^-^..i ^fj^*. ft^* % -N^-^ ^-\ 1^^ ^♦•r *%- A JL'yJ y/^, ,hi^M Beihefte zum Botanischen Centralblatt. Original -Arbeiten. Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von \ Dr. Oscar Uhlworm und Dr. F. G. Kohl in Berlin. in Marburg. Band X. — 1901, <'ORK -Ulil^ CASSEL Verlag von Gebrüder Gotthelft 1901. /ß /O^ ! Inhalts -Uebersicht. Seite V. Borbas, üeber die Soldauella-Arten 279 Brand, Ueber einige Verhältnisse des Baues und Wachsthums von Cladophora. (Mit 10 Figuren.) 481 Brunstein, Ueber Spaltungen von Glycosiden durch Schimmelpilze 1 Cohn, Vergleichend anatomische Untersuchungen von Blatt nnd Achse einiger Genisteen-Gattungen aus der Subtribus der Crotalarieen Bentham-Hooker 525 Fuchs, Zur Theorie der Bewegung des Wassers im lebenden Pflanzen- körper. (Mit 3 Figuren.) 305 Garjeanne, Ueber eine merkwürdige blütenbiologische Anomalie . 51 Geheeb, Ueber ein fossiles Laubmoos aus der Umgebung von Fulda 125 Hansgirg, Ueber die phyllobiologischen Typen einiger Fagaceen, Monimiaceen, Melastomaceen , Euphorbiaceen , Piperaceen und Chloranthaceen 458 Herzog, Laubmoos-Miscellen 390 Hildebrand, Ueber Cyclamen Pseud-ibericum nov. spec 522 Hinze, Ueber die Blattentfaltung bei dicotylen Holzgewächsen. (Mit 1 Doppeltafel.) 224 Hock, Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas während des letzten halben Jahrhunderts. IV 284 — — , Die Verbreitung der Meerstrandpflanzen Norddeutschlands und 6 ihre Zugehörigkeit zu verschiedenen Genossenschaften 377 Kohnstamm, Amylolytische, glycosidspaltende, proteolytische und Cellulose lösende Fermente in holzbewohnenden Pilzen .... 90 Kusnezow, Dem Gedächtnisse Dr. Ssergei Ivanovicz Korshinsky's. 309 Laubert, Anatomische und morphologische Studien am Bastard Laburnum Adami Poir, (Mit 9 Figuren.) 144, 223 Levy , Untersuchungen über Blatt- und Achsenstructur der Genisteen- Gattung Aspalathus und einiger verwandter Genera 313 Linsbauer, Untersuchungen über die Durchleuchtung von Laub- blättern 53 — — , Nachträgliche Bemerkung zu der Arbeit Untersuchungen über die Durchleuchtung von Laubblättern 143 Seite McKenney, Notes on plant diatribution in Southern California, U. S. A. (With 7 figuresj 166 Müller, Beiträge zur Kenntniss der Grasroste. (Mit 10 Figuren.) . 181 — — , lieber die im Jahre 1900 in Baden gesammelten Lebermoose . 213 Neljabow, Ueber die horizontale Nutation der Stengel von Pisum sativum und einiger anderen Pflanzen. (Mit 2 Figuren.) .... 128 Schmidle, Neue Algen aus dem Gebiete des Oberrheins 179 Schröder, Ueber die chemische Verwandtschaft der thierischen Mucine mit den pflanzlichen Pectinen 122 Seckt, Beiträge zur mechanischen Theorie der Blattstellungen bei Zellenpflanzen. (Mit 2 Tafeln.) 2ö7 Taliew, Ueber den Bestäubungsapparat von Vicia pannonica MB. und V. striata MB 139 — — , Aus dem Leben der Steppen des südöstlichen Eusslands ... 141 , Ueber den Polychroismus der Frühlingspflanzen ...... öeV %' Yamanouchi, Einige Beobachtungen über die Centrosomen in den Pollenmutterzellen von Lilium longiflorum. (Mit 1 Tafel.) . . . 301 Weberbauer, Ueber die Frucht anatomie der Scrophulariaceen. (Mit 1 Tafel.) 393 Zu diesem Bande gehören 5 Tafeln und 41 Figuren im Text. Beihefte ZllIU Botanischen Centralblatt Ab tli eilung IL Original^Arbeiten. IIerausp;egebeii .unter Mitwirkung zalilvoiclier Gi'lciirteii von Ur. Oscar Uhlworm und Dr. F. G. Kolil in Cassel. in iVravburg. Band X. — Heft I. Inhalt: Brunstein, Ueber Spaltungen von Glycosiclen durcli Schimmelpilze. Garjoanne, Ueber eine merkwürdige blütenbiologische Anomalie. G a 3 8 e 1 Vi'rlaii von Gobr. Gottltelft, Koni 15)01. Hof h II <• ii (1 r n (• l\ 0 r ei. %\:*^ \^ vp v^ ^ ^^ ^ \^ v^ ^ v^^ ^ irj^ ^ ^ Y^ "^ ♦ViS; üeber Spaltungen von Glycosiden durch Schimmel- pilze. Von Andre Brunstein aus Everswinkel (Westfalen). Einleitung. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mehrten sich in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts die Kenntnisse über die Morphologie der Schimmelpilze. Auf Basis der genauen Kenntniss der morphologischen Eigen- schaften vieler Schimmelpilze ging man dann daran, die Physio- logie dieser Pilze zu studiren. Da war es zunächst die am meisten in die Augen springende Thatsache, dass Schimmelpilze auf den verschiedensten Substraten zu leben vermögen, deren Ursache man zu ergründen suchte. Hauptsächlich französische Forseher beschäftigten sieh mir der Beantwortung dieser Frage, unter ihnen vorzüglich B o u r q u e 1 o t. ^) In dem Compt. rend. et memoires de la Soc. biolog. 