Strobi, Pater Gabriel Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens SI f 1a Hl; D | 1 Yo MR 7 Fr) u a | ML Mr Hd j - | L fl fi f Den Rn pr R De 'e Zur } | el Sauna v8 uer y. Ihnen hy u U Say ar 3.9.0 ker PALZEHE Er A, RAR; * y s ä : gi FAR f 3 ' Dr w Re kn x ! } Zi Ir ; Pr \ . = ‚ 3 frz E > ae «- Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens- Von Pater Gabriel Strobl, Benediktiner in Admont. (Vorgelegt in der Sitzung vom 3. Juli 1872.) Ritter v.Josch, jub. Landesgerichtspräsident und langjähriger Botaniker, hatte im Frühlinge des Jahres 1871 mit mir eine Reise nach Illyrien unternommen und Ritter v. Tommasini, der allbekannte „Vater der istrianischen Flora“, hatte in St. Peter sich uns angeschlossen und während eines grossen Theiles derselben uns begleitet. Er war, wenn auch nicht der Urheber, so doch lange Zeit der Leiter unseres Unternehmens, indem er die Punkte auswählte, die wir als die lohnendsten mitsammen besuch- ten oder nach seiner Trennung noch besuchen sollten, und, was uns noch mehr als dieses förderte, er bestimmte uns auch Tritt für Tritt die gesammelten Pflanzen. Es ist daher nicht mehr als billig, wenn ich an dieser Stelle ihm nochmals unseren innigen Dank für seine aufopfernde Freundschaft ausspreche und einen grossen Theil des Verdienstes, welches ich mir etwa durch diese Arbeit erwerbe, ihm zuschreibe. Doch darf ich nicht verschweigen, dass auch Herr v. Josch in diesem Florengebiete sehr bewandert war, da er einen Theil desselben wiederholt besucht und sogar in der österr. botan. Zeitschrift 1863 einen längeren Aufsatz darüber veröffentlicht hatte. Endlich habe ich selber alles Gesammelte zu Hause sorgfältig durchgearbeitet und mit Hilfe botanischer Werke, besonders der ausgezeichneten Abbildungen in Reichenbach’s „Flora Deutschlands“ nochmals determinirt. Meine versuchsweisen Bestimmungen der Moose wurden durch die Güte des Herrn J. Juratzka berichtigt und die bei den Käfern zweifelhaften Arten übernahm mit gleicher Freundlichkeit Herr L. Miller, beide bekanntlich in Wien. Herr v. Tommasini hatte auch die Güte, die nach Vollendung des Aufsatzes noch stehen gebliebenen 578 P. Gabriel Strob!: Dubia nach bestem Vermögen aufzulösen. Zur Hebung etwa noch auftau- chender Zweifel behielt ich die gesammelten Pflanzen und Käfer vollzählig beisammen und bilden dieselben einen Theil der naturhistorischen Samm- lungen zu Admont, welche allerdings, da die alten durch den schrecklichen Brand anno 1865 vernichtet wurden, noch ziemlich in den Windeln liegen. Viel bessere Aufschlüsse, als das meine, bietet übrigens das Riesenherbar v. Tommasini’s zu Triest und die stete Anwesenheit seines diensteifrigen Besitzers. Unsere Reise durch Illyrien dauerte vom 29. April bis 18. Mai und umfasste einen Theil Krains, des kroatischen Küstenlandes nebst dem Scoglio San Marco, die quarnerischen Inseln Veglia, Cherso, Lossino oriule und Pietro di Nembi, das istrianische Küstenland von Pola bis Promontore und die Umgebung der Stadt Triest. Die gesammelten Gegenstände waren vorzugsweise Phanerogamen und Käfer, bei welch’ letzteren mich die Umsicht des in entomologischen Kreisen wohlbekannten Dr. Kriech- baumer aus München, der von Fiume bis Cherso uns begleitet hatte, bedeutend unterstützte. Der mir von hochachtbarer Seite zugekommenen Aufforderung, ein „allgemein naturwissenschaftliches Bild“ zu liefern, entsprechend, werde ich mich nicht auf eine trockene Aufzählung des Gesehenen und Gesammelten beschränken, sondern den allgemeinen Charakter des Landes mit den der Flora, so gut ich es vermag, verbin- den, mich aber streng auf das Gebiet des Zoologisch-Botanischen beschränken. Wer sich auch für die auf unserer Reise geschauten Pano- ramen, Culturzustände, Städte, Schiffe, Bewohner ete. interessirt, mag sich aus meiner „Frühlingsreise nach Süden“ (Graz 1872, Verlag der Vereinsdruckerei, 256 $., 80 kr.) näher informiren. Allgemeine Vebersicht. 1) Im Süden der Centralkette erhebt sich die schroffe, bis 6000° hohe Kette der Karawanken, an die sich südöstlich die Kalkalpengruppe der Steirer oder Sulzbacher Alpen, südwestlich die des Terglou-Stockes anlehnt. Von Letzterem zieht sich (unter verschiedenen Namen) eine gewaltige Reihe theils plateau-, theils kettenförmiger Züge nach Süd- osten und erfüllt den grössten Theil von Krain, Istrien, Kroatien und Dalmatien; selbst die Inseln des Quarnero und Dalmatiens sind nichts anderes als die letzten, ebenfalls südöstlich streichenden und über die 1) Besonders nach Schaubach: „Die deutschen Alpen“ V. B. A, Stur: „Ueber den Einfluss des Bodens’auf die Vertheilung der Pflanzen“, Sitzungsber. d. k. k. Akad. d. Wissensch. 1856 u. 57, Neilreich: „Die Vegetationsverhält- nisse von Kroatien“, herausgegeben von der k. k. zool.-bot. Gesellsch. 4868 und „Flora von Nieder-Oesterreich“, Cotta: „Die Alpen“ 2%. Ausgabe, 1851. Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 579 Fluthen erhobenen Vorlagen dieses Felsgebirges, mit dem sie unterseeisch zusammenhängen. Der dem Terglou zunächst liegende Theil dieser Höhen führt den Namen „julische Alpen* und bildet einen breiten Gürtel zwi- schen dem Thale der Save, dem Meere und dem Isonzo; doch führt er seinen Namen sehr mit Unrecht, denn das von ihm gebildete Plateau erhebt sich höchstens 2000 über das Meer und kaum 1000’ über das Laibacherfeld. Der südliche Theil dieses Plateaus oder der Karst (Carso) im engeren Sinne hat etwa eine Höhe von 14—1500° und breitet sich in ermüdender Einförmigkeit zwischen Triest und St. Peter aus; südöstlich vom Karste läuft das Gebirge terrassenförmig aufsteigend vom Westen nach Osten bis 3000‘ und darüber und bildet die sogenannte Tschitscherei (&iterie), mit welchem Namen Manche auch das ganze Hochplateau von Istrien bezeichnen; der südöstliche Hochpunkt derselben ist der ganz Istrien überschauende Monte Maggiore (4440); östlich fällt das Gebirge steil ab, gegen Süden aber senkt es sich allmälig zu den beiden Seiten des istrianischen Dreiecks nieder, als dessen Grundlinie man die Tschi- tschenkette betrachten kann, und verläuft besonders gegen Westen ziem- lich fach. Auch auf den Hauptinseln des Quarnero finden sich mehr oder minder hohe Spitzen und Plateaux; so besitzt Veglia den Monte Trisko- vaz (3678°), Cherso den M. Syss (2016) und das über 1000° erhobene Plateau der „Arabia petraea“, Ossero den M. Ossero (1842) und selbst das kleine Pietro di Nembi den Monte Grisina (eirca 600%). Noch viel bedeutender sind die uns nicht näher berührenden Hochgipfel des kroa- tischen Vellebith und die dalmatinischen Felsenkämme. Diese Hochplateaux und Felsenketten aber bilden kein ununterbro- chenes Ganze, sondern werden mehrfach von Mulden und weiten Becken durchschnitten. So schiebt sich im Norden zwischen‘ die Karawanken und die julischen Alpen die grosse, vielgegliederte Ebene von Oberkrain, welche zur Mittel-Tertiärzeit eine tiefe Bucht des ungarischen Meeres war; eine 49 Meile lange Mulde verläuft von Görz durch das Wippach- thal und, den Tschitscherboden von der Hochebene des Schneeberges (5673°) scheidend, durch das tiefe Reccathal bis zum Dvetvoberge, um jenseits desselben als schmaler Kanal durch das Reczina- und Dragathal über Buecari nach Novi zu streichen, stets in südöstlicher Richtung, und eine zweite, noch breitere, in der Mitte aber von einem Karstzweige diagonal durehschnittene Mulde — die Istrianer Mulde — geht durch das eigent- liche Istrien vom Fusse des Karstes, ebenfalls in südöstlicher Richtung, bis an die Südostküste bei Albona. Was nun die Gesteinsart betrifft, so bestehen die Hochplateaux und Felsenkämme durchwegs aus einem hellen, dichten Kalksteine, und zwar herrscht nördlich von Oberlaibach die obere Trias-, südlich davon die Kreideformation. So besteht der Birnbaumerwald, das Waldgebirge des Schneeberges, der eigentliche Karst, der nordwestliche Tschitschenboden, 580 P. Gabriel Strobl: der südöstliche mit dem M. Maggiore, der westliche Istrianerkarst, das kroatische Küstenland u. s. w. ganz aus Hippuritenkalk, an den Rändern desselben und der Mulden aber findet sich der dem jüngeren Eocän angehörige Nummulitenkalk, z. B. bei Opschina am Recca- und Reeczina- Thale. Alle diese Kalkgesteine sind untereinander und von den Alpen- kalken, als deren südlicher Zweig ja das Ganze gelten muss, in petro- graphkischer Hinsicht nicht bedeutend verschieden und zeigen daher diese Ketten so ziemlich dieselben Erscheinungen wie die Kalkalpeuketten der Karawanken, des Dachsteinzuges, der Salzburger, Tiroler und baierischen Alpen, nur dass hier die allen gemeinsamen Eigenschaften noch greller und auffallender hervortreten. Wie am „steinernen Meer“ des Dachstein- zuges oder am „todten Gebirg“ bei Aussee, so sehen wir auch hier auf den welligen Plateaux unübersehbare, nackte Steinfelder, eckige Fels- trümmer, scharfgeschnittene Kämme, schroffe Abstürze, spitz aufragende Kegel, mit Geröll oder Schutt überdeckte Abhänge, tiefe Spalten, kessel- förmige „Erdfälle* oder trichterförmige Vertiefungen. Vor Allem aber gleichen sich all’ diese Gebirge in ihrem Höhlenreichthum und ihren (unentwickelten) Flusssystemen. Alle diese Kalksteine sind der Einwirkung des Wassers sehr zugänglich, weniger aber in der Weise, wie die Schiefer- steine, welche verwittern und fruchtbare Krume bilden, sondern vielmehr nur insofern, als sie, vom Wasser immer mehr zerklüftet und zerbröckelt, in einzelne, grössere oder kleinere Stücke zerfallen, welche dann öde Steinfelder bilden oder, besonders in den Hochgebirgen, als Schutthalden die Felsen umlagern. In diesen Klüften versinkt das atmosphärische Was- ser nach kurzem Laufe und sucht sich unterirdisch einen Ausweg, das Plateau selber aber bleibt auf diese Weise oft meilenweit dürr und trocken. So gibt es Gewässer, die plötzlich als starke Quellen hervor- brechen, eine Zeit lang durch eine Mulde fortlaufen, dann wieder ebenso plötzlich versinken, um anderswo wieder aufzutauchen; ein solcher ist die Laibach, welche bei Sagurie als Poik entspringt, bei Adelsberg sich in die berühmte Grotte wirft, bei Planina als Unz aus der prachtvollen Unzgrotte hervorströmt, eine Meile lang in Serpentinen sich herumwindet, und dann wieder in einer Grotte sich birgt, um endlich nach dreistündigem Laufe bei Oberlaibach als Laibach herauszutreten und ihre Fluthen in die Save zu führen. — Andere Gewässer treten gleich anfangs als schiffbare Flüsse aus den tiefsten Stellen der Berge hervor, wie die träge Ischza und Bistra am Rande des Laibacher Moores, wieder andere sind blosse Küstenflüsse, die nach äusserst kurzem Laufe sich in das Meer ergiessen, wie die Reczina bei Fiume oder der gewaltige Timavo bei Duino, auf welchem die Seeschiffe sogar bis zur Quelle fahren; ähnlich brechen am Fusse des M. Maggiore zahlreiche Quellen hervor, von denen das trockene Istrien bewässert wird und kaum minder reichlich sprudeln die Süss- wasserquellen am Gestade bei Aurosina, Fiume, und besonders zwischen Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 581 Buecari und Buccarizza. — Aechnlich, wie mit den Flüssen, verhält es sich auch bei den Seen; es gibt deren nur wenige oberirdische und die es gibt, sehen wir ohne sichtbaren Zu- und Abfluss, so den Zirknitzer See in Krain, den Cepich-See in Istrien, den Lago di Vrana auf Cherso. Mit dem öden, trockenen Charakter des Gesteins hängt zusammen das Auftreten der Bora, besonders seitdem durch die selbstsüchtige Un- vorsichtigkeit der alten Venetianer die Höhen von dem schützenden Nadei- und Laubwerke grossentheils entblösst wurden. Die furchtbare Gewalt dieses oft orkanartigen, kalten und trockenen Nordostwindes ist nur allzu bekannt und ebenso auch seine verderbliche Wirkung, dass er nämlich die lockere Dammerde, welche auf Kalk ohnehin nur spärlich — in Fels- spalten oder tieferen Gründen — sich ansiedelt, grossentheils fortrafft und daher das Anlegen von Fruchtfeldern auf den Plateaux ganz unmög- lich macht. In Cherso sind selbst starke Steineichen und Wachholderbäume ob seines Anpralls ganz wagrecht gebogen, ja sogar fast gänzlich geschlossene Meeresbuchten, wie die von Buccari, fühlen sein Wüthen und werfen dann haushohe Wellen. Bevor das Land jene grossartigen Entblössungen getroffen hatten, war das Klima noch etwas feuchter, da bekanntlich die Wälder stets die Feuchtigkeit länger festhalten, jetzt aber ist das Klima trocken, ausserordentlich trocken, besonders auf den Inseln, so dass daselbst öfters mehrere Monate lang kein Regen fällt und da ist nun die Bora der traurige Vermittler und Ausgleicher des grellen Wechsels zwischen plötzlicher Feuchtigkeit und unerträglicher Hitze. Mögen die Bemühungen der wackeren Triestiner, welche die Karsthöhen rings um die Stadt mit Schwarzföhren-Wäldern besetzen, bald auch auf die übrigen Plateaux sich erstrecken und ihnen so das alte Klima wieder- bringen!. Dass unter den obwaltenden Umständen die Flora nicht allzu reich- lich sein kann, lässt sich leicht ermessen. Ist die Vegetation des Kalk- felsens, gleichviel, wessen Alters er sei, gegenüber dem erfreulichen Grün und den üppigen Matten der Schieferberge, wenn auch reicher an Arten und Seltenheiten, dennoch an Individuenzahl unendlich ärmer, da eben der Kalk schwer verwittert und die Krume meist nur in Felsspalten und tieferen Gründen sich sammelt, so muss sie bei der noch grösseren Zer- rissenheit des Kreidekalkes und den steten Angriffen der Bora noch viel kümmerlicher ausfallen und die Pflanzen können sich ausschliesslich nur aus den Xerophilen recrutiren. Von einer ununterbrochenen Wiesendecke kann nirgends eine Rede sein, denn jede Gelegenheit zur Bildung eines nach Stur dazu unumgänglich nothwendigen, aus Kalk-, Kiesel- und Thon-Erde gleichmässig gemischten Bodens fehlt wegen Mangel an Sili- catgesteinen gänzlich und auch von Laub- oder Nadelwäldern finden sich nur selten grössere, dichte Complexe. Nur kümmerliches Gesträuch oder verkrüppelnde Waldbäume vermögen sich auf den dürren, wasserlosen Bd. XXI. Abhandl, 7 582 P. Gabriel Strobl: Höhen zu halten und dazwischen spärliches Graswerk, kaum hinreichend für die genügsamen Schafe. Ja manchen Gegenden fehlt auch dieses, und sie würden ganz öde daliegen, wenn nicht die Vorsehung auch dort etwas geschaffen hätte, wohin sich der Mensch mit seinen