+ A RER, EEE Bee er ET “ LEER Rt "fr a ns Ar: AIR = Da® a SE EN Presented to the Library by LM. Royal Co Uece ck. Song Long Dateiaı Febrvany (949 Class Mark... BER... Accession No, du 867... 1393 am N I Diagnostik der Bakterien des Wassers. Von Dr. Alexander Lustig, ord, Professor der allgem. Pathologie an der Kgl. Universität zu Florenz. Zweite sehr vermehrte Auflage. Ins Deutsche übersetzt von Dr. med. R. Teuscher in Jena mit einem Vorwort von Dr. P. Baumgarten, Professor der pathologischen Anatomie an der Universität Tübingen. Jena, Turin, i Gustav Fischer. Rosenberg & Sellier. 1893. Vorwort. Als ich vor etwa 2 Jahren den Lesern meines Jahresberichts für pathogene Mikroorganismen das damals in erster Auflage erschienene Werk des bekannten italienischen Pathologen und Bakteriologen Pro- fessor LustiG: „Diagnostica dei batteri delle acque con una guida alle ricerche batteriologiche e mieroscopiche‘‘ anzeigte, sprach ich, über- zeugt von seiner Trefflichkeit und Zweckmässigkeit, den Wunsch aus, dass dem werthvollen Buche durch eine Uebersetzung in die deutsche Sprache eine weitere Verbreitung zu Theil werden möchte. Dieser Wunsch ist jetzt in Erfüllung gegangen, indem die Herren Verleger ROSENBERG und SELLIER in Turin die zweite nöthig gewordene Auf- lage unter der Aegide der deutschen Verlagsbuchhandlung GusTAv FISCHER in Jena’ins Deutsche haben übertragen lassen, und ich komme nun gern dem Wunsche der genannten Herren sowie auch des Herrn Autors nach, die deutsche Auflage durch einige Worte meinerseits bei dem deutschen Leserpublikum einzuführen. Der erste Theil der 1. (italienischen) Auflage: „Wegweiser zur bakteriologischen und mikroskopischen Wasseruntersuchung‘“, ist in der 2. (deutschen) Auflage in Wegfall gekommen, wohl aus dem Grunde, weil alles hierauf Bezügliche bereits in vollkommenster Weise in den deutschen Lehrbüchern und Compendien der allgemeinen bak- teriologischen Methodik enthalten ist. Immerhin wäre es vielleicht des Zusammenhanges wegen vortheilhaft, wenn den zu erwartenden ferneren deutschen Auflagen der technische Führer mitgegeben würde. Die vorliegende deutsche Ausgabe führt uns also sofort in den Haupt- theil des Werkes, in die „Diagnostik der Bakterien des Wassers“. Die bakteriologische Wasseruntersuchung steht gegenwärtig mit im Vordergrunde des hygienischen Interesses, seitdem sich die Aufmerk- samkeit immer mehr und mehr auf das Wasser als Träger und Ver- breiter seuchenartig auftretender Krankheiten, namentlich der Cholera 10907 Vorwort. und des Unterleibstyphus, gerichtet hat. Wenn auch die Acten über die Art und Weise des Zusammenhanges zwischen Wasserverunreinigung und Seuchenausbruch noch nicht geschlossen sind, wenn es fraglich gelassen werden muss, ob der Zusammenhang ein direeter, durch den (Grenuss des contaminirten Wassers bedingter, oder nur ein indirecter, indem das Wasser nur den Zwischenträger, das Transportmittel der Infectionsorganismen bilde, so wird doch, seitdem der Nachweis er- bracht, dass pathogene Bakterien sich im Wasser nicht nur zu er- halten, sondern unter Umständen sogar zu vermehren vermögen, von keiner Seite die Möglichkeit des erwähnten Zusammenhanges geleugnet und es wird daher die bakteriologische Wasseruntersuchung eine wichtige und unerlässliche praktische Aufgabe der modernen Hygiene bilden müssen. Um dieser Aufgabe vollkommen gerecht zu werden, wird aber nicht nur eine sichere Beherrschung der einschlägigen Me- thodik, nicht nur ferner eine genaue Kenntniss der diagnostischen Merkmale der in Betracht kommenden infectiösen Mikroorganismen, sondern auch eine ebensolche der im Wasser, sei es regelmässig oder mehr gelegentlich, vorkommenden nichtinfecetiösen Mikroorganis- men nothwendig sein, um einerseits eine sichere Differentialdiagnose der infectiösen von den artverwandten nichtinfeetiösen Arten gewähr- leisten, andererseits um die aus der sicheren Artbestimmung auch der nichtinfeetiösen Bakterien ev. sich ergebenden wichtigen Schlüsse auf die Herkunft und den hygienischen Werth des betreffenden Wassers ziehen zu können. Denn es hat sich gezeigt, dass unsere Nutz- und Trinkwässer niemals ganz frei von Bakterienkeimen sind, dass diese aber zum grossen Theile ganz unschuldigen Bakterienarten, den s. str. sog. „Wasserbakterien‘‘ angehören, welche die menschliche Gesundheit in keiner Weise zu gefährden im Stande sind, während neben diesen völlig unschädlichen Arten andere vorkommen können, die zwar nicht als Infectionsorganismen, wenigstens nicht für den Menschen, zu be- zeichnen sind, deren Anwesenheit aber doch mit Sicherheit auf eine Verunreinigung des Wassers mit menschlichen oder thierischen Ab- fallsstoffen hinweist. Letzterenfalls wäre das Wasser hygienisch zu beanstanden, weil das Vorhandensein solcher „saprogener“ Bakterien die Möglichkeit eines gleichzeitigen Hineingelangens von „infeetiösen“ Bakterien involvirt, welche Möglichkeit auch bei Nichtauffindung der letzteren in den untersuchten Wasserproben, in Anbetracht der grossen Schwierigkeit, vereinzelte Colonieen pathogener Keime neben der sehr grossen Deberzahl nicht pathogener in den Plattenculturen nach- zuweisen, aufrecht zu erhalten sein würde. Wenn hiernach der hohe praktische Werth der qualitativen bakteriologischen Wasseruntersuchung gebührend hervorgehoben sein Vorwort. u, dürfte, bedarf es wohl kaum einer Bemerkung darüber, dass auch schon die einfache quantitative bakteriologische Wasseranalyse von sehr grossem practischem Belange ist, indem sie für sich allein ein unfehlbares und unersetzliches Prüfungsmittel über die Leistungsfähig- keit der der Wasserfiltration dienenden Apparate und Vorrichtungen abgiebt. Die weitergehende und bedeutungsvollere Aufgabe wird aber immer die qualitative bakteriologische Untersuchung des Wassers sein und bleiben. Grössere Reihen von „Wasserbakterien‘‘ sind schon früher von anderen Forschern (FRANKLAND, MASCHECK, ADAMETZ, W. ZIMMER- MANN, TıLs) auf Grund eigener Beobachtungen und Untersuchungen beschrieben worden. Diese sowie alle sonstigen, verstreut in der Literatur vorhandenen Angaben und Originalbeschreibungen über im Wasser gefundene Mikrobienarten mit seinen eigenen zahlreichen Be- obachtungen und Untersuchungen zu einem übersichtlich geordneten, kritisch gesichteten Ganzen unter besonderer Ausarbeitung der differentialdiagnostischen Merkmale vereinigt zu haben, ist Eustıg’s Verdienst. In der äusseren Form der Darstellung an die von EISENBERG, in dessen bekannter „Bakteriologischen Diagnostik“, eingeführte Tabellenform sich anschliessend, charakterisirt Lustig die von ihm aufgenommenen Bakterien nach Form und Anordnung, ev. Eigenbewegung, ihrer culturellen Entwicklung auf oder in den ge- bräuchlichen Nährböden, in Bezug auf Temperatur und ev. Sporen- bildung, welchen Angaben schliesslich noch eine Rubrik „Bemerkungen“ hinzugefügt ist, in welcher kurze, aber treffende Notizen über das ev. zymogene Verhalten, Sauerstoffbedürfniss und sonstige bemerkens- werthe biologische Eigenthümlichkeiten, ferner über das ev. pathogene Verhalten, bei weniger bekannten Arten auch der Name des Entdeckers nebst zugehöriger Literaturstelle dargeboten sind. Dieses Schema innehaltend, beginnt LustıG mit den für den Menschen pathogenen Bakterien und zwar zunächst mit den bis jetzt im Wasser gefundenen pyogenen Mikrobien: dem Staphylococcus pyogenes aureus, dem Bacillus pyocyaneus und dem Bacillus saprogenes II (ROSENBACH) Nach kurzer Erwähnung der curiosen Angabe von CAsADo Y FER- NANDEZ, welcher in dem Wasser einer Pfütze, durch dessen Genuss ein Kind an Enterotubereulose erkrankt und gestorben sein soll, den Tuberkelbacillus nachgewiesen haben will, folgt der Typhus- bacillus, dessen Tabelle eine längere Einleitung über die Geschichte seines (angeblichen) Vorkommens in verschiedenen Nutz- und Trink- wässern, Seines experimentell-biologischen Verhaltens im Wasser, sowie über die verschiedenen, zwecks Isolirung desselben aus dem Wasser angegebenen Methoden vorausgeschickt wird. Dem echten Typhus- VI Vorwort. bacillus stellt Verf. die Gruppe der „typhusähnlichen“ pathogenen und nicht pathogenen Bacillen mit ihren sie unterscheidenden Merk- malen gegenüber. In der höchst ausführlichen und scharfen Begrün- dung dieser für die Praxis so überaus wichtigen, sonst wohl nirgends in gleicher Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit gebotenen Differential- diagnose zwischen Typhusbacillen und den zahlreichen ihnen ähnlichen, aber sicher nicht mit ihnen identischen Baecillenarten liegt einer der Hauptanziehungspunkte des Werkes. Der Vibrio der asiatischen Cholera, gleichfalls mit einer historischen Einleitung über die sein natürliches Vorkommen und sein experimentell-biologisches Verhalten im Wasser betreffenden Beobachtungen versehen, schliesst die Reihe der für den Menschen pathogenen Bakterien, denen dann die Schilderung und Charakterisirung der für die Thiere pathogenen Baeillen folgen. Ausführlich werden hierauf die nicht pathogenen, die die Gelatine verflüssigenden Kokken, und die dieser Eigenschaft entbehren- den, mit derselben Unterscheidung dann die Bacillen und endlich die Spirillen abgehandelt. Auch die pleomorphen Bakterienarten: Crenothrix, Beggiatoa und Cladothrix werden in Kürze geschildert. Für jeden, der, mit der nöthigen Technik vertraut, mit qualitativer bakteriologischer Wasseruntersuchung sich zu beschäftigen beginnt, und noch mehr für den, der sich ein vor der Wissenschaft zu recht- fertigendes Urtheil bilden will oder ein solches abzugeben, von maass- gebenden Behörden berufen ist, ist Lusrtıe’s Buch durch die zweck- mässige Anordnung des reichen Stoffes und durch die darin gegebene vergleichende Diagnostik ein äusserst werthvolles praktisches Hilfs- mittel. Vielfach der Mühe des Nachschlagens und der Nothwendigkeit eigener Controluntersuchungen durch seine Benutzung enthoben, wird er durch dasselbe auch in den Stand gesetzt sein, leichter Irrthümer zu vermeiden, welche ebenso schwer wiegen, wenn Aehnliches schon für Gleiches, wie wenn Gleiches nur als Aehnliches erachtet wird. So möge denn das Buch auch in deutschen Fachkreisen freund- liche Aufnahme und weite Verbreitung finden. Tübingen, den 27. Januar 189. P. Baumgarten. Vorrede. Die Zahl der bis jetzt im Wasser aufgefundenen Bakterien ist gross, und ihre Beschreibung, bisweilen unvollständig, findet sich meistens in wenig zugänglichen Publikationen zerstreut. Wenn man sich also mit der bakteriologischen Untersuchung des Wassers beschäftigt, so gelingt es nicht immer, sogleich festzustellen, ob die Arten, welche man vor sich hat, schon bekannt, oder neue, noch nicht beobachtete sind. Um diese Aufgabe zu erleichtern, habe ich, ähnlich dem Ver- fahren von EISENBERG, die Beschreibung der am besten bekannten Bakterien in Tafeln zusammengestellt und in dieser Gestalt vor zwei Jahren die „Diagnostica dei batteri delle acque“ veröftentlicht. Von meiner Seite fügte ich dazu einige wichtige Bakterien, welche noch nicht bekannt, und die Beschreibung einiger Formen, welche schon bekannt und von mir im Wasser wieder aufgefunden waren. Der italienischen Ausgabe meiner Arbeit schickte ich eine An- leitung zu bakteriologischen und mikroskopischen Untersuchungen voraus, welche mir für die deutschen Forscher entbehrlich scheint. Zu der vorliegenden, bedeutend vermehrten, deutschen Original- ausgabe wurde ich durch das Wohlwollen veranlasst, mit welchem die italienische Ausgabe in Deutschland aufgenommen worden war, sowie durch den Wunsch angesehener Kritiker, dass meine Arbeit unter dem wissenschaftlichen Publikum Deutschlands weitere Verbreitung finden möchte. Wenn dies geschieht, werde ich mit meinem bescheidenen Werke zufrieden sein. Florenz, im Dezember 1892. A. Lustig. Inhaltsverzeichniss. Für den Menschen pathogene Bakterien, mit Einschluss der nicht pathogenen, typhus- ähnlichen Baeillen Ne NE ET .E Für Thiere pathogene Bakterien, welche im Wasser Säkandan worden Sind . Nicht pathogene Bakterien Mikrokokken , welche die Gelatine nicht vorklüssigen Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen . Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen . Spirillen . x j : 5 ; Schizomyzeten von verschiedener utwickelungsform : Bacillus acidi lactiei aerophilus . aquatilis aquatilis s fluorescens N sulcatus I “ sulcatus II ” sulcatus III Fr sulcatus IV > suleatus V arborescens aurantiacus Bäumchen- berolinensis ; braun pigmentirter Was- ser- . brevis butyricus capsulatus . eireulans cloacae . coeruleus euniculieida cuticularis . No. 90 123 115 89 85 117 18 137 148 97 17 161 Seite 68 93 86 67 64 13 14 14 15 15 85 57 82 70 58 26 88 25 103 108 74 24 116 Bacillus eutieularis . dentritieus . D (Fourın) delicatulus . devorans erythrosporus . fauliger, weisser . filiformis fitzianus flavescens . flavocoriaceus . fleischfarbiger . fluorescens liquefaciens . n longus ss niyalis ” tenuis fulvus fuscus gasogenes gelber gelbgrüner . gen. nov. glaucus . 5 goldgelber Wasser 3 No, 146 132 80 156 155 83 107 162 158 164 72 159 131 153 145 77 142 69 134 103 105 165 144 71 71 122 126 Seite 107 99 61 112 112 63 81 117 113 119 56 114 98 111 107 59 105 55 101 78 s0 118 106 56 Bacillus grauer guttatus helvolus hyalinus Bydronhilab Kane c a fuscus ianthinus (ZoPr) . implexus . incanus . indigoblauer inunctus . . «= Kartofiel- . lactis viscosus laterieius limonengelber liodermos liquefaciens liquidus luteus . megatherium . mesentericus fuscus . An ruber mesentericus vulgatus multipediulus . . . murisepticus mycoides nubilus ... ochraceus : orangerother Wasser- plicatus.. . . Ö pyocyaneus (en). ramosus ramosus (EHRENRERG) . ramosus liquefaciens reticularısı mg rostrother rother rother (Lustıe) . rubescens saprogenes II (RösEHE BACH) Schlamm- stolonatus stoloniferus . subtilis (EHRENBERG) superficialis synoyaneus . ... termo . tremelloides Inhaltsverzeichniss. No, Seite 108 81 Bacillus Tuberkel- 154 11 23 typhusähnlicher 136 102 ” typhusähnlicher 149 109 > typhusähnlicher 21 28 „ typhusähnlicher 168 121 n; Typhus- (sr, 100 76 GAFFKY) s 151 110 „ ubiquitus 166 120 & ureae 82 62 R violaceuss . . . 165 119 " violaceus Laurentius 122 93 er violaceus (MAcE) 88 66 n vermicularis 68 54 n viScosus 104 79 Rs weisser . 126 95 n weisser . De 116 86 Bacterium coli commune (EScHE- 113 84 RICH) . Fo 75 58 " fluoreseirendes, blau- 133 101 grünes 124 94 hs graveolens 143 106 ) luteum (LisT) 125 94 „ rosaceum metalloides . 81 61 cp sulfureum 20 27 Beggiatoa . 127 95 Cladothrix diehotoma "(Cons) . 111 83 Crenothrix kühniana 102 77 Coceus A (Foutın) . 70 55 Coccus B (Foutın) 147 108 > brauner 2 3 A grauer . 129 97 „ grüngelber 128 96 » ruber 130 98 A stellatus 152 110 Diplococeus luteus 67 54 Diplococeus luteus 94 71 Micrococeus aerogenes 9 72 N) aörogenes (mens), 79 60 „ agilis ) aquatilis . . . 3 4 „ aurantiacus 157 118 „ eandicans . 87 65 N candidus 167 120 39 cereus albus (Bixazr) 121 92 „ einnabareus . 150 109 „ concentricus 78 59 „ cyaneus 139 104 En fervidosus . 160 115 s, fervidosus . 135 140 180 181 179 102 104 127 128 127 53 22 51 52 52 40 40 50 51 46 43 46 39 34 30 34 38 31 32 35 38 48 x Micrococcus flavus desidens „ flavus liquefaciens . flavus tardigradus . fulvus . gen. nov. - gen. nov. . kirschrother . luteus plumosus . i prodigiosus (EHREN- BERG) . radiatus rahmfarbiger . rosettaceus ureae (PASTEUR) versicolor . violaceus viticulosus Pediococeus albus Proteus mirabilis (HAUSER) ” sulfureus Inhaltsverzeichniss. No, 45 43 25 33 b4 169 35 29 55 51 44 36 40 22 26 34 28 61 119 141 Seite 42 41 3 35 47 122 36 33 47 45 41 37 39 30 32 36 33 50 90 105 Proteus vulgaris (HAUSER) en Zenkeri Sareina alba aurantiaca N candida Kr lutea . e Spirillum concentricum , ss leucomelanum 5 (Vibrio) ragula . “a rubrum N serpens „ tenue ra undula . ” volutans Spirochaete plicatilis Staphylococcus pyogenes aureus (ROSENBACH) . Streptococcus albus . cH, vermiformis 7 verıniformis Vibrio der Cholera . 118 120 . Seite Für den Menschen pathogene Bakterien, welche im Wasser gefunden worden sind. Noch ist die Abhängigkeit der Erscheinung und des Verlaufs einer Epidemie von dem Gebrauche des Wassers, sei es zum Trinken, sei es zu andern Zwecken, nicht hinreichend bewiesen. Aber da es gewiss ist, dass vertrauenswürdige Beobachter in einigen Gewässern gewisse patho- gene Mikrobien gefunden haben, und da andre Forscher durch genaue Untersuchungen nachgewiesen haben, dass die pathogenen Bakterien in dem Wasser, sowohl in dem sterilisirten, als in dem nicht sterilen, einige Nahrungsstoffe zu ihrem Leben finden können, so muss man annehmen, dass dieses Element wenigstens in einigen Fällen die erste Ursache zur Entstehung und Verbreitung epidemischer Krankheiten, wie des Typhus und der Cholera, werden kann. Da man ferner nicht leugnen kann, dass diese Krankheiten auch durch die Nahrungsmittel fortgepflanzt werden, so lässt sich die Möglich- keit durchaus nicht ausschliessen, dass auch dieses vermittelst des Trink- wassers geschieht, obgleich dieser Nährboden zu ihrer Entwickelung nicht so vortheilhaft ist, wie jener. Welcher Art übrigens auch die Meinung der Epidemiologen über das Kausalverhältniss zwischen Trinkwasser und Ursprung und Verbreitung der Infektionskrankheiten sein möge, so muss doch die bakteriologische Analyse in allen verdächtigen Fällen den Keim der Infectionskrankheit im .Wasser aufsuchen, und zwar sogleich beim Erscheinen der ersten Fälle. Lustig, Diagnostik der Bakterien des Wassers, 1 2 Für den Menschen pathogene Bakterien, im Wasser gefunden. Für den Menschen pathogene Bakterien, welche im Wasser sefunden worden sind. l. Staphylococcus pyogenes aureus (RoSENBACH). Form und An- | Kokken von ungleicher Grösse, in Haufen angeordnet, ordnung: | oft als Diplokokken. Die mittlere Grösse beträgt 0,87 u. Hält sich lange ohne Luft. Entwickelung: Auf Platten: Nach 2 Tagen entstehen punktförmige Kolonien von gelblicher Farbe. Dieselben sind um- geben von einer leichten Vertiefung mit scharfem Auf Gelatine: Rande gegen die nicht verflüssigte Gelatine. In Stieheulturen: Zuerst bildet sich ein trüber, grauer Strich, die Gelatine verflüssigt sich schnell. Auf der Oberfläche derselben schwimmen gelbe, später orange- farbige Pilzmassen, die später zu Boden sinken. Auf Agar-Agar: Der Stichkanal kleidet sich mit einer gelben Auf- lagerung aus. Im Strich entsteht ein schwach opaker, später gelber bis orangefarbener, 3—4 mm breiter, wellenförmiger Rand. Auf Kartoffel: || Dünner, anfangs weisslicher Belag, der später orange- gelb wird. Gleichzeitig entwickelt sich starker Klei- stergeruch. Temperatur: Am besten bei 30—37° ©. Wächst langsamer bei Zimmertemperatnr. ‚ Besitzt pyogene Eigenschaften. Im Wasser von J. Tıus Bemerkungen: (l. e.) beschrieben. > Für den Menschen pathogene Bakterien, im Wasser gefunden. 3 2. Bacillus pyocyaneus (GESSARD). Form und An- | ordnung: Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar-Agar: Auf Kartoffel: Kurze feine Stäbchen. Dieselben reihen sich oft zu Fäden aneinander, sind aber meist zu Zooglöen mit zäher Intercellularsubstanz gelagert. Lebhaft beweglich. Auf Platten. In der Tiefe: Bei schwacher Vergrösse- rung runde, gelbliche, radiär gestreifte Kolonien. Nach 2 Tagen zeigen dieselben ein graues Centrum, dann eine dunkele und am äussersten Rande eine bräunliche, mit feinen Haaren besetzte Zone. An der Oberfläche: Dellenförmiger Verflüssigungskreis mit grauem Oentrum und heller, körniger, stark lichtbrechender Randzone. Dieselbe hat verschwom- mene Umrisse und verläuft in radiären, oft gewun- denen Linien in die Gelatine. Die Gelatine fluoreseirt hellgrün. In Sticheulturen : Schnelle, trichterförmige Verflüssigung. Die verflüssigte Gelatine trennt sich später horizontal von der festen, und die ganze Gelatine fluorescirt dann hellgrün. Längs dem Impfstiche bildet sich ein grünlich weisser Belag, währender Agar grün gefärbt wird. Gelblich-bräunliche, feuchte, schleimige Auflagerung. Temperatur: Zimmertemperatur. Sporen: Sporenbildung. Bemerkungen: Nach J. Tıvs (l. ce.) scheint dieser Bacillus identisch zu sein mit den von Frıckw als Bac. pyocyaneus und von Franktann als Bac. viscosus bezeichneten Stäbchen. Nach Gzssarp hat dieser Bacillus patho- gene Eigenschaften. A&robium. 1* 4 Für den Menschen pathogene Bakterien, im Wasser gefunden. 3. Bacillus saprogenes II (RosENBACH). Form: Kleines, schlankes Stäbchen. Entwickelung: Auf Platten: In der Tiefe gelbgefärbte Kolonien, die ballenförmig aneinander gelagert zu sein scheinen Auf Gelatine: An der Oberfläche zähe, schleimige, glattgerandete, radiär gestreifte Kolonien. Der Zooglöaschleim der- selben ist so zähe und fest, dass sich die Kolonie auf einmal mit einer Nadel abheben lässt. Auf Agar-Agar: | Im Stich entwickelt sich nach einem Tage eine aus zahlreichen einzelnen feinen Tröpfehen bestehende Auflagerung. Dieselbe breitet sich später aus, die Tröpfchen vereinigen sich und bilden dann eine klare, zähe, schleimige Decke. Bei Luftzutritt entsteht ein unerträglicher Geruch nach schweissigen Füssen. Der- selbe ist weniger stark bei Luftabschluss. Bemerkungen: Dieser pyogene Bacillus wurde einmal in grosser An- zahl in dem Wasser der Herderner Leitung von Tıns gefunden. Aörobium und facultativ Anaörobium. Der Tuberkelbaecillus. CAsano Yy FrrnAanndez F. berichtet!) über einen Fall von Tuberkel- infection bei einem Kinde, welche von infieirtem Wasser herrührte, in welchem sich der Tuberkelbacillus vorfand. Bacillus des Abdominaltyphus. Bei der Aufsuchung des Typhusbacillus muss man sich immer der Thatsache erinnern, dass bis jetzt zwanzig und mehr nicht pathogene Mikroorganismen von verschiedenen Autoren mehr oder weniger voll- ständig beschrieben worden sind, welche man im Wasser oder anderwärts gefunden hat, und von denen einige gewisse wichtige morphologische und biologische Eigenschaften mit dem specifischen Typhusbacillus gemein haben; andere sind der Art, dass sie nur durch höchst sorgfältige und ins Einzelne gehende Beobachtungen vom echten Typhusbacillus unter- schieden werden können. Dieser letztere unterscheidet sich von den unechten (similtifo) besonders durch seine Entwickelungsweise auf der Kartoffel, welche immer constant bleibt. In zweifelhaften Fällen hat 1) Infeccion tuberculosa por el agoa contaminada. Rivista de medicina e cirurgia pratica, 1890. u a Pe F- 5 2 Für den Menschen pathogene Bakterien, im Wasser gefunden. 5 man also grössere Sicherheit, wenn man Kontrolkulturen mit reinem, von Typhuskranken entnommenem Materiale anstellt !). Mörs ?) fand zuerst das Microbium, um das es sich hier handelt, in einem Brunnen im Hofe eines Hauses, in welchem in kurzer Zeit 15 Personen erkrankt waren. Hurrer 3) jedoch ist nicht der Meinung, dass der von Mörs beschriebene .Bacillus wirklich der des Typhus sei. Jedenfalls fand ihn kurz nachher MıcHAEL *) in einem Brunnen in Dresden, und Drryruss-Brısac 5), CHANTEMESSE und Vıpar ®) entdeckten ihn im Wasser. Später fanden CmAantemesse und BrouArner ?) das typhogene Microbium wieder im Wasserbehälter eines Hauses; Brumer in Greifs- wald 8) und Marrınorrı und BarsAccı?) in einem Brunnen. Ouivier 10) entdeckte es in Kloaken, wohin die Ausleerungen von Typhuskranken geschüttet worden waren, und BARTSCHEWITScH 11) in einem Wasserbehälter. Hexryeau !?) fand den Typhusbacillus im Wasser noch 10 Tage, nach- dem eine auf ein belgisches Dorf beschränkte Epidemie aufgehört hatte. Ueber die Lebensdauer des Bacillus in verschiedenen Gewässern, unter verschiedenen Bedingungen, haben wir eine Reihe von Unter- suchungen. Bei der Temperatur der Umgebung fand ihn UrrkLmAnn !3) im Brunnenwasser noch nach 2 Wochen. Er vermehrt sich auch im destil- lirten Wasser, wo WorrrHüceLn und Rmepver ihn nach 32 Tagen be- obachteten. Borron, MAscHer, Hurppr und Scaıtz !4) bestätigten diese Resultate. Auch Cnantemesse und Vınar erhielten ihn 3 Monate lang im Wasser bei Zimmertemperatur am Leben. Kraus 15) fand die Typhus- keime in nicht sterilem Wasser bei 10° Wärme noch am 7. Tage. Hurrppe !6) fand sie im Wasser eines schlechten Brunnens noch am 10. Tage, in nicht sterilem Brunnenwasser am 30. Tage. Wourrküssn !7), Rıever und Hocasterter 18) hielten sie in verschiedenen Wässern bei l) Aus einigen neueren über den Typhusbacillus angestellten Untersuchungen folgt, dass die Kulturen auf Kartoffel bisweilen leichte Verschiedenheiten in der Ent- wickelung zeigen, je nach den Organen, aus denen sie stammen, und der Reaktion des Kartoffelnährbodens. 2) Ergänz. z. Centralbl. f. allgem. Gesundheitspflege, II. Bd., 2. Heft, 1886. 3) Die hyg. Beurtheilung der Trinkwasser vom biolog. Standpunkte, 1887. 5| Fortschr. der Mediein, Bd. IV, 1886. 5) Gaz. hebd., 1886, No. 45. 6) Revue d’hygiöne, Tom. 9, 1886. 7) Revue d’hygiene, Tom. 9, 1886. 8) Deutsche med. Wochenschr., 1887, No. 28. 9) Giornale R. Accademia di Medicina, Torino 1889, No. 8, 10) Comptes rendus hebdomadaires ete., 1889, No. 27. 11) Centralbl. für Bakter. ete, Bd. VI, 1889, No. 16—17. 12) Annales de Micrographie, Vol. 2, 1889. 1 a ee 1889. akteriolog. Studien über Typhusätiologie, München 1887. 15) Archiv für Hygiene, Bd. VI, Hit, 4. 16) Journ. für Gasbeleuchtung und I aBSPETEN DLBUnE: Sep.-Abdr. M. 1887. She 17) Arbeiten aus dem K. Gesundheitsamt, 1886, 18) Arbeiten aus dem K. Gesundheitsamt, Bd. II. 6 Für den Menschen pathogene Bakterien, im Wasser gefunden. der Temperatur von 8—10°. Der letztere auch im Selterswasser, wo er sie gewöhnlich am 5. Tage todt fand. Aus den weiteren Versuchen von Worrrküsen und Rırer folgt, dass bei einer Temperatur von 12—16° in nicht filtrirtem oder auch sterilem Wasser diese Mikroorganismen sich vermehren. Nach den Ver- suchen von Bouron sterben die Bacillen schneller, als gewöhnlich, wenn sie im Wasser von 37" Ö gehalten werden; sie vermehren sich aber in nicht filtrirtem Wasser (HArrevus). Kırrmsey !) brachte Reinkulturen des Typhusbaeillus in einen Brunnen und beobachtete wiederholt eine allmähliche Abnahme derselben. Aus diesen vielfachen Untersuchungen folgt, dass die Typhusbacillen, obgleich die Bedingungen, denen sie im Wasser ausgesetzt sind, ihrer Entwickelung nicht günstig sind, doch wenigstens 5 Tage lang in ver- schiedenen Gewässern leben können, unabhängig von deren Zusammen- setzung. In einigen günstigen Fällen fanden sie sich im "Raser noch nach mehreren Monaten. > Wenn das Wasser reich an Bakterien ist, welche die Gelatine ver- flüssigen, und arm an Typhusbacillen, so wird das Auffinden erschwert. Um dieser Schwierigkeit zu begegnen, hat man besondere Methoden erfunden. CHANTEMESSE und VıpAu gebrauchen Gelatine mit 0,25-proz. Phenyl- säure, aber Kırasaro ?), Gorz ?) und Andere erkannten die Unsicherheit dieser Methode. Tsoısor +) änderte die Methode mit Phenylsäure ab und fügte zu einem Liter Wasser 20 Tropfen reiner Phenylsäure, machte dann Plattenkulturen mit gewöhnlicher Gelatine und isolirte auf diese Weise die Typhusbacillen. Vincent empfiehlt zur möglichst raschen Gewinnung von Rein- kulturen des Typhusbaeillus folgende Methode: Man giebt zu Fleischbrühe, welche in Eprouvetten gefüllt ist, 5-proz. Karbollösung im Verhältnisse von einem Tropfen der letzteren zu 2 ccm Fleischbrühe, fügt dazu 5—-10 Tropfen des zu untersuchenden Wassers, bedeckt das Gläschen mit einer Kautschukhülse, um die Flüssigkeit vor Verdunstung zu schützen und setzt es einer Temperatur von 12° aus. Ist das Wasser rein, so bleibt die Fleischbrühe klar. Beginnt letztere sich zu trüben, was gewöhnlich nach 8—12 Stunden geschieht, so überträgt man aus jedem dieser Röhrchen je eine Oese in neue Karbolfleischbrühe und setzt diese Kultur wiederum einer Tem- peratur von 10° aus. Ziemlich oft erhält man schon nach einer zwei- maligen derartigen Uebertragung den Typhusbacillus rein und kann dann gleich in reine Fleischbrühe und in Agar überimpfen. In anderen Fällen, 1) Archiv für Hygiene, Bd. IX, 1889. 