1893 tom 5, p. 804 stellt Bourquelot die beiden Hypothesen der Ursache dieser vielseit gen Ernährung der Schiuiraelpilze — hier speciell die Umwandlung der Glycoside durch Baumpilze — ein- ander gegenüber mit den Worten: „Parmi ces hypotheses, il en est deux sourtout qui ce par- tagent l'opinion. D'apres l'une, le charapignon secreterait une acide capable de dissoudre la substance du bois, ou tout au moins de la desagreger; d'apres l'autre il produirait des ferments so- lubles ayant pour fonction de transformer cette meme substance en composes assimilables. Ce qui a donne naissance ä la premiere, c'est l'existance ä certains moments, sur le Mycelium des Cham- pignons lignocoles d'une sort d'exsudation acide; quant ä la seconde, eile a ete formulee par analogie avec ce qui ce passe dans la digestion animale, et aussi en basant sur l'apparence que pre- sentent les tissus envahis par ce mycelium." Bourquelot neigt der Ansicht zu, dass es Fermente sind, die die Umwandlung der Nährstoffe vermitteln und baute damit auf den Ermittelungen Gayon's und Ducleaux' weiter. Schon G a y o n ^) und Ducleaux^) hatten bei Aspergillus M Compt. rend. 1883. p, 1323. Compt. rend. l'-93. Tom. CXVL Compt. rend. 18.J3. Tom. CXVII. Compt. rend. de la Soc. biolog. Tom. V. 1893. Compt. rend. de la Soc. bioiogr. 1895 p. MB. Bullet, de la Soc. mycolog. de Fr. Tom 12 und 13. ^) Compt. rend. 1878. äj Chemie biolog. 1883. Bd. X. Beiheft 1. Bot. Ceutralbl. 1901. 2 Botauicches Centralblutt. — Beiheft 1. niger nach?-ewiesen, dass dieser Pilz ein Invertin ähnliches und ein diastatisches Ferment ausscheidet. Bourquelot wies dann ausser diesen Fermenten in Asper- gillns niger noch Maltase, Trehalase, Inulasc, ein Emulsin ähnliches Ferment, später Laccase nach und dehnte seine Untersuchungen aus auf Pevicillinm glaucum und eine Anzahl hoher organisirter Pilze. Diese Fermente nun werden angesehen als Träger der Fähig- keit der Schimmelpilze, sich die verscliiedensten Substrate als Nain-ung nutzbar zu machen. Ueber die Art und Weise der Ausübung dieser Fähigkeit aber konnte man sich bisher wenig Rechenschaft geben ; man kannte hauptsächlich nur die Umwandlung der Zuckerarten auf hydrolytischem Wege. ^) Als eine weitere Umwandlungs- Art in Folge der Wirkung von Fermenten wies Bourquelot bei einem Fermente — der Laccase — die Fähigkeit nach, oxydirend zu wirken. Bour- quelot's diesbezügliche Versuche fussten auf Beobachtungen Schoenbein's, veröffentlicht in den „Verhandlungen der Natur- forschenden Gesellschaft Basel. 1856". Schoenbein hatte nämlich hei Boletus hiridiis und Agaricus sanguineus nachgewiesen, dass der Saft dieser Pilze Guajactinctur zu bläuen vermag. An diese Be- obachtungen anschliessende Versuche Bourquelo t 's, im Verein mit Bertraud, ergaben die Gewissheit, dass die meisten der in Untersuchung genommenen (höheren) Pilze, bezüglich deren Macarationen, oxydationsfähige Köiper zu oxydiren vermögen.-) Ob und in welcher Weise aber die oxydirende Wirkung der Laccase bei der Ernährung der Pilze sich geltend machen könnte? Diese Frage steht noch offen. Man hat wohl das Aut- treten von Oxalsäure und vor Allem Kohlensäure als Oxydations- producte bei der Ernährung der Pflanze beobachtet, eine Kenntniss der Phasen aber, die der chemische Ernährungsprocess bis zur Bildung dieser hohen und höchsten Oxydationsproducte zu durch- laufen hat, fehlt gänzlich. An dieser Stelle möchte ich eine uns hier interessirende Hypothese Kossmann's erwähnen, der leider die Basis aus- reichender Versuche und Beobachtungen fehlt. Sie steht im Bulletin de la Soc. chimique. 1877. p. 2b2\ ihr wesentlicher Theil lautet im Originaltext : „D'apres les faits pr^cedants, il parait, que ce ferment ou cette diastase vegetale est un principe g^neral, commun a toutes les plantes et qui joue un grand röle dans la formation des prin- ') vide: E, Fisch er 's Vortrag, abgedruckt in den Berichten der deutschen ehem. Ges. XXVII. 1894 p. 2989. -) Compt. rend. de hi Soc. biolog. 1895. Einipe wi'itere Angaben über oxydirende Wirkungen gewisser liöherer Pilze finden sich in Bourquelot 's Aufsätzen: „Sur la colomtion des tissus et du siic de certains champif^nona au contiu-t de Tiiir" und „Sur la presence g^neral, dans les chnnipiecnons, d'un feni.ent oxydant atnssant .sur ia tyrusin", schliesslich: ,.sur le mecanisme d« la coloration du chapeau de ces vcgjHaux." Brunstein, rSpaltungeii von Glycosiden durch Schimmelpilze. 3 -cipes immediats et leurs metamorphoses dans Tintcrieur du tissu organise; je le regard comme un moteur universel dans le regne vegetal, qui se developpe en merae temps que la cellule et qui est probablement secrötc par la Protoplasma. L'ebranlement chimique, qui se manifeste dans la deconipo- sition du ferment et qui se communique aux glyeosides, n'est pas un fait isole et special au ferment, en effet, le meme fait se repete dans Taction chimique qui s'effectue Jors de Toxydation du fer au contact de l'air et de l'eau." Das war der Stand dei- diesbezüglichen Wissenschaft, als K. Purie witsch- Kiew in dem am 26. Januar 1899 heraus- gegebenen Hefte X der deutschen botanischen Gesellschaft einen Artikel veröffentlichte über „die Spaltung der Glycoside durch Schimmelpilze". Puriewitsch stellte Versuche an mit den Schimmelpilzen Aspergillus