BEITRÄGE ZUR THEORIE DES WERZELDIUICRS. VON D" W. DETMER , PRIVATDOCENT AN DER UNIVERSITÄT JENA. JENA VERLAG VON HERMANN DÜFFT. 1877. * ‘ ^ .. '• A,«.- _ _ t.lü, Ii*n’ .»'fcfiilX** r ‘ f 1!Ä9R> Wy. ^fH'rinoj.iSHfr^5 aiHoauT ' . *:* 'T '■'• '^', #• ;•- - ••i. '&t Ji' 1 m ;v , i lii? r . Äa- .' ■ ' -■■^' riy*'., i '■^■S ■ . ■ ^^>:j8Sie«i. ^ ,W3MT3(J ,W y ! •' • ^^.\v .*V' v: ^ ' " ■ \i >- ■■ ;&■ v .; , '■ Bl' ■-•••. c-i'fcr m- |?r w . 15 1« 1^ '^.u V '•' «fTPfr • n. . • .*'■ r M.1 . .JnäW-A.'J*' 'f'- r<^K' : '■•'■• •' ■;• " '.If l.-.‘ • ■-. '.»■W-ip--..-,_K ’• '^•. IV .“,1. < J n iL j»_i_ * w:_.J^.. C'_. ’ 1 . ii. *4 •j?Hi|U' :i -. •" r;-^ "'i. >* . - • ' * ■„**'*■ 53 ' i<öV OAJÄa? ** v^,; 1* i tt-. . i %’\^:w-:si «M» , y- ksti^r Bereits vor einigen Jahren habe ich im ersten Bande der Mittheilungen aus dem botanischen Institut der Universität Leipzig, welche von Schenk und Luerssen herausgegeben werden, eine grössere Abhandlung über den Wurzeldruck publicirt. Zu meiner Freude bot sich mir im Laufe des Winters 1875/76 und im ver- flossenen Sommer Gelegenheit, meine Untersuchungen über den Gegenstand fortsetzen zu können, und ich erlaube mir nunmehr, die dabei gewonnenen Resultate der Öffentlichkeit zu übergeben. Die Beobachtungen sind im Laboratorium des botanischen Instituts der Universität Jena ausgeführt worden. Es ist mir eine ange- nehme Pflicht, Herrn Professor Strasburg er meinen herzlich- sten Dank für die Bereitwilligkeit, mit der er mir die zur Aus- führung der Untersuchungen nothwendigen Räumlichkeiten und Apparate zur Disposition stellte, auszusprechen. Die Verhältnisse, welche sich auf den Wurzeldruck beziehen, bieten an sich ein ungemeines wissenschaftliches Interesse dar, und ein richtiges Verständniss derselben ist ebenfalls für die Beurthei- lung der Bedeutung gewisser praktischer Manipulationen von höchster Wichtigkeit. 1 * (449) Einleitung. Es ist eine Thatsache, welche für den Naturforscher einen wunderbaren Reiz besitzt, dass häufig durch das gleichzeitige Zu- sammenwirken an sich unscheinbarer aber gleichartiger Naturpro- cesse ganz eminente Wirkungen erzielt werden. Würden z. B. nur hier und dort einzelne Foraminiferen ihre zierlichen Kalkgehäuse bilden, so hätte der Mensch kaum von den genannten animalischen Organismen Notiz genommen. Der Umstand aber, dass riesige Felsmassen lediglich aus den Schalen der Rhizopoden bestehen, flösst uns unbedingt ein ganz besonderes Interesse für die Thätigkeit der winzigen Thiere ein. Eine einzelne chlorophyllhaltige Zelle ist selbst während längeren Perioder nur im Stande, minimale Kohlensäure- quantitäten zu zerlegen ; wir bewundern deshalb nicht mit Unrecht die Erscheinung, dass das reiche Blätterdach der Bäume das Ma- terial zur Bildung ungeheurer Holzmassen producirt. Die hier eingehender zu betrachtenden physiologischen Processe haben dies mit den angedeuteten gemein, dass sie ebenfalls durch das Zusammenwirken unendlich vieler einzelner Vorgänge zu gros- ser Bedeutung für den vegetabilischen Organismus gelangen. Wenn man eine Rebe im Frühjahre anschneidet, so beobachtet man, dass alsbald eine erhebliche Saftmenge aus der Wunde her- vortritt. Und zwar wird der Saft mit bedeutender Kraft aus der Pflanze herausgepresst, wovon man sich leicht überzeugen kann, wenn man die Pflanze in geeigneter Weise mit einem Manometer in Verbindung setzt. Neubauer') fand z. B., dass in einem F’alle das Quecksilber im Manometer, welches an einer. Rebe an- gebracht war, die enorme Höhe von 112 Cm. erreichte*). Dieser 1) Vgl. Neubauer, Annalen d. Oenologie. B. 4. S. 605. 2) Es ist dies, so weit mir bekannt, der bedeutsamste Druck, den man bis jetzt bei der Ausführung der Untersuchungen über den Wurzeldruck beob- achtete. (460) 5 Druck, der zu unserer Verwunderung im vegetabilischen Organis- mus zu Stande kommt, ist, wie Neubauer bemerkt, viel bedeu- tender als derjenige, welcher in der grossen Schenkelarterie des Pferdes herrscht. Bedenken wir, dass wir es in der Pflanze, die zu den angedeuteten Untersuchungen benutzt wurde , mit einem im Verhältniss zu vielen Bäumen kleinen Organismus zu thun haben, so werden wir uns der Ueberzeugung hingeben dürfen, dass in den letzteren weit erheblichere Druckkräfte als in der Rebe zur Geltung kommen können. Die Kraft, welche diese bedeutsamen Wirkungen in der Pflanze hervorbringt, bezeichnet man als „Wurzelkraft“ oder „Wur- zeldruck“. Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dass wir es hier nicht mit einer elementaren Kraft zu thun haben, die sich etwa in ihrem Wesen mit dem Lichte oder der Wärme vergleichen Hesse. Vielmehr ist der Wurzeldruck lediglich als Resultat des Zusammenwirkens einfacher Kräfte aufziifassen. Die Thätigkeit der Wurzel wird aber in bedeutsamer Weise durch mancherlei äussere, auf die Pflanze einwirkende Verhältnisse beein- flusst, und dies hat unmittelbar zur Folge, dass der Wurzeldruck und die durch denselben hervorgerufenen Erscheinungen des Saft- einflusses sich nicht constant in derselben Weise geltend machen. Es sei gestattet, hier sogleich zu bemerken, dass nicht nur dann in Folge des Wurzeldrucks Saftmengen aus dem pflanzlichen Organismus herausgepresst werden, wenn man denselben verletzt, und dass nicht jeder Flüssigkeitsaustritt aus unverletzten oder verletzten Pflanzen als Folge der Wirksamkeit der Wurzelkraft aufzufassen ist. Was den ersteren Punct anbelangt, so weisen wir auf die bekannte Thatsache hin, dass man häufig am Morgen die Blattränder und Blattspitzen solcher Exemplare von Ze.a Mays und anderer Pflanzen , die während der Nacht in einem Raum standen, in welchem keine Thaubildung erfolgen konnte, mit Flüs- sigkeitströpfchen besetzt findet. Während der Nacht erleidet die Transpiration der Pflanzen in Folge der Verdunkelung und der sinkenden Lufttemperatur eine erhebliche Depression. Die Wurzeln nehmen aber fortwährend neue Flüssigkeitsmengen auf, der Saft- druck im Innern der Pflanzen wird stets bedeutender, und es kann der Fall eintreten, dass Flüssigkeitsmassen in Folge dieser Veihältnisse in Form von Tropfen abgeschieden werden. Man beobachtet aber auch , dass z. B. in den Bechern der iVepe?tour servir d Vliisioire , anatomique et, physiologique des vegetaux et des animaux 1837. I. S. 389. 3) Vgl. Dutrochet: Ebendaselbst. S. 392. 4) Vgl. Boehm, Berichte d. kaäs. Gesellschaft d. Wiss.'zu Wien. 1863 und 1864. 6) Vgl. Brücke, PoggcndorfTs Annal. 1844. Bd. III. S. 204. 6) Vgl. Hofmeister, Flora 1858, S. 1 und Flora 1862, S. 97 u. s. w. 7) Vgl. Sachs, Handbuch d. Pflanzenphysiologie, 'S. 204 und Lehrbuch d Botanik, 1874, B. 658. (466) 2* 20 Ein kurzes, 79 Mm. Höhe und 40 Mm. Weite besitzendes Glas- rohr, wurde an seinem untern Ende mit einer gut ausgewaschenen Schweinsblase verbunden, um die Vorrichtung nun mit einer bei gewöhnlicher Zimmertemperatur völlig gesättigten Rohrzuckerlösung anzufüllen, und die obere Öffnung des Glasrohres fest mit Perga- mentpapier zu verschliessen. Dieser Apparat, den wir fortan als künstliche Zelle bezeichnen wollen, war durch die weite Öffnung eines grossen Korks zu schieben, so dass er, wenn der Kork auf ein mit destillirtem Wasser gefülltes Glas gesetzt wurde, mit sei- nem untern Theile in die Flüssigkeit eintauchte. Über den oberen Theil der künstlichen Zelle band ich eine oben in zwei Kautschuk- röhren auslaufende Kautschukkappe und verschloss die eine der Röhren, welche keine weitere Bedeutung besass, mit Hülfe eines kurzen Glasstabes, die andere aber mittelst eines zweifach gebo- genen Glasrohres. Dieses Glasrohr war mit seinem noch freien Ende in die eine Bohrung eines zweifach durchbohrten und die Mündung eines kleinen Glases verschliessenden Kautschukkorks eingeschoben. In die andere Bohrung wurde ein unten und oben offenes und spitz ausgezogenes Glasrohr eingeführt. Den hier be- schriebenen Apparat stellt Figur I der dieser Abhandlung ange- hängten Tafel dar. War der Apparat zusammengestellt, so trat alsbald Wasser in die Zelle ein. Das verhältnissmässig hohe endosmotische Äquiva- lent des Rohrzuckers bewirkte, dass erhebliche Flüssigkeitsmengen durch die Schweinsblase in die künstliche Zelle eindrangen , so dass diese turgescirte. Der Saft in der Zelle übte einen Druck auf die Membranen aus, so dass diese sich convex nach aussen hin auswölbten und vermöge ihrer Elasticität einen Druck auf den Zellinhalt ausübten. Wenn der Druck in der Zelle ein ge- wisses Mass erreicht hatte, so vermochte er den Filtrations- widerstand des Pergamentpapieres, wie zunächst sichtbar wurde, zu überwinden, und es trat Zuckerlösung in das gebogene Glas- rohr ein, die in dem kleinen Glase gesammelt werden konnte. Dass factisch in der Zelle ein bedeutender Druck herrschte, davon konnte ich mich leicht nach Abschluss jedes Versuchs überzeugen. Wenn nämlich in einer der Membranen der turgescireuden Zelle mit Hülfe einer feinen Nadel ein Loch angebracht wurde, so spritze ein feiner Flüssigkeitsstrahl hervor, und die Membranen erschlafften. Wir erhalten somit durch die Vorgänge in der künst- lichen Zelle ein anschauliches Bild von den Processen, die sich in der Pflanze bei dem Zustandekommen des Wurzeldrucks gel- (*66) 21 tend machen. Nur ist mit dem grössten Nachdruck darauf auf- merksam zu machen, dass die Processe im vegetabilischen Organis- mus und in unseren Apparaten nicht durchaus und gänzlich mit einander zu identificiren sind. Der experimentirende Pflanzen- physiolog muss danach streben, alle Lebenserscheinungen der Orga- nismen, mit denen er es zu thun hat, auf physikalische und che- mische Grundursachen znrückzuführen ; nur ist niemals aus dem Auge zu lassen, dass die physikalischen und chemischen Processe in der Pflanze lediglich dann richtig begriffen werden können, wenn man sie im Zusammenhänge mit den eigenthümlichen Orga- nisationsverhältnissen der vegetabilischen Wesen erfasst und studirt. Eine fruchtbare physiologische Forschung wird niemals gelingen, wenn man diesen Gesichtspunct nicht gebührend würdigt. Ich habe unter Anwendungen künstlicher Zellen wohl 30 ein- zelne ßeobachtungsreihen ausgeführt und bin in der Lage, über einige dieser Untersuchungen eingehender zu berichten. Es sei noch bemerkt, dass bei der Anstellung mancher Versuche das kurze Glasrohr an beiden Enden mit Pergamentpapier verschlos- sen wurde. Versuchsreihe unter Anwendung von Schweinsblase und Pergamentpapier. Beginn des Versuchs am 11. April. Temperatur etwa 20” C. Es wurde nach je 24 Stunden ein Theil des aus der Zelle durch das gebogene Glasrohr in das kleine Glas übergetretenen Zuckersaftes untersucht. Der Saft der einzelnen Versuchsperioden wurde gesondert aufgefangen. Die Bestimmungen lieferten die folgenden Ergebnisse: 6.347 Grm. der ursprünglichen Zuckerlösung enthielten 3.681 Grm. Zucker ') = 60.83 ”/o. 2.392 Grm. des vom 11. bis zum 12. April übergegangenen Saftes enthielten 1.291 Grm. Zucker = 53.97 o/„. 2.655 Grm. des vom 12. bis zum 13. April übergegangenen Saftes enthielten 1.311 Grm. Zucker = 49.38 ”/o. 0.779 Grm. des vom 13. bis zum 14. April übergegaugenen Saftes enthielten 0.380 Grm. Zucker =: 48.78 ”/o. Diese Angaben zeigen, dass der Saft, welcher die künstliche Zelle in der ersten Versuchsperiode verlässt, concentriter als der- 1) Die Zuckerlösungen wurden eingedunstet und die Rückstände darauf bei 105® C. getrocknet. (467J 22 jenige ist, welcher später ausfliesst. Es muss ein derartiges Ver- hältniss sich geltend machen, weil die Zuckerlösung in der Zelle fortdauernd viel Wasser aufsaugt und somit selbst ihre Concen- tration mehr und mehr herabdrückt. Es erschien mir nun von besonderem Interesse, die Processe, welche sich bei der Thätigkeit der künstlichen Zelle geltend mach- ten, genauer zu verfolgen, und es war dazu nothwendig, die Menge des ausfliessenden Zuckersaftes , die Concentration desselben , die Quantität des in die Zelle eingetretenen Wassers u. s. w. festzu- stellen. Dazu war es erforderlich, zunächst vor Beginn der Ver- suche die folgenden Gewichtsbestimmungen vorzunehmen; la. Gewicht des kurzen Glasrohres, des Pergamentpapiers, des Bindfadens, der Kautschukkappe und des gebogenen Glasrohres. lla. Gewicht der Membran, mit Hülfe welcher die künstliche Zelle an ihrem unteren Ende verschlossen werden sollte, und des Bindfadens. lila. Gewicht der fertig hergestellten künstlichen Zelle. IVa. Gewicht des kleinen Glases, das zum Aufifangen des aus- tretenden Zuckersaftes diente. Va. Gewicht des Glases, in welches, nachdem dasselbe mit de- stillirtem W asser angefüllt war, die künstliche Zelle mit ihrem unteren Theile hineinragte. Via. Gewicht dieses Glases, nachdem es mit Wasser angefüllt worden war. Nach Abschluss der Versuche mussten dann ferner die fol- genden Gewichtsbestimmungen vorgenommen werden: lb. Gewicht der künstlichen Zelle im feuchten Zustande. llb. Gewicht der künstlichen Zelle, nachdem die untere Mem- bran abgetrocknet worden war. Illb. Gewicht der künstlichen Zelle, nachdem die untere Mem- bran und der Zuckersaft entfernt worden waren. IVb. Gewicht des kleinen Glases und des darin gesammelten Zuckersaftes. Vb. Gewicht des Glases und des Wassers, in welches die künst- liche Zelle während des Versuchs hineinragte. Hat man diese Gewichtsbestimmungen vorgenommen, so ist es nicht schwierig, die Vorgänge, welche in der künstlichen Zelle während des Versuchs statthatten, zu übersehen. Die folgenden Beispiele mögen dies zeigen: (4«W) Versuch mit Schweinsblase und Pergamentpapier. Temperatur etwa 20” C. '). Gewichte der einzelnen Flüssigkeiten vor dem Versuch. 