ZUR KENNTNISS DER UND ZUR DESINFECTION DER HÄNDE. VON JOS. PREINDLSBERGER, Z. Z. OPBRATEUB AN DER I. CHIRURG. UNIVERSITÄTSKLIKIK DES HOFRATHES PROFESSOR Dr. E. albert IN WIEN. AUS DEM INSTITUTE FÜR PATHOLOG., HISTOLOGIE UKD BACTERIOLOGIE IN WIEN. WIEN 1891 ALFRED HOLDER K. U. K. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHIIÄNDLKK I., ROTHEKTIIUR-VSTRASSE 15. Alle Rechte vorbehalten. Druck von Friedrich Jasper in Wien. Das genauere Studium der Mikroorganismen der Haut ist nacli zwei Seiten von praktischer Bedeutung. Erstens ist es bei Feststellung des Verhältnisses bestimmter Bacterien zu bestimmten Erkrankungen der Haut vor Allem nothwendig, die be- reits normaler Weise auf der Haut vorkommenden, insbesondere die häufig vorkommenden Bacterienarten kennen zu lernen; nur auf diese Art lassen sich Irrthümer, wie sie schon verschiedenen Forschern auf diesem Gebiete begegneten, vermeiden. Zweitens ist es von Interesse, zu erfahren, ob nicht bestimmte patho- gene Bacterien, insbesondere jene der Wundinfectionskrankheiten, auch auf der normalen Haut mehr oder weniger häufig oder wenigstens unter bestimmten Verhältnissen angetroffen werden, weil dadurch im allgemeinen eine genauere Einsicht in die Art der Entstehung bestimmter bacterieller Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes gewonnen und ins- besondere für den Chirurgen bestimmte Anhaltspunkte für sein Vorgehen bei Untersuchungen und Operationen abgeleitet werden können. Untersuchungen über die Mikroorganismen der menschlichen Haut haben Bizzozero^), Bordoni-Uffreduzzisj, Unna^), Maggiora^) angestellt; diese Arbeiten stammen zum Theile aus einer früheren Zeit und ist das Verhalten der Culturen nicht auf allen gebräuchlichen Nähr- böden beschrieben, ein Umstand, der die Unterscheidung der verschiedenen Arten erschwert. Von besonderem Interesse erscheint die Angabe Unna's, der das Vorkommen des Staphylococcus pyogenes albus auf der Hautoberfläche für sehr häufig hält, während er den Staphylococcus aureus und citreus nur selten nachweisen konnte. Ich beschränkte mich bei- meinen Untersuchungen über die Mikro- organismen der Haut auf den Unternagelraum, das ist der freie Raum zwischen der unteren Fläche des Nagels und der Fingerbeere, weil der- selbe, wie dies Fürbring er ^) hervorhebt, in Folge der Feuchtigkeit der durchschnittlichen Temperatur von 28" C, des Unberührtbleibens bei 1) Bizzozerro. Über die Mikrophyten der normalen Oberhaut des MenscheUi Virchow's Archiv. B. 96. S. 441. 2) Fortschritte der Medicin. 1886. S. 141. ^) Flora dermatologica: Monatshefte für praktische Dermatologie. 1889 B. IX. 4) Kef. Centraiblatt für Bacteriol. 1890. B. IX. Fürbringer: Untersuchungen über die Desinfection der Hände etc. 1888. Wiesbaden. Verlag von J. Bergmann. 1* 4 Zur Kenntniss der Bacterien des Unternagelraumes gewöhnlichen Reinigungen eine sehr geeignete Brutstätte für Mikroorga- nismen aller Art bildet. In der Litteratur liegen hierüber Untersuchungen von Fürbringer '■•) und Mittmann ^) vor. F. verfolgte bei seinen Untersuchungen nur den Zweck, die Zahl der Keime, resp. die Zahl der aus denselben entwickelten Colonien auf der Oberfläche des Nährbodens in Eprouvetten festzustellen; er wollte dadurch zu einem Urtheile über die Wirkung seiner Desinfectionsmethode gelangen. F. betont ausdrücklich, dass er sich nicht mit der Bestimmung der verschiedenen Arten abgegeben habe; er macht daher nur oberflächliche Angaben über einzelne Arten und sagt unter anderem, dass er einmal auf der Oberfläche der Gelatine in einem grossen, schräg gestellten Reagensglase »unter 590 anderen Colonien auch einige Colonien des gold- gelben Traubencoccus gefunden habe«. Mittmann (1. c.) beschreibt 78 verschiedene Arten von Mikroorga- nismen; die Beschreibung derselben beschränkt sich aber häufig nur auf die Angabe, ob es sich um Bacillen oder Coccen gehandelt hatte, und auf das Verhalten der Culturen auf nur einem Nährboden. Mittmann gibt an, dass er seine Arten durch das Plattenverfahren aus »Mutterculturen« erhalten habe, doch ist aus keinem Theile seiner Arbeit ersichtlich, was unter diesen Mutterculturen zu verstehen sei. Er macht auch keinerlei Angaben über das Vorkommen bereits bekannter pathogener Bacterien. Ich versuchte es, zu einer etwas genaueren Kenntniss der Mikro- organismen des Unternagelraumes zu gelangen, und ging dabei von der vielleicht nicht ganz unberechtigten Annahme aus, dass dadurch im Zu- sammenhang mit der Prüfung verschiedener gebräuchlicher oder vorge- schlagener Desinfectionsmethoden ein Beitrag zu der praktisch so wich- tigen Frage der Keimfreiheit der Hände, die mit Wunden in Berührung kommen, gewonnen werden könnte. In der Methode der Keimentnahme aus dem Unternagelraume folgte ich dem Vorgehen Fürbringer's (1. c,);^ich kehrte den Unternagelraum aus und legte dann mit dem so gewonnenen Materiale Culturen an; hiezu verwendete ich aber nicht Drahtstifte, wie dies Fürbringer that, sondern eine an ihrer Oberfläche leicht rauhe, ausgeglühte Platinnadel, da mir dieselbe beim weiteren Manipuliren bequemer war; von der Verwendung von Zündhölzchen, die Fürbringer in einer Reihe von Fällen benützte, ging ich ganz ab, da ich mich in sechs von acht darauf untersuchten Fällen von deren Keimgehalt überzeugt hatte. Des Weiteren ging ich nun so vor, dass ich den Nagelschrautz mit der Platinnadel in verflüssigtes Agar oder verflüssigte Gelatine brachte 6) 1. C. ') Virchow's Archiv. B. 113. und zur Desinfection der Hände. 5 und hiemit recht innig vennengte; von der so erhaltenen Aufschwemmung leo'te ich drei Verdünnungen nach der bekannten Methode an und goss dieselben dann auf Platten aus. Die Agarplatten blieben zwei Tage im Brutapparate, die Gelatineplatten bis acht Tage bei Zimmertemperatur; dann wurde von denselben abgeimpft, die so gewonnenen Culturen auf den verschiedenen Nährmedien und dort, wo eine Wahrscheinlichkeit des Erfolges vorauszusetzen war, auch mittelst des Thierexperimentes geprüft. Ich begann mit 24 Fällen, die nur zu dem Zwecke untersucht wur- den, um die verschiedenen Arten der Mikroorganismen kennen zu lernen, die der Nagelschmutz enthält ; es entfallen hievon 10 Fälle auf die Unter- suchung meiner eigenen Finger nach der Beschäftigung im klinischen Dienste und besonders nach der Abfertigung des Ambulatoriums; zehn Fälle entfallen auf die Untersuchung klinischer Patienten, die an einer von der Hand entfernten Stelle eine eiternde, verbundene Operations- wunde