niger, Aspergillus glaucus und Penicillium glaucum und den Glycosiden Helicin, Salicin und Amygdalin, einige Ver- suche auch mit Arbutin und Coniferin. Die Hauptresultate seiner Arbeiten lassen sich zusammenfassen in Puriewitsch eigenen Sätzen: „Die Schimmelpilze spalten die Glycoside, die ihnen als Nahrung dienen, in Glycoside und Benzol- bezgl Phenolderivat. Die Glycose wird vom Mycelium aufgenommen, das Benzol- bezgl. Phenolderivat wird entweder auch aufg:enommen oder bleibt in der Lösung, ohne eine weitere Umwandlung zu erfahren. Die Spaltung vollzieht sich unter dem Einflüsse von Emulsin." — ^Eine Ausnahme bildet das Amygdalin, welches dabei etwas anders zerfällt (als wie unter Einwirkung von Emulsin) und zwar ähnlich der Spaltung durch Alkalien und mittels Invertin." — «Die Spaltung des Helicins bietet ein interessantes Beispiel für die physiologische Thätigkeit der Pflanze, deren Folge der Tod des Organismus ist." Im Gegensatze zu letzterer Beobachtung steht die Beobachtung Puriewitsch, „dass die Sporen von Aspergillus niger auf Helicinlösung keimten und Mycelien bildeten". Im nun folgenden „Praktischen Theil" meiner Arbeit werde ich auf diese Sätze und andere Ausführungen von Puriewitsch zurückkommen und versuchen, durch eigene Beobachtungen die seinigen entweder zu bestätigen und zu modificiren oder aber eine andere Erklärung des Beobachteten zu geben. Auch werde ich nach Möglichkeit zu den Resultaten früherer Forschung Stellung nehmen. Praktischer Theil. Die Versuche wurden augestellt mit den Schimmelpilzen : Aspergillus niger -^ Aspergillus Oryzae ; Aspergillus Wentii ; Aspergillus glaucus ; Penicillium glaucum'^ 1* 4 Botanisches Ceutrallblntt. — Beihett 1. Botrytit cinerea-^ Monilia ca)idida\ Mucor Mucedo \ Mucor spinosits ; Mucor stolonife$'; Thamnitium elegana; Phycomyces nitens\ Amylomyces Rouxii\ Dematiuni pullulans, doch zei|?ten sich die letzteren wenig- geeignet zur Aus- führung von Versuchen, und diese wurden daher bei einer An- zahl von Versuchen unbeachtet gelassen. Gearbeitet wurde nur mit Reinculturen. Dieselben wurden von dem Gelatinesubstrat, auf dem sie sich befanden, auf sterilisirtes gelatinöses Pflaumenmus übertragen und von diesem auf die Nährlösungen übergeimpft. Als Nähr flu ssigkeit diente mir in den meisten Fällen Raulin 'sehe Lösung, der in einigen Versuchen Pepton und eine grössere als vorgeschriebene Menge Candiszucker zugesetzt Avurde. — Die bei einigen Versuchen angewendete, als „anorganische Nährlösung" bezeichnete Flüssigkeit enthielt in 1 Liter Wasser: 1,16 g KH2PO4. 1,1G g KNO3. 4,65 g Ca (NOs).'. 2,:-i3 g Mg804. 0.7 g Na CK 10 g NH4NO3. Das Impfen auf Ptiaumeumus-Culturen, sowie auf die Nähr- lösungen geschah in einem eigens dazu eingerichteten „Sublimat- kasten", dessen Glaswandungen vor jedesmaligem Impfen mit 1"/oü Sublimatlösungen abgewaschen wurden. Der von den übrigen Arbeitsräumen des Instituts abgesonderte Raum, in dem sich der Sublimatkasten befand, wurde vor jedesmaligem Impfen durch Sprengen von Wasser und gründliches Auswaschen von Pilz- keiinen möglichst gesäubert. Geimpft wurde mit Hilfe eines Plalindrahtes, der vor jedesmaligem Gebrauche ausfreglüht wurde. Die Menge der Lösung für jedes Culturgefäss betrug durch gängig 25 ccm. Die Gefässe selbst waren E rlen meier'sche Kölbchen von meist 100 ccm Inhalt; dieselben waren zuvor mit 25"/o Salzsäui'c ausgewaschen und sterili^irt Die Temperatur, bei der die meisten Culturen erzogen w^urden, Av.ir eine Zimmertemperatur von 17—20" C, doch wurde eine Anzahl Culturen bei I^O'* C erzogen. Von der grossen Zahl bekannter Glycosidc konnten nur wenige zu meinen Versuchen Verwendung finden , nämlich nur diejenigen, deren Spaltungsproducte durch chemische Reagentien gut nachweisbar sind. Das sind: Helicin, Salicin, Arbutin, Amygdalin , z. Th. auch Coniferin und myronsaures Kalium. Audi mit Saponin und Glycyrrhizin stellte ich einige Ver- suclie an. Brunstein, Spaltungen von Glycosidea dnrcli Schimmelpilze. 5 Eine Charakteristik der chemischen Eigenschaften dieser Glycoside und ihrer Spaltungsproducte möge hier Platz finden, da ich auf diese Reactionen im Laufe meiner Arbeit häufig zurück- kommen werde. Helicin CeHii O5 . OCe H4 . OCH + ^}i H2 O ist das Gljcosid des Salicylaklehydes und wird durch Emulsin und verdünnte Säuren gespalten in Dextrose und Salicylaldehyd = C6H12O6 -^ P TT V ^H. Das Salicylaldehyd zeichnet sich aus durch seinen charakteristischen Geruch. Mit Ferrichloridlösung giebt es Violett- färbung, die beim Schütteln mit Chloroform verschwindet. Durch OTT Oxydation geht es über in S a 1 i c y 1 s ä u r e Ce H4 > Stunden auf P/o Holicinlösung aufgehalten, auf Raulin- sche Nährflüssigkeit. Der Pilz wuchs auf dieser und fructi- ficirte gut. Die Cultur auf reiner Helicinlösung (den Sporen diente also nur Helicin als Nahrung) zeigte schon nach drei Tagen Sporenkeimung und Tags darauf ein ganz kleines