Mf ' Neue Methoden der Bakterienfoynchung Dr. N. J. C. Müller Professor der Botanik an der Königl. Forstakademie, in Münden. Separat-Ausgabe. aus den „Beiträgen zur Wissensehaftlichen Botanik". Bd. I. Hälfte. Mit 20 litliograph. Tafeln. 1 STUTTGART. .fc ZJl Digitized by the Internet Archive in 2015 littps://arcliive.org/details/b21941981 \ Neue Methoden der akterienforschun von Dr. N. J. C. Müller Professor der Botanik an der Königl. Forstakademie in Münden. arat-Ausgabe aus den „Beiträgen zur Wissenschaftlichen Botanik". Bd. Mit 40 lithograph. Tafeln. STUTTGART. Verlag von Erwin Nägele. 1898. Inhaltsverzeichnis. Seite I. Gesichtspunkt 1 II. Gregebene Methoden 2 A. Koch-Nährgelatine auf dem Objektträger 3 B. Gewöhnliche Gelatine 4 C. Gelatine-Additionsplättchen 4 D. Polarisationserscheinungen 7 III. Methode der Fraktionirung durch die Wärme 12 IV. Methode der Fraktionirung durch Alkoholzusatz 20 V. Methode der Nährgelatine-Objektträgerkultur. Fraktioniren mit Hülfe der Glasnadel 2.5 A. Leichenpartikel und Gesteinstrümmer 25 a) Feste Partikel direkt geimpft 25 b) Verwesende Teile einer Runkelrübe 27 c) Partikel, dem- Rhein bei Mannheim entnommen 28 1) Fontinalis-Rasen 28 2) Sandsteinpartikel 29 ,3) Verwesendes Weidenblättchen 29 4) Holzsplitter '29 d) Partikel aus einem faulen Apfel 30 e) Strolihalmpartikel aus Ackerdung 30 VI. Wasseruntersuchung. Wasser der Quellen, Bäche, Flüsse u. s. f. . . . 30 A. Erste Methode. .Stichimpfung 30 B. Fraktioniren auf dem Objektträger. Direkte Impfung 32 1) Pumpe Vogelsang, Münden 32 C. Stichimpfung im Koch-Gelatinecylinder und Übertragen der Kultur auf den Objektträger 34 2) Rhein unterhalb Mainz 34 3) Rhein oberhalb Mannheim 34 4) Fulda bei Münden . 3fi 5) Bächlein (Vogelsang, Münden) 37 6) Pumpe (Vogelsang, Münden) 37 7) Feuerteich (Münden) 38 8) Salzbach (Wiesbaden) 39 9) Neckar (Heidelberg) 42 Inhaltsverzeichnis. Seite 10) Fulda-Eis 43 11) Heidelberger Wasserleitung 44 12) Pumpe, Mannheim 44 D. Methode der Untersuchung von Bakterienhäuten auf Wasserbehältern 45 1) Die vier Differenzversuche 46 2) Cladothrix dichotoma (Neckar) 48 VII. Beispiel der Reinzüchtung durch Abwechselung der Nährsubstrate . . 50 VIII. Parallelversuch über das Fortschreiten einer Bazillenkultur 51 IX. Verdrängung des Bacillus monachae durch Bacterium monachae ... 52 X. Kulturbelag und Zooglöa 53 XI. Die von Sachs'schen Emulsionsfiguren und Theorie des Vorganges auf der Koch-Gelatine 57 XII. Der Kulturbelag der Rein- und Mischkulturen 61 XIII. Diagnose des Kulturbelages oder der Zooglöa 62 A. Die Reinkulturen; a Micrococcus, b Bacillus, c Bacillus (Vibrio), d Bacterium 62 B. Die Mischungen: Die Kombinationen ab, a c, a d, b c, b d, c d . . . 65 XIV. Durchführung einer Flusswasserbakterienanalyse 70 XV. Theoretische Betrachtungen 87 A. Vorgänge im Gelatinecylinder 88 B. Vorgänge im Gelatinetropfen 91 I. Mechanische Kategorie 92 II. Mechanische Kategorie .... • 93 C. Die Grundformen der Zooglöen 105 D. Die Apposition der Zooglöen 108 XVI. Schlussbetrachtung 108 XVII. Figurenerklärung der Tafeln 125 Beiträge zur Kenntnis der Baicterien. I. Bakterien der Gewässer und Theorie der Kulturbelage. Von N. J. C. MüSler. Bakterienuntersuchungen. I. Gesichtspunkt. Zu den nachfolgend geschilderten Untersuchungen wurde ich veranlasst durch eine Reihe von Bakterienkulturen, deren Ursub- stanzen Partikel aus Insektenleichen waren, so namentlich die Leiche der Nonne, Liparis monacha, Kiefernspinner u. s. f. Die dort ge- wonnenen Resultate und Methoden^) suchte ich anzuwenden zur genaueren Untersuchung der Bakterien in Leichenpartikeln über- haupt, der Bakterien in den Wässern im besonderen. Das Kultur- verfahren beginnt in der Mehrzahl der Fälle mit einer Stichkultur in Nährgelatine und endet mit der Herstellung der mikroskopischen Tinktionspräparate und deren Interpretation. Dazwischen liegen Plattenkulturen auf dem Objektträger mit gewöhnlichen Gelatine- plättchen oder in Tropfen von Koch-Nährgelatine, sowie Fraktio- ^) Gesamtüberblick aller Methoden: A. Die Ursubstanz ist fest; sie wird mit sterilisiertem Wasser im hohlgeschlift'enen Objektträger angerieben und längere oder kürzere Zeit mazerirt (1 — 5 Stunden). Die Flüssigkeit wird mit der Platin- nadel in die Gelatine des Nährcylinders geimpft. Solche Sticlikulturen werden in einem Thermostatentreibhaus bei geeigneter konstanter Temperatur aufgestellt. — B. Haben die festen Ursubstanzen eine scharf umschriebene Gestalt, so werden sie in die Gelatine in Form von Splittern eingeschoben : dies ist namentlich bei der Objektträgerkultur von Vorteil. — C. Wasser der Quellen, Bäche, Wasserleitungen, Flüsse u. s. f. können direkt in die Gelatine des Koch-Cylinders geimpft werden, oder sie werden fraktioniert mit Alkohol, so dass erst die Alkoholwassergemische zur Impfung gelangen. — D. Bakterienhaltiges Wasser kann anch direkt in Tropfen von Nährgelatine auf dem Objektträger geimpft werden. ^ ■ Müller, Baktei'ien-Forscliung. 1 2 N. J. C. Müller, nirungen mit Hilfe der Glasnadel und Präparirlupe, und Fraktio- nirungen durch Alkoholzusatz und durch Abklatsch der Objekt- trägerkulturen auf neue Deckgläser.') II. Gegebene Methoden.^) Die Kochsche Nährgelatine bildet in allen nachfolgenden Unter- suchungen die erste Unterlage. Nachdem die Stichkultur der Ur- substanz in dem Koch-Gelatinecylinder (K C) angegangen ist, werden die mikroskopischen Tinktionspräparate hergestellt; sodann wird die ') Der Klatscliapparat besteht aus einem Schlitten von Messing, auf wel- chem zwei Glaswiirfel verschiebbar sind. Einer dieser trägt das Kulturdeckglas, der andere das Deckglas, welches den Abklatsch aufnehmen soll; die Deckgläser sind mit AVasser oder, bei pastosen Kulturen, mit Zellenkitt oder Canadabalsam lose angekittet. Die letzte Annäherung der Würfel geschieht mit Hilfe einer Mikrometerschraube. (Der Apparat ist nach meiner Angabe von Herrn Univer- sitätsmechaniker Apel in Göttingen ausgeführt.) Wer eine ganz ruhige Hand hat, stellt die Abklatsche aus freier Hand her. ') Litteratur: Dr. von Tuben f, Die Krankheiten der Nonne, Forstlich-naturwissensch. Zeitschrift, München 1892, Heft I. Dr. Hof mann. Insektentötende Pilze u. s. f., Frankfurt a. M., 1891. Zopf, Die Spaltpilze, Breslau 1885. Dr. F. Hüppe, Die Methoden der Bakterienforschung, Wiesbaden 1891. W. Migula, Die Bakterien, Leipzig 1891. Baumgarten, Lehrbuch der patholog. Mykologie, Braunschweig 1890. Hüppe, Die Formen der Bakterien, Wiesbaden 1886. De Bary, Vorlesungen über Bakterien, 2. Aufl. Leipzig 1887. H. Hoffmann, Über Bakterien, Botan. Zeitung, 1869. F. Cohn, Zur Bakterienfrage, Botan. Zeitung, 1871. F. Cohn, Untersuch, über Bakterien, in Cohn, Beiträge, Breslau, 1895. Schroeter, Pigmentbakterien, in Cohn, Beiträge, Heft II, S. 109. Eidam in Cohn, Beiträge, Heft III, S. 208, Breslau 1875. Koch, Unters, über die Ätiologie der Milzbrandkrankheit, in Cohn, Bei- träge, Bd. II, Heft II. J. Klein, Botan. Bakterienstudien I, Sep.-Abdr. aus dem Centraiblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde, Bd. VI. De Bary, Vergleichende Morphol. u. Biol. der Pilze u. s. w., Leipzig, 1884. L. Klein, Botan. Bakterienstudien, Sep.-Abdr. d. Ber. d. D. Bot. Ges., 1889. Ders. , Über einen neuen Typus der Sporenbildung bei den endosporen Bakterien. Ber. d. D. Bot. Ges., 1889. Bd. VII. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 3 Festlegung des jeweiligen Zustandes der Kultur dadurch gesichert, dass, von Tag zu Tag den auffälligen, sichtbaren Veränderungen folgend, Glasnadeln in die Gelatine eingetaucht und getrocknet wer- n Q o 105 94- .Tnni ü U-Ui I/O 360 919 3 — 6 A TTnfmmn /"Tnh \ rr. JZLUilUaliil ( J. IXlf.) Bacillus monachae 12G unbekannt 212 unbek. 5. Bacterium monach. 127 ?5 n ?5 212 w \j, sjcLKjIIHXo \jt toi 1 Oft Ivo 7) 71 ?) 360 919 3 (weisser Belag) 7. Bacillus C. 112 (8) 112 7) n W 360 212 6 (gelber Belag) 8. Bacillus Hofmann 123 3? 77 77 unbekannt 212 unbek. JL/ez. VO juez. jo 3Q 40 T.0, Flaclierie-Raupe 155 v/Ii U. £70 145 90 11. Bach Vogelsang, IvT i'i Tl n P Tl To n Jan. 35 12. Fuldawasser V 7) j) r n 40 35 13. Rhein oberh. Mann- lieini n » fi Tin Q4- U, J tili, i7*± 26 14 14- Tlarill /'o'vfiTicipliill A Rbeiiij jVIannlieiiu n n 13. „ 94 26 7 T.O. Pumpe (Münden) n » Hj. ijez. y-i 40 oo 16. Micrococcus (Feuer- teicli) Jan. 94 12 10 17. Neckar, Heidelberg 26 10 18. Heidelberg, Wasser- leitung .... ü » T )I 26 10 19. Pumpe, Mannheim. n n I) !J 26 10 .20. Salzbach, Wies- n n ' 7! V 26 10 1 Unter Deszendenz ist hier verstanden die Zahl der Übertragungen von der ■ersten nach der zweiten Stichkultur u. s. f. in Nälirgelatine. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 15 Kult.- Serie 1—20 Serie 1 a — 20 a Serie lb-20b Ordn. Temperatur 50" C. Temperatur 67,32" C. Temperatur 97 0 q Nro. nacli 22 Stunden nach 19 Stunden nach 18 Stunden i. verunglückt. Trübung. schwach oder unent- schieden. 2. Trübung u. schwache schwache Trübung. do. Werfung der Gelatine 3. Bläschen u. Vakuolen schwache Vakuolen. schwache Vakuolen- bildung. 4. 0 oder unentschieden unentschieden oder 0. unentschieden. 5. schwache Vakuolen. do. do. 6. llTlPTlfQOnlAnPTl UlldiUdUlllCUtl/Il, uo. «pli WQ p II p Va Irnnl PTi 7 schwache Vakuolen. schwache Trübung. Trübung. Q o. unentschieden. unentschieden oder 0. unentschieden. entschieden Wolken. entschieden grosse starke Trübung. Sphäre. 10. Q in Ssplipii'pl ci'riQüp t! f'li Tiro /"»V» P A/olmnlp auiiwacuc VtlivUOlC. GpVni^Q p1i P ^Pt*!! KllTI O* Vakuole. 11. kleine Vakuole und entschieden grosse merkliche Trübung. Kolonie. trübe Sphäre. 12. kleine Kolonie. unentschieden. unentschieden. 13. do. do. do. 14. do. cntscliißdcn St reifen merkliche Trübung. 15. do. pnf «1 p Iii pH pn l?! pin p C/il I/o V^XIJL^U.^ 11 l\ll^lll<^ do. Kolonien. 16. 0 oder unentschieden. unentschieden. unentschieden. 17. kleine Kolonie. Vakuolen und Kolonien do. 18. unentschieden. unentschieden. do. 19. Änfllio* iTTiM \f a Irn n 1 PH nnpiif^jcni pn php A/ q -. dtci rlfp Vn ]r nnl PH kuolen. 20. 0 oder unentschieden. Vakuole und Verflüs- unentschieden. sigung. 16 N. J. C. Müller, Serie 1—20 Temperatur 50" C. nach 42 Stunden Serie la— 20 a Temperatur 67" C. nach 40 Stunden Serie lb-20b Temperatur 97 " C. nach 39 Stunden verunglückte bei der ersten Abmusterung. Gelatine geworfen, schwache Kultur, unentschieden oder 0. Gelatine klar, unent- schieden oder 0. do. do. schwache Trübung, do. starke Trübung. Kultur deutlich. do. do. do. do. do. unentschieden. Kultur deutlich, unentschieden. Kultur deutlich, grosse Energie, do. geringe Trübung und Verflüssigung. Vakuolen und geringe Trübung, do. do. do. do. do. starke Trübung, grosse Kultur, unentschieden, grosse Kultur, unentschieden, do. grosse Kulturenergie, do. schwach oder unent- schieden, unentschieden oder 0. do. do. do. Wirkung gleich 0. do. do. do. do. schwache Vakuole = 0. Wirkung = 0. do. grosse Kultnrenergie. deutliche Kultur. schwache Trübung, unentschieden oder 0. Wirkung gleich 0. deutliche Wirkung, do. unentschieden. AVirkung = 0. do. do. do. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 17 Kult.- Serie 1—20 Serie la— 20 a Serie Ib— 20 b Ordn. Temperatur 50" C. Temperatur 67" Temperatur 97 ° C. Nro. nach 71 Stunden nach 70 Stunden nach 69 Stunden 1. Leiseste Trübung, unentschieden = 0. unentschieden. 2. Gelatine geworfen do. do. mit Trübung. 3. Wirkung = 0. do. do. 4. do. do. do. 5. do. do. do. 6. do. do. do. 7. do. do. do. 8. do. do. do. 9. Deutliche Kultur. Deutliche Kultur. Deutliche Kultur. 10. do. Wirkung 0. unentschieden = 0. 11. Deutliche Kultur, Deutliche Kultur, grünschillernd. grünschillernd. do. 12. Deutliche Kultur, schwach, unentschie- nicht grünschillernd. den = 0. do. 13. do. do. do. 14. do. Deutliche Kultur. Deutl. Kultur, flüssig. 15. do. do. do. 16. eine einzige kleine zwei deutliche kleine unentschieden = 0. Kolonie. Kulturen. 17. Deutliche Kultur. schwach, unentschie- do. den = 0. 18. unentschieden oder 0. do. do. 19. Deutliche Kultur. do. do. 20. do. do. do. 1) Den höchsten Temperaturgrad 97 ° C. (zusammen in 300 Mi- nuten die Temparatursumme von 12840° C. als Produkt aus der Zeit in die Temperatur) haben nur diejenigen Kulturen ertragen, welche im Dezember 1893, etwa 26 Tage vor dem Versuch, hergestellt waren aus den Ursubstanzen : a) Faules Hühnerei, b) Bacillus aus Müller, Baliterien-Forscliung. 2 18 N. J. C. Müller, einer grünschillernden Kultur von Rheinwasser oberhalb Mannheim, c) Bacillus eines Pumpwassers (Pumpe, Vogelsang Münden; hiezu Fig. 14—18, Taf. XVII und die Figurenerklärung.) 2) Den zweithöchsten Temperaturgrad 67 C. (zusammen eine Stunde 50 ° C, eine Stunde 67 C, die Temperatursumme von 7020 C.) haben unter 20 nur 5 Kulturen ertragen, sämtlich im Dezember 1893, gegen 26 Tage vor dem Versuch aus den Ursub- stanzen hergestellt; darunter der Bacillus (Faules Hühnerei). Die übrigen sind die Wässer verschiedener Herkunft. Ausgeblieben sind sämtliche Leichenbacillen aus Raupen, welche im Juni-August (180 bis 210 Tage vor dem Versuch) auf Glasnadeln getrocknet wurden. Von den Wasserkulturen aus dem Dezember 1893 ist nur eine ausge- blieben, die Heidelberger Wasserleitung, deren Energie auch bei gewöhnlicher Temperatur ausserordentlich klein war. (Die Kultur enthält bewegUche dreigliedrige Bacillen (Vibrio?); (hiezu Fig. 10 — 13, Taf. XVI.) 3) Bei dem niedersten Temperaturgrad 50 " C. (Temperatur- summe 3000 ** C.) sind alle Raupenbakterien aus dem Jahre 1893 (s. oben) und jene schwache Kultur Heidelberger Wasserleitung aus- geblieben. Alle aus dem Dezember 1893 (26 Tage) sind angegangen, zum Teil mit grosser Energie. (Hiezu Fig. 4 — 13, Taf. XVII.) 4) Bemisst man die Energie nicht allein in dem Enderfolg, (s. Abteilung III) der Aufnahmen, sondern auch in der Raschheit, mit welcher die Kulturen nach dem Impftermin angehen, so ergiebt sich für die erwärmten Kulturen eine Verzögerung um 20 — 30 Stunden, bezogen auf die Zeit des Enderfolgs, (72 Stunden bei der Temperatur von 18 — 21" C.) gegenüber den bei gewöhnlicher Temperatur auf- bewahrten Kulturen. Dieses gilt auch für alle diejenigen, welche nur den niedersten Temperaturgrad von 50 ° C. ertrugen. 5) Aus dem Umstand, dass auch bei solchen Kulturen, welche schliessHch nicht angingen, frühzeitig nach 20 — 24 Stunden, gewisse Symptome eintraten, welche nach mehreren Tagen ausblieben, kann auf lösliche Fermentkörper in der Gelatine der aufgetrockneten Kul- turen geschlossen werden, welche dann noch leise wirksam sind, wenn die Bakterien selbst als abgestorben angesehen werden müssen. Solche Symptome sind leise Trübungen und Vakuolenbildung in dem neuen Substrat, welche nach einiger Zeit verschwinden. Die drei Kulturen, Avelche den höchsten Temperaturgrad er- Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 19 trugen, wurden am 5. Februar 1894, 2 Stunden lang bei 97 ^ C. er- wärmt, sie haben jetzt die Minutentemperatursumme 24480 ° C, ; sie wurden am gleichen Tag in Tropfen von Koch-Gelatine geimpft bei 20 ° C. kultiviert. Sonntag, S.Februar. Nach 48 Stunden zeigte Tseine der Impfungen ausser der Trübung, welche durch das teilweise Auflösen der an der Nadel befindlichen Impfmasse bedingt ist, eine sonst charakteristische Kulturbildung. Da nach unserer Voraussetzung in einem sehr verdünnten Ge- misch von Bakterien und deren Keimen, wie es im Wasser eines Stromes (Rhein, Weser u. s. f.) vorhegt, durch die Temperatur 50 welche gegebenen Falles mit 40, 50, 60 Minuten zur Wirkung kommt, gewisse Arten ihre Keimkraft verlieren, andere nicht, so kann diese Methode der Fraktionirung offenbar, sowohl für den trockenen Zu- stand mit wenigen Temparaturen oder selbst nur einer einzigen an- gewandt werden, indem man die Zeit variabel nimmt. Auch für ver- dünnte flüssige Gemische verschiedener Bakterien werden Tempera- turen von 20 30 35 " sicher erfolgreich sein. Für die vorliegenden drei Parallelreihen- ergaben sich , in Hinsicht auf Keimdauer und ausgestandener Temperatur, noch diese beachtenswerten Unterschiede : A. Reinkulturen. 1) Alle Kulturen derNonnenraupenbakterien,welche vor 360 Tagen eingeleitet waren, trocken auf der Nadel lagen während 212 Tagen und Deszendenzgrade der Impfung von 3, 3 — 6 und 1 2 aufweisen, haben die Temperatursumme 3000 " C. (50 ° C.) nicht ertragen. 2) Hiezu im Gegensatz hat der Bacillus monachae (Münden) Nr. 10 des Verzeichnisses S. 20 oben, mit 145 Tagen als Zeitentfernung von der Impfung der Ursubstanz, 90 Tage trocken auf der Nadel, dieselbe Temperatursumme ertragen. Fig. 5, Taf. XVII zeigt eine wolkig welhge Trübung um das Glasstäbchen, welche gegen die klare Gelatine scharf abgegrenzt ist. 3) Die Kultur eines Bacillus aus faulem Hühnerei mit 40 bis 50 Tagen nach der Impfung, 30 — 40 Tage trocken auf der Nadel, aber Deszendenz ersten Grades, hat alle Temperaturen 50 °, 67 °, 97 zusammen die Summe von 12852 Minuten Celsiusgraden ertragen. Fig. 4 Taf, XVII, Fig. 13 Taf. XVI, Fig. 14 Taf. XVII zeigen fast gleiche dichtere und mehr hyaline Belage, in der Fig. 14, Taf. XVII eine intensive Entwicklung. 2Ö N. J. C. Müller, B. Mischkulturen. 4) Die Mischkultur (1 Deszendeuzgrades) Bach Vogelsang, Mün- den, mit 40 Tagen seit der Impfung, 35 Tagen trocken auf der Nadel, hat 2 Temperaturgrade ertragen 50** C, •57'' C, und bringt nach dem ersten Temperaturgrad, 50 ^ C, den Bacillus liquefaciens fluorescens Fig. 6, Taf. XVII. Dieser Bacillus ist mit der zweiten Temperatur ausgeblieben Fig. 12, Taf. XVI. Hier liegen neben den Wolkenbelagen scharfbegrenzte Kugelzooglöen. Die höchste Tem- peratur wurde überhaupt nicht mehr ertragen. 5) Ton 10 Mischkulturen verschiedenster Wässer : Pumpe, Bach, Rhein, Fulda, Neckar, Teich (Feuerteich, Münden) haben nur drei: Rhein, Pumpe (Vogelsang, Münden), Feuerteich, Münden den höchsten Temperaturgrad (97 **) ertragen. Der grünschillernde Bacillus aus dem Rhein hat 26 Tage nach der Stichkultur und 7 Tage trocken auf der Nadel; das Pumpwasser die entsprechenden Zeitintervalle 40 und 35 Tage; der Feuerteich 12 und 10 Tage. Von denselben 1 0 Mischkulturen haben den zweithöchsten Temperaturgrad 67 " C. ertragen: Feuerteich 12 und 10 Tage, Pumpe Münden 40 und 35 Tage, Bach Vogelsang, Münden, 40 und 35 Tage. 6) Den niedersten Temperaturgrad 50 ^ C haben alle Misch- kulturen der Wässer ertragen. Fig. 4 — 13, Taf. XVII. IV. Methode der Fraktionirung durch Alkoholzusatz.') Als Untersuchungsmaterial wurde das Wasser einer Pumpe in Münden benutzt, dessen Bakterien durch mikroskopische Probe und dessen Zoogloea und Belagformen auf Nährgelatine vorher genau untersucht waren. Es handelte sich hier zunächst um die Frage, welcher Alkoholgehalt wird von den Bakterien, in dem gegebenen Wasser überhaupt ertragen. Das gegebene Wasser wird mit gradatim gesteigerten Alkoholmengen versehen. Aus den Gemischen wird mit einer Glasnadel in die erkalteten Tropfen von Nährgelatine auf dem 1) Litteratur: Wasser bewohnende Spaltpilze: De Bary, 1. c. S. 58. — Colin, Beiträge zur Biologie der Pflanzen, Bd. 1, S. 108 ff. — Zopf, 1. c. S. 95 ff. Untersuchung des Wassers: Hüppe, Methoden der Bakterienforschung, 1. c. S. 455 ff. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 21 Objektträger geimpft. Die so eingeleiteten Kulturen werden in ge- eigneten kleinen Feuchtkaramern in den Thermostaten gebracht. Die Sphären, Zooglöen können in solchen Objektträgerkulturen im Impf- punkt entstehen oder in weiterer Entfernung von diesem, wenn sich die geringe kleine Wassermenge auf dem Gelatinetropfen ausbreitet. Parallelkultur reihen, gradweiser Alkoholzusatz. (Hiezu Fig. 19, 20, Taf. XVII, Fig. 2—15, Taf. XVIII.) Erste Versuchsreihe. Am 21. Januar 1894 wurde in 10 Reagenzgläser je 14,5 ccm Wasser gegeben, gradatim vom ersten zum zehnten Alkohol aus dem Tropfglas, in das erste ein, in das zehnte zehn Tropfen. Alle Gläser wurden herzhaft geschüttelt. Nach zwölf Stunden wurde geimpft in Tropfen von Nährgelatine auf dem Objektträger (Sonntag, 21. Jan.). 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Montag nach 24 Std. 9 Uhr vorm. 0 oder unent- schied. kleine Sphären im Stich unent- schie- den 0 od. unent- scliieden 0 oder unentsch. Montag nach 35 Std. 8 Uhr abends Sp h a e r 0 i d e sehr kleine Sphaeroide Dienstag nach 47 St. 8» 30' Grössere und mehr — Sphaeroide — ileinere und weniger Am Dienstag um 1 Uhr nachmittags war die Verteilung der Sphaeroide die nachfolgende: Nro. Verhältnis von Sphaeroide im Impf- Sphaeroide ausserhalb Alkohol : Wasser punkt des Impfpunktes 1 1 : 435 verunglückt verunglückt 2 1 : 217 20 10—15 3 1 : 145 20—30 20 — 30 grössere Kol. 4 1 : 109 1 0 5 1 : 87 0 0 6 1 : 72 7 0 7 1 : 62 4-6 0 8 1 : 54 6 — 10 3—4 9 1 : 48 0 1 10 1 : 43 0 2 22 N. J. C. Müller, Hieraus geht hervor, dass die Grenze mit 1 : 48 bis 1 : 43 nicht ganz unzweideutig erreicht ist. Es muss also noch mehr Al- kohol angewendet werden. Zooglöen der ersten Versuchsreihe.') Ausser der grösseren Belagstelle Fig. 15, Taf. XVIII, welche dem Gemisch Alkohol 1 : Wasser 54 entspricht, treten in dieser Reihe drei der Form nach unterschiedene Zooglöen auf: Lichtere aber scharfbegrenzte Kugeln Fig. 13, Taf. XVIII entsprechen dem Ge- misch 1 : 72, ebenso Fig. 14, Taf. XVIII entsprechen dem Gemisch 1 : 62 ; dichtere scharfbegrenzte Kugeln Fig. IIa, Taf. XVIII dem Gemisch 1:217 entsprechend; granulirte, radialgestreifte und mit konzentrischer Kreisgranulierung versehene Scheiben Fig. 11c' und Fig. 13 a, Taf. XVIII. Unregelmässig begrenzte wolkig granulirte, grosse und kleine Anhäufungen Fig. 12, Taf. XVIII, welche dem Gemisch 1 : 145 entsprechen. Zweite Versuchsreihe. (Fig. 19 und 20, Taf. XVII.) Hier wurden am Donnerstag den 25. Januar 1894 in fünf Gläsern (5, 10, 15, 20, 25 Tropfen Alkohol) gradatim die Mischungen hergestellt. Alkohol : "Wasser Erfolg nach 90 Stunden 1) 1 : 80,7 0, Gelatine vollkommen klar 2) 1 43,5 do. 3) 1 29 deutliche Kultur 4) 1 : 21 do. 5) 1 : 17 keine Wirkung 1) Litteratur: Das vegetative Verhalten nnd die Ernälirung der Bakte- rien: r. Cohn, Beiträge zur Biologie der Pflanzen, Bd. I, S. 127, 141, 146, 208 fif. — De Bary, 1. c. S. 7 ff. — Zopf, 1. c. S. 4, 25 ff. — Migula, 1. c. S. 42 ff. — Hüppe, Die Formen der Bakterien, S. 2, 7 ff. Die Kontroverse über die Spezies- konstanz, S. 24, 41 ff. Die Zooglöen und Belagformen der Bakterien: Cohn, 1. c. S. 142. — Hüppe, Die Formen der Bakterien, 1. c. S. 75. — De Bary, 1. c., Vör- ies, über Bakt., S. 10 ff. — Migula, 1. c. S. 80 ff. — Hüppe, Methodik der Bakt.- Forschg., Taf. I, S. 331. — Metzger und Müller, Mündener forstliche Hefte, I.Bei- heft, S. 126 ff; Pigmentbakterien, S. 129 ff. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 23 Neben den Impfungen aus solchen Gemischen wurde eine Im- pfung mit alkoholfreiem Wasser eingeleitet. Da die alkoholschwächeren 1, 2 und die alkoholstärkste 5 nicht, die mittleren 3 und 4 aber deutlich angegangen sind (s. Fig. 19 und 20, Taf. XVII), so ist die Versuchsreihe zwar für die Fragestellung be- deutungslos, weil in seiner Weise entscheidend. Die Kulturen 3 und 4 aber zeigen ganz verschiedene Konfiguration und Wesenheit. Es ergibt sich daraus, dass bei Mischkulturen der Alkoholansatz zum Differenziren der Kulturen benutzt werden kann. Zooglöen der zweiten Versuchsreihe. Es lassen sich vier scharfgeprägte Formen definiren : 1) lichte, scharfumschriebene, homogene Sphären Fig. 19 Ab. 2) Grössere, granulirte Kugeln mit scharfbegrenzter Kernzone Fig. 19 A. Das Gemisch 1 : 29, — 3) Pentagonale Belagfläche, mit dicht homogenem Mittelfeld, lichterer Randzone, welche schwach wellig gebuchtet ist. Fig. 19 B, demselben Gemisch, wie vorher entsprechend. 4) Grösserer sphärischer Belag, mit drei konzentrischen Zonen, von welchen die zentrale die dichteste, daneben eine hyalinere Ausflusszone, Fig. 20, entspricht dem Gemisch 1 : 21. Dritte Versuchsreihe. (Fig. 2—8, Taf. XVIII.) Am Mittwoch, den 31. Januar wurden Gemenge hergestellt: Von 1 : 87, 1 : 43, 1 : 29, 1 : 21, 1 : IG, 1 : 14, 1 : 12, 1 : 10. Hier zeigten sich nach 3 Tagen alle Kulturen, aber in sehr verschiedener Weise, in eigentümlichen Sphärenkolonien angegangen. Die Zooglöen der dritten Versuchsreihe. Hier liegen fast ebensoviel Formen vor wie Gemische in An- wendung kamen. Es mögen daher die Figuren nach den Gemischen und den Definitionen zusammengeordnet sein : Gemisch: D e f i n i t i o n d e r F o r m : Fig. 2 1:87 Formloser homogener Belag, mit wolkigen Trübungen. Fig. 3 1:43 Hier liegen fünf Formen : Hyalinesphären in Appo- sition oder Sprossung die Gruppen B und c; eben- solche mit zahlreichen Sphärensprossen die Gruppe D; ebensolche mit scharfer Kernzone E ; Sphäre am Rande gleichmässig radial gestrichelt P; grosse Sphäre mit 24 N. J. C. Müller, kleinen Kettensphären (kombinirte Zooglöen durch Apposition oder endogene Entwicklung). Fig. 4 1 : 29 Einfache Sphärenzooglöen in Ketten, Drillingen und Tetraden. Fig. 5 1:21 Drei Formen: homogene Sphäre am Eande ge- wimpert B; scharfbegrenzte Kugel mit gewimperter Kernzone c; kombinirte Zooglöa mit drei gegen- seitig im Verbände abgeplatteten Sphären A ohne Wimperkranz, kombinirt mit einer gewimperten Sphäre B. Fig. 6 1:16 Zwei Formen: Sphäre mit vier dichtem Einschluss- kugeln ; Kettensphären, zwei an den Ecken mit Ein- schlusskugeln, die mittlere frei. Fig. 7 1 : 10 Die Gruppe scharfumschriebener Zooglöen darf viel- leicht in diesem Sinne interpretirt w^erden : Sie ent- spricht einer Sprosszooglöa, die mit 1,1 bezeichneten dunkleren, dichten Kugeln w^aren ursprünglich Zwil- linge. Aus ihnen gingen hervor 2,2, welche im ge- gebenen Zeitpunkt die hyalinen Sprosse 3,3 hervor- bringen 4. 4,4 davon eine an 2, die 4. Generation. Vierte Versuchsreihe. (Fig. 9, Taf. XVIII.) Am Sonntag, den 5. Februar wurden die Gemenge 1:14, 1:9, 1:7, 1 : 5,6 — , 1 : 4,0ö — , 1 : 4 — , 1 : 3,5 geimpft wie vorher. Nach 36 Stunden bei 25 ° C. zeigte nur die Mischung 1 : 14 die früher ab- gebildeten Sphärenkolonien. Alle übrigen Gelatinetropfen waren intakt. Die Grenze liegt also bei 1:9 bis 1 : 10. Nach 48 Stunden zeigten nur die ersten beiden Mischungen die beschriebenen Sphären- kulturen, alle übrigen waren intakt. Die Grenze liegt also in der Nähe von Vt — Vg. Eine nochmalige genaue Untersuchung solcher Sphären bei HO2 S J VIII s. Taf. XVIII, Fig. 9 ergiebt für die allerersten Anfänge : a, b, c, Fig. 10, Taf. XVIII hyaline Sphären, in welchen auch die Immersion die Bakterien nicht auflöst. In den späteren Phasen d bis k Ausbrüche oder Teilungen der Sphären von verschiedener Dichte. Aus diesen Zuständen wurde mit einer Glasnadel eine Probe auf einem neuen Objektträger mit "Wasser verdünnt und eingeschlossen. Fig. 8, Taf. XVIII ergiebt den Befund bei S J VIII HO2. Bazillen mit Kokkenbildung bei a, b und zwei höhere Spaltalgen bei d und e. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 25 Die Grenze für die Sistirung von Kulturen, welche für die Methode der Fraktionirung bei Wasser der Quellen, Sümpfe, Bäche, Flüsse u. s. f. in Anwendung kommen soll, wird demnach zu Alkohol 1 Wasser G zu bemessen sein. V. Methode der Objektträgerkultur in Nährgelatine. Fraktioniren mit Hilfe der Glasnadel. A. Leichen Partikel und Gesteinstrümmer. ') Holzsplitter im stagnirenden Wasser, verwesende Blätter können mit der Schere und dem Messer in scharfumbeschriebene Abschnitte zerlegt werden. Diese entwickeln, in den Tropfen von Nährgelatine geschoben, nach 12 — 24 Stunden in einer Zinkblechfruchtkammer mehr oder weniger charakteristische Kulturen, welche in Klatschprä- paraten auf Bakterien untersucht werden können. Die Partikel können auch vorher mit grösseren oder kleineren Mengen sterilisirten Wassers mazerirt werden, so dass erst dieser Auszug zur Verwendung kommt. Die dritte derartiger Methoden zerlegt Gemische, wenn auch zuerst nicht rein in sterilisirtem Filtrierpapier. Die bakterienhaltige Flüssig- keit wird auf einen Punkt des Filtrierpapiers getropft, der entstandene Saugkreis im Papier wird getrocknet, sodann im Scheibenringe zerlegt, die vom Tropfzentrum aufeinanderfolgenden Ringzonen im Papier enthalten die Bakterienarten, wenn zunächst nicht absolut rein, frak- tionirt, die Papierschnitzel der Ringe werden von neuem mazerirt. Die so erhaltenen Auszüge werden geimpft. a) Feste Partikel direkt geimpft. (Fig. 1 — 3, Tafel XX.) Drei feste Holzsplitterchen aus einer Röhre der Pumpe (Vogel- sang, Münden) in Tropfen von Nährgelatine eingeschoben, Fig. 1 AB C, ergeben, bei 16° C, nach drei Tagen, drei differente Kulturen: ^) Litteratur : Gärung, Zersetzung durch Bakterien: De Bary, I. c. S. 51, 85 ff. — Migula, 1. c. S. 165 ff. — Zopf, 1. c., Eine vollständige Zusammenstellung der Litteratur bis 1885, S. III ff, ibid. S. 29 ff'. Die Sporenbildung und Keimung der Bakterien: F. Cohn , 1. c. Bd. I, S. 127 fl\ — De Barj^, 1. c. S. 12, Endospore und Artlirospore. — Zopf, 1. c. S. 18, Sporenbildung. — Migula, 1. c. S. 42. 26 N. J. C. Müller, A. Um den Splitter S eine dichter granulirte Zone mit rückwärts fiedrig gestellten, dichteren Belagstreifen, eine hyaline Zone, c, um- gibt jene, bei d ein Kugelzooglöa. Die Übertragung minimaler Mengen mit Hilfe einer feinsten Glasnadel und der Präparierlupe, ergibt nach 22 Stunden (16 C.) in A Fig. 3 ein fein warzig hyaline Belagzone mit zahlreichen kleinen hyalinen Kugelzooglöen (derivirte Zooglöa). Die mikroskopische Probe aus A Fig. 1 ergibt einen beweglichen, zweigliederigen Bacillus. Seine Bewegung ist undulirend, mit den Pfeilen links und rechts senkrecht zu seiner Axe und fortschreitend mit dem mittleren Pfeil. Fig. 2A, Taf. XX. B. Fig. 1, Taf. XX zeigt in der ersten Kultur einen dichteren, homogenen, irisirenden, im durchfallenden Lichte braun erscheinenden, zierlich fächerig, bogeulinig begrenzten, am Rande radialgestreiften Belag. Dicht bei diesem liegen scharfbegrenzte Kegelzooglöen bei a. Das Ganze ist eingehüllt in eine hyaline Zone und verunreinigt durch keimende Gliedersporen eines Schimmelpilzes. Der derivirte Kulturbelag, B. Fig. 3, Taf. XX ergibt eine elliptische Kultur, welche von einem Pol parenchymaartige Zoogloen am anderen Pol und in der Nähe zahlreiche Systeme vielghedriger, kleiner Zoogloen im Parenchymaverband aufweist. Die mikrosko- pische Probe aus Fig. 1 B, Taf. XX zeigt mehrgliedrige Bazillen in Spiralform mit Kurzstäbchen und Arthrosporen (Kokken) Fig. 2 B, Taf. XX. C. Fig. 1, Taf. XX. Der Holzsplitter zeigt zahlreiche dichtere Belagstreifen, welche in Mäander geordnet sind. Dieses System ist von einer hyalinen Zone umgeben. Die derivirte Kultur Fig. 3 C, Taf. XX zeigt ähnliche Mäandersysteme in lichterer Grundmasse. Die mikroskopische Probe Fig. 2 C, Taf. XX ergiebt vorherrschend die viel und langgliedrigen, breiten Fäden mit wenig kurzgliedrigen von Crenothrix und feingliedrige Bacillen. Die Methode zeigt somit die Möglichkeit an, wie zunächst die gröbere Isolirung von drei differenten Arten in kleinsten Bruchstückchen verwesender Substanzen eingeleitet werden kann und sie weist ydarauf hin, dass in solchen Partikeln, sich eine Artenverarmung der Zahl nach vollzogen hat. (Vergl. weiter unten unter Partikel aus dem Rheinstrom.) Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 27 b) Verwesende Teile einer Runkelrübe. (Fig. 12-22, Taf. XXVII, Fig. 1 und 2, Taf. XXYIII. Die Ursubstanz der verwesenden Betapflanze, wie sie aus einer der Erdgruben entnommen wurde, in welchen die Landwirte in Süd- deutschland die Runkelrübe zu überwintern pflegen , Hess sich von vornherein in drei Teile zerlegen : I. Die verwesende, breiige Par enchymamass e der Rübe. Der Auszug in Nährgelatine geimpft, ergibt nach 24 Stunden (16° C.) eine kreisförmige Kultur, deren Mittelfeld gleichmässig gra- nulirt ist. Der Rand, scharf begrenzt, ist ein hyaliner Ring, Fig. 12, Taf. XXYII. Nach 48 Stunden zeigt dieser Belag in dem Kreissektor Fig. ] , Taf. XXVIII einen glatten oder schwach buch- tigen Rand mit hyaliner Randzone. Auf diese folgt eine dichter granulirte Ringzone und das homogene, lichtere Mittelfeld. Die mikroskopische Probe ergibt vorherrschend Hormiscium in der Sprossform (Sprosshefe) und Micrococcus in Ketten Fig. 2, Taf. XXVIII. II. Die Schale derselben Runkelrübe. Der wässerige Auszug ergibt nach 48 Stunden, bei 16° C. einen Kreisbelag, von welchem die Fig. 16 A, Taf. XXVII einen Teil dar- stellt. Die Richtung von oben nach unten rechts entspricht dem Kreisrand. Es sind Lappen eines dem Anschein nach zerrissenen Belages von hellroter Farbe. Hellrote, maulbeerartige Zoogloeen in Ketten, farblose ebensolche und kombinirte aus Hellrot-Gelb, Farb- los Gelb. Fig. 18, Taf. XXVII, giebt eine Maulbeer-Zooglöa als Zwilling, mit hyaliner, fein granuhrter Ergusssphäre von einer der Maulbeersphären ^eoyi^ Das Mikroskop weist in diesen Zoogloen vor- herrschend Hormiscium und Bacillus nach Fig. 17, Taf. XXVII. III. Das durch die Verwesung geschwärzte Kraut derselben Rübe. Die Kultur aus dem wässerigen Auszug zeigt einen Kreisbelag^ mit zahlreichen Punkten Fig. 13, Taf. XXVII. Die mikroskopische Probe ergibt vorherrschend Micrococcus Fig. 14, Taf. XXVII in Ketten, wenig Hefe. Die Entwickelung der Punkte ergibt jene 38 N. J. C. Müller, Hefenzoogloea Fig. 15, Taf. XXVII als Entwickelungsreihe der Maul- beersphären, welche schon in Fig. 16, Taf. XXVII berücksichtigt waren (siehe oben). Die Kultur zeigt nach 48 Stunden in Fig. 21, Taf. XXVII einen doppelt gezahnten Rand zahlreicher Mamellen- gruppen im Mittelfeld, sie ist hyalin farblos. Die Untersuchung der drei Partikel ergibt somit: Die breiige Masse: Micrococcus und Hormiscium im farb- losen Belag. Die Schale: Rein Hormiscium zoogloea farblos , kombinirte Hormiscium, Bacilluszoogloea Rot oder Gelb. Micrococcus zoogloea Gelb. Hieraus mit grosser AVahrscheinlichkeit : „Die Kombinirte Hormiscium-Bacillus-Zoogloea ist die rote." Das schwarze Kraut ergibt farblose Hormisciumzoögloeen und in der fortgeschrittenen Kultur Micrococcu-s, mit wenig Hefe. Die Hefe aber kommt in allen drei Partikeln vor. c) Partik el, dem Rh einstrom bei Mannheim entnommen. ]) Fontinalis Rasen. (Fig. 3, 12, 13, Taf. XXVIII, Fig. 1, Taf. XXIX.) Das Wasser aus dem Moosrasen in Nähigelatine geimpft, er- gibt nach 48 Stunden Fig. 3, Taf. XXVIII zwei rote a ai und drei gelbe Kugelzoogloen, von welchen zwei als Appositions- oder Spross- zwillinge erscheinen. Die Kultur wurde durch Abklatsch auf neue Deckgläser übertragen. Die Klatsche A, Fig. 12, Taf. XXVIII und 1, Taf. XXIX sind ausserordentlich feine Belage mit feinen Zähnen. Die Randpartie des ersten Klatsches, Fig. 12, Taf. XXVIII ergibt Bacillen, welche wie Geldrollen geordnet liegen parallel der Längs- axe dichtest an einander gereihet, fast alle von gleicher Länge. Die Reihen sind wirr durcheinander gelagert. Einer der Zähne in A er- gibt die, hier möglichst genau in der Zeichnung wiedergegebene Partie a b, es sind Geschiebe eigener Art, welche den Zahn begrenzen. Das Auffällige hier, wie in Fig. 1, Taf. XXIX ist, dass die Bacillen alle in eine Ebene geordnet sind. Der zweite Klatsch aus derselben Kultur, A Fig. 1, Taf. XXIX zeigt in derselben Fig. B eine noch verwickeitere gegenseitige Lage. Die Langfäden liegen in Mäandern, alle in einer einzigen Ebene, wie vorher die Kurzfäden. In den Zähnen c und den andern, ist ein Faden umgebogen oder es liegen mehrere der- artige Fädenkonvolute in der Begrenzung d e f g zeigt in der An- Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. näherung an den Thatbestand die Reihenfolge der Sprossung und Strahlung. Bei dem Zahn g liegen nur 2 bis 3 Reihen in Abwechslung für die Querverfugung. Die letzte Ausstrahlung ist ein einziger Langfaden. Bei der Behandlung des Klatsches mit verdünntem Gly- zerin lockern sich die Langfädenkonvolute in die Lage C auf. Hie- bei erscheinen auf derselben Platte die Spirulinafäden D. Ein dritter Klatsch aus derselben Kultur, ergibt einen penta- gonalen Haufen von Mucorinisporen mit Bazillen Fig. 13, Taf. XXVIIL 2) Kleine Sandsteinpartikel. (Fig. n, 4. 5, Taf. XXVIII). Der Auszug in Kährgelatine geimpft, ergibt nach 48 Stunden mehrere Kugelzooglüen Fig. 4, bei 10 — 20facher, zwei dieser a in Fig. 5 bei 80/1. Der Klatsch ergibt in Fig. Hab die Grenze zweier Reinzoogloen, die eine Homogenbacillus, die andere Homogen-Micro- coccus mit zahlreichen Diplokokken. Der Versuch demonstrirt die Isohrung von zwei Arten, bezogen auf den Artenreichtum im W^asser des Gesamtstromes, also eine Artenverarmung im engen Wohngebiet. 3) Verwesendes Weidenplättchen. (Fig. 7, 8, Taf. XXVIIII.) Nach 48 Stunden zeigt die Jmpfstelle einen Kreisbelag von 2 mm Durchmesser Fig. 7, Taf. XXVIII. Bei zeigt dieselbe zahlreiche Zoogloen am Rande in Kettenverband, im Mittelfeld in halbem Parenchymaverband. Die Farbe ist braunrot, a c entlassen hellgelbe Sprosse, nachdem der rote Belag durchbrochen ist. Fig. 8, Taf. XXVIII. Diese Fraktionirung erweist dasselbe wie vorher eine Artenzahl von 2 — 3 : Gelbzoogloea-Braunzoogloea. 4) Splitter von einem in dem Rhein ufer eingerammten Holzpflock. (Fig. G, 9, 10, Taf. XXVIII.) Der Auszug ergiebt, wie vorher nach 48 Stunden, mehrere farb- lose Kugelzooglöen, Fig. G. Der hyaline Rand dieser ist in der Grenz- zone des Mittelfeldes radial gestrichelt Fig. 9. Das Mikroskop weist in dieser Zoogloea einen gleichgliedrigen Bacillus nach Fig. 10. Wie vorher Verarmung der Arten im engeren Wohngebiet bis auf eine. so N. J. C Müller, d) Partikel aus einem faulen Apfel. (Fig. 2-5, Taf. XXIX.) Nach derselben Zeit, wie vorher, zeigt die Nährgelatine mehrere sphärische Zoogloen, welche im Zentrum der Kultur zusammenfliessen, Fig. 2, Taf. XXIX. Bei erscheint die Kultur (Fig. 3) homogen, irisirend, durchaus scharf bogenlinig berandet, ohne Randvorstösse, wie sie sich sonst in Zähnen oder Buchten kenntlich machen. Zahl- reiche dichtere Kugel- und Ellipsenzoogloen, in Ketten und isolirt, liegen in der Grundmasse. R R, Fig. 3, entspricht der Richtung des Randes in der Kreisfigur 2. Die Adhäsionsschicht, welche aus einer Spur der verdünnten Kultur auf dem Deckglas im trockenen Zustand sich bildet, besteht (Fig. 4) aus Mäanderbelagstellen, welche dicht, aber nicht lückenlos zusammengelagert erscheinen. Die mikro- skopische Analyse ergibt Hormiscium und Bacterium (Fig. 5). e) Strohhalm Partikel aus Acker du ng. (Fig. 6-!', Taf. XXIX.) Die Kultur nach 48 Stunden zeigt in Fig. 6 zwei Sphärenbe- lage, von welchen in Fig. 7 eine Randpartie R R als ein kombi- nirtes Zoogloensystem dargestellt ist. Dasselbe mag durch Apposition der Sphären, zum Teil wohl auch durch Sprossung entstanden sein. Es ist farblos. Die Sphären zum Teil in Parenchymaverband, zum Teil mit freien Sphärenenden in Ketten. An einigen Punkten zeigt sich eine zerrissene, im durchfallenden Lichte dunklere Belagschicht, bei a und b z. B. Bei b deckt diese von der Scheidewand nach beiden Sphären, so wie die Scytonemascheiden. Die jetzt herrschenden Zoo- gloeen in dem Belag sind daher jedenfalls Sekundärdurchbrüche. Im Klatschpräparat (Fig. 8) erscheint die Zellenstruktur, verwischt die Masse in Fig. 7, ist daher als halbflüssig anzusehen. Sie enthält Bazillen, Mikrookken und Diplokokken. (Fig. 9.) VL Wasseruntersuchung. (Wasser der Quellen , Bäche , Flüsse.) A. Erste Methode Stichimpfung. 1) Wass erfüll ung. Das Wasser wird in der Nähe des Wohn- ortes oder auf Reisen mit einem kleinen Trinkglas, welches vorher mit absolutem Alkohol abgespült, sodann getrocknet war, geschöpft. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 31 2) Objektträgerprobe. Es wird (am Wohnort) sofort eine Probe auf dem Objektträger bei 25 " C. eingetrocknet, das entstehende Häutchen wird mit verschiedenen Pigmenten tingirt. In beiden Fällen (Wohnort und Reise) wird eine Glasspindel, welche mit verdünnter Luft gefüllt und beidseitig zwei zugeschmolzene, dünne Glasröhrchen besitzt, unter dem Spiegel des zu untersuchenden Wassers geöffnet, zur Hälfte mit dem Wasser gefüllt und sofort (auf der ßeise mit Hülfe einer Löthlampe für Alkohol) zugeschmolzen. 3) Koch-Gelatinecylinder. Geimpft wird sofort mit einer feinen Glasnadel, welche stecken bleibt in einem Nährgelatinecylinder mit einem Stichkanal. 4) Ko ch- G e la tin e 0 b j e k 1 1 r ä ge r. Ebenso wird mit einer Glasnadel geimpft in Tropfen von Nährgelatine auf dem Objektträger. 5) Gewöhnliche Gelatine und Gelatineadditions- plättchen. Aus der angegangenen Kultur in 3) wird geimpft auf sterilisirte Plättchen von gewöhnlicher Gelatine und auf ebensolche Additionsplättchen. . (3) Aus den Kulturen 4) und 5) werden mit der Glasnadel wie- derum auf Nährgelatine die Reinkulturen derivirt. Zwei Hauptmethoden entwickeln sich aus dem Vorstehenden: I. Direkte Impfung eines kleineren oder grösseren Tropfens in einen Tropfen von Nährgelatine auf dem Objektträger. Die Re- quisiten sind zahlreiche Objektträger mit Glasschutzleisten, welche mit Kanadabalsam aufgekittet sind. Ahnliche Objektträger mit einem zweiten Paar kleinerer und niederer Schutzleisten, welche das Deck- glas so aufnehmen, dass dieses wie auf einem hohlen Objektträger liegt. Zuerst werden auf den Objektträgern, welche nur ein Paar Glasschutzleisten am schmalen Rande tragen, die 18 mm Deckgläser mit einem kleinsten Tröpfchen Zellenkitt, welches an einem Eck des Deckglases vorsichtig aufgetragen wird, so festgekittet, dass sie mit Leichtigkeit wieder abgehoben werden können. Auf das Deckglas wird die bei 30** C. verflüssigte Gelatine in Tropfen von 10— 15 mm Durchmesser aufgetragen. Die bakterienhaltige Flüssigkeit wird in den Gelatinetropfen mit dickeren oder dünneren Glasstäben eingeimpft. Die angegangene Kultur kann direkt für Vergrösserung wie ^^"li abgemustert werden oder es M'ird das Deckglas um 180** gedreht und auf die inneren Schutzleisten der zweiten Art von Objektträgern gelegt, wenn starke Vergrösserungen zur W^irkung kommen sollen. 32 N. J. C. Maller, II. Minimale Mengen des Wassers werden mit feinen Glas- nadeln oder Platinanadeln in die Gelatine des Koch-Cylinders über- tragen. Aus dieser Stichkultur wird sodann nach I in den Tropfen auf dem Objektträger geimpft. Je nach der Dauer der Stichkultur kommen viele oder wenige Bakterien zur Entwicklung, und zwar muss notwendigerweise die Kultur eines Stromwassers, Rhein z. B., mit wenigen Arten beginnen, in einer mittleren Kulturphase muss das Maximum der Artenzahl auftreten, zuletzt muss die Artenzahl wieder sinken, und zwar genau so, wie wenn jemand für 100 Pflanzen- arten eines gegebenen Wiesenareals in gegebenen Prozentsätzen die Sämereien zusammenmischen würde, um ein gleichgrosses pflanzen- leeres Areal so zu bepflanzen, wie er es an jenem Wiesenareal be- obachtet hat. Er würde im Beginn hier von einer zur andern Vege- tationsperiode eine kleinere, später eine grössere Artenzahl in der von ihm gewünschten Menge antreffen, zuletzt würden weniger Arten, wie erwartet war, dominirend werden. B. Fraktionirung auf dem Objektträger, direkte Impfung. ]) Pumpwasser. (Vogelsang, Münden.) (Fig. 16—21, Taf. XVIII und Fig. 1—6, Taf. XIX.) Das Wasser wurde (am 20. Februar 1894) direkt mit dem Glasstab in den Tropfen Koch- Gelatine auf dem Objektträger ein- geimpft. Nach 48 Stunden sind sechs solcher Platten mit verschieden gestalteten Sphären bedeckt, welche in den wesenthchen Zügen in Fig. 16, Taf. XVIII abgebildet sind (s. Figurenerklärung der Fig. 16). Wir heben von denselben die Zooglöen 1) und 2) heraus: 1) Amöbaähnliche Zooglöa mit hyaliner Randzone ergibt bei der Übertragung nach 16 Stun- den die in Fig. 20 abgebildete Kolonie dichtkörnig strukturlos mit zwei Zonen kleiner Zoo- glöen im Parenchymaverband, welcher stäi-ker vergrössert in Fig. 21 dargestellt ist. Das Klatschpräparat weist hier Ba- cillus nach (Fig. 1, Taf. XIX). 2) Homogene Kugelzooglöa mit gevvimpertem Rande, über- tragen im K C , ergiebt nach 16 Stunden die grosse gewim- perte Sphäre Fig. 19, Taf. XVIII, im Innern schwach angedeutete Sterngranulirung. Das Mikroskop weist hier einen zwei-, selten viergliedrigen, be- weglichen Bacillus nach (Fig. 2, Taf. XIX). Die Maasse für Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 33 A B im Zickzack belegene Kurz- glieder. Die Maasse der Ba- cillen sind für den längsten 7,85, den kürzesten 1,43, das Mitt(>l 3,29 M. (s. Fig. 3, Taf. XIX). Diese Bazillen (Vibrionen) sind : der längste 3,21, der kürzeste ],25, das Mittel aus 13 Mes- sungen 1,75 M. (S. Fig. 4, Taf. XIX). Die Zooglöa 3 der Fig. 16, Taf. XVIII ist amöbaartig mit ge- zacktem hyalinem Rande, ergibt im Klatschpräparat die für Bacterium charakteristische Randzone des Belages A, Fig. 17 und bei der Auf- lösung vorherrschend Bacterium, verunreinigt durch wenige Bacillen, Fig. 17B, Taf. XVIII. Die hyalinen buchtig berandeten kleinen Sphären (7, Fig. 1 C, Taf. XVIII) ergaben im Klatsch (Fig. 18) eine hyahne Sphäre a mit lichterem Rande und, in der vorsichtigen Behandlung mit Wasser, Micrococcus in zierlichen Mäandergruppen. Es sind somit im Ganzen aus der Platte vier differente Bakterien isolirt. Die mit der Nadel nicht weiter zerlegten Zooglöen aus dem- selben Pumpwasser mögen hier beschrieben sein (Fig. 5 und G, Taf. XIX). A eine grosse hyaline Sphäre, deren innere Kolonien allmählich nach der Peripherie kleiner werden, der Rand verdämmert nach der intakten Gelatine zu. B B, B„ gewimperte Sphären, ohne Kernzone B„ ; ohne Kernzone mit Sprossung oder Apposition einer kleineren Sphäre B ; mit Kernzonen in halb ausgeführter Teilung und dicht dabei solche mit vollführter Teilung der Kernzone B. — Ketten hyaliner Sphären mit scharfem Rande C. Kugelsphäre D. Grosse Hyalinsphäre E. Kette abgeplatteter Zooglöen F. Kleinere Hyalinsphäre G. Die Übertragung der Maasse aus der Gruppe C ergibt nach 48 Stunden die Zoogloa (Fig. 6, Taf. XIX) mit dichter grosser Kernzone, in deren Nähe mehrere hyaline Sphären liegen. Man würde fehlgreifen, wollte man aus dem Form- und Lagerungs- unterschied der 4 — 5 verschiedenen Zooglöen auf ebensoviel Spezies von Bakterien schliessen. Von vornherein kommt hier in Erwägung, dass eine und dieselbe Spezies je nach der Phase, in welcher sie steht: für Bacillus z. B. vegetativer Zustand (1), Gliederung in Lang- und Kurzfäden (2), Arthrosporenbildung (3) oder Bildung schwärmen- der Glieder (3 a) Endosporenbildung (4) verschiedene Zoogloaformen ausbildet. (Untersuchung dieses Gegenstandes weiter unten.) Müller, Bakterien-Forschung. 