Werken flüch- ten kann, die Dolinen. Es sind diess mehr oder minder grosse, kesselför- mige Vertiefungen, denen die Bora das Erdreich nicht zu rauben ver- mochte und in welchen sich daher das zusammensickernde Wasser länger halten kann. Doch sind auch diese meistens noch mit einer schützenden Mauer umfangen, zu welcher man die Steine vom Boden der Doline auf- gelesen, und erst der innere Raum, die sogenannte Ograda, zeigt pran- gende Saaten oder Weinreben. In der Nähe dieser Dolinen, wenn nicht in ihnen selber, sieht man auch oft die Wohnhäuschen, aus grauem Kalk- stein aufgeführt und häufig auch wit grauen Kalksteinen gedeckt, als wären sie ebenfalls Karstgebilde. In der vollen, so eben geschilderten Traurigkeit treten uns zum Glücke nur der Karst im eigentlichen Sinne zwischen Sessana und Nabresina, die Tschitscherei und die „Arabia petraea“ entgegen. Der sogenannte „Waldkarst“ von Laibach bis St. Peter, sowie überhaupt der krainerische Antheil des Karstes ist vielfach bewal- det und seine Weiden sind viel freundlicher, die südlichen, geschützten Abfälle der Gebirge aber, besonders bei Fiume und Triest, sowie ein grosser Theil von Veglia und Ossero sind oft ausserordentlich schön belaubt und durch die Hand des Menschen fast zu einem Paradiese umgeschafen. Doch ist im ganzen Kalkgebiete, besonders auf den Inseln, der Getreide- bau selten, denn das Getreide foruert gleich den Wiesenmatten einen aus den drei Erden gleichmässig gemischten Boden, welchen die Kalkkrume nicht zu bieten vermag ; dafür aber gedeiht hier desto üppiger der xero- pbile Weinstock, die Olive, der Feigenbaum, immergrüne Eichen und andere Südgewächse. Anders verhält es sich in den oben erwähnten Mulden und dem grossen Tertiärbecken, denn dort ist auch das Gestein ganz ein anderes. Die grosse Ebene ist überdeckt von der gleichmässig gemischten Damm- ‚erde der Meeresablagerungen, nur der südlich von Laibach liegende Theil — das Laibacher Moor — wird erfüllt mit recenten Torfbildungen; aus dem Becken aber erhebensich grüne Triasschiefer-Berge, z. B. der Schloss- und der Grosskahlenberg. — Die Mulden und ihre Verbindungskanäle gehören zum Eocän und bestehen aus Mergeln und Sandsteinen; auch bei Triest ist, besonders gegen den M. Spaccato hinauf und längs der Eisenbahnlinie gegen Westen, sehr viel Sandstein autgeschlossen. Hier entwickelt sich eine ganz andere Flora; denn der leicht verwitternde Sandstein und Schiefer gibt seines thonig-kiesigen Gehaltes wegen eine reiche, fruchtbare Dammerde und besitzt eine beträchtliche Feuchtigkeit, wesshalb er sich mit hygrophilen Pflanzen bevölkert und sich über ihm eine freudig grünende, üppige Decke bildet oder hohe schattige Laubbäume us der Frühlings-Flo d Fauna Illyriens Aus der Frühlings-Flora und Faı Ilyriens, 583 ihre Kronen erheben. So ist diese Flora reich an Individuen, aber arm an eigenthümlichen Arten und Seltenheiten. Die Dammerde ist, da die Mulden und das Becken von den Kalkhöhen mit Kalkerde reich versorgt wurden, mit allen drei Erden hinreichend versehen und so sind diese Mulden gleich dem grossen Becken auch der Hauptsitz des Getreidebaues; selbst das Moor wird allmälig durch das fortwährende Ausbrennen und Kanalisiren entsumpft und in eine fruchttragende Fläche verwandelt. Nach Bartling’s Dissertatio de littoribus et insulis maris liburniei theilt sich die Flora der von uns besuchten Länder in drei Regionen, die der Myrthe, der Manna-Esche und der Buche-Fichte, welch’ letztere er die alpestre nennt. Die beiden ersten Regionen gehören der Mittelmeer- flora an, die dritte aber umfasst die inneren Hochplateaux und die Gebirge. In der ersten sind die immergrünen Laubhölzer zu Hause, besonders also die Myrte, welche der Region den Namen gab, verschiedene Eichen, Cistusarten, Pistaceen, Phyllyreen, Lorbeer, Olive, Feige und andere, von Nadelhölzern besonders die acclimatisirte Pinie, Cypresse, rothbeerige Wachholderbäume, in den Gärten Citronen-, Caroben-, Granatäpfel-, bisweilen sogar Dattelbäume. In diese Region gehören unsere Excursionen auf Cherso, Ossero, Oriule, Pietro di Nembi, von Pola bis Promontore, theilweise auch schon Veglia. Die zweite Region umfasst meist nur som- mergrüne Laubbäume und in ihr findet sich vor Allem die Manna-Esche, die Flaum- und Zerr-Eiche, die Hopfen- und die Duiner Buche, die echte Kastanie, der Perrückenstrauch und der äusserst gemeine Paliurus; doch reichen manche der ersten Region, besonders Oel- und Feigenbäume, auch in diese herein. Zu dieser Region gehört der grösste Theil von Istrien nördlich von Dignano und das eigentliche Littorale, somit die von uns besuchten Umgebungen Fiume’s, Triest’s, San Marco und Veglia. In diesen beiden Regionen sind besonders vertreten die Formen der Labiaten, Asperifolien, Papilionaceen, die besonders im Sommer charakteristischen der Umbelliferen und Disteln, in der zweiten auch die der Liliaceen. Sie sind ferner der Sitz des Feigen-, Oliven- und Weinbaues, aber es fehlen ihnen, besonders der ersteren, dichte, hochstämmige Wälder und saftig-grüne Wiesen fast gänzlich, die Höhen sind meist mit Buschwerk besetzt und von sonnigen Gras- oder Steinflächen unterbrochen. In pflan- zengeograpbischer Hinsicht gehören sie zur „wärmeren, gemässigten Zone.* Die dritte Region endlich trägt ganz mitteleuropäischen Charakter und enthält daher die bei uns gewöhnlichen Waldbäume, z. B. Buchen, Hain- buchen, Tannen, Fichten, an der Grenze natürlich noch gemischt mit manchen südlichen Formen. In dieser Region haben wir nur sehr wenig gesammelt und zu ihr dürfte aus unserer Reise bloss der Uebergang über die „julischen Alpen“ und die Umgebung Laibach’s gehören. Pflan- zengeographisch gehört sie zur „kälteren, gemässigten Zone* oder zur „kühlen Region.“ vn P. Gabriel Strobl: [11 9 0) Han Betrachten wir noch die von uns gesammelten Pflanzen nach der Verschiedenheit des Standortes, so gehören die meisten in die „Vege- tationsform der steinigen oder felsigen Hügel und buschigen Stellen,“ mit welcher in diesem Gebiete die „der Weiden“ so ziemlich zusammen- fällt, ferner in die „des bebauten Landes“, da die Aecker, Weingärten und Olivenpfanzungen überaus reich au seltenen Pflanzen — natürlich meist Unkraut — sind, dann in die „der unfruchtbaren Raine und wüsten Plätze“, deren es im Ganzen wohl gar viele gibt, besonders die Anschüt- tungen bei Fiume und die Umgebung des Städtchens Ossero; die „der Wälder“, wozu theilweise die Umgebung von Fiume, das „Boschetto* auf Veglia und der „Kaiserwald“ bei Pola gehört; die „des Seestrandes“ mit den eigenthümlichen Salzpflanzen; die „der Wiesen“, die wir in grösserer Ausdehnung nur bei Laibach und am Pra grande bei Pola fanden; end- lich die höchst spärliche „der Sümpfe“, nämlich ebenfalls bloss bei Laibach und stellenweise auf Veglia,. Ich unterlasse es, die in jede dieser Formen einschlägigen und oft in andere Formen überspringenden Pilanzen zu nennen, da ich sie auf meiner späteren Reiseschilderung wiederholen müsste und gehe nun über zur eigentlichen Arbeit, nämlich zur chrono- logisch-topographischen Aufzählung der auf unserer Reise gesammelten oder wenigstens notirten Pflanzen und Käfer. Ich werde das Ganze in einzelne, möglichst selbstständige und abgerundete Theile zerlegen und auch stets den Gesammt-Charakter des Terrains in einigen Zügen skiz- ziren. Möge die Arbeit ein tauglicher Beitrag werden zu einer künftigen Flora llyriens. 1. Laibach. Nach Krain, dem ersten Ziele unserer botanischen Thätigkeit, drangen wir durch die Thermopylen, welche dieses Land mit der benachbarten Steiermark verbinden. Wer ist vor diesen schauerlichen Felsenzinnen mit ihren kahlen, weissgebleichten Wänden und ihren grotesken, fantastischen Formen, welche von Steinbrück bis gegen Littay fast ununterbrochen in gleicher Grossartigkeit sich aufbauen, nicht erschrocken, wenn die Loco- motive eilenden Fusses an ihnen vorüberflog und tief unten die Save in unheimlicher Schnelle ihre grünlichen Fluthen wälzte! Und doch war für uns ihr Anblick froh und herzerhebend; war ja diese Enge das Thor zum Süden und hatte ja auch hier der Lenz seinen Einzug gehalten und selbst den harten Felswänden manches seiner Blütenkinder aufgedrungen, So sahen wir in Menge von den Wänden das blaue Elfengras (Sesleria coerulea Ard.) herunternicken oder die gelben Blüthen des Wundklees (Anthyllis Vulneraria L.), des Leontodon incanus Schrk. und der brillen- schotigen Biscutella Iaevigata L., ja der haarige Ginster (Genista pilosa L.) überzog sogar weite Strecken mit seinen goldigen Blüthen; am Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 585 gewinnendsten aber lachten uns entgegen die tausend und aber tausend Purpurblüthen des Haidenröschens (‚Erica carnea L.) und die zwar blätter- lose, dafür aber mit zahlreichen, milchweissen Blumen übersäete Felsen- mispel (Aronia rotundifolia Prs.); hie und da neben den seltenen Häuschen winkte auch das zarte Laub des Weinstocks oder die Rosablüthen des Pfirsichbaumes. Bei Sava blieb -ob der steten Steigung der Weinstock zurück, aber auch die Felsen begannen allmälig zu weichen und statt des kleinen Strüppwerks auf kahlen Höhen erhoben sich auf den grünen, sanft gerundeten Hügeln Erlen, Eschen und stattliche Buchen, bis auch diese schwanden und wir die weite, reich bebaute, von den hohen, süd- lichen Kalkalpen umstandene Ebene durcheilend nach Laibach kamen. Unser erster Gang galt dem Laibacher Felde an der Westgrenze der Hauptstadt. Wir promenirten durch den Stadtpark, welcher seinen Schatten gleich dem Grazer Glacis prächtigen, wilden Kastanienbäumen verdankt und kamen in der Nähe des freundlichen Schlosses Tivoli in’s Freie. Meine Hoffnung auf reiche Ausbeute wurde aber sowohl hier als auch längs des nahen Waldsaumes arg betrogen. Mag die im Allgemeinen zurückgebliebene Entwickelung, oder der tertiäre Bodencharakter, oder die Nähe der Cultur, oder Alles zusammen daran Schuld gewesen sein, genug, wir fanden fast durchgehends nur Gemeines und auch von diesem nicht gar Vieles: !) * Viola canina L., *Oytisus hirsutus L., Peucedanum Oreoselinum Much., *Galium vernum L., *Valerianella olitoria Poll., Centaurea awillaris W., "Symphytum offieinale L., *Lysimachia punctata L., *Euphorbia verrucosa Lam. und *Salixz aurita L Von da gingen wir in den neben der Tirnauer Vorstadt gelegenen Stadtwald, einen kleinen, trotz vielen gegentheiligen Bemühungen noch immer sehr sumpfigen und daher für Botaniker viel versprechenden Stiel- eichenwald. Wir trafen hier auch wirklich mehrere interessante Sumpf- pflanzen, besonders die sehr häufige, aber meist schon verblühte Fritillaria Meleagris L., die nicht minder gemeine *Viola wliginosa Schrad. und das ebenfalls häufige *Leucojum aestivum L. Ausserdem eine ziemliche Menge von Riedgräsern (*Carex Davalliana Sm., *strieta Good., +glauca Scop., *distans L.), einige Weiden (S$. *tamygdalina L. v. concolor, +eine- rea L.), *Ranunculus auricomus L., *Orchis Morio L., Hlypnum cuspida- tum L. und aduncum L. Von da durch die Tirnauer Vorstadt zur Cesta na grad und auf den Schlossberg. Im Sommer mag dieser Berg des Botanikers Mühe reichlich lohnen, denn die Kunst hat sich an ihm noch wenig versucht 1) Die mit Sternchen versehenen Phanerogamen waren in Blüthe, die mit + bezeichneten durchwegs oder doch theilweise in Samen, *F = blühende nebst schon in Samen stehende, die übrigen noch nicht blühend oder bloss in Wurzel- blättern; die unmittelbar aneinander gereihten sind nach Koch’s Synopsis geordnet. ” 586 P. Gabriel Strobl: und die Natur hat ihn, wie alle Schieferberge, mit einer dichten Decke grüner Pflanzen überzogen. Uns gegenüber aber war er weniger freigebig und mag diess wohl ebenfalls die Jahreszeit verschuldet haben. Wir trafen beim Hinaufgehen 7 Draba verna L., Lepidium ruderale L., *Stel- laria Holostea L. und *media Vill., *Potentilla rupestris L., argentea L., *Geranium molle L., *Poa bulbosa L. v. vivipara, *annua L. und von der Spitze gegen den Dom hinunter noch *Sisymbrium Alliaria Sep., Acer campestre L., *Saxifraga tridactylites auf Mauern, *Adowa Moschatellina L., *Lamium Orvala L., *Arum maculatum L., endiich +Galanthus nivalis L. und *Scilla bifolia L. Somit isb unsere Ausbeute aus der Umgebung Laibach’s erschöpft, denn die Partie in das pflanzenreiche Ischkathal, welche wir uns auf die Rückreise verspart hatten, musste in Folge des anhaltend schlechten Wetters unterbleiben. - 2. Ueber das Karstplateau. Von Laibach geht der Schienenweg lange Zeit über grüne Felder, welche grünbelaubte Hügel umrändern, hinaus zum Moore und quer durch die weite, ebenfalls grüne oder stellenweise blossgelegte Moorfläche hinüber nach Franzdorf. Von da begann sich der Weg allmälig zu heben und bald umschloss uns ein dichter, stämmiger Tannenwald, in dessen Schatten wir nicht selten die krainerische *Scopolina atropoides Schlt., sehr häufig den Zwerghollunder (Sambucus Ebulus L.), äusserst gemein aber die herrliche *Omphalodes verna Mnch. mit ihren grossen azurblauen Blüthen zu schauen bekamen. Dieses niedliche Blümchen begleitete und entzückte uns noch mehrere Stationen weit durcb den „Waldkarst“ bis über Rakek hinaus, und ausser ihm notirte ich noch andere Seltenheiten, nämlich *Hacquetia Epipactis DC., *Thlaspi praecox Wlf. und um Rakek Euphrasia lutea L. Endlich lag die Passhöhe der „julischen Alpen“ (eirca 4900‘) hinter uns und wir hielten ob Adelsberg, dessen Schlossberg wir zu besuchen gedachten. Auch seine Flora war noch weit zurück und so erschienen die ohnehin ziemlich kahlen Kreidefelsen noch viel kahler und öder. Wir stiegen unmittelbar vom Markte auf und fanden an dem häufigen Stein- gemäuer Sedum hispanicum L., sexangulare L., *Saxifraga tridactylites L., Hrymenostomum tortile Jur., Barbula muralis Hdw., Grimmia apocarpa Hdw. und Orthotrichum anomalum Hdw. Der Berg selber bot 7Helle- borus dumetorum Kit., *Arabis arenosa Scp., *Thlaspi praecox W If., *Geranium dissectum L., *Cytisus hirsutus L., *Prunus Mahaleb L., * Poten- tilla verna L., *hirta L. y pedata Wlld., *Poterium Sanguisorba L. v.? polygamum W. K., *Aronia rotundifolia Prs., Eryngium amethystinum L., Peucedanum Oreoselinum Mnch., *Gentiana aestiva R. et Sch., *Mwyosotis Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 587 hispida