fertilcs Mjcel, das im Laufe der folgenden Tage verhältnissmässig gut wuchs und nach 10 Tagen zwar klein, aber doch bedeutend grösser war. als die gleich- behandelten Culturen anderer Schimmelpilze. In ähnlicher Weise, nur besser, hatte sich die Aspergillus Wentii-CwXiMr entwickelt, die, ausser mit dem Gljcoside, noch mit anorganischen Salzen genährt war. Hier hatte sich nach drei Tagen ein schönes, emerses Mycel gebildet, welches gut fructi- iicirte und in dünner Schicht die ganze Oberfläche der Nähr- flüssigkeit bedeckte. Trotz der verhältnissmässig guten Ent- wicklung aber wuchs der Pilz hier nicht mit der Energie, mit der er auf Raulin'scher Lösung gewachsen wäre, zeigte viel- mehr nach 21 Tagen noch gute Helicinreaction; der abge- spaltene Zucker Avar verzehrt und auch das Salicylaldehj-d um- gewandelt. Nach SOtägigem Stehen war der Aspergilhis Wentii keiner Cultur gewelkt, alle Exemplare sahen gesund aus. Mit dieser Eigenscliaft stand Aspergillus Wentii in gewissem Gegensatze zu allen anderen Pilzen — die Erklärung für den Ausdruck „ge- wisser Gegensatz" werde ich im „Schlüsse" dieses Abschnittes geben — auch zu Aspergillus glaucus, der mit ihm die Eigen- schaft der Geruchlosigkeit in Berührung mit Helicinlösung theilte. Asp er g Ullis glaucus stand mir in sehr schwächlichem Exemplare zur Verfügung, er wuchs sogar auf organischer Nährlösung sehr schlecht. Trotzdem zeigte Aspergillus glaucus die Fähigkeit, Helicin- lösung zu spalten. Nach sechstägigem Stehen des Mycels auf l°/o Helicinlösung war ein grosser Thcil des Helicins noch ungespalten, es war aber reichlich Zucker abgespalten. Einen Geruch nach Salicylaldehyd konnte ich nicht bemerken und doch rief Ferri- chloridlösung starke Violettfärbung hervor, die auf Zusatz von Chloroform nicht verschwand. Da Anwesenheit von Salicylaldehyd sich durch seinen Geruch hätte geltend machen müssen, konnte dieses die Violettfärbung nicht hervorgerufen haben ; letztere wäre zudem auf Zusatz von Chloroform verschwunden. Es konnte sich also hier nur um die Gegenwart von Salicylsäure handeln. Die Bildung derselben kann ich nur in der Weise erklären, dass das vom Helicin ab- gespaltene Salicylaldehyd unter dem Einflüsse von chemischen Körjx.-rn oxydirt wird zu Salicylsäure. Ob nun diese oxydirend wirkenden Körper aus dem Organismus des Pilzes stammen, oder mit Hilfe des lebenden Organismus des Pilzes durch chemische Umwandlung der Nährstoffe extracellular gebildet werden, weiss Brun stein, Spa tnn;jen von Glycosiden durch Schimmelpilze. 9 ich nicht; Thatsache ist, dass nur unter dem Einflüsse des lebenden Organismus oder seiner Absonderungen die Oxydation stattfindet. Die Culturen von Aspergillus glancus, welche auf reiner Helicinlösung und die auf einer Mischung von Helicinlösung mit der Lösung anorganischer Salze gezogen waren, hatten sich un- gemein schwach und spiirlich entwickelt. Ein Geruch war bei ihnen nicht zu constatiren, Zucker war abgespalten und (wenigstens theilweise) unverzehrt in der Flüssigkeit geblieben. Salicylaldebjd oder -säure-Reaction erhielt ich weder nach vierzehn, noch nach 21 Tagen, wohl aber sehr starke Reactionen auf unverzehrtes Helicin. Während bei Aspergillus Wentii und Aspergillus glaucus bei keiner einzigen Cultur und an keinem Tage ein Salicylaldehyd- geruch wahrgenommen werden konnte, bildete Monilia Candida mit vorübergehend auftretendem Gerüche einen Uebergang zu den übrigen in Untersuchung genommenen Schimmelpilzen. Ein dünnes Mycel yon Monilia Candida -wurde auf l^/'o Helicin- lösung gesetzt. Nach 6 Tagen war Monilia ein wenig gewachsen und zeigte schwachen Geruch nach Sahcylaldehyd ; zugleich gab es starke Reaction. Nach zwei weiteren Tagen war der Geruch verschwunden: die Zuckerreaction war jetzt recht schwach. Der Zucker war also während dieser zwei Tage verzehrt und auch das Salicylaldehyd verbraucht. Eine weitere, gleichbehandelte und auf Helicinlösung ver- pÜanzte Monilia Cuhixr war nach 48 Stunden ein ganz klein wenig gewachsen und gab starke Zucker- und Salicylaldehyd- Reaction. Nach mehrmaligem Abspülen mit destillirtem Wasser wurde dieses Mycel auf Raul in 'sehe Lösung zurückversetzt. Es lebte und hatte sich nach 48 Stunden weiter entwickelt. Die Sporen der auf Helicinlösung + anorganischer Salz- lösung ausgesäten Monilia Candida keimten nach 6 Tagen, während die auf reine Helicinlösung ausgesäten erst nach 12 Tagen mikro- skopische Keimung aufwiesen. Bei der letzteren Cultur Hess sich nach 2ü Tagen ein Aldehydgeruch wahrnehmen. Beide Culturen hatten ein kleines Theil Helicin gespalten. Die abgespaltenen Theile wurden allmählich verzehrt, wie erst eintretende, nach acht Tagen jedoch fehlende Reactionen bewiesen. Der unberührt ge- bliebene Theil Helicin wurde später nicht mehr angegriffen. Ebenfalls einen Uebergang bildeten Mucor stolonifer und Mucor Mucedo. Diese hatten mit Aspergillus Wentii und Asper- gillus