1. Äusseres Wasser 238.29 Grm. 2. Zellsaft 130.78 „ 369.07 Grm. Gewicht der einzelnen Flüssigkeiten nach Abschluss des Ver- suchs, nämlich nach 48 Stunden. 3. Äussere verdünnte Zuckerlösung 4. An der Zelle haftende Flüssigkeit . 5. Zellinhalt 6. In dem kleinen Glase während 40 Stunden angesammelte Flüssigkeit . 7. In dem kleinen Glase in den letzten 8 Stunden angesammelte Flüssigkeit und Zuckerlösung zwischen dem Per- gamentpapier u. der Kautschukkappe sowie im gebogenen Glasrohre . 227.64 Grm. 1.26 „ 130.75 „ 2.85 „ 4.82 367.32 Grm. Zuckergehalt der Flüssigkeiten vor dem Versuch. nach dem Versuch. 1. — 3.-1-4. 21.72 Grm. 2. 84.99 Grm. 5. 57.94 „ 6. 1.60 „ 7. 2.44 „ 84.99 Grm. 83.70 Grm. Versuch, bei dessen Ausführung die Zelle oben und unten mit Pergamentpapier verschlossen wurde. Temperatur etwa 20” C. Dauer des Versuchs 40 Stunden^). Zuckergehalt der Flüssigkeiten vor dem Versuch. nach dem Versuch. 1. — 3.-f 4. 16.12 Grm. 2. 81.56 Grm. 5. 58.36 „ 6.») 7.90 „ 81.56 Grm. 82.38 Grm. Es war mir bei der Ausführung dieser und ähnlicher Unter- suchungen aufgefallen, dass von der Flüssigkeit in dem äussern 1) Die vielen einzelnen Gewichtsbestimnfluigen , welche zur Feststellung dieser Zahlen dienten, übergehen wir hier. 2) Um nicht zu weitläufig zu werden, übergehen wir die Gewichtsbestim- mungen, welche sich auf die Flüssigkeiten beziehen. 3) Die Angaben unter 6 schliessen die Zuckermengen mit in sich eiu, die sich in der Flüssigkeit zwischen dem oberen Pergamentpapier und der Kaut- schukkappe u. 8. w. gelöst befanden. (469) 24 Glase, in welche die künstliche Zelle hineinragte, stets nur ver- hältnissmässig wenig verschwand, und dass die äussere Flüssigkeit nach Abschluss der Versuche immer verhältnissmässig viel Zucker enthielt. Dies legte den Gedanken nahe, dass die künstliche Zelle nicht nur nach oben hin, sondern ebenfalls nach unten Saft aus- pressen möchte. Um über das angedeutete Verhältniss Näheres zu erfahren, wurden die folgenden Versuche ausgeführt: Einerseits richtete ich eine künstliche Zelle ganz in der be- schriebenen Weise her. Andererseits wurde ein Apparat zusam- mengestellt, der sich von dem Normalapparat nur in sofern unter- schied, als der obere Theil des kurzen Glasrohres nicht mit Per- garaentpapier verschlossen wurde. Das Glasrohr wurde unten mit Schweinsblase verbunden, um dasselbe jetzt gänzlich mit concen- trirter Zuckerlösung anzufüllen und an seinem oberen Ende un- mittelbar mit der Kautschukkappe zu verschliessen. Dieser Appa. rat glich also einem Dutrochet’schen Endosmometer. Beide Apparate, die künstliche Zelle und das Endosmometer, wurden gleichzeitig aufgestellt, und es sind mit Hülfe derselben unter an- derem die folgenden Resultate erzielt worden *) : Versuch I,®). Dauer des Versuchs 44 Stunden. Temperatur 20 — 21 ® C. Gewicht des äusseren Wassers vor dem Versuch. 1.3) 2. 307.8 Grm. 307.8 Grm. Gewicht der äusseren Flüssigkeit nach Abschluss des Versuchs. 1. 2. 288.0 Grm. 267.7 Grm. Zucker in der äusseren Flüssigkeit. 1. 2. 18.45 Grm. 11.00 Grm. Differenz zwischen der Wassermenge in dem äusseren Glase vor und nach dem Versuche. 1. 2. 38.25 Grm. 51.1 Grm. 1) Die einzelnen Theile der beiden Ajjpar.ate, welche benutzt wurden, be- sassen möglichst gleiche Grösse*. Besondere Sorgfalt wurde darauf verwendet, beide Apparate mit möglichst gleichartigen Menibraustücken zu versehen. 2) 2.150 Grm. der zu diesen Versuchen dienenden Zuckerlösung enthielten 1.330 Grm. Zucker. 3) Unter 1 sind die Ergebnisse mitgetbeilt, welche mit Hülfe der künst- lichen Zelle, unter 2 aber diejenigen , die mit Hülfe des Endosmometers er- halten wurden. (470) 25 Versuch II. Dauer des Versuchs 44 Stunden. Temperatur 19" C. Gewicht des äusseren Wassers vor dem Versuch. 1. 2. 307.8 ürni. 307.8 Grm. Gewicht der äusseren Flüssigkeit nach Abschluss des Versuchs. 1. 2. 297.4 Grm. 261.5 Grm. Zucker in der äusseren Flüssigkeit. 1. 2. 18.35 Grm. 8.20 Grm. Differenz zwischen der Wassermenge in dem äusseren Glase vor und nach dem Versuche. 1. 2. 28.75 Grm. 54.5 Grm. i) Die mit Hülfe des Endosmometers gewonnenen Resultate, sind lediglich durch einen Dififusionsprocess hervorgerufen. Es drang Wasser durch die Schweinsblase in das kurze Glasrohr ein, und dafür wanderte eine gewisse Zuckermenge in entgegengesetzter Richtung durch die Membran, also in das Wasser hinein. In der künstlichen Zelle machte sich dagegen, wenn die endosmosischen Processe begonnen hatten, bald ein gewisser Druck geltend, und zwar geht aus den vorstehenden Angaben hervor, dass in Folge lies Druckes sowohl durch das vegetabilische Perga- ment am oberen Theil der Zelle als auch durch die Schweinsblase am unteren Theile derselben Zucker- lösung hindurchgepresst worden ist. Die Thatsächlichkeit des ersteren Verhältnisses ergiebt sich aus dem Umstande, dass Zu- ckersaft aus dem Glasrohre, welches mit der Kautschukkappe in Verbindung stand, austrat. Dass der in der Zelle herrschende Druck factisch im Stande war, ebenfalls Zuckersaft durch die Schweins- blase hindurch und hinein in das äussere Wasser zu pressen, er- giebt die folgende Überlegung. Aus den vorstehenden Zahlen er- kennen wir, dass aus dem äusseren Glase unter Anwendung des Endosmometers nach Abschluss der Versuche mehr Wasser ver- schwunden war als unter Benutzung der allseitig geschlossenen künstlichen Zelle. Ferner zeigen uns die Zahlen, dass die äussere Flüssigkeit, in welche das Endosmometer hineingeragt hatte, nach Abschluss der Versuche weniger Zucker enthielt als diejenige, 1) Aus den mit den Kautschukkappen der künstlichen Zelle und des Eudos- mometers in Verbindung stehenden Glasröhren trat bei der Ausführung beider Versuche Zuckersaft aus. (471) 26 welche sich in Berührung mit dem unteren Theile der künstlichen Zelle befunden hatte. Es muss also die turgescirende künstliche Zelle durch die Schweinsblase Zuckerlösung hindurchgepresst haben. Diese Erscheinung erklärt sich vollkommen, wenn wir be- denken , dass sich der Druck in Flüssigkeiten gleichmässig ver- theilt, und dass seine Wirkungen sich dort geltend machen müs- sen, wo er noch im Stande ist, die Widerstände zu überwinden. Wäre der Widerstand der Schweinsblase dem Drucke in der Zelle gegenüber beträchtlich grösser als der Widerstand des vegetabili- schen Pergaments gewesen, dann würde die künstliche Zelle den Zuckersaft lediglich nach oben hinausgepresst haben. Und in der That habe ich Derartiges beobachtet, nämlich dann, wenn ein Stück dicker Schweinsblase und ein Stück dünnen vegetabilischen Per- gaments benutzt wurden. In diesem Falle war das Gewicht der äusseren Flüssigkeiten, mit denen sich das Endosmometer und die künstliche Zelle in Berührung befunden hatten, fast gleich. In anderen Fällen war das Gewicht der äusseren Flüssigkeit, in welche die künstliche Zelle hineingeragt hatte, nach Abschluss der Versuche nur wenig bedeutender (z. B. nur um 5.3 Grm.) als das Gewicht der Flüssigkeit, die sich mit dem Endosmometer in Be- rührung befunden hatte. Hier musste also der Widerstand der Schweinsblase dem Druck in der Zelle gegenüber ziemlich erheb- lich gewesen sein, aber nicht so bedeutend wie dort, wo der Zu- ckersaft lediglich nach oben hin aus der künstlichen Zelle hinaus- gepresst worden war. Ich habe endlich noch an einer durchaus normalen künstlichen Zelle beobachtet, dass der Zuckersaft, indem der Widerstand, den das Pergamentpapier dem Druck gegenüber geltend machte, sehr bedeutend war, lediglich durch die Schweins- blase austrat. Die hier hervorgehobenen Momente erschienen mir nun von einigem Interesse für das Verständniss der Verhältnisse, wie sie sich beim Zustandekommen des Wurzeldrucks in der Pflanzen- wurzel geltend machen. Man nimmt jetzt allgemein in der Phy- siologie an, dass die Wurzelzellen, wenn sic in Folge der Wasser- aufnahme turgescirend geworden sind, den Saft lediglich in den Holzkörper hineinpressen, nicht aber ebenfalls nach aussen. Die- ser Anschauung liegt die Voraussetzung zu Grunde, dass der eine Theil der Membran der aufnehmenden Wurzelzellen dem in diesen erzeugten Drucke einen weit bedeutenderen ^\iderstand als der andere Theil entgegensetzt. Und in der That wissen wir, dass die Aussenwände der Epidermiszellen der Wurzeln Verdickungen auf- 1472J 27 weisen. Indessen es folgt immer nur daraus, dass die Wurzelzellen den Saft möglicherweise lediglich nach innen und nicht nach aussen hin auspressen. Vielleicht wird von den Wurzelzellen der Saft sowohl in den Holzkörper hinein als auch nach aussen hin befördert. Allerdings wohl gewiss nach jener Kichtung hin eine grössere Quantität als nach dieser. Für die hier in Rede stehenden Verhältnisse ist es wichtig, dass, wenn Lösungen bestimmter Körper durch Membranen hin- durchfiltrirt werden, die Molekularkräfte der letzteren sich in ver- schiedenartiger Weise auf das Lösungsmittel und den gelösten Stoff geltend machen. Schmidt*) giebt an, dass, wenn Flüssig- keiten durch thierische Membranen hindurchfiltrirt werden, die Filtrate stets eine geringere Concentration als die ursprünglichen Flüssigkeiten aufweisen. Hofmeister*^) hat gezeigt, dass Ähn- liches der Fall ist, wenn Flüssigkeiten durch vegetabilische Mem- branen filtrirt werden. Wenn also in Folge des in turgescirenden Pflanzenzellen herr- schenden Drucks Flüssigkeiten durch die Membranen hindurch- filtrirt werden, so verlieren die Zellen verhältnissmässig mehr Wasser als feste Substanz, und ein derartiges Verhältniss ist von Wichtigkeit, weil das Vorhandensein desselben dahin wirkt, den Pflanzenzellen die für das Zustandekommen der endosmotischen Processe unentbehrlichen Substanzen mehr und mehr zu erhalten. Überdies hat Sachs**) darauf hingewiesen, dass das Protoplasma der Zellen wohl ebenfalls dahin wirkt, den Elementarorganen der Wurzeln gewisse Stoffe zu erhalten, die für das Zustandekommen des Wurzeldrucks von Bedeutung sind. Die Flüssigkeiten, welche aus Pflanzenzellen ausgepresst werden, sind verdünnter als die- jenigen, welche sich in den Zellen selbst befinden, und zwar gilt dies sowohl für die Lösungen, welche in den Holzkörper hinein- gepresst werden, als auch für diejenigen, welche eventuell aus den Wurzeln nach aussen hinaustrenten. Dass die Wurzeln factisch Substanzen, die sich in ihren Zel- len gelöst befinden, an das Medium, in dem sie sich entwickeln, abgeben können, muss als eine Thatsache zugestanden werden. W. WolfÜ cultivirte z. B. verschiedene Pflanzen in wässerigen Lösungen der Nährstoffe, nahm die Untersuchungsobjecte nach be- ll Vgl. Schmidt, Poggeiid. Aniuil. Bd. 99, S. 37 und Bd. 114, S. 337. 2) Vgl. Hofmeister, Flora 1858, S. 9 iiml 1862, S. 142. 3) Vgl. Sachs, Haiulbuch d. Experimeutalphysiologie. S. 206. 4) Vgl. W. Wolf; Versuchsstationen. Bd. VlI S. 193. (47B) 28 stimrater Zeit aus den Lösungen heraus, spülte die Wurzeln mit Wasser ab und setzte die Pflanzen in destillirtes Wasser. Pis zeigte sich nun, dass die Wurzeln an das Wasser Mineralstoife abgaben. Ähnliche Beobachtungen hat Knop') gemacht. Er bemerkt über- dies, dass Pflanzenwurzeln relativ ansehnliche Eiweissmengen abzu- scheiden vermögen. Auch aus Keimpflanzen treten Stoffe in das dieselben umgebende Wasser aus^). Die liier berührten Erschei- nungen können, dies unterliegt keinem Zweifel, lediglich Folge rein endosmotischer Processe sein. Aber es muss zugestanden werden, dass dann, wenn die Wurzelzellen nicht nur Lösungen in den Holz- körper hineinpressen, sondern ebenfalls nach aussen hin beför- dern, mit dem Wasser gelöste Substanzen aus dem vegetabilischen Organismus in das Medium, in welchem die Wurzeln sich entwickeln, austreten können. Es sei noch gestattet, hier schliesslich auf ein Verhältniss hinzuweisen, welches an diesem Orte passend berührt werden kann. Baranetzky®) hat nämlich beobachtet, dass, wenn man z. B. zwei gleichartig entwickelte Individuen von Ricinus insignis auf ihren Wurzeldruck untersucht und zwar dabei den Stengel der einen Pflanze dicht über dem Boden, denjenigen der anderen aber in beträchtlicher Höhe über demselben abschneidet, das letztere Exemplar mehr Saft als das erstere liefert. Somit soll der Sten- gel der untersuchten Pflanze sich bei dem Zustandekommen des Wurzeldrucks activ bethätigen. Dass dies in der That wenigstens bei manchen Pflanzen der Fall ist, dafür spricht eine Beobachtung von Sachs^). Es wurden junge Halmstücke von Gräsern mit ihrem unteren Ende in feuchten Sand gesteckt. Das freie Ende der Pflanzentheile schied nun wiederholt und dauernd im dunst- gesättigten, finstern Raume Wassertropfen aus. Ich habe die Ex- perimente Baranetzky’s mit Exemplaren von Ricinus insignis mehrfach wiederholt, konnte aber bei den Arbeiten zu keinem be- stimmten Resultate gelangen. Bald floss aus einem längeren Stammstumpfe mehr, bald weniger Saft aus als aus einem kürze- ren einer anderen Pflanze, die gleichzeitig mit der ersteren unter- sucht wurde. Und wenn ich mir auch kein definitives Urtheil über die Angaben Baranetzky’s erlauben will, vielmehr bemerkte, dass 1) Vgl. Knop, Kreislauf des Stoffes. Bd. I. S. 669. 