt 53riefn)ec^fe( iöertfjolb Sluerbnc^^ mit gocob ^^uerbac^. 9 Öufti^rat ^c. i&^n T!ie ©efc^ic^te ber ruffifc^en 3"^^"- 10 ^c. ö. ^a^n (5d)irier§ ISOjä^riger ©eburt^tag. 11 Sa^aru^ öa^rt ^ebbelg gubitr). 13 9lef. SDr. il«. (Sprint 5)ie Stellung ber S^rnu im ©fjerec^t. 14 ®r. 3uliu§ 3Wofe§ Kultur unb S3ilbung. 15 91^51. 3)r. fiamm £)ie preufeifc^e ^Berfaffung. 10 91.^31. ^r. isü^QÜei- ^iaai unb ^irc^e. 17 f^-rau 3)ireftor 2)?Qlj 9ftatfcöläge für bie öeruf^ina^l. 18 Cito 2«enbeI§foOu @tf)noIogi)c^e (Sfijjen au§ ber jübifc^en S^olf^gefc^idöte. 20 •3^1:. müi) eppenftein •Der Äi^offce unb feine @e[c^ic^te. 2\ ^f. !Jf)eobür gfücifli gübifc^e aWemoiren. 22 'Jtebafteur^ortoi^ 5lu§ ber ©efc^ic^te ber öonbel^frifen. 23 "^t. ^totfoiü^fij ^er 9?ncfjn)ei§ t)on llrfunbenfalfc^ungen. 24 ^.^?l. ^r. diicqmt Über boö neue ©trofgefe^j. 25 ^ireftoc dicid) S)ie (Sprache ber ^inbf;eit unb ba^ (Spiel be§ ^inbe$. 27 *Dr. 2)?ofe« 93ertf)olb Sluerbac^ö «Stellung gum ^uben* tum. 28 Sanität^rat ^i\ (^njer öiologilc^e Klaubereien. 29 Slub. ^enri) 3acob T)ie Sage Don 2llei*anber bem ©rofeen / unb bem ^arabiefe. 1 30 f^vi ^r. Soinler ^etleb tjon Siliencron. • r — 1() — T)t^bt. 1 «Ifrcb SBiener 5 6 7 8 9 11 12 13 14 15 16 18 19 20 21 22 23 25 26 27 28 29 80 gonuar 1 2 8 4 5 6 8 9 10 S)ipl. ^ng. ©ottfcöalf t?cebt) (5prin3 Diabd. Slanb. S:)c- giocifti f^cau Ötna Oppenheim 3ufti3rat ®r. g. ©tern ©tub. p^il. g^^irip^bocn ^t. jur. 3f^ö^ J«obb. 2)r. 9?Qt^Qu D^labb. S)c. ©reic^robe J$cau Sina SBagner* ^Quber ^r. ?lf(^finQft) 2)r. <£). aWü^fam ^r. 3uau§ a^ofeg 9tQbb. ^c. Slcfermann 6lub. jur. Xuc^oBfi) ^r. WlQti'm ßetoin Otto a^^enbel^fo^n ©ine dic\\c md) ^airo. föine ^eife burd) unfer ©onnenfijjtem. ?(u^geh)äOIte Kapitel au^ bcr ^an«Iid)eu Stronfenpflege unb ^'^ürforge. 3)ic SBcrfftQtt be§ 5tünftlcr§ einft unb jctjt (^Icftdfc^e Uftreii unb B^itübertragung. ^orU (mit Vid)tbilbern). 3)a§ (S^anucfa-J-eft. ^Qiib unb gufe. Über eigene SBerfe. 2l^Q8t)er, bec eiüige ^s^ibe. ^Qö jübifc^e ^ropfKtentum. ^ic H^ifegeftaltung beö menfrfjlic^en itoipev^ (mit iMc^tbilbern). Äciminolität ber ^uben. ©efc^lrfjie be^ jübifc^en ©otle^bienfiee ^rnnfenpflege im J^ubentuni. « 3übifd)e «olf^funbe. 3)ec ^lufftonb beä ©arfoc^ba. ß;in ncue^ ^ubnigefc^ für ^reufeen. 3)ie ®efd)id;te bei ^uben in Berlin. 2lnftecfenbe iiranf^eiten unb fi*tC- am Stant«^ruber. Tie J^uben in Spanien unb i^reTicf)tungen. ®inige§ über bie ^^-ortjc^ritte in ber Mran- fen pflege, ^ebenöbebürfniffe be§ einzelnen 2)2enfc6en. Tie (£'nlftcl)ung be^ (ifjriftentumö (^ro- jeftion^^SSortrag). 9luö ber älteften ®efd)icl)te ber ^VLhen ^-öerlin^. lieber juribiii1]e y^rngeu bet> läglicl). Vebenö. 2Bie fü()re ict) ^ro^effeV Jsübifcbe ^au^leftürc. Tie 3ufunfl beö Jiibentum^ im l'ic^le ber ©latiftif. lieber ??ami(ienrecf)t. öertljolb 2luerbacbg l^e^r- unb2Banbcrjaf)re. lieber Sct)tüerl)örigfcit. lieber 2lbf)ärlung. Tjr jübi|ci)e @efd)icf)t§|(^reiber ^otepf)u§. Ta§ 2hige be^ 93?enfc6en unb ber 3^iere. stöbert Sfimmann-Slbenb. 83oIBge|unbl)eit unb ^urpfufrf)ertum. Tie 53eleibigung im beutfd^en ©trafgefe^- burf). Tie fiinft(eriid)en ^JRiitü ber Slrc^iteftur. Tie (I()cop^pi)ramibe. 9lbrabam in ber jübi)cl)en (Sage, lieber ben jübifc^en Tict)ter ^ere^. 9tnbetung ber (Steine. 2!Bof)er fommeu bie ilo^IenV (Sari 9?2aria Don ^eber. (^ine jübifc^e ©efanbtfc^aft beim ^aifer (£aligula. llrfacften ber anftecfenben ^ranf^eilen. Scjolaum 2lled)em, ein jübifc^er öumorift. ©eUjinnung nnb Verarbeitung be§ (5i[en§. Sfte^itationen au^ ber Sibel. ©efc^id^te ber ^uben^^man^ipation. ©ine jübifc^e ©emeiube Dor giuei S^^c* taufenben. — 11 — <•) aJiörs JJcbruar 5 Xr. W 9^amiot 6 ^t. öuöen gsrael 7 $tof. Xr. aödtcr Söb 8 grau geobota ^atpe Cbedct)ter Xr. Stoßen* 11 Xr. ^an« aJiü^fam 12 j Dbctlefjrcr 3)r. 3oeI 13 2)t. Seo §er5 14 1 Garl 8d)tt)0t5 15 I ©tabtrat Xr. £irf)t 16 ; Xipl.-3n9. ©ottjdial! 18 , (Sugen £ennf)off i 19 ! ^Rabbiner ©änger 20 ftub. p^l eugen S^annenbaum 21 ^tof. Xr. 8d)ufter 22 ($Ii Saaarug 23 ?^nfe ^g^n eooncur 55iÜt) (Sp^en« ftein ßco $)irfd)berg 26 27 28 1 2 3 4 6 8 9 ^rebiger Xr. $8Ici(J)robe Xr. Sofef «)ufrf) * ^rof. Xr. gerbinanb 93Iumentl^al 5rau fiina äöagner- 2;aubet ^ribatbojent Xr. ®. ßebinjol^n S)r. gelij 9flofent^aI 9fleba!teur £). 3ö^Unger 91.-51. 2)r. 5llfreb 5IpfcI (^^efrcbafteur^.ßanbau S^ic^tmebijinifdie 33e5ie^uugen jtpijdjen 9lrat unb $aticnt. fiuft unb Seben. ©inigcg über 9^obert (Schumann. Xic ©nttüictlung ber aUgemeiuen 28e^r- ^flid)t. äßic fc^ü&t mon fid) bor ^nftcdung $aläftina, eine Iänberfunblicf)e ©üsse. Sl^or ber D^Jeration. 9?uben8 unb Ü^embranbt. (5Jrog'93crlin. %k getüerblic^e ^Arbeiterfrage. Xer ©ogiali^mug in ber mobernen S3eletrifti!. 2)ie ^Religion be§ 3'^toQfter ober So^^^" tuftra. XaS 3ubentum in ber Äiiteratur ber ©egentüart. SfJerööfe tinber. ©inige§ über religiöfe unb toeltlidje 3eremonien. öoet^e'Slbenb. gur (^efd^id)te ber ©Üaberei in S3ra|iltcn. tarüaturen, mit Erläuterungen am 3eicf)enbrett. Slönig ©alomo in ber Gage. S^aturioiffenfci^aftli^e S3eobact)tungen. %it gürjorge für Erebgfranfe. ^ejalel, ÄunftgetoerbUd^eöauS ^oläftina. ^^giene beö 5Iuge3. 2öag ift (5:!)emie ? Xie 93a!terienber ttjic^tigftenanftedtenben Äranf^eiten. Xie S3ebeutung ber beutjd^en Eotonien. {mit Sid)tbibern.) Xa3 moberne beutfd)e S^^cntum. Unfere lieben ^einbe. n, — 8 — 5?ier ^^brträge tuaren mit Sid)tbUbern, einer ein (S5perimental= öortrag. Stilen 9?ortragenben, C^erren unb 25amen, bic in fo lieben^^ tt>ürbiger, [elbftlofer SBeife 9K(i^e unb 9trbeit im ^ntereffe unferer 3uf)ürer aufgetpenbet i)abcn, fei an biefet Stelle unfer inniger, f)er,v Iid)er ®an! jum Sluebrurf gebrad}t. ^nö «ortrag6=Momitce. Dr. 3 u I i u ^ ® a n i n e r. motttäfie in ^ct iubifdfen ^ottnhec=^aüe tfom !♦ 9lotfemhet 1910 Iii0 30- »lätj 191 !♦ 1910. I r I gfJoübr. 1 2 3 5 6 7 8 9 10 12 13 14 15 16 17 19 20 21 22 öiobb. 2)r. 3, ©aniner Ingenieur ßouig gurf)g Selirer tJIantet mhb. 3)r. 3K. ©tibcg- l^cimcr grl. SD'iaric §oIgcr§ 3)r. ©. Q^nmpext diahb, 2)r. S. 5r. «Wofen- t^al ^ipl.'3it0. (5iottfd)aIf 9fied)t§antt). 2)r. ^^. Sßalter Xx. X^eobor' aiocifti 2)r. e:oI)n*SÖ3'iener SDt. ß. geild)enfeib ^ermann (S. ©el!a Seigrer 9iobert §irf djfelb 3)r. ©iegmunb Seift died)t&anto. Slttl^ur ©d^inbler Sfied^tgann). 2)r. Sllejan- bec 2)ie ältefte (^e\d}id)U ber Suben in Hamburg. 5Iug bem Gebiete bet ^edjnif. SJioberne jübifd^e ©rgäf)Ier. dortig (Salomo (Sin augfterbenber jübifd^er SBoIfgftamm. 3übifrf)e S[)id)tungen SSeld)e Atolle f^ielt bie 2)iQt bei Si^er* ^ütung. unb ^el^aublung öon ^cf bauungg!ronfI)eiten. 2n^atto aU ^ic^ter unb ^abbatift. Xk ©ntwidlung in ber 2:ed)ni!. (Bo^iah (^efe^e. 2:obeöfd)idfate berüt)mter SJ^ännet. (Sin Sluöflug jum 2:iberia§'©ee. (Sine (Sommerfof)tt am 9^^ein. mit Sic^tbilbern.) 5lUe unb neue Heilmittel. Xei SDic^ter fiubmig Satubomöü. ^er (SJefang in ber 6i^nagoge. Öuben in ben ^lußen-Sonen ber tuUur. ${t)d)oIogifc]^e Sid^tbilber. (Sbuarb Satter. — 11 Önnuar 8 ! ^rou Cinbcmoiin=^crg 9 2)r. Cnferftein 1 10 ^abb. Dr. '21. 2. IHofen^ 1 tt)a[ 11 mabb. ^öjctev 13 ^Yol Wüi'mn ^olff 14 Sflebafteur Georg ^ain= berger 15 2)r. ^Jtubolf ßef3in5ti) 16 !Dr. gelij Wet)cv 17 9labbiner Dr. 5ßiUKlm ßemi} 18 Dr. (Jbiöin 3ifbermatin 20 Dlabb. Dr. ßubmig ^l^ict 21 Dr. 2(rti)ur 6tern. 22 Dr. Qeo i)er3 23 Dr. 2IrtI)ur Oliföinnn 24 ^aiipt(cl)rer i). ^Jleuf^ 25 Dr. meb. 5). ©olbfd)mibt 27 9lQbb. 5)öjter 28 Dipl.=3ng. !R. @ottfd)alf : 29 'iRabb. Dr. ßieberniann •30 grau Direttor Tlax) 31 IRebafteur Spitzer gebruQr 1 Dr. ma^ Drefel 3 Dr. ^iorforaefi 4 ^ermann 6elfa '' ' 5 Dr. Oacüb 3eöQlI 6 Dr. 5)einrid) Cötue, ^'gl- 33ibnotl)efar. 7 9fled)töQnu). Dr. ^. 33Iau 8 aanb. ^rifi ^obn "W grau 3J^Qrtl)a ^ellmutl; unb grau ^ornfelb 11 5)ermQun 3truct Sriebrid) ber ©ro^e, 3unt 200. (Beburtö= tage. 5\reb6frantl)eiten unb Xuberfulofe. (Eine alte jübtfd}e 5Öli(itärfolonle. 3o3ioIiftifcf)e 33eftrebungen in jübift^er 2(nf(^auung. 3ofefi)ai)bn, fein ßeben unb (eine 2Berfe. ajkine (Erlebniffe im türfi|d)=albanifd)en Kriege, ^eine Orientreife (mit ßid)tbllbern). 5ßanberungen unb iJ)r (finflu^ auf bie törperlid)e (Entujicfelung. i)eine unb ba& Oubentum. i)er3frantl)eiten, il)re önftebung unb 33erl)ütung. Die jübif(f)e 3ageniüe(t. Das (Bet)irn bes 2}ienfd)en. Das 5Bafcf)en. 33ergiftung burd) 5lal)rung5mittel unb i^re 23er[)ütung. 3e[)uba ^alcDi). 3treif3üge in bas (Bebiet ber Jnfeftions« frantl)eiten unb 33afterientunbc. Die fL)3ialiftifd)en 33eftrebungen nad) jübifd)er 2(nf(^auung. Der Slalenber. Der 3d)ulcl)an=2(rud). Die großen jübifrf)en Organifationen. SSorlefung au5 D}loriöd)en5 lagebud). 93ün (Benua nad) 23enebig auf bem 3eeu)ege. gieifd)= unb 2Iifo[)olDergiftungen. Uriel 2Icofta Die foßialc unb roirtfd)aftnd)e ßage ber 3uben. 3übifd)er 93olf5f)umor. Die 9^eform bes Strafred)te5. Seetl)üoen-2lbcnb. 58or(efung aus eigenen 5Berten. 3übifd)e5 5lunftgen)erbe in ^oläftina (mit Cid)tbilbern). 17. lA^rz 1922 Lcfl^zigcr Jüdische Zeitung Seite 5 Letp3iöct? Umscbau Zum letzten Mal weisen wir heute hin lutf das Jüdische Volksfest der Zionistischen Vereinigung Leipzig am Sonnabend, den 18. März abends 7 Uhr im Zoo. Das Gastspiel der berühmten „Wilnaer* läßt einen unvergleich- lichen Genuß erwarten. Aufgeführt wird „Jankel der Schmied** von David PinskL Wer nicht zum Feste kommt, beraubt sich selber der schönsten Purim- freude. Eintrittskarten erhält man noch an der Abendkasse sowie bei den Vorstands- und Fcstkomi- teemitgliedern. Der Synagogen-Chor der Gemeinde-Synagoge, Gottschedstr. 28 teilt uns mit: Am Sonnabend, den 8. April, abends '^jß Uhr findet in der Synagoge, Gottschedstr. 28 ein Syna- gogen-Konzert statt zu Gunsten der Förderung der Synagogenmusik. Zum Vortrag kommen die wertvollsten Musik- stücke aus dem Gottesdienste des ganzen Jahres (Sabbath, Pessadi, Schowuaus, Sukkaus, Rausch ha Schono und Jaum Kippur), Orgel-, Cello- und Harfen- Soli, gemischte Männer- und Frauen-Chöre und Kantor-Soli. Es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß dieser Veranstaltung gerade in Leipzig weit- gehendstes Interesse entgegengebracht werden wird. Näheres wird seinerzeit in den Tageszeitungen mitgeteilt. Verkauf der Einlaßkarten findet bei Ury, Alt- hoff, Kaufhaus Brühl, M. W. Kaufmann und im BürOxdef Israelitischen Religionsgemeinde statt. ^knappen Unriß nur könnte ein gewöhnlicher Zeitungsbericht den Inhalt des Vortrags skizzieren, den Dr. Fritz Kahn (Charlottcnburg), unserer vorwöchigen Ankündigung gemäß, am 11. März auf Einladung der Zionistischen Organisation in der Aula der Höheren Israelitischen Schule über „Weltkultur und Judentum" gehalten hat. Der Vortrag wird deshalb voraussichtlich binnen kurzem im Druck als erste der Propaganda- Schriften des Zionistischen Jugendvereins Leipzig erscheinen. Kühn war die Antithese zwischen jü- dischem Kulturstreben und der umgebenden nichtjü- dischen Zivilisation, glänzend ihre Durchführung in geistreichen Parallelen für alle Epochen der jüdischen Geschichte, begeisternd die klare Herausstellung des Ewigkeitswertes der sittlichen Idee im Judentum, fesselnd das lebhafte Kolorit in der Schilderung der ägyptischen, der babylonischen, der griechisdi- rö- mischen, der maurisch-spanischen und der modernen Diaspora. Mit starkem Beifall wurde der Vortrag Dr. Kahns aufgenommen. Wir hoffen, ihn bald Notgeld und Briefmarken sind für den Sammler oftmals Seltenheiten, bis- weilen Kostbarkeiten. Anstatt diese kleinen Dinge fortzuwerfen, sollte man sie dem Jüdischen National- fonds überweisen, der sie sortiert, an Sammler ver- kauft und den Erlös mit zum Landerwerb in Palä- stina für das jüdische Siedlungswerk verwendet. So tragen unbeachtete Nichtigkeiten, klug benutzt, mit bei zur Förderung der jüdischen Sache. Darum führt Notgeld, zumal auch solches, das keine Gül- tigkeit mehr hat, ferner Briefmarken aller Art dem Jüdischen Nationalfonds zu, dessen Leipziger Brief- marken- und Notgeldsammelstelle sich im Sekretariat Keilstr. 4 II befindet. Für bereits erfolgte Notgeld- und Briefmarkenspenden sei an dieser Stelle fol- genden Freunden des Jüdischen Nationalfonds herz- lich gedankt: Firma J. Assuschkewitz & Co., Adolf Felsenstein, Bernhard Meiseis, Edi Kornreich, Ferd. Lemberger, A. Bochenek, D. Brand, H. Krell, Ruwen Itzigsohn. Der Klausen Bürger Raw, Oberrabbiner Glasner aus Klausenburg (Ungarn), der kürzlich eine Rundreise in Deutschland begonnen hat, kommt demnächst nach Leipzig. Unserer Stadt wird hierdurch die seltene Gelegenheit zuteil, einen der bedeutendsten Talmudisten der Gegenwart, einen wahrhaft hervorragenden jüdischen Gelehrten kennen zu lernen. Auf Einladung der Zionistischen Vereinigung Leipzig und der Leipziger Ortsgruppe des Misrachi hält Oberrabbiner Glasner am Sonnabend, den 1. April (Schabbos Wajikro) in der Synagoge Ohel Jakob (Gustav -Adolfstr. 7) einen öffentlichen halachischen Vortrag (Drosche) und spricht am Sonntag, den 2. April, in einer großen jüdischen Versammlung über „Die religiöse Pflicht am Auf- bau Palästinas"; Ort und Zeit wird noch bekannt- gegeben. Der Arien- und Liederabend, den Kammersänger Ignaz Halevy am Mittwoch, den 22. März, abends 8 Uhr, im Festsaal des Neuen Rathauses veranstaltet, begegnet jetzt bereits leb- haftestem Interesse. Auf dem Programm stehen u. a. Stradella („Pieta Signori"), Wagner („Tannhäuser"), Verdi („Maskenball"), und Mozart („Don Juan"), ferner in russischer Sprache Tschaikowsky („Eugen Onegin"), Rachmaninow (Lieder) und Rimsky-Kor- sakow („Hebräische Melodie"). Am Flügel beglei- tet Kapellmeister Wilhelm Rettich. Kartenvorver- kauf erfolgt u. a. bei M. W. Kaufmann, Brühl 8 und Bernhard Berliner, Reichsstr: 33-35. •^ Den geistigen Arbeitern geht es heutzutage allenthalben schlecht, leider auch im Judentum, obwohl gerade sonst die jüdische • ^ •« I r.'Jl'r, «^ D«^««..«,.u ^.. K^rtr^Ro« >^ /^ememsdiaf t alle geistigen Werte zu schätzen und wieder in Leipzig am Rednerpult zu begrüßen, yy . . „ ._, ^ ^ t- . . . . L^ — j/y/^ andi materiell zu sichern verstand. Es ist ein Die Generalversammlung ^ Zeichen des Niedergangs, wenn aus den Kreisen des Talmud-Thora- Vereins findet Sonntag, den 19. der jüdischen Lehrerschaft, namentlich aus den März in der Höh. Isr. Schule (Gustav-Adolfstr. 7) kleinen Gemeinden, bittere Klagen kommen. Noch statt. Die Wichtigkeit der Tagesordnung erfordert sdilimmer sind die Verhältnisse in Wien, wo jetzt unbedingt vollzähliges Erscheinen. eine große amerikanische Notstandsaktion für gei- stige Arbeiter stattfindet, die in allen Wiener Be- zirken Freitische errichtet. Geholfen werden kann den geistigen Arbeitern durch bessere, menschenwürdige Entlohnung ihrer Leistungen, durch stärkeren Be- such von Konzerten, Vorträgen und Theatervor- stellungen, durch vermehrten Kauf von Büchern, Noten und Kunstwerken. Am besten aber ist es, wenn man der Entstehung eines geistigen Prole- tariats überhaupt von vornherein entgegenwirkt. Alle Eltern sollten es sich gründlich überlegen, be- vor sie ihre Kinder den akademischen Berufen zu- führen. Der ärztliche und der Anwaltsberuf sind überfüllt. Dagegen bieten die produktiven Berufe in Technik, Handwerk, Landwirtschaft und Garten- bau für fleißige, intelligente Leute noch gute Aus- sichten. Bei der Berufswahl, die jetzt stattfindet, sind dies Gesichtspunkte, die man recht sorgfältig würdigen soll. Die Abiturienten der Oberrealschulkurse der Höh. Isr. Schule haben sämtlich die Reifeprüfung bestanden. Das neue Palästina, die amtliche Zeitschrift des Keren Hajessod, geht heute unsern Lesern als Sonderbeilage unserer Zeitung zu. Wir dürfen damit wohl auf allgemein- stes Interesse rechnen. Auch die künftigen Nummern des „Neuen Palästina" werden voraussichtlich als Beilage zu unserer Zeitung erscheinen, deren Inhalt dadurch aufs wertvollste bereichert wird. Jüdischer Naüonalfondf Sammelstelle Leipzig 6. Spendenausweis für das Jahr 1922. Leipziger Hain: Naum Fränkel u. Frau grat. Kugler u. Kupfer zur Verlobung 1 B. 50.—, Fam. Wilhelm Dubiner zur Vermählg. Goldwasser-London 1 B. 50.—, N. N. 2 B. 100.—, Benno u. Jeanette Fränkel 2 B. 100.—, Josef Kugler u. Braut danken f. Gratulationen 2 B. 100. — , S. Ringelblum u. Frau anl. 50. Geburtstages 2 B. 100.-, Jakob Freifeld u, Frau geb. Ringelblum anl. 50. Geburtstags d. Vaters 1 B. 50.— Irma Glogau-Garten; ges. dch. S. L. Fuchs beim ^Vortrag Dr. Fritz Kahn: Wilhelm Dubiner, S. L. Fuchs,iB. Sudowicz, L. Tumpowsky, A. Mund- stuk je 2 B., B. Chasin,! E. Ch. Friedmann, Ehren- kranz, Frau Bermann, A. Fuchs, M, Lehrfreund je 1 B. zus. 10 B. 800.—. Aus dem Leipziger Spendenbudi des Jüdisdien Nationalfonds: Fawek Lederberger für 1 N. F. Kalender 25.—,' Frau D. JaAson durch Frau Schisdia 500.—. Bfidisenleerung : Moritz Freud 37.80, Louis Tumpowsky 43.15 u. 2.15 Notgeld, Erlös f. Herzl- Marken und N. F. Telegramme 40.—. Gesamtsumme dieses Ausweises Mk. 1995.95 Gesamtsumme seit 1. 1. 1922 Mk. 43244.55 Die Purim-Spenden werden in der nächsten Nummer veröffentlicht. 'W^ owf ^'3>eT ^rimc Aofi^lw'' (129—1), ,«iTjon^ 7 UJ^r, «nfce 9^ Vä)T. ' \ ■'■ ' • ' • / tut« ujixd öu^ ©'m teiVp*)oatfurrt mirt>, ju ^^cö^nnt t)i4ij fornmeiiöcn 3.^td]ai|Tt*S fid^ nid^ mir mcf 2)üt» fteOungcn ini ^röaiitorföalc bcfc^räii^Tt, faibcra 0JU£ö t>crau^ricr;tiifi) owf einer ^Pnöa-i^riiintr fpici«n. n«QX)€. • •' » •" Xie migelffeite Sibüot^ 3;m j^ai:jil>3»i^ bc§ 2Be^ lic^ an ^dyi-^ii: b^ie 3io/Iii>M, Mc ftrf) tvti 1809 ^ir tcr 6e3 öt^^f^*-^ rj^r"öin ^'^ütet fc^üe}, WS rr^n flvti tni^dyixy^ax M, fie ^ir t^Jtfattto. Sie fyat 8ÖO0 $är!i)c, imeitft üÜrf)«i mi^ googr«^ifftf»cJi 3"» fmniiofi'fd»Pit ^«^cTinlio« t>crtrc(en. ober cn.?^crbem tft nod) einf <>rrf?c ^t!>:^r ftwn^ivfijöicr .<^Id)tn)i$Qia'tei \)Otf)cnbcn, fo bei bon C^>rö.tJdol tlTwftrterte Mmkx Soltaire*. 3*ueU etipi fyit fcPTTifl ö'Uiftrtt) ö^ton. um ^iiwn 5<{w1j toett- boff ^t nmc^cit: er|>r»^ fhit er bte bcflcrj ^inlwnvt)« firnftler a^^^^nneii, bii» mit CyiffdjiiTöcf inib ^I)<:nftt.ftf IemitiK^§ (Bonxmtb kfyjfen — fo WT.^eiib fi>fctt ^n fetner (^nt)ut^i^ldt, baft mert^ retten imifite, itm bte SBeßeT^rlSii&Tctt tti'cbctJtiri^rten. Unb iiod) cfltMi'8 f\ctt ber .^örtt<^ (>ehfT»n, um f-cine S^Mki" in iaibeHrtf^i ?^r.ft(»ni> ga frdyalicn; er hol Hc nie m^i^^^en iimb 'er-mc ^r^n trwrm ifja« in bic'fer ^nlTKiItfo'mfei.t ct»cnbürtig. ®§ (^län^i ntx^ oH-fS mie am erften 2'o^ «nb nwm hat bie Stm« faftön. in ein TrlT<^!ofS 18. f^fjrF^unoert imter* Aut{tiid&en. Hnb nun W bcr ^erb<^n, un(b ntcn fVrin ftf'^cnflf (Tillen 3ö!rr^^. ^^'«w mfl^bfn fdft STtterrffeirfen, b*e btefen unerf)^^! ffl>5nen 2Ik!?rMcr>m!i!(f bepf ratcl) in 3ufunft bor bem Scf)icfföl lK?itxif)rt mtrb, qcH^cn au merken. . 'It(^cn 2e&cn3« . fraft W Siibcntutnö, böd SBunbcr feiner 6r« ' Jteuerumj ttuifjitfiäTem 2)cr Sinbvud feiner Aus- führungen liefl[t in ber. Scharfe fctncä '©ebanfen* gangd unb in bcr fl'Iar^eit feiner Spröxlje. Sorten »n 16, 10, 6 K bei 2Be^lcr, Urbanef unb Neutral, ESSEN, im November 1922. Wir beehren uns. den Vorstand des ( der &i/i^t^ "T y^^ [^ CS>^V^ ^^y zu der am Sonntag, den 12. November, nachmittags 4 Uhr in den Räumen der Düsseldorf-Loge, Düsseldorf, Bilkerstrasse 25, stattfindenden Kundgebung für den Aufbau des neuen jüdischen Palästina crgebenst einzuladen. An der Kundgebung, die von Herrn Direktor Oskar Wassermann- Berlin, dem Vorsitzenden des Präsidiums des Keren Hajessod (jüdisches Palästinawerk) E. V. geleitet wird, werden sich u. a. beteiligen : Herr Rabbiner Dr. Eschelbacher, Düsseldorf Herr Justizrat Dr. Marxheimer, Wiesbaden Herr Dr. Arthur Hantke, Berlin Herr Dr. Fritz Kahn, Berlin. Wir bitten den Vorstand, zu dieser Veranstaltung einen Vertreter zu senden und dem Büro des Keren Hajessod, Essen, Synagoge Steelerstr. 29. Namen und Adressen desselben umgehend bekannt zu geben. Das Präsidium des Keren Hajessod (Jüdisches Palästinawerk) E. V. Direktor Oskar Wassermann, Berlin Generalkonsul Eugen Landau, Berlin Dr. Arthur Hantke, Berlin. Rabbiner Dr. Eschelbacher, Düsseldorf. Oberlandesgerlditsrat Geheimral Dr. Grünebaum, Düsseldorf. Dr. med. Otto Jonas, Düsseldorf. S. Soslheim, Düsseldorf. Dr. Georg Hirschland, Essen. Rabbiner Dr. Samuel, Essen. Philipp Heymann, Elberfeld. Sanitätsrat Dr. Ollendorff, Barmen. Bankier L. Elkan, Düsseldorf. Dr. med. Horowitz, Düsseldorf. S. Rosenbusdi, Düsseldorf. Sanitätsrat Dr. Mendel. Essen. Rabbiner Dr. Norden, Elberfeld. Rechtsanwalt Dr. Hoffmann, Dortmund. I I I / t I ^ Die jübifc^en 6dbffmorbc. ,^ ^>m ^^oöcittcmpel m Berlin ^nb uor fui^cm eine ibutiin (^pbitn<» öcr ftebeu berliner i'-oöcu öcg Orbcnvi Sitei iBxitU fiencu ftic ^e(6itmorbc ftati. '3)ct ^cm4?c{ mitr bi^ öuf bcii Icfeteit ^löt^ gefüllt. i)cr "iPtäftbcnt ftei' ;^cf)n^ft ^>alw\^^0QC, Xt. t>rifc .Vlöftu, füTitle ittt^efäf)!' an&i "JHdH ouflaacn fönncn ttrtr ötc 9?crAttjetfcItcii, bcitc« iörc CSHäubiacj: mctir ftnb al§ t6r O)!^!^^ [Dttöcrn fie beflö-ftcit. ?f6cr mir floöen iin^ äw, bcnit mir licf^en im bcutiöcit ii?icten Dermoc&te. »derr ^i*. .^itön f^lüfe mit fret SRcröttuna, öÖc Gräfte cin^^ufcfecn für Mc ^eöuna unfcrc^ (Stontmcd unh bcn d)fern bct i)iot nub 55crfDljtuno in ailtn ßcB^öIö^en beioitftcöcn. ^S^äörenö öiefc^ fcicrli^;:u i^Mü^bc^ &üttc firf) 5ic 33cviömmlumt uou bcn ^läöcn er6o6cn. .tnerrtuf )\)tIuffe: ,,^urcb 'Ditft [elWt bcm Sebcu Sert unb (^e^alt öcBcn — bojJ ift iübifd}." Oöerref^ierunöörnt ^an^ (s5oöIür <:ieiHcItv! ben Höften* bün?cl üicler Subeu bie uidßt &cbcnfcn. boft einer bcn rtnbcrcn brau(5t. eincf num 4inbcren Icrucu tmxn, 2Sir . bröU(ßcn ein iübtfcSe;? r>5cacuftüc! ^ur •^>eil^armcc, bamit I nicm^WN#»^MM^ ftigcnn lletlag Dei (lüiiigKige. Snrcan: DO 62, $let|l|traer 12. HlelcpDon: S^mt lüljoni 4619. J^oHfiDeditioiito: {ßeiltn 16338 Baditixuitt räinflidiet Sttihel au» hltltn VHtttilxmfitn 'oevbattn. ^^^^N^*M"^^M^i^^*^ "ll"^^^^^**! »_^'V~>r"w — ii_Oi — N<"<~ _ii~ _r~i»i_^j~w~iw — n,i~ »II^IIWIIM^«^^^^ Inhalt I Gegen den Selbsimord. — Arnold Schönberg. — Das neue Haus der Borussia-Loge in Danzig. — Duisburg-Loge zur Treue. — Else Lasker- Schüler. - Oberrochwitz. — Aus dem Büro der Oroßloge. — Bücherschau. — Aus dem Verbände der Frauen Vereinigungen derU. O. B. B. Logen iDIstriklstagung der sächsischen Schwesternverbände am 11. November 1<»26 in Leipzig; Einweihung des Kinderheims der Düsseldorf- Loge ; Berufsberatung!. — Aus dem Oedächtnisbuch der Großloge. — Mitteilungen. — Beilage: Logenberichte. Gegen den Selbstmord. - Kundgebung der 7 Berliner Logen am 27. Januar 1926. Angesichts der erschütternden Verzweiflungs- schritte, zu denen sich in den letzten Monaten zahlreiche Glaubensgenossen hinreißen ließen, ist der Orden Bne Briss als erste Organisation in Deutschland auf den Plan getreten, um das Gewissen der Brüder B.B. wachzurütteln und Fingerzeige zu geben, wie jener betrübenden Zeit- erscheinung entgegengetreten werden könne. Die von den sieben Berliner Logen veran- staltete Kundgebung hatte Hunderte von Brüdern in den Logentempel geführt, die sich alle des ungeheueren Ernstes der Zeit bewußt waren. »Es ist Zeit, daß die Wächter ihre Stimme erheben«, rief der Präsident der Jehuda Halevi- Loge, Br. Dr. Fritz Kahn, im Eingang seiner Eröffnungsansprache aus, >aber auch der Amos darf nicht fehlen, der den Festtrubel stört!« »Wir beklagen, wir klagen nicht an!« das war der stimmende Akkord, welcher der Kundgebung Ziel und Richtung wies. »Wir be- klagen nicht nur die anderen, wir beklagen vor allem uns selbst. Arme Menschen be- klagen wir, denen der Gläubiger mehr gilt als der Glaube, Wesen, bei denen der Gleichungswert des Lebens gleich Null geworden, die nicht mehr Subjekte ihres Schicksals, sondern Objekte der Verhältnisse geworden sind. Wir beklagen die religiöse Gleichgültigkeit unserer Zeit, die zu einem enljudeten Judesein geführt hat. Wir alle sind mitschuldig, drum gilt es jetzt mehr wie je zuvor, »die Not der Armen und Dürftigen zu lindern, den Opfern von Not und Verfolgung zu Hilfe zu kommen und ihnen mit allen Kräften beizustehen«. Gleichsam wie zur Ablegung eines Gelübdes hatte sich die Versammlung bei diesen — uns allen wohlbekannten — Schlußworten von den Plätzen erhoben. Der hoch würdige Großpräsident, Br. Rabbiner Dr. B a e c k , begann seine Rede mit der War- nung: »Beurteile und verurteile niemanden, ehe du nicht selbst in seine Lage gekommen bist!« Auch der Oroßpräsident erklärte feierlich: Wir wollen über niemanden zu Gericht sitzen; wir können es auch nicht, weil wir niemals das — 17 — Geheimnis entschleiern dürfen, welches das Haus und das Leben unseres Nächsten umwebt. Aus dem Altertum wird erzählt, daß in der griechi- schen Kolonie Massalia jemand, der die BQrde des Lebens freiwillig abwerfen wollte, vor dem Rat der Sechshundert um die Erlaubnis hierzu nachsuchen mußte. Diese Einstellung, alles hinauszutragen in die Oeffentlichkeit und vor ihrem Forum zu besprechen, ist heidnisch. Der Jude ist nur seinem Ootte verantwortlich, Oott allein darf richten; Oott gibt die Antwort auf alle Fragen, die seine Kinder an ihn richten. Der Mensch steht inmitten der Verborgenheiten des Lebens; nicht einmal die Erkenntnis seines eigenen Wesens ist ihm verliehen. Goethe sagte einmal im Alter zu Eckermann: »Der Mensch ist ein dunkles Wesen. Er weiß nicht, woher er kommt und wohin er geht. Er kennt die Welt nicht, die Welt kennt ihn nicht. Ich kenne mich auch nicht — undGott behüte mich, zu glauben, daß ich mich kenne!« Ja, es ist eben jeder Mensch ein Geheimnis. Drum kön- nen und dürfen wir über andere nicht richten: um u n s handelt es sich! Jeder soll sich klar werden, was das Leben für ihn bedeutet. Wie man niemanden vor seinem Tode glücklich preisen kann, darf sich auch niemand vor seinem Tode unglücklich nennen, denn das Leben kann ihm noch manche Erfüllung bringen. Jeder hat in seinem Leben schon Stunden der Verzweiflung erlebt, in denen er glaubte, Leben und Glück zerflattern ihm; und doch hat das Leben ihm manche Erfüllung, manche unerwartete Verwirklichung gebracht. Demgemäß beraubt sich derjenige, der das Leben abwirft, einer Zu- kunft, die sich für ihn — vielleicht — eines Tages wieder lichten würde. Es frage sich jeder: WasistdirdeinLeben? Ist das Leben wirklich bloß Aeußerlichkeit, Gewand, Haus, Glanz? Vielen unserer Zeit- genossen scheinen die Aeußerlichkeiten dem Leben Sinn und Bedeutung zu geben. Gewiß, wir verschmähen nicht die Annehmlichkeiten des Lebens, da ja das Aeußere auf das Innere wirkt — »Le superflu c'est souvent le plus necessaire« — alles, was das Leben schmückt, dient ja auch zu etwas in unserem Leben. Aber nur der sittliche Wert, nur die Persönlichkeit gestaltet erst etwas aus dem Leben. Aus Hunger scheidet selten jemand aus dem Leben; er legt Hand an sich, weil er glaubt, auf das Aeußerliche nicht ver- zichten zu können. Das Bewußtsein, durch sich selber nichts zu sein, bringt ihn zur Verzweif- lung: wie kann er vor dem Anderen bestehen, wenn er keinen äußeren Besitz mehr aufweisen kann?! Ist es wahr, daß ich weniger bin, wenn ich weniger gelte? Bin ich tatsächlich nur etwas durch äußeren Glanz* oder bin ich es durch mich selbst? Drum erheben wir die Forderung: Sei etwas durch dich selbst! Lerne das Aeußerliche gering achten; sei ein Mensch, sei ein Jude! Dann kannst du selbst in der Kargheit und Dürftigkeit leben. Sei ein Bau- meister deines Lebens! Unser Leben gibt uns so viel, als wir selbst ihm geben. Frage, was d u durch dein Gemüt, deine Seele deinem Leben gibst! Durch sich selbst dem Leben Sinn und Bedeutung geben, das ist Jüdisch ge- dacht. Unser Leben sollen wir dem Wohle der Anderen weihen. Im Buche Gottes steht ge- schrieben, was wir getan haben; auf einer Seite, was wir gegeben haben für die Nichtigkeiten des Lebens, für Prunk und Flitter; auf der anderen Seite steht unsere Wohltätigkeit, was wir — zögernd, oft mit zurückgezogener Hand — für die Werte des Lebens verausgabten — Ziffer für Ziffer, Jahr für Jahr — und wenn wir dann die Summe dieses jüdischen Lebens ziehen, was ergibt sich? Niemand von uns hat genug getan! Das ist die eindringliche Mahnung dieser Stunde. Was gabst du für Nichtigkeiten und Torheiten und was gabst du für dein wahres Ich? Was gabst du für die Anderen? Warst du immer eingedenk: Reich machen nur die Opfer für andere? Wer in guten Tagen gelernt hat, jüdischen Gedanken nachzusinnen, der wird auch in der Stunde der Verzweiflung das rettende Wort ver- nehmen. Drum frage sich jeder in dieser ernsten Stunde: Was bist d u in deinem Leben? Wofür gibst du, für das Nichtige oder für das Ewige in dir? Wer sich auf diese Fragen die rechte Antwort geben kann, der hat sich das Leben neu gegeben. Der nächste Redner, Br. Oberregierungsrat Goslar, beleuchtete die tiefernsten Fragen der Gegenwart hauptsächlich vom Standpunkte jüdi- ■•{^ V - 18 - -^^ scher Tradition. Tief beklagte er das Schwinden der jüdischen Gläubigkeit, die dem wurzelechten Judentum seinen beglückenden Stil verlieh. Die jüdische Einstellung zum Leben ist geschwunden, drum verstehen wir heute nicht mehr, unser Leben für andere emzusetzen. Täten wir's, dann hätte unser Leben einen Sinn; dann wüßten wir es als göttliches Geschenk zu würdigen und zu werten, wie auch für die Gesamtheit einzusetzen. Denn jeder braucht den anderen, jeder kann von dem anderen, auch von dem Geringsten, lernen. Unseligerweise verschließen wir uns vor einander; zu sehr spricht bei uns der Verstand, zu wenig das Herz. Im Ghetto gab es keinen Hunger: man nahm den Armen zu sich ins Haus und teilte mit ihm Heim und Mahlzeit gemäß dem Worte: »Seitdem der Altar nicht mehr besteht, soll uns der Tisch — den wir den Hungernden bereiten — entsühnen«. Wir weichen heute gern dem Anblick der Not aus — und doch zeigt uns das Beispiel der Heilsarmee, wie viel durch persönliches Aufsuchen von Not und Elend ge- leistet werden kann. Wir brauchen ein jüdisches Gegenstück zur Heilsarmee, wo der Mühselige und Beladene Trost und Rettung findet. Auch die Jugendvereine müssen sich in den Dienst jüdischer Nächstenliebe stellen und Alten, Hilf- losen wie all denen, die dem täglichen Klein- kampf des Lebens nicht mehr gewachsen sind, tätig und als Berater helfen. Vor allem muß das Elternhaus den Kindern wieder echtes Judentum vorleben. Judentum heißt aber auch: Sich ver- antwortlich fühlen. Wir dürfen nicht erst warten, bis die Bedürftigen flehend an unsere Türen pochen, wir müssen vielmehr instinktsicher fühlen, wo man unserer Hilfe bedarf, und so der Bitte zuvorkommen. Unsere Weisen geboten, sich zu fragen, wenn man vom »Lernen« aufstand was man vom soeben Gelernten praktisch er- füllen könne? Ebenso frage sich auch der heutige Jude an jedem Abend: Hast du den Tag nutzbar gemacht für andere? Der Redner trat dann für eine durchgreifende Neugestaltung jüdischer Liebestätigkeit ein und regte die Gründung einer von allen jüdischen Organisationen gemeinsam mit den Gemeinden zu tragenden, wahrhaft großzügigen Kredithilfe an, um die zusammenbrechenden jüdischen Exis- tenzen zu halten und zu festigten. Den Faden der praktischen Vorschläge spann Br. Dr. Ludwig Holländer weiter, indem er einige durchaus im Bereich des Möglichen liegende Institutionen zur Bekämpfung der Mut- losigkeit und Verzweiflung anregte. Wir haben in diesen Tagen gelesen — führte Br. Dr. Kahn in seiner Schlußansprache aus —^ daß Stürme über den Atlantic fegten; und als ein Schiff aus Seenot den internationalen Hilferuf s. o. s. zu den Stationen der englischen und amerikanischen Küste sandte, da brachen die Radiostationen ihre Sendungen ab: die Redner hielten ein in ihren Vorträgen, die Orchester hörten auf zu spielen, und alles schwieg vor der Stimme der Schiffbrüchigen, die aus Wellennot zu den Küsten riefen. Und so soll es bei uns sein. Wir wollen ein Netz von Funkstationen jüdischer Hilfsbereitschaft über Deutschland spannen, Empfangsstationen für den Notschrei jüdischer Herzen, Sendestationen für den Willen brüderlicher Hilfe. Und wenn irgendwo in unserem Bereich aus einem Zimmer, dessen Ofen erloschen, aus einem Kissen, das von Tränen befeuchtet, aus einem Mutterherzen, das im Schmerz über das Hungerwimmern des Kindes aufschreit, der Ruf hinausdringt: save our souls — »rettet unsere Seelen!«, dann schweige alles andere, dann wollen wir m die stille Nacht hin- auslauschen und auf den Ruf der Schiffbrüchigen achten, die draußen auf dem bewegten Sturm- meer unserer Zeit dahintreiben und uns aus der doppelten Vereinsamung der Not und des Jude- seins hilfeflehend zuzurufen: s. o. sJ «- Br. E u g e n W o I b e , s Montefiore-Loge. - 19 - EINLADUNG ZUR ERSTAUFFÜHRUNG V-- DIE JUDEN VON G. E. LESSING Wenn man sagen wird, daß ein Stüdc ron *o eigener Tendenz nidit reidi genug an eigener Sdiönkeit sei — so werde idi sdiweigen, aber midi nidit sdiämen. Nodi kenne idi keinen Ort in Deutsdiland, wo dieses Stüdc sdion jetzt aufgeführt werden könnte. Aber Heil und Glüdc dem, wo es zuerst aufgeführt wird. A, .nläßlidi der jüngsten Feiern von Lessings 150. Todestag wurde erneut die Aufmerksamkeit auf Lessings Lustspiel »DIE JUDEN« gelenkt. Dieses Stüdc, durdi das vor 182 Jahren zum ersten Mal in der deutsdien Literatur das Problem des Aniisemi» tismus behandelt wurde, erweist sidi auch heute nodi und Ij^erade heuie als so aktuell, als sei es von Lessing nidit im Jahre 1749, sondern für das Jahr 1931 geschrieben. Mit der ganzen Grazie des Lessingscben Humors und der Schärfe seines satirischen Urteils wird hier der Antisemitismus, der zu jener Zeit mit denselben Argumenten operierte w^ie noch heute, in geistvollen Dialogen ad absurdum geführt. Aus dem Gefühl heraus, daß es dankbare Pflicht und eine sichere Abwehr bedeutet, wenn man durch dieses Stück Lessings über fast 2 Jahrhunderte hinweg zu Juden und Niditjuden der heutigen Zeit sprechen läßt, hat eine Gruppe Berliner Schauspieler unter der Leitung von Herrn Grad Shelaso den Besdiluß gefaßt, das Stück „DIE JUDEN" von Lessing am Sonntag, dem 22. März 1931, abends 8 Uhr im Hause von Dr. Friiz Kahn« Hardenbergstr. 14, einem geladenen Kreis von Gästen vorzuführen. Der Aufführung des Lessingschen Stückes geht ein drama- tischer Akt von Sdbalom Asdi MIT DEM STROM voraus, der ebenfalls in packender Dramatik ein Problem der Judennot behandelt. z fweck der Veranstaltung ist, prominente Persönlidikeiten des öffentlidien Lebens auf das wenig bekannte und für den Abwehrkampf der Juden so w^iditige und heute wieder ak- tuell gewordene Stüdc Lessings hinzuw^eisen, die hier unge> nützt liegende geistige Waffe gegen den Antisemitismus kennen zu lernen und in dem sdiw^eren Ringen der Juden um Ansehen und Stellung nutzbar zu madien. Da w^ir audi bei Ihnen das Interesse und das Verständnis für das literarisdie Kunstwerk sowie auch für den praktisdien aktuellen Wert dieser Aufklärungsarbeit voraussetzen, ge- statten w^ir uns, Sie zu der Veranstaltung einzuladen und bitten Sie, sidi durdi einliegende Bestellkarte 1 bis 2 Plätze (höhere Anzahl w^egen des besdiränkten Raumes nur mit entsprediender Begründung) reservieren zu lassen. AMGA Aufmarsch gegen Antisemitismus r ^^%^ ^t-^ ^ 4» Die Teilnahme an der Veranstaltung ist mit keinerlei Kosten oder sonstigen Verpfliditungen verbunden. ^dt: r — Niggcr-Revue! Es ist kaum denkbar und ist doch heute möglich ge- worden. Wo blieb der genialische Witz und der seelisch-künstlerische Adel, den selbst dies harmlose Nebenwerk des größten Gestalters nicht verlcujlnet? Eine scliwer begreifliche Entgleisung, die schleunigst der ver- dienten Vergessenheit überliefert sei. — Der „Schlachtcnlcnkcr" von Shaw, nun schon wieder unmodern gewordene, reichlich billige und stil- lose Verulkung des konventionell-romantischen Heldenbegriffs — dieser ..Komödie der Irrungen" vorausgeschickt: es war ein bischen viel für einen Abend. Wir harren nun der neuen, hoffentlich der verflossenen Saison würdigen künstlerischen Taten der „Volksbühne". Aus der Saison der Volksbühne wäre noch ein nicht unsympathisches, aber dichterisch schwaches Georg Büchner- Stück „Gesellschaft der Menschenrechte'* von Franz Theodor Csokor nachzutragen. Auch bei einigermaI3en anständiger, geschmackvoller Arbeit ist diese Zwitter- lorm von Biographic und Dichtung (bei der meist die Dichtung zu kurz komn^t) nicht recht auszuhalten; zum Glück ist die Mode ja auch schon im Abflauen. — Ganz Wacker hielt sich in der abgelaufenen Saison auch das Rose-Theater, Es wagte sich sogar an eine Ur-Auf- führung, den amerikanischen Schwank „I^i^ Sache, die sich Liebe nennt" von Burke — ein nettes, harmloses Stück, das manch- mal sogar an feinere Komödien-Menschlichkeiten streift und mit sauberen Mitteln dem üblichen ,,happy end" entgegensteuert. In der Hauptrolle, die ihrem ernsthaft-munteren Wesen entgegenkam, bewährte sich hier Traute Rose als gute, sympathische Konversations-Schau- spielerin. — Guido Thielscher konnte in einem handfesten Schwank „Der wahre Jacob" seine drastischen Ur-Berliner Humore spielen lassen. — Zum Schluß gab es französischen Import. „Der Herr mit dem Frage- zeichen", Typ des fad-frivolen Boulevardschwankes, etwas schmierige Kost, wohl kaum die rechte Nahrung für ein naives und nur allzu lenksames deut- sches Volksbühnen-Publikum. Bei weitem besser, menschlich und künst- lerisch erfreulicher, das andere, wieder etwas komödienhafte Stück „Madame hat Ausgang" von Armont und Gerbidon, mit Traute Rose und Armin Schweizer. G. Warum Nestroys wundervollste Schöpfung, sein „Lumpacivagabundus", derart dramaturgisch verballhornt werden mußte, ist nicht einzusehen. Anton Kuh bog den logischen Schluß der Posse ins Philiströse um und be- ging damit geradezu ein Sakrileg an dem Dichter. Schade, sonst war die Aufführung unter Rabenalts Regie, mit der Musik Mackebens und dem prächtigen Handwcrkerkleeblatt von Ernst Busch, Speelmanns und Hein- rich Gretler sehr reizvoll. L. D. Im ,, Haustheater" bei Dr. Fritz Kahn, dem bekannten Arzt und naturwissenschaftlichen Schriftsteller, in der Hardenbergstraße, sah man eine Gelegenheits-Aufführung von Schalom Aschs Einakter „Mit dem Strom" und L e s s i n g s selten gespieltem kleinem Frühwerk „Die Juden". Die festlich-ungewöhnliche Darbietung hatte propagandistische und pole- mische Zwecke; aber darüber hinaus vermittelte sie durch die anmutenden Tönungen des Spiels und die anheimelnde Intimität des kultivierten Rahmens nachhaltige künstlerische Eindrücke. G. TANZ. Niddy Impekovcn, die nach langer Pause, durch die Anregungen ihrer indischen Studienreise bereichert, wieder einmal in Berlin tanzte, hat sich den Nachglanz ihrer einst so berückenden tänzerischen Jugend be- wahrt. Die unsterbliche Anmut eines mozartischen Allegro kann nicht „kongenialer" verscelt und versichtbart werden. — In der Volksbühne sah man am Karfreitag ein Tanzspiel „Orpheus-Dionysos", von Gluckschen Mo- tiven musikalisch untermalt, dargestellt von der Wallmann-Wigman-Gruppc und dem begabten Einzeltänzer Ted Shawn. Man spürte künstlerische ( C?; n:n §>2'Zr,^ ^ S Sei) o wxi.^ --^ Sc' -3 '^ o ~^.^ <^ ? s a s= .»^ o tz ^ M ••— >— ».iZ 'tr 3 «^ '«=-« *»,« ä>/l> .Hisse'S n S^ S^ S'S.E E >^^ -♦-» »^^ ^ O o -~ ^ «E*-;^tf>;i"E >o5^.5e*«-^^c O •= Ä 'S; Q E C .r » «> -. ^^ 2 «^ C «-► ^ »-♦ E Ä> c c o ^ *^ -^ ? r £ ^ E E ••* " «rf x^ '^ o o S; 2 Ä ^^äJo B _ *-»^J»-»c* EE^ w- -», a wE <*-» x> oxr^&r::* :f c e .,H - *^ o o c »-' CJJ**^^^ O ,«* M ^ ^ ^ ^ O ^ ■*^. 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E ^J ^ -^E 5 E^->o:5.8FC(5 Oc^^-s^^S? gta ff C^ O E^vE^ CS>5.ti-^ ^^>C> C>0 E C»>Ot: :3^ «5g;^^.3i.H o^ ^t:^? ^Ee«« ^'s: Eg3oc;-rr«> oJ:t^E^^Q^^S^ 2i,-- ^^E E E ^g)^ C '^ ^ E3M ^ P,l^t3 i^-^ E vr »1 ^ ^ ^ ^^ E^S^ E^^ S> o )2--t^ ooE«>;2 ^$^eq_C**" :^e ^ ^ 3 :E «^ »^^ ^ »S^*^ ^ ti ^ P EÄ^CEO^Ein l^«3-fr.CMg|«,. Jg^|g^Egfo,^^t^.« ^^.Cc'cS W J- " U W iii )u»w^«> EEEvE^E •^(D>E it^ C Eo-^ •ö o ^^^g c «^ äi, Sis.'^^ «^ S> n «»^ Ö5 «^ cs*^— io i_i o /a »»^ • c ^ ^ ^^ !:- OvE^^^.j-^«^ C^ B O E ^ o o Et- Ä -vE ^-^ n E «i> M iIC vE- -♦-» CS r* «k> 5S Ti» ••- ^«. -^ ^ S'c - ^^ "^ E c c P C E •^tc§'' ♦P '^ CS s|f.e=2j^«£S-Bss^ r- E C E -E M J-» O *-^^ «-"^ E c ro CS ^ -^ :3 3 ^E':3 /-> w- » £- a> 5» »ÜlE-^rr^P EE<^^^*=''-*'-*E"2EO =^ OEÄ^iöir^P-^ ^ E ^ E C ^ 3 C3 MM-^"«^' '^ 1-1 ji. .. C'H'^.t: ^ .a »-» CS o o ö E o >E^ ^^ o ^ -^ 5S ??E E g^ S^[E.E S-rö ^ E^ 3 o.Hi§ «^ «^ g^-S 2 C^^S^ ^.^ g S^J^ <^ >o - ^t: »2 ^ B S -r: «^o-?- o ?^ es ^ *^ -r- « 5?^'g,*>o • ^'S »^ 'S Q >o »-^ :zr o 42 ö iT 5:; ^sEl=s CSo E MvE ^^^^:3'^ g«S-S Ss"^ OveS^ ' E ":e j:; 5^2S.5Jg •g*.g'E«Si:E§^.SSgS-= ^^lo 2 S€^;Ss«^ csS^^ci -vQ 3EÄ^^Q.^S.SiE«:>.^oE .'^-E sE cs-^i3r ^ c «3 eV O 3 ,E- 5 O 2 Jo o»p^ot^ ^ojrf*-**^ «^E-^^C— 5 CC^5S^C.M-5-3 C<> E /=i E ■'-'*= ^C« \\ "^ ^io 3 »-o C-+^^.*^«— ' ^O ?J M ^E^ ^ E^=^- «J>, irstJ^E -t? w *^ ** ^ «^ c> «»^^ o p 3 C ^ E5 ^ E M ■ E » £ o 8 -*-' E ^ 5 <^ ^ S'-S ^ jo c ^ ^^ vE-^ 25?^^>C>^-o^g vE>Sg(DggE- ^>PH E^i^«^3 (fj»;tZr C o w 9 ,ft ^ ^:r: - o Si « c X ,^ e -5^ o :e ^ ®^2 S^j-*^:S£e ti «t: r: « JC rn « O r< . : iO Es^O ?* ... 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CS » .2: c »-^ E c -. 2^"»^ c^ *^ « ^ Sl Ö CS «> 8 tu 8 ^'3 >->>E^ C*^ .rtÄ-^ E5 3 .n o ÖT.^ CS ^H -w y-f ^ :5; *E~Xi SiS:«^ streit: -1 -^^ = 2^ ~ = •*^ fV> .-^ •-» w e* *~ « P- M ^n ^ E ^^ E ^^ . ^ .2^^ '^ S^ *5" e ^ H ^ S * ^ •p;»->E33^^^^,^^Oo.ü3Ä. .^ E.^ O _l.w »^ •^'S C n >-» o E o E E Äg£5S^ " 5 « «4:: 'S ö E ^- ^ M Ew^ 2lE«^ 3 »-♦ M Q ^l" „•- «^ 'F I-» \« o ^ ^^ s gs^ « ^ <3 ^-» CS ^■S-S'S g -E E *^ >_> M p.§ E.^ P- E '^ -V 'S"» "*" .*2 cu ^ E cs^ n ^ C >g" «-J. O J-» 1— » „jjp ^ o 2^ E ctr^^ÄE a g p.>=> ^ ^ «^ C E «^ ra p t; ^ M .?i. ö -r: E E ^ ^^ _ ^ 3,E. 3 w £ *o £ ^ ^ ^ •^ :£^ *^ 3 c c 5? . ^> •«-* T3 ^ iE-*«"* **s "-^ii.-es:|| E c> E C E*^ ^5v'T».ff^^c*>=^^c« ä:- 3«-— ■<^veC-^+-» «tJ ^vE^E — r-* 3*0 *.-'-* E «-% «w E oj •« 3 ofr<*^ 3 ^ •-* i_r s» T.'*- '^ ^> »^ ci i:e-''oOQo3>o3.2 vE^t3 o^ c -r*-^'-^ '^ i^ CS^ 'J) ^ ^ o sC^ 3, 3 E ^ Xk S2c 03^,^^ ;:itr^E.«E.^£c iM* CT ^grs >* ü. .-. ^T *> iE--*-. Ü. >-> ir J-. 'Ä^^ <4.^ .3. c-^.'«;s^c 9^ E--.se e| i:"^»n^*n-^E '•-♦c^ Ä E5"*-* ^tO c^g-a.^ E3^.tiS>2 3 .o-«^^ ^3^ E_ _. E.2-w^ ;oc**2:c:e EtJ^EC c>'E 'S^cciTf ^.i:i>o«3i. cs^ 'S in i:" ^ £i S p -^"S^ttE^c ^ ^_0 .tf^ E ^PEJ^S^:.^ O« E o M ' ■*-. ^E. &> E ■ 4-* o r-. >-. iO ^ $:J E5>^ «^ 2i JE. -►■* ^>^^,IC «g£ £s 2 S c g O E5.t: c Ei^^;^i0v2 ^ — 'S ^ e" ® ^ ^ "■ •'e 3*2:; n o o> ^ '^« ^ CT) •rt "*-» <-»•—- o «u '^ ftrr •S^>^ .♦^•tTirt';:: w ^ä 3 o E o o ■ ^ ^oB^sg <^- >o .Si ^ f^b:) c 2 3>=>U3 -S •*^ ••- lü ^ w ^ B *— ^ 3^^ ^ *" Sf o^ E ^ O o "^ «'E'S'*^ ^^«-' E S E ^5y^^ 3 »x. 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V4 E' 3 :3 Q> 5?^5'öES5*tr§« ^H E oä « w »-» o P- Ö5>— ♦ _^ CS,-- •^ t* *i^ _ Ä 05^ *^ O Ö %^ E 3Äii ^ ^EiD^Sj^t^e« Ä^ 8t9vE O ^^P^ f I im §aufe oon Dr, Jrl^ fiaftn C£3 ifl eine aitt, fc{)5ne uub üoruef)mc $flicf)t für berühmte 'ißfriönütf^ffiten, i^r §au5 uub i^rcn 9Jamen mertoollen unb ber VKIflemein^eit bienenbeu ^ranftattunflen i^ur ^rfü^unq ju [teilen. 2)er tt>eit^in befannte ^erfunb^r einer tJaUstumiirf^en üBiologie, ber beliebte naturmi)fenf<^aft(icf)e 2d)riftftc((er unb ^ri^t Xr. Jri^ ^aip\, beffen S3ü(f^er ,,beft^feÜer5" ß^ruarben finb unb ber aucfj ein StanbarbrtJerf über bie ÄuÜur unb bas $^efen be^ 3ubentum^ fle)<^rie^ ben f^at, qab am U^Un Sonnabeub- unb ©onntafl^^benb jeine fünftle- nfc^ einflfric^tetf SBo^nuufl — ein tleine^, fe^nsmürbifl«^ SWufeum — ju einem guten Qttycd \^x: Xie 5raufnarbeit*öenteinfiöaufc einen Xl^ater-^2ibenb, ber in ^orm unb 3"^a^t nad) jebcr 9liitung \)\n tttva^ Unfl-etoö^nlidje^ mar. (^qpifU mürbe Don einer QJruppe junfler Sc^aufpieter unter gü^ rung unb ^e^k ÖJab S^elafo^ öcffinq^ ^ußenbluftf^iel ,,Xie 3übin", unb ©(^(am %)d)i einattige Xraflöbie „SWit bem Strom". Ueber bie beiben 2&erfe, hi^ fo. garnic^tö miteinonber ju inn l^ben, unb bk buxdj faft jmei ^^^^^unberte tJoneinanber getrennt finb, loftt fid) manc^erfei Äritifcfte^ fagen. Xe» grogen ^lufflärer-^ unb 38a^r^eitfiifuc^^er^ 3üngting^arbeit feffelt me^r burc^ bie jugenbtid^ Xreu^jigfeit unb eblc fojiologi|d>c Xenbenj, dt^ burc^ fünftkrifc^ Subf^anj unb G^rafterifierung^funft. Da^ ©tüddjni Unfterblicftfeit berbanft bau fieffingfc^e Suftfpiet feinem Streben nad) ÖJerec^ti^teit inmitten einer noc^ fe^r ungerechten S^it unb bem in i^m enthaltenen S3cmeig für bie einzigartige SKafctlofigteit ber ^erfönlic^feit fieffing^. Xraurig übrigen^, ba^ fein X^ema ^eute nod> fo jeitgemäft ift, mie im 18. 3ö^^^""'^^t- Sd^alom 9I)d^^ Drama ift me^r folfloriftifc^ inter- effant, at^ für um^ unmittelbar bebeutung^öoU. Xenn nur jemanb, ber ba^ Subentum nid)t fennt, fanu il>m im Sinne bc«^ Xic^ter^ untreu tüerben; e^ gibt feine SRetigion unb et^ifd>c Xifjiblin auf ßrben, bie rid>tig oerftanben fo fe^r mit SSiffenfc^aft unb Humanität in (Sinflang ftel^t, loie ba^ 3"^f^^t""t- Ocnfeit^ aller Xi^fuffion aber ftei^t bie 5lnerfennung für bie liebeüolle Ginbringlic^feit unb l^ingebung^oolle Jreube, mit ber bie Sc^aufbieler i^rc ^2(ufgaben töften. ©^ (ag ein fo fcftlid>er Ö^lanj unb eine fo fuggeftit)e Spiel^Suft über ben beiben ^luffül^rungeTt, mic man fie felbft auf großen öffentlid>en S3ü^ncn feiten fie^t. ^lle 5)arftcller ]pielten fo öortrefflid), baf^ man nur fummarifd) loben fann. Qiab Qf^äa']o verfällt oi^nc bie 3^9^! cine^ if)n be^errf^^enben JRegiffeur^ leidit in OutriertfKiten, aber bie^mal im 9la^men biefer "Xarbietunigen fti)rten feine lleinen Hebertrcibungen nidyt, "jReijenb fal> Ö^erba .@^r(ic^ al^ ,,junge!^ Jräulein" in bem ßeffingfc^en Stüde aud; fie mirfte burd) il^e äußere (Jrfcfteinung ebcnfo, mie burd) i^r talentierte^ Sbiel. ^^ luar ein fd)Öner, einprögfamer ^benb, an btn alle, bie i^n mit-- erlebten, nod) lange jurürfbenfen merbcn. X>er jübi)d)en grauenorgani^ fation, bit il^n öeranftaltete, unb bem freunblid)en (^aftgeber (bie^mal ein SDiebifu^ für ^iifant^opie^5)cilung!), ber ii)n ermt>glid>te, mu& auf ba^ l>cr^lid>fte gebantt merben. Xr. £ubmig Xat)ibfo^n^S3erUn. ^erltlt. (Xer ÖJeburtenrüdgang unter ben 3 üben Söerlin^.) ^m ^albjal^r 3"^^ ^^^ Xejember 1930 finb in ber 3übifd>en (^emeinbe ^Berlin bei 1176 Sterbefällen 582 4^eburteu ju öcr^eidjnen. X^emnac^ finb alfo in biefem §al6ja^ 594 ^erfoneu tueniger er Parteien. ^rattffurt am ^Wain. (fiel^rauftragan SO^artin^öuber.) 50?artin 33uber, ber alt^ öonorarprofeffor an ber UniDcrfität grant- fürt 0. ^. le^rt, i^at einen Se^raufirag für Sieligion^miffenfc^ft er- l^alten. Sein bi^beriger Sebrauftrag für jübifc^c 9leIigion^mij)en=' fd)aft unb jübifd)e ^t^if ift gurüdge^ogen morbcn. Hamburg. (Si^ung beö $Repräfentanten^£otleöi== u m ^'.) Hamburg mar, wie bi( Xage^blätter berichtet ^aben, in ber testen Qtit ber Sc^aupla^ fd))uercr S9luttaten, bie Don ^Inl^ängern ber national jOj^ialiftifcben SBemcgung begangen finb. • ?luf ^errn 9tegierung^rat Xr. Saffall^ n>urbe n>egen feiner jübifc^en 9Ibftammungi Don einem ^Beamten, ber jur ^ernel^nng Dorgelaben mar, gef-c^offen, unb ein fommuniftifc^e^ 5D?itglieb be^ bönit)urgifc^en ^arlament^ mürbe Don 3 ^^otional^Sojialiflen auf einer ^utobu^^fal^t getötet. Xer meiteften greife bemäd>iigte fic^ megen biefer ruc^lofen XaUn eine ftarfe ©rr-egung. Dtefe trat aU'iij in ber testen Sijung be^ 9leprä^ folange nit eine red]nerifd)e Xurd>arbeitung be«' ^rojefte^ ergaben bobe, ba^ mit fol't^er ^elaftung ^u rechnen fei. "Xer JBorfi^nbe bti ^flegebeim^, ber (^emeinbeDorfte^r §err j)einri-(^ fieDt), bet ben Stanöpunft bti ®orftanbe^ vertreten battc, fagte eine nochmalige Prüfung be« ^rojefte« im Sinne ber Don ^errn Xr. SBoblgemutb ge äufterten SünfdK ju. Xer 9?eubau be^ 3*^öf^i^iW^" Xempel^ fc^reitet Dormärt^. Xa4 JRic^tfeft ^t bereite ftattgefunben, unb e« mirb bemnäd)ft bie ^iluefüb rung ber 3""fnloffenen Skrtrag-S ^ur Jßerfügung ^u ftellen bot. Xie ÖJemeinbe mirb ben :öetrag bur<^ (?in. tragung einer §t)potbef auf bem Xempelgrunbftüd Don einer l>ümbur- gifd^en Sparfaffe be)d>affen. Xie Öemäbrung be-3 ÖJelbe« mirb aber Don ber Hamburger Spartaffe baDon abi^ngig geTnad)t, boft bie 5^pj> tbef an erfter Stelle eing-etragen n>erbe. (J^ ift aber an erfter Stelle für btn ^amburgifdKu Staat ba^ 9fieftf aufgelb für ben ^la^ be^ Xempel- neubaue^ in $01^ Don 110 000 ^'^. eingetragen. Xie Skr^nblun^g mit bem Hamburger (Biaat betreffenb Einräumung be^ fiSorran^e^ an bie Hamburger Spaarfaffe fyxt ju einer S9ereitioilligfeit be^ ^mbut^ gif^^n Staate^ gefül^rt, fofern bie ÖJemeinbe für biefer Sfleflfaufgelb bem Staat gegenüber bie felbftfc^ulbnerifdK 33ürgfaft übernimmt. Xer Ö^emeinbeDorftanb ))ai bie 3"fti"*"i""Ö ^^^ !iRepräfentanteiv=^ollrt:gium| bierju erbeten. X)er Eintrag mürbe Don ben SJertretern ber SBirtfc^aft^partei unb ber ^oiUpaxitn ^um 'iHntai genommen, gegen bie Bauleitung be^ XempelDerbanbe^ ben ^^ortourf ^u er^^ben, ba& bei ber S^rgebung ber 5(rbeiten nic^t, ^um minbeften nic^t genügeub jübif-d^e ^anbii>erfcr unb ^(rbeiter >efd^äftigt morben feien. Xiefem SBormurf trat §err Xr. U r i 0 «J (lib) ber Seiter ber S3aufommiffion be^^ Xem|>elDerbanbe^, entgegen. @r fü^te au^, ba& bie 3"^«^erf, fomeit bics^ nur irgenb mögti-d) fei, be^^ rüdfid>tigt merbe. 3ii ber meiteren Erörterung mürbe Don ben ß^ertretern ber ftreng fonferoatiDen SRic^tung, ben .^erren Xr. SWeier unb ^eine, er^ flärt^ ba^ fie, mie auc^ feiner^eit bei ber Schließung bes; ©ertragt mit bem XempclDerbanb auc^ je^t il^e Bu^intmung Derfagen müßten, meil Don i^em religiöfen Stanb^junft ausJ ber Xempelneubau nur au4 50'iitteln beö XempelDerbanbe^ felbft ^ätie finanziert merben follen, bie burd) ^öbere Uebertüeif ungen abfeitsJ ber ÖVemeinbe bitten befdjafft merben fönnen. X^er Eintrag be^ ÖiemeinbeDorftanbe^ mürbe angenommen, itbody auf Eintrag Don §errn .^ eine mann (2Sirtfd)aft^partei) l^injugc-- fügt, baß ber Ermartung ^u^brurf gegeben merbe, baß bie meiter ju Dergebenben ^lufträge tuntid^ft an iübifd)e §anbmerfer erfolgen. X)em in ber legten Si^ung geäußerten SSunfd^e be^ totlegium* entfprec^enb mar ber 9fleligion^unterric^t an ben l^ö^eren Schuten auf bit Xageöorbnung gefegt morben. %U mHqiitb be^ Sc^lau^fd^uffe^ erftattete §err Xr. Jränfel (lib.) einen au^fül^rlid^en ^Sericijt über ba^ Sc^ulmerf inner^lb ber ÖJemeiitbe. Er legte bar, ha% biefer fid^ in erfreulic^r Entmitflung befinbe. Xie Erteilung be^ 9fleligion^unterric^t^ fei injmifc^en auf 2 meitere l^ö^ere Schulen au^gcbe^nt morben, fobaß je^t Unterricht erteilt loerbe an 6 Iböl^ercn Spulen; ba^u fomme ber an 3 ^riDat- fc^ulen gegebene Unterrid^t unb außerbem- ber Unterricht, ber am liitfen 5llfterufer Don ber Ö^emeinbe felbft eingeric^et fei. E^ be- ftänben außerbem noc^ 3 an bie einjetn^i ^ultu^Derbänbe angeglie^ berte Steligion^fc^ukn. Xie umfaffenbe Drganifation gemöl^rleifle, ba% ber meitau^ größte ^eil aller jübifc^en ^inber in Hamburg nunmel^r für ben 9fieligion^unterrid)t erfaßt mürbe, eine ^atfac^e, bie im 3^tercffe ber Öiemeinbe nid^t ^t>d) genug getüertet merben bürfe. §err Xr. 5 ^ fi »^ ^ ^ ^ Derbrcitete fid) bann noc^ über bit S^er^ teilung ber Sebrfräfte auf bie einz-elnen Sd^ulen, bie teilö ber übt' ralen, teil^ ber fonferDatiDen Stiftung angeboren. Xie fommiffio« Ifabt bi^^er baDon abgefel^en, befonbere ^rinjipien über bie ^rt, iDte bie Sel^rfräfte ber cin^lntn Sflic^tungeu auf bie Sd^ulen Derteilt roerben follen, aufzuftelleu, fonbem ^abt bie %va^t immer Don JaK gu galt olb^^e tuefentlic^e Sc^mierigfeiten ju löfen DermDc^t. Xie liberalen Se^rfräfte befte^en au^ benjenigen Se^rfräften, bie Dom liberal^jübifd^en Sc^ulDerein in beffen SReligion^fc^ulen tätig finb. E§ S(nna^me von BeffeUungen auf bie bei atten poftämietn Deutf 4)(anb9 iiitHnmuiüif tniHMiHfiimi iiMniwiiiHiinniM— '"**''*'*'^""" ' \ ' * ^m ^•mmßm» I I mmi» I -^ I .KW --• Ol III m m« ■V» »mm «M«a ■ I ■ ■»> i -'-•^ C SEHR GEEHRTER HERRI A.M 12. DEZEMBER 1926. 11 UHR VORMITTAGS, FINDET IM HAUSE DER FRAU MINISTER PREÜSS. GRUNEWALD. KÖNIGSALLEE 37. DIE KONSTITUIERENDE VERSAMMLUNG DER JÜDISCHEN ALTERSHIL.FE GROSS - BBRIilN STATT. AUS BEILIEGENDER DENKSCHRIFT ERSEHEN SIE DEN GRÜN- DUNGSPLAN DER ZU SCHAFFENDEN INSTITUTION. WIR GESTATTEN UNS HIERMIT. SIE HÖFLICHST EINZULADEN UND WÜRDEN IHR ERSCHEINEN MIT DANK BEGRÜSSEN. DAS VORBEREITENDE KOMITEE. I. A. BRUNO GALEWSKI Dr. FRITZ KAHN. I r OEFL.. ANTWORT ERBKTEN. P »m» i>,.ii> i««i4»«MteaM^UMM» Z^xatlxti^dlt^ Tiamiiitnbiatt 16. I>t%emhti 1926. SiOtlillf %\\mmt 3n ber ^lüol)nung ber fübrung ber ärstlidjen lUiaftnabnten Sorge getragen werben. 3n geeigneten Sollen foll bie lln tc r b r inp ung in 3a* m i 1 i e n bewerfftclligt werben. Rür bic fpötere 3cit ift bie (!Prrid)tung eines ^lltcrsbcims in 9[u5fid>t genommen, (üißir erinnern an bcn ^luffa^ „Die ^^er* lincr '•Hltersfürforgc" oon (£ugen C£ a f p a r i) in 9^r. 49 b. ^^l. D. ^eb.) ^ad) bem ausgejeidjneten ^J^eferat bes öcrrn Dr. Mabn oer^iditcten bic anberen als ^^ebner oor== gefebcncn ^^3eriönlid)!eiten auf befonbcre ^(nfpracftcn. ?(us ber ^iJiitte ber ^erfammlung tourbc oon einem anonnmen Spcnbcr fofort ein ^Betrag üon 5 00 0 äRarf für bie ©rünbung ^nx 33crfügung geftcllt. W\\ ber X)urd)fübrung ber weiteren ^2lrbeiten würbe ein aus sroö.f ^i^crfonen beftebcnbcr 33orftanb betraut unb Scrr Dr. ^rtbur 5^abn äum (Ebtcnpräfi- beuten gewäblt. 33orfi^enber wwrbc $crr 95L © I o g a u, ftelloertrc* tenber 33orfi|^enber öerr ^runo ©alcwsü, 9?cn* baut §err Sdyoner; 5rau Staatsminiftcr ^rcufe bcfleibet bas ^^mt eines ftcllDcrtretenbcn Scbrift- fübrers; J?rau Stabtrat ^anofsfi) würbe ^ur 55ei* [ifecrin gewäblt. «Öl,. ;»;• tmci -:• ^ »• Je'"" * Ü^C Mlb ' fonfti- *vo6» ^.) n *»\'rw 6"^.^ .t.^>c/'-^ IjZur Frage 542, Heft 29. Acntlichef Buch für Laien. Ich empfehle da« ausgezeichnete Werk: Dr. Fritz Kahn, Das Leben des Menschent von dem drei Bände zum Preise ▼on je RM 15. — bei Franckh'sche Verlagshandlung in Stutt- gart erschienen sind. Es handelt sich um ein in seiner An- schaulichkeit wirklich einzigartiges Werk, da« jedem Laien eine tiefe Kenntnis der Anatomie, Biologie und Entwick- lungsgeschichte des Menschen vermitteln wird. Berlin. W. B. DIE MEDIZINISCHE WELT 17. Noveml>cr 1928 Fritz Kahn : Das Leben des Menschen. Eine volks- tümliche Anatomie, Biologie, Physiologie und Entwick- lungsgeschichte des Menschen. Drei Bande. Kosmos, Ge- sellschaft der Naturfreunde, Franckhsche Verlagsbuch- handlung, Stuttgart. Das Werk füllt tatsächlich eine Lücke aus. Wir be- sitzen zahlreiche gute Werke über Astronomie, Tier- und Pflanzenleben, Entwicklungsgeschichte und Völkerkunde. Was Carus Sternes „Werden und Vergehen" auf naturwissen- schaftlichem Gebiet vergangenen Jahrzehnten war, ist „Das Leben des Menschen** von Fritz KaJin auf dem Gebiete der modernen Biologie. Kahn gibt eine Gesamtdarstellung unseres Wissens vom Menschenleib und Menschenleben. Allgemeinverständlichkcit des Stils, Vollständigkeit des Stoffes und die Fähigkeit, I'inzclerscheinungen und Funktionen vom Gesichtspunkte des Gesamtorganismus aus zu sehen und zu deuten, sind Vor- züge dieses Werkes, dem ich kein anderes als gleichwertig an die Seite zu stellen wüßte. Rankes großes Werk „Der Mensch** war akademisch geschrieben. Kahn ist nicht un- wissenschaftlicher, aber er ist fesselnder und überzeugender, trotzdem er niemals subjektiv wird. Ich scheue mich nicht zu bekennen, daß ich als Arzt viel, sehr viel durch das Stu- dium dieses Werkes gelernt habe. Es sind nicht Kenntnisse, die man bei der Lektüre des Werkes erwirbt, es ist vielmehr Bildung im besten Sinne des Wortes, die uns dieses Buch vermittelt. Zahlreiche Illustralionen und vorzügliche Buntdrucke er- möglichen das Verständnis für Funktionen, die man bisher noch niemals wagte, bildlich überhaupt darzustellen. Die von Kahn gebrauchten Vergleiche sind nicht Beispiele oder einfache Erklärungsversuche, sie sind vielmehr so gestaltet und so fein erfühlt, dafi man das Wirken der zu erklärenden Gcsctzmäfiigkcitcn an einem einfachen, allen bekannten Nfafcrial erlebt. Beijer-B<:i\ln I I / ^H>it ©uacn (f a f V rt r ir Y xSiueifcrioS (\d)öxt hn 5eu )c()n)ievirtfteu 5(ufnaGeu ^cr foriiafcii i'vaviv^ 5ic ^knbinbiuu'^ 5ev ciiientlicf)eu 3o,>in( p o( i t i f, bcv von bcv (^kmeinbc ovnnnificrtcu, ^cntraIi)tifcl)=,,Def)üvMid)cn" :!iHM)(- faOvti>pf(ciK, mit 5cr priuatcn, bcn tWenfc()cn mit ^Dccnfchcu unmittelbar uevOinbenbcu ^ebofof). .Ueiu iTIJciifrf) .vueifeU au ^cr '^Ncrpflifbtunn bcv C^cmcinbe: luo iracnb ein ^nbc in i)lot \\i, Jiu> iviUMib ein xlube in ivncnb einer 53e5ier)nna bcv Untevftiilsnnii be- b(\xi bem .<^ilfeincl)enbcn 5ur Seite ,^u ftcOen. '^>on ber (>)eu»nbvnnit bev notuienbii-^ften 2nbfiften,snnttc( bij^ .yir ^^kibilfe für bic ^Dienicbcn, bie iitt* SUiltnrtvnncr, ^Juinner bev .Sinnft nnb ::riMi)en = iil)rtft, xMniprud) bnrnuf ()abcn, baf^ man iönen ifjve materielle (Sriiten;^ erleicl)tert, uom Sannlini^^ biy ,\mn (s3rei)e — : alle Veben^^^ alter mit allen möalicljcu ^k^biirfniifen luenben fiel) an bie (^K'- n»einbe. klönen allen narl) .^Iräften acrecöt .^t luerben, iir bie ^Mnf^ oabe bev (snMneinbeiuoblfabrt. Taran^ folnt ^mannc^iinüa bie "Jcotuienbialeit einer ,Kntraliitif(i)en ^earOeitnna bec^ (^K^bietevi. Tie C^emeinbe fennt feine Ä^(i;,uu>l), bie fie ber anberen i)or,^iel)eu biirfte, bie .oacbnaiiatö .SUillol) ift ncnan fo iOre i^ilicl)t mie bie Soroe für IianOftnmme. 3o ift ba^'^ ::ri>ül)lfaOi'tciamt aenötiat, mit feinen iVcitteln in jeber ^iHMfe [)an5.>^^nöalten. iS:^^ mnn feine be- ffbriinften (Selber möalidift nlcicbnuiftin nerteilen nnb nacl) ber Miinfiafeit nnb Xrinnlicl)feit ber nerfd)iebenartiiien i^Bebürfniffc allen 0>K'bieten ber ;?ebotüf) einen l:eil feinei^ \liatS> r,nmeifen. Tarani^ ergibt fid) bic ^^ c lU' e n T) t ö c i t ber iHMneinblid)eit '^VHVölfaf)rtiHU*lci*ic. Xa bic (^kmciwbc überall ein,^nnreifen \)(\t, lann fie eö nid)t anf allen (^kbieten mit ber alcicßen xlntenfitat — uiel bleibt fid)ei4id) an münfd)en iibria für bcn, bem ^crabe ein beftimmte^^ (^5ebiet ber Sufilfabrt am .?>cr5ea lient; benn ba^y eben ift ia ber Unterfd)ieb .^mifdien ber fo^ialeu !^'etätinnna bc-S ein= .U'lnen nnb ber (^kmeinbe: ^er (Sin.^elne man eine ::^)(i;)U)ofj be* ror.^ncien, bie rsn^neinbe barf feine anßer ^^ld)t laffen, llnb öier fdieint nnö ber '^Pnnt't au fein, an bem bie fo^ialc ^ilfx^tätiiifeit bei^ einaclncn, ber unmittelbar unb felbft ct\va§> tnn y n)i(l iinö fidj nid)t mit ?,cS)\\\\\^ eine« ^95eifrÄfted^ (icnftnett \m, mtt Der (^emeinbcmoölfaört anfömmcntrifft, oljnc baß 5iefc^ .'}u* fnmmcHtrcffcn ein fcin5lict)cl^ unter öer Mampfparotc .^^cntrnli^ fation nenen 8e5ofoö!" äu fein braudjt. 3)ie icntrölincrtc Ä^oöl* fnörti^pflene fonn inten fit) nicftt oUed teiften, wöö notrocnbirt nJdre, lucil fie e:rtenfti) ficö ouf olle (Gebiete etftrecfen v\\\% ^ie öeäentralifterte Si^oljlfaörti^pflene einzelner ^erfonen nnb priunter Vereine, Mc nur eine n^tn,^ fpe^Melle ^(ufnnDe öaOen, fnnn in teuf it) ntcör leiften nl§ 5ic einöeitlicfie Drnanifation, aber fie öorf nifftt öeanfpruf()cn, allcö nuf iörc ^^eife leiften hw luoücn; 5enn jenen nllen feölt ja qcrabc luenen i^rer 3pe,^inlificrnna ^\\\ ein einaelneö (Gebiet 5er UetJerOIicf über 5a8 nroftc Clause. 3^a oOer ber a> i i f «^ D e 5 ü r f t i n e im Zentrum oKer Sl^oölfoört fteöt, fü mnfi Oei 5er Sorne (^. 99. für 5en (Säualinn) auf rtllc anbcrcn ^lateaorien uon CM(föbc5ürftincn aurf) 9iMtc!tiff)t aenommen mer5cn. ^4>riüatc !^ereine cilfo, 5ie im 8ufammenf)ann mit 5er ocntrnlcn •Orrtnnifotion nrOeiten, 5ie äu einer eraäuiienöcn ^iitinfeit a)lenfff)en fammeln, rocr5en ficf) mit 5cr ,,8cntra(ifntion" moöl vertragen fünnen, ja, fie n)er5en t)ieüeicf)t fontu ein 33c5ürfniö nurf) für i-ic äcntraUfierte Ornonifation felDft fein. '*• SSenu mir nun, priuater J\nitirttiuc folnenb, einer für ^\\\ fpei^iefteö Webiet erfüllten (^rünbnnn 5a§ 5lkirt re5en, fo nefc{)icöt ei^ in 5er äJ^einuna, 5af? öicr ein fcf)üneci 53eifpiel für 5ie ^u^rtrün^ Iiff)fcit 5er scntrnliftifrf) orntinifierten Si^Dl)lfaf)rt^pfIene mit einer crndn^^cnben, ncbiet^mäßin befff)ränf ten priuaten iMebe^tätiafcit oco.eben mer5en fann un5 \\\\^ eine ^eleiienOcit neOotcn mirb, bnrcfj 5ie ^nt hw bcmeifcn, mie 5cr nüchterne ^J]atiunollömu§ 5cr Oin^nifation fico mit 5er SS^armßer^iafeit öeS uumltteirinr .^>c(fen5en uereinen un5 ein SS^erf mnOröafter .^e5üfo6 uolU Irinnen fann. (5i;! in 5en Streifen 5er (x\\ 5er ö^cmein5eniol)lfar)rtf>pfIenc J^uterefflerten befonber^ ftarf empfun5e|ter 9D?annel ift 5a^ nnrjU- reiri)en5c 5er fienenmärtin noröan5enen Unterfnnft^nclencnfjciten für alte, n i d) t m c f) r e r m e r ö § f ä ö i n c $ e r f o n e n. 2)ie 5((teröüerforannn^anftaltcn, 5aS ^ofpital nn5 fonar ancf) 5a^^ ,^tranfenf)au8 5er (^5emein5e finb 5i^ i^nr ^)ren5C if)rer ^lufnaömc^ fäf)ia(eit bcfefet, un5 5a 5er 3nftrom nlcf)t anföört, ift für 5ie näcl)fte Snfnnft \^c^^ Sc()Iimmftc i^n Dcfürcßten. llnfcr ^ntte(ftan5, 5nrfö 5ic >>nf(ation nn5 5ie mirtfd)aftliff)e 9?ot 5er 3eit ffftmcr nctroffen, arbeitet bi3 lanne über eine 5((ter?-nren<^e binau^\ 5ie frübcr 5ie (i'rmcrbStätinfcit befcftloft. 9lber mer fann ficf) nocT) ,„^ur 9htf)c fe^en"? %'\k mittclftän5i|cf)en 35ermöacn, felbft 5ie beträcbtlicTicren, tin5 öafjin, un5 Wcfenfrbaft^freife, 5ie frübcr niemals eine ^Kter?^* ucrfornuna^^anftalt in 5lnfprncf) genommen ßätten, fin5 beute 5ar- auf auacuiicfcn, 5aft man für ibre Otiten C> c i m e bcrcitftellt. T)ic 9?ütmcit5infcit 5er 5ütcrk^fürfornc mar änm brcnncn5cn ^^^roblcm 5er 0>5cmein5emoblfabrt ncmurben. 2)iefer (Soraen einac5enf, folate tri) einem ^ufe, 5er micb in einen .Sireij?> iü5ifd)er, bilf^bcreiter, 5ie 9?ot iörer 9;Htmenfrf)en aufö miirmftc empfin5en5cr ä^enfri)eu füörte. ^ic SlMtmc 5e§ cbcmafiiien 9kiri)^>mintfter§ .?>nao T^reuft \)^iit m einer 5lu§fpradic über 5ie 9^Jotmeu5iafelt un5 5ic i^raaen 5er tübifcftcn »IHetöbtlfc ncla5cn, un5 öerr 5>r. griö finön frf)iI5erte in erfcl>üttcrn5en ^.^encn 5a§ (5lcn5§öafein jübifcßer (^ri)i)fbrürf)iaer, 5ic bittere 9lot cbemalö nlücflicber (^^iften^en, 5a§ eei5 5cr uom (2rf)idfal (^e= beuateu ün5 8ufammenqebrori)cnen . » . 5ie ^raaübtc unferc§ alten foliöcn 5Dlittelftan5cS, 5eS ebcmalinen ^crncg unferer (^k= meinbe» (betreu 5em Ci^eiftc feince> areifen S5ater§, 5cS nom 6)ciftc tüaörer 8e5ofoö erfüllten ^r. 5rrtf)ur 9.cS^\\, erinnerte 5er (Sobn aw 5ie öciliae ^>flicbt unferer ^ra5ition, an 5ie 9[^ii,vt)o6 ©fr atö (» c I e n t nt I — 2)aö t)uu ^r. .^aßn 5araelcatc ^roaramm, melcbcS 5en 5tuf= oabenfreiS 5er (geplanten 5(lter§f)ilfc umfdiricb. 5ecftc fid) in alten *^unfteu mit 5en ^run5fäi3cn, 5ie fomobi 5a§ SiHiölfabrt^* unö 9u(^en5amt 5er (^emcin5e mic <^\x^^ eininc freie fomie Ian5^>mann^ fd)aftfid)C uu5 (^eaenfettiafeitSnercine nad) 9}?a^aabe iörer W\i\t\ erfüllen, ^er ^ern 5tefe§ ^roarammS ift: 5urd) ^o^ialpfleacr fämtltd)e mirtfd)aftlid)en ^fnaefeaenßeiten 5cr not(ei5en5en alten ^crfonen bcforaen su laffcn un5 5urd) 8ufammenmtrfen 5er ^>fleaer, 5ie t)on je einer (SteHe Gffen, ar?e5ifamcnte, Sparen ufm. gu besiegen hätten, ctnc S[5erbir(inunn 5cr ^eben^^baltuna ic5c§ einzelnen 5cr iörem ^A)\\'^^ 93efoölcnen ait errcid)en. 2öenn 5ie ^Uter^öilfe tatfädiüd) eine (2d)ar (SoMalpfleacr nur gu 5iefcm einen ^mecfc i^ur 33crfü(iunn ftellen mir5, fo märe 5a§ eine uorbil5Iid)e, 5anfen§roerte ^at; 5cnn 5aun ift eS möalid), 5ie ^!,>ü5ifd)e ^UerSöilfe'' or^anifd) in 5a8 %CK\m 5er iü5ifd)en Si^ofjlfaörtöpflecjc einaufille5ern; Tte mür5e fid) 5ann nid)t anöeröalb 5er Draanifation befinbcn, fon5ern ein mefentlid)er Steil 5iefer fein. ^a§ aber, mag mirflid) fcöH, xoci% hm fluSfüKuna einer fdvmeri^ltd) empfun5enen Öücfe 5ienlid) märe, ift 5ic Uuterbrin(^uua ÖcimatloS ncroorbener, t)on allen nerlaffener alter iü5ifd)er 9y?enfd)en. feie Sraac 5er ftu arün5en5en ^leinöcime — ein \ meiterer un5 5er midjtiaftc ^ronrammpunft — mur5e i^mar in 5cr §luj?fprad)c am 12. ä)e5ember 1926 nid)t alS 5ai> unbc5inatc ©rfor5erni8 bint^cftellt, aber man mar im .Greife 5cr 8n6örer un5 ^äftc 5od) 5er ^Inffaffunn, 5a6 bier in erfter 9kif)e 5cr .^>ebel auMtfe^cn ift gur ©cfeitiann^ ciueS in jü5ifd)en .^Ircifen ebenfo ftarf mic tu uid)tiü5ifd)en cmpfun5euen 9J?i6ftan5e§; 5enn 5ic Unterörinauurt after öKeinftebenfter ^erfancu In ^^amllien, mic He f*on ic$t erfolgt, nva 5cn ^Kaum 5er (^emein5canftalten m er» iuin,5en, ftellt eine feine^mea^ ibealc l'öfuna 5ar. Srem5c bleiben t^remöe, fo tJiel DJü(!!iri)t (fie oud) öuf 5cn ibrer ^orflc ^nuer* trauten ncOmen. Si5em fcfton nirf)t ein foriienlofeö ölter im Greife 5er eiaenen S-amilic bcfd)ie5en ift, mer feine ^aae unter {Xremben befd)licBen muß, 5er foU meninftenS in einer llmaebuua leben, 5ic mirflid) für iön un5 nur für iOn 5a ift. jyft eö ntd)t eine t>reu5e, menn mir ouf unferem ©oblfabrtöiilm 5ie dufrie5encn un5 alüc!» lid)cn äJiienen 5er sollten feben, 5ie tu 5er "Xai ein foriKufreieS Vcben füören in einem .^eim, 5a3 einriß un5 allein 5ie S3e* frimmunn \)(^i, ibren ^e5ürfniffen au 5ienen? Un5 and) Qu neu 5 bcfommen fie an feöen! Sinnen5e un5 froblid)e, uorlefen5e un5 üorfpiclen5e junne Sd)iir, aiebcn 5ic im ?i^oblfaörtSs nn5 3nncn5* amt 5er C^kmein5e arbeiten5en :[>unen5abteilun(^en in 5ic eilten« beiinc un5 ini;^ (Sted)enöauö 5er 03emein5e: 5en eilten eine A^er(Kn§freu5e, 5er 3ufien5 fittlid)e äJ?aönunp, b^% ^(IterS au öc5enfeu! i Qu 5er 95erfammluna fan5eu 5ie Sporte ^a6n;?> unuerboblcno un5 allaemeine 3uftimmuna. ^law begrüßte 5ic (^rün5una 5er ^llteröbilfe un5 menn eö and) im einr^elnen uid)t au3ncfprod)eu mur5e, fo mar ie5er 5aüon überaeunt, 5a6 bier nad) unen5lid) lancier ii^'ü meine oft ti)ie5erboltc ä)Jal)nuna dw 5ic 3u5en 93crliud aefrud)tet bat: 5ie alte iü5ifd)c üinenart, 5ie perfi3nlid)c 4>ilfÖ* bcreitfd)aft un5 5en C>elfermillen au neuem !t?eben au ermecten; 5enu mir fin5 lucit öaoon entfernt, alleö v^ow 5er (S^emein5c au ermarten, mir laffeu nid)t 5auon ab, 5ic G^emein5emitalie5cr felbft an ibre foaiale, a\\ ibre fittlid)e, ibre menfd)lid)c i^flid)t au erinnern unö fie aur SÜHtarbeit aufauforbern. 5)ie neue (^rün5una ober 5ie S5?ic5crbelebun(t 5er alten 95er=» eininuna (^j^ratb Selenim mir5 balten, mai^ fie in 5lu§f!d)t acftellt bat. *Sic mir5 Seaen un5 Sl^obltun uerbreiteu, fie mir5, mic mir auucrfid)tlid) crmarten, feine 3crfplitteruna 5er Äiräftc un5 feine '^^crneubuna dou (^el5mitteln brinnen, fon5crn 5en bcfteöeua bcu ^nftitutionen bclfen au 9!uö un5 g-rommen unferer eilten. ::)Jid)t ber acriuöftc G^runb biefeS unferer S^crtrancnö ift ber 9?ame bcö i^ eiterig ber 3übifd)en JUteri^bilfc: 9?Jauricc (^ l 0 a a u. 2\>ir bearüßen bie (^rünbuna unb merben mit ibr aufammen* mirfen im Sinne bcö 2i>ortcS unferer Si^eifcn: „Sl^eun bie (^efamt* bcit in 9lüt ift, barf ber einaelne nid)t nad) Oaufe neben, ^^ielmebt mnö er a u ber 9^ o t ber © e f a m t ö c i t 51 n t c i l u e b ni c n. 2)tc W e f cf) ä f t § ft c n e fc-ct in b-c'n rorftcficnben ?[u§^ fiif)run(ieu ncmürbiöten ,,^übTfcöcn 3UteTM)ilfc 65roft===», S^crnu" bcfinbct fic^ in 2krUu=6f>arIottcuburö, 3:i>ad>imv=» tl;a(cr 2ir. 43/41 Sclijpljint: 33i§m.arf 1381. S p c n b e n lueTbeu auf biig ^öftfd>cdffontü i^erlin 4010^ 3>arniftäöter unö 9?a"tiouat&anf, 3>c^ofitenfübif4e SUtcr^i^ilfc Wroft- $3erliu" erbeten. ^ > 5(u6 htx 5leptäfcn(antcnDctfammlun3 Sifettttö Dom 15. ^{oDcmbct 1926, abcnb^ 7 U^r 5lnmcfenb xmm (^cmeinbeuorftanb bie C^erren Slammerflerid)t§* rat 21^1 ff, 5)ireftor Eareffi, (^alemffi, ^ud)§, :S)r, .U 0 1 1 e n f cber , ^profeffor 3)r. Seliöntanu, 9. (^olb* f d) m i b t , ^r. «San bier, (Safpari), 5)r. & r e u u b. 5Inmefcub uon bcn ^licpräfentanteu bie .sperren 9DZ. 51. Soeb (^^orfifeenber), ^ireftor ^r. (Entmann (Sd)riftfübrer), ^r. 9ft ,Si Ckl^\\ , ^r. Sl l e e , ^cna§ 2 e lU) , Oberretiierunai^rat G) o § I a r, 9i .Oirfd)felb, ^r. 51. Söb, %-xol ^r. l^ocme, 3). Öid)« teuft ein, 3)r. m, ßi pfeife;, 'B. aiUrcuö, S. 39. 9t a. madf, ©. ^!ucu§, Suft^rat Sounenfelb, ^'rofeffor ^r. ^ürf, (SanitätSrai ^r. 31^ e d) f e l m a n n , S. 3öeinbaum, ^^rofeffor t^ricblaenber, Söffer. 5(uf ber Xaöc^orbnuna fteöcu außer bem ©tat für 192G etma 70 5>orlaacn. 9:n ^ertvctuna be» 5?orfil3enben, .fSerrn 9?ed)tx>anmalt Stern, eröffnet unb leitet .?Scrr 9?L 51. t^o eb bie Sitjunn. (5r nebenft au= ' uäd)ft, mäörenb bie 33crfammlunfi fid) uou htw ^Uätjen erbebt, bei^ xierftorbenen C^erren iTlabbinerS ^r. fölarcuS $etud)omffi, beffen bcroorraneube ^elejrfamfeit, tiefe 9kliniofität, nroften 5trbeiti^« cifer er mit ernreifenben Sl^orten mürbint. 5lu ber 53eifefeunö %Cii bie Üicpräfentanlenuerfammluna fomie ber ^^orftaub ber (^emeinbe teilgenommen. 3)a§ 5lnbcufcu bt§ 3serftorbcnen, ber fid) befonberö bie Qntereffen ber relinion^Streuen ^id)tuna in unferer G^emeinbc anneleaen fein liefe, mirb uon m\^ allen ftetiS in öo^en C^'Jrcn nc* Jalteu merben. ' ^>ierauf bringt ber 05 o r f i fe e n b e ©errn Dberrcnierunö§3 rat ®oylar au feiner ^crlobuun mit ber jünnften ^od)ter beö •Ocrru ^r. ^Icc 5ic ßerslidifteu 0^lüctmünfd)e 5ar. S?or Eintritt in bie ^ane^orbnuna x^erlicft C'^err "$>rofeffor ^r. Öoeme i« Flamen feiner t^raftion folnen5c (^rflärunn: „1)ie jü5ifd)e 35olf^^partet bält an ibrer ntun5fä{5ltd)en 5(uf- faffuun feft. ^ie am 10. 9.)?ai 1026 ncmäblte !i)icpräfentanteit« vcrfammlunn ift 5ie ncfe^mäfeinc ^ertretunn 5er ©emcinbc, Si^aöU ,*, ■>* ..• -•>. • • i II I I I f mit biefcr anö ^erj po(f>cnbeii ^ragc I)af bie 3üi>ifcf>r ©emeinbe in bev evfteti Segcmbcr Ißoc^e einen 2Ippeü an if)re S'Ititglieber gerid;tet, mitjnljelfen an bet 2)ucd^= fül^rung if)rer großen 21nfga6en — md)t für jid^, für unö! „2Benn id) nid^t für mich, rrer bann für inic^V llnb menn id) für micf) allein — wev bin irf)?" j^inei. 3" Betpegfen 235orfen ftaf inebefonbere ber Leiter bee 2BoI;{faI;rföamte0 bie DTfoftPenbigteit t>er)1ärfter 2IIter6l)iIfe gefcl)ilbert, ba biefe gegenüber ber (5^ürforge für ^ugenb nnb älrbeitelofe in ben 3S5ieberanfbau= jaljren in ben ^intergrnnb gebrnngt mnrbe. 3)rei Xage nacf) (Srfdfjeinen bee Slppelle t^nrbc bie 3übifcf)e 2I(fer6l)ilfe gegrünbet mit bem 3iel, ben 2IIten, Dor ädern ben bnvd) Ärieg nnb 3"fl^^i'>^' verarmten 2IIten bee [THittelfianbeö, ^ilfe gn bringen, ni(f)t nnr ©elb, fonbern 3'ltenfrf)enbilfe, nicbt bnrcf) 21Imofen, fonbern bnrd^ 255of)Itnn! Sie ©rünbnngeibee allein frf)on fanb folcf) begeifferte 3wfti^nninng, ba^ fidE) bie prominenteften 23ertreter ber 23erliner 3"^^"t)eit aller Parteien fofort in ben 2)ienff öee nenen SSerfee ffellten. ^n bev ®rünbnng0t>erfamni- Inng, bie am 12. 2)ejember im S^aufe bev ^van 3Q[tiuifier pren0 ftattfanbf fpradjen n. a. Sr. £eo 3$aecf^, ßugen Gafparp, ^rofeffor (Sinftein, bie 23or|t§enbe ber ßrtegrnppe 25erlin beö 3übifcf)en ^f anenbnnbeö ^van (Ralfen- berg, Sfitinifierialrat ©oelar, S)r. ^^anl ^atl)an, ®ef)eimrat Siimenborfer nnb jal)lreicf)e anbere Xeilnel)mer, bie übereinffimmenb bie neue @cl)öpfung ale ein ebenfo f(f)öne6 tpie tt>i(f)tige6 23Serf begrüßten. 255enige S^age fpäter bot eine ber be!annteffen 23erliner ^übnenfünjllerinnen nnaufgcforbert il^re fünfflerifcf)e DQ[Zitn>irfnng für ben gnten 3^^^^ ^^^• 2Im ffärfffen aber U)irb bie bringenbe DTtottPenbigfeit bnrcf) bie Xatfad^e belencf)tet, ba^ t>or ber Sröffnnng ber eigentli(f)en SätigFeit über 100 (0efnd^e eingelaufen |mb — mel)r aU 2000 alte Seute I)arren nad) bev Sere(f)nnng bee fieitere bee 2Soi)Ifa[)rt6amte0 ber 33erforgung! helfen ^ie 6elf(tt! Reifen @ie unö ^nngernbe }pe\fen, Äranfe pflegen, @tuben beijen, (5^rierenbe wärmen nnb ben ^renblofen g^reube bringen! 3Q[Ti)gen and) @ie unter ben tpirtfcf)aftlirf)en Srtöten unferer ^eit ju leiben l^ahen — @ie frnb Derforgt, @ie fi|en in umarmen '^immevn^ tragen bel)aglirf)e Äleibung, '^l)v Xifd} ift geberft, nnb wenn @ie and) Hagen — @ie barben nid)t! tinb tvae bae föfflid)ftc ber ©üter: @ie l^aben ^'^re älrbeitöfraft! fiefen @ie in ber beiliegeuben £)rncffd)rift, bie @ie in !nappen @ä|en über nnferen SIrbeiteplan aufflärt, bae ällteröfd^idfal eineö unferer erffen @d)ü|linge, eines ©el;eimrat6^ ber einff fo begei^rt nnb fo geel)rt tpar wie nnr irgenbeiner von une, lefen @ie eö nnb erfenneu @ie bavan bie iSragü, ber niemaub von nn& entrinnt: ällt jn werben nnb einfam nnb bann t>iclleid)t nod) arm — nnb cb nid)t tvenben ju fönnen! 255ie tval)v \(i ba6 "JXtottOf unter bem2)r.2IrtburÄai)n, felbft jeft im 77.3ö^tram®rünbung0tagefprad): STtiemaub ifi^err (eineö ®efd;i(f eö! ®ehen @ie uuö burd; einen möglid^ft I)oI)en 25eitrag guni ©rünbungefonbö bie 3Q[tögIid)!eit, intenfiD ju avheiten, nnb erwerben @ie baburd) bie 3Q[titgliebfd)aft; wir werben @ie burd; unfere periobifd^en 3fltitteilungen balb bapon überzeugen, ba^ @ie mit ^^E)^^^ 25eitrag wir!lid) nnb wabrl^aft ®nte& tnn, ber 3ubifcl)en ätlfere^ilfe ©ro^=2kvtin. c c Die J. A.c. erstrebt die Unterstützung von Verarmten, nament- lidi des Mittelstandes, die durch den Wirtsdiaftsunisdiwung ihr Vermögen verloren und infolge ihres Alters erwerbsunfähig geworden sind. Der Arme der unteren Volksschichten wird von der Fürsorge erfasst und sie vermag ihm zu helfen, da die Monatsunterstützungen von Staat, Stadt und Gemeinde hinreichen, einen Teil seiner bescheidenen Bedürfnisse zu befriedigen. Der alt und erwerbsunfähig gewordene verarmte Akademiker, Künstler oder Kaufmann der sogenannten besseren Gesellschafts- schicht hingegen scheut es, Objekt der Fürsorge zu werden. Er fürchtet, die Beziehungen zu seiner altgewohnten Umwelt zu ver- lieren, bei Wirt, Hausnachbarn usw. an Aditung einzubüssen, Verwandte blosszustellen und Kindern den Lebensweg zu ver- sperren. Dazu kommen die seelischen Hemmungen: wer zu geben gewohnt war, vermag nicht zu nehm en und wie man im Alter nichts hinzulernt, so am allerwenigstens dieses: zu nehmen. Da die Mittel der Gemeinde nach dem Zeugnis des Leiters des Wohlfahrtsamtes nicht einmal hinreichen, die Not der ihnen zu- strömenden Petenten auch nur einigermassen zu beheben, bleiben diese im Verborgenen durch Alter, Armut und Scham dreifach Leidenden in der Mehrzahl der Fälle ohne jegliche Hilfe. Sie kpmmen nicht - wir müssen zu ihnen gehen. Ihnen ist nicht durch einen kleinen Monatsbeitrag allein zu helfen, sondern nur durch Menschenhilfe! Diese pekuniäre, und menschliche Hilfe erstrebt die J.A.G. durch folgendes Programm produktiver Altersfürsorge : 1. Jeder Fall wird in taktvoller Form diskret und individuell unter besonderer Betonung der menschliJien Beziehungen behandelt. 2. In jedem Fall wird durch einen Fachmann eine allgemeine Vermögensbilanz aufgestellt. Erfahrungsgemäss wird in der Mehr- zahl der Fälle unrationell gewirtschaftet. Aus Mangel an Erfah- rung, Initiative und Mitteln werden überlebte Wirtschaftsformen aus besserenTagen beibehalten, zu grosse Wohnungen bewohnt und wird die teure Wirtschaft des armen Mannes geführt, der sidi aus Mangel an Geld schlechte Quahtäten in kleinsten Rationen beschafft. 3« Nadi Feststellung des Tatbestands ergreift die J. A. G. durch geeignete Mittler die notwendigen Massnahmen zur Sanierung. Sie führt Verhandlungen mit demW irt,mit Gläubigern und Schuldnern, mit Behörden usw. Sie betreibt eine rationelle Umstellung des Haus- halts durch evtl. Wohnungstausch, Zimmervermietung, evtl. Auf- gabe des Haushalts, Unterbringung in den von der J.A.G. einzu- richtenden Kleinheimen u. dgl. Sie vermittelt die evtl. Realisierung brachliegender Vermögenswerte, überwacht den Verkauf von Wert- objekten, um Uebervorteilung zu verhindern, und sucht Verwandte und Freunde zur Erfüllung versäumter Versorgungspflichten her- anzuziehen. Oft genug gelingt es, durch derartige Massnahmen selbst verzweifelte Not zu beheben, wie der folgende von den Gründern der J. A. G. bearbeitete typische Fall beweist: Ein fast 8o jähriger Geheimer Sanitätsrat wurde in einer vom Gerichtsvollzieher fast ausgeplünderten Wohnung halb erblindet in der Küche hausend aufgefunden. Die Beiträge der öffentlichen Für- sorge, Aerztekammer und Jüdischen Gemeinde reichten zusammen nicht einmal aus, die Miete der — natürlich viel zu grossen und gar nkht ausgenutzten - Wohnung zu decken. Mitleidige Nachbarn \ ersorgten den Greis mit Nahrung. Das einzige Lebewesen, das von den einst fröhlidien Insassen des Hauses, von den zahllosen Gästen einstiger Feste, von den Kollegen und den Hunderten „ewig dank- barer"" Patienten übriggeblieben, war ein — Papagei. Es gelang. Verwandte in einer Kleinstadt aufzufinden, die sich bereit erklärten, den Greis gegen Zahlung eines Pensionspreises aufzunehmen, und durch Verkauf der geräumigen Wohnung wurden die hierfür not- wendigen Mittel in reichlichem Masse aufgebracht. • a r t I I 4 t In einem anderen, aber ebenso typischen 1 all kam eine Familie um ein „kurzfristiges einmaliges Darlehn'' zur Beseitigung einer „akuten" Notlage ein. 1 achkundige Prüfung ergab, dass seit der Lähmung des Mannes durch einen Sdilaganfall und der Geschäfts- führung durch die unkundige Frau das Vermögen der Familie auf- gezehrt und der baldige Ruin unausweidilich war. Mit nicht allzu grossen Mitteln gelang es, das Geschäft zu halten und nach einiger Zeit vorteilhaft zu verkaufen und dadurch die Familie, die von Exmittierung und Pfändung bedroht war, mit einem nicht unerheb- lichen Kapital ausgestattet in eine neue Wirtschaftsphase hinüber- zuretten. Auch hier erwies sich der Grundsatz der Industrie: Unfall- verhütung ist rationeller als Uniallshilfe, auch für die Sozialfürsorge als massgebend. i , i 4. Nach Abschluss der Vorarbeiten wird für jeden Fall ein ehren- amtlich tätiger Pfleger bestellt, der als Mittler zwischen Organisation undSchützling die Durchführung der.getrotfenen Massnahmen über- wacht und vor allem, soweit es erwünscht ist, menschliche Beziehungen zu dem oft; in trostloser Vereinsamung Dahinlebenden unterhält. 5. Durch eine rituell geführte Stadtküche werden mit einem Liefei'wagen in Thermosgcfässen warme Mahlzeiten, Krankenkost, Stärkungsmittel usw. ausgeteilt. • . . 6. Durch Aufwärterinnen werden in Familien ohne Personal Grobarbeiten üsw. ausgeführt. Der J. A. G. wurde jüngst ein Fall gemeldet, in dem eine fast 70jährige kranke FVau, die ieinen 78 jährigen bettlägerigen Mann pflegt, aus Scham vor den Nachbarn nachts heimlich den Mülleimer auf den Hof trägt. i 7. In Krankheitsfällen wird durch ehrenamthch tätige Aerzte Beistand geleistet, die Ueberführung in Krankenhäuser usw. ver- anlasst, für die Durchführung der ärztlichen Massnahmen Sorge getragen, Pflegepersonal gestellt usw. 8. Durch Abschlüsse mit Firmen werden Lebensmittel, Heiz- materialien, Kleidungsstücke, Wäsche, Stärkungsmittel, Medika- mente usw. zu ermässigten Preisen abgegeben, um hierdurch den Etat herabzusetzen und Barzuschüsse auf das Mindestmass zu beschränken. . • . . . . : • 9. Nach Befriedigung der Notwendigkeiten — „Wehe tut's, des Lebens kleine Zierden zu entbehren" — wird versucht, durch besdieidene Freuden das Leben nicht nur erträglich, sondern auch Icbrnswort zu gestalten. Ein kleiner Radioapparat, ein Theater- •A " i i \ .1 oder Konzertbillett, ein Zeitschriften-Abonnement, ein Buch aus der Leihbibliothek - das sind geringe Ausgaben, durch die man In dem Gealterten, der sich schon ausserhalb und jenseits der Weit der Lebenden dünkte, das Gefühl erwedtt, ein Lebender, ein Mit- lebender zu sein. 10. Für diejenigen alten Leute, die ihren Haushalt aufzugeben wünsdien, erstrebt die J.A.G. die Schaffung von a) Familienheimen (Alterspensionen), b) Kleinheiinen, in denen die Teilnehmer in getrennten Klein- wohnungen siedlungsartig zusammenleben, c) Altersheimen, die von der Jüdischen Gemeinde als dringend notwendig bezeichnet werden. ■ ^ 1 1 . Durch periodisdi erscheinende Mitteilungen wird die J. A.G. Mitglieder und Interessenten über die von ihr geleistete Arbeit unterrichten. 12. Die Arbeiten der J.A.G. werden geleitet durch Seniorenpräsidium LEOPOLD BADT MARCUS GOLDSCHMIDT Vorsteher an den Altersversorg.-Anstalten '-" ' ■ der Jadischen Gemeinde . . ' * v; Dr. ARTHUR KAHN ISIDOR LANDAU -; Ehrenpräsident d. Chewra Kadlscha Gro»s-Berlln Chefredakteur de« „Berilner Bör«n-Courier" Dr. JULIUS STERN ,■ GEORG TIETZ Geheimer Sanltälsrat ^ BERTHOLD TIMENDORFER . , , : Geheimer Justizrat, Ehrengrosspräsident der Deutschen Bne Brith-Ugen. Vorstand ^ MAURICE GLOGAU Vorsitzender Dr. JACOB SEGALL Schriftführer ADOLF SCHOYER Rendant BRUNO GALEWSKI Stellvertretender Vorsitzender Frau Minister PREUSS Stellvertretender Sdirlftführer SALLY SCHÖNBERGER Stellvertretender Rendant MAX BAUER • WILLI DAVID • Dr. GAR BATY- ROSENTHAL JAMES GOLDSCHMIDT • Rechtsanwalt Dr. S. JAFFA • Dr. FRITZ KAHN Frau GERTRUD MOSSE • Frau Stadtrat PANOFSKL n \ I ■ • « m 1 ^IrtjoA Urt dxtb tcuAr^a cU>6 INTENTIONAL SECOND EXPOSIIRE IH' iv-? f.-,r. ►r^^'V» "'.•••*• • • • • , • • • - . . . .^^^^^^ • • • . • .. * » • ^ «'J* • **i^^J ./^ m i r« >, IficiÄ Uft cLuA -Brei: cLe^ £fei\cUM ny^ INTENTIONAL SECOND EXPOSURE ♦♦ /)mA Ut cUu ßixyt cLe^ ifoncUM •i PROFESSOR ALBERT EINSTEIN schrieb der Judischen Altershilfe Groß -Berlin anläß- lich ihrer Gründung ins Stammbuch „Die Kultur der Jungen teigt sich am Schicksal der Alten". GENERALKONSUL EUGEN LANDAU schrieb in das Goldene Buch der Jüdischen Altershilfe Groß 'Berlin s,Eine Krone der Ehren ist ein greises Haupt, auf dem Wege der Gerechtigkeit wird sie erlangt". c I I GEHEIMRAT BERTHOLD TIMENDORFER Ehrengroßpräsident der B'ne-Brith- Logen schrieb für die Jüdische Altershilfe Groß -Berlin ,,Die Alten sind es, die Israel erhalten" Exod, rahha 3» iO. Die Bestrebungen der Jüdischen Altershilfe Groß-Berlin verdienen deshalb lebhafteste Unterstützung, Die JÜDISCHE ALTERSHILFE Groß - Berlin, Joachimsthaler Straße 43/44^ greift in Fällen von Altersnot ein. Sie verbessert die Vermögenslage durch Heranziehung von Verwcmdten zur Er- füllung ihrer Pflichten und durch Verhandlungen mit Hauswirten, Behörden, Gläubigem. Sie leistet einmalige und dauernde Beihilfen. Sie bescha£ft ärztliche und juristische Hilfe, Personal, Lebens- mittel, Mahlzeiten usw. Sie bereitet den Bau eines Altersheimes vor. • DAS BROT DES ELENDS - - > . 1 ) • Härtestes Schicksal: am Sederabend, den Du im Kreise Deiner Familie am festlich gedecitten Tisch begehst — das „Brot des Elends** in Armut, Alter, Einsamkeit verzehren . . . Vor wenigen Jahrzehnten lebte Dein Bruder, Freund und Nachbar wie Du in Wohlstand und Frieden . . • Ein Blatt der Zeitgeschichte wandte sich um, ein Unheil, unvorhergesehen, Krieg, Inflation, Wirt- schaftsumschwung überfielen ihn, machten ihn arm und unglücklich. Hilflos, am Leben verzweifelnd, im Alter betrogen um den Ertrag des Daseinskampfes. - Mehrere tausend Personen '" unserer Glaubensgemeinschaft traf dieses tragische Geschick. Noch verbergen sie die Armut, die sie für Schande halten, noch klammern sie sich an die längst entwerteten Reste einstigen Besitzes, noch bringen Sie es nicht über sich, die Wohlfahrt der öffentlichen Stellen anzurufen. Mehrmals tausend Personen • ^ haben sich im Laufe eines Jcdires hilfe- und rat- suchend an uns gewandt. Mehr als tausend Personen haben wir durch Ärzte, Anwälte, durch Wirtschafts- berater, durch einmalige und laufende Zu Wendungen, durch Übersendung von Lebens- und Stärkungs- mitteln unterstützt. Mehreren hundert Personen — den Bedürftigsten - übersandten wir bereits ein Pfdtet, das ihnen eine kleine Festfreude übermitteln soll. Es ist das PESSACH-OPFER der Jüdischen Altershilfe Groß-Berlin E. V, Gib uns die Möglichkeit, auch den Anderen diese Pessachfreude zu bereiten I Spende auch Du, damit Dein arm und alt gewordener Bruder das Pessachfest nach den Vorschriften unserer Religion begehen kann. Bringe auch Du ein PESSACH-OPFER der Jüdischen Altershilfe Groß- Berlin E. V. DAS PESSACH-OPFER der Jüdischen Altershilfe Groß-Berlin E.V. Ein Lebensmittel -Paket zu den Pessach- Feiertagen 5688/1928 enthält: 10 Pfund Mazzoth 3 Pfund Mazzothmehl 20 Eier 1 Pfund Butter 5 Pfund Zucker 2 Dosen Milch condens. 1 Glas Gänseschmalz 1 Pfund Schokolade 1 Pfund Kaffee 1 Flasche Wein o im Gesamtbetrag von RM25.- Q ( Teilen Sie uns bitte auf der Rückseite des Postabschnittes mit, wieviel Pakete wir auf Ihren Namen alsFESSACH-OPFERder JÜDISCHEN ALTERSHILFE Groß-Berlin senden können. Auch ein Teilbetrag gibt uns die MOgllclikelt. den vielen An- forderungen, die zu Pessach an uns hercmtreten, zu genügen. I Die Arbeiten der Jüdischen Altershilfe Groß -Berlin werden geleitet durdi Seniorenpräsidium : LEOPOLD BADT Vorsteher an den Altersversorgunga- Anstalten der Jüdlscfaen Gemeinde MARCUS GOLDSCHMIDT Dr. ARTHUR KAHN EhrenprAsIdent der Chewra Kadlsdia Gross-Berlin Dr. JULIUS STERN Geheimer Sanitätsrat Vorsitzender der Repräsentanten- ▼ersammlung der Jüdischen Gemeinde ISIDOR LANDAU Sdiriftsteller GEORG TIETZ 9 «' \i BERTHOLD TIMENDORFER Geheimer Justizrat, EhrengrotiprOsident der Deutsdien B'ne Brith-Logen Vorstand: MAURICE GLOGAU Vorsitzender BRUNO GALEWSKI s. A. Stellvertretender Vorsitzender Dr. JACOB SEGALL SdiriftfÜhrer Frau Reidisministcr PREUSS Stellvertretende SdiriftfUhrerin ADOLF SCHOYER Rendant SALLY SCHÖNBERGER Stellvertretender Rendant MAX BAUER, JAMES GOLDSCHMIDT, Dr. GARBATY-ROSENTHAL, Reditsanwalt Dr. S. JAFFA, Dr. FRITZ KAHN, Frau GERTRUD MOSSE, Frau Stadtrat PANOFSKY 1 '')< "^n .>».iii« ■— -1 WER BAUT MIT UNS das Haus, in dem die Menschen, die durch unglückselige Umstände nach einem arbeits- reichen Leben um ihre Hoffnungen betrogen wurden, einen Ersatz für die verlorene Häus- lichkeit finden? Wir wollen ihnen in großen, hellen und luftigen Räumen, betreut von sachkundigem und feinfühligem Pflegeperso- nal, die Möglichkeit geben, ihren Lebens- abend in Ruhe und Harmonie zu vollenden. Hier in der Gemeinschaft gleichgestimmter Menschen sind sie befreit von dem *Druckc des Alters und von der Einsamkeit, in der sie jetzt leben müssen. Hier werden sie wieder Kraft finden, ihrem Leben Sinn und Inhalt zu geben. Hier wird es uns möglich sein, ihnen dauernde Hilfe zu bringen. Durch diese Heimstätte werden wir einen Teil des großen Dankes abtragen können, den wir der Generation unserer Eltern und Voreltern schulden. Alle Hilfsarbeit, die wir an den be- klagenswerten Personen leisten, muß not- wendigerweise fragmentarisch bleiben, so- lange es nicht gelingt, die Menschen aus ihrer Einsamkeit ^ in einer Großstadt d.ippelt schwer empfunden ^ zu lösen, und sie in eine Gemeinschaft einzugliedern. „Das Haus der Jüdischen Altershilfe" wird eine Zufluchtsstätte für diejenigen Menschen sein, die unter den veränderten Bedingungen ihres Lebens den Mut und die Spannkraft verloren haben, ihr Geschick zu ertragen. DIESES HAUS WERDEN WIR BAUEN und Sie — bauen Sie mit! r » I oa*^ UBISCH-ORUGK,BERUN-SCHONEBERa / Vor Festbefiinn zu öffnen I // Dein Jüngsies fragt: tniS^Hn-^Di:: Hin rh-hri n:rw: nö Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten? Du selber sagst: Dies ist das Elendsbrot das unsere Vfiter in Aegypten gegessen. Jeder Hungrige komme und tsst\ Jeder Dürftige komme und feiere Pessactil Hat Dein Sagen einen Sinn? In Berlin leben Täusende verarmte Alte, die ehemals wie Du den wohl- habenden Kreisen angehörten und wie Du an diesem Tag sich als Haus- herren an den Sedertisch geseizi haben, Kinder, Verwandte und Freunde festlich um sich versammelt. 