hatten, und von solchen, die keine Wunde hatten, die sich aber bereits einige Zeit im Spitale aufhielten; 4 Fälle entfallen auf die Unter- suchung des Nagelschmutzes von zwei Institutsdienern. Durch diese Untersuchungen konnte ich das Vorkommen von Staphylococcus pyogenes aureus, Streptococcus pyogenes und einer grösseren Anzahl zum Theil bekannter, zum Theile nicht beschrie- bener Arten nachweisen. Hierauf ging ich an die Prüfung verschiedener Methoden der Des- infection der Hände und begann mit der noch jetzt vielfach geübten Sublimat -Alkoholmethode Fürbringer's (1. c.) — es war mir zu der Zeit, als ich diese Untersuchungen begann, die Arbeit Landsberg's ^) in der er die nicht absolute Sicherheit dieser Methode nachwies, noch nicht bekannt. Die Desinfectionsfrage ist an dieser Stelle erwähnt, weil bei der Prüfung der Methoden, die sich als ungenügend erwiesen, ja auch Keime zur Entwicklung kamen, deren Charakteristik dann versucht wurde. Im Folgenden theile ich die verschiedenen Arten mit ; der leichteren Ubersicht halber sind dieselben in die pathogenen und nicht pathogenen Arten getrennt; die ersteren werden mit Angabe der Thierexperimente etwas ausführlicher beschrieben, die letzteren sind in eine Tabelle (Tabelle I) aufgenommen; in dieser Tabelle wird in den Fällen, wo die Beschreibung mit bekannten Angaben übereinstimmt, dieser Umstand erwähnt und noch eine weitere Beschreibung hinzugefügt, wo das Verhalten der Art auf einem anderen als den bisher beschriebenen Nährböden geprüft wurde. ^) Landsberg: Zur Desinfection der menschlichen Haut und Hände. Vierteljahr- schrift für Dermatologie. 1888. H. 5. 6 Zur Kenntniss der Bacterien des Unternagelraumes Die nacli Mittmann bezeichneten Arten sind natürlich mit den von ihm beschriebenen Arten nur insoweit übereinstimmend, als ein Vergleich möglich war. Die Arten, über deren Beschreibung ich keine Angaben hnden konnte, sind am Schlüsse der Tabelle mit den fortlaufenden Buchstaben des Alphabetes angeführt. In einer zweiten Tabelle (Tabelle II) wird das Protokoll über die angelegten Plattenculturen mitgetheilt: es soll dadurch besonders bei der Prüfung der Desinfectionsverfahren eine Ubersicht über die ausgeführten Versuche geboten werden. Pathogene Arten. Staphylococcus pyogenes aureus. Derselbe wurde gezüchtet aus dem Nagelschmutze eines Patienten mit Fractura femoris ohne jede Wunde, nach mehrtägigem Spitalsaufent- halte. Die Culturen waren von Gelatine- und Agarplattenculturen ge- wonnen, die aus einer Aufschwemmung des Nagelschmutzes in Bouillon angelegt worden waren. Die Culturen auf Agar, Gelatine, Kartoffel- Bouillon stimmten voll- ständig überein mit gleichzeitig angelegten Reinculturen von Staphylo- coccus pyogenes aureus. Thier V ersuche. 1. Einem mittelgrossen Kaninchen wurde eine Pravaz'sche Spritze voll einer zwei Tage alten Bouilloncultur in die Bauchhöhle injicirt. Das Thier crepierte nach drei Tagen. Hämorrhagien an der Pleura; mässig-reichliches, vorwiegend seröses Exsudat in der Peritoneal- höhle, in dem zahlreiche Coccen von der Form und Anordnung des Staphylococcus pyogenes aureus nachgewiesen werden konnten; aus dem Exsudat angelegte Culturen waren durch Verunreinigung unbrauchbar. In Schnitten aus der Niere konnten in einzelnen Blutgefässen zahlreiche Coccen nachgewiesen werden, die stellenweise das Lumen der Gefässe vollständig ausfüllten; an den Nieren selbst war makroskopisch keine Ver- änderung zu bemerken. 2. Einem grossen Kaninchen wurde eine halbe Spritze derselben Cultur in eine Ohrvene injiciert; am nächsten Tage Röthung der Um- gebung der Injectionsstelle, sonst keine Reaction; das Thier crepirte erst nach 10 Tagen mit negativem Befunde. 3. Einem kleinen Kaninchen wurde eine Spritze derselben Cultur intraperitoneal injicirt; Tod nach zwei Tagen; Peritoneum stark injicirt, reichliches blutig-seröses Exsudat in der Bauchhöhle; in demselben waren zahlreiche Coccen enthalten; aus demselben konnten auf Agar, Gelatme, und zur Desinfection der Hände, 7 Bouillon, Kartoffel typische Culturen von Staphylococcus pyogenes aureus gezüchtet werden. 4. Einem mittelgrossen Kaninchen wurde von einer Aufschwemmung in Bouillon der von Fall 3 gewonnenen Kartoffelcultur eine Spritze sub- cutan am Bauche injicirt: am nächsten Tage starke Röthung um die Injectionsstelle; am zweiten Tage daselbst Bildung eines Abscesses, aus dem sich dann nacb Nekrose der Haut ein vierkreuzerstückgrosses Ge- schwür bildete. Das Thier blieb am Leben. Aus dem Verhalten der Culturen und den Thierversuchen, sowie aus dem mikroskopischen Befunde ist wohl mit Sicherheit anzunehmen, dass es sich in diesem Falle um Staphylococcus pyogenes aureus gehan- delt hat. Streptococcus pyogenes. Aus dem Nagelschmutze eines Patienten gezüchtet, an dem wegen Osteomyelitis femoris die Nekrotomie ausgeführt worden war. Da in diesem Falle der Eiter der Wunde nicht untersucht werden konnte, so lässt sich auch nichts darüber sagen, ob der im Nagelschmutze • gefundene Streptococcus von der Wunde herrührte oder nicht. Ersteres wäre übrigens nicht unmöghch, da bei Osteomyelitis schon wiederholt neben dem Staphylococcus pyogenes aureus auch der Streptococcus pyogenes gefunden werden konnte. Der mikroskopische Befund der Deckgläschenpräparate, die Culturen auf Agar, Gelatine, in Bouillon stimmten mit gleichzeitig angelegten Rein- culturen des Streptococcus pyogenes vollständig überein. Thierversuche. 1. Einer weissen Maus wurde eine halbe Spritze einer zwei Tage alten Bouilloncultur in die Bauchhöhle injicirt. Das Thier crepirte am nächsten Tage. Das Peritoneum war stark injicirt, in der Bauchböhle mässig-reichliches hämorrhagiscb-seröses Exsudat; in demselben konnten mikroskopisch zahlreiche Kettencoccen nachgewiesen werden; ebenso konnten aus dem Exsudat typische Culturen von Streptococcus pyogenes gezüchtet werden. 2. Einem grossen Kaninchen wurde eine Spritze derselben Bouillon- cultur, wie sie in Fall 1 verwendet worden war, am Ohr subcutan inji- cirt; nach drei Tagen Infiltration und Röthung um die Injectionsstelle und Eiterung aus dem Stichcanale; Incision des Infiltrates mit ausgeglüh- tem Messer: in dem Gewebssafte und im Eiter waren mikroskopisch Streptococcen nachweisbar. 8 Zur Keiintniss der Bacterien des Unteruagelraumes bo a 0 Ii CO S a S ö C5 3 O o CS ^ 'S Vi s p CRC m 3 03 2 'S CO « I O 'S i s B na <4h a CM fi C >- S 'S ^ QJ bCrrt Ö Ö 1= ^ .