2) Vgl. Knop, Ebendaselbst. Bd. II. S. 200. 3) Vgl. Baranetzky, Abbaudl. d. naturf. Gesellsch. zu Halle. Bd. XIII. II. 1. S. 52. 4) Vgl. Sachs, Lehrbuch d. Botanik. 1874. S. 660. (474) 29 seiner Schlussfolgerung, zumal unter Berücksichtigung der Resultate i der angezogenen Beobachtungen von Sachs, sehr wohl beige- . stimmt werden kann, so ist doch zu betonen, dass derartige Unter- ^ suchungen, wie wir sie hier im Sinne haben, mit grossen Schwie- ; rigkeiten verbunden sind, und insbesondere deshalb, weil es nicht leicht ist, zwei gleichartig entwickelte Pflanzenindividuen zu finden. i- in. Der Einfluss äusserer Yerhältnisse auf den Saftausfluss. - Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Thätigkeit der Wurzel von äusseren Einflüssen mannigfach modificirt werden kann. Damit im Zusammenhänge steht die Thatsache, dass schon manche Forscher beobachteten, wie ein und dieselbe Pflanze, wurde sie .wechselnden äusseren Bedingungen ausgesetzt, verschienden grosse Saftquantitäten ausfliessen liess. Vor allen Dingen ist es die Temperatur, welche einen sehr erheblichen Einfluss auf den Saftausfluss ausübt. Wenn wir von ■ dem Grundgedanken ausgehen, dass sich an dem Zustandekommen des Wurzeldrucks osmotische Processe in erster Linie betheiligen, und wenn wir in Erwägung ziehen, dass derartige Vorgänge in hohem Grade von der Temperatur beeinflusst werden, so folgt da- raus schon mit unabweisbarer Nothwendigkeit, dass eben die Tem- peratur von Bedeutung für den Verlauf des Saftausflus.ses sein muss. Das Experiment mit der künstlichen Zelle kann uns hier wieder die Verhältnisse sehr wohl veranschaulichen. • Ich habe zu dem Zweck verschiedene Versuchsreihen mit Hülfe • des in dem vorigen Abschnitte beschriebenen Apparats ausgeführt. .• Statt des gebogenen Glasrohres wurde oben die Kautschukkappe mit einem längeren Steigrohre, welches an seinem unteren Ende mit einer feinen Marke versehen war, in Verbindung gebracht, so dass die Höhe , bis zu welcher der aus der Zelle ausgepresste ‘ Saft in der Röhre emporstieg, leicht mit Hülfe eines Millimeter- massstabes bestimmt werden konnte. Um unter dem Einflüsse wechselnder Temperatur zu arbeiten, war es nur nothwendig, bald wärmeres, bald kälteres Wasser in das äussere Glas, in > welches die Zelle mit ihrem unteren Ende hineinragte, zu bringen. •; Die Angaben der Tabellen II und III zeigen deutlich, dass bei .■ (475) I 30 höherer Temperatur mehr Saft aus der Zelle ausgeschieden wird als bei niederer '). Die Wurzeln werden sich bei einer Tempera- tursteigerung ganz analog verhalten; sie müssen ebenfalls, wenn die Temperatur des Bodens zunimmt, grössere Flüssigkeitsquanti- täten als zuvor emporpressen. Diesen Angaben scheinen auf dem ersten Blick die Resultate zu widersprechen, welche ich bei einigen Untersuchungen über den Saftausfluss aus im Frühjahr angebohrten Birken erhielt^). Zu diesem Zwecke dienten mir zwei Bäume, die im hiesigen botani- schen Garten stehen. Die eine Birke (A) wurde am 7. April in einer Höhe von 31 Cm., woselbst der Stamm einen Umfang von 32 Cm. besitzt, angebohrt. Die zweite Birke (B) wurde dagegen am 13. April in einer Höhe von 41 Cm., woselbst der Stamm einen Umfang von 41 Cm. zeigt, angebohrt. In jedes Bohrloch (die Weite derselben betrug 7 Mm.) wurde der eine Schenkel eines gebogenen Glasrohres luftdicht eiugekittet. Der andere Schenkel ragte in ein an seiner Mündung mit einem doppelt durchbohrten Kautschukkork verschlossenes und zum Aufifangen des ausfliessen- den Saftes dienendes Glasgefäss. Die Resultate, welche an Birke A erhalten wurden, sind in Tabelle IV zusammengestellt “). Der Saftausfluss bei Birke A und B nahm im Allgemeinen mehr und mehr ab , und was zumal Erwähnung finden muss, ist dies, dass er vom 23. April ab über- haupt gänzlich aufhörte ‘‘). Übersehen darf ebenfalls nicht werden, dass der Saftausfluss beider Birken lediglich in der Nacht und am Morgen erfolgte. Mehrfach fand ich, dass der Saftausfluss am Abend um 11 Uhr noch nicht eingetreten war. Vormittags zwi- schen 9 und 12 Uhr hörte er, wenn er sich in der Nacht und am Morgen geltend gemacht hatte , wieder auf. Die hier hervorge- hobenen Thatsachen scheinen also dem Satze, dass die Thätigkeit der Wurzeln durch höhere Temperatur beschleunigt werde, gerade- 1) Bei genauer Durchsicht der Zahlen findet man leicht, dass die Steige- rung des Ausflusses nicht etwa lediglich durch die in Folge der höheren Tem- peratur herheigeführte Ausdehnung des Zuckersaftes verursacht worden ist. 2) Leider habe ich nur wenige Beobachtungen ausführen können , da es mir nicht möglich war, mit denselben frühzeitig genug zu beginnen. 3) Was den Saftausfluss bei Birke B aubelangt, so sei darüber bemerkt, dass am 14. April 28 und am 18. April 48 Cc. Flüssigkeit austraten. Die erstere Saftquantität lieferte 0.0855, die letztere 0.073 ürm. absolut trockenen Rückstand. 4) Die Birken wurden bis zum 22. Juli beobachtet; daun wurden die Bohr- löcher verstopft. (47«) 31 zu zu widersprechen. Indessen wir werden später sehen, dass die- ser Widerspruch nur ein scheinbarer ist; es gelingt auf anderem Wege sehr leicht, genaue Beziehungen zwischen der Intensität des Wurzeldrucks und der Temperatur aufzufinden. Weil zu diesen Beobachtungen dieselben Pflanzen benutzt wurden, welche ebenfalls zu den Untersuchungen über die Periodicität des Wurzeldrucks dienten, so sei es gestattet, hier sogleich die Art und Weise, in der die bezüglichen Arbeiten überhaupt ausgeführt wurden, etwas genauer zu beschreiben. Es kam natürlich in erster Linie darauf an, die Pflanzen während der Beobachtungen in einem Raum von möglichst con- stanter Temperatur zu bringen. Dies ist unter Benutzung eines Apparats möglich, den ich bereits früher angewandt hatte, und der von Schenk unter Berücksichtigung der Einrichtung des von Sachs hergestellten, construirt worden ist. Da die Vorrichtung wenig bekannt zu sein scheint und in der That sehr gute Dienste leistet, so erlaube ich mir, hier etwas näher auf dieselbe einzu- gehen '). Der gesammte Apparat ist in Figur II der dieser Ab- handlung angehängten lithographischen Tafel dargestellt. Den eigentlichen Thermoregulator stellt Figur III dar. Auf einem Dreifuss von 20 Cm. Höhe steht ein aus Zinkblech gefertigtes Gefäss von 21 Cm. Höhe und 20 Cm. Durchmesser. Dieses Gefäss wird so weit mit Wasser angefüllt, dass die Flüssig- keit, wenn man in den ersten Zinkblechbehälter einen zweiten hineiusetzt, der etwas kleinere Dimensionen als jener besitzt und oben mit einem 3 Cm. breiten Rande versehen ist, zwischen den Wandungen der beiden Gefässe bis fast zum Rande emporreicht. Auf den ganzen Apparat wird eine Glasglocke gesetzt. Das äus- sere Zinkblechgefäss ist nun noch mit einem röhrenartigen Ansätze versehen, der dazu dient, den Thermoregulator aufzunehmen. Dieser ist nach dem Princip des B u ns en’ sehen Regulators con- struirt, unterscheidet sich aber von diesem wesentlich dadurch, dass er lediglich aus Glas gefertigt ist und somit zu sehr billigem Preise (60 Pf.) hergestellt werden kann. Der Thermoregulator besteht zunächst aus einem Probirgläschen , welches mit Queck- silber angefüllt ist. In dem durchbohrten Kork des Probirgläs- chens steckt ein 14 Cm. langes Glasrohr, an das am oberen Theile ein seitliches Rohr angeschmolzen ist. Im Innern des ersteren Rohres befindet sich überdies ein Glasrohr, welches an einer be- 3) Vgl. übrigens ebenfalls über den Apparat bei Tietz, Disseratiou, 1876. (477) 32 stiininteii Stelle mit einer sehr feinen Öffnung versehen ist. An seinem unteren Theile ist das innere Glasrohr schief abge- schnitten. Wenn man nun Gas aus der Leitung in den Regulator mit Hülfe eines Schlauchs eintreten lässt, und das Gas ferner vom Regulator bis zum eigen thümlich construirten Brenner leitet, so wird die Flamme nach dem Anzünden des Gases, wenn das innere und unten schief abgeschnittene Rohr des Regulators das Queck- silber nicht berührt, eine ziemliche Grösse besitzen. Wird die Öffnung des inneren Rohres mehr und mehr durch das Queck- silber verschlossen, indem man das in der Bohrung des Korks steckende Glasrohr tiefer schiebt, so muss die Gasflamme immer kleiner werden, und endlich kann nur durch die feine Öffnung am oberen Theile des inneren Rohres Gas zum Brennen gelangen, so dass die Flamme sehr klein wird. Denken wir uns den gesumm- ten Apparat zusammengestellt und eine grosse Flamme unter dem Zinkblechgefässe angezündet. Das Metall und das Wasser werden erwärmt. In Folge dessen dehnt sich das Quecksilber im Regu- lator aus, und die Gasflamme muss somit kleiner werden. Jetzt zieht sich das Quecksilber in Folge der verminderten Wärmezu- fuhr wieder zusammen ; die Gasflamme vergrössert sich, und das Spiel beginnt aufs Neue. Hat man den Regulator auf eine be- stimmte Temperatur eingestellt , was unter Umständen mehrere Tage in Anspruch nimmt, so ist es mit Hülfe der beschriebenen Vorrichtung möglich, im Apparat eine fast absolut constante Tem- peratur während langer Zeit zu erhalten. Wünschenswert!! ist es natürlich, den Apparat in einem Raum aufstellen zu können, in dem die Temperaturschwankungen an sich nicht bedeutend sind ')• Was das Untersuchungsmaterial anbelangt, so verwandte ich als solches theils Pflanzen , die bereits älter waren und sich im Treibhaus entwickelt hatten, theils aus Samen oder Knollen erzogene Pflanzen {Cucurbita Pepo, C. Metopepo, liiciuus iusigvis, Helianthus luberosus). Die Samen wurden in grösserer Zahl in gute Garten- erde, die sich in einigen in einem Treibhause aufgestellten Töpfen befand, ausgesäet. Bald nach dem Auflaufen wurden die kräftigsten Pflanzen verpflanzt und im Warm- oder Kalthause weiter cultivirt. Die sich aus den in gute Gartenerde, die sich in Töpfen befand, 1) Ich stellte meine Beobachtungen in einem nach Jsorden gelegenen Zim- mer an, und die Temperaturschwankungen im Apparat betrugen oft während langer Zeiträume nicht 0.5 o C. Besonders zu betonen ist noch, dass die be- nutzten Brenner vorzüglich gute Dienste leisten. Man kann mit Hülfe der- selben ungemein kleine Gasflammen herstellen. (478) 33 eingesetzten HaliantJnisknoWen entwickelnden Pflanzen wurden im Freien cultivirt. Sollte eine Pflanze nun untersucht werden, so wurde sie tüchtig begossen, um den Stamm dann in gewisser Höhe über der Erde abzuschneiden. Auf das Stammstück wurde mit Hülfe eines Kautschukrohres ein Glasrohr aufgesetzt, welches am unteren Theile mit einer Marke, die zum Ausgangspuncte bei den Messungen dienen sollte, versehen war. Nach dem Belegen der Oberfläche des Bodens und dem Umwickeln des Stammstücks mit Stanniol gelangte die Pflanze in den vorhin beschriebenen Apparat und musste hier längere Zeit verharren , bis die Boden- temperatur, welche stets mit Hülfe guter Thermometer bestimmt wurde, constant blieb. Dann erst begann der eigentliche Ver- such. Es wurde die aus der Pflanze in das Glasrohr emporge- presste Flüssigkeit mit Hülfe eines fein ausgezogenen Glasrohres bis zur Marke abgenommen, und die Pflanze wieder in den Appa- rat gebracht, um nach bestimmter Zeit die Höhe der im Steig- rohre vorhandenen Wassersäule mit Hülfe eines Millimetermass- stabes zu bestimmen und die Flüssigkeit aufs Neue bis zur Marke zu entfernen '). Bei Gelegenheit jeder Messung wurde eine Beob- achtung der Bodentemperatur vorgenommen ^). Die Angaben auf den Tabellen XIII, XV, XX u. s. w'. zeigen sehr deutlich, wie erheblich der Einfluss der Temperatur auf die Grösse des Saftausflusses ist. Aber nur innerhalb bestimmter Temperaturgrenzen entspricht einer beträchtlicheren Erwärmung des Bodens eine gesteigertere Saftausscheidung. Dies zeigen die An- gaben auf den Tabellen VI — X unzweifelhaft. Die Beobachtungen, deren Resultate daselbst mitgetheilt sind, wurden unter Benutzung zweier Wärmeapparate angestellt. In die inneren Zinkblechgefässe gelangte Wasser, und in dieses wurden die Töpfe mit den Pflan- zen gestellt^). Während die zu untersuchende Pflanze sich in 1) Das Abnelimen der Flüssigkeit ist nicht absolut notbwendig, denn ich habe mich mehrfach überzeugt, dass das Vorhandensein einer grösseren Was- sersäule von keinem merklichen Einfluss auf die Quantität der austreteuden Flüssigkeit ist. Trotzdem aber erfolgt die Entfernung des. Saftes bis zur Marke nach jeder Beobachtung. 2) Es wurde stets die Temperatur der Bodenmassen bestimmt, die sich nahe der Wandung des Topfes befanden , weil sie insbesondere die thätigen Wurzeln in sich beherbergen. 