Rß^-s Glasgow TUniversttg Xibrarp y f /• /?- * GETREUE DARSTELLUNG UND BESCHREIBUNG DER IN DER ARZNEYKUNDE GEBRÄUCHLICHEN GEWÄCHSE, WIE AUCH SOLCHER, WELCHE MIT IHNEN VERWECHSELT WERDEN KÖNNEN, VON Du. FRIEDRICH GOTTLOB HAYNE, PROFESSOR KEY DER KÖNIGLICHEN UNIVERSITÄT ZU BERLIN; DER GESELLSCHAFT NATURFORSCHENDER FREUNDE DASELBST, DER NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT ZU HALLE UND ZU LEIPZIG, DER GESELLSCHAFT ZUR BEFÖRDERUNG DER GESAMMTEN NATURWISSENSCHAFTEN ZU MARBURG , DER. PHY- TOGRAPIIISCHEN, SO WIE AUCH DER. PHYSICALISCHEN GESELLSCHAFT ZU GÖTTINGEN, DER PHAR- MACEUTISCHEN ZU ST. PETERSBUR. G UND DEP. MÄF.KISCHEN ÖKONOMISCHEN GESELLSCHAFT ZU POTSDAM M1TGLIEDE. SIEBENTER BAND, MIT ACHT UND VIERZIG ILLUMINIRTEN KUPFERTAFELN. — — BERLIN, 1821. AUF KOSTEN DES VERFASSERS. Digitized by the Internet Archive in 2016 * https://archive.org/details/b24923497_0004 REGISTER DES SIEBENTEN UND ACHTEN BANDES. Acacia Catechu - - - - VII. 48- Aethusa Meum - - - - VII. 12. Anethum Foeniculum - - - VII. 18- graveolens - - - VII. 17. Angelica Archangelica - - - VII. 8- sylvestris - - - VII. 9- Ajuga Cliamaepitys - - - VIII. 1. Apium graveolens - - VII. 24. Petroselinum - - - VII. 23- Areca Catechu - - - VII. 35- Asparagus officinalis - - - VIII. 29. Athamanta Oreoselinum - - - VII. 3- Brucea ferruginea - - • VIII. 24- Bupleurum rotundifolium - - VII. 1- Cannabis sativa - - - - VIII. 35. Carduus marianus - - - VII. 31- Carum Carvi - * - VII. 19- Centaurea benedicta - - - VII. 34. Cyanus - - .. - VII. 32- Scabiosa - - - VII. 33. Cepbaelis Ipecacuaulia - - - VIII. 20. Ceratonia Siliqua - - - VII. 36. Ceterach oflicinarum - - - VIII. 48- Cincbona Condaminea - - - VII. 37- cordifolia - - - VII. 40. excelsa - - - VII. 43- lancifolia - - - VII. 38- oblongifolia - - . VII. 41- ovalifolia - - - VII. 42. rosea *) - - - VII. 39- Coriandrum sativum - - - VII. 13. Cuminum Cyminum - - - VII. 11. Daucus Carota - - - VII. 2. Diervilla canadensis - - - VII. 26- Dracocepbalum Moldavica - * VIII. 32. Equisetum arvense - - - VIII. 46. Eupatorium cannabinttm - * - VIII. 44- Exostemma angustifolium - - VII. 46- brachycarpum - - VII. 47. caribaeum - - - VII. 44- floribundum - - - VII. 45. Heracleam Spbondyliura - - - VII. 10. Humulus Lupulus - - - VIII. 36- Hypericum perforatum - - VIII. 42. quadrangulare - - VIII. 48- Ilex Aquifolium - - - - VIII. 25. Imperatoria Ostruthium - - - VII. 15. Krameria Ixina - - - - VIII. 14. Kramera triandra - . VIII. 13. Lactuca sativa . - VII. 30. Laserpitium Siler - - VII. 7. Lavandula angustifolia . - VIII. 37. latifolia - - VIII. 38- Ligusticum Levisticum - - > Liliutn candidum - - VIII. 26. Martagon - - VIII. 48- peregrinum - - VI LI. 27. Linum catharticum - - VIII. 18- usitatissimum - - VIII. 17. Lycopodinm clavatum - - VIII. 47- Lysimacliia Nummnlaria - - VIII. 16- vulgaris - - VIII. 15. Momordica Elaterium - - VIII. 45. Origanum creticum - - VIII. 7. Dictamnus - - VIII. 6- Majorana 4 - - VIII. 9. vulgare - - VIII. 8- Pastinaca sativa - - - VII. 16. Pedicularis palustris - - VIII. 33. sylvatica - - VIII. 34. Peucedanum officinale - - VII. 4. Silans - - VII- 5. Pimpiuella Anisum - - VII. 22. magna - - VII. 21- Saxifraga - - VI L 20. Poterium Sangvisorba - - VIII. 23- Psychotria emetica - - VIII. 19. Ricliardsonia brasiliensis - • VIII. 21. Rosmarinus officinalis - - VII. 25. Sanguisorba officinalis . - VIII. 22. Scandix Cerefolium - . VII. 14. Senecio saracenicus - - VIII. 11. vulgaris - - - VIII. 10. Sinapis alba - - VIII. 39. nigra - - VIII. 40. Solidago Virgaurea - - VIII. 12. Spiraea Filipendula - - VIII. 30. Ulmaria - - - VIII. 31- Teucrium Clumaedrys - - VIII. 4. Mn rum - - VIII. 2. Folium - - VIII. 5. Scordium . - VIII. 3. Thea Bohea - - VII. 28. stricta - - VII. 27- viridis - - VII. 29. Trigonelia Foenum graecura - - VIII. 4L *) Auf der andern Seite der Beschreibung ist in der Anmerkung in der siebenten Zeile von unten die Jahrzahl 1730 in 1733 umzuändern. ' ■ ■ ■ : ' - V ■ . .. BUPLEURUM ROTUNDIFOLIUM. PENTANDRIA DIGYNIA. BUPLEURUM.*) Die besondere Hülle meist 5-bIättrig, grofs. Die Kronenbliitter eingerollt. Die Frucht rundlich -eyrund, zusammengedrückt, gestreift. Bupleurum rotundifolinm mit durchwachsenen Blättern und fehlender allgemeiner Hülle. (B. foliis perfoliatis, involucro universali nullo.) Bupleurum (rotundifolinm) involucris universalibus nullis , foliis perfoliatis. Linn. Spec. plant, ed. VF illd. T. I. p. 1369. Roth. Flor. germ. T. I. p. 125. F. II. P. I. p. 329. Hojfm. Deutschi. Flor. ed. 2. P- I S. I. p. 127- Umbell. Fol. I. p. 114 . J] /. H. f. o. Spreng. Plant. Utnb. Prodr. p. 3 g. Bupleurum perfoliaium Mönch. Meth. p. 88. Perfoliata vulgatissima arvensis. C. Rauh. pin. p. 277. Gemeines PI a s e n ö h rl e in, Hasenöhrchen, Durchwachs, Durchwachskraut, Schofskrau», Wundkraut, Bruchkraut. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands, vorzüglich des südlichen, so wie überhaupt in den südlichen Ländern Europens, auf Ackern und Gartenland, in Weinbergen und andern bergigen Gegenden. Blühet im Junius und Julius. 0. Die Wurzel einjährig, senkrecht, stark verlängert-spindelförmig, ungefähr von der Dicke einer Babenfeder bis zu der einer Gänsefeder, einen halben Puls und darüber lang, mit dünnen vielbeugigen, meist wagerechten, wurzelfasrigen Aisten begabt. Der Siengei aufrecht, stielrund, sehr leicht gestreifr, kahl, markig- röhricht, unten einfach, nicht sehen ins Purpurrotbe fallend, oben gezweytheilt- ästig, anderthalb bis zwey Fufs hoch. Die Blätter ganzrandig, kahl: die wurzelständigen gesiielt, länglich; die stengelständigen wechse'sweissfehend, sitzend, die untern umfassend, länglich, die obern durchwachsen, eilip- tisch, stachelspitzig, etwas vertieft, nervig, oder fast nervig-geädert, mit einem schimmel- grünen Reife leicht bedeckt; die astachselstiindigen den obern stengelständigen ähnlich aber rundlich- eyrund- elliptisch. Die Blumen in gipfelständigen, zusammengesetzten Dolden . Die aV gemeine Dolde fünf- bis siebenstrahlig, flach: die besondre sieben- bis zwölf- blumig, flach: die Blumen gleichförmig, alle fruchtbar. Die allgemeine Hülle fehlend: die besondere fünfblättrig, mit rundlich-eyrunden, euge- spitzten, zeisiggrünen, an der Basis verwachsenen Blättchen, die länger sind als die besondere Dolde. Der Kelch. Eine undeutliche Bl üthen decke. Die Blumenkrone fünfblättrig, gleichförmig: die Krotienblätter gleich, länglich, zugespitzt, eingerollt, blafsgelb. Das Iloni ggefäfs. Ein drüsiger, kreisrunder, schwach gewölbter, zweytheiliger, den Fruchtknoten bedeckender GrijfelfuJ's. 0 Wenn gleich neuerlich die Dolden gewächse von zwey Botanikern bearbeitet wordesi sind, so liefere ich den- noch die hier vorkommenden Arten nach den Linne^schen Gattungen, deren Charaktere ich denn auch mög- lichst unverändert heybehalten mufste. Gern würde ich dem einen oder dem andern dieser neuen Bearbeiter gefolgt seyn; aber es läfst sich erwarten, dafs selbst die so fleifsige, auf genaue Beobachtung sich gründende und mit so vieler Umsicht ausgeführte Arbeit eines Hoffmann’t noch nicht unverändert bleibt. Alles, was ich nun unter solchen Umständen thun konnte, war, dafs ich bey der Daistellung der Gegenstände diesen scharfsichtigen Forscher mir als Führer wählte, und bey der Beschreibung der von ihm gebrauchten Kunstaus- drücke mich bediente, die ich a' er erst ins Deutsche übertragen, und einige derselben zu den schon vorhan- denen und gleichbedeutenden zuriiekfübren mufste. Ich will sie hier in aller Kürze beyfügen, und zugleich auch die Fiuchrhülle dieser Gewächse bestimmter bezeichnen. Die bei der Blurne und Frucht vorkommenden Kunsrausdrücke sind folgende: i) Die Vorspitze, Acu- nien, die Spii/.e der Ki onenblätter, die gewöhnlich eingtbogen ist ( Lacinula Iloffm.). 2) Der Griffel fufs, Stj Loj)odium, eiue auf dem Fruchtknoten liegende Drüse, welche die Griffel trägt, und zu den Honiggefäfse« Die S t au bgef äfse. Staubfäden fünf, hnnrförmig,* 'länger als die eingebogenen Kronen- blätter. Die Slaubkolbchen rundlich -länglich, zweyfächrig, citronengelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig, länglich-walzenförmig, mit dem drüsigen Griffcl- fnlse bedeckt. Grijjel zwey, zurückgekrümmt. Die Narben stumpf. Die Fruchthülle. Eine eyfönnige, der Fuge quertaufend zusrtrmrerigedrüekte, gerippte, mit dem etwas flachen, gerandeten GrifFelfufso und den kurzen Griffeln gekrönte, zweigchän- sige Achene mit gerippter Fugennath. Die Gehäuse länglich -eyförmig, gegen die Spitze verschmälert, iünfrippig: die Rippen, fast hautartig, etwas wellenförmig, drey rücken- ständig, zwey randständig; Thälchen vier, gewölbt, doppeltgerückt, runzlich, ungestriemt, die seitenstnndigen breiter als die rückenständigen; die Seitchen gewölbt, doppelt-gerückt, am Rande einrippig; die Fuge vertieft, in der Mitte mit einer Längsfurche, an der Seite ge- wölbt, ungestriemt. Der Fruchtträger zweytheilig, haarförmig, an den Spitzen verdickt, ausgerandet. Der Befruchtungsboden kaum verdickt. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, ungestriemt, länglich- eyförmig, auf der einen Seite gewölbt, auf der andern fast flach, durch eine Längsfurche vertieft. In altern Zeiten wurden von diesem Gewächse Kraut und Samen, Herba et Semen Per - fohatae als Arzneymittel gebraucht. Beyde sind geiuchlos aber von etwas herbem, zusammen- ziehendem Geschmacke, besonders letzterer. tMan hielt sie für Wundmittel, so wie auch das zerquetschte Kraut in Umschlägen von mehreren Ärzten gegen' Brüche gerühmt wurde; wobey aber freylich der Beyfügung andrer Mittel und der Bruchbänder, die, wo nicht alles, doch das meiste, thaten, nicht gedacht wird. Auch bereitete man aus dem frischen Kraute ein gekoch- tes Öhl, unter dem Nahmen D u r c h w a c h s ö h 1 , Oleum Perfoliatae ; und der Same wurde, nach der Wirtemberger Pharmacopöe, mit zu dem Emplastrum pro herniosis genommen. Erklärung der Kupfcrtafel. Die Wurzel mit dem untern Thule des Stengels und der obere Theil des Gewächses, in natürlicher Gröfse. Fig. L Eine bef andere Dolde mit der besonderen Hülle im blühenden Zustande, in natürlicher Gröfse. 2. Dieselbe im verblüheten Zustande, etwas vergröfsert. 3. Eine Blume seitwärts und 4. von oben betrachtet, vergröfsert. 3. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter und Staubgefäfse weggenommen sind, vergröfsert. fi. Die nocii nicht aufgesprungene zweygehäuslge Acliene in natürlicher Gröfse. 7. Dieselbe vergröfsert, so wie auch g. ein Gehäuse von der Rückseite und 9. der Fugenseile gesehen, und sowohl 10. der Quere, als auch 11. der Länge nach durchschnitten.; gerechnet werden muTs. 3} Die Fruchthülle der Doldengewächse (Fruetus Hoffm.') ist nach Richard eine Achene, yt chenium, die ich bey diesen Gewachsen zweygehäusig dicoccum nenne, weil sie die gröfste Ähnlichkeit mit der echten zwey-, drey-, vier- und f ü n fgeh aus i g e 11 Kapsel, Capsula di - tri- tetra- et peruacocca hat. 4) Die Gehäuse, Cocculi, ( Semina Hoffm)), die beyden einzelnen Theile der Acliene, von denen jeder einen Samen enthält, und die von einem Frucbtträger getragen werden, der bey Daucus und ytpiurn als einfaches Siiulchen erscheint, wodurch hier die zweygehäuslge Achene der zweygehäusigen Kapsel bey Ulercurialis ähnlich wird. 5) Die Fugen naht, Sutura commissuralis Q Idraphe Hoffm.), bezeichnet aufseihalb ß) die Fuge Commissurc, oder diejenige Fläche der beyden Gehäuse, mit welcher diese vor dem Aufspringen der Fruchthülle ziisammengefügt sind. 7) Die Rippen Costae (Jugu Hoffm. kann nicht blei- ben, indem man damit Blättchen- oder Fiederpaare bezeichnet), a) Die Rippchen, Costulae ( Costae Hoffm.)'. daher gerippt, costatus, und feingerippt, costulalus. 0) Die Streifen, Striae, feine Ripp- chen: daher gestreift, striatus. 10) Die Thälchen, Valleculae , die Fläche zwischen den Rippen, ll) Die Striemen, Vittae, die Oehlbehälrer, welche aufserhalb öfters als erhabene Längsstreifen erscheinen, und da- her Ähnlichkeit mit den Striemen haben, welche der Hieb einer Feilsche liervorbringt. 12) Die Seitchen, Latuscula, der Theil an beyden Seiten vom Rücken jedes Gehäuses bis zur Fuge. 13) Der Fr u ch t t rä ge r, Carpophorum f Spermapodium lioffm.), der borstenförmige, gewöhnlich zweytheilige oder zweyspaltige, sel- ten ungeteilte Theil, welcher die beyden Gehäuse trägt. 14) Der Befruchtungsboden, Receptaculurn (Spermapodophurum Iloffm.J, ist hier durchaus nicht von andern Vorkommenarten, wie z. B. bey der Kir- sche, verschieden. 13) gerückt, dorsatus, d o p p ei t ge r ü c k t , bidorsatus (carinatus, bicarinatus oderauch costatus Hoffm., z. B. Juga costata), nämlich der Thail, der mit einer oder mehreren zugerundeten Kamen, Rückchen, Dorsula, begabt ist. ( 2- ) DAUCUS CA ROTA. pentandria digynia. DAUCUS. Die allgemeine Dohle während des Blüliens etwas gewölbt, mit strahlenden Blumen nach dem Blühen vertieft. Die Frucht länglich, gerippt, mit borstigen Rippen und kurzhaarigen Rippchen. Daucus Carota mit langhaarigem Stengel, kurzhaarigen Blättern und meist vtiderbakigen Borsten der Früchte. (D. caule hirsuto, foliis birtis, fructuum setis plerumque gloclti- diatis). Daucus (Carota) seminibnt hispidis, peliolis subtus nervosis. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. I. p. 1389. Hoff. Deutschi. Flor. ed. 2 ■ F. I. S. I. p. 130. Spreng. Flaut. Umb. Proclr. p. 23. Daucus (Carota) caule foliisque hispidis, seminum aculeolis glabris, apice glochidatis. Iloff.n Umbell. Vol. 1. p. Q3. T. I. A. f. io. Caucalis (Carota) Roth Flor. germ. T. I. p. H9. T. II. P. I. p. 304. es. sylvestris radice sublignosa. Pastinaca tenuifolia sylvetris Dioscoridis vel Daucus Officinarum, C. Bau/t. pm. p t5|. Staphylinus sylvestris. Buxb. Hai. p. 313. ß. sativa radice carnosa. Daucus sativus, radice atrorubente. Tournef. inst. p. 307. Gemeine Mohrrübe, Möhren, Möhrenkümmel, gelbe Rüben, Vogelnest. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens, auf Feldern und trocknen Wiesen. Pdühet vom Junius bis in den August auh. pin. p. 162 Wiesen- Haarstrang, Silan, Rofskümmel, Steinbrech, unächte Bärwurz. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands, so wie auch in der Schweiz, in Frankreich und England, auf feuchten Wiesen und in Gesträuchen. Blühet im Julius und August. 2(,. Die Wurzel ausdauernd, senkrecht, fast spindelförmig, am obern Theile aber nicht selten mit mehreren einfachen, senkrecht - abwärtssiehenden , wurzelfasi igen Asten begabt, fast schop- ficht, außerhalb brandschwarz, mehr oder weniger ins Braune übergehend, innerhalb weifs, sechs bis neun Zoll lang. Der Stengel einzeln oder auch mehrfach aus einer Wurzel, aufrecht, gezweytheilt-äsiig, stiel- rund, gestreift, am obern Theile gefurcht, durchaus kahl, markig, zwey bis vier Fufs hoch. Die Blätter kahl: die wurzelständigen lang oder sehr lang gestielt, drey- oder viei fachzusam- mengesetzt-geüedert. Die stengelständigen wechselsweisstehend : die untern langgestielt, dreyfachzusammengesetzt-gefiedert; die obern kurz gestielt, zweyfachzusainmengesetzt-gefie- dert; die obersten einfach-gefiedert. Die astständigen dreytheilig, ja zuweilen nur als haut- artiger Blattstiel erscheinend. Die Blättclien staclielspitzig, dem bewaffneten Auge fein- sägenartig, fast gekielt, rippig- geadert: die seitenständigen ganz oder zweitheilig; d\e gip- felständigen dreytheilig oder fiederspaltig. selten ganz. Die Zipfel, so wie die ganzen oder unzertheilten Blä tchen, bey den wurzelständigen Blättern oval-ianzettför mg, bey den sten- gelständigen linien - lanzettförmig Der gemeinschaftliche Battstiel zusammetigedi ückt, gerinnt, an der Basis etwas erweitert, umfassend. Die Blumen in blattgegenständigen und gipfelständigen zusammengesetzten Dolden. 'Die allgemeine Do'de sechs- bis zwölfstrahlig , ungleich: die besoudre vielblumig, ziemlich flach: die Blumen fast gleichförmig, in der Scheibe unfruch bar. Die allgemeine Hülle zweyblättrig oder fehlend: die besondre vielblättrig, mit lanzett- linienförmigen, spitzigen, nicht selten an der Spitze röthlichen Blättchen , fast von der Länge der Strahlen. Der Kelch. Eine undeutliche Blüthendeche. Die Blumenkrone fünfblättrig , fast gleichförmig: die Kronenblätter fast gleich, umgekehrt- eyrund, lang zugespitzt griinlich-blafsgelb, mit eingebogner, linienförmiger, gerinnter, drey- zähniger Vorspitze. D as Honiggefäfs. Ein drüsiger, niedergedrückt-kegelförmiger, am Rande ausgeschweif- ter, zweytheihger, erbsengrüner, zuweilen durchs Gelbe ins Rothe übergehender, den Fruchtknoten bedeckender Griffe/fufs. \ Die Sraubgefäfse. Staubfäden fünf, rborstenförmjg, von mehr als doppelter Länge der eirv- gebognen Kronenblätter. Die Staubkölbchen rundlich, zweyfächrig, von der Farbe der Kro- nen bl.it t er. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig’, rundlich , Jmit dem drüsigen Griffelfufse be- deckt. Griffel zwey, anfangs sehr kurz, aufrecht, nachher verlängert, zurückgeschlageu» Die Narben stumpf. Die F ruchthülle. Fine länglieh-eyförmige , gerij>pte, mit dem kegelförmigen, vellenförmig gerandtten , ringsumschnif tenen Griffelfufse und den zurückgeschlagnen Griffeln gekrönte zweygehäusige Achene, mit gerippter Fugennaht . Die Gehäuse länglich - ej förmig, aber nur an einer Seite gewölbt, fünfrippig: die Rippen gleich, etwas spitzig , clrey rückenstän- dig, z wey randständig; Thälchen vier, ungestriemt, die seilenständigen breiter t nd flacher als die rückenständigen; die Seitchen gerippt. Die Fuge etwas vertieft, ungetsriemt, in der Mitte kielartig gerückt, an jeder Seite durch eine llippe begrenzt. Der Fruchtträger zwey- spaltig, borst enförinig, zusammengedrückt. Der Bef ruchtun gsb öden fast kreisrund. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, länglich, zusammengedrückt, auf der einen Seite gewölbt, dreyfachgerückt, auf der andern etwas vertieft. Das Peucedanum Silans, welches schon beym PI in ins unter dem Nahmen Silans ver- kommt, gehört weder nach der Gestalt noch nach der innern Beschaffenheit der Frucht, da die- se keine Striemen hat, zur Gattung Peucedanum ; da ich aber nicht vorhersehen kann, zu wel- cher Gattung es von einem künftigen Bearbeiter der Doldengewächse gezogen werden wird, so habe ich es hier noch unter dem Linn e’schen Nahmen und folglich auch unter der Gat- tung Fe teed niiiin beschrieben. Nach Hoppe soll es mit der Athamanta Oreoselinurn\ verwechselt werden. Itn Allge- meinen habe ich bey der Beschreibung derselben den Unterschied beyder Gewächse schon an- gegeben, und hier wollen wir von beyden Wurzel, Blätter und Früchte noch besonders un- termheideri. 1) Die Wurzel von Peucedanum Silans ist fast spindelförmig , öftere am obern Theile mit mehrern Asten begabt, aufserhalb brandschwarz, mehr oder weniger ins Braune über- gehend, innerhalb vveifs; die von Athamanta Oreoselinum ist weniger dick, fast walzenförmig, gewöhnlich einfach, aulserlialb birkenvveifs ins Ochergelbe fallend, innerhalb weils, mit wei- fsem Milchsäfte erfüllt. 2) Die Blätter des Peucedanum Silaus sind zwar auch kahl urtd auf ähnliche Art wie die der Athamanta Oreoselinum zusammengesetzt, aber die Fiedern und Fie. Lerchen derselben sind abstehend-ausgebreitet, die Blättchen ganz oder zwey- oder drey- theiüg, oder auch liederspaltig und die Zipfel , sowie die ganzen Blättchen , oval - lanzettför- mig, fast gekielt, rippig -geadert ; bey der Athamanta Oreoselinum sind hingegen die Feedern und Fiedf-rchen ausgespreitet, oder gleichsam zurückgebrochen, und die Blättchen länglich an dem Basis keilförmig, niemals ganz, wohl aber zwey-, drey - bis fünfspaltig, nicht geKbdr und nur aderig. 3) Die Frucht, als Fruchthülle betrachtet, eine Achene, ist. bey dem Peucedanum Silaus länglich - eyförmig, nicht zusammengedrückt, und die Gehäuse sind fünfrippig und un- geslriemt; die Achene der Athamanta Oreoselinum hingegen ist umgekehrt- eyförmig- längLch, der Fuge gleichlaufend, ziemlich flach zusammengedrückt, und die Gehäuse haben einen üi ei- ten Hand und fünf Rippchen zwischen welchen in den Thälchen vier Striemen liegen, deren auch zwey an der Fuge sich befinden. Mehr Ähnlichkeit, als mit der Athamanta Oreoselinum, hat wohl das Peucedanum Silaus mit dem Selinum paluslre ; doch hiervon bey der Beschreibung des letztem. Erklärung der Kupfertafel. Die W mzel mit dem untern Theile des SteDgels und einem zurückgebrocbnen Wurzelblat- te, so wie auch der obere Theil des Gewächses, in natürlicher Gröfse. Fig. 1- F.ine Blume aus dem Strahle vergrößert. 2. Der Stempel derselben etwas stärker vergrößert. 3. Die aufgesprungne, zweygehäusige Achene in natürlicher Gröfse, so wie auch 4. vergrößert, und 5. ein Gehäuse der Länge und ß. der Quere nach durchschnitten. 7. Ein Querdurchschnitt stärker vergrüfsert. ( 6. ) LIGUSTICUM LEVISTICUM. PEN TAND RIA DIGYNIA. LIGUSTICUM. Die Bhnnenhron.cn gleich. Die Kronenblätter eingerollt. Die Frucht länglich, auf Leyden Seiten fünfrippig. Lignsticum Levisticum mit zwcyfachzusammengesetzt - gefiederten Wnrzelblättern und meist dreyspaltigen, an der Basis fast keilförmigen Fiederchen. (L. foliis radicalibus bicorrposito-pinnatis, pinnulis plernrnque trifidis basi subcuneatis.) Lig usticnm (Levisticum) foltis multiplicibus : foli'dis snperne incisis. Linrt. Spec. plant, ecl. TVilld. T. I. p. 1424. Hoffm. Deutsch/. Flor. eil. 2. F. I. S. I. p. l.jp. Spreng. Plant. TJm hell. Proclr. p. 40. Ligusticuin vulgare. C. Tiarth. pin. p. 1Ü7. Levisticum vulgare. Moris. hist. 3. p. 27ä. >f. <7. t. ?,. f. a. Gewöhnlicher Liebstöckel, L; bestücke! , Badokraut, Sauerkraut. Wächst in Italien auf den Apeninischen und Rälnischen Gebirgen, so wie auch in Frank' reich in gebirgigen Gegenden. Blühet im Julius und August. 2g. Die Wurzel ausdauernd, dick, viehheilig, vielköpfig, sehr viele lange Wurzelfasern ftervor- treibend, aufserhalb rostbraun, mehr oder weniger ins Gelbe fallend, innerhalb weifslich. Der Stengel selten einzeln, gewöhnlich mehrfach ans einer Wurzel, aufrecht, vielästig, ge- streift, kahl, röhricht, fünf bis sieben Fufs hoch. Die Aste meist gegenüberstehend. Die Blätter kahl: die wurzelständigen lang gestielt, zweyfachzusaminengesetzt -gefiedert ; die stengelständigen, meist gegenüberstehend, die untern gefiedert, die obern fiederspaltig, die obersten einfach, zvvey - oder dreyspaltig oder auch ganz, an der Basis keilförmig. Die Fiederchen der wurzelständigen und die Fiedern der untern stengelständigen Blätter meist dreyspaltig, nicht selten sägenartig eirigeschrntten, an der Basis fast keilförmig, auf Leyden Seiten leuchtend. Der gemeinschaftliche Blattstiel ziemlich stielrund, gestreift, röhricht, bey den stengelständigen Blättern an der Basis umfassend. Die Blumen in gipfelständigen zusammengesetzten Dolden. Die allgemeine Dolde vielstraldig , wenig gewölbt: die lesondre vielblumig, gewölbt: die Blumen gleichförmig, alle fruchttragend. Die allgemeine Hülle sechs- bis zwölfblättrig, zurückgeschlagen, bleibend, mit häutigen linien - lanzettförmigen , spitzigen Blättchen-, die besondre vier - bis sechsblättrig, übrigens der allgemeinen gleich, aber kleiner. Der Kelch. Eine undeutlich -fünfzähnige Blittkendeche. Die Blumenkrone fünlblättrig, gleichförmig: die Kronenblütter gleich, länglich, spitzig, ein- gerollt, blafsgelb. Das Honiggefäfs. Ein drüsiger, gewölbter, zweytheiliger, den Fruchtknoten bedecken- der Grtjfe/fufs. Die St aubgefä fs e. Staubfäden fünf, baarförmig, kürzer als die eingerollten Kronenblätter, oder kaum von der Länge derselben. Die Staubkölbchen rundlich, zweyfächrig, blalsgelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig, länglich, mit dem drüsigen Griffelfufse be- deckt. Griffel zwey, aufwärts-stehend, bleibend. Die Farben stumpf. Die Fruchthülle. Eine elliptische, der Fuge gleichlaufend zusammengedrückte , gerippte, mit dem wellenförmig gerandelen Griffelfufse, und den abwärtsstehenden Griffeln gekrön- te, zvveygehäusige Achetie mit kaum gerandeter Fugennaht. Die Gehäuse von derselben Gestalt, fünfrippig: die Rippen etwas stumpf, drey rückenständig, zwey seitenständig , fast geflügelt; Thälcten vier, eintsriemig, mit auslatifenden , runzlich knorrigen Striemen ; die Seit eben ausgedehnt, in eine fast geflügelte Rippe; die Fugei lach, in der Mitte gekielt, an jeder Seite mit einer Strieme begabt. Der Fruchtträger gepaart, borstenförmig. Der Befruchtungsbode/i kaum etwas erweitert. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, länglich, zusanunengedrückt, sehr schwach gefurcht, auf der einen Seite etwas gewölbt, auf der andern flach. Von dem Ligusticum Levisticum, welches das Xiyvsinbv des Dioscorides ist, sind in den Arzneyvorrath Wurzeln, Kraut und Samen (nämlich Früchte), Rarlices, I]erl>a et Semen Levistici , aufgenommen worden. Die Wurzel mui's im Ausgange des Winkers oder im Früh- jahre, wenn sie zu treiben anfängt, gesammelt werden. Sie verliert beym Trocknen, nach Remler’s Erfahrung, ihres Gewichts an Feuchtigkeit. Ein Pfund giebt, nach Cartheu- ser und Hagen, ein Quentchen ätherisches Ohl. Das ganze Gewächs ist von widerlichem Geruch und etwas erhitzendem , fast gewürzhaf- tem Geschmack. Es enthält einen gelben, gummiharzigen Saft, der mit dem Opopunax Ähn- lich k eit hat. Der vorwaltende Grunatheil ist in dem ätherischen Ohle zu suchen, vermöge des- selben die Wurzel, welche jetzt wohl nur noch angewendet wird, als ein excitirendes Mittel betrachtet werden mufs. Sie ist schweils - und harntreibend, magenslärkend und blähungtrei- bend, und kommt überhaupt mit der Angelikwurzel sehr überein. Vorzüglich hat man sie als Emmenagogum gelobt, so wie ihre Anwendung bey der Wassersucht auch von gutem Erfolg gewesen seyn soll. Als Zubereitungen sind bekannt geworden: ein Extract, Ext r actum Levistici, von welchem Cartheuser 13 Unzen aus 3 Pfund Wurzeln erhielt, feiner eine Tinctur, Tinc- tura Levistici und ein destillirtes Wasser, Aqua Levistici , die freylich beyde nur in frü- hem Zeiten gebräuchlich waren. Erklärung der Kupfertafel. Der untere Theil des Gewächses mit der Wurzel und der obere Theil desselben in natür- licher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, noch vollständig, und 2. eine, von welcher drey Kronenbl.uter weggenomrnen sind, in natürlicher Gröfse. 3. Die in zwey Gehäuse aufgesprungne Ackerte, in natürlicher Gröfse. 4. D ies Ibe in andrer Richtung gesehen. 5. Die noch unaufgesprungne Athene 1 u m e nk ro n e fünfblättrig, gleichförmig : die Kronenblätter gleich, umgekehrt-eyrnnd, lang zugespitzt, vertieft, mit eimväitsgebogner F or spitze > aus dem Weifsen etwas ins Laureola- geibe fallend. *) Nach der Beobachtung meines Freundes, desllsrrn Dr. Günther'«, kommt sie nur im Oslereichschen Schle- sien sor. Das Honiggefäß. Ein drüsiger, polsterartiger, flacher, ausgeschweifter, chagrinartiger, zweytheiliger , den Fruchtknoten bedeckender Griff elf iß. Die Staubgefä fse. Staubfäden fünf, liaarförmig, länger als die Blumenkrone. Die Staub- Kölbchen rundlich, zweyfächrig, laureolagelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig, rundlich, mit dem drüsigen Griffel fufse bedeckt. Griffel zwey, kurz, aufrecht, endlich zurückgebogen, bleibend. Die Narben einfach, stumpf. Die Fruchthülle. Eine elliptische, an beyden Enden ausgerandete, der Fuge gleichlaufend zusammengedrückte, gerippte, geflügelte, mit d^m flachen, etwas aufrechten, am Rande ausgeschweiften Griffel fufse und den zurückgebognen Griffeln gekrönte, schlaffe, zweyge- häusige Achene mit fast achsenständiger Fugennaht. Die Gehäuse von derselben Gestalt, am Rande wogicht - geflügelt, am Rucken dreyrippig: die Kippen stark erhaben, etwas knor- rig, spitzig; Ihälchen vier ungestriemt ; die Seiteben ausgedehnt in einen geflügelten Rand. Die Fuge ziemlich flach, in der Mitte mit einer Längsfurche begabt, striemenlos. Der Fruchtträger zvveylheilig , borstenartig - haarförmig. Der Befruchtungsboden kaum ver- dickt, mit spitzigem Rande. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, länglich-eyförmig, zusammengedrückt, auf der einen Seite gewölbt, auf der andern flach, in der äufsern Haui gesrieint: die Striemen vielzählig, (30 — 40), sehr fein, dicht neben einander liegend. Wie die Angelica Archangelica von der Angelica sylvestris sich unterscheidet, findet sich bcy der Beschreibung dieser angezeigt. Man sammelte ehedem von der Angelica Archangelica nicht nur, wie noch jetzt, die Wurzeln, sondern auch das Kraut und den Samen (oder eigentlich die Früchte), Badices, Herba et Semen Angelicae. Wenn man die Wurzel im Winter oder im Frühjahre verwundet, so giebt sie einen gelben Saft von sich, der zu einem Gummiharz erhärtet und die wirksamen Theile der Wurzel enthält. Hieraus geht hervor, das man diese Wurzel im Winter oder im Frühjahre sammeln mufs. Sie ist besonders im frischen Zustande, von stark gewürzhaftem , er- hitzendem Geschmacke, und so auch der Same. Beym Trocknen verliert sie nach Remler’s Erfahrung, ^ ihres Gewichts an Feuchtigkeit; und ein Pfund giebt durch die Destillation mit Wasser, nach Cartheuser und Hagen, ein Quentchen ätherischen Ohls. John schied au- fser diesem Öhle, welches er farbenlos, sehr flüchtig, scharf schmeckend und riechend fand, aus 300 Gran der Wurzel : 100f Gummi, 12 Helenin, 37J bittern Ectractiostoff, 20Harz vonscharfetn Geschmacke, 22 eigenthümliche, in Kali auflöfsliche, wahrscheinlich mit Eyweifsstoff verbundene Substanz, 90 holzige Theile mit einem kleinen Amheil einer in Kali aullöslichen Substanz, 18 Was- ser oder Verlust. Überdies noch in geringer Menge phosphorsaures Kali, phosphor -salz - und schwefelsaure Verbindungen, pflanzensauern Kalk, Eisenoxyd, phosphorsauern Talk und Kiesel- erde ( ?} , ^ Das ätherische Öhl ist der vorherschende Grundtbeil dieser Wurzel, und sie gehört daher im Allgemeinen zu den ätherisch -öhligen Arzneymitteln. Sie ist erhitzend, Schweifs- und harn- treibend, magenstärkend, blähungstreibend und ein Emmenagogum. Das Extract, Extractum Angelicae, von welchem man, nach Cartheus er, sechs Unzen aus einem Pfunde Wurzeln erhält, ist wenig wirksam. Am schicklichsten giebt man sie in ei- nem Aufgüsse mit Wasser, oder als Tinctur, Tinctura Angelicae. Früher hatte man auch ätherisches Öhl, Wasser und Spiritus, Oleum äthereum, Aqua et Spiritus Angelicae , vorräthig. Erklärung der Kupfertafel, Die Wurzel des Gewächses, ein Theil des Stengels mit einem obern Blatte und der obere Theil des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume und 2. der Stempel derselben, vergröfsert. 3. Die in zwey Gehäuse aufgesprungene Achene in natürlicher Gröfse, so wie aucit 4. vergröfsert und 5. ein Gehäuse derselben der Länge und 6. der Quere nach durchschnitten. 7. Ein Querdurchschnitt noch stärker vergröfsert, wo man um so deutlicher be- merkt, dafs die Striemen nicht in der Fruchthülle, sondern in der äufsern Haut des Samens liegen. ( 9. ) ANGELIC A SYLVESTRIS. PENTANDRIA DIGYNIA. ANGELIC A. Die Blumenfsronen gleich. Die Kronenblätter ganz, einwärtsgekrümmt. Die Frucht eckig, dicht, mit zurückgelchlagenen Griffeln. Angelica sylvestris mit Fiederehen, die alle gleich, meist ganz sind. (A. pinnulis Omni- bus aequalibus subintegris.) Angelica (jylvestris ) foliohs aequalibus ovato- lanceolalis serratis. Linn. Spec. plant, ed. iVillcl. T. 1. p. 1429- Hoffm. Dentschl. Flor. ed. 2. P. /. S. I. p. 137. Umbell. Vol. I. p. 16L n. 1Q2- Spreng. Umbell. Prodr. p. 10. Selinum Angelica. Roth. Flor, gerat. T. I. p. 133. T. II. P. I. p. 35g. Angelica sylvestris major. ('. Rauh. piu. p. 155. Berg. Flor. Franc, p. ISS. Buxb. Hai. p. 20. Angelica sylvestris. Dodon. Pempt. p. 31S. Angelica palustris, lirtpp. Jen. p. 206. Wa ld- An g elik, wilde Angelik, kleine Brustwurzel, Engelwurzel, Heiligegeistwurzel. Wächst in ganz Deutschland und den kaltem Ländern liuropens auf feuchten Wiefen und in feuchten Wäldern. Blühet im Julius und August. 2J.. Die Wurzel ausdauernd, schief, oft vielköpfig, gleichsam abgebissen , mit kurzem, geringeltem, ein bis zwey Zoll dickem, innerhalb, dichtem Vlüirzelstoche , der am untern Theile mehrere schiefe, mit Wurzelfasern begabte Aste hervortreibt. Der Stengel aufrecht, ästig, stielrund, gestreift, kahl, gegen die Basis weichhaarig, aus dem Grü- nen zuweilen ins Pupnrrothe fallend, innerhalb markig -röliricht, nach Verschiedenheit des Standortes zwey bis fünf Fufs hoch. Die Blätter kahl: die wurzelständigen dreyfachzusammengesetzt - oder auch nur doppeltzufam- mengefetzt- gefiedert ; die stengelständigen wechselsweisstehend, die untern und obern doppelt- zusammengesetzt-gefiedert, die obersten fast hangend, weniger zusammengesetzt, nicht selten nur dreyzählig. Die Fiederchen kurz zugespitzt, meist gleich-sägenartig, aderig, fast runz- lig, auf der untern Fläche blasser, die der untern Blätter eyrund, die der obern lanzettför- mig-eyrund; die seitenständigen gegenüberstehend; das gipjelständige , so wie die seiten- ständigen, ganz. Der gemeinschaftliche Blattstiel gerinnet, oft — besonders der der unter- sten Blätter purpurrolh, röliricht, gegen die Basis stark erweitert, hautartig, und den Sten- gel scheidenartig umfassend: der der obersten Blätter ganz hautartig. Die Blumen in blattachselständigen und gipfelständigen, zusammengesetzten Dolden. Die allgemeine Dolde vielstrahlig, halbkugelrund: die besondre vielblumig, Iialbkugel- rund: die Blume gleichförmig, in der Scheide meist unfruchtbar. Die Strahlen der allgemeinen und besondern Dolde ungleich, und, so wie der gemeinschaftliche Blu- menstiel, sehr schwach weichhaarig. Die allgemeine Hülle ein - oder zweyblättrig, hinfällig: die besondre vielblättrig, mit linien- lanzettförmigen, zugefpitzten Blättchen. Der Kelch. Eine randartige, undeutliche Bliithendecke. Die Blu menkron e fünfblättrig, gleichförmig: die Kronenblätter gleich, umgekehrt-breit-eyrund, zugespitzt, vertieft, mit einwärtsgebogner Forspitze , weifs, auf der äufsern Fläche nicht sel- ten röthheh. Das Honiggefäß. Ein drüsiger, etwas gewölbter, zweytheiliger , den Fruchtknoten bedeckender Griff-/ f/fs. Die Staubgefä fse. Staubfäden fünf, haarförmig, länger als die Bluinenkrone. Die Staub- löluchen rundlich, zweylächrig, weifs. Der Stempel. Der Fruchthn t n unterständig, länglich, mit dem drüsigen Griffelfufse bedeckt. Griffel zwey, kurz, aufrecht- abwäilsstehend, endlich zurückgebogen, bleibend. Die Nar- ben einfach, stumpf. Die Frucht hülle. Eine elliptifche, an beyden Enden fast abgestutzte und ausgerandete, der Fuge gleichlaufend zusammengedriickte, gerippte, geflügelte, mit dem fast gewölbten, etwas aufrechten Griffel fufse und den surüekgebogenen Griffeln gekrönte, straffe, zweygehäusige Achene mit fast achsenständiger Fugennaht. Die Gehäuse von derselben Gestalt, am Ran- de geflügelt, am Rücken dreyrippig: die Rippen stark erhaben, stumpf, ziemlich glatt; Thälchen vier, einstriemig, mit auslaufenden an beyden Enden spitzigen, der innern Wand angefügten Striemen ; die Seitchen ausgedehnt in einen geflügelten Rand; die Fuge flach, in der Mitte vertieft, an jeder Seite mit einer gekrümmten Strieme begabt. Der Frucht- träger zweytheilig, haarförmig. Der Refruchtungsboden kaum verdickt, mit spitzigem Rande. Die Samen. Zvvey, in jedem Gehäuse ein einziger, länglich - eyförmig, zusammengedrückt, auf der einen Seite gewölbt, auf der andern flach, auf beyden ungestriemt. Die Angelica sylvestris foll zuweilen mit der Angelica Archangelica verwechselt werden, und daher wollen wir hier von beyden Gewächsen, Wurzel, Blätter und Früchte vergleichen, um sie genauer von einander unterscheiden zu können. Die Wurzel der Angelica sylvestris ist ausdauernd, vielköpfig, mit dichtem Wurzelstocke, der viel länger ist als sein Querdurchmesser; die der Angelica Archangelica ist zweyjährig, niemals vielköpfig, mit fächrigem Wurzelstocke, der kaum so lang ist, wie sein Querdurch- messer. Die Blätter der Angelica sylvestris haben gleiche Fiedern, die gewöhnlich alle ganz sind, wenigstens ist die gipfelständige niemals dreylappig; bey der Angelica Archangelica sind die Fiedern der B ätter von ungleicher Gestalt, die seitenständigen theils ganz, theils zweylappig, feiten dreylappig, die gipfelständige aber stets dreylappig. Die Früchte der Angelica sylvestris haben in der Fruchthülle, die den Samen dicht um- schliefst, sechs Striemen, von den vier am Rücken, nämlich in den Thälchen, sich befinden, und zwey an der Fuge; die der Angelica Archangelica besitzen in der Fruchthülle, die den Samen nur locker umschlielst, keine Striemen, dagegen aber finden sich dreyfsig bis vierzig in der äu- isern Haut des Samens, die sehr fein sind, und dicht neben einander liegen. Daher gehört sie auch nach der Hoffmann’fchen Anordnung nicht zur Gattung Angelica , fondern macht ei- se eigene Gattung aus, und heifst dort Archangelica ojficinalis. Die Angelica sylvestris ist bey weitem schwächer an Kräften als die Angelica Archan- gelica, dennoch sollen in Ermangelung dieser die Lappländer, so wie auch die schwedischen Landleute, sich ihrer bey hysterischen Zufällen bedienen. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel des Gewächses nebst dem untern Tlieile des Stengels, ein kleines Wurzelblatt und der obere Theil des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume und 2. der Stempel derselben, vergröfsert. 3. Die in zwey Gehäuse aufgesprungne Achene in natürlicher Gröfse. 4. Die noch nicht aufgesprungene zweygehäusige Achene , quer durchschnitten und vergröfsert. 5. Ein Querdurchschnitt stärker vergröfsert. 6. Ein Längendurchschnitt verqröfsert. «asKgBBEBg» ( 10- ) HERACLEUM SPHONDYLIUM. PENTANDRIA DIGINIA. HERACLEUM. Die Hülle hinfällig. Die Blumen ungleich. Die Kronenblätter eingebogen -ausge- randet. Die Frucht elliptisch, ausgerandet, zusammengedrückt, gestreift, gerandet. Heracleum Sphondylium mit gefiederten Wurzelblättern, und fast dreylappig - fieder- spaltigen, eingeschnitten - sägenartigen Fiedern. ( H. foliis radicalibus pinnatis, pinnis subtrilobo- pinnatifidis inciso- serratis.) Heracleum (Sphondylium) foliis pinnatis, foliolis quinis oblongis pinnatis acutis dentatis, co- rollis subuni formibus. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. /. p. 1421. Hoffm. Deutschl. Flor. ed. 2. R. I. S. I. p. 125. Spreng. Pinnt. TJmb. Prodr. p. 12. Heracleum (Sphondylium) foliis pinnatifidis, corolhs irregularibus , petalisin radio majoribus bipartitis. Roth. Flor. germ. T. I. p. 121. T. IT. P. I. />. 350. Sphondylium (Branca ursina) foliis pinnatis: foliolis pinnatifidis incisis serratis. Hoffm Umbell. Hol. I. p. 132. T. I. A. f \\. Sphondylium vulgare hirsutum. C. Bauh. pin , p. 157. Berg. Francof p. 189. Rupp. Jen. p. 575. Branca urtina. Holch. Norimb. p. 168. Gemeines Heilkraut, Bärenklau, Kuhpastinak, Bartsch, Porst. Wächst in ganz Deutscldand und den übrigen Ländern Europens auf Wiesen. Blühet im Julius und August f'. Die Wurzel zweyjährig, senkrecht, fast spindelförmig, zuweilen etwas ästig, geringelt, außer- halb hell-ochergelb mehr oder weniger ins Braune fallend, innerhalb weils, ungefähr einen halben Zoll und darüber dick, einen halben bis ganzen Fufs lang. Der Stengel aufrecht, mehr oder weniger ästig, am untern Theile oft gezwey theilt-ästig, am obern meist mit gegenüberstehenden Asten, durchaus gefurcht, steifhaarig, markig -röhricht, zwey bis sechs F u 1 's hoch. Die Blätter kurzhaarig: die wurzelständigen langgestielt, gefiedert, mit länglichen, fast drey- lappig-fiederspaltigen, eingeslmitten-sägenartigen Fiedern ; die stengelständigen kurzgestielt, meist wechselsweisstehend , die untern gefiedert, mit fast dreyeckigen fiederspaltigen Fie- dern, die obern dreyzählig, mit fast doppelt - fiederspaltigen Blättchen , von denen die sei- tenständigeu schief-dreyeckig sind, Aas inittelständige aber viereckig erscheint, die obersten nicht selten gegenüberstehend, einfach, iheils ganz, theils dreytheilig. Der gemeinschaft- liche Blattstiel gerinnt, bey den stengelständigen Blättern an der Basis stark erweitert, fast hautartig, den Stengel scheidenartig umfassend. Die Blumen in bl.ittachselständigen und gipfellsändigen zusammengesetzten Dolden. Die allgemeine Dolde vielstrahlig , Hach: die besondere vielblumig, etwas gewölbt: die Blumen ungleichförmig, in der Scheibe gleich, meist unfruchtbar, im Strahle ungleich, strah end, fruchtbar. Die allgemeine Hülle fehlend oder wenigblättrig mit lanzett- linienförmigen, zugespitz- ten Blättchen : die besondre vielblättrig mit borstenförmigen Blättchen. Der Kelch. Eine fünfzälmige, bleidende Blüthendeche, mit ungleichen, sehr kurzen Zähnen Die Bl itmenkrone fünfblättrig, ungleichförmig: fn der Scheibe gleich : die Kronenblätter eingebogen-umgekehrt- herzförmig , zugevpitzl, elfenbeinweifs , mit kurzer, eingebogen - ha- kenförmiger Horspitze. In dem Strahle ungleich , strahlend: die Kronenblätter denen in der Scheibe ähnlich, die drey äpfsern aber gröfser, fast zweispaltig, das äußerste derselben noch gröfser mit gleichen Luppen, die seitenständigen mit ungle eben Lappen. Das Honiggefäfs. Ein drüsiger, etwas gewölbter, ausgeschweifter, zweytheiliger, den Fruchtknoten bedeckend, r (driffelfuß. Die S t a u bge 1 äfs e. Staubfäden fünf, haarförmig, von der Länge der gröfsern Kronenbläiter. Die Staubkülbcheti rundlich, zweyfächrig, beweglich, elfenbeinweifs. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig, fast umgekehrt -eyförmig, etvtas zusammenge- drfu.kt, mit dem drüsigen Griffelfufse bedeckt. Griffel zwey, aufrecht -abwärtsstehend, blei- bend. Die Farben schief- abgestutzt. Die Fruchi hülle. Eine umgekehrt - eyrund - elliptische, der Fuge gleichlaufend flach - zusam- mengedi ückte, oben ausgerandete, gestreifte, gerandete, mit dem Kelche, dem ringsumschnitt- nen, am Rande wellenförmigen Griffelfufse und den aufrecht - abwärtsstehenden Griffeln ge- krönte, zweygehäusige Ackene mit gerandeter Fugennaht. Die Gehäuse von derselben Gestalt, fünfstreifig : die Streifen erhaben, an d,er Basis und Spitze gegeneinandergeneigt, clrey rückensmndig , zwey dem Rande gleichlaufend; Tkälchen vier. Hach, einstriemig, mit fast ungleichen oberflächlichen , nackten, fast keulenförmigen Striemen , die schmaler sind als die Tluilchen, deren Länge sie nur über die Hälfte übertreffen; Die Seitchen in einen Rand sich ausdehnend; die Fuge flach, am Rande gerinnt, an der Basis ausgeschnitten, in der Mitte gekielt, zweystriemig, mit fast keulenförmigen, gleichen, an der Spitze gegenein- andergeneigten, oberflächlichen, nackten Striemen, die kürzer sind als die rückenständigen. Der Fruchtträger zweitheilig, haarfein -fadenförmig. Der BeJ'ruchtungsboden erweitert, zusammengedrückt, gerandet. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, länglich, stark zusammengedrückt, glatt, auf der einen Seite etwas gewölbt, auf der andern flach. Man sammelt von dem Heracleuni Spliondylium , dem c-cpev^uXiot des Dioscorides, die Blätter, und hebt sie unter dem Nahmen Herba Brancae ursinae auf, obgleich dieses Kraut eigenilich von sicanthus mollis gesammelt werden sollte. Beym Trocknen verliert es nach Rentiers Erfahrung | seines Gewichts an Feuchtigkeit. Man hält jezt zwar dafür, dals das Her acleum Sphondylinnt nur schleimig - siifslich , und nur als Gemüse zu betrachten sey ; nach de Candolle's ( Essai sur les proprietds medicales des plantes p. 30.) Bemerkung aber, soll es, wenn es gleich von dem Vieh ohne Nachtheil genossen wird, doch zuweilen giftig werden, wenn es an zu nassen Orten wächst, oder das Jahr zu viel Ueberflufs an Biegen hat. Auch lä'st sich schon aus der Beschaffenheit der Frucht schliefsen, dafs es wohl mehr als blols schlei- mig- süfslich seyn kann, da diese mit öhllührenden Behältern, oder Striemen, versehen ist. Die Russen werfen die entrindeten Stengel und Blattstiele in Haufen zusammen, und finden sie dann nach einiger Zeit mit Zuckermehl überzogen, was sie durch Abklopfen gewinnen. Die Letten bereiten durch Gährung aus dieser Pflanze ein Getränk, das sie Barscz nennen. Sie bau- et sie auch an, weil sie, wie auch Sennert, Kerger, Bernit und Hagendorn meinen, für ein Vorbauungsmittel nnd Specificuin wider den Weichselzopf gehalten wird. Erndtei und Vicat, den?n man mehr Glauben schenken kann, sprechen ihr aber diese Kraft ab, so wie einige gar zu weit gehen, indem sie behaupten, dafs ihr Genufs jene Krankheit verur- sachen solle. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel des Gewächses mit dem untern Theile des Stengels und einem Wurzelblatte, so wie auch der obere Tbeil des Gewächses, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume der Scheibe und 2. eine des Strahls, etwas vergröfsert. 3. Der Stempel der letztem stärker, vergröfsert. 4. Die aufgesprungene zweygehäusige Achene in natürlicher Gröfse, so wie auch 5. vergröfsert und 6. ein Gehäuse der Länge nach durchschnitten. 7. Ein Querdurchschnitt desselben noch stärker vergröfsert. ( 11- ) CUMINUM CYMINUM PENTANDRIA DIGYNIA CUMINUM. Die allgemeine Dolde 3* und 4 - strahiig . Die allgemeine Hülle 3-und 4- blättrig: mit ganzen und 3-spaltigen Blättchen. Die Frucht länglich, gerippt, kurz- haarig. Cuminum Cymimnn. Linn. Spec. plant, ed. FF ill d. T. I. p. 1440- Gürtn. de Fr. et Sem. p. 107. T. 23. f 8- Spreng. Flaut. Um bell, Prodr. p. 25. Cuminum semine longiore. C. Bank. pin. p. 146* Cuminum sativum. Cain. ep\t p. 518. F ei n bl ä t tr i g er Kreuzkümmel, Kramerkümmel, Kramkümmel, Mutterkümmel, Gar. tenkümmel, F’fefferkümmel , römischer Kümmel, langer Kümmel, Kumin. Wähst in Ägypten und Äthiopien. Blühet im Junius. Q. Die Wurzel einjährig, faserig, fast senkrecht. Der Stengel aufrecht, vielbeugig, ästig, gestreift, kahl, einen halben Fu(s und darüber hoch. Die Blätter gestielt, wechselsweisstehend, dreyzählig, kahl: die Blättchen sehr schmal linien- förmig; die seitenständigen zvveyspaltig , zuweilen fast zweytheilig: das mittlere dreyspal- tig, die Zipfel borstenartig-hnienlörmig , spitzig. Der gemeinschaftliche Blatttstiel an der Basis etwas erweitert, und den Stengel umfassend. Die Blumen gewöhnlich in vier blattgegenständigen zusammengesetzten Dolden , unter denen zuweilen eine einfache vorkommt. Die allgemeine Dolde drey-, oder was gewöhnlicher ist, vierstrahlig, dicht, ziemlich flach: die besondre drey-bis sechsblumig: die Blumen strahlend, alle fruchtbar. Die allgemeine Ilülle drey- oder vierblättrig, mit linien - borstenförmigen , meist ganzen oder einen oder dem andern tief dreyspaltigen Blättchen : die besondre drey- bis fünfblättrig, mit eyrund-borstenförmigen, zuweilen dreyspaltigen Blättchen. Der Kelch. Eine fünfzähnige, bleibende Bliithendecke , mit spitzigen, ungleichen Zähnen , von denen die beyden äufsern borstenförmig, und dreymal länger sind als die übrigen. Die Blumenkrone fünfblältrig, strahlend: die Kronenblätter ungleich , zweyspaltig , pfirsich- bli.ithroth, mit einer stark eingebognen, lanzettförmigen, gerinnten spitzigen / 'orspitze : die drey äufsern gröl'ser, das äujserste von diesen mit gleichen Lappen, noch gröber als die seilenständigen mit ungleichen Lappen. Das Honiggefäfs. Ein drüsiger, eyförmiger, zweytheiliger, in die Griffel übergehender, den Fruchiknoten bedeckender, vom Kelche umgebener Griffelfifs. Die S t au bg e f ä f s e. Staubfäden fünf haarförmig, kaum von der Länge der Kronenblülter. Die Staubkälbchen rundlich, zweyfächrig, veilchenblau. Der Stempel. D r Fruchtknoten unterständig, eyförmig - länglich, gefurcht, scharf; mit dem drüsigen Griffelf 11 fse bedeckt . Griffel zvvey, aufrecht, etwas auswärtsgekrümmt, gegen die Basis verdickt, in den Griffelfufs übergehend, bleibend. Die Narben fast kopfförmig. Die Fruchthülle. Eine längliche, der Fuge querlaufend zusammengedriiekte, scharfe, mit dem Kelche, dem zweytheiligen Griffelfufse und den aufrechten Griffeln gekrönte, zwey- gehäusige A diene mit gerippter Fugennaht. Die Gehäuse schmal - länglich , fünf- rippig: die Rippen stumpf, drey rückenständig, zwey randständig; Tätlichen vier, gewölbt, einsti ieirig , mit auslaufenden, fast fadenförmigen, an beyden Enden etwas spitzigen, dem bewa ffne ten Auge durch Querscheidewände abgetheiiten Striemen ; die Seitdien gewölbt, einstriemig, am Rande emiippig; die Fuge vertieft, gefurcht, in der Mitte kielartig - gerückt, an jeder Seite mit. einer, denen der Thälchen gleichen Strieme begabt. Der Fruchtträger zweytheilig, borstenförmig. Der Befruchtungsboden fast kreisrund erweitert. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, sehr schmal länglich, zusammengedrückt, auf der einen Seile gewölbt, auf der andern flach oder etwas vertieft. Das Cuminum Cyminum, welches bey dem Theophrast und Dioscorides unter dem Nahmen k vpiva* vorkommt, wird in Italien, Sicilien und Maltha gebauet, woher wir denn auch den Samen oder eigentlich die Früchte, Seinen Cumini, erhalten, welche von diesem Gewächse in den Arzneyvorrath aufgenommen sind. Zwey Pfund von diesem sogenannten Samen, sollen nach Remler und Lewis eine Unze ätherisches Öhl geben, nach Hagen’s Erfahrung hingegen, betrug die Menge dieses Ohls nur zvvev Unzen und ein Quentchen, als zwölf Pfund Samen der Destillation unterworfen wurden. Der Grad der Flüchtigkeit dieses Öhles, läfst sich durch eine Frfahrung, die von Büttner und Buchholz gemacht wurde, beurtheilen. Ersterer hatte mehrere ätherische Ohle, wohl verwahrt, vierzig und einige Jahre aufgehoben, und letzterer fand bey der Untersuchung, dafs unter diesen von dem Oleum Cumini ^ sich verflüchtigt, während das Oleum Lavandulae nichts verloren hatte; von dem Oleum Cochleariae aber nichts übrig geblieben war. Dieser sogenannte Same ist von eigenthümlichem, starkem Geruch, und von erwärmendem, scharfem, gewürzhaftem Geschmack. Er gehört zu den excitirenden , erhitzenden, blähungstrei- benden Mitteln, und wurde von den Alten mit zu den vier gröfsern erhitzenden Sa- men, Serniua quatuor calida majora , gezählt. Erklärung der Kupfertafei. Das ganze Gewächs in natürlicher Grölse. Fig. f. Eine Blume und 2. der Stempel derselben, vergröfsert. 3. Ein Kronenldatt noch stärker vergröfsert. 4. Die aufgesprungene zweygehäusige Achene in natürlicher Gröfse, so wie auch 5. vergröfsert, wo 6. eins der beyden Gehäuse den Rücken zeigt und 7. das andre, welches quer durchschnitten ist, die Fuge. 8. Eins dieser Gehäuse der Länge nach durchschnitten, von gleicher Veigröfserung. 9. Ein Chierdurchschnitt stark vergrößert. ( 12- ). A E T H U S A M E U M. PENTANDRIA DIGYNTA. AETHUSA. Die allgemeine Hülle meist fehlend; die besondre einseitige dreyblättrig, hangend. Die Kronenblätter ungleich. Die Frucht gerippt. Aethusa Meum mit wenigblättrigem Stengel, zwey-und dreyfachzusammengesetzt-geffeder- ten Blättern, borstenartig- vieltheiligen Fiederchen und Blättchen, oberhalb doppeltge- kielt- zusammengedrückten, an der Basis bauchig- scheidenartigen Blattstielen, und ein- blättriger oder fehlender .allgemeiner Hülle. (Ae. caule pauciJolio, fohis bi-et tiicom- posito -pinnatis, pinnulis foliolisque setaceo-multipartitis, petiolis supra bicarinato -com- pressis basi ventricoso - vaginatis, involucro universali monophyllo vel nullo.) Aethusa (Meum) foliis Omnibus multipartito-setaceis , foliolis subverticillatis, caule paucifo- lio, vaginis petiolorum dilatatis ventricosis, involucro universali monophyllo. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. I. p. 1447. Hoffm. Deutschi. Flor. ed. 2. P. I. S. I. p. 140. Meum athamanticum. Hoffm. Sy Hab. Utnb. ojff. p. 15. Jacq. Flor, sluslr. T. 303- Spreng. Plant Umbell. Prodr. p. 32. Ligusticum (Meum) Roth Flor, germ, T. I. p. 123. T. II. P. I. p. 322» Athamanta Meum foliis capillaribus, seminibus glabris striatis. Murr. Prodr. Goett. p. 49. Meum foliis Anethi. C. Bauh. pin. p. 148. Seseli Meum. Scop. Carn. ed. 2. n. 352. Bär wurz - Gleifs, Bärwurz, Eärendill, Bärenfenchel, Hausmnik, Mutterwi rzel, Herz- wurzel. Wächst in einigen Gegenden Deutschlands, z. B. auf dem Harz, in Oestereith und Crain, so wie auch in der Schweiz, in Italien und Spanien, auf Alpen. Blühet im Julius und August. 2|.. Die Wurzel ausdauernd, schief, abgebissen, geringelt, höckerig,’ (einige Wdrzelfasern her- vortreibend, schopfig, nicht selten vielköpfig, aufserhalb haarbraun, innerhalb weifslich, ei- nen viertel- Lis halben Zoll dick, diey bis liinf Zoll lang. Der Stengel aufrecht, meist einlach, gewöhnlich zweyblättrig, stielrund, gefurcht-gestreift, röh- richt, ein bis anderthalb Fufs hoch. Die Blätter kahl: die wurzelständigen lang gestielt, meist dreyfachzusammengesetzt-gefiedert, mit borstenartig- vieltheiligen Blättchen ; die st eng eis tu u di gen einseitsständig, zweyfachzu- sammengesetzt - gefiedert , mit borstenartig- vieltheiligen Fiederchen-. Der gemeinschaftliche Blattstiel , an der Basis hautartig, erweitert, bauchig, den Stengel scheidenartig umlassend, seiner ganzen Länge nach zusammengedrückt, jedoch nur auf der obern Seite, daher die untere noch halbstielrund erscheinend, die obere hingegen doppelt gekielt, oder gerinnt, mit gegeneinandergeneigten flachen Seitenflächen. Die Blumen in blattachselständigen und gipfelständigen, oft sehr lang gestielten zusammenge- setzten Dolden. Die allgemeine Dolde vielstrahlig, mehr oder weniger ungleich, im blühenden Zustan- de gewölbt, im fruchttragenden flach : die besondre vielblumig, gewölbt: die Blumen ungleichförmig, die der Scheibe unfruchtbar. Die allgemeine Hülle fehlend, oder einblättrig, lanzelt - linienförmig : die besondre meist dreyblättrig, hangend, abfallend, mit linienlörmigen Blättchen. Der Kelch. Eine undeutliche Blinken decke. Die Blumenkrone fünfblättrig, ungleichförmig: die Kronenblätter ungleich, umgekehrt- ey- rund, eingebogen -zugefpitzt, weifs, mit kurzer, spitziger K orspitze : die drey iiufseni et- was gröfser; das äufserste noch gröfser. Das Honigg efnfs. Ein drüsiger, eyrund - kegelförmiger , zweytheiliger, den Fruchtkno- ten bedeckender Griffelfufs. Die S t au bg ef a Ts e. Staubfäden fünf, haarförmig, kaum länger als die eingebognen Kro- nenblätter. Die Staubkölbchen rundlich, zweyfächrig, blafsgelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig, rundlich, etwas zusammengedrückt, mit dem drüsigen Griffelfufse bedeckt. Griffel zwey, aufrecht, bleibend. Die Narben stumpf. Die Fruchthülle. Eine länglich - umgekehrt - eyförmige, gerippte, der Fuge querlaufend schwach zusammengedrückte, mit dem niedergedrückt - kegelförm gen Griffelfufse und den zurückgekrümmten Griffeln gekrönte zweygehäusige Achetie mit gerippter Fugennaht. Die Gehäuse umgekehrt - eyrund - länglich , der Fuge gleichlaufend schwach zusammen- gedrückt, fiinfrippig: die Rippen ziemlich spitzig, drey rückenständig, zw»y randstän- dig; T/uilchen vier, sehr wenig gewölbt, gewöhnlich dreystriemig, zuweilen eins oder das andre vierstriemig, mit knorrigen Striemen , von denen die mittleren auslaufend, die seitlichen an beyden Enden oft früher verschwindend sind; die Seitchen etwas gewölbt, in eine Rippe sich ausdehnend; die Fuge flach , durch die beyden randständigen Rippen hervorstehend gelandet, in der Mitte kielartig - gerückt, an jeder Seite dreystriemig, mit Striemen, die den rückenständigen gleichen. Der Fruchtträger tief, zweyspaltig, zusammengedrückt-borstenförmig. Der Refruchtnngshodeu kreisrund, feingezähnt. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, länglich -elliptisch, zusammengedrückt, auf der einen Seite gewölbt, mit drey Längsfurchen begabt, auf der andern flach, in der Mitte lief- gerinnt. Es werden von diesem Gewächs die Wurzeln Radices , Men s.Mei, aufbewahrt, so wie auch in frühem Zeiten die Früchte unter dem Nahmen Semen Meu s. Mei gesammelt wurden. Die Wurzel ist von scharfem, gewürzhaftem Geschmack, und enthält harzige und äthe- risch - öhlige Theile. Die Früchte, oder sogenannten Samen, geben durch die Destillation mit Wasser, ein ätherisches Ohl, dessen Gewicht, nacli Kemler’s Erfahrung, des der dazu ver- wendeten Früchte beträgt. Das ätherische Ohl ist auch in der Wurzel der vorwaltende Bestandtheil, vermöge dessen *ie excitirend wird. Man hat sie aber, bey der Menge ähnlicher Mittel, nur selten gebraucht, und ihre Anwendung meist nur der Thierheilkunde überlassen. Erklärung der Kupfertafel. Das am Stengel durchschnittene Gewächs, von dem die Wurzelblätter bis auf eins wegge- nommen sind, in natürlicher Grölse. Fig. 1. Ein Theil d^s gemeinschaftlichen Blattstiels, 2. eine Bltune des Strahls und 3. der Stempel derselben vergrößert. 4. Die aufgesprungene zweygehäusige Achene in natürlicher Grölse, so wie auch 5. vergröfsert und 6. ein Gehäuse derselben der Länge und 7. der Quere nach durchs hnitten. B. Ein Querdurchschnitt noch stärker vergröfsert. ( 13- ) CORIANDRUM t SATIVUM, PENTANDRIA DIGYNIA. CORIANDRUM. Die allgemeine Hülle 1 -blättrig; die besondre halb. Die Blumenhrone strahlend: die Kronenblätter eingebogen- zweyspaltig. Die Frucht kugelrund. Coriandrum sativum mit einfachen kugelrunden Früchten. (C. fructibus simplicibus glo- bosis.) Coiiandrum (sativum) fructibus globosis. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. I. p. 1443. Hoffm. Deutschi. p. XIX. Allg. Literaturzeit. 18 IG. May p. 122. u. 123. Spreng. Plant , Umb. Prodr. p. 21- Coriandrum majus, C. Bauh. pin. p. 153. Gemeiner Coriander, Schwindelkörner, Wanzendill. Wächst in Italien auf Ackern. Blühet im Junius. Q. Die Wurzel einjährig, senkrecht, verschieden gebogen, ungefähr von der Dicke einer Raben- feder, vier bis sechs Zoll lang, seitwärts mehrere vielbeugige, abwärtsstellende JVurzel- fasern hervortreibend, aufserhalb birkenweils, innerhalb fast schneeweifs. Der Stengel aufrecht, gezweytheilt -ästig, leicht gestreift, kahl, markig, ein bis zwey Fufs hoch. Die Blätter kahl; die wurzelständigen, sehr lang gestielt, einfach, dreylappig, „lit eingaschnit- ten- sägenartigen Lappen , von denen die seitenständigen schwach zweyspaltig sind, der mittlere dreyspaltig sich zeigt; die stengelständigen wechselsweisstehend, die untern lang gestielt, dreyzählig, oder auch einfach fünfzählig-gefledert , mit Blättchen und Fiedern die den Lappen der wurselständigen Blätter ähnlich sind, die obern kurz gestielt, dreyfaehzu- saminengesetzt-gefledert, mit lanzett - linienförmigen oder linienlörmigen , etwas spitzigen ganzrandigen , ganzen oder tief zweyspaltigen Blättchen. Der gemeinschaftliche Blatt- stiel schwach gerinnt, unten am Rande hautartig, umfassend. Die Blumen in blattgegenständigen und gipfeltsändigen zusammengesetzten Dolden. Die allgemeine Dolde vier- und fünfstrahhg , ungleich: die besondere, fünf- bis zwölf- blumig: die Blumen ungleichförmig, in der Scheibe gleich, meist unfruchtbar, im Strah- le ungleich, strahlend, fruchtbar. Die allgemeine Hiille fehlend, oder einblättrig, bleibend, mit einem linien - lanzettför- migen, einfachen oder dreyspaltig en Blättchen: die besondre meist drey blättrig, halb, bleibend, mit linien- lanzettförmigen, spitzigen Blättchen. Der Kelch. Eine ftinfzähnige, bleibende Bliithendeche, mit spitzigen Zähnen. Die Blumenkrone fünfblätlrig, ungleichförmig: In der Scheibe gleich: die Kronenblätter eingebogen - ausgerandet , zuge.piizt, hell rosenroth, mit eingebogner, stumpler Votsjntze. In dem Strahle ungleich, strahlend: die Kronenbliitter zvveylappig, mit eingebogner, stum- pfer Vorspitze , die drey äu/sern gröfser, die seitenständigen desselben mit ungleichen Lappen, das mittlere oder äußerste noch gröfser, mit gleichen Lappen. Das Honiggefäfs. Ein drüsiger, kegelförmiger, zweytheiliger, vom Kelche umschlosse- ner, den Fruchtknoten bedeckender Griff elfufs. Die S t au b g efäfs e. Staubfäden, fünf, haarförmig, kürzer als die langem Kronenhlätter. Die Stanbhö/bc/jen länglich - rundlich, zweyfächng, hell purpurroth, mehr oder weniger Ins Li- larothe fallend. P Der Stempel. Der Frnchthioten unterständig, rundlich, mit dem vom Kelche umschlossenen GrifFelfufse bedeckt. Griffel zwey, fast von der Länge des Fruchtknotens, auswärtsge- krümmt bleibend. Die Karben stumpf. b Die Fru rhthiil le. F.ine kugelrunde, feingerippte, mit dem Kelche, dem niedergedrückt- ke- gelförmigen Grifft lfufse und den zurüekgekrümmten Griffeln gekrönte, zweygeliäusige Hche.ne «üt oimippiger Fugennaht , die an der Rippe von der Spitze naeü der Basis, jedoch nur sehr schwer, aufspringt. Die Gehäuse halb kugelrund, sechsrippig: die Rippchen stumpf, r ier rückenständig, zwey randständig. Thälchen sechs, flach, runzlich, ungestriemt. Die Seuchen ziemlich flach, in eia Rippchen sich ausdehnend: die Fuge veitieft, bekleidet mit einem feinen Häutchen, in welchem zwey bogenförmige , mit den Enden gegeneinanderge- ncigte Striemen liegen. Der Fruchtträger zweytheilig, zusammengedrückt - borstenlör- mig, an der Basis und an der Spitze angewachsen, von dem Befruchtungsboden sich tren- nend. Der Befruchtungsboden fast kreisrund, gerandet, fein gekerbt, an der Fruchthülle angewachsen. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, rundlich, zusammengedrückt, auf der ei- nen Seite gewölbt, auf der andern etwas vertieft. Coriandrnm sativum ist das des Theophrast und das des D i osc or i d es. Es sind von ihm die Früchte unter dem Nahmen Semen Coriandri in den Arzneyvorrath auf- genommen, aber wenig als Arzneymiltel in Anwendung gekommen. Im frischen Zustande haben die Früchte, die man, wie bey allen Doldengewächsen, ge- wöhnlich Samen nennet — so wie das ganze Gewächs einen unangenehmen, wanzenartigen Ge- ruch, wovon auch der aus dem Griechischen entlehnte Nähme hergenommen ist. Getrocknet sind sie gewürzhaft. Sie öffnen sich nicht so leicht, wie die Flüchte andrer Doldengewächse, und enthalten nur in einem feinen Häutchen der Fuge jedes Gehäuses zwey öhlführende Strie- snen. Nimmt man im frischen Zustande dieses gestriemte Häutchen hinweg, so sind sie geschmack- los. Nach Seguier (PI. Veron. p. 28.) soll da, wo dieses Gewächs gebauet wird, denen, die nach gefallenem Regen bey einem solchen Felde vorübergellen, der Kopf eingenommen wer- den. Doch scheint dies von einemsehr flüchtigen Stoffe herzurühren, da es in Ägypten und Spa- nien an Speisen, wo dieser Stoff durch die Warme sich leicht verflüchtiget, häufig und ohne Nach- theil genossen wird. Indessen giebt auch Dioscorxdes den häufig genossenen Früchten, Ver- wirrung des Verstandes Schuld. Durch die Desli'Iation mit Wasser, geben die Früchte nur eine sehr geringe Menge eines gelben ätherischen Ohls, dessen specifisches Gewicht nach Bresson = 0,8655 ist, — Der überzuckerte Koriander, Confectio Coriandri ist nicht mehr Gegenstand des Pharma- cologen, sondern des Cunditors. Erklärung der Kupfertafel. Das am Stengel durchschnittene Gewächs, in natürlicher Gröfse. 1. Eine Blume des Strahles vergröfsert. 2. Der Stempel derselben, stärker vergröfsert. 3. Die noch geschlossene, zweygebäusige Achene in natürlicher Gröfse, so wie auch 4. vergröfsert und 5. geöffnet, wo sie sich, oder vielmehr der Fruchtträger, von dem Befruchtungs- boden getrennt hat, und ihre Gehäuse nur nocli durch die Basis des Fruchtträ- gers Zusammenhängen. 6. Ein Gehäuse, welches die Fuge zeigt, und 7. Die unaufgesprungene Achene, quer durchschnitten, von derselben Vergrö- fserung. 