2) Zeitschr. für Hygiene, Bd. VI. 3) Zeitschr. f. Hyg., Bd. VII, 1890. 4) Gaz. des Höpitaux, 1887. Für den Menschen pathogene Bakterien, im Wasser gefunden. 7 wenn beispielsweise resistente Saprophyten anwesend sind, gelingt dies erst nach 3—4-maliger Uebertragung in Karbolfleischbrühe. In letzterer erscheinen die Typhusbaeillen oft fast unbeweglich und zeigen die Form von sehr kurzen Diplobacillen. Bei Ueberimpfung in reiner Fleischbrühe nehmen sie jedoch wieder normale Gestalt an. Roper gab noch vor Vincent eine Methode an, welche im Prinzip identisch ist. Roper verwendet reine Fleischbrühe von einer Temperatur von 45—55° ohne jeglichen Zusatz und hebt hervor, dass der Zusatz von Karbolsäure für die Isolirung des Typhusbacillus deswegen keinen erheblichen Nutzen hat, weil das Bacterium coli commune gegen Karbol- säure resistenter ist, als der Tyyphusbaeillus !). Parıerrı schlug eine Abänderung der Methode von Vınornr vor. Er fand, dass die Typhusbacillen, künstlich mit Wasser gemischt, sich wieder trennen lassen, wenn man verschiedene Wassermengen in Fleischbrühe- mengen einbringt, welche verschiedene Prozentsätze von Phenylsäure ent- halten. Er schlägt vor, 3 Versuchsreihen mit Fleischbrühe anzustellen. In einer ersten Reihe setzt man zu 10 cem Brühe 3 Tropfen saurer, 5-proz. Phenyllösung (Phenyl 5 g, Chlorwasserstoffsäure 4 g, destil- lirtes Wasser 100 g). Zu einer zweiten Reihe fügt man 6 Tropfen der sauren Phenyllösung und zu einer dritten Reihe 9 Tropfen. — Die Tro- pfen werden mit einer Pravaz’schen Spritze gezählt; ein jeder entspricht ungefähr dem dreissigsten Theile einet Kubikcentimeters. — Diese Phenyl- brühen, mit wachsenden Wassermengen gemischt, werden in die Wärm- kammer bei 37° gebracht, und wenn nach 24 Stunden keine Trübung eingetreten ist, so bedeutet das, dass in dem beigemischten Wasser keine Typhusbacillen vorhanden waren; wenn Trübung vorhanden ist, dann muss man mit gewöhnlicher Gelatine zerstreute Kulturen anstellen, um zu sehen, ob der 'T'yphusbacillus vorhanden ist. Die Untersuchnng ist nicht schwierig, denn nach dem Durchgange durch die Phenyl-Fleischbrühe sind die verflüssigenden Bakterien und viele andere im Wasser lebende Mikroorganismen ausgeschieden. 6012 ?) schlug vor, um die Typhusbacillen zu isoliren, eine Kartoffel- Gelatine herzustellen, wozu er den Saft roher Kartoffeln mit Zugabe von 10-proz. Gelatine benutzte. Es entsteht ein fester, durchsichtiger, schmelz- barer, stark saurer Nährboden, auf welchem die Verflüssiger der Gelatine sich nicht entwickeln, während die Typhusbacillen üppig gedeihen und sehr charakteristische Vegetationen. hervorbringen. Um das Auffinden zu erleichtern, giebt Gorz den Rath, das zu untersuchende Material zuerst mit einer Phenyllösung nach dem Verfahren von Tomor zu behandeln. 1 . s h Munition de Abe Voranen” Onrpten rantui Tehiouan, des nach Ta a noadl de Biologie, 1890, No. 8, 2) Rivista d’Igiene e Sanitä pubblica, 1890. 8 Für den Menschen pathogene Bakterien, im Wasser gefunden. 4. Der Typhusbacillus (EserrH, GArrKY). Form und. An- ordnung: Gerade, kurze Bacillen mit abgerundeten Enden. Sie sind 3mal länger als breit, reihen sich bisweilen zu Fäden aneinander. Im Blutserum scheinen sie kleiner. Bewegung ; Die Bewegungen sind langsam, bei 37° lebhafter. Entwickelung n Auf Gelatine: Auf Agar-Agar: Auf Blutserum: Auf Kartoffel: Temperatur: Die Entwickelung auf Platteneulturen ist nicht allein für diesen Bacillus charakteristisch, Die oberfläch- lichen Kulturen dehnen sich nach 3 Tagen schnell aus, sind durchscheinend, grau, haben zerrissene Ränder und zeigen eine besondere Aderung, welche bei der weiteren Entwickelung verschwindet. Die tiefen Kulturen sind dunkler, mit regelmässigen Rän- dern und mit einem System von zarten, unregel- mässigen Linien bedeckt. In Stichkulturen erstreckt sich die Entwickelung mehr auf die Oberfläche der Gelatine, als längs dem Ka- nale; es entsteht eine dünne, grünweisse Schicht mit gezähnten Rändern. Die Gelatine wird nicht verflüssigt. Die Entwickelung ist oberflächlich, von weisser Farbe. Auf diesem Nährboden ist die Entwickelung üppig längs der Impflinie, mit milchweisser Schicht. Das Serum wird nicht verflüssigt. Nach 24 Stunden ist die Entwickelung kaum sichtbar, nach 48 Stunden ist die Impflläche feucht, ein wenig glänzend. Wenn man mit einer Platinnadel darüber streicht, hat man das Gefühl, als berührte man ein zusammenhängendes Häutchen. Bei weiterer Ent- wickelung, besonders auf alkalischer Kartoffel, sieht man einen schmutzig-gelben Ueberzug. Kulturen auf alkalischen Kartoffeln mit aus Faeces entnommenem Materiale sind üppiger und pulpöser. Entwickelt sich langsam, sowohl bei Zimmertemperatur, als bei 37-—40°. Sporenbildung: Das Vorhandensein von Sporen ist streitig (MicHAkr, Seitz, BUCHNER, PFuHL, GAFFKY, SCHILLER, GILT- SCHOUR, BIRCH-HiIrscHrerLD). Die vegetativen Zellen sind resistent; an Seidenfäden angetrocknet, können sie 2 Jahre lang lebendig bleiben. Färbung: Färbt sich ziemlich langsam in wässrigen und al- koholischen Lösungen von Anilinfarben. Färbt sich nicht nach der Methode von GrAm, schneller mit Karbol-Fuchsin, wobei einige Zwischentheile blasser erscheinen. Bemerkungen : Der Typhusbaeillus bringt niemals Gährung des Zuckers hervor (CHAnTEMEssE und Vıpar). Er macht die Milch nicht gerinnen. In das Ohr des Kaninchens injizirt, verursacht er den Tod und man findet die Bacillen in verschiedenen Organen wieder (FRÄNKEL). j Für den Menschen pathogene Bakterien, im Wasser gefunden. 9 Ueber einige Eigenthümlichkeiten bei der Kultur des typhogenen Bacillus. CHANTEMESsSE und Vıpan fügten den Kulturen in Gelatine von pep- tonisirtem Fleische einige Tropfen Phenylsäure hinzu, um die Typhus- kolonien besser sichtbar zu machen, indem sie dadurch die Fortentwicke- lung der Saprophyten verhinderten, welche die Gelatine verflüssigen. Barroschewrrsch 1) beweist durch eine Reihe von sehr genauen Versuchen die Unsicherheit dieser Methode, welche keinen Vortheil bietet. Vincent ?) wendet auch die Phenylsäure in Fleischbrühekulturen an. Kırasaro 3) bewies, dass die Typhusbacillen die Indolreaktion nicht zeigen. Zu 10 cem peptonisirter, alkalischer Fleischbrühe, welche 24 Stunden in dem Thermostaten bleibt, fügt man 1 ccm einer 0,02-proz. Lösung von salpetrigsaurem Kali und dazu einige Tropfen Schwefelsäure. Wenn Indol gegenwärtig ist, bildet sich eine rosa- oder lebhaft rothe Färbung. Typhuskulturen geben weder die Reaktion des Indols, noch die des Scatols. In einer vergleichenden Darstellung des typhogenen Bacillus und des Bacillus coli communis, welche weiter unten folgen wird, werden noch andere Besonderheiten der Kultur sichtbar werden. Typhusähnliche Bacillen. Pathogene und nicht pathogene. Mehrere Forscher, KArLInsky *), GRANCHER und Descuamps 5) u. A., fanden im Wasser und beschrieben, wenn auch unvollständig, einige Mikroorganismen, welche nach ihren morphologischen und biologischen Charakteren denen des Typhus ähnlich sind und in jene Gruppe von Bacillen gestellt werden müssen, die HverrE®) „typhusähnliche“ genannt hat. Maozn?) hat vier Arten davon dargestellt: 1) Das Bacterium coli commune, dessen oberflächliche Kolonien sich von denen des Typhusbacillus durch lebhafter gelber Farbe und dadurch unterscheiden, dass die centrale Zone von der peripherischen deutlich verschieden ist. Die Kolonien des Bact. coli com. wachsen üppig auf Kartoffel und zeigen eine dicke, gelbe, bisweilen grüne Schicht. In letzter Zeit hat man den Bacillus von Eserru für identisch mit dem Bact. c. c. erklären wollen. Aus den Untersuchungen verschiedener 1) Centralbl. für Bakteriologie, 1889, No. 16, 17 (aus dem Russischen). 2) Semaine mödicale, 1889. 3) Zeitschr. für Hygiene, 1889. 4) Arch. für Hygiene, Bd. IX. 5) Arch. de med. &xp. et d’anat. path., 1889, No. 1. 6) Berl. klin. Wochenschr. 1887, No. 32. 7) Annales d’hygiöne publ, 1888, T. XIX. 10 Typhusähnliche Baeillen. Pathogene oder nicht pathogene. Forscher folgt, dass zwischen schiede bestehen: Bacillus von Eskrım. Pathogen. Er versetzt den Zucker niemals in Gährung (ÖHANTEMESSE et VıDAt). Der Typhusbacillus regt niemals Gährungen an (lidem). Der Bacillus von Eserr# bewirkt die Gährung der Glykose (Dusırr). Erzeugt Milchsäure in geringerer Menge, als das B. Coli (Dusıer). Macht die Milch nicht gerinnen (wegen der geringeren Menge von Milchsäure (Dusikr). Auf Platten von Agar mit 2 Proz. Lactose und Lakmustinktur ent- steht bei 37° keine Farbenver- änderung auf der Platte (Wurrz). Der B. von EserrH entwickelt sich nicht auf Substraten, worauf der- selbe Bacillus schon gelebt hat (WuRrtZz). Schnelle Fortbewegung (TAven). Auf Kartoffelkulturen schwer sicht- bar, wenig vorstehend, ohne Far- benveränderung (TAver). Cilien sind vorhanden (TAver). beiden Mikroorganismen folgende Unter- Bacterium coli commune. Pathogen. Von Hvrpps in den Faeces von Per- sonen gefunden, welche an Cho- lera nostras litten. Es ist pyogen (GILBERT et GIRoDE, CHARRIER et Roger, Couzı, BAr- BACCI, U. 8. W.) Versetzt den Zucker immer in Gäh- rung (ÖHANTEMESSE et VıDaAr). Erregt auch die Gährung der Lac- tose, der Saccharose, der Glykose, der Maltose, der Glycinine und des Mannits (CHANTEMESSE et VIDAn). Erregt keine Gährung mit Amylum und Glycogen (ÜHANTEMESSE et Vmar). Starke Erzeugung von Milchsäure. (Dusıer, Gerinnung der Milch.) Auf Platten von Agar, mit 2 Proz. Lactose und Lakmustinktur ver- setzt, erzeugt es nach 12 Stunden bei 37° C diffuse Rothfärbung um die Streifen. Das B. coli entwickelt sich gut auf Nährböden, wo der B. von EserrH schon gediehen ist. Langsame Fortbewegung (TAver). Leicht röthliche Färbung der Kultur- fleischbrühe, viel schnellere Trü- bung (TaAver). Auf Kartoffel gelblich-graue Kul- turen, welche allmählich heller werden, während der Rest der Kar- toffel sich graubraun färbt, mit grünlicher Schattirung (TAver). Cilien fehlen (Taver). Pr j Typhusähnliche Bacillen. Pathogene oder nicht pathogene. 11 2) Eine zweite Art bildet Kolonien, welche nach Form, Farbe und Durchsichtigkeit denen des Typhus ähnlich sind; auch die morphologischen Charaktere lassen sich von denen des letzteren nicht unterscheiden. Aber nach 14 Tagen nehmen sie eine blauviolette Farbe an, welche immer dunkler wird. Nach ungefähr 1 Monat verflüssigt sich die Gelatine. Auf Kartoffel ist die Entwickelung wenig charakteristisch; die Oberfläche bedeckt sich nach einigen Tagen mit einer weisslichen Vegetation. WeıcHhseLBaum !) hält diesen Mikroorganismus für identisch mit dem „Baeillus ianthinus“ (Zorr). 3) Der „Bacillus subtilis“, welcher zwar zu Anfang seines Wachs- thums auf Gelatine dem Typhusbacillus gleichen kann, aber später die Gelatine verflüssigt und sehr leicht zu unterscheiden ist. 4) Der „Bacillus fluorescens putridus“, welcher ebenfalls von WEıcHs£EL- BAUM aufgefunden wurde. CASSEDEBAT, Sur un bacille pseudo-typhique, trouv& dans les e aux de riviere (Comptes rend. de l’Acad. de Paris, Tom. CX, No. 15), be- schreibt einen dem typhogenen ähnlichen Bacillus, welcher sich von diesem in nichts unterscheidet; aber der Verfasser hat nicht alle Diffe- rentialcharaktere untersucht, welche den Typhusbacillus von den typhus- ähnlichen unterscheiden, und nicht einmal die Indolreaktion von Kırasaro ausgeführt. Ich werde hier nicht alle Bacillen beschreiben, welche man bei nur oberflächlicher Prüfung mit dem Typhusbacillus verwechseln könnte, und beschränke mich nur auf diejenigen Arten, welche genauer studirt worden sind und sich nur durch kleine Unterschiede von dem Bacillus von Eserr# trennen lassen. Mit einigen seltenen Ausnahmen entwickeln sich die typhusähnlichen bei Zimmertemperatur schneller, als der Typhusbacillus, ja einige von ihnen wachsen bei etwas hoher Temperatur gar nicht. Die Plattenkulturen auf Gelatine werden während derselben Entwickelungszeit grösser, als die des Typhusbaeillus, und auch ihre Aderungen verschwinden früher. In den Probirröhren ist die Vegetation der typhusähnlichen Bacillen an der Oberfläche der Gelatine nicht so dünn und erstreckt sich ge- wöhnlich nicht so weit wie die der Typhusbaeillen. Auf Kartoffel besteht immer ein Unterschied; nur zwei typhus- ähnliche Bacillen, den B. aquatilis suleatus 1 und den B. aquatilis sul- catus 4, könnte man leicht mit dem Typhusbacillus verwechseln. Auf jeden Fall, wenn auch die Differentialdiagnose nicht immer leicht ist, liegt Uebertreibung in der Meinung, Emmericn’s, es sei heut- zutage unmöglich, den Typhusbacillus zu erkennen, wenn er sich im Wasser oder in der Erde befindet. 1) Das österreichische Sanitätswesen, 1889, No 14—23. 12 Typhusähnliche Bacillen. Pathogene oder nicht pathogene. Form und An- 5. Typhusähnlicher Bacillus. Der Bacillus ist dreimal länger als breit. Form: Fäden. ordnung: Beweglichkeit: Bewegung lebhaft. Entwickelung: Auf Plattenkulturen bemerkt man nach 2 Tagen kleine, Auf Gelatine: Auf Agar-Agar: Auf Kartoffel s weisse Punkte, welche sich unter dem Mikroskop als unregelmässige, körnige Scheiben mit scharfen, glatten Rändern zeigen. Am 4. Tage sind die Kolonien platt, grauweiss und dehnen sich immer mehr aus. In Stichkulturen ist die Entwickelung am stärksten an der Oberfläche, welche mit einer feinen Schicht mit gezähnelten Rändern bedeckt ist. Längs dem Impf- kanale ist die Entwickelung kaum merklich. Ver- flüssigt die Gelatine nicht. Er wächst, wie auf Gelatine. Die Entwickelung wird durch das bräunliche Häutchen charakterisirt, welches sich längs der Strichlinie bildet. Färbung: Temperatur: Färbt sich nicht nach re Methode von GRrAMm. Entwickelt sich bei 35—37 9 C. Bemerkungen: Unterscheidet sich vom Typhusbacillus besonders durch seine Entwickelung auf Kartoffel. Beschrieben von Mascukk (Jahresbericht der Ober- realsch. zu Leitmeritz, 1887). Pa © Typhusähnliche Bacillen. Pathogene oder nicht pathogene. 13 6. Bacillus aquatilis sulcatus 1. Form und An- | Baeillen von den Dimensionen der typhogenen. ordnung: Beweglichkeit: Lebhafte Bewegung. Entwickelung: Auf den Platten sieht man nach 2 Tagen runde, ober- Auf Gelatine: Auf Agar-Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: flächliche Kolonien, an der Peripherie dünn, bläulich, im Centrum weiss, dick. Die Ränder sind gezähnelt. Unter dem Mikroskop erscheinen sie durch das be- kannte Liniensystem getheilt, wie die Typhusbacillen. Bei weiterer Entwickelung nimmt die Mitte eine gelbe Farbe an, mit sich kreuzenden Linien; die Peripherie ist weiss und behält das ursprüngliche Furchensystem. Am 4. Tage sind auch diese verschwunden; die ganze Kolonie ist gelb. In den Proberöhren sieht man nach 24 Stunden eine oberflächliche und eine tiefe Entwickelung. An der Oberfläche bildet sich eine platte, weisse Vegetation, mit gezähnelten Rändern, dicker als beim Typhus- bacillus; sie dehnt sich nicht in die Breite, wie diese. Wächst bei 370 nach 24 Stunden und bringt eine weisse Vegetation hervor. Entwickelt sich nach 1 Tage bei 37° C und trübt die Flüssigkeit. Auf Kartoffel ist bei 37°C die Entwickelung nicht deutlich. An der Impfstelle ist die Oberfläche feucht. Bei Zimmertemperatur sieht man nach einigen Tagen eine feuchte, glänzende Schicht. Bisweilen färbt sich die Kartoffel vorübergehend blaugrau. Temperatur: Entwickelt sich bei 37° C und bei Zimmertemperatur. Färbung: Färbt sich nicht nach der Methode von GrAMm. - Bemerkungen: Von WeicHsEeLBAuMm in der Wiener Wasserleitung ge- funden. (Das österreichische Sanitätswesen, 1889.) 14 Typhusähnliche Baeillen. Pathogene oder nicht pathogene. 7. Bacillus aquatilis sulcatus 2. Form und An- Kurze Baecillen mit abgerundeten Polen. Dimensionen ordnung; gleich denen der kleinsten T’yphusbacillen. Beweglickeit: Eigene Bewegung. 2 Entwickelung: Auf Gelatineplatten zeigen sich nach 2 Tagen Kolonien, Auf Gelatine: Auf Agar-Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel 5 welche nicht so deutlich gezähnelte Ränder haben, wie die vorhergehenden Formen. Das Furchensystem ist unvollkommen entwickelt. Der Mittelpunkt der Kolonie ist gelb, die Peripherie weiss. Nach 3 bis 8 Tagen sieht man die Furchen nicht mehr, und die Kolonie ist fast ganz gelb. In Röhren ist die Ent- wickelung den vorher beschriebenen gleich. Nach 2 Tagen sieht man bei 37° © eine weisse Vege- tation. Nach 28—37 Stunden Trübung; nach 48 Stunden bildet sich ein Bodensatz. Auf. Kartoffel bildet sich bei Zimmertemperatur eine gelbbraune Vegetation, welche bisweilen sehr üppig ist. Die Kultur hat einen leicht urinösen Geruch. Färbung: Färbt sich nicht nach der Methode von GRrAMm. Bemerkungen: Gefunden von WEICHSELBAUM. österreichische Sanıitätswesen, 1889.) (Das 8. Bacillus aquatilis sulcatus 3. Form und An- ordnung: Kurze Bacillen, dicker als die vorhergehenden. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar-Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Auf Platten scheibenförmige Kolonien, in der Mitte dick und weiss, in der Peripherie dünn und bläulich, mit gezähnelten Rändern. Das Furchensystem ist deutlich. Bei weiterer Entwickelung erscheinen die Kolonien unter dem Mikroskop gelb; die Furchen . verschwinden. Die tiefen Kolonien haben nichts Charakteristisches. Der Geruch ist unangenehm. In Röhren ist die Entwickelung der vorigen ähnlich. Bei 37° C nach 2 Tagen grauweisse Vegetation, welche nach Serum riecht. Die Kulturen haben einen ekelhaften Geruch. Bei Zimmertemperatur zeigen die Kartoffeln eine gelbe Vegetation; am 9. Tage ist die Kartoffel um die Kulturlinie grünblau. Wächst bei 370 © und bei Zimmertemperatur. Temperatur: Färbung: Färbt sich nicht nach der Methode von Gram. Bemerkungen: Beschrieben von WeicuszLsaum. (Das österr, Sanitäts- wesen, 1889.) 'Typhusähnliche Bacillen. Pathogene oder nicht pathogene. 15 9. Bacillus aquatilis sulcatus 4. Form und An- ordnung: ne Beweglichkeit: ge nach den Na deral die Baclen li oder weniger lang. In Fleischbrühe ordnen sie sich zu Fäden an. Die kürzeren Bacillen haben eigene Bewegung, die Fäden nicht. Entwickelung: Nach 4 Tagen sieht man auf den Platten oberflächliche, Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: dünne Kolonien, mit weisser Mitte und gezähnelten Rändern. Unter dem Mikroskop zeigen sie das ge- wöhnliche Liniensystem. Die kleinen Kolonien sind weiss, die grossen in der Mitte gelb. Bei weiterer Entwickelung werden sie ganz gelb, das Liniensystem verschwindet, an ihrer Stelle bilden sich unregelmäs- sige Furchen. Die tiefen Kolonien sind rund und gelb. In Röhren wächst er langsam, wie die anderen soeben beschriebenen. Bei Zimmertemperatur entwickelt er sich nach 2 Tagen, bei hoher Temperatur langsamer. Keine Entwickelung. Temperatur: Zieht die Zimmertemperatur vor. Färbung: ı Färbt sich nach der Methode von Gram nicht. Bemerkungen: Von WEICHSELBAUM beschrieben. (Das österr. Sanitäts- wesen, 1889.) j 10. Bacillus aquatilis sulcatus 5. Form und An- | Grösser als Typhusbacillen; die Pole sind rund oder ordnung: zugespitzt. Beweglichkeit: || Eigene Bewegung. Entwickelung: Die Entwickelung der Kolonien auf Platten ist die- Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: selbe wie bei dem vorigen (Bact. aquat. sule. 4). In Röhren sieht man nach 2 Tagen eine oberflächliche Vegetation, welche anfangs gelbweiss ist, später dottergelb wird. Auf Agar entwickelt er sich nur bei Zimmertemperatur, wobei er eine gelbe, klebrige Vegetation bildet. Vermehrt sich bei Zimmertemperatur, wobei er einen weisslichen Niederschlag bildet. Man sieht eine blassgelbe Kultur mit dunklerem Umriss, welcher später verschwindet. Dann wird die Kultur honiggelb. ee a N. Temperatur: Die des Zimmers. Färbung: j Färbt sich nicht nach der Methode von Gram. Bemerkungen: Gefunden von WeEicHskLBaum. (Das. österr. Sanitäts- wesen, 1889.) 16 Typhusähnliche Bacillen. Pathogene oder nicht pathogene. Form und An- ordnung: ll. Typhusähnlicher Baecillus. Von denselben Grössenverhältnissen wie der Typhus- bacillus, bisweilen ein wenig länger, Beweglichkeit: Eigene Bewegung. Entwickelung;: Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Auf Platten entwickeln sich in 2 bis 3 Tagen ober- flächliche, dünne, blauweisse Kolonien, mit dickerer, weisser Mitte. Die Ränder sind gezähnt. Unter dem Mikroskop sieht man ein System zarter Linien und Furchen, welche sich auf die verschiedenste Weise kreuzen. Die Mitte der Kolonien ist bei weiterer Entwickelung gelb, die Peripherie weiss. Das cen- trale Liniensystem verschwindet von der Mitte nach der Peripherie zu, während die Kolonie gelber wird. Man bemerkt in ihr bisweilen einen Kern. Nach 6 Tagen sind die Kolonie und die sie umgebende Gelatine grünlich und zeigen zunehmende Fluorescenz. Wächst schneller bei Zimmertemperatur, als sonstwie, und zeigt die gewöhnliche grüne Farbe. Bei gewöhnlicher Temperatur bemerkt man die Trübung schon nach 1 Tage. Nach 1 Tage sieht man den Farbenwechsel. Am 3. Tage verschwindet die grünliche Farbe und die Kultur wird kupferfarbig. Temperatur: Am schnellsten entwickelt er sich bei Zimmertempe- ratur. Färbung: Färbt sich nicht nach der Methode von Gram. Bemerkungen: Weıcnsersaum (Das österr. Sanitätswesen, 1889) be- schrieb diesen Bacillus, welcher wahrscheinlich der- selbe ist wie der „Fluorescens putridus“. yphusähnlicher Bacillus. Nicht pathogen. 17 12. Typhusähnlicher Bacillus. Form und An- ordnung: | | Form und Anordnung wechseln, je nach dem Zustande des Nährbodens. Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Apgar: In Blutserum: In Fleischbrühe:: Auf Kartoffel: Sa Färbung: Bemerkungen: Die Kolonien auf den Plattenculturen sind nach 2 Tagen ‚ sichtbar. Sie sind erhaben, das Liniensystem ist un- ' regelmässig, die Adern sind fein, oberflächlich, kurz. Bei den Sticheulturen in Gelatine sieht man einen feinen, weisslichen Streifen, aus punktförmigen Kolo- nien bestehend; er bildet einen ausgezackten, er- habenen, pulpösen Vorsprung, welcher sich weniger weit erstreckt als beim T'yphusbacillus. Nach 12 bis 36 Stunden entwickelt er Gas. | Man sieht nach 24, besser nach 48 Stunden einen er- habenen, pulpösen Fleck von gelblicher Farbe; bei der späteren Entwickelung dehnt sich die gelbbraune Farbe über die ganze Kartoffel aus. Färbt sich nicht nach der Methode von GrAMm. Aufgefunden von Sayrorı im Trinkwasser von Rom. (Regia Accad. di Medic. di Roma, Anno XVI, Vol. IV, 1889.) Bringt sichtbare Veränderungen in der Milch Lustig, Diagnostik der Bakterien des Wassers, hervor; die obere Schicht hat die Eigenschaften des Serums, die untere enthält nur Casein. Auf gefärbten Nährböden bringt der typhusähnliche Bacillus nach 24 Stunden eine Entfärbung hervor; der T'yphus- bacillus bewirkt erst nach 2—3 Tagen einen Anfang von Entfärbung. 18 Typhusähnlicher Baeillus. Nicht pathogen. 13. Typhusähnlicher Bacillus. Form und An- | Kurze, gerade Bacillen mit abgerundeten Polen, un- ordnung: gefähr dreimal länger als breit. Sie ordnen sich zu zweien und zu dreien aneinander. In Culturen auf Kartoffel sieht man Fäden. Je nach dem Nährboden, in welchem sie sich ent- wickeln, erscheinen sie mehr oder weniger lang und dick. Bewegungen: Bewegt sich sehr langsam. Entwickelung: Sowohl die oberflächlichen als die tiefen Kolonien sind nach Form, Farbe und Entwickelungsperiode denen des Typhusbacillus ähnlich. Auf Gelatine: In den Gelatineröhren ist die oberflächliche Vegetation glänzender und dicker als beim Typhus und erreicht kaum nach 4 Wochen die Wand des Glases. Ver- flüssigt die Gelatine nicht. Auf Agar: Die Entwickelung ist wenig charakteristisch. Auf Blutserum: || Wächst langsam längs der Impflinie mit einer weissen Schicht. Verflüssigt das Serum nicht. Auf Kartoffel: Bei Zimmertemperatur ist die Entwickelung sehr langsam. Nach 4 Tagen zeigen sich längs der Impflinie weisse, feuchte, glänzende Punkte, welche dann dunkler werden, hervorragen, und die sie umgebende Kartoffel ver- dunkelt sich. Bei 35 bis 370 C ist die Entwickelung. schneller in Gestalt von vorstehenden, gelbbraunen Köpfchen mit feuchter Oberfläche. Temperatur: Bei Zimmertemperatur ist die Entwickelung langsam, im 'Thermostaten schneller. Färbung: Färbt sich nicht nach der Methode von Gram. Bemerkungen: Wurde häufig in verschiedenen Wassern des Thales von Aosta gefunden, aber immer in beschränkter Zahl. Der Vibrio der asiatischen Cholera. 19 Der Vibrio der asiatischen Cholera. Wie bekannt, wurde der Kommabacillus im J. 1883 von Koch!) in Kalkutta in einer Wasserlache entdeckt, welche zum Baden, Waschen und auch zum Trinken diente, und in deren Nähe verschiedene Cholera- fälle vorkamen. Zum zeiten Mal fanden Nıcarı und RırıscH ?) den Cholerakeim im Hafen von Marseille. Viele haben sich mit den Lebenseigenschaften des Kommabacillus in verschiedenen Wassern beschäftigt. Nach Koc#, welcher den Cholera- vibrio in dem Wasser von Kalkutta noch 14 Tage nach der ersten Unter- suchung antraf, kann man ihn im Brunnenwasser noch nach 30 Tagen finden, im Kanalwasser nach 6 bis 7 Tagen; mit Faeces vermischt, bleibt er ungefähr 27 Stunden lang am Leben, noch kürzere Zeit in der Fäulniss der Kloaken. Bazes®) fand das betreffende Mikrobium im Wasser der Senne und in dem der Berliner Wasserleitung nach 7 Tagen; WOoLrFHücEL und Rıever *) in sterilem Wasser, welches bei 16 bis 20 ° gehalten wurde, noch nach 7 Monaten; aber in nicht sterilem Wasser lebt dieser Mikro- organismus nach denselben Autoren höchstens 20 Tage lang. FRANKLAND und MaAscHer bestätigen fast alle diese Resultate; Hoca- STETTER beobachtete den Choleravibrio noch nach 392 Tagen in Wasser der Berliner Leitung, Die wiederholten Untersuchungen von Kraıus®), Hurrpre, Kar- LINSKY 6) beweisen das verschiedene Verhalten des Kommabacillus in verschiedenen Wassern: in destillirtem Wasser z. B. stirbt er fast sogleich, lebt aber länger in abgekochtem Wasser (CunnıngGHAm)?) und in schlechtem Wasser, wie in Kanälen. Der Einfluss, welchen die Temperatur des Wassers auf die Lebensfähigkeit der Mikrobien der Cholera ausübt, ist noch unsicher; einige Male sterben sie schnell bei 10°, andere Male bei 20°; jedenfalls hängen diese Unterschiede von der Lebenskraft der ein- zelnen Individuen ab. Auch der tödtliche Einfluss, welchen die Saprophyten auf die Vi- brionen ausüben, wenn beide auf demselben Boden leben, ist nicht immer derselbe, sondern hängt von der Natur der Saprophyten ab. So haben 1) Bericht über die Thätigkeit der zur Erforschung der Cholera im J. 1883 ent- sandten Kommission. Berlin, 1887. 2) Revue d’hygiöne, 1885. 3) Vırcuow’s Archiv, Bd. 99. 4) Arbeiten aus dem K. Gesundheitsamt, 1886, Heft 1. 5) Archiv für Hygiene, Bd. VL 6) Archiv für Hygiene, Bd. IX. 7) Centralbl. f. Bakt. und Parasitenkunde, 1889, No. 20. 20 Der Vibrio der asiatischen Cholera. ScHOTTELIUS und GRUBER eine Vermehrung des Bacillus in flüssigem, faulem Miste beobachtet; auch Canarıs und pı Matter!) behaupten, dass die Bacillen in fortgeschrittener Fäulniss sich noch gut entwickeln. Jedenfalls wird leicht alkalisches Wasser die Entwickelung be- günstigen; aber der cholerigene Stoff ist im Wasser niemals isolirt, sondern mit Auswurf oder Speisen vermischt. 14. Der Vibrio der Cholera. Form und An- | Kommaartig gekrümmt, aber nicht immer. Mittlere ordnung: Länge 1,50 u, schwankt zwischen 0,8 u und 2,0 u. Die Breite beträgt !/,, bis !