Dr FRIEDRICH GOTTLOB HAYNES, ORDENTLICHEN PROFESSORS AN DER KÖNIGLICHEN FRIEDRICH- WIU1ELMS- UNIVERSITÄT ZU BERLIN, DER KAISERL. LEOPOLD1NISCI1EN AKADEHIIE DER NATURFORSCHER UND VIELER ANDERER GELEHRTEN GESELLSCHAFTEN M1TGL. ODER EHRENMITGL. GETREUE DARSTELLUNG UND BESCHREIBUNG DER IN DER ARZNEYKUNDE GEBRÄUCHLICHEN GEWÄCHSE, WIE AUCH SOLCHER, WELCHE MIT IHNEN VERWECHSELT WERDEN KÖNNEN, FORTGESETZT VON Dr. J. F. BRANDT, KAISERLICH RUSSISCHEM COLLEGIEN - RATHE UND MITGLIED DER KAISERL. AKADEMIE DER WISSEN- SCHAFTEN ZU ST. PETERSBURG, DIRECTOR DES ZOOLOGISCHEN MUSEUMS DASELBST, ETC. UND Dr. J. T. C. RATZEBURG, PROFESSOR DER NATURWISSENSCHAFTEN AN DER KÖNIGLICH PREUSSISCHEN nÖnEREN FORST -LEHR- ANSTALT ZU NEUSTADT -EBERSWALDE, DER KAISERLICH-LEOPOLDINISCHEN-CAROLINISCHEN AKADEMIE DER NATURFORSCHER, SO WIE EINIGER ANDERER GELEHRTEN GESELLSCHAFTEN MITGLIED ODER EHRENMITGLIEDS. DREIZEHNTER BAND. MIT ACHT UND VIERZIG ILLUMINIRTEN KUPFERTAFELN. BERLIN 183 7. AUF KOSTEN DER VERFASSER. / Digitized by the Internet Archive in 2016 . https://archive.org/details/b24923497_0007 V o r w o r t. Das Haynesche Werk: Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneikunde gebräuchlichen Gewächse, ist durch die gütige Unterstützung des Herrn Collegien- raths Brandt und des Herrn Professors Ratzeburg, welche sich nach dem Tode des Verfassers der Beaibeitung des zwölften und dreizehnten Bandes unterzogen, jetzt so weit beendigt, dafs am Schlüsse des vorigen Jahres der dreizehnte Band hat heraus- gegeben werden können. Sechshundert und vierundzwanzig Arten der wichtigsten Gewächse sind darin mit der Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt dargestellt, welche den Verstorbenen sowohl in der literarischen Thätigkeit als auch in allen übrigen Lebens- verhältuissen auszeichnete. Derselbe hat ein Vierteljahrhundert angestrengten Fleifses auf die Bearbeitung der ersten elf Theile verwendet; in den letzten fünf Jahren sind die beiden letzten durch die genannten Freunde desselben gefördert worden. Ich erkenne darin das schönste Denkmal, welches die Freundschaft meinem verstorbenen Gatten gesetzt hat, und habe mit Liebe und Aufopferung mich den Geschäften unter- zogen, welche erforderlich waren, um die Ansprüche der geehrten Subscribenten zu befriedigen. Die Zahl derselben hat sich, wie es ungeachtet der Aussicht auf eine dem Ganzen entsprechende Vollendung leicht zu erwarten wrar, seit dem Tode des Verfassers sehr gemindert, und der Ankäufer eines so bedeutenden Kupferwerkes sind nur wreriige. Neuere Erscheinungen ähnlicher Art haben das Interesse des bota- nischen Publikums in Anspruch genommen. Viele haben sich daher von der Unter- stützung dieses Unternehmens zurückgezogen. Um so inniger ist mein Dank gegen die jetzigen Herren Subscribenten, welche bis zu dem nun erfolgenden Abschlüsse zur Förderung desselben unausgesetzt beigetragen haben. Ich darf sie wohl als wahre Freunde des Verstorbenen betrachten, durch deren Liebe zur Wissenschaft und Ausdauer in Förderung derselben, vorzugsweise das Gelingen des Ganzen befördert wurde. Die Namen dieser thätigen Beförderer des Unternehmens habe ich daher dem hier folgenden General-Register über das ganze Werk vorangesetzt. Bei dieser Gelegenheit darf ich den Dank nicht unterdrücken, den ich Sr. Excellenz dem Königl. Minister der Geistlichen und Medizinal -Angelegenheiten, Herrn Freiherrn Stein zum Altenstein schuldig bin, der Seinen huldvollen Antheil an dem Unter- nehmen meines seligen Mannes von Anbeginn vielfältig bewährte und die Fortsetzung der Arbeit nach dem Tode desselben hochgewogentlich unterstützte. Wenn auch Gott dem Verfasser ein langes Leben gewährt hätte; so würde dennoch die gänzliche Abscldiefsung einer Arbeit dieser Art ihm allein nicht möglich geworden sein und er würde die Fortsetzung desselben jüngeren und rüstigeren Kräften haben übertragen müssen. Recht erfreulich ist es daher, dafs jetzt, wo die bisherigen Fortsetzer des Werkes durch anderweitige literarische Beschäftigungen vielfach in Anspruch genommen, demselben ihre Mitwirkung entziehen mufsten, der Herr Dr. Klotzsch durch wich- tige botanische Arbeiten den Freunden der Gewächskunde rühmlich bekannt und als Custos der Bibliothek des botanischen Gartens mit den reichsten Mitteln zur Ausfüh- rung eines solchen Unternehmens versehen, sich entschlossen hat, in einem eigenen Werke, in gleichem Format und gleicher Anordnung mit dem Hayneschen diejenigen Arzneigewächse zu beschreiben und abbilden zu lassen, welche in den jetzt abgeschlos- senen dreizehn Bänden nicht Vorkommen. Auf diese Weise wird die deutsche Literatur zu einem vollständigen pharma- cologisclien Pflanzenwerk gelangen und die sorgfältigen Arbeiten früherer Forscher werden nicht durch unnöthige Wiederholungen verdunkelt, sondern dem Publikum in ihrer Eigenthümlichkeit erhalten werden. Indem ich dem nützlichen Unternehmen des Herrn Dr. Klotzsch den besten Erfolg wünsche, danke ich noch am Schlüsse den hochgeehrten Subscribenten auf das Haynesche Werk für ihre thätige Theilnahme und zeige zugleich allen denjenigen, welche vollständige Exemplare oder einen der ersten dreizehn Bände einzeln anschalfen wTollen, an, dafs auf unmittelbare portofreie Anzeige an mich, die billigsten Bedingungen von mir gestellt werden sollen. Berlin, im März 1838. Emilie Hayne, geb. Fischer. Küpnickerstrafse J\° 121. |U»RARY ■ GENERAL-REGISTER des Ersten bis Dreizehnten Bandes. Band. Nr. A. Acacia arabica ... x. 32. Catechu • . . . VII. 48. Ebrenbergiana ... X. 29. gummifera ... x. 28. Karroo . . . X. 33. Seyal 30. tortilis ... x. 31. Vera ... X. 34. Achillea lUillefolium . . . IX. 45. Ptarmica . . . IX. 44. Aconitum altigaleatum . . . XII. 16. Anthora . . . XII. 11. Camraarurn . . . XII. 15. variabile Napellus. . . . . . . XII. 12. variabile Neubergense . . . . . XII. 14. variabile tauricum . . . . . XII. 13. Acorns Calamus . . . VI. 31. Actaea spicata , . ... I. 14. Adonis vernalis ... I. 11. Aesculus Hippocaslanjnm ... ]. 42. Aethusa Cynapium ... I. 25. Dleuin . . . VII. 12. Agrimonia Eupatoria ... II. 19. Ajuga Chamaepitys . . . VIII. 1. geuevensis IS. pyramidalis . . . IX. 19. reptans . . . IX. 17. Alchornea latifolia . . X. 42. Allium sativum ... VI. 6. Victorialis . . . VI. 5. Ainus glutinosa . . . XIII. 49. Alsine media . . . . II. 47. Althaea officinalis . . . 11. 25. rosea . . . 11. 26. Altingia excelsa ........ . . . XI. 26. Amygdalus communis . . . IV. 39. Persica . . . IV. 38. Anacyclus officinarum ...... . . . IX. 46. Anagallis arvensis . . . II. 45. coerulea . . . II. 46. Ancliusa officinalis ... I. 25. tincloria ... X. 11. Andromeda polifolia . . . III. 22. Auemone Hepatica ... I. 21. nemorosa ... I. 24. pratensis . . . I. 23. Pulsatilla ... I. 22. Anethum Foeniculum . . . VII. IS. graveolens . . . VII. 17. Angelica Archangelica . . . vir. 8. sylvestris . . . VII. 7. Antbemis arvensis ....... ... I. 5. Cotula . . . I 6. nobilis ... X. 47. Apium graveolens . . . VII. 22. Petroselinum 21. Aqnilegia vulgaris . . . III. 6. Arbutns Uva ursi . . . IV. 20. Arctium ßardana . . Lappa . . . Al'cca Catechu . . . Aristolocliia Clnnalitis longa . . pallida. . rolunda . Serpenlaria Arnica montana . . . Artemisia Absinlhium . Abrotanum . campestris . ponlica . . vulgaris . . Arum maculaturn . . Asarum curopaeum . . Asparagus oliicinalis . Astragalus exscapus guinmifer . verus . . . Astrantia major . . . Alhamanta Oreoselinum Atropa Belladonna . . Balsamita vulgaris . . Bellis pcrennis . . . Benzoin officinale . . Berberis vulgaris . . Betonica officinalis . . Bixa Orellana . . . Bonplandia trifoliata Borago officinalis . . Boswellia serrata . . Brucea ferruginca . . Ilryonia alba .... dioica . . . Bupleurum rotundifolium Butca frondosa . . . Calamus Draco .... Calendula officinalis . . Calla palustris .... Calluna vulgaris .... Calvplrantbes caryophyllata Campliora offieinaruni . Canella alba Cannabis sativa .... Capficum annuurn . . . Cardainine amara . . . pratensis . . Carduus marianus . . . Carex arenaria .... birta intermedia . . . Carlina acaulis .... Carum Ca.-vi Caryophyllus aromaticus . B. Band. Nr. II. 36. II. 35. VII. 35. IX. 24. IX. 20. IX. 23. IX. 22. IX. 21. VI. 47. II. 11. XI. 22. II. 9. II. 10. II. 12. XIII. 32. I. 44. VIII. 29. VI. 12. X. 8. X. 7. I. 13. VII. 3. I. 43. H. 5. III. 24. XI. 24. I. 41. IV. 10. IX. 34. I. 18. III. 38. X. 46. VIII. 24. VI. 23. VI. 24. VII. 1. X. 6. IX. 3. IX. 47. IV. 5. IV. 17. X. 39. XII. 27. IX. 5. VIII. 35. X. 24. V. 31. V. 30. VII. 31. V. 7. V. p. V. 8. X. 45. VII. 19. X. 38. VI Band. Nr. Cassia acatifolia .... IX. 40. Fistula. , . . . IX. 39. lanceolata .... IX. 41. obovala .... IX. 42. obtusala .... LX. 43. Caucalis Anthriscus . . . I. 36. Centaurea benedicta . . VII. 31. Cyanus . . . VII. 32. Scabiosa . . . VII. 33. Cephaelis Ipecacuanha . . VIII. 20. Ceratonia Siliqua . . . VII. 36. Ceterach officinarum . . VIII. 48. Chaerophyllum bulbosum . I. 32. sylvestrc . I. 33. temulum . I. 34. Chenopodium arabrosioidis XIII. 15. Botrys . . XIII. 14. Chelidonium majus . . . IV. 6. Chironia Centaurium . . I. 29. inaperta . . . I. 30. Chrysanthemum inodorum I. 4. Cichorium Intybus . . . II. 24. Cicula virosa I. 37. Cinchona Condaminea . . VII. 37. cordilolia . . . VII. 40. excelsa . . . VII. 43. lancifolia . . . VII. 3S. oblongifolia . . VII. 41. ovalifolia . . . VII. 42. rosea .... VII. 39. Cinnamomum Cassia . . XII. 23. Culitlawan XII. 25. nitidum . . XII. 22. Sintoc . . XII. 24. Tamala . . XII. 26. zeylanicum cord ol ium XII. 21. zevlanicum vulgare XII. 20. Cistus creticus .... XIII. 33. cyprius .... XIII. 35. ladaniferus . . . XIII. 36. Ledon XIII. 34. Citrus Aurantium . . XI. 28. mrdiea .... XI. 27. Clematis Flammula. . . XII. 31. recta .... XII. 30. Vitalba . . . XII. 32. Coccoloba uvil'era . . . X. 4. Cochlearia Armoracia . . V. 29. ofücinalis . . V. 24. CnfTea arabica .... IX. 32. Colchicum autumnale . . V. 45. C mvolvulus Scammonia . XII. 35, scoparius. . XII. 36. Soblanella XII. 37. Conium maculatum . . . 1. 3t. Convallaria raajalis . . . III. IS. multitlora . . III. 20. Polygonalum . III. 19. Copaifera Bcyricliii. . . bipiga .... X. X. 12. 16. cordifolia. . . X. 21. coriacea . . . X. 20. guianensis , . X. 13. Jacquini . . . X. 14. Jussicui . . . X. 17. Langsdorffii. . X. 19. laxa .... X. 18. Copaifera Martii . . . • Band. X. Nr. 15- multijuga . . • X. 17. nitida .... • • X. 17. obloDgifolia . . Sellowii . , X. 23. X. 22. trapezifolia . . • X. 23. Cordia Itlyxa IX. 33. Coriandrum sativum . . VII. 13. Corydalis bulbosa . . . V. 1. fabacea . . , V. 2. llalleri . . . V. 3. Crocus luteus VI. 27. sativus .... • • VI. 25. susianus • . . . VI. 28. vernus .... VI. 26. Cuminum Cyminum . . • • VII. 11. Cyclamen europaeum . . • • XIII. 8. Cydonia vulgaris. . . . • • IV. 47. Cyuanchum monspeliacum • • XII. 42. Vincctoxicum. • • VI. 30. Cynoglossum officinale 1. 26. Daphne Gnidium . . . D. III. 45. Laureola . . . III. 44. Mezereurn . . . III. 43. Datura Stramonium . . IV. 7. Daucns Carota .... VII. 2. Dictamnus albus .... VI. 9. Diervilla canadcnsis. . . VII. 28. Digitalis purpurea . . . Doronicum Pardalianclies . I. 45. VI. 21. scorpioides . . VI. 22. Dracaena Draco .... IX. 2, Dracocephalum Moldavica. VIII. 32. Drimys Winteri . . . . IX. 6. Drosera anglica .... III. 29. longifolia . . . III. 2S. rotundifolia . . III. 27. Dryobalanops Camphora . XII. 17. Echium vulgare . . . . E. I. 27. Erigeron acre III. 30. Eryngium campestre . . Erysimum Alliaria . . . II. 1. V. 34. ofticinale . . II. 13. Equiselum arvcnse . . . VIII. 46. Eucalyptus rcsinifora . . X. ’ 5. Eupatorium cannabinum . VIII. 44. Eupliorbia Cyparissias . . II. 22. Esula .... II. 2 t. helioscopia . . II. 20. palustris . . 11. 23. Euplirasia olticinalis . . IX. 7. lloslkowiana . IX. 8. Exoslemma angustifolia VII. 46. bracbycarpum VII. 47. caribaeum . . VII. 44. floribundum . VII. 45. Fieus Carica F. 13. religiosa .... XIII. 38. Fragaria colliua .... . . . . • . . IV. 30. Fragaria elatior . . . Band IV. Nr. 27. grandiflora . . IV. 29. 6eiuperflorens IV. 25. vesca . . . IV. 26. virginiana . . IV. 2S. Fraxinns excelsior . . XIII. 10. Fumaria ofGciualis . . V. 4. Galega officinalis . . . G VI. 34. Garcinia Cambogia . . . IX. 4. Genista tinctoria . . . IX. 11. Geranium robertianum . . IV. 48. Gentiana lutea .... xnr. 28. pannooica. . . .. XIII. 30. punctata . . . Ä.1 1 1 • 29. purpurea • . . XIII. 31. Gcum rivale IV. 34. urbanum .... IV. 33. Glecboma hederacea . . II. 8. Glycyrrhiza ecbinata . . VI. 41. glabra . . . VI. 40. Gnaphalium arenarium . . V. 5. dioicum . . V. 6. Gratiola ofGcinalis . . . III. 15. Guajacum ofGcinale . . . XII. 28. H Haemaloxylon campecTiianuin X. 44. Iledera Helix . . . . • IV. 14. Qellcborus foetidus . . . I. 10. nigcr allifolius I. 8. buiuilifolius I. 7. orientalis . . I. 2. viridis . . . I. 9. Heraclenm Sphondylium . VH. 10. Herniaria glabra .... IV. 37. Hieracium Pilosella . . . III. 42. Kumulus Lupulus . . . VIII. 36. Jlyuienaea Candolliana XI. 12. confertiflora XI. S. confertifolia XI. 9. Courbaril . . XI. 10. latifolia . . . XI. 7.. Martiana . . XI. 15. Olfersiana . . XI. 14. rotundata . . XI. 13. Sellowiana . . XI. 16. stilbocarpa . . XI. 11. stigonocarpa . XI. 13. venosa . . . XI. 6. Hyoscyamus niger . . . I. 28. Hypericum pcri'oratum VIII. 42 quadranguläre. VIII. 43. Hypocboeris maculata . . VI. 43. Uyssopus ofGcinalis . . VI. IS. Ilex Aqaifoliom .... I. VIII. 25. lllicium anisatum . . . XII.' 29. Imperatoria Ostrutbium . • VII. 15. Inula dysenterica . . . . VI. 46. Heleniura .... # VI. 45. Ipomoea Jalapa .... XII. 33. Purga .... * XII. 33.34. Iris flurentina ..... » , . XII. 1. Iris foetidissiina . . . It.ind XII. Nr. 5. germanica • . . • , XII. 2. pallida XII. 3. Pseud- Acorus . . • « XII. 4. Juglans regia . . . , • • * • XIII. 17. Krameria Ixina . . . K. VIII. 14. triandra . . . • • • • • • • • VIII. 13. Lactuca sativa . . . L. VII. 30. Scariola . . . , # I. 46. virosa . . » I. 47. Lamium album , . . • . V. 41. Laserpitium Siler . . # , VII. 7. Laurus nobilis . . . * r XII. 18. Cassia . . . XII. 23. Campbora . . , , XII. 27. Cinnamomum . , , XII.20.21. Culitlawan XII. 25. Sassafras . . J « XII. 19. Lavandula angustifolia . . • VIII. 37. latifolia . . VIII. 38. Ledum palustre . . . • m. 21. Leontodon Taraxacum . ii. 4. Leonurus Cardiaca . . • in. 41. Lepidium sativum . . , # VII. 11. Ligusticura Levisticum. • VII. 6. Ligustruin vulgare . . V. 25. Lilium candidum. . . » • VIII. 26. Martagon . . * peregrinum . . , , VIII. 28. * , VIII. 27. Linaria vulgaris . . . VI. 33. Linnaea borealis . . . , „ IV. 13. Linum catharticum . . • • VIII. 18. usitalissimuin » • VIII. 17. Liquidambar Rasainala . * , XI. 26. Styracillua . , XI. 25. Litliospermum oflicinale VI. 2f>_ Lobelia antisy pliilitica . , m XIII. 9. Lonicera Capriloliuni . • » II. 37. Periclymenum • 9 II. 38. Lychnis dioica . . . * , II. 3. Lycopodium clavatum . • • VIII. 47. Lysimachia JNummularia , , VIII. 16. vulgaris . . . . VIII. 15. Lytbruna Saliearia . . * • III. 39. Malva Aleea . . . . 31. II. 30. mauritiana . . II. 29. rotundifolia . . # * , # II. 27. svlvestris . . . # f . # II. 28. Maranta arundinacca 25. indica . . . 26. Marrubium vulgare . . 40. Matricaria Chamomilla . I. 3. Melaleuea Leucadendron Melissa ofGcinalis . . VI. 32. Menispermum paJmatam • O. 9 * IX. 48. Mentha crispa. . . . 38. crispata . . . XI. 35. pipcita . 37. sylvestris . . XI. 34. VIII Menlha viridis . . Menyanlhes trifoliata Mcrcurialis annua . percnnis Momordica Elaterium Morus nigra . . . Myristica moseliata . Myrtus communis . Pimenta . Nauclea GamLir . Nenuphar lutea . Nepeta Cataria . Nicotiana Tabacum ISigella arvcnsis . damascena sativa . . Nymphaea alba . N O. Ocymum Basilicum . . . . Olea europaea Ouonis liircina repens spinosa Onopordon Acantbium . . . Opliio glossum vulgatum . . Origanum creticum . . . . Dictamnus . . . Majorana .... vulgare . . . . Omus europaea rolundifolia . . . . Oxalis Acetoselia . . . . stricta P. Paeonia officinalis .... Papaver Argemone .... dubium Rhoeas somniferum . . . Parictaria officinalis . . . Paris quadrifolia Parmelia parietina .... pulmonacea . . . saxalilis .... Parnassia palustris .... Paslinaca sativa . . . . . Pedicularis palustris . . sylvatira . . . Peucedanum officinale . . . Silaus .... Phaseolus multiflorus . . . nanus vulgaris . . . . Phellandrium aquaticum . . Physalis Alkekengi .... Pimpinella Anisum .... magna .... Saxifraga . . . Pistacia Lenliscus . , . . Terebinthus . . . vera Band. Nr. XI. 36. III. 14. V. 11. v. io. VIII. 45. XIII. 16. IX. 12. X. 36. X. 37. X. 3. IV. 36. IV. 8. XII. 41. VI. 17. VI. 15. VI. 16. IV. 35. XI. 3. X. 10. XI. 42. XI. 44. XI. 43. VI. 44. VI. 48. VIII. 7. VIII. 6. VIII. 9. VIII. 8. XIII. 11. XIII. 12. V. 39. V. 40. V. 26. VI. 39. VI. 39. VI. 3S. VI. 40. V. 12. III. 7. V. 47. V. 48. V. 46. II. 42. VII. 16. VIII. 33. VIII. 31. VII. 4. VII. 5. XI. 45. XI. 47. XI. 46. I. 40. VI. 4. VII. 22. VII. 21. VII. 20. XIII. 20. XIII. 19. XIII. 18. Band. Nr. Plantogo arenaria V. 16. Cynops V. 18. lanceolata V. 15. major V. 13. media V. 14. Psyllium V. 17. Polygala alpestris XIII. 24. amara XIII. 22. comosa XIII. 25. major XIII. 25. Senega XIII. 21. serpyllacea XIII. 24. vulgaris XIII. 23. Polygonum aviculare V. 23. Bistorta V. 19. Fagopyrum V. 24. Uydropiper V. 20. minus V. 21. Persicaria V. 22. Popnlus dilatala XIII. 46. nigra XIII. 47. Potentilla anscrina IV. 31. reptans IV. 32, Poterium Sanguisorba VIII. 23. Primula elatior III. 36. veris III. 34. Prunella vulgaris VI. 10. Prunus Cerasus IV. 42. domestica IV. 43. Lauro — Cerasus . IV. 41. Padus IV. 40. spinosa IV. 44. Psychotria emetica VIII. 19. Pterocarpus Draco IX. 9. Pulegiuin vulgare XI. 39. Pulmonaria angustifolia II. 43. officinalis II. 44. Punica Granatuin X. 35. Pyrethrum Parlhenium VII. 16. Pyrola media IV. 22. minor IV. 23. rotundifolia IV. 21. umbellata XIII. 13. Pyrus Malus IV. 46. Q. Quassia amara IX. 14. yuercus Aegilops XII. 47. Cerris XII. 48. coccifera XII. 44. infectoria XII. 45. Sedimcn^ta VI. 36. obur VI. 35. Suber XII. 43. tinctoria . XII. 46. R. Ranunculus Ficaria V. 27. Rapbanus Rapbanistrum II. 15. sativus XI. 41. Rhamnus catharticus V. 43. Frangula V. 44. Rheum australe . XII. 6. compactum XII. 9. palmatuin XII. 10. IX Rlieura Rliaponticum . . undulatum . . . Rhododendron Chrysanthum ferrugineum hirsutuin . Rlms Toxicodendron . . Ribes nigrum rubrum .... Richardsonia brasiliensis . Ricinus communis . . . Rosa alba canina centifolia .... gallica moschata . . . . , Rosrnarinus officinaÜs . . , Rubia tinctorum .... Rubus caesius .... coryüfolius . . . fruticosus . . . , Idaeus nemorosus . . . , Rumex Acetosa .... alpinus .... aquaticus . . . crispus .... Dioscoridis . . . Hydrolapathum obtusifolius ... Oxylapatlium . . sylvestris . . . Ruta graveoleus .... s. Saccharnm officinarum . . Salix alba aquatica caprea fragilis pentandra triandra viminalis ..... Salvia officinalis pratensis Sclarea Sanguisorba officinalis . . . Santalum album myrtifolium . . . Santolina Chamaecyparissus . Sambucus Ebulus .... nigra Saponaria officinalis. . . . Sassafras officinale .... Satureja hortensis .... Saxifragra granulata . . . Scabiosa arvensis .... succisa .... Scandix Cerefolinra .... Schollera Oxycoecos . . . Scilla maritima Scutellaria galericulata . . Sedum acre sexangulare .... Telephium .... Semecarpus Anacardium . . Sempervivum teclorum . . Baiul. Nr. Band. Nr. XII. 7. Senecio saracenicus . . . VIII. 11. XII. 8. vulgaris .... VIII. 10. X. 27. Sideritis hirsuta .... IV. 9. X. 25. Simaruba amara .... . # IX. 15. X. 26. excelsa . . . IX. 16. IX. 111. 1. 26. Sinapis alba arvensis .... VIII. II. 39. 14. III. ‘25. nigra VIII. 40. VIII. 21. Sisymbrium Nasturlium . V. 32. X. 48. Sophia . . V. 33. XI. 31. Sium angustifolium . . . I. 39. XI. 32. lalifolium .... I. 40. XI. 29. Solanum Dulcamara. . . II. 39. XI. 30. ni^runi .... II. 40. XI. 33. villosum . . . 11. 41. VII. 25. Solenostemma Argei . . IX. 3S. XI. 4. Solidago Virgaurea . . . VIII. 12. III. 9. Sonchus oleraceus . . . I. 48. III. 11. Sorbus aucuparia . . . IV. 45. III. 12. Spartium scoparium . . 10. III. 8.- Spiraea lilipendula . . . VIII. 30. III. 10. Ulraaria .... VIII. 31. XIII. 6. Scrophularia aquatica . . V. 36. XUI. 7. nodosa . . . y. 35. XIII. 4. Stacbys palustris . . . III. 40. XIII. 3. recta IV. 12. XIII. 5. sylvatica . . . IV. 11. XIII. 4. Strychnos iNux vomica I. 17. XIII. 1. Styrax officinalis . . . XI. 23. XIII. 2. ßenzoin .... XI. 24. XIII. i. Swieleuia febrifuga . . . I. 20. VI. 8. Mahagoni . . . I. 19. Sympliitum officinale . . III. 39. IX.30.3i. T. XIII. 42. XIII. 44. Tamarindus indiea . . » X. 41. XIII. 43. Tanacetum vulgare . . . 11. 6. XIII. 41. Teucrium Chamaedrys . . VIII. 4. XIII. 39. Marum . . . VIII. 2# XIII. 39. Poliuin . . . VIII. 5. XIII. 45. Scordium . . VIII. 3. VI. 1. Thea Bohea VII. 28. VI. 2. stricta ..... VII. 27. VI. 3. viridis VII. 29. VIII. 22. Theobroma bicolor . . . IX. 36.37. X. 1. Caeao . . IX. 35. X. 2. Thymus Serpylluin . . . XI. 1. VI. 19. vulgaris .... XI. 2, IV. 15. Tilia parvifofia .... 111. 46. IV. 16. paueitlora .... III. 4^. II. 2 vulgaris III. 47. XII. 19. Trachylobium Gaertnerianum XI. 19. VI. 9. Harnemannianum . XI. IS. III. 23. Lamarkianum XI. 19. V. 3S. Martianum . XI. 17. V. 37. Trifolium Kochianum . . II. 34. VII. 14. officinale . . . II. 31. IV. 19. Peliipierreanum 11. 33. XI. 21. vulgare . . II. 32. III. 36. Trigonelia Foenum graecura VIII. 41. II. 15. Trollius europaeus . . . I. 12. II. 16. Tormentilla erecta . . . 11. 48. VI. 13 Tussiiago Farfara . . . 11. 16. I. 1. Petasites foemina II. IS. VI. 14. hermaphrodita 11. 17. X Band. Nr. Band. Nr. TJ Veratrum album . . . XIII. 26. officinale 27. Ulmus campestris . . 15. Verbena officinalis ....... ... V. 42. effusa .... . . III. 17. Veronica Anagallis 1. 16. Beccabunga 2. Chamaedrys . ..... 4. v officinalis 3. Vicia Faba 4S. Vaccinium Myrtillus . 7. Viola canina 3. Vitis Idaea . 19. birta 1. Valeriana celtica . . 28. odorata 2. dioica . . . 31. tricolor grandiflora 5. Dioscoridis . . . . XI. 29. parvillora . . . III. 4. Jalamansi. . 27. Viscum albnm 24. officinalis . . 32, Vitis vinifera ... X. 40. Phu . . . 33. Vooapa phaselocarpa . . . XI. 20. Vateria indica . . . . . . XI. 5. Verbascum phlomnides . . XII. 40. z. thapsifonne 39. Tbapsus . 38. Zizyphus vulgaris ....... ... X. 43. Namen der Herren Pränumeranten und Subscribenteii. Ilr. Dr. von Alten in Augsburg 1 Expl. - Apoth. Arcularius in Horn 1 — - Rentier Bartickow in Freienwalde . . 1 — • Apoth. Becker in Berlin 1 — - Buchli. Berendt in Berlin ...... 1 — Die Bibliothek des Berlinischen Gymnasium . . 1 — - Cöllnischen Gymnasium . . 1 — - Hof- und Central-Bibliolhek in München . . 1 — - Universitäts- Bibliothek in München ... 1 — - Bibliothek des bot. Gartens in St. Peters- burg 1 — Ilr. Apoth. Bieber in Hamburg 10 — Die Buchhandlung Gehr. Bornträger in Kö- nigsberg in Pr 1 — Ilr. Hofrath Dr. Brandes in Salzuffeln ... 1 — - Rentier Bulls in Berlin 1 — - Apoth. Burchardt in Niesky bei Görlitz . 1 — Carstner in Demmin 1 — - Prof. Celinsky in Warschau 3 — - Apoth. Crusius in Freienwalde .... 1 — - - Dempwolf in Lüneburg .... 1 — - - Diedrichs in Nordheim .... 1 — - - Dollberg in Schwerin 1 — - • Dünhaupt in Wolfenbüttel ... 1 — - Prof. Ehrenberg in Berlin 1 — Apoth. Eulenberg in Crefeld .... 1 — Die Examinations- Commission des Med. Colle- giums in Berlin 1 — nr. Apoth. Falkenberg in Stargard. ... 1 — - Prof. Ficinus in Dresden 3 — Apoth. Frank in Bobersberg bei Crossen . 1 Glupe in Neustadt -Eberswalde. . 1 — - Med. -Rath Hagen in Königsberg in Pr. . 2 — - Apoth. Hammer in Spremberg .... 1 — - - Hannes in Wesel 4 — - Prof. Haase in Leipzig 1 — - Med. -Rath Hayde in Anspach 2 — - Apoth. He n sch iu Königsberg in Pr. . . 1 — - Dr. Heyne in Scharmbeck 1 — Die Buchhandl. Hirschwald in Berlin ... 6 — F. Hofmeister in Leipzig. . 26 — - nofapotheke in Berlin 1 — Hr. Apoth. Hoppe in Cottbus 1 — - Prof. Hornschuch in Greifswal Je ... 1 — - Apoth. Hübner in Nauen 1 — Jan ecke in Eldagse 1 — Jenzen in Wriezen a. d. O. . . 1 — Just in Czarnikow 1 — Hr. Medic.- Assessor Ka liiert in Braunschweig 1 - Droguist Kaufmann in Berlin 1 • Apoth. Klöane in Mülheim 1 - - Koch in Berlin I - - Kohlstock in Berlinchen ... 1 Krause in Freiberg 1 - - Kunde in Berlin 1 - - Längs in Breslau I . - Lichtenberg in Danzig. ... 3 Lichtenberg in Annaburg . . . 1 - Dr. Lichtenstein in Helmstädt .... 2 - Apoth. Limann in Charlottenburg . . . 1 - Dr. H. L i n c k - .... 1 - Luene in Berlin 1 - Apoth. Mar son in Wolgast 1 - - Meyer in Pyritz 1 , - Meifsner in Gr. Glogau . . . . 1 - - Müh len fort in ßraunschweig . . 6 Die Buchhandl. L. Oehmigke in Berlin . . 7 Hr. Prof. Osann in Berlin 1 Die Buchhandt. Pertes und Besser in Ham- burg 4 Hr. Prof. Reinwardt in Leyden 7 - Apoth. Riedel in Berlin 1 - - Richter in Wittenberg . . . . 1 Röstel in Landsberg a. d. W. . . 1 - Dr. Roth in Vegesack 3 - Apoth. v. Senden in Emden 2 - - Scheib el in Teterow £ Schienter in Insterburg . . . . 1 Die Schorlemmersche Ilofapoth. in Potsdam 1 Hr. Apotb. Sch ob eit in Croppenstädt ... 3 Schräder in Berlin 1 - Ralhsapoth. Schröder in Haunover . . . 7 - Ober-Hofr. uud Ober -Med. -Direct. S c hu- ch ardt in Cassel 5 - Apoth. Schulz in Fiddichow 1 Die Buchhandl. Schwetschke in Halle. . . 8 Hr. Apoth. Simon in Berlin £ - Ilofr. Sol t mann in Berlin j - Medic. -Rath Staberoh in Berlin . . . 1 - Apoth. Thamm in Ratibor 1 - Prof. Treviranus in Bonn £ • Apoth. Voigt in Wolmirstädt 10 - - Wein holz in Stralsund .... 4 - - Weller in Elsterwerda . . . . 1 - Prof. Wenderoth in Marburg 1 - Apoth. Witte in Rostock 1 Namen der Herren Pränumeranten und Subscribenten Hr Dr. Hei mann in Rosrnberg , 1 Expl. - Kinzcl in Neifse 1 — - Assessor Fischer in Breslau . . 1 — - Apotli. Grabowsky in Breslau .... 1 — Kaufmann Gr and mann in Breslau .1 — Hospital in Breslau 1 — Hr. Apotli Hensel in Cantli ....... 1 — Ilausleutner in Breslau .... 1 — Hensel in Strehlen 1 Becker in Wohlen 1 — Klant in Neifse 1 — Lauterbacli in Neurode .... 1 — - - Lehmann in Creutzburg .... 1 — = - Ludwig in Brieg 1 — Beilschmidt in Breslau .... 1 — • Hr, Apotli. Paritius in Wartenberg . . . . 1 Poleck in Neifse 1 * - Raschke in Bernstadt 1 Reifsmüller junior in Breslau , . 1 Schliewe in Cosel 1 - Lehrer Schuinmel in Breslau . . . . . 1 - Apotli. Skeyde in Ratibor 1 Speck in Leobschütz l Springmühl in Rawiecz . . . . 1 Schürlner in Ilirschberg . . . . 1 - - Ulbricht in Waldenberg . . . . 1 Wolf in Bunzlau ....... 1 Zellner in Plefs . 1 Wetschky in Gnadenfeldt . . . 1 - - Tachali in Breslau ...... 1 Mühlmann in Züllichau .... 3 RUMEX SYLVESTRIS. HEXANDRIA TRIGYNIA. RUMEX. Der Kelch einblättrig, unterständig, 6-theilig, bleibend : die die drei Innern Zipfel aus wachsend (Klap- pen) und die Karyopse verdeckend. Die Narben pinselförmig. 1. Mit länglichen (Rumex- artigen) Wurzelblättern. * Mit zwitterliclien Blumen. (Lnpatbum.) Rumex sylvestris mit elliptischen, an der Basis herzförmigen Wurzelblättern, stnmpflicbcn unteren Stengel, blättern, welche, so wie der Stengel, ganz kahl sind, und kleinen, länglich -eiförmigen, ganzen Klappen, alle mit einer sehr grofsen, eiförmigen Schwiele. (R. foliis radicalibus ellipticis, b.asi cordatis, caulinis inferioribus obtusiusculis cauleque glaberrimis, valvulis minutis, oblongo -ovatis , iutegris, omnibus callo raaximo, ovato munitis.) Rumex sylvestris. Wallrath Scherl, er. 1. 161. Spreng. Syst. Keg. Kol. II. p. 159, Roth Enum. P. /. p. 110. RI aß' et Fingerhuth Compend. Flor. germ. T. I. p. 485. Wald-Ampfer , Kuhzunge. Wächst in mehreren Gegenden Deutschlands und wahrscheinlich bis jetzt verkannt in noch vielen anderen, auf Grasplätzen, in Gebüschen und Wäldern, auf unbebaueten Stellen, selbst in Wiesen. Blühet im Juli und August, selbst öfters bis spät in den Herbst. 24-. Die Wurzel wurzelstockig, geschöpft: der ff uzel stock senkrecht, lang gezogen spindelförmig, schwach geringelt, oft bis anderthalb Fufs lang und an seiner Basis bis anderthalb Zcill dick, und daselbst, wie auch dann und wann weiter unterwärts, mehrere, oft fingersdicke, mit einzelnen Wurzelfasern besetzte Aeste hervortreibend (zuweilen bis in einen Umkreis von fast einem Fufse Durchmesser), welche, so wie der Wurzelstock selbst, unter der hell bräunlich- gelben Epidermis eine ziemlich dicke (fast den dritten Theil des Radius ausmachende) weifslich - gelbe Rindenschicht zeigen, auf welche ein (viele punktirte Spiralröhren führender) dünner, bläulich- blauner Holzring folgt und einen (auch noch mit Spiralröhren durchwehten aber auch besonders viele , als dun- kel röthlich - gelbe Punkte erscheinende, Absonderungsorgane führenden) rötblich - braungelben Kern umschliefst, von welchem sich viele feine hellere (Mark-) Strahlen durch den Holzring bis in die Rinde ziehen. Der Stengel. Einer oder mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, einfach, einen bis zwei Fufs und darüber hoch, stielrund, gefurcht, kahl, hier und da purpurroth angeflogen, oben in viele blühende Aeste zerlheilt. Die Blätter gesättigt gelblich-grün, auf der untern Seite wrenig blasser, kalt und etwas fettig anzufühlen, kahl: die wurzelständigen lang gestielt, elliptisch oder fast länglich - eirund , an der Basis herzförmig, gleich oder auch etwas ungleich, mit zugerundeten, mäfsigen Lappen, an der Spitze zugerundet, stumpf, oder mit sehr kurzer Vorspitze, aderig, etwas wellenförmig, sechs bis neun Zolle, und mit dem Blattstiel auch wohl bis einen und einen viertel Fufs lang; die stengelständigen unteren länglich, an der Basis etwas herzförmig, stumpf; die oberen lanzettförmig, gestielt. Die Blumen gestielt, sehr klein, traubenständig: zrvitt erliche (zuweilen auch einige blofs weibliche) in einer Traube. Die Trauben rispenartig zusammengestellt, blattachselständig, gewöhnlich drei (unten und in der Mitte), oder auch nur eine einzige (oben) in jeder Blattachse], aufwärtsgebogen -aufrecht, truppchentragend , hier und da mit einem Blatte versehen: die äufsern derselben einfach, stets länger als die Zwischenknoten; die mittler n zu- sammengesetzt (unten und in der Mitte des Stengels) oder einfach (oben), meist doppelt so lang als die äufsern. Die Truppchcn (besonders zur Zeit d. Fruchtreife) überhangend: die untern mehrblumig, die obern wenigblumig, alle entfernt. Die gemeinschaftlichen und b (sondern Blumenstiele gestreift oder doch nur schwach gefurcht; die eignen mehr als doppelt so lang als die kleinen Blumen, fadenförmig, mit einem Gelenke über der Basis. Der Kelch. Eine- einblättrige , sechstheilige , grüne, bleibende BTüthendeclce : die Zipfel kahl, während des (nur kurze Zeit dauernden) Blühens ausgebreitet; die drei äufsern gekielt, innen vertieft, linien- lanzettförmig, ganz- randig, vertrocknend; die drei Innern gröfser, länglich - eiförmig , ganzrandig, schwach netzförmig -adrig und mit stark hervortretendem Mittelnerven, an dessen Basis sich je eine deutliche Schwiele zeigt, auswachsend. Die Blumen kröne fehlend. Die Staubgefäfse. Staubfäden sechs, fadenförmig, dem Kelche eingefügt. Die St aubkolbchen linienförmig, zweifächerig, aufrecht, gelb. Der Stempel. Fruchtknoten überständig, dreiseitig, kald, nackt, glänzend, grün, klein. Griffel drei, fadenför- mig, sehr dünn, ausgebreitet, grünlich. Narben drei, pinselförmig, grofs, weifs. Die Fruchthülle. Eine von den bleibenden, ausgewachsenen, länglich -eiförmigen, ganzrandigen oder auch an der Basis gezähnten, schwach netzförmig -adrigen, gelblich -braunen , kleinen inneren Kelchzipfeln (Klappen) — deren jede eine sehr grofse, eiförmige, stark gewölbte, hellgelblich - braune oder auch weifsliche Schwiele trägt — lose umscldossene, glänzende, kaffeebraune, dreiseitige, die Griffelspureu tragende Karyopse. Der S ame ein einziger, von der Gestalt der Karyopse. Das Eiweif s von der Gestalt des Samens, weifs, mehlig. Der Embryo weifs, peripherisch, umgekehrt, zweisamenlappig. Die Samenlappen länglich. Das Hörzei- chen walzig. Der hier beschriebene und abgebildete, von Wallroth zuerst als R. sylvestris unterschiedene, Ampfer scheint von wenigen gekannt zu sein, wahrscheinlich weil man, wie hei den meisten Ampfer -Untersuchungen, den fruchtragenden Zustand (der, unsers Erachtens, nur allein entscheiden kann, so dafs alle früheren Untersuchungen, die ihn nicht abwarteten, unbrauchbar sind) nicht gehörig beachtete. Während desselben (im September und Öcto- ber) war ich immer im Stande die Art zu unterscheiden, ja in der Gegend von Neustadt fand nur diese sich häufig und nicht die andere, nahe verwandte. Wallroth unterscheidet nemlich als eigene Art den R. obtusifolius Linn. „valvulis oblongo-triangularibus nervosis subulato - dentatls in apicem integemmum aeqnaliter productis, callo ovato acuminato, foliis primordialibus obtusiusculis cordatis, caulinis inferioribus acutis, summis lanceolatis utrinque atte- nuatis subtus, petiolis, caideque raxnoso hirsutis”, und commeutirt ihn (und zwar seine Var. a. concolor caule venisque fo/iorurn viridibus) mit dem 72. obtusifolius des Willdenow ( Sp ec. plant. T. 11. P. I. p. 254 .), Hoffmann (Flor. gerw. I. p. 172.), Smith (Flor. brit. 7.392.), Sprengel (Flor. hal. 114.) und DC. (Flor, galt. syn. 192.) [wozu wir noch unter andern Boenningli. I. I. p. 1U7. setzen], ferner mit dem Lopathum ob- iusifolium des Moench (Melk. 356.), dem Hippolapathum sylvestre album des Munting (brit. 207.). Auch das Oxylapathum des Matthiolus (S. 151.) bringt er hierher, womit denn auch Dierbach’s Cit. des Dodon. (Pcmpt. S. 648.) Lapathum silvestre s. Oxylap. übereinstimmen würde, wozu wir noch die, nur wenig abwei- chende, Fig. von Tabernaemont. (Kraut, S. 153.) Lapalh. acut. s. Oxyl. bringen. Jedoch könnten diese Ci- tate eben so gut zu 72. Oxylapathum Wal Ir. (s. No. 2.) gebracht werden. Auch der 72. purpur eus von Per- soon ( Syn. 7. 394.) und der Encycl. Bot. (V. 63.), so wie sanguineus ß. latlfolius hört. Paris. Trevir. (cat. pl. hört, Wratislav.) und das Lapathum vulgare rubrum retuso folio des Munting (brit. t. g. p. 75.) ge- hört dahin, und zwar zu seiner Par. ß. discolor caule venisque foliorum purpureis. — Nach ihm unterscheidet sich, wie auch wir uns in den meisten Punkten überzeugten, 72. obtusifolius von 72. sylvestris ganz besonders dadurch, dafs: 1. die Farbe der Wurzel gelb, nicht aber röthlicli - gelb sei (?), 2. der untere Tlieil des Stengels liirsut (herrührend von kleinen, weifsen, schwachen, selbst schon in einiger Entfernung mit blofsen Augen wahr- nehmbaren Drüsenhöckeru) und besonders oben eckig, nicht aber glatt (oben nicht eckig, sondern nur schwach ge- furcht) und kald (wenigstens nur eine Spur von Hückerchen an der Blattunterseite, und auch diese nicht einmal am Stengel zeigend) sei; 3. die Wurzelblätter nur etwas stumpf (und ubique sibi acqualia) , die untern Sten- gelblätter aber spitz und nicht stuinpflich seien; 4. die Klappen um das Doppelte gröfser seien als bei jenen, und gerade, dem Durchmesser der Klappen gleichkommende Domen, nicht aber ganzrandige oder nur schwach gezäh- nelte Klappen hätten, endlich auch nur an der einen Klappe eine grofse Schwiele, nicht aber an allen deutliche grofse Schwielen zeigten. — Obgleich beide Formen von einigen Botanikern als Species anerkannt worden sind (s. oben), so betrachten sie die meisten — unter Andern auch Mertens und Koch, Bernhardi (in Trommsd. TV. J. B. 15. S. 17.) u. Fries — doch nur als zu einer Species, 72. obtusifolius , gehörig. Dierbach (l. I.) nennt die Varietäten seines obtusifolius : cd) macroccirpa (R. obt. a. concolor Will-.), ß) microcarpa (R. sylv. Wallr.) und 7) erythrocliroa (R. obt. ß. discolor Wal Ir.). Allerdings sieht man die Wurzelblätter des 72. syl- vestris zuweilen etwas in das Eiförmige übergehen, auch zeigten uns die Klappen desselben häufig einige, sogar ziemlich ansehnliche Zähne; allein es fand sich bei uns doch nie ein Exemplar, welches in allen angegebenen Un- terscheidungszeichen geschwankt hätte (und das man nicht gleich auf den ersten Blick an den kleinen Früchten (mit den verhältnifsmäfsig sehr grofsen Schwielen) und den sehr entfernten und kleinen Truppchen für 72. sylvestris er- kannt hätte. Auch in den Herbarien der Herren Beilschmied, v. Esenbeck und Göppert (welche auch Günther’sche Exemplare enthielten) fand sich diese Art unverkennbar. Dafs der Standort nicht etwa diese Ver- schiedenheiten bedinge, erfahren wir noch ausdrücklich aus einem Briefe, worin Herr Dr. Wallroth versichert, dafs der 72. sylvestris auch auf dem fettesten Boden (z. B. in der Nähe der Viehhöfe auf dem Harze) seine klei- nen Früchte behalte, während 72. obtusifolius auch auf dem trockensten Boden seine ansehnliche Grofse und übri- gen Eigenschaften behielt. Man mag nun diese beiden Formen specifisch trennen oder vereinen, man mag hier den rechten 72. acu- tus L. suchen oder wo anders (s. No. 2.), so steht doch fest: dafs bei ihnen und zwar vornehmlich unter R. syl- vestris, die eigentliche Grind- oder Schwindwurzel (Radix Lapathi acuti s. Oxylapathi) zu suchen sei, und in Thüringen (Wallr. in Lit.) noch gesammelt werde, indem 72. Oxylapathum zu selten ist und höchstens noch der, allerdings wegen seiner Gemeinheit bequem zu sammelnde, R. crispus (s. No. 3.) in Betracht käme. Dierbach [Hcinle's und Geigers Magaz. f. Pharm. Jahrg. 