20 Jahre spater — durch Krieg und Inflation verarmt, vereinsamt, alt geworden. In dieser Stunde hungern sie ! Niemand hilft ihnen, weil sie, einstmals angesehen, ihre Armut in Verschömung tragen und sich an keine öffentliche Institution wenden. Wir kennen sie I Setze Dich nichf an den Sederüsch ohne Deinem Seder Sinn und Weihe gegeben zu haben durch ein Opfer für die verarmten Alten. I I Einstein schrieb der Jüdischen Altershilfe Gross-Berlin nach ihrer Grundungs- versammlung als Erster ins Stammbuch: ci^ a. yt^y^ X-^l^^^ 2r ^ . <^6, cX*-^«-»>t.-/r.4uau^ 4eu^ Die Jüdische Altershilfe Gross-Berlin greift m Fällen von Altersnot ein. Sie verbessert die Vermögenslage durch Heranziehung von Verwandten zur Erfüllung von Verwandtenpflichten, durch Verhandlungen mit Hauswirten Behörden, Gläubigern. Sie beschaffl firztliche und juristische Hilfe, Personal Lebensmittel, Mahlzeiten usw. Sie bereitet den Bau eines Altersheims vor. Die J. A. G. hat in den vier Monaten ihres Bestehens über 400 Fälle bearbeitet. Seniorcnprasidium: Leopold Badt, Marcus Goldschmidt, Dr. Arthur Kahn Isidor Landau, Geh. Rat Stern. Georg Tietz, Geh. Rat Timendorfer! Für den Vorstand: Frau Reichsminister Preuss, Maurice Glogau. Setze Dich nidii an den Sedertisdi ohne Deinem Seder Sinn und Weihe gegeben zu haben durch ein Opfer für die Jüdische AUershilfe Gross-herlin. Für den Sedertisch l Seize Dich nichi an den Sedertisch \ ohne Deinem Seder Sinn und Weihe gegeben zu haben durch die Erßllung der folgenden Pflidii: I i I Vor dem Seder sende den Scheck der Jädtschen AUershOfe durch bei- Hegenden Umschlag «Ä» v — r. L^ (BcfcIIfc^ttftflQbenb Int .Äaifetfiof^ ,r 3 3in grogfn Saol be» Äolfer^ofs fd^ttc gepem eine t)ieI!opf!nen bilft P« mit 9lot unb Slot unb »in ibncn in ber (Erfennt- nie/ bei ^^b nid)t oDe 6(^äben F)eilt, ein C^ue bamn, wo bie ormen (Einfamen in eigenen, liebgewonnenen SDlöbeln ein fteunb- licftcö $>€\m unb liebeooHe Pflege finben foUcn. Stoci 5)rittel bet baju notigen 6umme pnb fc^on oufgcbroc^t. Um ^u fcftneOcr |>ilfe boa lefete 3)nttcl jju bcfc^affen, ^bcn ^rofeffor albert (Einftein, 2)r. 3öcob C^olbfd^mibt unb ©cncral lonful (Eugen ßanbau i^re grciinbc unb 93efanntcn ;^u biefem (5e« burtstagsfeft gelaben. ^ür bie C^äfte, aber oucb für bie Der« loffcnen irmen trug ^rofeffor (Einftcin 6d)itbertö A-moll-Sö» nattne SRr. 2 auf feiner (&eige oor, cntlodtc i3runo (Eigner bcm giügel (Ebopinmupt f<»ng 6ignb Onegin ßicbcr oon (5lu(f, Schu- bert, ^ugo 3BoIf unb 9licolo 3fonatb, für pc oercintcn pd) ^to« feffor (Einpein unb Sruno (Eigner mit bem (EcHipcn Jröncesco non SWcnbclfobn }u einem 6aft aus Söectboüens Es-dur-SIrio. 6tarler unb anbaltenber Beifall banUe btn 5lünftlcrn unb auci^ $!5.v5J^ifc^<^6"/ ^^^ in einer Jeftrebe an bic Jcrjcn feiner ipSrer mit bcr Bitte appellierte: $ört nic^t nur mit, ^clft aud^ mit, baut mitl ..____^_^ — ap — ncttetaitfP^teii fit 9etnii unlb bos 9it\ä^ Bei menlg oerfinberter Jfmpetatut mcift trübe mit 6(f)necfänen. 3m SUorbopen unoetSnbert !oIt, im Sübmcftcn jiemlt<^ milb, fonjt Semperoturen ©entfl «etänbett. 3n 6üb- unb aRittelbcutfiliinb oielfaA I — Jlersu eine Beilage — i- Skriag unb $tu(f : U 1 1 ft e i n %.^, Berlin. » 4 N5 i i ,i I- f •*.»r*-> -» < KlT^if , PROFESSOR ALBERT EINSTEIN UND GENERALKONSUL EUGEN LANDAU BEEHREN SICH, ALS VORSITZENDE DER JÜDISCHEN ALTERSHILFE GROSS-BERLIN E.V. ^^. } ^.y'S^.. U N D A N G E H Ö R I (1 E ZU i)j:r I i,ii;r des gründungsiagks dj',r JÜDISCHEN AJ/n;RSIIILFK AM SONNABEND, DEN 13. i)i:zemri;r in der stajtsop lui und in den F E S T S A L E N R 1-: I K RO LL V. R G E R i: N S 1" E I N Z U LA DEN Die Jüdische Altershilfe Groß- Berlin hilft in individueller Fürsorge, unter sorgsamster Schonung der Persönlichkeit, Verarmten, die durcli den Wirtschaftsumschwung vermögenslos geworden und durch ihr Alter nicht mehr in der Lage sind, sich zu ernähren und von der öHentlichcii Wohlfahrt nicht erfaßt werden. Die Bestrebungen und Methoden der Altershilfe haben die allgemeine Anerkennung der breitesten Oßenllichkeit und der maßgebenden Persönlichkeiten und Organisationen gefunden. /Wir bitten auch Sie, durch Teilnahme an der ( jründungsfeier die dringend notwendige JV INTERAKTION der Jüdischen Altershilfe zu unterstützen, und holfen, Sie als unseren Gast begrüßen zu dürfen. Wir hilleii, uus Ihre AiitworL durch beiHegeiide Karle zugehen zu lassen. Mit Rücksicht auf die Erfahrung bei der letzten Festvorstellung, deren Karten namentlich für Parkett und ersten Hing schnell vergrilfen waren, so daß eine große Zahl von Bestellungen unerledigt bleiben mußte, erscheint rechtzeitige Bestellung geboten. Das gleiche gilt für die Bestellung und Reservierung von Plätzen beim Gesellschaftslee. 730 FESTVORSTELLUNG IN DER STAATSüPER AM PLATZ DER UEPUULIK o BE E 7'HOFEN 1' 1 D E L I () in e r s l e r R e s e l z u ii g unter L o i I im g v o n (icncrülmusikdircklor OTTO MJ:\IPERJ:K 1030 GESELLSCHAFTSTEE IN DEN FEST RÄUMEN VON KKOLL Künstloi'ische Darbiol iingen K ein l'nnz ! DIE TOMBOLA DER TAUSEND BÜCHER 0. Die Jüdische Aitershilfe (iroß-lierlin veranstaltet in diesem Jahre eine Tombola, die, dem Ernst der /eil angemessen, Oewinne von /.. T. ungewöhnlichem Seltenheitswert zur Auslosung Itringt. Es werden tausend Bücher und Bilder verlost, die von den ersten Autoren der Welt der Jüdischen Allershilfe Groß- Berlin gestiftet und mit eigen- händigen VVidmimgen oder Signaturen versehen sind. Viele davon sind als l^ariläten holien Hanges luid als Stücke von internationalem Marktwert anzusprechen. \ e r /. e i c h n i s u m s e i t i g. Karten für die FESTOPER: i. Parkett u. i. Ring i 5.- R M, 2. Parkett u. 2. Ring 10.- RM, Oherring 5.- RM. TEEGEDECK 5.- RM. Vorverkauf: Bote & Bock, Wertheim, Kassen der Staatsoper und (jeschäitsstelle der Jüdischen Altershiife, Berlin-CI)arlotterd)urg 2, Kanlstraße 160, 'I'elephon : J 1 ßisinarck 1221 Die Krollsäle sind für die Teilnehmer am (iesel Ischa f t stee ah (j U h r geöffnet. Eingang und (iarderohe auch für die Besuclier der Oper nur Große Q u e r a 1 1 e e. wm r DIE tOMBOI. A DER lAUSENi:) BÜCHER Werke mit eigenhändigen Widmungen und Signierungen von: Lord d'Abernon, Schalorn Asch, llennana ßahr, Beer-Hofrnann, Bialik, Brod, Brunner, Buber, Caillaux, Churchill, Coudenhove-Calergi, Döblin, Dreiser, Edison, Einstein, Feuchtwanger, Filchner, Edm. Fleg, Ford, Sigm. Freud, KnutHamsun, Adolf Harnack, Gerhard Haujitmann, Herriot, Hesse, RicardaHuch, Kemal Pascha, 8. Lagerlöf, George Lloyd, I^mil Ludwig, riiomas Mann, Andre Maurois, Schnitzler, Soinbart, Stehr, dUnamuno, Sigrid Undset, Jacob Wasser- mann, Zweig u. a. Ferner Originalbilder, Aquarelle und Graphik von Corinth, Lesser - Ury, Käte Kollwitz, ('hagall, Menkes, Szalit u. a sowie ein von Max Liebermann mit Widmung für die .lud. Altershilfe versehenes Original- porträt von Irene Triesch. W^|| ,[ Aldus Druck Berlin SW 68 I; )i INTENTIONAL SECOND EXPOSURE I) I i; TO M 15 () I. \ I) i; li TA l S i; \ I) li ( C II i; II Wrrkc iiiil <• i o('M h ä M (I i o r n W i d iiiii n o c ii iiiid S i o ,, i <• ni n o r ii von: l^.(M-(l (I AlxMiDn. Schalon, \scli. Ilcrmanti IkiIii-. Immm- I lorin.-.mi. r.i;Tlik. Im.kL Ininmci-, IhiImm-. ( Millaux. ('Iiincliill. ('oiidcnhoN r-Calci ^i. Döhlin. Dirisci-' l;.(lis(m. I.insicin. hMicIil w anocr. I' ilchnrr. lAm. I'lca. j',,,-,!. Sia,,,. IVciid Kmil llainsmi. Adoll'l laniack. (H-iliard llauplmaiin. licnml. Wissv, llirarda I liich T K(M..al Masclia. S. Lao<'il.d'. (n-oior IJoul. i:,nil Liidwiir. 'Ihonjas Mann. XiidiV- \Iaur..is. Schnilzlrr. S<,nd)arl. Shdir. d( nainiin... Sion'd [ ndsri. .lacol, W assrr- rnann. /wciir ii. a. IVrncr ( )i ioinalhildci-, AcjiiarcMc' inid (iiaphik \nu ('.mIiiIIi l.<'ssoi--l ry, Kaie Kolluilz. Chanall. Mcnkcs. S/alil ii. a sowie v\u von Max LMdxMiMami niil WJdinnno Inr die .Kid. Allrrshillr n nscliciirs ( )i|oi,Kil- porliäl \()n liviH' J ricscli. Aldus Druck Hcrlin S\V 68 i 18« X>C|Cftl9cr 1930 3$taciltlffffe$ somiiitntftiift >7r3l S'SS^^ ^^ Mmmt €tmim n^^^innr^ ^U9 d^in a^cmi^iiiospavlanii^nt Si^utig bet 9te|itofentattteniietfomm(ung oom 14. Seaembet. STm 14. i). aj?., vormittags um 11 U^r, fani) bic le^te Si^ung b^r im 3Jlai 1926 <;eu)ä^Itcn ^Rcpröientanten^ Derfammlung ftatt. 5ll5 3eic^en bes |tar!cn 5nterc(jC5 ber ©emcinbemitgl'icber fonntc man einen aufeergeroö^nli^ großen ^ejuc^ auf ben 3:ribünen feftftellen. «ei beginn ber 5öer^anblungen lagen 5)ringlid)teit5anträge ber Sübi^ f^en 93oI!&partei unb ber liberalen graftion bejügli^ b^r für t)en Sßinter p ergreifenben Stottnognabmen t)or. !5)ie Drin^Ii^feit btr Einträge loirb einstimmig be= ja^t. aWiniftertalrat ©oslar begrünbet 3unäd)ft bie ooltsparteilic^en 5lnträge, von ben^n einer ben ©emeinbe^ Dorftanb erfuc^t, untjeraüglit^ ^lusfunft au geben, mel^e SWaßna^men ergriffen morben jeien, um bie Äc^Ien= Verteilung, bie Drganifation ber SSolfstü^en unb bie ßebensmittelaumenbung fi^erauftellen. 5n einem atoeiten antrage forbert bi^ 33oIt5partei, ha^ in hen Sßinter* monaten hu 6(^ulaulen als Xo^nb^e^allen eingeri^tet toerbcn unb allabenblit^ Aur 33erfügung geftellt werben, aferner Jollen aWittel bemtdigt werben,* um gute ^Habio* anlagen mit fiautfpret^ern anauj^affen. um je nac^bem als 5ufä^li(^es ^rc«gramm ober als ^benbprogramm beim ^^Un anberer 33ortrag5mögIi^!eiten bie Öeju^er b«r Säle bur^ «bie Slunbfunfbarbietungen mu|i£alii(^ unb tjortragsmäßig gu unterhalten. Dur^ eine Umfrage im 5übi[(^en ^Irbeitsna^me^is joll |ofort feftgefteltt u)erben, ob unb in ü)el^em Umfange ein «ebürfnis oor^anben jei, ben jübij^en (grmerbslojen au^ tagsüber 5{äume jur aSerfugung au ftellen. hierbei foUe geprüft werben, oh nid)t bi^ 9HögIi^!eit befte^e, fou)eit es \x6) um junge ßeute ^anble, fte buri^ 5lneignung neuer ^enntnifje für ben (grroerbstampf beffer ausaurüften. 3)urtfj rc^taeitige gü^Iungna^me mit bem neuen, bur^ Snitiatioe ber preuBij^en aJtinifter bes Snnern unb für SBoIfsroo^Is fa^rt gegrüni)eten Silfsausj^ufe, foll bafür geforgt toerben, baß im gälte ber Grrid^tung oon 93oI!s|peiitingen minbeftens eine biefer ©inrid)tun'gen im Snnern ber Stobt ben 3to^arle^ns!affe 20 000 Mi au überweijen, empfe:^le er ^x fofortigen 5lnna^me. &err SBalbmann glaubt, baß es bei allen SQlafe« nahmen auf beren (Seift anfomme. !Die «eoölferung wolle leine ^bilant^ropie, fonbern es gelte, i^r gegen:» über bie foaiale ^^fli^t au erfüllen, «ebauerl'i^erweije befte^e eine gewiffe ^nimofität gegen Dftjuben, wenig- ' ens fei bei t>tn D\t\uhen bas (öefii^l oor^anben, bafe es 0 fei, ^-eroorgerufen buri^ einaelne ^eufeerungen im a^ltampfe. gür hen (S^meinbeoorftanb beantwortet ber Sßorfi^enbe Äaresü bie einaelnen gragen. 2>ie Urjai^e ber un* gewöhnlichen ^Rot fei in ber a^ne^menben 2lrbeitslofig* feit au fuc^en. 3lm 1. Dttober biejes Saures waren im jübijd^en 5trbeitsnad)weis 5693 5lrbeitslofe gemelbet, J^on am 1. 3looember jei bie 3<^^'^ ^uf 6041 geftiegon, unb fie betrage am 1. Seaember 6198. Sie S^i)l fei weiter im SBa^fen begriffen. !3)ie ©emeinbe ftebe au^ oor ber 5lufs ^ht, für einen größeren ^reis oon Dbba^lofen au forgen. 3)eren 3a^^ betrug am 1. September 186, am 1. Dttober 203, am 1. 9^ooember 206 unb in hen erften 10 Xagen bes IDeaember 103, fo baf^ ber ganae Tieaember wieberum eine (gr^ö^ung gegenüber bem $Bormonat ergeben werbe. T)le ©emeinbe bemühe fi^, biefer 9^ot gegenüber foweit als mögli^ au Reifen. SBä^renb 1929 8000 3entner Ächten verteilt würben, feien 1930 bis jet^t 10 000 3^utner ah- gegeben worben. (£s werben 7 ^ü^en unb 5 SBarmftuben unterhalten. Dem Sßoblf a^rtsamt feien weitere 10 000 Ml überwiefen worben. Die §ilfsmöglic^feit ber ©emeinbe ei ftarf begrenat, i^re finanaielle Sage ^be eine S^er^ ^let^terung erfahren, hk au ernften Seforgniffen 5lnlaö geben muffe. 5n neuerer 3eit fei als befonbers bringlid^e Hilfsmaßnahme ber Sc^ut? gegen (gjmiffionen anaufe^en. gür biefen 3u^^i9 ber giirforgetätigteit feien er^ebli^e Snttel erforberlid^, weil aur XJermeibung einer jeben Gj^ miffion ein Durd)f(^nittsbetrag von tiwa 200 ^H er* forberlic^ fei. So gro^ bie 9^ot and) fei, au^inge bie «e- fc^räntt^eit ber SDTtttel bot^ au Differenaierungen. Se^r wi^tig fei bie Grbaltung von Gjiftenaen, foweit biefe noc^ pofitio au geftalten feien. Die Seairt^ tonnen mit ben aJIitteln, bie i^nen aur 93erfügung fte^en, nid)t me^r aus!ommaufes fi^wer oer^ trägli^. (r^er werbe man bas §aus in ber ^lopftorf* jtrafee bafür einritzten tonnen, ob aber bie (Segenb für ein ^fjl geeignet fei, fei aweifel^aft. (£s tomme aber weniger auf bie (i^in^lbeiten an, als ha^ ©tnigteit barm beftet)e, t>a^ gewiffe aKafena^nKn bringenb feien, unb t)a\^ ber ©e- meinbeoorftanb bie ^ßollmac^t b^be, naä) ma^Qahc ber ftnanaiellen SUIöglic^teiten au t)anbeln. Dr. (5 u t m a n n lecjt bar, baf? oon feiten ernftbafter liberaler 9JIenfc^n niemals etwas gegen 3uben, bie nic^t m Deutfc^lanb geboren feien, getan worben fei ober in 3utunft gef(t)e^en werbe. 9J?an foUe nid)t aus einaelnen ^emertungen im S33abltampfe eine Staatsattion machen, ©egen bie ^ergäbe oon Sc^ulaulen für Xoi)nbeel)allen be- fteben gewiffe iBebenten. aj?an tonne fic^ über biefe ^in* wegfegen, wenn bie D^otwenbigteit unbebingt gegeben fei, aber es werbe erforberlic^ fein, bie Dinge einge^nb au befprec^en unb ^eute oon Sinaelbeiten ab^ufeben. §err 3JZarcus ift ber 9J?einung, ha^ bie ^rioat* initiatice me^r in ^Infpruc^ genommen werben muffe. Gr befürwortet bie Ueberweijung oon weiteren 50 000 Ml an bas äBo^lfa^rtsamt unb oon 20 000 Ml an bie Dar^ lebnstaffe. 5m ^Infcbluß an bie letjtere fei je^t eine Sßirtfi^aftsberatungsftelle eingerid)tet worben, bic prüfen folle, inwieweit nod) bie 9Jiögli^teit befiele, (gjiftenaen bur^ ©ewäb^^ung oon Darleben au erb|alten. Der SRebner bemertt, bafj bort, wo er tätig fei, niemals ein Unter* ft^ieb aujif^en einaelnen Suben gemad^t worben fei, unb ein folc^er aui^ ni^t gemalt werben würbe. grau Dr. gft^elba^er bittet, in hen ^lusfcbufe, ber fi^ mit ber Prüfung ber Hilfsmaßnahmen befaffen folle, au6) bewährte Öcgenmitglieber au entfenben. ^e^ts= anwalt ^einric^ Stern legt bar, baß in ber berliner ©emeinbe niemals ein Unterfi^ieb au)if^en Dftjuben unb anberen Suben gemacht worben fei. 3u ibux feien in i^rer Slngft oiele fieute getommen, um au fragen, ob je^t nad) bem ^Bablausgang bas ^aft^rutb ober anbere rituelle (ginricbtungen beeinträchtigt werben follen. Cr, ber ^eb* ner, liahe htn fieuten gefagt, bafe es für i^n unoerftänb- lit^ fei, mit bieje ©egenjä^e überhaupt aufgeworfen werben tonnten, gür alle jeine greunbe oon ber libe^ raten grattion gebe er hk (grtlärung ab, ha^ fie niemals baran gebat^t b^ben, ni^t baran henttn unb au^ nid)t haxün hznUn werben, irgenbein ©emeinbemitglteb an^ bers au be^anbeln als ein anberes. gür einaelne (BnU gleijungen im Sßabltampfe tonne man bie gü^rung ber Partei ni^t oerantwortlij^ machen. grau a3agner==Xauber fübrt aus, bafe fie per« fönfiiZ bnxä) oerjj^iebene Bemertungen in glugblättern aufs tieffte empört gewejen jei. Dr. ^ I e e ataeptiert bie Crtlärung, bafe bie gübrung einer Partei für (&nU gleijungen im SBabltampfe ni^t oerantwortli^ gemad^t werben tonne. Unbeftreitbar aber fei, ba^ biefe (&nU gleifungen eine gewiffe Stimmung ^cxvox^exn^cn unb gc* wiffe 3ßir!ungen eraielt ^ah^n. SBenn in einem SBabl« lampfe 3ßorte fallen wie „Äampf gegen bie ©renabier* ftraße" unb äbnli^e ^emcrfungen, hann bürfe man fi^ über bas ©^o ni^t wunbern. Der SRebner begrübt es, baö alle biefe ^Bemertungen als Sntgleifungen gefenn* aei^net feien. SBenn ber 33ür|i^enbe ber ^Bereinigung für bas liberale Subentum l)xex hen (&^hanUn ber (5leid|^eit aller Suben betannt b^tbe, bann wolle er feine ^ufmert« famteit barauf lenfen, ha^ es nod) 20 ©emeinben gäbe, in tKmn bie ©ntre^tung ber Dftiuben beim 2ßablre(bt für biefe ©emeinben fraß jur ©eltung tomme. gr fei erfreut, bafe fi^ in biefem Saale fpontan bie ^unbgebung ergeben ^be jugunften ber ©leid)^eit aller Suben. Dr. gleif^er gibt feinem 33ebauern barüber 5luss brud, ha breißig 5abren b^be i^ hie ©bre, ber ^Ber^» waltung ber ©emeinbe anauge^ören, bie längfte 3eit als 9}?itglieb unb ^ßorfi^enber bes ©emeinbeoorftanbes, unb feit vier Sabren als 33orfiöenber biefer 33erfammlung. ^Is mir bie 3lusaeid)nung auteil würbe, aum erftennial in hcn ^Borftanb unferer ©emeinbe gewählt au werben, war id) ber ^Ncrtrauensmann alter Parteien, tonnte id) mein 'ilmt ausüben getragen von ber 3uitimmung jowot)! ber Äüufervativen unb ö^ibcralen in ber ©emeinbe. ^^it waren bamals ber ÜUieinung, ha^ im ©cmeinbevorftanb iebenfalls bie ^arteianjcbauung bie geringfte 'Jtolle, bie '-Befäbigung bes ein.^lnen ©emeinbevorftebers ober bie größere $ebeutung au beanfpru^en t)abe. Wix alle, bie wir au jener 3cit bem ©emeinbeoorftanb angebört boben, bic 'Äänner, bie beute nid)t metjr unter un*:. weilen, unb beren ^erjönlid)teit vor meinem inneren '^ug; beute leben, big wirb, bitten hen einen ©brgeia, bie OKmcinbe gut au verwalten unb ibr ben grienen unb bie ©inbeit au erbalten. 3Benn id) Sie an ^Wänner wie C^ulius Csacob^, 9}rartin Simon, Siegmunb "JJ^cner, ©bmunb Öad)mann unb §einrid) ©isner erinnere, an 'i>erjönlid)teiten wie ©arl Ceopolb 5ktter unb i?eopolb 'i>abt, bie alle nid)t mebr unter uns weilen, unb wenn id) Sie haxan er« innere, wie alle bieje iD?änner ibre ganje Ärafl, ibre ungewö^nlitbe ^efäbigung, ibre gejamte '^.Nerjönlid)teit in ben Dienjt unjerer ©emeinbi ftcUten, hann werben ]\d) j ebenfalls bie älter-en unter 5bu<^u ein 'Bilb mad)en tonnen von ber 5lrt, wie fid) bie Verwaltung unferer ©e- meinbe au jener 3^^t abgefpielt b^^t. ^Benn id) von mir felbft reiben barf, fo möd^te id) bctennen, baß id) immer bas SkI verfolgte, aunäcbft einmal bie ©emeinbe in ibrer ©röße au erbalten unb allen ^icbtungen in ibr gcred)t au werben. Das war freili^ in einer glürflidien 33er* gangenbeit lei^ter, aber es würbe aud) erlcid)tcrt burcb bie Stimmung, bie bamals in ber ©emeinbe bt*rrid)te, unb bie nocb ni^t fo bur^fe^t war von bem Streit ber '4>ars teien mk es in ber ©egenwart ber galt ift. gür mid), ber i^ mein ganaes 2ehcn im Dienfte bes griebens au* gebraut b^ibe, ift es fd)wer geworben, mid) abaufinben mit bem, was bie neue 3^it gebrad)t \}ai. 3d) tonnte micb n\d)t ju ber SQ?einung burd)ringen, baf^ in einer jübifd)en ©emeinbe bas parteimäßige bas ©ntfd)eibenbe fei. linh id) btibe feftgebalten an ber in Sabraebnten gewonnenen ©rfabrung, baß ber ©eift brüberlid)er ©ihtrad)t ber einaige ©eift ift, ber in einer jübijcben ©emeinbe au ^au'fe fein mufe. ©ewife wirb bie jüngere ©eneration über fol^e gra-gen anbers beuten, gewiß wirb fie, bie gelernt bat, ibre eigene 5lnfcbauung im Äampfe burd)aufet^en, ben ©eift bes JJri^^^us unb ber ©intrad)t minber i)od) einfd)ä^en, [ie wirb glauben, bafe es für bas öeil ber ©e« famtbeit wi(btiger ift, ber eigenen einfielt ©eltung au verfcbaffen. ^Iber and) bie O^ugenb gewinnt mit ber 3^it an ©rfabrung, unh id) glaube, baß eine ^eit tommen witb^ in ber na^ Ueberwinbung ber 9?ot ber ©egenwart, bie Sebnfutbt nad^ 5lusglei(b unb grieben aud) in unferer jüngeren ©eneration wieber an Starte aunebmen wirb. 3Bir feben es ja, ha^ es ein ©ebiet gibt, auf bem and) bic Sugenb ein ©emeinfames ancrtennt, bas ©ebiet bes Sportes unb ber fieibesübungen. unb ha^ es gerabc bie 3ugeitb ift, bie eiferfü^tig barüber wad)t, bafe in biefem Kampfe bie ^Hegeln ber üRitterlicbteit beatbtet werben, ha^ nid)i ber ©egner niebergeftredt wirb mit unfport» mäßigen 9J?etboben. Sic braueben nur biefe Siegeln bes Sports auf bie ©ebiete unferes öffentlicben Ccbens au übertragen, unb Sie l)ahen in neuer ©cwanbun^ hcn ©eift bes griebens unb ber gegenfeitigen 33erftänbigung. Diefc 5Berfammlung ift febr ^aufig beberrfd)t gewejen von ftbarfen 5luseinanberfet?ungen. (Ss b»^t nidjt an Stunben gcfeblt, wo man baran aweifeln tonnte, ob wir no^ eine ©laubensaemeinf(baft finb, eine Sd)idfalsgemeinf(baft, bic von gleiten Sorgen beberrfcbt wirb, ©s i^oi nid)t an Situationen gemangelt, wo bie Scbörfe bes 'iJusbrudes bie SBerftänbignna au erj^weren f^ien. 5lber in allen biefen Situationen b^^tte ic^ bas ©efübl, ha^ and) in ben ^eraen berer, bie bi^r miteinanber rangen, fd)lief^lid) bie Cicbc au unferer ©emeinftbaft wobnt unb baf? bie ^iot unb Sorge, bic an allen §eraen nagen, ibren SBiberball autb in biefem Saale gefunben b^ben. SBenn itb aurüdblidc auf bic 33ergangenbcit unb fie mit ber ©egenwart ver* gleite, hanxi liegt wobt ber Untertrieb barin, baf? aucb abfeits ftebenbe Greife 3ntereffe an ber ©emeinbe gc» nommen ^aben. 2ßir alle follten uns über biefe ©nt« widlung freuen, wir follten glüdli^ fein, wenn alle !öers Itner 3uben in ber ©emeinbe ibr 3^utrum feben, unb wir follten nid)t fragen, wober, aus welken i?anben unb wel(ben ©egetiben biefe 5uben tommen, fonbern joUten bantbar fein, baß fi^ alle aujammenfinben, um bas Bcftc für bie ©emeinbe au erreid^cn. 3ebe 3^it bot ibre ©igen- ort. ^u^ wir tonnen nid)t eine 5njel ber !:Rube jcin, rvenn unjer beutjcbes Sßaterlanb von ben ©ewalten ber 3erftörung burreinanbergeid)üttelt wirb, greiüd) erfüllt es uns mit Sibmera, wenn wir jeben, ba"ß jebr viele unfe»' rer beutjjbcn 33ol!sgenoffen uns 3uben verantwortlitb matben, baf? bie Seiten bes Sßobljtanbes unb bes JJriebens gejd^wunben finb. 5lber mit ber gleid)en 3uverfid)t, mit ber i^ an bie ©rbaltung bes griebens unb ber ©inbeit unferer ©emeinbe glaube, mit ber glcicben froben 3U' verficbt boffe i^ barauf, baß autb für unfer beutfd)e5 53olf 3eiten bes griebens wieber tommen werben, bajj IRot unb ©Icnb vergeben werben, unb baf^ einmal wieber aus bem ©baos Jicb Sßoblftanb unb 93erftänbigung ergeben werben, ^oo) weniger als ba brausen tann b^^r in unfc- rer ©emeinbe mit ©ewalt regiert werben. Sßenn Sie bas 93ermäc^tnis eines SKannes annebmen wollen, ber nid)t nur an 3abren ber ^eltefte bi^r ift, fonbern aud) länger für biefe ©emeinbe gewirtt ^at als irgenb jemanb anbers in bicjfem Saale, fo feien Sic fi^ immer beffen gewärtig, ha^ nur wirtli^er gricbe §üttcn bauen tann, boi; nmn mit ©ewalt wobl a^rftören tann, aber nidji aufaubauen imftanbe ift, unb bafe ber ©eift einer ^eligionsgemeinbe ber ©eift ber ©intrad)t unb ber 3[5er|tänbigung fein muß. 3lm blutigen Xage, wo in hen ^^ialäjten ber iReicben unb in hzn öütten ber ^rmen in ber ganaen 5Belt, wo 3uben wohnen, bic ©banuftablicbter entaünbet werben, follen biefe befcbeibenen fiicbtlein uns Unterpfanb fein für hcn ©eift bes griebens unb ber greibeit, für bas üö^attabäer^ tum, welcbes, ein tleines Häuflein, fid) gegen eine SBelt von ©egnern burcbgcfe^t b^t. . . ^, Die 3Infpracbe bes über 77 3abre alten ^räfibenten ber ^Berfammlung, ©ebeimrat Dr. Stern, löjt jowobi in ber 5Berfammlung wie bei Wn ipunberten oon Xri= bünenbefucbern tieffte ©rgriffenbeit aus. Die iHcbe finbet hen einftimmigen Beifall ber ganaen 33erjammlun^f §ierna(b richtet ^ecbtsanwalt §einrid) Stern :ö3ortc bes Dantes an bie iüütglieber ber bisberigen ^-Ber- fammlung, bie ber neuen ©emeinbeoertretung nid)t incbt angeboren werben. Der ^ebner wenbet fid) in^bejonbert » f Kr»M 350aclitUtftc5 5ümilUti»latf l8«3)CKmt^cct930 / /> ^/ / au bic ^rrcn (g m i I $ i n c u 6 unb (!»jef)cimrat ^r. Stern. Julius Stern ^be eine gan5 einjigartig« Stellung in ber (<>emeinbe eingenommen, nod) niemals m ber (öej^idrte ber (>3emeinbe }ei es oorgetommen, ^^>^ bie- lelbe ^i^^i^iöuli^kit na^einanber ^zw, beibcn öemeinbe« tötpcridjaften Dorgeftanben ^be. ein ganzes !3)len)d)en' alter iei Julius Stern SBertrauenemann ber ganjen 05c* meinbe gcmejen. Seit Dielen 5a^r5e^nteu loirte au(^ Smil ^incuö für biß Berliner 3ubenfteit. 5led)töaniDalt Dr. Älee gibt feiner CErgriftenI)eit "iluöbruct für bie ^iftorijc^e Bebeutung ber Staube, bie alle in biefem Saale erlebt \fOihtxi. ©in Pleiterer, Julius Stern, unb ein Jüngerer, J^einrid) Stern, beibe aus ber gleid)en gamiüe, ^ben |tcr na^einanber geiprod)en. Dies 5eige, baß in unterer iübijc^en Gnttoidlung eine große f^jte Äette laufe. Diefe Äette enger ^u fc^mieb^n, fei unfere gemeinfame ^lufgoie, unb t\\i töertoolles ©lieb in i^r iju ierben, bie ^fh^t bes ein5elnen. Sßas 3uben in ber SBelt r>erbinbe, fei größer als %^^, mas fie trenne, ^ir ge^ren ^ueinanber, roeil ^'ö ^erj oon Sa^rtaujem \itx{ in uns Jc^Iögt. (5mtl ^incus fpri^t ben 'h^xd allen benen aus, bie tf^m freunbli^e SBorte gen)ibmet ^oben. !Der ^Borptienbe i>es ^meinbeoorftanbes, K a r e s 1 1 , u)iü biefe Stunbe ni^t oorbeige^en kflen, o^ne ein Sßort bes ©rußes unb bcs Danfes benen auf oen SBeg 5u geben, bie Sa^rße^nte r^res ßebens ber ©emeinbe geroibmet ^aben. Der ©emeinbeoorftanb banfe biefen 3JIännern für bie 5lrbeit unb für alles, mas fie ber ©emeinbe gegeben ^aben. 3nbem er biefe ©efü^k 5um ^usbrurf bringe, fei er ber Dolmetf^ ber Gmpfinbungen, bie alle 9)iitglieber bes ©emeinbeoorftanbcs teilen. Die ©emeinbe fte^e am S^luffe eines 3Ba!)l!ampfes, ber oon fc^roeren kämpfen be^errf(^t u)orb«n fei. Da fei biefe Si^ung eine freainb- iit^e :^offnung, bie ge5ei5t ^be, baß Hn pei ^^nnften, in bem 9Bunf(f)e, ben Ernten unb ^Bebürftigen 3u ^Ifen unb in ber Sßürbigung Don ^erjönli^teiten, bie i^r Seftes ber SlUg^mein^eit gegeben ^eitete aber biefen Dant <\xi alle bie 9J?änner über bie ©renjen hinaus, bie bem Sßerfe ber ^Iters^ilfe geifti^e S^rberun^ angebei^en taffen. Sie alle feien bie forrefponbierenben Glftrenmitglieber ber 3llter6l)filfe. ©efonberer Dan! gebühre bem ältiniftcr Seoering, ber als Slbgefanbter ber taufenb ßlirengdfte braufeen in einer 3eit politifc^er 33ertrrung, u)0 bie Waffen unb ©äffen unfi^er geworben feien, bur^ fein (Er- fd^einen unferer üielgejc^mä^ten SPlinorität 5lner!ennung unib Dpfer gebrai^t ^abe. Darauf ^ielt Winifter S e 0 e r i n g f^lgenbe ^Infprai^e : SKeine fe^r geehrten Damen unb Ferren, i^ baute ^unö^ft §errn Dr. Äa^n für bie freunblic^en SBorte ber Begrüf^un^, bie er ^w. mi^ gerietet ^at. 5d^ loar einbreioiertel 5a^re lang lüHeitf^s^ minifter bes Snnern; ber ^e»i(^sinnenminifter ift ber ^Ber* faffungsminifter bes 9lei(^es. 5m Slrtüel 109 Ijeißt es, ^^"^ Xitel unb Dtben ni(^t oerli^^en roerben bürfen. 5lber auf \^txi Xitel eines (E^renmit^liebes ber Sllters^ilfe bin id^ ftol5, i^n nebme \6) Oiw, unb ic^ glaube, baß er mit bem 5lrtifel 109 mino^ftens notbürftig oereinbar ift. gejtrebner bin i^ nit^t, aber 9J?a^ner !ann i^ fein. 5^ mill mit bem ^orftanb ber ^Iters^ilfe baran erinnern, bafe bie 9{ot ber 3^it mit biefer 93eranftaltung nic^t gebannt loerben fann. ©s mirb nor^ 5a^re unb oiellei^t 5a^r- je^nte bauern, bis mir oon einer Heberminbung ber 5Rot ipre^en fönnen. 5lls mir oor 12 Sauren Sßeil^na^ten feierten, 5*^fften mir, bafe biefem SBei^narfjisfefte fi^ irol^ere anfi^ließen merben. Slber ni)c^ ift oon einem mir!* lid^en griebensjuftanb ni^t bie 9lebe. 5luf bie ^rten 2BaffenTtillftanbsbebinen. Gs märe natürli^ oerfel)lt, oon einem StatiftiidKn SBerf, bas mit \>tv^ 3a^re 1925 abjd)ließt, u n m i 1 1 e l -- baren 3luffd)Iuß über bie gcgenroärtigen ^^erljältniffe 5U ermarten, ^^ bo^ gerabe in ben letzten fünf 3.ibren bie jübiid^ Demographie ^^erlins bebeutenbe 5Banblungen erfabren ^at. Der 5lutor ^t fid) aud) nid)t bie 3lufgabe geftellt, auf bie jübift^en ^^^robleme ber l)eutigen olcl= bemegten ^t\i eine Slntmort ju geben. 3a nur feiten nimmt er Stellung 3u biefen fragen, bie er g:legentlid) ftreift unb l)eroorfyebt, c^ne 5Berturteile fällen ober ^^^rognofen ftellen ,^u mollen. (Er oermeibet es fid)tlid), in bie ft^mebenben Disfuffionen einzugreifen, oielleidjt meil er fiffi ber ^Be^anblung biefer fragen in erweitertem ^Tfpeft für bie naa)foIgenben ^-Bänbe oorbe^ält. 2ßer fenntbäs jübif^e «erlin? SBer meto, aus melden Quellen all bie !unterbunlen Xeile feiner ©emeinbe aufammengeftrömt finb? 172 672 3uben beherbergte \^\t Stabt ^Berlin im 3al)re 1925. Sßeber me^r noc^ meniger. ©ar üielen fd)ien es ^u menig 5u fein. 3ebod) mirb biefe Z^\)\ au(^ bur^ bie neue ^Irbeit oon Silbergleit beftätigt. Die grauen f^aben aa^lenmöfeig bie DberfKinb, fo t^^ titxi 84 260 9J?ännern 88 456 grauen 5ur SBa^l ftefjen. Das beträgt 105 grauen auf je 100 93Tänner. Sd)neibct man ben SBeretc^ ber SBolljäbrtgen aus, fo finbet man ^ier gar 107 grauen auf 100 9Bänner (in abfoluten 3a^len: 63 080 SRänner gegen 67 608 grauen). 3lm Xage ber 5Bol!s5ä^lung gab es nur 1955 33erliner jübift^e Stammhalter, bie no^ ni^t entmö^nt maren, unb einen 5lnteil oon 1,1% an ber ^Berliner iübif(^n ©efamt« beoölferung für fi^ beanfpru^en. Den 5(nfpru^ auf bie «e5ei(^nung als Bürger fonnten aber ni^t alle oon i^nen er^ciben, meil ni^t meniger als 36% oon t^nen, alfo oolle 700, auslänbifd^e Staatsangehörige maren. 9989, b. i. 6% ftanben im 5llter oon 1—5 3a^ren, unb ba bie Sterblij^feit ber jübifd^en Kinber in Berlin er* freulic^ermeife eine niebrige ift, fo fönnen mir filier ^ffen, bag ber allergrößte Xeil biefer Spröf^linge ^eute in bie ^tnxit ge^t. Damals aber, im 3a^re 1925, gab es oolle 13 001 fdiulpfli^tige iübij^e Kinber in Berlin, unb amar 6581 ^x^sx\stx\. unb 6420 9J?äb^en, — aui^ unter i^nen runb ein Drittel (4243) öuelänbift^er ^^JroDiniena. 3Ka^t uns ber 9^a^mu^s greube, fo mufe uns ber 5(nblic! bes oorgerüdten Filters betrüben. Die jübifc^e berliner beoölferung oon 172 672 Seelen ift mit nic^t meniger als 13 079 ^erfonen 'im 3llter oon über 65 3a^ren, bie 7,6 % ber ©e;amt^eit ausmachen, belaftet Subtrahiert man bie 3a^I i>er ^uslänber unter i^nen, fo mä^ft ber ^ro^entfatj bis auf 9,1 OiXi, mä^renb er in ber auslänbifi^en (Sefamfgruppe nur 3,1 % beträgt. Der ein« atge — allerbings fe^r fragmürbige — Xroft ift es, baß Berlin in biefer «eaie^ung beff»er abf^neibet als anbere «ejirfe ^reufeens. Sc^miÜt boc^ 5. 5B. in «ranbenburg ber 3lnteil ber ©reife auf 10,3 %, in Sommern auf 12,0 unb in ber ©renamarf gar auf bie un^imli^e äiff^r oon 13,1 % QiXi. ©in minaiger ^roaentfa^ neuer Stammhalter, ein enormer ^rojentfa]^ alter ßeute unb eine bünne St^i^t 3ugenblid)er ba5mi|(^n — bas ift bas ©ilb, bas ^n 3uftanb bes berliner 3ubentuins fenn^eit^net. Denn in gana ^Berlin mürben 1925 ni(^t me^r als 9281 3uben im älter oon 14—18 3a!5ren, alfo nur 5,4 % ber ©efamt^eit, geadelt, beren größter Xeil ^offentlid^ für bie (Emeinbe- mahlen am 30. 9Tot)ember er^lten geblieben ift. Hnb ba m^ir f^on biefen ^^politift^n C&egenftanb geftreift j^aben, fo mollen mir bie ©elegen^it nt^t oer* jiiumen, i^n uns nä^er anjufe^en. 3m 3a^re 1925 roaren 13:' 374 berliner jübifc^e ©inmo^ner bered)tigt, bie SBalyl* urnen mit SBa^l^etteln ju füllen, barunter 64 407 9}?äns ner unb 68 967 grauen. 23,5 % biefer Sßa^lbelegft^aft matten bie 3luslänbift^en aus, mas ^eute, na(^ bes SBa^lfampfes 9J?ü^' unb Sorgen Hf\)m ^ebenfen oerraten merben barf. Ueber^aupt beträgt ber 5lnteil ber 5luslänber unter "^tw berliner 3uben über 25 ^ro^ent (43 838 oon 172 672). 9^0^ im 3a^re 1900 belief p^ i^r 5lnteil auf faum 13 % (11 651 ^erfonen), unb — menn mir noc^ meiter ^urüdbliden — fo finben mir im 3afyre 1895 nur 10,9 % 5luslänber (9403 ^erfonen). Das 5Iuslanb ift .vertreten unter ben Sorf^ulfinbern . mit 34,5 % ( 4139 Kinbern) Sd)ulTyfli^tigen . „ 32,6 % ( 4243) 3ugenbli(^en . . „ 30,9 % ( 2866) Strafmünbigeu . „ 24,0% (35456) 33oU jährigen . . „ 23,2 % (80340) gebärfäl). grauen „ 27,1 % (12029) ■ äBa^lbere^tigten „ 23,5 % (31112) Dafe aber Berlin fi^ ni^t ju fe^r ju grämen brautet megen bes ftarfen 5lu6länberanbrangs, erfennt man, menn man anbere preufeift^e ©rof^ftäbte einer Prüfung unterj^ie^t. Unter 29 preufeifc^en ©roßftäbten laffen ft^ oolle 13 na^meifen, mo bie jübif^e ©emeinbe nit^t meni* ger als 20 bis 40 ^ro^ent ^uslänber beherbergt. So 5. ^. erfreut fi^ bie jübifd^e ©emeinbe 5U Köln 24,3 % ^uslänber, ^annooer 23,7 %. aJla^beburg 24,3 %, Düffel borf 20,6 %, ©ffen 27,9 %, tortmunb 31,4 %, Duisburg 38,8 %, ^Itona 46,8 % ufm. 3n ber f<^önen Kurortftob't Sßiesbaben gibt es unter ben 3uben 35,6 % 5luslänber unb Silbergleit meint mit 5le^t, ^^^ bie flimatiji^en 5Bor5Üge biefer ^iermögenslo5 rc(^t3eitig 3U t>erf(^minben, an fi^ gebogen ^ben möd)ten." (6d)luß folgt.) !^er berliner ^ri^tteften-Serein in bet Sqnago^e ^ttn^regcntenjtrabe. Der berliner ^ilid)itetteu=!Cerein ftattete bem 5Ieubau ber S^nagoije ^riniiegentenftcuHe 5um 5U>€itenmal unter aufjerorbentlit^ Aablrcic^er ':Pc- teiligung feinen 'Befu^ dh. Der 33orfi^enoe, §err Dber= bofbaurat S (^ 0 n e r t , fübrte jur Begrüßung aus, ^^ ber crfte ^e|ud) mc^r bem Stubium bes Straj-eubilbes, >> » )» »» *t »» »» f> »» »» »> jy bci^ fonftrurtincn ilhifbauc-? \\\\^ ^c^ icainiitbm CSin^eU heiten biente. mäbrcnb nunmebr bas fertiggefteUic ©otted* Oaus binuditlid) iciner fünftlcrüfbcn *:Kauniqeftaltung einer ^Befiibrigung umerzogen merben unitc. ^ Hm ben 3Jntglicber^ bes ^Ud}itctien-lNcrcins, oon ^^w^w ein größerer Xeil bod) immerl)in iijnaqogalcn ^uäujgabc^n ferner ftebt, bie ©iufühlung in bie oom iErbaucr beab« Ttd^tigte iRaummirfung ,^u eflcid)tern, ging bem erläutern» ty^xi 53ortrag unb ber gübrung burcfi ben Süiöpjer bes '^aiimertet-, ©cmeinbebauTncM"tVr '1^ c c r , ein Crgcl« oor jpiel mit C^HMang bee- Cbcrl.nitorv. '^l^ i l b c l m g r i e b- mann ooran. Diejer ^iu^rtrag brad)ic 5uglcidi in über* .^eugenber Sßeife .v»m "^lue^rud, ^,\^ ein iin alhumeiaen oom atu)ti)d}en Stanbpuutt ucrvöntcr 5\uppelraum bei ,iU>o(tmäHiger 5luemabl unb il%ebanblung ber ^^auftoffe bodi eine oorirefflid)c itlanguiirtuug Ucroorbiingen f.inn. 'ir-td) ^-Beenbigung ber gUbrung bracbte ^c^ ^vorniienb: bes ^^Nereins aud) namens ber ^Vntgliebcr \\\w\ '^lu;0:«rud, baß insbejonbere ber oorgefübrte .V)aupiii)nagcgenraum mit allen feinen ©in^elbeiten außerorbeutlidies 3uiereiie unb allfeitige 3uftimmung gefuuben l;älte. 3i3c^af Cirünbaum tn fierltii. Der ^^rä^lbent ber 3ioniftijd)en Organijation ^Nolens \x\\Xi ^hgeorbnete bes polniidjen Sejm, ^rr 3i,>d)af ©rünbaum^ meilte auf ber Durdjreifc nad) $rag. mo er ber Konfcren^^ ber l^er* einigung rabifaler 3ioniften beimo^nt, in Berlin. 3ur 'iu\grüf3ung ©rünbaums, ber eine ber ausgcprägteften ^serjünlid)!eiten im jübifdien politi]d)en Si^Xytw inilens unb in ber ^ioniftifdjen ^cmegung ift, unb ber bei \y^XK leisten ^arlamentsmablen in ^olen einen iKroif^en Kampf für bie ©rbaltung ber jübijd^en ^ofition im Parlament burd}gcfo(^ten ^\, l>aben fid) im fyauje oon greunben oiele feiner 'Grüner ©ertnnungsgenoffen ein« gefunben. _ Hoti^ed bes Süitogogcuoer^ins Ct'o:iüio5tffl&^. ^Im oqnntag, bem 21. bs. aRts., abenbs 8 UI)t, t>er= anftaltet ber 3i)nagOi;ienoerein in ber Snnagoge Sit-- Detioro;traf5e ein .^onsert. üUiitmirtenbe: Dbcrtantor 5l5!lt)elm griebmann, grau ^aula ©uttmamt unb ber üerftdrfte £i>nagonen^or. SJerfammlunci ber Säbifc^en »oltspartci. Die 3übi* fdK 33olfspartei oeranftaltete Sonnabenb, ^m 13. bs. a)?ts., in ber Stabtballe eine oon mebr als 1500 ^rfonen befugte Serfammlung mit bem Il)ema „Der \\t\xt 9Beg — na^ ber äBa^l". gs fprad)en "i^rof. Dr. £>etnri(i ßoeioe, ^Ifreb «erger, Söalbmann, Direttor Karesfi unb 9lec^t5anmalt Dr. Klee. Die iKebner befpradjen bas ©rgebnis ber ©emeinbema^len unb manbten f^c^ in ftarfen Sßorten gegen bie im Sl^ablfampf na£^ iljrer Weinung jutage getretene Dftjubenbe^e. ^us "tstx^. ^us* fü^rungen ber iHeferenten mar .^u entnehmen, baf? bie 3übifd)t 33olfspartei ni^t bie ^Ibfit^t ^t, in prinairieller Dppofition ^u oer^rren, fonbern baf^ fie oielmepr ge» fonnen fei, fac^li^ mitjuarbeiten unb bie 3ntereffen i^ret 3Bäl)kr $u nertreten. Die ^Referate fanben in ber 3Ser» fammlung Icb^fte 3uftimmung. ^Intifemtttsmus bei einer ^r{ti^erungsc|efe(Iff^oft. Die 5}erfid)eruna5anftalt oftbeutfd>cr 53anba}er!5!amTnern xxK ©erlin \ixx\ ibren 2ßerbern i>erboten, in 3ufunft iü=« bifcfte ^erfonen für bie Äranfcni>crfid>cninci 3u merben. Die ©efellfcftaft begrünbet biefe ci lentlimlidie *:rtnu>eifuna bamit, ho^ Vit jübifd>en S3erfid>erten anublid) bie 5Borteile ber 5^ran!eni>erf!erungsonftalt oft* beutf(^r öanbmerfsfannnern nad) loie oor gern bef- reit. 3uben in bie fiebcnsoerfidierung auf^unebmenl C£iner ber iübifd)en ^tquifiteure ber ©efellfd>ajt, bem mir biefe SRittcilung oeroanten, [)at baraufbin feine Xatigfeit für bie ©efellf^aft cingeftellt. 90. ©eburtstöft. «m 22. bs. Wts. mirb Jöerr ö. Si&iller, 35erlin - S^öneberg, &emalbftraf^e 5, 90 3a!)re alt. i^erfönlii^. 3n ber oergangenen 3Pad)e beging $err SJ^ori^ Kofent^al mit feiner ©attin bas geft ber filbernen §o(^jjeit. :^err 5?ofent^l, ber feit oielen 3a^* ren ber Kepräfentantenoerfammlung angel)ört unb aud^ eine jeitlan^ 3Jlitglieb bes ©emeinbeoorftanbes mar, ift bei ben letzten ©emeinbematilen mieberum xix\, ber oorber« [ten Stelle ber liberalen fiifte in bie iHepräfentantenoer- jammlung gemä^lt morben. — 'ilm 26. bs. 3Hts. begebt §err $ugo Kaufmann, 2. ^orfil^enber bes «e^irfs- mo^lfa^rtsamtes ^Jren^lauer Serg, mit feiner ©attin bas geft ber Silber^^^it. — 51m 12. Dezember b. 3. beging grau SBitme ^nna « la na ri, !öerlin, Stralfunbcr Strafte 34, in förperli(^er ■Küftigfeit unb geiftiger grift^c im Kr^ife i^rer Kinber unb ©nfel i^ren 80. ©eburtstag. !£obesfafi. 5Bor einigen Xagen Derf(ti?b in ©erlin grau (£lla S^üier, geb. Karo, bie burd> il^rc öilf5== bereitfd>aft unb bie 2Bärmc if)re5 -Seräens fid) einen groben greunbestreis 3U uerfd>affen gemußt \\qX. Silberne ^o^jett ^m 26. Dezember b€ge!)t §err ^ugo Kaufmann, «erlin 5? 37, iiottumftraße 18a, mit feiner ©attin 3ulie, geb. ©^im, bas geft ber filbernen §od),^eit. Der 3ubilar betätiamburöcr ^uptfcbriftleltuiig borllcöea Xic Setfiniaung für bie 3nfcrefTcn bct «üen Stinogogc ber= onftaltct am Sonnöbcnb, ben 20. b4., abenbö 8 Ubr, ^ofcn= ftrafee 2—4, etne (£baniiffab-?^eict. *t)ic geftrebc bölt ^ctt ^Rabbiner 'Dr. ^tcter. ^übifdjc ^totf^lieber fingt i^eri Jlantor ^^räntel. Die Scfutbcr unb iöefuct^Tinncn ber «Itcn Zönoaoai: foVrie (^öftc finb ^ntrffommcn. C^fibifrtKr 2ttttin^Xenttlö-eiüb (Fücöfa »In« ®olb «Pcif; ^mong^ llften^aiub). Xifdj^Xenni^^Xurnier ber ^4Una i^ona^ ^bleiluna, S^cfultat ber jtt)eitcn ftloffc im beutiaen ^l)ortblatt biefct ^citunfl. — ftlaffe I fpiclt bcmnäcbft. — «m 22. b. "ÜX. finbet in unferen ftlubröumcn bic ^^^rf^icocrteiluna ber ^(ittel Haffe ftatt. — Sonft Xrainin(^ nnöcröiibert. — SoaW^XK» m a n n f d) a f t : 3n ber .t>aüc Irainma für bie fommenben öaBen=Xurniere. — «oranieige: ,.^aü" aemeinfam mit bem rtübifcbcn i^'anjn XcnniiJ Xurnicr C^Iub '43erlin'. Csniereffcntcn für \s(x<^ Xifcl)=Xcnniö Jurnier im rsanuar, ^irfa 8. I. 19H1, et« tabren ^iäbereö burcb bie eportleitünq ^iifö 87. ifeffinaftroftc 25. (^JUiclbiinqen, "sÄueiunttt u^ro. :Hücfporto erbeten.) ;tüfciictici Xuni unb 3portt(ub iöar S(o(f)ba. Ter **crcin ber- anftalte^ am 20. b. V?. einen arof^cn (Mcfcflfcbaft^bnfl im S^o\t\ cvrptnnobc. Slapene IBXaxzX ifVeber unb TorDietunflen crftfT j»lünftler. jyrrcin 'JKa^flff Xourofi, i[>eibtrenteTaaffe \. 2 Xrc^i)en. 3oniiauenb nact)m. l.m Ubr finbet anftbnef>enb an \iixcnb an 'üa dJiaarup^cbct ein 3d)TittoTriäntna*bi)ttrii(| burcb io^xxw Xiebrer i>opp l.ir» bie j.l;'> Übt ftatt. / I > fr i i t I. k: h !> I c/u t- liA /^n' ^^^^ iji-j «.-^ ^,.^<«<--/ ^- 'SVt^: -^r v^ Hermann Struck Alter Mann Uh Ic UToU dt {'\dty\}Mti (HERRIOT) Emil Orlik Wintertag C&^U't /^ ^ i4^^ «^^ % fl i;(y^^ ^^ ^^.e^ --«'**-^«^ -1-^^^--^ '*^-'^^*'f -^ - -ax^ ^:t: ^4^0. 1 Helft uns helfen! ..A NIEMAND ist auf A//7/e so angewiesen, wie der Altgewordene! N I EMAN D ist für Hilfe so dankbar, wie er! NIEMAND ist zyix Hilfe so verpflichtet, wie DU ! s if \ ' i JÜDISCHE ALTERSHILFE GROSS-BERLIN E.V. B E R L I N - C H A R L O TT E N B U R G • KANTSTRASSE 160 Mitgliedschaft; Mindestbeitrag jährlich RM 10.— • Postscheckkonto: Berlin 18380 ROTHQIESSER&DIESINQ A.Q. BERLIN N 24 ,r'4't % •• Jun^brüder-Komitees* Die Ischecho- slovakischen Logen haben die Einrichtung ge- troffen, daß die neu aufgenommenen Brüder für ein Jahr in einem sog. Jungbrüder-Komitee vereinigt werden. In dieses Komitee werden vier ältere Brüder hineingewählt: ein Obmann und sein Stellvertreter, ein Schriftführer und dessen Stellvertreter. In jeder Woche finden ständig einmal Instruktionsabende statt. Für jede Logensitzung wird jedem neuen Bruder für ein Jahr ein älterer Bruder — Treubruder — zuge- teilt, der — in seiner Nähe sich aufhaltend — alle mit Beziehung auf das Logenleben gestellten Fragen zu beantworten hat. Sammelblätter jüdischen Wissens. Berlin, im November 1924. Logen U. O. B. B.! Brüder! Der Ruf nach jüdischem Wissen geht durch alle Reihen. Auch im Logenleben nimmt neben den ursprünglich vorherrschenden humanitären Bestrebungen das Bildungsproblem eine immer entscheidendere Stellung ein. Endlich beginnt die Erkenntnis sich allgemein durchzuringen, daß das Wissen einen der wichtigsten Grundpfeiler für die Erhaltung des Judentums, für die Belebung der Logenarbeit, für den Sieg im Abwehrkampf und für die Erziehung der Jugend bildet. Zur Hebung des Wissens werden alljährlich in den Logen Hunderte von Vorträgen und Re- feraten gehalten, bewundert und — vergessen. Die Leistungen verpuffen, denn die Methode ist falsch. Vorträge kommen nur dem jeweils kleinen Kreis von Zuhörern zugute und das Gehörte entflieht rasch vor den tausend neuen Ein- drücken der folgenden Tage. Wissensmaterial muß fixiert sein. Man muß es lesen, bewahren und im gegebenen Augenblick aufschlagen können. Nirgends aber ist das jüdische Wissen in einer allgemein zugänglichen Form nieder- gelegt. Jüdische Nachschlagewerke in deutscher Sprache existieren nicht. Die Folge dieses Mangels ist die trostlose Unwissenheit unter uns heutigen Juden. Wenn der Lehrer in der Schule Deinen Sohn fragt: »Wieviel Juden gibt es auf der Welt?«, er kann es nicht beantworten. Du kannst es auch nicht, denn wo solltest Du es nachsehen? Wenn der Antisemit Dir vorhält: »In den Protokollen der Weisen von Zion . . .«, was weißt Du ihm gegen die Protokolle zu sagen? Wenn Dein Kind Dich fragt: »Was ist der Golem? Was sind Yemeniten?«, oder: »Wer war Flavius Josephus?«, wo willst Du es er- fragen? Um diesem Zustand ein Ende zu bereiten und die in den Logen geleistete wertvolle Arbeit zu lebendiger Wirkung gelangen zu lassen, um das, was heute an Wissenswertem vorgetragen wird, auch der Zukunft zu erhalten, das, was in Köln verhandelt wird, auch den Brüdern in Königsberg zugute kommen zu lassen, vor allem auch den kleineren Logen Anregungen zur Aus- gestaltung ihrer Abende zu geben, bringt die Jehuda Halevi-Loge Sammelblätter jüdischen Wissens heraus, die den Brüdern in zwangloser Folge dasjenige vermitteln wollen, was jeder gebildete Jude wissen oder zum mindesten im gegebenen Augenblick zu erfahren imstande sein muß. Durch das Sammeln der mit Stichwörtern ver- sehenen Blätter in der hierfür hergestellten Mappe wird den Brüdern Gelegenheit gegeben, sich mit unmerklichen Ausgaben ein Laienarchiv jüdischen Wissens anzulegen, das als ein Vorzug gegenüber dem unveränderlichen Buch ständig ergänzt, durch Neudruck und Auswechseln einzelner Blätter stets und vor allem dem jeweiligen Stande des Wissens entsprechend neu bearbeitet werden kann. Brüder! Beteiligt Euch, indem Ihr die Sammelblätter bezieht und so Euch und Eurer Umgebung einen Hausschatz jüdischer Kennt- nisse anlegt, der Euch allerorten in und außer- halb der Logen dienlich sein kann. Sendet dem das Material an uns weiterleitenden Sonderaus- schuß der Großloge für die geistigen Interessen, wenn Ihr Euch aus irgend einem Grunde mit einer jüdischen Frage befaßt oder bei Eurer . I — 209 — Lektüre etwas gelesen habt, das Ihr für die All- gemeinheit von Bedeutung haltet, einen kurzen Artikel oder die Unterlagen zu einem solchen ein und fördert so auch aktiv durch eigene Ver- öffentlichung ein Unternehmen, das um so wert- voller werden und um so segensreicher wirken wird, je lebhafter der Anteil ist, den Ihr ihm entgegenbringt. Mit herzlichem Bruderdruß in W. B. u. E. « Jehuda Halevi-Loge Fritz Kahn, Präsident. Die Kosten für den Bezug von Sammelblättern, durch die lediglich Ausgaben für Papier, Druck und Versand gedeckt werden sollen — Mitarbeit nur ehrenamtlich — betragen 5 Pfennig für das Blatt. Nach Einzahlung von 2. — Mk. auf Postscheckkonto Berlin Nr. 933 33 (Dr. Hans Lazarus) erfolgt die portofreie Zusendung der ersten 40 Blätter in den Abständen ihres Erscheinens. Sammelmappe 1 Mark extra. Zuschriften zu richten an Dr. Fritz Kahn, Charlottenburg, Joachimsthaler Str. 3. 4 . Log:enberichte aus dem Deutschen Distrikt. Wir bitten die würdigen Logen, es freundlichst auf- nehmen zu wollen, wenn wir mit Rücksicht auf die Fülle des uns zuströmenden Materials gezwungen sind, Logen- berichte bezw. Ausführungen über Festlichkeiten oder sonstige Veranstaltungen zu kürzen, d. h. nur das Wesent- liche in gedrängter Fassung zu bringen. Die lieben Brüder wollen uns nachempfinden, daß es bei fast 100 Logen nicht möglich ist, alle Dinge von lokalem Interesse der Gesamtheit zu unterbreiten. Wir bitten, trotzdem die Berichte zu unserer eigenen Unter- richtung wie bisher uns zu übermitteln und werden gern im Einzelfalle, wenn der Raum es nur irgendwie er- möglicht, solche Berichte auch etwas ausgedehnter er- scheinen lassen. Loge zu den drei Erzvätern-Tilsit. Aus dem Bericht von Br. prot. Sekr. Schönfeld. Die Arbeitssitzungen waren gut besucht. Eine ganze Reihe von Brüdern stellte sich in dankenswerter Weise durch Abhaltung von Vor- trägen und Besprechungen über Tagesfragen in den Dienst der Loge. Besonderes Interesse er- weckte der Plan des Ankaufs von Grund und Boden für ein neues Logenheim. Ein solcher Ankauf hat bereits stattgefunden, so daß die Hoffnung besteht, daß in ca. Jahresfrist ein Logenheim für die Brüder in Tilsit erstehen wird. ..v<> - :nir •a^t 40. Stiftungsfest der w. Humanitas-Loge- Glelwitz. Aus dem Bericht von Br. prot. Sekr. Wolff. In Anwesenheit des Delegierten der Groß- loge, Br. Expräs. Dr. Staub-Breslau, feierte die w. Humanitas- Loge, die z. Zt. vom Br. Präs. Benno Marcus geleitet wird, ihr 40. Stiftungsfest. Die Weiherede hielt Br. Rabbiner Dr. Ochs. Außer dem Delegierten der Großloge sprachen Frau Stein vom Schwesternbund, die Vorsitzende des Frauenbundes der Lessing-Loge, der Prä- sident der w. Mamreh-Loge-Beuthen Br.Riesenfeld- An die weihevolle Feier schloß sich ein Festmahl von Brüdern und Schwestern an. Die Stuttgart- Loge im Jubiläumsjahr. Aus dem Bericht von Br. Expräs. Qunzenhauser. Das Jubiläumsjahr wird durch drei Dinge wesentlich gekennzeichnet: durch die Tatsache der Vorortschaft der Stuttgart- Loge als Leiterin des Südwestdeutschen Logenverbandes, durch das Ferienheim und durch das Logenheim. Die Stuttgart-Loge feiert Anfang Januar n. J. ihr 25. Stiftungsfest; ihre Geschichte hängt mit der Entwicklung des deutschen Distrikts zusammen. Die Loge kann mit Genugtuung auf den Ausbau und die Schaffung einer ganzen Reihe von Ein- richtungen zurückblicken, vor allem der Ferien- kolonie und des Ferienheims. In dem in Müh- ringen im Schwarzwald neu gegründeten Ferien- heim wurde eine ganze Anzahl von Kindern, insbesondere Logenkinder, aufgenommen. Durch die Großzügigkeit eines einzigen Bruders ist die Loge in die Lage versetzt worden, die ersten Schritte zu unternehmen, um in den Besitz eines eigenen schönen Heimes zu gelangen. Es darf die Hoffnung ausgesprochen werden, daß der Weg zu einem guten Ergebnis führen wird, — Die Loge zählt gegenwärtig 260 Brüder, so daß die Frage aufgetaucht ist, ob man an eine Teilung denken soll. * . Trauerloge für Br. Expräs. Ober-Rabbiner Dr. Kopfstein-Beuthen. Am IQ. 11. er. fand in der Mamreh-Loge- Beuthen eine feierliche Trauerloge zu Ehren 91 i H — 210 — / Inhaltsverzeichnis der Sammelblätter jüdischen Wissens 1 — 200. •( c I. Nummernlol^e. >< 1. A 2. 3. X 4. 5. X 6. X 7. X 8/9. X 10. L X n. X 12. 13. JT 14. 15. t X 16. 17/19. X 20/21. 22. • X 23. X 24/25. K 26. X 27. X 28/29. X 30. 31. X 32/33. X 34. 35. X 36. X 37. X 38/39. 40. X 41. 42. 43. 44. X X Weltstatistik der Juden U. O. B ß. Judische Welthilfskonferenz Rasse, Volk, Nation Flavius Josephus Ose Goldziher-Bibliothek Emin Pascha Juden als Rasse Zeppelin (David Schwarz) Heine über die Bibel Kammerknechtschaft Samuel Gompers Akademie f. d. Wiss. d. Ju- dentums Heine über die Juden Judische Namen Moses Montefiore Pharisäer Adolf Kraus Henry George über Moses Heinrich Hertz Paul Ehrlich Heine als Jude Bibel, Naturschilderung (Hiob Kap. 39) Nationalbibliothek in Je- rusalem Yemeniten Nikolai-Soldaten Agudas Jisroel Heine über Moses Kaddisch Jüd. Nobelpreisträger Bismarck und die Juden Sinai (Geographie des S.) Der deutsche Hechaluz Judenordnung Bibel, Naturschilderung (Psalm 104) X 45/46. Chassidismus I (Charakte- ristik) X 46. (statt 47) Chassidismus II (Cha- rakterbilder) i( 48. Amerika (Juden in Nord- amerika) Hilfsverein d. dtsch. Juden E. M. Lilien Chassidismus III (Baal-schem) Bibel, Psalm 126 Berthold Auerbach Jesus Christus Amerika (Juden in Süd- amerika) 57. Reichsbund jüd. Front- soldaten ^ 58. Chassidismus IV (Der große Maggid) X 59. Bibel, Psalm 132 ^ 60. Rassenzusammensetzung d. Juden Januar 1930 \ 49. t 50/51. K 52. X 53. 54. 55. X 56. X 61. X 62/63. X 64/65. 66. X 67. X 68/69. X 70/71. X 72/73. X 74. X 75/76. X 77. Ix 78/79. X 80. X 81,82. X 83. X 84/85. r>/87. ^ :8/89. jX '0. X 91. X ^'^/^S. X -». vO. 96. 97/98, 99. 100. 101. Ix 102/3. •'^-t/5. V; 106. X ^07. K 108/10. X 111. 112. 113. 114. X 115. X 16. I ( • K 118/19. K 120/21 X 122. X 123. Ä 124. K 125. X 126. ;^ 127. 128/29. d. Deutschland (Chronologie d. jüd. Gemeind.) Palästina (Das Tote Meer) Chassidismus V (Endge- schichte) Der jüdische Kalender Falascha Sprüche der Väter Friedensbewegung (Job. v. Bloch) Deutschland (Statistik jüd. Gemeinden) Juden in China Palästina (Landschaftsbilder) Frau im Judentum Esperanto (Zamenhof) Juden in Indien Inquisition I (Allgemeine Geschichte) Slonimski Inquisition II (Spezielle Ge- schichte) Johann Jacoby Sj)inoza Bibel (Urteile nicht] üdischer Denker) Amerika (Anteil d. Juden a. d. Entdeckung) Rabbi Meir U. O. B. B. (Orientdistrikt) Jehuda Ilalevi Shylock Jüdisches Theater I (All- gemeines) Georg Brandes Die Juden unter den Balten Inhaltsverzeichnis (1 — 100) Joseph von Sonnenfels Juden in der Türkei Kol-Nidre-Forniel Judenporzellan Albert Ballin Tischa be-Aw Felix Mendelssohn-Bartholdy Sehchot Hellenismus Chmelnitzkikriege luden in Syrien Makkabäer (und Makkabäer- bücher) Spinoza (im Urteil d. Zeit- genossen u. d. Nachwelt) Adolf Sonnenthal Juden in Bulgarien Marannen Jüdisches Lexikon (und Encyclopaedia Judaica) Alliance Israelite Universelle Encyclopaedia Judaica Abessinien Haggadah (Geschichte des Haggadahdrucks) X 130. 131. % 132. Auszug aus Aegypten Haggadah schel Pessach Jüdische Kunst 133/34. K 135. Sigmund Freud Herodes < 136. L 137/38. V 139. Palästina (Vt eltgeographie) Rahel Levin-Varnhagen Don Joseph Nasi, Herzog von Naxos i 140/41. K 142. 143. Palästina (Landesgeographie) Joint (American Jewish Distribution Committee) Mendele Mocher Sforim 144/45. Philo von Alexandria 146. Kinot X 147. X 148/49. 150/51. 152/53. 154. Hugo Preuß Preußischer Landesverl<''^''irii*'ii (127) Adauii auluiii (ln. Jüdisches (124) Ldum, i:. M. (50/51) Mahler, (;ustav (150/51) Makkabäer (117) Ma rannen (123) Marx, Karl (167, 178/81) Meir, Bahhi (92/93) Mendele Mocher Slorim (143) Mendelssohn-Bartholdy, Felix (112) Montcliore, Moses (20/21) Moses Heine über (3f>) — Henry George über (24/25 Namen, jüdische (17/19) Nationalhihliothek in Jerusalem (31) Naxos, Herzog von 139) Neuhehräisch 1 Entwicklung (154)— II GegenwärtiKer Stand (157) — III Presse (1Ö2/63) — IV Literatu; (U)8()y) Nikolai-Soldaten (34) Nohelpreistrager. jüdische (38 39) Nordau. Max (19(/193) Ort (16()) Ose (()) Palastina Laiidesgeographie (140 41) — Land- schattsbikier (75 76) — Tote Meer (ü^i/t 3) *" - Weltgeographie (136) Perez, Ji/clmk Leih (196) Pharis'ier (22) Philo von Ahxanilria (144/45) Preul.;. Hugo (l47) Preui>isch' r Landesverhand jüd. ('.(»rn. (148/49) Priestersf'gen (194) Pi-alm Ps. 8 u. 121 (183) - Ps. 104 r44) Ps. 12(? i53j — Ps. 124 .199) — Ps. 137 (5*)) Rahhi Meir (92 93) lialicl Lcvin-\ arnhagen (137 38) B.issf Jud.-n als (10. - Volk, Nation 4) Ba'S«.Mi/U!-aiiHnrnsr(/g d. Jndi n (6C) B.Hhcnau, Waiihrr (152 53) r.ciihs!)i:nd jüd. Krontboldatcn (57) Sahara-Judop (17( 71) Sav.innah-Judcn ( i ")8j Schal om Asch (184) Scht'lem Alcjchein (160) S« h\\ arz, l)a\ id (1 I) Schw.'dcn. Juden in (177) Seli.liol (113) Shylock (9()) Sinai (Gt-ographi«''^ (41) Sl »niniski (83) Sonncufels, Joseph von (102/03) Sonnenthal, Adolf (120 21) Sj)irio7a Biographie (88 8'ii — im Urteil d. Zeit- genossen u. d Nachwelt (118/19 Sprechgesang (Üihhur) (l8()/87) Sprüche d. Väter (Pirke ahoih) (68/69) Syrien, Juden in (116) Tischa he-Aw (111) Türkei, Juden in der (104/( 5) Ü.O.B.B. (2) U.O.B.B. (Orientdistrikt) (94) Varnhagen, Bahel Levin- (137/38) Welthilfskonferenz, jüdische (3) Weltstatisiik der Juden (1) Yemcniten (32/33) Zamenhof, L. L. (Esperanto) (78/79) Zeppelm (David Schwarz) (11) V \ V f \ t» J X I > Palästina« Weltgeographie. O C^ I * Dio Geographie Palästinas muß wie dio dt'r im'Islen Länder unter zwei vollkommen verscliirdenrn Gesidilspmilvtrn betrachtet werden: weltgeographisch und landesgeographisch. Während fast alle Gebiete der Erde in ghncher Weise auf eine landesgeogra- plilschü Betrachtung Anspruch erheben können, ist dio wcllgeographische Bedeutung der einzelnen Län- der sehr verschieden. Grönland ist zwar unvergleich- lich größer als ganz Europa, besitzt aber wegen seiner arktischen Lage weltgeographisch gar keine Bedeu- tung. Eine kleine Inselgruppe dagegen wie Japan, das sozusagen die Düne Asiens gegen den Pacific bildet, ist aus diesem Grunde weltgeographisch höchst bedeutungsvoll. Die Landenge von Pana- ma ist als üebergang zwischen Atlantic und Pacific interessanter und wertvoller als ganz Bimien - Brasi- lien, das vom Welt- verkehr unberührt bleibt. Der Wert ei- nes Landes Ist eine genau so relative und variable Größe wie \elß, >\Ie sich durch die iMitdeckung Ame- rikas und die Ent- wicklung der Trans- ozeanschi [fahrt der Scln\ erj)unkt der Ge- schichte und damit die w eltpolitische Be- deutung der Länder vom Mittelmeer, vom l^osporus und von der Aegels an die Küste Palästina liegt im Angelpunkt der Alten Welt und besitzt als Üebergang zwischen Afrika und Asien und als Ostküste des Mittelmeeres geographische Bedeutung. des Atlantis verscho- ben hat. An Stelle von Konstantinopel und Venedig sind Amsterdam, Lissabon, London und Paris die Zentren der Kultur geworden. Wellgeographisch Ist Palästina einer der bevor- zugtesten Punkte der Erdkugel. Wenn man die Länder der Welt nach ihrer weltgeographischen Bedeutung in etwa sechs Klassen einteilen würde, so käme Palästina neben Panama, Gibraltar, dem Bos- porus, Singapore, Korea, Java, Aegypten und etwa einem halben Dutzend anderer Landstriche unzwei- felhaft in die erste Klasse. Sucht man nämlich für die drei Erdteile der alten Welt einen Angel- punkt, so findet man ihn an der syrischen Küste, deren südlicher Teil Palästina ist. Die syrische Küste bildet, wenn man den Länderkomplex Europa, Asien, Afrika betrachtet, In der Nord-Südrlchtung die Yerbindungsslraße zwischen Eurasien und Afrika (Abb. 1), denn nur der schmale syrische Küsten- streifen Ist als Uebergangsstraße zu benutzen, weil das Hinterland eine wege- und wasserlose Santlwüste mit unerträglich heifjem Klima ist. Betrachtet man den Länderkomplex in der Ost-Westrichtung, so bildet die svrische Küste von Westen nach Osten, das Einfallslor von Europa nach Asien und in der umgekehrten Richtung >ichtigen, man kaim sagen, , .Landenge", zwischen Meer und Wüste aus, und Palästina bildete als Pufferstaat zwischen Aegyptern und Hethitern das Objekt zahl- loser Grenzkriege. Einige Jahrhunderte später über- schwemmten es die ,, Seevölker", die wahrscheinüch Nordstämme gewesen sind, und von denen dio Philister die bekanntesten geblieben sind. Diesen Philistern verdankt Palästina seinen un- semitischen Namen Palästina. Alexander d. Gr. be- nutzte Palästina als Einfallstor gegen das Indusgebiet, die Bömer befestigten es und führten erbitterte Kämpfe um den Besitz dieses schmalen F^andstreifens, die Araber erhoben das syrische Damaskus zu einer ihrer Hauptstädte, und so geht es fort durch die eine hohe welt- Sammelbl. jüd. Wiss. 136 ganze Gcscliiclile bis in die neurste Zrit, in der die Europäer, so wie sie das .\ildelta als das wiclitigsle Zu"anc:>"ehiet Afrikas bewerten, sieb bier di? Kiiste Asiens als slralegisclie und bandelspolilisclie Basis ausbauen. In den letzten J:ihr- zebnten, ganz beson- ders aber erst im allerlel/len Jabr/rbnl bat der Begriff der Weltgeograpbie einen ganz neuen Cbarakler erballen, der sicli in seiner ganzen Prä- gnanz erst im Laufe der kommenden Zeit erkennen lassen wird. Durcb die Entwick- lung der Tecbnik und vor allem der Ver- kebrsmitlel bat die \^ irlS('baftsge()gra|)bie neue, nunniebr wabr- baft transozeaniscbe und transkonlinentale Dimensionen ange- nommen. Asien, Afri- ka und der riesige innerrussiscbe Kon- tinent sind im Be- triff, die Absatzge- biete für die Indu- strieproduktionen Westeuropas zu wer- den, und die großen Eiscnbabnlinlen, die trans- sibiriscbe durcb Kußland und die transafrikanisclie von Kairo nacb Kapsladt, werden in naber Zukunft Ilauptadern des Weltverkebrs bilden. Die im Krieg vollendete lledscbasbabn, die an der beutigen Ostgrenze Palästinas entlang läuft, stellt so- zusagen die Verbindungsbabn zwischen diesen beiden Kontinentalrouten ber. Eine weitere besondere Be- Fruchtbare -V. ;;>;-;' Küsten -und Stromgebiete Palästina bildet mit Syrien die fruchtbare Nordküste der arabischen Halbinsel gegen das Mittelmeer. Zwischen Jerusalem und Kairo die weltpolitisch wichtige Meerenge von Suez mit dem Suezkanal zwischen Mittelländischem und Rotem Meer. Von der arabischen Halbinsel sind nur die Küsten- und Flußtäler in größerem Maßstab bewohnbar. deutung wird das syrische Küstengebiet durch den sich entwickelnden Flugverkehr erbalten. Die syrische Küste bildet fast niatbeniatisch genau die Mitte auf dem F.ufl- wege zwischen West- europa imd Indien, und es kann kaum einem Zweifel unter- liegen, daß gerade sie als der naturgegebene Ländeplatz die Um- schlagstelle zwischen der europäischen Wasserstrecke über Palästina. Das Tote Meer. I c • c I Das Tote Meer, das größte binnenländische Wasserbassin Pa- lästinas, liegt ungefähr 75 km von der M(H?resküsle entfernt im Fluß- tal des Jordans, der von Norden kommend im Toten Meer endet. Entsprechend si'iner Lage im Jor- danlal zwischen den Gebirgszügen Palästinas auf der einen und denen Transjordaniens auf der anderen Seite bildet es einen schmalen, von Norden nach Süden langgestreckten Wasserstreifen von ungefähr 1 5 km Breite und 76 km Länge und besitzt folglich eine Oberfläche von etwa 1000 qkin. Wenn eine Lfer- bahn längs des Sees dahinfidire, so würde man also mit Schnellzugsgeschwindigkeit ungefidir in einer Stunde vom Nord- bis zum Südzipfel des 'Sees gelangen und würde aus dem Fensler schauend die jenseitigen Uferhöhen bei klarem Wetter noch gut erkennen. Das Tote Meer erregt, abgesehen von seinem großen historischen Interesse (an seinen Ufern liegen z. B. die Stätten von Sodom und Gomorrha) durch zwei Eigentümlichkeiten das lebhafteste Interesse: erstens durch seine einzigartige Tieflage und zweitens Abb. 2. Das Steigen des Toten Meeres. JJf erpahnen, dir infolge des Ansteigens vom Wasser umspült werden. seine ebenso einzigartige Wasserbeschaffenheit. Das Tote Meer ist die tiefste Oberfiächensenkung des ganzen Erdballs, sein Wasserspiegel liegt fast 4oani (in den einzelnen Jahreszeiten wechselnd zwischen 3go und 897 m) tiefer als jener des Mittelländischen Meeres. Fährt man von Jerusalem, das zirka 800 m hoch liegt, durch die judäischen Berge zum Toten Meer, eine Strecke von etwas über 20 km Luftlinie, so muß man nicht weniger als 1200 m abwärts steigen, bevor man am Ufer des Toten Meeres steht (Abb. i). Dieser Niveauunterschied zwischen dem Mittelländischen und dem Toten Meer hat ein gigan- tisches Projekt im Geist der jüdischen Ingenieure des neuen Palästinas geboren: man schlägt vor, Abb. 1. Zufuhrt z. Toten Meer von Jerusalem aus durch das judäische Gebirge. einen Kanal von der Meeresküste zum Toten Meer durchzustecdu'n und die ungeheure Wasserkraft, die man aus dem Gefälle dieses Kanals gewinnen würde, als Kraftquelle für die Elektrifizierung Palästinas auszubeuten, wodurch Palästina mit einem Schlage zu dem mit elektrischer Energie best und billigst versorgten Land der Welt würde. Die hierdurch gewonnene Kraft würde ausreichen, das gesamte Land mit allen erforderlichen Energien vom elektrischen llafenkran an der Küste bis zum letzten Kochherd draußen in den Kolonien, vom Traktor auf dem Felde bis zum elektrischen Betrieb aller Groß- und Kleinbahnen zu bedienen. Natürlich fehlen zur Durchführung eines solchen Riesen- projekts, das selbst unter Mitarbeit von mehreren tausend Arbeitern eine ganze Reihe von Jahren er- fordern würde, zur Zeit die finanziellen Mittel. Die zweite Eigentümlichkeit des Toten Meeres ist die chemische Beschaffenheit seines Wassers. Das Tote Meer ist der salzreichste See der Welt. Die Entstehung dieses Salzreichtums kann man sich, grob skizziert, etwa folgendermaßen ausmalen. l>as Gebiet des Toten Meeres ist der Schauplatz großer vul- kanischer Katastrophen gewesen, von denen uns die Genesis durch die Erzählung vom Untergang Sodoms und Gomorrhas im Schwefel regen eine historische Kunde gibt und deren Spuren noch heute durch den geologischen Charakter der Landschaft mit den rauchend und riechend aus den Erdspalten hervor- brechenden Schwefelquellen allenthalben verraten werden. Ursprünglich reichte das Mittelländische Meer erheblich weiter ostwärts, und auch das Gebiet des Jordantals war von Meerwasser überschwemmt. Als das Mittelländische Meer sich zurückzog, blieb die vulkanische EInbruchstelle des Jordantals als Meeresrest bestehen, die Salze senkten sich hier wie auf den Grund eines Topfes zu Boden, und es ent- stand als Verdunstungsrückstand des verdampfendiin Meeres der salzhaltige Binnensee. Das Tote Meer jä^^':Mit:^.. i ^.v 9r tmmmw^m (^■»#-"^. ..-•^•L ■ , -Äf^v« er- ■ ■^,. _. *-^ , ^^2 Si?" '-^ ' .. , ,^,. . ^^ -ap*»". 166. 3. Infolge des hohen Salzgehalts (2^t o/oj sinkt der Menschenkörper im Toten Meer nicht unter. Sammelbl. jüd. Winsens 62/63. «■ .166. U. Charakteristische MeryeUandschaft zwischen Jericho und dem Nordzipfel des Toten Meeres. ist ein \ erdunstungsrest des Mittelländischen Mev^res. Im Norden, wo ihm der Jordan zuströmt, ist das; Tote Meer am tiefsten, /^oo m tief. Nach Süden flacht es sich bis zu einer Tiefe von nur 4 his 6 m allmählich ab. Sein Inhalt beträgt schätzungsweise i^o Milliarden Kubikmeter. Infolge seiner Lage in einem außerordentlich heißen V\ üstenbc^cken verliert der See durch Verdunstung ungeheuere Mengen von Wasser. Er ist ständig von Verdunstungsnebel über- lagert, so daß eigentlich niemals klare Aussicht über ihm herrscht. Trotzdem nimmt er aber zur Zeit an Wassergehalt nicht ab, da ihm augenblicklich durch den Jordan etwas mehr Wasser zufließt, als er durch Verdunstung verliert, so daß der Wasser- spiegel ini Laufe des Jahres um mehrere Meter schwankt, im ganzen aber langsam und stetig ansteigt. Eine vor loo Jahren gangbare Furt im Süden des Sees ist geschwunden, und eine iSgi von Flaubert erwähnte kleine Insel ist seither untergetaucht (Abb. 2). Während das Wasser der großen Meere im Durch- schnitt 3 — 5o/o Salze enthält, besitzt das Tote Meer einen Salzgehalt von durchschnittlich 24^/0. In ' I < .4/>fe. Ä. DfT Darhebrl Usdum, der Berg Sodoms, ein i km breiter, 11 km Inrnjer und 180 m hoher Snhherg am Ufer d''s Toten Meeres. läßt. Der Gesamteindruck ist zunächst luehrfacb schattiertes Braun, das in dunklen TIn en den Zugang der verborgenen Schlucht andeutet. Umherginge ins Violett, Sepiahraun oder in mehr rötlichen Nuancen beleben gewissermaßen die 5 bis lo m breiten La- gen der sich vertikal zerteilenden Sandsteinfelsen. Reicher noch die Färbung aus der Nähe betrachtet. Die Struktur ist keine gleichmäßige; festonierto Bänder durchziehen buntgeschlungen das Gestein und schmücken dessen Wände in Form brauner oder dunkelvioletter Streifen. Wo von vorspringendi'n Balustraden Trümmer herabgestürzt sind, zeigen frische Bruchflächen lichte, hellgraue Färbung von feinen, blauvioletten oder, gegen die Ober 1 lache hin, braunen Schlangenlinien durchzogen, was man wohl auf Mangangehalt des Gesteins wird beziehen dür- fen. Dringt man vom See her ins Innere des Felsentores vor, so bewacht zunächst ein mächtiger Pylon, aus gewaltigen Felsblöcken wie zusammen- gefügt, nahe der südlichen Wand, den Eingang zu den inneren Gemächern (Abb. 6). Senkrecht fallen die gigantischen, da und dort von Zinnen gekrönten Felsmauern aus zirka 5o m Höhe in das Brackwasserbecken ab, das sich bei einer Breite von etwa 20 m rasch zu der finsteren, gewundenen Klamm verengt. Die Breites des Ganges hat auf kaum I — 1,5 m abgenommen: wie schwarze, scharf geschnittene Kulissen schieben sich die glattge- waschenen Felswände gegeneinander, so daß das Licht nur mehr durch schmale Spalten in die bedrückende Enge hereinfällt. Geheimnisvolles Rieseln des Baches begleitet den tiefen Ernst der Gesamtstimmung. Bloß die silberglänzenden Fische, die sich in großen Men- gen in dem klaren Wasser tummeln, bringen Leben in diesen düsteren Schlund** (Abb. 7). Südlich des Arnonflusses springt die Halbinsel Lisau 8 km weit in das Wasser vor, mit ihren zerklüfteten, von Atmosphäre und Wellenbrandung scharf zernagten Terrassen wie eine Riesenfestung anmutend. Die interessanteste Gegend aber des Toten Meeres ist seine Südecke, deren Westufer von dem 180 m hohen, i km tiefen, 11 km langen Sal/- berg Dschebel Usdum, dem „Berge Sodoms' be- herrscht wird (Abb. 8), einem riesigen Salzflöz aus der Diluvialzeit, der aus Gips und Steinsalz auf- geschichtet ist und eine schmale Höhle umfaßt, von deren Decke an vielen Stellen Salzfäden niederhängen (Abb. 9). In der Talmulde, zu Füßen dieses Salz- bergs, die das ausgetrocknete Südende des Seebeckens bildet', liegt der Ort Es Safije, das Sodom der Genesis, dessen dramatisch geschilderter Untergang in Feuer und Schwefel sich wie eine naturgetreue Schilderung des vulkanischen Lebens jener Gegend liest und wohl ohne Zweifel auf die Erinnerung an eine wahrhafte Naturkatastrophe ä la Pompeji zurückzufidiren ist. Gerade am Südende des Toten Meeres sind bis in das 19. Jahrhundert hinein vul- kanische Eruptionen, und zwar vor allem Unterwasser- eruptionen lokalen Charakters beobachtet worden. Aus frisch geborstenen Erdspalten steigt dann neben Schwefel, der das Wasser verpestet und die Luft mit Schwefelwasserstoffgeruch erfüllt, aus der Tiefe des Sees Asphalt auf und schwimmt in schwarzen Massen auf dem ölig schweren See. Seit altersher treibt man dort mit dem Asphalt des Toten Meeres Handel, und neuerdings ist er für den Wegebau im Lande begehrt. Ueberschaut man alle Einzelheilen, so muß das Tote Meer in vielfacher Hinsicht als interessant be- zeichnet werden, denn niemand kann voraussehen, welche Schicksale diesem kleinen, unter seinem Dunstschleier in der Tropenhitze der Jor- dansenke hinbrülen- den See noch be- schieden sein mögen, nachdem seine Ge schichte bis in die Frühzeit der Genesis zurückreicht und durch die Wiederbe- siedlung Palästinas in eine neue Phase zu treten scheint. \ * • • November 1925. Ahh. 9. Scdzhöhle im Innern des Salzberges von Sodom. Zahlenangaben, geographische Notizen und Schroetter, „Das Tote Meer", Wien und Abbildungen wurden dem Werk: Herrn. Leipzig, Moritz Pcrles [2, — M,), entnommen. ^'^ I o * • Landesgeographisch betrachtet bildet Palästina mit d€m nördlich benachbarten Syrien und dem südlich angrenzenden Sinaigebiet die Nordgrenze des ara- bischen Kontinents gegen das Mitlelmeer. Die ara- bische Halbinsel selbst ist eine gewallige Hochlands- wüste, etwa viermal so groß wie Deutschland. Dasi Binnenland ist infolge des heißen Wüsten kl imas fast vollkommen unbewohnbar. Die Küsten hingegen sind fruchtbar. Palästina bildet einen schmalen von Nor- den nach Süden ziehenden Randstreifen zwischen Meer und Wüste. Seine Westgrenze ist das Miltelmeer, seine Ostgrenze das heiße Sandmeer der syrischen Wüste, d. h. jene Zone, an der die befruch- tenden Einflüsse des feuchten Soeklimas auf- hören, und die trocken lieif^, unfruchtbare Binnenlandwüste, die syrische Wüste, beginnt. Die Länge dieses Landstreifens beträgt etwa 150 bis 200 km. Die geographische Architektur Palästinas ist so einfach und charakteristisch wie kaum irgend- eine andere und läßt sich folglich außerordentlich leicht auf ein Schema bringen (s. Abb.). In seiner Längslinie wird das Land von einem Gebirge durch- zogen, das es in drei Zonen teilt: die Mittelzone, das Gebirge und je eine fruchtbare Ebene: Westlich aia Küstenebene zwischen Gebirge und Meer, östlich eine ebensolche fruchtbare Zone zwischen Gebirge und Wüste. Diesie Drei-Teilung erfährt eine nochmalige Uji- terteilung, indem das Gebirge über seiner vulkanisch» feuerflüssigen Unterlage, die den Druck des Gebirges nicht aushielt, mit seinen höchstea und schwersteni Teilen eingebrochen ist. Es hat sich ein, wenn man so sagen darf, vulkanischer Gletscherspalt gebildet. Das palästinensische Gebirge ist ein Ge- birge, das paradoxerweise keinen Höhenkamm besitzt, sondern im Gegenteil anstelle seines Kamms einen Riß trägt, einen tiefen, bis unter das Niveau der Ebene hinabreichenden Erdriß. Durch diesen ergießt ^ich das Gebirgswassor von Norden, von der 3000 m- Höhe des Hermongletschers, in Gestalt eines Flusses nach Süden. Dieser Fluß ist der Jordan, und der große Gebirgsriß wird die Jordansenke oder das Jordantal genannt. Das Jordantal bildet die Mittel- linie des Landes, das also aus fünf einander spiegel- bildartig gegenüberstehenden Teilen besteht: Meer, Küstenebene, Gebirge — Jordantal — Gebirge, trans- jordanische Ebene, Wüste. Der gegen das Meer gerichtete wertvollere Teil wird als Palästina im engeren Sinn bezeichnet. Die jenseits des Jordans liegende, an die Wüste grenzende Hälfte wird das Jenseitsland, Transjordanien genannt. Transjordanien ist ein großes Landgebiet mit natür- licher Fruchtbarkeit, das aber durch das Doppelgebirge Palästinas vom Weltverkehr abgeschnitten und daher fast vollkommen verödet ist. Es ist praktisch ge- nommen menschenleer und gehört zu den dünnst bevölkerten fruchttragenden Ländern der Welt. Es ist ein ,,Land mit Zukunftsmöglichkeiten", denn der Boden wartet eigentlich nur auf Menschen, die ihn bebauen, und seit dem Kriege fährt die Hedschas- bahn ungefähr an der Grenze zwischen dem trans- jordanischen Steppenlande und der syrischen Wüste Sammelbl. Jüd. Wiss. 140/41 Palästina« Landesgeogrmphiscb. • von Norden nach Süden als eine wichtige Verkehrs- ader, die eine Erschließung leicht ermöglicht. Palästina selbst setzt sich aus drei Streifen zu- sammen: der Jordansenke, dem Gebirge, der Küsten- ebene. Die Nord-Südlänge des Landes beträgt knapp 500, seine Breite durchschnittlich 100 km (im Nor- den weniger, im Süden mehr). Die Angaben der einzelnen Autoren über die Größe Palästinas sind verschieden, je nachdem ob sie die natürliche oder die derzeitig sehr willkürlich gezogene Mandatsgrenze angeben, ob sie Transjor- danien als Teil Palästinas betrachten oder aber nur das Land zwischen Jordan und Mitlelmeer berechnen. Auch die Nord-Südgrenze, namentlich aber die Süd- grenze wird sehr verschieden angegeben, da eine natürliche Abgrenzung zwischen Palästina und der Sinai-Halbinsel nicht vorhanden ist. Hält man sich an mittlere Zahlen, so kann man den Flächeninhalt des Landes mit ungefähr 35 000 qkm angeben und erhält damit ein Gebiet, das etwas größer ist als die Flächenausdehnung Hollands oder Belgiens, von denen jedes rund 30 000 qkm groß ist. Die rein zahlen- mäßige Betrachtung Palästinas ist aber an sich wertlos und jeder Vergleich mit einem westeuropäischen Staat unmöglich, da Palästina teils aus natürlichen Ur- sachen große Strecken unfruchtbaren Landes besitzt, vor allem aber durch jahrhundertelange Mißwirt- schaft einen bedeutenden Teil seines einst und künftii' wieder kulturfähigen Landes eingebüßt hat und heute stark ,, verkarstet" ist. Jordan und Jordantal gehören unstreitig zu den geographisch interessantesten Punkten des Erdballs. Kein Fluß von Bedeutung durchströmt auf einem so kurzen Lauf ein so tiefes Gefälle, so verschiedene Klimata und findet ein so merkwürdiges Ende wie er. Er entspringt an der Nordgrenze Palästinas in 3000 m Höhe im Eis des llciinonglelscliers. In» 500 m Höhe tritt seine Quelle aus dem Gestein her- vor. In 50 m Höhe vereinigt sie sich mit zwei an- deren Quellen zu einem Flüßchen, das genau in Höhe des Meeresspiegels die politische Nordgrenze des heuligen Palästina in einem kleinen von Sümpfen umgebenen See, dem M e r o rn - oder II u 1 e - S e e erreicht (s. Sbl. 75/76 Palästina, Landsthaftsbllder, Abb. 3). Nunmehr folgt der Fluß jenem tiefen G.?- birgseinschnitt, der als Folge eines vulkanischen Ein- bruchs das palästinensische Gebirge in seiner ganzen Länge wie mit einem scharfen Messer zerschnitten hat und als langer Graben die Jordansenke bildet. Vom Meromsee fällt die Jordansenke steil unter das Niveau des Meeresspiegels hinab, so steil, daß schon nach 20 km eine Tiefe von 200 m erreicht wird. Hier erweitert sich der Graben und bildet den be- kannten Tiberias-See (s. Sbl. 75/7G Palästina, Landschaftsbilder Abb. 1), so genannt nach der von Herodos Antipas begründeten Stadt Tiberias, biblisch Kinerethsee, im Neuen Testament See Genezareth, an dessen Ufern z. B. das Kapernaum des Neuen Testaments liegt. Der Tiberias-See ist unge- fähr 20 km lang und 12 km breit und bildet höchst- wahrscheinlich den mit Geröll verschütteten und nun- mehr mit Wasser gefüllten Krater eines ehemaligen 4 I I I , I ! I Vulkans. Als letzte sozusagen zahm gewordenen Reste der vulkanischen Tätigkeit sprudeln an den Ufern aus den Felsen die berühmten helfien Quellen von Libe- rias hervor. Diese Quellen besitzen eine energische Heilkraft gegen rheumatische und gichlische Leiden und würden, wenn man sie in modernem Sinn aus- beutet, die Stadt Tiberias zu einem bedeutenden Rade- ort erheben, zumal die Landschaft durch eine unge- >>()liiillche Schönheit ausgezeichnet ist. Ein tiefblauer See wird von purpurroten Bergen umsäumt, in den Einschnitten der Täler grünt und blüht eine tropische Vegetation, und als gigantische Kulisse sieht man im Norden das Massiv des Ilermon mit seinen schnee- binleckten Höhen. An der Südspitze des Sees fließt der Jordan, imnmehr ein ansehnlicher Fluß, wieder hervor und strömt durch das lange grabenarllge Jor- dantal 100 km südwärts. Auf diesem Weg fällt das Fluß- und Talniveau genau wie auf dem kurzen oberen Weg zwischen dem Merom- und dem Tiberias- see um abermals 200 m, so daß der Jordan am südlichen Ende des Jordantals die Tiefe von 400 m unter dem Meeresspiegel erreicht, liier mündet er bei der heute recht unansehnlichen, aber von üppiger Pflanzenpracht malerisch umsäumten Stadt Jericho in das Tote Meer, das seinen Namen mit Hecht trägt,; da In ihm keine Geschöpfe leben, weil sein Wasser dai konzentrierteste Salzwasser aller natürlichen See- gewässer darstellt (s. Sbl. 62/83, Das Tote Meer). J)a das Jordantal sich bis zu 400 m Tiefe einsenkt und beiderseits von stellen Felsenbergen bis 1000 m' Höhe wie von Mauern begrenzt wird, bildet es den heißesten Teil Palästinas. Ein wahrhaft tropisches Klima von Treibhauscharakter herrscht in ihm, und es könnte bei geeigneter Kultivierung eine wichtige Anbaufläche für tropische Gewächse, z. B. Bananen, Ananas, Baumwolle, bieten. Zu dauerndem Aufent- halt ist die Jorddnsenke für Europäer während des Sommers nicht geeignet. Aber die Ost-West-Entfer- nungen sind in Palästina nicht groß, die Berge mit ihrem viel gemäßiglerem Klima sind ganz nah und die Menschen, die in der Niederung arbeiten, müßten unter Verwendung moderner Yerkehrsanlagen auf den rechts und links des Flusses aufsteigenden Höhen wohnen, wie es die Mönche der dort in den Fels-en eingebauten Gebirgsklöster tun. Die Durchführung solcher Maßnahmen wäre um so leichter, als das starke Gefälle des Jordans, dem der Fluß seinen Nainen verdankt, (Jordan =^ der Herabsteigende), eine lexht ausnutzbare Quelle der Wasserkraft darstellt. Durch die im Bau befindlichen Uuthenbergstatlonen werden die Wasserkräfte des Jordans und eines seiner Nebenflüsse, des Jarmuk, nutzbar gemacht und wer- den nach ihrer Fertigstellung tatsächlich, wie dies jj'lzt schon zum Teil der Fall ist, Palästina in gioßzügiger Weise mit elektrischer Kraft versorgen und alsdann auch die Möglichkeit bieten, die unge- hobenen chemischen Schätze des Toten Meeres aus- zuheuten. Das westlich an den Jordan angrenzende Ge- birge, das die südliche Fortsetzung des in Syrien sich erhebenden Libanons bildet, ist wie alle Gebirge des Mittelmeerbeckens vulkanischen Ursprungs. Vulka- nisch ist ja auch der Bruchgraben des Jordantals und vulkanisch das Tote Meer, das in der Bibel As- phaltsee genannt wird. Der Untergang von Sodom und Gomorrha in der Südgegend des Toten Meeres wird in der Bibel naturgetreu als ein vulkanisches Ereignis geschildert. Wenn auch die vulkanische Tätigkeit heute in Palästina selbst erloschen ist, so wird es doch noch wie alle gebirgigen Mittelmeerge- biete zu Zeiten von Erdbeben heimgesucht, unter denen auch in jüngster Zeit einige Gehiete wie z. B. Jerusalem gelitten haben. Das Gebirge erhebt sich bis zu 1000 m Höhe und besitzt ein dieser Hohe ent- sprechendes Gebirgsklima. Jerusalem liegt auf der Höhe der judäischen Berge rund 850 m über (leni Meeresspiegel. Wie in allen GebirgS)rlen lallen die Temperaturen g€gen Abend stark ab und sinken In der Winterszeit bis unter den Nullpunkt, und dement- sprechend sind vereinzelte Schneefälle im Winter In Jerusalem nicht ganz ungewöhnlich, während die Menschen in den Ebenen Palästinas den Schnee kaum kennen. Die Jahreszeiten sind im palästinensischen Klima wesentlich schärfer gegeneinander abgegreu/t als In den nördlichen Breiten der gemäßigten Zone. Die Winterszeit setzt im Spätherbst ziemlich unver- mittelt ein und währt als sogenannte Uegenperlode bis Anfang April. Während dieser Hegenperlooe regnet es Im Oktober etwa an 3 Tagen, im Novem- ber an 7 Tagen und von Dezember bis April all- monatlich an ca. 10 Tagen. Das Wetter ist wäli- rend dieser Zeit empfindlich kühl, die llegen- fälle sind von einer in Deutschland kaum bekannten Stärke und Dauer, und die Kegenmengen sind so groß, daß die Jahresmengen Deutschlands erreicht werden. Von April bis Oktober regnet es sozusagen gar nicht, nur noch im Mai durchschnittlich ein- mal. Während des ganzen Sonmiers jedoch fällt infolge der Nähe des Meeres und der von Mit lag bis Abend landeinwärts wehenden Seewinde in den frühen Morgenstunden ein starker Tau, jener Tau, um den das Volk in dem berühmten ,, Tal' 'gebet bittet. Diesem Tau verdankt Palästina seine Bewohn- barkeit; ohne ihn wäre es eine? Wüste wie das Binnen- land. Er netzt und erhält die Pflanzen während der Trockenperiode. Im Gegensatz zu dem nachmittags wehenden See- wind streicht während der Nacht und in den frühen Morgenstunden über Palästina Landwind, der Trocken- heit und Wärme bringt. Durch dieses, man möchte sagen, Wiegenspiel zwischen Seeklima und Wüsten- klima sind die schroffen Temperaturunterschiede Palästinas zwischen Tag und Nacht imd Sommer und Winter bedingt. Durch den Temperatur- und Feuchtigkeitswechsel verwittert das Gestein der Ge birge stark. Im Sommer springt es, im Winter stürzen schäumende Gl^ßbäche durch alle Ritzen des Gesteins und tragen die Borge ab. Das verwit- ternde Gestein wird, indem es zerkrümelt, zu frucht- barer Erde. Die Hänge der Vulkane sind, wie es von den fru€ht4)aren Hängen des Vesuv und Aetna be- kannt ist, sehr fruchtbar, und daher siedeln sich ja die Menschen, allen Gefahren zum Trotz, immer wieder an ihnen an. Aber das Land bedarf ganz be- sonders in Palästina, wo die Temperaturen so schroff wechseln und der Winterresren sich in wahren Wol- kenbrüchen von stundenlanger Dauer ergießt, einer sorgsamen Pflege, da die Wasser sonst das Erdreich fortspülen und Geröll in die Täler tragen. Diese Pflege ist seit Jahrhunderten vernachlässigt worden, o o und das Land Ist fast In seinem gesamten Gebirgs- gebiet verkarslet. Wälirend die Juden, Körner und Araber djr Blütezeit die kostbaren Bergbänge, an denen Feigen, Wein und Oliven wuchsen, sorgsa^u Die einst bewaldeten Höhen sind In der Mehrzahl kahl geworden, die Wlesenhänge sind fast überall von niedergegangenem Geröll durchsetzt, Wind und Wa SIT haben die llumusderke forlgesrliwcminl, und Smemtisdier Gnindriss 0 t I terrasslerlen und für Abfluß des Winlerwassers sor;^- ten, sind die Anlagen im späten Mittelalter verkom- men, und heute bietet das gebirgige Palästina in den meisten Gegenden ein Bild schauerlicher Verödung. nur in den geschützten Talfurchen hat sich ein im Verhältnis zur Gesamtfläche spärliches Gartenland erhalten. Viele Jahrzehnte großzügiger Bodenbewirt- schaftung und zäher Pionierarbeit werden nötig sein, I I I das verkarstete Gebirge durch Anlagen von Terrassen und Enlsteinung der Wiesen wieder in den Zustand seiner ehemaligen Fruchtbarkeit zurückzuführen. Vom Binnengebirge Palästinas streckt sich im Norden ein vereinzelter Höhenzug von etwa GOO m Höhe quer durch die Küstenebene bis zum Meer vor und bildet durch seinen in die See ratenden Fels- rücken die einzige geschützte Küstenbucht Palästi- nas. Es ist dies der K a r in e l, za dessen Füßen in der geschützten Bucht die Stadt Ilaifa liegt. Im Gegensatz zum größtenteils verkarsteten Binnenge- birge hat sich der Karmel durch die Gunst des See- klimas, in das er hineinreicht, im Schmuck seiner Bewaldung erhalten und muß neben dem Tiberias- see als der zweite geographische Glanzpunkt Palästi- nas bezeichnet werden. Haifa am Fuß des bewalde- ten Karmel, an der Küste des blauen Meeres, gehört unstreitig zu den schönsten Städten des Mittelmeeres. Vom Karmel gegen Süden geschützt liegt landeinwärts eine weite Ebene, die Ebene Jesreel, heute der E m e k, das Ta^, genannt. Jahrhunderte hindurch ver- nachlässigt, bildete die einst fruchtbare Flur ein gefürchtetes Sumpfgebiet, das durch die Sumpfkrank- heiten, vor allem die Malaria, unbewohnbar war und selbst den heroischen Versuchen christlicher Mönche, hier zu Füßen des hochgelegenen Nazareth und am Abhang des Himmelfahrtberges Tabor Kolonien zu gründen, widerstand. Die zionistis'che Organisation er- warb durch einen großzügigen Kauf den gesamten Sumpfkomplex, und es gelang den jüdischen Kolo- nisten, die Ebene unter schweren Opfern an Arbeit und Menschenleben zu entsumpfen und zu koloni- sieren. Heute wird der Emek von Autostraßen europäischen Charakters durchschnitten, Reihen von hochwachsenden Chausseebäumen geben dem fruchtbaren Gelände die Note einer deutschen Land- schaft, und am Kreuzungspunkt zweier Eisenbahn- linien, die das Gebiet wirtschaftlich erschließen, ist die Anlage für eine künftige Stadt Je s r eel (Afule) geschaffen. Der wichtigste Teil Palästinas ist die zwischen dem Gebirge und dem Meer sich ausbreitende Küsten- ebene, aus der Bibel bekannt als die Ebene Saron. Dieser Küstenstreifen von etwa 30 km Tiefe und knapp 200 km Länge ist im Gegensatz zum Ge- birge durch ein mildes Mittelmcerklima ausgezeichnet, das dem der Riviera ähnlich ist. Hier fallen die Tempe- raturen im Winter allerhöchstens bis zum Nullpunkt. Das Gebiet ist regenreich — • 50 Regentage im Jahr — • und ist als fruchtbares Land zum größten Teil be- siedelt und kolonisiert. Die Landschaft trägt den Charakter der süddeutschen Niederungen und erinnert den Reisenden, der im Zug durch sie dahinfährt, mit ihren fruchtbaren Feldern, Gärten und mit den Ber- gen im Hintergrund am stärksten an den Rheingau oder das Wiener Becken, und wenn man nicht ge- legentlich hohe Kakteenhecken oder eine Karawane von Kamelen sähe, würde man vermeinen, nicht im Orient, sondern durch einen Landstrich Deutschlands oder Oeslerreichs zu reisen. An der Küste selbst haben Wind und Wellen Dünen aufgeworfen, die den» fruchttragenden Humus versanden ließen. Hinter diesen Dünen ist das eben gerade in Meereshöhe flach- liegende Land von Wasser durchsetzt und bildet einen zwar äußerst fruchtbaren aber infolge der inangellinf- ten Pflege heute noch vielfach versumpften schma- len Küstenstreifen, dessen Sanierung an verschiedenen Stellen seit dem Kriege von den Juden energisch in Angriff genommen worden ist. Die Ausrottung der Sümpfe ist hygienisch von größter Bedeutung, weil in ihnen die Malaria verbreitenden Mücken nisten. Die Beseitigung der Sümpfe, die bei fortschreitender Kolonisation in absehbarer Zeit zu erwarten ist, wird auch das Ende der Malaria in Palästina bedeuten, so wie ja auch in Deutschland die im Mittelalter grassierende Malaria im 19. Jhdt. nach der Durch- führung der Sanierung ihr Ende gefunden hat. Von den vielen Küslenslädten, die aus dem Altertum, aus der phönizischen, römischen, jüdischen und arabischen Epoche bekannt sind, haben sich als Handelsplätze Akko, Haifa und Jaffa erhalten. Nördlich unmittelbar anschließend an Jaffa wurde in den Sanddünen von Juden die Stadt Tel-Awiw angelegt, die heute rund 40 000 ausschließlich jüdische Bewohner besitzt. Tel-Awiw genießt den Vorzug, auf der Landseite von blühenden Plantagen, namentlich Orangenhainen, umrahmt zu sein, an ihrer Sce- front aber einen breiten feinsandigen Strand zu be- sitzen, und es Ist ein überraschendes Erlebnis, am Ende asphaltierter Geschäftsstraßen plötzlich vorsieh das weite rauschende Meer zu sehen und rechts und links einen breiten gelben Strand wahrzunehmen, in dessen Sonnenlicht sich die Badenden tummeln. Durch ausgedehnte Anpflanzungen gedenkt man den Strand, der bisher noch Dünencharakt^cr besitzt und von « Flugsand überrieselt und hierdurch bewegt wird, zu festigen und zu belauben. Südlich des Jordantales und des Toten Meere« fällt das Gebirge allmählich ab und bildet nicht mehr wie im Norden Palästinas eine starke klimatische Barriere gegen Wüste und Wüstenklima; außerdem wird die Küslenebene breiter und verliert im Innern des Landes ihren Küslencharakter: der Südleil Pa- lästinas ist heißer, trockener und weniger frucht- bar als dor nördliche. Je weller man nach Süden kommt, um so wüstenartiger wird der Charakter des Landes, bis man an der Grenze des heuligen Palästinas die eigentliche Wüste, das Sandgebiet der Halbinsel Sinai mit der Kulisse des Sinaigebirges im Hinter- grund, erreicht. Da sich der Neuaufbau eines Landes zunächst auf die Rekultivierung der günstigeren Teile beschränkt, ist das politische and wirtschaft- liche Interesse zur Zeit ganz auf den Nordteil Pa- lästinas konzentriert, und der Süd teil liegt noch fast völlig unerschlossen. Nur langsam und zögernd schiebt sich die Kultur gegen das brachliegende Südgebiet vor. Juni 1928. vW 74 i 4 «' p C 4' W .VÜ1 i'« f I -..f. ■ MTii—i am» > iia ■ Der erste Abschnitt der Rassengeschichte der Juden, der ungefähr von 2000 bis 400 v. reicht, steht im Zeichen einer fast ununterbrochenen und in manchen Epochen sehr intensiven Rassenmischung. Die Form, in der sie sich voll- zieht, ist eine dreifache: erstens die Zwangsunterwerfung von Kriegsgefangenen, Sklaven-Käufe und Weiber-Erwerb, zweitens die Verschwägerung (Mischehe), stark begünstigt durch die Vielweiberei, und drittens die Bekehrung, die jedoch in diesem ersten Abschnitt der Rassengeschichte wahrscheinlich die geringste Rolle gespielt hat. Dieser erste Abschnitt findet mit der Gesetzgebung des Esra und dem Verbot der Mischehe sein Ende. Nicht verboten je- doch wurde die Bekehrung und Aufnahme der zum Juden- tum Bekehrten in die Volksgemeinschaft, und so beginnt nunmehr, abermals fast über ein Jahrtausend hinreichend und erst mit der allgemeinen Christianisierung und Mo- hammedanisierung der westlichen Völker endend, die Epoche des Proselytismus (von etwa 400 v. bis 800 n.) Während des babylonischen Exils (ab 586) hat sich die jüdische Religion, sozusagen unter dem Schutz der Treib- hauswärme dieses Exils, verinnerlicht und vergeistigt. Dort in der kleinen, zusammengedrängten und entpolitisierten Judenzeit wurden die schon lange vorher gepredigten , Grundsätze des Prophetismus volkstümlich, und von den beiden Wurzeln des Judentums, Kult und Ethik, begann die letzte an Macht zu gewinnen. Mit der Betonung des allge- mein menschlich-moralischen Charakters der Religion er- starkten sicher auch der Wunsch und die Kraft zur Aus- weitung und Ausbreitung der Lehre, und in jenen Genera- tionen wurden die Gedankengänge des Messianismus im Volksbewußtsein lebendig, sozusagen programmatisch. „Von Zion wird ausgehen die Lehre und das Wort des Ewigen von Jerusalem." . . . „Über deine Stirne bring ich meinen Geist, daß du das Recht verkündest den Völkern . . . Ich habe dich erwählt zum Band für die Völker und zur Leuchte der Nationen . . . Versammelt seien die Nationen, Jeglichen bringe herbei, der sich zu meinem Namen bekennt, versammelt seien die Nationen und zusammenkommen mögen die Völker ..." ^ / Wir sind völlig außerstande, uns heute über den Um- fang der religiösen Werbung in jenen Jahrhunderten ein Bild zu machen, wie überhaupt die ganze innere geistige und religiöse Geschichte des Jahrtausends zwischen 300 v. und 800 n. uns fast völlig unbekannt geblieben ist und wohl für alle Zeit eine Terra incognita bleiben wird. Nur ganz vereinzelte, oft nur aus zufälligen Privatüberliefe- rungen, Grabsteinen, Schenkungsurkunden oder behörd- lichen Verfügungen herauslesbare Angaben bestätigen die rein gefühlsmäßigen Vermutungen, durch die wir die lo- gische Brücke zwischen jenen Zeiten spannen, in denen die biblische Berichterstattung aufhört und die mittelalter- lichen gedruckten Zeugnisse den fast über ein Jahrtausend abgebrochenen Weg der historischen Darstellung wieder aufnehmen. Die Berechtigung zur hypothetischen Annahme ausge- dehnter proselytischer Tätigkeit gibt uns die Tatsache, daß in den verschiedenen Teilen der damaligen Kulturwelt jüdische Zentren entstehen, die außerordentlich anwachsen, viel stärker, als dies nach rein bevölkerungspolitischen Grundsätzen zu erwarten wäre, so die Gemeinden in Alexandria, Rom, an den griechischen Handelsplätzen und in der Gegend des Schwarzen Meeres sowie in den östlichen Ländern, Persien, Armenien usw. Zweitens läßt die vehemente Rasse, ii. [Die Juden als Rasse) Kraft, mit der das aus dem Judentum hervorgehende und ihm innerlich noch sehr nahestehende Urchristentum den Missionsgedanken aufnahm, darauf schließen, daß dieser der allgemeinen geistigen Einstellung der damaligen Judenheit nicht wesentlich fremd war. Drittens läßt der Übertritt nicht nur zahlreicher Sklaven, sondern sogar von hochge- stellten Mitgliedern der griechisch-römischen Kultur, so z. B. Angehörigen der Cäsarenfamilie, eine starke prosely- tische Tätigkeit auf der einen und eine offenbar ebenso starke Anziehungskraft auf die Gemüter der Spät-Antike auf der anderen Seite vermuten. Es scheint ganze Proselyten- gemeinden gegeben zu haben, die oft als „Proselyten am Tore'* zunächst nur lose Verbindung zu den eigentlichen jüdischen Gemeinden unterhielten, aber die Vorstufe für den gänzlichen Eintritt ins Judentum (oder Christentum) bilde- ten. FlavJus Josephus schreibt: „Schon seit langer Zeit ist bei der Meng'j ein großer Eifer für unsere Gottesverehrung zu finden; es gibt keine Stadt, weder bei den Hellenen noch bei den Barbaren noch sonstwo, und kein Volk, wohin nicht die Feier des Sabbaths, wie wir sie üben, gedrungen wäre . . . Wären wir nicht selbst von der Vortrefflichkeit unserer Gesetze überzeugt, würden wir durch die Menge ihrer An- hänger darauf geführt werden, stolz auf sie zu sein." Die erste Judenverfolgung unter Tiberius brach aus, weil ein paar jüdische Gauner die zum Judentum übergetretene Gattin eines Senators betrogen hatten. Und Domitian ver- bannte Frauen der römischen Hofkreise, „weil sie auf den Abweg der jüdischen Lebensführung geraten waren**. Als in den folgenden Jahrhunderten die Sklaverei ihr Ende fand, nahm die Mehrzahl der Sklaven, die bei Juden in Diensten standen, das Judentum an, was durch zahlreiche Einzelzeug- nisse belegt ist. Auch diese Quelle muß, obwohl wir natur- gemäß keine Zahlenangaben besitzen, als ein starker Zu- strom fremdrassigen Blutes betrachtet werden. Das stärkste Zeugnis für den großen Umfang der reli- giösen Werbung von Anhängern bietet die Tatsache, daß ganze Volksstämme in jenen Jahrhunderten das Judentum angenommen haben, und daß diese Massenbekehrungen erst um das Jahr 750 n. mit dem Übertritt der Chasarenstämme ihr Ende fanden. Bekannt ist die Annahme des Judentums durch das Fürstenhaus zu Adiabene, der Hauptstadt eines Vasallenstaates der Parther (um 36 n.). Königin und Kronprinz traten zum Judentum über und arbeiteten darauf hin, daß das ganze Volk ihrem Beispiel folge, was aber mißglückte. Hyrkanos (135 — 104) zwingt die unterwor- fenen Edomiter, ein kleines Nachbarvolk Palästinas, das Judentum anzunehmen. Aus diesem Proselytenstamm geht Herodes hervor. Der Sohn des Hyrkanos, Aristobul, bekehrte die unterworfenen Ithuräer mit Zwang zum Judentum. In Südarabien, wo es seit der Zeit Salomos jüdische Niederlassungen gab, wurde der Stamm der Himjariten jüdisch, und einer der himjaritischen Könige war ein so übereifriger Jude, daß er sich sogar zu einer Christenverfolgung hinreißen ließ. Möglicherweise — auch das ist natürlich nur eine Wahrscheinlichkeitshypothese — sind die heutigen yemenitischen Juden die Nachkommen die- ser Himjariten, mit denen sich die aus Palästina stammenden jüdischen Kolonisten vermutlich vermischten (s. Sbl. 32/3 „Yemeniten") Auf der afrikanischen Seite des Roten Meeres wohnen die F a l a s c h a, ein Volk von etwa 150 000 Menschen von negerhaftem Charakter, das eben- falls in unbekannter Vorzeit zum jüdischen Glauben über- trat, und dessen Entdeckung vor einigen Jahrzehnten großes Aufsehen hervorrief (s, Sbl. 67 „Falascha"). Auch an der . ; Samraelbl. jüd. Wi88. 