/, der Länge. Oft ver- binden sich zwei Bacillen zu einem $. Er ist dicker als der Tuberkelbacillus, halb oder Zweidrittel so lang als dieser. Bewegung: Lebhafte Bewegung, besonders in einem Tröpfchen alkalischer Fleischbrühe. Entwickelung: Bei 20 bis 22’ sieht man auf der Platte nach 24 Stunden kleine, weisse Punkte, welche unter dem Mikroskop als runde, gelbliche, glänzende Scheiben mit unregel- Auf Gelatine: mässigen, höckerigen, gezähnelten Rändern erscheinen. Bei weiterer Entwickelung sind die Kolonien dunkler, ihre körnige Oberfläche bedeckt sich wie mit Glas- staub. Am 3. Tage beobachtet man eine trichter- förmige Erweichung der Gelatine, in welcher die Kolonie liegt. An den folgenden Tagen verliert die Kolonie ihre typischen Charaktere und umgiebt sich mit einer flüssigen Zone, welche von den scharfen Rändern der Verflüssigung umgeben ist. Die Kolonie erreicht nur selten den Maximaldurchmesser von 4 mm. In den Proberöhren beginnt nach 48 Stunden die lang- same Verflüssigung der Gelatine am oberen Theile des Impfkanals, wo sich eine trichterförmige Höhlung | bildet, welche in dem Probirglase ein Luftblase zu enthalten scheint. Nach 8 bis 14 Tagen sind zwei Drittel des oberen Theiles der Gelatine verflüssigt. Der untere Theil hat das Ansehen einer spiral- förmigen, käsigen Masse. In Fleischbrühe: | Entwickelt sich schnell bei 30 bis 35° und erzeugt eine Trübung. In Serum: Entwickelt sich schnell und verflüssigt es. Auf Kartoffel: | Entwickelt sich bei 30 bis 35° und bildet nach 5 oder 6 Tagen ein dunkles Häutchen. 1) Bollet. della R. Acc. di Roma, A. XV, 1888. Der Vibrio der asiatischen Cholera. 21 ae Bei 20 bis 22° C an einem Seidenfaden langsam ge- trocknet, hält er sich lange. (Bercknoutz, Arb. aus d. Gesundheitsamte, 5. Band.) Sporen: Man kennt keine Endosporen. ne ' Färbt sich nicht nach der Methode von GrAm, aber mit wässrigen Lösungen von Anilinfarben, besonders von Fuchsin. | 1 Bemerkungen: Experimente an Thieren beweisen seine pathogenen Eigenschaften. Man könnte ihn mit dem Bacillus von Finkter und Prior und mit dem Spirillum von DENERE verwechseln. | Der erstere ist dicker und länger als der Cholera- bacillus: er verflüssigt die Gelatine sehr schnell, in ' weniger als 48 Stunden bei Zimmertemperatur, riecht übel. Auf sterilem Eiweiss kultivirt, löst er dasselbe ı nach 2 Tagen (Howorka, J., und Wınkter, F., Allgem. | Wiener medic. Zeitung, 1889, No. 23), während der Choleravibrio es unberührt lässt. Der zweite löst die Gelatine schneller als der Bacillus von Koch und wächst nicht auf der Kartoffel. Andere, für den Menschen pathogene Mikroorganismen, welche im ‚Wasser gefunden worden sind, sind mir nicht bekannt, mit Ausnahme des Staphylococcus cereus albus, welchen Mach!) im Brunnenwasser ge- funden haben will, und des Streptococcus albus, welcher im Wasser von MascHEX gefunden worden ist. Soviel mir bekannt ist, wurde der Milzbrandbacillus noch nicht im Wasser aufgefunden, aber sein Verhalten gegen das Wasser studirt. Nach einer Reihe von Versuchen von WOoLFFHÜGEL, Rıeper, Koch, Borron, Franktann, Kraus, Hocnsterner, Hueppe u. A. halten sich die Sporen des Milzbrandbacillus lange im Wasser, aber nicht der Bacillus, welcher nach einigen Tagen abstirbt. DE GIAxA hat sehr sorgfältig das Verhalten des Choleravibrios, des Tuberkel- und Typhusbacillus, sowie das des Staphylococcus’ pyogenes aureus im Meerwasser untersucht. Steriles Wasser ist ein guter Boden für die Entwickelung der ge- nannten Mikrobien, das nicht sterile aber nicht. Brim (Beitr. zur path. Anat. u. Allgem. Pathol., Bd. VII) hat die Ent- artungsformen der pathogenen Mikrobien im destillirten Wasser untersucht. 1) Annales d’hyg. pub]. et de med. leg., Tom. XVII, 1887. 22 Für Thiere pathogene Mikrobien, im Wasser gefunden. Für Thiere pathogene Mikrobien, welche im Wasser gefunden wurden. 15. Coccus B. (Fouvrin). Form und An- ordnung: Entwickelung: In Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Grosser, runder Coccus; man findet zwei und mehr Individuen mit einander verbunden, bisweilen ketten- artig angeordnet. Auf den Platten sind die Kolonien am 6. Tage rund, weiss, leicht erhaben. Bei schwacher Vergrösserung homogene Scheiben von grau-grün-gelber Farbe. An der Peripherie sind sie körnig, mit scharfen, bisweilen ausgezackten Rändern. In Stichkulturen bildet sich ein charakteristischer Nagel ; längs dem Kanale sieht man seitliche Ausbreitungen, wie beim Bac. murisepticus. Es entwickelt sich eine weisse, glänzende Fläche mit scharfen Grenzen. Bildet ein weisses, dünnes, fast durchscheinendes Häutchen. Färbung: Färbt sich auch nach der Methode von GRAMm. Bemerkungen: Aufgefunden von Founm (Centralbl. für Bakt. und Parasitenkunde, 1890, No. 12). Er ist pathogen, 5 bis 7 cem, in die Bauchhöhle in- jieirt, tödten weisse Mäuse in wenigen Stunden. Man findet diese Kokken im Blute, in der Lieber, in der Milz. Für Thiere pathogene Mikrobien, im Wasser gefunden. 23 16. Bacterium coli commune (EscHEr1cH). Form und An- ordnung: Beweglichkeit: ä Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Blutserum: | Auf Kartoffel: Kurzer Bacillus.. Bisweilen ordnen sich mehrere Indi- viduen so an, dass sie Kokken ähnlich sind. Sehr langsame Bewegung. Auf Plattenkulturen zeigen die Kolonien eine matt- weisse Farbe. Die oberflächlichen sind von ver- schiedener Gestalt, mit höckerisen Umrissen. In den Proberöhren sieht man nach 3 Tagen längs dem Stichkanale weisse Knöpfchen. An der Oberfläche der Gelatine ist die Entwickelung ähnlich den ober- flächlichen Kolonien der Plattenkulturen. Ueppige Vegetation, welche sich auf die ganze Ober- fläche erstreckt. Wächst auf der ganzen Oberfläche. Temperatur: Entwickelt sich schneller bei 37° C. Sporen: Unbekannt. Färbung: Färbt sich in den gewöhnlichen Lösungen. Bemerkungen: | Wurde im Wasser von Mach: gefunden (Annales d’hyg. publ. 1888, T. XIX). Nach Unterhaut-Einspritzungen starben Kaninchen und Hunde nach 2 bis 3 Tagen unter Darmsymptomen. Die Bacillen finden sich im Blute. 24 Für Thiere pathogene Mikrobien, im Wasser gefunden. 17. Bacillus euniculicida. Form’ und . An- ordnung; Kurzer Bacillus mit abgerundeten Polen. Länge 1,4 u, Breite 0,6 bis 0,7 u. Oft vereinigen sich mehrere Bacillen und bilden Filamente, oder die Figur einer 8. Beweglichkeit: Es wurde keine aktive Bewegung beobachtet. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Auf Platten sieht man am 3. Tage kleine, weisse Punkte. Unter dem Mikroskop: runde Kolonien mit scharfen, dunkeln Rändern mit unregelmässigem Verlauf. Bei weiterer Entwickelung erscheint die Kolonie wie aus konzentrischen Scheiben von verschiedener Farbe ge- bildet, die centralen sind dunkler als die peripheri- schen. Die Kolonie erscheint feinkörnig. In Proberöhren entwickelt er sich längs dem Stich- kanale und bildet runde, weissgelbe, nicht zusammen- fliessende Kolonien. Es erscheint ein oberflächlicher, weissglänzender Ueber- zug. Langsame Entwickelung. Entwickelt sich bei Zimmertemperatur. Bei 37° © bildet sich nach 4 Tagen ein feines, weissgelbes Häutchen. Temperatur: Entwickelt sich bei gewöhnlicher und auch bei höherer Temperatur. Färbung: Färbt sich nicht nach der Methode von GrAm.; An den Polen färbt er sich leichter als in der Mitte. Bemerkungen: | Wurde von Koc# (Mitth. a. d. K. Ges.-Amte, Bd. 1) in schmutzigem Flusswasser gefunden. Scheint im Allgemeinen wenig verbreitet. Kaninchen starben 16 bis 20 Stunden nach der Einspritzung; er ist auch für Mäuse und Vögel tödtlich. Man findet die Bacillen im Blute wieder. Für Thiere pathogene Mikrobien, im Wasser gefunden. 25 18. Bacillus capsulatus. a — —— —— Te Form und An- | Aehnelt dem „Bacillus pneumoniae (FRIEDLÄNDER)“. ordnung: ' Von elliptischer oder bacillärer Gestalt, 0,9 bis 1,6 u gross, mit einer Kapsel umgeben. Oft befinden sich | zwei Bacillen in einer einzigen Kapsel. Beweglichkeit: | Keine eigene Bewegung. Entwickelung: Entwickelt sich auf Platten bei Zimmertemperatur. Auf Gelatine: Nach 24 Stunden bemerkt man porzellanweisse, runde, vorragende Kolonien. Verflüssigt die Gelatine nicht. Stichkulturen in Röhren nagelförmig. Auf Agar: Wie auf Gelatine. In Fleischbrühe: | Trübung; nach 3 bis 4 Tagen bildet sich an den Wänden des Glases eine weissliche Membran. Auf Kartoffel: Bei 37° C bildet sich schon nach 24 Stunden eine gelbe, faserige Substanz. Temperatur: Bei 36 bis 37 0 C wächst er schnell. Sporen: | Färbung: Färbt sich nicht nach Gram’s Methode. ‚Bemerkungen: ı Gefunden von R. Morr im Kanalwasser (Zeitschr. £. ı Hygiene, Bd. IV, Heft 1, 1888). | Unter die Haut gespritzt, tödtet er Ratten nach 2 bis 4 Tagen. 26 Für Thiere pathogene Mikrobien, im Wasser gefunden, 19. Bacillus brevis. Form und An- : : ordnung: Kurzer Bacillus; Länge 2,5 u, Breite 0,8 bis 1,0 Ir Beweglichkeit: Ohne eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Gelatineplatten sieht man nach 2 bis 3 Wochen Auf Gelatine: bei Zimmertemperatur weissgelbe, runde, homogene, die Gelatine nicht verflüssigende Kolonien. In Röhren mit Gelatine bemerkt man nach 3 Wochen Auf Agar: Auf Blutserum: In Fleischbrühe: | Auf Kartoffel: auf der Oberfläche eine gelbliche Schicht, im Kanale kleine Punkte. Schon nach 2 oder 3 Tagen bildet sich ein gelbes Häutchen. Entwickelt sich nach 3 Tagen mit hellgrauer Farbe. Bildet einen nebligen Niederschlag. Wächst nicht auf Kartoffel. Meer- Temperatur: Bei Zimmertemperatur ist die Kultur am 50. Tage nicht mehr lebensfähig. Sporen: Färbung: Färbt sich mehr an den Polen als in der Mitte, nicht nach Gram’s Methode. Bemerkungen: Von Rınraro Morr (Zeitschr. f. Hyg., Bd. IV, Heft 1, 1888) im Kanalwasser gefunden. Ratten, schweinchen, Kaninchen werden schnell getödtet, Für Thiere pathogene Mikrobien, im Wasser gefunden. 27 20. Bacillus murisepticus. | Form und An- | Kleine Bacillen. Länge 0,8 bis 1,0 u; Breite 0,1 bis ordnung: 0,2 u. Oft hängen zwei oder mehr Individuen zu- sammen. Beweglichkeit: | Keine eigene Bewegung. Entwickelung: || Entwickelt sich auf Gelatineplatten in der Form kleiner, Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Temperatur: Sporen: Färbung: Bemerkungen: blaugrauer Wölkchen. Verflüssigt die Gelatine nicht. Wächst in Röhren langsam, zarte, weissliche Wolken bildend, welche die Gelatine trüben. Diese wird bisweilen, wenn sie stark alkalisch ist, verflüssigt. Entwickelt sich langsam in kleinen gelblichen Kolonien. Keine Entwickelung. Die der Umgebung. Bildet Sporen. Absorbirt leicht die Anilinfarben; färbt sich sehr gut nach Gram’s Methode: mit der alkoholischen Lösung von Methylviolett und darauf folgender Behandlung mit Essigsäure. Wurde von Rıntaro Morr (Zeitschr. für Hyg., Bd. IV, 1888) im Kanalwasser gefunden. Mäuse sterben nach 2 bis 3 Tagen. Meerschweinchen sind immun, bisweilen auch die Kaninchen, welche dann durch örtliche Entzündungen an der Impfstelle reagiren. 28 Für Thiere pathogene Mikrobien, im Wasser gefunden. 21. Bacillus hydrophilus fuscus. Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar mit Glycerin: Auf Kartoffel: Bacillen von verschiedener Grösse. Einige sind 12 bis 20 u lang, andere nur 2 bis 3 u, noch andere so so kurz, dass sie oval oder rund erscheinen. Auf Platten: nach 18 bis 24 Stunden runde, regel- mässige Kolonien mit glatter Oberfläche; bei durch- fallendem Lichte opak, weisslich, bei auffallendem an den Rändern mit blauem Reflexe. In Röhren: ziemlich schnelle, trichterförmige Verflüssi- gung. In der Flüssigkeit schweben einige weissliche Flocken. Nach 3 bis 4 Tagen wird die Gelatine ganz verflüssigt. Schon einige Stunden nach der Impfung erscheint (bei 370 C) auf der Oberfläche eine leichte, diffuse, bläuliche Fluorescenz. Darauf zeigen sich die Kolo- nien, welche schnell das ganze Agar überziehen und zuerst eine auffallende bläuliche Fluorescenz und schmutziggraue Farbe zeigen, später braun werden. Nach 12 Stunden erscheint längs der Strichlinie ein feines, gelbliches Häutchen; nach 4 bis 5 Tagen über- zieht dieses die ganze Kartoffel und nimmt eine charakteristische braungelbe Farbe an. Temperatur: Bemerkungen: Entwickelt sich gut bei 18° und bei 35° C. Pathogen für mehrere kaltblütige Thiere (Rana tempo- raria, Bufo cinereus, Triton cristatus), sowie für Meer- schweinchen, Kaninchen, Mäuse, u. S. w. Von G. Sanareruı im Wasser mehrerer Brunnen ge- funden (Centralbl. f. Bakt. u. Paras., Bd. IX, No. 6). Nicht pathogene Bakterien. 39 Nicht pathogene Bakterien. Wenn man mittelst der bakteriologischen Untersuchung die Arten der nicht pathogenen Bakterien bestimmen will, welche sich im Wasser finden, muss man diejenigen Formen unterscheiden, welche normaler Weise im Wasser vorkommen, und die, welche vorzugsweise in anderen Stoffen leben und auf verschiedene Weise ins Wasser gelangen. Bis jetzt sind die biologischen Charaktere, die Pathogenese u. s. w. der im Wasser gefundenen Bakterien nicht hinreichend studirt werden. Man kennt unschädliche Bakterien, andere, welche Fäulniss oder auf bestimmten Nährböden Gährung erzeugen. Viele Bakterien haben eine Vorliebe für bestimmte Nährböden. Man kennt Schizomyzeten, welche stickstoffhaltige Substanzen in Fäulniss versetzen, und ihre Gegenwart zeigt uns an, dass ein solcher Prozess in dem Wasser vor sich gehen muss, welches sie enthält. Andere dagegen finden in normalem Wasser keine Nahrung, sondern nur da, wo Fäulniss stickstoffhaltiger Substanzen vor sich geht. So kann man aus der Gegenwart des einen oder anderen dieser Wesen schliessen, durch welche Stoffe oder auf welchem Wege die Ver- unreinigung des Wassers stattfand. In den folgenden Tabellen werde ich versuchen, soweit es möglich ist, die gewöhnliche Herkunft eines jeden Mikroorganismus anzugeben. 30 Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssiget. Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 22. Micrococcus ureae (PAstEur). Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Kokken von 0,8 bis 1,0 u Durchmesser. Oft zu Diplo- kokken verbunden, auch zu Tetraödern, zu Ketten. Auf Platten: Kleine, perlmutterweisse Kolonien, mit glatter Oberfläche und scharfen Rändern. Alte Ko- lonien ähneln einem Tropfen Stearins. Nach 10 Tagen haben sie die Grösse einer Münze von 2 Centesimi. Wächst in Stichkulturen längs dem Kanale und bildet eine zarte, dünne Schicht. Alte Kulturen haben einen Leimgeruch. Bemerkungen: Gehört zu den Saprophyten. Wurde beschrieben von LrusE (VırcHow’s Archiv, Bd. 100), war aber schon vorher PAstEur bekannt. Zersetzt den Harnstoff in kohlensaures Ammoniak. 23. Micrococeus candicans. Form und An- | ordnung: Runde Kokken von 1,0 bis 1,2 u Durchmesser, welche sich zu unregelmässigen Haufen anordnen. Beweglichkeit: | Keine eigene Bewegung. Entwickelung;: Auf Gelatine: | Auf Agar: Auf Kartoffel: | Auf Platten: In den tiefen Schichten nicht verflüssigende, scheibenförmige Kolonien, nach 2 Tagen von 0,4 bis 0,5 mm Durchmesser. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie körnig, dunkelbraun. | Auf der Oberfläche milchweisse Kolonien, von 2 mm Durchmesser, mit höckerigem Umriss. Die Mitte ist dunkel. In Röhren wächst er nagelartig. Die Entwickelung ist gleich der auf Gelatine. Wächst in Form von weissen, schleimigen Tropfen, welche sich schnell ausdehnen. Bemerkungen: Aörober Saprophyt. Entwickelt sich schnell in zucker- haltigen Nährflüssigkeiten. Beschrieben von Früser (l. c.), von Apamerz (l. c.) und von Zimmermann (Die Bakterien unserer Trink- und Nutzwässer etc., Chemnitz 1890), welcher ihn in der Wasserleitung von Chemnitz fand. Bi Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 31 24. Micrococcus einnabareus. Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Bemerkungen: Form und An- ordnung: Runde Mikrokokken, oft Diplokokken. Entwickelung langsam. Auf der Oberfläche der Platte haben die ziegelrothen Kolonien nach 4 Tagen einen Durchmesser von 0,5 bis 1 mm. Nach 8 Tagen treten sie aus der Gelatine knopfförmig hervor und werden zinnoberroth. In der Tiefe der Platte: Man sieht nach 4 Tagen punkt- förmige Kolonien, welche bei schwacher Vergrösserung | ei- oder linsenförmig aussehen, mit scharfen, roth- | braunen Umrissen. | In Stichkultren: Nach 4—5 Tagen sieht man längs dem Impfkanale weisse Kolonien, an der Oberfläche | ein zinnoberrothes Knöpfchen. Die Entwickelung der färbenden Substanz ist langsamer als auf Gelatine. Von Fwüsez beschriebener Saprophyt. Im Wasser wurde er von Apamerz und Anderen gefunden. 25. Micrococcus flavus tardigradus. Grosse Kokken, in Haufen angeordnet, mit dunklen Polen. Entwickelung: Auf Gelatine: Bemerkungen: Auf Platten: Die tiefen Kolonien sind gross (nach 6 Tagen 0,6 bis 0,8 mm), rund oder oval, chromgelb. Bei schwacher Vergrösserung zeigen sie glatte Säume und dunkle Olivenfarbe. Die oberflächlichen Kolonien haben glatte Oberfläche, einen Durchmesser von 0,5 bis 1 mm und ragen zur Hälfte über die Oberfläche der Gelatine hervor. In den Impfkulturen sieht man nach 8 Tagen im Stich- kanale eine Reihe von kleinen, isolirten, gelben Kugeln, welche die Gelatine nicht verflüssigen. Die Entwickelung auf Gelatine ist sehr langsam, aber der Nährboden wird niemals verflüssigt. | Von Früses (}. c.) gefundener Saprophyt. Er ist weniger verbreitet, als die anderen bis jetzt beschriebenen. Ich habe ihn in der Wasserleitung von Cagliari gefunden, 32 Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 26. Micrococceus versicolor. Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Als Klümpchen und Mikrokokken. Auf Platten: In tiefen Schichten runde, 1 mm grosse Kolonien, zuerst von weisser, dann von gelber Farbe. Bei schwacher Vergrösserung sind sie rund, gelb, körnig, opak. Auf der Oberfläche: Kolonien von 2 bis 10 mm von unregelmässiger Gestalt, oft viereckig. Ihre Ober- fläche ist schleimig, glänzend, gelbgrün, von perl- mutterartigem, irisirendem Ansehen. In Gelatineröhren ist die Entwickelung oberflächlich mit zackigen Rändern; der Stichkanal wird durch kleine, gelbe Kolonien gebildet. Bildet eine weisse, perlmutterartig irisirende Schicht; längs dem Impfkanale eine braungelbe Substanz. Bemerkungen: Sehr gemeiner Saprophyt in verschiedenen Nährmitteln, beschrieben von Frücer (. c.). In Flüssigkeiten, welche Traubenzucker enthalten, er- zeugt er Gährung (MAscHek 1. c.). 27. Micrococcus concentricus. Form und An- ordnung: Kokken von 0,9 u Durchmesser, in unregelmässigen Häufchen. Entwickelung: Auf Gelatine: Die tiefen Kolonien erscheinen auf den Platten als blau- graue Punkte; die oberflächlichen sind rund, von der- selben Farbe, mit unregelmässigen Rändern. Nach 5 Tagen haben die oberflächlichen Kolonien einen Durchmesser von 2,5 bis 3 mm und in der Mitte eine weissgraue Scheibe, umgeben von einem blau- grauen Ringe. Auch die tiefen Kolonien zeigen in dieser Periode der Entwickelung die konzentrischen Ringe. In Stichkulturen ist die oberflächliche, dünne, weissblaue Schicht aus konzentrischen Zonen gebildet und hat zackige Ränder. Auf Agar: Die Entwickelung ist dieselbe, wie auf Gelatine. Temperatur: Wächst bei Zimmertemperatur. Bemerkungen: Aufgefunden von ZIMMERMANN (l. C.). Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 35 28. Micrococeus viticulosus. Form und An- | Ovale Kokken von 1 bis 1,2 u Durchmesser. Bilden ordnung: Zooglöen-Massen. | Auf Platten: Die oberflächlichen Kolonien sind weiss, opak, dehnen sich schnell aus und entsenden zarte Verlängerungen in die tiefen Schichten der Gelatine. Die tiefen Kolonien schicken ebenfalls gekrümmte Ver- längerungen nach allen Richtungen aus, welche ein netzförmiges Gerüst bilden. Bei schwacher Vergrösserung sieht man, dass. diese ı Verästelungen aus rosenkranzförmig gestellten Zoo- glöen bestehen. In Stichkulturen bildet sich längs dem Kanale eine dünne Schicht, von welcher Filamente ausgehen. Die Gelatine wird nicht verflüssigt. Auf Kartoffel: Es bildet sich ein braunes Häutchen, welches sich schnell entwickelt und immer trockener wird. Entwiekelung x Re Auf Gelatine: Bemerkungen: Ein seltener, von Frücez beschriebener Saprophyt. Nach Masche erregt er in Nährflüssigkeiten, welche Traubenzucker enthalten, lebhafte Gährung. I 29. Micerococeus luteus. Form und An- | Elliptische Kokken, 1 bis 1,2 «u lang, 0,7 bis 0,8 u ordnung: breit. Bilden Zooglöen. Entwickelung: | Auf Platten: In grossen, glänzenden, feuchten Haufen von schwefelgelber Farbe, welche einen Durchmesser von 4 mm und eine Höhe von ungefähr 0,5 mm er- Auf Gelatine: reichen. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie körnig. In Röhren findet die Entwickelung vorzüglich im Stich- kanale im Form kleiner Punkte statt. Auf der Ober- fläche der Gelatine, am Eingange des Kanales ent- wickelt sich ein Klümpchen von gelber, schleimiger { Substanz. Auf Agar: Wächst ebenso, wie auf Gelatine. Auf Kartoffel: Gelber Ueberzug, welcher sich faltet. Temperatur: | Zwischen 20 und 250 C. Bemerkungen: Von Schröter (Comn’s Beitr. zur Biol. ete., Bd. 1) und von Apımerz beschriebenes Aörobium. ZIMMERMANN fand es in der Wasserleitung von Chem- j nitz und nennt es „Micrococcus sulphureus‘“ Der Farbstoff ist in Wasser, Alkohol und Aether un- löslich und wird weder durch Säuren noch Alkalien verändert. Lustig, Diagnostik der Bakterien des Wassers. 3 34 Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 30. Micrococceus aurantiacus. Form und An- ordnung: Runde oder ovale Mikroorganismen, im Durchmesser von 1,3 u bis 1,5 u, im Diplokokken oder Häufchen geordnet. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Bemerkungen: Form und An- ordnung: Beweglichkeit: Auf Platten sieht man gelbe, schleimige, runde oder elliptische Tröpfehen, mit glatter, glänzender Ober- fläche, welche die Gelatine nicht verflüssigen. Bei schwacher Vergrösserung erscheint die Kolonie punktirt. In Röhren entwickelt er sich an der Oberfläche mit einem kleinen Knopfe, längs dem Stichkanale mit gelben Pünktchen. Verflüssigt die Gelatine nicht. Es bilden sich gelbe, schleimige Punkte. Beschrieben von ScHRÖTER (]. c.). Das Pigment ist in Wasser, Alkohol und Aether löslich. 31. Micrococeus eandidus. Kleine, runde, lichtbrechende Kokken von 0,5 u bis 0,7 u Durchmesser, Zooglöen bildend. Ohne eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar. Bemerkungen: Auf Platten: Zuerst runde, dann unregelmässige Häuf- chen von weisser Farbe, mit konvexer Oberfläche. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen die Kolonien etwas körnig. In Röhren ist die Entwickelung oberflächlich, längs dem Stichkanale kaum sichtbar. Verflüssigt die Ge- latine nicht. Wächst wie auf Gelatine. Gefunden von Coun (Beitr. zur Biol. der Pflanzen, Bd. 1). In zuckerhaltigen Flüssigkeiten ist die Ent- wickelung regelmässig, ohne Gährung (ApAMmE1z). Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 35 32. Micrococcus cyaneus. Form und An- ordnung: Elliptische, bewegungslose, Zooglöen bildende Zellen. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Bemerkungen: Form und An- ordnung: Auf Platten: Die Kolonien sind klein, rund und gut begrenzt. Bei schwacher Vergrösserung bemerkt man ein bläuliches Centrum, welches von einem unregel- mässigen Netze umgeben ist. In Gelätineröhren wächst er nicht längs dem Stich- kanale, söndern an der Oberfläche, wo sich eine schleimige Masse bildet. Verflüssigt die Gelatine nicht. Die Kolonien entwickeln sich an der Oberfläche in ovaler Gestalt. Die Entwickelung ist langsam, die Kultur ist blau- gefärbt und riecht nach Leim. Beschrieben von SCHRÖTER (l. c.). Der Farbstoff hat die Farbe der Lakmustinktur. Das Pigment ist in Wasser löslich, die Säuren machen es roth, Neutralisation mit Ammoniak wieder blau. 33. Micrococcus fulvus. Runde, bewegungslose Mikroorganismen von 1,2 bis 1,5 u Durchmesser. Oft zu Diplokokken vereinigt. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Auf den Platten sieht man schleimige, rostrothe Klümp- chen von 0,5 bis 1 mm Durchmesser. In den Stichkulturen findet man unter den Schleim- klümpchen keine Verflüssigung. Die Entwickelung ist wie auf Gelatine. Bildet die gewöhnliche Färbesubstanz. Bemerkungen: Siehe Conuw’s Beiträge, Bd. 1, H. 3. Aörobium. Lebt im Pferdemiste. 3# 36 Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verfüüssigen. 34. Micrococeus violaceus. Form und An- ordnung: Elliptische, bisweilen zu Ketten verbundene Zellen. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Asar: Auf Kartoffel: Auf Platten: Schleimtröpfehen von violetter Farbe, welche sich auf der Gelatine erheben. Entwickelung langsam. Keine Verflüssigung. In den Impfröhren bildet sich eine nagelförmige Kultur. An der Oberfläche der Kultur erscheint der Farb- stoff. Wie auf Gelatine. Wächst nur längs der Impflinie. Bemerkungen: Siehe Conn’s Beiträge, Bd. 1, H. 2. Findet sich häufig im Wasser. 35. Der kirschrothe Micrococcus (List). Form und An- ordnung: Kleiner Coceus von 0,25 bis 0,32 u Durchmesser. Bildet Zooglöen. Bisweilen nach Art einer Torula. Entwickelung: Auf Agar: Auf Kartoffel: In Plattenkulturen zeigen sich oberflächliche Ueberzüge von kirschrother Farbe, anscheinend trocken, welche sich schnell ausdehnen. In Stichkulturen ist die Entwickelung oberflächlich. Bei 37 C verbreitet sich die trockene, rothe Kultur schnell über den ganzen Nährboden. Geruchlos. Temperatur: Wächst bei Zimmertemperatur und bei 37° C. Bemerkungen: Von Apameız (l. ce.) im Wasser gefunden. Aörobium. Der Farbstoff ist in Wasser, Alkohol und Aether unlöslich und verhält sich indifferent gegen Säuren und Alkalien. Erregt keine Gährung (ADAMmETZ). Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 37 36. Der rahmfarbige Micrococceus. Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Grosse, runde Kokken von 1,5 bis 2 u Durchmesser. Finden sich einzeln oder als Diplokokken, oder mehrere Zellen vereinigen sich nach Art einer Torula. Bilden Zooglöen. Ohne Bewegung. Auf Platten entwickeln sich schleimige Tröpfchen von hellgelber Farbe. Nach einigen Tagen heben sich diese Kolonien über die Oberfläche der Gelatine hervor, mit einem Durchmesser von 0,8 cm. Bei schwacher Vergrösserung bemerkt man Granulationen an der Oberfläche. In Gelatineröhren ist die Entwickelung nur oberfläch- lich, wie bei der Plattenkultur. Verflüssigt die Gela- tine nicht. Wachsthum wie auf Gelatine. Nach 48 Stunden erreichen die Kolonien bei 37,50 C die höchste Stufe ihrer Entwickelung. Te Tr Seren Temperatur: Gedeiht bei Zimmertemperatur und bei 370% C. Bemerkungen: Beschrieben von Lısr und von Apamerz (l. c.). In zuckerhaltigen Flüssigkeiten ist die Entwickelung kaum merklich. Erregt keine Gährung. Zimmer- MANN (l. c.) beschreibt einen Micrococcus cremoides, welcher die Gelatine verflüssigt. 38 Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 37. Micrococcus fervitosus. Form und An- Kleine Kokken, von 0,6 u Durchmesser, welche sich ordnung: zu Diplokokken und zu Häufchen anordnen. Beweglichkeit: Keine eigene Bewegung. Entwickelung: Die tiefen Kolonien zeigen sich nach 4 bis 5 Tagen Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: als kleine, weisse Punkte. Bei schwacher Vergrösse- rung sind sie eiförmig, gelb, mit regelmässigen Rändern, lichtbrechend, Thautropfen ähnlich. Die oberflächlichen Kolonien sind nach 5 bis 6 Tagen durchsichtig, gelb, mit gezähnten Rändern. In alten Kolonien erscheint das Centrum körnig, braun. In Stichkulturen wächst er an der Oberfläche mit ge- zähnelten Rändern. Die vegetative Schicht ist dünn, durchsichtig; längs dem Stichkanale weisse Punkte. Verflüssigt die Gelatine nicht. An der Oberfläche bilden sich runde, weisse Kolonien von schleimiger Substanz. Es bildet sich eine schmutzig-weisse Schicht mit unregel- mässigen Grenzen. Temperatur: Entwickelung bei Zimmertemperatur langsam. Bemerkungen: Beschrieben von Anpamerz-WıcHmaAnn (Mitth. d. österr. Versuchsstation, 1888). Entwickelt sich in Flüssigkeiten, welche Trauben- oder Milchzucker enthalten, und trübt sie. Aörobium. 