glaucus gemeinsam, dass sie, auf Helicinlösung gebracht, einen Aldehydgeruch nicht wahrnehmen Hessen. Sie unterschieden sich von diesen dadurch, dass ihr Mycel sehr rasch welkte und unter dem Einfluss von Helicin anscheinend ertödtet wurde. Das von der organischen Nährtlüssigkeit auf P/o Helicinlösung gesetzte Exemplar von ]() Botanisches Centralblatt. — ßeihelt 1. M 11 cor stoloiiif er war kräftig entwickelt und trieb zahlreiche Fruchtträger in die Höhe. Schon nach zwei Tagen begannen diese Fruchtlräger zu welken; nach 5 Tagen waren alle Sporangienträger auf das Mycel gesunken. Die ehemals Helicin enthaltende Flüssigkeit zeigte weder Reaction auf Helicin, noch auf 8alicylaldehyd und Zucker, wohl aber deutliche Salicylsäure- Reaction. Nach fünf Tagen also war Helicin nebst seinen Spaltungs- pro ducten verzehrt; das Salicyl aldehy d war zu Salicylsäure o x y d i r t. Mucor atolonifer ähnlich verhielt sich M n cor Mu cedo. Die auf reine P/o Helicinlösung und auf Helicinlösung und anorganische Salzlösung ausgesäten Sporen von Mucor- Arien hatten nicht gekeimt. Die nun folgenden Schimmelpilze hatten das eine gemeinsam, dass bei ihnen ein mehr oder minder starker Salicylaldehydgeruch auftrat, wenn man ihre llycelien oder auch Sporen mit Helicin- lösung in Verbindung brachte. Äsjjergillus niger. Zunächst wählte ich zur Beobachtung drei Exemplare dieses Pilzes, von denen 2 auf Raul in ' scher Nährflüssigkeit erzogea waren, das dritte auf einer Nährlösung anorganischer Salze, der l°/o Pepton und ö** o Zucker zugesetzt waren. Die Raulin 'sehen Culturen unterschieden sich dadurch von der Pepton-Cultur, dass- erstere ein starkes, weisses Mycel aufwiesen, während die Pepton- Cultur ein dünnes, hautartiges, aber gut fruetiHcirendes Mycel zeigte. Letztere und eine Raulin - Cultur wurden auf eine P/o Helicinlösung gesetzt, die zweite Ra ul i n-Cultur auf destillirtes Wasser. Nach Verlaut von zwei Tagen schien das Wachsthum der Culturen, ausser der aut H2 0 befindlichen, sistirt. Eine Ver- mehrung des Mycels konnte nicht bemerkt werden, wohl aber trat starker Geruch nach Salicylaldehyd auf. Einen wesentlichen Unterschied zeigten die auf Raul in 'scher Lösung erzogenen beiden Mycelicn: Das auf Wasser beündliche hatte sein Mycel zwar nicht wesentlich vermehrt, fructiticirte aber stark, während das auf Helicin gesetzte Mycel gar keine V(u-mehrung seiner Masse aufwies und noch vollständig weiss Avar; ebenso weiss war es noch nach ö weiteren Tagen. Ebensowenig hatte sich die Pepton-Cuitur nach Ablauf von 7 Tagen vermehrt. Ich entfernte nun die Flüssigkeiten von den Mycelien. Die ehemals nur aus destillirtem Wasser bestehende Flüssigkeit reagirtc stark sauer. Die Flüssigkeit der auf Helicinlösung gesetzten Cultur reagirte viel weniger sauer, roch stark nach Salicylaldehyd und gab sehr stiirke Zuckerreactionen. Alles Plelicin war, wie die ent- sprechende Reaction zeigte, gespalten, Zucker und Salicylaldehyd aber, die Spallungsproducte nicht verzeiirt. BjMiiisteiu, Spaltungen vou Glycosiden durch Scliinimelpilze. 11 Auch die Pepton-Cultur vou Aspergillus imjer liatte sämmt- liches vorhaudeue Helicin gespalten ; auch hier constatirte ich deutlichen Aldehjdgeruch und starke Zuckcrrcaction. Von den beiden Rau li n - Culturen stellte ich das Gewicht ihrer Trocken mycelien fest. Die Flüssigkeit wurde von den Mycelien möglichst abgegossen und diese alsdann bei einer Temperatur von 105^ C getrocknet. Das Gewicht des Trocken- mycels der auf Heliciidösung gesetzten Cultur betrug 0,3 g, da& der auf Wasser befindlich gewesenen Cultur 0,44 g. Bei deji oben beschriebenen Versuchen, die mit Aspergillus Wentii und Mucor stolonifer angestellt waren, hatte sich gezeigt, dass der eine Pilz durch Helicinlösung ertödtet wurde, der andere aber sich mit den Spaltungsproducten des Helicins zu ernähren vermochte. Bei Aspergillus niger constatirte ich nun, dass ein solches verschiedenartiges Verhalten bei ein und demselben Pilze vorkommen kann. Culturen verschiedener Ernährung und Stärke wurden auf Heliciulösung gesetzt. Bei den schwächeren bemerkte ich sehr bald ein Welken und Zusammenschrumpfen der Mycelien, während kräftige Exemplare ihr Wachsthum. nur sistirten, ohne zu welken oder gar ertödtet zu werden. Jedoch wurden auch kräftige Asjiergillus ? &c fl 3 &ß 3 03 -^ ® " N o .2 S S ö ^ Ss ^^ ? ^ CO CS -5^ 1) . CO -tJ 43 CO i£ '^ 3 -« b9 ^__, s b ^ Ji -. <Ü 3^ >^-i o K .«^ CD Q* 9 P4 :S -5, 03 o -u '- "S CO 1 * T5 -tJ „ Ö .-^ t3 «c •^ 5s bß^ CO 03 r- « -2 t- :3 -^ Ol :cS CO ^ -5 . < £ B o 03 3 :3 S !- :3^ 'S bß CO 03 N •2> glauc, hwach glauc. ark -1 s s CO . ü . -^j ^ o 73 r-o •^-o »»»o -o OQ ES •" -^ OS •«a "*A 03 a OS »5 'S »5 8 1 1 ,3 u S S o 03 S 3 3 O *4^ Cl 03 03 03 Jd i) 3 tSl 3 3 bO oä 03 Brnnstein, Spaltungen von Glycosiden durch Schimmelpilze. ^55 B I o o ^ <^' 'S 3 O tf) a !T> s (O -C :0 o a w •#-i ü •r-l Ol • F^ O o lO • r. fl Fl Ol w ns <■} u Ö in ^ o 05 > X« m u. 