3 34 N. J. C. Müller. C. Stichimpfung im Nährgelatinecylinder und Über- tragung der Kultur in Tropfen der Nährgelatine auf dem Objektträger. 2) Rhein unterhalb Mainz. (Kaiserthor.) Das Wasser wurde direkt in den Nährgelatinecylinder mit der Platinnadel geimpft (Ende Dezember 1893) Fig. 1 und 2, Taf. XIII. In den ersten Tagen des Januar 1894 wurde ein verdünnter Partikel der Stichkultur auf Tropfen Koch-Gelatine geimpft. Diese Tropfen- kultur ergibt nach 48 Stunden den Belag Fig. 5, Taf. XIII. Der- selbe ist fein granulirt, farblos, mit zahlreichen Sterngranulationen im Mittelfeld. Die mikroskopische Probe (Fig. 6 und 7, Taf. XIII) lässt 12 verschiedene Mikrophyten unterscheiden. Durchaus vorherr- schend sind geldroUenähnliche Ketten von Bazillen, zum Teil von Spitzkegelform, die Gruppen N, Fig. 7, Taf. XIII. Sie liegen mit der Langseite geschichtet, einige sind w^ie Keile aus der Reihe vorragend mit der stumpfen Keilseite. Es folgen Glieder einer höheren Alge A, Fig. 6, Taf. XIII, grössere Diplokokken B C D, rotirende Ellipsoi'de E, Bacillen dreigliederig , G Gonidienketten, H bewegliche Diplobakterien, unbewegliche kurze Bazillen I. Un- dulirend bewegliche Vibrionen K und die feinen Stäbchen von Bazillen L und M. Aus demselben Wasser, welches in der zugeschmolzenen Glas- spindel aufbewahrt war, wurde am 3. Mai 1894 geimpft. Nach fünf Tagen ist die Kultur im Stichkanal und im Meniscus angegangen, Fig. 3, Taf. XIII. Die jetzt vorgenommene Impfung in Nährgelatine auf dem Objektträger ergibt eine sphärische, schillerndgrüne, flüssige Kultur des Bacillus fluorescens? Fig. 4, Taf. XIII. 3) Rhein oberhalb Mannheim. (Schwimmschule.) Das Wasser wurde am 27. Dezember 1893 in die Glasspindel (Fig. 16, Taf. XII) eingeschlossen, gleichzeitig wurde die Stichimpfung (Fig. 14, Taf. XII) ausgeführt. Diese ergibt bei Zimmertemperatur (12 — 14° C.) am 2. Januar 1894 leise Trübung im Meniscus und im Stichkanal. Am 5. Januar ist der Meniscus blasig nach unten erweitert, der Stichkanal örtlich dichter belegt. Die halbflüssige Masse aus dem Stichkanal ergibt in einem Tropfen Nährgelatine auf dem Objektträger einen fein granulirten Kreisbelag, mit lichter Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 35 Randzone (Fig. 15, Taf. XII). Die Kultur begann erst am 10. Januar vom Meniscus aus grün zu schillern. Die Gelatine blieb fest. Sie war nach mehreren Tagen zur Hälfte grün, zur andern Hälfte farblos (Fig. 10, Taf. XIII). Die Untersuchung ergibt jetzt den Bacillus Fig. 11, Taf. XIII vorherrschend. Aus der Stichkultur Fig. 14, Taf. XII wurde verdünnte In- fektionsmasse am 24. Februar 1894 auf mehreren Objektträgern, in Tropfen von Nährgelatine übertragen. (Fig. 7 — 9, Taf. XIX.) Die hier zu betrachtende Entwicklung des Kulturbelages dauerte 24 Stun- den. Fig. 7, Taf. XIX ergibt in A Gruppe von Kugelzooglöen in schwachem gegenseitigen Kontakt. B eine überaus zierliche und für das Wesen der hier einschlägigen Erscheinungen beweiskräftige Konfiguration. Der Rand der Kultur zeigt die öfter schon betonte, epithelähnliche Lagerung der Zooglöen. Das Mittelfeld ist ausgefüllt durch Gruppen von Zooglöen in vollständigem Parenchymaverband. Solche Gruppen aber sind getrennt durch intercellulare Flächen in- takter Gelatine. Vom Zentrum strahlen fünf fast gleiche Reihen dichterer (dichter bevölkerter) Zooglöen. Diese Anordnung entspricht der reinen Aktinomorphie im Sinne der von Sachs'schen Emulsions- figuren. Wenig später, Fig. 7 c, Taf. XIX, ist im Mittelfeld der Parenchymakontakt aufgehoben. Dort liegen jetzt dichtere Granu- lationen. Der Rand zeigt nur schwachen Kontakt der Epithelvakuolen, die freie Aussenfläche derselben ist gezackelt, gezähnelt. Die Auf- lösung schliesst ab mit der Fig. 7 D, Taf. XIX. Im Mittelfeld eine dichter gekörnelte Kreiszone, die Peripherie ist dichter gewimpert gekörnelt. Die nunmehr vorgenommene Übertragung in frische Tropfen der Nährgelatine ergibt, nach 12 Stun- den, die analogen Kulturen, wenn schon nicht in denselben Kreis- belagformen. Fig. A 9, Taf. XIX entspricht A 7, Taf XIX, unter- scheidet sich nur durch etwas mehr ausgeprägten Kontakt in einigen Zooglöengruppen. Fig. B 9, Taf. XIX zu Fig. B 7, Taf. XIX zeigt eine Belagstelle, in welcher die epithelähnliche Ordnung soeben an- gedeutet ist und Kugelzooglöen im halben Kontakt. Fig. C D 9, Taf. XIX Kreisbelag fast homogen, immerhin etwas dichtere Zentral- zone, der Rand schwach wimperstrahlig zu Fig. C D 7, Taf. XIX. In derselben Ordnung sind die Bilder der Bacillen für die Zustände Fig. 7, Taf. XIX, zusammengestellt in Fig. 8, Taf. XIX. A Wenig langgliedrige zahlreiche kurzgliedrige Bazillen. B Bogenlinige Lang- 36 N. J. C. Müller, fäden und zahlreiche Arthrosporen. C Kurzgliedrige vielleicht die Descendenten der Arthrosporen in B. D Nur kurzgliedrige Bacillen. 4) Fulda bei Münden. (Fig. 8—14, Taf. XI.) Das Wasser wurde am 10. Dezember nach den oben beschriebenen Methoden in die Glasspindel eingeschlossen und gleichzeitig wurde eine Stichimpfung ausgeführt. (Fig. 3, Taf. XI.) Am 13. Dezember (16° C.) zeigte sich die Trübung, am 4. Januar war die Gelatine bis 35 mm unter dem Meniscus trübflüssig. Aus dem Kulturbestand vom 13. Dezember wurde eine Verdünnung auf Nährgelatine auf dem Objektträger übertragen. Nach 36 Stunden zeigte diese derivirte Kultur mehrere sphärische Kolonien Fig. 4. Die Entwicklung dieser liegt in der Figurenkette Fig. 5 und 6. Die Kultur Fig. 6 elliptisch im Mittelfeld mit Sternkonfigurationen, am Rande welhg, mit dichterer Randzone. Yon dieser strahlte aus im Verlauf der 36 Stunden die Kultur Fig. 5. Hier sind es Kon- klomerate von Kugelzooglöen in einer zur Strahlungsrichtung quer- liegenden Platte, in welcher solche Zooglöen im halben Parenchymaver- band liegen. Hieran schliesst sich die hyaline Masse mit Halbsphären,^ am Rand bedeckt mit Mäandermamellen. Am 16. Dezember, also an- nähernd dreimal 24 Stunden nach der Impfung, liegt eine Kultur so wie die Fig. 9 darstellt. Der Kreisbelag hat am Rand eine Kette von Zooglöen, welche wie Epithelzellen an zwei Flächen der Berührung plan, an der dem Mittelfeld und an der der Peripherie zugekehrten gewölbt erscheinen. Das Mittelfeld ist dichter sternartig granulirt. In halber Deckung liegt über dieser Kultur eine zweite, welche einst- weilen als Sekundärausflusskultur angesehen sein möge, mit ähn- lichem Rand, an diesem zwei stärker sich auswölbende Zooglöen a, b. Die gleichzeitige Übertragung aus der Stichkultur, auf gewöhn- liche , wassergesättigte Gelatineplatten ergibt Strahlengranulirung Fig. 8A in dem entstehenden Belage. Nach 48 Stunden ist die Druckstelle in der gewöhnlichen Gelatine Fig. 7 mit Mäander- Mamellen oder hirnförmiger Masse bedeckt. Die Gelatine ist in ihrem Molekulargefüge, wie die Polarisationsfigur darlegt, nicht verändert. Die mikroskopischen Proben, in Tinktionspräparaten festgelegt, aus der Stichkultur Fig. 3, Taf. XI ergeben : Am 13. Dezember 1893: Gruppe eines Bacterium in Zwil- Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 37 lingen und isolirten Individuen Fig. 11, Taf. XI in der Grossen- relation zu einem Bacillus. Fig. 10 — 12 geben die Adhäsionsschicht der Bacillen, Fig. 13 A bis I, die Gruppirung dieser in einer am 16. Dezember hergestellten Adhäsionsschicht, welche mit Gentiana- ■violett gefärbt wurde. Das Pigment definirt das Bacterium blau, den Bacillus weinrot. Fig. 14 ergibt grössere Partieen der Adhäsionsschicht, den Bacillus in der Langfaden- und Arthrosporenbildung begriffen. 5) Wasser eines Bächleins, welches im Vogelsang (Münden) in die Fulda fällt. (Fig 10—13, Taf. XII und Fig. 15, 16, 17, 19 Taf. XI.) Die am 10. Dezember 1894 ausgeführte Stichimpfung zeigte schon nach drei Tagen AVolkensäcke , welche tief in die Gelatine hereinragen. Die Gelatine wird verflüssigt unter Gasentbindung und unter Bildung eines weissen Sedimentes. Am 4. Januar ist die Gelatine bis 30 mm unter dem Meniscus verflüssigt und im flüssigen Teile grünschillernd. Am 13. Dezember 1893 wurde die Materie der Stichkultur in drei Impfpunkten in Nährgelatine auf dem Objektträger übertragen. Schon nach 24 Stunden zeigt sich in Fig. 12, Taf. XII die fast genau aktinomorphe, feine mit Mamellen bedeckte , bogen- hnig begrenzte Kultur mit fünf zentralen Zooglöenstrahlen. In Fig. 13, Taf. XII eine ebensolche, dichtere Zentralkultur mit zwei ungleichen Durchbrüchen. Der eine ist mit feinen Halbsphären bedeckt, der andere ein strukturloser feiner farbloser Belag. Die mikroskopische Analyse ergibt aus der Stichkultur am 13. Dezember 1893 (man vergh die Pigurenerklärung und die Fig. 15, 16, 17, 19, Taf. XI) mindestens 5 — 6 verschiedene Bakterien, unter welchen mindestens zwei mit Eigenbewegung (nicht Molekularbewegung Brown) be- gabt sind. 6) Wasser einer in der Nähe des Fuldaspiegels be- legenen Pumpe (Vogelsang, Münden). (Fig. 1—9, Taf. XII). Nach der früheren Methode hergestellt, zeigte die Stichkultur vom 13. Dezember 1893, Fig. 1 nach 7 Tagen, 16 C. tiefe, flüssige Wolkensäcke von gelber Farbe. Bis zum 4. Januar, 22 Tage nach der Impfung, war die Gelatine auf 36 mm unter dem Meniscus flüssig. Am 13. Dezember wurde von der Masse der Stichkultur in Tropfen 38 N. J. C. Müller, von Nährgelatine auf dem Objektträger geimpft, Fig. 2. Nach 24 Stunden kommen zwei Formen von Kolonien zum Vorschein, welche in mehrfacher Hinsicht zum Nachdenken über die Vorgänge heraus- fordern. Die Kultur Fig. 3 ist schmal elliptisch und hat in ihrer Nähe zahlreiche Kugelzooglöen im halben Parenchymaverbande. Sie ist im Mittelfeld mit Stern konfigurationen versehen, dort dichter granulirt, vfie in der fein gezackten Randzone. Diese ist hyalin und hat zahl- reiche Radialstreifen, welche vom Mittelfeld ausstrahlen. Ich nenne diese Figur polarisirt im Sinne der von Sachsschen Emulsionsfiguren. Fig. 4 zur selben Zeit stellt einen breit- elliptischen Belag dar, mit ähnlicher Ausbildung des Mittelfeldes, deut- licher ausgeprägter Randzähnelung , deutlicher Radialstreifung des Randes und einer etwas exzentrisch zentralen, zierlichen Gruppe, dichter bevölkerter Zooglöen in Ketten, welche von einem Punkte so aus- strahlen, dass diese Figur nicht aktinomorph, sondern in der Richtung^ der grossen EHipsenaxe des Gesamtbelages gefördert erscheint. Ich definire diese Figur im Sinne der von Sachsschen Darlegung der Emulsionsfiguren „als eine Kombinati on der Aktinom orphie mit der eins eitigen Polarisation." (Die theoretische Behand- lung dieser Sache siehe weiter unten.) Zwei Tage später ist die Konfiguration verwischt, die Kultur ist flüssig, zeigt die Anordnung der Fig. 5: Dichtere Zentralzone, Ringzone mit Granulationen, die Zackung des Randes ist vernichtet. Die mikroskopische Probe Fig. 6. und 7 ergibt nur Bacillus und jene Bacteriumart in der richtigen Grössenrelation in den genannten Figuren gezeichnet. Der Ubergang der Kultur von Fig. 4 nach 5 endet bis zum 16. Dezember mit trüben Flocken Fig. 8 und 9. 7) Wasser aus einem Feuerteich (Münden). (Fig. 18 — 29. Taf. XII und Fig. 9—12, Taf. XIII). Die Stichkultur vom 18. Dezember 1893 zeigt nach 2 — 3 Tagen die Gelatine auf 35 mm unter dem Spiegel des Meniscus verflüssigt (Fig. 18, Taf. XII). Das Wasser direkt in Nährgelatine auf dem Objekt- träger geimpft am 18. Dezember 1893, ergibt nach 24 Stunden einen Belag mit dichter Zentralzone. Der Gesamtbelag ist milchig trübe. Derselbe Belag' bei ^/', Fig. 20, Taf. XII zeigt grobe Kristall- Komplexe der Peripherie Fig. 21 und Fig. 22 und feine des Zentrums Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 39 Fig. 22. Diese Kultur ergab Rein-Micrococcus (Fig. 23). Die Kul- tur trocknete ein und wurde in diesem Zustand aufbewahrt. Am 9. Januar 1894 wurde sie mit Wasser angerieben und in Nährgelatine auf dem Objektträger geimpft. Fig. 26, 27 A geben den Überblick über die Vorgänge. Die Kultur Fig. 26 erscheint bei durchfallendem Licht weiss, hyalin, sie ist bogenlinig berandet und zeigt feine Ma- mellen im Mittelfeld und am Rande. Sie ist nach der einen Seite hin ausgetreten, zeigt in der Pripiärsphäre das aktinomorphe Ketten- system von Zooglöen. Fig. 27 und 29 dürfen als spätere Phasen angesehen werden. Auch sie besitzen jene Zooglöen. Beide er- scheinen im auffallenden Licht irisirend, im durchfallenden in der Grundmasse braun. Glatter Rand mit Radialstreifung und eigentüm- liche Bogenfiguren , welche unregelmässig verteilt sind, geben, den Gebilden ein auffälliges Gepräge. Ganz hyaline, blasige Durchbrüche dieses Belages bei den Pfeilen kommen bei der einen zweimal, bei der anderen einmal vor. Die Kultur Fig. 29 ist von einem reich- gliedrigen System von hyahnen Kugelzooglöen in halbem Parenchyma- verband umgeben. Zur Seite rechts von der Figur sind diese stärker, 3Go/i^ vergrössert. (Der Interessent wird auf diese Fig. 29 sein Augen- merk richten, wegen der Synopsis der Kulturformen, siehe unten). Eine der Kulturen wurde unter dem Deckglas zerdrückt. Es entstand der dünne Belag Fig. 28, welcher die Micrococcuslagerung in einer minimalen Partie der Fig. 28 zeigt, wie sie in Fig. 8, Taf. XIII bei S J. VIII II O2 dargestellt ist. Die Kugelzooglöen der Fig. 29 konnten mit der Glasnadel leicht belangt werden. Die erhaltene Masse er- gibt in Nährgelatine auf dem Objektträger eine Sphärenkolonie, welche sich Fig. 9, Taf XIII als Fast-Reinbacillus erweist. 8) Wasser aus dem Salzbach (Wiesbaden) (nimmt einen Teil der Kanalwasser der Stadt Wiesbaden auf und fällt 3 — 4 km unterhalb der Stadt bei Biebrich in den Rhein). (Fig. 1-5, Taf. XIV. Fig. 12, Taf. XIV. Fig. 13—17, Taf. XIII). Zwei mit dem Wasser benetzte feine Glasnadeln wurden am 7. Januar in den Nährgelatinecylinder versenkt. Am 10. Januar zeigen sich trübe Zonen in der Nähe der Nadeln Fig. 1, Taf. XIV. Am 14. Januar, nachdem die beiden Nadeln herausgenommen waren, sind die beiden Säcke in der Gelatine trübflüssig. A Die Masse der ersten Nadel, 5 Stunden nach der Impfung, 40 N. J. C. Müller, in Tropfen von Nährgelatine auf dem Objektträger übertragen, zeigt sie den in Fig. 4, Taf. XIV A nach B sehr beachtenswerten Über- gang in der Kultur. Der Anfangszustand, Fig. 4 oben links, zeigt ein unregelmässig granulirtes Mittelfeld, hyahnen radial zierlich ge- streiften Kand die Peripherie bogenlinig gekerbt. Der spätere Zu- stand, Fig. 4 rechts, zeigt die Kultur elliptisch in der grossen Ellipsen- axe einen eigentümlichen Sekundärausfluss, welcher die zierliche Randzone der Hauptkultur durchbricht. Der Rand dieser letzteren zeigt eine Kette von Sphärenzooglöen im epithelähnlichen Verband. Das Mittelfeld ist hyalin, bedeckt mit grösseren und kleineren Kugel- zooglöen, welche vereinzelt und in Kettenverband stehen. Die An- ordnung kann auch umgekehrt aufgefasst werden. Da jene äusserste epithelähnliche Randzone samt dem zugehörigen in der Zeichnung lichter gehaltenen Mittelfeld etwas tiefer liegt, ist jedenfalls die zen- tralbelegene Kultur die primäre. Die Fetzen einer Schicht, welche sie bedeckt, bildeten ursprünglich den kontinuirlichen ersten Belag, welcher gesprengt, eine homogen granulirte, nach der Austrittsstelle bogenlinig begrenzte, sekundäre Kulturzone austreten lässt, aus welcher endlich die mit Kettenzooglöen epithelähnlich berandete Ternärkultur hervorging. Die Masse aus derselben Stichkultur Fig. 1, Taf. XIV, welche 10 Stunden nach der Impfung mit der zweiten Nadel in Nährgelatine auf dem Objektträger geimpft wurde, zeigt ein ganz anderesBild der Entwicklung (Fig. 13 und 14, Taf. XIII). Die Kultur entwickelt sich rein kreisrund, sie ist am Rand bogen- linig gebuchtet, die Randzone erhaben wie ein Tellerrand, die ganze Randfläche mit kleinen granulirten Halbsphären bedeckt. Im End- zustand Fig. 14 ist das Mittelfeld zerrissen, plan, fein granulirt. Mikroskopische Probe der ersten Nadel. (Fig. 2 und 3, Taf. XIV.) Wir heben hier nochmals den Zooglöenrand der Fig. 4, Taf. XIV hervor, derselbe ist in Fig. 3, Taf. XIV bei 360 gezeichnet, ein überaus zartes System von Bläschen, welche nach zwei, unter rechtem Winkel sich kreuzenden Richtungen fein punktirt erscheinen. Bei a und b ein solches Gebilde mit Wandbildung, Initiale der Teilung. Die erste Probe lässt unterscheiden Fig. 2, Taf. XIV: a eine relativ grosse Micrococcaee in Hexagonal- und Tetragonallagerung. — b, c Gliederfäden mit ungleich dichten Querwänden, welche auf un- Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 41 gleiche Phasen der Querwandbildung hinweisen, d Ebensolche von ge- ringerem Querdurchmesser. — Sarcinaähnliche Kugeln in Halbirung und in Quadrantenteilung, f Gruppe ähnlicher in verschiedener gegen- seitiger Lagerung der Teilungszustände. — g Dickere Kurzstäbe eines Bacillus im Zickzack gelagert. — h Ahnliche, viergliedrige Bacillen von geringerem Querdurchmesser. — k — i Bacteriumgruppen — m langelliptische Zwillinge, n n, . . . solche in Gruppirung mit Bazillen. Mikroskopische Probe der zweiten Nadel. (Fig. 12, Taf. XIV.) Auch hier möge auf den entsprechenden Kulturbelag Fig. 13 und 14, Taf. XIII zurückverwiesen sein. Die am ]4. Januar heraus- gehobene Masse wurde mit Fuchsin, Gentianaviolett und Bismarck- braun tingirt in Präparaten festgelegt. Gentianaviolett hebt gut hervor: Sehr lange, kurz- gliedrige, in Arthrosporenbildung begriffene, zum Teil flachspiralige Bacillen a a, u. s. f. . . — Die Ellipsenzwillinge der Bacteriumform b, eine Bacillengruppe h — eine Micrococcusgruppe i — ein Macro- coccusgruppe k. Fuchsin hebt gut heraus: Zwei Gruppen der Bacterium- form in Teilung und mit isolirten Individuen c und o. Bismarckbraun ebenso : Eine Mikrokokkengruppe in Hexa- gonallagerung f, eine ebensolche in Tetragonallagerung f. Die Ba- zillengruppen e e, eine Bacillengruppe mit Kurzgliedern und Arthro- sporen g — eine breite im Bacillus b, — und jene in der Fig. 2, Taf. XIV schon gefundenen Tetradengruppen d und e (formähnlich mit Sarcina). Im Hinblick auf die genaueren Studien des Kulturverhaltens von Reinkulturen (s. weiter unten) darf hier darauf hingewiesen werden, dass eine auffällige Revolution in der Formentwicklung, wie sie in der Figurenreihe 3, 4, Taf. XIV zum Ausdruck kommt, auf eine gemischte Kultur und aufdieSuccession mehrerer Mikroben hinweist. 42 N. J. C. Müller, 9) Wasser des Neckars bei Heidelberg, 31. März 1893. (Fig. 1, 2, Taf. XI,, Fig. G, 7, Taf. XIV.) Die Stichirapfung vom 21. März 1893 ergibt nach drei Ab- musterungen eine Verflüssigung bis 48 mm unter dem Meniscus (16'' C). Das Tinktionsprä-parat, sechs Tage nach der Impfung, ergibt Bacillus und Bakterien vorherrschend (Fig. 2, Taf. XI). Neckarvs^asser Heidelberg, 13. März 1894. (Fig. 5—11, Taf. XXVII.) Die Stichimpfung ergibt nach zwei Tagen (Zimmertemperatur 13—15° C), Fig. 5, Taf. XXVII, blasige Kolonien am Stichkanal; diese Belage sind farblos; weitere drei Tage, im ganzen fünf Tage nach der Impfung, einen tief in die Gelatine ragenden flüssigen Sack, dieser wolkig trübe. Vom Meniscus aus fängt die Kultur an, grün zu schillern. Vierundzwanzig Stunden nach der Impfung ergibt eine Probe in Tropfen von Nährgelatine, auf dem Objektträger über- tragen, eine Kreiskolonie, Fig. 8, welche, im Mittelfeld granulirt, mit zerstreuten Sternkonfigurationen versehen, eine hyaline, bogen- linig gebuchtete Randzone zeigt, bei a eine einzige, exzentrisch liegende Sphärenzooglöa. Der Rand in B, ^^"/i vergrössert, ist mit gefiederten Radialgranulirungen versehen. Nach IG Stunden zeigt eine ähnliche Objektträgerkultur, Fig. 9, eine farblose Grundmasse mit zwei Halbsphären, welche grünschillernd und halbflüssig sind. Die mikroskopische Probe aus dieser grünen Flüssigkeit ergibt, Fig. 10, sehr kleine Bacillen, lebhaft schwärmend, im Spiral oder in der Lage, wie sie ein Rechteck bilden mit Arthrosporenketten, hier eingetrocknet, mit Bismarckbraun gezeichnet. Von der grünen Masse der Kultur, Fig. 9, auf eine wassergesättigte Platte gewöhnlicher Gelatine (Fig. 11) übertragen, entwickelte sich, als sehr dünner Belag, die Massenkultur mit zusammenfliessenden Partialkolonien , vielfach buchtige, landkartenähnliche Konfiguration, zwei Ringkulturen A und B des aktinomorphen und elHptischen Typus. In einer der Über- tragungen auf Nährgelatine endhch wurden auch die Zooglöenformen A B C D, Fig. 7 erzielt: A strukturloser Ellipsenbelag, B ebensol- cher mit granulirter Grundmasse, gekerbtem Rand und exzentrisch liegender dichterer Kernzone. C Gruppe freier Kugelzooglöen, ohne Parenchymaverband. D elhptischer Belag, fein granulirt, mit schar- Beitr.äge zur Kenntnis der Bakterien. 45 fem Rand, zahllosen endogenen Kugelzooglöen, ohne Verband, und einer Nachbargruppe a von Zooglöen. Neckar bei Heidelberg, 24. Dezember 1893. (Fig. 1-7, Taf. XV, Fig. 6, 7, Taf. XIV.) Sechs Tage nach der Ausführung der Stichimpfung (Zimmer- temperatur 13 — 15 "C.) erscheint der Stichkanal sackartig erweitert; unter dem Meniscus vier farblos^ Sphären (Fig. 1, Taf. XV). Am 5. Januar 1894, 11 — 12 Tage nach der Impfung, ist die Gelatine auf 35 mm unter dem Meniscus trübflüssig (Fig. 1 B). Die am 5. Januar 1894 bewirkten Übertragungen zeigten schon nach 24 Stun- den entschiedenen Impferfolg. Auf einer kreisrunden Platte gewöhn- licher Gelatine (Fig. 2, 3) kreisrunde, farblose, granulirte Belage, mit bogenhnig gekerbtem Rande zentraler dichterer Zone. Eben- solche auf dem Gelatineplättchen Fig. 5 zeigen keine Veränderung der Molekularstruktur der Gelatine. Anders liegt dies für Additions- plättchen Fig. 6, wo zentrale Depression auf Rot I und Verstärkung der Interferenz am Rande wahrgenommen wird. Auf Tropfen von Nährgelatine entsteht ein dünner, farbloser Belag. Die mikrosko- pische Analyse der Probe aus dem Koch-Gelatinecylinder Fig. 6, 7, Taf. XIV ergibt: A Gruppe kleinzeUiger Bazillen, zum Teil in Zickzacklagerung. B dreigliederige, in den Pfeilrichtungen beweg- liche Vibrionen, C grössere Bazillen, die Kurzglieder im Spiral. D F G Gruppen von Bazillen mit der Schichtung in Gruppen parallel der Längswand. Fig. 7, Taf. XIV. Micrococcus und Bazillen; die letzteren erscheinen hakenförmig gekrümmt. 