ä « ,3 U I g Sic 13 a — I rv, 0) p4 £)■< I- CS G CO ra & ^ ^ br c^ CS a c CS m bc.cs tf ^ .2 £ EH PH:§;ä ® C (S O . .2 tiDGC g C 03 (M a o Ii P B . £ P CS O) 03 03 13 rP CS c ü bc.5 'S p n3 • 2 03 p u .P es -< CO 'S cS e bc S es 'S I 03 S 1^ P 03 C j3 P 03 "3 03 s a a 03 03 :cS bc a « .5 :P :o P !^ ■ § "03 iJS ^ p S ^ 03 3 03 s3 es ^ p CD J2 es H 03 na s a es m 93 pf^ es 03 o: cp " 3 S S £ s und zur Desinfection der Hände. 9 a © a 3 S CO a s> a . s4 Ö ÖD ^ O (D P M O P , H ® d S "3 Sc *w {D CO «> .2 03 E-t S TS a es c d o 03 CO a S cS d d d o > cS E-i CD TS a a 03 CO rt 2 o 03 OOS d d faß faß UJJ CO - „ ö 3 ö H H pq ü d 03 Ol d rd £ PL, 'S ü d es rt d d § 2 'S fai)| d a 'S es CO 03 X2 rd a :c8 d 03 d 03 03 ,d CJ CO 03 d !-i ü © >- ü -t= o faß d ü 03 ® ® ? 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CO 12 Zur Kenntniss der Bacterien des Unternageliaumes ü o o <3 «4-1 ö -2 :0 Ö u 13 S) Cm a TS 3 0) S S s e « na ä .S & .S Sä-^ * c c t- •a c c ee " ;S 'S S g » s 3 5 !=> ^ Oh C» =i iH ö »H a > O gj Öß <£> ® bo C oä "3 'S -a "-^ o ^ CD fco-' > o ID ^ TS ü rt CS a p s a CS bjo (s CS .5 !-, rQ O es a a t) fl o 0} CS H 13 5 § S o g 'S bß d t ^03 o- d Vi c CS . a tc _ H f-> CS •3 ä: a PQ CS-' und zur Desinfection der Hände. 13 <0 9 (D RS CO o C es Ol TS a d faß S3 J3 'S U CO a> CQ u a> 13 e a .5 'S J2 6JD ;^ d) S CO • r-t a o TS a ^ 2 p fen cS fco P 'S« .P bO-r; 03 I ^ cS ; § bo a qp n3 02 bo a cs9 a 05 .2 'S « Ja' P es 05 a bß a5 tA 15 m a ö O :eS nj p 'S o _ 05 s bß a es a 1 S 5 O 'o P 05 C5 es 05 d CO a CO .P CO o ® es > 02 05 rt ja 05 bß es «3 05 CO CO 05 o CM 14 Zur Kenntiiisa der Bacterien des Unternageliaumes faß s a u CQ ^1 ^ 5 a TS d a 'S «U) a i (M c 2 t>ß_; CO 'S na 0« PQ 3 <» ja o CS ja ü CS a ^ 2 § ja ö -2 I § 'S a ® 0) bc a c •S 2 o ? a . 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K . 16 Zur Kenntniss der Bacterieu des Unternagelraumes bp 3 (O B a ^.3 -1-3 iH -SM u • t-l 3 CS <3 «4-1 u c3 '3, S ö e «3 (T) 3 a iz; a TS Eh 03 CD 3 3 rt s- •2 3 ScS s kl „ j_~ (D 2 X3 3 ;S fco 2 :o3 CD ^ &. 3 3 (D CO es CD •3 ^3 3 3 >!h .2 5 c a .2 CD rö rt .a 2 ra - o faß. 2 CO 6x)g p (D "~ 3 1-^ i CO -«^ ja jq 3 [2 a ^ 2 « 03 3 O CO Vi n es 03 +3 3 .3 a .3 s s 'S ä So 5 3 03 —< ■— 1 's .a " s «3 CD CD y .z! .rt 03 3 3 ;2 iD -w " ^^3 ^< «3 .3 !-l CO W § g . 3 ö cS S 3 O 3 3 g'^ 13 .S- 3 ^ S 05 £ :eS § es ^ g S ^ o 3 03 r3 !^ 5 > es .S 3 03 3 g 2 5 g 3 S '^c^ ö5 2 3 t: n:3 3 es 05 C5 CO es 3 3 CS ^ 'S (>3 3 P-i' ^ 05 .t; 3 3 S p 2 eS o 2 cö es _ O- 03 :3 05 t>- 03 CO O ^ a — ^ •4 • w '3 3 trübt I weissei ment. reich., derge- steck- 33 CO CO 0 5 M) es V- f-i O 03 03 03 _5 - es tXJ 05 2 a ^ :c> 03 ±! 3 &- CD es :3 3 es CD .2 's & 2 ;m 05 05 00 CO 3 bc es 03 bC £ .« o o :3 3 .2 02 3 i "5 3 3® es rt '5 bp bc^ ^ - 3 3 a> CO 05 o: S .2 c ^ 'S 'S .5 2 u W ^- 3 23 5 03 P3 _ £ ■£ § £ .2 CO 3 05 cs 2 na 03 p- 03 3 ^ • ^ona 'S - 0.-.P.S =-3 9 o 05 3 ü cS TS ^4-1 u. m (M bß 'S-? g a . 05 ü "S 3 05 a es U 05 ^ a ^.2 ;cS 05- g ^ 03 o -«^ o .2 3 05 bo _ 03 bcO a'^ . S ^ E ® 3 O 3 'T S - § 5 3^ 8 -ö .2 8 2 c .2 05 O 03 05 cS o * u fc- 5 C5 ^^a S (M CO (M und zur Desinfection der Hände. 17 a s> na d a TS a 3 es U <0 vi OQ 5 a 'S ö > (D 33 ^ S .-2 S - ■ t- bD y X5 03 :es 3 T" •— ' +^ 00 ^ M 00—. 2 S i e . w . &,« O " Cü O h ü ?n,5 a ;2 § © ^QD'Ö 03 'XJ — r3 03 ^3 eS 03 ^ tsj rj 05 3 N '-nS « 3 S Iii ?h' ? a CO 03 bD bo^ CO w .2 O « -S g 03 .2 - bD ^ 3 3 O 03 2 « s ü © o ^ ^ bD © .3 3 CO ^ 3 3 bD 3 >-• .3 o © © 3" 5 -2 y TS ® ® 3 © 3 in © S , TS n _j .-^ Ui es © S <5 <ö 03 3 bD W a -g -3 :2 «3 Samm!. mcdlc. Schriften. XXII. 18 Zur Kenntniss der Bacterien des Unternagelraumes Die nun folgende Tabelle soll sowohl einen Überblick über die Zahl und Art der Plattencolonien als auch dort, wo dieselben sich nach Desinfection der Hände entwickelten, eine Beurtheilung der Wirksamkeit der betreffenden Methode ermöglichen. Tabelle Nr. II. Die ersten 10 Fälle umfassen die Entnahme von Epidermisschüppchen von meinen Fingern; dabei wurden die Unternagelräume so lange aus- gekehrt, bis ein makroskopisch deutlich sichtbares Schmutz- und Epidermis- partikelchen an der Platinöse hängen blieb. Die vorherige Beschäftigung war die Abfertigung des klinischen Ambulatoriums, wobei zahlreiche Verbände meist eiternder Wunden ge- wechselt wurden. Die dabei stattfindende Reinigung und Desinfection der Hände muss insoferne in Betracht gezogen werden, als dadurch mögUcher- weise der Keimgehalt der Finger beeinflusst war. Platte a. » b. » c. » d. Platte a. » b. » c. » d. I. Agar. 17 Colonien, bestehend aus A, B und Micrococcus can- dicans. steril. 3 Sarcine lutea. II. Agar. steril. 1 B. steril. III. Agar. Platte a. b. c. d. steril. Platte a. » b. » c. > d. Platte a. » b. » c. . d. IV. Agar. circa 150 B. 4 B. 1 B. 1 Sarcine lutea. V. Agar. die ganze Platte übersät von B. steril. VI. Agar. Platten a. b. c. d. steril. und zur Desiafection der Hände. 19 Platte a. » b. » c. > d. Platte a. . b. » c. » d. Platte a. » b. » c. » d. Platte a. c. d. VlI. Agar. die Colonien zusammengeflossen, daher unbrauchbar. 1 B. 6 B. 3 B. ' VIIL Agar. circa 100 B. 2 B.; 1 Sarcine lutea. 1 B. 1 C, 25 B.; 2 Micrococcus candicans. IX. Agar. circa 100 aus Mittmann G und B bestehend. 20 aus Mittmann G, B und Sarcine lutea bestehend. 2 Diplococcus citreus liquefac. Unna, 2 Mittmann Fb. X. Agar, 1 Sarcine lutea; zahlreiche Schimmelpilze; 3 Diplococcus albicans tardus Unna. 2 weisse Hefe. steril. Die Platten, welche nach 2 Tagen im Brutapparat steril gebheben waren, wurden noch bis 8 Tage bei Zimmertemperatur beobachtet. Aus diesen Versuchen geht hervor, dass in einer Anzahl der Fälle der Keimgehalt des Unternagelraumes ein sehr geringer war. Obwohl bei der Abfertigung des Ambulatoriums die Hände nicht immer in völliger Weise desinficirt werden konnten, so hatte in einzelnen Fällen diese Art der Eeinigung doch bewirkt, dass der Unternagelraum wenig Keime enthielt. Im Folgenden werden 4 Versuche mitgetheilt, in denen das Material aus dem Nagelschmutze von Institutsdienern entnommen wurde; dasselbe stellte immer eine grauschwarze, filzige Masse dar, die schwer zerrieben werden konnte. XI. Agar. steril, weil wahrscheinlich die Schmutzpartikelchen in der 1. Eprouvette nicht hinlänglich verrieben worden waren und von denselben nichts auf die erste Platte gelangt war. die ganze Oberfläche der Platte bedeckt von theils ganz nahestehenden, theils zusammenfliessenden Colonien. 