1 ( 44. ) SCANDIX CEREFOLIUM. PENTANDR1A DIGYNIA. SCANDIX. Die Bhimenlirone meist strahlend. Die Kronenblätter eingeboren - ausgerandet. Die Blumen der Scheibe öfters männlich. Die Frucht pfriemförmig. Scandix Cerefolium mit meist sitzenden, blattgegenständigen und gipfelständigen Dol- den, fast gleichen Kronenblnltern und eyrund - pfriemförmigen , fein chargrinartigen, glänzenden Gehäusen. (S. umbellis plernmque sessilibus oppositifoliis terminaiibusque, petalis subaequalibus, cocrulis ovato-subulatis tenuiter alutaceis nitentibus.) Scandix (Cerefolium) seminibus nitidis ovato- snbulatis, umbellis sessilibus lateralibus. Linn. Spec. plant, ed. Vb'illd. T. I. p. 1450. Hojfm. Deutschl . Flor. ed. 2. F. I. S. I. p. i4|, Chaerophyllum Cerefolium. Roth Flor, germ. T. II. P. I. p. 320* Chaerophyllnm sativum. C. Bank. pin. p. 152. Euxb. Hai. p. 6. Spreng. Plant. Umbell. Prodr. p. 30. Anthriscus (Cerefolium) caule aequali, seminibus glabris, rostri costis acutis. Hofif/n. Utnbell. Pot. I. p. 41. Cerefolium Rivini. Rupp. Jen. p. 333, Gemeiner Kerbel, Gartenkerbel, Kerbel. Wächst in dem südlichen Deutshland und den noch südlichem Ländern Europens auf Wäl- len, Ackern und Brachäkern, in England an den Ufern, und in Taurien in Laubwäldern. Blühet im May und Junius. Q. Die Wurzel einjährig, senkrecht, noch nicht von der Dicke einer Gänsefeder, drey bis vier Zolllang, seitwärts mit mehreren , senkrecht- abwärlsstehenden , verschieden gebogenen, wurzelfäsrigen, feinen Asten begabt. Der Stengel aufrecht, gezweytheilt- ästig, stielrund, gestreift, meist kahl, nur an den Verda- tungen schwach weich haarig, durchaus röhricht, ein bis anderthalb Fufs hoch. Die Blätter kahl: die wurzelständigen lang gestielt, zwey- und dreyfachznsainmengesetzt -gefle- dert; die stengelständigen wechselsweisstehend, di ennter7i lang gestielt, die obem kurz ge- stielt. Die Fird.-rchen und Blättchen länglich, fiederspaitig- eingeschnitten , mit theils gan- zen theils eingeschniuenen Zipfeln. Der gemeinschaftliche Blattstiel gerinnt, meist kahl, an den Veräsiungm aber mit einzelnen Haaren besetzt, an der Basis erweitert, mit haut- artigem llande, den Stengel fast scheidenartig umfassend. Die Blumen in meist sitzenden, blattgegenständigen und gipfelständigen, zuweilen astachsel- ständigen zusammengeset zten Dolden. Dte allgemeine Dolde vier- bis fiinfstrahlig, meist mit ungleichen, weichharigen Strah- len: die besondre fünf - bis zehnbiumig: die Blumen fast gleichförmig, die der Schei- be männlich oder unfiuchtbar. Die allgemeine Hülle fehlend, die besondre einseitig, meist dreyblättrig, mit lanzett- förmigen , spitzigen, niedergebognen Blättchen. Der Kelch. Eine undeutliche Bliithendeche. Die Blumenkrone Hinfblättrig , last gleichförmig: die Kronenblätter fast umgekehrt- herzför- mig, zugefpiizt, vveifs, mt origebogener kurzer, spitziger Vorspitze. Das Honi -gefi/fs. Ein drüsiger, polsterartiger , ausgeschweifter, zweytheiliger, den Fruchtknoten bedeckender Gr ffl fu ft. Die Stau bgef ä fse. Staubfäden fünf, haarförmig, kaum von der Länge der Kronenblälter. Die Staubhölbehen rundlich, zweyfächrig, weifs. Der Stein .el. Der Fruchtknoten unterständig, walzenartig- länglich , zusammengedrückt , mit dem drüs’gen Griff elfufse bedeckt. Griff el zwey, aufrecht - abwärtsstehend, bleibend. Die Narben stumpf. Die Frucht hülle. Eine eyförmig-längliche , der Fuge cjuerlanfend etwas ztisammergedrick- te, lippig -gescLuabtlte, mit dem, durch eine Zusammenschnürung vom Schnabel unterstlue denen Griffelfufse und den gegeneinandergeneigten Griffeln gekrönte, zweygehäusige Achene mit einfacher Fugennaht. Die Gehäuse verlängert - eyförmig - länglich , 1 ün fr i ppig - ge- sell nab eit, fein chagrinartig, am Rücken gewölbt; die Rippen, Thülchcn und Striemen feh- lend, die S eite he n gewölbt, zusamm engezogen in die Fuge, die in der Mitte durch eine Längsfurche vertieft ist. Der Fruchtträger an der Spitze zweyspaltig, dem Schnabel ein- gefügt. Der Befrucht ungsbodetL verdickt, kahl. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, stark verlängert- eyförmig-länglich , et- was zusammengedriiekt, glatt, auf einer Seite gewölbt, auf der andern durch eine Längs- furche vertieft. Scandix Cerefolium gehört mit zu den Gewächsen, mit welchen leicht die Aethusa Cyna- pium verwechselt werden kann; man wird letztre aber stets dadurch unterscheiden können, dafs sie durchaus kahl, fast geruchlos und von auffallendem Glanze — was besonders von den Blät- tern gilt — ist; da hingegen erstere an den Verästungen des Stängels schwach weichhaarig, und an den Verästungen des gevveinschaftlichen Blattsiiels mit einzelnen Haaren besetzt ist, ei- nen eigenthümlichen , nicht unangenehmen Geruch besitzt, und kaum merklich glänzt. Diese Unterscheidungszeichen gelten vorzüglich im jugendlichen Zustande beyder Gewächse, wo die Aethusa Cynapium sich noch nicht so, wie im altern Zustande, durch die herabhangenden be- sondern Hüllen, und die fast kugelrunden Früchte anszeirhnet, indem nämlich bey der Scandix Cerejolium. die besondern Hüllen sehr kurz, und die Früchte eyrund- pfriemförmig sind. Scandix Cerejolium, schon beym Theophrast und Dioscorides als jrxatnSvf vorkom- mend, ist übrigens ein bekantes Küchengewächs; jedoch sind das Kraut und die Samen — oder vielmehr die Früchte, die man bisher, wie bey allen Doldengewächsen, für nackte Samen hielt, — Herba et Semen Cerefolii , Chaerefolii s. Chaerophylli , auch in den Arzney- vorrath aufgenommen worden. Das frische Kraut giebt bey der Destillation mit Wasser seines Gewichts ätherischen Ohls, welches nach Neuman, theils aus weißlichem, auf dem Wasser schwimmenden, theils aus gelbbräünlichem, im Wasser zu Boden sinkendem, bestellt. Nach ßüttner’s und Buch- holz’s F.rfahrung, verflüchtigte sich von demselben , wohlverwahrt, in vierzig und ein gen Jah- ren die Hälfte. (Man vergl. d. Beschrb. von Cuminum Cyminum n. 11.) Nur im frischen Zustande ist das Kraut von Wirksamkeit, und zeigt sich gelind exritirend und harntreibend, so wie es auch wundheilend und milchmehrend unter gewissen Umständen werden kann. Fleischbrühe mit einer Handvoll von diesem frischen, klein gehackten Kraute aufgekocht, und das Flüssige durch Auspressen wieder davon geschieden, wird Personen, bey weicht n man Verdacht auf Knoten in den Lungen hat, als Frühstück empfohlen; und ich habe in einem ähn- lichen Falle den mit Vorsicht bis zur Syrupdicke verdickteten Saft dieses Krautes — der von starkem Geschmacke und sehr kräftiger Wirkung ist — mit dem besten Erfolg anwenden se- hen. — Der Same, oder vielmehr die Früchte, sind ganz kraftlos, denn sie haben keine Strie- men, und enthalten daher auch kein ätherisches Ohl. Erklärung der Kupfertafe). Das am Stengel durchschnittene Gewächs in natürlicher Gröfse, Fig- 1. Eine Blume des Strahls vergrößert. 2. Die aufgesprungene zweygehäusige Achene in natürlicher Gröfse, so wie auch 3. vergrößert, 4. Ein Gehäuse der Quere und 5. der obere Theil desselben der Länge nach durchschnitten, und noch stärker vei gröfsert. ( 15. ) IMPERATORIA OSTRUTH IUM. PENTANDRIA DIGYNIA. IMPERATORIA. Die Kronenblätter eingebogen - ausgerandet. Die Frucht rundlich, zusammenge- drückt, in der Mitte bucklig, mit einem (flügelartigen) Rande eingefafst. Imperatoria Ostruthiinn. Linn. Spec. plant, ed. TVilld. T. I. p. 1458. Hof m. Deutschi, Flor. ed. 2. F. I. S. I. p. 143. Spreng. Plant. Umbell. p. 17. Selinum (Imperatoria) foliis tripartito-divisis et subdivisis) fforalibus oppositis. Roth. Flor. germ. T. I. p. 133. 1. U. P. I. p. 357. Imperatoria major. Bitxb. Halenf. p. 167. Imperatoria. Joh. Rauh. hist. 3. Lit. 27- p. 137. Astrantia. Dod. purg. p. 500. Magistrantia. Cam. Epit. p. 592. Gemeine Meisterwurz, Magistranz, Kniserwurz, Ostritz, Wohlstand. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands, z. B. in Schlesien, Österreich, Salzburg, Bayern, Tyrol, Schwaben und Sachsen, so wie auch in der Schweiz, am Fufse der Gebirge. Blühet im Junius und Julius, 2J.. Die Wurzel ausdauernd, abgebissen, geringelt, fast knorrig, sprossend, mehrere IVurzelfa- sern hervortreibend, ein bis andenhalb Zoll dick, anderthalb- bis zwey Zoll und darüber lang, aufserhalb kaffeebraun, innerhalb amiantweifs. Der Stengel aufrecht, ästig, gestreift, kahl, markig- röhricht, zwey bis drey Fufs hoch. Die Blätter kahl: die wurzelständigen sehr lang gestielt, einfach - und auch doppelt-drey- zählig; die stängelständigen lang gestielt, wechselsweisstehend , die untern doppelt - drey- zählig, die obern einfach - dreyzälig ; die obersten öfters gegenüberstellend. Die Blättchen. zugespitzt, eingeschnitten, gespitzt- sägenartig : die seitenständigen zweyspaltig, mit unglei- chen Lappen, von denen der untere der kleinere ist; das mittlere drejspaliig , an der Ba- sis fast keilförmig oder auch herzförmig. Der gemeinschaftliche Blattstiel fast halbstiel- rund, schwach gerinnt, röhricht, an der Basis erweitert, hautartig, den Stengel scheidenar- tig - umfassend. Die Blumen in blattachselständigen und gipfelständigen zusammetigesetzten Dolden. Die allgemeine Dolde vielstrahlig, flach: die besondre vielblumig, flach: die Blumen gleichförmig, alle fruchtbar. Die allgemeine Hülle fehlend, oder einblättrig, linienförmig, abfallend: die besondre ein- oder zwey blättrig, (selten drey- bis achtblättrig), mit sehr schmal linienförmi- gen Blättchen, fast von d^r Länge der besondern Dolde. Der Kelch. Eine undeutliche Blüthendeche. Die Blumenkrone fünfblättrig , gleichförmig: die Kronenblätter fast gleich, ausgespreitet, eingebogen - senkrecht- herzförmig , zugespitzt, vveils, mit eingebogner, spitziger Vorspiize. Das Honiggefäfs. Ein drüsiger, polsterartiger, etwas gevsölbter, zweytheiliger, den Fruchi knoten bedeckender Griff elf u /'s. Die S t a u bg ef ä l's e. Staubfäden rundlich, zweyfächrig, weifs*. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig, rundlich, mit dem drüsigen Griffelfufse be- deckt. Griffel zwey, abwärlsstehend, bleibend. Die Narben sumpf. Die Frucht hülle. Eine rundliche, an beyden Enden ausgerandete , der Fuge gleichlaufend ziemlich flach zusammengedrückte, feingerippte, fJügelartig- gerandete , mit dem niederge- drückt- kegelförmigen Griffellul'se und den surückgeschlagnen Griffeln gekrönte, zweyge- häuüge Achene mit gerandeter Fugeunaht. Die Gehäuse von derselben Gestalt, feingerippi: die Hippchen ziemlich spitzig, glatt, drey rückenständig, zwey dem Rande gleichlaufend; Thälchen vier, einstriemig, mit ungleichen, am untern Ende stumpfen, die Basis nicht er- reichenden Striemen; die Seitchen ausgedehnt in einen flügel.migen Rand; die Fuge Hach, in der Mitte gekielt, an jeder Seite mit eint=r oder zwey oberflächlichen, nackten am untern Ende stumpfen Striemen begabt, von denen im letztem Falle die mittleren gewönlich etwas länger, die seiilichen aber etwas kürzer als die der Tbälchen sind. Der Fruchtträger zweytheilig, borstenfönnig. Der Befruchtungsboden etwas erweitert, zusani- mengedi ück t. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, eyförmig- elliptisch, fast flach zusammenge- drückt, ziemlich glatt, auf der einen Seite etwas gewölbt, auf der andern flach. Es ist von der I-nperntorl a Ostruthinm blofs die Wurzel, Radix Imperatoriae s. Os- truthii als Arzneymttel bekannt. Sie enthält im Winter und Frühjahr einen w<-ilseri Milchsaft, der an der Luft gelblich wird, und daher mufs sie auch nur in den genannten Jahreszeiten ge- sammelt werden. Sie ist von starkem, durchdringendem, der 'Angelikwurzel ähnlichem Geruch, und ihr Ge- schmack ist scharf, bitterlich und gewürzhaft. Durch die Destillation mit Wasser erhält man, nach Hagen ’s Erfahrung, von einem Pfunde, ein Quentchen ätherisches Ohl; und nach eben demselben giebt sie die Hälfte ihres Gewichts durch Wasser ausziehbares Extract, und ein Ach- tel bis Fünftel durch Weingeist ausziehbares. Ihr vorwaltender Bestaudtheil ist ätherisch-öhliger und harziger Art. So wie sie ihren phy- sischen Eigenschaften nach, mit der Angelikwurzel überein kommt, so auch in Rücksicht ihrer therapeutischen Wirkungen. Man giebt sie am passendsten im Aufgusse, seiten aber in Sub- stanz. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel des Gewächses mit dem untern Theile des Stengels und einem, aus der Wur- zelsprosse kommenden Blatte, ein mittlerer Theil des Stengels mit einem Blatte und der obere Theil des Gewächses, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume und o. der Stempel derselben, vergröfsert. 3. Die aufgesprungne, zweygehäusige Acliene in natürlicher Gröfse, so wie auch 4. vergröfsert, und 5. ein Gehäuse der Länge nach durchschnitten. 5. Ein Querdurchschnitt desselben noch stärker vergröfsert. P A C 16- ) STINACA SATIVA. PENTAN DRIA DIGYNIA. P A S T I N A C A, Die Kronenblätter eingerollt", ganz. Die Frucht elliptisch, zusammengedriickt-flacb. Pastinaca sativa mit einfach - gefiederten Blättern, lappigen, eingeschnittnen, sägenarti- gen Fiedern, von denen die gipfelständige dreylappig ist. (foliis simpliciter pinnatis, pinnis lobatis incisis serratis, terininali trilobn.) Pastinaca (sativa) foliis simpliciter pinnatis. Linn. Spec. plant, ed. TVilld. T. I. p. 1466- J/offrn. Feu Ischl. Flor. ed. 2. F. I. S. I. p. 144. U mb eil Vol. I. p. 123- Spreng. Flaut. Umb. Prodr. p. 14. Selinuin (Pastinaca) foliis simpliciter pinnatis: pinnis ovatis, inciso lobatis; impari trifida. Roth. Flor. germ. T. I. p. 13,3. 7. II. P. I. p. 359. n. sylvestris radice subfusiformi, subramosa, sublignosa. Pastinaca sylvestris latifolia. C. Bauh. pin. p. 155. ß. hortensis radice fusiformi simplici carnosa. Pastinaca sativa latifolia. C . Bauh. pin. p. 15'. Gemeine Pastinak, Pastinat, Pasternak, Pasteney: «. wilde Pastinak, wilde Pastinachen, wilde weilse Möhren, Hirschmöhren; ß. Gartenpastinak. Wächst in ganz Deutschland und den noch mehr südlich liegenden Ländern Europens auf Wiesen, Triften, an Wegen und auf Schutthaufen. Blühet im Julius und August, ff. Die Wurzel zweyjährig, senkrecht: in «. fast spindelförmig, gewöhnlich seitwärts mit mehre- ren ausgebreitet- abwartsstehenden wurzelfasrigen Hsten begabt, außerhalb aus dem schmut- zigen Weifs mehr oder weniger ins Ochergelbe fallend, innerhalb weifslich, einen Viertelzoll dick, drey bis fünf Zoll lang; in ß. spindelförmig, fast rübenförmig , einfach, außerhalb schmutzig weifs, innerhalb weifslich, ein bis zwey Zell dick, fünf bis zehn Zoll lang. Der Stengel aufrecht, ästig, eckig, gestreift, markig-röhricht: in & durch äufseist kurze, kaum bemerkbare, rückwärtsstehende Bortsen scharf, zwey bis drey Fufs hoch; in ß. kahl, und glatt, drey bis fünf Fufs hoch. Die Blätter molir oder weniger langgestielt, wechselsweisstchend, einfach-gefedert, in a. fast ge- striegelt-kurzhaarig, in ß. kald: die Fiedern lappig, eingeschnitten, sägenartig: die seilen stän- digen gegenüberslebend, etwas herablaufend, zwey- oder dreylappig ; die gipfelst findige stets dreylappig. Der gemeinschaftliche Blattstiel gerinnt, an der Basis erv/eitert, last scheidenartig, den Stengel umfassend. Die Blumen m blattgegenständigen, astachselstängen und gipfelständigen, zusammengesetzten Dolden. Die allgemeine Dolde vielstrahlig, flach: die besondre vielblumig: die Blumen gleich- förmig, alle fruchtbar. Die allgemeine Hiille und die besondre felllend. Der IC eich. Eine undeutliche Bliithendecke. Die Blumenkrone fünfblättrig, gleichförmig: die Kronenblätter gleich, eyrund, an der Spiz- ze eingerollt, stumpf, schmutzig- citronengelb. Das HoniggeJ'äfs. Ein drüsiger, gewölbter, zweylheiliger, den Fruchtknoten bedecken- der drljjrij uf's. Die S t a u b g e f ä fs e. Staubfaden fünf, haarförmig, länger als die eingerollten Kronenblätter. Die StaubhöV'chen rundlich, zweyfächrig, schmutzig- citronengelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig, länglich - rundlich, zusammengedrfickt , mit dem drüsigen Grifielfufse bedeckt. GnJJel zwey, sehr kurz, bleibend. Die Narben fast kopl- förmig. Die Frucht hülle. Eine umgekehrt - ey förmig - elliptische , an beyden Enden, vorzüglich an dem obern, etwas ausgeiandete, der Fuge gleich lautend ziemlich flach zusammengedrückte, gestreifte, gerandete, mitdem niedergedrückt-kegelförmigen, wellenförmig gerandeten Griffel- fufse und den Griffeln gekrönte, zweygehäusige A ebene mit spitzig- kantiger Fugennaht. Die Gehäuse von derselben Gestalt, gestreift: die Streifen erhaben, fadenförmig, drey riickenständig, zwey dem Rande gleichlaufend; Thälchen vier, flach, einstriemig, mit knor- ri°en, etwas spitzigen Striemen, welche die Basis nicht erreichen; die Seitchen in einen Rand sich ausdehnend; die Fuge fast flach, am Rande vertieft, in der Mitte, vorziig ich nach oben hin, gekielt, an jeder Seite mit einer gekrümmten Strieme begabt, die etwas kürzer ist, als die der Thälchen. Der Fruchtträger zweytheilig, borstenförmig, an den Spitzen gabelförmig. Der Refruchtu-ngsboden kaum verdickt. Die Samen. Zwey, in jedem Gehäuse ein einziger, fast umgekehrt-eyförmig-elliptisch, zusam- mengedrückt, glatt, auf der einen Seite etwas gewölbt, auf der andern fast flach. Die Pastinaca satiea heist beym Dioscorides ixeitp iße^xey. Von der Pastinaka sativa ß hortensis, die als Küchengewächs bekannt ist, hat man in frü- hem Zeiten die Wurzeln und Früchte, letztere unter dem .Nahmen Samen, Radices et Semen Pastinacae, als Arzneymittel gebraucht. Die Wurzel des im Garten gebaueten Pastinaks ist süfs und nahrhaft, und dient daher mehr zur Speise als zur Arzney. Man geniefst aber nur die einjährige Wurzel, weil sie im ältern 7ustande anfängt holzig zru werden, ja, wie man in England bemerkt haben will, Raserey und Wahnsinn verursacht haben soll. Dieses erzählt Ray (Hist, plant. T. I. p. AiO.) , und eine ähnliche Erfahrung findet sich in W eikard’s vermischten medicinischen Schriften (Th. I. p. 7r>.)t wo auch an Verwechslung mit einer andern Wurzel nicht zu denken ist, da die den Winter über in der Erde gebliebenen Pastinakwurzeln, die so bedeutend wirkten, von demselben Beete penommen wurden, von welchem man ohne Nachtheil diese Wurzeln im Herbste genossen hatte. ® gus der einjährigen Wurzel schied John (chem. Unters. 2 • Forts, p. \\.) krystallisirbaren Zucker in reichlicher Menge, Syrup, Extractivstoff, Schleim, Harz und verschiedene, nicht be- stimmte Salze. Drappier (Monit. univers, Avril. p. 39 und Neu mann bekam aus dem sogenannten Samen T|T von diesem Ohle. Die Wurzel der wilden Pflanze besitzt einen unangenehmen Geruch und etwas scharfen, bitterlichen Geschmack. Sie ist schweifs - und harntreibend, hat sich aber als ein unsicheres, nachtheilig wirkendes Mittel gezeigt, und ist daher in Vergessenheit gekommen. Die Wurzel der in Garten gezognen pflanze ist von nicht unangenehmen Geruch und süfslich von Ge- schmack. Die besitzt auch keine schädliche Eigenschaften, und wird daher als Küchengewäclu zur Speise gebraucht. Die Wurzeln von Apium graveolens kamen in altern Zeiten mit zu den fünf eröffnen- den gröfsern Wurzeln, Radices quinque aperientes majores; und die sogenannten Samen wurden mit zu den vier kleinern erwärmenden Samen, Semina quatuor calida. mi- nora , genommen, Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel mit einem Wurzelblatte des Gewächses von der Varietät ß. und der obere Theil desselben in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume und o. der Stempel derselben, vergrößert. 3. Die aufgesprungene zvveygehäusige Achene, deren Gehäuse von dem Frucht- träger völlig getrennt sind, in natürlicher Gröfse, so wie auch 4. vergröfsert, und 5. ein Gehäuse der Länge und 6. der Quere nach durchschnitten. 7. Ein Querdurchschnitt von einem Gehäuse dessen Fuge zweystriemig ist, und g. ein andrer von einem Gehäuse mit vierstriemiger Fuge, noch starker vergrö- fsert. ( 25. ) ROSMARINUS OFFICINALIS. DIANDRIA MONOGYNIA. ROSMARINUS. Der Kelch 2 -üppig mit schwach 3 -zahniger Oberlippe. Die Blumenkrone 2 -üppig mit ausgerandeter Oberlippe. Die Staubfäden lang, gekrümmt, mit einem Zahne. Samen 4. Rosmarinus ofjicinalis mit sitzenden Blättern. (R. foliis sessilibus.) Rosmarimts (officinalis) foliis sessilibus. Lina. Spec. plant, ed VFilld. T. I. p. 126- Rom. et. Schult. Syst. veg. Kol. I. p. 2 14- Schrad. Flor. germ. T. I. p. 59- h. angusti folia foliis angustioribus, subtus incanis tomentosis. Rosmarinus hortensis, angustiore folio. C. Bauh. pin. p. 217. Rosmarinus angustifolia agrestis, foliis linearibus, marginibus reflexis , subtus incanis. Mill. dict. n. 1. ß. latifolia foliis Iatioribus, subtus incanis tomentosis. Rosmarinus spontaneus, latiore folio. C. Bauh. pin. p. 217. y. viridifolia foliis utrinque virentibus glabris. R.osmarinus latifolia sativa foliis linearibus obtusis, utrinque virentibus. Mill. dict. n. 2. Gemeiner Rosmarin, Weihrauchwurz, Meerthau. Wächst in Istrien auf Bergen und in felsigen Gegenden des Küstenlandes; ferner in Spanien, Frankreich, Italien, in der Schweiz, im Orient auf Hügeln und im nördlichen Africa. Blühet im April mid May. p;. Die Wurzel holzig, ästig, viele JKurzelfasern hervortreibend. Der St amm strauchartig, aufrecht, vielästig, mit kaskarillbrauner aschgrau -bedeckter Rinde über- zogen, vier bis fünf Fufs hoch. Die Aste abwärtsstehend: die einjährigen mit einem dün- nen, aschgrauen Filze bedeckt, bey dem kultivirten Gewächse kastanienbraun, fast kahl; die jünger n weifs- filzig. Die Blätter sitzend, gegenüberstehend, gesondert, immergrün linienförmig, oder last umge- kehrt -eyrund- linienförmig, stumpf oder fast zugerundet, am Rande zurückgerollt, auf der obern Fläche pappelgrün ins Chloritgrüne fallend, runzlig, gerinnt, auf der untern Fläche fast netzförmig -gerippt, in & und ß greisgrau -filzig, in y grün, kahl. Die Blumen kurz gestielt, traubenständig. Die Trauben an den jungem Asten gipfelständig , wenigblumig, nebenblättrig. Die Ne- blätter weifs - filzig, kurzer als die Blumenstielchen. Der Kelch. Eine einblättrige, röhrenartige, zweylippige, sehr schwach filzige, bleibende Blüthen- decke : die Oberlippe schwach dreyzälmig ; die Unterlippe zweyspaltig. Die Blumenkrone einblättrig, rachenförmig, hell lackmusblau: Die Röhre kaiun länger als der Kelch. Die Oberlippe aufwärtsgebogen, ausgerandet. Die Unterlippe ausgebreitet, drey- theilig: der mittlere Zipfel etwas vertieft, elliptisch, an der Basis fast keilförmig; die sei- tenständigen ungl eich- parabolisch , stumpf. Das Honiggefäfs. Eine fast becherförmige, die Fruchtknoten unterstützende, grüne Drüse. Die Staubgefa Ise. Staubfäden zvvey, fadenartig -pfriemförmig, in einen Bogen gekrümmt, am untern flieile , jedoch über dem Schlunde der Blumenkrone, mit einem gegen die Oberlippe hervorstehenden Zahne begabt, länger als die Oberlippe. Die Staubkülbchen länglich, ein- fächerig. Der Stempel. Fruchtknoten , vier, rundlich. Der Griffel fadenförmig, von der Richtung der Staubgefäfse , länger als dieselben. Die Narbe zweyspaltig, mit spitzigen Zipfeln. Die Fruchthülle fehlend. Der Kelch enthält im Grunde die Samen *). Die Samen. Vier, länglich, an der Basis schief abgestutzt **). Nach den von Linne 'gegebenen Charakteren soll bey der Gattung Rosmarinus der Kelch eine ganze Oberlippe, und die Blumenkrone eine zweytheilige Oberlippe und dreyspaltige Unter- lippe haben; ich habe aber an einem in Italien gesammelten Exemplar eben so wie an dem bey uns kultivirten Gewächs die Oberlippe des Kelchs nur schwach oder sehr fein — jedoch stets äu- fserst bestimmt — dreyzähnig, die Oberlippe der Blumenkrone nur' ausgerandet, die Unterlippe hingegen vollkommen dreytheilig gefunden. von dem Rosmarinus ofßcinalis findet man in Apotheken das Kraut und die Blumen, Herba et Flores Rosmarini , Roris marini s. Anthos. Beide besitzen einen starken durchdrin- genden Geruch und Geschmack, und zwar ist ersterer so stark duftend, dafs die Luft in den Gegenden, wo dieser Strauch — der gewöhnlich sehr gesellig wächst — vorkommt, weit umher damit erfüllt ist. Dieser Geruch ist dem ätherischen Olde zuzuschreiben, welches in den Blät- tern und in den Kelchen der Blume enthalten ist. Die Blumenkronen sind geruchlos und enthal- ten daher kein ätherisches Ohl. Ein Pfund Blätter giebt nach Cartheuser und Hagen oft mehr als ein Quentchen ätherisches Ohl , wie denn auch S a 1 a zwey Quentchen erhalten zu ha- ben vorgiebt. Die Blumen hingegen geben nach Hagen und Lewis weniger Ohl, so, dafs man nach des letztem Erfahrung von 25 Unzen nur ein Quentchen bekommt. Dieses ätherische Öhl ist weifslich oder fast farbenlos, und besitzt einen kampherartigen Geschmack, so wie denn auch nach Proust’s Erfahrung, wenn es in weiten Gefäfsen der Luft ausgesetzt wird, sich mehr als der sechzehnte Theil seines Gewichts an Kampher ausscheidet. Das specifisclie Gewicht dieses Öhles ist nach. Muschenbroek — C,914- — Als Präparate hat man in den Apotheken dieses ätherische Öhl und auch einen Spiritus, Oleum aethereum et Spiritus Rosmarini, Roris marini s. Anthos. Kraut und Blumen des Rosmarins sind vermöge des in ihnen enthaltenen ätherischen Öhles excitirend ; werden aber zu diesem Behuf selten innerlich , gewöhnlich nur äufserlich zum Zer- theilen angewendet. Öhl und Spiritus werden ebenfalls als excitirende Mittel, aber stets nur äufserlich gebraucht. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des cultivirten Gewächses in natürlicher Gröfse, Fig. 1. Eine Blume vergröfsert. 2- Ein Staubkölbchen stärker vergröfsert. 3. Der Stempel von gleicher Vergrößerung wie Fig. j. 4. Der Kelch im samentragenden Zustande, so wie 5. die in ihm liegenden Samen, von denen 6. einer abgesondert ist, in natürlicher Gröfse. 7. Ein Same von der nach innen gekehrten Seite gesehen und auch 8. seitwärts betrachtet und vergröfsert. *) Ich nenne diese kleinen Früchte nach der altern Ansicht noch Samen, weil, wenn ich sie nach der neuern und richtigem für Fruchthüllen nehmen, und Achenen nennen wollte, dies dann auch bey den übrigen lippigblumigen Gewächsen der ersten Ordnung der Didynamie Statt finden müfste, und wo dann der Name der Ordnung Gjmnospermia sehr unpassend werden würde. Ehe man also die Benennung der Ordnungen Gjmnospermia und Angiospermia nicht abändert — etwa in Tetracar- pia und Monocarpia , läfst sich auch nicht durchaus oder allgemein nach der neuern Ansicht verfah- ren; und daher werde ich dann auch in der Syngencsie diese kleinen Früchte, die dort ebenfalls Ache- nen sind, noch nach der altern Ansicht Samen nennen, wodurch auch — da ich schon mehrere Syn- genesisten beschrieben habe — Einheit und Übereinstimmung in den Beschreibungen erhalten wird. Bey den Doldengewächsen, welche in diesem Bande sich befinden , mufste ich nach der neuern Ansicht verfahren, weil diese ganz anders, als es bisher geschah , behandelt seyn wollten. '**) Bey uns kommen die Samen nicht nur nicht zur Reife, sondern sie erlangen auch nicht einmal die ihnen eigene Gestalt. Die hier abgebildeten sind von einem in Italien gesammelten Exemplar , wel- ches ich meinem gefälligen Freunde, dem Herrn Dr. Günther, verdanke. Sie haben zwar die voll- kommene Gestalt ; aber den Keim fand ich noch nicht ausgebildet, und daher habe ich auch keine Zer- gliederung von ihnen geben können. ( 26. ) DIERVILLA CANADENSIS. PENTANDRIA MONOGYNIA. DIERVILLA. Der Kelch 5-theilig, uberständig. Die Blumenkrone trichterförmig: der Rand 5 -thei- lig, der breitere Zipfel bärtig. Das Honiggefäfs eine rundliche Drüse an der Basis der Blumenkrone unter dem bärtigen Zipfel derselben. Die Narbe kopf- förmig. Die Beere trocken, kapselförmig, geschnabelt, mit dem Kelche gekrönt, 2-fäclirig. Die Samen mehrzäh] ig, 2 - reihig. D iervilla canadetisis. Diervilla canadensis. Willd. Enum. pl. hört bot. Ber. T. 1. p. 222 • Diervilla acadiensis fruticosa, Höre luteo. Tournef Act. Soc. reg. 1706* G 7 . f. 1. Duham. Arb. T. 1. p. 206- G 87. Diervilla trifida. Mönch. Diervilla Tourneforti. Mich. Flor. bor. Amer. T. 1. p. 107. Rüm. et Schult. Spec. plant. Kol. K. p. 159. Diervilla lutea. Pursch Pl. Amer. sept. T. I. p. 162. Diervilla humilis. Pers. Syn. P. I. p. 214. Lonicera (Diervilla) racemis terminalibus, foliis serratis. Linn. Spec. plant, cd IKilld. T. 1. p. 989- Linn. Mat. ?ned. ed. Sclireb. p. 70. Canadische Diervilla. Wächst in Canada und Neu -England, so wie auch auf den hohen Gebirgen in Carolina. Blühet im Junius. t?. Die Wurzel holzig, ästig, viele TKurzelfasern hervortreibend. Der S t amm strauchartig, aufrecht, vielästig, zwey Fufs und darüber hoch. Die Aste meist Segenüberstellend, mit haarbrauner Rinde bedeckt; die altern stielrund; die einjährigen urch vier herablaufende erhabene Linien fast vierseitig; die jungem vollkommen vierseitig, schwärzlich - pur purroth . Die Blätter gestielt, gegeniiberstehend , verbunden, eyrund, lang zugespitzt, sägenartig, aderig, auf beiden Flächen kahl, nicht selten mit einer mehr oder weniger purpurrothen Mittelrippe durchzogen. Die Blumen meist doldentraubenständig, an der Basis durch ein lanzettförmiges, zugespitztes, ganzrandiges Nebenblatt imterstüzt. Die Doldentrauban gipfelstandig, zuweilen auch zugleich blattachselständig, wenigblumig, nebenblättrig, theils dreyfach, theils einzeln und an beiden Seiten nur ein einblumi- ger Blumenstiel. Der Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, überständige, bleibende Bliithendecke : die Zipfel sehr schmal, linienförmig, zugespitzt. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, schmutzig citronerigelb : Die Rühre doppelt so lang wie der Kelch. Der Rand fünftheilig: die Zipfel ungleich, stumpf, anfangs abwärts- stehend, nachher zurückgekrümmt: der breitere innerhalb bis an den Schlund bärtig, und, so wie die beiden, ihm gegenüberstehenden, röthlich- rostbraun. Das Ploniggefäfs. Eine rundliche, erbsengrüne Drüse, an der Basis der Röhre der Blu- menkrone, unter dem bärtigen Zipfel derselben. Die S taubgef äfse. Staubfäden fünf, fadenartig- pfriemförmig, von der Länge der Blumen- krone, unter dem Schlunde der Röhre eingefügt, an derselben bis zur Basis herablaufend, und eben so weit mit gebogenen, kurzen Haaren besetzt. Die Staubkölbchen fast linienför- 1T>ig t unten ausgerandet, aufliegend, beweglich, zweyfächrig. Der Befruchtungsstaub blafs- gelb, aus kugelrunden, mit drey Höckern begabLen Körperchen bestehend. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig, stark verlängert - eyförmig, zugespitzt, etwas ge- krümmt. Der Griffel fadenförmig, länger als die Staubgefäfse, etwas gekrümmt, nach unten zwey Dritiheil seiner Länge mit kurzen Haaren besetzt. Die Narbe kopfförmig, grün. Die Fruchtliü 11 e. Eine trockne, kapselförmige, verlängert-längliche, vierseitige, vierrinnige, knorrige, geschnabelte, mit dem bleibenden Kelche gekrönte, zweyfächrige Beere. Die Sa- menträger scheidewandständig, linienförmig. Die Samen mehrzählig, umgekehrt - eyförmig , scharf, in jedem Fache zweyreihig. Die Diervilla canaclensis , die von Linne zur Gattung Lo?iicera gerechnet wurde, macht mit allem Rechte eine eigene Gattung aus; nur sind die bisher gegebenen Charaktere der Gat- tung nicht nur nicht auszeichnend genug, sondern auch falsch, weshalb ich sie hier verbessert habe. Der Kelch wird von La mark vier- bis fünfzähnig, von Willclenow fünfspaltig ange- gegeben ; er ist aber fünftheilig. Bey der Blumenkrone hat man an der Basis die Honigdrüse ganz übersehen, und so auch den Bart an dem öbern Zipfel derselben. Die Staubgefäfse sollen nach Lamark eingeschlossen seyn, was aber nicht der Fall ist. Die Fruchihülle hält man für vier- fächrig, weil man den Samenträger, der scheidewandständig ist, und jedes Fach der nur zwey- fächrigen Fruchthülle in zwey Abtheilungen bringt, für eine Scheidewand angesehen hat. Übrigens aber ist die Verwandtschaft mit der Gattung Lonicera nicht zu verkennen; die Lage des Kel- ches, die imgleichen Zipfel der Blumenkrone, die aufliegenden, beweglichen Staubkölbchen, die kopfförmige Narbe; alle diese Bildungen sind ganz wie bey der Gattung Lonicera ; und selbst die Fruchthülle, die in Verbindung mit der Honigdrüse das Unterscheidende zwischen beiden Gattungen ausmacht, ist nur durch die Gestalt und Substanz, und durch die Zahl und Lage der in ihr sich findenden Samen verschieden *). Auch zeigt die Diervilla canaclensis viel Übereinstimmendes mit der Lonicera Caprifolium und der Lo?iicera Peryclinienum, in Hinsicht der therapeutischen Wirkungen, wodurch hier we- nigstens die Familienverwandtschaft sich zu erkennen giebt. Von den beiden letztem gebrauchte man sonst die Abkochung der ekelhaft und etwas styptisch schmeckenden Rinde wider Gicht und Syphilis; und in Nordamerika, werden von der erstem — der Diervilla canaclensis — die jungen, oder doch nicht zu alten Zweige, so wie auch blofs die Rinde derselben, wider die Lustseuche angewendet. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, und bey der man an der Basis das Nebenblatt gewahr wird, in natürlicher Gröfse. 2. Die Blwnenkrone mit den Staub gef äfsen und der Honigdrüse, ebenfalls in na- türlicher Grölse. 3. Ein Staubkölbchen vergröfsert. 4. Der Befruchtungsstaub sehr stark vergröfsert. 5. Die kapselförmige Beere in natürlicher Gröfse. 6. Dieselbe vergröfsert, 7. quer durchgeschnitten und noch stärker vergröfsert. 8. Der Same in natürlicher Gröfse. 9. Derselbe vergröfsert, und sowohl 10- der Quere, als auch 11. der Länge nach durchgeschnitten. ■*) Man nennt die Fruchthülle der Diervilla zwar gewöhnlich eine Kapsel, aber wenn das Aufspringen oder Nichtaufspringen als etwas Wesentliches bey Unterscheidung der Fruchthüllen zu betrachten ist — und was doch wohl nicht verneint werden kann — so ist diese Fruchthülle durchaus nicht für eine Kapsel zu nehmen, sondern wird immer richtiger durch eine trockne, kapsel förmige Beere, Maeca sicca capsulaeformis , bezeichnet seyn. ( 27. ) THEA STRICTA. POLYAHDRIA MONOGYNIA. THEA. Der Kelch 5 -blättrig, bleibend. Die Blumenbrone meist 6 -blättrig. Die Staubfaden an der Basis mit der Blumenkrone verwachsen. Die Steinfrucht 3 -nussig. Die Nüsse l -sämig. Thea stricta mit länglich -ovalen und länglich -umgekehrt -eyrunden Blättern, geraden Blatt- stielen und dreylaj ipigen, birnförmigen Früchten. (T. foliis oblongo-ovalibus et oblon- go-obovatis, petiolis rectis, fructibus trilobo -pyriformibus. Thea (Bohea) ß. stricta. Linn. Spec. plant, cd. Willd. T. II. p. USO. Nit. hört . Kew. ed. 2- T. III. p. 303. Persoon . Synops. plant. P. II. p. 73. Straffer Thee. Wächst in China und Japan. Blühet bey uns vom September bis in den November. Die Wurzel ästig, viele Wurzelfasern hervortreibend. Der Stamm strauchartig, aufrecht, vielästig, aschgrau, bey uns drittehalb bis drey. FuE hoch, im Yaterlande fünf bis sechs Fufs. Die Aste zerstreut, gerade, stielrund; die Ästchen aus dem kastanienbraunen mehr oder weniger in das Rostbraune fallend. Die Blätter gestielt, wechselsweisstehend, fast lederartig, immergrün, länglich -oval und läng- lich -umgekehrt -eyrund, spitzig, sägenartig, aderig, leuchtend. Die Blattstiele kurz, halb- stielrund, gerade. Die Blumen gestielt, blattachselständig, selten einzeln, meist zu dreyen und mehreren gehäuft, überhangend. Die Blumenstiele meist einblumig. Der Kelch. Eine fünfblättrige, unterständige, bleibende Blüthendeche mit rundlichen, stum- pfen, braun -gerandeten Zipfeln. Die Blumenkrone rosenartig, gewöhnlich sechsblättrig, seltner fünf- oder siebenblättrig r die Kronenblätter ungleich, vertieft, schneeweifs, durchs Amiantweifse mehr oder weniger ins Grüne übergehend; anfangs ausgebreitet, nachher zurückgeschlagen : die äufsern rundlich- umgekehrt-eyrund, die innern fast rautenförmig -eyrund, zugerundet, länger als die äulsern. Die S t aubgefäfse. Die Staubfäden vielzählig, pfriemartig -fadenförmig, kürzer als die Blu- menkrone, schneeweifs, an der Basis in eine sehr kurze Röhre oder einen Kranz verwach- sen, mit den Kronenblättern zusammenhängend, dem Befruchtungsboden eingefügt. Die Staubhö/bchen rundlich, zweyfächrig, aufliegend, citronengelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich -eyförmig, dreyseitig, weichhaarig. Der Griffel drey- theilig, oder richtiger, drey unten gleichsam in einen verbunden, aufrecht, oben auswärts- gekrümmt, nach dem Blühen bis auf die Basis getheilt. Die Narben einlach, stumpf. Die Fruchthülle. Eine dreylappig- bimförmige, fast chagrinartige, papageygrüne, nach dem Aufspringen mit braunen Puncten bestreuet e, lederartige, dreyklappige, dreyfächrige, dreynüs- sige Steinfrucht *). Die Nüsse rundlich, oben mit einer stumpfen Kante, kaffeebraun, ins kastanienbraune fallend, mit einem ochergelben Nabelhof, und einer vertieften, dreytheiligen Narbe nach oben an der Seite desselben, ihn zum vierten Theil umgebend. Der Saine. Ein einziger in jeder Nufs, eckig -rundlich, von einer rostbraunen, mehr oder weni- ger in das Ochergelbe fallenden, mit weifslichen Adern bedeckten äufsern Haut überzogen. Die Gattung Thea gehört in die Monaclelp/tia Polyandria und nicht in die Polyandria Monogynia , unter der ich sie hier nur deshalb aufführe, weil ich bey meinem Werke die Spe- cies plantarum zum Grunde gelegt habe. Die Staubfäden sind unten in einen Kranz verwachsen, und hangen mit den Kronenblätiern zusammen, gerade so, wie bey der Gattung Camellia, die ihr auch sehr nahe verwandt ist, und sich nur durch den vielblättrigen, abfallenden Kelch und durch die vierklappige, einnüssige Steinfrucht die eigentlich vierfächrig und viernüssig seyn soll,, aber nur einnüssig erscheint, indem drey Fächer gewöhnlich verwerfen — unterscheidet. *) D ie Fruchthülle ist keine Kapsel, wofür sie Gärtner nimmt, sondern eine Steinfrucht; denn sie ent- halt wahre Nüsse, bey denen man an dem sehr locker in ihnen liegenden Samen anfser die Schale auch noch zwey Haute unterscheiden kann. Jussieu hat in seinen natürlichen Familien auch beide Gattungen dicht neben einander gestellt,, und eben so müssen sie auch in dem künstlichen System zu stehen kommen. Wenn gleich Lettsom und nach diesem Desfontaines in seiner Abhandlung über den Thee ( Annal . du Mus. national d'hist. natur. T. 4. p. 23 31.) der Meinung ist, daß Thea Bohea und Thea viridis nur als Varietäten einer und derselben Art genommen werden könn- ten: so halte ich doch dafür, sie mit Hill, Linne und Andern für wahre Arten anzunehmen; ja ich erdreiste mich sogar, noch überdies die von Aiton zuerst als Varietät aufgestellte Thea Bohea ß. stricta, hier als eigene Art erscheinen zu lassen. Es hat bisher an vollständiger Be- obachtung dieser Arten gefehlt, so, dafs felbst Desfontaines nur von den Blumen spricht, der Früchte aber nicht gedenkt, die jedoch in solchen bedenklichen Fällen einen Ausschlag geben können. Mir ist durch den hiesigen botanischen Garten Gelegenheit geworden, alle drey Arten genau beobachten zu können, so, dafs ich von ihnen auch eine vollständige Zergliederung der Blume und Frucht geben kann. Wenn man letztere bey allen dreyen vergleicht, so fällt die Verschiedenheit sogleich in die Augen; denn man bemerkt das Abweichende nicht allein in der Gestalt der ganzen Steinfrucht, in den vertieften Narben, die um den Nabelhof der Nufs sich befinden oder fehlen, und in der obern Samenhaut, sondern auch selbst in der Gestalt des Kei- mes und seiner Samenlappen. Die Thea stricta unterscheidet sich von der Thea Bohea: j) Durch die Aste und Äst- chen, die mehr gerade sind, und von denen letztere mehr oder weniger ins Rostbraune fallen. 2) Sind die Blätter von einer bestimmtem Gestalt, die von der länglich -breiten, nur selten zur länglich -umgekehrt -eyrunden übergeht, so wie sie sich auch nie so weit in die Länge ausdeh- nen. 3) Sind die Blattstiele gerade; nicht aufwärtsgebogen und bucklig an der Basis. 4) Sind die Blumen gewöhnlich etwas kleiner. 3) Ist die vertiefte Narbe der Rufs dreytheilig und run- Siebt den Nabelhof zum vierten Theil; nicht aber finden sich zwey ungetheilte Narben von un- estinunter Lage. ( ) Ist der Same von zwey Häuten bedeckt, von welchen die äufsere rostbraun mehr oder weniger ins Ochergelbe fallend erscheint; nicht aber entblöfst von beiden Häuten, die mit der Schale der Nufs verbunden sich finden. 7) Sind an dem Kenne die Samenlappen weni- ger breit, und von dem Blattfederchen abwärtsstehend; nicht aber demselben genähert. Von der Thea viridis unterscheidet sie sich: 1) Durch die mehr geraden Aste und Ästchen. 2) Durch die Gestalt der Blätter. 3) Sind die Blumen kleiner. 4) Ist die Steinfrucht dreylap- pig -bimförmig ; nicht dreylappig- niedergedrückt. 5) Ist die Nufs mit einer vertieften, dreythei- ligen Narbe begabt; nicht ohne dieselbe. 6) Hat der der Gestalt nach so ausgezeichnete Keim angedrückte Samenlappen ; nicht abwärtsstehende. Das Vaterland der Thea stricta ist unstreitig, wie das der beiden andern Arten, ebenfalls China und Japan, und man wird daselbst auch von ihr, eben so wie von diesen, mehrere der im Handel vorkommenden Theesorten sammeln. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Der Kelch mit dem Stempel in natürlicher Gröfse. 2. Ein etwas über der Basis abgeschnittenes Kelchblättchen vergröl'sert. 3. Ein äufseres und 4. ein inneres Krone?iblatt, so wie auch 5, die in einen Kranz verwachsenen Staubgefäfse von den Kronenblättern getrennt, in natürlicher Gröfse. ’ q. Ein paar Staubgefäfse , vor dem Aufspringen des Staubkölbchens : das erstere nur mit dem obern Theile des Staubfadens ; das andere noch im Entwickeln dargestellt ; und 7. eins mit aufgesprungenem Staubbeutel , vergrößert. 8. Der Stempel vergrößert. 9. Der Fruchtknoten quer durchschnitten und stärker vergrößert. 10- Die aufgesprungene Steinfrucht in natürlicher Größe. 11. Eine Nufs derselben noch ganz, und auch 12. der Länge nach aufgeschnitten, so wie auch 13. der Same, und 14, derselbe der Ouere und 15. der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Größe. Ifi. Der Keim mit den Samenlappen in der Richtung wie in Fig. 15, und auch 17. in einer andern Richtung gesehen und vergrößert. 18. Derselbe in letzterer Richtung durchschnitten, so daß der Schnitt durch beide Samenlappen geht, stark vergrößert. ( 28. ) THEA B O II E A. POLYANDRIA MONOGYNIA. T H E A. Der Kelch 5 -blättrig, bleibend. Die Blumenkrone meist 6 -blättrig. Die Staubfäden an der Basis mit der ßlumenkrone verwachsen. Die Steinfrucht 3 - nüssig. Die Nüsse i - sämig. Thea Bohea mit umgekehrt -eyranden und länglich -umgekehrt -eyrunden Blättern, aufwärts gebogenen Blattstielen und fast dreylappig- bimförmigen Früchten. (T. foliis obovatis et oblongo-obovatis, petiolis adscendentibus, fructibus subtrilobo-pyriformibus.) Thea (Bohea) floribus hexapetalis. Linn. Spec. plant, ed. o. T. I. p. 734. Iiill. exot. t. 22- BlacliW. Herb. t. 352- Thea (Bohea) u. laxa. Linn. Spec. plant, ed Willd. T. II. p. H80. Hit. hört. Kew. ed. 2» T. III. p. 303. Persoon Synops. plant. II. p. 73. Brauner T h e e. Wächst in China und Japan. Blühet bey uns vom September bis in den November. £?• Die Wurzel ästig, viele Wurzelfasern hervortreibend. Der Stamm strauchartig, aufrecht, vielästig, aschgrau, bey uns drittehalb bis drey FuTs hoch, in China fünf- bis sechs Fufs. Die Aste zerstreut, verschieden gebogen, stielrund; die Äst- chen kastanienbraun ins cascarillbraune fallend, greisgrau bedeckt. Die Blätter gestielt, Wechsel weisstehend, fast lederartig, immergrün, tungekehrt -eyrund und länglich - umgekehrt - eyrund, spitzig, zuweilen zugerundet, sägenartig, aderig, leuchtend. Die Blattstiele kurz, halbstielrund, aufwärtsgebogen, und daher unten gleichsam bucklig. Die Blumen gestielt, blattachselständig, selten einzeln, meist zu zweyen oder dreyen, auch wohl mehreren gehäuft, überhangend. Die Blumenstiele meist einblumig. Der Kelch. Fine fünf blättrige unterständige, bleibende Bliithendecke mit rundlichen, stumpfen Zipfeln. Die Blumenkrone rosenartig, gewöhnlich sechsblättrig, selten fünf - oder siebenblättrig: die Kronenblätter ungleich, vertieft, schneeweifs, durchs Amiantweifse mehr oder weniger ins Grüne übergehend, anfangs ausgebreitet, nachher zurückgeschlagen: die äufsern rundlich; die innern länglich, zugerundet, länger als die äufsern. Die S ta ub gef ä fse. Die Staubfäden vielzählig, pfriemartig -fadenförmig, kürzer als die Blu- menkrone, schneeweifs, an der Bas;s in eine sehr kurze Röhre oder einen Kranz verwachsen, mit den Kronenblättern zusammenhängend, dem Befruchtungsboden eingefügt. Die Staub- kölbchen rundlich, zweyfächrig, aufliegend, citronengelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten halbkugelrund-dreyseitig, weichhaarig. Der Griffel dreythei- lig, oder richtiger, drey unten gleichsam in einen verbunden, aufrecht, oben auswärtsge- krümmt, nach dem Blühen bis auf die Basis getheilt. Die Narben einfach, stumpf. Die Frucht hülle. Eine fast dreylappig-birnförmige, fast chagrinartige, papageygrüne, nach dem Aufspringen etwas ins Braune fallende, lederartige, dreyklappige , dreyfächrige, dreynüssige Steinfrucht. Die Nüsse rundlich , oben mit einer stumpfen Kante, und neben derselben mit einem nach innen gerichteten höckerartigen Kantenwinkel begabt, kaffeebraun ins kastanien- braune fallend, mit einem ochergelben Nabelhof und zw ey vertieften Narben um denselben, von unbestimmter Lage. Der Same. Ein einziger in jeder Nufs, eckig -rundlich, ohne äufsere und innere Haut, die beide mit der Schale der Nufs verbunden sind *). Die Thea Bohea unterscheidet sich von der Thea viridis: 1) Durch die Blätter , die sich etwas mehr zur umgekehrt -eyrunden Gestalt hinneigen, o) Sind die Blattstiele aufwärtsgebogen, ■*) Beide Häute des Samens finden sich an der Innenwand der Nufsschale, von welcher man sie durch Einweichen in Wasser leicht trennen kann. Der Same seihst liegt völlig ausgebildet in dieser Schale ohne den innern Raum derselben völlig ausztifüllen , so dafs die Trennung der Häute von demselben schon bey dem Entwickeln statt gefunden haben mufs» und daher an der Basis gleichsam bucklig *); nicht aber gerade. 3) Sind die Blumen gewöhnlich etwas kleiner. 4) Ist die Steinfrucht fast dreylappig- bimförmig; nicht dreylappig -niederge- drückt. 5) Ist die Nuß ■ mit zwey vertieften Narben begabt; nicht ohne Narbe. 6) Fehlen dem Samen die Häute. 7) Hat der Keim fast flügelförmige Samenlappen, die höher sind als das Blattfederchen **) ; nicht aber schief -abgestutzte, die kürzer sind als das Blattfederchen. — Wie sich die Thea Eohea von der TJtea stricta unterscheidet, ist bey dieser schon gezeigt worden. In China und Japan, dem Vaterlande dieser Theearten, wo die Ausfuhr des zum Handel zu- bereiteten Thees so bedeutend ist, dafs sie schon am Ende des vorigen Jahrhunderts jährlich 3G Millionen Pfund betrug, beschäftigt man sich ganz besonders mit dem Anbau des Thees. In Ja- pan säet man ihn zwischen den Ackern auf die Haine, in China aber auf besondere Plätze mitten im Felde. Erst wenn der Strauch drey Jahr alt ist, sind seine Blätter zum Einsammeln brauch- bar; und hat er sieben, oder höchstens zehn Jahr erreicht, dann hauet man den Stamm ab, damit er neue Spröfslinge treibe, die alsdann sehr reiche Lesen geben. Bey dem Einsamtnein werden die Blätter einzeln abgepfiückt. Den besten Thee geben diejenigen, welche inan im Ausgange das Februars oder spätestens im Anfänge des Mays sammelt, wo sie noch zart und noch nicht gänzlich entwickelt sind. Einen Monatli später findet die zweyte Sammlung Statt, wobey man, ohne Unterschied, vollkommen ausgebreitete und auch noch nicht völlig entwickelte Blätter nimmt, sie nachher aber nach ihrer verschiedenen Güte sondert, und in vier Sorten bringt. Noch einen Mo- natli später schreitet man zur dritten und letzten Sammlung, welche die ergiebigste ist, aber auch nur einen Thee von minderer Güte giebt, der jedoch auch in dieserRücksicht in mehrere Sor- ten zerfällt. Den Thee der ersten Sammlung nennen die Japaner Ficki-tsjaa, Kaiserthee, Blumenthee oder Thee bou; den der zweyten Sammlung nennen sie Too-tsjaa; und der der dritten Sammlung heifst bey ihnen Ban-tsjaa. Die Zubereitung des Thees geschieht in öffentlichen Gebäuden, wo man in einer flachen Pfanne von Eisenblech die Blätter noch an dem- selben Tage, wo sie gesammelt wurden, über Feuer unter stetem Umwenden mit den Händen so lange erhält, bis sie ein schwaches Knacken hören lassen. Alsdann werden sie auf Tischen, die mit Teppichen von feinen Binsen belegt sind, mit der flachen Hand gerollt, und das Erkalten so viel als möglich beschleunigt. Dieser so zubereitete Thee wird nach einigen Monathen von neuem einer gelinden Wärme ausgesetzt und wieder gerollt, damit er alle Feuchtigkeit verliere, und dadurch bey dem Aufbewahren vor dem Verderben geschützt sey. Die sehr zarten, noch unentwickelten Blätter werden getrocknet, ohne dafs man sie rollt, so wie auch der Thee, der von den Landbewohnern bereitet wird, alle ungerollt bleibt. Im Handel werden mehrere Sorten Thee unterschieden, jedoch hiervon bey der Beschreibung der Thea viridis. Frank, welcher die Thea Bohea untersuchte, fand in zwey Unzen derselben: GerbestofF 6 lJ2 Drachme, Schleim p Drachme, Kleber 1 Drachme, Faserstoff 7 Drachmen 10 Gran. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Der Kelch mit dem Stempel in natürlicher Gröfse. o. Ein äußeres und 3. ein inneres Kronenblatt , so wie auch 4. die in einen Kranz verwachsenen Staubgefäße von den Kronenblättern getrennt, in natürlicher Gröfse. 5- Der Stempel vergröfsert. 6. Der Fruchtknoten quer durchschnitten und stärker vergröfsert. 7. Die aufgesprungene Steinfrucht in natürlicher Gröfse. g. Eine Nuß derselben noch ganz, und auch 9. der Länge nach aufgeschnitten, so wie auch IQ. der Same, und 11. derselbe der Quere und 12. der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Gröfse. 13. Der Keim, von welchem ein Samenlappen abgeschnitten ist, so wie auch 14. mit beiden Samenlappen in anderer Richtung gesehen, vergröfsert. *) Diese Gestalt des Blattstiels hat schon Linne aufgefafst, indem er a. a. O. sagt: „ Peliolis brcvilnis, subtus teretibus, gibbis und scheint, weiter unten, diesen Blattstiel als ein Kennzeichen von Bedeu- tung zu nehmen. Die Gestalt der Samenlappen halte ich so treu es mir möglich war dargestellt ; ganz genau alter läfst sich dies nicht thun, da. die nach aufsen gerichtete Spitze derselben mit dem Perisperm gleichsam in eins zusammenfliefst. ( 29. ) TIIEA VIRIDIS. POLYANDRIA MONOGYNIA. THEA. Der Kelch 5 -blättrig; bleibend. Die Blumenkrone meist r>- blättrig. Die Staubfa- den an der Basis mit der Blumenkrone zusammenhängend. Die Steinfrucht 3 -nussig. Die Nüsse l- sämig. Thea viridis mit umgekehrt- eyrund- lanzettförmigen und umgekehrt -eyrund- länglichen Blät- tern, geraden Blattstielen und dreylappig- niedergedrückten Früchten. (T. foliis obovato- lanceolatis et obovato -oblongis, petiolis rectis, Iructibus trilobo-depressis.) Thea (viridis) floribus enneapetalis. Linn. Spec. plant, ed. IVilld. T. II. p. USO. Hill, exot. t. 22. Thea cantoniensis. Loureiro cochin p. 414. Thea sinensis. Blackw. Herb. t. 351- Grüner T h e e. Wächst in China und Japan. Blühet bey uns vom September bis in den November, f?. Die Wurzel ästig, viele TFurzclfasern hervortreibend. Der Stamm strauchartig, aufrecht, vielästig, aschgrau, bey uns drittehalb bis drey Fufs und dar- über hoch, im Vaterlande fünf bis sechs Fufs. Die Aste zerstreut, verschieden gebogen, stiel- rund; die Ästchen aus dem kastanienbraunen mehr oder weniger in das Rostbraune fallend. Die Blätter gestielt, wechselsweisstehend, fast lederartig immergrün, umgekehrt -eyrund -lanzett- förmig und umgekehrt -eyrund -länglich, spitzig, sägenartig, aderig, leuchtend. Die Blatt- stiele kurz, halbstielrund, gerade. Die Blumen gestielt, blatuchseiständig, einzeln, oder zu zweyen oder dreyen gehäuft, überhan- fend. Die Blumenstiele meist ein blumig. lelch. Eine fünfblättrige, unterständige, bleibende Blüthendeeke mit rundlichen, stumpfen Zipfeln. Die Blumenkrone rosenartig, gewöhnlich sechsblättrig, nicht selten aber auch sieben bis acht- blättrig: die Kronenblätter ungleich, vertieft, schneeweifs, durchs Amiantweif, e mehr oder weniger ins Grüne übergehend, anfangs .ausgebreitet, nachher zurückgeschlagen: die äifsern rundlich, die innern umgekehrt, eyrund, zugerundet, länger als die äufsern. Die S taubgefäfse. Die Staubfäden vielzählig, pfriemartig - fadenförmig, kürzer als die Blu- menkrone, schneeweifs, an der Basis in eine sehr kurze Röhre oder einen Kranz verwachsen, mit den Kronenblättern zusammenhängend, dem Befruchtungsboden eingefügt. Die Staub- kölbchen rundlich, zweyfächrig, aufliegend, citronengelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten halbkugelrund- dreyseitig, weichhaarig. Der Griffel dreythei- lig oder richtiger, drey unten gleichsam in einen verbunden, aufrecht, oben etwas auswärts- gekrümmt, nach dem Blühen bis auf die Basis getheilt. Die Narbe einfach, stumpf. Die Fruchthülle. Eine rundliche dreylappig -niedergedrückte, fast chagrinartige, papageygrüne, nacli dem Aufspringen mit braunen Punkten bestreuete, lederartige dreyklappige, dreyfäch- rige, dreynüssige Steinfrucht. Die Nüsse rundlich , oben mit einer stumpfen Kante, kaffee- braun ins kastanienbraune fallend, mit einem ochergelben Nabelhof , ohne vertiefte Narbe an demselben. Der Same. Ein einziger in jeder Nufs, meist von der Gestalt derselben, von einer rostbraunen, mehr oder weniger ins Ochergelbe fallenden, mit weifslichen Adern bedeckten äufsern Haut überzogen. Wenn man die Thea viridis mit Linne blofs durch die Zahl der Kronenblätter von der Thea Bohea unterscheiden will, dann möchte Defontaines wohl Recht haben, dafs beide nur als Varietäten zu betrachten seyen; aber sieht man auf die bey letztrer angezeigten Unterschei- dungszeichen, so wird man sie wohl für eine eigene Art gelten lassen müssen; und von Thea stricta zeigt sie sich noch mehr verschieden. Die Verschiedenheit der Güte, wodurch sich dis mannigfaltigen Sorten des Thees unterschei- den, hangt theils von dem Sammeln ab — ob nämlich die Blätter von der ersten, zweyten oder dritten Sammlung (m. s. die Beschr. von Thea Bohea ) genommen sind — theils aber auch von der Art des Thees und von dem Standorte und dem Boden desselben, so wie denn auch wohl die Art der Zubereitung nicht unbedeutenden Einflufs auf die Güte, besonders aber auf die äu- isere Form des Thees haben muFs. Im Handel unterscheidet man, auFser dem Kugelthee, acht Hauptsorten: drey von grünem fhee und fünf von Ihee bou; jedoch ist letzterer nicht derselbe, welchen man in Japan und China unter diesem Namen versteht, so wie ersterer nicht bestimmt, oder nur allein, als von der Thea, viridis herstammend genommen werden mufs *). Die drey Sorten von grünem I liee sind: t) der Kaiserthee, dessen Blätter nicht gerollt sind, und eine hellgrüne Farbe und einen angenehmen Geruch besitzen; 7) der Heys an - oder Hyssonthee, der seinen Namen voir einem indischen Kaufmanne hat, durch den er nach Europa kam, und dessen Blätter klein und stark gerollt sind, und eine grüne ins Blaue fallende Farbe haben; (3 der Singlo- oder Songlot hee, der wie mehrere andere seinen Namen von dem Orte führt, wo er gebauet wird. Die fünf Sorten von Tliee bou sind: ,) der Soochut-, Suytenu- oder Souchonythee, dessen Blätter breit, nicht gerollt, und von einer ins Gelbe fallenden Farbe sind; 2) der Sumlothae, welcher nach Veilchen riecht, und einen blafsen Aufgufs giebt; 3) der Congouthee, dessen Blätter breit sind, und einen starek-gefärbten Aufgufs geben; der Pecco- thee, den man an darunter gemengten kleinen, weifsen Blättchen erkennt; ,') der gemeine Tliee bou oder Mojithee, dessen Blätter gleichförmig braungrün sind. Der Kn gelt hee bestehet aus Blättern, die vermittelst einer schleimigen Substanz, die ihre Eigenschaften nicht verändert, in Kugeln von verschiedener Gröfse zusammengerollt sind **). Man hält auch dafür dafs der angenehme Geruch dem Tliee durch die Blumen von Olea fragrans , Jasrninum Sambac , pTteoc pinnata, Camellia Sasanqua, Chlor an thus inconspicuus, die der Iris florentina u. dgl. gegeben werde, was aber nach Einigen noch nicht mit Gewiisheit erwiesen ist. Dafs der grüne Tliee seine Farbe dem Kupfer zu verdanken habe, ist durch Untersuchung völlig widerlegt worden. Nach Letsom soll die Farbe vegetabilischen Ursprungs seyn. Die Thea viridis enthält nach Frank’ s Untersuchung in zwey Unzen: Gerbestoff 5 Drach- men 3 ? Gran, Schleim 57 Gran, Kleber 50 Gran, Faserstoff fi. Drachmen Gran. Der vorwaltende Grundstoff ist also der Gerbestoff, weshalb man ihn zu den adstringirenden Mitteln zählt. Sein Aufgufs äufsert aber auch betäubende Wirkungen; jedoch nur im Anfänge des Gebrauchs, wenn der Aufgufs sehr gesättigt ist. Ist man an seinen Gebrauch gewöhnt, oder weniger reizbar, so macht er blofs munter, und erregt den Appetit. Man hat ihn auch gegen Schlafsucht, ja auch gegen Convulsionen und Steinbeschwerden empfohlen. Er ist seit 1666 in Europa gebräuchlich, und jetzt als ein fast allgemein beliebtes Getränk bekannt. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Der Kelch mit dem Stempel in natürlicher Gröfse. 2. Ein, etwas über der Basis abgeschuiltenes Kelchblättchen , vergröfsert. 3. Ein äufseres und 4. ein inneres Kronenblatt , so wie auch 5. die in einen Kranz verwachsenen Staubgefäfse von den Kronenblättern getrennt, in natürlicher Gröfse. 6. Der Stempel vergröfsert. 7. Der Fruchtknoten quer durchschnitten, stärker vergröfsert. S. Die aufgesprungene Steinfrucht in natürlicher Grölse. 9. Eine Nufs derselben noch ganz, und auch 10- der Länge nach aufgeschnitten, 11. der Same , und 12. derselbe der Quere und 13. der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Gröfse. 14. Der Keim mit den Samenlappen in der Richtung, wie in Fig. 13., und auch 15. in einer andern Richtung gesehen und vergröfsert. 16- Derselbe in letzterer Richtung durchschnitten, so dafs der Schnitt durch beide Samenlappen geht, stark vergröfsert. *) Virey bemerkt in seiner Abhandlung über den Thee (Journ. de Pharm. 1815 No. 2. p. 70 «• f) dafs der Thee bou vor dem Dörren mehr mit kochendem Wasser behandelt werde, als der grüne, woher er dann auch die dunkle Farbe erhalte. ■**) Guignes, der französischer Consul in China war, unterscheidet (Voyage ä Pecking etc. T. III. p. 245- u. f_) folgende Theesorten. Von grünem Thee: 1) Thee songlo, oder sonlo, 2) Thee bin oder Kaiserthee, 3) Thee tonkay, 4) Thee haysaen, 5) Thee haysaen skine, 6) Thee tchu-tcha, 7) Thee chulan. Von schwarzem Thee (Thee bou): 1) Thee bouy oder bout, 2) Thee campouy oder comphou, 3) Thee congsou, 4) Thee soat-chaon, 3) Thee paot-chaon, 6) Thee Pekao, 7) Thee lint chesfin, welcher entsteht, wenn man die weifsen Blätter des vorhergehenden absondert, und diesen nennt man in Europa gewöhnlich Theeblumen. C 30. ) LACTUCA S A T I V A. SYNGENESIA AEQUALIS. LACTUCA. Der Kelch walzenförmig, ziegeldachartig: die Schuppen am Rande häutig. Die Sa- men gestreift. Die Samenkrone gestielt, haarig, meist scharf. Der Befrnch- tungshoden nackt. Lactuca sativa mit rispig - doklentraubigem Stengel und am Kiele kahlen und unbewaffne- ten Blättern, von denen die untern umgekehrt - eyrund - länglich , zugerundet, die obern herzförmig sind. (L. caule paniculato - corymboso , foliis denticulatis carina glabris inner- misve, inierioribus obovato-oblongis rotundatis, superioribus cordatis. Lactuca (sativa) foliis rotimdatis, caulinis cordatis, caule corymboso. Lina. Spcc. plant, ed. Willd. T. III. p. 15'}.?. Lactuca sativa. C. Bank. pin. p. 12?. Garten -Salat, gemeiner Salat, Lattich, Latsche, Laktuk, Schmalzkraut. Wächst Blühet im August. 0. Die Wurzel einjährig senkrecht, ästig, mehrere TFurzelfasern hervortreibend. Der S tengel aufrecht, stielrund, glatt oder sehr fein gestreift, kahl, unbewaffnet, markig, und, so wie das ganze Gewächs , weifs milchend, unten einfach, oben vielästig, rispig -doldentraubig, Die Blätter sitzend, wechselsweisstehßnd, feingezähnt, kahl, gekielt, am Kiele kahl und unbe- Avaffnet ; die untern umgekehrt -eyrund -länglich, zugerundet, ausgeschweift oder fast gezähnt- ausgeschweift, etwas wellenförmig, wogicht; die obern umfassend, länglich, herzförmig, spitzig; die obersten oder astständigen herzförmig, zugespitzt, zusammengelegt, zurückge- krümmt; die bliithenständigen den astständigen ähnlich, aber kleiner und ganzrandig. Die Blumen zusammengesetzt, gestielt, aufrecht, an den Ästchen der vielästigen Äste, eine rispige Doldentraube bildend. Der Kelch. Eine walzenförmige, nach dem Blühen eyförmig-längliche, ziegeldachartige Blumen- decke , mit stumpfen, am Rande häutigen Schuppen. Die Blumenkrone. Die zusammengesetzte einförmig, mit vielen, gleichen citronengelben, zwitterlichen Kränchen. Die besondere einblättrig, gezüngelt, abgezutzt, fünfzähnig. Die Staubgef äfse. Staubfäden fünf, haarförmig, sehr kurz. Die Staubkälbchen in eine fünf- seitige Röhre verwachsen. Der Stempel. Der Fruchtknoten umgekehrt - eyförmig. Der Griffel fadenförmig, länger als die Staubgefäfse. Narben zwey, zurückgekrümmt. Die Frucht hü Ile fehlend. Der unveränderte, geschlossene Kelch enthält die Samen. Die Samen einzeln, länglich -umgekehrt -eyförmig, zusammengedrückt, kurz zugespitzt, gestreift, am Endrande mit sehr feinen Borsten besetzt. Die Samenhrone gestielt, haarig, scharf. Der Befruchtungsboden flach, nackt. Wenn gleich die Lactuca sativa schon den Griechen, welche sie ©j/Jv.f nannten, bekannt war, so ist doch bis jetzt noch ihr Vaterland unbekannt. Schon in altern Zeiten kannte man ihre schlafmachende Eigenschaft, daher auch die Römer ihre Abendmahlzeiten durch Salat von Lac- tuca sativa zu beschliefsen pflegten; und Galen, der im Alter von schlaflosen Nächten geplagt wurde, verschaffe sich dadurch Ruhe, dafs er Abends diesen Salat genofs. Man rühmte auch ihre Heilkräfte bey Verstopfung der Eingeweide und gegen die Hypochondrie ; und von letzterer soll vorzüglich durch sie Antonius Muss den Kaiser August befreyet haben, und Jim dafüi eine Ehrensäule gesetzt worden seyn. Ehedem fand man in den Apotheken das Kraut und den Samen, Herba et Semen Lac tv- cae , und letzterer wurde mit zu den vier kühlenden Samen, Samina quatuor frigid a minora , genommen. Jetzt ist der Gebrauch der Ljactuca sativa von neuem in Anregung gekommen, aber jedoch nur der in ihr enthaltene Milchsaft. Cox in Philadelphia und Dunkan in Edinburg, beide ausübende Ärzte, wendeten den eingedickten Milchsaft statt des Opiums an, und letzterer fand, dafs derselbe da mit gutem Erfolg gegeben wurde, wo die Kranken das Opium nicht ohne nachtheilige Zufälle vertragen konnten. Dunkan bereitete diesen Saft auf folgende Weise. Wenn der Stengel des Gewächses ungefähr einen Eufs hoch war, so schnitt er ihn einen Zoll unter der Spitze ab, wo dann der Milchsaft herausquoll, und eine dunkle Farbe annahm. Von den zum Sammeln dienenden Stengeln wurde nun an jedem der folgenden Tage eine dünne Scheibe mit dem darauf liegenden Saite ab geschnitten, in verdünnten Weingeist ge- worfen, die dadurch entstandene Losung durchgeseihet und abgedampft. Diesen eingedickten Saft nennt er Lattich opium oder Lactucarium , und bemerkt, dafs einige, nach seiner Vorschrift davon bereiteten Arzneymittel, als: Tinctnra und Pilulae Lactucarii , so wie auch Trochisci Glycyrrhizae cum Lactucaria in einer Edinburger Apotheke bereits eingeführt seyen. Schräder, der als fleifsiger Phytochemiker das Lactucarium wohl selbst nicht ununtersucht lassen konnte, bereitete sich dasselbe blofs durch Eindicken des Milchsaftes, wozu dieser auf fol- gende Weise gesammelt wurde. Man schnitt von den, eben zum Blühen sich anschickenden Pflanzen der Lactuca sativa die Spitzen ab, nahm den hervortretenden Milchsaft mit einem sil- bernen Spatel ab, und brachte ihn in ein Zuckerglafs, indem man den Spatel auf einen, über das- selbe ausgespannten, dünnen Faden abstrich, wo dann nach und nach, nur tropfenweise, der Saft in das Zuckerglas flofs. Frisch besitzt dieser Saft völlig den Geruch vom Papaver somniferum, eingetrocknet aber nicht mehr so ausgezeichnet. Die weifse Farbe des Saftes verändert sich beym Eintrocknen an der Luft allmählig in eine röthlichbraune, und das völlig eingetrocknete Lactuca- rium erscheint endlich ganz braun. Dieses, der chemischen Zergliederung unterworfen, liefs fol- gendes Verhältnifs der ßestandtheile in sich auffinden, als: 1) Zwey verschiedene Harze, eins in Äther, eins in wasserhaltigme Weingeist lölslich c,34?. 2) Eine in wasserhaltigem Weingeist und in Wasser löfsliche Substanz . . . 0,363- 3) Eine nur in Wasser lösliche Substanz ......... 9,935. 