2. Bd. 6. p. 115. und Bd. 7. p. 9.: „über Rad. Lap. ac. der Offiz.”] ist derselben Meinung und Bernhardi unterstützt ihn und lobt die Preufs. Pharmak., dafs sie die Wurzel des 72. obtusifolius für Rad. Lap. ac. zu dipensiren vorschreibt. Unsere frisch eingesammelten Wurzeln von 72. sylvestris hatten einen unbedeutenden möhrenartigen Geruch und einen sehr bittern und scldeimi- sen Geschmack, auch nach dem Trocknen blieb derselbe und war noch merklicher gewoi’den. Der Speichel wurde eanz selb gefärbt. Nach Buchner’s und Ilerberger ’s (s. Nees und Eberm. Th. III. S. 527.) neuer Analyse enthält sie (dort 72. obtusifol. genannt) einen dem Berberin und Rliabarbarin ähnlichen Extractivstoff (Lapatliin) mit Harz, harzigem Extractivstoff, eisengrünendem Gerhestolf, Fett, Wachs, Gummi, Stärkmeld, etwas Schwefel u. oxal-, apfel- und phosphors. Kalk. Durch die Gegenwart des eisengrünenden Gerbestoffes unterscheiden sich diese Wurzeln besonders von der Rhabarber- und Berberitzen- Wurzel. Das Lapatliin ist dem Berberin sehr ähnlich. — Die Wirkung dieser Wurzel, welche ihren Namen der Anwendung als Volksmittel gegen Krätze verdankt und nach Vogt zu den sogenannten auflösenden Adstringentien gehört, wurde im hohen Alterthum mehr gepriesen als jetzt. Man gebrauchte sie gegen chronische Hautkrankheiten. Aretaeus empfiehlt sie sogar gegen Elephantiasis und Di- oscorides gegen Lepra. Bei Horatius ist in den Epodis (II. vitae rusticae laudes) sowohl, wie in den Satyren (L. II. Sat. 4. v. 27.) vom heilsamen Kraute eines wahrscheinlich hierher gehörenden Lapathi die Rede. In neue- ren Zeiten ist dies Mittel, wie Richter (Mat. med. Bd. I. S. 452.) erwähnt, in nicht ganz verdiente Verges- senheit gerathen. Wenn sich allgemeine, scrophulöse Disposition mit hartnäckigen Hautausschlägen verbinden, wird sie wohl nach ihm vorzugsweise etwas leisten, und zwar im Decoct (1 — 2 Unzen zu anderthalb Pfund Colatur in 24 Stunden zu verbrauchen) innerlich und äufserlich (als Waschwasser); bei Unterleihsstockungen und daherrühren- den Gelbsüchten und Wassersüchten würde dagegen der frisch ausgeprefste Saft (der überall leicht zu haben wäre) zu einigen Unzen täglich mit Fleischbrühe oder andern Kräutersäften, die besten Dienste thun. In den französischen Militair - Pharmacopöen ist auch eine Ptisana Lapathi acuti (Tisane de Racine de Patience) oificiuell. Erklärung der Kupfertafel. Der obere Tlieil eines fruchttagenden Exemplars von 11. obtusifolius und von R. sylvestris mit untergeleglen Wurzelblättern, pjor. 1 — 5. gehören zu R. obtusifolius und zwar: 1. Eine reife Frucht mit dem eignen Fruchtstiele, von der Seite der die Schwiele tragenden Klappe, in nat. Grofse, u. 2. eine andere ähnliche Vergröfsert. 3. Dieselbe von der Seite der Fruchtstiel- Anheftung betrachtet. 4. Eine ähnliche von der Grenze zweier Klappen betrachtet, so dafs man die geschwielte und eine der ungeschwielten zu sehen bekommt. 5. Eine blühende Blume . — Fig. n. — c . gehören zu R. sylvestris und zwar u. Eine reife Frucht mit voller Ansicht einer Klappe (wobei aber die beiden grofsen Schwielen der andern beiden Klappen deutlich zu sehen sindj in nat. Grofse, und b . vergröfsert. c. Eine blühende Blume . t/. Die Frucht von einer Var. mit schwach gezähnten Klappen. (2.) RUMEX OXYLAPATHUM. RUMEX. Der Kelch einblättrig, unterständig, 6-theilig, bleibend. Die drei innern Zipfel auswach- send (Klappen) und die Karyopse verdeckend. Die Narben pinselförmig. 1. Mit länglichen (Rumex-artigen) Wurzel blättern. * Mit zwitterlichen Blumen. (Lapathum. ) Rum ex Oxylapathum mit lanzettförmigen, zugespitzten, an der Basis etwas herkfömigen Wurzel- blättern, sehr deutlich gesonderten blattlosen Truppchen, und netzförmig -adrigen ungleichen Klappen, indem die äufsere gröfser ist, mit breiter, fast viereckiger, eingeschnitten -gezähnter Basis, dreieckiger, ganzrandiger Spitze und eiförmiger Schwiele, die inneren dagegen kleiner, undeutlich gezähnt und geschwielt sind. (R. foliis radicalibus lanceolatis acuminatis, basi subcordatis, gregulis distinctissimis , aphyllis, valvulis inaequalibus , exteriore ampliore e basi subquadrata, dilatata inciso-dentata in apicem triangulärem integerrimum producta, callo ovato munita, interioriobus vero minoiibus obsolete dentatis callosisque. ) Rumex Oxylapathum TVallroth in litt. Fries novit, fi.suec. ed. 2. (Lond. Gothor. 1S28.) p. 100. Rumex cristatus. IFallroth sched. crit. T. I. p. 163. Fries l. I. Roth Enum. P. I. S. II. p. 118. Bo enninghausen Prodr. Fl. Monast. TFestph. p. 107. Rumex pratensis. Mert. u. Koch Deutsch l. Fl. P. II. S. 609. Diisscld. Off. Fl. otes Supplcm. Heft (Wurzel auf besonderer Tafel, s. unsere Kupfererkl. ). Dierbach Ileidelb. wildwachs, und cultiv. Gew. H. I. 83. Lapathum acutum s. Oxylapathum. Feter. nonnull. v. g. Munting de vera herba Rrit. p. 823. t. XI. sec. FFallroth et Fries. Rumex acutus. Koch et Ziz. catal. pl. palat. p. 8. Spreng. Syst. veg. Vol. II. p. 159. M. Bieberst. Fl. tauro -caucas. T. I. p. 289. et plurini. Florist, austral. Europ. Oxylapat. des Dodonaeus Matthiolus Tabernaemontanus? (s. No. 1.) Spitzblättriger oder kammförmiger Ampfer*). Wächst in verschiedenen Gegenden Deutschlands und wahrscheinlich bis jetzt verkannt in noch mehreren, auf Wiesen, Grasplätzen und in Weidengebüschen. Blühet im Juni und reift im August. 2\. Die Wurzel wurzelstockig mit dickem Wurzelstock und starken Wurzelästen, auswendig dunkelbraun, inwendig röthlich. Der Stengel gewöhnlich schon vom Grunde aus ästig, eckig, mit schärflichen Ecken, einen bis drei Ful’s hoch und noch darüber (sogar bis drei Ellen, Wallr.), zurZeit der Fruchtreife röthlich- braun. Die Bi ätter gelblich -grün, auf der untern Seite etwas blasser und daselbst, besonders an den Adern, wie auch an den Blattstielen, durch sehr kleine, knorplige Wärzchen schärflich: die wurzelstän- digen lang gestielt, von der Länge eines Fufses und darüber, lanzettförmig, zugespitzt, an der Basis etwas herzförmig, ganzrandig, hier und da elwas wellenförmig, die stengelständigen untern ei- förmig-länglich, und die oberen linien- lanzettförmig. Die Bl urnen lang gestielt, ziemlich grols, traubenständig: die Trauben rispenartig zusammengestellf, blattachselständig, eine oder auch zwei und drei in jeder Blattachsel, aufwärtsgebogen, truppchen- tragend, blattlos, lang und spitz. Die Truppchen (besonders zur Zeit der Fruchtreife) überhan- gend, und alle, besonders die untern mehrblumigen, weit entfernt. Die gemeinschaftlichen und besondern Blumenstiele gefurcht: die eignen mehr als doppelt so lang als die Blumen (und bei- nahe doppelt so lang als die Früchte), fadenförmig, mit einem Gelenke wenig unterhalb der Mitte. Der Kelch. Eine einblättrige, sechstheilige, grüne, bleibende Bliithendecke : die Zipfel kahl, wäh- rend des (nur kurze Zeit dauernden) Blühens ausgebreitet, gezähnelt: die drei äufsern lanzettför- mig, ganzrandig, vertrocknend; die drei innern gröfser, gezähnt, netzförmig-adrig und mit deutlich hervortretenden Mittelnerven, aus wachsend. Die Blumenkrone fehlend. Die Staubgefäfse. Staubfäden sechs.. Der Stempel. Fruchtknoten überständig, dreiseitig, kahl, grün. Geiffel drei, fadenförmig. Narben drei , pinselförmig. *) Ob die deutschen Namen (s. Holl’s Wörterbuch, Erfurt 1833. S. 14.) Bubenkraut, Gackle, Gäule, Halbpferd, Hungerkraut, Lendenkraut, Mangelwurz, Mangold, Ochsenzunge, Pferdeam- pfer, wilder Rhabarber, Steifwurz, Strippert, Zitterwurz und ähnliche, blofs für diese Art, oder auch für andere gebraucht werden , ist nicht gewifs. Die Frnclithülle. Eine Ton den bleibenden, ausgewachsenen , ungleichen, rötblich- braunen, netzför- mig-adrigen innern Kelchzipfeln (Klappen) — indem die eine äufsere gröfser ist und aus einer sehr breiten, fast viereckigen eingeschnittcn-gczähnten Basis in eine dreieckige, ganzrandige Spitze ausge- zogen ist, und auch nur allein mit einer eiförmigen Schwiele versehen ist, während die beiden inneren kleineren fast ungezähnt und ungeschwielt, fast etwas zusammengelcgt erscheinen — umschlossene, glänzende, kaffeebraune, dreiseitige, die Griffelspurcn tragende, oft aber verkümmernde Karyopse. Der Same ein einziger, von der Gestalt der Karyopse. Das Eiiveifs von der Gestalt des Samens, weifs, mehlig. Der Embryo weifs, peripherisch, umgekehrt, zweisamenlappig. Die Samcnlappcn länglich. Das FFür Zeichen walzig. Die hier, nach von Wallroth selbst uns giitigst mitgelheilten Exemplaren, beschriebene und abgebildete Pflanze gehört zuverlässig einer eigenen Axt an, und ist auch gewifs früher schon beobachtet worden, wenn auch nicht so vollständig und treffend beschrieben, dafs man sie unter der Menge ähn- licher Arten hätte wieder erkennen können. Wallroth war der erste, der eine gute Beschreibung gab, und seinen Namen nehmen wir daher an, aber nicht den zuerst von ihm gegebenen, cristatus — welcher einer, obwohl wahrscheinlich unhaltbaren (s. Fries 1. 1 '.), homonymen De Candolle’schen Species zukommt (weshalb ihn Mertens und Koch nicht annehmen wollten) — sondern den später von ihr gebrauchten, auch schon bei Fries (Novit flor. suec. ed. 2. p. 100 .) citirten Oxylapathum. Den von Koch viel später und zweifelhafter, obgleich später, nachdem Wallroth den seinigen be- schrieben, mit Gewifshcit so zu bestimmenden 11. pratensis verlassen wir also, dem Trivialnamen nach. Auch in dem Streite, welche Pflanze eigentlich Linne’s R. acutus sei? spielt diese Art eine wichtige Rolle. Wallroth, in Ucbereinstimmung mit Fries und andern Schweden, auch mit Mer- tens und Koch, glaubt, dafs die Linnesche Phrase (der faun. suec.) „valvulis dentatis graniferis, foliis cordato-oblongis” am besten auf sie pafst. Auch der erfahrene Bcrnhardi („Ueber die ver- schiedenen Pflanzen, welche man für R. acut. Linn. hält, und über die Kennzeichen des ächten R. Lapathi acutV' in Tromsd. N. Journ. d. Pli. Bd. 3 p. 37. u. f. und „Welche Wurzel soll unter dem Namen Rad. Lap. ac. in den Oflic. geführt werden?” ebendas. Bd. 15. S. 3. u. f.) räumt ihr Ansprüche ein, wenn sie wirklich als Art zu erweisen wäre (was durch die nun vorhandenen Abbil- dungen erreicht sein dürfte) Uebrigens erörtert dieser ocogenpoubs den Gegenstand mit einer bewunderns- würdigen Gründlichkeit und beweiset, dafs Linne selbst gar nicht so grofsen Werth auf diese Species legte, indem seine Diagnose und Synonyme im hört. Clijfort. und dann wieder in der faun. suec. verschiedene Deutungen zulassen — auf R. nemoros. und Hydrolapath. (wogegen sich jedoch auch wieder Manches sagen liefse) — und dafs es besser sei, nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft eine Pflanze vorzuschlagen, von der künftig Rad. Lap. ac. zweckmäfsig gesammelt werden soll (siehe No. 1.), als noch ferner auf den nicht zu enträthselnden R. acutus Linn. hinzuweisen. Da die Frage nun wirklich nie ganz erledigt werden kann, so ist man überein gekommen, dafs die sekon von ältern Pharmakologen empfohlene Rad. Lapathi acuti von ver schic du cn Ampferarten, ja selbst von R. nemorosus und conglomeratus — welche aber wegen ihrer schwachen und holzigen Wurzeln sich wenig empfehlen (und daher hier auch weiter keine Erörterung finden) — gesammelt werden könne, dafs aber ganz vorzüglich (besonders auch wegen des häufigen Vorkommens) sich R. obtusifolius (s. No. 1.) dazu eigne. Einen der ersten Plätze verdient aber immer unser R. Oxylapathum, dessen Wur- zeln in den Gegenden, wo die Pflanze vorkommt, gewifs mit als Grindwurzel (s. am Ende von No. 1.) eingesammelt werden. Hier wollen wir nur noch der Unterschiede erwähnen, welche dieser im Ver- gleiche mit dem nahe verwandten R. obtusifolius und dem crispus zeigt: 1. Seine Blätter sind lan- zettförmig, aber nicht eiförmig, auch nicht linien-lanzettförmig. 2. Seine Klappen sind von ungleicher Gröfse und nicht von gleicher Gröfse. 3. Seine Klappen sind an der breiten, fast viereckigen Basis ein- geschnitten-gezähnt, haben aber nicht Dornen, die dem Durchmesser der Klappen gleich kommen, sind auch nicht eiförmig - rundlich und ganz; endlich 4. ist er auch durch die ansehnlichere Gröfse, die vie- len Aesle und die sehr entfernten Fruckttruppchen von jenen verschieden. Erklärung der Kupfertafel. Der obere Theil des fruchttragenden Gewächses mit einem untergelegten Wurzelblatte, nach E xemplaren von W a 1 1 r o t h *). Fig. 1. Eine reife Frucht mit dem Fruchtstiele, von der Seite der schwielentragenden Klappe, in natürlicher Gröfse, und 2. Eine ähnliche vergröfsert. 3. Eine ähnliche von der Grenze der beiden ungeschwielten Klappen betrachtet. *) Frische Wurzeln standen uns nicht zu Gebote. Aus der Abbildung in den Düsseid. Off. Pfl. ersehen wir aber, dafs dieselben gröfse Aehnlichkeit mit denen anderer verwandten Arten, selbst zufällig die gröfste Ueberein- stimmung mit der von uns auf Tab 5. A. gegebenen bat, das dunklere Colorit ausgenommen, welches aber sicher dem gröfseren Alter des abgebildeten Individuums zuzuschreiben ist. Es wäre daher auch ein unver- antwortlicher Aufwand gewesen, der Copie nach der Düsseid. noch eine Platte einzusäumen. Ueberhaupt er- innern wir noch einmal an die, schon von Mert. und Koch gewürdigte ( S. 608. Anmerk, von No. 1112.) Uebereinstimmung der Wurzeln vieler Species und der selbst bei einer und derselben Art wechselnden Far- ben auf dein Durchschnitte. (3.) RUMEX CRISPUS. RUMEX. Der Kelch einblättrig, unterständig, 6-tüeilig, bleibend. Die drei innern Zipfel auswach- send (Klappen) und die Karyopsc verdeckend. Die Narben pinselförmig. 1. Mit länglichen (Rumex- artigen) Wurzelblättern. * Mit zwitterlichen Blumen (Lapathum). Rumex crispus mit linien-lanzetlförmigen, wellig -krausen Blättern und eiförmig -rundlichen, .an der Basis fast herzförmigen, ganzen Klappen, deren eine oder andere mit einer grofsen Schwiele versehen ist. (R. foliis lineari-lanceolatis, undulato-crispis, valvulis ovato-subrotundis, basi subcordatis, integris, una alterave callo magno munita. ) Rumex crispus. Linn. Spec.pl. cd. 2- p. 476. ed. JKilld. T. II. P. I. p. 251. J I' allroth. schcd. crit. T. I. p. 170. Mertens und Koch Deutschi. Flor. B. II. p. 608. Schkuhr bot. Hdb. T. I. S. 311. Iluds. Flor. angl. ed. 2. T. I. p. 153. Wahlenb. Flor. succ. P. I. p. 223. Spreng. Syst. Keg. Kol. II. p. 158. Roth. Enum. P. I. p. 121. Link Handb. Th. I. p. 303. Düsseid. Off. PJL (Kürzel auf besonderer Tafel mit der von R. obtusifol.) Dierbach Heidel. wilde und cultiv. Gew. II. I. S. 84. Lapathum longifolium crispum. Munting herb. brit. p. 210. Lapathum acutum crispum III. Tabernaemont. Kräuterb. S. 154. (Fig.) Buxb. Fl. HaL p. 178. Lapathum folio acuto crispo. C. Bauhin. Pin. p. 115. Rupp. Fl. Jen. p. 57. Krauser Ampfer, Bulterampfer , Doggenblälter , Drachenampfer, Grindwurzel, Rolher Hederich, Krötenblätter, Mängelwurz, Ohmblätter, Streifwurz, Wilder Taback. Wachst in ganz Europa, besonders im nördlichen, überall, auf Wiesen, Grasplätzen, an Wegen und Schutthaufen, mehr auf mäfsig trockenem, lehmigen als ganz nassem Boden. Blühet im Juni und Juli. 2f. Die Wurzel wurzelstockig, geschöpft, oft vielköpfig: der TKurzelstock senkrecht oder auch durch Vorherrschen eines, den Wurzelstock vertretenden, starken Seiteuastes wagerecht oder schiefe), lang gezogen spindelförmig, bis einen Fufs lang und einen halben Zoll und darüber dick, an der Basis mehrere starke senkrechte, mit einzelnen Wurzelfasern versehene Aeste treibend, welche, so wie der W;urzelstock selbst, auswendig gelblich -braun und inwendig hell mohrrübengelb (be- sonders gesättigt um den helleren Mittelpunkt herum) sind, auch einen bläuelnden Holzring und deutliche Markstrahlen wie bei No. 1. zeigen. Der Stengel. Meist nur einer (hei vielköpfiger Wurzel mehrere) aus einer Wurzel, aufrecht, fast straff, einen bis drei Fufs hoch, fest, hier und da, besonders gegen die Spitze, purpurroth ange- flogen, einfach oder auch ästig, gefurcht, kahl, oder durch sehr kleine, nur dem bewaffneten Auge sichtbare, sehr dicht stehende Wärzchen schärflich. Die Bl ätter linien- lanzettförmig, mehr oder weniger spitz, an der Basis zurückgeschlagen -herzförmig und meist ungleich, wellenförmig -kraus, am Rande fein gekerbt und etwas zurückgeschlagen, auf der Unterseite, besonders an den Rippen, durch deutliche knorplige Dröschen schärflich: die wur- zelständigcn einen halben bis ganzen Fufs und darüber lang, und, so wie auch die stengelständi- gen, mit Ausnahme der obersten, gestielt mit auf der Oberseite flachen, auf der Unterseite gewölb- ten, schärflichen Blattstielen. Die Blumen gestielt, klein, traubenständig: zwitterliche und auch weibliche in einer Traube. Die Trauben rispenartig zusammengestellt, blattachselständig, gewöhnlich drei oder auch nur zwei oder seltner eine einzige in jeder Blattachsel, aufwärtsgebogen- aufrecht, dem Stengel gegenüber in einen Halbkreis sich stellend, truppchentragend , mit einem oder dem andern Blättchen versehen: die äufsern derselben einfach, gegen das Ende des Stengels von der Länge der Zwischenknoten des- selben; die mittleren oft zusammengesetzt, mehr als doppelt so lang als die äufsern. Die Trupp- chen (besonders zur Zeit der Fruchtreife) überhangend: die untern mehrblumig, entfernt; die obern wenigblumig, genähert. Die gemeinschaftlichen und besondere Blumenstiele gefurcht; die eignen fadenförmig, doppelt so lang als die Blumen (später aber im Verhältnifs zur reifenden Frucht kleiner), mit einem Gelenk über der Basis, und, so wie die gemeinschaftlichen und beson- deren, schärflich. *) Es scheint, als wenn der wagerechte Wurzelstock auch öfters daher seinen Ursprung nähme, dafs er, ursprüng- lich nur ein einzelner Kopf eines starken Wurzelstockes, sich von letzterm (der wahrscheinlich nun verlaulte) trennte und nun ein selbstständiges Gewächs darstellte. D ie zwitterliche Blume. Der Kclcli. Eine einblättrige, sechstlieilige, grüne, bleibende Bliithendecke : die Zipfel kahl, ab- wechselnd, während des (nur kurze Zeit dauernden) Blühcns ausgebreitet, schwach häutig gerun- det, ganzrandig oder unmerklich gezälmelt; die drei äufseren gekielt, innen vertieft, länglich-lan- zettförmig, stumpf, ganzrandig, vertrocknend; die drei inneren gröfser, auswachsend, rundlich- eiförmig, an der Basis zusammengezogen, netzförmig -aderig, und mit stark hervortretendem Mittel- nerven, an dessen Basis sich an dem einen Zipfel eine deutliche Schwiele, an den andern beiden aber nur ein kleines Körnchen findet. Die Blumenkrone fehlend. Die Staubgefäfse von der Länge des Kelches. Staubfäden sechs, fadenförmig, dem Kelche einge- fügt, fast von der Länge der Staubkölbchen, blafsgrün. Die Staubkölbchen linienförmig, zwei- fächerig, an der Basis zwischen den beiden Fächern der Spitze des Staubfadens angeheftet, auf- recht, hellgelb. Der Stempel nicht aus dem Kelche hervorragend. Fruchtknoten überständig, dreiseitig, mit ziemlich scharfen Kanten und etwas vertieften Seiten, kahl, nackt, glänzend, blafsgrün, kaum ein Drittheil der Länge der inneren Kelchzipfel erreichend. Griffel drei, fadenförmig, sehr dünn, ausgebreitet, von der halben Länge des Fruchtknotens, grünlich. I\arben drei, pinselförmig, grofs, weifs, unter den ausgebreiteten, inneren Kelchzipfcln versteckt. Die Frucht hülle. Eine von den bleibenden, ausgewachsenen, eiförmig- rundlichen, fast herzförmigen, ganzraiuligen oder unmerklich gezähnellen, netzförmig- adrigen, rufsbraunen inneren Kelchzipfeln (Klappen) — deren eine (oder auch die anderen Mert. u. Koch, Wallr.) mit grofser, eiförmiger, gewölbter, hellbrauner Schwiele versehen ist — lose umschlossene, glänzende, hellbraune, dreisei tige (zuweilen verkümmerte, ob bei den blofs Q Blumen?) die Grillelspuren tragende Karyopse. Der Same ein einziger, von der Gestalt der Karyopse. Das Eiweif s von der Gestalt des Samens, weifs mehlig. Der Embryo umgekehrt, milchweifs, peripherisch, zweisamenlappig. Die Samcn- lappen länglich. Das PFiirzclchen walzig. Die weibliche Blume. Der Kelch wie bei der zwitterlichen Blume, nur die drei inneren Zipfel aufrecht, nach aufsen um- geschlagen. Die Blumenkrone wie bei der zwitterlichen. Der Stempel wie bei der zwitterlichen, nur die Narben von aufsen über den äufsern Kelchzipfeln sichtbar. Die Staubgefäfse hier und da durch sehr kleine Rudimente angedeutet. Diese Ampfer-Art ist nicht blofs als eine mit den übrigen officinellen Arten leicht zu verwech- selnde anzusehen — denn der Name Grindwurzel wird auch dieser gegeben — sondern sie mufs als eine wirklich schon früher richtig unterschiedene (z. B. bei Taberna emontanus erkennbar ab- gebildet) und daher absichtlich zu den offizinellen gerechnete betrachtet werden. Ihre Wurzeln wurden ehedem unter dem Namen Mengel- oder Grindwurzel ganz wie die der sub No. 1. aufgeführten angewendet und es wird kaum ein Unterschied in den Wirkungen derselben zu finden seyn, da sie die gröfste Achnlichkeit in Bau, Farbe, Geruch und Geschmack darbieten. Wenn sie auch in der Regel nur schwach gefunden werden, so findet man doch einen Ersatz in dem häufigen Vorkommen der Pflanze, von welcher sogar in vielen Gegenden, da sie auch schlechten Boden verträgt, nur allein Grindwurzel gesammelt werden kann. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze blühende Gewächs am Stengel durchschnitten, nebst dem obern Tkeil eines kleinen, fruchttragenden Exemplars, in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Blumenknospe (zwitterlich) in natürlicher Gröfse, und 2. Dieselbe vergröfsert. 3. Ein Staubgefäfs vergröfsert. 4. Eine in der Entwickelung begriffene zwitterliche Blume , vergröfsert. 5. Der Stempel vergröfsert. 6. Der Fruchtknoten quer durchschnitten, vergröfsert. 7. Das Eichen vergröfsert. 8. Eine aufgeblühte zwitterliche , so wie auch 9. eine aufgeblühete weibliche Blume , vergröfsert. 10. 11. Zwei, etwas verschiedene Klappen- und Körnchenbildung zeigende reife Früchte. 12. Eine Karyopse , und 13. dieselbe der Länge und 14. der Quere nach durchschnitten. (4.) RUMEX HYDROLAPATHÜM. RUMEX. Der Kelch einblättrig, nnterstämlig, 6-tbeilig, bleibend: die drei inneren Zipfel auswacli- send (Klappen) und die Karyopse verdeckend. Die Narben pinselförmig. 1. Mit länglichen (Rumex- artigen) Wurzelblättcrn. * Mit zwitterlichen Blumen. (Lapathum. ) Rumex IJydrolapathum mit länglich -lanzettförmigen, spitzigen, in eine Verdünnte Basis herablau- fenden ausgenagt- gekerbten Wurzelblättern und dreieckig- eiförmigen ganzen Klappen, welche alle mit grofser länglicher, gewölbter, stumpfer Schwiele versehen sind. (R. foliis radicalibus oblongo-lanceolatis , acutis in basin attenuatam decurrentibus eroso-crenatis, valvulis triangulari- ovatis integris, omnibus callo magno oblongo convexo obtuso munitis. ) Rumex Hydrolapathum. Hudson Flor. angl. cd. 2. T. 1. p. 154. All. kort. Ken), ed. 1. T. I. p. 4S3. Smith Engl. Fl. Vol II. p. 195. IVallrotli Sclied. er. I. 172. Linn. Willd. T. II. p. 251. Linn. Gmel. (ed. 13 ) T. II. p. 584. Grnel. Flor. Bad. I. 100. Timm u. Sicmssen Magaz. f. d. Naturlc. Melde nb. T. II. S. 244. ( cit. IVallr.). Roth Emmi. P. I. p. 122. Pers. Synon. I. 394. Linie. Ildb. I. 302. Mert. u. Koch Deuschl. Pß. II. 615. R. Britannien. U illd. Prodr. n. 402. Huds. Flor. Angl. ed. 1. I. 135. Schhuhr Bot. Ildb. I. 311. Roth Flor. germ. I. 160. II. 421. R. aquaticus. Smith. II: Brit. I. (ann. 1S00J 394. Lani. et DC. Fl. galt. III. 373. (excl. Syn. Linn. et al. auct. germ.) R. acutus. Ehrh. pl. offic. No. 104. (crit. Nadir). IVahlenb. Fl. suec. I. 223. R. Maximns. Gmel. Fl. Bad. II. 99. Lapathum Hydrolapathum. Scop. Fl. carn. I. 262. L. maximum aquaticum s. Hydrolapathum. J. Bauh. Hist. II. 986. Chabr. stirp. 309. L. aquaticum folio cubitali. C. Bauh. pin. (excl. syn. plurim). Buxb. Fl. hal. 178. Britannica antiquorum vera s. Lapathum longifolium nigrum palustre. Munting hb. Brit. p. 190. L. palustre Y. Tabernaemont. Kräuterb. (ann. 1613.,) p. 154. Schmalblättriger Wasser-Ampfer, Bockenblätter, Butter weckenkraut, Deckenblätter, Dok- ken- oder Doggenblätter, Pockenblätter, Hungerkraut, Riesenampfer, wilde Rhabarber, Rocken- blätter, Rofsampfer, Wassergrindwurz, Wassermängel wurz, Wassermangold, Wassermengelwurz, Wasserrhabarber, Weiherampfer, Weihergrind wurz. (Holl.) Wächst in den meisten, besonders nördlichen Ländern Europas im Wasser am Rande von Gräben, Teichen und Erlengebüschen. Blühet im Juni, Juli und August und reift die lange bleibenden Früchte im September. Die W urzel wurzelstockig, geschöpft, vielköpfig, sehr grofs und schwer: der FFurzelstocle senkrecht, rübenförmig*), stark geringelt, oft bis acht Zolle lang und bis drei Zolle an seiner Basis dick und daselbst mit mehreren aufwärtssteigenden, stengeltreibenden, sehr dicken, so wie unterhalb mit meh- reren schwächeren, einzelne Wurzelfasern führenden Aesten versehen, welche, so wie der Wurzel- stock selbst, schwärzlich -braun sind und inwendig schmutzig bräunlich -gelb (nach kurzer Zeit an der Luft mehr dottergelb), ein wenig ins Röthlich- bläuliche stechend erscheinen, und die Rinde von dem holzigen Theil nur durch einen Kreis von dunkleren Flecken (oder wenn das Innere und die Rindenschicht sehr dunkelgelb sein sollten, wie dies öfters bei den Aesten der Fall ist, durch einen helleren Ring) sondern, und eine Menge heller breiter Markstrahlen, im Centrum aber sehr weitmaschiges Zellgewebe, zeigen. Der Stengel. Einer oder mehrere (bei vielköpfiger Wurzel) aus einer Wurzel, straff, einfach, drei bis sechs Fufs hoch, hier und da purpurroth angeflogen, fünfkantig, gefurcht, kahl, oben in viele blühende Acste zertheilt. Die Bl ätter an beiden Enden verdünnt, sehr fest, ausgenagt -gekerbt, grün, auf der obern Seite dunkler, auf der untern heller, nach dem Trocknen schwärzlich -braun, auf der Unterseite, besonders an den Rippen, durch deut- liche knorplige Drüschen schwärzlich: die wurzelst an di gen länglich -lanzettförmig, fufslang, in der Mitte etwa handbreit, in einen sehr langen (oft spannelangen), starken, oben flachen, unterhalb gewölbten, stark gefurchten Blattstiel sich verdünnend und in ihn herablaufend; die st engeist iindigen unteren den wmrzelständigen ganz •) Der Beschreibung liegt hier der Wurzelstock besonders starker Exempl, zum Grunde (s. auch die Abbild.)* Bei schwachen Exempl. sieht die Wurzel öfters ganz anders ans: sie ist aufsen heller und inwendig gelber und zeigt keinen so deutlich rubenförmigen Wurzelstock, sondern statt dessen viele starke Wurzeläste, von denen auch wohl einer sich zum Wurzelstock ausbildet, der dann häufig auf dein ge- wöhnlichsten Standorte der Pflanze, in Gräben, in das Ufer dringt und alsdann als schiefer oder wagerechter Wurzelstock erscheint. (Jedoch mag hier der schiefe Wurzelstock auch öfters den Grund haben, der bei No. 3. angegeben ist, denn es fanden sich wirklich an einigen Exemplaren noch die Spuren des alten abgefaulten, rubenförmigen Wurzelstockes am Ursprünge des neuen schiefen Wurzelstocks.) Mit R. aquaticus und maximus verhält es sich noch häufiger so. Bei diesen findet sich überdies noch an alten Wurzeln, die auch sehr stark und leicht in der Mitte hohl werden, ein mehr oder weniger dunkles Orange, welches nur von einigen hellen concentrischen Kreisen durchzogen wird. Zuweilen sieht man dieses Orange an dem einen Aste einer Wurzel, während die übrigen hellgelb sind. ähnlich, mir kleiner und kürzer gestielt, die mittleren länglich, an der Basis fast herzförmig, die obersten lanzett- linienförmig. Die Blumen gestielt, klein, traubenstäadig : ztviiterlichc (zuweilen auch einige hlofs weibliche) in einer Traube. Die Trauben rispenartig zusammengestellt, blattachselständig, gewöhnlich drei (unten) oder auch nur zwei, oder eine einzige (oben) in jeder Blattachsel, aufwärtsgebogen- aufrecht, dem Stengel gegenüber in einen Halb- kreis sich stellend, truppehentragend, blattlos (die obersten) oder mit dem einen oder andern kleinen Blättchen versehen (die unteren und mittelsten), die iiujseren derselben einfach, stets länger als die Zwischenknoten; die mittleren zusammengesetzt (unten und in der Mitte des Stengels) oder einfach (oben), meist doppelt so lang als die äufsern. Die Truppchen (besonders zur Zeit der Fruchtreife ) überhangend: die untern mehrblumis, entfernt; die obern wenigblumig, genähert. Die gemeinschaftlichen und besondern Blumenstiele gefurcht; die eignen mäfsig lang, fadenförmig, an der Spitze fast dreieckig und etwas verdickt, mit einem Gelenke über der Basis, glatt und kahl, nur am Grunde hier und da etwas höckerig. Der Kelch. Eine einblättrige, sechstheilige, grüne, bleibende Blüthcndeclc : die Zipfel kahl, während des (nur kurze Zeit dauernden) Blühens ausgebreitet: die drei äufsern gekielt, innen vertieft, lanzettförmig, ganzrandig, vertrocknend; die drei innern gröfser, dreieckig -eiförmig, mit stark hervortretendem Mittelnerven und netzför- migen Adern, auswachsend. Die Blumenkrone fehlend. Die St aubgefäfse von der Länge des Kelches; Staubfäden sechs, fadenförmig, dem Kelche eingefügt, fast von der Länge der Staubkölbchen, blafsgrün. Die Staub/, ölbchcn linienförmig, zweilächrig, aufrecht, hellgelb. Der Stempel. Fruchtknoten übersländig, dreiseitig, mit ziemlich scharfen Kanten und etwas vertieften Seiten, kahl, nackt, glänzend, hellgrün, klein. Grijf'el drei, fadenförmig, sehr dünn, ausgebreitet, grünlich, Farben drei, pinselförmig, grofs, weifs. Die Fruchthülle. Eine von den bleibenden, ausgewachsenen, eiförmig- dreiseitigen stumpfen, ganzrandigen oder gekerbten, (alle) mit grofser, länglicher, gewölbter, stumpfer Schwiele versehenen , netzförmig -adrigen kaf- feebraunen inneren Kelchzipfeln (Klappen) lose umschlossene, glänzende, gelblich - braune , dreiseitige, die Grif- felspuren tragende Karyopse. Der Same ein einziger, von der Gestalt der Karyopse. Das Eiweif s von der Gestalt des Samens, schmutzig weifs, mehlig. Der Embryo weifs, peripherisch, umgekehrt, zweisamenlappig. Die Samenlappen länglich- lanzettförmig. Das TT Urzeichen walzig, Der unter den Arzneigewächsen, besonders der Alten, bekannte Rumex Hydrolapalhum tbeilt seinen Ruhm und seine deutschen Namen (s. oben) noch mit einer andern nahe verwandten (und vielleicht noch dritten) Art, mit welcher er wahrscheinlich immer promiscue gesammelt worden ist. Diese ist der von uns neben jener abgebil- dete und schon bei Dodon. u. A, erkennbar dargestellte R. ( aquaticus) valvulis integerrimis nudis, foliis cor- datis acutis Linn, [Spec. pl. cd. 2. I. 479. ed. Willd. II. 255. (excl. syn. C. Bauh. Matthiol. Hall. Tabern. Munt.) Fl. suec. ed. 2. 117.] Wahlenberg (Fl. suec. p. 224.), Mert. u. Koch u. A. — Obgleich die kurze Linnesche Diagnose zur Sicherstellung der Species unter den einheimischen für alle Zeiten hinreicht, so wollen wir hier doch noch einiger, in W allrot h ’s ausgezeichneter Arbeit (S. 177.) angeführter, treffender Unterschiede erwähnen. R. arjuaticus unterscheidet sich von R. Hydrolapalhum dadurch, dafs er: 1. ein eiförmiges, fast dreieckiges, an der Basis herzförmiges, höchstens zuweilen längliches, aber nie ein lanzettf. in eine verschmälerte Basis herablaufendes Wurzelblatt hat; 2. wegen der langen eigenen Blumenstiele genäherte, fast verlaufende Truppchen, und nicht mehr oder weniger gesonderte, und, 3. daher eine dichte Rispe, und nicht eine aus deutlich gesonderten Trauben zusam- mengesetzte darstellt; 4. Klappen hat, welche breit eirund mit einer schwachen Mittelrippe und wenig vortretendem Netzgeäder bezeichnet' sind, und nicht dreieckig - eirund erscheinen und deutliche grofse Schwielen und stark vortre- tendes Geäder zeigen. Hieraus geht auch der Unterschied von R. maximus Schreber, Wallr., Mert. u. Koch (der heterophyllus Schultz wie schöne Expl. in dem N e es’ sehen Herbar. uns zeigten) genugsam hervor. Dieser stellt zwischen beiden in der Mitte, von dem einen (in Hinsicht der Blattform mit ihm übereinkommenden) durch die Gegenwart der lanzettförmigen Schwiele auf den schmäleren Klappen, und von dem andern (in Hinsicht der Früchte ihm ähnelnden) durch die bald mehr bald weniger an der Basis herzförmigen, hinsichtlich der Dimensionen sehr variirenden Blätter unterschieden. Als officinell sind beide hier dargestellte Ampferarten zu betrachten. Am meisten Ruhm erlangte die Herba Britannien , deren Abstammung von R. Hydrolapalhum Munting (l. 1.) nachwies, so wie die Wurzel von R. aquaticus , w elche von Do,don. als Hippolapathum s. Rhabarbarum Monachorum (über letztere aus- führlich bei No. 7.) zuerst eingeführt wurde und welche sich bis auf unsere Zeiten, nach WallrotlTs Meinung, in den Oflicinen erhalten hat. Die Herba Britannien (auch promiscue Hb. Lapalhi aquatici s. Britannicae s. Hydrolapaihi s.Rlia- pontici genannt) unter sehr mannigfaltigen deutschen Namen bekannt (s. oben) ist nach Munting das ehemals gegen den Scharbock so berühmt gewesene und lange Zeit hernach unbekannt gebliebene Mittel der Alten und hat den Na- men nicht etwa von der grofsen Insel erhalten, sondern derselbige ist nach Munting aus dem Friesischen Brit (festmachen), Tan (ein Zahn) und lea oder HicCi (Auswertung) zusammengesetzt, das Wiederbefestigen loser Zähne bezeichnend. Ganz ohne Grund ist dieses Mittel gewils nicht so berühmt geworden, und man solte gelegentlich bei Versuchen es doch wieder berücksichtigen. Auch die Wurzel (welclie im frischen und noch viel mehr im getrock- neten Zustande uns einen sehr bittern und etwas zusammenziehenden Geschmack zeigt und den Speichel bläulich färbte) wurde als adstringirendes Mittel in Mundwässern bei scorbutischen Mundgeschwüren, so wie das getrocknete Pulver zu Zahnpulvern in Schweden gebraucht. — Obgleich die Wurzel dieser Gewächse hier und da auch als Rha- barbarum Monachorum aufgeführt wird, so stammt dies doch wahrscheinlich nur allein von R. alpinus und wird daher von Mehreren (z. B. Merl. u. Koch, Linn., Holl) auch nur bei diesem Gewächs anfgefükrt (s. No. 7.). Erklärung der Kupfertafel. Der oliere Theil eines fruchttragende Exemplars von R. Hydrolapathiim und von R . arjuaticus mit untergelegfen Wurzelblättern. Fig. a. b. gehört zu R. aquaticus und zwar a, Eine Frucht von der vollen Seite einer Klappe gesehen, in nat. Gr. und 0. eine ähnliche vergr. Fig. 1 — 3. gehört zu R. Hydrolapathuin und zwar: 1. Eine reife Frucht von der vollen Seite einer Klappe, in nat« Gröfse und 2. Eine ähn- liche vergröfsert. 3. Eine ähnliche von der Grenze zweier Klappen gesehen, vergr. \ (5.) RUMEX DIOSCORIDIS. RUMEX. Der Kelch einblättrig, unterständig, 6-tlieiIig, bleibend: die drei Innern Zipfel auswach- send (Klappen) und die Karyopse verdeckend. Die Narben pinselförmig. 