252/3 o II II I I r ( Historisch-geographische Rassetafel der Juden. üahreszahl 2200 2000-450 2000 NEGER ARABER 3RANIER ARMENIER (Jnclien) j Pi^ l®i EUROPÄER MONGOLEN (Brünette Mediterranen Blonde Norden iE^ nm BABYLONIER TERACHIDEN Sippschaft d. lt. Genesis auswandernden Terdcn Ul uuEiru rui iyj wmn y 1700 1220 ÄGYPTERN KANAANITERN (Araber) ÄGYPTERN I HETHITERN ABRAHAMIDEN Sippschaft d. It öenesis iKanaan ein »ändernden Abraham . Mischung It.Genesis mit J 3AK0BIDEN Sippschaft d. lt. öenesis n. Ägypten ausmndemdenJdkob Mischung mit j beduinischen M I DIANITERN-EDOMITERN AMMONITERN- MOABITERN 3AK0BS1AHME Auswanderung aus Ägypten Mischung während der, Wüstenwanderung" mit den 1200 1100 720 586 537 lose politische Vereinigung mit den arabischen jsraelstXmmen 3UDEN D.SINAI-EPOCHE HEBRÄER D. KANAAN EINZUGS Mischung nsch dem Kanaan-Einzug mit KANAANITERN HETHITERN Zerstörung des Nordreichs Dsrael. Untergang der 3SRAELSTÄMME ISRAELITEN U. 3UDEN D. RiCHTERU.KtfNIGSZEIT PHILISTERN ^eevö'il(er"d. mvl\ ischon der von Honi ausgolHMiden {)ä|)stli('lirn und dor in S|)anI(Mi vom Königtum rin- gesetzlen spanischen Inciuisilion. Die päpstliche Inqui- sition war eine rein kirchliche, die spanische eine kirchIich-politisch-v()lkische Institution. Die päpst- liche I n ({ u i s i t i o n wurde zur Zeit der Alhigenser Kriege von Innocenz III. (huch eine Deh'gation von Mönchen hegründet, die er nach Südfrankreicli schickte, um dort gegen che Ketzer mit jener Strenge vorzugehen, die man hei den weltlichen Fiirsten ver- mißte. i2/i3 nennt sich der Dominikaner Fra Ruggiero (lalcagni als erster ,,ln(|uisitor", und \'>C)'i setzt Urhan IV. den Kardinal Kajetan Orsini als ,,Generalin(piisitor'' üher die his dahin zahlreich ge- wordenen Incjuisitionsgerichte des katholischen Macht- hereiches. Von Anfang an hegegnete die Inrpiisition durch ihre unerhörte; Grausamkeit dem Widerstand der Bevölkerung. Schon das erste Inquisitionstrihunal in Alhi, dem Ausgangsort der Albigenser-l^(*wegung, rief eine Hevolte hervor, die Inquisitoren wurden ver- jagt, einige sogar erschlagen, das gleiche wiederholte sich in Narhonne und Toulouse. Mit Hilfe der päj)st- lichen Macht aber wurde die Inquisition gegen den Widerstand der Behörden neu eingesetzt und ein furchtbares Strafgericht inszeniert. In den Jahren T*?/i6//i7 wurden in Süd Frankreich etwa (iooo Inquisitionsprozesse erledigt. Alh; Creiheitlichen Elemente wurden unterdrückt, die Wohlhabenden, um sich in den Besitz ihres Yermcigens zu setzen, in Ketzerprozesse verwickelt. Tote, die sich nicht mehr verteidigen konnten, als Ketzer ans den (irähern geholt und verbrannt, damit man den Erben das Vermög(»n rauben konnte, und so wurde zwischen i!?3o und looo die herrliche Kultursaat, die gerade hier am üp]>igslen und hoffnungsvollsten fiir ganz Europa aufgegangen, barbarisch zertreten und dadurch die gesamte Kidtur- entwicklung Europas um Jahrhunderte aufgehalten. Und wenn man noch heute in jenen Gegenden durch weite Strecken entvölkerten Landes fährt, kaum hier und da ein ärmlich Dorf, so nur darum, weil man über das verödete Schlachtfeld eines grausamen und sinnlosen Kulturkauq)fes dahinrcist, dessen Sieger i^iie schwarze Inquisition gewesen. Natürlich versuchte man die Incpiisltlon auch in Deutschland einzuführen und erteilte zu diesem Zweck einem inquisitorisch eingestellten Fanatiker, Konrad von Marburg, Vollmacht. Gegen den Widerstand der Bischöfe und des Adels versuchte dieser die Inquisition zu organisieren, wurde aber 12 33 vom empörten W)lk erschlagen. Wie in ihren Anfängen, so blieb die In- ([uisilion auch späterhin in Deutschland ziemlich machtlos. Von ihrem Wirken aber zeugt die Tatsache, daß die größten Geister des religiösen Lebens im deut- schen Mittelalter von der Inquisition verfolgt wurden. Meister Eckhart, der bedeutendste Mystiker Deutsch- lands, selbstDoiuinikanerprior, wurde bis über den Tod hinaus in zahlreiche Inquisitionsprozesse verwickelt und schließlich verurteilt, zweihundert Jahre später zitierte die Incpiisition den Vorkämpfer des Ilumanis- nuis, Reuchlin, vor ihr Tribunal, und schließlich auch Luther, der den Satz aufgestellt hatte: Die Ketzer zu Sammclbl. iiiJ. VViss. S-1/S5. tnquisitioH. II. Spezielle Geschieht«. verbrennen, ist gegen denlleiligenGeist. Durch die Ver- brcmnung zweier lutherischer Mönche veranlaßt, ver- faßte er das (icdicht: ,,Ein neues Lied wir heben an...** Eine von der päpstlichen In(|uisition gänzlich ver- schiedene Entwicklung nahm die Inquisition in Spanien. Unter der Weltherrschaft der Araber war zwischen den Jahren 700 und 1000 Spanien von den aus Afrika siegreich vordringenden Mohammedanern besiedelt worden, und nun entstand hier durch das Zu- sammenleben der siegreichen Semiten und der besieg- ten Germanen jene leuchtend farbenreiche und einzig- artig produktive Mischkultur, die man als spanisch- arabische Blütezeit bezeichnet. Araber, Berber, Mauren nnd Juden auf der einen Seite, Goten, Kelten, Iberer, Basken und Bomanen auf der anderen vereinten ihre physischen und geistigen Kräfte zu einem Staatswesen und -leben, das zu den wenigen erfreulichen Glanz- epochen der Menschheitsgeschichte zählt. In diesem Mischstaat herrschte eine selbst für unsere Zeiten vor- bildliche Freiheit der religiösen und politischen An- schauungen imd der völkischen Eigenart. Kirche, Moschee und Synagoge standen friedlich nebenein- ander, der Bischof herrschte neben dem Imam, der Jude ist der Lehrer der arabischen Jugend, der ger- manische Bitter kämpft neben dem maurischen Ka- meraden fiir die Freiheit des Landes. Als io85 AI- fons VI. Foledo eroberte, nannte er sich ,,K<")nig zweier Religionen" und gab unter dem Einfluß der Freiheits- tradition Christen, Mohammedanern und Juden die gleichen biirgerlichen und religicisen Bechte. Hundert Jalne hielt diese Macht des bisherigen ,, Liberalismus'* an. Als Alfons IX. 12 12 die Stadt Ubeda eroberte, sagte er ihren 3ooo mohauuuedanischen Bewohnern zu, daß sie auch unter christlicher Herrschaft unge- stört in ihrem Glauben weiterleben dürften. Unter- dessen aber war die katholische Kirche mächtig ge- worden und mit ihr der Wille, alle ,, Ungläubigen" der alleinseligmachenden Kirche zuzuführen. Sie setzte es durch, daß Alfons IX. seine Zusage an die Mohanunedaner zurücknahm und sie als (Jefangenc teils töten, teils in die Sklaverei abführen ließ. Als Jakob L dreißig Jahre später die Balearen eroberte und den Mohammedanern ebenfalls Freiheit zusagte, stellten die Bischöfe ihm vor, daß unmöglich in christ- lichen Landen täglich dreimal von den Minaretts ,, falsche Götter" angerufen werden könnten. 12 16 be- stimmte (las lateranische Konzil, daß Juden und Mo- hammedaner äußerliche Abzeichen, die sogenannten späteren Schandflecken, tragen müßten und daß sie in besonderen Vierteln, italienisch Ghetto genannt, in Spa- nien Moreria für die Mauren und Juderia für die.luden, getrennt von den Gläubigen leben müßten. Die In- haltsschwere solcher Maßnahmen begreift man erst, wenn man sich von der üblichen Vorstellung eines mittelalterlichen Juden, den man sich als einen ver- armten und degradierten Ghettobewohner ausmalt, befreit und sich vergegenwärtigt, daß in dem von diiw Christen nun allmählich eroberten Spanien die Mauren und Juden die herrschende Oberschicht dar- stellten. Sie waren Kanzler und Minister, Finanziers und Handelsherren, Universitätsprofessoren und Künstler, sie wohnten In den elegantesten Straßen, in Srlilö*Jsrrii und T.n\ii>^> Illcn, imd frilllcn rii(Mh»r, Ak:ion his dahin frei lehenden Juden und Mauren >Nurden zwangsgetauft. Die Kinder wurden den Ellern entfiihrt und In Klosterschulen in katholischem Glauben erzogen, die Hebammen muß- ten — nach allägy[)tlscher Methode — der Geistlichkell jede Geburt anzeigen, und so schuf man die Uiesen- kategorie der zwangsgetauften Mauren, Moriskos, und zwangsgetauften Juden, Conversos oder Marannen. Vom Umfang dieser Zwangstaufen kann man sich als moderner .Mensch kaum noch einen Begriff machen. Es gibt kaum eine Adels familie Spaniens, in die nicht durch Verschwägerung mit Zwangsgetauften moham- medanisches oder jüdisches Blut eingedrungen ist. Selbst die ersten Häuser der Granden, die llenricjucz, die Lunas, Men(h:)zas, Villahermosas, verschwägerten sich mit ^^arannen, und Ferdinand der Katholische war ebenso wie der erste spanische Großlncjuisitor 'iV)r(pieniada ein Abkömmling jüdischer Ahnen. Audi der zweite GroßIn([uIsIlor Deza war solch ein Viertel- oder Achteljude. Durch die Zwangserziehung jüdischer Kinder in den Klöstern und die natürliche Neigung d?r Juden für philosophische und religiöse Problematik drang das jüdische Element auch in einem, man kann sagen fast beherrschenden Maß in die spanische Geist- llclikelt. Wie eine ganze Reihe von Incpiisltoren, so waren zahlreiche Bischöfe, Abte, Priester und Mönche und vor allem die Helfershelfer der Inquisitoren, die gewerbsmäßigen Spione, Familiäres genannt, Kinder und Enkel von Juden und Tlalbjuden. Neben den an- passungsfähigen Elementen, die sich rasch In ihre neue Bolle hineinfanden, gab es nairullcb ebenso viele, die trotz des äußeren Zwanges im Innern nur noch um so beharrlicher an den Glaubenssätzen der ihnen an- "estanmilen Bell'non festhielten. Diese stellten das große Kontingent der ,,helndlchen Juden'* (und Mauren), und gegen diese vor allem richteten sich der Zorn und das Schwert der Inquisition. Als Ferdinand und Isabella Ende des fünfzehnten Jahrhunderts durch Heirat und Erbschaft das geeinigte Königreich Spanien schufen, leisteten sie im Geiste der großen Tradition ihres Landes den Eid, daß alle Andersgläid)igen gleichberechtigt neben den Christen in voller Freiheit Ihre Religion und eigene Volkskullur ausüben dürften, verhießen ihnen also nach einem modernen Ausdruck ,, Autonomie". Aber die Königin Isabella war eine bigotte Frau, die ganz unter dem Ein- fluß ihres Beichtvaters Fray de Torquemada (Turre- cremata) stand. Sie nuißte ihm ein Gelübde ablegen, als Königin nicht eher zu ruhen, als bis alle Bewohner des Landes unter den Fittichen der katholischen Kirche vereint wären. Torfjuemada ist der Typus eines Fa- natikers, der nicht einer Idee dient, sondern von ihr besessen wird und ihr rücksichtslos alles, sein Glück I und das der anderen, opfert. Er trug nie ein anderes Kleid als die Kutte, aß nie Fleisch, fastete viel, lehnte jede Ehrung und jeden Besitz ab. Seine Schwester, die sich verheiraten \>ollte, zwang er, Nonne zu werden. Es ist auch kein Bild von ihm erhalten, da er keines anzufertigen erlaubte. Dem Königspaar suggerierte er die Idee, daß es ihre königliche Pflicht Gott gegen- über sei, die Ketzerei, die ja in der Tat in Spanien Infolge der geschilderten Verhältnisse blidite, mit Stumpf imd Stiel auszurotten und Spanien zu einem vollkommen christlichen Lande zu machen. 1/I78 wurde von Bom die Erlaubnis erwirkt, eine neue In- (pusition In Spanien einzuführen. Ferdinand setzte nunmehr gegen den begreiflichen Widerstand der Kirche durch — und hierin liegt der entscheidende Unterschied der spanischen In(]uIsition zur päpst- lichen , daß er als König der Leiter der Inquisition sei und daß die von den Ketzern konfiszierten Güter nicht der Kirche, sondern dem König zufielen, wäh- rend er seinerseits die Verpflichtung übernahm, die Unkosten der Inquisition zu bestreiten. i/|8o begann die s[)anische Inagne für irgendeinen politischen Zweck, die Volksstimniung durch zahllose liegenden über die Juden, ihre Ketzerei, ihre Bitual- verhrechcn und dergl., dafür vorbereitet hatte. Der König, der an der Jn([uisItIon überhau|)t wohl grund- sätzlich nur finanziell interessiert war und in ihr einen wunderbar funktionierenden Mechanismus zur Auffidlung der Staatskasse erblickte, war durchaus gegen die Vertreibung der Juden, da er die wirtschaft- lichen Gefahren eines solchen Schrittes wohl einsah und außerdem die Juden ihm außerordentlich hohe Entschädigungssuuunen anboten. Tor([uemada aber soll mit dem Kruzifix in der Hand in die Privat- gemächer der Königin eingedrungen sein und ihr gesagt haben, daß sie, ,,wie einst Judas, im Begriff sei, den Herrn zu verraten", worauf diese, aufs tiefste er- schüttert, den König zur Unterschrift bewog. Am 3o. März i/jc)'^ erfolgte als größte politische Leistung der spanischen Inquisition die Ausfertigung des Ver- treibungsediktes, durch das sämtliche Juden innerhalb vier Monaten entweder zur Taufe oder zur Auswande- rung gezwungen wurden. Nicht nur die Juden, sondern auch das Judentum sollte nach Torquemadas Vorsatz ausgerottet werden, und allenthalben wurden Schelter- haufen errichtet, auf denen -die "Erzeugnisse der spanisch-jüdischen Literatur verbrannt wurden. iVj<^ starb Torquemada. Nach den Angaben Llorentcs sind in den achtzehn Jahren seiner Wirksamkeit als In- quisitor mehr als 16000 Menschen lebendig ver- brannt, ungefähr 7000 Leichen ausgegraben und ge- schändet und 100 000 Menschen zu lebenslänglichem Kerker, zur Vermögenskonfiskation oder zum Tragen des Schandkleides verurteilt worden. Der Nachfolger Torquemadas war Deza, der aber bald ersetzt wurde durch X i m e n e s. Was Torquemada für die Juden, war Ximenes für die Mauren. Ein fast noch finstererer (IharaklcM* als Torquemada, richtete er die Inquisition namentlich nach Süden gegen die Mauren. Deren Schicksal >Nar noch schlinuner als das der Juden, denn Ximenes erlaubte ihnen nicht ess<'rilch, snnl wichtiger als das hril.'ic-.te (j( bet. und der chassidische Zaddik lähl m ine ganze (iemeinde eine halbe Stunde lang am Kolnidre Tiber die festgesetzte Zeil hinaus warten, weil er ein Kind in ik'n Schlal' wiegen mulile, dalj er auf dem Wege zur ,, Schule" in einem leeren Haust» — leer, weil seine Eltern zum iJelen gegangtii winnneiii hcirte. Der niedrige Mensch ist (hm /addik wichtiger als der hohe, und so gesellt er sich mit \ or liebe den .Mühseligen und Ueladenen und denen, die arm an Geist sind. zu. Als der Uaal-schem jnit h(>hen Ehren in dem /eritrum jüdischere lelebrsamkeit Hrodv empfangen wiid imd man von ihm lalmudische Urillantstücke vor den Kory- jili.ien di^r jnbbinischen (iclehrsamkeit erwartet, mischt er sich zu aller Erstaunen unter die niedersten des vers.unmelten A olkes luid spiicht zu ihnen id)er ein- fachste Dinge. Wie alle wahrhaft lebendige Religion, die sich nicht mit einem Nachleben der Vergangeidieit be- gnügt, sondern einem, wenn auch noch so idealen, so doch realen Ziel dar Zukunft zustrebt, will der (ihassidismus ju'cht gelehrt, sondern gelebt sein, }uid konzentriert sich von Anbegimi an auf die Persiinlich- keit. Seine llej)räseulaiiten sind keine grolien Ge- lehrten, sondern grollte Menschen, seine Erüchtc keine dicken Bücher, sondcin hohe'J'aten. Schon sein Grün- der, der Baal -schein, schreibt nicht und lehrt nicht, sondern wirkt durch das Beispiel seiner id>erragenden Berstinllchkeit und seines vorbildlichen Lebens- wandels. Er ist Meisler wie Buddha, Kungfutse, Zoroasler, Jesus und um Um bildet sich, das Signum aller grollen PcMs/MilIchkelten bis zu Xapoleon und Blsmarck, schon zu seinen Eeb/elten ein ganzer Kranz nou Legenden. W le um die allen asiatischen Ueligionsstiftcr scharen sich ulu ihn ,, .Jünger", die nicht M)ti ihm lernen, sondern mit ihm leben imd sich m'cht an seiner Gelehrsamkeil, sondern an seinem Wesen hochnuiken. So bildet sich das, wie fiu* die Erühfonn des ijuddhismus, des Konfuzianismus und des Lrchrislenlums, so auch für dvn (Ihassidismus chaiakleristlsche (iemelnschatisleben von Meisler und .lungern, hier Zaddik und (^hassldim genamit, heraus. Der junge Cihassld >erlidM unter dem Fluch des\aters das Elternh.uis, unter di'ii \ erwiinschungen seiner Lehrer dvn (dieder, um hinzupilgern zum erwählten Zaddik und in seiner Jiingerschaft zu leben. Mit gr(Mizenl()ser Nciehrung hängen die .limger an dem Meisler, in dem si(* die mit inaglsrhiMi Kräften aus- gestattete Leisönllcbkeit, erst diiu Baal-schem, dann seinen Schüler, den ,,Großen Alaggid", dami die . Nachfolger des (irolien Maggids verehren. Li allem erscheint er ihnen vorbildlich, jedes seiner Worte hat i'ür sie eine BeJeulun*^, deren Tiei'e sich, wenn auch nicht heule, so arkeilsgal)(^n werden (Mvsrhenko, aus der klösler- Jicli oinfachrn Khms nm'i.I vine Srhalzkamnicr, deriMi sich immer liöher anliäuCende KeielilimuM- die l in- fen verfellelen Kranen undTöchler auf der Promenade >on Karlshad. WVnn der alte V\ und(M'rai)l)i geslorhen, id)ernimml der Sohn das einirägliche (lesrhäf'l, andere Brüder eröllnen anderwärts mit dem zugkräftigen Namen des be- rühmten Vaters FiliakMi, und so entwickelt sich das System der \\ underrai)l)i-Dynas!ien, das er die PersönllchkcM't, die Kaj)itulation des (Jeistes vor der Materie. Aber der (.bassidlsnms ist mehr als eine Episode. Er hat seinen Siiui nicht nur wie alles \ CrgangciK^ dadurch erffdlt, daß er war, daß er in Tausenden von Seelen den göttlichen Funken zu hellem Er- gliihen brachte und in Zehn lausenden das Glück tief- sten Gollerlebens entziindete. er ist nicht nur wichtig als ein Beweis für die lebendigen Kräfte i\v> Juden- tums, in dein eben auch auf allen Irrwegen, hinler allen \ erborgen der cha«erg()tt liehen und ihn so /u jener \ ollkonnneidieit binzufidiren. die als das messiani- sche Idtial der Propheten . — ,,Die Geschichten des Uabbi Nachman", 1^1. bis i(), Tausend. — ,,Der große Maggid und M'ine Nachfolge" Seplend>cr i(j'>.5. bis I I . Tausend, «D'r^ c !h » ( t' f (• (» Ein Gespräch. Rabbi Schneiir Salinan, der große Raw von Ladi, sprach einen Schüler, der eben bei ihm ein- trat, so an: „Mosche, was ist das, ,Gott'?'* Der Schüler schwieg. Der Raw fragte zum zweiten, zum drillen Male. Der Schüler schwieg ,, Warum schweigst du?" ,,VVeil ich es nicht weiß." „Weiß ich's denn? ' sprach der Raw. „Aher ich m u ß sagen, deim so ist es, daß ich es sageiten beschäftigt. Eines Morgens überkam ihn eine Sorge, er wußte sich keinen Rat, endlich ließ er alles liegen, ging in die Stadt, und, ohne ins eigene Haus zu blicken, geradeswegs zum Zaddik. Dem hatte man eben ein Graupengericht zum Fridistück gereicht, imd er sprach darüber den Segen: ,,. . . durch dessen Wort alles geworden ist." Den eintretenden (Chassid hatte er nicht angesehen und ihm nicht die lland geboten. Der stand beiseite und wartete, bis er seine Sache vorbringen könnte. Endlich sagte der Rabbi zu ihm: ,,Salman, ich habe gemeint, du glichest deinem Vater; aber jetzt sehe ich, du gleichst ihm nicht. Einmal war dein Vater mit einem ganzen Packen Sorgen zu mir gekommen. Als er eintrat, sprach ich wie heute gerade den Segen: ,. . . durch dessen Wort alles geworden ist.' Als ich ihn gesprochen hatte, merkte ich, daß dein V^ater schon wieder fort wollte. ,Awrähmel,' sagte ich, ,hast du kein Anliegen?* ,Nein', erwiderte er mir und nahm Abschied. Verstehst du? Wenn ein .lüde vernimmt, daß alles durch Gottes Wort ge- worden ist, was hat er da noch zu fragen? Ist ihm doch eine Antwort auf alle seine Fragen und Sorgen gegeben!** Und Rabbi Mosche bot dem Chassid die lland zum Gruß. Der schwieg eine Weile, nahm Abschied, und ging getrost zu seiner Arbeit zurück. Was macht es aus? Ehe Rabbi Mardechai von Nesliiz seine Rerufung erkannte, bei rieb er einen kleinen Handel. Nach jeder Reise, die er unternahm, um seine \Varen zu verkaufen, pflegte er ein wenig Geld zurückzulegen, um sich für das Hütten fest eine Eihrogfrucht zu erstehen. Als er mehrere Rubel beisammen halte, fuhr er in die Kreisstadt und dachte unterwegs un- ablässig daran, ob es ihm wohl vergönnt sein würde, unter den dort f(»ilgel>otenen Paradiesäpfeln den sebfuislei) zu erwerben. Da sab er inlllcii auf ^]vr n( HC- a Slraßc einen Wasscrvorkäiifcr slelicri, der um sein gefallenes Pferd jainnieiie. Er stieg ah und gab dem Mann all sein Geld, d.iß er sich ein anderes kaufo. ,,\Nas macht es aus?" sagte er Jachend zu sich, als er sich auf den Heimweg wandte, ,,alle werden den Segen über den Ethrog sprechen und ich spreche meinen Segen über diesem Pferd." Zu Hause aber fand er einen herrlichen Paradiesapfel vor, den ihm Freunde indessen gespendet hatten. Führer und Geschlecht. Rabbi Naftali von Uopschitz sprach einmal Tiber die Erzählung des Midrasch, Gott habe Mose alle kom- menden (leschlechlcr gezeigt, Geschlecht um tJe- schlecht mit seinen Predigern, Geschlecht um Ge- schlecht mit seinen llichlern. ,, Warum wohl", fragte ein Schüler, ,,wird erst das Geschlecht und dann der P'iihrer genannt? Kommt nicht diesem der Vor- zug zu?'* ,,lhr wißt," sagte der Rabbi, ,,daß Moses Antlitz dem Strahlenglanz der Sonne glich, Josuas dem Monde, und so blaßte das Antlitz des Führers immer mehr. Hätte Gott unversehens Mose den Schul behelf er Naftali * — so liebte er sich zu nennen — ,,als Rabbi gezeigt: ,Das soll ein Rabbi sein!' liätle er gerufen und wäre vor Schreck in Ohnmacht gefallen. Darum lief^ ihn Gott erst jedes Geschlecht sehen und dann den Führer, der diesem Geschlecht zustand." Tag um Tag, Der Rabbi von Berdilschew prüfte an jedem vVbend (He Werke dieses Tages und tat Buße um jeden Mangel, den er fand, und sprach: ,,Eevi Jlzchak wird es nicht mehr tun." Dann redete er zu sich: ,,Levi Jlzchak, das hast du auch gestern gesagt!" Und wieder: ,, Gestern hat Levi Jizchak nicht die Wahr- heit gesprochen, aber heute spricht er die Wahrheit!." , fi.n Bescheidung. j„>mi Der Zanser Rabbi pflegte zu erzählen: ,,In meiner Jugend, als mich die Gottesliebe ent- zündete, meinte ich, ich würde die ganze Welt zu Gott bekehren. yVber bald verstand ich, es würde genug sein, wenn ich die Leute meiner Stadt bekehrte, und ich mühte mich lang, doch wollte es kte Ich. daß icli mir nicht gelingen. Da merkte icu. uai.") icn nur immer noch zu viel vorgenommen hatte, und Ich wandte mich meinen Hausgenossen zu. Es ist mir nicht gelungen, sie zu bekehren. Endlich ging es mir auf: mich selbst will ich zurechtschaffen, daß ich Gott in Wahrheit diene. Aber auch diese ße- kehrun*? habe ich nicht zustande gebracht." "n Der Harrende. Ohne Unterlaß erwartete Rabbi Mosche Teitel- bauni das Kommen des Messias. Wenn er von der (iasse her ein Getümmel hörte, fragte er mit zittern- der Stimme: ,Jst der Bote erschienen?" Ehe er schlafen ging, legte er nah am Rett die Sabbat- kleider zurecht und lehnte den Wanderstab darani. Ein Wächter war bestellt, der beim ersten Zeichen, das er sähe oder vernähme, den Rabbi wecken sollte. Man bot ihm einst ein schönes an das Bethaus grenzendes Wohnhaus zum Kauf. ,,Was soll ich damit?" rief er. „Bald kommt Messias, und ich werde nach Jerusalem ziehen." Die großen Zaddikim seines Zeltalters sagten von ihm, ein Funke der Seele Jeremias sei in ihm wiedergeboren. Er selbst pflegte, wenn einer über die Größe seiner Trauer am Jahrestag der Zer- störung staunte, zu sprechen: „Was wundert euch? Ich bin der Mann, der das Elend sah. Aber Gott wird mich auch das Bauen sehen lassen." Bis ins hohe Alter wandelte ihn der Gedanke nicht an, daß er sterben könnte, ehe der Messias kam. Im letzten Jahre — er war 82 — sagte er mal um mal: ,, Hätte ich in meiner Jugend gewußt, daß ich so alt würde, ehe Messias kommt, ich wäre vor Kummer nicht am Leben geblieben." Vor dem Tode sprach er: „Ich sinne über meine heiligen Lehrer, deren Seele im obersten Paradies ist. Warum schweigen sie, warum erschüttern sie nicht alle Welten, um Messlas herabzubringen?" Und nach einer Weile: ,, Gewiß hat man sie im Reich der Wonne mit Wonnen überströmt, und sie haben die Erde ver- gessen, und es ist ihnen, als sei Messias schon gc- koiumen." Und wieder nach einer Weile: ,,Wenn man es mit mir so machen will — ich werde mein Volk nicht verstoßen." < I ^ '" ^ jVlIl (leneluulgung des Verfassers aus Martin Buber: ,,Das verf)orgene Liebt", I Frankfurt, Kulten und Loening. 192/1. »I ♦ . (Samndung cliassidischer Anekdoten.) .1 y'A •• ,^r^.fK , , , : . 1> rnnd! ..'.n \n.. i ir N Iff.,' ti' ili IfMll-. Taxia ^ an ;-< */ ii >i)i i.j» :.'• ■l■• ■f•■•i' .: II • » 4 ■• t ■ > ^ ■ . t • b oAi f?* T» 'i.ih. ; .V( j : •• 11 i'iiii il MMf f l t - s •j 1 1 » >■) *.f < u I i. i Chassidismus: Der große Maggid. ,i ! m m (r Der Nachfolger (l«'s Baulichem >\ar Kabbi Dow B t' e r von M e s e r i c z , genannt der große Mag- gid, d. h. der große ErziUiler. im Sinne von Wanderpmliger, der, lo Jahre jünger als der Baal- scheni, 1710 in Lukacz (\VoIh)iiIen) als Sohn eines armen Lehrers geboren war. Nach(hMn er die Talmud- scliuie zu Lemberg absolviert hatte, zog er als ein Anhänfrer der Liir janischen Kahbala als Waiider- predigrr durch lungen auf erhabene und verborgene Dinge. Seine Lelire bedi'ulete für sie eine wahre Offen- barung. Alles, was sie vor ihrer Begegiuing mit dem Meister wußten und lernten, verlor nun jede Bedeutung. R. Israel von Kosnitz sagte: ,, Bevor ich zum großt'u Rabbi und PrcMÜger von Mt^ericz fuhr, studierte ich 800 kabbalistische Riicher, und als ich nach alledem zum heiligen Prediger kam, sah ich ein, daß ich eigentlich nodi nichts gelernt liatti?". Der berühmti» (Ihassid R. Ben Jizchak schrieb in sein Heft ,,j(Mles Wort iuis den Alllagsgesprächen des PriMligers und gab sich die Miihe, den tieferen Sinn eines jeden WOrles zu erfassen". Lud R. Schneur-Salman von Ladv sagte: ,,Wenn unser Rebbe über die Thora sj)rach, so re . '|i \ \ » r Die Epoche nach er und erfuhr von den wenigen Anwesenden, dafi der Baalschem in die Stadt gekommen sei und auf dem IMarkle der Gemeinde predige. Ueberwälligt von dem Eindruck, daß ein Mensch eine solche Macht auf andere auszuüben vermag, ging er selbst zum Markte hin, hörte den Baalschem, wurde sein Anhänger und später sein groß I er literarischer Apostel. Nach dem Bannfluch von Wilna und dem Tode des R. Beer veröffenllichte er zur größten Lieber raschung der ahnungslosen Gegner ein großes Werk ,,Toldolh Jakob Josef, das Kampf- und Pro- grammbuch, die .,rhora" des Cliassidisnuis. Durch dl(5 Kiihnheit, mit der es die Rabbinen angriff, und n urde mit der Lnlersclulf t zahlreicher Babbinen imd Gemeindevorstände der Bannfluch über die Cha^sldim erneuert. Weniger polemisch, dafür aber tiefer, gründlicher und syslemaüscher behandelte der zweite Theoretiker R. Schneur S a 1 m a n a u s Ladi das chassidische Problem, indem er, wenn man sich so ausdrücken en und Trank zu sich und enl- hielt sich aller menschlichen Freuden. Im Volk als iu>iliger Mann verehrt, war sein Haus stiindig von einer gläubigen Menge umlagert, die beigierig auf jenen Augenblick lauerte, e freit und üIxt die Grenze ge- schafft worden war, ließ er sich nach jahrelangen iMjnian tischen, aber auch aufreihenden Abentenern auf Antrag eine^ geschäftstüchtigen iJesilzers eines Hiiko- winer Plätzchens in dem bis dahin vollkonunen un- bekannten später aber so weltbo rühmt gewordenen S a (1 a g o r a nieder. Nach rascher U eberwind ung aller inneren und äußeren Depressionen baute er Sadagora im Stil seiner früheren Lebensführung zu einer Residenz aus. Die Tage wurden geschickt mit (jeschält und den durch den Geschäftsertrag ermög- lichten Vergrujgungen eingeteilt. Während hinten im Jlof die naive Masse nach dem Fensler spähte, hinter dessen Vorhang sich der beilige Mann bewegte, der MitllcT zwischen Mensch und Gott, der ,, Messias", eine Episode, die wie ein Kapitel aus einem aral)iächen Märchen- buch klingt! In Polen fanden Juden hei einer Bestattung auf dem Friedhof ein auffallend schönes Mädchen in verwahrlostem Zustand. Auf Befragen erzählte es, seine Eltern seien in den Chmelnitzki-Kriegen erschlagen und es selber in einem benachbarten Nonnenkloster erzogen worden. Vor einigen Nächten aber sei ihm im Traum sein Vater erschienen und habe ihm gesagt, es solle entfliehen, denn es sei nicht zur Nonne, sondern zur Braut des Messias bestimmt, dessen An- kunft bevorstehe. Durch einen Sprung aus dem Fenster entkam es und suchte nun hier bei den Juden Schutz. Diese nahmen sich des Kindes an, und ließen es heimlich nach Amsterdam bringen. Von der Idee besessen, zur Braut des Messias bestimmt zu sein, wanderte sie ziellos nach Süden. Ihr Lebenswandel auf dieser Fahrt stand in einem eigen- tümlichen Gegensatz zur Heiligkeit ihrer Mission: sie zog als fahrende Dirne dahin, und da ihre Schönheit auffiel, erregte sie überall die Begehrlichkeit der Männer und scheint mit ihrer Gunst nicht gekargt zu haben. Nach vielen Wanderschicksalen landete sie in Livorno und traf hier einen Anhänger des S. Dieser gab seinem Herrn Kenntnis von der Messiasbraut, und S. erteilte den Befehl, sie ihm zu- zuführen. Im Hause des Münzmeisters fand die Begegnung und dann die Vermählung zwischen dem Messias und der ihm vom Himmel bestimmten Braut statt. Auch zu dieser seiner dritten Frau verhielt sich S., der offenbar dem weib- lichen Geschlecht keine besondere Neigung entgegenbrachte, zurückhaltend. Um so ungezwungener trat sie zu den übri- gen Kabbalisten des Kreises in Beziehung, was er gelassen mit dem Hinweis aufnahm; „Auch dem Propheten Hosea hat Gott befohlen, eine Dirne zur Frau zu nehmen." Ein neuer Anhänger erstand dem S. in der Person des aus Deutschland stammenden Nathan Aschkenasy, der in Gaza als Wunderrabbi, als Handleser, Schriftdeuter und Hellseher lebte und u. a. auch die Ankunft des Messias weissagte. Nachdem auch er durch die Anhänger S.'s von dessen Sendung überzeugt worden war, zog S. auf dem Wege nach Jerusalem durch Gaza und wurde hier am Tore von dem „Propheten" mit dem feierlichen Anruf empfangen: „Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, Gott segne unseren König Sabbatai Zewi." Nunmehr stieg der „Messias" hinauf nach Jerusalem, aber nicht, wie er es sich erträumt hatte und wie es allen Gläubigen vorschwebte, hinauf in ein befreites, von Pracht und himmlischen Gnaden überstrahltes Jerusalem, sondern in die verarmte und verkommene Provinzresidenz eines türkischen Statthalters, in der nicht einmal eine nennens- werte jüdische Gemeinde existierte, sondern nur ein Häuf- lein armseliger Betteljuden, die unter den ständigen Schika- nen der türkischen Behörden ihr armseliges Dasein ver- seufzten. Mit Leichtigkeit gelang es den vorausgeschickten Werbern, namentlich durch ausgestreute Almosen, Stim- mung für den heranrückenden „König der Juden" zu machen, und der mit großem Pomp einziehende S. konnte bald unter Müttern und Kindern die billige Rolle des künf- tigen Königs spielen. Unterdes aber war das Erlösungsjahr 1648 abgelaufen, und nun mußte man wohl oder übel dem nächsten Erlösungstermin 1666 eutgegenleben, in dem die Christenheit das Ende der irdischen und den Beginn der himmlischen Macht erwartete. Jahrelang blieb S. in Jeru- salem, aber er ließ die Zeit nicht ungenützt verstreichen, sondern beutete den klingenden Namen Jerusalem aus, um unter den Juden das Andenken an den schon erschienenen aber sich noch nicht offenbarenden Messias wachzuhalten und ttie Erwartung von Jahr zu Jahr zu steigern. In der Person eines gewissen Samuel Primo hatte er die denkbar geeignetste Persönlichkeit für eine wirkungsvolle Messias- propaganda gefunden. S. war durch und durch egozentrisch, er kannte nur sich selbst. Ihm war die Minute, die er jetzt lebte, alles. Er war eine Schauspielernalur, die ihre Triumphe in der Faszinierung der Zuschauer erlebte. Dagegen fehlte ihm jede Selbstkritik und jeder Sinn für Realitäten. Politische Fähigkeiten besaß er nicht. Und nun kam Samuel Primo, das Gegenstück, das ihn wundervoll ergänzte. Primo war Dip- lomat, und zwar ein Kanzieidiplomat, eine jener Naturen, die ihre Freude daran haben, unerkannt im Hintergrund zu bleiben, in Wahrheit aber alle Fäden in der Hand zu haben und zu sehen, wie draußen die Marionetten vor dem Publi- kum genau so tanzen, wie sie es vorausberechnet. Er leitete mit größtem Geschick die Außenpolitik dieses Königs ohne Land und Volk. Er beschäftigte ein ganzes Bureau von Schreibern^ die nach seinem Diktat Briefe aller Tonarten abfaßten, die nun in die Welt hinausgingen und in den Ge- meinden den Glauben an das Dasein und die bevorstehende Offenbarung des Messias verbreiteten. Ein geschickt aus- gesponnenes Netz von Nachrichten zog die ganze Judenheit in den Bann der Messiasidee, und je näher das Jahr 1666 heranrückte, um so fieberhafter wurde dieser Werbefeldzug durchgeführt. Pünktlich kommt über den „Propheten Nathan" zu Gaza im Herbst 1665 die große Vision; er sieht in Flammen- schrift am Himmel: „So spricht Gott: Euer Erlöser kommt, Sabbatai Zewi!" Und in Hunderten von Sendschreiben wan- dert die frohe Botschaft hinaus: „Kund sei euch, Brüder in Israel, daß unser Messias in der Stadt Ismir zur Welt ge- kommen ist und den Namen Sabbatai Zewi führt. Bald wird er sein Reich allen offenbaren. Er wird die Königs- krone dem türkischen Sultan vom Haupt nehmen und sie sich auf sein eigenes Haupt setzen. Gleich einem kanaa- nitischen Sklaven wird der Türkenkönig hinter ihm her schreiten müssen, denn sein, des Sabbatai, ist die Macht. Dann aber, nach neun Monaten, wird unser Messias den Augen Israels entschwinden, und niemand wird sagen kön- nen, ob er noch am Leben oder tot sei. Aber er wird jen- seits des Stromes Sabbation ziehen, den, wie man weiß, noch kein Sterblicher überschritten hat. Dort wird er sich mit der Tochter Mosis vermählen, und von dort aus wird unser Messias mit Meister Moses und allen verschollenen Juden hoch zu Roß nach Jerusalem ziehen. Er reitet auf einem Drachen und zügelt ihn mit einem Zaum, der aus einer siebenköpfigen Schlange besteht. Auf diesem Zuge werden ihn die Feinde Israels, Gog und Magog, mit einem mäch- tigen Heere überfallen. Aber nicht mit gewöhnlichen Waffen wird der Messias seine Feinde besiegen. Seines Mundes Hauch wird hinreichen, sie niederzustürzen, und sein Wort allein wird sie vollends vernichten. Nach seinem Einzüge in Jerusalem wird Gott vom Himmel einen Tempel von Gold und Edelstein herablassen, in deren Glanz die ganze Stadt erstrahlen wird. In ihm wird der Messias als Hoher Priester opfern. Alsdann werden die Toten der ganzen Welt aus ihren Gräbern aufstehen. Ich eile, dieses alles euch be- kanntzumachen." Mit fahrplanmäßiger Pünktlichkeit setzte sich der Zug zwölf Wochen vor dem Anbruch des Erlöserjahres in Be- wegung. Den Vortrupp bildeten Beter, die weithin hörbar Psalmen sangen und unter denen verzückte Tänzer die Auf- merksamkeit der Menschen am Wege auf sich lenkten. Dann kamen teils zu Fuß, teils zu Pferde die Diener des Königs, Fahnen und Thorarollen wurden dahergetragen, und inmit- ten der wandernden Truppe schritt, von Palmenwedeln um- fächelt, im langen weißen Gebetmantel der „Messias" selbst. Neben ihm „die himmlische Braut", allein schon ein Wun- der für die Augen der Juden, denen die Gestalt einer • «■ r c schönen, lose hekieideten Frau inmitten froniiner Männer als etwas Ülierirclisches erscheinen niuUte. Dann scliritleii die von Sahhatai erwählten Könige, Fürsten und Propheten im feierlichen Zuge dahin. Reisewagen und Gepäck aller Art wurden nachgeführt, und den Schluß bildete ein großer Schwärm mit/ieliender Jünger und alle jene Gestalten, die sich einer solchen Wanderfahrt aus den verschiedensten Gründen anzuschlieBen pflegten. Die Dahinziehenden sangen, liiipften, tanzten, gehärdeten sich wie Verzückte, sahen Ge- sichte, weissagten unen das Spiegelbild dieser Szene, da die rächenden Eroberer dereinst Babylons Kinder, wie es mit den Säuglingen Jeru- salems geschehen, von den Zinnen der Festung in die Felsengründe herabschleudern. Der Psalm ist in einem verhältnismäßig sehr leicht verständlichen Hebräisch geschrieben und eignet sich an Hand der Uebersetzung, die unter Verzicht auf deutschsprachliche Wirkungen wört- lich gehalten ist, sehr gut als ein kleines Probe- und Probierstück, um wenigstens das Kolorit eines liebräischen Gedichtes kennen zu lernen. Vielerlei Feinheiten bleiben auch hier unübersetzbar, z. B. im letzten Satz die beiden klangmalerisch aufeinander eingestellten Worte, die im Deutschen mit „packt und zerhackt" wiedergegeben sind, während sie wört- lich lauten müßten: davonschleppt und zerschmettert oder wie der mit ,, deine Kindlein*' übersetzte Aus- druck Olalajich, den man wörtlich mit dem sprach- lich genau übereinstimmenden deutschen Wort die „Lallenden" übersetzen müßte. Sammelbl. jüd. Wissens 59. ( Psalm 137. T •• — : - ^— T : V • T l ~ ■»DI^Tjjt K^-DK •»?n^ "»alic^V pn-rn D^tz^iT Dv PK DlTK -»anV nl.T nbT •TT : •• v: " ; * t : : :a3 iS^n ly ny ny Dnökn T ; — ^- 't ^t • j T T : : -Tv •'■ V IT V — ; V •• . - t : " vT — ^ " T " I • - T •^ V I • • • • •• V •• : " An den Wassern Babels, dort saßen wir und weinten, wenn wir Zions gedarhlen. An die Weiden daselbst bängten wir unsere Harfen. Denn dort verlangten voji uns unsere Zwinglierren Liedesworle Und unsere Yeräcbler von uns Ergötzung. Singt uns vom Liede Zions! Ach! Wie sollen wir singen den Sang Gottes auf i'reinder Erde! Wenn icb dein vergäße Jeruschalajirn, dorren soll mir meine Rechte! Am Gaumen soll die Zunge kleben, wenn ich deiner nicht gedächte. Wenn ich nicht Jeruschalajirn höbe über den Gipfel meiner Freude. Gedenke Herr den Söhnen Edoms den Tag Jeruschalajims, Da sie riefen: nieder! Nieder mit ihr! Bis auf den Grund hinein! Tochter Babel, Räuberin! Heil dem, der dir heimzahlt die Vergeltung für das, was du uns vergolten! Heil dem, der da packt und zerhackt dein Kindlein an den Felsen! Januar 1920. , **! ( ( ) Bibel: Psalm 8 und 121. Psalm 8. ( c Ein Hymnus auf die Größe; der Wellscliöpfung, ein von Dankbarkeit erfüllter und zugleich von Staunen v no^ nüS:^ ^B'-d iJir^n^ ^* IT i'^ j — :- t:* -• t:;* •: ":- :pKi n^n^ nt^y nin^ DtrJ'n la'^ty I VT T • — T •• T ; "1 ••.•.• Stufenlied Davids. Wenn nicht Gott, der unser war — so spreche doch Israel — Wenn nicht Gott, der unser war, da Menschen sich wider uns erhoben. Dann — lebendig hätten sie uns verschlungen, da ihre Wut gegen uns aufgrimmte, Dann -5- hätten die Wasser uns forlgeschwemmt, ein Strom wäre ,dann hingegangen über unsere Seelen, Dann — hingegangen wären über unsere Seelen die fressenden Gewässer. • Gelobt der Ewige! Der uns nicht hingegeben hat zum Fraß ihrer Zähne. Unsere Seele, wie ein Vogel entschlüpft den Schlingen der Steller. Die Schlinge ist zerrissen — imd wir sind gerettet. Unsere Hilfe ist im Namen Gottes, des Schöpfers von Himmel und Erde. Luthers Kirchenlied Psalm 124. War Gott nicht mit uns diese Zeit, So soll Israel sagen, War Gott nicht mit uns diese Zeit, Wir müßten gar verzagen. Die so ein armes Häuflein sind, Veracht't von so viel Menschenkindj Die an uns setzen alle. Auf uns so zornig ist ihr Sinn; W^o Gott hätt das zugeben. Verschlungen hätten sie uns hin Mit ganzem Leib und Leben; Wir warn, als die ein Flut ersäuft, Und über die groß Wasser läuft Und mit Gewalt verschwemmet. Gott Lob und Dank, der nicht zugab, Daß ihr Schlund uns möcht fangen. Wie ein Vogel des Stricks kommt ab, Ist unsre Seel entgangen. Strick ist entzwei, und wir sind frei; Des Herren Name steht uns bei, Des Gottes Himmels und Erden. Dezember 1929. Sammelbl. jüd WIss. 199 Bibel, Naturschildcrung. f^-,-:. v}p f l *.«t>..*tL;jii Hir. Kap. 38/39. . Zu den dichlerisch erhabensten Stellen der Bibel und damit zugleich zu den großartigsten Stücken der Weltliteratur zählen die Kapitel 38/39 am Schluß des Iliob-Drainas, da Gott gegenüber den Zweifeln lliubs an der Gerechtigkeit der Weltord- nung redend aul'tritt und ihm die Nichtigkeit des Menscheüa gegenüber der Größe der VVelt und die Beschränktheit seiner Einsicht gegen die Groß- artigkeit des Weltgeschehens ausmalt, um ihm hierdurch sein Unrecht vorzuhalten, daß er es wagt, mit Gott über Naturgeschehen und Men- schenschicksal richten zu wollen. Durch einzelne iNaturbilder, die mit der Unergründlichkeit der Schöpfung beginnen und über die leblose Natur, Sterne und Meer, Gewitier und liegen zu den Tieren und dem Menschenleben hinleiten, führt er ihm vor Augen, daß die Welt ohne den Men- schen geschaffen ist und ohne menschliches Zutun nach Gesetzen, die dem Menschen unergründlich sind, sinnvoll ihr Dasein durchläuft. Der Unter- ton, der nicht laut hervorschallt, aber vernehmlich als Kontrapunkt des Ganzen unterschwingt, ist die dem lliob überlassene Schlußfolgerung: Wenn ich dem Blitz seine Bahn anweise und den Regen zur rechten Zeit sende und wieder einhalte, wenn das Straußenei im Sande trotz aller Gefahren nicht verkommt und die hungernden Jungen des Raben, auch wenn sie schreien, nicht zugrunde gehen — da sollte ich dem Menschen nicht Ge- rechtigkeit widerfahren lassen? j ,,,, »;.j.') Für den modernen Juden sind die beiden Itiob- kapitel auch noch darum von besonderem Wert, weil sie die vielfach verbreitete Behauptung wider- legen, daß die Juden kein originales Naturgefühl besäßen. In Wahrheit haben die Juden — man kann hierfür auch zahlreiche andere Bibelstellcn, auch die Gedichte Jehuda Haie vis anführen — ein durchaus lebendiges Naturgefühl besessen, das nur später in der Ghettoenge verkümmert und unler dem Galuthleid verschüttet wurde. Die beiden im folgenden wiedergegebenen Kapitel aus dem Buch lliob sind Zeugnisse einer sowohl tief diclilerisch erlebten wie philosophisch durchdach- ten Naturauffassung, wie sie in der antiken Lite- ratur kaum iliresgleichen findet. Selbst die moderne Dichtung hat, weil eben diese Hiobkapitel >vie die besten Stücke Homers, Dantes, Shake- speares oder Goethes inkommensurable Ewigkeits- werke und -werte sind, nichts aufzuweisen, was sie in den Schatten stellt. Ihre Ausdrucksforrn, eme Blüle höchst entwickelter Sprachkultur, zeichnet sich durch aphoristische Kürze und eine kraft- volle Plastik der Bilder aus, so daß sie an manchen Stellen geradezu modern expressionistisch wirkt und so wenig ins Deutsche übersetzbar ist wie ein Gedicht von Werfel oder Stephan George ins Englische. Die Uebersetzung ist, da jede Ueber- selzung von vornherein ein hoffnungsloses Unter- nehmen, ein Haschen nach Duft bedeutet, unter Vermeidung jeder persönlichen Nole des Ueber- setzers in strenger Anlehmnig an den Text gehalten. Und es antwortete Gott dem Hiob aus dem Windeshauch und sprach: ' ! f/ Wer ist da, der da Weisheit verdunkelt durch Worte ohni^ Wissen? Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann, ich werde dich fragen und du steh mir Rede! ' * '^ iWo warst du, als ich die Erde gründete? Sag es, so du davon Kunde hastl Wer setzte die Maße über sie, weißt du es? Und wer spannte über sie die Mel:)schnur aus? Worin sind ihre Pfeiler eingesenkt und wer hat ihren Eckstein dahin- geschleudert unter dem Chorgesang aller Morgen- sterne und dem Gejauchze aller Söhne Gottes? Und sperrte mit Türen das Meer ab, als es vor- kroch aus dem Schöße, dem es entstieg; als ich Wolken ihm zum Kleide und Mebel inm zu Windeln gab; als ich ihm Felsen zu Grenzen ausbrach und sie ihm zu Riegeln und zu Türen setzte, und sprach: Bis hierher kommst du und nicht weiter und hier werde ich zur Ruhe brin- gen den Trotz deiner Wogeni''^ ''' '' '' Hast du schon einmal in deinem Leben dem Morgen befohlen und dem Frührot seine Stelle angewiesen? Die ICrde an ihren Zipfeln gepackt (Erdbeben), daß die Frevler von ihr abgeschüttelt werden; daß sie sich wandelt wie Ton unter dem Siegel und sich wallend aufhebt wie ein Kleid; und es wird den Bösen ihr Licht ge- raubt imd d6r Frevelarm, der erhobene, abge- brochen? (Anspielung auf den vulkanischen Un- tergang von Städten wie Sodom und Gomorrha.) Bist du schon einmal hinabgestiegen bis zum Grunde des Meeres und die Fußtapfen der Tiefe, bist du sie schon gewandelt? Ilaben sich dir entdeckt die Tore des Todes und die Pforten des Schattenreiches, hast du sie erschaut? Hast du schon bis an die Grenzweiten der Erde geblickt — • sag es, so du sie gänzlich erkannt hast? Wo ist der Weg. zu des Lichtes Wohnung, und die Finsternis, wo hat sie ihr Heim? Daß du sie aus ihnen herführst in ihren Bahnen imd die Pfade zurück zu ihren Behausungen kennest. Ha, du mußt es doch wissen, da du doch damals geboren warst und die Zahl deiner Tage ja so viele sind! Bist du schon hingekommen zu den Schatz- kammern des Schnees und des Hagels Speicher, hast du sie gasehen, sie, die ich verwahre für die Zeit des Winterleides, da der Kampf tobt und der Kriegssturm? Kennst du den Weg, auf dem das Klarwetter herankommt und der Ostwind hin- fährt über die Erde? Wer weist dem Regen seine Bahnen zu und dem Donnerblitz seine Pfade, es regnen zu lassen über Länder, die kein Mensch bewohnt, und über Wüsten, darin niemand hauset, Wüsteneien und Oeden zu sättigen und den Keim- ling im Grase sprießen zu lassen. Hat der Regen einen Vater? Und der Tautropfen jemanden, der ihn erzeugt? Aus wessen Schoß ist das Eis hervor- gebrochen mid der Reif des Himmels, wer gebar ihn? — ^vie zu Stein verwandelt sich das Wasser und die Meeresfläche zieht sicli zusammen. Kannst du die Bande der Plejaden knüpfen oder die Fesseln des Orion lösen? Führst du die Pla- nelen heraus zu ihrer Zeit und den Baren in der Schar seiner Kinder, leitest du ihn? Kennst du Sammelbl. jüd Wissens 30. a V I s die Gesetze des Himmels und bestimmst du seine iVlacht über die Erde? Kannst du deine Stimme auch nur bis) zu den Wolken heben und es deckt ich dann der Uogenschwall des Wassers? Kannst du Blitze senden und sie fahren daher und sagen zu dir: hier sind wir! -'Wer hat Weisheit in die x\ieren gesenkt und dem Jiahn Versland gegeben (daß er den Morgen anzeigt)? Wer zählt die Wolken in Weisheit ab imd die Schläuche des Himmels, wer wendet sie (am Ende der Regenzeit) um, wenn (als Zeichen, daß es genug geregnet) der Staub sich zu Kot- massen zusammenballt und die Schollen anein- anderkleben? Bist du es, der dem Löwen seine Beute fängt und die Gier der jungen Leuen stillt, wenn sie sich in ihren Lagerstätten ducken und im Dickicht auf der Lauer liegen? Wer bereitet dem Raben seine Zehrung, wenn seine Jungen zu Gott schreien, da sie ohne Fraß umherirren? n u* Wtnßt du die Zeit, da die Gemsen des Feldes gebären und das Kreißen der Hindinnen, paßt du es ab? Zählst du die Monde, bis sie voll sinjd, und weißt du die Zeit ihrer Niederkunft? Sie krümmen sich, ihre Jungen brechen durch, und los sind sie ihre Wehen. Feist werden die Kleinen, wachsen auf ini Freien, sie trotten dahin und kehren nicht zurück zu ihnen. '-. ^"" f r ♦ ^ Wer schickt das Sleppentier in 'die Freiheit, und die Bande des Wildesels, wer löst sie? Dem ich die Wüste zur Wohnung gab und die Einöde zu seiner Ruhestatt. Er lacht des Getümmels der Städte und die Scheltruf o des Treibers, er hört nicht auf sie — auf den Bergen sucht er seine Weidetiiften und nach jeglichem Grün forscht er. Wird das Einhorn dir Knecht sein wollen, nächtigen an deinen Krippen? Wirst du den Büffel binden mit dem Furchenseil, daß er die Ebene hinter dir pflügt? Wirst du ihm trauen, da doch seine Kraft so groß ist, und deine Mühe ihm anheimgeben? Willst du dich darauf ver- 1« ,iiH l.Mn(i'>l ii'j^iiiieitr.iloU noiili u\ Adnus «:in«Klo;j >l(5niiil) iI'»m!) üb ßb AVir^vn rl ol> «so U\uu\ \V\ b u\ • 1)11 i; k.OiMM\\iri \\ 0 .■ '>i>r Jjb •\, Imuj l«]i»J i»|nu;/I lob t;l) .^^HbiuhoJni // aöb lioX .( \ \ IM \y IV/^A Oll) mi II J' ji' luni j ' 'iri jdtkjy/)Hl-/i 1*/// . d yib hdiTI (!flo(| iM'ib J)(UI ll.\ iVM \ n.'n fT«HfiBl IIS U'iU^jOl tijj-.iif " bau ^uilow^d iiqr ov.Gu) nii ^iiil no^HOV^ «u/. ^,*l;LJl)^iX•lt) udi Jf>ll lob bnu n*>d>o' '■ ' * ' fj8 iix ^ibff - \ikiH ^f 'lib bnu M 'ioIj ')bnnH \nb iil> iitnai^A i-yi '>lb nb Jr-idüM ^'nor'öl nohO «ab nhüfifji •>ib imIi (li iviii.M nob i;iiii IJmX i'^irii iis «üß'i^d uüIou I))« )>nn-i/l ^'riili nb ^^.hi'nl vjbniA -roni*)^ imi-ift 'H »7/ Jr>H ■rh !i 4 > I I '.•Ji. lassen, daß er deine Saaten wiederbringt und in deiner Tenne sie aufhäuft? Seine Fittiche hebt fröhlich der Strauß, dem Storch gleicht er an Feder und Flügel (?). Sein Weibchen überläßt dem Boden seine Eier und im Sande lasset es sie brüten. Denkt nicht daran, daß ein Fuß sie (vielleicht) zertreten wird und ein Tier des Feldes sie zerstampft. Hart ist sie gefi;en ihi-e Kinder, sie sind ihr nichts und ohne Zagen läßt sie ihre Mühe zuschanden werden; denn versagt hat ihr Gott die Einsicht und Ver- stand hat er ihr nicht zuerteilt. Zur Zeit, da sie in die Höhe aufschießt, lachet sie beider, des Bosses und des Reiters. Gibst du dem Pferde seine Stärke und kleidest du seinen Hals mit der Mähne? Heißt du es aufspringen, rauschend wie ein Heuschrecken- schwarm — prächtig und schrecklich ist sein Schnauben. Es stampfet den Boden, freut sich seiner Kraft und dahin sprengt es den Waffen entgegen; spottet der Furcht, es bebt nicht und kehrt nicht um vor den Schwertern; über ihm klirrt der Köcher, es blitzen die Klingen von Spieß und Speer; in wütendem Stürmen schlürft es dien Boden und nicht achtet es, daß der Schofar ihm entgegendröhnt, l^eim Schall der Drommeten wiehert es: Hui! und von ferne wittert es die Schlacht, den Donnerruf der Führer und *../ • 'AI« I I lA I .ii das Feldgeschrei. Ist*s deine Weisheit, daß der Habicht auffliegt imd seine Flügel nach Süden breitet? Ist's dein Geheiß, daß der Adler aufsteigt und sein INest in der Höhe baut? Auf Felsen horstet er und übernachtet dort, die Zacken der Felsen sind seine Zinnen. Von dort aus spähet er nach Fraß und fernhin lugen seine Augen. Und seine Jungen schlürfen Blut, und wo Erschlagene liegen, da ^^* ®^- i dni.i' . j I . bji tiJ II Jlih März 1926. Fritz Kahn hur nüiiuiiii.in/ o Jß^- Halevi-Ix)ge, Berlin, n üiCi .obiu// IoiJüd'vi'3/ ^ n'jb i^uiu euß bliqßvl njH' ••"•*"•' -l' ■ '» n^^^^-'^^ ^\'\'j 11 ' Ib kÄ '^iiUi iiii'. ■iiU i . ; - f il JI • Iqi'ii -ejiwl ri i lob Jif oiK 'M// slb 1if)(fhdl O/l ! oldi/i f . V ,n 'jfiki jrnolijd 'iiib?: lonil )iox ^1l}illrJ^^lrn, ..^ . 'iiniA onie \iw ox'iü/l üi rt ■ .-.in. gni f)*«^ -ii> Ubdf' '^ • -*iddf>il ;>Lo| lil) ,if.i i'itnn J:)hJolvf)(i 1/f^T IV A) MC ;j/njiiiblnA -ifjijrwilh ni <':vi\\^^ M) UV' 1\ i .likijr^il^ii-i. ^c • .>'y,'i'i/J nrntZ V i i^:\ ^ \\ \ \ ( ( K o h c 1 e t ist eines der zwölf Bücher, die in dem dritten Teil der Bibel unter dein Gesamttitel lla- giograplien, d.h. „Heilige Schriften", zusammen- gefaßt sind: Psalmen, Sprüche, liiob, Hohe Lied, Ruth, Klagelieder, Kohelet, Elsther, Daniel, Esra, Nehemia und Chronik. Von all diesen Schriften wissen wir in literaturgeschichtlichem Sinn wenig Bestimmtes. Verfasser, Entstehungszeit, Heimat und späteres redaktionelles Schicksal sind zumeist un- bekannt oder doch sehr unsicher. Das tiefste Dunkel aber ruht über dem Buch Kohelet. Trotz einer um- fangreichen Literatur, die etwa das Ausmaß der Faustliteralur erreiclien oder gar übertreffen mag, ist man in der Deutung und Datierung dieses Werks zu keinem wesentlichen Resultat gelangt. Das Wort Kolielet ist das weibliche Partizip des Verbums kahal = sammeln und heißt die Sam- melnde, die Sammlerin. So wie man im Deutschen ^ eine vom Verbuni abgeleitete Femininform als Ab- straktum benutzt, die Sammelnde = die Sammlung, so kann man Kohelet vielleicht übersetzen mit dem Wort: Sammlung, Sentenzensammlung. Im Text selbst aber wird die Femininform männlich ge- braucht, als sei Kohelet ein männlicher Vorname, denn das Buch beginnt mit dem Satz: „Worte Kohe- lets, Sohn Davids, König von Jerusalem", als wäre Kohelet der männliche Eigenname eines Königs. Auch weiterhin ist der Wortlaut so gehalten, als sei das Buch die Weisheitslehre aus dem Munde eines welterfahrenen alten Königs, eines Philosophen auf dem llerrscherthron, eines jüdischen Marc Aurel. Daher libersetzten die Autoren der ältesten griechi- schen Bibelühertragung, der Septuaginta, das weib- liche Wort Kohelet mit dem männlichen Ecclesiastes, (1. h. der Gemeindemann, der Versammlungsrcdner, was Lutlier wieder bestimmte, die „Welsheitssamm- lung" mit der Überschrift „Prediger" zu betiteln. Welche Beziehungen das Wort Kohelet nun wirk- lich zum Inhalt des Buches besitzt, ist nicht klar. Der Hinweis auf Salomo als den Verfasser braucht nicht allzu ernst genommen zu werden, da Salomo als der Prototyp des Weisen in der hebräischen Weisheitsliteratur fast generell als Verfasser aller möglichen Schriften genannt wird. Ohne Zweifel ist das Buch Kohelet in seiner heutigen Fasssimg verstümmelt. Es ist kein Werk aus einem Guß wie das Buch Ruth oder der Niedersclilag einer einheitlichen Weltanschauimg wie das Buch Hiob, es Ist auch keine Sammlung ein- zelner, In sich abgeschlossener und unversehrter Stücke wie die Psalmen, sondern bringt sow^ohl sprachlich und stilistisch als vor allem stim- mungsgemäß und philosophisch so wechselnde An- schauungen und Einstellungen zum Ausdruck, daß man wohl mit Sicherheit behaupten kann, hier nicht das Produkt eines Menschen, sondern die irgend- wie zerrissenen und dann wieder zusammengesinter- ten Fragmente verschiedener Schriftsteller vor sich zu sehen. Kohelet ist ein literarisches Gegenstück zur Markuskirche von Venedig, in deren Bau Säulen, Portale und Friese verschiedenster Herkunft und sich oft widersprechender Formgestaltung zu einer Sammelbl. jüd. Wiss. 2XX} Kohelet I ' j Einleitung. t nur losen Einheit verbunden sind. Einzelne Ab- schnitte in Kohelet tragen poetischen, ja fast lyri- schen Charakter. Der Anfang ist ein kosmisches Gedicht von hymnischer Schönheit und Kraft, dem Gesang der Erzengel zu Beginn des Faust vergleich- bar. Ebenso stehen am Schluß die zwar verstümmel- ten und daher dunkelsinnigen, aber eben gerade darum vom Zauber der Ruine umwitterten Rest- stücke einer Elegie, Produkt einer reifen, über- reifen, schweren und beschwerten Kunst, Nietzsches Zaratliuslra-Lyrik vergleichbar. Neben diesen lyrischen Fragmenten sind die Haupt- teile Prosastücke, die aber wieder die denkbar größten Verschiedenheiten nach Form und Inhalt aufweisen. Stellenweise erhebt sich der Text gedanklich und stilistisch bis zu Gipfelleistungen der Prophetenreden. Anderwärts ist die Schreibweise salopp, fast vulgär, ja direkte DIalektizismen und Sprachfehler unter- laufen dem Schreiber, und der el)en noch klare Weisheitsquell versandet in Banalitäten. Weltanschau- lich streiten mehrere Lebensauffassungen mitein- ander. Vorherrschend die Wcltvemelnung eines Lebensmüden, Daseinssatten, von der Eitelkeit alles irdischen Tuns und Strebens üherzeugten Weisen mit dem Refrain: Rcuth-ruach — Gehüte von Wind — Windgewclde! Offenbar ein Mensch, der wie Buddha, wie Marc Aurel, wie Tolstoi in seiner Jugend alle Genüsse der großen Welt gekostet hat und reif ge- worden, die Philosophie der Entsagung predigt. Da- neben tritt immer wieder ein lebensfroher Hedonist hervor, der den soeben verklungenen Worten der Resignation, der schärfsten Sozialkritik und des er- kenntnistheoretischen Agnostizismus nun die etwas flache, gut bürgerliche Lebensbejahung der eplkuräl- schen Philosophie entgegensetzt. „Iß, trink imd sei fröhlich". Vielleicht sehen wir hier die beiden Pro- file eines Januskopfes, der hier die Nichtigkeit des Ganzen sieht und darum dort das carpe diem! pre- digt. Vielleicht aber auch war Kohelet ursprüng- lich ein Dialog zwischen den Vertretern zweier ver- schiedener Weltanschauungen. Als dritter Akteur In dem melodramatischen Weis- heitswerk tritt, wahrscheinlich von späteren Redaktoren eingeschoben, der Priester, der Vertreter der offi- ziellen Religion, der, froh darüber, daß die gefähr- lichen Sätze seiner Vorredner zu Ende sind, nun am Schluß gleich dem Moralisten des alten Theaters dem Leser zuredet, alles Gehörte zu vergessen, nicht wie Kohelet auf den aussichtslosen Pfaden der Zwei- fel zu wandeln, sondern zur Gläubigkeit zurück- zukeliren. Zu den lyrischen Fragmenten, den philo- sophischen Maximen und den „kirchlichen" Zusätzen gesellen sich Sprichwörter, die sich schon durch ihren vielfach abweichenden Stil und den mangelnden Zu- sammenhang mit dem Grundtext als EInschiebungen zu erkennen geben. Es war ja noch nicht die Zeit des feststehenden Buchdrucks, sondern der „münd- lichen Lehre", des rhapsodischen Vortrags, der Über- lieferung von Vater auf Solui und von Lehrer auf Schüler, oder bestenfalls lag ein Manuskript vor, das sich die Beflissenen abschrieben — jedem stand es frei, aus seinem eigenen Wissensschatz Zusätze zu >' machen oder ihm unwichtig erscheinende Stellen zu kürzen, zu ändern und zu streichen. So ist auch Kohelet das Produkt eines Schicksals, das wir heute in keiner Weise mehr entziffern, sondern über dajs wir höchstens als historische Träumerei spintisieren können. Vielleicht fand man in dem Nachlaß eines Mannes der alexandrinischen Epoche Aufzeichnungen, möglicherweise ungeordnet, Notizbuchblätter, und irgendwelche Menschen nach ihm gaben diese Hinter- lassenschaft heraus, wobei sie, wie manche Erklärer annehmen, die Blätter falsch zusammenbanden, so daß die heulige Unordnung entstand. Vielleicht hat ein Schüler die Maximen eines verehrten Lehrers aufgeschrieben und sie zu einem etwas kuriosen Eckermann-Buch zusammengetragen. Manchmal klingt es, als spräche der Erzieher eines reichen Jünglings zu seinem Schüler, manchmal, als läse man die Bruchstücke oder den Niederschlag eines philosophi- schen Disputs. Vielleicht hat ein mit den wider- sprechenden Lebensansich ten des hellenistischen Zeit- alters ringender Mensch sich ein philosophisches Sen- tenzenheft aus zeitgenössischen Schriftstellern an- gelegt, wofür zahlreiche Übereinstimmungen mit Sätzen aus der spätgriechischen Literatur sprechen. Vielleicht ist Kohelet überhaupt nichts anderes . als eine verstümmelte, teilweise mißverstandene und später bearbeitete Übersetzung eines griechischen oder ägyptischen Originals, das selber untergegangen ist und uns nur in dieser hebräischen Übersetzung er- halten blieb, so wie die Evangelien nur in ihren griechischen Bearbeitungen überliefert sind. Manche stilistischen Unreinheiten und Textfehler geben dieser Hypothese eine gewisse Stütze. Auffallend sind die Verstümmlungen am Schluß einzelner Kapitel. Ob vielleicht das Original stark abgegriffen war, so daß die Schreiber die Zeilen am unteren Rand nicht mehr entziffern konnten und sie nach Gutdünken recht und schlecht rekonstruierten? Vielleicht ist es halb verkohlt aus einem Brand ge- rettet, vielleicht irgendwo von Schimmel angefressen aufgefunden worden. Daß ein in seinem Grundton so lebensvemeinendes und folglich eigentlich „unjüdisches" Werk über- haupt in die biblischen Bücher aufgenommen wurde. ist erstaunlich. Es zeugt dies von einer Liberalität der Gesinnung, die in späteren Zeiten gewiß nicht inmier aufgebracht worden wäre. Als Bedingung für die Aufnahme ist wahrscheinlich die Anfügung der Schlußmoral verlangt und auch erfüllt worden. Solche Beschwichtigungen sind in der hebräischcjn Literatur nicht ganz ungewöhnlich. Als der Vater des frühverstorbenen neuhebräischen Dichters Leben- sohn die freisinnigen Poesien seines Sohnes herausgab, fügte er einen ähnlichen Epilog an. Für den — im Gegensatz zum Orientalen — grundsätzlich „ordentlich" denkenden Europäer liegt die Versuchung allzu nahe, in dem offenbar durch sein bewegtes Schicksal stark durcheinander gerüttelten Werk Ordnung zu schaffen. Dieser Versuch ist mehrfach unternommen worden. Aber das Ergebnis ist negativ. So wenig wie man der Venus von Milo neue Arme ansetzen kann, ohne die heilige Schönheit dieses Torso blasphemisch zu zerstören, so wenig man die homerischen Epen „ordnen" und ihre Widereprüche und Wiederholungen beseitigen kann, ohne sich als ein Tempelschänder in einem Hei- ligtum zu fühlen, so wenig kann man an diesem durch die Jahrtausende klassisch gewordenen und zwar verstümmelten, aber doch nun einmal so petre- fizierten Dokument der hebräischen Antike irgend etwas ändern. In der hier wiedergegebenen Über- setzung ist nicht der leiseste Versuch gemacht, den fragmentarischen, widerspruchsvollen, lückenhaften und an vielen Stellen gar nicht mehr entzifferbaren Urtext zu restaurieren. Sie will nicht die vollkom- mene Übersetzung eines unvollkommenen Originals, sondern lediglich eine Übertragung sein, mit deren Text sich der deutsche Leser ebenso auseinandersetzen muß wie derjenige, der das hebräische Original liest. Daß der Text trotzdem auf Schritt und Tritt vom Übersetzer Entscheidungen subjektiver Art verlangt und daß folglich die Übersetzung trotz der Bemühung möglichster Texttreue subjektive Züge tragen muß; ist unvermeidlich. Zusätze und Erklärungen, auf das notwendigste Maß beschränkt^ sind durch Klammern gekennzeichnet. Februar 1930. n •i ( > c t Kohelet U Uebersetzung I. Teil Kap. 1 — 6, * I. Worte Koheicts, Sohn David«?, König in Jerusalem. O Eitelkeit aller Eitelkeileii, sprach Kohelet, o Eitelkeit aller Eitelkeiten, alles ist eitel. Was für einen Vorteil hat der Mensch bei all seiner Mühe, mit der er sich abmüht unter der Sonne? Ein (jeschiecht geht und ein Geschlecht kommt und die Erde, immerdar steht sie. Und es geht auf die Sonne und es geht unter die Sonne, und an dem Ort, zu dem sie hinstrebt, da geht sie wieder auf. Und es geht gen Süd. und es wend'l sich gen Nord, kreisend, kreisend geht der Wind und zieht inuuer wieder- kelu'end seine Kreise. Alle Bäche gehen ins Meer, und das Meer ist nicht voll. Zum Ort, wohin die Bäche gehen, dorthin gehen sie immer wieder. Alle Worte sind machtlos, es kann ein Mann es nicht aussprechen; nicht satt wird das Auge zu schauen, und nicht voll wird das Ohr vom Hören. Was war, das wird sein, und was geschah, wird ki'mftig geschehen, und es gibt nichts Neues unter der Sonne. Wohl gibts manches, da man sagen möclite: sieh da! es ist neu! — aber längst waa* es vor Zeiten, die vor uns waren. Kein Andenkcm haben die Früheren, und auch den Späteren, die einst sein werden, auch ihnen wird kein Andenken sein bei denen, die nachher sein werden. Ich, Kohelet, war König über Israel in .Tenischalajiin. [Jnd ich gab mein Herz hin zu forschen und auszukundschaften mit der Weisheit über all das, was geschah unter dem Himmel: eine böse Sache ist es, die Gott den Menschenkindern gab, sich damit abzuplagen. Ich sah alle Geschehnisse, die sich ereignet unter der Sonne und siehe da: alles ist eitel und ein Weiden von Wind. Ein Yerkrummtes, das nicht gerade gerichtrl werden kann, ein Fehl, der nicht ersetzt werden kann. Und ich redete mit meinem Herzen also: Siehe da! YergrölSert habe ich und vermehrt meine Weisheit über alles, was vor mir war über Jeruschalajim, und mein Herz sah viel Weisheit und Wissen. Und ich gab mein Herz hin zu wissen um Weisheit und zu wissen um Tollheit und Torheit — nun weiß ich, daß auch das ein windiger Gedanke. . Denn in viel Weisheit viel Verdruß, und wer Wissen mehrt, mehrt Leid. II. Ich sprach in meinem Herzen: Wohlan doch! Zechen will ich in Freude und glücklich sein! — und siehe, auch das ist eitel. Zum Lachen sagte ich: Unsinn! und zur Freude: was tut sie? Ich erwog in meinem Herzen aufzuziehen meinen Leib durch Wein, — mein Herz jedtjch behält in Weisheit die Führung — und Narreteien hinzugeben, bis daß ich sehen würde, was gut sei den Menschen- kindern, daß sie es tun sollen unter dem Himmel die Zahl ihrer Lebenstage. Ich vergrößerte meine Taten, baute mir Häuser, pflanzte mir Weinberge. Ich legte mir Gärten an und Paradiese und pflanzte in ihnen Bäume jeglicher Frucht. Ich legte mir Wasserweiher an, aus ihnen zu bewässern den Wald, den Stämme sprossenden. Ich kaufte Knechte und Mägde, und Hausgesinde ward mir und auch Herden von Groß- und Kleinvieh, viel war meiner vor allen, die vor mir waren in Jeruschalajim. Auch sammelte ich mir Silber und Gold und die Auserlesenheiten der Könige und der Provinzen, ich schaffte mir an Sänger und Sängerinnen und die Belustigungen der Menschenkinder: Buhlen und Buhlerinnen. Und groß war ich und ich häufte auf, mehr als was vor mir war in Jeruschalajim, und auch meine Weisheit stand mir bei. Und alles, wonach meine Augen fragten — ich entzog es ihnen nicht, nicht verwehrte ich meinem Herzen irgendeine Freude, denn mein Herz war froh all meines Schaffens, und das eben war mein Anteil von all meiner Mühe. Und ich wandte mich von all meinen Taten, die meine Hände getan, die ich zu schaffen mich bemüht — denn siehe, alles ist eitel und ein Weiden von Wind und kein Gewinn unter der Sonne. Und ich wandte mich zu schauen Weisheit und Tollheit und Dummhc'il (wörtlich:) denn was ist der Mensch, der nach dem König kommt, das was man schon getan hat (möglicher Sinn: denn luas ist der Mensch, der nach dem König kommt, daß er ihm vorhält, was er getan hat). I^nd ich sah, daß der Weisheit ein Vorzug gilt vor der Dunnnheit wie der Vorzug des Lichtes vor der Finsternis. Der Weise hat seine Augen im Kopf und der Tor wandelt im Dunkeln, und dabei weiß ich auch, daß ein Ge- schick sie alle trifft. Und ich sprach in nieim^m Herzen, daß das Geschick des Toren auch mich erreichen wird, und wozu ward ich da weiser? und ich redete in meinem Herzen, daß auch dieses eitel sei. Sammelbl. jüd. Wiss. 206/07 Denn kein Andenken ist dem Weisen wie dem Toren nimmer, denn schon in den folgenden Tagen ist alles vergessen und ach! wie stirbt der Weise samt dem Toren I Und ich hasse das Leben, denn bös* kommt mich an, das Geschehen, das geschah unter der Sonne, denn alles ist eitel unfert, wie dem, der keine Opfer bringt, dem Guten wie dem Sünder, dem der schwört, wie dem, i •t I r» -i . - tirii V l\. Aaclok: ■« , . , , .» Mach sie \ärmt euch an der Flamme; der Welsen, alx^r seid vorsichtig, dafj ihr euch nicht an ihrer Glut versengt. Ihr Biß ist der BIß eines Fuchses; ihr Stich ist der Stich eines Skorpions; ihr Zischen ist das Zischen cintu- Schlange; imd all ihre Worte sind wie glühende Kohlen. Jose bell Jochaiian aus Jerusalem: Es sei dein Haus g(»öffnct für die, die Zuflucht suchen, und die arm sind, seien deine Haus- genossen. Und halte nicht viel Geschwälz mll einem Weibe. Nicht mit dem eigenen, um wieviel weniger mit dem fremden. Denn so sagten die Weisen: wer viel mit Weibern schwälzt, zieht das J^öse herbei, vereitelt das Studium der Thora und am Ende ist die Hölle sein Lohn. R. Schimeon ben Eleasar: ßcschwichlige deinen Niichslen nicht in der SIuihIc seines Zornes; tröste ihn nicht in der Stunde, da der Tole noch vor ihm liegt; bringe ihn nicht ab von seinem Gelülxh», in der Slim(h\ in d(^r er es able^l, und eile nicht hin, ihn in der Slimde seines Unglücks anzuschauen. Schernajali: J^iübo (li'iiie Arbeit, aber meide die Behörde und «'ii H. Jt'liuda llaiiiiasi: Sei zunickbaltend gogen die Regierenden, denn sie lassen sich von den Alenschen nur nalu? konnnen, sj)i J« 'Jinda Ijoii Tabal: Spi(d ie ein \ og\eim sein Ende naht zu sterben — werden seine Flügel gebrochen und er fällt. , (uieh aiifstei(/t seine Höhe bis Tuni HinimeV* fungsoi(lnung und sprachen: ..\ itdielcht Ist gekouuuen der \\ uusch des Hei- ligen, gelobt sei Er, die A\elt zu erncuiern?" \ u(] es kam herv()r die hinuul Ische Stimme und sprach : „Noch Isl nicht gekouuuen der AA unsch des Hei- ligen, g(dol)t sei Er, .seine A\(dt zu <'rneuern, sondern: ,,/m dessen Hand die Seele aUer liebenden ist" (lliob 12, 10). A\as tal der Heilige, gelobt sei Er, In dieser Stunde? Er ließ ausrufen an jedem Tor jedes Hlmunds, daß man nicht aufnelmu^ iun genug." Sprach er vor ihm: „llerr (]{'r Welt! Wenn nicht, laß mich in dieser Welt wie dieser \()g s<». Und da p^Irif^M'u die KInd<'r Fsimd zur Tiirr AFosrs, Hin Tliora zu lernen und lrai;h'n und sprachen: .,Mos(li(' Uahcnu. wo isl *»r?" Da hat man ihnen f^csa^i^t: ,,Er hat sich fnih aufi^PFnacht und isl zur Ti'w Josuj •s frt'^'an^'on. Sic «iiii^M'n und fanrh'n Ihn an der Tiir Josuas. Und sahen Josua sitzend und Moses shdiend. Da sagten sie zu Josua: ,,\Vas träi^t sieh zu. dalj Moxhe Kaheini slehl lutd du sitzest?" Und als Josua seine Auijen erhöh luid ihn sah. zerriß er alshaKI seine Kleider und schrie und wc^inle und sa^te: ,,Hahl)iI Rahhll Mein V^•^ler^ mein ^\'derl** Sa^'ten die Müder Israel zu ihm: ,,]Mosrlie Kahenu, lehi'e uns Thora." Sagte er ihnen: ,,Trli hahe keine Erlauj)nls.*' Saii^len sie ihm: ,,Wir lassen in'ehl von dirl" Da (Mseholl eine hinnullsehe Stluune und sa^te ilmen: ,, Leinet von Josua!" Da fügten sie sicli -darein, zu sitzen und zu lernen von Josua. Josua an der Spitze, Moses zu seiner l*MMhten iinfl di(* Söhne Arons zu seiner Linken, so saß Josua und lehile im Aniicsleht Moses. Tn (Heuser Stunde wurde die l'herllereruni^ <]rv Weisheit von Moses genonnnen und dem Josua ge<^M'hen. Sie standen auf, um zu p^rdnm. ATosos ^ing zur Tilnken von Josua. Sie tiaten v'in in die SliflshTille. Da slle<^ die WoikjMisäule herah imd trennle sie. Als die WOlkensäuie verschwunden war, f^Ing Moses zu Josua und sprach: ,,Was sagte dir die notlhelt?'* Da sag^le ihm Josua: ,,\ls die (lollhell dir erschien, hahe Ich da gewußt, was sie zu dir sagte?'' In dieser Stunde schrie Moses und sagte: ,, Hundert Tode und mCht eine einzige Eif'ersuchll Herr (Irr Wr]\\ lils jetzt suchte Ich das Lelven. J(*tzt al)(M' sei meine Seele Dir hlnireixehen." Als Moses seine* Seide zu sterhen nnIIII'' gemacht, lud) der Heilige, g(doI)t sei Kr, an und sagte: y,W('r uivd mir nun au fsfchcn (/Cfff'n die nü.irn?" (Ps. 94, U).) AVei" \Nlrd Ciir Israel aufstehen In der Stnndi^ inelnei" Wut? Virv \\ Ird meinen Kindern hel- st(dien In ihrem Kampf? Lud wer wird um Mitleid IhduMi für sie in der Stunde, da sie» ^()r mir siindlgen?" In dieser Stunde* ka?n der AtalatreMi (Erzengel) nnd warf sl(di hin vor dem irelllgen, gidoht sei Er. T rid S])rach \nv Ihm: ,,llerr der M (dt ! Afc^ses, hei seinem L(d)en ist er Dein, nnd Im Tode ist er Dein." Spra(di der Heilige, gcdoht sei Er, zu ihm: ,.Tch wcM'de dir ein (ileichnis erzählen. Mein gleicht das? Es war ein Ktinlg, der hatle einen Sohn, nnd Jag für Tag pfh\gte er (h»n Yaler zu erzürnen, so daß der Vater ihn erscldagen wollte, und die Multer })f legte ihn zu retten. Und nach Fagc^n starh di(* Mutler. nnd der König weinte. Da sagten ihm seine Diener: ,, Unser Herr und Kcinigl \\ Oriiher weinst du?'* Da sagte er ihnen: ,,\i(dit allein um meine Fran weine ich, sondern über sie und ülx'r meinen Sohn. Denn \iele Mah^ or- grinnnte ich ül)er ihn und wnns(dite Ihn zu <'rschlagen, und seine Mutter jdlegte Ihn aus nu'Iner Hand zu retten." So aucdi sprach der Heilige, g(doht .mm Er, zu Matalron: ., Nicht iiher Moses allein weine i(di, sondern üher Ihn nnd iiher Isiatd. Denn siehe, \I(de ^Llle erziirnten si<' mlcdi und ich ergrimmte iiher sie, und er wehrte das Lhihell ah. indem er meine Wut hesänftigle." Auch dei- Engel Samacd, das Haupt ich heruntersteigen und seine Seele ilun ( nireißen kann? W aim wiid Mi(ha(d weinen, nnd ich werde mit >ollem Munde lachen?" In n l^llast on der W(dt scheiden sollst." Da sagte er: .,G(doht sei sein Name, (h'r da leht und währet inuner und e»igl' Dann sagte er zu Israel: ..Ich hilte von euch, wenn ihr eingehet in das Land, gedenket nudner luid meiner Geheine und saget: ..A\ (die des Sohnes Amrams, der vor uns herlief wie ein JM'erd und desst'n (ieheine gefallen sind in der Wüste." Da stieg die hlinndische Sllunne auf und sagte: ..(iekonnuen ist der Augenhlick, an dem du schei- den nujßt von dIes(M' A\elt.** Da höh er helde Arme und falt(de sie über seinem Herzen und sprach zu Isra(d : ,, Sehet das Ende eines aus Fleisch und Blut!*' In dieser Stunde stand Moses und ward heilig wie die Eng(d. Es stieg herah der Heilige, gelobt sei Er, ans dem h()chst(Mi lliunuel, die Seele Moses zu nehmen und drei Erzeng(d nnt Ihm: Michael und Gabriel und Sagseg(d. Michael bereitete das Bett Moses, Gabriel breitete ein Leiiiengewand aus am Kopfende und Sagseg(d am Fußende. Michael stand auf der einen Seile und (lahriel auf der anderen Seite. Da sagt(^ der Heihge, gelobt sei Er, zu Moses: ,, Moses, schließe deine Augen." Er schloß seine Augen. ..Lege deine Hände auf die Brust." Er legte seine Hände auf die Brust. ..Lege deine Füße aneinander." Er legte seine Füße aneinander. In dieser Stunde rief der Heilige, gelobt sei Er, zur Se(de Menses und sagte ihr: ,,T()chhM' mein! Ilundertundzvvanzig Jahre teilte ich dir zu für den Leib des Moses. Jetzt ist deine Zeit ge- kuuuu(Mi, zu gehen. Geh imd säume nicht.'* Da sagte sie vor ihm: ,,Herr der Welt! Ich weiß, daß Du Gott aller Geisler und Herr aller Seelen bist. Du hast mich geschaffen und hast mich in den Körper des Moses eingesetzt himdertundzwanzig Jahre und jetzt: Gibt es denn in i]r\' \\'(dt einen reineren Leib als den Leib des Moses? Ich li(d)e ihn und will nicht von ihm lassen!" Da s|)rach zu ihr der Heilige, gelobt sei Er: „Fahr* aus! Ich erhebe dich zu den höchsten Himmelshim- meln und ich setze dich unter den Thron meiner Herr- lichkeiten neben Cherubim und Seraphim." In dieser Stimd(» kiißte der Heilige, gelobt sei Er, Moses und nahm so seine Seele mit einem Kuß. Da weint.e />' Gerediligkeit Gottes ließ er zur Tat werden' (^, 33, 21). IJiid Israel weinte und sprach: ,,lJnd seine Hechle mit Israel' (V, 33, 21). Und die einen wie die andern sprachen: „Gelie ein in Frieden und er ruhe auf seinen La- ffcrn" (Jesaja 57, 2). Lud es starb Aloses, der Knecht Gottes (V, 36, 5). Januar I93I. 0 ( ) I Schmone Esre. c T 4 ( Schmone Esre lieißt „Achtzehn" und muß eigentlich vervollständigt werden durch das Sub- stantiv B'rachoth = „Die achtzehn Segenssprüche" oder das „Achtzchngebet". Es wird so genannt, weil es aus 18 (in Wahrheit 19) kurzen Gebeten besteht, von denen jedes mit einem Segensspruch, einer B'racha, endet. Da die Gebete in der Mehrzahl Bitten enthalten, wird das Gesamtgebet auch das „Bitt- gebet** genannt, die Tefillah. Die Sephardim nennen es Amida, das Standgehet, weil es stehend gesprochen wird. Was heute als geschlossene Schmone Esre vor uns steht, ist das Produkt einer langen Geschichte und die Sammlung einer Reihe von Gebeten, die aus sehr verschiedenen Zeiten stammen und deren Ent- stehung vielfach unbekannt ist. Die Schmone Esre setzt sich aus drei Teilen zu- sammen: einem Hymnus auf die Größe Gottes als Einleitung, aus drei kurzen Gebeten bestehend, einem Dank als Abschluß, der ebenfalls aus drei Abschnitten zusammengesetzt ist, und dreizehn Bitten, die den inneren Hauptteil des Gebets bilden. Der Tefillah vorangesetzt wurde von Rabbi Jocha- nan (3. Jhd.) der Satz aus dem 51. Psalm: „Mein Herr! meine Lippen mögest du öffnen • und mein Mund verkünde dein Lob!" Dasl. Gebet. Das 1. Gebet wird Aboth = Yater genannt, denn in ihm wird Gott als der Gott der Stammväter an- gerufen. Den Stammvätern, allen voran Abraham, hat Gott sich versprochen als ewiger Schützer, ihm verhieß er den Segen für ihn und seine Kinder und alle nachfolgenden Geschlechter, und darum wird am Anfang des großen Bittgebetes Gott gleichsam an diesen Bund mit Abraham, an die Verheißung er- innert, die er Abraham gegeben: „Und ich werde dich zu einem großen Volke machen, und ich werde dich segnen und du sollst zum Segen werden für die Völkerl" • • ' ; : I -i ! 