4 Mittraann H d; ausserdem um Schmutzpartikelchen herum Colonien, die sich auf der Platte von einander 2* Platte a. b. 20 Zur Kenntniss der Bacterien des Unternagelraumes Platte d. Platte a. * b. » c, » d. Platte a. nicht unterschieden und von denen 3 nach Abimpfung als G sich herausstellten, circa 100 Colonien von H. XII. Gelatine, etwa 50 Colonien aus Micrococcus cQreus flavus und M. candicans bestehend. 1 Sarcine lutea, 3 Schimmelpilzcolonien. steril. 1 Micrococcus candicans. XIIL Agar. die ganze Platte übersät mit Colonien, die ganz dicht beisammen standen und von denen zwei, die zum Ab- impfen verwendet werden konnten, als Mittmann Pf er- kannt wurden, circa 70 Colonien von K. 23 Colonien K. die Platte verdorben. XIV. Gelatine, die ganze Platte übersät mit Colonien, die zu nahe bei- sammen standen, um zum Abimpfen verwendet werden zu können. 30 Colonien bestehend aus Micrococcus albus liquefac. V. Besser, J. und Coccen, deren Culturen auf Agar durch Schimmelpilze verunreinigt wurden. 1 Micrococcus albus liquefac. von Besser; 1 Sarcine lutea; 1 J. » d. steril. Aus diesen Versuchen geht hervor, dass die Zahl und Mannigfaltig- keit der Arten in geradem Verhältnisse steht zu der Menge des makro- skopischen Schmutzes; dieser Umstand würde, als eigentlich selbstverständ- lich, nicht erwähnt werden, er soll aber später bei einem Desinfections- verfahren verwerthet werden. » b. » c. > d. Platte a. b. c. Es folgen nun die Versuche, die mit dem Nagelschmutze von fünf Spitalspatienten angestellt werden. XV. Agar. Platte a. übersät mit Colonien von Streptococcus pyog. » b. 18 Streptococcus pyog.; 3 Sarcine lutea. » c. 3 C; 1 Sarcine 1. » d. steril. XVI. Gelatine. Platte a. zahlreiche Schimmelpilzcolonien; 4 Sarcine 1.; 6 Micro- coccus albus liquefac. Besser. und zur Desinfection der Hände. 21 Platte b. c. d. Platte a b. Platte aber durch brauchbar. Platte » » Platte » > » Platte einige Schimmelpilze-, 1 Sarcine alba. I steril. XVII. Agar. übersät mit so dicht stehenden Colonien, dass ein Ab- impfen nicht möglich war. 50 Micrococcus albus hquefac. Besser; circa 50 M. cumu- latus tenuis v. Besser. c. 21 Micrococcus albus liquef. v. Besser. d. 1 Sarcine lutea; 1 S. alba. XVIII. Agar. a. b. c. d. reichlich mit Colonien bedeckt; dieselben waren abgetropftes Wasser verwischt und daher zum Abimpfen nicht a. b. c. d. a. b. c. d. XIX. Agar. übersät von ganz dicht beisammenstehenden Colonien. 65 Colonien von Micrococcus albus liquefac. v. Besser. 1 Sarcine lutea. XX. Gelatine. 3 A. 1 A. 1 Sarcine alba; 1 Schimmelpilzcolonie. 1 Sarcine lutea. XXI. Gelatine. a. 2 Micrococcus albus liquef. v. Besser. b. c. d. steril. Platte a. b. c. d. Platte a. b. c. d. XXII. Gelatine, übersät von Colonien von Staphylococcus pyog. aureus. 12 id. 1 id. steril. XXIII. Agar. circa 150 Colonien, von denen 2 als Micrococcus cereus flavus Passet, 3 als Staphjl. pyog. aureus bestimmt wurden; die übrigen standen zu nahe beisammen, schienen aber den 2 eben genannten Arten anzugehören. 15 Staphyl. p. aur.; 46 Micrococcus cereus flavus. 30 St. p. aur.; 12 Microc. cereus flavus. steril. 22 Zur Kenntniss der Bacterien des Unteraagelraumes Auch bei diesen Versuchen tritt die Reichhaltigkeit des Keim- gehaltes von Händen, die nicht an häufige Reinigungen gewöhnt sind, hervor. Es folgen nun 11 Versuche, in denen Epidermisschüppchen nach Desinfection der Hände mit der Methode von Fürbringer untersucht wurden. XXIV. Agar. Platte a. 12 Colonien von Mittmann Sb?; 3 Sarcine; 1 Schim- melpilz. » b. 1 Schimmelpilzcolonie. » c. 1 D colonie. > d. steril. XXV. Agar. Platte a. 1 Colonie weisse Hefe; 1 Schimmelpilz. » b. 1 Sarcine lut.; 6 Colonien von Bacillus albus Hquefac. V. Besser. > c. steril. » d. 4 Sarcinecolonien. XXVI. Agar. Platte a. steril, wahrscheinKch aus demselben Grunde wie in Ver- such XI. » b. circa 200 Colonien von E. » c. 2 Sarcinecolonien. » d. steril. XXVII. Gelatine. Platten a. b. c. d. steril. XXVIIL Agar. Platte a. 2 Schimmelpilzcolonien^ » b. id. » c. 3 Colonien, die durch abgetropftes Wasser verwischt waren. » d. 3 Col. aus demselben Grunde unbrauchbar. XXIX. Agar. Platte a. 12 Col. von Micrococcus albus v. Besser. » b. 1 id. » c. 4 Col. F. * d. steril. XXX. Agar. Platte a. 8 Col. von Micrococcus albus v. Besser. » b. 3 Col. von Micrococcus tetrag. subflav. v. Besser. » c. » d. steril. und zur Desinfection der Hände. 23 XXXI. Agar. Platte a 1 Col. Sarcine lutea; 1 Schimmelpilz; 3 CoL, die zu nahe standen, um zum Abimpfen benützt werden zu können. » b. 5 Col. Micrococc. alb. liquef. v. Besser. > c. 4 Col. id. » d. steril. Bei den folgenden 3 Versuchen wurde der Unternagelraum nicht ausgekehrt, sondern mit der Platinöse nur leicht berührt. XXXIL Gelatine. Platte a. b. c. d. steril. XXXIII. Agar. Platte a. b. c. d. steril. XXXIV. Gelatine. Platte a. b. c. d. steril. Aus diesen Versuchen ging hervor, dass bei der Methode nach Fürbringer keine vollkommene Desinfection erfolgt war; zu bemerken wäre noch, dass Fürbringer seine Versuche ausschliesshch mit Gelatine anstellte und zum Theile vielleicht desshalb zu einem anderen Resul- tate kam. Hieran schHessen sich 8 Versuche, um den Keimgehalt von Zünd- hölzchen zu prüfen; Fürbringer hatte ja Zündhölzer zur Keimentnahme aus dem Unternagelraum benützt: nur 2 mal blieben die Platten steril; in allen übrigen Fällen entwickelten sich Bacteriencolonien, deren Natur aber nicht weiter geprüft wurde. Es folgen nun die Versuche, die mit Epidermisschüppchen angestellt wurden, nachdem die Hände nach der Methode von Mikulicz* 5) desinficirt worden waren. XXXV. Agar. Platte a. ] , ., , \ steru. » b. J » c. 1 Sarcinecolonie. » d. 2 » XXXVI. Agar. Platte a. steril. > b. 1 Sarcine lutea- Colonie. » c. 1 » alba > » d. 1 » » ; 1 Sarcine lutea. XXXVH. Agar. Platte a. b. c. d. steril. Boll. D. M. Wochenschrift. 1890. Nr. 17. Zur Desinfection der Hände. 24 Zur Kenntniss der Bacterien des Uriternagelraumes Platte a. » b. » c. » d. Platte a. » c. » d. Platte a. » b. » c. » d. XXXVIIL Agar. 1 Sarcinecolonie. steril. verunreinigt durch Scbimmelpilzcolonien. XXXIX. Agar. ganz am Rande der Platte vier zusammengeflossene Colonien. steril. je 1 Sarcinecolonie. XXXX. Agar. steril. 2 Sarcinecolonien; 1 L. 1 Colonie L. XXXXI. Agar. Platte a. 1 Col. Micrococc. alb. liquefac. v. Besser am Rande der Platte. » b. c. d. steril. XXXXII. Agar. Platte a. steril. » b. 1 Sarcine alba-Colonie. * c. > d. Platte a. * b. > c. . d. steril. XXXXIII. Agar. steril. 