1. Mit länglichen (Rumex- artigen) Wurzelblätlern. * Mit zwitterlichen Blumen. (Lapathum.) Rumex Dioscoridis mit länglich -lanzettförmigen, spitzigen Blättern, deren wurzelständige an der Basis verengt, deren untere stengelständige dagegen erweitert sind, und eiförmig -rundli- chen an der Basis herzförmigen ganzen oder unmerklich gezähnelten grofsen Klappen, deren eine nur eine kleine, längliche, zugespitzte Schwiele trägt (R. foliis oblongo - lanceolatis acu- tis, radicalibus basi coarctatis, caulinis inferioribus dilatatis, valvulis ovato-rotundis, basi corda- tis, integris vel denticulatis , unica tantum callo minuto, oblongo, acuminato munita.) Rumex macrophyllus TVallroth olim (in brief liehen Mittheilungen nach den , von ihm im Jahre 1810 aus den , am Opium anhangenden , Samen erzogenen , lebenden Exemplaren.) Rumex Dioscoridis. TVallroth nunc in lit. Ampfer des Dioscorides, grofsblättriger oder Opium-Ampfer. Wächst im Orient an unbebaueten Stellen in der Gegend wo Mohn gebaut wird, und scheint be- sonders in Griechenland verbreitet zu sein. Blühet im Juni. Fruchtreife August und September. Die Wurzel wurzelstockig, daumenstark und sechs bis aeht Zolle lang, am Ende mehrere Fasern ausschickend, äufserlich braun, innerlich gelb mit röthlichen Adern (Wal lr.). Der Stengel mannshoch, von der Stärke eines kleinen Fingers oder eines Gänsekiels, aufrecht, straff, von der Wurzel an einfach, jedoch dann und wann mehrere aus einer Wurzel, am oberen Theile in fruchttragende Aeste zertheilt, inwendig hohl, äufserlich mit unmerklich erhabenen, gelblichen, feinen Streifen, zwischen welchen schwache Vertiefungen sich befinden, stielrund und durch kleine Erhabenheiten kaum fühlbar eckigt (Wallr. ). Die Blätter blafs grün, am Rande etwas wogigt, durch kleine, auf der Unterseite besonders im ge- trockneten Zustande hervortretende chagrinartige Höckerchen fast schärflich: die rvurzelständi- gen fufslang oder länger, länglich -lanzettförmig, oben und unten langsam verlaufend, auch an der Basis verengt und entlang des Blattstiels zulaufend; die stengelständigen an der Basis eiförmig oder auch, wegen der offen stehenden Basis, erweitert, und etwas herzförmig, die oberen ungleich schmäler und in die Basis zulaufend (Wallr.). Die Blumen gestielt, traubenständig. Die Trauben rispenartig zusammengestellt, blattachsektändig, gewöhnlich drei (unten), oder auch nur zwei oder eine einzige (oben) in einer Blattachsel, auf- wärtsgebogen-aufrecht, truppchentragcnd : die äujsern derselben einfach, stets länger als die Zwi- schenknoten; die mittleren zusammengesetzt (unten und in der Mitte des Stengels), oder einfach (oben), meist doppelt so lang als die äufseren, hier und da mit einem Nebenblättchen versehen. Die Truppchen überhangend: die unteren sowohl wie die oberen sehr genähert. Die gemein- schaftlichen und besonderen Blumenstiele gefurcht; die eigenen fadenförmig, mit einem Gelenk über der Basis. Die Blumenkrone, Staubgefäfse und Stempel wie bei Rumex aquaticus. (Wallr.) Die Fruchthülle. Eine von den bleibenden, ausgewachsenen, eiförmig -rundlichen, an der Basis herzförmigen, ganzen oder unmerklich gezähnelten, netzförmig -adrigen, hellbraunen inneren Kelch- zipfcln (Klappen) — deren eine eine kleine, längliche, kaum die Hälfte der Klappe erreichende, heller bräunliche Schwiele trägt — lose umschlossene, glänzende, ziemlich grofse, kaffeebraune, dreiseitige, die Griffelspuren noch zeigende Karyopse. Der S ame ein einziger, von der Gestalt der Karyopse. Das Eiweif s von der Gestalt des Samens, schmutzig weifs, mehlig. Der Embryo weifs, peripherisch, umgekehrt, zweisamenlappig: die Sa- menlappen länglich -lanzettförmig. Das TV ür Zeichen walzig. Diese von Wallroth aufgestellte Art ist dem ehemals ebenfalls gebräuchlichen R. Pdtientia (dem Garten- Ampfer oder Englischen Spinat) sehr ähnlich, und unterscheidet sich von demselben (wie vorliegende Nees’sche Exemplare, in einigem Widerspruche mit der Beschreibung von Mertens und Koch, zeigen) nur durch Klappen, welche eben so breit als lang und fast kreisrund sind und an der einen eine deutliche Schwiele tragen, ferner durch weniger dicht gedrängte Truppclien, so wie auch durch eine mehr erweiterte Basis der Stengelblätter und durch weniger zugespitzte Blätter, und einen weniger gefurchten Stengel. Die meisten pharmakologischen Bücher berichten, dafs das rohe Opium mit Blättern eines Ampfers umgeben, in Handel komme. Wallroth entdeckte schon im Jahre 1810 eingestreute Samen, zog aus denselben den oben beschriebenen Ampfer und versichert, dafs die um die Opiumkugeln geleg- ten Blätter nicht allein zu jener Ampferart gehören, sondern entlehnte auch aus den Quellen des Al- terthums: dafs das Gewächs, welches Dioscorides (II. C. CVI.) u. A. als ’O^o^djta^-ov beschrieben, dasselbe gewesen, und wollte daher die Autorität des Dioscorides durch R. Dioscoridis wieder in Erinnerung bringen (s. auch Fries Novit, p. 102.). Diese Art ist aber nicht die einzige, welche zu diesem Zwecke benutzt wird. Herr Apotheker Biltz schreibt uns, dafs er einmal aus den mit Opium ankommenden Samen den R. crispus (s. No. 3.) habe ziehen gesehen, und dafs nach Bernhardi aus dergleichen Samen gewöhnlich R. Patientia , oder doch nur eine unbedeutende Var. desselben, die er R. Patientia ß. Orient alis genannt habe, erzogen werde. Jedenfalls verdient die hier abgebildete Form, sie mag eine eigene neue Species sein, oder nur für eine Var. einer bekannten gehalten werden, Beachtung, und wir glaubten sie um so eher geben zu dürfen, als doch schon eine Platte für die Darstellung einiger Wurzeln eingeräumt werden mufste, auf welcher der uns vom Herrn Dr. Wallroth gütigst mitgetheilte Zweig nebst einem Wurzelblatte bequem Platz fand. Erklärung der Kupfertafel. Ein fruchttragender, noch mit dem stengelständigen Blatte zusammenhängender Zweig nebst untergelegtem Wurzelblatte von R. Dioscoridis , nach einem, uns vom Herrn Dr. Wallroth gütigst mitgetheilten Exemplare. Fig. 1. Eine reife Frucht von der vollen Seite einer Klappe gesehen, in nat. Gröfse, und 2. Eine ähnliche von der Grenze der geschwielten und einer ungeschwielteu Klappe ge- sehen , vergröfsert. 3. Eine Karyopse in natürlicher Gröfse. Fig. A. Eine JVurzel von R. sylvestris Wallr., um die Hälfte verkleinert. B. Eine TVurzel von R. Ilydrolapathuni Huds., um die Hälfte verkleinert. Beide nach lebenden Exemplaren aus der Gegend von Neustadt gezeichnet (6.) RUMEX ACETOSA. RUMEX. Der Kelch einblättrig, unterständig, 6-theilig, bleibend: die drei Innern Zipfel auswach- send (Klappen) und die Karyopse verdeckend. Die Narben pinselförmig. 1. Mit länglichen (Rumex- artigen) Wurzelblättern. ** Mit zweihäusigen Blumen. (Acetosa. ) Rumex Acetosa mit länglich -eiförmigen, an der Basis pfeilförmigen Blättern und rundlichen, an Stelle der Schwiele mit zurückgeschlagener Schuppe versehenen Klappen, (li. foliis oblongo- ovatis, basi sagittatis, valvulis subrotundis, calli loco squama rcllexa praeditis.) Rumex Acetosa Linn. Spec. pl. cd. 2. p. 481. cd. IFilld. T. II. P. I. p. 260. IFallr. Sched. crit. T. I. p. 182. Mertens u. Koch Deutschi. Fl. Bd. II. 619. Schkuhr Bot. Ildh. T. I. S. 315. Dierbach Ileidelb. wilde u. cultio. Gew. II. I. S. 87. Smith Flor. Brit. Fol. I. p. 396. Spreng. Syst. Feg. Fol. II. p. 161. Roth. Enum. P. I. p. 129. Link. Ilandb. T. I. p. 306. Düsseid. Off. Pß. Engl. Bot. F. 2. t. 127. Lapalhum Acetosa. Scop. Fl. Carn. II. No. 438. Lapathum sexubus separatis, foliis sagittatis, hamis retrorsum porrcctis. Hall. helv. No. 1597. Acetosa pratensis. C. Bauh. Pin. p. 114. llupp. Jen. p. 58. Acetosa vulgaris s. Rumex Campferinus. Munting Ilerb. Brit. p. 221. Oxalis s. Acetosa I. Tabernaeni Kräuterb. S. 156. a. pratensis foliis oblongis sagittatis plauiusculis, laciniis convergentibus integris. R. Acetosa a. pratensis paniculae ramis simplicibus strictis, hamis foliorum retrorsum porrectis convergentibus integris. IFallr. Sched. er. I. 182. Roth Enum. I. 129. Dierb. Ileidelb . wilde u. cultiv. Gew. II. I. S. 87. ß. auriculatus foliis lineari-lanceolatis sagittatis crispis, laciniis divergentibus auriculatis. R. Acetosa ß. auriculatus paniculae ramis patentibus ramosissimis hamis foliorum lineari-lanceola- torum divergentibus longe auriculatis, radice fusiformi. JFallroth Sched. er. I. I. Mert. u. Koch Deutschi. Fl. 620. (R. tuberosus). ? R. Acetosa ß. hortensis. Dierbach Ileidelb. wilde u. cultiv. Gew. II. I. S. 87. Oxalis crispa IV. Tabernaemont. Kräuterb. S. 167. R. Acetosa Var. ß. 7. Linn. Spec. pl. cd. 2. T. I. p. 24. ed. TFilld. T. II. P. I. p. 260. Acetosa pratensis flore albo. Tournef. Inst. 502. 7. sylvaticus foliis oblongis cordato- sagittatis planis, lobis brevibus, divergentibus rotundatis acutis. R. Acetosa ß. sylvaticus. Roth Enum. I. 129. R. arifolius. Allioni Flor, pedemont. No. 204. Mert. u. Koch Deutschi. Fl. p. 620. R. Acetosa Var. ß. Smith Engl. Fl. Fol. II. p. 196. R. hispanicus. Gmel. Fl. Bad. No. 565. ? Acetosa montana maxima. C. Bauh. Pin. p. 114. Sauerampfer, gemeiner Ampfer, Ampferkraut, Gartenampfer, Sättling, Säuerling, Saitling, Sauerlamp, Sauerlang, Sauersenf, Süring, Wald-, Wiesen- Sauerampfer. Wächst in ganz Europa auf nicht zu feuchtem, guten Boden der Wiesen und Grasplätze, an WTe- gen und Gebüschen, angebaut in Gärten, die Var. 7. nur in waldigen Gebirgsgegenden. Blühet vom Mai bis Juli (besonders die 2 noch spät), die Var. ß. u. 7. aber später als die übrigen. !(.. Die Wurzel wurzelstockig, vielköpfig, geschöpft. Der TFurzelstock senkrecht, oft über einen Fufs hinabsteigend, aber selten fingersdick oder (durch stärkere Entwickelung eines von dem verwesten Wurzelstocke getrennten, nun seine Wurzeläste stärker entwickelnden Kopfes) schief, oft stark ge- krümmt, aufsen bräunlich -gelb, innen schmutzig -gelb mit dunkler gelbem Rindenkörper und star- kem Holzkörper. Der Stengel. Einer oder mehrere aus einer Wurzel, einfach, straff, gefurcht (bei schwachen Exem- plaren nur gestreift), kahl, beblättert, einen bis drei Fufs hoch und darüber, bläulich-grün, an der Basis purpurroth angeilogen. Die Blätter länglich -eiförmig, an der Basis pfeilförmig, stumpf, fast wellenförmig, mit knorpligem, sehr fein gezähnten Rande, kahl, gelblich - grün , auf der Unterseite etwas blasser, bei der Var. ß. linien-lanzettlormig, kraus mit geohrten Zipfeln, bei der Var. 7. herzförmig-pfeilförmig mit kurzen, rundlichen, spitzen Lappen. Die wurzelständigen langgestielt, mit tief gerinnten Blattstielen ; die stengelständigen wecliselsweisstehend , allmählig kleiner und in Nebenblätter der Trauben übergehend: die unteren kurz gestielt, die oberen sitzend, stengelumfassend, bei der Var. ß. be- sonders sehr schmal. Die Blumen gestielt, klein, traubensländig, zweiliäusig. Die Trauben von einem Blatte oder Neben- blatte unterstützt, einfach oder zusammengesetzt und rispenartig zusammengestcllt, truppekentra- gend: die Truppchen aus einer kleinen Gelenkscheide hervorbrechend, mehr oder weniger über- hangend (besonders zur Zeit der Fruchtreife); die unteren mehrblumig, entfernt; die oberen wenigblumig, zusammenstofsend. Die gemeinschaftlichen Blumenstiele gestreift, an den Gelenk- scheiden warzig; die eigenen kahl und glatt, auf einem besonderen Stielchen eingelenkt. Die männliche Blume. Der Kelch. Eine einblättrige, sechstheilige, grüne, mit häutigem, weifsen, fein gezähneltem Rande versehene Bliithendeclce : die Zipfel ausgebreitet - abwärtsstehend , stumpf, die drei äufseren kür- zer, lanzettlich-linienförmig, vertrocknend, die drei inneren auswachsend, länglich - elliptisch , grö- fser als die äufseren. Die Staubgefäfse. Staubfäden sechs, fadenförmig, dem Kelche eingefügt, viel kürzer als derselbe. Die Staubkölbchen linienförmig, zweifächerig, an der Basis zwischen den beiden Fächern der Spitze des Staubfadens angeheftet, aufrecht, dottergelb, oder auch mehr oder weniger rötklich. Die weibliche Blume. Der Kelch. Ein einblättrige, sechstheilige, bleibende, blumenkronenartige, grüne, mit häutigem, meist purpurrothen, zuweilen weifslichem Rande versehene Bliithendeclce: die Zipfel rundlich -elliptisch, stumpf, die drei äufsern ausgehöhlt, herabgebogen, die drei innern aufrecht, am Rande etwas zurückgeschlagen, mit stark liervortrelendem Mittelnerven. Der Stempel. Der Fruchtknoten überstäudig, von der Länge der innern Kelchzipfel, dreiseitig mit ziemlich scharfen Kanten und wenig vertieften Seiten, kahl, nackt, glänzend, blafsgrün, in der Mitte zuweilen röthelnd. Griffel drei, fadenförmig, sehr dünn, ausgebreitet. Narben drei, grofs, über die innern Kelchzipfel hinausragend und dieselben fast ganz verdeckend, pinselförmig, grün oder auch sammt den Griffeln mehr oder weniger purpurroth. Die Fruchthülle. Eine von den bleibenden, ausgewachsenen, rundlich -herzförmigen, häutigen, netz- förmig-adrigen, ganzrandigen , an der Basis (dem Grunde der Mittelrippe) schwieligen inneren Kelchzipfeln (Klappen) lose umschlossene, dreiseitige, röthlich - braune, glänzende Karyopse. Der Same ein einziger, von der Gestalt der Karyopse, weifs. Die Testa lederartig. Die innere Haut feinhäutig. Das Eiweifs von der Gestalt des Samens, weifs, mehlig. Der Embryo weifs, peri- pherisch, umgekehrt, zweisamenlappig: die Samenlappen länglich, an der Basis des Samens mit einer Biegung. Das FFiirzelchen walzig, das Eiweifs überragend. Knöspchcn nicht ausgebildet. Von unserm gemeinen Sauerampfer sind Kraut, Wurzeln und Samen (Herba, Radix et Semen Acetosae officinalis s. nostratis) officinell. Das Kraut ist wegen seiner angenehmen, bedeu- tenden Säure bekannt genug und wird sowohl als Diäteticum in Suppen und Gemüsen, als auch als kühlendes, antiseptisches Arzneimittel (entweder ganz oder ausgeprefst, oder auch zu einem Syrup be- reitet) gegen Entzündungen, vorzüglich aber gegen Scorbut gebraucht, meist mit Löffelkraut zusammen, und verdient alle Beachtung. Es ist in allen Gärten angebaut zu finden (meist unter den Namen spa- nischer oder römischer Sauerampfer, R. hispanicus). Die Wurzel, welche im frischen Zustande stark bitter und etwas zusammenziehend schmeckt, wurde ehedem wie die Grindwurzel gebraucht. Die Samen dienten innerlich gegen fluor albus. Aus den Blättern bereitete man sonst wegen ihres Reichthums an saurem kleesaurem Kali auch Kleesalz, welches jetzt mehr von Oxalis Acetoselia ge- wonnen wild. Die Wurzel färbt röthlich -gelb. Er ist auch eine Gerbepflanze. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze, blühende, am Stengel durchschnittene Gewächs von der Var. a. (männlich) T und der obere Tkeil eines Stengels von der Var. ß. (weiblich). Fig. 1. Eine männliche Blume in natürlicher Gröfse, und 2. dieselbe vergröfsert. 3. Ein Kelch der männlichen Blume, mit den Ansätzen der davon entfernten 6 Staubgefäfsen, vergr. 4. Ein Staubgefäfs von vorn, und 5. von der Seite, so wie auch 6. dasselbe aufgesprungen, und 7. ein anderes nicht aufgesprungenes, qaerdurchschnittcn , vergr. 8. Der Befruchtungsstaub mit und ohne Wasser gesehen. 9. Eine weibliche Blume in natürlicher Gröfse, und 10. dieselbe vergr., so wie auch 11. dieselbe mit zurückgebo- genen inneren Kelchzipfeln, damit der Stempel , von welchem eine Narbe mit dem gröfsten Theile des Griffels entfernt ist, gesehen werde. 12. Ein Theil der pinselartigen Narbe besonders dargestellt und stark vergr. 13. Der Fruchtknoten der Quere, u. 14. der Länge nach durchschnitten, vergr. Die Frucht mit den Klappen, in nat. Gr. u. 16. vergröfs. 17. Eine Karyopse in nat. Gr. u. 18. dieselbe vergr. 19. Dieselbe der Quera u. 20. der Länge nach durchschnitten, so wie auch 21. der Embryo von der Seite der Biegung, und 22. von der dem Eiweifs zugekehrten Seite, und. 23. mit auseinanderge- leglen Kotyledonen, vergröfsert. (7.) RUMEX ALPINUS. RUMEX. Der Kelch, einblättrig, unterständig, 6-theiIig, bleibend: die drei inneren Zipfel auswach- send und die Karyopse verdeckend. Die Narben pinselförmig. 2. Mit rundlichen (Rheum- artigen) Wurzelblättern. Rumex alpinus mit rundlich -herzförmigen Wurzclblättern und eiförmig- herzförmigen schwielen- losen Klappen. (Foliis radicalibus rotundato-cordatis, valvulis ovato-cordatis callo destitutis.) Rumex alpinus. Linn. Spec. pl. ed 2. I. 480. cd. FVilld. T. II. P. I. p. 259. Houtt. Linn, Pß. T. VI. S. 382. Mertens und Koch Deutschi. Fl. lid. II. S. 678. Roth Emmi. P. I. p. 128. Bluff et Fingerhuth Fl. Germ. T. 1. p. 481. Kr ocker Fl. Sil. n. 571. Schult. Oest. Fl. T. II. n. 1381. Braune Salzburg. Fl. No. 332. Link Handb. Th. 1. S. 303. Nees und Ebern. Ildb. Th. I. S. 448. Düssehl. off. Pß. (Wurzel auf besonderer Tafel, wahr- scheinlich nach einem lebenden Garten- Exemplare ) Lapathum alpin um. Lamark Fl Franc. T. III. p. 7. Acetosa alpina. Mönch Meth. 357. Lapathum hortense rotundifolium s. montanum. C. Bauh. Pin. 115. (Hippolapathum rotundifol. et Pseudo -Rha recentiorum Lobei . Rhabarbarum Mbnachorunr). Lapathum foliis obtusis, circa petiolum emarginatis, paniculis dense spicatis, vagiuis maxiinis, Hall, llelv. n. 1587. Lapathum flöribus superioribus masculis, inferioribus femineis, foliis cordatis. Zinn. Goett. 38. Hippolapathum rotundifolium. Tabernaemont. Kräuterb S. 152. (gute erkennbare Abbild.) Alpen-Ampfer, Butter-, Fabesbletschen, Fabisen, Foibesbletzen, Foil’sen, Mönchsrhabarber, falsche Rhabarber, Schmalpletschen (Holl.). Wächst in den Gebirgen und Alpen Schlesiens (Schneegruben), Oestreichs, Salzburgs, Baierns und Schwabens, wahrscheinlich auch anderer Länder. Blühet im Jüni und Juli. 2j.. Die Wurzel' wurzelstockig, geschöpft, vielköpfig*), im Alter sehr dick, ästig, aufsen röthlich- braun, innen mehr oder weniger dunkel gelb. Der Stengel. Einer oder mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, fast straff, drei bis vier Fufs hoch, gefurcht, sehr dick, kahl oder schärflich, ästig, fast bctulet. Die Tuten mit kleinen, vertrockneten Zipfeln die hervorbrechenden Rispen umhüllend. Die Blätter gestielt, am Rande wogig, hell gelblich -grün, an den Rippen und Adern, besonders der Unterseite (vorzüglich bei Garten - Exemplaren ) durch kleine, w'eifse Borstenhärchen schärflich; die rvurzelständigen langgestielt, rundlich -herzförmig, mit grofsen, runden, genäherten Lappen, sehr grofs, einen halben oder auch wohl ganzen Fufs und darüber lang und meist eben so breit an der Basis, stumpf, an der Basis fünf-, sieben- oder neunnervig, übrigens aderig; die stengel- ständigen wechselsweisstehend , allmählig kürzer gestielt, kleiner, länglicher und spitzer (zuletzt linien -lanzettförmig werdend), auch weniger Nerven an der Basis zeigend. Die Blattstiele rund- lich, oben gerinnt, unten gefurcht, mit der Basis der Tute verwachsen. Die Blumen gestielt, klein, traubenständig: ausgebildet zwitterliche und auch verkümmert (durch Ver- kümmern der Stempel) zwitterliche (im obern Theile der Trauben) in einer Traube. Die Trau- ben rispenartig zusammengestellt, blattachselständig, gehäuft, 3 bis 5 in jeder Blattachsel, aui- wärtsgebogen-aufrecht, dem Stengel oder Aste gegenüber in einen dicht verdeckenden Halbkreis sich stellend, truppchentragend, blattlos: die äufsern einfach, die mittlern zusammengesetzt, all- mälig länger; die mittelsten mehr als- doppelt so lang als die äufserslen. Die Truppchen (beson- ders zur Zeit der Fruchtreife) mehr oder weniger überhangend: die untern mehrblumig, ziemlich entfernt, die obern wenigblumig genähert. Die genleinschaftlichen und besondern Blumenstiele schwach gefurcht; die eignen fadenförmig, meist dreimal so lang als die Blumen (später aber im Verhältnifs zur reifenden Frucht viel kleiner), gelenklos oder nur hier und da Spuren eines Ge- lenks zeigend, und, so wie die gemeinschaftlichen und besonderen, kahl. Der Kelch. Eine einblättrige, sechstheilige, grünliche, bleibende Blüthendecke: die Zipfel kahl; ganzrandig, während des Blühens ausgebreitet: die drei äufsern lanzettförmig, vertrocknend; die drei Urnern gröfser, netzförmig -adrig, eiförmig, aus wachsend. *) Nach den Beschreibungen von Mert. und Koch, Roth u. A. und nach der Abbildung in d. Düsseid. Off. Pfl. welche einen horizontalen Wurzelstock zeigt, der wahrscheinlich ein von dem ursprünglichen YV urzelstock getrennter Kopf ist (wie wir es schon bei mehreren Arten erklärten und abbildeten). Die Blumenkone fehlend. Die Staubgefäfse nicht länger als der Kelch. Staubfäden sechs, fadenförmig, dem Kelche einge- fügt, kaum von halber Länge der Staubkölbchen, weifsliclx-grün. Die Staubkölbchen linienför- mig, zweifächerig, an der Basis zwischen den beiden Fächern der Spitze des Staubfadens angehef- tet, aufrecht, gelb. Der Stempel nicht aus dem Kelche hervorragend, bei den verkümmert zwitterlichen sehr klein, kaum bemerkbar. Der Fruchtknoten überständig, dreiseitig, mit ziemlich scharfen Kanten und etwas vertieften Seiten, kahl, nackt, glänzend, hellgrünlich. Griffel drei, fadenförmig, sehr dünn und kurz, ausgebreitet, kaum von der halben Länge des Fruchtknotens, hell grünlich fast weifslich. ISarben drei, pinselförmig, mäfsig, weifs, einzelne Strahlen öfters verwachsen zeigend (bei den verkümmerten nur kolbig). Die Frucht hülle. Eine von den bleibenden, ausgewachsenen eiförmig -herzförmigen, ganzrandigen, ungeschwieltcn, netzförmig- adrigen, graubraunen inneren Kelchzipfeln (Klappen) umschlossene, glänzende, graubraune, dreiseitige, die Griffelspuren tragende Karyopse. Der Same*) ein einziger, von der Gestalt der Karyopse. Das Eiweifs von der Gestalt des Samens, weifs, mehlig. Der Embryo weifs, etwas gekrümmt, peripherisch, umgekehrt, zweisamenlappig: die Samenlappen tief gespalten, linienförmig, sehr stumpf. Das EFür Zeichen kegelförmig, etwas abgeschnürt. Knöspchen nicht ausgebildet. Unter dem Namen Mönchsrhabarber (Rhabarbarum Monachorum) wird von vielen Schriftstellern (z. B. Linne, De C an dolle) die Wurzel von Rumex alpinus aufgeführt. Einige verstehen darunter aber auch die Wurzel von Rumex aquaticus oder Rumex Hydrolapathum. Es ist in der Tliat nicht möglich zu entscheiden, welcher der angegebenen Arten diese Benennung zu- komme, und wo diese überhaupt herrührt. Weder Dioscorides noch sein Commentator Matthiolus haben darüber etwas. Wahrscheinlich hat sich daher, weil die Mönche (besonders in den Gebirgs- gegenden) in den Klostergärten diesen Rheum- ähnlichen Ampfer baueten, der Namen Mönchsrhabar- ber im Mittelalter im Munde des Volkes gebildet und ist dann von den Schriftstellern ins Lateinische übersetzt worden, ohne dafs sie grade immer denselben Begriff damit verbunden hätten (so gut wie Butterblume beim Volke bald Leontodon bald Caltha bedeutet). Denn Rolfink erwähnt zwar (Ausg. de purgant, vegetab. Jen. 1667. 4.) den Mönchsrhabarber [p. 308. ,;in defectu legitimi rhabar- bari id quod rotundifolium majus appellatur, in usum eligi potest, sed dupla dosi), ohne dafs man aber mit Bestimmtheit unsern R. alpinus heraus erkennen könnte. Murray hat gar nichts darüber. Eigne Erfahrungen über die Wirkung des Rumex alpinus haben wir nicht, können auch aus den oben angegebenen Gründen nichts Zuverlässiges darüber bei den Schriftstellern erwarten. Jedoch ist aus der Stärke der Wurzel und aus den, schon an Rheum erinnernden botanischen Eigentümlich- keiten des ganzen Gewächses zu schliefsen, dafs die Wurzel nicht ganz unwirksam sei, obwohl sie ge- wifs lange nicht ein achtes Rheum ersetzt. Erklärung der Kupfertafel. Der obere Theil eines eben verblühten Exemplars mit untergelegtem Wurzelblatte, nach Schle- sischen Individuen, welche wir der Güte des Herrn Prof. Göppert verdanken. Fig. 1. Eine zwitt erliche Blume. 2. Eine Blume , in welcher nur die Staubgefäfse deutlich ausgebildet waren, der Stempel aber verkümmert erschien. 3. Eine weibliche Blume mit verkümmerten Staubgefäfsen , von der Seite, und 4. mit auseinandergelegten Kelchzipfeln. 5. Eine reife Frucht von der vollen Seite einer Klappe, in natürlicher Gröfse, und 6. eine ähnliche vergröfsert. 7. Eine Karyopse mit den noch daran hängenden Griffeln und Narben. 8. Eine Karyopse der Quere nach durchschnitten. 9. Der Embryo besonders dargestellt, von der Seite gesehen, so wie 10. von vorn gezeigt, mit etwas auseinandergezogenen Kotyledonen. *) Wir waren um so mehr erfreut, durch die Güte des Herrn Prof. Bernhardi in Erfurt Früchte mit entwickeltem Embryo zu erhalten, als Mertens und Koch darüber klagen, dafs dieselben taub oder gar nicht vor- handen seien. (8.) CYCLAMEN EUROPAEUM PENTANDRIA MONOGYNIA. CYCLAMEN. Der Kelch glockenförmig, fünftheilig, mit aufrechten Zipfeln. Die Blumenlcrone einblättrig, fiinftheilig, mit rundlicher Röhre, vorragendem Schlunde und zuriickgeschlagenen Zip- feln. Die Staubgefäfse von der Röhre eingeschlossen; die Staubkölbchen gegen den Griffel geneigt. Die Kapsel an der Spitze durch Zähnchen aufspringend. Cyclamen europaeum mit rundlichen, gezähnelten, an der Basis herzförmigen Blättern und um- gekehrt-eirund-länglichen, spitzigen Kronenzipfeln. (C. foliis subroluudis denticulatis, corollae laciniis calycinis obovato-oblongis aculis) Cyclamen europaeum Linn. Spec. plant, ed. 3. S. I. p. 207. TVilld. Spec. plant. T. I. P. II. p. 809. Rom. et Schult. Syst. veg. V ol. IK. p. 129. Spreng. Syst. vcg. Kol. I. p. 572. Persoon Synops. P. I. p. 172. Brandt und Ratzeburg Abb. u. Beschr. d. Deutsch. Gijt • geivächse. I. p. 48. t. 11. Cyclamen orbiculato folio inferne purpurascente. C. Bauh. Pin. p. 308. Cyclaminus europaeus. Scopol, carn. I. p. 136. Europäische oder scheckige Erdscheibe, Sauscheibe, Schweinsbrod, Waldriibe, Saubrod, Erdscheib wurz , Erdäpfel, Erdbrodt, Schucke, scheckige Erdscheibe, Hirschbrunst. Wächst in schattigen Laubwäldern auf nicht zu hohen Bergen und auf Yorbergen in mehreren Provinzen Deutschlands, namentlich in Schlesien, Böhmen, Mähren, Oestreich, Salzburg, Baiern, ferner in Frankreich, Italien, England, Siebenbürgen und Taurien. Blühet im April und Mai und im Herbste zum zweiten Male, in den Gärten cultivirt den ganzen Sommer hindurch. 2j,. Die Wurzel knollenähnlich. Die Knollen rundlich, 1 — 2 Zoll im Durchmesser, von oben nach unten etwas zusarrfmengedrükt, fleischig, aufserhalb schwärzlich- rothbraun, inwendig weifs, an den Sei- ten und unten mit mehreren ziemlich ansehnlichen, ästigen und mit Wurzclzasern besetzten Wur- zelfasern, oben mit mehreren Stengeln oder Auftreibungen. Der Stengel. Mehrere aus einer Wurzel, bei den jüngeren Individuen fehlend, hei den älteren kurz, \ — 1 Zoll lang, rundlich, von den Narben der abgefallenen Blattstiele bedeckt. Die Blätter lang gestielt, bei den jüngeren Gewächsen einer Anschwellung des Wurzelhalses, bei den älteren mehrjährigen Pflanzen aber anf einem kurzen, durch die Reste der Basen der abgestorbenen Blätter schuppigen und genarbten, durch weiteres Auswachsen jener Anschwellung gebildeten Sten- gel meist nur zu wenigen aufsitzend, rundlich -herzförmig oder herzförmig -nierenförmig, lederartig, immergrün, aderästig, kahl, am Rande knorplig und buchtig gekerbt oder gezähnelt, auf der Ober- seite dunkelgrün, in der Mitte, gegen den Rand hin, mit verlaufenden, ringförmigen, weifslichen Flecken, unterhalb violett -purpurroth, mit grünlichen Adern, 1 — 2 Linien breit. Die Blattstiele rundlich, in der Mitte oder am Grunde oft gedreht, an ihrem untern, in der Erde befindlichen Drittel am dünnsten, an dem über der Erde hervorragenden Theile dicker, bräunlich- roth und mit kleinen, gestielten Dröschen besetzt. Die Blumen einzeln, endständig, überhangend, auf langen Schäften, wohlriechend. Der Schaft rund- lich, bräunlichroth, mit zahlreichen, röthlichbraunen, gestielten Dröschen besetzt, unter der Milte oft etwas gebogen oder gewunden, im blühenden Zustande aufrecht, die Blätter überragend, mit niedergebogener Spitze; nach dem Verblühen allmählig sich zusammenrollend und daher im frucht- tragenden Zustande zusammengerollt auf dem Boden liegend und mit seinen Windungen die Frucht theilweis einschliefsend. Der Kelch glockenförmig, bleibend, fünftheilig, unten durch die vortretenden Mittelrippen der Zipfel winklig; die Zipfel eirund oder rundlich, vorspitzig, braun geadert. Die Blumenkrone einblättrig, abfallend. Die Röhre bauchig, glockenförmig, kurz, glänzend, fast farb- los, an der Basis durchsichtig, daher der grüne Kelch durchscheinend. Der Saum fünftheilig, mehr als doppelt so lang als die Röhre; die Zipfel fast umgekehrt -eirund -lanzettförmig, stumpf zugespitzt, zurückgeschlagen, am obern Rande fein gezähnelt, lilapurpurroth oder purpurroth, in der Mitte gedreht, vor der Entfaltung ebenfalls gedreht, und, so wie nach dem Verblühen, heller gefärbt. Der Schlund stark hervortretend, stumpfeckig, dunkelpurpurroth. Die Staubgefäfse fünfzählig, etwas kürzer als die Röhre. Die Staubfäden sehr kurz, fast nur \ so lang als die Staubkölbchen, dem Grnnde der Blumenkronenröhre eingefügt, den Zipfeln gegenüber- stehend. Die Staubkölbchen gelb, ansehnlich, länglich- dreieckig, fast pfeilförmig, in der Mitte et- was gebogen, auf der Aufsenfläche mit einer einzigen tiefen, auf der Innenfläche mit drei Längsfur- clien, an der Spitze der Innenfläche mittelst zweier Längsspalten aufspringend, alle besonders mit den obern Enden gegen den Griffel gebogen und in «inen Kegel gegen ihn zusammengeneigt. Der Befruchtungssiaub kugelrund. Der Stempel. Griff el einer, fadenförmig, etwas länger als der Schlund der Blumenkrone, fast bis zur Fruchtreife bleibend Die Narbe stumpflich, klein, in der Mitte mit einer kleinen Vertiefung. Der Fruchtknoten rundlich oder fast keulenförmig, «infächerig, vieleiig, äufserlich bräunlich -pur- purroth. Die Eichen einem mittelständigem Träger angeheftet. Die Frucht hülle. Die Kapsel ansehnlich, rundlich, vielsamig, an der Spitze mit 5 — 7, später in Klappen sich verwandelnde Zähnchen aufspringend, einfächrig. Der Samen an einem mittlern, am obern Ende stark verdickten, freien Träger befestigt, fast rund- lich oder rundlich-nierenförmig oder eckig, etwas zusammengedrückt, sehr fein cliagrinirt, röthlich- gclbbraun. Die Samenhäute miteinander verwachsen, dünn. Der Nabel in einer Vertiefung. Das Erneifs reichlich, weifs, hart. Der Embryo klein, keulenförmig, gerade, mit einem einzigen Kotyledon und verlängerten Würzelchen, quer über dem Nabel im Eiweifskörper liegend. Beim Keimen macht das Würzelchen, wie bei den Monocotyledonen , nur einen so grofsen Spalt, als er zu seinem Durchtritt nöthig ist, an seinem Ende verdickt es sich alsdann sehr stark uud bildet einen Höcker, den Knollen, aus dessen unterem Ende die ersten Würzelchen hervorbrechen, wäh- rend der Kotyledon noch theilweifs im Samen steckt und nur sein Stiel sich verlängert hat. Spä- ter schiebt sich auch die Platte des Kotyledon aus dem Samen. Ehe noeh der Kotyledon ganz aus dem Samen getreten ist, zeigt sich schon neben dem Stiele desselben der kleine Höcker, aus welchem später das erste Blatt hervorsprofst. In früheren Zeiten sammelte man die Wurzel als Radix Cyclaminis , was jetzt wohl selten zum arzneilichen Gebrauche geschieht. Sie besitzt einen, anfangs süfslichen, später aber scharfen, wi- drigen Geschmack, der von einer flüchtigen Schärfe herrührt, die sich durchs Trockenen und Einwir- kung von Hitze verliert. Die frische Wurzel und der aus ihr gewonnene Saft bewirken heftiges Pur- giren und Erbrechen, ja selbst blutige Stühle, Entzündung des Darmkanals und den Tod. Es werden ihnen zertheilende, wurmwidrige, harn- und schweifstreibende und hautreinigende Eigenschaften zuge- schrieben. Man benutzte deshalb sowohl die Wurzel als den Saft gegen Wassersüchten, Menostasien, Kröpfe, Geschwülste, Milzverhärt üngen, Asthma, Gelbsucht und Hautkrankheiten. Der frische Saft wurde, um zu eröffnen oder Brüche zu reponiren, in den Unterleib eingerieben, auch brauchte man ihn gegen Mundfäule uud Nasenbluten, und setzte ihn zwei sehr zusammengesetzten Salben, dem Unguen- tum de Arthanita minus seu Unguentum solutivum und dem Unguet. d. Arthanita majus zu. Die trockene Wurzel gab man zu 1 Dr. p. D. und zum Aufgufs | Unz. Das mittelst Essig oder Wein- geist bereitete Extract reichte man von 1 Skr. — \ Dr. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze blühende Gewächs in natürlicher Gröfse, nach Brandt und Ratzeburg Giftgewäebse. Fig. 1. 2. Blumen in verschiedenen Richtungen von oben gesehen, in natürlicher Gröfse. 3. Ein Theil einer Blumenkrone mit zwei derselben eingefügten Staubgefäfsen , vergr. 4. Ein vom Kelch noch umgebener Fruchtknoten mit dem Griffel, vergr. 5. Ein Fruchtknoten ohne Griffel der Länge und 6. der Quere nach durchschnitten, vergr. 7. Mehrere Eichen besonders dargestellt, vergr. 8 Ein aufgesprungenes Staubgefäfs von der innern und 9. dasselbe von der äufsern Seite gesehen, vergr. 10. Ein aufgesprungenes Staubkölbchen von der äufsern und 11. von der innern Seite gesehen, noch stärker vergr. 12. Ein Staub- kölbchen der Länge nach und 13. der Quere nach durchschnitten, stark vergr. 14. De? Befruchtungsstaub , stark vergr. 15. Eine reife, aufgesprungene Kapsel. 16. Die auf dem Samenträger aufsitzenden Samen, unten noch von einem Theile des Samengehäu- ses umgeben, vergr. 17. Der Samenträger vergr. 18. Zwei einzelne Samen, stark vergr. 19. Ein der Länge nach durchschnittener Same mit dem Embryo. 20. Ein anderer Same , stark vergr. 21. 22. Zwei Embryonen , stark vergr. 23. Ein keimender Same , woran a am Wurzelende der sich bildende Knollen und b das theil weis noch im Samen (c) steckende Kotyledon-Ende zu sehen ist. 24. Ein junges Pflänzchen , woran der Kotyledon bereits aus dem Samen getreten, aber etwas niedergebogen ist, das zweite Blatt hat sich etwas vergröfsert. 25. Ein ähnliches Pflänzchen mit aufrechtem Kotyledon. Fig. 1.— 19. nach Brandt’s und Ratzeburg’s gemeinschaftlichen Untersuchungen, Fig. 20. — 25. Copien nach Mirbel in den Annal. d. Museum T. XVI. p. 454. (9.) LOBELIA ANTISYPHILITICA. PENT A NDRIA MONOGYM1. LOBELIA. Der Kelch einblättrig, fünfzälmig, mit dem Grunde dem Fruchtknoten angewacliscn. Die JJlumcn Jerone einblätlrig zweilippig mit fünfspaltigem Saum, oberhalb oft der Länge nach gespalten. Staubge- fiifse fünf. Die Staubbeutel unter einander in eine Röhre verwachsen. Griffel einer, faden- förmig. Die Narbe kopfförmig von einem Haarkranze umgeben, oft zweilappig. Die Kapsel zur Hälfte mit dem bleibenden Kelch verwachsen, vielsamig, meist zwei-, oft dreifächerig. Die Sa- men scheidewandständigen Samenträgern angeheftet. Lobelia antisyphililica *) mit aufrechtem Stengel, eirund -länglichen, zugespitzten, am Rande ungleich ge- zähnten, ziemlich rauben, unterhalb kurz und steifhaarigen Blättern, am Ende der Stengel einzeln in den Blattachseln stehenden und eine beblätterte vielblumige Traube bildenden Blumen, deren pfeilförmige, gc- welltrarulige Kelchzipfel an der Basis jederseits zurückgeschlagen sind. ( L. caule erecto, foliis ovato-ob- longis, acuminatis margiue inaequaliter dentatis satis scabris subtus breviter hirsutis , floribus terminalibus in axillis foliorum solitariis raceinumque foliosum multillorum formantibus, laciniis calycinis sagittatis mar- gine undulatis basi utrinque reflexis.) Lobelia (syphilitica) caule erecto, foliis ovato-lonceolalis erenatis, calycum sinubus reflexis. Lina. Syst. nat. cd. Ä. T. II. p. 1;237. Lobelia Syphilitica. TTilld. Spec. plant. T. I. p. 945. TT illd. Enum. pl. h. bot. birol. I. p. 217. Per- soon Synops. P. II. p. 213. Schult. Syst. veg. P. p. 50. Spreng. Syst. reg. pol. I. p. 713. Pursh Flor. amer. sept. II. p. 447. Michaux Flor, boreali- americ. T. II. p. 15!. Rapunculus galeatus virginianus flore violaceo. dloris. Hist. 2. p. 466. Rapuutium syphiliticum. Itlill. Diel. n. 2. Blaue Kardinalsblume, Antivenerische oder antisyphilitischc Lobelie, virginische Lobelie, Brecblobelie, gemeine Lobelie. Wächst im nördlichem America, namentlich in Virginien, Pensylvanien , Carolina und Kentucky, nach Willd., in trockenem Wäldern auf lehmigen Boden, nach Pursh aber an Flufs- und Rachuferu, und nach Mi- chaux in der Nähe von Bergen. Sie wird schon seit langer Zeit in den Gärten Europas gezogen. Blühet im Julius und August. 