38. Micrococcus cereus albus (PArrET). Form und An- | Grosse Kokken von 1 bis 1,6 w Durchmesser, einzeln, ordnung; meistens aber zu Haufen angeordnet. Entwickelung: Auf Platten: In den ersten Tagen weisse Pünktchen, Auf Gelatine: Auf Kartoffel: die sich an der Oberfläche später zu 1 bis 2 mm grossen, mattglänzenden, Stearin oder weissem Wachse ähnlichen Tröpfchen ausbreiten. In Stichkulturen: Langsames Wachsthum längs dem Stichkanale. Im Impfstich entsteht ein weisser, wachs- artiger Belag mit verdicktem, unregelmässigem Rande. Schmutzig-weisser Belag von mittlerer Dicke. Bemerkungen: Zuerst von Pırrer in Eiter gefunden, ohne pyogene Eigenschaften. Erscheint in der Luft. Von Tırz im Wasser gefunden (Bakteriol. Unters. der Freiburger Leitungswässer, Leipzig 1890). Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 39 39. Micrococcus aquatilis. I I Form und An- | ordnung: Kokken, in unregelmässige Gruppen angeordnet, ohne besondere Charaktere. Entwickelung: Auf Gelatine: | Auf Platten: Runde Kolonien von perlmutterartigem Aussehen, mit leicht abgeplatteter Oberfläche. Bei schwacher Vergrösserung zeigen die tiefen Kolonien gezähnte Ränder, eine Maulbeerform von gelbgrauer Färbung... Die oberflächlichen Kolonien verbreitern sich; sie zeigen einen gleichförmigen Umkreis mit dunkler Mitte, von welcher ein Liniensystem ausgeht, welches der Kolonie das Aussehen eines Leber-Acinus giebt. Verflüssigt die Gelatine nicht. Auf Agar: Wächst von 16 bis 22° ©. Bemerkungen: MeAıpe Börron (l. c.) beschrieb ihn unvollkommen. Er fand ihn in vielen Wässern. Er vermehrt sich schnell, auch in sterilem Wasser. 40. Micrococeus rosettaceus. Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Runde oder elliptische Kokken von verschiedener Grösse. Ihr Durchmesser schwankt zwischen 0,7 und 1 u. Bei oberflächlicher Beobachtung sehen sie aus wie kurze, zu Fäden geordnete Bacillen. Die oberflächlichen Kolonien auf Platten bestehen aus grossen, gelbgrauen, glänzenden Tröpfchen mit un- regelmässigen Rändern. Bei schwacher Vergrösserung erscheint die Mitte braun, die Peripherie heller, mit unregelmässigen Rändern. Die tiefen Kolonien sind klein, grauweiss. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie rund, linsen- oder muschelförmig. Die Stichkulturen haben auf der Oherfläche eine runde, ausgedehnte, rosettenförmige Schicht. Längs dem Kanale ist die Entwickelung gering. Auf Agar: ı Wachsthum wie auf Gelatine. Auf Kartoffel: Gelbgraue Vegetation. Temperatur: Wächst bei Zimmertemperatur. Bemerkungen: In der Chemnitzer Wasserleitung von ZIMMERMANN ge- funden (Die Bakt. unserer Trink- und Nutzwässer etec., Chemnitz, 1890). 40 Mikrokokken, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 41. Coccus stellatus. Anordnung: Beweglichkeit: Bildet keine Ketten. Ohne eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Auf Platten wachsen regelmässig sternförmige Kolonien. Aus dem Innern der reifen Kolonie, welche gewöhnlich 2 mm im Durchmesser’ hat, strahlen 6 bis 15 Ver- längerungen aus, welche sich an der Spitze ver- zweigen. In Röhren ist die Entwickelung anfangs oberflächlich, dann gehen von der im Stichkanale statthabenden Vegetation strahlenartige Verzweigungen aus, welche sich durch die Gelatine erstrecken, die eine gelb- braune Farbe annimmt. Verflüssigt die Gelatine nicht. Nach 15 Tagen bildet sich ein braungelbes, schleimiges Häutchen. Bemerkungen: Saprophyt. Beschrieben von MaAschek (|. c.). 42. Coccus ruber. Form und An- Mehrere an einander liegende Individuen bilden Klümp- ordnung: chen, ähnlich der Sarcina. Beweglichkeit: Ohne eigene Bewegung. Entwickelung: Runde, hellrothe Kolonien mit dunklerer Mitte und Auf Gelatine: Auf Asgar: Auf Kartoffel: körnigen Rändern. Die Stichkulturen entwickeln sich oberflächlich, wo sich eine zuerst blasse, dann dunkel- rothe Färbung bildet. Verflüssigt die Gelatine auch nach einigen Wochen nicht. Oberflächliche, unregelmässige Kolonien, welche sich kaum nach 8-tägigem Aufenthalte im 'T’hermostaten leicht roth färben. Die rothe Vegetation wird nach 4 Wochen ziegelfarbig. Temperatur: Bei Zimmertemperatur und bei 37 C. Bemerkungen: Von MascHzk im Wasser gefunden. Unterscheidet sich vom Microc. einnabareus, weil er die nagelförmige | Kultur nicht zeigt. Scheint identisch mit dem Microc. carneus ZIMMERMANN’S (l. C.). Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 41 Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 43. Micrococcus flavus liquefaciens. Form und An- ordnung: Entwickelun g: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: | Grosse, unbewegliche, zu Diplokokken. oder Häufchen geordnete Kokken. Auf Platten: Kleine, gelbe Kolonien, welche bei schwacher Vergrösserung rund oder oval erscheinen, mit gezähnel- ten Rändern und körniger Oberfläche. Später, am 3. Tage, werden die Kolonien gelb und die Gelatine fängt an sich zu verflüssigen. Von der Mitte der Kolonien gehen strahlenförmig gestellte Streifen aus, aus Kokkenhaufen bestehend, welche über den Um- fang der Kolonie hinausreichen und die nächste Ko- lonie berühren. Sie ähneln einem Wagenrade. In den Röhren bilden sich längs dem’ Stichkanale kleine, runde, gelbe Kolonien, welche zusammenfliessen und den Nährboden schnell verflüssigen. Die gelbe Kultur bildet unregelmässige Ueberzüge. Bemerkungen: Saprophyt. Frücce (l. c.) beschreibt ihn genau. Im | Wasser trifft man ihn nicht selten an. 44. Micrococcus radiatus. Form und An- | Kleine, 0,8 bis 1 u grosse Kokken, zu Ketten oder ordnung: Häufchen verbunden. Beweglichkeit: Geringe, eigene Bewegung. Entwiekelung: | Auf Platten: Nach 48 Stunden sieht man Kolonien von Auf Gelatine: Auf Kartoffel: I Bemerkungen: fast 1 mm Durchmesser. Sie sind weiss, mit gelb- grünem Glanze, bei schwacher Vergrösserung gelb- braun, körnig, mit scharfen Rändern. Bisweilen bilden sie Vorsprünge von der Gestalt eines Seesternes. In der Mitte findet sich ein dunkleres Centrum, welches einen kleinen Rest des tiefsten Theiles der Kolonie darstellt. In dieser Periode versenken sich die Kolo- nien in die allmählich verflüssigte Gelatine, und nach 2 weiteren Tagen gestalten sich die Protuberanzen zu einer Krone mit regelmässigen Strahlen; bisweilen bildet sich aus dem Rande dieser letzteren eine zweite Krone, selten eine dritte. Auch bei den Stichkulturen findet Bildung von Strahlen statt. Aus dem Stichkanale gehen in horizontaler Richtung Verlängerungen aus; am oberen Theile ent- wickelt sich der Verflüssigungstrichter. ı Wächst in gelbbraunen Kolonien mit schneller Ent- wickelung. Saprophyt, von FLüsgE entdeckt, von Avanaız in Wasser gefunden. 42 Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 45. Micrococceus flavus desidens, Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Kokken, vereinzelt oder zu Dreiecken oder kurzen Ketten geordnet. ET I EEE ri SEE EXT 1 WTB eh Auf Platten haben die oberflächlichen Kolonien 5 bis 10 mm Durchmesser. Sie sind rund, zackig und treten nicht viel über die Oberfläche der Gelatine hervor. Die Farbe ist braungelb. Die darunter liegende Gelatine wird erweicht, die Kolonie geht in die Tiefe. Die tiefen Kolonien bestehen aus weissen und gelben Punkten. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie oval, mit zackigen Rändern, feinkörnig. In Stichkulturen sieht man auf dem Boden des Impf- kanals eine porzellanähnliche Substanz, an der Ober- fläche eine gelbbraune, schleimige Schicht. Nach 8 Tagen wird die Gelatine auf 3 bis 4 mm nach unten verflüssigt. Entsteht ein gelbbraunes, dickes, unregelmässig be- grenztes Häutchen. Bemerkungen: Von Früsse beschrieben, von Anımerz im Wasser ge- funden. 46. Sarcina lutea. Form und An- ordnung: Entwickelung ; Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Temperatur: | Bemerkungen: Kokken, über 1 u gross, bewegungslos, in Häufchen angeordnet. Auf Platten: Kleine, gelbe Kolonien von langsamer Ent- wickelung, welche bei schwacher Vergrösserung sich grau, unregelmässig zeigen, mit durchscheinenden Rändern. In Stiehkulturen ist die Entwickelung langsam, sowohl an der Oberfläche, als dem Kanale entlang. Die gelbe Schleimmasse löst langsam und gradweise die Gelatine. Kleine, schwefelgelbe Kolonien, welche sich üppig ent- wickeln. Bei 22° und auch bei 30° C. Aörobium. Von Füsse, Anamerz, MASCHER und ZIMMER- MANN beschrieben. Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 43 47.. Micrococcus aörogenes (MıLLErR). Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Grosse, ovale Kokken. Auf Platten: Meist runde Kolonien, welche an den Rändern ausgebuchtet sind, aber glatten Umriss be- sitzen. Makroskopisch haben sie eine grauweisse - Farbe. Charakteristisch sind aussatzähnliche Flecke, welche je nach der Einstellung des Mikroskops hell oder dunkel erscheinen. In Stichkulturen: Auf der Oberfläche grauweisser, brei- artiger Knopf; im Stichkanal braungelber Belag. Nach einiger Zeit tritt schwache Verflüssigung ein. Gelblichweisser, breiartiger Belag. Grauweisser, schleimiger Belag, der sich mit unregel- mässiger Begrenzung ausbreitet. Bemerkungen: Der Hauptfundort dieses Coccus ist der Verdauungs- tractus. Im Wasser wurde er von Tıus (l. ce.) nachgewiesen. 48. Sarcina alba. Form und An- ordnung: ı Kleine Kokken, zu zweien oder dreien vereinigt. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Platten: Kleine, runde, weisse Kolonien, welche nach und nach die Gelatine verflüssigen. Temperatur: Entwickelt sich langsam bei Zimmertemperatur. Bemerkungen: Im Wasser und in der Luft gefunden. 44 Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 49. Sarcina candida. Form und An- ordnung: Mikrokokken von 1,5 bis 1,7 u Durchmesser, zu Diplo- kokken und Tetraödern verbunden. Entwickelung;: Auf Gelatine: Temperatur: Auf Platten: Glänzende, zuerst weisse, dann gelbliche Kolonien, von einem Verflüssigungshofe umgeben. Wächst langsam bei Zimmertemperatur. Bemerkungen: on Reınke in der Luft von Brauereien gefunden 50. Sarcina aurantiaca. Form und An- | Kleine, halbmondförmige, bewegungslose Kokken. Sie ordnung: haben eine charakteristische Anordnung. Entwickelung: Auf Platten: Orangegelbe Kolonien, welche bei schwacher Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Vergrösserung rund, mit scharfen Rändern und körniger Oberfläche erscheinen. Die Kolonien, welche sich in Stichkulturen entwickeln, verflüssigen die Gelatine langsam längs dem Kanale. Entwickelung sehr langsam. Kleine, goldgelbe Kolonien. Bemerkungen: Aörobium, von Koc# gefunden (Mitth. aus dem Kaiserl. Gesundh.-Amte, Bd. 2). Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 45 51. Micrococcus prodigiosus (EHRENBERG). Form und An- | Je nach den Entwickelungsbedingungen ist er eiförmig, ordnung: | oder erscheint als kurzes Stäbchen mit abgerundeten Enden. Oft ist er in Fäden angeordnet. Auf festen Nährböden bildet er Zooglöen, in Flüssigkeiten In- | . | volutionsformen. Beweglichkeit: | Nur in einigen Nährflüssigkeiten sieht man eigene Be- wegung. Entwickelung: | Auf Platten: Die oberflächlichen Kolonien bestehen nach 2 Tagen aus hellgrauen Scheiben, welche etwas ver- tieft und von einem Kreise von 2 mm umgeben sind. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen die Umrisse unregelmässig, die Mitte heller als der Umkreis, und die Oberfläche körnig. Die Verflüssigung ist schnell. Die tiefen Kolonien stellen graue Pünktchen dar, bei schwacher Vergrösserung rund oder oval, von roth- brauner Farbe, mit helleren Rändern. In Stichkulturen entwickelt er sich längs dem Kanale und auf der Oberfläche; er verflüssigt die Gelatine schnell, indem er einen röthlichen Niederschlag bildet. Auf Agar: Er überzieht die ganze Oberfläche, welche sich roth färbt. Auf Kartoffel: Es wächst eine blutrothe Substanz, welche nach Tri- methylamin riecht. Auf Gelatine: In Milch: Entwickelt sich schnell. Temperatur: 'Wächst auch bei 35 bis 38° C. Sporen: Bildet keine Sporen. Bemerkungen: Wächst in einer Atmosphäre von Kohlensäure farblos, so auch bei 35 bis 38° ©, In zuckerhaltigen Flüssigkeiten bringt er eine schwache alkoholische Gährung hervor. Das in der ganzen Zelle verbreitete Pigment ist in Wasser, Alkohol und Aether löslich. Apamerz fand ihn im Wasser (?). 46 Mikrokokken, welche die Gelatine verfüüssigen. 52. Micrococcus agilis. Form und An- | Kokken von 1 u Durchmesser, fast immer zu Diplo- ordnung: kokken vereinigt, bisweilen zu Streptokokken, selten zu Tetraödern. Beweglichkeit: Eigene Bewegung ziemlich lebhaft mittelst Geisseln (?), welche das Vier- bis Fünffache seines Durchmessers betragen. Entwickelung: Entwickelt sich ziemlich langsam und verflüssigt den Nährboden erst sehr spät. Temperatur: Am besten ist Zimmertemperatur; entwickelt sich nicht in der Wärmekammer. ’ Bemerkungen: Beschrieben von An. Conen. 53. Micrococcus aörogenes. Do nn Ovale, unbewegliche Kokken. ordnung: Entwickelung;: Auf Platten: Im Allgemeinen runde Kolonien mit glatten Auf Gelatine: Umrissen, von weissgraulicher Farbe, mit dunkeln und hellen Flecken marmorirt. Die Gelatine wird langsam verflüssigt. Bemerkungen: Von Miwver beschrieben. Bewohnt gewöhnlich den Verdauungskanal. # Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 47 54, Micrococcus gen. nOV. Form und An- | Mässig grosse Kokken, einzeln oder zu Diplokokken ordnung: verbunden.. Auf Agar kultivirt, sind sie geneigt, sich zu Kettchen anzuordnen. Beweglichkeit: Ohne Bewegung. Entwickelung: ' Auf Platten: Kleine, runde Kolonien, welche sich nach Auf Gelatine: | Anfang der Verflüssigung zu dünnen, körnigen Massen ausdehnen. Die Verflüssigung schreitet schnell vor- wärts. Auf Agar: Entwickelung in der Form einer weissen, glänzenden, homogenen Masse. Auf Kartoffel: Die Entwickelung theilt sich in mehrere weisse, glänzende Massen. In Fleischbrühe: | Schnelle Entwickelung, Bildung eines dünnen Häutchens an der Oberfläche. Die Brühe bekommt ein schlei- miges Ansehen. Temperatur: Entwickelt sich gut bei 35° ©. Bemerkungen: Wächst schnell in der Milch, welche gerinnt, bitter r wird und einen unangenehmen, ranzigen Geschmack annimmt. Von H. W. Conx in der Milch einer Molkerei gefunden (Centralbl. f. Bakt. u. Paras., Bd. XI, No. 20). 55. Micrococeus plumosus. Form und An- ordnung: Runde Kokken von 0,8 u Durchmesser, Zooglöen bildend. Beweglichkeit: : Bewegungslos. auf Gelatine: erhabenen Rändern. Verflüssigen nicht. a Entwickelt sich ziemlich schnell bei in Bemerkungen: —l Entwickelung Auf Platten: Zungenförmige, weissgelbe Kolonien mit Be ee] | Von Bräurıgam im Wasser gefunden. 48 Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 56. Micrococcus fervidosus. Form und An- Kleine, runde Kokken, von 0,6 u Durchmesser, in Diplo- ordnung: kokken oder Haufen angeordnet. Beweglichkeit: Bewegungslos. Entwickelung: Auf Platten: Nach 4 oder 5 Tagen erscheinen die tiefen Auf Gelatine: Kolonien als weisse Pünktchen; bei schwacher Ver- grösserung sieht man sie von gelblicher Farbe, stark lichtbrechend, mit scharfen Umrissen. Die oberfläch- lichen Kolonien sind geib, durchscheinend, mit ge- zähnelten Rändern und rauher Oberfläche. Alte Kul- turen sind in der Mitte körnig und von brauner Farbe. Sie verflüssigen die Gelatine nicht, entwickeln sich langsam. Temperatur: . Bemerkungen: Die beste ist die Zimmertemperatur. Von ApAmETz-WICHMAnN im Wasser gefunden. 57. Streptococcus albus. Form und Be- weglichkeit: Kokken, welche nur während der Spaltungsperiode eigene Bewegung haben. Entwickelung;: Auf Gelatine: Auf Asar: Auf Kartoffel: Auf Platten: Flache, mit weissem Rande umgebene Kolonien, welche sich sehr schnell verflüssigen. Bei schwacher Vergrösserung bemerkt man in der Mitte der Kolonie ein dunkelgelbes Wölkchen. In Stichkulturen breiten sich die Kolonien an der Ober- fläche aus, verflüssigen sich schnell und bilden einen weisslichen Niederschlag. Runde Kolonien mit dunkler Mitte. Es entwickelt sich schnell ein schleimiger Ueberzug. Bemerkungen: Beschrieben von MascHzk (l. c.). Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 49 58. Streptococcus vermiformis. Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Entwickelung: Auf Gelatine: Oft ordnen sich mehrere Individuen so an, dass sie wirkliche Filamente vortäuschen, welche sich langsam wurmförmig bewegen. ' Auf Platten: Weissgelbe Kolonien, welche sich in die Gelatine untertauchen. Die Mitte ist hell, die Peri- pherie wird von einem dunklen Ringe gebildet. Bei schwacher Vergrösserung ist der Körper der Kolonie punktirt, der Rand zeigt Strahlen. In Gelatineröhren ist die Entwickelung sowohl an der Oberfläche als in dem Stichkanale schnell. Verflüssigt die Gelatine schnell. Es bildet sich eine schmutzig-gelbe Membran, welche sehr schnell wächst. 59. Streptococcus vermiformis. | Fast immer sind die einzelnen Individuen so angeordnet, dass sie Filamente vortäuschen, welche sich langsam wurmförmig bewegen. Auf Platten: Weissgelbliche, in die Gelatine einge- grabene Kolonien mit heller Mitte und dunklerem Umfange. Schnelle Verflüssigung. Bemerkungen: Lustig, Diagnostik der Bakterien des Wassers, „Von MascHkk beschrieben. 50 Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 60. Diplococeus luteus, Form und An- Kokken von 1,2 bis 1,3 u Länge, von einem hellen ordnung: Kreise umgeben. Ordnen sich zu Klumpen oder Ketten. Beweglichkeit: || Sehr lebhafte, eigene Bewegung. Entwickelung: Nach 3 Tagen sieht man auf den Platten runde, hell- Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: gelbe Kolonien von 1 mm Durchmesser. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie körnig, in der Mitte gelbbraun, an der Peripherie hellgelb. Nach 6 Tagen hat die Kolonie einen Durchmesser von 3 mm. In Stichkulturen: Oberflächliche Entwickelung einer zitronengelben, schleimigen Substanz, welche nach 10 Tagen an ihrem unteren Theile”einen braunrothen Farbstoff absondert. Dieser letztere verbreitet sich als Wölkchen nach unten in die erweichte Gelatine. Nach einigen Wochen ist die Verflüssigung weit fort- geschritten. Die gelben, schleimigen Kolonien bringen den roth- braunen Farbstoff hervor. Die gelbe Schicht wird schnell braun und hat den charakteristischen Geruch des „Penicillium“, Bemerkungen: Apamrrz (l. c.) fand, dass er nach 3 Tagen die Ge- rinnung des Caseins der Milch bewirkt. In zucker- haltigen Flüssigkeiten erregt er keine Gährung. 61. Pediococcus albus. Form und An- | ordnung; Mikrokokken, zu Diplokokken und Tetraödern verbunden, nie in der typischen Form der Sarcina, bisweilen als Pseudo-Sarcina, wenn sich mehrere Tetraöder an ein- ander legen. Entwickelung;: Auf Gelatine: Temperatur: Bemerkungen: Auf Platten: Ausserordentlich schnelle Verflüssigung ; die zuerst kugligen Kolonien sinken zu Boden, wo sie sich zu unregelmässigen Flocken entwickeln. Entwickelt sich am besten zwischen 20 und 25° C, besteht noch bei 40°. Eine Temperatur von 50 bis 55° erträgt er 12 Minuten lang. Von Lınper im Quellwasser gefunden. ER { 2 Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 51 Form und An- ordnung: Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine:! 62. Diplococcus luteus. ' Kokken von 1,2 bis 1,3 u Durchmesser; gewöhnlich zu Diplokokken, bisweilen in Haufen oder Ketten von 6 bis 10 Gliedern angeordnet, welche wurmförmige Bewegung zeigen. Lebhafte eigene Bewegung. | Auf Platten: Nach 3 Tagen runde, gelbliche, dicke, schleimige Kolonien von 1 mm Durchmesser. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie körnig, gelb- braun in der Mitte, heller an den scharfen Rändern. Nach 6 Tagen färben sie sich tiefgelb und erreichen einen Durchmesser von 3 mm. Die Gelatine wird langsam verflüssigt. Temperatur: Bemerkungen: Form und An- ordnung: Bewegung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Bemerkungen: Gedeiht am besten bei Zimmertemperatur. Macht die Milch langsam gerinnen. Erregt die Zucker- gährung nicht. Von Apaumerz im Wasser gefunden. 63. Brauner Coceus. Bisweilen elliptische Kokken, welche schwer von kurzen Bacillen zu unterscheiden sind. Sie ordnen sich bis- weilen in Torulaform. ; Bewegungslos. Auf Platten: Runde Kolonien, welche bei schwacher Vergrösserung hellbraun aussehen. Die Verflüssigung erfolgt gleichzeitig mit der Erzeugung eines dunkel- braunen Farbstoffs. In Röhren ist die Entwickelung fast nur oberflächlich, die sich verflüssigende Gelatine stinkt und zeigt auf der Oberfläche eine braune Membran. Schleimiges, braunes Häutchen, welches immer dunkler wird. Von Maschzk (l. c.) im Wasser gefunden. 4* 52 Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 64. Grüngelber Coccus. Beweglichkeit: Entwickelung;: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Ohne Bewegung. Auf Platten: Runde oder ovale, graue Kolonien, welche die Gelatine schwach verflüssigen. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie marmorirt und von einem weissen Ringe umgeben. Die Verfüüssigung findet in den Probirröhren sowohl an der Oberfläche als längs dem Stichkanale statt. Die Kultur geht immer mehr in die Tiefe; sie schlägt die Gelatine mit rostrother Farbe nieder. Der Geruch ist unangenehm. Die Kultur bildet ein graues Häutchen. Bemerkungen: Von MaschHek (l. c.) beschrieben. 65. Grauer Coccus. Anordnung: Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Ordnet sich zu Diplokokken und Ketten an. Ohne eigene Bewegung. Auf Platten ist die Entwickelung nur oberflächlich. Unregelmässige Kolonien mit dunkler Mitte. Bei schwacher Vergrösserung scheint die dunkle Mitte von grünem, netzförmigem Gewebe umgeben zu sein. Nach 6 Tagen verflüssigt sich die Gelatine mit Geruch nach faulen Eiern. Auch in Röhren ist die Entwickelung oberflächlich ; die Gelatine verflüssigt sich schnell. Es bildet sich ein blaugraues Häutchen. Nach 5 Wochen riechen die Kartoffeln nach faulen Eiern. Bemerkungen: Von MaAscnazk (l. c.) beschrieben. Mikrokokken, welche die Gelatine verflüssigen. 53 66. Coccus A. (Fourin). Form: | Runde Kokken. Entwickelung: | Auf Plattenkulturen sieht man nach 4 Tagen hervor- , ragende Scheiben. Auf Gelatine: | Bei schwacher Vergrösserung: Die Mitte ist dunkel, der Umfang heller, leicht körnig. Stichkulturen: Nach 5 bis 6 Tagen beginnt eine schwache Verflüssigung der Gelatine, welche nach 2 Wochen noch nicht weit fortgeschritten ist. Auf Agar: Es bildet sich eine glänzende, rosenrothe, gut begrenzte | Schicht. Auf Kartoffel: Die Kulturen auf Kartoffel lassen sich von denen des Typhusbacillus nicht unterscheiden. Temperatur: Entwickelt sich bei Zimmertemperatur. Färbung: - | Färbt sich nach der Methode von GrAm. Bemerkungen: Beschrieben von Four (Centralbl. für Bakteriol. und Parasitenkunde, 1890, No. 12) und im Hagel gefunden. 54 Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 67. Der rostrothe Bacillus. Form und An- Kleine Bacillen, 2,5 u lang und 0,5 u breit. Bilden ordnung: Filamente. Beweglichkeit: Sehr lebhafte, eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Plattenkulturen sieht man Schuppen von 3 bis Auf Gelatine: 4 mm Durchmesser, von rostrother Farbe. Bei schwacher Vergrösserung: Die Kolonien werden durch konzentrische Ringe gebildet, welche durch ein. strahlenförmiges Liniensystem gestreift erscheinen, Die peripherischen Ringe sind durchscheinend, die Mitte der Kolonie ist dunkel und opak. In Stichkulturen in Probirröhrchen beginnt die Ent- wickelung längs dem Kanale mit einer röthlichen Färbung. Verflüssigt die Gelatine nicht. Temperatur: Die des Zimmers. Bemerkungen: Von List und von Apımerz beschrieben. Der Farbstoff ist in Wasser, Alkohol und Aether un- löslich. 68. Baecillus latericeus. Form und An- Bacillus, welcher drei- bis fünfmal länger als breit ist. ordnung: Ordnet sich zu geraden und krummen Filamenten an. Beweglichkeit: Bewest sich langsam. Entwickelung: Auf Platten: Kleine, ziegelrothe Kolonien. Bei schwacher Auf Gelatine: Vergrösserung sieht man in der Mitte der Kolonie einen dunklen Kern, die peripherische Zone ist heller. In Röhren bildet sich auf der Oberfläche der Gelatine ‘ein schleimiges, ziegelrothes Häutchen. Verflüssigt die Gelatine nicht. Temperatur: Bei Zimmerwärme wächst er langsam. Bemerkungen: Im Wasser von Apamkrz-WICHMAnN (l. c.) gefunden. Ruft keine Gährungen hervor, Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 59 69. Bacillus fuscus. Form und An- ordnung: Entwickelung: " Auf Gelatine: | Kleine Stäbehen mit abgerundeten Polen und unregel- mässigem Umriss. Auf den Platten bilden sich Kolonien in Gestalt von Knöpfehen von brauner Farbe. Entwickelung rasch. Bei schwacher Vergrösserung sieht man in der Mitte Theilchen von unregelmässiger Gestalt, von brauner Farbe, welche von einem glänzenden, lichtbrechenden Rande umgeben sind. Die Stichkulturen in Röhren sind wenig charakteristisch. Um den Stichpunkt der Nadel bildet sich eine dicke, rasenartige Substanz von rothbrauner Farbe. Temperatur: Bemerkungen: Form: Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Temperatur: Die des Zimmers. Nach Frrücee identisch mit dem „Bacterium brunneum‘. Wird im Wasser häufig gefunden. 70. Orangerother Wasserbacillus. Lange, sehr dünne Stäbchen. Ohne Bewegung. Entwickelt sich langsam. Auf Platten sind die Kolonien orangeroth. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie fein punktirt mit brauner Farbe, rund oder oval. Die tiefen Kolonien scheinen farblos zu sein. Die Stichkulturen in Röhren entwickeln sich langsam an der Oberfläche der Gelatine und bilden eine schlei- mige, feuchte, glänzende Substanz von der gewöhn- lichen Farbe. VEN die Gelatine nicht. Wächst bei Zimmerwärme. Bemerkungen: i- = Beschrieben von Apamzrz-WIcHMmAnN (]. ei Aörobium. Verändert die Nährflüssigkeiten nicht. 56 Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 71. Goldgelber Wasserbacillus. Form: Stäbchen, welche zwei- oder dreimal länger sind als breit. Bewegung: Bewegt sich langsam. Entwickelung: Die oberflächlichen Kolonien erscheinen als gelbe, glän- zende Punkte von langsamer Entwickelung. Die tiefen sind bei schwachem Wachsthum oval oder rund, gelb, körnig; die oberflächlichen rund, von scharfen Umrissen und gelber Farbe. Verflüssigt die Gelatine nicht. In Stichkulturen ist die oberflächliche Entwickelung roth, aber nicht die längs dem Stichkanale. Sie er- zeugt eine schleimige, gelbe Substanz. Temperatur: Wächst bei Zimmertemperatur. Bemerkungen: Von ApAmerz-WICHMANN (]. c.) gefunden. Aörobium. 72. Bacillus flavocoriaceus. Form: Kleine Bacillen, Zooglöen bildend. Bewegungen: Ohne Bewegung. Entwickelung: Auf Gelatine: Temperatur: Bemerkungen: | | Auf Platten: Kleine, runde Kolonien von schwefelgelber Farbe, welche sich langsam entwickeln. Die Mitte ist dunkler als die Peripherie, die Oberfläche körnig. In Röhren wächst er längs dem Stichkanale, kleine, gelbe Körnchen bildend; an der Oberfläche gestaltet sich die Vegetation traubenförmig. Verflüssigt die Gelatine nicht. Langsame Entwickelung bei Zimmerwärme. Aörobium. Beschrieben von Anamerz-WıcHhmAnn (Mitth. der österr. Versuchsstation ete.‚1j1888, 2. Heft). Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 57 73. Bacillus aurantiacus. Form und An- [Bei starker Vergrösserung erscheinen die Bacillen Kunz ordnung: Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: und dick. Oft sind sie zusammengeballt, andere Male zu Filamenten angeordnet. Gestalt und Grösse können ' je nach dem Nährboden wechseln. ' Besitzt eigene Bewegung. | Auf Platten: Die Kolonien erscheinen dem blossen Auge als helle, orangegelbe Punkte; an der Oberfläche der Gelatine bilden sie Vorsprünge von derselben Farbe. | Bei schwacher Vergrösserung zeigen die tiefen Kolonien glatte Umrisse und körnige Oberfläche; die oberfläch- lichen Kolonien haben keinen typischen Charakter. ' Sie verflüssigen die Gelatine nicht. ' In Röhren ist die Entwickelung nur oberflächlich. ı Es bildet sich eine oberflächliche Vegetation von der gewöhnlichen Farbe. Es entsteht ein orangegelber Niederschlag. ' Die Entwickelung beschränkt sich auf die Impfstelle. Sporen: | Unbekannt. Färbung: Bemerkungen: . Form: ‚, Die Pole färben sich stärker. Beschrieben von FRANKLAND (]. c.). Redueirt die Nitrate schwach. 