Schlechtend., *Teuerium Chamaedrys L., *Globularia vulgaris L., Daphne alpina L. (ganz unentwickelt), *Aristolochia pallida Wild., * Mercurialis ovata St. u. Hpp., *Orchis mascula L., *Carew Michelii Hst., *Poa bulbosa L. und Asplenium Ruta muraria L. Am Wege zur Grotte, die wir spät Abends besuchten, auch noch *Lamium Orvala L. Am nächsten Morgen fuhren wir durch die weite, ob ihres Getreide- baues — vornehmlich Weizen und Mais — berühmte Hochebene nach St. Peter. Die steinigen Hügel, welche die Felder umsäumten und den Schafen treffliche Weide boten, waren geschmückt mit zahllosen Blüthen des weissen Thlaspi praecox WIf., der gelben JPotentilla verna L., der blauen Gentiana aestiva R. et Sch. und der schwarzvioletten Anemone montana Hppe. Zu St. Peter erwarteten wir Herrn v. Tommasini, der mit dem Morgentrain von Triest heraufkam, und nach freudiger Begrüs- sung ging es nun über den eigentlichen Karst südostwärts gegen Fiume. Die Gegend wurde allmälig immer öder und mehr und mehr stellten sich jene Erscheinungen ein, welche dem Karste seinen traurigen Ruf erwarben und die ich in der allgemeinen Uebersicht sattsam behandelt habe, Um uns das Hochplateau noch mehr zu verleiden, überschüttete uns der Himmel auch mit einem gewaltigen Hagelwetter, dessen Geschosse zuietzt Alles ringsum bedeckten. Eine freudige Ueberraschung bot die eocäne Rekkamulde, wo statt der steinigen Hügel saftiggrüne Wiesen oder braune Aecker, statt der spärlichen Zerr-Eichen (*Quercus Cerris L.) aber schön- laubige Baumgruppen — meist von Schwarzpappeln. Hainbuchen, Buchen, Grau-Erlen, Manna-Eschen und Eichen — uns entgegentraten; bei Elschane auch prächtige Obstbaumpflanzungen, eine Schöpfung des dor- tigen Pfarrherrn. An Pflanzen nichts besonderes: Hie und da *Orchis Morio L., auf Rainen *Euphorbia Cyparissias L. und andere gewöhnliche Arten der Sandsteinflora. — Jenseits der Rekkamulde aber begann wieder der Karst und zwar noch viel öder und trauriger als zuvor, bis er end- lich in seiner vollen Schrecklichkeit auftrat und das ganze Land einem bleichen, fleischlosen Gerippe glich. Aeusserst selten begegnete uns eine kleine Gruppe von Zerr-Eichen oder Schwarzpappeln, eben so selten auch eine Doline. An minderen Pflanzen notirte ich bloss die immer gleich schöne *Anemone montana Hpp. und *Scorzonera austriaca W. — So mochte es wohl eine gute Weile gedauert haben, da ward es allmälig wieder freundlicher. Häufiges Strauchwerk „ in welchem Nachtigallen schlugen, Manna-Eschen, Eichen traten auf und die Dolinen wurden häu- figer. Einige davon glänzten gleich grünen Smaragden, andere waren mit Weinreben bepflanzt, den Ersten seit Sava. In einem Gebüsche, wel- ches wir flüchtig durchsuchten, fand sich eine ziemliche Menge interes- santer Pflanzen: Vor Allem die wunderschöne *Paeonia peregrina Mill., die muthmassliche Stammpflanze unserer Pfingstrosen, * Thalietrum aqui- legifolium L., +Helleborus dumetorum Kit., *Corydalis ochroleuca Keh., 588 P. Gabriel Strobl: *Moehringia muscosa L., *Geranium sanguineum L., *Potentilla alba L., *Symphytum tuberosum L., * Veronica Chamaedrys L., *Pedieularis deaulis Scp., *Thymus Serpyllum L., Satureja montana L., *Aristolochia pallida Wild., +Carex tomentosa L. und Moose, ausser oben genannten» noch Barbula unguieulata Hdw. und Grimmia apocarpa Hdw. Hier ist das Ende des Karstplateaus erreicht und da auch der Titel dieses Absehnittes nicht weiter reicht, so muss ich abbrechen und einen neuen beginnen: 3. Das Littorale um den Golf von Fiume, Wie das Herz des Menschen beim Anblicke des Meeres aufjauchzt, welches in semer vollen südlichen Schönheit um Fiume sich ausbreitet, so scheint auch die Natur darüber aufzujubeln und wird in ihrer hohen Freude selber schön und herrlich. Wohl ist der Boden mit dem bisher betretenen identisch und das Kreidegestein blickt uns auch hier nicht selten schroff entgegen, aber die übrigen Factoren haben sich gänzlich verändert: Südliche Lage, Schutz vor dem Winde, unermüdlicher Fleiss der Anwohner, milde Seeluft — Alles wirkt zusammen, um diesen Küsten- strich zu einem der schönsten auf Gottes Erde, zu einem wahren Para- diese zu machen. Wir haben einen grossen Theil dieses Gebietes durch- schaut, nämlich die reich eultivirte Strecke von Castua oben am Rande des Karstplateau’s bis hinab nach Fiume, ferner die Wälder zwischen Fiume und Volosca, das herrliche Dragathal ostwärts von Fiume, endlich die Umgebung von Buccari und Buccarizza bis Porto Re. Fast alle diese Partien prangten in gleicher Frühlingsschöne, nur ostwärts vom Draga- thale tritt das kahle Gestein, besonders auf den Höhen, grell hervor und macht sie bloss als Schafweiden benutzbar, doch wird auch dort, freilich mit unsäglicher Mühe, allmälig fruchtbares Erdreich aufgeführt und der kalkliebende Weinstock schlägt daselbst schon an vielen Stellen kräftige Wurzeln. Das Reizendste von Allem waren für uns als Floristen natürlich die noch unentweihten Waldhaine, besonders die von mir und Dr. Kriech- baumer durchwanderten Höhen zwischen Fiume und Volosea. Da fanden wir als Hochbäume vorzüglich die beiden Königinnen dieses Gebietes, die majestätische Flaumeiche (*Quereus pubescens Wlld.) und die weiss- straussige Manna-Esche (*Frasinus Ornus L.), dann einen kaum minder hohen, dunkelblättrigen Ahorn (*Acer monsspessulanum L.), *Ostrya car- pinifolia Scp., Carpinus duinensis Scp., *+Populus nigra L., ferner als Unterholz die rothblättrige *Pistacia Terebinthus L., den grünlich blü- henden Perrückenstrauch (*Rhus Cotinus L.), den weissblätterigen Mehıl- beerbaum (*Sorbus Aria Crtz.), den rothbeerigen, oft baumartigen "Ju- niperus Oxycedrus L., das Pfaffenkäppchen (*Evonymus europaeus L.), die Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 589 Steinweichsel (*Prunus Mahaleb L.), die goldigblumige Kronwicke (*Co- ronilla Emerus L.), * Rhamnus infectoria L. v. adriatica Asch., Paliurus aculeatus Lam., seltener *Silberweiden und *Weissdorn, Unter ihren Fittichen wuchs eine ebenfalls höchst interessante, theils farbenprächtige, theils unscheinbare, oft arg mit Stacheln bewehrte Flora: *Hippoerepis comosa L., *Lathyrus Cicera L., *sphaericus Retz, *Orobus albus L. ß ver- sieolor Keh., *Dietamnus Frawinella L., Ohrysanthemum corymbosum L., *Oentaurea montana L. u. v. *azillaris Wlld., *Crepis vesicaria L., *Cy- nanchum contiguum Keh. (Rehb. Abb. MLXXIM. Taf. 27. I.), *Melittis Melissophyllum L. v. albiflora, wahrscheinlich identisch mit M. nivea Ker- ner von Runkelstein bei Bozen etc., deren Kelche meist etwas kahler sind; *Buphorbia Cyparissias L., Smilax aspera L. mit vorjährigen Früch- ten, *Tamus communis L., *Ruscus aculeatus L., *Asparagus tenuifolius Lam., Asphodelus liburnicus Scp., *Limodorum abortivum S w. (ein einziges Exemplar gegen Volosca), auf einigen Waldwiesen auch häufig *Orchis Morio L. und *Ophrys apifera Hds. Diese Wälder und die darin wachsenden Blumen waren auch von zahlreichen Insekten bevölkert, aus. denen ich mir besonders die Käfer ausersah, während Herr Kriechbaumer sich mit den übrigen zu schaf- fen machte. Ich fand (gegen Volosca) an Bäumen und Sträuchen : Melo- lontha vulgaris Fabr., Epicometis hirtella L., Diacanthus latus Fabr. (1) Cistela nitidula, Attelabus eureulionoides L., Cleonus ophthalmicus Rossi Otiorrhumchus goerzensis Herbst, genieulatus Germar, mastix Oliv., Po- Iydrusus Picus Fabr., sericeus Schaller (diese beiden besonders gemein auf Flaumeichen), Balaninus turbatus Schönh., Bruchus nigripes Dahl. (1), Lachnaia longipes Fabr., Oryptocephalus flavipes Fabr., nitens L., Luperus flavipes L., rufipes Fabr., Coceinella variabilis Illig., mutabilis Seriba, Halyzia bis-sex-guttata Fabr., Chilocorus bipustulatus L., Seymnus capitatus Fabr.; auf Blumen: Anthaxia nitida Rossi, sepulchralis Fabr., Mordella grisea Froehlich, Olytus mystieus L., Pachyta collaris L.; längs der Strasse nach Volosea fliegend eine ganz kleine Cicindela campestris L., laufend Dorcadion pedestre L., unter Steinen Ocypus eyaneus Payk., Opatrum sabulosum L., Pedinus helopioides Germ., Chrysomela limbata Fabr., endlich unter Pferdemist Copris lunaris L., Onthophagus semicornis Ps% Sisuphus Schaefferi L., Ammoeecius brevis Erichson, Aphodius prodromus Brahm. und nitidulus Fabr. Auf bloss buschigen oder steinigen Hügeln fand sich ausser manchen der schon genannten *Aethionema sawatile R. Br., *Polygala vulgaris L., *Corydalis ochroleuea Kch. (ob Buccari), Drypis spinosa L. (ebenfalls bei B.), *Senecio lanatus Scop. (gegen Castua), Carduus nutans L., Helichry- sum angustifoium DC., *Smyrnium perfoliatum Mill. (im Dragathale); Campanula pyramidalis L., Salvia offieinalis L., *pratensis L., Teuerium Polium L.,. +Primula offieinalis Jeg. v. suaveolens Bert. (ob Buccari), Bd, IX. Abhandl. 75 = Sahmol Str . 590 P. Gabriel] Strobl: *+Euphorbia fragifera Jan., *Aristolochia Clematitis L., *Rume» pulcher L. und *scutatus 1.., beide häufig um Buccari, *Ornithogalum umbellatum L, v. tenuifolium Guss. (besonders von Buccarizza nach Porto Re) und 7Slpa pennata L. An Meeresfelsen gegen Buccarizza noch Cakile maritima Sep. und in Strassengräben gegen Volosea, Buccari ete. sehr gemein Nasturtium lippieense DC. Die felsigen Partien ob Buccari, sowie der Aufstieg von Buccarizza nach Porto Re brachten mir auch mehrere Moose: JAymeno- stomum tortile Jur., crispatum Jur., Trichostomum mutabile Schmp., Bar- bula unguiculata Hdw., tortuosa Web. et Mohr, üintermedia Brid. —= ruralis Hdw. ß rupestris Br. eur.), muralis Hdw., Orthotrichum ano- malum Hdw., Anomodon viticulosus Hook. et Tayl., Lurhynchium ceirein- natum Schmp., an Flechten Thalloidima vesieulare Hffm. Die nächste Umgebung von Fiume ist, wie schon Dr. A. Reuss fil. im 48. Bande dieser Verhandlungen erwähnte, wegen der hohen, die Weinberge und Gärten umsäumenden Mauern dem Botaniker nicht allzu günstig, doch bieten selbst diese Mauern mehrere interessante Pflanzen, nämlich das blutrothe, häufig verwilderte * Antirrhinum majus L., die gewaltige Campanula pyramidalis L., *7 Oxalis corniculata L., *Parie- taria difusa Mk., die höchst gemeine Grammitis Ceterach Sp., Asplenium Trichomanes L. und mehrere der oben genannten Moose. Oefters waren sie auch von Schlinggewächsen umrankt, ausser der Weinrebe vorzüglich von Epheuguirlanden oder der Bryonia alba L.? Einen interessanten, allerdings nicht ewig dauernden Fundort bot die Stadt selber in ihren Anschüttungen zur Errichtung des Bahnhofes. Wir trafen da eine ziem- liche Menge wohl meist gemeiner und unschöner Schuttpflanzen: *Ranun- culus arvensis L., *r+Diplotawis tenuifolia DC., *Alyssum calyeinum L., *Lepidium Draba L., *teampestre R. Br., *Reseda lutea L., *Silene inflata Sm., Arenaria serpyllifolia L., *t Geranium rotundifolium L., *+molle L., *columbinum L., *trobertianum L., *rMedicago minima Lam. v. graeca Horn (= mollissima Spr.), * Trigonella corniculata L., * Trifolium pro- cumbens L., "Lotus corniculatus L. y hirsutus Kch. L. villosus Thuill.), * Hippocrepis comosa L., Eryngium campestre L., "+ Scandix Peeten Veneris L., “Galium Aparine L., *+Cymoglossum cheirifolium Scep., *Serophularia ca- nina L. (= chrysanthemifolia M. B.), *laciniata W. K., *Ajuga reptans L. v. albiflora, Plantago serpentina Lam., *+Euphorbia fragifera Jan., *Ca- rex divulsa Good., Ydistans L., Cunodon Dactylon Prs., Avena hirsuta Rth., *Festuca ovina L. « vlg., Bromus sterilis L. und Hordeum murinum L, . Am interessantesten für jeden Nordländer, besonders den Nicht- Botanischen, sind ohne Zweifel ob ihrer zahlreichen Südformen die Cultur- Anlagen, welche die Menschen allhier geschaffen haben und so mag es erlaubt sein, auch diese in Kürze zu besprechen. Welch’ malerischen, nach der öden, traurigen Karstwüste völlig entzückenden Anblick gewäh- ren vor Allem die Weinberge in ihrer netten Rebenordnung und ihrem Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 591 saftiggrünen Gelaube! Die Reben stehen alle schnurgerade, in Reih und Glied zu Hecken gezogen — ein Mittelding zwischen der deutschen Sitte, welche sie an Stöcke schmiedet, und der italienischen, welche sie an hohen Bäumen hinaufzieht. Ihre Produkte, besonders die Traube von Costrena, sind sehr gesucht wegen ihres milden Feuers, ebenfalls der goldenen Mitte zwischen den matteren deutschen und den gluthreichen Insulaner Weinen. Zwischen den Hecken lachen hochaufgeschossene Weizensaaten oder blühende Erbsenfelder (Pisum sativum L.); den noch übrigen Raum erfüllen zahlreiche Fruchtbäume der südlichen Zone, vor Allem der grossblättrige Feigenbaum, der besonders in der Umgebung von Porto RE prächtige, weit berühmte Früchte trägt, ausserdem der weisse *Maulbeerbaum, dessen häufiges Vorkommen auf lebhaften Betrieb der Seidenzucht uns schliessen lässt; hohe, blühende Kirschbäume, duf- tendes *Lorbeergesträuch, der traubenbehangene Goldregen (*Oytisus Laburnum L.) — Alles dieses umgeben von grauen, malerischen, oft mit Epheu überrankten, oder auf der Höhe mit dem furchtbaren Paliurus bewehrten Mauern. Tiefer am Meere begegnet uns die häufig gepflanzt», ehrwürdige Olive, vereinzelt auch die dunkelgrüne Pinie, die trüb auf- ragende Cypresse und der schwarze Maulbeerbaum. Als Alleebäume endlich um die Stadt bieten uns ihren kühlen Schatten mächtige *Ross- kastanien, abendländische *Platanen, *Robinien *Schwarzpappeln, * Nuss-, *Maulbeer- und Zürgelbäume (*Celtis australis L.). 