2|. Die Wurzel mehrjährig. Der TP'urzelstoclc \ — \ Zoll dick, meist einige Stengel hervortreibend, an den Seiten mit einigen Nebenästen versehen, zahlreiche Wurzelfasern aus seinem ganzen Umfange abscbickend, aufserhalb weifs, stellenweis grünlich oder rötblich überlaufen; innerhalb weifs oder schwach grünlich, aus einer äufsern mehr fleischigen, einer mittlern schmalen, in einzelnen Zwischenräumen Milchsaftgefäfse enthaltenden, und einer inneren, holzigen, dichten Lage zusammengesetzt. Die TT urzelfascrn \ — 1 Linie dick, mit zahlreichen, wei- fsen Zasern. Der Stengel. Mehrere aus einer Wurzel, aufrecht, unten ziemlich stielrund und besonders in der Nähe der Wur- zeln, aber auch selbst einige Zoll über der Erde zerstreute Würzelchen oder Wurzelhöckerchen hervorschickend, am mittlern Theile oft eiförmige Nebenäste treibend und, so wie am obem, mit kurzen, ziemlich einzeln ste- henden Härchen besetzt und durch die herablaufenden Blattstiele schwach eckig. Die Blätter eirund oder eirund -länglich, auch länglich, zugespitzt, an der Basis verschmälert, geadert, mit auf der Unterseite deutlich hervortretenden Adern, am Rande unregelmäfsig gezähnelt, schwach gewellt und mit zahl- reichen zähnchenartig hervorragenden, spitzigen Dröschen ; auf den Flächen, besonders auf der obem, mehr oder weniger scharf oder nur weichhaarig, mit kurzen, ziemlich zerstreuten Härchen besetzt. Die untern Stendel- bliitler ziemlich lang gestielt, die mittlern kurz gestielt, die obern mehr oder weniger sitzend, die obersten nebenblattartig. Die Bl umen einzeln in beblätterten, endständigen Trauben; die untern Blumen jede von einem Blatte, die obern von einem blattähnlichen Nebenblatte, aufserdem aber auch noch unmittelbar unter dem Kelche von zwei sehr schmalen, kurzen Nebenblättchen unterstützt. Die Blumenstiele stielrundlich, rauh- aber kurzhaarig, am obern Ende mit zwei sehr schmalen und kurzen Nebenbliitt chen versehen, kaum halb so lang oder kürzer als die Blume, bei den aufgeschlossenen oder dem Aufblühen nahen Blumen gedreht, bei den Blumenknospen gerade, ungedreht. Der Kelch einblättrig, mit der etwas gewinkelten und zwischen den Winkeln eingedrückten Basis dem Fruchtkno- ten bis zur Hälfte desselben angewachsen, fünftheilig. Die Zipfel fast pfeilförmig, etwas rauh, mit einzelnen Haaren besetzt und etwas gewimpert, am Rande stark gewellt, an der Basis stark erweitert und jederseits ge- ührt, daher pfeilförmig erscheinend, am Ende stark zugespitzt, bei den Blumenknospen der Blumenkrone ge- nähert, beim Blühen abstehend, während der Fruchtentwickelung bleibend und der Frucht angedrückt. Die Blumenkrone einblättrig, rührig, zweilippig, hell kornblumenblau, ins Veilchenblaue übergebend. Die Rohre etwas gewinkelt, nach oben breiter, gegen die Mitte etwas eingezogen, innen mehr Veilchenblau und mit vier weifsen, von den Einschnitten ausgehenden Längsstreifen, von denen die beiden auf der Unterlippe befindlichen länger und breiter sind. Die Oberlippe der blühenden Blume (vor der Drehung**) in der Knospe als Unter- lippe erscheinend) zweilippig und bis zum Grunde in der Mitte der Länge nach gespalten, zum Durchtritt des Genitalien-Säulchens; die Zipfel lanzettförmig, zugespitzt, ganzrandig, mehr oder weniger zurückgebogen, ebenso *) Da der Name Syphilitica offenbar widersinnig ist, so schien es nütbig, ihn in Antisyphilitica umzuändern. **) Durch Drehung des Blumenstiels ( s. oben) kommt der dreispaltige Theil der Blumenkroue , welcher in der Knospe die Oberlippe ist, nach unten und wird zur Unterlippe, und umgekehrt. wie die Röhre mit einzelnen Härchen besetzt. Die Unterlippe (Oberlippe in der Knospe) dreizipflich , mit fast eirunden, zugespitzten, nach oben und innen in ihrer Milte concaven, nach aufsen convexen und behaarten Zipfeln, von denen der mittlere, wo er mit den seitlichen zusammenstöl'st , jederseits nach innen in ein ver- längert- drcisclienkliges , weifses, auf der Innenseite der Blumenkrone in ein breites, weifses Streifchen überge- hendes Höckerchen sich erhebt, dein auf der Außenseite der Blume ein Grübchen entspricht. Zwischen beiden Höckerchen findet sich eine Vertiefung, in welcher vor dem Aufblühen das gekrümmte Genitalicn-Süulehen ruht. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, dem Fruchtknoten eingefügt, jedoch mit dem Grunde der Blumenkrone etwas zusammenhängend, ziemlich verbreitert, an der untern Ilälfte frei und fein gewimpert, in ihrer ohern Hälfte aber in eine den Griffel einschliefsende , veilchenblaue Röhre verwachsen, an der Spitze Staubbeutel tra- gend. Die Staubbeutel länglich, vierfäclnig, mittelst der beiden äußern Fächer mit einander in eine etwas gebogene Röhre (Säulchen) verwachsen, aufserhalb graublau, am innern Rande der Länge nach aufspringend, die beiden der Unterlippe zugekehrten etwas kürzer als die andern drei und an der Spitze mit einem Büschel weifser Härchen versehen. Der Illumenslaub rund. Der Stempel. Der Fruchtknoten einfach, eirund, zugespitzt, zweifächerig, vieleiig, die untere Ilälfte desselben mit dem Kelch verwachsen. Die Eichen länglich, an zwei centralen, der Scheidewand eingesetzten, fast keil- förmigen, ansehnlichen Mutterkuchen angeheftet, so dal’s in je einem Fache sich einer der Mutterkuchen befin- det. Griffel einer, stielrundlich, mehr als doppelt so lang als der Fruchtknoten, an der Spitze übergebogen. Die Narbe kopfförmig, ringsherum von ansehnlichen, langen, dicht stehenden Haaren umgeben, in ihrer Mitte der Quere nach mit einem weifsen, kurzen, halbmondförmigen, dünnen, häutigen Vorsprung. Die Frucht hü Ile eine eiförmige, schwach zusammengedrückte , in der Mitte des ohern Endes jederseits auf den breiteren Flächen mit einer Längsfurche versehene, graubraune, mit der Basis des bleibenden Kelchs verwach- sene und dadurch am Grunde gewinckelte, zweifächerige, durch den theilweis bleibenden Griffel stachelspitzige, an der Spitze aufspringende und zweiklappige, vielsamige Kapsel. Die Scheidewand vollständig, central, nur beim Aufspringen an der Spitze sich trennend. Die Samen sehr zahlreich und klein, braun, eirund oder länglich -eirund, von einer netzförmig- und langstreckig- zeilig -adrigen, mit zarten, zahnähnlichen zerstreuten Höckerchen versehenen Samendecke umgeben. Das Eiweif s sehr reichlich, den ganzen Samen ausfüllend, gelblich -weifslich. Der Embryo gerade, länglich, mitten im Ei- weifskörper, bis über die Mitte desselben reichend, aber am Nabelende desselben befindlich, mit deutlichem, kurzem, nach dem Nabel gerichtetem Würzelchen und kurzen, klaffenden, vom Nabel abgewendeten Samenlap- pen. Die beiden Samenlappen des jungen Pflänzchens schwach rundlich - eirund. Man benutzt, besonders in früheren Zeiten, die Wurzel Radix Lobcliae syphililicae oder richtiger anti- syphiliticae. Im trocknen Zustande kommt sie im Handel bis zur Dicke eines kleinen Fingers vor, und zeigt eine graugelbliche Oberhaut, die der Länge und Quere nach gestreift ist. — Nach der Angabe der Schriftsteller soll das Gewächs einen unangenehmen tabacksartigen Geruch und etwas scharfen Geschmack besitzen und sein Milchsaft scharf sein. Es dürfte aber nicht zu allen Lebensepochen, vielleicht auch nicht unter allen Umständen, diese Ei- genschaften zeigen, denn ein im Herbst von Br. und einem Freunde untersuchter Wurzelttock einer frischen, cul- tivirten Pflanze liefs zwar Milchsaft in reichlicher Menge beim Durchschneiden hervortreten, aber weder der Milch- saft, noch der Wurzelstock schmeckten bitter oder scharf, sondern fade, ebenso konnte kein eigeutkümlicher Ge- ruch wahrgenommen werden; ein Umstand, der wohl noch zu nähern Forschungen auffordert. Nach Bois sei besteht die Lobelienwurzel aus butterartigera Fett, Schleimzucker, Schleim, Spuren einer bittern, leicht zersetzbaren Substanz, apfelsaurem Kali, saurem, apfelsaurem Kalk, salzsaurem und schwefelsaurem Kali, phosphorsaurem Kalk, nebst Spuren von Kieselerde und Eisenoxyd und Holzfaser. — Ebermeier und F. Nees v. Esenbeck ( Handb. der Medic. Pharmaz. Botanik. § 406. S. 705 .) vermuthen darin als wirksamen Bestandteil ein dem Nikotin ähnliches Alkaloid; Geiger sieht dagegen (Pharmazie Bd. II. Ablh. 1. S. 566.) Schleimzucker und Scheirn mit etwas Bitterstoff als vorwaltende Bestandteile an. 15 ei den Eingebornen von Nordamerika war sie schon lange als Heilmittel gegen Syphilis im Gebrauch und zwar benutzten sie zn diesem Behufe eine gröfsere Quantität der Abkochung. Durch Johnson und kalm aufmerksam gemacht, bediente man sich ihrer seit der letzten Ilälfte des vorigen Jahrhunderts, namentlich seit dem Jahre 1772, auch in Europa. Man rühmte sie hin und wieder ungemein, ja glaubte sogar den Merkur durch ihren Gebrauch entbehrlich machen zu können, ln neueren Zeiten ist sie indessen in Vergessenheit gerathen, da viele Aerzte von ihrer Anwendung keinen Erfolg sahen. Auch konnte lioissel hei seinen damit angestellten Versuchen ( Journ. d. Pharm. X. S 623J keine erhebliche Wirkung davon wahrnelnnen. Es scheint daher, dafs diese von noch näher zu ermittelnden Bedingungen, z. 13. Stand- ort, der Epoche des Einsammelns u. s. f. abhängt. Sie soll auflüsend wirken, die Absonderungen, namentlich die des Schweifses, vermehren, die Vegetation umstimmen, ja nicht blos sehr leicht Erbrechen, Purgiren und Leibschmerz erregen, sondern in zu starken Gaben sogar gefährliche Zufälle hervorbringen. Die Wilden brauchen sie nicht blos innerlich und lassen den Kranken mehrere (selbst bis 14) Tage hindurch so viel von einem Ab- sud derselben trinken bis heftiges Erbrechen und widerholentlich Stuhlgänge erfolgen, worauf sie aussetzen, eine strenge Diät beobachten, um nach einiger Zeit wieder den Gebrauch zu beginnen, sondern bedienen sich auch ihrer als Waschmittel zur Reinigung und Verbesserung der Geschwüre. Erklärung der Kupfertafel. Ein kleineres Exemplar des blühenden Gewächses am Stengel durchschnitten, in natürlicher Gröfse nach dem Leben gezeichnet von Hrn. Pape; die Zergliederungen nach Brandt’s Untersuchungen und Zeichnungen. Fig. L Ein junges Pflänzchen , vergröfsert. 2. Der TKurzelstoch einer Pflanze der Länge nach durchschnitten 7 in natürlicher Gicifse. 3. Ein Kelchzipfel , vergr. 4. Eine etwas vergröfserte, entfaltete Jlltimc von oben und 5. von unten gesehen, noch nicht ganz entfaltet. G. Eine ausgehreitete Blume nebst dem auf dem Fruchtknoten sitzenden Staubgefäfssäulchen, etwas vergr., von innen gesehen. 7. Eine ausgebrei- tete Blume ohne Staubgefäfse, ebenfalls von innen gesehen und etwas vergr. 8. Das Gcnitaliensuulchen , etwas vergr. 9. Die ausge- breiteten Staubgefäfse , vergr. 10. Das obere Ende eines der beiden untern, der Unterlippe zugekehrten und 11. eins der der Ober- lippe zugewendeten Staubgefäfse . vergr. 12. Ein Staubbeutel der Quere nach durchschnitten, von der innern Seite, stark vergr. und 13. von der Seite gesehen, schwächer vergr. 14. Zwei sehr stark vergröfserte Pollenhägelchen. 15. Der vergröfserte Stempel , von der Seite. 16. Die stark vergröfserte Karbe von oben gesehen. 17. Der sehr stark vergröfserte Stempel mit der Länge nach durchschnit- tenem Fruchtknoten. 18. Ein sehr stark vergrößerter Querdurchschnitt des Fruchtknotens. 19. Zwei Fichen vergröfsert. 20. Die aufge- sprungene, vergröfserte Kapsel von einer der breitem Seiten. 21. Dieselbe von einer ihrer schmälern Seiten. 22. Dieselbe von oben, und 23. von einer der breiteren Seiten durch Wegnahme der äufsern Wand geöffnet, um ihr Inneres und den Samenträger zu zeigen. 24. Ein Same in natürlicher Gröfse. 25. Ein mittelst des Compositums vergröfserter Same in seiner Samendecke. 26. Ein ebenso ver- größerter Same der Länge nach durchschnitten . um den Embryo zu zeigen. 27. Ein Querdurchschnitt eines Samens sehr stark vergr. 28. Der Embryo einzeln, stark vergröfsert. (10.) FRAXINUS EXCELSIOR. POLYGAMIA DIOECIA. FRAXINUS. Z witterliche Blnme. Der Kelch fehlend. Die Blumenkrone fehlend. Staubgefäfse 2. Slcm- jiel 1. Die Flügelfrucht 1 -sämig, an der Spitze geflügelt. Männliche Blume. Der Kelch, die Blumeidcrone und die Staubgefäfse wie hei der zwitterliehen. Weibliche Blume. Der Kelch und die Blumenkrone wie bei der zwitterlichen. Stempel 1. Die Flügelfrucht 1- sämig, an der Spitze geflügelt. Mit schwarzen Knospen. Fraxinns excclsior mit unpaar -gefiederten Blättern, und vier- bis siebenjochigen Blättchen, die fast gestielt, lanzettförmig, kurz zugespitzt, deutlich sägenartig, an der Basis keilförmig, oberhalb kahl, unterhalb übet der Basis an der Mittelrippe weichhaarig sind. (F. f'oliis impari-pinnatis, foliolis quadri- ad septemjugis, subpetiolatis, lanceolatis, breviter acuminatis, serratis, basi cuneatis, supra glabris, subtus supra basiu ad nervum medium pubescentibus. ) Fraxinus (excelsior) Linn. Spec. pl. ed. 2. T. II. cd. FVilld. T. IV. P. II. p. 1099. cd. Iloutt. P. II. p. 512. Spreng. Syst. Feg. Fol. I. p. 97. Link Handb. Th I. S. 446. Hayne Dendrol. Flort S. 226. FVilld. Berl. Baumz S. 123. Reum Forstbot .S. ISO. Bechstein Forstbot. S. 27S. Reitler u. Abel Abb. T. 5. Borkhaus. Forstbot. B. 1. S. S15. Du Roi Ilarbk. wilde Baumz. T. I. S. 278. Hort. Kewens. F ol. III. p. 444. Bose in Mem. de ITnst. ann. 180S. p. 199. Roth Fl. Germ. T. II. P. II. p. 559. Enum. P. I. p. 27. Mertens et Koch. Deutschi. Fl. No. 15. Schkuhr Bot, Handb. S. 557, Gärt- ner Fruct. et Sem. Vol. I. p. 222. Tab. 49. f. 1. Smith Fl. Brit. Vol. I. p. 13. Fraxinns excelsior. C. Bauh. Pin. p. 416. Duharn. p. 179. Fraxinus. Dodon. Pempt. p. 711. F. lloribus nudis. Hort. Cliff. p. 469. F. apelata, foliis pinnatis serratis. Haller helv. n. 528. а. communis ramis adscendentibus. F. excelsior communis. Hayne l. c. FVilld. Baumz. I. c. Ait. Kew. III. p. 445, ß. pendula ramis pendulis. F. excelsior ß. pendula. Hayne, FVilld. . , Ait. I. c. e- etoration befördert werden soll (zumal in Verbindung mit Mittelsalzen), ebenso gegen chronische Brustkrankheiten, Asthma, Wassersucht, Schleim- flüsse, Rheumatismen und Gicht. In neuern Zeiten hat sie Schmalz auch gegen Pannus empfohlen. Eine Abkochung oder Aufgufs aus 1 — % Dr. bereitet, ferner die Form des Pulvers oder oder Extractes zu 5 — 10 Gran sind nebst einem Syrupus und Tinctur die gebräuchlichen Formen. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze blühende Gewächs und ein fruchttragender Zweig nach Exemplaren, die Hr. Kaufmann Preskott in St. Petersburg ge- wogentlich mittheilte, in natürlicher Gröfse. Fig* 1. Eine vergröfserte ausgebreitete Blume. 2. Der vergrüfs. Kelch noch am Torus sitzend, der sich als kreisrunde, centrale Erhabenheit marquirt. 3. Die vergr. Kelchblätter einzeln. 4. Die vergr. Blumeiikrone einzeln von der Seite. 5. Dieselbe von hinten gesehen. 6. Die- selbe noch stärker vergr. von hinten gesehen, nachdem die beiden obern Kronenblätter zur Seite geschlagen sind, so dafs man auch das untere Kronenblatt von" hinten sieht. 7. Das untere Kronenblatt auseinandergeschlagen, so dafs man die Franzen desselben und die Staub- gefäfse nebst dem Stempel sieht, mehrmals vergr. S. Der obere Theil der Unterlippe von unten und vorn, die auseinandergelegten Franzen und das nach oben zwischen den beiden abgerundeten Zijifeln der Franzen bemerkbare Käppchen, welches die Staubgefäfse bedeckt, zeigend. 9. Ein einzelnes der obern Kronenbliitter, vergr. 10, Ein ungeöffnetes u. 11. ein geöffnetes Staunkölbchcn, sehr stark \ergr. 12. Der Stempel von einer seiner breiten u. 13. von einer seiner schmalen Seiten gesehen, sehr stark vergr. 14. Die Kapsel mit dem Kelche von einer der breiten Seiten doppelt vergr. 15. Dieselbe ohne Kelch, u. 16. aufgesprungen von einer der schmäleren Seiten. 17. Die Kapsel stärker vergr. nach weggenommener äufserer Wand von der breiten Seite die Anheftung der Samen und die beiden Fächer zeigend. 18. Dieselbe nach herausgenommenen Samen, die Scheidewand mit den Fortsätzen zeigend. 19. Die Scheidewand der Kapsel einzeln mit den Samen- trägern. 20. Ein Same mit der Satnendeche in nat. Gr. 21. Derselbe von einer der breiten Seiten vergr. 22. Derselbe von der Kücken- seite noch stärker vergr und 23. von der Nabelseite noch stärker vergr. 24. Derselbe von einer seiner breiten Seiten, aber mit aufwärts- geschlagener, zweischenkliger Samendecke. 25. Derselbe von der Nabelseite ohne Samendecke. 26. Derselbe von der Nabelseite u. 27. von einer der breitem Seiten der Länge nach durchschnitten, den Embryo zeigend. 28. Der Embryo einzeln, stark vergr. , von der schmälern u. 29. von der breitem Seite. 30. Derselbe von der breitem Seite, nachdem ein Kotyledon weggenommen um das Knöspchen bemerklich zu machen. — Die Zergliederungen sämmtlich nach Brandt’s Untersuchungen und Zeichnungen. (2-2.) POLYGALA AMARA DIADELPHIA OCTANDRIA. POLYGALA. Der "Kelch bleibend, 5 - blättrig ; die Blättchen ungleich, die beiden innem seitwärts gewendeten weit gröfser und flügelähnlicb. Die Blumenkrone rührig aus 3 — 5 unter sich und mit den Staubfäden mehr oder weniger verwachsenen Blättcben gebildet, am Ende in mehrere Zipfel gespalten und daher üppig; die Unterlippe oft gefranzt. Die Kay sei mehr oder weniger zusammengedrückt, rundlich, umgekehrt-eirund oder umgekehrt-herzförmig, zweifächrig; die Fächer einsamig, am Aus- senrande durch eine Längsspalte aufspringend. * Mit gefranzter Unterlippe der Blumenkrone. Polygala amara mit aufrechten oder etwas aufsteigenden Stengeln, rosettenförmig gestellten, spathelförmigen, oder umgekehrt eirund- oder lanzettförmig- oder länglich-spatelförmigen untern Slengelhlältern , die weit mehr entwickelt sind, als alle übrigen Stcngelblätter und rundlich- oder länglich- umgekehrt- herzförmigen, stark zusammengedrückten, fast sitzenden oder sehr kurz gestielten Kapseln. (P. caulibus erectis vel sub- adscendeutibus, foliis cauünis infimis rosulatis spathulatis vel obovato- vel lanceolato- vel oblongo-spathula- tis. reliquis foliis majoribus, capsulisque subrotundo- vel oblongo-obcordatis valde compressis, subsessilibus vel breviter pedicellatis. ) Polygala amara Linn. Syst. not. ed. X. T. II. p. 1154. cd. X. T. II. p. 470. JJilld. Spec. plant. T. III. p. 872. Retzius Fl. Scandin p. 167. De Cand. Prodr. P. I. p. 325. Bischoff Grundrißs d. Mediz. Bot an. S. 28. FKahlenberg Fl. suec. P. II. p. 444. Polygala myrtifolia Dillen. TF immer et Grabowski Flor, siles P. II. F ol. II. p. 24. cu austriaca foliis imis saepius oblongo- spathulatis, sepalis lateralibus ellipticis corollam subaequantibus capsula obcordato-subrotumla subduplo anguslioribus. (Flores minusculi pallide coerulescentes.) Polygala austriaca Cranz Stirp. austr. fasric. 5 t. II. Rcichenb. Iconogr. Cent. I. ßg. 39. Reichen!). Flor. germ. excurs. Seel. I. p. 350, Spreng. Syst. vcg. V ol. III. p. 166. — Polygala amara var. austriaca De Cand. Prodr. P. 1. p. 305' ß. uliginosa foliis imis majoribus, saepius obovato -spathulatis, sepalis lateralibus ellipticis corollam subaequanti- bus capsula obcordato-oblonga angustioribus. (Flores mediocres vel minusculi, pallidi vel laetissime coe- rulei vel cyanei. Polygala uliginosa Rcichenb. Iconogr. Cent. I. ßg. 40. 41. — P. amara ejusd. fg. 42; Rcichenb. Fl. germ. excurs. I. p. 350. Polygala myrtifolia Dillen. Fries Novit, ß. suec. p. 227. Polygala decipiens Besser Enum. p. 73. 7. alpestris foliis imis majoribus, oblongo -spatliulis, sepalis lateralibus ovato- ellipticis corolla capsulaqne obcor- dato-oblonga longioribus latioribusque. (Major et distinctius fruticulosa quam var. a. et ß. Flores magni laetissime cyanei. ) Polygala amarella Crantz Fl. austr. V. p. 438. Rcichenb. Iconogr. Cent. 1. ßg. 43 et 44. — Polygala amara Reichcnb. Fl. germ. exc. Sect. I. p. 350. Jacq. austr. t. 412. — Polygala amara ß. alpestris De Cand. Prodr. P. I. p. 325. IFahlenb. Fl. suec. P. II. p. 444. Bittere Kreuzblume. Wächst in verschiedenen Gegenden Europas, a. in Oestreich, Baiern, Frankreich, Lievland auf Wiesen, ß. in Frankreich, am Harz, ferner in Oestreich, Böhmen, Sachsen, Schlesien, Lievland, Schweden und dem Eu- ropäischen Rufsland, so bei Moskau, Nowgorod und St. Petersburg auf Moorboden und Bergwiesen. 7. in Oestreich, Krain, Kärntlieu und Tyrol auf Alpen und Bergwiesen. Blühet im Mai und Juni. 2f. Die Wurzel schwach oder mäfsig wurzelstockig, zuweilen so bei ß. und a. scheinbar faserig, gelblichbraun, mehr- jährig, schief oder fast gerade, am obern Ende meist in mehrere Köpfchen gespalten, in der Mitte einfach, fast gerade, schief oder gebogen, am untern Ende Fasern mit nicht sehr zahlreichen Zäserchen ausschickend. Der S tengel. Meist mehrere, seltener nur einer aus einer Wurzel, je nach der Zahl der Wurzelköpfchen, am Grunde einfach, bald aber meist in zwei oder seltener drei oder mehrere, meist einfache, oft jedoch über der Mitte ein oder zwei Nebenästchen abschickende, 1 — 5 Zoll hohe beblätterte, am Ende blumenbringende Aeste (gewöhnlich Stengel genannt) gespalten. Die seitenständigen Steugeläste bei den mehrstengligen Individuen mehr oder weniger gebogen ; die mittlern aufrecht. Die Blätter wechselsweis, verschieden gestaltet, ganz, ganzrandig, kahl, schwach lederartig, nur die Mittelrippe mehr oder weniger stark hervortretend, die Adern sonst undeutlich. Die am Stengel der Wurzel zunächst be- findlichen Blätter klein, meist nicht über \ Zoll lang, gewöhnlich kürzer, zerstreut, spatelförmig oder umge- kehrt-eirund oder länglich- spatelförmig ; die folgenden Stengelblätter (Wurzelblätter von vielen Schriftstellern fälschlich genannt) mehr oder weniger gehäuft und daher rosettenlörmig gestellt, weit länger, breiter und dicker als die übrigen Stengelblätter, spatelförmig oder länglich- oder lanzettförmig- oder auch umgekehrt eirund -spa- telförmig, mit sehr kurzer oder fehlender Spitze, \ — 1’ Zoll lang, höchstens bis 4 Linien breit, selbst während der Blumenentwickelung bleibend, bei allen Varietäten von ähnlicher Form vorkommend, nur bei cz. oft schmä- ler als bei ß und 7, bei ß oft kürzer und im Verhältnifs breiter als bei cz und 7. Die unmittelbar über den untern rosettenartig gestellten Stengelblättern befindlichen Blätter diesen der Form nach ähnlich, aber etwa nur ein Viertel oder halb so grofs oder noch kleiner, nach der Mitte des Stengels zu schmäler, spitzer und länger werdend. Die folgenden Stengelblätter spatelförmig -länglich oder lanzettförmig, mehr oder weniger zugespitzt, gröfser, namentlich länger als die über den grofsen rosettenförmig gestellten Stengelblättern befindlichen. Die obersten S tongelblätter schmäler als die mittlern, meist lanzettförmig, oft selbst linien- lanzettförmig mehr oder weniger zugespitzt. Die Blumen in einfachen, endständigen, länglichen, nebenblättrigen, vielblumigen, mäfsig dichten Trauben , bei a uml ß kleiner als bei 15 I 1 I) 1 G V NI A. GENTIANA. Der Kelch einblättrig, 5 — 7-zähnig, zuweilen halbirt und scheidenähnlich. Die Bin- menkronc meist glockenförmig oder trichterförmig, zuweilen radförmig, mit meist 5- , aber auch 4 — 7-spaltigem Saume. Die Staubgcfäjse meist 5-, aber auch 6- und 7-zähIig, der Blumenkrone eingefügt. Fruchtknoten 1. Griffel 2. Die Frucht eine cinfächrige, zweiklappige Kapsel. Die Samen zahlreich, den Klappen- rändern cingefügt. * Mit glockenförmigen Blumenkronen und ganzen scchszähnigcn Kelchen. Gentiana pannonica mit elliptisch- eirund oder länglich -lanzettförmigen, zugespitzten Blättern, glockenförmigen, gleichförmig 6- zahnigen Kelchen und stark punktirten sechsspaltigcn Blumen- kronen. (G. foliis elliptico-ovalo- vel oblongolanccolalis acutis, calycibus campanulatis aerjua- liter 6-dentatis, corollis fortiter punctatis subsexfidis ) Gentiana pannonica. Scopol. Garn. I. p. 182. Froehl. Monogr. Gent. p. 21. Jacq. Flor. Austr. II. p. 136. IVilld. Spec. plant,. I. p. 1332. Rocm. et Schult. Syst, veget. FI. p. 137. Pers. Synops. I. p. 284. Spreng. Syst. veg. Vol. 1. p. 855. Gentiana purpurea. Schrank. Flor. Bavar. I. n. 424. Gentiana punctata. Jacq. Observat. Bot. II. p. 17. tab. 39. Pneumonanlbe pannonica. Schmidt Hohem. II. n. 112. Ungarischer Enzian. Wächst auf den Pyrenäen und den Gebirgen Oestreichs, Böhmens und Ungarns auf Grasplätzen. Blühet im August und September. Die Samen reifen im Oktober. 2\.. Die Wurzel wurzelstockig, mehrjährig, mehrköpfig. Der / Furzeistock dunkler als beim gelben En- zian, mit starken Längsrunzeln versehen, in der Nähe des Kopfes ohne ringförmige Erhabenheiten; am obern Ende stark beschuppt, schwärzlich -braun, die Schuppen theilweis zerschlitzt. Der Stengel krautartig, aufrecht, steif, je einer aus einer einzelnen Wurzel oder einem einzelnen Wurzelkopfe, wenn die Wurzel mehrköpfig, \ — 1 Fufs und darüber hoch, stielrund, beblättert und durch die Blattstiele mehr oder minder deutlich aber kurz bescheidet, glatt, kahl, am Ende blu- menbringend. Die Blätter ganz, ganzrandig, nervig, gegenüberstehend, verschieden gestaltet, mit längern oder kur- zem, zu einer kürzern oder längern Scheide entwickelnden oder fehlenden Blattstielen. Die untern dicht über der Wurzel befindlichen Blätter nur als dreieckige, dreinervige, kurze, durch eine lok- kere, violett gefleckte Scheide in Verbindung stehende Schuppen erscheinend. Die entwickelten Slcngclblätter sechspaarig, die Paare spiralförmig um den Stengel stehend, die vier untern Paare entwickelt, entfernt stehend und längsgcfultet, die beiden obern genähert, fast bractcenähnliche, weit kürzer als die untern. Die Blätter des untern Paares etwa 2 Zoll lang, mäfsig gestielt, oval, mit fünf stärkeren und zwei in der Nähe des Randes befindlichen, undeutlichem Nerven. Die des zweiten Paares, die gröfslen von allen, lang gestielt, breiter und etwa \ länger, aber gleichzeitig mehr in in die Länge entwickelt als die untern, elliptisch- oder länglich-lanzettförmig, siebennervig, mit fünf sehr entwickelten und zwei weniger entwickelten, dem Rande genäherten Nerven und mäfsiger Spitze. Die des dritten Paares mäfsig gestielt, fünfnervig, mit nur drei entwickelten Nerven, de- nen des dritten Paares ähnlich, nur kurzer als dieselben, dagegen aber länger zugespitzt und schmä- ler. Die des folgenden Blattpaarcs weit kürzer als die unter ihnen befindlichen Blätter, sitzend, sehr vcrlängert-länglich-elliptisch, fast linienförmig-länglich , stark zugespitzt, fünfnervig, an der Spitze zuweilen zurückgebogen, je eins eine achsclständigc Blume bergend. Die beiden obern Blattpaare dicht übereinander, fast eiförmig, stark zugespitzt, mit etwas gewellten, nach innen ge- wendeten Rändern und stark nach unten gebogener Spitze, mehrere einen Büschel bildende Blu- men umgebend. Die Blumen kurz gestielt, die beiden untern blattachselständig, die obern zu fünf und mehr am Ende des Stengels büschelständig, von den vier obern, deckblattähnlichen Blättern gleichsam wie von einer vierbläl tilgen Blnmcnhiille umgeben. Die einzelnen überdies noch am Grunde von einer kurzen, länglichen Bractce unterstützt. Der Kelch walzenförmig -glockenförmig, winklig, mit meist sechs! heiligem, zuweilen 7-zij>fligcn, zwi- schen den Zipfeln abgestutzten Saum. Die Zipfel schmal -lan/elllÖrmig, gewellt, an den Spitzen meist übergebogen. Gcfäfsbiindel unter jedem Saumzipfel meist eins. Die Blumenkrone walzenförmig- glockenförmig, l — 1^- Zoll lang, am Grunde verengert und stiel- rund, dann erweitert und bis über den Kelch hinaus gewinkelt, mit meist 0-, häufig auch 7 - 1 hei- ligem Saum. Die Zipfel des Saumes rundlich -eirund, aufrecht, stumpflich oder spitzlich, am Grunde durch einen fast dreieckigen Ausschnitt von einander gesondert, mit cingebogenem Rande. Die Basis und Innenseite der Röhre blafsgelb, der übrige Tlieil der Blumcnkrouc seb wärzlich-pur- purrolh, zuweilen die ganze Blumenkrone blalsgelb oder weifs. Die ganze Blumenkronc überdies, mit Ausscblufs des untern Theiles der Röhre, mit zahlreichen, zerstreuten, dunklen Pünktchen. Die Gefäfsbiindcl der Röhre am Grunde parallel, doppelt so viel als Zipfel des Saumes, je eins dem Zipfel und ein anderes dem Ausschnitte desselben gegenüber. Die Staubgefäfse 6- oder 7-zählig, kürzer als die Blumenkronc und der Stempel. Die Staubfäden in der Alilte etwas gebogen, fadenförmig, an der Basis etwas breiter und mit derselben der röh- renförmigen Basis der Blumenkronc angewachsen. Die Stfiubkö/bchen länglich, den Seiten des Staubfadens der Länge nach angeheftet, um den Griffel in einen Kegel convcrgiicnd, au den Sei- ten der Länge nach aufspringend. Der Stempel. Der Frucht knoten länglich -walzenförmig, etwas zusammengedrückt, über der schwach eingekerblen Basis ausgeschweift, in der obern Hälfte wrcit breiter als in der untern, einfächrig, vieleiig. Die Fichen stark zusammengedrückt, rundlich, der aufsern Wand des Fruchtknotens jc- derseils in mehreren Reihen angeheftet. Griffel 2, am Ende gekrümmt. Die ]\arbe einfach, auf der ganzen innern Fläche des zurückgekrümmten, freien G riffelendes. Die Frucht eine ungellügellc, schwarz punktirlc, am Ende mit den Griffelrcslcn versehene, einfiieh- rige, zweiklappige, von einem kurzen, dicken, hohlen, an der Basis scchshöckrigeu Stielchcn ge- tragenen Kapsel. Die Samen rundlich, stark zusammengedrückt und abgeplattet. Die Wurzeln werden vorzüglich in Oestreich und Baicrn gesammelt und angewendet und zu diesem Zweck auch in den Offizinen dieser Länder gehalten. Sie sind nicht gespalten, viel dunkler als die des gelben Enzian, mit starken Längsrunzeln versehen und ermangeln der an der Wurzel des gelben Enzians in der Nähe des Wurzelkopfes vorkommenden ringförmigen Erhabenheiten. Der Ge- schrnak ist ebenso bitter als bei den Wurzeln des gelben Enzian, was auf eine ähnliche kräftige Wir- kung schliefsen läfst. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze blühende Gewächs nach einem Exemplare des Ilcrbanums der Kaiserlichen Akade- mie der Wissenschaften zu St. Petersburg unter Zuziehung der Figur von Ja quin. Fig. 1. Der aiisgehreiletc Kelch einzeln, vergröfsert. 2. Derselbe geschlossen, in natürlicher Gröfse. 3. Ein einzelner Kelchzipf cl. 4. Die ausgebreitele Blumenkronc , in natürlicher Gröfse. 5. Ein einzelnes Stuubgefäjs , vergröfsert. 6. Der Stempel einzeln, in natürlicher Gröfse. 7. Derselbe etwas veröfsert der Länge und 8. der Quere nach durchschnitten. (31) G E X T I A X A P U It P U II E A PENTANDRIA DIGYNIA. GENTIANA. Der Kelch einblättrig, 5 — 7-zähnig, zuweilen halbirt und scheidenar lig. Die Blumen- kröne meist glockenförmig oder trichterförmig, zuweilen radförmig, mit meist 5-, aber auch 4 — 7-spalligem Saume. Die Stauhgefäfse meist 5-. aber auch 6- und 7-zählig. der Bliimenkronc eingefiigt. Keucht knoten 1. Grijfcl 2. Die Keucht eine cinfäckrigc, zweiklappige Kapsel. Die Samen zahlreich, den Klappeurändern eingefiigt. * Mit glockenförmigen Blumenkronen und halbirt cn , scheidenähnlichen Kelchen. Gentiana jnirpurea mit lanzettförmigen, zugespilzten Blättern, sebeidenartigen zweispaltigen, ab- gestutzten, kaum gezähnellen Kelchen und puuktloscn, sechsspaltigen Blumenkronen. (G. fo- liis lanccolatis acutis, calycibus Iruncatis bitidis spalhaccis vix tenuissime dcnticulatis, corollis epunclatis sexfidis. ) Gentiana purpurca. Kinn. Spec. plant. I. p. 329. JKilld. Spec. plant. I. p. 1331. Persoon Synops. 1. p. 284. lioern. et Schult. Syst. veg. VI. p. l3ü. Spreng. Syst. veg. V. K p. 853. Gentiana punica. Gesn Op. II. p. 50. Purpur rot her Enzian. Wächst auf den Gebirgen Norwegens (namentlich Ilallingdal, Tillemarck, Ilccfield), den Pyrenäen und den Schweizergebirgen. ?+• Die Wurzel wurzelstoekig, mehrjährig, mehrkörpfig. Der IVurzelstock dünner als beim gelben En- zian. einfach oder etwas gclheill, aufsen gelb und ruuzlich, innen wcil’slich, sehr bitter, am obern Ende durch bleibende Blallüherrcste schuppig. Der Stengel aufrecht, steif, einfach, je einer aus einem Wurzelkopfe, stielrund, 1 — 1£ Fufs hoch, be- blättert, glatt, kahl, am Ende blumenbringend. Die Blätter ganz, ganzrandig, nervig, gegenübcrsteliend, verschieden gestaltet, kürzer oder länger zuge- spilzt, mehr oder minder gefallet, am Grunde zusammenhängend, mit Ausnahme der untersten und obersten die Blüthcn umschliefsenden , fünfnervig, mit langem, kurzem oder fehlenden Blattstielen. l)ic in der Nähe der Wurzel befindlichen Blätter mehr oder minder gedrängt, die untersten davon kurz, sclmppcnähnlich , die untern 1 — 3 Zoll lang, fast spalhellbrmig oder umgekehrt-eirund -spa- thelförmig, kurzspilzig, länger oder kürzer gestielt. Die an der Basis des Stengels befindlichen die längsten und breitesten und am längsten gestielt, lanzettförmig, die folgenden ähnlich gestaltet aber schmäler, die obern fast sitzend, undeutlich fiinfnenig, stark zugcspilzt, nur \ so lang als die un- ter ihnen stehenden. Die untersten der in jeder Achsel eine Blume tragenden den vorigen ähn- lich, nur um j kürzer und dreinervig, die \ier obersten endlich etwa 1 Zoll lang und als vier- blätliige Hülle den endstündigen Blüthenbüschel umgebend, dreinervig. Die Blumen kurz gestielt, die beiden untern blatlachscKländig, die obern zu drei und mehr am Ende des Stengels büschelständig. Der Kelch walzenförmig -glockenförmig, häutig, gelblich, fast halb so lang als die Blumenkrone, fein- streifig, mit sechs abgestutzlcn , sehr undeutlichen Spuren von Zährichen als Andeutungen von Kelchzipfeln. Bei den jüngern Blumenknospen ganz, bei den altern und den dem Aufblühen nahen aber äh einer Seile bis zur Basis und an der andern last bis zur Mitte der Länge nach aufreilsend, so dafs er zwei Hälften darstellt, und die Blumenkrone nach Alt einer zweispaltigen Scheide utngicbt. Die Blumenkrone walzenförmig- glockenförmig, am Grunde verengert, dann erweitert und bis über den Kelch hinaus mehrmals gefaltet, mit meist sechstheiligem Saum. Die Zipfel des Saumes rundlich- eirund, stumpf oder stumpflich, aufrecht, am Grunde durch einen fast dreieckigen Aus- schnitt von einander gesondert , mit eingebogenem Rande. Die Basis und Innenseite der Röhre blafsgelb, der übrige Theil der Blumenkrone dunkelpurpurroth ohne Pünktchen. Die Gefäfse in der Blumenkrone wie bei der vorigen Art. Die Staubgefäfse meist 6-zäblig, kürzer als die Blumenkrone und der Stempel. Die Staubfäden in der Milte etwas nach innen gebogen, fadenförmig, an der Basis etwas breiter und mit derselben der röhrenförmigen Basis der Blumenkrone angewachsen, den Einschnitten des Saumes derselben gegenüberstehend Die Slaublcölbehen länglich, den Seiten des Staubfadens der Länge nach äuge- heftet, in einen Kegel um den Griffel convergirend, zweifäclnig, die Fächer der Länge nach auf- springend. Der Stempel einfach. Der Fruchtknoten verlängert - länglich , schmal, walzenförmig, etwas zusam- mengedrückt. Die Eichen stark zusammengedrückt und abgeplattet, rundlich, der äufsern Wand des Fruchtknotens jederseits in einigen Reihen angeheftet. Griffel zwei, am Ende zurückge- krümmt. Die Narben einfach, auf der ganzen innern Fläche des znrückgekrümmten freien Grif- felrandcs. Die Frucht. Die Kapsel länglich, ungeflügelt, einfächrig, vielsamig. Der purpurrotbe Enzian unterscheidet sich durch die schmälern, im Verliältnifs zur Breite längern Blätter, besonders aber durch die häutigen, abgestutzten, durch zwei Längsspalten aufreifsen- den Kelche und die punktloscn Blumenkronen hinreichend von der vorigen Art. Seine Wurzel (Rad. Gcntianae purpureae s. Carsutae) führt in der Schweitz den Namen des spitzen Enzians und besitzt eine sehr starke Bitterkeit, die der des gelben Enzians gleichkommt. Sie ähnelt in der Form der Wurzel des Ungarischen Enzian, ist dünner als die von Gentiana lutea , einfach oder etwas getheilt, meist vielköpfig, aufsen gelb und runzlich, schuppig, innen weifslich. In der Schweiz wird sie zur Bereitung des Enzianbranntweins benutzt. Sie soll nicht selten unter den Enzianwurzeln Vorkommen und kann auch wohl ohne Bedenken wie diese gebraucht wer- den. In Norwegen gräbt man sie cbenfall und verkauft sie in den Städten. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze blühende Gewächs in natürlicher Gröfse nach einem Exemplar des Herbariums der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, unter Zuziehung der Abbildung der Flora danica. Fig. 1. Der Kelch ausgebreitet, in natürlicher Gröfse. 2. Die ausgebreitete Blumenkrone, ebenfalls in natürlicher Gröfse. 3. Ein Abschnitt derselben mit zwei Staubgefäfsen. 4. Der Stempel einzeln. (32.) AR Ol MACULATÜM. MONOECIA POLYANDRIA. ARUM. Die Blumenscheide einblättrig. Der Kolben mit einer nackten Spitze endend, am Grunde Stempel, in der Milte fast sitzende Staubgefäfse, am Ende dreieckige, in einen Fa- den auslaufende Körperchen ( metamorphosirle Stempel) tragend. Der Kelch und die Blumenlcrone fehlend. Die Frucht eine 1- — vielsamigc Beere. Arum maculatum mit einjährigen spiefs- oder pfeilförmigen , meist gefleckten Blättern und Blu- menscheiden, die länger sind als der am Ende keulenförmige Kolben. (A. foüis hastatis vel sagillatis annotinis, plerumquc maculatis, spathis spadice clavato longiorihus.) Arum maculatum. Linn. Syst. veg. cd. 2. p. 1370. IVilld. Spec. plant. T. Hr. P. I. p- 483. Persoon Synops: P. II. p. 574. Spreng. Syst. veg. Vol. III. p. 786. Brandt und Ratze- burg Giftgcm. p. 33. tab. 7. Arum vulgare. De Cand. Flor. fr. n. 1812. Arum foliis sagittatis, spatha rccta , clava cylindrica. Hall. hist. II. p. 160. n. 1302. ß. non maculatum. Arum vulgare non maculatum. C. Bauliln. pin p. 195. Gefleckter Aron. Aron, Zehrwurz, Aronswurz, Magenwurz, Deutscher Ingwer. Wächst in Portugal, Frankreich, England, Schottland, Deutschland, in der Schweiz, in Dänemark, im Peloponnes und auf dem Griechischen Archipel in Laubwäldern und an Hecken. Blühet im Mai und Juni. Die Fruchtreife im Juli und August. 