4) Ein in den vorgenannten Flüssigkeiten nicht löslicher Rückstand, der theils aus fremdartigen Theilen, die beym Sammeln des Saftes hinzugekommen seyn konn- ten, theils aber auch aus ey weifsstoff artigen, dem Safte eigenthümlichen Theilen bestand ... P,2G0- LOGO- Morphium war in dem Lactucarium nicht aufzufinden *). Auch Ganzei (Dissert. de Lac- tuca sat. et Lactucario ) fand kein Morphium darin. Sehr bemerkens werth sind die Versuche, welche dieser mit dem Lactucarium in Hinsicht der Wirkung desselben auf den thierischen Kör- per anstellte, von denen ich hier aber nicht viel mehr als die Resultate mittheilen kann. Nach- dem er an einem Hunde die innerliche Anwendung dieses Mittels versucht hatte , wo 10 bis 20 Gran nur Schlaf, 40 Gran aber Erbrechen hervorbrachten, nahm er selbst mehrere Mal davon, und zwar stieg er von 10 Gran zu 20 und 40, ja bis zu einer Drachme, worauf er blofs in Schlaf verfiel, aber weiter keinen Nachtheil davon empfand. Einem kleinen Hunde wurden 10 Gran Lactucarium, welcher in 30 Gran Wasser gelöst war, und einem andern auf gleiche Weise 30 Gran in das Zellengewebe eines der hintern Schenkel, nachdem man an der innern Seite die Haut geöffnet hatte, eingespritzt. Der Erfolg davon war der Tod, und — wie die Verschie- denheit der beygebrachten Menge es schon erwarten läfst — bey dem letztem Hunde schneller, als bey dem erstem. Aus diesen Versuchen wird nun sehr richtig gefolgert, dafs das Lactuca- rium ein Mittel sey, welches l) nur auf die Sensibilität wirke, und so auch 2) Schlaf mache, und daher nicht mit Unrecht zu den beruhigenden Mitteln gezählt werde, das 3) keine betäubende Kraft besitze, 4) in gröfserer Gabe angewendet Brechen errege, und 5) viel stärkere Wirkungen hervorbringe, wenn es in das Zellengewebe gebracht werde. Erklärung der Kupfertafel. Der untere Theil des Gewächses und der obere des Stengels von einem kleinen Individuum. Bey den gröfsern sind schon die einzelnen blühenden Aste von eben so grofser Ausdehnung. Fig. 1. Ein Blümchen, welches, wie die übrigen der zusammengesetzten Blume, zwitter- lich ist, in natürlicher Grüfse und auch 2- vergröfsert. 3. Die Staubgefäfse und 4. der Stempel , stark vergröfsert. 5. Der Befruchtungsboden mit einigen noch auf ihm sich befindenden Samen, in natürlicher Gröfse. g. Ein Same mit der Samenkrone , vergröfsert. 7. Ein Haar der letztem stark vergröfsert. g. Der Same quer durchschnitten und * 9. der Keim desselben vergröfsert. In Trommsdorff s Journal für die Pharmacie wird über diesen Gegenstand der Herr Ober-Medi- cinalassessor Schräder ausführlicher handeln. Dies sind hier von mehreren Versuchen nur die Re- sultate, deren Mittheilung ich der Gefälligkeit desselben verdanke. ( 31. ) CARDUUS M A H I A N U S. SYNGENESIA AEQUALIS. CARDUUS. Der Kelch ziegeldachartig, bauchig, mit gedornten Schuppen. Die Sameiikrone haa- rig, scharf. Der Befruchtungsboden zottig. * * Mit sitzenden Blättern. Carduus marianus mit umfassenden, dornig -gezähnten Blättern, von denen die untern fie- derspal lig, die obern meist ganz sind, einblumigen Asten, und blattartigen, gerinnten, an der Spitze und dem Rande dornigen Kelchschuppen. (C. foliis amplexicaulibus spinoso- dentatis, inferioribus pinnatifidis, superioribus plerumque integris, ramis unilloris, squamis calycinis foliaceis canaliculatis apice margineque spinosis.) Carduus (marianus) foliis anplixecaulibus hastato -pinnatifidis spinosis, calycibus aphyllis: spi- nis canaliculatis duplicato- spinosis. Linn. Spec. plant, ed. IFilld. T. III. p. 1659- Roth Flor. germ. T. I. p. ,347. T. II. P. II. p. 29?. Carduus marianus, foliis amplixecaulibus repandis spinosis, radicalibus pinnatifidis, squamis calycinis foliaceis refractis margine aculeatis. llojjm. Deutsch l. Flor. ed. ?• P. I. S. II. P- 126- Carduus marianus sive lacteis mnculis notatus. J. Bauh. hist. 3. p. 5°. Carduus albis maculis notatus vulgaris. C. Bauh. p. p. -281. Buxb. Hat. p. 5g. Rtipp. Jen. P- 186* Silybum nervis foliorum albis. Hall. Helv. n. i S 1 - Gärt/i. de fr. et sein. T. II. p. 37g. t. 162- Cirsium maculatum. Scop. Carn. ed. ?. n. 1009- Marien-Distel, Frauendistel, Milchdistel, buntblättrige Meerdistel, Forehdistel, Frosch- distel, Rehdistel, Silberdistel, weifse Wegdistel, Morgendistel, spitzige Distel, Stechkorn- distel, Stechkörner, Stechkraut, Froschkraut. Wächst in England, Frankreich, in der Schweiz, in Italien und Deutschland, als: in Bayern, Kärnthen, Sachsen, Schlesien, Mecklenburg, im Nassauischen, bey Bremen und in meh- reren Gegenden auf Ackern, auf den Wällen der Graben und auf Schutthaufen. Blühet im Julius und August. 0. Die Wurzel einjährig, senkrecht, gewöhnlich einfach, mehrere TVurzelfasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, ästig, stielrund, gestreift, spinnwebig -flockig, markig, vier bis sechs Fufs hoch. Die Blätter sitzend, weehselsweisstehend, länglich an der Basis herzförmig, umfassend, am Rande dornig -gezähnt, auf beiden Flächen kahl, aderig, leuchtend, längs den Adern mit breiten weifsen Streifen gemahlt; die untern Jiederspaltig; die obern gebuchtet; die obersten ganz, mehr oder weniger zusammengelegt und zurückgekrümmt. Die Blumen zusammengesetzt, einzeln, gipfelständig, aufrecht. Der Kelch. Eine bauchige, sparrige Blumendecke mit blattartigen, zurückgebrochnen, sehr lang zugespitzten, gerinnten, in einen starken Dorn sich endigenden, am Rande dornigen Schuppen. Die Blumenkrone. Die zusammengesetzte einförmig: die zwitterl ich en Kränchen röhrig, viel- zählig, anfangs gerade, nachher auswärtsgebogen. Die besondere einblättrig, trichterförmig; die Röhre fadenförmig, weifs, oben zurück- gekrümmt; der Rand aufrecht, tief, fünfspaltig, lilaroth, an der Basis eyförmig, mit linienförmigen, gleichen Zipfeln, von denen einer tiefer gesondert. Die S t au b gefä fse. Staubfäden fünf, haarförmig, sehr kurz. Die Staubkölbchen fast linien- förmig, in eine lange, fünfseitige, etwas bauchige, lilarothe, an den Kanten rosenrothe Röhre verwachsen. Der Stempel. Ein länglicher, zusammengedrückter Fruchtknoten. Der Griffel fadenförmig, länger als die Staubgefäfse, rosenroth. Die Narbe einfach, fast von der Länge der Stauh- köfbchen, etwas zusammengedrückt, mit zwey gegeniiberstehenden Furchen, lilarolh, an der Basis bärtig, an der Spitze ausgeschnitten. Die Fruchthülle fehlend. Der Kelch nach oben verengt enthält die Samen. Die Samen einzeln, schief- länglich, zusammengedrückt, glatt. Die Samenkrone sitzend, fast spreuartig -haarig, wimperig, gleich, an der Basis ringförmig verwachsen, abfallend. Der Befruchtungsboden gewölbt, durch hervorstehende Höcker gleichsam grubig, haarig, mit fast spreuartigen Haaren von der Länge des Kelchs. Der Carduus marianus , der schon beym Dioscorides unter dem Namen X;At>/3 at vorkommt, weicht durch den Kelch, durch die zusammengedrüekten, glatten Samen und durch die spreuar- tig-haarige, wimperige Samenkrone, die an der Basis ringförmig verwachsen ist, und von dem reifen Samen abfällt, sehr bedeutend von der Gattung Carduus ab. Vaillant erhob ihn daher zu einer eigenen Gattung, die er Silybum nannte, und die auch von Haller, so wie späterhin von Gärtner, angenommen wurde. Willdenow und Persoon achteten nicht darauf, tmd liefsen ihn wieder seinen Platz unter der Gattung Carduus finden. Neuerlich aber hat Jus- sieu (Ann . d u Mus. T. NI. und von da in die Isis iS JO Heft A. p. 35 i .) diesen Gegenstand genauer beleuchtet, und dafür entschieden, dafs man die von Vaillant gestiftete Gattung an- nehmen möchte; und so wird man dann künftig wohl dieses Gewächs richtiger mit dem Namen Silybum mariajium bezeichnen. Der Same, Semen Card ui mariae , wird in den Apotheken aufbewahrt, wo er von dem gemeinen Manne unter dem Namen Stechkörner oder Stichkörner gefordert wird, indem man glaubt, dafs er wider das Seitenstechen dienlich sey, was aber wohl nur auf einem Vor- urtheil beruhet. Er enthält nur Schleim und fettes Ohl, und kann daher in Emulsionen, wie er am besten zu geben ist, nicht mehr nützen, als süfse Mandeln. Erklärung der Kupfer tafel. Der obere Theil des Stengels mit einem Aste, in natürlicher Gröfse. Fig. i. Ein Blümchen das, wie die übrigen in der zusammengesetzten Blume, zwitterlich ist, in natürlicher Gröfse. 2- Die Staubkölbchen und 3. die Narbe vergröfsert. 4. Der Befruchtungsboden mit den Samen vom Kelche eingeschlossen, der Länge nach aufgeschnitten, in natürlicher Gröfse. 5. Ein Same, noch mit der Samenkrone versehen, in natürlicher Gröfse. f, . Derselbe von der Samenkrone entblöfst, vergröfsert und sowohl 7. der Quere, als auch g. der Länge nach durchschnitten. ( 32. ) CENTAUREA CYANUS. SYNGENESIA FRUSTRANEA. CENTAUREA. Der Kelch schuppig: die Schuppen sehr verschieden. Die Kränchen des Strahles trichterförmig, unregelmäfsig, länger als die der Scheibe. Die Samenkrone bor- stig. Der Befruchtungsboden borstig. * * * Mit wimpericht - sägenartigen Kelchschuppen. Centanrea Cyanus mit sitzenden Blättern, von denen die untersten fiederspaltig, die un- tern lanzett- linienförmig, gezähnt, die obern linienförmig ganzrandig sind, und sägen- artigen Kelchschuppen, (C. foliis sessilibus, infimis pinnatindis, inferioribus lanceolato- linearibus dentatis, superioribus linearibus integerrimis, squamis calycinis serratis.) Centaurea (Cyanus) calycibus serratis, foliis linearibus sessdibus integerrimis, infimis basi pinnatifidis. Linn. Spec. plant, ed. JVilld. T. III. p. 2291- Centaurea (Cyanus) calycibus serratis, foliis linearibus integerrimis: infimis dentatis. Roth . Flor. germ. T. I. p. 370. T. 11. p. 36?. Ilojfm. Deutschi. Flor. ed. 2. P. II. v. 164- Cyanus segetum flore coeruleo. Rupp. Jen. p. 182. Buxb. Hai. p. 90, Cyanus segetum. C. Bauh. pin. p. 273. Cyanus. •/. Bauh. hist. 3. j>. 21- Dill. Gies. p. 9ß. Korn -Flockenblume, Kornblume, gemeine Kornblume, blaue Kornblume, Roggenblume, Sichelblume, Zachariasblume, Ziegenbein, Ziegenbock, Tremzen. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens, unter den Saaten. Blühet im Junius und Julius. 0. Die Wurzel einjährig, senkrecht, ästig: die Aste fein, fast wagerecht, vielbeugig, mehrere Wurzel fasern austreibend. Der Stengel aufrecht, ästig, fünfeckig, rÖhricht, anderthalb bis zwey Fufs hoch. Die Aste wechselsweis, fast aufrecht -abwärtsstehend, dem Stengel ähnlich. Die Blätter sitzend, wechselsweisstehend, durch feine Haare etwas flockig: die untersten fie- derspaltig; die untern lanzett -linienförmig, etwas spitzig gezähnt; die obern linienförmig, spitzig,, ganzrandig; die obersten oder astständigen pfriemförmig - zugespitzt. Die Blumen zusammengesetzt, einzeln, gipfelständig, aufrecht. Der Kelch. Eine eyförmige, ziegeldachartige Blumendecke mit sägenartigen, im Mittelfelde weichhaarigen, erbsengrünen, am Rande zurückgekrümmten, kastanienbraunen Schuppen. Die B 1 umenkrone. Die zusammengesetzte ungleichförmig: die zwitterlichen Kränchen in der Scheibe röhrig, mehrzählig; die weiblichen im Strahle rührig, sieben bis zehn, und, so wie die zwitterlichen, reinblau (kornblumenblau), beym Verblühen ins Lackmusblau übergehend. Die besondere : bey den zwitterlichen Blümchen einblättrig, trichterförmig mit faden- förmiger, nach oben mehr oder weniger zurückgekrümmter Rähre und bauchigem, gleichsam fürrfspaltigem Rande, dessen Zipfel linienförmig, stumpf und aufrecht sind; bey den weiblichen einblättrig, trichterförmig mit fadenförmiger, allmählig sich er- weiternder, zurückgekrümmter Rähre und schiefem, ungleich mehrspaltigem Rande , dessen Zipjel spitzig sind. Die S t aub g ef äfs e. Bey den zwitterlichen Blümchen: Staubfäden fünf, haarförmig, von der Länge des dritten Theils der Staubkölbchen, auswärtsgekrümmt. Die Staubkälbchen linien- förmig, unten frey, auswärtsgekrümmt, an der Basis bärtig, mit dem gröbsten Theile ihrer Länge in eine Röhre verwachsen, die dunkel lilafarbig -purpurroth, unten fünfseitig, oben stielrund und anfwärtsgekrümmt ist. Der Stempel. Bey den zwitterlichen Blümchen: Der Fruchtknoten umgekehrt - eyförmig. Der Griffel fadenförmig, kaum von der Länge der Staubgefäfse. Die Narbe hervorragend, zweyspaltig, an der Basis mit feinen Haaren ringförmig besetzt. Bey den weiblichen: Der Fruchtknoten sehr klein. Der Griffel fehlend. Die Narbe fehlend. Die Fruchthülle fehlend. Der unveränderte, geschlossene Kelch enthält die Samen. Die Samen. Bey den zwitterlichen Blümchen einzeln, mit dem an der schief abgestutzten Basis liegenden Nabel an den Höckern des Befruchtungsbodens geheftet. Die Samenkrone doppelt: die äufsere borstig mit ungleichen scharfen, aufrecht -abwärtsstehenden, geraden Borsten-, die innere borstig mit gleichen, scharfen, gekrümmt -gegeneinandergeneigten, mit den Spitzen sich nicht berührenden Borsten , und daher einen abgestuzten Kegel bildend. Bei den weiblichen fehlend. Der Befruchtungsboden flach, borstig, durch hervorragende Höcker gleichsam grubig. Es werden von der Centaurea Cyanus blofs die Blumen Flores Cyani, gesammelt, die sehr schnell über ein heifses Blech getrocknet werden müssen, damit sie ihre schöne blaue Farbe nicht verlieren. An Feuchtigkeit entweicht dabey nach Ramler’s Erfahrung von ihrem Gewicht. Beym Sammeln nimmt man aber nur die im Strahle stehenden trichterförmigen Blüm- chen ; die in der Scheibe sich befindenden werden mit dem Kelche und dem Befruchtungsboden weggeworfen. Bouvoisin, der sie untersuchte (Mein, de l'Acad. des Sciences a lur. 1790. B. JC p. 395^ hat eyweifsartigen Schleim in ihnen gefunden. Nach Holfmann sollen diese Blumen in der Abkochung gegeben, harntreibend sejm, jedoch scheint er eher die ganze Pflanze zu meinen. Beim Besitz kräftigrer Mittel sind sie aber wenig oder gar nicht in Anwendung gekommen. Ihrer schönen Farbe wegen hat man sie zur Verzierung des Räucherpulvers, des Pot pourri und der Morsellen benutzt. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Vom Stengel ein Theil vergröfsert, wo man das Flockige desselben gewahr wird. o. Ein zwitterliches Blümchen der Scheibe in natürlicher Gröfse. 3. Dasselbe vergröfsert, und so auch 4. der obere Theil der Rühre desselben, von welcher der Rand weggenommen ist, damit man die Staubgefäfse , über welche die Narbe hervorragt, bemer- ken kann. 5. Die Narbe stark vergröfsert. 6. Ein Blümchen des Strahls, in natürlicher Gröfse. 7. Der Befruchtungsboden mit dem Kelche, der Länge nach durchschnitten, wo man die Samen gewahr wird, und 0. ein Same abgesondert, in natürlicher Gröfse. 9. Derselbe vergröfsert, und 10. der Quere nach durchschnitten, wo man am obern Theile desselben die Structur der Samenkrone , von welcher die äufsern Borsten zum Theil weggenommen sind, deutlicher bemerken kann. Auch ist hier eine Borste der äufsern und eine der mnern Samenkrone stark vergröfsert. ( 33. ) GENT A UREA SCABIOSA. SYNGENESIA FPJJSTRANEA. GENTAUREA. Der Kelch schuppig: die Schuppen sehr verschieden. Die Kränchen des Strahls trich- terförmig, unregelmäfsig, länger als die Scheibe. Die Samenkrone borstig. Der Befruchtungshoden borstig. *** Mit wimpericht- sä genartigen Kelchschuppen. Centaurea Scabiosa mit etwas scharfen Blättern, von denen die untern fast doppelt -fieder- spaltig, die obern einfach -fiederspaltig sind, lanzettförmigen, spitzigen Zipfeln und ge- franst- wimperigen , weichhaarigen Kelchschuppen. (C. foliis scabriusculis , inferioribus subbipinnatificlis, superioribus simpliciter pinuatifidis, laciniis lanceolatis acutis, squamis calycinis fiinbriato-ciliatis, pubescentibus.) Centaurea (Scabiosa) calycibus ciliatis pubescentibus, foliis pinuatifidis scabriusculis, laciniis lanceolatis acutis basi pinnatifidis. Linn. Spec. plant, ed. JVillcl. T. III. p. 2296. Centaurea (Scabiosa) calycibus ciliatis, foliis pinuatifidis: pinnis lanceolatis. Linn. Spec. plant. ed. 2. T. I. p. 1 292- B-Oth Flor. genn. T. I. p. 37}. T. II. P. II. }>. 363. Cefitaurea ( Scabiosa ) squamis calycinis ciliatis ovatis ; foliis pinnatifidis: laciniis lanceolatis subdentatis pilosiusculis. Hojfm. Deuschl. Ilor. ed. 7. T. II. p. | r>5- Cyanus pinnis foliorum pinnatis, pinnis acutis gracilibus dentatis. Hall. Goctt. p. 350. Centaurii majoris species tenuifolia. J. Bank. hist. 3. p. 31. Jacea major foliis non splendidis. Buxb. Halens, p. 1(35. Jacea foliis candicantibus laciniatis, cauliculis non splendentibus. Kupp. Jen. p. iS4- Stoebe major, cauliculis non splendentibus. C. Bauh. pin. p. 273. Scabiosenartige Flockenblume, Feldflockenblume, Bergflockenblume, Flockenscubiose, grofse wilde Scabiose, falsche Scabiose, Eisenwurzel, Knopfwurzel. Wächst in ganz Deuschlund und den übrigen nördlichen Ländern Europens auf Wiesen, Ackern und Bergen. Blühet vom Julius bis in den September. 2J. Die Wurzel ausdauernd, vielköpfig, schief, mehr der wagerechten als senkrechten Bdchtung sich nähernd, ungefähr einen halben Zoll dick, einen Fufs und darüber lang, mehrere kurze ge- bogene Wurzetfasern hervortreibeud. Der Stengel. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, doldentraubig, ästig, eckig, fefurent, fast kahl, nicht selten bräunlich -purp urrotli oder doch purpurroth gestreift, mar- ig, zvyey bis drey Fufs hoch. Die Aste wechselsweis, aufrecht - abwürtssteheud : die untern nur beblättert, die obern sehr einfach, blattlos, blofs blumentragend. Die Blätter etwas scharf, wechselswcisstehend: die untern fast (zuweilen vollkommen) doppelt- fiederspaltig, die obern einfach - fiederspaltig, die Zipfel lanzettförmig oder Ihnen -lanzett- förmig, spitzig, nicht selten gezähnt oder grobsägenartig. Die Blumen zusammengesetzt, einzeln gipfelständig, aufrecht. Der Kelch. Eine rundlich - eyförrniga , ziegeldachartige Blumendecke mit gefranst- wimperigen, im Mittelfelde weichhaarigen, apfelgrünen, am Hände zurückgebogenen, kaffeebraunen ins Nufsbraune übergehenden Schuppen. Die Blumenkrone. Die zusammengesetzte ungleichförmig: die zwitterlichen Kränchen in der Scheibe röhrig, vielzählig; die weiblichen im Strahle röhrig, sechzehn bis zwanzig, und so wie die zwitterlichen dunkel -lilafarbig -purpurroth, beym Verblühen in ein gelbliches Haarbraun übergehend. Die besondere : bey den zwitterlichen Blümchen einblättrig, trichterförmig mit fadenför- miger, nach oben mehr oder weniger zurückgekrümmter Rähre und bauchigem, glei- chem, fünfspaltigem Rande, dessen Zipfel linienförmig, stumpf und aufrecht - abwärts- stehend sind: bey den weiblichen einblättrig, trichterförmig mit fadenförmiger, oben allmählig sich erweiternder, zurück gekrümmter Rähre und last gleichem, fünftheiligem Rande , dessen Zipfel lanzett-linienförmig und spitzig sind. Die Staubgefäfse. Bey den zwitterlichen Blümchen: Staubfäden fünf, keulenförmig, von der Länge des vierten Theils der Staubkölbchen. Die Staubkölbchen linienförmig, in eine fünfseitige, schwärzlich-veilchenblaue, oben stielrund-keulenförmige Röhre verwachsen. Der Stempel. Bey den zwitterlichen Blümchen: Der Fruchtknoten umgekehrt - eyförmig : der Griffel fadenförmig, von der Länge der Staubgefäfse. Die Narbe hervorragend, zweyspaltig, an der Basis mit feinen Haaren ringförmig besetzt. Bey den weiblichen: Der Fruchtknoten sehr klein. Der Griffel fehlend. Die Narbe fehlend. Die Fruchthülle fehlend. Der imveränderte, geschlossene Kelch enthält die Samen. Die S amen. Bey den zwitterlichen Blümchen einzeln, länglich, an den Höckern des Befruch- tungsbodens geheftet. Die Samenkrone doppelt : die äufsere borstig, mit ungleichen, schar- fen Borsten; die intiere gezähnt, mit linien- lanzettförmigen, spitzigen, gekrümmt -gegenein- andergeneigten, mit den Spitzen sich fast berührenden Zähnen, imd daher fast eine Halb- kugel bildend. Bey den weiblichen fehlend. Der Befruchtungsboden flach, borstig, durch hervorragende Höcker gleichsam grubig. Die Centaurea Scabiosa soll nach Ebermaier mit der Scabiosa arvensis ( Band Tf.N.?,?. t. 38 ) verwechselt werden. Beide Gewächse haben in Rücksicht ihrer Blätter einige Ähnlich- keit, so wie dann auch die Blumen, welche bey der Scabiosa arvensis gehäuft, bey der Cen- taurea Scabiosa zusammengesetzt sind, einige Verwandtschaft zeigen, und wie überdies auch der specihsche Name der letztem auf Ähnlichkeit mit der erstem hindeutet. Da von der Scabiosa arvensis sowohl das Kraut, als auch die Blumen gesammelt werden , so wollen wir hier auch von beiden Gewächsen die Blätter und Blumen besonders unterscheiden. Die Blätter der Centaurea Scabiosa sind wechselsweisstehend, scharf, übrigens kahl, alle fieclerspaltig, mit gezähnten oder grobsägenartigen Zipfeln, oder auch wohl doppelt -fiederspaltig. Die Blätter der Scabiosa arvensis dagegen sind gegenüberstehend, verbunden, in den meisten Fällen langhaarig, besonders gegen den Blattstiel und an demselben: die wurzelständigen ganz; die stengelständigen fiederspaltig mit meist ganzrandigen und stets ganzen Zipfeln, niemals dop- pelt- fiederspaltig. Die Blumen der Centaurea Scabiosa sind zusammengesetzt: der gemeinschaftliche Kelch oder die Blumendecke ist rundlich - eyförmig mit gefranzt - wimprigen Schuppen; die besonder n Blumen sind in der Scheibe zwitterlich, im Strahle unfruchtbar-weiblich ; die Blumenkronen fünf- spaltig mit linienförmigen oder lanzett-linienförmigen Zipfeln; Staubgefäfse fünf, mit verwach- senen Staubkölbchen. Die Blumen der Scabiosa arvensis sind gehäuft; der gemeinschaftliche Kelch oder die Blwnendecke ist flach, mit ganzrandigen Blättchen ; die besondern Blumen sind alle zwitterlich; die Blmnenkronen vierspaltig, mit länglichen, zugerundeten Zipfeln; Staubge- fäfse vier, mit feinen Staubkölbchen. Erklärung der Kupfertafel. Der untere Theil des Gewächses und der obere des Stengels in natürlicher Gröfse. Fig. j. Schuppen des Kelchs oder der Blumendecke und o. ein zwitterliches Blümchen der Scheibe, in natürlicher Gröfse. 3. Die Staubgefäfse und 4. die Narbe mit dem obern Tlieile des Griffels , vergröfsert. 5. Ein unfruchtbar -weibliches Blümchen des Strahls, in natürlicher Gröfse. g. Der Befruchtimgsboden mit dem Kelche, der Länge durchschnitten, wo man die auf demselben sich befindenden Samen gewahr wird, von denen 7. einer besonders dargestellt ist, in natürlicher Gröfse. g. Eine Same quer durchschnitten, wo man am obern Theile von der äufsern Sa- menkrone nur noch einige Borsten bemerkt, indem die übrigen weggenom- men sind, damit man die innere Samenkrone sehen kann. ( 34. ) CENTAUREA BENEDICTA. SYNGENESIA FRUSTRANEA. CENTAUREA. Der Kelch schuppig: die Schlippen sehr verschieden. Die Kränchen des Strahls trich- terförmig, unregelmäfsig , länger als die Scheibe. Die Samenkrone borstig. Der Befruchtungsboden borstig. * ****** Mit zusammengesetzten Dornen am Kelche. Centaurea benedicta mit halbherablaufenden feingezähnt - dornigen Blättern, von denen die untern doppelt - gebuchtet, die obern einfach -gebuchtet sind, gehüllten Blumen und doppelt- gedornten, spinnwebig- wolligen Kelchschuppen. (C. foliis semidecurrentibus, denticulato-spinosis, inferioribus duplicato- sinuatis, superioribus simpliciter sinuatis , Ilo- ribus involucratis, squamis calycinis duplicato -spinatis arachnoideo -lanatis.) Centaurea (benedicta) calycibus duplicato -spinosis lanatis involucratis, foliis semidecurrenti- bus denticulato-spinosis. Linn. Spec. plant., ed. Willd. T. III. p. 23 15. Cnicus benedictus. Gärtn. de fruct. et sein. T. II. p. 385. t. j f/j. f 5. Cnicus sylvestris hirsutior, sive Carduus benedictus. C. Bank. pin. p. 37g. Carduus benedictus. Carn. epit. p. 557. Bene d i c te n -Fl ockenblnme , Cardobenedicte, Cardenbenedicte, Bilterdistel , Spinnerdi- stel, gesegnete Distel, Bernkraut, Bernhardinerkraut. Wächst auf den griechischen Inseln und in Spanien auf Piainen. Blühet im Julius und August. 0. Die Wurzel einjährig, senkrecht, ästig, mehrere JVurzel fasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, vielästig, sperrig, eckig, gefurcht, borstig, rührig. Die Aste wechsels- weis, abwärtsstehend - ausgebreitet, übrigens dem Stengel ähnlich. Die Blätter halbherablaufend, länglich, spitzig, feingezähnt -dornig, netzförmig - aderig : die un- tern doppelt - gebuchtet ; die obern einfach -gebuchtet. Die B 1 umen zusammengesetzt, einzeln, gipfelständig, aufrecht, gehüllt. Die Hülle vielblättrig , aufrecht, die Blume dicht umgebend, höher oder auch nur so hoch wie dieselbe: die Blätt- chen ungleich, den obersten astständigen Blättern ähnlich: die äufsersten herzförmig; die innern läng lieh. ♦ Der Kelch. Eine eyförmige, oben stark verengte, ziegeldachartige Blumendecke : die Schuppen dornspitzig, am Piande häutig: die Dornen verschieden , die der äufsern Schuppen einfach, durch lange, feine, anfangs straffe Haare federartig, die der innern zweyreihig— ästig oder zweyreihig-zurammengesetzt, an den Dörnchen feuerartig durch kurze Haare, die mit den längern der einfachen Dornen sich verwirren und alle zusammen den Kelch spinnwebig- wollig machen. Die Blumenkrone. Die zusammengesetzte ungleichförmig: die zwitterlichen Kränchen in der Scheibe röhrig vielzählig; die weiblichen im Strahle rührig, nur vier bis sechs, und, so wie die zwitterlichen, citronengeib. Die besondere : bey den zwitterlichen Blümchen einblättrig, trichterförmig, mit faden- denlormiger, fast gerader Rühre und eng-tricliterförmigem, kaum bemerkbar bauchi- gem, gleichem, fünfspaltigem Rande, dessen Zipfel spitzig sind; bey den weiblichen fadenförmig - röhrig , mit erweitert dreylheiliger Mündung , deren Zipfel linienförmig und spitzig sind. Die Staubgef ä'fse. Bey den zwitterlichen Blumen: Staubfäden fünf, haarförmig, weichhaa- rig, von der Länge des vierten Theils des Staubkölbchen. Die Staubkälbchen linienförmig, citronengeib, an den Pfändern mit einem purpurrothen Streifen bezeichnet, in eine fünfseitige, etwas bauchige, oben etwas gekrümmte Röhre verwachsen. Der Stempel. Bey den zwitterlichen Blümchen-. Der Fruchtknoten umgekehrt - eyförmig - läng- lich. Der Griffel fadenförmig, länger als die Staubgefäfse. Die Narbe tiei-zweyspaltig, unten breit -ringförmig mit feinen Haaren besetzt. Bey den weiblichen: Der Fruchtknoten sein- klein. Der Griffel fehlend. Die Narbe fehlend. Die Fruchthülle fehlend. Der unveränderte, geschlossene Kelch enthält die Samen. Die Samen. Bey den zwitterlichen Blümchen einzeln, länglich, etwas gekrümmt, feingerippt, mit dem an der schief- abgestutzten Basis liegenden Nabel an den Höckern des Befruchtungs- bodens geheftet. Die Samenkrone dreyfach, anfangs an der Basis mit dem von ihr umschlos- senen, aufgetriebenen, ringförmigen Rande verwachsen; die äufsere kelchförmig, gezähnt; die mittlere borstig mit zehn langen, steifen Borsten, die gegen die Spitze mit dicht anliegenden, sehr kurzen, bey schwacher Vergröfserung kaum bemerkbaren Borstchen besetzt, und so lang oder auch etwas länger sind als die Samen; die innere borstig mit zehn steifen Borsten, die feiner, nur von der Länge des vierten Theils der der mittleren und, wie die Vergröfserung zeigt , mit kurzen köpfchentragenden Haaren besetzt sind. Bey den xveibl/chen fehlend. Der Befruchtungsboden flach, fast spreuartig, borstig, durch hervorragende Höcker gleich- sam grubig. Die Gattung Centaurea ist sehr zahlreich an Arten und zerfällt daher in mehrere Abtheilun- gen, die Linne nach dem Rande der Kelchschuppen unterschieden , und mit Namen bezeichnet hat, die künftig, wenn man diese Abtheilungen zu Gattungen erheben will, als Gattungsnamen dienen körnten. Gärtner hat auch schon die Gattungen Calci trapa und Cyanus nach den Na- men der gedachten Abtheilungen aufgestellt, wenn gleich nicht ganz in diesem Sinne, da die letztgenannte Gattimg sehr verschiedenartig ausgefallen ist. Sieht man bey Aufstellung dieser Gattungen nicht blofs auf den Kelch, sondern auch auf die Samenkrone, so kann die Centaurea benedicta mit keiner der übrigen Arten zu einer Gattung verbunden werden, sondern mufs als eigene Gattung hervortreten. Auch hier hat Gärtner schon gelhan, was zu fordern war; nur der Name Cnicus , womit er diese Gattung bezeichnet, kann nicht wohl bleiben, da man schon zu lange gewohnt ist, eine andere Gattung darunter zu verstehen, die dann zwar nach Jussieu’s Meinung (sinn, du Mus. T. KI. und von da in die Isis 1820 Heft 4- P- 348 und 340 .J den altern Tournefort’schen Namen Cirsium erhalten sollte, womit aber wohl nicht jeder Bota- niker zufrieden seyn würde. Die Samenkrone der Centaurea benedicta hat Gärtner nicht richtig dargeslellt. Er giebt sie nur doppelt an, indem er die längern Borsten der mittleren mit den kürzern des "innern als abwechselnd mit einander in einer Reihe stehend darstellt, da sie doch sehr deutlich beide ge- sondert in zwey concentrischen Kreisen stehen. Von der Centaurea benedicta sind Kraut und Samen, Ilerba et Semen Cardui bene- dicti, in den Arzneyvorrath aufgenommen. Auch bereitet man aus dem Kraute ein Extract, Extractwn Cardui benedicti , von welchem man nach Hagen’s Erfahrung aus acht Pfunden des getrockneten Krauts dreyfsig Unzen erhält. Wenn es eine Zeit lang gestanden hat, so pfle- gen Krystalle darin anzuschiefsen, die sich als Salpeter verhalten. Das Kraut hat frisch einen etwas widrigen Geruch, und ist sehr bitter von Geschmack. Man hält es für gleich wirkend mit der Wurzel der Gentiana lutea, und giebt es auch in denselben Fällen ; jedoch wendet man es selten in Substanz oder im Aufgusse und der Abkochung an ; ge- wöhnlicher ist der Gebrauch des Extracts. Erklärung der Kupfertafel. Der obere Theil des Gewächses und ein unteres Blatt in natürlicher Grölse. Fig. |. Die zusammengesezte Blume, von welcher die Hülle weggenommen ist, 2- eine äufsere und 3. eine innere Kelchschuppe , so wie auch 4. ein zwitterliches Blümchen in natürlicher Gröfse. 5. Die Staubgefäfse und ß. die Narbe mit dem obern Thüle des Griffels stark vergröfsert. 7. Der Befruchtungsboden der Länge nach durchschnitten, so, dafs man die auf demselben sich noch befindenden Samen gewahr wird, so wie auch 8. einer derselben besonders dargestellt, in natürlicher Gröfse. c). Der obere Theil des Samens der Länge nach durchschnitten und vergröfsert, um die Structur der Samenkrone deutlicher zu zeigen, weshalb auch 10- ein Theil derselben noch stärker vergröfsert dargestellt ist. 11. Ein Same ejuer durchschnitten, in natürlicher Gröfse. ( 35. ) ARECA GATE CH U. MONOECIA MONADELPHIA. ARECA. Die all gemeine Bhnnenscheide l-klappig. Männliche Blume. Der Kelch 3 - theilig. Die Blumenkrone 3 -blättrig. Staub- gefäfse R, an der Basis verwachsen in einen flachen Kranz, den unfruchtbaren Fruchtknoten umgebend. Weibliche Blume. Der Kelch 3 -blättrig. Die Blumenkrone 3 -blättrig. Die Staub gefäfse feltlend, statt ihrer nur ein sechszähniger, die Basis des Fruchtkno- tens umgebender Kranz. Der Griffel 3 - theilig. Die Steinfrucht mit \ -sämi- ger Nuß. Are ca Catechu mit gefiederten Wedeln, gefalteten Fiedern, von denen die obersten abge- bissen sind, kahlen unbewaffneten Strünken, kahlen imbewaffneten vielästigen Kolben, und eyförmigen Fruchten. (A. frondibus pirmatis, pinnis plicatis, supremis praemorsis, stipitibus glabris inermibus, spadicibus ramosissimis glabris inermibus, fructibus ovatis.) Areca (Catechu) frondibus pinnatis, foliolis plicatis terminalibus praemorsis, stipitibus spadici- busque ramosis laevibus, fructibus subrotundo -ovatis. Linn. Spcc. plant, ecl. VVilld. T. IV. p. 594. Roxb. Corow. Kol. I. p. 54. t. 75. Areca s. Fanfel avellana indica versicolor. Raj. hist. p. 1363. Palma arecifera nucleo versicolore moschatae simili. Black, alm. p. 275. t. 30 &./. 4. Palma cujus fructus sessilis Faufel dicitur. C. Bauh. pin. p. 510. Pinanga Rnmph. Amb. P. I. p. 26. t. 4- Cuanga. Rheed. Malab. P. I. p. g. t. 5. 6- 7* 8* Gemeine Areeapalme. Wächst in Ostindien. Blühet den gröfsten Th'eil des Jahres hindurch. Die Wurzel zusammengehäuft aus fast unzähligen, verworrnen, dicken Wurzelfasern , fast von der Dicke des kleinen Fingers ; außerhalb schwärzlich, innerhalb weifs. Der Stock aufrecht, einfach, gerade, stielrund, durch die abgefallnen Wedel geringelt, aschgrau, ungefähr eine kleine Spanne im Durchmesser, zwanzig bis dreifsig, nicht selten aber vierzig bis fünfzig Fufs hoch. Das Holz weifs, faserig, in der Jugend schwammicht und zähe, im Alter hart, hornartig, ein weiches, mürbes, weifses Mark entschließend, welches fast die Hälfte des Stockes ausmacht. Die Wedel. Mehrere, allseitswendig, gefiedert, vor der Entwicklung hornförmig zusammenge- rollt: Die Fiedern nervig, gefaltet, kahl : die obersten keilförmig, abgebissen; die übrigen lanzettförmig, spitzig. Der Strunk etwas zusammengedrückt, eckig -gefurcht, gekielt, kahl, unbewaffnet, mit der erweiterten Basis den Stock umfassend, auf demselben nach dem Ab- falle einen wenig erhabenen Ring zurücklassend. Die Blumen, einhäusig, kolbenständig, erscheinend im fünf - oder sechsjährigen Alter des Ge- wächses: die männlichen sehr vielzählig, sitzend, an den Ästchen des Kolbens weehselsweis- zweyreihig, über den weiblichen; die weiblichen sitzend, einzeln an den Astachseln des Kolb ens. Der Kolben seitenständig, vielästig, älirig, aus einer Blumenscheide hervorgehend, drey oder vier gewöhnlich zugleich gegenwärtig: einer noch von cler Blumenscheide einge- schlossen, oder blühend, einer im Verblühen, oder mit unreifen Früchten, und einer mit reifen Früchten. Die all gemeine Blumenscheide in der Achsel der Wedel entspringend und nach dem Abfallen dieser sich weiter mit dem in ihr liegenden Kolben entwickelnd, spatelför- mig, stumpf-zugespitzt, an der äußern Seite gewölbt, an der innern flach, mit einer Längsnaht, einklappig, außerhalb grün, innerhalb weiß, abfallend, in zwey Schichten oder Häute trennbar: Die besonderen Bhunenscheiden fehlend. Die männliche Blume. Der Kelch. Eine einblättrige, dreytheilige Bliithendecke mit spitzigen Zipfeln, kaum von der Länge des dritten Theils der Blumenkrone. Die Blumenkrone dreyblättrig: die Kronenblättcr eyrund, etwas spitzig, gestreift, steif. Die St aub gefäfs e. Staubfäden sechs, sehr kurz, an der Basis erweitert, in einen Kranz ver- wachsen, den unfruchtbaren Fruchtknoten umgebend. Die Staubkölchen zweyfächrig , läng- lich, zugespitzt, an der Basis herzförmig, fast pfeilförmig. Der Stempel. Der Fruchtknoten nur eine kurze, bauchige Säule, unfruchtbar. Griffel drey. Die Narben fehlend. Die weibliche Blume. Der Kelch. Eine dreyhlättrige, bleibende Blilthendecke mit etwas spitzigen Blättchen von der Länge der Blumenkrone. Die Blumenkrone dreyblättrig , kelchartig, bleibend: die Kronenblätter herzförmig, spitzig, fleischig, steif. Die Staubgefäfse fehlend. Statt ihrer nur ein flacher, sechszähniger, den Fruchtknoten umge- bender Kranz. Der Stempel. Der Fruchtknoten überständig, fast kugelrund. Der Griffel dreytheilig, mit pfriemförmigen Zipfeln. Die Narben einfach. Die Fruch th ft fl e. Eine eyförmige, genabelte; an der Basis von dem Kelche und der Blumen- krone umgebene saffrangelbe, ins Rothe fallende, im Alter durchs Ochergelbe ins Meerhir- sengraue übergehende Steinfrucht mit haar -faserigem Fleische. Die Nuß rundlich - kegel- förmig, zugerundet mit papierartiger, zerbrechlicher, birkenweifser Schale , die mit braunen, bogichten Flecken bezeichnet ist, und überall mit dem Fleische zusammen hängt. Der Same. Ein einziger, von der Gestalt der Nufs, aber etwas niedergedrückt, bräunlich -heu- grau, durch breite, eingedrückte, rostbraune, bogichte Streifen netzförmig, am Nabel vertieft, mit einem aufsermitielständigen, herzförmigen, weißlichen Nabelflecken. Das Eyweifs knorp- 1 ich t, birkenweifs durch mehr oder weniger clunkel-kastanienbraune, strahlige Streifen am Um- kreise bunt. Der Keim stumpf kegelförmig, an der Basis in einer eignen Höhle des Samens. Zu der nicht geringen Anzahl von Gewächsen, welche die sogenannte japanische Erde, r Terra japonica, Terra Cat ec hu , Succus Catechu , Catechu , Cachou, Cotta C 'ambar , liefern, gehört auch die Areca Catechu, und zwar ist dies neuerlich von Heyne, der mehrere Jahre m Indien lebte, bestätigt worden. Nach diesem ist das Catechu oder die japanische Erde das trockne Extract von den Früchten dieser Palme, welche man Arecanüsse nennt. In Myssore, in der Gebend von Sirah, so wie auch in einigen wenigen Gegenden der nördlichen Cirkars und der sücfiichen Bezirke der Küste von Coroinandel bereitet man das Catechu in ansehnlichen Men- gen. Auf der Küste kennt man zwey verschiedene Arten dieses Extracts. Die eine, welche sehr zusammenziehend ist, heilst Cassu, die andere, minder zusammenziehende und etwas süfsliche, nennt man Courry. Um sie zu bereiten, verfährt man auf folgende Weise. Die Arecanüsse werden, so wie sie vom Baum kommen, in einem eisernen Kessel einige Stunden hindurch mit Wasser gekocht, wo dann die abgeschiedene Flüssigkeit durch Einkochen das schwarze, gewöhnliche mit fremdartigen Dingen verunreinigte Cassu liefert. Nachdem die Arecanüsse wieder getrocknet worden, giebt die zweyte Auskochung derselben durch Eindicken das gelblich braune, von fremd- artiger Beymischung freye, auf dem Bruche fein erdichte Courry , welches von dem Betelkauern dem erstem vorgezogen wird. Die Arecanüsse werden auch mit einigen Pfefferarten, als Piper Beile und Siriboa und etwas Kalk vermischt gekauet, was in Indien sehr allgemein ist. Diese doppelte Benutzung der Areca- nüsse hat es nöthig gemacht, die dort wild vorkommende Areca Catechu noch besonders anzubauen. Davy, der das Catechu von Bombay und auch das von Bengalen untersuchte, fand in 200 Gran von dem erstem: Gerbestoff 109 Gran, eigen th tunlichen Extractivstoff r>9 Gran, eigenthüm- lichen Schleim 13 Gran, Rückstand, vorzüglich aus Sand und Kalk bestehend, io Gran *)• Erklärung der Kupfertafel. Die ganze Palme, an welcher ein Kolben mit reifen Früchten, einer mit unreifen und einer noch in cler Blumenscheide verborgen sich finden, verkleinert dargestellt. Fio-, |. Ein Zweig des blühenden Kolbens in natürlicher Gröl'se. 2. Eine männliche Blume von unten und 3. von oben gesehen, und so auch A. eine weibliche und 5. der Kranz derselben, vergrößert. 6. Eine reife Steinfrucht , und 7. dieselbe der Länge nach aufgeschnitten, in natürlicher Gröl'se g. Der Same, ebenfalls in natürlicher Grölse und 9. der Länge nach durchschnitten, so wie auch von demselben noch abgesondert IO. der Keim von der obern und lf. von der untern Seite gesehen. *) Mehreres über Catechu findet sich bey Cinchona excclsa und Acacia Catechu (Nr. 43 u. 4S- dieses Bandes). ( ) CERATONIA SILIQUA. POLYGAMIA DIOECIA. CERATONIA. Zw itterlieh e Blume. Der Kelch. 5 - spaltig. Die Blumenkrone fehlend. Staub- gefäfse 5, dem über dem Kelche schildförmig erweiterten Befrachtern gsboden eingefügt. Der Fruchtknoten fast hornförmig, niedergebogen. Die Narbe fast sitzend. Die Fachhülse lederartig, mufsig -fleischig, vielsamig. Männliche Blume. Der Kelch, die Blumenkrone und die Staubgefäfse wie bey der zwitterlichen. Weibliche Blume. Der Kelch- durch fünf Höcker fast fünfzähnig. Die Blumen- kröne, der Fruchtknoten, die Narbe und die Fachhülse wie bey der zwitterlichen. Ceratonia Silicjua. Ceratonia Siliqua. Linn. Spec. plant, ecl. PFilld. T. IN- P- 1130* Lirtn. Mat. med. ed. Schreb. p. 2 f i 9 - Ceratonia. Dodon. Pempt. p. 486- Siliqua clulcis. C. Bauh. pin. p. 400. Siliqua. Cam. epit. 130. Gemeiner Johannisbrodbaum. Wächst in Apulien, Sicilien, Creta, Cypem, Syrien, Palästina und im ganzen Orient. Blühet im Julius und August. R. Der Stamm aufrecht, baumartig. Die Blätter wechselsweisstehend, zunehmend -gefiedert, zwey-und dreypaarig: die Fiedern kurz gestielt, fast elliptisch, fast ausgeschweift, etwas wogicht, lederartig, rippig- aderig, kahl, ober- halb ins Chloritgrüne fallend, leuchtend, unterhalb blasser, matt. Die Blumen vielehig, traubenständig: zwitterliche und männliche auf einem Stamme in einer Traube, und auch zwitterliche, männliche und weibliche gesondert auf verschiedenen Stämmen. Die Trauben blattachselständig, gestielt, aufrech t-abwärtsstehend, etwas einwärtsgekrümmt. Der gemeinschaftliche und die besondern Blumenstiele sehr schwach weichhaarig, purpurroth. Die zwitter -liehe Blume. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspaltige, hell purpurrothe, abfallende Blüthend ecke mit spitzi- Sen Zipfeln. lumenkrone fehlend. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, fadenförmig, von der Länge der Staubkölbchen, der un- tern Fläche des Befruchtungsbodens einverleibt. Die Staubkölbchen länglich, aufrecht, zwey- fächrig, fast so grofs wie der Befruchtungsboden, ranimkelgelb, mit purpurrothen Streifen. Der Stempel. Der Fruchtknoten kurz gestielt, niedergebogen, fast hornförmig, zusammenge- drückt, in der Mitte etwas bauchig. Der Griffel sehr kurz, kaum bemerkbar. Die Narbe fast kopfförmig, fast zweylappig-ausgerandet. Die Fruchthülle. Eine hülsenförmige, vierseitige, zusammengedrückre, auf den beiden breitem Seiten eingedrückte, und daher gleichsam gerandece, gestrichelte, kaffeebraune, lederartige, innerhalb mufsig -fleischige Fachhülse *) : Das Fleisch süfs, im trocknen Zustande, voll klei- ner Höhlen, in denen fester Zucker sich findet. Die Fächer mehrzählig (acht oder mehrere), mit einer eignen, knorpelartigen Haut ausgekleidet. Die Samen. Ein einziger in jedem Fache, mngekehrt - eyförmig, zusammengedrückt, etwas knor- rig, rostfarbig-kastanienbraun, etwas leuchtend. Der Befruchtungsboden über dem Kelche von der Gröfse desselben schildförmig erweitert, fast kreisrund, fast fünflappig-ausgeschweift, strahlig- wogicht, sehr fein weichhaarig, meergrün: blumentragend sehr grofs; fruchttragend in Rücksicht der Gröfse der Fracht kaum bemerkbar. *) Unter Faclifülse verstelle ich Willdenow’s Lomentum ; denn Gliedhülse oder Glieder- hülse, wie dieser sagt, ist oft eine sehr unpassende Benennung dieser Fruchthülle, da sie nicht immer in Glieder abgetheilt ist. Die männliche Blume. Der Kelch, wie bey der zwitterlichen. Die Blumenkrone, wie bey der zwitterlichen. Die Staubggefäfse, wie bey der zwitterlichen; auf dem blofs männlichen Stamme aber die Staubfäden fünf - bis siebenmal länger als auf dem vielehigen. D i e weibliche Blume. Der Kelch. Eine einblättrige, durch fünf Höcker fast fiinfzähnige Bliithendecke. Die Blumenkrone, wie bey der zwitterlichen. Der Stempel, wie bey der zwitterlichen. Die Fruchthülle, wie bey der zwitterlichen. Die Samen, wie bey der zwitterlichen. Die Geratonia Siliqua ist in Rücksicht der Blume weder gut beobachtet, noch gut beschrie- ben worden. So soll nach Linne (Gen. plant, cd. Schreb. p. 745.J der Kelch der männlichen Blume sehr grofs, nach Jussieu (Gen. plant, scc. ord. nat. disp. ed. TJster. p. 383.) hingegen sehr klein seyn. Die Staubkölbchen werden von Linne als doppelte beschrieben, ob sie gleich nur zweyfächrig sind. Nacli ihm soll der Fruchtknoten in dem fleischigen Befruchtungsboden liegen, und der Griffel fadenförmig seyn. Hier ist also der Fruchtknoten für den Griffel genom- men worden. Jussieu, welcher den Fruchtknoten zwar richtig erkannte, sagt aber, dais dieser von einer fleischigen Scheibe (dem Befruchtungsboden), die aufserhalb die Staubgefäfse trage, ein- gefafst sey. Hier ist aber wieder ein Fehler in der Beobachtung, oder doch wenigstens in der Beschreibung; denn nach dieser Art der Darstellung wäre der Bau dieser Blume gynandrisch, was doch durchaus nicht der Fall ist. Bey meiner Untersuchung habe ich die zwitterliche und männliche Blume in einer und derselben Traube und auch die männliche von dem blofs männ- lichen Stamme vor mir gehabt. Die weibliche Blume aber habe ich nicht gesehen, und daher konnte ich die Beschreibung derselben nur von der, welche Linne giebt, entlehnen. Die Früchte dieses Baumes nennt man Johannisbrod, Sill qua dulcis. Sie enthalten Schleim und Zucker, und zwar letztem in so reichlicher Menge, dafs er sich darin in Krystallen absondert. Wegen dieser Bestandtheile wendete man sie sonst häufiger als jetzt in Brusttränken gegen Husten, Heiserkeit und dergleichen Übel an. Aus diesen Früchten, die auf der ganzen Küste des mittländischen Meeres zuin Viehfutter dienen, hat Proust, wie er in einem Briefe an Delametherie (Jonrn. de Phys. T. LIX. p. c,c.) bemerkt, durch schickliche Behandlung von .5 Pfund ein Quartillo (ungefähr ein Pfund) eines sehr guten, starken Branntweins erhalten, vermittelst dessen er Liqueure bereitete, die denen im Han- del vorkommenden nichts nachgaben. — Der in diesen Früchten sich absondernde Zucker mag wahrscheinlich von derselben Beschaffenheit seyn, wie der, welchen der Stamm und die Zweige des Baumes selbst in Gestalt kleiner, harter Körner von weifslich grüner Farbe ausschwitzen. In Sicilien, in der Gegend von Palermo, sammelt man ihn; Klaproth fand (Gehlcn’s Joi/rn. d. Chem. K. IG. p. 310.J den süfsen Geschmack desselben mit einem säuerlichen und etwas zu- sammenziehenden vermischt; und die Analyse zeigte auch, dafs er freye Säure und Gerb es toll enthielt. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig, der zwitterliche und männliche Blumen in einer Traube enthält, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine zwitterliche und 2- eine männliche Blume von der vordem, und 3. von der hintern Seite betrachtet und vergrüfsert. 4. Der Stempel der Länge nacli aufgeschnitten, stärker vergrüfsert. 5. D ie Fachhülse in natürlicher Gröfse. Dieselbe der Länge nach aufgeschnitten. 7. Ein Same der Quere und 8. der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Gröfse, so wie auch 9. Der Keim, an welchem man nur noch einen Sarnenlappen gewahr wird, weil 10. der andere davon weggenommen ist. 11. Der Keim von beiden Samenlappen getrennt und vergrüfsert. ( 37. ) CINCHONA CONDAMINE A. PENTANDRIA MONOGYNIA. CINCHONA. Der Kelch 5-zähni g, überständig. Die Blumenkrone trichter- oder präsentirtellerförmig: die Zipfel des Randes eyrund oder lanzetlförinig. Die Staubfäden kürzer als die Röhre der Blumenkrone. Die Narbe gelheilt. Die Kapsel mit dem Kelche gekrönt, zvveyfächrig, in zwey Theile sich trennend, in der Mitte der Fugen der Länge nach aufspringend. Die Samen mit einem hautartigen, zerrissen-gezähnten Rande. * Mit weichhaarigen Blumenkronen. Cinchona Condaminea mit lanzettförmig ovalen und oval -lanzettförmigen, zugespitzten, kahlen, auf der untern Fläche an den Astachseln der Rippen grubigen Blättern, fast rispen- artigen, überachselständigen Doldentrauben, in der Mitte der Röhre verborgenen Staub- kölbchen, und eyförmig-länglichen Früchten. (C. foliis lanceolato-ovalibus, ovali -lanceo- latisque, acuminatis, glabris subtus in costarum alis scrobiculatis, corymbis subpaniculaceis supraaxillaribus, antheris in medio tubi latentibus, fructibus ovato - oblongis.) Cinchona Condaminea, corollae tubo liirto, foliis ovato lanceolatis utrinque glaberrimis, in nxil- lis nervorum inferne scrobiculatis. liumb. et Bonpl. Plant, aequin. T. I. p. 33. t. ] 0. Hmnb. im Mag. d. G. naturf. Fr. z. B. 1807- P. 112* TVilld. Selbststud.d. Bot. p. 96. Kerb. IN Md. Spec. Humbold tian. Cinchona (oificinalis). Linn. Spec. plant, ed. IVilld. T. I. p. 957. Rom. et Schult. Syst. K eget. V ol. F . p. g. Fahl. Skrivter af Naturhist.-Selskabet B. I. p. 17. t. [. sllibert Traitd des ftevres atax. t. 24. Quinquina officinal. Poiret. Encycl. meth. T. Fl. p. 7(. Quinquina. De la Condamine. Mem. de l'Acad. 1738* P- 1 14- Conua mi n e’scher F ieberrindenbaum. Wächst in Siidamerica unter dem vierten Grade südlicher Breite auf den Anden in Peru bey Loxa imd Ayavaca 900 bis 12 00 Klafter über der Meeresfläche. Blühet in jeder Zeit des Jahres, nach de la Condamine. '{7. Der Stamm, aufrecht, von einer rissigen, aufserhalb aschgrauen Rinde bedeckt, zwölf bis acht- zehn Fufs und darüber hoch, einen Fufs und darüber im Querdurchmesser, mit dem ansehn- lichen,^stets belaubten TFipfel einen schönen hohen Baum darstellend. Die As.te gegenüberste- hend, überzwercht, aufrecht-abwärtsstehend, fast gedrängt; die altern stielrund, die jiingern nach dem Abfallen der Blätter genarbt, an den Knoten undeutlich vierseitig, kahl, fast pul vericht. Die Blätter gegenüberstehend, uberzwercht, gestielt, oval -lanzettförmig und lanzettförmig -oval, zugespitzt, leuchtend, in den Astachseln der Rippen drüsig, zwey bis drey Zoll lang: die Drüsen auf der obern Fläche über die Rippen hervortretend, auf der untern durch eine Grube bemerkbar. Die Blattstiele zwischen den Blättern überblattachselständig, gegenüberstehend, angedrückt, eyrund, zugespitzt, weichhaarig, hinfällig. Die Blumen gestielt, doldentraubenständig. Die Doldentrauben gipfelständig und gegenüberstehend - überblattachselständig, abwärts- stehend-ausgebreitet, überzwercht, sehr lang gestielt, nebenblättrig, höher als die Blät- ter. Die Blumenstiele und Blumenstielchen stielrund, pulvericht- weichhaarig. Die Nebenblätter und Nebenblättchen sehr klein, eyrund, sehr lang zugespitzt, abfallend. Der Kelch. Eine einblättrige, überständige, fünfzähnige, pulvericht-weichhaarige, bleibende Blii- thendecke : die Zähne spitzig, abwärtsstehend. Die Blumenkrone einblättrig, präsentirtellerförmig : Die Röhre fünfseitig, rosenroth ins Pur- purroth übergehend, aufserhalb weichhaarig, innerhalb kahl, melirmal länger als der Kelch. Der Schlund kahl. Der Rand fünftheilig: die Zipfel eyrund, spitzig, oberhalb durch weifse tj. “aare zottig-weich haarig und dadurch auch gleichsam wimperig. Dia Staub gel a ls e. Staubfäden, fünf, pfriemförmig, rosenroth ins Weifse fallend, der Röhre unter der Mitte eingefügt, an derselben herablaufend. Die Staubkölbchen linienförmig, an der Basis zweyspaltig, zweyfächrig, gelb, in der Mitte der Röhre verborgen liegend. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich- länglich, oberhalb fünffurchig und röthlich, unter- zwey Fiebrige, in zwey Theile sich trennende, an den Fugen durch eine Spalte der Lange nach aufspringende Kapsel. Der Samenträger einzeln in jedem Fache, von der Länge des- selben, zusammengedrückt-vierseitig, an der Spalte der Fuge liegend. Die Samen mehrzählig, ziegeldachartig, rundlich-länglich, zusammengedrückt, mit einem hautarti- gen, zerrissen-gezähnten, am obern Ende etwas verlängerten Rande. Nach meinem Dafürhalten mufs man diese Art mit dem ihr von Humboldt gegebenen Namen Cinchona Condaminea bezeichnen, da die Gründe, die derselbe angiebt (m. s. die Anmerkung), triftig genug sind, den Linne 'seh en Nahmen, Cinchona officinalis , der so wenig bezeichnend und zugleich auch sehr unsicher ist, eingehen zu lassen, und da man auch überdies dem Naturforscher, der das meiste Licht über die Cinclionen verbreitete, es wohl schuldig ist, seine gegebenen Nahmen zu erhalten zu suchen. Nach Humboldt kommt von der Cinchona Condaminea die Rinde, welche in der Gegend von Loxa Cascarilla oder Quina fina de Uritu singa genannt wird, und diese ist nach ihm auch eben dieselbe, welche unter dem Namen Cortex Peruviatius oder Cortex Chinae fascus , Cliinac , Chinae Cliinae, Chinchi- nae, Kinkinae, Quinquinae als Arzneymiuel bekannt geworden ist. Hiernach giebt auch die Phannacopoea Borrtssica von 1813 ganz richtig für die Abkunft dieser Rinde die Cinchona Condaminea an, so wie auch die meisten in gleicher Meinung diese Art unter Cinchona officinalis anführen; nur die Phannacopoea Londi- nensis nennt hier ganz mit Unrecht die Cinchona lancifolia. Wenn nun aber nach Humboldt die Cinchona Condaminea nur bey Loxa und Ayavaca vorkommt, und so selten ist, dafs die davon geschalte Rinde nur für die Konigl. Hofapotheke gesammelt wird, und rechtlicher Weise nie in den Handel kommt: so mufs man annehmen, dals entweder die Cinchona Condaminea noch irgend wo in Siidamerica häufig vorkomme, oder eine oder die andere, ihr verwandte Art, von welcher eine so beträchtliche Menge Rinde, wie in Europa verbraucht wird, geschält werden kann. Ersteres ist nun aber nicht wohl glaublich, da das Rindenschälen nicht so im Geheim betrieben wird, dafs es dem Forschen eines Humboldt’s hätte entgehen können, so wie denn auch Ruiz und Pa von keine Cinchona Condaminea aut- g-efunden haben. Man kann also auch von ihr die Abkunft der in den Apotheken gebräuchlichen Rinde nicht herleiten, und es mufs daher eine andere Alt seyn, von welcher wenigstens die aus Cadiz kommende Quina de Loxa oder China xon Loxa herstammt; und da meine ich, dafs unter allen, bis jetzt bekannten Arten dieser Gattung die Cinchona scrobiculata (Humb. et Bonpl. Pl. aequ. T.I.p. 165-f.47-) dafür zu halten ist; denn sie bildet in Peru auf den Anden in der Provinz Jaen de Bracamoros unermefsliche Wälder, und ist nicht allein durch die Gruben in den Blättern unter allen übrigen Arten mit der Cinchona Condaminea am nächsten ver- wandt, sondern hat auch mit ihr in Hinsicht der Rinde so grofse Ähnlichkeit, dafs Humboldt meint, im Plandel würden die Rinden von beiden wohl schwerlich zu unterscheiden seyn. Man nennt sie dort Cascarilla fina, sie ist die gemeinste, aber auch zugleich die geschätzteste, und kommt in grolser Menge in den Handel. Ferner sagt Humboldt in der angeführten Abhandlung: ,, — und die China von Kjavaca wurde wie die von Jaen sowohl, unter dem Namen Cascarilla fina de Uritusinga verkauft, als auch in Puyta ein- geschifft.” — Aufser dieser Art giebt aber auch noch die Cinchona cordifolia, wie meine Untersuchung dar- thut, von den Asten eine der der Cinchona Condaminea sehr ähnliche Rinde, welche in Cadiz Quina de Huanuco genannt wird, und als eine der geschätztesten im Handel bekannt ist. Die echte Rinde der Cinchona Condaminea von Hrwnboldt gesammelt, und Quina de Loxa bezeich- net *), läfst folgende Merkmale an sich wahrnehmen. Es sind Stücke von einer halben bis einer ganzen Linie dick, leicht zerbrechlich, tlreils zusammengerollt, theils eingerollt, von einem Sechstel - bis über einen Drittelzoll im Querdurchmesser. Die äufsere Fläche längsrunzlig mit mehr oder weniger entfernten, zerstreuten, kurzen Querrissen, deren Ränder wenig aufgetrieben sind, mit zerstreuten, warzenartigen Höckern besetzt, von un- gleich brauner Farbe, bald ins Schwärzliche, bald ins Gelbliche fallend, von der Oberhaut bald steingrau, bald aschgrau zerrissen-bedeckt. Die innere Fläche ziemlich eben, gestreift, rostfarbig-zimmtbraun. Der Bruch von gleicher Farbe, meist eben, nach innen wenig faserig, nach aufsen unter der Oberhaut dicht, einen dunkelbraunen Ring bildend. Der Geschmack eigentliümlich, zusammenziehend, etwas säuerlich und nur wenig bitter. — Von der im Handel vorkonnnenden China de Loxa weiter unten in der durch mehrere Blätter fortlaufenden Anmerkung "j"). Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse aus Humb. el Bonpl. Plant, aequ. copiert. Fig. 1- Ein Kftcrhlalt in natürlicher Gröfse. 2- Der Fruchtknoten mit dem Kelche. 3. Der Stempel, von welchem der Kelch weggeschnitten ist, 4- die Blumenkrone und 5. dieselbe der Länge nach aufgeschnitten, vergröfsert. 6- 7- 8- Kapseln in verschiedenem Zustande des Atifspringens und in verschiedener Richtung, 9. eine aufgesprungene Kapsel quer durchschnitten, und 10. der Samenträger mit den Samen in natürlicher Gröfse. 11) Ein Same vergröfserlt. *) Diese Rinde, welche sich in einer Sammlung von Humboldt befindet, verdanke ich der Gefälligkeit des Hin. Geh. Oher-Medicinalrath Kohlrausch, der diese Sammlung von Humboldt, gleich nach dessen Zurückkunft aus Südamerica mit Bezeichnungen von Bonpland’s Hand erhielt, und die mir jetzt bey der Untersuchung der im Handel vorkommenden Fieberrinden von ganz aufserordentlich gro- fsem Nutzen gewesen ist. ■f) Die Gattung Cinchona von welcher Linne nur zwey Arten kannte, hat sich so sehr vergröfsert, dafs dadurch auch wohl ein Betregungsgrund mehr entstanden ist, sie in zwey Gattungen — nämlich den Formen nach, die Linne bekannt waren — zu theilen, und man findet nun, gleichsam als Stamm, in jeder dieser Leyden Gattungen eine von den schon Linne bekannten Arten. Die Cinchona officinalis , unter welchem Namen er zwey Arten mit einander verwechselt hatte, ist eine Cinchona geblieben, seine Cinchona caribaea aber ist zu der neuen Gattung Exostemma gekommen, die skh von jener vorzüglich dadurch unterscheidet, dafs die Staubfäden nicht in die Röhre der Blumen- ( 38. ) CINCHONA LANCIFOLIA. PENTANDRIA MONOGYNIA. CINCHONA. Tier Kelch 5-zähnig, überständig. Di % Blumenkrone trichter - oder präsentirtellerförmig: die Zipfel des Randes eyrund oder lanzettförmig. Di e Staubfäden kürzer als die Röhre der Blumenkrone. Die Narbe getheilt. Die Kapsel mit dem Kelche gekrönt, zweyfächrig, in zwey Theile sich trennend, in der Mitte der Fugen der Lange nach aufspringend. Die Samen mit einem hautartigen, zerrissen-gezähnten R.ande. * Mit weichhaarigen Blipnenkronen. Cinchona lancifolia mit oval -lanzettförmigen und umgekehrt- eyrunden , spitzigen, kahlen Blättern, wenigblumigen, fast überblattachselständigen und gipfelständigen Doldentrauben, über der Mitte der Röhre verborgenen Staubkölbchen, und verlängert-eyförmigen Früch- ten. (C. foliis ovali-lanceolaris obovatisque acutis glabris, corymbis paucifloris subsupra- axillaribus terminalibusque, antheris-supra medium tubi lateutibus, fructibus elongato-ovatis.) Cinchona lajicifolia. Rom. et Schult. Syst. Kegetab. Kol. K. V. o. a. ovalis foliis ovali-lanceolatis margine recurvatis. Cinchona lancifolia: vulgo Quina naranjada. Malis Period. de St. Fd. p. 455. Herb. Willd. Specirn. Ruizian. Cinchona angustifolia. Ruiz Sappl, a la Quinolog. p. 14 — 21. Fig. a. Cinchona officinalis. Ruiz Qjiinol. p. 56. ß. obovata foliis obovatis margine planis. Cinchona nitida foliis obovatis nitidis, panicula brachiata, corollis albo-purpureis, limbo parum hirsuto. Pa/iz et Rav. Flor. Per. T. II. p. 50. t. 191. *) y. lanceolata foliis lanceolato -oblongis margine planis. Cinchona lanceolata foliis lanceolato -oblongis glabris, panicula brachiata magna, floribus sub- corymbosis. Ruiz et Pav. Flor. Per . T. / /. p. 5g. III. p. j. t. 223. angustata foliis ovato linearibus margine planis. Cinchona glabra foliis ovato linearibus utrinque glabris. (Cascarillo lampino.) Raiiz Quino- log. p. 64- Lanzettblättriger Fieberrindenbaum. Wächst in Südamerica um St. Fe und in Neu -Granada, zwischen dem vierten und fünften Grade nördlicher Breite 700 bis 1500 Klafter über der Meeresfläche in kalten Wäldern der Gebirgsabhänge stets einzeln, kommt aber nach Ruiz in mehreren Provinzen vor, als in Xauxa, Tanna, Huanuco, Huamalies, Caxamarca, Moyobamba, Chachapayas, Loxa, Jaen und Cuenca. Blühet vom May bis zum October. fy. Der S t amm aufrecht, stielrund, in einen sehr vielästigen Wipfel sich verbreitend, vierzig Fufs und darüber hoch. Die Aste abwärtsstehend und aufrechtwärtsstehend : die untern gegen- über stehend, stielrvmä; die obern zusammengedrückt, die obersten gegenüberstehend, fast üoer- blattachselständig und, so wie die obern, überzwercht, schwach weichhaarig und hellbraun. Die Blätte r gegenüberstehend, überzwercht, kiuz gestielt, spitzig, gnnzrandig, rippig-aderig mit meist sechs Paar, selten gegenüberstehenden Rippen, auf beiden Flächen kahl **), zwey bis drey Zoll lang, in «. oval -lanzettförmig oder lanzettförmig- oval, in ß. umgekehrt - eyrund, in y. lanzettförmig, in J-. eyrund -linienförmig, in «. am Rande zurückgekrümmt, in ß. , y. und J1. am Rande eben. Die Blattstiele halb -stielrund oberhalb gerinnt kahl, unterhalb weichhaarig, einen Viertelzoll lang. Die Afterbliitter zwischen den Blättern gegenüberste- hend, angedrückt, eyrund, spitzig, ganzrandig, etwas länger als die Blattstiele, abfallend. Die Blumen kurz gestielt, doldentraubenständig. In der schon gedachten Abhandlung scheint Humboldt p. 58- die Cinchona nitida für specifisich verschieden von Cinchona lancifolia, zu halten, aber p. 117- ist er geneigt sie mit Zea nur als Va- rietät zu nehmen, weshalb ich sie hier, mit Römer und Schultes, auch nur als Varietät angeführt habe, obgleich der gipfelständige Blüllienstand und die Gestalt des Samens für specifische Verschieden- heit sprechen könnten. **) Ruiz sagt zwar in seiner Beschreibung: „Folia — — — — — subtus per nervum et venas villosius- cula,” und dann weiter: „tenerrima subtus hirsuta;” aber das mit dieser Abbildung genau übereinstim- mende Exemplar, welches im W i 1 1 d en o w’ s che n Herbarium von ihm sich befindet, und bey dem er mit eigner Hand das Synonym von Mutis Quina naranjada liinzugefiigt hat, ist an den altern und jungem Blättern völlig frey von Haaren. kröne eingeschlossen sind, sondern aus derselben weit hervorragen, dafs die Narbe nicht gelheilt, sondern ganz ist, Die Doldenlrattben gegenüb erstehend, fast überblattachselständig und gipfelständig, auf- recht-abwärtsstehend, lang gestielt, gedreytheilt, wenigblumig, nebenblätti ig. kürzer als die Blätter. Die Blumenstiele zusaminengedrückt, sehr schwach weichhaarig *). Die Nebenblätter gegenüberstehend, an der Basis der besondern Blumenstiele und Blu- menstielchen, eyrund, spitzig, purpurroth, abfallend. Der Kelch. Eine einblättrige, überständige, fünfzahnig, kahle, purpurrolhe, bleibende Blüthen- decke : die Zähne spitzig, aufrecht, bey der Frucht zurückgekrümmt. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, aufserhalb weichnaarig, rosenroth ins Purpurrothe fallend. Die Röhre walzenförmig, innerhalb kahl. Der Rand fünftheilig, durch weifse Haare zottig-weichhaarig: die Zipfel länglich, etwas spitzig. Die Staub gef äfse. Staubfäden fünf, sehr kurz, der Mitte der Röhre eingefügt, an derselben herablaufend. Die Staubkölbchen länglich, an der Basis zweyspaltig, zweyfächrig, gelb, seit- wärts befestigt, über der Mitte der Röhre verborgen liegend. Der S tempel. Der Fruchtknoten länglich, unterständig. Der Griffel fadenförmig, von der Länge der Staubgefäße. Die Narbe zweytheilig mit linienförmigen Zipfeln. Die Fruchth ülle. Eine verlängert -eyförmige, der Fuge querlaufend- zusammengedrückte, mit dem zurückgekrümmten Kelche gekrönte, durch die Fugennaht tief zweyfurchige, zweyfäch- rige, in zw ey Theile sich trennende, an den Fugen durch eine Spalte der Länge nach auf- springende Kapsel. Samenträger einzeln in jedem Fache, von der Länge desselben, an der Spalte der Fuge liegend. Die Samen mehrzählig, ziegeldachartig, länglich, zusammengedrückt, mit einem hautartigen zer- rissen-gezähnten, nach oben erweiterten Rande. In Santa Fe ist, wie Humboldt bemerkt, die Rinde der Cinchona lancfolia, unter dem Namen Quina naranyada, Quinquina orange oder p omm e ranze n far b i g e China bekannt. In der Humboldt’- schen Sammlung ist aber die mit diesem Namen bezcichnete Rinde ganz vollkommen übereinstimmend mit der im Handel vorkommenden gelben China, von der man bisher meinte, dafs sie von der Cinchona cordi- folia, deren Rinde dort Cascarilla amarilla, Quina jaune oder gelbe China genannt wird, komme; ein Irrthum der blofs dadurch entstand, dafs man voraussetzte, die im Handel vorkommende gelbe China, müsse eben dieselbe seyn, welche diesen Namen in Südamerica führt. Nach meiner Untersuchung erhalten wir von der Cinchona lancfolia drey verschiedene Chinasorten. Der Stamm und die dicksten Aste geben die gewöhnliche gelbe Fieberrinde, Cortcx Chinae ßavus, die im Handel als platte oder faserige gelbe China oder, wie sie in Cadiz heifst, Quina de Cartliagena, vor- kommt, von den weniger dicken Ästen wird die China de Cartliagena in Röhren gesammelt, und von den dünnem Asten schält man die Quina de Piura oder China Tenn Q). Man wird sich von der Wahrheit meiner Meinung nicht nur durch den Übergang der einen Sorte in die andere überzeugen, sondern auch da- durch, dafs alle drey zu den wenig Chinastoff haltenden Sorten gehören; und dann läfst sich ja auch nicht denken, dafs man in Südamerica, wo ein so bedeutender Handel mit den Fieberrinden getrieben wird, blofs den Stamm schälen und die Rinde der Aste unbenutzt lassen würde. Die gelbe Fieberrinde, Cortex Chinae flavus, kommt in Stücken von einem Achtel- bis einen hal- ben Zoll dick vor, ist sehr selten zusammengerollt . gewöhnlich flach und nur etwas rinnenartig eingekrümmt, einen halben bis ganzen Zoll breit. Die äufsere Fläche ist etwas schmutzig-rostbraun , mehr oder weniger ins Ochergelbe fallend, theils längsstreifig, theils glatt mit einigen Unebenheiten, welche durch Entblöfsung von der obern Schicht und der Oberhaut, die hin und wieder sich noch als schmutzig oder gelblichweifse Flecken zeigt, entstanden sind. Die innere Fläche ist von gleicher Farbe, oder etwas dunkler oder schmutziger, gewöhnlich uneben und splitterig, doch auch nicht selten der Länge nach fein gestreift und ehen. Der Bruch ist sehr grob- und langfaserig, die äufsere Schicht, wenn sie noch zugegen ist, etwas dichter, jedoch stets matt, niemals glän- aend, selbst im Längsbruche höchst selten nur unbedeutend. Der Geschmack ist etwas bitter und wenig säuerlich. Die China deCarthagena in Rö h r e n ist der flachen sehr ähnlich ; unterscheidet sieb aber dadurch, dafs sie in zusammen- oder eingerollten sechs bis zehn Zoll und darüber langen, oft kaum ehren Viertelzoll im Querdurcbmesser haltenden Stücken, die viel dünner sind, vorkommt, dafs ihre Farbe mehr oder weniger ins Graue fallt, ziemlich glatt und mehr von der Oberbaut bedeckt, und im Bruche wenig faserig bey den dünn- sten Stücken glatt und haarbran ist. Die China Tenn unterscheidet sieb von den dünnen Stücken der China de Cartliagena in Röhren oft nur dadurch, dafs die Stücke kürzer, nur zwey bis drey Zoll lang, auch dünner und glatt im Bruche sind. Ihre Oberhaut, die ihr nie fehlt, ist zuweilen so glatt, dafs sie leuchtet. Querrisse sind bey ihr, so wie bey den beiden vorhergehenden, nur selten bemerkbar. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse aus Ruiz und Pa von Suplemcnxo a la Quino- logia copiert. Fig. 1- Eine Blume, 2 ■ der Fruchtknoten mit dem Kelche, 3- die Blumenkrone, 4- dieselbe der Länge nach aufgeschnitten, 5* ein Staubgefäfs, 6- der Stempel, mit dem Kelche, 7- eine Kapsel , g- die- selbe der Quere nach durchschnitten, 9- ein Samenträger mit den Samen und 10. ohne dieselben, alle in na- türlicher Gröfse. 11- Ein Same vergröfsert. Von Ruiz und Pavon wird diese Art der Behaarung durch hirsutus , was er auch noch öfter so falsch gebraucht, bezeichnet. und dafs die Samen keinen zerrissen- gezähnten, sondern einen ganzen Rand haben. Die Gattung Cinchona zerfall! ( 39. ) CINCHONA ROSEA. PENTANDRIA MONGGYNIA.) CINCHONA. Der Kelch 5-zähnig, überständig. Die Blumenkrone trichter- oder präsentirtellerförmig: die Zipfel des Randes eyrund oder lanzettförmig. Die Staubfäden kürzer als die Röhre der Blumenkrone. Die Narbe getheilt. Die Kapsel mit dem Kelche gekrönt, zweyfächrig, in zwey Theile sich trennend, in der Mitte der Fugen der Länge nach aufspringend. Die Samen mit einem hautartigen zerrissen-gezähnten Rande. * Mit weich haarigen Blumenkronen. Cinchona rosea mit länglichen und eyrund -länglichen, kurz -zugespitzten, kahlen Blättern, fast überachselständigen, rispenartigen Doldentrauben, aus dem Schlunde etwas hervorra- genden Staubkölbchen, und walzenförmig -länglichen Früchten. (C. foliis oblongis ovato- oblongisque breviter acuminatis glabris, corymbis subpaniculaceis supraaxillaribus, anthe- ris fauce parum exsertis, fructibus cylinclrico - oblongis.) Cinchona rosea foliis oblongis obtuse acuminatis, panicula braclnata, floribus corymbosis, co- rollae fauce glabra, limbo margine tomentoso. Ruiz et Fav. Flor. Fer. T. II. p. 54- t. 199. Rom. et Schult. Syst. vet. Hol. V. p. 9. Herbar. VFilld . Specim. Ruizian. Cinchona fusca foliis lanceolatis oblongis utrinque glabris. Ruiz ap. Kitm. Supp/. I. p. 262. Cascarillo pardo. Ruiz Ouinolog. p. 77. Rosen ro th bl ii thige r Fieberrindenbaum. Wächst in Süclamerica in den untersten Wäldern der Anden in Peru. Blühet im Julius und August, J7. Der S tarn in aufrecht, durch abwechselnde Vertiefungen fast gedrehet, von einer außerhalb glatten, braunen, hin uncl wieder aschgrau belegten, innerhalb last leberbraunen, sehr zusammenzie- henden, kaum bittern Rinde bedeckt, mit dem sehr vielästigen, sehr vollbelaubten Wipfel > ungefähr sechzig Fufs hoch, zur Zeit der Blüthe einen äufserst schönen Baum darstellend. Die Niste abwärtsstehend: die untern stielrund; die oberen und jüngern überzwercht, zu- sammengedr iickt, undeutlich vierseitig, schwach gefurcht. Die Blätter gegenüberstehend, überzwercht, gestielt, länglich und eyruncl-länglich, kurz zugespitzt, ganzrandig, rippig-aderig, kahl, glänzend. Die Nfterblätter zwischen den Blättern überblatt- achselständig, gegenüberstehend, fast verwachsen, angedrückt, umgekehrt eyrund, stumpf, fast zugerunclet, purpurroth, auf der äufsern Fläche weichhaarig, hinfällig. Die Bl 11 men kurz gestielt, fast rispenartig - doldentraubenständig. Die Doldentrauben gegenüberstehend-überblattachselständig, abwärtsstehend, überzwercht, lang gestielt, vielblumig, fast rispenartig, nebenblättrig, höher als die Blätter. Die Blu- menstiele etwas zusammengedrückt: der gemeinschaftliche fast kahl; die besondern leicht weichhaarig, rostbraun. Die Nebenblätter gegenüberstehend unter den Verästungen des Blumenstiels, die untern elliptisch; die obern und die Nebenblättchen eyrund, spitzig. Der K e 1 c h. Eine einblättrig, überständige, fünfzälinige, kahle, ins Purpurrothe fallende, bleibende Bliithendecke : die Zähne spitzig, aufrecht. Die Blumenkrone, eine einblättrige, präsentirtellerförmige, rosenrothe Blumenkrone : Die Röhre walzenförmig, etwas gekrümmt. Der Schlund' kahl. Der Rand fünftheilig, mit eyrunden, stumpfen Zipfeln, die im Mittelfelde und gegen den Schlund hin kahl, am R.ande durch weifse Haare filzig sind. Die S taubgefäfse. Staubfäden fünf, pfriemförmig, an der Basis zottig-weichhaarig, der Mitte der Röhre eingefügt. Die Staubkölbchen rundlich -eyförmig, an der Basis zweyspaltig, gelb, aus dem Schlunde etwas hervorragend. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich, unterständig. Der Griffel fadenförmig, fast von der Länge der Staubgefäfse. Die Narbe zweyspaltig, mit rundlichen Zipfeln. Die Fruchthülle. Eine längliche, kaum gekrümmte, mit dem Kelche gekrönte Kapsel*). Die Samen — — — — — — . Das im Wö 11 d e n o w ’ s c h e n Herbarium von Ruiz sich befindende Exemplar ist im blühenden Zu- stande gesammelt, und daher kann ich bey der Fruchthülle nicht mehr sagen, als was die Ruiz 'sehe Beschreibung giebt. Eben so ist es bey den Sämen, die von Ruiz weder beschrieben noch abgebii- det, also noch unbekannt sind. in zwei Ablheilungen : 1; mit weichhaarigen, und 2) mit kahlen Blumenkronen, von welchen, nach Humboldt, nur die Arten der ersten mit fmbeiheilenden Kräften begabt sind, die der andern aber, so wie die der Gattung Exostemma ■ — wo auch die Blumenkronen kahl sind — keine solche Heilkräfte besitzen. Nach Zea soll die Cincliona rosea zur Cinchona lancifolia gehören, was aber schon wegen dö3 so ver- schiedenen Wohnortes, wie Humboldt bemerkt, nicht wohl glaublich ist, 60 wie denn auch die Vergleichung des Bliithenstandes , des Randes der Blumenkrone und der Staubgefäfse beyder Arten sogleich für die wirklich speeifisclie Verschiedenheit derselben spricht. Auch Rhode ( Monograph . de Cinch. p. 54 J führt die Cin- chona rosea eben so mit Unrecht, wenn gleich mit einem Fragezeichen, unter Cinchona lancifolia an, die er noch überdies mit Ruiz für die Linne’sche Cinchona officinalis halt. Nach Ruiz und Pa von (Flor. Perwv. T. II. 54 ■) sollen eine Art kleiner, schwärzlichrother Ameisen die Blätter dieser Cinchone begierig anfallen, und dieselben im Anfänge der Blühezeit des Baumes so durchlöchert und zermalmen, dafs man kaum ein oder das andre Blatt ganz daran finden könne; dennoch aber hat der blühende Zweig von Ruiz im Wi 1 1 d e n o w ’ s c h en Herbarium, so wie auch die Abbildung der Flora Peru - i >iana ganze, nicht aber zerfrefsne Blätter. Die Frauen der Indianer schmücken mit den Blumen der Cinchona rosea ihre Tempel und Götzenbilder. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Grüfse aus Ruiz u. Pa von Flora Peruviana copiert. Fig. 1. Eine Blume, 2. -der Fruchtknoten mit dem Kelche , 3* die Blumenkrone der Länge nach aufgeschnitten, 4- ein Staubgefäfs, 5- der Stempel mit dem Kelche, und ß. die Kapsel, alle in natürlicher Gröfse. Von den in dem Systema vegetabilium von Römer und Schultes aufgestellten Arten beider Gattungen kommen folgende unter der Gattung Cinchona vor: a. mit weichhaarigen Blumenkronen: ±. C. officinalis , 2. C. rosea, 3- C . lancifolia, 4- C. scrobiculata, 5 C. cordifolia , C- C. purpurea , 7, C. oblongifolia , 8- C. ovalifolia , 9. C . Hum - boldtiana , 10- C. brasilietisis, ££. C. excelsa , 12* C. Kattukambar, 13. C ■ micrantha, 14 C. glandulifera , 16. C. dichotorna, 16. C. caroliniana ; b mit kahlen Blumenkronen: 17. C. parvißora, 18- C. cadueißora, 19. C. acu- tifolia, 20- C. afro-inda . Unter Exostemma stehen: 1- E. dissimiliflorum, 2- E. peruvianum, 3. E. cavibaeum , 4. E. longiflorum, 5. E. lineatum , 6- E. fioribundurn , 7. E. angustifolium, 8- E. brachycarpum, 9- E. corymbi- ferum, 10/ E. philip.picuin, 11. E. paruißorum, 12 E. coriaceum. Von diesen sind bey der Gattung Cinchona. nach Humboldts Meinung Nr. 6, 13, 14, 15 u. 19 noch genauer zu untersuchen; Nr. 12 kennt man nur sehr unvollständig, Nr. 17. biofs durch eine von Humboldt mitgetlieilte Diagnose aus den Manuscripten Mutis 's, Nr. 16. und Nr. 20- » wovon letztere aber nur fragweise aufgeführt ist, gehören nicht einmal zur Gattung Cinchona: Von Exostemma kennt mau Nr. nur durch eine Mutis' sehe Diagnose, welche Humboldt giebr, und Nr. 11. ist auch nur durch Beschreibung bekannt. Die Cinchona spinosa , welche Lambert abgebildet hat, und, wenn sie liier her zu rechnen wäre, ein Exostemma seyn würde, gehört sehr wahrscheinlich zur Gattung Catcsbia . Bey die- ser Ansicht der bis jetzt bekannt gewordenen Arten beider Gattungen fällt es sogleich in die Augen, dafs liier unser Wissen noch nicht die Bestimmtheit erhalten hat, wie dies bey einem so wichtigen Gegenstand der Pharmacologie wohl zu wünschen wäre. Erwägt man nun ferner, nach der bisherigen Meinung, dafs auch noch einige andere, mit diesen verwandte, Gattungen, wie z. B. 71 lachaonia, Cosmibuena, Portlandia und Danais vielleicht zu den im Han- del vorkommenden Rinden Bey Träge liefern könnten; und dafs nur von wenigen derselben es sich bestimmt angeben lasse, von welcher Art der Fieberrindenbäume sie abstammen: so glaubte ich genug zu thun, wenn ich hier nur die- jenigen Arten der Gattungen Cinchona und Exostemma abgebildet darstellte, welche inan mit Bestimmtheit kenne, und von welchen man meine, dafs diese oder jene in dem Handel und in der Pharmacologie bekannt gewordene Rinde herstamme. — So war nach dem bisherigen Wissen meine Ansicht von diesem Gegenstand, und eben daher habe ich in diesem Bande neben vier Arten der Gattung Exostemma nui sieben der Gattung Cinchona beschrieben und abgebildet. Doch während ich mich mit dieser Arbeit beschäftigte, habe ich nicht nur durch die Benutzung des Will d e no w*s ch en Herbariums mehr Licht über das, was wirklich Art und nicht Varietät ist, erhalten, sondern auch durch die Humboldt* sehe Sammlung von FiebeFrinden die Abkunft aller im Handel vorkommenden — wenn ich die Quina de Hu am all es ausnehme — mit zuverläfsiger Gewifsheit kennen gelernr; und so glaube ich, der Vollständigkeit wegen, noch einige Arten, welche wirklich geschalt werden und Ähnlichkeit mit den schon abgehan- delten haben, und auch zum Theil schon geschichtlicher Gegenstand der Pharmacologie geworden sind, noch nach- liefern zu müssen. Der Gattungsname Cinchona soll von der Gemahlin eines Grafen Chinchon hergenommen seyn. Es war näm lieh ein Graf Chinchon, Don Geronimo Fernand ez de Cabrera Babadella y Mendoza von 1629 bis 1039 Vicekönig in Luna, und man meint, dafs dessen fieberkranke Gemahlin von dem Corregidor von Loxa Don Juan Lopez de Connizares, durch die Fieberrinde geheilt worden sey. Doch ist es nach Humboldt nicht glaublich, dafs letztrer, wie Ruiz und Pa von wollen, das Mittel von den Indianern bekam, sondern viel wahrschein- licher, dafs er dasselbe von den Jesuiten, unter denen sich, wie bey allen M ssionen , stets Arzneikundige befanden, erhielr ; so wie denn auch in Loxa eine alte Sage geht, nach welcher die Jesuiten beym Baumfällen nach dortigem Gebrauch, um die Baumarten zu unterscheiden, die Rinde durch kauen geprüft, ihre Bitterkeit bemerkt, und so zur Heilung der doit herrschenden Tertianfieber versucht hätten. Die Gräfin Cinchon kehlte 1640 wieder zurück nach Spanien, und es ist sehr wahrscheinlich, dsfs sie alsdann zuerst die Fieberrinde in Europa verbreitet har, woher denn such der Name Pulvis Commitissae , der auch ä’ter ist, als die Benennungen Pulvis Jesuiticus und Pulvis pa- trum, die erst entstanden, als späterhin die liebariinde von den Jesuiten vertheilt wurde. E b verflossen nun hundert Jahre, ehe man eine botanische Bestimmung von dem Baume erhielr, der das Jesui- tenpulver gab; denn erst im Jahre 1737 untersuchte und bestimmte der Astronom la Cond am ine, der damals durch Loxa reisete, diese Art der Cinchona, und seine Beschreibung erschien in dem Mein, de P Acadernid 17 30 Bald darauf 1739 besuchte J o s e p h de Jussieu die Gegend von Loxa, und sammelte daselbst, so wie auch um Zaruma, viele Gewächse, worunter sich auch eine Cinchona befand, welche Vahl 1799 in den Skrivter aj Naturhistorie - Selskabet als neu nnter dem Namen Cinchona pübescens beschrieb, Mutis aber schon als Cinchona cordifolia he- stimmt, und Linne, der von Mutis ein Exemplar von der Varietät mit völlig - kahlen Blattern erhalten, in der zwölf- ten Ausgabe des System^a Naturae als Cinchona officinalis beschrieben, dabey aber die Abbildung von La Conda- min e ' s Cinchona aus dem JSlem. de V Acadcmic 1733 citirt hatte. Zu eben derselben Zeit beschrieb Vahl seine ( 40. ) CINCHONA CORDIFOLIA. PENTANDRIA MOJNOGYN1A. CINCHONA. Der Kelch 5-zähnig, überständig. Die Blumenkrone trichter- oder präsentirtellerförmig; die Zipfel des Randes eyrund oder lanzettförmig. Die Staubfäden kürzer als die Röhre der Blumenkrone. Die Narl/e getheilt. Die Kapsel mit dem Kelche gekrönt, zweyfächrig, in zwey Theile sich trennend, in der Mitte der Fugen der Länge nach aufspringend. Die Samen mit einem hautartigen, zerrissen-gezahnten Rande. * Mit w&ich haarigen Blumenkronen . Cinchona cordifolia mit ovalen und rundlich-ovalen, an der Basis keilförmigen, selten fast herzförmigen Blättern, doldentraubigen, beblätterten gipfelständigen Rispen, und länglich- walzenförmigen Früchten. (C. foliis ovalibus subrotundo-ovalibusque basi cuneiformi- bus interdum subcordatis, paniculis corymbosis foliatis terminalibus, antheris fauce parum exserlis, fructibus oblongo-cylindricis.) Cinchona cordifolia. Ilumb. Mag. der Ges. naturf. Br. z. Berl. 1807- P- 117* Köm. et Schul. Syst, vegetab. Kol. K. p. 11- u. tonten tosa foliis snpra pubescentibus subtus sericeo -tomentosis. Cinchona cordifolia foliis orbiculato- ovatis saepe subcordatis subtus tomentosis sttpra pubes- centibus. Mutis MSS. ap. Ilumb. I. c. Herb. TVi/ld. Specimina Humboldtian. Cinchona ovata. Ruiz et Pav. Flor. Per. T. II. p. 52. t. i• 119- H ober F i e b e r r i n d e n b a 11 m. Wächst in Indien, auf der Küste Coromandel, in der Bergreihe der Circars, welche an der nordöstlichen Küste der grofsen Halbinsel von Hindostan sich hinzieht. Blühet in der Regenzeit, ■jy. Der Stamm aufrecht, stielrund, beträchtlich dick, von einer dicken, äufserlich grauen, korkarti- gen, rissigen, in der Mitte braunen, mehlartigen, innerhalb weifsen Rinde bedeckt, mit dem viel- ästigen TKipfel einen ansehnlich hohen Baum darstellend. Die Aste abwärtsstehend-ausgebreitet. Die Blätter gegenüberstehend, gezwercht, gestielt, oval, rippig - aderig mit stets gegenüberstehen- den Rippen, weichhaarig, vorzüglich auf der untern Fläche. Die Blattstiele halbstielrund an- derthalb bis drey Zoll lang. Die Afterblätter zwischen den Blättern gegenüberstehend, an- Se drückt, lanzettförmig, spitzig, sägenartig, häutig, abfallend. Humen kurz gestielt, büschlig- traubenständig. Die Trauben gipfelständig und blattachselständig, gleichsam aus kleinen Büscheln beste- hend: die gipfelständigen zusammengesetzt; die blattachselständigen fast einfach. Der Kelch. Eine einblättrige überständige, fünfzälmige, bleibende Bliithendecke : die Zähne spitzig. Die Blumen kröne einblättrig, trichterförmig, weichhaarig, erbsengrün. Die Fiühre walzenför- mig: Der Pmnd fünftheilig: die Zipfel länglich, nicht völlig halb so lang wie die Röhre. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, sehr kurz, der Röhre dicht unter dem Schlunde einge- fügt. Die Staubkölbchen länglich, zweyfächrig, gelb, mit zwey Drittheil ihrer Länge aus dem Schlunde hervorragend. Der Stempel. Der Fruchtknoten eyförmig, unterständig. Der Griffel fadenförmig, doppelt so lang wie die Röhre der Blumenkrone. Die Narbe keulenförmig, viertheilig, apfelgrün. Die F rucht hülle. Eine längliche, durch die gefurchte Fugennaht und zwey andere Furchen vierfurchige, mit kleinen weifsen Höckern begabte, scharfe, mit dem aufrechten Kelche ge- krönte, zweyfächrige, in zwey Theile sich trennende, an den Fugen durch eine Spalte der Länge nach aufspringende Kapsel. Der Samenträger einzeln in jedem Fache, von der Länge desselben, an der Spalte der Fuge liegend. Die Samen mehi'zählig, sechs bis zwölf in jedem Fache, ziegeldachartig, länglich, zusammenge- drückt, mit einem hautartigen, zerrissen -gezähnten, an der Basis zweytheiligen Rande. in Rücksicht ihrer Farbe, Oberhaut und Textur unter sich und auch mit denen der Humboldt 's eher» Simmlung verglichen, und so bin ich zu Resultaten gekommen, die mich höchst erfreulich überraschten , da ich nicht geahndet hatte, dafs sie so entscheidend und vollkommen befriedigend ausfallen würden. Zuerst lernte ich auf diese Weise die Abkunft der rothen Fieberrinde mit Gewifsheit kennen; dann die verschiedenen Sorten, die von der Cinchona cordifolia kommen ; und endlich auch die von der Cinchona lancifolia. Die im Handel und in der Pharmacologie vorkommenden Fieberrinden sind folgende: A. Von der Gattung Cinchona : 2. Chine f us ca. Unter diesem Nahmen kommen theils Sorten von Fieberrinden vor, die von bestimmten Arten Die Cinchona excelsa welche von Roxburgli auf der Küste Coromandel entdeckt wurde, wird von den Teünga-Indianern Bundaroo genannt. Humboldt sagt in der schon öfier angeführten Abhandlung- „Re- zius hat früher (Observ. bot. Fase. IT. p. Q.) aus Nachrichten, die ihm König mittheilte, einer Cinchona erwähnt, welche der Küste von Coromandel gegenüber, in Malacca wächst, und von welcher die echte Terra Japonica, Cattu Cambar genannt, geliefert wird, ein Pflanzenproduct, welches man lange der Mimosa spi- raca Pluk. fälschlich zuschrieb. Sollte diese Cinchone aus Malacca eine von Cinchona excelsa verschiedene Species seyn?” Hierauf gründet sich das, was sich in Gr e n ’ s Handbuch der Pharmaeologie von Bernhardi und Buchholz findet: ,,Die wahre japanische Erde (Cottu Cambar) soll nach Rezius von einer Art Cin- chona stammen, welche in Malacca der Küste Coromandel gegenüber wächst. Vielleicht ist es die von Roi- burgh beschriebene Cinchona excelsa. Ferner bey der Beurtheilung des Systems der Arzneymittellehre von Voigtei, herausgegeben von Kühn, setzte der Recensent zu den schon angeführten Gewächsen, welche die sogenannte japanische Erde liefern, noch die Cinchona excelsa hinzu, und zwar so, als wäre dies völlig erwiesen. Wenn ich nun gleich noch sehr zweifle, dafs die japanische Erde oder das Cattu Cambar von der Cinchona excelsa kommt — da diese die Blumen in zusammengesetzten Trauben trägt, welche bey der Cinchona kattukambar hingegen in Dolden Vorkommen sollen, und demnach beide nicht eine und die- selbe Art seyn können — : so habe ich dennoch die Cinchona excelsa hier nicht weglassen mögen, weil sie nun doch einmal geschichtlicher Gegenstand der Pharmaeologie geworden ist. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse aus Roxburgh’s Plauts of the Coast of Co- romandel copiert. — Fig. 1. Eine Blume, 2- die Blumenkrone der Länge nach aufgeschnitten, und 3- der Stem- pel vergrößert. 4- Die in zwey Theile sich getrennte Kapsel in natürlicher Gröfse. 5. Die noch zusammen- hängende Kapsel rpier durchschnitten und etwas vergröfsert. ß. Ein Samenträger mit den Samen in natürli- cher Gröfse. 7- Ein Same vergröfsert. von Cinclionen herstammen, theils solche, die aus diesen gemengt beslehen. Die Droguisten theilea sie auch noch in graue und in braune ein. Zu den grauen gehören : a. China de Loxa, welche gröfse Ähnlichkeit mit der Rinde von der Cinchona Condaminea, der echten China de Loxa oder der China de Uritusinga, and auch mit der China de Huanuco hat. Von ersterer unterscheidet sie sich durch die äufsere Fläche, welche stets ohne warzenartige Höcker erscheint, mit ziemlich nahe liegenden, meist ringsumlaufenden , feinen Querrissen begabt und zwischen diesen sehr bestimmt gebogen - feinrunz* lieh ist, so wie auch ihre Farbe, die stets ins Schwarze fällt, sie sehr auszeichnet. Ihr Geschmack ist auch mehr zusammenziehend. Von der China de Huanuco unterschiedet sie sich in Rücksicht der äufsern Fläche durch die nahe liegenden feinen Querrisse deren Ränder nicht aufgetrieben sind, durch die bestimmten, gebogenen, feinen Run- zeln, wodurch sie gleichsam kraus erscheint, so wie auch durch die ins Schwarze fallende Farbe und den mehr zu- sammenziehenden Geschmack. Sie kommt mehr als wahrscheinlich von der Cinchona scrobiculata , wie ich auch schon bey der Beschreibung der Cinchona Condaminea bemerkt habe, und jetzt für meine Meinung noch mehr Be- stätigung erhalte, indem ich erst so eben Thunberg's Dissertatio pharrnacologica de Cinchona, auctore C. P. Forsberg bekomme, und worin geäufsert wird, dafs es noch ungewifs sey, von welcher Art die braune China ab- stamme, dafs sie aber vielleicht vou der Cinchona scrobiculata oder glandulifera hergenommen werde. Von Hrn. Callmeyer in Hamburg, dem ich mehrere Fieberrinden veidanke, erhielt ich d ese unter dem Nahmen Kronchina, die man auch China fusca regia nennt, und der Droguist, Herr Kaufmann in Berlin, durch dessen Gefälligkeit ich Normalproben von allen Chinasorten aus Cadiz erhielt, bestätigte meine Meinung über die Identität beider China- sorten, Doch kommt sie als Kronchina zuweilen wohl etwas weniger dick vor, wo sie auf der innern Fläche etwas ins Rothe fällt; und dergleichen ist diejenige, welche der Herr Ober - Medicinalassessor Schräder der Fiü- fung unterwarf (Jahrb. d. Pharntacie 1820), und die sich als dünnere Rinde dann auch nicht so gut verhielt, wie die dickere, dort unter dem Namen China de Loxa geptüfte. b. China de Huanuco (oder Guanuco), vou welcher man nach der verschiedenen Dicke der Röhren eine gröbere und eine „feinere Sötte unterscheidet, kommt von den obern Asten der Cinchona cordifolia. c. China grisea ist bey den Droguisten eine unbestimmte Benennung, womit sie bald beide voiliergehende Arten gemengt bezeichnen, bald aber auch nur eine von beiden darunter verstehen, — In der H u m b o 1 d t' s ch e a Sammlung befindet sich eine China grisea , die eine eigene Art zu seyn scheint ; aber es ist nicht dabey bemerkt, von welcher Cinchone sie abstammt, und im Handel kommt sie nicht vor. Zu den braunen Serren werden gerechnet: d. China de Huamaltes (auch Guamaiies und Ahomalies) kommt in eingerollten und zusammenge- rollten, auch wohl offenen Stücken vor, von einer Vierteilige bis zwey Linien dickv von einem Sechstel- bis drey Viertelzoll im Querdurchmesser. Die äufsere Fläche ist rostbraun - ochergelb, nicht Selten in ein schmutziges Kasta- nienbraun fallend, längsrunzlig, bey den grefsem mit flachen warzenartigen Höckern und schwachen Querrissen, die obere dünne kastanienbraune Schicht stellenweis abwerfend, und ein zartes weifsliches Häutchen zeigend, welches man nicht mit der Oberhaut, die nicht mehr zugegen ist, vetwechseln darf. Die innere Fläche von Farbe der äufsera ähnlich aber oft etwas schmutzig, übrigens ziemlich eben, gestrichelt, bey den gröfsern Stücken splitterig. Der Bruch bey den kleinern Rinden glatt ohne dunkleren, dichtem Ring, bey den gröfsern verschieden: die äufsere Schicht glatt, einen dunkleren, dichten Ring bildend; die innere Schicht kurzfaserig. Der Geschmack ist bitter, etwas zusammenziehend und wenig säuerlich. Man unterscheidet nach den diiunern oder dickem Rühren zwey Sorten; eine feinere und eine gröbere, von welchen, der chemischen Prüfung nach, emere der letztem weit nachsteht. D ie Abkunft der China de Huaouiids ist bis jetzt noch unbekannt. ( 44. ) EXOSTEMMA CARIBAEUM, PENTANDRIA MONOGYNIA. EXOSTEMMA. Der Kelch 5 -zahnig, iiberständig. Die Blumenkrone trichterförmig: die Zipfel des Randes linienförmig. Die Staubfäden der Basis der Blumenkrone eingefügt, län- ger als die Röhre. Die Narbe ungetheilt, meist keulenförmig. Die Kapsel mit dem Kelche gekrönt, zweyfächrig, in zwey Tlieile sich trennend, in der Milte der Fugen der Länge nach aufspringend. Die Samen mit einem hautartigen, ganzen Rande. Exoste mm a caribaeum mit oval -eyrunden, zugespitzten, kahlen Blättern, blattachsel- und gipfelständigen, einolumigen Blumenstielen, Zipfeln der Blumenkrone, die so lang sind wie die Röhre, und eyförmigen glaiten Früchten. (E. foliis ovali-ovatis acuminatis gla- bns, pedunculis axillaribus terminalibusque nnifloris, corollae laciniis tubi longitudine, fructibus ovatis, laevibus.) Exostemma caribaeum ; pedunculis axillaribus terminalibusque unifloris, foliis ovato Iaeeola- tis. Rom. et Schult. Syst, veget. Kol. K. p. lg. Exostema caribaea. Willd. Se/bststud. cl. Bot. p. 97. Herbar. TKilld. Specim. Isertian. Cinchona caribaea. Jacq. Americ. p. 6!- A 179. pict. p. 35. t. fi.a. Observ. bot. T. II. p. 27. t. 47- Swartz. Observ. Andrews Repos. t. 481. p. 73. Kahl Skrivter af Naturhist.- Selshabet B. I. p. 21. Linn. Spec. plant, ed. VKilld. T. /. p. 959. Gärtn. de Jruct. et sein. T. I. p. 169- A 33- Cinchona jamaicensis seu caribbeana. TKright Act. Angl. Kol. {57. p. 5o4- A 10- Quinquina des Caribes. Poiret Encycl. meth. T. KI. p. 35. C a r a i b i s c h e r Chinarindenbaum. Wächst in Westindien auf den Caraibischen Inseln, auf Jamaica und Guadeloupe. Blühet im September und October. p-. Der Stamm aufrecht, von glatter, aschgrauer Rinde bedeckt, mit dem vielästigen l'Kipfel einen fünfzehn bis zwanzig, ja fünfzig Fuls hohen Baum darstellend. Die Aste gegenüberstehend, schlaff, stielrund, abwärtsstehend; die altern aschgrau; die jüngern überzwercht, aus dem Kaffeebraunen ins Purpurrothe fallend, mit erhabenen, warzenartigen, aschgrauen Puncten bestreuet. Die Blätter gegenüberstehend, überzwercht, gestielt, dichtstehend, vorzüglich gegen die Spitze cler Ästchen, oval-eyrund, zugespitzt, rippig -aderig, kahl, im ältern Zustande zum Theil zu- sammengelegt-zurückgekrümmt, anderthalb Zoll lang. Die Blattstiele kahl, zwey bis dvey Linien lang. Die Afterblätter zwischen den Blättern fast überachselständig, angedriickf. zahnförmig, unten sehr breit, oben pfriemförmig- zugespitzt, am untern Rande sehr fein wim- perig, bleibend. Die Bl umen einzeln, gestielt. Die Blumenstiele überastachselständig, einzeln, gegenüberstehend, oder auch nur an einer oder der andern Seite über der Blattachsel hervorgenend, von der Länge der Blattstiele, oder etwas länger. Der Kelch. Eine einblättrige, überständige, fünfzähnige, bleibende Blüt heu decke : die Zähne spitzig, aufrecht. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, durchaus kahl, fleischfarbig, mehr ins Weifse oder Piosenrothe fallend: die Röhre sehr lang. Der Rand fünft heilig ; die Zipfel linien- förmig, stumpf, gekrümmt, zurückgeschlagen, von der Länge der Röhre, oder auch wohl etwas länger. Die Staub gef äfse. Staubfäden fünf, fadenförmig, der Basis der Röhre eingefügt, länger als diese. Die Staubkölbchen linienförmig, zweyfächrig, gelb, aufrecht, von der Höhe der Blumenkrone. Der S t eittpel. Der Fruchtknoten länglich, unterständig. Der Griffel fadenförmig, von der Länge der Staubgefäfse. Die Narbe keulenförmig, stumpf, nngetheilt, grünlich. Die F rucht hülle. Eine eyformige, glatte, durch die Fugennaht zwey furchige , mit dem auf- recht -« ab wartsstehenden Kelche gekrönte, zweyfächrige, in zwey Tlieile sich trennende, an e. China Teen auch Tenn (oder de Tena?) kommt von den obern Asten der Cinrhona lancifolia, wor- über in der Beschreibung derselben schon gehandelt worden ist; doch wollen wir hier nocii bemerken, dafs diese Fieberrinde vielleicht von dem Walde von Tena ihren Nahmen bekommen hat, da derselbe unfern vom Abhange von St. Fe liegt, wo die Cinchona lancifolia vorkaramt. Übrigens ist diese Fieberiinde eine der schlechtesten. den Fugen durch eine Spalte der Lange nach aufspringende Kapsel. Der Samenträger ein- zeln in jedem Fache, von der Lange desselben, an der Spalte der Fuge liegend. Die Samen melirzählig, ziegeldachartig, umgekehrt- eyförmig, zusammengedrückt, mit einem haut- artigen, gleich breiten, ganzen Rande. Von dem Exostemma caribaeum kommt die Rinde her, welche unter dem Nahmen Caraibische Rinde, Cortcx caribaeus , oder Caraibische Chinarinde, Cortex Chinae caribaeae, als Arzneymittel bekannt geworden ist. Es kommen aber im Handel sehr verschiedene Rinden vor, wie auch schon Hagen (Lehrbuch der Apothekerkunst. 7. Auß.) bemerkt, indem derselbe drey verschiedene Rinden beschreibt. Von denen keine mit der übereinstimmt, welche von Murray (Appar. medicamin.) beschrieben wird. Dieser sagt nämlich: „Ich sehe aus den zahlreichen Proben, welche VYright mir von der Rinde zugeschickt hat, dafs sie sehr verschieden ist, nach den verschiedenen Tlieilen des Baumes, von welchen sie genommen ist. Die Rinde des Hauptstammes besteht aus Stücken, welche nur wenig gebogen, ungefähr eine Spanne lang, und zu- weilen anderthalb Linien dick sind. An diesen kann man sehr deutlich zwey verschiedene Lagen unterschei- den. Die äufsere ist dicker als die innere, und erstreckt sich wohl bis auf eine Linie unter der Oberhaut, hat viele tiefe Risse, ist gelblich von Farbe, geschmacklos, schwammicht , und läfst sich leicht zwischen den Fin- gern zerreiben. Die innere Lage hingegen ist fest, faserig, dunkelbraun, oder auch braungrün, und hat anfangs einen süfsen , nachher aber widerlichen und sehr bittern Geschmack. Die Rinde von den Zweigen ist mehr gebogen, oder auch wohl zusammengerollt, hat eine dünne, graue, runzliche Oberhaut, an welcher bisweilen ein Flechten -Aussatz deutlich zu sehen ist. Unter der Oberhaut ist nur eine einzige braune Lage befindlich. An den Rinden von kleinern Zweigen sind alle diese Theile zarter und blasser von Farbe.” Mit dieser Be- schreibung, welche von der echten Rinde abgezogen ist, kommt auch die Rinde, welche ich vor mir habe, ge- nau überein, und so auch die Beschreibung, welche Meyer und Rose (Gren s Sj'st. der Pharmacologie. 2 ta Auß.) von dieser caraibisehcn Rinde geben. Es heifst dort: „Die Rinden, welche man unter diesen Nahmen von mehreren Handlungsplärzen erhält, sind ungefähr spannenlang, zusammengerollt. einer halben bis ganzen Linie dick, auswendig braun und meistentlieils mit weifsen Lichcnen besetzt, inwendig sebwarzbraun und sehr faserig, so, dafs sic eigentlich nur aus einer sehr dünnen Epidermis und einem dicken, sehr zähen Bast beste- hen. ^ Sie haben einen anfangs süfsen, beym fortgesetzten Kauen aber äufserst widerlich bittern Geschmack.” In dieser Beschreibung sind die Rinden der Zweige sehr genau bezeichnet, aber die des Stammes, die doch auch darunter mit Vorkommen, sind dabey nicht berücksichtigt worden. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig wohl meist natürlicher Gröfse aus Jacquin’s Slirpimn Americanar. Hisioria ic. pict. copiert, wobey jedoch, besonders in Hinsicht der Illumination des holzigen Theils des Zweiges, das im Willden ow’s che n Herbarium befindliche Exemplar von Isert mit benutzt worden ist, so wie auch von diesem alle in der Zergliederung dargestellten Theile der Frucht entlehnt sind. Fi<*. 1. Die Kapsel noch uuaufgesprungen, 2- dieselbe quer durchschnitten, ferner 3- die aufgesprungene Kapsel, 4- ein Samenträger mit den Samen und 5- ein Same abgesondert, in natürlicher Gröfse. 6- Ein Same vergrößert, und 7- der Länge nach durchschnitten. f. China fusca electa s e u optima ist im Handel keine bestimmte Bezeichnung. Man versteht darunter die kleinern Rinden der vorhergehenden Sorten a, b und d. und zwar nicht selten gemengt, so dafs auch wohl die schlechte China Tenn darunter sich befindet. g. China fusca media seu ordinaria. Mit dieser verhält es sich ähnlich, indem man die grüfsern der genannten Fieberrinden gewöhnlich gemengt darunter erhält. Auch kommt wohl zuweilen blofs die gröbere China de Huamalies unter diesem Nahmen vor. o. China flava. Von dieser, die mit der folgenden für gleich genommen und unter gleichem Nahmen 179 0 bekannt wurde, unterscheidet man zwey Sorten: a. China flava ordinaria oder flache China de Carthagena, welche vom Stamme der China lan- cifolia kommt und b. China flava optima oder gerollte China de Carthagena, welche von den untern Asten genom- men wird. 3. China regia mit welcher fälschlich die vorhergehende schlechtere von Mehreren für gleich genommen worden ist, erscheinet in zwey Hauptsorten, und diese heifsen in Cadiz: a. Flache China de Calisaya, worunter man die gewöhnlich vorkommende China regia verstellt, und bey der man die unbedeckte und bedeckte unterscheidet. Sie kommt von dem Stamme der Cinchona cordifolia ; d,e Äste geben : b. Gerollte China de Calisaya. 4. China rubra vom Stamme der Cinchona ol’longifolia. Seit 1779 bekannt. 5. China nova von den ohern Ästen der Cinchona oblongifolia. irrst in diesem Jahrhundert bekannt, (j China alba vom Stamme der Cinchona ovalifolia. 7. China b r a s i 1 1 e n s i s. Von dieser künftig. B. Von der Gattung Exosternma. 3. China caribaea von Exostemma caribaeum. q. China St. Luciae, China Piton von Exosternma floribundum. 10. China augustifolia von Exosternma angustifohum. 11. China brachycarpa von Exostemma brachycarpum. Die China spinasa, die so wie die China Tecames — oder richtiger Atactmee, nach dem One, C 45. ) EXOSTEMMA FLORIBUNDUM. PENTANDRIA MONOGYNIA. EXOSTEMMA. Der Kelch 5 -zahnig, überständig. Die Blumenkrone trichterförmig: die Zipfel des Randes linienförmig. Die Staubfäden der Basis der Blumenkrone eingefügt, länger als die Röhre. Die Narbe ungetheilt, meist keulenförmig. Die Kapsel mit dem Kelche gekrönt, zweyfächrig , in zwey Theile sich trennend, in der Mitte der Fuge der Länge nach aufspringend. Die' Samen mit einem hautarti- gen ganzen Rande. Exostemma ßoribundum mit kahlen Blättern, von denen die untern länglich, zugespitzt, die obersten fast herzförmig sind, gipfelständigen, vielblumigen Doldentrauben , Zipfeln der Blumenkrone, die kürzer sind als die Röhre, und umgekehrt - eyförmigen , glatten Früchten. (E. foliis glabris, inferioribus oblongis, acuminatis, supremis subcordatis, co- rymbis terminalibus multilloris, fructibus obovatis laevibus.) Exostemma ßoribundum floribus terminalibus paniculatis glabris, capsulis turbinatis laevibus foliis elliplicis acuminatis glabris. Rom. et Schult. Syst, veget. Kol. K. p. \ 9. Exostema ßoribunda. IVilld. Selbsstud. p. 99. Herbar. kV il Id. Specim. Isert/an. Cinchona ßoribunda. Swartz Prodr. p. 4!. Flor. Ind. occid. T. I. p. 375. Kahl, Skrivter af Naturhist.-Selskabet B. I. p. 23. Linn. Spec. plant, ed. IVilld. T. I. p. 959. Lamb. Jüescr. of ehe Gen. Cinch. p. 27. t. 7. Cinchona inontana. Badier in Rozier Journ. de Phys. 1789. Febr. p. 129 — 1.32. t. \. Rom. und Uster. Mag. St. KI. p. 96. t. 3. Cinchona Sanctae Luciae. Davids. Philos. Transact. T. 74. p. 452. t. |9. Quinquina Piton. Mailet in Rozier Journ. de Phys. {78!- Mart. p. 1G9. Quinquina a fleurs nombreuses. Poiret. Encycl. meth. T. KI. p. 37. St. Luciä-Chinarindenbaum. Wächst in Westindien auf den Inseln Jamaica, Hispaniola, St. Lucia, Dominica, Guadeloupe und Martinique auf den waldigen Gipfeln der Berge und an den Ufern der Flüsse. Blühet im Junius und Julius. R. Der Stamm aufrecht, straff, von runzliger, hin und wieder rissiger, aufserhalb bräunlich - asch- grauer, innerhalb rostbrauner, ins Graue fallender Rinde bedeckt, ein bis zwey Fufs im Qiter- durchmesser haltend, mit dem vielästigen, weit ausgebreiteten, dicht belaubten Wipfel, einen sehr schönen, zwanzig bis achtzig Fufs hohen Baum darstellend. Die Äste stielrund, glatt; die Ästchen etwas zusammengedrückt, kahl. Die Blätter gegenüberstehend, gestielt, zu gespitzt, rippig- aderig, kahl: die unterm länglich, an der Basis verschmälert, vier bis sechs Zoll lang; die beiden obersten länglich -eyrund, fast herzförmig, anderthalb bis zwey Zoll lang. Die Blattstiele halbstielrund, zwey bis sechs Linien lang. Die Afterblätter zwischen den Blättern überblattachselständig, gegenüberste- hend, linienförmig -länglich, sehr breit, fast zugerunclet, häutig, das Ästchen nach Art einer Scheide umgebend. Die Blumen gestielt, doldentraubenständig. Die Doldentrauben gipfelständig, gedreytheilt, vielblumig, nebenblättrig. Der gemein- schaftliche Blumenstiel fast stielrund; die besondern straff, überzwercht, und, so wrie der gemeinschaftliche, kahl. Die Nebenblätter gegenüberstehend, lanzettförmig, spitzig; die Nebenblättchen klein, spitzig, nur an den untern Verästungen der besondern Blu- menstiele. Der Kelch. Eine einblättrige, übersländige, bleibende Bliithendecke : die Zähne pfriemförmig- zu gespitzt, aufrecht. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, durchaus kahl, fleischfarbig ins Rosenrothe fal- lend: die Rohre sehr lang. Der Rand fünftheilig: die Zipfel linienförmig, stumpf, ge-, krümmt -ausgespreitet, kürzer als die Röhre. m dessen Gegend der Bamn, der sie giebr, vorkommf — von einigen Pharmacologen aufgeführt wird, stammt weder von der Gattung Cinchona, noch von der Gattung Exostemma her; und von letzterer blieb es selbst Humboldt, der zwar die Blumen sah, noch ungewifs, ob sie einer der genannten Gattungen zugezählt werden könnte. Die S t aub gefä fs e. Staubfäden fünf, fadenförmig, der Basis der Röhre eingefügt, länger als diese. Die Staubkölbchen linienförmig, zweyfächrig, gelb, aufrecht, höher als die Blumenkrone. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich - umgekehrt -eyrund, unterständig. Der Griffel faden- förmig, von der Länge der Staub gefäfse, oder etwas länger. Die Narbe kopfförmig - keulen- förmig, nach unten fast zweylapptg. Die Fru chth ii 1 1 e. Eine länglich -keulenförmige, glatte, durch die Fugennaht schwach zwey- furehige, mit dem aufrecht - abwärtsstehenden Kelche gekrönte, zweyfä eitrige , in zwey Theile sich trennende, an den Fugen durch eine Spalte der Länge nach aufspringende Kapsel. Der Samenträger einzeln in jedem Fache, von der- Länge desselben, an der Spalte der Fuge liegend. Die Samen mehrzählig, ziegeldachartig, rundlich, zusammen ge drückt, mit einem hautartigen, nach oben zugespitzten, an der Basis ausgeschnittenen, übrigens aber ganzen Rande. Die Rinde von dem Exostemma Jloribundum ist unter mehreren Nahmen, als: Cortex Chinae St. Luciae oder China St. Luciae , China martinicensis, China jamaicensis , China montana, China Pi ton, Chinchina Pi ton, Quinquina Pito?i bekannt geworden, und zwar sind alle diese Nahmen, theils vom Vaterland, theils vom Standorte hergekommen. In Frankreich, wo diese Rinde zuerst bekannt wurde, ist die letztere Benennung üblich. Man hat bei den beiden letztem Be- nennungen das fremde Wort Pi ton, worunter man den Gipfel der Berge versteht, zur Bezeich- nung dieser Rinde aufgenommen. Anderson entdeckte das Exostemma ßoribundum im Jahre 1780 auf St. Lucia, und bald nachher wurden dort in dem Generalhospitale Versuche damit gemacht. De Badier brachte schon im Jahre 1777 eine kleine Quantität der Rinde von Martinicpre nach Frankreich; und der Gouverneur dieser Jnsel, de Tacher, schickte darauf eine gröfsere Sendung nach. Nach einiger Zeit kam sie auch nach England, und auch, wie wohl sparsamer, nach Schottland. In Deutsch- land ist sie nicht viel in Gebrauch gekommen, so wie denn auch überhaupt in Europa nur we- nige Krankheitsgeschichten bekannt geworden sind, die für ihre Wirksamkeit zeugen. Mehr scheint sie auf den americanischen Inseln selbst in Gebrauch gekommen zu seyn. Nach Badier (a. a. O.) und Hagen ( Lehrb . d. Apothekerk. 7. Aufl.) kommt diese Rinde in zusammengerollten Stücken von der Dicke eines Gänsekiels und von der Länge eines Zolles vor, fällt nicht so in das Rothe, wie die braune Fieberrinde, sondern zeigt, wenn sie von der Oberhaut entblöfst ist, eine graue oder graulichbraune Farbe, ist im Bruche kurzfaserig, besitzt einen etwas gewürzhaften Geruch, und schmeckt anfangs angenehm und gewürzhaft, nacliher aber ekelhaft bitter. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses um den vierten Theil dem Längenmafse nach verklei- nert, nach dem im Wilide no w’ sc hen Herbarium befindlichen Isert’ sehen Exemplar darge- stellt, wobey aber die Abbildung von Badier in Röm. rmd Ust. Magazin für die Botanik zum Grunde gelegt ist. Die Zergliederung ist nach dem gedachten Exemplar berichtigt. Fig. \. Der Stempel mit dem Kelche und 2. Eine Blume, von welcher der Kelch weggenommen, die Blumenkrone der Länge nach aufgeschnitten und ausgebreitet ist, in natürlicher Gröfse. 3. Ein Sta:u/külbchen vergröfsert. 4. Die Narbe stark vergrößert. 5. Die Kapsel noch unaufgesprungen , ferner 6- dieselbe aufgesprungen, so wie auch 7. ein Samenträger mit den Samen, von denen 8- einer abgesondert ist, in natürlicher Gröfse. 9. Ein Same vergröfsert. Während des Druckes bekomme ich noch so eben durch die höchstgeneigte Verfügung des Herrn Geheimen Staats-Ministers r. Altenstein Excellenz einige Cbinasorten zur Untersuchung, welche von den bey der Preufsischen Gesandtschaft in Brasilien sich befindenden Naturforschern in diesen Tagen nebst andern Droguen hier angekommen sind, die aber alle durch Stranden des Schiffes von salzigem Wasser durchdrungen waren, und erst getrocknet werden mufster. Es sind vier verschiedene Sorten, von denen nur drey Benennungen haben, die aber nichts von ihrer Abstam- mung andeuten. 1. Eine unbezeichnete Rinde, in Stücken von drey bis fünf Zoll lang, zwey bis drey Zoll breit und einem hal- ben Zoll dick, welche ich bey dem ersten Blick für die Rinde des Stammes von Cinchona ovaltfolia, also für China alba erkannte, und sie denn auch bey genauer Vergleichung mit der Rinde dieses Nahmens in der Hum- boldt'schen Sammlung dafür fand. Es zeichnet sich diese Eieberrinde durch ihre Farbe, Textur und innere Flä- che so auffallend aus, dafs sie mit andern, vorzüglich in letzterer Rücksicht, gar nicht verwechselt werden kann. Sie unterscheidet sich von der Rinde der Humboldt 'sehen Sammlung nur dadurch, dafs sie von einem alten Stamme genommen, und noch mit der eigentlichen Rindensubstanz, die wegen der vielen Längsrisse, von aufsen be- C 4G- ) EXOSTEMMA ANGUSTI FOLIUM. PENTANDRIA MONOGYNIA. EX OST EMMA. Der Kelch 5-zähnig, überständig. Die Blumenkrone trichterförmig: die Zähne des Randes linienförmig. Die Staubfäden der Basis der Blumenkrone eingefügt, länger als die Röhre. Die Narbe ungeiheilt, meist keulenförmig. Die Kapsel mit dem Kelche gekrönt, zweyfächrig, in zwey Theile sielt trennend, in der Mitte der fugen der Länge nach aufspringend. Die Samen mit einem hautartigen, ganzen Rande. Exostemma angustifolium mit linien- lanzettförmigen, unterhalb weichhaarigen Blättern, gipfelständigen, meist wenigblumigen Doldentrauben, Zipfeln der Blumenkrone, die so lang sind wie die Röhre, und länglichen, fast fünfseitigen Früchten. (E. foliis lineari- lanceolatis subtus pubescentibus , corymbis termirtalibus plerumque paucilloris, corollae laciniis tubi longitudine, fructibus oblongis subpentagonis.) Exostemma angustifolium ; floribus paniculatis glabris, capsulis oblongis pentagonis, foliis lineari-lanceolatis (subtus) pubescentibus. Rom. et Schult. Syst. veg. Kol. K. p. 19. Exostema angustifolia. Ilerbar. Willd. Specim. Swartzian. Cinchona angustifolia. Swartz Prodr. p. 42. Flor. Ind. occ. T. I. p. 3, SO. Act. Hohn. 1787- p. Ji7. t. 3. Kahl Skrivter af Naturhist. - Selskabet B. 1. p. 22- Linn. Spec. plant, ed. VKilld. T. I. p. 9fi0. Lambert Leser, of the Gen. Cinch. p. 29. t. 9. Quinquina a feuilies etroites. Poiret Encycl. meth. T. Kl. p. 37. Schmalblättriger C h i n a r i n d e n b a u m. Wächst in Westindien auf Hispaniola an den steinigen Ufern der Flüsse. Blühet im May und Junius, jedoch auch im December. p. Der Stamm aufrecht, von nützlicher, aschgrauer, gegen die Wurzel hin braunstreifiger Rinde bedeckt, mit dem ästigen Wipfel einen Baum von zehn bis fünfzehn Fufs darstellend. Die Aste fast getheilt schlaff, mit glatter, weifslich- aschgrauer Rinde; die Ästchen fast einfach, stielrund, weichhaarig. Die Blätter gegenüberstehend, überzwercht — vorzüglich die ältern — genähert, kurz gestielt, linien -lanzettförmig, oder lanzettförmig, stumpf- zu gespitzt, rippig - aderig, oberhalb kahl, un- terhalb weichhaarig, aus dem Grünen stark ins Braune fallend. Die Blattstiele kurz, stiel- rund, weichhaarig. Die Afterblätter sehr klein, zwischen den Blättern gegenüberstehend, angedrückt, eyrund, spitzig, bleibend. Die Blumen gestielt, doldentraubenständig. Die Doldentrauben gipfelständig, gedreytheilt, oder auch nur fast gedreytheilt , neben- blättrig, meist wenigblumig. Die Blumenstiele und Blumenstielchen zottig- weichhaa- rig. Die Nebenblätter gegenüberstehend, an den Verästungen der Blumenstiele, lan- zettförmig, spitzig, bleibend. Der Kelch. Eine einblättrige, überständige, fünfseitige weichhaarige, rostbraune, bleibende Blii- thendecke : die Zähne linienförmig, spitzig, aufrecht, von der Länge des Fruchtknotens. Die Bl umenkrone einblättrig, trichterförmig, durchaus kahl, weifs: Die Röhre sehr lang, un- deutlich fünfseitig. Der Rand fünftheilig: die Zipfel linienförmig, stumpf -zu gespitzt, etwas vertieft, gekrümmt - zurückgeschlagen, von der Länge der Röhre. Die S t au bge f ä fs e. Staubfäden fünf, fadenförmig, der Basis der B-öhre eingefügt, länger als diese. Die Staubkölbchen linienförmig, zweyfächrig, gelb, aufrecht, von der Höhe der Blu- menkrone. trachtet, der des Stammes unserer Eichen sehr nahe kommt, bedeckt ist. Sie ist im Brache auch mehr weifslich, so dafs sie ihrem Nahmen entspricht. 2- Eine Rinde, bezeichnet: China do Mato, ist die Rinde der stärkern Aste von Cinchona ohlongifolia , und daher China rubra, nur von etwas andrer Gestalt, als sie gewöhnlich vorkommt, weil sie nicht vom Stamme genommen ist. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich, fünfseitig, weichliaarig , unterstandig. Der Griffet fadenförmig, von der Länge der Staubgefäfse, oder etwas länger. Die Narbe keulenförmig, frön. 'ruchthülle. Eine längliche, fast fünfseitige, glatte, durch die Fugennaht z weyfurchige, mit dem aufrechten Kelche gekrönte, zwey fä eitrige, in zwey Theile sich trennende, an den Fugen durch eine Spalte der Länge nach aufspringende Kapsel. Der Samenträger einzeln in jedem Fache, von der Länge desselben, an der Spalte der Fuge liegend. Die Samen mehrzählig, ziegeldachartig, rundlich, klein, zusammengedrückt, mit einem hautarti- gen, ganzen Rande. Die Rinde von Exostemma angustifolium ist zwar in den pharmaeologischen Werken unter dem Nahmen Cortex Chinae angustifoliae mit aufgeführt worden, aber sie ist nie in den Han- del gekommen, und es hat sie Niemand weiter kennen gelernt, als Swartz, der sie entdeckte. Die Rinde unten vom Stamme ist, nach Swartz’ s Beschreibung, dick, rauh, voller Pusse, graulich oder dunkel. Ihr Geschmack ist unerträglich herbe, clabey süfslich und ein wenig aro- matisch. Die innere Fläche ist sehr klebrig, von der häufigen, zähen Feuchtigkeit, die nicht selten aus den Rissen wie ein dunkles Harz hervortritt. Die Binde vom obern Theile des Stammes und von den Asten ist nicht so klebrig, aber eben so herbe. Sowohl der mit warmen Wasser, als auch der mit Weingeist bereitete Aufgufs der getrockneten und zerstofsenen Binde, bekommt eine dunklere Farbe, als der von einer gleichen Menge der braunen Fieberrinde bereitete; auch sind die in Wasser airflöslichen Theile schneller ausziehbar. Die Auflösung des Eisenvitriols färbte jene Aufgüsse sehr stark schwarz. Einige Versuche, welche Swartz anstellte, liefsen ihn schliefsen, dafs diese Rinde in Hin- sicht ihrer Heilkräfte der braunen Fieberrinde ähnlich sey. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse von der Swartz’ sehen Abbil- dung aus den Abhandlungen der Schwedischen Academie der Wissenschaften copiert. Fig. f. Eine aufgesprungene Kapsel , und 2. die Samen in natürlicher Gröfse *). Das Exemplar von Swartz, welches in dem Wi 1 ld e n o w ’ s c h e n Herbarium sich befindet, ist im blühenden Zustande gesammelt, aber von so mangelhafter Beschaffenheit, dafs es mir nicht möglich war durch Darstellung einzelner Theile der Blume die Zergliederung vermehren zu können. 3. Unter der Benennung China do Cingo *) sieht man Stücke von unbestimmter Form, ein bis drey Linien dick, ungefähr von einem halben Quadiatzoll Flächeninhalt, welche blofs die äufsere Schicht einer korkartig geworde- nen Rinde aiismachen , und den Stamm einer Ci 11 eh o ne bekleidet haben, die ich sehr geneigt bin, für eben dieselbe zu nehmen, deren die Aste die China de Huamalies geben; und ich miifste mich sehr irren, wenn es sich anders verhalten sollte. Zwar kann ich hier nicht, wie bey den andern Fieberrinden, den Übergang durch eine ganz vollständige Fieihe von Rinden jeder kaum merklichen Abstufung nachweisen ; aber folgende Gründe sprechen für die gleiche Abkunft beider Chinasorten. l) Das Häutchen, welches bey der China de Huamaliea nach dem Abwerfen der obersten, dünnen, dunkelbraunen Lage erst sichtbar wird, findet sich hier noch sehr deut- lich. 2) Die gröbere China de Huamalies wird schon etwas korkartig. 3) Der dunkle Ring, welcher, wie überall, auch hier, in der eigentlichen Rindensubstanz liegt, erscheint nicht selten schon in der China de Hua- malies durch abwechselnde Farben geschichtet, und hier sieht man in der Staramrinde sehr deutlich jenen Ring korkartig und gelb und braun geschichtet. 4) Ist die Farbe der China de Iluamalies ganz unverkennbar vorhan- den. S) Wenn ein oder das andere Stück noch etwas (durch das Wasser schon zum Theil vermoderte) Bastsub stanz besitzt, so stimmt die Textur derselben vollkommen mit der der grobem China de Huamalies überein, die Farbe aber ist durch das Wasser verändert worden. 4. Line Rinde in Stücken von der Gröfse, wie die der vorhergehenden, China do Campo bezeichnet, ist blofs die Bastsubstanz einer Rinde, die gröfse Ähnlichkeit mit der II u m b o I d t's ch e n China alha hat, aber durch etwas dunklere Faibe, und durch die Textur der Innern Fläche, welche weder striemig noch knorpelartig ist, sich unter- scheidet. Sie schein! eigner Art zu seyn. Im Allgemeinen mufs ich nun noch in Rücksicht der Güte der Fieberrinden bemerken, dafs bey allen die sehr dünnen Rinden weniger gut sind, als die dickem, weil der im Querbruche sich zeigende Bring, von welchem die Menge des Chinastoffes abhangt, bey den erstem oft kaum bemerkbar ist. Auch mufs der Absud einer guten China, mit acht Theilen Wasser bereiter, nach dem Erkalten ein Ansehen wie Kaffee mit Milch bekommen. Ferner der kalte ®) Von dieser Rinde fanden sich zwey Päckchen, von welchem das eine aber mit dem Nahmen der folgen- den bezeichnet war, so, dafs es nun ungewifs bleibt, welche von beiden China do Cingo oder China d o Campo ist. ( 47. ) EXOSTEMMA BRACHYCARPUM. PENTANDRIA MONOGYNIA. EXOSTEMMA. Der Kelch 5 -zahnig, überständig. Die Blumenkrone trichterförmig: die Zipfel des Randes linienförmig. Die Staubfäden der Basis der Blumenkrone eingefugt, lan- ger als die Röhre. Die Narbe ungelheilt, meist keulenförmig. Die Kapsel mit dem Kelche gekrönt, zweyfächrig, in zwey Theile sich trennend , in der Mitte der Fuge der Länge nach aufspringend. Die Samen mit einem hautartigen, gan- zen Rande. Exostemma bracliYcarpum mit ovalen, kahlen Blättern, gipfelständigen fast vielblumigen Doldentrauben, Zipfeln der Blumenkrone, die viel kürzer sind, als die Röhre, und um- gekehrt -eyförmigen, zehnrippigen Früchten. (E. foliis ovalibus glabris, coryinbis termi- nalibus submultiHoris, corollae laciniis tubo multo brevioribus , fructibus obovalis decem- costatis.) Exostemma brachycarpuni ; panicnla terminaii, capsulis ovatis costatis, foliis ellipticis oblusis glabris. Rom. et Schult. Syst, veget. Kol. K. p. 19. Cinchona brachycarpa. Swartz Frodr. p. 4?. Flor. Ind. occ. T. I. p. 37p. Kahl Scrivter af Naturhist. - Selskabet. B. I. p. 24. Linn. Spec. plant, ed. Wühl. T. I. p. 9G0. Lamb. Des er. of the Gen. Cinch. p. 2P- t. p. QuincTuiria a grosses cotes. Poiret T. KI. p. 37. Kurzf r ü ch t iger Chinarindenbaum. Wächst in Westindien in dem westlichen Theile der Insel Jamaica gegen Norden auf waldi- gen Bergen. Blühet in der Mitte des Sommers. f> Der Stamm aufrecht, von dicker,, rissiger, aus dem Braunen ins Aschgraue fallender Rinde be- deckt, mit dem vielästigen Wipfel einen ungefähr zwanzig Fufs hohen Baum darstellend. Die Aste gegenüberstehend, abwärtsstehend; die Ästchen überzwercht, ausgebreitet. Die Blätter gegenüberstehend, kurz gestielt, oval, kurz und stumpf zugespitzt, rippig - aderig, kahl, etwas dick, dunkelgrün, fünf bis sechs Zoll lang. Die Blattstiele kurz, kahl, oberhalb gerinnt, unterhalb gewölbt. Die Afterblätter zwischen den Blättern gegenüberstehend, an- gedrückt, eyrund, spitzig, hautartig. Die Blumen gestielt, doldentraubenständig. Die Doldentrauben gipfelständig, gewölbt, gedreytheilt , nebenblättrig, fast vielblumig. Die Blumenstiele und Blmnenstielchen gegenüberstehend - überzwercht , kahl. Die Nebenblätter eyrund, spitzig, kahl, bleibend. Der Kelch. Eine einblättrige, überständige,, fünfzähnige, bleibende Bliithendecke : die Zähne etwas spitzig, aufrecht. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, durchaus kahl, fleischfarbig oder rosenroth: Die Röhre sehr lang. Der Rand fünftheilig: die Zipfel linienförmig, stumpf, gekrümmt- ausge- spreitet, nicht völlig von der halben Länge der Röhre. Die St aub gefäfse. Staubfäden fünf, fadenförmig, der Basis der Röhre eingeffigt, länger als diese. Die Staubkölbchen linienförmig, zweyfachrig, gelb, aufrecht, höher als die Blumenkrone. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich -länglich , gefurcht, unterständig.. Der Griffel faden- förmig, kürzer als die Staubgefäfse. Die Narbe kugelicht-syförmig. Aufgufs, in eben dem Verhältnisse wie der Absud, mit Wasser bereiter, mufs von der gelben salzsauern Eisenauf- lösung gegrünt werden ; die gesättigte Auflösung des, Spiesglanzweinsteins mufs ihn trüben ; die mit Wasser und! Weingeist bereitete Galläpfeltinctur mufs ebenfalls eine Trübung bewirken ; und auch von einer Leimauilösung er- Die Fruchthülle. Eine umgekehrt - eyförmige, zehnrippige, xuit dem aufrechten Kelche ge- krönte,, zweyfächrige, in zwey Theile sich trennende, an den Fugen durch eine Spalte der Länge nach aufspringende Kapsel. Der Samenträger einzeln in jedem Fache, von der Länge desselben, an der Spalte der Fuge liegend. Die Samen mehrzählig, ziegeldachartig, zusammengedrückt, mit einem hautartigen, ganzen Rande. Das Exostemma brachycarpum giebt die Rinde, welche unter dem Nahmen Cortex Chi/iae brachycarpae bekannt geworden ist, und früher in England viel Aufsehen machte. Sie kommt in ungefähr spannenlangen, zusammengerollten, braunen Stücken vor, ist im Bru- che etwas faserig, von Geschmack widerlich bitter, und zwar so bedeutend, dafs sie alle übrige Chinarinden in dieser Hinsicht üb er trifft. Sie liefert ein sehr braunes Decoct, welches durch die Auflösung des Eisenvitriols sogleich schwarz gefärbt wird. Sie scheint frey von Gärbestoff zu. seyn, da ihre Abkochung von der Leimauflösung nicht zersetzt werden soll. Erklärung der Kupfertafel, Ein fruchttragender' Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse aus Lambert ’s Descrip- tion oj the Genus Cinchona copiert. Fig. i. Ein kleiner Zweig der Doldentraube mit Blumen in natürlicher Gröfse. wartet man dies, wenn gleich nicht immer es zu fordern ist. (Mehreres hierüber s. m. in dem Bert. Jahrbuche für die Pharmacie für 1S07, 1S08 von Fabbroni, Vauquelin und Schräder, vorzüglich aber die Abhand- lung unsres trefflichen Schräder' s in demselben Werkchen für 1S20-) Von den therapeutischen Wirkungen der hier abgehandelten Fieberrinden mufs ich wegen der Beschränktheit des Raumes gänzlich schweigen. Schliefslich mufs ich noch bemerken, dafs sich Jeder von der Richtigkeit der von mir entdeckten Verwandt- schaft und Abstammung der im Handel unter so abweichenden und irre leitenden, von Provinzen entlehnten Nahmen vorkommenden Fieberrinden leicht überzeugen kann, wenn er sich, so wie ich dies gethan habe, ganze Reihen von Rinden verschafft, so dafs er vom Stamme bis zu den dünnen Asten gleichsam nur eine continuirende Rinde vor sich hat. Wem die Gelegenheit dazu fehlen sollte, dem erbiete ich mich sehr gern, meine Sammlung zur Ansicht vorzulegea. ( 48. ) ACAGIA CATEGHU. POLYGAMIA MONOECIA. ACAGIA. Z witterliche Blume. Der Kelch 5-z.ähnig. Die BlumenJtrone 5-spaItig oder 5 -blättrig. Staubgefäfse 4-100- Stempel J. Die Hülse 2 -klappig. Männliche Blume. Der Kelch 5 - zahnig. Die Blumenkrone 5 - spaltig oder 5 -blät- trig. Staubgefiifse 4 - [QQ. **** Mit doppelt- gefiederten Blättern, afterblattartigen Dornen oder Stacheln und verlängerten Ähren. Acaeia Catechu mit gepaarten afterblattartigen, hakenförmigen Stacheln, doppelt- geflederten Blättern, acht - bis sechzehnpaarigen Fiedern, vielpaarigen weichhaarigen Fiederehen, zwey bis drey blattstielständigen Drüsen (eine unter dem untersten Fiederpaar und eine zwischen dem obersten, oder zwischen jedem der beiden obersten eine), und astachsel- ständigen gepaarten oder gedreyten, bauchig- walzenförmigen Ähren. (Ä. aculeis geminis stipularibus uncinatis, foliis bipinnatis, pinnis octo-ad sedecimjugis, pinnulis multijugis pubescentibus, glandulis duabus vel tribus petiolaribus (altera infra infimum jugum altera inter supremum, vel singula singulum inter binorum supremorum), spicis axiliaribus ge- minis texnisve ventricoso - cylinclraceis. Acaeia (Catechu) aculeis geminis stipularibus uncinatis, foliis bipinnatis, partialibus decem- jugis, propriis multijugis pubescentibus, glandula petiolari et inter duo terminali-partia- lium, spicis cylinclraceis geminis ternisve axiliaribus. Linn. Sp ec. plant, ed. Willd . _ T. IV. p. |07S. Mimosa (Catechu). Linn. Suppl. p. 493. Roxb. Plants of Corom. Voh II. p. 40- t. 175. Catechu. Kerr. Medical observ. P. 5. p. 151- £. 4- Catechu-Acacie. Wächst in Ostindien auf bergigen Gegenden. Blühet — — — - — — — • ‘{7. Der Stamm aufrecht, gewöhnlich ungestaltet, von rissiger, rostbrauner, innerhalb rother, beträcht- lich zusammenziehender und etwas bittrer Binde bedeckt, mit dem sehr vielästigen Wipfel einen hohen Baum darstellend. Die Aste zerstreut, stielrund: die obern stachlig. Die Sta- cheln gepaart, hakenförmig oder zurückgekrümmt, die der jüngern oder beblätterten Ästchen afterblattartig. Die Blätter weehselsweisstehend, doppelt -gefiedert, sechs bis zwölf Zoll lang: die Fiedern gegenüberstehend, abnehmend, acht- bis sechzehnpaarig: die Fiederchen gegenüberstehend, sitzend, wenig abnehmend, fast gleich, elliptisch -linienförmig, durch angedrückte Haare, vor- züglich unterhalb, weichhaarig, dreyfsig- bis vierzigpaarig. Der gemeinschaftliche Blattstiel durch angedrückte Haare weichhaarig und dadurch, so wie die untere Fläche der Fiederchen meergrün, oberhalb mit zwey oder drey niedergedrückten, sitzenden Drüsen begabt: eine unter dem untersten und eine zwischen dem obersten Fiederpaar, oder zwischen jedem der* beiden obersten eine. Die Blumen vielehig, einhäusig, ährenständig. Die Ähren blattachselständig, gepaart oder gedreyt, kurz gestielt, nackt, bauchig-walzen- förmig, anderthalb bis zwey Zoll lang. D i e z witterliche Blume. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfzähnige sehr kleine Bliithendecke mit spitzigen Zähnen. Die Blumenkrone einblättrig, fünfzähnig, aufserhalb citronengelb, innerhalb hell olivengrün, doppelt, oder mehr als doppelt so lang wie der Kelch: die Zähne spitzig, ins Braune über- gehend. Die S t au bgef äfs e: Die Staubfäden mehrzählig, haarförmig, sehr lang, an der Basis in einen sehr kurzen Kranz verwachsen. Die Staubkölbchen zweyfächrig, citronengelb. w- Der Stempel. Der Fruchtknoten eyrund- länglich» Der Griffel fadenförmig, länger als die Staubgefäfse. Die Narbe vierlappig. ^ Die Fruclithü Ile. Eine zusammen ge drückte gerade, ebene, an beiden Enden zugespitzte, quer- gestreifte, gelandete, zweyklappige, drey bis vier Zoll lange Hülse. Die Samen. Fünf bis sechs, rundlich, zusammengedrückt. Die männliche Blume. Der Kelch, wie bey der zwitterlichen Blume. Die Blumenkrone, wie bey der zwitterlichen Blume. Die Staubgefäfse, wie bey der zwitterlichen Blume. Die Mimosa Catechu , welche in Ostindien in mehreren Gegenden, vorzüglich aber oberhalb Bengalen, sehr häufig vorkommt, ist das Gewächs, von welchem das aus Bengalen zu uns ge- brachte Catechu gewonnen wird. Man zerkleint dort das Holz dieses Gewächses, kocht es mit Wasser aus, und dickt alsdann den Absud bey der Sonnenwärme bis zur völligen Trockne ein. Dieses trockne Extract bekommen wir in Form von platten, choccolatenfarbigen, matten, gleich- sam bestäubten, harten, zerbrechlichen Stücken von verschiedener Gröfse, die im Bruche sich matt und erdicht, und mit hellem und dunklern parallelen Schichten zeigen, geruchlos ttnd von wenig bitterlichem, aber sehr zusammenziehendem, herbem, hinten nach dauernd süfslichem Ge- schmacke sind. Die irrige Meinung, dafs das Catechu eine Erde oder eine Mischung von vitriolartigen Be- standteilen sey, ist durch Hagedorn’ s und Boulduc’s chemische Untersuchungen schon vor mehr als hundert Jahren widerlegt worden ; dennoch aber wurde über diesen Gegenstand erst in unsern Zeiten, und zwar vorzüglich durch David, ein helleres Licht verbreitet. David unterscheidet zwey Arten von Catechu: eine von Bombay imd eine von Bengalen. Das specifische Gewicht der erstem fand er nach einem Durchschnitt von mehreren Versuchen — j , n 9 ; das der letztem = jp$. Das Catechu von Bombay unterscheidet sich von dem von Bengalen durch eine röthlichbraune Farbe, und dadurch, dafs es im Bruche durchaus gleichförmig diese Farbe zeigt, ohne dafs die geringste Spur von Schichten wahrgenommen werden kann. Seine Bestandteile , nach David’s Ihtersuchung, sind schon bey der Beschreibung der Areca Catechu (Nr. 35. dieses Bandes) angegeben. Das Catechu von Bengalen, welches gewöhnlich nur in den Apotheken vorkommt, enthält nach David in 200 Gran: Gerbestoff 97 Gr., eigentümlichen Extractivstoff 73 Gr., eigentüm- lichen Schleim tfi Gr., Rückstand, vorzüglich aus Sand und Kalkerde bestehend, 14 Gr. Von den Präparaten, die man sonst von dem Catechu oder der sogenannten Japanischen Erde hatte, kommt jetzt wohl nur noch die Tine tu r, Tinclura Catechu , in Betracht. Das Catechu hat die den adstringirenden Mitteln im Allgemeinen zukommenden Eigenschaf- ten, und ist manchem derselben vorzuziehen. Es nähert sich seinen Wirkungen nach der Fieber- rinde, weshalb es mehr zum innern Gebrauch angewendet zu werden verdient. Gewöhnlich wird es nur äufserlich gebraucht, und zwar bey Blutungen des Zahnfleisches, des Zäpfchens, in Wun- den, beym Nachflusse der Gonorrhoe, und in der Leucorrhoe, Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig, am untern Ende durchschnitten, in natürlicher Gröfse> aus Rox- burgh’s Plants of the Coast of Coromandel copiert, Fig. 1. Eine zwitterliche Blume vergrößert. 2 Eine aufgesprungene Hülse in natürlicher Gröfse. Gedruckt ia der Job, Fr. Unger scheu Bucbdruckerei. / i ;f'. , . Nl pp; ■ steateL«'-\r i i, i//f!