1^ ; Die in diesem Gebet zusammengestellten Anrufun- gen sind zumeist Zitate aus Bibelstellen, wie über- haupt die meisten Formeln der Tefillah Redewendun- gen aus dem Text der Bibel sind. Diese Tatsache ist wichtig für die psychologische Einstellung zum Inhalt des Gebets. Für den Beter der früheren Zeiten, dem der Bibeltext so gegenwärtig und lebendig war wie etwa einem Goetheforscher der Text des Faust, hatten all diese zu einem großen Bittgebet zusammengetrage- nen Formeln eine ganz andere Bedeutung, für ihn besaßen sie einen ganz anderen Duft und Klang als für den heutigen Juden, der diese Sätze mit kühler Sacldichkeit liest, den Worten und den Wünschen in gleicher Weise fern. Der Jude früherer Z^it las sie nicht mit Intellekt, sondern mit Empfindiuig, nicht als „Text", sondern als eine von lauter Erinnerungen, lauter ihm bekannten Bibelstellen durchwobene Melo- die aus der Jugendzeit. Man muß sich ferner in die Schicksalslage und seelische Stimmung des Juden jener Zeiten versetzen, um die „Tefillah" in ihrem Geist und ihrer Wirkung zu erfassen: ein in schwerster Not und Unterdrückung lebender, zugleich aber von Frömmigkeit, Hoffnung und Vertrauen auf die Er- füllimg aller Verheißungen tiefst durchdrungener Mensch betet durch dieses Gebet dreimal täglich zu seinem Gott, dem himmlischen Vater, der ilun wirk- lich ein Vater ist: Gelobt seist du. Ewiger, unser Gott und Gott unse- rer Väter, Gott Abrahams, Jizchaks und Jaakobs, Gott der Große, der Mächtige, der Gewaltige, höchster Gott, der gute Gnaden vergilt und alles besitzt und gedenkt der Gnadenwerke der Väter und herbeiführt den Erlöser ihren Kindeskindern um seines Namens willen in Liebe. König, Helfer und Retter und Schild! Gelobt seist du Eiviger, Schild Abrahams, Das 2. Gebet. Das 2. Gebet wird Geburoth = Allmacht genannt nach dem ersten Anruf Gottes als dem Mächtigen. Im Anschluß an die Erinnerung der vor langen Zeiten gestorbenen Stammväter und im Gedenken an die große Reihe der Ahnen, die von den Stammvätern in ununterbrochener Generation bis zu dem heute betenden Enkel führt, der dieses Gebet spricht, wird der Toten gedacht und der Allmacht Gottes, die nach einem der Glaubenssätze des Judentimis dereinst all diese Toten erwecken wird: Du bist ewig mächtig, Gott, du belebst Tote und bist groß zu helfen. Der die Lebenden in Gnade erhält, die Toten be- lebt in Barmherzigkeit, die Fallenden stützt und die Kranken heilt und die Gefesselten löst und seine Treue erhält den im Staube Schlafenden. Wer ist wie du, Herr der Gewalten, und wer ist dir gleich, König, der tötet und belebt und sprießen läßt das Heil. Und zuverlässig bist du, zu verlebendigen die Toten. Ge- lobt seist du Ewiger, der die Toten belebt. Das 3. Gebet. Das dritte, nur aus einem Satz bestehende Gebet, wird Keduschat ha schem = die Heiligung des Namens genannt: Du bist heilig und dein Name ist heilig iind Heilige loben dich jeden Tag — Selah. Gelobt seist du Ewiger, heiliger Gott! Das 4. Gebet. Mit dem 4. Gebet beginnt die Reihe der dreizehn Bitten. Die erste heißt Chonen hadaath = der mit Erkenntnis begnadende (Gott) oder auch Binah = die Einsicht, denn an der Spitze aller Bitten steht — bezeichnend und rühmlich für das Judentum — die Bitte um Einsicht: Du begnadest den Menschen mit Erkenntnis und lehrst den Menschen EinsicJit. Begnade uns von dir aus mit ErJcenntnis, Einsicht und Vernunft. Gelobt seist du Ewiger, der mit Erkenntnis begnadet. Das 5. Gebet. Das 5. Gebet trägt den Namen Tesohuwa = die Umkehr nach seinem ersten Wort Haschiwenu. In diesem Gebet wird die allgemeine Bitte um Einsicht präzisiert. Die erste Folge der Einsicht und Umkehr ist die Erkenntnis von der Einzigartigkeit und Hei- ligkeit der Lehre und des Lebens im Dienst dieser Lehre und darum bittet der Beter: a Sammelbl. jüd. Wiss.. 220/21 Führe uns zurück, du unser Vater, zu deiner Lehre und nähere uns, unser König, deinem Dienst und lasse uns zurückkehren in voller Buße vor dir. Gelobt seist du Ewiger, der Wohlgefallen hat an Umkehr. Das 6. Gebet. Anschließend an die Bitte um die allgemeine Um- kehr des Volksganzen zur Religion und zum Tempel- dienst bittet der Einzelne um die Gnade der Sünden- vergebung, die die Pforte zur Rückkehr zu Gott bildet: Verzeih uns, unser Vater, denn wir haben gesündigt, vergib uns, unser König, denn wir haben uns vergan- gen. Denn ein Vergeber und ein Verzeiher bist du. Gelobt seist du Ewiger, Gnädiger, der immer wieder vergibt. Das 7. Gebet. Mit dem 7. Gebet schließen sich an die bisherigen Bitten um seelisches Heil und um geistige Güter die weltlichen Bitten. An der Spitze steht die Bitte aller Bitten, das Flehen um Beendigung des großen, größten Un- glücks, das über dem ganzen Volk lastet, das all- gemeine Elend Israels, das unter den Völkern zer- streut ist und voll Seimsucht des Tages der ver- heißenen Erlösung harrt. Darum steht als erste unter allen die Bitte um Geulah = die Erlösung, und der Ruf zu Gott, für Israel den großen Streit zu führen : Sieh auf unser Elend und streite unseren Streit und erlöse uns schnell um deines Namens loillen, denn ein mächtiger Erlöser bist du. Gelobt seist du Ewiger, der Erlöser Israels. Das 8. Gebet. Das 8. Gebet ist eine Spezialisierung des Voran- gehenden. Es bittet um Heilung von allen Plagen, die Israel in seinem Elend leiden muß und endet, anknüpfend an das Wort Heilung, mit einer Bitte um Heilung der Kranken Israels: Heile uns Gott, und wir werden geheilt werden; hilf uns und uns wird geholfen sein, denn unser Ruhm bist du. Und führ herbei eine vollkommene Genesung für all unsere Plagen, denn ein Gott, ein König, ein treuer und barmherziger Helfer bist du. Gelobt seist du Ewiger, Heiler der Kranken seines Volkes Israel, Das 9. Gebet. Das 9. Gebet, Birkat haschanim, das Jahresgebet, erfleht Erntesegen und entstammt folglich Zeiten, in denen die Juden noch ein ackerbautreibendes Volk auf eigener Scholle waren: Segne uns, Ewiger, unser Gott, dieses Jahr und alle Arten seines Getreides zum Guten und gib Segen über die Fläche der Erde und sättige uns von deinem Gute und segne unser Jahr wie die guten Jahre. Gelobt seist du Ewiger, der die Jahre segnet. Wie ein Anachronismus steht dieses uralt ländliche Gebet aus der Zeit des patriarchalischen Bauem- iebens zwischen den vorhergehenden tmd den nach- folgenden Abschnitten, die Erlösungsschreie aus dem Elend der Zerstreuung sind. Das 10. Gebet. Kibuz Alujoth = Sammlung der Vertriebenen: Blase mit großem Schofar zu unserer Freiheit und erhebe das Panier zur Sammlung unserer versprengten Teile und sammle uns allesamt von den vier Ecken der Erde. Gelobt seist du Ewiger, der sammelt die Ver- stoßenen seines Volkes Israel. Das 11. Gebet. Und wenn die Vertriebenen wieder gesammelt sind in Zion, dann möge das Volk vor der Fremdherr- schaft bewahrt bleiben, unter deren Lasten und Un- gerechtigkeiten und deren Fremdgerichten es jahr- hundertelang ehedem geseufzt. In diesem Gebet klingt die Erinnerung an die Herrschaft eines Anti- ochus Epiphanes und Herodes nach, hier zittern noch der Haß und die Furcht vor Rom in den Herzen der Vertriebenen, und der Bedrängte draußen im Galuth bittet den Schöpfer, die Zeit der eigenen Richter wieder zu verwirklichen, als Führer des Volkes keine fremden Landpfleger und keine römi- schen Landverweser, sondern wieder die Weisen des Volkes einzusetzen und über allem selbst als höchster Richter in Gnade und Barmherzigkeit zu thronen: Bringe zurück unsere Richter wie dereinst und unsere Räte wie am Anfang und entferne von uns Kummer und Seufzer und sei König über uns, du Ewiger, allein in Gnade und Barmherzigkeit und rechtfertige uns beim Gericht. Gelobt seist du Ewiger, König, der da liebt Gerechtigkeit und Recht. Das 12. Gebet. Das 12. Gebet ist das unstreitig interessanteste Stück der Achtzehnreihe. Es ist von dem eigentlichen Redaktor des Gesamtgebetes, Rabban Gamliel IL, etwa um die Zeit 100 n. Chr. in die Tefillah ein- geschoben worden, wodurch diese, die bisher nur aus 17 Gebeten bestand, zum Achtzehngebet wurde. Die ersten Anhänger der christlichen Kirche lebten unter den Juden als eine Art jüdische Partei. Sie waren Juden, die gegenüber den Alt Juden eine neue Anschauung vom Wesen des Judentums vertraten. Sie lebten unter den Juden, waren Gemeindemitglieder, betätigten sich wie andere als Vorbeter, Lehrer u. dgl., feierten die jüdischen Feste und wurden selbstver- ständlich von den Heiden, die den jüdischen Pro- blemen meilenfern und verständnislos gegenüberstan- den, mit den übrigen Juden identifiziert. Ganz all- mählich änderte sich das Verhältnis. Die Differenzen traten immer schärfer zutage. Die Judenchristen trieben nach den Grundsätzen der neuen Lehre eifrig Propaganda unter den Heiden, der Zulauf mehrte sich und mit der Zunahme der nicht jüdischen Ele- mente wurde auch die Denkungsart im Kreise der Judenchristen immer unjüdischer, ja schließlich ju- denfeindlich. Hiermit begann die Zeit feindlicher Akte. Namentlich Verleumdungen bei den Römern scheinen nicht selten gewesen zu sein. In den Ge- meinden selbst machte sich nun eine Unsicherheit geltend. Man empfand gleichzeitig die große Gefahr für den Bestand des Judentums durch die geistige und physische Überfremdung. Man begann, die neue Richtimg zu bekämpfen. Man bemühte sich, die Juden- christen aus ihren Positionen in den Gemeinden her- ( 3 O '>l>M(ii>(ii;. I lli 'nnunl Ttuil >|Im iMir»«^ '»il» 11/ -l*>/*i // 'HiiMj il'^Mi )ii;>ii( > fjii ^lf'.iiu>i> i^t vAt ,LliJn •>lfiinl'oj|liiii *}J'>'tftSl -IIjii n'n*Hll'Mi'A, . •i')h (lr,l>r(th;|/ -oliiol/ lli ' l'unMil»!/ im -r/l ni ji'»I)mI. -/{»i'i'l i'ih ."fnifim 'I. /:^>4-4A^// r» ii\ l>m;J linil^^ii! iihil. ni'» rh>l> .'>l)iiw/ -« i-^ini-fij'»i*'>(j ilrmln;!) il')*eleuchtimg Mitghed der Köni^dicheir (ie»ellschafl und ierherru i^alästLias Mi^hemet Ali zu besuclu^ri inid den Juden bürgerliche Hechle zu erwirken; bei ihrer Bückkehr nach Alexandria erfuhren sie, claLV in /Vkko an der palästinensischen Küste die Pest wüte und in Syrien Bürgerkrieg herrschte, der die Cihrislen zwang', in die (iehirge zu flieluMi. Dej' eugILsche Konsul wan^t(^ sie, nach der syri- schen Küste hinüberzusegelu, da sie (ief ahr liefen, (entweder auf See von Piraten in Grund gebohrt oder bei ehier Landung an der Küste von Sklaven- händlern gefangen imd dann als Sklaven verkauft zu werden. Trotzdem fuhren sie, als Türken verkleidet, ab und landeteji nach umständliclion Verhandlungen in Jaffa. Von dort ritten sie zu IMerd nach Jerusalem, wo sie am i8. Oktober -rrf nach 170 Btz der in Jerusalem wütenden Pest und trotz des drohenden Krieges zwischen der Türkei und Aegypten die Weiterreise fort. Von Beirut aus reitet das Ehepaar mit einer Karawane und muß, da es damals im Orient ihkIi keine Wtn^hsel- kassen gab, das für wohltätige Zwecke niilgerührle Geld in eil" ledernen Säcken auf Lasttieren mit- schleppen lassen, in Zelten, von Wächtern mit schul')l)ereiten Waffen behütet, übernachtet die Karawane. In Safed unterstützen sie die dortige Gemeinde, die vor kurzem von einem Bäuberstanuu überfallen und veraruil war. Zu Schewuoth - am i. Noveinl>6r waren sie \on l^ngland aufgebrochen — langen sie in Jerusalem an. Die IdtMj, die Juden in großem Maljslab der Landbesiedlung zuzuführen, erstarkte in Monle- fioie immer mehr und er erwirkte von MeluMuet Ali die generelle Erlaubnis für Juden, in Pa- lästina Land zu erwerben, eui ,,Firman**, der prak- tisch dadurch bedeutungslos wurde, daß ein Jabr später Palästina erobert und ([(^n Aegyptern ent- rLssen wujde. Er selber erwarb in Safed, lihifl'iis und Jerusalem ikxlen und gründete meluror/Ki il »j.n ni« 'iJI-»i»Mi^. 'v^irA\< Zwti JahjH3 später, i8/|0, durchg(»llte Europa die Schreckensnachricht von dem angeblichDn Bilu-' alinord der Juden in Damaskus. Kurz nach- einander waren in Bhodus ein Griecheuknnbe und in Damaskus eui Mönch, der ärztliche Dienste versah und als solcher auch des öfteren in?^ Judenvierlel kam, verschwunden, yuf die Aus- sage eines i^IJi^n wohners, er habe den, Möncli^ mit seinem Diener in dem Hause eine^ j^uden ver- schwinden sehen, verbreitete sich im judeufeind- licben Volk das Gerücht eines Bituahnordes, {hv Jude wurde vorhaftet, auf die Folter ges[)annt, und hier erpreßte man von ihm das Geständnis, daß die jüdische Gemeinde den Mönch zu Rf^ tualzwecken umgebracht habe. Darauf wurden die Notabein der jüdischen Gemeinde ins Ge- fängnis gesperrt und gleichfalls der Tortur unter- worfen. Die arttisemitische Bewegung zu Dainaj^- kiLS wurde nicht nur geduldet, sondern direkt g^' fördert durch den französischen Konsul l\ntti Menton, der che Gt^lege^heit gern benutzte, zur Stützung der französischen Orientpolilik sich als den Beschützer der katholischen Interessen auf- zuspielen. Die Kunde von den Damaszener Vor- gängen erregte unter den Juden F]nrot)as das größte Aufsehen. Montefiore stellte sich sofort an die Spitze eines Komitees, das beim Staats- minister vorsprach, Protestaktionen und Sanimiun-^ ^en einleitete, und reiste sodann mit (]reniieux, dem späteren Justizminister von Frankreich, der damals noch Anwalt in Paris war, und dem Ge- lehrten Salomon Munk selbst nach Damaskus, ,,Wir gehen, um die Forderungen der Menschheit zu verteidigen, die gekränkt ist; wir gehen, das dunkle Getriebe fanatischer Machinationen aufzu- hellen; wir gehen, unsere Brüder im Osten von dem Schandfleck zu reinigen, den Intoleranz und Fanatismus auf utlscrö IVation zu werfen suchen. Noch mehr: wir wollen versuchen, den östlioheA Begierungen aufgeklärte (irundsätze der (Jesetz- gebung und der Gerichlspflege einzuflöl^en, sie zu veranlassen, die Tortur abzuschaffen, das ewige Beeilt hoch über parteiische Gewalt zu setzen.**' ■■' '^' ''••'■■* i..-»i:r<- nr^'iii u./* i'^m,^ •< ,- .iL (»L >n*»>?.fi^ .bijj MNiimiij^f ^^AU' Monleficvri» In DannHkiH ;ej" vtniiiocIiLe, (Li iivr UaninsiHclu' Ki>ijsiil soinrn ^au/eti Küilluij ^'«>rt^ii tli*^ .ludeu aui'l>ol, nicht iluo J'reilaKsdU'^t^ /ii hi'wirkr.ii, sonrU^ni imil:*»!«' sich lUM'b KonshHiliiiojM'l he^^lx^Ji. Jlie • ^'olaii;| es ihm, \ali(>iisikU% dunli dik". den Juden Ln der Türkei allgenujine hür^erJiche (iltMi'hl)eiH!v:hU.-T: ^un^' zu^esicheil, hehcirdlich die Existenz eines JMutrihmks in Ahrede go^^lellt luid die Ankia^^e von J>«inaHkns aiiniillierl unrde. Auch (1 r e in i - ouv eiwfirb hicli y^nAjti Veidiensle, indem er in Kairo und Alexandria jiuJlsehci ^clnilen gniudelei,] die Anläufe dm später in «^lolaem liniFange durchf-l geJ'nJirlen iScJnilwerks der VlJiance Israelite l ni- verselle. -M !• ^^^'i'ülf:! ) (♦♦•>'Md ! ■"♦!» t'ln-t ov "fvr!f|«l, o^, fiiNach seiner lUickkelii' ans deui (Jrienl wnrdtv VlonteJicro mit groISen iluldigunjiren empfangwii» lihtMall wmck'n ihm auf seiner DurchreiscXdresstm üherreicUl, J^esti^ottesdiensile verajislaltel, nnd die Ivüni^in gewährte ihm die J^rlauhnis, oin \Va|)|)eji zu Iragen, da$ sich Monteriore in (Jeslalj, einer l4l)aj)f)nzeder niil doj* Aufschrift „Jeruf; scludajim:;,,aai*crügea liet^,,/, v,lHn..l ii'p^iii')li himI) ,, -J^Ui veranlaßt ein abermahger Akl des polin lischen Antiiscniilismus Monleriore zu einer nichl minder geIahr\oIleja wie j^pgens reichen Inlei- venlion. la llußlajid verfinchic» nian dmch ge- waltsame \Ialf)nalimen die Juden zu assimilieren. Der /ar hath^ einen L'kas erlassen, nach dem alle in der Grenzzone wohnenden Juden ins Imiere des Lan(k\s dojK>iUert und hier angesiedelt werden soUlen. Sofort brach MontefioiT auf, um (he Auf- hehtmg dieses verhängfuisvolJen Ukas zu versuchen. Milien im Whiter reisli^ das mutige J^hepaar über dierussisi^bcü von Wölfen bevölkerten Sl(^pj>en nach Petersburg und erreicIUe durch eine Audienz heim Zaren die vorläufige Sistierung und spätere Aufhebung des Judenfeind liehen Befehls. Mit hei-., sondeieji kc-iiserlicheu Privilegien ausgestattet l)e- suchte Monlefiore alsdann die Massenquarliere der Juden, überall Unternejnnungen zur Hebung der allgemeinan lUldnng und des Wohlstandes för- deriKh J:^j* verließ den russischen Hoden uiit den Ahschicils Worten an die VVilnaer Juden: ,,Mein Jlorz ist inuuer bei euch. Trauer er- füllt mich, wenn die Kinder Israel leiden: und. wemi sie Veranlassung haben, zu weinen, dann sind auch meine Augen tränenfeucht^'V// . iNach seiner Rückkehr, die einem wahren Triumphzug gdicli, wurde ev von der Königin von l^ngland in Anerkennung seiner Vercüenste „um die Ver- hcfiserung der Lag« seiner Mitbrüdep.MiUnd (ilaubenvSgcnos^en, sowie um die Beförderung luid Hebung der Zivilisation und Ilmnanität im all- g(Mneinen" zum l)aroiu>tt erhoben. j855 >var in Palästina infolge des lussisrb- lürkischon Krieges eine iiimgersnot ausgebrochen. Der Oberrabhiiuu" von Jerusalem war, um Hilfe zu erbitlen, nach Euix)pa aufgebrochen, aber unterwegs geslorl)en. Dem verwaisten Landii-llilfe zu bringen, leiste der damals siebzigjcährige Monte- fiore nach Palästina. Als kostbaren Schatz führte er das Touiv)sch« Legat in Höhe von Sodoon Dollar mit, das ihm dw amerikanische Judo Touro für human iläi-e Zwecke in Palästina an- N(u traut hatte und mit dem er das<^lb8t ein Annen* J haus, eine Industrieschule für Mädchen, ein Schlachthaus usw. bauen ließ und vor allem die \nsi«HJlung (k3r Juden als Landarbeiter mit Eifoi* betrieb. Kr gründete drei gmßore Kolonien bei Jerusalem, Safed nnd Tiberias. Inni/t .»IhHIiu!.- 'Drei Jahre s])ätor rief ein neues Attwitat auf das herren- imd heimatlose jüflische Volk, das in allen Ländern das Objekt \on Gewalttaten bildel^»^. seineu Schutz] >atnm auf den Plan. Am ui, Juni 1^56 erschien im llause 4es jüdischen Kaufmauufi, Salomon Mort,ara zu llom i^n päpstlicher Offizier mit zwei Gendarmen und schleppte im Auftrage des ,Jieiligen Offiziums" den zehn- jährigen Sohn trotz des heftigen Protestes der. Kitern fort. Zur Begründung führten sie an, daß der Knal>e im Alter von einem Jahr von seinem damals vierzennjähiigen Kindermädchen heindich getauft wojden sei, was jetzt erst durch eine Beiclite des Mädchens dem päpstlichen Offizium bekannt geworden, worauf es nunmehr die ihm rechtlich , zustehende Auslieferung des, Knaben verlau'^e — ein in der Geschichte der römischen Juden durchaus nicht vereinzelter, s(mdern Iiäufiger Fall. lun Schrei der l^^nt- rüstung gmg durch die nichtkatholische Welt, die Regierungen von Fiankreich, Holland, Oestei^ reich richteten Anfragen an den päpstlichen Stuhl — ohne Erfolg. /Vuf Veranlassung des jüdischen Board of Deputies reiste Montefiore nach llmn, erreichte aber die Freilassung des entführten Kna- ben nicht. Die gramgebeugte Mutter starb, de^^ Geraubte selbst aber blieb iui Klost(U* und ist Priester geworden. Bei einer s[)äteren Vorstellung soll der j^apst an ihn die Worte gerichtet haben: ,,Du bist mir ganz besonders lieb mid wert, mein Solin, weil ich dich um einen hohen Preis für Christum gewonnen habe. Ich habe für dich ein sehr hohes L()segeld gezahlt, denn ein reiner Welt- krieg ist um deinetwillen ^^egen nnch UJid den apostolischen Stuhl entfacht worden usw. usw.**j i85;) intervenierte iViontefiorefür seine unglückr. liehen Brüder auf (Um J o n i s c Ir e n Inseln, 1860 für die von d(^ii l)rus(»ji verfolgten svrischen Christen. . , . , ^ . , , ly , . ■ iSßo war Marokko, wo die Juden in großer Entrechtung lebten, der Schauplatz einer Judenverfolgung. Ein spanischer Zolleinnehmer war ermordet worden. Auf grundlose Anschuldi- gungen hin wurden mehriu'e Juden verhaflet, einen* wurde hingeiichtel, und der GcMuelndevorsland von Gibraltar schrie'b in seiner Not an Montefiore. Dieser fuhr in l^lfahrten in sechs Tagen nach Madrid, >viirde vom spanischen König empfangen, besuchte die maf:)gebenden Minister und reiste dann nach Tanger weiter, wo er --- Montefiore war nunmehr 79 Jahre alt — krank geworden, auf einer Art Hängematte ausgebootet und von den ihn begrüßendem Juden und Trägern durch das Walser ans Land getragen werden mui!)te. llir erwirkte die Freilassung zweier Juden und reiste daim in einer Sänl'te sechs läge durch die Wüste nnch Maiokko, w6' er vom Stiltati an der Spitze von ()0(j<) KriegLMTi feierlich empfan^^en wurde, auf vveÜSoin Iloß, das Signal, dalS ei* als will- koiNinener Gast mit Jloffniiii^' auf Erfüiluii^' seiner Bitte angesehen werde. Kr erhielt die orbe- leneii Zusicherungen, v(M'anlaßle den Bau emes llospilaJö und reiste zurück. Ijnter großen Ehren winde er in der Heimat empfangen: an m(kx) srhririliciie Kundgebungen bewiesen ihm den Dank vchi Juden und iNichtjuden der ganzen Welt. *"i8f)6 dezimierte eine schwere (^dioleraepidemie die JUnölkorung Palästinas. Der 82jährige unternahm soinc sechste Fahrt ins Heilige Land und li(»ß in Jerusalem eine neue Wasserleitung sowie ein Sj)ital für f.eprakranke errichten. "*lni "seihen Jahre fanden in Rumänien Juden- exzesse statt. Zehn Juden waren ab wtih'kische Landstreicher" aus Galatz ausgewiesen, von ru- mänischem Militär auf eine sumpfige Donau- insel verschleppt und umgebracht worden. Dieser Vorfall war aber nur der Ausdruck einer all- gememen antiseniilischen Welle, die damals Ru- mänien ül>erflutele und beispielsweise auch zur Zerst(>rung dei* großen Synagoge in Bukarest führte. Kaum von seiner Palästinareise zurück- gekehrt, machte sich Montefiore nach Rumänien auf, wo er allerdings nichts weniger als freund- lich empfangen wurde. Die rumänischen Anti- semiten ((rollten mit dem Tode, falls er es wagen würde, rumänischen Boden zu betreten, und vor seinem Hotel in Bukarest sammelte sich in der Tat der Mob und begann die Scheiben seines Hotels einzuschlagen. Unerschrocken trat der (S3 jährige auf den Ralkon seines Ziumiers hinaus und rief fimab: ,,Ich bin zu euch gekommen im Namen des Rechtes und der Gerechtigkeit. Wenn ihr mich deswegen haßt, wohlan, hier stehe ich, nehmt einen Stein und werft nach mir!" Die Menge zerstreute sich und an demselben Tage noch fuhr Montefiore entgegen allen Warnungen de- monstrativ im offenen Wagen durch die Straßen von Bukarest. Er wurde vom König ,, freundlich**,, wie KöTiigsempfänge stets zu sein pflegen, emp- fangen und mit den üblichen Versicherungen ab- gesj^iist, daß der Regierung nichts ferner liege, als USW USW d')^.ili()i, n'Vi» i\>i\ •\[)\)\y\i'\ (i'HT>ii II I» >^, 1072 reiste Monteliore, 00 jahrig, nach Pe- tersburg, um Alexander It. anläßlich des 200. GeburtstagevS Peters des Großen eine Adresse zu überreichen und durch eine Audienz die Auf- merksamkeit des Zaren auf die T^age der Juden hinzulenken, , , , , . , , 1873 unternahm Montefiore, 90 Jahre alt ge- worden, seine siebente Reise nach Palästina, von ihm selbst beschrieben unter dem Titel „Ein Aufenthalt von 4o Tagen im Heiligen Lande". In rührender Weise kümmert sich der 90 jährige um alle .Nöte der jüdischen Revölkenmg vom um- fassendsten Siedlungsproblem bis hinab zu Baga- iU}f tum i'Miiji f)\iiuii')VA\h\i nJ. i'HMn Juu do'Ujb i! Tii^iil 1 l>nU nobul. ilMlnm/'lriMt.M/l firll iimIi •iM .'jlrlum n'ib'fo// UM^int'*^ .-•.*•..* 'il^^i'i'i l»nn n'»bij1. rii**//v ^^mj^^'-.iili'j'i 1 •»I^M // '«il) dnuh 'pjr. 1 fi\'Vi> 'i\'\i\'\Vf^. i'iui'^ iii mn;!» M^vn teUen wie den Abtransport von Kehrichthaufen, Hie lünchuug verseuchter Häuser, die Prütungen i\vv, Schulkinder u. dgl. m.ri". ) ni ft-MMi fi«^)M»(l >t..ffl»> '1884 wiirde sein 100. Geburtstag unter d^W' denkbar größten Khren gefeiert, auf der ganzeu- Welt wurden Fa«5tgottesdienste abgehalten, Iuuh' derte von (ilückwunschadressen überi^eicht und in seinem Wohnsitz Ramsgate ehrte ihn ein Festzug, an dem nicht weniger als 63 ver8chiersteigender Staats- bürger seines Landes sein und sich trotzdem mit dem Schicksal der Juden in allen anderen Ländern verbunden fühlen und rückhaltlos für seine Brü- der eintreten kann, ohne dadurch im geringsten an Achtung in den Augen seiner Landsmänner zu verlieren. Man hat ihn mit einem Feldherrn verglichen, dessen Ruhm sich wie der Napoleons an Malmy und Marengo, an Abukir und Austerlitz, so an Damaskus und Marokko, Jerusalem, Peters- burg und Bukarest knüpft. Er war ein Feldherr nicht des Kampfes, sondern des Friedens, der nicht Festungen eroberte, sondern Herzen, seine Opfer nicht gefangen nahm, sondern befreite, ein Feldherr, dem keine Träno des Schmerzes, sondern nur solche der Freude und de^ Dankes nachgeweint wurden — ein Feldherr in jüdischem Geist. '""''^ «i'>u!r,// (n'mi'> -Mh .•u\')AA )i)H ■\'U\m^. * • I I A * Lit. Internationales' Moutefiore-Albulii, herau^u gegeben von Fiebermann, 1888, Frankfurt a. M.' Eugen Wölbe: „Sir Moses Montefiore", Louis Lamm, Berlin kjoq."/*' ,, ;"^'''' Ja,u., ig^p. ')^doli'' • Fritz Kahn y^ n')d')oMl'>v«m5 l.03^ >'^'ifrv)\L\ii t 4. Ul ' _' J 1 1 «. .1 X f .1 l * l i j^iA.i.i-. f^lr.miib i')!) ')\i*if.yi ,n'»>»niid nx »fidnl \lr,d»<< iiMii;dl>«./l >!/ .r,uil>ii;lr,M d'»r;(i Tioil '.•;V Uriel da Costa. f ( Die Lrhciisgcsc'lilclilc Trlcl da Costas ♦mIi,'1)1 sich weit über das Niveau einer ühliclien Biographiei. Spinozas oder Kanis Werken würde kaum etwas fehlen, wenn man das Leben ihrer Autoren nicht k<'nnte. I5cl ( . da C. (Ligc^^cn sind L«'h«Mi niid \\ ,'rk untrennbar vcrbunchn. Sein Hauptwerk ist sein Leben — ein einziger jahrzehntelan^'er Kampf für seine Überzeugungen, (h'ni^n er sein (Iliick, seine Stellung, seine Ehre und schließllcli sich selbst opferte. Sodnim ist d;i Costns Biographie brdciifcnd (hnch den Eird)h'(k, (h'U sie uns In die Zustände t ihrer Ge- meinde ab und erwirkten, daß ihm nach noch nicht einjähriger Ambidauer das Rabbinat entzogen wurde. Er kam nach Mikolsburg in .Mähren imd wunh» nach dem Tode seines Onkels Landesrabbiner von Mähren. Als er, erst fünfzigjährig, starb, wurden in fast sämt- lichen Groß-Gemeinden Trauerfeiern für den be- deutenden Mann abgehalten. Die Mehrzahl seiner Schriften ist verloren gegangen. \ on seinen Nach- konnnen widmeten sich die meisten ebenfalls dem Rabbinerberufe, und noch heute sind unter seinen jetzt lebenden Nachkonmien Rabbiner zu nennen. Literatur: Monatsschrift für Gesch und Wiss. des (udentums. J. Kauffmann- Verlag, Frkft a. M. 1928, Heft 9/10. Februar 1929. I 1 1 ( c c Karl Marx wurde am 5. Mai 1818 in Trier als Sproß zweier liabhinergenerationen ^'eboren, ophische Studien und offenbarte schon fnih mit aller Schärfe jene (üiaraktercMgenscliaften, zirLM'l)<'ii. diTen r«*n(lrii/.<'n uns iiocli lii'iilr ii.kIi l.'ot loo J.'ihrrn hrx'list inodrrn anniiitcii uiu\ ahre Heychenkte. Die Begeisterung für Neil >ie den Keim ^ler ganzen Marxi- stischen W eltanschammg enthalten, und weil nur «jer- jenii;e, ung \on Maix liegt auch ilie \ oraussetzung für seine Stellung zum .ludenlum, Niirliges antisoziales Element, \\r\- ches durch die geschichtliche Ent>N icklung, an »elcher die Juden in dieser schlechten Rezielumg eifrig juit- gearheitet. auf seine jetzige Höhe gelrieben NNurde, auf eine Ibilie, auf welcher es sich notwendig auf- lösen muH* Was die deutsclu'n \(Mhältnisse betrifft, so spricht Marx dem rrn, iiiii Mcnsclifii /ii wciilcn nihI mim ]iur;^'rr orher ein dickbiüidiges polemisches Werk von zweifel- haftem Wert verfaßt hatten (,,Die Heilige Familie"), schrieben sie nunmehr in l)rüssel gemeinsam die bei- (h'u Bände ,,Die Deutsche Idetdogle". Diese Werke dienten, wie Marx selbst einmal rückschauend gesagt hat, weniger der Aufklärung anderer als der ,,Selbst- verständiguug". In eiiier Kritik, in der helljenden Satire und iüger- und Bauerntum zur Beseitigung der Monarchie. Marx hingegen entwickelte ^ ^i^' _y\r^-- ö lL>-V^»>V-^"»** .A y-^^ A Karl Marx« III. Lebentgeschichte (II. Teil) daß diese Revolution des vereinigten Arbeiter- und Bürgertums gegen den Feudalismus sich nicht wieder- holen würde. Mit der kaum je irrenden Sicherheit seines politischen Instinkts vertrat er die These, daß die kurze Liebschaft zwischen Bürgertum und Arbeiter- schaft nicht von Dauer sein würde, sondern daß das Bürgertum durch die Industrialisierung Ueichtum er- werben und damit dem Kapitalismus verfallen werde, daß das Proletariat künftig auf eigenen Füßen stehen müsse, und daß eine jahr- feiuitelange innere Entwicklung dieses Proletariats nötig sei, ehe es reif wäre, als politische Macht eine Bolle zu spielen und vielleicht künftig ein- ...mal die Führung im Staatswesen zu über- nehmen. Durch diese, wie die Zukunft be- wies, richtige Ansicht, geriet er in einen im- mer schärferen Gegen- satz zu seinen poli- tischen Weggenossen. Die Zahl seiner Feinde wuchs, er selber wurde immer gereizter und . überheblicher, Klatsch- sucht und Eifersüch- teleien blieben in der kleinen Kolonie der Emigranten, die ohne- hin von Spitzeln der verschiedenen Begie- rungen aufgewiegelt wurden, nicht aus* Nachdem er noch ein- mal in dem berühm- ten, von Wilhelm L von Preußen mit Hil- fe eines Lockspitzels r^ , . T^ /. «^ r- f eingefädelten Kom- raksimile eines Briefes von Marx an tngels. f n pR rlo« Aus „Otto Rühle: Karl Marx, Leben und Werk", Avalun-Verlag, Hellerau b.Dresden munisienprozeii au Jahres 1802 als Wort- führer eine bestimmende Bolle gespielt, zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück und widmete sich nunmehr vollkommen wissenschaftlichen Arbeiten. Marx hatte in jungen Jahren die Tochter eines hohen Begicrungsbeainten in Trier, Jenny von West- phalen, geheiratet. Es hatte dem Stolz des Studenten und sicher auch seinen jüdischen Eltern geschmeichelt, daß das stadtbekannt schönste Mädchen der Trierer Gesellschaft, und noch dazu ein adliges Fräulein, ihm die Hand gereicht hatte. Das Lebensschicksal freilich hat diesem Bund seinen Segen versagt. Das schöne Adelsfräulein hat an der Seite ihres revolutio- nären Gatten eine Leidensehe erlebt wie selten eine Frau. Mitgift, Familienanteile, Erbschaften — alles Ein Jahr nach dem Erscheinen des , .Kommunisti- schen Manifestes" gingen von Paris, dem Zentrum aller freiheitlichen Bewegungen Europas, die Wellen der europäischen Bevolutionen von 18^8 aus. Nachdem Aufstand in Paris brachen Unruhen in Deutschland und Österreich aus, und von Frankreich zogen die dort- hin verbannten revolutionären Elemente in zwei Trupps gegen Deutschland. Der Dichter Herwegh führte gegen den Bat von Marx ein Arbcitcrbataillon als Kampftruppe, um mit Waffengewalt die An- sprüche der bürger- lichen Bevolution zu erkämpfen. Marx, En- gels und iiir Anhang hingegen wählten Köln als Stützpunkt für einen geistigen Kampf, indem sie dort von neuem die ,,Bhei- nische Zeitung" er- scheinen ließen, um von hier ihre sozia- listischen Forderungen zu verkünden: Erklä- rung Deutschlands zu einer einheitlichen Re- publik; Besoldung der Volksvertreter; Um- wandlung der fürst- lichen und feudalen Landgüter, der Ei- senbahnen, Kanäle, Dampfschiffe, Berg- werke, Gruben usw. in Staatsbetriebe; Be- schränkung des Erb- rechts, Unentgeltlich- keit des Unterrichts ^L^- v.^jL^. ^sJU^Xx MVfr- 0^ 4ia,V usw. Mit dem Zusam- menbruch der Bevo- lution war auch das Schicksal des Blattes besiegelt; am 19. Mai erschien die letzte Nummer auf rotem Papier mit einem Schwanengesang von Freiligrath. Marx und Lassalle wurden wegen Landesverrats vor Gericht gestellt, aber freigesprochen, der Kreis der Bevolutionäre, dem auch Kinkel und Karl Schurz an- gehörten, zerstob in alle Welt, Marx verlor den letzten Best seines Vermögens, floh mit seiner Familie zuerst nach Paris, von wo er ebenfalls ausgewiesen wurde, und wandte sich nunmehr nach England, der ,, Mutter der Verbannten". Auf großen Umwegen gelangte auch der verfolgte Engels dahin. Während die Mehrzahl der hier versammelten Flüchtlinge sich in dem Hoffnungstraum wiegte, daß die Bevolution bald wieder aufflammen und ihnen die verlorene Heimat wiedergeben werde, erkannte Marx., I Sammelbl. jüd. Wiss. 180/81 a i ging eines nach dem anderen hin, hinein- und hinaus- gewirtschaftet in Zeilungsgründungen und andere kost- spielige Unternehmungen. Die Geschichte der Marx- schen Ehe ist die Geschichte eines ununterbrochenen Verzweiflungskampfes mit der täglichen Not, die sicher viel schwerer als auf Marx, dem Wissenschaft- ler, Kämpfer und Idealisten, auf der Seele der armen Frau lastete, die mit den ewig kranken Kindern zu Hause saß und, während er draußen mit der Welt- ordnung kämpfte, den nicht niinder aufreibenden Kampf mit den Pfandleihern, den Bäckern, dem Haus- wirt und den Gerichtsvollziehern durchführte. In arm- seligen Mietsquartieren hausten sie, sieben Personen in einem Zimmer, und fortwährend wanderten die Hab- seligkeiten zwischen Haus und Pfandleihe hin und her, bis in letzter Minute stets der rettende Engels als deus ex machina erschien und die unvermeidlich scheinende Katastrophe abwendete. Einmal geschah es, daß sie vom Wochenbett aus, ein Neugeborenes an der Brust, zusehen mußte, wie ihr ganzer Hausstand, Wäsche, Kleider, Schuhzeug, von ihren Schuldnern gepfändet und den weinenden Kindern sogar die Spielsachen aus den Händen genommen und fortgetragen wurden! Ein andermal, als ein Kind starb, war nicht einmal Geld genug da, einen Sarg zu kaufen, und sie mußte vom Totenbett des Kindes aus in der Stadt bei den Emi- granten betteln gehen, daß man ihr Geld für die Be- erdigung borge. Marx konnte oft das Haus nicht verlassen, weil Rock und Schuhe im Pfandhaus hingen, und mußte zu Hause bleiben, bis von Engels die Pfund- noten aus Manchester eintrafen. Engels war und blieb bis zum letzten Hauch der unerschütterlich treue Freund und nie versagende Helfer. Jahrelang schrieb er für Marx, der Mitarbeiter an einer amerikanischen Zeitschrift war, aber das Englisch nicht beherrschte, die Aufsätze, ohne selbst nach dem Tode von Marx je davon der Außenwelt Kenntnis zu geben, so daß diese Aufsätze noch 1896 fälschlich als Produkte von Marx unter dem Titel ,, Revolution und Kontre-Re- volution" in Deutschland herausgegeben worden sind. Während er selber sehnlichst wünschte, den „verfluch- ten Kommerz'* aufzugeben, wozu seine Vermögenslage ihn durchaus berechtigt hätte, blieb er in Manchester in seiner gehaßten Kaufmannsstellung, um den Haus- halt von Marx aufrecht zu erhalten, der durch un- rationelle Führung und ständige Schulden dauernd unmäßige Sununen verschlang. Ununterbrochen hall- ten die Notschreie von London nach Manchester, heute mußten Kohlen, morgen Schuhe, am übernächsten Tage Winterpaletots gekauft werden, stets war einer im Hause der Armut krank. Frau Marx, verwöhnt und von Natur zart, schleppte sich, durch Entbehrungen und Enttäuschungen gebrochen, von Krankenlager zu Krankenlager daliin. Marx selbst litt an einem chroni- schen Leberleiden und häufiger Furunkulose, war ge- reizt, verbittert und luidankbar. Engels aber blieb „un- erschöpflich in seiner Hilfsbereitschaft, unerschütter- lich in seiner Selbstlosigkeit und Treue, ein Freund ohnegleichen Während Marx seine Börse bis auf den letzten Penny plünderte, antwortete er unter vergnügtem Schmunzeln: „Ich war verdammt froh. Deine kratzige Pfote wieder zu sehen " Neben Engels waren es Freiligrath, Liebknecht und Lassalle, die der Marxschen Familie freundschaftlich zur Seite standen. Lassalle war mit Marx im Revo- lutionsjahr 1848 in Düsseldorf in Berührung gekom- men und hing mit großer Verehrung an ihm als dem Meister des Sozialismus. Marx hingegen behandelte ihn mit Mißtrauen und einer unverhohlen zur Schau ge- tragenen Geringschätzung. Er fürchtete in dem hoch- begabten jüngeren Kampfgenossen mit Recht einen Rivalen, dessen Glanz vielleicht seine eigene Soinie verdunkeln würde, und selbst die hingebungsvollste Anhänglichkeit konnte ihm kein Mitgefühl für Lassalle entlocken, ja ihn nicht einmal zu einer gerechlen Wertschätzung bewegen. Alle Beweise g mich als Idealisten: man lehrte mich, dafS alle Menschen Brüder seien, und währenddessen ließ nu'ch alles bei jedem Schritte, auf der Straße und im Hofe, fidden, daß es Menschen gar nicht gibt: Es gibt bloß Russen, Polen, Deutsche, Juden usw. Das (piälte nu'in kindliches Ge- nuit inuner stark, obgleich id)er diesen Wellschmerz bei einem Kinde viele vielleicht lächeln werden. Da mir damals schien, daß die Erwachsjnen irgendeine allmächtige Kraft besäßen, wiederholte ich mir, daß, wenn ich erwachsen sein würde, ich durchaus dieses Übel beseitigen würde. Nach und nach überzeugte ich mich selbslversländllch, daß alles nicht so leicht geht, Kinde vorstellt; ich verwarf L. L. Zfimeiihof. wie es sich dem verschiedene kind- liche Schwärmereien eine nach der anderen, und nur den Traum von einer einheitlichen menschlichen Sprache konnte ich niemals verwerfen. Dunkel zog es mich irgendwie zu ihr, obgleich natürlich ohne irgendwelche bestimmte Pläne. Ich erinnere mich nicht, wann — aber jedenfalls war es ziendich früh — bei mir das Bewußtsein sich bildete, daß die alleinige zwischenvölkische Sprache nur eine neu- trale sein könne, die keinem der jetzt lebenden Völker angehört. Als ich aus der Bjelostocker Realschule (damals war sie noch Gymnasium) in das zweite Warschauer klassische Gymnasium übertrat, wurde ich während einiger Zeit von den alten Sprachen angelockt und träumte davon, daß ich einstmals in der ganzen Welt umherfahren und mit flammen- den Worten die Menschen geneigt machen würde, eine von diesen Sprachen für den gemeinsamen Ge- brauch wieder ins Leben zu rufen. Später, ich kann Esperanto. * L. L. Zamenhof. mich nicht mehr besinnen, auf welclie Weise, ge- langle ich zu der festen t berzeugmig, daß rt anclere W^örter zu bilden, die man nicht besonders zu erlernen braucht. Dieser Gedanke nahm m'ch ganz in Besitz, und ich fing plötzlich an, Boden unter den Füßen zu fidden. ,Die Aufgabe ist gelöst I' — sagte ich damals. Ich ergriff die Vorstellung über die An- hängesllben und begann, viel in dieser Kichtung zu arb-Mlen." l'riihreif, wie es die im Lei- den eines allen Volkes aufwach- senden Kinder des Oslens häufig sind, hatte Zamenhof mit 19 Jahren die eigentliche Grund- schöpfung des Esperanto schon beendet: ,,Ich machte darüber meinen Mitschülern, ich war da- mals in der Vlll. Klasse des Gymnasiums, Mitteilung. Die Mehrzahl von ihnen wurde von dem Ge/2 Jahre meines Aufent- haltes auf der Hochschule sprach ich niemals mit irgend jemand liber meine Angelegenheit. Di.'se Zeit war flu* mich sehr schwer. Die Heimlichkeit (|uälle mich; gezwungen, meine Gedanken und Pläne sorg- fältig zu verbergen, verweilte ich fast nirgendwo, nahm an nichts leil, und die schönste Zeit des Lebens — ■ die Stueranlolehr- und wcirlerbucher und Kjof) fand in Houlogne sur Mer der erste Internationale Es[)erantokongreß statt, an dem sich 800 Delegierte aus zirka vt5 verschiedenen Sprach- g(»bielen beteiligten, und en war, heiratete seine Mutter in zweiter Ehe einen Christen und ließ sich und den sechsjährigen Knaben taufen. Nach Beendigung des medizinischen Studiums ging Eduard Schnitzer im Dienst der tür- kischen Regierung, die damals deutsche Ärzte für den Orient anwarb, zuerst als Quarantäne-Arzt nach Anti- vari und dann im Gefolge Ismael Hakki Paschas nach Armenien, Syrien und Arabien, überall mit ungewöhn- licher Begabung die Landessprachen erlernend und allerorten als Kundschafter, Interpret und Diplomat bewährt. Schnitzers wahre Interessen aber lagen auf einem ganz anderen Gebiet. Er war von früh auf, und das blieb er bis zu seiner letzten Stunde, im Inner- sten und allem anderen voran Forscher, ein von einem unbändigen Wissensdrang beseelter, außergewöhnlich vielseitig begabter und exakter Naturforscher, der mit der hingebenden Liebe des wahren Forschers von der Meteorologie und Geologie angefangen bis zur Ethno- graphie und Soziologie alles erforschte, was in den Bereich seiner Sinnesorgane kam. * ' ' ' 4 Von den Mißständen in der Türkei angewidert, ließ sich Schnitzer bestimmen, eine oppositionelle Zeitung ,,Die Wahrheit" zu leiten, was naturgemäß in der Türkei sehr rasch zu einem Prozeß führte. Schnitzer wurde mit seinen Mitarbeitern verbannt, aber ein Mann von den Beziehungen und dem diplomatischen Ge- schick Schnitzers verstand es natürlich, bald wieder in Konstantinopel aufzutauchen und erneut eine Regi- mentsarztstelle zu erhalten. Abermals in einen jour- nalistischen Prozeß verwickelt, wurde er nunmehr für dauernd aus dem türkischen Staatsgebiet ausgewiesen und ging nach Khartum, wo der berühmte G o r d o n , der ,,Held von Nanking", Gouverneur der Äquatorial- provinz, einen europäischen Arzt verlangt hatte. Schnitzer trat zum Islam über und legte sich den Namen Emin bei. Die näheren Umstände dieses zwei- ten Glaubenswechsels sind nicht näher bekannt; aber sein letzter Reisebegleiter, der bekannte Deutsch-Ost- afrika-Forscher Stuhlmann berichtet folgende be- merkenswerte Szene: ,,Als bei einem Woingespräch der Schreiber Emins den Glaubenswechsel als etwas Verächtliches liinstelltc, sagte Emin: ,Hören Sie auf mich, Ahmed Mahmud! Wenn ein Mann seine Re- ligion eines Weibes wegen aufgibt, ist er tadelnswert; tut er es des Geldes wegen, so ist er verächtlich; aber wenn ihm das Messer an der Kehle sitzt, so ist er, wenn auch nicht ganz zu rechtfertigen, so doch zu entschuldigen und zu beklagen.* Diese Unterhaltung prägte sich meinem Gedächtnis fest ein, und ich bin seitdem in meinem Innersten i'iberzeugt geblieben, daß irgendein trauriges Geheimnis den Übertritt Emins zum Islam herbeigeführt hat, ein Übertritt, der zwei- Emin Pascha fellos kein freiwilliger war und nicht leichten Herzens geschah." Gordon erkannte natürlich bald die Fähigkeiten Emins und betraute ihn mit mehreren wichtigen Missionen, darunter einer diplomatischen Reise zu dem bekannten König von Uganda Mtesa, von der Emin mit solchem Erfolge zurückkehrte, daß Gordon ihm sofort den wichtigen Posten eines Inspektors der Re- gierungsmagazine anvertraute. Daß Emin, wie es der Fall war, seine freie Zeit mit wissenschaftlichen Un- tersuchungen ausfüllte, war in den Augen des Prak- tikers Gordon ein Fehler. Als Emin ihm eines Tages umfangreiche wissenschaftliche Aufzeichnungen zu- schickte, mit der Bitte, sie der Post nach England bei- zulegen, erhielt er die Sendung mit der Bemerkung zurück, er habe ihn als Arzt und nicht als Forschungs- reisenden engagiert. Bald darauf wurde Gordon zum Generalgouverneur des Sudan ernannt, und die Leitung der Äquatorialprovinz ging in Hände über, die den außerordentlichen Schwierigkeiten der Verwaltung keineswegs gewachsen waren, so daß die von Gordon mühselig organisierten Provinzen in tiefste Verwahr- losung fielen. Von den daniali^^en Zuständen im Sudan kann man sich als Europäer nur schwer eine Vor- stellung machen. Ungeheure Gebiete wurden von einer Bevölkerung verschiedener einheimischer Stämme be- wolmt; über diese herrschten als eine Art Herrenschicht arabische Sklaven- und Elfenbeinhändler, die im Ge- gensatz zu den in offenen Dörfern wohnenden Ein- heimischen in festen Plätzen, den „Stationen", leb- ten und mit einem Heer von Schergen das Land in der schonungslosesten Weise aussogen. Die Beamten- schaft bestand zum größten Teil aus ehemaligen Ver- brechern, die hier in den Strafkolonien ihre Strafen verbüßt hatten und die man aus Mangel an geeigneten Kräften dann zu Beamten erhob. Das Hauptgeschäft war der Sklavenhandel. Mit den einfachsten Mitteln roher Gewalt wurden Beutezüge ins Gebiet der ein- heimischen Stämme unternommen und alle für die Sklaverei brauchbaren Menschen, deren man habhaft wurde, in Massen wie das Vieh davongetrieben und auf den Sklavenmärkten verkauft. Während der Neger, dem die Begriffe Menschenwürde, Freiheit, Persön- lichkeit damals noch vollkommen fremd waren, sich mit dem Raub seiner Frau und Kinder leicht abfand, war er um keinen Preis zu einem Verkauf seines Viehs und seiner Naturalien zu bewegen, so daß die Versorgung des Beamten- und Soldatenheeres durch ,, Razzien" geschah. Brauchte man Lebensmittel, so wurde eine bewaffnete Expedition in irgendein Ein- geborenendorf geschickt, man lagerte bei Nacht heim- lich in der Nähe der Siedlimg, überfiel sie bei Tages- anbruch, die überraschle Revölkerung floh, und man phinderte die Siedlung. Schon Gordon hatte sich be- müht, den Sudan von diesen barbarischen Lebens- gewohnheiten zu befreien, war aber hierbei naturgemäß auf den starken Widerstand der herrschenden arabi- schen Sklavenhändler und Grundbesitzer gestoßen. Unter Gordons unfähigen Nachfolgern brach das von ihm mühselig aufgebaute Kulturgebäude zusammen. Die Stationen, die Wege, die Transportmittel verfielen, im Lande herrschte über die Brutalität der Machthaber allgemeine Empörung, die Bevölkerung war durch fortgesetzten Menschenraub und Sklavenverkauf chao- Sammelbl. jüd. Wiss. 8/9 (Neudruck) tisch zerstreut, zahllose Stämme waren durch den Razzienkrieg verarmt und dezimiert. In dieser Situa- tion des allgemeinen Zusammenbruchs der Euroj3äer- herrschaft wird Emin zum Nachfolger Gordons er- nannt und übernimmt 1878 die unsagbar schwierige Aufgabe der Regierung über die Äquatorialprovinz. Emin aber betrat seinen Posten nicht wie seine Vor- gänger als Tyrann, sondern faßte seine Aufgabe in echt jüdischem Sinne als eine Kulturmission auf, er kam nicht als Gewaltherrscher, sondern als Friedensstifter, nicht als Militär, sondern als Apostel. Er wollte an die Stelle der Gewalt das Hecht, an Stelle der Waffen den Frieden, an die Stelle der Aussaugung des unterdrück- ten Volkes die produktiv scliaffende Arbeit aller Volks- klassen setzen. Für ihn war die Verwaltung der ver- wahrlosten Sudanprovinz ein Kulturideal, durch das er der Menschheitsgesittung eine neue reiche Pro- vinz zu erschließen suchte. Diese von ihm in dieser spezifisch jüdischen Weltaul'fassung angegriffene Auf- gabe löste er mit wunderbarem Erfolg. In einem Be- richt nach England schreibt Dr. Felkin über Emins Tätigkeit: ,, Beständig mußten Reisen unternommen werden; täglich kamen von allen Seiten Klagen über Schwierigkeiten zwischen der Verwaltung und den Negerchefs, und eine ununterbrochene Fülle von Re- gierungsgeschäften füllte seine Zeit vom frühen Mor- gen bis zum Abend aus. Er half selbst mit, die Pro- vinz aus dem bisherigen Sumpfe zu heben und lang- sam, aber mit stetig und mit steigendem Erfolg wurde er Herr der Situation, und als er das zweitemal im Jahre 1879 seine Provinz bereiste, hatte eine wunder- bare A^eränderung stattgefunden. Stationen waren wie- der aufgebaut, die Unzufriedenheit hatte sich in willi- gen Gehorsam verwandelt, die Korruption war unter- drückt, die Steuern lagen gleichmäßig verteilt, und Emin hatte schon das schwierige und gefährliche Werk unternommen, seine Provinz von den eingeniste- ten Sklavenhändlern zu säubern ... In Lado versah er auch andere Geschäfte. Hier befand sich das Haupt- spitnl der Provinz, und jeden Morgen konnte man Emin die Runde durch die Krankenzimmer machen sehen ... Zu Ende des Jahres 1882 konnte Emin nicht nur berichten, daß seine Provinz ruhig und zu- frieden sei, sondern auch, daß er die Sklavenhändler aus ihren Sitzen vertrieben hatte . . . Große Bezirke hatte er an seine Provinz angeschlossen, was er nicht durch Waffengewalt, sondern durch seine persönliche Überredung erreichte." Es ist erhebend und rührend zugleich, in seinen Briefen zu lesen, wie er allerorten, wohin er kam, von den geknechteten Sklaven als ihr Refreier begrüßt wird, wie die geraubten Kinder ihm zueilen und er ihre Rückkehr zu ihrer Familie ver- anlaßt, wie er die aus fernen Ländern verschleppten Neger in neuen Dörfern ansiedelt, den durch die Räubereien gesunkenen Viehbestand wieder durch plan- mäßige Zucht hebt, die Sklavenhändler in Gebiete ge- festigter Zivilisation abschiebt und in eigenen täglichen Versuchen neue Pflanzen einzuführen und zu akkli- matisieren strebt und auf diese Weise Reis und Baum- wolle, Kaffee und Indigo und Dutzende anderer Nutz- pflanzen vom niederen Sumpfgras bis zum Eukalyptus anbaut. Die unbotmäßigen Soldaten werden durch Einheimische ersetzt, geregelte Postverbindungen ein- geführt, neue Straßen gebaut, und 1883 schließt das von ihm in mühseliger Schreibarbeit selbst geführte Budget der Provinz an Stelle des bisherigen Defizits von 40 000 Pfund zum erstenmal mit einem Über- schuß ab. ,,Er liebt," schreibt Dr. Felkin, ,,das Land, das er zu seiner Heimat gemacht, er liebt das Volk, unter dem er wirkt, er achtet das Wesen der Eingeborenen und ist überzeugt, daß es möglich ist, sie auf eine hohe Stufe der Zivihsation zu heben und in Zentralafrika ein dauerhaftes Reich zu gründen, wo Recht und Gerechtigkeit herrschen, Unterdrückung und Sklavenhandel aber unbekannt sein sollen und wo Handel und Gewerbe gedeihen können." Neben seiner Verwaltungstätigkeit widmet sich Emin mit unvermindertem Interesse seinen naturwissen- schaftlichen Studien, die sich mit einer geradezu phä- nomenalen Vielseitigkeit auf alle Zweige der beobach- tenden Naturwissenschaften beziehen. Über Emin Pascha, den Zoologen, schreibt Hartlaub: „Was Emin Pascha geleistet hat auf dem Gebiete zoologi- schen Sammeins, Beobachtens und Notierens, ist be- wunderswürdig im höchsten Grad. Es konnte nur ge- leistet werden von einem Mann, der sich durchglüht fühlt vom heiligen Feuer lautersten wissenschaftlichen Bedürfnisses, von enthusiastischer, absolut uneigen- nütziger Liebe zur Natur und dem unwiderstehlichen Drang, zur Kenntnis ihrer Kräfte nach äußersten Kräf- ten beizutragen . . . Wie Emin Pascha zu sammeln versteht, das lehren die Tausende mustergültig präpa- rierter und größtenteils von ihm eigenhändig fertig- gestellter Bälge, welche von Lado oder Wadelai aus durch ihn nach Europa gelangt oder seit Jahren der sicheren Überführung harren. Kein Stück ist von Emin Pascha versandt worden, das nicht das Datum der Erlegung, die genauen Angaben des Fundortes, die ebenso gewissenhaften des Geschlechts nach anatomi- scher Untersuchung, der Maße am frisch erlegten Tier und der Farbe der Weichteile sauber und deutlich ver- zeichnet an sich trägt. Das mir kürzlich zugekom- mene, von Emin Pascha auf seinen vielen Reisen für mich persönlich geführte Tagebuch birgt eine wahre Fülle interessanter, auf die Lebensweise der beobach- teten oder erlegten Tiere und insbesondere der Vögel bezüglicher Materialien . . . Für die von ihm zoo- logisch und namentlich ornithologisch durchforschten Gebiete des Ostens Äquatorialafrikas ist Emin Paschas Tätigkeit bahnbrechend gewesen." Daneben berück- sichtigt er alle anderen Gebiete, er schreibt ebenso über die Wallaceschen Verbreitungsgebiete der Tiere, über Fischwanderungen und die Verbreitungszone des Pa- pageis, wie über Tomaten und ölpalmen; er macht täglich meteorologische Aufzeichnungen, nimmt geo- graphische Karten auf, mißt die Schädel der Ein- geborenen, stellt Beobachtungen über die Pest an und ist, wie sein späterer Begleiter Stuhlmann berichtet, in der Lage, jederzeit aus dem Kopf über jeden der vielen Eingeborenenstämme eine ethnologische Mono- graphie zu schreiben. Die in den Nachkriegs jähren im Verlag von Westermann erschienenen Briefe Emin Paschas, die der Hamburgische Staat herausgegeben, füllen sechs große Druckbände. 1882 brach der bekannte Aufstand des Mahdi aus, die Revolution der Araber gegen die ägyptische Kultur- herrschaft, insbesondere gegen die Abschaffung der Sklaverei. Die ganze mühsam aufgebaute Zivilisation wurde weggefegt, Gordon mit seiner* Besatzung nach der Übergabe von Khartum getötet, Emin von allen Verbindungen mit dem Norden abgeschnitten. Unter ungeheuren Strapazen, fortwährenden Revolten unter 0 , c ( \- seinen eigenen Truppen, Epidemien aller Art, Hun- gersnöten mußte er Schritt für Schritt vor dem sich ausbreitenden Aufstand nach Süden zurückweichen, eine Station nach der anderen aufgeben, bis ihm 1886 offiziell mitgeteilt wurde, daß Ägypten den Sudan auf- gebe und man ihm volle Freiheiten für seine Unter- nehmungen zu seiner Rettung überlasse. Emm blieb verschollen. Um ihm Hilfe zu bringen, rüstete die ägyptische Regierung im Verein mit einigen Privat- leuten eine Hilfsexpedition aus, deren Führer Stan- ley war, der 15 Jahre vorher ganz ähnlich den ver- schollenen Livingstone mitten in Afrika aufgesucht und gefunden hatte. Nach einem mehr als ein Jahr dauernden Vormarsch, bei dem unter anderm ein Ur- wald von 160 Tagemärschen Ausdehnung durchquert werden mußte und den Stanley in seinem bekannten Werk ,,Im dunkelsten Afrika" beschrieben hat, fand er Emin am Albertsee. Aber die erschöpften, dezi- mierten und demoralisierten Reste der Stanley-Expedi- tion, von der die Hälfte unterwegs hatte zurückblei- ben müssen, waren für Emin keine Hilfe, im Gegen- teil, das Auftreten des ganz anders als Emin gearteten herrschsüchtig-brutalen Stanley beschleunigte die Ka- tastrophe. Als neue Siege der aufständischen Mah- disten bekannt wurden, brach eine Empörung unter den Offizieren Emins aus, und Emin wurde gefangen gesetzt. Die Mahdisten rückten an, entrissen den Ägyptern zwei ihrer wichtigsten Plätze, Anarchie und Verzweiflung erreichten ihren Höhepunkt — da for- derten die gemeinen Soldaten angesichts des unver- meidlich scheinenden Untergangs als letzte Rettimg von ihren Offizieren, daß Emin wieder ihr Führer werde. Er wurde es, und unter seinem Refehl wurden die Mahdisten zurückgeschlagen. Drei Monate später erschien Stanley zum zweitenmal, nunmehr besser ausgerüstet, und nun traten beide gemeinsam den Marsch zur Ostküste Afrikas an, wo sie nach einem halbjährigen Marsch auf deutschem Gebiet anlangten. Von Glückwunschtelegrammen, darunter solchen des deutschen Kaisers und des Khediven, begrüßt, kam Emin in Ragamojo an, wo Major Wissmann ihn in einem großen Bankelt feierte, das allerdings Emin fast das Leben kostete, da er in dieser Nacht durch einen Sturz vom Dach schwer verunglückte. Nach viel- wöchigem Krankenlager von seinem Unfall genesen, trat Emin in deutsche Dienste und unternahm mit deutschen Mannschaften, unter ihnen der bekannte Afrikaforscher Stuhlmann, eine Expedition ins Seengebiet, bei der er mit dem bekannten Afrikaner Dr. Peters für kurze Zeit zusammentraf. Nach hef- tigen Kämpfen unterwarf er die kriegerischen Massai und Wagogo und hißte, ein in der Kolonialgeschichte Deutschlands bedeutender Tag, am 4. August 1890 in Tabora die deutsche Flagge. Dann marschierte er mit einem Teil seiner Leute, darunter Stuhlmann, zum Viktoria Njansa, gründete dort die Station Bukoba und wollte nun quer durch Afrika nach Kamerun gelangen. Auf dieser Expedition verfolgte ihn das Mißgeschick. Seine kostbaren Sammlungen gingen bei einem Fluß- übergang größtenteils verloren, Kämpfe mit Ein- geborenen, Empörungen unter den eigenen Leuten, Hungersnöte und Krankheiten brachen aus, er selber erkrankte an den Blattern, verlor sein Augenlicht bis zu fast völliger Erblindung und konnte sich nur unter Aufbietung aHer Kräfte mit seinen geschwollenen Füßen mühsam weiterschleppen. Über die letzten Tage mit Emin berichtet Stuhl mann: ,, Täglich stellten sich mehrmals leichte Blutungen ein. Bei seiner Kurzsichtigkeit und Schwäche wurde es ihm schon schwer, nur wenige Schritte zu gehen. Er konnte auf dem Weg unter sich Wurzeln oder Löcher nicht mehr unterscheiden. Trotzdem gab er seine naturwissen- schaftliche Beschäftigung auch jetzt noch nicht auf, schrieb sogar mit großer Anstrengung noch einige Etiketten und Messungen seiner Vogelbälge und leitete täglich die Verhandlungen mit den Hauptleuten, die im Lager erschienen." Als die Pocken immer weiter unter den Mannschaften um sich griffen, gab Emin Stuhlmann den Befehl, ihn zurückzulassen und allein weiterzuziehen. Stuhlmann widersetzte sich dem Be- fehl mit aller Energie. Er suchte Emin auf jede Weise von seinem Befehl abzubringen; in seiner Ver- zweiflung, er sah nämlich den Untergang Emins vor Augen, dachte Stuhlmann sogar daran, zu meutern, sich an die Spitze der Expedition zu setzen und Emin mit Gewalt mitzunehmen, aber Emin blieb fest. Er sandte Stuhlmann schriftlich den Befehl, abzumar- schieren und ihn mit etwas Proviant und Munition zurückzulassen, was Stuhlmann schließlich schweren Herzens tat. ,,Eine halbe Stunde verbrachten wir noch plaudernd beim Kaffee, dann ließ ich meine Leute antreten, das Gewehr präsentieren, meldete dem Pascha, daß alles in Bereitschaft sei, und gab das Signal zum Aufbruch. Des Paschas letzte Worte waren: , Hof- fentlich auf Wiedersehen in einem Monat! Wenn ich, durch Gewalt gezwungen, nicht kommen sollte, so denken Sie an mein Kind'.'* Unterdessen war der Kongokrieg zwischen den Bel- giern und den arabischen Sklavenhändlern und Elfen- beinjägern ausgebrochen, und alle den Arabern in die Hände fallenden Europäer wurden niedergemacht. Am 20. Oktober 1893 ereilte auch Emin Pascha das Ge- schick. Halbaraber des Häuptlings Said ben Abed fan- den ihn in seinem Hause, erklärten ihm, daß sie ge- kommen seien, ihn zu töten, und nach kurzem Kampf erlag der fast erblindete und halb wehrlose Kranke. Drei Jahre später fanden die siegreichen Kongotruppen an Ort und Stelle den Best der wissenschaftlichen Sammlungen und Tagebücher Emins. So endete das schicksalsreiche Leben dieses jüdischen Kulturpioniers, von dem sein letzter Begleiter Stuhlmann zusam- menfassend in seinem großen Werk ,,Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika" sagt: ,,Was er in der Äquatorialprovinz geleistet, organi- satorisch, wissenschaftlich und als Mensch, das grenzt an das Wunderbare; es war nur jemandem von den grenzenlosen Geistes- und Charaktergaben Emins mög- lich . . . Man muß es gesehen haben, um es zu be- greifen, wie er verstand, mit den Negern zu unterhan- deln, sie zu leiten und arbeiten zu lassen und sie stets bei ihrer Eigenart zu fassen . . . Der unbedingte Ver- zicht auf alle persönlichen Vorteile war seine charak- teristischste Eigenschaft. Er war der uneigennützigste und aufopferndste Mensch, der sich denken ließ. Nie hat man ihn schwerer und gründlicher verkannt, als da man das abenteuerliche Gerücht verbreitete, er sei wegen seines Elfenbeins nach Norden gegangen. Als ob Geld und Geldeswert jemals nur einen Augenblick sein Tun und Lassen hätte bestimmen können! Alles tat er für andere, nie für sich selbst. Was er konnte, sparte er sich selbst am Munde ab, um anderen eine Freude damit zu machen. Neidlos gönnte er jedem 4 1 •; 51 H seine Verdienste . . . Ganz hervorragend war die Ge- nauigkeit und Rechtschaffenheit, mit der er über ihm anvertrautes Staatseigentum wachte . . . (Er kleidete seine Leute selber ein und bezahlte die Ausgaben für seine naturwissenschaftlichen Sammlungen, die er dem Staat dann liberliefi.) . . . Nie machte ein Marsch in Wind und Wetter ihn müde, nie konnte ihm Hunger oder Durst etwas anhaben, und wenn er wirklich ein- mal müde war, so ließ er es gewiß niemand merken. An Ausdauer übertraf er uns alle bei weitem. Auch nach den längsten und ermüdendsten Märschen setzte er sich unverzüglich an die Arbeit und schrieb bis spät abends, während jüngere Leute sich der Ruhe hingaben. Jede Müdigkeit wurde bei ihm durch die phänomenale Willenskraft überwunden, über die er verfügte . . . Was Emin Pascha wissenschaftlich geleistet hat, das wissen nur die Fachleute nach vollem Wert zu wür- digen. Geographen, Ethnographen, Linguisten, Zoo- logen und Botanikern, allen hat er in gleicher Weise Neues herbeigebracht . . . Ein wahres Muster an Sorg- samkeit sind seine Wege-Aufnahmen und seine meteo- rologischen Beobachtungen . . . Was er aufgeschrie- ben, war über jeden Zweifel an Zuverlässigkeit er- haben . . . Auch für alle Fragen des Lebens bewahrte er ein reges Interesse, über Religion, Politik, Philo- sophie, Naturwissenschaft und Industrie wußte er gleich anregend und eingehend zu sprechen. Was wir endlich an ihm nicht zum wenigsten schätzen müssen, <. i , < 'M I • y< < r ; I , > • . • i .' , ) ) . r '• ••li' ' ■•« I . '....',■ ' W / , ■•. «t '1 1 ' ' :. . . • s*'r' -rn ^,U*,''J? ist die Tatsache, daß ihn trotz des langen Aufenthaltes im Auslande stets eine warme Vaterlandsliebe beseelte. Der Heimat zuliebe schlug er die glänzendsten Aner- bietungen aus, denn er hoffte, daß er durch seine Er- fahrung der jungen Kolonie (Deutsch-Ost-Afrika) die- nen könnte . . . Wenn er nun zugrunde gegangen, so ist er es nicht im Verfolg eigennütziger und eitler Ziele, sondern im Interesse einer Aufgabe, die er nach seinem besten Gewissen als zum Wohle des Vaterlandes betrachtete . . . Alles in allem muß Emin Pascha als ein Mann von ungewöhnlichen Gaben des Geistes und Charakters gelten, ein Mann, dem Nörgler und Feinde nichts anhaben können und den die deutsche Nation mit Stolz den ihrigen nennen darf. Pflichttreue, Selbstverleugnung und Beharrlichkeit, Milde gegen andere und Strenge gegen sich selbst, wissenschaftliche Gewissenhaftigkeit und eine fast zu weit getriebene Bescheidenheit zeichneten ihn aus." Literatur: „Tagebücher Emin Paschas", herausgegeben von Franz Stuhlmann. (Westermann, Braunschweig.) 1916-22. 6 Bde. Stuhlmann: „Mit Emin Pascha ins Herz von Afrika. 1894, 2 Bde. Vita Hassan: „Die Wahrheit über Emin Pascha." 1893, 2 Bde. i .; Stanley: „Im dunkelsten Afrika". 1890, 2 Bde. . • Jephson: Emin Pascha und die Meuterei in Aequatoria." •' • 1890. Casati: ,,10 Jahre in Aequatoria und die Rückkehr mit ' Emin Pascha." 1891, 2 Bde. Paul Reichard; „Dr. Emin Pascha". 2. Aufl. Ii895. Juni 1931. .11.. r J: M-1 I i ■ i ' -i .1 ' ' ' ■ 1 1 I > .,:)iv> n- I » »♦• t 1 , \' ;, I ' 1 f ; ' / ' rf \ t . .. ■^ • } !1 'iImv// ■( • 1 ••} ; .. ) • 1 : < -..., -i» , :1 ■;- >A >:• -i-i. ( . ».{< . '■«• .'ii • * .'i . I • " ' r • • i lu > . 1 > }': > t ; • i • ^ 1 ; . -1 \ • S ' > H ' i- ' f ' . :i . ' ' " t ; ' ■ , • -' v.M. • .\^ ■ ' < ,. .1 .1 . . i ) 'I H, J. 0 O 9 t Albert Ballin. 0 c Fiii KnlxT w'i'^i j-if'li vor dnii jüilixlin» Mann, l)rr (li«'s«*s \ ölk<'ifri«'(lenswen (Chancen gegenüber vollkommen untätig blieb und begreifllcherwel>e die Angebote des :r^i jäluigen jungen Ballln nicht akzeptierte, beschloß dieser, eine eigene Auswande- rungslinie ins Leben zu rufen. Er macht einer l^eedorel, der Carr-LInie, die bisher nur Frachten nach Amerika ver- schiffte, den Vorscidag, den Zwischendeckdienst einzufüh- ren und der Firma Morris ^ Co. die Generalvertretung für das Passagiergeschäft zu überlassen. Die Fusion kam zustande, und Ballin nahm nunmehr den Auswanderum^s- dienst Hamburg-Amerika in eigene Begle. Er begann seine neue Laufbahn mit einer für damalige Zeiten ebenso uner- hörten wie genialen Idee. Die grofien Transozeanlinien be- förderten die Auswanderer auf Passagierdampfern, auf denen es erster, zweiter und dritter Klasse gab. Die Zwischendeck- passagierc wurden in die tiefgelegenen Innenräume des Scliiffes unter geradezu menschenunwürdigen Ver- hältnissen zusammengepfercht und mufften trotzdem, da der Betrieb dieser Dampfer sehr kostspielig war, verhältnismäßig hohe Preise zahlen. Ballin faßte die Idee, spezielle Auswandererschiffe in den Dienst zu stellen, und zwar bisherige Frachtdampfer statt mit Fracht mit Menschen zu laden und so eine große Zahl von Passagieren unter bisher unbekannten Bedingun- gen der Freiheit und der Verpflegungsmöglichkeit mit Dampfern zu befördern, die zwar langsamer, dafür aber mit wesentlich geringeren Betriebsunkosten als die großen Passagierdampfer fuhren. Und nun ge- schah etwas Unerhörtes auf dem Schiffahrtsmarkt. Eine kleine, bisher ganz unbekannte Linie setzte den Überfahrtspreis herab! Sie drückten sozusagen den Weltmarktpreis. Es begann nun einer jener vielen, mit großer Erbitterung geführten Prciskämpfe auf dem internationalen Schiffahrtsmarkt, der, wie ge- wöhnlich, den großen Linien teurer zu stehen kam als Sammelbl. iüd. Wiss. 108/110. den kleinen. i88/| erreichte der Passa^Ierpreis eine so beän^slif^ende Tiefe, daß die Ilapa^: keine Dlvnlende ausschütten konnte und die? Aktionäre auf Elnlgun^'s- verhandlun^en mit der Konkurrenzlinie drangen. Aber die Machthaber der Ilapag >varen natürlich viel zu stolz, sich mit der ,, jüdischen" Kleinfirnia zu elni^^en, und so ging Hallin in seinem Expansionsdrang, da die Hochkonjunktur ausgenutzt werden nmßte, eine Fusion mit der Firma Slonian ein. Die neugegründete Union-T.Inie erreichte mit Ihrem Schiffsbestand (he Hälfte der Ifapag-Tonnage und wurde mit Ueclit als eine sehr gefährllclie Konkurrenz betrachtet. jNun- mehr ließ man sich herbei, an Stelle des Kampfes eine Interessengemeinschaft zu schaffen, und nach langen Verhandlungen wurde beschlossen, eine gemeinsame Passageabteilung zu gründen und Ballln an ihre Sj)itze zu stellen. Mit der Übernahme einer Passageabteilung durcli Ballin begann für die Hamburg-Amerlka-LInle ein im deutschen Wirtschaftsleben, ja vielleicht Inder ganzen Wirtschaftsgeschichte beispielloser Aufscliwung einei Privatgesellschaft. Ähnlich wie auf politischem Gebiet in der französischen Uevolutlon die Zeit in Na- poleon den rechten Mann und Napoleon in der Zelt die seiner Natur angemessene Aktionsbasis zum Auf- stieg fand, so trafen sich Iiler Zeit, Ort und Mensch in einer jener selten glücklichen Konstellationen, die das Außergewöhnliche zur Wirklichkeit werden lassen. Schon in der ersten Aufsiclitsratssltzung, an der er 1886 teilnahm, trat Ballin mit einem Vorschlag auf den Plan, der den politischen Weitblick seiner Maß- nahmen und die Großzügigkeit seines Unternehmungs- geistes verrät: Er beantragt und erreicht die Schaffung einer skandinavischen Linie für den transatlantischen Verkeiir, der Skanda-LInle, nicht um sie auszubauen, sondern um den Engländern eine ihnen unbecpierne Konkurrenz in ihrer bisherigen Domäne zu schaffen, und um Urnen bei der beabsichtigten Verdrängung vom baud)urglschen Markt eine Kompensation anbieten zu können — ein Ziel, das in der Tat sehr rasch erreicht wurde. Kurze Zeit nach Gründung der Skanda-TJnle überließ er diese den Engländern für den Preis -- Hamburg. Die englische Linie verzichtete auf die ;i um burger Auswanderer, und Ballin hatte nun freie Hand. Nachdem er so den deutschen Markt für die deutsche Linie erobert hatte, nahm ex in großzügiger W^else die allgemeine Organisation in die Hand. Er baute sozusagen die Zufuhrgräben, die die Aus- wandererströme in das Becken Hamburgs leiten sollten. Um den Verkehr aus Osteuropa abzufangen, wurden an den Ostgrenzen und in Wien Bureaus ein- gerichtet. — Um mit den amerikanischen Eisenbahn- linien Fühlunnj zu behalten und sich für die leer zurückfahrenden Schiffe möglichst viel amerikanische Passagiere und Frachten zu sichern, reiste Ballln nach Amerika und übertrug dort die Leitung des Passage- geschäftes dem nach Amerika ausgewanderten Juden Emil Boas. Ballins Maßnahmen wirkten sich sofort in der Finanzlage der GeseHschaft aus. Seit fünfzehn Jahren war das Kapital der Paketfahrt nicht erhöht worden. Ein Jahr nach Ballins Eintritt wurde dieses von fünfzehn auf zwanzig Millionen vermehrt, und zwar auf Ballins Initiative speziell zum Bau von Schnelldampfern. Nachdem noch drei Jahre vorher die Verwaltung der Ilapag geschrieben hatte: ,,nach eingehender Prüfung und Beratung aller einschlägigen Geschäfte sind \\\v zu dem Entschluß gekouunen, Scbnelhhuupfer größter Art nicht in imsere Linie ein- zustellen", überzeugte Balhn die Gesellschaft von den reichen Zukunftsniöglichkelten der soeben von den Engländern angewendeten Konstruktion des Doj>j)el- schraubendampfers und ließ den Bau von zwei Schnell- dampfern in Angriff nehmen, darunter den der , »Auguste Viktoria", die nach Fertigstellung als ein wahres W underwerk der damaligen Technik die W elt in Staunen setzte. Die i^^ividende, die im Jahre i885 auf Null i^estanden halle und 188O, nach Ballins Ein- tritt, '|0'o erreichte, kletterte In den Folgejahren auf 0, 8^ o nnd iiO'o empor und erreichte damit die kaum je erlioffte Höhe derjenigen des Norddeutschen Lloyds, (h*r zur Zeit von Ballins Eintritt die Paketfahrt Im Passagiergeschäft um das Vierfaclie übertraf. Neben (h'm Sclm(dl(hunpferbau, (buch den Ballin die Paket- fahrt zu einer Konkurrenz für die großen, meer- beherrschenden englischen Linien erhob, wandte er sein Interesse der Z\Nlsche:uIecksl oförderung zu. Das ausgeprägte soziale Emj) finden de^ jüdischen Menschen ertrug es nicht, daß unter d(»m Parkett, idjer dem sich die Passaglere der ersten Klasse in Luxus und Lebens- freude bewegten, die Massen der lyvMuiatlosen, wie Vieh zusammengepfercht, die Ihillencpialen einer Zwlscheii- decksreise durchlIlt(Mi. Von Jahr zu Jahr, von Schi fft> type zu Scluffsty})e verbesserte er das Zwischendeck, und wenn es heute saul)er und komfortabel aus- gestattete Einheitsdampfer der dritten Klasse gibt, so dankt man diese uns heute eli^entllcb selbstverständlich erscheinende Einrichtung der besonderen Initiative Ballins. In Ancrkennuu'j: seiner außerordentlichen Verdienste wurde er, obwohl erst 3i jährig und als Jude von den exklusiv aristokratischen llanseatenreedern ge- wiß nicht bevorzugt, in den Vorstand der Paketfahrt gewählt und stand jetzt an jener Stelle, an der er nun- mehr rasch die Zü£(el der Gesamtleitun^r der Gesell- Schaft ergreifen konnte. Durch das Anwachsen der Auswandenmg nach Amerika auf der einen und der Schiffahrtsgesellschaften auf der anderen Seite ent- spann sich, wie einst zwischen Ballln und der Paket- faiirl, nun zwischen den internationalen Gesellschaften ein heftiger Konkurrenzkampf, der sogenannte Kampf um die Schiffsrate, der, wie alle Kriege, keinem der Beteiligten wirklichen Nutzen, sondern im Gegenteil allen Schaden brachte. Die Schiffahrt war das erste Gebiet der W^dtwlrlschaft, auf dem man die Sinnlosig- keit des Konkurrenzkampfes und den Nutzen des Kartellwesens erkannte und schon frühzeitig Verträge über die prozentuale Beteiligung der einzelnen Kon- kurrenten am Gesamtumsatz vmd am Verdienst ab- schloß, im Schiffahrtsbetrieb Pool genannt. Grund- lagen und Entwicklung des Pools sind durcli eine Un- summe von Hichtllnlen und Klauseln festgelegt und ausgearbeitet, die allmählich zu einem ganzen Spezial- zweig syndikalistischer Theorie ausgebaut sind und höchste Anforderung an die juristische Einsicht, das kaufmännische Geschick und das Verhandlungstalent der Interessenten stellen. Ballin galt unbestritten als der beste Kenner des Pool-Wesens und bat bis zum Ausbruch des Krieges als Präsident der Internationalen Pool-Konferenz entscheidenden Einfluß auf die Ent- wicklung des internationalen Schiffabrtswesens aus- geübt. In zahllosen Verbandlungen oft schwierigster Art hat er sich hier aL ein ,, Meister verwickelter I t o \ I o \ \ I ; C c Situ lionen orwiesen, der mit einer sollenon Kom- l)iiiationsgalje die Melslerscliaft in der YerliandluiiL^s- kunst verband und es wie kein zweiter verstand, die konkurrierenden JJnien zusaniincnzubringen und ihre Gegensätze auszugleichen*. Man niüßte eine Geschichte der deutschen Ilandels- schiffalirt schreiben, >vollte man im einzelnen die Tätigkeit Ballins als Leiter der Haniburg-Amerika- Linie darlegen. Nach außen dehnte die Hapag ihren Verkehr unter Ballins Führung nach allen wichtigen Handelsplätzen der Welt aus, größtenteils durch Auf- kauf und Fusion mit schon bestehenden Linien, und auf dem ilauptweg des \V eltvcrkehrs dieser Periode, den transatlantischen Linien Europa Neuyork, stellte er die größten, schönsten und konnfortabelsten Schiffe der Welt in den Dienst, von der ,, Kaiserin Augusta Viktoria" mit loooo Tonnen und den Dampfern der Dentschlandklasse mit lOooo Tonnen systematisch aufsteigend bis zu den Kiesendampfern der Ln- peratorklasse mit 52 ooo Tonnen und zur letzten seiner Schöpfungen, dem ,,Bismarck", dessen Vollendung durch den Weltkrieg unterl)rocheu wurde, und der mit seinen gigantischen Dimensionen von 60 000 Tonnen das weitaus größte Schiff darstellt, das bisher von Menschenhand hergestellt wurde. Unter Ballins Leitung stieg die Zahl der Schiffe der Ifainhurg-Amerika-r.Inie zwischen 188G und iQi^ von 22 Dampfern mit zusammen 60000 Tonnen auf 191 Schiffe mit über i 36o 000 Tonnen. Das Aktien- kapital stieg in dieser Zeit von i5 auf fast 160 Mil- lionen. Eigene Idee und Schöpfung Ballins ist die Gesellschaftsreise. Wie man bis zu Goethe eine Heise durch das Gebirge als eine unangenehme Notwendigkeit empfand, so galt bis zu Ballin eine See- reise als eine Fahrt, die man zumeist erst dann als schön empfand, wenn man sie überstanden hatte, und die lediglich das Mittel zum Zweck einer Ziel- erreichung darstellte. Wie Goethe das Ilocbgcbirge, so erschloß Ballin durch den Gedanken der Gesell- schaftsreise das Meer der Freude, dem Genuß und der Erholung des Menschen — naturgemäß gegen Wider- stand und Hohn der Mitwelt. ,,Es fehlte selbst in meiner allernächsten Umgebung nicht an Leuten, die glaubten, es sei in meinem Oberstübchen nicht ganz richtig, als ich im Januar des Jahres 1891 mit der ,Auguste Viktoria* an der Spitze von 2A1 kühnen Bei- senden die erste Vergnügungsreise nach dem Orient unternahm." Ballin, der selber großen Wert auf Behaglichkeit und Komfort legte, ging allen Schiffs- gesellschaften der \\ elt in der luxuriösen Ausgestaltung der Dampfer und der Fürsorge für das leibliche Wohl der Passagiere voraus. Seinen unablässigen persön- lichen Bemühungen in dieser Hinsicht ist die sprich- wörtlich gewordene Vortrefflichkclt und noch heute unbestrittene Priorität der deutsclicn Dampfer zu danken. Nichts kann all diese Verdienste Ballins um die Entwicklung der deutschen Schiffahrt über- zeugender bestätigen als das Schreiben, das der General- direktor der größten ausländischen Konkurrenz, der Cunard-Line, an ihn gelegentlich des 5o jährigen Be- stehens der Paketfahrt (1897) richtete, in dem er schreibt (gekürzt) : ,,Ich hege die größte Bewunderung für die Tüchtigkeit und Unlernehnuingslust Ihrer Ge- sellschaft. Sie waren die ersten, die dem reisenden Publikum die Annehinllchkellen einer raschen und zuverlässigen Beförderung zwischen den beiden großen Kontinenten der \\ elt gaben, indem Sie einen regel- mäßigen Dienst von Doppelschraubendampfern mit hoher Geschwindigkeit und unübertrefflicher Einrich- tung schufen. Sie gaben auch der Schiffahrtswelt das Beispiel der größtmöglichen Ersparnis bei der Beförde- rung der Güter der Welt. Ihre Gesellschaft hat ferner einem tiefgehegten Bedürfnis entsprochen, indem sie eine höchst bequeme und dem Zweck angepaßte Mög- lichkeit für den Besuch von Gegenden allgemeinen Interesses gab. Sie haben das vollbracht nicht durch irgendwelche künstliche Hilfe, wie llegierungssubven- tionen, sondern indem Sie die Bedürfnisse des Bei- senden und des geschäftlich tätigen Publikums vorweg- nahmen und befriedigten, und niemand, welcher Nationalität er auch sei, kann angesichts solcher Tal- sachen CS unterlassen, die Voraussicht, den Scharfsinn und die Geschicklichkeit zu rühmen." IL Ballin als Kaiserfreund und Politiker. Die persönliche Bekanntschaft zwischen dem deut- schen Kaiser und Albert Ballin datiert vom Jahre 1891, als Ballin dem Kaiser den neuen Doppelschrauben- dampfcr ,, Fürst BIsmarck" zeigte. Naturgemäß war das Interesse des Kaisers für einen jüdischen Schiff- fahrtsdirektor nicht sehr lebhaft, und es dauerte weitere vier Jahre, bis diese flüchtige Bekanntschaft fortgesponnen wurde, und zwar nunmehr durch ein Intermezzo, das ebenso für die Personen wie für die Verhältnisse charakteristisch war. 1896 wurde zur Vorbesprechung der Eröffnungsfeierlichkeiten des Nordostseekanals eine Sitzung im Berliner Schloß an- beraumt, zu der auch Ballin als Direktor der Ilamburg- Amerika-Linie zugezogen wurde. Als der Kaiser be- stimmte, daß nach Eröffnung des Kanals hinter der ,,lIohenzollern" als erstes Handelsschiff ein Lloyd- dampfer fahren sollte, fand Baliin den in llofkreisen wohl nicht oft erlebten Mut, als Neuling, Bürger und Jude aufzustehen und zu bemerken, daß bei einer Ab- fahrt von Hamburg wohl einem Hamburger Dampfer diese Ehre zukomme, worauf er naturgemäß vom Kai- ser eine ebenso kurze wie abweisende Antwort erhielt. Nach der Sitzung trat Graf Waldersee auf Ballin zu mit den Worten: ,,Da Sie nun doch unter dem Bran- denburger Tor aufgehängt werden, lassen Sie uns noch vorher bei Ililler frühstücken." Die Hapag erhielt die Bolle der Festleitung und hatte als solche für die Unterbringung, die Verpflegung und Beförderung der vielen hundert Gäste aller Bangordnung Sorge zu tragen, eine Aufgabe, die durchaus nicht leicht war, der sich aber Ballin zum lebhaften Erstaunen aller Teilnehmer mit einem derartigen Geschick entledigte, daß er mit einem Schlage in der Hofgesellschaft be- kannt und persona grata wurde. Trotzdem dauerte es noch einmal ein Jahrfünft, ehe die Beziehungen zwischen dem Kaiser und Ballin persönlicheren Cha- rakter erhielten. Als 1901 große internationale Ab- kommen zwischen den deutschen Reederelen und dem englisch-amerikanischen Morgantrust bevorstanden, er- klärte sich der Kaiser gegen das von Ballin auf der internationalen Konferenz vorgesehene Abkommen, und Ballin w urde vom Kaiser zu einer Begründung seines Standpunktes und zur Entgegennahme der k.ilsi'i Hellen \\ iiiiselie in das Jagdsehloß Hiiherlnsstoek henil'L'n. In einer eingehenden Ausspraelie zwischen Kaiser, Kanzler und IJalhn üherzeugle ()n der jNotwen o I ! 1 I ( c c ,,. . . Was ich in sliindonlani^or Rolle ah auf- inerksainer Ziihöror in mich aurgcnoininen habe, ist der Eindruck, daß Ihre grußzügige Aktion in den zünftigen Händen teils aus Ungeschick, teils aus bureaukratischcni Jlochniut malträtiert wird . . ." Trotzdem gab IJallin seine Friedenspläne nicht auf und arbeitete unablässig in der eingeschlagenen Uich- lung weiter bis zum Sonmier 191/1, wo er die Kieler Woche ausnutzen wollte, um die beiden Marinechofs Churchill und Tirpitz an einen Tisch zu bringen. Churchill erklärte seine Bereitwilligkeit, falls er offi- ziell geladen würde. Deutschland lehnte ab. Als im Juli des Jahres 191 4 der österreichisch- serbisch(» Konflikt ausgebrociien war, wurde Hallin vom Staatssekretär nach Berlin berufen und zu Yerhand- limgen nach f.ondon geschickt, von wo er am 27. Juli auf Grund der englischen Eindrücke durchaus opti- mistisch zurückkehrte. Bei seiner Abfahrt aus Eng- land rief ihm Churchill nahezu mit Tränen in den Augen zu: ,,My dear friend, don't let us go at war!" Als der Krieg, den Ballin inmier wieder als ,,die größte! Dummheit und den (kimmsten aller Kriege'' bezeichnete, ausgebrochen war, wurde er mit der Koh- stoff- und Nahrungsversorgung betraut und gründete die Zenlral-Einkaufs-Cjenossenschaft (Z. E. G.). Ballin war einer der wenigen, die im Kreise der deutschen Eidirung schon früh die Aussichtslosigkeit de.s Krieges einsahen und den Kriegsausgang schon aus großer zeit- licher Entfernung als pessimistisch beurteilten. Unab- lässig war er bemüht, einen Yerständigungsfrieden her- beizuführen, und zwar nicht erst, als der politische Niedergang einen solchen als einen Akt der Klugheit gebot, sondern s:lion im Herbst iQi/'i, als in seiner id^rlL!:eu Um*ad)uni-^ noch höcliste Sie'^eszuverslcht herrschte. Am i. Oktober 191/! schreibt er an den Grofiadmiral von Tirj)itz: ,,... Einen vernünftigen Friedensabschluß nenne ich ein solches Abkommen, mit welchem Deutschland und England ehrenvoll nach Hause gehen können, und welches weder bei der einen no:'h bei der anderen Nation einen Haß zurückläßt, der den Boden schon bereitet für den nächsten Krieg . . /' 1915 ist Ballin am Werk, Österreich zu einem Nach- geben gegen Italien zu veranlassen, sucht in Unter- redungen auf den Reichskanzler einzuwirken, daß Deutschland seine Friedensbereitschaft erkläre, ver- handelt mit dem amerikanischen Botschafter über Friedensvermittlungen durch Amerika, sucht immer von neuem den Kanzler zu Friedenserklärungen vor dem Reichstag und den Kaiser zu friedlichen Pro- klamationen zu bewegen, wendet sich mit allen Kräften bei Kaiser und Kanzler gegen den U-Bootkrieg, den er praktisch für undurchf idirbar, politisch dagegen fiir unabsehbar gefährlich hält, und leitet Anfang 19 17 Erfolg versprechende Verhandlungen mit England ein, die aber durch die Erklärung des uneingeschränkten U-Boolkrieges ihr vorzeitiges Ende erfahren. Eine Ballin nahestehende Persönlichkeit entwirft von ihm in diesen Wochen folgendes geradezu dramatisch zu nennende Charakterbild: ,,... Albert Ballins anfäng- lich so ermüdete Mienen, scheinbar eine schleclite Nachtruhe verratend, begannen sich zu beleben, aber nicht heiter, sondern von tiefem Ernst, von einer selt- samen Flamme zornigen Grams, vom Wetterleuchten seelischer Aufwühlung. Mehr als eine Stunde lang sj)rach er sich mir gegenüber verblüffend offen seine Innere nüffnun":slosii!:keit vom Herzen, bald erhob er sich und durchmaß nervös das Gemach, bald führte er mich zu seinem Arbeitstisch und entnahm ihm Akten und Briefe, darunter solche, die er mit hochgestellten Persönlichkeiten gewechselt hatte, alles verzweifelte Versuche Ballins, lun noch zu retten, was ihm zu reiten in all dem Elend dieses für ihn hoffnungslosen Krieges möglich erschien. Dann kehrte er zum Sessel zurück und sank wie ernnidet in sich zusammen, eine Zeit- lang in dumpfem Schweigen verharrend. Es waren Momente leidenschaftlicher Steigerung und nieder- brechenden Entsagens, Höhen und Tiefen eines vom friedlosen Unglück des Sehers gepeinigten Geistes, es waren Momente, die auch mich im Innersten packten, und deren qualvolle Offenbarungen mich betäubten . . . Und Ballin sprach w eiter ... Er legte dar, wie er von jeher bis zu den höchsten Stellen hinauf verzweifelt mit allen xMitteln bemüht gewesen sei, den Krieg zu verhüten, den Machthabern die Augen zu öffnen, wie er aber innner wieder auf undurchdringliche Isolier- wände gestoßen sei. Er schilderte den ewig blinden Lauf unserer amtlichen Politik, ihre grenzenlosen Fehler, ihre groben Verstöße gegen jede politische \'ernunft, ihr nahezu bew ußtloses Wüten gegen unsern moralischen Kredit in der Welt, kurz, ihr unaufhalt- sames Vabanquespiel. Er verwies auf seinen Titanen- kampf gegen den U-Boolkrieg, dessen verwüstende Folgen er voraussah, gegen verfahrene, umnebelte Geister, faule Statistiker, verbrecherische Lippen- diener und blindwütige Gewaltmenschen. Mehr als einmal hat er an allen maßgebenden Stellen den Nach- weis angeboten, daß England nicht auszuhungern, nicht, wie man erwartete, durch eine Abschnürung seiner Erz- und Grubenholzzufuhren auf die Knie zu zwingen sei, weil diese Abschnürung nicht gelingen werde, die allmähliche Lahmlegung der U-Boote aber ganz unvermeidlich sei. Noch sah er damals eine schwache Möglichkeit, das bevorstehende Unheil zu wenden; er sali sie darin, daß wir schleunigst und ent- schlossen in eine Liquidation des Krieges einträten, den U-Bootkrieg abbauten und durch Entlassung des mit Belgien belasteten Reichskanzlers und andere geeignete Handlungen den Weg für Verhandlungen freimachten. Aber auch diese seine letzte Hoffnung mußte der arme Seher begraben. Man hörte in Berlin Uind im IIau|)l- (|u,artier nicht auf ihn, man verdächtigte ihn als rein- rassigen Unglücksraben und senilen Pessimisten, sah aber hauptsächlich in ihm den , Interessenten*, den Schiffsreeder, der lediglich pro domo spräche. ,Cber diesen Schiffsreeder*, so klagte Ballin, ,kam man oben in dem kleinlichen IMißtrauen, das jene Leute gegen ihn beherrschte, nicht hinweg. Man traute mir nur noch Kirchturiiisj)olitIk zu und glaubte nicht mehr an mein Herz für das Heil des großen Vaterlandes! . . .* Er sprach das Wort mir gegenüber aus: ,Wenn der Friede nicht bald von oben kommt, dann kommt er von unten.* Welch ein Prophet!" Aus diesen Wochen stammen einige hochinteressajite Dokumente, ein prophetisches Schreiben an den Chef des Zivilkabinetts und ein klassisch zu nennendes Me- morandum über die wirtschaftliche und politische Situation an den Staatssekretär des Reichswirtschafts- amtes. Als im Herbst 19 18 die Katastrophe unver- meidlich war, verfielen die militärischen Leiter auf den man kann nur sagen diabolischen Gedanken, den O K;ii^crt Rallin. Hcriin 1922. Pclcr Krnii/ Stiihnanii, Ballin, Lehen und W «'rk eines ilenlsehcn Ileedern, Berlin-Grunewald 1926. Septcinlier 1027. 1 I M*.« m O ■1f XIII « Pc3ite4ite Tvv^KxU^ I Berlin-Charlottenburg, den 23.711.32 Dr. ?rltz Kahn, Berlin-CharlottenburKs HardenberKstr >14 . Arznel^-Ma^azin zur gleichzeitigen Zufuhr von mehreren zeitlich getrennt wirkenden Arznei-Gaben. Es v/ird von Aerzten und Kranken als Nachteil empfunden, dass die zugeführten Arzneimittel aus verschiedenen Gründen nur in kurz wirkenden Mengen verabfolgt werden können, so dass, namentlich bei Schlaf-, Schmerzstillungs- und Herzkräftigungs- mitteln, die Wirkung im allgemeinen nach 3 bis 4 Stunden nach- zulassen pflegt und man alsdann dem Kranken eine neue Arznei- Gabe zuführen muss, was namentlich in der Nacht unangenehm empfunden wird und besondere Wartung erfordert. Zur Abhilfe dieses Uebelstandes gestattet die vorlie- gende Erfindung des Arznei-Magazins, mehrere Arznei-Gaben durch einmalige Darreichung dem Körper zuzufahren. Das Arznei- Magazin, das in den gebräuchlichen Pormen der Pillen, Tablet- ten, Kapseln, Zäpfchen und ähnlich hergestellt werden kann, besteht gemäss Zeichnung I A aus einer Pille, in deren Inneres die zweite Arznei-Gabe, von einer schwer löslichen Hülle um- geben, eingebettet ist. Während die Arznei-Gabe des äusseren Fillen-Teils nach Einführung in den Körper in der üblichen Weise unverzüglich in die inneren Körpersäfte überzugehen be- * ginnt, löst sich infolge der Schwerlöslichkeit seiner Hülle das eingebettete Magazin mit der zv/eiten Arznei-G-alDe erst nach einem durch die Pabrikation bestimmten Zeitabschnitt, beispielsweise nach drei bis vier stunden. Die Schwerlöslich- keit der Llagazinhülle kann nach mehreren bekannten Verfahren, i 4 f * • Z.B. der Keratinisierung^ Wandverdickung u.a., erreicht und zeitlich abgestimmt werden. Innerhalb des ersten Magazins kann ein Z7;eites Magazin mit ebenfalls abgestimmter löslich- keit und einer dritten Arzneigabe gemäss Abb.I B eingeschlos- sen sein. Anstelle der Pillen-Porm kann die der Tablette gewählt v/erden (Abb. II), und das resp. die schwer lös! ichen Magazine können entweder in die Tablette eingebettet (II A) oder als Teil der Tablette angegliedert sein (II B, II C). Bei der Wahl der Kapsel-Porm ergeben sich für das Arznei-Magazin Modelle gemäss III A bis III D und bei Wahl der Zäpfchen- * • • * Perm Modelle gemäss IV A bis IV D. Mehrkdmmenige Aninei-Msgaime In Form von I. Pillen A B 1. Kapseln A D B C I. Tab le t te n A B C nr. Z ä p f c h e n A B C DCDD D _-^. „^-^.. fü ^m >^ Pv<'^\ür i^^nX fy\\> to\^ U\\tiJ(\(y\ -'J/S'A ^f\dak<^ \ ^ ^ OS "«M Edgar Kahn CkIAU '.O TTKNIiURG ■*it ■1 ^ ■ s ^ > •V ♦ -'V I Z. %,J^/^ h -^ "i X •-• >^** r r fi I! f\iL %^H 2/26 h^^ ChkX hAi^ la\^^ (ß\ti^cA . Se>\rs-ii|$//v £i^2i'i'??2:] U ^ / \ T^.j k A Htv : PERSOBEK • h utUr b c U 0 t- ^ w O I.V4 O C^ • ^ f Prau Will ig. Claudius , ihr Sohn • Paula, ihre Tochter • Prau Professor Hertens. « Rechtsanwalt Falk. Prau Superintendentin W e n z i g . • Prau Korset tfabrlkantin Lorenz . •• Rentier Zehn. Adelheid, seine Prau. « Prl. Dr. phll. Hoizizius, ♦ » • • Eine Emanzipierte. • ■• Major Brandenfels . Baurat Tietschmann. Professor Dr. Klumpenstein . ,. * Dr» med. Par thun. Willi P r e n z e 1 | stud. med. Gottlieb Gerhard H i 1 1 e r t , stud. theol, Emil Sohnemann , Delikatesswarenhändler. Eine verschleierte Junge Dame. B e r t a I Paktotum T)ei Prau Professor Mertens. Eine Portiersfrau. P r i t z e I ein Strassenjunge. ■ Mehrere Damen und Herren der Gesellscha^ft • Zwei OfflzierslDurschen. Möbelträger. 1 ( » « • V t Die Handlung spielt in der Gegenwart in einer Hauptstadt Deutschland* \ i % •: ^- >i / ,^T% •/ •V I r, I * ERSTER AKT I k 'i s SCEHERIE ZUM ERSTEN AKT. Ein ziemlich grosses, mit etv;as abgenützten sü-tmodischen KSbeln kleinbürgerlich eingerichtetes Zimmer, an dessen Wänden einige Pamilien- bilder hängen. An der Wand des Hintergrundes ein Sofa, davor ein Tisch be- deckt mit bunter Kaffeedecke und Stühle. Rechts vom Sofa ein grosses Fen- ster mit Gardine, links davon die Tür zum kleinen Korridor. An der rechten Wand hinten eine alte Kommode, vom die Tür zum Studentenzimmer. An der linken 7/and hinten die Tür zu Bohnemanns Zimmer, vorn ein Kleiderschrank. f m •^ V» PERSOBEB DER ERSTEN SCENEB. PAULA , ungefähr 21, mit hübschem offenen Gesicht und ehen angedeuteter Stupsnase. In Sprechwelse, Manieren und Kleidung ein echtes grossstädtisches Warenhausmädchen: alDSichtlich chic und die Mode billig nachahmend gekleidet, fussfreler Rock» Eine Mittelfigur mit etwas allzu blonder Prisur und aufgelegten Locken. yRAU WILLIG, ca. 50 Jahre 8Q.t, von etwas älterem Aussehen, untersetzt, mit dünnem Haar. In ihren Ansichten Vertroterin der ehrbaren alten Zeit, in ihrer Handlungsweise aber ohne allzugrosse moralische Bedenken und nicht ohne einige Verschlagenheit gegenüber Fremden, ihren Kindern gegenüber schwach und nachgiebig. CLAUDIHS , Ende der 20, hager, bartlos, Künstlerfrisur, Künstlerschleife, Schlapphut, Havelock. Eine verlotterte Tartarinnatur mit labilem, prinzipienlosen Charakter, sich Jeder Situation scrupellos anpassend, ein phrasendreschender Poseur. Dabei nicht ohne ein Pünkchen Genie und zeitweise hervortretender Gutmütigkeit. / •> ' ♦ ^•-^^ MJTTER: Beim Aufgehen dee Vothaziges ist dia Bühne einen Augenblick leer, dann kommt CLAUDIUS, den Paustwalzer pfeifend, wirft seinen Havelock und Sclilapphut über den AI trat er stuhl und geht wieder zur Korridortür hinaus, Vähranddea kommt DIE KUTTER und geht seufzend und sich die Augen wischend unter dem offenbaren Eindruck einer Un- glUcksnachritiht auf und ab« Sein, nein, schrecklich ! Diese Schande ! Meine Tochter I Das hätte der Selige erleben müssen ! CLAUDIUS kommt zurück mit einer schäbigen Malerstaffelei, in der anderen Hamd ein halbfertiges ung^rahmtes Oelbild^ Palette, Pinsel, Lappen. Er setzt sich pfeifend ins rechte licht und be- ginnt die Parben zu mischen. . MUTTER: Gottseidank, dass Du dabist, Claudius.... CLAUDIUS: (pfeift unbekümmert weiter) kUTTER: (absichtlich lauter, damit er sie anhören soll, aber erfolglos) ; : Kein, wie ich das überleben werde ! (Indem sie sich einander den Rücken zudrehen, machen beide die- selbe verzweifelte Geste über den Anderen.) (CLAUDIUS tritt vom Bild zurück und prüft es). MUTTER: Claudius, du m u s s t mich hören. Ach Gott, ich kann as ja garnicht über die Lippen bringen. CLAUDIUS: (ärgerlich) Ha was ist denn schon wieder los, Kutter. Es ist doch eben erst der Erste gewesen ! MUTTER: Wenn es doch man nur das wäre ! •- •. '# • . 