'S a fc( 7 00 p TS Ol • rH ® Oh C ® a r* 3 CS oä f— ' s w "03 rn ® -« p« 0 OQ n 09 i-H f*^ cq 03 13 Tagei leutlich 'S • 1 5 Tagen end.Geruc eutlich, leibend 'a 'fl es ü a ÖS TS Xi CO CO d CS © a- 03 4J j_, CQ 03 ,_^ _ , J 1— 1 ,_ S-i ^ ü CJ 0 el.em gewe t-. g vol ycel ® a t>^ ^ "a t^ t>^ >^ 03 03 ® 00 03 "as CD □Q jz H ubmers.Myc üel minimal. © 03 3 _j 03 © ® '3S ® hl ® ® 00 O O) z kleines Myc s a s a a a «2 CO a 3 03 S ® ^ mers. M emerse ^ ^ Xi. 3 . -u h »-4 oS -»j ^ ,Q 2 'S 'fl 3S 3 ® 3 3 03 a ÖD > bc fcC 3 3 3 00 c r- b os '-4J OD ® bt Ol 00 O) •fl 03 ■s. 00 ®H 05 kl ® ® ® s ® ® ® £0 03 'rl a a a a a 9 a a "o ^ w' js ^ ^ -Q rß pQ ,c o 'S « 3 -a CS J3 3 3 3 3 3 3 03 Oj 0: 03 CC X 03 x " c s d a rH a fl a a a fl a « S ® ® « ® © <*> 0 05 ^ ^ ^ t^ a ® 'S 3 03 a 'a 3 »s 00 p 36 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 1. «1 a 03 03 e s «3 :0 J 03 . n ^ 'S 5 ö .2 Z, ® w c 03 d CS c 03 Ci. a J2 c« 03 •l-H 'S bß 3 ;-! -C CS bJC N c s ■c ^ s "ö ^"S c ö — :3 Ol s ^■° B -ii! M Jai ^ \j^ ^ ;-> iu u oS CS CS CS CS 00 i H -»j -tJ -1-3 .M -t- -«3^ 03 03 03 02 03 ■§ 1 c: a bß C3 '^ CS >~. CS « 'S o S «^ ö n-! ,^ ■+^ ■" s +J [o tionei icylal [3 "S ehr, r de Ö OJ s g -ö w ^ CS CS 03 CO nicht zu !h ^ 03 -*j 'ä "3 o 'S Jbü ^ '^ '^ a: •I.H C3 o •4-^ -f^ ^ '^3 ö 'i~i Ö Ö (^ a CsJ c 03 03 o 03 'Ö T3 02 73 a ^ ^ 'S 'S -= CS O! 03 Ol 1. Mycel schwac elt. schw. 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'CÄ Q s c CS o Cl 'S OD s CS S 1 8 *•-.> •*^ S :^ a, « '«a 8 O a 5 y ^ «0 * -^ cs: ^ g Brunstein, Spaltungen von Glycosiden durch Schimmelpilze. 47 -1.3 CO • s 5-< r- ja CO a [S -. 13 CS CD W ^ li 3 -iS 3 ■^3 3 09 bC §„„ 3 a "m S -a ; 3 CJ , «>'ot »H CS 'S ^ .^j ö a te il etzt. H i^ 3 -3 _o 3 .2 3 ® -t^ CJ -1.3 0 -»j 09 «.« • «0 ^ 0 -f-^ TJ 0 CS 0 'vS C9 -- CO ^^ 3 NI *'^ bJD -1-1 "^ 0) • ^H -4.:) CO 0 CS CS ■SP co 3 CS 0 schw sau 3 Ol schw sau 3 09 schw sau .bspül in de © bß 09 CC irte gew ES 3 09 chsei ;irte bß 'S «- l2 C9 0 *3 09 -w CO u -SS t- 3 00 o c 'S y 09 bß-C CS '-' 3 Ä 3 C O en u Lösu CS B 3 uctifi etwa ® CS -3 3 ®.3 b£ 0 >>* 0 _ CS •+- 09 "^ celg( celfi bC C? CD 'ul 3 a t>^f^ o _^ bCo" J2 S J3 <» CO CD 3 '■+3 3 CS**' 3 CS CD ,3 <» Ol subm. M emers.M ;eit wurden die Pi er, auf 10 ccm ein ben des Mycels n Aussetzen eisses, also nicht cirendes Myctl gutes, noch nicht cirendes Mycel starkes, kaum cirendes Mycel ?, aber nicht grosses Mycel fructific, aber starkes Mycel gutes, starkes, fructificirendes Mycel kräftiges, z. T. cirendes Mycel isiges, wenig cirendes Mycel flüssigk . Wassi 09 CO <1 'S © a „q3 c/T'^j "Ja -2-g CO 'X^ St CD rj a 3 ^ö 'es bC«G 3 Nähr estill bß fe bß u '^ CO 03 • 9 N _ tt ö ♦— 1 1— t X! 00 's QQ ■73 s 0 5 05 s s 'S s 0 'S 1 0 s r— 1 CS ■^.ö f«**» C '© D5 a CS Ö: ^ 1^ ?i •cS. i. ;. .j= C4-1 ^ <» <^ •u •S 0 0 S 3 < ^ g- ^ 1 1 1 48 Botanisches Centnilblatl. — Beiheft 1. u rn H) -o C! •»-* r-< a D es w a Ol ^ S3 CS w C o a ;h s Fi ^ • ^-c r^ .— ( o rö > M 6x; c Ö M 03 1—1 XI es S .2 IS ü 'S *s s S I. O 41 CS •> ^ ^ ^ ^J ^ M -a C m "^ S ;h ^ u i-t u %^ f-l 03 3^a CS CS CS 3 CS 03 <ä oS CS o.-^ -^3 -*-» -|j -tj -»J -|J -i^ -u >. d ä CQ OQ CO CO to CO m 02 o J2 e«> * r- -k^ -4-3 1—* [S o CS -fl Ü es o CS r^ CJ 1j 'S 'S © ■^ ^ ^ o • r-( .(-( fl t— ^ G Ö c fl s "S r^ © 'S 'S tsq T3 OS OQ tc -fl -— • _&£ g 3 CS CS =3 cS fl CS ^g CD Cw Oi 03 CO © 03 cß ^ "f; 00 © CO J fl 03 fl E r-t s a g s a Ö © bC a« c G o • l-l B '03 Ö CP tc fl CS ^ © ^ c ü © CS 'S es 'S 'S fl © bß cS 'S fl © fcß 03 -fl 'S cS ll CS Iq i) =" c fl fl X r^ fl 2 fl o CS Cd ö B s fl fl CS © fl > C 3 fl c 1 c fl fl © © bC fl © © fl © o , 03 CO cS CO 03 02 ® CO 'S 03-'| H 'S 'S © 03- >% 'S ^ H 1 a ^ >>i bc CS • , CS © ^ a ® ^ bc o 1— ( es CS 2^ äs ^ 02 .— © ^. a © es Auss ch 20 bc m 'S CS fl © bfi © bß © bß +^ 1 CS S © © 's O S © fl 'S cc © n3 '13^ 'S -: CO 03 ^ bß fl tn C fl © ^^ Po cS CO (C © a © 'S o -2 -* © Sßg o t^ 0) o ^ >^ 03 röö .So tH "»r-t £ t>. a © CO u © ;^ .SS »BT-I f-" CA' +- ^^ OJ Ä a « £ © CO © 1 CO,?;; © ® © ;-i CS •_ CS s fl CO 0) to a^ S 03 03 -rH © .rH © © CO 2 © 1^ a S © a fl-^ fl © fl fl 2a © © S^ fl fl a ,0 i 1- 3 03 cS © >^ © M CO CO e 03 C s O CO !- © -!ü bß S M Ö fl ® 4^ fl © fl - fl . fl 03 • f-4 03 »-< ■fl '^ 03 03 >^ 03 © a g a g 3 © "b t- OJ 03 2 ^ fl fl c fl r^ r^ r^ ^ &£ s 03 © © © © © © £>£ bc bc bc bC bß bß bß ^ c es oS CS CS CS CS CS CS g-i H H H H H H H H rrt '^ -* ^ r^ J-o •>Ä f-^ "pÄ "^ 00^ s ?, '?» "ix» .2 ^ o CS '^ 03 iS -^ -fcs ■^ ♦-^ ■*^ +^ -^ -»-) -M -G ^ *" .ii; ■•••; JS ^ r-" rC O ü t< ■o tj « ü y y CD Sl 2 CS rc 33 so ^1 Ol (D "3 s r — I m Ja IB it S 9 ^ CS 'S ® ^ -^ Ol -i«: . ja » ^ ' Zj «ß & CS c* ® ^ c» tx 3> m 'a g 3 CS a Ä 3 O 3 -^ s M .3 O CS hl «1 C5 aj d 3/ ® a 3 3 a s a r) Si Ä -o A ■o 3 s 3 3 3 r-f 35 f. « OQ a: A bc öß es CS "M O C CO a ® CS H CS 3 a> bß CS CS S bc y e D bC CS CO CS bß CS H _3 ü CS a> bß CJ CS 05 U, CS CS a s O 09 2^ ^ ?5 3 s 8 O ^3 >§ a £ ■s HO s S ö 8 0? 