-''::-X.',',';' teSSS: a//mj ' Sgicce- ui/ri // /// . J'.' /Jur/ff/id- etlCSc Ü/SI/J//V * '/U/IA> ;■ i? | ^./ '‘r )w?j ^'■V Vi- \. (Ts u! Wd 1 yT'if^r ’JqL, ÄJ6 g||^ s|| / mL/\\ ® |» NJ 9 10. ( ( J // 7 7/ U l U J 71. . ,i ■■ i &r/i //4-, er habe bemerkt, wenn die aus Samen gezogenen Pflanzen von Origanum Majorana zur Winterzeit vor der Kälte und rauhen Witterung verwahrt würden, dafs Wurzel und Stengel derselben mehrere Jahre, ja in gelindem Winter sogar im Freyen ausdauerten, und dafs die ausdauernde Art — die er nur Abänderung nennt — vielleicht nicht davon verschieden sey. Ich habe beide Pflanzen in der Willdenow’schen Gewächssammlung verglichen, und ich mufs gestehen, dafs wenn der von der Verschiedenheit der Dauer hergenommne Unterschied wegfällt, die übrigen Charaktere viel zu schwach und schwankend sind, als dafs dadurch beide Gewächse als Arten, unterschieden werden könnten. Mir scheint es daher, als habe das Willdenow’ sehe Origanum Maj oranoides seine Entstehung blofs der fortgesetzten Cultur im kalten Hause zu verdanken. Das Kraut, Herba Majoranae s. Sampsuchi , welches in den Apotheken aufbewahrt wird, verliert beym Trocknen, nach Pcemler’s Erfahrung, ^ seines Gewichts an Feuchtigkeit. Es ist von eigenthümlichem, gewürzhaftem Gerüche und gehört zu den ätherisch- öhligen Mitteln. Durch die Destillation mit Wasser erhält man das noch gebräuchliche ätherische Ohl, Oleum Majoranae , und zwar geben, nach Hageji’s Erfahrung sechzehn Unzen des trocknen Krautes zw ey Quentchen und darüber von diesem Ohle, so wie man von einer gleichen Menge des fri- schen Krautes, wie Lewis bemerkt, auch nur höchstens ein halbes Quentchen erhalten kann, was im Vergleich mit dem Wassergehalt des letztem im richtigen Verhältnisse mit dem erstem steht, ja sogar eher noch vortheilhaft für die Gewinnung dieses Ohls aus trocknem Kraute spricht. Nachdem es vierzig Jahre wohl verschlossen war aufbewahrt worden hatte sich nur der sechste Theil verflüchtigt, woraus man auf den Grad der Flüchtigkeit dieses Ohles schliefsen kann, wenn man nämlich clas damit vergleicht, was bey dem Oleum Origani (j Origanum vulgare n. %.) in dieser Piücksicht bemerkt worden ist. Das Kraut wird äufserlich in Kräuterküssen als ein zertheilendes Mittel angewendet, so wie auch clas aus demselben mit Butter bereitete Butyrum Majoranae hauptsächlich äufserlich beym Stockschnupfen der Kinder dient. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten , in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein unteres Nebenblatt , 2. eine Blume mit dem Nebenblatte und 3. der Kelch etwas ausgebreitet, vergröfsert. 4. Der Kelch und 5. eine Blume an der Unterlippe der Länge nach aufgeschnitten und ausgebreitet, stärker vergröfsert. £. Der Same in natürlicher Gröfse. 7. Derselbe vergröfsert und 8. der Quere nach durchschnitten. ( 10. ) SENECIO VULGARIS. SYNGENESIA SUPERFLUA. SENECIO. Der Kelch walzenförmig , gereicht : die Schuppen an der Spitze brandig. Die Samen~ kröne haarig, sitzend. Der Befruchtungsboden nackt. * Mit scheibenartigen Blumen. Sen ec io vulgaris mit umfassenden, fiederspaltigen, gezähnten Blättern, gipfelständigen, wenigblumigen Doldentrauben und scheibenartigen, gedrängten, meist übergebognen Blumen. (S. foliis amplexicaulibus pinnatifidis dentatis, corymbis terminalibus paueifioris, floribus discoicleis coarctatis plerumque cernuis. ) Senecio (vulgaris) corrollis nudis, foliis amplexicaulibus pinnatifidis dentatis, floribus corym- boso -coarctatis. Lina. Spec. plant, ecl. Willd. T. III. p. 1979. Senecio (vulgaris) corollis nudis, foliis pinnato-sinuatis amplexicaulibus, floribus sparsls. Litin. Spec. plant, ed. 2. T. II. p. Roth. Flor. germ. T. I. p. 362. T. II. P. II. p_ 33^ Hoff m. Deutschi. Flor. ed. 1. P. I. p. 294. Senecio vulgaris , floribus radio destitutis sparsis, foliis pinnato-sinuatis amplexicaulibus denticulatis. Iloffm, Deutschi. Flor. ed. 2. P. 1. S. II. p. 143. Senecio minor vulgaris. C. Bauh. pin. p. 131. Berg. Flor. Franc, p. 247. Dill. Gies. p. 4g. Rupp. Jen. p. 191. Senecio vulgaris sive Erigeron. /. Bauh. hist. 2. p. 1041. Gemeines Kreuzkraut, Goldkraut, Grindkraut, Grimmkraut, Berufkraut, Vogelkraut, Würgkraut, Speykraut, Ohmkraut, Kreuzpflanze, Kreuzwurz, Grindwurz, Sauwurz Baldgreise. Wächst in ganz Deutschland und in den übrigen Ländern Europens auf Gartenland, Äckern und wüsten Stellen. Blühet vom April bis in den October. ©. Die Wurzel einjährig, senkrecht, verschieden gebogen, viele Wurzelfasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, ästig, gestreift -gefurcht, kahl, röhricht, einen halben bis anderthalb Fufs hoch. Die Blätter wechselsweisstehend, kahl, etwas fleischig, mehr oder weniger leuchtend : die untersten ^estielt, ganz, länglich, gezähnt; die übrigen sitzend, umfassend, fiederspaltig, gezähnt. Die Blumen zusammengesetzt, gestielt, doldentraubenständig, meist übergebogen. Die Doldentrauben gipfelständig, drey- bis sechsblmnig. Der Kelch. Eine walzenförmige, gekelchte Blumendecke: die Schuppen mehrzäh Im, spitzig, an der Spitze brandig: die innern linienförmig, gleichlaufend, zusammenstofsend, gleich; die äufsern sehr kurz die Basis ziegeldachartig umgebend. Die Blumenkrone, Die zusammengesetzte scheibenartig, kaum höher als der Kelch: die Kränchen vielzählig, alle zwitterlich , röhrenförmig, citronengelb. Die besondere trichterförmig, fiinfspaltig mit aufrecht- abwärtsstehenden Zipfeln; im B-ande einige vierspaltig, mit ausgebreiteten Zipfeln. Die Staub gef äfse. Staubfäden fünf (in den Blümchen des Randes vier), haarförmig, sehr kurz. Die Staubkölbchen linienförmig, in eine fünfseitige Röhre verwachsen. Der Stempel. Der Fruchtknoten verlängert -länglich. Der Griffel fadenförmig von der Länge der Staubgefäfse. Narben zwey, länglich, abwärtsstehend. Die Frucht hülle fehlend. Der Kelch , kegelförmig erweitert, schliefst die Samen ein. Die Samen einzeln, verlängert -länglich, dem bewaffneten Auge schwach gefurcht, an den Kan- ten stumpf und zweyreihig- borstig. Die Samenkrone haarig, etwas scharf, sitzend, doppelt so lang wie der Same. Der Befruchtungsboden ziemlich flach, und nackt. Wenn diese Pflanze auf salzigem Boden vorkommt, so verändert sie sich auffallend. Ihre Blätter werden mehr fleischig, wie von Safte strotzend und dabey glänzend; und ihre Blu- men sind nicht mehr blofs übergebogen, sondern überhangend, indem schon die einzelnen klei- nen Doldentrauben übergebogen erscheinen. In diesem veränderten Zustande zeigt sie so viel Eigenthümliches, dafs man verleitet werden könnte, sie für eine eigne Art zu halten. Ehemals sammelte man von dieser Pflanze das Kraut, Ilerba Senecionis , welches aber schon lange nicht mehr im Gebrauche ist. Es ist völlig geruchlos, und von Geschmack blofs krautartig und sehr wenig salzig. Innerlich hat man den Saft als ein wurmtreibendes Mittel gebraucht , und äufserlich wendete man das zerquetschte Kraut als erweichend und die Eiterung befördernd bey Geschwüren an, so wie auch gegen Milchknoten, bey Hämorrhoiden und bey der Gicht, wo man es entweder in Milch kochte oder in Butter bratete, Erklärung der Kupfertafe I. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein Blümchen aus der Mitte der scheibenartigen Blume und 2. eins aus dem Rande derselben, vergröfsert, 3. Der Befruchtungsboden auf welchem sich noch ein Same befindet, in natürli- cher Gröfse, so wie auch 4. vergröfsert. 5. Ein Same, von welchem die Samenkrone weggenommen ist, stark vergröfsert, 6. der Quere nach durchschnitten. * * ( 11. ) SENECIO SARACENICUS. SYNGENESIA SUPERFLUA. SENECIO- Der Kelch walzenförmig , gekelcht: die Schuppen an der Spitze brandig. Die Sarncn- hroiie haarig, sitzend. Der Befruchtungsboden nackt. **** ]\j[t gestrahlten Blumen , deren Strahl ausgebreitet ist, und ganzen Blättern. Senecio saracenicus mit fast sitzenden,' oval -lanzettförmigen, zugespitzten, scharf sagenar- tigen, an der Basis keilförmigen ganzrandigen , fast kahlen Blättern und gestrahlten Blu- men, deren Strahl ausgebreitet ist. (S. foliis subsessilibus ovali -lanceolatis aeuminatis argute serratis basi cuneatis integerrimis subglabris, floribus radiatis , radio divergente.) Senecio ( saracenicus ) corallis radiantibus , foliis lanceolatis basi cuneatis argute serratis sub- sessilibus glabriusculis. Linn. Spec. plant, cd. IVilld. T. III. p. 2004. Senecio (saracenicus) corollis radiantibus, floribus corymbosis , foliis lanceolatis serratis glabriusculis. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. II. p. Roth. Flor. germ. T. I. p. 365» T. II. P. II. p. 344. Hojfm. Deutschi. Flor. ed. 2. P. I. S. II. p. 146. Iacobaea alpina foliis longioribus serratis. Kupp. Jen. p. 176. Solidago saraceniea. ./. Bauh. hist. 2. p. 1062. Virga aurea angustifolia serrata. C. Bauh. pin. p. 268. Dolch, Nor. p. 402. He idnisches Kreuzkraut, heidnisches Wundkraut, edles Wundkraut, grofses Wund- kraut, Heilkraut, Mägdehülle, Berggoldruthe, Steingünsel, Machtheil, Heil über Alles» Wächst fast in ganz Deutschland, so wie auch in der Schweiz, Frankreich und England in bergigen und waldigen Gegenden. Blühet im Julius und August. 2f. Die Wurzel faserig, wurzelsprossig, daher auch kriechend und ausdauernd. Der Stengel aufrecht, gefurcht, kahl, unten einfach, markig, oben nicht selten ästig, röhricht, vier bis fünf Fufs hoch. Die Blätter zerstreut, oval - lanzettförmig, spitzig, scharf sägenartig, an der Basis keilförmig mrd ganzrandig , auf beiden Flächen fast kahl : die untern sitzend ; die obern fast gestielt. Die Blumen zusammengesetzt, lang gestielt, doldentraubenständig. Die Doldentraube gipfelständig, nebenblältrig, vielblumig, zum Theil aus den stark verlängerten, aus den obern Blattachseln hervorgehenden Blumenstielen zusammen- gesetzt. Die Blumenstiele kaum bemerkbar kurzhaarig. Die Nebenblätter lauzett- linienförmig. Der Kelch. Eine walzenförmige, gekelchte Blumendecke: die Schuppen mehrzählig, spitzig an der Spitze brandig, die innern linienförmig, gleichlaufend, zusammenstofsend, gleich; die äufsern vier bis sechs, linien -pfriemförmig, aufrecht- abwärtsstehend, gleich, fast so lang wie die innern. Die Bl um en kröne. Die zusammengesetzte gestrahlt, höher als der Kelch: die zwitterlichen Kränchen in der Scheibe vielzählig, röhrenförmig, dunkelcitronengelb ; die weiblichen im Strahle sechs bis acht, gezüngelt, von der Farbe der zwitterlichen. Die besondere: bey den zwitterlichen Blümchen, trichterförmig mit fünfspaltigem aufrech- tem Rande; bey den weiblichen linien -lanzettförmig, dreyzähnig. Die Staub gef äfse. Bey den Zwitter liehen Blümchen: Staubfäden fünf, haarförmig, sehr kurz. Die Staubkölbchen linienförmig, in eine fünfseitige Röhre verwachsen. Der Stempel. Bey den Zwitter liehen Blümchen: Der Fruchtknoten länglich Der Griffel fadenförmig, von der Länge der Staubgefäfse. Narben zwey, linienförmig, zurückgerollt. Bey den weiblichen: der Fruchtknoten umgekehrt eyförmig -länglich. Der Griffel und die Narben wie bey den zwitterlichen Blümchen. Die Frnchthülle fehlend. Der Kelch, erweitert, schliefst die Samen ein. Die Samen. Bey den zwitterlichen Blümchen einzeln, stark verlängert -länglich, dem bewaff- neten Auge schwach gefurcht, kahl. Die Samenkrone haarig, scharf, sitzend, um die Hälfte länger als der Same. Bey den weiblichen den zwitterlichen sehr ähnlich. Der Befruchtungsboden ziemlich flach, nackt, etwas grubig. Wenn auch dieses Gewächs in jetzigen Zeiten nicht mehr zu den gebräuchlichen Arzneyge- wächsen gerechnet wird, so ist es doch ehedem, wie auch seine deutschen Nahmen dies bewei- sen, als Wundmittel, so wie die Salidago Kirgaurea , bekannt gewesen. Ehr hart hat es auch in seinem Verzeichnisse der in europäischen Apotheken befindlichen Pflanzen ( Beiträge Band I I I. 77. 35 — 70.J mit aufgeführt, so wie auch seine Plantae officinales dasselbe enthalten. Die ähn- lichen und gleichen Nahmen beider Gewächse, die von ihren Heilkräften hergenommen sind, haben auch wohl Veranlassung zu ihrer Verwechselung gegeben. Man wird aber nicht leicht Senecio saracenicus mit Solidago Virgaurea verwechseln, wenn man darauf achtet, dafs bey ersterm: i) die Wurzel kriechend ist; 2) der Stengel vier bis fünf Fufs hoch wird; 3) die Blät- ter scharf und eng sägenartig, .nicht fast stumpf und weitläufig sägenartig sind; 4) die viel grö- fsern Blumen an der Spitze des Stengels eine Doldentraube bilden; 5) der Kelch, gekelcht ist; 6) die Schuppen desselben an der Spitze brandig sind; und 7) endlich die Narben der zwitter- lichen Blümchen, so wie die der weiblichen, zurückgerollt, nicht aber gegeneinandergeneigt sind. Auf gleiche Weise unterscheiden sich auch von der Solidago Kirgaurea die mit Senecio saracinicus verwandten Arten, nämlich Senecio ovatus und nemorensis , wenn man das von der Wurzel hergenommene Untersuchungszeichen ausnimmt, wodurch beide, da sie keine kriechende Wurzel haben, von der Senecio saracenicus verschieden sich zeigen. Überdies sind bey Senecio ovatus die Blätter eyrund und bey Senecio nemorensis an der einen Seite der Basis verschmälert an der andern erweitert; also bey keiner dieser beiden Arten an der Basis vollkommen keil- förmig wie bey Senecio saracenicus. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel mit dem untern Theil des Stengls und der obere Theil desselben in natürli- cher Gröfse. Eig. 1. Der Kelch oder die Blumendecke in natürlicher Gröfse. 2. Ein Blümchen der Scheibe in natürlicher Gröfse. 3. Dassel ne vergröfsert. 4. Ein Blümchen des Strahls in natürlicher Gröfse. 5. Dasselbe vergröfsert. 6. Der Befnichtungsboden , auf welchem sich noch ein Same befinde,!, in natüili- cher Gröfse. 7. Ein Same , von welchem die Samenkrone weggenommen ist, vergröfsert und auch 8. der Quere nach durchnitten. ( 12- ) SOLIDAGO VIRGAUREA SYNGENESIA SUPEPiFLUA. SOLIDAGO. Der Kelch ziegeldachartig: die Schuppen gegeneinander geneigt. Die Krönchen des Stra- les meist weniger als zehn. Die Samenkrone haarig,, sitzend. Der Befruchtungs- boden nackt. *** Mit aufrechten Trauben. Solidago Virgaurea mit aufrechtem, stielrundem, oben ästigem weichhaarigem Stengel, sägenartigen, fast kahlen Blättern, von denen die untern länglich -oval, die obern lan- zettförmig sind, aufrechten Trauben und verlängerten strahlenden Krönchen. (S. caule erecto tereti superne ramoso piibescente, foliis serratis subglabris, inferioribus oblongo- ovalibus , superioribus lanceolatis , racemis erectis , corollis radiantibus elongatis.) Solidago (Yirgaurea) caule erecto tereti superne ramoso et pubescente, foliis caulinis lan- ceolatis utrincrue attenuatis serratis, inferioribus ellipticis pilosiusculis , racemis erectis, ligulis elongatis. Linu. Spec. plant, ed. Willd. T. III. p. 2065. Solidago (Yirgaurea) caule subflexuoso angulato, racemis paniculatis erectis confertis. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. II. p. 1235. Roth Flor. germ. T. I. p. 361- T. 11. P. II. p. 333. Hojftn. Deutsch!. Flor. ed. 2. P. I. S. II. p. 149. Doria _ Virgaurea. Scop. Com. ed. 2. n. 1087. Virga aurea germanica et officinarum. Buxb. Hai. p, 338. Virga aurea vulgaris latifolia. I. Bauh. hist. 2. p. 1062. Virga aurea latifolia serrata. C. Bauh. pin. p. 268. Rupp. Jen. p. 181. Gemeine Goldruthe, Goldruthenkraut, heidnisches Wundkraut, gülden Wundkraut, St. Petersstab, Braunstengel, Mägdehülle. Wächst fast in ganz Deutschland und den meisten der übrigen Länder Europens auf Triften, Heiden, in Dornhecken, bergigen und waldigen Gegenden. Blühet im August und September. 2f,. Die Wurzel ausdauernd, wurzelstockig, schief, ab gebissen, nicht selten vielköpfig, unbestimmt gebogen, etwas höckerig, viele abwärtsstehend - ausgebreitete Wurzelfasern hervortreibend, eine oder die andre derselben aufwärtssteigend und aus ihrer Spitze einen neuen Wurzel- stock entwickelnd *). Der Stengel. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, stielrund, gestreift, durch sehr kleine, oft fast nur dem bewaffneten Auge bemerkbare Haare weichhaarig, markig, unten einfach, oben ästig, ein bis drey Fufs hoch. Die Mste zerstreut, aufrecht -abwärts- stehend, alle blumentragend, in dem Verhältnifs ihrer Länge zu der des Stengels sehr im- bestimmt und verschieden , und daher denn auch den Habitus des Gewächses bedeutend abändernd. Die Blätter zerstreut, sägenartig, aderig, fast kahl: die untern gestielt, in den Blattstiel her- ablaufend, länglich - oval ; die obern sitzend, lanzettförmig, weniger sägenartig. Die Blumen zusammengesetzt, gestielt, traubenständig. Die Trauben den obern Theil des Stengels und der Aste ausmachend, beblättert, neben- blättrig : die, untern zusammengesetzt ; die obern einfach ; alle ihrer Länge nach sich so wie die Aste selbst verhaltend. Der Kelch. Eine längliche, ziegeldachartige Blumendecke: die Schuppen spitzig, am Rande dem bewaffneten Auge durchscheinend und fein gefranzt : die äufsern länglich-lanzettförmig; die innern linien -lanzettförmig. *0 Um dieses deutlich zu machen, bähe ich hier die AVurzel in der Abbildung so dargestellt, wie sie irre Frühjahr erscheint, wo die Bildung des neuen Wurzelstockes schon vollendet ist. Diese Art der Fort- pflanzung ist, meines Wissens, noch nicht bemerkt worden, aufser bey der Tulipa sylvestris , wo auf ähnliche Weise die neue Zwiebel an der Spitze einer nicht selten sechs Fufs langen Wurzelfaser erzeugt wird; aber bey der Zwiebel ist dies weniger auffallend, als bey dem Wurzelstocke, t Die Blumenkrone. Die zusammengesetzte gestrahlt; die zwitterlichen Kränchen in der Scheibe mehrzählig, röhrenförmig, dunkelcitronengelb ; die weiblichen im Strahle acht bis zehn, gezüngeltvon gleicher Farbe mit den zwitterlichen. Die besondere : bey den zwitterlichen Blümchen trichterförmig mit fünfspaltigem, ausge- breitetem Rande, Länger als der Kelch ; bey den weiblichen gezüngelt, länglich, dreyzähnig, länger als die der zwitterlichen Blümchen. Die S t au bgefäf s e. ßey den zwitterlichen Blümchen: Staubfäden fünf, haarförmig, sehr kurz. Die Staubkälbchen linienförmig, in eine fünfseitige Röhre verwachsen. Der Stempel. Bey den zwitterlichen Blümchen : der Fruchtknoten umgekehrt eyförmig. Der Griffel fadenförmig, von der Länge der Staubgefäfse. Karben z wey, linienförmig, gegen- eiandergeneigt, höher als die Staubgefäfse. Bey den weiblichen : Der Fruch t knoten und der Griffel sehr ähnlich den zwitterlichen Blümchen. Narben zwey, zurückgekrümmt. Die Fruchthülle fehlend. Der Kelch, kaum verändert, schliefst die Samen ein. Die Samen. Bey den zwitterlichen Blümchen: einzeln, sehr stark verlängert-länglich, gestreift, kahl. Die Samenkrone haarig, scharf, sitzend, um die Hälfte länger als der Same. Bey den weiblichen sehr ähnlich den zwitterlichen. Der Befruchtungsboden flach ttnd grubig. Yon diesem Gewächs sammelte man ehedem mehr als jetzt das Kraut, und bewahrte es unter dem Nahmen Herba Virgae aureae f Consolidae saracenicae auf Sehr wahrscheinlich hat der letztere Nähme Veranlassung gegeben, dafs man es, wie Ebermaier (Vergleichende Beschr. der], P/7, welche in Apoth. mit einand. verwechs. werden p. 1 85. ) meint, mit Senecio saracenicus verwechselt hat. Nach Schräder (Norddeutsche Arzneypßanzen p. 49 8Q soll auch oft dafür irrig die Lysimachia vulgaris gesammelt werden. Das Unterscheidende von die- sen Gewächsen findet sich bey der Beschreibung derselben (m. s. Nr. i(. und 15. dieses Bandes). Die Solidago Virgaurea ist geruchlos, von zusammenziehendem Geschmack, und gehört zu den adstringirenden Mitteln. In allem Zeiten wurde sie innerlich wider die Fehler der Harn- wege, und äufserlich als Wundkraut sehr gerühmt; jetzt aber ist sie in Vergessenheit gekommen, da es mehrere ähnliche Mittel giebt. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten , in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Der Kelch oder die Blumendecke in natürlicher Gröfse. 2. Eine der äufsersten und eine der innersten Schuppen des Kelches vergröfsert. 3. Ein Blümchen der Scheibe in natürlicher Gröfse. 4. Dasselbe vergröfsert. 5. Ein Blümchen des Strahls in natürlicher Gröfse. 6. Dasselbe vergröfsert. 7. Ein Same mit der Samenkrone in natürlicher Gröfse. 8. Derselbe von der Samenkrone bis auf ein Haar derselben befreyet und vergrö fsevt, und so auch 9. der Quere nach durchschnitten. 10. Der Befruchtungsboden in natürlicher Gröfse. .11 Derselbe vergröfsert. ( 13- ) KRAMERIA IXINA. TETRAIfDRIA MONOGYNIA. KRAMERIA. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone 4- oder 5 -blättrig. Honiggefäfse zwey: das obere 1- blättrig, 3-theilig, oder auch 2- oder 3 -blättrig mit ganzen Blättchen, das liniere 2 -blättrig mit rundlichen Blättchen. Die Staubkölbchen an der Spitze durch ein Loch aufspringend. Die Steinfrucht widerhakig- igelförmig, 1- nussig. Die Nufs 1 - sämig, Krameria Ixina mit oval -lanzettförmigen, stachelspitzigen, weichhaarigen Blättern, vier- blättrigen Blumen und einblättrigem dreytheiligem, oberem Honiggefäfse. (K. foliis ovali- lanceolatis mucronatis pubescentibus, f'oribus tetrapetalis , nectario superiore monophyllo tripartito. ) Krameria Ixina; foliis lanceolatis, racemo terminali, corolla tetrapetala. Rom. et Schult. Syst, lieget. Hol. III. p. 45S. Krameria Ixina. Linn. Spec. plant, ecl. WiUd. T. I. p. 693. Herb. VKilld. Specim. Kahlian Krameria ( Ixine Loeß.J. Loefl. it. p. 195. Anti 11 is che Kramerie. Wächst im südlichen America in Cumana und auf den Antillen. Blühet im December *). ff- Die Wurzel — — — — — — — — - — **). Der Stengel. Stets mehrere aus einer Wurzel, stielrund, holzig, strauchartig: unten gestreckt, dann aufwärtsgebogen, nach allen Seiten sich verbreitend, wenig ästig, aus dem Olivengrü- nen ins Guajacbraune übergehend; oben mehr ästig, schwach weichhaarig, und daher ins Graue fallend. Die Aste zerstreut, dichtstehend ruthenförmig, aufrecht -abwärtsstehend, von der Farbe des Stengels, aber weichhaarig und dadurch ins Graue fallend: die untern un- fruchtbar, vier bis fünf Zoll lang; die obern fruchtbar, zehn bis zwölf Zoll und dar- über lang. Die Blätter zerstreut, gestielt, oval -lanzettförmig, in den Blattstiel sich verlaufend, dreynervig, röthlich - leberbraun , weichhaarig und daher ins Graue fallend: die untersten spitzig; die übrigen lang stachelspitzig ; die obersten fast sitzend, lanzett- linienförmig, mehr weichhaa- rig, und daher auch noch mehr ins Graue fallend. Die Blumen einzeln in den Blattachseln der obern Blätter, gestielt, eine gipfelständige, beblät- terte, nebenblättrige Traube bildend. Die Blumenstiele weichhaarig, kaum von der halben Länge der Blätter, in der Mitte mit zvvey, gegenüberstehenden, lanzett -linienförmigen, spitzi- gen Nebenblättern begabt. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone vierblättrig, ungleich : die Kronenblätter abwärtsstehend-ausgebreitet, spitzig, außerhalb seidenartig, am Rande jedoch, so viel innerhalb, kahl und roserifarbig-purpur- roth: das obere oval, mehr ausgebreitet; die beiden seitenständigen schief- eyrund das untere dem obern gleich. Honiggefäfse zwey: Das obere einblättrig, dreytheilig, zwischen dem obern Kronen- blalte und den Staubgefäfsen eingefügt, länger als die Griffel, schwärzlich -purpur- . rollt: die Zipfel linienförmig, oben fast rautenförmig und blasser von Farbe, die beidßti äufsern auswärtsgekrümmt. Das untere zweyblättrig, zwischen dem untern Kronenblatte und dem Fruchtknoten eingefügt, kaum länger als derselbe, schwärz- lich-purpurroth: die Blättchen genähert, rundlich, vertieft, erhaben -netzförmig - geadert. *) Die Blühezeit ist zwar von Löfling nicht angegeben, aber er fand das Gewächs am 17. D cember. **) Nach Löfling soll die Wurzel blofs faserig seyn, was aber bey einem Strauche 'nicht wohl Statt finden kann; in der Pliannacopooa Gallien ron 1810 hingegen wird sie mit der der folgenden Art als völlig gleich beschrieben. Die Staubgefäfse. Staubjäden vier, fadenförmig, kurz, an der Spitze erweitert, zwischen dem obern Honiggefäfse und dem Fruchtknoten eingefügt, bogenförmig-gegeneinandergeneigt: die beyden äufsern etwas länger. Die Staubkölbchen fast kegelförmig, unten zweyfächrtg, oben einfächrig , an der Spitze durch ein Loch aufspringend *). Der Stempel. Der Fruchtknoten eyförmig, zottig -seidenartig. Der Griffe/ pfriemförmig, auf- wärtsgebogen, länger als die Staubgefäfse. Die Narbe einfach. Die Fr uc ht h ü 1 le. Eine kugelrunde, widerhakig- igelförmige, zottige, hautartige, einnüssige Steinfrucht, mit dunkel - purpurrothen Widerhaken. Die Nufs kugelrund, mit harter Schale. Der Same — **) Die Krameria Ixina hat Löfling, der sie mit dem Nahmen Ixine bezeichnete, im Jahre 1754 am 17. December in Cumana auf der festen Küste von Südamerica, wo sie wegen ihrer stachligen Frucht Cardillo breve genannt wird, entdeckt, nachher aber hat man sie auch auf den Antillen gefunden, weshalb auch ihre Wurzel von den Franzosen den Nahmen Ratanhia des Antilles erhalten hat. Jos. Mariano Mocino führt sie schon 1802 I A anales de historia natural. T. V. Madrit.) mit unter den in Mexico gebräuchlichen Heilmitteln auf, wo sie als zusammenziehendes Mittel vorkommt; und in der neuen Pharmacopoea Gallica von 18 IS ist sie eben sowohl , wie die von der Krameria triandra mit aufgenommen und mit ihr völlig gleich gestellt/ so, dafs man ihr auch eben dieselben therapeutischen Wirkungen zuschreibt. Erklärung der Kupfertafel. Ein Stengel des Gewächses mit mehreren Ästen, dem aber der unterste Theil, so wie der oberste fehlt, in natürlicher Gröfse , genau nachdem Va hl sehen Exemplar copiert, nur dali hier des beschränkten Raumes wegen, die beiden obern Äste nicht ausgeführt werden konnten. Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Ivronenblätter weggenommen sind, 2. ein Blättchen des untern Honiggefäfses, 3. das obere Honiggefäfs und 4. ein Staubgejäfs , vergröfsert. 5. Ein Staubkölbchen stark vergröfsert, 6. Der Stempel vergröfsert. 7. Die Steinfrucht in natürlicher Gröfse. 8. Ein Widerhaken vergröfsert. 9. Die Steinfrucht, der Länge nach aufgeschnitten, wo man bemerkt, dafs sich in ihr die Nufs mit dem Samen noch nicht ausgebildet hat, in natürlicher Gröfse. Löfling sagt zwar in seiner Beschreibung a. a. O.: ,,Antherae parvae, apice duobus foraminibus apertae;” aber bey der genauesten Untersuchung finde ich nur eine einzige Öffnung, die jedoch zuweilen von zwey entgegengesetzten Seiten sich etwa9 zusammengezogen zeigt, und daher täuschen kann. Schneidet man den ebern Theil des Staubkölbchens weg, dann siebt man deutlich zwey Öffnungen, aber diese sind die Fächer selbst, in welche das Staubkölbchen im untern Theile eingetheilt ist. **) Leider fand ich den Samen in der einzigen Frucht, die ich untersuchen konnte, nicht ausgebildet. ( 14. ) KRAMERIA TRIANDRA. TETRANDRIA MONOGYNIA. KRAMERIA. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone 4- oder 5 -blättrig. Honiggefäfse zwej: das obere 1 -blättrig, 3-theilig, oder auch 2- oder 3 -blättrig mit ganzen Blättchen; das untere 2 -blättrig mit rundlichen Blättchen. Die Staubkülbchen ander Spitze durch ein Loch aufspringend. Die Steinfrucht widerhakig -igelförmig, 1 -nussig Die Nufs l - sämig. Kr ameria triandra mit sitzenden, länglichen und umgekehrt - eyrunden, bedeckt- zugespitz- ten, seidenartigen Blättern, vierblättrigen, dreymännigen Blumen und zweyblätlrigem oberem Honiggefäfse, (K. foliis sessilibus oblongis obovatisque obtecte acuminatis sericeis, floribus tetrapetalis triandris, nectario superiore diphyllo.) Krameria trianclra; foliis oblongis obovatisque acuminatis tomentosis, floribus triandris. Röm. et Schult. Syst, veget. Kol. III. />. 458. Ruiz. et Rav. Flor. Reruv. T. 1. p. 61. t. 93. j Willd. im Berl. Jahrb. d. Pharm. B. KI. p. 139. Herb. Willd. Specim, Ruizian, Dre ymännige Kramerie. Wächst in Peru am Abhange der Gebirge auf trocknem mit Lehm und Sand gemengtem Boden, z. B. in Tarma, Huanuco, Huarocheri, Canta, Xauxa, Caxatambo tmd Huamalies. Blühet fast im ganzen Jahre, vorzüglich aber im October und November, t?- Die Wurzel holzig, vielästig, sparrig, mit fast gewunden-vielbeugigen Asten und wenigen, bald welkenden und ablallenden JVurzelfasern , äußerlich röthlich -schwarz und zwar mehr oder weniger ins Rothe fallend, mehr oder weniger rissig, innerhalb von etwas rölhlich-buxbaumgelbem Holze und sehr hell lilarother Rinde. Der Stengel holzig, strauchartig, vielästig, sparrig, stielrund. Die Aste nach allen Seiten sich verbreitend, unten kahl, pechschwarz, oben seidenartig, heugrau: die untern niederliegend, zwey bis drey Fufs lang; die obern abvvärtsstehend -ausgebreitet , oder ausgebreitet, weniger lang; der mittlere , oder die Spitze des Stengels selbst, aufrecht, kaum über einen halben Fuls hoch. Die Blätter zerstreut, sitzend, länglich und umgekehrt -eyrund, zugespitzt, ganzrandig, seiden- artig, der seidenartige Überzug die Vorspitze verbergend, und daher bedeckt -zugespitzt. Die Blumen einzeln, gipfelständig und blattachselständig, gestielt. Die Blumenstiele seidenartig, länger als die Blätter, gegen die Spitze mit zwey gegenüberstehenden, den Blättern ähnlichen Nebenblättern begabt. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone vierblättrig, fast ungleich: die Kronenblätter abwärtsstehend -ausgebreitet, zugespitzt, aufserhalb seidenartig, innerhalb purpurroth, nur am Rande seidenartig: das obere lanzettförmig- eyrund, mehr ausgebreitet; die beiden seitenständigen schief- lanzettförmig - eyrund; das untere dem obern gleich. Honiggefäfse zwey: Das obere zweyblättrig zwischen dem obern Kronenblatte und den Staubgefäfsen eingefügt, länger als der Griffel, schwärzlich purpurroth: die Blätt- chen linienförmig, oben fast rautenförmig und blasser von Farbe. Das untere zwey- blättrig, zwischen dem untern Kronenblatte und dem Fruchtknoten eingefügt, kaum länger als derselbe, schwärzlich purpurroth: die Blättchen entfernt rundlich, ver- tieft, aufserhalb gleichsam schuppig -nützlich, innerhalb glatt. Die St aubgefaf.se. Staubfäden drey, fadenförmig, kurz, an der Spitze erweitert, zwischen dem obern Honiggefäfse und dem Fruchtknoten eingefügt, bogenlörmig-gegeneinandergeneigt : die beide n äufsern etwas länger. Die Staubkülbchen fast kegelförmig, cinfächrig, an der Spitze durch ein Loch aufspringend und durch äufserst feine Haare gleichsam pinselförmig. Der Stempel. Der Fruchtknoten umgekehrt-herzförmig, zottig-seidenartig. Der Griffel pfriem- förmig, etwas bauchig, aufwärtsgebogen, länger als die Staubgefäße. Die Narbe einfach. Die Fruchthülle. Eine fast kugelrunde, widerhakig- igelförmige , zottige, hautartige, einnüssige Steinfrucht mit dunkel-purpurrothen Widerhaken. Die Nufs last kugeli und, mit harter Schale. Der Same. Ein einziger, schief- rundlich - eyförmig, glatt. Die Krameria triandra, von der wir die Radix Ratanhiae erhalten, wurde von Ruiz und Pa von schon in dem Jahre 1779 in der Provinz Tarma entdeckt und späterhin fanden sie dieselbe auch in den Provinzen Huanuco, Huarocheri, Canta, Xauxa, Caxatambo und Huamalies. Die Anwendung, die man dort von der Wurzel dieses Gewächses macht, wurde ihnen aber erst 1784 bekannt, als sie in der Stadt Huanuco, bey der sie gebauet wird, sahen, dafs man sich ihrer zum Reinigen der Zähne and zum Festmachen derselben, so wie auch zugleich zum Roth- färbeu der Lippen bediente. Bey dieser Anwendung, die sie nun auch selbst versuchten, wurde von ihnen ihre so stark zusammenziehende Kraft bemerkt, und so dachten sie auch gleich daran, sie zum Stillen der Blutflüsse zu benutzen. Indessen war sie in Madrit schon 1782 als ein stär- kendes Mittel. .in die Praxis gekommen, wie eine Abhandlung in den Schriften des dortigen Col-> legiurns der Arzte beweist. Im Jahre 1805 beschrieb sie Will den ow in dem Berlinischen Jahrbuche der Pharmacie, und in London wurde sie erst 1808 durch den Doctor Pieece bekannt, der eine Abhandlung über ihre Heilkräfte schrieb. Als daselbst 1S09 das Collegium der Arzte mit der Durchsicht ihrer Pharmacopöe beschäftigt war; verlangten mehrere Mitglieder, welche die Ratanhiawurzel versucht hatten, dafs sie in jenes Werk aufgenommen werden möchte ; allein es wurde darauf entgegnet, dafs die Geschichte derselben ihnen völlig unbekannt sey, woraus dann frei- lich hervorging, dafs das Collegium der Londner Arzte von den Schriften des Collegiums der Ärzte zu Madrid, worin der Geschichte dieser Pflanze eben sowohl als ihrer Anwendung dedacht wurde, durchaus keine Kenntnis hatte. In Deutschland machte nach Willdenow 1811 Hufe- land in seinem Journal auf diese Wurzel aufmerksam, und eine von Don Hippolito Ruiz 1813 in London erschienene Abhandlung über diesen Gegenstand, wurde 18 i 7 ins Deutsche über- setzt, in die neue Samml. auserles. Abhandlungen z. Gebr. f. praktische Ärzte aufgenommen. Vorzüglich aber machten sich Jobst und Klein durch die Verbreitung dieser Wurzel und des in America aus ihr bereiteten Extracts durch ganz Deutschland verdient, so wie dann auch von ihnen 1818 eine kleine Schrift erschien, die, da noch vor Ablauf eines Jahres 1000 Exemplare von ihr vergriffen waren, von dem Herrn Medicinalralh Dr. v. Klein 1817 von neuem vermehrt aufgelegt werden mufste. In dieser Ausgabe befinden sich auch von Vogel und Grnelin die chemischen Zergliederungen der Rinde dieser Wurzel, welche zwey Drittel der ganzen Wurzel beträgt, und den wirksamen Theil derselben ausmacht. Vogel fand in 100 Theilen: Gerbe- stoff 40, Schleim 1,50, Stärke 0,50, Holzfaser 48, Wasser 10. In der cingeäscherten Ratanhia- wurzel fand er kaustischen Kalk, schwefelsauern Kalk, kohlensauren Kalk, kohlensaure Magnesie und Kieselerde. Die Resultate der Gmelin’schen Zerlegung stimmen meist mit diesen überein, doch fand derselbe noch einen süfsen Stoff und die von Vogel gefundene Stärke ist nach ihm schleimichte Materie in Verbindung mit Wasser, ohne Stickstoff. Auch Peschier, der netterlich (Journ. de Pharm. Janv. 1820. ]>. 34. J diese Wurzel zum Gegenstände seiner Untersuchung machte, fand keine Siärke darin, dagegen aber erhielt er eine eigenthümliche Säure und zwar fand er in 15o Grau des trocknen Extracts, die ungefähr in einer Unze der Wurzel enthalten sind: Gummi-, Extractiv- und Färbestoff 85 Gr., Gerbestoff 64 Gr., Galläpfelsäure 0,5 Gr. ttnd von dieser neuen Säure 0,8 Gr. Diese Säure, die er Krameriensäure (Jlcide kramerique) nennt, ist krystallisirbar, und besitzt nach ihm die ausgezeichnete Eigenschaft, dafs die Schwe- felsäure sie nicht vom Baryt trennt, mit dem sie ein auflösliches neutrales Salz bildet, mit einem Überschüsse der Basis aber ein unauflösliches. Ersteres ist, so wie ihre Verbindungen mit Kalk Magnesie, Kali, Natrum und Ammonium krystallisirbar, und diese Salze erleiden auch, jedoch mit Ausnahme dessen, bey dem das Natrum die Basis ist, an der Luft keine Veränderung. Die Ratanhiawurzel gehört nicht nur zu den ersten der zusammenziehenden Mittel, wie sowohl der Erfolg ihrer Anwendung als auch die chemische Zergliederung dargethan hat, sondern sie wird auch noch als sehr ausgezeichnet aus denselben hervortretend betrachtet werden müssen, wenn bey ihr die Gegenwart einer eigenthümlichen Säure durch wiederholte Untersuchungen be- stätiget werden sollte *). Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs aus der Flora Peruviana copirt, in natürlicher Gröfse. Die Zergliedrung der Blume nach einem Exemplar von Ruiz berichtigt und die der Frucht ganz nach derselben dargestellt Fig. 1. Die Blume von welcher Kelch und Blumenkrone weggenommen sind, 2. eines der beiden Blättchen des untern Hon iggefäfses , ?■. das obere Honiggefäfs und 4. ein Staubge- fiifs vergröfsert. 5. Der obere Theil eines Staubkölbchens stark vergröfsert. 6. Der Stem- pel vergröfsert. 7 Die Steinfrucht in natürlicher Gröfse, 8. Ein VFiderhaken derselben ver- gröfsert. 9. Die Steinfrucht der Länge nach aufgeschnitten, 10, der in ihr liegende Same und 1!. Derselbe sowohl der Quere als auch 12. der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Gröfse. 13. Der Kern vergröfsert. •\ Herr Bumke ein junger Pli3rmaceut, der die zur Ausübung seiner Kunst gehörigen Wissenschaften mit Liehe und “Eifer treibt, fand bey Wiederholung der Pesclü ergehen Versuche, eine Säure, die mit dem GerbesrofFe aber je innigst verbunden sich zeigte, dafs er diesen nicht vollkommen davon trennen konnte. Bey der kleinen Menge die ihm nach den Reinigungsversuchen übrig blieb, will er jetzt noch nicht mit Gewifsheit behaupten, ob, wie es ihm aber wirklich schien, die Verwandtschaft dieser Säure zum Baryt stärker sey als die der Schwefelsäure, sondern will erst durch Wiederholung seiner Versuche darüber bestimmter entscheiden. ( 15. ) LYSIMACHIA VULGARIS. PENTANDRIA MONOGYNIA. LYSIMACHIA. Der Kelch 5 - theil ig. Die Blumenkrone radförmig. Die Staubfäden an der Basis erwei- tert, nicht selten in eine sehr kurze Röhre verwachsen. Die Kapsel kugelrund, stachelspitzig, 5 -oder 10-klappig. * Mit vielblumigen Blumenstielen. Lysimachia vulgaris mit gegenüberstehenden, dreifachen oder vierfachen, länglich- oder lanzettförmig -ovalen Blättern und gipfelständigen Trauben, von denen die oberste zusam- mengesetzt ist, die untern einfach sind. (L. foliis opposilis ternis vel quaternis oblongo- vel lanceolato -ovalibus, racemis terminalibus , supremo composito, inferioribus simpli- cibus. ) Lysimachia vulgaris', racemis terminalibus compositis, foliis oppositis ternis quaternisve oblongo-lanceolatis. Rom. et Schult. Syst, veg, Kol. IV. p. 120. Lysimachia (vulgaris) paniculata, racemis terminalibus. Linn. Spec. plant, cd . Willcl. T. II. p. 816. Roth. Flor. germ. T. I. p. S8. T. II. P. I. p. 226. Hojfm. Deutsch l. Flor. ed. 2. P. 1. S. I. p. 97. Lysimachia lutea maior. C. Bauh. pin. p. 245. Borg. Flor. Franc, v. 76. Buxb. Hai. p. 206. 3 Dill. Gies. p. 126. Nummularia erecla Rivini, Lysimachia lutea major. Rupp. Jen. p. 18. Blattaria spuria altera lutea. Volch. Norimb. p. 65. Gemeine Lysimachie, gelber Weiderich, grofser Weiderich, Weidenkraut, Efswurzel. Wächst in ganz Deutschland und in den übrigen Ländern Europens in Sümpfen, an den Ufern der Flüsse, Bäche und Seeen, an Graben, auf feuchten Wiesen und auf Weiden- plätzen. Blühet im Julius und August. 2\,. Die Wurzel ausdauernd, ästig, sprossend, mehrere ausgebreitete Wurzelfasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, stielrund, gestreift, elwas.haarig, röhricht, einfach, oder, wie meistens, oben ästig, zwey bis drey Fufs hoch. Die Aste blattachselständig, aufrecht -abwärtsstehend, und, so wie die Blätter, entweder gegenüberstehend oder drey- oder vierfach, alle blumen- bringend. Die Blätter gegenüberstehend, dreyfaeh oder vierfach, kurzgestielt, länglich- oder lanzettförmig- oval, zugespitzt, ganzrandig, aufserst schwach ausgeschweift, aderig, kahl. Die Blattstiele sehr kurz , gerinnt , mehr oder weniger zottig. Die Blumen gestielt, traubenständig. Die Trauben gipfelstäiidig : die oberste zusammengesetzt; die untern oder astständigen einfach. Der Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, bleibende Blüthendecke : die Zipfel zugespitzt, durch köpfchentragende Haare wimperig, gegen den Rand mit einem scharlachrolhen, an der Spitze unterbroehnen Slreifen gezeichnet. Die Blumenkrone einblättrig, radförmig, dunkelcitronengelb : Die Röhre fehlend. Der Rand fünftheilig, flach: die Zipfel eyrund, stumpf zugespitzt. Die S tau b gefä 1 se. Staubfäden fünf, pfriemförmig, ungleich, mit köpfchentragenden Haaren besetzt, den Zipfeln der Blumenkrone gegenüberstehend, an der Basis erweitert, in eine sehr kurze Röhre verwachsen. Die Staubkölbchen verlängert -länglich, zugespitzt, an der Basis ausgerandet, aufliegend, beweglich. Der Befruchtungsstaub aus länglichen Körperchen bestehend. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich -rundlich. Der Griffel fadenförmig, von der Länge der Siaubgefäfse. Die Narbe stumpf. Die Fruchthülle. Eine kugelrunde, durch den bleibenden Griffel stachelspitzige, einfäcbrige, fünfklappige Kopse f Der Samenträger mittelständig, kugelrund, grubig. Die Samen mehrzählig, sechseckig, auf der untern Seite zweyfiächig mit stumpfer Kante, auf der obern gewölbt und gerandet *) Die Lysimachia vulgaris ist die zuerst bekannt 'gewordene Art dieser Gattung. Der Nähme Lysimachia soll von dem Könige Lysimachus in Sicilien, dem Sohne des Agathocles, her- genommen seyn; indem man meinte, dafs er diese Pflanze zuerst aufgefunden habe, Beym »ioscorides heifst sie so wie überhaupt bey den Griechen. Nach Schräder ( Norddeutsche Aszneypjlanzen p. 498. J soll die Lysimachia vulgaris zuweilen für Solidago Hirgaurea als Herba Hirgae aureae eingesammelt werden. Wenn dies niclit vorsetzlieh geschieht, so wird man sich vor dieser Verwechslung sehr leicht sichern kön- nen; denn nicht allein, dafs Standort und Blühezeit beide Gewächse schon unterscheiden, son- dern auch folgende Unterschiede sind zu auffallend, als dafs aus Versehen ein solcher Mifsgriff Statt finden könnte. Die Lysimachia vulgaris unterscheidet sich von der Solidago Hirgaurea : 1) Durch die Wurzel, welche sprossend ist, und daher in dem feuchten Boden weit umher sich verbreitet. 2) Sind die Blätter entweder gegenüberstehend oder dreyfach oder auch vierfach und stets ganzrandig; nicht aber wechselsweisstehend und sägenartig. 3) Sind die Blumen einfach; nicht zusammengesetzt. 4) Sind die Samen in einer Kapsel enthalten; nicht aber sieht man sie frey auf dem ßefruchtungsboden und mit einer Samenkrone versehen. Man sammelte ehedem wohl mehr als jetzt das Kraut und die Blumen, Herba et Flores Lysiniachiae. Beide wurden sowohl innerlich als auch äufserlich als Wundmiltel gebraucht. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Big. 1. Der Kelch in natürlicher Gröfse. 2. Ein Zipfel desselben stark vergrölsert. 3. Die Blumenkrone mit den Staub gef iifsen in natürlicher Gröfse. 4. Die Staubgefäfse mit dem mittleren Theile der Blumenkrone , vergröfsert. 5. Der Befruchtungsstaub : a) in der Luft und b) im Wasser beobachtet, sehr stark vergröfsert. C. Der Stempel in natürlicher Gröfse. 7. Derselbe vergröfsert. 8. Die Narbe stark vergröfsert. 9. Die Kapsel in natürlicher Gröfse. 10. Dieselbe vergröfsert. 11. Die aufgesprungene Kapsel von gleicher Vergröfserung. 12. Der Same in natürlicher Gröfse. 13. Derselbe von der Vergröfserung wie in Fig. 11., und auch 14. noch stärker vergröfsert von der obern und 15. von der untern Seite gesehen, und dann auch sowohl 16. der Quere, als auch 17. der Länge nach durchschnitten. So sind die Samen beschaffen, wenn alle zur Vollkommenheit gelangen; ist dies aber nicht der Fall, dann findet man gewöhnlich nur fünf, welche die ganze obere Hälfte der Kapsel einnehmen, und daher viel gröfser sind, auch nicht eckig erscheinen, sondern eine eyrunde Gestalt haben. Unter Fig. 12 * ist ein solcher Same in natürlicher Gröfse dargestellt, und in der Fig. 13 * erscheint er so stark vergröfsert, wie die Kapsel Fig. 11- Wenn man die neben einander stehenden Figuren von 12 und 13 mit und ohne Stern (Q) vergleicht: so wird der Unterschied dieser Samen in Hinsicht ihrer Gröfse und Gestalt noch deutlicher werden. C 16- ) LYSIMACHIA NUMMULARIA. PENTANDRIA MONOGYNIA. LYSIMACHIA. Der Kelch 5-theilig. Die Blumenkrone radförmig. Die Staubfäden an der Basis erwei- tert, nicht selten in eine sehr kurze Röhre verwachsen. Die Kapsel kugelrund, stachelspitzig, 5- oder lOklappig. * Mit einblumigen Blumenstielen. Lysimachia Nummularia mit kriechendem, kahlem Stengel, fast herzförmigen, gegen- überstehenden kahlen Blättern, und blattachselständigen, einzelnen, einblumigen Blumen- stielen. (L. caule repente glabro, foliis subcordatis oppositis glabris, pedunculis axilla- ribus solitariis unifloris, ) Lysimachia Nummularia; foliis oppositis (cordato-) subrotundis, pedunculis axillaribus uni- floris, caule glabro repente. Rüm. et Schult. Syst. veg. T. IM. p. 126. VMilld. Etunn. hört. bot. Ber. I. p. 197. Lysimachia (Nummularia) foliis subcordatis’, floribus solitariis, caule repente. Linn. Spec. plant, ed. VMilld. T. I. p. 821. Roth. Flor. germ. T. I. p. 89. T. II. P. I. p. 228. Hoffm. Deutschi. Flor. ed. 2. P. I. S. I. p. 97. Lysimachia humifusa folio rotundiore flore luteo. Berg. Flor. Franc, p. 76. Buxb. Ilal , p. 206.. Nummularia vulgaris. Molch. Norunb. p. 304. Nummularia major lutea. C. Bauh. pin. p. 309. Dill. Gies. p. 98. Nuinmidaria supina seit officinarum. Rupp. Jen. p. 18. Hirundinaria seu Nummularia major et minor. Tabernem. Anagallis mas. Cam. epit. p. 394. ' Rundblättrige Lysimachre, Pfennigkraut, kleines Sclilangenkraut, kleines Natterkraut, kleines Schwalbenkraut, kleines Mondkraut, kleines Goldkraut, kreisendes Wundkraut, grofses gelbes Münzkraut , Wiesengeld, Wasserpoley, Egeln. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens, an Graben, auf feuchten Wiesen und Triften, in feuchten Wäldern und an schattigen Orten. Blühet vom Junius bis in den August. 2f. Die Wurzel faserig, aus mehreren dicht beysammenstehenden, verschieden gebogenen, senkrech- ten TMurzelfasern bestehend. Der Stengel kriechend, vierseitig, kahl, anfangs einfach einen halben Fufs lang, späterhin ein bis anderthalb Fufs lang. Die Aste blattachselständig, abwärtsstehend, dem Stengel sehr ähnlich, und endlich auch, eben so wie dieser, kriechend; woher denn auch die Ausdauer des Gewächses. Die Blätter gegenüberstehend, kurz gestielt, mehr oder weniger stumpf, ganzrandig, kahl: die / intern herzförmig, die obern oft mehr rundlich. Die Blumen gestielt einzeln, bl alt achselständig, gegenüberstehend, aufrecht. Die Blumenstiele einblumig, vierseitig, nackt, kahl, länger als die Blattstiele. Der Kelch. Eine einblättrige, tief fünftheilige, bleibende Blüthendecke : die Zipjel anfangs eyrund, zugespitzt, am Rande eben, nachher herzförmig, am Pvande wellenförmig. Die Blumenkrone einblättrig, radförmig, citronengelb : Die Rühre fehlend. Der Rand fünf- theilig, flach: die Zipfel rundlich- oval , stumpf. Die St au b ge 1 ä f s e. Staubfäden fünf, pfriemförmig, ungleich, mit köpfchentragenden Haaren besetzt, den Zipfeln der ßluinenkrone gegen über stehend, an der Basis erweitert, in eine sehr kurze Röhre verwachsen. Die Staubkölbchen verlängert -länglich, zugespitzt, an der Basis ausgerandet, aufliegend, beweglich. Der Befruchtungsstaub aus länglichen Körperchen bestehend. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich. Der Griffel fadenförmig, kaum länger als die Staubgefäfse. Die Narbe stumpf und stachelspitzig. Die Fruch t hül 1 e. Eine kugelrunde, durch den bleibenden Griffel staclielspitzige, fünfklap- pige *), einfachrige Kapsel, eingeschlossen von dem erweiterten Kelche. Der Samenträger mittelständig, kugelrund, grubig. Die Samen. Fünf, niedergedrückt, eyrund , auf der untern Seite zweyflächig mit stumpfer Kante, auf der obern gewölbt, und gerandet **). Man sammelte in frühem Zeiten dieses Gewächs im blühenden Zustande und bewahrte es unter dem Nahmen Herba Nummulariae auf. Man schrieb diesem Kraute eine grofse Kraft zu, Wunden zu reinigen und zu heilen, ja Nicol aus Agerius zog es sogar allen übrigen Wund- mitteln vor, es mochte äufserlich oder innerlich gebraucht werden. Ja sogar bey innerlichen Blutungen, beym Blutspeyen, bey dem Mutlerblulflufs, und selbst bey der Schwindsucht traute man ihm Kräfte zu. Eine Menge ähnlicher und besserer MiLtel hat es aber mit Recht schon lange in Vergessenheit gebracht. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in dem Zustande, wo es noch nicht lange zu blühen angefangen hat und daher noch mit einfachem und noclt wenig verlängertem Stengel erscheint, in natürlicher Gröfse. Fig. J. Der Kelch und 2. ein Zij)fel desselben, so wie auch 3. die Blumenftrone in natürlicher Grölse. 4. Die Staub gef dfse mit dem mittleren Theil der Blumenkrone, vergröfsert. 5 Der Befruchtungsstaub in der Luft und im Wasser beobachtet, sehr stark ver- gröfsert. 6. Der Stempel in natürlicher Gröfse. 7. Derselbe vergröfsert. 8. Die Narbe stark vergröfsert. 9. Die noch vom Kelche umschlossene Kapsel, und 10. dieselbe vom Kelche entblöfst, in natürlicher Gröfse. 11. Die Kapsel vergrößert und 12. aufgesprungen. 13. Ein Same in natürlicher Gröfse. 14. Derselbe von der Vergröfserung wie die Figuren 11 und 12, und auch 15. noch stärker vergröfsert von der obern und 16. von der untern Seite gesehen, und dann auch sowohl 17. der Quere, als auch 18. der Länge nach durchschnitten. Q Schkuhr hat (II an dl), d. Bot. Theil I. t. 36. J die Kapsel zehnklappig abgebildet , sie kommt aber bey dieser und der vorhergehenden Art nur fünfklappig vor, und eben so fand ich sie auch bey der Lysima- cliia nemorum. Ich habe nicht von andern Arten die Kapsel untersucht; aber fast möchte ich glauben, dals sie bey allen nur fiinfklappig sey und dafs Linne’s Annahme einer zehnklappigen Kapsel zur Be- stimmung des Gattungscharacters auf Täuschung beruhe, und dafs den dadurch hervorgegangenen Fehler einer von dem andern abgeschrieben habe. Diese Beschreibung und Abbildung des Samen ist nach denen, die ich in einer einzigen Kapsel fand, ab^efast; denn man kann eine Unzahl von Individuen dieses Gewächses untersuchen, ehe man eine aus- gebildete Kapsel findet. Die stete Verlängerung des Stengels, wobey er fortwährend Aste entwickelt und Wurzeln in den Boden schlägt, entzieht der sich bilden wollenden Frucht die nöthige Nahrung, so, dafs_ wenn man nun endlich auch nach vielen Suchen eine Kapsel findet, diese dann vielleicht doch noch nicht von ganz vollkommner Ausbildung ist. Vergleicht man nun hiermit, was in der Note über die Ausbil- dung des Samen bey der voihergehenden Art gesagt ist; so wird es wahrscheinlich, dafs, wenn hier nicht durch Mangel an Nahrung die ganz vollkommne Ausbildung gehindert würde, gewifs mehrere Samen in der Kapsel zur Reife gelangen, und dann auch durch ihre Schichtung und den wechselseitigen Druck, statt der eyrunden Gestalt eine sechseckige erhalten würden. ( 17. ) LINUM USITATISSIMUM. PENTANDRIA PENTAGYNIA. LINUM. Der Kelch 5 -blättrig. Die Blumenkrone 5 -blättrig. Die Staubfäden an der Basis in eine sehr kurze Röhre verwachsen. Die Kapsel 5- oder 10-klappig, 10-fächrig. Die Samen einzeln. * Mit wechselsweiss teilenden Blättern. Linum usitatissimum mit meist einzelnem Stengel, wechselsweis-stehenden, linien- lanzett- förmigen Blättern, spitzigen oder stachtlspitzigen Kelchblättchen, zurückgedriickten Kro- nenblättern und stachelspitzigen Kapseln (L. caule plerumque solitario, foliis alternis lineari-lanceolatis , foliolis calycinis aeutis vel mucronalis, petalis retusis, capsulis mu- cronatis. ) Linum usitatissimum; foliis calycinis ovatis aeutis trinervibus, petalis crenatis, foliis lanceo- latis , caule subsolitario. Schuhes Sylt, veget. Kol. VI. p. 736. Smith Brit. T. I. p. 342. Linum (usitatissimum) calycibus capsulisque mucronatis, petalis crenatis, foliis lanceolatis alternis, caule subsolitario. Linn. Spec. plant, ed. TVilld. T. I. p. 1533. Roth. Flor, genn. T. I. p. 139. T. 11. P. I. p. 370. Ilojfm. Deutschi. Flor, ed. 2. P. /. S. I. p. 150. Linum arvense. C. Bauh. pin. p. 214. Gemeiner Flachs, gemeiner Lein. Wächst im südlichen Europa unter den Saaten; das eigentliche Vaterland aber ist imbekannt. Blühet im Junius und Julius. 0. Die Wurzel einjährig, meist senkrecht, verschieden gebogen, einige Wurzelfasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, straff, meist einzeln, stielrund, glatt, kahl, dicht, unten einfach, oben mehr oder weniger ästig, anderthalb bis zwey Fufs und darüber hoch Die Blätter zerstreut, sitzend, linien- lanzettförmig, zugespitzt, ganzrandig, kahl. Die Blumen einzeln, gipfelständig und auch in den obersten Blattachseln. Der Kelch. Eine fünfblättrige, bleibende Blüthendeclie : die Blättchen eyrund, spitzig oder auch stachelspitzig, dreynervig, am Rande durchscheinend: die beiden äufsern etwas kleiner. Die Blumenkrone fünfblättrig, trichterförmig -rosenartig, dunkelazurblau ins Lackmusblaue übergehend: die Kronenblätter rundlich -spathelförmig , zurückgedrückt. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, pfriemförmig, aufrecht an der Basis erweitert, in eine sehr kurze Röhre verwachsen, und überdies noch fünf mit ihnen wechselsweisstehende, zahn- förmige Entwürfe. Die Staubkölbchen verlängert - länglich , an der Basis zweyspaltig, zwey- fächrig, aufliegend. Der Befruchtungsstaub aus kugelrunden, mit doppelter Haut begabten Körperchen bestehend. Der Stempel. Der Fruchtknoten eyförmig. Griffel fünf, aufrecht, gleichlaufend sich berüh- rend. Die Narben keulenförmig. Die Fruchthülle. Eine fast kugelrunde, undeutlich -fünfseitige, zehnfächrige , fünfklappige Kapsel , mit stachelspitzigen Klappen. Die Samen einzeln, eyförmig, zugespitzt, zusammengedrückt, glatt und glänzend. Man hat mehrere Abänderungen von Linum usitatissimum unterschieden, die aber wenig aus- gezeichnet sind und blofs von der Cultur abzuhangen scheinen. D o Von diesem so aufserordentlich nützlichen Gewächs ist der Same, Semen Lini , in den Arzney vorrath aufgenommen worden. Durch Auspressen erhält man aus dem Samen ein mildes Ohl, Oleum Lini , welches nach Hagen den fünften Theil beträgt, so wie man auch, nach eben demselben, mehr als den sech- sten Theil Schleim bekommt, der in der Schale des Samens sich befindet. Das eigenthümliche Gewicht des Ohles ist nach Acharcl — 0,9 7, nach Br an dis = ,0,92P, nach Muschenbroek = 0:932. Vauquelin erhielt aus dem Samen 0,l5 trocknen Schleim, und in diesem fand er: eine gummige Substanz, eine thierische Substanz (wahrscheinlich Mucus), freye Essigsäure, essig- saures Kali, essigsatu'cn Kalk, schwefelsaures Kali, salzsaures Kali, phosphorsaures Kali, phos- phorsauren Kalk, und Kieselerde. Bey der trocknen Destillation erzeugt sich Ammonium und Blausäure. Diese Resultate der Vauquilin’schen Untersuchung entsprechen ganz der Erfahrung die man bey der Anwendung dieses Samens gemacht hat, nach welcher er zu den vorzüglichsten er- weichendenden, schlüpfrigmachenden, einwickelnden und abstumpfenden Mitteln gerechnet wer- den mufs. Alan giebt ihn im Aufgusse oder in der Abkochung beym Brennen des Harns, bey Nierenschmerzen und beym Gebrauch ätzender Quecksilbersalze. Häufiger ist äufserlich seine Anwendung zu Klystieren beym Stuhlzwang, und so auch das Mehl zu erweichenden Breyum- schlägen. # Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eins der beiden äufseren und 2. eines von den drey innern Blättchen des Kelches in natürlicher Gröfse. 3. Ein Kronenblatt , so wie auch 4. die Staubgefiifse und der Stempel in natürlicher Gröfse. 5. Die Staubgefiifse und der Stempel vergröfsert. 6. Ein Staubkölbchen mit dem obern Theile des Staubfadens , vergröfsert. 7. Die Körper cheti des Befruchtungsstaubes sehr stark vergröfsert, wo man eine äufsere und eine innere Haut unterscheiden kann. 8. Dasselbe von der äufsern Haut entblöfst, von gleicher Vergröfserung. 9. Die Kapsel in natürlicher Gröfse. 10. Dieselbe der Quere nach duchschnitten und vergröfsert. 11. Ein Same in natürlicher Gröfse. 12. Derselbe vergröfsert und sowohl 13. der Quere als auch 14. der Länge nach durchschnitten. ( 13. ) LINUM CATHARTICUM. PENTANDRIA PENTAGYNIA. L I N U M. Der Kelch .5 -blättrig. Die Bhnnenkrone 5 -blättrig. Die Staub gef äfse an der Basis iri eine sehr kurze Röhre verwachsen. Die Kapsel 5 -oder 10-klappig, 10-fächrig. Die Samen einzeln. ** Mit gegenüber stehenden Blättern, Linum catharticum mit oben gezweylheiltem Stengel, gegenüberstehenden, oval -lanzett- förmieen Blättern, vor dem Blühen hangenden Blumen und stumpfen Kronenblättern. (L caule superne dichotomo, foliis oppositis ovali - lanceolatis , fioribus ante anthesin pendulis, petalis obtusis. ) Linum catharticum ; foliis obovato -lanceolatis integerrimis, caule superne dichotomo, petalis acutis. Schult. Syst, veget. Kol. KI. p. 756. Smith Brit. T. I. p. 344. Linum (catharticum) foliis oppositis ovato -lanceolatis, caule dichotomo, corollis acutis. Lina. Spec. plant, ed. IVilld. T. I. p. 1541. Roth Flor, germ, T. I. p. 139. T. II. P.I. p. 371. Iloffm. Deutschi. Flor. ed. 2. P. I. S. I. P. 152. Linum sylvestre catharticum. Dill. Gies. p. 75. Linum pratense flosculis exiguis. C. Rauh. pin. p. 214. Berg. Flor. Francof p. 19S. Buxb. Ilal. p. 195. Alsine verna glabra flosculis albis, vel potius Linum minimum. /. Bauh. hist. 3. p. 455. Purgier - Flachs, Purgierlein, Bergflachs, Wiesenflachs. Wächst in ganz Deutschland, so wie überhaupt im nördlichen Europa, auf feuchten Triften und Wiesen. Blühet vom Junius bis in den August. 0. Die Wurzel einjährig, sehr klein, viele ästige Wurzelfasern hervortreibend. Der Stengel. Einer oder auch mehrere aus einer Wurzel, sehr schlank, stielrund, glatt, kahl, an der Basis gewöhnlich aufwärtsgebogen, dann aufrecht, oben gezweytheilt, zwey bis sechs Zoll , selten bis' einen Fufs hoch. Die Blätter gegenüberstehend, sitzend, oval -lanzettförmig, spitzig, ganzrandig, kahl. Die Blumen einzeln, gestielt, astachselständig, blattachselständig und gipfelständig, vor dem Blü- hen hangend, während des Blühens sich erhebend und dann endlich, so wie auch nach demselben, aufrecht. Der Kelch. Eine fünfblättrige, bleibende Bliithendeche : die Blättchen eyrund -lanzettförmig, zugespitzt, dem bewaffneten Auge sägenartig, einnervig. Die Blumenkrone fünfblättrig, fast rosenartig, schneeweifs: die Kronenblätter oval -länglich, stumpf. Die Staub gef äfse. Staubfäden fünf, pfriemförmig, an der Basis erweitert, in eine kurze Röhre verwachsen und überdies noch fünf mit ihnen wechselsweisstehende, pfriemförmige Entwürfe, von der Hälfte ihrer Länge. Die Staubkölbchsn rundlich, zweyfächrig, aufrecht. Der Stempel. Der Fruchtknoten eyförmig. Griffel fünf, abwärtsstehend. Die Narben kugelrund. Die Fruchthülle. Eine fast kugelrunde, zehnfnrehige , spitzige, mit den bleibenden Griffeln gekrönte zehnfächrige, fiinfklappige Kapsel , mit gekrümmt -gestachelten Klappen. Die Samen einzeln, eyförmig, schief und stumpf zugespitzt, zusammengedrückt, glatt und glänzend. Nach Ebermaier soll man sich hüten mit diesem Gewächs der Ähnlichkeit wegen nicht etwa Linum Rhacliola oder Cerastium semidecandrum zu verwechseln. Linum Rhadiola zeich- net sich aber sogleich als eine sehr kleine Pflanze aus, die nur ein bis anderthalb Zoll ho:h ■wird. Alsdann ist ferner ihr Stengel von unten auf gezweytheilt, vielästig und gleichzweigig und in der Blume sieht man .alle Theile nach der Zahl Vier angeordnet, statt dafs bey Linum catharticum die Zahl fünf durchaus bemerkbar ist, und daher fünf Kelchblättchen, fünf Kro- nenblätter, fünf Staubgefäfse, fünf Griffel und eine fünfklappige Kapsel gefunden werden. Ce- rastium semidecandrum , wird man, so wie das ähnliche Cerastium viscoswn , schon dadurch unterscheiden können, dafs der Stengel mit tröpfchentragenden Haaren, wodurch er schmierig wird, besetzt ist, und dafs die Blätter stumpf sind. Von diesen und noch andern ähnlichen Ge- wächsen zeichnet sich das Linum catharticum durch seine vor dem Blühen stets hangenden Blu- men so sehr aus, dafs man es nicht leicht mit jenen verwechseln kann. Die ganze Pflanze, im Anfänge der Blühezeit gesammelt, giebt das Kraut, welches als Herba Lini cathartici schon lange als Arzneymiltel bekannt, dennoch aber wohl nur selten ge- braucht worden ist. Als einheimisches Mittel sollte man es mehr in Anwendung zu bringen suchen. Es ist von bitterlichem, schwach salzigem und etwas ekelhaftem Geschmack, und besitzt purgierende Kräfte. Zum Gebrauch läfst man zwey Quentchen mit drey bis vier Unzen kochen- dem Wasser infundiren, und dies auf einmal nehmen. Erklärung (1er Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, ferner 2. ein Kronenblatt und 3. die Staubgefäfse an der Basis an einer Seite getrennt ttnd ausgebreitet, ver- gröfsert. 4. Eine Kapsel vom Kelche umgeben, in natürlicher Gröfse. 5. Dieselbe vergröfsert , 6. der Quere nach durchschnitten und auch 7. eine Klappe derselben. 8. Ein Same in natürlicher Gröfse. 9. Derselbe vergröfsert und sowohl 10. der Quere, als auch 11, der Länge nach durchschnitten. ( 19. ) PSYCHOTRIA EMETICA. PEKT AHDR1A M O N O G Y N I A. PSYCHOTRIA. Der Kelch 5 -zahnig, überständig. Die Blumenkrone trichterförmig mit 5 - theiligem Rande. Die Staubkölbchen eingeschlossen. Die Beere kugelrund oder eyförmig mit dem Kelche gekrönt, 2 -sämig. Die Samen auf der einen Seite flach, auf der an- dern gewölbt und gefurcht. Psyehotria emetica mit halbstrauchartigem, aufrechtem, einfachem, haarig -filzigem Sten- gel, oval -länglichen, zugespitzten, wimperig- feinsägeartigen, oberhalb kahlen, unterhalb etwas haarigen Blättern, eyrunden, zugespitzten Afterblättern und blattachselständigen, wenigblumigen, fast doldentraubigen Blumenstielen. (P. caule fruticuloso erecto simplici piloso -tomentoso, foliis ovali- oblongis acuminatis ciliato -serrulatis supra glabris subtus pilosiusculis, stipulis ovatis acuminatis, pedunculis axillaribus paucifloris subcorymbosis. ) Psyehotria (emetica) caule fruticoso, erecto simplici, piloso -tomentoso, foliis oblongis, acu- minatis, basi attenuatis, glabris, subtus pilosiusculis, margine ciliato -serrulatis, stipulis ovatis, pedunculis axillaribus, subracemosis, paucifloris. Humb . et Bonpl. Plant, aeejuin. T. II p. 142. t. 126. Psyehotria (emetica) herbacea procumbens, foliis Ianceolatis glabris, stipulis extrafoliaceis, subulatis, capitulis axillaribus pedunculatis paucifloris. Linti. Spec. plant, ecl. Willd. T. I p. 968. et Li/m Supp!, p. 144 ( exclus . synon. Marcgr. et Pisonis.) Rom. et Schul- tes Syst, veget. T. V. p. 179. Achill. Richard in Diction, des Sciences medicales T. XXNI. c. icon. Ipecacuanha noir. Psyehotria emetica. Gmel. Syst, veget. p. 364. Cephaelis emetica. Pers. Syn. plant. P, I. p. 203. (exclus. observ.J Brechenerregende Psychotrie. Wächst in Südamerica in der Provinz Giron und an den Ufern des Magdalenenstromes hundert Klafter über der Meeresfläche. Blühet im May. t). Die "Wurzel senkrecht, ästig, nach unten allmälig dünner werdend, in ungleichen Entfernungen meist ringförmig zusammengezogen, und daher gleichsam gegliedert, mehrere ästige Wurzel- Jaserti hervortreibend, außerhalb mit vertieften Längsstreifen bezeichnet, innerhalb weifs mit ziemlich dichter Rinde, die an Dicke das fadenförmige in der Achse liegende Holz weit übertrift. Der Stengel aufrecht, halbstrauchartig, einfach, stielrund, einen Fufs hoch, haarig mit ver- trocknenden, am altern Stengel einen bräunlichen Filz bildenden Haaren. Die Blätter gegenüberstehend, kurz gestielt, oval - länglich , zugespitzt, an der Basis verschmä- lert, am Rande wimperig -feinsägenartig, aderig, oberhalb kahl, unterhalb blafser mit etwas hervortretenden Adern: die jungem unterhalb etwas haarig mit vertrocknenden, endlich ab- fallenden Haaren; die altem kahl. Die Blattstiele halbstielrund, gerinnt, etwas haarig. Die Afterblätter zwischen den Blattstielen gegenüberstehend, sehr kurz, breit - eyrund, kurz zu- gespitzt, etwas haarig, abfallend. Die Blumen kurz gestielt, nebenblättrig, doldentraubenständig. Die Dolde?itrauben , kopfartig, fünf- bis achtblumig, nebenblättrig, gestielt, blattachsel- ständig. Der gemeinschaftliche Blumenstiel etwas haarig, von der Länge des Blattstiels. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfzähnige überständige bleibende Bliithendecke mit etwas zu- rückgekrümmten Zähnen. Die ßlumenkrone einblättrig, trichterförmig, weifs: die Röhre walzenförmig, länger als der Kelch: der Rand fünftheilig mit lanzettförmigen, spitzigen Zipfeln; der Schlund bärtig. Das Honiggefäfs. Eine die Basis des Griffels umgebende ringförmige Drüse Die S t aub ge f äfs e. Staubfäden fünf, sehr kurz, der Röhre der Blumenkrone eingefügt. Die Staubkölbchen länglich eingeschlossen. Der Stempel. Der Pruchtknoten unterständig, eyförmig. Der Griffel einfach, von der Länge der Röhre der Blumenkrone. Die Narbe fast kopfförmig -zweylappig. Die Fruchth iil 1 e. Eine eyförmige, mit dem bleibenden Kelche geklönte, blaue einfächrige Beere . Die Samen. Zwey, auf der einen Seite flach und gekielt, auf der andern gewölbt, an der Spitze mit fünf zusammenlaufenden Furchen. Wenn gleich die Ipecacuanha schon in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts in den Arzneyschatz aufgenommen wurde, so ist doch ihre Naturgeschichte, besonders in Rücksicht der Abkunft der verschiedenen, im Handel unter diesen Nahmen vorkommenden Wurzeln, bis auf die neuesten Zeiten, denen die Aufhellung Vorbehalten war, noch sehr dunkel geblieben. Schon 1648 gaben Piso (De me'dio. Brasiliens.) und Marcgrav (Hist, plant. Bras.) Beschreibung und Ab- bildung von der Pflanze, welche die gewöhnliche braune oder graue Ipecacuanha liefert, und jetzt Cephaelis Ipecacuanha heilst, die aber selbst noch in den Species plantarum von Will- denow als Synonym — wenn gleich nur ungewifs — bey dc'r Psychotria emetica angeführt wurde. In dem Jahre 1797 befand sich Doct. Bernadino-Antonio Goinez als Arzt der por- tugiesischen Marine in Brasilien. Die Neuheit des Landes reizte ihn zu Untersuchungen, und er fiel darauf, die Ipecacuanha aufzusuchen, was jedoch nicht ohne Schwierigkeiten ausführbar war. Indessen kehrte er 1800 nicht ohne Erfolg seiner Bemühungen nach Lissabon zurück, wo er ISOl die Resultate feiner Untersuchung bekannt machte, und dadurch Auskunft über die Abstammung der gewöhnlichen braunen oder grauen Ipecacuanha, und auch über die der jweifsen gab, doch ohne dals damals darauf geachtet wurde. Dagegen wurde eine Abhandlung von Brotero, in den Transactions of the Linnen n Society Vol. VI. mit einer Abbildung der Pflanze, welche die ge- wöhnliche graue Ipecacuanha giebt, und hier Callicocca Ipecacuanha heifst, mehr bekannt, die aber ihre Entstehung den Entdeckungen Gomez’s, ohne dessen Wissen sie hervorgetreten war, zu verdanken hatte. Von dieser entlehnte Willdenow seine Abhandlung in dem Jahrbuch der Pharmacie 1804 und zugleich auch die dabey gegebene verkleinerte Abbildung der Pflanze, unter dem Nahmen Cephaelis Ipecacuanha. Um eben diese Zeit kamen Humbold und Bonpland von ihrer grofsen Reise zurück, und gaben 1808 den ersten Band ihrer Plantae aequinocliales heraus, wo wir dann die erste Abbildung von der Psychotria emetica — die Mutis schon 17G5 kennen lernte, und Lin ne, dem jungem, mit vollständiger Beschreibung schickte — erhiel- ten Doch erst 1818, wo Al erat (Dict. des scienc. med.) die Naturgeschichte dieses Gegen- standes untersuchte, und Virey dieselbe 1820 (Journ. complem. du dict. des scienc. med. und Journ de Pharm,. 1820 Juin.) weiter bearbeitete und berichtigte, wurde das, was bis dahin ge- schehen war, in ein helleres Licht gesetzt, und dabey Alles benutzt, was Piso und Marcgrav, Gomez, Humboldt und Bonpland, ja auch Brotero, Ach. Richard und Kuntli in natur- geschichllicher Hinsicht, und Pelletier über die Auffindung des in der Ipecacuanha enthalte- nen brechenerregenden ' Stoffes (Emetin) und endlich Mag'endie über die Wirkung der ver- schiedenen Bestandtheile dieser Wurzel auf den llnerischen Organismus geleistet hatten. Aus diesen Untersuchungen geht nun hervor, dafs die echten Arten der Ipecacuanha nur in der Familie der Ruhiaceen Vorkommen, dafs es bis jetzt nur drey echte gebräuchliche Arten giebt, und dafs diese alle im südlichen America wachsen. Diese sind: 1) Die geringelte oder braune Ipecacuanha (Li ipecacuanha annele) von Cephaelis Ipecacuanha, oder Callicocca Ipecacuanha nach Brotero und Gomez, oder Ipecacuanha nach Piso. 2) Die weifse oder grauweifse gder auch mehlige Ipecacuanha (Liipecacuanha blanc, ou gris -blanc , amylace ) von Richards otiia hrasiliensis oder Richardia brasiliensis nach Gomez oder Ipecacuanha blanca nach Piso. ■ 3) Die gestreifte oder schwarze Ipecacuanha (Li ipecacuanha strie , ou noir) von Psychotria emetica. Alle übrige Gewächse mit brechenerregenden Wurzeln , die man bisher als Ipecacuanha lie- fernd angeführt hat, geben keine wahre Ipecacuanha. Von der Psychotria emetica kommt also die gestreifte oder schwarze Ipecacuanha. Schwarz kann man sie nur nennen, weil sie angefeuchtet aus dem Braunen ins Schwarze fällt; gestreift kann sie mit mehreren Rechte genannt werden. Humboldt hielt sie für die in euro- päischen Apotheken gebräuchliche Wurzel, weil man sich ihrer in Peru auf gleiche Weise bedient. Bey uns kommt sie jedoch nicht vor, ob sie gleich aus America von Carthagena nach Cadix ge- schickt, und von da weiter in Europa verbreitet werden soll. Die Wurzel zeichnet sich von den beiden andern Arten dadurch aus, dafs sie in sehr ungleichen Entfernungen nur ringförmig zu- sammengezogen und dadurch gleichsam gegliedert ist, wobey sie der Länge nach gestreift erscheint. Die Fände ist eben so, wie bey den andern Arten, nur sparsamer, ringförmig bis auf das in der Achse liegende fadenförmige Holz zerrissen. Aufserbalb ist sie , grau ins rötliche Braun fallend. Im Bruche ist sie nach AI erat weniger dicht als die Wurzel der Cephaelis Ipecacuanha, jedoch har- zicht und von einer schwärzlich grauen Farbe; nach Büchner (Repert. f. d. Pharm. 1819 p. 310.) hingegen uneben, und roth und weifs marmorirt. Der Geschmack ist anfangs kaum bemerkbar, wird aber nach dem Kauen auf der Zunge schwach aromatisch pfefferartig. Pelletier unterwarf diese Wurzel einer chemischen Analyse, und fand in 100 Theilen: Emetin 9. fette Substanz (Weichharz) 12; das übrige bestand aus einer grofsen Menge Satzmehi, aus Gummi und Holzfaser. Gallussäure fand sich kaum eine Spur. Erklärung der Kupfertafel. Ein Theil der Wurzel und der über die Eide sich erhebende Theil des Gewächses, meist in natürlicher Grof.se j aus Humboldt’s und Bonplahd’s Planiae aequin- copiert. Die Zergliederung aus dem Diction. des i scienc. meclicales. Fw. 1. Eine Blume, von welcher die Blumenkrone weggenommen ist, so wie auch 2- dieselbe besonders dar^estellt, aufgeschnitten und ausgebreitet, um die Stauhgcfiifse sehen zu können. 3. Die Beere quer durchschnitten in natürlicher Gröfse. 4- Die Samen etwas vergröfsert. t 20. ) CEPHAELIS IPEGACUANHA. PENTAHDR1A MONOGYNIA. CEPHAELIS. Die Blumen kopfständig, gehüllt. Der Kelch 5-zä'hnig, überständig. Die Blumenkrone meist trichterförmig. Die Staubkölbchen eingesehlossen. Die Narbe zwveytheilig (oder 2 Narben'). Die Beere eyförmig oder rundlich, mit dem Kelche gekrönt, 2 -sämig. Die Samen auf der einen Seite flach, auf der andern gewölbt. Der BeJ ruchtimgs- b öden spreu ig. Cephaelis Ipecacuanha mit kriechendem, einfachem, an der Basis aufwärtsgeboge- nem Stengel, länglich -ovalen, zugespitzten, oberhalb scharfen, unterhalb weichhaarigen Blättern, gipfelständigem,- gestieltem, gehülltem Kopfe und vierblättriger fast gleicher Hülle. (C. caule repente, simplici basi adscendente, foliis oblongo-ovalibus acuminatis supra scabris subtus pubescentibus, capitulo terminali pedunculato involucrato, involucro tetraphyllo subaequali, ) Cephaelis Ipecacuanha ; capitulo terminali pedunculato solitario, (involucro tetraphyllo, fo- liolis subcordatis ), foliis oblongo - ovatis supra scabris subtus tenue pubescentibus, caule simplici (adscendente) erecto, radice repente. Rom. et Schuhes System, vegetab. T. I . p. 201. JVilld Selbststud. 2 Nuß. p. 100. Achill. Richard in Diction. cles Scienc. medic. T. XX NI. c. icon. Callicocca Ipecacuanha. Brotero Transact. of the Linn. Soc. T. NI. p. 137. t. 11. Ipecacuanha. Biso de Med. brasil. Lib. IN. Cap. 53. p. 231. c. ßg. Marcgr. Ilist. pl. Bras. Lib. I. Cap. 9. p. 17. Brechen erregen de Kopfbeere. Wächst in Fernambuco, Bahaia, Rio Janeiro, Paulensia, Mariannia und andern brasiliani- schen Provinzen in schattigen Wäldern. Blühet vom November bis in den März. 2f. Die Wurzel aus dem kriechenden Theile des Stengels senkrecht *), etwas ästig, oben faden- förmig, unten am gröfsten Theile sich erweiternd, höckerig-geringelt, wurmförmig-vielbeugig mit sehr schmalen, gedrängten, selten vollständigen oder sich schliefsenden Ringen, hin und wieder feine, ästige Wurzelfasern hervortreibend, aufserhalb braun, innerhalb weifslich mit dichter Rinde und fadenförmigem in der Achse liegendem festem Flolze. Der Stengel aufwärtsgebogen, undeutlich vierseitig, staudenartig, am untern Theile sich verhol- zend, niederlegend, endlich kriechend," und alsdann oft einen dem aufrechten Theile ähnli- lichen, blühenden oder unfruchtbaren Ast hervortreibend, unten nackt und kahl, gegen die Spitze beblättert, afterblättrig und weichhaarig, einen halben bis ganzen Fufs hoch. Die-Blätte r an der Spitze des Stengels, sechs bis acht, gegenüberstehend, kurz gestielt, ver- bunden, umgekehrt- eyrund, an der Basis verschmählert, zugespitzt, ganzrandig, fast rippig- aderig, fast kahl, an den Rippen und an dem Rande etwas scharf: die untern abfallend. Die Blattstiele etwas scharf, mit den After blättern anfangs verbunden, nachher aber sich trennend. Die Afterblätter zwischen den Blattstielen gegenüberstehend, verbunden, zerris- sen in fünf bis sechs pfriemförmige Zipfel , nach den Blättern abfallend **). Die Blumen sitzend, kopfständig. Der Kopf gehüllt, gestielt, gipfelständig- acht- bis zwölfblumig. Die Hülle vierblättrig, fast halbkugelrund, kaum von der Länge der Blumen: die Blättchen ungleich, weich- haarig, die beiden äufsern rundlich: zugespitzt, die beiden Innern eyrund. Der Kelch E ine einblättrige, fünfzähnige, überständige, aufserhalb weichhaarige, bleibende Bliithendecke mit sehr kurzen Zähnen. Die Bl umenkrone einblättrig, trichterförmig, weifs, aufserhalb weichhaarig: die Röhre wal- zenförmig; der Rand fünftheilig, mit länglichen, spitzigen, zurück geschlagnen Zipfeln. Das Houiggefäfs. Eine die Basis des Griffels umgebende, ringförmige, weibliche Drüse . Die S t aubgefäfse. Staubfäden fünf, sehr kurz, dem Schlunde der Blumenkrone eingefügt. Die Staubkölbchen linienförmig. Der Stempel. Der Fruchtknoten unterständig, umgekehrt - eyförmig. Der Griffel einfach. Narbe?i zwey, verlängert, abwärtsstehend, von der Gröfse der Staubkölbchen. Die Fruchthülle. Eine eyförmig -rundliche, mit dem bleibenden Kelche gekrönte, anfangs purpurrothe, nachher schwarz- veilchenblaue Beere. *) .In ä er Abbildung von Brotero a. a. O. , von der auch Turpin im Diet. de serene, medio. eine entlehnt hat, ist die Wurzel wagerecht dargestellt, was aber mit den Exemplaren, welche von Ol fers aus Brasilien hier angekom- men sind , im Widerspruch steht. **) Nach der von Brotero gegebenen Abbildung fallen, wie auch Gomez will, die Afrerblätter mir den Blättern zw- fleich ab, nach der Turpin* sehen im Dictionair de Sciences medicales sind sie bleibend; die Wahrheit aber liegt in er Mitte, wie die Exemplare von O Hers zeigen, bey denen da, wo die beiden zuletzt abgefallnen BUitrer gesessen haben, noch Afterblätter vorhanden, bey den früher von Blättern entblösten Stellen aber verschwunden sind. Die Samen. Zwey, weifslich, auf der einen Seite gewölbt; auf der andern flach *). Der Befruchtungsb o d e n spreuartig. Die Cephaelis Ipccacuanha wurde schon 1648 durch Piso und Marcgrav bekannt, die sie in den an- geführten Werken beschrieben und abbiidelen. Doch war die Kenntnifs, die mau hierdurch erhalten hatte, noch sehr unvollständig; und daher kam es denn auch, dafs Lin ne, der jüngere, sie mit der Psvchotria cmelica verwechselte, oder sie doch wenigstens bey dieser ungewifs als Synonym anfiihrte, was auch selbst von Willdenow noch 1798 geschah. Erst durch den Doct. Bernadino-Antonio Gomezi der sich 1797 als Arzt bey der portugiesischen Marine in Brasilien befand,, wurde sie wieder aufgefunden, und zwar erst nach langem Suchen in der Gegend des Hävens von Rio de Janeiro. Gomez bemerkt dabey, dafs sie schon sehr selten geworden sey , indem bey ihrer fortwährenden Ausfuhr, die dortigen Einwohner wohl auf das Einsam- meln derselben bedacht wären , aber nicht auf ihre Erhaltung. In der Gegend um Rio de Janeiro soll sie fast gänzlich ausgerottet seyn , und man müsse in die dunkeln, dichten Wälder eindringen , wenn man sie auflin- den wolle, so dafs ihr gänzliches Verschwinden zu befürchten sey. Humboldt hingegen hat gesehen, dafs man im Königreiche Peru -an mehreren Orten bemühet ist, sie zu bauen, so wie er sie denn auch in den heifsen Thälern der Gebirge von San-Lucas in Neu-Granada fand. Von der Cephaelis Ipccacuanha kommt die gewöhnlich braune, graue oder noch besser, geringelte Ipecacuanha, wie sich Virey durch ein Exemplar dieses Gewächses von Gomez, und Merat durch ein Exemplar aus dem Humboldt’schen Herbarium überzeugten; und wie auch die Exemplare, welche von Glfers in diesen Tagen aus Brasilien hier angekommen sind sehr befriedigend beweisen. Im Allgemeinen zeichnet sich diese Wurzel durch ihre Ringe aus, deren Längendurchmesser ( nach der Länge der Wurzel genommen ) oft kaum den vierten Theil von dem der Quere beträgt. Aufserhalb ist sie grau, ins Schwärzliche, Ilöihliche, oder Weifsliche fallend, und mehr oder weniger bis auf das in der Achse liegende fadenförmige EIolz zerrissen. Innerhalb ist sie im Bruche liarziclit, doch nach der Achse zu oft auch uneben und weils. Durch AI erat sind drey Varietäten, die gemengt bey der im Handel vorkommenden ge- funden werden, unterschieden worden, deren Verschiedenheit wohl nur von dem Standorte, dem Alter und der Zeit des Einsammelns herrühren mag, und vorzüglich durch die Farbe hervortritt, nach welcher sie auch unterschieden werden. Sie heifsen daher: 1. graue Ipecacuanha: schwnrzlichgrau mit unregelmäfsigen schwachen Ringen; im Bruche weifs- lich Sie macht bey der im Handel voi kommenden wenigstens zwey Drittel aus. 2. rötblichgraue Ipecacuanha: röthlichgrau mit unregelmäfsigen Ringen; im Bruche zuweilen et- was rosenroth. Sie macht bey der im Handel vorkommenden ungefähr ein Drittel aus. 3- weifslichgraue Ipecacuanha; weifslichgrau mit fast regehnäfsigen schwachen Ringen; im Bruche weifslich. Sie findet sich bey der im Handel vorkommenden nur sehr sparsam. Pelletier analysirte von der erstem Varietät den rindigen und auch den holzigen Theil der Wurzel und von der zwevten Varietät blofs den rindigen Theil, den auch sehr wahrscheinlich Buchholz zum Ge- fenstande seiner Untersuchung genommen hatte. Buchholz fand auch Zucker, der von Pelletier Überse- en worden war. Folgendes sind die Resultate dieser Untersuchungen. In 100 Th. sind nach Pell. in der Rinde im Holze In der Rinde der zweyten Ararietät fand Pel 1. B u c h h. Fetter Stoff ; Weichharz)’ . 2 eine Spur in 100 Th. m um Eemelm 10 1,15 Zucker — 20,000 Extrnctivstoff, nicht emetisch — 2,45 Weichharz (fetter St. P e 1 1., balsamisch. St. B.) 2 24,333 Wachs . . r» — Emetin i. Exlractivstoft nach Buchli. ) . . 14 104,105 Gummi . . 5, 0f) Gummi IG 506,250 Satzmehl 42 20,00 Satzmehl 18 132,000 Holzfaser 20 66,00 Holzfaser 48 108,000 Verlust . . 4,80 Verlust 2 7,812 Gallussäure in beiden eine Spur — — Wachs eine Spur — 7,500 100 100,0!) 100 1000,000 Vergleicht man die Resultate der Analysen des rindigen und des holzigen Theils dieser Wurzel : so be- merkt rnan, dafs der rindige Theil meist vierzehnmal mehr Emetin enthält als der holzige, und woraus denn hervorgeht, dals man beym Pulvern dieser Wurzel stets den holzigen Theil zurück lassen sollte. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs nach der Brotero'schen Abbildung aus den Transactions of the Linnean Society dnr- gestellt, aber um ein Drittel verkleinert und nach Exemplaren von Ol fers berichtiget. Die Zergliederung der Blume und Frucht, Fig. 4-, 5- u. G. aus dem Diction. des Sciences medicales copiert "3. Fig. l., 2. tt. 3- nach der Natur. Fig. i. Ein liufseres Blättchen der Hülle , 2- ein inneres und 3- ein Spreublätlchen, in natürlicher Gröfse. 4 Eine Blume und 5- der Kelch derselben mit dem Stempel, vergröfsert 6- Die Beere in natürlicher Giöfse. *) Sowohl bey dieser als auch hey der vorhergehenden Pflanze nenne ich die Frucht eine Beere und zwar weil siesich von dem gewöhnlichen Vorkommen derselben auch wohl durch nichts weitef, als durch etwas härtere Samen unterschei- det, das Mehr oder Weniger aber keinen Unterschied geben kann. Richard nennt sie ifucu/imeitm .Humboldt, und K u n r li hingegen, die das Nuculaneum nicht anzunehmen scheinen, bezeichnen sie durch Drupa dipyrena, und nennen die Pyrneäe welche in ihr liegen, rhartaceo - eoriaccae. ich hin der Meinung, da fs selbst die ßacea mono- di-tri etc. polypyrena, nicht scii2rf von der Bacca mono-di-tri etc. polysperma unterschieden werden kann, weil Gröfse und Haue der Kernen (Pyreuae) nach und nach so schwinden, dafs sie in die gewöhnlichen _S a m en ( Semina ) übergehen. Die Steinfrucht \Drups ) mufs übrigens Nüsse enthalten, und daher sagt man von ihr, sie sey ein, zwey- u. s. w. iwissig (uni-, bi- etc. nticala). **) Wenn ich gleich ditreh die Exemplare von Ol fers in den Stand geserzt wurde, eine sehr richtige Darstellung des ganzen Gewächses zu geben — welche B rote r o a. a. O. nur sehr roh geliefert hatte, und Merat durch Turpin copieren, zugleich aber auch sehr fehlerhaft zusitit/.en lief« — : so habe ich doch aufser den Theilen des Blüthen- standes selbst5 keine Zergliederung der Blume und Frucht gehen können, da an jenen Exemplaren erstem noch nicht vollkommen entwickelt und letztere nicht beygelegt war. Um Imhümer zu vermeiden, habe ich von der Zergliederung nur wenig von dem was ich von Andern vorfand, aufgeuommen , so dafs ich selbst den Durchschnitt der Frucht, die von Brotero einfächrig , von Merat und Richard hingegen zweyfächrig dargestellt wird, zurückgelassen habe. — Noch so eben bey der letzten Correctur geht mir durch die Gefälligkeit des Herrn Hofrath Martins die ausführ- liche Beschreibung des Gewächses ein, die derselbe im Walde entwarf _, und wofür ich hier öffentl ich meinen ver- bindlichsten Dank bringe. Diese Beschreibung stimmt ganz mit der mehligen überein; und die Frucht ist in dersel- ben auch als Beere bestimmt , und zwar als einfächrig. ( 21. ) RICHARDSONIA BRASILIENSIS. HEXANDItIA MONOGYN1A. RICHARDSONIA. Der Kelch 6- oder 8- theilig, überständig. Die Blumenkrone trichterförmig mit 6 -öder 8-theiligem Rande. Narben 3. Die Kapsel 3-gehäusig mit 1 -sämigen Gehäusen. Richardsonia brasiliensis mit niederliegendem, viereckigem, haarigem Stengel, länglich- ovalen und umgekehrt - eyrunden , oberhalb fast kahlen, unterhalb weifslich -zottigen Blät- tern, blattachselständigen, gehüllten Köpfen und vierblättriger ungleicher Hülle. (R. caule deciunbente quadrangulare piloso, foliis oblongo-ovalibus obovatisque supra sub- glabris subtus albido -villosis, capitulis axillaribus involucratis, involucro tetraphyllo innequali. ) Richaraia (brasiliensis) caule procumbente, floribus Omnibus capitatis, involucris tetra- phyllis. Gomez Memoria sobre a ipecacuanha Lisboa 1801. Kirey in Juourn. com- plern. du Diction. des Sciences medical. 1820. Juin c. icone et Jonrn. de Pharm. Juin. 1820. p. 279. Ipecacuanha blanca. Pison de Medicin , brasiliens. Lib. IV. Cap. 53. p. 231. Poaia do Campo, in Rio Janeiro. Brasilianische Richardsonie. Wächst in Brasilien auf Feldern. Blühet im dortigen Frühling. 2j.. Die Wurzel senkrecht*), einfach oder wenig ästig, verschieden gebogen, gegen die Spitze all- mälig sich verdünnend, geringelt durch Querfurchen, deren Entfernungen fast den Quer- durclimesser der Wurzel gleichen, ihrer ganzen Länge nach Wurzel fasern hervortreibend, außerhalb schmuzig weifs, innerhalb das faserige, fadenförmige, in der Achse liegende Holz mit weicher, weifser Rinde umgeben. Der Stengel niederliegend, ästig, viereckig, haarig, krautartig, röhricht, mit aufrechten Asten, ungefähr einen Fufs hoch. Die Blätter gegenüberstehend, gestielt, an der Basis verschmälert und in den Blattstiel sich verlaufend, wimperig, meist wechselsweis- siebenfachnervig, oberhalb etwas weichhaarig, un- terhalb weilslich -zottig: die untern umgekehrt -eyrund, zugerundet oder stumpf; die obern länglich-oval, etwas spitzig. Der Blattstiel afterblättrig, haarig. Die Afterblätter zwischen den Blattstielen gegenüberstehend, kürzer als dieselben und mit ihnen verwachsen, drey- bis fünfspaltig, mit lanzett- pfriemförmigen Zipfeln „ Die Blumen sitzend, kopfständig, afterblattlos. Die Köpfe gehüllt, gestielt, blattachselständig, meist zwanzigblumig. Die Hülle vierblättrig, ungleich, bleibend: die Blättchen oval, wimperig, etwas zottig, ausgebreitet, viel länger als die Blumen, zwey der gegenüberstehenden länger als die beiden übrigen. D ie Blumenstiele haarig meist länger als die Blätter. Der Kelch. Eine einblättrige, sechstheilige, überständige, bleibende Blüthendccke : die Zipfel spitzig, wimperig. Die Blumenkrone einblättrig, trichterförmig, weifs: die Röhre walzenförmig, nach oben erwei- tert; der Rand sechstheilig mit spitzgen, an der Spitze haarigen, übrigens kahlen Zipfeln. Die Staubgefäfse. Staubfäden sechs, fadenförmig, kurz, im Schlunde der Blumenkrone ein- gefügt, wechselsweis mit den Zipfeln. Die Staubkölbchen länglich, zweyfächrig, aufliegend, beweglich. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich, unterständig. Der Griffel fadenförmig, oben drey- spaltig. Die Narben, kopfförmig. Die Fruchthülle. Eine dreygehäusige , kurzhaarige, mit dem Kelche gekrönte; Kapsel: die Gehäuse einsamig. Die Samen einzeln, zusammengedrückt, keilförmig, an der Basis erweitert, an der Spitze nie- dergedrückt, durch eine Längsfurche vertieft, die in der Mitte erhaben ist, mit sehr feine« Haaren besetzt, rostbraun oder weifslich. Die Gattung Richardsonia wurde von Linne aufgestellt, aber, wenn sie gleich den Nahmen T) Man schreibt dieser Pflanze zwar eine wagerechte Wurzel zu, und was auch durch die Abbildung, die ich des beschränkten Raumes wegen nicht ändern konnte, dargethan seyn soll; aber eben aus dieser geht sehr deutlich hervor, dafs die Wurzel senkrecht seyn mufs, und dafs sie nur beym Aullegen und Trocknen des Exemplars, von dem man copierte, die wagerechte Richtung erhalten hat. Richardson verewigen sollte, mit der abgekürzten Benennung Richardia bezeichnet. Da jetzt nun aber auch nach Richard eine Gattung Richardia keifst , so konnte Linne’s Richardia nicht länger den verstümmelten Nahmen behalten; und er ist daher von Kunth (Mdmoires du Mus de d'histoire naturelle und nov. gen. et spec. plant, aetjuin. III. p. 273. ) mit vollem Rechte in Richardfonia verwandelt worden. Die Richardsonia pilosa f Ihuz et Pav. Flor. Perm'. T. III. p. 53 ■) die in Humb. Bonpl. und Kunth’s nov. genera et spec. plant, aecpdn. Tom. III. t. 272. abgebildet ist, und im Willdenow’ sehen Herbarium unter Spermacoce hirsuta vorkommt, hat viel Ähnlichkeit mit der Richardsonia brasiliensis ; aber sie unterscheidet sich doch durch die viel mindere Breite und sehr abweichende Form der Blätter , und dann fehlen der Wurzel die ringförmigen Quer- furchen, wodurch ihr alle Ähnlichkeit mit der echten Wurzel, die unter dem Nahmen der wei- fsen Ipecacuanha bekannt ist, abgeht Diese Wurzel kommt von der Richardsonia brasiliensis , wie der Doctor Bernadino- Antonio Gomez, Arzt bey der portugiesischen Marine, der sie in Brasilien selbst .aufsuchte, durch seine Abhandlung: Memoria sabre a ipecacuanha Ji/sca de Brasil, ou Cipo das nossas boiieas etc. Lisboa 1801. erwiesen hat. Es ist aber fast unglaublich, clafs diese Schrift bis 1820 unbekannt und völlig unbenutzt blieb, bis dafs J. I. Fi r ey im Journal de Pharmacie und im Journal complimentaire du dictiotiaire des Sciences rnedicales von 1820 im Juniushefte beider Journale sie hervorzog und dadurch die Geschichte dieses Gegenstandes aufhellte. Er hatte von Gomez Wurzeln von Ionidium Ipecacuanha ( Viola Ipecacuanha L.J und von Ionidium Cal- ceolaria ( Viola itouboa Aubl.J erhalten, von denen die erstem noch an der ganzen Pflanze befindlich waren ; keine aber stimmte mit der weifsen Ipecacuanha überein. Sie waren von gelb- lich-aschgrauer Farbe, etwas gedreheter Form und krautartigem Geruch, mit einer längsstreifi- gen Haut überzogen, innerhalb blafsgelb, und von fadem, schleimigem, eine kaum bemerkbare Schärfe hinterlassendem Geschmacke. Virey und andre Botaniker bemerkten, dafs keines von diesen Kennzeichen der weifsen Ipecacuanha eigen war, welche Gomez, noch zusammenhängend mit der ganzen Pflanze, eingeschickt, und früher schon in der angeführten Schrift beschrieben und abgebildet hatte. Yirey hat diese Abbildung etwas verkleinert in dem Journ. complein. du dict. des scienc. med. a. a. O. mitgetheilt ; und ich rnufs sagen, dafs die Wurzel, so wie sie in dieser Abbildung gegeben ist, vollkommen mit der übereinstimmt, welche ich durch die Gefäl- ligkeit des Droguisten, Herrn Callmeyer zu Hamburg, unter dem Nahmen der weifsen Ipeca- cuanha erhalten habe. Durch Arirey und Gomez ist es also erwiesen, dafs die weifse Ipeca- cuanha von der Richardsonia brasiliensis hergenommen wird; und dafür zeugt auch die Wur- zel von Herrn Callmeyer, von der vor mehreren Jahren mehrere Tausend Pfund in Flamburg verkauft worden sind. Also weder einem Ionidium oder Viola, noch einer Asclepias oder einem Cynanchum , wie mehrere Botaniker und Pharmacologen — und neuerlich noch Achille Rnchard ( Ilistoire natitr. des ipecacuanha p. 31.) — wollten, hat diese Wurzel ihre Abkunft zu verdanken Die weifse Ipecacuanha besitzt, wenn sie auch der gewöhnlichen braunen oder grauen sehr ähnlich ist, viel Ausgezeichnetes, so dafs man sie leicht erkennen kann. Die Glieder, in welche beym Trocknen der rindige Theil zerreifst, sind meist immer so lang wie ihr Querdurchmesser, und nähern sich sehr der Form kurzer Cylinder. Aufserhalb ist sie von bräunlich grauer Farbe; innerhalb, so weit die Rinde sich erstreckt, von ziemlich reinem Weifs und dabey sehr locker, gleichsam mehlig, wefshalb sie auch von Merat Ipecacuanha amylaed genannt Avird; das in der Achse als ein fadenförmiger Körper liegende Holz hingegen ist von einer hellen ochergelben Farbe. Anfangs ist sie unschmackhaft, hintennach kaum bemerkbar scharf. Pelletier unterwarf eine weifse Ipecacuanha einer chemischen Zerlegung, und fand in 100 Theilen derselben: Emetin mit etAvas Zuckerstoff 3,2, Satzmehl 54, Extractivstoff mit einem neuen — künltig erst näher zu bestimmenden — Grundstoffe 22, Holzfaser 19, und Spuren von Gallussäure. Doch diese Wurzel gehörte nicht der Pfychotria emetica zu, sondern dem Cynan- chum vomitorium. Die weifse Ipecacuanha AArird in Brasilien, wo sie — vorzüglich aber in der Gegend von Rio de Janeiro — Poaia do campo heilst, sehr stark gebraucht, so wie sie auch in Europa nicht unbekannt geblieben ist. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs aus dem Journal compldmentaire du dict. des scienc. med. entlehnt, und in natürlicher Gröfse dargestellt. Fig. 1. Eine Blume , ferner 2. die Blumenlirone derselben, der Länge nach aufgeschnitten und ausgebreitet, imd 3. der Kelch mit dem Stempel, so wie auch 4. die dreygehäusige Kapsel und 5. ein Gehäuse derselben, A'ergröfsert. (. 22. ) SANGUISORBA OFFICINALIS. TETRANDRIA MONOGYNIA SANGUISORBA. Der Kelch 4 -blättrig: die Blättchen dem Halse des Befruchtungsbodens eingefügt, blei- bend. Die Blmnenkrone fehlend. Der Fruchtknoten in den Befruchtungsboden eingesenkt. Die Achene in dem Befiuehtungsboden eingeschlossen. Sanguisorba officinalis mit länglichen und rundlichen Ähren, und Staubgefäfsen, die kür- zer sind als der Kelch. (S. spicis oblongis subrotundisque, staminibus calyce brevioribus.) Sanguisorba officinalis ; spicis ovatis, staminibus corolla brevioribus (potius subaequalibus), calycibus foliisque glabris, foliolis ovato-subcordatis). Rom. et Schult. Syst. veg. T. III, p. 206. Willd Enwn. hört. bot. Ber . T. I. p. 163. Sanguisorba (officinalis) spicis ovatis. Zinn. Spec. plant, ed. Willd T. I. p. 653. Roth. Flor, germ. T. I. p. 62. T. II. P.I. p. 176. Hoffm. Deutschi. Flor. ed. 2. F. I. S.I.p. 78. Sanguisorba pratensis Hupp. Jeu. p. .3. Sanguisorba major , flore spadiceo. I. Rauh. hist. 3. Lib. 27. P. 120. Pimpinella officinalis. Lam. Flor. Franc. T, III. p. 343, Pimpinella sanguisorba major. C. Rauh. pin. p. 160. Gemeiner Wiesenknopf, Bübernelle, Biebernell, falsche Bibernell, grofse Bibernell, rothe Bibernell, welsche Bibernell, grofse Wiesenpimpinelle, Prunelle, braune Leber- blumen, Sperbenkraut, Blutkraut, Pferdewurmkraut, Wurmwurz, Bluttröpfchen, Dra- chenblut, Herrgottsbäi tlein. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens auf feuchten Wiesen. Blühet im .lulius tmd August. 2f. Die Wurzel ausdauernd, fast wagerecht, einfach oder auch vielköpfig hin und wieder einige Wurzel fasern hervortreibend. Der Stengel an der Basis aufwärtsgebogen, übrigens aufrecht, ästig, fast stielrund, etwas eckig, gestreift, kahl, röhricht, zwey bis drey Fufs hoch. Die Blätter zunehmend -unpaar- gefiedert, kahl: die wurzelständigen lang gestielt, mit sieben, bis dreyzehn gestielten, herzförmig -eyrunden, sägenartigen Fiedern; die stengelständigen wechselsweisstehend, die untern den wurzelständigen ähnlich, die obern mit lanzettförmigen Fiedern, die obersten mit Fiedern, die an der Basis keilförmig sind; die astständigen meist einfach, den Fiedern der obersten Blätter ähnlich. Die Blattstiele an der Basis erwei- tert, umfassend, afterblättrig. Die Afterblätter mit dem Blattstiel verwachsen: die untern lanzettförmig, ganzrandig; die obern mehr oder weniger den Fiedern ähnlich. Die Blumen sitzend, kopfartig- ährenständig : jede an der Basis mit zwey länglichen, spitzigen, wimprigen , .abfallenden Schuppen begabt. Die Ähren kopfartig, dicht, einzeln, gipfelständig, anfangs rundlich, nachher länglich. Die Spindel stielrund, schuppig. Die Schuppen ungleich, wimperig, kür- zer als die Blumen, deren jede voir einer gröfsern und zwey kleinern umgeben ist: die gröfsern den Schuppen der Blume ähnlich, aber gröfser; die kleinern breit - keilförmig, viel kleiner als die der Blume. Der Kelch. Eine vierblättrige, bleibende Blüthendecke : die Blättchen eyrund, zugespitzt, ausgebreitet - abwärisstehend, blutroth, dem Halse des Befruchtungsbodens eingefügt. Die Blumenkrone fehlend. Die Staub gef äfse. Staubfäden vier, fadenförmig, etwas einwärtsgebogen, kürzer als der Kelch, dem Halse des Befruchtungsbodens eingefügt. Die Staubkölbchen rundlich, zwey- fächrig, aufrecht. Der Stempel. Der Fruchtknoten verlängert -umgek ehr t-eyförmig, in dem vierseitig-umgekehrt- eyrunden Befruchtungsboden eingeschlossen. Der Griffel fadenförmig, kürzer als die Staub- fefäfse. Die Narbe fast mondförmig, kammartig, purpurroth. ’rucht h ü 1 1 e Eine eyrund -längliche, zugespitzle, an der Basis fast abgestutzte Achene, eingeschlossen in dem umgekehrt eyförmigen, geflügelt -vierseitigen, am Halse zusammenge- zogenen verhärteten, holzig -korkartigen glatten Bef ruchtun gsboden,_ Der Same. Ein einziger, von der Gestalt der Achene. Die Ansicht nach welcher ich hier bey Sanguisorba, lind so auch bey Poterium (n. 23. ), den Bau der Blume dargestelli habe, scheint mir die richtigste zu seyn. Linne nimmt Kelch und ßlumenkrone an, und hält den Theil, der sich zwischen beiden befindet blofs für den Fruchtknoten. Jussieu nimmt zwar den Lin ne’ sehen Kelch nur für Schuppen, und die Lin- ne sehe Blumenkrone in Verbindung mit dem Theile, der dazwischen sich befindet und den Fruchtknoten in sich verbürgt, nennt er Kelch, von welchem er jenen Theil als die Röhre des- selben betrachtet. Eben so ist seine Ansicht bey. Rosa, weil hier der Bau der Blume von der gröfsten Ähnlichkeit sich zeigt. Aber eben bey Rosa sieht man deutlich, dafs der Theil, der liier als die Röhre des Kelches betrachtet wird, ein wahrer Befruchtungsboden ist; denn er trägt aut der innern Fläche die Stempel, und dem Rande seines Halses, wo er in den Kelch übergeht, sind die Staubgefäfse eingefügt. Es ist gerade der entgegengesetzte Bau von der Blume bey Potentilla, Fra gar ia u. dergl. m., wo der Befruehtungsboden gewölbt erscheint, auf seiner obern Fläche die Stempel trägt, an der Basis sich in einen Rand erweitert und in den Kelch übergeht, auf welchem die Staubgefäfse stehen. Denkt man sich bey Rosa die sogenannte Röhre des Kel- ches umgewendet, so, dafs die innere Fläche zur äufsern wird; so hat man dasselbe Bild wie bey Potentilla und Fragaria. Nim ist aber zwischen Rosa und Sanguisorba oder Poteriwn in Rücksicht dieses Theils der Blume weiter kein Unterschied, als dafs er bey erstrer mehrere Stempel enthält und im fruchttragenden Zustande fleischig erscheint, bey letztem aber nur einen oder zwey Stempel einschliefst und beym Reifen der Frucht erhärtet und korkartig wird; und dies kann doch die Ansicht, die man bey Beurtheilung beider Fälle haben mufs, nicht verändern. Übrigens erhält diese Ansicht auch dadurch noch mehr Bedeutung, dafs durch sie in der Familie der Rosaceen die Potentillen oder Dryadeen um so ungezwungner durch die Sangui- sorben oder Agrimoniaceen, bey denen Sibbaldia den Übergang macht, mit den Rosen sich zusammen reihen lassen. Jussieu giebt bey der Gattung Sanguisorba zwey Fruchtknoten, zwey Griffel, zwey ein- fache Narben und zwey Samen an , was aber wohl auf einem Irrlhum beruhen mufs. Die Sanguisorba ofßcinalis hat in allen ihren Theilen Ähnlichkeit mit dem Poterium San- guisorba;, bey welchem ich die Merkmale, wodurch sich beide unterscheiden lassen, angege- ben habe. Die Wurzel der Sanguisorba ofßcinalis ist unter dem Nahmen Radix Pimpinellae, itali- cae in dem Arzneyvorrath bekannt geworden. Sie gehört zu den zusammenziehenden Mitteln, deren es sehr viele giebt, die ihr noch vorzuziehen sind, und daher ist sie denn auch in Ver- gessenheit gekommen. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten , in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume mit den beiden Schuppen an der Basis , wobey auch zugleich ein® gröfsere Schuppe wie sie auf der Spindel neben jeder Blume steht (man ver- gleiche n. 12. u. 14.) mit dargestellt ist, 2. eine Blume von welcher die beiden Schuppen weggenommen sind , so wie auch 3. ein Kelchblatt , vergröfsert. 4. Eine Blume an dem Befruchtungsboden der Länge nach aufgeschnitten , so, dafs man den Stempel sehen kann, stark vergröfsert. 5. Der fruchttragende Befruchtungsboden mit dem bleibenden Kelche, in natürli- cher Gröfse. 6. Derselbe mit der in ihm liegenden Achene der Quere und 7. der Länge nach durchschnitten, stark vergröfsert. 8. Die Achene besonders dargestellt, so wie auch 9. der Same , und zwar sowohl 10. der Quere, als auch 11. der Länge nach durchschnitten, stark vergröfsert: 12. Die Spindel der Ähre der Länge nach durchschnitten, in natürlicher Gröfse. 13. Die kleinern und 14. die grifsern Schuppen derselben, vergröfsert. ( 23. ) POTERIUM SANGUISORBA. MONOECIA POLYANDRIA. POTERIUM. Die männliche Blume. Der Kelch vierblättrig: die Blättchen dem Halse des Be- fruchtungsbodens eingefügt, abfallend. Die Blumenkrone fehlend. Staubgefäfse 20 und mehrere , dem Halse des Befruchtungsbodens eingefügt. Die weibliche Blume. Der Kelch wie bey der männlichen. Die Blumenkrone feh- lend. Fruchtknoten 2, in den Befruchtungsboden eingesenkt. Achenen 2, in dem Befruchtungsboden eingeschlossen. Poterium Sanguisorba unbewaffnet, weichhaarig oder kahl, mit fast eckigen Stengeln. ( P. inerme pubescens vel glabrum , caulibus subangalatis ). Poterium (Sanguisorba) inerme, caulibus subangulosis. Spec. plant, ed. Willd. T. IJr. p 421. Roth. Flor. germ. T. 1. p. 408. T. II. P. II. p. 485. Hoffm, Deutschi. Flora ed 2. P. I. S. II. p. 254. a, pubescens caulibus foliisque pubescentibus. Pimpinella Sanguisorba minor hirsuta. C. Bauh. pin. p. 160. Berg. Flor. Franc, p. 83. ß, glabra caulibus foliisque glabris. Pimpinella Sanguisorba minor laevis. C. Bauh. pin. p. 160. Pall. Palat. n. 908. ß. Leyss Ilal. n. 978. ß. Murr. Prodr. Fl. Gott. p. 77. ß. G emeine Beclierblume, gemeines Nagelkraut, rauhes Blutkraut, kleines Sperberkraut, kleine italienische Pimpinelle, schwarze Pimpinelle, Gartenpimp ineile , Bibernell. Wächst fast in ganz Deutschland, so wie in den meisten Ländern des südlichen Europens, auf trocknen vViesen und sonnigen, rauhen Hügeln und Bergen. Blühet im Junius und Julius. 2\. Die Wurzel ausdauernd, schief, gewöhnlich vielköpfig, mehrere Wurzelfasern hervortreibend. Der S"tengel. Gewöhnlich mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, gestreift, fast eckig, ästig, weichhaarig oder kahl, einen bis zwey Fufs und darüber hoch. Die Blätter meist zunehmend-unpaar- gefiedert, weichhaarig oder kahl: die wurzelständigen lang gestielt mit sieben bis dreyzehn gestielten, gegenüberstehenden, rundlich -nierenförmi- gen, grobgekerbt- sägenartigen Fiedern; die stengelständigen wechselsweisstehend, mit ge- stielten, gegenüberstehenden, mehr oder weniger herzförmigen, sägenartigen Fiedern, von denen die untern rundlich -eyrund, die obern länglich -eyrund sind. Die Blattstiele an der Basis erweitert, umfassend, afterblättrig. Die Afterblätter mit den Blattstielen verwachsen, mehr oder weniger den untern Fiedern ähnlich. Die Blumen vielehig, sitzend, kopfartig -ährenständig: jede an der Basis mit zwey ovalen, stumpfen, fein gefranzten, abfallenden Schuppen begabt. Die Ähren kopfartig, einzeln, gipfel- und astachselständig, anfangs kugelrund, nach- her etwas länglich, oben weiblich unten zwitterlich und männlich. Die Spindel stiel- rund, schuppig. Die Schuppen denen der Blume ähnlich, ungleich, wimperig, kür- zer als die Blumen, deren jede von einer gröfsern und zwey kleinern umgeben ist: die gröfsern etwas gröfser als die der Blume, die kleinern viel kleiner. D ie zwitter liehe Blume. Der Kelch. Eine vierblättrige, abfallende Bliithendecke : die Blättchen oval, stumpf, ausgebrei- tet -abwärtsstehend , apfelgrün mit weifsem Pmnde, dem Halse des Befruchtungsbodens ein- gefügt. Die Blumenkrone fehlend. Die Staubgefäfse. Staubjäden mehrere (ungefähr zwanzig) fadenförmig, länger als der Kelch, dem Halse des Befruchtungsbodens eingeiügt. Die Staubkölbchen rundlich, zweyfächrig, aufrecht. Der Stempel. Fruchtknoten zwey, verlängert - länglich , in dem vierseitig-bauchig-länglichen, runzligen ßefruehtungsboden eingeschlossen. Die Griffel fadenförmig , kürzer als der Kelch. Die Narben fast halbkreisrund , am obern bogichten Theile gezähnt, purpurroth. Die Fruchthülle. Zwey länglich - eyförmige , zugespitzte, zusammengedrückte Achenen, ein- geschlossen in dem bauchig -länglichen, geflügelt-vierseitigen, auf den Flächen höckrig-gru- bigen, am Halse zusammengezognen, verhärteten, holzig - korkartigen Befruchtungsboden. Der Same. Ein einziger in jeder Ächene, von der Gestalt derselben. Die männliche Blume, Der Kelch wie bey der zwitterlichen Blume. Die Blumen kröne fehlend. Die Staubgefäfse wie bey der zwitterlichen Blume. Die weibliche Blume. Der Kelch wie bey der zwitterlichen Blume Die Blumenkrone fehlend. Der Stempel. Die Fruchtknoten und Griffel wie bey der zwitterlichen Blume. Die Narben büschlicht- haarig, mit borstenartigen, gekrümmten, strahlicht- halbkreisförmig - ausgebreile- ten pnrpurrothen Haaren, die dem bewaffneten Auge federartig erscheinen. Die Fruchthülle wie bey der zwitterlichen Blume. Der Same wie bey der zwitterlichen Blume. Das Poterium Sanguisorba ist eben so wohl eine polygamische Pflanze wie das Poterium polygainum JValdst. et Kitaib. Beide sind sich sehr ähnlich; jedoch ist letzteres gröfser, riecht stärker, hat einen von der Wurzel an ästigen Stengel, mehr länglich kopfförmige Ähren, und soll auch später blühen *). Da dieses in Ungarn wächst, so wird es auch nicht mit jenem ver- wechselt werden können. Dagegen aber mufs man das Poterium Sanguisorba nicht mit der Sangui- sorba officinalis verwechseln, besonders da unter gleichem Nahmen von diesem die Wurzel und von jenem das Kraut in dem Arzneyvorrath bekannt geworden ist. Das Poterium Sanguisorba unter- scheidet sielt aber von der Sanguisorba officinalis: 1) Durch die Wurzel, welche aulserhalb zimmtbraun ist und ins Kastanienbraune fällt; nicht aber haarbraun ins kaffeebraune fallend, 2) Sind die Fiedern der wurzelständigen Blätter rundlich-nierenfürmig und wie die der übrigen Blätter grobsägenartig; nicht herzförmig -eyr und und sägenartig von gewöhnlichem Vorkommen. 3) Sind die köpf artigen Ähren mehr kugelrund. 4) Sind die Kelchblättchen apfelgrün mit weifsem Rande; nicht durchaus blutroth. 5) Sind die Blumen vielehig; nicht alle zwitterlich. ß) Haben die zwitterlichen und männlichen Blumen viele Staubgefäfse; nicht aber nur vier. 7) Finden sich bey den zwitterlichen und weiblichen Blumen zwey Fruchtknoten mit eben so vielen Griffeln und Narben; nicht aber nur einer in einem Griffel und einer Narba. 8) Besteht die Frucht aus zwey Achenen; nicht aus einer einzigen. Wenn man in frühem Zeiten die Wurzel Radix Pimpinellae italicae von der Sangui- sorba officinalis hernahm, so sammelte man dagegen das Kraut, Herba Pimpinellae italicae, von dem Poterium Sanguisorba, wodurch damals sehr leicht eine Verwechselung veranlafst wer- den konnte. Jetzt würde man beide Gewächse, die übrigens in ihren therapeutischen Wirkungen ziemlich übereinstimmen, besser durch Nahmen zu unterscheiden wissen, wenn nicht das eine so wohl wie das andere in Vergessenheit gekommen wäre. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine männliche Blume mit den beiden Scfiuppen an der Basis, neben welcher auch zugleich eine gröfsere Schuppe der Spindel, die bey jeder Blume steht (man vergleiche Fig. 13. u. 14.) mit dargestellt ist, vergröfsert. 2. Eine zwitterliche Blume von welcher die Schuppen und der Kelch weggenom- men sind, etwas stärker vergröfsert. 3. Eine weibliche Blume, an welcher man nur noch ein Kelchblättchen und den Befruch tun gsb öden der Länge nach aufgeschnitten bemerkt, und 4. der fruchttragende Befruchtungsboden in natürlicher Gröfse. 5. Derselbe vergröfsert und 6. sammt den in ihm liegenden beiden Achenen, sowohl der Länge, als auch 7. der Quere nacli durchschnitten. 8. Eine Acliene in natürlicher Gröfse. 9. Dieselbe vergröfsert und so auch 10. der Same, und zwar 11. derselbe auch der Quere und 12. der Länge nach durchschnitten. *) Ich mufs gestehen , dafs ich geneigt gewesen bin zu glauben , das Poterium polygainum sey von dem Poterium Sanguisorba nicht verschieden; o’er Herr Hofrath Schuttes aber sagte mir, dafs es, nach sey- ner Erfahrung bsi der Cultur beständig sich zeige, und dafs nur der Nähme sehr schlecht und unpassend gewählt sey. ( 24. ) BRUCEA FERRUGINEA. D I O E C I A TETRANDRIA. BRUCEA. Männliche Blume. Der Kelch 4-theiIig. Die Blumenhrone 4 -blättrig. Das Honig- gefäfs ein vierlappiger Kranz. Weibliche Blume. Der Kelch, die Blumenkrone und das Honiggefäfs wie bey der männlichen Blume. Fruchthiillen 4, 1- sämig. Brucea ferruginea. Brueea ferruginea. Linn . Spec. plant. ed. JVilUl. T. IV. p. 742. L'Herit. Stirp. nov. p. 19. t. 10. Brucea antidysenterica. J. F. Miller ic. t. 25. Braune Brucea. Wächst in Abyssinien, Blühet bey uns im warmen Hause im December; in Paris blühete sie nach L’Heritieur, im May oder Junius, t> Die Wurzel holzig, ästig, karnn dicker als der Stamm, mit gelber Rinde bedeckt. Der Stamm aufrecht, strauchartig, mit fast rissiger, rehgrauer endlich gelblich werdender Rinde bekleidet. Die Aste- zerstreut, stielrund, kahl, mit zerstreuten Blattnarben, die nach oben hin sich mehr und mehr nähern. Die Blätter zerstreut, dichtstehend, an den Spitzen der Aste, unpaar -gefiedert, fünf- bis sechs- paarig: die Fiedern, gestielt, eyrund- länglich, zugespitzt, ganzrandig, rippig- aderig, unter- halb sehr schwach -weichhaarig, vorzüglich an den Rippen und am Rande, und daher, wenn gleich kaum bemerkbar, wimperig; der gemeinschaftliche Blattstiel stielrund und, so wie die besondern , durch kurze, rostbraune Haare zottig- weichhaarig. Die Blumen zweyhäusig,. ährenstäudig. Die Ähren einzeln, blattachselständig, anfangs aufrecht, bald nachher abwärtsstehend und endlich überhangend, meist von der Länge der obern Blätter, unterbrochen- geknauelt, mit wenigblumigen Knäueln, von denen die untern entferntstehend, die obern genähert und die obersten zusammenstofsend sind. Der gemeinschaftliche Blumenstiel stielrund, durch rostbraune kurze Haare zottig - weichhaarig. D ie männliche Blume. Der Kelch. Eine einblättrige, viertheilige, aufserhalb rostbraun - weichhaarige Bluthendecke .* die Zipfel abwärtsstehend - ausgebreitet , eyrund -länglich, mit aufgetriebener, purpurrother Spitze, am Rande haarig- wimperig. Die Bl umenkrone vierblättrig: die Kronenblätter abwärtsstehend -ausgebreitet, eyruncl-läng- licli, mit aufgetriebener, purpurrother Spitze, am Rande haarig- wimperig, kaum länger als der Kelch, caperngrün, auf der obern Fläche gegen die Spitze gekielt, ins Purpurrothe fallend. Das Honiggefäfs. Ein fast flacher, vierlappiger, dem Befruchtungsboden eingefügter Kranz, mit zurückgedrückten, etwas aufwärtsgebogenen, den Kronenblättern gegen- überstehenden Lappen. Die Staubgef ä fse. Staubfäden vier, pfriemförmig, aufrecht, aufserhalb zwischen den Thei- litngen des Kranzes den Zipfeln des Kelches gegenüberstehend, dem Befruchtungsboden ein- gefügt. Die Staubkölbchen länglich -rundlich, zweyfächrig, aufrecht, purpurroth. Die weibliche Blume. Der Kelch wie bey der männlichen Blume. Die Blumenkrone wie bey der männlichen Blume. Das Honiggefäfs. Ein, dem der männlichen Blume ähnlicher, vierlappiger Kranz, die Fruchtknoten an der Basis umgebend. Die Staubgefäfse. Staubfäden vier, denen der männlichen Blume ähnlich, nach oben aber dicker und spitzig. Die Staubkölbchen fehlend. Der Stempel. Fruchtknoten vier, überständig, eyförmig-rundlich, dreyseitig: die aufsere Seite gewölbt; die beiden innern fast flach. Die Griffel pfriemförmig, zurückgeschlagen, auf den Fruchtknoten liegend. Die Narben spitzig. Die Fruchthülle — — — — — — — . Die Samen einzeln . In dem ersten Jahrzehent dieses Jahrhunderts ist die Rinde der Brucea ferruginea unter dem Nahmen der ostindischen oder unechten Angusturarinde bekannt geworden, in- dem sie der echten im Handel untergeschoben wurde. Von dieser zeichnet sie sich aber aus: 1) Durch unregelmäfsige , gröbere und dickere Stücke, die auf der äufsern Fläche stets einen dickem Überzug von weifsen, grünlichweifsen oder rostbraunen Flecken haben. 2) Ist sie im Bruche nicht harzig. 3) Wenn sie gleich in Rücksicht des Geruchs eine Ähnlichkeit mit der äch- ten Angusturarinde hat, so weicht sie von derselben doch durch Geschmack, der unerträglich bitter und ekelhaft, aber nicht im geringsten gewürzhaft und scharf ist, sehr ab. 4) Wird ihre Abkochung durch schwefelsaures Eisen dunkelgrün niedergeschlagen und der Niederschlag selbst wird alsdann graulichschwarz *). 5) Die geistige Tinctur setzt bey ihrer Verdünnung mit Was- ser kein Harz ab. Diese Rinde gehört zu den norkotischen Giften; ihr Gebrauch bringt Schwindel, Angst, Er- mattung, ein unangenehmes Gefühl von Beweglosigkeit, Erbrechen, Fieber, Zittern und krampf- hafte Zuckungen hervor Sie hat überhaupt in ihren Wirkungen viel Ähnliches mit den Igna- tiusbohnen und den Krähenaugen, so wie denn auch ebenfalls in ihr von Pelletier und Ca- ventou ein eigenthümliches Alkaloid, Brucin genannt, aufgefunden worden ist. Es krystalli- sirt in regelmäfsigen, verschoben- vierseitigen Säulen, deren Grundfläche aber ein Parallelogram ist, und die in .500 Theilen kochenden und in 850 Theilen kalten Wassers auflöslich sind, sehr bitter schmecken, und jene narkotisch -giftigen Eigenschaften an sich tragen. Es schmilzt schon bey einer den Siedepunkt des Wassers wenig übertreffenden Hitze, und erstarrt nach dem Elkalten zu einer wachsähnlichen Masse, wodurch es sich vom. Strychnin unterscheidet. In hö- herer Hitze zersetzt es sich, und liefert dann viel brenzliches Ohl, etwas Wasser, Essigsäure, Kohlenwasserstoffgas und wenig Kohlensäure, aber keine Spur von Ammonium. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses von dem männlichen Stamme von der Abbildung die in L'Heritier Strip, nov. t. 10. sich befindet, entlehnt, und nach einem blühenden Exemplar des hiesigen Gartens berichtigt und colorirt. Ein Drittel kleiner als die natürliche Gröfse Fig 1. Eine männliche Blume nach der Natur, aber ausgebreitet gezeichnet und ver- gröfsert. 2. Das Honiggefäfs und die dem Befruchtungsboden eingefügten Staubgefäfse in ihrer natürlichen Richtung, von gleicher Vergröfserung, und so auch 3. eine weibliche Blume aus I. F. Miller ic. t. o5. copiert. Dafs dies bey der ächten Angusturarinde nicht geschieht, habe ich schon bemerkt, noch ehe die unächte bekannt wurde. ([Man vergleiche B. I. Nr. IS- Seite 2-)- ( 25. ) ILEX AQUIFOLIUM. TETRANDRIA TETRAGYNIA. ILEX. Der Kelch 4 -zahnig. Die Bhnnenhrone radformig 4-theilig. Der Griffel fehlend. Die Beere 4 -sämig. Ilex Aquifolium mit lederartigen, immergrünen, eyrundeti oder Länglichen, gebuchteten, (selten ganzen, unbewaffneten) wogichten, glänzenden Blättern, dornspitzigen Lappen und blattachselständigen, fast doldenständigen Blumen. (J. foliis coriaceis sempervirentibus ovatis oblongisve sinuatis undatis nitidis, lcbis spinescentibus (raro inermibus) , axillaribus subumbellaribus.) Ilex (Aquifolium) foliis ovatis acutis spinosis nitidis undulatis, floribus axillaribus subumbella- tis. Lina. Sjtec. plant, ed. Willd. I. p. 707. Rom. et Schult. Syst. veg. Kol. IIT. p. 4S6- Roth Flor. germ. T. II. P. II. p. 353. Ilojfm. Deutsch. Flor, ed. 2. P, I. S. I. p. SO. Ail. Kew. ed. 1, Kol. I. p. 168. Ilex aculeata, baccifera. C. Bauh. pin. p. 425. Aquifolium Ilex. Scop.-Carn. ed. 2. n. 177. Aquifolium Haller. Goetting. p. 198. Rapp. .Tan. p. 45. Aquifolium sive Agrifolium vulgo. I. Bauh. hist. 1. p. 114. cc. vulgaris foliis spinescenti-sinnato-lobatis. Ait. I. c. ß. heterophylla foliis spinescenti- dentatis integerrimisque. Ait. 1. c. y. crassifolia folliis crassioribus aequaliter serratis. Ait. 1. c. 31. recurva foliis angustioribus recurvatis, Ait. I. c. e. ferox foliis supra aeuleatis, margine spinosis. Ait. I. c. |. senescens foliis muticis. Rom. et Schult. I. c. f luteo-variegata foliis luteo-variegatis. Bechstein Forsth. p. 1091. f f albo-variegata foliis albo - variegatis. Rechst. I. c. Gemeine Hülsen, Hülsebaum, Hülscheholz, Hülzeholz, Hülst, Holst, Hulst, Stechpalme, Stecheiche, Stechbaum, Stechlaub, Christdorn, Mjrtendorn, Zwieseklorn, Walddistel, Kleebusch, Kleesebusch. Wächst im gemäfsigten Europa, als in Oesterreich, Bayern, Salzburg, Schwaben, Nassau, Weslphalen, der Ober -Lausitz, Meklenburg, Holstein, Bremen, Oldenburg, Hannover u. s. w in Wäldern. Blühet im May. f). Die Wurzel holzig, senkrecht ästig, mit langen unter der Oberfläche des Bodens horizontalen Asten. Der Stamm entweder strauchig, vier bis zwölf Fufs, oder baumig, zwanzig bis vierzig Fufs hoch, und einen Fufs im Querdurchmesser , aus sehr dichtem, festem, zähem, im Wasser untersinken- dem, gelblichem oder grünlichem, in der Asche bräunlichem Holze bestehend, und mit dun- kel-grauer Binde bedeckt. Die Aste wechselsweisstchend: die Ästchen abwärtsstehend, stiel- rund, gestreift, die jii tigern mit grüner Oberhaut überzogen. Die Blätter gestielt, wechselsweisstehend, lederartig, immergrün, eyrund oder länglich, gebuch- tet (selten ganz, und unbewaffnet), wogicht, mit zahnar.tigen, dornspitzigen, am Bande gelb- lich- oder, jedoch selten, weifslich- knorpligen Lappen, oberhalb meist strahlend- glänzend, unbewaffnet, nur zuweilen stachlig, unterhalb blasser, leuchtend oder mehr oder weniger matt, stets unbewaffnet. Die Blumen gestielt, blattachselständig, gehäuft fast doldenständig. Die Blumenstiele kaum so lano wie die Blattstiele, an der Basis mit einem oder dem andern kleinen Nebenblatte begabt.0 Der Kelch. Eine einblättrige, vierspaltige, bleibende Bliithendecke mit etwas stumpfen Zipfeln. Die Blumenkron e einblättrig, viertheilig, radförmig, weifs, mit rundlichen , vertieften Zipfeln. Die Staubgefä Tse. Staubfäden vier fadenartig -pfriemförmig, der Blumenkrone eingelegt, kur- zer als dieselbe. Die Staubkölbchen rundlich, zweifächrig. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich. Der Griffel fehlend. Narben vier, etwas stumpf. Die Frucht hülle. Eine fast kugelrunde, vierfächrige, mit den Narben gekrönte, scharlachro- the Beere. Die Samen einzeln, beinhart, umgekehrt- eyförmig- länglich, dreyseitig, die äufsere Seite erha- ben, die beiden nach innen gekehrten flach gefurcht. Ilex Aquifolium kommt nicht allein mit zwitlerlichen Blumen vor, sondern auch mit männli- chen und mit weiblichen, und zwar gewöhnlich so, dafs man nur eines von diesen Geschlechtern auf einem und demselben Stamme findet, selten sieht man sie alle drey auf einem Stamme. Auch soll dieses Gewächs zuweilen mit fünftheiligen Blumen Vorkommen. Die Blätter, Folia Aquifolii s. Agrifolii s. Ilicis Aquifolii , sind als Arzneimittel aufge- nommen worden. Sie sind ohne Geruch, besitzen aber einen schleimig -bitterlich -zusammenzie- henden Geselnnack. Ihr vorwaltender Grundlheil besteht in bitterlich -zusammenziehendem Stoffe, verbunden mit schleimig- harzigen Theilen. Man hat sich dieser. Blätter schon seit langer Zeit in Niedersachsen und Westphalen als Haus- mittel wider gichtische Übel und wider die nach der GUht zurückbleibende Steifheit der Gelenke bedient, und ist nachher von mehreren Ärzten zu gleichem Zwecke angewendet und empfohlen worden. Auch ist dieses Mittel von Dürande gegen Wechselfieber, wo es zuweilen die China übertroffen haben soll, so wie auch gegen Schwäche des Magens und der Yerdauungswerkzeuge gelobt worden; und Geoflroy rühmte es gegen Kolik und Schneiden. Am zweckmäfsigsten ist seine Anwendung als Decoct zubereitet, worin es täglich bis zu ei- ner Unze gegeben werden kann. Es müssen dazu aber die Blätter, da sie von fester Substanz sind, fein zerschnitten werden. Aus der B-incle dieses Gewächses bereitet man auch , so wie aus dem Viscum album , einen Y ogelleim. Erklärung der Kupfertafe 1. • Ein blühender Zweig von dem Stamme mit zwitterlicheri Blumen, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, 2. dieselbe, von welcher die Blumenkrone mit den Staubgefäfsen weggenommen ist, 3. eine queer durchschnittne Beere, 4. ein Same, 5. derselbe der Quere und 6. der Länge nach durchschnitten, alle in natürlicher Gröfse. ( 26. ) L I L I U M CANDIDU M. HEXANDRIA MONOGYNIA. L I L I U M. Die Blumenkrone 6 -blättrig, fast glockenförmig. Das Iloniggefäfs , eine Längsfurche an cler Basis der Kronenblätter. Die Kapsel 3 - klappig : die Klappen durch einen Faden gittericht verbunden. Lilium candidum mit einem bis zur Spitze allmälig verdünnlen Stengel, zerstreuten, ab- nehmenden Blättern, von denen die untersten keil -lanzettförmig, die oberen linien-lan- zettförmig, die obersten eyrund -lanzettförmig sind, glockenförmigen innerhalb kahlen ßlu- menkronen und einem unter der Narbe dreyfurchigen Griffel. (L. caule ad apicem us- c[ue sensim attenuato, foliis sparsis decr'escentibus , infimis cuneato- lanceolatis, superiori- bus lineari -lanceolatis, supremis ovato -lanceolatis, corollis campanulatis intus glabris, stylo sub stigmate trisulcato.) Lilium (candidum) foliis lanceolatis sparsis basi attenuatis, corollis campanulatis intus glabris. Lina. Spec. plant, ecl. Willd. T. 11. p. 84. «. Lilium ( candidum) foliis sparsis, corollis campanulatis intus glabris. Linn. Spec . plant, ed. 2. T. I. p. 433. a. unicolor petalis unicoloribus niveis. Lilium album, Höre erecto, vulgare. C. Bauh. pin. p. 36. Lilium candidum. Dod. Pempt. p. 197. Cartier. Epit. p. 570. ß. strictum patalis niveis purpureo-strictis. ■f pleniHorum floribus plenis. Weifs e Lilie. Wächst in Palästina, Syrien, Cadix und in der Schweiz. Blühet im Julius. 2f. Die Wurzel zwieblig, rundlich, niedergedrückt, schuppig, ziegeldachartig, mit fleischigen, el- fenbeinweifsen, an den Spitzen mehr oder weniger ins Gelbe fallenden Schuppen, Der Stengel aufrecht, einfach, stielrund, bis zur Spitze allmälig verdünnt, anderthalb bis drey Fufs hoch. Die Blätter sitzend, zerstreut, am untersten Theile des Stengels sehr dichtstehend, nach oben hin allmälig entfernt und an Gröfse abnehmend: die untersten keil -lanzettförmig, spitzig; die obern linien- lanzettförmig, zugespitzt; die obersten eyrund r lanzettförmig, zugespitzt. Die Blumen einzeln, gestielt, blattachsel- und gipfelständig, anfangs aufrecht, nachher überge- bogen, ander Spitze des Stengels eine Traube bildend. Die Blumenstiele stielrund, einfach, länger als die Blätter abwärts - aufrechtstellend, an oder gegen die Basis mit einem oder zwey Nebenblättern besetzt. Der K e 1 c h e fehlend. Die Blumenkrone sechsblättrig, glockenförmig, unten verengt, die Kronenblätter lanzettför- mig, stumpf, an der Basis verschmälert, in » durchaus schneeweifs, in ß purpurrotli gestreift. Das Iloniggefäfs eine an beiden Rändern kahle Längsfurche in jedem Kronenblatte von der Basis bis fast zur Mitte sich erstreckend. Die S t aub g efäfse. Staubfäden sechs, faden artig -pfriemförmig, dem Befruchtungsboden ein- gefügt, aufrecht, gegen die Spitze etwas aufwärtsgebogen, kürzer als die Blumenkrone. Die Staubkölbchen anfangs linienförmig, nachher länglich -linienförmig, zweifächrig, aufiiegend, beweglich. Der Stempel. Der Fruchtknoten verlängert -länglich, gegen die Basis etwas verdünnt , mit sechs, von der Basis bis zur Spitze auslaufenden Längsfurchen. Der Griffel stielrund, dreyseitig, aufrecht, gegen die Spitze etwas aufwärtsgebogen, unter der Narbe dreyfurchig. Die Narbe herablaufend -clreylappig, meist niedergedrückt. Die Frucht hülle — . Die Samen — — — — — — — — *). Von dem Liliitm candidum sind Wurzeln und Blumen (nämlich blofs die Kronen- blätter), so wie auch die Staubkölbchen, Radices seu Bulbi, Flores et Antherae Liliornm alborum in dem Arzneyvorrath bekannt geworden. Die fleischigen Schuppen der zwiebligen Wur- zel oder der Zwiebel dieses Gewächses, die am besten im Frühjahre, wenn die Blätter anfangen hervorzubrechen, gesammelt werden, enthalten nach Hagen den vierten Theil ihres Gewichts an Schleim, und werden von ältern Aerzten gegen verschiedene Krankheiten angewendet, so wie sie auch in neuerer Zeit von Kor tum gegen Wechselfieber empfohlen worden sind. — Von den Blumen, die man zu den ätherisch -öhligen Mitteln rechnet, werden, wie schon bemerkt, nur die Kronenblätter unter diesem Namen gesammelt. Durch das Trocknen, wobey sie, nach Prem- ier’s Erfahrung, an Feuchtigkeit verlieren, verlieren sie auch ihren Geruch. Man bereitete ehedem von ihnen in noch frischem Zustande ein destillirtes Wasser, Aqua Florum Liliornm alborum, welches zu Schönheitsmitteln genommen wurde... Das gekochte Ohl, Oleum Florum Li- liorum alborum coctum, so wie die in ausgeprefstein Ohle aufbewahrten Kronenblätter, sind noch jetzt in den Apotheken vorhanden, wenn sie gleich mehrentheils nur von dem gemeinen Mann als Hausmittel verlangt werden. — Die Staubkölbchen , oder vielmehr der in denselben enthaltene Befruchtungsstaub, wenn er mit Magnesie oder Zucker gemengt und sorgfältig getrock- net aufbewahrt wird, soll, wie Kühn {Voigtei' s Syst. d. Arzneimittel. B. III, p. 4(0.) bemerkt, nach des in Merseburg verstorbenen Physikus Dr. Schubarth’s Erfahrung, in der Fallsucht bey vorausgeschickter, wiederholter Ausleerung der ersten Wege, mehrmals ausgezeichnet^ Dienste geleistet haben. Erklärung der K u p f e r t a f e I. Die Wurzel mit dem untern Theil des Stengels und der obere Theil desselben im blühen- den Zustande von der Varietät *, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, und 2. eins der drei innern Kronenblätter in natürlicher Gröfse. 3. Ein oben aufgesprungnes, aber noch in gleicher Richtung mit dem Staubfaden liegendes Staubkölbchen , etwas vergrößert. 4. Der obere Theil d es 'Fruchtknotens mit dem untern Theile des Grijfels, und 5. beide der Länge nach durchschnitten tmd vergröfsert, wobey man gewahr wird, dafs der in der Achse des Griffels sich befindende dreyseitige hohle Gang bis in den Fruchtknoten sich erstreckt. 6. Die Narbe mit dem obern Theile des Grijfels , vergröfsert. *) Nur höchst selten mufs die Frucht sich ausbilden, da ich mehrere Jahre vergeblich darauf gehofft habe. ( 27. ) LILIUM PEREGRINUM. HEXANDRIA MONOGYNIA. LILIUM. Die Blumeiikrone 6 -blättrig, fast glockenförmig. Das Honiggefäfs eine Längsfurche an der Basis der Kronenblätter. Die Kapsel 3-klappig: die Klappen durch einen Faden gittericht verbunden. Lilium peregrinum mit einem bis zur Mitte verdünnten, oben fast gleichförmig -stielrun- den Stengel, zerstreuten, abnehmenden Blättern, von denen die untersten keil-lanzett- förmig, die obern linienförmig, die obersten lanzettförmig sind, glockenförmigen inner- halb kahlen Blumenkronen und einem unter der Narbe dreyseitigen Griffel. (L. caule ad medium usque attenuato, superne subaequali-tereti, foliis sparsis decrescentibus , infi- mis cuneato -lanceolatis, superioribus linearibus, supremis lanceolatis, corollis campanula- tis intus glabris, stylo sub stigmate trigone.) Lilium (peregrinum) foliis sparsis corollis campanulatis cernuis petalis basi angustioribus. Mill. Dict. n. 2. Lilium candidum ß. Li/in. Spec. plant, eil. TV. T. II. p. 85. ec l. 2. T. I. p. 433. Lilium album floribus dependentibus, s. peregrinum. C. Bank. pin. p. 76. Fremde Lilie. Wächst — — — . (Ist aus Constantinopel zu uns gebracht worden.) Blühet im Julius. 2f. Die Wurzel zwieblig, rundlich, niedergedrückt, schuppig, ziegetdachartig, mit fleischigen, elfenbeinweifsen , an der Spitze mehr oder weniger ins Gelbe fallenden Schuppen. Der Stengel aufrecht, einfach, stielrund, bis zur Mitte allmälig verdünnt, oben fast gleichför- mig-stielrund, anderthalb bis drey Fufs hoch. Die Bl ätter sitzend, zerstreut, am untern Theile des Stengels dichtstehend, nach oben zu all- mälig entfernter und an Gröfse abnehmend: die untersten keil -lanzettförmig, spitzig; die obern linienförmig, spitzig; die obersten lanzettförmig, zugespitzt. Die Blumen einzeln, gestielt, blattachsel- und gipfelständig, übergebogen, an der Spitze des Stengels eine Traube bildend. Die Blumenstiele stielrund, einfach, länger als die Blätter, an oder gegen die Basis mit einem oder zwey Nebenblättern besetzt. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone sechsblättrig, glockenförmig, unten sehr verengt, die Kronenbliitter lanzett- förmig, stumpf, an der Basis sehr verschmälert, durchaus schneeweifs. Das Honiggefäfs eine an beiden Rändern kahle Längsfurche in jedem Kronenblatte von der Basis bis fast zur Mitte sich erstreckend. Die S t aub g ef äfs e. Staubfäden sechs fadenartig -pfriemförmig, dem Befruchtungsboden einge- fügt, aufrecht, gegen die Spitze etwas aufwärtsgebogen, kürzer als die Blumenkrone. Die Staubkölbchen anfangs linienförmig, nachher länglich, zweifächrig, aufliegend, beweglich. Der Stempel. Der Fruchtknoten verlängert - länglich , gegen die Basis etwas verdünnt, mit sechs von der Basis bis zur Spitze auslaufenden Längsfurchen. Der Griffel dreyseitig, auf- recht* gegen die Spitze etwas aufwärtsgebogen, unter der Narbe dreyseitig, mit völlig ebe- nen Seiten. Die Narbe herablaufend- dreylappig etwas länglich. Die Fruchthülle — — — — — — — — . Die Samen — *)• Das Lilium peregrimim, welches schon Caspar Bauhin für verschieden von Lilium can- didum hielt, und von Philip Miller als Art aufgeführt wurde, steht bey Linne und allen folgenden Schriftstellern nur als Varietät unter Lilium candidum , weil es von diesem beym er- sten Blick eben nicht sehr abweicht, und von Miller, so wie auch von Bauhin, nur durch die Richtung der Blumen, die keinen bestimmten Charakter giebt, unterschieden werde. Genauer betrachtet findet man jedoch mehre Unterscheidungsmerkmale zwischen beiden auf, und eine Be- obachtung beider, die hier in einigen Gärten von dem Kunst und Handelsgärtner Herrn Carl Bouche, eine lange Reihe von Jahren fortgesetzt wurde, zeigt für die Beständigkeit beider Arten. Die Merkmale, wodurch sich das Lilium jjeregrinum von dem Lilium candidum unterscheidet, sind folgende: 1) Ist der Stengel nur bis zur Mitte hin allmälig dünnerwerdend, am obern Theile aber fast durchaus von gleicher Dicke, und dabey zeigt er sich stets braun; niemals nimmt er bis zur Spitze allmälig ab, und erscheint auch niemals grün, wie dies bey dem Lilium candi- dum oft seine Farbe ist. 2) Sind die obern Blätter linienförmig; nicht linien- lanzettförmig. 3) zeigen die obersten Blätter sich stets nur lanzettförmig; nicht eyrund- lanzettförmig. 4) Ist die Blumenkrone an der Basis mehr verengt. 5) Sind die Kronenblätter an der Basis mehr ver- schmälert. 6) Werden später nach dem Aufspringen die Staubkölbchen mehr verkürzt, so, dafs sie mehr länglich erscheinen. 