2 - CTLAUDIUS: IXi bist Ja merkwürdig bescheiden geworden ! Mit einem Male ! Hain doch| Claudius. Ss ist viel schlimmer als das» '• Du reisst MÜTTER: CLAUDIUS: Ach was, Deine Kalheurs ! Die kenn ich mich schon wieder aus der Stimmung mit Deinem ewigen Gebrummel! Ich kann doch dabei nicht malen. Hast Du denn gar keine kUnst- lerlsche Ader ! MÜTTER: Cl audi US ! CLAUDIUS: Lass mlcäi ! Ich habe heute die wunderbarsten Visionen. Ich sehe geradezu Parben vor den Augen ! Ich bin in einer höheren Sphäre^ JtßJTTER: ich*. • • Claudius, es ist ein Unglück geschehen ! CLAUDIUS: Ha Ja, nachher kannst Du es mir Ja erzählen ! (Ganz zum Bild) Ah| diese WolkSi die schwebt förmlich dahin. •••• MÜTTER: (sich abwendend) Eun will er mich nocäi nicht einmal hören ! ( Sie steht weinend ratlos da* Paula kommt aus der Tür ebenfalls weinend). CLAUDIUS: (Händeringend) Du auch noch ! Das ist ja entsetzlich, nicht zum Aushalten ! Und da soll ich die keusche Susanna malen ! Ich muaB mir doch ein Atelier mieten* IJenn ich nur das Geld dazu bekäme ! (Er beginnt wieder zu malen, pfeifend. Die Weiber heulen sich ♦ gegenseitig an) Ja was ist denn nur los ? Was habt Ihr denn ? PAULA: J£UTTER: PAULA: Weibergeplärr ! Das wird schon eine gefährliche Sache sein ! Mutter macht ja von jeder Kleinigkeit soviel Wesens ! Claudius ! Ja ich konnte doch nicShts dafür ! CLAUDIUS: Was ist dann nun los ? MUTT-BR: PAULA: Kein, Paula, von Dir hätte ich so etweis wirklich nicht erwartet j Ach Mutter ! (dreht sich unwillig halb herum) I i - 3 - CLAUDIUS: Ha möchtet Ihr mir "vielleicht sagen, worum es sich denn elgent- lieh handelt ? MÜTTER: PAULA: Claudius, Paula. .»• (stockt , sieht Paula am } Claudius, ich. . . . (sieht die Kutter an) . (Beide wischen sich die Augen) CLAUDIUS: ( aufspringend und den Pinsel wegwerfend) Sa denkt Ihr, ich we» de Euer Gejammer hier noch länger anhören ! MÜTTER: PAULA: MÜTTER: PAULA: (setzt sich den Hut auf und will gehen ) Claudius, hloib doch ! Paula hat •••• ... I (gleichzeitig) Claudius, ich hab.»». » » « •• Claudius, Paula hat, Paula hat.,.. ■» • IM Claudius, ich...» ich.... (Beide Frauen brechen in erneute Tränen aus), CLAUDIUS: Na los doch, was hast Du denn, bist Du krank, hast Du..., MUTTBR und PAULA: (leise und ängstlich) Ein.>. Kind...! CLAUDIUS: (fällt in den Altraterstuhl) Ein Kind ? MUTTBR: Ja Claudius, ein Kind ! Und das nennt sie eine Kleinigkeit! CLAUDIUS: Ist nicht möglich ! MJTTER: Ja, ja, Claudius ! CLAUDIUS: Paula, DA ein Kind !? MUTTBR: Denk Dir Claudius, diese Schande ! CLAUDIUS: (monotoi^ noch unschlüssig üher seine Haltung zu dieser Affal- re) Skandalös ! 2OTTTBR: So eine Schande ! Und das wird w#t Aber wir müssen gleich ans Werk gehen« KUTTER t Gleich ? Gleich heute ? CLAUDIUS: Sofort ! UUTTER : Ja — aber — Claudius --Soll es nicht doch lieber alles i^f^j/k geheim bleihen ? Die Leute -— was werden bloss die Leute sagen? CLAUDIUS: Was ? Die Leute ! Du Dich denn noch gamicht ein bischen emanzipiert ?Die Leute ! Willst Du etwa ewig hier im Hinterhaus sitzen und diese grossartige Gelegenheit, hochzukommen, einfach ■ « vorübergehen laissen ? Und nur um der Leute willen ? PAULA : Mutter, Du nimmst die Sache doch viel zu ernst « CLAUDIUS: Willst Du ewig Schrubbern gehen und Zimmer vermieten ? PAULA ; Ich will doch auch nicht ewig hinter dem Ladentisch stehen und Pakete zuschnüren. Ich bin auch froh, da33 ich jetzt eine am- ständige Gelegenheit gefunden habe, es zu etwas zu bringen, CLAUDIUS: Recht hast Du, Paula. Man muss sich hochart^eiten. lOJTTBR : Was soll ich alte Prau da machen ? Wenn man alt wird, muss man auch noöh einmal modern werden, mit einem Male kommt man nicht durch. Ich will Surem Glück nicht im Woge stehen. PAULA : (fällt ihr um den Hals) CLAUDIUS: (streichelt sie) BEIDB : Sa also I Siehst Du wol ? Es wird schon alles gehen. Sun sei man wieder gut. II XUTTJSR : Aber Kinder, las st micli doch ! Wie kann man sich so freuen| wenn Im Haus ein Fehltritt vorgekommen ist. MUTTER ab. t CLAUDIUS: Pehltritt^i ! Fehltritte können auf die "besten Wege führen . ■• Also Paulchen, Jetzt kannst Du unhesorgt sein. Ich mache die PAULA t Sache schon. ( sich auf das Sopha setzend )Gott8eidank. lUr ist schon so kalt geworden, brrr caCiAUDIÜS: ( währenddes mit gewichtiger Miene auf und ab gehend ) Am VorabAnd einer grossen Sache I Wir stehen vor einer grossen Schlacht ! Ich rauss tiefe Pläne schmieden ! MÜTTER : ( kommt mit Kaffee ) (3LAUDIUS: Ah Mutter, nun wollen wir einmal tüchtig einheizen. ( Sie setzen sich alle und trinken ) PAULA : Ah, fein ist der Kaffee. MÜTTER : Anderthalb Lot , C!LAUDIUS: ( auf das Studentenzimmer zeigend ) Ba^ die da drin bezahlen es ja jetzt. Proat Grossmutter I PAULA : Aber Claudius, die Sache sollte Dir doch heilig sein ! % CiLADDIUS: Ach Paulchen I PAULA : Du hast doch selbst vorhin gesagt, dass man sich jetzt gamicht mehr zu schämen braucht, sondern Ihr mUsst uns Mütter ehren^ weil wir Mütter sind, ( aus der Tasse heraus ) Du hast nicht MUTTjISH PADLA ein bisöhen Kuttergefühl, : Gott, nun redet sie auch schon von Muttergefühl. Mädchen, ich habe Ja g«micht gewusst, dass Du dsus alles schon weiset. » Aber Mutter, in der heutigen Zeit. Wie will man da zu etwas kommen, wenn man noch nicht einmal da* versteht, CLAUDIUS: Sa tu man nicht so. Wenn ich nicht gewesen wäre, dann wärst Du mit Deinem Göhr nicht weit gekommen* PAULA 1 Was Du denkst, so s* lau bin loh auch. Keinst Du, ich hStt» / 15 die Sache einfach so gehen lassen ? Wenn Ihr das Kind tragisch genommen hättet | dann hätte loh mir schon alleine geholfen« Ich wäre einfach zur Prau Professor Jtertens gegangen* IßJTTBR : Zu der, wo ich immer waschen gehe ? PAULA : Ja, die im Vorderhaus. ■» CLAUDIUS! Vas v/olltest Du denn bei der ? PAULA s Die errichtet ein Säuglingsheim. CGtiAUDIUS: Bin Säuglingsheim ? Wie kommt die denn dazu ? PAULA : Ja, nicht sie allein, sondern ein ganzer Verein, bei dem sie Präsidentin ist. Gestern hdt In allen Zeitungen eine grosse Annonce gestanden, die hat sie unterschrieben. KÜTTBR t Woher weisst Du denn das alles ? In unserer Zeitung hat doch so etwas garnicht gestemden. PAULA I Sa Ja, unsere Zeitung, da stehen doch solche Sachen nicht drin, aber im Geschäft, da haben sie es mir alle gezeigt, und ich habe mir natürlich die Zeitung gekauft, nicht wahr, in den Umständen — CLAÜDIÜSj aatürlich, in den gesegneten Umständen ! ^ PAULA t Claudius I CLAUDIUS: So hol doch mal das Blatt her ! PAULA : Ich halse «s doch erst heute 2£or/gen in der Hand gehabt, (Während des folgenden sucht sie die Zeitung MÜTTER : Die Prau Professor gründet ein Säxiglingsheim, das ist aber « • merkwürdig • CLAUDIUS} Wieso denn ? MÜTTBR : Die sieht doch gamiOht so aus, als venn sie sich für die Woltätigkeit opfern täte. So jung, und was sie für ein Laben führt ! CLAUDIUS: (fasciniert ) So? MÜTTBR : Die Kleider solltest Du nup. sehen und in der Wohnung Ales elektrisch, und dann die Gesellschaften ! A "'■'.> TTTr^ . "^^ A 16 CLAUDIUS: la lasa erst mal dos Kind dasein, das machen wir dauin öpäter auch alles« * MUTTSR : Und die gründet ein Säuglingsheim ! Wozu machen sie eigentlich so was ? Das war doch früher alles nicht ! Da hat jede ?rau ihr Halhdutzend Kinder gekriegt und die hat sie grossgezogen, ^ Säuglingspflege ! So ein Wort gal) es damals gamicht ! CLAUDIUS: (der während der ganzen folgenden Soene wegen der Dichtigkeit des Inhaltes mit ernsthaftem Sachdruck spricht ) Damals ! Aher heute ist es den gebildeten Prauen zu unbequem, selbst Kinder zu kriegen, deshalb animieren sie die Mädchens dazu, der Staat braucht doch Sinder. MUTTER : Und für die Kinder bauen sie die Säxiglingshelme ? (ILAUDIUS: Die Mädchens können sie doch nicht behalten, die sind doch meistens vom Geschäft oder aus der Pabrik, Und von den Arbeitern die Kinder kommen auch in die Säuglingsheime. KUTTER : Die auch ? Varum lassen sie denn die nicht zuhause ? CXAÜDIUS: Die Väter verdienen zu wenig, da müssen die Mütter mit auf Arbeit, haben keine Zeit, Säuglinge zu pflegen, da stecken sie « sie ins Säuglingsheim, damit sie zuhause nicht verhimgern und PAULA die Schwindsucht kriegen* : (die an der Kommode die Zeitung sucht, fürwitzig ) die Tuberkulose! KUTTER : Da haben es die armen Leute doch viel besser als früher t Die Kinder kosten sie doch nichts, das bezahlt doch die Woltätig- keit, CLAUDIUS: Hast Du eine Ahnung ! Das sieht so aus. Und dats wollen sie uns ja auch immer einreden. Aber wer gibt denn was umsonst heutzu- tage I Das ist doch eben der Schwindel mit der ganzen Drei- .♦^ groschenwoltätigkeit : tausend Leuten saugen sie das Blut aus ' ««L^ > • 'O > 17 und fünfen geben sie es tropfenweise wieder, KUTTBR : Ach l Ich habe immer gedacht, das tun die Reichen aus ?Iitleid, « CXAÜDIUS: Mitleid ! Mit Mitleid kann man doch nicht woltätig sein ! Dazu gehört doch Geld ! Und das mUssen sie doch den Leuten vorher abgenommen haben. Von ihrem eigenen Gelde nehmen sie ea doch nicht ! Hast Du soh on einmal einen Eenschen gesehen, der zuhause geblieben wäre, ?/eil er das Geld zur Soramerreise für die Y^ohltätigkeit ausgegeben hat ! Und für die Prauen ist die Wohltätigkeit nichts anderes als ein Sport; wenn ihnen daB Tennis- spielen und der Eispalast langweilig werden, dann fangen sie am und werden wohltätig • Nennen es Humanität und anderen lOTTTER : Blödsinn. So ein Säuglingsheim muss ja auch mächtig viel Geld kosten. CLAUDIUS: Selbstverständlich ! Rau3ge^vorfenes Geld ! Wenn sie die Arbeiter genug verdienen liessen, könnten sie ihre Kinder zuhause behal- ten, aher Du weisst docih wie es bei den Arbeitern ist: sechs Kinder in einer Stube, drei in einem Bett, und das aiB gehungert- ste davon nehmen sie hin ins Säuglingsheim, in diesen Palast, da wird es behandelt wk ein Prinz, und da kostet ein Kind so- viel, wie zuhause die ganze Familie. Bach einem Jahr stecken sie es wieder in das Loch herwtn, und nach vierzehn Tagen ist es genau so ausgehun^ rt wie die anderen auch und kriegt von ihnen die Schv/indsucht. So ist es heutzutage: Jeder schwindsüchtige . • ■ ■ Säugling wird am Leben erhalten, ist aber einer erst mal 20 Jah- (ujiri^ /^u^vv^d] ^reT^lTo lassen Tie ihn ^erhunge riT und wenn" ef""auchTe i n Genie ist, MUTTBR: Und warum nehmen sie gerade die Mädchens in den Mutterschutz? CLAUDIUS: Weil es viel interessanter ist; ein uneheliches Kind, wo man den Vater nicht kennt, und wo die IHutter ein gefallenes Mädchen mit einem Fehltritt ist, das ist doch viel pikanter für die Damen ! . 18 . PAULA: (kommt mit der Zeitung) Also hört ! Schutz den ledigen Müttern ! CLAUDIUS: Das habe ich doch schon den ganzen Korgen gepredigt. PAULA: (liest) Der Verein für Mutterschutz, der es sich zur Aufgabe ge- stellt hat, ledigen und hülflosen Jungen Müttern, dls dem Elend der Güosastadt und der ungerechten Verachtung der Gesellschaft - CLAUDIUS: Siehst Du, llutter, ungerechte Verachtung: da3 zielt auf Dich. PAULA: - -schutzlos preisgegeben und der Ausbeutung anheim gefallen sind, Unterstützung zu gewähren, und der dank der aufopfernden Beihilfe aus allen Schichten der Bevölkerung tausenden dem si- cheren moralischen und materiellen Untergang unrettbar entgegen- gehenden Prauen und Kädchen Hilfe gewährt hat, beabsichtigt in naher Zukunft ein eigenes Säuglingsheim zu errichten, vim den immsr grösser werdenden Anforderungen gerecht werden zu können. m Zur Realisierung dieser Wohl fahrt s ei nri cht ung bedarf es aber der erneuten Unterstützung aller Mitbürger unserer Stadt, ren Mildtätigkeit und Opferfreudigkeit vdr auch diesmal unseren Appell richten. Keiner verschliesse sich dieser wichtigsten so- zialen Präge dieser Zeit, keiner versage den unehelichen Küttem . umerer seinen Schutz. Es gilt, das grosse Problem «ti«««r Zeit zu lösen! Es gilt das Heiligste zu schützen ! Die Mutterschaft ! Allen Spendern, deren Liste an dieser Stelle veröffentlicht werden wird, - - . ^, ^ I CLAUDIUS: Ea natürlich !/das ist ja d* Hauptsache ! an de- PAÜLA: - - unseren herzlichsten Dank, Alle Sendungen sind zu richten an Prau Professor Hertens, Kurfürstendamm 210 oder an den Syndikus des "Vereins, Herrn Rechtsanwalt pritz Palk, Berlin C.14. Das Komit*. MÜTTER: l^ein so etwas ! Pur uneheliche Kinder wollen sie sammeln ! Wie sich anständige Prauen nur für so etwas hergehen können ! Und noch dazu ganz öffentlich ! ), - 19 - CLAUDIUS: Aber l'.utter, das Ist doch heut© modern ! Und was modern Ist, ist au
  • 1 : Ja, ich bin wirklich glücklich. Bräutigam und Vater ! (er ist ganz gerührt und küsst ihr die Hand) Schwiagermama ! MÜTTER rSchwiegersohn ! H 30 * BOHKEyiAT^N : ( ungeduldig und freiidig) Und wird die Hochzeit denn auch bald IßJTTER veranstaltet werden ? : Daran ist noch nicht zu denken • Unter diesen Umständen ! Erst muss doch das Kind dasein. Und nicht wahr, Schwiegersohn BOHBEl/uANI) : (sich verneigend) Schwiegermama ! I^UTÜSR BOHNEIlAiJN KUTTER BOI-IKEyjU«! : Paula kann doch unter diesen Umständen nicht in das Geschäft gehen, kann nichts mehr verdienen, da werden Sie wol - - Aher recht gern ! lüicht wahr ? Paula unterstützen ? Aber natürlich ! CLAUDIUS kommt • CLAUDIUS : Guten Llorgan, Herr Bohnemann ! B0H13EItA>lN : (der aus Furcht vor Claudius, welcher im Gefühl seiner Stärke gegenüber Bohnemann immer mehr anschwillt, seinerseits immer ängstlicher und kleiner wird) Guten Morgen^ mein lieher Schwager, nicht wahr, denn ich will Ihnen ja gleich sagen, dass ich mein Unrecht wieder gut machei will und Ihre Schwester heiraten werde* CLAUDIUS : Daran habe ich keinen Augenblick gezweifelt, mein lieber Herr Bohnamann, aber wissen Sie, das ist ja eine nette Prucht, die sie sich da in Ihren Delikatessladen gesetzt haben. Denken Sie, wenn Ihnen da^ wo euiders passiert, wenn man Sie wegen Ihres Fehltrittes nicht für würdig hält, die Kutter Ihres Kindes heiraten zu dürfen, denken Sie, dann sitzen Sie da, (ihm auf die Schulter klopfend) ein junger unverheirateter Mann mit einem Kind, wie peinlich ! BOHKEI/JllUl : Ja ja, ich bin Ihnen ja auch so dankbar ! CXAUDIUS : Sehen Sie, ich bin ein Mensch von ruhi^feem Temperament, aber Sie haben heisses Blut und können Ihre Begierden nicht so im Zügel halten - - SI BOHHESÄANH : Ja, das kann ich nicht, ich bin so veranlagt. CLAUDIUS ! Aber sonst sind Sie ein Ehrenmann und deshalb nehmen wir Sie dennoch in unsere Familie auf* •• BOHKEI/iAKn : Ihre grosse Güte, - - ich bin wirklich zu bewegt, um Ihnen für alles zu danken, - - ich bitte Sie, mich auf kurze Zeit zu entschuldigen. Herr **?1?*J^, — Schwiegermama ! CLAUDIUS : Herr MJTTER IfUTTER PAULA KUTTER PAULA PAULA AjsßrV (er verbeugt sich tief) m■«•*. s/ 35 DIE DREI ABDERBK: Guton Tag. Pr, PBOP; Ach würden Sie bitte etv/as das Fenster öffnen. (Sie tritt in die Stube) CLAUDIUS: (läuft während des Folgenden schimpfend und einzelne Vorte her- vorstossend umher) Frauenzimmer !- - Das ist doch - - so etv/as - - noch nicht dagewesen - - (etc. ad lihitum) Fr. PROF: Eun, liebe Frau Willig, ich habe soeben gehört, dass eine kleine Unajinehmlichkeit Ihre Familie betroffen hat, JrtJTTER : Kleine Unannehmlichkeit ! Ach, Frau Professor, das ist schon ei« recht grosse zu nennen ! Fr. PROF: Ach, Frau Willig, das sieht im ersten Augenblick zv/ar recht ernst aus, es ist ja auch wahr, so etwas koncnt überraschend - - CI.AUDIUS: Allerdings überraschend ! Fr, PROF: Aber schliesslich ist es kein Unglück, und Sie haben le ine Ursa- che, dieses Vorkommnis als ein gto sses Kalheur zu betiachten, I^TTER : Ich kann mir für unsere Familie kein grösseres Unglück denken, Frau Professor, CLAUDIUS: Ja, Mutter, ich fühle wie Du ! Fr, PROF: Aber ich bitte Sie, man ist von früher her in diesem Punkte besonders empfindlich, aber diese Ansichten sind doch wol für unsere Zeit als überlebt zu betrachten, CliAÜDIUS: Ach was ! Diese Ausreden ! Vdt denen ist sie uns auch schon heute morgen gekommen, aber dahat sie bei mir den rechten ge- funden ! (Er läuft scheinTmr wütend umher) I/IUTTSE : Ich werde d* Schande nicht überleben, die diese Missratene über uns gebracht hat ! CLAUDIUS: Ja, Mutter, wir werden es nicht überleben ! .j - 36 . Pr. PROP: Herr Filllg, Sie sind doch ein Jüngerer Hannj auf einem solchen Standpunkt stehen Sie ? CLAUDIUS; Ja, prau Professor , wir Künstler denken alle so. Tir haben Smp finden für xansere Ehre und für die Ehre unserer Paznilie. Ich begreife meine Schwester nicht ! Ich zermartere mir den Kopf, wie sie so etwas tun konnte ! Sich so y/egzuwei'fen I Pr, PROJ: In solch veralteten Anschauungen stecken Sie ? Sie ? Ein junger ViBim^ ein Künstler, wie Sie saigen ! (In ihren folgenden Sätzen muss durch Hervorheben dar Schlag- wörter der Zuhörer darauf auftnerksam gemacht werden, dass es die- selben Ausdrücke sind, die Claudius vorher an seine Jifutter gerichtet hat)» Es ist doch heutzutage keine Schande mehr, wenn ein Mädchen ein Kind bekommt. Es ist doch die Forderung unserer ganzen heutigen Zeit, dass die Jugend sich aasleben soll. Verstehen Sie das nicht ? CIAUDIITS: Kein, das verstehe ich nicht • MUTTER : Das verstehen wir nicht. Fr, PROP: Aber ich bitte Sie: Die Frauen haben heute nach tausendjähriger Knechtschaft die Fesseln alter Traditionen abgestreift. Endlich hat die Fvmx ihr Gefühl im Leben als Weib hervortreten lassen. In j9 der prau ist der Schrei nach dem Kind lebendig gs worden; früher, ja, da war es eine Schande ein Kind zu haben ohne verhei- ratet zu sein und es galt als unehrenhaft, verheiratet zu sein, ohne Kinder zu haben. Aber heute ! Es ist doch eine ganz andere Zelt gekommen . Heute ehren Y/ir in jedem Veibe die Mutter, des Weibes höchstes Glück ist die Mutterschaft. Jedes Mädchen sollte sein Mutterglück geni essen. 'iUnser^ftjPrograjnm in*** Ja: Vir erstreben - 37 - PAULA eine Besserung der Zustände auf dem Gebiet des geschlechtlichen Lebens und der Portpflanzung. : Seht Ihr ! CLAUDIUS: Ja, verehrte ?rau Professor, aber im besonderen Falle sieht es doch immer ganz anders aus ! Wir bleiben auf unserem alten Staad punkt wahrer Pamilienehre und altererbter Sittlichkeit, MUTTER : Kein, Prau Professor, ich kann sie nicht im Kaus behalten ! CLAUDIUS; Raus rauss sie ! Heute noch ! PAULA : (flehend) Mutter ! Claudius ! itUTTER CLAUJ^IUS JÄTTTER CLAÜjDIUS lÄJTTER CLAUDIUS I.«UTTER CLAUDIUS Pr. PROP CLAUDIUS KUTTER Pr. PROP CLAUDIUS (Das Folgende in gekünstelt steigender Erregung) Geh mir aus den Augen ! Ah, Du ! Dass ich Dich nicht mehr meine Tochter r.u nennen brauchte ! Du hast aufgehört meine Schwester zu sein ! Dein Vater dreht sich im Grab herum ! Du bist nicht wert unsern Namen zu tragen ! Mich wirst Du frühzeitig unter die Erde bringen ! Du hast meine Künstlerschaft für das ganze Leben besudelt ! (PAULA währenddes ständig weinend) Haben Sie denn gar kein Kitleid ? latleid ? Sie verdient es nicht. Ich bitte Sie - - Mein, bitten Sienicht ! Ihre Bitten für Jene da finden bei uns verschlossene Herzen* Pr. PRO?: Lassen Sie sie wenigstens noch einige Tage bei sich . Wir haben beschlossen für sie ein Musterziramer einzurichten. CLAUDIUS: Was ! Ein Musterziramer für die da ! - 38 - ?r. PROP: Dort kann sie auf Kosten unseres Vereins v;ohnen und verpflegt werden, das Kind später irgendwo mit unserer Hilfe unterbringen, dort i|ird sie modern und den Ansprüchen unserer Zeit entsprecheÄd entbunden und behandelt , wir wollen ein Säuglingsheim bauen, das über eine halbe Killion kosten wird - - RUITTER :Eine halbe Million I solche Mädchen ! CLAUjDIUS: Eine halbe Killion I (einschv/enkend) ?ür (halblaut) Läset sich hören ! Dazu soll sie ein Kusterz immer erhalten ? Pr. PKOP: (begütigend) Jawohl. Bun rauben Sie nicht dem Mädchen die Kög- lichkeit, es zu bekomxnen. Lassen Sie sie noch einige wenige Tage bei sich. KUTTER : Und das wird alles nichts kosten ? m Pr. PROP: nicht einen Pfennig. Wir bezahlen alles. Sie erhält alle Auslagen, die sie dafür machen muss, zurück. Kicht v;ahr, die Angelegenheit ist damit also geregelt, Sie bleibt noch vorläufSg "bei Ihnen wohnen - - JOTTTER : (unschlüssig) Ja, aber CliAIIDIirS: Mutter, willst Du das wirklich ? MUTTER : ]Ja, Claudius, nu lassen wir schon - - - Na j.a, Prau Professor. Sie sind zu liebenswürdig. Pr. PROP: Ja, und der Vater könnte dann vielleicht auch etwas daeu beitr%- MUTTER Pr. PROP OLAUDIUS MUTTER Pr. PROP Gott, der Vater lebt Ja schon lange nicht mehr, » Ich meine, der Vater des Kindes. Wer ? Wen meinen prau Professor ? Ja, wer ist denn eigentlich der Vater ? . 39 - CI.AUDIUS: Das ist es doch a^ben; das setzt Ja allem die Krone auf: wir wissen nicht, wer der Vater ist« KUTTER : Ja ! Wir wissen es nicht, prau Professor ! Pr. PRO?: Sie wissen es nicht ? CLAUDIUS: Ein Kind, gut, aber nicht einmal einen Vater für das Kind zu MUTTER Pr. PROP PAULA Pr. PROP haben ! Das ist ja das Schlimme, Prau Professor, die Vaterlosigkeit ! Sie v/issen es nicht, Präulein ? Ich weiss es nicht. (etv/as ärgerlich) Ja, wieso denn nicht ? Das ist doch höchst merkwürdig. PAULA : Ja, Prau Professor, d^-is war höchst merkwürdig- - - (das ganze Polgende in absichtlich elegischem, vielleicht sogar etwsts übertrieben lyrischem Ton) Ach, es war eine wunder- volle 3/iaiennacht . Wir hatten den ganzen Abend zusanmen getanzt, er war der schönste unter allen Männern, und nun .trat er mit mjr hinaus in den dunklen Garten, die Bäume rauschten leise und die Sterne funkelten über uns, und wir gingen Hand in Hand durch die stille Ilacht. Und unter einem Pliedorbusch nahm er mich in seinen Arm und küsste mich schv/eigend. CLAUDIUS: (trocken) Du hättest Dt lieber den Kamen sagen lassen sollen. MUTTER : Ja, ja, das war sehr dumm. \ PAUI.A : (mit verklärtem Blick) Vir sprachen nichts, ich lag ihm stumm im Arm und schwelgte in seinen wundervollen Küssen. Ach, wir hatten * uns so lieb, so lieb - - - - Pr. PROP: (ganz trocken) Seinen Namen wissen Sie also nicht ? PAUI.A : Er fr^te nicht nach dem meinen, und ich fragte nicht nach dem seinen. - 40 - ^ (?/can hört aus dem Zimmer der Studenten Lärm und das Geklapper m von Blerkrüßen) CLAUDIUS: Was die da drin wieder für einen Lärm machen, heute am Sonntag morgen ! MÜTTER : Ja, Prau Professor, was soll man machen, wenn man Pensionäre hat. 'Ft. pro?: Das macht nichts. Nur schade, dass sie den Kamen niciht weiss. CLAUDIUS: Sicht einmal Alimente kann man erhoffen. lOT^TSR : Ja, prau Professor, so geht es in einer so grossen Stadt heutzutage. (Die Studenten fangen in ihrem Zimmer an nach bekannter Melodie das Lied zu singen •^s zogen drei Burschen wol über den Rhein*'). Pr. PROP: Sahen Sie ihn denn nie wieder, Präiaein Willig ? PAULA : Seine Lippen schwuren mir ewige Treue, aber ich habe ihn vorher nie gesehen, und ich sah ihn nie wieder - - (Während der letzten Worte wurde die Türe der Studenten auf- ^ rissen, man hört Gepolter, und die beiden Studenten kommen mit bunten Mützen auf dem Kopf und die Bierseidel in der Hand halb betrunken heraus und singen, indem i^ie Paula und die Eutter angröhlen: »•Prau Wirtin, hat Sie gut Bier und Wein, Wo hat Sie Ihr schönes Töchterlein ? Wo hat Sie Ihr schönes Töchterlein ? ^ In der gegenüberliegenden Tür erscheint durch den Lärm auf- geschreckt BOIDIEKAIO und steckt verdutzt dreinschauend den Kopf herein. f* i 4 - 41 - PAUI.A steht noch Immer in verklärter Pose, CLATTDIUS mit wütendem Gesicht, die lOJTTSR händeringend. Die ?RAU PR0]?[E)r5S0R betrachtet verstehend land etwas ironisch # lächelnd durch ihre Lorgnette die ganze Gruppe.) Vorhang. ZTEITER AKT i SCEHERIE ZUM ZWEITEN AKT. Ein Mi etsz immer, eingerichtet nach dem Küster eines modernen Säuglincsheiraes. In der lAitte hinten eine offene Tür zu einer kleinen Küche, deren Einrichtung mgn teilweise sieht, und dn deren hinteren ÜTand, ebenfalls noch sichtbar, eine geschlossene Tür zum Treppenausgang führt. * Eine perfekte Säuglingsheimeinrichtung. Alles weiss und GlaB. Ueber dem Säuglingsbdtt| das ungefälir in der Mitte der Bühne mit seiner Längsachse wom Vordergrund zum Hintergrund steht, ein kleiner Himmel mit der üblich angebrachten Temperaturtabelle, dicht daneben ein kleines v/eisses Tischchen. An der rechten Wand vorn ein Babyweis cht i seh mit Wanne « und vielen Kleinigkeiten. An derselben Wand nach hinten zu mehrere Appara-fe zur Säuglingspflege. An der hinteren Wand zu beiden Seiten der Tür: diverse Einrichtungsgegenstände, eine Hausapotheke, ein Glasschrank, ein Regal mit Medizinflaschen, Verbandsstoffen, Reagenzgläsern, Tabellen und Kurven, eine Kohlonsäurebombe etc. ad libitum. Deutlich sichtbar muss an der Wand eine grosse engbedruckte Tafel hängen. Links etwas nach hinten, frei im Ziinmer stehend, ein altmo- disches grünes Sopha, das ungerecht erweise hier steht. Ein billiger nussbrauner Kleiderschrank an der linken Wand steht ebenfalls im Kontrakt zu der Einrichtung. Ganz vom links nahe der Rampe steht eine hohe abge- nutzte Doppelleiter, in deren Sprossen zwei blaue Arbeiterkittel hängen. Ueber ihr von der Decke herab hängen elektrische Drähte etc. zum Zeichen unvollendeter Ventilationsarbeit. . 42 - (Beim Aufgehen des Vorhanges sitzt ? R I T Z E, eine kleine Rotznase von 5 Jahren beinebaumelnd mit einer Stulle in der Hand auf dem aseptischen Tischchen neben der Wiege, in der der Säugling schläft, und singt nach bekannter iCelodie: ''O Susanna, o Susanna, Wie ist das Leben doch so schön, 0 Susanna, A Susanna, Wie ist das Leben doch so schön. Alle Ziegen meckern, alle Ziegen meckern, Bur die Stadtbahnzüge nicht, 0 Susanna, o Susanna, Wie ist das Leben - - DIE MUTTER und CLAUDIUS treten ein. CLAUDIUS: Ba, Pritze, was machst Du denn da für einen Lärm ! Dabei soll der Junge schlafen ! ' ^ ' PRITZE : (spricht im Strassenjungendialekt ) Ach, das hört er doch nicht • ■ Er ist ja noch klein und da schläft er feste, CLAUDIUS: Sei man lieber still. Wo ist denn das Präiilain hin ? PRITZE : Die ist schon lange fortgegangen, und ich soll hier aufpassen auf den lÜennQ^ wenn er schreit • Ich krieg dann auch einen Groschen dafür ^ CLAUDIUS: Siehst Du, Mutter, Jetzt lebt Paulchen wenigstens. So geniesst doch das llädhhen ihre Jugend. Hat ihr Zimmer, ihre Pflege, kostet sie alles nichts, heiratet jetzt glänzend. PRITZE : "^enn Sie o^en bleiben, dann geh ich ein bischen auf den Hof» • « Kurkaen spielen. Adjö ! . 43 . f ( er geht ab, indem er singt) "Alle Möpse bellen, alle lAöpse bellen, Mur der kleine Rollmops nicht - - CLAUDIUS: Nun sieh mal blos,iaitter , wie der Junge hier schläft ! laJTTBR : Goldig ! Dass Paula aber das Kind so alleine lässt ! CLAUDIUS: Wieso denn ? Es stiehlt ihn doch keiner hier v/eg. Uebrigens, findeit Du nicht, dass er Aehnlichkeit mit mir hat ? MUTTER : Unsinn ! CLAUDIUS: Nicht ? Sieh Ihn doch nur einmal mit Rxihe an: Der grosse Kopf, diese hohe Stirn, und dann der Mund, das ist doch ganz Ich. Da sieht man schon das Genie, und dabei ist der Junge erst acht Wochen alt • • • •♦ MUTTER : V/ie kajin man das heute schon sagen ! CLAUDIUS: Weisst Du, ein Glück ist es nur, dass Bohnemann nicht als Vater in Betracht kommt. Wenn der Junge etv;as von seiner Dummheit geerbt hätte, entsetzlich ! Gott seiDank ist sein Vater an ihm j a nur geschäftlich beteiligt. Hai und gegen die Studentenväter muss ich eben als Onkel das Gleichgev/icht halten. (Er geht auf und ab und sieht die Leiter) Nun *ieh doch nur. •( was haben sie denn da schon wieder angebracht ! Eine Leiter ! Und oben haben sie die Wand durchgebrochen. It«UTTER : Was das wieder werden soll ! CLAUDIUS: (hat die grosse Tabelle an der Wand entdeckt) Und hier wieder v;au3 Neues ! (liest) "Zweiunddreissig Leitsätze für die Säug- lingsbehandlung . Eömlsch Eins: 12 Paragraphen für die Instandhaltung des Zimmers, - - Römisch Zwei: 18 Vorschriften für die Mutter des Kindes. - - Römisch Drei: 22 Par^raphen für / / { die Pflege des Säuglings.- - Ein Glück, dass die Kinder - 44 - nicht lesen können ! Hun paos doch nur mal auf ! WUTTER : Ach hör mir man blos auf mit den neuen Sachen ! Das hat Ja gar kein Ende ! Jeden Tag kommt was anderes ! Immer denkt m^n, nun ist es doch ganz fertig, da kommt wieder die Prau Professor, sagt, es war noch eine Kleinigkeit und noch eine kleine Kleinig- keit und dann tifteln sie noch eine neue, grossartige, Wichtige Neuigkeit aus, und immer müssen wir bezahlen. Eine Rechnung nach der andern. Das hört garnicht auf : 4S0,- liark hat die Zimmer- einrichtung gekostet, und ISO.- Mark haben sie uns für die - - die - - die - - CLAUDIUS: Hygienischen, Mutter. lÄUTTER : - - hygienischen Instrumente abgenommen, und dann Kleider und Geschirr und Beleuchtung, über 700.- Kark kostet uns hier der Spass, und alles haben v/ir aus unserer Tasche geben müssen, %'erm das noch so weiter geht, ehe das Kino. Kama sagen kann, hat Paula ihr ganzes Sparkassenbuch drauf gegeben. Und v/ofür ? Pür lauter so neiimodische Sachen, die kein Mensch aussprechen und erst redt keiner verstehen kann. Leitsätze ! Als ob so ein Göhr Leitsätze braucht ! Die modernen Kinder ! Früher hat man sie in die Windeln gesteckt, und da hal)en sie drin gelegen und ihre Milch gekriegt und damit basta. Aber hier so ein ZiniLier aujteubauen ! • Kit all den Apparaten ! Und v/ozu öö. ein Kind alles v; e i s s braucht ! Und wir müssen alles bezahlen ! CXAUDIUS: Aber Mutter ! Die prau Professor gibt uns doch alles zurück . MUTTER : Ach was ! Hat sie uns schon einen Pfennig gegeben ? Legen sie aus, Fräulein Paula, legen sie nur aus ! Als ob v;ir dann zu ihr hätten gehen brauchen ! CLAUDIUS: Aber li.*utter ! Sie ist uns doch für alles sicher. Wir kriegen - 45 - das hier doch alles umsonst. MUTTER : Umsonst ? Na ich danke ! CLAUDIUS: Aber wieso denn ? Vir können doch jeden Tä^ das Geld zurück- bekommen • KUTTER : Und was haben v/ir von den Alimenten bis heute gehabt ? GarniGht». Cr.AUDIUS: Ka, na, leben wir denn nicht davon jetzt ? Und leben wir denn nicht pic-fein ! Denk mal an den Likör gestern ! Und die Austern neulich von Bohnemann ! KUTTER : Ka, die hat er doch Paula als Geschenk gebracht. CLAUDIUS: Aber v/ir haben sie doch gegessen . Und die haben wir doch auch nur hier dem Jungen zu verdanken. » KUTTER : Ka ja doch . ' / CLAUDIUS: Und dann denk doch, das feine Atelier das ich habe, das zahlen doch alles die Studenten. MUTTER : Ja ja, Claudius, aber v/ir haben jetzt mehr Ausgaben als wir einnehmen. CLAUDIUS: Aber Mutter, nachher kostet doch der Junge uns nichts mehr, und Paula kostet doch auch nichts, die beiden ernährt Bohnemann. Und ich gehe auf Reisen, nach Italien, dann bist Du doch ganz allein. Was brauchst Du denn da ? Eine Person allein. Da kannst Du sparen, Mutter. MUTTER : Ach, Claudius, Deine Rechnungen ! Wir müssen schon von jetzt an sparsamer sein. CLAUDIUS: Ma ja, Mutter. Und sieh mal den Jungen: An dem hast Du monatlich schlecht gerechnet, für 50.- Mark Vergnügen. 1/UTTER : (sie geht etv/as darauf ein) Na ja, und dass es gerade ein Junge gev/orden ist ! CLAUDIUS: Das ist doch nicht weiter zu verwundern, bei dem Uebergewicht an Vätern ! . 46 - MÜTTER : Ach, Claudius, d a s ist eine Schande ! CLAUDIUS: Schande ? Geld hat es gebracht, (er holt eine grossartige, glänzende Cig^^rettendose aus der Tasche) Kun hör doch blos mal diese Paragraphen an ! Vas sie heutzutage von so einem Kind in den Vindeln alles verlangen ! (er liest) ^'Römisch Eins. 5 1. Das Säuglinsz immer hat bakterienfrei gehalten zu V. erden. 5 2. Auf peinlichste Sauberkeit von ffussboden una Wänden ist streng zu aJohten." (er streicht an der YTand ein Streichholz für seine Cigarette an) J/HTTER : ITa so v/as ! CLAUDIUS: Eun wollen v^ir mal sehen, v/as sie von der Mutter verlangen: "RQKISCH ZWEI. § 19. Die Kleidung der Mutter hat täglich mindestens einmal dem Entbakterisierungsverfahren unterworfen zu werdox MUTTER : Die arme Paula ! Versteht sie das denn alles, wa^ sie von ihr v/ollen ? CLAUDIUS: "§ 20. Die Mutterbrust muss aseptisch gehalten werden." Um Gottesv;illen, näcö.stens werden sie noch verlangen, die Muttei^ brüst soll vor dem Gebrauch ausgekocht werden ! MUTTER : Das nennen sie nun alles umsonst ! CLAUDIUS: Aber jetzt, weis sie erst vom Säugling alles verlangen. ROEIUSCH DREI. § 31. Jede Berührung des Säuglings mit Bacillen ist tunlichst zu vermeiden. § 32. Vor dem Anlegen des Kindes ist der L%ktoohronograph aiofzuziehen. Die von ihm angegebene Trinkzeit darf nicht überschritten werden. - 47 - I KUTTER : Ka hör blos einer an ! Ein lack-phonograph I CLAUDIUS : ••§ 33. Das Püttern des Säuglings ausserhalb der angegebenen » Ernährungszeiten ist strengstens verboten. •• KUTTER : Hör auf, Claudius, hör blos auf ! Ich kann so neumodische Sachafi nicht anhören ! CLAUDIUS: Ja, Mutter, Du hast auch gar kein Empfinden für die sozialen Aufgaben unserer Zeit, MUTTER : Wenn ich das Zlrrifner hier sehe, muss ich gleich an ein Kranken- haj-is denken. Und dann muss das arme Kind so nach Vorschriften leben ! • CLAUDIUS: Sieh Dir erst mal hier die neuen Apparate an. KUTTER : Nein, Claudius, ich verstehe sie ja doch nicht. Und dann muss ich ja auch gehen, ich habe für Mittag noch gamichts besorgt. CLAUDIUS: Becht, Mutter, hol man alles. Du kannst auch ein bischen Kajonnaise und einige Südfrüchte besorgen. MTTER : Aber, Claudius, das Geld ! ^'ir wollten doch jetzt sparsamer sein. CLAUDIUS: Ja so, das hab ich ganz vergessen. Ka, es kostet ja nicht viel. Und geh nur zu Bohnemann hinein, dem knöppst Du eine Flasche KUTTER Bordeaux ab. Adieu, Hut t er. Adieu. (ab). CLAUDIUS: (geht auf und ab, sieht sich dann noch einmal das Kind an) Ich lasse es mir nicht nehmen, er hat doch schon heute ganz die geniale Physiognomie von mir. Der Junge hat eine Zuh\mft ! Das ist der kommende Kann ! Uns hat er gross gemacht, und sich selbst wird er erst recht gross machen ! (Die HIAU PROFESSOR ist eingetreten in Strassen- toilette. Er hört die Schritte hinter sich) - 48 - CliAÜBIUS : Ka Paula, wo warst Du denn so lange ? Oh - - ach - - Frau Professor - - Verzeihung ! (devot) Pr. PROP: Bitte sehr, hat garnlchts zu sagen. Ihr Präiilein Schwester ist nicht hier ? CLAUDIUS: Sie hat gereule etv/as wichtiges zu besorgen, sie wird aber sofort wiederkommen. Pr. PROP: So ? CLAUDIUS: Ja, Paula lässt selbst verständlichYni cht länger als absolut notv/endig allein. dLöie, Ai'ni Pr. PROP: Sie freuen sich gewiss auch, dass Sie Onkel geworden sind* CLAUDIUS: Ja, nur leider diese Hebenumstände • Pr. PROP: Aber Herr Willig, Sie sehen ja, dass Ihre Schwester hier aufs Beste aufgehoben ist, ♦ CXAUBIUS: Das schon - - - Pr. PROP CLAUDIUS Pr. PROP CLAUDIUS Pr. PROP CLAUDIUS Gefällt es Ihnen etwa nicht hier ? 0 doch, sehr gut - - bis auf einen Punkt. ■« Einen Punkt ? Den Kosten punkt, Kostenpunkt ? Wieso ? Ja, sehen Sie, gnädige prau, es v/ird doch mit der Zeit ein bischen zu viel für mich. Meine ganzen Ersparnisse habe ich hergeben müssen, und der Unterhalt für meine Pämilie kostet doch auch - - Pr. PROP: Sie sind doch nur zwei Personen. CLAUDIUS: Immarhin, Prau Professor, zv/ei Personen müssen auch leben. Pr. PROP: Sie haben recht, es ist mir sehr peinlich, dass v/ir Sie so pekuniär belasten, aber es ist mir beim besten Willen nicht möglich, momentan irgend welche Summe den Bankdepot des Vereins t - 49 - zu entnehmen. Und ich selbst "bin durch unser grosses Pest so sehr jetzt in Anspruch genommen, Sie glauben garnicht wieviel auf meinen Schultern lastet, was ich alles zu erledigen, zu arrangieren und disponieren, zu kalkulieren und korrespondieren habe, und dann welch hohe, ich möchte fast sagen unerschwing- liche Anfoderungen dieses Post auch an meine eigene Kasse stellt. CT.AUDIUS: Gnädige prau opfern sich wirklich zu sehr für die Wohltätigkeit . Pr. PROP: Jlan möchte doch einmal ans Ziel seiner Wünsche kommen» CLAUDIUS: Könnten Sie dann nicht vielleicht ein Drittel der Auslagen, da Sie doch nun einmal so enorme Kosten zu tragen haben, wird diese kleine Sumnie kaum von Belang öein, mir bis zum Termin der Aus- Zahlung - - . pr • PROP: Gewiss, Herr Willig, ich v;ill Ihnen recht gern gefällig sein. (Sie sucht nach ihrem Portemonnaie) . CLAUDIUS Fr. PROi' CÜAUDIUS Fr. PROP CLAUDIUS Fr. PROP Ja, a"ber wo habe ich denn mein Portemonnaie gelassen ? (langgedehnt) Oh! " . Ich rauös es v/ohl zuhause gelassen haben. Oh! Das ist mir wii'klich sehr unangenehm. Mir auch* Und ich wollte jetzt auch die Annonce joiici schnell aufgeben, * damit sie morgen noch in der Zeitung steht. Das ist mir wirklich ausserordentlich peinlich. CLAUDIUS: Oh! Fr. PROP: Auch Ihnen gegenüher, Herr Willig. CLAUDIUS: Aber, prau Professor. Fr. PROP: Könnten Sie mir vielleicht aus dieser Verlegenheit helfen, Herr WilliP- ? ♦■» - 50 - CLAUDIUS! Aber "bitte sehr, gnädige Prau . Soll ich Ihnen vielleicht daß Portemonnaie aus Ihrer Wohnung holen ? Pr . PRO?: Ach nein, das kann ich von Ihnen nicht verlangen, (mit lächelnder Nonchalance) Vielleicht helfen Sie mir aus dieser Verlegenheit heraus. Haben Sie vielleicht etwas zufällig bei sich, Herr Willig ? CLAUDIUS: (sein Portemonnaie herausnehmend) Ich glaube nicht, Prau Professor. Das sind im ganzen vierzehn Mark und einige Pfennige. FT. PROP: So? Dann gel>en Sie mir vielleicht davon zwölf Kark, damit ist mit Ja vorderhajid gedient, m CI.AUMUS: Bitte sehr, gnädige prau. ?r . PROP: Ich danke Ihnen vielmals. Wissen Sie, wenn man so viel zu behalten hat wie ich, man vergis'st zu leicht einmal eine Kleinigkeit. Sie sind Maler, Herr Willig ? CLAUDIUS: Jav/ol, gnädige Frau. Pr. PROP: Was malen Sie denn, wenn ich fragen darf ? CLAUDIUS: Oh, alles gnädige Prau. (langsam und mit einigen Absätzen zu sprechen) Oel, Kreide, Tusche, Pastell und Aquarell} - Leinev/and, Seide, Papier, Emaille, Bronce und Porzellan. (er fasst das Lächeln der prau Professor als Aufforderung zu weiterem detaillieren auf) Skizzen, Gemälde, Entwürfe, Plakate, Buchschmuck, Illustrationen Steindruck und Reproduktionen. Parbig, hell-dunkel, abgetönt und schwarz -weiss. Landschaft, Porträt, Idyll und Genre, prei- licht, Gruppen, Karrikatur. A la Rembrandt, Watteau, Makart und Böcklin. Rokoko und Barock. Klassisch, romantisch, impres- sionistisch, secessionistisch, neosecessionistisch, und vor allem: eigene Richtung. - 51 - Pr. PROP: Sie sind -wirklich sehr vielseitig, CLAUDIUS: Vielseitigkeit ist die Vorbedingting des Künstlertums, Pr. PROP: Also portradtieren Sie auch ? CLAUDIUS: Selbstverständlich • Das Portrait ist j a mein Hauptfach. Ich bin augenblicklich mit einem Portrait für die Kgl. Akadjamie beschäftigt. pr. PROP: Ich hatte schon ixrmer den Wunsch von einem grossen Künstbr gemalt zu v/erden. CLAUDIUS: Ich v/ürde es mir zur hohen Ehre rechnen, gnädige prau» Pr . PKOP: 7/ollen Sie mich malen ? CLAUDIUS: Gewiss, recht gern. .. Fr. PROP; Eigentlich habe ich jetzt gar keine Zeit, aber nach dem Pest, ja, Herr Willig, dann werde ich Ihnen sitzen, CLAUDIUS: Und ich stehe stets zu Ihren Diensten. Pr. PROP CLAUDIUS Pr, PROP CI.AUDIUS Pr. PROP CT; AUDI US Sehr liehensv.'ürdig. Wie wollen Sie mich malen ? In Oel, in Oel ! Selbstverständlich. Ich meine, Profil oder en face*, (läuft um SB herum) en face ! en face ! Vielleicht als ganz bestimmte pigur ? Ein glänzender Gedanke ! (läuft um sie herimi sie prüfend) vielleicht als keusche Susanna ? Pr. PROP: (lächelnd) Aber nein, Herr Willig, dazu eigene ich mich nicht. CLAUDIUS: Schade , j«r* PROP: Wissen Sie v/as ? in meinem neuen Kostüm, in dem ich auf dem Pest erscheinen v;erde: ein langes Kleid, Prinzess, ganz v/eiss, aus matt besticktem CrSpe de chlne, und am Gürtel Rosen Marechal lUels, CLAUDIUS: Ah, gelbe Marechal Kiels Rosen ! Entzückend ! - 52 - Pr, PROF: Natürlich DÄcollet*. CT.AUDIUS: Selbstverständlich Decollete ! ?r. PROF: Also Herr Willig, mein Auftrag ist Ihnen sicher, ich hoffe, wir werden eine interessante Zeit mit einander verleben» CLAUDIUS: In mir soll es nicht fohlen, gnädige Prau, ich habe Jetzt ein entzückendes Atelier gemietet^ Pr . PROP: So, ich freue mich dann auch, Ihre übrigen Arbeiten zu Tb sichti- gen» Also ? (sie macht eine Abochiedsbev/egung) CLAUDIUS: Ist es gestattet ? (küsst ihr die Hand ) Pr. PROF: Oh, bitte sehr, adieu. Aber, mein Gott ! ich vergesse jav/ieder die Hauptsache. Herr Willig, bestallen Sie doch bitte Ihrer Schwester, dass ungefähr in einer halben Stunde die Süuglingc- koramission erscheinen wird, zur Inspektion des Heims . Es muss dann hier alles in der tadellosesten Ordnung sein, dass Sopha muss hinaus, nicht wahr, Sie sorgen vielleicht ein bischen dafür^ CLAUDIUS: Aber selbstverständlich, gnädige Prau . Ich werde alles pein- liehst erledigen. Pr. PEOP: Ich bitte dairum. Und mir sehen uns dann in Ihrem Atelier wieder. CI.AÜ3DIUS: Ach, ich bin glücklich ! *. (küsst ihre Hand und presst sie an seine Lippen). * Pr. PHOP: Oh ! mein Hand ! (abgehend und ihm drohend) Sie Schlin^ner ! (ab). CLAUDIUS: Ah ! Ich werde sie malen ! Ich werde sie malen in meinem Atelier ! lin göttliches l!7eib ! (mit schroffem, grotesk wir- kendem Gegensatz) Aber wo schaff ich nur die Möbel her ? Ich werde sie mieten . (zum Kind) Junge, v/as bist Du doch für ein tüchtiger Kerl » Ah ! ein Bild will ich von ihr malen, ein Bild, Decollete ! lief Decollete ! (wie oben) und zahlen wird sie, - 53 - mächtig zahlerii mindestens doch dreitausend Kark ! Dreitausend ? Viertausend ! Aber ich irruss auch Bilder haben Im Atelier, sie will Ja Arbeiten von mir sehen, recht interessante Bilder, die rausa ich mir kaufen, Bilder von schönen Prauen ! Ach ! Das Zimmer wird mir zu eng ! Ich muss hinaus ! Muss Inspirationen suchen, ich muss fort, und dann nach Italien ! Florenz ! Venedig, Rom, Neapel, Capri ! Ach ! - - - (am Fenster) Fritze ! Pritze ! Und ich werde sie erobern! Sie fährt vielleicht mit, sie zahlt alles, gerade für Maler haben ja die Frauen ein fälble ! Ach, Junge, ( an der Wiege) das habe ich nun Dir zu verdanken, mein Keffe ! Ich habe ja immer gesagt, man muss nur einflussreiche Heffen laben, ( Fritze ist hereingekommen) Also, Fritze, hör mal zu. Ich kann hier nicht länger warten, ^44 bestell dem Fräulein, ihre Mutter und ihr Bruder sind hiergewesen, sie soll da^ Zimmer ordentlich rein machen, die Säuglingskommission kommt. Was sollst Du bestellen ? FRITZE : Sie und Ihre Kutter sind hier gewesen, und sie soll das Zimmer CLAUDIUS FRITZE CLAUDIUS reinmachen, die - - die - - Die Säuglingskoramlssion, Mensch, kommt. Der Säuglingskomitniflsionsnieasch kommt. Und dann pass hier auf das Kind auf ! ( er stürmt hinaus) FRITZE : (zählt seine Murmeln) Sieben habe ich gev/onnen. (Er setzt sich wieder auf den Tisch neben der Wiege und singt wie zu Beginn des Aufzuges) " Alle Enten gackern, alle Enten gackern. Aber die Studenten nicht, Alle Enten gackern, alle Enten gackern, C Aber die Studenten nicht. W ', -^ t ! I - 54 - PAULA mXTZE PAULA PRITZS PAULA PRITZE PAULA miTZE I Ach Du lieber Gott, wer kommt denn nun eigentlich ? •• 0 Susanna, 0 Suseuina, Vie ist Kun hab ich das Wort vergessen ! (er brüllt) PAULA : (kommt herein) Pritze, was ist denn los ? Du weckst mir doch den Jungen auf ! J51ITZB s Ich hab doch das Wort vergessen ! PAULA : Welches Wort denn ? HUTZB : Na, Ihr Bruder war doch hier und Ihre Mutter, und Ihr Bruder hat zu mir gesagt, Sie sollen das Zimmer hier ordentlich reine machen» •« Der ist wol ein bischen dumm. Ka, es kommt doch jemand • Wer denn 7 Das ist es doch eben. Ich hab das Wort vergessen. •• ♦ Junge, Du bist aber auch ! Der - - die - - dais - - die Zeug - - Was für ein Zeug ? Die Zeuglinge. (es klingelt) (PKENZEL und HILLERT erscheinen in der Tür) PAULA : Ach so, die kommen. Deswegen brauche ich doch das Zimmer .nicht reine zu machen. Jetzt kannst Du gdien. PEITZB : (lachend) War garnicht so schlimm, Fräulein, wa ? PAULA : I bev/ahre ! (Pritze ab) PAULA : Ihr kommt 7 Aber Ihr sollt mich doch hier nicht besuchen ! FREHZBL : Sollen oder Hichtsollen ! Wir müssen unseren Sprössling sehen. - 55 - HILLEHT : Siehe, s^ hatten geschafft und sie gingen hin, zu schauen das Terk ihrer Hände. FREHZETi : Beruhige Dich, Bruder ! Also, Paula, wir sind gekommen, heute unseren Erstgeborenen zu begrüssen im Lichte dieser Sonne und den neuen Weltbürger in echt studentischer T/eise einzuführen in das akademische Leben des Diesseits. PAULA : Ihr seid aber auch Kerle ! Unverwüstlich ! E-jl, denn kommt her ! (sie nimmt ihnen die Kouleurmützen und Stöcke ab) So, Ihr HILLERT PAULA FKEllZEL PAULA: Brüder Lustig ! Bitte, jetzt sind wir Väter Lustig ! Kun seht Euch einmal Euren Jungen an ! Ah ! Ein strammer Kerl ! Was v/iegt er denn ? Wird er oft gewogen ? So eine J'ra^e ! (sie schnurrt jedesmal die Paragraphen auswendig gelernt herunter) Pünfmal täglich nach Römisch Drei " § 36. Der Säugling hat vor dem ersten Prühstück, nach der ersten Tagesv/indel , nach dem Kit tagsschlaf, vor der Abendbrust und nach dem Eachtgebet sorgfältigst auf der elektrischen Fage gev/ogen zu werden, " Gestern abend wog er 4873^ Gramm, aber heute hat er abgenommen, 4865 ein Viertel, 4858 ein Drittel, Und Jetzt nach dem zweiten Frühstück wog ar nur Viertausendachthundertsechsundfünfzig und zwei Fünftel. * HILLERT : Er ward gewogen und zu leicht "be funden, PAULA : Ach was ! Er hat nsichts die Logik gekriegt. H^HZEL : Die Logik ? PAULA : Ka ja: Durchfall . i'REKZEL : Ach so ! Kolik ! HILLERT : Man sollte dem Kinde Opium geben • f i i - 56 - PAULA : Aber wats denkst Du denn ! 5 39 • Bei Neigung des Säuglings zu Diarrhoen ist ausser den VeriTBrken in das Diarium die zweite und fünfte Brust auszusetzen. JUEKZEIi : Also 4873^ Grajfnm ! Ein gutes Gewicht ! Kein Funder ! Der Vater wiegt Ja auch seine eindreiviertel Centner. (auf sicih v/eisend) HILLERT : Siehst Du, Dein Sohn ! PREEZEL : Ach was, die Physiognomie hat er von Dir: Sieh Dir doch nur dieses kirchliche, bartlose, gravitätische Kardinalsgesicht an. Ganz der Herr Papa. (auf Hillert weisend) Schreit er denn viel ? PAULA : Und ob ! Du solltest mal nachts das hören ! PKSNZBL : Tiefe Stimme, nicht ? PAULA t Ja. (mit tiefer Stimme) He he macht er immer. PKBNZEL HILLERT PAULA HIIiLERT PAULA Siehst Du, pastoraler Bass, Ich musa meinem Sohn einen Kuss auf die Stirne drücken. Um Himmelswillen ! § 41. ! Was ist ! ... " § 46 41. Aus Gründen der Asepsis js t das Küssen des Säuglings zu vermeiden. FREHZEL : Bun sag mal blos, wo hast Du diese Paragraphen her ? Und über- haupt das Zimmer ist ja die modernst Krankenhauseinrichtung. Ist das alles von dem Verein, von dem Du uns erzählt hast ? PAULA : Katürlich. Ich habe es Dir doch schon gesagt. Da ist ein Vereti, der vermietet solche Zimmer für 50.- Mark den Monat und dafür habe ich all die Instrumente und den Arzt frei. So habe ich die 50.- Mark von Euch gut für den Jungen angelegt, und alles I i -57- FRENZEL : PAULA HILLERT FRENZEL t Andere muss ich aus meiner eigenen Tasche zahlen» Ue'ber 450 Mark hat mich das tls Jetzt schon gekostet I Und die Paragraphen ? Wenn man deis /Zimmer mietet| muss man >slch verpflichten die zwel/undftinfzlg Leitsätze für die kyglenische Säuglingsbehandlung auswendig zu lernen und einzuhalten» Ich kann Euch sagen^ es Ist ganz schrecklich und wenn ich nicht gut für Euren Jungen sorgen wollte | Ich wäre den ersten Tag ausgezogen. Vor lauter Paragraphen kommt man den ganzen Tag nicht zur Besinnung« Von früh hls abends « hat man die Hände voll zu tun* Da muss ich nach Paragraph 14 bis 21 täglich viermal - - - PREN^L : Um Himraelswillen, Paula, hör auf, hör auf ! Diese Para- graphen, diese Hygiene und Asepsis, das Ist die moderne Medizin, die kann Ich nicht vertragen I Was tust Du denn da mit der Leiter, Paula ? ( er zeigt auf die Leiter ) Da machst Du wol gymnastische KLettei^hungen in der freien Zelt nach Paragraph Nounundneunzlg ? PAULA t Ach was, da wird ein neuer Ventilator angelegt, eine Erfindung vom Professor. Die ArTseiter sind zu Mittag gegangen» Und da lassen sie ihre Ttäntel da hängen gegen PREHZEL PAULA FRENZE! den Haus Ordnungsparagraphen 2 t I Da hast Du wol gute Gesellschaft hier ? J Aber Will*, was Du auch denkst ! (streichelt sie) Na Ja, komm her. Du "bist eine hrave Mutter, komm lass Dldh küssen ! - 58 - HILLERT : Kusse sie nicht ! Lobe sie nicht ! Es ist des reibes Pflicht, der Fruoht ihres Leibes zu dienen. Und Dir, lieba Paula, v ird Dein Sohn schon alles vergelten, was Du für ihn gutes getan, (er tritt ans Bett und breitet segnend d* Hände aus) Ehre Vater und JAutter, auf dass Du lange lebest und es Dir wohlergehe auf Erden, PRSnZEL : V/en soll er denn ehren, Dich oder mich ? HILLERT : Mag er als Vater Dir Ehrfucht zollen, in mir wird er schon den Priester verehren, JMTNZEL : Kein, mein Lieber, gekniffen wird nicht: Du bleibst mit Vater. HILLERT : Gut, Seelenarzt und Arzt des Leibes seien die Väter dieses Kind«. PrenzEL: Wir haben ja schon immer zusammen gearbeitet, HILLERT : Ja, ja, wir Theologen haben ja den Beruf, die Patienten, v:enn sie sterben, über die Fehler zu trösten, die Ihr Aerzte an ihnen begangen habt, PPiENZEL : Tu mir blos den einen Gefallen und fang nicht an zu philo- sophieren. Wir sind gekommen, unseren Jungen heute fcu begrüssen und ihn zum Studentenjungen zu machen, » HILLERT : Ja, lass mich ihn begrüssen. Das ist ja die Aufgabe des Priesters. *• (Er steht am Bett, Frenz el und Paula sitzen legäre und anein- andergelehnt kichernd auf dem Sopha) Sohn ! Sei mir gegrüsst im Hamen des Herrn im Lichte dieser Welt ! Deine Väter sind gekommen. Dich zu grüssen , Ein beson- derer Stern strahlt über Deinem Schicksal, denn nicht nur bist Du dem heiligen Schosse der Kirche entsproelsien, auch der Mitte der Urheiligen alten Wissenschaft der Heilkunst, die stets verbrüdert war mit dem geweihten Amt des Priesters, entsprangst l I > . 59 . Du und ein zwiefaches Erbe empfängst Du aus den Händen Deiner Ahnen : Glaube und Y^issen. Glaube und Wissen sei Dein Panier ! (dt beiden auf dem Sopha platzen vor lachen heraus) JPRENZEL : Das soll eine Rede sein für meinen Jungen ! Was ? So eine tranige Kanzel epistel ! ü e i n Junge muss ganz anders getauft werden ! Der soll doch v/issen, dass er Studenten zu Vätern hat, Studenten in Kouleur undkeine Philister. Und eine Studenten- braut ist seine Ivlutter ! Los, Paula, Sier her ! Bier, das ist das Weihv/asser für einen Studentenjungen und nicht Deine alte tränenselige Kirchenpauke I PAULA : Ja, D u bist noch ein Kerl, Willi, Du hast recht ! Lustig muss OS hergehen, das Bier muss schäumen und Studentenfutter muss es geben ! Immer lustig ! (sie streichelt den traurig dastehenden Hillert) Ach Gott, arme Pastor ! HILLERT : Ja, Ja, mein Kind, fürwahr ein schv;erer Beruf. (Paula springt lüstig in die Küche) iUEKZEL : Ein zu ulkiger Kerl, Gottlieb Gerhard ! Du kannst nun einmal nicht aus Deiner Kirchenhaut heraus. (ihm auf die Schulter klopfend) Opfer des Berufes ! (Paula kommt lustig hereingetanzt mit drei Bierflaschen, drsi Seideln und einer Qaxizen Lebervmrst, die sie ah dem Jaden trägt). PAULA : Seht Ihr ! Da habt Ihr ordentlichen Stoff ! SREMZEL : Eine Lebervnxrst ! Grossartig ! Wo hast Du denn die her ? (Er rettst ihr dfc Wtrst und eine Flasche Bier aus der Hand, tanzt damit im Zimmer umher und singt nach bekannter Melodie des Liedes ^ prisch und frei in Saus und Braus ^ ) U - 60 . Bayrisch Bier und Leberwurst Und ein Kind mit runder Brust Und ein Glas Crambainbuli ! Donnerwetter Parapluie ! HILLEET: Jlehv Ernst ! Mehr Ern*t, Willi, Wahre Deine Würde als Vater ! PREKZEL : Ach was ! Vater ! Würde ! Jetzt geht es nach meinem Regiment • Leibfuchs ! Haltung ! Stranimgestanden, Kouleurmütze aufgesetzt, Band umgebunden ! So ! Und Du, Paula, wo hast Du Deine Mütze ? PAULA : Sofort, sofort • (sie läuft in die Küche und kommt mit Mütze « und Band zurück) PREHZEL : Recht, Paulchen, (sie setzt die Kouleurmütze auf und legt sich das Band tun) PREHZKL : Und hier habe ich eine für den Jungen mitgebracht • (er holt aus seinem Mantel eine kleine Studentenmütze von der gleichen Kou- leur und ein Band heraus) So, Paula, setzt sie ihm auf, dem jüngsten i*uchs. ♦i (PAULA hebt aus der Wiege das Kind, das in einem Steckkissen riiht, und prenzel setzt ihm das Mützchen auf den Kopf und legt das Band schräg um das Steckkissen herum) PAULA : (lacht) Einfach grossartig ! PKSNZEL : Hutniimmer 33» So. Jetzt wird ein Lied gesungen für unseren Jungen, und dann ein Salamander für ihn gerieben. Das ist die Taufe des Studentenjungen. Paula, schenk Bier ein. Und dann l^ommandiere und zeige, dass Du wert bist, Studentenmutter und Studentenbraut zu sein* (Das Kind liegt im Steckkissen an den Betthimmel angelehnt und gut sichtbar, halb aufrecht, Paula steht hinter der Wiege und . 61 - PAUT.A PAULA dem Tisch, in der linken Hand den Seidel, in der rechten Frenz eis SjjazierstÄck als Schläger schwingend. Rechts von ihr Frenzel,auf der anderen Seite von der Wiege Hillert) rSilentium Silentium strictissi- mum! Silentium strictissimum für das Lied Ergo hibamus, Vers I steigt: (Alle drei singen nach bekannter Kelodie) ••Wir sind hier vers^mimelt in fröhlichem Bund, Drum, Brüderchen: Ergo bihamus ! Den Sohn zu begrüssen, erkor'n wir die Stund* Und singen ein kräftig blbamus. Drum perlet im Kruge das schäumende Bier, Zu anderen Zeiten Studenten sind wir. Doch heute stehen als Väter v/ir hier. Drum kräftig heut : Ergo bibamus ! Drum kräftig heut : Ergo bibamus ! " j Vers II steigt! JREKZEL : Pur die Mutter. PAULA : Die Väter singen: (Preflzel und Hillert singen, Paula zugewendet) n Der erste der Grüsse der Kutter heut gilt, Drum, Brüderchen, ergo bibamus ! Da steht sie von Mutterglück selig erfüllt, Drum Brüderchen ergo bibamus. In lieblicher Schönheit so hold und so traut. Mit lächelndem Au^ auf das Jungchen sie schaut. Hoch lebe, hoch leb* die Studentenbraut ! Hoch Paula, hoch Paula, bibamus ! Hoch Paula, hoch Paula, bibamus ! - 62 - PAULA : V 0 r s III steigt für den Studenten- jungen. AI.LE DREI : •» Doch gilt dieses Glas hier dem Jungchen allein, Drum Jungchen, ein ego bibamus. Du sollst in der Wiege Studente schon sein, Drum Jungchen ein ergo bibamus ! So zieh als Student durch das Leben dahin, Von den Vätern Kouleur, von der !/utter den Sinn, Dich grüsst Theologie, Dich grüsst Medizin ! Drum Jungchen orgo bibamus ! Drum Jungchen ergo bibamus ! PAULA : (schlägt mit dem Spazierst oc|: nach Studentenart auf das Tischchen) Ad exercitiu parati estisne ? m 3 al amandri PRSNZEL und HIIJiERT: S u m u s. PAULA jSalamander incipitur. Ad exerci- ti ums al amandri 1---2---3! l--bibite 1 . - 2 - . 3. t • 2 - - 3 I (die Gläser trommeln auf dem Tischchen) (währenddessen ruft Paula in der üblichen studentischen Weise langgezogen) I sniizE (während die Gläser noch trommeln und sie diese Zahlen ruft, tönt von unten dt Stimme Britzens) : Präulein ! Fräulein ! Sie kommen jetzt. - 63 - JKEKZEL HILLERT PAULA HILLERT (Paula fährt erschreckt zusammen und indem sie ans Jenster laufen v/ill erscheint Fritze In der Türe) PAULA : Was ist denn los ? Ver kommt denn ? PRITZS : Na, die Herren und Damen . Die - -Die kollision! Zeuglings- PAULA : Um Himmel swillen ! Die Säuglingskoramission ! PKEEZEL : 7/as ? Wer kommt f HILLERT : Ver kommt, Paula ? PAULA : Was mach ich blos ? Ich kann Euch das jetzt nicht so erzählen. Um Gotteswillen ! HILIiERT : Der Herr stehe uns bei ! PAULA : Schnell, schnell ! Helft mir doch ! da^ Sopha muss heraus ! Schnell ! Willi, Gerhard, los doch, helft doch, schnell ! (alle drei trafen das Sopha in die Küche, verstecken schnell die Mützen und Bänder, Paula wirft die Seidel, Flaschen und die Leberwurst dem Sopha nach) Und v/as mach ich nur mit Euch ? PREMZEL : Ja was denn ? Wir gehen, PAULA : Nein, Ihr könnt doch nicht heraus. Es ist doch nur der eine Ausgang und ich darf nach § 13 keinen Herrenbesuch empfangen. Ihr müsst schon hierbleiben. Hierbleiben ? ^ « Hierbleiben ? Wir verstecken uns. Das geht nicht ! Sie visitieren alles. Visitieren ! Sind es denn Kriminal Schutzleute ? Eine Haus Untersuchung ! - 64 - (Paula nimmt schnell ihre Lockenfrisur herunter und steckt sie bn einen der JÜlchapparate ) IIXLLERT : (mit bezeichnender Eev/egung) So schwindest Du, eitler Erdentand! (es klingelt) PAULA : Um Gottesv/illen, da kom:iien sie ! Wohin mit Euch ? (draussen Lärm) Ba die Leiter, Ihr müsst auf die Leiter, schnell^ Ihr seid Rohrleger sag ich dann - - PREHZEL : Rohrleger ! (ganz ernsthaft beleidigt) Dazu gebe ic3i mich nicht her ! Das v/iderspricht den Vorschriften unseres Koj(rps. PAULA : (ihn anfassend und begütigend) nicht Rohrleger. Ventilati ons- arbeiter. Aber schnell ! Los, zieht die Kittel hier an ! (der Lärm wird stärker. Die beiden Studenten ziehen die blauen FRENZEL HILLERT PREMZEL PREHZEL HILLERT PREHZETi Kittel an) Ka, ja, los, auf die Leiter ! Kein ! Nicht auf die Leiter ! los, rauf Mensch ! Verfluchte Situation ! Rohrleger ! Venti- lationsarbeiter ! (PAUI.A öffnet und die Säuglingskommission tritt allmählich herdb^ KILLERT : Willi, stoss doch nicht so ! Hoch nie habe ich so hoch gestandet^ Herr, wie tief werde ich sinken ! PREKZEL : Höher, Mensch ! HIIJ^ET : Willi, ich falle ! Ach Herr, Ach Herr. Willi, was sind wir denn ? Ventilationsarbeiter bist Du Villi, Mensch, halt den Rand ! Du verrätst uns noch. Ist wohl noch nicht genug, Ventilationsfritze spielen zu müssen ! Uebrigens, kommt mir die Sache mit der Säuglingskommission hier höchst verdächtig vor. - 66 - DIE SAEUGLIMGSKOMKISSIOH Gesteht aus folgenden :-«lf Personen : FRAU PROZESSOR KBRTEBS. KBCHTSAm^ALT PRITZ FALK, Syndikus des Vereins, eine elegante, etwas blasierte, aber keineswegs übertriebene Lebemanns figur, Hitte der Dreiasig, mit fast völliger Platte, kurzem englischen Bärtchen und Kneifer, Ein degenerierter Kenschenschlag mit schv/achem Charakter und minderwertigen Moralbegriffen* KLUMPEKSTEIB, Professor der Kedizin, mit ergrautem Bart, Brille und Geheimratstitel und dem üblichen Grössenbewusstsein seiner Wissenschaft» « FRAU SÜPERIKTEHDEETIM WEHZIG , eine alte Dame, bigott und prüde, mit einem einzigen schäbigen, schv^arzen Seidenkleid \md ebenso schäbigen Gesinnungen und Gefühlen. FRAU ZOHM, ehemals KOIffl, seit drei Jahren gut evangelisch, eine etwas korpulente Pünfizigerln mit den deutlichen äusseren und inneren Abzeichen ihrer Abstammung, die um ihre christliche Gesinnung zu dokumentieren und sich vor Verv/echselungen zu schützen, nie ohne ein goldenes Kreuz auf der Brust erscheint. FRAU KORSETTFABRIK AS TIH LOREKZ, eine grosse, üppige Dame von ungefähr Vierzig, von angenehmem Aeusseren, ein wenig beschränkt, was sie aber durch überfllessende Liebenswürdigkeit nicht ohne Erfolg zu verdecken sucht. FRABULEIK DOKTOR PHIL HEINZIUS, eine Heldin der Emanzipation, durch Wissenschaft und VersammlAngsdiskussionen etwas entwelbt, mit der Pose der Ueberfrau, dabei nicht ohne Koketterie, zu männlich, um schön zu sein, aber nicht unsympathisch» i - 6Ö - JtJJOR BR/llDEIl H^iS , rait Uniform, Üonokel, Screnissimusbegrif fen und Easernenhof stimine . ]3aurat TIETSCHliANIl, Vorsitzender der Baukominission, ein teutoni- scher Barbar mit Biersesicht, Schnauzbart und gröhlendem Lachen; eine dicke goldene ITnrkette hängt ihm über de» Bauche Sein ganzes Vesen riecht nach Lehm und ^iörtel, DOKTOR "^ARTITUll, ein blondgescheit elter Assistenzarzt. DI3 SKA}JZIPIERTS, eine überstudierte Hyp^^^oderne auf der Basis von Ibsen und TUetzsche. Eine Plättbrettfigur im Reformlcostüm, hässlich wie die 15 acht* Als eine Art blinder Passagier kom:^nt hinterdrein die rOPwTIEESPRAÜ in der populären Gestalt der grossstadtischen Hüte- rinnen der Häuser. '^. I li Die Kormnisöion tritt ein, man sieht sich um, betrachtet durch die Lorgnetten auch Einzelheiten, aber während die Uebrigen noch ruhig s ind, durchmisst der Kaj or das Zlimaev und sagt nahe der Rampe MAJOR: (mit schnarrender Stimme) Gefällt mir grossartig ! Sieht ja ordent lieh feudal hier aus ! ' f I D'xnn hört man halb vereinzelt, halb durcheinander die STII^OSN DER DMISI^ : Alles in v/eiss, v;ie sauber ! Und alles Glas, wie praktisch ! Es sieht aus vae eine Puppenstube ! Wie ökonomisch alles ist ! Ein Paradies für Kinder ! PRAU PRO?. L!ESTEysS : (geht auf Paula zu, die etwas ängstlich in der Näha de^L- leiter steht, v/ährend die beiden Studenten vorläufig von nie- mandem bemerkt v/erden) Guten Tag, Fräulein UTillig. Tie geht es Ihnen ? Ich hoffe, Sie fühlen sich hier v/ohl« - 67 - PAULA: Ibh danke Ihnen, Prau Professor. pr. PROF. : bestatten Sie, meine Herrschaften, dass ich Ihnen die Junge Dame vorstellen, für die v;ir unser erstes Säuglingsz immer eingei^ichtet haben. (Paula macht einen Knix, die Damen sehen sie vom Scheitel bis zur Sohle an und beachten sie dann nicht weiter). Pr. PROP. : 3/.eine Damen und Herren ! Ich habe die hohe Ehre, Sie in unse- rem ersten l/usterz immer für hygienische Säuglingspflege willkommen zu heissen. Wie Ihnen bekannt, soll dieses Zimmer, das bis in dB feinsten Details hinein in medizinisch muster- gültigem Stile eingerichtet ist, Ihnen ein Probebild ßeben^ für die Einrichtung unseres projektierten Säuglingsheimes, Sie v/erden erkennen, dass es auf der Höhe moderner Wissen- schaft und Hygiene stehen und unter den Institutionen der öffentlichen Tohlfahrt unstreitig die erste Stelle einnehmen wird. * STIJö^N : Sehr richtig ! - - Bravo ! - - Jawol ! PKBKZEL t (oben auf der Leiter) Ba hörst Du ! HILLERT JRSIIZEL Ja, ja, Willi, ich falle. Mensch, ruhig ! Fr. PROF. : Um aber \insere hohe soziale Aufgabe durchführen zu können, bedarf es der Mithilfe aller Kräfte, ein jeder von uns inuss unermüdlich durch Agitation und materielle Unterstütz/ung unsere Ziele fördern, jeder muss sein Scherflein beitragen, zu MAJOR dem hohen und v/ahrhaft nationalen Werk. : Jawol, v/ahrhaft national. i Fr. ZOIO : Und christlich ! - 68 - Fv , PROP. : Unser grosses Wohltätigkeitsfest steht "bevor, scheuen Sie keine Opfer, sondern unterstützen Sie uns v/io bisher ! Bedenken Sie, dass es die Armen und Hilflosen sind, für die Sie tätig sein wollen, denken Sie unseres Wahlspruchs: ^ Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst ! •• HII/LERT : (Laut und langsam in pastiralem Ton von der Leiter herab) I SUPERIMT. FALK PAULA LH. Buch Kose. Kapitel 19, Vers 13. Um Gottesv/illen ! Vie erschrocken ich "bin ! Känner ! V/er ist denn das ? (vor Verlegenheit stotternd) Ventila - - - - Ventilations - - arbeit er. PROF. KLUIÜPEKSTSIS : So ? Sie legen meinen Antiinfektionselektroventilatoc an. KILLERT l-REKZEL Fr, PROF. PAULA Pr. LORENZ Pr. 20HH FALK : Willi, die Leiter wackelt ! : (besorgt vor einer Entdeckung in unverfälschtem Dialekt) Aujust, zieh die Drähte an ! " (ungläubig) Ventilationsarbeiter ? < Jav/ol, Frau Professor. Ach, meine liebe Prau Professor, Sie haben so schön ^sprocherf Sie sind die geborene Parlarnentsrednerin ! S/Leine Damen und Herren ! Ich kann Ihnen die Mitteilung macher^ dass unser Vereinsvermögen jetzt 325 000 Mark beträgt, und dass uns von der Landesfürstin 50 000 Mark als Spende in Aus- sicht gestellt sind, sobald wt die Summe von 350 000 Mark erreicht haben. Gleichzeitig möchte ich Sie davon in Kenntnis -X t setzen, dass Prau Professor Mertens, um unser Konto nicht - 69 - r unnötig zu belasten, dieses Musterzimmer dem Verein gestiftet hat, und dass sich der Kostenanschlag auf ca, 1000 Kark beläuft. STIiaCBIJ t (Beifällige Aeusserungon) . SUPERIKT. l-LAJOR ?r. ZOKN HffiNZEL (Falk schüttelt ihr die Hand) Wie Gottgefällig V Wahrhaft national ! Von echt christlichem Geiste dnttchtränkt ! Was ! Sie hat das Zimmer bezahlt ? Das scheint ja eine • * nette Gei^chichte zu sein ! HILLERT : Unsere schönen Alimente ! PRE13ZEL FALK : Dieser Schwindel ! : Bezüglich des Vohltätigkeitsfestes kann ich Ihnen noch sagan, dass die Hofopernsängerin S'räxilein Habermann uns ihre bestimmte Zusage für das Pestkonzert gemacht hat. Pr. LOEBHZ: Wie schön ! PAI.K STIiaySK Pr. ZOHN FALK : Das heisöt, meine Damen und Ferren, singen wird Präulein Iiabermann nicht. Sie hat uns aber gestattet, ihren Samen auf das Programm z u setzen, und anzxxzeigen, dass sie ihre grosse Glanzarie aus den Hugenotten vortragen wird, und ich erbitte Ihre Zustimmung, ihr für die liebensv/ürdige Mit- v/irkung auf dem Programm 50.- Mark nebst einem offici eilen Dankschreiben übersenden zu dürfen» (Zustimmung). Ihr Marne wird uns tausende bringen ! Schliesslich darf icSh, allerdings noch inofficiell hinzufügen, dass uns von nahe stehender Seite nächstens 10 000 Mark zukommen v/erden. - 70 - i > (während ein Teil der Gesellschaft die Einzelheiten des Heims besihhtigt, bildet der andere Teil im Vordergrund der Bühne * Jedosmal eine Gruppe) I.GRUPPE. ItECHTSAllWALT i-ALK , DER ?.:AJ0R, PRAU ZOITK , Prl. Dr. IIEINZIUS. Pr. ZOHK : Sagen Sie doch, mein liebor Palk, wer ist es denn ? Zehn- tausend Mark ! FALK : Kominerz ienrat Shrenreich , DIE DREI ANDEREN : Koirraierz ienrat Ehrenreich ! Pr. ZOmi : Ist nicht möglich ? PA[,K pr. zopra PALK K/JOR PALK MAJOR PALK Prl .DOKTOR PALK KAJOR PAI,K : Ja, ja. Ich will Ihnen auch sa^en, weshalb, Sie wissen doch, er beschäftigt 450 Arbeiter, und diese hatten seit altersher die Holzabfälle von seinen Lagerplätzen umsonst - - - Wie kommen sie dazu ! Wer gibt etv/as umsonst ? - - - zahlten nichts dafür - - - Unverschämtheit ! - - - heizten ihre V/ohnungen damit, und jetzt, nachdem sie nach den Streiks den )?{/)/)/);'l^eun stunden tag durchgesetzt hfiben und die Lohnerhöhung - - - * • * : Unverschämtes Arbeiterpack ! Hat überhaupt keine Existenz- berechtigung ! . - - - und nachdem jetzt auch die Zölle höher geworden sind - — j^lotwendige Konsequenz der auswärtigen Handelspolitik ! # - - - hat er einfach dieses alte Privileg abgeschafft, die Arbeiter haben geklagt - - - : Impertinenz ! : - - - natürlich hat er den Prozess gewonnen, und will, um zu I - 71 - J/-AJOR pr. zomi ILAJOR dokumöntieren, dass er aus gerechtsn kommerziellen Gesichts- punkten und nicht etv/a finanziellen Vorteils^egen diese JAaas- nahme getroffen hat, unserem Fonds 10 000 y.ark üben^^eisen lassen. * Wirklich human ! Dieses Proletariergesindel ! Die Leute werden immer zudringlicher ! Vollen wol gleich Centralhelzung ins Ziiimer gelegt haben ! Verlangen nächstens noch Kaffee ins Bett gebracht morgens ! (er sieht sich um, als hätte er Sätze der tiefsten V/eisheit gesprochen ). Frl. DOKTOR: (schnell und haspelnd) Die Forderungen der modernen Arbeiter- Schaft überschreiten tatsächlich jede Grenze der 'Berechti- gung und der Ausführungsmöglichkeit. Als ob in einer Zeit der gesteigerten sozialen Kämpfe und der permanenten Steigerung der Mahrungsmittelpreise - -- Pr. ZOITN : Ja, denken Sie, Kalbs fricandeaii 2 liark das Pfund ! Prl.DOKTOR: - - - In Folge der Bntwicklungsgeschichtlioh notv/endigen Zollpolitik der y/esteuropäischon Handelsstaaten noch solche alte, rechtsgeschichtlich garnicht als gesetzlich berech- tigten Gesetze, die einer Zeit sentimentaler Patriarchal- wirtschaft und kosmopolitischer Utopien entstammen, noch in MAJOR einem modernen Staatswesen mit seinen nationalen - - - : national ! Sehr richtig ! Frl. DOKTOR: - - - Tendenze'n aufrecht erhalten werden könnten* Fr. ZOrai : Ich - - - (bemüht sich vergeblich den Redeschwall zu unter brechen ) Frl .DOKTOR: 7/enn die Löhne nicht ausreichen, - - - r i . 72 . Pr. ZOHN : (beiseite) Um Hirmnelsv/illen ! ?rl. DOKTOR: - - - so sollen die Prauen arbeiten, mitarbeiten, mitverdienai und nicht zuhause sitzen auf dera lotterbette einer falschen und überwundenen Tel tan schauung, die hinter den Haremsmauern - llAJOR Haremsmauern ! Ausgezeichnet ! ?rl» DOKTOR: - - - eines türkischen Paschas allein Giltigkeit haben konnta Pr. ZOHN : Ich - - - Prl. DOKTOR: Die prau soll erwerben, soll kämpfen, soll gleichberechtigt mitarbeiten, - - - Pr. ZOHN : (beiseite) ¥as sagt ein Kensch dazu ! PAr,K : (ergreift die Plucht ) prl^DOKTOR: - - -damit es keine soziale l^ot gibt, die es in Firklichkeit ja überhaupt nicht gibt, anstatt sich wie eine Schmeichel- ILkJOR puppe vom Mann umflirren zu lassen • : Grossartig ! Sehr wahr ! Die prau soll arbeiten, wie wir Känner arbeiten. Pur König und Vaterland ! Ganz famose Ideen, Präulein Doktor ! (er küsst ihr die Hand, sie fühlt sich sehr geschmeichelt) llicht wahr, soziale Kot gibt es garnicht ? Prl. DOKTOR: Richtig, die soziale Bot ist eine propagandistische Erfindung der Sozialisten zur Realisierung ihrer antimonarchistischen Revolutionsideen. pr. ZOHll : Und dann koimnt doch das Geld, wenn er es uns spendet, auch wieder den Arbeitern zu gute, und in einer viel schöneren Porm : unter dem Plügel der Wohltätigkeit. Und dann ist doch ' ein hygienisches Säuglingsheim v/ichtiger als ein bischen Brennholz, das kann man doch alle Tage haben ! ( sie verteilen sich) k I i I, / / _>•• l / - 73 - Rechtsan\7alt FALK und Fr. PROf^SSOR kommen vorn vorbei. Fr. PROF: üacht sich ! Falk ! . ' ' t FliliK : Jlatürlich ! ITarujn denn nicht ! Die Gesellschaft ! rollen jetzt den Profe3sor reden lassen , nicht ? Pr. PRO?: Ja, ja. PA]^K : Keine Dainen und Herren ! Ich bitte Sie jetzt, unserem hochver- ehrten Herrn Gehüiuen Hedizinalrat Professor Doktor Klumpenstein Gehör zu schenken, für seine Ausführungen. PRO.?. KI.U?.a?ET-) STEIN : Verehrte Anv/e sende ! Ich habe die hohe Ehre an die Spitze eines Instituts gestellt worden zu sein, das von der Höhe unserer bedeutungsvollsten Wissenschaft, der iledizin, Zeugnis ablegt. Denn dank den grossai Portschritten der ICedizin in unseren Tagen sind wir zu der v/ichtigen Erkenntnis gelangt, dass der Jugend die Zukunft und dem Säugling die Jugend gehört. Aber nur dem gesunden, nicht dem kranken Säugling. Die Grundlage aller Gesundiieit aber ist, v/ie Sie alle v;i:isen, die Mediiin. Deshalb beschränkt sie sich nicht mehr wie früher darauf, die Kranken zu heilen, sondern hat s ich heute auch der Gesunden bemächtigt und zrar mit recht, denn dank den vervollkommneten Instrumenten und Methoden, der Röntgendurchleuchtung, dem Kardiogramm, dem Spirometer, Pneixmo- meter, den chemischen Analysen und der liagenbeleuchtung sind wir zu dem traurigen Resultat gelangt, dass viele, ja die meisten Gesunden garnicht gesund sind. (geradezu pathetisch) Leute, die bei bestem Wohlbefinden Bergtouren unter nehmen, sind krank, denn sie besitzen oft ein viel zu grosses Herz; ältere Leute, die noch ganz rüstig sind, leiden an schwerer Verkalkung der Adern, Arteriosklerose; Eenschen, die die schv/ersten Speisen \ « / ( 1 1 . 74 - geniessen und sie gut rerdauen, leiden an hochgradiger Herab- setzung der I/ar;enf unkt Ionen - - - Fr. ZOHH: Um Gottesv.illen ! Ich werde krank, Herr Professor ! Professor :Aher, gnädige ?rau, Sie leiden an neurasthenischer Hypersen- sibilität mit hypochondrischem Einschlag, Sie sind anormal, Sie « müssen oich schonen, neun Stunden Schlaf, dreimal v^öchentlich kalte Einpackungen, abends einen Esslöffel Baldrian, tinctura Valeriana, viermal täglich etv/as Eisen, tinctura ferri, Sie sind blutarm, chlorotisch. Also, meine verehrten Zuhörer, ich wollte Ihnen nur einige Bei- spiele anführen, im übrigen gehört dieser Punkt ja gamicht in FßXZ den Rahmen unserer Erörterungen. : Das finde ich auch ! PR0i?E330R:Aber ich möchte nicht verfehlen, gerade vor Ihnen als Vertre- tern der leidenden Menschheit zu bemerken, dass wir Aerzte trotz dieser grossartigen Erfolge fern sind von aller Ueber- Schätzung unserer Wissenschaft. Il^tid, je weniger die Medizin in der Gegenwart leistet, um so mehr ist sie eine Wissenschaft der Zukunft. Denn wenn es uns auch beispielsv/eise sehr oft sogar heute noch die grössten Schwierigkeiten bereitet, einen Band- v/urm abzutreiben, wenn wir nicht zu dem alten Mittel dem Farn- kraut greifen, das schon unter den Pharaonen im alten Aegypten gebräuchlich war, so ist andererseits die moderne Medizin auf dem besten Wege, eine der theorienreichsten ?/issenschaften zu » werden. Ich e rv/ ahne nur , dass in den letzten dreissig Jahren nudtvumij^ra's einhundertvierundachtzig falsche Theorien über den Krebs auf- gestellt wurden. Und v;ährend früher die Menschen unter den Hän- den der Aerzte starben, ohne dass ^// ihr Tod der Machwelt etwas nützte, wie tröstlich muss es in unserer Zeit für einen /• t >" - 75 - \ Patienten noch auf dem Sterbebette sein, durch seinen Tod die richtigen Theorien der Aerzte zu bestätigen. Aber je erfolgloser t unsere Bemühixngen gegen den Tod gewesen sind, desto eifriger hat sioh die Medizin gegen d6is Leben gewendet, und heutzutage muss ein Jeder ^^ensch, so wie er mit dem Arzte stirbt, auch mit dem Arzt Ins Leben treten. Das ist nämlich garkeine so ■» einfache Sache, wie es Ihnen scheinen mag, und es ist uns ein ff Rätsel, wie in früheren Jahrhunderten überhaupt soviele Menschen ohne ärztliche Hilfe diese Leistung zustande gebracht haben» • 0 m Denn die Hatur ist unvollkommen und hat den raschen Port schrit- ten unserer modernen Wissenschaft keineswegs Polge zu leisten vermocht, vielmehr haben wir uns von ihr emanzipiert, und dais natürliche Geburt s verfahren, -^ « - SÜPERIKT: Wie peinlich ! PROZESSOR :d€U3 wir als Baturheilverfahren geradezu als Kurpfuscherei bezeichnen müssen, überwunden» Die moderne Geburt des Kultur- menschen steht unter dem Banner der mildziehenden Zange» MAJOR : Zange ! Bravo ! Sehr gut ! SÜPERIKT: Vie peinlich ! PROPESSORrDie moderne Prau bringt ihr Kind aseptisch und antiseptisch, desinfiziert und chloroformiert, lysolisiert und carbolisiert, Jodo formiert, sterilisiert und immunisiert nach wissenschaft- licher Methode zur Welt, denn sonst drohen tausend Pe inte ihr a und dem Kinde Tod und Verderben : die Bakterien! Die Bakterien sind die Peinde unseres Lebens, die Sc][;ädiger unserer Gesundheit, das Ungeziefer unserer Organe» 7rl.IX)KT0R:Wie unaestetÖisch ! ?ALK : Ein Professor I / j EILABZIPISKTE: Ein Mediziner ! 1 PROZESSOR ^ i - 76 - : Ihnen allein gilt alles Kämpfen des Arztes, und wir können wol sagen : wir leben im Jahrhundert der Bakterien ! ' f "STkAUZIPIERTErlch denke, wir stehen im Jahrhundert des Kindes ! PROi^SSOR : Kein ! Wir stehen nicht im Jahrhundert des Kindes, d«nn MAJOR Kinder hat es schon immer gegeben. : Sehr richtig ! Iiraner schon Göhren dagev/esen ! PROFESSOR : Vir stehen auch nicht im Jahrhundert der Technik , wie ein- PARTHUN seitige Techniker uns glauben machen wollen, nicht im Jahr- hundert des Internationalismus, des Weltfriedens und der Abrüstung, dajs sind doch alles höchst unwichtige Dinge, auch nicht im Zeitalter der Lufteroberung, denn das ist noch ein sehr rückständiges Feld und kann sL di mit der Medizin absolut nicht gleichstellen, nein, wir leben einzig und allein im Jahrhundert der Bazillen, : In saeculo bacillorum. PROiESSOR : Krieg den Bakterien, Bazillen, Coccen und Spirillen und Spirochaeten ! Darum ist auch dieses Heim in Jeder Weise antibakteriell eingerichtet worden, und um Ihnen nur el n Beispiel von den Prinzipien desselben zu geben, will ich anführen, dass die medizinische Forschung wie bei so vielen < andren Mängeln der ISatur auch bei der Muttermilcji die betrü*- bende Entdeckung gemacht hat, dass sie keineswegs eine so ideale Hahrung darstellt, wie unsere Ahnen irrtümlicherweise angenommen haben, dass sie vielmehr die gefährlichsten Krankheitserreger beherberft, abgesehn von vielen anderen Unannehmlicaikeiten, die sie enthält • Diese sogenannte natür- liehe Ernährung, eine ganz rückständige und auch unaestheti^ sehe Methode, soll im neuen Heim abgesdj^afft und durch ein viel nahrhafteres und vor allem keimfreies Präparat ers/etzt f '4 - 77 - i i^ v/öTden, dem Infantogen» Ich habe es erfunden und kann es auch Srv/achsenen sehr empfehlen; Sie erhalten es in allen Apo- theken, die Dose kostet 7.50 ?/.ark* 7v. ZOHU : Ich halte^s nicht mehr aus ! Diese Ii^edizin ! PROPESSOR:Aber nicht nur die ?i:uttermi Ich, auch das Wasser wimmelt von Bakterien und die T'äjche bietet den Coccen v/illkomraenen Unter- schlupf, die Luft - - - - . Fr. ZOHN : Ach ! Diese Luft hier ! (sie sinkt ohnmächtig auf einen Stuhl HILI^RT PREHZEL PARTIIUN STIHJVIEN nieder) Willi, sie wird ohnmächtig ! Kannst Du es ihr verdenken ? Sie collabirt ! Sie ist ohnmächtig ! Retten Sie sie, Herr Professor ! PR05T53SOR: Keine Damen und Herren ! Ich bin überzeugt, dass es sich hier nicht handelt um eine schv/erere organische Krankheit, sondern allein um eine sj-nkope acuta ex coxnmotione In Ifeurasthenica» SUPERIHT : Sine schrecklich lange Krankheit ! PR05^SS0R: Wir werden sie in kurzer Zeit heilen. Pr. LORENZ: Was ist das für eine Krankheit ? SUPERIBT PROZESSOR Fv. PRfflP PROJ^SSOR Ist sie ansteckend ? l^ur ein OhnmachtsanfSLll, gnädige :H^rau . Kan muss sie etwas aufmachen, damit sie luft bekommt ! Bitte nicht ! Wir müssen v/issenschaftlich zu Werke gehen; wir sind in einem aseptischen Säuglingsheim. Bitte unsere Mäntel, (Paula holt aus dem v/eissen Schrank zwei Operationsmäntel, djb die beiden Aerzte anziehen • Dann gehen sie an die Ohnmächtige heran, die übrigen gruppieren sich um sie.) ♦ < < - 78 - I PR05SSS0R : Vir gehen v/ol nicht fehl bei dem Alter der Patientin von 45- 50 Jahren - - - Pr. L0KE21Z: Das müjste sie hören ! Ihr Alter ! Sie stirbt wenn sie das hört ! PROi^SSOK : - - Den Collaps auf die Basis einer beginnenden Arterioskle- rose zurückzuf Uhren • PARTHUK PROFESSOR PROirSSSOR PALK Pr. PRO? PARTHUS PROPE3S0R PARTIIWl PROiTESSOR PARTHUI^ Es sind ja auch die Lippen bkäulich gefärbt. Sehr richtig, Herr Kollege: Cyanosis. Cyanvergiftung ? Vas sagen Sie zu dem Puls, Herr Kollege ? (Beide nehmen je einen Puls, beide ziehen ihre Uhren heraus, und zählen bis 15) (v;ährend jene zählen) !la hast Du Torte ! Laas sie ruhig ! Schadet der Zehn garnichts ! Sechs mal fünfzehn ist neunzig. Sehr gut, Herr Kollege, ein hoher Puls. Die Radialarterie ist am Handgelenk - - Sehr richtig, - - Y/egen des etv;as übermässig starken Fettpolsters nur wenig fühlbar, Fv. LOREKZ: Uebermässig starkes Pettpolster ! Lassen Sie sie das nicht hören ! Sie wecken sie nie wieder auf ! PARTIIin^ PROi^SSOR PARTHU13 PROFESSOR PARTHUK Sie ist etwas rigide* Richtig: widerstandleistend. "Wenig gespannt. Jav/ol: Hypotonie. Pulsus est regularis. . 79 - PROFESSOR : Er ist regelmässig. PARTHIIN : Celer . PROFESSOR : Schnell. PAKTHUM : Kollis. PROFESSOR : Weich. PARTIIira : Prequens. PROZESSOR : Er ist häufig. Er. LORENZ: Um Gottesv/illen, Herr Professor, helfen Sie ihr doch lieber, sie kann doch unter Ihren Händen sterben ! PROZESSOR : Sterben ? Gnädige Erau, Sie unterschätzen die ärztliche Kunst. V/ir müssen erst die Diagnose stellen, dann schreiten wir zur Konsultation und darauf erst zur T h e - PARTHUM EALK r a p i e. Bitte fähren Sie fort, Herr Kollege ! : (Horcht an ihrem Herzen) Die Behorchung - - - der Herztöne - - - ergibt- - - (erhorcht v/eiter) : (spricht, v;ährend jener horcht laut und mit besonderer Beto- nung langsam) K o 1 i d r e ! Er. PROE : (ebenso) Wie wenig ändert sich dB Feit ! EALK PARTHUl^ MAJOR PARTHUB : Sie dreht sich ewig im Kreise ! : Die Klappentöne sind rein, etv/as accentuiert, - -etv/as klin- gend - - etwas schnappend - - etv/as kurz - - etv;ajB hoch - - etwas scharf - - etwas hell - - etv/as - - : Da muss man jawohl die reinsten Symphonien hören an so einem Busen l : Ein acuter Ohnmachtsanfall. Und auf Grund dieser Diagnose ist wol die Applikation einer Koffeinspritze zu empfehlen. PROJSSSOR : V/ir wollen sogleich an unsere Desinfektion für den kleinen Eingriff schreiten. - 80 - > ?ALK (Sie gehen beiseite und v/ollen eben anfangen sich zu v/aschen) : Wie gut, solche Aerzte zu haben ! Pr . PRO? : Sie schaden wenigstens ihren Patienten nichts ! HILLERT Pr. LOREllZ (v/ährenddes v/acht Prau Zohn auf, sieht sich um und sagt) Ach:,, ich bin v/ol ein bischen ohniaächtig gewesen ! (laut) Willi, sie ist Y:ach ! Meine liebe Prau Zohn, ich bin ja so glücklich, dass alles vor bei ist ! SUPERINT : Wie geht es Ihnen denn, Prau Zohn ? Pr. ZOI-OI : Jetzt ist mir schon wieder besser. Wissen Sie, diese Hospital- atmosphöre hier und dann diese schrecklichen Krankheiten, ich vertrage so etv/as nicht ! PROPESSOR : Sie sehen, meine Damen und Herren, dass sich unsere Diagnose als richtig herausgestellt hat. Wir v/ürden der Patientin zur Rekonvalescenz eine frische Luftkur empfehlen. « SUPEKIKT : Ja, gehen Sie, meine liebe Prau Zohn ! TIETSCH7ifAjra:Ich v/erde mir gestatten, Sie zu begleiten, gnädige Prau. PAI.K : (zur prau Professor ) Der wird doch nicht v/ieder anfangen zu reden ? Pr. PROP : Natürlich fängt er wieder an. PAr.K : Das geht nicht. (laut) Heine D^iiBn und Herren ! Ich danke . Herr Professor Klumpenstein für seine interessanten Ausführun- gen und bitte, bevor wir die Kitteilungen des Herrn Dr. Par- thun entgegennehmen, eine kurze Pause der Erholung eintreten zu lassen. (die Personen verteilen sich etwas im Zimmer; gewisse Gruppen treten immer in den Vordergrund). \ - 81 - FALK PALK y A L K und ?RAU PROPESSO^R. Pr. PROP : Weiset Du v/as, Palk, wenn ich mich nicht sehr irre, so sind die Ventilationsarbeiter dort oben auf der Leiter die beiden Studenten, die ich dajuals bei den Willigs gesehen habe, : So ? Das ist sehr bemerkenswert. Pr. PRO? : Ich habe es schon damals durchschaut: da werden wir betrogen. Ua, wir werden ja die Konsequenzen ziehen. : Auch sonst klappt alles grossartig. Heute morgen habe ich die Sache perfekt gemacht: Ich habe dem Zehn die letzten Skrupel genommen, er hat die 75 000 Mark uns überschrieben, und ich habe i^ die Versicherung unterstempelt und notariell be- glaubigt hingelegt, dass er 60 000 3>lark zurückbekommt, wenn er nicht Kommerz ienrat wird. Den Mann haben v/ir. Er sitzt in der Falle, und wir haben sein Geld ! pr. PROP : Siehst Du, Palk, das war der Haupt ciup. Jetzt sind v/ir bald an Ziel. (sie gehen beide nach dem Hintergrund) . prl. DOKTOR HEIMZIUS und Dr. PARTHUll. DIE EMA^IZIPIERTE. prl. DOKrOR:Ich verstehe nicht, Herr Doktor, wie Sie als Mediziner auf einem solchen Standpunkt stehen können ! Gesellschaftlich ist die Liebe die konventionelle Schutzhülle, die der Kultur- mensch um den animalischen Akt gelegt hat, so v/ie er süLles mit einer geistigen Sphäre umgab, um das tierische seiner Zellennatur zu verdecken. PÄI^THUll : Aber um das Gesellschaftliche hat es sich ja garnicht gehan- delt . « Prl .DOKTOR: Und naturv/issenschaftlich ist sie nur eine Zv/eckeinrichtung der Ilatur zur Erhaltung der Arten und zur Portpflainzung des / I \ / - 82 - P ARTHUR Individuums. Alles Andere ist der Hebel der sogenann- ten psychischen Sphäre. Liebe ist nichts anderes als die Anziehung der männlichen und v/eiblichen Keimzellen auf ■ chemotaktischer Basis. Ganz gewiss nicht. prl. DOKTOR :Bitte, wissenschaftlich sicher. P/JRTIIU!! : Das Leben ist aber von der 7/issenschaft nicht erschöpft. Frl .DOKTOR: (sich an die Emanzipierte v/endend) Und was meinen Sie dazu, ?räulein Doktor, gibt es in der Wissenschaft Liebe ? EMANZIP. : Wissonschaftllch nicht. T^eder unter dem Mikroskop, noch im Reagenzglas finden Sie die Liebe* Es gibt im Anorganischen nur chemische Aiirntt.OLt und im 0 r g a - n i s c h e n nur Karyokinese oder Zellteilung. Prl .DOKTOR: Sehen Sie, Herr Doktor , das nenne ich Wissenschaft- lieh gesprochen. . ., PARTHUN : In diesem Punkte v/erden wir uns so leicht nicht einig werden. Aber darum keine Feindschaft. in. DOKTOR :Ki cht wahr, morgen treffen v/ir uns wieder zum Tennis- spiel. Aber , ( abgehend) auf meinem Standpunkt beharre ich doch: Liebe ist nichts Anderes als An- ziehung der Keimzellen auf chemotaktischer Basis. // / FALK 83 - i 4 rSilentlum | Meine Herrschaften! für Herrn Doktor Parthun« PARTHUB : (inmitten der Gesellschaft) Dem allgemeinen Zuge der Zeit folgend hat unser Heim als erstes eine epochemachende Einrichtung eingeführt, dass nämlich Jeder Säugling am ersten eines jeden Monats von I der Kommission der zwölf Spezialisten untersucht und das Ergehnis zu Protokoll genommen wird Ich gestatte mir, Ihnen das allerdings noch unvoll- llt ständige Resultat der ersten Visitation mitzuteilen. Die recht gründliche Untersuchung des Säuglings durch den Geschlechtsarzt führte zu dem Resul- tat, dass das Kind zweifellos männli chen Geschlechtes sei. Die zweite Untersuchung erfolgte durch den Chirur- gen, und da nach Absatz 3 unserer Hausordnung sich jeder aufgenommene Säugling verpflichten muss , inner- ( I halb des ersten - 04 - JALK PAETKITN Lebensjahres aich den Blinddarm herausschneiden zu lassen, SO soll dem Säugling August Hermann Willig am 29. Januar der Blinddarm in der Harkose entfernt werden. Die Untersuchung durch den Hals und Hasen- specialisten liess es für ratsam erscheinen, möglichst bald; die gesagten Rachenmandeln zu entfernen, die Gaumenmandeln zu resezieren und die Nasenmuscheln heraushren- •v»» ^ •^^ nen zu lassen, : Da bleibt ja von dem Kinde garnichts mehr übrig ! : Die bisher letzte Untersuchung durch den Zahnarzt hatte allerdings ein ganz negatives Resioltat, da der Arzt trotz genauester Visitation bei dem zweimonatlichen Kinde keine Spur von Zähnen aufzufinden vermochte. (Die Kommission gruppiert sich um die Wiege und betrachtet das Kind, währenddes im Vordergrund DER I/ATOR und PRAU LOREl^Z . ) Fv. LORENZ: Wie interessant das alles ist ! V/irklich, und wie lehrreich ! KAJOR : Ja, ja, wenn man das so hört, so v/undert man sich ordentlich, dass man es in seinem Leben überhaupt bis zum liajor gebracht hat; durch alle diese Bazillen durch und dann durch das ganze gefährliche Alter der Säuglings jähre ! PALK : Keine Damen und Herren, ich bitte Sie nun noch, Prl . Dr. Heinzius für eine kurze Ansprache Gehör zu schenken. Prl. DOKTOR: (an der Wiege mit Pose und vielem Pathos). Wir leben in einer grossen Zeit ! Die prau ist aus j ah t tausendlang er Knechtschaft erwacht. Sie hat ihre Hission als Kutter erkannt. SÜPERIHT : Wenn sie nur nicht wieder frei wird ! Prl .DOKTOR: Wir sind Kutter und kein Kann kann uns diese Bestimmung rauben. Nur wir Kutter--- - 85 - FALK H^rl .DOKTOR KAJOR Fr. LOHEHZ FAI.K jpr I.DOKTOR Aber Präulein Doktor ! - - , die wir mit Schmerzen unsere Kinder gebären - - - Denke, sie ist noch ledig! Sie hat doch gar kein Kind ! Na darum eben ! - - kann ermessen, was es heisst, Mutter zu sein und keinen Vater für unser Kind zu haben. SUPERIKT : Um Gotteswillen ! Jetzt wird sie frei ! Prl. DOKTOR:Was weiss ein llann davon, v/enn wir mit einem Kinde hilflos FALK auf der Strasse liegen. • : Diese Sachkenntnis klingt höchst verdächtig. Prl .DOKTOR: Aber die Gesellschaft, die eine Kann erge Seilschaft ist, kennt nicht den Schrei nach dem Kinde! FALK (bei diesem Ausdruck fängt das Kind an zu schreien, im folgenden immer lauter, es entspinnt sich ein V'ettstreit zwischen der Rednerin und dem Kind, bis sie schliesslich ermattet aufgibt. Die Zuhörer werden dabei immer unruhiger). : Der Schrei des Kindes ! Prl .DOKTOR: - - , der in jedem Weibe wach ist - - DIE 3MA11ZIPISRTE : Ach ja ! Prl. DOKTOR: - - und der mit elementarer Gewalt - - EMANZIPIERTE : (ebenso pathetisch wie vorher) Ach ja ! Prl .DOKTOR: Dieser Schrei (Kind schreit wieder laut) wird der Schlacht- ruf einer neuen Zeit werden. Die Veit der Männer eilt, ihre Schwestern heraufzuholen aus der Nacht der Knechtschaft und die Vergeistigung der Liebe - - (in diesem Augenblick beginnt es ununterbrochen zu klingeln, das Kind schreit, die Rednerin bemüht sich vergeblich es zu > - 86 - ül)0rtönen, alles in grösster Aufregung, heillose Verwirrung) STüaOSN PAULA : Vas klingelt denn so Was ist denn das ? : Das Trockenelement ! Das Kind hat sich nass gemacht ! ( sie hebt das Kind aus der Viege, man sieht wie es mit elektrischen Drähten angebunden ist, an denen eine Batte- rie hän/^t) FAIJC : Trockenelement ! Vas ist denn das ? PAI^THUM : Das ist eine Y^indelalarmvorrichtung, eine Klingelhatte rie, die als Trockenelement erst dann in Tätigkeit gesetzt v/ird, wenn eine saure iTlüssigkeit zufliesst. Das ist hier der ?all: das Kind hat sich naös gemacht, es klingelt . SUPERIHT : (sich die Ohran zuhaltend) Hört das denn garnicht auf ? (Paula klemmt die Drähte ah, es hört auf zu klingeln. Das Kind wird zurückgelegt, schreit aber weiter). Pr. PROF : Herr Professor, das Kind muss doch zur Ruhe gebracht werden. PROiTüoSOR : Ja, ja, gnädige prau. SUPERINT: (Paula bemüht sich das Kind-zu beruhigen). Sie müssen dazu singen, irgend ein Lied. Ft. LOREllZ: Meine Nerven ! LtAJOR SUPERINT MAJOR ?r. LOREHZ So ein verfluchtes uneheliches Göhr ! Es gibt auch Schattenseiten der Wohltätigkeit ! Dem Pritzen müssten die Hosen stramm gezogen werden ! Ich halte es nicht mehr aus I Ich gehe ! (ab) Prl .DOKTOR: (zu der ganzen Versammlung) Ich sehe mich genötigt meine Rede zu unterbrechen. (sie bemüht sich ebenfalls um das schreiende Kind) Pr. PROF : Ist da garnichts zu machen, Herr Professor ? PR0EB3S0R : (zuckt die Achseln, fasst sich an seinen Bart, zieht die 'S / . 