2\.. Die Wurzel mehrjährig, knollig; der Knollen 1 — 2 Zoll lang, \ — | Zoll und darüber dick, rundlich oder länglich-rundlich, weifslich- oder bräunlichweifs, mehrere kleine Knollen Ireibend, am obein Ende von den allgemeinen Blälterscheiden bedeckt und unter denselben durch die Reste der abge- storbenen Stcngclscheiden und Biällerbasen geringelt, unterhalb mit zahlreichen, zerstreuten, flei- schigen , an der Basis geringelten JVurzcl fasern. Der Stengel fehlend. Die Blätter bei den blühenden Pflanzen meist dreizählig, aufrecht -abwärtsstehend, aus der Spitze des Knollen hervortretend , spießförmig oder herzförmig- spiefsförmig, stumpf zugespitzt, oberhalb dun- kel -gelbgrün , glänzend, meist mit bräunlich -schwarzen Flecken, bei ß. ohne dieselben, unterhalb matter, blässer und stets ungefleckt. Die Blattstiele unterhalb stielrundlich, oberhalb eben oder leicht gefurcht, unter der Milte bis zur Basis in eine häutige, breite, am obern Ende oll’eue, bräun- lich oder bräunlich-röthliche, unten weißliche und geschlossene Scheide ausgedehnt. Die Blumen aus getrennten männlichen und weiblichen Organen bestehend. Der gemeinschaftliche Blumenstiel ein einfacher, von den Blättern umgebener, dieselben aber an Länge nicht erreichen- der, stielrundlicher, \ — 1 Fufs langer Schaft. Der Kolben gestielt, gescheidet, 1^ — 3 Zoll und darüber lang, viel kürzer als seine Scheide, über seinem Stielchcu von einer Menge Stempel, über welche fast dreieckige, an der Spitze mit einem langen Faden versehene Körperchen (metamor- phosirle Stempel, sogenannte Neclarien) stehen, ringförmig umgeben, dann nackt, über der nackten Stelle aber mit einem Kranze zahlreicher Staubgefäße versehen, hierauf abermals nackt und gc- gefurcht, worauf nochmals ein Kranz metamorphosirler Stempel folgt, der die Basis seines nackten, keulenfiirmigen , nach dem Blühen absterbenden, 1 — 2 Zoll langen, schwärzlich-violetten Endes umschließt. Die Kolbenscheide eiuklappig, eirund, lang zugespilzt, am Grunde bauchig, den Kol- ben an dessen Basis ganz umfassend, gelblichgrün, auf der Innenseite mit braunrolheu Flecken, län- ger als der Kolben. Der Kelch und die Blumenkrone fehlend. Die Staubgefäfse. Die Staubfäden sehr kurz (bloße Staubkölbchen tragende Fortsätze des fleischi- gen Ringes des Kolben). Die Stuubkölbchen länglich, meist zu vier (aber auch je zwei oder selbst je fünf) einander genähert und dadurch auf eine Sonderung in einzelne Blumen hindeutend. Der S t cmpcl. Der Fruchtknoten einer, umgekehrt- eirund, einfächrig. mehreiig, sitzend; die Eichen an einer Seite der \\ and angeheftet. Der Griff el fehlend. Die A'arbe sitzend, rundlich, nie- dergedrückt. Die Frucht. Die Beere fast umgekehrt- eirund , nach dem Grunde zu etwas znsammengcdrückt, fleischig, scharlachrot h , sitzend, ein- bis scchssantig, meist mehr als ein- und zweisamig. Die Samen rundlich, fast kuglich oder etwas zusammengcdrückt, einer Seile der Beerenwand ange- heftet, fast t' — 2 Zoll im Durchmesser, an einem Ende (Nabelende) ineist noch mit einem war- zenförmigen oder stielförmigen Anhang (Rest des Nabelstranges), am entgegengesetzten Ende mit einem dunkelbraunen, punktförmigen Wärzchen (Keimlochwarze), die in der Mitte eine Vertiefung (Micropyle) hat, unter welcher das Wurzelendc des Embryo liegt. Nabels trän" ziemlich lang und dick. Aeufscrc Samenhaut ziemlich dick, graulich -gelblich - braun, netzförmig - run/lich ; die in- nere Samenhaut glatt, rölhlichbraun, fest mit der äulseru und dein Eiweifs verbunden. Eiweift reichlich, fast hornartig- mehlig, weifs. Der Embryo fast keulenförmig, mit dem / Purzelemle an dem dem Eintritt des äulscrn Nabels entgegengesetzten Eudc liegend. Clialaza ansehnlich, über derselben eine spathelförmigc Holde, die fast den Embryo erreicht. Das Wurzclcnde des Embryo sprengt beim Keimen den über ihnen liegenden Thcil der Samcnhüutc, während der übrige Em- bryokörper im Samen bleibt. Das hervorgetretene Slengelchcn mit dem Wurzelendc verlängern sich immer mehr, letzteres dringt mit seinem geraden Würzelchen, über welchem es sich knollenartig verdickt, in die Erde. Der Idingendurchschnitt zeigt in dieser Periode den Eiw.eifskörper fast ver- zehrt und den noch im Samen steckenden Theil des Embryo vergrölscrt und von grünlicher Farbe. Am hervortrclenden Theil des Embry o sieht man im Innern der über seinem Würzelchen befind- lichen Verdickung den Knollen, an dessen Spitze das Knöspchen stell t , welches später aus einer seitlichen Spalte des Stcngclchens das erste, eiförmig - längliche , stumpf- zugespitzte, an der Basis keilförmige Blatt hervortreibt, während der sich noch mehr vergröfscrude Knollen zur Seite meh- rere Wurzclfasern bekommt. Die frische Wurzel, ebenso wie die Blätter, enthalten einen sehr scharfen, ätzenden Stoff, der in allen Theilen, die er berührt, einen brennenden Schmerz und Entzündung hervorbringt. Bei der in nein Anwendung entsteht heftige Colik, Magenkrampf und sogar Blutbrechcn , die selbst mit dem Tode enden können. Aeukerlich applicirt bringt sie Röthe und Blasen hervor. Von drei Kindern, welche die Blätter afsen, starb nach Buliiard eins nach 12, das andere nach 16 Tagen. Der gröfste Theil der Schärfe schwindet beim Trocknen, erhält sich aber, wenn die Wurzeln au einem feuchten Orte in Sand oder Erde bewahrt werden. Die trockene Wurzel enthält nach Buchholz in 1000 Th ei- len: Stärkemehl 714; Traganthähnlichen Stoff ISO; Gummi 56; schleimzuckerarligen Seifenstoff 44; eigenthümliches Oel 6. In der Asche waren: kohlensaurcs Kali und phosphorsaurer Kalk. Der scharfe Saft der frischen Wurzel rcagirt nach Dulong sauer. Die knollige Wurzel (Radix AriJ wurde sonst sehr häufig als reizendes, magenslärkendes und schleimlösendes Mittel gebraucht und namentlich in Pulver zu 10 — SO Gr., im Aufgufs und in Pillen gereicht. Auch bereitete man eine Conserra und Faecula Art. Als Zusatz zu mehreren Pul- vern (Pulvis stomachicus Rirlcmamä , Pulvis de Aro composilus u. s. f.) kam die Wurzel ebenfalls. Aeufserlich streute man das Pulver jn atonische Geschwüre. Gegenwärtig wird sic wohl nur wenig angewendet. Die gedörrten Wurzeln werden in manchen Ländern (Slavonien) genossen, auch wohl als Seife benutzt. Die Beeren färben roth. Erklärung der Kupfertafel. Das ganze Gewächs im blühenden Zustande nach Brandt und Ratzeburs; G i ftgemä eh sc. Fig. 1. Ein einzelnes ausgebreitetes Blatt. 2. Ein von der Scheide cnlblöfsler Blumenkolben, woran a. die weiblichen Blumen, b. die männlichen und cc. die mctamorphosirlen weiblichen Blumen (Ncctarien) in nat. Gr. 3. Ein fruchttragender Kolben (nat. Gr.) 4. Mehrere Staubgefäfse (vergr.) a. eins derselben von der Seite und b c. quer durchschnitten. 5. Zwei zusammenstellende Staub - gefujse vou vorn gesehen, woran die Slaubkölbchen augesprungen sind, sehr stark vergr. 6. Ein Staubgefäfs von oben und 7. von der Seite gesehen, sehr stark vergr. S. Mehrere metamorpho- sirte Stempel, vergr. 9. Ein einzelner davon. 10. Derselbe der Länge nach, in der Milte, 11. aufserhalb der Mitte und 12. der Quere nach durchschnitten, vergr. 13. Eine Beere der Länge und 14. der Quere nach durchschnitten, vergr. 15. Ein einzelner Same , vergr. 16. Ein Durch- schnitt des Samens nahe am Nabel und 17. etwas entfernter davon nach der Mitte zu. 18. Ein Same in der Mitte quer durchschnitten, den Embry o im Eiweifskörper zeigend, sehr stark vergr. 19. Ein der Länge nach in der Mitte durchschnittener Same mit nach unten gekehrtem Nabel- ende, sehr stark vergr; d. der Embryo in nat. Gr.; c. derselbe stark vergr. 20. Ein gekeimter Same , woran man unten schon den verdickten Knollen sieht. 21. Derselbe der Länge nach durchschnitten, vergr. 22 Derselbe mit bervorlretcndcm ersten Blatt (<*). 23. Ein junges Pflänz- chen, woran das erster Blatt sich entwickelt und der Kuoilen schon Seitcnwurzeln getrieben hat. CISTUS CRETICUS POLYANDRIA MONOGYNIA. CISTUS. Der Kelch 3- oder 5- blättrig, bleibend. Die Blumenkrone 5 - blättrig ; die Kronenblätter abfal- lend. an der Iiasis keillormig. Der Griffel fadenförmig, zuweilen fast fehlend. Die Narbe kopfförmig. Die Frucht eine meist 5-, selten lü-fächrige, meist 5-, selten 10-klappige, mehrsamige Kapsel, mit klappenständigen Scheidewänden. Die Samen durch lange INabti- stränge den Scheidewänden angeheftet. * Mit fünf blättrigen Kelchen. Cistns creticus mit spathelförmigen oder lanzettförmigen, filzig- weichhaarigen , am Rande gewellten, gegen den kurzen Blattstiel verschmälerten Blättern, einblumigen Blumenstielen und filzigen Kelchen. ( C. foliis spathulatis vel lanceolatis, tomentoso-pubescenlibus, margine undulatis, in petioluin brevem attenuatis, pe- dunculis unifloris, calicibus tomentosis. ) Clstus creticus. Linn. Spec. I. p. 738. Spreng. Syst. reg. Kol. II. p. 5S4. Willd. Spec. plant. II, 2. 11S6. ct. spathulatus , foliis obovato- vel lanceolato -spathulatis, conferlioribus, ramis brevioribus coarctatis. Cistus creticus. Flor. Graec. lab. 495. Sieber Herbar. Sieber Reise. Sweet Cistineae. n. 112. Cistus creticus ß. crispatus. De Canil. Prodr. P. I. p, 264. e. p. Cistus tauricus. Presl Dclic. Prägens. I. p. 24. ß. lanceolalus, foliis lanceolatis, oblougo- vel lineari- lanceolatis remntinrihus, ramis gracilioribus elongatis. Cistus' creticus. Jacc/uin Icon. I. cum lab. et Collect. I. p. 80. Düsseid. officin. Pflanz. (Jacquins Fig.) Cistus creticus ß. tauricus. De Cand. Prodr. P. I. p, 26 i. Ladanum creticum. P. Alpin, exot. 89. iah. 88. ? Cistus undulatus Dunal ap. De Cand. Prodr. P, I. p. 26 \.') Cretische Cistenrose. Wächst in Sicilien, Calabrien, Griechenland (namentlich auf Creta), im der Europäischen Türkei und in der Krym. Für die Varietät a. können wir, den Herbarien d. llrn. Direct. Fischer und Dr. Meyer zu Folge, Griechenland, Conslantinonel und die Krym als Wohnort anführen, auch scheint sie in Calabrien (Tenore) vorzukommen. Die Varietät ß. liefs sich bis jetzt in Sicilien (Philippi) und in der Krym (Herbarien von Fischer, Meyer und Marse hal-Bieberstein) naebweisen. Blühet vom Mai bis in den Juli. Die Fruchtreife fällt in den September. '{7. Der St amm strauchartig 3 bis 5 Fufs hoch, vielästig. Die Acsle stielrund, gegenüberstehend, mit einer grauen Rinde bedeckt. Die zweijährigen und einjährigen Aeslchen filzig-weichhaarig, die einjährigen hie und da mit einzelnen längern, abstehenden Härchen. Die Blätter gegenüberstehend, graugrün, kurz filzig- weichhaarig, gestielt, mit herablaufender Blattsubstanz, so dafs die Basen je zweier einander opponirten Blätter sich etwas berühren und eine, wiewohl kurze, Scheide um die Aestchen bilden, geadert, mit auf der Unterseite stärkern Adern, am Rande mehr oder weniger stark gewellt, zuweilen selbst gekräuselt, die unmittelbar unter den Blüthen stehenden länger als die übrigen; bei a. umge- kehrt-eirund oder umgekehrt- eirund -spathclförmig, mit kurzer Vorspitze, gedrängter und mehr spiralförmig ste- hend nls bei ß, bei ß. mehr spathelförmig-lanzettlörmig oder lanzettförmig, länger zugespitzt, weniger gedrängt und weniger dicht behaart als bei a,. Die Blumen zu drei, vier oder fünf, seltener zu zwei oder einzeln an den Enden der Zweige, die beiden untern stets gegenüberstehend. Die Blumenstiele einblumig, fein filzig -weichhaarig, mit abstehenden Zottenhaaren, die beiden untern länger als die obern, in der Mitte mit zwei gegenüberstehenden Blättern. Der Kelch fünfblätlrig, etwa \ so lang als die Kronenblätter, vor und nach dem Blühen aufrecht, während des eintägigen Blühens ausgebreitet, später bleibend und die Frucht umschliefscnd. Die Blättchen eirund, sitzend, mit starker, ziemlich langer, gerader oder etwas gebogener Spitze; auf der convexen Aufsenseite und an den Rändern fein weichhaarig, aufserdem aber noch mit langen Zottenhaaren besetzt, die man auch auf der Innen- seite der beiden untern Blättchen bemerkt, während die drei obern auf ihrer stark concaven Innenseite kahl erscheinen und sich dadurch als die den drei Kelchblättchen der dreikelchblättrigen Cisten entsprechende Theile manifestiren. Der Rand der drei untersten Kelchblätter stets mehr oder weniger gewellt, der beiden obersten gerade. Die Bl umenkrone fünfblättrig, rosenartig. Die Kronenblätter kahl, fast dreimal länger als die Staubgefäfse, sehr breit spathelfblrmis, fast umgekehrt-herzförmig, am obern sehr breiten Rande abgestutzt und fein, aber ungleich gezähnelt, an den Seitenrändern ganzrandig, auf der Innenfläche concav, auf der Aufsenfläche convex, mehr oder weniger deutlich, aber stets unregelmäfsig gefaltet, mit Ausnahme der citronengelben , nagelartigen Basis, lila- purpurfarben, vor dem Aufblühen zusammengedreht. Die Staubgefäfse sehr zahlreich, einer ringähnlichen, unter dem Fruchtknoten, über den Kronen- und Kelchblät- tern stehenden kleinen Wulst eingesetzt, last -- so lang als die Kronenblätter. Die Staubfäden fadenförmig, frei. Die Staubkölbchen länglich, schwach orangegelb, den Seiten der Spitze der Staubfäden angeheftet, zweifächrig, an den Seiten durch eine Längsspalte aufspringend, Der Stempel. Der Fruchtknoten 1, eiförmig, aufserhalb fein zottig, fünffächrig, mit vieleiigen Fächern; die Fä- cher von den wandständigen, jederseits am Centralende eichenlragenden Scheidewänden gebildet. Die Eichen länglich-eiförmig, am freien Ende zugespitzt, an langen, dem mittlern Theil des centralen Randes der Scheide- *) Aus der gegebenen Anordnung der Synonime geht hervor, dafs der Verf. zwei Hauptformen von Cistus creticus unterscheidet', die von manchen Schriftstellern, so von Presl und Dunal, als Arten aufgeführt wurden. Er glaubt indessen aus der Vergleichung zahlreicher Exemplare in den erwähnten Pilanzensammlungen und der Untersuchung lebender Pflanzen im Kaiserl. botan. Garten zu 8t. Petersburg eher sieh für die Vereinigung, als für eine Sonderung entscheiden zu können — Die Varietät spathulatus zerfällt übrigens wieder in zwei Untervarietäten, act l p/aniusculus , foliis paruin undulatus, und ßß) crispatus, foliis crispato-undulatis , wohin die Varietät ß. cri- spatus De Candolle’s gehört. wände der Fächer angehefteten Nabclschnürchen. Der Griffel einfach, fadenförmig, bald, länger als der Fracht» knoten, nach dem Verblühen abfallend. Die Narbe einfach, rundlich, niedergedrückt, fast knpflörmig. Die Frucht. Die Kapsel eiförmig, braun, vom bleibenden, fast aufrechten oder schwach aasgebreiteten Kelch umgeben, fein gottig, fünffächri^, fünfklappig, seltener zuweilen nur drciklappig. Die Klappen eiförmig, kur* spitzig, aufsen convex; die Fächer durch in der Mitte der Klappen stehende, jederseits in ihrer Mitte mehrere, t) — 8, seltener bis 10, mit langen Nabelschnürchen versehene Samen tragende Scheidewände gebildet, so daß also jedes Fach durch je gwei (lallten zweier verschiedener Klappen der Kapsel hervorgebracht wird. Die Samen gelblich -rölldich- braun, glatt, mehr oder weniger, zuweilen etwa« verlängert -dreieckig, an dem dem Nabelende gegenüber befindlichen Ende gugespitzt, kaum l Lin. lang, 1 Lin. breit, von einer hellbraunen, lockern, etwas gefalteten samendeckenähnlichen, beim Einweichen des Samens sich leicht ablösenden, zarten, plättchen- förmigen äufsern Haut umgeben, durch welche der von einer zweiten röthlichbraunen Haut umschlossene Kern hindurchschimmert. Das Eiiveifs rnäfsig. Der Embryo central, gekrümmt. Die Kotyledonen deutlich. Das 11 ärzelchen ansehnlich über dem freien Ende der Kotyledonen liegend, nach der Spitze des Samens gerichtet. Der Nobelste an“ r lang, der Basis des Samens eingelügt. Ueber dem länglichen Nabel ein sehr kleines, rund- liches, flaches Jl'ärzchcn (Stelle der Mikropyle?). Die Cretische Cistenrose gehört zu den am häufigsten in den botanischen Gärten vorkommenden Arten. Beide der hier beschriebenen Formen befinden sich im Kaiserl. botan. Garten zu St. Petersburg. Man leitet von ihr und andern unten zu beschreibenden körnten die unter dem Namen Ladannrn , Eahdanum Rcsinense seu Gummi Leulanum gesammelte, schon bei Dioscorides erwähnte Substanz ab. Namentlich scheint man auf Greta, wie dies aus Belon, Tonrnefort und Siebers Bemerkungen hervorgeht, die hier in Bede stehende Pflanze dazn ausschließlich zu benutzen, während sonderbar genug die in den Gärten, wenigstens Deutschlands and Rufslands, ge- zogenen Exemplare keine oder nur eine geringe harzige Ausschwitzung zeigen, die hei andern Arten (namentlich Gistus ladani/erus . cyprius , Ledon n. s. f. ) die man gleichfalls in unscru Treibhäusern zieht, so deutlich wahr- genommen wird. Ja Dach Tourncfort soll zur Zeit der Blüthe (also im krülding) auch im Vaterlande nur xvenig Harz sich finden, was also wohl erst in den heifsen Sommermonaten hervortritt. — Das Einsammeln des Ladanum auf Crela wurde schon von Belon (Observat. /, c. 7.), später von Tourncfort (loyage T. I. p. 73.) und neu- erdings von Sieber (Reise nach Greta Rd. II. S. 65.) beschrieben, am ausführlichsten von Sieber. Tourne- fort gelang es nur mit Mühe Augenzeuge davon zu sein, während Sieber von der Schwierigkeit es zu sehen nichts erwähnt. Nach den übereinstimmenden Berichten der drei genannten Reisenden bedient man sich zum Einsamraeln eines eigenen Instrumentes (et>yitc TfijQt oder ioya-crf iQiov) , dessen Gestell einem Rechen ähnlich sieht. Statt der Zähne sind ober eine Menge (oft mehrere Hundert) aus rohem Leder geschnittenen Riemen parallel nebeneinander be- festigt, die lang herabhängen , wie dies Tourncf. ( a. a. O. S. 73.) sehr deutlich macht. Mit diesem Instrument fährt man über die Cistenstücke hin und her, damit sich das von denselben ausgeschwitzte Harz den Riemen an- liänge, von denen man es mittelst eines Messers ahschabt, dann in Kugeln formt urul diese in Lorbeer- oder Johan- nisblätter (wohl Blätter des Johannisbrodbaum , Ceralonia Siliqua’l) wickelt. Die für das Einsammeln günstigste Zeit sind die heifsen Sommermonate, namentlich der Juli und August, und von den Tageszeiten die Mittagszeit von 10 bis 2 Uhr. Durch die Jahreszeit und Tageszeit, so wie durch die grofse Anstrengung, welche die Handhabung des Instrumentes uotliwrndig macht, wird das Sammeln ein sehr mühsames Geschäft, dem sich aber nicht blos die Mönche, wie man gewöhnlich angiebt, sondern auch die Landleute unterziehen. Das bei und nach ruhigem, wind- stillen Wetter gesammelte Ladanum ist verhältnismäßig das reinste, obgleich es natürlich nie ganz rein sein kann, da die Sträucher stets mehr oder weniger von Schmutz bedeckt sind, der sich ins Harz um so leichter festsetzt. Uebrrdies muß auch das dem Instrument anhängende Harz, wenn die Riemen desselben, wie dies gewiß sehr häufig geschieht, den Boden berühren, mehr oder weniger Unreinigkeiten aufnehmen, daher wird von felsigen, staublosen Plätzen und von hohem Sträuchern eine reinere Sorte erhalten werden können. Die Gegend um Rctlime und be- sonders Melidoni scheinen nach Sieber auf Crela die passendsten Orte für die Gewinnung des Ladanum. Man soll aber dort, außer im Thale Milopotamo, keins einsammeln und der ganze jährliche Ertrag wird von ihm auf Creta zu 50 Centner angeschlagen. Ein Pfund davon soll dort ebenso viel wie in Europa kosten, ein Preis, der wohl nur darin seine Erklärung findet, wenn man mit Tourncf. anriimmf, dafs das nach dem übrigen Europa kommende La- danum außer den ihm beim Sammeln anhängenden Unreinigkeiten noch einen absichtlichen Zusatz von erdigen Thei- len erhält. Eine Person soll an einem Tage 3 Pfund sammeln können. Früher, vielleicht hie und da auch noch jetzt, wie man aus Guibourts Angaben schließen möchte, erhält man auch durch Auskämmen der Haare, beson- ders der Kopf- Bart- und Fufshaare, der in den Cistusgebüschen weidenden Ziegen Ladanum, daher der Name La~ danurn e barbet für eine Ladanum Sorte. Diejenigen Sträucher, aut deren Wurzeln der Cyiinus hypocistis stark wuchert, kränkeln, werden gelb und liefern schlechtes Ladanum. Nach Lamarck soll inan nicht blos auf Creta, sondern auch auf andern Inseln von der beschriebenen Pllanze Ladanum sammeln. Erklärung der Kupfertafel. I. Ein blühender Zweig der Pflanze von der Varietät et. nach einem lebenden Exemplar und der Flora gracca. II. Ein kleiner Zweig von der Varietät ß. Fig. I. Der Kelch von der innern Seite gesehen, 'mal vergr. 2. Der Kelch von nnten gesehen, ebenfalls ) mal vergr. 3. Ein Kelchblatt, ein Kronenblatt, der (Stempel nebst einer Anzahl von Slaubgrfäfsen 'mal vergr. 4.5 Zwei Kroncnblätter in nat. Gr. 6. Der mehrmals vergr. Stempel. 7. Derselbe nachdem die äußere Wand des Frucht- knotens weggenommen. 8. Der obere Theil des Griffels mit der Narbe mehrmals vergr. ft Der Fruchtknoten in seinem obern und 10. in seinem mittlern 1 heile durchs' linitlcn , sehr stark vergr. 11. der sehr stark vergr. Fruchtknoten der Länge nach durchschnitten. 12. Ein aufgesprungenes vergr. Slaubgefäfs. 13. Derselbe von der Seite gesehen. 14. Die noch unreife, etwas vergr, von den Kelchblättern mngebene Kapsel. 15. Dieselbe noch ganz vom Kelch umgeben. 16. Die reife Kapsel in nat. Gr. 17. Dieselbe aufgesprungen, vergr. 18 Die stark vergr. Hälfte einer aufgesprungenen Kapsel , die Anheftung der Samen zeigend. 10. Ein Same in nat. Gr. 20. Der- selbe vergr. trocken. 21. Derselbe aufgeweicht, die äußere lockere Samenbaut zeigend. 22. Ein Same von seiner äußern, lockern Samenhaut umgehen, mit einem 'I heile des Nabelstranges 23. Ein stark vergr. Same von der Nabelseite. 21. Derselbe mit noch theilweis anhängendem Nabelstrang. 25. Derselbe der Länge nach durch- schnitten mit dem Embryo. 26. Der Embryo einzeln, sehr stark vergr. (34.) CISTUS LEDON. POLYANDRIA MONOGYNIA. CISTUS. Der Kelch 3* oder 5 - blättrig , bleibend. Die Blumenkrone 5-blättrig; die Kronenblät- tcr abfallend, an der Basis keilförmig. Der Griffel fadenförmig oder kurz, zuweilen fast fehlend Die Narbe kopfförmig. Die Frucht eine meist 5-, seilen 10-fäch- rige, meist 5-, selten lU-klappige, mehrsamige Kapsel , mit klappenständigen Schei- dewänden. Die Samen durch lange Nabclsträngc den Scheidewänden augeheftet. • Mit fünf blättrigen Kelchen. C ist ns Lcdön mit fast silzenden, lanzettförmigen oder verlängert- lanzettförmigen , zugespifzten, klebri gen, dreinervigen, auf der Unterseite weichhaarigen Blättern und afterdoldigcn , 4- bis 7- blumigen Blumenstielen. (C. foliis subsessilibus lanccolatis vcl clongalo-lanceulatis, acumina- tis, trinerviis, viscosis, iufra pubesccntihus pedunculis cymosis 4- — 7-floris.) Cistus Ledon. Lamarck Dictionn. Encycl. II. p. 17. n. 16. Jfiild. Spec. plant. II. 2. p. 1183. Persoon Synops. II. p. 75. n. 7. Dulmm. Arb. I. p. 168. tub. 66. De Cand. Prodr. P. I p. 265. n. 19. Spreng. Syst. veg. V. II. p. 5S6. Cistus ladanifera Monspcliensium. C. Iiauhin. Pin. 469. Ledon-Cistenrose. Wächst im südlichen Frankreich. Blühet im Frühling und zu Anfang des Sommers, t). Der St amm holzig, - strauchartig, 3 bis 4 Fufs und etwas darüber hoch, vielästig, mit schwärzlicher Rinde bedeckt. Die Acstchen stielrund, filzig- weichhaarig, nach dein Abfalle der gegenüberstehen- den Blätter, weil diese sich an der Basis berühren, wie gegliedert. Die Blätter gegenüberstehend, gelblichgrün, meist gestielt mit hcrablaufendcr Blattsubstanz, so dafs die sich entsprechenden mit den äufsersten Basen sich etwas berühren, lanzettförmig oder länglich- oder linien-lanzcllförmig, immergrün, nervig-adrig und mit drei deutlichen Nerven versehen, mehr oder weniger deutlich klebrig und wie die obersten Acstchen, einen eignen harzähnlichen, nicht unangenehmen Geruch verbreitend, auf der Unterseite blässer und weichhaarig, am Rande unge- wellt; die an den Enden der Acstchen befindlichen meist lanzettförmig, nicht seilen linicuförmig; die untern, altern lauzett- oder linien- lanzettförmig, auf der Oberfläche kahl oder kaum merklich behaart, am Rande sehr schwach zurückgerollt. Die Bl umen mchrzählig, auf endsländigen oder blattachselständigen, vier- bis siebenblumigen Blumen- stielen. Die Blumenstiele slielrund, zottig- weichhaarig. Die Blumcnsti eichen nackt, zottig- weichhaarig, kürzer oder länger als der Kelch, auf den einzelnen Haupt blumcnstielchcn von un- gleicher Länge, so dafs die Blumen je eines Blumcnsticlehens eine Afterdolde bilden. Der Kelch fünfblält rig, weit kürzer als die Blumenblätter, vor und nach dem Blühen aufrecht und an der Spitze etwas gedreht, während des eintägigen Blühens ausgebreilet, nach dem Abfallen der Kronenblälter bis zur Fruchtreife bleibend und die Frucht umschliefsend. Die Blättchen eirund, zugespitzt, sitzend, innen mehr oder weniger concav, aufsen convex, mit starker, ziemlich langer, meist gerader oder nur schwach gebogener Spitze, auf der Aufseuscile und an den Rändern mit geraden Zottenhaaren besetzt, die mau auch, wiewohl kleiner, auf der Innenseite der beiden un- lern, wahrnimmt, während die drei obern auf ihrer concavcn Innenseite kahl erscheinen. Der Rand der drei untersten Blättchen zuweilen kaum schwach gewellt, meist gerade. Die Blumenkronc fiinfblätlrig, rosenartig. Die Kroncnb/ättcr kahl, fast dreimal länger als die Staub- gcfäfsc, umgekehrt -herzförmig, am obern, sehr breiten Rande wie schwach abgebissen, mit einigen unbestimmten Zähnchcn, wovon das mittlere das ansehnlichste ist und constant erscheint, an den Scitenrändern ganzrandig, auf der Innenfläche schwach concav, faltenlos, vor dem Aufblühen zu- sammengedreht; mit Ausnahme der citroncngelhcn nagelähnlichen Basis weifs. Die Staubgef äfsc zahlreich, jedoch weniger zahlreich als bei den andern Arten, einer sehwachen ringförmigen, unter dem Fruchtknoten über dem Kelche stehendenden, kleinen Ringwulst einge- setzt, fast halb so lang als die Kronenblätter. Die Staubfäden fadenförmig, frei. Die Staub- beutcl ranunkelgclb, zweifdchrig, schwach herzförmig -eiförmig, «1er Spitze «1er Staubfäden angehef- let, an «len Seiten «liircli eine Längsspalte aufspringend. Der Stempel. Der Fruchtknoten einfach, rundlich, aufserhalb fein zottig, fiinffächrig, mit vielciigen Fächern. Die Eichen eiförmig, zugcspilzt. an langen, der Mitte des centralen Randes der Scheide- wände der Fächer angchcftelen Nabclschnürchen. Griffel 1, sehr kurz, kürzer als die halbe Länge des Fruchtknotens, nach dem Verblühen hleihend und verkümmernd. Die JXurbe einfach, rund- lich, niedergedrückt, fast kopfförmig. Die Frucht. Die Kapsel eiförmig -rundlich, während der Fruchtreifc vom bleibenden, aufrechten, an der Spitze etwas zusammengedrehten, fcinzoltigcn Kelche umgeben, fünffächrig, fünfklappig; die Wände weit dünner als bei andern Arten und daher die Samen etwas durchscheinend; die Facher durch in der Milte der Klappen stehende, jederseils an ihrem milllern Tlicile mehrere Samen tra- gende Scheidewände gebildet. Die Samen mehr/.ählig, meist drei bis vier oder mehr oder weniger in einem Fach, schwach eckig, an dem dem Nabelendc entgegengesetzten Theile zugespilzt, graubraun, durch lange Nabelstränge der Mitte der Scheidewand anhängeud. EiwciJ's vorhanden. Embryo gebogen in der Mitte des Eiweifscs. Die Kotyledonen leicht eingebogen. Das IFürzclchcn gegen die Samenspitze gewendet. Von Cistus Lcdon soll durch Auskochen der Zweige und Blätter in Spanien und dem süd- lichen Frankreich, ebenso wie aus C. Ladaniferus und C. lawifolius , eine Sorte Ladanum erhallen werden, welche als Ladanum in baculis vorkommt. Es enthält starke Beimischungen von Unreinig- keiten, namentlich erdige Theile und riecht weniger angenehm als das Crclische. Doch ist wohl sein Geruch nicht immer gleich unangenehm, wenigstens nicht, wenn blos C. Ledon und ladaniferus be- nutzt werden, da das Harz dieser Arten so angenehm wie das von C. cyprius riecht, während der Geruch des Harzes vom C. monspelicnsis , der C. Ledon sehr ähnelt, allerdings weniger angenehm ist. Lamarck a. a. O. erwähnt nicht, dafs man vom C. Ledon Ladanum sammle, sondern bemerkt nur, dafs die klebrige Masse, womit er bedeckt ist, die reichliche Gegenwart von Ladanum andeutc. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses nach einem lebenden Exemplar des Kaiserlichen Botani- schen Gartens zu St. Petersburg. Fig. 1. Der Kelch von der Innern Fläche gesehen, etwas vergröfsert. 2. Derselbe von der äufsern Fläche gesehen. 3. Ein Blumenstiel , woran zwei Kelchblätter , ein Kronenblatt , mehrere Staubgcfäfsc und der Stempel , etwas vergröfsert. 4. Ein einzelnes Kronenblatt in nalürlicher Gröfse. 5. 6. Zwei vergrölscrle Staubgcf äfsc. 7. Ein Staubkölbchen der Quere nach durchschnitten, etwas vergröfsert. 8. Der etwas vergröfserte Stempel einzeln. 9. Derselbe weit stärker vergröfsert der Länge nach durchschnillcn. 10. Ein Querdurchschnilt des obern Eudes des Fruchtknotens , stark vergröfsert. 11. Ein Querdurchschnilt des milllern und 12. des obern Thciles desselben, ebenfalls stark vergröfsert. 13. Die noch von Kelchblättern umgebene Frucht, in natürlicher Gröfse. 14. Die Kapsel einzeln , in natürlicher Gröfse. 15. Dieselbe oben aufgesprungen, zweimal vergröfsert. 16. Dieselbe noch stärker aufgesprungen und zweimal vergröfsert. 17. Eine einzelne vergröfserte Klappe mit den der Scheidewand ansitzenden drei Samen von der innern Seilen. - 18. Ein einzelner mehrmals vergröfserter Same. 19. Derselbe noch stärker vergröfsert und der Länge nach durchschnitten. 20. Der stark vergröfserte Embryo einzeln. (35.) CISTUS CYPRIUS. POLYANDRIA MONO GYNI A. CISTUS. Der Kelch 3- oder 5 - blättrig, bleibend. Die Blumenlrone 5 - blättrig ; die Kronenblätter abfallend, an der Basis keilförmig. Der GriJJ'cl fadenförmig oder fast fehlend. Die Narbe kopfförmig. Die Frucht eine meist 5-, seilen 10-fächrige, meist 5-, sel- ten 10-klappige Kapsel mit klappenständigen Scheidewänden. Die Samen durch lauge Nabelsträugc den Scheidewänden angebeflct. * * Mit dreiblättrigen Kelchen. Cistus cyprius mit fast sitzenden. lanzettförmigen Blättern, meist drciblumigen Blumenstielen und fünffächrigen Kapseln. (C. foliis subsessilibus lanceolatis, pedunculis subtrifloris, capsulis quin- quclocularibus). Cistus cyprius. Lamarch Dictionn. Enryclopcd. Botan. II. p. 16. De Cand. Prodr. P. I. p. 26b. n. 26. Spreng. Syst. veg. Vol. II. p. 585. Sweet Cistineac n. 39. Nees Dässcld. Off. Pfl. t. 430. Cistus Lcdon latifolium creticum. J. Bauh. II. p. 9. Ledon 3. Cypriuni Clusius. Ilistor. I. p. 78. Cyprische Cistenrose. Wächst ursprünglich in Griechenland, namentlich auf der Insel Cypern, wird aber in unsern Treib- häusern häufig cultivirt. Blühet in unsern Gewächshäusern vom Mai bis in den Juli, im Valerlande aber wohl früher. t>. Der Stamm holzig, strauchartig, 4 bis 5 Fufs und darüber hoch, vielästig. Die Aeste stilrund. Die j'üngern Acslchen gelblicbgri'm, oder theilweis purpurroth überlaufen, mit kleinen weifslichcn, läng- lichen oder ruudliclicn Erhabenheiten (barzabsondernden Drüschen) besetzt, welche unter der Lupe sehr leicht, durch die unbewaffneten Augen aber schwerer bemerkt werden, und von einer glän- zenden Lage stark klebrigen, angenehm und cigcnthümlich riechenden Harzes überzogen. Die Blätter gegenüberstehend, lanzettförmig, gestielt, zugespilzt, ganz, ganzrandig, nervig-adrig, au der Basis dreinervig und keilförmig, am Rande meist fein gewellt und schwach eingerollt, ober- halb lebhaft dunkelgrün, vom reichlich ausschwitzenden, übcrliegenden Harz glänzend und klebrig, besonders die jüngern, auf der Unterseite grünlichweifs, dicht filzig- weichhaarig, matt und harzlos, mit stark vortretendem Miltelnervcn und ziemlich starkem hellgrünen Adernetz. Die Blattstiele ziem- lich kurz, gclbgrün, theilweis roth überlaufen, stengclumfassend, mit einigen verschwindenden Längs- furclien, am Bande oft mehr oder minder deutlich gewimpert, die je zweier gegenübersichenden Blätter mit einander verschmelzend und eine Art kurzer Scheide um den Stengel bildend. Die Bl um eil meist zu dreien, aber auch zu zweien in den ßlatlacbseln oder an den Enden der Zweige, auf 1{ — 4 Zoll und darüber langen oben und in der Mille mit Bractcen, nur an der Basis mit weniger entwickelten Blättern besetzten Blumenstielen; die endsländigen Blumenstiele stets drei- blumig. Die Nebenblätter der Blumenstiele gegenüberstehend, zerstreut, weit weniger zahlreich als bei C. ladanifcrus , breit- eiförmig, zugespitzt, am Rande gewimpert, mit oft blattähnlicher Spitze, zumal die untern, aufserhalb concav, innen convex, beim Aufblühen der Blumen oder schon vorher ineist alle, die obersten wenigstens, stets abfallend. Der Kelch dreiblättrig, gelbgriin, die Blättchen rundlich, sehr stark zugespitzt, sich theilweis zicgcl- dachartig deckend, am äufseren, freien Rande wimperhaarig, auf der äufsern Fläche convex und mit zerstreuten, körnerähnlichen, sternförmigen, kurze Haaretragenden, rundlichen Erhabenheiten besetzt, die weniger ansehnlich und zahlreich als bei C. ladanifcrus sind, auf der Innenseite cou- cav und glatt. Die Blumenkrone fünfblältrig, rosenartig, lf — 3 Zoll im Durchmesser. Die Kroncnblättcr etwa viermal länger als die Staubgcfäfse, breit umgekehrt- eirund -rundfich, an der Basis mit einem kur- zen Nagel, schön weifs, nur am Nagelende gelb und über demselben mit einem dunkclpurpurro- tlien Flecken. Die Staubgefäfse sehr zahlreich, einer ringförmigen, unter dem Fruchtknoten über den Kelchblättern stehenden kleinen Wulst eingesetzt, an Länge verschieden, fast nur A so lang als die Kronenblätter oder noch kürzer. Die Staubfäden fadenförmig, frei. Die Staubbeutel länglich, gelb, der Spitze des Staubfadens angeheftet, zwcifächrig, an den Seilen durch eine Längsspaltc aufspi Lugend. Dee Stempel. Der Fruchtknoten 1, rundlich, niedergedruckt, außerhalb weichbaarig , vieleiig, fünf- fachrig, die Fächer von wandständigen, jederseits am Centralende mebrerc Eichen tragenden Schei- dewänden gebildet. Die Eichen länglich- eiförmig, an langen, an einein Fortsatz des centralen Scheidewandrandes fast büschelförmig ansitzenden Nabelschnürchen. Der Griffei sehr kurz. Die Narbe fast sitzend, rundlich, sehr ansehnlich, niedergedrückt, fast schildförmig, mehr oder weniger deutlich fünflappig oder fünffurchig. Die Frucht. Die Kapsel fünffächrig. Die Samen mehrzählig. Der Cistus cyprius wurde früher gewöhnlich mit Cistus ladcinifcrus verwechselt und erst durch Lamarck unterschieden. Auch besitzen ihn die botanischen Gärten häufig als Cistus laduni- ferus. Die stets drciblumigen Blumenstiele der am Ende der Zweige befindlichen Blumen, die hinfäl- ligen Nebenblätter und die funffächrigcn Fruchtknoten und Kapseln bieten hinlängliche Artkennzeichen. Man leitet von ihm, ebenso wie vom Cistus creticus , die bessern, wohlriechendem Sorten von Ladanum her, namentlich die, welche als Ladanum in massis und Ladanum in tortis in den Handel kommen. Um Laudanum von ihm zu erhallen, soll man auf ähnliche Weise verfahren wie bei Cistus creticus angegeben wurde. Auch deutet das bereits in der Beschreibung erwähnte reichliche Vorkommen einer harzigen, angenehm riechenden, klebrigen Ausschwitzung auf den jüngeren Aestchen und Blättern, die sogar im Winter in unsern Treibhäusern an der Pflanze wahrgeuommen wird, auf ein noch reichlicheres Hervortrcten in einem hcilsen Klima. Die beste, nur selten im Handel vorkommende Sorte von Ladanum Ist gegenwärtig das La- danum in massis (Ladanum in Massen), eine schlechtere das Ladanum in tortis (Gewundenes Lada- num). Man erhält das Ladanum in massis in mehr oder minder grofsen, bis 25 Pfund wiegenden Klumpen, die in Blasen oder Blättern (Lorbeerblättern oder Blättern vom Johannisbrotbaum) eingcbüllt sind. Es zeigt eine dunkel-rothbraunc oder fast schwarze Farbe, riecht angenehm stark balsamisch ambraähnlich und schmeckt bitter balsamisch und reizend. Es besitzt die Consistcnz eines Pflasters, erweicht sich, dem Pech ähnlich, zwischen den Fingern und erscheint dann klebrig. Der grauliche Bruch wird bald schwarz. Am Licht entzündet es sich leicht und brennt mit heller Flamme. Be- wahrt man cs länger auf, so trocknet es aus und wird spröde und porös. Weingeist löst dasselbe leicht und soll davon eine goldgelbe Farbe erhallen. Die zweite Sorte, das gewundene Laudanum (Lada- num in tortis) bildet die gewöhnlich im Handel vorkomraendc Waare. Sic ist von ungleicher Güte, schwarzgrau matt, hart und brüchig, erweicht sich nicht zwischen den Fingern, entzündet 6ich weni- ger leicht, wird meist nur zum vierten Thcil vom Weingeist aufgelöst und zeigt schon im Aeufsern, dafs ihr erdige Theilc und Unreinigkeiten aller Art in grofser Menge beigemischt sind. Die bessern Quantitäten dieser Sorte nähern sich indessen dem besten Ladanum in Massen zuweilen mehr oder wo- niger im Geruch, nur bemerkt man daran eine geringere Entzündbarkeit. — Die vorwaltendcn Bestand- teile des Laudanum sind Harz und äthrischcs Oel. Guibourt fand in 100 Thcilen des Ladanum in Kuchen S6 Harz und äthrisches Oel, 7 Wachs, 1 wässriges Extract, 6 erdige Theilc und Haare nebst Spuren von Gummi und apfelsaurcm Kalk. Nach Pelletier bestehen 100 Theilc des gewundenen Ladanum aus 20 Harz, 3,6 Gummi mit apfelsaurem Kalk, 0,6 Aepfelsäure, 1,9 Wachs und 73,9 eisen- haltigen Sand mit ätherischem Oel. — Aufser den Verfälschungen mit Sand u. s. f., bringt man sogar künstliche Mischungen von Harzen (Sandarach, Terpcnthin u. s. f. ) als Ladanum in den Handel, die sich durcli abweichenden Geruch und die verschiednen Auflösliclikcit in Weingeist kund geben. In altern Zeiten galt das Ladanum als nervenstärkendes, auflösendes und beruhigendes Mittel. Schon Dioscorides rühmt es gegen Husten, Gliederschmerzen und als Zusatz zu erweichenden Pfla- stern. Man bereitete daraus eine Tinctur (Tr. Ladani) und setzte cs mehreren reizenden Salben und Pflastern zu. Gegenwärlig kommt es nur noch zu Räucherpulvern und Räucherkerzchen. — Ucber den Gebrauch des Ladanum bei den Alten siehe Tabernacmont. Kräutcrb. S. 1476. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig nach einem lebenden Exemplar des Kais. bot. Gartens, zu St. Petersburg. Fig. 1. Der Kelch von unten und 2. von oben gesehen, in nat. Gr. 3. Der Stempel mit einem Theil der Staubgefäfse, einem Kelchblatt und der untern Hälfte eines Kroncnblattes, etwas vergr. 4. Der obere Theil eines Staubgefäfses von der innern und 5. von der äufsern Seite gesehen, etwas vergr. 6. Ein StaubgefäJ's von der schmalen Seite, etwas vergr. 7. Die Narbe mit dem obern Ende des Fruchtknotens von oben und 8 di cl\arbe von, unten gesehen, vergr. 9. Der vergr. Stempel der Länge nach gespalten und 10. der Fruchtknoten in seinem obern Theilc und 11. in seinem miitlcrn Theilc der Quere nach durchschnitten, vergr., und zwar in Fig. 11. nach Wegnahme der Eichen. 12. Ein Querdurchschnitt des Fruchtknotens , durch seine Mitte geführt, mit den Eichen, stark vergr. 13. Ein stärker vergr. Abschnitt von Fig. 13. 14. Mehrere stark vergr. bü- schelförmig mit ihren Nabelsträngen zusammenhängende Eichen. 15. Ein Eichen einzeln, stark vergr. (36.) CISTUS LADANIFERUS. POLYANDRIA MONOGYNIA. CISTUS. Der Kelch 3- oder 5- blättrig, bleibend. Die Dlumenkronc 5 - blättrig ; die Kronenblälter abfallend, an der Basis keilförmig. Der GriJJ'el fadenförmig, sehr kurz, oder fast fehlend. Die ISarbc kopflünnig. Di c Frucht eine meist 5-, seilen lü-fachrigc. meist 5-, selten 10- k lappige Kapsel, mit klappenständigeu Scheidewänden. Die Samen durch lauge Nabelslränge den Scheidewänden angeheftet. * * Mit dreiblättrigen Kelchen. Cistus ladaniferus mit fast sitzenden, lanzettförmigen Blättern, meist cinblumigen Blumenstielen und 10-fächrigen Fruchtknoten und Kapseln. (C. foliis subsessilibus, lanceolalis, pedunculis unitloris, germinibus capsulisque deccinlocularibus. ) Cistus ladaniferus. Linn. c. p. Cistus ladaniferus. Lamnrclc Dict. Enrycl. p. 16. n. 15. Duby Dotanic. gall. P- /. p- 58. JPilld. Spcc plant. II. 1183. n 7. De Cund. Prodr. P. I. p. 2b6. Spreng. Syst. reg. II. p. 585. a. albißorus. Petalis ante basin haud maculatis. Cistus ladaniferus a. albillorus. Sweet Cistin. n. 84. De Cund. Prodr. P. I. p. 266. ß. maculatus. Petalis ante basin macula sanguinca- purpurco nolatis. Cistus ladaniferus ß. maculatus. Sweet Cistin. n. 1. De Cund. I. I. Cistus Ledon 1 angustifolium. Clusius Hist p. 77. c. ic. accur. Cistus Ledon flore macula nigricautc notalo. Commel. hört. tab. 20. p. 39. Ladanum-Cistenrosc. Wächst in Portugal, Spanien und im südlichen Frankreich. Blühet im Frühling und zu Anfang des Sommers, tj* Der Stamm holzig, strauchartig, 4 —6 Fufs hoch, vielästig, mit schwärzlicher Rinde bedeckt. Die Aestchen stielrund, gegenüberstehend, ziemlich gerade, ziemlich dicht beblättert, von schwärzlich- brauner oder graubrauner, durch Ausschwitzung von Harz glänzender und mehr oder weniger kle- briger, glatter oder kaum sehr schwach längsrunzliger Rinde bekleidet. Die jüngsten Aestchen entweder blattachselständig und einander gegenüberstehend oder endständig, sehr fein zottig, durch eine dickere oder dünnere Harzschicht mehr oder weniger klebrig und (oft 6chon in der Ferne) glänzend. Die Blätter immergrün, gegcnübcrstelicnd , nervig-adrig, an der Basis dreinervig, kurz gestielt oder sitzend, mit den ziemlich breiten Basen vereint und daher wie mit einer kurzen Scheide den Sten- gel umfassend, lanzettförmig oder linien-, eirund- oder länglich -lanzettförmig, l — 3 Zoll lang, 3 — 8 Linien breit, zugespitzt, ganz, ganzrandig, mit etwas ungeschlagenen Rande; oberhalb kahl und lebhaft dunkelgrün, durch das ausgeschwitzte Harz oft sehr stark glänzend und klebrig; un- terhalb weilVlich, durch gedrängte, sternförmige Härchen dicht, aber kurz filzig, mit aus dem Filze deutlich hervortretenden Adern; an den blumentragenden Stengeln nach oben zu in bleibende Deckblätter übergehend. Die Basen der altern an den zweijährigen Stengeln stehenden Blättern entweder mit einer sehr dünnen, glänzenden, klebrigen Schicht überzogen oder mit sehr kleinen, einzelne Körnchen darstellenden Erhabenheiten (Drüsen?) besetzt. Die Basen der jungem Blätt- chen. so wie die Deckblätter stets mit mehr oder weniger zerstreuten, körnerähnlichen, drüdgen Erhabenheiten, besonders in der Mitte, versehen uud zwischen diesen von einer sehr dünnen, glän- zenden Lage (Harz) überzogen. Die Bl umen einzeln in den Blattachseln oder an den Enden der Zweige auf 1| — 3 Zoll langen, be- blätterten Blumenstielen. Die untern und mittlcrn dieser, auch während des Blühcns bleibenden Blätter entweder den gewöhnlichen Blättern ähnlich, nur kürzer und oft schmäler oder an der Basis stark erweitert und mit feinkörnigen Erhabenheiten in grüfsercr oder geringerer Menge be- setzt. oder verkümmert; die obern stets an der Basis erweitert und feinkörnig, bracteenähnlich; die beiden obersten in rundliche, mit grüner, verlängerter Endspilze versehene, mit körnigen Er- habenheiten besetzte, am Rande gewimperte, auch während des Blühcns bleibende Deckblätter verwandelt. Der Kelch dreiblättrig, gclbgrün, die Bläl leben rundlich, ziemlich stark zugespitzt, sich theilweis zie- geldachartig deckend, am äufsern freien Rande wimperhaarig, auf der obern oder äußern Fläche convex, mit zerstreuten, dichter und häufiger als bei C. cyprius vorkommenden, körnerähnlichen rundlich-convexen, drüsigen Erhabenheiten von verschiedener Grölse besetzt und von einer sehr dünnen, glänzenden Harzlage überzogen, auf der Innenfläche concav. Die Blumenkrone fünfblältrig, rosenartig, \\ — 3 Zoll im Durchmesser. Die Kroncnblättcr weit länger als die Staubgefäfse, breit umgekehrt-eirundlich, an der Basis mit einem kurzen Nagel. In a. mit Ausschlufs des gelben Nagels, weifs, in ß. ebenfalls mit Ausschlufs des gelben Nagels, weifs, über dem Nagel aber mit einem dunkclpurpurrothen Fleck. Die Staubgefäfse sehr zahlreich, einer ringähnlichen, unter dem Fruchtknoten über den Kelchblät- tern stehenden, kleinen Wulst eingesetzt, fast nur \ so lang als die Kroncnblätter. Die Staub- fäden fadenförmig, frei. Die Staubbeutel länglich, hellgelb, den Seilen der Spitze der Staubfäden angeheftet, zweifächrig, an den Seiten durch eine Längsspalte aufspringend. Der Stempel. Der Fruchtknoten l, rundlich, etwas niedergedrückt, aul'serhalb sehr fein behaart, mit kleinen Dröschen besetzt, zehnfurchig, zehnfächrig, vieleiig, die Fächer von wandständigen, jederseits am Ccntralendc mehrere Eichen tragenden Scheidewänden gebildet. Die Eichen läng- lich-eiförmig, an langen, dem mittlcrn Theile des centralen Randes der Scheidewände der Fächer angeheflcten Nabclschniirchen. Der Griffel fehlend. Die Narbe sitzend, rundlich, sehr ansehn- lich, niedergedrückt, fast schildförmig, mehr oder weniger deutlich zchnfurchig. Die Frucht. Die Kapsel rundlich, zehnfächrig, zehnklappig, innen gelblich. Die Samen zahlreich, röthlichbraun (Clusius). In Portugal und Spanien bildet der Cistus ladaniferus häufig grofsc Gebüsche und wird als Brennholz benutzt. Er ergötzt eben so sehr durch seinen lieblichen Geruch als durch die Schönheit seiner Blumen. Der angenehme, harzige Geruch, welchen er verbreitet, soll nach Clusius sogar in in einer Entfernung von \ einer Deutschen Meile noch wahrgenommen werden. In den botanischen Gärten findet man ihn nur selten, sondern meist unter seinem Namen den Cistus cyprius*). Die uns vorliegenden, getrockneten, in Portugal gesammelten Exemplare sind stark klebrig und durch das in reichlicher Menge ausgeschwitzte Harz glänzend. Sie riechen eigentümlich angenehm aromatisch, so dafs das von ihm gesammelte Harz eben keine schlechte Sorte zu sein scheint. Dennoch soll nach der Angabe mehrerer pharmakognostischcr Schriftsteller durch Auskochen der Zweige von ihm nur eine geringere, weniger wohlriechende Sorte Ladanum erhalten werden, die in Stäben, ähn- lich dem Lakrizensaft, als Ladanum in baculis vorkömmt. Nach Ilouttuyn ( Pßanzcnsyst. IV. S. 26.) würde man ihn gar nicht zur Gewinnung des Ladanum benutzen, während Commclin (Hort. p. 40 .) ihn ohne Weiteres als die Ladauumpflanze betrachtet **). Erklärung der Kupfertafel. Ein Zweig des blühenden Gewächses nach vom Grafen Hoffmannsegg in Portugal gesam- melten Exemplaren aus dem Herbariums der Kaiscrl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg. Fig. 1. Eine von den Bracteen entblöfste Blumenknospe , in natürlicher Gröfsc. 2. Die drei Kelchblätter von unten gesehen, um die drüsenreiche Außenseite zu zeigen. 3. Ein einzelnes Kroncnblatt von einer kleinen Blume. 4. Der Stempel mit einem Thcil der Staubgefäfse von der Seite, in natürlicher Gröfse. 5. Der Fruchtknoten der Quere nach durchschnitten, viermal vergrößert. 6. Ein Staubgefäfs zweimal und 7. 8. das obere Ende desselben viermal vergröfsert. 9. Ein Staubgefäfs von der Innenseite, dreimal vergröfsert. 10. Ein Staubkölbcheji achtmal vergröfsert und der Quere nach durchschnitten. 11. Die Kapsel nach Clusius, in natürlicher Gröfse. A. Ein kleiner Zweig nebst einer Knospe von Cistus tingitanus. *) Die von Salz mann in Tanger gesammelten und als C. ladaniferus vertlieiltcn Exemplare scheinen einer ei- §enen Art, Cistus tingitanus Brandt anzugehören, die sich durch breitere, fast nervenlose Blätter, ferner urch zahlreichere , rundliche Bracteen , so wie durch stärker entwickelte Blattstiele unterscheidet. **) Aufser den beschriebenen Cisten schwitzen noch andere Arten, wie Cistus laurif olius und populifolius La- danum aus; ja man soll sogar die Zweige des erstem, ebenso wie die von C. ladaniferus , zur Gewinnung des Ladanum in baculis benutzen. Wir übergehen sie gegenwärtig um nicht zu viel Arten abhandeln und abbilden zu müssen. (37.) IPOMOEA JALAPA. PENTANDRIA MONOGYNIA. IPOMOEA. Der Kelch nebenblattlos. Die Blumenkrone röbrig, trichterförmig oder präscntii teller- förmig mit 5-falligem Saum. Die SlaubgefnJ.se mit der Basis der Röhre der Blumenkrone cingcfiigt. Der Fruchtknoten von einer Scheibe unterstützt, 2 — 4-fachrig, mit 1- oder 2-samigen Fächern. Die Narbe kopfförmig, 2- bis 3-Iap- pig. Die Kapsel 1 — 4-fächrig, 2 — 4-klappig, mit 1- oder 2 -sämigen Fächern. * Mit rvindendem Stengel und ganzen oder gelappten Blättern. Ipomoea Jalapa mit knolliger Wurzel, •windendem Stengel, meist herzförmigen (zuweilen drei- und mehrlappigen) zugespitzten, unten filzig- weichhaarigen Blättern, meist ein-, zuweilen bis dreiblumigen Blumenstielen und präsent irtellcrförmigcn Blumenkronen, deren Röhre den Kelch um das Dreifache übertrilft. (I. radice tuberosa, caule volubili, foliis cordatis (interdun« tri- vel plurilobis) acutis, subtus tomentoso-pubescentibus, peduneulis plerumque uuirarius 2 — 3-flo- ris, corollae hypocrateriformis tubo calycem triplo superantc). Ipomoea Jalapa. Desfont. Annal d. Mus. T. II. tab. 40 cl 41. Pur sh Fl Arncr. septcnlrion. I. p. 146. Rocnt. et Schult. Syst. reg. IV. p. 220. Convolvulus Jalapa. Linn. Mant. I. p. 43. IFilld. Spec. plant. I. p. 860. Jalapen - Winde. Wächst in trockenen sandigen Gegenden von Mexico, so von Vcracruz und Xalapa, aber auch in Florida, Carolina und Georgien. In manchen Gegenden (bei Xalapa, Orizaba, Cordoba u. s. f.) wird sie angebaut. Blühet 4,. Die W urzcl ausdauernd, knollenähnlich, rundlich, rübenförmig oder spindelförmig, fleischig, sehr dick, 12 bis 20 Pfund schwer, mehrere fleischige, dicke Wurzelfasern ausschickend; aufserkalb weifslick, inuen einen süfslichen Milchsaft enthaltend. Die Stengel mehrere aus dem obern Ende der Wurzel, krautarlig, ästig, walzenförmig, scharf, win- dend, 12 bis 20 Ful’s lang. Die Jüngern röthlich, weichhaarig; die älteren graugrün. Die Blätter zerstreut, meist herzförmig, kurz zugespitzt, am Rande sehr schwach gewellt, oberhalb schwach runzlig, graulich- grün, unterhalb weifslich, filzig- weichhaarig, nicht seilen drei-, zuwei- len auch fünflappig. Die Blattstiele ziendich (gegen 2 Zoll) lang, weichhaarig, oben gerinnelt. Die Blumen sehr ansehnlich in den obern Blattwinkeln. Die Blumenstiele stielrundlich, weichhaarig, blaltachsclständig, so lang wie die Blattstiele, weifs, ein-, zuweilen zwei- und selten drcibluniig, mit gegenüberstehenden Blumenstielckcn. Der Kelch einblätterig, fünftheilig, weichhaarig, bleibend, unten etwas bauchig. Die Zipfel eiförmig- länglich, zugespitzt oder stumpflick, am Rande etwas häutig. Die Blumenkrone einblättrig, präsentirtellerförmig, mehrere (fast 4) Zoll hoch und breit, weifs oder bläulich. Die llohre innen dunkelviolett, nach oben etwas bauchig, dreimal solang als der Kelch. Der Saum etwas gefaltet und gekerbt, weil’s oder weifslich. Die Staubgefäfse. Staubfäden fünf, über dem Grunde der Röhre der Blumenkrone eingefügt, etwas länger als dieselbe, fadenförmig, etwas ungleich, an der Basis zottig, die Zottenhaare purpurfarbig. Die Slaubkblbchen länglich, zweifächrig, aufrecht, etwas aus dem Schlunde hervorragend, weifs- lich. Der Blumenstaub sehr ansehnlich, gelb. Der Stempel. Der Fruchtknoten überständig, rundlich, vicrfachrig, vicreiig. Der Griffel fadenför- mig, gerade, länger als die langem Staubgefäfse. Die Narbe kopffürmig, zwcilappig, die Läpp- clien rundlich , verdickt. i> ie Fruchtliülie. Die Kopsei rundlich, von der Gröfse einer Ilaselnufs, viersamig, vierklappig. Die Samen eiförmig -dreiseitig, rotbbraun, an einem Ende breiter und stumpfer, mit laugen vveifsen Zottenhaaren besetzt. Noch vor wenigen Jahren galt die beschriebene Pflanze eine zeitlang als die alleinige Mutter- pflanze der Jalapa (Radix Jalapue oder Mechoacannae nigrae, Jalapen- oder Pmgirwurzel). Es ist wohl nicht zu läugnen, dal's ein bedeutender Aut heil derselben davon herstammc, indessen scheinen auch die Wurzeln anderer Pflanzen aus der Gruppe der Convolvulaceen zur Jalapa des Handels zu kommen, namentlich die Wurzeln von Jpomaea pnrga oder Schidcana (siehe Bd. XII. n. 33. 34.). Die genaueren Details über diesen Punkt mufs die Zukunft aufhcllen. Wir erhallen die Jalapa theils in ganzen bimförmigen, rundlichen oder walzenförmigen Stücken, theils in zertheilten Abschnitten von halbrunder, dreieckiger oder scheibenförmiger Gestalt und sehr verschiedener Gröfse. Die äufscre Fläche derselben ist dunkler als die innere und hat ein braungraucs oder schwärzliches, runzliges Ansehen. Die schwereren, festeren und harzreicheren Segmente sind die wirksameren. Eine gute Sorte mufs einen wider- lich-bitterlichen kratzenden Geschmack und, besonders beim Erwärmen, einen angenehmen starken Geruch zeigen uud mit lebhafter Flamme brcnnen.l Verfälschungen mit Rad. Bryoniae oder mit getrockneten Früchten, wie es Büchner sah, erkennt man leicht. Die Jalape besteht nach Gerl ui aus Hartharz 8 p. C., W'cichharz 3. gelind kratzendem Extra ctivstofT 15, mit Slärkmehl, EiwcifsstolF, Gummi, gum- migen Extractivstolf, Bassorin und Aepfelsäurc verbunden, und enthält aufserdem noch apfelsaurc und Kali- und Kalksalzc. Das Jalapcnharz wird nach Büchner aus einem mehr basischen und einem phosphorsaure mehr saurem Harz zuaammengesetzt, wovon das erslcrc das Ueberwiegende ist. Der ei- gentliche wirksame Bestandteil ist das Harz, namentlich aber soll es der basische Antheil sein. In kleineren Gaben reizt sie den Darmkanal, in gröfscren führt sie ab und erregt in zu starken Dosen angewendet Lcibscbmerzcn, Congcstionen und Entzündung des Unterleibes, jedoch weit weniger leicht als andere scharfe Mittel. Man braucht sic daher schon seit mehrern Jahrhunderten als ein wirksames, sicheres Arzneimittel bei Stockungen und Verschleimungen im Untcrleibc, Unterdrückung der Catamenien, ferner bei Würmern und Wassersucbtcn, so wie überhaupt um starke Darmcnlleerung zu bewirken, entweder allein oder mit andern Mitteln, meist in Pulvern, Pillen oder Latwergen, selte- ner in Aufgüssen oder Abkochungen. Häufig benutzt man das ausgzogene Harz. Resina Jalapue. Das Pulver der Wurzel wird als Reizmittel zu 3 — 5 Gr., als gelind eröffnendes Mittel zu 6 — 10 Gr. t. m in. und als Purgans zu \ — 2 Skr. angewendet. Das Harz dagegen benutzt man als Reizmittel zu 1 — 3 Gr., als Abführungsmitlel zu 5 — 15 Gr., besonders häufig aber mit Seife verbunden als Sapo jalappinus. Erklärung der Kupfertafel. I. Ein blühender Zweig des Gewächses mit ganzen Blättern, dem ein anderer, blos conturirtcr (II.) mit gelappten Blättern versehener, untergelegt ist, beide fast um die Hälfte verkleinert. Fig. 1. Die kVurzcl um die Hälfte verkleinert. 2. Eine Blumenknospe in natürlicher Gröfse. 3. Eine ausgcbreilele Blumenkrone in natürlicher Gröfse. 4. Der Stempel in natürlicher Gröfse. 5. Der Fruchtknoten einzeln, vergöfsert. 6. Derselbe der Quere nach durchschnitten. 7. Ein Same mit seinem haarigen Ueberzugc. 8. Ein Same ohne haarigeu Ueberzug. (38.) FICUS RELIGIÖS A. POLYGAMIA DIOECIA. FICUS. Der gcmci n scli a fl liehe Befruchtungshoden rund oder kreiscl- oder birnenförmig, fleischig, hohl, an der Spitze durch Schuppen geschlossen, die innere Fläche überall mit Blumen, entweder männlichen oder weiblichen oder auch mit beiden besetzt. Die männliche Blume. Der Kelch 3- bis 5-thcilig. Die Blumenkrone fehlend. Siaubgefäflse 3. Die weibliche Blume. Der Kelch 3- bis 5-thcilig. Die Blumenkrone fehlend. Stempel 1. Die Achene steinfruchtartig, mit dem Kelche über die Hälfte bedeckt, sehr viclzählig in dem fleischigen Befrucht ungsboden eingeschlossen. Ficus rcligiosa mit herzförmigen oder herzförmig - eiförmigen , sehr lang zugespitzfen Blättern, runden, zu zweien stehenden, sitzenden, von einer llüilc unterstützten Befruchtungsböden. (F. foliis cordutis vcl cordato-ovatis, longissimc acuminatis, rceeptaculis rotundatis, geminatis, involucratis, sessilibus.) Ficus rcligiosa Linn. Ilort. CI ff. 471. JVilhl. Spec. plant. IF. p. 1134. Valil Enum. II. p. 181. Hörn, et Schult. Syst. veg. I. p. 498. V. J\ ecs Düsseid. OJficin. Pflanzen Supplcm. Arealu seu Ficus malebarensis Rbced. Hort. Malub. T. I. p. 47. iig. 27. Plukcn Alma". t. 178 flg. 2 Heuiger Feigenbaum. Wächst in Ostindien, besonders an den Ufern des Ganges und liebt nach Rliecde einen steinigen, sandigen Boden, t?. Die Wurzel sehr dick und faserig, nicht blos unter der Erde weit verbreitet, sondern auch über den Boden hervortretend. Der Stamm schlank, sehr dick, so dafs, um ihn zu umklaflern, zwei Menschen nöthig werden, mit dem dichten, breiten Wipfel einen sehr ansehnlichen Baum bildend. Die Rinde weifs, beim Ab- treunen oder Einsebneiden rölhlich, milchend. Die Acste stark ausgebreitet, die jiingern grün, schwach behaart und gegliedert. Die endständigen Knospen sind zugespitzt, grün und enthalten die tutenformig aufgerollten Blättchen, je einzeln von einer tutenförmig aufgerolltcn , zugespitzten Schuppe umgeben, die von den einzelnen sich entwickelnden Blättern abgestofsen wird. Die Blätter immergrün, lederartig, gestielt, wechselsweis, kahl, netzförmig- adrig, überhangend, meist herzförmig oder herzförmig -eiförmig, mit sehr langer, fast \ der Blattlänge an Länge gleichkom- mender, schmaler, scharfer Spitze, am Rande glatt, zuweilen jedoch schwach gebuchtet. Die Blattstiele sehr laDg, etwa so lang als die Blätter mit Ausnahme der Spitze, stich und, ge- streift, kahl. Die Blumen klein, männlich und weiblich in dem Bcfrnchtungsboden , gesondert oder auf zwei oder drei Stämmen. Der Befruchtungsboden rundlich, sitzend, blattachselständig, meist gepaart, selten einzeln, fleischig, hohl, in der Jugend grün und fast ganz von drei Hüllblättchcn umgeben und im Innern, mit Aus- nahme der Spitze, die mehrere gegenständige uud übercinandcrlicgendc Schüppchen trägt, ganz mit Blümchen besetzt. Die männliche Blume. Die weibliche Blume. Der Kelch drei- bis fiinfblälterig; die Blättchen klein, schuppenartig, zugespitzt. Die Blumen kröne fehlend. Der Stempel. Der Fruchtknoten eirund-länglich, fast so lang wie der Kelch. Der Griffel seilen- ständig, pfriemförmig, verlängert, fast so lang wie der Fruchtknoten. Aachen zwei, kurz, di- vergirend. Die Fruchthülle. Eine Achene , sehr vielzählig, schwärzlich, eingeschlossen in dem runden, mehr als erbsengrofsen, fleischigen, purpurfarbigen Befruchtungsboden. Der Same ciu einziger in jeder Achene. Nach Kcrr ( Philosoph} cal Transnet. Bd. 71. p. 374.,) lclit auf dem heiligen Feigenbaum, ebenso wie auf der noch wenig bekannten Ficus indica eine bis jetzt aus Mangel an guten Exempla- ren nur sehr schlecht untersuchte, eigene Art von Schildläuscn (Coccus Lacca) (Siche Brandt und Ratzeburg Medizin. Zool. Bd. II. S. 226 tab. 26. ßg. 13. 14.,) in so grofser Menge, dafs sie die jungen Acsle zuweilen ganz bedeckt. Sie bewirkt, durch ihren Stich ein Ilcrvortreteu des weifsen, an der Luft sich rolli färbenden Milchsaftes des Baumes, der durch seine Anhäufung das Thier ganz um- giebt, so dals es in ihm wie in einer Zelle ruht. Auf diese Weise entsteht die unter dem Namen Gummi Lac bekannte Substanz. Um die Mitte des Märzes sind die Zellen ausgebildet und das Insekt erscheint dann als ein rothes, glattes Oval ohne Lehen. Im Oktober und November findet man 20 — 30 Eier oder Larven in der schön roth gefärbten Mutter. Die jungen Thiere durchbohren später den Rücken der Mutter und kriechen nach aul’seu hervor, während sie ihre Häute zurücklassen, die als häutige Masse in deu Zellen des Stück-Lacks erscheinen. Um den Lack zu gewinnen, bricht inan im Februar und August die damit bedeckten Zweige von den Bäumen. Der Lack kommt in vier verschie- denen Zuständsn in den Handel: 1. Als Stück oder Stocklack ( Stock-Lac , Lacca in baculis). der natürliche und rohe Zustand, d. h. das an den Aesfen hangende bitterlich -adstringirende, rothbraune, spröde, auf dem Bruche glänzende, innen kleine Höhlungen enthaltende Produkt. 2. Als Körnerlack ( Sead- Lac) , die von den Acsten gesonderte, körnig erscheinende Masse. 3. Als Lump -Lac, wenn inan die Körner über Feuer tliissig gemacht und in Kuchen geformt hat und 4. endlich als Shell- Lac (Rinden- oder Tafellack) wenn man die Masse in Beuteln tliissig gemacht, ausgeprefst und in dünne Platten geformt hat, wobei der rolhe FarbeslofT verloren geht. Der Stocklack enthält nach Funke 65,7 Harz, 28.3 LackstolT und 6 Farbesloff. Im Körnerlack fand Ilatchett 88,5 Harz, 4,5 Wachs (dem von Myrica cerifera ähnlich), 2,0 Kleber, 2,5 FarbestotT. Der Schell -Lack besteht nach Ilat- chett aus 90,9 Harz, 4,0 Wachs, 2,8 Kleber und 0,5 FarbestotT. In der Heilkunde wird der Lack wenig gebraucht, soll er aber angewandt werden, so wählt man den Stocklack. Er wirkt gelinde zu- sammenziehend und kommt daher äufserlich bei Krankheiten des Mundes und Zahnfleisches, Scorbut, Schwämmchen u. s. f. in Anwendung. Man bedient sich dazu der wässrigen oder geistigen Tinctur ( Tinct . aquosa vel spirituosa). wobei die Zusätze aber wohl das Beste thun. Ucbcrdies macht er ei- nen Bestandteil der meisten Zahntincluren. Der Schell -Lack ist wichtig für verschiedene techni- sche Zwecke. Der beschriebene Feigenbaum ist bei den Indern dem Vischnu geheiligt und wird von ihnen angebetet. Sic umziehen ihn hie und da mit einer Mauer, streichen auch wohl seinen Stamm rolh an. Er hat daher von den Christlichen Bewohnern Ostindiens deu Namen Teufelsbauin ( Arbor dia- boli) erhalten. Ucbrigens braucht man in seinem Vatcrlandc seine Rinde und Blatter gegen verschie- dene Krankheiten. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender Zweig des Gewächses in natürlicher Gröfse ein von Heyne in Ostindien ge- sammeltes Exemplar darstellend, nach einer Zeichnung des Herrn Staalsralhes v. Fischer, Dircctor des Kaiscrl. Botanischen Gartens zu St. Petersburg. Fig. 1. Ein von seinen Schuppen umgebener Befruchtungsboden (ßliillie) in natürlicher Gröfse. 2. Derselbe zweimal vergr. 3. Derselbe einzeln, viermal vergr. 4. Derselbe der Länge nach durchschnitten, noch von seinen Deckschüppchen umgeben. 5. Ein Befruchtungsbodcu von anderer Form als der in Fig 4., einzeln, dreimal vergr. und 6. ein Befruchtungsbodcu der Länge nach durchschnitten, sechsmal vergr. 7. Ein einzelner Stempel. 8. Mehrere der Schüppchen welche am obern Ende des Befruchtungsbodens liegen (verkümmerte Blümchen) einzeln. 9. Mehrere schuppenarfige Blättchen, die an Statt der Blümchen oder Früchte in mehreren Befruchtungsböden sich fanden *). Fig. I. Eine Knospe in natürlicher Gröfse. II. Eine Knospe (a) wovon die Scheide (b) wegge- nommen ist, die Lage des jungen Blattes in der Knospe zu zeigen. III. Ein jüngerer Be- frucht u ngsboden mit seiner Hülle. IV. Ein fruchttragender , älterer Befruchtungsbodcu. V. Derselbe vergröfsert und VI. der Länge nach durchschnitten, noch stärker vcrgrölscrt. VII. und VUI. zwei vergrüfserte weibliche Blumen. *) In zwei der Befruchtungsbaden , welche Herr r. Fischer uns frenndlichst mittheilte, fand ich an Statt der Blümchen oder Fruchtansätze nur längliche Schüppchen, wohl nur ith tamorphosirte Bluraentheile. Nur einmal fand sich ein Stempel (s. Fig. 7.\ Es mufste daher nach die von F. Nces gelieferte Analyse copirt werden, um die unscrige möglichst zu complctiren (s. Fig. I. — VIII.). (39.) SALIX TRI AND RA DIOECIA DIANDRIA. SALIX. Männliche Blume. Das Kätzchen ziegeldacharlig mit l-blumigcn, ganzen Schuppen. Der Geschlechtslrägcr fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drüsen. Slaubgefäfse i — 5. Weibliche Blume. Das Kätzchen ziegeldachartig mit l-blumigen Schuppen. Der Geschlechtslrägcr fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drüsen. Der Stempel mit zwei Narben. Die Kapsel 1-fächrig, 2-klappig. Samen viele, an der Basis mit Uaarwollc und von derselben ganz umgeben. * Mit kahlen Blättern. Salix triandra mit lanzettförmigen , länglichen oder eiförmig-länglichen, zugespitzten, sägenarti- gen, kahlen Blättern und späten dreimännigen Kätzchen. (S. Ibliis lanceolatis, ovato-oblongis oblongisve acuminatis, serratis glabris, amentis serotims triandris.) Salix triandra. Linn. Spec. plant, cd. 2. p. 1442. ed. JFilld. T. IV. P. II. p. 654. Iloffin. Ilist. Sul. 1. p. 45. tuh. 9. 10. 23. f 2. Ilayne Dendrol Fl. S. 179. Schlcchtd. Fl. bcrol. p. 499. Smith Transact. of ihe Lin. Soc. Vol. VI. p. 118. Salix amygdalina. Linn. (Flor. succ. p. 346.^ LVilld. etc. I. I. Koch Sul. europ. p. 18. Dre imännige Weide, Mandclblältrige Weide, Buschweide, IJängeweidc, Jakobsholz, Korb- weide, grofsblättrige Weide, Mandclwcide, Mayholz, Pfahlwcidc, Pfirsiehweide, Schälwcide, Schlickweidc. Wächst in ganz Europa an feuchten Stellen, Waldwicscn, Ufer- und Grabenrändern, hier und da sehr häufig, in manchen («egenden jedoch auch selten oder gar nicht. Blühet im Mai und reifet die Früchte im Juli und Augusp t?- Die Wurzel holzig, ohne deullich bemerkbare Pfahlwurzel, dagegen viele in die Oberfläche ausstrei- cliendc Acste und Wurzelfasern zeigend. Der Stamm strauchartig, seltener baumartig, mit dem rundlich -eiförmigen Wipfel einen Strauch oder kleinen Baum von 6 — 12 Fufs Höhe darstellend. Die Acste abwärts stehend. Die einjährigen mehr bräunlich oder röthlich - braun, die /Ungern hellgrün. Die Knospen wie bei S. pentandra. Die Blätter gestielt, wechsclsweis stehend, lanzettförmig oder wohl gar dein linien -lanzettförmigen sich nähernd, länglich oder eiförmig-länglich, zugespitzt, kahl, auf der Oberseite glänzend, auf der Unterseite sehr wenig glänzend oder ganz matt, meist hellgrün, zuweilen aber auch ganz oder theilweise schimmelgriin, bis 4 Zoll lang, dabei bald nur 9 Linien, bald über 16 Linien breit. Die Blattstiele ziemlich lang, unten gewölbt, oben gerinnt, zuweilen mit einigen grünen Dröschen als Fortsetzung der Dröschen des gesägten Blaltrandcs. Fsebcnblätter , wenn sie vorhanden, halb- herzförmig. gesägt oder gekerbt. Die Blumen zweihäusig und nur selten durch Monstrosität*) einhäusig, spät (erst nach völliger Ent- wickelung der Blätter ausgebildct und daher am Ende der diesjährigen Seitentriebc erscheinend) kätzchenständig. Die Kätzchen mit einblumigen, umgekehrt -eiförmigen oder rundlich -eiförmigen, langzottigen, von aufsen etwas gewölbten und von innen gehöhlten, gelblich -grünen Schuppen. Die männlichen Kätzchen walzig, zicgeldachartig, vielblumig, abwärtsstehend- ausgebreitet, meist etwas gebogen. Die weiblichen Kätzchen eben so, nur dünner und verhältuifsmäfsig länger. Die Spindel vveichhaarig oder zottig- weichhaarig. Die männliche Blume. Der Geschlechtslrägcr fehlend. An Statt desselben eine doppelte, die Basis der Staubfäden vorn und hinten bedeckende, kleine, sehr verschieden gestaltete Drüse (lloniggcfäfs) am Grunde der Schuppe. ®) An den männlichen Kätzchen bildet sich öfters Jas mittlere SlauhgefäTs zu einem Stempel um , während die beiden seitlichen unveiändert bleiben und so eine wirkliche Zwitterblume bilden. Die Staubgefäfse. dottergelb. Staubfaden drei, fadenförmig. Slaubkölbchen rundlich, aufrecht, zweifächerig Die weibliche Blume. Der Cesclilechtsträger fehlend und, wie bei der männlichen Blume, durch eine ganz ähnliche IIo- nigdrüse ersetzt. Der Stempel. Fruchtknoten lang gestielt, länglich, kahl, grün, vieleiig. Griffel sehr kurz und, so wie der Fruchtknoten, grün. l\urbcn zwei, zweilappig, warzig, gelblich -grün. Die Fruchthülle. Eine rundlich -eiförmige, kable, gestielte, bräunlich -grüne, 1 -fächrigc , 2-klap- pige Kapsel. Die Samen viele, an der Basis mit langer Ilaarwolle und davon ganz umgeben. Das Eirveifs feh- lend. Der Embryo von der Gestalt des Samens. Die Kotyledonen blattartig , dünu, elliptisch. Das TT Urzeichen unterhalb befindlich, kegelförmig. Diese Weide gehört in mancherlei Beziehung zu den am Schwierigsten zu bestimmenden, denn cs handelt sich nicht allein darum, ob Linnes S. amygdalina wirklich hierher gebührt, was jedoch wohl kaum zu bezweifeln ist, sondern auch darum: ob S. Hoppeanu und S. Villarsiana Auct. damit übereinstimmen. Koch, welcher dies zuerst behauptet, stützt sich auf die grofse Veränderlichkeit der Blattformen, die wir ebenfalls beobachteten. Indessen müssen doch noch mehrere Erfahrungen in solchen Gegenden, wo diese Weide häufig ist, an frischen Exemplaren, mit Berücksichtigung des Bodens auf dem sie wachsen, gesammelt werden. Die wichtigsten Formen, welche wir selbst sahen, sind abgebildet. Von dieser Weide, wie von den übrigen, unter den nachfolgenden Nummern beschriebenen, wird vorzüglich die Binde gesammelt, welche als Weidenrinde (Cortex Salicis) noch jetzt oificinell ist (s. d. neue Preufs. Pharmakopoe). Man sammelt sic im Frühjahre, sobald sic sich löst, und zwar von den zwei- bis dreijährigen Aeslen, auch nicht von einem zu nassen Standorte, und trocknet sie im Schatten. Die alsdann zusammengerollte Rinde der dünnen Aestchcn ist dünner, glatter, glänzen- der, brauner, die der altern dicker rissiger, matter und grauer. Die innere, glattere Seite ist stets heller als die äufserc. Der Geruch derselben ist unbedeutend, der Geschmack aber bitter, selbst etwas aromatisch und hinterher zusammenziehend, besonders bei älterer Rinde, die aber wieder weuiger bit- ter ist. Die wirksamen Bestandteile sind im Wesentlichen ciscngrünendcr Gerbesloff und bitterer Ex- tractivstoff (eine ausführlichere Analyse s. b. Salix alba) , höchstwahrscheinlich auch ein Alkaloid, denn das von Büchner (Rcpertor. B. XXIX. S. 491.) beschriebene sehr bittere Salicin reagirte nicht allein alkalisch, sondern geht auch wahrscheinlich mit Säuern krystallisirbarc Verbindungen ein. Man reicht die Weidenrinde als Pulver zu 2 — 3 Skr., oder bereitet daraus eine Abkochung (6 — 8 Dr. auf 8 Unzen), oder ein Extraet, welches letztere zu 20 — 30 Gr. in Pillenform gegeben wird. Die Wirkung dieser Mittel ist zusammenziehend, sogar noch mehr als die der Kaslanienrinde. Man hat durch sie die Chinarinde ersetzen wollen, und wenn dies auch nicht vollkommen geglückt ist, so thut sie doch zuweilen gute Dienste gegen Wcchselfieber, besonders bei grofser Erschlaffung und Atonie, auch bei passiven Schleim- und Blutlliisscn, Durchfällen aus Erschlaffung und Wurnikraukhci- ten. Aeufscrlich kann man sie auch zu Umschlägen bei (Quetschungen, zu Einspritzungen und selbst zu Salben gebrauchen. Die Buschweide gehört auch in technischer Hinsicht zu den nützlichsten. Man kann sie, we- gen der aufserordentlich lebhaften Ausschlagslahigkeit, zu Flechtzäuneu und Faschinen benutzen und ihre langen Triebe geben dann schöne zähe Ruthen für Korbflechter. Erklärung der Kupfertafel. Ein blos beblätterter, ein fruchttragender, so wie ein mit männlichen und ein mit weiblichen Kätzchen blühender Zweig, nebst zwei besonders dargeslellten , in der Form und Gröfse abweichenden Blättern (A, B). Fig. 1. Eine männliche Blume in natürlicher Gröfse, so wie auch 2. 3. dieselbe vergröfsert, von vorn und von der Seite. 4. 5. Eine weibliche Blume in natürlicher Gröfse und vergröfsert. (40.) SALIX PENTANDRA. DIOECIA DIANDRIA. SALIX. Männliche Blume. Das Kätzchen zicgeldacharlig mit t-blumigen, ganzen Schuppen. Der Geschlcchtsträgcr fehlend. Au Statt desselben eine oder zwei Drüsen. Staubgcfäjse 1 — 5. Weibliche Blume. Das Kätzchen ziegeldachartig mit 1-blumigen Schuppen. Der Geschlechtsträger fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drüsen. Der Stempel mit 2 Narben. Die Kapsel 1-fächrig, 2-klappig. Samen viele, au der Basis mit Ilaarwolle und von derselben gauz umgeben. * Mit kahlen Blättern. Salix pentandra mit zugespitzten, sägenartigen, kahlen, umgekehrt -eirunden, unterhalb der Milte etwas zusammengezogenen Blättern, oben drüsigen Blattstielen und späten, fünfinännigcn Kätzchen. (S. foliis acuminatis, scrralis, glabris, obovalis, iufra medium subcoarctatis, petiolis superne glandulosis, amcnlis serotinis pentandris. ) Salix pentandra. Linn. Spec. plant, cd. 2. p. 1442. cd. JVilhl. T. IV. P. II. p. 658. Flor, suec. n. 879. Koch Sal. curop. p. 13. Hayne Dcndrol. Fl. S. 180. Du lioi Harbk. II. p. 392. Borkh. Forstb. I. S. 449. Bechst. Forstb. S. 487. Guimp. , IVilld. u. Ilayne d. Holz. S. 221. t. 161. Spreng. Syst. vcg. Kol. I. p. 100. Sch/cchd. Fl. bcrl. I. p. 500. Smith Flor. Beit. V. III. p. 1046. n. 10. Transact. of the Linn. Soc. Kol. VI. p. 120. Ehrh. Arbr. 48. PI. off. n. 309. Ae cs u. Ebcrm. Ildb. Th. 11. S. 327. Salix polyandra. Borkhaus. I. c. Salix folio laurco s. lato glabro odorato. Ray. hist. p. 1420. Salix hcrinaphroditica. Linn. Spec pl. cd. 2. 