1 Col. Micrococc. cereus albus, steril. XXXXIV. Agar. Platte a. 1 Sarcinecolonie; 1 Micrococcus cereus albus- Colonie. » b. 2 Col. Micrococcus cereus albus. » c. steril. » d. 1 Sarcine lutea. Von denselben 10 Fällen wurden zu gleicher Zeit Epidermis- schüppchen in Agareprouvetten gebracht; letztere blieben 2 Tage im Brutapparate und dann 14 Tage bei Zimmertemperatur; es kam in keiner Eprouvette zur Entwicklung einer Cultur. Bei den folgenden 4 Fällen war der Unternagclraum vor der Des- infection nach Mikulicz-Boll mit R. C. von Staphyloc. pyog. aureus einge- rieben worden. und zur Desinfection der Häade. 25 XXXXV. Agar. Platte a. b. c. steril. » d. 2 Sarcine. XXXXVL Agar. Platte a. b. c. d. steril. XXXXVII. Agar. Platte a. 1 Colonie Micrococcus alb. liquefac. v. Besser. * ^' I steril. »• c. J » d. 3 Col. Sarcine lutea. XXXXVIIL Agar. Platte a. 1 , , } steril. > b. J » c. 1 Sarcinecolonie. » d. steril. Von denselben Fällen wurden zugleich auch 4 Agareprouvetten be- schickt und dieselben 2 Tage im Brutapp., 3 Wochen bei Zimmertempe- ratur belassen; sie blieben steril. Im Vorhergehenden habe ich den Versuch gemacht, einen Beitrag zur bakteriologischen Charakteristik von Schmutz und Epidermispartikel- chen des Unternagelraumes zu bringen; zum grossen Theile konnte ich die gefundenen Arten als bereits beschriebene angeben. Dass ich darunter häufig Arten fand, wie sie Unna (1. c.) von der Oberfläche der Haut, v. Besser (1. c.) von der Schleimhautoberfläche des Respirationstractes und Mittmann (1. c.) vom Unternagelraum beschreiben, beweist eben nur, dass der Unternagelraum vor allem Keime enthält, die auch an anderen Stellen der Hautoberfläche sich finden, die auch häufig in der Luft vorkommen und daher mit letzterer in die Respirationsorgane gelangen können; eben so ist das Vorkommen auch sonst sehr verbreite- ter Mikroorganismen wie des Micrococcus candicans, der Sarcine -Arten, der Hefe, des Micrococcus cereus albus et flavus leicht erklärhch. Das Hauptmoment muss auf das Vorkommen der pathogenen Arten gelegt werden; wenn es auch nur dreimal gelang, dieselben nachzuweisen, so verdient dieser Umstand in Anbetracht der verhältnissmässig geringen Anzahl von Untersuchungen doch gewiss alle Berücksichtigung. Bei dem ganzen Desinfectionsapparate, der z. B. bei einer Laparo- tomie in Bewegung gesetzt wird, sind die Hände, welche ja mit der Bauchhöhle, den Instrumenten, den Tupfern u. s. w. in Berührung kommen, gewiss der in Bezug auf Sicherheit der Desinfection veränder- lichste Factor. Es ist nicht der Zweck dieser Arbeit, eine Besprechung der von berufener Seite schon oft erwähnten Infectionsquellen zu geben. Es sei 26 Zur Kenntniss der Bacterien des Unternagelraumes hier nur darauf hingewiesen, dass bei der Hand des Arztes ähnliche Ver- liältnisse eintreten können, wie bei jenen Kranken, in deren Unternagel- räumen wir pathogene Bakterien nachweisen konnten. Zum Schlüsse dieses Abschnittes möchte ich nur noch jene in der Tabelle I. beschriebenen Arten besonders erwähnen, die wegen ihrer grossen Ähnlichkeit mit Staphylococcus pyogenes aureus und albus leicht zur Verwechslung mit denselben führen könnten; diese Thatsache er- scheint aus dem Grunde erwähnenswerth, weil in der Litteratur ja häufig Fundorte der genannten pathogenen Arten angegeben sind, ohne dass dabei genauere Angaben über die Sicherstellung ihrer Identität mitge- theilt sind. Die Frage nach der Wirkung der Desinfection ist durch Geppert^^) in ein wesentlich neues Stadium getreten. Der Begriff der Desinfection deckt sich nach seinen Versuchen durchaus nicht mit der Vernichtung der inficierenden Keime, sondern nur mit dem einer Entwicklungshemmung derselben. Nach einer grossen Reihe von Versuchen kam er zu dem Schlüsse, dass nur dort Desinfection stattfinde, wo das Antisepticum in Berührung mit dem inficirten Objecte bleibt. Er bereitete Aufschwemmungen von Milzbrandsporen in Sublimatlösungen und legte mit Milzbrand inficirte Seidenfäden durch längere Zeit in Sublimatlösungen; mit diesem Material erzielte er in einzelnen Fällen noch Thierinfection, fast regelmässig aber erzielte er dieselbe, wenn er das Sublimat mit Schwefelammonium heraus- gefällt hatte. Zu einem ähnlichen Resultate gelangte Schaeffer ^■^) bei Versuchen mit Carbolsäure; in diesen Fällen entfernte er nämlich die Carbolsäure durch Auslaugen der Seidenfäden in sterilisirtem Wasser und prüfte das Vorhandensein der Carbolsäure mit der Eisenchlorid- reaction. Es würde zu weit führen, die so anregenden Versuche Geppert's weiter auszuführen, und es sei nur noch ein wichtiges Ergebniss der- selben erwähnt. Geppert fand, dass, wenn er mit Milzbrand inficirte Objecte des- inficirte und dann dieselben einerseits auf Nährböden brachte, anderer- seits mit ihnen Thierversuche anstellte, es häufig vorkam, dass auf dem Nährboden keine Cultureutwicklung stattfand, das Thier aber inficirt wurde; es genüge mithin nach seiner Meinung zur Prüfung der Wirkung eines Desinficiens nicht mehr das Ausbleiben der Cultureutwicklung, sondern es könne hierüber nur das Thierexperiment entscheiden. 1«) Geppert. Berliner Klin. Wochenschrift. 1889. Nr. 36 und 37. H) K. Schaeffer. Über den antisept. Werth der Essigs, i. d. Geburtshilfe. Ibid. Nr. 3. und zur Desinfection der Hände. 27 Bei unseren Versuchen konnte diese Forderung nicht erfüllt werden; das Material, welches bei der Keimentnahme von den Fingern nach deren Desinfection gewonnen wurde, war ein so geringes, dass es zu einem Thierversuch nicht verwendet werden konnte, und ich musste mich darauf beschränken, die Prüfung der Wirkung der verschiedenen Desinfections- methoden durch Culturversuche vorzunehmen. Bei manchen Desinfectionsmethoden der Hände erscheint als letzter Act das Abspülen der Hände in sterilisirtem Wasser; hiedurch wird aber die Wirkung der Desinfection abgeschwächt und ist nach den Versuchen Geppert's dieser, Schlussact nicht mehr opportun. Grärtner^^) kam auf Grund seiner Versuche, die darin bestanden, dass er die Haut und Haare von Kaninchen mit R. C. von Staph. pyog. aur. inficirte und dann nach verschiedenen Methoden desinficirte, zu dem Schlüsse, dass für die Praxis nach vorheriger Reinigung die Desinfection der Hände mit 37o Carbolsäure genüge, KümmeP^) ergaben bei seinen Versuchen öVo Carbolsäure und Chlorwasser die günstigsten Verhältnisse; er hält aber die Sublimat- lösungen 1 : 1000 und 1 : 2000 als den Anforderungen der Praxis genügend; ebenso Forst er 2'^). Die beiden letztgenannten Autoren haben ihre Desinfection sergeb- nisse in der Weise