87 . Stirne kraus in Palten und macht ein Gesicht, als stände er vor einein der höchsten Probleme) Ja ! ? JALK : Sämtliche Gedürme können Sie einem I/enschen anstandslos aus aem leibe schneiden, aber vor einem schreienden Baby steht die Fissenachaft ohnmächtis da ! PROJ^SSOR : }/an müsste vielleicht doch zu einer Injektion schreiten. (er nimnt eine lange Spritze heraus und nähert sich dem Kind, da^ daraufhin wieder lauter schreit) DIE PORTIERSPRAU : (zum Professor) iJehmen Sie man Ihre Spritze weg, ich krieg ihm schon ruhige (zu Präxilein Doktor) Geben Sie ihn mir man her, Fräulein, ich habe schon mehr Kinder gehabt als Sie. (Alles steht erwartungsvoll um sie, sie v.ischt ihren Pinger an ihrer schmutzigen Schürze ab, und steckt ihn dem Kind in PROiTESSOR CHOR PROZESSOR CHOR PROZESSOR CHOR den Kund. Das Kind ist sofort ruhig. Alles ist starr). Um Gotteswillen ! Um Gottesifillen ! Unselige ! V/as ist ? V/ir sind in einem aseptischen Säuglingsheim ! Das Kind kann doch die Cholera kriegen ! : Was ? Die Cholera ! SUPERINT : Ich bin 30 ängstlich vor Ansteckung ! (zum Major) Kommen MAJOR Sie ! : (inaem er mit der Superintendentin abgeht) Hier kann man sich noch eine ajitiseptische Infektion holen ! (beide ab). PROZESSOR : (indem er hastig seine Instrumente zusajnmenpackt , ärgerlich) Das Heim muss desinfi eiert und das Kind mit Serum behandelt werden. (Er geht mit Parthun ab, alle übrigen folgen). i "H - 88 - DIE PORTIERSiJTtAU : (als letzte abgehend) Serum ! Det arme Kind v/erden sie och bald mit Serum rumgebracht haben ! PKBWZEL und iriLIJüRT steigen von der Leiter, während PAULA, die die Kommission hinausbegleitet, noch draussen ist) illSllZEIi : (reckt sich) Ich kann meine 3eine nicht bev/egen ! HILLERT : (hinkend) !£eine Seite tut mir so weh, al3 hätte der Herr mir eine Rippe genommen und ein Weib daraus gebildet ! (zur Leiter aufblickend) Jakobs Himmelsleiter hat nicht üo viel Sprossen besessen ! . .-. .PREMZEIi : Und dann diese verfluchten blauen Kittel ! Und was sagst Du zu der ganzen Sache ! HIILERT : Ich sage, wir sind betrogen, schändlich betrogen ! Sie ist eine Tochter Evae ! Sie hat uns in ihr Garn gelockt und uns die Alimente aus den Taschen gezogen, ?RE11ZKL : Recht. Gottlieb Gerl^ard, ich bin ebenso empört wie Du; v/ir zahlen keine Alimente mehr ! HILLERT : Keinen Pfennig ! . . FREIIZEL : Gottlieb Gerhard ! Bev/affne Dich mit dem ganzen Stolz eines christlichen Jünglings, mit der ganzen sittlichen Entrüstung eines Gottesdieners und halte ihr eine Standpauke, die immer wieder in den Torten gipfelt: V/ir zahlen keine Alimente mehr ! HILLERT : In drei Teufels Mamen : Vir zahlen keine Alimente mehr. PAULA : (kommt zurück) Ka Kinder ! Gott sei Dank, sie sind fort ! Was habt Ihr denn ? Ihr steht ja da wie die reinen Trauerklösse ! HITJiERT : Präulein Paula ! Denken Sie an die himmlische Gerechtigkeit ! nicht genug, dass Sie sich der Sünde des inieisches ergeben haben - - PAULA : Was ist denn ? Ihr seid v/ohl ein bischen - - - 89 . PAULA HILLSRT PAULA PPSEZSL PAUT.A ST!Ei;!ZEL PAULA pi^lSiZEL HILLERT PAULA PREKZSL PAUI.A JEEKZEI. PAULA Schv/eigen Sie ! Ach nicht doch ! Glauben Sie nicht, dass wir scherzen, nein, Acht und Bann über Sie ! Wir sind betrogen und hintergangen ! Wir zahlen keine Alimente mehr ! (sie wollen gehen) Aber v/as habt Ihr denn, so bleibt doch noch ! i'RE]^iZ:SL : Was ! Hast Du uns nicht das Geld abknöpfen v;ollen und von dem Verein hast Du Dir alles bezahlen lassen ! Du hast Dich arg vorrechnet ! Von mir siehst Du keinen Pfennig mehr ! PAUI.A : Aber Villi, ich hab doch garnichts von dem Verein. Ich hab doch alles selbst bezahlen müssen. Sie haben es doch selbst gesagt ! Das sagen Sie doch nur so ! lutach doch keine Sachen. Es ist doch ein V^ohltätigkeitsverein ! Denkst Du, Wohltätigkeitsvereine bezahlen alles ? Der Rechtsanwalt hat doch genau angegeben, v;as Du kriegst. Wir zahlen keine Alimente mehr ! Ka, Y/as sagt ein Mensch dazu ! Ich werde Euch gleich mal die Hechnungen zeigen ! Hier, 487.- llark , da 92.- Das verstehe ich nicht. _ , Siehst Du ? Die Sache muss doch aber einen Haken haben ! Kun seid doch nicht so knickerig ! Habe ich denn nichts für Euch getan ? Da, seht Euren Jungen l 7/eil ich ein paar Pfennige von einem Verein bekomme, wollt Ihr Euch lumpen lassen ! Schämt Euch ! Gottlieb Gerhard, Du Lieber (sie geht ihm tm den Bart) HILLERT : Willi, ich werde schwach - - - PAULA : Gottlieb, v/illst Du rnir nicht den Ver söhnung skuss geben ? ^m - 90 - I f HILLERT : Willi, ich werde schwächer - - ( sinkt ihr in die Arme) PKETIZEL : Vas soll das heissen ! PAULA : Du hekormnst ja auch einen ! Ach Ihr Kerle, Ich habe Euch doch lieb ! (vrährend jene unschlüssig, halb besiegt dastehen, springt sie schnell in die Küche und komint mit den drei Seideln wieder) Also, Jungens ! Seien wir v/ieder vergnügt ! Meine Herren die Urfidelitas beginnt ! Brüder, stosst an ! PRENZEL : Ein Mädel ! Also, sollst leben ! HILLERT : Es lebe die Pidelitas ! ALLE DREI : (singen) ^ So leben wir, so leben v/ir ! So leben wir alle Tage ! ti (es klopft) PAUIiA : Um Gottes*lllen wer wird denn das sein ! HILLERT : Villi, müssen wir wieder auf die Leiter ? (Bohnemann tritt ein) r- BOHNEMANR: Ah , guten Tag, mein Liebchen, nun v/ie geht es Dir denn, liebes Kind ? (er sieht die Herren ) Ah ! - - Oh ! Ich störe y;o1 ? Ach, verzeihen Sie vielmals ! (sich vorstellend) Bohnemann ist mein l^ame • PAUIjA : (vor Verlegenheit stotternd) Das - - sind - - zv/ei Herren - - von der - - Säuglingskommiosion, zv/ei Doktoren, v/eisst Du, von dem Verein, von jem ich das Zimmer gemietet habe, BOHKEMAKKrAh so ! Sehr hohe Ehre ! Danke Ihnen sehr, meine Herren, dass Sie so viel Interesse zeigen für mein Fräulein Braut, PREHZEL und HILLERT : Fräulein Braut ? Wie ? Vie ? BOHNEJ/Jlf^N : Präulein rillig ist nämlich meine Braut, meine Herren, ich 1 werde sie heiraten. Und v/as macht denn das Kind, liebe . 91 - Paula, ( ani Bett) nicht wahr, ein prächtiger Kerl ! Nicht wahr, meine Ferren, doch so gut entv/ickelt für sein Alter, was sa^en Sie dazu ? Ich bin ja so glücklich, Y;enn ich den Jungen sehe, Sie wissen ja nicht, meine Herren, welche Preude es macht Vater zu sein ! PEEKZEL und HILUSET : Fie ? Wie ? BOHHEJ/IAUK : (glückstrahlend) Ich bin nämlich der Vater von dem Jungen ! (Die drei anderen einen Augenblick starr) 511EKZEL und HILLERT : Der Vater ? PAULA : ( in höchster Verlegenheit) (auf Bohnemann zeigend, ihn gleichsan vorstellend) Der Vater! BOIÜTEIIARU : ( die Verlegenheit der drei merkend, sagt etv/as erstaunt und schuldbevmsst) (sich verneigend) Entschuldigen Sie: der Vater ! Vorhang ! I DRITTER AK I / 1 i SCENSRIE ZUM D H I T T E H AKT. Ein grosses, saal artiges Gesellschaftszimmer. An der hinteren V/and eine grosse Doprelschiebetür mit ?iilchglasscheihen, die in ein anderes . kleineres, intim eingerichtetes Zimmer führt. Rechts'^eine grosse Ausgangstür, die hintere Wand v/ird neben der Schiebetür von einem grossen Büffet eingenommen, an der linken V'and "befindet sich ein grosses Fenster. Etwas nach links steht im Zim^ner ein Tisch, an dem das Komitee nachher Platz nimmt* Ausserdem muss die Einrichtung einen Schreibtisch enthalten, Klubsessel stehen zwanglos umher und rechts vorne nahe der Rampe steht ein kleines für zv;ei Personen bestimmtes Zimmerbänkchen» In einer Ecke steht, deutlich sichtbar , aber nicht aufdringlich ein ausserordentlich grosses gelbes Grammophon auf einem eleganten Holz- ständer. Das Zimmer ist mit v/enigen aber eleganten Gegenständen geschmückt I I i Das in der er&ten Scene auftretende Dienstmädchen der Prau Professor Mertens ist ein altes Paktotum genau nach dem Ebenbild der Premz Hals 'sehen Hille Bobbe aus Haarlem, - 92 . ?r, PRO? BERTA FT. VllOF BSPTA FT. PRIDP BERTA Pr. PROP BERTA Die ^anze 3cene etv/as gedämpft und geheiinnisvoll* (ordnet ihre Pajjiere) (kommt herein) (sjjringt auf) Pritz ! - -Ach Sie sind es, Berta. Prau Profeiisor, ich v/ollte Ihnen - - Ist Palk noch nicht da ? Kein, prau PROPessor. ( seufzt) Haben Sie keine Sorge, Es v/ird ja alles gut gehen. Ich habe Ihrwi gestern abend die Karten gelegt. Pr. PROP: (ernsthaft interessiert) Und was haben die Karten prophezeit ? BERTA : Herzkönig lag neben Kreuzass. Können Sie sich etv/as besseres Y/ünschen ? Pr. PROP: Karten -]#&»»«•» täuschen. BERTA : Wie können Sie das sagen ! Bei dem ersten grossen Coup, den v;ir zusammen machten - - - Pr . PROP: (unangenehm berührt abbrechend) Lassen Sie jetzt, Berta, ich bin BERTA pr. PROP BERTA Pr. PROP BERTA 30 sehr beschäftigt. Sie sind ja nun über alles orientiert. Ja, ich weiss Bescheid. Vor allem was die Maschine betrifft. Prau Professor können sich v/ie immer ganz auf mich verlassen. Das weisö ich, Berta. Dafür haben Sie auch für alle Zeiten nun Ihr gutes Auskommen, : Ich bin Ihnen so dankbar, dass Sie mach so reichlich bedacht haben. (v;ill ihr die Hand küssen) Pr. PROP: Schon gut, Berta. Lassen Sie mich jetzt. Ich habe noch viel zu erledigen. (Berta ab) . . 93 - Pr . PRO?: 4y«4>jr-.Äe«v%4^«i-i-i<)i>.««ia«-«e4%'«Ä . (sie setzt sich an den Schreibtisch, gleich darauf komrnt S'-ilk) 7r. PRO?: ?rltz ! Gottöeidank, dass Du da bist. Endlich ! Hast Du das FALK Geld? : (das Portefeuille hinhaltend) Alles ! Fr. PRO?: Die 300 000 JAark von der Bank und die 50 000 von der Fürstin ? 'FJa.,K : Ja, Pr. PRO?: Ich habe ja gewusst, es v/ird alles gut gehen. Aber msm ist doch froh, v/enn man es hinter sich hat. Denk docäi an, irgend ein ?A[;K ?r, PRO? ?ALK kleiner Zufall und Du hättest das Geld einfach nicht bekominen. (sinkt auf einen Sessel nieder und vergräbt sein Gesicht) "Was ist Dir Palk ? Jetzt ist doch alles gut ! Ach ! Das Gefährliche konirat erst. Bis zu diesem Augenblick ha- ben wir nichts Ungesetzliches getan. ?r. PRO?: ?alk ! Das Geld haben wir, das ist doch die Hauptsache. Kein ?ALK Mensch ahnt etv/as und heute Sacht sind wir über die Grenze. : Heut Bacht ! Dazv/ischen liegen 15 Stunden ! "K'eisst Du, was das bedeutet: mit 400 000 Mark davon zu fahren durch das ganze Deutsche Reich ? Zwanzigmal auf den grössten Stationen zu h-iten und auf jedem Bahnhof kann es einem passieren, dass in dem Augen- blick, wo die Lokomotive pfeift, zwei Männer auf den Perron stürzen, den Zug durcheilen, in unser Coupe steigen und nach der beliebten Art der Kriminalbeamten sagen: ?rau Professor Hertens, Herr RechtSBnv/alt ?alk, im Hamen des Gesetzes, Sie sind verhaftet ! ?r. PRO?: Unsinn ! ?Ar.K : D u w^eisst nicht, wie es in der Welt zugeht. Zagtäglich passiert das. i - 94 - pr. PROF. sDas ist in unserem Fall ganz ausgeschlossen. Die werden sich Falk schön hüten und uns nachsetzen. :Da8 sagt man so. Xbov die Wirklichkeit ist immer anders als die Pläne, tissy, wir sollten die ganze Sache auf/geben. Pr. PROF: Fritz ! Was ? Das sagst Du Jetzt ? FALK :Du kennst die Gefahren nicht t Fr. PROF :Ich dächte, 400 000 Mark sind , wenn man nicht gerade unbeschei- den ist, schliesslich eine Summe, um derentwillen man eine Anwandlung von Feigheit überwinden dürfte. FALK : Feigheit ! Idti denke an die Folgen, wenn es nicht glückt . Fr. PROF : Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Du hast doch keinen Pfennig mehr, der Bein Eigen ist ! Willst Du morgen betteln gehen !? Hast Du nicht Dein ganzes Vermögen hingegeben, um an der Spitze « zu stehen I Und was hat mich das für ein Geld gekostet : so aufzutreten und zu repräsentieren ! Wir müsse n weg I FALK :Das ist das Schreilklic^e :wir müssen! Eine Riesensumme unterschlagen, die für einen woltätigen Zweck aufgebracht worden ist I llan sagt das vorher so hin und wenn man es dann in der Tasche hat, da brennt es wie Feuer I Pr.PROP :Abar Falk ! Kein Pfennig wird der Voltätißkeit entzogen werdenl Die Blamierten müssen doch das ganze Held wieder aufbringen, wenn ihnen etwas an ihrem Ruf gelegen ist, und das ist doch bei denen die Hauptsache t Ihre ganze ?Toral besteht doch in der Furcht um ihren Ruf . Die Leute brauchen Dir doch wirklich nicht leid zu tun, diese Hyänen der Humanität I Der Korsett* kapi talist Lorenz, der nach Orden jagt , und der Wucherer Zohn, der für Arme keinen Taler gibt, wenn es Andere nicht sehn! f t - 95 - FALK : Du hast ja recht , Llssy, aber geh S u einmal so auf eine Bank und lass Dich da grüssen: ^ Guten Morgen, Herr Rechtsan- walt, schon so früh auf dem Posten ? Natürlich für die Voltätig- keit ! Solche Leute wie Sie sollten wir mehr haben, dann stände es auiders um die Welt ! •• Das lass Dir einmal sagen und lass Dir 400 000 Mark auf das Zahlbrett legen und brenn damit durch vde ein Kassendieb* Das geht einem doch bis ans Herz ! Pr. PROF: Ach was ! Palk ! Noch niemals ist eine Sache so elegant durch- « geführt Y/orden wie dieser Staatsstreich -von Falk und Companie, FALK ; D u hast gut reden, D u hast nichts zu verlieren, aber ich verliere doch alles dabei : Stellung, Gesellschaft, Familie ! Das ist doch alles hin ! Fr. PROF: Pah ! Das habe ich auch einmä aufgeben müssen ! Und ist Dir das nichts wert, mit mir jetzt eu s diesem Milieu heraus nach dem Süden zu fahren, nichts mehr zu hören von Kindergeschrei und unehelichen Müttern, von überspannten Mutterschutzweibern und ungewaschenen Frauenrechtlerinnen ! Sorglos iguf Jahre hinaus leben zu können, denk doch an, was uns bevorsteht : Rom, Neapel, Capri und im Sommer gehen wir hinauf in die Berge und lüften uns aus vom Moder der Reformkleider und Säuglingswindeln, Falk, was bist Du ein Dummkopf ! Ra komm her, ich will Dir FALK verzeihen. Du bist eben nur ein Mann ! : Ach, Du hast uns alle am Schnürchen ! Mich au:ch ! Fr. PROF: Junge ! Jetzt fängt doch überhaupt erst das Leben an ! ( Berta kommt herein) ^. BERTA : Gnädige Irau, der Delikat esswarenhändler Bohnemann wartet drauBsen, er will sich durchaus nicht abweisen lassen, er hätte Ihnen eine sehr wichtige Mitteilung zu machen. . 96 - Pr, PROP: Lassen Sie ihn herein, (Der Delikatessv/arenhändler Bohnemann tritt sichtlich erregt ein) BOraffiLUl'SH: Guten Tag, Verzeihen Sie gütigst, verehrte gnädige Prau, dass ich mir die Freiheit nehme, und es v;age, dass ich gewisser- massen so frei bin, - « - Pr, PROP : Was wünschen Sie denn, Herr Bohnemann ? B0H1^E1/JU)3N : Ich, ich, Sie werden begreiflich finden, dass ich, dass eine gewisse Aufregung, dass mich sozusagen die Lage des Augenblicks Pr • PROP : Herr Bohnemann! BOHKEKAblK : Verehrte gnädige Prau, ich möchte Ihnen hierdurch ergebenst mitteilen, dass icSi morgen mit dem 1. April main Geschäft für das vornehme Publikum des Westens bedeutend erweitert und ver- grössert neu eröffne, (auswendig herunterleiernd) und indem ich Sie.' hiermit auf die Billigkeit, die reiche Auswahl und die Qualität meines Kataloges aufmerksam mache, vmrde ich es mir zur grossen Ehre rechnen, Sie, gnädige prau, auch ferner- PALK hin zu meiner v/erten Kundschaft zählen zu dürfen - - I - - und zeichne hochachtungsvoll August Bohnemann. 30HHEMAO: Emil, Emil, Herr Professor, ganz recht, das v;ollte ich sagen, Pr. PROP : Ja, Herr Bohnemann, ich habe aber jetzt gar keine Zeit. BOHMEJilAKK: Oh, wie schade, gnädige Prau, und ich habe doch ^les so frisch auf Lager: Pragers chinken, eben aus dem Brod genommen, Braun- schweiger Mettwurst , delikate V/are, Pfund 2,10 , Blocksardi- nen; ?/arke 'XA Marquise ^90, "La Comtesse," 1,10, Katjes- ^belbissen, Maltakartoffeln, ganz frisch gestern aus Aegyp- PALK ten eingetroffen, französische - - : Gott ! Mensch, hören Sie auf ! I - 97 - 1 B0H11EJ.IAMN : Aber hören Sie bitte noch den Käse an ! Gerade in Käse bin ich gross, ich habe sehr vornehmen Käse in allen CoTÜ.eurs und Odeurs, Port du Salut 2,40, Romatour, Roq.uefort, Gervais, Pe- rigord - - Fr. Prof : Herr Bohnemann, ich versichere Sie gern meiner steten Kund- schaft, heute ist aber meine Zeit sehr Ttre schränkt, ich muss Sie bitten, - - . BOHHEMANN: Ja, verehrte gnädige Frau, jav/ol, ich bin ja auch heute gerade sehr beschränkt, aber ich, ich habe einen noch, eine sehr FALK BOKMEKA>ffl Fr. PROF BOirMEKAl^N FAI.K wichtige ?.^itt eilung zu machen, : Na reden Sie doch ! Wahrscheinlich handelt es sich um frisch eingetroffene Gänseleberpastete. Gänseleberpastete, v;ünschen gnädige Frau ? Herr Bohnemann. Ich habe keine Zeit. (immer verlegener) Ja, ich v/ollte Ihnen aber doch mitteilen, - - Vas haben Sie denn ? Fromiage de Brie ? Kaiserj agdwurst ? Bremer Spritzkuchen ? BOHKEliLAI'lK : Mein, nein, das ist es -olles nicht, gnädige Frau, entschuldigen Sie mich doch bitte, aber mein Gemüt, ich befinde mich in einer so gemütlichen Aufregung. Ich bin nämlich v/egen des Säuglings - FAI.K heimes gekommen. : Wollen Sie etwa auch ein Freibett haben ? BOiraEI/^ANH : l^lein, ich bin ja eigentlich nur gekommen, um Ihnen die Mit- teilung zu machen, ich bin nämlich so schändlich betrogen wor- den. Fr. PROF : Betrogen ? BOHNESIAKN: Denken Sie, ich bin garnicht der Vater des Kindes . Fr. PROF : Von v/elchem Kind sollen Sie denn der Vater sein ? ■ I ^ >< - 98 . ?r. PROP BOmiEWAJlK Ka, von Ihrem, prau Professor^ Von meinem? >1a ja, das Sie in den Mutterschutz; genommen haben: das Kind von Fräulein Y'illig. Pr. PRO? : Und da sollten Sie der Vater sein ? Das v.^usste ich ja garnicht. BOHNEI/wAJiH : Das vmsste ich ja zuerst auch nicht. Ich glaubte, sie hätte IPV. PROP BOH13E?/cA10;i PALK BOIIKEKAf^M FALK mich bei Ihnen als Vater angegeben ? Keine Idee ? Ich denke, sie kennt den Vater garnicht. Doch, ich v; a r zuerst der Vater. Sie zuerst und wer ist denn dann an die Reihe gekomi»n ? Ja, denken Sie nur, ich bin mit ihr verlobt gev/esen, und sie hat mir das Vor t gegeben, ich sei der Vater ihres Kindes und das wäre ja auch möglich gev/esen, ich bin nämlich ein bischen leicht veranlagt* Und wenn ich es mir auch in diesem ?all nicht zugetraut hatte, so habe ich doch so richtige Vaterfreu- den ^ fühlt , und nun denken Sie sich einmal an, jetzt bin ich dahinter gekommen, dass ich es garnicht bin» Wa^ sagen Sie dazu ? : ¥oher wissen Sie denn das nun mit einmal ? BOHKEMANK: Denken Sie nur an: vorige Woche wollte ich uns aufbieten lassen nächsten Monat heiraten und da suche ich den Geburtsschein meiner Braut heraus, um auf das Standesamt zu gehen und da fin- de ich in ihrer Kommode, v/as sagen Sie dazu, dieser Schlag ! Ich bin so gereizt, ach ! . l er zieht ein Papier aus der Tauche) FALK Hier, lesen Sie ! : (liest)" Hierdurch verpflichten wir uns, da wir uns als die Väter Ihres Kindes bekennen, Präiaein Paula Willig bis zum 16. I - 99 - Geburtstag unseres Kindes monatlich 50 - Mark Alimente zu zahlen. Willi Fren;5el. Gottlleb Gerhard Hlllert. BOHNEMANN: Was sagen Sie daza^ Frau Professor ? Mein Sohn das Kind fremder Väter ! Mir wollten sie das Studentenkind anhängen I AT)er mich kann ja keiner dumm machen I Ach! Ich "bin so «. gereizt ! Ich hin so gereizt ! « AI Pr. PROF : Ja, Herr Bohnemann, es tut mir wirklich leid • BOHNEHANN; (verneigt sich tief) Sehr gnädig von Ihnen, Ich danke Ihnen herzlichst ! Aher ich hin nun um meinen Sohn gekommen, ha'be die Verlohung auflösen müssen und denken Sie nupfen, wie blamiert ich hin vor meiner Kundschaft und sie hesteht doch aus lauter Damen # Ueherall habe ich mich als Vater hingestellt, mein ganzes Renoram^ bei der Damenwelt ist. hin I Fr. PROF : Trösten Sie sich, meine Kundschaft ist Ihnen sicher. r FALK : Tröste» Sie sich, wir sind Ja auch betrogen • BOHNEMANN: Vle ? Hat man Sie auch für den Vater gehalten ,? FALK : Gottseidank nein I Pr« PROF : Vir werden unsere schützende Hand von Ihr anwenden • BOHNE!MANN: Meine Hand "bekommt sie auch nicht wieder ! Ach! Ich bin so ge- reizt ! Ich hin 80 gereizt I Diese Unwürdige ! Ich wollte Sie überhaupt warnen, die ganze Pamille sind Betrüger I Fr. PROF : So? Na, wir danken Ihnen, Herr Bohnemann, für Ihre Mitteilung, wir werden uns danach richten I . BO HNEMAKN:Tun Sie das, gnädige Frau, empfehle mich Ihnen für alle vor- kommenden Fälle, Herr Professor! (er verneigt sich) FALK und Fr. Prof: Herr Bohnemann I BOHNKItANir: (ahegehend) Ach! Ich hin so gereizt, ich "bin so gereizt - - « Fr, PROF : Siehst Du, Falk, Das sind die Mädchen, für die man Säuglings- heime haut I I « lOO - 0 ' FALK : Sie wollte mit den Kinde Oeld verdienen ! Da hast Du es : o^)en wie unten treiben sie Geschäfte mit der Humanität I Kein Wunderl Die moderne Woltätigkeit ist Ja auch nichts Anderes als eine Grosssüchterei für Schwindel und Betrug iWenn die Kultur weiter weiter solche Portschritte macht, wird es nächstens den Mädchen noch leid tun| dass sie neun Monate brauchen, um ein Kind aus- zutragen I ' ' i Pr#PROP: Und Du wolltest den Leuten immer ihr Creld wiedergeben, aus • ••• •• -.»- •- - IWtleid 1 Habe ich nicht gleich gesagt, da ist etwas nicht richtig» Da steckt der Bruder dahinter^ der mich malen wollte, der Narr I Der Herr Porträtmaler I Dieser Anstreicher und Cerüstkünstler I FALK : Dann haben wir ja jetzt den Einzigen, der uns noch hätte gefährlich werden können, auch in der Falle ! Das ist doch Be- • • •• trug, was der Kerl da gemacht hat mit den Alimenten I Fr» PROF: Den fangen wir dann im letzte» Moment auch noch \ Der kriegt auch sein Briefchen I FALK : Ich werde ihm eine anständige Strafe in Aussicht stellen I Fr, PROF: Ich habe ihn für haute Mittag bestallt zur ersten Porträt- FALK Fr »PROF! FALK Sitzung, da kann er dann das Briefchen in Empfang nehmen • * (am Schreibtisch schreibend) Wie heisst er ? Claudius Willige (liest) In unserem Besitz befindet sich die Alimentations« Verpflichtung der beiden Studenten Frenzal und Hillert und die Erklärung des Herrn Bohnemann, dass er entgegen Ihren Behaup- tungen nicht der Vater des Kindes 3DiBer Schwester sei^» Wir machen Sie hiermit aufmerksam, dass Sie sich durch diese Mani- pulationen des mehrfa chen schweren Betruges schuldig gemacht haben, woraiif nach Paragraph 263 des Strafgesetzbuches Oefäng- nis nicht unter zwei Jahren steht, und dass es ganz von unserem Belieben und persönlichen Wolwollen Ihnen gegenüber abhängig - 101 - Fr, PROF : 4 FALK t Pr. PROF : ist Sie bei der Staatsanwaltschaft euizuzeisen* Vir warnen Sie deshalTD nachdrücklichst in dieser Angeleßenheit irgend welche Schritte ^egen uns zu unternehmen unÄ machen hiervon unser Verhalten fernerhin abhängigt • ••• • * * F a 1 k • Rechtsanw6ü.t am Landgericht» So I nun machen wir noch einen grossen Stempel darunter • Im Namen des Königs • das verfehlt niemals seine Wirkung. Jetzt können wir r\ihig unseren Gewinn einheimsen ! So haben doch wenigstens wir etwas von dem Mutterschutz I Da hast Du recht ! Da;5u ist er g^t ! Denn heutzutage lässt sich vernünftigerweise mit dem ?futterschut3 nur Zweierlei anfangen : entweder man hat dunkle Punkte in seiner Vergan- genheit ^dann kann man Vorstand werden und sich rehahllltlren Oder man ist re€LListlscher veranlagt und dann kaoin man mit ihm Geld verdienen ! BERTA : (tritt ain) Die Frau Superintendentin Wenziß, snädige Frau. (sie geht wieder heraus) Sag| wird denn diese Alte auch alles ausrichten ? Mit der kann ich Alles machen. Sie kennt mich schob lange | und die hat ihren Schweigelohn# Eher würden die Steine auf der Strasse gegen mich sprechen als diese alte Illlle Bobbe. ( Frau Superintendentin Wensig tritt ein ) SUPERINT : Ach , guten Tag, meine liebe Frau Professor ! Guten Tag, Herr Rechtsanwalt 1 Schon so fleissig bei der Arbeit 1 Wirklich, Sie sind zu opferfreudig I Fr. PROF : Sie können sich Ja denken, daas wir viel zu tun haben» Vle heutige Generalversammlung ! FALK : Fr. PROF : - 10» - SUPBRINT : Ja ja, Sie müssen schon ontsöiuldigen, ich bin etwas früher gekomraen, a"ber ich wollte doch gern noch mit Ihnen die AngelegÄBhAit in Ordnung "bringen, Sie wissen doch schon» Fr. PROF : Jawol| Frau Superintendentin • SUPERINT : Ach, es ist mir wirklich so peinlich, aber ich bin doch eine so arme Witwe, ich sage Ihnen, Frau Professor, z\x Lebzeiten meines Mannes ist das Oeld uns nur so aus den Taschen geflossen, Sie glauben gamicht, und alles nur fUr die Armen» Fr» PROF : Aber gewiss, Frau Superintendentin » SUPERINT : Aber jetzt bin ich doch nun leider verwitwet und man hat so viele Sorgen, - - Fr» PROF : Natürlich Frau Superintendentin • SUPERINT : Es ist gewiss das Schönste für einen Frommen, sein Letztes herzugeben für die Armen, aber Sie wissen doch • •• Fr» PROF : Ja ja, Frau Superintendent in, wir werden doch von Ihnen, einer Witwe und einer Frau, die so rührig ist auf dem Gebiet der Woltätigkeit - - . SUPBRINT : Ach ja ! Pr. PROF : - - nicht noch Geld nehmen. Sie ha"ben Ja die 10 000 Mark SUPERINT Fr, PROF SUPBRINT Fr, PROF SUPBRINT FR, PROF öffentlich gezeichnet - - Ja ja, zehntausend Mark I - - und haben Ihren so angesehenen Namen - - Ach ja ! - - in den Dienst unserer Sache gestellt» Das genügt» Jawol, das genügt» Sie bekommen heute noch Ihre 10 000 ?ferk zurück» Es ist alles — • • •• in bester Ordnung» I [ • .~ -% - 103 - SUPERINT : Ach ja, es ist doch wirklich schön, wie wohltättß die Menschen sind, es ist so viel Geld eingelaufen, und da kommt es auf meine kleine Summe ja garnicht an# Fr.PR^F: : Natürlich, Prau Superintendent in ! Und unter uns sesaßt, das Geld ist ja viel Ti^sser in Ihren Händen aufc^hohen als bei jenen gefallenen Mädchen mit Ihren unehelichen Kindern! SUPRRINT : Prau Professor, Sie sprechen mir aus dem Herren ! Diese sünd- haften Geschöpfe f Man sollte eigentlich garnichts für sl3 tun ! Ich verstehe nicht, wie man sie noch bestärken kann in ihrer Verworfenheit I Aber es ist doch nun einmal heut;5utage modern und da muss Btan es mitmachen ! (Prau ZOHN koromt ganz aufgelöst) Fr. ZOJIN : Guten Tag 1 Ach entschuldigen Sie bitte, liebe Frau Professor, ich muss Sie dringend sprechen. (Sie v/irft der Superintendentin einen vielsagenden Blick zu und diese geht mit saurer Miene beiseite) Sagen Sie mir doch nur schnell, um Jesawillen, hat mein Mann v/irklich Aussicht, dass ich Komme rzienrät in werde ? FALK : Heute noch, vdr garantieren Ihnen. Fe. ZOHN : Ach, er ist ja ganz herunter durch die vielen Aufregungen, täglich kommt der Arzt zu Ihm, er sieht aus wie eine Leiche ! FALK : Rm, hm. Pr. ZOHN : Den ganzen Tag nimmt er ein : frOh Aspirin, zun Frühstück Phenacitin, mittags Antipyrin, zum Schlafen Veronal, abends Bromoral, er wird noch ein Opfer der Wohltätigkeit werden ! Und wie er sich schonen Jtiuss, der Arme ! Der Kaffee muss i f 1 tf - 104 • coffelnfreli der Kakao antejlt| die Getränke alkoholfrei, der Ta'bak nicotlnarm und die Kilch pasteurisiert sein ! Denken Sie doch nur an, was für meinem Mann auf den Spiele steht ! Fünfundsiehzigtausend Mark! FALK : Aher, gnädigo Frau, wir halben uns doch auf den Antrag Ihres Herrn Gemahl schriftlich verpflichtet, ihm 50 000 Hark zurück zu zahlen, wenn er niöht für seine Spende den Kommerzienrats- titel erhält. . , # Fr. ZOHN : AlDer die übrigen 25 000 Mark ? FALK : Nun, das Geld ist doch ftlr einen wohltätigen Zvreck bestimmt* Fr. ZOHN : Ich bitte Sie ! Kann man denn 30 einfach 75 000 Mark hergeben, ohne etwas daför zu haben ? Und gerade jetzt in den schlechten Zeiten : es folgen Baissen auf Baissen, die Papiere gehen herr- unter, die Aktien steigen nicht, die Türkenlose werden nicht gezogen, Kanada und Russen sind schwach, die Japaner wollen nicht hoch und an den Ar^^entiniern haben wir nicht einen Pfennig verdient ! Da gibt es doch wahrlich noch wichtigere Dinge als ein Säuglingsheim für gemeine Frauenzimmer, die für FALK unser Geld Kinder kriegen# : Daför wird Ihr Äan aber auch Kommerzienrat ! (empjiatisch) t ♦ Kommerzienrat Zohn. Fr. PROF : (sich ebenfalls ttber sie lustig machend mit einer leichten Verbeugung) Frau Kommerzien rätin Zehn! Fr. ZOHN :' (in Wonne schwimmend) Sie haben recht, es klingt wunderbeu*. Das Geld braucht einem nicht leid zu tun# Es klingt wahrhaft klassisch : (verklärt) Kommer zienrätin l # (Es treten i^jner mehr Personen ein, zv/anglose Konversation.) . 105 - 5T.AU LOREllZ und EIIlE DMIE. Fr. LOREl^Z: Sie yind noch hier ? Ich denke, Sie v/ollten mit Ihrer Familie verreisen ? DIB DA\(E : Kein Kann ist geschäftlich 30 in Anspruch genommen, Y;ir können erst nächste 7'oche fahren. Und dann ist meine Tochter auch noch nicht fertig mit ihrer Reise^arderobe. Fr. L0RE15Z: Ka, Sie freuen sich aber gewiss, dann einige Zeit mit Ihrer Pamilie imgestört zusammen sein zu können. Hier in der Stadt komrat man im V^^'inter ja doch nicht mehr zu einem i'aiiiilienleben. DIK DAlffl : Ach nein, Sie irren sich. Ich muöS nach Vichy fahren, ich habe schon wochenlang einen chronischen Magenkatarrh seit dem Pestmahl zum besten tuberkulöser Säuglinge, mein Mann aber Äihrt zu den^ Stierkämpfen ' nach San Sebastian, damit wir wenigstens bis Basel zusammen fahren können, mein ältester Sohn liebt den Prühling und fährt nach Meran. Meine Tochter aber will durchaus rodeln und Skilaufen und geht hinauf nach St. Moritz und unser Jüngster, der jetzt seinen Referendar zum ersten Mal gemacht hat, muss zur Erholung in ein Sanatorixim am Gardasee. Fv. LORENZ: Welch eine schöne Pamilienreise ! PEAU ZOHU und eine einfach bürgerlich gekleidete DAIOS. Fv. ZOIlN : E i n e m Verein gehören Sie an ? DIE DAIvCE : Jav/ol, nur unserem prauenverein des Sordens. Fv. zoinj Einem Verein ? Das verstehe ich nicht ! Was machen Sie denn da den ;;;;fxnzen Tag ? DIE DAJvCS : ich habe fünf Kinder, da gibt es viel zu tun. Fv. zom Fünf Kinder ! Wie unmodern ! Und wie unpraktisch! - 106 - Da brauchen Sie ia eine schrecklich grosse Wohnung uhd müssen doch mindestens vier DlenBt'boteh halhen ! DIE D/J£E : Das kann ich mir nicht leisten, ich habe ein Kädchen. Fv. ZOITN : Nicht möglich ! Fünf Kinder und ein y.ädchen ! Ich habe z v; e i Kinder und Drei Dienstmädchen und komrae I DIE DAJffi ?r. ZOEN DIE DAKE Pr. ZOIIF DIE DAV!E Pr. zojm Fr. ZOII» DIE DAIES Pr. ZOHll DIB DAtm Pr. zoim kaua aus . (lächelt) . Verden Sie denn tertiiz mit allem ? Farum denn nicht ? i na, die Kinder müssen doch französisch und englisch und ita- lienisch lernen, Klavier spielen, Violine üben, zeichnen und malen, Kunstgeschichte lernen, Tanz Unterricht nehmen ! Das tun meine Kinder alles nicht. Kein Tanz Unterricht ? . Nein. .^ Keine Violine ? Nein. Keine Kunstgeschichte ? W^^is lernen denn Ihre Kinder ? Sie gehen doch zur Schule, und nachmittago spielen sie. Das verstehe ich nicht ! Sehen Sie, mein Egon Armin, der ist 12 Jahre, hat eine frajizösische Bonne, die holt ihn mittags aus der Schule, da wird er auf dem Nachhausev/eg v/enigstens ein bischen auf französisch gebildet, dann kommt sein Haus- lehrer, der manht ihm seine Schularbeiten, nach dem Kaffee kommt sein Englishspeaker, mit dem geht er in den Schlosspark, zv/eimal wöchentlich kommt der Parlo italiano um mit ihm ita- lienische Konversation zu führen, Montags und Donnerstags nachmittag hat er Cellounterricht. Kittv/och und Sonnabend be- I sucht äJt die Kunstgeschichte, Sonntag nachmittag hat er . 107 - Tanzstunde. Na, und meine GrlSeldis, die ist mehr künstlerisch veranlagt, die arbeitet nach Tisch mit der Französin und "be- korruat von ihr Pariser Schliff, dann hat sie T^^alstunde, Kompo- sition, Modell und Preilicht, von 5-6 treibt sie moderne Gym- nastik und Pingpong-spielen, von 6-7 muss sie Klavier üben, um 7 Uhr bekomrat sie ihr II acht mahl und von 7-9 hat sie klas- sische Unterweisung. DIE D^VJ; : Da haben aber Ihre Kinder ja gar keine Zeit für isich übrig ! Fv . ZOin^ : Ein Kind darf keine freie Zeit hahen. Vor allem müssen Kinder heutzutage eine gediegene vielseitige Bildung erhalten, damit sie später üb^?rall mitsprechen können, das ist die Hauptsache, besonders für ein Mädchen, v;enn es einmal eine gute Partie machen soll. DIE x)M!iE : Und Sie selbst beschäftigen sich garnicht mit den Kindern? Fv. ZQKN : V^ie kann ich das denn ? Woher soll ich die Zeit nehmen ? YJerm v/ir abends gerade einmal nicht in die Oper fahren oder nicht zu Gesellschaft gehen, dann speisen wir ja mit den Kindern zusammen. Hocken Sie denn den ganzen Tag bei Ihren halb Dutzend Kindern ? .^ DIE DAJ/JJ : Ach, meine Kinder . haben garnicht so viel Aufsicht, sie spielen meistens auf der Strasse* Fr. ZOHK : Wie ? Auf der Strasse ? Da v/erden sie ja die reinsten T5arbarm! Haben denn da Ihre Kinder eine Moral ? DIE DME : (lächelt) ?r. ZOim : Auf der straase ! ich habe ja garnicht gev/usst, dass es heut- zutage überhaupt noch so etwas gibt. Das ist ja, wie es bei r.-:i uns zuhause vor 40 Jahren gewesen ist in Krotoschin ! • 108 - BERTA : (tritt ein und nimmt Frau Professor und Falk 'beiseite ) Frau Professor, Fräulein Willig ist ßskommen, soll ich ihr jetzt schon den Brief geben ? Fr. PROF : Keinesfalls I Was will sie denn nur ! ? Ich hatte ihren Bruder doch erst für Mittag bestellt ! BERTA : Sie lässt sich nicht wieder vertrösten. Sie will durch- aus jetzt ihr Geld hahen I Sie hat die ganze Hand voll Rechnungen IW FALK So ein Frauenziimner 1 Fr. PROF : Das geht mir doch gewaltig gegen den Strich ! Gerade Jetzt» FALK : Das fehlte gerade noch ! Die kann uns hier in die gross ten Unannehmlichkeiten "bringen ! t • BERTA : Ja, ja l Sie ist ganz rabiat ! FALK : Schlimmsten Falls müssen wir ihr einen Teil des Geldes ge'ben Fr. PROF : Daran denke ich ja garnicht l Ich werde schon mit ihr fertig werden ! (Sie geht mit Berta al)) - 10^ - l DR. PARTIUTN und ?rl . DOKTOR ITEIMZIUS sitzen schon eine gan- ze Weile auf dem kleinen Zwei-Personen-Sopha in philiströser Verlobtenstellung, nahe der Rampe. Prl. DOKTOR: (schmachtend) Ach Erich ! DIE 5r*/./JZIPXSRTR : (kommt. Beide stehen auf) Die E!/i/JiZIPIEKTS: (ganz steif und etwas verächtlich) Ich erlaube mir, Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche zu Ihrer Verlobung aus- BEIDE PAIlTHün zusprechen, : Danke sehr, danke sehr (meine Braut hat sich schnell bekehrt) : (überlegen lächelnd) Sehen Sie, i'räuleinJN Sie werden über die Liebe auch noch anders denken lernen. DIE EMAMZ.: Ich ? Niemals ! Für mich steht es fest: die Liebe ist nichts anderes als Attraktion von männlichen und v/eiblichen Keimzel- len auf chemotaktischer Basis, i'rl .DOKTOR: Welch ein Unsinn ! Die Liebe ist eine Himmelsraacht ! Ach Erich ! HEra PALK PALK zoira PALK und ein HERR, : Sagen Sie bitte, v/as fehlt denn dem Herrn Zohn ? Seine Prau ist doch so besorgt um ihn. : Was ihm fehlt ? Die Kommerzienratitis, Sehen Sie, da kommt er schon, Z 0 H H, ehemals Kohn, Rentier, ein feister, schlecht ge- taufter Börsianer mit jüdischen Allüren in Sprache und Gebär- den • : (stellt vor) Gestatten Sie, dass ich die Herren mit einander beksuint mache, Herr Lauterberg, Herr Zohn. : Prent mich sehr. 1 - llo - \ HEBR ZOEB HERR ZOHM HERR ZOHB : Ganz meinerseits. : Vas sind Sie dann eigentlich, Herr Lauterberg ? t Ich bin Cigarettenfabrikant. { So 80. t (im Gegensatz zu Zohn in zurücldialtendem Ton) Und dürfte ich mir die Frage gestatten, welcher Branche Sie angehören ? : Ich gehöre der Voltätigkeitsbramche an. Das heisst, ich bin gamichts, dafür ist meine Prau umso mehr» Sie ist Komltddame, drei Vereine Komit^ und zweimal im Vorstand, Das heisst : für sie Vorstand und für mich Zustand. Ich sag Ihnen, den ganzen •4 Tag hab ich zu tun. Vormittags muss ich Recherchen einholen und dreiundzwanzigmal telefonieren für den Verein, Kittags muss ich an die Börse gehen und Billets für das Woltätigkeitsfest verkaufen, nebenbei ein paar Papiere, Sie verstehen dich, Abends muss ich in die Versammlung: mich versammeln, in Sitzun- « gen sitzen, in Komi t es meine Prau komitieren, im Vorstand vorstehen, dann muss ich Künstler besorgen, muss um Säle scha^h ehern, dann muss ich in die Warenhäuser laufen und für die Tombola betteJi, - - wissen Sie was ? Cigaretten können wir k:^:::" sehr gut gebrauchen bei der türkischen Soiree für erziehungs- bedürftige Waisen, nachher müssen Sie mir Ihre Adresse geben| dann muss ich Jeden Tag drei Dutzend Briefe schreiben und will ich mich abends hinlegen, sagt meine Prau : "Theodor, hast Du die Gewinnnuramern schon aufgeklebt für die Lotterie ?" Dann zmiss ich die Rutschbahn bauen fürs Tirolerfest, muss die Wellen malen für die Eacht am Strand von Venedig, dann muss ich zum Schneider gehen und mir ein Kostüm machen lassen als Apoll v:^» ©eMbe^ree, wollen Sie hinkommen, Billets^ A fünf Mark, stellen Sie sich vor : Ich als Apoll von. B e l'X e v u e t ■ (er macht eine Pose) - 111 - HERR Ich sagö Ihnen, Ich habe mehr zu tun als drei Zlgaretten- fabd-kanten und am Ende der Saison leide ich an Halluzi- nationen. Ich denlie Jede Nacht, man v/ill mich auf ein Kostümfest schleppen, und ich raUsste dort Solo tanzen für uneheliche Kinder. Das reine Delirium Clemens ! (Er geht ah ) : Wohltätißkeitswahnsinn ! Fr* PROF : (kommt zurück, wirft Falk einen tr*\raphier enden Blick 3U, der ihren Erfolg verrät, und läutet dann mit der Vorstands- glocke) Meine Damen und Herren ! Nachdem ich mich davon überzeugt hahe, dass die vorschrif tsmässige Ansahl von llitgliedern anwesend ist, hitte ich 8ie jetzt zwc Generalversammlung Platz zu nehmen» (wahrend sich die Personen allmählich um den Tisch gruppieren, an dem das Komite Platz nehmen soll, nimmt Frau Lorenz auf- geregt Frau Zehn heiseite») Fr#LORENZ: Was sagen Sie dazu. Jetzt beginnt die Generalversammlung und der Major ist noch nicht da mit dem Ehrendiplom für die Frau Professor I Was soll ich denn nur machen ? Es sollte doch jetzt überreicht werden ! Fr. ZOHN : Platte denn der Major das übernommen ? • M. . Fr.LORENZ: Ja I Es war als ßcoase Ueberraschung geplant, ich sollte die • ^*.. •> »-. •• v.<. Festrede halten ! ^^ Fr, PROF : (läutet alDermals die Glocke) Hiermit eröffene ich die General- versammlung mit der wir unser erstes Geschäftsjahr 'beschj.lessem - 112 - / ZOITN Zunächst spreche ich Ihnen allen nochmals unseren herzlichsten Dank aus für Ihre eifrigen Bemühungen, anlässlich unseres Festes, dessen Erfolg ja auch, wie nicht anders zu erwarten Y/ar, in jeder Be?5iehung ein glänzender genannt werden darf. : Kunststück I Fe. PROF : Ich bitte nunmehr die geehrte Versainmlung unserem Geschäfts- führer, Herrn Rechsanvmlt Falk die Vollmacht zu erteileni unser Vereinsvermögen flüssig zu machen, damit die Verhand- lungen bezüglich des Orundstückserwerhes für unser Heim unver- FALK zUglich ^um Ahschluss gelangen können. : Nachdem ich in der letzten Sitzung den genauen Kassenbericht Ihnen vorgelegt habe, teile ich Ihnen heute nur mit, dass unser Vereinsvermögen auf 388 750 Mark angestiegen ist. Ich würde Si 3 bitten dem Antrag der Frau Professor fOr meine Bevollmächtigung statt;5ugeben (Acclamation) Fr. PROF : Keine Danen und Herren ! Um Ihnen den Erfolg des für unser Säuglingsheim gewählten Systems zu demonstrieren, habe ich r\Xr die heutige Generalversaramlunc unseren ersten Schützling^ Präuleln Paula Willig mit ihrem Kinde herbestellt. Fr.LORSNZ: Wie die Frau Professor aber auch an alles denkt ! ^ . ► . • • • Fr. ZOHN : Wieder so ein glänzender Einfall von ihr ! Fr »PROF : Bitte überj^eugen Sie sich nun persönlich von dem prächtigen Ge- deihen unseres Zöglings und dem Wohlbefinden seiner Mutter» (sie klingelt, Berta läset Paula herein) Also, Fräulein Willig, die Herrschaften hier möchten sich gerne einmal Ihren Jungen ansehen» (Die Damen umringen Paula, die den Jungen im Stackkissen trägt) • ^ - 113 - Pr.LnREN;^: Ein reifendes Kind ! (sie hält ihn ihre Uhrkette hin) DAME DA31E DALtE HERR ZOHN HERR HERR DAI.IE DA!I5 PARTHUN PAULA PAULA Du du du du du du du ! : Wie es lacht I t (es mit ihrer lo.^gnetta neckend) Pa-pa Pa - pa ! : Entzückend ! Heben Sie as mir doch einen Aucenblick I (Eine Dame nimmt das Kind und die Gesellschaft teilt sich in ZV/ei Gruppen, die einen um das Kind, die anderen um Paula) : (^u Paula) Sie haben einen prächtigen T^enc^l in die ^''elt ge- setzt, Fräulein ! S Ein Vunder I Unser erstes Vereinskind ! : (Zur Frau Professor) Und Sie haben sich mit den Jungen sehr gut eingeführt, Frau Professor. Eine tadellose Acquisition l Der Junge ist die lebendige Reklame f^v unseren Verein I Wie er genährt ist ! -^ Natürlich : Infantogen I.-. Ach ! Das Infantogen macht es nicht ! Was denn ? Denken Sie an, wie der Jun:::e gepflegt worden ist l Römisch II Paragraph 44: Die T'^itter muss das Kind täglich dreimal baden, viermal waschen, fünfmal v/ie^en, sachsmal windeln, siebenmal wecken, achtmal ?/enden, neunmal wickeln, zehnmal füttern. Paragraph 45* Ferner muss sie pünktlich : die Augen träufeln, Nase putzen, Hände salben, Füsse pudern, Verdauung kontrol- lieren, den Mund desinfizieren, die Ohren inspizieren, die Wage regulieren, den Rücken reiben, die Kurve schreiben, Diarium führen, den Bauch massieren. ni - 114 - I ALLE DAME : Grossartig ! ^lin. ^nmdop''tw>i'oo -^atora i Eine herrliche Erziehuig! Ein prachtvolles System ! Das staiamt wohl aus Schweden ? : Ach ! Beim zweiten Kinde macht man das alles schon nicht mehr ! : Ach, Fräulein, das ist Ja c^ossartlg ! Schreiben Sie mir doch hltte das Rezept auf ! Dieses System werde ich meiner Tochter auch empfehlen ! . (Sie nimmt Paula beiseite, währenddes sprechen die Damen der anderen Oruppe vm. das Kind ) DAJra SUPER INT DAIffi Ein prächtiges Kind ! : Nur schade, dass es unehelich Ist ! : Man merkt es ihm garnicht an ! Das Kind von meiner Tochter DAME DAME DAJffi sieht genau so aus ! : Und ist dabei legitim ? : Ich "bitte Sie ! DAAffi DAJJTE DMSE 1 1«» : V7enn man das Kind hier so sieht, es könnte aus der anständig« sten Familie stammen. Fr. ZOHN : Was hat denn der Junge mit einem Mal, er hat sich so verän- dert. : Er ist vielleicht "beleidigt ? : Er sieht so verdächtig aus ! : (die das Kind hält) Fräulein, kommen Sie schnell her ! Nehmen Sie es doch lieher zu sich» PAULA : Was ist denn ? Sie brauchen nicht ängstlich zu sein, er ist In dieser Be;3lehung sehr gut gewöhnt. DIE DAJIEJN: ( sehen alle an Ihren Röcken herald) Fr. ZORN : Es scheint doch ein kleines Malheur passiert zu sein* SUPERINT : Er kann doch seine Herkunft nicht verläugnen I - 115 - i Fe. PROF : Fräulein Willig , im Namen der Damen und Herren danke ich Ihnen und wünsche, dass Ihr Junge sich auch weiter so prächtig entwickeln möge# (Während die Uehrigen v/ieder Platz nehmen, geleitet sie Paula hinaus) Also, in einer Stunde kommen Sie mit Ihrem Bruder zusammen herülDer, dann bringen wir die ganze Geldangelegen- heit in Ordnung W V W (Paula ab). Fr. PROF : Hat jemand noch irgend ein Anliegen vcrzuhringen ? EIIANZIP : Ich hahe mit Bedauern bemerkt, dass Fräulein Willig entgegen unseren hygienischen Tendenzen ein Korsett trägt, was vom Gesuid heitsstandpunkt durchaus zu verv/erfen ist# Fr#L0REN;5: Keine Idee 1 Korsetts sind garnicht gesundli eltsschädlich. ET^NZIP : Natürlich sind sie das ! Herr Doktor Parthun als Mediziner wird das bestätigen kennen . PARTITÜN : Schlecht angefertigte und unvernünftig zugeschnUrte Korsetts können allerdings einen ungünstigen Einfluss auf die Bildung der inneren Organe haben^ behindern die Atmung, schädigen das Kind und verunstalten den Körper. Ausserdem entsteht ein * Hepar lobatum, die sogenannte SchnUrleber. EMANZIP , Durch dieses medi:5inische Urteil ist die gegnerische Behauptung entkräftigt. Fr. LORENZ:Nein I Die modernen Fonnen sind nicht schädlich I Sie sollten '* • . "^ nur einmal das neue Korsett meines Mannes tragen, das Modell » Zeppelin 1912 ". • 4 EMANZIP : (bleibt von Jetst an stehen und wird immer erregter) Dazu v/erde Ich mich nicht hsrgebeni mich in diese mittelalterliche Zwangsjacke einzwängen zu lassen I f • 116 - HERR : Die Emanzipationsfrage ist doch kein Korse ttproblem I EiWNZIP : AT^er wir wollen uns nicht nachsaßen lassen, dass vd.r wie um- gekippte Recenschime und wie Eieruhren aussehen ! 4 Fr.LOREN;^: (erhebt sich und bleibt von jetzt an ebenfalls stehen und wird ebenfalls inmer erregter) Und wir wollen keine Büßelbrettgestalten sein ! Wir v/ollen nicht umhersegeln wie Pan.'^erfregatten ! Dann tragen Sie unser Reformfrackmieder# * * (aufs Höchste erregt) Velch eine Ztunutung ! In U"brlgen möchte eman;^ip : Fr. LORENZ: ELIANZIP : ich Sie "bitten, nicht persönlich zu werden ! Fr. LORENZ: Für Ihre Figur hat mein llann gar keine passende Nximrier auf Lag#i; EJIANZIP : Frau Professor, schützen Sie mich gegen die Insulte dieser Dame I . 1 STIlUyiE : Sie kjfnnen sich selbst schützen, wenn Sie die Broschüre lesen: " Die Kunst in drei Monaten eine PUste zu erlangen " (Allgemeines Gelächter) STIIVIME DAIffi DAME : Oder eine Dose " Busol " I ( Grosse Aufregung) : Es scheint sich hier noch ein Skandal zu entwickeln I : Können Sie sich einen Mutterschutzverein denken ohne skanda- löse Zustände ! . « (Es ist ein allgemeiner Tumult entstanden, Frau Professor läutet mit der Präsfcdentenglocke) • * Fr» PROF : Ich bitte um Ruhe ! Laut Geschäftsordnung ist diese Debatte für die Generalversammlung garnicht zulässlich# SUPERINT : Seh:" richtig t So etwas trägt man, aber davon spricht man nicht* - 117 - Fr* PROFESSOR: Deshalt vertage ich diese Discussion auf die nächste zuständige Sitzung. Ich persönlich tln prinzipiell auch gegen J ede Bevormundung der aufgenommenen MUtter in dem besprochenen Punkt. Eine offizielle Korsettentziehung hedeutet eine moralische Notzucht« Pr. LORENZ Sehr richtig ! » y» EMANZIPIERTE: Frau Professor, wir verstehen uns sonst so gut, aber in der Korsettfrage sind unsere Ansichten divergent. Fr. PROFESSOR: (markiert durch ihre Haltung ihre schöne, straffe Figur) Fräulein Doktor, es kommt immer auf die Haltung an ! Pr. LORENZ : Sehr richtig ! EMANZIPIERTE : (pikiert) Haltung ! Ich trage das geistige Korsett der Emanzipation und das verleiht aainein Busen eine höhere Fülle (mit einem Seitanhlick auf Frau Lorenz) als alle SchnUrlelhapparate kapitalistisch gesinnter Korsett- fahr ikanten ! . ^ Fr» PROFESSOR :I5h erkläre hiermit die Versammlung für beendet» (Alle Personen verlassen von der Frau Professor "begleitet das Zimmer, nur vom Komlte hlelhen teils am Tisch Platz behaltend, teils mit aufstehend : Frau LORENZ , Frau SUPERINTENDENTIN , Herr und Frau ZOHN, FALK und TIETSCHMANN. ) », >.* - 118 - ZOHN : (2u Tietschmann, während dio Uhr^igen herauscehen) Haben Sie das Mädchen gesehen mit dem Jungen ! Wie die "blülit I Wie gut haben es doch heutzutage die Kädchen I TIETSCraiAMN Und die Ttänner doch auch ! Denken Sie doch , wie eich erst der Vater von dem Kinde freuen wird, daBS das hier • * ZOTIN vom Verein so hochgezogen wird ! : Natürlich I Was meinen Sie, lieber Tietschmann, wenn es in unserer Jugend solche Mutterschutzvereine gegeben hätte, hätten wir manchen Pfennig an Alimenten sparen können ! » "•/ r*. (Alle Fremden sind fort, ZOITN niTnmt die Präsidentenglocke und läutet-) Meine Damen und Herren ! Ich eröffne hiermit den intimen Teil der Generalversammlung für die NelDenstelle unseres Vereins genannt ^ Pokerschutz^» SUPERINTENDENTIR (zieht aus ihrem Pompadour ein Spiel Karten) FALK ZOHN : Sie hahen immer Ihren Katechismus "bei sich, Frau Super- intendentin. : Kuss sie doch auch ! Zum •• Tempelchen ^ hraucht man ein Geh et "buch* . , TIETSCHMANN : (nimmt aus seiner Festentasche Geld und haut eine kleine Fr. LORENZ FALK ZOHN SUPERINT Säule von Münzen vor sich auf) : Genug, genug, Jlec^r Baurat ! : Bauen ist doch sein Metier J : Lassen Sie ihn nur v/eiter hauen. Ich werde ihm schon beim Abtragen behilflich sein ! : Wir v/ollen nicht so viel Zeit verlieren i -119 - f zomi : Vas Sie jet25t an Zeit verlieren, haben Sie an Ihrem Geld gev/onnen ! Pr^ PROFESSOR: (tritt wieder ein) Aber meine Lieben, was machen Sie denn ? SUPERINT Sie können doch hier nicht spielen ! : V/arum denn nicht ? j?r .PROFESSOR: Heute doch nicht, wo so viele Menschen hier aus und ein- SUPHRINT gehen, v/o jede Minute einer konmen kann ! : Diese Störung ! ^ ?r .PROFESSOR: Vir dürfen uns nicht kompromittieren • Der Vorstand des Fr. ZOHU Fr .PROFESSOR Fr. ZOim TIETSGHÜLANN Kutterschutz Vereins, jetzt nach der Generalversammlung ! Eine sehr überflüssige Einleitung diese Generalversammlung ! Sie können drinnen auch Roulette spielen. Ja, ich roulettiere viel lieber als Tempelchen. Verschieben wir unser Lager auf ein weniger exponiertes Terrain. : Gut, gehen wir herein ! (Sie stehen auf, um durch die Schiebetür ins Bebenzimraer zu gehen . ) Fr. LORENZ : Vollen Sie denn nicht mitspielen ? Fr .PROFESSOR: Ja, wir beide müssen aber fort. ALLE FALK : Heut mittag in der Bauratssitzung soll doch das Grundstück erworben werden, da muss eine Anzahlung gemacht v/erden, die Leute wollen doch Geld sehen. Wir müssen zur Bank. Fr. LOREl^lZ : Das erste Geld v/ird heute abgehoben ! Fr. ZOIDl : Das ist ein feierlicher Moment für imsern Verein ! Fr. PROFESSOR: Ja, er soll auch würdig mit Sekt begossen werden ! ALLE : Ah ! Frau Professor, das ist ein guter Gedanke ! Sie sind eine verständnisvolle Präsidentin ! - 120 - Fr, Professor : Also fangen Sie an zu spielen, nachher nehmen wir von ALLE ZOHN Pr. ZOHN FALK BERTA Ihnen einen feuchten Anschied. : Ja I Auf zum Roulette ! : (während alle durch die Schiebe -türe in daß Neben*» zimraer gehen) Der reine Auszug aus Aegypten ! : Aber Mann ! Komm doch nicht immer mit Deinen alt • testamentarischen Redensarten ! Du weisst^ ich kann sie nicht vertragen ! : Das Neue Testament ist Ihrem Herrn Oemahl noch nicht nicht so geläufig, gnädige ?ray» : (bringt auf einem silbernen Tablett eine Visitenkarte und überreicht sie der Frau Professor) Pr. PROFESSOR : (liest) Agathe von ?«ller« FALK • Willst Du jetzt noch Jemand vorlassen ? FR, PROFESSOR : Wir haben ja noch so viel Zeit. Lassen Sie die Dame ruhig herein. f ■ '.y DAME (eine verschleierte junge Dame tritt ein) Entschuldigen Sie bitte vielmals, wenn ich Sie belästige - - Fr. PROFESSOR : 0 bitte sehr, meine Zeit ist zwar knapp bemessen, DAME aber bitte, wenn Sie Platz nehmen wollen ? : Danke sehr. Ich werde mich möglichst kurz fassen. Verzeihen Sie bitte vielmals, wenn ich Sie stören muss, ich bin die Tochter eines - 121^ - Obersten, gnädige ?rau,- - ach, - - haben Sie Mitleid mit mir, ich habe so schrecklich viel durchgemacht in diesen letzten Tagen - - - . (sie v/eint und schluchzt während der ganzen Scene) ?r. PRO -7: Vortrauen Sie sich mir nur an^ DMm : Ich bin in der peinlichsten Lage und es ist mir, ich kann Ihnen garnicht sagen, wie unangenehm, hier ao vor Ihnen stehen zu müssen. .i Pr, PROP: Aber v/ir sind doch alle nur Menschen. DAKE : Ich habe eine Liebschaft gehabt mit einem Leutnant, der mir die Heirat versprach. Er ist zur Schutztruppe nach Afrika gegangen und hat mich in diesem Zustande verlassen, pr. PROP: (da jene v.deder schluchzt) Erzählen Sie nur weiter ! DAlvffi : Keine Eltern Vv'Ohnen in der Provinz und v/issen nat|irlich nichts von der ganzen Sache. Ich bin Mutter und möchte gern in einem Keim Unterkunft finden, (schluchzt) pr . PROP: Liebes präulein, bleiben Sie ruhig. * DAT.!E : Ich bin schon bei so vielen Vereinen hier sev;^esen, die Heime « sind überfüllt und wo ich hinkomiue, sagt man, die Betten seien nur für arme Kädchen. Keifen Sie mir gnädige Prau. Ich v/eiss nicht, v/as ich tun soll. Pr, PROP: Sind Sie schon auf der Unterstützungsstelle für Kutter gewesen ? DA?-!E : Ja, man wollte mir dort ÄO. Kark geben. Aber damit ist mir doch nicht gedient, und von dort hat man mich in das Zentralbüro geschickt, und da haben die Damen gesagt, ich soll an eine andere Stelle gehen, da war die Kaase so überlastet, und so hat man mich überall herum geschickt yon Verein za Verein* h • i22r - Pr . PROP: Ja, sehen Sie, es ist auch für uns augenblicklich sehr schwer, DßJ.^ v;ir stehen erst vor dem Bau eines Heims. : Um Gottesv^lllen, was soll ich denn machen ! Ich kann doch nicht betteln gehen, helfen Sie mir doch ! •Pr. PROF: Tollen Sie vielleicht einen Augenblick hier warten ! (sie furirt die Dame beiseite und ruft aus dem Spielzimjaer einige Damen) Frau Zohn, ?rau Superintendentin und Prau Lorenz kommen heriin.) SUPERIIIT: Warum stören Sie uns ? 4 ;?r. PROP: Hier ist eine adlige junge Dame. SUPERMT: Adlig ! mit solchen Leuten habe ich gern zu tun ! Fr. ZOHM: Adel ! Das ist ja noch mehr al3 Komme x^ienrätin ! Wie mich das freut, stellen Sie mich doch bitte gleich vor ! Pr. PROP: Die .Dame braucht dringend unsere Unterstützung. pr. ZOHU: So ! nPi^ ^aiHr-! SUPERIMT: Ich denke sie ist adlig ? _ ^ Fr, PRO?: Sie sieht nämlich ihrer KJalerktinft entgegen. ?r. ZOroi: Eine adlige Dame ? Pr.LOKE^lZ: Aus feinem Haus ? Pr. PROP: Wir müssen unbedingt etv/as für sie tun. Pr. ZOim: Muos das gleich sein ? _. ' Pr .LOREBZ :Wi r haben doch erst vorhin Generalversammlung gehabt, SUPERIET: VIelch. eine Störung ! ZOEM : (komrit heraus) Was ist denn los ? Mi cht einmal ruhig verlieren kann man hier. Pr .LORENZ: Sie verlieren ! Sie notorischer Gev/inner ! Tausend Mark haben Sie heute morgen schO|l eingesteckt ! ZOHH Fr, PROF SUPER I KT Fr. PROF ZOHN Fr. PROF ZOHN Was ist denn los ? - 123 - Ein Junces adliges Mädchen, das Mutter wird, will UnterstUtssun^ Was ist denn die Dane ? Offizierstochter. Wird sich der Vater freuen ! Machen Sie keine Scherze , Herr Zohn, wir wollen sie unterstütze Ich ? Ausgerechnet ich ? (mit einer Verl^eugung zu den Damen) Die Damen gehen vor • DIE DREI DAI-EN: Wir? ZOHB t Ich! Ausgerechnet ich ! Gehen Sie zum Major ! Die Dame Ist doch aus seiner Branche. SÜPERINT : Ich hahe sechs Partien hintereinander verloren, mein ganzes Fr. ZOHN SUPERINT Fr. PROF ZOHN Geld ist hin ! Hat mein Mann nicht 75 000 liark In har gegehen ?l Wir "bauen doch ein Helm \ Die Dame kann doch nicht warten, bis das Heim fertig ist ! Was ?! Hätte sie nicht noch ein Jahr varten können ?I Ist • • • " sie denn nicht noch Jung genug ?! Fr. LORENZ: Sie ist doch aus einem feinen Haus ! SUPERINT : Ich hahe zehntausend Mark für sie gegebeni mehr kann ich für sie nicht tun ! f aT^ ins Spielzimmer) Fr. LORENZ: Wir sollen uns aufzehren für diese Mädchen ! (ab) Pr# ZOHN : Ich kemn es mir doch nicht vom Munde ansparen I (al)) ZOHN ; Recht haben sie ! Wenn ich nicht ein so weiches Herz hätte, ginge ich auch weg I Kommen Sie her, Frau Professori Sie sollen nicht sch]»ht von mir denken, (lang/^sam und "betont) ! - 124 - r/XK ZOHN Glauben Sie, Herr Zohn - - - : (Ironisch) Konunerzienrat in spe ! : Aeh, äh, glauben Sie, dass sich Koramerzienrat Zehn lumpen lässt ? Da, geben Sie ihr füiltf Kark. Pr.PROP : V/as ? Fünf Mark ! Wo Sie soeben tausend gewonnen haben ! ZOHN : (wutschnaubend) Sind Sie noch nicht mal zufrieden ! Soll ich mir etv/a die Schuhe vom Leib ziehen ? (mit einer zornigen Hand- bewegung) Geben S i e ' s ! ! (ab) Fr. PROP: (ruft das Präulein wieder hervor) Hier, Präulein, geben wir Ihnen aus unserer Kasse 1000 Mark. Ich glaube, so ist Ihnen geholfen, DME : Ach, gnädige prau, v/ie soll ich Ihnen das lohnen. Fr, PROP: Bitte nehmen Sie nur . Ich wünsche Ihnen viel Glück. DAJCS : Hoffentlich bin ich bald in der Lage, Ihnen das Geld dreifach zurückzugeben« Ich danke Ihnen herzlich, • •• Fr. PROF: Adieu ! (Die Dame ab). HERTA : (bringt ihren Mantel und Hut und Falks Pelz und Cylinder) (während sie sich anziehen, v/ird das Folgende gesprochen) Fr. PROF: Ist das nicht ein Jammer, so ein eurmes Mädchen wird da durch die Welt gehetzt 1 FALK : Da hast Du die Quintessenz von allem ! Statt ein Gitter zu baueij dass sie nicht ins Wasser fallen, ?/erfen sie den Ertrinkenden einen Strohhalm zu. Fr. PROF: Lassen ein Mädchen so ins Elend laufen und dann wollen sie es FALK mit einem Zwanzigmarkstück retten ! : Du hast recht» Seh ützt die Mädchen davor, dass sie Kutter werden, das ist wahrer Mutterschutz ! - 12 6- ( i BERTA : (kommt mit einem grossen Tablett mit Champagner und Austern) PALK s (nimmt zwei Gläser ab, reicht eins der prau Professor, Berta göit mit dem Tablett ins Spielzimmer) Champagner und Austern ! Das hätte ich denen auch nicht mehr gegönnt ! Pr. PROP: Aber Pritz, immer Noblesse ! Man muss stets die Dehors Y/ahren und je mehr man Lump ist, um so r/eniger darf man sich lumpen lassen. Wert sind sie es wahrhaftig nicht tie verdienen nur ein« PALK betrogen zu werden* : Dieser Parkettpöbel ! Dieses Ragout von Geldgier und Gefrässigkeit ! pr. PROP: Siehst Du, Palk, das ist die Gesellschaft, die wir betrügen. Hast Du jetzt noch lÄitleid mit denen ? PALK ; Kein, ich empfinde eine wahre Genugtuung. Aber wir haben uns ja auch v/ohlv/eisslich die richtigen Leutchen für unseren Zweck ausgesucht. Das hier sind wahre Prachtexemplare der modernen Gesellschaft ! Pr. PROP: Ach ! Die anderen sind auch nicht viel besser: ein bischen mehr ein bischen weniger Tünche, das ist alles ! Komm Palk, stossen wir an ! (dem Spielzimmer zugewandt) Ein letztes Gläschen auf Euer Wohl, Ihr Preundchen ! • ( Man hört Lärm vom Spieltisch und Rufe wie " Paltes votre jeu ! PALK Rien ne va plus ! etc. •• ) -. : S i e spielen und wir gev/innen. Betrogene Betrüger ! ( von drinen hört man den Ruf: " Rouge!" ) Pr. PROP: N 0 i r ! PALK ( von drinnen: ^ Gevonnenl^ ) :Verloren ! Pr. PROP: { zieht die Schiebetür auf, man sieht um das Roulette die Ge- sellschaft mit Champagnergläsern, die Superintendentin schlürft hastig an der Schüssel Austern. Alle kommen auf sie zu, in der ^ - las^ - Pr .LOKBllZ pr. ZOHK SUPEKIBT zomi Schletetür findet die Verabschiedung statt) Frau Professor, der Champagner ist wieder grossartig ! Epernay ! Triple See ! (eine Auster schlürfend) Sie machen sich v/ieder solche Umstän- de für uns, das ist wirklich unrecht von Ihnen ! : Und die Austern ! Perlen könnte man darin finden ! Pr. LORENZ: Dafür sollen Sie aber auch, wenn Sie v/ieder kommen, mit etv/as ZOHM pr. PROP ZOKN ALLE TIETSCH. Schönem überrascht v/erden ! j Der Champagner heut v/ird Ihnen wahrhaftig nicht leid tun ! Davon bin ich fest überzeugt. Also, es lebe der Mutterschutz ! -* Hoch lebe die Schutz mutter vom Mutterschutz ! Hoch ! Hoch ! Heut übers Jaiir feiern wir das Stiftungsfest des neuen Säug- lingsheims ! (Gläsürklingen) Pr. PROP : Meine Lieben , wir müssen jetzt fort, wenn v/ir wieder kommen, feiern wir weiter ! Bis dahin spielen Sie ruhig, meine Wohnung steht Ihnen zur Verfügung. ALLE : Adieu ! Auf Wiedersehen ! ^ (Prau Professor und Palk gehen lebhaft und freudig gegrüsst unter Händen achwinken und Gläsererheben ab.) Pr, ZOPIB : Sehen Sie, Prau Lorenz , nun können Sie Ihre Rede doch noch halten. Wenn sie wiederkommen, nachher beim Champagner macht sich die Diplomüberreichung grossartig ! Pr. LORMZ: Dann muss ich meine Rede aber nocSi gehörig ansehen. (Die drei Damen gehen wieder herein um weiter zu spielen. zom während Zohn Tietschmann nach vorn nimmt). : Kommen Sie her, mein lieber Tietschmann, unterhalten wir uns ein bischen. -12*? ■ - I TIETSCHKA>n5 om TIETSCm/AIlN zoin] Vollen Sio denn nichu spielen ? Vozu ? ?ür heute vormittag habe ich genug gewonnen. Höhöhö ! Hab verloren, alter Nietenspieler ! Seien Sie ganz "beruhigt. Sie gev/i nnen heute noch. Das heste Spiel auf der Y-elt: in der Bausitzung wird beschlossen, Herr Baurat Tietschmann v/ird den Bau übernehmen und da verdienen Sie Ihre 60 000 Mark wie nichts ! TIETSCHJ/JÜ5N: Höhöhö ! Kaum die Hälfte ! ZOI^] : Machen Sie keine Sachen, werden Ihre Spende schon sechsfach wieder herausschlagen ! Sagen Sie mal, mein lieber Tietsch- mann, ist der Boden von meinem Grundstück v/irklich so schlecÄ t TIETSCHl^AJ^iK: Ganz miserabel, alles verwässert, hält ja kein Stein darauf. Der Boden von der Terraingesellschaft ist viel besser und ZOHK billiger. : Billiger ? Wieso ? Meine Lage ist aber "besser, mit wunder- barer Aussicht ! . z. TIETSCHllAJ^K: Aussicht ! Leben Sie von der Aussicht 7 ZOIOn! TIETSCHI1A>JI3 ZOIÖI TlETSCmUNK ZOHW TIETSCHMArm ZOHM TIETSCmiASB j Kein, ich lebe von der Provision, Darum will ich doch dem Verein auch das Gründstück für das Heim verkaufen, das ist es doch. Provision kriegen Sie ? - Bare 15 000 Mark. So ? Sehen Sie, mein lieber Tietschmann, von Ihnen hängt alles ab. So ? ' Wenn Sie dafür sind, nehmen es die Leute. So? - 128 - zoini : Und ich sage Ihnen, befürworten Sie mein Grundstück, es soll Ihnen nicht leid tun. TISTSCHM^^K TIETSCHI/.AJ113 ZOHll TIETSCIffiAlJB ZOHN TIETSCIIILAJjK Fr. ZOmi Wie ? Ich meine, Sie können dabei auch etwas profitieren. Wieviel sagten Sie ? 15 000 Mark krieg ich Provision. Fünftausend ? Keine tv/egen ! Höhöhö ! Ha ja, höhöhö ! (kommt aus dem Sx^ielz immer) Es ist gar kein richtiges Spiel mehr ! Ihr unterhaltet Euch, die prau Lorenz lernt ihre Rede und die Superintendentin steht fortwährend an der Austern- Schüssel. TIETSCHl/JlNK : Sie wird sich wieder einen Schwips antrinken und UBS nachher einreden, sie verträgt nichts. ZOHK : Sie hat schon vorhin mein Champagnerglas in der Hand gehabt. Aus Versehen, sagt sie. Sie trinkt aus Versehen das ganze Tablett aus. •• • Pr. LOKEKZ : (kommt mit einem T^anuscript in der Hand, aus dem sie während des ganzen folgenden auswendig lernt) - - kein Moment in den SOPERIKT. Fr. ZOEK Pr. LOKSEZ SUPERIHT TIETSCHlJLWllä ZOHM Annalen unseres Vereins ist geeigneter - - Ah ! Die Austern ! Wir v/ollen doch v/eiter spielen ! - - und verlangt es mehr denn je - - (etwas angeheitert) Und der Sekt ! Ich glaube, sie hat schon einen kleinen v/eg. Natürlich, sie hat ja auch schon ihr Leuchtfeuer auf der Hase angezündet ! I - 129 - pr, ZOira : Kommt doch v/ieder herein ! Z0K13 : Ach, Roulette ! Roulette Ist das reine Glücksspiel ! Beim Pokern hat man es doch in der Hand ! AI.LE : Gut, pokern v/ir ! SUPEPJHT SUPERIllT ZOHN SÜPERINT pr. LORENZ TIETSCHIAAMK ZOHN AI,LE TIETSCiaiANK ZOHl^ ALI,E (setzen sich an den Tisch) Pr. LOREHZ : (das ^«'lanuscript nehen sich auf den Tisch legend) - - einen kleinen Beweis unseres unverbrüchlichen Vertrauens - - : (während Zohn die Karten mischt) Vas hat Sie denn die Rede gekostet, Frm.x Lorenz ? .. Fr, LOREKZ : Ich richte mich nachher ja doch nicht nach dem Konzept, ich sgl^.reche immer aus dem Stegreif ! (lernt eifrig weiter) : (aufstehend und deutlich angesäuselt) " Wo man poke* lass Dich ruhig Nieder ! " : (ebenfalls aufstehend und gleich die Karten austeilend) f H SUPERIKT vv. L0KEI3Z TIETSCHI/cANl^ ^ Se'rt verführt zum Spiel die frömmsten Brüder ! 12345---12345--- Passe. Passe auch* - - und tiefgefühlten Dankes zu liefern. Habe ich noch nicht gesagt • Aufgemacht ! Wie ist der Satz ? * Zehn Mark wie immer • Gut , gut , Also aufgemacht mit 10 Mark ! Gehen alle mit ? .. Javcol ! (das Spiel wird von jetzt an flott und unter wachsendem In- teresse besonders der Damen fortgeführt) Ich kaufe vier ! Drei ! Auch oO ein Ding ! I - 130 - I zoriM pr. ZOHll TIRTSCiniATiB SUPERINT ZOHB SUPERIllT Fr. ZOIO TIETSCimANK ZOHM SUPERIHT zomi SUPERIKT ALLE ZOHN TIETSCHMJ3N SUPERIHT zom Ich kaufe zwei . Keine. l/.eine Karte kostet noch zehn Mark ! Ich überschlage die zehn Ilark mit noch zehn Mark ! Steigen Sie nicht so hoch, sonst geht es Ihnen wie mit dem Champagner, der ist Ihnen auch zu hoch gestiegen. Ich habe kaum genippt, ich kann auch garnichts vertragen. Dann bleihe ich zuhause. Ich bringe glatt nach ! Die 20 Kark mit noch dreissig Mark! Wieviel stehen jetzt ? (nachzählend) Es stehen im ganzen 150 Mark. Gut, dann ziehe ich mein Geld zurück. t (lachen) : Was soll das denn heissen ? Sie ziehen Ihr Geld zurück ? Sie spielen doch nicht mit Kadetten. Stehen lassen ! Sie hat einen Schv/ips. (pikiert )Dann pa^se ich ! Prau Superintendentin, wer v/eint kriegt's Geld wieder. Und Sie, Prau Lorenz? Pr. LOKEUZ : - - in de^elbstloaesten Weise - - Ich ? Wieviel haben Sie ZOHH Pr . LOREMZ ZOHN Pr. LORSHZ ZOKN gekauft. : Passen Sie auf ! Halten Sie v/eniger reden, setzen Sie lieter mehr. Zwei haben Sie gekauft. Ein Bluff , ein Bluff ! Ein Bluff ! Bitte setzen Sie doch ! Ich überschlage diese dreissig mit nochmals dreissig. « t (immer riiiig bleibend im Gegensatz zu den Damen) Das reicht bei mir nicht. S'it abermals dreissi;^ ! - 131 - Pr. lOREKZ ZOHB LOKEHZ ZOHM Pr. LOREKZ ZOHN Pr. LOREBZ ALLE zoim SÜPERIHT ZOHB SUPERIKT ZOKU Glatt nachgebracht ! Vas haben Sie denn ? Was haben Sie denn ? Was werden Sie haben : Street ! Ich habe nur zwei Pärchen, Wie helssen Sie ? Jungens und - - - Ich dank e fürs geschenkte Vertrauen ! So eine Gemeinheit ! Was hat er denn ? I Damnen und - - - : Ea, da hört doch Verschiedenes auf ! Ich habe Asse und Könige ! (Alle lachen ) : Warum bringen Sie nicht nach ! : Ich wollte doch auch ifberschlagen ! t (das Geld einraffend) So, Jetzt können Sie sich überschlagen, meinetwegen dreissigfach ! TIBTSCHMAI3K : (zur Superintendentin) " Der Spieler ist von Gott verachtet, ZOHN Weil er nach fremdem Gelde trachtet. " t (den zweiten Teil des gewonnen Geldes einraffend) " Doch ist er auch was wert, Wenn Gott ilim was beschert, •• SÜPERIMT : Bei Ihnen weiss man aber auch nie', woran man ist . Pr. ZOHK : Keine Müdigkeit vorschützen ! Tietschraann Sie geben ! Ich möchte heute auch noch mal Geld sehen ! TIETSCimAKK : (mischt und gibt) 12 345--12345-- i es klingelt > SUPERIUT : Schnell schnell die Karten weg ! Wer weiss, wer das ist Pr. ZOHH : Weg mit den Karten ! ZOHM j Erst abwarten, ich habe ein tadelloses Blatt in Händen. f - 132 ^ MAJOR : (Homrat atemlos und pustend an, sich mit den Pingern den Kragm v/eitend und den Hals reckend) N'Tag Herrschaften ! Schon beim jeu ? Sehr sympatischer Gedanke ! Ft. LORRTIZ : (springt ihm entgegen) Sie sind ein netter Mann ! Jetzt MAJOR komiaen Sie an ? Und wo ist denn das Ehrendiplom ? : : Pardon, Gnädigste, das Shrendiplom kommt gleich» MAJOR ?r. LOREHZ : Eci kommt ? ! (sie stellt sich mitten ins Zimmer und dekla- miert mit vielem Pathos in der Hand das Mannscript haltend, während die Handlung ruhig fortschreitet) " Kein Augenblick in den Annalen unseres Vereines ist geeig- neter, Ihnen, hochverehrte prau Professor, einen Beweis unseres unverbrüchlichen Vertrauens und tiefgefühltesten Dankes zu liefern, " : (zur Tischgesellschaft) Entschuldigen Sie, meine Herrsch afterj dass ich Sie so im Stich gelassen habe. Liess sich wirklich nicht anders machen. Meine prau abgereist, musste sie doch zum Bahnhof bringen • Habe übrigens die ganze Chose mit dem Diplom v;ieder einrangiert. Habe Prau Professor getroffen, mich entschuldigt, das Ehrendiplom wird nachgeschickt. Bachgeschickt ? Was soll das heissen ? J! achgeschickt ? « Na ja, es wird nach Italien nachgeschickt ! Mach Italien ? . . Nachgeschickt ? Verstehen Sie das ? _^ 23a ja, habe sie doch e"ben auf dem Bahnhof getroffen, habe ja gar keine Ahnung gehabt, dass die beiden verreisen, Soll ZOHK MEHREKE MAJOR MUTRERB MSHHEKE ?r. ZOHN MAJOR ♦ Sie übrigens noch alle herzlichst grüssen. - 133 - TIETSCIIM : Sie schAlnon ja Ihre Strohwitwerschaft mit einem gehöricen Trauerkosnalc "begossen zn ha"bon ! SUPERINT : Ich verstehe nicht I Der Sekt ! Fr. LORENZ: (den Hajo.- anstarrend) Gereist sind sie ? Fr, ZOHN : Wohin denn ? •» »- V) MAJOR ZOHN MAJOR : (ärgerlich) Vas ha^ben Sie denn alle ? Was ist denn dabei ? Habe noch auf dem Perron gestanden, his Zug ahgefcüiren, nach Mailand und habe noch mit dem Taschentuch gewinkt: (er sieht sein Taschentuch heraus und winkt) " Adieu, adieu ! •• 0 , i (faltet die Hände üher seinen Bauch) Ach erzählen Sie das doch noch einmal ! , ., : Machen Sie doch nicht so ein P^-^imho^ium, mir unverständlich ! MAJOR TIETSCH?!,: Bester Major, Sie machen einen verfrühten Aprilscherz* liAJOR j (erzürnt) Lassen Sie mich, v/ollen ein bischen pokern ! ZOHN J \l7as Sie da för Witze erzählen ! Frau Professor ist mit Falk zvic Bank gefahren, holen das Oeld und sind gleich wieder da# ! (wütend) Was haben Sie denn alle ! ? Bin doch nicht Ihr Hans- narr ! Wenn ich Ihnen sage : auf nein militärisches Ehrenv/ort, die Sache stimmt : die beiden sind abgereist ! : Abgereist ? • .-^ : (nachdem sie einige Augenblicke vfie versteinert bleiben, rufen, stöhnen, schreien, ) Um Himmelsv/illen ! Um Ootteswillen I Weggereist ! Nach Italien ! SÜPERINT : (fasst sich an den Kopf) Das muss am Sekt liegen ! Fr. LORENZ: Es klingt unglaulDÜch ! « Fr. ZOKN : Nicht auszudenken ! Fr. LORENZ: Rufen v/lr doch das Itädchen ! ZOHN ALLE ^ L - 134 - ALLE EERTA ALLE BERTA (durcheinander) Das Mädchen ! Berta f T^erta ! (kommt seelenruhip; wie immer schlürfend herein) (umringen sie kreisförnig) Hat Ihnen Prau Professor etwas gesafj; ? Was ist los ? Wissen Sie etv/as ? Ist sie verreist ? t ^fat0^1ich• Prau Professor ist mit Herrn Rechtsanwcdt Falk nach Italien gefahren. Sie hat sich doch vor-hin noch von Ihnen veral^schiedet. - 1 ALLS : Unglauhlich ! Ist nicht möglich ! Entsetzlich ! So etwas I Pr. ZOHN : Hat sie denn gar keine Ano.^dnungen getroffen ? BERTA : Anordnungen ? Nein. Nur häuslichen Angelegenheiten. Mir hat sie fUtv den nächsten Monat Lohn und Kostgeld gegehen und hat gesagt, die Möhel sind "bis zum Ersten gemietet, sie werden heulB ZOHN ALLE TIETSCHf/.. Fr. LORENZ Fr. ZOHN TIETSCroi. ZOHN Mittag abgeholt. J^bel .premietet ? Gemietet ? ! Gemietete Möhel ! Das klingt ja einfach unglaublich ! wir»d schon alles stimmen l Die kommt nicht wieder ! ALLE Die beiden sind durchgebrannt I (Alle, die währenddes aufgestanden waren, sinken st\imm in die Stühle, Prau Lorens lässt das Manuscript flatternd zu Boden fallen, Tietsclimann das Spiel Karten langsam aus der Hand gleiten) :Du roh. 'gebrannt ! Pr. LORENZ: Meine Korsettstangen sind geplatzt ! SUPERINT : Meine zehntausend Mark ! Morgen v/ollte ich sie für das - 135 - Mädchenheim zeichnen ! Pr. ZOini : (sinkt halb ohnmächtig auf einen Sessel) Wie v/erde ich nun Kom- me rzienrät in. TISTSCir : Meine ganzen Kröten sind futsch ! zora : Mein Geld ! 75 000 Mark ! (Er fasst sich ^m seine Platte) Ich möchte mir die Haare ravifen ! Pr. LOREl^Zrlch wage nicht nach Hause zu gehen, TIJüTSCH}/ . : Wollen doch noch mal an den F^lk telephonieren l ALLE : Ja ! Telephonieren Sie ! Schnell ! rHAJOR : Ich Esel habe Ihnen noch glückliche Reise gewünscht ! ZOKK : (telephoniert an der Türe, gut hörbar aber ungesehen. Alle an- deren horchen gespannt) Amt IV, aber schnell Fräulein, 8478 ! Sieben/zig ! TIETSCm/:..: Es scheint sich keiner zu melden. Fr.LOKEIlZ: Es ist zum yerzweifeln ! - SUPERINT : Ach diese Telephons ! MAJOR zoro ALLE zoi-ra : Auf der ganzen ¥elt kein anständiger Anschluss mehr zu haben ! : Könnte ich nicht Herrn Rechtsanwalt Falk persönlich sprechen ? So ! So ? Wohin denn ? So ? Ach ! Hat er nichts hinterlassen ? : Was ist ? : Rechtsanwalt Falk ist verreist, unbekannt wohin, seine Bureau- beamten hat er entlassen, die Möbel sind bis zum Ersten gemietet ^^"^ werden heute mittag abgeholt. SUPERI13T : Er auch ! Er.LOREllZ: Ich kann es nicht fassen ! LiAJOR : Eine nette Bescheerung ! TISTSCro.!.: Eine feine Suppe ! ZOHH 4 » : Ein schöner Salat ! SUPERIMT : Meine ganze Wohltätigkeit für immer verloren ! - 136 - J ZOHN ; Wir müssen etwas unternehmen I ALLE : Ja ! Wir müssen etwas tun ! Polizei ! Verhaftet müssen sie werden ! Hochstapler sind es ! Betrüger ! Wir müssen alle \ unser Geld wiederkriegen I SUPBRINT : Schnell, damit sie der Arm der Gerechtigkeit noch ergreift ALLE und ihnen meine zehntausend Xark entwindet ! :Poli3el ! Polizei I (Es klingelt schrill« Alle versteinert in der Erwartung des Kommenden) SUPERINT : Das sind vielleicht schon die Polizisten ! Fr •ZOHN : Es ist womöglich der Kommer zienratstitel I Fr »LORENZ: Ach I Die Beiden kommen zurück ! (Alles totenstill, man hört schwere Tritte, zwei Burschen des BEIDE ALLE ZOHN MAJOR BEIDE ALLE BERTA Majors treten mit einem grossen Rahmen, dem Ehrendiplom, ein ) Zu Befehl I Das Ehrendiplom ! (zu Frau Lorenz) Jetzt können Sie Ihre Bede Halten ! (wütend mit schreiender Kasernenhof stimme) In die Ecke I A b t r a t 'e n I : Zu Befehl, Herr Major I (ah) : Ein Ehrendiplom l Für diese Person ! Polizei ! ! : (hat während des erneuten Wutaushruches das Grammophon aut dem Holzständer mitten in das Zixmner geschohen^ hat es um- ständlich aufgezogen und der Apparat "beginnt zu surren ) Fr»LORENZ: Was wolJbnSie Jetzt mit dem Grasonophon ? Z0H5 : Sie werden uns nicht aufhalten ! Ich telefonlere an die Polizei ! ALLE Polizei! I Polizei ll • 137 - Aus dem Graramophon ertönt laut und kräftig die Stimme der Prau Professor. STIMStB : Halt t Freunde und Komit^schwestern t Roulettegefährten » Pokerbrüder und Tempelchengenossen ! Hört mich an ! ( hier wie später an den entsprechenden Stellen eine kurze ZOIIN Pause I während der das OrainmophÄ surrt •) : Da Ist sie Ja I SUPERINT : Ihre Stimme ! Fr. LOREUZrDie Frau Professor ! Fr.ZOKN : Was sagen Sie dazu ? STIMME t Ihr PreundCi die Ihr mich so sehr verehrt, Lauscht meiner Stimme heut zum letzten Mal I Ist Euch der Friede und die Freiheit wert, So schweigt recht still, verlDerget Eure Qual, Befolget unsern letzten guten Rat, Erhebt \xm Hiramelswillen kein Cesöhrei , Und hütet Euch vor übereilter Tat Und ruft nur Ja nicht nach der Polizei ! Hört stille zu, Ihr seid genug gewarnt. Es hilft Efuch alles nichts : Ihr seid betrogen ! Wir beide haben Euch zu schön umgarnt, Ihr sitzt im Netz und wir sind Euch entflogenl Wieso ? erfahr Ihr gleich, es ist nicht schwer. Wir würdens gern in Versen Euch erklären. Wenn es nicht gar zu sehr prosaisch war Wie 8LLle solche grossen Schrautzaffairen. ALLE : Diese Oemelnheit I Was soll das heissen ? Es ist unglaublich t Man sollte es nicht für möglich halten 1 So etwas ! Major : Man sollte das Bing garnlcht anhören I SUPERINT : 0 doch ! Es scheint Ja sehr lustig zu sein ! Hören wir t - 138 - f STIMÜE der Fr. PROF; Dem Alter den Vorrang, Frau Superintendentin l Achtmal haben Sie schon Ihre zehntausend Kark öffentlich ßo^ .zeichnet und mit Ihnen in drei Vorstlnden und fünf Komitee sich eingeschJLichen» SUPERINT : 0 Gott, o gott ! ALLE STBEiffi ALLE : Was ?! t. : Aher diesmal hat sich Ihr Heschiclc erfüllt: die braunen Lappen sehen Sie nicht wieder ! Trösten Sie sich mit den Resten meiner Speisekammer und e^ssen Sie sich damit auch einmal in Ihrem eigenen Hause satt ! Sie heuchlerische, äuge nv er drehende Kirchenratte ! : Skandalös ! SUPERINT : (ganz ausser sich) Ich ! - - - Ach - - - halten Sie doch den Apparat an ! - - Das ist ja - - mir so etwas zu sagen - - ich • ALLE ; So eine Frau unter uns ! Sie müssen aus dem Komite heraus ! Sie Wohltat igkeltsschv/lndlerin ! Sie Sehnt ausend-Mark-Schma- rot!serin ! Ihr iName muss gehrandmarkt werden ! (Alle sind aufs Aeusserste entrüstet) TIETSCM»: Wer weiss, was nohh alles Ton Ihr kommen wl:^ ! (er geht an den Apparat und dreht Ihn wieder an) Wir wollen doch erst mal weiter hören# Sie Betrügerin ! STIM?ffi : (wiederholt die letzten Worte ganz langsam und erst allmählich schneller werdend) Sie - • heuchlerische - - augenverdrehenda - - Kirchenratte ! TIETSCTEI»: Das hahen wir ja schon gehört ! Aher jetzt welter ! (er grinst sie hämisch an) STI7€£E : Der dümmste Kerl, der je ein Haus gehaut, Ist Baurat Tletsch- ma nn ! - 139 - TIETSCHI^.: (er vrill den Apparat anhalten) SUPERIXT,: Nein nein ! Jetzt nur weiter ! (sie dreht den Apparat wieder an) STIMTvIE : Der viel zu hohe Kostenanschlag mit dem Sie den Verein übärs Ohr haben hauen wolleni wird nun nicht uns, nein Ihnen viel zu teuer zu stehen kommeni Sie grosser Tropf von Baurat t TIETSCTOt. : Der Satan hole diese Kanaille ! ALLE ZOHN : (aherraals höchst entrüstet) Ein zu hoher Kostenanschlag I ? : Das habe ich ja gleich gevnasst ] Fr. ZOHN : Einen Wohltat ir.keitsverein zu beschv/indeln ! ALLE ZOHN ALLE ZOHN : So eine Unverschämtheit ! Da hört doch alles auf ! : Statt Kosten- A n schlag macht er einen Kosten -auf- schlaf s (au den "balden A^bgafertigtan) Sie Schv/indler ! Ein sauberes Pärchen ! # « : Auf Sie können wir keine Rücksicht nehmen! Wosu machen Sie solche Sachen I i r schicken zur Polizei ! ALLE VIER: Polizei!!! TIETSCTBI. : Da wollen wir doch erst einmal zu Ende hören ! (Er dreht den Apparat wieder an) STimtE : Sie - - grosser - - Tropf - - von - - Baurat ! TIETSCm^: Verfluchte Wiederholung ! MAJOR : Dass der Baurat ein Tropf ist, wissen wir jetzt» Weiter l STIJiDffi : (ahmt den Tonfall der Frau Lorenz nach) Meine liebe Frau Lorenr^ ! TIETSCHM.: Jetzt kriegen Sie Ihr« Teil ! SÜPERINT : Sie kornraen auch nicht so davon ! - 140 - Fe. LOREMZ: Halten wir doch lle'ber den Apparat an ! STB/PCE : Wlsst Ihr, liehe Pokerhrüderi vrarura Ihr alle am vergangenen Donnerstag so fürchterlich verloren haht ? Pr^LORENZ: (stöhnt) Jetzt konrat es ! STIIGIE : Frau Lorenz hatte wie gewöhnlich Dir Wirtschaftsgeld verjeut und da hat sie Euch mit falschen Karten um Euer Oeld begaunert» (Der Apparat surrt eine Weile, dann ertönt ernst und monoton) FALKs STIJjrr.IE: Strafgesetzbuch Paragraph 263. ZOHN : Falk ist ja auch da l TIETSCroi : Dieser verdammte Rechtsverdreher ! FALK ALLE : Wop sich um einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaf- fen das Vermögen eines Anderen dadurch schädigt, dass er durch Vorspiegelung falscher Tataachen einen Irrtum erregt, wird wegen Betruges mit Gefängnis his zu 5 Jahren he straft • : Unerhört ! So etwas I Betrogen hat sie ! Sie hat uns das Geld aus den Taschen gezogen ! Eine Falschspielerin unter uns ! ZOHN : Meine 400»! Mark will ich wieder hahe» ! Fr.LOffENJJ: Dieses Ende ! .,.. ZOHN : Ende ? Begaunert hahen Sie uns ! Ich rufe die Polizei und wenn Sie ins Gefängnis kommen ist mir auch egal I Fr, ZOTTN : Sta/tt In Ihrer Viktoria} -Chaise können Sie Jetat im "Grünen Wagen " durch die Strassen fahren ! Fr. LORENZ: Ich will für alles aufkommen! Nur keine Polizei ! Mein Mann wird alles bezahlen ! TIETSCHI,?^: Na Sie sind ja erst eine nette Pflanze ! Fr •LORENZ: Von Ihnen lass ich mir keinen Vorv/urf machen, Sie Kostenauf- IIAJOR Schläger ! : (klopft Zohn auf die Schulter) Vir beide sind ja da in eine - 141 - netta Gesellschaft hineingeraten, H^vv Zahn I Fr. ZOHN : Mann, jetzt koimnen wir an die Reihe ! ZOHN : Ich ? Wer kann mir etwas nachsagen ? Ilahe ich mit falschen « Karten gespielt ? Ich ? Jet:5t kommt noch der Major dran ! (Er dreht den Apparat auf und horcht vorgebeugt in den Schalltrichter hinein) STimiE Fr .LORENZ STUGIE ZOHN Fr. ZOHN STIMME ZOHN FALK SUPERINT MAJOR FALK ZOHN FALK Gefängnis - - his - - ;^u fünf - - Jahren. Fünf Jahre! 0 Gott, o Crott ! Meine liehen Komme rslenrats I Also doch ! Das klingt ja vielversprechend ! Mein lieher Falk! Lies doch mal dem verehrlichen Komite die Erklärung vor, die Zehn, ehemals Kohn, von uns verlangt hat ! : (mit einer Handhewegung ins Grammophon) Für Sie "bin ich noch immer Herr Zohn 1 Recht sern, liehe Lissy ! (entrüstet) Sie duzen sich ! Ein regelrechtes Verhältnis die bdiden ! Hiermit Uherweise ich dem Verein 75 »000 Mark - - Ich Nilpferd ! - - unter der Bedingung, dass ich daför den Koimnersienrat- titel erhalte, andernfalls ich 50 000 Lfark 2urückv erlange • (Beide Stimmen im Grammophon lachen laut und herzlich) Ha ha ha ha ha - -• •• ha ha ha ha ha - - f Fr. ZOHN : T h e o d o r ! zom rAdelheid ! - 142 - STIlGtE t Kommerzl anrät zu sein, welch ein Vergnügen ! Komrnerzienrätln ! Ach, welch ein Genusa ! Doch darf man darum nicht die Welt helUgen, Darf den Verein nicht um sein Oeld "betrügen, Weil man es teuer sonst "befahlen nuss • HahahahSi hahahähaha| hahahahaha I Fr# ZOHN : Gerade für uns muss sie lyrisch werden ! ZORN : Ach, diese Achillesverse ! Fr» Z^llN : Jetzt raSssen wir die Komma rzienratslaufbahn wieder von vorn ZOIIN ALLE anfangen I : Dazu mussten wir uns taufen lassen ! : (entrüstet) Was ! Sie ! Sie wollten uns Vorwürfe machen ! Sie TiteljSger ! TIETSCHM.: Gegen Sie hin ich ja der reine Waiseaknahe l SUPERINT.: Und ich ein v/elsses ünschiildslaram ! ZOIIN : Das Graramophdn Ist die cemeinste Erfindung, die gewacht worden ist ! TIETSCHM«: (dreht den Apparat wieder auf) Jet.?jt wird der Major noch a'bge- ZOHN schlachtet ! : Dann sind wir quitt • >r\% , MAJOR : (nimmt militärische Haltung an) STIl'ME : Der einzig anstandige Mensch unter Euch ist dar Major ! Ausser seinen heimlichen Verhältnissen kann ihm niemand was nachsagen? Aher, Herr Major, mt*-gefangen, mitgehangen ! MAJOR : Das ist alles ? 1 Noch verhältnismässig gut weggekommen ! ALLE : Diese Person ! Wie ist sie denn U'^^erhaupt in unsern Verein gekommen ! Und gleich Präsidentin ! Wer weiss, woher sie den - 143 - STDü/tE Profesöortitel hat I War sie dann Überhaupt Witwe ! Sie weir vielleicht garnicht anständig verheiratet ! Diese Person ! Mit falschen Karten darf man niemals spielen ! Fr • LORENZ: So eine Verläumdung ! STIMME t Man darf auch nicht zu hohe Rec}inung schreiben I TIETSCffil. : Was sie davon versteht I STIMME Man darf sein Geld nicht achtfach einverleihen ! SUPERINT : Es war gar nicht so oft ! t Nicht als Koramer;3ienrat in spe sich fühlen ! ZOUü : Ich ? Ich hahe nie Koramerzienrat sein wollen ! STIMJffi STIMME : MAJOR ALLE STUaiE Da Ihr es doch getan raösst Ihr es hitter hüssen, Zahl alles Oeld :5urUck, dass in der Kasse war, Sonst könnt Ihr Eure Sommerfrische dieses Jahr Mit uns am dunklen Strand von Plöt^^ensee geniessen» Plöt^jensee gerade kein angenehmer Aufenthalt ! Wenn sie uns nur nicht anzeigen ! Doch nun genug ! Jetzt^ Freunde, sei geschieden ! Ihr mögt Euch still in Euer Schicksal finden. Denn auch wir heide gehen uns zufrieden Mit diesen 'kurzen Aus.-^ug Eurer Sünden • Denn wollten wir den ß^nzen Lug und Trug, aOen Ihr "begangen, vor der Welt enthüllen: Wir hätten für das ganze Jahr genug. Mit skandalösem Stoff ein Wochenblatt zu füllen » (Der Apparat surrt weiter. Alle sind in die Sessel gesunken und hören gan:3 geknickt das Surren des Grammophons. Das Mienen- spiel der Einzelnen spiegelt Chareikter und V/irkung der Kata- I Strophe - 144 - f ausdrucksvoll wieder. Da klingelt es schrill) Fr.LORENZ: (springt als Einzige, auf die das Klingeln eine Wirkung aus- ül^t emporl Polizei I I ALLE i (springen wie elektrisiert auf und rufen alle entsetzt und in grösster Furcht ein Jeder mit anderem Ausdruck) Polizei ! (während die ganze Oruppe in versteinerter Stellung verharrt, treten fünf oder sechs herkulische Möhelpacker in den Uhlichen Ar"beitskitteln ein. MÖBELPACKER: Guten Tag. Entschuldigen Sie, wir holen die JCöhel a^). (.^wei von Ihnen set^.en sofort den Oberteil des Büffets ai. und schleppen ihn auf ihren Tragriemen heraus. Einer heht die Tisch platte ab und lädt sie auf den Rücken. Zwei tragen den Schreib- tisch heraus. Einer hängt ein grosses Bild ab, man sieht die U» rfcsse desselben wie eine Silhouette auf der abgeblassten Tapete. Die Gruppe sieht ihnen entsetzt aber stumm zu und erst nach einigen Augenblicken finden die Sprachlosen ihre Stimme wieder) Gemietete Möbel ! Wer hätte sich das träumen lassen ! Ein netter Pokerabschluss ! Wenn sie uns nur nicht anzeigen ! Ich habe schreckliche Angst ! Der grüne Wagen ! SUPERINT Fr. LORENZ TIETSCHM. Pr. LORENZ SUPER INT Fr. LORENZ SUPERINT ZOHN ALLE Fr. ZOHN ALLE Plötzensee ! Ach was I Es rausa nur alles unter uns bleiben ! Natörlich ! Alles unter uns ! Wir haben uns ja gegenseitig nichts vorzuwerfen ! Nein, nichts ! Nichts ! - 145 - f I Fr.LOREN;^: Ich beschwöre Sie alle, kein Wort darf von der Affalre laut ZOHN werden ! : Wir mOssten uns alle ehrenwörtlich verpflichten ALLE t Ja, unser Ehrenwort ! ( Alle schütteln sich die Hand* Die Möbelarheiter kormnen wieder herein) Fe. LORENZ: Nur fort aus diesem schrecklichen Hause ! ALLE : Port, fort ! ! (während sie zu Paaren gebrochen zur linken Tür hinauswanken, beschwichtigen sie sich gegenseitig) Unser Ehrenwort l !! ( Die Möbelpacker tragen fast sämtlichen Einrichtungsgegen- stände heraus, sodass die fast völlig abgeräumte Bühne einen grotesken Anblick gewährt» Unmittelbar nach dem Abgehen der Gruppe kommen durch die gegenüberliegende Tür Berta, Claudius und Paula. ■?