4. Das Reczina-Thal. Oben am Karste, an der Grenze von Kroatien und Istrien, entspringt die Reezina, ein ungestümer Gebirgsfluss, der das gleichnamige Thal sei- ner Länge nach durchströmt und sich nach einem Laufe von 2"/, Meilen unmittelbar bei Fiume unter dem Namen Fiumera in den Golf ergiesst. Da nur die Felsränder des Thales aus Kreidekalk bestehen, die Thal- mulde selber aber zur eocänen Formation gehört und grossentheils von Sandsteinkrume erfüllt wird, so ist seine Flora als hygrophile von der des Küstenstriches nicht unbedeutend verschieden und mag es daher besser sein, dieselbe gesondert abzuhandeln. Um dieses Thal zu erreichen, muss man lange Zeit zwischen steilen, gigantischen Felsenwänden auf der herrlichen Luisenstrasse und hoch ob dem schäumenden Flusse fortschrei- ten, bis endlich ein Weg nach links abzweigt und man über eine fureht- bar schön situirte Brücke dasselbe betritt. An den Kalkwänden bis hieher fand sich *Arabis Turrita L., *Aethionema sawatile R. Br., *Coronilla Emerus L., * Aronia rotundifolia Prs., *Hieraeium laevigatum W1ld. (eine ob des Standortes scegrüne, schmalblätterige Varietät des murorum L.), und *Sesleria elongata Host, an Wegrändern besonders gemein Helichry- sum angustifoium DC. und *Serophularia laciniata W.K. 1% 75% 592 P. Gabriel Strobl: Das Thal selber bildet eine reizende Idylle: Ringsumher Felder, Weingärten, stattliche Frucht- oder Waldbäume, grünumkleidete Hügel und darüber kahlere Felshöhen, in der Mitte aber die fröhliche, glatt- wellige Reczina, an deren Rande sich mehrere grossartige Mühlen erhe- ben. Hinter der letzten treten die Felswände wieder zusammen und nur durch eine schmale Spalte zwängt sich das Flüsschen hindurch, wobei es eine Reihe netter, weisser Kaskaden bildet. Wir stiegen eine ziemliche Weile an den Geländen herum, meist im Schatten hoher Zerreichen, Ahornbäume (*Acer monsspessulanum L. und *campestre L.), Hainbuchen (*Carpinus Betulus L.), *Manna-Eschen, *Mehlbeerbäume, *Therebinthen, *Haselnussstauden und strauchiger Kronwicken (*Coronillu Emerus L.); die buschigen, üppig bewachsenen Hügel und Waldwiesen boten, beson- ders gegen die Luisenstrasse hinauf: *Barbaraea vulgaris R. Br., *Pel- zaria alliacea L., *+Thlaspi perfoliatum L., *Cerastium triviale Lnk. und *silvaticum W. K., *Geranium sanguineum L., *Vicia grandiflora Scp. a Scopoliana Kch., *+ Orobus vernus L., *Geum urbanum L., * Anthriscus silvestris Hffm., *Smyrnium perfoliatum Mill. Aposeris foetida Lss., *Pul- monaria offieinalis L., *Lithospermum purpureo-coeruleum L., *Galeobdolon Tuteum L., Euphorbia duleis L. & lasiocarpa (nicht die als hier vorkom- mend angegebene, kahlfrüchtige ß purpurata), *verrucosa Lam., *Orchis laziflora Lam., *variegata All., *usca Jcg., *Ophrys apifera Hds., *Li- stera ovata R. Br., *}Muscari racemosum Mill., *Festuca ovina L.; auf Felsen und Schutt vor den Mühlen häufig *Corydalis ochroleuca Koch, *Parietaria erecta M.K. und besonders gemein *Lepidium Draba L. Diese Pflanzen gehören fast durchgehends zur Sandsteinzone oder siedeln sich wenigstens auf der durch diesen Stein gebildeten, dichten Humuslage mit Vorliebe an und bilden einen überraschend prächtigen, durch hohen Wuchs und Ueppigkeit bezaubernden Anblick, aber, wie ich oben in der Uebersicht gesagt, wenig eigenthümliche Arten, wenig Raritäten. An Käfern fand sich im Reczinathale ebenfalls wenig Besonderes: Auf Gesträuchen Epicometis hirtella L., Owxythyrea stietica L., Cantharis rustica Fallen, Omophlus lepturoides Fabr., Lixus Myagri Olıv., Otior- rhynchus goerzensis Herbst, Molytes coronatus L., Phyllobius sinuatus Fb.. Phytoecia affınis Pz. (1); auf Blumen Malachius spinipennis Germ., Trogoderma wersicolor Creutzer, Ürioceris merdigera L. Längs der Luisenstrasse: Aphödius prodromus Brahm., Osytelus inustus Grav. (sehr häufig) und ein prächtiger Carabus catenatus Dfs. Herr Kriech- baumer hatte das Glück, hier auch die niedliche Ptosima novemmaculata Fabr. in mehreren Exemplaren zu finden. Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 593 d. Scoglio di San Marco. Dieses Felseneiland liegt südöstlich von Fiume in der Mitte zwischen Veglia und dem Festlande von Kroatien, zu dessen Florengebiete es gerechnet wird; es bildet ein langschenkeliges Dreieck, das mit den Ufern der beiderseitigen Umgebung ziemlich parallel läuft und seine Basis gegen Fiume wendet, während die Spitze nach Südosten zum Canale della Morlacea hinunterschaut. Das Inselchen entbehrt noch der immergrünen Pflanzen, wie sie die meisten quarnerischen und dalmatinischen Inseln besitzen, und zeigt einen ziemlich kahlen, stellenweise sogar höchst trau- rigen Charakter; es erhebt sich von Nordwesten gegen Südosten, fällt gegen Südwesten steil und felsig ab, gegen Norden aber verflacht es sich und verliert daselbst fast gänzlich seinen Pflanzenwuchs. Auf ihm findet sich weder Baum, noch Haus, noch irgend welche Spuren des Anbaues — es dient bloss als Weideland für die Schafe — aber durch die botani- schen Forschungen der Engländerin Madame Smith ist es berühmt geworden und so wandten auch wir ihm frohen Herzens unser Schiffehen zu, das wir in Porto Re gemiethet hatten. Schon ist der gleich einem Gürtel es umschlingende Felsenwall erklettert und suchend stiegen wir gegen die Höhe empor, wobei wir zwischen den zahllosen „Teufels- dörnern* (Paliurus actleatus J,am.) uns mühsam hindurchwinden und eine Menge spitz aufragender Kalktrümmer überspringen mussten. Doch die Mühe lohnte sich. Ausser dem Paliurus fand sich an Strauchwerk der soeben blühende Weissdorn (Crataegus monogyna Jeq.), Lonicera etrusca Savi, *Rhus Cotinus L., *Khamnus infectoria L. v. adriatica Asch. und *rupestris Sep., und zwischen ihnen eine zwar nicht üppige, aber höchst interessante Flora: *Arabis hirsuta Scp., *jHesperis laciniata All. (nicht = runeinata W. K.), *Peltaria alliacea L., + Thlaspi praecox WIf., *Ruta divaricata Ten., *Genista ovata W. K., *Hippocrepis comosa L., *Pisum elatius M. B., Spiraea Filipendula L., Eryngium campestre L., *Leontodon sawatilis Rehb., Galasia villosa Cass., *Hieracium Pilosella L. & vulgare Kch. u. Rehb., *Convolvulus Cantabrica L., *7 Cynoglossum cheirifolium Scp., *Orobanche eruenta Bert., *Salvia pratensis L., *Thymus Serpyllum L. v. angustifolius (= Th. acieularis W. K. nach Neilr.), *+ Euphorbia fragifera Jan., *Thesium divaricatum Jan., *Arum italicum Mill., *Ruseus aculeatus L., Smilax aspera J.., Asphodelus ramosus L., vor Allem aber in häufigen Exemplaren eine vielumstrittene *Cerinthe, welche Josch und Tommasini zu alpina Kit. ziehen, während Visiani sie für eine Varietät der minor L. hält. Auf der Höhe bewunderten wir die weite Aussicht über Land und Meer, über Kroatiens Schneegebirge und die Inseln des Quarnero, dann stiegen Herr v. Josch und ich an der steilen, viel zerklüfteten Südwestseite 594 P. Gabriel Strobl: hinunter, während Herr v. Tommasini weiter nach Osten ging. Auch dieses Felsgewände bot uns eine ziemliche Menge von Pflanzen, und ob dieselben auch fast durchgehends den öden Klippencharakter der Insel nicht verläugneten, wurden sie uns doch ob ihrer Seltenheit liebe Gefährten. Wir sammelten *Silene inflata Smith v. y oleracea Fic. (Rcehb., Abb. 5120), *Fumaria agraria Lag., Althaea cannabina 1.., * Vaillantia muralis L., *Valerianella eriocarpa Dsf. « genuina, *+Sonchus asper Vill. ß pungens Bischoff, Plumbago europaea L., *“Allium roseum L. und tiefer unten die ob ihrer meist seegrünen Blätter dem nahen Meere fast homogenen: *Cakile maritima Sep., *Astragalus Wulfeni Keh. (= dem älteren dly- rieus Bruh.), Artemisia maritima L. und zwar nach Tommasini v. gal- lica Wild., Centaurea ceristata Barth. *}Scorzonera austriaca Wlld. (eine glauke, gedrungene Meerform mit meist breiten, krauswelligen Blättern), *Pieridium vulgare Dsf., *+ Tarawacum offieinale Wig. ß glau- cescens Kch., Teuerium Polium L. und *Plantago serpentina Lam. Nach langem, erfolglosen Suchen unseres Schiffehens und nachdem wir die völlige Kahlheit der Nordseite sattsam betrachtet hatten, fanden wir uns endlich wieder zusammen und fuhren zurück nach Fiume. An Käfer hatte ich auf diesem Scoglio wenig gedacht und daher auch wenig gefunden: Auf Weissdornblüthen sehr häufig Cetonia aurata L., aenea Gyllh. und Epicometis hirtella L.; ausserdem noch Otiorrh. goerzens., Melo& erithroenemus Pallas (1), mehrere Dorcadion pedestre L. und Pedinus helopioides Germ. 6. Veglia. Veglia ist die grösste Insel des Quarnero, da sie etwa 5 Meilen Länge und 3 Meilen Breite besitzt. Sie hat zwar wegen ihrer südlicheren Lage eine Menge dem Littorale fehlender Pflanzen, doch reicht sie noch nicht, wenigstens nicht in ihrer nördlichen Hälfte, in das Gebiet der immergrünen Sträucher; die südliche Hälfte hat schon starke Anklänge daran und die südlichsten, von uns leider nicht besuchten Spitzen dürften wohl schon ganz hinein gehören. Diese südlichen und ebenso die östlichen Ränder der Insel sind, wie man schon von Weitem bemerkt, grossen- theils kahl und von hohen Bergketten durchzogen, der westliche Theil aber von Castel muschio bis gegen die Hauptstadt hinunter gleicht einem fast ununterbrochenen Walde, der dem fremden Besucher übergrosses Entzücken, den Einheimischen aber grosse Vortheile bringt, da sie viel davon exportiren. Doch sollen sie dabei zu wenig rationell verfahren und überhaupt scheint die Insel in der Cultur noch weit zurückzustehen, da die Häuser meist armselig und verfallen, die Bewohner unrein, die Anlagen aber ziemlich verwahrlost sind. Letztere finden sich wegen der gegen die Nordostseite anstürmenden Bora fast nur längs der West- und Südseite, Aus der Frühlings-Flora und Fauna llyriens. 595 besonders um Porto Malinska und um die Hauptstadt Veglia, und sind, wie überhaupt die der Quaruero-Inseln, von denen des Littorale nicht bedeutend verschieden: Weingärten, deren Reben gewöhnlich in Hecken oder Gruben, stets aber in geraden Linien gezogen werden, dazwischen Leguminosen, besonders die Saubohne (*Vieia Faba L.) oder einzelne Weizensaaten, an Fruchtbäumen besonders die Feige, der Maulbeerbaum und die wegen der südlichen Lage sehr gemeine Olire. — Alles dieses wieder umfriedet von zerbröckelnden, oft epheuumrankten, und auf der Höhe mit dem furchtbaren Paliurus bewehrten Mauern. Eifriger als der Acker wird das Meer nach Speise durchfurcht; so wird z. B. von der Maja squinado (Granziola) jährlich um 20.000 fl. gefangen, und da in Veglia während unseres Dortseins auch ein Freitax einfiel, so fand die aufmerksame Wirthsfrau Gelegenheit, uns eine ziemliche Menge von See- thieren vorzusetzen, nämlich einen Seeteufel (Zophius piscatorius), einen Sternseher (Uranoscopus scaber), Salpfische (Sparus), Meeräschen (Mugil cephalus), schmackhafte Barboni (Mullus barbatus), die genannte Maja squinado und endlich, oder eigentlich zuerst, einen im Reise schwimmenr- den Tintenfisch (Calamajo, Sepia loligo). Leider war mein Magen für die Meeresproduete nicht eingerichtet und ich musste mir daher das Vergnü- gen ihrer näheren Bekanntschaft versagen. Unter den Hausthieren zeich- nen sich die „Zackelschafe* — eine diesen Inseln eigenthümliche Race mit sehr langer, zottiger Wolle und kleinen, ziemlich kahlen Schwänzen — durch ihre Unreinlichkeit aus, berübmt hingegen sind die Veglioten wegen ihrer trefflichen P/erde. Es sind diess kleine, meist braune und etwas struppige Ponys mit dunklerem Schweif und Mähne, sie bilden eine der türkischen verwandte und ebenfalls diesen Inseln eigenthümliche Race, die trotz ihrer ausserordentlichen Kleinheit kräftig, lebendig und schnell auf den Beinen ist. Wir hatten während der Fahrt von P. Malinska nach Veglia hinreichende Musse, die Schnelligkeit, aber auch das störrige Wesen dieser netten Dingerchen keunen zu lernen. Diese Fahrt ging, wenigstens in der Höhe des welligen Plateaus, stets durch grünendes Waldgebiet, und die Bäume oder Sträucher, welche dasselbe zusammensetzen, sind nach meinen Aufzeichnungen folgende: *Quercus pubescens Wlld., *Fraxinus Ornus L., Ulmus campestris L, die Blätter oft mit rothen Gallenauswüchsen ganz besetzt, +Cormus mas L., * + Carpinus duinensis Scp., *Pistacia Terebinthus L., *Crataegus monogyna Jegq., selten Pyrus amvgdaliformis Vill. Sonst notirte ich noch unter v. Tommasini’s Beihilfe: + Zelleborus dumetorum Kit., *Polugala nieae- ensis Risso, *Fragaria collina Ehrh., Helichrysum angustifolium DC., Onopordon illyrieum L., *Cymoglossum cheirifolium Sep. *Serophularia camina L., *Oyclamen repandum Sibt., *Osyris «Iba L., * Arum italieum Mill. Von Veglia aus besuchten wir das nordwestlich gelegene Boschetto, ein prächtiges, ebenfalls meist von *Flaumeichen, *Mauna-Eschen, Feld- 596 P. Gabriel Strobl, Ulmen, darunter auch ß suberosa Ehrh., dem *Perrückenstrauche, der * Terebinthe, der Lonicera etrusca Savi, dem Paliurus und Weissdorn gebildetes Wäldchen, aus welchem uns schon von weitem der Kukuk entgegenrief, und in dessen Revier sich eine Menge von blüthenreichen Kleinbürgern niedergelassen: +Anemone hortensis L. (= stellata Lam.), *Sisymbrium Alliaria Sep., *Polygala nicaeensis Risso, *jCerastium bra- chypetalum Desp., *Genista ovata Wk., *Anthullis Vulneraria L. v. rubri- flora Keh. (= Dilenü), Trifolium angustifolium L., Galega offieinalis L., * Astragalus glyeyphyllos L., *Hippoerepis comosa L., *Vieia angustifolia Rth. @ segetalis, *+ Ervum hirsutum L., *}Lathyrus Aphaca L., *+ Cicera L., *pratensis L., latifolius L., *Oenanthe pimpinelloides L., Onidium apioi- des Spr., *Chaerophyllum temulum L., Hedera Helix L., *Galium Oru- ciata Sep., Campanula Rapunculus L., * Lithospermum purpureo-coeruleum L. (sehr häufig), Mentha silvestris L., *Lamium Orvala L., * Melampyrum barbatum W. K., *+ Oyelamen repandum Sibt. (äusserst gemein), *Orchis Morio (eine viel stärkere und höhere Form, als die gewöhnliche, nach Tommasini = v. Vaiseleri), *Ophrys arachnites Rich. (Waldwiese), +Smilax aspera L., +Ruscus aculeatus L., * Tamus communis L., + Luzula Forsteri DC., + Carex divisa Hds., + Anthowanthum odoratum L., Barbula tortuosa Wlb. et M., Eurhynchium eireinnatum Schmp. Noch interessanter aber, als das Boschetto, waren die steinigen und buschigen Wegränder, die Raine, besonders aber die verwahrlosten oder aufgelassenen Weingärten, welche sich zwischen dem Boschetto und der Stadt ausdehnen und die wir nach verschiedenen Richtungen durch- gangen hatten; viel weniger ergiebig boten sich die knapp ummauerten Wegränder von der Stadt gegen Cassione hin. Diese Flora war als Schutt- und Rainflora zwar ziemlich unscheinbar, dafür aber desto reicher an Arten und Seltenheiten. Wir fanden: Clematis Vitalba L., *Ranun- culus Tommasiniü Rehb., *Ficaria L., *muricatus L., *arvensis L., *Fu- maria offieinalis L., *Papaver Argemone L. (selten), *Cardamine hirsuta L., *Sisymbrium offieinale Scp., *Alyssum montanum L., jcampestre L., *jca- Iyeinum L., *Helianthemum vulgare Grtn. v. concolor Rehb. (= v. hirsu- tum Koeh.), *Arenaria serpyllifoia L., *rCerastium pumilum Bön. y viseidum (Rchb. Abb. CCXXVIII 4, 969), *Malva silvestris L., * Erodium eicutarium L’Her., Vitis silvestris Gmel, *Medicago prostrata Jeg., *For- bieularis All, *+@erardi W. K., *rminima Lam. Pf mollissima K.ch., Trifolium *stellatum L., *nigrescens Vis., *procumbens L., * Lotus cornicu- latus L. v. hirsutus Kceh., *Astragalus hamosus L., *Coronilla Emerus L., *Teretica L., *Securigera Coronilla DC., *Vicia villosa Rth. P glabrescens Kceh. (= polyphylla Auct.), *hybrida L., angustifolia Rth. « seg. Kch., varia Host (v. Josch)? *Pisum elatius M. B., *+Lathyrus Aphaca L., *+setifolius L., *Geum urbanum L., Rubus caesius L., *Fragaria collina Ehrh., Rosa sempervirens L. und canina L.: Ich sammelte Bruchstücke Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens, 597 von mehreren Sträuchen — bekam aber leider keine vollständigen Exem- plare — und unterschied folgende Formen: « "vulgaris Kch. = « gla- brescens Nir. Die grasgrünen Blättchen, die Blüthenstiele und Kelch- röhren gänzlich kahl, die Blattstiele aber überall, nicht bloss an der Basis flaumhaarig; scheint also ein Uebergang in die var. ß pubescens NIr, —= ß dumetorum Keh. zu sein. Ferner y sefosa Meyer (nach NIr.) = y collina Kch. (collin« Jeq. mit Ausnahme der kahlen Blätter). „Blatt-, Blüthenstiele und vorjährige Scheinfrüchte ziemlich zerstreut drüsig bor- stig, die jungen Blättchen röthlich überlaufen, ältere grün, unterseits bläulich, alle kahl, drüsenlos, einfach gesägt.