74. Bacterium luteum (Lisr). | Elliptische, bewegungslose Zellen von 1,1 bis 1,3 u Bez Entwickelung: Auf Gelatine: Bemerkungen: mE Platten: Schleimige Klümpchen von orangegelber Farbe, welche sich allmählich unregelmässig über die Oberfläche ausbreiten. | Bei schwacher Vergrösserung erscheint die Kolonie als aus keilförmigen, körnigen Häufchen von Zooglöa bestehend. In Stichkulturen ist längs dem Impfkanale die Ent- wickelung langsam. Am Einstichpunkte bildet sich eine schleimige Substanz. Nach Anamerz entwickelt es sich in _zuckerhaltigen Flüssigkeiten, ohne Gährung zu erregen. Bringt Ge- rinnung der Milch hervor. 58 Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 75. Bacillus luteus. Form: Ein kurzer Bacillus. Beweglichkeit: Sehr langsame, eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: In den tiefen Schichten sind die Kolonien Auf Gelatine: Auf Kartoffel: linsenförmig, braun, mit regelmässigen Rändern, in den oberflächlichen sind sie rund, mit höckerigen Rändern, von 2 bis 3 mm Durchmesser, in der Mitte gelb, an der Peripherie blasser. In Probirröhren ist die Entwickelung üppiger an der Oberfläche, als längs dem Kanale. Die gelbe Farbe ist sehr lebhaft. Verflüssigt die Gelatine nicht. Die gelbe Vegetation bildet sich nach 2 Tagen. Auf Platten: Man sieht vorstehende, weissliche, schlei- mige Tröpfehen. Am 10. bis 14. Tage sind die Kolonien grau und sondern in ihrem unteren Theile einen braunen Farbstoff ab, ohne die Gelatine zu verflüssigen. Die Gelatine bleibt in den Stichkulturen fest; die sich längs dem Kanale entwickelnden Kolo- nien sind auf charakteristische Weise pigmentirt. Temperatur: Wächst bei der des Zimmers. Bemerkungen: Gefunden im Göttinger Laboratorium. 76. Braun pigmentirter Wasserbacillus. Form: Ein kurzer Bacillus. Beweglichkeit: Bewegt sich sehr langsam. Entwickelung: Auf Agar: Dieselbe Entwickelung wie auf Gelatine. Temperatur: Wächst langsam bei Zimmertemperatur. Sporen: Bildet endogene Sporen. Bemerkungen: | AvamErz-WıcHhmAnN fanden ihn häufig im Wasser, FE Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. Form und An- ordnung: Beweglichkeit: 1} | 59 77. Bacillus fluorescens tenuis. Dicke, kurze Bacillen mit abgerundeten Enden. In Haufen angeordnet, oft neben einander liegend. Oscillatorische und drehende Bewegung. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Platten: Graue, dünne, unregelmässig gerundete Kolonien, mit gezähnelten Rändern. Die Gelatine im Umkreis ist gefärbt und wird nicht verflüssigt. Temperatur: Bemerkungen: Wächst bei der des Zimmers. Gefunden von ZIMMERMANN im Leitungswasser von Chemnitz. Entfärbt sich nach der Methode von GrAm. Das unterscheidet ihn von dem B. fluorescens longus. 78. Bacillus syneyaneus. Form und An- ordnung: Bacillen mit abgerundeten Enden, 1,3 bis 1,4 u lang, 0,5 bis 0,8 u breit. Isolirt oder zu langen Kettchen oder schleimigen Zooglöen verbunden. Beweglichkeit: Langsame Eigenbewegung. Entwickelung: Auf Gelatine: Temperatur: Bemerkungen: Auf Platten: Nach 48 Stunden kleine, weisse, rund- liche, körnige Kolonien. Die oberflächlichen haben das Aussehen von Schleimtröpfehen. Die Gelatine nimmt eine blaugraue Farbe an und wird nicht ver- flüssigt. : Die beste Temperatur zur Bildung des Farbstoffs ist 15 bis 18°C; bei 25° wird die Entwickelung ver- langsamt, bei 37 ° hört sie ganz auf. Koagulirt die Milch nicht, sondern verleiht ihr eine schöne himmelblaue Farbe. Wurde von Fucas Vibrio cyanogeneus genannt. Von EHRENBERG in dem Senk- grubenwasser von Lawrence gefunden. 60 Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 79. Bacillus rubescens. Form und An- Bacillen, 4 u lang, 0,9 u breit, mit abgerundeten Enden, ordnung: oft gekrümmt. Einzeln oder paarweis. Bewegung: Langsam. Entwickelung: Auf Platten: Langsame Entwickelung. Die jungen Auf Gelatine: In Eleischbrühe: Sporen: Bemerkungen: Kolonien sind rund oder oval. Später nehmen sie die Form eines Porzellanknöpfchens an. Bisweilen färben sie sich im Alter braun. Fortschreitende Trübung und reichlicher Niederschlag von festem Aussehen. Nach einigen Wochen bildet sich an der Oberfläche ein dichter, zäher Schleier, „während die Brühe darunter klar wird. Unbekannt. Koagulirt die Milch nicht, welche alkalisch bleibt und nach einiger Zeit sich an der Oberfläche rosenroth färbt. Redueirt die Nitrate nicht. Im Senkgrubenwasser von Lawrence gefunden. Baeillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 61 80. Bacillus D." (Fourın). Bacillus von 1 u Dicke, 5 bis 20 ulLänge. Die Enden Form: sind dünner. Beweglichkeit: | Eigene Bewegung ziemlich langsam. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Die Kultur ist nagelartig, ähnlich der des Coccus erysipelatosus. Bildet eine perlmutterartige, glänzende Schicht mit Umrissen. Ueberschreitet die Impflinie nicht und bildet eine gelbe, vorstehende Schicht. Sporen: Einige Bacillen enthalten bis zu vier Sporen. Färbung: Färbt sich mit allen Anilinfarben. Bemerkungen: Von Fourın gefunden (Centralbl. für Bakt. und Paras,, 1890, No. 12). 81. Bacillus multipediculus. Form: Lang und dünn. Bewegung: Fehlt. Entwickelung: Auf Platten: Runde oder ovale Kolonien, von bräun- licher Farbe, mit scharfen Rändern. Von der Peri- pherie gehen breite Verlängerungen aus, strahlen- artig gestellt, welche sich theilen und wieder theilen. Am 3. Tage sieht man diese Verlängerungen mit blossen Augen. In den Röhren hat die Entwickelung kein sehr cha- rakteristisches Aussehen, aber auch hier bilden sich die Verlängerungen. Bemerkungen: Von Frügen beschrieben (]. c.). Ich habe ihn häufig im Leitungswasser von Cagliari wiedergefunden. 62 Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 82. Indigoblauer Bacillus. Form und An- Bacillen mit abgerundeten Polen, die Dimensionen wie ordnung: die des Typhusbaeillus. Im hängenden Tropfen sieht man mehrere Individuen mit einander vereinigt. Scheint von einer Protoplasmakapsel umgeben zu sein. Beweglichkeit: || Besitzt eigene Bewegung. Entwickelung;: Auf Platten: Nach 3 Tagen weissgraue, runde Kolonien, Auf Gelatine: Auf Asgar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Temperatur: ähnlich denen des Bac. typhog. Am 4. Tage Bildung von Farbstoff sowohl in den tiefen als in den ober- flächlichen Kolonien. Verflüssigt die Gelatine nicht. In Röhren mit Gelatine sieht man nach 24 Stunden am Stichpunkte eine indigoblaue Substanz, welche sich an den folgenden Tagen über die ganze Ober- fläche ausdehnt. In Röhren bildet sich nach 24 Stunden an der Ober- fläche eine indigoblaue Substanz, welche nach 4 Tagen gentianaviolett erscheint. Nach 24 Stunden Trübung; nach 48 Stunden Flocken am Boden des Gefässes; es bildet sich kein Farbstoff. Nach 3 bis 4 Tagen stark gefärbte Schicht. (Nur auf saurem Nährboden entwickelt sich Farbstoff.) Bei 37° © verlangsamt sich das Wachsthum. Färbung: Färbt sich mit Karbol-Fuchsn. Wenn man vorher 10 Minuten lang gewöhnliche Tinte einwirken lässt, so sieht man die Bacillen mit einer feinen, rothen Linie umgeben, welche durch eine andere, stark ge- färbte Linie von dem Mikroorganismus getrennt wird. Bemerkungen: CrAzsıen (Centralbl. für Bakteriol. ete., 1890, No. 1). Ausschliesslich Aörobium. Man kennt keine Sporen. Entwickelt sich im Dunkeln, ohne abweichende bio- logische Eigenschaften. Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 63 83. Bacillus erythrosporus. Form und An- | n,oillen mit abgerundeten Polen, Filamente bildend. ordnung: Beweglichkeit: | Sehr lebhafte Eigenbewegung. Entwickelung: Auf Platten: Die weissen Kolonien sind von der fluoreseirenden , gelbgrünen Gelatine umgeben. Bei schwacher Vergrösserung sieht man die Mitte jeder Kolonie wenig durchsichtig, von einer grünlichen Zone umgeben und mit zart-strahliger Oberfläche. In Röhren wächst sie schnell, sowohl an der Oberfläche als in der Tiefe der Gelatine und zeigt die gewöhn- liche Fluorescenz. Die Schicht ist zuerst röthlich, dann braun. Wächst langsam. Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Temperatur: Entwickelt sich bei Zimmertemperatur. Sporen: Jeder Bacillus enthält eine oder mehrere Sporen von schmutzig-rother Farbe. Bemerkungen: Nach C. Früsez (Mikroorganismen, 1886) wurde er von Eıpam in fauligen Substanzen gefunden. Er wurde auch von Borron (Zeitschr. für Hyg., Bd. I, 1886) beschrieben, welcher ihn im Wasser fand. Verursacht keine Gährung in Zucker enthaltenden Flüssigkeiten (Anamerz). 64 Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 84. Fluorescirendes, blaugrünes Bacterium. Form und An- | Kurzer Bacillus, 0,6 bis 0,8 u dick, 1,2 bis 1,4 u lang ordnung;: Man sieht oft zwei Individuen mit einander verbunden. Entwickelung: Auf Plattenkulturen sind die tiefen Kolonien klein, gelblich, die oberflächlichen von unregelmässiger Auf Gelatine: Gestalt, schmutzig-weisser Farbe und erreichen nach 5 Tagen ihre grösste Entwickelung. Die sie um- gebende Gelatine färbt sich blaugrün. In Röhren mit Gelatine ist die Entwickelung vorzüglich oberflächlich, aber die ganze Gelatine zeigt grünliche Fluorescenz. Verflüssigt die Gelatine nicht. Auf Kartoffel: Bei 35 0 C entwickelt sich nach 36 Stunden ein schmutzig- weisses Häutchen. Sporen: Bildet keine Sporen. ‚Bemerkungen: Apamerz (Mitth. d. österr. Versuchsstat., Heft 2, 1888). Aörobium. Geruchlos. Entwickelt sich in Flüssig- keiten, welche Traubenzucker enthalten, und trübt sie bei 30°C. 85. Bacillus aquatilis fluorescens. Form: Kurzer, dünner Bacillus mit abgerundeten Enden. — Beweglichkeit: Bewegt sich nicht. Entwickelung;: Auf Platten: Die oberflächlichen Kolonien haben die Auf Gelatine: Gestalt eines Farnblattes und Perlmutterglanz. In Röhren wächst er wenig längs dem Stichkanale, sondern nur auf der Oberfläche mit fluoreseirendem Glanze. Verflüssigt die Gelatine nicht. Auf Agar: Entwickelt sich an der Oberfläche mit grüner Farbe. Auf Kartoffel: Schnelle Bildung einer diffusen, grauen Masse. Temperatur: Wächst nicht bei hoher Temperatur. Bemerkungen: Aörobium. Bildet einen grüngelben Farbstoff. Eısen- BERG (l. c.) hat ihn im Wasser gefunden. A — Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 65 86. Der weisse Bacillus. Form und An- | Kurze, vereinzelte Bacillen, mit abgestutzten Enden. ordnung: Beweglichkeit: oft sind mehrere Individuen mit einander verbunden I | Besitzt eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Auf Platten: Runde, weisse Kolonien von der Gestalt von Stecknadelköpfen. In Stichkulturen wächst er langsam und bildet weisse Punkte an der Oberfläche und längs dem Kanale. | Wächst nur an der Impfstelle mit gelbweisser, schmutziger Farbe. Temperatur: Wächst nicht bei hoher Temperatur. Bemerkungen: Beschrieben von Eis£nger@ (Bakteriol. Diagnostik, S. 38). Entwickelt sich nicht unter Glimmerplatten. 87. Bacillus stolonatus. Form: Stäbchen, doppelt so lang als breit. Beweglichkeit: | Sehr lebhafte Bewegung. Entwickelung: | Auf Platten sieht man in den tiefen Schichten der Gela- tine kleine, weisse oder gelbliche, runde oder eiförmige, Auf Gelatine: feinkörnige Kolonien mit scharfen Rändern. Die ober- flächlichen Kolonien sind vorspringend, keilförmig. Längs dem Stichkanale sieht man in der Röhre kleine ı Körnchen, an der Oberfläche ein dünnes, weisses \ Häutchen. \ Verflüssigt die Gelatine nicht. | Die am meisten charakteristische Entwickelung findet ‚ auf platten Kulturen statt. ‚ Aus der Mitte der Kolonie strecken sich einige ge- \ krümmte Verlängerungen aus, von welchen sich andere, ı feine Verlängerungen mit zitterndem Verlaufe ab- | zweigen. Auf Agar: Der Durchmesser einer oberflächlichen Kolonie beträgt il 2 bis 3 cm. Unter dem Mikroskop sieht man, dass die Verzwei- gungen keilförmig enden. Auf Kartoffel : Grauweisse, wenig charakteristische Vegetation. Temperatur: Entwickelt sich langsam bei Zimmerwärme. Bemerkungen: | Beschrieben von Anamerz-WIcHMAnN (Mitth. der österr. Lustig, Diagnostik der Bakterien des Wassers, Versuchsstation in Wien, Heft 1, 1888). 5 66 Baeillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen, 88. Bacillus lactis viscosus. Form und An- | Kurze Bacillen, anscheinend von einer Kapsel umgeben. ordnung: Bisweilen sind sie breiter als lang. Maasse: 1,05 u Länge auf 0,8 u Dicke, oder 1,5 u Länge auf 1,25 u Dicke. Bisweilen zu Filamenten von 3 bis 6 Individuen ver- bunden. Beweglichkeit: | Langsame Bewegungen in jungen Kulturen. Entwickelung: | Auf Platten: Oberflächliche Kolonien, welche sich schnell ' entwickeln, bis sie 1 bis 1,2 cm Durchmesser er- Auf Gelatine mit | reichen; sie sind unregelmässig gerundet mit gezähnel- Glycerin: ‚ ten Rändern, dünn, durchscheinend, opalescirend. Die ' Mitte der Kolonie ist weiss, dick, opak. Die tiefen ı Kolonien entwickeln sich sehr wenig. Verflüssigt die Gelatine nicht. Temperatur: ' Schnelle Entwickelung bei 28° CO, mässige bei 10 bis 19,0 (0% Bemerkungen: Macht nach 4 Wochen die Milch schleimig und faden- ziehend. Von Avamrrz in schleimiger, fadenziehender Milch der Molkerei von Sernthal gefunden. Nicht pathogen, wenigstens nicht für weisse Mäuse. Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 67 89. Bacillus aquatilis. Form und An- ' Kurzer, gerader Bacillus, dreimal länger als breit, mit ordnung: abgerundeten Polen. Oft isolirt; bisweilen vereinigen sich mehrere Stäbchen zu Filamenten. Beweglichkeit: | Lebhafte, pendelartige Bewegung. Entwickelung: | Nach 48 Stunden sieht man weisse, perlmutterartige Auf Gelatine: Auf Gelatine mit Lakmustinktur: In Fleischbrühe: Auf Agar: Auf Kartoffel: Temperatur: Sporen: Färbung: Punkte sowohl auf der Oberfläche als in den tiefen Schichten. Die oberflächlichen Kolonien sind rund, vor- stehend, konvexen Knöpfchen ähnlich. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen die Ränder scharf, regel- mässig, die Oberfläche körnig, gelblich, die Mitte brauner als die Peripherie. Verflüssigt die Gelatine nicht. Das Wachsthum macht die Kolonien mehr hoch als breit. Die tiefen Kolonien sind platt, sehen " aber ähnlich aus wie die oberflächlichen. Wächst auf dieselbe Weise, aber schneller. Die Gelatine behält noch nach Monaten ihre Farbe unverändert. Wächst bei Zimmerwärme mit Trübung. Entwickelt sich nur bei Zimmerwärme zu einer weissen, feuchten Substanz, welche über die Impflinie hinaus- wächst. Grauweisse Vegetation, von schmierigem Aussehen, mit unregelmässigen Rändern. Die Kartoffel färbt sich in der Umgebung dunkel; nach 6 Tagen ist die Kultur kaffeegelb. Entwickelt sich nicht bei mehr als 23 bis 25°, Sind nicht beobachtet worden. Färbt sich mit den gewöhnlichen Lösungen, nicht nach GRAM. Bemerkungen : Wächst schnell, auch wenn man ihm auf verschiedene Weise die Luft entzieht. Wächst üppig in Ammoniak- lösung, ohne sie zu oxydiren. Redueirt salpetersaure Lösungen mit Entwickelung von salpetriger Säure. Wurde von mir und Carve ziemlich häufig in ver- schiedenen Wassern (Fluss, Bach, Quelle, stehendes Wasser) des Thales von Aosta gefunden. 5* 68 Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 90. Bacillus acidi lactici. Form und An- | Kurze, dieke Bacillen, doppelt so lang als breit. Ge- ordnung: wöhnlich drei oder vier mit einander vereinigt. Beweglichkeit: Ohne Bewegung. Entwickelung: Entwickelt sich langsam, ohne den Nährboden zu ver- Auf Gelatine: flüssigen. Auf Plattenkulturen sieht man weisse, runde Kolonien mit scharfen Rändern. Bei schwacher Vergrösserung zeigen die oberflächlichen Kolonien eine gelbliche Mitte und zarte, gezackte Umrisse. In den Röhren sieht man längs dem Stichkanale zarte Körnchen ; an der Oberfläche entwickelt sich ein grau- weisser, glänzender, ziemlich dicker Ueberzug. Temperatur: Sporen: ‘ Entwickelt sich am besten zwischen 35 und 42°C. An den Polen sieht man runde, glänzende Sporen. Bemerkungen: Aufgefunden von Hurpre in saurer Milch (Mitth. a. d. K. Gesundh.- Amte, Bd. 2) und von Anamerz im Wasser. In Lösungen von Rohr-, Milch- und Traubenzucker er- regt er, unter Entwickelung von Kohlensäure, die Milchsäuregährung. Bei 30° © bringt er in der Milch nach 15 bis 24 Stunden eine gallertartige Gerinnung hervor. ru 2 Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 69 91. Bacillus ureae. Dicke Bacillen mit runden Polen; ihre Länge beträgt Form und An- ordnung: 2 u, ihre Breite 1 u. Entwickelung: Nach 2 Tagen sieht man auf der Platte einen kleinen, durchscheinenden Fleck, welcher nach 10 Tagen 1 cm Auf Gelatine: gross wird. Diese isolirten Kolonien haben das An- sehen von mattem Glase. In Röhren bildet er längs dem Stichkanale eine feine, graue Vegetation, bisweilen auch auf der Oberfläche. Verflüssigt die Gelatine nicht. Diese Kulturen haben einen charakteristischen Geruch von Heringslake. Bemerkungen: Wurde von Lesuse im Urin gefunden (VırcHow’s Arch., Bd. 100) und von mir häufig in den Wassern einiger Orte im Thal von Aosta. Verwandelt die Urate in kohlensaures Ammoniak. 92. Bacillus ubiquitus. Form und An-. | Dicke, kurze Bacillen, Mikrokokken ähnlich, 1,1 bis 2 u ordnung: lang und 1,0 « breit. Isolirt, in Fleischbrühe kurze Fäden bildend. Beweglichkeit: | Bewegungslos. Entwickelung: Auf Platten: Kleine, runde oder ovale, gelbliche Kolo- Auf Gelatine: | nien, welche später das Aussehen eines Tropfens “Milch annehmen und zuletzt braun werden. Ver- flüssigen die Gelatine nicht. In Fleischbrühe: | Schnelle Trübung — reichlicher, flockiger Niederschlag — ı dünne Häutchen in alten Kulturen. Temperatur: Entwickelt sich gut bei 21 bis 37° C. Bemerkungen: | Koagulirt die Milch schnell, welche sauer wird, und ‚ redueirt die Nitrate energisch. Gefunden im Grabenwasser von Lawrence. I) 70 Bacillen, welche die Gelatine nicht verflüssigen. 93. Bacillus berolinensis indicus. Form und An- | Schlanke, elegante Stäbchen mit abgerundeten Enden, ordnung: von den Dimensionen des Bac. typhosus, isolirt oder zu zweien und dreien verbunden. Sie sind von einer dünnen Protoplasmaschicht umgeben, welche man durch hinzugefügte Beizmittel sichtbar machen kann. Beweglichkeit: Lebhafte, eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Nach 3: Tagen runde, grauweisse Kolonien: Auf Gelatine: von der Dicke eines Stecknadelkopfs, welche sich dann mit einem indigoblauen Farbstoffe durchdringen, die tiefen besonders an den Rändern, die oberfläch- lichen in der Mitte Die Ränder von diesen sind farblos, unregelmässig und machen sie denen des Bac. typhosus ähnlich. Die Gelatine wird nicht verflüssigt. Temperatur: Entwickelt sich besser in der Zimmertemperatur als in ; der Wärmekammer. Bemerkungen: Gefunden von CrAxssen in nicht filtrirtem Spreewasser. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 71 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. Form und An- ordnung: Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: | | . .. . » ‘ : 2 Bacillen von mittlerer Grösse mit stumpfen End-u; oft 94, Der rothe Bacillus. \ zu langen Filamenten verbunden. Sehr beweglich. Auf Platten: Runde, verflüssigende, feinkörnige Kolo- nien mit glatten Rändern, in der Mitte roth gefärbt. In Röhren verflüssigt er die Gelatine bei langsamem Wachsthum und sondert einen rothbraunen Farb- stoff ab. Rothbraune Vegetation, welche sich schnell über die ganze Oberfläche erstreckt. Wächst mit schöner, rothvioletter Farbe, welche sich schnell über die ganze Oberfläche ausdehnt. In Blutserum: | Verflüssigt dasselbe und erzeugt rothen Farbstoff. Temperatur: Wächst nicht bei hoher Temperatur. Bemerkungen: | Gefunden von EısknguRG (l. c.) im Wasser. ı Entzieht dem Wasser beim Wachsen keinen Sauerstoff. 72 Baeillen, welche die Gelatine verflüssigen. 95. Der rothe Bacillus (Lusnıc). Form und An- Kleiner Bacillus, mit abgerundeten Enden, gewöhnlich ordnung: zwei- bis dreimal so lang als breit. Seine Form und Konstitution wechseln, je nach der Temperatur und dem Nährboden, worauf er sich entwickelt. Gewöhnlich ist er einzeln, bisweilen zu Fäden geordnet. An den Polen oder im Körper der Zelle sieht man fuchsinrothe Pigmentkörner. Einige pigmentlose Formen sind stark lichtbrechend, robuster als die anderen und haben homogenes Proto- plasma. Bewegung: Sehr lebhafte eigene Bewegung; auch die Filamente bewegen sich und durchziehen das Gesichtsfeld mit aalartiger Bewegung. Mit der Zunahme der Pig- mentirung des Zellkörpers nimmt die Ortsbewegung ab und wird oscillatorisch. Entwickelung: Auf Platten: Nach 48 Stunden sieht man mit blossem Auge die oberflächlichen Kolonien als graue Punkte mit rother Mitte. Bei schwacher Vergrösserung: Runde Kolonien mit gezackten Rändern, körniger Oberfläche; in ihrer Mitte befindet sich der himbeer- rothe Farbstoff. Bei weiterer Entwickelung ver- flüssigt sich die Gelatine, die Kolonie sinkt ein, die himbeerrothe Farbe verbreitet sich überallhin. Auch die tiefen Kolonien bilden bei ihrer Entwickelung rothes Pigment. Nach 4 bis 6 Tagen ist die ganze Platte aufgelöst. Stichkulturen: Nach 24 Stunden bildet sich um den Einstichpunkt der Nadel ein kleiner Verflüssigungs- trichter, in dessen Mitte sich der Farbstoff befindet. Längs dem Kanale sieht man einen dünnen Faden von durchscheinender, schmutzig-weisser Flüssigkeit. Bei weiterer Entwickelung vergrössert sich der Ver- fHlüssigungstrichter und ebenso der Farbstoff. Nach 4 bis 6 Tagen erreicht die trichterförmige Verflüssigung die Wand der Röhre.. Längs dem Kanale sieht man Ansammlung von Farbstoff, von weisslicher Flüssig- keit umgeben; nach 2 bis 3 Wochen enthält die Röhre eine schleimige, zähe Substanz von himbeer- rother Farbe. Auf saurer Gelatine ist die Entwickelung wie auf alkalischer. Bei Zimmertemperatur schnelle Entwiekelung von lack- rothen, glänzenden, feuchten Vegetationen. Bei 37 bis 40 ° © entwickelt sich eine milchweisse Schicht, welche auch nach Wochen nicht roth wird. Auf Gelatine: Auf saurer Gelatine: Auf Agar: Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. Auf Kartoffel: Auf Serum: | In Fleischbrühe: | In destillirtem | und sterilisirtem Wasser: | Temperatur : Sporen: Pigment: | Bemerkungen: | 1 I I 73 Rasche Entwickelung einer himbeerrothen, klebrigen, schleimigen Schicht, welche sich über die ganze Ober- fläche ausdehnt und nach Wochen eine metallische Farbe annimmt. | Erzeugung des Farbstoffs und langsame Verflüssigung des Substrats. Wächst unter Trübung und erzeugt bei Zimmerwärme rothen Farbstoff. Entwickelt sich nicht; das Wasser bleibt unverändert klar. Dieses Wasser, als hängender Tropfen unter- sucht, zeigt Bacillenformen mit lichtbrechendem Protoplasma, glänzend, nicht pigmentirt, bewegungslos. Dieses Wasser veranlasst noch nach 30 Tagen, wenn es auf Gelatine geimpft wird, die Entwickelung typischer Kulturen. | Wenn er 24 Stunden lang bei 60° C gehalten wird, entwickelt er sich noch; bei 37 bis 40° C (auf Agar) entsteht kein Pigment. —— Besitzt keine endogenen Sporen. Die nicht pigmen- tirten, stärker lichtbrechenden, robusteren Bacillen- formen, welche man in sterilisirtem Wasser findet, kann man für Dauersporen halten. Bildet sich auch bei Ausschluss von Sauerstoff (es wurden mehrere Methoden angewendet); ebenso auch im Dunkeln. Es ist unlöslich in Wasser, löst sich aber in Essigsäure, Alkohol, Benzin, Cloroform und Aether. Schwefel- und Salzsäure verändern es nicht; Chlorwasser entfärbt es. ı Seine pathogenen Eigenschaften sind nicht sicher fest- gestellt. Wenn es zu 1 bis 2 cem in die Bauchhöhle oder unter . die Haut von Kaninchen injieirt wird, sterben einige. Nach 3 Tagen findet man im Darminhalte den rothen Bacillus. Keine Alteration der Organe, mit Ausnahme einer Röthung des Darmkanals, wo er Flüssigkeit enthielt. Redueirt Nitrate und entwickelt salpetrige Säure. Wurde von’ mir ein einziges Mal nach EsmAaror’s Methode aus einem Flusse des Thales von Aosta isolirt. Der Bau des Pigments wurde von Dr. Scumwuıy aus Basel untersucht. | Nach seinen Eigenschaften ist dieser Baecillus von anderen, bis jetzt beschriebenen, welche rothes Pig- ment hervorbringen, verschieden. 74 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 96. Bacterium rosaceum metalloides. Form und An- ordnung: Beweglichkeit: | Kleine, "kurze Stäbchen, 0,92 bis 1,45 u lang und un- gefähr 0,65 wu dick. Unbeweglich. Fer Entwickelung;: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Auf Platten: Die in Gelatine eingeschlossenen Kolonien bilden kleine grauweisse Punkte, an der Oberfläche sind sie rothgelb gefärbt. Sie dehnen sich an der Oberfläche aus und erreichen nach 6 Tagen einen Durchmesser von 2 bis 3 cm. Das rothe Pigment nimmt die Mitte ein, die Peripherie ist dünner und bläulich. Bei weiterer Entwickelung verbreitet sich die rothe Farbe über die ganze Kolonie. Die Stichkulturen sind rund, unregelmässig, sie ähneln einem Siegellacktropfen. Im Stichkanale entwickelt sich das Bacterium, aber nicht der Farbstoff. Es verflüssigt nach 3 bis 5 Wochen. Es bildet sich eine rothbraune Schicht, welche sich über die ganze Oberfläche ausbreitet. Ueppiges Wachsthum, von mennigrother Farbe, bis- weilen Metallglanz. Temperatur: Die des Zimmers ist die beste. Sporen: Unbekannt. Färbung: Färbt sich nicht nach Graum’s Methode. Bemerkungen: Das Pigment entwickelt sich nur in Gegenwart von Form und An- | ordnung: Sauerstoff. Beschrieben von Dowoesweu (Annales de Micrographie, Paris 1889). Scheint identisch mit dem Bac. miniacus, welchen Zimmermann im Leitungswasser von Chemnitz fand. 97. Bacillus coeruleus. Länge 0,002 bis 0,0025 u. Bildet Ketten, wie Leptothrix. Entwickelung;: Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Auf Gelatine bilden sich Kolonien mit einer kelch- förmigen Vertiefung in der Mitte. Farbeproduktion findet nur in oberflächlichen Kolonien statt, welche leicht blau erscheinen. Die tiefen Kolonien sind farblos. Die Verflüssigung der Gelatine erfolgt lang- sam. Bei Zimmerwärme wächst er oberflächlich mit dunkel- blauer Farbe, welche immer intensiver wird. Färbung: Färbt sich sehr gut mit Methylviolett. in BER Pigment: Der Farbstoff findet sich in den Zellen. Er löst sich weder in Wasser, noch in Alkohol, noch in Säuren. Bemerkungen: Swerm (Medical News, 1887, Vol. II, und Centralbl. für Bakteriol. und Parasitenkunde, 1888, p. 801) fand ihn im Wasser. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 75 98. Bacillus violaceus. Form und An- | Bacillus von 1,7 u Länge und 0,8 u Breite. Man sieht ordnung: Beweglichkeit: | | | oft in Präparaten von Kolonien, welche auf Gelatine oder Agar gewachsen sind, lange Filamente. Die Bewegungen sind langsam und bestehen zumeist in Vibration und Rotation. Entwickelung : Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Sporen: ‚ In Plattenkulturen zeigen sich die Kolonien am 4. Tage ihrer Entwickelung körnig, mit unregelmässigen Um- rissen. Die trichterförmige Verflüssigung der Gelatine beginnt am 4. Tage; in der Mitte des Trichters sieht man eine schwärzliche Substanz. In alten Kulturen findet sich die färbende Substanz am Boden des Trichters. In Röhren geht die Verflüssigung schnell von statten. Am Boden des Trichters bildet sich der violette Farbstoff. " Die Entwickelung des Farbstoffs erstreckt sich über den ganzen Nährboden. Es entsteht Trübung der Flüssigkeit und ein violetter Niederschlag. | Dieser Boden ist der Entwickelung dieses Mikroorganis- mus nicht günstig. In den Kulturen auf Agar bemerkt man ovale Sporen. Bemerkungen: Form: Entwickelung: Auf Agar: Auf Kartoffel: ı Dieser Bacillus, welcher in der Berliner Wasserleitung (Spreewasser) und in der Londoner (FRANKLAND, |. c.) gefunden worden ist, unterscheidet sich von dem von PraGGE und ProsKAUER (Zeitschrift für Hygiene, Bd 2) gefundenen Bac. violaceus und von dem Bac. ian- thinus (Zopr) durch seine schlechte Entwickelung auf Kartoffel und seine rasche Verflüssigung der Gelatine. Verwandelt die Nitrate in Nitrite. 