geprüft, dass sie die Finger nach der Desinfection in Gelatine eindrückten und dann die Entwicklung der Keime dort be- obachteten. Für bringer (1. c.) hob, wie erwähnt, die Bedeutung des Unter- nagelraumes hervor und führte die Sublimat- Alkoholmethode ein; seine Controlversuche bestanden darin, dass er ausgeglühte Drahtstifte zum Auskehren des Unternagelraumes benützte und diese dann in verflüssigte Gelatine fallen Hess, in dieser »agitierte« und hierauf nach dem Erstarren der letzteren die Zahl der entwickelten Keime zählte; diese Versuche benützte er als Gradmesser für die Wirkung der Desinfection. Roux und Reynes^^) fanden, dass die Methode Fürbringer's bessere Resultate gebe als die früheren, wenn sie auch keine sichere Garantie für vollständige Desinfection biete. Landsberg22) kommt zu dem Schlüsse, dass eine SteriHsation der Hände, wenn auch schwer, so doch möglich sei, dass jedoch allgemeine Vorschriften nur in grossen Zügen gegeben werden dürften und eine Sicherheit der Händedesinfection nur individuell und durch Übung zu •8) Gärtner. Deutsche Med. "Wochenschrift. 1885. Nr. 25. Kümmel ibid. Nr. 22. 20) Forster. Centraiblatt für Klin. Medicin. 1885. Nr. 18. cit. nach Baumgarten, Jahresbericht B. IV. S. 542 und ff. ") Landsberg: Zur Desinfection der Hände. Viertel-Jahrschrift für Dermat. etc. 1888. 28 Zur Kenntniss der Bacterien des Unternagelraumes erreichen sei; er hält die Methode Fürbringe r's als mit den früheren Methoden gleichwertig. In der Polemik, die sich hierauf zwischen Fürbr in ger und Lands- berg entspann, fand Fürbringer '"j, dass sich aus den Versuchstabellen Landsberg's (1. c.) eine Verbesserung der Desinfectionsmethode durch die Einschaltung des Alkohols ergebe, dass aber aus dessen Tabellen, in denen die Zählung der Bacteriencolonien fehle, sich der praktisch so »wich- tige« Grad der Desinfection nicht beurtheilen lasse. Landsberg 21) findet die Einwürfe Fürbringe r's, sowie dessen Berechnung der Erfolge der Alkoholmethode aus L.'s Versuchen nicht zutreffend; er gibt aber zu, dass aus seinen Tabellen eine Verbesserung der Desinfectionsmethode bei der Verwendung des Alkohols hervorgehe; er spricht sich aber doch für die Wiederausschaltung des Alkohols aus der Desinfectionspraxis aus wegen der Complication und Vertheuerung des Verfahrens und wegen der dabei auftretenden Parästhesien an den Händen. Landsberg (1. c.) hatte den Unternagelraum^ nachdem er denselben nach verschiedenen Methoden zu desinficiren versucht hatte, mit einem ausgeglühten Scalpell durchfurcht und damit auf Agar geimpft. Fürbringer^s) constatirte die Anerkennung von Seite Lands- berg's, dass die Verwendung des Alkohols doch eine Verbesserung sei: gab aber zu, dass seine Methode keine unbedingte, mathematische Sicher- heit gewähre; und dass, wenn er diesen Ausdruck gebraucht habe, der Begriff »sicher« kein absoluter, sondern des Comparativs und Superlativs fähig sei. Boll 26) hat Versuche mit einer Methode angestellt, wie sie seit Jahren an der Klinik von Prof Mikulicz geübt wird und von diesem bereits mitgetheilt worden ist 2^). . Die Methode besteht in folgenden Acten: 1. Nach Entfernung des makroskopischen Schmutzes werden die Hände durch 3 Minuten mit warmem Wasser und Kaliseife abgebürstet; 2. eine halbe Minute in 3Vo Carbolsäure und 3. eine halbe Minute in V2000 Sublimatlösung getaucht; hierauf 4. werden die Unternagelräume und die Nagelfalze mit nasser Jodo- formgaze ausgerieben, die in 57o Carbolsäure getränkt war. Boll führte seine Versuche in der Weise aus, dass er die Hände nach der Desinfection in sterilisirtem Wasser abspülte und dieselben dann Deutsche medic. Wocherschrift. 1888. Nr. 48. 24) ibid. 25) ibid. 26) Boll. Deutsche Med. Wochenschrift. 1890. Nr. 17. 27) Mikulicz. Über einige Modificationen des antisept. Verfahrens. Verhandl. deutschen Gesellschaft für Chirurgie XIII. Congress. und zur Desinfection der Hände. 29 in flüssig gemachte Gelatine tauchte; die Gelatine war in Glasschalen, wo er dann nach dem Erstarren der Gelatine die Entwicklung von tiefen und oberflächlichen Bacteriencolonien beobachten konnte. Vor der Des- infection hatte Boll seine Hände in frisch angelegte Bouillonculturen von Staphylococcus pyogen es aureus und Micrococcus ureae durch eine Minute getaucht. In 11 so angestellten Versuchen kam in der Gelatine keine der ge- nannten B.- Arten zur Entwicklung und es fanden sich nur hie und da an der Oberfläche der Gelatine am Rande der Schale einzelne Colonien, die er als Luftkeime auffasste. Versuche, bei denen Boll das Verfahren, sei es in Bezug auf die Abkürzung der einzelnen Acte oder deren Weglassung modificirte, fielen ungünstiger aus und er blieb daher bei dem früher angegebenen Ver- fahren. Geppert^S) beruft sich (1. c.) auf seine frühere Arbeit, in der er nachgewiesen hatte, dass Sublimat nicht die genügenden Eigenschaften zur Keimtödtung habe. Er hatte Seidenfäden und Deckgläschen mit Milz- brand R. C. durch 5 Minuten in Sublimatlösungen oder in 77o'-^^) wässe- rigen Carbolsäurelösungen liegen gelassen und sie dann für mehrere Tage in sterilisirtes Wasser gebracht; er wollte dadurch erfahren, ob diese Objecto auch dann nicht mehr infectionsfähig seien, wenn das Desin- ficiens nicht mehr mit ihnen in Berührung ist und folglich nicht weiter wirken kann; er erzielte bei Thierversuchen mit denselben noch Infection. Geppert bereitete sich nun eine Sporensuspension von Milzbrand in der Weise, dass er in sterilisirtem Wasser sporenhaltige Milzbrandculturen vertheilte und die Flüssigkeit nun durch ein Glaswollfilter filtrirte; er kochte dann dieselbe durch 2 Minuten und konnte damit keine Thier- infection erzielen, die Sporen waren also infectionsunfähig geworden; nichtsdestoweniger konnte er aus dieser Sporensuspension wieder virulente Milzbrandculturen züchten, die Sporen waren daher nicht getödtet, sondern nur abgeschwächt worden. Geppert versuchte nun ein anderes Desinficiens und kam auf Grund von Versuchen, die seinerzeit Kümmel, Koch und B. Fischer und Proskauer angestellt hatten, zur bacteriellen Prüfung des Chlor bezüg- lich seiner Wirkung als Desinficiens. Die beiden letztgenannten Autoren hatten nämlich gefunden, dass mit Milzbrandsporen imprägnirte Seiden- fäden, die in einem Räume aufgehängt waren, der P/o Chlor enthielt, zum Theile sterilisirt wurden. Geppert berechnete hieraus, dass^ wenn am Boden des genannten Raumes eine Wassersäule von einer bestimmten Höhe gewesen wäre, diese so viel Chlor absorbirt hätte, dass daraus eine 0*007 Voigß Aqua chlori entstanden wäre. 28) Geppert. Berliner Klin. Wochenschrift. 