3) Um die Bodentemperatur zwischen den einzelnen Versuchen möglichst ^ schnell zu erhöhen, wurde die Erde mehrfach mit Wasser von bestimmter I Temperatur begossen. («9) 3 34 dem einen Apparat befand, erhöhte man die Temperatur des Wassers im zweiten Apparate bis zu einem bestimmten Grade, um das Untersuchungsobject nach Abschluss der einen Beobachtung der höheren Temperatur auszusetzen, und die ausfliessende Saft- menge, wenn der Boden die im Wasser herrschende Temperatur angenommen hatte , zu ermitteln. Es zeigte sich , dass für die untersuchten Pflanzen der bedeutsamste Saftausfluss etwa bei 25 — 27*’ C. erfolgte. Bei höherer Temperatur nahm der Saftausfluss ab. Begonia incarnala gab bei 31 — 32*’ C. keinen Saft mehr. Bei Cucurbita Melopepo hörte der Saftausfluss erst bei 43** C. auf. In allen Fällen war die Wurzelthätigkeit nach Abschluss der Versuche aber unmöglich geworden, denn die Pflanzen Hessen, nachdem sie den höheren Temperaturen ausgesetzt gewesen waren, wurden sie mehrere Tage bei gewöhnlicher Zimmertemperatur sich selbst überlassen, keine Flüssigkeit mehr austreten ’). Übrigens sei noch darauf hingewiesen , dass die gewonnenen Resultate zu- nächst nur Geltung haben für die untersuchten Pflanzenarten und für diese nur dann, wenn dieselben den bei der Ausführung unse- rer Beobachtungen innegehaltenen Bedingungen ausgesetzt werden. Es wäre z. B. denkbar, dass die Thätigkeit der Wurzeln von C. Melopepo gänzlich aufgehoben würde, wenn die Pflanzen vielleicht 8 oder 24 Stunden in einem Raum von 36*’ C. verweilten. Was die untere Temperaturgrenze für den Saftausfluss anbelangt, so konnte ich darüber bei bezüglichen Untersuchungen nicht zu be- stimmten Resultaten gelangen. Ich fand allerdings, dass bei 7— 9*’ C. der Saftausfluss bei Cucurbita Melopepo aufhörte (eine Be- obachtungsreihe ist in Tabelle XI mitgetheilt) , aber in einigen Fällen gaben die Pflanzen, wenn sie nach Abschluss des eigent- lichen Versuchs längere Zeit in einem wärmeren Raume verweilten, noch Saft aus, in anderen geschah dies nicht. Weitere Beobach- tungen müssen diese Verhältnisse aufklären. Von weiteren äusseren Momenten, die auf den Saftausfluss influircn, ist hier der Wassergehalt des Bodens ins Auge zu fassen. Es zeigen schon die Angaben auf Tabelle IV, dass einem grösse- ren Wassergehalt des Bodens ein gesteigerterer Saftausfluss ent- spricht. Die Erscheinung, dass Birke A am 14. April eine ver- hältnissmässig grosse Flüssigkeitsqiiantität lieferte, ist darauf zu- 1) Es sei noch bemerkt , dass sich im Saftausflusse der Exemplare von Cucurbita Melopepo, die zu diesen Untersuchungen dienten, keine Periodicit« geltend machte. (480) 3Ö rückzuführen, dass der Boden, welcher die Birke unmittelbar um- gab, am 12. April stark begossen worden war. Übrigens erkennen wir, dass der Saftausfluss aus der Birke am 18. und 23. April ebenfalls in Beziehung zu dem Regen steht, der an den Tagen vorher gefallen war Ebenfalls habe ich mehrfach bei Gelegenheit der Untersuchungen über den Saftausfluss bei Cucurbita und Helian- thus gefunden, dass eine Wasserzufuhr zum Boden die Intensität des Saftausflusses steigert. Zu einem derartigen Resultate sind bereits andere Physiologen igelangt; nur Uanstein^) sagt gerade- zu, dass der Saftausfluss der Rebe bei erhöhter Wasserzufuhr zum Boden (Regen) sinke. Diese Angabe verdankt dem Umstande, dass Canstein die im Freien befindlichen Reben auf ihren Saftausfluss untersuchte, ihre Entstehung. In der Natur wirken gleichzeitig viele Momente auf die Wurzelthätigkeit ein, und es ist dann selbst- verständlich schwierig, die Bedeutung eines bestimmten Verhältr nisses für dieselbe gehörig zu würdigen. Endlich sei hier noch bemerkt, worauf ich bereits in meiner früheren Abhandlung über die Theorie der Wurzelkraft hingewie- sen habe, dass ebenfalls die Concentration der Flüssigkeit, welche den Wurzeln zur Aufnahme zur Disposition steht, nicht ,ohne Ein- fluss auf den Saftausfluss sein wird. Einige Beobachtungen unter Anwendung der künstlichen ZeRe, deren Resultate in Tabelle III mitgetheilt sind, zeigen dies deutlich. Wenn sich die untere Membra,n der Zelle mit einer Kochsalzlösung in Berührung be- fand, so nüjhm sie weniger Flüssigkeit auf, und es wurde in Folge dessen ebenfalls weniger Saft von Seiten der Zelle ausgepresst als dann, wenn die künstliche Zelle in .destillirtes Wasser hineinragte; dass wirklich Chlornatrium durch die Zelle hindurch in das Steig- rohr igelangte, liess zieh leicht nachweisen. Das destillirte Wasser und der Zuckersaft an sich gaben mit Silbernitrat nur eine sehr schwache Chlorreaction ; die Flüssigkeit aber, welche, wenn die untere Membran der Zelle sich mit Kochsalzlösung in Berührung befand, ausgepresst wurde, erwies sich reich an Chlor. Es ist nun zu bemerken, dass die Concentratio.n der Bodenflüssigkeit entschieden gewissen Schwankungen unterworfen ist, und dieser 1) Es sei hier beiläufig bemerkt, dass der aus der Birke ausgeflossene Saft stets ganz wasserklar war und eine sehr schwach saure llcaction zeigte. Wurde er erwärmt oder längere Zeit (24 Stunden) hiugcstellt, so erfolgte eine Trübung der Flüssigkeit. 2) Vgl. iC.an stein, Annalen d. üenologie. 1875. S. 622. (481) 3 * 36 Umstand wird einen gewissen, wenn auch keinen erheblichen Ein- fluss auf den Saftausfluss ausüben müssen. IV. Der allgemeine Gang des Saftausflusses. Wenn man den Stamm einer Birke oder eines Ahorns im Frühjahr anbohrt, so fliesst aus der Pflanze eine erhebliche Saft- menge aus. Wiederholt man das Experiment im Sommer, so macht sich ein Saftausfluss nicht geltend. Die von mir unter- suchten Birken lieferten gegen Ende April den letzten Saft; spä- ter floss kein Tropfen Flüssigkeit mehr aus den Bohrlöchern aus. Ebenfalls konnte ich an den Birken constatiren, dass der Saft- ausfluss nur in der Nacht oder am Morgen erfolgte. Gegen Mit- tag floss nicht nur kein Saft mehr aus den Bäumen aus, sondern es wurde im Gegentheil, wenn man die Glasröhren, welche in den Bohrungen angebracht waren, mit ihren freien Mündungen unter Wasser tauchte, Flüssigkeit von den Bäumen aufgesogen. Die hier angeführten Thatsachen, auf die bereits hinge- wiesen wurde, stehen zu der Transpiration und der Wasserlei- tung im Holz der Pflanzen in der genauesten Beziehung. Bei Beginn des Versuchs mit Birke A begannen die Knospen des Baumes sich zu entfalten. Am 13. April war dieser Process ab- geschlossen , und die kleinen Blätter hatten sich gänzlich ausge- breitet. Die transpirirende Oberfläche des Baumes wurde fort- schreitend eine grössere, so dass die Wasserverdunstung mehr und mehr zunahm , und eine Ansammlung von Wasser in den Hohl- räumen des Holzes nicht mehr erfolgen konnte. Ebenfalls erfolgte am Tage zur Zeit des Saftausflusses im Frühjahre eine bedeuten- dere Transpiration als in der Nacht oder am Morgen, und es wird sich höchtens nach dem Aufhören des Saftausflusses gegen Mittag eine gewisse Flüssigkeitsmenge in den unteren Partien der Wurzelstöcke der Birken angesammelt haben '). Wenn die Bäume energisch transpiriren , so bewegt sich die Flüssigkeit im Holzkörper der Pflanzen fast lediglich oder gar ausschliesslich in Folge der durch die Wasserverdunstung eingeleiteten Imbibi- 1) Dasselbe kann, wie wohl behauptet werden darf, zu regnerischen Zei- ten im Sommer, wenn die Transpiration der Pflanzen nur gering ist, geschehen. (48*) 37 tionsprocesse. Schneidet man den Stamm niedriger Holzpflanzen oder den Stengel krautartiger Gewächse dicht über dem Boden ab, so tiiesst aus dem Querschnitt ebenfalls nicht immer sofort Saft aus, vielmehr kann man oft die Beobachtung machen, dass der Wurzelstock im Stande ist, Wasser, welches man mit der Schnittfläche in Berührung bringt, aufzusaugen. Meine Beobach- tungen (vgl. die Tabellen XII und XIV) zeigen , dass dies letztere der Fall ist, wenn die Pflanzen vor dem Versuch stark transpirirt hatten *). Dagegen habe ich oft , wenn nämlich die Pflanzen, bevor sie zur Untersuchung gelangten, in einem sehr wasserdampfreichen Raume verweilt hatten, bemerkt, dass der Saftausfluss sofort nach dem Durchschneiden des Stammes begann. Der Versuch mit Begonia incarnata, dessen Resultate auf Tabelle XII mitgetheilt sind, zeigt dies besonders deutlich. Überblicken wir diese Angaben, so müssen wir zu dem Re- sultate gelangen, dass sich der Wurzeldruck nur im Frühjahr und sonst zu Zeiten sehr geringer Transpiration in hervorragendem Grade geltend macht. Wir können ferner getrost behaupten, dass unter gewissen Umständen, wenn nämlich die Wasserverdunstung sehr lebhaft erfolgt, in der Pflanze überhaupt gar kein Wurzel- druck herrscht, und zwar hat eine derartige Annahme um so mehr eine Berechtigung, als Hugo de Vries“) gezeigt hat, dass die Wassermenge, welche von dem Gipfeltheil einer Pflanze, wenn man denselben in Wasser stellt, durch Saugung in bestimmter Zeit auf- genommen wird, stets grösser ist als diejenige Flüssigkeitsquanti- tät, welche der Wurzelstock derselben Pflanze in derselben Zeit ausscheidet. Es sei hier noch bemerkt, dass die Erscheinung, dass näm- lich aus den Birken lediglich zur Zeit der Nacht und am Morgen Saft ausfloss, während dies in den späteren Tagesstunden nicht mehr der Fall war, nicht nur in den bereits angeführten Verhältnissen ihre Erklärung findet. Nicht nur die stärkere Transpiration wirkt dahin, die Quantität des in den Hohlräumen des Holzes vorhan- denen Wassers zu vermindern, sondern ebenfalls wirkt der Um- stand, dass die Imbibitionsprocesse bei höherer Temperatur enei’- gischer und schneller als bei niederer Temperatur verlaufen , in demselben Sinne. Ich habe mich von der Thatsächlichkeit dieses 1) Dasselbe beobachtete Sachs (vgl. dessen Lehrbuch cl. Botanik. 1874. S. 654). 2) Vgl. II. de Vrics, Arbeiten d. botanischen Instituts in Würzbui-R. H. III. S. 288. (488) 38 Verhältnisses durch die Ausführung verschiedener Experimente überzeugt. Versuch I. 1) 20 Sanieu Von TtUicuum vulgare verweilte längere Zeit in Wasser von 16“ C. 2) 20 Sanieu von TrUicum verweilten längere Zeit in Wasser von 7.6“ C. Ursprüngliches GewichUl) 1.0325 Grm der Samen von r2) 1.0340 „ Gewicht d. Samen uachtl) 1.1275 „ 2 Stunden 1) ^2)' 1.0885 „ Gewicht d, Samen nachtl) 1.2535 ,, ferneren 4 Stunden <2) 1.1555 „ Gewicht d. Samen nachtl) 1.3895 ferneren 3 Stunden (2) 1.2255 „ Von d. Samen aufgenom-U) 0.0950 Grm. mene Wassermenge f2) 0.0545 „ 1) 0.1260 „ 2) 0.0670 „ 1) 0.1360 „ 2) 0.0700 „ Versuch II. 1) Eine 79 Mm. lange, 31 Mm. breite nnd 4.5 Mm. dicke Holzplatte von Pinus sylvestris blieb einige Zeit lang mit Wasser von 18“ C. in Berührung. 2) Eine gleich grosse Holzplatte blieb mit Wasser von 8" C. in Berührung. Gewicht des ursprüng- tl) 4.578 Grm. liehen Holzes <2) 4.688 „ Gewicht d. Hölzes nUchCl) 6.257 „ Äufgenommene Wasser-cl) 1.569 Grm. 2 Stünden ^2} 5.967 „ menge H) 1.279 „ Versuch III. 1) Ein Würfel des Holzes von Betula alba mit 37 Mm. langen Seiten blieb mit Wasser von 20—22“ C. ln Berühfuug. 2J Ein gleicher Würfel blieb mit Wasser von 15.5 — 16.0“ C. in Berührung. r • V.* T r, 1 3^-24 Grm. Gewicht des Holzes 1 Vz) 04s,70‘ yj Gewicht d. Holzes nachil) 48.50 „ Aufgenommene Wasser-tl) 14.26 Grm. 26 Stunden ?2) 45.82 ,, menge (2) 11.09 „ Würfel 1 gelangte jetzt in das kühlere Wasser, Würfel 2 aber in das- jenige von höherer Temperatur. Gewicht d. Holzes nachil) 51.26 Grm. Äufgenommene Wasser-il) 2.76 Grm. 24 Stunden ^2) 50.27 „ menge (2) 4.45 „ Versuch IV. 1) Ein Würfel des Holzes von Belula alba mit 17 Mm. langen Seiten ge- langte in M'asser von 22 — 24® C. 2) Ein gleicher Würfel gelangte in Wasier ton 16® C. Gewicht des Holzes 4 q84 Gewicht d. Holzes nachil) 6.933 „ Aufgenommene Wasser-^1) 1.966 Grm. 26 Stunden <2) 5.665 menge ^2) 1.631 1) Hie Untersuchmigsobjecte sind stets, nachdem sie sich mit Wasser in Berührung befunden hatten, sorgiältig abgetrocknet worden. 39 Wenn also am Tage die Transpiration zunimmt, und ferner die Imbibitionsprpcesse im Holz ebenfalls schon an sich in Folge der höheren Temperatur energischer als in der Nacht verlaufen, so wirken diese beiden Momente gemeinsam dahin, die Qualität des im Holz in der Nacht und am Morgen vorhandenen Communica- tionswassers zu yermindern oder gar ganz zum Verschwinden zu bringen. Was nun den allgemeinen Gang des Saftausflusses anbelangt, wie er sich von Beginn der Untersuchungen mit einer Pflanze bis zum Abschluss der Beobachtungen geltend macht, so hat Hof- meister^) hervorgehoben, dass nach dem Abschneiden der Pflanze und dem Aufsetzen eines Steigrohres auf den Stumpf der Saftaus- fluss allmählich steige, ein Maximum erreiche, um dann wieder zu fallen. Hofmeister^) sagt: „Nur sehr selten wird ein stetiges Sinken von Beginn des Versuches an beobachtet.