• PAULA : (hält einen geöffneten T'rief mit grossem Siegel in der Hand) CLAUDIUS : (trägt seine JTalutensilien. Beide sind sehr verstört) BERTA : (schlürft hinter ihnen her mit einem Küchenbeil in der Hand und schlägt während der folgenden Scene kaltblütig, brutal den Rahmen von dem Ehrendiplom herunter, und rollt es zusammen«) CLAUDIUS : Jetzt bin ich Decollet^ ! , PAULA : Wer konnte das ahnen ! Yor einer Stunde hat sie mir noch versprochen alles auf Heller und Pfennig zurückzuzahlen ! CLAUDIUS : Unsere schönsten Träume sind zerstört ! PAULA : Alles ist aus ! Auf dem Sparkassenbuch steht kein Groschen mehr ! 4< I t CLAUDIUS PAULA CLAUDIUS PAULA CLAUDIUS BERTA PAULA BERTA PAULA - 146 - Ich habe ein Ate^-ier gemietet und teure Bilder gekauft ! Bohnemann heiratet mich nicht ! Die Studenten sind verzogen, un'bekannt wohin ! Zuhause schreit das Kind ! Jetzt sind wir richtig decollete! Lassen Sie den Kopf nicht allzusehr hängen ! Dass mir das alles aher auch gerade jetzt passieren rauas ! Wie 80 denn, Fräulein Willig ? (schüchtern) Gerade jetzt, v/o ich mich - - wieder - - Mutter fühle ! r. CLAUDIUS: (wild auffahrend) Ist nicht möglich ! ? Diese Schande ! BERTA : Aber Hei^r Willig f Das ist doch nicht so schlimm in der heutigen modernen Zeit \ Glauben Sie mir, viel besser wie Paulchen hat die Frau Professor auch nicht angefangen ! CLAUDIUS: Es ist skandalös ! Diese Schande ! KERTA : Ach was ! Schande ! so ein hühsches Mädchen wie Ihre Schvrester nacht in einer grossen Stadt noch alle Tage ihren Weg ! CLAUDIUS: AbWB was soll denn jetzt werden ?! \^ BERTA : Das lassen Sie mich nur machen ! Ihr seid nicht die Ersten, die ich hochbringe ! •, ■^ ••> CLAUDIUS: (aufhorchend) Hochbringen ? ! PAULA : Ach Berta ! CLAUDIUS: ("begeistert) Berta ! Meinen Sie ? Bei meinem Ctenie ! BERTA : Na, und wenn es ganz schlimm kommt, gründen wir einen Mutterschutzvereini CLAUDIUS: Und "bauen ein Säuglingshelm I Vorhang f i 1 I\t ^w^ ^/2^ H^^^ UVa ö ((a-tim 2/V5 ; IT / ^ /^ {J12/-/^2ZJ f % \ U vschüte 60ld/it ^^ im /)j^-l SCENERIB ZUM DRITTEN AKT. ts- •\ Ein grosse 8, saai artiget Gesell schaftezimner. An der hinteren ¥and eine grosse Doppel seh lebe tu r mit Ui Ichglas Scheiben, die in ein kleineres, intim eingerichtetes Zimmer führt. Rechts und links je eine grosse Ausgangs* tür, die hintere Wand wird neben der Schiebetür von einem grossen Büffet eingenoiomen« Etwas nach links steht im Zimmer ein Tisch, an dem das Komite« nachher Platz ninmt, Ausserdan rauss die Einrichtung einen Schreibtisch enthalt« Klubsessel stehen zwanglos umher und rechts vorne nahe der Pampe steht ein kleines für zwei Personen bestimmtes Zimmerbänkchen. In einer Ecke steht, deutlich sichtbar, aber nicht aufdringlich ein ausserordentlich grosses gelbes Grammophon auf einem eleganten Holzständer. Das Zimmer ist mit wenigen aber eleganten Gegenständen geschmückt. Das in der ersten Scene auftretende Dienstmädchen der Frau Professor Mertens ist ein altes Faktotum genau nach dem Ebenbild der Franz Hals* sehen Hille Bobbe aus Haarlem. I FR» PROF ' BExlTA JUe ganze Scene etwas gedäirpft und geheimnisvoll, »^ordnet ihre Papiere/ ^ kommt herein/ FR^PROF : ^springt auf/ Fritz J _. Ach Sie sind es 3orta i BERTA Frau Professor U _ _ Pr«PROF ' Ist Falk noch nicht da '^ BERTA ' Nein, Frau Professor« Fr »PROF : (seufzt/ BERTA Wird schon alles 9 hen« Ich hab Ihnen gestern abend die Karten gelegt Fr-PROF : v ernsthaft interessiert; Und was haben aie prophezeit '^ BERTA BERTA BERTA BERTA Herzkönig lag neben Kreuzass» Können Sie sich etwas besseres wünschen «^ Fr «PROF ' Karten können täuschen» • Denken Sie doch, bei den; ersten grossen Coup , den wir zusammen machten — — Pr»PROF • vunangenehm berührt abbrechend; Lassen Sie jetzt, Herta, ich bin so sehr beschäf tigt» Sie sind ja nun über alles orientiert BERTA • Ich weiss Besehe id» fr»PROF • Vor allem was die läaschire betrifft* Frau Professor können sich wie immer ganz auf mich verlassen* Fr, PROF • Dafür haben Sie auch für alle Zeiten nun Ihr gites Auskommen* Frau Professor haben mich reichlich bedacht* ^will ihr die Hand küssen/ Fr*PHOF • Schon gut, ?erta| lassen Sie mich jetzt, ich habe noch viel za erledigen* vBerta ab > • Fr*PROF • vsetzt sich an den Schreibtisch, gleich darauf kommt Falk/ • I ^ Fr# PROF • Frlt2 ^ Gottceidank, dass Du da bist. Hast Du das Gold *«* FALK • (das Portefeuille hinhaltende Alias ' Fr» PROF • Ich habe ja gewdsst, es wird gut gehen. Aber matn ist doch froh, wenn man es hinter sich hat. Irgend ein kleiner FALK Zufall und Du hättest das Geld einfach nicht bekommen. • (sinkt in einen Sessel und vergräbt sein Gesichte Fr. PROF : Was ist Dir Falk '^ FALK • ^jiiijfcP 11 1 I iiin 1 Das Gefährliche kommt erst« Bis zu diesem Augenblick haben wir nichts Ungesetzliches g? tan* Fr# PROF • Das Geld haben wir. D&s ist die Hauptsache. Kein K'ensch ahnt etwas und heut Nacht sind wir über die Grenze. *~ • FALK • Heut Nacht * Dazwischen liegen fünfzehn Stunden • W^ssfDu^ was das bedeutet • mit Viermalhundert tausend I/ark davon zu fahren durch das gs^nze Deutsche Heichf zwanzigmal auf den gross ten Stationen zu halten und auf jedem Bahnhof kann es einem passieren, dass in dem Augenblick wo die Lokomotive pfeift, zwei Männer auf den Perron stürzen, in unser Coupe steigen und nach der beklebten Art der Kriminalbeamten sagen • Frau Professor Hertens, lierr Rechtsanwalt Falk, im Hamen des Gesetzes^ sie sind verhaftet * Fr. PROF A Unsinn * FALK • Du weiset nicht, wie es in der Welt zugeht. Tagtäglich passiert das. Fr. PROF • In unserem Fall ganz ausgeschlossen. Die werden sich schön FALK hüten und uns nachsetzen ' « ; Das sagt man so, aber die Wirklichkeit Ist Immer anders als die Pläne. Wan sollte die £5anze Sache aufgeben *- i I *«»-^ «aohen. 7'- r Fr. PROF : Lassen Sie ihn herein, (Der Delikate 8 Bwarenhändl er Bohnemann tritt sichtlich erregt ein) BOHKEL^ANN: Guten Tag. Verzeihen Sie gütigst, verehrte gnädige Frau, dass ich mir die Freiheit nehme, und es wage, dass ich gewissermassen so frei bin - - - Fr, PROF : Was wünschen Sie denn, Herr Bohnemann ? BOHKEMÄMN: Ich, ich, Sie werden begreiflich finden, dass ich, dass eine gewisse Aufregung, dass mich sozusagen die Lage des Augenblicks Fr, PROF; Herr Bohnemann ! BOHNELIANN: Verehrte gnädige Frau, ich möchte Ihnen hierdurch erg^benst mitteilen, dass ich morgen mit dem 1, April mein Greschäft für das vornehme Publikum des Westens bedeutend erweitert und ver- grössert neu eröffne, (auswendig heruiterleiemd) und indem ich Sie hiermit auf die Billigkeit, die reiche Auswahl und die Qua- lität meines Kataloges aufmerksam mache, würde ich es mir zur grossen Ehre rechnen, Sie, gnädige Frau, auch fernerhin zu meiner werten Kundschaft zählen zu dürfen - - . FALK ; - - und zeichne hochachtungsvoll August Bohneraann, BOHNEMANN: £^il, Emil, Her r Professor, ganz recht, das wollte ich sa^en. Fr. PROF: Ja, Htrr Bohnemann, ich habe aber jetzt gar keine Zeit. BOHNEMANN : Oh , wie schade, gnädige Frau, und ich habe doch alles so frisch auf Lager: Prager Schinken, eben aus dem Brod genommen, Braunschwei- ger Mettwurst, delikate Ware, Pfund 2,10, BlocksardiHen: Marke "La Marquise" 90, "La Comtesse", 1,10, Matjesgabelbissen, Malta- kartoffeln, ganz frisch gestern aus Aegypten eingetroffen. FALK französische - - : Gott ! Mensch, hören Sie auf ! 7'. irs BOHUEifiANN : Aber hören Sie bitte noch den Käse an J Gerade in Käse bin ich gross, ich habe sehr vornehme Käse in allen Coul« und Odeurs, Port dii Salut Zwei Vierzig, Romatour, Roque- fort, Gervais, Perigord I Herr Bohnemann, ich versichere Si das Kind von Pränilein Willig. JT, paOF • Und da sollten Sie der Vater sein '^ Das wiisste ich Ja garnicht, 30HiJEMAi.N ' Ich zuerst ja auch nicht. Ich glaubte, sie hätte icich Fr, PROF BOHNEMANN FALK FALK FALK bei Ihnen als Vater angegeben * ' Kein Idee * Ich denke sie kennt den Vater garnicht, • Doch, ich war zuerst der Vater • • Sie zuerst **" Und wer ist denn dann an die Reihe gekoinraen '^ BOHNEMANN • Ich bin mit ihr verlobt gewesen und sie hat mir das ♦ Wort gegeben, ich sei der Vater ihres Kindes und das wäre ja auch möglich gewesen, ich bin näralicjji ein bischen leicht veranlagt» Und wenn ich es mir in diesem Fall auch nicht zugetraut hatte, so habe ich doch richtige « Vaterfreuden gefühlt und denken Sie nur an, Jetzt bin Ich dahinter gekommen, dass ich es garnicht bin. Was sasen Si^e dazu '** Woher wissen Sie denn das nun mit einmal * BOHKEIvlAKK • Vorige Woche wollte ich uns aufbieten lassen, nächsten J^onat heiraten \ind da suche ich den Geburtsschein meiner Braut heraus um auf das Standesamt zu gehen ind da finde ich in ihrer Kommode, was sagen Sie dazu, dieser Schlag ^ Ach, ich bin so gereizt ' K er zieht ein Papier aus der Tasche-* Hier lesen Sie ' ; Uiest> " Hierdjirch verpflichten wir uns, Fräulein Paula Willig bis zum sechszehnten « ^ 1 Oaburtstag unaeraa Klndoa monatlich 30 «> Mark Allaienta na zahlen» Willi Pranxal« (/orhanl Hillart« » BORnotAII^Vaa aagan Sia dazu^ Frau Trot^M^or ? Kein Sehn da« Kind ( ^ 7 frazmiar V&tar t Mir wollten aie daa Student snklnd anhängen ! A1)er mich kann Ja keiner dunm machen t Ach! Ich bin so gereizt t Ich bin so gereizt; t Fr. PROF : Ja, Herr Bohnemanni ea tut mir wirklich leid • BOHVSIEARR: (rernelgt ai<^ tief) Sehr gn&dlc ron Ihnen, ich danke Ihnen herzlichat S Aber Ich bin nun um meinen Sohn gekooxneni habe die • Verlobung auflösen mttsaen und denken Sie nur^, wie blamiert ich bin Tor meiner Kundschaft und sie beateht doch aus lauter Barnen • Ueberall habe ich mich als Vater hingestellt, mein ganzes Rencmm^ bei der Damenwelt ist hin t Pr# PROF : Trösten Sie sich, meine Kundschaft ist Ihnen sicher. FALK : TrOstem Sie eich, wir sind ja fauch betrogen # V BOHIBHANll: VI9 ? Hat man S 1 9 auch fttr den VAtsr gehalten ,? FALK : Oottseldank nein ! /^ Fr« PROF : Vir werden unsere schUtsenda Hand Yon ihr abwenden • BOHMEMANN: Meine Hand bekoomt sie auch nicht wieder ! Acht Ich "hin so ge- relat I Idi "bin so gereisti Diese Unwürdige I Ich wollte Sie überhaupt wai-nen, die ganze Panilllo sind Betrüger I Pr, PROF : So? Ra, wir dankan Dmen, Herr Bohnamann, für Ihre Mitteilung, wir werden uns danach richten t BO HirBMANH:Tun Sie das, gnädlce Prau, empfehle mich Ihnen für alle Tor- kosnmenddn 7älle. Herr Professort (er Terneigt sieh) , FALK und Fr# Prof: Herr BohneraannI }^' %m BOHHBIAJIN: (abegehend) Achl Ich bin so gereist, Ich bin so gereist - • • ,fr. 9R0f : Siehst Du, Falk, Das sind die Tildchen, für die nan Säuglings- heime baut 1 € 1 I /f i \ ^ iJ Tals • sie wollta mit dem Kinde Geld verdienen l Da hast Du es : oben wie unten treiben sie aeschäfte irlt der Humanität Wenn die Kultur weiter solche Fortschritte macht, wird es nächstens den Ivädchen noch leid tun, dasn sie neun Monate brauchen, um ein Kind ausz^itragön ^ - Fr. PROPiJnd Du wolltest den Leuten immer ihr Geld wiedergeben' Aus Mitleid' Habe ich nicht gleich gesagt, da ist etwas nicht richtig, da steckt der Bruder dahinter, der mich malen will, der Narr ' Der Herr Porträtmaler ' Anstreicher und aerüst Künstler * FALK iDann haben wir ja jetzt den Einzigen, der uns hätte gefährlich werden können, auch in der Pall^e ^ Das ist doch Betrug, was der r. erl da gemacht hat mit den Alimenten ' Fr» PROF^Wird auch noch gefangen im letzten ;.oment ^ m FALK «Ich werde iton eine, anständige Strafe in Aussicht stellen, Fr.PROF • Ich habe ihn für heute h/iittag bestellt ^ur ersten Jr^Fortätsitzung, FALK da kann e» dann sein Brief eben in Empfang nehmen. • Vam Schreibtisch schreibend^ Wie heiast er '^ Fr, PROFi Claudius Willig, FALK • (schreibt/ , In unserem 3esit55 befindet sich die Allmentatlonsver- pflichtung der beiden Studenten Frenzel und Hillert und die Erklä* rung des Herrn Sohnemann, dass er entgegen Ihren Behauptungen nicht der Vater des Kindes Ihrer Schwester sei. Wir machen Gie hiennit aufmerksam, dass Sie sich durch diese Manipulationen des mehrfachen schweren Betruges schuldig gemacht haben, worauf nach * 2öo des Strafgesetzbuches Gefängnis i nicht unter zwei Jahren steht und dass es ganz von imserem persönlichen v/olwollen Ihnen gegenüber abhängig ist Sie bei der Staatsanwaltschaft anzuzeigen. Wir warnen Si^ des* halb nachdrücklicVist in dieser Angelegenheit irgend welche Schritte I ii S^S^^ ^^s zu unternehmen und machen hiervon unser "^'erhalten abhängig. So, nun noch einen grossen Stempel darunter "im Namen des Königs " das verfehlt niemals seine Wirkung, ^ I BERTA s Urltt ein; m • Frau Superintendent In Wendig, Kaie geht wieder hinaus^ 7ALK i Sag, wird denn die Alte auch alles ausrichten <' Fr. PROF : Die hat ihren S chwe igelohn. Eher würden die steine mit der StÄasse gegen mich sprechen als diese alte Hille Bobbe. SüPERINTi Urltt ein; Ach, guten Tag, meine liebe Frau Professor * Qut«n Tag , Herr Rechtsanwalt ^ Schon so fleissig bei der Arbelt • Fr. PROFi Sie können sich Ja denken * Die heutige Generalversammlung » SüPERINTi Sie müssen schon entschuldigen, ich bin etwas frülrier gekommen, aber Ich wollte gern die Angelegenheit in Ordnung bringen. E» ist mir wirklich sp peinlich, aber ich bin doch eine arme • .... . Witwe, ich sage Ihnen, Frau Professor, zxi Lebzeiten meines ^.anne8 ist das Geld uns nur so aus den "aschen geflossen, und alles nur für die Armen ^ FR. PROF '' Gewiss, Frau Superintendent in, wir werden doch von Ihnen, einer Witwe und einer Frau, die so rührig ist auf dem Gebiet der Woltatigkeit SUPERIN TJ Ach ja » Fr.PROF I nicht noch Geld nehmen» Sie haben ja die zehntausend iVark öffentlich gezeichnet Ja ja, zehn tausend Aark ' SUPER INT Fr. PROF SUPERINT m Fr.PROF SÜPE«INT / und haben so Ihren angesehnen Mamen Ach ja i -. ^ in den Dienet unserer Sache gestellt. Das genügt. Jawol, das genügt. Fr. PROFi Sie bekommen heute noch Ihre zehntausend Mark zurück. Es ist alles in bester Ordnung. SüPEHINTi Ach ja, es ist so viel Geld eingelaufen, da kommt es auf k iceine kleine Summe garnicht an# ♦ • Fr, PROF • Naturlich • Und unter uns gesagt, das aeld ist Ja viel besser in Ihren Händen als bei Jenen gefallenen Ivädchen mit ihren unehelichen Kindern aufgehoben • SÜPERINT • Frau Professor, Sie sprecliea mir aus dem Herzen • Diese sündhaft ten Geschöpfe * Man sollte eigentlich garnichts fUr sie tun • Wie kann man sie noch bestärken in ihrer ^ ervorfenheit f Aber es ist doch nun einmal heuti^itage modom un4da muss man es mitmachen ^ jt. zohn ; Prau ZOHN kommt ganz aufgelöst. Guten Tag * Ach entschuldigen Sie bitte, liebe Frau Professor, ich muss Sie dringend sprechen« \ ^ Sie wirft der Sux>erintendentin einen vielsagenden Plick zu, und diese geht mit saurer Kiene beiseite^ • • • . • . Fr, ZOHN I Sagen Sie mir doch nur sclinell, um Jesu willen, hat mein Wann FALK Fr, ZOHN : FALK i Fr. ZOHN i wirklich Aussicht, dass ich Komroerzienrätin werde ' Heute noch, wir garantieren Ihnen ' Fr, PROF • V reicht ihr die Hand> Wir gratulieren Ihnen ' Ach » Mein Mann ist ja ganz herunter durch die vielen Aufre gungen, täglich kommt der Arzt zu ihm, er sieht aus wie eine Leiche > Hm , Ym. Den ganzen Tag nimmt er ein • früh Frühstuck • Phenazitin $ / \ Aspirin mittags • ^ zum A n t i - p y r i n $ zum Schlafen • VeronalJ abends • Bromoral ier wird noch ein Opfer der Woltätigkeit werden * Und wie er sich schonen muss * der Kaffee muss 7/ coff3inrral| d.)r Kakao .3ntßlt| dJ. 3 netrllnlce alkoholfi^aii dtr Tal^ak nicotlnarn und die Milch pastourlsiort sein ! l^^VLüon Sie doch nu • an, was fö'^ m^in^n Mann auf den Spi^la 3t3}it ! F U n r u n d 1 0 Tj ?5 1 r t a u 3 ^ n d K a r k I FALK : Abe:», gn/idl.'^i) ^^-^au^ wi ."• haben uns doch auf don Antrag Ihros ire-rn Gomahl soh t?ifi>llch v arpf lichtet, i'm 5^ 000 Ma^-k 2urUclc •^u ;ia}ii^n| w^nn ^r nlah''; für ^iolne Spende don Konmo r-^l anrät s- tit'^l erh^Ut. Yv. 7S>^^\i : Aho- di^^ Ü>.'iß3n P.o 0^0 Mark ? FALK ; Nun, das Geld ist doch ftlr oln^n wohltHtif^on /^v/ack bdstiiarrit. P-. .?;'^^TN : Ich bitta Sie ! Yi\nr\ xaan dann .\o 3infach 75 000 Ma-^k hirs^bon, ohn^ etwas dafür -^i haban ? Und p^rade Jot^t in den sclilechton holten : es rolg^n ^aisse/i auf Baissen, dio Paplar^o cj^Yi^n \\^v^ unter, dio Ak':i^n otoig^n nich^, die Ttlrk^niobe werden nicht Ce-^Oßen, It^nada und Russen sind sclw/ach, dl^ Japaner \follen nic^it hoch und an (:i.^^r\ Ar-entiniirn ^.aben wir nicht einen Pfennin ^7 ^rd? -jnt ! Da gibt ^% doch wahrlich noch wichtigere Din^e als ein Säunlincs?a3lm für £;eneln3 Frauon^.imüiari die iMü FALK unser Geld Kinder kr'^ief^en» : Dafüi' wird Ihr WannaT^er auch Kommar25ienrat ! (emphatisch) K o m m 0 r r', 1 e n " a t .?; o h n • Fr* PROF : (sich abenfrills ober sie lustlr; naohend mit einer leichten Verbeu.2Unß) Pr au Könner-?; ien rät in Z o }i n ! Fr. WJiN 2 ^in W'-^nne schwinraend) Si ? haben recht, es klingt vAindorbar. Das Geld braucht oinwn nicht loid TXk tun. T^s klingt wahrhaTt klassisch : (verklärt) Kommer, ^lenrätin ! (Es treten immer m^\\r:' Personen ein, zwanglose Konversation) • ^ BEHTA • V tritt ein und nimmt Frau Professor und ?alk beiseite; frau Professor, Fräulein Willig Ist gekommen, soll Ich Ihr schon Jetzt den Brief geben ' Fr. PROF 1 Keinesfalls » Was will sie denn nur f Ich hatte Ihren Bruder BERTA FALK doch erst für Ii^lttag bestellt ' i Sie lässt sich nicht wieder vertrösten, Sl« will durchaus ihr Geld haben, Sie hat die ganze Hand voll xlechnungen, • So ein Frauenzimmer * Fr, PROF I Das geht mir g»9waltlg gegen den Strich, Gerade Jetzt « FALK BERTA FALK Fr. PROF Fr, ZOHN DIE DA^IE Fr. ZOHN DIE DAUE Fr. ZOHN 1 Das fehlte noch « Dl« kann uns hier in die gross ten Unannehm- lichkeiten bringen • Ja Ja , sie ist £^nz rabiat ' Schlinmsten Falls müseen wir ihr einen Teil des Geldes geben. Daran denke ich Ja gamicht* Ich werde schon mit ihr fertig werden ^ (sie geht mit Berta hinaus) Trmi ZOHN und eine eftifach bürgerlich gekleidete Damet Einem Verein gehören Sie an «^ Jawol • Das verstehe ich nicht ^ Was machen Sie denn den ganzen Tag? Ich habe fünf Kinder. Da gibt es viel zu tun. Fünf Kinder * Wie unmodern ' Wi^ unpraktisch • Da müssen Sie doch mindetsens vier Dienstboten haben • DIE DAiffi • Ich habe ein KÄdchen« Pr, ZOHN • Kicht möglich J P ü n f Kinder und ein Mädchen • Werden Sie denn fertig mit allem <* DIE DAME • Warum denn nicht ^ Fr. ZOHN • Die Kinder müssen doch französisch und englisch und italienisch lernen, Klavier spielen, Violine üben, zeichnen und malen. DIE DAlilE Fr, ZOHN DIE DAtiiS Kunstgesciiichte lernen, Tansninterricht nehmen • Das tun meine Kinder alles nicht. Kein Tanzun*erricht «' Kleine Violine ? Was lernen denn ihre Klnde^? Sie gehen doch zur Schule, nachmittags spielen sie. 71 ¥r. ZOHN • Das verstehe Ich nicht ' Sehen Sie, mein Egon Annin, der ist -^2 Jahre, hat eine französische yonne, die holt ihn mittags aus der Schule, da wird er auf dem Nachhauseweg wenigstens ein bischen auf • * französisch gebildet, dann kommt sein Hauslehrer, der macht Ihm seine Schularbeiten, nach dem r.affee kommt sein llngliachepeaker, mit dem geht er in den Säi losspark, zireimal wöchentlich kommt sein Parlo italiano um mit ihm italienische Konversation wi führen, ^.ontags und Donnerstags hat er Cellounterricht, Mittwoch und Sonnabends besucht er die Kunstgsschichte, Sonntag Nachmittag • < hat er Tanzstunde. Na, irnd meine Griseldis, die ist mehr künst" lerisch veranlagt, bekomnt von der Französin nach Tisch Pariser Schliff, dann hat sie Walstunde, Komposition, t.odell und Freilicht von fünf bis sechs treibt sie moderne Gymnastik und Pingpongspiel, von sechs bis sieben muss sie Klavier üben, um sieben bekommt sie ihr Nachtmahl und von sieben bis neun hat sie klassische Unterwei- sung, DIE DAME 1 Da haben aber Ihre Kinder ja garkeine Zeit für sich übrig ' Pr. ZOHN '• Ein Kind darf keine freie Zeit haben. Vor allem müssen Kinder heutzutage eine gediegene vielseitige Bildung erhalten, damit sie später überall mitsprechen können, das ist die Hauptsache, besondew für ein Mädchen, wenn es einmal eine gute Partie werden soll. DIE DAME Fr. ZOHN ' ieine Kinder lasse ich in ihrer freien Zeit auf der Strasse spiel««. ' Auf der Stra»8e «' Da werden sie ja die reinsten Barbaren ^ Haben Ihre Kinder denn eine Woral f tda jene lächelt-» Auf der Strasse^ Ich habe ja garnicht gewusst, dass es heutzutage noch so etwas » gibt • Das ist Ja wie es bei uns zuhaus gewesen ist vor vier??; ig Jahren in Krotoschin ^ Dr. PARTHÜN und Prlt Dr# HEINZ lüS sitzen schon eine ganze Zeit auf dem kleinen Zwei-Personen-Sofa in philiströser Verlobtenstellung* Frl. D0KT0RJ( schmachtend/ Ach ßrich ' ij le EMANZIPIERTE kommt. Beid« stehen auf. EMANZIP ' Und dürfte ich mir die Frage gestatten, welcher Branche Sie angehören '^ • Ich gehöre der Woltätigkeitsbranche an. Das helsst, ich bin gar* nichts, dafür ist meine Frau umso mehr. Sie ist Komltedame, drei Vereine Komitö und zweimal im Vorstand. Das helsst für sie Vor"" stand, für mich Zustand. Vormittags muss ich Recherchen einholen und drelundzwanzlgraal telefonieren für den Verein, mittags aaiss ich aji cUe Börse gehen und Billots für dis Woltätigkeitef^st ver- kaufen, nebenbei ein paar Papier chen, Sie verstehen doch, abends muss in die Versammlung mich versanroeln, in Sitzungen sitzen, im Vorstand vorstehen, dann muss ich die Künstler besorgen, muss um Säle schachern, dann muss ich in die Warenhäuser laixfen und für d* Topbola betteln wissen Sie was, Zigaretten können wir auch « sehr gut gebrauchen dann muss ich jeden Tag drei Dutzend Brl-efe schreiben und will ich mich abends hinlegen, sagt meine //. HERR ZOHN HERR j'rau ; - Theodor, hast uu schon aie iewlnnnunrimern aufgeklebt t\Xr die Lotterie r - r,ann ci«as8 ich die -nitschbahn bauen fürs Tiroler- fest, crass die ;,'ellen malen für die lacht an: Strand von ^enedlg, dann muss ich spim Schneider gehen und mir ein Kostüm machen lassen als Apoll wollen Sie hinkommen «* Blllets a fünf »ark , stellen Sie sich vor ^ Ich als Apoll von Bellevue' V er macht eine P08e> i Echt antik ' i Ich nabe mehr zu tun alß drei Zigarettenfabrikanten und am Knde der Saiaon leide ich an iialluzinationeni ich glaube nachts, man will mich auf ein Kostümfest schleppen und ich roüss te Solo tanzen für uneheliche i; Inder,. Das reine Delirium Clemens • (geht ab> • Woltätigkeitsirahnsinn T Fr. PROF • V kommt zurück, wirft Falk einen triumphierenden'- Blick zu , der ihren Erfolg verrät und läutet dann mit der ^ orstandsglocj^e > IvAine Damen und Herren ' Ich bitte Sie zur GeneralversamnOLung Platz SU nehmen. ^Während sich die Personen allmählich um den Tisch gruppieren, an dem das Komit^ Platz nehmen soll, nimmt Frau Lorenz aufgeregt Frau Eoto-^ibeiseite/ ••■■■• • . • ,. • Fr.LORENZ: Was sagen Sie dazu, der V:ajor ist noch nicht da mit dem Tührendiplom für die F«d Professor ^ Es sollte jet55t überreicht werden ' Fr» ZOHN • Hat denn ier f ajor das übernommen ^ " » • • • t Fr.LORENZ« Es sollte eine grosse Qeberrasohung sein, ich sollte die Festrode halten ^ . ... Fr. ?PXF i (läutet abermals^ Hiermit eröffne ich die Generalversammlung, mit der wir unser erstes Geschäftsjahr beschllesAen. Zunächst spreche ich Ihnen nochmals unseren Dank aus für Ihr^ Bemühungen anläsBlich unseres glänzend verlaufenen Festes. ZOHN • Künste tttck • Fr. FI?OF • Ich bitte iiurjnehr die geehrte '^'orsaiiindung unserem Ti^schäf teführer \ Ä * HeriTi Rechtsanwalt Falk Vollmacht zii erteilen unser Vereins- 9 vermögen flüssig zu machen, damit die Verhandlungen bezüg" lieh des Grunds tue kserwerbes für unser Heim noch heute zum Abschluss gelangen können. FALK : Ich bitte Sie dem Antrag der Frau Professor für meine Be- vollmächtigung stattzugeben. (Acclamation Fr. PROF i Um Ihnen den Erfolg unseres Säuglingspflege- Sistemes zu demonstrieren, habe ich für die heutige Generalversammlung unseren ers ten Schützling, Frl Paula Willig mit ihrem Kinde herbestellt und bitte Sie sich persönlich von dem prächtigen Gedeihen unseres Zögling zu überzeugen. Fr. LOHENZ^Wie die Frau Professo r aber auch an alles denkt pr. ZOHN : «fieder so ein glänzender Einfall von ihr Fr. PHüF ; (klingelt, Berta lässt trägt herein^ Paula , die den Jungen im Steckkissen Fräulein Will ig» ö^e Harre chaf ten hier möctVten sich gerne e inmal Ihren Jungen ansehen t Die Damen umringen Paula> 1/ . // Pr.L^RBH^: Ein relMndes Kind I (sie h41t Ihm ihre Uhrkotte hin) DAXS BAJfE DAICB TIBRR 20HM H2RR HERR daith: PARTirJW PAULA DAME PAULA Du du du du du du du t Vi) es lacht ! (ea :nlt ihrot* Icgnetto nock^nd) P«-p« Pa - pa f Ent-TÜckand I Oeben Sie es mir doch ei len Au-'en'blick ! (Eln^ Dario nlmnt daa Kind und die Cfesellsohaft teilt sich In 2w©l ""ruppen, die einen um das Kind, die anderen un Paula) : ( '^u Paula) Sit3 ha^en einer, prftchti/^^n '^en^'^el in die V/elt ga- set ^t, Fräulein ! : Ein ITund^r I Uns Dir erstes Vereinskind ! : (Zur Prau Professor») Und Sie ha'ben si^h mit den Jnnßon sehr gut einrjenihrt, Prau Pr-ofessor^ Elnv3 tadellose Ac-uisition ! D^r Jun.'ire ist die le'^'endlre Reklane nir unseren Verein I 'lÄTl ) er ^enäh-t Ist ! Natürlich : Infant ^-en ! Ach ! Das Infant o^an macht es nicht ! Was denn ? Denken Sio an, wl ^ d^r Jun o ßor>Cle!^t worden ist ! Rönisch II Paragraph 14: T)i3 ^"utter cxug« daa ?rinö td.^lich dreimal hadan, vlernal wascheni fUnfraal yii'3^-^.n^ sechsmal v/lndoln, 3l^h3nmal wecken, achtmal v/enden| n'^unnal vvickeln, /johnrnal itlttern« Paragrap?^ 45* Pe.-n?r inu:.s sie pllnktlich : die Augen träufeln, !Tas3 put'^en, "^f^inde salhon, FUdse puderni Va .-»d iart^/;j ! Srhroih/^n Tie mir doch hltte die Re'^opt a\jf ! "Hldfi^s ^yst^n v/tjrdo Irh raalnor Tochter auch enpf^hl^n f (Si» nl^mt PaMla h^l.sf^lte, ^'Vi^inrtrl'^fi r>i>röcVi^n ^'l^ Damnen rt«r t Bin pr'^C tlf.--»« Kind ♦ I 1 1 BATflS • » ' 1^ BAllfS BAKE : 'Tnd Int ri ^Oil, ■?£• hat iic)\ '>o ■V'^ffnrj« DAi^re DA}fü DAIIB PAULA {aJK ; Schlocht an^efartißt^ und unvornOnftlg ^^u^ö^chnUrte Kor^etta können all^i^lngs einon unGÜn:s$tl2«n Sinflu^s auf di'^ Bildung d^r inn^t^n ^üf^ano ha>>an^ 'h^hind'^rn die AtnunCp ticJAdir^^ni dr^a Kind und vtirun«talten datui!i^ dl^ sogenannte Schntlrlobor. EükJßZIP , TKi-ch t5if>8ee neölr'jJnl&che Urt^ill ict die c^c^^^^^^'^^^ ?4^>»auptunc Fr. LORENZ :V9ln 1 Die moöt^fnen Fox-cwn slnü nioht schtiölich I Sio «oiltan nur elnnal das n9U0 Ko.^aett meln-^» J!annoe trafen, da« KodoH SHAN'^IP : C^iloilrt von j^tat an stahen und %*lrd liuiar er^ectar) Daau wex^de ich mich nicht hör:jol>en| mich in di >»f^ nlt,telalt*^x^lic}ia i A HERR • Die Emanzlpations frage ist doch kein Korßettproblem 1 EMAWZIP • Aber wir wollen uns nicht nachsagen lassen, dass wir wie umgekippte Regens chinre und wie Eieruhren aussehen ' • * Fr.LOiiENZ* Verhebt sich, bleibt von jetzt an ebenfalls stehen und wird ebenfalls immer erregte r> Und wir wollen keine Bügelbrett gestalten sein ' EMANZIP • Wir wollen nicht umhersegeln wie Fianzerf tegatten * Fr. LORENZ* Dann tragen Sie unser Reformfrackmieder • EJ^iANZIP • '^aufs Höchste erregt) Welch eine Ztunutung * Im Uebrigen möchte ich Sie bitten nicht persönlich zu werden * » Fr.LOi^KZ* Für Ihre Figur hat mein Mann garkeine passende Nummer auf Lager * EkiANZIP • Frau Professor, schützen Sie mich gegen die Insulte dieser Dame ' DAWE • Es scheint sich hier noch ein Skandal zu entwickeln ' DAiiE • Können Sie sich einen läutterschutzverein denken ohne skandalöse Zustände ?1 ^Es Aät ein allgemeiner Tumult entstanden, Frau Professor lautet mit der Präsidentenglocke/ FR. PROF • Ich bitte um Ruhe * Laut Geschäftsordnung ist diese Debatte für die Generalversammlung gamicht zulässig. * Fr,SUi>KR ' Se|Jr richtig l So «twas trägt man, aber davon spricht man nicht. ¥ r Vt. PaOFKSS'JH: Ddöhalh vt^rtÄ/^ ich dleßo Dlflcii^slon Äuf die nAchstei «ustÄn^llAj'» Sltisuriß» Ich i>t)rsünilch l:)in pc^inxipiall auch l>eBprochönen Pimkt# Elna ci*ri:J5ielie Koi^ftattent.-^iehung Fi-^LORIIN'T: : Sehr richttc I KIIANZIPISKT3: Frau P»"*^^>s.'5or^ wl ».' v 6fr»t^hen im« 3an/?t so ßutp ahar In 4#r Koradttf.'^n^ sind imoar*^ Anaichton divarrtant* Fr« PROPK^^^a: (rfl^rk:Urt dur*ch Ihf'^ ^^alt»inß ihre i$chön'>| .stinxfpo Plfr^ir) Frriuloin TV^ktoi*^ es koru-.t Iram^r auf dl 3 Haltung an I Pr. irRrJN;^ : Sehr richtle I E\!ANZIPISRTI3 : (piklort) TT a 1 t ü n c f Ich tra-e daa C'^^-^tle» Korsatt d*^r fiban^lpation unci d«« v«}rleiht. a^inifa >^i:%0n oina höher« ?U11^ (rait ^tti^rn 55,:?ltvnblSclc auf Frau Lonins) aiu äH« faTri kanten I Fr» PROFESSOR ;IJh e^rklHr© hiaralt. dio V^röarjraunc fltr T;)Oondot» (Ailft Perßonon verlai^öen von dor Frau Froff^s^or "bBcl^itot das ^iw'^.or, nnr vom Kcnite 'bl^i'!)an t*>llitJ an Ti.*ich Plat?: l>e>iÄltend, teils mit nuf^taT'iend : Frau ir^dm?. ^ Frau saP51RIf{??:h7)3NTIN ^ F^rr und Frau 550^rjl, FALK und TISTSCmkAN«, ) M ZOiül i CnlBBittt die Präsidentenglocke und läutet/ Meine Damen und Herren' riiennit eröffne ich den intimen Teil der Generalversammlung für die Nebenstelle unseres Vereins genannt ^ Pokerschutz " (er beginnt die Karten zu mischen / TIETSCHVi • Wo man pokert, lass Dich ninig nieder * « Fr# PROF • stritt wfeier ein/ Aber meine Lieben , was mac^Jen Sie denn ' Sie können doch hier nicht spielen' Wo soviel Menschen heute hier ein und aus gehen ' SUPERINT '" Diese Störung J Pr, PROF • Wir dürfen uns nicht kompromittieren 1 Der Vorstand eines Mutter" Bchutzvereins' Jetzt nach der Generalversammlimg • Eine sehr überflüssige Einleitung gewesen • Drinne können Si« auch Roulette spielen ' Gut gehen wir hinein J Utehen auf, wollen durch die schiebe tüi^b/ Spielen Sie denn nicht mit '** Wir beide müssen zur Bank l In der Bauratssitzung heut Mittag muss eine Anzahlung gemacht werden • Das erste Geld wird heute abgehoben * Ein feierlicher Moment für unseren verein * Er soll auch würdig mit Sekt begossen werden ' Ah t Ein guter tiedanke l Sie si^nd eine verständnisvolle Präsi" dentin * ; Fangen Sie an zu spielen, nachher nehmen wir einen feuchten Abschied • ; Auf zum Roulette ' . Der reine Auszug aus A«gypten l . A.er Kann 1 Ko». doc. nicht l»»er »it Deinen alttesta.entari,c»>en .Redensarten * 4 ^o+ n^rem Herrn Gemahl noch nicht so geläufig . Das Neue Testament ist Ihrem Herrn vi«u» ZOHN Pr. PROF AILE Fr. LORENZ Fr. PROF Fr. LORENZ Fr. ■ ZOHN Fr. PROF ALLE FALK ALLE ZOEN Fr. ZOHN •*■ FALK BERTA Fr. PROF ; abringt eine Karte auf silbernem Tablett^ ; Agathe von Moeller. I ich \m sse bitten ' // DAJviE DAME fr. PROF DAM£ FR yROF DAUE Fr. PRÜF DAME Fr. PROF SUPER INT Fr, PROF SUPER INT Fr. ZOHN FR* PROF (Eine verschleierte junge Dame .tritt ein) • Entschuldigen Sie, wenn Ich Sie belästige z r Fro PROF • Bitte senr, meine Zeit ist zwar knapp bemessen, aber wenn Sie Platz neiuren wollen '^ DAME • Danke sehr. Ich werde mich möglichst kurz fassen. Ich bin die Tochter eines Obersten - - ach • - haben Sie Mitleid mit mir, ich habe so schrecklich viel durchgemacht in diesen letzten Tagen^ isie weint und schluchzt während der ganzen Scene> Tt^ PROF • Vertrauen Sie sich mir nur an. Wir sind alle nur Menschen ' • Ich bin in der peinlichsten Lage. Ich habe eine Liebschaft gehabt mit einem lieutenant, der mir die Heirat versprach. Er ist zur Schutztruppe gegangen und hat mich in diesem Zustand verlassen. • ^da jene wieder schluchzte Erzählen Sie nur weiter • • Meine Eltern in der Provinz wissen natürlich nichts und ich möchte • ... in einem Heim Unterkunft finden. Ich bin an so vielen Stellen ge" wesen, die rieime sind überfüllt und mans agt, die Betten seien nur für arme AÄdchen. Helfen Sie mir, ich weiss nicht was ich tun soll* • Sind Sie schon auf der Unters tützungss teile für Mütter gewesen '^ • Dort wollten Sie mir zwanzig Mark geben. Damit ist mir doch nicht gedient» Von dort hat man mich in das Zentralbüro geschickt, da haben die Damen gesagt, die Kasse sei so überlastet , ich soll dort hingehen und so hat man mich herumgeschickt von Verein zu Verein. Wir stehen auch erst vor dem Bau eines Heimes. Um Gptteswillen ^ Ich kann doch nicht betteln gehen • üelf en Sie mirl Bitte warten Sie hier einen Augenblick, ^führt die Dame beiseite und ruft aus dem Spielzimmer oii'l^ Damen > warum stören Sie uns "«' Eier ist eine adlige Junge Dame. Adlig i Atit solchen Leuten habe ich ge m zu tun Adel i Stellen Sie mich bitte gleich vor ^ Die Dame braucht dringend unsere Unterstützung. ^e ^ Fr, ZOHN Pr.LORENZ Fr, PROF Fr. LORENZ SÜPERIWT ZOHN Pr.LORKNZ Fr, PROF « ZOHN Fr. PROF ZOHN So 1 Ja dann t Ich denke, sie ist adlig l ? Sie sieht ihrer Niederkunft entgegen und wir müssen etwas für die tun. Wir haben doch erst vorhin Ueneralversananlung gehabt ' Welch eine Störung l . * ^kommt/Was ist los'«* Nicht einmal ruhig verlieren kann man hier • Sie verlieren'* Tausend iiark haben Sie heute schon eingesteckt ' Ein adliges kädchen, das iutter wird, will Unterstützung. *as ist denn die Dame <* Off izierstochter, wir wollen sie unterstützen, Herr Zohn. Ich''* Ausgerechnet ich*^ Die Damen gehen vor. v verbeugt sichv Die drei DAA)ENS Wir** ZOHN SaPERINT Fr. LORENZ Fr. PROF ZOHN Ich '*' Soll sie zum Major gehen' Die Dame ist doch aus seiner Branch§[ Ich habe sechs Partien verloren, mein ganzes Geld ist hin ' Wir bauen doch ein heim * « Di© Dame kann doch nicht warten, bis das Heim fertig ist ' Hätte sie sich nicht noch ein Jathr gedulden können «* Ist sie nicht jung genug i l SUPERINT • Ich habe zehntausend A^rk für sie gegeben, mehr kann ich für sie nicht tun • \.ab ins Spielzimmer^ fr.LüFcENZ • Wir können uns doch nicht aufzehren für diese Mädchen ' («ebenfalls ab> Fr. 'LOmi ' Mein ^Änn hat doch fünfundsiebzig Tausend Wark in bar gegeben ^ ZOHN ( ebenfalls ab> ; Recht hat sie i Wenn ich nicht so ein weiches Herz hätte, ging ich auch weg. Hier, Frau Professor, Sie sollen nicht schlecht von mir denken, V langsam und betont i f/. Glaubaii 3io, >IeiT "^ohn - - - PAIiK I (ironisch) Kom-oer^lonrat in ape ! ZOHU : Aöh, äh, glau^ben Sie^ da3S aich Komaioxzienrat Zohn liL'Ai^en lüsat 7 Da, gabon Sie ihr fiMf Jtark, yr.PP.O? : Vas ? ytinf Mark ! Wo Sie soeb'jn tausend £pwonnen haben ! Z0H>1 t (wutschn^*ib Champagner und Austern' Das hätte ich denen nicht mehr gegönnt Fr# PROF • Aber Fritz, inmer Noblesse' Je mehr man lump ist, umso weniger darf man sich lumpen lassen ' FALK • Dieses Ragout von Geldgier und Gef rässlgkeit ' Das werdient wahrhaftig nur betrogen zu werden ' Fr. PROF •/Wir haben uns /*olweislich die richtigen Leutchen für unseren Z ck ausgesucht. Prachtexemplare der modernen Gesellschaft ' Komm , Falk, stossen wir an ' Ein letztes Glas auf Euer Wol l X^^^^'^^ - vMan hört Lärm vom Spieltisch* Faites Votre Jeu, Rien ne va plus let FALK i Sie spielen und wir gewinnen ' Fr. PROF • Betrogene Betrüger ' ( öffnet die Schiebetür, man sieht die Gesell* Schaft mit Champagnergläsern um das Roulette, die Superintendent in schlurft an der AusteniHChüssel. Alle kommen heraus./ Fr. LORENZ • Der Champagner ist wieder grossartig ' SUFERINT »^eine Auster schlürfend/ Sie machen sich wieder solche Umstände ' ZOHN * • Und die Austern ' Perlen könnte madiiarin finden > Fr, PROF J Also, es lebe der Mutterschutz ' "OHN • Hoch lebe die Schiitsinutter vom flutte rschutz ' ALLE TIETSCHU Fr, PROF ALLE Fr. ZOHN Pr.LORKIvZ l Hoch i Hoch i (Gläserklingen etc > ; Heut übers Jahr feiern wir das Stiftungsfest des neuen Beims * * '" Also, wenn wir wl e de rkomroe n, feiern wir weiter * Bis dahin spielen Sie ruhig, meine Wohnung steht zu Ihrer Verfügung. ; Auf Wiedersehn J Hoch die Präsidentin ' ^ Beide unter Händewinken und Gl äsererheben ab> ; Sehen Sie, Frau Lorenz, Nun können Sie Ihre Rede doch noch halten, nachher^ beim Champagner macht sich die DipIomUberreictomg prachtvoll! ; Dann muss ich noch gehörig lernen ' vDie drei üamen ab zum Welter- spielen, 2.ohn nimmt Tietschmann nach vorn/ //. f m ZOHM i Kommen Sie ner, mein lieber Tletschniann, , unterhalten wir uns ein bis che n* TIETSCiiAIAllli • Wollen Sie cienn nicht weiterspielen '^ ZOHN • Für heut Vormittag habe ich gemig gewonnen. Und Sie gewinnen heute auch noch# ^ . . . TIETSCtlWANN '• Wieso ^ ZOHU S In der Bauratsitzung wird beschlossen, Herr ?aurat Tietsch* mann übernimmt d^n Bau und da verdienen Sie Ihre Sechzig* tausend Mark wie nichts^ * ■ TIETSCHJ^ANN ' ilö hö hö , kaum die Hälfte, 1 Werden Ihre Spende schon sechsfach herausschlagen ' Sagen Sie ZOKN TlETSCrlMAHN J mein lieber Tietschmann, J.at der Boden von meinem Grunds tück wirklich so schlecht ^ • . • ■ Kiserahel. Allös verwässert ' Und dabei ist der Boden von der ZOHN Terrain^sells chaf t viel billiger, ; Billi^r 'f Wi«80 ^ Aber rnaine Lage, denken Sie doch was für eine Aussicht * TlETSCtiMANN ' Loben Sie von der Aussicht f ZOHN TiETSCdMNN ZOHN tietschmawn ZOHN TIETSGHMANN ZOHN TlETSCliMANN Von der Provision lobt man. Deinim will ich doch dew verein das Grundstück für das Heim verkaufen * Provision '^ Bare fünfaehntausend Mark * So ■«' Von Ihnen hängt alles ab. So ? wenn Sie dafür sind, nehmen es die Leute, so '^ xa. w • V // ZOHN '. Ich sage Ihnen, «s wird Ihnen wahrhaftig nicht leid tun , . Herr Bau rat. 1 ■» TI2T^Cl'^r.Arn4: Wieviel sagten Sie ? zom] • Ib 000 Mark kriep ich T->rovision, TIETSCin/At3T^: ranftausend ? zo^ni t Keine t\ e en ! Fr. ZOWi : (kommt ai^.a d-jm Spielzimmer) Bs ist ^ar kein rlchti^roa Spiral mehr ! Ihr unterhaltet Kuch, die ?rau Loren;^. lernt ihre Red« und dio ?;uperlntendontin steht fortwährend f-xn der Austern- schüösel. TIT?TSCTr?/J\^r : Sie iird sicli wieder einen Schr/ipö antrinken und ub3 nachher ainrffden^ sie verträ^jt nichts» ZOFH j Sie hat achon vorhin mein Ch ^axnp ^sig n e rgl a3 in der Ifand gehabt. A^j3 Vorsiehon, :^%ßt sie. Sie trinkt ai^3 V'irrjelion d-^a ganze Tablett aus. yr. LORRWZ : (ko^mnt mit einem T'anuscript in der irand, -mj 'lern sie wöhrend des ganzen folri;enden mniiT/endig lernt) - - kein Moment in den SÜPERIliT. Fr. ZOHN pr. L0R?;>1Z SUPBRITJT TII5T::;GK?ai)N ZOTTH Annal m unteres Vereins iüt geeigneter - - Ah ! Die Austern ! Tir v/ollen doch weiter spielen ! - - und verl^ingt es mehr denn je • - (etvas angeheitert) Und der Sekt ! Ich gl anbei 3ie hat üchon iin^n kleinen v'-^g, ^latUrlicli, 3le hat ja auch sf^hon ihr Leuchtfener auf der Hase angezündet ! Jl^ Fr, ZOdM ZÜHN ALLE • Koimnt doch wieder herein ' J Ach ' Houlette ist das reine Glücksspiel ' Beim Pokern hat man es doch in der Hand ' • Gut, pokern wir ' ^ setzen sich an den Ti8Ch> i 1 SüPEaiNTEND i Czieht aus ihrem Pompadour ein Spiel Karten/ Fr, LORENZ J Sie haben immer Ihren Katechismus hei sich, Prau Superin" tendentin« ZOdN • Ajuss sie doch auch * Zum " Tempelchen " braucht man ein Gebetbuch, • **•■.-. • ä I SÜPERINTEKD ' Wir wollen nicht so viel Zeit verlieren ! ZüriN J Was Sie jetzt an Zeit verlieren haben Sie an Ihrem Oölde • • • c • gewonnen ^ (Karten austeilend/ eins, zwei, drei, vier, fünf. Fr« LORENZ • (aus dem Manuskript, das neben Ihr liegt lernend^ • - einen kleinen Beweis unseres unverbrüchlichen Vertrauens • • SÜPERINTEi^D ' a&a hat Sie denn Ihre Rede gekostet, Frau Lorenz '** Fr, LOßEilZ • Kachher spreche ich ja doch aus dem Stegreif ' ZOtlN SÜPEHINTEND TIETSCtÜiiANN (lernt während des Folgenden imner weiter^ . . ... Eins, zwei, drei , vier , fünf , üeine Karten, meine Karten, ich will überschlagen ' Langseon langsam, Frau Superintendent in ' ^ " Der Spieler ist von Gott verachtet. Weil er nach fremdem Gel de trachtet. ZOfii ALLE ZOtiN " Doch ist er auch was wert, Wenn Gott ihm was beschert ' ( Es klingelt > : schnell mit den Karten weg ^ Wer weiss, wer es ist » ; Abwarten l Ich habe ein tadelloses Blatt in den Händen - f ♦^ MAJOR MAJOR ■-*• w VtATOT? : (:^oimt a'^.ainlos nnd pu:.tf^nd an, sich Hdt dsn Fingern dsn Kr^a« weitend und den K^ls reclc^nd) W'Tiig Farrschaften ! Schon beim j ^u ? S'^^hr sympatiacher Godanke ! ^' ?r. LORENZ : (springt Ihm entge^^r) Sie öind ein netter Kann ! Jotzt kornnon 3i 3 an ? Unc wo ist lenn das }?hrendiplom ? r : Pardon, Gn^idi,';;3te, das ^rendiplorn komnt gloich« iT. L0?sE:j2 : 75c korarnl ? ! (öie stellt sich mitten ins Zimmer und dekla- miert mit vielem Pathos in ier Hand daü ILanu^cript haltend, \yShr->nd die ir-^jidlung ruJiig fortschreitet) " Kiin Au^^emhlick in ien Annalen unseres Vtjrein^a ist geeig- neter, Ihnen, hochverehrte Pvoxx Profe^aor, einen Beweis unser'^s unv^r))rüchlichen Vertrauens und tiefgefL^hltesten D'dnkoB ZV llef^>rn* •• ZOVM MAJOR MliJHKKRK j?v. ZOF\^ KA.TOH : (zur Tlcich::ei3e}lsch^ift ) Plntachuldigen 3ie,.:.c3ine Ilarrsch'ifterj dasa ich Sie so im Stich ^'^elasson hahe. T.iess sich wirklich nicht ^itfiders machen, keine fr au abgereist, mussta sie doch zum P^Ahnhof bringen, TTaV)e übrigens die ^^anze Chose mit dem Diplom wieder einrangiert. Kahe Fv^jlu Profciisor gu troffen, mich entschuldigt, d^^ Bhrandiplom wird nachgeschickt, : Nachgeschickt ? Y'^as soll das hei^son ? Tiaohgeschickt ? Tia ja, es wird nach Italien naciifj;eachickt ! >lach It-aion ? }lach£j,eschickt 7 Verstehen Sie das * N'A ja, h*x!)e sie doch eben auf dem B'ü^inhof getroffen, habe Ja gar keine .Vhnung .gehabt, daso die beiden V'ijrreisen, Soll Sie übrigens noch alle herzlichst grüsson. i rr •\ f TIBTSC'TC : Sie scHÄlnan Ja Ihr« Strohwitwerschaft mit «Inem gahörlgon Trauorkosnak Ije^ossan zu ! SUP2RINT : Ich Ywatdh© nicht I D«r Sekt I Pr.LORSNZ: (don UaJOi^ anstarrond ) (rorelst «Ind ala ? Fr. ZOHM : Wohin dann ? MAJOR ZOHI MAJ^R TIETSCTI'T, MAJOR ZOlTW MAJOR : (&rgdrllch) Yas ha'Nin Sio dann alla ? Was Ist dann da^jol ? Ha"be noch auf dara P«r:'On g08tan)lei'ben, rufen^ stürmen, schreien, ) Um Hlmnalswillen ! Um rrotteswillen I Weggereist I Nach Italien ! SUPSRIIST : (faost sich an den Kopf) Das muss am Sekt liegen 1 Pro LOREnZiEB klingt unglaublich ! Pr. /50HN : Jlicht au« umdenken ! ^ Pr, LORENZ: Rufen wir doch das MÄdchen ! // f % ALLE t (durchalnandar) Da» Mädchen ! Berta I Barta I BBRTA : (kom'nt öaelönruhlc wie Inraar schlUrfand herein) ALLS t (umringen sie kreisförmig) Hat Ihnen Prau Professor etwas r^^sfig, Vas ist loa ? Wissen Sie etwas 7 Jst sie vsr'^eist ? B3RTA I Kata-lich* Frau Professor ist mit ^^^r^n Hechtsanwalt Falk nach • Italien gefahren. Sie hat sich doch vorhin noch von Ihnen ALLS Tarahschiedet# : Unglaublich I Ist nicht irf> glich I Bntsetsllch ! So etwas t Fr, ZOTTN : Hat sie denn gar keine Anordnungen getroff an ? BERTA : Anordnungen ? Nein. Nur häuslicheri^ An-^elegenl^eiten. Mir hat 8lo ftlr den nächsten Monat Lohn und Ko8t,'::eld gogd'ban und hat gesagt, dlo ^fö'^^el sind hl« zum ^rstan suraietet, sie werden hsut» ZOHN ALLE TIKTSCH?^. Ff,LOREHZ Fe, 20ITN TIETSCHM. ZOHM ALLS Mittag ahgsholt» t Möhel gemietet ? ^^remietet ? ! Gemietete TW>>el I I>as klin.rt ja einfach unglaublich I » Wird schon alles stirrimen ! ! » » • Die komnt nicht wieder ! . « Die heiden sind du rchgehrannt I (Allsi die währenddes aufgestanden waren, sinken stumm in die Stühle, Prau Lorena läset das Manuscript flatternd au Boden fallen, Tietschmann das Spiel Karten langsam aus der Hand gleiten) : Durchge'brannt t FrsLOREHZ: Meine Korset tstangen sirwl ^eplat^t I SUPBRINT : Meine sehntau send Mark t Morgen wollte ich sie für das 1 4 I fy - -c:^ - •Vlüdchenhein: zelchnan ! 'Ft. ZOliii : (oiakt h^l- ohrmLlchti^; auf einen Sadsal) Wia vyerde ich nun Koia- morzienrälin. TI]?TSCH : :/.Une i^-an Kröt^^n bind f-atach I /^ O^H ^-Coin doli ! 75 OGO Unrk ! (.-^r fdi^i^i oich in .i-ine ^lot^.s) Ich mclohte mir die Ka^ve r-iufjn I ?r. LOIüSNIj rlüh wa>^e reicht n^h Ifaii:ie au geh an, TX}3T3C1{>.'. . : Wollen doch noch w^:üL f^ja acn 7.':4)c t ^lephonier^n I JLjs « J-i ! Tei^'.yhoiiior.m 31^: ! ochnoll ! , leh Z^el habe Ihnen ntch glUokllche Heise ^wUneeht 1 7aOmi I (telephoniert -aH ^ar Türa, gut hörbar abftr iin^^ö^hen^ All5 ^xn- d'iien •lorciion r-tibp-^^nnt ) Arat IV, ^bc^r schnell Früiiaein, S478 ! 3i'3bön/ai,£ ! Ti:-?T3C.fi(L.: Ro ^ichaint ^iiii k^iinar zu meiaan. iT .LüRI-;il/: : ?.& iijt zurr. vorzAeifwln ! SUPSIilKT : Ach diese TelcphOi.u ! iiAJGR ÄL T TJJ zoin^ : Auf dor ß^m/.eii Volt kein ^inatänai^or .\n3Chluti3 mehr zn ha^en I : Könnte ich nicht -!ori-n i;öchts^juiv^alt f'alk persönlich sprachen ? 30 ! So ? T-chin di-nn '^ So ? Ach Ml^-^t «r nichts hintorlasaen ? » i: .*«>j Jb. o l« 4 : Po cht 3 »anT. alt i'all: i.it -A-Tieiat, unbek^ami v.ohln, seine Burear»- hü-mi^n h'j,t er ont.ln.u.,er., die :. öbel aind bis zün Eraten eenietat«nia Beiden kOTiman m^rück I (Alias totenstill, man hOrt schwara Tritte, swai Burschen das BSIDB ALLS ZOHN XAJOR Majors traten mit ainein grossen Rahmen, dam Ehrendiplora, ein ) Zu B«f«hl t T)«* Bhrendlploa ! (zu Frau Lor^n^) J9%z% kOnnen 81« lhir9 Heda Halten I (wütend mit schreiender Kasernenhof stliome) In die Beko I A'btr*tsn t BBIDB ALLE BSRTA (at>) : Za Befehl, Herr Xajor t : Sin Shrandlplom t Für diese T^rBon i Polisai It : (hat wahrend des erneuten Wutaushruchas das Grammophon au< dam Holsstftndar mitten in das Zimmer geadhohan^ hat es vor st&ndlich aufgesogen und der Apparat beginnt ?u surren ) Fr«LORKllZ: Tas wollaSle jetüt mit dam Oraimophon ? ZOHI : Einfall < Jetzt das Grammophon t leli telefoniere an die Polizei ! { ALLB :Polizoill Polisei t /o/ ST • I |i 20HI Aus dem Granmophon «rtOnt laut und kräftig die Stlmnid dsr Frau Professor. : Halt ! Freunds und Konltischwsstsrn t Roulsttsgsfahrtsn , Poksrbrttdsr und Torapslchsngsnosssn ! Hört mich an ! ( hlsr wls spAtsr an dsn entsprschsndsn Stallsn «Ins kurz« Pauss, wihrsnd dar das Crainnioph« surrt -) : Da ist sl« Ja t SUPBRIIT : Ihra Stlnm« t 7r. LORBHZrDis Prau Profassor t Pr.ZOHl : Was sagan Sl« daau ? » STIMMB : Ihr Praund«, dia Ihr mich so sahr rarehrt. Lauscht malnar Stliam« haut «um Ist 2 tan Mal I Ist Buch dar Prlada und dia Pralhelt wart> So sohvaigt recht still, Tsrherget Kur« (^ual. Befolgst unsarn letzten guten Rat, Brheht um Hiraraelswlllen kein 'Geschrei , Und hütet Buch Tor übereilter Tat Und ruft nur Ja nicht nach der Polizei t Hört stille 3U, Ihr »eld g^^i^C ß^warnti Bs hilft Such alles nichts : Ihr ssid betrogsn ! . < Wir hsids hahon Buch mi schSn \2ZBgarnt» • * Ihr Sit 2t im Nst? und vir sind Buch entflogani Wisse ? erfahrt Ihr gleich, es ist nicht schwer , Wir wUrdens zßvti in Versen Buch erlüLAreni Wenn es nicht gar su sehr prcsaisdh wftr Wie alle sol<äie grossen Schmutsaf fairen« ALLB : Biese ^^emeihheit I Was soll das heissen T Bs ist un(^aul)lich t ITan sollte es nicht fttr mOglich halten t So etwas t /oZ STIMME • Dem Alter den Vorrang, Frau Superintendent In ' Achtmal haben Sie scüon Ihre zehntaasond wark ürrentlich gezeichnet und mit ihnen in drei Vorständen und fünf Komit^3 sich eingeschlichen» Ct. SÜPEHINT i ü Gott 1 0 GOTT* ALLE i Was 'i STIldkiE • Aber diesmal hat sich Ihr Geschick erfüllt ♦ die braunen Lappen sehen Sie nicht wieder * Trösten Sie sich mit den Resten meiner Speisekamioer, damit Sie sich auch einmal in Ihrem eigenen Hausd ALLE SÜPEHINT ALLE TlETSCrtM STiMfciE TlETSOHAi S T IMfciS TlETbCrtWi SÜPERINT STIM^IE TiETSCtiM ALLE ZOtiN Fr. ZOiriK ZOHN ALLE sattessen, Sie heuchlerische augenverdrehende Kirchenratte ' : Skandalös > i Ich ' — Ach - — halten Sie den Apparat wi — " Mir aoetwas zu sa^n - - - _ : ^«ntrüstet auf die Superintandentin einhackend/ So eine Frau unter uns 1 Sie müssen aus dem Komite heraus ' Sie Zehntauaend-fcÄrk- Schmarotiisarin * ; wer weiss, was noch alles von ihr kommt ' Wollen erst mal weiter hören' "^er dreht den Apparat auf > - - heuchlerlsehe — augenverdrehende - - Kirchenratte tiaben wir ja schon gehört * Aber jetzt * Ur grinst hämisch/ Sie sind ja eine schöne Betrügerin ' Und Sie sind ein netter Gauner, Herr Baurat Tietschmann ^ will den Apparat anhalten) Jetzt nur weiter * - - mit ihrem Kostenanschlag, mit dem Sie den Verein übers hauen wollten, Si« grosser Tropf von Bau rat \ : Der Satan hole diese Kanaille * Ubermals höchst entrüstet) Ein zu hoher Kostenschlag » habe ich ja gleich gewisst » Einen tfoltätigkeitsverein zu beschwindeln \ Statt Kostenanschlag macht er Kostenaufschlag ; Ein sauberes Pärchen » Ohr i ( /^J. ZOHh ALLE VIEH T IE TSCHAD STlM*r5E MAJOR STIilWE TIS TS CUM SÜPERINT Pr, LORENZ S T IMME : Auf Sie können wir keine Rücksicht nehmen l Wozu machen Sie solche Sachen * Polizei i » 1 Da wollen wir doch erst zu Ende hören' l dreht den Apparat an/ Sie - - grosser - - Tropf- - von - - Baurat - - ' Dass der Saurat ein Tropf ist, wissen wir Jetzt • v^eiter • *^Frau Lorenz Stinme nachahmend> kleine liebe ?rau Lorenz ' Jetzt kriegen Sie Ihr TEil ' Sie kommen aach nicht so davon ^ Halten wir doch lieber den Apparat an ^ * » Wiest Ihr, liebe Pokerbrüder, warum Ihr alle am vergangenen Donners- tag so fürchterlich verloren habt'** Fr.LORENZ Ustöhnt/ Jetzt kommt es ' STBlME ZOhN FALK i Frau Lorenz hatte wie gewöhnlich ihr Wirtschaftsgeld verjeut und da hat sie Euch mit falschen Karten begaunert ' ^l>er Apparat surrt eine Weile, dato ertönt ernst und monotone FALKS STUiME • Straf gesetzblich Paragraph ^6^# • Falk auch ' : Wer sich um einen rechtswidrigen Vermögens vorteil zu verschaffen, « das Vermögen eines Anderen dadurch schädigt, dass er durch Vorspie" gelung falscher Tatsachen einen (Brrtum erregt, wird wegen Betrages mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft , Eine Falschspielerin unter uns • i^teine vierhundert Mark will ich wiederhaben • Dieses Ende • Ende V iBegaunert haben Sie un«. Ich n.fe die Polizei und .enn sie ins Gefängnis kommen ist mir auch egal ' ; \klopft Zohn auf die Schulter; Wir beide sind Ja da in eine nette Gesellschaft hineingeraten, Herr Zohn » ; Mann , jetzt kommen wir an die Reihe ' • ich < wer kann mir etwas nachsagen < Habe ich mit falschen Karten . ich *er kann m ^ ^^^ Apparat gespielt < jetzt kommt noch der Major dran ..f und horcht vorgehest in den Schalltrichter. ALLE ZOKN Pr.LÜÄENZ ZOtiN MAJOR Fr. ZOilli. ZOtilJ i \ /eß S T D/iiÄE ?r. LORENZ Zödü Fr. ZüriW STIU.E FALK ZOrtM FALK Fr. ZOril^ ZOrtM ÖTlWiEM ZOHN T IE TSC HM ZOrtB MAJOR STifA'E Gefängnis bis zii - - fünf - - Jahren l Fünf JaJareJ Nur keine Polizei' wein V^ann wird alles bezahlen • « • keine lieben Komme rzienrats ' Also docti ' Das klingt ja vielversprechend * 1 Lieber Falk ^ Lies doch mal dem verehrlichen Komit^ die Erhlänmg vor, die Zohn, ehemals Kohn, von uns verlangt hat« J Recht gern liebe Lisgy * Hiermit überweise ich dem Verein 75 ^^^ M^ i Ich Nilpferd ' * • • " unter der Beding^mg, das« ich dafür den Koramerzienratstitel erhalte, anderenfalls ich 5^ ^"^^ M zurückverlange." (Beide Stimmen im Grammophon lachen laut und herzlich^ Hahahahaha-^hahahahahaha • • Theodor • : Adelheid ^ i " Kominerz len rat zu sein, welch ein Vergnügen ' Komme rzien rät in, ach welch ein aenuss ' Doch darf man darum nicht die Welt belügen,. Darf den verein nicht um sein Geld betrügen, ^^eil man es teuer sonst bezahlen rauss • .*,«►* Pr. ZOriN ' Gerade iiahahahahaha, haha ha ha haha, hahahahahal^ha' für uns mästen sie lyrisch werden s Ach, diese Achiliesverse « Das Grarrriophon ist die gemeinste Erfin" düng, die gemacht worden ist ^ Anm Apparat/ Jet.l »ird 4or Major noch abgeschlachtet I ; Dann sind wir quitt * • * ■ : Uimtnt militärische Haltung an J .« ,^.^ ^/en8Ch^lnter Euch ist der vajor. Ausser : Der einzig anständige „^nsch ^^^^^^ ^ seinen heimlichen Verhältnissen Rann ih. niemand Aber mitgefangen, mitgehangen «_ /«f . • • ilAJOR ALLE STlt^J^iE MJOR ALLE STiKa'iE : Das alles 'i Noch verhältnismässig gut weggekommen ' •• Diese Person ' ^ie ist sie Uelbrhaxipt in unseren Verein hereinge kommen '^ Und gleich Präsidentin ' VITer weiss, woher sie den Professortitel hat ' : i/ix \iXx falschen Karten darf man niemals spielen ' Wan darf auch nicut 25u hohe Rechnung schreiben • Man darf sein Geld nicht achtfadi einverleiben ' Nicht als Komme rzien rat in spe sich fühlen * üa Ihr es doch getan, müsst Ihr es bitter büssen. Zahlt alles Geld zurück, das in der Kasse war. Sonst könnt Iht Bure Sommerfrische dieses Jahr Mit uns am Strajid von Plötzensee geniessen . : Angenehmer Aufenthalt ' Plötzensee l : Wenn sie uns nur nicht anzeigen ; «Ä^,« ! T«t<7t Freunde, sei geschieden • Doch nun genug ' jet-zx., rrtJiuiuo, o^ & Ihr mögt Euch still in Euer Schicksal finden, Denn auch wir beide)igeben uns zufrieden Mit diesem kurzen Auszug Eurer Sünden. Denn wollten wir den ganzen Lug und Tmg, Den Ihr begangen, vor der Welt enthüllen, Wir hätten für das ganze Jahr genug. Mit skandalösem Stoff ein Wochenblatt zii füllen. i V Der Apparat surrt we iter. Alle sind in die Sessel gesunken und hören ganz geknickt das Surren des Grammophoms. Die Situ- ation 8 teilt eine ganze stumme Scene de pv,«rAkter und Wirkung r Einzelnen CharaK.i-er auv* dar, in der das K^ienenspiel der Katastrophe eindmcks* olX wiederspiogelt. \ • T>« klingelt a« scbrlll) Fr^LORSVZ: (springt ml« SlnsigSi auf dia daa KLlngeln olna Wirkung aua« ttlDt emporl Poli^ai I I ALLS Vif X \. \ : (sprinsan wia alaktrislart auf und rufan alla antaat^t und in gpööstar Furcht ain jadar mit andaram Ausdruck) P o 1 1 3 a i t (wShrand dia ßanae fJruppa in ▼arat^lnartar Stallung Tarharrt, tratan fünf oder aachs harkulischa llö>)3lpackar in dan üblichan Ar>)eitskittaln ain» KÖBE!LPAC?CSR: OuWn Tag. Bntachuldtgen Sl«, wir holan die Möbel ab. (jtwai von Ihn»n 89t?!en sofort den HTjertoll des Büffets a>i und schlappen ihn auf ihren Tragriemen heraus» Kinar habt dia Tisch platte aT> und lädt sie auf den Rücken« 2wei tragen dan SchraiT)- tlsch hera\is# Siner h&nst ein /grosse» Biid ah, man sieht dia ü»- • » ribsaa dassalban wia alna Silhoua4ta auf der abgeblaaaten Tapata» Die Oruppa sieht ihnen antsat^st aber stunr^i .'ni und erst nach SUPBRINT FraLOREH^ TISTSCHMa Fr.LO.SH;; SUPBRIHT FraLORSHZ SÜPERIJrr zoHjsr ALLS Fra ZOT^If ALLS einigen Au^^enblickan finden die Sprachlosen ihre Stimme wieder) Gemietete MOhel I Wer hätte sich das träumen lassen t Sin netter Pokerahachluss 1 Wenn sie uns nur nicht anMlgen l Ich hahe aclireckliche Angat I Der grüne Wa/^an I PlOtzansaa ! Ach was ! Bs mu >• nur alles unter una bleiben I Hatflrlich ! Alles unter uns ! Wir haT^en uns ja naeitic nichts Toramwarfan I KeiHi nichts f Äichts ! /'l Pr.LORBN;^: Ich 'beachwörd Sie alle, kein Wort darf von der Ai'^falre laut werden I Z^HN : Wir* mtt^stan uns alle ahrenwörtllch yerpf lichten ALLB : Ja, unser Ehrenwort I ( Alle schütteln sich die Hand. Die Mö^belarbelt^r kojomen wledar herein) Pr* LORENZ: Nur fot^t aus diesem schrecklichen Hause I ALLB : Port, fort ! l (während sie z^ Paaren ge'brochen «ur linken Tür hinauswanken, >e8chwichtlgen sie sich gegenseitig) Unser Bhrenwort I tt ( Die Möhelpacker tragen fast sämtliche Sinrichtungsge/];en- stunde heraus, sodass die fast völlig at)ge räumte BÜJme einen grotesken An'blick gewährt • Unmittelbar nach dem Abgehen der Gruppe kmnmen durc>i die :eßenUherliegende Tür Berta, Claudius und Paula# PAULA t (hält einen geöffneten '^rief mit grcsserti Siegel in der Hand) CLAUDIUS : (trägt seine Malutensilien# ^eide sind sehr verstört) PERTA : (schlürft hinter i^nen her mit einem Kfichenheil in der Hand und schlägt während der folcönden Scene kalf^Xütigi hmital den Rahmen von dem Khrendiplom herunter und rollt es ?5usamnen.) ^ CLAU^:HUS : Jetat >)in Ich Becollet« l •i. T 1 PAULA : Wer konnte das ahnen ! Vor einer Stunde hat sie mir noch versprochen alles auf Haller und Pfennig Äurllclc:5U zahlen ! CLAUDIUS : Unsere schönsten Träume sind verstört ! PAULA : Alles ist aus ! Auf dem Sparkassenbuch steht kein ftro schon \ mehr ! /of CLAUDIUS PAULA CLAUDIUS PAULA CLAUDIUS BER7A PAULA :b2rta PAULA Ich habe «in Ate)-^®!' ßsniietet und teure Bilder gekauft I Po'neraann heiratet mich nicht l Di? Studenten sind verso^en, unbekannt wohin J ^^jthausa schreit das Kind I Jetzt sind wir ric^ tig docollotd I LasBsn Sie ^^n Kopf nicht allMisehr hÄngeti ! Daas mir das alles aher auch gerade Jetzt passieren niuss ! T7ie 80 denn, Prftulein Willig ? (schUchter'n) (^ei'ade Jetzt, wo ich mich - - wieder - - Mutter fühle ! CLAUDIUS: (wild auffahrend) Ist nicht möglich I ? Diese Schand» I BERTA : A'bar Ke t' Willig I Das ist doch nicht so sChlinra in der ' eutijan modernen ^eit \ Glauhen Sie mir, viel "besser wie Paiilchen hat dl« Prau Professor auch nicht angefangen I CLAUDIUS: Bs Ist skandalös ! Diese Schand« ! BSRTA : Ach was ! Schande ! so ein hühsches ^fJidchen wie Ihre Schwester nacht In einer .'^rossen Stadt noch alle Tage 1 v^n Weg ! CLAUDIUS: Aheni was soll denn Jet 3t werden ? I . BI3RTA : Das Sassen Sie mich nur machen ! Ihr seid nicht die Ersten, die ich hoch"! rin/re I CLAUDIUS PAULA CLAU-DIUS '. BERTA (aufhorchend) ;-och>)ringen ? t Ach "Rerta t (heßaistert) B'^rta ! Meinen Sie ? Bei meinem Oenie ! Na, und wenn es r^^z schlimm kommt^ gründen wi r einen Mutterschutr^verelnf', CLAUDIUS: Und hauen ein Säuglingsheim I V 0 r h a n g /hL ,en iirais.n:-L eines Schülerm. Daneben aber episclifTezte aus der M;ytholo^iej Gcit'.erkämpf e . Götternamn . / fvi imu ^/zr \\\%jr my^\\^UVv\ Cb\V&\m ^KL^rT3i& 'MllöJcci \ \ \Sc\^p^ uW I61I/I A '•:': v.i I < • ■* • « / • ^ t- • « .'. • V . . f. ■ . • ^^ 51c::r3.Thi33h^3 u^^ber Z^hr (nicht 7Vl irucken soniern ihn 7u verstehe^}] rniversalisten werden ^etcven, das beweisen nir kleine Kindheitserinnerungen. Ich -» ar sieben -uni s^h beim Spielen lieber der 4 W Straose z^'isjhen den Haeusern die weisse Sichel des Mondes im blauen Eitnmel* Eerueokt vom Anblick lief ich ins Ilnus : T.^utter ko-^m heraus, der \!ond steht ^m Himmel ! '•ünsirn ^ rief die Vutter aus der Kueche, ' • ' . Das ist eine Volke. '^ '*bei Tag gibt es keinen llond*^. Ein gan? kleines aber fuer nich er= ' schuetternies Erlebnis. Die 7utter,^die immer recht hat? und der ich • . -VV f 1. » " « .t . felsenfest glaubte, sagte : bei Tag gibt es keinen Llond. Ich aber stand da und sah es genau: es war keine Volke. Es stand keine Volke ' am Himmel. Es v ar et' as festes, rundes und schob si^h L?-^n7 l'^ngsam *• lieber die^K'inte ies Liches sahin : es v;ar ier l!ond.... ^n diesei; /\.bend konnte i3h der Vutter nicht mehr so ins Gesicht schauen \vie bisher. * • -v ':-'■ ... . , ^'" ■',••• j ' . ■ • . - • Im selben Sommer kam ein Onkel vmd brachste von seiner P.eise der i'utter als Jeburtstagsgeschenk ein von ihm schoen aufgerojjenes buntes' Insekt mit, das er unter\\egs gefangen hatte« ^Fin schoener Schmetterling!^ sagte er , als er mir- das schwarze Frettchen zeigte. '''Das ist kein Schmetterling^ sagte icho •'Du Luemmel** • . ." und klaps hatte ich eine Chrfeige sitzen. Ich habe diese Chrfeige nie vergessen ' • /'ber es v.ar kein Schmetterling. Es y^r eine grossfl-uegelige Xffnx X2hz£2kfi und dadurch schmetterlingaehnliche Heuschrecke. .\ .,/ ■ ' y.ehr v.eiss ich nicht aus ö^^^n leiten, ä von dem yras ich wusste oder nicht. Aber es muss doch schon ganz respektabel gewesen ' '' srin u^ d jedenfalls mehr als die Erwachsenen um mich. . .- l^it 12 war ich der Schrecken der Familie. Ich ''samm.elte'' . . >* --r / Es g^b nichts, ^as ich nicht nachhause brachte: Dut^enie von Steinen, die ich korrekt mithilfe eines grossen alten Buohes bestim.mte, ver= >H-^' ' • _' «' « - •. ♦ - . ». \. l v> ! t'rccknete Ircesi^he uni ochl^njjen, Dutrenie von Fruechten, Vurreln, einen luchssch'^edel , \;ni ueber-^ll ]un^ette ich herum uni bek^.Tn von Leuten ^ller \rt P.«rit^eten geschenkt, beim v'etzger Jebiise von K'^elbern, am Tierhospital Kl'^'uen von gestorbenen Kntren, von einem alten Lehrer ein zerfetztes Inntherfell. In 1er Teehe der St^lt wiors ' ie ein «=ilte3 Loemerlnger ausgegnaben iml dort grub ich mit und bei | Nacht stahlen vir mit alten Lnternen bewaffnet von den Ausgrabungen und trugen die Eeute auf Umv egen nachhause und eroeffneten nun eine | archaeolop-ische Abteilung mit roemischen }.:uen7en, bemalten 3ch«rben, J • i Bronzenadeln uni jedes Gtueck hntte in unseren '^ugen einen unermessl. ^ -V i- li V i V •» « Tiert und so verhandelte sich das H<5U3 der Eltern in ein ^Zuseum und diese S'^mmlungen erhielten und verbesserten sich J'^hrzehnte l'^ng, bis der Sturm der reiten sie zerfegte Alle Besucher des K'^uses staunten xm'gniTiTÄrsmiistfinxv^erieH^geljtQxttÄX ueber die schonen Sa^m= j.. - . < ♦. % ' <■» lungen, ueber die geT-issenbafte-Etikettierung, die jES^iiiKkt^xAsf ♦t * - *> ^ ^- ..♦ ft >» '•• .r t • 4 .. • effektvolle Aufstellung iznd allgemein sagte man von mir : der.v^ird einmal ein ^useumsdirektor . . , ♦ • . • • ;. — • ' ^ V • *• . -s Aber das Schicksal bestim.mte es S'^n? anders« Der Tr^um • •■'•' . ' » - - .. • . ... meiner Jahre zwischen 12 und 16 war, Astronom zu v. erden« Ich trieb in diesen Jahren astronomische Studien mit dem Fanatismus eines Kifüezzueglers. Es gab kein astronomisches Terk, das ich nicht ■r i. • y ■.s studierte, keinen Stern am Himmel, den ich nicht kannte, keine • . » i'U^ Sternentfernung, die ich nicht wusste, und in jedem Fenster des Hauses hing ein Plan jenler Sterne, die in diesem Fensterrahmen er= schienen. l!ondfinsterni3se vurden mit einer Sp'^nnung erv artet, die jene des Geburtstages in den Sch-^tten stellte, und mit 16 w^r ich « an allen drei Tagen, an denen die Sternv^rte fuer die Ceff entlichkeit zugaenglich vnr, an den Teleskojen und amtierte dort vohlbek-^nnt -^Is ' famulus der üemonstxratoren und als einer von ihren einmal krank war, wurde ich automatisch als Cemonstrator eingestellt. Tun sagte -.« V - .«•r^ttv— -*«•♦—"•••*•••••»•*-- •-» I 2 s^gte jeder, vie drei J-hre zuvor : '^useumsiirektor ^das 'v^ird ein^i^l ein grosser Xstroncn:'^, aber meine mathe^itisohe Eegabung i/^ar schwach, meine Eltern erklaerten es nls ein brotloses Stüdiu'ü uni ich voirie 7um rcedicinischen Gtudi^m bestiTint. Dns einzige vgs von der Astronom mie praktisch uebrig blieb, v ar das kleine Euch '^Die \Ulchstrnsse'', das einen ungeroehnlichen Erfolg h'^tte und bei eineii "aallup-poll'' ueber die besten Fopulaerv/erke Deutschl'^nds n'^ch den beiien V erken des d^imals absolut fuehrenien 7 ilhelm EoelsAe über den St'i'E'rbanTn - - '- der Tiere und Ursprung des Mensahen den dritten Preis erhielt. ■ Auf 1er Univers itaet trat iie Astronomie nun in den Hinter= gruni gcgenueber den biologischen Faechern, die ihn in den naechsten , •' Jahren vollkommen gefnngen hielten, Mikrobiologie v.urde sein H^upt= gebiet, daneben gab es kaum ein F'^ch der Naturgeschichte j das in 3ei= nem Stuiienplan mehr oder veniger lange auftrat und daneben wurien • •'♦/•«' Fhilosophie, V.eltliter?tur, Cstasienkunde, Kunstgeschichte und Fsycho= ♦ I • - • i • - • «. logie betriebene ITatuerlich T^ar ein derart v eites Gtudium nur dadurch - • * ■ • . •■ moeglich, dass seine Interessen wie bei allen Tniversalisten immer « nur auf die Jrundprobleme gerichtet waren und keine Zeit mit lerr\ kl Erv. erb von Specialtechniken versch^^ endet vurde* Dns fuehrte ääIum: . unvermeidlich zu gelegentlichen und oft nicht urJieiteren Konflikten, »itxiKH Zwei Jahre lang studierte. K. im meteorologis.^hen Institut und der Leiter wnr natuerlich der 'Ansicht, es handele sich um_ einen n : ^1. 5v angehenden ^leteorologen und nichtum einen hospitierenden \!ediciner# - f^f■ K interessierte nur das rlauptkolleg , die Nebenkurae ueber die Tech= nik der Instrumentbedienung und dgl besuchte er nicht • Er wollte _ * • • _ j«5 nicht Leiter einer Tetterstation v. erden sondern ihn fesselten I ragen wie : 7 ie koennen 3onnenf lecken in I50 Millionen Km Entfernung • ff auf Erden Schlechtwetterzyklone hervorrufen ? vr-^rum gibt es lornados in Amerika aber nicht in Europa ? Yy'arum regnet es gerade in Salzburg so viel ? Der Direktor des Instituts aer 'ierte sich ueber den 3tu= » I * • « •*' •. :•• • ,. ;*... - • » »,*** r - •■• «• *'.• - • > 4 '< '.» • r-f •*> Stulenten, der auf seineTi '\rbeit3pl^tz Jakob Burckhardts Velthistta Tische Studien liegen hatte und rief ihn eines Tnges vor, einen nicl' funktionierenden Y inimesser zu richten. r«iti:erlich konnte das Kahn nicht, TCms":xollKnx3tQX€t:??^Etiich'^-htBrtT.fr^^texd«XAiTcafe53ariTlt^ 1 1 • \i ♦ « * Sie werden nie eine V etterstation leiten koerien, v rnn sie nijht eir mal dns koennen. '^V. ill ich auch nie .^ Der Professor scheute ihn gross an. V'as wollen sie denn hier ? ''Ich ^ill lernen, v. ?3 ein ae= witter isf . Die /Vntv/ort gefiel deni Professor. Er vxirde snnftmuetig • , melancholisch und sagte : Das moechte ich auch In der Botanik hntte Kahn d?3 Jlueck, so v. eltberuehrite i *' ^ / < • »I ■(}roes:.en 7U Lehrern zu haben zie den damals schon fast PC jaehrigen i Florakenner A.S2her30n uni Er.gler, den Gohoepfer des V'omj)tent'»lv>erk3 Die Pflnnzenfaniilien. S Ascherson war beruehrnt durch seine treffl. ■4>. *» / » • Exkursionen^ an denen K.ahn ^Is einziger Tichtfachrü^nh teilnahm. Einst reiste ran in einen durch seine seltenen C^rex^rten isrTcs bekannten Sumpf. Alle sa-^.^.elten mit den Eesti ^mungsbuechern in der \ ....■.■..■.'•■•.• ^ ■' - . • •• ■ Hand Carex , es v ar ein ^-'^res 7 ettrennen nach /^-harten und ünter= arten. K^hn hatte g^rkeine "rlora'* mitgebracht sondern sjazierte in hohen Jummiigaloschen im Sumpf herum mit ein p^ar mir nichts dir ' r • V. • .• ■ - ; _. • • . . . -- f , . nichts herausgerissenen f.um.pfexemplaren, die ihm gefielen. Da k^m der len ^U3= beute beute n'^^chhause kommen. Kahn : Herr Professor, mich intere3oie= -r > - + ^ ren die Carexuntcrgruppen nicht. Ich bin -^itgef -^hren in der '-offnung ' . Sie vuerden uns erz.nehlen, was ein Sumpf eigentlich ist und v arum * I r ■ • «^ * ' uni V. ieso ger'^de hier ger-^de iiese besonderen :j^rexab^rten sich ^e= •"•I ' . ■' bildet haben.... und damit beg-^nn eine l?nge ''nterhiltung, in der ki . * /' > * , • • «• « < > - « « ■ • • •-.^* .*• ..•• • •, ., g,. ,- -«•%•• • »* ' ^ . * r 8 in l^r i'.ihn seiner Lelirer jene Fr-^^en vorlebte, die ihn in ier 2ot?nik fesselten : •^'' «^runi h^.t sich eu3 Ifl-^nren i'^s Tier ent^^ i ekelt Y * • ' • ' - 7. ie ist die i-flnn^e aiif l-^s Lnni s-ekc^ren ? V,ar\;T3 v. achsen in ien Ebenen Gr^'.eser i;nd '^n den Eerghiergen B'^eume ? T-arum sind die letzten tiaeizTue in ^llen Teilen der reit an der Sohneegrenre üaielhoelzer ? liTaruTi heiss't es in der i^ibel : Es soii jeaer unter seinem iieigenb-^^i;!!! und seinem reinstock wohnen ? Warum bluehen Gchneegloeckchen im Pruehjahr und Astern im Herbat ? V ie können Fokospelmen auf die In= sein Tüitten im Facific ? Y.ie findet die Ffl-^nzenv/Brzel ueber 20 m * Abstand im Erdboden haarscharf eine V asserader ? * '• Solcher Art y t en auch die Fragen^ die ihn beim otudium der ^^ Medicin fesselten und er verf^sste zwischen 1912 und 30 das fuenf= baeniige Y erk Das Leben des l'ensohen, in dem die ges'imte n^turriss. Kenntnis vom rlenschen system^^tisch behandelt ist. Das Crigin'^lv/erk wurde bei der beruehmten Euecherverbrerinun^ ^uf den ilazistischen ^ # Geheiterhaufen gev/orfen, weil es die Kassefragen und ethischen rro= " • . . ' •■ ■ " • •• • ■ bleme ies Menschentums in einem liber'='.len und pazifistischen anti= nationalen 3irn beantwortete Kahn selbst iKt^i verdankte seinen Kettung von den TaziSj die ihn wegen seines Euches ''Die Juden ^Is 9 Kasse und Kulturvolk''^ auf die schv. arze Liste der ''ersten Feinde des ät Kegimes" gesetzt hatten, seinen wissensch'Bftliohen Interessen* '• » '».*'. - . . • • ,•' . • . . ' .' -^r befand sich beim antritt der ITitlerherrsch^f t weit weg, in der Sahara^ wo er T.uestenstudien betrieb« TT^chdem er in ien vornngegan= gegen Jahren Gommer und 7 int er am Polarkreis verbracht h?tte, um • .... • . ' . ...>...• den arktischen "^^^ uni die arktische N^cht kennen 7U lernen, h^tte ihn nvn die T^eugier des Universalisten in die V.ueste gefuehrt, weit * *■ • •■ . . weg vom germanischen Barbarenaufst^nd, uni nun ging er nach P'^lestin-i 1 w ■* und benutzte die } J^hre seines dortigen Aufenthaltes dazu, die • - * bis heute ncch gaenzlich unbek*=»nnte Taturgeschichte ^^z Hl Landes •»- - -»• •^. [4 -«- Iß -T-V * <•*••« «»*•'•> • * « . t,. .». A • . » ^ ■ * * -*!. ^ 1 li3 bei ' eiteni schvieri^ste und , v^ie oich herausstellte, eines der grossirtigsten Objekte 1er y^tur-Aissenachnft , d^^s ihm in '^llen Jahren begegnete und das er in eine^ V.erk ''Die rnti^r^es.^hiohte des IIl Landes und der Bibel'' all^eneinverst^endlioh niederlegte. V.eehrend sich Kahn zur Fertigst ellung dieses Verkes in London aufhielt, kxxsh wurde er voni Ätusbruch des Krieges ueberr'^^^soht und kam auf abenteuerlichen V egen waehrend der deutschen Invasion Frankreichs nach den US/V. Hier sah ?:ahn, dass der Frocess der £peci?lisierung, der schon in dem vorhitlerisehen Europa Mveit vorgeschritten var, ein die Eildung der Menschen und zwar so^A^ohl der V iosenschaf tler selbst V ie des rublikums, bedrohendes ^usmass erreicht h?tte* Die Viissensch^ift hntte sich vie ein Sonnenstr^^hl hinter einem Iris^ja -f „».^■•♦■^J»-. !■ -»t* <-• .rw •■ -f.tk M aufgeloest in ein Spektralb-^nd von Einzelf '^rben --- ^ber es war kein Licht mehr. Vor hundert J-^hren besch^eftigte sich ein ^rzt mit dem > . * ^ ^' ■<4 }.'en3chen ; vor 50 Jnhren war er ein Internist oder ein Chirurg ; * X * heute ^.•iix«r ist er ein Xrayphotograph, der Bilder herstellt von einem Terzen, das er nicht sieht, von einem v.enschen, den er nicht kennt, von einem Inll, den er nicht verfolgt, vor ICO Jahren ^ab es grosse Smbryologen, die d'^s Verden des -J^enschenkoerpers £rfar32lxt£:H in herrlichen V erken beschrieben und malten. Heute gibt es keine Embryoloren mehr ; das ist zuviel ; heute Q!;ibt es i-nt? ickliinc^smechaniJ J - • ' ■-, ^- . . . j ker, die mit Iroscheiern und S^lzloesungen experimentieren und ^ ihre Arbeiten in der Te.tschrift fuer Zntv icklun^rsmechnnik veroeffent f 9t. liehen, es gibt Genetiker, die uxtsr.Ccsitask nichts tun ?ls die Chromosomen von Fliegen beob^ichten und eine feitschrift fuer Genetics fuettern, der dritte ist Zwillingsforscher und redigiert die "onat3= Schrift fuer rwillingsforschung und 7. eiss von Entv icklunjsmech^-nik ■.•'. T <•' so venig vie ein ^utoingenieur vom Lokomotivb^.u. « s 4 f I i 1 » # \ -5 I \ ♦ - •» I / • • ». ••. ^. •«, »♦%• •••• • *•••' . •» •» ,»-..-•■ • • fc ••-• ; " * A •. IC '^ Diese v.eitgehenle r ] eci'^lioierunp; ier lorsohung sjie.jelt sioh n^itur^eiH'^eoS v iler in len Blechern, lie diese Gjeoi^listen schre^ ben. Vor ICO Jähren schrieben lie grossen !T^ti:irfor3oher 7 erke mit • « Titeln wie Kosmos von ^\lex. von Hu'^.boldt, D^s Evch ier ?^"tur, üä Die M^turkr^efte oder Die Teltraetsel. X«:itc D'imals erschienen die * . * klassischen Grrossverke Suess ^Das A.ntlit7 der Eide^ Maedler ''Der Ein^.niel^, ErehTi '^D^s Tierleben^, Kerner von Viauril^n •'Die Pflanze''. ' * ■ -» Eeute heissen die Titel ''llikrobenjaeger'*" , Die Vitamine, Die •/ir'^kel= drugs. Der Äiueisenst^at , Die Schnüetterlinge Nordamerikas und selbst kleine Textb-uecher der Geologie oder Botanik h?ben sieben 7er= • • • fasserj die sich ^iisa^^entun muessen, um ein Gebiet fuer den ^nf«.en= ger (!!) 7U explioieren. t ■,j 'i ' Von 10 Euechern der Populaerliteratur sind 9 Sonographien und ier täSai von heute ist als Leser üeser Euecher nur noch Tnono= ♦ -.*' V graphisch ^ebillet. Er kennt die Voegel rord^raerikas, aber er vveiss ♦ « nicht, vas ein Vogel ist. ^r s^miielt Schmetterlinge, aber er veiss *•.•'. • der Gebir^^e nicht ^33 Insekten sind, er-^-k^iHrt— die-^^r^ai ber -d M-^ aub er ha f t e vi£ajihicihta.dar.iestlaenl und Ab der-^jyebirge'^ist ihm vj^d/äkiuxnt , Er Y-ei33 ueber gevisse Einrelheiten Besoheii, .^ber das a«^n7e ist ihm hh^ sk ^hkI jcf «tca nebelhaft. Es geht ihm mit der llatiir *"••'.*• 1 « geistig V. ie es ihm leiblich mit ihr ergeht : sie Tcommt ihm nur in •-»«<■ «y •«.<•*>«> ^•.«'» ♦ i«» ■* lortionen, gleichsam canned und frozen , schnell f^-^sslich zubereitet^ Tisch veriiulich so zu Jesisht \nie er sie braucht uni alles Unnoetige belaestigt ihn nicht mehr. 7ie lebt der Yensch bon heilte ? Kinder, y. ■» * •» • ♦ i H 1 4 9 % «? .» ••/ / ♦* .-T.^ ^ -•'»>. •T -. ..•■»■ ■■ ■ ■ • . • .■ '^ IMtxir ist ebenso rerstueckelt iind entseelt wie d^.s physische : xxxlcnUttxcijftxfxflxraxstcakx schoene warme wohlriechende Hinler sieht er nicht mehr ler kauft Tropen Steaks** und rergisst ganz, dass es Teile eines rxmderbar konstruierten, vor wenigen Tagen noch atmenden und lebenden Geschoepfes sind« Er kennt Pfirsiche nur noch aus Euechsen und kennt nicht mehr den Genuas, sitnimxmatuul an einem warmen Herbsttag mit der Hand ins Laub ru greifen und eine lebende Frucht fu pfluecken • Er hoert ilusik aus einer sch^r^arzen Platte und sieht nicht mehr ^dr ei Menschen im Kerzens^hein an einem iluegel sitzen und ih*#-i4JfMC#^^ranl< •"*' \ und dieses Cello^y^ntzueclcte schon yenschen in einem venezias nischen Palast und Byron war unter ihnen! V 'J * K hat es sich zur \ufgabe gestellt, in bewusstem Gegensatz ru den monographischen Schriften und den TjdtomcbMUTMrfxamhlmiBticm ohne kritische Sichtung Tatsachen aufzaehlenden Textbuechern das . Weltbild der modernen Vissenschaft in seiner desamtheit darzustels len« Es ist ihin nicht darum zu tun vollst aofidig zu sein sondern im Gegenteil alles unwesentliche auszulassen und das V.esentliche der Naturgeschichte herauszuheben* Sein Brjön koennte genannt werden ••Die JDarst eilung des V.esentlichen dey üaturgeschichte** und alle Einzelheiten werden stets nur als Teile des Ganzen ges hildert* ^^ '^^ ■ Er beginnt mit dem Ganzen : dem unendlichen Raum und schildert , wie ias^gSÄfi°!i4!^k^^«iM1iM SÖ^^ÄS^^Sfi'belignt. Nebel formen sich ■ und werden "elten, aus Spirainebeln strahlen Sterne auf uni einer dieser Sternö im unendlici^j«i Eeereszug der 'Jilchstrasse ist unsere Sonne. Ihre Kinder sind aie Plsuieten, einer von ihnen unsere Erde /\ üondt Alles 7«i33enswerte dieses •'Universums'' wird in EinzelkapiteXn dargestellt , P.aumgitter und Elektron, Atom unl Strahlung/ Per nrohr un4 Spektroskopie, der Lebenslauf der Sterne, Sonnyhflecken und NorcJ^lichter, Kometen und LIeteore, das Gesetz des /lanetenabstands, Lebensmoeglichkeiten auf den ria= ^U^^ll^W^Ut^"^^ di©e:.'.o«iii^«CTi bei Schicksale dem Uonde und der Erdkugel bevorstehen. ^ - / '11 • ' . .»- . ■ , • • >• •• •• • • T ' v; - 1_, ^ i r_ AI IlM'J 2/l'\ h^J (m^ ^viit Wtvy bVtmh "kiY^-- tr N 6 üMa^d ^ / \ \. y n <; n rr } \\W u^t Y)^Ym\\(j\t s ■;Jx^ - i^ ^ / s ^ ^ der Hasse uuf stajt» ^^onue t^U sttae Ihnon atf: w-^ ,/ ^r^' ^ in DeutsGidrand ver' l \ ntMtIkHMba den neuesten Auflagen seines üuches 4 i^aasen, die Deutschland besiedeln« Dlt nordische Jlasse» hochgev/achsen, langschädlig, blond und blau-augig ist eine hochwertige. Ra^se« Ihr verdankt die europäische 'elt und i^bosondere Deutech« land arütr:r, v.aß tsrrr) an schöpf eriscaer Kultur hervor^gebra.:ht -feat. Auola dae-^ y J-uttTTTtTirrnr "^^L'-jC- TinQ'i nurdV '-'■♦•a»^»?^-.*»^"'-*- * ine Lei 2.pÄ^«4ä««^-'Je»UB Ulli !;urie\ Dl cse^ Hasse ist heute auf kleine/ljeuifschlands um üiedersachsen ijusaniniengedranst^i^ nur hier und dMT a»#i»&gebieten ^Vestfalen» Holstein, üldeiiburg, Schleswig, Mecklenburg in relativer iteinheit zu findent In a len übrigen Teilen Deutschlands tst^-ö^^ mehr oder weniger durch fremde minder 'vertige Jlaaeen XKÄSxxngSk ir^rni (fcmht niirr auch /verdrängt. Diese fremden Rassen sina/tLie/l)incvrier, die einen Zweig der ^vorderasiatischen Haöse^ dar- ytelle^, mit CQjlJ^ Juden e«t^ verwandt sind ( '*3chv/eöternraöse" and clutsver- ^/ündt .. ^ . .- c* ) unc sich aus Yorderaeien über d^ Ea-lkan geij:en Deutschland vor- Jlm deutschen Sprach- geschoben hc^bon. sniaken und Serben/ sinctLJinariera/ gebiet bealedeln sie ^oute, Oesterreich, Kärnten, Tirol und Altbayern« Diese Dtnarl r Bind zwar der nordischen Rasse weit üt>e*4egen aber in der Mischung mit dem 1^ Orden rijch verhältnismässig kultarfahig. "Wesentlich minderwertige» als die dinarische 'Rasse; ist die ostische und ostbaltische, die dich von der russischen Ste,pe her gegen Deutschland vorgescuoben hat und be^onde j-s fremd-* ^ \ r T* iV ^ ^ '^^-err- iU ntflftifiirfraidiTQiiiWr % ) -flfie -»*f^ vj^^^l^^Ä^^e^ wel'f^ddT. zur Zeit gebräuchliche Begrl der iiaöse uuf staatsbürgeril^^he-K'ntscheidung Anwendung finden darf e^ jerlaubr o - ze Ihnen aüniohot eup .^ n in gedrängtes tejs^TCö'Me die gegenwärtig in Deuts^klaf.d verbreitete Leiere von der iH^senzu^^^raensetzunc d^vdeutschen Nach Vo un tsenkunde c^pe deutsche» Volkea^U- slrid es vorwiegend Z% nacn i»*inw— den neues ten Auflagen seines .Buches 4 Rassen, aie Deutschland besiedeln« Die nordiacne Raöse, hochfjev/achsen, langschädligt blond und blau-augig ist eine " r hochwertige. Raüse« Ihr verdari:<:t die europäische Veit und i^bosondere Deutsch« land aidtm?. v.as t^H an ßchdpf erischer Kultur hervor_.gebra:ht -fea:t« A%ioh de J-uacifJlaüi mj-daultt l||foiT?^1.-^iC' nngen diggcr n rriieehs» xiasse seine Lelstuiigwi» &jS^„4ia^v-'iresub uiii !:'jrir> Diese Hasse ist heute auf kleine/Deuxfschland» um -f ' i: liiedörsachsen •susanmiengedranstii^ .ur hier und dMT Spena^ebieten '^estf aleni Holstein, Oldenburg, Schleswig, Mecklenburg in relativer lieinheit zu findent j^»* ^ -#W mehr oder weniger durch fremde er aach/verdrdngt. Diese fremden rainder \ertige Jiaaßen XKxäxibasi Yf^.vm Rassen sind/dTeTDinarier, die einen Zweig der vorderasiatischen Rasseji^dar- / ^ ♦ V jitellef., mit cg^^ Juden e^f^ verwandt sind ( •'Schweöternrasse" and clutsver- wündtSQfciüi-t ) unc. siel: aus Yorderasien über d^ Balkan ge:j:en -jeutschland vor- iert/Qlm deutschen Sprach- geschnoben hc.bon. iaken \ind Serben/ sin^^* * 1. ., ^®^ hatte ein «breites Antlitz" «to«te«x««udir^^U|tschen Vorseit Siegmsd^jEfeeotförich («der Scheitel »>tn •eines H auptes ist run »;»»^-»<^»«.y Momii, ^ .i'«^*^' ^..Hr-»"**'"' schwarze firauen'»-wrIkTna Saga » Dietrich von Bern (er trug "starke ■.^M..Hit»»««>*<*>v .■.»^^•»l .._,.. „^ "^"•*««?>«^.^^ 80 Wären aus der deuts hen Vorbei t^legfried (er hatte ein «breites Antlitz, •ein H aar war braun von Farbe« ^sunga Saga), Theoderich («der Scheitel seines Hauptes ist rund« Apollinari^ Sidonius), Dietrich von Bern ( er trug "starke schwarze Brauen« wilkina Saga), und^arl der Grosse (« runden Kopf- scheitel« 3ginhard) ostisch müssten nach Günther Luther, Kant, Leibnis unnordisch zu löschen^ Als ostisch oder vorwiegend V. • I. V J FII/IED IN WO GECTIONS - 2 - H ßtamniig istf den^ öle Ist ein ^wclg der ^tongolen« Die Menachen der Ostraaset die den g^ößsten Teil Deatac ilanda heute übers ohweniDt haben und fast den ganzen Osterii Schlesien, Sachsen Thüringen, ?rarken, Baden, den Schwarsswald, Südbayern und die Ge^jend um 'Vien besiedeln, haben nach Günther ••Inneraslatl- n (t eches Llut-* oder wie es neuerdings In der Presec helösti gelbes Blut Ins deutocr.e Volk ^-etrucjon* ötTTsrffTTe'T/' a§f RÄüfBöTiüfT Bevölkerung, der die die -^t«nxB"ir3C^:nrrrte^ ^'^ehrhetlr^ heutigen deutsehen Volkes l^lldet, bezeichnet die tnodeffiF^aosenlehre als besonders nlnderwertlg» "le sind ** oeelenlos, betilebccza, klcinllohi enclg aber schmmglos, groh sinnlich und Spleaser'*» \' "Die Vaterlandsliebe ißt bei der Ostrasse rjerlnger als bei anderen eurÄpalschsn laöüen oder üuch fehlend*' Ä/^Trot?. dieses se'xr scVilechton "leugniases, iJUCK nuss Q-ünther uu Kaaa meiner srooucn }?oto2;rafienöa!;ii;lung tmCi dr r 1^ buLi^4ieoptsr zuge- ben, duOiD der grJ&ste Teil der deutschen ICulturtr'iger aus dem Gebiet der osti- schen und dinariöchen Hasse hervorgeg-n^en iot, fährt diccea aber auf die Autftnlöchunc; nordi schein l^lutes zurück und stellt im Verein mit den zahlreichen llBn anhangenden Verbanden und Bünden die -Forderung auf i DeutacUlai.d wieder f otjH - Ablehnung ^aufzunorden, ifarc* bewusate :Ä3Ek:iixxip!; a 1er fremdras 8lgen, also der vorder- ■JiP ^ aslatiücLen i;inarier, der innerasiatischen Osten undlOstbalten und dey-dea — jai«Mft«rir-^t*4«¥h, die Reinigung de« mJS^\mft verschieben, ^ ^ ^*-2^ i^ . ^ ^ ^/ / w. fon allen Tremdrassl- utschland auf dl« n sehet ::iut'* oder wie ea neuerdings in der Presse heissti gelbes Blut ins deutsche Volk ^etrucjen* ötesm te "X/^TttTTaeüW offen J^Ölkerungf der dls die -ettaxrÄnST^xrstir-t^ehrhett 2eü heutlc^n deatechen Volkes bildet, boaelchnet die tnodcffi^ 'teionenlehre als besonders rilndenfvertic# "1*5 sind •• saelonlos, betriebci.n, kleinlich, emri^ aber schrnzriglcsV grot^ sinnlich und Splenaer'** "Die Vaterlandsliebe lot bei der Ostrasse /jeringer als bei anderen eurfcpdischan ^ UL&u9n oü^.r uuch fehlend *'Jn:ro%z dieses se'ir ecVilechten Zeugniasesi nuss Günther au Käna <>ciner grcoücn ?oto£rafienaani:luns buy»0ogte z^Jige- / ^4( V.— • r C'' bsttf duae der grJ&öte Teil der deutschen Kulturträger aus dem Gebiet der oetl* Serien und dinariöchen Rasse hexnrorsec^nsen iot, fahrt dieses aber auf die -totfmi^ol'iuncJ nordiochon .lutea zurück und stellt im Verein mit den xahlreiohsn Ihm anhängenden Verb'inden und Jiünden die Forderung auf i Deutaculat.d wieder ^' (V.' ^'y - Ablehnung ^aufzunorden* »urc-^ bewusate :Äaöraya3C35 a 1er Fremdras bälgen t also der Torder- asiatiuci^en i^inarier, der inneraslatischcn Osten undlOstbalten tnid dsy de» — jai««ri«rir^ÄiÄ*#'v#iTit^^ bei ;;he3chlieooung die fcedevverb reitung der ?rieiifm| Ni#detntät5h«eni Mee u^OtW. 3U fordern und %:em, dlo Führung i(«« künftigen DeutscUland^ au äeoriaenon Dieses in um nuoe die Säntherscha ilassenlcunde, die hauta dag «lspsneoh«rfilV»h ■^r^tif^^Jiroh ^ie w«»*en^ wie iSi«- oenen"^ unge- fahr 7 bis 9 SeUntel du/T'deutscr.en -Vi©«e«s als.fretndraaeiß und augleich minder» wertig abfcjestecipelt, Bio t!jiii>«w4>tr woyd«»- «>lro/yotwLag«teiB,tl.!»chy SahwestoryiiSBS «•«, VürdsN^oan nach di^iier liaaseDkunde die Aufvordunit d.h. die Hei^iigung des I \ / b^-Z^lkunft Tersehieben, on allen i^emdraasi* utschland auf die ^///' A - S - M / / ll • • 1 ■ X h^nn beschriakt werdelit nur den l^locdent /i // chgewacheenen» ^angschädlSjen und blau-äugigen Bewohnern dieser Gegenden das Bürgerrecht eingeräumt,-irerden uSd m^issten aus der Vorgeschichte Deutschlands alle dinarischen und ostiachen GertH^n herausgestrichen ^erd^ ^^^^JJ^J?..^ ^X\(\ «Aof^nrh", litt q5* % • • • \ \ 0- . /\'% . T .'••... v\, • / ^^ .."*.• • "»,*•-—•# 'ji '^^y£^^^. -^ry^'c^ / i ^ ^jt^y^ ^^^^ 4 ^^ /^ Y.A /v ^y ^^^. e y^^ ^^ cy y /* ^X T?'.'^^^' y /T Der 4N|||MSBS&'^^^^5n Schaft Ist der Begrif Rasse Im Sinne der modernen Rassen« theorle/ unbekanh^ Schon die erste und einfachste llüntellung des Menschenge«» scLlechts durch J^BK^t ^^^ ^^^ Kichtf achmann absolut unanfechtbar erschelntt ist/ SU einer bis heute noch nicht cntschied/^'enen Streitfrage der W^saenschaft gewordenp da man nicht we^sSf ob ne^en den drei QrundrasaeQi weis^i^gelbe und schwärze Rasset die Indiane>^lne eigene vierte ^rote*^ Hasse bilden» oder ob sie niciit Tlelleioht aus einer^^^schung yon Geissen und Uogolerjhervorgegangen sindtj iese ltoin4fTtierti:e4^-'iiatf je ineh^r man ins einzelne gingt uniso mehr zuge» rgenomriient und heute ist man geneigtt deo^i gaaaen Rassenbegriff in seinem bis» I her igen Sinn fallen zu lassen t nachdem sich heruas gestellt hatt daSB jede Rasse, wenn man sie yer,)flanzt^ ihrei Charakter äodert und zwar idbcict sich dem je» weiligen Landstrich und der dort wohnenden Rasse^ automatisch anpasste^^'SwgiQpfter ie jahrzehntelang in Ostasien l/ebent weisen eine "deutliche «elb/lferfärbung ^ der Haut auf und bekommen schlichte Hcuure» Die Burenfräuen in Südafrika zeigen unverkennbare Hottentottenmerkmalet die Europäer Amerikas tndimnlsieren sich U.StW. , l ^ ^^. ^^ ,.y?^^i /-^^>ff^^^ V^*^^/v^ /j'^V" r.,'/^ rf-)'-^ .-«"^'.-'V 7 ^y "^ V «/»'■• -.■C / ^ t n •^ \ « ' Welchen Standpunkt nimmt die Wissenschaft zur Hassentheorie des deutschen Volkes allgemein und zu Günthers -•^assenkunde/lm besonderen ein? Der '"Isser. jrchaft kst der Begriff '•Rasse'* Im Sinn der modernen Rassentheorie unbekannt. Schon die erste und einfachste Einteilung des Men- schengeschlechts durch Linnet die dem Nichtf achmann absolut unan- fechtbar erscheint (schwarzetwelssetgelbetrote Rasse) t ist ^u einer bis heute noch nicht entschiedenen Streltfrw ge der Wissenschaft geworden^ da m man sich nicht schlüssig geworden istf ob man die Indianer als d ne eigene ▼ierte'^rote'* Rasse zählen oder ale/i eine Mischrasse aus -'elssen und Mongolen auffassen soll« Zur Zelt neigt man zu einer ganz neuen Ansicht« Da man zum Staunen aller Fachleute wahrnlmmtf dass die nach Amerika ausgewanderten Europäer schon heute in der zweiten, dritten und vierten Generation unverkennbar die Züge der ausgerotteten Urbevölkerung anzunehmen beginnen, sich "lndianisieren"( s« Physiognomie von Wilson, 7ord, Edl8on)| da man - ferner in Südameriak die rassische Umwandlung der eingewanderten Franzosen zu Kreolen beobachtet hat, ist man h« te geneigt, den ganzen ^^^asssenbegrlff In seinem bisherigen Sinn fallen zu lassen, und den Begriff Rasse hlstorlssh geographisch aufzufassen« Jedes Land formt die Sltenschen, die es beziehen, nach dem biologischen Begriff der Zweckmässigkeit« In Südafrika wohnen H ottentotten, weil dieser Menschenschlag für die dortige Landschaft die Ideale Anpassungsform des homo sapiens darstellt« Die holländl sieben Buren» frauen, die seit einigen Jahrzehnten dort wohnen, zeigen unverkennbar die Annähwrungan den Hottentotten-Typ« Europäer, die Jahrzehntelang In Ostasien leben, weisen eine deutliche ^elbverfärbung der Haut auf und bekommen schlichte **aslatlsche'*Haare« Der ^ensch, d^ r In Südamerika wohnt, wird JAt Z im Lauf von 300 Jahren ein Kreole u«s«f«« I y 1 ^ , ^r> /74u(l/U . t4-^'^ h nicht» wie die Rassentheor ^/(^ir^^-^ A. Rassen je±u sind // -*wr Urerscheinungen und Grandfaktoran der Geschlchtei sondarn umgekahrti End- (p 1 Produkte und zwar Produkte der Lat^dBchaft* Dass Deutschland Ton mehrerfn neben* und übereinander gelagerten. Rassen^ bewohnt wird» iet eine durch niohte bewie- sene und durch nlohta bewalabar^^ ypothesa« MlwAaatona abaryiiiu wnJWrfnihiiiil Uihi // ^^natürlicher Ist dia Annähmet dass die Menschent die Dautmchland heaiadalnt aioh Infolga der Varschiedenheit der Lan^triche au Ta;:8chiadanan Typen ant- Wickeini wia^-d4^» Ton^ Pfla»;^» t»* Tiare^^ Gehirga^eganda T>^\x%s^Qpttt^^z wohnenden Dautschan werden zwangsläufig und automatisch kurzköpflg gedrungen und gebräuntf weil dies dia wia die Wissenschaft sagtt optimale An» pasdungsform dea Menschenkörpers an, das Geblrgstarraln ist« Bar Mansch In der Korddeutschen^iafehena wird langwfl^l^ 1 diea dag Ebönho^ angschädllg und hiUb sich auft well und dern Kus^lima angemessen Ist. Dies ist kalna H ypotheset sonc-jrn elnei hawelabaro ^ jhc^&uscht man zwei Beamtanfamlllen zwischen Salzburg und Kiel au8t so zeigt die Salzburger Mamille In Kiel deut«» llcha Annäherung an den norddeutschen Typt während die Kieler In Salzburg alpin wird« Die kleinen Ungarn wachsen schon in der ersten Ganerationt wenn sie nach Amerika ausgewandert sindt und erreichen in der zweiten die Durchs chnitta» grosse Ton Engländern! In allen Erdteilen findet mant dass die Gebirgsbewohner in Anpassung an das Gebirge alpinen Charakter besitzen, während die Bewohner ds Ebene sich "nordisch" strecken* Ss gibt wahrscheinlich garkelne langschädligen und kurzschädligen Rassent sondern nur lang* und kurzschädllg machende Landschaften^^ f i zu 3.