99. Bacillus violaceus (Mach). Ein kurzer Bacillus. Bemerkungen: | | Verflüssigt die Gelatine ziemlich schnell, wobei er einen Käsegeruch und einen dunkelvioletten Farbstoff ent- wickelt. Alte Kulturen riechen nach Buttersäure. Die Farbstofferzeugung ist noch schöner, sie beginnt an der Peripherie und nimmt nach der Mitte hin zu. Der Farbstoff entwickelt sich. Das Pigment entsteht nur bei Zutritt von Sauerstoff, es löst sich in Alkohol, nicht in Wasser. Mac# fand ihn im Wasser (Ann. d’hyg. publ. et de ned. leg, T. XVII, 1887). 76 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 100. Bacillus ianthinus (Zopr), Form: Beweglichkeit: ı Bacillen von mittlerer Grösse, ohne besondere Merkmale. Rotation und Vibration. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: |) Auf Kartoffel: Die Entwickelung auf Platten ist sehr charakteristisch. Beim ersten Anblick sieht es aus, als ob ein Tropfen von Farbeflüssigkeit oder Tinte auf die Oberfläche des Nährbodens gefallen wäre. Die violette Farbe erscheint nach einigen Tagen; im Anfange sehen die Kolonien milchweiss aus. Der Farbstoff zeigt sich nicht in den Kolonien, welche sich in der Tiefe der Gelatine entwickelt haben. Die Verflüssigung der Gelatine geht langsam von statten. In den Proberöhren findet die Entwickelung an der Oberfläche statt. Nach einigen Wochen wird die Vegetation violett. Im oberen Theile der Flüssigkeit bildet sich eine Mem- bran von der gewöhnlichen Farbe. Wächst mit Bildung des gewöhnlichen violetten Farb- stoffs. Temperatur: Entwickelung bei Zimmerwärme. Sporen: Unbekannt. . Mit der Lösung von Karbol-Fuchsin. Bemerkungen: Beschrieben von Früsez (Die Mikroorganismen, Leipzig 1886, S. 291), von Prager und ProsKAuEr (Zeitschr. für Hyg., Bd. 2, Heft 3, 1889). Dieser Organismus ist identisch mit dem von Hwrrpre beschriebenen und dem von RoszaHzeyı im Wasser gefundenen. Auch der von ©. Buswıv (Centralbl. f. Bakteriol., 1888) im Hagel gefundene Mikroorganismus ist mit diesem identisch. MAscHEX und ZIMMERMANN haben ihn im ‘Wasser gefunden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. Ar, 101. Bacillus C. (Fourm). Form: Beweglichkeit: Entwickelung Se Auf Gelatine: | Dünner Bacillus von 1 bis 2 u Länge, dem Bac. muri- | septicus ähnlich. | Besitzt eigene Bewegung. . Die Kolonien sind punktförmig, weiss, bei schwacher Ver- ı grösserung hellgelb, durchscheinend, mit gezähnelter Peripherie. | In Röhren sieht man eine langsame, trichterförmige Verflüssigung der Gelatine, welche sich längs dem Stichkanale erstreckt; die Flüssigkeit ist rothbraun. Auf Agar:. Es bildet sich eine glänzende, blassbraune Schicht. Auf Kartoffel: Ein gelbbraunes Häutchen, welches immer dunkler wird. Sporen: Endogen. Färbung: ' Absorbirt die Anilinfarben; färbt sich nach der Methode von ZIEHL. Bemerkungen: \ Ist auch im Hagel gefunden worden (Centralblatt für | Bakteriologie u. s. w., 1890, No. 12). 102. Bacillus ochraceus. Form’ und An- | Bacillen mit abgerundeten Polen, 1,25 bis 4,5 u lang. ordnung: Bilden Filamente. Beweglichkeit:. | Langsame Bewegung. Entwickelung: | Auf Platten: Tiefe, kleine, runde, gelbe Kolonien. Sie Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: verflüssigen die Gelatine und bilden eine schalen- artige Höhlung. Hier ist die Färbung am stärksten. Bei schwacher Vergrösserung erscheint die Kolonie rund, körnig, später unregelmässig mit höckerigen Rändern. In Stichkulturen wird die Gelatine trichterförmig ver- flüssigt. Dieser Prozess dehnt sich langsam aus, bis er einen grossen Theil der Gelatine unter Erzeugung einer ochergelben Farbe löst. ı Es bildet sich eine ochergelbe Vegetation, welche sich langsam über die ganze Oberfläche ausdehnt (in 4 bis 8 Wochen). Es entwickelt sich eine ochergelbe Schicht. Temperatur: Bemerkungen: Zimmerwärme. Zu seiner Entwickelung bedarf er des Sauerstoffs. ZIMMERMANN fand ihn in der Wasserleitung von Chemnitz. Er wurde früher von Fazıo beschrieben (I microbi delle acque minerali, Napoli 1888). 718 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 103. Der gelbe Bacillus. | u Form und An- | Kurzer, dünner Bacillus mit abgestumpften Enden, ordnung: ı selten sieht man ihn vereinzelt, gewöhnlich zu langen, gekrümmten oder spiraligen Fäden verbunden, welche bisweilen bis zu 100 Individuen enthalten. Beweglichkeit: Ohne eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Erst am 3. Tage sieht man mit blossen Augen die Entwickelung kleiner, grauer Punkte. Bei schwacher Vergrösserung (?°/,) zeigen sie sich als runde, ovale oder unregelmässige Kolonien, von denen Auf Gelatine: einige durch ihre Bildung an die Glomeruli, andere an die PAcımr’schen Körperchen erinnern, von gold- gelber Farbe, mit unregelmässigen, gezähnelten Rän- dern. Von den Rändern gehen zarte Verlängerungen aus, welche sich in die Gelatine hinein erstrecken. Die oberflächlichen wie die tiefen Kolonien haben denselben Bau. Am 5. Tage sieht man um die ober- flächlichen Kolonien eine feine, helle, glänzende Zone. Bei der weiteren Entwickelung sieht man im Umkreise eine beschränkte Verflüssigung der Gelatine; die Um- risse der Kolonien mit ihrer höckrigen Gestalt werden deutlicher. Nach 10 Tagen liegt die Kolonie in einer Aushöhlung und verliert ihre Form, behält aber die schöne Farbe. Auch in Stichkulturen ist die Entwickelung langsam. Am 2. Tage sieht man am Einstichpunkte der Nadel ein Schleimtröpfehen von der Farbe des Goldchlorids. Unter demselben, im Impfkanale, findet man auf eine: Länge von 10 bis 15 mm einen gelblichen Faden, von welchem seitlich feine, kurze Verlängerungen ausgehen. Am 4. Tage erscheint am oberen Theile ein kleiner, regelmässiger Trichter mit scharfem Rande, auf dessen Boden man einen Tropfen goldgelben Schleimes findet. Am 6. Tage sind auch die Wände des Trichters, welcher eine Luftblase trägt, mit gelbem Schleim überzogen. Im Impfkanale wächst die Vege- tation, ohne die Gelatine zu verflüssigen, langsam und ohne sich im Umkreis weiter zu verbreiten. Nach 2 Wochen hat die Verflüssigung merkliche Fort- schritte gemacht und einen Trichter von 1 cm Durch- messer gebildet. Auf Agar: Auf Kartoffel: Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 79 Die Entwickelung ist rascher als auf Gelatine. Längs der Impflinie auf dem schief abgeschnittenen Agar- Agar bilden sich kleine, gelbe, schleimige Klümpchen, '" in deren Mitte sich der Farbstoff befindet, während ' er dünn und blass ist und gezackte Ränder zeigt. ı Nach 3 Tagen fliessen diese Klümpchen zusammen | und breiten sich über die ganze Oberfläche aus, wo sie eine strohgelbe Vegetation erzeugen. \ Man sieht nur eine geringe Entwickelung am Anfange der gezogenen Impflinie, von kaffeegelber Farbe. Wächst nur zwischen 15 und 22°C. Temperatur: Färbung: Färbt sich in den gewöhnlichen Lösungen. Bemerkungen: Aerobium; fand sich eine Zeit lang beständig und in grosser Menge in der Wasserleitung von Cagliari. 104. Der Limonengelbe Bacillus. Form: ı Kurzer Bacillus. | Beweglichkeit: | Lebhafte, pendelnde Bewegung. Entwickelung: | Auf Platten: Runde, weissgelbe Kolonien. Bei schwacher Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Temperatur: Vergrösserung erscheint die Mitte hellbraun; sie schickt Verlängerungen nach der Peripherie. In Röhren entwickelt sich nach wenigen Tagen eine nagelförmige Kultur von gelber Farbe. Verflüssigt | die Gelatine mit limonengelber Farbe. | Die Kultur ist oberflächlich und von der gewöhnlichen | Farbe. Es bildet sich ein limonengelbes Häutchen. Entwickelt sich langsam bei Zimmerwärme. Sporen: Bemerkungen: , Unbekannt. | Im Wasser von Mascuzk (l. c.) gefunden. | 80 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 105. Der gelbgrüne Baecillus. Form: Kleine, zarte Stäbchen. Beweglichkeit: Sehr lebhaft. Entwickelung: Auf Platten: Runde Kolonien, welche sich trichter- Auf Gelatine: förmig in die verflüssigte Gelatine einsenken. In der Mitte sind sie weiss. Die noch feste Gelatine, welche eine Kolonie umgiebt, nimmt eine schöne, gelbgrüne, diffuse Fluorescenz an. In Röhren mit Gelatine wächst er langsam; längs dem Impfkanale ist er kaum sichtbar. An der Oberfläche entwickelt er sich schneller und bildet eine Ver- tiefung, ähnlich einer Luftblase, auf deren Boden sich weisse, fluoreseirende Kolonien befinden. Auf Kartoffel: Wächst mit schmutzig-gelber Vegetation an der Impf- stelle; der Umkreis ist braun. Temperatur: Wächst nicht bei erhöhter Temperatur. Sporen: Bildet Sporen. Bemerkungen: Beschrieben von Eısengere (Bakteriol. Diagn., 1889). Aörobium. 106. Der weisse Bacillus. Form: Kurzer Bacillus mit abgerundeten Polen. Entwickelung: Auf Platten: Runde Kolonien mit weisser Mitte; unter Auf Gelatine: dem Mikroskope erscheinen sie hellgelb und marmo- rirt; nach 3 Tagen verflüssigen sie die Gelatine. In Röhren beginnt schon nach 2 Tagen die trichter- förmige Erweichung der Gelatine; nach 4 Tagen ist die ganze Kultur verflüssigt. Auf Agar: | Die Entwickelung ist rasch und wenig charakteristisch. Auf Kartoffel: Bildet eine weisse Vegetation, welche nach 4 Wochen braun wird. Temperatur: Wächst bei Zimmerwärme. Bemerkungen: Von Maschex (l. c.) nur im Wasser gefunden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 81 107. Fauliger, weisser Bacillus. Form und An- ordnung: ] Kleine Stäbchen, bisweilen zu Filamenten geordnet. Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Bemerkungen: Sehr lebhaft. Weisse Kolonien, welche sich nicht sehr über die Ober- fläche der Gelatine erheben. Bei schwacher Ver- | grösserung erscheinen sie hellbraun, von einem hellen Kreise umgeben, welcher nach 4 Tagen gegen 5 mm breit ist. Die Gelatine verbreitet einen Fäulniss- geruch. In Stichkulturen wächst er an der Ober- fläche und längs dem Stichkanale. Die Verflüssigung ist rasch. Bildet eine wenig charakteristische Schicht. Schleimige, schmierige Vegetation von schnellem Wachs- thum. Von Maschek (l. ce.) im Wasser gefunden. 108. Der graue Bacillus. Form und An. ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Temperatur: Bemerkungen: Feiner, schlanker Bacillus, zu unregelmässigen Häufchen geordnet. Auf Plattenkulturen bildet er graue Kolonien mit regel- mässigen Umrissen; am 4. Tage der Entwickelung sind dieselben intensiv grau, mit braunen äusseren Grenzen und strahlenförmig gestellten Falten. Am ‚8. Tage sind sie verflüssigt. In Stiehkulturen verflüssigt sich die Gelatine schnell ‚ und vollständig. x ı Bildet eine graue, sich schnell entwickelnde Schicht. Bildet ein weisses Häutchen, welches später graubraun wird. Entwickelt sich bei Zimmerwärme. Von MaAscnzk (l. c.) gefunden. Regt in Lösungen von Traubenzucker lebhafte Gäh- rung an. Lustig, Diagnostik der Bakterien des Wassers, 6 32 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 109. Der Bäumchenbaeillus. Form und An- , e Ai an: Zu gekrümmten Fäden verbundene Bacillen. Beweglichkeit: Schwache aktive Bewegung. ra Entwickelung: Auf Platten sieht man weissgelbe Kolonien, welche sich Auf Gelatine: Auf Kartoffel: an einem Punkte verzweigen. Sie wachsen ebenso- wohl an der Oberfläche, wie in der Tiefe der Gelatine. In Stichkulturen sieht man nach 24 Stunden längs dem Kanale eine grosse Zahl weisser Aestehen, so dass die Kultur das Aussehen eines Bäumchens annimmt. Später verflüssigt sich die ganze Gelatine mit einem Geruch von verdorbenen Fischen. Feine Vegetation mit langsamer Entwickelung. Bemerkungen: In zuckerhaltigen Nährflüssiskeiten veranlasst er leb- hafte Gährung. Beschrieben von MascHek (l. c.). 110. Bacillus viscosus. Form und An- | Bacillen dreimal länger (1,5 bis 2 u) als breit, mit ab- ordnung: gerundeten Polen. Bildet auf allen Nährböden eine schleimige Substanz. Beweglichkeit: | Lebhafte Bewegung. Entwickelung;: Auf Platten: Die Kolonien sind anfangs wenig charak- Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Bemerkungen: In einer Wasserleitung von G. und F. FrAnkLAnD ge- teristisch, mit regelmässigen Rändern und körniger Oberfläche. Die oberflächlichen Kolonien haben ge- zackte Ränder und schicken feine Verlängerungen in die umgebende Gelatine. In diesem Zustande der - Entwicekelung verflüssigt sich die Gelatine schnell. Um die Kolonien bilden sich fluorescirende Zonen. In Röhren beginnt nach 24 Stunden die trichterförmige Verflüssigung und die Fluorescenz. In den folgenden Tagen wird alle Gelatine verflüssigt. | Die ganze Oberfläche nimmt eine grünliche Farbe an. Es bildet sich eine schokoladenfarbige Vegetation. funden (Zeitschr. für Hygiene, 1889). Scheint beim ersten Anblick identisch mit dem Bac. fluorescens liquefaciens (Früger). Hat keine reducirenden Eigen- schaften. Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 83 111. Baecillus nubilus. Baeillus von 3 u Länge und 0,3 u Breite. Je nach | dem Nährboden erleidet seine Farbe und Anordnung einige Abweichungen. Auf Kartoffelkulturen sieht man stark gekrümmte Formen, in Fleischbrühe ' Spirillen. Nach 48 Stunden sieht man auf Platten kleine, trübe Flecken. Nach 3 Tagen fängt die Gelatine an sich | zu verflüssigen. | Während der weiteren Entwickelung wird sie voll- | kommen gelöst. In Röhren verflüssigt sich die Gelatine schnell an der Oberfläche, dann steht dieser Prozess still. Längs dem Stichkanale sieht man neblige, horizontale Ringe. Später zerfliesst die ganze Gelatine. Wächst als zarte, opalisirende, blauweisse Vegetation, deren gezackte Ränder violette Fluorescenz zeigen. Schmutzig-weisser Niederschlag. ı Entwickelung einer zarten, dünnen, gelben, kaum sicht- | baren Vegetation, welche sich über die Oberfläche der Kartoffel ausbreitet. Sporen: Bemerkungen: Unbekannt. ı Von den vorhergehenden Autoren beschrieben. Redueirt Salpetersäure. 6* 84 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 112. Bacillus vermicularis. Form und An- 1 | Grosser Bacillus mit abgerundeten Polen. J eder Bacillus ist 2 bis 3 u lang. Anordnung in wurmförmigen ' Oscillatorische Bewegung; die Filamente sind be- ordnung: | Fäden. | Bewegung; | wegungslos. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Auf Platten: Die tiefen Kolonien haben unregelmässige Umrisse, welche noch unregelmässiger werden, wenn die Kolonie an der Oberfläche erscheint. An der Oberfläche der Gelatine bilden die Kolonien eine runzliche Schicht. Die Gelatine verflüssigt sich lang- sam. In Röhren ist die Entwickelung auf den Stich- kanal und ein wenig auf die Oberfläche beschränkt. Platte, glänzende, graue Vegetation von langsamem Wachsthum. Bildung von flockigem Niederschlag. Vegetation von Fleischfarbe. Sporen: Auf Kartoffel beobachtet man ovale, bisweilen ketten- artig verbundene Sporen. Bemerkungen: Von den vorigen Autoren gefunden. Redueirt Nitrate zu Nitriten. Hat einige Charaktere gemeinschaftlich mit dem „B. pestifer“ der Luft, ist aber verschieden. 113. Bacillus liquidus. Form und An- Kurzer, dicker Bacillus mit runden Polen. Ein paar ordnung: Bacillen sind 1,5 bis 3,5 u lang. Beweglichkeit: Nicht sehr lebhafte Bewegung. Entwickelung: | Die Kolonien auf Platten sind rund, mit regelmässigen Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Rändern. Bei weiterer Entwickelung wird die Mitte der Kolonie dunkel, die Ränder gezackt. In dieser Periode ist das Wachsthum schnell, die Gelatine wird sehr rasch verflüssigt. In Röhren ist die Ent- wickelung schnell; in wenig Tagen bildet sich ein weiter Trichter. Sehr schnelle Entwickelung eines glänzenden, weissen Häutchens. Trübung, Bildung einer oberflächlichen Haut. Sehr üppige, körnige Vegetation von Fleischfarbe. Sporen: Bemerkungen ö Unbekannt. Beschrieben von den vorgenannten Autoren. Reducirt die Nitrate. Nach Sanrerıcr sind der „Baeillus liquidus“, und der „Proteus vulgaris“ (Hauser) (No. 118) Varietäten von „Proteus“, welche die Gelatine schnell verflüssigen. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 85 114. Ba he Ya Form und An- ordnung: Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: | | Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Sporen: Färbung: Dünner Bacillus mit abgerundeten Polen, 2,5 u lang und 0,5 wu breit. Gewöhnlich sind zwei oder drei Individuen mit einander vereinigt; die aus Kulturen in Fleischbrühe stam- menden Bacillen bilden Filamente. Ohne eigene Bewegung. Auf Plattenkulturen zeigen sich die Kolonien nach ' 24 Stunden auf sehr charakteristische Weise: sie bilden einen Stamm, von dessen Enden einige wurzel- förmige Verlängerungen ausgehen. Bei weiterer Ent- wickelung nehmen die Kolonien die Gestalt von Weizengarben an. Ihre Mitte ist gelb. Die Gelatine verflüssigt sich langsam. | | m den Röhren sieht man nach 2 Tagen eine leichte, trichterförmige Lösung der Gelatine, längs dem Stich. kanale eine neblige Trübung. Wenig charakteristische Entwickelung; es bildet sich eine schmutzig-gelbe Vegetation. Trübung mit Niederschlag. Ueppige, orangerothe Vegetation, welche nicht über die Impfstelle hinausgeht. Unbekannt. Mit Lösung von Magenta. Bemerkungen: Gefunden von G. ©. Franktann und P. F. FRANKLAND in der Londoner Wasserleitung (Zeitschr. für Hygiene, Bd. 2, 1889). Nitrifieirt nicht. Nach Sanreuıor sind der Bac. arborescens, der Proteus Zenkeri (Hauser) ' und der Bac. aquatilis (No. 115) Varietäten des Proteus | vulgaris, welche die Gelatine langsam verflüssigen. 86 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 115. Bacillus aquatilis. Form und An- ordnung: Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Form und Grössenverhältnisse ähnlich denen des Bac. arborescens. Die Filamente können die Länge von 17 u erreichen. Ohne eigene Bewegung. ı Auf Platten: Die Kolonien sind zu Anfang wenig charakteristisch; bei fortschreitender Entwickelung werden die Ränder unregelmässig, Aus der gelb- braunen Mitte laufen nach der Peripherie Bündel von gekrümmten Fasern, welche auch gefärbt sind, aber nur ein Stück weit. Die Gelatine verflüssigt sich leicht in diesem Entwickelungsstadium. Die Stichkulturen wachsen langsam und lösen die Gelatine ziemlich spät. ı Glänzend gelbe Schicht, welche die Impflinie nicht über- schreitet. | Trübung mit Bildung eines weissen Niederschlags. Entwickelt sich kaum auf diesem Nährboden mit einer dünnen Schicht an der Impfstelle. Sporen: Unbekannt. Färbung: Färbt sich in den gewöhnlichen Lösungen. Bemerkungen: Von den vorhergenannten Autoren beschrieben (s. No. 114). Verwandelt Salpetersäure in Ammoniak. 116. Bacillus liquefaciens. Form und An- | Gerade Stäbchen, 2,0 bis 3,0 u lang und ungefähr ordnung: 1,25 ıı breit. In alten Kulturen in Gelatine ordnen sie sich zu kurzen Filamenten. Sie färben sich intensiver an den runden Enden, als in der Mitte. Das Protoplasma ist homogen, stark lichtbrechend. Beweglichkeit: Sehr lebhafte Ortsbewegung auch in alten Kulturen (6 Monate). Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. | | Entwickelung: Auf Gelatine: Auf saurer Gelatine: Auf Gelatine mit | Lakmustinktur: Auf Agar: In Blutserum: In Fleischbrühe: | ı Milchweisse Vegetation, welche sich bei 37° C schnell Auf Kartoffel: 87 Auf Platten: Nach 24 bis 36 Stunden kleine, weiss- graue Kolonien, sowohl in den tiefen Schichten, als an der Oberfläche der Gelatine. Die oberflächlichen und tiefen sind bei schwacher Vergrösserung ein- ander ähnlich; sie sind rund, gelblich, mit scharf gezeichneten Umrissen, körniger Oberfläche. Nach weiteren 24 Stunden werden die Ränder unregel- mässig, die die Kolonie bildende Masse ist nebelhaft und von einer Zone flüssiger Gelatine umgeben, die Kolonie sinkt in die trichterförmige Umwallung ein. Am 3. Tage ist die Verflüssigung vorgeschritten, die Kolonie hat ihre Eigenthümlichkeiten verloren, es bleibt eine körnige, gelbliche Substanz zurück. Am 4. Tage ist die Gelatine vollständig flüssig, Geruch ekelhaft. Stichkulturen: Nach 24 Stunden beginnt die Bildung eines kleinen Verflüssigungstrichters; im Stichkanale beschränkte, fingerförmige Verflüssigung. Diese Kul- turen erinnern an die des Bacillus von Fınkter und Prıor. Nach 8 Tagen ist ein Drittel der oberen Gelatine gelöst und in eine dichte, graue Masse ver- wandelt; im Grunde der fingerförmisen Verflüssigung findet sich eine dichtere, käsige Masse. Die Entwickelung geht ebenso vor sich. Rasche Entwickelung mit starker Röthung (nach 24 Stunden) der Gelatine und Bildung von Gasblasen in den Röhren. Bei Zimmerwärme und bei 40% C weisse, feuchte Vege- tation in dünner Schicht, welche über die Impflinie hinausgeht. Ueppige Entwickelung schon in den ersten 24 Stunden (bei 35 bis 37°C). Verflüssigt das Substrat. Bildet einen starken Niederschlag. ausbreitet. Sporen: Sind nicht beobachtet worden. Bemerkungen: | Wächst auch bei Ausschluss von Luft (nach verschie- denen Methoden), so auch in Lösungen, welche Am- moniak enthalten, die er trübt. In nitrathaltigen Lösungen entwickelt er salpetrige Säure in grosser Menge. Er findet sich konstant in bestimmten Wassern des Thals von Aosta und an einigen anderen Orten. In verschiedenen Mengen unter die Haut, in die Bauch- höhle oder in den Kreislauf injieirt, bewirkt er den Tod des Thieres (Kaninchen) nicht. 38 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 117. Bacillus butyrieus. Form: | Mehr oder weniger lange, gekrümmte. oder in Fila- mente geordnete Bacillen. Beweglichkeit: Lebhaft. Entwickelung: Auf Platten: In der Tiefe sieht man gelbe Klümpchen, Auf Gelatine: welche zu einer braunen Masse zusammenfliessen, die die Gelatine schnell verflüssigt und die Beobachtung der weiteren Entwickelung nicht erlaubt. In Stichkulturen in Röhren beginnt die Verflüssigung der Gelatine im Kanale. An der Oberfläche bildet sich eine grauweisse Haut, welche zarte Falten zeigt. Auf Agar: | Entwickelt sich unter Bildung eines schmierigen, gelben Ueberzugs. T'emperatur: | Entwickelt sich vortrefflich bei 35 bis 40° ©, weniger gut bei 30% C. Sporen: Die Sporen sieht man bei 35 bis 400 C. Hvxrrs (Mittheil. aus dem K. Gesundh.-Amte, Bd. 2), welcher ihn zuerst beschrieb, fand, dass dieser Bacillus das Kasein der Milch zur Gerinnung bringt und Pepton, Leucin, Tyrosin und andere Produkte bildet, wie Am- moniak. Die Milch wird bitter. | Im Wasser wurde er von verschiedenen Autoren ge- funden. Bemerkungen: Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 89 118. Proteus vulgaris (Hauser). Form und An- | Leicht gekrümmte Stäbchen, 0,6 wu dick, bis zu 3,75 u ordnung: lang. Bilden gekrümmte Fäden, die sich verflechten ; oft In- volutionsformen. Beweglichkeit: || Lebhafte Bewegung vermittelst langer Cilien. Entwickelung: Auf Platten befinden sich die Kolonien in der Mitte Auf Gelatine: | eines Stückes von verflüssigter Gelatine in Gestalt | gelbbrauner Klümpchen, welche an den Rändern mit feinen Verlängerungen versehen sind. Die Gelatine wird schnell verflüssigst, und in ihr findet man oft besondere Zoogloeaformen. In den Röhren findet die Verflüssigung gleichmässig '. längs dem Stichkanale statt. Bald ist alle Gelatine gelöst, und im oberen Theile bilden sich grauweisse Wölkchen, am Boden grosse Krümchen. Auf Agar: ı Bildet eine dünne, feuchte, glänzende, weiss-graue Schicht. Temperatur: Bei 20 bis 24% C. Sporen: Unbekannt. Bemerkungen: Entwickelt sich in Wasserstoff und in Kohlensäure. Bringt Fäulniss hervor. Hat toxische Wirkung. Im Wasser wurde er von vielen Forschern gefunden. ZIMMERMANN nennt ihn „Bacillus proteus“, 90 Baeillen, welche die Gelatine verflüssigen. 119. Proteus mirabilis (Hauser). Form und An- || Bacillen von 0,6 u Dicke und verschiedener Länge. ordnung: Sie bilden Filamente. Man findet Involutionsformen, gross, rund und Spermatozoen ähnlich, mit Durch- messer von 3,75 u bis TO u. Beweglichkeit: || Eigene Bewegung. Entwickelung: Nach 12 Stunden bildet sich auf Gelatineplatten eine Auf Gelatine: runde, weisse Schicht von 2—3 mm Durchmesser, welche bei schwacher Vergrösserung feinkörnig, braun, mit welligen, höckerigen Rändern erscheint. Von den | Rändern gehen wenig bewegliche Verlängerungen aus. In Gelatineröhren sieht man in der äussersten Peripherie eine kreisförmige Zone. Nach 48 Stunden fliessen die oberflächlichen Kolonien zusammen und bilden eine graue, dicke, feuchte Membran, welche die Gela- tine bedeckt, welche sich schnell verflüssigt. Temperatur: Entwickelt sich rasch zwischen 20 und 24°C. Sporen: Unbekannt; widersteht jedoch der Austrocknung. Bemerkungen: Verursacht die Fäulniss des Fleisches. Im Wasser wurde er auch von Apanerz gefunden, welcher fand, dass er sich in den verschiedenen Nähr- flüssigkeiten wie Proteus vulgaris verhält. Zimmer- MANN nennt ihn Bacillus mirabilis. Sın®ruıch behauptet, der Proteus mirabilis und das Bacterium Zopfi Kurru gehörten zu derselben Species. - Baecillen, welche die Gelatine verflüssigen. 91 120. Proteus Zenkeri. Form und An- ordnung: | Baeillen von 1,6 u Länge und 0,4 u Breite, mit ab- gerundeten Polen. Beweglichkeit: Die Bewegungen sind sehr lebhaft. Entwiekelung: Auf Gelatine: Auf Platten bilden sich nach 48 Stunden aus einer dieken, weissen Schicht bestehende Kolonien, welche man sehr leicht von der darunter liegenden Gelatine ablösen kann. Im Umkreise des Stichkanals entwickelt sich eine leiter- förmige Vegetation, worin sich ein Schwarm von Baeillen und Filamenten befindet. | Die Gelatine wird nur theilweis und nach langer Zeit In Fleischbrühe: Auf Blutserum: an der Oberfläche verflüssigt. ı Entwickelt sich schnell unter Zersetzung derselben mit starkem Geruche. Entwickelt sich ohne Geruch. Temperatur: Wächst bei Zimmerwärme, aber sehr langsam. | Färbung: Färbt sich mit den gewöhnlichen Lösungen. Bemerkungen: | Beschrieben von Hauser (Die Fäulnissbakterien, 1885). Verursacht Fäulniss organischer Substanzen. In der Entwickelung auf Gelatine ähnelt er dem Proteus | mirabilis (Hauser). 92 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 121. Bacillus subtilis (Enkensere), Form und An- | Denen des Milzbrandbacillus ähnlich, etwas kleiner, mit ordnung: abgerundeten Polen. Bilden lange Filamente. Besitzen Geisseln. Beweglichkeit: || Eigene Bewegung. Entwickelung: Entwickelt sich schnell unter Verflüssigung des Nähr- Auf Gelatine: bodens. Auf Agar: Die Entwickelung auf diesem Nährboden ist charakte- ristisch. Es bildet sich eine runzlige, faltige Fläche, welche sich leicht ablöst und jener Vegetation gleicht, welche sich bei der Kultur des Kartoffelbacillus auf Kartoffel bildet. In Serum: Löst das Serum und erzeugt auf dessen Oberfläche eine käsige Haut. Auf Kartoffel: Wächst auf der ganzen Oberfläche als weisse, feuchte, rahmartige Schicht. Temperatur: Entwickelt sich bei 10° bis 45° C. Sporen: Auf Kartoffel findet Bildung von Sporen statt, welche von PrRAZMowskY untersucht worden sind. Bemerkungen: Aörobium. Auch dieser Mikroorganismus, welchen man im Heuaufgusse findet, wird häufig in Wässern an- getroffen, welche durch Spülwässer der häuslichen Oekonomie verunreinigt worden sind. Ich fand ihn in der Wasserleitung von Cagliari, welche durch heftige Regengüsse beschädigt worden war. Nach Sanrkuiıcz gehören zu dieser Species alle Varietäten des Kartoffelbacillus, welche als Species beschrieben worden sind, und alle Varietäten von Wasserbaecillen, welche Sporen bilden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 93 122. Der Kartoffelbacillus. Form und An- | Kleine, kurze Stäbchen mit abgerundeten Polen, oft zu ordnung: | zweien oder zu Filamenten angeordnet. Amer N ARE EN I Beweglichkeit: | Sehr lebhaft. Entwiekelung: | Auf Platten: Runde Kolonien, mit einem gelben Häutchen Auf Gelatine: Auf Kartoffel: in der Mitte. verflüssigt. ı In Stichkulturen beginnt die Entwickelung längs dem Stichkanale, der sich schnell verflüssigt, dann auf der ganzen Gelatine. Die Entwickelung ist charakteristisch, zuerst als feuchte Schicht, welche dann schleimig wird, mit krausen Die umgebende Gelatine wird schnell Auf Kartoffel bilden sich Sporen, welche sich als runde Körperchen im Innern der Zelle befinden. Furchen. Temperatur: Die der Umgebung. Sporen: | Bemerkungen: | Form und An- ordnung: ‚ Aörobium. Findet sich ziemlich häufig im Wasser. 