“ Ich habe diesen Satz durch meine Beobachtungen nicht be- stätigt gefunden. Vielmehr fand ich, dass meistens der Saft- ausfluss von Beginn der Versuche an sank, und zwar erfolgte das Sinken häufig schnell, in anderen Fällen langsam. Es ist eigen- thümlich und wohl zu berücksichtigen, dass bei den Pflanzen, welche in einem Raum von hoher Temperatur und bedeutendem Feuch- tigkeitsgehalte der Luft erzogen waren, die erstere Erscheinung auftrat, während dagegen das Sinken des Saftausflusses bei den Untersuchungsobjecten, die im Freien oder im Kalthause cultivirt worden waren, nur langsam statthatte. Nur dann, wenn die Pflanzen vor Beginn der Versuche stark transpirirt hatten, verlief der Saft- ausfluss in der Weise, wie Hofmeister es angiebt; es erfolgte zunächst häufig ein Einsaugen des Wassers, dann stieg der Saft- ausfluss nach und nach, um schliesslich wieder abzunehmen 3). Was die bereits von Hofmeister^) und Baranetzky®) beobachtete Gasausscheidung aus solchen Pflanzen anbetritft, die zu Beobachtungen über den Wurzeldruck dienen, so ist zu be- merken, dass ich dieselbe ebenfalls constatiren konnte. Nach Hofmeister erfolgt sie erst nach mehreren Tagen des Ver- 1) Vgl. Hofmeistei’, Flora. 1862. S. 105. 2) Vgl. Hofmeister, Ebendaselbst. S. 106. 3) Vgl. auch über diese Verhältnisse bei Baranetzky, Abhandl. d. naturforsch. Gesellsch. zu Halle. Bd. XUI. H. 1, S. 30. 4) Vgl. Hofmeister, Flora. 1862. S. 108. 5) Vgl. Baranetzky, Abhandl. d. naturforsch. Gesellsch. zu Halle. Bd. XIII. II. 1. S. 29. (486) 40 siichs, dagegen fand Baranetzky, was ich vollkommen bestäti- gen kann, dass das Auftreten von Luftblasen zuweilen bereits 24 Stunden nach Beginn des Versuchs erfolgt. Zumal bei manchen Individuen von Cucurbita Melopepo war die Gasentwickelung eine sehr lebhafte, und es zeigte sich dann nach Abschluss des Ver- suchs, dass die Rindentheile der Stengel unter den Kautschuk- schläuchen in Verwesung begriffen waren und eine bräunliche Farbe angenommen hatten. Bei manchen Pflanzen, z. B. lletian- t/ms, Prunus u. s. w. , erfolgte niemals eine Ausscheidung von Luftblasen. Y. Die Periodicltät des Saffcausflusses. Wenn man an Pflanzen , die möglichst constant bleibenden äusseren Bedingungen aiisgesetzt sind, den Saftausfluss genauer studirt, so findet man, dass derselbe häufig eine eigenthümliche Periodicltät zeigt. Dieselbe ist von Hofmeister entdeckt wor- den, und dieser Forscher spricht sich über die berührte Erschei- nung wie folgt aus'): „Wenn der Stand des Quecksilbers im Manometer die Höhe erreicht hat, welche die wirkliche Spannung des Saftes der Ver- suchspflanze anzeigt, so tritt in den Schwankungen der Quecksil- bersäule die tägliche Periodicltät des Saftdrucks deutlich hervor. Das Quecksilber steigt vom Morgen an bis zu den frühen Nach- mittagsstunden , zeigt dann öfters ein mässiges Sinken , Abends nochmals ein Steigen, während der Nacht ein neues Sinken. Häu- fig tritt jedoch das nachmittägige Sinken der Quecksilbersäule nicht hervor, sie steigt stetig bis zum Abend und fällt nur wäh- rend der Nacht.“ In meiner ersten Abhandlung über den Wurzeldruck habe ich Beobachtungen mitgetheilt, welche die Angabe Hofmeister’s im Wesentlichen bestätigen. Ebenfalls durch die Untersuchungen Ba- ran etzky’s'^) ist das Vorhandensein der Periodicltät des Wurzel- drucks aufs Neue nachgewiesen worden. Es leuchtet ein, dass 1) Vgl. Plofmeister, Flora. 1862. S. 114. 2) Vgl. Baranetzky, Abhaudl. d. naturforsch. Gesellsch. zuHalle. Bd. XIII. II. 1. S. 36. Die Angaben von Baranetzky, welche wir noch weiter- hin mittheilen, befinden sich ebenfalls in dieser Abhandlung, weshalb wir die- selben nicht wieder speciell citiren. (4««} 41 wir es hier mit einer höchst merkwürdigen Erscheinung zu thun haben, denn die der Untersuchung unterzogenen Pflanzen scheiden im Laufe von 24 Stunden, wenn die äusseren Verhältnisse, unter denen sie sich befinden, auch vollkommen dieselben bleiben, den- noch bald mehr, bald weniger Saft aus. Baranetzky stellte seine Untersuchungen über den Saft- ausfluss mit Hülfe von Apparaten an, welche ihm gestatteten, die Arbeiten ebenfalls während der Nacht ungestört fortzusetzen. Mir standen leider, derartige Apparate, wie Baranetzky sie benutzte, nicht zur Disposition, und es erwuchsen daraus für mich man- cherlei Schwierigkeiten. Indessen lassen die von mir gewonnenen Zahlen dennoch die wichtigsten Verhältnisse, um die es sich hier handelt, klar hervortreten. Was zunächst die Thatsachen anbelangt, die sich aus meinen Untersuchungen ergaben, so ist über dieselben das Folgende zu bemerken : Die Tabellen XIII — XIX lassen deutlich erkennen , dass der Saftausfluss eine von der Temperatur und den Feuchtigkeitsver- hältnissen des Bodens durchaus unabhängige Periodicität besitzt, und zwar ist die Thatsächlichkeit dieses Verhältnisses an ver- schiedenen Pflanzen constatirt worden. Die Maxima fallen bei ein und derselben Pflanzenart constant auf dieselben Stunden ’). Bei verschiedenen Pflanzenspecies sind die Zeiten der Maxima aber nicht dieselben. Bei Pr%inus z. B. tritt das Maximum entschieden erst später als bei Cucurbita und Helianthus auf. Diese letzteren Pflanzen lieferten in den ersten Stunden des Nachmittags die grösste Saftmenge, während bei Prunus das Maximum des Saftausflusses erst gegen Abend eintrat. Über die Zeiten der Minima des Saft- ausflusses lassen unsere Zahlen wenig erkennen. Ich habe die Untersuchungsobjecte oft während der Nacht beobachtet, indessen da dies doch nicht stets geschehen konnte, gelang es nicht, das in Frage stehende Verhältniss ganz sicher zu entscheiden. Soviel ist aber bestimmt aus den Tabellen ersichtlich , dass die Minima des Saftausflusses sich während der frühen Morgenstunden geltend machen. Eigenthümlich erscheinen die Angaben auf Tabelle XIX. Wir werden weiter unten genauer auf dieselben einzugehen haben und bemerken hier nur, dass die gewonnenen Zahlen klar erkennen lassen, wie unter Umständen Individuen derselben Pflanzenart die 1) Dies ist aber, wie weiter unten ausführlicher gezeigt werden soll , nur dann der hall, wenn sich die Pflanzen vor der Untersuchung unter gleichartigen äusseren Verhältnissen entwickelten. (4»7) 42 Maxima des Saftausfluss6s zu vBrschiedGnen Tageszeiten hervor- treten lassen. Das Minimum des Saftaustiusses wird, wie die Angaben aut Tabelle XIX ebenfalls klar zeigen, wenn das Maximum eine Verschiebung erleidet, desgleichen verrückt. Zu bemerken bleibt noch, dass ich niemals das Auftreten eines secundären Maximums an den Pflanzen, die überhaupt eine Periodicität des Saftausflusses zeigten, nachweisen konnte. Wenn Hofmeister ein secundäres Maximum zuweilen beobachtete, so lag dies wohl darin, dass er nicht im Stande war, die Temperatur, welcher die Pflanzen sich ausgesetzt befanden, so gut zu reguliren, wie mir dies möglich war. Es ist nun aber höchst interessant, dass Pflanzen, die unter bestimmten Umständen eine Periodicität des Saftausflusses zeigen, zu Zeiten keine Periodicität des Wurzeldrucks erkennen lassen. Ich habe bereits in meiner ersten Abhandlung über den Wur- zeldruck angegeben, dass junge Pflanzen keine Periodicität des Saftausflusses zeigen, während dies bei älteren der Fall ist. Meine früheren Beobachtungen, die sich auf dieses Verhältniss bezogen, wurden an Proslraiithera nivea ausgeführt. Baranetzky hat meine Angaben bestätigen können, und ich hatte ebenfalls neuer- dings Gelegenheit, mich von der Richtigkeit derselben zu über- zeugen. Die auf Tabelle XXIII zusammengestellten Resultate wurden an einem sehr jungen Exemplar von Ciicurbita Melopepo gewonnen. Die Pflanze war in demselben Raume cultivirt worden, wie diejenigen Untersuchungsobjecte, an denen die auf den Tabel- len XVI — XIX zusammengestellten Ergebnisse gewonnen wurden. Diese letzteren Pflanzen waren aber älter als jene, und es trat an ihnen die Periodicität des Saftausflusses deutlich hervor. Ich habe in meiner ersten Abhandlung über den Wurzeldruck die Ansicht ausgesprochen, dass die Periodicität des Saftausflusses lediglich an Pflanzen mit verholztem Stengel zu beobachten sei, und dass man die eigenthümliche Erscheinung nicht an krautarti- gen Gewächsen constatiren könne. Diese Ansicht entspricht aber, wie Baranetzky’s Arbeiten und ebenfalls meine neueren Unter- suchungen evident zeigen, nicht dem wahren Sachverhalt; indessen es ist mir jetzt vollkommen klar, wie ich zu jener Anschauung gelangen konnte. Es giebt nämlich, wie fest steht, gewisse Pflan- zen, bei denen die Periodicität sich erst in einem verhältnissmässig hohen Alter geltend macht. Ich habe nun früher zufälligerweise gerade derartige krautartige Pflanzen untersucht und gelangte so zu der erwähnten Schlussfolgerung. Die Zahlen auf Tabelle XX lassen übrigens erkennen, dass ein Exemplar von Allopleclus speciosus, (488) 43 welches doch mindestens bereits ein Jahr alt sein mochte, noch keine Periodicität des Saftausflusses zeigte *). Baranetzky hat bemerkt, dass etiolirte Pflanzen keine Periodicität des Saftausflusses zeigen. Ich kann diese Angaben auf Grund einiger Beobachtungen an flelianlkus Lnbei'osus bestä- tigen. Es w'urden Knollen dieser Pflanzen ausgelegt, und die da- raus erwachsenen Untersuchungsobjecte entwickelten sich theils unter einem grossen Kasten, theils bei Zutritt des Lichtes. Die sämmtlichen Töpfe, welche zur Aufnahme der Knollen dienten, waren im Freien neben einander in den Boden eingesetzt^). Die normalen HelianÜius^Mmm zeigten stets eine sehr schön aus- geprägte Periodicität in ihrem Saftausfluss. Als etiolirte Pflanzen, welche so alt wie die Pflanze waren, an der die auf Tabelle XV mitgetheilten Resultate gewonnen wurden , zur Untersuchung ge- langten, zeigte sich, dass bei ihnen die Periodicität nicht vorhan- den war. Ich habe 6 etiolirte jFIe/ia7i<Ä?«pflanzen auf ihren Saft- ausfluss untersucht; indessen waren die Flüssigkeitsmengen, die aus den Stengelquerschnitten in das Steigrohr eintraten, stets sehr gering, und wir gehen nicht weiter auf die beobachteten Erschei- nungen ein. Höchst eigenthümlich ist es nun ferner, dass die Pflanzen, an denen die auf den Tabellen XXI — XXV zusammengestellten Resul- tate gewonnen wurden, gar keine Periodicität des Saftausflusses zeigten. Diese Pflanzen wurden der Untersuchung erst in einem Alter unterzogen, in welchem andere Exemplare derselben Species die Periodicität im Saftausfluss ganz klar hervortreten Hessen. Dagegen ist zu bemerken, dass die Untersuchungsobjecte, bei denen eine Periodicität nicht zu Stande kam, sich im Warmhause und zwar vor den nach Norden gelegenen Fenstern desselben ent- wickelt hatten , während die Pflanzen, an denen die Periodicität des Saftausflusses constatirt werden konnte, anderen Vegetations- bedingungen ausgesetzt gewesen waren. Sie standen nämlich wäh- rend ihrer Vegetation vor dem stets offen gehaltenen und fast genau nach Süden gelegenen Fenster des nicht heizbaren Raumes eines Treibhauses. 1) Das Nichtvorhandensein der Periodicität bei dieser Pflanze lässt sich, wie weiter unten bemerkt werden soll , vielleicht auch auf andere Ursachen zurückführen. 2) Es möge hier die Bemerkung Platz linden, dass die Blätter der etiolir- ten Helfavithuspflanzen jene Umrollungen, auf die Kraus (vgl. Pringshcim’s Jahrbücher, Bd. VII, S. 231) schon hinweis^j^schr schön zur Schau trugen. («8J 44 Versuchen wir nunmehr, uns eine Vorstellung über die Ur- sachen der hier hervorgehobenen wunderbaren Erscheinungen zu bilden'). Zunächst legen wir uns die Frage vor, wesshalb die Periodicität des Saftausflusses sich erst allmählich mit dem Alter der Pflanzen entwickelt. Ich habe bereits in meiner ersten Abhandlung über den Wur- zeldruck darauf hingewiesen, dass mir für diese Erscheinung eine richtige Würdigung der Thatsache, dass junge Pflanzentheile nur Längsspannung besitzen, während dann später die Querspannung an ihre Stelle tritt, von grosser Bedeutung erscheint ’Q. Zumal haben die eingehenden Studien, welche Kraus^) über die Gewebe- spannung anstellte, gelehrt, dass das Holz in jungen Internodien im Allgemeinen die geringste Spannung besitzt“^). Das Mark ist stark activ, die Epidermis stark passiv gespannt, und das Holz zeigt oft nach dem Isolireii die Länge des gesammten Pflanzen- theils oder eine etwas geringere. Wenn das letztere Verhältniss sich geltend macht, befand sich das Holz also im Zusammenhänge mit den übrigen Geweben im Zustande passiver Spannung ; dieselbe ist aber in der Regel weit geringer als diejenige der Epidermis. Das Holz wird somit im unverletzten Internodium von dem Mark energisch in die Länge gezerrt, von den peripherischen Geweben aber comprimirt. Kraus hat nun in seiner bereits citirten Ab- handlung nachgewiesen, dass die Intensität der Längsspannung in einer Pflanze nicht zu allen Tageszeiten dieselbe ist, sondern dass sie eine Periodicität zeigt, derartig nämlich, dass sich am Tage das Spannungsminimum, zur Zeit der Nacht aber das Spannungs- maximum geltend macht. Man könnte nun glauben , dass diese Periodicität der Längsspannung eine Periodicität im Saftausflusse herbeiführen müsste; indessen mir scheint, dass dies nicht der Fall sein kann. Zur Zeit des Spannungsmaximums wird das Holz mit einer gewissen Kraft vom Mark gedehnt und von den peri- pherischen Geweben zusammengepresst. Zur Zeit des Spannungs- 1) Es sei bemerkt, dass es sich hier mir darum handeln kann , gewisse allgemeine üesichtspuukte geltend zu machen , denn es fehlt noch durchaus an den erforderlichen Vorarbeiten, um die Erscheinungen, welche der Saft- ausfluss hei den verschiedenen Pflauzenarton zeigt , im Einzelnen zu erklären. 2) Vgl. auch meine Bemerkungen im Centralblatt für Agriculturchemie. Bd. V S. 438. 