7) Ist der Griffel dicht unter und zwischen der Narbe nur dreysei- tig; nicht aber dreifurchig. 8) Ist die Narbe länger als dick; nicht aber dicker als lang. Übrigens besitzt das Lilium peregrimim einen gleichen Geruch mit dem Lilium candidum, was auch auf gleiche Heilkräfte hinzeigt, und wefshalb es denn auch eben so wie dieses gebraucht werden kann. Erklärung der Rupfertafel. Der untere Theil des Stengels und der obere im blühenden Zustande, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume, von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, und 2. eins der drey innern Kronenblätter in natürlicher Gröfse. 3. Ein eben aufgesprungnes Staubkölbchen etwas vergröfsert, 4. Der obere Theil des Fruchtknotens mit dem untern Theile des Griffels und 5. beide der Länge nach durchschnitten und vergröfsert, wobey man gewahr wird, dafs der in der Achse des Griffels sich befindende, dreyseitige hohle Gang bis in den Fruchtknoten sich verläuft. 6. Die Narbe mit dem obern Theil des Griffels, vergröfsert. *) Die Ausbildung der Frucht ist hier eine eben so seltene Erscheinung, wie lei dem Lilium candidum. ( 28. ) LILIUM MARTAGON. HEXANDRIA MONOGYNIA. LILIUM. Die Blumenkrone 6 -blättrig, fast glockenförmig. Das Honiggefäfs eine Längsfnrche ge- gen die Basis, der Kronenblätter. Die Kapsel 3-klappig: die Klappen durch einen Faden gittericht verbunden. Lilium Martagon mit quirlständigen, umgekehrt -eyrund- lanzettförmigen Blättern, zurück- geschlagnen Blumen und zurückgerollten Blumenkronen. (L. foliis verticillatis obovato- lanceolatis, Horibus reflexis, corollis revolutis ) Lilium (Martagon) foliis verticillatis, ovato-lanceoaltis Horibus reflexis, corollis revolutis. Linn. Spec. plant, ed. VFilld. T. II. p. SB. Lilium (Martagon) foliis verticillatis, flori'ous reflexis, corollis revolutis. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. I. p. 435. Roth Flor. germ. T. 1. p. 152. T. II. P. I. p. 396. Iloffm. Deutschi. Flor. ed. 2. P. I. S. / p. 187. u. glabrum caule foliisque glabris. Lilium Horibus reflexis montanum. C. Rauh. pin. p. 77. Barg. Flor. Francof p. 209. Martagon sylvaticum. Rapp. Jen. p. 14S. Martagon. Buxb. Halens, p. 209. Dill. Gies. p. 93. ß. hirsutum caule foliisque pilosis. Lilium Horibus reHexis, alterum hirsutum. C. Bauh. pin. p. 87. Mill. Dict. n. 10. Martagon hirsutum. Dill. Gies. p. 93. Gelbwurzlige Lilie, heidnische Lilie, wilde Lilie, rothe Berglilie, türkischer Bund, Goldwurz, Cymbeln, Kappenliütlein. Wächst in mehrern Gegenden Deutschlands, in der Schweiz, in Ungarn und Sibirien auf grasigen Hügeln, auf ßergwiesen und in Wäldern. Blühet im Junius und Julius. 2f. Die Wurz el zwieblig, rundlich — eyförmig , schuppig, ziegeldachartig, mit fleischigen , blafsgelben Schuppen. Der Stengel aufrecht, einfach, stielrund, purpurroth getüpfelt, in u. kahl, in ß haarig, zwey bis drey Fufs hoch Die Blätter sitzend, nervig, in a. kahl, in ß haarig: die untern quirlständig, umgekehrt - ey- rund - lanzettförmig , zugespitzt. Die Blumen einzeln, gestielt, zurückgeschlagen, an der Spitze des Ster.gels eine wenigblumige Traube bildend. Die Blumenstiele stielrand, einfach, abwärts -stehend, -zurückgekrümmt, an der Basis von zwey linien- lanzettförmigen, ungleichen Nebenblättern unterstützt. Der Kelch fehlend. Die ßlumenkrone sechsblättrig, zurückgerollt -niedergedrückt, glockenförmig; die Kronenblat- ter linien -lanzettförmig, zugerundet -stumpf, gerinnt, zurückgerollt, auf beiden Flächen hell bräunlich -purpurroth, blutroth- gefleckt , in der Mitte von der Basis bis über die Hälfte der Länge mit einem breiten apfelgrünen, angefleckten Streifen. Das Honiggefäfs eine an beiden Rändern bärtige Längsfurche in jedem Kronenblatte von der Basis bis fast zur Mitte sich erstreckend. Die Staubgefäfse. Staudfäden sechs, fadenartig -priemförmig, dem Befruchtungsboden einge- fügt *), aufrecht -abwärtsstehend, kürzer als die zurückgerollten Kronenblätter. Die Staub- kÖlbchen länglich - linienförmig. *) Nicht allein bei dieser Art, sondern auch bei den beiden vorhergehenden — und gewifs auch bei den übrigen Arten dieser Gattung — sind die Staubgefäfse dem Befrucbtungsboden eingefügt, hängen jedoch anfangs mit der Basis der Kronenblätter zusammen, so, dafs wenn diese von dem Bcfruchtungs-boden getrennt werden, sie an ihnen sitzen bleiben, wie auch Fig. zeigt; später hin aber lassen sich alle Kronenblätter wegnehmen, und die Staubgefäfse bleiben auf dem Befruchtungsboden sitzen. (Fig. i.) Der Stempel. Der Fruchtknoten ittngekehrt - eyrund - länglich, mit sechs, von der Basis bis zur Spitze auslaufenden Längsfurchen, die wechselsvveis breiter sind. Der Griffel dreyseitig mit einer vertieften und zwey erhabnen Seiten, etwas aufwärtsgebogen. Die Narbe herablauf end- dreylappig, etwas spitzig. Die Fruchthülle. Eine längliche, an der Basis verdünnte, sechsfurchige , an der Spitze stumpfe, vertiefte, dreyfä eitrige, dreyklappige Kapsel: die Klappen durch einen gittericht verwebten Faden verbunden. Die Samen vielzählig, in doppelter Pieihe liegend, flach, gerandet, fast halbherzförmig, nach aufsen zugerundet, nach innen einen etwas spitzen Winkel bildend. Die Wurzel des Lilium Martagon kommt noch an einigen Orten in den Apotheken unter dem Namen Radix Asphodeli vor; jedoch soll die Radijc Asphodeli eigentlich von dem Aspho- delt/s ramosus gesammelt werden. Beide Gewächse, wenn sie gleich zu einer und derselben Fa- milie gehören, sind in Rücksicht ihrer Wurzel, Blätter und Blumen so verschieden, dafs sie nicht mit einander verwechselt werden können, und es läfst sich daraus schliefsen, dafs man diese Wur- zel wissentlich, nicht aber aus Versehen, nach Verschiedenheit der Orte oder der Länder, von diesem oder jenem der genannten Gewächse hergenommen hat. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel des Gewächses, der untere Theil des Stengels und der obere Thcil desselben im blühenden Zustande, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume , von welcher die Kronenblätter weggenommen sind, und 2. ein Kronenblatt , welches, da es zu früh abgenommen ist, noch mit dem Staub- gpjiifse zusammenhängt (m. s. die Anmerkung), in natürlicher Gröfse. 3. Ein Kronenblatt an der Basis quer durchschnitten und vergröfsert, wo man die rinnenförmige, honigführende Furche um so deutlicher wahrnimmt. 4. Der obere Theil des Fruchtknotens mit dem untern Theile des Griffels, und 5. beide der Länge nach durchschnitten und vergröfsert, so, dafs man den dreysei- tigen hohlen Gang der in der Achse des Griffels liegt, bis in den Fruchtkno- ten eindringen sieht. 6. Ein Theil des Griffels von gleicher Vergröfserung. 7. Die aufgesprungne Kapsel , und 8. dieselbe quer durchschnitten, in natürlicher Gröfse. 9. Ein Same besonders dargestellt und auch 10. der Länge nach aufgeschnitten in natürlicher Grölse. 11. Der im Eyweifs liegende Embryo etwas vergröfsert. ( 29- ) ASPARAGUS OFFICINALIS. HEXANDRIA MONOGYNIA. ASPARAGUS. Die Blwnenlirone 6-theilig: die Zipfel, vorzüglich die drey inner», nn der Spitze zurückgekrümmt. Narben 3. Die Beere 3 - fächrig ; die Fächer 2 -sämig. Asjtaragus officinalis mit krautartigem , aufrechtem, stielrundem Stengel, meist büschel- ständigen, borstenförmigen Blättern nnd einzelnen, an der Basis stachelspitzigen After- blättern. (A. caule herbaceo erecto tereti, folijs plerumque fasciculatis, stipulis solita- riis basi mucronatis.) Asparagus (officinalis) caide herbaceo tereti erecto, foliis setaeeis fasciculatis, stipulis pari- bus basi mucronatis. IVilld. Enum. pl. kort. bot. Ber. p. 373. Asparagus ( officinalis) caule herbaceo tereti erecto, foliis setaeeis, stipulis paribus. Linn. Spec. plant, ed. JVilld, T. II. p. 150. Roth Flor. penn. T. I. p. 423. T. 11. P. II. p. 531. Asparagus officinalis caule herbaceo tereti erecto, foliis setaeeis, stipulis solitariis. Hoff/n. Deutschi. Flor. ed. 2. P. 1. S. 1. p. 162. a. niaritimu-s. Asparagus maritimus crassiore folio. C. Bank. pin. p, 490, Asparagus marinus. Clus. hist. 2. p. 179. ß, aldlis. Asparagus sativs. C. Bauh. pin, p. 489, Rupp, Jen. 138, Asparagus. Camer. Epit. p. 259. Gemeiner Spargel, Spargen Aspars. Wächst in den meisten Gegenden Deutschlands und der übrigen Länder Europens am Meer- strande und auf sandigem Boden, an Hecken und Gesträuchen. Blühet im Junius und Julius. R. Die Wurzel ausdauernd, büschlig, senkrecht, ziemlich gerade, tief in den Boden dringend, viele feine, gebogene, ästige PFurzeJ fasern hervortreibend. Der Stengel. Mehrere aus einer Wurzel, krautartig, aufrecht, vielästig, stielrund, kahl, after- blättrig, unten dicht, oben röhricht, zwey bis sechs Fufs hoch. Die Bl ätter theils einzeln, theils gepaart, theils büschelständig, borstenförmig, etwas zusam- mengedrückt, sehr kurz stachelspitzig. Die Nfterbliitter scheidenartig, einzeln, verwelkend, lang zugespitzt, an der Basis stachelspitzig, nicht selten zwey- oder dreyspitzig, oder zwey- zuweilen dreytheilig, und daher als gepaart erscheinend. Die Blumen zweyhäusig, gestielt, blattachselsträndig, einzeln oder gepaart, überhangend Der Blumenstiel fadenförmig, etwas dünner als die Röhre der Bliunenkrone, mit welcher er durch den dazwischen liegenden knotenförmigen Befruchtungsboden gleichsam zweigliedrig erscheint. Die männliche Blume. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone einblättrig, glockenförmig, sechstheilig, an der Basis in eine blumenstiel- förmige, mit dem Stielchen des Fruchtknotens verwachsene Röhre verlängert: die Zipfel länglich, stumpf, hell olivengrün, am R.ande weifslieh, die äufsern an der Spitze etwas zu- rückgebogen, die innern an der Spitze zurückgekrümmt. Die S t aubg efä fs e. Staubfäden sechs, pfriemförmig, an der Basis der Zipfel der Blumen- krone eingefügt, kürzer als die Blumenkrone. Die Staubkölbchen länglich, zweyfächrig, aufrecht. Der Stempel. Der Fruchtkjioteti umgekehrt- eyförmig, dreyfächrig, gestielt: das Stielchen gänzlich mit der Röhre der Blumenkrone verwachsen, fast so lang, wie der glockenförmige Rand derselben. Der Griffel fehlend. Die Narbe unvollkommen. Die weibliche Blume. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone wie bey der männlichen; die äufsern Zipfel aber fast gerade und die Röhre viel kürzer. Die Staubgefäfse. Staubfäden sechs - pfriemförmig sehr kurz. Die Staubkolbchen klein, ohne Befruchtungsstaub Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich- umgekehrt -eyförmig, dreyfurchig, gestielt: das Stielchen gänzlich mit der Röhre der Blumenkrone verwachsen, kaum halb so lang wie der glockenförmige Rand derselben. Der Griffel fadenförmig, von der Länge des Fruchtkno- tens. Narben drey, zurückgekrümmt. Die Fruchthülle. Fine kugelrunde, mit einem Puncte genabelte, scharlachrothe, dreyfächrige Beere. Die Samen. Zwey in jedem Fache > länglich -rundlich, niedergedrückt, zuweilen etwas eckig, So wohl der im Wilden als in Gärten vorkommende Asparagus officinalis erscheint stets zweyhäusig, wie auch schon Leers, Schkuhr und Willdenow bemerkt haben; Linne hinge- gen, hat ihn für zvvitterlich gehalten und ( Getier . plant, p. 224.) blols die männliche Blume vor sich gehabt, und eben so auch Gärtner (Be Fruct. et Setn. I. p. 58.), denn beide sagen bey Beschreibung der Blume Stylus brevissimus , und Linne beschreibt das Stigma blofs als punctum prominens. Dieser Irrthum ist indessen wohl zu entschuldigen, da beide Blumen, die männliche und die weibliche, ganz den Bau einer zwitterlichen haben, so, dafs die Verschieden- heit des Geschlechts nur erst bey der Vergleichung in der mangelhaften Ausbildung der Staub- gefäfse oder des Stempels erkannt wird. Auch der Asparagus sylvaticus *) und declinatus sind zweyhäusig, und sehr wahrscheinlich sind dies auch wohl noch mehrere Arten. In frühem Zeiten wurde die Wurzel, Radix Asparagi gesammelt und getrocknet aufbe- wahrt, wo sie aber ganz uuwirksam ist. Mit allem Recht hat man sie daher gänzlich als Arz- neymittel in Vergessenheit kommen lassen. Sie wurde für ein blutreinigendes Mittel gehalten, aber gewifs ohne Nutzen angewendet. Der Saft des frischen Spargels wurde von Delaville untersucht, der nur Ey weifsstoff, salz- saures Kali und Wasser darin fand; Vauquelin und Robiquet hingegen fanden darin einen eignen Stoff, der in weifse, durchsichtige, rhomboidalische Prismen kristallisirt, und mit dem Nahmen Asparagin belegt worden ist. Er ist hart und spröde, von kühlendem, etwas eckeler- regendem Geschmacke, so dafs er Absonderung des Speichels verursacht. Wahrscheinlich ist von ihm auch die harntreibende Kraft des frischen Spargels herzuleiten, die bey starkem Genüsse, so bedeutend wird, dafs Blutharnen dadurch entsteht. Erklärung der Kupfer tafel. Die Wurzel, ein kleiner blühender Zweig der männlichen Pflanze und ein gröfserer der weiblichen, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine männliche Blume vergröfsert, und eben so auch die folgenden Theile derselben. 2. Die Blumenkrone dicht unter der Gegend, wo die Zipfel verwachsen sind, von dem untern Theile getrennt, der Länge nach aufgeschnitten und ausgebreitet, 3. ein Zipfel derselben mit dem ihm eingefügten Staubgefäfs und 4. der Stempel an welchem Griffel und Narbe nicht ausgebildet sind. 5. Eine weibliche Blume von gleicher Vergröfserung und eben so auch die folgen- den Theile derselben. 6. Die Blumenkrone eben so wie die der männlichen Blume aufgeschnitten und ausgebreitet, 7. ein Zipfel derselben mit dem ihm eingefügten Staubgefäfs , an welchem das Staubkölbchen unvollkommen ausgebildet ist, und 8. der Stempel an welchem Griffel und Narben vollkommen ausgebildet sind. 9. Ein kleiner Zweig mit Beeren in natürlicher Gröfse. 10. Eine Beere der Quere und 11. der Länge nach durchschnitten, so wie auch 12. die Samen in natürlicher Gröfse. 13. Ein Same vergröfsert und 14. u. 15. der Länge nach bey beiden in gleicher Richtung durchschnitten, 16. auch der Länge nach, aber mit jenem Schnitte rechtwinklig sich durchkreuzend. *) Der Nsparagus sylvaticus Wald stein et Kitaibel ist der schon früher von Lamark beschriebene Asparagus tenuifolius, unter weichem Nahmen er auch künftig in dem System aufgeführt werden mufs. I ( 30 ) SPIRAEA FILIPENDULA. ICOSANDRIA PENTAGYNIA. SPIRAEA. Der Kelch 5-, selten 6 - spaltig. Die Rlumenkrone 5-, selten 6 -blättrig. Kapseln 5 bis 12, selten 3, wenigsamig, 2-klappig. ** Krautartige, Spiraea Filipendida mit krautartigem Stengel, unterbrochen - gefiederten Blättern, fieder- spaltigen, gleichförmigen, gröfseren Blättchen und. gipfelständiger, doldentraubichter Afterdolde. (S. caule herbaceo, foliis interrupte -pirmatis, foliolis majoribus pinnatifidis uniformibus, cyraa terminale corymbacea. Spiraea (Filipendula) foliis pinnatis: foliolis uniformibus serratis, caule herbaceo, floribus corymbosis. Lina. Spec. plant, ed. 14' il hl , T. II. p. 1061. Roth Flor, germ. T. I. p. 216. T. II. P. 1. p. 552 Hoffrn. Deutschi. Flor. ed. 2. P. 1. S. I. p. 227. Filipendula vulgaris, an Molon Plinii? C. Baith. pin. p. 163, Berg. Flor. Francof p. l5o. Buxb. Halens, p. III. Dolch. Norirnb. p. 16S. Filipendula officinarum. Rupp. Jen. p. 161. Filipendula. Boehm. Pips. n. 542. Dill Gies. App. p. 18. Knollige Spierstaude, Filipendel, Filipendulwurz, Erdeicheln, Tropfwurz, rother Steinbrech, wilde Garben, Haarstrang, Weinblume. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens, in Wäldern, auf trocknen Wiesen und auf Triften, Blühet im Junius und Julius. 2f. Die Wurzel ausdauernd, ästig: die Aste fadenförmig, meist senkrecht, verschieden gebogen, einige Wurzeifasera hervortreibend, an der Spitze knollenarlig aufgetrieben. Der Stengel aufrecht, einfach, stielrund, gestreift, kahl, unten markig, oben röhricht, ein bis zwey Fufs hoch. Die Blätter unpaar-unterbrochen-gefiedert: die Blättchen sitzend, oberhalb kahl, unterhalb an, der Mittelrippe und am Rande mit kurzen, nur dem bewaffneten Auge deutlichen Borst- chen besetzt, die grüfsern länglich, fiederspaltig, die kleinern meist cfreylappig und, so wie die Zipfel der gröfsern, an den Spitzen bärtig. Die wurzelstä?idige?i Blätter , mehr oder weniger lang gestielt, im Kreise stehend, meist gestreckt; die stengelständigen wech- selsweisstehend , durch Verwachsen der Blattstiele mit den Afterblättern gleichsam sitzend. Der Blattstiel gerinnt. Die Afterblätter gepaart, umfassend, länglich, sägenartig, mit dem Blattstiel verwachsen und dadurch selbst vereiniget. Die B 1 u m e n afterdoldenständig. Die Afterdolde doldentraubicht , gipfelständig, aufrecht, nackt. Die Blumenstiele und Blume nstielchen stielrund, gestreift, kahl. Der Kelch. Eine einblättrige, sechsspaltige, kahle bleibende Bliithendecke mit stumpfen, ge- färbten , zurückgeschlagenen Zipfeln. Die Blumenkrone sechsblättrig, rosenartig: die Kronenblätter umgekehrt- eyrund- rundlich, dem Kelche eingefügt, elfenbeinweifs , vor dem Entfalten aufserhalb rosenroth. Die Staubgefäfse. Die Staubfäden vielzählig, fadenförmig, dem Kelche eingefügt, in drey oder vier concentrischen Reihen, den Fruchtknoten gegen überstellend. Die Staubkölbchen länglich, zweyfächrig, aufrecht. Der Stempel. Fruchtknoten mehrere -gewöhnlich zwölf-, eyrund, in einem Kreise stehend. Griffel eben so viele, kurz, unten in den Fruchtknoten sich erweiternd, oben nach aufsen gekrümmt. Die Narben fast kopfförmig, ausgerandet. Die Fruchth ülle. Mehrere - gewöhnlich zwölf - längliche, zugespitzte, zusammengedrückte, kurzhaarige, durch den bleibenden Griffel stachelspitzige, einfächrige Kapseln, in einem Kreise stehend und einen Kopf bildend. Die Samen. Zwey, einer aber nur zur Vollkommenheit gelangend, umgekehrt -eyformm- läng- lich, zusammengedrückt, glatt. 6 Die Arten der Gattung Spiraea , welche einen krautartigen Stengel haben, sind von den strauchartigen sehr verschieden, weshalb auch schon Mönch die Gattungen Gillejiia, Filipen- dula und Ulmarin aufstellte Die beiden letztem Gattungen aber sind, wenn man nicht auf die schraubenförmig gedreheten Früchte der Ulmaria sieht, wenig von einander unterscheiden; und nimmt man auf diesen Umstand Rücksicht, alsdann kommt nur dieser Gattung der Nähme Spiraea zu, und die meisten Arten der Gattung, die nach Mönch den Gattungsnahmen Spiraea behielten, müssen einen andern bekommen. Diese Umtaufe möchte jedoch nicht allgemein ge- fallen, und daher hat man auch wohl, mit Ausnahme der Gattung Gillenia , auf die Mönc lö- schen Gattungen nicht weiter geachtet, ob gleich die Spiraea Filipendula und Ulmaria de- ren Fruchthüllen wohl nie aufspringen von den übrigen Arten getrennt zu werden verdienen. Von der Spiraea. Filipendula ist die Wurzel, Radix Filipendulae s. Saxijragae rubrae , ehedem als Arzneymittel gebraucht worden. Sie ist von angenehmen Gerüche und gewürzhaft- bitterlich zusammenziehendem Geschmacke. Sie gehört zu den adstringirenden Mitteln und wurde in der Leucorrhoe, Dysenterie und bey Brüchen empfohlen, ist jetzt aber völlig aufser Gebrauch gekommen. Erklärung cler Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume von welcher die Kronenblätter weggenommen und die StaubgefäfsQ bis auf eins weggeschnitten sind, und 2. der Befruchtungsboden der Länge nach durchschnitten, so dafs man auf dem- selben nur drey Staubgefiifse auf jeder Seite in Hinsicht ihrer Stellung und in der Mitte zwey gegenüberstehende Stempel bemerken kann, vergröfsert. 3. Die in einem Kopf beysammenstehenden Kapseln in natürlicher Gröfse. 4. Dieselben vergröfsert und 5. eine von ihnen besonders dargestellt und 6. der Länge nach geöffnet, und so auch von gleicher Vergröfserung 7. ein Same , welcher S. der Quere und 9. der Länge nach durchschnitten ist. ( 31. ) SPIRAEA ULM. A RIA. ICOSANDRIA PENTAGYNIA. SPIRAEA. Der Kelch 5-, selten 6-spaItig. Die Blumenkrone 5-, selten 6 -blättrig. Kapseln 5 bis 12, selten 3, wenigsamig, 2 klappig. ** Kraul-artige. Spiraea Ulmaria mit krautartigem Stengel , unterbrochen- gefiederten Blättern, doppelt -sä- genartigen gröfsern Blättchen, von denen das unpaare drey- oder fünflappig ist, und gipfelständigen sprossenden Afterdolden (caule herbaceo, foliis interrupte pinnatis , foliolis majoribus dupplicato - serratis , impari tri - quinquelobove cymis terminalibus proliferis. Spiraea (Ulmaria) foliis pinnatis: impari majori lobato, floribus cymosis. Lina. Spec. plant, eil. 2. T. I. p. 702. Roth Flor. germ. T.I.p. 216. T. II. F. I. p. 553. (Diagnosis , non descriptio.) Filipendula Ulmaria dicta Clusio. Berg. Flor. Francf. p. 149. Barba caprae floribus compactis C. Bank. pin. p. j 64. Ulmaria. Joh. Bauh. hist. 3. p. 488* Boehm. Lips. n. 42 1» Buxb. Halens, p. 340- Rapp. Jen. p. toi. Regina prati. Dodon. Penept. p. 57. ei. tomentosa foliis subtus albo-tomentosis. Spiraea (Ulmaria) foliis pinnatis subtus tomentosis , impari majori trilobo lateralibus indivisis, corymbis proliferis. Linn. Spec. plant, ed. IVilld. T. II. p. 1061- Spiraea Ulmaria, foliis interrupte pinnatis: foliolis ovatis biserratis, subtus canis, floribus cy- mosis Iloffm. Deutschi. Flor. ed. 2- P. I S. I. p. 227- ß. denudata foliis concoloribus utrinque glabris. Spiraea denudata caule harbaceo, foliis interrupte pinnatis concoloribus glabris subtus ad venas pubescentibus, pinnis cordato - ovatis : impari majori trilobo, floribus corymbosis. Pres/. Flor. Cech. p. |0|- Sumpf- Spierstaude, Bocksbart, Wiesengeifs, Wiesenkönigin, Wiesenwedel, Johanniswe- del, Wädesüfs, Wurmkraut, Schwulstkraut, Krampfkraut. Wächst in ganz Deutschland, so wie in den übrigen Ländern Europens, auf feuchten Wiesen an Gräben und Bächen, in Gesträuchen und andern schattigen Orten. Blühet im Junius und Julius. 2j. Die Wurzel ausdauernd, schief, viele, meist senkrechte, fast gerade, dichtstehende Wurzel- fasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, ästig, eckig, gestreift, kahl, röhricht, zwey bis fünf Fnfs hoch. Die Blätter wechselsweisstehencl, unpaar -unterbrochen- gefiedert; die Blättchen sitzend, in a unterhalb weifs-fdzig, in ß auf beiden Flächen kahl; die grofsenz doppelt-sägenartig, die seitenständigen eyrund, spitzig, das gipfelständige oder unpaare drey- oder fünflappig mit eyrunden Lappen ; die kleinern unter sich an Gröfse wechselsweis verschieden , eyrund oder rundlich- eyrund, sägenartig. Der Blattstiel gerinnt, kahl. Die After bl ätter gepaart, umfassend , gesondert, halbherzförmig, sagenartig. Die Blumen afterdoldenständig. Die Afterdolden spi'ossend, gipfelständig, aufrecht, nackt. Die Blumenstiele und Blu- menstiel eben eckig, kahl. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspaltige, schwach filzige, abfallende Blüthendecke mit stumpfen, zurückgeschlagnen , dem bewaffneten Auge an der Spitze bärtigen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig, rosenartig: die Kronenblätter umgekehrt -eyrund -rundlich, dem Kelche eingefügt, elfenbeinweifs. Die S t au b ge fä fse. Die Staubjäden mehrzählig, fadenförmig, dem Kelche eingefügt, in drey oder vier concentrischen Reihen den Fruchtknoten gegenüberstehend. Die Staubkölbchen länglich, zweyfächrig, aufrecht. I Der Stempel. Fruchtknoten mehrere — gewöhnlich sechs — länglich, in einem Kreise stehend. Griffel eben so viele, steilrund, dem Fruchtknoten oben an der iunern Seite eingefugt, nach aufsen gekrümmt. Die Narben kopfförmig. Die Frucht hülle. Mehrere — gewöhnlich sechs — längliche, zusammengedrückte, sichelför- mige, zugespitzte, runzlige, kahle, durch den untern Theil des Griffels stachelspitzige Kap- seln, in einem Kreise stehend und in einen schraubenförmigen Kopf zusammengedreht. Die Samen. Zwey, einer aber nur zur Vollkommenheit gelangend, länglich - umgekehrt -eyför- mig, zusammengedrückt, glatt. Die Spiraea Ulniaria ist eigentlich diejenige Art, von welcher die Gattung ihren Nahmen erhalten hat; denn wenn jetzt gleich einige Arten mit ihr von gleicher Bildung in Hinsicht der Früchte Vorkommen, so war sie doch die erste, an welcher man die schraubenförmig zusammen- gedreheten Früchte beobachtete, und so von der Gestalt derselben den Nahmen Spiraea hernahm. Die beiden Varietäten, nämlich Spiraea JJlniaria a. tomentosa und ß denudata habe ich bis jetzt nicht Gelegenheit gehabt im lebenden Zustande, und zwar im Freyen, vergleichend untersu- chen zu können, und daher weifs ich nicht, ob sich dieselben, wie Einige wollen, als Arten un- terscheiden. Die Verfasser der Flora Cechica , J. S. und C. B. Presl. haben die lelztre unter dem Nahmen Spiraea denudata als Art unterschieden; aber, wie ich früher von einigen Botani- kern gehört habe, soll das Filzige der Blätter der gewöhnlichen Spiraea Ulniaria a. tomentosa unter mehreren Individuen allmälig schwinden, und was das Herzförmige an der Basis der Blätt- chen betrifft, so ist dies nicht allein der Spiraea denudata eigen, sondern findet sich auch zu- weilen bey der Spiraea Ulniaria a. tomentosa. Mangel an eigener Beobachtung hat mich daher bestimmt beide hier noch als Varietäten aufzuführen. In dem Arzneyvorrath hat man die Wurzel, das Kraut und die Blumen, Radix, Herba et Flores Ulmariae s. Barbae caprinae s. Reginae prati aufgenommen. Alle diese Theile des Gewächses sind gelind zusammenziehend von Geschmack, und die Blumen besitzen einen den bittern Mandeln ähnlichen Geruch, der bei dem über sie abgezognen Wasser besonders angenehm hervortritt. Sie gehören alle zu den zusammenziehenden Arzneymitteln, und wurden ehedem in der Dysenterie und in Krankheiten der Haut gebraucht, wo im letztem Falle besonders die Blu- men in Theegestalt angewendet wurden. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel des Gewächses mit dem untern Theile des Stengels von einem kleinen Individuum und der obere Theil desselben, in natürlicher Gröfse. Fig. i. Eine Blume , von welcher die Kronenblätter weggenommen und die Staubgefäfse bis auf eins weggeschnitten sind , und 2. der Befruchtungsboden mit dem Kelche und den Stempeln , so der Lände nach durchschnitten, dafs man nur nocli zwey von letztem und zwar die gegen- überstehenden gewahr wird, vergröfsert. 3. Die schraubenförmig in einen Kopf zusammengedrehten Kapseln , in natürlicher Gröfse. 4. Dieselben vergröfsert, 5. eine besonders dargestellt und 6. der Länge nach geöffnet, und so auch von derselben Vergröfserung 7. ein Same , welcher 8. der Quere und 9. der Länge nach durchschnitten ist. ( 32. ) DRACOCEPHALUM MOLDAVICA. DIDYNAMIA GYMN OSPERMIA. DRACOCEPHALUM. Der Kelch 5-zähnig oder 2 -Üppig. Die Blumenkrone rachenförmig : der Schlund auf- geblasen; die Oberlippe gewölbt. * Quirltragende. D r acocephalum Moldavica mit länglichen und lanzettförmigen , grob -sä genartigen, unter- halb getüpfelten Blättern, ungleichen Sägezähnen , von denen die untersten meist borsten- tragend sind, quirlständigen Blumen und lanzettförmigen, borstig-sägenartigen Nebenblät- tern. (D. foliis oblongis lanceolatisque grofse serratis subtus punctatis, serraturis inaequa- libus, infimis plerumque setiferis, floribus verticillatis, bracteis lanceolatis setoso- serratis.) Dracocephalum (Moldavica) floribus verticillatis, bracteis lanceolatis ciliato-dentatis foliis lan- ceolatis profunde dentatis subtus punctatis, serraturis infimis subciliatis. Lina. Spec. plant, ed. Willd. T. III. p. j 55- Moldavica betonicae folio, flore. coeruleo. Tournef. List. p. is4. Melissa peregrina folio oblongo. C. Bank. pin. p. 229. Melissa moldavica. Cam. Epit. p. 576. Melissophyllum turcicum. Lol>. yldv. p. 220. Türkischer Drachenkopf, moldauischer Drachenkopf, fremde Melisse, Citronenkraut. Wächst in der Moldau, der Türkey und in Sibirien. Blühet vom Julius bis in den September. Q. Die Wurzel einjährig senkrecht, gegen die Spitze vielbeugig, überall abwärtsstehende Wurzel- fasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, ästig, viereckig, etwas scharf, markig, anderthalb bis zwey Fufs hoch. Die Blätter gegenüberstehend, gestielt, kahl, an der Basis keilförmig: die stengelständigen länglich, grob -sägenartig, die untern gegen die Spitze gekerbt; die astständigen lanzett- förmig, grob -sägenartig mit ungleichen Sägezähnen, von denen die untersten borstenlragend sind. Die Blumen gestielt, quirlständig. Die Quirle blattachselständig, nebenblättrig, vier- bis sechsblumig; die untern entfernt; die ohern fast zusammenstofsend. Die Blumenstiele ein-, zwey- und dreyblumig. Die Nebenblätter lanzettförmig, stumpf, fast zugerundet, borstig- sägenartig, die un- tern Sägezähne fast ganz borstenförmig. Der Kelch. Eine einblättrige, zweylappige, funfzehnstreifige, dem bewaffneten Auge drüsig-ge- tüpfelte, bleibende Blüthendecke : die Röhre walzenförmig, gegen den Schlund etwas er- weitert und gekrümmt, nach dem Blühen bauchig; der Schlund aufgeblasen, vorzüglich un- ter der Unterlippe; die Oberlippe stachelspitzig -dreyspaltig; die Unterlippe stachelspitzig- zweytheilig. Die Bl umenkrone einblättrig, rachenförmig, lackmusblau oder weils : Die Röhre nach oben erweitert, kürzer als der Kelch. Der Schlund aufgeblasen, klaffend, mit dunkleren Quer- streifen, am Rücken etwas zusammengedrückt. Die Oberlippe ziemlich gerade, gewölbt. Die Unterlippe dreytheilig; die seitenständigen Zipfel abwärtsstehend, mehr dem Schlunde zugehörend; der mittlere herabhangend, fast keilförmig- rundlich, leicht- ausgeschweift, aus- gerandet, mit dunkleren Längsstreifen, an der Basis nach vorn hervorragend. Das Honig gef afs. Eine becherförmige vierzähnige, die Fruchtknoten unterstützende Druse: die Zähne zwischen den Fruchtknoten liegend, ungleich, der untere — unter der Un- terlippe— sehr lang, gewöhnlich von der Länge der Fruchtknoten, weifs. Die Staubgefäfse. Staubfäden vier, pfHemförmig, unter der Oberlippe liegend: zwey etwas kürzer. Die Staubkälbchen zweylappig. Der Stempel. Fruchtknoten vier, verlängert -Länglich, abgestutzt. Der Griffel fadenförmig, von der Richtung der Staubgefäfse, länger als die Blumenkrone. Die Farbe zweyspaltig, mit feinen , spitzigen Gipfeln. Die Frucht hülle fehlend. Der Kelch verbürgt im Grunde die Samen. Die Samen. Vier, eyförmig, unvollkommen -dreyseitig, die beiden innern Seiten flach, die äußere erhaben, an der Spitze abgestutzt. Von dem Dracocephalum Moldavica ist das Kraut unter dem Nahmen Herba Melissae turcicae in dem Arzneyvorrath bekannt geworden. Es besitzt einen, der Melisse ähnlichen Ge- ruch. Hey er ( Crel/'s Ann. 1784- Ä 2. P- 26 .) erhielt daraus ein ätherisches Ohl, welches, dem Geruch nach, dein Citronenöhl sehr nahe kam. Drey Pfund des frisch getrockneten Krautes ga- ben ihm drey Quentchen von diesem Olile. Zu den ätherisch -öhligen Mitteln gehörend ist die- ses Kraut der Melisse sehr ähnlich, mit welcher es auch in Rücksicht der Heilkräfte von Frie- drich Hoff mann für gleich gehalten wurde. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel des Gewächses mit dem imtern Theile des Stengels und der obere Theil dessel- ben, in natürlicher Grölse. Fig. 1. Eine Blume in natürlicher Gröfse. 2. Der Kelch derselben vergrößert. 3. Eine Blume an der Unterlippe der ganzen Länge nach aufgeschnitten, ausgebrei- tet und etwas stärker vergröfsert. 4. Die vier Fruchtknoten mit der sie unterstützenden Honigdrüse in der Richtung wie Fig. 3. gesehen und 5. von der Seite betrachtet, stark vergröfsert. ' 6. Der fruchttragende Kelch, 7. die in demselben liegenden Samen und 8. einer derselben besonders dargestellt, in natürlicher Gröfse. 9. Ein Same von der äußern und 10. von der innern Seite gesellen, 11. der Quere und 12. der Länge nach durchschnitten, vergröfsert. ( 33. ) PEDI CULARIS PALUSTRIS. DIDYNAMIA A N G I O S P ER MI A. PEDICULARIS. Der Kelch 2 -oder 5-spaltig. Die Blumen kröne rachenförmig mit helmfürmiger Ober- lippe. Die Kapsel 2-fächrig, schief, stachelspilzig. Pedicularis palustris mit ästigem meist einzelnem Stengel, gefiederten Blättern, liederspal- ti er .gekerbten Blättchen, aufgeblasenen, zweyspaltigen , gekämmten Kelchen und einer Oberlippe der Blumenkrone, die so lang ist wie die Unterlippe. ( P. caule rainoso ple- rumque solitario, foliis pinnatis, foliolis pinnatifido - crenatis , calycibus inHatis bifidis cristatis, corollae labio superiori inferius aequante. ) Pedicularis (palustris) caule ramoso, foliis pinnatis, pinnis pinnatifido- dentatis, calycibus ovatis inHatis bipartitis cristatis, corollae galea obtusa truncata. Lina. Spcc. plant, ed. WiUd. T. III. p. 202- Iloffm. Deutschi. Dior. ed. 2. P. I. S. II. p. 22. Pedicularis (palustris) caule ramoso, calycibus cristatis calloso punctatis, corollis labio obliquis. Lina, Spec. plant, ed. 2- T. II. p. S45,- Roth. Flor, gerjn . T. I. p. 269,. T, II. P. II. p. 6-6. Pedicularis pratensis, rubra, elatior. Dolch. Norimb. p. 321, Pedicularis danica maximg. Loh. illustr. J 47- Pedicularis cjuibusdain Crista Galli Höre rubro et albo. J. Tfauh. hist. 3. p. 44 1. Pedicularis. Dill. Gies. p. 84. Rupp. Jen. p. 24». Sumpf - Lausekraut, Sumpfrodel, brauner Ilodel, purpurfarbiges Rödelkraut, grofses .Fistelkraut. Wachst fast in ganz Deutschland und den übrigen Ländern des nördlichen Europens, auf Sümpfeu und sumpfigen und feuchten Wiesen. Blühet vom May bis in den Julius. Q. Die Wurzel einjährig, senkrecht, meist einfach oder auch ästig, einige Wurzel fasern lier- vortreibend. Der S Lengei meist einzeln, aufrecht, ästig, fast eckig, gestreift, meist ans dem Blutsteinrothen, etwas in das Purpurrothe fallend, markig -röhriclit, einen halben bis ganzen Fufs und dar- über hoch. Die Blätter zerstreut, gefiedert, kahl, mit fiederspaltig-gekerbten, nicht selten ans dem Grü- nen ins Blutsteinrolhe übergehenden Blättchen. Die Blumen einzeln, blattachselständig, sein' kurz gestielt. Der Kelch. Eine einblättrige, zweispaltige, anfangs fast walzenförmige, nachher aufgeblasene, bleibende Bliithendeche mit zugerundeten, gekämmten, blutsteinrotnen Zipfeln. Die B lumenkrone einblättrig, rachenförmig, hell pnrpurroth , zuweilen weifs : Die Bohre fast walzenförmig. Die Oberlippe, helmförmig, zusammengedrückt, aufrecht, mp er der Spitze an jeder Seite mit einem Zähnchen begabt, .von der Länge der Unterlippe. Die Unterlippe Hach, dreyspalt* schief-abwärtsstehend : die Zipfel zu gerundet, ungleich, der mittlere kleiner. Das Honiggefiifs. Eine zahnförmige Drüse vorn an der Basis des Fruchtknotens Die S t aubgefäfse. Staubfaden vier, fadenförmig, an der Basis und gegen die Spitze etwas liaarig, verborgen unter der Oberlippe: zwey fast so lang wie dieselbe; zwey etwas kürzer. Die Staubkölbchen länglich, zweispaltig, zweyfächrig, apfliegend. Der Stempel. Der Fruchtknoten eyförmig, unter der Spitze ausgerandet durch eine auf bei- den Seiten bis zur Mitte reichende Furche. Der Griffel fadenförmig, von der Richtung der Staubgefäfse, aber oben bogenförmig und länger, als die Oberlippe der Blumenkrone Die Narbe fast kugelrund, schwach ausgerandet. Die Fruchthülle. Eine längliche, schiefe, stachelspitzige, zweyfächrige, an der Spitze aufspringende Kapsel mit querlaufender Scheidewand. Die Samen mehrzählig, umgekehrt -eyförmig, chagrinartig, den scheidewandständigen Samen- träeern anoeheftet. D O Eine alte Sage, nach welcher das Vieh auf Triften, wo diese und die folgende Art, als die gemeinsten der Gattung, häufig wachsen, mit Läusen soll befallen worden seyn, hat dieser schönen Gattung einen so hälslichen Nahmen gegeben. Die beiden hier abgebildeten Arten, können leicht mit einander verwechselt werden, besonders wenn die Pedicularis palustris nur klein, die Pedicularis sylvatica hingegen gröfser als gewöhnlich vorkommt ; jedoch glaube ich, dafs die von mir gegebenen Diagnosen, sie sehr bestimmt unterscheiden werden. Übrigens ist bey der Beschreibung der letzten auch noch eine genauere Auseinandersetzung gegeben. In altern Zeiten war das Kraut , Herba Pedicularis welches nach Linne von der Pedicula- ris palustris gesammelt werden sollte, als Arzneymittel bekannt. Es ist zusammenziehend, scharf, und soll frisch, oder vielmehr der Saft desselben, als ein reinigendes, austrocknendes und heilendes Mittel bey fistulösen Geschwüren angewendet worden seyn, woher denn auch der Nähme Fistelkraut entstanden ist. Auch will man bemerkt haben, dafs diese Pflanze dem Rind- und Schaafvieh schädlich sey, und dafs sie nur von Ziegen gefressen werde. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse nach einem kleinen Individuum gezeichnet. Fig. 1. Eine Blume in natürlicher Gröfse. 2. Der Kelch der Länge nach aufgeschnitten und ausgebreitet, damit man den Stempel ganz sehen kann, so wie auch 3. die Blumejikrone an der Unterlippe aufgeschnitten und ausgebreitet, ver- gröfsert. 4. Ein Staubkölbchen mit dem obern Theile des Staubfadens von der einen und 5. von der andern Seite gesehen und, eben so wie 6. der Stempel, stark vergröfsert. 7. Die Narbe noch stärker vergröfsert. 8. Die Kapsel vor der Reife der Länge nach aufgeschnitten und vergröfsert. 9. Eine aufgesprungene Kapsel , von welcher 10. die obere Hälfte der einen Klappe weggeschnitten ist, und 11. ein Same in natürlicher Gröfse. 12. Ein Same vergröfsert und so wohl 13. der Quere, als auch 14. der Länge nach durchschnitten. C 34. ) PEDICULARIS SYLVATI CA. DIDYNAMIA AN GIOSPERMIA. PEDICULARIS. Dei' Kelch 2- oder 5-spaltig. Die Blumenkrone raehenförmig mit helmförmiger Oberlippe. Die Kapsel 2-fächrig, schief, stachelspitzig. Pedicularis sylvatica mit einfachem, gehäuftem Stengel, gefiederten Blätter, gezähnten Blättchen, aufgeblasenen, ungleich fiinfspaltigen, gekämmten Kelchen und einer Ober- lippe der Blumenkrone, die länger ist. als die Unterlippe. ( P. caule simplici aggregato, foliis pinnatis, foliolis dentatis , calycibus inflatis iriaequaliter quinquefides cristatis, co- rollae labio superiori inferius superarite. ) Pedicularis (sylvatica) caule basi ramoso, foliis pinnatis, pinnis acute dentatis, calycibus oblon- gis inflatis inäequaliter quinquefidis cristatis, corollae galea obtusa truncata acute biden- tata. Litin. Spec. plant, ed. IVilld. T. III. p. 203. Hoffm. Deutschi. Flor. ed. 2. P.I. S. II. p. 22. Pedicularis (sylvatica) caule ramoso, calycibus oblongis angulatis laevibus, corollis labio cordato, Linn. Spec. plant, ed. 2. T. II. p. 845. Roth. Ilor. germ. T. I. p. 269. T. II P. II. p. 67. Pedicularis pratensis purpurea. C. Bank. pin. p. 163. Berg. Flor. Francof. p. 89. Pedicularis minor. Dill. Gies. p. 61. App. P- 40. Buoch. Halens, p. 252. Rapp. Jen. p. 240. Fistularia. Dod. Pempt. p. 556. Wald - Lausekr aut, Waldrodel, Fistelkraut. Wächst fast in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens, auf feuchten imd sumpfigen Waldvviesen. Blühet vom May bis in den Julius. Q. Die Wurzel einjährig, senkrecht, meist einfach oder auch etwas ästig, einige Wurzelfasern hervortreibend. Der Stengel. Stets mehrere aus einer Wurzel, sehr selten gefärbt, zwey bis vier Zoll hoch: alle einfach, stielrund, gestreift, kahl; der mittlere aulrecht, blumentragend; die seiten- ständigen ab vvärtsstehend- ausgebreitet, oder fast ausgebreitet und auch fast niederliegend, nicht selten unfruchtbar oder doch später sich entwickelnd. Die Blätter kahl, selten gefärbt: die wurzelständigen in einem Rasen stellend, die ersten sitzend, ganz, eyrund, meist gezähmt, die folgenden gestielt, fiederspaltig mit gekerbten Zip- feln; die stengelständigen zerstreut, gefiedert, mit gezähnten Blättchen , an der Spitze der seitenständigen Stengel in ein Röschen zusammengedrängt, und gewöhnlich in der Mitte desselben aus dem Grünen in das Bluts, teinrothe übergehend. Die Blumen einzeln, blattachselständig, sehr kurz gestielt. Der Kelch. Eine einblättrige, ungleich -fünfspaltige , anfangs fast walzenförmige, nachher auf- geblasene, bleibende Bliitheudecke , mit vier breitem, gekämmten Zipfeln und einem schmä- lern, spitzigen. Die Blumenkrone einblättrig, rachenförmig, hell purpurroth, zuweilen weifs; Die Röhre fast walzenförmig; die Oberlippe helmförmig, zusammengedrückt, aufrecht, unter der Spitze an jeder Seite mit einem Zähnchen begabt, länger als die Unterlippe. Die Unterlippe flach, schief-abwärtsstehend, dreytheilig : die Zipfel gleich, fast umgekehrt -herzförmig. Das Iloniggejäfs. Eine zahnlörmige Drüse vorn an der Basis des Fruchtknotens. Die Staub ge fäfse. Staubfäden vier, fadenförmig, an der Basis und gegen die Spitze etwas haarig, verborgen unter der Oberlippe: zwey fast so lang wie dieselbe; zwey etwas kürzer. Die Staubkölbchen länglich, zweyspaltig, aufliegend. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich -eyförmig, unter der Spitze ausgerandet, durch eine auf beiden Seiten bis zur Mitte reichende Furche. Der Griffel fadenförmig, von der Rich- tung der Staubgefä fse , aber oben zurückgeschlagen und länger als die Oberlippe der Blu- menkrone. Die Narbe fast kugelrund, schwach -ausgerandet. Die Fruchthülle. Eine länglich -eyförmige, schiefe, stachelspitzige, zweyfächrige, an der Spitze aufspringende Kapsel mit querlaufender Scheidewand . Die Samen vielzählig, schief- umgekehrt -eyrund, chagrinartig, den scheidewandständigen Samen- trägern angeheftet. Di ese Art hat einige Ähnlichkeit mit der vorhergehenden, besonders wenn sie ungewöhlich grofs, die vorhergehende aber ungewöhnlich klein vor kommt, doch werden, wenn man auf fol- gende Merkmale achtet, beide leicht und mit Bestimmtheit unterschieden werden können. 1) Fedicularis sylvatica treibt jederzeit mehrere Stengel aus einer Wurzel hervor, die alle ein- fach sind, und von denen nur der mittlere, der durch mehr Dicke und frühere Entwicklung sich auszeichnet, aufrecht ist, die übrigen aber von dieser Richtung sehr abweichen, so dafs einige fast niederliegend sich zeigen; selten wird man, wie bey der Fedicularis palustris , nur einen Stengel aus einer Wurzel hervorkommen sehen, und niemals wird er, wie bey dieser ästig erscheinen. 2) Ist der Kelch ungleich fünfspaltig, ein Zipfel kleiner, als die übrigen; nicht gleich zweyspaltig. 3) Ist die Oberlippe länger als die Unterlippe; nicht aber nur von der Länge der Unterlippe. 4) Ist die Unterlippe dreytheilig mit gleichen Zipfeln ; nicht dreyspallig mit ungleichen Zipfeln, von denen der mittlere der kleinere ist. Wenn gleich nach Linne und Andern die Fedicularis palustris diejenige Art ist, welche man als Arzneymittel aufgenommen hat, so sind doch die Heilkräfte, welche der Saft derselben besitzen soll, von Schoenfeld und Dodoneus nur der Fedicularis sylvatica zugeschrieben worden, so wie diese auch noch innerlich als harntreibendes Mittel erwähnt wird. /Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Grüfse, nach seinem gewöhnlichen Vorkommen ge- zeichnet. Fig. 1. Eine Blume in natürlicher Gröfse. 2. Der Kelch der Länge nach aulgeschnitten und ausgebreitet, damit man den Stempel ganz sehen kann , so wie auch 3. die Blumenkrone an der Unterlippe aufgeschnitten und ansgebreitet, vergröfsert. 4. Ein Staubkölbchen mit dem obern Theile des Staubfadens von der einen und 5. von der andern Seite gesehen und, eben so wie 6. der Stempel, stark vergröfsert. 7. Die Narbe noch stärker vergröfsert. 8. Die Kapsel vor der Reife der Länge nach aufgeschnitten und vergröfsert. 9. Eine aufgesprungene Kapsel , von welcher 10. die obere Hälfte der einen Klappe weggeschnitten ist, und 11. ein Same in natürlicher Gröfse. 12. Ein Same vergröfsert und sowohl 13. der Quere, als auch 14. der Länge nach durchschnitten. ( 35. ) CANNABIS SATIVA. DIOECIA PENTANDRIA. CANNABIS. Männliche Blume: Der Kelch 5-theilig. Die Bl/nnenkrone fehlend. Weibliche Blume: Dei' Kelch 1 - blättrig, ganz, an der Seite klaffend. Die Blu- men kröne fehlend. Griffel 2. Die A chene nufsartig , vom Kelche umschlossen. Cannab is sativa mit gegenüberstehenden , gefingerten Blättern. (C. foliis oppositis digitatis.) Cannabis (sativa) foliis digitatis. Kinn. Spec. plant, ecl. VKilld . 71 IV~. p. 7GS- Roth. Flor, gern/. T. I. p. 422. T. II. P. II. p. 529- Ilojffm. Deutschi. Flor. ecl. 2. F. I. S. II. p. 2f>8- _ (ff. Cannabis femina. J. Banh. hist. 3. p, 447- Cannabis erratica. C. Bauh. pin , p. 120- Buxb. Halens, p. 53- Fa/pp. Jen. p, 327» Cannabis sterilis. Dodon. Pempt. p. 535. 9- Cannabis mas. J. Bauh. hist. 3. p. 447. Cannabis sativa. C. Bauh. pin. p. 320. Buxb. Ilalens. p. 53. Rapp. Jen. p. 327» Cannabis foecunda. Dodon. Pempt. p. 535. Gemein er H anf: ff Femmel , Fimmel, tauber Hanf; 2 Bästling, grüner Hanf , später Hanf. Wächst in Persien ursprünglich ; jetzt auch in Deutschland und mehreren andern Ländern Europens fast als einheimisch zu betrachten. Blühet vom Junius bis in den August. Q, Die Wurzel einjährig, senkrecht, gegen die Spitze allmälig verdünnt, mehrere WurzeJfasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, straff, eckig, kurzhaarig. -scharf, ästig, besonders bey der weiblichen Pflanze, zwey bis vier, ja, und zwar vorzüglich bey der weiblichen Pflanze, sechs bis acht, und sogar bis zehn Fufs hoch. Die Blätter gestielt, gegenüberstehend *) kurzhaarig -scharf, gefingert, die untersten neunzäli- lig ; die mittleren siebenzäldig ; die obern fünfzäliiig ; alle mit schmal lanzettförmigen , an bei- den Enden verschmälerten, zugespitzten, sägenartigen, rippig- adrigen Blättchen, von denen das mittlere das längste, die sei tenständ inen allmälig kürzer und die beiden untersten die kürzesten sind. Die Blumen zweyliäusig: die männlichen gestielt, hangend, in blattaehsel - nnd gipfelständigen, einfachen und zusammengesetzten meist blattlosen Trauben; die weiblichen % sitzend, gepaart, aufrecht - abwärtsstehend , in blattaehsel - und gipfelständigen, beblätterten Ähren. Die männliche B 1 u m e. Der Kelch. Eine einblättrige, tief fünftheilige Blütkendecke mit umgekehrt -eyrund- hinglichen, zugerundeten , gerandeten, dem bewaffneten Auge wimperigen, etwas vertieften Zipfeln. . Die Blumenkrone fehlend. Die S t aub gef äfs e. Staubfäden fünf, haarförmig, sehr kurz. Die Staub k öl bche/i verlängert- länglich, vierseitig, vierfächrig. Der Befruchtungsstaub aus kugelrunden’ Körperchen bestehend. Die weibliche Blume. Der Kelch. Eine einblättrige , eyförmig - längliche, zf gespitzte , an einer Seite der Länge nach klaffende, bleibende Bliithendecke. Die Blumenkrone fehlend. Der Stempel. Der Fruchtknoten sehr klein, eyförmig - länglich , über der Mitte zusannnengezo- gen, fast zweybäuchig. Griffel zwey, fadenartig -keulenförmig. Die Narben stumpf, her- ablaufend. D ie Fruchthülle. Eine rundliche, nufsarfige, vom Kelche umschlossene Achcnc. Der Same. Ein einziger von der Gestalt der Achene. ') Wildenow sagt zwar a. a. O. unsre Cannabis habe, sc wre die indische, wpchselsweisstehende Blat- ter, aber so viel ich bemeikt habe, sind die Blätter bey ihr stets gegenüberstehend, und wenn sie ja auch zuweilen nicht ganz genau- dies sind, so- werden- sie doch noch nicht wech-selsweisstehendt genannt werden können. Sehr wahrscheinlich ist daher die indische .Pflanze eine eigene Art. Die Aken, welche das Geschlecht bey den Gewächsen zwar schon ahndeten, aber noch nicht kannten, liefsen sich verleiten, bey den zweyliäusigen Gewächsen nach der Gröfse zu urtheilen, wobey sie voraussetzten, dafs das gröfsere Individuum männlich, das kleinere weiblich sey ; imd da nun bey allen Gewächsen dieser Classe, die nicht mit einem holzigen Stamme begabt sind, das männliche nach dem Blühen bald hinwelkt, und also aufhört sich zu verlängern, das weibli- che hingegen bis zur Reife der Frucht fortwächst; so hielten sie, nach ihrer Voraussetzung, ge- rade umgekehrt, das männliche Individuum für das weibliche, und dieses für das männnlicne. Daher erhielt denn die männliche Pflanze des Hanfs auch die Nahmen Fimmel, Fernmel, was von Femella abgeleitet ist. Ja bey Mercurialis wurden sie durch die Gestalt der Frucht noch mehr in ihrer Meinung bestärkt, so, dafs Casp. ßauhin auch das weibliche Individuum Mer- curialis testiculata s, mas. nannte. Eine Preisfrage der Tübinger Academie von 1S1 9 - „ob bey den zweyliäusigen Gewächsen schon in den Samen selbst, oder bey dem Keimen und Entwickeln derselben, oder in ihrer Stel- lung in den befruchteten Pflanzen Verschiedenheiten gefunden würden, nach welchen die männlichen Samen von den weiblichen unterschieden werden könnten “ veranlafste die sehr schätzenswerthe Preisschrift: Disquisitio questionis academicae de discrimine sexuali jain in seminibus plantar um dioicarum apparente praemio regio ornata ; auctore Herrn. Fr id A u- tenrieth. Tubingae iS’!. Der Verfasser dieser gekrönten Preisschrift kam bey seinen Unter- suchungen, die auch die Samen des Hanfes zum Gegenstände hatten, zu einigen sehr interessanten Resultaten. So gab bey diesem die Stellung der Samen *) kein Kennzeichen für das Geschlecht. Von 19 Paar entstanden; 9 Paar Pflanzen von gleichem Geschlecht (nämlich 3 Paar männlichen und 6 Paar weiblichen Geschlechts) und 10 Paar von verschiedenem Geschlecht (jedes nämlich eine männliche und weibliche Pflanze. Die Gestalt der Samen gab Kennzeichen für das Geschlecht. Aus den langem Samen kamen männliche Pflanzen, aus den dickem weibliche hervor Die Farbe der Samen bestimmte nicht das Geschlecht ; die Schwere aber bezeichnete das Geschlecht. Die männlichen Samen sind schwerer als die weiblichen. Den Samen anatomisch betrachtet, zeigte sich das Würzelchen in den langem, mit vortretendem Rande begabten Samen in Verhältnifs zu den Cotyledonen länger als in dem dicken. Die mehr ausgebildeten Würzelchen der männlichen Samen entwickelten sich auch früher als die weiblichen, und brachten auch schmälere Blätter, doch bey der weiteren Entwickelung liefsen sich weiter keine Gesetze mehr wahrnehmen, sondern diese wurden nun von äufsern Verhältnissen abhängig. Der Same (eigentlich die Frucht), Semen Cannabis , ist als Arzneymittel aufgenommen wor- den. Er gehört zu den Mitteln, die als vorwaltenden Grundtheil ein fettes Öhl enthalten und defshalb fettige Arzneymittel ..genannt werden. Spielmann erhielt durch. Auspressen bis -Q eines grünlich -gelben fetten Ohles. Bucholz fand in IR Unzen; fettes Öhl 3 Unzen 30 Gran, Eyweifsstoff 3 Unzen 7 Drachmen 40 Gran, Faserstoff ß Drachmen 20 Gran, hiilsige Theile 6 Unzen l Drachme, Harz 2 Drachmen 3 Gran, Schleimzucker und Seifenstoff 2 Drachmen, gum- mischleimiges Extract 1 Unze 3 Drachmen 30 Gran. Man gebraucht diesen Samen vorzüglich zu lindernden und schlaffmachenden Emulsionen in Gonorrhoeen und Strangurien. Erklärung der Kupfertafel. Die Wurzel, der obere Theil des Stengels von der männlichen und ein kleiner Theil von der weiblichen Pflanze in natürlicher Gröfse. Fi«, 1. Eine männliche Blume vergröfsert. ° 2. Ein Staubgefiifs stark vergröfsert und 3. der Quere nach durchschnitten. 4. Der Befruchtungsstaub sehr stark vergröfsert. 5. Eine weibliche Blume in natürlicher Gröfse. 6. Dieselbe, so wie auch 7. der Stempel derselben, stark vergröfsert. 8. Zwey vom Kelche noch umschlossene A ebenen in verschiedener Richtung gese- hen, in natürlicher Gröfse. 9. Eine derselben vergröfsert. 10. Eine Achene vom Kelche entblöfst in natürlicher Gröfse. 11. Dieselbe vergröfsert und sowohl 12. der Quere, als auch 13. der Länge nach durchschnitten. *) Was hier Same genannt wird, ist nach jetziger Ansicht Frucht, die Achene lieifst. ( 36. ) HUMULUS LUPULUS. DIOECIA PENTANDRIA. HUMULUS. Männliche Blume: Der Kelch 5 -blättrig. Die Blumenkrone fehlend. Weibliche Blume: Der Kelch, l-blättrig, schief- abvvärtsstehend. Die Blumen- krone fast kugelrund den Fruchtknoten dicht umgebend. Griffel 2. H u m u 1 u s Lupulus. Humulus (Lupulus) Linn. Spec. plant, ecl. Willd. T. IN. p. 769* Roth. Flor. germ. T. I. p. 422. T. II. P: II. p. 530- Hoffm. Dentschl. Flor. ed. 2. P. I. S. II. p. 269- Lupulus. Ilall. Gott. p. ]4. Boehm. Lips. N. 703. Cannabis Lupulus. Scop. Carn. ed. 2. n. 1219- Lupulus femina. C. Bauh. pin. p. 298. Cam. Epit. p. 954. Berg. Flor. Franc, p. 298- Buxb. Halens : p. 298. Dill. Gies. p. \ 52. Bupp. Jen. p. 328. £. Lupulus mas. C. Bauh. pin. p. 198. Berg. Flor. Franc, p. 29S- Buxh. Halens, p. 19S. DHL Gies. p. 152. Bupp. Jen. p. 328- Lupulus salictarius. Fuchs hist. p. 124- Dodon. Pempt. p. 409. Gemeiner Hopfen. Wächst in ganz Deutschland und in den übrigen Ländern Europens, so wie auch in Nord- amerika, am Fufse der Berge, in Wäldern, Gesträuchen, an Zäunen und an Hecken. Blühet im Julius und August. 2jl Die Wurzel ausdauernd, wurzelstockig, senkrecht, ästig: die Hste wagerecht, sehr lang, die oberen schlank, gegliedert, kriechend, alle der ganzen Länge nach viele Wurzelfasern, her- vortreibend. Der Stengel. Mehrere aus einer Wurzel, sehr lang, slielrund, weichstachlig, afterblättrig, röhriclit, vielästig, schlank, schlaf, links sich windend, an Bäumen, Sträuchern und andern Gegenständen kletternd aufsteigend. Die Blätter lang gestielt, gegenüberstehend, herzförmig, fünflappig, dreylappig oder ganz, grob- sägenartig, rippig-aderig, oberhalb rauh, unterhalb blässer, fast glatt, nur an den Rippen scharf, dem bewaffneten Auge durch gelbe Drüsen getüpfelt. Die slfterbliitter , zwischen den Blattstielen gegen überstehend, entweder einzeln und zweytheilig oder gepaart und ganz, eyrund, zugespitzt, ganzrandig. Die Blumen zweyhäusig: die männlichen hangend, in blattachselständigen , gegenüberstehenden abwärtsstehend -ausgebreiteten, zusammengesetzten, nebenblättrigen, Trauben ; die weiblichen in blattachselständigen, gegenüberstehenden, lang gestielten, einzelnen oder gepaarten, ab- wärtsstehenden, nebenblättrigen, kätzchenartigen Köpfen. Die Nebenblätter fast herzförmig rundlich, zugespitzt, dem bewaffneten Auge wimperig, gepaart, zweyblumig, während des Reifens der Frucht sich vergrößernd. Die männliche Blume. Der Kelch. Eine fünfblättrige Bliithendecke mit länglichen, etwas stumpfen, vertieften, Blätt- chen. Die Blumenkrone fehlend. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, haarförmig, kurz. Die Staubkölbchen fast walzenförmig- länglich , zweyfächrig, von der Spitze bis zur Mitte seitwärts aufspringend. Der Befruch- tungsstaub aus ungleichen , unregelmäfsig zwölfseitigen Körperchen bestehend. Die weibliche Blume. Der Kelch. Eine einblättrige, rundlich - eyrunde , an einer Seite gegen die Basis am Rande faltig -eingeschlagene, dem bewaffneten Auge wimperige, bleibende Bliithendecke. Die Blumen kröne einblättrig, fast kugelrund, an der Mündung ausgeschweift, den Frucht- knoten dicht umschliefsend , bleibend. Der Stempel. Der Fruchtknoten rundlich-eyförmig. Griffel zwey fadenförmig. Die Narben spitzig, herablaufend. Die Fruchthülle. Eine fast kugelrunde, oder auch etwas längliche, etwas zusammengedrückte, bräunlich -veilchenblaue Nlchene, dicht umschlossen von der bleibenden Blumenkrone, be- deckt von dem, innerhalb gegen die Basis, mit gelben Körnchen, so wie die Blumenkrone, bestreutem Kelche, und vielfach, dem Baue des Blülhenstandes gemäfs , mit den zu Schuppen veränderten und vergrofserten Nebenblättern ehren länglichen, ziegeldachartigen, zapfenför- migen Kopf bildend. Der Same. Ein .einziger von der Gestalt cler Achepe. Wenn Aufenraieth in seiner Preisschrift bey der Untersuchung des Hanfes in Piücksicht der Stellung der Samen (eigentlich der kleinen Früchte, Achenen) , ob dadurch ein Kennzeichen für das Geschlecht derselben hervortrete, (m. s. die Beschreibung v,on Cannabis sativa n. 35.) dies verneinen mufste; so kam er doch auf andere Vermuthungen, als er in dieser Hinsicht die Samen (Achenen) des Hopfens untersuchte. Er fand nämlich unter zwey und clreyfsig dieser so- genannten Samen, die er gemessen hatte, mit Ausnahme eines einzigen, dafs von den vieren, die in jeden zwey Nebenblättern, neben einander sich befinden, der beiden in der Mitte stehenden relativ länger waren, als die beiden äufsern dickem; und so meint er denn, verlohnte es sich wohl der iVliihe, durch fortgesetze Untersuchung zu erforschen, ob bey den mittleren Fingern Seinen das männliche, bey den äufsern dickem hingegen, das weibliche Geschlecht vorhersehend seyn möchte. Sollte sich dies wirklich bestätigen — und die Resultate der Beobachtung beym Hanfe sprechen dafür : — so niüfste man ja schon in den Blumen des Hopfens mehr als gene- relle Praeformation annehmen. Unter dem Nahmen ff opfert versteht man nicht allein die ganze Pflanze, sondern auch die in zapfenförmige Köpfe zusammengestellten Früchte, die unter den sehr unpassenden Nahmen: Stpobili , s. Coni s. Flores FjipuH in den Arzneyvorrath aufgenommen worden sind. Sie sind von stark gewürzhaftem Gerüche und auch gewürzhaft bitterm Geschmacke. Beide, Geruch und Ge- schmack, haben vorzüglich ihren Sitz in den feinen gelben Körnchen, die im untern Theile des Kelches und äußerlich an der Blumenkrone sich befinden und unter dem Nahmen des Hopfen- m.elils bekannt sind. Payen und Chevallier ( Journal de Fharmacie Mai et Jutn 1822,) untersuchten sowohl dieses Hopfenmehl, als auch die fruchttragenden Köpfe des Hopfens, und fanden in 200 Gran des erstem: Wasser; ätherisches Ohl; Kohlensäure; unvollkommen -essigsaures Ammonium; Spu- ren von Osmazom; Spuren von Weichharz; Gummi; äpfelsauem Kalk; bittern Stoff 25 Gr.; ein sehr ausgezeichnetes Harz J 05 Gr,; Kieselerde 8 Gr. *) Spuren von kohlenstoffsaurem Salze; salz- saures und schwefelsaures Kali; kohlenstoffsauern und phosphorsauern Kalk; Eisenoxyd und Spu- ren von Schwefel. In den Fruchtköpfen fanden sie nicht nur fast dieselben Bestandteile, sondern auch noch eine weifse vegetabilische Materie, die in kochendem Wasser sich auflöfste, beym Erkalten aber sich wieder niederscldug, ferner Eyweifsstoff , eine eigene grüne Materie, grünen Färbestoff, salpetersaures Kali, Spuren phosphorsaurer Magnesie, und statt des unvollkommnen- essigsauern Ammonium, übersaures (?), so wie auch Mangel an Osmazom. Man hält die fruchttragenden Köpfe des Hopfens für ein tonisches, gelind excitirendes und harntreibendes Mittel, und von Einigen werden sie auch als narkotisch und krampfstillend betrach- tet. Sonst sind sie vorzüglich bey Fehlern der Verdauung und bey Krankheiten der Urinwege empfohlen worden. Am besten ist ihre Anwendung als Exiract. Ihre Benutzung zum Biere, um dasselbe verdaulicher und harntreibend zu machen, ist be- kannt genug. Erklärung der K tip fe r t n fei. Ein kleiner Theil des Stengels von der männlichen und der obere Tljeil des Stengels von der weiblichen Pflanze in natürlicher Größe. Fig, 1. Eine männliche Blume vergröfsert. 2. Ein Staubgeflifs stärker vergröfsert- 3. Der Befruclitungsstaub sehr stark vergröfsert. 4. Zwey Nebenblätter , jedes derselben mit zwey weiblichen Blumen , vergröfsert, und eben so 5. diese beiden Nebenblätter und 0. eine der weiblichen Blumen besonders dargestellt, so wie auch 7. die letztere vom Kelche entblöfst, und 8. die Spindel des Kopfes. S* Der von der B>1 fmeif.hr one dicht umschlossene Fruchtknoten stark vergröfsert. 9. Der Fruchttragende, zapfenförmige Kopf. 10. Die von der Blunienltrone dicht umschlossene und vom Kelche bedeckte Frucht 10* dieselbe vom Kelch befreyt, in natürlicher Gröfse, und ff. letztere auch vergröfsert und 12. auch von der Blmnenkrone befreyt und 13. der Länge nach aufgeschnitten. Nor diese drey Bestandtbeile sind deiy Gewicht nach bestimmt. ( 37. ) LAVANDULA ANGUSTIFOLIA. DIDYNAMIA GYMNOS PERMI A. LAVANDULA. Der Kelch bauchig, schwach 4 -zahnig mit einem Anhänge, Die Blumcnhrone rachen- förmig. Die Staubgefiifse eingesclilossen. Lavandula angustifolia mit sitzenden, linien- lanzettförmigen, am Rande zurück gerollten Blättern, blattlos -qtiirlständigen, eine stark unterbrochene ährenartige Traube bildenden Blumen, und lang zugespitzten Nebenblättern, von denen die untersten dreyseitig, die obern deltaartig- rautenförmig sind. (L. foliis sessilibus lineari-lanceolatis margine revo- lutis, floribus aphyllo -verticillatis racennun spicaceum valde interruptum formantibus, bracteis longe acuminatis, infimis tricuspidatis, superioribus deltoideo - rhombeis.) Lavandula angustifolia. C. Bank. pin. p. 216 • Ehrh. Beitr. B. 7, p. 147, Hayn, dendrol. Flor. p. 123- Lavandula Spica foliis sessilibus lineari-lanceolatis margine revölutis, spica interrupta nuda, bracteis ovatis acuminatis. VUilld. Baitrnz. p. 205. Lavandula (Spica) «. angustifolia Linn. Spec. plant, ed. IVilhl. T. III. p. Go* Lavandula foliis linearibus; spicis nudis: a. Hall. hist. n. 10f. Lavandula offcinalis. Hillars. dauph. Hol. II. />. .363. Pseudo -Nardus quae Lavendula vulgo. J. Bank. hist. 3. p. 2S1- Schmalblättriger Lavendel, gemeiner Lavendel, Spike. Wächst in Spanien, im südlichen Frankreich, in Italien, in der Schweiz und in Kärnthen. Blühet vom Julius bis in den September, t?. Die Wurzel holzig, ästig, viele Wurzelfaserii hervortreibend. Der Stamm holzig, ästig, strauchig, mit' guajaebrauner ins Olivengrüne fallender Rinde bedeckt, zwey bis drey Fufs hoch. Die Hste gegenüberstehend, vierseitig, aufwärtsgebogen : die blu- menbringenden mit dem gröfsten Theile aufrecht, straff, im Winter absterbend. Die Blätter sitzend, gegenüberstehend, verbunden, linien -lanzettförmig, etwas stumpf, am Rande zurückgerollt: die altern kahl, die jungem durch ästige, abfallende Haare weifs - filzig. Die Blumen kurz gestielt, quirlständig. Die Blumenstiele an der Basis mit zwey gegenüber- stehenden, lanzettförmigen, spitzigen Nebenblättern begabt. Die Quirle sechs- bis zwölfblumig, blattlos, von zwey gegeüberstehenden Nebenblättern unterstützt; der untere sehr entfernt; die obern genähert; alle eine stark unterbroche- ne Traube bildend. Die Nebenblätter lang zugespitzt: die untersten dreyspitzig; die obern deltaartig, und deltaartig- rautenförmig. Der Kelch. Eine einblättrige, rölirige, bauchige, gestreifte, hechtblaue, mehr oder weniger in das Veilchenblaue fallende, durch ästige Haare etwas filzige, bleibende Bliithendeche : die Mündung schwach vierzäbnig, mit zugerundeten, stets weifs gerandeten Zähnen imd einem rundlichen Anhänge. Die Blumenkrone einblättrig, rachenförmig, lackmusblau ins Veilchenblau fallend: Die Bohre fast walzenförmig, länger als der Kelch. Die Oberlippe zweyspaltig mit gleichen, rundlichen, zugerundeten Zipfeln. Die Unterlippe dreyspaltig mit gleichen, rundlichen, zugerundeten Zipfeln, die kleiner sind, als die der Oberlippe. Das Honiggefäfs. Eine umgekehrt -eyförmig- kugelrunde, die Fruchtknoten unterstützende Drüse. Die S t aub gef ä fs e. Staubfäden vier, in der Röhre der Blumenkrone eingeschlossen; zwey kürzer. Die Staubkölbchen rundlich-nierenförmig, einfächrig, haarbraun ins kastanienbraune fallend, am Rande der Öffnung mit blauen Haaren besetzt. Der Befruchtungsstaub gelb. Der Stempel. Fruchtknoten vier fast kugelrund. Der Griffel fadenförmig, gewöhnlich kürzer als der Kelch. Die Narbe zweylappig mit länglich - eyrunden , gegeneinandergeneigten Lappen. Die Frucht hülle fehlend. Der Kelch, an der Mündung geschlossen, verbirgt die Samen. Die Samen. Vier, umgekehrt -eyrund- länglich, glatt. Die Lavandula angustifolia ist nach Lin ne von Lavandula Spica die erste Varietät a an- gustifolia , so wie die Lavandula latifolia nach ihm Lavandula Spica ß latifolia heifst. Beide standen daher nur als Varietäten unter einer und derse'lcen Art, und keiner von beiden, da sie schon als Varietäten mit Nahmen bezeichnet waren, kann den Nahmen der Linne’schen Art Spica zugeeignet werden, sondern beiden mufs ihr Varietätennahme zum specifischen erhoben werden. Er har dt hat beide zuerst als Arten genauer auseinander gesetzt und daher müssen auch die von ihm, ganz nach den Gesetzen der systematischen Botanik gegebenen Nahmen beybehalten werden, und demnach darf die L^avandula angustifolia nicht, wie Wildenow gethan hat, mit dem Nahmen Lavandula Spica bezeichnet werden. Sowohl Lavandula angustifolia als auch latifolia besitzen einen starken, angenehmen, _ei- genthümlichen Geruch, der von einer reichlichen Menge des in ihnen enthaltenen ätherischen Oh- les abhangt. In dem Arzneyvorrath sind das Kraut und die Blumen Herba et Llores Laven- dulae, wovon die letztem vor dem völligen Aufbrechen gesammelt werden müssen , aufgenommen worden. Auch bereitet man aus den Blumen ein ätherisches Ohl, Oleum Lavendulae aethe- reum, und einen Spiritus, Spiritus Lavendtdae. Das Kraut oder vielmehr die Blätter verlie- ren, nach Remler’s Erfahrung, beym Trocknen ^ und die Blumen ii ihres Gewichts an Feuch- tigkeit. Die Menge des ätherischen Ohles, die man aus den Blumen erhält, ist nach Hagen’s Erfahrung sehr verschieden, indem ein Pfund der frischen Blumen bald ein halbes, bald ein gan- zes, und zuweilen zwey Quentchen Öhl giebt. Das bey uns destillirte Ohl ist jedoch nie von so angenehmem Gerüche wie das, welches aus Frankreich und Italien erhalten wird. Das specifi- sche Gewicht des Lavendelöhles ist nach ßresson == 0, 8938. Es gehört zu denjenigen ätheri- schen Ohlen , die sich nicht leicht verflüchtigen; denn in 40 Jahren hatte es — zwar wohl ver- wahrt aufgehoben — wie Büttner und Buch holz beobachteten, nichts von seinem Gewicht verloren. Schon von den Römern wurden die Blätter zu stärkenden Bädern gebraucht, woher denn auch der Nähme Lavandula gekommen ist. Blätter und Blumen gehören zu den ätherisch- öhligen Mitteln, und besitzen auch so wie andere aromatische Mittel excitirende Kräfte. Sie werden aber, so wie auch das ätherische Ohl und der Spiritus, nur äufserlich zum Zertheilen angewendet. Erklärung der Kupfertafel. Ein ästiger Zweig an einem der blühenden Ästchen durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein Nebenblatt von den beiden des untersten Quirls, 2. eins von dem folgenden und 3. eins von dem obern Quirlen, in natürlicher Gröfse. 