123. Bacillus aörophilus. Dünne, mit einer zarten Scheibe umgebene Bacillen ; sie verbinden sich zu geraden oder krummen Fila- mnenten, Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Auf Gelatineplatten bilden sich nach 2 Tagen punkt- förmige, bei schwacher Vergrösserung ovale Kolonien mit scharfen Umrissen von gelbgrüner Farbe. So- gleich darauf beginnt die Verflüssigung der Gelatine, welche die ganze Platte ergreift. In Stichkulturen bildet sich ein Verflüssigungstrichter, welcher in seinem oberen Theile graugelb erscheint. Hier beobachtet man vorzugsweise die Sporen. Es entwickelt sich ein gelber, glatter Ueberzug von paraffinähnlichem Glanze; später wird die Oberfläche körnig, mit Streifen. Sporen: Färbung: Bemerkungen: Bildet ovale Sporen. Färbt sich mit den gewöhnlichen Lösungen. Lisorıvs fand ihn im Laboratorium in Göttingen (s. Füsse, 1. c.). Aörobium. 94 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 124, Bacillus mesentericus fuscus. Form: Kurzer Bacillus, Oft sind zwei bis vier Individuen mit einander verbunden. Beweglichkeit: | Sehr lebhaft. . Entwickelung: Auf Platten: Runde, weisse Kolonien, welche später Auf Gelatine: Auf Kartoffel: dunkel werden, mit zarten Verlängerungen und körniger Oberfläche. Sie verflüssigen die Gelatine rasch. In Stichkulturen sieht man längs dem Kanale eine Trübung. Auf der Oberfläche bildet sich ein Trichter, welcher nach 4 bis 6 Tagen die Wände des Glases erreicht und voll weissgrauer Flecken ist. Nach 24 Stunden entwickelt sich eine gelbe, glatte Schicht, welche braun wird und sich faltet, und sich über die ganze Fläche der Kartoffel ausbreitet. Sporen: Bemerkungen: Klein, unregelmässig, glänzend. Von Fröcen (l. ec.) beschrieben. Häufig im Wasser und auf Kartoffeln. 125. Bacillus mesentericus vulgatus. Form und An- Grosser, dicker Bacillus. Bildet Filamente. ordnung: Beweglichkeit: Schwänzelnde Bewegung. Entwickelung: Auf Platten erscheinen die Kolonien blauweiss, fast Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Sporen: | durchscheinend, später mit weisser, opaker Mitte. Die oberflächlichen Kolonien haben bisweilen 1 cm Durch- messer und liegen in die verflüssigte Gelatine ein- gesenkt. Bei schwacher Vergrösserung erscheinen sie körnig, braun, mit unebenen Rändern. In Stichkulturen zeigt die obere Zone den Verflüssi- gungstrichter, in dessen Grunde sich eine grobflockige Substanz befindet. Die Verflüssigung erstreckt sich längs dem Kanale. Löst die Gelatine auf. Entwickelt gleich von Anfang an einen dicken, weissen, gefalteten Ueberzug, welcher sich über die ganze Oberfläche ausdehnt; wenn man ihn abzulösen ver- sucht, sieht man, dass die darunter liegende Kartoffel bis in ihr Inneres von der Vegetation durchdrungen ist. Ovale Sporen. Bemerkungen : Siehe Frügez (]. c.), Nach Huvrrpr bringt dieser Bacillus die Gerinnung des Kaseins der Milch hervor. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 95 126. Bacillus liodermos. Fort: ee Baallen mit abgerundeten Enden. Beweglichkeit: "Sehr lebhaft. Entwickelung: Auf Platten Bildung von Kolonien mit unregelmässigen Auf Gelatine: Umrissen, welche wie dünne Membranen auf der ver- füssigten Gelatine schwimmen. In Stichkulturen ist die obere Zone vollkommen gelöst, darunter erscheinen grauweisse Flocken. Es entwickelt sich ein glatter, glänzender Ueberzug, welcher sich auf die ganze Oberfläche ausdehnt, so dass sie wie mit einer weissgelben Flüssigkeit von Syrupkonsistenz bedeckt erscheint. Später kräuselt sich die glatte Oberfläche und wird opak. Auf Kartoffel: Bemerkungen: Beschrieben von Fwücer (l. ce.) und Apamerz (]. c.), welcher ihn im Wasser fand. 127. Bacillus mycoides. Form und An- | Dicke Bacillen, so gross wie die des Milzbrandes; bilden ordnung: Filamente. Entwickelung: | Auf den Platten bilden sich weisse, opake Stellen, in Auf Gelatine: | welchen sich feine Fäden zeigen, mit unregelmässigem 'ı Verlauf, sich unordentlich verzweigend. Diese Ver- ö flechtung von Fäden erreicht nach 12—20 Stunden eine Ausdehnung von ungefähr 10 mm und erinnert | an die Bildung der Mycelien. Die Fäden bleiben zart und dünn, solange sie sich in den tiefen Schichten der Gelatine befinden; an die Oberfläche gelangt, verbreitern sie sich und verlieren ihren Cha- rakter. Mehrere Kolonien verbinden sich durch die Verlängerungen. Wenn die Kolonien dieses Entwicke- lungsstadium erreicht haben, beginnt die Verflüssigung der Gelatine. In Röhren sind die Kulturen ebenfalls durch feine Ver- längerungen charakterisirt, aber die Verflüssigung ver- hindert das Auftreten einiger Entwickelungscharaktere. Auf Kartoffel: Es bildet sich eine weisse, schleimige Vegetation. Sporen: Es entwickeln sich ovale, glänzende Sporen, meist in der Mitte des Bacillus. Bemerkungen: Fnöser (l. e.) beschreibt ihn ausführlich; im Wasser wurde er von mehreren Bakteriologen gefunden, Fourın fand ihn im Hagel. 96 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. Form und An- 128. Bacillus ramosus (EısenBers). Kurze Bacillen, dreimal länger als breit, mit abge- ordnung: rundeten Polen. Beweslichkeit: | Sehr langsame Bewegung. Entwickelung: Auf Gelatine : Auf Kartoffel: Temperatur: Sporen: Bemerkungen: Auf Platten: Weisse, nicht begrenzte Kolonien, welche sich schnell ausdehnen und die Gelatine verflüssigen. Bei schwacher Vergrösserung sieht man, dass die Kolonie aus einem verwickelten Fadengewirr besteht. In Stichkulturen sieht man schon in den ersten Tagen um den Weg, den die Platinnadel durchlaufen hat, eine Menge feiner Verlängerungen, welche sich ver- ästeln. Später beginnt die Verflüssigung der oberen Gelatine, welche sich überallhin verbreitet. In allen Kulturen sieht man am oberen Theile ein Häutchen; unter einer klaren Schicht am Boden weissliche Flecken. Entwickelt sich in Gestalt einer weissen, gekrümmten, auf die Impflinie beschränkten Schicht. Bringt Sporen hervor. Wächst bei Zimmerwärme und bei 37°C. Grosse Sporen in der Mitte der Zelle. Beschrieben von Eısengere (]. c.). Häufig in den oberflächlichen Erdschichten, daher auch nicht selten in verschiedenen Gewässern. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 97 129. Bacillus ramosus. Form und An- || Länge gegen 7 u, Breite 1,7 u. Die Pole sind gerundet. ordnung: Die Filamente sind bisweilen sehr lang. Nach Gestalt und Anordnung könnte man diesen Bacillus mit dem Bac. subtilis verwechseln. Beweglichkeit: || Ohne Bewegung. Entwickelung: | Auf Platten: Nach 2 Tagen erscheinen die Kolonien Auf Gelatine: | als opake Flecken, von denen wurzelförmige Ver- | längerungen ausgehen, welche sich nach allen Rich- tungen ausstrecken. ' Die Gelatine wird schnell verflüssigt; nach 4 Tagen \ ist sie ganz erweicht. In Röhren sieht man nach 2 Tagen an der Oberfläche eine leichte Vertiefung, welche den Anfang der Ver- flüssigung anzeigt. Längs dem Stichkanale erscheinen Ringe von nebligem Ansehen, die sich dann schnell auflösen. Auf Agar: - | Es bildet sich eine weisse Schicht, die sich schnell aus- | breitet. Auf Fleisch- | Zuerst ist der obere Theil der Flüssigkeit klar. Am brühe: Boden des Gefässes bildet sich ein Niederschlag ; später erscheint ein Häutchen an der Oberfläche. Auf Kartoffel: | Weisse, trockene Vegetation, welche sich der ganzen Oberfläche der Kartoffel bemächtigt. Sporen: Die Sporen sind rund und erreichen bisweilen den Durchmesser von 1,5 u. Bemerkungen: Scheint mir identisch mit dem Bac. ramosus von Eıskx- \ BERG und Fränker, und wurde beschrieben von @. C. FRANKLAND und F. Franktann (N. c.). ‚ Redueirt die Nitrate. | Lustig, Diagnostik der Bakterien des Wassers, =] 98 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 130. Bacillus ramosus liquefaciens. Dicker Bacillus mit abgerundeten Enden. Form: Beweglichkeit: | Langsame Bewegung. Entwickelung: in Auf Gelatine: Auf Platten sind die Kolonien sehr charakteristisch. Die tiefsten sind rund, dunkel, am Rande wie mit Borsten besetzt. Das letztere ist auch an den ober- flächlichen Kolonien sichtbar. Mit blossen Augen sieht man, dass sich durch die Verflüssigung der Gelatine um die Kolonie eine trichterförmige Ver- tiefung bildet. Nach einigen Tagen ist die Verflüssi- gung nicht fortgeschritten, aber der 2 bis 3 mm breite Trichter ist mit einigen breiten, konzentrischen Zonen umgeben, von verschiedener Farbe: grauweiss, oder dem Opalglase ähnlich. In den Röhren bildet sich am Stichpunkte eine leichte, trichterförmige Vertiefung mit Verflüssigung der Gelatine. Im Impfkanale sieht man Verzweigungen, unter denen die von der Oberfläche entferntesten die kürzesten sind. Die Verflüssigung dehnt sich immer weiter auf die obere Zone der Gelatine aus. Bemerkungen: Von Früger (l. c.) beschrieben, von Anamerz im Wasser gefunden. 131. Bacillus fluorescens liquefaciens. Form und An- Kurze Bacillen, zu zweien verbunden. ordnung: Beweglichkeit: || Lebhafte Bewegung. Entwickelung: An der Oberfläche der Platten sieht man weisse Kolo- Auf Gelatine: Auf Kartoffel: nien von 3 mm Durchmesser. Nach 48 Stunden bildet sich um die Kolonie eine Zone der Verflüssi- SUUE: . ” Bei schwacher Vergrösserung: Die braune, punktirte Mitte ist von einer gelben, körnigen Zone umgeben, die nach den Rändern zu weissgrau wird. Die Gela- tine im Umkreise ist grün gefärbt. In Stichkulturen: Entwickelung von Schleimsubstanz längs dem Kanale. An dem Einstichpunkte trichter- förmige Verflüssigung, auf dessen Grunde sich eine weisse, schleimige Masse findet. Die verflüssigte, wie die feste Gelatine Auoreseiren grünlich. Bildet eine schleimige, zuerst gelbe, dann braune Schicht. Bemerkungen 5 Ist gemein in faulenden Flüssigkeiten (Früser). Im Wasser wurde er wiederholt gefunden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 99 132. Bacillus dentriticus. Form und An- ordnung: Kurze Bacillen mit gerundeten Enden. In jungen Kul- turen vereinigen sie sich zu Zooglöen, welche aus 8, 10, bis zu 30 und mehr Individuen bestehen. Länge: 0,85 bis 2,08 u. Breite: 0,50 bis 0,85 u. Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: | | Lebhafte, oscillatorische Bewegung um die grosse Achse. Platten: Von einem leicht erhabenen Centralpunkte gehen 8 bis 10 Zweige von 2 bis 3 mm Breite aus, welche sich bald theilen und wieder theilen, wobei sie ringsherum ausstrahlen und mit den benachbarten zusammenfliessen, so dass die Kolonie ein elegantes Ansehen bekömmt, dem Baumagat vergleichbar. Die Farbe ist weisslich, am deutlichsten in der Mitte und an anderen Stellen, wo die die Kolonie bildende Substanz am dicksten ist. Die Masse ist glänzend, feucht und ein wenig fadenziehend, wenn man sie mit der Nadel berührt. Die Ränder sind scharf. Bei durchfallendem Lichte zeigt die Kolonie bläuliche Reflexe, besonders an den Rändern der Verzweigungen, wo die Substanz dünner ist. Im Alter fliessen die Verzweigungen zusammen und bilden eine gleich- förmige, grauweisse Schicht. In alten Kulturen (40 bis 60 Tage) beginnt ein Ver- flüssigungsprozess in der Mitte der Kolonie, welcher sich dann in eine wirkliche Schmelzung der Gelatine verwandelt. In Stichkulturen entsteht an der Oberfläche eine rund- liche, erhabene, fast halbkugelige, weissliche Kolonie mit scharfen Rändern und feuchtem Aussehen; längs dem Stichkanale reichliche Entwickelung von kleinen rundlichen, weisslichen, zusammenfliessenden Kolonien. Bei hohem Alter findet Erweichung und dann Schmel- zung statt. Strichkulturen: Entwickelung eines weisslichen, dicken, feuchten, fadenziehenden Streifens, welcher nach den Seiten zahlreiche Ausläufer mit scharfen Rändern ausschickt. Bei weiterer Entwickelung schmilzt die weissliche Substanz und sammelt sich am Boden der Röhre; von da aus wird dann die Gelatine verflüssigt. Platten (bei 22°C): Entstehung eines dünnen, weiss- lichen, schmutzigen Ueberzugs, welcher sich von einem ÖOentralpunkte aus mit unregelmässig gezähnel- ten Rändern verbreitet, ohne die charakteristischen Verästelungen der Entwickelung auf Gelatine zu zeigen. Bei durchfallendem Lichte zeigen die Kolonien perl- mutterartige Reflexe. Bei 37° © kein Anzeichen von Entwickelung. 7* 100 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. Auf Blutserum: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Stichkulturen: Bei 22° © Entwickelung wie auf Gela- tine. Bei 37° C an der Oberfläche Entwickelung eines feinen, kaum sichtbaren Ueberzugs; üppige Entwickelung längs dem Stichkanale. Strichkulturen (bei 220 O): Entwickelung wie auf Gela- tine. Die Farbe der Kolonie ist weniger weiss. Bei 37°C fast keine Entwickelung,. Stichkulturen (bei 220 C): Stärkere Entwickelung längs dem Stichkanale, als an der Oberfläche, ohne Be- sonderheiten. Erst später (nach 5 bis 6 Tagen) ent- steht an der Oberfläche ein weisslicher, glatter Ueberzug mit fein gezähneltem Rande. In hohem Alter wird das Serum verflüssigt. Bei 37° C: Erst nach 5 bis 6 Tagen sieht man am Grunde des Impfkanals kleine weissliche, rundliche Kolonien. Strichkulturen (bei 22° C): Reichliche Entwickelung eines weisslichen Streifens mit runzlicher Oberfläche und gezacktem Rande. Bei 37° © geringe Entwickelung eines kaum sichtbaren Streifens längs dem Striche, welcher nichts Eigen- thümliches zeigt. Bei 22° © deutliche Trübung und Bildung eines weissen Häutchens mit rauher, feuchter Oberfläche, welches an den Wänden so fest anhaftet, dass man das Glas umkehren kann, ohne die Brühe zu verschütten. Bei 37°C: Es entsteht eine leichte Trübung, welche nicht zunimmt. Keine Haut an der Oberfläche. Wenn die Fleischbrühe Glycerin enthält, so ist die Entwickelung die angegebene; aber das Häutchen ist weniger dick und fest und fällt immer zu Boden. Bei 22° © weisslicher, dicker, feuchter, glänzender Ueberzug, welcher fast die ganze Oberfläche der Kartoffel bedeckt. Im Alter wird er gelb. Der Rand ist scharf und die Form unregelmässig kreisförmig. Bei 37° C Entwickelung eines weisslichen, feuchten, glänzenden Ueberzugs, welcher sich wenig ausbreitet. Temperatur: Die beste Temperatur zur Entwickelung ist 20 bis 22 9 C. Bei 37° bleibt die Entwickelung bisweilen aus, aber öfter geht sie langsam vor sich, ohne charakteristische Erscheinungen. Bemerkungen: Kann ohne Sauerstoff gedeihen. Färbt sich gut in hydro-alkoholischen Lösungen von Gentiana und Fuchsin. Bringt keine Sporen hervor. Beschrieben von Borvonı- Ürrrepuzzı und in Turin, Colle S. Maurizio, im Trinkwasser gefunden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 101 133. Bacillus megatherium. Form und An- ordnung: " Baeillen von cylindrischer Form, 2,5 u gross, mit ab- gerundeten Polen, vier- bis sechsmal länger als dick. Sie sind nicht gerade, sondern bogenförmig. Bis- weilen in Ketten geordnet, welche aus wenigen Indi- viduen bestehen. Beweglichkeit: | Langsam, aber dauernd. Während der Sporenbildung ist die Bewegung nach langsamer, hört aber nicht ganz auf. Entwickelung: Sporen: Wächst in Gelatine und auch in Fleischbrühe. Ent- wickelt sich bei 20° C im Lösung von Trauben- zucker. Jeder Bacillus besteht aus vier bis sechs Zellen von gleichem Durchmesser. In einer Zelle sieht man einen kleinen, runden, lichtbrechenden Punkt, welcher an Grösse zunimmt, während das ihn umgebende Protoplasma nach und nach verschwindet. Nach wenigen Stunden sieht man eine cylindrische, glän- zende Spore von blauer Farbe; nach und nach ver- schwindet die Membran der Mutterzelle und die Spore wird frei. Bemerkungen: Form: Wurde im Wasser von Avameız (l. c.) gefunden. 134. Gasogener Bacillus. | Kleine Stäbchen. Beweglichkeit: Sehr beweglich. Entwickelung;: Auf Gelatine: Verflüssigt die Platten schnell mit schalenartiger Ver- tiefung. Bei schwacher Vergrösserung ist der Inhalt grau, und man sieht oft Gasblasen. In Röhren schreitet die Verflüssigung schnell vorwärts und erstreckt sich längs dem Impfkanal und um den- selben. In der noch festen Gelatine sieht man Gas- blasen. Temperatur: Entwickelt sich nicht bei hoher Temperatur. Bemerkungen: Im Wasser von EıisenBEre (l. c.) gefunden, 102 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 135. Bacterium graveolens. Form: Ovales, 0,8 u langes Stäbchen. { Beweglichkeit: Eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Kleine, unregelmässig, meist oval geformte Auf Gelatine: Kolonien, die bei schwacher Vergrösserung gelbliche Farbe und scharfe Umrisse zeigen. An der Ober- fläche: Unregelmässig begrenzte, weissliche bis grau gefärbte Kolonien. In Stichkulturen: Sehr schnelle Verflüssigung und Trübung längs dem Stichkanale; an der Oberfläche Hautbildung. Gleichzeitig entsteht ein widerlicher Geruch, ähnlich dem des Fussschweisses. Schnelle Verflüssigung der Gelatine. Auf Blutserum: | Schnelles Wachsthum unter Verflüssigung desselben. Auf Kartoffel: Nicht charakteristischer, sehr übelriechender Belag von graulicher Farbe. Bemerkungen: Dieses Bacterium wurde von BoRDoNI-UFFREDUZZI be- schrieben; es entstammt einem Epidermisstückchen des Zwischenzehenraumes und wurde mehrmals im Sommer in der Leitung zu Herdern gefunden. Tırs (dizte)): 136. Bacillus helvolus. Form und An- ! Bacillen von 0,5 u Breite und 1,5 bis 2,5 u, bisweilen ordnung: bis zu 4,5 u Länge. Zuerst zu zweien oder vieren verbunden, später auch lange Filamente bildend. Beweglichkeit: | Drehbewegung um die grosse Achse. Entwickelung: Auf Platten: Die tiefen Kolonien erscheinen als gelb- Auf Gelatine: liche, runde Körperchen, die oberflächlichen als stark vorstehende Tropfen, welche aber in einer Vertiefung der Gelatine ruhen. Bei geringer Vergrösserung er- scheinen die Umrisse scharf, die Mitte körnig und von gelblicher Farbe. Später werden die Umrisse unregelmässig und die Farbe dunkler. Die Gelatine wird mässig verflüssigt. Temperatur: Die beste ist die des Zimmers. Bemerkungen: Von ZIımMmERMAnNN im Grabenwasser bei Chemnitz ge- funden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 103 Form und An- 137. Bacillus circulans. Schlanke Bacillen mit gerundeten Enden, 2,5 w lang, ordnung: 1 u breit. Oft zu zweien oder vieren vereinigt. Beweglichkeit: | Die isolirten Bacillen bewegen sich lebhaft. -—__ | — _--— -— Entwickelung: | Auf Platten: Nach 48 Stunden runde, bräunliche, mit Auf Gelatine: In Fleischbrühe: Sporen: Temperatur: Bemerkungen: Form und An- ordnung: Beweglichkeit: einer Verflüssigungszone umgebene Kolonien. In dieser bemerkt man bei schwacher Vergrösserung eine Cirkulationsbewegung, welche nach 3 Tagen aufhört. Dann hat die Mitte jeder Kolonie ein körniges Aussehen. Später bildet sich eine runde, \ gleichförmige Depression, welche sich ziemlich langsam ' in die Gelatine erstreckt und deren Ränder regel- ‚ mässig oder gelappt sind. Trübung nach 3 bis 4 Tagen. Reichlicher schleimiger ' Niederschlag. Kein Häutchen an der Oberfläche. Die Sporen erscheinen nach 3 bis 4 Tagen an den Enden der Bacillen; besonders in den Kulturen auf Agar und Kartoffel. Sie sind klein und oval. | Beste Entwickelung bei 37° C. Veranlasst langsame Gerinnung der Milch. Redueirt die Nitrate in 15 bis 20 Tagen. Im Wasser von Lawrence gefunden. 138. Bacillus violaceus Laurentius. Ziemlich lange, schlanke Bacillen mit gerundeten Enden, paarweise, oder in Ketten zu 4 bis 5. Länge 3 bis 3,6 u; Breite: 0,6 u. Die Bewegungen sind sehr lebhaft. Entwickelung: Auf Gelatine: In Fleischbrühe: Auf Platten: Nach zwei Tagen sind die tiefen Kolonien rund, körnig mit dunkler Mitte und strahligen Rän- dern; die oberflächlichen erscheinen als kleine, feine, unregelmässige, leicht violette, mit einem, Verflüssi- gungshofe umgebene Krusten. Langsam erscheinende, leichte Trübung. Wenn die Brühe Nitrate enthält, so ist die Entwickelung viel üppiger, und es entsteht eine schöne, violette Färbung. Sporen: Bee Bemerkungen : Macht die Milch gerinnen und färbt sie violett. Im Wasser der Filtrationsbecken von Lawrence gefunden, 104 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 139. Bacillus termo. Form und An- Dicke Stäbchen, 14 u lang und 0,8 u breit, gewöhn- ordnung: lich zu zweien, bisweilen zu Kettchen von mehreren Gliedern vereinigt. Beweglichkeit: Sehr lebhafte Bewegung, vielleicht durch schwingende Cilien (Davuınger, DrvsDALk). Entwickelung: Auf Platten: [Nach 8 Stunden kleine weissliche Kolo- Auf Gelatine: In Fleischbrühe: Bemerkungen: nien mit grauer Peripherie, von einer Verflüssigungs- zone umgeben. Nach 3 bis 4 Tagen erscheinen runde, grauweisse Flecken mit opakem Centrum, von einem durchscheinenden Feston umgeben, in welchem man amöboide Bewegung wahrnehmen kann. Die Verflüssigung schreitet schnell vorwärts. Die Gelatine nimmt in der Nähe der Kolonien bisweilen eine grün- liche Farbe an. Gleichmässige Trübung, leichter, zerbrechlicher Schleier an der Oberfläche, Niederschlag nicht reichlich. Kräftiger Beförderer der Fäulniss thierischer und pflanz- licher Stoffe. Aörobium. Unter dem Namen Bacterium termo fasste man sonst eine grosse Zahl von verschiedenen Bakterienarten zusammen: B. fluorescens liquefaciens, B. fluorescens putridus, Proteus vulgaris, Proteus mirabilis. Jetzt ist nach Maon diese Species gut beschrieben und bestimmt. 140. Bacterium sulfureum. Form und An- Feine Stächen mit gerundeten Enden, 1,6 bis 2,4 u lang ordnung: und 0,5 u breit. Beweglichkeit: | Bewegt sich langsam. Entwickelung: Auf Platten: Die Entwickelung kömmt nur unter einer Auf Gelatine: Temperatur: Schicht sterilisirten Oels zu Stande. Nach 48 Stunden kleine punktförmige Kolonien, welche die Gelatine langsam verflüssigen. So bilden sich kleine Ver- flüssigungskegel, welche Luftblasen enthalten. Entwickelt sich gut, aber langsam bei 20° C. Bemerkungen: Zumeist Anaörobium, kann aber auch als Aörobium leben. Gefunden von HorLscHEwNIKOrF in den Klärungsbecken von Wiesbaden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 105 141. Proteus sulfureus. BP EEERN —- : Form und An- | Bacillen von 1,6 u Länge und 0,8 u Breite, oft zu ordnung: langen Filamenten geordnet. Beweglichkeit: | Besitzt eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Zu Anfang weisse, vereinzelte Kolonien, Auf Gelatine: von denen bei Verflüssigung der Gelatine Fäden aus- | gehen, welche sich üher den Nährbodeu verbreiten. Später starke Verflüssigung mit Bildung von runden, grauweissen Kegeln. Temperatur: Entwickelt sich schnell bei Zimmerwärme. Bemerkungen: Aehnlich, vielleicht gleich dem Proteus vulgaris von HAUSER. Von SIkDERBON und HoLscHEWNIKOFF im Wasser ge- funden. 142. Bacillus fulvus, Form und An- | Kurze Stäbchen mit abgerundeten Enden. Länge: 0,86 ordnung: bis 1,3 u, Breite: 0,77 u. Einzeln, oder zu zweien, oder mehreren vereinigt. Beweglichkeit: Ohne eigene Bewegung. — Entwickelung: | Auf Platten: Die tiefen Kolonien sind unregelmässig Auf Gelatine: gerundet, oder oval, graugelb, körnig, gewöhnlich von gelblichen Flecken umgeben. Die oberflächlichen sind gelbroth und haben nach 8 Tagen ungefähr 1 mm im Durchmesser. Sie sind gerundet und ragen tropfen- artig über den Nährboden hervor. Die Gelatine wird langsam verflüssigt. Temperatur: Entwickelt sich besser bei 30° C, als bei Zimmerwärme. Bemerkungen: | Von ZımMmERMANN im Wasser von Chemnitz und Dobeln | gefunden. 106 Baeillen, welche die Gelatine verflüssigen. 143. Bacillus mesentericus ruber. Form und An- | Bacillen von 2,2 u Länge und 0,8 u Breite. Selten ordnung: | vereinzelt, öfter zu dreien und vieren verbunden. Beweglichkeit: || Wenig lebhafte Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Nach 48 Stunden runde, körnige, in der Auf Gelatine: Mitte gelbliche, im Umfang durchscheinende Kolonien. Nach 3 Tagen gehen von diesen Verlängerungen aus, von recht- oder stumpfwinklig mit einander ver- bundenen Gliederchen gebildet, welche nach allen Richtungen verlaufen. Am 5. Tage erscheint eine Verflüssigungszone, welche den Körper der Kolonie von seiner strahligen Peripherie trennt. In Fleischbrühe: | Nach 12 Stunden bildet sich m der Wärmkammer eine ziemlich dicke Haut, unter welcher die Flüssig- keit sich bräunt. Auf Kartoffel: Nach 24 Stunden nimmt die Kultur eine weissliche Rosafarbe an und riecht, wenn sie alt wird, nach gekochtem Schinken. Sporen: Erzeugt ovale Sporen, breiter, als die Bacillen und sehr widerstandsfähig. Temperatur: Die beste ist die der Wärmekammer. Bemerkungen: Der Farbstoff ist in Alkohol und Aether unlöslich. Diese Species wurde gut beschrieben von GLozIG (Zeit- schrift für Hygiene III, 1888, S. 322) und studirt von LEGRAIN (Rev. med. de l’Est, 1888, p. 595). 144. Bacillus glaucus. Form: Feine Bacillen von veränderlicher Länge. Beweglichkeit: || Bewegungslos. Entwickelung: Auf Platten: Graue, runde Kolonien mit scharfen Rän- dern. Nach 4 Tagen ist die Mitte intensiv blau, die Peripherie braun mit strahligen Fältchen. Verflüssigt .die Gelatine langsam. Temperatur: Rasche Entwickelung bei Zimmerwärme. Bemerkungen: Von MascHe& im Wasser gefunden, Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. Form und An- ordnung: Beweglichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: BB ek 107 145. Bacillus fluorescens nivalis. Kurze Bacillen, oft in Ketten angeordnet. | Besitzt eigene Bewegung. Auf Platten: Kleine, weisse Punkte, welche sich schnell ausbreiten und zu runden, verflüssigenden Kolonien werden. Im Umkreis zeigt die Gelatine blaugraue Fluorescenz. Temperatur: | Wächst schnell bei Zimmerwärme. Bemerkungen: | Von Sc#morck in dem Schmelzwasser des Schnees nor- wegischer Gletscher gefunden. 146. Bacillus cuticularis. Form und An- | Zarte Bacillen von 2 bis 3 u Länge und 0,3 bis 0,5 u ordnung: | Breite, zu Filamenten geordnet, welche eine Membran bilden. Beweglichkeit: | Ziemlich beschränkte Eigenbewegung. Entwickelung: | Auf Platten: Die tiefen Kolonien sind braun, unregel- Auf Gelatine: mässig; die oberflächlichen Kolonien scharfrandig, in der Mitte braun. Zuerst erheben sich diese über die Gelatine, nach deren Verflüssigung sie in dieselbe einsinken und das Ansehen eines grauen Häutchens annehmen. Bemerkungen: Von Tırs in den Wassern von Mösle gefunden. 108 Form und AN Baecillen, welche die Gelatine verflüssigen. 147. Bacillus plicatus. Kleine, zarte Bacillen mit gerundeten Enden, 0,48 1 lang und 0,45 u breit, zu zweien oder vieren ange- ordnung: ordnet. Beweglichkeit: | Bewegungslos. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Platten: Kolonien mit unregelmässiger Oberfläche mit Hervorragungen und Vertiefungen in Gestalt von Kugelabschnitten, von weissgelblicher Farbe und un- regelmässigem Umriss. Die Gelatine wird mässig verflüssigt. Temperatur: Wächst bei Zimmerwärme. Bemerkungen: Von ZImMERMAnN im Grabenwasser bei Chemnitz ge- funden. i 148. Bacillus cloacae. Form und An- Kurze, dicke Bacillen mit gerundeten Enden, Mikro- ordnung: kokken ähnlich. Länge: 0,8 bis 1 u, Breite: 0,7 bis 1 u; oft paarweis. Die auf Kartoffel kultivirten sind länger und dicker. Beweglichkeit: Sehr beweglich. Entwickelung: Auf Platten: Nach 24 bis 48 Stunden erscheinen runde, Auf Gelatine: In Fleisehbrühe: gelbliche Kolonien, welche später auf der Oberfläche eine leichte, bläuliche Ausbreitung bilden. Die Gela- tine wird schnell verflüssigt. Beträchtliche Trübung nach 48 Stunden. Nach 10 bis 14 Tagen reichlicher, weisser Niederschlag und, wenn auch nicht konstant, ein leichtes Häutchen an der Oberfläche. Temperatur: Bemerkungen: Entwickelt sich gut bei 37°C. Koagulirt die Milch nach 4 Tagen und macht sie stark sauer. Reducirt die Nitrate. In Grabenwasser von Lawrence gefunden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. Form und An- ordnung: | | | Beweglichkeit: Lebhafte Bewegung. 