3) Vgl. Kraus (Botau. Zeitung, 1867, K. 14 u. s. w.). 4) Vgl. ebenfalls die Angaben von Sachs über die Gewebespanuuug in dessen Lehrbuche der Botanik. 1874. S. 768. (*»o) 45 minimums wird das Holz weniger stark vom Mark als zur Zeit des Spannungsmaximums gedehnt, aber gleichzeitig von den peripheri- schen Geweben nicht mit der Intensität wie zur Zeit des Span- nungsmaximums zusammengepresst. Die hier berührten Verhält- nisse der Längsspannung sind entschieden von Einfluss auf den Durchmesser, auf die Weite der saftführenden Gefässe des Holzes und somit auf die Grösse des Widerstandes, der sich den im Holz- körper bewegenden Flüssigkeiten entgegenstellt. Aber dies ist das Wichtige, dass dann, wenn das Mark die Elemente des Holzes am energischsten zu verengern strebt, die peripherischen Gewebe am kräftigsten im entgegengesetzten Sinne wirken , und dass dann, wenn das Mark eine geringere Zerrung auf das Holz ausübt, die Hautgewebe eine verminderte Compression des Holzes bewirken. Somit behalten die saftführenden Gefässe stets denselben oder nahezu denselben Durchmesser, und es stellen sich dem Safte immer gleiche Widerstände entgegen. Daher das Fehlen der Pe- riodicität des Saftausflusses bei Pflanzen, in denen lediglich Längs- spannung herrscht '). Wenn sich mit dem zunehmenden Alter der Gewächse die Querspannung einstellt, so ist in diesem Verhält- nisse entschieden ein Moment zum Zustandekommen der Periodi- cität des Saftausflusses gegeben. Wenn sich in der Nacht oder gegen Morgen das Maximum der Querspannung geltend macht, so werden die saftführenden Gefässe sehr energisch von dem periphe- rischen Gewebe comprimirt, und die Flüssigkeitsbewegung in der Pflanze muss dadurch eine Beeinträchtigung erfahren. Zur Zeit des Spannungsmininiums dagegen wird die erheblichste Saftmenge das Holz passiren können^). Wenn wir nun aber die Überzeugung gewonnen haben, dass 1) Die Thatsache, welche bereits vou Sachs (vgl. dessen Lehrbuch der Botanik, 1874, S. 773) und mir (vgl. C'eiitralblatt f. Agriculturchemie, Bd. V, S. 438) hervorgehoheu worden ist, dass die Längsspanuung selbst im Staude ist, eine Querspannung in den Pflanzen zu erzeugen, steht wohl mit der an- deren Thatsache in Beziehung, dass der Saftausfluss solcher Pflanzen, die noch keine normal ausgehildete Periodicität des h’lüssigkoitsaustritts zeigen, dennoch häufig am Tage im Ganzen bedeutender als zur Zeit der Nacht ist. Selbstver- ständlich ist hier stets die Rede vou den Erscheinungen, die sich au Pflanzen, welche constant denselben äusseren Bedingungen ausgesotzt sind, geltend machen. 2) Es ist wichtig, dass sich die Querspanuuug bereits an Pflanzen zeigt, welche noch keinPeriderm besitzen. Vgl. Kraus, botau. Zeitg. 1867, Beilage, S. 10. Die angedeutete Erscheinung tritt z. B. bei Helianthus tuberosus auf, einer Pflanze, welche ebenfalls bereits frühzeitig eine Periodicität des Saftaus- flusses erkennen lässt. (491) 46 die Periodicität der Gewebespannung und die Periodicität des Saftausflusses in der innigsten Beziehung zu einander stehen , so erscheint es möglich, weitere Anschauungen über die eigentlichen Grundursachen der Periodicität des Saftausflusses überhaupt gel- tend zu machen. Wir gehen hierbei von der Voraussetzung aus, dass Wachsthum und Gewebespannung der Pflanzen Verhältnisse sind, die in der innigsten Beziehung zu einander stehen, und dass äussere Einflüsse, die auf das Wachsthum ein wirken, eben deshalb von grosser Bedeutung für die Gewebespannung sind '). Sonach erscheint es geboten, die Existenz der bereits berührten Periodi- cität der Gewebespannung auf das Vorhandensein der von Sachs*) nachgewiesenen täglichen Periodicität des Wachsthums zurückzu- führen ^). Danach stände also die Periodicität des Saftausflusses in Beziehung zur Periodicität des Wachsthums, und es handelte sich darum, die Ursachen der letzteren aufzufinden. Bei dem heutigen Stande der Wachsthumsphysiologie können wir sagen, dass das Wachsthum erst dann erfolgen kann, wenn in den Zellen Imbibitionsprocesse stattgefunden haben, und wenn die Zellen sich im Zustande der Turgescenz befinden. Die Spannung, welche alsdann zwischen dem Zellinhalte und der Zellmembran zur Geltung kommt, führt dahin, dass neue feste Partikelchen in die letztere eingelagert werden. Wir müssen aber ferner betonen, dass bei sinkendem Turgor der Zellen das Wachsthum deprimirt wird , und dass ein erhöhter Turgor ebenfalls ein intensiveres Wachsthum zur Folge hat. Nun wissen wir, dass im Allgemeinen zur Zeit der Nacht das intensivste, am Tage aber das schwächste Wachsthum erfolgt, und wir wissen auf der anderen Seite, dass die Transpiration der Pflanzen, also ein Verhältniss, welches von dem bedeutsamsten Einflüsse auf den Turgor der Zellen ist, in der Nacht im Allgemeinen ihr Minimum, am Tage aber ihr Maxi- mum erreicht. Diese letztere Erscheinung ist leicht begreiflich, wenn wir uns daran erinnern, dass die Luft am Tage eine höhere 1) Vgl. Sachs, Arbeiten des botan. Instituts in Würzburg. H. II. S. 168. 2) Vgl. Sachs Ebendaselbst. S. 165. 3) Es istihier mit allem Nachdruck hervorzuheben, dass, wie Sachs (vgl. dessen Lehrbuch der Botanik, 1874, S. 779) richtig bemerkt, der periodische Wechsel im Gehalt des Holzes an Imbibitionswasser an sich von grösserem Einfluss als das Wachsthum auf die Beriodicität der Querspannung ist Die Beziehungen zwischen den Imbibitionsprocessen und der Querspaunung sind aber vcrhältnissmässig leicht zu übersehen, und wir gehen hier deshalb nicht genauer auf dieselben ein. (49») 47 Temperatur als in der Nacht besitzt, dass ferner der relative Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphcäre am Tage geringer als zur Zeit der Nacht ist, und dass endlich am Tage das Licht auf die transpirirenden Pflanzentheile einwirkt. Ich kann die Angaben von Baranetzky'), dass das Licht als solches von Einfluss auf die Transpiration ist, durchaus be- stätigen 2). Die Resultate meiner bezüglichen Beobachtungen sind auf den Tabellen XXVI — XXX zusanimengestellt. Die Cucurbila- pflanze wurde, in einer guten Gartenerde wurzelnd, in einem Glasgefässe cultivirt, dessen Rand abgeschlififen war. Einige Zeit vor Beginn der Transpirationsversuche wurde der Rand des Glas- gefässes mit Talg eingerieben, um den Boden in dem Gefässe nun mit Hülfe einer in der Mitte durchschnittenen Glasplatte, die mehrere Öffnungen besass, von der Luft abzuschliessen. Die eine Öffnung wurde durch den Stengel der Versuchspflanze verschlos- sen; die zweite diente zur Aufnahme eines Thermometers, der dazu benutzt wurde, die Bodentemperatur, welche sich übrigens, wie hier gleich bemerkt werden möge, während der Dauer eines Transpirationsversuchs nicht veränderte, zu bestimmen. Die Aescukiszy^QigQ wurden, unmittelbar nachdem sie vom Baume abgeschnitten waren, was stets einige Stunden vor Beginn der Transpirationsversuche geschah , in ein \Vasser enthaltendes Ge- fäss, welches durch einen durchbohrten Glasstöpsel verschlossen werden konnte, gestellt, um die Bohrung nun gehörig mit Watte zu verstopfen. Die sämmtlichen Transpirationsversuche wurden am Nachmittag und zwar in einem grossen Zimmer, in das zu dieser Zeit kein directes Sonnenlicht eintrat, ausgeführt. Die Resultate auf Tabelle XXVI habe ich gewonnen, indem das Gefäss mit der Pflanze bald unter einen grossen Pappkasten gestellt, bald dem Einfluss des Lichts ausgesetzt wurde. Indessen da die Tempera- tur und der relative Feuchtigkeitsgehalt der Luft unter dem Ka- sten sich anders wie der Wärme- und Feuchtigkeitszustand der Luft ausserhalb des Kastens gestalteten, sind alle ferneren Beob- achtungen in der Weise ausgeführt worden, dass die Gefässe mit den Pflanzen abwechselnd vor ein verdunkeltes und ein nicht ver- dunkeltes Fenster des grossen Zimmers gestellt wurden. Die 1) Vgl. Baranetzky, Botan. Zeitung. 1872. S. 97. 2) Diese Erscheinung steht gewiss mit der von Mohl gemachten Beobach- tung im Zusammenhänge, dass die Spaltöffnungen der Pflanzen sich unter dem Einflüsse des Lichts öffnen, bei erfolgender Verdunkelung der Gewächse aber schlicssen. (4W) 48 Zahlen in den Tabellen zeigen deutlich, dass das Licht die Tran- spiration beschleunigt, und ich muss deshalb die Richtigkeit der Angaben Eder’s') bestreiten, nach denen dem Licht eine der- artige Wirkung niemals zukommen soll. Eder’s Arbeit über die Transpiration ist mit grosser Sorgfalt ausgeführt worden; indessen gerade die hier in Frage kommenden Verhältnisse hat der Expe- rimentator nicht eingehend genug studirt, und seine Zahlenangaben gestatten die angeführte Schlussfolgerung nicht. Kehren wir nach diesen Abschweifungen wieder zur Aufsuchung der eigentlichen Grundursachen der Periodicität des Saftausflusses zurück, so ist zunächst zu betonen, dass also in Folge des eigen- thümlichen Wechsels der Temperatur- und Lichtverhältnisse die Pflanzenz^llen im Laufe von 24 Stunden verschiedene Zustände an- nehmen werden. Am Tage ist der Wassergehalt der Pflanzen im Allgemeinen geringer als während der Nacht, und dies muss von Einfluss auf die Vorgänge des Wachsthums, und somit auf diejenigen der Gewebespannung und des Saftausflusses sein. In der That stehen die Resultate der Beobachtungen , welche auf den Tabellen XTX sowie XXI — XXV mitgetheilt sind, mit den hier geltend gemachten Anschauungen durchaus im Einklang. Die Pflanzen, an denen die auf den Tabellen XXI — XXV verzeichneten Resultate erhalten wur- den, entwickelten sich nämlich in einem Raume, in welchem die Luft stets ausserordentlich reich an Wasserdampf war. Was liegt näher, als anzunehmen, dass der Wassergehalt der Pflanzenzellen im Ver- laufe von 24 Stunden kaum eine Veränderung erlitt, und dass in Folge dessen keine normale Periodicität des Wachsthums, der Ge- webespannung und des Saftausflusses zu Stande kommen konnte^). Ich habe Exemplare von Cucurbita Melopepo zwei Monate lang in nicht luftdicht verschlossenen Glasgefässen cultivirt, an deren Boden sich stets Wasser befand, so dass die oberirdischen Organe fortdauernd von einer sehr wasserdampfreichen Atmosphäre umgeben waren. Die Untersuchungsobjecte Hessen zwar bei der Beobachtung keine Periodicität des Saftausflusses erkennen, indessen die Intensität des Saftausflusses nahm so schnell ab (sie sank z. B. in einem Falle in etwa 24 Stunden von 11.3 auf 1.8 Mm. pro Stunde), dass die Untersuchungen mir keinen grossen Werth zu besitzen scheinen. 1) Vgl. Eder, Separatab druck aus dem 72. Baude d. Sitzungsber. d. k. Akadem. d. Wissensch. zu Wien. 1876. S. 180. 2) Das Exemplar von Allopleclus zeigte, wie jetzt bemerkt werden kann, vielleicht deshalb keine Periodicität des Saftausflusses, weil es sich ebenfalls im Warmhause entwickelt hatte. (494) 49 Die auf Tabelle XIX mitgetheilten Zahlen wurden an einer Pflanze gewonnen, die sich allerdings in Warmhause, aber in unmittel- barer Nähe der Thür desselben entwickelte. Dieser Umstand, und ferner der weitere, dass während der Vegetationszeit der Pflanze im Warmhause gerade aufgeräumt wurde, womit ein häu- figes Öfthen und Schliessen der Thür verbunden war, führten da- hin, dass sich der Wasserdampfgehalt der Luft, welche die ober- irdischen Organe der Pflanze umgab, häufig änderte, und dies Moment kann die letzte Ursache des Auftretens der Periodicität des Saftausflusses gewesen sein. Endlich ist noch darauf hinzu- weisen, dass die Pflanzen von Cucurbita Melopepo, an denen die auf den Tabellen XVI— XVIII mitgetheilten Ergebnisse erhalten wurden, sich in einem Raum entwickelt hatten , in welchem , wie dies die Zahlen der Tabelle XXXI bespielsweise zeigen , in der That der Feuchtigkeitsgehalt der Luft innerhalb 24 Stunden be- deutenden Schwankungen unterlag, und dass die untersuchten Exemplare von Prunus und Helianthus^ bevor sie den Beobach- tungen unterzogen wurden, im Freien vegetirt hatten. Wenn ich nun auch die Überzeugung hege, dass durch den Wechsel der Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse der Atmo- sphäre, sowie durch den Einfluss des Lichts auf die Transpiration die Periodicität des Wachsthums, der Gewebespannung und des Saftausflusses hervorgerufen werden kann, so würde es doch ein- seitig sein, jene Momente als ausschliessliche Ursachen der in Rede stehenden Erscheinungen aufzufassen. Vielmehr ist es wohl ge- wiss, dass das Licht, abgesehen von seinem bereits erwähnten Einflüsse auf das Wachsthum, eine ganz unmittelbare Wirkung auf diesen Vorgang ausübt. Es ist nämlich zu bemerken, dass Internodien unter Wasser, wenn sie vom Licht getroffen werden, heliotropische Krümmungen zeigen'). Ferner hat Kraus in seiner bereits mehrfach citirten Abhandlung nachgewiesen, dass die Periodicität der Gewebespan- nung an solchen Pflanzentheilen, die man unter Wasser bringt und dem Wechsel von Tag und Nacht aussetzt, nicht verschwindet, während sie sich sehr schnell verliert, wenn man Pflanzen mit un- durchsichtigen Recipienten überdeckt. Diese Thatsachen sprechen entschieden dafür, dass das Licht einen ganz unmittelbaren Einfluss auf das Wachsthum und die damit im Zusammenhänge stehenden 1) Vgl. Sachs, Lehrbuch d. Botanik. 