5>i o S5 's o Bd. X. Heiheft 1. Bot. Centralbl. 1901. 50 Botanisches Central !)l*tt. — Beiheft 1. CO s o ■73 o bSj a: :o .5 -^ O N c ä s sc o > X CS ® a c ^3 CS 3) CO ^ ® 9> c 11 (E cc 00 02 Jes Myc^ 1 Tagen ^ c J3 j; c J= ü ® « © * "ü ^ *" n ^ C S 'c c CS _CC c *— cc a £ c» o S et ry. 02 CK S 02 & 02 CC "ö bC "o ^ © -*H et •*-s eä CS S "S O bc ü ® b£ 02 ? CS cc es a ^ C (^J u3 bc b£ bC -+^ ^'k 2 -c 'S 'S cc s t«2 CS s 5 CS _'S 02 < s tn 02 s -1^ a (J2 _^ CS CD "c >_ r- c c S c S O T^ ® « O) o O bc -^ bfi bE bD fcJD b£ cc ce CS CS H "^ X X CO OD ' « C o _c (-< Ä ^ ^ 00 X3 CJ "« «J « t) O ?! 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Ich erreichte dies auf folgende einfache Weise. Ein photographischer Copir- rahmen ohne Glaseinlage wurde dazu verwendet. Er besass einen zweitheiligen, innen mit schwarzem Sammet überzogenen Deckel,, ■welcher durch zwei federnde Messingspangen niedergedrückt und festgehalten werden konnte. Jn dem Deckel wurden mehrere quadratische Ausschnitte angebracht, die Fläche eines jeden betrug einen Quadratcentimeter. An Stelle der photographischen Glas- platte (der Matrizze) wurde ein genau eingepasstes und geschwärztes Cartonstück gelegt; dasselbe hatte ebenso viele und gleichgrosse Ausschnitte wie der Deckel und von correspondirender Lage- Die zu untersuchenden Blätter oder Stücke desselben wurden nun- mehr innen auf den geschwärzten Carton aufgelegt, sodass die grünen Spreitentheile allseits über die Ränder des quadratischen Ausschnittes vorragten, um alles seitlich einstrahlende Licht ab- zuhalten und nur solches Licht auf das präparirte Papier ge- langen zu lassen, welches thatsächlich das Blatt durchstrahlt hatte. Auf diese Blätter wurde dann der zweitheilige Holzdeckel- auf- gelegt, der, etwa 9 mm stark, seiner ganzen Dicke nach von den eben erwähnten Ausschnitten durchsetzt war. Ueber diese Löcher (auf der Hinterscite des Deckels) wurden nun zwei Stücke Vindabonapapier gelegt (auf jede Hälfte, nicht auf jeden einzelnen Ausschnitt, ein entsprechend grosses Stück. Zu kleine Stücke Papier verschieben sich sonst zu leicht), nachdem man sich durch Hindurchblicken durch die Löcher noch einmal überzeugt hat^ dass die eingelegten Blätter die ganze Fläche des Ausschnittes- überdecken. Sodann wird noch ein passend zugeschnittenes» dünnes Holzbrettchen über das Papier gelegt und endlich das Ganze durch die Messingfedern niedergehaltcü. Ueber die Vorder- seite des Copierrahmens wird ein eng anliegender, lichtdichter Cartondeckel geschoben, der erst im Momente der Exposition ent- fernt wird. Die ganze Vorrichtung, welche ich Diaphanometer nennen will, wird hierauf in die Sonne gestellt und mit seiner Vorder- fläche senkrecht auf die einfallenden Lichtstrahlen orientirt. Die Dauer der Exposition kann beliebig genommen werden*).. Einige Vorversuche ergeben die ungefähre Belichtungszeit, während welcher man die zur Bestimmung günstigsten Farbentöne erhält. Die Verhältnisszahlen, welche die Intensitätsbestimmung liefert, sind aber nun nicht ohne weiteres hinzunehmen, sie entsprechen dem wirklichen Verhältnisse noch nicht, vielmehr muss für jeden *) Am besten nicht zu lange, einerseits um stärkere Schwankungen des aufiallenden Lichtes auf diese Weise zu vermeiden, andrerseits um ein be- deutenderes Welken der Blätter zu verhüten. Linsbauer, Untersuchungen ü. d. Durchleuchtung v. Laubblättern. 59 Apparat zuerst eine Constante bestimmt werden, mit der die ge- wonnenen Intensitätswerthe zu multipliciren sind. Es wirken nämlich directes Sonnenlicht und diffuses Tageslicht gleichzeitig ein. Letzteres lässt sieht selbstverständhch nicht eliminiren, kann aber nicht in seiner Gesammtheit auf das photographische Papier einwirken, da die relative Kleinheit der Ausschnitte und die Dicke des Deckels nur einen Bruchtheil desselben zur Wirkung gelangen lassen. Dieser Bruchtheil muss nun zunächst bestimmt werden, indem man ohne Einschaltung von Blättern und nur mit dem Papiere beschickt, den Apparat aulstellt und zugleich die ausser- iialb derselben herrschende Gesammtintensität sowie — nach der gleich zu besprechenden indirecten Methode — die unterhalb eines Ausschnittes wirksame Lichtstärke ermittelt, woraus sich obiger Bruchtheil leicht berechnen lässt. Lässt sich für erstere Intensität die Maass bestimmun g nach der im Allgemeinen als bekannt vorausgesetzten Methode Wiesner's leicht und direct ausführen, so ist dies für letztere, wie schon an- gedeutet, genauer nur auf ümAvegen, nämlich nach der ebenfalls von Wiesner*) eingeführten und benutzten indirecten Bestimm- ung möglich. Auf eben diese Methode muss ich aber hier des Näheren ein- gehen, da sie für meine Messungen die einzig benützte ist**) und auch für ähnliche Untersuchungen vielfach verwendet werden muss. Sie beruht auf der Giltigkeit der aus Wiesner's Arbeiten bekannten