1890. Nr. 11, 12, 13, Geppert sagt ausdrücklich 77o wässerige Carbolsäurelösungen. 30 Zur Kenntnis« der Bacterien des Unternagelrauines Von diesen Voraussetzungen ausgehend stellte Geppert seine Ver- suche mit 0-27o Aqua chlori, ferner mit Aqua chlori und 2— 4% Salz- säure und endlich mit einer Chlorkalkpaste und Salzsäure an; diese Ver- suche stellte er mit Seidenfäden und Deckgläschen an und berücksichtigte dabei auch die Dicke der Schichte der Milzbrandcultur, mit der die Deck- gläschen bestrichen waren; er prüfte dabei die desinficirende Wirkung des Chlor in statu nascendi. Geppert konnte mit diesen Methoden die inficirten Objecte in- fections unfähig, also, wie er glaubt, vollkommen desinficirt darstellen; er kommt zu dem Schlüsse, dass Chlor das beste Antiparasiticum ist, weil es die Milzbrandsporen in wenigen Secunden tödtet, und das beste Des- inficiens vor allem desshalb, weil es die grösste Gewähr für eine vollkom- mene Reinigung gibt. Geppert theilt die Körper, welche inficirende Stoffe aufnehmen können, in solche mit glatter und solche mit rauher Oberfläche ein — Glas, Seidenfäden — zwischen beiden steht die menschliche Haut; glatte Stoffe können wir durch mechanische Reinigung desinficiren, anders ist es bei Stoffen, welche aufsaugen. Als Fundamentalprincip der Desinfection gibt Geppert die Durch- feuchtung der Objecte an, da sie nur dann chemische Agentien aufnehmen; dies gilt insbesondere für Chlor, welches mit dem vorhandenen Wasser Salzsäure bildet, wobei der Sauerstoff frei wird. Nach Mittheilung seiner Versuche, die sich auf die Desinfection inficirter Objecte mittelst Chlor erstreckten, empfiehlt Geppert drei Methoden zur Desinfection der Hände, die er aber nicht selbst ge- prüft hat. Dieselben sind: 1. Nach gewöhnlicher mechanischer und Seifenreinigung der Hände werden dieselben sorgfältig mit einer Chlorkalkpaste (100 gr Chlorkalk werden in einem Mörser verrieben, dann durch ein Sieb mit 0'5 mm Durchmesser der einzelnen Löcher durchgesiebt; 100 gr dieses Pulvers geben mit 45 gr Wasser verrieben eine Paste von Salbenconsistenz) ein- gerieben, so dass sie allenthalben von einer dünnen Schicht derselben überzogen sind; hierauf steckt man die Hände in ein Gefäss mit Salz- säurelösung (50 — 70 cm 3 HCl auf 1 Liter Wasser) und bewegt sie darin so lange, bis die ganze Paste gelöst ist; schliesslich unterzieht man die Nägel noch separat dieser Procedur. 2. Man gibt die Hände nach gewöhnlicher Reinigung abwechselnd für je 2 Minuten in Chlorkalklösung und Salzsäurelösung und wiederholt diese Procedur im ganzen 6 — 7 mal; damit erreiche man eine Desinfection, die der mit Sublimat nicht nachstehe. 8. Man kann sich die Seifenreinigung ersparen und steckt die Hände in concentrirte wässrige Gentianaviolettlösung, dann für eine Minute in und zur Desinfection der Hände. 31 lauwarmes Wasser; hierauf werden die Hände abwechselnd in Chlorkalk- und H Cl-lösung je V-i Minute abgespült und dies so lange wiederholt, bis die ganze Farbe geschwunden ist. In jeder Lösung liegt ein Flanelllappen oder eine Bürste, mit denen die Hände abgerieben werden. Der grösste Theil der Farbe verschwin- det in 1—2 Minuten, aber einzelne gefärbte Stellen bleiben und diese werden dann noch separat in gleicher Weise bearbeitet. Die Hände werden schliesslich noch mit abgekochtem Wasser abgespült und sind dann ganz rein; Dauer des ganzen Verfahrens 5—10 Minuten (ver- mutlich je nach Beschaffenheit der Epidermis, ob dieselbe rauh oder glatt). Ich begann meine Versuche mit der Methode Fürbringe r 's; das Resultat derselben ist aus Tabelle II ersichtlich. Aus dieser geht hervor, dass in einzelnen Fällen wirkhch eine Keim- freiheit erzielt wurde; so in Fall XXVII, XXXII, XXXIII, XXXIV. In diesen Fällen waren aber fast nur Gelatineplatten ausgegossen oder der Unternagelraum mit der Platinöse leicht berührt worden. Nach dem Ergebnisse der übrigen Fälle aber kann ich nur die Angaben Lands- berg's bestätigen (1. c), der die Methode als eine nicht ganz sichere be- zeichnete. Zu einem ganz anderen Resultate kam ich bei den Versuchen nach der Methode von Mikulicz. In 10 Fällen (XXXV— XXXXIV der Tabelle II) wurde der Inhalt des Unternagelraumes ohne vorherige Infection der Finger mit einer be- stimmten Bacteriencultur entnommen und dann wie bei den früheren Ver- suchen auf Platten ausgegossen. Die hier gefundenen Colonien sind wohl nur als Verunreinigungen durch Luftkeime aufzufassen; sie waren ent- weder ganz am Rande der Platte oder als einzelne Colonien erst auf der 3. oder 4. Platte vorhanden. 10 Agareprouvetten, die zu gleicher Zeit nach vorheriger Desinfection der Hände mit Epidermisschuppen aus dem Unternagelraum geimpft wor- den waren, blieben steril. In 4 Fällen (XXXXV— XXXXVIII der Tabelle II) waren die Hände vor der Desinfection mit R. C. von Staphylococcus pyogenes aureus inficirt worden. Die Infection der Finger war in der Weise vorgenommen worden, dass von einer 2 Tage alten R. C. von Staphylococcus pyogenes aureus auf Agar eine Platinöse von der Cultur in den Unternagelraum und den Nagelfalz innig verrieben wurde: mit dem Beginne der Desin- fection wurde gewartet, bis die Cultur an den Fingern trocken geworden war. Auf den Platten, die in diesen Fällen ausgegossen wurden, kam es einmal am Rande der Platte zur Entwicklung einer Colonie, welche aber nicht aus Staphylococcus pyogenes aureus bestand. Die übrigen Fälle 32 Zur Kenntnis» der Bacterien des Unternagelraumes ergaben auch ein eindeutiges Resultat in Bezug auf die Keimfreiheit des Unternagelraumes nach der Desinfection. Boll (1. c.) erklärt sich die gute Wirkung dieser Methode zum Theile aus der Combination der verschiedenen Antiseptica, der Carbolsäure des Sublimats, des Jodoforms; zum Theile aus dem Umstände, dass bei dem letzten Acte, dem Ausreiben des Unternagelraumes, eine nochmalige mechanische Reinigung in Anwendung kommt. Ich glaube, dass man noch ein anderes Moment zur Erklärung für die exacte Wirkung der Mikulicz 'sehen Methode heranziehen könnte. Durch das Ausreiben des Unternagelraumes mit der in Carbolsäure getränkten Jodofor^ngaze wird gewissermassen die Desinfection an dem Theile der Hand, welcher der Desinfection den grössten Widerstand ent- gegenstellt, wiederholt. Wenn nun auch vor der Keimentnahme die Hände in sterilisirtem Wasser abgespült