1442. Fünfmännigc oder Lorbeerweide, wohlriechende Weide, Baumwollcnwcide, Bitterweide, Faulweidc, Ficbcrweidc, Iialslcr, Hilster, Julster, Schafweide, Stechwcidc, Slreichweide, Strohweide, Wasserweide, Wollweide, Sahlwcide. Wächst im mittlern und nördlichen Europa an feuchten Stellen oder mitten im Wasser oft in grofsen Gebüschen. Blühet im Mai und Juni und reifet die Früchte im August und September, t). Die Wurzel holzig, fast ohne alle Pfahlwmrzel und nur in die Oberfläche ausstreichende Aeste und Wurzelfascrn zeigend. Der Stamm strauchartig, seltener baumartig, mit dem schön abgerundeten, dicht belaubten Wipfel ei- nen Strauch oder Baum von 20 — 30 Fufs, oder wohl gar 30 — 40 Fufs Höhe erreichend. Aeste abwärtsstehend. Die einjährigen mit glänzend rothbrauer Oberhaut bekleidet; die jüngeren grün- lich-gelb. Die Blattsticlnarbc linienförmig- halbmondförmig , die Knospe umfassend und mit drei entfernten, stark hervorragenden Gefafsbündclspuren Die Knospen abwechselnd mit hervorragen- dem Blatlkissen; die obersten und untersten mehr dick und stumpf und nur Blätter bringend, die mittleren dünneren und etwas spitzeren Blätter und Blumen einschliefsend. Die Blattknospen und gemischten Knospen von einer einzigen bräunlich-rothcn, festen Schuppe umgeben, innerhalb deren noch eine dünne, grüne Ausschlagsschuppe und (in den Blattknospen) neun bis zwölf oder (in der gemischten Knospe) drei bis sechs sitzende, fein gewimperle, ruudlich-eiförmige Blättchen sich fin- den. Spindel unentwickelt. Die Blätter kurz gestielt, wcchsclswcisstchcnd, umgekehrt -eirund, unter der Mitte etwas zusamenge- zogen, mehr oder weniger zugespitzt, kahl, auf der Oberseite stark glänzend, auf der Unterseite fast matt, drüsig-sägenartig *), bis 5 Zoll lang und 18 Linien breit. Die Blattstiele unten ge- wölbt, oben gerinnt und daselbst mit vier (seltener mehreren) rundlichen, grünen Dröschen, als Fortsetzung der Dröschen des gesägten Blatt randes. Acbcnblättcr meist fehlend und nur an sehr kräftig und schnell treibenden Beisein zu bemerken. *) Von den kleinen honiggelben Dröschen in den Sägezahn- Achseln rührt der aromatische Geruch her, den das Gewächs auch aufser der Blühezeit verbreitet. Die Ultimen zweihäusig, spät (erst nach völliger Entwickelung der Blätter ausgebildct und daher am Ende der diesjährigen Seitenlriebe erscheinend), kätzchenständig. Die Kätzchen mit einblumi- gen, lanzettförmig-eiförmigen, langzottigen, von aui'sen etwas gewölbten und von innen gehöhl- ten, gelblich -grünen Schuppen. Die männlichen Kätzchen walzenförmig, zicgeldachartig, vielblu- mig, ausgebreitet, gedrängt. Die weiblichen Kätzchen ebenso, nur etwas kürzer uud dünner. Die Spindel weichhaarig. Die männliche Blume. Der Gesclilcchtsträger fehlend. An Statt desselben eine doppelte die Basis der Staubfäden bedek- kende Drüse (Honiggefäfs) am Grunde der Schuppe. Die äufsere fast walzenförmig, zuweilen doppelt, die innere fast keulenförmig, auch öfters doppelt, auch zuweilen mit der äufseren zusam- menhängend und einen Ring um die Basis der Staubfäden bildend. Die Staubgcfäfsc. Staubfäden fünf, zuweilen auch mehr, fadenförmig, an der Basis zottig und hier oft mit einander verwachsen. Staubkölbchen rundlich, aufrecht, zweifächrig, gelb. Die weibliche Blume. Der Geschlechtsträgcr fehlend. An Statt desselben eine äulserc, bauchig • kegelförmige Drüse (Ho- niggcfäl's) am Grunde der Schuppe Der Stempel. Fruchtknoten kurz gestielt, stark verlängert -länglich, kahl, etwas znsammengedrückt, grün, durch die beiden stark nach Innen hervortretenden Samenträger fast zweifächrig, vieleiig. Griffel kurz und dick. Narbe zwei, oben warzig, ausgerandet, grünlich- gelb. Die Fruchthülle. Eine eiförmige, fast sitzende, kahle, bräunlich - grüne, einfächrige, zweiklap- pige Kapsel. Die Samen viele, an der Basis mit Ilaarwolle begabt und davon ganz umgeben Das Eiweiß fehlend. Der Embryo von der Gestalt des Samens. Die Kotyledonen blattartig, dünn, elliptisch. Das TFürzelchen unterhalb beGudlich, kegelförmig. Auch von der Lorbeerweide sammelt man Weidenrinde (s. No. 39.), ja man unterscheidet diese wohl gar als Cortex Salicis pentandrae seu laureae , und zieht diese, wenn man sie haben kann, vor zum Arzneigebrauch, besonders zur Bereitung des Extracts, welches die dunkelbraune Farbe des Chinaextracts hat. Sünz (Üiss. de cortice Salicis cortici Perur, substituendo. Lips. 1772.) vergleicht sie mit der Chinarinde, welche weniger flüchtige und schleimige, aber mehr harzige und er- dige Bestandtheile enthalten soll. Selbst im Volke gelten Rinde und Laub der Lorbeerweide als vor- treffliche Heilmittel, nicht blos beim Fieber, sondern auch bei Entzündungen, Geschwüren u. dergl. Die Blätter, welche gelbe Farbe geben sollen, gewähren ein herrliches Viehfutter. Die jungen Triebe sind zähe und dienen zum Binden, Flechten u. s. w. Die Ilaarwolle ist die längste und feinste und soll hier und da mit Baumwolle gemischt, zum Weben gebraucht werden (thüringische, märkische oder schlesische Baumwolle genannt). Das Holz ist fest und zähe. Unter allen Weiden eignet sich diese am meisten zu einem Zierstrauche in Gärten, auch wegen des steten Wohlgeruches der Blätter. Erklärung der Kupfertafel. Zwei blühende Zweige (männlich und weiblich) von auf nassem Sumpfboden erwachsenen ansehnlichen Sträuchcrn. Fig. 1- Eine Blume von der, von der Spindel abgewendeten, und 2. von der zugcwendelen Seite, so wie auch 3. halb von der Seite gesehen, um die beiden Drüsen zu zeigen, welche sich hier verbinden, vergr. 4. Eine Schuppe, an welcher die Staubgefäl'se zurückgeschlagen und in der Mitte durchschnitten sind, so dai’s die innere Drüse, welche noch eine kleinere hier zur Seile hat, zu sehen ist, vergr. 5. Eine getheille äufsere Drüse. 6. 7. S. Ein Staub- kölbchen von der vorderen und hinteren Seite und auch aufgesprungen, so wie auch 9. das- selbe noch stärker vergr. und in der Mitte durchschnitten. 10. Der Blumenstaub vor (a) und nach (b) der Anfeuchtung mit Wasser, sehr stark vergr. 11. Eine weibliche Blume von der abgewendeten uud 12. von der zugewendeten Seite, vergr. 13. Dieselbe mit zu- rückgeschlagener Schuppe. 14. Der Fruchtknoten nach der Quere, so wie auch 15. nach der Länge durchschnitten, stärker vergr. 16. Ein Thcil des Samenträgers mit den daran gehefteten Eichen und 17. der untere Theil desselben mit der daran befindlichen Ilaarwolle, stark vergr. 18. Eine Kapsel vor und 19. nach dem Aufspringen. 20. Ein Same mit der Haarwolle in nat. Gr. 21. Derselbe stark vergr. von dein gröfsten Thcil der Haare ent- blöfst. 22. Einige Haare 200 mal vergr. 23. Der Embryo besonders dargestellt, mit etwas auseinandergeleglen Kotyledonen. 24 Eine gemischte Knospe nebst Blallstielnarbe. 25. Eine noch am Zweige befestigte Blattknospe mit der Blallstielnarbe ganz, so wie auch 26. quer durchschnitten. 27. Die innere Ausschlagsschuppe und 28. ein Blättchen besonders dar- gestellt, alle, mit Ausnahme von 27., vergr. (41.) SALIX FltAGILIS DIOECIA DIANDRIA. SALIX. Männliche Rlumc: Das Kätzchen ziegcldacharlig mit 1- blumigen, ganzen Schuppen. Der Gcsch/echlsträger fehlend. An Stalt desselben ciuc oder zwei Drüsen. Staubgefäße 1 — 5. Weibliche Blume: Das Kätzchen ziegeldachartig mit 1 - blumigen Schuppen. Der Gcsehlcchlslräger fehlend. An Stalt desselben eine oder zwei Drüsen. Der Stempel mit zwei Narben. Die Kapsel 1-fächrig, 2-klappig. Sarnen viele, an der Basis mit llaarwolle und von derselben ganz umgehen. * Mit liahlcn Blättern. Salix j fragilis mit lanzettförmigen, zugespitzten, drüsig-sägenartigen, kahlen Blättern, gleichzeiti- gen Kätzchen und fast sitzenden Fruchtknoten. (S. i'oliis lanceolatis acumiuatis glanduloso- serralis glabris, amenlis coaelaucis. germinihus suhsessilihus. Salix ( fragilis ). Linn. Spec. pl. 2. 14 13. Spec. pl. cd. 1 lilld. t. IV. p. II. p. 669. Flor. succ. p. 883. Hoff m. Hist. Srdic. 2. p. 9. t. 31. Koch Sal europ. p. 15. llayne ücndrol. Ft. S. 183. Du Hoi Hurbk. II. p. 395. Schlechtend. Fl. berat. /. p. 5UU. Smith FL brit. V. 111. no. 17. Borckhaus. Forstbot. 1. S. 432. liechst. Forstbot. S. 401. Spreng. Syst, reg. Vol. I. p. 99. ISccs v. Escnbeck lldb. II. S. 328. C. Buult. pin. p. 474. Salix pendula. Scringe Saul. d. I. Suisse p. 79. Salix decipiens. llofjin. Salic. 2. p. 9. t. 31. a. vulgaris amentis dioicis. Salix fragilis a. vulgaris, llayne l. c. IVilld. 1. c. ß. androgyna amentis androgynis. Salix fragilis ß. androgyna. llayne 1. c. IT Uhl. I. c. Scringe 1. c. Tausch. Salix androgyna. Roth Fl. gertn. II. 2. p. 523. 7. gl au ca foliis sublus glaucis. Salix fragilis 7. glauca. Tausch *). Salix Russcliaua. flilld. S. cladostachya amentis partitis. Salix fragilis <5. cladostachya. Tausch *). Salix fragilior. Hast. Brech - od er Bruch w inde, Bitlcrweide, Fieberweide, Glasweidc, Knackweide, Krachweide, liofsweidc, Sprclweide, Sprockweide, Sprodclweide, grüne oder mürbe Weide. Wächst in ganz Europa auf feuchtem Boden sowohl wie auf trockncm. Blühet im Mai und reift die Früchte im Juli. fr. Die Wurzel holzig, eine Pfahlwurzel noch mehr oder weniger deutlich zeigend, vorzüglich aber eine Menge starker Aeslc in die Oberfläche, oft sehr weit, ausschickcnd und mit zahlreichen Wurzcl- fasern versehen. Der Stamm mit dem weniger**) abgerundeten und dicht belaubten 55 ipfel einen Baum von 25 — 45 Fufs Höhe darstellend, 2 — 3 Fufs dick, mit grünlich- grauer, netzförmig tief längsrissiger Binde bekleidet. Die Acste abwärtsstehend -ausgebreilct, ziemlich kurz und sperrig, in den Astachseln leicht abbrechend. Die jüngeren mit mehr oder weniger rothbraun und grün wechselnder Ober- haut bekleidet und ganz kahl oder gegen die Spitze mit durch die Lupe bemerkbaren Härchen. Die Blattstielnarben halbmondförmig- abgerundet -dreieckig, mit drei von einander gesonderten tic- fafsbüudclspurcn. Die Knospen abwechselnd, wie bei der Lorbcerweidc, nur stumpfer. °) Nach Tausch sehen Expl. in Herrn Nathusius Herbar. e?) Die Zweige lichten sich bei dieser Weide mehr, weil die Reiser so leicht abbrechen, 6chon durch Glatteis und Schneedruck. Die Blätter abwechselnd lanzettförmig, zugespitzt, kahl (höchstens die eben sich entwickelnden etwas weichhaarig) oder nur mit durch die Lupe bemerkbaren Härchen, driisig-sägcnarlig •) , auf der Oberfläche immer dunkel gelbgrün und stark glänzend, auf der uutern malt und meist anch gelb- grün, häufig aber schimmelgriin, beides oft an den Blättern eines und desselben Baumes, gestielt, bis 6 Zoll lang und 15 Lin. breit. Die Blattstiele kurz, unten gewölbt, oben gerinnt und daselbst liier und da mit zwei kleinen, bräunlichen Dröschen, ähnlich denen der Sägezähne. Nebenblät- ter nur an sehr üppig treibenden Zweigen (am Stockausschlagc oder an geköpften Weiden) schief- halbmondförmig und drüsig- gesägt. Die Blumen zweihäusig, mit der Entfaltung der Blattknospcn sich entwickelnd, kätzchenständig: die Kätzchen mit einblumigen, rundlich -eiförmigen, sehr stumpfen, langr.ottigen , von aulsen etwas gewölbt und von innen gehöhlten, blassgrünen Schuppen. Die männlichen Kätzchen walzenför- mig, ziegeldachartig, vielblumig, ausgebreitet- abwäiissichcnd, wohlriechend. Die weiblichen Kätz- chen eben so, nur küzer und dünner. Die Spindel zottig vvcichharig. Die männliche Blume. Der G eschl echtst räger fehlend. An Statt desselben eine doppelte, die Basis der Staubfäden vorn und hinten bedeckende, kleine, etwas zusammengedrückte, meist abgerundet- viereckige oder birnen- förmige, grünlich-dottergelbe Drüse ( lloniggeläfs) am Grunde der Schuppe. Die St aubgefäfse. Staubfäden zwei, fadenförmig, an der Basis verwachsen. Staubkölbchen rund- lich, aufrecht, zweifüchrig, dottergelb. Die weibliche Blume. Der Gcschlechtsträgcr fehlend, und. wie bei der männlichen Blume, durch eine ganz ähnliche vordere Honigdrüse ersetzt, welche oft ausgerandet oder auch zweilheilig erscheint. Der Stempel. Fruchtknoten gestielt, stark verlängert -länglich, kahl, grün, in seinem untern, bau- chig erweiterten Theilc nur mit schwach angcdeulelcn Samcnlrägcrn, vieleiig. Griffel sehr kurz, und, so wie der Frucht knoten, grün. Narben zwei, zweilappig, w’arzig. gelblich-grün. Die Fruchthülle. Eine eiförmig. längliche, fast kahle, kaum gestielte, bräunliche, 1-lachrigc, 2-k!ap- pige Kapsel. Die Samen viele, an der Basis mit langer Ilaarwollc und davon ganz umgeben. Das Eirceijs feh- felnd. Der Embryo von der Gestalt des Samens. Die Kotyledonen blaltarlig, dünn, elliptisch. Das J Burzclchcn unterhalb befindlich, kegelförmig. Von der Bruchweide und der Lorbccrweide soll nach der Preufs. Pharmakopoe die officinelle Weidenrinde (s. No. 39.) genommen werden. Die Bruchweide dürfte dazu auch wegen ihrer Häufig- keit am Besten zu benutzen seyn. Die Rinde hat sogar einen angenehmen balsamischen Geruch. Der Baum wird überdies noch sehr nützlich dadurch, dafs er an Wegen gebraucht weiden kann und später erträgliches Brennholz liefert. Will man bei der Anpflanzung desselben seine Zweige und zugleich die Weide unter den Bäumen nutzen, so behandelt man ihn als Kopfholz. Die Wurzeln sollen, wenn sie lauge gekocht werden, eine purpurrothe Farbe geben. Erklärung der Kupfertafel Ein blos beblätterter, so wie auch ein blühender männlicher und weiblicher Zweig in natür- licher Gröfse. Fig. 1. 2. Eine männliche Blume von vorne und von der Seife, und 3. 4. die Honigdrüse in verschiedener Gestalt, vergröfsert. 5. 6. Ein Staubkölbchen von verschiedenen Seilen, so wie auch 7. 8. eine weibliche Blume von verschiedenen Seiten, nebst deren Honigdrüse, vergröfsert, 9. Der Fruchtknoten der Quere nach durchschnitten, und 10. die Narbe noch stärker vergröfsert. 11. Ein Kätzchen von der Var. 5., und 12. von der Var. ß , in natürlicher Gröfse. 13. 14. 15. Verschiedene Blumen der letzteren mit mehr oder weniger deutlichen, neben oder au dem Stempel befindlichen Staubgefäfsen. ’) Bei einigen Bäumen fanden wir die Sägezähne fast ganz verschwunden, und man balle hier eben so gut wie bei der Kusseliaua eine Species suchen können. (42.) SALIX ALBA DIOECIA DIANDRIA. SALIX. Männliche Blume: Das Kätzchen ziegcldachartig, mit l-blumigcn, ganzen Sclmppcn. Der Gcschlcchtsträger fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drusen. Staubgefäße 1 — 5. Weibliche Blume: Das Kätzchen ziegcldacharlig, mit l-blumigcn Schuppen. Der (j'csehlech tstrüger fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drüsen. Der Stempel mit 2 Narben. Die Kapsel l -fiebrig, 2-klappig. Santen viele, au der Basis mit Haarwollc und von derselben ganz umgeben. * * Mit zottigen Blättern. Salix alba mit schmal- lanzettförmigen, zugespitzten, fein sägenartigen, auf beiden Flächen wcich- haarig- seidenartigen Blättern und gestielten Fruchtknoten. (S. foliis angustc lauccolatis, acu- minalis, senulatis utriiiquc pubcsccnti-sericcis; gerininibus pcdicellatis. ) Salix (alba). JJnn. Spec. pl. cd. 2. p. 1449. cd. Hilld. T. IV. P. II. p. 710. Flor. Suec. No. 903. IloJJ'tn. Ilist. Salic. Vol. I. p. 41. tab 7. 8. 24. Koch Sa/, europ. p. 16. llayne Dendr. Fl. S. 193. Du Hoi Hat bk II. p 400. liorckhuus. Forst b. I. S. 439. liechst. Forstb. S. 396. Guimp. , Hilld u. llayne d. Ildbch. S. 254. t. 197. Spreng. Syst. Veg. Vol. I. p. 99. Schlechtend. Fl. her. I. p. 504. Smith Fl. Brit. V. III. p. 1071. No. 45. Nces u. Eberm. Ildbch. II. S. 328. Salix vulgaris alba arboresoons. C Buuh. pin. p. 473. Salix alba Theophr. et P/in. S. folio utrinque glatico, viminibus albidioribus Ray. Weifse Weide, Baumweide, Alle weide, Falbe, Fclbe, Faller, Fallingcr, Gcrbwcidc, Kampweide'. Kolbwcide, Kopfweide, Korbweide, Mürbweide, Pappelweide, Silberweide, Wuuschcl, bittere oder zähe gemeine Weide, Wilgenbaum, Wuclicl. (Holl) Wächst in ganz Europa auf feuchtem Boden sosvohl wie auf trockncm, häufiger an Alleen ange- pflanzt als im Freien wild vorkommend. Blüht im Mai und reift die Früchte im Juli. fr. Die Wurzel holzig, oft noch mit einer kleinen Pfahlwurzel, vorzüglich aber eine Menge starker Acste weit umher verbreitend und zahlreiche Wurzelfasern ausschickend. Der' St amm mit dem walzigen, oben abgerundeten Wipfel, bei einem gesunden Aller von 50 Jahren (das sie auch wohl auf 80 bringt), einen Baum von 50 — 70 Fufs Höhe darstellend, und dann 3 — 4 Fufs dick und mit hellgrauer, netzförmig tief längsrissiger Rinde bekleidet. Die Aeste ab- wärtsstchend , oft an den Enden weit hcrabhängend. Die älteren mit glaltcr, grünlichgrauer, die jüngeren mit mehr oder weniger braunrother oder vollkommen dottergelber *) , gegen die Spitze hin weichhaarig-seidenartigcr Rinde. Die Blattstielnarben halbmondlörmig-abgerundct-drcicckig, mit drei von einander gesonderten Gcfiifsbündelspuren. Die Knospen abwechselnd, wie bei der Bruchwcidc, nur spitziger und wcichhaarig-scidcnarlig. Die Blätter abwechselnd, schmal lanzettförmig, meist sechsmal, seltener nur viermal so lang als breit, zugcspilzt, fein sägenartig, mit Sägezähnen, von denen die untern und zuweilen selbst die obern etwas drüsig sind, auf beiden Flächen, ganz vorzüglich aber auf der untern, weichhaarig-seidcn- arlig, gestielt, bis 5 Zoll lang und 9 Lin. breit, meist aber nur 3 Zoll lang und 5 Lin. breit. Die Blattstiele sehr kurz, unten gewölbt, oben gerinnt uud daselbst meist mit zwei kleinen, bräunli- chen Dröschen. Nebenblätter selten vorhanden. Die Blumen zweihäusig, mit der Entfaltung der Blaltknospcn sich entwickelnd, kätzchenständig: die Kätzchen mit cinblumigen, eiförmigen, stumpfen, langzottigen, von anfsen etwas gewölbten und von innen gehöhlten, gelbgrünen Schuppen. Die männlichen Kätzchen walzenförmig, ziegeldach- artig, vielblumig, ausgebreitet -abwärlssleliend , wohlriechend. Die weiblichen Kätzchen ebenso, nur kürzer. Die Spindel zotlig-weichhaarig. °) Zwischen den Baumen mit ganz grüner, rother nnd dottergelber Rinde der jungen Aeste kommen die un- merklichsten Uebergänge vor, ja öfters wird ein Baum, der früher ganz grün erschien, über und über gelb, besonders zur Winterszeit. Die männliche Blume. Der Gcsclilechtsträgcr fehlend. An Slatt desselben eine dojtpellc, die Basis der Staubfäden vorn und hinten bedeckende, kleine, etwas ziisamincngcdrüeklc, bald mehr abgerundet -viereckige, bald mehr kegelförmige, grünlich -dottergelbe Drüse ( Honiggefäls) am Grunde der Schuppe. Die Staubgcfäfse. Staubfäden zwei, fadenförmig, au der Basis verwachsen. Staubkölbchen rund- lich, aufrecht, zweifächrig, gelb. Die weibliche Blume. Der Gcschlechtsträger fehlend und, wie bei der männlichen Blume, durch eine ganz ähnliche, aber sehr breite Honigdrüse ersetzt. Der Stempel. Fruchtknoten sitzend, stark verlängert - länglich , kahl, grün, in seinem unfern, bau- chig erweiterten Theile nur mit schwach angedeufeten Samenlrägern, vieleiig. Griffel kurz, und, so wie der Fruchtknoten, grün Narben zwei, zwcilappig, warzig, blafsgrün. Die Fruchthülle. Eine längliche, fast kable, kaum gestielte, grünlich- braune, 1-fachrigc, 2-klappige, vielsamigc Kapsel. Die Samen. Viele, an der Basis mit langer Ilaarwolle und davon ganz umgeben. Das Eirvcifs fehlend. Der Embryo von der Gestalt des Samens. Die Kotyledonen blatlartig, dünn, elliptisch. Das // Urzeichen unterhalb befindlich, kegelförmig. Salix vilcllina Linn., welche von vielen Schriftstellern (Sprengel 99, Willdenow 66S, Ilaync 1S3, u. A.) als eigne Art betrachtet und sogar in der die alba nicht enthaltenden Section ,.foliis ghibris ” aufgeführt wird (!), ist nach unsrer, durch viel jäh rige Erfahrungen erlangten Ueber- zeugung nur eine sehr schwache Var. von S. alba. Der Meinung sind ja auch schon sehr bedeu- tende Botaniker (wie Koch 16, Scringe 83, und Tausch (dessen Exemplar wir Herrn Nathusius verdanken) gewesen, und Smith’s (p. 1051.) Bemerkung, „hujus affinitatem cum S. alba jatn dudurn notavit llallcrus, quam posteriores plerumque ncc confirmant neque impngnant”, hätte wohl zu etwas mehr Kritik auffordern sollen. Die Sache ist ja sehr einfach. Es bleibt dieser angeblichen Species nichts weiter als die dottergelbe Binde, und wie wandelbar diese ist (selbst nach verschiedenen Jahreszeiten) und wie viele Uebergängc sie in die grüne und braunrot he, sogar an einem und demsel- ben Baume, der *ar’ efojcijv sogenannten S. alba macht, kann überall, wo nur einige Dutzende dieser Bäume Vorkommen, beobachtet werden. Stecklinge, welche von gelbrindigen Stämmen gemacht wer- den, bekommen später nach der Bodenverschiedenheit bald mehr dottergelbe, bald mehr grüngelbe Binde. Die Esche mit goldgelber Binde (Fraxinus excelsior cortice aurco) hält ja auch Niemand für eine Species! Wie schwankend die übrigen, von den Schriftstellern angegebenen Unterschiede sind, ersieht man z. B. aus der Vergleichung von Smith, Sprengel und selbst dein so genauen Hayne. Nach ihnen sind, wo die Diagnosen nicht abgeschrieben wurden, die Blätter bald kahl, bald subscricea, die germina bald biloba, bald nur cmarginala. Dies letztere kann man aber bei allen Arten sehen, je nach- dem sie mehr oder weniger aufgeblüht sind! Nach ihnen sind die germina kahl. Bei S. alba und fragilis sind sic aber auch kahl! Bei den verschiedenen Bäumen von S. alba findet man an den Blättern die Uebergänge vom Seidenartigen bis zum fast Kahlen. Da die weifsc Weide in den meisten Gegenden die gemeinste und stämmigste ist, so wird die Weidenrinde (s. No. 39.) mitunter auch wohl von ihr genommen werden, besonders von der Dotter- weide (Cortex Salicis vitellinae) , der man auch wohl noch ganz besondere VVirkungeu zutraut, wie denn auch Giinz (1. 1.) die Brauchbarkeit derselben zum Arzneigebrauch schon nachgewiesen bat. Ehedem hatte man sogar ein destillirtcs Wasser der Kätzchen und gab überhaupt viel auf die Heil- kraft der Theile des Baumes. Wolle und Seide werden zimmtbraun durch Binde und Blätter gefärbt. Das Holz zeigt unter allen Weiden den gröfsten Zuwachs, ist aber sehr brüchig, schwerspaltig und leicht faulend und giebt weder Hitze noch Kohlen, steht daher selbst dem Pappclnholze nach, dem es sonst im Bau sehr gleicht (s. No. 47.). Auch diesen Baum erzieht man zu Kopfholz. Erklärung der Kupfertafel. Ein männlich (A) und ein weiblich (B) blühender Zweig, so wie auch ein blofs bcblätlerlcr (C), nebst einem besonders grofsen und lang zugespitzleu einzelnen Blatte (D). Fig. 1. 2. Eine männliche Blume nebst 3. 4. deren Honigdrüse und 5. 6. eins der Slaubkülbcheu derselben von verschiedenen Seiten gesehen, vergrößert. (43.) SALIX CAPREA. DIOECIA DIANDRIA. SALIX. Männliche Blume: Das Kätzchen ziegeldachartig mit l-blumigcn, ganzen Schuppen. Der Geschlech tss träger fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drüsen. St a u bgr/'ä [sc t — 5. Weibliche Blume: Das Kätzchen ziegeldachartig mit 1-blnmigen Schuppen. Der G cschlech ts träger fehlend. An Statt, desselben eine oder zwei Drüsen. Der Stempel mit 2 Narben. Die Kapsel 1-fäclirig, 2-klappig. Samen viele, au der Basis mit Ilaarwollc und von derselben ganz umgeben. * * Mit zottigen Blättern. Salix Cnprca mit eirunden, etwas zugespitzten, sögenarligen, wellenförmigen, unterhalb filzigen Blättern und langgcstielten Fruchtknoten. (S. foliis ovatis, 6ub-acuminalis, serratis, undulatis, suhl ns tomentosis, germinibus longe pediccllatis. ) Salix (Caprea) Linn. Spec. pl. cd. 2. p. 1448. ed. If'illd. T. IV. P. II. p. 703. Flor. suec. Ao. 900. Hq/ftn. Mist. Sah V. I. p. 25. tab. 3. ßg. 1. 2. t. 21. ßg. a, b, c. Koch Sal. cur , p. 37. Mayne Dcndrol. Fl. Du Boi Ilarbk. II p. 404. Bor Ich. Forstb. I. S. 470. Bechst. Forstb. S. 489. Spreng. Syst. Veg. vol. I. p. 102. Schlechtd. Fl. berol. I. p. 503. Smith Fl. Brit. V. III. Ao. 40. Ehrh. Arbr. A’o. 98. Guimpcl , FFilld. und Ilayne d. Holz. S. 249. t. 192. Salix caprea latifolia. Tabcrnaern. Kraut, p. 767. (pafst viel besser auf Caprea als auf aquatica.) Salix latifolia rolunda. C. Bauh. pin. p 474. Salix latifolia infernc hirsuta. liauh. Mist. I. p. 215. Palm- oder Sahlwcidc, Sahlwcidc, Sale, Werft oder grofser, rauher Werft, Werftweide, Balm- oder Palmbaum, Balmkätzlein , Bergweide, Geisweidc, IJohlwcide, Pfahlweide, Pfeifenholz, Seile, Scilwcide, Streich- oder Slrichpalme, Wildkalzenslrauoh , Wurzelweich. (Holl) Wächst in ganz Europa auf frischem humosen Lehm- oder auch Sandboden, lieber auf Bergen (besonders Kalk- und Basalt-) als in der Ebne, meist mit andern Hölzern, besonders im Nie- der- und ftlittelwaldc. Blühet im März und April und reift die Früchte im Mai und Juni. Die Wurzel holzig, meist einer Pfahlwurzel ganz entbehrend, und nur eine Menge, therls sehr star- ker, Aeste, und zwar vorzugsweise sehr tief gehende, ausschickeud. Der Stamm strauchartig oder baumartig, mit dem stark abgerundeten, oft vollkommen kugeligen, ziem- lich dicht belaubten Wipfel einen Strauch von 20 — 30 Fufs oder einen Baum von 30 — 40 Fufs Höhe und 1 — \\ Fufs Durchmesser darstellend, und mit ziemlich glatter oder zartrissiger asch- grauer Rinde bedeckt. Die Aeste abwärlsstehend, sperrig, mit grünlich- grauer Rinde. Die Aest- eben zahlreich, zähe, mit graugrüner oder olivengrüner, meist zottig- werehbaariger Rinde beklei- det. Die Blut tsticlnarbe linienförmig- halbmondförmig, grade unter der Knospe und diescllve um- fassend, mit 3 von einander entfernten halbkreisförmig gestellten Gefafsbündelspuren. Die Knospe abwechselnd, nur <3" oder 9 oder nur Blätter cinschliefseud: die obersten und untersten nur Blatt- knospeu, die mit Ilern 6 — 12 sind Blumenknospen. Die Blatt/cnospe sitzend, eiförmig oder rund- lich-eiförmig, von aufsen stark gewölbt, stumpf, von einer rölhlich- dunkelbraunen , festen, beim Ausschlagen der Länge nach hinten aufspringenden, mit 2 Leisten bezeichnelen , sich auch au der Blumenknospe befindenden, Schuppe umgeben, innerhalb deren 9 — 12 ovale, sitzende, lang gewim- perte, ziegcldachai tig liegende, mäfsig gewölbte Blätter. Die so wie die 9 Knospen das vo-ri 6 — 8 eirund -lanzettförmigen blattähnlichen grüneu, zuweilen inwendig braunen Schuppen umgebeue Kätzchen beherbergend. Die Blätter abwechselnd, eirund oder auch eirund -rundlich oder eirund -oval, an der Basis zuweilen etwas herzförmig, zugespitzt oder zuriickgekrümmt-kurz-zugcspilzt, mehr oder weniger deutlich sägenarfig. wrllenfomig, oberhalb fa?t kald, meist gelbgrün glänzend, unterlralb grünlich -greisgrau- filzig mit stark hervor 'tretenden Blatt rippen, gestielt, bis 5 Zoll lang und 2 Zoll breit. Die Blatt- stiele kurz, stieb und, filzig. Nebenblätter meist vorhanden, halbmondförmig oder schief-herzförmig, rimzlich. ganzrandig, gezähnt oder ausgeschweift, zettig-w eichhaarig, überhaupt sehr veränderlich. Die Bl utnen zweihäusig, vor Entfaltung der Bfattknospen sich entwickelnd, küfzehenständig. Die Kätzchen in i t cinblumigcn, lanzettförmigen, spitzigen, äufcerst langzottigen, nur sehr wenig ge- wölbten. an Her untern Ilälftc blafsgrünen, an der obern bräunlich -schwarzen hinfälligen Schuppen. I) ie männlichen Kätzchen eiförmig -länglich, ziegeldachartig, vielhlumig, abwärtsstehend, wohlrie- chend. Die weiblichen Kätzchen lanzettförmig - länglich , ausgebreitet- abwärtsslcheud , geruchlos. Die Spindel kahl, durch die Eindriickung der Blumen gedrängt -grubig erscheinend. Die männliche Blume. Der Geschlcchtsträgcr fehlend. An Statt desselben eine einfache, die Basis der Staubfaden bedek- kende. von vorn nach hinten zusammcngedrückte, fast viereckige, grüne, öftei'S an der etwas zu- ri'ickgedrücklcn Spitze ein Nectartröpfchen zeigende Driisc (Iloniggefäfs) am Grunde der Schuppe. Die Staubgcfäfse. Staubfäden zwei, fadenförmig, an der Basis verwachsen. Staubkölbchen rund- lich, aufrecht, zweifüchrig, gelb. Die weibliche Blume. Der Geschlechtsträger fehlend und, wie bei der männlichen Blume, durch eine wie dort gebildete Honigdrüse ersetzt. Der Stempel. Fruchtknoten lang gestielt, stark verlängert- länglich , zottig- weichhaarig, grün, in seinem untern, bauchig erweiterten Tlieile nur mit schwach angedeuteten Samenträgern, vicleiig. Die Eichen oval. Griffel kurz und, so wie der Fruchtknoten, grün. Aachen zwei, eine jede linienförmig, gewunden, die beiden Lappen Anfangs aufrecht, später ausgebreitet, warzig, gelb- lich-hellgrün. Die Frucht hülle. Ein eirunde, an der Basis sehr bauchige, filzige, gestielte einfdehrige zwciklap- pige Kapsel. Die Samen viele, an der Basis mit sehr langer Ilaarwolle versehen und davon ganz umgeben. Das Eirveifs fehlend. Der Embryo von der Gestalt des Samens. Die Kotyledonen blatlartig, dünn, elliptisch. Das TVürzelchcn unterhalb befindlich, kegelförmig. Die Rinde der Saalweide dürfte nicht blofs beim Einsammeln von Weidenrinden in manchen Gegenden ganz zufällig mit unterlaufen, sondern sie wurde sonst auch als Codex Sa/is Capreae be- sonders gesucht und als heilkräftig geschätzt. Wenn man jetzt auch keinen solchen Unterschied mehr macht, so dürfte sie hier bei der vollständigen Aufzählung der zum arzneilichen Gebrauche dienenden Weiden doch nicht übergangen werden. Uebrigens hat diese Weide noch mancherlei Nutzen. Da sie meist zu einem Baume anwächst, io ist ihr Holz nutzbarer als das vieler andern Arten. Es dient sowohl als Werkholz bei der Fabrika- tion von Büchsen und Schachteln, als auch als Brennholz. Die Kohlen sind als Reilskohlen gut zu gebrauchen, eigneu sich, nächst denen des Faulbaumes, am besten zur Bereitung des Schicfspulvers. Die Rinde der 3- bis 4-jälnigen Aeste soll zum Gerben des Leders der Dänischen Handschuhe ge- braucht werden, und mit Erlenrinde vermischt, leinen Garn schwarz färben. Allgemein bekannt ist der Gebrauch der blühenden Zweige ( Pa 1 mz w ci ge) , welche am Palmsonntage zur sogenannten Palmweihe getragen werden. In katholischen Ländern steckt man diese auf die Saatfelder und glaubt die Hagelwetter dadurch abzuleilen. Auch weiden wohl dann drei Kätzchen als Schutzmittel gegen Fieber verschluckt. Ob sie diesen Nutzen haben, steht dahin, aber den Bienen nutzen sic gewifs sehr wenn sic recht voll blühen, und man sieht unzählige in den duftenden Zweigen geschäftig summend. Erklärung der KupfertafcL Ein beblätterter, fruchttragender Zweig von einem alten Baume, nebst drei von einander et- was abweichenden Blattformen (A, C von schnellwüchsigen Wurzelenden, B von alten Baumen) so wie auch blühende Zweige (a männlich, ß weiblich) von jungen im Jahre 1S35 blühbaren Lohden ei- nes im Jahre 1834 gefällten Baumes. Fig. 1. 2. Eine männliche Blume von verschiedenen Seiten, vergröfsert. 3. Ein Honiggefäfs, stark vergr. 4. 5. Ein noch verschlossenes Staubgefäfs von verschiedenen Seiten gesehen. 6. Der Befruchtungsstaub vor (a) und nach (b) der Befeuchtung mit Wasser, sehr stark vergr, 7. Eine weibliche Blume von der der Spindel zugekehrten Seite, vergr. 8. Eine Narbe mit dem GrilTcl und dem obern Fruchtkuotentheile von vorn und 9. von der Seite gesehen, stark vergr. 10. Ein Stempel der Länge, und 11. der Quere nach durchschnitten , vergr. 12. Mehrere Eichen noch am Samenträger befestigt und von den später so stark auswach- senden Haaren umgeben. 13. Eine noch am Zweige sitzende Blattknospe nebst Blattstielnarbe und 14. die erstere quer durchschnitten, so wie auch 15 16. eine Ausschlagsschuppe uud ein Blättchen , vergr. (44.) SALIX AQUATICA DIOECIA DIANDRIA. SALIX. Männliche Blume: Das Külzrhen ziegcldaeliarlig mit l-b!umigcn, ganzen Schuppen. Der Ge schlecht slräger fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drüsen. St.aubgefäfe t — 5. Weibliche Blume: Das Kätzchen ziegcldaeliarlig mit 1-blumigcn Schuppen. Der Ges eh lech t stetiger fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drüsen. Der Stempel mit 1 Narben. Die Kapsel 1 - fiebrig , 2 - k lappig. Samen viele, au der Basis mit ilaarwolle und von derselben ganz umgeben. * * Mit zottigen Blättern. Salix ( iqunticn mit umgekehrt-eirund -ovalen, spitzigen, zöllig- weichhaarigen , unterhalb schim- mclgriincn Blättern und gestielten Fruchtknoten. (S. foliis obovalo-ovalibus, acutis, villoso- pubesccnlibus , subtus glaucis, germinibus pedicellatis. ) Salix (aqualica) Smith Fl. Brit. V. III. p. 1065. No. 36. JVilld. Spcc. pl. T. IV. P. II. p. 701. llaync Dcndrol. Fl. S. 191. Schlechtem l. Fl bcrol. p. 603. Bechst. Forstbot. S. 620. Guimpcl , IFilld u. llaync deutsch. Holz. S. 248. TuJ. 190. W a s s c r w e i de. Wächst im ganzen milllcrcn und nördlichen Europa an feuchten Stellen oder mitten im Wasser in grofsen Gebüschen. Blühet im April und reifet die Früchte im Juni, fr. Die Wurzel holzig, meist nur eine Menge starker und oberflächlich verlaufender Acstc und zahlreiche Wurzelfasern ausschickend. Der Stamm strauchartig, mit dem abgerundet- kegelförmigen Wipfel einen 8 — 10 ( uliginosa , aqua- tica) bis 15 Fufs (cinerea) hohen und sehr breiten, ansehnlichen Strauch darstellend. Die Acste ab wärtsstchcnd mit grünlich -grauer Binde. Die Aestchen sein' zahlreich, zähe, mit bräunlich- grauer oder grünlicher, zöllig- wcichhaai iger Binde bekleidet. Die Blatt stielnurbc schmal- linien- formig- halbmondförmig, grade unter der Knospe und dieselbe umfassend, mit 3 von einander ent- feinten halbkreisförmig gcstclllen Gcfäf-bündclspurcn. Die Knospen abwechselnd, mehr (cinerea) oder weniger ( aquutica , uliginosa) dick, nur oder nur 2 oder nur Blätter cinschlielscnd : die obersten und untersten nur Blattknospen, die mittleren 4 — 12 Blumenknospen: Die Blut tknospen sitzend, länglich, von der äufscra Seite gewölbt, von der innern gegen den Zweig gedrückten Seile flach, stumpf, von einer bräunlich -grüngelben, festen, beim Ausschlagen der Länge nach auf- springenden, ausgeraudeten (sich auch bei den Blumenknospen findenden) Schuppe umgeben, inner- halb deren 9 — 12 ovale, gewimperte, zicgeldaehurtig und mäfsig gewölbte Blätter. Die so wie die 2 Knospen das bauchige, dunkelbraune und von 8 lanzettförmigen, grünen, zoltig-wcickhari- gen, blattähnlichen Schuppen umgebene Kätzchen beherbergend. Spindel noch unentwickelt. Die Blätter abwechselnd, umgekehrt- eirund -oval (aqualica) oder rundlich umgekehrt-eirund (uligi- nosa) oder lanzettförmig -umgekehrt-eirund- oval (cinerea) , an der Basis stets keilförmig- zuge- spilzt, sehr selten etwas zugerundet (fast an Cuprea erinnernd), spitzig (aqualica) oder fast zu- gespilzt (cinerea) oder zurückgekrümmt - kurz-zugespilzt (uliginosa Willd.), undeutlich gesägt oder wellenförmig- gesägt (uliginosa Willd.), oberhalb weichhaarig und dunkel-reingrün (aqua- tica. uliginosa ). oder mehr gelblich -graugrün (cinerea) , unterhalb mehr oder weniger wcichhaa- rig- filzig, bläulich-grün ( aqualica , uliginosa) oder graugrün (cinerea) , mit mehr (cinerea) oder weniger (uliginosa. aqualica) stark her vortretenden Blaltrippen, gestielt, bis 5 Zoll lang, 15 Lin. breit. Die Blattstiele, sehr kurz, fast stielrund, dünner (aqualica , uliginosa) oder dichcr (cine- rea). weichhaarig-filzig. Nebenblätter meist vorhanden, nicrcnfömig (cinerea) , halbmondförmig (uliginosa) oder schief- herzförmig (aqualica) , mehr oder weniger gezähnt oder ausgeschweift, zottig- weichhaarig, überhaupt sehr veränderlich. Die Blumen zweihäusig, vor Entfaltung der Blatlknospcn sich entwickelnd, kätzchenständig. Die Kätzchen mit cinblumigcn, eiförmigen, stumpfen, sehr langzolligen, von aufsen etwas gewölbten, und von innen gehöhlten, an der unteren Hälfte blafsgriincu, an der oberen bräunlich -schwarzen, hinfälligen Schuppen. Die männlichen Kätzchen eiförmig- länglich, ziegcldaeliarlig, viclblnmig, ausgebrcilct- abvvärtsslehcnd , wohlriechend Die weiblichen Kätzchen eben so, nur etwas länger und fast geruchlos. Die Spindel kahl, durch die Eindrücke der Blumen gedrängt-grubig erscheinend. Die männliche Blume. Der G eschlcch t sträger fehlend. Au Statt desselben eine einfache, die Basis der Staubfäden bedek- kcnde, von vorn nach hinten zusammcngedrückle, eiförmige oder hirnförmige grüne, öfters an der etwas eingedrückten Spitze ein Neclartröpfclien zeigende Drüse (lloniggcfäfs) am Grunde der Schuppe. Die St aubgefäfsc. Staubfäden zwei, fadenförmig, an der Basis verwachsen. Staubkölbchen rund- lich, aufrecht, zvveifächrig, gelb. Die weibliche Blume. Der Gcsch lech tsiräg er fehlend und, wie bei der männlichen Blume, durch eine wie dort gebildete Honigdrüse ersetzt. Der Stempel. Fruchtknoten ziemlich lang gestielt, stark verlängert- länglich , zottig- weichhaarig, grün, in seinem unteren bauchig erweiterten Thcilc nur mit schwach angedeuteten Samcnlrägern, viclciig. Griffel kurz, und, so wie der Fruchtknoten, grün. IS neben zwei, eine jede linienförmig, gewunden, die beiden Lappen Anfangs aufrecht, später ausgebreitet, warzig, gelblich- hellgrün. Die Fruchthülle. Eine eirunde, weichhaarige, cinfächrigc, zwciklappigc Kapsel Die Samen viele, an der Basis mit langer Haarwolle und davon ganz umgeben. Das Eimeifs fehlend. Der Embryo von der Gestalt des Samens. Die Kotyledonen blatlartig, dünn, elliptisch. Das // Urzeichen unterhalb befindlich, kegelförmig. Diese von Smith aufgestcllle , vortrefflich beschriebene, daher auch von den meisten Botani- kern angenommene Spccics, gehört zu den am meisten verwechselten, und cs war nicht möglich, oben noch mehr Synonyme anzubringen, ohne aufs Grathewohl zu geben. Wahrscheinlich sind die in neue- ren Zeiten unter den Namen cinerea, aurita, uliginosa, aquatica, cladostemma, aufgeführten Weiden frü- her nicht so unterschieden worden und es wird unmöglich zu bestimmen, zu welcher derselben des Ray us S. follo ex rotunditate acuminato , des T a her naemon t a n u s S. Cupreu rotundifolia , des Lobelins S. aquatica u. A. gehören. Ja wir haben uns in neueren Zeiten noch nicht einmal ordent- lich verständigt, denn unsere aquatica ist wahrscheinlich nur eine Var. von Linnc’s S. cinerea (zu welcher sie Koch z. B. zieht 1. 