^ * f d* wlckelnt wie dies ron Pflanzen und T&eran und tob historltohen Völkern die ihre V/ohntfitze gewechselt habent bekannt ist« Menschent die das ^ebirge basiedelntwerden kurzköpfig« Es gibt keine Langschidel droben im ^d) irge« Nicht in ^euBchland und nicht anderwärts. Die Armenier sind kurzschädeligt die über Tüsten und Steppen wandernden -^eduinen sind • Der Süd- deuts he ist wahrscheinlich im Gegensatz zum Norddeutschen kene besondere Rasse im Sinne einer -^'remdrasaet sondern ist der j^ebirgstypu» innerhalb des deuts hen Volkes« Im Grebirge werden die menschen kleiner^ gedrunganert rundköpflg und plgmentlertert weil dlSle die» vle die Wissenschaft sagt» i^ optimale Anpassungsform des Menschenkörpert an das gebirgsterrala ist. Der Mensch der Ebene wird langbeinig^ hochgewaohsent weil er nicht klettert» er sondern läuft» Ir wird aus Gründen» die wir nicht kanney» pigmentärmer heller» "nordisch**/ • Der nordis he ^ensch ist keine R '^Rasse'* sondern ein klimatischer Typ •Beweivt Taus cht man zwei Beamtenfamilien zwischen Salzburg und Kiel aus» so nähert sich die Salzburger Familie in Kiel dem nord* dautachen» die Kieler ITamilie in Salzburg dem dortigen " di nari sehen "* Typus n an« Die Völker Innarrusslands waren im 9#«11« Jährhundert längs chädelig# Von Jahrhundert zu Jahrhundert nimmt die Zahl der Kurzköpfe zu Heute sind sie alle kurzköpf ig# Die Landschaft ist aa» die aie so umgeformt hat» wenn wir auch den Sinnund die )^echanik dieser Verwandlung nooh nicht einaehan« Die kleinen Ungarn wachsen schon in der ersten leneratlon» wenn aie nach Amerika ausgewandert sind und erreichen in der dritten die DurchschnittagrÖS ae der Engländer! Es hibt keine hochgewachsenen» blonden» langschädeligan Rasaen» sondern nur hochgawaohaen» blond» langachadelig machende Landachaf«» tan» so wie ea in der Zoologie keine Schweizer oder Holateiner Kühe» aon- dem eben nur in der Schweiz oder in H olstein gezogene und hierdurch Kuharten verschieden gewordene KäkK gibt« Die ••Aufnordung" eines Volkes ist eine p8eudo«*wis8eQSchaft liehe Utopie! Das wäre genaü^ als wollte man alle Kuhar# tan dar '7elt durch die Schweizer verdrängen» alle Schafe durch das Shetland- Schaf oder alle deutachan Vögel durch Kanarienvögel ersetzen* Der Kanarlen- f i 1 KanarlanTOgel blell^t im deuts ohan Wald kein Kanarierl Sr hört auf gelb zu sein und zu singen* Ein no^rdischer Kensch in den iUpen ist eine Contradiotl/O* in adjeoto* Das einzige Mittel su eiher konsequenten** Aufnordung** wäre die Abtrennung der nordischen Frorinzen toxd übrigen Deutschland und ihre poli« tische Angliederung an die Nordstaaten Skandinaviens« Die Theorie von der rassischen Ueberlegenheit der ffriesenp Holsteiner» Mecklemburger und Oldenburger über alleX anderen deutschen Stamme tt hat begreiflicherweise in weiten ^reisen der hiervon nicht betroffenen Bevölke« rung Missfallen und; Unriihe erweck t» Der aus Pranken stammende>#rivatdosent Merkenschläger ruft in einer Schrift» die sich in den allerach&rfsten Ausdrücken der Missachtung g^ggen Günther wendet» entrüstet auss Es wird uns zugemutet» in Anverwandetn» Freunden» Kameraden das Erscheinungsbild niederao^ •"•••6.. Rassen zu sehen» deren Blut **mindererwün3Cht** ist** und zahlreiche andere Autoren bekämpfen teils ernsthaft teils ironisch den **nordlia)Chen spieen*^« Zu welchen Folgen die -i^'ahndung sog;enannte/äuf; Rassereinheit führti^ mögen einige kurzerhand hGrausgegriffene Beiwpiele lehren« Da es in Deutschland nirgends reinra&sige Menschen gibt und auch die Galleri der deutschen Kulturträger kaum irgendwo reinrabsige Typen aufweist» Ist » den Lobeserhebungen auf der einen und den Verdächt 1 gangen auf der anderen Seite üljerall Tür und Tor geöffnet, ^le der Seml-Ootha "beweist, ist niemand, von den H ohenzollern angefangen, 7on der gefähr befreit, als rassenmässig "verseucht" an den Pranger der Kassentheorie gestellt zu werden« Eugen Dührlng schmäht an Goethe seine ••sinnliche Ifrrankennatur" und seine "hellenischen ^^egungen», Adolf Bartels findet ochiller "undeutsc. Ja unger- maniach", Richard Wagner, den schon nietzsche, rielleicht nicht zu Unrecht, jüdischer Abstammung verdächtigt,, wird als "unklare Mischung" abgelehnt, Bismarok wurde verschiedentlich als" Abkömmling von Juden und von Krämern" gebrandm€u:kt und Carl Paasch bezeichnet ihn sogar —wegen der verschieden- hsit der Hände auf einem Bild mit seinem Sohn Herbert — als ein "Mitglied der Alllance Israeli te". In dem " der in ihm wuchernde Keim des Talmud die 6 f 'j • <« I kernige deutsche IJatur überwachert hatS» Zu welchen Konflikten die Hassentheorle in den einzelnen Familien füh- ren kannt sieht der W'lsBenschf tler rorauet der weissp dass die als nor« diBch be;(;eichneten HadB^nmerkmale sich nach d^ Mendalas hen.%^ vererben, d«h«in einer 8eneration oder auch In a^elen schwinden und dann wieder unTersehenSp auch in Seitenllniani auftauchen« Sie verteilen sich nicht gleiohmädsig auf die geechwieter sondern nach dem gesetz der Erhteil-Auswahl« Von den vier Kindern eines blond«blauäugigen Elternpaa«» res kann eines dunkel oder rundschädelig geboren werdent wetl an ilim die Erbmerkmale irgendeines Ahnen in Erscheinung treten« Welch eine Tragik kann sich in einer Familie sei es für Mutter sei es für das Kind entwickeln wenn der ^egriff der ••Relnraesigkelt" die ficligldn des ftauses bildet« /^ Tatsächlich gibt eSf kann es in ^Deutschland grössere reinrassige Menschen« ) Menscb gruppen im Sinne der ^assentheorie nicht geben.JTeder heutoge hat eine I^illion Ahnen» wenn man bis zum , als in den Jahrhunderten vorher» beweist die Tatsaohet dass in dem Jahrhundert ia2!fcxiS21x swiflD hen 1821 und 1931 33^8 Millionen Europäer nach Nordamerikaooi ausgewandert sind« Zwischen 1880 und 90 sind allein aus Deutschland 1 350 000 Uenschen dorthin gewandert« In den "^ahren der russi«» sehen ;|evolution sind etwa 6 Millionen Hiksesn nach Westeuropa abgeströmt« E ierzu kommt das fortwährende Binströmen von polnls hen» tschechlschent italienischen Elementen in Form der Sachsenganger u«dergl«i die dauernde Verschiebung der bevölkerung durch die -Bildung der Srosstädte und Industrie^ bezirket das Eindringen fremden Blutes während des "Weltkrieges durch die // mehreren Millionen rertellten Krleg«gefange»en, das frühere h&uflge Eln»trö- men romanischen Blutee durch die Hugenotten, die Flüchtlinge der fransösl Bchen revolutlon u,8.w«#RelnrasBlgkelt Im Sin» der '^assentheorie gibt es In Deutschland überhaupt nur In abgelegenen -'^'roTlnzen, Die Orenzproylnzen» die den grössten teil des deutschen Bodens ausmachen« und die grossen natürlichen 'erk^lxriadern des dautachen Reiches sind ron Jeher geradesu Strassen der Völkerwanderung gewesen und — ri eileicht hierdurch — H auptorte der deutsohen Kultur« Denn dass die ^einrasslgkalt die Voraussetzung für moralische oder geistige ^^istung hilde^ und dass Mischlinge minderwertig seien» ist eine nicht nur unbewiesene sonder — • — . ....-•■ dirfckt falsche Sehaujitung. Die Kulturgeschichte lehrt das Gegenteil • Reine « Rassen haben als extreme '^Anpassungsform^ ** ausgespielt**« Sie sind nicht mehr variabel und folglich nicht protf§ktiv# Tatsächlich gibt es in der ganzen deutjs: hen Kulturgeschichte kaum ein rein nordiiKhes ^enle« Fast alle schöpferishen Geister Deutschlands sind Mischlinge und entstammen weder dem gebiet der rein nordischen Typen etwa um Mecklemburg noch den hohen (^ebirgs- gegenden sondern den dazwis:^ hen liegenden kaktxioui Mischgebieten und den TiTanderstrassent Rhein-t Main«» Donau-t Oder-Ebense Zahlreiche hervorragende Vertreter der deutschen Kulturgeschichte verraten sogar In ihren Pami lian* naraen ihre '•nicht-deutschi" Herkunft^ wenn man den Begriff deutsch unzu- lässigerweise rassentheoretisch auffasstt Chamisso» de la Motte 7ou der berühmte Chemiker Kakule stammten väterllcherseitSf Alexander und folglich ^/7ilhelm v# H omboldt mütterlicherseits von Franzosen und tMxkt von der in d der Passentheorie so tief verfemten **kelti8Chen**Rasse ab» Lelbnlsp LenaUf Lessing und ITietzs^he waren Slawen» d r Hauptteil des ostelblschen und bran- denburgischen S AdelSt alle Familienp deren Namen auf ow» auf itSt auf in» auf ing enden» darunter Vertreter des höchsten und reinsten deutsohen Adels sind Abkömmlinge einer nach der Rassentheorie besonder» minderwertigen ''Rasse'*» namentlich der Wenden und die Namen der meisten preusslschen Orte» Barlln und Potsdam an der Spitze» sind x »•undeutsch" •••frftmiif 0004 n.« #"^ \ • •r* •> k \ 11 •••• wenn dieser Begriff in der modernen Völkeranalyse anwendl^ar wäre« \ Bei einer ^eribinigung def deutschen Volkes von allem j*remdsaa eigen und e einer Aufnordung dessleben nach den Vorschlägen trünthers müsste Deutsch« land zunächst;^ einmal geteilt werden« Niedersaohsen mit seinen Grensgebie» t ten müsste einen nordis hen Kleinstaat bilden oder sich Skandinaylen anglie dern« Die übrig bleibenden 4/5 des Beutechen Reiches m^ssten entweder a einen ostie h-dinaris hen renzstaat minderen ''/ertes bilden oder sich abermals in drei Teile hliederni einen/ dinarishen Südstaatf der sieh Juglslavien angliedert^ einen mittel- und ostdeutschen Oststaat» der ras8i8:^h zu ?olen gehörte und einei HheSnstreifent der infolge seiner Durchsetzng mit romanischem Blut nach Erscheinung und Temperament mit den Ostfranzosen zusammen eine Staatsgemelnss haf t bilden müsste» führt die Rassen theorie Wie man aus Vorstehenemdenm erslehti historisch zu einer vollkoranenent man m&chte sagen Kaetrierung der Kulturgeschichtet in dem die ^ehrzahl^ der als spezifisch deutsch empfundenen Kulturträger ron Lutker und Leibniz bis zu Bismarck und Hlndenburg als *^ra&Bisch minderwertig^ auDgeas hleden werden müssten* Politlöch bedeutat die sowohl innerliche als auch äussert Haltung der deuts hen Voklskörpers in 3 - 4 Rasse stataten. In den Partei* ent Verbänden^ Sippschaften und ^amilien hingegen würde sie eine vollk- kornmene Auflösung aller bisherigen Bindungen zur Poge haben, einen bellum oranium contra omnest in dem niemand mehr sicher wäre> durch die Willkür irgendwelcher wahllos aufgestellten Raasenbegrlffe aus seiner Gemeinschart ausgestossen zu we -de» oder gar selbst bei der Geburt eines Kondet plötzlich elii'^fremdrasBlge«* Wesen als Produkt der Ahnen-Vererbung ▼or sich zu sehen. Selbst wenn die Rassentheorie wahr väre, müüste eine Staatspolitik sie aus politischen und sozialen ^runden der Selbsterhaltung verneinen« Tatsächlich aber wird sie von der gesamten "Wissenschaft als ein Prodtkt ron laienhafte» Halbbildung abgelehnt« * f K E Beztlohnenderwelie wird die Haseentheorle fast ausschllesslloh Ton Niohtfachleuten vertreten» Ihr Begründer war der Südfransösislxhe Legatican»- ■ekretär Graf Goblneaui der die Theorie einea ^ Arier»** aufstellte^ »ein Nachfolger war nach der ^ eberwlndung der Ariertheorie der englische Schrift4 steller Chamberlal», der In den "Grundlagen de» XIX* Jahrhunderts** eine ebenfalls heute länget verlassenenGermanentheorie vertrat^ und deeoen Jiachf olger ist der ebenfalls Ton der Philologie kommende gegenwärtige Haosenßchrlf tsteller Güntheri dessen Bücher nicht das SErgebnis eigener fforschungen^ sondern auf ^ectellung des Verlages I#FtLehraann In München geschrieben sind, nachdem Fachgelehrte diesbezügliche Aufträge abgeleht h hatten« Da die Rassentheorie jeoük €>« 4 für einen V/issenschaftler kein Arbeitsgebiet darstellt, gibt es kein einsiges elesenschaf tllches 'Verkf das sie vertritt» Die grösste Autorlzät auf dem Gebiet der assenkenntnlSf der vor wenigen verstorbene Berliner Anthropo- löge -^^elix V Luechan stellt e als Ergebnis seiner jahrzehntelangen Rassi forschlingen kurz vor sei em Tode 10 Sätze auff von denen die wlchtlgi ten . > lauten: Es gibt keine an sich minderwertlg;en liassen* Die trennenden Ei{2enshhaften der sog* Rassen sind im wesentlichen durch klimatlgu he^ Bozlale und andere l<'aktoren der Unweit entstanllen* Die meisten Rassen sind der Umwelt in vollendeter ''eise ancepasst» H1s4l linge sind niemals a priori minderwertigt Aus den vorstehenden Ausführungen ergeben sich die Richtlinien für die staatsbürgerliche Anwedung der -^egrlffe Rasset Relnrasalgkeit und Premd- rassigkeitt Der Deutsche Staat ist ebenso wie Jeder andere europäische 3taat kein Rassen- sondern ein Volksstaat» d«ht ein durch geo^raphläche^ Wirtschaft* lieh» und kulturelle Faktoren bestimiBte Gemeinschaft von I^enschen verschi»* dener Herkunft und »ehr versh idener verschiedener naturgeshhichtlichsr Lebensbedingungen« Der Hassenbegriff i»t erstens £.ls unv^lssenecha^tlich überhaupt und zwei» tens als unawendbar auf das deutsche Volk in der staattibürgerlichen Praxi» 10 i abzulehnen« Die Mlechrasslgkelt des deutschen Volkee ist im Gegensatz su den Forderungen der ••Bereinigung* und "Aufnordung** sowohl Tom wissenschaf tlio* chen Standpunkt als auoh nach alen kulturellen Erfahrungen für eine der stärksten Q,uellen der deutschen Kraft anzusprechen und nach Möglichkeit su erhalten« r * Schliesslich ist bei der Anwendung des Segriffes "Preradsasoigkeit'* auf die (Jefahr zu achten^ die jenen Munderttausenden in allen Nachbar- Staaten als Staatsbürger lebsnden Auslansdeutsohen droht» falls diese taaten nach dem Muster der deutschen Hassentheorie den ^egriff der S Fremdrassigektilhrer staatsbürgerlichen Praxis zugrunde legen würden« , . . > j / > • • • • »1 * * \ I ^ ^ Xa^^. ^/^/ ^^ y ^^ A^ G • « »- V /if-^ < ^ ^ ^: ^/k^/:^' ^y^ J"' ^/ I c /: r ^ ^ • « • • I f « • « »^ V - « I • « ( < V 4 ■ o k V t JWk%i-. ».iii ^ / A " e ^-^ /^ i^/ ^V^^^- "S^^ /•^ - ^ C / u^^^y y V^ >1. %^ y 'C • £^ C^ /Jjv y / 4^ ^w^ ^ ^ /^^ < y y<^ X ^^. i^^^# / ^*^^ y^- ''^^'»'*'^^ ■r^ ^ / ^ ^ ^^^ ~€--<^ ^^ >r. /"#/ •M:. ■ ■•■«... • 6 * 4». "•-f-^. "i:.... ^,j;i^#*»«*»^ •»-i»«r .»r<'"K ., dfXJäA^^ Daas die Relnrasslgkeit di« VorÄ^setzung für moralische oder geistige Lei- stung bildet und dass Mischlinge min^t«^ertig seien, Ist eine nicht*uJnbe- «iesene sondern direkt falsche Behauptung>sMe Kulturgeschichte lehrt das Ge- genteil, Reine Rassen haben alt extreme AnpassubgsfonB "ausgespielt". Sie sind A±axXKkiaa^ nicht mehr yariaftel und folglich nUHivi produktlr. i£a4ÄatJ^^s;»höpferi8'c^ Geister Deut8chlandapiisch3tl«g.e^und weder dem Gebiet der rein nordischen Type;i^etwa Gebirgsgegenden sondern den dazwischen liegenden MlAohgebieten atammon den direkten OreHseebieten (Oesterreioh> Rheinllgfire \ ^/:^ X ^ ^ ^^ /"/ lO^ y /* ^ ' '^Z ^yl:^ / /^ f^ ^ z::^ /^ ^ ^ / tf-- ■»•' X X' ^ Die gröaste Autorität auf dem Gebiet der Raaa«nk«nn+n4- a vxuuxot aer nasseijicenntniB, der ror wenigen Jahren Terstorbene berliner Anthropologe Pellx ron Lus^an stellte ale .^«^rsebni. •einer jahrzehntelangen Rasaenforschungen In und aüaaerhalb Europas kur« ror seinen Tode z^ehn Sätat auf, yon denen die wichtigsten lauten t Es gibt keine an sich minderwertigen Hassen • Die trennsndsn Eigenschaften der sog* "Raceen" sind im weientlichen durch klimatische» soziale und andere Faktoren der Umwelt entstanden« Die meisten Rassen sind der Umwelt in Tollendeter Welse angepasst* Mischlinge sind ( genau wie etwa die uneheliehen Kinder ) niemals a priori minderwertig, ■l^..iwegdeM bb ih>p> lanii »wii iirrww i mH m m<»ii^.«>A^.^.^^,.|,^g AtL (L(U 2/5Ö /K-\^i/ au6l frH? i^6l4uv (D\Vdim So(l6''ir3//^ und^kJ / ^19 A/ jO^^iA flsjäsis^ 1 'W'> V^uv-« i r fr t ff * 'v^ ^»'■»^ //M. // (V^ /» // LiLti/ie y^ücc/i\m.. ?^c/iy//j6cSy//iyj/ y. y/^m o o AI -M'A^X 2/5/ (\i\\i\y omA it'H^ iaViA (lD\\aHm Sd/to-ir ^(ß, oMidt'ä \ y \j Ai "-oäs cS 1/1 c[\NnSm A/ ö\\/ilA\sk/^ .H.>^ j l 'r l f » ' r } -U^J f. I I (: j //3^ t <^%y' /trr-Cc^ Jfr-^-*-'-^*^^^ I ^ «/?^ .. ^ /^^. hy-:*^. ^ lÄy <■ 7(h^uM^ [ 4^ £^ ^.*i* — IW^tf^O^ M^i ■■■—■! I • ■• \/ / / I'IL ^/ie h- OuA^l h\('h taVw Sa i«:^ ' IT [3(ß uvl^t^kd. > Of dl) derO •■— •■ -•••.^»— • V 5.Ä He VC yAXij'ov 1 AtiAtd, AS Dis u BettjAU cth Lcdtent * l Vorschlag fiir den Ausbau von Jerusalem • Die Altstadt bleibt als Holy Gity erhalten. i^ie Mauer der Altstadt wird von einem (iürtel öffentlicher Anlagen umgeben. JÖBarrrtüaifcisiudiiiiELhi i'ie Lccndschaft südlich der Altstrjdt bleibt in ihrem heutigen Zustund erlialten. uie beiden Täler östlich und westlich der Ä'iauer, das Tal nidron und das Tal Hinnom Tjerden nicht 7/eiter bebaut, sondern im 'Je^^oiteil von allen neuern Profanbr;uten gereini^;t, sodass die i.lt6t£.dt vollkorrxien isoliert liegt — fi the rioly (Jity. , , • • • . r^er heute bev;ohnte fc'orciteil der :-tadt , dessen l'erkehrsaaer die Jaffastr. bildet , wird die ''City" und das Bussiness Centre des neuen Jerusalem. Dieses erstrockt sich vom King ;;avid Motel bis sur Mng George Str. - Cbancellorroad - Mea Schearim ^ Damascusgate . i>ie J>)ff r-^str . darf nördlich -jon der ^^ing >eorge 3tr . nicht ''nehr beb?^.ut werden, sondern ist allmLihli";h frei zu legen und zu einer breiten Zuf ahrtsstr . auszubauen, im gesamten iHord;;ebeit dürfen nur noch Wohn- häuser vovl bestimmten Typen errichtet rf rj iu on . Der racunt of Olives v^ird dem öffentlichen Schmitz unterstellt, damit sein Char^.kter als Heiliger 13erg erhalten bleibt. v>eine Bebauung dP-rf nur nach besonders strengen '^runds-.t^en t^r Aestheti^ erfolgen. Per Au^3bau Jerus^ilems zu einer Urosjtcido erfolgt durch die Anlage von ^ohnkolonien auf den umliegenden Hühen2iügen, nacli dem wnster der jetzigen Wohnkolonien Katamon, Talpioth, Beth hekerem. derusalem ist ^^ir^n einem i'i.ranz von bergen umgeben, die zur >.eit nocli fast völlig unbev/ohnt liegen und ve^on ihrer Oede x/irt schaftlich kaum einen v/ert besit'Len. Auf diesem Peggkranz liegen heute im:\Aha:tr:ndb:uii^m durchschnittlich 5-7 km vom Stadt- sentrum entfernt 10 grössere ürtscii^riten. JJiese Orte v/erden als die Zentren der neuen -•vohnkolonien benutzt, rie Regierung verbindet diese 10 wobnpunkte mit de^'^salem durch breite, V^'r den Schnellverkehr einge- richtete Autostrassen, die möglichst gradlinig angelegt v/erden, sodass die Autobusse die strecke in iü - lü Kiirrjten dvo^ chfahren . 4. -f. ^^ / %7 ^. (9^ , "W .> \ V S 6 <'. I 1 { % I 1 1 V*.: ^M- V ^ \. - ^P^ i // 4 f />' /. ■3 v^ / 4r. X •X. ^- K~ ■'-% . ^. - ii _ - V »• rr^ I • •» Y 1 V \ I /" / / ..^ ^ ^ -^^^••. z^ *-^»'v^^^A.V^ //\ AiL -^iMl ^ ^/y^ Oi^d Hm. i(^^ t^\\iL^tr\ Sa^cs- ^ |5/c c^n^^V^l \ i:)^^cß fO de. m -f*Ü^^- ^JA yr. J^4.^ etA^ y /v ^-t/^n^ ^-ÄC^iT /Ta^ i/a ^^ y" l Mr.«%. . >%: ^^ /^U/i^^/Xu. WÄ^ />^ t^a^ riiZ^ /^r**-i/f »/ /^ ^6:-^ ^>^ /-^ /. ßt.^^1^ ^^.. / W / .^<^^ ^«i^ / »/"/, ^ii—****'^^fA^^i' -/ c / c ^ J / Ja^ 4^^ v^ *> i^?i» *^/^<. / 'cjC$^» «ro*rv> • ■ >- / >/ 0c^c^ / ^ ^^rf^t^^ 7* /^ 1^^ r^ %• ^. ,/lvA^^ 4i?^ ^ y/'^ y / / / V y Mf'eA -y i ;i^^4 / ^^y / ^^ u^ ■/ /^ 4tKM.^ g4M.€ t (^^d^ iTiC^^ m. •«MfWC ' /'' / äi^iM. /^ / ^^ Z^W nti^r-vx^^t^-l A « ■ V «» J^}*^ 4 /^^ >>-■ / ♦^ *> ^ 02.^^. U. 'j^T^ ^ A. ^ / ^ /t / ^^^*^ ^l44AAÄ^^ C/'. <^ A e^^%^^\ /^yU / \ y \C c a ^ / u i cm^ I ( Die Weihe der jüdiachon Geacliichte . lier erste, dor biblische Teil dor jüdiscnen Geachichte ist ein Quell, aus dem sclion seit vielen Jaxirliundorten Millionen von Menschen . der verschiedensten Bakeniinisse Belehrung, Trost und Bo^olsterung schöpften;«: wird mit Andacht in ihren Heusern und Tempeln von Christen auf beiden Brdliälften ^^lesen; seine Helden sind l-in^st T:pen geworden; Verkürpeiiinijen grosser Ideen; seine Srei;;nis3C dionon als lebendige sittliche Formeln, aber es koirmt eine Zeit. - una sie ist vielleicht nicht all:::u fern - in der dasselbe Los auch der ::?/eiten ll'llfte der Jüdi- schen Geschichte :^utvjil wird, die über die SOüüJührige jixiston:^ des - jüdischen Vollies nach der biblischen Periode berichtet . Diesen Teil unserer G-eschichte kennt ir^an noch niciit, und viele v/ollen aus Vorurteil ilm /j;ar nicht kennen; aber er wird demio ii dereinst gekannt und geTnir - digt 7/erden • Er 7/ird l'ür die cknkenae Mensciihoi^. eine Quelle herz erheb ender moralphilosophischer Offenbarungen v/erden . Das tausendjalirige Martyrium t • des jüdischen Volkes, seine ununlerbrochene '.Yanderschaft, sein tragi- sches Schicksal, seine Religionslehre, Läärtyrer, PhilosOijhen, Streiter, - diese gan^e historische Xj^iäa Epopöe wird dereinst dem G-ed'.lchtnis der Menschheit tief sich einprägen . Diese (jeschichte wird ::um Herzen spre-- * chen und zum Gewissen und nicht blos sum 7/issbegierigon Verstände . Sie T7ird Achtuiig erringen vor dem Silberhaar der Denker und Dulder . Sie wird Trost spenden den Leidenden, aufrichten die Märtyrer für ihre Ideen durch die Beispiel© der geistigen Standhaft igkeit und Selbstver- leugnung^, die 3i3 bietet . Wir sind des festen Glaubens, dass eine Zeit / kommt, in der für den edelsten Teil der denkenden Mensclüxeit die ^irreite H'ilfte der Jüdiacixen Geachiahte dasselbe sein wird^ was für die gläubig* Monsclüieit dio erste ilLilfte dieser Geschichte schon langst geworden ist durch eine Quelle eriiabener sittlicher yj^'sUirheiten . In diesem Sinne Ist dio Jüdische Geschichte in iiirer Gesamtheit das Unterpfand der geistigen Binigun,; snlachen. den Juaen uiia den. übri/^en Völkern. SU . Dubnow, in93 • ( M- -^'M<4 ^/> Afl-^ur m\ M-i IoMa Co\\(lHca ba^6SrJIl^|^ iSt^s / AT TUM Israels Martyrium . • • • • • • t t^» • • • • « • • • r f KeliJJiot allen Jarrnner zu^omiien, den weltliclie und geistige ■ Despotie mit ihren [ienkerslmechten einseinen und Kationen zu^^elUgt haben; messet; wenn Ihr es könnte die Tränonströmo ^ v/elche Menschen je über verkümr.erte iücistenz, über :.ertretenea C-lück; über fGlilgescIilaßene Hoffnung vergossen iiabon, vergooöriwürti^^t Such die Marter , welche sine überreiste Phantasie in den Taugend und -abertausend iieilisonlegenden zum Seelen- schauer der GlUubi^en aua^ornalt hat; Ihr erreicht nc.ch nicht den Uhifang des ülendS; welches das MLirtyrervolli mehrere JahrhuMorte still; mit * flehentlioher Duldormiune ertragen hat . Als wenn sich alle M'ichte der Krde verüclOTcren hätten - und sie iiattsn sich wirklich dazu verschsroran - den« Jüdischen Stand auG dem Kreise der l^^enschen zu vertilgen oder ilin in eine vertierte Korde ::u verv/andeln, so liabon sie iiim zugesetzt . Zu d.en iVunden und Faust schlagen^ den Fusstritten, den Scheiterhaufen ham noch der Hohn hin^u . Dieselben, welche Sciimach und Tod über Israel verh'ingten und es in aen Stras senket schleiften, erkannten seinen hohen Ursprung an, verherrlichten seine Vergangenheit, stellten seine Propheten und Gottes- rnänner neben ilire ^'Heiligen" , sangen seine Lieder in ilu'^en Gottegüiüusem, schöpften aus seiner Lelirc 3ri'ricchung uiid Trost, eigneten sich aber alle diese Herrlichkeiten i5U, als wenn ea IIa? Urhaüigtum vrfire - Sie rissen dem jüdischen Volhe die Krone vom Haupte, setzton si-B sich auf und beerb- ten den Lebendigen. Diese Jammerszenen darf die Geschichte nicnt vsr- Qchv/eigen, muss si :* vielmehr vorfüliren und veranschaulichen, nicht um den Bnkeln der gehetzten Schlachtopfer einon Stachel in die Brust zu setzen, sondern um für die Duldergrösse dieses Volkes BeTAxnderung zu er- ♦-, wecken unu die Tatsache zu bozeaigen, dass es, wie sein Urahn, mit Göttern und Menschen kämpfte und Sieger blieb , 4 H . Graetz, 1863 . AI 4ii4U Z/VY }{ ^d Ux\ A (jAti}(\(y\ Se/tdi --11(3(0 \ji\Aixk(X I \ ÜY^ y N U Wxjf .^lY^t.<*c^ /'' 'MkotU^^ L.-^ _._ ;.. - ^ L — ^ > 1 - t ^ p / / /, A 7^f . / / /C n>. w y :/ / / V ■7 sfXf M ^ ^^/r ■/ - -V- /y^ /:^.t^' /^ /<7 <^^^ 6 / X 6 / p-^^<: t X ^^j^ ^4<'' '. /.-^ .^ /• A^ Ak t / Z V / //i 9^ ^( / V-^ / ^ / X / sV_. ^ / ^^^". ^ i^ /^^^^ TV^ M/y :^%^. '^ ^ l4< t c/ i /' \ \ I ^C^jfA^^^f^^rrr.*^ -' ^^(UfA ^a^^^^'cyc^ ^^^ . ^U^^€4M y/rl^Ui^^t^ ^Cue^ 6-1/t/L< ^a^^M^4!z^ ^fT^ ?^ JH^^ ^. • * ♦ > . ^4^^^^ • • • c^*^ df^yi^i^ y^Ht^tZr>ptirr c(r€<^^^^ Ä^^T^f^'^- '•irr ÜAA^ C/c^ /^^^fi6t y^f A \ ^*t<2t*. ^ i4/yr ^^^9^1^ — ^^^-^r^*« y^ - Ä#f ^'^^^rt^ ^^-f^a^t^^^f^ rt^ jC.^^ ^^-Ct^a^ ^■^^t-^-^ ^*t^^-^ -^ ^v;^^; ^>^t'^£,^ ^ .n - -^iuU 2/5^ f^A^AJ" öoAd f-fi-fr U^A ^üHtdicn S6^iö''Tj|s^6 üAddik^ \ u f m / uoa/V u\aA ^toif Judentiiin und Weltkultixr in Vergangenheit Gregeny/art und Zukunft, 1) ( -^ y^a^ /w-^i^^^/a 'i^**. /^■£C<^ y^^ ^5->-r ^^ ^v- Uiua ^^. y- Ccci^Sr-r^ ^ wT^ W ^O Meine Wenn ich heute AbenGbciüter zu Ihnen über Judentimi und ^l'eltkultur in Vergangenheit, j Gegenwart Tind Zukunft spreche, so weiss nigMind von Ihnen ' im Voraus, was ich eigentlich sagen werde Jifas Thema Juden- tum und .^eltkultur ist nömlieh^^Q^gm fassend und 5» rröwi^tft ä , dass^^^^aich anheischig mache^3arüber 7 verschiedene , Vorträge zu halten. Man könnte beispielsweise Lebens Taten und Wirk"*»gen all jener Männer aufzählen, die aus dem Ju-- dentum vorgegangen sind und fiiQen Einfluss auf die Welt— kultur ausgeübt habenJÄ. Man könnte aus Bibel und Talmud zusamrrentragen,^^w^g An^^n Kultur"ÖB©fatz der Merischheit eingegangen is^'bpfecn i^orSter^^ leitenden I^ aMB detf Judentum* herausschälen und ihre ^ezienungen ziff rt'eltkultur verfolgen. So könnte man das Thema noch in mancher Hinsicht variieren. ''^*i?c^n iyjrr Tr^iT'i? s^^r >-^>^- liLaMrjgitsn halte ich filflh fü.r ilAÄ^lt&7/»t, Ihnen im Vor- aus zu sagen, in welchem Sinne icn das Thema hier behan- deln werde, ü^ber^cliauen wir die Welt,p;e schichte^ so sehen wir die Völker wie Individueg/hog^ey^eibecL, wachsen, reifen, altern und sterben. ^Iw aotoon aio stgong den Cffi8gyin?JiXa3Sg n^■.^QOl8^J^o^ dor Iftdi-¥idu#H unterworfen. ^ wirken sondern müssen ütttm^tQB-e^n; gpalteoife können nicht nachholen, was sie in der Jugend versäumten. Auch für die Völker gilt das traurig- schöne^»!* wahre Wort der Franzosen: Si la ...■•• Wenn sie die Jugend eines Sparta besitzen, haben sie nicht die Vi^eisheit eines Athen, und wenn ein Marc Aurel aufi dem Thron sitzt, führt giein Cäsar mehr die Legionen. So baute Babel Burgen und Aegyp- ten Pyramiden und versandeten im Eieselstrom der^^;gj](üste; so stieg fir4^öhaaiÄö:ö— s*« Venus Anadyomene aus den*) Fluten der Aegeis und welkte v/ie ein schojier Frauenleib daliin; so kam Rom, ein stolzer Krieger, !pand den Lorbeer sich ums irupt And sank'mtSr ui^^ so aiLB doi J\in/.:e Völker können'^ücht erst werden. . ni Spaniens Armada y:jred^r^igu -gr^gpf ahre»i so blähte el und zerschellte an den er Bgcentero am Rialto sein Küsten Englands; so hisst uonoüiQnionln Panier und wdrd^ von Austria in de»- Grund gebohrt; sOj^stie^ar^tambuls Turm^wie ein Märchen^^auber^^ aus dem Blau des Bosporus , lam wie eiiyf B'ftta rjorgnngt^zu / verllassen; so yJ^^M^^. die Sonne des roi soleil glänzend über v^esteuropa^^^lS^^nTden Gewitterwolken der Revolutio von 1889 MintporrniVj^Qhnn: so heht heute im Osten eine neue Tagessonne auf, blutig noch im 7rührot,/Mobcllj, noch im Graa des Morgens, abery^owicoli rh^ eine^onne, die dereinst J2)uropa überstrahlen wird: (Iqt ^owjQfcgtorn^ Wie ein Feuer- werk mit einzelnen Piecen mutet den V/eltbetrachter dieses Schauspiel des Sprühens, Blühens und Vergehens der einzel/f- *^^7jn fi '." ftt ein kleines Sternlein, 3., 4. Klaooo, itvom^lant der atiiQhJ.imfltoti Tage s^sonne« also üher— ''schienen, dass man es untergegangen wähnen könnte ^aiNi%Jl immer wiedei^ wenn es /über der Menschheit ^änmerig wjird/ von Neuem glänzend — d4J> Mogen-dovid-steri^^uda, Man mag es nehmen wie man will, als Wunder oder alsnhtürlich, als Vorsehung ode als ZufaJ)$±, als Glück oder Unglück, als Mission od^^g2^^h§gyerflTich,^as Sternlein glänzt ^ Das Geh- heimnis seinearGlanzejts, das Geheimnis seiner Sternnatur im Gegensatz zu all den agdopon daherschvfirrendenund'wie- der^schwindenden Kometerf^^ den aufflammenden und verpuf- fenden Meteoren und Sternschnuppen aram Himmel der ^esciftch- te zu ergründen, und daraus un-^sere Sr'hliisgQ ühor unrtegon KiiiiiLtuiwQgt in 4or. Vergangenheit, unsere Aufgaben i» chor ^ i egenwart und unsere Richtlinien für die Zulunft zu ziehen, as ist der Gesichtspunkt, unter dem ich das Thema Juden- tum und Weltkultur betrachten will. Wie eine wagnerische Oper mitt elhem "^eitmotiv be- ginnt, "'^!as''lins^ des Werkes «akündet und nun diirch alle Akte klingt, so hebt die Jüdische Geschichte im Dämmergrau halbmythischer Vorzeit mit eyaer Scene an, die für die ganzeZjüdische/^ochiohte «ftddSmrakteristilfö/^a,. typisch ist* "Und Tergtsll.iiahm seinen Sohn Abram und Lot, Sohn -tiarans, "und Sara, das ^«eib Abrams, und sie zögen aus Ur in Kasdim wm zu gehen nach Kanaan und kamen bis Jarau und wohnten-, daselbst . . .und Terach starb daselbst . • • und der Hvlße sprach zu Abram: Geh aus deinem Vatorhause in das Land, das ich dir zeigen werde und ich werde dich machen zu einem grossen Volke und dir Segen leihen und du selbst sollst zum Segen wrden j^r alle Geschlechter der Erde .•• und Abram nalim sein Weib Sara und Lot, seines Bruders Shhn, Tind all ihr I) igentiim; TnqttyttxiixSw;Htig'wy7CT^x?yxKig das sie erworben und die Seelen, die sie gewonnen in Harau, und zog weg, um zu gehen nach Kanaan und kam dahin . • • und er baute daselbst dem Ewigen einen Altar, und es war in den Tagen äs Königs Amraphel laon Sinear/ f^ce ^^^Ji^^^^Ä»^^ /,y Diese SO einfach klingende. ä / /^^ /'^^ d.er orientalische Berichte zu lese für den. ^^^ aid. X^^^^^^ _ r orientalische Berichte zu lesen/jü^ioc, so inhaltreiche und höchst bedeut«de Scene, ^Wb streng historisch u»dr ^ läSwSt sich an Hand der modernen Ausgrabungen geschchtlich und geographisch genani- fixieren. Amraphe^ von Sinear ist nder der S or Christus ,/^ lebte, als wir heute nach der Zeitwende leben. Ueber die Zustände Jener Zeit macht sich der Laie gewöhnlich gar kei- ne oder eine ganz falsche Vorstel J-uJig* Es v/ar keine Zeit der Unliultur, nicht einmal^-^e primitive ^eit. Las Babel Hamurabis wBr, obwohl es mehr als 4000 Jahre^^^cjQg rnnro exi- ein Weltreich von modernen Ausmass und modernem y /der grosse König Hammurabi von Sumer, -*rBe ly Stadt Babel, der um 2250 vVChr., also länge stierte, <^iXX Inhalt . ^ßi t^tt ^ ^^Uy r, w^lrrhe ^hö und Haran in Paddan Aram, Sumer^ Aikad "uiL-d das neu erbaute Babel waren ^g#^«fe Städte mit gepflasterten Strassen, mit ragenden Türmen, Königsburgen >«ft*^ Tempeln und zinnenge- •schirrückten Mauern. Ueber dem Istartore glänzte dem vv^nfi, anderer *i nicht -gelesen rnnd f Q3rt crl\g.ljLCG.-7 Ur m Kasdim ?) ^ ^i'Cferi^if beTaden. Floioc ochen, di^ mit l^xslk und Taaz^ it XlluiDJnatioa /aref^iert w;w?den> ^^^^M^^ ali'^^^^ ^kAJ^/^^^^^i^Ut^^ ^"^"^^ d'^^abyloii^^alaa^ .^^^fy^^'^^ Dienstpflicht uncT Krl Auf itf^^efttjfl'elden % Plätzen stand die Hacrinurabis,^^ie mit 283§ das gopoptg öffentliche und pri- vate Leben eJZkW?^ Bürger or di^e tp , o al«n K J^fe^- der die Grund- lage JKir dÄ4 gesamt^ spä^jgiplgcht/ g nach dem noch wir heute leb^n, dsngn[sE/istl durch Lykurg und Solon VQn hiernach Sparta und AtEen und von ldiiT£ nach Italien p-ekommen, wo er ±tÄxfibauutijftjai das^PimdameQt des noch heute herrschenden römischen ilecbts^ßeiiiordeii* aIIqs gab es^ schon Alkoholgesetze, y. ^ ^ ^^ jL/xoixötpflicht uncT Kriegshinterbliebenen-Fürsorge, G-arantie- fCfe^ße.^^ schein für gekaufte Waren, Post iih^d Paket fahrt . wir lesen V> 7^..fgTje_^i3erig'ijäne ** vi Lz^^y-s^/:^, öÄ Völker;* Kultur die Bläte am ötamm iöt,|di|^^^j|^turm verwehen kann, ist sie/b^ Wurzel . aus der -^ik^ selbst wenn der ganze StaBftT; // 7.. y^ 4?.t| .?-?i federn Prühlinj? einer neuen iVeltepoche r • •- n. Die^aus/yesprochene Kulturtendenz der3 s und die beherrschende Priorität diesel^Kultur- ^^ allem Hationalen, Völkischen und Politischen ist e-öHBUigheimniasfetey Unsterblichkeit des A^i^ Ur^ y^ßf^^-^^ ViilÄ^ wir denj^e^ensatz zwischen Babfirl^Tjpjid Kanaan ^ar auf eine moderne'T^rmel bringen woIIqm.; .^so kömnen wir sagen: hier manifestiert sich uns der^€gensatz zwischen Zivilisation und Kultur. V^kCfiessen ^ie alles, was ich Ih- nen heute Abdnd gäsagä fiSKä;^vc^essei3.--Sr±^, was ich Ihnen von Babvil uhd Aegypten^ Hellasji^^i;;1R^, Arabien und Spani- en erzähle, aber vergessenJ^iTdies^^ Unterschied zwischen Zivilisation und EHi|jbur .'i u nd fragen Sie sich immer wi^jii^r in Ihrem iieben, wenhsSie ety;as -prei- sen oder ver^pböen hören, wenn Sie einer '^ a tVgiis t immen^ X)n oder eine Bewi Kult- tig aoiennen soiien: ist sie Ziiviiis^ tJnd bekennenSie sich immer, wie es sonst sei .em Einen. Waliren und Wahrhaften: der Kultur. ^^^c>^%>/^^./^ ;^^,/y^<^. /^^-^ ^-^^ ^^. ^^1(>^ ^^/ ^^y^ . V ^/ry ,^^Ji4^ ^ ^i^ >^^^ ^ /v ^ ^/ ^. ^/. /^^ " i^/i X /^- ^ ^'V'- ^U/ T /^^ / ^ ' f I c;^aÄ<^^ ^ ^^^ i^oprü Zivilisation ist das Zeitliche Kultur das Ewige. Zivilisation ist alles^ was aus der Zeit geboren wird, für die Zeit geschaffen wird und mit der Zeit unter;r:eht> ^Zivilisation ist alles^ v/as logisc^ aus der ßntwicklung^IjSfcT^ daher bei allen Völkern und A» allen Epochen wiederkelirt. Städte. Strassen. Schiffe. Militär und Handel, Technik und »Vissenschaft, Politik und -^Rechts- pflege sind Ersciieinungen der Zivilisation, die sich bei allen Völkern finden und äelbst im Tierreich, ich erinnere /^iJJ^^^t^ ^ . /v^ Bienen- und Ameisenstaat, ihre Analoga l&esitzen. ^/ürde elt;^e schichte 37 Mal wiederholen, so würde es nd zwar mit kleinen Varianten jedesmal dieselbe '3 /£c^ . ■t ItnM^jf^ **• a^k^ ^ l^^ l^^ Zivilisation auf li^rden ^'^eben. Man würde immer wiedor aus Stein Städte errichten, aus Holz ^<7)liffQ bauen, das ^ahlen- systemeiirf st eilen Aio Mondfinotorniooo boroohnoii; man würdeymlt fortschreitender Technik w>i8d>er die Bachdrucker- resse "erfinden^ Zeitungen drucken^ und die^Blumon nac^ ihren "^taubfäden registrieren • Alle, diese i^in^^e sinchlrunderbar ^ nicht bewunde ru^swert und^cein/t ^ründs^it ^öSOnd-jr^Ätolz 5>jt Doin, Sie s ind^^^gh dAe ^nlifli--- nik ddr -Entwicklung bedingt und v^S:o^!l^^'lfi^^?^^t^^^o wia^ auch die -Erfindungen der ^kunft, die /ernbelichtuns^-^as TaschenteleDhon. die Kraft ^rewinnunp- durch Atomzersprengruig und dorgloiehon -unasubleiblich und nur i^agen der "^eit/iOl sind. Jiru^.^^iu ^A/^y^ Kultur da^üe^en ist das^ Unbedingte . das^^as nicht aus dar Zeit geboren ist^ nicht für die Zeit bestimmt ist, und daher nicht mit der Zeit untergeht^ o oiaAem-JbMiabhäigbgdg ^wx\ flhy MJiMmX" SüUiil'gh.luBg,^ nnabhängig vom lYandol doB aauunoo und doj Zeit owig igt, Kultur ist das Eiimiali^e und Einzigartige, /geboren aus dem üne rgriindl ipl^©5^ ^^ i Gesetz unterworfenen Grunde des Herzens^/^tfi?l(5tr to57 a^t^i^ S4ni.cUr yT^yS^^i i? e^ / V ^^fffiiß^tgt^ wjyd'^-ams der "Schöpferkraft d^^^eaö^alitat . Kultur ist immer verbunden m vt (Pf^TiaöTil J ^.hk&^S^3m9^ kann sich daher niemals stei;eotyp wiedei^olenr^Wurde sich die Weltgeschich' te wiederholen, würde es wieder Bronzelanzen und SegeLüski: schiffe , Bürgerparagraphen und_a|ftr(bnom i sehe Tabellen geben; aber die Venus von Milo, die Odyssee Homers und das Gastmahl des Plato würden nicht wiederjehren;^^^^jmrde m eT^Kanonen, Dampfmaschinen und Aeroplane gotfenT*^ aber ^ Shakespearesjfi^flletV [Beethovensf^lTt «ntJidjJJiet^schB^ US t r a wurülj n ni oht wi o d o rlkoÄ^on >^>^ ^^^^^y^^^^J^^ Aber Kultur m.anife stiert sich im^egensatz zur Zivi- sation nicht nut^^n V/erken, sondern ^SiSoSoo of-t im Willen, ^^n der Gesinnl/ng^ vsi BokoiaitniB , Kultur liegt in dem Stre- ben der Griechen /r^J^t /r ^^^^ zu sein, das '^chöne mit dem Gut^^n zu verbindän; Kultur liegt in derL&rösse, mit der ein Spis^rates den Todesbecher trank; Kultur liegt in dem Handeln Buddhas^ der die Königskrone ausschlägt und in die iSiu.3r:üiiheit d»r #älder geht, um hier das Leid der Menschheit zu erfassen und^ca ^^eg au»* seiner Uober- wind^ang2»»*««*«wt«i; Kultur TXXgXXI v/ohnt .1enen Quäkern inne, die dem old merry England den Rücken kehren und Agüb^n in den Wäldern des Missouri neue Staaten reineren Lebens gründen ^;^ Wir Modernen lebenl in einer Zei^usgesproch^er Zivi- lisation, jti»-Qr€M3. was iwrap tieute ia so hohor Blüto um nna ^^ 4.^/^^^ ,v/as die oiierflöch- 04. ^^'^:7'^;^ ^'ä<^^^_ I ..«v^ die Welt mit so viäi Lärm und angeblichem Fortscliritt füllt, liehen Prophet en jj-ös Tap;es mit sq/¥± ^die kdtt^Tifi^^ oiTfiüLlt ~ alle«- das ist in V/ahrheitke ine Wl^ltur^ mögen es Bücher und "Leitungen aush toiloondmal^ehaupten, sondern nichts als Zivilisation, oftmals schnöde Zivilisation. Aero plane y ^9^^t^ ^/i^rg^yfit^c^ , Unterseeboote, die Torpedos ^^fesenden, Abrüstungskonferenzen, durch die man^e ine Gegner zu entwaffnen sucht, die Volksliteratur der Ullsteinbücher und der Nick GartMk^^te, die Beherrschung des Theaters €t«r durch Operette und Variete, des Kinos durch Räuberdramen und Court iSEinengeschichten, 4« AutomoMle^ in denen die WgrJ^e s jy^ff s t QQ^ Sinn das G-eld de$ i^Mf^ULf verpuffen, Pfoyd^iSMlfin^uBBr^^ Börse^ Warenhaus als die Hftuj^troprSoonl^ionQn des^T^g^feCehens kÖHtieii mit Achtung voy doita hörroolwiideii Ij^eit- ^^^X^Schieber in des '^ v"' :uit- c/ ^ ^^ y^ i^ X/c-lf^/^ o^ en. Den schreienden Gegensatz^ zwischen der geknebelten 1 ich Ihnen an einem: kleinen Episode demonstrie- Als das G-oethehaus zu Franltfurt, fär dessen iirhal- ng die reiche btadt die geringen I/ittel nicht aufzu- bringen vermag, sich, Schmach genug, mit einem Zirkular an die 100 reichsten ].eute Deutschlands wandte, erhielt es eine einzige Antwort mit sage und schreibe ganzen lOOJI. Als zu gleicher Zeit in New York der Boxk3mpf zwischen Dempsey und Garpentier stattfand, wurden für Sintritts- elder mehr als 2 Willionen Doli^ars eingenommen. 4i^ ^^ a/y^ ß^rtfo^ ^£^^^ Da wir gerade bei G-oethe sind, möchte ich Urnen y^ y""^ noch kurz eine kleine Scene aus seinem Leben erzählen, d durch die der Kontrast zwischen Zivilisation und Kultur deutlich illtistriert wird. A -firCs A?fty^yf<^^^ Im Frühjahr 1850 entbrannte in Paris der grosse Streit zwischen Guvier, dem "ertreter der Linne* sehen Unveränder- lichkeit der Arten, und G.St .Hilaire, der den ii^ntwicklungs-i gedanlien verfocht, den auch Goethe seit langem propagier- te* -m 19. Juli fand eine entscheidende Diskuäsion zwischei cen beiden egnem statt. Die Nachricht hiervon kam zu- ' gleich mit der Nacliricht von der Jult-Revolution nach Wei- mar. Goethes ^chützSiing, der Prinzenerzieher Soret, stürmt mit oen Neuigkeiten ins Zimmer. "Nun, was denken Sie von dieser grossen Gegebenheit? "ruft ihm Goethe^^en^^gegen. Soret meint naturlich, dass Goethe von der Revolution spre- che und beginnt über den Umsturz und die Unfähigkeit der Minister zu schimpfen. Goethe aber sagt:"lf7ir scheinen unä nicht zu verstehen. Ich rede Ja garnicht von jenen Leuten. Es handelt sich bei mir um gena andere Dimge. Ich rede von dem in der Akademie zum öffentlichen Ausbruch gekomme- nen, für die i/Vissenschaft so höchst bedeutenden Streit z zwischen Cuvier xind St.Hilaire. Die S^che ist von höchster Bedeutung, und ^ie können sich keinen Begriff machen, ' "^ was ich bei der ^^chricht von dieser ^itzung empfinde." Und wjg imirer hat auch hier Kultur gesiegt. Uefeer die Julirevolution zucken wir heute gleichgültig die Ach- seln. Aber das Entwicklungsproblem bewegt als eine der g nv»/^ "P <-v n -1 r^^ /H"V>#^>*»» ) (V Hun halten Sie den Schlüssel z^Jin gQn.::an Problem in der Hand* Nun verstehen Sie den v/elthistorisch so bedeutsarren und für die ganze Jüdische Geschichte so prograinnati sehen Gegensatz sv/ischen Babel und Kan.an* Babel der Zivilisationsst^'jat par excellence, der Staat der Städte und des Handels, der Flotten und der Heere, der Annexionen und der Kolonisationen. Imponierend ind seiner Grösse, lockend in seinerc Ül':nz, aber kalt, see- lenlos, ideenlos, ohne Ideale ! Werkantiiisinus, Iw'ilita- rismus^ Utilitarisrrus, Manohestertum ! Staunend stehen wir vor den Schöpfungen dieses ersten Volkes d'.r Geschichte, und sind stolz, aus seiner lütte hervorgegangen zu sein* Aber wir sind stolzer, jener Styl^tTgxRwyBrgfghwTrffw Geschlechte anzugehören, das dieser Welt der Zivilisation unbefriedigt den liücken kelirte und, das höhere Ziel der Kultur vor Au/^,en, nach Kanaan zog, dem Ev/igen einen Altar zu bauen. VJ — ^ — w Ät^^ Und siehe da, die Folgeteit erwiess die Walirheit.. -^as schier unglaubliche, aber für den, der das Problem erfasst hat, nur natürliche geschah. "^Qbol giag unter. abor dio HugenotteirfftiPillQ dor ^eraohidon lobt Das weltumspannende Babel mit seinen hundert »^tädten, seinen Millionenarmeen, seinen RisÄenflotten, seinen mär- chenhaften Schät;fen ging unter. So sang- und klanglos, ^ dass schon Herodot von ihm nifcht anders als im I/ärchenstil u berichten weiss; Man sagt, ss s^J^^e ir^al^ • . . so voll- ^**^^*^'ä. dass. man dee Männer, die inJuiMogoir Tagon cmf den fondofi^if ISTOnott nach dem alten Babel zu graben ajifinger als Phantasten verlachte. Babel ging iinter, musste unter- gdfeen, weil es aus dem Tag/geboren, für den Tag gelebt^ nichts für die Ewigkeit geschaffen hatte. Drüben aber in Kanaan rang sich die Sekte der Terachiden und Abrahamiden im Kampf mit alten Göttern d\irch von ^acht bis Morgen: Ich lasse dich nicht! Es sei denn, dass du mich segnest. 1000 JahFe später. Babel ist von der Höhe seiner unbestrittenen Vorherrschaft gesunken iind das »Schwester— reich AegjTpten glänzt 3^ im Kulminationspumkt seiner ^acht^- und ^^anaan, das zw ischei)^eidei)iiegt, v/endet seine Augen nach Süden. Aegyptens Zivilisation ist fsirbiger, gefälli- ger^, elegqinter als die AJ^t-Babylons • Sie verhält sich zur babylonischen etwa wie^''Hellenismus zum klassischen -g Griechentum, wie Rokoko zu Keiiaissance, Mag man sich noch so oft in die Heliq^uien vom N-^l vertiefen, man steht stetis von neuem fassu^igslos vor der Fülle und der Modernität (f/c^^r Zivilisation, der von der Kinderfibel bis zum/^^^^^^^^ *, vom känstlichen Gebiss Ipis zum Mani curebesteck der ÄiÄgx Modedame nichts ge^eljlt hat, was die Tage eines lebenslustigen Volkes mit m^or^^n^ Scjb.öaheAt füllt. Begreiflich, dass dieses Land amf di"^ oSni ebenso rase inier end gewirkt hat wiej6 heut ^ ^ e Westeuropa auf die östlichen Völlior Länder,^und dass damals alle Ehr- geitigen, alle G-lücksrittei" näcH Aegypten320gen,Twie wi*- heute die "underknaben der galizischen ^hetti nach «esten 1 ■ kommen und dort zu .Vürden aufsteigen, die ihnen in de^ Ju- den^asse zu &orochowow unerreichbar bleiben. Als solch einen Judenkn- ben us dem Osten, der es in Aegyptsn bis z^om ..ufbouminister ä la Halüienau briii^t, haben wir uns den biblischen Joseph vorzustellen, der mit einer der vielen Kar-^v7anen, die von B bei durch Kan-ian nach Aegypton zogen, dem patriarchalischen i'.reise seiner Ilirtenfamilie entfloh. In der T:.t gab es,, wie Urkunden bev/eisen, dainals in Aegypten einen 'yirtsch':]ftsminister mit dem. unägyptischen semitischen Kamien Janchamu, der höchst- wahrscheinlich mit dem: le/-endären Joseph identisch ist. Genau v/ie heute die Juden, wenn sie in die Oeffent liclilieit treten, ihren Jüdischen Namen wechseln, aus Chnim Heine, aus K^iordeciiai Karx und aus Lnskov/itz Lassen machen, pflegteh auch die Juden d-m« Is, wenn sie ägyptische Staats- stellungen bezogen, sich äg^'ptische Nemen beizulegen. "Und ihar .0 g b Joseph den liam.en Zaphn^t Paneach und gab ihm Asnat, die Tochter des Potiphar, Priesters zu dn, zur i'r.u." Und wie wir in der späteren Geschichte des dtsch. Jud :ntuins nur mehr deutsche Kameen finden, so tr igen die Juden der späteren ^ ägyptischen Geschichte ägyptische H::\mei) wovon ich Ihnen als grösstes Beispiel I^oses nenne, der ei- nen durchaus untiebräischen ägyptischen Nam.en trägt, der Sohn heisst und beispielsweise auch von Pharaonen wie Tutmosis getragen wird. •Aer die Bibel nicht fl-jchhin überliest sondern mit dem* Spürsinn aes "/eltgescMchtskrimin'^listen in und zwische den Zeilen des orientalischen Textes zu lesen weiss, erkenn aus dieser und mehreren anderen And utungen, z.B. der Auf- findxmg durch die Königstochter, d^r Erziehung m Hofe Ph';r:iOS, der Kenntnis der Geheimkünste der Priester u.dgl. dass Moses offenb r ein in äg^^ptischer Stagtsstellung be- amteter assimilierter Jude gev/esen ist. Erst v'ls eine politische Reaktion eintrat — und es k'jm ein Pharcio, der nichts mehr wusste von Joseph — als judenfeindliohe Edikte erlassen vmrden — der Zv/angs— bau von Pisom und Hamses — und antisemitische /lussclireitung ^eg^mgen wurden — und er sah, wie ein 1/izri einen Hebäer schlug — , da erst wandte er sich dem. jüdischen Problem zu und fasste den ÄH±xsk±ÄXK heroischen Schluss, seinem Volk eine n tion'jle Heimstätte zu verschaffen. Ich kann niemals die Josephs- und l'oseser Zählung in der Bibel aiesen, ohne mit einem Gefühl der Rührung die Weltgeschichte zu überspannen und ihre Har illelen in der heutij^en Geschichte zu bemerken.. Wieder leben v/ir Juden fern von Kan lan und nicht ohnedas Stigm der Knechstschaft . Vifieder steigt ein Jude in dem; weltbeherrschenden Wachtreich empor liis zum i'^remier- m.inister : st ;tt Aegypten i^nglandt , stntt Joseph heisst er Disraeli. .vie jener die Tochter des Potiphar heiratet und einen ägyptischen Hr.men annimmt, so heiratet dieser eine Lady Beaconsfield und nimm.t den englischen Namicn Lord Beaconfield un* Aber v/ie Joseph seinem St jmme treu bleibt und "seine Brüder rettet", so tritt mch Lord Beaconsfield für seine ot^iimmeagenossen ein und setzt uf dem Berliner Kongress die nominelle Gleichberechtigung der Juden in den Balk nländern durch. » (9 Und v/ie in der ägyptischen Geschichte d^rÖAsslmi- lant r.it dem Aegyptern :men Voses diirch den Antisemitismus ver nlasst , vor den König tritt , dass er die Juden nuszie han l'jsse nach Kona-jn, so sehe ich , wie in der Moderne der Assimil nt mit dem germanisierten leimen Herzl durch den Dreyfussprozess, da er sieht, wie die l'izri den Hehräer schlugen, '"»ngeregL wird, die wieder einin il brennend gewor- dene Judenfrage zu lösen, und nun vor Pnpst und Sultan, vor Kaiser und Könige tritt, die Rückkehr der Juden nach Kanaan zu erv/irken. Parallelen nur und doch Parallelen ! Parallelen, die uns bew isen, dass das Jüdische Schicksal trotz des Unterschiedes der Zeiten und Verhältnisse sich ähnlich geblieben ist bis auf den heuti^^en Tag, dass uns noch heute dieselben Nöte und Konflikte beschweren wie vor ZVZ Jahr- tausenden, dass aber auch heute noch der Geist des alten Testamentes in uns lebendig ist, der uns im Altertum er- rettet und in der Neuzeit, sei die Lösung wie sie wolle, vor dem Untergang bewahren wird* XX u.« Was war Aeg;^^pten? Ein Handels-^ ein Kriegerj, ein Kasten-, ein Tyrannenstaat, dessen Könige den üebe;rschuss ihrer Kyäftejzum aklaverbfa^ von Pyramiden; verv/flnd^en, ver- schv;Euadeten«fi&zu nichts anderem werl^^ls ihre verschimmeln- den Totenköpfe auf zub ernähren, eine Veit, die trotz eines ungeheuren Aufv/andes von iJnergie in 2000tauswndjälirTiger Zivilisation nicht eine Leistung von "^ersönlichkeitscha- rakter, nicht einen G'enius von Ewigkeitsnamen geboren hat. Aus den "^ essein dieses Staates kalter Bürokratie, aua der ffnntiiinhftyyoolinft 'pQitoohonacl'wingQiidor Üoheggen, aus dem y geist- und seelentötenden Maurerbctrieb des Ziegelbaues >^ InN» Mose sei^ Volk hinausgo fühjct an den wölke numzogenen Sinai unlr ihm iinter Blitz und Donner die heiligen Tafeln mitji6den 10 ürundgeboten der K\ilti^ gcroloht und Ja.a^ dem Volk, das in Aegypten unter den Peitschenhie'^n der Sklavenaufseher seine Mörteltöpfe ^4^y^^^ji!^^7vQrh I "Ihr sollt mir sein ein Königreich von Priestern und einj) heilig Volkl" --(eine Verheissung, v/ie sie keinem anderen Volk der -^rde Je gestellt wardt^ Und wieder sank das Weltreich« Wieder lebte Juda trotz beängstigender Nähe des Katastroplienschauplatzes weiter^ Wozu hätte auch Aegypten ewig leben sollen? flass liteÄSx^öklav^ in^der Wüste QuaderX Tiuf QuaderÄ zu E^-yra- miden<^l{aaKm^e?v#e^ auf>ß3peicher ign^tulon sich mit Kornfrftcö.t//t füll^jÄ*? Dass die Damen in d'r^n Boudoirs von Theben in alle Ewigkeit hinein sich llire H^s^ färli^ajjad ftwnf(ihir1i| üfaiiiaiwii ein Ideal !^f|^^^i^^^'d6^ von dem i^ >" Ihnen statt aller »'^'orte nur 46« ein€n kurzen Satz ^lIpftr^^NCj reiv^SfirtiLi» I doa dejp englische/?, nicht jüdisch^Nattonalöko^norr^^ Lloyd George la aeiftog ftodö zu Glasgow ^ ^ '^ ^ Aus den Klauen der i'elsensphiny erhebt sich der Genius der menschlichen ■'^'reiheit una die Brorameten des Exodus schmettern die stolze Erklärung der Menschenrechte.'* ^^A^^,^ iotOiLno V/pioohQ •^raokeinuii^, im dor ^eaeh.^jchte, ♦ r'i ■'* M n r1 f^ ^ ^^Tide Kul trtr ci' "Uruc^h alter A^^ult ^' JMU'(Mifaub<»aQn und foj: tAuaetzen streben i So o rv.auf den Trümrriern Babels, se4rÄ — Visygd'igagiatiSQhoa ■^K^? Wie sich auf Leichen Schimmel ausbreitet und den Körper^ bevor er zerfällt, leuchtend überzieht, so pflegen auf den Trümmern zusairmengebrochener Kulturen sogenannte Krobererreiche für kurze l^eit mit oft geradezu unheimlichen: Gl .nz zu erstehen, üo das Alexanderreich auf den Trümmern Bubels, so das Ostgotenreich Theoderiches uf den Ruinen des Imperium romunua, so 4 i"^ Osten das lateinische Kaiser- tum Konstantins, so das Napoieonische Weltreich auf den Bt:;Sten des Bourbonenstaates. -^ .^.^ wo. ^«^JXUhlA« y / B4ä jS'olchei^ Na|)oleon auf den Trümmern des Haimmir ab i 'sehen Staates war Nebukadnezar, einer der weisesten und grössten Ji^rsten dr ^Veltge schichte, dessen Traum die Wiedererrich- tung deB babylonischen We^-ltherrschaft v/ar und der -'^abelz^ wiedererbaute ./jCuch Jakob, der tturm im Staube, ward ve»"^ iha»- zertreten. Und oo bogaiin 5ßG, genau 1000 Jahre nach der aygj^pti sähe n^Kne cht schaft/^^as bab;^'lonische Exil. "An den "assenn abels sassen wir und weinten." 0, nicht alle» ^abel war ^ eine ^Knechtschaft wie .egypten, ^abel war nuri ein Exil, eine Zv/angsansiedlung in einem ange- wiesenen Landstreifen, in^dem die Juden unbedrückt ujid unbekümmert lebten. Damals war es, dass die grossen Städte an 3uphrat und Tigyis von Nebukadneznr, dorn nopoloonioalaon ^iildnakönig jonoo Jahrhundert prächtig ausgebaut, in ih- tem hohen, lodernden, aber auch letzten G-lanz erstrahlten, Kinive, von dem Jona erzählt, dass es die ^tadt sei " "Gross bis zu Gott, 3Tagereisen lang, drinnen mehr als 2 läyr laden -^enschen wohnen, Babel, "der goldene Becher in der ilcind G(bttes,der die ganze Erde trinlcen mächte" A»ur von dem Szechiel erzählt, dass es "mit Pracht^^-I^unden^il^ Ballen von himmelblauer .Volle und buntgewirkten Damast in Kisten, mit Stricken zugebunden "und mit ^edernholz aus- gelegt, •* und das er mit einem Baum, gross ^or allen ande- ren Bäumen vergleicht, in dessen Aesten nisten alle Vögel des Himmels, in dessen ^//eigen gebären alle Tiere des Feldes, und in dessen ^chatten säen alle Völker der firde.-* Begreiflich gross war demgamäss die Anziehungskraft dieser Städte auf die Juden und es v/siren ihrer nicht wenige, die aus den Niederungen der Deportierten in die *^tädte gingen und hier Karriere machten. Das aegyptisohe Spiel beginnt von mouem. Joseph heisst diesmal Saniel und es ist rüh- rend modern zu lesen, und erinnert unä an unsere eigenen Konflikte in der Jugend, wenn zu Anfang des Bdches i&Klffirir^ Daniel der Knabe dm Königshofe den Palastaufseher bittet, ihm das Üssen des treifenen Fleisches zu erlassen und ihm nur ijemüse^und Wasser vorzusetzen. Die Juden waren auch damals ^^t^%!^. Unter dm "^andelshäusern und Banken Jener Zeit tragen erste Firmen jüdische Namen* Und genau wie in Aegypten, genau wie heute bleibt auch die bedenkli- che Folge der Assimilation nicht aus: ein G-eschäfts Inhaber der gestern noch mit Nathan unterzeic^ete, stempelt heute seine Urkunden mit dimem Siegel, d asmik^cnal da i sehen I^a- mon trägt» ){j^l9y . visle ^^udon olndAiianais in fipn .^Ivnjiipl des bab^ lonis^t»ii>^bens hinein und vom JTo^LeniuB^-Mraireg- gewirbelt worden/l^re^«..^^^^ 3j.eben, das rauschende Leben, daä^^H^ijg^^ Grossstädte !Hier, wo die Kaufherrn ali^j^-i^fSTtz^ amen zu den grossen Diamant e^äl^tir«r^uj^ de5r-*i^rbörsen und den Ta ....---srEti'en, wo der -^urpur i^hrygiens mit^creis-JIlÄenbeitL 11) Die Juden, die sich der babylonischen Kultur an- schlössen, hatten vor .ihren Volksgenossen vielerlei voraus Sie genossen die Freiheit, die Schönheit unr] den Luxus dej5 babylonischen ürossstSdt«^ Aber mit d n Verzügen teil- ten sie auch das Schicksal, Sie wurden mit Babel gross, sie gingen mit -^abel unter. Was wissen wir heute noxjh von den jMisch-bnbylonischn ^anl^ers, die mit den Pursten ihrer Zeit Arm in Arm über die Promanade Assurs spazier* ten? .^as wissen wir noch von den Jüdischen l^iamantraagnaten^ die an den Ufern des Tigris ihre Luxusvillen besassen? -ÜT Was von den jüdischen Tänzerinnen, die als die^Buhlen der Prinzen des königlichen Hauses den ^^eid ihrer Schwestern erregten? Verklungen die Namen, der Heichittm fcers toben, ikiK ver^/veht ihre Syac Spurlm V^inde der Geschichte • Mit Ba- bel versunken im "^ande dor ^»üste^ Als aber nach d(:;r Weis- s>tgun^ der Propheten dutch die verödeten, grasübe r;7u che r- ten ^^trassen von Ninive nut noch Hirten ihre Herderytrie- ben un. zwischen den Trümmern von Assur nachts im liJon- denschaine -Schakale heultsen, it^^gy^s-wya-w^iryTiT^yi^iBry^^^wxgw crAKrx±3ixxRri'Kit^ff?aKTCxJ5±g±gXKBa^ da blühte in den iichulen von üehardea, oura und Pumpadtta jüdisches Leben, ÄxxkÄXxaxktjeda herrschten, als längst die ^ebeine der Ghaldäerkönige, vor d ;ren Antlitz die Völker mit der "^trrn im btaube lagen, auf Ke^ichthaufen moderten und in zerfal- lenen Zisternen faulten, von hier aus über Juda, nicht über die Leiber, über die ^eister, die Reschaim Ha &aluth, die Könige des G-olus und die Gaonim, die i^ixcellencen und schenkten der. "'elt als -^'inicht eines 1000jährigen Studiums eines ganzen 22)lkes das einzigartige Wärk des Talmud Babli Bas binsig Originale, das vom leben des grossen Babel üb- rig gebleiben ist, ist der. babylonische Talmud, für dessen unvergängl iche s^ JahrW'^iTp in diesem einer katholischen^ Bobli mirde nicht mehr existieren, itenii auch die jüdischen Lehrhäuäer sind schliesslich im Strorr: der G-eshl lichte ver- schwunden, vorm nicht ein Häuflein Hochgesinnter, un^e^-^i^ kümrnQrt mm dem Glanz des goldenen Götzen Babel ihre Augen nach Zion gerichtet hätten: i "An den ''"assern lsabels sassenv/ir und v/einten, v/enn wir dein gedachtenZipn. An die i'^eiden hängten wir ^die Harfen, den-, iinsere Zv/in^ierrn wollten, dass v/ir ein -l^reudenlied aus Zion sängen. Aber 7/ie sollten wir auf fremder ürde J • Jubellieder singen? £h soll uns die Hand verdorren, eh wir dein vergössen, Jeruschlajim, und die Zunge uns am llunde kleben, eh wir deiner nicht mehr sprächen^ ]i^2^*^^ Keiner von ihnen, die Sie hier so stolz in dö^^^rojMpWftg*^ sitzen, wäre heut Abend hier. Ja nicht einmal der Irame J Jude existierte noch, wären nichts ^42 0O0Pilger,ihre Habe auf dem Eücken, den St^^b in der Hand, von Babel ge- zogen, gev/iss den damaligen Juden der haute vol^ in ihrem * Auf- und Auszug ein ebensolches ^ergernis, wie unseren Zeitgenossen der polnische Jude, der in Kaftan und Pajes durch die sauberen ^trasseuyunserer Städte zieht. Kein kleines Opfer, aus den geiE^neten Gefilden des Suphrat u ''i4^^^t^ 12) 1^ ^a^4e44^ ^Äk^^ /^är^>>wty< in das verödete "^and zu zoehen, das unterdes nichtkxx leer geblieben v/ar* Beouinen hatten die Jüdischen Güter in Besitz genoinmen, und nun galt es einen harten Kampf, die verlorenen Position neu zu erringen. /^as Araberproblem von heute vor 2y2Tausend Jahren) Aber sie^zogen hinafe, weil^ ihnen ein kaMier Berg und ein zerstörter '^^gpel mehr waren als 22S2^"^^^£'^ voll G-old und Selber, weil S¥^ein Ideal ^>r J^fflfS^gy^ie verhifcssung Abraliams " und ich werde dich zum Segen machen für die Völker der Srde" , die Verheissung der Propheten " tinv^ von Zion wird ausgehen die Lehre und das '.'/ort des Dwigen von Jeru^salem. *• Und sie haben Recht behalten: "Von Zion ist ausgegangen die Lehre und das vVort des ^igen von Jerusalem, and .ven:. es auch noch nicht zum biegen der Völker geworden ist, so hätte es dohh zum ^egen werden können, und so weit es noch nicht ward, 7/ird es noch dereinst zi^m Segen v/crd^^n. i/eu ef. Nicht alles nant in Waffen, was uns fj und unsere grässten i'^einde kommen oft mit Nach dem iVintersturm des Babylonischen Exils brach der griechische Frühling an und brachte die Blüte des "Hellenis- mus in das -^and.Die schönejaf, geistvollejar, verfülirerischejar Hetären Athen^f nahte/l dem ^reis der^Patriarehen und Pro- pheten und Ip^kten sie, lieber das &astma^ des Eros zu feiern als «r^^^Kg^teiungen jüdische? Bussey^'itber der greifbar nahefr'ota^ue Apolls zu opfern, als einem über- sinnlichen Gott Gebete zuzuflüstern ,. lieber die Leiber in der Arena zu stählen als sie in ^^^^^"^^^^^^^1^(^10 zu verhüllen* ^rosses hatteK die griechischen Marmorenkel^ ^ Istars zu geben, gross war die Verführung, gross die ^ Zatil der V'erfühtten. Wieder einmal stand der ^aum Judas im '••^inde fremder "Einflüsterungen und alles, was morsch und leicht und lose an ihm war, ^^^^^^^^ ^^^ "^^^ übrig "b'IiQb nur der starke kernige.'^iapJ^^Mn hat so vielf Aus- ^ nahmegesetze gegen uns*Judeh?*eiU.assen . Unfeer/4fefc^Ausnah- »fÄ^^^^.ßiögesetz«r haben wir wirklich gelebt und uns entwickelt; Bei anderen Völkern vollzieht sich die Aiislese der ^'onoohQi durch den Krieg, bei unä durch den Frieden. Der Krieg ist eine Auslese der Besten, indem er die Besten hinrafft^ und die Minderen zurücklässt . Wer aufppf erungsvoll und * tapfer ist, den treffen die Kugeln; Je besser sich einer zu drücken versteht, umso sicherei^^ommt er nach ü-a-^se und '^ra:L I 13) läuft hier mit d^m ördenabändchen im Knopfloch herum, das der Tote draussen verdient hat. Umgekelirt das Jüdische Schicksal: Babel, Aegypten, Chaldäa, Hellas rdi^e Schv/achen, Weichen, *i^^^2ä^£"''^3Sjc5^^ 'Sasch-Modernen, die Chamä- / neuen Adel, der gerade hoch im Kur- se st^eht, ihren 3öaxKi±KXKxxiralten Völkeradel hingeben — alle diese xms bekannteil Typen hat das Judentum bis auf unsere Ta^eii ^^^lon Zoitottj Aio wiedqrr eine soLphe Tauf- ' abgestoasen, ffglL^gWft^lft^ aim la die ÜQgkauqht j^yi^d^riyha^t^a^doo jüdiooken Volkes ÜQgkauight >>n(jUhiyhalt^ag doo jüdiooksn Volh Solch eine Zeit der Auslese war auch die Periode des Hellenismus. Eine gründliche, eine gefährlich gründll- cÖ.e Auslese. Die ^efahr der ^^ellenisierung, und damit Entjudaisierung des Judentums v/ar darum sd gross, weil das G-riechentum selber Kultur -h in die Wa^schale zu werfen hat- te una weil die griechische Kultur, die die Sinnlichkeit pflpgte.^ die jüdische, die dAe ^ittlicji,j(e±jk erstrebte, sA kfiaca^^tedi ergänzte* Ergänzen hätfe sie sie können, aber 'nicht ersetzen. Phidias Statuen äind von ewisr strahlender Schönlieit, Piatos ^^Jj^^Smä^^^ T^8deuti.^ig ^ Sophokles Dramen von unvergänglicher' ^P^r^iQ-n g^v.^» ffirkung;aber Marmor ist kalt, philosophische Resignattion kann des ^enschenherzen ewige Istlamsx Sehnsucht nicht befriedigen, und die Moiralelire des griechischen Drqjnas lastot über dem *^chicksal ihrer -^elden wie ein blei- erne r^lfimmel^,--dÄa;--d^ax-S«»M^^ über Ä4i/em Wanderer in der J;j[ü^te^^G;n^^ -^este sind froh, aber sind keine Sabbatb^ aas grie^chische ^i^vire ist kein Hallelujah, und dBr ^ ^ ^y^-grie Chi sehe Gruss tönt nicht dem eintigartig#» semitisch«» Je/^^iu^Uu. ^iÄl., ^^ ^^>^/l!^^ ??lf^ aleikiom, i^iede^mit^^^d^^ waren ^^!/crf/to/ iA ^*<^%^/^^uu^^^Cf^^y^fA^^ schön" die G-ötter Griechenlands V\V\im2^*A "aber ^- c/Ä^Ä4^ei^ wir y/aren nicht gat; und darum mussten v/ir untergehen, "^ Wie eine schöne, schäumende »^oge rauschte/c die Wellet des •':^ell9ni3musjix dahin, dahin über einen i'els im Mecr:Juda! Die römische &efahr, diejf der griechischn folgte, war politisch ungleich grösser, aber kulturell unvergleichr» lieh geringer • Griechenlanct wollte Kultur durch Kultur ersetzen^ und ein Alexandeytam wie ein Apoll an der Spitze seiner Scharen in das Land gestürmt. Rom war njohts als oi» politicgfagy ilbniiT;genräiAbQrA So hatte niohtii au goVen^ aur QU nohttioTtj und dieses, wie Momnisen^ ooin gonauQGtor ftgmiei'^JMfegsiaMifc es genannt hat, "Tier mit eisernen Zäh- nen,"ahernen Klauen und ä steinernem Herzen, das vieles verzehrte und den öst mut ^'^^ sen tr at /[^ 44 besassen nichts anderes nd' und ^ohätö' ¥bi9e6L gingen unter* Auoh den Jud'->». nohm Rom alloo, was es üshmon könnt oj Iittt^i mtd ^Vaihoiti, Mysteii mid Ütädte, Gold und Silbor* 9[9fi£^(ßA Jerusalem fiel und der empel sanli in Asohd. Aber -^sraels Besitz ist »ioht yoft. diooog ffült ¥M[iA für Römer ^üht zu^asä^n. vYas da droben rauchte, waren i'etzen tyrischen ^Mrnierrs, was da krachend stürzte,. Balken aus den Zedarii Libanons; die Tempelge fasse konnten die Knechte des Titus auf ihre "Quadriga ;df(«j|fen iftiid na oh aber ihren Gott, ihre Ideal konnten ae den * ^ > \ 14) Unterlegenen nicht aus dem Busen reissen; stolz und auf- recht, durch nichts Wesentliches verarmt, scliri^ten die Besiegten zwischen den hochbeladenen ^]^^^ß^^ der Sieger durch die l^^rtmJBMdbSg Tore, so wie einst >mas unhesch^irert zwischen d^n bepackten Bürgern seinem? brennende« Vater- stadt tfSfifJrrgft^g ; Omnia meo mecum porte#Und vor Vespasian^, trat, eine der gross ten, eine der für das Judentum bedeu-< tuiigsvollsten Scenen, die uns für alle Zeiten unvergess- - Ij^ch und vorbildlich vor A^gen stehen sollte^i vor den Sieger trat ^^^i/^^<^1^^^^3g$K^^ Bakai und sprach ^^^ ^^i*" aus:^ Lass^ uns^i,n ^L§hr^iausbauen .zij. LaoHl>umo una dao vor hat daa Judentum dja^^uf hinw "^^^estri ^^»wr-X: i Und T/emi ißh, wieder ohne alle Voreirvgenommenheit, auf Parallelen in iinserer heutigen Zeit hinweisen darf, so möchte ich als typisch jüdisch und i.- Geiste jener Scene eisen, da5^§^^lmj.;(ittelpunkt der paltiat inenaia« ehungenf'aieSrrTchtling einer ^el)räiaoheHniver- sität und einer jüdischen Nationalbibliothek stehen und wenn auch die sogenannten Praktiker, die tücö-tigen Leute, dio Tilrtniifror vnn niil 1 nm fnn'i'h-r Innlinn nni zehnSial sagen: Baut lieber Häuser, Strassen, ^ehnen für das G-ald, schafft lieber 20 000 Menschen mehx^e^äbeij^^^o lächeln wir, die wir uns jüdischen ^eisteä''*^sslrDewusst sind als die tüchtmgen Amerikaner und Europäer^ wir läolialni »Vir wiooQn' aT "hrT-gyri Was können un.ä Häuser, Strassen, •'^ahnen Menschfii denn für Sicherheiten sein? Siehegl'ijoiton für r^nn ^n•■i j ^ »1,1,^ Die politische Welle, die uns heute an das Gestade von Kanaan getragen, kann uns morgen wieder davonspülen. . Unser Traum ist nicht und darf nicht sein, Schiffe mit blaü-weissen Flaggen zuhaben, Briefmarkdn mit hebräischer Aufsclirift, Konservenfabriken am Oelberg imd Santarorien am Tiberias pfui über ehen solchen Traum ! Ein Zionismus, der nichts anderes erstrebte, wäre nicht we wert^i genannt zu werden unser Traum rauss sein, der V/elt auj? dem Boden neu er/7achten Volkstims v/ieder Propheten un.d Psalmisten, Apostel und Evangelisten zu^ schenken, auf dass sich die Verheissung Abrahams erfülle : Und du solls t zum Segen werden für die Völker. Und wieder geschah das scheinbar unglaubliche, in Wahrheit aber nur fiatürliche; Rom versank ^uda bestand. Auf der Trajanssäule, die zu Ehren des Sieges über die Da- cier errichtet wurde wer weiss hetiitenoch, v/er die -Da« Gier waren, — steht der jüdische Fischhändler Petrus, \md auf der Siegessäule des Marc Aurel der jüdische Teppichk händler Paulus. * . . . a i. Und während die antike ^»elt in '^'chutt und Asche zusammensank, stiegen an neuen Stellen die Türme einer neuen Weltepoche auf, im Osten am blauen Bosporis die Mi- naretts von Stambul, im "esten im sonnigen I^and des Maiiza- nares die Kuppelnder Moscheen von Gremada und Cordoba. Und wieder lässt dan Schicksal Juda nicht abseits und nicht an der Peripherie des i^ebens stehen, sondern führt es mitten in den Kreis. Kach Osten hatten sich die Juden in den babylonischen Städten niedergelassen, wo m Nehardea, Sura und Pumpadita jüdisches Leben biuJite. 15) lals noch unbedeutenden '^tädte des^jtlrt«! l^abylons gepil- ger-^T^^^tv-ö^sder Zeit des babjyJ-OttlrSchen Exils noch ansehn- liche (xemeinStwaMiohnteAr^^ vertriebenen Brüder nunmehr aufna^e^I^^^ff^SiL^ga^ unter dem Zustrom der palä- 3tinenserctie''lSlüte2eita&^^ zu Neharda, Sura und PjiairtlSltha, die der l^^chv/eTt"-6^k3 oin unvorganj;!, irhpw«vj^oldgewirk|e^Dama3ce- nervjraren und köstliche Vasen voll ilmbra und ^^ardenöl feil- geboten werden. Der Vordergrund aber ist erfüllt von fest- lich wogender 2^ Agöi. Karawanen ziehen^j^^rüber, Derwische kommen daher^ i^dmffSn reitej^rSn'^cfen opitze siegreicher Sarazenen, Plötenapieler, Tänzer und Gaukler die Menge — ganz vorn aber, seitlich igi ij^albdunkel des Vorhangs, von einem Sei st er seh immer tmagisch umspieltJ^^^-^^einerG-loriolef^"- Ahasver, d^jr ewige Jude^die Augen nach Osten gewendet. So sah er vielejs komnen. sq cah (>y ycheles l^rmen^ ao ooh- alles gehen. ün^^^Wlff ^^iM& jSf^lli&g^ ybjon Vioionon auf: der Lärm verstummt, der Märchenerzähler awh schw'-igt, der "Springbrunnen träufelt nieder, die Odalisken schlafen ein, die Teppiehfarben blassen, auf^^^^gn^amasceneiv klingen stumpft der Glanz und über der Moschee^F^ Il^Jibmond blQoot . Haratts archaisch^- schwere Tore «/hebegÄich, von hohen Zinnen proklamieren die Priester Hamnrabis Morduk, den ^onnenherrn, als offiziellen Staatsgottj. djninten aber zieht die Sippschaft Terachs aus dem -^and^" ^ einen Altai^^i^bauen. Aegyptens Pyramiden steigen auf una vor PharacTs^^tertliron steht Mose mit dem *^chian- genstab^Tind hflbt vor des verstockten Könfigs Auge warndnd die Prophetenhand, ^eirsazars ^chLoss zu Babel ragt im S'ackeJ schein, und vor dem KigtrxLnkenB^KQglgstiimitten der verstumm- ten Magier weissagt der JudenmaoeÜani^T^BabelrÖnt ergang. Herodes i'M^omiäSififiu '^chlossterasso awgt im Mondenschein und zur Musik der^C^riechenknaben tanzÄ^rf die edomitischeX Judäerprinzes3inHJ?j^^ das i^aupt des Täufers ihren Schlei- ertanz; aus dar modorndon Zisterne aber lugt das gmqrtxcbgs^ Lockenhaupt des todbestimmi^en Prophet en^uM Jochanaan ver- kündet Rom und Jerusalem das nahejn tfntfglTOBÄ . Auch dieses Bild verschwindet und die ^egeny/gxj mond glänzt, der^Bjuimen plätschere die Bazare glänzen,^^ie bunte ^enge strömt dahin^ Ahasver stellt und schaut ^^ an, als sä^ er ins Leere • Sr weiss, auch dieser Spuk aus lOOlNacht ,''^viel ^'^eisheit, Schönheit, Heldehhaftigkeit er auch erfüllt ist, wird verschwinden. Denn auch ihm fehlt die letzte ^höchste und einzige Berech- tigung zu leben, die sittliche^ dio« swigo Idee. 16) Q'ag mnn Der Halnmoncj sank, das Kreus ward/ aufgerichtet über Spanien. Kin neues ^eichen, ein besseres nicht. Es könnte besser sein, es war/^ von seinen "-^chöpfem gut gedacht ♦ Ein jüdischer ^edanl^e, ein Jüdischer Versuch ::um messiani- schen Ideal, aber zerschellt an Heidentiam und Barbarei der westlichen ^Velt. Der Käme hat gewechselt, das Sjrmbol sich geändertqj die Form des G-ötterdienstes ist eine andere gewor- den: der Geist, der/ unselige Ungeist doo HoidontuBis ist derselbe geblieben. Der Geist der ^Vaffen und doy Kriogo, der ünterv/erfung uma dor >ai£iavo!rei, der Friedensverträge, die in Wahrheit ünfriedensvertrgge oder Friedensunvertrgge sind, die Politik Aog üoboylioforung, die Diplomatie des Ränlcespiels, Börse "^^d Ba^ar^m vYerktag, Stierkampf und Rei^terturnier an dem oo'inSy^'tmiliQ bo raubten Sabbath, Don Juanerien und Don Quichoterien die Heldentaten der Wänner, Granu a/7 und Toreros die Lieblinge der Frauen^Der Besitz über alles, die Macht oberstes Gesetz, und summmn Jus, summa injuria. Wie war es doch Mode in Spanien? ML vmrde kein Fest, keine^r^l^^, ^^^i^ ^eriQäh^T|ßg_bei Hofe begangen, ei^^e^^;^ "^^ " ^?^Pt üTs^^Tisi^ntarte der spanischen Kultur, »intrat, eine Ketzerverbrennung vorführte, ein Auto da Fe, Actus fidei, die Glaubenstat. Nicht etwa nur um 1300,1400 als 1680, also nicht einmal 50 Jahre vor der Geburt Moses Mendel sohns, Karlll. Marie Louise von Orleans in Madrid e infülir te ,y "^^p^j^^l^ zu Ehren in Bei- sein des gesamten Hofstaates,/tmd der auswärtigen Diplomatie ein Auto da Fe veranstaltet, bei dem ma» 21 Juden, 12 Män- ner unci 9 Frauen, unter dem gemeinsten Zeremonial a4/ majo- rem dei gloriam öffentlich verbrannte. Und als Columbus, der nicht ausgezogen war, ein IVelt reich zu entdecken, son- dern einen billigen Scnifffahrtsweg nach Indien zu fihden, damit Ann dieses mit öer ^euerbüchse erob^te Land mit mög- lichst geringen Unkosten ausplündern könnte, Amerika betre- ten hatte, schrieb er in sein Tagebuch :" "Diese gutartigen Leute müssen recht brauchbare Sklaven ab- geben" UJid Bein täglt hes Gebet enthielt die Worte : "Möge der üerr in seiner Barmherzigkeit rrich die Goldminen finden lassen." ^ '"^^/^JiSX^^ sogenannte ^eist der spanischen Kultur: Inq^uisition^l^oYamlnen, bklavenhandel und darum herum das bischen Ptiaftter einds galanten Lebens* Das ist auch iiir Todesurteil. Und so erleben wir an ihi»«- zum 7. Mal in der beschichte, dass ein iVeltreich, in dem die Sonne nicht unterging, das von ^^astilien una Sizilien bis nach V/estindien und Australien , von Afrika bis Süd mefciÄR hin- überreichte, dem das Inkareich und da« Goldland Dorado untertänig Barenj?!, dass diesem Spanien spurlos unterging, sffl spurlos, dass sich ausser a n pa^ dutzend Bildern in Museei)i(xnd einem Eitterroman nichts, ''rsfech garnicht^s mehr erhalten hat. ^agonoiU^ändlor \md Apfel oineiijuaa&en, Otier teompfo und AEayohioton oinA gublieboH^ Und mit ihm ging ^ vom Judentum, das damals in Spanien genau so mächtig und so frei, so angesehen "und so tonangebend laar v/ie heute das Judentum in Mitteleuropa 30 j^ab es danials beispielswei- se g]$n&u DO einen Semigotha, w^o^^ute^ denn die Antisemiten Mftt Lando vorbrttiitetQnj — der dor ^ rand von Spanien hiesa mid alle Verschwisterungen und Verschwägerungen der Judentums / 17) mit AA&h Adel und Plutokratie nachwies«^ — in Spomion ging vom Jude>iitmM alles unter, was sich ^ or Spanischen Kultur auf Tod und^ehen verschreiben hatte, W^s wissen wir heute noch von denif jüdischen Libärzten der Päpsten, die/im Vati- kan wie Kardinäle ein und aus gingen^ W^s von de^üdisten Staats- und Finanzministern, die zum Aerger aes Volkes sechsspännig durch die Strassen kutschierten? Was ?/issen wir noch von der berühmten "^^amilAil Texeiras, in deren ü-aus die Königin Christine aucT ihren ^Reisen abzusteigen pflegte? l/as von der jüdischen, später natüräici? getauften -^'amilie Pierleoni, die Europa einen Papst (Anaclet II) und in Friedrich dem Ho hens taufen einen seiner markantesten Iterr- scher geschenlit hat. Was von dem Günstling Ludwigs £1^ XIVV dem Juden Samuel -'^emhard, d .r mit dem ::;onnenkönig durch die Allee/7 von Versailles spaziernen durfte^ Was wissen wir iieute noh von dem jüdischen Öerzog von Kaxos und den CttcladTen? Was von der einst hochberühmten Familie der Pereira, die erst in Spanien und dann in -Frankreich eine so grosse Rolle spielte und deren letzte heute längst ge* taufte Mitglieder sich zur Zeit als Antisemiten in der österreichisGiien Politik betätigen. Was wissen wir von ihnen und tausend anderen, mit deren Namefiftnenniong allein man einen Abend fülleij^önnte? N-chts, nichts, aber auch garnichts Verklungen wie der -^-'esteslärm des Schlosses, das des Sän- gers Fluch getroffen, zersprungen wie das Glücl von Edenhall, versunken wie die Stadt Vineta, die stumm mooh am G-rund des Meeres liegt. Aber der J^ist all ^ener, die sich nicht der Mode verschrieben, die nicht dem ^age gedient, die sich nicht mitverschwoÄen zu:^änke-und Hachepolitik der Staaten, und nicht demjC Tanz umä goldenen -^alb dich angeschlossen, sondern dem hohen altiüdischen Ideal der V^ersitt^ichungy des iiinzQlnen und der Veredelung der 'Gemeinschaft zugestrebt die im ^eiste der Propheten dem essias zugelebt, sie leben noch. Mit ^alomo A^kabez "Lecho Daudi" grüssen hundert- tausende hochgestimmt den weihevollen i^i ingang des Sabbaths. Mit Daniäl ben ehudas mystisch- phantastischem Jigdal beginnen sie ihr Tagewerk. Maimonides MorehlNebuchim ist aeeh opQon doo Volkoo lobondig, ättier Führer der. Verirr- haute ten. i» il t ^41-0 Si^b3^-g?lr se inen^lfelK die gu;ftrfii^es lehrte SWave;a?^ein. O'uda blieb bestehen. Weg J^^raStiten, der in cb^s wahre Leben f den S M. .ck chten, mit dem die ch last doch andere ^ aus dem ^eist Wichtigkeit all de n mensch und Bruder bleiben, uld, sich selbst mit hat- mit ^eduld*" Propheten Macht- ssp N .^>*^-lJ». 18) Warum ging Spanien unter? ./£u:Tiin blieb Juda besteh- hen? Weil Spaniens grösster ^ohn Volumbus hiess und Judas grösster *^panier Jehuda H-ilevi» Weil Spanien einen Columbus ausschockte, Völker zu plündern una 7/eil dieser Columbus einen neuen -^rdteil betrat mit dem Gedanken : Möge G-ott mich in seiner Barmher- zigkeit die (joldminen finden lassen" und weil er ein frem- des Volk anschaute mit den »Vorten : "Diese braven Leute wei?- den gute *^klaven s4tn." iVie anders spaach doch Abraham: Ich v/ill zumxÄHga Segen werden. Wie anders Jesaja : Und ich habe dich zum Licht djr Heiden gemacht ! Juda blirb bestehen, Beil Jehuda Halevi der grösste hebräis he Dichter d jr nachbiblischen Zeit^ von dem Heine sang : Ja er war ein grosser Dichter, Stern Tihd Dackel seiner Zeit, Seines Volkes Licht und Leuchte, Eine wunderbare grosse Feuer Säule des ^e sänge s, Die der '^chmerzenskarawane Israels vorangezogen In der Wüste des Exils. Weil dieser Jehuda Halevi seine reichen spanisckan Besit« Zungen, sein hohes -^t, seine zahlreichen G-öniier, die über alles geliebte Tochter und den Enkel verliess, um noch einmal vor dem Tode die ^tätte des zerstörten l^empels zu i schauen. ^^ . '"^rggisch aber auch symbolisch war sein Schicksal. Vor den Toren der heiligen Stadt auf einem Steine sitzend I und Trähen über ihre Tiiimmer ve*giessend, ward er von j einem dahersprengend on Araber niedergeritten und starb die Worte seines ijnst erblichen Zionsliedes auf den Lippen: "Es rauscht dahin die Zeit mit Riesenschrit ten Es wechseln, wandeln rasch des -'•rugev/s Rei- che Dein himrnl. Reich nur bleibt das ev/ig gleict Una deiner "^eher Wort verhallet nimmer •" Zum achten ^al in der '"eschichte steigt eine heue -W Weltepoche auf, indes dus Volk d.r Jud n in dunklen G^ttliis über seinen heiligen Büchern die Jahrhunderte verträumt. Und v/iäder pocht die Zeit mit starker '^^and an die versdhlos scnsn Tore "und weckt den Träiimer: Wach auf in deiner dunk*- Ion ^^ammor und tritt hinaus, und habe teil am hellen Eeben dieser ^i/elt. Und wüder sieht er vor sich eine grossey lärmende, von Glanz und Gütern reich erfüllte Welt. Ihr Schauplatz Westeuropa, ihre Städte Londen und Paris, Berlin ,^^.^^^^und New York, ilir Zeitalter Moderne und ihre l^^enschen — wir. wir Juden dem Phänomen der Moderne ganz anders gegenüberstefe hen als ihre eigentlichen westeuropäischen Akteure. Wir, die Nachkommen, die bewussten I^'achliommon jener Sippschaft Terachs und Abrahams, die um das Jahr 2250 v.Chr. aus Babel floh, v/eil ihr das vVeltgfetriebe zu lärmend und zu inhaltleer gewesen, die wir aus Aegypten zogen, weil wir nicht Sklaven im Ti^etmühlenrad aegj^ptischen Kastengeistes bleiben v/olltenund um Sinai unter Dlifeg und Boiiaei die hei- 19) 1 ^*, /a^jA^(^Ui.*t^t(' ^. ^ hoiligün Tafoln ompfingon^ wir, die wir an den Wassern La- bels sassen und uns sträubten, unseren Feinden zur Unterhal- tung Nationallieder vorzusingen, die wir Alexander kommen und jn den Ai^ien der grossen Buhlerin Babel wie Simsen bei Delilah untergehen saJaen, die wir ^^"hr^ l^ng ^^^^^pn^i nn^ Hnd Titns und dgn west-romipohon Lei'iunb^n Lrot^len in einem riolaonaofton Koaipfo t rot a ton, gogon dio gLIq 4 Voghea von KlQutQohou Qin Hindorapiel gewQOüMi, die wir den Untergang der Antike und den Aufstieg des Islam erlebten, das Märchen- reich Harun al Raschids, und den lialinmond über Tglodo u»d Sevilla v/ehen sahen, die 7/ir Spaniens Grösse und verfall,/^ piroiGhiD Sonnenkönigstum liJüci SoyjnciTikQnJ.ßgti'tfnö Untor; mit ansalien, dieis: wir die '"'eltp;eschichtspsychose^der ^reuz- züge lind der i^enaissance, der Reformation and des 30jähri- gen ^"^rieges miterlebten, die wir vor 200 Jalir^n die Türken vor Wien unc vor 100 die i'ranzoäen in Moskau sahen, wir sehen aiesen ganzen — ich k^inn keinen anderen Ausdruck fin- den als — Rummel, den das heutige iiAiropa bietet, mit ganz anderen &efühlen und bedanken an als aie meisten ^itgo ■ nooaott^unserer heutigen Zeitgenossen* Unsere AUgen ^^^AÄer ^i«^ ^g^Q^ähyigom ^rlobon g^oübt, unsere Ohron habonv vielerlei ^ehört^vuitt oind gooGhärft^ wir sind duroh lürfahrungon tau»- aondfQohor Art gowitaigt, wir olnd tritiooh gov/ordön. Wir haben gelernt, aifh teuer war das -Lehrgeld, das i'alsche vom Wahren, den Lärm v(bn der Musik, das Zeitliche vom Ewigen zu unterscheiden. fcÄ^ lassen uns nicht vom ^^arrenspifc der Zivilisation betörenxx wie Jene -^anten der Kultur, jono Groonhornc Aoy floonhiohtc, Jene Gelbschnäbel d^x i^6i.e4xiai.^ ^ die gestern nooh Sklavenhalter und förgestern noch Raubrit- ter waren, und die zu einer "^eit, da T/ir uns schon durch das ^eb*: Du sollst n:'- cht: töten, ziun Pazifismus bekannten, mit Bärenfellen u/7d Bronzelanzen durch denUrwald schlichen, und die daarwaoa^^ nun darum meinen, es heute wunder weis wie wfeüt .gebracht zu haben, weil sie in 60pferdigen -"^ercedes faliren und iiittags um 2Uhr ihre Devisen über den A'^l antik kabeln^ ^vir haben den grossen """amtam des Militarismus schon unter Hamurabi mitgemacht, wir'.?ÄÄ^n den verführerischen Zauber grosser Städte schon in ^abel una Ninive, Memphis und Thebon verspürt, wir haben i'lott-jnbau und i'lottenunt er- gang nicht erst am Skagerak und feei Scapa Flow kennen gei lernt/ sondern sahen die ^^eere schon von phönizischen Segeln berölkert und erlebten den welthistorisch unvergleichlich folgenschwereren Untergang der spanische^ n Armada; wir ha- ben das, was heute die Welt alo Autonomio und Mandate, aoparotion und Zollkontrolle so leidenschaftlicjj/bey/ägt, schdin unter Ramses und W ebukadne z ar , unteiT&en ^"^^'^^-^ und den Römern mitgemacht — wir sind nicht umsonst in 7 Weltepochen alt geworden. Und was sphpn lir^ y^r^rwi daa '^^^tfCfm^^ voa^^ "^ dem ziehen,^ v/as sich heutejpriind mit un4 abspielt ^^^^woTr^^iuihQn 7fir? ^nau dasseT^iö-^Spiel, das wir faa 1000 Jobhron nun sT^b^aMal mitgerngj^teir: ich brauch Ihnen hier keine G-emäldo des mod^>*i8^n^^ zu ent7/erfen.Wir alle leben es, z.T. kann map^-^^^>«^5.(2^ G-ott sei es geklagt. Ja mit. Da sehen v/ir v/i^iitJr vor unsoi^s^^ V/elt der Rieden- | Städte, in denen Mi^J^iTonen nicht in fr eiiü>5^ Schaf fen, s sondern in dem ^.^^ entnervender, en^'ös<3;endor, n nicht beglück©ilä^r sondern ent glückender Frohn des^"^^%m£s ^^t^tA-e^^ '<. sin 20) Und was sehen wir^ wenn wir das ^acit von all dem ziehen, das sich heute -um und mit uns abspielt? Genau dasselbe Spiel, das wir rssra 7 Mal schon mitgemacht. Da sehen wijr wieder vor unjS Kiesenstädte, in dennen Millionen nicht in freudigem Schaffen leben, sondern im^eist und ^eelf tö- tendem G-etriebe des Berufes ihre Jahre verseufzen* — heut heisst der Baal Industrie, der G-ötze ^aramon, die Pyramide heisst Fabrik ujid die Galeere Nähmaschine — ein Millionen— beer von Sklaven, c/ds die i^eiheit nicht kennt und nicht die i'l'eude und nicht das höchste Glück der t'rdenkinder, die Persönlichkeit, weil diese schönste Blüte der Kultur als Knospe schon iE ii)fier -^ellerluft der Zivilisation ver- ^^^^^^^-^^ i^J^.^^^^^S^^^ ^eer von Knechten sej^en wir wie- der diel DerucSTigl^en Oberen Zehntausend, die ei oh gewissen- und gedankenlos die »Vimpel ihrer ^reude ftxtt^YWT^ 1 n» kk h auf Meeren fremden Leides flatt-rn lassen. '.Vieder presst man die Pei^le für die reiche ibrau ari s^^mpyrwyy^gVwiryttYirTqimy thyyxftHtytffrmiancden Tränen armer Mütter, den Goldsohmuck für das ^eidentöchterchen aus dem Herzblut diehender Kinder,. Wieder sehen wir, v/ie dil Völker, in weiten, schönen Läm- dern wohnend, um schmutzige Kohlengruben, feuchte Eisenmi- non, faulige Hafenstädte Kriege führen, sehen wieder diö groteske Komödie, wie Könige sich von Gottes Gnaden n^nr- n^n^ indem sie nur vom .Vanlielglück der H^afren leben, — so nannte sich schon Hamurabi von Schamsch eingesetzt ^ber die i^chwarz köpf igen, so schon -^-^amses^ Sohnn des Ä€^ des Sonneiogottei^^so Alexander "^ohn des eus, so Pompejus, der im Tai:pel göttliche Verehrung forderte, und wiedor sehen wir dtl ganze er?:?!h so wichtig scheinende und so unwichtig seiende ^^elt des Tages vor den grodsen und kleinen golde- nen Kälbern auf den Bäuchen lieglif» Wieder hören wir, wie wir es ^?mgc^y schon an den *^assern Babels von den damals h;>''p ermodernen und hyperassimilierten Jünglingen vernahmen, dass die neue Zeit es^. so weit gebracht v/ie n*tmals eine Zeit zuvor. W/ife-hören'^ie einst die hellenistische Ju- gend in Hierosalamis — das war der grftcisiette Ausdruck. fiir>idas hebräische Jeruscholahim uns dozierte, dass das Judentum durch die moderne Philosophie, damals 7/aren es Plato und Aristoteles, h ;ute i^sind es Kant und Bergsoil — über/Tundon sei. i/ieder böten wir, wie einst auf der Proma- nade zu Alexandria uns die Sölme der reichen jüdisch-rö- mischen Kommerziellen erzählten, dass der Nationalismus durch den Internat iänalismus übervAinden sei und dass ds daher rückständig wäre, sich statt Eömer — heut sagt man Europäer — noch Jude zu nenne». Wieder hören wir, wie uns schon vor tausend Jahren die arabischen Literaten in den Cafes von Salamanka erzählten, dass der Individualismus die Gemeinschaftsfragen (7nd GemeinschafisMi, die Abrahem, Moses und die Propheten unä '^^^ ^"^ die Ideale der Heiligkeit und Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe^ ^ Pll -4-11 !' / iiy\ ^ f 0J\6l f\A-V^ l^Vn i^or\ Se/>CS^' :a 3 c OV\46L^f 6( \ v^ QijDfeiiiais Lose Blatten (s^4l) "Also bra h Abraham oein Zelt ab, kcr: und Wohnte im Hain Ilanre^ der zu Hebron lot» und baute daselbst dem Herrn einen Altar" • i ix iß '*Durch deine Knechte hast du den Herrn {ge- schändet und sprichst t loh bin durch die Ileng^en meiner V^njen heraufcesocon auf die Höhe der Ber/jOf den innersten Libaucn und habe seine hohen Cedern ab,^ohaun sanit seinen ai:L;er./aliltoßt'3n Tannan u.id bin bis zu seiner dnscersten Ilüho liinaurgakomaen"» ISSHS Je8.57 2U Köniff Danhorib . von Assyrien (S»12) 000« ^>chilfhoot ''Und (Jas eib ward cciiwaiicor und ^ebahr cinon ^ohn«»» UucL da ii'dP ihn nicht l^lnjor vcrbor^^on konnte, .iachto eie ein KN.ßtlein von Rohr und verklebte oü uit lirdhaxz und Poch i'.ncl l'^frtf^ dao I^ind darein anü lö£;to ihn in daß :ichilf ^ an 13fer Ö.03 ^^asBors«-' ^- ^ '^ - , xX ^1 2 U# 5 . I (►'•44) ''-^^i- sollrt nicht ackern siif,leich mit einen Ochöon und EgcI»" ^r r,^ ^f^ • ^ ' ■ ■ (5^41) "I>ann aber coli dor Ackor '^cinos Volkes xuagepflügt werdon, und unten in den liibenen und obon auf don Borgten soll das -c?*f:reide i ici. stohon, soino rrüciitc worden rr.urchcn wie der jiibanon»" ' n -7n ' ^ (•^•44) "^^' sollot den Oc :öen| üer da dri::cht> uicht das xlaul vorbinden*'* • \_ % (^""^•41) "-cid ihr rlc> t cic Linder der Uobortretung und ein f.' IsC'ior -a'iiej da ihr in dr>r 'rxinr^t cureü Ilox'sonö nu den Göt^j^n Ir.uft^ 'iio da unter don ^r -nen Bllunon otehon?" Jos* 57, 4 "Da starb Deborah, die Anno der Robokka^und \7ard boßr.abon zu liethel unter der Eiche, und sie v/ard s^J^wint ''l;ie Klag^eeicha ' «'^ . . ^ ^^ ^ •* . • ^- > • ■ ''Ein Baum hat Hoffnung, auch vor.n er abgehauen ist, dass er sich wieder erneue, und neino .r)chösslin,^9 hören nicht auf« Auch vrenn die 'ur^el in der Erde alt v/ird und sein Stamm zu Staub cewordon, ao c^^^ünt er doch wiodor 2,ug seinem Stumpf von Hauch dos vransorc und wäc'iöt v/ieder, als vräre er ge- pflanst. Aber dar iionEoh otirbt v.nd iüt dahin* , . Hieb 14, 7 " * '•Und die JIerrlichl:eit seines Waldes und seiner Gärten soll nunichte werden und wird zergehen und schwinden^ dass die übrigen Bäume .i^ines ''^aldes können gezählt werdon und ein Knabo sie kann auf schreiben" • ' • ,^ JeStlO "Arnos antwortete I Ich bin kein Prophet, auch keines Prophe- ten Sohn, sondern ich bin ein Hirt dex Sjkomoren zapft Anos 7f 14 ^ - 2 • (S»4-i») *'D«nn ee wird sur Zeit greoohehen» daes da^ wo Jetzt taubend V'einetücke stebai tausend Sllberllng« w^rt» da werden Dornen und Hecken eeimf sodass:« man mit Pfeil und Bog'en dahin g^hen nues» Senn das ganze Land wird Yoll Domen und Gostrüpp ccini ooduas man (nicht?) hinkommen kann aue Pnrcht vor Aon Dement soadern n^ui wird Oohson und Sohafe darauf trouOü laßüon''# ^ „ {^p39) '*Rubon £:in^ aus sur Zeit der Jeisenernte und fand Liebsäpfel uuf dem Felde und brachte uie heiin deiner ulutter Loa» Da sprach Rnh^il zu Leas Gih wir von dcu Liobesäpfela deineo Sohneo einen Teil« Sio antwortetet Haat du nicht gmnugf dßB3 du air noiiiQU üunn {jononnen hast» und willst auch die LloboBäpfol noinoQ Soh.ioD nehaon? Rahcl spracht '.Tohlan^ laes ihn diese Naoht boi dir schlafen^ uiii dio Liobecäpfel deines I :;0, 14, 15 I (s«14) Da iiricl.i;'; Ccc Toi?: ein !?oldgesohrei| und nan blies Posaunen* ••Und di^ ' r^uorn TIcIgu taa iind dcie Volk erbtieff J06«3»6 {\}nt ex c^ln^e ICüctenotädte) •'Co werden sie über dich wehlcia(^ütt und von Cxv cprcoheni Ach v/ie bi^t du 00 .-^ar irtiot r;e^'^ordc3n| du borührtc Stadt, die du am f.eere läget und 00 *nilchtif: warst, daoß das canzB Land dich fvlrch en nucote» ••Aber 00 npricht dor Herrt Ich \fill dich SU eine:; C/fictenct ;.dt r ii^chen^ dn.rin ',i±vi.e.ti.d wchntf und oine c^roo'öo Plut u^er dich Iionmen lascen^ daes dich ^osee Watuier decken« Ich v/ill dich unter cio Krde hinabßtoseeaf dasG niemand i^ dir vfohne, ja r^uri Schrecken will ich dich machent da^u Au nicht iiehr 8eiGtt.«Ich -^rill einen bloßsen Fels auD dir machen 1 einen Ort ao rieer, wo nan die Fi e eher«* netuu w;.uf spannt»** Ezech»269 I7 ■ I t Pii i^Liil ^/Yö AlvKüT (miK ^vi^^ tdVvA ^\l^-Ha'^ SarS'jiblc LM^iCLkcl \ (J r i^am Vaessö^::^ l ^ I \ /^. yß^ r y^Ay^y i