4. Der Kelch vergröfsert. 5. Die Blumenkrone an der Oberlippe der Länge nach aufgeschnitten, ausgebreitet und stark vergröfsert. 6. Ein Staubgefäfs sehr stark vergröfsert. 7. Der Kelch aufgeschnitten, und ausgebreitet, so, dafs man den Stempel sehen kann, vergröfsert. 8. Der Stempel stark vergröfsert. 9. Die vier Samen, von denen 10. einer besonders dargestellt ist, in natürlicher Gröfse. 11. Ein Same stark vergröfsert und 12. der Quere nach durchschnitten. ( 38. ) LAVANDULA LATIFOLIA. DIDYNAMIA GYMNOSPERMIA. LAVANDULA. Der Kelch bauchig, schwach 4 -zahnig mit einem Anhänge. Die Blumenkrone ra- chenförmig, die Staubgefäfse eingeschlossen. Lavandula latifolia mit sitzenden Blättern, von denen die «altern umgekehrt -eyrund- lanzettförmig, am Rande ziemlich eben, die jungem lanzett- linienförmig, am Rande zurückgerollt sind, blattlos -quirlständigen, eine unierbrochne Ähre bildenden Blumen, und langzugespitzten Nebenblättern, von denen die untersten fast rautenförmig- eyrund, die obern eyrund -rautenförmig sind. (L. foliis sessilibus, seaioribus obovato-lanceolatis margine planiusculis, junioribus lanceolato- linearibus margine revolutis, bracteis longe acuminatis, infunis subrhomheo-ovatis, superioribus ovato-rhotnheis ) Lavandula latifolia. C. Bank. pin. p. 216- Villars. dauph. Vol. II. p. 323. Ehrh. Beitr. B. ~. p. 149. Hayn, dendrol. Flor. p. 123. Lavandula latifolia foliis sessilibus spahulato-lanceolatis, margine revolutis, spica inter- rupta nuda bracteis linearibus. JKilld. Baumz. p. 206. Lavandula (Spica) ß. latifolia. Linn. Spec. plant, ed. IVilld. T. III. p. 60. Lavandula foliis linearibus, spicis nudis: ß. Hall. hist. p. 101. Pseudo -Nardus, quae vulgo Spica. /. Bauh. hist. 3. p. 2S0. Breitblättriger Lavendel. Wächst im südlichen Europa. Blühet im August und September ff. Die Wurzel holzig, ästig, viele Wurzetyasern hervortreibend. Der Stamm holzig, ästig, strauchig, mit kastanienbrauner Rinde bedeckt, zwey bis vier Fufs hoch. Die Aste gegenüberstehend, vierseitig, aufwärtsgebogen: die blumenbringenden mit dem gröfsten Theile aufrecht, straff, im Winter absrterbend. Die Blätter sitzend, gegenüberstehend, verbunden, stumpf: die ältern umgekehrt - eyrund - lan- zettförmig, am Rande ziemlich eben, kahl; die jungem lanzett- linienförmig, am Rande zu rückgerollt, durch ästige, abfallende Haare weifs -filzig. Die Blumen kurz gestielt, quirlständig. Die Blumenstiele an der Basis mit zwey gegenüber- stehenden, lanzettförmigen, spitzigen Nebenblättchen begabt. Die Quirle sechs- bis vierzehnblumig, blattlos, von zwey gegenüberstehenden Nebenblät- tern unterstützt : der untere entfernt ; die obern meist zusammenstofsend ; alle eine unterbrochne, ährenartige Traube bildend. Die Nebenblätter lang zugespitzt: die un- tersten fast rautenförmig- eyrund, die obern eyrund -rautenförmig. Der Kelch. Eine einblättrige, rührige, bauchige, gestreifte, hechtblaue, mehr oder weniger in das Veilchenblaue fallende, durch ästige Haare filzige, bleibende BliithendecJie : Die Mün- dung schwach vierzältnig mit zugerundetem, selten weifs -gerandeten Zäluicn und einem rundlichen Anhänge. Die Blumenkrone einblättrig, rachenförmig, veilchenblau: Die Röhre fast walzenförmig, kaum länger als der Kelch. Die Oberlippe zweyspaltig mit gleichen rundlichen, zugerun- deten Zipfeln. Die Unterlippe dreyspaltig, mit gleichen- rundlichen, zugerundeten Zipfeln , die kleiner sind, als die der Oberlippe. Das Honiggefäfs. Eine halbkugelrunde, die Fruchtknoten ‘unterstützende Druse. Die Staubgef äfse. Staubfäden vier, in der Röhre der Blumenkrone eingeschlossen ." zwey kürzer. Die Staubkölbchen nierenförmig, einfächrig, haarbraun ins Kastanienbraun fallend, am Rande der Öffnung mit blauen Haaren besetzt. Der Befruchtungsstanb gelb. Der Stempel. Fruchtknoten vier, fast kugelrund. Der Griffel fadenförmig, gewöhnlich län- ger als der Kelch. Die Narbe zweylappig mit umgekehrt - eyrund - lanzettförmigen gegenein- andergeneigten Lappen. Die Frucht hülle fehlend. Der Kelch, an der Mündung geschlossen, verbirgt die Samen. Die Samen. Vier, länglich -umgekehrt -eyrund, glatt. Die Lm'andula latifolia, die schon die beiden Bauhine und andre ältere Botaniker von der Lavandula augustifolia unterschieden, hat zwar mit dieser grofse Ähnlichkeit, sie zeigt sich aber, nach Willdenow’s Erfahrung (Baumzucht p. 206-) , durch das Aussäen als Ai't beständig, und besitzt auch bey der Vergleichung Verschiedenheiten in den einzelnen Theilen genug, um sie unterscheiden zu können. Sie zeichnet sich von der Lavandula augustifolia aus: 1) Durch die altern Blätter, welche umgekehrt- eyrund -Ienzettförmig, am Rande ziemlich eben sind. 2) Sind die Quirle zahlreicher, die obern zusammenstofsend. 3) Sind die Nebenblätter alle ein- spitzig, die untersten fast rautenförmig - eyrund , die obern eyrund - rautenförmig ; nicht aber die untersten dreyspitzig, die obern deltaartig -rautenförmig. 4) Ist der Kelch an der Mündung stets weifs-gerandet. 5) Ist die Rohre der Blumenkrone kaum länger als der Kelch. 6) Ist der Griffel gewöhnlich länger als der Kelch. 7) Sind die Lappen der Narbe umgekehrt - eyrund- lanzettförmig ; nicht länglich -umgekehrt -eyrund. Die Lavandula latifolia besitzt mit der Lavandula augustifolia gleiche Heilkräfte, daher sie denn eben sowohl wie diese angewendet werden kann. Sie ist auch eben so wie diese in die neue Pharmacopoea Gallica von 1819 — • was schon bey der altern Statt gefunden hatte — mit aufgenommen worden. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig, oben durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein Nebenblatt von den beiden des imtersten Quirls, 2. eins von dem folgenden und 3. eins von den obern Quirlen , in natürlicher Gröfse. 4. Der Kelch vergröfsert. 5. Die Blumenkrone an der Oberlippe der Länge nach aufgeschnitten, ausgebreitel und stark vergröfsert. G. Ein Staub gef iifs sehr stark vergröfsert. 7. Der Kelch aufgeschnitten und ausgebreitet, so, dals man den Stempel sehen kann , vergröfsert. 8. Der Stempel stark vergröfsert, 9. Die vier Samen, von denen 10. einer besonders dargestellt ist, in natürlicher Gröfse. 11. Ein Same stark vergröfsert und 12. der Quere nach durchschnitten. S I ( 39. ) N A P I S A L B A. TETRADYNAMIA SILIQUOSA. S I N A P I S. Der Kelch abwärtsstehend. Die Krotienblätter mit meist geraden Nägeln. Drüsen 4 : an jeder Seite 1 zwischen den kurzem Staubgefäfsen und dem Stempel , und 1 zwischen den langem und dem Kelche. Die Schote vierseitig oder stielrund, meist geschnabelt. Die Samen in jedem Fache einreihig, fast kugelrund. Sinapis alba mit etwas haarigem Stengel, gestielten, fast leyerförmig-fiederspaltigen Blät- tern und lang gestielten, abwärtsstehenden, kurzhaarigen, geschnabelten Schoten, die kürzer und fast schmäler sind, als der schwerdtlönnige Schnabel. (S. caule pilosiusculo, foliis petiolatis sublyrato -pinnatifidis, siliquis longe pedunculatis patentibus hirtis rostra- tis rostro ensiformi brevioribus subangustioribusque.) Sinapis (alba) siliquis hispidis patentibus rostro ensiformi subangustioribus , foliis lyratis cau- leque subglabris. De Cand. Syst. nat. Hol. II. p. 620. Sinapis (alba) siliquis hispidis: rostro obliquo longissimo ensiformi Linn. Spec. plant, ed . Willd. T. III. p. 555. Roth Flor. germ. T. I. p. 289. T. II. P. II. p. 123. Sinapis alba, siliquis hispidis torosis rostro ancipiti brevioribus, foliis pinnatifidis. Iloff/n, Deutschi. Flor. ed. 2. P. I. S. II. p. 59. Sinapi album siliqua hirsuta, semine albo et rufo. C. Bank. hist. 2. p. S5S. Buxb. Halens, p- 302. Rupp. Jen. p. 82. Sinapi Apii folio. C. Banh. pin. p. 99. Weifser Senf, gelber Senf, englischer Senf, Gartensenf. Wächst in Deutschland, so wie in Belgien, Frankreich und England, auf Ackern Brachäk- kern, und an Wegen. Blühet im Junius und Julius. Q Die Wurzel einjährig senkrecht, etwas ästig mit dünnen, ausgebreiteten Asten, wenige TVur- zelfasern hervortreibend. Der S t e ngel aufrecht, etwas ästig, stielrund, gestreift, mehr oder weniger mit ausgespreitet- zurückgeschlagenen Haaren besetzt, röhricht, einen bis zwey Fufs hoch. Die Blätter gestielt: die samenentsprossenen gegenüberstehend, umgekehrt herzförmig, kahl, bleibend; die stengelständigen wechselsweisstehend, fast leyerförmig-fiederspaltig, auf beiden Flächen an den Puppen und Adern mit entferntstehenden, kurzen Haaren besetzt, mit läng- lichen, ungleich -ausgeschweift -gezähnten Zipfeln, von denen die untern kleiner, ausge* spreitet, an den untersten Blättern zuweilen gesondert und entferntstehend, die obern ausge- breitet und abwärtsstehend - ausgebreitet sind; die bliitli enstiindi gen meist dreylappig. Die Blattstiele mit ausgespreitet - zurückgeschlagnen Haaren besetzt. Die Blumen, gestielt, traubenständig. Die Blumenstiele mR entferntstehenden, sehr feinen, ausgebreiteten Haaren besetzt, nach dem Blühen sich verlängernd. Die Trauben doldentraubig, nackt, gerade, gipfel- und blattachselständig. Der Kelch. Eine vierblättrige, ausgebreitete abfallende Blütlictidecke , mit linienförmigen, ferinnt - vertieften Blättchen. llumen kröne vierblättrig, kreuzförmig: die Kronenblätter genagelt, citronengelb , mit fast geraden Nägeln, die fast so lang sind wie der Kelch, und umgekehrt -eyrunden, fla- chen, ausgebreiteten Platten. Das Honig gef äfse. Vier grüne Drüsen: an jeder Seite eine abgestutzt itrnl gerandet, zwischen den kürzern Staubgefäfsen und dem Stempel;: eine eyförmig, zusammenge- drückt, zwischen den längern und dem Kelche. Die S taubgefäfse. Staubfäden sechs, pfriemförmig, aufrecht: zwey gegenüberstehend von der Länge des Kelchs; vier aber länger. Die Staubkölbchen länglich, zweyfäehrig, auf- liegend. Der Stempel. Der Fruchtknoten stielrund. Der Griffel kürzer als der Fruchtknoten, länger als die S, taubgefäfse. Die Narbe kopfförmig, ganz. Die Fruchthülle. Eine abwärtsstehende, verlängert - längliche, stielrunde, gestreifte, knorrige, geschnabelte, kurzhaarige, zweyfächrige Schote: der Schnabel schwerdtförmig, länger als die Schote und unten auch breiter als dieselbe. Die Samen. Zwey oder drey in jedem Fache, einreihig kugelrund, glatt, ockergelb, oder auch mehr oder weniger ins Braune fallend. Yon Sinapis alba findet sich in den Apotheken der Same, Semen Sinapeos albae seu Erucae. Er ist von scharfem Geschmack, der von einem in ihm liegenden scharfen, sehr flüchtigen ätherischen, dennoch aber im Wasser zu Boden sinkenden Ohle herrührt, was bey den kreuzblummen Gewächsen so herrschend vorkommt. Aufser diesem Ohle enthält er aber auch noch ein Fettes, welches durch Auspressen aus ihm gewonnen wird, und wovon, nach Suckow, 14 erhalten werden kann. Es gehört dieser Same zu denjenigen scharfen Arzneymitteln, welche ihre Schärfe einem scharfen ätherischen Ohle verdanken. Innerlich, wenn man den Gebrauch, der in der Küche von ihm gunacht wird, abrechnet, wird er nur selten angewendet, und wo er dann andern scharfen Mitteln seiner Art gleich geschätzt werden kann. Um so mehr aber gebraucht man ihn äufserlich zu Senfpflastern oder Sinapismen. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume vergröfsert. 2. Dieselbe von den Kronenblättern befreyt, so, dafs man die Honigdrüsen liegen sehen kann, stärker vergröfsert. 3. Eine von den beiden Honigdrüsen , die zwischen den kürzern Staubgefäfsen und dem Stempel , und 4. eine von den beiden, welche zwischen den längern Staubgefäfsen und dem Kelche sich befinden, stark vergröfsert. 5. Eine reife Schote, noch geschlossen, so wie auch 6. aufgesprungeu , in natürlicher Gröfse. 7. Ein Tlieil der quer durchschnittenen Schote vergröfsert, und so auch 8. ein Same, besonders dar gestellt und 9. quer durchschnitten. ( 40. ) • SINAPIS NIGRA. TETRADYN AMI A SILIQUOSA. S I N A P I S. Der Kelch abwärtsstehend. Die Kronenblätter mit meist geraden Nägeln. Drüsen 4: an jeder Seite 1 zwischen den kurzem Staubgefäfsen und dem Stempel , und 1 zwischen den langem und dem Kelche. Die Schote vierseitig oder stielrund; meist geschnabelt. Die Samen in jedem Fache einreihig, fast kugelrund. Sinapis nigra mit kahlem Stengel, gestielten Blättern, von denen die untern leyerförmig- gefiedert, die obern lanzettförmig, die blüthenständigen ganzrandig sind, und kurzgestiel- ten, angedrückten, vierseitigen, kahlen Schoten. ('S. caule glabro, foliis petiolatis, infe- rioribus lyrato-pinnatis, superioribus lanceolatis, lloralibus integerrimis, siliquis breviter pedunculatis adpressis tetragonis glabris.) Sinapis (nigra) siliquis glabris laevibus subtetragonis pedunculo adpressis, foliis infimis lyratis, suimnis lanceolatis integerrimis petiolatis. De Cand. Syst. nat. Kol. II. p. 608. Sinapis (nigra) siliquis glabris racemo adpressis. Linn. Spec. plant, ed. VKilld. T. III. p. 555. Roth Flor. germ. T. I. p. 289. T. II. P. II. p. 123. Sinapis nigra, siliquis glabris tetragonis racemo adpressis, foliis summis lineari- lanceolatis integerrimis glabris. IloJJm. Deutschi. Flor. ed. 2- P. I. S. II. p. 59. Sinapi siliqua latiuscula glabra, semine rufo seu vulgare. J. Bauh. hist. 2. p- 856. Sinapi Rapi folio. C. Bauh. pin. p. 99. Berg. Flor. Franc, p. 12 1. Buxb. Halens, p. 302« Eruca Rapi folio. Rupp. Jen. p. S2. Schwarzer Senf. Wächst in Deutschland und den übrigen Ländern des nördlichen Europens auf Ackern, Brachäckern, Wällen, Schutthaufen und an Wegen. Blühet im Junius und Julius. Q Die Wurzel einjährig, senkrecht, ästig, mit abwärtsstehenden Asten, mehrere JVitrzelfasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, ästig, stielrund, gestreift, kahl, markig, zwey bis vier Fufs hoch. Die Blätter gestielt, kahl, die untern leyerförmig- gefiedert mit ringleich- gezähnten Blättchen ; die obern lanzettförmig, zahnartig - ausgeschnitten und gezähnt; die Blüthenständigen linien- lanzettförmig, ganzrandig, an der Spitze ganz oder dreyzähnig. Die Blattstiele kahl. Die Blumen gestielt, traubenständig. Die Blumenstiele kahl, nach dem Blühen nur wenig sich verlängernd. Die Trauben doldentraubig, nackt, gerade, gipfel- und blattachselständig. Der Kelch. Eine vierblättrige, abwärtsstehende , abfallende Blüthendecke , mit linienförmigen, gerinnt - vertieften Blättchen. Die Blnmenkrone vierblättrig, kreuzförmig: die Kronenblä tter genagelt, citronengelb, mit fast geraden Nägeln, die fast so lang sind wie der Kelch, und umgekehrt -eyrunden, fla- chen, ausgebreiteten Platten. Das Honiggefäfs. Vier grüne Drüsen: an jeder Seite eine, abgestutzt, zwischen den kfuzern Staubgefäfsen und dem Stempel; eine rundlich, spitzig, zusammengedrückt, zwischen den längern und dem Kelche. Die Staubgefäfse Staubfäden seciis pfriemförmig , aufrecht: zwey gegenüberstehend von der Länge des Kelches; vier aber länger. Pie Staubkälbchen länglich, zweyfächrig, auf- liegend. Der Stempel. Der Fruchtknoten stielrund. Der Griffel sehr kurz, so lang wie die Staubge- fäfse. Die Narbe kopfförmig ganz. Die Frnchthiil le. Eine angedriiekte, verlängert- längliche , vierseitige, knorrige, durch den bleibenden Griffel stachelspitzige, kahle, zweyfächrige , Schote. Die Samen. Vier bis sechs in jedem Fache, einreihig, fast kugelrund, dem bewaffneten Auge getüpfelt, kastanienbraun. Von Sinapis fiigra ist der Same, Semen Sinapeos s. Sinapios nigrae als Arzneymittel be- kannt. Er kommt mit dem von Sinapis alba den Bestandteilen nach überein , nur besitzt er mehr Schärfe, Von dem scharfen, sehr flüchtigen ätherischen Ohle, „welches ebenfalls im Was- ser zu Boden sinkt, erhielt Zahn aus ihm 7r¥, und von dem fetten Ohle Er wird aber so, wie der von Sinapis alba, gewöhnlich nur äufserlich zu Sinapismen angewendet, verdient die- sem aber vorgezogen zu werden, da er viel kräftiger wirkt. Erklärung der Kupfertafel. Der obere Theil des Stengels und ein unteres Blatt des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blume vergröfsert. 2. Dieselbe von den Kronenblättern befreyt, so, dafs man die Honigdrüsen liegen sehen kann , stärker vergröfsert. 3. Eine der beiden Drüsen, welche zwischen den langem Staubgefäfsen und dem Kelche, und 4. eine von den beiden, die zwischen den kürzern Staubgefäfsen und dem Stem- pel sich befinden, stark vergröfsert. 5. Eine reife Schote in verschiedener Lichtung gesehen, und auch 6. aufgesprungen, in natürlicher Gröfse. 7. Die Schote querdurchschnitten und vergröfsert. 8. Ein Same besonders dargestellt und 9. quer durchschnitten, vergröfsert. C 41. ) TRIGONELLA FOENUM GRAECUM. DIADELPHIA DECANDRIA. TRIGONELLA. Die Fahne und die Flügel fast gleich, abwärtsstehend, in Gestalt einer dreiblättrigen Blumenkrone, Tri gonella Foentnn graecum mit aufrechtem Stengel, keilförmig -umgekehrt- eyrunden, zurückgedrückten , gegen die Spitze gezähnten Blättchen und sitzenden, steifen, schlanken, verdünnt- zugespilzten, fast sichelförmigen Hülsen. (T. caule erecto, foliolis cuneiformi- obovatis retusis apicem versus dentatis , leguminibus sessilibus rigidis gracilibus attenuato- acuminatis subfalcatis.) Trigonelia (Foenum graecum) leguminibus sessilibus strictis erectiusculis subfalcatis acumina- tis, caule erecto. Linn. Spec. plant, ed. IVilld. T. III. p. 1402. Buceras siliquis sessilibus arcuatis undique divergentibus Hall. lieh’, n. 379. Medicago leguminibus subsolitariis sessilibus erectis reflexo - falcatis aemninatis. Linn. Hort. Cliff. p. 370. Foenum graecum sativum. C. Bank, pin, p. 348. Foenum graecum. Fuchs hist. p. 798. Cam. Epit. p. 199, Gemeiner Kuhhornklee, Bockshorn, Bockshornkraut, griegisches Heu, Föngraec, Fän- nezwoc. Wächst im südlichen Frankreich auf Ackern. Blühet im Julius 0. Die Wurzel einjährig, senkrecht, einfach, der ganzen Länge nach mehrere Wurzelfasern her- vortreibend. Der Stengel aufrecht, ästig, stielrund, gestreift, afterblättrig, unten fast kahl, oben mit feinen, nicht leicht bemerkbaren Haaren besetzt, einen bis zwey Fufs hoch. Die Blätter lang gestielt, \yechselsweisstehend, dreyzählig; die Blättchen keilförmig- umgekehrt-eyrund, zurückgedrückt, gegen die Spitze gezähnt, gerippt -geadert, kahl: das mittlere fast lang gestielt ; die seitenständigen sehr kurz gestielt. Der gemeinschaftliche Blatt- stiel, so wie die besondern mit entferntstehenden Haaren besetzt. Die Afterblätter gegen- überstehend, länglich, zugespitzt, ganzrandig. Die Blumen sitzend, blattachselständig und gipfelständig, einzehi oder gepaart, aufrecht. Der Kelch. Eine einblättrige, röfmge, fiinfspaltige , haarige, bleibende Bliithendecke mit lan- zett- pfriemförmigen, geraden, fast gleichen Zipfeln. Die Blumenkrone vierblättrig, schmetterlingsartig, blafsgelb : Die Fahne länglich -umgekehrt- eyrund, ausgerandet, zurückgebogen- abwärtsstehend. Die Flügel länglich -zugerundet, et- was abwärtsstehend, kürzer als die Fahne, mit der sie gleichsam eine dreyblättrige Blumen- krone darstellen. Das Schiffchen den Flügeln ähnlich aber kürzer, halb so lang wie die Fahne, angedrückt. Die Staubgefäfse. Staubfäden zehn, nur an der Spitze aufvvärtsgebogen , in zwey Partien (ein einzelner und neun fast bis an die Spitze verwachsen). Die Staubkölbchen einfach. Der Stempel. Der Fruchtknoten stark verlängert -länglich, zugespitzt, zusammengedrückt, mit abfallenden Haaren besetzt. Der Griffel etwas abwärtsgebogen, kürzer als die Staubgefäfse. Die Narbe einfach. Die Fruchthülle. Eine steife, schlanke, an der obern Naht in eine Kante zusammengedrückte, verdünnt -zugespitzte, zurückgekrümmte, fast sichelförmige, kahle, zweyklappige Hülse. Der Samen. Mehrere, rundlich -viereckig, glatt, ochergelb. Es ist von diesem Gewächs, welches in Thüringen und Polen auf dem Felde gebauet wird, der Same, Semen Foeni graeci s. Fenugraeci , in den Arzney vorrath aufgenommen worden* Er ist von süfslich- widrigem, fast melilotenähnlichem Gerüche, und bitterlichem Geschmacke. Er enthält kein Öhl, sondern ist blofs mehlig, und giebt mit lieifsem Wasser so viel Schleim, dafs eine Unze von ihm sechzehn Unzen Wasser völlig schleimig macht. Dieser Same gehört also zu den schleimigen Arzneymitteln , wird aber nur äufserlich ange- wendet. Man bedient sich nämlich des Mehles von demselben zu erweichenden Umschlägen. Ehe- dem kam er mit zu dem Schleime, der zur Bereitung des Unguentum de Althaea und des Em- plastrum Diachylon genommen wurde ; da aber bey der Bereitung dieser Mittel der Schleim ver- brennen mufs, so wird dieser nach Vorschrift der neuern Dispensatorien, z. B. Pharmacopaea Borussica und Gallica , nicht mehr zugesetzt. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Der Kelch, 2. die Fahne, 3. die beiden Flügel und 4. das Schiffchen, 5. die Staubgefäfse und der Stempel, so wie auch 6. letzterer besonders dargestellt: alle etwas vergröfsert. 7. Die Hülse aufgesprungen und auch quer durchschnitten, in natürlicher Gröfse, 8. Ein Same vergröfsert und 9. der Quere nach durchschnitten. ( 42. ) HYPERICUM PERFORATUM. POLYADELPHIA POLYANDRIA. HYPERICUM. Der Kelch 3-theilig. Die Blumenkrone 5 -blättrig. Die Stau hfl! Jen vielzäh Jw , an der Basis in 3 oder 5 Bündel verwachsen. Der Griffel meist 3 oder 5, Gelten 1 oder 2. Die Kapsel mit eben so viel Fächern wie Griffel, vielsamig. ** Dreyweibige mit ganzrandigen Kelchen. Hypericum perforatum mit krautartigem, zweyschneidigem Stengel, stumpfen, durch- leuchtend-getüpfelten Blättern, dreyweibigen Blumen und lanzettförmigen, spitzigen Kelchzipfeln. (H. eaule herbaceo ancipiti, loliis obtusis pellucido-punctatis , floribus tri- gynis, laciniis calycinis lanceolatis acutis.) Hypericum (perforatum) floribus trigynis , caule ancipiti, foliis obtusis pellucido-punctatis foliolis calycinis lauceolatis. Linn. Spcc. plant, ed. IVilld. T. III. p. 14Q0. HoFfm Deutschi. Flor. ed. 2. P. I S. II. p. 102. Hypericum (perforatum) floribus tryginis, caule ancipiti, foliis obtusis pellucido-punctatis. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. II. p. 1105- Roth Flor, gerin. T. I. p. 325. T. II. P II p. 230. Hypericum officinarum calyce integro, caule ancipiti ramosissimo, foliis confertis pellucido- punctatis. Crantz Stirp. Austr. p. 99. Hypericum vulgare. C. Bauh. pin. p. 279. Berg. Flor. Franc, p. i42. Buxb. Halens, p. 16° Dill. Gies. p. 103. Rupp. Jen. p. 123. Kolck. Norimb. p. 219. Hypericum. Dodon. Pempt. p. 76. Gemeines Hartheu, Johanniskraut, geflecktes Johanniskraut, Johannisblut, St. Conrads- kraut, Hexenkraut, Jageteufel, Teufelsflucht, Feldhopfen. Wächst in ganz Deutschland, wie auch in den meisten der übrigen Länder Europens, auf Wiesen, Ackern, Triften, an Wegen und auch an schattigen Orten. Blühet im Julius und August. 2f. Die Wurzel ausdauernd, kriechend, ästig, mehrere Wurzelfasern hervortreibend, Der Stempel aufrecht oder an der Basis aufwärtsgebogen, krautartig, ästig, stielrund - zwey- schneidig, kahl, unten markig, oben röhricht, einen bis zwey Fufs hoch. J Die Blätter sitzend, gegenüberstehend, schwach verwachsen, halbumfassend, ländlich - eyrund stumpf, ganzrandig, kahl, durchleuchtend -getüpfelt, dicht am Ilande durch sehr kleine Saftbehälter sehr weitläufig schwarz -getüpfelt. Die B lu men kurzgestielt, in gipfelständigen, dreytheiligen, wenigblumigen, beblätterten Dol- dentrauben. Der Kelch. Eine einblättrig, fünftheilige, bleibende Blüthendecke mit lanzettförmigen, spitzi- gen , ganzrandigen Zipfeln. Die Blumenkrone fünfblättrig, dunkel citronengelb : die Kronenblätter ausgebreitet , rauten- förmig-länglich, fast flügelförmig, stumpf, oben an einer Seite fein gekerbt, zwischen jeden zwey Kerbzähnen mit einem sehr kleinen, schwarzen punktförmigen Saftbehälter begabt Die Staubgefäfse. Die Staubfäden vielzählig (achtzig bis hundert), haarförmi», ungleich an der Basis in drey Bündel verwachsen. Die Staubkölbchen rundlich, zweyfächrip an der Spitze zwischen beiden Fächern mit einem drüsenartigen, kirschrolhen Saftbehälter begabt, am Pcücken befestigt. ’ Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich -eyförmig. Griffel drey, fadenförmig, abwärtsste- hend-ausgebreitet, von der Länge der Staubgefäfse. Die Narben einfach, stumpf, kirscli- roth. Die Fruchthülle. Eine länglich -eyförmige, stumpf- dreyeckige, dreyhörnige, dreyfächrige, dreyklappige Kapsel. Die Scheidewände gedoppelt, aus den eingeschlagnen Rändern der Klappen gebildet, dem pfriemförmigen dreyeckigen Säulchen angeheftet, nachher aber von demselben sich trennend. Die Samen mehrzählig, verlängert -länglich, fast walzenförmig, getüpfelt, dem Säulchen an- geheftet. Das Hypericum perforatum ist bey uns als Arzneygewächs bekannt, und in Frankreich ist dies zugleich auch das Hypericum quadrangulare. Diesen beiden ist das Hypericum dubium sehr ähnlich, jedoch habe ich in Hinsicht der Abbildungen es hier bey den beiden erstem be- wenden lassen, da ich von diesen das letztere auch ohne Abbildnng bestimmt genug glaube unter- scheiden zu können. Das Hypericum perforatum unterscheidet sich von dem Hypericum dubium, dem es beym ersten Blick sehr ähnlich ist: () Durch den Stengel, der zweyschneidig ist, und dies hier da- durch wird, dafs der stielrunde Stengel an zwey entgegengesetzten Seiten ununterbrochen von einem Blattpaar zum andern, mit einer fast nur hautartig hervorragenden Kante begabt ist; nicht aber unvollkommen viereckig, nämlich zwey Kanten wie bey dem eben beschriebenen zwey- schneidigen Stengel, aber viel schwächer ausgedrückt, und die beiden andern Kanten nur deut- lich unter jeden ßlattpaar, kurz vor dem darunter sich befindenden aber verschwindend. 2) Sind die Blätter durchleuchtend -getüpfelt; nicht aber ungetüpfelt. 3) Sind die Kelchzipfel lanzett- förmig, spitztg; nicht aber elliptisch und stumpf. Wie das Hypericum perforatum von dem Hypericum quadr angulare sich unterscheidet, findet sich bey der Beschreibung desselben. Man findet von dem Hypericum perforatum in den Apotheken das Kraut, welches im blü- henden Zustande der Pflanze gesammelt wird, Herba seu Summitates Hyperici , und auch wohl die Blumen allein, Flores Hyperici. Das Kraut verliert nach Rem ler ’s Erfahrung beym Trocknen ^ seines Gewichts an Feuchtigkeit. Die Blumen haben einen schwachen Geruch, und geben, zwischen den Fingern gerieben, einen rothen Saft von sich, der vorzüglich in den klei- nen drüsenartigen Körperchen, den eignen _ Saftbehältern, die als schwarze Punkte erscheinen, enthalten, und in Wasser, Weingeist und Ohl auflöslich ist. Es geht daher dieser Saft auch in das gekochte Ohl, Oleum coctum Hyperici ein, welches man aus dem Kraute oder den Blumen bereitet. Der rothe Saft in den gelben Blumen veranlafste die Alten, sie in Blutflüssen und zum Austrocknen der Wunden zu verordnen. Auch in der Gicht, in Rheumatismen, und hysterischen Zufällen sind sie empfohlen worden. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein Kelchzipfel in natürlicher Gröfse. 2. Derselbe vergröfsert. 3. Ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 4. Eine Blume ohne Kelch und Blumenkrone dargestellt, von oben betrachtet und vergröfsert. 5. Ein Staubkölbchen von der dem Stempel zugekehrten Seite gesehen und auch 6. von der entgegengesetzten, stark vergröfsert 7. Der Stempel von der Seite betrachtet, vergröfsert. 8. Ein Griffel mit der Narbe, stark vergröfsert. 9. Die reife Kapsel , 10. dieselbe quer durchschnitten, und 11. aufgesprungen, und auch das Säulchen quer durchschnitten) in natürlicher Gröfse. 12. Die Samen in natürlicher Gröfse. 13. Ein Same vergröfsert, 14. der Quere nach durchschnitten, und von derselben Vergröfserung 15. ein Same von der äufsern Haut entblöfst, und auch 16. der völlig entblöfste Embryo. HYPERICUM QUADRANGULÄRE POLYANDRIA POLYGYNIA. HYPERICUM. Der Kelch 5-theilig. Die Blumenkrotie 5 -blättrig. Die Staubfäden vielzählig, an der Basis in 3 oder 5 Bündel verwachsen. Griffel meist 3 oder 5, selten 1 oder 2. Die Kapsel mit eben so viel Fächern wie Griffel, vielsamig. ** Dreiweibige mit ganzrandigen Kelchen. Hyperi cum cjuadrangulare mit krautartigem, viereckigem Stengel, stumpfen, durchleuch- tend-fein-getüpfelten Blättern, dreyweibigen Blumen und lanzettförmigen, spitzigen Kelch- zipfeln. (H. eaule berbaceo qnadrangulari, foliis obtusis, pellucido-punctulatis, floribus trigynis, laciniis calycinis lanceolatis acutis ) Hypericum (quadrangulare) floribus trigynis, caule quadrangulo herbaceo, foliis pellucido- punctatis, foliolis calycinis lanceolatis. Linn. Spec. plant, ed. IVilld. T. III. p- 1459* Hoff. Deutschi. Flor. ed. 9. P. I. S. II. 109. Hypericum (quadrangulare) floribus trigynis, caule quadrangulo. Linn. Spec. plant . ed. 2* T. II. p. 1104. Roth. Flor. germ. T. I. p. 324. T. II. P. II. p. 229. Hypericum Ascyron dictum, caule quadrangulo. J. Bauh. hist. 3. p. 382. Berg. Flor. Franc, p. 143. Buxb. Halens, p. 163. Dill. Gies. p. 171. Rupp. Jen. p. 124- Hypericum Ascyron dictum quartum, seu Androsaemum hirsutum ? Dolch -Norimb. p. 219. Hypericum vulgare minus, caule quadrangulo, foliis non perforatis. C. Bauh. pin. p. 279* Ascyron. Dodon. Pempt. p. 7S. Vierkantiges Hartheu, viereckiges Johanniskraut, Johannisblut, Peterskraut, St. Con- radskraut, Hexenkraut, Jageteufel, Teufelsflucht, wildes Gartenheil. Wächst in ganz Deutschland und auch in den meisten der übrigen Länder Europens, auf Wie- sen, an Gräben, an andern feuchten und auch schattigen Orten, Blühet im Julius und August. 2],. Die Wurzel ausdauernd, kriechend, ästig, viele Wurzelfasern hervortreibend. Der Stengel aufrecht, an der Basis aufwärtsgebogen, krautartig, ästig, viereckig, mit hautarti- fen Kanten, kahl, unten markig, oben röhricht, ein bis anderthalb Fufs hoch. ilätter sitzend, gegenüberstehend, schwach verwachsen, eyrund, stumpf, undeutlich sta- chelspitzig, ganzrandig, kahl, durchleuchtend - fein -getüpfelt , unterhalb am Pcande und oft auch gegen die Spitze durch sehr kleine Saftbehälter schwarz-getüpfelt. Die Blumen gestielt, in gipfelständigen, dreytheiligen, beblätterten Doldefttrauben. Der Kelch. Eine einblättrige, fünftheilige, bleibende Bliithendecke , mit lanzettförmigen, spitzi- gen, ganzrandigen Zipfeln. Die Blumen kröne fünfblättrig, dunkel citronengelb: die KroncnbUittcr ausgebreitet , fast rau- tenförmig-länglich, sehr undeutlich flügelförmig, stumpf, ganzrandig. Die S t au bg ef ä fs e. Die Staubfäden vielzählig (vierzig bis fünfzig), haarförmig ungleich, an der Basis in drey Bündel verwachsen. Die Staubkölbchen rundlich, zweyfachrig, an der Spitze zwischen den beiden Fächern mit einem drüsenartigen, kirschrothen Saftbehalter be- gabt, am Rücken befestigt. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich -eyformig, stumpf- dreyeckig. Griffel drey, faden- förmig, aufwärtsgebogen - gleichlaufend , von der Länge der Staubgefäfse. ' Die Narben ein- fach , stumpf, kirschroth. Die Fruchthülle. Eine eyformig -längliche, stumpf- dreyeckige, dreyhörnige, dreyfächrige, dreyklappige Kapsel . Die Scheidewände gedoppelt, aus den eingeschlagnen Rändern der Klappen gebildet, dem pfriemförmigen, dreykantigen Saulchen angeheftet, nachher aber von demselben sich trennend. Die Samen mehrzählig, länglich, getüpfelt, dem Saulchen angeheftet *). Das Ilypericwn quadr angulare hat zwar einige Ähnlichkeit mit dem Hypericum perforabum, aber es unterscheidet sich von demselben durch mehrere seiner Theile, als: 1) Ist der Stengel ausgezeichnet viereckig; nicht blofs zweischneidig. 2) Sind die Blätter durchleuchtend -fein -ge- tüpfelt, und zwrar so fein, dafs man es leicht übersehen könnte; nicht aber deutlich in die Au- gen fallend durchleuchtend -getüpfelt. 3) Sind die Blumen kleiner. 4) Sind die Kronenblätter weniger schief. 5) Sind die Staubgefäfse weniger zahlreich, und die drey Bündel derselben auch deutlicher in drey Abtheilungen 'geordnet. 6) Sind die Griffel aufwärtsgebogen, gleichlau- fend, bey der reifen Kapsel zurückgekrümmt; nicht aber abwärtsstehend- ausgebreitet, bey der reifen Kapsel aufwärtsgebogen, fast gleichlaufend. Von dem Hypericum dubium unterscheidet es sich: 1) Durch den Stengel, der sehr deut- lich und vollkommen viereckig ist; nicht aber undeutlich und unvollkommen viereckig. 2) Sind die Blätter durchleuchtend- fein- getüpfelt ; nicht aber ungetüpfelt. 3) Sind die Kelchzipfel lan- zettförmig, spitzig; nicht aber elliptisch und stumpf. In Frankreich wird das Hypericum quadr angulare neben dem Hypericum perforatum in den Apotheken gesammelt und eben so wie dieses angewendet. Es enthält auch eben solchen ro- then Saft wie dieses in eignen Behältern, und ist ihm daher auch völlig gleich zu stellen. Erklärung der Kupfertafel, Das Gewächs am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein Kelchzipfel in natürlicher Gröfse. 2. Derselbe vergröfsert. 3. Ein Kronenblatt in natürlicher Gröfse. 4. Eine Blume ohne Kelch und Blumenkrone dargestellt, von oben betrachtet und vergröfsert. 5. Ein Staubkölbchen von der dem Stempel zugekehrten Seite gesehen und auch 6. von der entgegengesetzten, stark vergröfsert. 7. Der Stempel von der Seite betrachtet, vergröfsert. 8. Ein Griffel mit der Narbe, stark vergröfsert. 9. Die reife Kapsel, in natürlicher Gröfse. 10. Dieselbe quer durchschnitten und vergröfsert. 11. Die Samen in natürlicher Gröfse. 12. Ein Same vergröfsert und 13. quer durchschnitten, wobey er unausgebildet sicli zeigte. ') Ich hatte den Samen noch von der Kapsel ein geschlossen zur rechten Zeit gesammelt, und hielt ihn für vollkommen, allein als ich ihn im Winter untersuchte, fand ich in demselben keinen Embryo, und daher habe ich ihn hier nicht vollständiger abbilden können. ( 44. ) EUPATORIUM CANNABINUM. SYN GENESIA AEQÜALIS. EUPATORIUM. Der Kelch, länglich, ziegeldachartig. Der Griffel lang, zweyspaltig. Die Samenkrone haarig oder scharf. Der Befruchtungshoden nackt. *) Mit drey- bis fünf blumigen Kelchen. Eup atorium cannabinum mit etwas scharfem Stengel, gestielten drey- und fünfzähligen Blättern, lanzettförmigen, sägenartigen Blättchen, von denen das mittlere das längere ist. (E. caule scabriusculo, foliis petiolatis ternatis quinatisque, foliolis lanceolatis serralis, intermedio longiore. Eupatorium (cannabinum.) foliis petiolatis tripartitis, laciniis lanceolatis serratis, intermedia longiore. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. III. p. 1756. Hoffm. Deutsch l. Flor. ed. 2. P. I. S. II. p. 133. Eupatorium (cannabinum) foliis digitatis. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. II. p. Roth. Flor, ge rm. T. I. p. 350. Eupatorium cannabinum. C. Rauh. pin. p. 320. Berg. Flor. Franc, p. 24S. Buxb. Halens . p. 106. Dill. Gies. p. 1 40. Rupp. Jen. p. 19 1. Eupatorium Avicennae. Dolch. Nori/nb. p. 157. Eupatorium adulterinum. J. Bauli. hist. 2. p. 1065. Hanfartiger Wasserdost, Walddosten, Wasserhanf, Wasserrettig, Leberbalsam, Hirschgänsel, Hirschldee, Hirschmundkraut, Drachenkraut, Schlofskraut, Kunigkraut, Kunigundenkraut, Alpkraut, Klettenkraut, Dostenkraut, braunes Leberkraut, Tugendblume, Bruchwurz. Wächst in ganz Deutschland und den meisten Ländern Europens an den Ufern der Flüsse, Bäche, Teiche und Gräben. Blühet im Julius und August. 2f. Die Wurzel ausdauernd, wurzelstockig, wagerecht,* der Wurzelstoch anfangs einfach, nachher ästig, mit kurzen, ihm ähnlichen, sehr gedrängten Asten, in eine wagerechte Fläche sich verbreitend, überall sehr gedrängt neben einander liegende, fast gerade, oft sich durchkreu- zende VFurzelfasern hervortreibend, ein verworrenes Ganze bildend. Der Stengel aufrecht, ästig, markig, unten fast stielrund, kahl, oben undeutlich sechsseitig, weichhaarig, drey bis fünf Fufs und darüber hoch. Die Blätter gestielt, gegenüberstehend, gesondert, gewöhnlich dreyzählig oder dreytheilig, selt- ner fünfzählig und noch seltner einfach und ganz; die Blättchen oder Zipfel lanzettförmig, an beiden Enden verschmälert, lang zugespitzt, sägenartig auf beiden Flächen kahl, das mitt- lere länger. Die Blumen zusammengesetzt gestielt, doldentraubenständig. Die Doldentraubeji gipfelständig, vielblumig, beblättert, nebenblättrig. Die Blumenstiele und Blumenstielchen weichhaarig. Der Kelch. Eine länglich -walzenförmige, ziegeldachartige Blumendecke mit wenigen, lanzett- förmigen an der Spitze und am Bande rosenrothen Schuppen. Die Blumen kröne. Die zusammengesetzte einförmig: die Kränchen zwitterlich, röhricht, gleich, gewöhnlich fünf. Die besondre einblättrig, trichterförmig, rosenroth , mit fünfspaltigem , offnem Rande. Die S t aubge f ä fse. Staubfäden fünf, haarförmig. Die Staubkölbchen linienförmig in eine fünf- seitige Röhre verwachsen. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich. Die Griffel fadenförmig, sehr lang, bis an die’ Staubgefäfse zweyspaltig, gerade. Die Narben einfach. Die Frucht hü Ile fehlend. Der Kelch unverändert schliefst die Samen ein. Die Samen einzeln, stark verlängert -länglich, vierseitig. Die Samenfo-one sitzend, haarig, scharf. Der Befruchtungsboden nackt. Es sind von diesem Gewächs die Wurzel und das Kraut, Radix et Herba Eupatorii , in dem Arzneyvorrath bekannt geworden. Alle Theile des Gewächses besitzen nur wenig Geruch, aber einen bittern Geschmack. Man rechnet es jetzt zu den bittern Mitteln, und zwar zu sol- chen, die durch andre hinreichend ersetzt werden können. Es scheint aber nicht zu den rein bittern Mitteln zu gehören, da nach Boerhaave der Saft des Krautes in Menge genommen, Er- brechen und Purgiren hervorbringt, so wie auch schon Conrad Ges n er, der sich selbst zu ei- nem Versuche hergab, dieselben Wirkungen in ziemlich starkem Grade durch einen Absud der Wurzel erfuhr. Wenn Chomel dagegen diese Wirkungen nicht wahrgenommen haben will, so bestätigt er doch die Meinung Tourn efort’s, der es sehr gegen Verstopfung der Eingeweide rühmt, besonders gegen diejenigen, welche nach kalten Fiebern zurück bleiben, und so auch ge- gen die Wassersucht in Verbindung mit dem äufserlichen Gebrauche des Absudes. Man gab zum innerlichen Gebrauch den Saft des Krautes, oder dasselbe im Theeaufgusse. Aufserlich haben nach Chomel die gekochten Blätter, als Umschlag angewendet, einen Wasserbruch zertheilt, so wie sie auch bey Geschwülsten mancherley Art mit Nutzen angewendet worden sind. Erklärung der Kupfertafel. , Der obere Theil des Stengels des blühenden Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Der Kelch oder die Blume ndeclte der zusammengesetzten Blume , vergröfsert. 2. Ein Blümchen , welches auf dem Befruchtungsboden steht, von welchem die übrigen, so wie auch die Kelchschuppen weggenommen sind, stark vergröfsert. 3. Die Staub gef äf se , deren Staubkölbchen in eine fünfseitige Röhre verwachsen sind, und 4. der Stempel sehr stark vergröfsert. 5. Ein Same mit der Samenkrone, vergröfsert und 6. der Quere nach durchschnitten. ( 45* ) MOMORDICA ELATERIUM. MONOECIA MON ADELPHI A. MOMORDICA. M ärmliche Blume. Der Kelch 5-spaltig. Die Blumenkrone 5-theilig. Staub- fäden 3. Weibliche Blume. Der Kelch 5-spaltig. Die Blumenkrone 5-theilig. Her Grif- fel 3-spaltig. Die Kürbisfrucht mit Elasticität verschieden aufspringend. Die Samen vielzählig. Momordica Elaterium mit wickelrankenlosem Stengel, dreyeckig- herzförmigen, stumpfen, fast ausgeschweift-gekerbten, kurzhaarigen Blättern, und länglichen, weichstachligen Früch- ten. (M. caule acirrhato, foliis triangulari-cordatis obtusis sub repando - crenatis hirtis Fructibus oblongis muricatis.) Momordica (Elaterium) pomis ellipticis hispidis, foliis cordalis hispidis obtusis dentatis, caule cirrliis nullis. Linn. Spec. plant . ed. VKilld. T. 1K p. 605, Ecballiluin Elaterium. Richard. Cucumis agrestis. Blhckw. J. 108. Cucumis sylvestris asininus dictus. C. Bauh. pin. p. 314. Cucumis sylvestris Com. Epit. p. 946. Esels - Balsamapfel, Eselsgurke , Springgurke , Spritzgurke, Wächst im südlichen Europa, z. B. im südlichen Frankreich, in Italien, Sicilien u, s. w. Blühet im Julius. Q. Die Wurzel einjährig, etwas ästig, mehrere VKurzelfasern hervortreibend. Der Stengel niederliegend, ästig stielrund, gefurcht- gestreift , weichstachlich -kurzhaarig, zwey Fufs und darüber lang: die Aste dem Stengel ähnlich, wechselsweisstehend, auiwärtsgebogen. Die Blätter sehr lang gestielt, wechselsweisstehend, dreyeckig-berzförmig mit genäherten Lap- pen, stumpf, schwach und weit ausgeschweift, fastausgeschweift-gekerbt, wimperig, wogicht, runzlig, oberhalb fast weichstachlig-kurzhaarig, unterhalb fast filzig -kurzhaarig Die Blumen einhäusig, gestielt, blattachselständig; die männlichen in sehr lang - gestielter we- nigblumiger Doldentraube ; die weiblichen einzeln, sehr lang gestielt, in einer und dersel- ben Blattachsel mit den männlichen. Die männliche Blume. Der Kelch. Eine einblättrige, fünfspallige Bliithendecke, mit lanzettförmigen, spitzigen, auf- recht -abwärtsstehenden Zipfeln. Die Blumenkrone einblättrig, fünftheilig, mit dem Kelche verwachsen, citronengelb, grün- nervig-adrig: die Zipfel umgekehrt -eyrund- länglich, zugespitzt, oben gekrümmt - ausge- breitet. Die S t aub g e f äfse. Staubfäden drey, an der Basis mit kurzen Borsten besetzt, oben stark erweitert, flach, aufserhalb staubkölbchentragend, dem Kelche über der Basis eingefügt: zwey vierlappig; einer zweylappig. Staubkölbchen fünf, linienförmig, auf- und niederge- bogen, meist randständig: zwey an jedem der beyden vierlappigen Staubfäden; eins an dem zweylappigen. Die weibliche Blume. Der Kelch wie bey der männlichen Blume, überständig, abfallend. Die Blumenkrone wie bey der männlichen Blume. Der Stempel. Der Fruchtknoten länglich, unterständig. Der Griffel stielrund, dreyspaltig. Die Narben zvyeytheilig mjt ringförmig -gegeneinandergeneigten, an der Basis buckligen Zipfeln , Die Frucht hü Ile. Eine längliche, weichstachlige grüne, fleischige, dreyfächrige mit Saft er- füllte Kürbisfrucht , an der Basis durch Trennen vom Blumenstiel durch ein Locli sich öff- nend und mit Elasticität den Inhalt ausspritzend. Die Samen vielzählig, umgekehrt - eyfürmig etwas zusammengedrückt, aderlos, glatt. Man hat von der Momordica Elaterium, dem thciTr^uv des Dioscorides, in frühem Zei- ten die Wurzel unter dem Nahmen Radix Cncumeris asinini, und auch die frischen " Früchte, Cucumeres asinini, als ein sehr wirksames Arzneymittel angewendet. Wenn gleich geruchlos, so zeigen sich doch Wurzel und Früchte von sehr bitterm und etwas eckelerregendem Geschmacke. Die Alten bemerkten schon, dafs diesesMittel Erbrechen errege und zu den stark dras- tischen Purgirmitteln gehöre, und daher von ihnen auch in der Wassersucht angewendet wurde ; in ge- ringem Gaben aber auflöse und die Verstopfung der Eingeweide hebe. Im erstem Falle em- pfahl Dioscorides fünfzehn Gran vom Safte, und Avicenna eben so viel von der Wurzel; Fallopius hingegen war so kühn es bis zu einem Quentchen zu verordnen. Mesue liefs es, um Entzündung und Schneiden zu verhüten, in Verbindung mit Bdellium, Traganth oder süfser Milch nehmen. Auch äufserlich verordnete man es bey wässerigen Geschwülsten mit Malz auf- gelegt; beynr Podagra mit Essig gekocht; beym Hüftweh mit Wasser gekocht; bey verschiedenen chronischen Hautkrankheiten legte man es trocken und zerrieben auf. Aus dem Safte der Frucht bereitete man auch das sogenannte Elaterium , und zwar geschah dies auf sehr verschiedene Art. Indessen kamen alle Bereitungsarten darin überein, dafs man den Saft entweder von selbst ausfliefsen liefs, oder durch Auspressen zu gewinnen suchte, und dann aus demselben entweder durch Absetzen eine Fecula schied, oder durch Abdunsten ihn in ein Extract verwandelte. Die Fecula war jedoch nicht ganz weifs, sondern mehr oder weniger ins Grüne fallend, dennoch aber erhielt diese den Nahmen weifs es Elaterium, Elaterium album, zum Unterschiede von demExtracte, welches man schwarzes Elaterium, Elaterium ni- grum, nannte. — Von den Alten wird das Elaterium einstimmig für ein heftig wirkendes Purgirmittel gehalten , und daher nannten sie auch jedes stark wirkende Purgirmittel Elaterium. Neuerlich hat man auch in England die Momordica Elaterium chemisch untersucht, wovon die Resultate, die nur als der Wahrheit sich nähernd angegeben werden, in Paris’s Pharma- cologie sich befinden, von da in das medical and physical Journal June 1820- und aus diesem von Virey in das Journal de Pharmacie Aoüt 1820. übergetragen sind. Es sind folgende. In 10 Gran sind enthalten: Wasser 0, 4 Gr., Extractifstoff 2, 6 Gr. Satzmehl 2, 8 Gr., Gluten 0, ö Gr., Holzfaser 2, 5 Gr. und eigenthümlicher Stoff, Elatcrin, mit Bitterstoff 1, 2 Gr. Das Elaterin soll die purgirende und brechenerregende Eigenschaft im höchsten Grade enthalten. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine männliche Blume, von welcher man die Blumenkrone, da wo sie mit dem Kelche verwachsen ist, weggeschnitten hat, in natürlicher Gröfse. 2. Eins von den beiden Staub gef äfsen, welche mit zwey Staubhülbchen begabt sind , und 3. das Stau bgefäfs , welches nur ein Staubhülbchen hat, vergröfsert. 4. Eine weibliche Blume, von welcher auf gleiche Weise wie bey der männlichen die Blumenkrone weggeschnitten ist, in natürlicher Gröfse. 5. Der obere Theil des dreyspaltigen Griffels mit den Narben, vergröfsert. 6. Die Frucht, wie sie, von den Blumenstiel sich getrennt, die in ihr enthaltene Flüssigkeit und die Samen von sich spritzt, in natürlicher Gröfse. 74 Dieselbe quer durchschnitten und 8. ein Same sowohl 9. der Quere, als auch 1q. der Länge nach durchschnitten. i ( 46. ) EQUISETUM ARVENSE. CRYPTOGAMIA G ON OP T E R I D E S. EQUISETUM. Die Befruchtungsböden schildförmig, vieleckig, unterhalb schleyerchentragend, in einer zapfenartigen Traube stehend. Schleyerchen 4 bis 8, sackförmig, an der innern Seite der Länge nach aufspringend. Staubgeftifse 4. Fruchtknoten 1 , fast kugelrund. Der Griffel fehlend. Der Same, ein einziger? Equisetum arvense mit Stengeln, von denen die unfruchtbaren meist einfach-ästig und, so wie die vierseitigen Aste, etwas scharf sind, die fruchtbaren einfach, mit fast walzenarti- gen eingeschnitten- gezähnten Scheiden und zugespitzten Zähnen (E. caulibus sterilibus plerumque simpliciter ramosis, aeque tetragonis ramis, scabriusculis, fructificantibus simplicibus, vaginis sub cylindraceis inciso-dentatis, dentibus acuminatis.) Equisetum (arvense) caulibus sterilibus simpliciter ramosis, ramis scabriusculis tetragonis; fructificantibus simplicibus, vaginis cylindraceis inciso-dentatis, dentibus acutis. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. V. p. 1. Mart . Flor, crypt. Erl. p. i. Strempel Synops. filic. Ber. Diss. p. 9. Equisetum (arvense) scapo fructificante nudo : fronde steril! sulcata, angulata, verticillato-ra- mosa : vaginarum dentibus lanceolatis. Roth. Flor. germ. T. III. F. I. p. 5. Equisetum arvense, ramis patenti- divergentibus ; vaginis late fissis , dentibus lanceolatis. JVeb. et Mohr. bot. Taschenb. p. 57. Equisetum (arvense) scapo fructificante nudo ; sterili frondoso. Linn. Spec. plant, ed. 2. T. II. p. 1 5 [G. IlofJ'm. Deutschi. Flor. ed. \. P. II. p. 3. Equisetum arvense longioribus setis. C. Bank. pin. p. IG. Equisetum minus terrestre. J. Bauh. hist. 3. p. 723. Hippuris minor cum iiore et absque Höre. Dod. Fempt, p. ~3. u. decumbens caule sterili decumbente. Equisetum arvense procwnbens fronde sterili procmnbente. Stremp. I. c. ß. erectum caule sterili erecto. Equisetum arvense erectum fronde sterili erecta. Stremp. I. c. Acker - Schachtelhalm, falscher Schachtelhalm, Ackerschafien, Katzenstert, Katzenwedel, Katzenzügel, Rofsschwanz, Ackerpferdeschwanz, Zinnkraut, Kannenkraut, Kandelwisch, Preybusch, Falbenrock, Dunop. Wächst in ganz Deutschland und den übrigen Ländern Europens , so wie auch in America, im nördlichen Asien und im Orient. Blühet und trägt Frucht im April und May. 24. Die Wurzel ausdauernd, mehrere Fufs in den Boden dringend, ästig, kriechend, gegliedert, an den Gelenken umgeben von den Überbleibseln der Scheiden und den quirlständig hervorge- triebenen VP''urzelfasern , und hin und wieder mit kleinen schwarzen, inwendig weifsen, zel- ligen Knollen begabt. Der Stengel. Mehrere unfruchtbar und fruchtbar aus einer Wurzel, gegliedert, gescheidet, blattlos, inwendig der ganzen Länge nach röhrenförmige Luftgänge enthaltend, von denen der mittlere der weitere, die gegen den Umkreis liegenden enger und von gleicher Zahl mit den Zähnen der Scheiden sind, vier bis sechs Zoll und darüber hoch. Die unfruchtbaren niederliegend oder aufrecht, meist einfach - ästig , zuweilen an der Basis doppelt- ästig, stiel- rund, gestreift: die Scheiden walzenförmig, gestreift, eingeschnitten -gezähnt, mit zugespitz- ten, angedrückten, braunwerdenden Zähnen, die untern acht- bis sechszehnzähnig, die ober- sten sechszähnig; die Aste dicht, unter den Scheiden quirlständig, von gleicher Zahl mit den Zähnen der Scheiden ausgebreitet -abwärtsstehend, und, besonders die untern, etwas einwärts- gekrümmt, bald länger, schlanker und schlaffer, bald kürzer und steifer, vierseitig, selten cirey- oder fünfseitig, gegliedert, gescheidet, und, so wie der Stengel, etwas scharf, mit ein- geschnitten -gezähnten Scheidchen, deren Zähne zu gespitzt, nicht selten etwas abwärtsstehend und der Zahl nach mit den Seiten der Aste übereinstimmend sind. Der fruchtbar e vor dem unfruchtbaren hervorbrechend, aufrecht, stielrund, fast walzenförmig, gegliedert, ge- scheidet, glatt, aus dem Weifsen mehr oder weniger ins Fleischfarbige fallend: die Glieder walzenförmig, die untern kürzer als die obern; die Scheiden an den Gelenken fast walzen- förmig, eingeschnitten- gezähnt, gestreift, mit schmal -lanzettförmigen, lang zugespitzten, braunwerdenden Zähnen. Die Blumen zwitterlich, nur durch starke Vergrößerung deutlich erkennbar, sehr vielzählig, verschleyert. Die Schleyerchen je fünf bis acht der untern Fläche der Befruchtungsböden eingefügt, sackförmig, an der innern Seite der Länge nach aufspringend: jeder sehr viele Blumen enthaltend. Die Befruchtungsboden gestielt, schildförmig, meist fünf - oder sechs- eckig, oberhalb kastanianbraun , in einer gipfelständigen, aufrechten, länglich- walzenförmi- gen, an der Basis durch einen hautartigen, ganzrandigen King unterstützten, zapfenartigen Traube stehend. Der Kelch fehlend. Die Blumen kröne fehlend. Die S taub gef ä fse. Staubfäden vier, die gegenüberstehenden paarweis an der Basis verbun- den, gegen die Spitze spatelförmig, fast staubkölbchenförmig erweitert, um den Fruchtkno- ten gewunden, nur erst bey Berührung der Luit sich ausstreckend. Die Staubkölbchen feh- lend. Der Befruchtungsstaub aufserhalb auf den Staubfäden überall zerstreut. Der Stempel. Der Fruchtknoten fast kugelrund. Der Griffel fehlend. Die Narbe spitzig. Die Fruchthülle — — — — . Der S a m e. Ein einziger ? Wenn gleich die Blumen bey der Gattung Eejuisetum unverkennbar sind, so fehlt doch die genauere Kenntnifs von der Frucht und dem Samen noch gänzlich, und es fragt sich noch, ob die aus dem Fruchtknoten sich bildende Frucht einen oder mehrere Samen enthält. Die an der Wurzel des Eauisetum arvense vorkommenden kleinen Knollen sind in Hinsicht ihrer Bedeutung auch noch nicht erkannt. Vielleicht sind es — wie auch schon Strempel a. a. O. vermuthet — Entwürfe zu neuen Trieben für das künftige Jahr. Smelovsky, der sie untersuchte (Memoirs de l'academ. de scienc. de St. Petersb. T. I. p. 3(6.) fand das Innere saftig, süfs und nach dem Trocknen meistens in sechs Theile trennbar. Nachdem er es gepulvert hatte, behan- delte er es, wie man beym Weizenmehl, wenn man es in seine näheren Bestandtheile zerlegen will, verfährt, und erhielt auch eben so wie aus diesem Setzmehl, Kleber und einen zuckerarti- gen Saft oder Syrup. In der Gegend von Moskau kommen diese Knollen fast von der Gröfse der Haselnüsse und in solcher Menge vor, dafs sie von den Schweinen, denen sie zur Mast die- nen, aufgewühlt werden. Selbst die Bauern graben sie aus, und geniefsen sie als eine vorzügliche Speise. Man sammelte ehedem die unfruchtbaren Stengel, die man in den Apotheken als Kraut un- ter dem Nahmen Herba Erjuiseti aufhob. Es gehört zu den zusammenziehenden Mitteln, und man hielt es auch für harntreibend; doch da man bessere Mittel hat, so ist es in Vergessenheit gekommen; und man kennt jetzt kaum noch den Gebrauch, den man in der Hauswirtbschaft zum Schauern des Zinnes von ihm machte. Erklärung der Kupfertafel. Der obere Theil der Wurzel mit dem völlig entwickelten fruchtbaren Stengel , wo zugleich einer der unfruchtbaren erst hervorbricht ; und dann auch ein völlig entwickelter unfruchtbarer Stengel. Beide in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein Schildchen der zapfenartigen Traube, an welchen man die sackförmigen Schleyerchen bemerkt, vergrößert. 2. Eine Blume , so wie sie in den Schleyerchen liegt, sehr stark vergröfsert. 3. Eine Blume , die bey Berührung der Luft ihre Staubfäden ausgestreckt hat, et- was seitwärts gesellen und auch 4. von oben betrachtet, so wie auch 5. zwey der gegenüberstehenden Staubfäden , die an ihrer Basis zusammen verbun- den oder verwachsen sind, ebenfalls sehr stark vergröfsert. ( 47. ) LYCOPODIUM CLAVATUM. CRYPTOGAMIA STACHYOPTERIDES. LYCOPODIUM. Die Kapseln in den Achseln der Blätter oder der Schuppen der Ähren , nierenförmig, 1-fächrig, 2 -klappig. Die Saatkörner in sehr grofser Menge äufserst klein, staubartig. ** Mit gestielten Ähren. Lyc op odium clavatum mit kriechendem Stengel, aufwärtsgebognen Ästen , zerstreuten, ner- venlosen, einwärtsgekrümmt -borstentragenden Blättern, meist gepaarten , walzenförmigen, gedrängten, gestielten Ähren, und eyrunden, zugespitzten, borstentragenden, ausgenagt- fein -gezähnten Schuppen. (L. caule repente, ramis adscendentibus, foliis sparsis confer- tis enerviis incurvato-setigeris, spicis subgeminatis cylindricis pedunculatis, squamis ovatis acuminatis setigeris eroso - denticulatis.) Lycopodium (clavatum) caule repente, ramis adscendentibus, foliis sparsis enerviis acumina- tis, spicis geminatis cylindricis pedunculatis, squamis o vatis acuminatis eroso - denticulatis. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T. M. p. 10. Mart. Flor, crypt. Erlang, p. 12. Strem- pel Syn. filic. Ber. Diss. p. 15. Lycopidum clavatutn foliis sparsis, subsecundis, serrulatis, piliferis ; spicis teretibus, pedun- culatis, geminis. Vf^eb. et Mohr bot. Taschenb. p. 53. Lycopodium (clavatum) foliis sparsis filamentosis , spicis teretibus pedunculatis geminis. Linn . Spec. plant, ed. 2. T. II. p. 1564. Roth. Flor. genn. T. I. p. 442. T. 111. P. 1. p- 12. Lycopodium vulgare pilosum, amfragosum et repens. Dill. hist. musc. p. 441. t. 58« Fig. 1. Lycopodium officinarum. Btixb. Ilalens. p. 204. Rnpp. Jen. p. 385. Muscus terrestris repens sive clavatus. C. Bauh. pi?i. p. 360. Molck. Norimb. p. 295. Chamaepeuce. Mal. Cord. Lib. I. C. 79. ic. nee. descript. Gemeine Bärlappe, Bärläpp, Bärentappen, Löwenfufs, Drutenfufs, Wolfsklaue, Teufels- claue. St. Johannisgürtel, Gürtelkraut, Weinkraut, Seilkraut, Köhlerkraut, Ziegeuner- kraut, Dehnkraut, Läusekraut, Neunheil, Haarschaar, Schlangenmoos, Sautanne, Mörsemau. Wächst in ganz Deutschland und den meisten Ländern Europens, so wie auch in Canada, in dichten und lichten Wäldern, Laubwäldern und Nadelwäldern auf bemoostem Boden und auf Heiden. Fruchttragend im Julius und August. 2|. Die Wurzel ausdauernd, senkrecht, fadenförmig, einige TVnrzelfasern hervortreibend. Der Stengel kriechend, stielrund, gezweytheilt -ästig, zwey bis vier, ja nicht selten sechs Fufs' lang; die Aste und Astcheti ebenfalls kriechend, di e jii/igern aufwärtsgebogen, theils ein* fach, theils ästig.- D ie Blätter gedrängt, zerstreut, linienförmig, zugespitzt, in eine Borste sich endigend, und da- her borstentragend, mit einwärtsgekrümmter Spitze und Borste, di e stängelständigen , und so auch die der kriechenden Äste, aufwärtsgebogen - einseitswendig , dem bewaffneten Auge am Rande dornig- gezähnt ; die astständigen — mit Aussclilufs der der kriechenden Aste — allseits- wendig, ausgebreitet, die untern dem bewaffneten Auge am R.ande mehr oder weniger un- regelmäßig-sägenarlig- gezähnt ; die obern ganzrandig. Die Kapseln ährenständig, sitzend, einzeln, in den Achseln der Schuppen nierenförmig, hell .ochergelb, einfächrig, zweyklappig. Die N-'hren sehr lang gestielt, gipfelständig, aufrecht, gewöhnlich gepart, zuweilen einzeln, seltner drey oder vier beysammen stehend, walzenförmig, schuppig, ziegeldachartig, mit breit -eyrunden, in eine abwärtsstehende Borste sich endigenden, am Rande aus- genagt-gezähnten Schuppen. Der Fruchtstiel aufrecht, gerade, doppelt so lang wie die Ähre, oder noch länger, die Fruchtstielchen kürzer als die halbe Länge der Ähre, beide schuppig, ziegeldachartig, mit borstentragenden, unregelmäßig- sägenartig- ge- zähnten Schuppen. Die Saatkörner in sehr grofser Menge, äufserst klein, staubartig, fast kugelrund, bräunlich- blafsgelb. Die Saatkörner des Ly copodium clavatum , die man gewöhnlich Samen nennt, werden nach Verschiedenheit der Provinzen Deutschlands auch mit verschiedenen Namen belegt, als: Klopfpulver, Blitzpulver, Moospulver, Streupulver, Hexenmehl, Bärlappsa- men. Sie stellen ein sehr feines bräunlich -blafsgelbes Pulver dar, welches in den Apotheken Ly- cöpodium , Farina Lycopodii , Pulvis Lycopodii , Seinen Lycopodii , Sulphur Lycopodii und auch Sulphur vegetabile genannt wird. Beym Einsammeln desselben werden im August und Sep- tember blofs die Ähren des Gewächses abgeschnitten und in einen Ofen getrocknet, wo sie dann die in ihren Kapseln enthaltenen Saatkörner in Ponn dieses Pulvers ausstreuen. Buchholz, der es untersuchte (Neues allg. Jour. d. Chem. B. VI. p. 573.) fand in 1000 Thei- len : 60 Theile eines fetten, in absolutem Alkohol gleich dem Pucinusöhle auflöslichen Ohles, 30 Theile wahren Zucker, 15 Theile eines schleimigen Extracts, und als Grundlage des Ganzen eine eigene Substanz, die in Wasser, Weingeist, Äther, Terpentinöhl und Ätzkalilauge völlig unauf- löslich sich zeigte, und zwar dem Eyweifs nahe kommend, aber dennoch von ihm eben sowohl verschieden, wie von dem Kleber und dem Stärkmehl. Man bedient sich dieses feinen Pulvers gewöhnlich nur zum Bestreuen der Pillen ; und äußer- lich wendet man es als ein austrocknendes Mittel fyeym Wundwerden der Kinder an. Erklärung der Kupfertafel. Das Gewächs in natürlicher Grüfse, jedoch nur das jüngere, mit fruchttragenden Ästchen ver- sehene Ende des kriechenden Stengels. Fig. 1. und 2. Ein paar der untern aststiindigen Blätter , 3. Eine Schuppe des Fruchtstiels und 4. eine Schuppe der Ähre mit der aufgesprungenen Kapsel vergrößert. 5. Eine Borste der Blätter stark vergrößert. 6. Die Saatkörner vergrößert, so wie 7. einige derselben sehr stark vergrößert. ( 48. ) CETERACH OFFICINARUM. CRYPTOGAMIA FILICES. CETERACH. Die Häufchen linienförmig, querlaufend. Die Schleyerchen fehlend» Ceterach officinarum mit tief gebuchteten Wedeln, länglichen, zugerundeten, unterhalb dicht -spreuigen Zipfeln und ganzrandigen Spreublättchen. (C. frondibus profunde sinua- tis , laciniis oblongis rotundatis subtus dense paleaceis, paleis integerrimis.) Ceterach (officinarum) frondibus pinnatifidis, laciniis oblongis obtusis , subtus paleacco -squam- mosis, squamulis integerrimis. Linn. Spec. plant, ed. Willd. T, H. p. 136* Asplenium (Ceterach) frondibus pinnatifidis, lobis alternis confiuentibus obtusis. Linn. Spec , plant, ed. 2. T. II. p. 1538. Iloffm. Deutschi. Flor. ed. \. P. II. p. 13. Scolopendrium (Ceterach) frondibus pinnatifidis, subtus dense squamosis: laciniis alternis, con- fiuentibus rotundatis. Roth. Flor. germ. T. III. P. /. p. 4S. Grammitis (Ceterach) frondibus pinnatifidis subtus paleaceo- squamosis, laciniis Omnibus coadu- natis ovatis obtusis, squamulis integris. Swartz Syn. filic. p. 23. Schkuhr Fil. p. 186. t. 7. b. Grammitis Ceterach frondibus pinnatifidis; laciniis alternis confluentibus rotundatis subtus squa- mosis. Web. et Mohr bot. Taschenb. p. 25. Asplenium s. Ceterach. J. Rauh. hist. 3. p. 479. Rupp. Jen. p. 347. Ceterach officinarum. C. Rauh. pin. p. 354. Gemeiner Ceterach, Milzkraut, Steinfarn. Wächst in Deutschland, England, in der Schweiz, in Frankreich und Italien auf Felsen, an Mauern und andern steinigen Orten. Fruchttragend im Julius und August. 2f. Die Wurzel ausdauernd, büschelförmig -faserig, geschöpft. Der Wedel. Mehrere aus einer Wurzel , gestrunkt, lanzettförmig, tief- gebuchtet, mit länglichen, zugerundeten, ganzrandigen Zipfeln, oberhalb glatt, kahl, durch den eingebogenen, spreui- gen Rand gleichsam gefranst, unterhalb mit eyrunden, zugespitzten, netzförmig -geaderten, leuchtenden, Spreublättchen dicht bedeckt, zwey bis drey Zoll und darüber lang: die mit- tels tändi gen aufrecht; die seitenständigen abwärtsstehend oder abwärtsstehend -ausgebreitet. Der Strunk spreuig mit abfallenden Spreublättchen, kurz, oft kaum vom achten Theil der Länge des Wedels. Die Kapseln gestielt, kugelrund, gliederringig, kastanienbraun, durchleuchtend, mit einem1 gelben, weniger durchleuchtenden Gliederringe, auf der untern Fläche der Zipfel des We- dels in länglich -linienförmigen, querlaufenden, von Spreublältchen fast gänzlich bedeckten Häufchen stehend. Die Schleyerchen fehlend. Die Saatkörner vielzählig, sehr klein, kugelrund, mit kurzen Stachelcken besetzt *). In altern Zeilen sind von dem Ceterach officinarum die Wedel unter dem Nahmen Herba Ceterach s. Asplenii in den Arzneyvorrath aufgenommen worden. Das ganze Gewächs ist ge- ruchlos, und besitzt auch nur sehr wenig zusammenziehenden Geschmack. Es gehört zu den ad- slringirenclen Mitteln, und wurde ehedem bey Krankheiten der Milz, in der Wassersucht, beym Asthma, und bey Verstopfung der Eingeweide empfohlen. Kräftigere Mittel haben es verdrängt und in Vergessenheit gebracht. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Ein Zipfel des Wiedels von der untern Fläche betracht, auf welcher man nur noch einige Spreublättchen gewahr wird, weil die meisten weggenommen sind, damit die Häufchen wahrgenommen werden können, vergrößert. 2. Eine noch ganze gliederringige Kapsel, die 3. aufgesprungen, oder vielmehr durch den bei der Pieife elastisch werdenden Glie- derring zerrissen ist, wobey man auch noch einige Saatkörner bemerkt, sehr stark vergröfsert. Da das Geschlecht bey den Farrn immer noch nicht erwiesen ist, so kann man bey ihnen auch keine Samen (Scmina) sondern nur Saatkörner (Sporae) annehmen. / r /////'// 77'////// / /s'/s ////////■ r \ 6k /'/- V%A' A '"""'A j i\ '■■•.. • A \y ,/| VW 1 / i ■ Ut A ) 2/ /A'Krx4- ICA) Xx 1 v yW*/ ,Zm: •, 'i- /%fr r/%. (( 1 w w vV ’/h ^Tj: \s-fxf ' iv^ N/i hsBI M L_ y 1 'YWY/a/// zsz . jT O-l ^ C (?ZsU77'lrt-e/ fec • 33. '/ ,/ ■■ s ' 3 6. C Sc //////////./ f l V ' . 40. < ////{’/'/ r///// ' lotasefom ///v ’/vur . / -47- v/srs //////' c/az/t 48. *