109 149. Bacillus hyalinus. ı Bacillen von 3,6 bis 4 u Länge und 1,5 « Breite, mit abgerundeten Enden. Oft zu kurzen Filamenten ver- bunden. Entwickelung: | Auf Gelatine: | Auf Platten: Schnelle Entwickelung. Nach 24 Stunden kann man die Kolonien mit blossen Augen sehen. Beim Wachsen zeigen sie ein dickes, dunkles Centrum, von einer durchscheinenden Zone mit strahligen, gelb- lichen Fibrillen umgeben. Bei schwacher Vergrösserung zeigt die Mitte fibrillären Bau. Die Gelatine wird schnell verflüssigt. Temperatur: Entwickelt sich gut bei 37° C. Bemerkungen: Koagulirt die Milch schnell. Reducirt die Nitrate. | Im Sande der Filter von Lawrence gefunden. 150. Bacillus superficialis. Form und An- Dicke Bacillen mit abgerundeten Enden. Einzeln, oder ordnung: paarweis. Beweglichkeit: | Besitzt eigene Bewegung. Entwickelung: | Auf Platten: Langsame Entwickelung. Grosse, runde, Auf Gelatine: In Fleischbrühe: aber durch verschiedene unregelmässige Linien in eckige Stücke getheilte Kolonien. Später bilden sie eine regelmässige, gleichartige Ausbreitung, ähnlich einem durchscheinenden Tropfen. Langsame Ver- Hüssigung. Leichte Trübung — wenig weisser Niederschlag — die Oberfläche der Flüssigkeit bleibt frei. Temperatur: Entwickelt sich gut bei 37° C. Bemerkungen: | Im Grabenwasser von Lawrence gefunden. Reduceirt die Nitrate nicht. 110 Baecillen, welche die Gelatine verflüssigen. 151. Bacillus implexus. Form und An- || Bacillen von 2,5 u Länge, 1,15 u Breite, mit abge- ordnung: stutzten Enden. Gewöhnlich zu langen, gegliederten Filamenten geordnet. Beweglichkeit: Ohne Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Kolonien in Gestalt von dunklen, körnigen, Auf Gelatine: unregelmässigen Flecken, welche am Rande heller sind. Bei 175-maliger Vergrösserung sieht man, dass sie aus einem Haufen weisser Filamente bestehen, welche sich filzartig verflechten. Die Entwickelung ist ziemlich rasch. Die Gelatine wird verflüssigt. Temperatur: Entwickelt sich rasch bei 30° ©. ‚Bemerkungen: Von ZIMMERMAnN in den Wässern von Chemnitz ge- funden. 152. Bacillus reticularis. Form und An- | Bacillen von 5 u Länge, 1 u Breite, oft zu Filamenten ordnung: von 8 bis 10 Individuen verbunden. Man sieht oft Vakuolen, welche für Sporen gelten können. Beweglichkeit: Leichte Wellenbewegung. Entwickelung;: Auf Platten: Die jungen, tiefen Kolonien schicken in Auf Gelatine: die umgebende Gelatine eine Menge spiraliger Fila- mente aus. Die oberflächlichen verbreiten sich un- regelmässig und verflüssigen die Gelatine sehr langsam, In Fleischbrühe: | Fortschreitende Trübung. Leichter, filamentöser Nieder- schlag. Temperatur: Beste Entwickelung bei 370 C. Bemerkungen: Koagulirt die Milch langsam und und redueirt die Nitrate. In den Wässern von Lawrence gefunden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 111 153. Bacillus fluorescens longus. Dorn und An- | Kurze Bacillen von 1,45 bis 1,65 u, bisweilen ein wenig ordnung: gekrümmt, mit Filamenten von 14 «u und mehr Länge gemischt. Beweglichkeit: Die kurzen Bacillen bewegen sich lebhaft, die langen Entwickelung: Auf Gelatine: haben kugelige Gestalt und weisse Farbe, mit leichtem, grünlichem Reflex. Auf der Oberfläche erscheinen grosse, grünliche Flecken, welche nicht über den Nährboden hervorstehen und von weissen oder gelb- lichen Fäden durchzogen werden. Bei schwacher Vergrösserung sieht man viele gelbe, breite, ge- wundene Streifen, welche den Darmschlingen eines kleinen Thieres ähnlich angeordnet sind. Sie ver- flüssigen die Gelatine nicht. Die beste ist die der Umigebung. Temperatur: Bemerkungen: Von Zimmermann im Leitungswasser von Ohemnitz ge- funden. Färbt sich nach der Methode von GrAm, abweichend vom B. fluorescens tenuis. 154. Bacillus guttatus. Form und An- | Kurze Bacillen mit gerundeten Enden, 0,93 u breit und ordnung: 1 bis 1,13 u lang. Einzeln, oder zu zweien verbunden. Beweglichkeit: | Lebhafte Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Die tiefen Kolonien erscheinen als kleine Auf Gelatine: Temperatur: runde, grauliche Körper mit scharfen Umrissen, und bei schwacher Vergrösserung feinkörnig. Die ober- flächlichen ähneln Tröpfchen von blaugrauer Farbe, die in der Mitte deutlicher ist. Verflüssigen all- mählich die Gelatine. Vollständige, schnelle Entwickelung bei Zimmerwärme, Bemerkungen: ı Von ZımMmERMAnN in den Wassern von Öhemnitz auf- gefunden. 112 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 155. Bacillus devorans. Form und An- Bacillen von 0,99 bis 1,5 u Länge und 0,74 u Breite, ordnung: mit abgerundeten Enden, oft zu zweien verbunden. Beweglichkeit: Ziemlich lebhafte Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Die tiefen Kolonien erscheinen als kleine, Auf Gelatine: weisse Kügelchen; die oberflächlichen befinden sich auf dem Boden einer kegelförmigen Vertiefung in der Gelatine in Gestalt eines weissen, nicht homogenen, unregelmässig gerundeten Haufens. Bei schwacher Vergrösserung erscheint dieser Haufen gelbgrau, innerlich von körnigem und faserigem Aus- sehen, mit mehr oder weniger langen faserigen Ver- längerungen. Entwickelt sich schnell, verffüssigt aber langsam. Temperatur: Wächst besser bei 30° C, als bei Zimmerwärme. Bemerkungen: Von ZIMMERMANN in einer Quelle von Lichterwald ge- funden. 156. Bacillus delicatulus. Form und An- ı Grosse Bacillen von 2 «u Länge und 1 u Breite, zu ordnung: zweien, oder zu Filamenten von wenigen Individuen verbunden. Beweglichkeit: | Lebhafte Bewegung. Entwickelung: | Auf Platten: Gelblichweisse, homogene Kolonien mit Auf Gelatine: In Fleischbrühe: scharfen Umrissen. Später wird die Mitte dunkler, als der Umfang. Alle Gelatine wird binnen 48 Stunden verflüssigt. Schnelle Trübung, weisser Niederschlag, weisser Schaum. Temperatur: Entwickelt sich gut bei 37 C, nicht bei 15° C. Sporen: Fehlen. Benekungen: Koagulirt die Milch und macht sie stark sauer. Reducirt die Nitrate. Eine Eigenthümlichkeit dieses Bacillus ist seine Em- pfindlichkeit gegen niedrige Temperatur. Gefunden in den Filtrationsbecken von Lawrence. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 113 Form und An- ordnung: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Bacillus, welcher bei der Kultur auf Gelatine lange Filamente bildet. Kleine, graue Kolonien, welche die Gelatine schnell verflüssigen. In Röhren ist die Entwickelung längs dem Stichkanale rasch; am oberen Theile bildet sich dann der Verflüssigungstrichter. Bildet kleine, schleimige, oberflächliche Häufchen. Bildet eine zuerst weisse Vegetation, welche allmählich braun wird. Sporen: Besitzt sehr widerstandsfähige Sporen. Bemerkungen: Von Firmowrtsck (l. c.) beschrieben. Hat reducirende Eigenschaften. 158. Bacillus Fitzianus. Form: Bacillen von verschiedener Länge und 1 u Breite. Die Enden sind oft gekrümmt. Beweglichkeit: Hat eigene Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Die tiefen Kolonien sind braungelb mit Auf Gelatine: scharfen Umrissen und dunkler, opaker Mitte; die oberflächlichen hellbraun, schleimigen Tropfen ähnlich, welche auf der Oberfläche der Gelatine liegen. Auf Agar: Wächst mit weisser Farbe, sowohl an der Oberfläche | als im Kanale. Sporen: Bildet Sporen, wie der Bac. subtilis. Bemerkungen: Bringt in Glycerinlösung, welche Fleischextrakt ent- Lustig, Diagnostik der Bakterien des Wassers, hält, in Gegenwart von CaCo® Alkoholgährung her- vor (ADAMETZ), Beschrieben von Fırz, Buchner. (8. Fuücen.) 8 114 Form und An- Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 159. Der fleischfarbige Bacillus. ı Schlanke Stäbchen von 2 u Länge und 0,5 u Breite. ordnung: Meistens einzeln, selten zu mehreren aneinander ge- lagert. Beweglichkeit: | Lebhafte Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Nach zwei Tagen runde, weisse Kolonien, Auf Gelatine: Auf Kartoffel: welche rasch schalenartig verflüssigen. Bei schwacher Vergrösserung sieht man eine scharfe Begrenzung; um das dunkle Centrum sind mehrere, abwechselnd helle oder dunkle, ringförmige Zonen gelagert. In Stichkulturen: Die Pilzmasse wächst rasch längs dem Stichkanale und bildet einen Verflüssigungs- trichter. Der untere Theil des Trichters füllt sich mit dicken, schwach rosa gefärbten Pilzmassen an; die Verflüssigung schreitet dann nicht weiter fort. Langsam wachsender, dunkelfleischfarbiger Belag. Temperatur: Zimmerwärme. Arte Sporen Bildet Sporen. Bemerkungen: | Dieser Bacillus zeigt sich im Oktober häufig in der Leitung von Herder. J. Tırs, Bakter. Untersuchung der Freiburger Leitungswasser, Leipzig, Veit & Co., 1890. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 115 160. Bacillus tremelloides. Form: ‚ Kleines, etwa 0,75 bis 1 u. langes, 0,25 u breites Stäb- ' ehen mit gerundeten Enden. Beweglichkeit: | Bewegt sich. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: ' Auf Platten: a) In der Tiefe: Glattrandige, punkt- | förmige, gelbe Kolonien. b) An der Oberfläche: An- fangs bilden sich kleine, die Gelatine überragende, gelbe Häufchen, die sich später nach allen Seiten hin ausbreiten. | Bei schwacher Vergrösserung erscheint die Umrandung | glatt, unregelmässig ausgebuchtet. Die Kolonie be- steht aus einzelnen Bacillenhäufchen, welche wolken- ı artig geballt aneinander liegen. | In Stichkulturen : Längs dem Stichkanale körniges, | gleichmässiges Wachsthum. Die zahlreichen kleinen, \ differenzirten Kolonien, welche den Stichkanal aus- kleiden, sind gelb bis gelbbraun gefärbt. Um den Impfstich herum entwickelt sich auf der Oberfläche eine Kolonie gleich der auf der Platte. Nach 6 bis 8 Tagen sinkt die Kolonie allmählich ein, und die Gelatine beginnt dickflüssig zu werden. Anfangs trocknes, körniges Wachsthum längs dem Impf- i Striche. Nach mehreren Tagen umgiebt sich die " Kolonie mit einem gelben, glänzenden, schleimigen Rande. Anfangs grobkörnige, krümelige, gelbe Auflagerung. die die Schnittfläche der Kartoffel hoch überragt. Nach ı 14 Tagen ist die Kolonie etwas eingesunken und umgiebt sich mit einer schleimigen Randzone. Temperatur: Bemerkungen: Zimmerwärme. Aörobium. Dieser Bacillus wurde in der Mösleleitung und in der zu Herdern häufig gefunden. J. Tırs (1. ©). g%* 116 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 161. Bacillus ceuticularis. Form und An- — = — Schlanker, 0,3 bis 0,5 u breiter, 2 bis 3 u langer Ba- ordnung: cillus. Bildet auf den Kulturen Fäden, die zu derben Häutchen aneinander gelagert sind. Beweglichkeit: Sehr gering. Entwickelung: Auf Platten: Bei schwacher Vergrösserung a) in der Auf Gelatine: Auf Kartoffel: Tiefe: Unregelmässige, glattrandige, bränliche Schei- ben. b) An der Oberfläche: Anfangs entstehen scharf- randige Kolonien mit buchtigem Umriss, in der Mitte gelbbraun gefärbt, am Rande farblos. Die Kolonie überragt etwas die Gelatine, sinkt aber nach einigen Tagen ein und verflüssigt dieselbe schnell, sie schwimmt dann als grauweisses Häutchen auf der Oberfläche. In Stiehkulturen:: Geringes Wachsthum im Stichkanale, auf der Oberfläche geringe Ausbreitung. Die Ver- flüssigung greift schnell um sich und gleichzeitig fängt die Hautbildung an. Langsames Wachsthum als unregelmässig begrenzte, anfangs hellgelbe, später dunkelgelbe, schleimige Auf- lagerung. Temperatur: | Zimmerwärme. Bemerkungen: | | | | ! Aörobium. Dieser Bacillus wurde im Wasser der Mösle- leitung öfters gefunden. J. Tırs (l. c.). Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 117 162. Bacillus filiformis. | Form und An- | Grosser, 4 u langer und etwa 1 u breiter Bacillus. ordnung: | Fast stets zu mehreren, selbst bis zu Fäden von 10 Gliedern an einander gelagert. Die Theilung der Fäden in einzelne Stäbchen ist schwer zu erkennen, Il | l Beweglichkeit: | Die Einzelstäbchen zeigen nur oscillirende Bewegung, ı die langen Fäden sind ohne Bewegung. Entwickelung: | Auf Platten: a) In der Tiefe: Weissliche, unregelmässig Auf Gelatine: | gerandete, feingekörnte Kolonien. b) An der Ober- fläche: Nach 3 Tagen erstehen weissliche, flache Auf- ı lagerungen mit streifiger Zeichnung. Bei schwacher \ Vergrösserung unregelmässiger, zackiger Rand. Der- selbe besteht aus dichtgefügten, wellenförmig ge- lagerten Bündeln von Bacillen. Nach der Mitte der Kolonien hin nimmt das wellige Gefüge mehr und ‚ mehr ab, daher hat das Oentrum ein rauhes, körniges Ansehen. Die Kolonie ist am Rande farblos, nach der Mitte hin gelblich gefärbt. Nach mehreren Tagen beginnt langsame Verflüssigung. In Stichkulturen: Im Impfstiche erfolgt nur geringes Wachsthum. Um die Einstichöffnung bildet sich eine feuchte Auflagerung mit welligem, zackigem Rande. Nach einigen Tagen beginnt die Verflüssigung, und dicke, fleckige Pilzmassen sinken zu Boden. Auf Agar: ‚, Auf der Strichkultur entwickelt sich dieser Bacillus ' sehr schnell. Die wellige Anordnung tritt noch schärfer hervor, als auf der Gelatinekultur. | Auf Kartoffel: Dicke, unregelmässige, schmutzig-weisse Auflagerung, welche später dunkler und missfarben wird. Sporen: ‚ Glänzende Sporen in der Mitte der Bacillen, Bemerkungen: Dieser Bacillus wurde im Herbst öfter in allen drei Freiburger Leitungen beobachtet. J. Tırs (I. c.). 118 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 163. Bacillus gen. nov. Form und An- ordnung: In einer ersten Entwickelungsperiode Bacillenformen von 3 bis 5 u Länge, oft zu zweien vereinigt, in einer zweiten Periode solche von 8 bis 9 u Länge, in einer dritten ovale Formen, deren grösster Durch- messer 0,9 bis 1,5 u beträgt. Beweslichkeit: Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Asar: In Fleischbrühe: Auf Kartoffel: Die Bacillenformen zeigen langsame, rotatorische Be- wegung. Auf Platten: Nach 48 Stunden runde, grauliche Kolo- nien mit unregelmässigen Umrissen, von einer Ver- flüssigungszone umgeben. Auf Platten: Sternförmige Kolonien mit unregelmässig gerundetem Centralkörper, von welchem 6 bis 8 kriechende, ziemlich breite Verlängerungen mit ver- dickten Enden ausgehen. In Röhren in hoher Schicht: Punktförmige Kolonien längs dem Stichkanale, an der Oberfläche ein grau- liches, narbiges Häutchen. Keine Trübung;; an der Oberfläche schwimmt ein weisses, festes, narbiges Häutchen. Grauliche, erhabene Kolonien von trockenem Ansehen. Temperatur: Entwickelt sich gut bei 20° ©, noch schneller bei 306: Sporen: Fehlen. Bemerkungen: Färbt sich gut in einer hydroalkoholischen Lösung von Saponin — diese Methode macht in einigen Formen chromatische Körnchen in verschiedener Lagerung sichtbar, welche mit der Reproduktion dieses Mikro- organismus in Beziehung stehen. (Centralbl. für Bakteriol, Bd. XI, Nr. 23.) Von Tramsustı und Gaueornı im Trinkwasser gefunden. Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 119 164. Bacillus flavescens. Form und a ordnung: Beweglichkeit: Bewegt sich langsam. Entwickelung: Auf Platten: Stecknadelkopfartig hervorragende, gelbe, Auf Gelatine: körnige Kolonien. Ihre Entwickelung ist ziemlich langsam und beginnt erst 4 Tage nach der Aussaat. In Röhren: Geringe Entwickelung längs dem Stich- kanale, reichlich an der freien Oberfläche der Gelatine. Auf Agar: Entwickelung in Form gelber Knöpfchen, wenig her- vorragend, über die Oberfläche des Nährbodens zer- streut. Auf Kartoffel: Die Entwickelung ist etwas schneller. Nach 48 Stunden fangen die ersten Kolonien an, sich zu zeigen, und bedecken nach 4 Tagen die ganze Oberfläche der Kartoffel mit einem dichten, gelben Häutchen. Bemerkungen: Entfärbt die Lakmus-Gelatine, ohne sie zu röthen. Von Frırz Post aus Sumpfwasser durch Gelatine mit kohlensaurem Ammoniak isolirt. (Öentralbl. für Bak- texiol., Bd. XI, Nr. 5.) 165. Bacillus inunctus. Bacillen von 3,5 u Länge und 0,8 bis 0,9 u Breite. Form und An- ordnung: Beweglichkeit: | Bewegt sich. Entwickelung: Auf Platten: Ovale oder runde Kolonien mit scharfem Auf Gelatine: Umriss und glänzendem Ansehen, welche die Gelatine nur wenig verflüssigen. In Röhren: Entwickelung längs dem Stichkanale, an dessen Ende strahlenförmige Ausbreitung. Auf der freien Oberfläche erscheint bald ein dickes, glänzendes Häutchen. Die Verflüssigung beginnt erst nach vielen Tagen. Auf Agar: Entwickelung längs der Strichlinie in Gestalt einer weisslichen, nebligen Masse. Das Kondensations- wasser trübt sich nicht. Auf Kartoffel: | Weisse, schleimige Masse, welche bald die ganze freie Oberfläche der Kartoffel überzieht. Sporen: iz Sind nicht beobachtet worden. Bemerkungen: Entfärbt die Lackmus-Gelatine, ohne sie zu röthen. Von Frırz Port aus Sumpfwasser durch Gelatine mit kohlensaurem Ammoniak isolirt. (Centralbl. für Bak- töriol., Bd. XI, Nr. 5.) 120 Form und An- Bacillen von 1,7 u Länge und 0,4 u Breite. Zu zwei ordnung; Beweglichkeit: Entwickelung : Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel > Bewegen sich langsam. Bacillen, welche die-Gelatine verflüssigen. 166. Bacillus incanus. bis vier parallel neben einander liegend. Auf Platten: Runde Kolonien mit glatten, dunklen Rändern, in der Mitte heller und von körnigem An- sehen. Verflüssigen die Gelatine wenig. In Röhren: Grauweisse Entwickelung im Stichkanale. Nach 48 Stunden beginnt schwache Verflüssigung, welche langsam zunimmt. Weissgraue, körnige Entwickelung längs der Strichlinie. Das Kondensationswasser bleibt hell. Grauliche, faserige Masse, welche schnell die ganze freie Oberfläche der Kartoffel überzieht. Aendert den Lackmus nicht, noch koagulirt er die Milch. Von Frırz Pont aus Sumpfwasser durch Gelatine mit kohlensaurem Ammoniak isolirt. (Centralbl. für Bak- Bemerkungen: teriol., Bd. XI, Nr. 5.) 167. Bacillus stoloniferus. Form und An- A e s onen Bacillen von 1,2 « Länge und 0,8 u Breite. Beweglichkeit: || Lebhafte Bewegung. Entwickelung: Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: Auf Platten: Runde Kolonien mit gezähnelten Umrissen, dunkel, mit hellerer Mitte. Verflüssigen die Gelatine schnell. In Röhren: Verflüssigungstrichter, welcher nach 24 Stun- den erscheint und bald die Wand der Röhre erreicht. Entwickelung in Form einer opaken, weisslichen Masse längs der Strichlinie, welche sich am Ende dieser Linie zu einer strahligen Scheibe verbreitert. Das Kondensationswasser trübt sich. Stecknadelkopfartig hervorragende Kolonien, nicht auf die Impfstelle beschränkt, sondern die ganze Ober- fläche der Kartoffel überziehend. Bemerkungen: Röthet die Gallerte mit Lackmus. Koagulirt die Milch nicht. } Von Frrrz Port aus Sumpfwasser durch Gelatine mit kohlensaurem Ammoniak isolirt, in welcher Mischung die gewöhnlichen Arten sich nicht entwickeln. (Cen- tralbl. für Bakteriol., Bd. XI, Nr. 5.) Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 121 188. Bacillus hydrophilus fuscus. Form und An- | Bacillen von wechselnder Grösse. Einige sind 12—20 u ordnung: lang, andere nur 2—3 u, andere so kurz, dass sie oval oder rund aussehen. . Entwickelung: Auf Platten: Nach 18—24 Stunden erscheinen runde, . Auf Gelatine: regelmässige Kolonien mit glatter Oberfläche, opak, grauweiss bei durchfallendem Lichte, mit schwach- blauem Reflex am Rande bei auffallendem Lichte. In Röhren: Ziemlich schnelle, trichterförmige Ver- flüssigung; in der Flüssigkeit schwimmen einige weisse Flocken. Die Gelatine wird nach 3—4 Tagen ganz verflüssigt. Auf Agar mit Schon wenige Stunden nach der Impfung (bei 37° C) Glycerin: erscheint auf der Oberfläche eine leichte, diffuse, bläuliche Fluorescenz. Dann zeigen sich Kolonien, welche schnell das ganze Agar überziehen und zuerst auffallende bläuliche Fluorescenz und graue Farbe zeigen und dann braun werden. Auf Kartoffel: Nach 12 Stunden erscheint längs der Strichlinie ein dünnes, gelbliches Häutchen; dieses überzieht nach 4—5 Tagen die ganze Kartoffel und nimmt eine charakteristische gelbbraune Farbe an. Temperatur: Entwickelt sich gut zwischen 18 und 35° ©. Bemerkungen: Pathogen für verschiedene kaltblütige Thiere (Rana temporaria, Bufo cinereus, Triton cristatus) und für Meerschweinchen, Kaninchen und Mäuse. Von G. Sanareıuı im Wasser verschiedener Quellen gefunden. Centralbl. für Bakteriol., Bd. X, No. 6, 7. 122 Bacillen, welche die Gelatine verflüssigen. 189. Micrococcus gen. nov. Form und An- Ziemlich grosse Kokken, isolirt oder vereinigt. Auf ordnung: Agar kultivirt, vereinigen sie sich gern zu Kettchen. Beweglichkeit: | Ohne Bewegung. Entwickelung: Auf Platten: Kleine, runde Kolonien, welche nach dem Auf Gelatine: Auf Agar: In Fleischbrühe: Beginn der Verflüssigung sich zu dünnen, körnigen Massen erweitern. Die Verflüssigung schreitet schnell vorwärts. Entwickelung in Gestalt einer weissen, glänzenden, homogenen Masse. Schnelle Entwickelung, Bildung eines dünnen Häut- chens an der Oberfläche. Die Brühe nimmt ein schleimiges Aussehen an. Temperatur: Entwickelt sich gut bei 35° C. Bemerkungen: Wächst schnell in der Milch, welche gerinnt, bitteren Geschmack und unangenehmen, ranzigen Geruch an- nimmt. Von H. W. Coxns in der Milch einer Molkerei gefunden. Spirillen. 123 Spirillen. 170. Spirillum rubrum. Form und An- Grosse Spirillen mit 1 bis 3 Windungen auf festen ordnung: Nährböden; in Flüssigkeiten sieht man bis zu 50 Windungen. Beweglichkeit: | Lebhafte Bewegung. Entwickelung: | Auf Platten: Kleine, graue, dann blaurothe oder wein- Auf Gelatine: Auf Agar: Auf Kartoffel: rothe Kolonien mit glatten Rändern und körniger | Oberfläche. | In Röhren mit Gelatine bilden sich längs dem Stich- \ kanale kleine Kolonien von rother Farbe. Die ober- \ Aächlichen sind blauroth. Verflüssigt die Gelatine nicht. Vereinzelte weissgraue, später rothe Kolonien mit feuchter, glänzender Oberfläche. Entwickelung lang- sam. | Vereinzelte rothe Kolonien. Temperatur: ı Die beste Temperatur ist bei 37° C. n_ ı Man sieht glänzende, widerstandsfähige Punkte, die man für Sporen hält. Färbung: Färbt sich in Anilinlösungen. Bemerkungen: | Wurde von ER a für Parasitenkunde, Bd. 1) in dem Kadaver einer an Septikämie ge- storbenen Maus gefunden. Nach Avamerz im Wasser aufgefunden. 124 Spirillen. 171. Spirillum concentricum. Form und An- Bildet Spiren von 2,5 «u mit 5 bis 20 Windungen. ordnung: Die Höhe jeder Spire beträgt 3,5 u. Beweglichkeit: | Sehr lebhafte Bewegung. Entwickelung: | Auf Platten nach 5 Tagen: Runde Scheiben von 4 bis Auf Gelatine: Auf Agar: Auf .Kartoffel:: 5 mm Durchmesser, aus konzentrischen Ringen von weissgrauer Farbe bestehend. Die Mitte ist opak, im Umfange wechseln schmale, durchscheinende Ringe mit breiten, opaken. Von letzteren aus laufen ver- schlungene Verlängerungen nach der Peripherie. Ver- Hüssigt die Gelatine nicht. In Stichkulturen findet die Entwickelung vorzugsweise an der Oberfläche statt. In alten Kulturen ist die ganze Oberfläche der Gelatine mit einer nebligen Schicht bedeckt. Wächst über die Impflinie hinaus, am Nährboden fest- haftend. Keine Entwickelung. Wurde zuerst von Kırasaro in verfaultem Blute beob- Temperatur: Wächst bei Zimmerwärme, 15 bis 230 C. Sporen: Man kennt keine Dauersporen. Färbung: Färbt Be den AR A na achtet (Centralbl, für Bakt u. s. w., 1888, Bd. II). Spirillen. 125 172. Spirochaete plicatilis. Wurde von Koc# beschrieben (Conn’s Beiträge zur Biologie der Pflanzen, II) und findet sich häufig in Gewässern, in denen sich organische Stoffe zersetzen. Besteht aus feinen Fäden mit engen Spiralwindungen. Bewegt sich sehr lebhaft. 173. Spirillum (Vibrio) ragula. x Findet sich ebenfalls in Gewässern, in denen sich organische Stoffe zersetzen. Zellen von 6 bis 8 u Länge und 0,5 bis 2,5 «u Dicke, mit einfacher Krüm- mung oder einer platten Spirale. ; Bisweilen zu Ketten verbunden. Besitzt Sporen. Ruft Gährung hervor (s. PRAZMOWSKY). 174. Spirillum serpens. In stehendem Wasser. Feine Fäden, bisweilen ketten- | artig verbunden. Lebhafte Bewegung. Länge 11 | bis 28 u, Breite 0,8 bis 11 u. 175. Spirillum undula. | Häufig in faulendem, stehendem Wasser. Fäden von 8 bis 12 u Länge und 1,1 bis 1,4 u Breite. Jeder‘ | Faden hat 11/, bis 3 Spirale. Trägt Geisseln. | Lebhafte Bewegung. 176. Spirillum volutans. Findet sich gewöhnlich im Sumpfwasser. Fäden von 25 bis 30 u Länge und 1,5 bis 2 u Dicke. Die Enden sind rund und dünner; der Inhalt ist dicht, mit dunklen Körnchen. Jeder Faden hat 21/, bis 31/, Windungen. Es zeigt nicht immer Bewegung. Besitzt Geisseln. 126 Spirillen. 177. Spirillum leucomelaneum. | Kurze Glieder mit schwärzlichem Inhalt, von einer hellen Aureole umgeben, an einander gereiht, um Spirillen von 2 bis 3 Windungen auszumachen. Im stehenden Wasser von Berry gefunden (Zur Kenntniss kleinster Lebensformen, Bern 1852). 178. Spirillum tenue. In stehendem Wasser. Filamente von 4 bis 15 u Länge, 0,4 u Breite, welche 1 bis 5 Windungen mit ver- längerter Spirale bilden. Lebhafte Bewegungen, viel- leicht durch Cilien, welche an den Enden büschel- artig angebracht sind (Künstrer). Von EHRENBERG beschrieben. Schizomyceten mit veränderlicher Entwickelungsform. 127 Schizomyceten mit veränderlicher Entwickelungsform. 179. Crenothrix Kühniana. Erscheint in Gestalt von Kokken, Stäbchen und Fila- menten. Die Kokken sind rund, von 1 bis 6 u Durchmesser. Sie überziehen sich mit einer klebrigen Substanz und vermehren sich durch Theilung. Sie | bilden Zooglöen von verschiedenem Umfange und | rother, grüner oder brauner Farbe. In Sumpfwasser kultivirt bilden sich die Kokken zu Bacillen um. Die verschiedenen Entwickelungsstadien s. bei Zopr. Sie finden sich in Wasserleitungsröhren bisweilen in solcher Menge, dass sie das Wasser unbrauchbar machen. 180. Beggiatoa. Zeigt sich in Form von Filamenten, bei denen man die ı Basis von der Spitze unterscheiden kann. Unter dem Einfluss von besonderen Nährböden beobachtet man Spiralen. In den Zellen finden sich Schwefelkörnchen, stark lichtbrechend, mit dunklen Umrissen. Sie sl Schwefelverbindungen und entwickelt Schwefel- wasserstoff. Entwickelt sich auch bei 55° GC. ZoPF unterscheidet mehrere Arten. * 128 Schizomyeeten mit veränderlicher Entwickelungsform. 181. Cladothrix dichotoma (Ooun). Form: ı An den Filamenten dieser Kulturen beobachtet man Verzweigungen. An den Seiten dieser 0,5 u breiten Filamente sieht man cylindrische Röhren sich bilden, welche eine bedeutende Länge erreichen. An einem Filamente kann man eine Reihe von Zweigen in verschiedenen Entwickelungsstadien beobachten. Entwickelung: Auf Gelatine: In Plattenkulturen erscheinen die Kolonien nach 4 bis 5 Tagen als kleine, gelbe Punkte, mit einem braunen Kreise von 1 bis 2 mm Durchmesser um- geben. Die grösseren oberflächlichen Kolonien bilden ein schwarzes Knöpfchen; der Kreis erweitert sich, und um die Kolonie beginnt die Verflüssigung der Gelatine. In Röhren bildet sich an der Oberfläche der Gelatine eine graue Schicht, in welcher die Verflüssigung an- fängt. Die Gelatine wird immer brauner. Auf Agar: \ Bei 35 0 © bildet sich eine dicke, glänzende, innig mit dem Nährboden verbundene Schicht von brauner Farbe. In Fleischbrühe: | Es bilden sich Flocken. Bemerkungen: E. Mac& (Comptes rendus de l’Acad. des sciences de Paris, 1888) hat dieses Microbium in verschiedenen 'Wässern untersucht, wo es sich sehr häufig findet. Nach Counx (l. ce.) findet man in fliessendem und stehen- dem Wasser: Sphaerotilus natans und einige Formen, welche zu der Species Spiromonas gehören. Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena — 1088 w EB EEE Eenz IR SET B Ave RN In; 6 u | R- ke ae a f Sy; Marge Fr PZ = SU = H nn u - pr ab: + nu f ERERIS ERST IN m En Pe Er, .n x = Ze EC, anne “ RN) N au di