“ Endlich 6 *sepium K.ch. (nach NIr. = rubiginoso-canina Meyer). „Blüthenstiele und Kelchröhre bereift, kahl, Blattstiele, Blattränder und unterseitige Hauptadern dicht mit kurzen Drüsenhaaren besetzt; Blättchen sonst völlig kahl, klein, beiderseits seegrün, unten stärker, doppelt gesägt.“ Scheint die echte R. sepium Thuill. = myrtifolia Hall. zu sein. — *Poterium Sanguisorba L. wahrscheinlich v. polygamum W. K., *Crataegus monogyna Jeg., *Eeballium Elaterium Rich., Bryonia dioica Jacg. (v. Josch), *Herniaria incana Lam. und seltener glabra L., *Sedum acre L., *Sawifraga tridaety- lites L., Eryngium campestre L., *7 Tordylium apulum L, *Torilis nodosa Grtn., *Cornus sanguinea L. (nach Josch), *Sherardia arvensis L., *Ga- lium Aparine L., *Mollugo L., Scabiosa columbaria L., Artemisia Absin- thium L., *Anthemis arvensis L., Carduus pyenocephalus Jeq., nutans L., Centaurea Caleitrapa L. (sehr häufig auf Rainen um den Lago di Campi), eristata Brtl., *r/ehagadiolus stellatus Grtn. ß edulis W., *Urospermum Dalechampiü Dst., *Galasia villosa Cass., Chondrilla juncea L., *+ Tricho- erepis bifida Vis. (eine nach Rehb. von Pterotheca nemausensis Cass. gut verschiedene, nach Andern mit derselben identische Gattung und Art), *rCrepis cernua Ten., *Hieracium praealtum Keh. (v. Josch), *Specularia hybrida DC., Ligustrum vulgare L., *Convulvulus Cantabrica L. selten, *+Asperugo procumbens L. (neben den Stadtmauern), *+Cynoglossum cheirifolium Scep-, Echium pustulatum Sibth., Lithospermum offieinale L., Physalis Alkekengi L., *Hyoseyamus albus L. (neben den Stadtmauern), *Verbascum phoeniceum L. (gegen Cassione häufig), *+ Veronica arvensis L., Digitalis laevigata W. K., *Orobanche Galii Duby (nicht selten auf Gal. Mollugo), *rnana No& (Philipaea n. Rehb. fil.), auf Scabiosa columbaria, nach Visiani bloss Varietät der ramosa L., sehr selten, *Salvia pratensis L., *G@lechoma hirsuta W. K., Marrubium vulgare L., *Teuerium chamae- drys L., * + Cyelamen repandum Sibt., Plumbago europaea L., *Rumex pulcher L., *Osyris alba L. sehr häufig, *Aristolochia Clematitis L., *+ Eu- phorbia Wulfenü Hpp. (gegen Cassione), + Mercurialis perennis L., *Celtis australis L. (einzeln), *Arum italieum Mill., * Asparagus tenuifolius Lam., acutifolius L. mit vorjährigen Früchten, *Tamus communis L., *Ornitho- galum pyrenaicum L., *Allium roseum L., + Carex divulsa Good., *divisa Bd, XX11. Abhandl. 716 595 P. Gabriel Strobl: Hds., rmuricata L. (Josch?), Piptatherum multiflorum Bv., Avena hir- suta Rth., Poa dura Scp., "pratensis L., *bulbosa L., coneinna Gd. (von Josch schriftlich angegeben mit ?), *Festuca rigida Kunth.,, Bromus erectus Hds., intermedius Guss. (= confertus M. B.), Lolium italicum A. Br. (Josch), Asplenium Adiantum nigrum L. auf Weingartenmauern. Im Boschetto, sowie längs dieser Wege und Raine machte ich auch eine bedeutende Ausbeute an Käfern, besonders unter Steinen, nämlich: Anchomenus prasinus Fabr., Harpalus ruficornis Fabr., semiviolaceus Dej., serripes Schoenh. (sehr häufig), sulphuripes Germ. (sehr gemein), Olis- thopus glabricollis Germ. (1), Quedius impressus Pz., Pedinus helopioides Germ. (sehr häufig), Opatrum sabulosum L., Otiorrhynchus girafa Germ, (häufig), perdix Oliv. (1); auf Gesträuchen: Oxuthyrea stictica L. (sehr gemein), Omophlus lepturoides Fabr., Malachius spinipennis Germ., Atte- labus cureulionoides L., Jehynchites auratus Scop., Polydrusus flavipes Degeer, Otiorrhynchus goerzensis Hrbst. (sehr häufig, vom Volke wegen der grauen Farbe „frate* genannt), mastix Oliv., Lachnaia longipes Fhbr. (besonders auf Flaumeichen), Cyaniris cyanea Fabr., Gynandrophthalma aurita L., Cryptocephalus Hübneri Fabr. (1), bipunctatus L., Luperus rufipe Fabr. und ein ? Miller vom Boschetto, ähnlich dem eyaneus Dej., Coceinella septempunctata L.; auf Blumen: Agrilus convexicollis Redt., Dolichosoma nobile, Mordella aculeata L. und grisea Fröhl., auf Marrub. vulg. sehr gemein Chrysomela menthastri Suff., eine Var. davon mit glatten Rippen auf den Flügeldecken = y. cossata mihi, und ceribrosa Germ., auf Weingartenmauern mehrmals Timarcha pratensis Meg., unter Pferdemist sehr gemein Oxytelus inustus Grav. Auf Veglia sammelten wir auch mehrere Pflanzen der Sumpfflora. Am Wege zum Boschetto liegt nämlich der Lago di Campi, eine grosse, mit quackenden Fröschen erfüllte und fast vollständig mit Schilfrohr bewachsene Feldlache, in welcher sehr häufig *+ Zanunculus aquatilis L. & Petiveröe Kch., Callitriche truncata Gussoni (eine Pflanze Calabriens und Siciliens, die nach Tommasini’s Mittheilung hier ihren nördlichsten Standpunkt hat, nach Bertoloni bloss eine Var. der (©. autumnalis L.), *Potamogeton natans und *erispus L. schwamm ; an den Rändern standen vorzüglich * Pulegium vulgare Mill. und *Plantago altissima L. Herr v. Tommasini besuchte auch die Doline Panighe, eine weite, von braunen Aeckern, dann weiter drinnen von grünsumpfigen Wiesen umgebene, und von einem stagnirenden Wasser erfüllte, pfannenartige Mulde, die wir auf unserer Fahrt von Malinska nach Veglia gesehen hatten, und brachte uns von dorther den seltenen *Ranunculus ophioglossifolius Vill.; Isnardia palustris L. fand er leider noch zu wenig entwickelt. Dafür brachte er noch aus der Umgebung derselben * Orchis provincialis Balb., *varie- gata All., *FAjuga Chia Schr. und *Aristolochia rotunda L. Ebenso verdanke ich seiner und Herrn v. Josch’s Güte die auf Meeresfelsen bei Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens, 599 Veglia gesammelte, wohlriechende *+ Ruta bracteosa DC. und die violet- blüthige Cakile maritima Scp. Endlich am Nachmittage vor unserem Scheiden besuchten wir noch Cassione. Es ist diess ein Franziskanerkloster, welches etwa eine Stunde östlich von Veglia auf einer kleinen, rings von dem tief in’s Land ein- dringenden Meere umschlossenen Insel liegt. An den Rändern des Busens lachen grünende Weingärten, die Insel aber ist grösstentheils bewaldet. Der weitläufige Klosterpark hat sich nämlich durch die Nachsicht seiner Besitzer allmälig in einen förmlichen Wald umgewandelt, in welchem Hochbäume, Unterholz, Gras- und Kräuterwerk wild durcheinander wächst, so dass man öfters kaum hindurch kann. Der Charakter dieses Gehölzes ist aber schon mehr ein immergrüner, denn das Haupt-Contingent liefern feste Steineicher (*@. Ilex L.) und hohes *Lorbeergesträuch ; ausser diesen der gemeine *Spindelbaum, FWachholder-, +Mandel- und *Maulbeerbäume; im Schatten derselben trafen wir besonders * Anthyllis Vulneraria L. var. rubriflora Keh., *Chaerophyllum temulum L., .‚Pallenis spinosa Cass., *Verbascum phoeniceum L., einige Exemplare von *Cynoglossum pietum Ait. und häufiger *Asphodelus albus Mill. Die kleinen Erbsen-, Linsen-, Sau- bohnen-, Getreide- und \Weinpflanzungen waren ebenfalls, entsprechend der Sitte des ganzen Eilandes, ziemlich verwahrlost und trafen wir in letzteren Bromus sterilis L. wie angebaut. Auf den Mauern wuchs der seltene, erst im südl. Italien häufig werdende *Umbilicus horizontalis DC, in ziemlicher Menge. Am interessantesten aber für uns war der allerdings sehr triste, stellenweise von der dürren Cladonia endiviaefolia Dicks. und furcata Schreb. ganz überwucherte Meeresstrand, da auf dem Inselchen früher Salinen bestanden hatten; wir fanden daselbst Glaueium luteum Scp., Artemisia caerulescens L., Halimus portulacoides Wlir., Salicornia fruticosa L., Statice cancellata Brnhd. und mehrere mit Blü- then völlig übersäete, wohl nur verwilderte Tamarisken (Tamarixz afri- cana Poir). 7. Cherso. Cherso, südwestlich von Veglia, ist weitaus die längste der quar- nerischen Inseln, nämlich um 4 Meilen länger als selbst Veglia, steht ihr aber an Flächeninhalt bedeutend nach, da ihre Breite durchwegs ziem- lich gering ist und in der Mitte durch das tief hineinreichende Vallone di Cherso fast zu einem blossen Felsenkamme zusammenschrumpft. Die Insel bietet keinen so freundlichen Anblick, wie Veglia, sondern erscheint, besonders wenn man dem von Anlagen und Ortschaften fast entblössten Osten naht, als ein wüstes, kahles Felsgebirge, was sie auch meistens ist, Schaubach nannte sie treffend einen riesigen, auf der alten Wahlstatt des Meeres liegenden Knochen. Besonders kahl ist die nördliche Spitze, 76 * 600 P. Gabriel Strobl: wo der Monte Syss (2016) emporragt und das Hochplateau zwischen den Städten Cherso und Ossero, welches die Chersonesen mit Recht „Arabia petraea“ nennen; doch sind selbst diese traurigen Strecken mit zahlreichen Zackelschafen, dem hier weitaus nutzbringendsten Hausthiere, bevölkert, welehe an dem zwischen den Steinen aufspriessenden Grase ein zwar spärliches, aber sehr kräftiges Futter finden. Südöstlich vom Städtchen Ossero verflacht sich das Gebirge und prangt gleich Veglia im üppigen Grün der Steineichen und anderer Laubbäume. An bebauten Plätzen ist diese Insel eben wegen ihrer Bodenbeschaffenheit viel ärmer als Veglia und ist eigentlich nur die Cultur um den Hafen der Hauptstadt von Be- deutung. Hier ist sie aber auch interessant genug: So weit das Auge reicht, ist auf den Höhen ringsum Alles grau, aber nicht von Steinen, sondern von Oliven; Tausende und Tausende von Bäumen schauen auf die Stadt hernieder und schon von Alters her war die Olive Cherso’s hochberühmt; haben ja die Venetianer diese Bucht sogar ihren Oelkrug eeheissen. Ausser den Oelbäumen aber prangen allhier noch zahlreiche, dunkelblättrige Feigenbäume und üppige Reben, theils selbstständig, theils im Schatten der Bäume gezogen. An Saatfeldern hat zwar auch diese Bucht keinen Ueberfluss, aber die Ursache liegt keineswegs in der Arbeits- scheue ihrer Anwohner, sondern, wie ich schon in der Uebersicht bemerkte, im Mangel an geeigneten Erden. Was nun unsere Reise betrifft, so landeten wir am Porto di Smergo und überstiegen den etwa 1000‘ hohen Bergrücken, welcher uns von der südwestlich gelegenen Hauptstadt Cherso trennte. In Cherso schieden zu unserem grössten Leidwesen Herr v. Tommasini und Herr Dr. Kriech- baumer, da unaufschiebbare Pflichten nach Triest sie riefen; Herr von Josch und ich botanisirten hierauf um den Hafen von Cherso, durch- ritten das Hochplateau der Insel und erreichten zuletzt das Städtchen Össero, wo wir ebenfalls nach Pflanzen suchten. Ich muss gestehen, dass trotz des wüsten Charakters der Insel im Allgemeinen doch die Ausbeute uns sehr befriedigte und jener von Veglia nur wenig nachgab. Am reich- sten von allen war wohl der Abhang von dem Porto Smergo bis zur Höhe hinauf. Dieser Abhang gehört, wie alle südlicher gelegenen Punkte, zur immergrünen Region der Myrte und unterscheidet sich von den nordwärts, sowie südwärts gelegenen, minder geschützten Felsabhängen der Ostküste auf das vortheilhafteste durch seine dichte Belaubung. Die Höhen bilden hier gleichsam eine halbe Rotonde, deren linke Seite von uralten, stäm- migen Steineichen, die andere aber meist mit niedrigem Strauchwerk und blühenden Hügelpflanzen bekleidet war; an dieser Seite führte die Strasse empor. Zwei Maulthiere trugen unser Gepäck, welches rechts und links vom Sattel hinunterhing, wir selber aber folgten zu Fusse, suchend und schwitzend. Das Strauchwerk bestand vorzüglich aus Phillyrea media L., Myrtus ütalica Mill, jJuniperus Oxycedrus L., *KRhumnus infectoria L. Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 601 v. adriatica Asch., *Fraxinus Ornus L., Lonicera etrusca Savi, + Prunus Mahaleb L. An niederen Pfilanzen fanden wir *Alyssum montanum L., + Thlaspi praecox WIf., *rCapsella procumbens Fries (sehr selten, unten neben dem Hafengebäude), * Fr Aethionema sawatile R. Br., *+ Helianthemum italicum Prs. (unterscheidet sich von vineale Prs. durch unterseits grüne, fast bloss am Rande und Mittelnerv striegelhaarige Blätter und durch Sförmig herabgebogene Fruchtstiele — was an den gesammelten Exem- plaren zutrifft), *vulgare Grtn. v. hirsutum Keh. (HI. v. P coneolor Rehb.), *+ Ruta bracteosa DC., *+Cerastium triviale L. K., *+ Geranium colum- binum L., *Spartium junceum L., *Genista ovata W. K., silvestris Sep. v. dalmatica Bartl., *Anthullis Vulneraria L. v. rubriflora Keh., *Medi- cago prostata Jecq., *Doryenium suffruticosum Vill.,, *Bonjeania hirsuta Rb., *Lotus cornieulatus L. ß eiliatus Keh., *+Coronilla eretica L., * Vieia grandiflora Sep. « Scopol. Kch., *Lathyrus Aphaca L., * Bunium montanum Kch., Onidium apioides Spr., *+ Tordylium apulum L., Galium lueidum All. ß hirtum Nir., ‚Helichrysum angustifolium DC., Achilles odorata L., *Ohrysanthemum montanum L., Centaurea Karschtiana Sep., *r Rhaygadiolus stellatus Grtn. ß edulis Keh., *FLeontodon sawatilis Rehb., *Edrajanthus tenuifolius A. DC. (auf den Höhen ziemlich selten), *Convolvulus Canta- briea L., *althaeoides L. (= tenuissimus Sibth.) (beide auch auf der Höhe ganz neben einander häufig), * FCynoglossum cheirifolium Sep. und *pietum Ait. (ersteres besonders diesseits, das zweite jenseits des Berg- rückens häufig), *Onosma_ stellulatum W. K., *Lithospermum purpureo- coeruleum L., *Salvia pratensis L. und offieinalis L., *Stachys ötalica Mill. (= salviaefolia Ten.), *FAjuga Chia Schrb., Teuerium Polium L., *Ana- gallis arvensis L. (eine kleine, etwas diekblätterige Felsform), *Öyelamen repandum Sibth., *Plantago serpentina Lam., *Osyris alba L., }.Euphor- bia Wulfenii Hpp., +Myrsinites L. (beide gemein), Tfragifera Jan., *helioscopia L., *Orchis fusca Jeq. (selten), *Arum italicum Mill. und *Caren gynobasis Vill. Auf der ziemlich kahlen, mit Steinen besäeten Höhe des Berg- rückens sammelte ich auch folgende Käfer, Unter Steinen: Calathus eisteloides Ill, Harpalus ruficornis Fabr., sulphuripes Germ., Amara trivialis Gylih., Ocypus eyaneus Payk., Tachinus pallipes Grav., Opa- trum sabulosum L., Asida griseas Fabr, (ziemlich häufig), Pedinus helo- pioides Germ. (sehr häufig), Helops quisquilius Fabr., Melo& tuceius Rossi, Oleonus ophthalmiceus Rossi, Liwus Ascanii L. und Junei Schoenh,, Anisorhynehus Monachus Germar (1), Otiorhymehus alutaceus Germ, Sitophilus granarius L., Dorcadion pedestre L., Timarcha pratensis Meg. Auf Gesträuch und Blumen: Malachius spinipennis Germ., Otiorhynchus mastiw Oliv., Oryptocephalus sericeus L., Chrysomela menthastri Suffr., Coceinella undeeimnotata Schn., Scymnus Apetzii Mulsant; endlich unter Dünger: Osxytelus inustus Grav., Saprinus conjungens Payk., Copris 602 P. Gabriel Strobl: lunaris.L., Sisyphus Schaefferi L., Bubas Bison L., Onthophagus Tages Oliv., Schreberi L. (häufig), Lemur Fabr., furcatus Fabr. (häufig). fracticornis Pz., Aphodius erraticus Fabr., Geotrupes laevigatus Fabr., Ateuchus variolosus Fabr., Pentodon punctatus Fabr. An Moosen allhier Hymenostomum tortile Jur. und Barbula intermedia Brid. Kaum minder reich als dieser Berghang war die Vegetation der Raine und verwahrlosten Weinberge um den Hafen herum. An diesen Lokalitäten fanden wir + Ranunculus muricatus L., *Tparviflorus L. (sehr häufig), *repens L., *Delphinum Consolida L. (selten), *Papaver Rhoeas L., *+Fumaria parvillora Lam. (in Weingärten ausserordentlich gemein), *+ Cardamine hirsuta L., *+ Sisymbrium officinale Scp., *Lepidium Draba L., *+campestre R.Br., *Tunica Saxifraga Scp., "+ Lepigonum medium Whle. (Kalkgries des Hafendammes), *+Zrodium malacoides W1lld., +Oxalis cornieulata L., *}Medicago lupulina L. « vulg. Keh., *+maculata W., *Trifolium procumbens L., *+Astragalus hamosus L., *+ Coronilla scorpioides Kch. (einige wenige Exemplare in einem Weingarten), *+cretica L., *+Securigera Coronilla DC., *Vieia grandijflora Sep. &, *+Geum urbanum L., *Potentilla reptans L., *7 Torilis nodosa Grtn., *+ Tordylium apulun L., *7Sherardia arvensis L., Rubia peregrina L. (auf Weingartenmauern hinter dem Hafenende), *Anthemis Pseudo- Cota De Vis. = brachycentros Gay (ein riesiger Stock in einem Weingarten am inneren Hafeneude), *Carduus pyenocephalus Jcq., Centaurea Caleitropa L. und solstitialis L., *+Rhagadiolus stellatus Grtn. & genuinus Kch. (die Achenen gegen die Spitze borstig, sonst kahl), *+ Hedypnois cretica Wl!d., *Urospermum picroides Dsf. (kleinere Exemplare, ganzblättrig —= U. ß asperum Duby), *“Sonchus asper Vill., *+Orepis cernua Ten., *+Specularia hybrida DC., *Symphytum tuberosum L., *Lithospermum purp.-coerul. L., *Hyoscyamus albus L. (an den Mauern des Klosters S. Benedetto), *+ Veronica arvensis L., *+serpyllifolia L., *+Orobanche nana No& auf Sherardia arvensis, * Ajuga genevensis L. flore roseo, *Anagallis arvensis L. und *coerulea Schr., Plumbago europaea L., *Plantago Coronopus L. (auf Kalkkies eines Hafendammes im Hinterwinkel), *Rumex pulcher L., + Euphorbia Wulfenii Hpp., + Peplus L., *Parietaria diffusa Mk. (überall auf Mauern), *Allium roseum L., *+Muscari comosum Mill. (sehr gemein), +Stipa rennata L., Cynodon Dactylon Prs., *Koeleria phleoides Prs., *Poa bulbosa L. und v. vivipara, *Festuca rigida Kunth, *ovina L. e duriuscula Keh., Bromus confertus M. B., rigidus Rth., ereetus Hds., Hordeum murinum L., *Aegi- lops ovata L. Längs des Meeresgestades und während der Fluth von den Wellen bespült fand sich in grosser Menge *Cakile maritima L., Inula erithmoides L., Pulicaria viscosa Cass., Statice Limonium L., und auf der Innenseite, wo sich die Bucht allmälig in einen Sumpf verseicht, sehr gemein *Juncus acutus L., *Seirpus maritimus L. ß compaetus Krock, Tabernaemontani Gmel., + Carex vulpina L., *rexiensa Good. und noch Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 603 tiefer drinnen in Süsswasser: *Nasturtium offieinale R. Br., Zanichellia palustris L. Ueber das wellige Hochplateau der Arabia petraea war unsere Ausbeute äusserst gering, da wir zu Pferde waren und den Führer bei der Länge des Weges nicht belästigen wollten; doch wäre sie auch sonst nicht viel bedeutender geworden, eben wegen der enormen Armseligkeit dieses Gebietes. Auf der ganzen, wohl 9 Stunden langen Strecke zwischen Cherso und Ossero fast nichts als wüste Steinflächen oder kahle Felsberge. Dorniges Gestrüpp oder kümmerliches. Graswerk senkte zwischen den dürren Kalktrümmern seine Wurzeln hinunter und lechzte nach Wasser; streckenweise fehlte selbst dieses und war die Fläche ganz kahl und öde. Was an höheren Pflanzen oder Bäumen noch hier oben sich angesiedelt, war durch die furchtbare Gewalt der Bora nach Westen gebogen und entbehrte auf der Windseite meist gänzlich des Blätterwerks; so der ziemlich häufige *Juniperus Oxycedrus L., der *Weissdorn, der famose Paliurus, die seltene Pyrus amygdaliformis Vill.; ja selbst die doch so zähen und gewaltigen, hier aber verkrüppelten Steineichen (@. *Ilex L.) waren .über dem Boden oft fast rechtwinklig eingeknickt. Am gemeinsten von allen Pflanzen war wohl die Salbei (Salvia offieinalis L.), welche besonders zwischen Belley und Ossero die Wüste in zahllosen Exemplaren beyölkerte — eine graue Pflanze auf grauem Gesteine; ausser ihr beglei- tete uns streckenweise sehr häufig *Alsine verna Bartl., *Astragalus Wulfenii Kch. und zwei Wolfsmilcharten (*Buph. Wulfenii Hpp., *Myr- sinites L.); ziemlich häufig, besonders am Beginn der Wüste, war auch *Cytisus spinescens Sieber, eine diesem Hochplateau und dem Monte Össero eigenthümliche Pflanze. Was wir sonst noch sahen, war selten und kaum der Rede werth, passte aber vortrefflich in diese Oede:: Disteln, Brennnesseln, Stechwinden und Brombeergesträuch. So öde und traurig aber auch ringsum Plateau und Gebirge waren, so sahen wir sie doch fast überall mit Steinmauern umgrenzt und in einzelne Weideplätze für die Schafe geschieden — ein Beweis, dass auch hier der Mensch seine Fahne aufgepflanzt und die gottgegebene Herrschaft behauptet hat. Eine Ausnahme von dieser Schilderung machten nur die wenigen, mit grünen Saaten erfüllten Dolinen und einige grössere Oasen, besonders die Umgebung des schönen Lago di Vrana, welche sogar. Wälder trug, und der Umkreis des Pfarrdorfes Belley. Diese Oasen zeigten dichtgrasige Anger, Wein-, Oliven-, Korn- und Weizenfelder und auf letzterer, wo wir etwas botanisirten, fanden wir die herrliche *Ophrys Bertolonü Mor. sehr häufig, ausserdem *+Trixago latifolia Rb., *+ Linum angustifolium Hds., *Anthyllis Wulneraria L. v. rubriflora und andere der oben genannten. Abends endlich, gegen Ossero hinab, veränderte sich das Angesicht der Erde. Die Anpflanzungen wurden häufiger, die graue Salbei trat . Gabriel S I: 604 P. Gabriel Strob ’ zurück und eine kleine, grüne Ebene umgab das alterthümliche Städt- chen, von dessen Mauern herrliche Epheuteppiche scheinbar herunter- hingen. Doch ist auch Ossero so ziemlich eine Wüste, denn die meisten Häuser sind zerfallen und wir fanden mitten im Städtchen an den Mauern sehr gemein *} Corydalis acaulis Prs., *rFumaria agraria Lag. nud +Vaillantia muralis L. & glabra und f hispida, welche Varietäten häufig in einander übergehen; denn die Stengel sind oft an einer und derselben Pflanze theils obenhin behaart, theils gänzlich kahl. — Auf den öden Schutthügeln und Ruinen um die Stadt herum fanden wir "+ Zanunculus parviflorus L., *Papaver Rhoeas L., Glaucium luteum Scp., *rVesicaria sinuata Poir, *Pistacia Lentiscus L., *Trifolium nigrescens V is., Bryonia dioica Jegq., *Beballium Elaterium Rich., + Tordylium apulum L., Carduus nutans L., *Pieridium vulyare Dsf., *+ Crepis rubra L., Phyliyrea media L., *+Lycopsis variegata L., *Echium violaceum L-., *Salvia officinalis L., #telandestina L. (= verbenaca Vhl.), *Stachys italica Mill., Vitex Agnus castus L., Dactylis glomerata L. P hispanica Rth. Unterdessen war es dunkel geworden. Der Himmel hatte sich mit Wolken umzogen und der immer stärker heranbrausende Sturmwind trieb uns in die Locanda. 8. Lossino. Lossino (Lussin), die drittgrösste der Quarnero-Inseln, südwestlich von Cherso, mit dem seine Nordspitze durch eine etwa 30° lange Brücke zusammenhängt, bildet ebenfalls ein lang gestrecktes, aber etwas ge- krümmtes und noch weit schmäleres Eiland mit zahllosen Buchten und Vorgebirgen; an den beiden Enden verbreitert sie sich keulenförmig und besitzt daselbst die höchste Bodenerhebung, nämlich im Norden den fast zu 2000° ansteigenden Monte Ossero und im Süden den etwa 800° hohen Monte Giovanni. Beide Berge sind gegen die Höhe ausserordentlich zer- klüftet und ziemlich interesselos, besonders der Monte Ossero, der nach den Berichten der Reisenden fast nichts als endlos wuchernde Salbei besitzt. Um den Fuss dieser Berge aber und längs der Mitte Lussin’s ist die Flora wunderbar reich und herrlich, ja weitaus die reichste aller Quarnero-Inseln, trotzdem auch hier die Karstformation durch viele kahle Stellen und scharfe Felsrippen sich genugsam verräth. Die lohnendsten Fundplätze sind natürlich, wie auf den übrigen Quarnero-Inseln, die buschigen, steinigen Abhänge und die verwahrlosten -Oliven- oder Reben- gärten, zu deren Erreichung man die aus Feldsteinen roh aufgebauten Umfassungsmauern übersteigen muss. Wie letzteres vermuthen lässt, ist auch auf Lussin die Landwirthschaft ziemlich vernachlässigt, aber doch ist diese Insel verhältnissmässig viel reicher ceultivirt als das waldreiche Veglia und das gebirgige, steinbesäete Cherso. Das Haupterträgniss lie- fern Weinstock und Oelbaum. Der Weinstock steht meist in einer Grube Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 605 zwischen kleinen künstlichen Hügeln und sein Laubwerk war während unseres Dortseins schon völlig entwickelt; die Olive aber ist meist etwas verkümmert und hatte durch den schneereichen Winter stark gelitten. Ausser ihnen sahen wir besonders Feigen- und *Maulbeerbäume (M. alba und nigra L.), *Sorbus domestica L., Weizensaaten, zwischen denen die Klatschrose (Papaver Rhoeas L., Argemone L.) und die Siegwurz (Gladiolus segetum Gaw.) sehr häufig blühte, und ziemlich viele Legu- minosenfelder (*Vicia Faba L., *Pisum sativum L., *Cicer arietinum L.); manche der genannten auch verwildert. Der meisten Pflege erfreuten sich die Abhänge von Ossero bis gegen Chiunski, vorzüglich aber die um Lussin grande und piccolo, wo auch in den Gärten eine Menge südlicher Formen ohne besondere Pflege zu üppigem Gedeihen kommt. Seit Alters berühmt ist in dieser Hinsicht Lussin grande und die Wirklichkeit blieb hinter unseren Erwartungen nicht zurück. Wir sahen daselbst prächtige *+Citronen- und *+Orangenbäume, *Pinien, immergrüne Cypressen, Caro- ben (Ceratonia Siligqua L.), Judasbäume (fCereis Siliquastrum L.), den Pfeifenstrauch (* Philadelphus coronarius L.), herrliches *Oleandergebüsch, blühende Agaven und im Schatten der Genannten eine Menge farben- prächtiger Blumen. Die daselbst ebenfalls im Freien gezogenen Dattel- palmen und den Paternosterbaum (Melia Azederach) hatten wir leider nicht zu Gesicht bekommen. Bei Lussin piccolo sahen wir an Wegrändern auch den Götterbaum (*Ailanthus glandulosa Dsf.). Als Curiosum sei noch erwähnt, dass die Brennnesseln auf dieser Insel fehlen sollen. Was nun die eigentliche Flora betrifft, so hatten wir, um diese kennen zu lernen, einen namhaften Theil der Insel durchforseht, nämlich die Strecke von Ossero bis Lussin piccolo, von da bis Lussin grande, fer- ner die Höhen um den Porto S. Martino, den Weg von Lussin piecolo zum Porto Zigale, endlich den Monte Giovanni, zu dem wir von Lussin piccolo aufgingen und von dessen Höhe wir nach L. grande hinunter- stiegen. Unser Führer bei den zwei letztgenannten Partien war Giovanni Gorzin, ein äusserst bescheidener, junger Bursche, den auch Herr von Tommasini bei seinen Ausflügen auf dieser Insel benützt und allen nach ihm Gekommenen empfohlen hatte. Die herrlichste von all’ diesen Partien war wegen ihres Reichthums an immergrünem Laubwerk und ob des wundervollen Gesanges zahlreicher Nachtigallen die von Ossero nach Chiunski, doppelt herrlich, als wir Tags zuvor die „Arabia petraea“ durchkostet hatten. Wir sahen allhier und zwar meist in Menge: Zwei wundervolle Cistus-Arten, eine weiss-, eine rothblühend (*Cistus salvifolius L. und *ereticus L.), +Viburnum Tinus L., *Quercus Jlex L., *Laurus nobilis L., *Erica arborea L., jJuniperus oxy- cedrus L. und +phoenicea L., Lonicera etrusca Savi, *implexa Ait., Ar- butus Unedo L. (noch grünbeerig), *Phyliyrea media L., *Pistacia Lentiscus 'L., Paliurus aculeatus L.,. Myrtus italica Mill., *Coronilla Emerus L., Bd. XII. Abhandl. 