10) Fulda-Eis, 16. Januar 1894. (Fig. 14 — 1(3, Taf. XV.) Die Impfung geschah direkt von dem Schmelzwasser des Eis- blockes in Tropfen von Nährgelatine auf dem Objektträger. Schon nach 24 Stunden zeigen sich Zooglöen von verschiedener Form (Fig. 14). Der Entwickelungsgang für eine Form ist in Fig. 15 niedergelegt: A hyaliner feinkörniger Belag nach 12 Stunden, B kom- binirte Zooglöa, bestehend aus einer dichteren Halbsphäre mit lich- terer Halbsphäre, welche eine Kernzone aufweist. Daneben drei kleinere Kugelzooglöen a, b, c. Die Kultur schreitet bei 12 — 14*' C. im Thermostaten rasch vor. Fig. 16 gibt eine solche Kultur, 36 Stun- 44 N. J. C. MiUler, den nach der Impfung. Es ist eine kombinirte Zooglöa; Appo- sition und vielleicht auch Sprossung kommen hier in Betracht. Die eine Hälfte zeigt eine Sphärenzooglöa auf einer Halbsphäre, diese ruht auf der hyalinen Grundmasse mit doppelt gebuchtetem Rande. Die andere Hälfte zeigt zwei Kugelzooglöen a a, auf dichteren, mit Mäandern durchsetzten Radialstrahlen grösserer Dichte, diese alle auf ähnlich am Rande doppelt gebuchteter hyaliner Grundsubstanz. Daneben zwei Kugelzooglöen in Apposition, jede mit scharf kontu- rirter Kernzone. 11) Wasser der Heidelberger Wasserleitung. (Taf. XV, Fig. 10, 13). Von drei im Dezember 1893 ausgeführten Stichimpfungen der Wasser aus städtischen Wasserleitungen gaben zwei, Wiesbaden und Mannheim, keinen Impferfolg. Diese waren zu jener Zeit bak- terienrein.') Die Heidelberger Wasserleitung ergab in der Stich- kultur Fig. 10, Taf. XV, vom 24. Dezember 1893 am 2. Januar 1894 einen ausserordentlich dünnen Belag, welcher sich in dem Ka- pillarraum zwischen der Gelatine und Glaswand in Kreiszonen weiter- bildet (Fig. 10 B). Es ist dies nach der mikroskopischen Probe die Reinkultur eines beweglichen dreigliedrigen Bacillus Fig. 12 und 13, v^elcher im Ruhezustand Langfäden und zweigliedrige Kurzfäden Fig. 11, Taf. XV ausbildet. . 12) Wasser einer Pumpe in Mannheim. (Fig. 8-9, Taf. XV und Fig, 8, Taf. XIV.) Die am 27. Dezember 1893 ausgeführte Stichimpfung ergibt am 2. Januar 1894 zahlreiche dichtere und hellere Sphären, davon eine mit Kernzone Fig. 8, Taf. XV (Zimmertemperatur 10" — 14"). Die Kultur ist am 5. Januar auf 25 mm Tiefe verflüssigt. Die Impfung aus dem Cylinder auf dem Objektträger zeigt nach 24 Stunden Fig. 9 A, Taf. XV mehrere Kolonien. Die Drucksphäre B mit Aus- fluss zeigt granulirte, wenig scharf umschriebene Sphären. C Wander- kolonien in der Austrittsstelle der Sphäre, a, b, c, d aufeinanderfolgende Entwickelungsstadien derZooglöen bei^''"/^ Die mikroskopische Probe Soweit das angewandte Näbrsubstrat die Entscheidung der Frage znlässt. Man vergleiche die Schlussbetrachtung. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 45- aus der Sticlikultur ergibt a, b, c, d dreigliedrige Bazillen. Fig. 8^ Taf. XIV sehr kleine Bazillen im Zickzack und falscher Astbildung und Makrokokkengruppen B und C. 13) Wassertropfen verdampft und Auftragen von Nähr- gelatine auf den festen Rückstand. (Fig. 4, Taf. XXII. Fig. 15 (I-IV) Taf. XXVIII) Am Kreisrand der Berührungsfläche des Tropfens auf dem Objekt- träger bleibt eine weisse Ringzone. In dieser liegen vielgestaltige kleine Sphären Fig. 4, Taf. XXII, deren Durchmesser beträchtlich grosser ist^ wie der Durchmesser von Bakteriensporen oder Bakterienkurzstäben. Die Gebilde sind Kalksphäroide (amorphe Niederschläge von kohlen- saurem Kalk), in welchen Schichten verschiedener Lichtbrechung unter- schieden werden (Famintzin's Kalksphäroi'de.) Gelegentlich schliessen diese Bakterienkeime ein. Nach der Behandlung mit verdünnter Essig- säure bleiben die Bakterieneinschlüsse zurück c, f, Fig. 4, Taf. XXII. Die Kreisfläche, in welcher solche Sphäroide lagern, wurde mit einem winzigen Tröpfchen Nährgelatine bedeckt, die Kultur ergibt in der Feuchtkammer im Thermostaten (18" C.) in IV, Fig. 15, Taf. XXVIII in a, b, c, d, e einen Keimungsvorgang für Bacillus aus der Endospore, in f und m ebenso für Kurzstäbe, in n, o, r Keimung und Gliederung des vegetativen Fadens. Die Figuren V — VII zeigen die analogen Vorgänge anderer hier xmtersuchter Bakterien und Stichkulturen. D) Bakterienhäute auf Wasserbehältern. Die zweite Methode, gegenüber den Bakterienkulturen in Nähr- gelatine, beruht in der Herstellung und Beobachtung von Häuten, welche auf stagnirendem Wasser sich nach wenig Stunden, beziehent- lich Tagen bilden. Ein Blick auf die Vorgänge in einem Trinkglas Brunnenwasser, es möge dies stagnirendes Wasser einer Pumpe sein, ergibt dieses : Der Vorrat an assimilabelen Kohlenstoflfverbindungen ist, wenn das Wasser geschöpft wird, in der Regel nicht ausreichend, um die in ihm enthaltenen Keime der Saprophyten zu so reicher Vegetation zu bringen, wie man an den Häuten auf der Oberfläche nach 6 — 8 Tagen beobachtet. f]s müssen daher chlorophyllhaltige Algen eine assimilatorische Rolle spielen, um den Saprophyten während jener beschränkten Zahl von 2 — 8 Tagen das plastische Material zu hefern. Andererseits muss die Luftzufuhr entscheidenden Einfluss 46 N. J. C, Müller, haben. Hieraus ergeben sich vier Differenzen für die Analyse eines und desselben Wassers. Von zwei Kulturbehältern gleichen Inhaltes, in Form von längeren Glascylindern, wird einer verdunkelt; der andere kommt in das diffuse Licht des Thermostaten zu stehen. Ebenso ist mit zwei Kulturbehältern von der Form eines kurzen •Oylinders, mit grösserer Fläche (Trinkgläser) zu verfahren. 1) Die vier Differenzversuche. Am 6. Februar 1894 wurden mit Pumpwasser beschickt: Wasserglas für das Licht ebenso für die Finsternis Cylinder „ „ „ „ „ „ Die beiden im Licht stehenden befinden sich im diffusen Tageslicht, Tenster nach Osten. Die beiden für die Dunkelheit sind aussen mit Stanniol belegt und stehen in demselben Thermostaten unter einem Blecheimer. Die Wasserflächen ergeben am 10. Februar eine merk- liche Haut (sie stehen vor Staub geschützt im Thermostaten) Über- tragung der Häute auf Objektträger erfolgte am Sonntag den 11. Februar. I. Dif f er en z- Oy lin d er 17 cm hoch, 5 cm Öffnung im Dunkeln 20» C. (Fig. 1—3, Taf. XVIL) Sechs Tage nach dem Beginn des Versuches zeigt die mit dem Deckglas herausgehobene Haut des Wasserspiegels feine Granu- lierung und örtliche Verstärkung derselben (Fig. 1). Zur Entwickelung kommen eine grüne Alge a, b, c, d. Die Bacteriumgruppe bei H. Im übrigen ist ein Kurzstabbacillus A, B, C über die Fläche herrschend. Die Charakteristik liegt in der Bildung gesonderter Gruppen, welche durch lockere Ausstrahlung von einer zur andern Gruppe verbunden sind. Ein anderes Gefüge zeigen die Kolonien E, F, G. Fig. 3 gibt den Unterschied in der gegenseitigen Lage zweier Gruppen, wie C und F z. B. Fig. 2. Geringste Luftwirkung im tiefen Cylinder, im Dunkeln, ergibt somit die grösste Artenarmut. II. Dif f er e n z - Cy 1 in d e r , 27 cm Höhe, 3,5 cm Öffnung im diffusen Tageslicht 28" C. 6 Tage. (Fig. 5-7, Taf. XVI.) Die Haut ist dichter, konsistenter und setzt sich aus zahlreichen bogenlinig begrenzten Gruppen zusammen , wie sie Fig. 5 B und Fig. 6 darstellen. Das System Fig. 6 ist schwach durchsetzt von Cladothrixfäden , zeigt ausserdem kleine Gruppen von Micrococcus Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 47 und Bacterium. In den Inseln derselben Figur liegen Bacillengruppen, mit der charakteristischen Langfadenbildung, mit falscher Astbildung und der Bildung von Kurzgliedern. Fig. 5 A und Fig. 7. III. Differenz-Wasserglas 6 cm Höhe, 7 cm Öffnung im Dunkeln. (Fig. 8—9, Taf. XVI.) Nach der gleichen Zeit (6 Tage) ist die Haut homogen gra- nuliert (Fig. 8). Sie erscheint auch bei starker Vergrösserung (Fig. 9) als fast homogene Reinkultur von Bacillen in Kurzstäben in dichter Lage mit Ausstrahlungen und einer geringen Durchstrahlung von Cladothrix. Es ist also die rascheste Entscheidung im Kampf meh- rerer Keime. Dunkelheit und reiche Luftzufuhr führen zu arten- armen Bakterienhäuten. lY. Differenz- Wasserglas, 6 cm Höhe, 7 cm Öffnung, im diffusen Tageslicht, acht Tage. (Fig. 1—4, Taf. XVI.) Die Haut ist viel reicher bevölkert. Es lassen sich mindestens die vier verschiedenen Gruppen von Chlorophyllalgen A, B, C, D, Fig, 1, unterscheiden. Auch E ist eine jedenfalls den Oscillarien angehörende Spaltalge. Es folgt die Gruppe F, welche von einem Kreis keilförmiger Bacillen G umgeben ist. H, I, K, K kleine Bak- terienhäufchen. Bei L liegen Mikrokokken in Ketten. Bei M eine Micrococcus- und Bazillengruppe. N, 0, P und alle anderen Teile der Haut sind von Beggiatoafäden durchsetzt. Fig. 2, 3, 4 geben solche Partieen der Haut bei stärkerer Vergrösserung dargestellt. Fig. 3, 4. Die Beggiatoa alba zum Teil in Sporenbildung begriffen. Die vier Differenzen ergeben somit die reichste Vegetation im diffusen Licht, bei geringer Tiefe des Wasserbehälters. Die ärmste im tiefen Cylinder mit geringer Öffnung im Dunkeln. Im ganzen wird diese Kulturmethode für die Untersuchung pathogener Bakterien wenig und selten Anwendung finden, während sie von Bedeutung werden kann, wenn es sich darum handelt, den Gesamtbestand der verschiedenen Arten von Wasserpilzen in einem gegebenen Gewässer festzustellen. Die Differenzirung müsste in diesem Falle so vorgenommen werden, dass von den zwei Differenzen etwa III und IV die Hautpartikel in Nährgelatine weitergezüchtet werden. 48 N. J. C. Müller, Man wird zu diesem Schlüsse kommen : Je mächtiger der Strom ist, je mehr die Bakterienkeime sich auf grosse Distanzen auszu- breiten vermögen, z. B. Rhein Mannheim-Mainz, Donau Linz- Wien, um so reicher muss der floristische Bestand, wenn man so sagen darf, des gegebenen Wassers, sein; um so grösser die Artenzahl der Bakterien, welche aus der Wasserprobe gezüchtet werden können. Kleinere Flüsse mit grösserer stagnirender Randfläche und geringe- rem Gefälle sind unter Umständen ärmer an Arten, weil die gegen- seitige Ausschliessung eine raschere ist. Das gleiche gilt für Pump- wasser und stagnirende Teiche, Landseen, Altwasser der Flüsse. Endlich findet man die letzte Differenzirung in Partikeln , welche im Stromrand mehr oder weniger festliegen , als da sind : einge- i-ammte Holzpfosten, tote Weiden Schilf blätter, Sandsteinpartikel. Solche Partikel geben unter Umständen Kulturen von 1 — 2 Bakterien und selbst Reinkulturen einer einzigen. Cladothrix dichotoma. (Neckar.) (Fig. 1, Taf. XXX.) Das Wasser steht in einem Trinkglas, mit einer Glasplatte be- deckt, in diffusem Tageslicht. An jedem Tage wird ein Teil der gebildeten Haut herausgeholt, auf dem Objektträger mit Gentiana- violett tingirt. Die Tafel XXX gibt die Entwickelungszustände in den römischen Zahlen I — VI, welche die Tage bedeuten. Nach dem ersten Tage setzt sich die Wasserhaut zu- sammen aus Bruchstücken von Cladothrixfäden lA, welche zum Teil schon die falschen Aste bilden, aus Cladothrixfäden mit kurzen Gliedern, vielleicht Arthrosporen derselben Pflanze IB. Gonidien- ähnliche niedere Algen IC. — IDEG. Ein Schizophyt nach dem Typus Bacterium. — IJ eine Bazillengruppe. IK i'otirender El- lipsenzwilling. Nach dem zweiten Tage finden sich in einigen Gliedern der Cladothrixpflänzchen IIA Arthro- oder Endosporen. Es finden sich auch selten Spiraleinwickelungen IIB mit zahlreichen Endo- sporen in Reihen und einige derselben im zentralen Raum der Spirale. Auch Einzelzellglieder II C machen sich bemerklich. Die begleitende Gesellschaft zeigt die Gruppe HD (zu vergleichen mit ID) ohne wesentliche Veränderung. HG eine farblose Sphäre mit algenähn- lichen Cylindergliedern. II J und K eigentümhche Kegelgebilde, viel- Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 49 leicht der Gruppe Bacillus angehörig. IIE sprossende Sphäre. IIP Gloiocyste mit Bacillen. Nach dem dritten Tage treten Cladothrixpflänzchen (Keim- pflänzchen) auf, welche, wie IIIA, eine oder zwei Pseudodichotomien zeigen, an der Basis kugelig angeschwollen , dort stärker tingirt erscheinen. Bei IIIA liegen auch isolirte, 10 — ]2gliedrige Fäden, wahrscheinlich die Deszendenz zu II C. Die Propagation geht also wahrscheinlich aus jedem beliebigen vegetativen Bruchstück weiter, wie bei den Oscillarien. Zu beachten sind die begleitenden Mikro- phyten desselben Wasserhautfetzens, zunächst aber die von Zopf beschriebene Spirillenform isolirter Zweigstücke HIB. — IIIC Bac- teriumgruppe, IUI) und E ein in Teilung begriffener Schizophyt von beträchthcher Grösse. Von den verschiedenartigen Bakterien, welche nun in der Haut spärlicher oder reichlicher auftreten, mögen III Fund G hervorgehoben sein. Es sind dies offenbar lebhafter sprossende und sich spaltende Bakterien, Avelche auf ID zurückgeführt (in IV D und VI C nach dem vierten und sechsten Tag mit tingirbaren Schleim- hüllen versehen) werden können. Die Gruppe IIIO steht wahr- scheinlich mit IIJ in genetischer Verbindung. Nach dem vierten Tage erscheint die vegetative Pflanze reicher ausgegliedert. Die letzten Auszweigungen der Pseudodicho- tomien rollen sich hakig ein. Die Zellteilung führt zu kürzeren Gliedern; es kommt hier schon zur Arthrosporenbildung IV E. Sehr dicke und tiefer gefärbte Spiralfäden IVB treten auf, ebenso ganz feine Spiralknäuel IVO und sehr feine geradläufige, oder am Ende bogenlinig gekrümmte, in Kurzglieder zerfallende Gebilde IV E. Bacillen in Gloiocysten mit sieben Kammern und die Gruppe IV D (zu vergleichen mit VI C) mit Schleimhülle machen sich bemerklich. Nach dem fünften Tage. Ein Gliederfaden VA mit Ar- throsporen. Ein intensivgefärbtes S-förmig gewundenes Zw'eigstück VB mit Sporen (Arthrosporen) fällt auf. Eine Gloiocyste VE auf III Gr zurückzuführen. Die mehrkammerige Gloiocyste VD entlässt aus einer Kammer die Bazillen, endlich findet sich eine von dieser verschiedene Bazillengruppe VF. Nach dem sechsten Tage. Jene Spiralknäuel zerfallen in Bogenbruchstücke VIA und VIB. Die von der Gruppe IIIG nach IV D verfolgte Gruppe lockert sich in eine mehrfach gelappte Schleimzone, welche schwächer tingirt Müller, Bakterien-Forschung. 4 50 N. J. C. Müller, erscheint, wie die eingeschlossene Bakterie VI C. Vielzählige Büschel junger Cladothrixkeimpflänzchen zum Teil in der Pseudodichotomie treten auf VID VIE. VII. Beispiel der Reinzüchtung durch Abwechselung der Nährsubstrate. Bacillus monachae II. (Fig. 4—9, Taf. XX.) Aus der Leiche einer Nonnenraupe wurde am 25. Januar 1893 ein Auszug geimpft, welcher einen Bacillus ergab, der durch l'/2 Jahre fortgezüchtet werden musste. Die Deszendenzkulturen (die Kultur 8 und ihre Deszendenz) waren mit einem Micrococcus verunreinigt, so dass die Kulturbelage bald gelb, bald weiss zum Vorschein kamen. Die Deszendenz (N 181) einer solchen Kultur wurde im verdünnten Zustand in Nährgelatine auf dem Objektträger geimpft. (Januar, Februar 1894.) Nach 5 — 6 Stunden ist die Impffläche leicht belegt und mit zerstreuten Sternkonfigurationen bedeckt Fig. 4, I. Nach 8 — 10 Stunden treten zuerst grössere, zum Teil gewimperte Zooglöen auf, Fig. 4, II, welche heranwachsend, nach 1.5 Stunden, Fig. 4, III, zu grosseren hirnförmig geformten Massen zusammenfiiessen. Dieselbe Kultur wurde gleichzeitig auf gewöhnliche Gelatine geimpft. Die dort angegangene Kultur wiederum in den Koch- Gelatinecylinder und von dort aus wiederum auf Nährgelatinetropfen auf dem Objektträger übertragen. Diese Übertragung auf das nähr- schwächere Substrat der gewöhnlichen Gelatine elimiriirte den Micrococcus. Für die Phasen I II III Fig. 5 gelten dieselben Zeit- intervalle wie für Fig. 4. Der Belag ist gewimpert und entspricht einer pentameren fast absolut reinen Aktinomorphie. II zeigt das- selbe für Hexamerie, doppelte Randzone, eine Kugelzooglöe in ex- zentrischer Lage. III mehrere massige Zooglöen im Zentrum und vier zum Teil durchbrochene Kreiszonen, alle gewimpert. Fig. 6 ergibt eine ähnliche Reihe aus der gleichen Parallelkultur, ohne jene Radialplatten und Tangentialzonen, bei allen aber er- scheinen die Ränder der Figur und die Zooglöen ge- wimpert. Nach 30 Stunden endlich zeigt die Kultur III, Fig. 4 den Zustand Fig. 9. Die reine Form der Aktinomorphie das Mittelfeld mit polygonalen, dichteren Belagen, welche indess ohne vollständigen Kontakt durch hyaline Flächen der Grundsubstanz ge- Beiträge zui' Kenntnis der Bakterien. 51 trennt sind. Ahnlich diesen sind die Randpolygone, welche in ihrem dunkeln Belage nach aussen sich in breite Strahlen auflösen. Die hyaline Grundsubstanz springt am Rande in breiten Zähnen vor, welche nochmals gezähnelt sind. Die mit Sorgfalt zusammengestellte Zeichnung der Bazillen in der mikroskopischen Adhäsionsschicht Fig. 7 aus der Kultur, welche dreimal in Nährgelatine übertragen war, zeigt dichteste Lage der Kurz- und Langfäden zum Teil in Mäanderordnung, geringe oder verschwindende Arthrosporenbildung. Die Fig. 8, Taf. XX zeigt ein analoges Präparat aus einer Kultur, welche von der Nährgelatine in gewöhnliche Gelatine, von dieser wieder zurück in Nährgelatine übertragen war. In der Adhä- sionsschicht liegen Gruppen von Kurzstäben, Langstäbe, mit der Seitenanlagerung der Glieder und reiche Arthrosporenbildung. Die Kulturen der Masse erscheinen gelbweiss und sind frei vouMicrococcus.') Vlll. Parallelversuche über das Fortschreiten einer Bazillenkultur in Gelatine und in einer Wasserhauchschicht. In der Stichimpfung von Rheinwasser, welches in den Weili- nachtstagen 1893 oberhalb Mannheim geschöpft wurde, entwickelte sich eine grünschillernde Kultur (Bacillus). Aus dieser wurde am 8. Februar 1894 in gleichgrosse Tropfen von Nährgelatine geimpft auf dem Objektträger. Auf einer Reihe von Objektträgern wurden mit dem gleichen Glasstab, welcher bis zur gleichen Tiefe in die flüssige Gelatine ein- getaucht war, kreisförmige Belage mit dem Durchmesser von 15 bis 18 mm aufgetragen Auf eine andere Reihe von Objektträgern wurden schmale Gelatinestreifen und ein kleines Gelatinepünktchen aufge- tragen. Mit der gleichen feinen Glasnadel wurden Impftröpfchen von 1 mm Durchmesser in das Zentrum der kreisförmigen Belage und in jenes feine Pünktchen eingetragen. Drei Temperaturen konnten hergestellt werden. Thermostat 23 geheiztes Zimmer 14 — 15*^ und ungeheiztes Zimmer 12— 13"C. für jede der Tem- peraturen kommen zwei Reihen der Entwickelung in Betracht : Das ■j Soweit die Abmusterung diesen Aussin'ueli zulässt. Dass die Kultur ab- solut frei von Micrococcus sei, ist, der Natur der Sache entsprechend, nicht mög- lich zu entscheiden. 52 N. J. C. Maier, radiale Vorrücken in der Nährgelatine und das Vorrücken von jenem kleinen Gelatinepünktchen durch die Hauchschicht auf dem Glas nach dem ersten, zweiten u. s. f. Gelatinestreifen. Das Fortschreiten liess sich scharf beobachten mit Zuhilfenahme der Lupe und einer 0,5 mm Teilung auf Elfenbein. Nährgelatine. A) Das Portrücken vom Zentralimpfpunkt in Nährgelatine er- gibt nach 37 Stunden bei genau 23 im Thermostaten an drei Platten 5, 4, 3,27 mm, im Mittel 4,09 mm. Für die Stunde zu 1380 Minutengraden also 1,011 mm für den Radius. B) Im geheizten Zimmer herrschten für 12 Std. 40 Min. 17 " C , für 4 Std. 4.5 Min. 14 « C, für 6 Std. 30 Min. ]4,b » C, für 12 Std. 45 Min. 14,5 ° C. Als gesamtes Mittel der beobachteten Tempera- turen wurde 14,25 *' C. angenommen. Das radiale Vorrücken wurde zu 2, 1,12 und 1,75 mm gefunden, das Mittel ist gleich 2,435 mm. Für die Stunde zu 855 Minutengraden ergibt sich = 0,658 mm für den Radius. Für das ungeheizte Zimmer ergab sich als Mittel 10,1 ° C. Das radiale Vorrücken zu 0,125 mm, für die Stunde zu 606 Minuten- graden Celsius , ist das radiale Vorrücken gleich 0,0038 mm. Die zweite Reihe, Fortrücken der Bazillen in der Hauchschicht zeigte in einer Platte ein positives Ergebnis : Die Geschwindigkeit von 1 mm für 37 Stunden und 23 ^ C. (fragliches Resultat). In einer zweiten Platte, deren Temperaturgenuss für 50 Stunden 14" C. war, also 7000 Minutengrade Celsius, zeigte sich ein zweiter Punkt, schwach grünschillernd, zwei Gelatinestreifen waren hier übersprungen. Die Distanz ist 12 mm. Dies entspricht einem radialen Vorrücken von 0,24 mm für die Stunde. IX. Verdrängung des Bacillus monachae durch das Bacterium monachae im Laufe der Kuiturdeszendenz. (Fig. 10, Taf. XX, Fig. 1—3, Taf. XXI.) Zur Zeit Ende Juli bis August 1893 wurde aus dem zoologi- schen Institut der königlichen Forstakademie in Münden von einer an Flacherie erkrankten Nonnenraupe die Materie (Raupenleiche) eingeliefert zu einer Stichimpfung, welche Bacillus monachae II er- Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 53 gab. Diese Kultur durch den "Winter in dreissigtägigen Intervallen weiter geleitet, ergab in der Deszendenzkultur am 26. Februar 1894 Fast Rein-Bacterium. Es müssen hier ganz wenige Bacteriumkeirae allmählich in ihrer vegetativen Energie erstarkt sein, während die Energie des Bacillus abnahm. Die Übertragung der verdünnten Deszendenzkultur am 27. Fe- bruar 1894 in Nährgelatine auf dem Objektträger ergibt nach fünf- zehn Stunden die Formen der Fig. 10, Taf. XX, welche mit ge- ringem Versehen als Entwickelungsstadien angesehen werden dürfen. Die erste Kultur links ergibt einen genauen Kreisbelag, mit zer- streuten dichteren Sphären im Mittelfeld. Die mittlere Figur zeigt den Belag mit einem genau zentralen, dreistrahligen System jener mehrfach hervorgehobenen Zooglöen und im Mittelfeld scharf umschriebene, endogene dichtere Sphären. Die Figur entspricht der Aktinomorphie, mit ganz gleichmässiger Ausbildung um das gegebene Zentrum. In der Nähe dieser Kultur liegen zwei kleine, fast homogene, fein ge- zahnte und im Mittelfeld fein granuhrte Sphären. Der Schluss der Entwicklung in der Figur rechts oben zeigt die Randzone dichter gegenüber dem Mittelfeld. Die Granulirung des Randes löst sich bei auf in feinpunktirte Zooglöen im Parenchymaverband mit intercellularen Lamellen der intakten Gelatine (Figur rechts unten). Der Abklatsch der Kultur Fig. 10, Taf. XX ergibt eine eigentüm- liche Adhäsionsfigur, von welcher eine kleine Randpartie in Fig. 2, Taf. XXI hier festgehalten sein möge. Die Bakterienmasse lagert sich am Rande des Tropfens im engen Parenchymaverband , im Mittelfeld in weitere Polygone, a b entspricht einem Tropfen Bis- marckbraunlösung. Die Pigmentlösung bildet in a b ihr eigenes Ad- häsionssystem für den trockenen Zustand. Die nicht dicht belegten, in der Figur weiss gelassenen Zellenfiguren , stärker vergrössert (Fig. 8, Taf. XXI) zeigen kleinere dünne Verästelungen des Bak- terienbelages. Drei mikroskopische Proben, mit Pigmenten behan- delt, zeigen verschwindende Spuren von Bacillus (Fig. 1, Taf. XXI B C). Fuchsin, Gentianaviolett und Bismarckbraun heben dieses Bacterium am besten heraus. Bacterium ist durchaus vorherrschend. X. Kulturbelag und Zooglöa. Da die bakterienhaltige Flüssigkeitscyste (Zooglöa, Vakuole) zu stände kommt durch partiäre, örtliche, chemische Umsetzung, Zer- 54 N. J. C. Müller, Setzung des Gelatinesubstrates in Flüssigkeiten von — je nach der spezifischen Natur der Bakterien — sehr verschiedener Konsistenz, welche sich in der Kohäsion der kleinsten Flüssigkeitsteile und in der Adhäsion der gebildeten Flüssigkeit an fester Unterlage kennt- lich macht, so liegt es nahe, die Theorie der Zooglöabildung abzu- schliessen mit dem Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit, dass bei gemischten oder unreinen sowohl, wie auch bei reinen Kulturen solche Verflüssigungen in mehrfachen Umsetzungen in einer und der- selben Cyste (Vakuole, Zooglöa) beruhen. Wir nennen die Konsis- tenz des intakten Gelatinesubstrates A, die allmählich abnehmen- den Konsistenzen a, b, c, wo a die weniger, c die mehr verflüssigte Masse bedeuten. Das gegebene Volumen des intakten Substrates der Cyste, in gegebener Phase (Fig. 7, Taf. XVIII) geht durch die Verflüssigung in die Konsistenz a über. Die entstandene Cyste nimmt jedenfalls an Volumen zu, bevölkert sich mehr und mehr, wächst, indem ihre Bevölkerung am Rande der Cyste feste Gelatine umsetzt, und übt einen hydrostatischen (Quellungs-) Druck auf die periphere feste Gelatine aus. Hiedurch kommt es zur Ejakulation, Fig. 7 bei 3 und 4, Taf. XVIII. In der Cyste können in gegebener Phase mit der Konsistenz a, Häufungen nachfolgender Entwicklungs- stadien der Bakterien (Arthrosporen, Endosporen in Keimung, vege- tative Glieder in erhöhter Teilungsenergie) zur Bildung von Zentren führen, welche die Konsistenz b besitzen. Dieses bedeutet: Eine mit Quellungsdruck wachsende Cyste b ist eingeschlossen in einer solchen mit der Konsistenz a (s. Fig. 5 BB, Taf. XIX, C bei E). Es kommt zur Ejakulation aus b durch a hindurch nach dem Orte des kleinsten Widerstandes (Fig. 10, ABC, Taf. XXXI). Ein Blick auf eine Reihe von Nährgelatinecyhndern, in welchen Stichkulturen eines Flusswassers im Sinne der Alkohol-Fraktionirung ausgeführt wurden (s. Fig. 10, Taf. XVIII und die Figurenerklärung), zeigt, dass bei Gegenwart von 10 — 12 diff'erenten, keimfähigen Bakterien- keimen alle möglichen oder doch eine grössere Zahl von Konsistenz- übergängen und diesen entsprechende Ejakulationen zustande kom- men. (Fig. 1, k, ], m, n, Taf. XXXIV, Fig. 2, 3, a, b, c, d, Taf. XXXIV.) A. Die einfache Sphäre, Cyste, kann dementsprechend von Bakterien bewohnt sein, einer und derselben Art Reinkultur; sie kann sich teilen durch Ejakulation, Sprossung u. s. f. ; sie ist sphärisch Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 55 begrenzt, wächst zunächst durch eigene Energie, wird durch Be- rührung mit Nachbarcysten abgeplattet und tritt in Parenchymaver- band (Fig. 1, Taf. XXXIV, Fig. 8, Taf. XXXIII). B. Sie kann rascher durch Sprossung wachsen, als sie durch Verflüssigung des umgebenden Substratfestlandes an Volumen zu- nimmt; sie erscheint in diesem Falle an der Peripherie gewimpert, gestrichelt, ohne den scharfen Contour und den scharfen Lichtberech- nungsunterschied der ersteren Art. (Man vergl. Fig. 5 B, Taf. XIX, mit Fig. 10 h, i, k, Taf. XVIII.) C. Die einfache Sphäre oder die vielen Cysten im Parenchyma- verband werden endlich aufgelöst dadurch, dass die Bevölkerung in Zustände erhöhter Assimilation oder Bewegungsenergie übergeht. (Man vergl. die Übergänge in Fig. 7 B, C, D Taf. XIX). Die kleinen Sphären in jenen Figuren entstehen durch örtlich gesteigerte Häufung der Keime. Die Keimhäufchen bilden Zentren der Energie in Bezug auf Propagation und chemische Umsetzung des Substrates. Die Einzelsphäre möge daher zunächst ins Auge gefasst sein. Die Keimhäufchen vergrössern sich im allgemeinen, wenn von örtlichen Dichteunterschieden im Gelatinesubstrat abge- sehen wird, so dass eine Kugel oder im Flächenbelag ein Kreis entsteht; sie bilden in diesen Formen eine Flüssigkeit, welche mehr oder weniger viskos, jedenfalls eine andere Konsistenz hat wie das Substrat in ihrer Umgebung, Von einer solchen bakterienerfüllten Cyste (Tropfen, Vakuole, Zooglöa?) ausgehend kann man diese Ent- wickelungsmodalitäten festlegen : A. Die Sphäre ist reia oder fast rein; das heisst, sie enthält nur eine Spezies oder doch nur Spuren der Beimengung einer oder mehrerer differenten Spezies. a) Sie bildet den Ausgangspunkt zur Propagation der Sphären durch Sprossung (Fig. 1 a-h, Taf. XXXIV, Fig. 4, 5 G, Taf. XXXIVj. So verhalten sich auch die Zooglöen, an welchen die dunkleren Be- lage gesehen werden, aus deren Rissstellen lichtere Sphären hervor- ragen (s. Fig. 7, Taf. XXIX bei a, b) , und die gelben Blasen, welche aus braunen oder roten Belagschichten hervorragen (Fig. IG, Taf. XXVII, Fig. 8, Taf. XXVIII) Diese dürfen als Durchbrüche, Ausbrüche angesehen werden. Auch die Zooglöa Fig. 1, Taf. XXIII und Fig. 4, 5, (3, Taf. XXVIII sind vielleicht hierher zu nehmen. b) Die Propagation geschieht durch Ejakulation. Hierher zähle 56 N. J. C. Müller, ich die Erscheinungen in Fig. 27, Taf. XII. Die blasigen, am Rande auftretenden Hyalinsphären sind jedenfalls Durchbrüche der (hier) braun erscheinenden Belagschicht; die Fig. 9, Taf. XI zeigt solche Ejakulationen bis zum Austreten von Einzelsphären aus dem Ver- bände. c) Die Propagation geschieht durch Teilung der Sphären. Solche Übergänge findet man in den Figurenreihen 4 und 5, Taf. XXXIV. d) Die Propagation der Sphären geschieht durch Häufung der Bakterien in eine Kernsphäre und durch Teilung dieser (Fig. 4, 5 bei g, Taf. XXXIV). B. Die Cyste ist unrein, entspricht einer Mischkultur. Hierher sind die Gruppen 4, 5 A und B, Taf. XXXIV zu stellen und für die Belagkomplexe alle jene Kulturen der Gewässer, wie sie in den Tafeln XI, Fig. 5, Fig. 8, 9, Taf. XI, Taf. XII, Fig. 3—5, Fig. 12, 13, Taf. XII, Fig. 27, Taf. XII und vielen anderen darge- stellt sind. C) Die Cystenbildung tritt reichUch ein, wenn eine Kultur durch Eingriffe mit einer Glasnadel gestört wird. Ein solcher Ein- griff bewirkt eben eine erneute differente Häufung der Keime und bewirkt eine erneute Steigerung durch die Luft (0) Wirkung. D) Die Cysten häufen sich am Rand und treten in Verband. a) Sie bilden sich nur am Rand, das Mittelfeld bleibt granulirt oder homogen. Fig. 9, Taf. XI. Fig. 3 und 4B, Taf. XIV. b) Sie bilden sich am Rand und im Mittelfeld. Parenchymaver- band des Mittelfeldes. Fig. 7B, Taf. XIX. Fig. 6, Taf. XXV. Fig. 1, Taf. XXVII. Fig. 7, Taf. XXIX. Fig. 4, Taf. XXXIII. Fig. 6, Taf. XXXVI. E) Die Entwicklung aus D schliesst ab mit Auflösung des Parenchymaverbandes durch erneute Energie in der Ausstrahlung oder Wanderung von Keimen, beweglichen Zuständen u. s. f. Fig. 7, Taf. XIX. F) Liegen die Keimhäufchen örtlich sehr dicht beisammen, so treten sie je nach der Energie in den entstandenen Cysten in Ver- bände mit Abglattung der Berührungsflächen zu Ketten, Tetraden, Halbsphären, Polyedern, so in den Figuren 5, Taf. XVIII — 5, Taf. XIX — 1, Taf. XXIII — 16, Taf. XXVII - 1, Taf XXXIV — 8, Taf. XXXIII für Kettenfigur 4, Taf. XVIII, für Tetraden u. s. f. In den Belagen von sehr verdünnten Bakterienkulturen, nament- Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 57 lieh von Flusswasser, auf Nährgelatine lassen sich diese Übergänge nachweisen und an der Hand der von Sachs seiner Zeit gegebenen Erklärung für die Emulsionsfiguren theoretisch darlegen. Der Belag kann mit gleicher Verteilung der Keime gleichmässig sein und wird dem Kreise sich annähern und im Allgemeinen diese Form beibe- halten. Während der Keimung aber bewegen sich in dem Wasser im Sinne der fein suspendirten leblosen Partikel die Bakterienkeime. Sie ordnen sich in Emulsionsfiguren, gelangen zur Keimung und markiren dementsprechend ihre Lage durch Cysten (Zooglöen, welche zunächst mikroskopisch klein sind). Sie ordnen sich in die Peripherie und bilden zierliche Kreisketten von Parenchymaform. — Die Ejakulation und EfFusion ist oben befriedigend erklärt. Flusswasser ist ein Ge- misch mehrerer oder zahlreicher Bakterienkeime, von welchen immer mindestens eine Bakterie auskeimt, welche den Leim langsamer oder rascher verflüssigt. Solche Bakterien stören bald die Anordnung, es entstehen Lagunen, in welchen die Reste der ersten Kolonien flottiren, bis in einer weiteren Succession mehr oder weniger kon- sistente Zooglöen auftreten. In gleichem Sinne wirken leimver- flüssigende und zugleich bewegliche Bakterien. Diese strahlen rasch in radialer Richtung von dem Kulturzentrum ins Weite. Es bilden sich hier unter Umständen Ringzonen. XI. Die von Sachs'schen Emulsionsfiguren ') und Theorie der Vorgänge auf der Nährgelatine. Es möge hier in Kürze die Theorie der Emulsionsfiguren, wie sie von Sachs für Aigenschwärmsporen entwickelt wurde, für Wasser- tröpfchen, welche auf Nährgelatine aufgetragen werden, dargelegt sein. Die sehr feinen und gleichmässig in der Flüssigkeit verteilten Körperchen (in den Experimenten des Herrn von Sachs waren es sehr fein verteilte Oltröpfchen, hier sind es die Bakterienkeime: Arthrosporen, Endosporen oder die vegetativen Glieder der Bakterien) unterliegen in dem kreisförmigen Tropfen auf der Gelatine Strömungen infolge des Temperaturunterschiedes zwischen Rand und Mittelfeld J. von Sachs, Flora 1876 und Handb. d. Verf., Allgem. Botanik, erster Teil, S. 266. Sachs unterscheidet konzentrische (aktinomorphe) und symmetrische (polarisirte) zygomorphe Emulsionsfiguren. Die ersteren kommen bei genau gleicher Verteilung der Temperaturdilferenzen um den Tellerrand zustande. 58 N. J. C. Müller, des Tropfens eineiseits, zwischen Unterlage und Spiegelniveau des Tropfens andererseits. I. Ist dieser Temperaturunterschied an jedem Punkt des Randes» nach dem Mittelpunkt des Kreistropfens der gleiche, so entstehen, da in den radialen Strombahnen die kleinen Partikel mehr gehäuft werden, aktinomorphe Emulsionsfiguren, so hier die Figuren 7, 9,. Taf. XI - 4, 5, Taf. XIV — 20, Taf. XVII — 7, Taf. XIX - 9, 10, Taf. XX. II. Ist die Verteilung der Temperaturunterschiede aber ungleich nach einer gegebenen Richtung der Strahlung, etwa nach einem Fenster zu stärker, so entstehen die mehr oder weniger symmetrisch polari- sirten Emulsionsfiguren, so bei den Bakterienkulturen Figuren 7B, Taf. IX — 9, Taf. IX — 4 B, Taf. XIV — -J, Taf. XII — 3, 4, 26, 27, 29, Taf. XII. III. In einem jeden Wassertropfen, w'elcher feine feste Partikel enthält tritt beim Verdampfen eine Häufung der Partikel am Rande ein. Aus diesen drei physischen Momenten lassen sich ohne Zwang alle hier in zahlreichen Tafeln genau niedergelegten Fornientwick- lungen erklären, wenn man beachtet, dass der örtlichen Häufung der Keime in der Emulsionsfigur die Keimung und Zooglöa oder Cystenbildung auf dem Pusse folgen, dass Verschiebungen, Ejaku- lation, Sprossungen und Fortbewegung von Schwärmindividuen, die Bilder komplizirter machen. Im nachfolgenden die Synopsis aller Beobachtungen : A) Ak tinom 0 r p h i e. Nacii der Theorie entstehen vom Mittel- punkt des Tropfens mehrere oder viele Zirkulationsströme, welche am Grunde des Gewässers hin. im Spiegelniveau hergerichtet sind. In diesen Bahnen bewegen sich die Keime, gelangen zur Keimung und markiren eine aktinomorphe Figur. Siehe Taf. XII, Fig. 4. Fig. 1, Taf. XXII. Fig. 4, Ö, 7, Taf. XXV. Fig. 2, Taf. XXXI und viele andere Figuren dieser Art. a) Aktinomorphie ohne Zentralstrahlen. Hierher rechne ich jeden Kreisbelag, in welchem sich mehr oder weniger radial gelagerte Zooglöenketten vorfinden, in welchem randständige Zähnebuchten sich ausbilden, eine jede Kreisfigur, welche von '/2 mm, rasch in 24 — 36 Stunden, zu einem Kreis von 4, 6, 10 mm heranwächst. In jedem solchen Bakterienbelag müssen Verstösse, Wanderungen von Keimen zunächst vorherrschend in radialer Rieh- Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 59 tung vor sicli gehen, weil das Zentrum dicht bevölkert ist, der Rand- vorstoss in ergiebige intakte Ncährregionen führt. b) Aktinomorphio mit zentralen aktinomorphen Strahlen von dichteren Belagstellen und Zooglüen. Dichte Bo- lagstellen ohne weitere Differenzirung in Zooglöen weisen auf die Figuren 51, II, Taf. XX — 10, Taf. XX — 1 A, Taf. XXII. Diese letztt-re Figur zeigt auch ziemlich regelmässige Tangentialbänder. — Fig. lüB, Taf. XXIV und luA, Taf. XXIV. Diese Figur zeigt das aktinornorphe System, wie wenn es durch einen Tangential- und Radialstromwirbel verschoben wäre. Bei guter regelmässiger Aus- bildung liegen genau so wie hier die dichteren Radialstrahlen. Zooglüen in Radialketten vielgliedrig mit scharfen Konturen wie Zellenketten. Solche sind: Fig. 7 B, Taf. XIX fast genau pentamer, Fig. 10, Taf, XX triamer und durchaus regelmässig gleichstrahlig. B) Polarisation. Hierher gehören alle schon früher be- schriebenen Kulturen auf gewöhnlicher Gelatine und alle hier noch zu nennenden, ferner die Figuren des Herrn v. Tubeuf. (Forstl. natur- wisscnschaltl. Zeitschrift Januar 1892. Fig. 7 und 8, Taf. IX) iu unseren Tafeln Fig. 7 A, B, 9, Taf. IX und alle elliptisclien Belage. Die Polarisation solcher liegt in dem Wiederstand des Substrates, welcher genau nach zwei zu einander senkrechten Richtungen am grössten und kleinsten ist, oder im allgemeinen mehr oder weniger unregelmässig verteilt sein rauss. Dieses Moment hat zunächst nichts zu thun mit der Polarisation der Emulsionsfiguren im Sinne des Herrn von Sachs. Die bei von Sachs supponirten Ströme können aber mit jenem Moment zusammenwirkend eine komplexe Erschei- nung zustande bringen. a) Ohne Zentralstrahlung von Cysten oder Zoo- glöen-Differenzirung im Mittelfeld. Hierher rechne ich alle auf Nährgelatine sich elliptisch ausbreitenden oder in einer ge- gebenen Richtung allein wachsenden, sprossenden Kulturen (Fig. 5, (3, Taf. XI - Fig. 9, Taf. XV — Fig. 7, Taf. XXVII — Fig. 10, A B, Taf. XXXI — Fig. 6 A, Taf. XXXVI). b) Mit zygomorpher Strahlung von Cysten oder Zooglöen im Mittelfeld. So wie es bei von Sachs betont wurde, dass die einseitig polarisirten Figuren häufiger zustande kommen, wie die rein konzentrischen (aktinomorphen), so auch hier. Das Strahlensystem von Zooglöen ist ganz unregelmässig oder nach €0 N. J. C. Müller, einer Seite stark gefördert: Fig. 5, Taf. XI — Fig. 12, 26, 27, 29, Taf. XII — Fig. 6, Taf. XXV. C. Kombinationen aus A und B. Die schönste Kultur auf Nährgelatine, welche beide Verhältnisse demonstrirt, ist eine Wasserkultur (Fig. 4, Taf. Xllj. Sie ist breit elliptisch, am Rande gleichmässig doppelt gebuchtet, mit Radialstrahlen am Rande, im Mittelfeld gleichmässig mit Sternkonfigurationen bedeckt, also fast aktinomorph. Etwas exzentrisch liegt das Zentrum für die einseitig fast genau in der grossen Ellipsenaxe geförderte Zooglöenstrahlung. Diese sind Zellenketten, aussen einreihig, innen zweireihig. Der Grundbelag und dieses System sind gleichförmig einseitig polarisirt. Das Ganze ist eine elegante Kombination der Aktinomorphie und der zygomorphen Symmetrie. D. Aktinomorphie und Randvorstösse, Zähne. Ist das Substrat homogen, haben die Keime eine stabile Lage gewonnen, sind jene Strömungen im Sinne der Sachsschen Emulsionsfiguren sistirt, so ist keine äussere Ursache mehr für die Formentwickelung auf- zufinden. Von nun ab müssen es innere, in den Bak- terien belegene Tendenzen sein, welche Rassen- oder Speziesunterschiede kennzeichnen. Dahin rechne ich die Gruppirung im Mittelfeld, die Randvorstösse, Zähne, Doppelzähne u. s. f. Indes werden für eine und dieselbe Bakterie hier immer noch verschiedene Substrate verschiedene Erscheinungen zustande bringen. Es müssen daher Parallelkulturen verschiedener Arten, Gattungen, auf einem und demselben Substrat hier allein massgebend sein für den spezifischen Unterschied. Dass derartige Unterschiede bestehen, geht aus der Vergleichung der Mischkulturen von Gewäs- sern hervor, wie sie oben der Entwickelung nach geschildert wurden. Aus dem Gegebenen schon lässt sich diese Zustammenstellung geben : 1_ I. Der Gesamtbelag ohne Zellenstruktur granulirt oder mit charak- teristischen Konfigurationen : a) der Rand ohne merkliche Buchten. b) der Rand mit Zähnen oder Doppelzähnen II. Der Gesamtbelag mit Rand- (Ring-) Zone und Mittelfeldzone a) Avie vorher. b) wie vorher. c) die Randzone radial gestreift. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 61 III. Der Gesamtbelag im Mittelfeld ohne Zellenstruktur, der Rand mit Epithelstruktur. IV. Mittelfeld und Rand mit Zellenstruktur. a) ohne Zooglöenzentralstrahlung. b) mit solcher. Mit Leichtigkeit lässt sich aus dem gegebenen Material von Zeichnungen ein noch mehr in Details eingehender diagnostischer Schlüssel entwerfen. Vorderhand möge hievon Abstand genommen sein, ehe der Beweis für die Formenreihenkonstanz beigebracht ist. XII. Der Kulturbelag der Rein- und Mischkulturen. Wiewohl von vornherein aus den gegebenen Kenntnissen der Bakteriengattungen Micrococcus, Bacterium, Bacillus und Vibrio kaum anzunehmen war, dass verschiedene Spezies a, b, c u. s. f. von Micro- coccus, Bacterium u. s. f. auf einem und demselben Kulturensubstrat, Kulturbelage Zooglöen bilden, welche einer gemeinsamen Gattungs- diagnose sich fügen , so lag doch aus den Beobachtungen in den Wasseruntersuchungen die Initiative nahe, zuerst Reinkulturen der Gattungen , sodann Mischkulturen künstlich herzustellen und in Pa- rallelversuchen zu beobachten. Die Masse der Reinkulturen wurde mit sterilisirtem Wasser so Aveit verdünnt, dass die Flüssigkeit eben leise getrübt erscheint. Die Impfung geschah in Nährgelatine auf dem Objektträger. A = Micrococcus, B = Bacillus der K. 8, C = Bacillus der Heidelberger Wasserleitung, D = Bacterium mo- nachae. Am Sonntag den 4. März wurden diese Reinkulturen auf Ge- latinetropfen , zu gleicher Zeit wurden die Kombinationen aller in gleicher Weise zu je 2 — 3 Platten geimpft. Kombination A B Micrococcus und Bacillus der Kult. (8). „ A C „ „ „ „ Heidelb. Wasserltg. „ A D „ „ Bacterium monachae. „ B C Bacillus der K. 8 und Bacillus der Heidelb. Wl. „ BD „ „ „ „ „ Bacterium monachae. „ CD Bacillus der Heidelberger Wasserleitung und Bact. monach. 62 N. J. C. Müller, Die vier Reinkulturen und die sechs Kombinationen , jede zu drei Platten, ergaben dreissig Platten. Nach zwanzig Stunden waren alle Kulturen mit grösserer und kleinerer Energie angegangen, mit Ausnahme des Micrococcus Rein A (und mit Ausnahme der Kom- bination A C). Da die Impfungen mit der gleichen Nadel ausgeführt wurden, so können Relationen des Durchmessers der sphärischen Kolonien hier verzeichnet werden: I. Reinkulturen: Durchmesser m mm A Micrococcus 0,00 B Bacillus der K. 8 2,87 C Bacillus der Heidelberger Wasserleitung 3,00 D Bactorium monachae 3,87 II. Mischkulturen: A B Micrococcus und Bacillus der K. 8 2,25 3,00 3,25 4,00 2,87 8,58 A C „ y, „ „ Heidelb. Wasserl. AD „ „ Bacterium monachae .... B C Bacillus der K. 8 und Bacillus der Heidelb. Wl, BD „ „ „ „ „ Bacterium monachae . C D Bacillus der Heidelberger Wasserleitung . . ■ . Die Kombination AC kam spät, aber entscheidend. Da die Reinkultur Micrococcus nicht angegangen war, — sie stammte von einer Trockenplatte aus dem Januar 1893 ab — so wurde am 15. März ein Reinmicrococcus von einem Fussnagel gezüchtet und nochmals aus den Trockenplatten B, C, D vom 4. März die ent- sprechenden Gemische hergestellt, geimpft, nach 24 und 48 Stunden präparirt, gezeichnet und alle Resultate in den Tafeln XXI — XXVII festgelegt. XIII. Diagnose des Kulturbelages oder der Zooglöen. A. Die Reinkulturen, a) Rein Micrococcus aus dem Abschnitt eines Fuss- nagels kultivirt. (Fig. 1—3, Taf. XXII, Fig. 4—11, Taf. XXI.) Der Belag beginnt mit einer guten aktinomorphen Figur. Diese ist hexamer mit zwei peripheren geschlossenen Zonen und einer dritten solchen (Fig. 1 A. Taf. XXII), welche durchbrochen erscheint. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 63 Nach 24 Stunden treten Sphärenhäufungen im Sinne der Strahlen und Randhäufungen auf, mit sphärisch-mäandrischer Umgrenzung (F'ig. 1 B, Taf. XXII) ; nach 36 Stunden fliessen diese zu dichteren Zonen zusammen (Fig 1 C). Die Figuren 4, 5, Taf. XXI ergeben die Initialen des Belages. Die dunkel gehaltenen kleinen Kreise geben die Häufung der Micrococcus-Individuen an, senkrecht zur Ebene der Zeichnung, gegenüber der Lage dieser in einer und der- selben Ebene. Die Kultur beginnt mit nicht parenchymatösen Gra- nulirungen und endet mit zusammenfliessenden Sphären. Der Kreis- belag zeigt einen bogenlinig begrenzten Rand. Die genaueren Ein- zelheiten des Vorganges ergeben sich aus den Figuren 4 u. s, f., Taf. XXI. Der Belag beginnt mit Gruppen von Micrococcus in Ketten, Diplokokken und Gruppen im Hexagonalverband "(Fig. 4, Taf. XXI). Hieran schliessen sich einschichtige Sphären, A B, Fig. 5, Wiewohl in diesen Flächen nur eine Schicht liegt, herrscht doch ein Kohä- sionsunterschied. Mittelfeld und Randzone lassen in B einen kleinen Brechungsunterschied wahrnehmen. Auch Abhubreihen, Fig. 6, 7 a, und am deutlichsten Fig. 8 a a, weisen hin auf Kohäsionsunterschiede der absoluten Grenzreihen von Mikrokokken, gegenüber den Binnen- flächen der Kolonie. Auch Durchbrüche bei Fig. 8 b kommen vor. Die Kreiskolonie a, muss als Sprossung oder Ejakulation aus dem durchbrochenen Rande angesehen werden. Die Massenanhäufungen zeigen grosse und kleine Halbkugeln, welche sich über die Grund- masse modeln (Fig. 10, Taf. XXI. Im Meniscus der Gelatine im Cylinder, Fig. 11, Taf. XXI, bilden sich zierliche Ketten solcher Sphären, um den Stichkanal Häufungen solcher (Fig. .S, Taf. XXII), stärkere Vergrösserung einer Partie im Gelatinemeniscus der Kultur Fig. 11, Taf. XXI. b) Rein-Bacillus der Kult. 8, Flacherie-Xonnen raupe. (Fig. 2—6, Taf. XXIII.) Die Kultur beginnt mit glattbogenlinig begrenzter Sphäre (Fig. 2, Taf. XXIII); zuerst granuhrt, erscheint sie bald (Fig. 2 B) im Mittelfeld sternförmig gestrichelt, am Rande gewimpert (Fig. 2 C); zuletzt ist der Rand bogenlinig doppelt gesägt. Zahlreiche kleine Halbsphären in einer Ringzone und flache Mamellen im Mittelfeld, welche scharf gestrichelt erscheinen. In der Kultur 3 eine 64 N. J. C. Müller, Sphärenzooglöa mit konzentrischer Kernzone. Die Fig. 4, Taf. XXIII ergibt die Lagerung der Bazillen in einem Zahn. Die Bazillen im Klatschpräparat unterscheiden sich: Fig. 4 die Anordnung in einem Randzahn; Fig. 5 die Kurzfäden aus mehreren Zähnen der Kultur Fig. 3. Die Bacillen der Zooglöa sind Langfäden in mycelähnlicher Verflechtung Fig 6. Darf von einer Charakteristik des Kultur- belages Fig. 3 gesprochen werden, so lautet diese: Flacher, doppelt gezahnter Rand, erhabenes Mittelfeld, mit flachen, scharf gestrichelten Sphären, dichter gestell- ten kleinen Sphären nahe dem Rande, Kurzglieder der Bacillen in den Zähnen, Lang fä den in den Zooglöa des Mittelfeldes. c) Bacillus der Heidelberger Wasserleitung. (Fig. 7-11, Taf. XXIIL) Die Kultur dieses beweglichen Bacillus ergibt schon im ersten Zustand Fig. 7 A ein homogenes, fein granulirtes Mittelfeld, einen schwach und unregelmässig gezähnelten, hyalinen Rand. Etwas später erscheint das Mittelfeld stärker granulirt, der Rand fein dicht gezähnelt, die Randzone fein radial granuHrt, gestreift. Zuletzt, nach 48 Stunden, ist der Rand tief buchtig gezahnt mit schwachen Doppelzähnen, In den Zahn hinein ragen dichtere Grundmassen, so dass die Zahnrandzone mehr hyalin zum Ausdruck kommt als das dicht granulirte Mittelfeld. Zwei Zähne, Fig. 10, zeigen den Durch- bruch mehrerer Langfadenbacillen. Der Klatsch Fig. 11, Taf. XXIII deutet die Lage derselben in Mäanderfiguren an. Fig. HB, der Abklatsch eines Zahnes, zeigt die bogenlinige Figur der Langfäden und zwei beginnende Durchbrüche a b. Die Charakteristik des Endzustandes unter demselben Vorbe- halt : Der Kulturbelag ist am Rande doppelt gezahnt, in die Hauptzähne treten amöbaähnliche Radialbuch- ten ein. Das Mittelfeld ohne Sphären homogener gra- nulirt mit einer dichteren Randzone. Der Rand ist nicht gewimpert und ist in keiner der Kulturphaseu Fig. 7 ABC gewimpert. Die Zähne enthalten sehr lange, flachspiralige Fäden, die Vibrioform (der Autoren). Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 65 d) Rein Bacterium monachae. (Fig. 1—6, Taf. XXIV.) Der genau kreisförmige Belag Fig. 1 B ist überaus homogen in B granulirt, bei durchfallendem Licht braun, bei auffallendem etwas irisirend. Zuletzt ist die Kultur (Fig. 2) ein Teller mit etwas bogenlinig geschweiftem Rande. Die Randzone ist vom Mittelfeld durch eine erhabene Ringzone geschieden und erscheint radial von den Buchten aus gestreift. Das Mittelfeld ist homogen ohne jede scharfe sonstige Konfiguration. Ebenso charakteristisch ist der Klatsch des Randes bei ^''/i (Fig. 3) und eine kleine Partie dieser Ausfluss- figur bei S 7 VIII HO2, Fig. 5. Die Bakterien hegen am Rand in Ketten. Kleine Zähne, Fig. 4 a b, durchbrechen diese Randketten. Man findet die Bakterien Fig. 5, 6 in der Kultur in allen Phasen der Teilung. Die Charakteristik : Die Kultur ist im Mittelfeld homogen, granulirt sehr dicht, die Randzone radial gestreift, schwach bogenlinig eingebuchtet. Sie iri- sirt und erscheint bei durchfallendem Lichte braun. Diese Charakteristik muss, gegenüber den drei vor- hergehenden, relativ stark oder gut genannt werden. (Man vergl. alle Endphasen.) B. Die Mischungen, ab Micrococcus und Bacillus der Kult. 8. (Fig. 7—10, Taf. XXIV.) Der Interessent wird sich die zu a allein und die zu b allein gehörigen Bilder der Entwickelung (s. Taf. XXIII u. s. f.) möglichst genau dem Formengedächtnis einprägen. Es kommen für den An- fangszustand zur Anschauung Fig. 7, Taf. XXIV, homogen granu- lirtes Mittelfeld und hyaline und an der Peripherie fein gezahnte Randzone. Fig. 10 A entspricht einer Kombination zwischen Aktino- morpbie und einseitiger Polarisation (s. oben) Fig. 10 B und eine berandete, rein aktinomorphe Figur mit sechs fast gleichen Strahlen. Zu der ersten Form (Fig. 7) gehört, 48 Stunden nach der Impfung, der Belag der Fig. 8. Derselbe ist im Mittelfeld mit grösseren, am Rande mit kleineren Mamellen dicht besetzt. Mehrere grosse Kugel- zooglöen, im Sektor der Fig. 8 liegen deren drei. Die Peripherie ist dicht gewimpert. Die Mamellen sind scharf gestrichelt. Müller, Bakterien-Forschung. 5 66 N. J. C. Müller, Die Charakteristik liegt somit: Mit Rein Mio rococcus hat unsere Mischkultur das öftere Auftreten der aktino- morphen Figuren (man vergl. Fig. 10 A und B mit Fig. 1, Taf. XXII A), die kleineren Halbsphären (Mamellen) und den nicht gezahnten Ran d — mit der Rein Bacillus- kultur dagegen die gestrichelten Mamellen (Fig. 8) und den gewimperten Rand gemein. (Man vergl. Fig. 8 — 10 einerseits mit Fig. 2 C, Taf. XXIII andererseits.) Der gewimperte, etwas gebuchtete Rand der Kultur Fig. 8 löst sich (Fig. 9) auf in Fadenbazillen von mittlerer Länge. Der Rand Fig. 10 G zeigt in der Figur 10 H den Durchbruch der Bazillen durch die Micrococcus- randzone. ac Micrococcus und beweglicher Bacillus (Vibrio?) der Heidelberger "Wasserleitung. (Fig. 1—5, Taf. XXV.) Die Kultur beginnt mit dem sehr dünnen Belag Fig. 1 A (zwanzig Stunden nach der Impfung) , welcher am Rande sehr fein gezahnt, im Mittelfeld mit unregelmässigen Sternkolonien bedeckt erscheint. Der Rand, stärker, vergrössert, Fig. 1 B, zeigt nun in der homogenen Grundsubstanz unregelmässig eckige Vakuolen mit Bazillen und Bazillenlangfäden, welche durch die Zähne ausstrahlen. Der Rand ist doppelt gezähnelt. Nach 48 Stunden ist die Kultur zu einer am Rande tief gebuchteten, im Mittelfeld mit abenteuer- lichen Mäanderfiguren bedeckten Kreisfigur entwickelt (Fig. 2). Die Bazillen liegen im Zahn des Randes in Faszikeln, welche zu Poly- gonen geordnet sind, Fig. 3, Taf. XXV. Eine erneute Impfung am 14. März 1894 ergibt die Kultur Fig. 4 C nach 24, Fig. 4 E nach 48 Stunden. Hier hegen vom Zentrum ausstrahlende Ketten von Zooglöen, entsprechend den Radien der Figuren 4 a b. Der Rand der Kulturen ist mit kleinen Halbsphären bedeckt, w^elche zum Teil kurzgestielt sind. Das Mittelfeld mit flachen Erhebungen und, in der Phase C, mit zahlreichen Kugelzooglöen. Der Abklatsch er- gibt in der Verdünnung die Micrococcusgruppen Fig. 5 A und in B die Lagerung derselben in einer Micrococcus-Zooglöa und in deren Nähe. Die Charakteristik liegt in dieser letzteren Kultur: Von dem Micrococcus hat die Misch kultur die zahlreichen kleinen Zooglöen. Die Aktinomorphie in den ersten Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 67 Phasen Fig. 4AB den nicht gezahnten Rand (die Wim- perung fehlt vollständig). Von dem Bacillus (Vibrio) die etwas ausgeprägtere Buchtung in dem Rande, welche gleichwohl nicht Zähnelung genannt werden kann. ad Micrococcus und Bacterium monachae. (Fig. 6—10, Taf. XXV.) Ein sehr feiner Kreisbelag leitet die Kultur ein, Fig. 6. Ab- weichend von allen bisherigen zeigt dieser Zooglüen (Cysten) in voll- ständigstem Parenchymaverband , sowohl im ganzen Mittelfeld , als auch am Rande, wo der Epitheltypus herrscht. Der Kontakt ist im Mittelfeld, bis auf drei Intercellularräume , vollständig. Von dem Zentrum strahlt ein System kleinster, aber dicht bevölkerter Zoo- glöen aus, welche in isolirte Radialgruppen geordnet sind. So liegt die Sache 20 Stunden nach der Impfung. Fig. 7 zeigt dieselbe Kultur nach 48 Stunden. Der Belag ist nun ein dichterer, die Fläche irisirt bei auffallendem Lichte, erscheint bei durchfallendem Lichte hellbraun. Im Mittelfeld ist das Parenchymagefüge soeben noch schwach erkenntlich, der Rand ist bogenlinig gebuchtet, die Einbuch- tungen entsprechen den Radialwänden der epithelartigen Randzone. Die aktinomorphen Zooglöenketten, welche vom Zentrum ausstrahlen, sind verstärkt und das Mittelfeld zeigt gegen den Rand weisse, radial gestreifte Konfigurationen (Durchbrüche des äusseren Belages). Charakteristisch ist die Randbuchtun g, die Tex- tur des äußsersten Belages, dieFarbe bei durchfallen- dem Lichte (Bacterium) und die hellen Figurendurch- brüche (Bacillus); man vergl. die Reinkulturen. bc Bacillus monachae (Kult. 8) und Bacillus (Vibrio der Heidelberger Wasserleitung). (Fig. 11, 12, Taf. XXV, Fig. 1, 2, Taf. XXVI.) Zwanzig Stunden nach der Impfung zeigt die Kultur Fig. 11, Taf. XXV einen feingezahnten Rand ; derselbe erweist sich bei stär- kerer, ^^''/i, Vergrösserung gezahnt mit Sterngruppen von Bazillen in den Zähnen (Fig. IIB). Die überaus scharfe Charak- teristik der Kulturkombination kommt nach 48 Stunden (Fig. 1, Taf. XXVI) zum Ausdruck. Der Belag hat eine zentrale Radial- gruppe von Kugelzooglöen. Das Mittelfeld ist mit zahlreichen grossen 68 N. J. C. Müller, und kleinen Halbsphären (Mamellen der Grundsubstanz) bedeckt. Diese sind scharf gestrichelt (man vergl. Fig. 3, Taf. XXIII). Beachtenswert ist eine Zone dichtester Kleinsphären nach dem Rande zu. Diese kommt in den Klatschpräparaten Fig. 12 A B, Taf. XXV zur besseren Übersicht. In A ist der Rand mit den Sterngruppen von Bazillen , in B sind die Bazillen der kleineren Sphären besser zum Abdruck gelangt. Der Rand der Kultur Fig. 1 , Taf. XXVI ist tief gebuchtet, die Zähne doppelt gekerbt. Der Abklatsch der Randpartie ergibt im trockenen Zustand eine auffälligste Lagerung der Bazillen für einen Zahn, Fig. 2, Taf. XXVI für mehrere kleine Partien in der Nähe der Zähne. Nach diesen Aufnahmen setzt sich der Zahn zusammen aus Faszikeln von Bazillen, deren Axe in man- nigfacher Richtung orientirt erscheint. Die letzten Buchten sind Einzelfaszikel oder verschobene Ketten, Fig. 2 A B, Taf. XXVI. Die Faszikel sind so geordnet, dass auf je drei Kurzstäbe ein Lang- stab kommt, welcher die bazillenleeren Interstitien für mehrere Kurz- stabfaszikel überbrückt. Um diese eigentümliche Lagerung besser zur Anschauung zu bringen, sind in den Figuren 2 A B, Taf. XXVI die bazillenfreien Flächenstücke schwarz angelegt. Die Berandung des Zahnes zeigt auch zahlreiche Faszikel, deren Axe parallel dem Rande gerichtet, oder solche, deren Axe senkrecht zum Rande steht, bei Fig. 2 E a, Taf. XXVI. Eine Kette von Kurzstäben bildet nach aussen die endliche Begrenzung des Systemes. Unter dem Zahn liegt die aus wirr verflochtenen Langfäden zusammengesetzte Rand- zone des Mittelfeldes, Fig. 2 E c d. Die Charakteristik der Kultur liegt im Fehlen der Wimpern, im Vorhanden- sein der tiefen Buchten und Zähne, der zahlreichen gestrichelten Halbsphären, Mamellen auf homogener Grrundsubstanz (vergl. Fig. 3, Taf. XXIII und Fig. 8, Taf. XXIV) und in der eigentümlichen Lage der Ba- zillen am Rande. bd Bacillus monachaeKult. 8 undBacteriummonachae. (Fig. 3—5, Taf. XXVI.) In der ersten Phase, 20 Stunden nach der Impfung, Fig. SAB, ist die Kultur bei auffallendem Lichte weiss, schwach irisirend, bei durchfallendem Lichte hyalin. Die Randzone zeigt epithelähnlichen Parenchymaverband, indes in dieser Hinsicht nicht von dem scharfen Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 69 Gepräge der Kontaktflächen wie Fig. 6, Taf. XXV. Diese letztere Figur ist aber durchaus massgebend, da beide Kombinationen Paren- chymaverband ergeben , wenigstens in der ersten Phase , da keine der beiden Bakterien, für sich allein kultivirt, den Verband zeigte, da alle Kombinationen des gegebenen Bacillus den Verband nicht zeigen (man vergl. die ersten Phasen der Kombinationen AB, B C, BD), so bleibt nach der DiflFerenzmethode nur Bacterium als der Urheber jener Anordnung (also ü ist massgebend, man vergleiche Fig. 1, Taf. XXVII für die Kombination AD). Nach 48 Stunden ist die Kultur Fig. 4, Taf. XXVI dicht im Mittelfeld belegt (der Parenchymaverband ist ganz verschwunden); sie ist bei auffallendem Lichte weiss und stark irisirend, bei durchfallendem Licht braun, bis auf die hyalin farblosen sternförmigen Durchbrüche in der Nähe des Randes. Der Rand ist regelmässig buchtig bogenlinig begrenzt, zeigt flossenähnliche, tangential geschichtete , farblose Durchbrüche. Die Randpartie Fig. 5, Taf. XXVI zeigt im trockenen Klatschprä- .parat dichte Lage der Bakterien in der absoluten Grenze in Reihen, welche durchbrochen sind von Bazillenlangfäden , diese lockern ort- ich auch das Gefüge der Bakterienlagerung, bilden Vakuolen , ein Verhalten, welches dadurch in der Fig. 5, Taf. XXVI sich heraus- heben liess, dass die Bazillen dunkel angelegt wurden. Die aus- getretenen Bazillen lagern bei c, e, f parallel dem Rande, brechen aus dem Rande hervor bei d, brechen durch kleine Zähnelungen des Bakterienbelages bei b. Konsistenz und optisches Ver- halten, sowieBerandung stammen somit von dem Bac- terium, die hyalinen Figuren in der Nähe des Randes und die zahnähnlichen lokalen Randdurchbrüche ge- hören dem Bacillus an, die Charakteristik darf eine starke genannt werden. (Man vergleiche Fig. 2, Taf. XXIV, Fig. 7, Taf. XXV, Fig. 2, Taf. XXVII die Kombinationen von D) Kombination von kleiner und grosser zentrifugaler Tendenz. cd Bacterium monachae und Bacillus der Heidel- berger Wasserleitung (Vibrio). (Fig. 1—4, Taf. XXVII.) Wie bei der vorhergehenden Kombination angedeutet, ist der erste Zustand nach 20 Stunden (Fig. 1 , Taf. XXVII) durch den Parenchymaverband und den Epithelcharakter der Randzone kennt- 70 N. J. C. Müller, lieh. Die Sphären des Mittelfeldes bilden häufiger Radialketten, welche an eine Epithelzelle Anschluss aufweisen. Nach 48 Stunden zeigt die Kultur scharf ausgeprägte Kugelzooglöen in Radialketten im Zentrum, den im durchfallenden Lichte braun erscheinenden, sonst irisierenden Belag, welcher von bogenlinig begrenzten, sehr grossen, lichten Flächen durchbrochen ist und auch in der Nähe des regel- mässig entfernt gebuchteten Randes kleine Aveisse Durchbrüche als Radialstrichelungen aufweist. Eine grosse, doppelt berandete Zoo- glöa liegt in der Nähe der Peripherie. Zwei wolkige Flossendurch- brüche an der äussersten Begrenzung geben Anschluss an Fig. 4, Taf. XXVI. In dem Klatschpräparat Fig. 3, Taf. XXVII erscheint der Kontakt der Flächen am Rande in radialer Richtung als ein voll- ständiger. Bogensternfiguren liegen in der Nähe der Randzone, Fig. 4, Taf. XXVII. B Bakteriengruppe mit wenig Arthrosporen bildenden Bazillen, C Bakterien in der Teilung begriffen. Auch hier ist die Charakteristik befriedigend, der grössere Anschluss liegt nach Fig. 4, Taf. XXVI . Dichter, irisirender Belag, bogenlinig ge-. buchteter Rand (Bacterium), mächtige hyaline Durch- brüche im Mittelfeld, kleinere nahe der Peripherie und Randdurchbrüche gehören dem Bacillus (Vibrio). (Man vergl. D und alle Kombinationen zu D , es sind die Fig. 7, Taf. XXV, Fig. 10, Taf. XXV, Fig. 4, Taf. XXVI). XIV. Durchführung einer Flusswasser-Bakterien-Analyse. Aus der Weser bei Münden wurde am 25. Mai (1894) Wasser geschöpft. In acht Reagensgläsern wurden Alkoholgemische dieses Wassers hergestellt. Nr. 1 Reines Wasser. Nr. 2 Alkohol 1 : Wasser 72. Nr. 3 „ : „56. Nr. 4 „ : „ 42. Nr. 5 „ : „ 33. Nr. 6 „ : „ 28. Nr. 7 „ : „ 24. Nr. 8 „ : „ 21. Aus den acht Cylindern wurde in acht Nährgelatinecylinder geimpft und in acht Tropfen von der gleichen Gelatine auf dem Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 71 Objektträger. Beide Reihen von Kulturen wurden für drei Tage bei einer niederen Temperatur von 10 — 15° C. aufgestellt. "Wasser der Weser, I. Parallelreilie. Impfung in Nährgelatinecylinder, Differenzirung durch Alkoholzusatz. Die oben beschriebene Reihe zeigte am 1. Juni, also nach fünf Tagen (Temperatur 10— U^C), dieses Verhalten (s. Fig. 1, Taf. XXXII), wenn schon nicht eine so glatte Differenzirung, wie der nicht Eingeweihte erwarten wird, so doch die Richtigkeit der Methode: Erste Abmusterung. (Fig. 1, Taf. XXXIL) Nr. 1. Reines Weserwasser. Yier weisse Sphärenkolonien, zwei Zackenkolonien, eine 4 mm grosse Orangekolonie und eine 2 cm grünschillernde Strahlung. Die letztere ohne Trübung der Gelatine, die ersteren sind Trübungen in der Gelatine. Nr. 2. Alkohol 1 : W^eserwasser 72: Fünf weisse Kolonien, die unterste mit zwei kleinen Orangekolonien. Die grüne Strah- lung fehlt hier und in allen folgenden. Nr. 3. Alkohol 1 : Wasser 56: Der Meniskus schwach belegt, vier Sphären und eine meniskoi'de Zone im Grund des Stichkanals. Nr. 4. Alkohol 1' : Wasser 42: Meniskus und Stichplatte belegt ohne Kolonien. Nr. 5. Alkohol 1 : Wasser 33 : Der Meniskus schwach belegt, drei kleine Sphären. Nr. 6. Alkohol 1 : Wasser 28: Der Meniskus diskontinuirlich be- legt, die Stichkanäle klar. Nr. 7. Alkohol 1 : Wasser 24: Der Meniskus belegt und eine lichte Sackzone des Stichkanals. Nr. 8. Alkohol 1 : Wasser 21: Der Meniskus belegt, die Gelatine sonst klar. Zweite Abmusterung, Kult. 1. Reines Wasser zeigt im Anfangszustand fünf farblose Sphären, eine grüne Zone und eine Orangekolonie; sie schliesst nach 20 Tagen mit der vollständigen Verflüssigung auf 50 mm Tiefe. Die Flüssigkeit ist grünschillernd, mit gelblichem Sediment. Die Orangekolonie ist hiebei verloren gegangen (kommt aber in Nr. 6 wieder zum Vorschein). 72 N. J. C. Müller, Kult. 2, Alkohol 1 : Wasser 72: Nahezu wie vorher. Kult. 3, Alk. 1 : Wasser 56 : Ist nach 20 Tagen auf 48 mm ver- flüssigt; gelbe Flüssigkeit, gelbes Sediment. Kult. 4, Alk. 1 : Wasser 42: Nach derselben Zeit nicht ver- flüssigt, zeigt gelbweissen, scheinbar homogenen Belag. Kult. 5, Alk. 1 : Wasser 33 : Nach derselben Zeit auf 45 mm grün- flüssig, mit gelbem Sediment. Kult. 6, Alk. 1 : Wasser 28: Die Gelatine klar, bis auf eine ein- zige Orangekolonie. Kult. 7, Alk. 1 : Wasser 24: Verhält sich wie Kult. 1, auf 50 mm flüssig. Kult. 8, Alk. 1 : Wasser 21: Verhält sich wie Kult. 2, auf 50 mm flüssig. II, Parallelreihe. Impfung in Nährgelatin etropfen auf dem Objektträger. Nach fünf Tagen (1. Juni) wie vorher zeigte die Reihe (siehe Fig. 3, Taf. XXXII und den vorstehenden Text) in: Nr. 1. Eeines Weserwasser. Der Tropfen halbverflüssigt und hier grünschillernd, mit zahlreichen isolirten, weissen Zooglöen. eine orange Zooglöa. Nr. 2. Zahlreiche, weisse Zooglöen, die Gelatine fast — wie in allen mit Ausnahme von Nr. 6 — farblos. Nr. 3. Drei grosse lichtere Ringzonen, mehrere dichtere Sphären, diese alle weiss, daneben eine grünblau irisirende Gruppe und eine Orangegruppe. Nr. 4. Zwei grosse, weisse Zooglöen, eine grüne Halbsphäre, mit konzentrischer Orangehalbsphäre. Nr. 5. Eine grosse, farblose Sphäre, mit kleinerer Orangesphäre und zwei kleineren farblosen. Nr. 6. Von den zwei Platten ist der Tropfen der einen intakt, der andere ist vollständig verschwunden; der Objektträger trägt einen dünnen, irisirenden Belag. Nr. 7. Eine winzige, dreigliedrige Zooglöa. Nr. 8. Eine einzige Sphäre mit zentraler Kernzone mit bogen- liniger Berandung. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 73 Die Wassermischung Nr. 8, Alkohol 1 : Wasser 21. (Fig. 1—10, Taf. XXXIIT, Fig. 1, Taf. XXXIV.) Die Wasser-Alkohol-Stichkultur Nr. 8 wurde konzentrirt ge- impft in gewöhnliche Gelatine, Fig. 1, Taf. XXXIl, in Nährgelatine auf dem Objektträger, Fig. 2, Taf. XXXII. Das Wasser direkt in Nährgelatine am 25. — 27. Juni. Aus den Kulturen der verdünnten Stichkultur in Nährgelatine auf dem Objektträger wurde am 26. Juni ein Klatschpräparat hergestellt. Von einer Platte der direkten Impfung des Gemisches in Nähr- gelatine wurde ebenfalls ein Klatschpräparat hergestellt. Die Objektträgerkultur der Kult. 8 wurde verdünnt und von neuem in Nährgelatine auf den Objektträger geimpft (27. Juni), von der verdünnten Kultur wurden sechs Pigmentpräparate hergestellt. Die Impfung der konzentrirten Kultur auf gewöhn- liche Gelatine (Fig. 1, Taf. XXXIII) ergibt eine nahezu kreisför- mige Kultur mit gezahntem Rande und schwacher Interferenz im polarisirten Lichte. Vom Zentrum ein zierliches System zum Teil dichotomstrahliger Rillen. Die verdünnte Kultur ergibt auf Nährgelatine (Objekt- träger) nach 36 Stunden granulirten Belag mit hyaliner Randzone, die Peripherie unregelmässig gebuchtet. Zahllose sehr kleine Kugel- zooglöen bedecken da.^ Mittelfeld (Fig. 2, Taf. XXXIII). Das Wasser -Alkoholgemisch direkt in Nährgelatine ge- impft, ergibt in derselben Zeit einen zentralen dichteren und peri- pheren lockeren Belag (Fig. 3, Taf. XXXIII). Bei ^o/i zeigten diese Kugelzooglöen in Teilung und in Apposition (Verschmelzung durch Heranwachsen, vergl. Fig. 4, Taf. XXXIII). Für die Impfung der Kultur 8 in Nährgelatine geben die Figuren 8 A nach B, Taf. XXXIII die Lagerung der Keimhäufchen. Es sind grössere und kleinere Kügelchen mit scharfem Kontur, welche rasch sprossen, das heisst wiederum kleine Keimgruppen aus- senden. Durch Abplattung der zahllosen Vakuolen (Zooglöen) ent- steht der zierliche Parenchymaverband B Fig. 8, Taf. XXXIII (die Figur rechts), in welchem die grösseren Sphären aus A noch kennt- lich, durch kleine Polygonbläschen verbunden sind. Der analoge Vorgang für die direkte Wasserimpfung ist in Fig. 1, Taf. XXXIV nahezu entwicklungsgeschichtlich aus der Platte 74 N. J. C. Müller, Fig. 4, Taf. XXXIII zusammengestellt, a, b, c, d, e sind die Ini- tialen der Sprossung für zweigliedrige , f, g, h, i dieselben bis zur Tetrade. Die Gruppe k — n ergibt Sprossung durch Ejakulation kleiner, zu Bläschen bei dem Austritt geformter Zooglöen mit Rand- wulst des Mutterbläschens um die Austrittsstelle. Die Gruppe o — s ergibt den Kettenverband mit Terminalsprossung (solcher Sprossung der Endglieder), mit Sprossung eines Mittelgliedes, so p. Die üb- rigen bis y sind die älteren Zustände, und z entspricht einer Ver- schmelzung mehrerer aus den Gruppen t — y. In der Schraffirung sind die grösseren, dichter bevölkerten dunkler gehalten. Aus der Kultur Fig. 4, Taf. XXXIII wurde eine Probe ver- dünnt von neuem in Nährgelatine geimpft, am 29. Juni 1894. Die Abmusterung vom 3. Juli ergibt, Fig. 6, Taf. XXXIII, sternför- mige Konfiguration des Randes. Das Mittelfeld mit sternförmigen, in gegenseitig in Verband stehenden Gruppen. Der Zustand der Kultur Fig. 2, Taf. XXXIII hat sich bis 3. Juli nach Fig. 7, Taf. XXXIII verändert, grössere und sehr kleine Sphärenzooglöen im Kettenverband. Am 3. Juli ergibt die Kultur Fig. 6, Taf. XXXIII den in Fig. 9, Taf. XXXni niedergelegten Befund. Bacterium vorherr- schend. Die Kultur Fig. 7 zeigt weniger Bacterium, dagegen Bacillus in Fäden a, in Kokken und Endosporen c, Fig. 10, Taf. XXXIII. Mikroskopische Aufnahme: Das Klatschpräparat aus der Kultur Fig. 2, Taf. XXXIII ergibt in der Gruppe c Fig. 5 lang- und kurzgliedrige Bazillen, mit Arthrosporenbildung bei d. In der Gruppe b Bacterium (Diplobacterium). Im trockenen Zustand zeigen die Bazillen der Gruppe c eine lichte Umrandung nach der angren- zenden Gelatine, dunkle Menisken in den Polen und dunklere Quer- bänder (a ist eine zeichnerische Übertreibung der Vergrösserung S. J VIII HO2). Aus der Kultur Fig. 6 , Taf. XXXIII ergibt die mikrosko- pische Probe Bacterium in Ketten, Fig. 9, Taf. XXXIII. Ahnhche Aufnahme für Bacterium und Bacillus aus der Kultur Fig. 7, in Fig. 10, Taf. XXXIII. Dieselben mikroskopischen Proben bei Zeiss homogen. Imm., 2 mm, Oc. VIII ergeben in Fig. 11 und 12, Taf. XXXIII. A Faden mit engerer Teilung in a a, den Endigungen des Fadens und zahlreiche EUipsenzwillinge. Die Grundmasse ist mit Beiträge zur Kenntnis der Balcterien. 