1874. S. 806. (495) 4 — ")0 _ Vorgänge iiusübt '). Welcher Art aber die Wirkung des Lichts sein mag, darüber ist wenig zu sagen. Nur so viel sei bemerkt, dass das Licht vielleicht selbst auf das Wachsthum solcher Gewebe- partien der Pflanzen einen Einfluss ausüben kann, zu denen es keinen directen Zutritt hat. Wir können uns z. B. denken, dass das Licht deshalb retardirend auf das Dickenwachsthum des Holz- körpers eines mit dickem Periderm oder Borke versehenen Stam- mes einwirkt, weil die leuchtenden Strahlen die Entstehung solcher Körper in den Blättern verhindert, die für die Translocation des Amylums von Wichtigkeit sind, und ohne deren Gegenwart dem Stamme nicht genügende Quantitäten solcher Stoffe, ohne deren Gegenwart das Wachsthum unmöglich ist, zugeführt werden können. Schliesslich sei es noch gestattet, hier auf ein sehr merk- würdiges Verhältniss hinzuweisen, welches sich bei dem Studium der Periodieität des Saftausflusses beobachten lässt. Wir haben gesehen, dass in den Pflanzen, wenn dieselben gewissen äusseren Verhältnissen ausgesetzt werden, die Bedingungen zum Zustande- kommen der Periodieität des Saftausflusses hervortreten. Diese Periodieität verschwindet nun aber nicht, wenn die äusseren Ein- flüsse, welche sie erzeugten, nicht mehr auf die Pflanzen einwir- ken. Diese Erscheinung ist von so grossem Interesse, weil wir es in derselben, so meine ich, mit einer eigenthümlichen Form der Vererbung zu thun haben. Der Wechsel der äusseren auf die Pflanzen einwirkenden Verhältnisse bedingt einen Wechsel im Zustande der Pflanzenzellen. Dieser Zustandswechsel der Zellen wird nun im Organismus fixirt und tritt selbst dann noch hervor, wenn die Momente, welche ihn ursprünglich hervorriefen, sich nicht mehr auf die Pflanze geltend machen. Möge es weiteren Forschungen bald gelingen, die in der vor- liegenden Abhandlung besprochenen wunderbaren und geheimniss- vollen Naturerscheinungen vollkommen zu ergründen. Jena, den 4. December 1876. 1) Zumal wird es unter Berücksichtigung dieses Gesichtspunkts begreiflich, weshalb selbst ältere etiolirte Pflanzen keine- Periodieität des Saftausflusses zei- gen. Möglich erscheint ^s aber auch, dass dies bei dem im Dunkeln erwachsenen Pflanzen deshalb nicht der Fall ist, weil sich die Querspannung im Finstern gar nicht oder nicht in hinreichender Weise ausbilden kann , um die Periodieität des Saftausflusses hervorzurufen. m) Tabellen Tabelle I. Aufnahme des Wassers durch Blätter. Bezedchnung des Blattes. Gewicht des lufttrocknen Blattes vor Gewicht des lufttrocknen Blattes nach Differenz. Beriihrnngs- zeit des Blattes mit Temperatur des Wassers. Cucurbita Melopepo dem Versuch. Grm. 2.817 dem Versuch. Grm. 2.899 -f 0.082 dem Wasser. Standen. 4 » C. 21.0 Do. 1.552 1.559 -f 0-.007 3 21.0 Helianthus iuberosus 1.975 2.123 4- 0.148 3 20.0 Do. 1.205 1.260 -j- 0.055 3 19.0 Prunus Laurocerasus 1.737 1.749 + 0.012 3 20.0 Do. 1.115 1.112» — 0.003 4 17.0 Do. 1.341 1.345 + 0.004 24 17.0 Querrus sessiliflora 0.440 0.437 0.003 10 22.0 Do. 0.742 0;762 -f 0.020 24 20.0 Do. 0.820 0.861 -f 0.041 24 17.0 Azaleca poniica 0.528 0.525 0.003 20 22.0 Aristolochia Sipho 0.872 0.895 -f 0.023 24 22.0 Clerodendron splendens 0.650 0.648 — 0.002 4 17.0 Hordeum vulgare 0.595 0.710 -j- 0.115 24 22.0 Oryza sativa 0.185 0.189 -j- 0.004 10 22.0 Caialpa Xämpferi 1.635 1.760 + 0.125 24 21.0 Centanrea lappacea 1.271 1.421 -j- 0.050 24 21.0 Quercus sessiliflora 0.6245 0.645 + 0.0205 24 20.0 Tabelle n. Beobachtungen an der künstlichen Zelle. Tag. Stunde. 21. Fehl’. 10» a. m. IH j) 12-t p. m. 2' >? 4 ?> 5 59 6 55 8 95 8^ 55 9 55 9^ 99 22. „ 12 95 10 a. m. 11 55 IH 59 12 m. Temp. Beobachtete in " C. Steighöhe in Mm. 19.1 0 20.0 17 20.0 33 20.3 45 20.5 0 20.5 8 20.5 15 19.0 26 24.0 32 22.0 36 22.0 40 19.0 50 19.0 70 20.0 72 30.0 77 28.0 79 Auf die Stunde berechnete Steighöhe in Mm. 17.0 16.0 8.0 8.0 7.0 5.5 12.0 8.0 8.0 4.0 2.0 2.0 10.0 4.0 1) Flüssigkeit bis zur Marke entfernt. 2) Temperatur des Wassers auf 26.0 ® C. gebracht. 3) Temperatur des Wassers auf 35.0« C. gebracht. {*9t) Bemer- kungen. ’) 4* 52 Tabelle III. Beobachtungen an der künstlichen Zelle. Tag. 26. Febr. fifnn/la Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berech tn u C. Steighöhe In Mm. nete Steighöhe in Mm. 9.40 M. a. m. 18.0 0 10.40 55 55 18.0 17 17 11.10 55 55 18.2 25 16 12.10 55 p. m. 19.7 33 8 1.10 55 55 19.0 45 12 2.40 55 55 20.0 69 16 3.10 55 55 20.0 73 8 3.40 55 55 20.0 78 10 4 55 19.8 0 4.30 55 55 19.0 5 10 5 55 21.0 11 12 5.30 55 55 26.0 26 30 Bemer- kungen. *) =») *) •) *) Tabelle lY. Saftausfluss aus dem Bohrloch der Birke A und Concentration des Saftes. Tag. Ausgeflossene Saftmenge in Co. Qehalt von 50 Cc. Saft an Trockensubstanz ln Grm. Witterungsverhältnlsse. 7. April Angebohrt. Klarer Himmel. 8. „ 140 0.234 Klarer Himmel. 9. „ 123 0.169 Klarer Himmel. 10.») „ Wenige Tropfen. Schwach bewölkt. Himmel. 13. „ — » » » •“) 14. „ 137 0.110 Klarer Himmel. 15. „ — Bewölkter Himmel. 17. „ — Wenig Regen am Tage. 18. „ 18 0.079 ‘ ‘) Gegen Abend heftiges Gewitter und starker Regen. Bewölkter Himmel. 19. „ Wenige Tropfen. Ziemlich klarer Himmel. 20. „ 22. „ z Starker Regen. 23. „ 18 0.056 '») 1) Wasser durch Salzlösung von 20 Proc. Kochsalzgebalt und 19.0“ C. ersetzt. 2) Salzlösung durch Wasser von 18,7“ C. ersetzt. 3) Temperatur des Wassers auf 22.0® C. gebracht. 4) Wasser durch Salzlösung von 20 Proc. Kochsalzgehalt und 20.0® C. ersetzt. 51 Salzlösung durch Wasser von 20.0" C. ersetzt. 6) Flüssigkeit bis zur Marke abgenommen. 7) Temperatur des Wassers auf 23.5"C. gebracht. 8) Temperatur des Wassers aut 32.0® C. gebracht. 9) Am Nachmittig des 12. April wurde der Boden, der Birke A unmittel- bar umgab, stark begossen. 10) In der Nacht vom 13. auf den 14. April sank das Quecksilber im Ther- mometer bis auf — 5" C. Am Morgen des 14. April um 9 Uhr lag noch Reif auf den im Schatten stehenden Pflanzen. 11) Die 18 Cc. Birkensaft enthielten 0.0283 Grm. Trockensubstanz. 12) Die 18 Cc. Birkensaft enthielten 0.0200 Grm. Trockensubstanz. (498) 53 Tabelle V. Lufttemperaturen in “ C. während der Beobachtungen an Birke A und B. Tag. 7 a. m. Stande. 10 a. m. 2 p. m. 6 p. m. 7. April — — — 18.0 8. „ 12.0 19.0 20.0 19.0 9. „ 12.0 20.0 22.5 19.0 10. „ 11.0 18.0 20.5 19.0 11. „ 12. „ 15.0 16.5 16.0 19.0 11.5 12.0 13.5 13.0 13. „ 10.5 11.0 10.5 8.0 14. „ 6.0 12.3 16.0 10.5 15. „ 3.3 8.5 9.0 9.0 16. „ 6.0 8.0 9.0 9.0 17. „ 6.0 13.0 16.5 10.0 18. „ 7.5 15.3 17.3 16.0 19. „ 10.3 — — — Tabelle VT. Einfluss der Temperatur auf den Saftausfluss bei Begonia incar- nata. Höhe des Stammstücks über der Erde 30.0 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke = 45.0 „ Durchmesser des Stammes = 7.5 „ Durchmesser des Glasrohres = 4.0 „ Tag. • 13. Mai. 15. 5) Stunde. 10 a. m. Temperatur in 0 C, Beobachtete Steighöhe in Mm. Auf die Stunde berechnete Steighöhe in Mm. 24 p. m. 3' „ 16.0 38 1.2 » 6 „ 26.5 6 2.4 11 » in ,, 30.0 5 1.0 9 a. m. 32.0 — TabeUe YD. Einfluss der Temperatur auf den Saftausfluss bei Begonia incarnata. Höhe des Stammstücks über der Erde 20 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke = 40 „ Durchmesser des Stammes = 5 „ Durchmesser des Glasrohres = 4 „ Tag. Stunde. Temperatur Beobachtete Steighöhe Auf die Stunde berechnete 24. Mai. 9 a. m. in 0 c. in Mm. Steighöhe in Mm. lOi » 11 „ 15.0 1.5 1.0 12J p. m. l ” 19.3 2.0 1.4 24 „ 0 ” 25.0 3.0 2.0 25. „ ! ” 30.0 5.0 1.0 8 a. m. 31.7 • 25. 04 TabeUe Vin. Einfluss der Temperatur auf den Saftausfluss bei CncurbUa Meio- pepo. (Gesäet am 8. Mai.) Höhe des Stammstücks über der Erde = 30 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke =: 32 „ Durchmesser des Stammes — 7 „ Durchmesser des Glasrohres =z 6 „ T»*- 14. Jupi stunde. Temperatur (Beobachtete Auf die Stunde berechnete in e C. Steighöhe in Mm. Steighöhe in Mm. 9^ a. m. m „ 21.0 18 18.0 11 12 m. 23.0 23 23.0 12| p. m. ^5 » 26.0 38 25.4 3 „ 4 „ 33.0 20 20.0 54 „ 64 » 40.0 9 9 7 „ 8 „ 43,0 — Tabelle ES. Einfluss der Temperatur auf den Saftausfluss bei Cucurbita Melopepo. (Gesäet am 30. Mai.) Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete Tag. stunde. in 0 C. Steighöhe in Mm. Steighöhe |n Mm. 27. Juli 24 a. m. 3 25 10.0 20 34 J J 25 10.0 20 4 25 10.0 20 4i 5 JJ )J 38 2.5 5 * 54 6 43 — TabeUe X. Einfluss der Temperatur auf den Saftausfluss bei Cucurbita Meiopepo. (Gesäet am 8. Mai.) Temperatur Beobachtete Aus- Auf die Stunde berechnete Stunde. in 0 C. floeahöhe in Mm. Steighöhe in-Mm. 3 p. m. 13.0 13.0 19.0. 19.0 6.5 6.5 44 5 j? 25.5 8.0 16.0 54 6 jj » 33.0 2.5 5.0 64 7 j) )) . 38.0 1.0 2.0 74 )) 43.2 8 ?> ISW) 55 TabeUe XI. Einfluss der Temperatur auf den Saftausfluss bei Cucurbita Metopepo. (Gesäet am 8. Mai.) Temperatur IBeobachtete Auf die Stünde berechnete Tag. stunde. in 0 c. Steighöhe in Mm. Steighöhe in Mm. Juni 9 a. m. 10 J) 17.0 12.0 12.0 104 n - lU 13.0 8.5 8.5 r p. ni. 2 11.0 4.0 4.0 24 84 9.5 — Tabelle XH. Beobachtungen an Begonia incarnata über den Saftausfluss, der sich zeigt, wenn die Pflanzen vor Beginn des Versuchs schwächer oder stärker transpirirt haben. Höhe des Stammstücks über der Erde bei a und b = 30 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke bei a und b = 45 „ Durchmesser des Stammes bei a = 5, bei b = 7.5 Mm. Durchmesser des Glasrohres bei a und b = 4 Mm. Temperatur während der Beobachtungen :r: 15 — 16® C. — = eingesogen, -j- = ausgeflossen. Tag. Stunde. Beobachtete Ausflusshöhe in Mm. bei a b 10. Mai -‘2 4'- "2 7 p. m. jj ?> + 4.5 — 3.0 — 2.0 — 1.5 11 4.0 — 4.0 11. „ 10 a. m. 12.0 + 10.0 2 p. m. 4.0 9.0 6 )j 4.5 13.0 12 5J 7.0 18.0 12. „ 9 a._.m. 9.0 28.0 3 p. m. 6.0 17.0 6 jj 3.5 8.0 13. „ 10 a. in. 12.0 32.0 14. „ 24 p. m. — 38.0 TabeUe XHI. Untersuchungen über den Saftausfluss bei Ardisia crenulala (Holzpflanze). Höhe des Stammstücks über der Erde :n: 50 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke := 40 „ Durchmesser des Stammes — 7 „ Durchmesser des Glasrohres = 4 ,, Tag, Stunde. 29. April 11 L a. m. 1 p. m. 25 44 )) Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete ln 0 c. Steighöhe ln Mm. Steighöhe in Mm. 20.0 5) Auf 30 Mm. über d. Marke ein- gestellt. )> 25.0 — 3.4 25.0 0.0 (öOl) Tag. Temperatur Beobaclitete Auf die Stunde berechnete in 0 C. Steighöhe in Mm. Steighöhe in Mm. 29. April 6 p. Dl. 20.0 30 (auf d. Marke + 3 4 eingestellt). 8 33 5.0 2.5 12 J? 33 10.0 2.5 30. „ a. m. 33 37.0 4.4 lOJ }? 33 12.5 6.3 12^ p. m. 33 15.9 8.0 )5 33 16.0 8.0 5) 33 16.0 8.0 )) 33 16.0 8.0 •lOA ?) j) 32.0 8.0 1. Mai m a. m. )3 15.0 7.5 54 jj 33 30.0 6.0 9 jj J3 22.0 6.2 10^ )> 33 9.0 6.0 12 m. 33 12.0 8.0 2- j) 3a p. m. 33 27.0 7.8 3? 5) 33 22.0 7.3 11 M 33 29.0 6.4 8 a. m. 33 57.0 6.3 11 33 18.0 6.0 2 p. m. 33 18.0 6.0 3^ 33 10.0 6.6 64 )> 33 15.0 50 12' J) 33 26.0 4.8 3.^) „ 8 a. m. 33 33.0 4.1 5. „ ?) 25.0 104 j) 33 17.5 8.8 12' m. 33 14.0 9.4 2 p. m. 33 23.0 11.5 34 ?) 33 18.0 12.0 6* 35 33 29.0 9.7 10^ >3 3» 33.0 8.3 6. „ 7i a. m. 33 47.4 5.3 94 33 33 11.0 5.5 12“ m. 33 15.0 6.0 2 p. m. 33 13.0 6.5 34 33 33 9.0 6.0 7 ' 33 33 19.0 5.4 9 33 33 9.0 4.5 Tabelle XIT. Untersuchungen über den SaftausÜuss bei Prunus Ltiurocemsus (HolzpÜanze). Höhe des Stammstücks über der Erde = 35 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke = 40 „ Durchmesser des Stammes = 13 „ Durchmesser des Glasrohres — 6 „ *) 1) Yom 3. bis zum 5. Mai blieb die Pflanze unbeobachtet. 2) Über den Stammstumpf wurde zunächst ein weiteres Kautschukrohr ge- zogen, um darin das engere, welches mit dem Steigröhre in Verbindung stand, zu befestigen. (5üS) 57 T»g. 15. Juni 16. V 17. 18. )) 19. ?? 20. ., Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete ötunae. in 0 C. Steighöhe in Mm. Steighöhe in Mm. 9 ‘ ) a. m. 29.Ü 11 5) >5 20.0 10.0 1 p. m. )? 21.0 11.5 3 j) j) 21.0 11.5 5 5? 21.0 11.5 7 j) j) 21.0 11.5 10 >5 j? 32.0 10.7 1 a, m. )j 32.0 10.7 6 jj 5) 44.0 8.8 9 )? }> 25.0 8.0 12 m. )) ^ 24.0 8.0 3 p. m. 24.0 8.0 54 j) )) 23.0 8.4 7' )5 12.5 10 a. m. 5> 1 p. m. }) 21.5 7.2 4 j) jj 26.0 8.7 6t 5? 24.0 9.6 2 a. m. )> 56.0 7.4 94 j? 5) 35.0 4.6 124 p. m. )5 19.0 6.3 34 )? )? 22.0 7.3 6 )) 18.0 7.6 n }? }) 12.0 6.8 124 a. m. )> 26.0 5.8 94 JJ 34.0 3.8 124 p. m. 5> 13.0 4.3 )? 12.0 5.2 54 5' ■ 16.5 5.5 84 )) )? 18.0 6.0 114 14.0 4.7 84 a. m. )) 26.0 2.9 , TabeUe XY. Untersuchungen über den Saftausfluss bei Helianthus luberosus. (Die Knolle ist am 30. April ausgelegt worden.) Höhe des Stammstücks über der Erde = 40 Mm. Höhe der Wassersäule — 22 Durchmesser des Stammes = 7 ” Durchmesser des Glasrohres = 4.5 ” Tag. 28. Juni 29. Stunde. Temperatur in 0 C. Beobachtete Steighöhe in Mm. Auf die Stunde berechnete Steighöhe in Mm. r a. m. V 18.0 34.0 9.8 p. m. )) 34.5 11.5 j) >7 34.0 11.3 5> 27.5 9.2 >) 75 22.0 7.3 a. m. 77 74.0 7.4 m. 77 33.0 11.0 f p. m. 7? 31.0 12.4 » 77 28.0 11.2 ?) 57 27.0 9.0 1) Die Pflanze wurde bereits am 13. Juni abgeschuitten. Sie sog zunächst aber viel Wasser ein. (503) 58 T»g. 29. Juni 30. 