wurden, so blieben an denselben doch gewiss noch Theile der Antiseptica zurück, und diese konnten noch weiter entwicklungshemmend wirken und somit eine wirksamere Desin- fection herbeiführen, als dies bei anderen Methoden der Fall ist. Meinen Versuchen könnte der Einwurf gemacht werden, dass viel- leicht nicht alle Theile des Unternagelraumes und des Nagelfalzes in vollkommenster Weise durchfurcht und somit nicht alle Theile bacterio- logisch geprüft wurden. Allein auf diesen Einwand ist zu bemerken, dass die Keimentnahme stets in möglichst genauer Weise vorgenommen wurde, und das Resultat von späteren Versuchen bei der Prüfung der Methoden Geppert's zeigte auch, dass in den entnommenen Epidermis- partikelchen genügend entwicklungsfähige Keime vorhanden sein konnten, wenn sich die Desinfection als mangelhaft erwiesen hatte. Eine weitere Reihe von Versuchen galt den 3 von Geppert zur Desinfection der Hände vorgeschlagenen Methoden. Dieselben wurden in der Weise vorgenommen, dass zuerst die Finger in gleicher Weise wie oben inficirt wurden; hierauf wurde die Desinfection genau nach der Vorschrift Geppert's ausgeführt und schliesslich die Hände in sterihsirtem Wasser abgespült. Dann wurden Epidermispartikel- chen aus dem Unternagelraume und dem Nagelfalze entnommen und direct auf Agareprouvetten verimpft; das Plattenverfahren wurde hier nicht in Anwendung gebracht, da es sich ja um die Prüfung der Wirkung der Desinfection auf eine bestimmte Bacterienart, den Staphylococcus pyog. aureus handelte. In allen Fällen, wo es zur Entwicklung von Culturen auf Agar kam, wurde deren Wachsthum auch auf Gelatine und Kartoffel geprüft und so deren Identität mit dem zur Infection verwendeten Staphylococcus festgestellt. und zur Desinfection der Hände. 33 Die erste Methode Geppert's (Chlorkalkpaste — Salzsäure) wurde in 25 Fällen ausgeführt; bei den in oben beschriebener Weise angestell- ten Versuchen kam es in 11 Fällen zur Entwicklung einer Cultur von Staphylococcus, in den übrigen 14 Fällen blieben die Eprouvetten steril. Diese Methode erscheint daher nicht sehr verlässhch zu sein. Mit der zweiten Methode Geppert's (Chlorkalklösung — Salzsäure^ wurden folgende Versuche angestellt: In je 5 Fällen wurde die Desinfection durch 40, 30 und 24 Minuten vorgenommen; in allen 15 Fällen erfolgte kein Wachsthum von Staphyloc. auf Agar und dasselbe blieb überhaupt steril. In weiteren 5 Fällen, wo die abwechselnde Spülung der Hände in Chlorkalklösung und Salzsäure 8 Minuten Zeit in Anspruch genommen hatte, erfolgte 1 mal die Entwicklung von Staphylococcus: in den übrigen vier Fällen blieben die Eprouvetten steril. In weiteren 5 Fällen, wo dieselbe Procedur durch 4 Minuten aus- geführt wurde, kam es dreimal zur Entwicklung von Staphylococcus- culturen. Diese II.- Methode Geppert's erscheint demnach einen längeren Zeitaufwand zu erfordern, als derselbe bei einer häufigen Ausführung thunlich ist. Nach der III. Methode Geppert's (Weglassung der Seifenreiuigung, Färbung der Hände mit Gentianaviolett etc.) wurden 18 Versuche ange- stellt. Zu bemerken ist dabei, dass nicht die ganzen Hände in die Farb- lösung getaucht wurden, sondern nur die Fingerspitzen, die vorher inficirt worden waren. In 6 Fällen kam es zur Entwicklung von Staphylococcus und in 1 Falle zur Entwicklung einer fremden Cultur; in den übrigen 11 Fällen blieben die Eprouvetten stei-il. Die ganze Procedur der Desinfection hatte bis zur völligen Entfärbung der Finger 3 — 6 Minuten gedauert. In weiteren 5 Fällen liess ich die Färbung weg; bei dieser Anord- nung unterscheidet sich Methode III von Methode II durch das Weglassen der Seifenbürstenreinigung und durch das Einschalten des Ausreibens des Unternagelraumes mit dem Flanelllappen während des Abspülens der Hände in beiden Flüssigkeiten. Es kam in 3 von den 5 Fällen zur Ent- wicklung von Staphylococcusculturen; es wurde dieselbe Zeit (6 Minuten) wie bei Methode III verwendet. In 5 weiteren Fällen wurde das Verfahren III an den evident schmutzigen Händen eines Hausdieners versucht (in diesen Fällen war eine vorherige Infection der Finger mit Staphyloc. -R. C. nicht vorgenom- men worden). Die Entfärbung dauerte hier länger wegen des reichlichen Nagelschmutzes, trat aber früher ein, als der Schmutz durch das Reiben mit den Flanelllapen ganz entfernt war; aus den Resten des Nagel- schrautzes kam es in allen 5 Fällen zur Entwicklung von reichlichen Cul- Samml. medlc. Schriften. XXII. o 34 Zur Kenntniss der Bactericn des Unternagelraumes etc. turen auf Agar, die aber nicht weiter untersucht wurden. Das Weglassen der mechanischen und Seifenreinigung, wie es Geppert bei seiner Me- thode III zur Abkürzung der Desinfeotionsdauer vorschlägt, erscheint daher etwas gewagt. Die Methoden Geppert's sind demnach in der von ihm jetzt ange- gebenen Anordnung nicht ganz verlässlich; ein Übelstand insbesondere bei der Methode I besteht in der Entwicklung von Chlordämpfen, welche die Respirationsorgane sehr unangenehm afficiren. Die Methode von Mikulicz, soweit dieselbe durch Versuche con- trolirbar war, erscheint hingegen als diejenige, welche den weitgehendsten Anforderungen in Bezug auf Entwicklungshemmung der Keime entspricht praktisch erprobt wurde sie ja schon lange an der Klinik von Professor Mikulicz. Auch die Einfachheit bei der Ausführung der Desinfection empfiehlt sie sehr. An jeder Klinik sind Sublimat, Carbolsäure, Jodoform- gaze stets zur Hand; auch für den praktischen Arzt erscheint sie als eine bequeme Methode. Bei der Ausführung dieser Methode habe ich einige unwesentliche Aenderungen vorgenommen, die aber gleichwohl eine Vereinfachung be- deuten. Statt der Kaliseife verwendete ich eine reichlichen Schaum gebende Natronseife, die mittelst des »heissen Verfahrens« fabricirt worden war (Eiselsberg^^) hat nämlich gefunden, dass die auf diese Art herge&tellten Seifen den geringsten Keimgehalt besitzen); dann verwendete ich beim letzten Acte Jodoformgaze, die nicht in 57o Carbolsäure getränkt war, sondern in 37o Carbolsäure oder '/2000 Sublimatlösung, in Flüssigkeiten also, die schon beim zweiten und dritten Desinfectionsacte verwendet worden waren. Die Anregung zu dieser Arbeit verdanke ich Herrn Professor Weichselbaum, dessen gütige Unterstützung mir die Ausführung der- selben ermöglichte; es sei mir gestattet, ihm auch an dieser Stelle meinen ergebensten Dank auszusprechen. 3») Wiener Medic. Wochenschrift. 1887. Keimgehalt von Seifen und Verband- material.