75 feinen Bazillen ausgefüllt, welche zum Teil Artlirosporen in Ketten aufweisen. Eine zweite Aufnahme mit der Zeissschen Immersion, 2 mm, Ok VIII Fig. 11 ergiebt: A, B, C, D, E Zustände der Fadentei- lung. E Faden mit drei Gliedern, davon a und b vegetativ, c mit scheinbar endogenen Ellipsenzwillingen. F Fadenstück mit zwei solchen ElHpsenzwillingen. Gr zwei solcher in freier Lage. H, I, K die Ellipsenzwillinge vielleicht in früherer Entwicklungsphase. Kult. 7. Alkohol 1 : AVasser 24. (Fig. 2—8, Taf. XXXIV, Fig. 1—15, Taf. XXXV, Fig. 1—5, Taf. XXXVI.) Am 3. Juli wurde, wie vorher das Alkoholwassergemisch auf Nährgelatine, die konzentrirte Kultur auf gewöhnliche Gelatine, die verdünnte Kultur auf Koch-Gelatine übertragen. Nach 20 Stunden (Temperatur 14 ° C, ) sind alle angegangen. Das Alkohol - Wassergemisch, direkt geimpft. (Fig. 2—8, Taf. XXXIV.) Zeigt am 4. Juli alle Entwickelungsstadien farbloser Kugel- zooglöen. Die Kultur erweist sich aus den Zooglöen als Mischkultur: I. Die Kugelzooglüen , Fig. 2, 3, Taf. XXXIV, beginnen mit sehr kleinen Sphären, in welchen bald eine dichtere Kernzone auf- tritt. Die Teilung der Sphäre kann durch Aussprossen ursprünglich kleinster Sphären erfolgen, so in Fig. 2 c; durch Halbirung der ganzen Muttersphäre , so in Fig. 2 e, o. Dies kann sich wieder- holen, so dass Kettensphären entstehen, n, p. Auch die Median- teilung der Kernzone kommt vor, so in o. Auf dieses Verhalten ist im molekular-physikaüschen Sinne Gewicht zu legen. Das Gleiche gilt für die Kern- und Ringzonenbildung in i und 1. Die Figuren- reihe 3 zeigt einige der Typen nach 46 Stunden. Sie haben alle ein scharfes Gepräge; a zwei Teilsphären, eine mit, die andere ohne Kernzone, b ebensolche mit Kernzone und scharf konturirter Scheide- wand, d Klappenartig scharfe Trennung der Grenzschicht und Aus- tritt einer kleinen Tochtersphäre ohne Kern, die Muttersphäre mit Kernzone, e und f die Initialen zu d. g die Zentral- und eine Teil- sphäre mit Kernzone, die andere Teilsphäre ohne solche, scharfe Trennung der Sphären mit doppeltem Contour. h Teilung der Kern- 76 N. J. C. Müller, zone in drei, i Initialen zu e und f, k die Zentralkernzone bildet zwei seitliche Tochterkernzonen. Die Trennung in den Kommissural- oder Dehiszenzflächen der Gesamtsphäre. 1 Kettensphären, die zen- tralen mit Kernzone, die Endsphären ohne solche, m Teilung zu dröi. Die zentrale Muttersphäre mit Kernzone, n Teilung der Sphäre und ihrer Kernzone mit scharfer Dehiszenzfläche und Sphärenspros- sung wie in d. IL Die Stern- oder Knopfzooglö en. Fig. 4 und 5, Taf. XXXIV. Auf derselben Platte liegen stern- oder knopfförmige Sphären, mit zentraler Verdickung, aber ohne Kernzonen. Der Rand der Gebilde ist mehr oder weniger gebuchtet, oft zierlich strahlig gezahnt. Die Entwickelung der reinen Form liegt in der Figuren- reihe 5 a b. Zuletzt erscheinen die Sphären im Radius sternförmig gestrichelt und mit zierlichen Ringzonen. In b sind sie in Teilung oder aber auch in Apposition (?) begriffen. Alle übrigen Figuren derselben Reihen 4, 5 sind unter den Begriff der Apposition, oder auch Einschliessung der Kugelzooglöen durch Sternzooglöen, zu bringen (gemischte Zooglöen). Es müssen in der Analogie, nach früheren, sehr kleine Keimhäufchen beider nahe beisammen gelegen haben, so dass eine gegenseitige Umschliessung stattfinden konnte. III. Die gemischten Zooglöen. Es möge hier nochmals betont sein, dass es sich um flüssige Sphären handelt, von wechseln- der Dichte, Konsistenz und wechselnder Volksdichte, um das Merk- würdige des Zusammenlebens, die volle, unabhängige Formentfaltung zweier spezifisch unterschiedener Volksanhäufungen zum Ausdruck zu bringen, b c einfache Sternzooglöa Sz mit je einer Kugelzoo- glöa Kz. d und e ungleich geteilte Sz mit ungleich grossen Kz. f imd k ebensolche, nahezu gleiche Teilung, g zentrale Lage der Kz in der Sz. h exzentrische Lage der Kz. i Sz mit einfachen und Sz mit sich teilenden Kz. 1 m Ketten der Sz mit einfachen und sich teilenden Kz. n o ebensolche, q r s die späteren Zustände zu 1 m. Kz in Sz mit Kernzonen in p q r s. Die Figurenreihe 5 zeigt mehr oder weniger exzentrische Lagen der Kz. Teilungen und klappenartige Dehiszenz in der Gruppe g. Mikroskopische Aufnahme. Am 5. JuU wurden unter der Präparirlupe mit sehr feinen Glasnadeln aus I der Kugel- und aus II der Sternzooglöa Partikel geholt, in sterilisirtem Wasser verdünnt, die Verdünnung in Nährgelatine auf dem Objektträger Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 77 geimpft. Von derselben Verdünnung wurden mikroskopische Prä- parate tingirt, von der Platte, welche beide trägt, wurde ein Klatsch- präparat hergestellt. Die mikroskopische Analyse ergibt in den Kugelzooglöen der farblosen Kultur 7 : Bacterium, s. Fig. 8, Taf. XXXIV, die farblose Sternzooglöa ergibt: Micrococcus, Fig. 7, Taf. XXXIV. Die flüs- sige grüne Grundmasse ergibt jenen Bacillus flurorescens liquefaciens. Der Klatsch ergibt mit Gentianaviolett die feinen und kurzgliedrigen Bazillen mit Arthrosporen in dichter Adhäsionsschicht und in über- aus zierlichen Verzweigungen, Fig. 14, 15, Taf. XXXV. Die beiden Zooglöen Sz, Kz der farblosen Kultur ergeben bei Zeiss homog. Imm. 2 mm Okular VIII indes immer noch-zweierlei: Sternzooglöa: Eine Micrococcacee mit ungleich grossen Indi- viduen, Fig. 3, Taf. XXXV, mit Gentianaviolett gefärbt. Kugelzooglöa : Fig. 4, Taf. XXXV. Eine Micrococcacee oder Bacterium, welches sich der Systematik nicht fügt, daher die Be- schreibung : Faden gegliedert, mit zwei polaren Spaltlingen. Jede dieser ist zweizelhg; zahlreiche solcher isolirt, daneben Kugeln in Ketten, zu drei vereinzelt. Rechts eine Gruppe, mit Gentianaviolett blau gefärbt in roter Unterlage; Fadenmicrococcacee. Synopsis der aus den Zooglöen Fig. 2, 3, Taf. XXXIV mit der Glasnadel unter der Präparirlupe derivirten Kulturen am 7. Juli. I. Die Impfung aus der Kugelzooglöa Fig. 2, 3, Taf. XXXIV der farblosen Kultur ergibt den farblosen, irisirenden Belag Fig. 1, Taf. XXXV mit Randzone a, mehreren Ergüssen aus der Zentral- kultur, von welchen diese beachtenswert sind: Gezahnte flache Sphärenauswüchse, Ringzone mit zierlichen Zooglöen c, ein Teil der Randzone a und Zooglöen im Mittelfeld d. Das Mikroskop ergibt Reinmicrococcus, gut mit Gentianaviolett gefärbt, Fig. 7, Taf. XXXIV. II. Die aus den farblosen Sternzooglöen geimpfte Kultur er- gibt grössere hyaline Sphären a und zahllose Gruppen gehäufter kleiner Sphären b, Fig. 2, Taf. XXXV; die sehr verdünnte Über- tragung im Gentianaviolett-Präparat ergiebt ebenfallsMicrococcus, Fig. 7, Taf. XXXIV. 78 N. J. C. Müller, III. Die Kugelzooglöen der grünen Kultur Fig. 5 — -8, Taf. XXXV ergaben in Fig. 1, Taf. XXXVI eine flüssige, grüne Kultur mit zahlreichen Sphären, grossen und kleinen. Der Rand derselben ist granulirt. Die flüssige Grundmasse ist granulirt. Der mikro- skopische Befund: Bacillus mit Arthrosporen, Fig. 10, Taf. XXXV. IV. Die Sternzooglöen der grünen Kultur Fig. 5— H, Taf. XXXV in der Randzone P ergeben grüne Verflüssigung. Die Zooglöen hierin sind eigentümlich in Ketten zusammenfliessende, hyaline, fein granulirte Massen, Fig. 2, Taf. XXXVI. Das Gentianaviolettprä- parat weist den kurzgliedrigen Bacillus mit geringer Arthro- sporenbildung nach, Fig. 14, 15, Taf. XXXV. Zusammen: zwei Micrococcaceen, eine Micrococcacee in Diplobakterien (s. weiter unten), ein grüngefärbter Bacillus (liquefaciens) mit Arthro- sporen. Die merkwürdigste Beobachtung in der Kulturenreihe 7 machte ich am 7. Juh mit der Platte, welche in Fig. 5—8, Taf. XXXV abgebildet ist. Die Sphären waren bei der Abmusterung schon im Zerfliessen begriffen. Es waren unregelmässig granulirte Brocken, grosse und kleine. Der Durchmesser des Kulturbelages mochte 8 mm betragen. Plötzlich zerlegte sich die Flüssigkeit in 20—30 Strudel^ welche über das Gesichtsfeld hinzogen, Fig. 9, Taf. XXXVII. In jedem Strudel eine Ringzone, von welcher ans die Partikel, grössere wie kleinere, sich nach dem Zentrum bewegten und in ihrer Bahn einen Ring beschrieben. Die Teilchen stürzten sich in den zentralen Trichter mit grosser Schnelligkeit und kehrten , einen vollen Kreis beschreibend, wieder nach der Peripherie zurück. Diese Strudel bewegten sich in der Masse fort, veränderten ihre Kreis- in Ellipsen, gestalt durch gegenseitige Störung. Das Phänomen dauerte höch- stens 10 Sekunden, dann trat Ruhe ein. Die Platte mit der grün- flüssigen Kultur lag vor der Beobachtung 2 — 3 Stunden im Exsik- kator auf einer Messingplatte. Das Phänomen wurde beobachtet in dem Zeitpunkt, wo die Platte bei am Mikroskop abgemustert werden sollte. (Während der Beobachtung herrschte ein starkes Gewitter.) Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 79 Kult. 6, Alkohol 1 : Wasser 28. ' (Fig. 6—8, Taf. XXXVI, Fig. 1—6, Taf. XXXVII.) Am 3. Juli wurde das Wasser, wie vorher, geimpft. Da die Gelatine der Stiohkultur fest und klar, nur einen dünnen Belag im Meniskus und eine orange- bis mennigrote Kolonie im Innern der Gelatine trägt, so wurde ein mit der Platinöse geholter Partikel der Orangekolonie, verdünnt in gewöhnliche und in Nährgelatine, geimpft. Auch das Wassergemisch wurde in Nährgelatine geimpft. Dem Be- fund in Fig. 1, 2, Taf. XXXII entsprechend, müssen mindestens zwei Mikrobien isolirt werden können. I. Die verdünnte Orangekultur ergibt, olme Verflüssi- gung der Nährgelatine, eine elegante kombinirte Emulsionsfigur A, Fig. 6, Taf. XXXVI. Diese ist aktinomorph mit schwacher Polari- sation und zeigt Radial- und periphere Gruppen zahlloser, scharf konturirter Zooglöen, deren Teilung und Gruppirung in den klein- sten Gruppen der Fig. 6 B, Taf. XXXVI dargestellt ist. Der Rand trägt gegen 10 Zähne, als aktinomorphe Vorstösse infolge stärkerer Häufung der Keime. Die Figurenreihe C, D, E, F, G, H gibt die Anordnung der Zooglöen in den Zähnen, nach der Entwicklung ge- ordnet. Sehr zu beachten sind volkreichere, verstärkte Doppellagen in F und G, welche wie Riffe vom Mittelfeld in den Zahn aus- strahlen. Die Zooglöen sind in Furchenteilung begriffen, 12 Stun- den nach der Impfung maulbeerartig granulirt. Das Mittelfeld in A zeigt aktinomorphe, dichotome Gruppen, welche in durchschlagen- der Weise jene Theorie der Emulsionsfiguren bestätigen. H ist ein solches Partialsystem, K und I geben die Furchenteilung. L eine radial geordnete Gruppe in Teilung. Nach 36 Stunden (s. M) zeigen alle einen scharfen, einfachen Kontur, die Vakuole erscheint auf das Feinste homogen punktirt. Die mikroskopische Analyse ergibt in Fig. 6, Taf. XXXVI Q, R, S eine Bacterium-Micrococcacee mit Zweiteilung von sehr un- gleicher Grösse der Individuen, in der Kultur ohne gegenseitigen festeren Verband. Mit Gentianaviolett (Q) zeigen die grösseren In- dividuen einen meniskenförmigen Plasmabelag. Fuchsin R zeigt vier Plasmaquadranten, Bismarckbraun eine hyaline Randquellungszone. Die verdünnte Kultur der Orangekolonie (s. Fig. 2, Taf. XXXII) wurde am 3. Juli auch auf Platten von gewöhnlicher 80 N. J. C. Müller, Gelatine übertragen. Am 6. Juli zeigt die eine der Platten Fig. 6 N, Taf. XXXVI einen Ellipsenbelag mit bogenlinigem Rande und hirnmäanderartiger, homogener, irisirender Konfiguration, Fig. 6 0, Taf. XXXVI. Die mikroskopische Analyse ergibt hier in Fig. 6 P Bacterium. Der Orangefleck in Fig. 2, Taf. XXXII ist also nicht rein, sondern ein Gemenge, in welchem jene Micrococcacee mit wenig Bacterium verunreinigt erscheint. Das Verfahren entspricht somit einer Reinzüchtung dui'ch Fraktioniren auf zwei verschiedenen Unterlagen. Das ursprüngliche Alkohol-Wassergemisch 6 wurde am 3. Juli ebenfalls in Nährgelatine geimpft. Erst am 6. kamen die Kugelzooglöen Fig. 1 A, Taf. XXXVII zum Vorschein. Es sind grössere und kleinere, lichtere, scharf konturirte Sphären, in deren Nähe dunklere, mit scharfer Klappenteilung des äusseren Belages in die Augen springen, so in b, c, e, Fig. 1, Taf. XXXVII. Die mikro- skopische Analyse ergibt hier Reinbacterium (s. Fig. 1 c). Hierin die Kontrollebestätigung des Ergebnisses für die Kultur auf gewöhn- licher Gelatine. Fig. 1 D aktinomorphe Kultur auf gewöhnlicher Gelatine (^/i). Der Meniskus der Kultur 6. (S. Fig. 1 b, Taf. XXXII.) Der weisse, langsam wachsende Belag wurde, um mit der Platinaoadel zu dem Orangefleck zu gelangen, zerstört. Die Kultur ging nach 24 Stunden in den Zustand der Fig. 8, Taf. XXXVI über. Drei Orangesphären und eine weisse, sackartige Belagszone, welche vom Meniskus aus in die Gelatine vorrückt. Die Kultur aus diesem Belag ergibt zunächst einen sehr feinen Bacillus (s. Fig. 7), welcher durch den Zusammenhang aller seiner Glieder merkwürdig ist. Es ist ein dentritisch dichotomes System mit der falschen Ast- bildung des Cladothrix (s. Zopf 1. c), mit aufsteigender und rück- gängiger oder absteigender Verzweigung der falschen Aste, mit Ar- throsporen an einigen der letzten Auszweigungen. Derselbe Belag des Meniskus, in Wasser verdünnt, die Verdünnung in Koch-Gela- tine geimpft, ergibt nach 24 Stunden (4. — 5. Juli) in der Fig. 1 B, Taf. XXXVII einen weissen, irisirenden, fast homogenen Belag mit Bogen und Sphärenbegrenzung und kleinparenchymatischer Zooglöen- zone im Mittelfeld. Das Klatschpräparat ergibt Reinbacterium (man vergl. die Kultur Fig. 1 B mit den Gemischen und Reinkulturen s. o.). Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 81 Synopsis aller Kulturen des Wasser-Alkoholgemisches 6 am 7. Juli. I. Das ursprüngliche Wassergemisch, in Nährgelatine auf dem Objektträger geimpft, ergibt die Zooglüen der Fig. 1 A, Taf. XXXVII. Die mikroskopische Analyse ergibt: Rein-Bacteriura. II. Die Orangekultur zeigt am 7. Juli bei **"/!, ^^"Ii einzelne Sphären, sowohl am Rande, wie im Mittelfeld orangegefärbt. Fig. 2, Taf. XXXVII. Micrococcacee rein. Die Entwicklung in Fig. 6 Q bis S, Taf. XXXVl, und Fig. 3, Taf. XXXVII mit Zeiss homog. Imm. Oc. VIII. Daneben eine Bakterie mit Fuchsin tingirt. III. Der Meniscusbelag ergab jenen Fig. 7, Taf. XXXVI ab- gebildeten Bacillus subtilissimus mit dichotomen Asten und Arthro- sporen. IV. Die Impfung der Orangekultur auf gewöhnliche Gelatine ergibt die homogene Belagkultur der Fig. G, Taf. XXXVI. Die Untersuchung ergibt Rein-Micrococcus V. Der weisse Belag im Sack a Fig. 8, Taf. XXXVI, im ver- dünnten Zustand geimpft, Fig. 1, Taf. XXXVII, gibt am 7. Juli eine 5 mm Sphäre homogen weiss. Die Untersuchung: Rein-Bacterium. VI. Die derivirte Kultur im Meniscusbelag in Nährgelatine ergibt, Fig. 4, Taf. XXXVII, mit Gentianaviolett gefärbte, grössere Kugeln und solche in Teilung. Zeiss homog. Imm. 2 mm Ocular VIII_ VII. Stäbe, welche sich teilen in die Reihenfolge a, b, c, d, e, mit Zwillingsellipsen oder Einzelellipsen abschliessen. Zeiss homog. Imm. 2 mm Ocular VIII. Aus einer Zooglöa des in Nährgelatine direkt geimpften Wasser-Alkoholgemisches. (Vergl. auch Fig. 6, Taf. XXXVII, aus dem Abklatsch derselben Kultur.) Kult. 5. Alkohol 1 : Wasser 33. (Taf. XXXVII, Fig. 7 -12, Taf. XXXVIII, Fig. 1.) Am Sonnabend 7. Juli Nm. 6 Uhr wurden übertragen : I. Das Alkoholwasser direkt in Nährgelatine. II. Die verdünnte Kultur in Nährgelatine. III. Die konzentrirte Kultur in Platten der gewöhnlichen Gelatine. Von der verdünnten Kultur wurden zur selben Zeit 4 Tinktions- präparate hergestellt. Müller, Bakterien-Forschung. 6 82 N. J. C. Müller, I. Ergab am Sonntag 8. Juli Zooglöen, gemischt aus Kugeln und flachen amöbaartigen Gebilden , die letzteren mit Kugelein- schlüssen. Ein gelungener Abklatsch mit Gentianaviolett ergibt zentral weinrote Sphären, welche von violetten umschlossen sind. Fig. C 7, Taf. XXXVII. Die Zooglöa enthält jenen sehr feinen Bacillus mit Arthrosporen Fig. 10, Taf. XXXVII. Zeiss homog. Imm. 2 mm Oc. VIII. I A. Am Sonntag wurden unter der Präparirlupe reine Kugel- zooglöen und gemischte Amöbazooglöen mit der Glasnadel geholt und von neuem in Nährgelatine geimpft. Beide ergaben Kugelzooglöen. Die Frage blieb hier unentschieden. Fig. 1, Taf. XXXVIII. II. Die verdünnte Kultur ergibt am morgen 9. Juli Stern und Kugelzooglöen Fig. 1, Taf. XXXVIII in solcher Lage auf der Platte, dass bei dem Übertragen mit der Glasnadel eine Mischung der beiden ausgeschlossen war. Die Sternzooglöa ergibt Bacterium. Die Kugelzooglöa einen kurzgliedrigen Bacillus mit Arthrosporen Fig. 1 1 , Taf. XXXVII und Beimischung von Bakterien Fig. 1 2 , Taf. XXXVII. Zeiss homog. Imm, 2 mm Oc. VITI. Diplobacterium der Sternzooglöen. III. Die konzentrirte Kultur auf gewöhnlicher Gelatine zeigt eine 8 mm im Durchmesser haltende Lagune flüssiger Gelatine, mit undeutlicher Parenchymazooglöen. Ihr optisches Verhalten ist Fig. 1 A, Taf. XXXVIII: In der nächsten Zone der festen Gelatine steht die Axe grösster Elastizität tangential. In der äusseren Schale steht sie radial E, E. Die Interpretation ist nun im Vergleich zu der früheren ähnlichen Beobachtung (Bacillus aus der Dottersubstanz eines faulen Hühnereis) leichter zu geben, da mit dem letztern Phänomen alle Daten erschöpft sind. Die Prämissen lauten: 1) Ein mit Wasser gesättigtes Gel a t in ep lä ttch en zeigt die Interferenz Blau — Gelb zu Gyps Rot I und ist in dieser Hinsicht homogen. Wird in ein solches Plättchen ein halbkugeliger Ein- druck mit Hilfe einer an der Spitze abgerundeten Glas- nadel eingebracht, so erscheint im Polariskop eine Kreiszone, in welchen die je zwei Additions- und Sub- traktionsquadranten auf die tangentiale Lage der grössten Elastizitätsaxe hinweisen. 2) Zwei verschiedene Bakterien in eine solche Druckstelle ein- Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 83 geimpft verhalten sich gleich, indem sie eine kreisförmige oder breit- elliptische Lagune bilden, diese durch Assimilation und Umsetzung der Gelatine erweitern und das umliegende Gelatinefestland in Ring- zonen verschiedener Elastizität zerlegen. 3) Sie verhalten sich in ihrer Wirkung auf das die Lagune begrenzende Gelatinefestland ungleich : a) Die Ungleichheit kann für verschiedene Bakterien nur darin zum Ausdruck kommen, dass bei der einen Art die innere Schale in tangentialer Richtung negativ, die äussere positiv gespannt ist, während bei der andern für dieselben Schalen die Vorzeichen um- gekehrt liegen; b) oder darin, dass jede der zwei Arten nur eine Polarisations- schale bildet, welche bei der einen tangential positiv, während sie bei der andern tangential negativ gespannt ist. Nun liegt aber, wenn man von den Interferenzen in den Strahlen der Fig. 5, Taf. XXII absieht, hier in Fig. 1 A, Taf. XXXVIII das Phänomen genau so wie dort. Da ich nach der Supposition 3) bestrebt sein musste, mehrere solcher Fälle zu untersuchen, so fand ich denn auch noch im Verlauf der vorliegenden Analyse in der Kultur 3 einen und in der Kultur 2 den letzten Fall derartiger Molekularumlagerung Fig. 8H, Taf. XXXVIII, Fig. 6 C, XXXIX. In allen vier Aufnahmen steht die grosse Axe der Elastizität in der inneren dicht an die Bakterien, kultur angrenzenden Gelatineschicht tangential. Die einzige einfache Hypothese lautet: Alle bisher untersuchten Bakterien- kulturen versetzen die wasser gesättigte Gelatine in der Nähe der Kultur in tangentialer Richtung in nega- tive Spannung (Zug), weil sie der Gelatinemasse Was- ser entziehen. Kultur 4. Alkohol 1 : Wasser 42. (Taf. XXXVIII, Fig. 2-7.) Die Impfung in dieselben Substrate in der gleichen Weise wie vorher am Sonntag 8. Juli Vorm. (j Uhr: A. Verdünnte Stichkultur in Koch-Gelatine. Am 9. Juli, 24 Stunden nach der Übertragung, zeigte der sphärische 4 — 5 mm im Durchmesser haltende Belag Fig. 2 A, Taf. XXXVIII wellige, doppelt gebuchtete Begrenzung, flache Mäan- der-Differenzirung, wie ein Hirn im Basrelief dargestellt erscheinen 84 N. J. C. Müller, würde. Im Zentrum Kugelzooglöen Fig. 2, A b. Am Rande de» Belages zwei Flossen hyaliner, zierlich gezähnelter Ausflüsse c. Mit der feinen Glasnadel konnte die Masse aus c ganz rein, die Masse aus den Kugelzooglöen des Zentrum unrein und die Masse des Mittelfeldes rein herausgeholt werden. Das Ergebnis ist: Die Randflosse Rein-Micrococcus in Ketten, Fig 5,Taf. XXXVIII. Das Mittelfeld Rein-Micrococcus in Kolonien, Fig. 6. Die zentrale Zooglöengruppe Rein-Micrococcus in Teilungs- zuständen, Fig. 7. Fig. 3, Taf. XXXVni Probe aus der Stichkultur. Fig. 4, Taf. XXXVIII Probe aus der Zooglöa des in Nähr- gelatine geimpften Alkoholwassers (decken sich mit Fig. 4 ; s. oben Taf. XXXVII). B. Das ursprüngliche Alkoholwasser gemisch in Koch-Gelatine zeigt einen Sphärenbelag von 4 — 5 mm Durchmesser mit hyalinem, zierlich doppeltgebuchtetem Rande. Zackenzooglöen, zum Teil in Verband und in Teilung, im Mittelfeld Fig. 2, Taf. XXXVIII a der Anfangszustand solcher Zackenzooglöen. Im Zentrum die Kolonie von scharf konturirten Kugelzooglöen. Fig. 2, B b, Taf. XXXVIII. Die mit der Nadel aus dem Mittelfeld geholte Probe ergibt: Rein- Bacterium, mit geringer Beimengung langgliedriger Bazillen. C. Die konzentrirte Stichkultur, in gewöhnliche Gelatine geimpft, ergibt den Kreisbelag C. Fig. 2, Taf. XXXVIII, mit flachen Randbuchten, sonst ohne Differenzirung im Mittelfeld. Die am Mikro- skop untersuchte Probe ergibt Rein-Bacterium, mit geringer Bazillen- beimischung wie unter B. Die optische Wirkung ist bis Montag 7 Uhr Nachm. am 9. Juli gleich Null. Die im Nachfolgenden noch abzuhandelnden Stichkulturen 3, 2, 1, wurden wie bisher auf dieselben Medien übertragen am Montag, den 9. Juli Nachm. 5 Uhr. Die Kultur 3. Alkohol 1 : Wasser 5ü. (Taf. XXXVIII, Fig. 8. Taf. XXXIX, Fig. 1—5.) Das Alkohol Wasser gemisch direkt in Nährgelatine Fig. 8 A, Taf. XXXVm ergibt nach 23 Stunden: A Kugelzooglöen, welche später wolkig trübe, mehr oder weniger buchtig kontourirt und in Teilung und Apposition begriffen sind. Die mikroskopische Probe hieraus ergibt fast Rein-Bacterium. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 85 Ebenso am Mittwoch, den 11. Juli, s. Fig. 1, Taf. XXXIX Diplo- bacterium (Zeiss); bei a zwei Diplobakterien in der Kettenlage. Die verdünnte Kultur in Nährgelatine ergibt nach 28 Stun- den die Randzone mit Buchten, das Mittelfeld mit zusammenfliessenden Kettenzooglöen ; Fig. 8 D, Taf. XXXVIII. Die mikroskopische Probe ergibt Rein-Bacillus mit Arthrosporen. Aus den Mäandern (s. Fig. G 8, Taf. XXXVIII) am 11. Juli Vorm. 10 Uhr drei Mikroben: ein feiner Bacillusa, Fig. 2, Taf. XXXIX b, c, d. Entwicklungsfolge des Diplobakterium. Die Grundmasse besteht aus den Gebilden der Fig. 3, Taf. XXXIX, welche offenbar mit b, c, d, Fig. 2, Taf. XXXIX, im genetischen Zusammenhang stehen. Die konzentrirte Kultur in gewöhnlicher Gelatine ergibt einen fast homogenen Belag, C, Fig. 8, Taf. XXXVIII, in Ellipsenform. Die mikroskopische Probe ergibt: Rein-Micrococcus. Dieselbe Kultur erscheint in Mäander geordnet durch Werfung der Gelatine (Fig. 8 G). Solche Falten der Werfung konnten im Polariskop im Anschluss an frühere Aufnahmen (s. Fig. 5 B, Taf. XXII A — Fig. 1 A, Taf. XXXVIII) untersucht werden: Die Axe der grössten Elastizität steht in der nächsten Schale zur Kultur tangential. (Dritte Bestätigung.) Die verdünnte Kultur in Nährgelatine auf dem Objektträger ergibt die Fadenform jenes Diplobacterium (Fig. 2, Taf. XXXIX), den feinen Bacillus mit Arthrosporen a, und Konglomerate eigen- tümlicher Kugeln c Fig. 4. Die Stichkultur im Juli untersucht (Fig. 5, Taf. XXXIX) zeigt die Gruppe a cylindrisch, b spindelig, c die Diplobakterien, d den Bacillus. Die Kultur 2. (Alkohol 1 : Wasser 72.) (Taf. XXXIX, Fig. 6-10.) I. Das Alkoholwasser direkt in Nährgelatine auf dem Objektträger ergibt (Fig. (3, Taf. XXXIX) wenig Kugelzooglöen, in Verbindung mit flachen, buchtig gelappten Zooglöen, b, Avelche mit den ersteren in mannigfacher Art kombinirt erscheinen. Mikroskopische Analyse : Jenes Diplobacterium in Fäden Fig. 7A und eine Coccacee B Fig. 7. II. Die verdünnte Stich kultur in Nährgelatine auf dem Objektträger dagegen ergibt Zooglöen Fig. 6d, welche die Entwich- 86 N. J. C. Müller, lung a, b, c, d durchlaufend, schliesslich stark zentrifugale Aus- stülpungen zeigen, mit zahllosen Mäanderschraffirungen. Die mikroskopische Analyse: Jener feine Bacillus in Stäbchen mittlerer Länge (Fig. 8, Taf. XXXIX). III. Die konzentrirte Kultur in gewöhnliche Gelatine, Fig. 6BC, Taf. XXXIX: B elliptische Kultur von 15 mm Durch- messer, mit polarer Strahlung, diese halbmondförmig. Die Haupt- kultur ist im Mittelfeld flüssig. Der Komplex ist von einer flüssigen Sphäre umhüllt. Die Probe aus dem Mittelfeld ergibt einen ausser- ordentlich feinen Bacillus. Die Randzone dasselbe. Die optische Analyse der Kultur im Polariskop Fig. G C ergibt die Axe der grössten Elastizität tangential. (3. Bestätigung zu der Darlegung s. oben.) Die Kultur 1. Reines Weserwasser (ohne Alkoholzusatz). (Taf. XXXIX, Fig. 11.) I. DieverdünnteSticlikulturin Nährgelatine Fig. 1 1 A B,^ Taf. XXXIX zeigt einen zierlichen Kreisbelag mit zentralen Kugel- zooglöen A. a in symmetrischer Sprossung und Zerreissung der peripheren Schale, b polare Sprossung der Kernzone. Apposition und Sprossung kleinster Sphären in c. Das Mittelfeld und der Rand zeigen die gebuchteten in Sprossung und Apposition begrifi'enen hyalinen Zooglöen B. Die mikroskopische Analyse der Randzooglöen ergibt „Rein- Bacterium", sehr kleine Individuen. II. Die konzentrirte Kultur in gewöhnliche Gelatine zeigt 10 — 15 mm im Durchmesser aufweisende Ellipsenbelage Fig. HC, einer derselben mit der Randausstülpung, in D bei flach- muschelige Erhebungen mit zierlichem Rande. Das Mikroskop zeigt in dem Belag einen Bacillus in Langfäden. III. Die dekantirten Bakterien im Juni aus der Stich- kultur bei Zeiss homogene Imm. 2 mm Oc. VIII sind Fig. 1 , Taf. XL. a) Langfadenbazillen. b) Kurzgliederbazillen. c) Kurzgliederbazillen in Spaltung. d) e, f, g, gl, i, k, 1 zusammengehörige Zustände jenes Dipo- bakteriura. h) Bazillengruppe, ein Stab mit zentraler Endospore. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 87 m) Micrococcusgruppe. n) Bacterium und Diplobacterium. 0) Spindelbacterium in Zwillingen und Tetraden. p) Kurzstäbe: Bazillen mit Polen verschiedener Lichtbrechung, r) Grössere Coccacee: isolirte Kugeln. s) Halbseitig scharf kontourirte Gebilde mit scharfen licht- brechenden Spindeleinschlüssen. Synopsis aller Kulturen ihrer Zooglöen und Bakterien. Z o o g 1 ö a. I n Ii a 1 1. Kult, 8. Farblose Kugelzooglöen in Apposition: Diplobacterium. Bacillus. Kult. 7. Farblose Kugelzooglöa: Micrococcus. Farblose Sternzooglöa : Micrococcus. Grüne Kugelzooglöa: Bacillus und Arthrosporen. Grüne Sternzooglöa: Bacillus. Kult. G. Orange Zooglöa: Diplobacterium (Micrococcus). Meniscusbelag : Bacillus mit falscher Dichotomie. Kult. 5. Sternzooglöa: Bacterium. Kugelzooglöa: Bacillus. Kult. 4. liandtlosse : Micrococcus. Mittelfeld : Micrococcus. Centralzooglöen : Micrococcus. Kult. 3. Kugelzooglöa: Bacterium. Kult. 2. Strahlenzooglöa: Bacillus. Die genau untersuchte Kultur 4 liefert den Beweis, dass die Belagform gestaltlich komplizirt erscheinen und doch nur eine oder wenige Bakterien enthalten kann. XV. Theoretische Betrachtungen. Zwischen der Zooglöa und der Bakterien-Spezies oder -Gattung besteht also keine spezifische Beziehung, wie etwa „Acer monspessula- num Blatt dreilappig, Acer campestre Blatt fünflappig" u. s. f. Zooglöa und Belagform auf dem Substrat müssen von allgemeineren physischen Beziehungen des Verhaltens abhängig sein. Man muss zunächst unter- suchen: wie benehmen sich Bakterien überhaupt auf dem Substrat? Wir unterscheiden im physischen Sinne drei Möglichkeiten: 1) Die Keime sind von dem Substrat nach allen Richtungen ein- geschlossen. (Impfung, Stichkultur im Gelatinecylinder.) 88 N. J. C. Müller, 2) Uie Keime liegen im Meniscus der Gelatine im Cylinder. 3) Die Keime liegen in der Fläche des Gelatineplättchens (der Gelatinetropfen auf dem Objektträger). Vorgänge im G el atin e cyl in der. In dem Moment, wo die Füllung des Cylinders geschieht, ist die Gelatine isotrop, sie wird aber mit dem Erkalten schon anisotrop und muss dieses Verhalten mit der Zeit steigern, da sie Wasser durch Verdunstung verliert. Die Gelatinemasse im Meniscus geht über von Fig. lOB nach Fig. IIB, Taf. XLVII, um schhesslich, wenn die Spannung gross genug ist, von dem Glascylinder loszu- reissen. Die Gelatineraasse in dem Cylinder hat drei Achsen ver- schiedener Elastizität und Dichte, von welchen eine in der Cylinder- axe liegt. Da, abgesehen vom Meniscus selbst, jeder Stich parallel der Cylinderaxe denselben Widerstand für die feine Platinnadel, wie für wachsende Bakterien erfährt, kommt diese Richtung für die Form des Belages nicht weiter in Betracht. Anders liegt dies für die Grenzfläche im Meniscus und für jeden gedachten Transversal- schnitt durch die Gelatinemasse. Hier liegt die Axe der grössten Elastizität im Anfang tangential transversal, d. h. eine Bakterie, welche von gegebenem Punkt aus in transversaler Richtung wächst, findet auf die Einheit der Weglänge (1 mm) in Richtung des Radius eine grössere Zahl von Nährmolekeln, aber einen grösseren Kohäsionswiderstand. Umgekehrt findet sie in der Richtung der Tangente eine geringere Zahl von Nähr- moiekeln, aber einen kleineren Kohäsionswiderstand. Die Sache liegt für alle Bakterien demnach so : Ist a der mit der infizirten Platinnadel ausgeführte Stichkanal Fig. 14, Taf. LXVI und bedeutet der Kontour in a die gleichmässige Dichte des Belags der Impfmasse, so ist kein Grund vorhanden, warum nicht die Zu- wachse an Bakterien und die Umsetzung der Gelatine so fortschreiten, wie Fig. 15, Taf. XLVI angibt, also ganz gleichmässig um den Stichkanal im Meniscus sowohl, wie in der Cylinderfläche des Kanales, sowie in dessen unterem Querschnitt. Dies kommt nicht vor, ganz abgesehen davon, dass die Impfmasse von der Nadel schon in der Nähe des Meniscus an der Gelatine abgestreift wird, so dass von den Infektionspartikeln in der Nähe des Meniscus viele, im Ende des Stichkanales wenige liegen, müssen unterschieden werden zwei Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 89 bis drei physische Faktoren und ebensoviel Momente, welche in der vitalen Energie der Bakterien begründet liegen : A. Die Bakterie verflüssigt die Nährgelatine nicht. Die Kultur schreitet im Meniscus in transversaler Richtung rascher fort, wie im Stichkanal Fig. A 16, Taf. XLVI. In der Nähe des Meniscus sind zwei Fälle möglich : a) Die Gelatine ist soeben eingefüllt wasserreich, der Meniscus flach konkav, die Axe der grössten Elastizität steht, bezogen auf den Kreis, tangential, Fig. 10, Taf. XLVII (E die Elastizitätsellipse). a. Die Bakterie hat eine stärkere Zentrifugaltendenz, findet in radialer Richtung, wie oben betont mehr Nährmolekeln, aber einen grösseren Kohäsionswiderstand : Der Belag wird aktinomorph mit tangential geordneten Belagauswüchsen. Fig. lOA, Taf. XLVII. ß. Die Bakterie hat eine schwächere Zentrifugaltendenz, Wider- stand und Elastizität sind wie vorher. b) Die Gelatine hat einen tiefkonkaven Meniscus, Fig. IIA, Taf. XLVII. Die Axe der grössten Elastizität steht radial. Die Bakterie (in diesem Fall Micrococcus) sendet zahlreiche Kugelzooglöen in radialen Strahlen' hinaus und die Meniscusböschung hinauf, parallel der Axe des kleinsten Widerstandes. c) Dieselbe Bakterie, welche im engen Stichkanal, Fig. 16, Taf. XLVI nur geringen Fortschritt macht, breitet sich rasch auf der Gelatine aus, wenn diese beim Einführen der Nadel spaltet. Fig. 16 A und B, Taf. XLVI. d) Die Bakterie in minimaler Menge der Keime kommt im Stichkanal zur Entwickelung, Fig. 2A, Taf. XLVII. Diese schreitet nach B fort, die obere Kolonie eilt rasch vor. Die Interpretation ist kontrovers: 1) Die dem Meniscus nähere Kolonie a wächst rascher, weil mehr Keime dort abgestreift waren. 2) Die Kolonie a wächst rascher, weil sie näher am Meniscus, also am Sauerstoffreservoir liegt. 3) Die Kolonie wächst rascher, weil in ihr mehr Keime abgestreift waren und weil sie näher am Sauerstoffreservoir liegt. Die Kolonien wachsen von A nach C Fig. 2, Taf. XLVII heran. Hier fällt die Annahme der reicheren Keimanhäufung durch Ab- streifen hinweg. Die Interpretation ist aber immer noch kontrovers: ]) Die untere Kolonie ist grösser weil sie am weitesten vom Sauer- 90 N. J. C. Müller, Stoffreservoir entfernt liegt.') 2) Der Übergang von A nach C ist ein Zufall, das heisst von unbekannten Koi'ncidenzen abhängig. B. Die Bakterie verflüssigt die Gelatine. I. Der Übergang von A nach B nach C Fig. 9, Taf. XL VII sagt aus : Die Verflüssigung um einen Stichkanal mittlerer Dicke schreitet in transversaler Richtung rascher fort, wie in longitudinaler und in der Nähe des Meniscus rascher, wie in den tieferen Teilen des Stichkanales. (Zu vergleichen mit Fig. 3, Taf. XLVII.) Hier sind wiederum wie unter A (s. oben) diese Kontroversen zu er- wägen : 1) Der Übergang von A nach C ist Folge einer grösseren Anzahl von Keimen, welche in der Nähe des Meniscus abgestreift wurden. 2) Er ist Folge der grösseren Nähe am Sauerstoffreservoir. 3) Er ist Folge beider Verhältnisse. Der Beweis für 3) liegt in Fig. 7, wo die im unteren Quer- schnitt der Impfnadel haftende Impfmasse ein sphärisches V7ölk- chen bildet. II. Die Verflüssigung schreitet bei derselben Bakterie in der Längsrichtung rascher fort ,Fig. 3, Taf. XLVII A, B, wie in trans- versaler Richtung um den Stichkanal. Hier ist eine sehr feine Impf- nadel angewandt worden. Der Voi'gang beweist, dass der Sauer- stoff der Luft von Belang ist. III. Der Übergang Fig. 8 A, B, C, Taf. XLVII zeigt beide Faktoren in Wirkung: EinBuss der Luft vom Meniscus aus und Transversalwirkung der Keime in der Fläche des erweiterten Kanales. IV. Die am Rande, in der Grenzfläche, zwischen intakter Gelatine imd verflüssigter oder von Bakterien bewohnter Gelatine, liegenden Bakterien gleicher Art müssen sich anders verhalten oder kürzer gesagt, Grenzvolk und Binnenlandvolli müssen sich in Bezug auf ihre Ernährung unterscheiden. Der Verstoss des Grenzvolkes führt in zentrifugaler Richtung in die intakte Gelatine, während der Verstoss des Binnenvolkes in bewohntes zum Teil zersetztes Substrat gerichtet sein muss. Hat dieses Moment eine Bedeutung, sa kommen Übergänge zum Ausdruck wie A nach B und C der Fig. 8^ Taf. XLVII. V. Die Verflüssigung schreitet in der Längsrichtung rascher Vielleicht ein AnaeroLier der Autoren. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 91 fort wie in der Transversalen, vergl. Fig. 3, Taf. XLVII, wenn sehr dünne Nadeln angewendet werden. Drei solche ungleich tiefe Stiche Fig. 5 A sind ausgeführt. Im Endzustand ist die Gelatine vom Meniscus a nach dem Niveau b verflüssigt. Das Ende des punktirten dritten und längsten Kanales reicht noch in die feste Gelatine im Grunde des Cylinders. Die Endigungon der beiden kürzeren Stich- kanäle sind durch Sedimentplatten markirt in B. Der Vorgang be- weist, dass die Stichkanäle den Verkehr mit der Atmosphäre er- leichtern, bis zu dem Niveau, in welchem sie endigen. C. Vorgänge im abgeplatteten Gelatinetropfen. (Plattenkult.) Die bei mässiger Temperatur, 30° — 35 C, verflüssigte Nähr- gelatine auf Objektträger (besser auf Deckgläser) getropft, bildet einen Kreis von 10 — 15 mm Durchmesser imd erstarrt. Eine solche Gelatinekreisplatte ist optisch einaxig. Die optische Axe steht senk- recht zur Ebene des Objektträgers und kommt für alle die vorstehend geschilderten und im nachstehenden zu analysirenden Phänomene nicht in Betracht. In den Richtungen der Fläche ist diese Gelatine- platte homogenelastisch und dicht oder doch nur schwach anisotrop am Rande. Ausser den physischen und chemischen Momenten, welche ich äussere nennen will und den Kohäsions- und Nährverhältnissen in dem künstlichen Nährgelatinesubstrat, müssen die zu studirenden Er- scheinungen endlich noch abhängig sein von der jeweiligen Rassen- energie und der Entwickelungsphase. Gehen wir, um den Gedankengang ganz klarzulegen, von der Spore aus, so sind die Phasen für einen Bacillus z, B : Beobachteter Formcyclus: Phase: I. Spore: Keimfaden j y^j-g^^g des Wachsens (1) II. Langfäden | III. Kurzfäden: Arthrosporen | y^.gang der Teilung und f f J Spaltung 12) IV. Propagation durch j y^rgang der Ausstreuung und V. Kurzfäden A?throsporen j ' Ejakulation (3) t Endosporen .... Ruhe und darauffolgende Keimung (4). 92 N. J. C. Müller, Bei der Übertragung der Impfmasse in das Nährsubstrat kann der gegebene Bacillus in der Phase 1 oder 2 u. s. f. stehen und es muss, wie dies oben bei den Wässern des öfteren erwiesen ist, je nach der Phase ein verschiedenes Belagsbild entstehen. In der nachfolgenden Zusammenstellung ist hievon abgesehen. Sie stellt eine deduktive Entwicklung der Belagsfiguren dar aus wenigen Prämissen, welche durch die Beobachtung sich leicht er- geben und hier in kurzen Überschriftssätzen definirt sind : 1) Yon einem gegebenen Punkt, dem Keimpunkt in der Gelatine- platte, breitet sich die Bakterie in die Kreisform aus, wenn das Sub- strat homogen ist. Der Hauptbelag ist und bleibt ein Kreis. 2) In Innern dieses differenziren sich wiederum Kreise oder Kugeln. 3) Im Innern bilden sich Sterngruppen, infolge stärkerer Zen- trifugaltendenz des vegetativen Zuwachses. Es ergeben sich somit zwei physische (mechanische) Kategorien und zwei ebensolche Momente für das Zustandekommen morphotisch scharfumschriebener Belage durch Bakterien auf Gelatine. I. Kategorie. Das Substrat ist homogen dicht in seiner Grenzfläche, welche in der Mehrzahl der Versuche auf dem Objekt- träger auch die Impffläche ist. 1. Moment. Es herrschen Flüssigkeitsströme im Sinne der Sachsschen Theorie der Emulsionsfiguren, welche je nach den Be- dingungen der Ausstrahlung zu aktinomorphen oder zygomorphen (ein- seitig polarisirten), zunächst unsichtbaren Belagfiguren der Keime führen. a) Die Bakterie greift das Substrat nicht an, das will sagen, die Wirkung ist optisch nicht nachweisbar. b) Die Bakterie greift das Substrat an, mehr oder weniger stark erodirend, ätzend oder das Substrat verflüssigend oder in seiner optischen Reaktion verändernd. 2. Moment. Die im Rand der sichtbaren Belags- figur belegenen Individuen gleicher Art (so bei einer Reinkultur) liaben, bei zentrifugaler Tendenz der vege- tativen Entwicklung, andere Ernährungsbedingungen wie die Individuen, des Mittelfeldes. Daher der meist hyaline Rand gegenüber dem Mittelfeld, welches dichter granulirt ist. A) Die gegebene Bakterie hat eine geringe Zentrifugaltendenz: Micrococcus Sarcina, Bacterium u. s. f. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 93 Der Rand ist alsdann flach bogenlinig oder glatt. Hierunter nocli a) und b) wie in 1. B) Die gegebene Bakterie hat eine grosse Zentrifugaltendenz: Bacillus, Vibrio alle in Fäden wachsende. Hierunter noch a) und b) wie in 1. Der Rand ist gezahnt oder tief gezahnt oder tief gebuchtet oder doppelt gezahnt u. s. f. II. Kategorie. Das Substi'at ist (wie in der gewöhnlichen Grelatine und mehr noch in den Additionsplatten derselben) nach zwei zu einander senkrechten Richtungen ungleich elastisch und dicht. Unter dieser Kategorie 1. 2. Moment, unter diesen wieder a) b), unter dem 2. Moment wieder A) a) b) und B) a) b). Diese physischen oder äusseren Kategorien II. und Momente 1. 2. mit den im inneren Wesen der Bakterien begründeten Momenten a) b) und A) B) kombiniren sich nun aber noch mit dem Phasen- unterschied der Entwicklung 1 bis 4 (Seite 418). Wir ziehen diesen aber nicht hierherein, führen die aus dem obigen herzuleitenden Belagfiguren in Abbildungen vor. I. Mechanische Kategorie. Das Substrat ist homogen dicht und elastisch. 1. Moment nach der Impfung sehr verdünnter Bakterienkulturen herrschen in Impfstelle Emulsionströme : A. Aktinomorphie der durch Emulsionströme entstandenen Figur. a) Die Bakterie greift das Substrat an, verflüssigt daselbe aber schwach. a. Die Zentrifugaltendenz am Rande ist 0 oder sehr klein, f. Zooglöen werden nicht gebildet. Der Rand (R) ist gleich dem Mittelfeld (M). M mit Sterngruppen, Fig. 2, Taf. XL. M mit Kreisgruppen, Fig. 3. M vollkommen homogen granulirt, Fig. 1, Taf. XL. Der Rand ist vom Mittelfeld verschieden. Der Rand zeigt Häufung. M mit Sterngruppen, Fig. 4 a, Taf. XL. M mit Kreisgruppen, Fig. 4 b. M ist homogen granulirt, Fig. 4 c. Der Rand zeigt homogene Hyahnzone. M mit Sterngruppen, Fig. 5 a, Taf. XL. 94 N. J. C. Müller, M mit Kreisgruppen, Fig. 5 b. M ist homogen granulirt, Fig. 5 c. Der Rand zeigt homogene Hyalinzone mit Radialgranulirung. M mit Sterngruppen, Fig. 6 a, Taf. XL. M mit Kreisgruppen, Fig. 6b. M ist homogen granulirt, Fig. 6 c. Y. Zooglöen werden gebildet, nur ein System. (1. System.) Nur Randparenchyma. M homogen granulirt, Fig. 7 a, Taf. XL. M mit Sterngruppen, Fig. 7 b. M mit Kreisgruppen, Fig. 7 c. Rand und Mittelparenchym. M mit unvollkommenen Yerband-Radialketten, Fig. 8, Taf. XL. M vollkommen parenchymatös. M Pediastrumform des Randes, Fig. 9, Taf. XL. M Epithel, Epidermisform des Randes, Fig. 10. M mit Appositionszooglöen, Fig. 11, 12. M mit losen Ketten, welche an den Rand anschliessen. Vollkommenen Aktinomorphie, Fig. 13, Taf. XLL Ausgesprochene Zygomorphie, Fig. 14. y. Zooglöen werden gebildet 1. und 2. System. Das 2. System auf homogener — Sterngruppen oder Kreisgruppen-Unterlage. Zooglöen des 2. Systemes regellos zerstreut. Randhäufung (s. unter I A a a und -(....). M homogen, Fig. 15, Taf. XLL M mit Sterngruppen, Fig. 16. M mit Kreisgruppen, Fig. 17. Rand hyalin. M homogen, Fig. 18, Taf. XLL M mit Sterngruppen, Fig. 19. M mit Kreisgruppen, Fig. 20. Rand hyalin mit Radialpunktirung. M homogen, Fig. 21, Taf. XLL M mit Sterngruppen, Fig. 22. M mit Kreisgruppen, Fig. 23. Zooglöen des 2. Systems isolirt in Radialgruppen. Randhäufung. Beiträge zur Kenntnis der Bakterien. 95 M homogen, Fig. 24, Taf. XLI. M mit Sterngruppen, Fig. 25. M mit Kreisgruppen, Fig. 26. Rand hyalin. M homogen, Fig. 27, Taf. XLI. M mit Sterngruppen, Fig. 28. M mit Kreisgruppen, Fig. 29. Rand hyalin mit Radialpunktirung. M homogen, Fig. 30, Taf. XLI. M mit Sterngruppen, Fig. 31. M mit Kreisgruppen, Fig. 32. Zooglöen des 2. Systems in Algenketten. Aktin omorphie dieser, Taf. XLI, XLII. Randhäufung: Randhyalin: M homogen . . Fig. 83. M homogen . . Fig. 36. M mit Sterngruppen „ 34. M mit Sterngruppen „ 37. M mit Kreisgruppen „ 35. M mit Kreisgruppen „ 38. Rand hyalin mit Radialpunktirung. M homogen . . Fig. 39. M mit Sterngruppen „ 40. M mit Kreisgruppen „ 41. Zygomorphie der Algenketten Taf. XLII. Randhäufung: Randhyalin: M homogen . . Fig. 42. M homogen . . Fig. 45. M mit Sterngruppen „ 43. M mit Sterngruppen „ 46. M mit Kreisgruppen „ 44. M mit Kreisgruppen „ 47. Rand hyalin mit Radialpunktirung. M homogen . . Fig. 48. M mit Sterngruppen „ 49. M mit Kreisgruppen „ 50. £. Zooglöen werden gebildet (erstes und zweites System), das erste System ist ganz oder zum Teil parenchymatös, das zweite Zooglöensystem liegt in oder über dem ersten. 96 N. J. C. Müller, Das Mittelfeld zeigt keine Zooglüen, der Eand zeigt Zooglöen (des ersten Systems). Die Zooglöen des zweiten Systems stehen: Im Aigenkettentypus mit Über R. und M. Isolirt in Ra- ' Aktinomor- Zvsomor- i/o zerstreut. dialgruppen. phie. p h i e. M. liomogen M. liomogen M. homogen M. homogen Rand- Rand- Rand- Rand- Rand- Rand- Rand- Rand- epithel Pediast. epitliel Pediast. epithel Pediast. epithel Pediast. 51 52 57 58 63 64 69 70 M. mit Sterngr. M. mit Sterngr. M. mit Sterngr. M. mit Sterngr. R.-E. R.-P. R.-E. R-P. R.-E. R.-P. R.-E. R.-P. 53 54 59 60 65 66 71 72 M. mit Kreisgr. M. mit Kreisgr. M. mit Kreisgr. M. mit Kreisgr. R.-E. R.-P. R.-E. R.-P. R.-E. R.-P. R.-E. R.-P. 55 56 61 62 67 68 73 74 Das Mittel feld und der Rand zeigen Zooglöen des ersten Systems im Parenchymaverband. Die Zooglöen des zw eiten Systems stehen: Im Aigenkettentypus mit Über R. und M. Isolirt in Ra- Äktinomor- Z y g 0 m 0 r - zerstreut. dialgruppen. phie. p h i e. Rand- Rand- Rand- Rand- Rand- Rand- Rand- Rand- epithel Pediast. epithel Pediast. epithel Pediast. epithel Pediast. 75 76 77 78 79 80 81 82 a. Die Zentrifugaltendenz ist merklich, stark bis sehr stark. Zooglöen des ersten und zweiten Systemes fehlen, Taf. XLIII. Der Rand ist gewimpert ohne Randabhubzone. M homogen, Fig. 83. M mit Sterngruppen, Fig. 84. M mit Kreisgruppen, Fig. 85. Der Rand ist gewimpert mit peripherer Abhubzone. M homogen, Fig. 86. M mit Sterngruppen, Fig. 87. M mit Kreisgruppen, Fig. 88. VerUig fon Ertrin Nägüe, Statujart. Siu-ltgart. VerlM Envir, jYa'oeU, Stv.ttjf rt. Taf. XII. Taf. 4. Tal XIV. Taf. 6 V 10. N.J C- Uiiüer rai nat dil. Ulk Ävst.v. Himer lMö:Ur, pranlifitril'M Verlag von BrwinS'lgeU, Stuttga-rt. Verlag von Ervidn J^ä'^eU , Suittocirz. YcrUii nn ErwmNäcieU, Stutlgart- I Taf. XVII. Taf. 9 Yirla^ von ErwinWu'gele, Stu-ttgart. YerUtg von F.rwin Nabele-, Stuttgart. i Taf. XIX. Taf.ll 5. Verlag ir^rc E] wlnlUiLjilc, StiL'^tgaJ-t. nrlai) ro,-. Erwin Nagele, Stixttgart A 12. ff ■'III MJ.C.MiUler aj r.at.del- I Verlag mnErwinSaCjtle, Stuttgart ( Vfrlag vonErwiv J^laaele, Stuttg/irt. ■ ati Rat. dcl. Utk- Amt. vW-jt VcrlciP wnErmrtMatrtk, Stuttgart Vertag rmErr/iRUäyeU, StuUgart Vcrln^ roiiErmin Md'ade, SmUgart I ,5>-n"'; Sä, Verlag von. Envin Nägele, Stiiti^ari}. Verlag voyi Fri'/in.M'dg sie, Stnttoart- Verlag von Erwin Nägele, Stuttgart. Bibiiotheca Botanica Abhandlungen aus dem Gesammtgebiete der Botanik herausgegeben von Prof. Dr. Chr. liuersseu und Prof. Dr. B. Frank Königsberg. Berlin. Die Bibiiotheca Botanica erscheint in Quartformat in zwanglosen Heften mit zahlreichen, zum grossen Teil fä higen Tafeln. — Jedes Heft wird einzeln abgegeben. Forschungsberichte aus der Biologischen Station zu Plön Teil V. Mit 4 lithographierten Tafeln und 14 Abbildungen im Herausgegeben von' Dr. Otto Zacharias Direktor der Biologischen Statio.i. Preis 12 Mark. Botanischer Taschenatlas für Touristen und Pflanzenfreunde von Prof. Dr. M. Fünfstück Docent der Botanik an der Kgl. techn. Hochschule in Stuttgart Zweite vermehrte Auflage mit 128 kolorierten und 23 scliwarzen Tafeln Preis eleg. in Lwd. jrebd. Mk. 5.40. Durch die vorzüglichen Abbildungen, den massigen Preis und vor allem das bequeme handliche Format hat sich der Taschenatlas allerseits Freunde er- worben, und so durfte auch die zweite Auflage, in welcher verschiedenen an den Herausgeber gelangten Wünschen Rechnung getragen wurde, dazu berufen sein, das Buch in den weitesten Kreisen einzuführen, und dasselbe zu einem beliebten Begleiter bei allen Excursionen zu machen. Text.