1. Juli 2. » 3. >) fif n rwl A Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete tn 0 0. Steighöhe in Mm. Steighöhe in Mm. 11 p. m. 18.0 21.0 7.0 8 a. m. 24.0 11 )) 20.0 6.7 2 p. m. 27.5 9.2 6 » 17 33.0 11.0 7 j) J) 21.0 10.5 in )) 77 44.0 9.8 8 a. m. 77 61.0 7.2 11 » 77 23.5 7.8 2 p. m. 77 27.0 9.0 H )) 77 22.0 8.8 7 »> 77 22.0 8.8 ii; )> 77 32.0 7.2 9 a. m. 77 51.0 5.4 12 m. 77 18.0 6.0 3 p. m. 7? 23.0 7.7 61 9 )) a. m. 1^.0 26.0 7.4 12 m. 77 80 2.7 3 p. 'm. 77 10.0 3.3 6 J5 77 14.0 4.7 111 V 77 19.0 3.4 Tabelle XVI. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Cucurbita Melopepo. (Gesäet am 12. Juni.) 12. 13. 14. Höhe des Stammstücks über der Erde Höhe der Wassersäule bis zur Marke Durchmesser des Stammes Durchmesser des Glasrohres 50 Mm. 50 5 4 n >5 Tag. 11. Juli Temperatur SeoBachtete Auf die Stunde berechnete Stunde. in 0 C. Steighöhe in Mm, Steighöhe in Mm. 9 a. m. 23.5 12 m. )7 13.0 4.3 3 p. m. 77 13.0 4.3 5 77 9.0 4.5 8 7? 77 12.0 4.0 11 )) 77 11.0 3.7 9 a. xn. 77f 32.0 3.2 11 7^ 77 8.0 4.0 1 p. m. 77 9.0 4.5 3 77 10.0 5.0 5 9.0 4.5 n 77 7) 77 10.0 4.0 11 77 11.5 3.2 6 a. m. 77 20.0 2.9 9 77 in. .4 9.0 3.0 12 77 77 11.0 3.7 3 p. m. 77 12.0 4.0 7 11 8i 77 77 a. m. 7f 7^ 77 13.0 11.0 23.0 3.3 2.8 2.4 12 m. 77 10.0 2.8 (ftOi) 59 Tabelle XVn. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Cncnrbila lyelopepo. (Gesäet am 12. Juni.) Höhe des Stammstücks über der Erde = 30 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke = 35 „ Durchmesser des Stammes = 7 ,, Durchmesser des Glasrohres = 4 ,, Tag. 2. Aug. 3. 4. 6. 7. 8. Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete stUDde. . in 0 C. Steighöhe in Mm. Steighöhe in Mm. g a. m. 24.0 11 )) jj 23.0 11.5 1 p. m. 26.0 13.0 3 28.5 n- 1^-3 5 )) 26.0 13.0 8 j 5 )) 34.0 11.3 11 jj )) 30.0 10.0 8 a. m. 55 67.0 7.4 10 12 m. V )) 17.0 21.0 8.5 1Ö.5 3 p. m. 34.0 1L3 5 ]} 22.5 11.3 8 )) 30.0 10.0 11 >) 27.0 9.0 64 a. m. 63.0 8.4 9 )) 23.0 9.2 12. m. }) 37.0 12.3 3 p. m. . 38.0 12.7 7 )) »46.0 11.5 11 5J 39.0 9.8 74 a. m. jj 72.0 8.4 10 5) 27.0 10.8 124 p. m. 35.0 14.0 3 ?? 32.0 12.8 54 ?J 31.0 12.4 74 5) 22.0 11.0 a. m. » 115.0 9.0 114 32.0 10.7 24 p. m. )) 37.0 12.3 ö >? ?? 28.0 11.2 74 ' 27.0 10.8 10 j? n 25.0 10.0 64 a. m. 5) 66.0 7.8 104 » 5? 37.0 9.3 24 p. m. 7? 44.0 11.0 64 )) 39.0 9.8 8 a. m. ') 19.5 9 >) 7.0 3.5 10 7.0 3.6 TabeUe XVni. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Cucurbita Melopepo, (Gesäet am 12. Juni.) Höhe des Stammstücks über der Erde = 32 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke r= 65 „ Durchmesser des Stammes = 6 „ Durchmesser des Glasrohres = 4 ,, 1) Die Pflanze wurde um diese /ieit stark begossen. VÖ06) 60 Tag. 3. Aug. 4. » 5. )> 6. Stunde. 10 a. ra. Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete in 0 C. 20.5 Steighöhe in Mm. Steighöhe in Hm. 12 m. ?) 29.0 14 5 3 p. m. 99 36.0 12.0 5 „ 99 24.0 12.0 8 „ 99 33.0 11.0 11 99 32.0 10.7 61 a. m. 99 85.0 11.4 9' ,, 99 29.0 11.6 12 m. 99 35.0 11.7 3 p. m. 99 30.0 10.0 7 „ 99 37.0 9.3 11 » 99 37.0 9.3 7^ a. m. 99 70.0 8.2 10 „ 99 20.0 8.0 12^ p. m. 99 22.0 8.8 3 » 99 18.0 7.2 99 18.0 7.2 n „ 99 14.0 7.0 81 a. m. 99 90.0 6.9 iii „ 99 22.0 7.3 2^ p. m. 99 23.0 7.7 5 ,, 99 17.0 6.8 99 16.0 6.4 10 „ 99 15.0 6.0 Tabelle XIX. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Cucurbita Melopepo. (Gesäet am 8. Mai ‘). Höhe des Stammstücks über der Erde = 50 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke = 45 „ Durchmesser des Stammes = 9 „ Durchmesser des Glasrohres = 5 „ Tag. 11. Juli 12. )) 13. 19 14. )> Stunde. 9 12 3 5 8 11 9 11 1 3 5 n 11 6 a. m. m. p. m. » )> )> a. m. )) p. m. » » !) a. m. 9 12 3 7 11 m. p. m. » 8i a. m. Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete in 0 c. Steighöhe in Hm. Steighöhe in Mm 23.0 a« 36.0 12.0 / 35.0 11.7 22.0 11.0 30.0 10.0 27.0 9.0 «« 95.0 9.5 jy 21.0 10.5 18.0 9.0 17.5 8.8 16.0 8.0 20.0 8.0 27.0 7.8 62.0 8.9 28.0 9.3 99 27.0 9.0 99 24.0 8.0 99 28.0 7.0 99 25.5 6.4 99 99 72.0 7.6 1) Die Pflanze hatte zwei Blütheu entwickelt. (606) Tabelle XX. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Alloplectus speciosus (Krautartige Pflanze). Höhe des Stammstücks über der Erde = 80 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke rr 36 „ Durchmesser des Stammes = 9 „ Durchmesser des Glasrohres = 6 11 Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete Tag. Stande. in " C. Steighöhe in Mm. Steighöhe in Mm. 19. April n p. m. *) 65.0 20. 74 a. m. 12.0 5.4 lU 55 16.0 4.0 54 p. m. 55 22.0 3.7 64 55 3.0 3.0 21. j) 8J- IH 7-h n a. m. J? 55 55 6.0 9.0 18.0 3.0 3.0 2.3 9-i 11 5? 55 55 55 4.0 3.0 2.0 2.0 12J p. m. 55 3.0 2.0 24 n 55 4.0 2.0 54 5) 55 5.0 1.7 74 55 3.0 1.5 84 55 16.5 2.0 2.0 104 55 17.7 4.0 2.0 22. 84 a. m. 25.0 41.0 4.1 104 55 55 8.0 4.0 124 p. m. 55 7.5 3.8 24 5J 55 7.5 3.8 44 )5 5» 7.5 3.8 7A 55 55 11.5 3.8 114 55 5) 15.0 3.8 23. 5J 74 a. m. 55 24.0 3.0 94 5> 55 6.0 3.0 124 p. m. 55 9.0 3.0 114 >5 55 27.0 25 24. J? 84 a. m. 55 18.0 2.0 84 p. m. 55 16.5 1.4 25. a. m. 55 16.0 1.2 114 5) 27.0 2.5 1.3 124 p. m. 31.0 2.5 2.5 24 55 35.0 3.0 1.5 5 55 36.0 2.0 0.8 7 )5 36.0 — — Tabelle XXI. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Cucurbita Pepo (Gesäet am 1. April). Höhe des Stammstücks über der Erde = 35 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke 40 „ Durchmesser des Stammes = 6 „ Durchmesser des Glasrohrs = 4 „ 1) Die Pflanze hatte im Warmhause vegetirt; der Versuch begann un- mittelbar nach dem Abschneiden des Stengels. (507) Tag. 9. Mai 10. ?) 11. )) 12. StilfiH A Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete ajliUllUwa 11| a. m. in 0 O. 22.0 Steighöhe ln Mm. Steighöhe in Mm. 2 p. m. 20.0 8.8 H » » 13.5 8.8 5i „ ?> 16.0 8.0 8 „ V 14.0 5.6 m » 11 14.5 5.8 8^ a. m. n . 48.7 4.9 H „ 4.5 4.5 n „ »5 6.5 4.4 1 p. m. ?? 7.0 3.5 3 » 5J 7.0 3.5 )> 7.0 2.8 10 a. m. 27.0 — 12 m. 8.0 4.0 2 p. m. !> 7.0 3.5 6 „ » 14.0 3.5 12 „ 18.0 3.0 9 a. m. 20.0 2.2 3 p. m. 29.0 14.0 2.3 6 „ ?? 12.0 4.0 7? )) 5> 6.0 4.0 TabeUe XXH. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Cucurbita Pepo. (Gesäet am 1. April) '). Höhe des Stammstücks über der Erde = 35 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke = 45 „ Durchmesser des Stammes 6 „ Durchmesser des Glasrohrs = 4 „ Tag. 27. Mai 28. )) 29. Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete Btunae. 8 a. m. in 0 c, 23'.0‘ Steighöhe ln Mm. Steighöhe In Mm. 10 14.0 7.0 12 m. )J 14.0 7.0 24 p. m. 55 14.0 5.6- 4 )) 55 8.5 5.6 7 )5 55 16.0 5.3 11 )) 55 19.0 4.8 7 a. m. 55 32.0 4.0 9 >) 55 8.0 4.0 11 55 7.5 3.8 1 p. m. 55 7.0 3.5 3 » 55 6.5 3.8 6 j? 55 6.5 2.2 12 j> 55 9.0 1.5 9 a. m. ’5 8.0 0.9 Tabelle XXin. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Cucurbita Melopepo. (Gesäet am 15. Juli). Höhe des Stammstücks über der Erde = 40 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke = 26 „ Durchmesser des Stammes = 8 „ Durchmesser des Glasrohrs — 3 „ 1) Die Pflanze besass eine verblühte Blüthe und eine Blüthenknospe. (ftOS) 63 Tag. stunde. Temperatur ln 0 C. 9. Aug. a. m. 24.5 12^ p. m. 2i 4^ 5? )? )) 10 5» >> 10. „ n a. u). }j 101, » 12^ p. m. j) 2y n 5) 5^ j? 9? Beobachtete Auf die Stunde berechnete Steighöhe in Mm. Steighöhe in Mm. 20.0 6.7 12.0 6.0 11.0 5.5 10.0 3.3 8.0 3.2 24.0 2.6 6.0 2.0 4.0 2.0 4.0 20 4.0 1.3 Tabelle XXIT. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Cucurbita Melopepo. (Gesäet am 8. Mai.) Höhe des Stammstücks über der Erde = 20 Mm. Höhe der Wassersäule bis zur Marke = 40 Durchmesser des Stammes 6 )} Durchmesser des Glasrohrs — 4 99 Temperatur Beobachtete Auf die Stunde berechnete stunde. in » C. Steighöhe ln Mm. Steighöhe in Mm. 9 a. m. 20.0 lOi „ ?? 19.0 12.6 12 m. 9) 17.0 11.4 24 p. m. 99 23.0 9.2 4 „ 99 13.0 9.2 6 „ 99 17.0 8.5 99 12.0 8.0 99 17.0 5.7 8 a. m. 99 33.0 3.4 lOi „ 99 9.0 3.6 12^ p. m. 99 7.0 3.5 3 „ 99 8.0 3.2 51 » 99 7.0 2.8 TabeUe XXV. Beobachtungen über den Saftausfluss bei Cucurbita Melopepo. (Gesäet am 8. Mai.) Höhe des Stammstücks über der Erde = 21 Höhe der Wassersäule bis zui' Marke =: 40 Durchmesser des Stammes = 8 Mm. 99 Durchmesser stunde. 9 a. m. des Glasrohrs Temperatur = 4 „ Beobachtete Auf die Stunde berechnete in 0 0, Steighöhe in Mm. 24.5 Steighöhe ln Mm. 11 „ 99 45.0 22.5 1 p. m. 99 45.0 22.5 3 )) 99 45.0 22.5 5 » 99 45.0 22.5 7 „ 99 45.0 22.5 111 » 99 99.0 22.0 71 a. m. 99 132.0 16.5 10 „ 99 38.0 13.2 12^ p. m. 99 \ 28.0 11.2 (609; 64 Stunde. Temperatur in n C. Beobachtete Steighöhe In Mm. Auf die Stunde berechnete Steighöhe in Mm, 2i p. m. 24.5 19.0 9.5 » 24.0 8.0 8 ,, 16.0 6.4 11.1 ,, >5 16.0 4.6 9 a. m. 23.0 2.4 12 ra. ?) 6.0 2.0 5 p. m. >? 8.0 1.6 Tabelle XXVI. Beobachtungen über die Transpiration von Cucurbita Melopepo. Tag. stunde. Temperatur In u C. 1) ll^.l 16.2 Gewicht des Ge- fässes und der Verdunstete Wassermenge Bemerkungen. 8. Mai 24 3' p. m. 5) Pflanze in Grm. 919.28 918.90 in Grm. 0.38 Transpiration bei Verdunkelung 3i 18.9 15.7 917.52 0.38 „ Beleuchtung 4 ?) 19.1 16.2 916.30 0.22 „ Verdunkelung 4.V ?? 18.9 15.7 914.93 0.37 „ Beleuchtung 5' )> 19.1 16.2 913.72 0.21 „ Verdunkelung 5i » 18.9 15.7 912.36 0.36 „ Beleuchtung Tabelle XXVn. Beobachtungen über die Transpiration von Cuciirbita Melopepo. Gewicht des Ge- Verdunstete Tag. Stunde. Temperatur fässes und der Wassermenge Bemerkungen. in 0 C. Pflanze in Grm. in Grm. 20. Juni 4^ p. m. 968.20 Transpiration 5 20.8 17.2 967.52 0.68 bei Verdunkelung H „ 966.55 0.97 „ Beleuchtung 6 5) 965.85 0.70 „ Verdunkelung 6^ „ „ 17.4 964.90 0.95 „ Beleuchtung 7 ,, 97 99 964.24 0.66 „ Verdunkelung n „ 99 99 963.50 0.74 „ Beleuchtung Beobachtungen über TabeUe XXVm. die Transpiration von Cucurbita Melopepo. Tag. Stunde. 21. Juni 2,^ p. m. Temperatur in 0 C. 20.9 17.8 99 99 99 99 99 99 99 99 99 99 Gewicht des Ge- Verdunstete fässes und der Wassermenge Bemerkungen. Pflanze in Grm. in Grm. 989.65 988.75 987.72 986.57 985.62 984.85 983.97 Traiispiratiou 0.90 bei Verdunkelung 1.03 „ Beleuchtung 1.15 „ Verdunkelung 0.95 „ Beleuchtung 0.77 „ Verdunkelung 0.88 ,, Beleuchtung 1) Die Angaben beziehen sich einerseits auf die Temperaturen , welche das trockene, andererseits auf diejenigen, welche das feucht erhaltene Thermo- meter des Psychrometers anzeigte. (610) 65 Tabelle XXIX. Beobachtungen über die Transpiration von Aescnhis Hippocuslaiium. Tag. Stunde. 19. Juli 2,', 1>. 111. Temperatur in " 0. 19.0 16.1 Gewicht des Ge- fäases und des Zweiges in Grm. 501.54 Verdunstete Wassermenge in Grm. Bemerkungen. Transpiration 3' „ 7» 77 501.29 0.25 bei Verdunkelung 3.1 „ 71 77 501.00 0.29 „ Beleuchtung 4 „ 77 77 500.75 0.25 „ Verdunkelung 4.\ „ 77 77 500.47 0.28 „ Beleuchtung 5 71 77 500.25 TaboUe XXX. 0.22 „ Verdunkelung Beobachtungen über die Transpiration von Aescufns Hippovasirmnm. Gewicht des Ge- Verdunstete Tag. Stunde. Temperatur fässes und des Wassermenge Bemerkungen. in b c. Zweiges in Grm. in Grm. 23. .luli 3 p. m. 19.5 16.5 485.45 Transpiration 77 77 *7 485.11 0.34 bei Verdunkelung 4.1 77 77 77 484.74 0.37 „ Beleuchtung 77 77 77 484.46 0.28 „ Verdunkelung 6 77 77 77 484.12 0.34 „ Beleuchtung 6J 77 77 77 483.83 0.29 ,, Verdunkelung Tabelle XXXI. Beobachtungen über den Feuchtigkeitsgehalt der Luft. Tag. Stunde. Temperatur Differenzen. in C. 4. August 7 p. m. 24.7 18.5 6.2 11 77 18.5 15.5 3.0 5. 77 7 a. m. 19.2 15.5 3.7 10 77 25.0 19.0 6.0 12.« p. m. 29.5 20.0 9.5 3' 77 30.2 21.5 8.7 5 77 27.0 19.7 7.3 7 77 22.2 19.9 2.3 6. 77 a. m. 18.9 16.8 2.1 9 77 19.7 16.7 3.0 11.', 77 22.0 17 0 5.0 2,' p. ni. 23.0 17.2 5.8 5 77 21.0 15.7 5.3 77 18.2 13.5 4.7 10 77 15.5 12.7 2.8 7. 77 a. m. 12.5 10.3 2.2 12 m. 25.2 18.5 6.7 4 p. m. 26.0 18.5 7.5 6J 77 22.0 16.3 5.7 (611) 5 Nachtrag. Zu (leu im ersten Abschnitte dieser Abhandlung in itgeth eilten Untersuchungen über das Vermögen der Blätter, tropfbar-flüssiges Wasser aufzunehmen, sei noch das Nachfolgende bemerkt; Ich habe die mit glat.ter Epidermis versehenen und ganz- randigen Blätter von ( nffea arabicu mit äusserster Sorgfalt auf ihr Verhalten zum Wasser untersucht. Die gänzlich unverletzten Blätter wurden gleich nach dem Abschneiden von der Pflanze ge- wogen und mit Wasser von 17*’ C. in Berührung gebracht. Nach 24 Stunden wurden die Blätter sehr sorgfältig abgetrocknet und abermals gewogen. Die Beobachtungen lieferten die folgenden Resultate : Ursprüngliches Gewicht Gewicht der Blätter nach Von den Blättern aufge- der Blätter in Grm. Abschluss des Versuchs noramene Wassermenge in Grm. in Grm. 1) 0.939 0.981 0.042 2) 0.661 0.674 0.023 Als ich Theilchen der Epidermis der abgetrockneten und ge- wogenen Blätter unter dem Mikroskope betrachtete, waren keine an der Oberhaut haftenden Wassertröpfchen zu entdecken. Brachte ich auf ein 0.8— 0.9 Grm. wiegendes und frisch von der Pflanze abgeschnittenes Blatt von Coffe.n arahica 0.02 — 0.03 Grm. Wasser, so war es möglich , beide Flächen des Blattes in ihrer ganzen Ausdehnung mit dieser Flüssigkeitsquantität in einen durchaus feuchten Zustand zu versetzen. Die hier zur Kenntniss gebrachten Resultate der Experimente beweisen unzweideutig, dass Blätter im btaiide sind, Wasser, welches mit ihrer Oberfläche in tropfbar- flüssiger Form in Be- rührung kommt, aufzunehmen. Druck von A. Ncuonhuhn ln JcnR (612)