77 606 P. Gabriel Strobl: vereinzelt auch *Celtis australis L. und an niederen Pflanzen trafen wir längs des Weges: Clematis Flammula L., *Arabis hirsuta Scp., *Lepidium Draba L., *Reseda lutea L., *+ Medicago orbieularis All., *Bonjeania hir- suta Rehb., *Hippocrepis comosa L., *Vieia villosa Rth. ß glabrescens. Kch., +Tordylium apulum L., *+Scandie Peeten Veneris L., *Herniaria incana Lam., *Helichrysum angustifolium DC., *+Crepis cernua Ten., *OConvolvulus althaeoides L., *Hyoscyamus albus L. (bei Chiunski), *Cyno- glossum pietum Ait., *Salvia offieinalis L., *Prasium majus L., Teuerium Polium L., *Cyclamen repandum Sibt., *Aristolochia Olematitis L., Plum- bago europaea L., +Euphorbia Wulfenii Hpp., tfragifera Jan., *Tamus communis L., *Jris Clusiana Tsch. (in der Gruppe der pallida Lam.), Asparagus acutifolius L., *}Muscari comosum Mill. Längs des langen, schönen Hafenguais von Lussin piecolo fanden wir ausser vielen der Ge- nannten, besonders der hier sehr häufigen Cistus-Arten, auch noch *-Fumaria agraria Lag. und *+rofjieinalis L., Glaueium luteum Scp., *Oakile maritima Scp., *rErodium malacoides Wlld., *Sedum acre L., *Orlaya grandiflora Hffm., *Pallenis spinosa Cass., Inula erithmoides L., *Urospermum Dalechampii Dsf. (sehr häufig), *7 Crepis rubra L., Echium‘ pustulatum Sibth., italicum L.? Vitex Agmus castus L., *Plantago Coro- nopus L., *Psyllium L., *Cynosurus echinatus L. ) Unser erster Ausflug von Lussin piecolo galt ihrer kleineren aber älteren Schwester Lussin grande. Der Weg führt zuerst durch enge Gäss- chen und über Stiegen zur Höhe der amphitheatralisch aufsteigenden Stadt, und von da auf grandios angelegter Strasse ostwärts dem Meere zu, das wir auch ob dem Valle Darche erreichten. Bis hieher sahen wir auf Gartenmauern häufig verwildert *Matthiola incana R. Br., *Centhran- thus ruber DC., *Spinacia inermis Mnch. und auf Schuttboden der Weg- raine sehr häufig *+ Ranunculus parviflorus L., *Tunica Sawifraga Scp., *+Geranium rotundifolium L., *+ Brodium eieutarium L’Her., + Tordylium apulum L., *Helichrys. angustif. DC., *Matricaria Chammomilla L., *An-' themis arvensis L., *Senecio vulgaris L., *Carduus pyenocephalus Jeq., *Sambueus nigra L., *Stachys italica Mill, *Euphorbia helioscopia 1.., *+Muscari comosum Mill.,, *Arum italicum Mill. *Poa bulbosa L. und v. vivipara, Festuca ovına L. und duriuscula Keh., *rigida Kunth, Bromus *confertus M. B., diandrus Curt. (madritensis L.), Hordeum muri- num L. Im Valle Darche, einer kleinen, steinigen Thalfläche neben dem weit hereinreichenden Meere trafen wir Glaueium. luteum L., Pulicaria viscoss Cass. (mit verdorrten vorjährigen Stengeln und frischen Trieben), Scolymus hispanieus L., 7 Yaillantia muralis L., Statice cancellata Brnh., *+ Asphodelus ramosus L., *Avena striata Lam., *BDriza mawima L. (sehr häufige), *Cynosurus echinatus L., endlich Dactylis glomerata L. ß hispa- nica Rth. Von da an zieht sich der Weg äusserst malerisch ob den Fluthen längs der Insel hinunter. Das Gehänge ist wieder, wie zwischen Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens 607 Ossero und Chiunski, von zahlreichen Lorbeeren, Myrten, den beiden Cistus-, Pistacia- und Lonicera-Arten, hie und da auch einzelnen Manna- } Escheu oder verwilderten Feigen- und Granatapfelbäumen bedeckt und dazwischen entfaltet sich eine artenreiche, dem Nordländer fast gänzlich unbekannte Flora, von der ich nur das auf Lussin bisher noch nicht notirte erwähne: *+Fumaria parviflora Lam. *Keseda Phyteuma 1.., (selten), *+Sagina apetala L., *rLinum angustifolium Hds., *r Ononis reclinata L. (selten), *Anthyllis Vulneraria L. v. rubriflora Keh., *+Me- dicago minima Lam. v. graeca Horn., *7 Scorpiurus subvillosa L., *Rubus tomentosus Borkh., +G@alium murale All. (selten), +Valerianella eriocarpa Dsf., Filago germanica L. ß canescens Jord., *+ Rhagadiolus stellatus ß edulis Grtn., *r Hedypnois eretica Wild., *+ Urospermum pieroides Dst., * Hieracium praealtum Kch. « florentinum Keh., *Chlora perfoliata 1.., *Erythraea Centaurium Prs., "Onosma stellulatum W. K., Mieromeria juliana Benth, *7 Sideritis romana L., *+Prasium majus L., *TAjuga Chia Schr., *Globularia vulgaris L., *Ophrys apifera Hdw., *Ruseus aculeatus L., Smila® aspera L., jCarex glauca Scp., Brachypodium dista- chyon R. et S., Bromus erectus Hds., * Aegilops ovata L. und triuneialis L. (selten). In der Umgebung der Stadt trafen wir Agave americana L. häufig verwildert und an wüsten Felsrainen gerade vor derselben *.Eebal- lion Elaterium Rieh. und besonders gemein @laueium luteum L. Hinter den reichen Gärten L. grande’s besuchten wir auch ein verwährlostes Grundstück und trafen daselbst + Ranunculus muricatus L., *rparviflorus L., *+ Adonis autunnalis L., * Vieia bythinica L. (selten), 7 Coronilla ere- tica L., *+Lathyrus Ochrus DC. (selten), *+ Zacyntha verrucosa Grtn., *Borago offieinalis L., *7Serophularia peregrina L., *+ Linaria chalepensis Mill., + Euphorbia Peplus L., + Mercurialis annua L., *r Anagallis eoerulea Schr. (sehr häufig und üppig). Der Ausflug auf die Höhen um den ostwärts von Lussin piccolo gelegenen Porto S. Martino brachte uns ausser vielen schon bekannten, besonders der massenhaft am Meeresstrande wachsenden Pulicaria viscosa Cass. und der noch gemeineren, alle Höhen überkleidenden *+ Avena striata Lam. sehr häufig *+Silene sedoides Jeq., *Ruta divaricata Ten., *+Trifolium lappaceum L., *}stellatum L., angustifolium L., selten *Orni- thogalum pyrenaicum L. und *Oenanthe pimpinelloides L., äusserst gemein aber gegen die Stadt hin *Plantago serpentina Lam. Am Wege zum westlichen Porto Zigale trafen wir die schon lang vermissten FAstragalus hamosus L. und +Securigera Coronilla DC., beide in den herrlichsten Sensenfrüchten, ausserdem Kenthrophyllum lanatum DC. und * Trifolium repens L. v. Biasolettianum; angustifolium L. hier schon in hübschen, rothen Blüthen. Die interessanteste aller Partien aber war die auf den Monte Gio- yanni. Da es die Umstände nicht zuliessen, den M. Ossero zu besteigen 608 P. Gabriel Strobl: und auch Herr v. Josch, welcher sich vor 9 Jahren an ihm arg getäuscht hatte, dazu wenig Lust mehr hatte, so wollten wir wenigstens diese Höhe besuchen, um die Bergflora Lussin’s zu besichtigen. Der Weg führte wieder durch die Gässchen der Stadt hinauf und an mehreren Kreuzweg- Stationen, welche zu einem Vorberge dieser Spitze, zum Monte Calvario führen, vorüber. Endlich blieben alle hemmenden Mauern zurück und wir traten hinaus in’s Freie, wo steinige, gelbgrüne Bergweiden und sehr vernachlässigte Olivenpflanuzungen uns ein gern gehörtes „Halt“ zuriefen. Hier war das Eldorado unserer Wünsche. Wir trafen: Clematis Flammula L. (an Weingartenmauern), *+Fumaria agraria Lag., }Sabulina mucro- nata L. (Rchb. Abb. 4918 — leider bloss ein einziges Exemplar zwischen Gräsern), Hypericum veronense Schk., *Ononis reclinata L. (sehr selten), *pMedicago orbicularis All, *}Melilotus sulcata Dsf. (sehr häufig), *+ Trifolium stellatum L., *angustifolium L., *lappaceum L., *arvense L. ß strietius Kch., *Lotus edulis L. (einige), *Vicia angustifoia Rth., *Pisum elatius M. B., *+ Scandix australis L. (sehr gemein), *Sedum ano- petalum DC. (einige), Filago germanica L. ß canescens Jord., *Helichrys. angustif. DC., *Urospermum Dalechampü Dsf. (häufig), *} Tragopoyon major L. und *porrifolius L., *Chlora perfoliata L., *Erythraea Cent. ]J.., tVeroniea arvensis L., Micromeria juliana Benth. (sehr gemein), *Teu- erium montanum L. ce supinum De Vis. (1), +_Lysimachia Linum stellatum L. (ziemlich häufig), 7 Buphorbia peploides Gouan. (häufig), *Ophrys ara- nifera Hds. € Tommasinii Rchb., *+ Avena striata Lam. (äusserst gemein, die Bergwiesen strohgelb färbend), atherantha = hirsuta Rth., sterilis L., *Driza mazxima L. (gemein), Poa loliacea Hds. (1), Festuca myurus L. — ciliata Aut. (einige), *Brachypodium pinnatum Bv. P rupestre Kch., BDromus mollis L. v. glabrescens, Triticum villosum M. B. (häufig), Asple- nium Adiantum nigrum L. (an Mauern). Von da weiter hinauf wurde es aber immer öder und öder; die Mannigfaltigkeit der Formen verschwand und die Salbei überdeckte weite Strecken mit ihrem einförmigen, grauen Mantel; meist aber trat das nackte Felsgestein schroff hervor und zwang ob seiner mannigfaltigen Risse den Fuss zu kühnen Ansätzen und Sprüngen. Wir sammelten nun einige Fruchtexemplare von Thlaspi praecox W If. und aus den Ritzen des Gesteins neben einer Mauer holten wir das tief eingewurzelte *Allium subhirsutum L. Fast ebenso arm gab sich die Kuppe: *Trifolium scabrum L., Smila® aspera L. und einige Brombeer- stauden. Gegen die Südspitze hinab erstreckten sich Oelpflanzungen und ein dünner Wald von Steineichen. Dafür aber war die Aussicht auf die zahlreichen quarnerischen und dalmatinischen Inseln bis hinunter nach Zara, hinauf nach Fiume, zum Monte Maggiore und Schneeberg, hinüber zu Kroatiens schneeigen Höhen und endlich westwärts auf das weite, majestätische Meer, wo sich der Himmel mit den Wogen vermählte, überaus entzückend und lohnte die Mühe des letzten Stieges in reichstem Masse. Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens, 609 9. S. Pietro di Nembi. Pietro di Nembi, eine kleine Insel südlich von Lussin, ist die süd- lichste des Quarnero und ihre Südspitze die Südspitze von ganz Illyrien. Ihre nördliche Breite (44° 24°) stellt sie so ziemlich in eine Linie mit Bordeaux, Genua und Bologna. Gleich den übrigen Quarnero-Inseln trägt auch Nembi einen ziemlich hohen Berg, den Monte Grisine und zeigt an vielen Stellen den felsigen Karstcharakter. Doch ist es im Ganzen ein prächtig grünes Eiland, reich bepflanzt mit Weinreben und Oliven. Die ein- zige Ortschaft der Insel ist ein Fischerdorf und wir trafen auch vor Pietro eine ziemliche Menge von Kähnen und Trabaccoli, welche besonders nach Meerkrebsen (Granei) und schmackhaften Makrelen (Seombri) fahndeten; das Eingeweide letzterer Thiere muss dazu dienen, um als Köder die übrigen in’s Verderben zu locken. Wir landeten vor dem Dorfe, botani- sirten etwas in der Umgebung desselben, erstiegen hierauf den M. Grisine und liessen uns von seiner Spitze südlich zum Meere hinunter, von wo wir zwischen Saatfeldern und Oelpflanzungen wieder zum Dorfe gingen. Die Flora musste natürlich im Allgemeinen der von Lussin sehr ähnlich sein und besonders war das immergrüne Laubwerk auf beiden völlig identisch; doch trafen wir eine ziemliche Menge von Pflanzen, welche wir seither noch nicht gesammelt hatten und auch die schon auf Lussin gefundenen waren in der Menge ihres Vorkommens öfters verschieden. Im Nachstehenden gebe ich die ganze Flora, soweit sie uns zu Gesichte kam; leider ist das Verzeichniss nicht so reichhaltig als das des Herrn Dr. Reuss jun. vom Jahre 1867. Auf Rainen und wüsten Plätzen an der Nordostseite: Eryngium amethystinum L., *Pieridium vulgare Dsf., *+Hedypnois ceretica Wlld., *Urospermum pieroides Dsf. und ß asperum Duby, *+ Asperugo procum- bens L. (selten an Häusern), Verbascum sinuatum L., *Stachys italica Mill., +Salie viminalis L.; an Feldmauern Clematis Flammula L., *+ Fumaria agraria Lag., *Rubia peregrina L., Grammitis Ceterach Sw.; in den Fel- dern selber aber *jFumaria offieinalis L., *Althaea hirsuta L. (selten), *Calendula arvensis L. (häufig), *Asperula arvensis L., *Aristolochia rotunda L. (häufig) und die herrliche, zwischen den Saaten sehr häufige Gladiolus segetum Gaw. Viel lobnender als die Nord- war die Südseite der Insel längs des Meeres. Wir trafen theils in feinem Dünensande, theils auf den Busch- rainen oder zwischen verwahrlosten Reben: +* Fumaria offie. L. v. minor Fries (sehr klein und aufrecht stehend), Glaueium luteum L., *Papaver Rhoeas L., *jReseda Plyteuma L. (selten), *Malva silvestris L. (häufig), *Medicago prostrata Jeq., *rorbieularis All., *rminima L. und v. graeca Horn., *zlittoralis Rh., *+Scorpiurus subvillosa L. (am Meere gemein), 610 P. Gabriel Strobl: Onopordium illyrieum L. (Blätter), *Convolvulus Cantabrica L., *sepium L., *Orobanche minor Sm. auf *Aegilops ovata L., Marrubium candidissimum L., Vitexw Agnus castus L., Euphorbia Paralias L. (sehr häufig im Dünen- sande), *Plantago Coronopus L., Psyllium L., serpentina Lam., *Aristo- lochia Clematitis L. (äusserst gemein zwischen Reben), *r Muscari como- sum Milli. (noch gemeiner), *Juncus acutus L., *Phleum arenarium L., tenue L. (1), Arundo Donax L. (verwildert?), *Koeleria phleoides Prs., Dactylis glomerata L. v. hispanica Rth.; in einem Süsswassersumpfe da- selbst, der ganz von Larven wimmelte und mit einer Chara erfüllt war, Zanichellia palustris L. und *Potamogeton erispus L. Der Berg endlich, welcher zwischen den beiden Inselseiten sich aufbaut, war mit immergrünem Strauchwerk (*Cistus monspeliensis L. *Pistacia Lentiscus L., *rErica arborea L., tJuniperus Ozxycedrus L., +phoenicea L.) bedeckt, welches besonders auf der Südseite weit über Mannshöhe aufgeschossen war und öfters ein fast undurchdringliches Dickicht bildete. Wir fanden an seinen Abhängen *7 Trifolium stellatum L., *Vieia villosa Rth., ß glabrescens Kch., *Galium lucidum All. « gla- brum (sehr häufig), +Valerianella eriocarpa Dsf., *Verbascum phoeniceum L., *+Sideritis Romana L., *TAjuga Chia Schr., *Cynosurus echinatus L. und *Briza mazxima L. Auf der Spitze fand sich FScandiw Peeten Veneris L., *Anagallis arvensis L., eine verkümmerte *Myosotis intermedia Lk.? und eine vereinzelte *Linaria pelisseriana Mill. An Käfern, die ich seit Cherso arg vernachlässigt hatte — ich no- tirte bloss vom Lussin grande Osxythyrea stietica L. und am M. Giovanni Lina populi L. — traf ich auf diesem Berge Pentodon punctatus Fabr. und Ateuchus variolosus Fabr. unter Kuhmist ziemlich häufig, ferner auf Blüthen Gastrophysa Polygoni L. und sehr gemein Oedemera flavipes Fabr., endlich an Steinen Timarcha pratensis Meg. Auf unserer Rückfahrt stiegen wir in Oriule grande, einer lang- gestreckten Insel an der Ostseite Lussin’s aus und erstiegen den Rücken derselben, wo uns in einem verwahrlosten Olivengarten *ZLupinus hirsutus L. und *+ Zaeyntha verrucosa Gärtn. in Menge entgegentrat, ausserdem als noch nicht gesammelt *Convolvulus arvensis L. und *Plantago lanceo- lata L. v. hungarica W. K. Ausser dieser Anlage und einer tiefer liegen- den, wo wir Marrubium vulgare L. schon in Blüthe trafen, bemerkten wir kein Anzeichen der Cultur, sondern Alles war mit dichtem, immer- grünem Strauchwerke überdeckt, worunter sich auch eine Wachholderart mit auffallend grossen, noch grünen Beeren befand — wie uns später Herr v. Tommasini mittheilte, die echte Juniperus macrocarpa Sibth. Sonst waren wir nicht im Stande, etwas Neues zu entdecken und setzten uus daher wieder in das Schiffchen. Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 611 10. Zwischen Pola und Promontore. Die Umgebung Pola’s bot uns als Reisenden zwei Punkte, welche nach der langen Fahrt über steinreiche Inseln überaus fesselten und an das schwer vermisste deutsche Vaterland erinnerten, den Kaiserwald und die Pra grande. Ersterer ist ein grosser, von majestätischen Eichen ge- bildeter, mit Nachtigallen reich beyölkerter und von üppigem, oft lieblich umrankten Uuterholz erfüllter Hochwald, die Pra grande aber eine herr- lich grünende, mit weissen, gelben und rothen Blüthen übersäcte Wiese, deren früheren sumpfigen und fieberschwangeren Charakter man durch Anlegung breiter Kanäle grösstentheils beseitigt hat. Viel weniger aber entzückten uns diese Lokalitäten als Botaniker, obwohl auch sie manches Neue enthielten. Im Kaiserwalde fanden wir ausser den hohen Eichen (*Quereus pseudosuber Saut. nach Tommasini und *pubescens Ehrh.), * Acer campestre L., *Cornus sanguinea L., *Lonicera Caprifolium L. (sehr häufig), Phyliyrea media L. und an niederen Pflanzen *Vicia grandiflora Sep. « Scopoliana Kch., *angustifolia Rth., *Ervum hirsutum L., *Lathy- rus Aphaca L., Orobus niger L., *Fragaria collina Ehrh., *Sanieula euro- paea L., Hedera Helix L., *Lithospermum purpuwreo-coeruleum L., *Marru- bium vulgare L., *Listera ovata L., *Ruscus aculeatus L., + Care» pallescens L:, rsilvatica Hds. und sehr häufig *Piptatherum paradoxum By.; auf dem Wege dahin Echinops Ritro L. und Urtica dioica L. Auf der Pra grande trafen wir sehr häufig *Ranunculus Tommasini Rchb., *Lychnis floseuculi L. v. Cyrilli Richter, *Oenanthe silaifolia Bieb., *Podospermum laciniatum DC., stellenweise auch *Heleocharis uniglumis Lk. und an buschigen Rändern derselben *Physocaulis nodosus Tsch. Erinnerten diese beiden Stätten lebhaft an die reich bewachsenen Wiesen und Wälder des Nordens, so versetzten uns die südlich von der Pra grande durchstreiften, steinigen und starrbuschigen Hügel wieder ganz in das Gebiet des immergrünen Südens, wie in der That bei Pola die immergrüne Region der Myrte und die sommergrüne der Manna-Esche sich berühren, da man etwas nördlich von dieser Stadt das letzte immer- grüne Buschwerk findet. Die von uns durch wanderten Strecken zwischen Pra grande und dem Monte Gradina lassen sich in das Gebiet der Hügel und das der Felder eintheilen, wenn auch, wie stets bei solchen Eintheilungen, sich keine scharfen Grenzen ziehen lassen, da manches beiden gemeinsam ist. Die Felder waren theils mit einer ziemlich dichten Pflanzendecke überzogen und dann boten sie *Dianthus velutinus Guss., *} Lupinus hir- sutus L., *Trifolium incarnatum L. mit v. ochroleucum (beide Var. sehr gemein mit zahlreichen Uebergängen), *}stellatum L., *} Hypochoeris glabra L., *Galasia villosa Cass., *Picridium vulgare Dsf., *Orchis Morio L. (mit purpurnen und bleichröthlichen Blüthen), *papilionacea L. (an 612 P. Gabriel Strobi: einer Stelle sehr häufig), theils waren sie ärmliche Brachfelder und auf diesen fanden wir *+ Ranuneculus parviflorus L;: und *tLverrucosus Presl. (Rehb. D. Fl. 46148 — wohl bloss eine winzige Form des Philonotis Ehrh.), *ı Bunias Erucago L. v. macroptera Rehb.? *Trifolium repens L., *sub- terraneum L., *angustifolium L., *} Scorpiurus subvillosa L., *7 Vicia hybrida L... *+ Alchemilla arvensis Sep., *T Zacyntha verrucosa Gärtn. (sehr häufig), *ı (alamintha Acinos L., *}Muscari comosum Mill. *Avena capillaris M. Kch.; endlich die Wegränder und die steinigen, mit meist immergrünem Strauchwerk (Phyllyrea media L., Myrtus italica Mill., * Cistus monsspeli- ensisL. (äusserst gemein), Lonicera etrusca La v i(Blätter beiderseits behaart), *Rhamnus infectoria L. v. adriatica Asch., f Juniperus oxyeedrus L., 7 Acer monsspessulanum L., Ulmus campestris L ) besetzten Hügel enthielten ausser yielen der schon genannten noch eine Menge von unscheinbaren, aber meist sehr interessanten Pflanzen, wie ja auch die scheinbar wüsten Buschhügel der Quarnero-Inseln gerade die reichsten sind. Wir fanden : *Nigella dama- scena L., *+ Diplotawis tenuifolia DC. (Wegränder), * Senebiera Coronopus Poir. (häufig auf dürrem Lehmboden der Wegränder), Helianthemum Fumana Mill., tsaleifolium Prs., *vulgare Grtn. v. concolor Rchb,., * Alsine verna Bartl., *Malva silvestris L. v. orbieularis Deth., + Linum angustifolium Hds. v. eribrosum Rehb., *Geranium columbinum L., *Spar- tium junceum L., }Medicago orbieularis All., *Trifolium nigrescens Vis., *Jappaceum L., *Cherleri L., + Hippoerepis comosa L., *Vieia villosa Rth. v. glabrescens Kch., *tangustifoia Rth., *jLathyrus Cicera L., *Poten- tilla hirta L. & genuina, + Tordylium apulum L., *T Torilis nodosa Gärtn., *Galium lueidum All. & glabrum Nir. (= corrudaefolium Vill.). *Mollugo L.? (Josch), Artemisia camphorata Vill. ß sawatilis Keh. und € Dia- solettiana Vis., *Carduus nutans L., Centaurea Caleitrapa L., *} Hedupnois eretica W1ld., *Podospermum laciniatum DC. (auf eisenschüssiger, rother Erde flach ausgebreitet, häufig), *} Crepis cernua Ten., *vesicaria L., *Campanula Rapuneulus L., *Convulvulus Cantabrica L., Verbascum sinua- tum L., *Orobanche minor Sm. ß adenostyla De Vis., * + Sideritis romanı L., *Plantago Lagopus L. (sehr gemein), *Osyris alba L., *Ophrys arani- fera Hds. ce atrata Lndl., *Arum italicum Mil., *Ornithogalum umbellatum L., Cunodon Dactylon Prs., Koeleria cristata Prs., Bromus sterilis L. Unter Steinen selten Ocypus eyaneus Payk. Am Fusse des steinigen Monte Gradina fanden wir neben dem sich weit hereinziehenden Golfe von Medolino *Plantago Coronopus L. und Euphorbia Paralias L. Der Berg selber bot uns beinahe gar nichts Brauchbares, weil die zahlreich weidenden schwarzen oder weissen Schafe nebst kurzhaarigen Rindern und struppigen Eseln Alles sorgfältig abge- fressen hatten, und auch das Plateau von Promontore, welches wir nach Ersteigung dieses Hügelberges betraten, war äusserst ärmlich. Das ganze Plateau nebst den umliegenden Höhen war fast nichts als baumloses Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 613 Weideland, nur in den Gärten von Promontore fanden sich Oel-, Feigen- und *Mandelbäume; hinter dem Dorfe aber gegen das Meer hinab sah man auch grünende Saaten, besonders Weizen und Mais, mit dessen Kolben auch die Zimmerdecke unserer Osteria zierlich behangen war. Unsere ganze Ausbeute auf den mageren Weidegründen bestand in *Trifolium nigrescens Vis., *Medicago prostrata Jeq-, Eryngium campestre L., *Evax pygmaea Prs. (sehr gemein), *Salvia elandestina L., Satureja montana L., *Plantago Lagopus L., *serpentina Lam. und der ausserordentlich gemei- nen *Festuca ovina L. « vulgaris (eine starre, seegrünblättrige Form, gleich Allen, von winziger Grösse). 11. Triest. Endlich erreichten wir das letzte Ziel unserer Reise, das freundliche, ruhelose Triest und unsern entflohenen, schmerzlich vermissten Reise- gefährten, Herrn v. Tommasini, in dessen Gesellschaft wir nun einige glückliche Tage verlebten. Er war auch so gütig, uns einen Einblick in sein grossartiges Doppelherbar, das allgemeine und das speeiell illyrische, zu gewähren und die seit seiner Entfernung gesammelten Pflanzen zu bestimmen, wofür ich ihm nochmals unsern wärmsten Dank entrichte. Da es ihm nicht möglich war, uns seine ganze Zeit zu widmen, so mach- ten wir unsern ersten Ausflug allein, nämlich gegen S. Andrea zu den südwärts von der Stadt am Meeresufer gelegenen Anschüttungen, einer für Botaniker hochberühmten Stätte. Die Kastanien- und Robinien-Alleen, welche dahin führten, waren ausnehmend hübsch und schattenreich und dıe Hügel neben denselben zeigten zahlreiche wilde oder doch verwilderte Gesträuche, besonders *Spartium junceum L., *Colutea arborescens L., Cer- eis Siliquastrum L., Evonymus japonica L. fol. variegat., Ligustrum vul- gare L., Ulmus campestris L., *Broussonetia papyrifera V ent-, als Hecken gezogen *Mlibiseus syriacus L.; auch einige Exemplare von *+ Smyrnium Olusatrum L. dazwischen; die Anschüttungen selber aber boten nichts als lauter gewöhnliche Pflanzen: *Medicago falcata L., *} Lepidium Draba L., Avena fatua L. ete. und bestätigten so, was uns Tommasini schon früher gesagt hatte, dass sie nämlich jetzt für den Botaniker ganz werth- los seien. Ein starker Regenguss vereitelte unsere Absicht, noch weiter vorzudringen und trieb uns in die Stadt zurück. Am nächsten Tage besuchten wir Miramar, die wunderreiche Schö- pfung des Kaisers Max. An den Mauern dahin sahen wir sehr häufig Antirrhinum majus L. und ‚Centranthus ruber DC., beide in den prächtig- sten, blutrothen Blüthen. Der Garten selber gehört zwar nicht in den Bereich dieser Arbeit, aber als einer der herrlichsten auf Gottes Erde mag er hier ein kleines Plätzchen finden. Unter allen Gärten aus Oester- Ba, XXI. Abhandl. 78 614 P. Gabriel Strobl. reich, Deutschland und Belgien, welche ich gesehen, scheint er mir weit- aus der schönste, ja selbst in Italien und Sicilien sah ich keine solche Fülle exotischer Pflanzen beisammen, als hier. Da wandelt man oft Klafter lang zwischen den herrlichsten Agaven, da prangen die fremd- ländischen Azaleen, Rhododendren, Weigelien, Kamelien, Magnolien und der strauchige Jasmin in Hunderten der schönsten und vollsten Biüthen- kronen, da steht die chinesische Fächerpalme, da grünen und blühen die Yucca-Arten, da duftet das weissblumige Pittosporum Tobira in Hunder- ten von Sträuchen und bildet schon am Eingange dichte Gehege, da starıt ein ganzer Wald von spitzen, reich mit Goldblüthen behangenen Aesten des Spartium junceum L., da überzieht das Aypericum monogynum ganze Abhänge mit ununterbrochenem Blätterdache, da schattet eine Menge von meist immergrünen Laub- und Nadelbäumen — Eichen, Cypressen, Thujen, Lorbeer, Myrten, Schling- und Feigenbäume, Arau- karien, Wellingtonien, ein ganzer Bestand von Schwarzföhren ete. — da ranken die fünfblättrige Ampelopsis, der dunkle Epheu oder die aus- pehmend grossblättrige Ficus stöpularis an allen Mauern, Felsen und Hallen empor und in den drei Plateaux, welche über einander liegen und deren tiefstes das Meer erreicht, da blühen farbenreiche Blumen, da plät- schern lustige Fontanen, und dazu schlagen die Sänger in den Laub- gebüschen, dass Einem das Herz fast überfliessen möchte vor Lust und Freude über ali’ die Herrlichkeit, welche der gütige Schöpfer den Mer- schen anvertraut und welche einer der edelsten Söhne unseres Vater- landes zu einem unerreichten Wunderbaue zusammengefügt. Das Lieb- lichste von Allem aber war ein Bassin vor dem Schlosse: Auf der Fläche schwammen Wasserrosen mit grossen weissen Blumen und dem goldenen Stern darinnen, den Rand umduftete blühendes Rosengesträuch, in den durchsichtigen Wellen aber neckten und tummelten sich gold- blinkende Fischlein. — Am reichsten unter allen Pflanzenfamilien sind die Coniferen vertreten, da der Anleger dieses Gartens zu ihnen besor- dere Vorliebe gefasst und sie daher aus allen Weltgegenden hieher ver- pflanzt oder in Samen gezogen hatte und in dieser Beziehung mag der Garten den berühmtesten Gärten der Welt auch an Instructivität wenig nachstehen. Den dritten Ausflug endlich machten wir auf den Monte Spaccato und diessmal war auch Herr v. Tommasini dabei. Es ist diess eine Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. 615 mässige Karsthöhe im Osten von Triest und der Weg dahin führt anfangs am Fusse des „Boschetto“ hin, einer waldigen Berghöhe, welche durch die Sorgfalt der Triestiner von Jahr zu Jahr sich immer üppiger belaubt; dann ging es in Schlangenwindungen allmälig aufwärts zur prächtigen Terrasse von Rivoltella. Bis hieher sahen wir *Quercus pubescens Ehr h. welche das „Boschetto* grösstentheils bildet, *Ahus Cotinus L., *Silene nutans L. v. livida Willd., *Trifolium montanum L., Orobus niyger L., *Lyeium barbarum L. (häufig als Hecke) und *Onosma stellulatum W. K. Von da an wurden die Höhen kahler und die Eichen mehr vereinzelt. Die Strasse wandte sich nach links hinüber zu einer Bucht, in dere Tiefe das Dorf Dongera lag und nach Umfahrung derselben erreichten wir den Monte Spaccato. Von Rivoltella herauf *Polysala vulgaris L., * Hippocrepis comosa L., *Onobrychis Tommasinii Asch., *Galium lueidum All. (sehr gemein), *Rosa rubiginosa L.? *Leontodon sawatilis Rehb. = tergestinus Hpp., *Scrophularia canina L., *Globularia cordifolia L., *Euphorbia COyparissias L. (an Wegrändern und auf Weiden äusserst gemein, weil von den Schafen nicht gefressen), Tfragifera Jan. Nun folgten wir der Fiumanerstrasse, welche rechts abzweigt, während man links hinüber nach Opschina fährt, und bald war die Karsthöhe gewon- nen, welche wir als Operationsfeld uns erkoren hatten. Sie war nicht kahl und öde, wie die meisten übrigen Karst-Plateaux, sondern meist lieblich übergrünt, reich mit Büschen besetzt und stellenweise mit jungen Waldanflüren, nämlich den Schwarzföhren, welche die unermüdlichen Triestiner hier angepflanzt. Unsere Ausbeute auf diesen busch- und blüthenreichen Karstwiesen war folgende: 7} Anemone monlana Hpp., Ranunculus illyrieus L., Delphinium fissum W.K., *Paeonia peregrina Mill., *Alyssum montanum L., +Thlaspi praecow WIf., *Mochringi« muscosa L., *Linum Tommasinii Rchb.. *Dietamnus fraswinella Prs., *Pistacia Terebinthus L., *Genista sericea WIf. (gemein), zdifusa W. K., Medicago minima Lam., *Hippocrepis comosa L., *Orobus albus L. P ver- sicolor Kch., *Trinia vulgaris DC., Ferula Ferulago L., *Laserpitium Siler L., *Senecio lanatus Sep. (gemein), Jurinea mollis Rehb., *Leon- todon sawat. Rehb., *Trayopogon Tommasinii Schultz Bip., 7 Scorzonera austriaca W. « angustifolia Mill... Crepis chondrilloides Jacgq., *Hiera- cium sabinum S. et M., *Gentiana aestiva R. et Sch., *Cerinthe minor L.., *Veronica multifida L. (= austriaca L. r. bipinnatifida), *Salvia pratensis Dr 616 P. Gabriel Strobl: Aus der Frühlings-Flora und Fauna Illyriens. L., *Plantago Victorialis Poir., *7 Convallaria Polygonatum L., *+ Orni- thogalum umbellatum L. v. collinum Guss. (nach Koch Syn. II. Ed.! wohl identisch mit dem O0. umb. v. tenuifolium Guss! von Buccarizza +Fritillaria montana Hpp. (= tenella M. B.), + Muscari botryoides Mill Wir hatten im Sinne gehabt, in das nahe gelegene Hofgestüte Lippiza zu fabren, allein unterdessen hatte sich der Himmel ganz umzogen und der strömende Regen in Verbindung mıt der nordischen Bora zwang uns, sogar das Sammeln aufzugeben; so kehrten wir denn, mit dem Erlangten überreich zufrieden, wieder zurück nach Triest und nach herz- lichem Abschiede von dem aufopfernden Freunde, Ritter v. Tommasini, über dıe Karsthöhe heim nach Graz und Admont. iv DR Fan PETER ”„ vor: u u Ss ing a) Bu vr A AR AAN ad ae 2 JAEne FL EDEN un „ BR I ah Dan IM ai L vr v in Rn Wi N TERM Pa) ar a { u wur ‘ er sure f Bu; er n. 1 M [ er ö h7 Ku A w Nee Mi : REN ” ! " EN Er, > 4 eu te Rn te ee 3 5185 00 00110 28 1 110 5 2 * Bere 770