1. p. 36), vielleicht gar nur eine Varietät von S. aurita Hoffm. (zu welcher sie Sprengel Syst. Veg. 1 1. p. 102. stellt) von der sic sich nur durch die etwas anders ge- formten und gröfseren Blätter und ansehnliche Höhe der Sträucher unterscheidet. Willdcnow’s uli- ginosa ist bestimmt nichts weiter, als eine Var. dieser polymorphen Art. In Pfeil’s kritischen Blät- tern (Bd. VII- II- I- S. 17).) bat der Verfasser, gestützt auf vieljährigen, in der Ebne und im Gebirge gesammelten Erfahrungen, vier Formen der S. aquatica beschrieben und dabei nicht allein auf die Höhe der Sträucher und die Form der Blätter gesehen, sondern auch auf die Gröl'sc der letzteren, so wie auf die Verhältnisse der Blattstiel- zur Blalllänge, der Länge der Blätter zur Breite u. s. f. Dem- nach ist auch in der Beschreibung oft auf die Spccics hingedeulct, welche die Autoren aus den ver- schiedenen Formen machen zu dürfen glaubten. In der Form der Blüthenlheilc sind durchaus keine constanten Unterschiede zu fiuden, wenn mau sich nicht durch die zu den verschiedenen Blühezeiten verschiedenen Längenverhältnisse täuscht, wie auch schon die abweichenden Angaben der Schriftsteller und die nichtssagenden, angeblichen Verschiedenheiten: „Stigmata subscssilia (aurita), und Stigmata fere sessilia ( aquatica )” zeigen. Nicht einmal Caprca zeigt darin bedeutende Abweichungen von die- sen Formen (den langeslieltcn Fruchtknoten abgerechnet, den die Autoren gar nicht einmal anfübreu). Diese gehört zwar zu den kleineren Weiden, da sic aber in vielen Gegenden so aufserordent- lich häufig ist und wahre Bestände bildet, wie z. B. in den Elbgegenden, so konnte sie hier als Wei- denrinde gebend, nicht übergangen werden. Sie ist ja auch der S. Caprca so ähnlich, dafs man gleiche Wirkungen mit derselben eiwarten kann. Auch ihr übriger Nutzen ist nicht unerheblich, denn sic kann, da sic so häufig vorkommt, eben so wie andere Weiden, zu sogenannten Wascu gebunden, als Brennholz benutzt werden. Zum Befestigen von Dämmen und als Material für Korbilechtcr ist sie ebenfalls nützlich. Erklärung der Kupfertafel. Ein beblätterter Zweig von der gemeinen S. aquatica nebst verschiedenen zur Form von Caprca (A), cinerea (B, C) und idiginosa (D, E) sieb hinneigenden Blättern, so wie auch blühende Zweige (ot männlich und ß weiblich), deren Blätter zwischen der Form B und C mitten inne standen, von feuchtem, lehmigen Wiesenboden. Fig. t. Eine männliche Blume von der der Spindel zugekehrten Seite, in nat Gr., und 2. dieselbe vergr., so wie auch 3. von der entgegengesetzten Seite. 4. Ein Honigrfäfs stärker vergr. 5. ff. Ein noch ver- schlossenes Siaubgcfäfs von verschiedenen Seiten gesehen, und 7. ein solches aufgesprungen, so wie auch 8. ein der Quere nach durchschnittenes Staubkölbchen mit dem obern Theile des Staubfadens. 9. Der Befruchtungsslaub (a vor und h nach der Befeuchtung mit Wasser). 10. Eine weibliche Blume von der der Spindel zugekehrlcn Seite, in nat. Gr. und 11. dieselbe vergr., so wie auch 12. von der entge- gengesetzten Seite. 13. Eine ISarbc mit dem kurzen Griffel und dem ohern Theile des Fruchtknotens, von vorn (der dem Honiggefäfs zugekehrten Seite) und 14. von der Seite gesehen, stark vergr. 15. Der Stempel der Länge und 16. der Quere nach durchschnitten, vergr. 17. Eine weibliche Blume , welche etwas weiter vorgerückt war u. die beiden Lappen der Narbe ausgebrritet zeigte, von der Seite gesehen, vergr. IS. Ein Eichen mit seiner Befestigung am Samenträger und den daran befindlichen Haaren, sehr stark vergr. 19. Eine noch am Zweige sitzende Blntlknospe nebst Blatts! irlnarhe und 20. die erstere be- sonders dargestellt und weiter entwickelt, so wie auch. 21. 22. die A usscldagsschuppe u. ein Blultclicn besonders dargestellt. 23. die ganze Knospe quer durchschnitten, alles vergr. (45.) SALIX VIMINALIS. DIOECIA DIAADRIA. SALIX. Männliche Blume: Das Kätzchen ziegeldachartig mit 1- blumigen, ganzen Schuppen. Der Geschlecht sträger fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drüsen. Staubgcfä/'se 1 — 5. Weibliche Blume: Das Kätzchen ziegeldachartig mit 1- blumigen Schuppen. Der Geschlechtsträger fehlend. An Statt desselben eine oder zwei Drüsen. Der Stempel mit zwei Narben. Die Kapsel 1-fächrig, 2-klappig. Samen viele, an der Basis mit Haarwolle und von derselben ganz umgeben. * * Mit zottigen Blättern. Salix riminalis mit lanzett- linienförmigen, sehr langen, fast ganzrandigen . unterhalb weifs-sei- denartigen Blättern, ruthenförmigen Aesten und langen Griffeln. (S. foliis lanccolato-lineari- bus, longissimis subintegerrimis subtus albo-sericcis, stylis elongatis. ) Salix (vimiualis) Linn. Spec. pl. ed. 2. p. 1448. cd. FFilld. T. IF. P. II. p. 706. Flor. suec. no. 901. JloJJin. Ilist. salic. Fol. I. p. 22. t. 2. J. 1, 2. t. 5. f. 2. t. 21. f. c. f. g. Koch Sal. europ. p. 29. Hayne Dcndrol. Fl. S. 192. Du Boi Ilarbk. II. p. 403. Borclhaus. Forst b. I S. 441. Bcchst. Forst b. S. 624. Guimp . , JFilhl. u. Harne d. Holz. S. 251. t. 194. Spreng. Syst. Feg. Fol. I p. 101. Schlecht d. Fl. ber. I. p. 503. Smith Flor. Brit. F. III. p. 1070. no. 44, Ehrh. Beitr. B. FI. S. 102. Arbr. no. 69. Salix longifolia. Lam. Fl. fr. II. p. 232. Salix folio longissimo. Rai. syn. 450. Salix foliis praelongis obscure dentalis, subtus tomentos. et albicant. Hall. hist. n. 1641. Salix foliis angustis et longissimis crispis, subtus albicant ibus. Bauli. hist. I. p. 212. Band-, Fischer- oder Korbweide, Arietsweide, Armetsweide, Buschweide, Elbweide, Flachs- weide, Grundweide, Ilaarweide, Ilanfweide, Kneienbusch, Kneienweide , Krebsweide, Krey- busch, Langenbaarweide, Scilweide, Spitzweide, Uferweide. Wächst in ganz Europa an feuchten Stellen oder mitten im Wasser, oft ein wahrhaft geschlosse- nes Stangenholz bildend oder grofse Ufer gegen den Strom sichernd. Blühet im April und reifet die Früchte im Juui. (y Die Wurzel holzig, ohne Pfahlwurzel und nur mit zahlreichen, weit in der Oberfläche verlaufenden Aesten und Wurzelfasern versehen. Der St amm strauchartig (nur in sehr dicht geschlossenem Stande sich ausästend), mit dem abgerunde- ten Wipfel einen 8 — 15 Fufs hohen und sehr umfangreichen Strauch bildend, mit grauer, unregel- mäfsig etwas aufgerissener Rinde bekleidet. Die Aeste an alten Stämmen nicht sehr lang, ab- wärtsstehend, an jungen Stockausschlägen, besonders auf gutem Boden, aber aufserordentlich lang (in einem Jahre oft bis 13 Fufs!) und zähe, rulhenförmig, mit graugrüner Rinde bekleidet. Die Aestchcn bei alten Stämmen nicht sehr zahlreich, sperrig, sehr zähe, mit grünlicher, gegen das Ende zottig- weichhaariger Rinde. Die Blattstielnarbe halbmondförmig- abgerundet- dreieckig mit drei entfernten Gefüfsbündelspuren, jederseits in einen kleinen, ebenfalls Gefäfsbünd eispur zeigenden Anhang erweitert. Die Knospen abwechselnd, denen der übrigen beschriebenen Weiden sehr ähnlich, nur länglicher und zugespitzter, auch mehr weifs- seidenartig. Die Bl ätter abwechselnd, lanzett- linienförmig oder linienförmig, lang zugespitzt, fast ganzrandig, et- was wellenförmig, mehr oder weniger zurückgerollt, oberhalb gelbgrün, unterhalb weifs-seidenar- tig, mit stark hervorragenden Rippen, sehr kurz gestielt, sehr lang, oft bis 6 Zoll lang und 6 Lin. breit und darüber. Die Nebenblätter sehr selten vorhanden, linien- lanzettförmig. Die Blumen zweihäusig, vor Entfaltung der Blattknospen sich entwickelnd, kätzchenständig, Die Kätzchen mit einblumigen, umgekehrt-eiförmig-länglichen, stumpfen, sehr langzoltigen, an der un- tern Hüfte blafsgrünen, an der obern bräunlich-schwarzen, hinfälligen Schuppen. Die männlicher. Kätzchen walzenförmig, ziegeldachartig, vielbluir.ig, abwärtsstehend. Die weiblichen Kätzchen eben 60, nur etwas kürzer und vollkommener walzig. Die Spindel kahl, grubig. Die männliche Blume. Der Geschl echts träger fehlend. An Statt desselben eine einfache, die Basis der Staubfaden be- deckende, linicnförmigc, nur unten etwas erweiterte Drüse (Honiggefäfs) am Grunde der Schuppe. Die Staubgefäfse. Staubfäden zwei, fadenförmig. Staubkölbchen rundlich, aufrecht, zweifäch- rig, gelb. D ie weibliche Blume. Der Geschlechtsträger fehlend und, wie bei der männlichen Blume, durch eine, wie dort gebildete, nur nach der Wölbung des Fruchtknotens etwas gekrümmte Honigdrüse ersetzt. Der Stempel. Fruchtknoten kurz gestielt, länglich -eiförmig, zottig- weichhaarig, grün, in seinem untern, bauchig erweiterten Theile nur mit schwach angedeuteten Sameuträgern, vieleiig. Grif- fel sehr lang, weichhaarig und, so wie der Fruchtknoten, grün. Narben zwei, eine jede länglich- lanzettförmig, schwach ausgerandet, mit einer Langsfurchc in der Mittellinie, gelblich -grün, war- zig, abwärtsstehend. Die Fruchthülle. Eine sitzende, eiförmige, seidenartige, 1-fächrige, 2-klappige Kapsel. Die Samen viele, an der Basis mit langer Haarwolle und davon ganz umgeben. Das Eiweifs fehlend. Der Embryo von der Gestalt des Samens. Die Kotyledonen blaltarlig, dünn, elliptisch. Das FF Urzeichen unterhalb befindlich, kegelförmig. Auch die Korbweide darf für unsern Zweck nicht unberücksichtigt bleiben. Sie ist in vielen Gegenden, da wo Ufer- oder Festungsarbeiten betrieben werden, so aufserordcntlich häufig, auch aut gutem Boden so stämmig, dafs man leicht gezwungen werden dürfte, von ihr den Hauptbedarf für die Apotheke zu nehmen. Dazu kommt noch, dafs die leicht zu schälende Kinde äufserst saftig und aro- matisch ist und besonders kräftige Wirkungen verspricht. Ihre Blätter werden vom Vieh besonders gern angenommen. Unter den Befestigungsweiden steht sie oben an, denn sie schlägt am Tiefsten aus Stecklingen aus und macht die grofslen Triebe, bis 13 Fuls Höhe in einem Jahre! Diese Triebe, auf gutem Boden einen undurchdringlichen Wald bildend, sind sehr zähe und biegsam und haben ihr auch wegen ihrer Brauchbarkeit zu Fischerkörben u. s. w. die Namen Fischer- oder Korbweide verschafft. Ueberdies sieht mau sie wegen der schönen Form und des Silberglanzes der Blätter sehr gern. Erklärung der Kupfertafel. Ein beblätterter Zweig von einem aus einem Stecklinge gezogenen weiblichen Strauche auf feuchtem, humosen Boden, nebst einigen etwas verschiedenen Blattformen, so wie auch blüheude Zweige ( 01. männlich, ß. weiblich) von Steelilingssträuchern. Fig. 1. 2. Ei ne männliche Blume von verschiedenen Seiten gesehen, vergröfsert. 3. Ein Honiggefäfs von etwas verschiedener Gestalt, vergr. 4. 5. Ein Staubgefäfs von verschiedenen Seiten gesehen, stark vergr. 6. 7. Eine weibliche Blume von vorn und von hinten, und 8. von der Seite gesehen, vergr. 9. Griffel und Narben besonders dargcstellt, stark vergr. 10. Der Fruchtknoten der Länge, und 11. der Quere nach durchschnitten, vergr. 12. Eine noch am Zweige befindliche Blattknospc mit der ßlaltslielnarbe , vergr. (46.) POPULUS DILATATA. DIOECIA OCTANDRIA, POPCLUS. Männliche Blume: Das Kätzchen schlaff- ziegcldachartig mit 1- blumigen, zerschlitz- ten Schuppen. Der Geschlechtsträger kreiselartig- becherförmig. Weibliche Blume: Das Kätzchen schlaff- ziegeldachartig mit l-blumigen, zerschlitz- ten Schuppen. Der Geschlecht stetiger bauchig -becherförmig. Stempel mit 2 Nar- ben. Kopsei 1-fächrig, 2-klappig. Samen viele, an der Basis mit Haarwollc uud von derselben ganz umgeben. * Mit harzigen Knospen. Populus dilatata mit dcllaähnlichen, zugcspilzten, sägenarligcn, auf beiden Flächen kahlen Blät- tern, deren Breite die Länge übertrifft. (P. foliis deltoideis acuminatis serratis utrinque glabris latitudine longitudinem superanlibus. ) Populus dilatata. Alton hört. Kervens. Kol. III. p. 406. JVilld. Spec. pl. T. IV. P. II. p. S04. Spreng. Syst. veg. Vol. II. p. 244. Schlechtend. Fl. hcrol. I. p. 508. Haynt Dendrol. Fl. S. 201. Nees u. Eherm. Ildb. Th. II. S. 331. Populus italica. Mönch Weissenst. p. 27. Burgsd. Anleit. n. 376. Populus nigra italica. Du lioi Harbk. II. p. 141. Populus pyramidalis. Dorclchaus. Forstbot. B. 1. S. 409. Pyramidcn-Pappel, Lombardische, Italienische, Chaussee -Pappel. Wächst jetzt in ganz Europa fast auf jedem Boden. Blühet im April und Mai. Die Wurzel holzig, fast ganz ohne Pfahlwurzel und nur mit oberflächlich ausslreichenden Aestcn und Wurzelfasern. Der Stamm 6ehr grade, oft nicht vollkommen rund, sondern eckig und mit zahlreichen Ausschlägen bis unten hin bedeckt, mit dem durch die gedrängten Aesle erzeugten pyramiden- oder kegelför- migen Wipfel einen Baum von 80 bis 100 Ful’s Höhe und 3 — 4 Fufs Dicke darstellend, mit borkig verdickter schmutzig -grauer längsrissiger Rinde bekleidet. Die Acste angedrückt, mit grünlicher oder grauer Rinde. Die Blattstielnarbe grade unter der Knospe, abgerundet- dreieckig, drei von einander entfernte, halbkreisförmig gestellte Gefäfsbündel zeigend. Die Knospen abwechselnd, un- gestielt; die Endknospe nur Blätter, die Seitenknospen Blätter oder Blumen bringend. Blattknos- pen: die endständigen dicker und eiförmiger, die seitenständigen dünner, länglicher und spitzer. Deckschuppen nach dem Ausschlagen abfallend, in der Endknospe bis 22, in der Seitenknospe bis 12: die änfsern 10 — 12 der Endknospe uud die äufsern 3 der Seitenknospen mehr oder weni- ger rundlich oder eirund, ganz oder nur zum Thcil hart und braun, die übrigen lanzett- oder li- nienförmig, grün, die innersten nach dem Ausschlagen als Nebenblätter erscheinend und je zwei ein Blatt unterstützend. Blätter kurz gestielt, von beiden Rändern aus nach der Mittelrippe zu der Länge nach eingerollt, in der Endknospe bis 7 und in der Seitenknospe bis 5 bemerkbar, und sie sowohl wie die Deckblätter von sehr klebrigem Harze umgeben und deshalb schwer zu son- dern. Blüthcnknospen sehr dick, 3 — 4 Deckschuppen, welche ganz wie die äufsersten der Blatt- knospen gebildet sind, ein Kätzchen umhüllend. Die Blätter abwechselnd, deltaähnlich, breiter als lang, zugespitzt, auf beiden Flächen kahl, auf der obern dunkler grün und stärker glänzend als auf der untern, sehr lang gestielt und daher auch leicht beweglich, oft über 5 Zoll lang, sägenartig, mit braunen Drüschen auf den Sägezähnen. Die Blattstiele sehr lang, seitlich zusammengedrückt, meist rüthelnd. Die Blumen zweihäusig, vor Entfaltung der Blattknospen sich entwickelnd, kätzchenständig. Die Kätzchen mit einblumigen, spatelförmigen, unregelmäfsig- zerschlitzten , kahlen, an der Basis grün- lichen, an der Spitze bräunlichen, sehr hinfälligen Schuppen: die männlichen Kätzchen anfangs kegelförmig und abwärtsstehend -ausgebreitet, später walzenförmig, herabgebogen, ziegeldachartig, vielblumig, fast geruchlos. Die weiblichen Kätzchen walzenförmig, lang und dünn, hcrabgebogen, ziegeldachartig, vielblumig, geruchlos. Die Spindel kahl, schwach gestreift. Die männliche Blume. Der Gesell lcchtsträgcr flach -kreiselartig- becherförmig, schief, ganzrandig, blafsgrün, gestielt. Die Blume n kröne fehlend. Die Staubgefäfse. Staubfäden 18 — 25, weifs, fadenförmig, von der Länge der Staubkölbchen. Staubkölbchen länglich -linienförmig, aufrecht, zweifächrig, purpurroth. Die weibliche Blume. Der Geschlechtsträgcr bauchig - becherförmig, ganzrandig oder unregelmäfsig ausgeschweift, ge- stielt, grün. Der Stempel. Fruchtknoten kuglicli, kahl, leuchtend, grasgrün, zu beiden Seiten mit einer herablau- fenden Längsfurche, inwendig mit mehreren, mehr oder weniger deutlichen Samenträgern, vieleiig. Griffel sehr kurz, nur beim Auseinanderbiegen der Narben bemerkbar. Narben zwei, eine jede an der Basis tief gebuchtet und daher fast herzförmig erscheinend, warzig, blafsgrün oder schwach purpurroth. Die Fruchthüllc. Eine eiförmige, gestielte, bräunlich • grüne, kahle, chagrinartige, einßchrige, zwei- klappige, vielsamige Kapsel. Die Samen viele, an der Innenseite der Klappen befestigt und mit langer Haarwolle umgeben*). Von der Pyramiden -Pappel kommen die Pappelknöpfe oder Pappelk nospen (Oculi s. gemmae Populi) , welche jetzt aber so ziemlich, wiewohl vielleicht unverdient, in Vergessenheit ge- kommen sind. Man sammelt sowohl die Blülhen- wie auch die Blattknospen vor ihrem Aufbrechen im März und Anfang des April und trocknet sie sehr behutsam, damit die wirksamen Bestandtheile ßich nicht verflüchtigen. Diese, schon durch den schönen balsamischen Geruch angedeutet, welcher sich sogar beim Ausschlagen in die ganze Luft verbreitet, so wie auch durch deu würzigen bittern Geschmack der Knospe, sind hauptsächlich ein ätherisches Oel mit Harz, Wachs und etwas gummigem Extractivstoff. Man benutzt die Knospen zur Bereitung einer Tinctur, welche sonst zu 1 — 2 Dr. ge- geben wurde, so wie auch zu einer Salbe ( unguentum Popul eum , Pappelsalbe). Die Tinctur ge- brauchte man sonst als Harntreibeudes Mittel, so wie auch gegen Blutflüsse aus Schwäche und die Salbe nimmt man noch jetzt als zerllieilendes und erweichendes Mittel bei allerlei Schäden, Ausschlä- gen u. dergl., z. B. Brand, Frost, Kopfgrind u. s. w. Aus den Knospen soll sogar schon eine Art Wachs in gröfsercr ölenge abgeschieden und zu Lichten verarbeitet worden sein. Das Pappelholz ist besser als das Weideuholz. Gröfse Stämme weiden sogar za Maslbäumen genommen. Erklärung der Kupfertafel. Ein männlicher, ein weiblicher und ein fruchttragender Zweig in natürlicher Gröfse aus dem Garten des Herrn P. Fr. Bouche. Fig. 1. Eine Endknospe mit der Blattstielnarbe in natürlicher Gröfse und 2. dieselbe querdurchschnitten, so wie 3. ein einzelnes Blättchen derselben, vergr. 4. 5. Eine männliche Blume mit der Schuppe von versebiednen Seilen und 6. dessen Geschlechtsträger mit den der Slaubkölbcheu beraubten Staubfäden, vergr. 7. 8. Ein Stau bgefäj's von verschiedenen Seiten und 9. dessen Kölbchen quer durchschnitten, noch stärker vergr. 10. der Befruchtungsstaub unter dem Mikroskop. 11. Eine weibliche Blume mit der Schuppe und 12. deren Geschlechtsträger , so wie 13. 14. 15. der Stempel von verschiedenen Seiten, und 16. der Fruchtknoten quer durchschnitten, vergr. 17. Die weibliche Blume der Länge nach durchschnitten, vergr. 18. Ein Theil des Samenträgers mit den daran gehefteten Eichen, unter dem Mikroskop betrachtet. ü) An den von Herrn P. Fr. Bouche uns mitgetheilten nnd in dessen Garten erwachsenen Exemplaren konnten wir durchaus keinen Samen bemerken, obgleich die Haarwolle reichlich vorhanden und die Kapseln zum Theil noch geschlossen waren. Sie schienen sümmtlich verkümmert zu sein, weichen aber gewifs nicht von dem Bau der übrigen Pappelnsamen ab. (47.) POPULUS NIGRA DIOECIA OCTANDRIA. POPULUS. Männliche Blume: Das Kätzchen schlaff- zicgeldacharfig mit 1-blumigen, zerschlitz- ten Schuppen. Der Geschlechtsträger kreiselartig- becherförmig. Weibliche Blume: Das Kätzchen schlaff- ziegelilachartig mit 1-blumigen, zerschlitz- ten Schuppen. Der Geschlcchtsträgcr bauchig- becherförmig. Stempel mit zwei Narben. Kapsel 1-fächrig, 2-klappig. Samen viele, an der Basis mit Uaarwolle und von derselben ganz umgeben. • Mit harzigen Knospen. Populus nigra mit dcltaähnlichen, zugespitzten, sägenartigen, auf beiden Flächen kahlen Blättern, deren Länge die Breite übertrifft, und kahlen jüngern Aestchcn. ( P. foliis deltoidcis acumina- tis serratis utrinque glabris latitudine longitudinem superantibus, ramulis junioribus glabris.) Populus nigra. Linn: Flor. succ. n. 910. Spec. pl. cd. TFilld. T. IV. P. 11. p. 804. Spreng. Syst. Vcg. Vol. II. p. 244. Schlechtend. Fl. herol. I. p. 508. Alt. Hort. Kem. Vol. 111. 405. Huyne Dendrol. Fl. S. 201. JSees n. Ebcrm. Hdb. Th. II. S. 331. Nees ab Esen- bek gen. Plant. Fl. germ. Fase. I. Zuccarini Deutsche Ilolzgctv. im blattl. Zust. Heft 1. S. 2. T. I. C. Bauh. Pin. p. 429. Borckhaus. Forstbot. 1 S. 407. P. foliis glabris cordato-rhomboideis serratis. Hall. Ilcle. n. 1632. Schwarzpappel, Alberbaum, Alberbcefs, Bellen, Fellbaum, Muckcnbaum, Palmbaum, Saare, Sal- benbauin, Sarbach, Sarbackcn, Schwarzespe, Wollenbaum. Wächst in ganz Europa, am besten auf feuchtem Boden. Blühet im April und Mai und reifet die Früchte im Juni. Die Wurzel holzig, mit flachen, außerordentlich weit auslaufcnden , den Boden überall durchziehen- den Acsten und Wurzelfasern. Der St amm mit dem gewölbten eiförmigen Wipfel einen Baum von 60 — 80 Fufs Höhe und 3 — 4 Fufs Dicke darstellend, mit borkig verdickter, schmutziggraucr, grobrissiger Kinde bekleidet. Die Aeste abwärtsstchend- ausgebreitet mit grünlicher oder hellgrauer kahler Rinde; die ein- und zweijährigen von den stark vorspringenden Blattkissen knotig, die jüngsten mit kleinen, gclblichgrauen Lenti- zellcn besetzt. Die Blattstielnarbe grade unter der Knospe, halbmondförmig oder auch dreieckig, mit abgerundeten Winkeln, drei von einander entfernte, halbkreisförmig-gestellte Gefäfsbünderspu- ren zeigend. Die Knospen abwechselnd, ungesticlt, länglich -eiförmig, spitzig: die Endknospe nur Blätter, die Seitenknospen Blumen oder Blätter bringend, im Innern fast ganz mit denen von P. dilatata übereinstimmend. In der Blüthenknospc 3 — 4 Deckschuppen ganz wie die äußersten der Blattknospcn gebildet, ein einzelnes Kätzchen umhüllend. Die Blätter abwechselnd, deltaähnlich, länger als breit*), zugespilzt, auf beiden Flächen kahl, auf der obern dunkler grün und stärker glänzend als auf der untern, sehr lang gestielt und daher auch leicht beweglich, oft bis 6 Zoll lang, sägenarlig mit braunen Dröschen auf den Sägezähnen. Die Blattstiele sehr lang, seitlich zusammengedrückt, meist rölhclnd. Die Blumen zweihäusig, vor der Entfaltung der Blattknospen sich entwickelnd, kätzchenständig. Die Kätzchen mit cinblumigen, spatcllormigen, unregelmäfsig-zerschlitzten, kahlen, an der Basis blaß- grünen, an der Spitze bräunlichen Schuppen. Die männlichen Kätzchen anfangs kegelförmig und abwärtsstehend -ausgebreitet, später walzenförmig herabgebogen, ziegeldachartig, vielblumig, fast ge- ruchlos. Die weiblichen Kätzchen walzenförmig, ziemlich lang und dünn, herabgebogen, ziegel- dachartig, vielblumig, geruchlos. Die Spindel kahl. ’) Allerdings giobt es auch Blätter genug welche breiter als lang sind, wahrend bei Populus dilatata wiederum öfters die Länge vorherrscht, jedoch ist dies nur an sehr langen üppigen Trieben, so wie an den Stammaus- echlägen der Fall, wogegen die Blätter der Bäume von gewöhnlichem Wüchse meist das charakteristische Merkmal zeigen. Die männliche Blume. Der Gesell lechtsträger (perianthium , rcceptaculum Auct. ) flach -krekelartig -becherförmig, schief, ganzrandig, blafsgrün, gestielt. Die Staubgefäfse. Staubjäden 20 — 25, weifs, fadenförmig, von der Länge der Staubkölbchen. Staubkölbchen länglich -linienförmig, aufrecht, zwcifachrig, purpurroth. Die weibliche Blume. Der Geschlechtsträger bauchig- becherförmig, ganzrandig, überall dem Fruchtknoten dicht anliegend, nur au den beiden, der Narbenausrandung entsprechenden Seiten abstehend, grün. Der Stempel. Fruchtknoten kuglich, kahl, leuchtend, zu beiden (den Narbenausrandungen entspre- chenden) Seiten mit einer herablaufcnden Längsfurcbe, inwendig mit mehreren, mehr oder weni- ger deutlichen Samenlrägern , vicleiig. Grijfel sehr kurz, nur beim Entfernen der Narben be- merkbar. Narben zwei, eine jede tief gebuchtet und daher fast hufeisenförmig erscheinend, war- zig, blafs grünlich - gelb, zuweilen an den Spitzen blafs- purpurroth angeflogeu. Die Frucht hülle. Eine rundlich -eiförmige, ziemlich langgestielte, grünlich- braune, kahle, chagrin- artige, 1-fachrige, 2-klappige, vielsamige Kapsel. Die Samen viele, sehr klein, an der Innenseite der Klappen befestigt und mit sehr langer Haarwolle umgeben, umgekehrt -eiförmig, schmutzig weifs. Eiweiß fehlend. Der Embryo von der Gestalt des Samens. Die Kotyledonen blattartig, plan-convex, rundlich -eiförmig. Das Fl Urzeichen un- terhalb befindlich, gedrungen -kegelförmig. Die Pappelknospen (s. No. 46.) werden auch von der Schwarzpappel, wie auch eigentlich von jeder Pappel mit harzigen Knospen (besonders von 1J. balsamifcra) genommen. Sie sind auch von dieser noch bequemer zu pflücken, weil sich die Bäume wegen der stärkern und abstehendem Aeste besser besteigen lassen. In den frischen Blattknospen fand sich nach Peiler in: flüchtiges Oel, Kry- stall, Fett, Hartharz, Gummi, Holzfaser, Eiweifs, Gallussäure, Apfelsäurc mehrere Salze und Wasser. Das Holz dieses Baumes ist, wie schon einmal erwähnt, dem Weidenholze sehr ähnlich, d. h. die Markstrahlen sind hier so dünn, dafs man sie auf dem Horizontalschnitte gar nicht bemerkt und dafs man auf dem Radicnschnitle (parallel den Markstrahlen geführt) nur eine Reihe über einander lie- gender Zellen bemerkt, gewöhnlich nur 4 — 6, selten über 8. Dann ist es noch ausgezeichnet durch die Menge und Gröfse der Spiralröhren, welche noch dazu mit sehr grofsen doppelkreisigen Punkten besetzt siud, woher denn auch die Weiche des Holzes, seine Schwerspaltbarkeit und Brüchigkeit zu erklären ist. Auch als Brennholz ist es nicht viel besser als Weidenholz. Das Gewicht des frischen ist 50i und des waldtrocknen 38 Pfund. Erklärung der Kupfertafel. Ein blühender männlicher und ein weiblicher, so wie auch ein blofs beblätterter Zweig in natürlicher Gröfse. Fig. 1. Eine Endknospe quer durchschnitten und 2. ein einzelnes Blättchen derselben, vergröfsert. 3. Eine Endknospe mit der Blaltstielnarbe und 4. die letztere in etwas veränderter Form besonders dargestellt. 5. 6. Eine Seitenknospe von verschiedenen Seiten gesehen, in nat. Gr. 7. 8. Eine männliche Blume nebst Schuppe von verschiedenen Seiten, so wie 9. Der Geschlechtsträger derselben besonders dargestellt, vergr. 10. 11. Ein Staubgefäß von zwei entgegengesetzten Seilen und 12. dasselbe mit aufgesprungenem Kölbchen, vergr. 13. Eine weibliche Blume mit der Schuppe und 14. dieselbe ohne solche von einer andern Seite, so wie auch 15. dieselbe der Länge und 16. der Quere nach durchschnitten, vergr. 17. 18. Zwei reife Kapseln in nat. Gr. 19. Ein Same mit und 20. ohne die Haarwolle, so wie auch 21. der Quere nach durchschnitten, vergr. 22. 23. Der Embryo mit zusammengelcgten und auch mit zurückgeschlagenen Kotyledonen. (48.) 'ALNÜS GLUTINOSA. MONOECIA TETRANDRIA. ALNÜS. Männliche Blume: Das Kätzchen ziegeldacharlig mit 3-blumigcn, noch 4 Neben- Schüppchen zeigenden Schuppen. Der Geschlechtsträger 1- blättrig, 4-theilig. Staubgefäfsc 4. Weibliche Blume: Das Kätzchen ziegeldachartig mit 2-bIumigcn, noch 4 Neben- schüppehen zeigenden Schuppen Der Geschlechtsträger fehlend. Der Stempel mit 2 fadenförmigen Geißeln. Die Nujs zusammengedrückt, flügellos, 1-fäch- rig, 1 -sämig. Ainus glutinosa mit klebrigen, unterhalb an den Astachscln der Rippen zottigen, keilförmig- rundlichen, ausgerandeten, oder länglichen, oder fiederspaltigcn Blättern. (A. foliis glutinosis, subtus ad axillas costarum villosis, aut cuneato-subrotundis, aut oblongis pinnalißdisve, emarginalis.) Ainus (glutinosa). Lirin. Spec. pl. cd. TT illd. T. IV. P. I. p. 334. Hayne Dcndr. Fl. S. 151. Borckhauscn Forstb. I S. 354. Bechst. Forstb. S. 301. Gui/np. , TV illd. u. Hayne I). Holz. S. 18Ü. t. 135. Schlecht d. Fl. her. I. p. 482. Spreng. Syst. Veg. F'ol. III. p. 848. Gärt. d. fruct. et sein. pl. Vol. II. p. 54. Tab. XC. Betula (Ainus). Flor. suec. no. 861. TVilld. Berl. Baumz. S. 44. «. emarginata foliis cuneato-rotundatis, emarginatis. Ainus glutinosa a. emarginata. Hayne, Schlechtendal , TVMdcnow l. I. Ainus rotundifolia glutinosa viridis. C Bauh. pin. p. 428. Ainus. Dodon. Pempt. VI. IJb. IV- p 839. Tabernacmont. Kr. S. 710. ß. laciniata foliis oblongis, pinnatifidis, laciniis acutis. Ainus glutinosa ß. laciniata. Hayne, Borckhauscn l. 7. Ainus glutinosa 7. laciniata. TPMdcnow l. I. Betula laciniata. Ehrh. Bcitr. B. III. S. 22 Ainus foliis eleganter incisis. Duham. T. I. S. 37. 7. quercifolia foliis sinuatis, laciniis obtusis. Ainus glutinosa 7. quercifolia. Hayne, Borckhauscn l. I. Ainus glutinosa <5. quercifolia. TVMdcnow 1. I. Kleberlc, Eller, Else, Aller, Arle, Eider, Eilen, Orle, Orlin, Otlc, Otlc, Rotherle, Schwarz- erle, Schwarzeiche, Urle. (Holl.) Wächst in ganz Europa, so wie im nördlichen Asien, Amerika und Arika in feuchtem und selbst ganz nassen Boden , besonders des Sandlandes. Blühet im März und April, zuweilen schon im Februar und reifet die Früchte im October und November, 'fj. Die Wurzel holzig, mit vielen schwachen, tief und wenig auswärtsstreichenden Aesten und zahlrei- chen, dicht um den Stamm versammelten TVurzelfasern. Der Stamm*) grade, walzig, von Aesten sich hoch hinauf reinigend, mit dem kuglig abgerundeten Wipfel einen Baum von 60 — 80, selbst 100 Fufs Höhe, meist aber nur 2 — 3 Fufs Dicke bei einem gesunden Alter von 50 — 60 Jahren (auf günstigem Boden bis 120 Jahre) bildend, mit schwärzlich- graubrauner, an alten Stämmen tief und unregelmäfsig geborstener, kleinschuppiger Rinde. Die Aeste abwärtsstehend -ausgebreitet, nur schwach und wenig zahlreich, dabei stark gebogen; die äl- tern mit brauner, die /Ungern mit grünlich-brauner, weifsdrüsig- punktirler, glatter und die jüng- sten mit im Sommer dunkelgrüner, klebriger, im Winter kastanienbrauner Rinde. Die Blaltstiel- narbe halbmondförmig, mit drei halbkreisförmig gestellten Gefäfsbündelgruppen. Die Knospen nur rf1 oder 2 Blumen oder nur Blätter umschliefsend. Die Blattknospen abwechselnd gestielt, end- oder seitenständig, länglich, gewöhnlih nur 3 — 4 deutlich enlwikelle, kurzgestielte, gefaltete und der Länge nach zusammengclegte Blätter zeigend, deren jedes von 2 elliptischen, bald nach der Knospenentfaltung abfallende Ausschlagsschuppen umhüllt ist: die äufserc 3 derselben röthlich-braun, die inneren grün, die ß sowohl wie die 2 Knospen nackt, überwinternd. Die Blätter abwechselnd, gestielt, klebrig, unterhalb an den Astacbseln der Rippen zottig, in et. keil- förmig-rundlich, in ß. länglich, fiederspaltig, in 7. gebuchtet, ausgerandet, dunkel gelblich -grün, oberhalb glänzend, unterhalb matter und blasser. Die Blattstiele kahl, unten gewölbt, oben gerinnt. Die Blumen einhäusig, früh (lange vor der Entwickelung der Blätter ausgebildet), am Ende der vor- jährigen Triebe erscheinend, kätzchenständig. Die männlichen Kätzchen zu drei bis vier an der Spitze der Triebe, gestielt, walzenförmig, ziegeldacbartig, vielblumig, hängend, bis 2 Zoll lang, kurz vor dem Aufblühen mehr purpurroth und nachher mehr schwefelgelb und braun gemi-cht erschei- nend, mit dreiblumigen, rundlich- herzförmigen , auf der Aufsenscite mehr oder weniger gewölbten, *) Untersuchung des Holzes s. am Ende. braunrothen, an der Basis verschieden eingedruckten Schuppen, an deren blafsgrüner Innenseite zur Befestigung an der Spindel ein allmälig verdünntes Stielclicn sich findet, über welchem und zu dessen Seite sich noch vier rundlich -eiförmige, an der Spitze purpurrothc die drei Blumen verdeckende Nebenschüppchen zeigen. Die weiblichen Kätzchen zu drei bis vier an zwei bis drei besonderen Aestchen unterhalb der männlichen Kätzchen, kurz gestielt, länglich -eiförmig, bis Zoll lang, zicgeldachartig, seitwärts gebogen, dunkel purpurroth erscheinend, mit zweiblumi- gen, fast herzförmigen, von aufsen etwas gewölbten, von innen ein wenig gehöhlten und hier mit einer grünen, leicht abziehbaren, dünen Haut (welche wahrscheinlich später das Verwachsen mit den 4 kleinern die Fruchtknoten bedeckende Schüppchen vermittelt) bekleideten, kahlen, sitzenden Schup- pen, an deren Basis 4 kleine grüne Nebenschüppchen (wohl entsprechend den vier Nebenschüppchen der männlichen Blume), deren Ränder sich decken, vorhanden sind. Die Spindel grün, fleischig. Die männliche Blume. Der Geschleehtsträger einblättrig, vierspaltig oder viertlieilig, mit abgerundeten gelblich -grünen Zipfeln, deren obere zwischen den Kelchschuppen hervorragende an der Spitze ebenfalls purpurroth erscheinen. Die Staubgefäfse. Staubfaden vier, nach dein Verblühen fast von der Länge der Bluraenkronenzipfel, faden- förmig, kahl. Stauhkölbchen rundlich, aufrecht, zweifach«", gelb, hier und da purpurroth angeflogen. Die weibliche Bluuie. Der Geschlechtsträger fehlend. Der Stempel. Fruchtknoten sehr klein, rundlich, blafsgrün mit kaum erkennbaren Eichen. Griffel lang, faden- förmig. warzig, allmälig in die noch stärker warzigen, immer purpurrölher werdenden Narben übergehend. Die Fruchthülle. Nufs zusammengedrückt, flügellos, 2-fächrig,' 2-samig, durch Verwerfen 1-fächrig, 1-samig. Der Same ein einziger (in Folge der Verkümmerung des andern“)), von der Gestalt der innern Höhlung der Nufs. Eiweif s fehlend. Der Embryo umgekehrt. Das tf ür Zeichen oberhalb befindlich, fast walzig. Die Kotyle- donen am Ende zurückgedrückt, blattartig, weifs. Der Keimling mit kurzgestielten, herzförmig - ovalen, kleinen Kotyledonen, herzförmig -eirunden, eingeschnitten- gesägten Plumula- Blättchen. Im mittlern und nördlichen Europa giebt es nur noch eine Art dieser Gattung, Diese ist Ainus incana Willd. (Betula Ainus ß. incana Linn.). Sie hat einen schöneren glatteren Stamm, der sich von den immer spitzwinkliger angesetzten Aesten weniger reinigt, und unterscheidet sich dadurch, so wie auch durch die oval -ei- runden, spitzigen, nicht klebrigen, unterhalb weichhaarigen Blätter hinreichend von der Kleberle. Geiger fand in der Binde eisengrünenden und in den Blättern eisenbläuenden Gerbestoff. Die von der Kleberle abgeleiteten Arzneistoffe sind ganz veraltet. Man gebrauchte sonst Blätter und Rinde (Folia et Corlex Betulae Alni) als adstringirende Mittel sowohl frisch als auch getrocknet und zwar meist nur äufserlich, um alte Geschwüre zum heilen zu bringen, kalte Geschwülste zu zertheilen, Lähmungen za heben, unterdrückte Fufsschweifse wieder hervorzurufen. Hier und da werden im Volke noch die Blätter frisch zerquetscht und warm aufgelegt zum Zertheilen stockender Milch in den Brüsten. Das Holz hat keine Oeflnungen im innern Theil des Jahrringes, wohl aber noch sehr deutlich bemerkbare Markstrahlen, die ich sogar ganz eigentümlich zusammengesetzt gefunden habe. Namentlich die grofsen, welche hier nocli einzeln Vorkommen, sind es, welche wieder aus kleineren, gesonderten Markstrahlen bestehen. Diese lie- gen etwas gekrümmt durcheinander und bestehen meist nur aus einer Reihe von Zellen. Die Holzzellen sind sehr breit und zeigen überall Punkte. Die Spiralröhren liegen in grofsen Zwischenräumen und sind fein punktirt, hier und da sogar mit einer treppenartig gestreiften Haut. Das Holz ist immer entschieden bräunlich oder röthlich- braun, besonders der Kern. Die Jahrringe sind meist sehr breit. Härte, Festigkeit, Zähigkeit und Elasticität sind mittelmäfsig. Die Leichtspaltigkeit erklärt sich aus der Gröfse der Markstrahlen. Dauer in freier Luft schlecht, im Wasser vorzüglich, läfst sich auch gut und eben bearbeiten. Erklärung der Kupfertafel (von Ainus glutinosn ). Ein im Monut März gezsichneter, theils blühende, theils aufgeblühte männliche und weibliche Kätzchen, so wie auch vorjährige Zapfen, welche ihre Nüsse schon verloren, tragender Zweig, nebst einem beblätterten, reife Zapfen tragenden Zweige, und einem Keimlinge. lig. 1. Der untere Theil eines eben aufblühenden männlichen Kätzchens , vergr. 2. Die grofse Schuppe mit ihren vier kleineren Schüppchen und den dazwischen hervorsehenden drei Blumen , von der äufsern Seite und 3. dieselbe (aber ohne die Blumen) von der innern (der Spindel zugekehrten) Seite und ihres Stielchens bei x beraubt, vergr. 4. Dieselbe mit den drei Blumen, welche, da sie hier in ihrer rechtwinkeligen Stel- lung gegen die Spiudel genommen sind (am hangenden Kätzchen gleichsam nach unten sehend), ihrer ganzen Länge nach zu sehen sind, vergr. 5. Die drei Blumen ohne die Schuppen, nur noch am Stielchen befestigt, dargestelt und von der Seite gesehen, vergr. 6. Eine Blume mit noch nicht aufgesprungenen Stauhkölbchen von der innern, nnd 7. von der äufsern Seite (mit dem sehr kurzen Stielchen, welches sie an der Schuppe befistigt), so wie 8. von der Seite mit schon aufgesprungenen Stauhkölbchen und deshalb sehr verlängerten Staubfäden. 9. 10. Ein unaufgesprungenes Staubkölhchen von verschiedenen Seiten, und 11. ein aufgesprun- genes, stark vergr. 12. Dev Blumenstaub vor (eckig) und nach (rund) der Befeuchtung mit Wasser gesehen, sehr stark vergr. 13. Eine Schuppe des 9 Kätzchens mit ihren vier kleineren Schüppchen (c c), auf welchen die Stempel liegen, von innen, und 14. von aufsen gesehen, stark vergr. 15. Die Schuppe zurückgeschlagen, nm die die Stempel bedeckenden Schüppchen zu zeigen, und 16. eins dieser Schüppcnen besonders darge- stellt, stark vergt. 17. Ein Stempel sehr stark vergr. und 18. Ein Fruchtknoten , in welchem zwei Keime durchschimmerten. 19. Eine Schuppe von Alnns incana, von aufsen, stark vergr. Drei Früchte von verschiedener Gestalt in nat. Gr. und eine zweilaehrige mit zwei verkümmerten Samen, so wie eine mit einem keimfähigen, der Länge nach durchschnittenen Samen, vergr. •) Der zweite Same wird öfters noch in ganz ausgewachsenen Früchten bemerkt, ist dano aber immer nebst dem andern verkümmert. Keim- fähig, d. h. mit deutlichen grofsen Kotyledonen und einem deutlichen grofsen Würzelchen versehen, bemerkt man immer nur einen einzigen Samen in jeder Frucht, die dann gewöhnsich auch in der Gegend, wo das Würxelchen liegt, nicht so breit wie die mit verkümmerten Samen erscheint. 0/0 //////tsu s'S'Af// //,r O. Gtttvst S //S//AI (JD l/C/ 77 77Z t’VZ ' . Tritirrt^x t/.Cl isiffuna-'iUi I . . ' r, ■ • : * ■ : ,v" ■ t 1 i. Hat ;>;• K i