Grundgleichung ei=ii r (wobei ei den erreichten Farben- effekt oder -Ton, ii die wirksame Lichtstärke i in Bunsen- einheiten und t die Zahl der Secunden ist, während welcher photographisches Normalpapier der Lichtinteusität ii ausgesetzt werden muss, um einen bestimmten Farbenton (ei) hervorzubringen). Muss man nun dasselbe photographische Präparat bei einer anderen Lichtintensität i durch h Secunden belichten, um den- selben Ton (ei) wie oben zu bekommen, so gilt auch ei=i ti und daher ^lT=^ ti, woraus h berechnet werden kann, wenn i, t und h bekannt sind. Es ist nämlich "j ti . n = — ' i T Es sollen nun etwa die unter vier verschiedenen Blättern herrschenden Lichtintensitäten nach dieser Methode bestimmt werden. Die vier verschiedenen Farbentöne, welche auf dem photographischen Papiere entstanden sind und den bezüglichen erst zu bestimmenden Lichtstärken t'i, 12, is, ü während t Secunden ausgesetzt waren, werden zunächst in einem dunklen Räume nach *) Vgl. Wiesner, 1. c. p. 12 u. 13. **) Die directe Bestimmung, welche wohl auch möglich ist, würde in unnöthiger Weise derartige Untersuchungen erschweren, welche ohnedies schon in Folge ihrer Abhängigkeit von sonnigem Wetter ausserordentlich zeitraubend sind. QO Botanisches Centralblatt. — Beiheft 2. dem Grade ihrer Färbung angeordnet, links etwa mit dem lichtesten Tone beginnend, rechts mit dem dunkelsten aufhörend. In dieser Reihenfolge *) werden die vier Papierstreiten nebeneinander in einen W i e s n e r ' sehen Handinsolator **) eingeschoben. Links von dem lichtesten Streifen kommt ein frischer, noch un belichteter Streifen Vindobonapapier, daneben ein graduirter, künstlicher Ton, etwa ein 10-er Ton. Nun wird an einem passenden Orte (bei horizontaler Lage) mit Hilfe des 10-er Tones die äussere Intensität des Lichtes ={ bestimmt. Es habe dabei t^^'^ gedauert, bis der (10-er) Ton erreicht wurde. Nun wird der frische Streifen weiter vorgezogen und die Secundenzahl ermittelt, welche nothwendig ist, um den lichtesten, dann den nächstdunkleren u. s. w., endlich den dunkelsten Ton zu erreichen. (Bei einiger Uebung lässt sich, unter Anwendung eines entsprechenden gelben Glases, ***) mit demselben Streifen die Bestimmung für die ganze Serie von Farbentönen ausführen.) Wir erhalten hierfür die respectiven Zahlen :: 97c 5 cc V20/0 Stärkelösung 66-58" blau blauviolef blauviolett blauviolett roth Versuch 1 a (Tab. VI) zeigt, dass das Ferment durch längere Un- thätigkeit bei höherer Temperatur^) an Wirksamkeit einbüsst und bei erneutem Zusatz von Stärkelösung nur mehr eine geschwächte Wirkung ausübt. Es enthält somit Ägaricus melleus ein amylo- lytisches Ferment, das ein ähnliches Verhalten wie die Diastase des Malzes zeigt; nach seinem Ver- halten höheren Temperaturen gegenüber zu urt heilen, dürfte es mit dieser identisch sein. b. Merulms lacrymans (Tab. No. VII). Tabelle VIL Ueber die einzelnen ilferMZiMs- Auszüge. 1 ccm Saft, 5 ccm Va^/oige Stärkelösung, 2 Tropfen Toluol. Herkunft und Jodreaction nach Versuch No. : Nummer des Saftes Temp. 16 Std. 25 Std. 48 Std. 100 Std. 20 Altes Mycel 1 37° farblos _ _^ 21 Altes Mycel 2 roth roth röthlich farblos 28 Fruchtträger 1 ff fast farblos — — — 37 Fruchtträger 3 — roth hellroth farblos 39 Altes Mycel 3 — roth gelb farblos 20a Fortsetz. v. 20 „ gelb farblos — — 28a Fortsetz. v. 28 roth gelb — — 22,23,29,38,40 Controllen 1» Alle un: 'ei'ändert )laü. Die Versuche sind in analoger Weise wie bei Ägaricus melleus, aber ausschliesslich bei 37° ausgeführt. In Anwendung kamen nur 0,025 Stärke (in '/2°'o Lösung), um die Ergebnisse rascher verfolgen zu können. Auch hier ') Ueber Proportionalität der Fermentwirkung mit der Zeit. Vgl. Ef fron t^ Die Diastason. *) Vergl. das bei Merulius lacrymans gesagte, p. 22. Kolinstumm, Aniyloly tische etc. Fermente i. holzbewohnenden Pilzen. 107 wurden die einzelnen Auszüge in ihrer Wirkung mit einander verglichen, gleichzeitig aber auch noch das Verhalten der ge- trennten Säfte aus Mycel und Fruchtträgern, die mit den späteren Untersuchungen über das glycosidspaltende und proteolytische Ferment zu dem interessanten Ergebniss geführt haben, dass Mycel und Fruchtträger in gleicher Weise fermentative Wirkung aus- üben (vergl. Abs. VIII). So zeigt z. B. ein Vergleich zwischen Versuch 20 und 28 einerseits, andererseits zwischen 37 und 39, dass Mycelauszug und Fruchtträger sich ganz analog verhalten, indem Mycel und Fruchtträger in 16 — 17 Stunden die Jodstärkereaction zum Ver- schwinden bringen, die dritten Auszüge aber gleichmässig in durchschnittlich 18 Stunden Erythrodextrin bilden, das in beiden Fällen nach 4 Tagen verarbeitet war. Der Versuch 97 b, der die Einwirkung bei 50 — 60° gleich- zeitig mit Agaric. melleus und Polyp, squamosus feststellen sollte, verunglückte. Versuche 20 a und 28 a, die eine Fortsetzung von 20 und 28 bilden, indem der hydrolysirten Stärke weitere 5 ec ^/2°/o Stärkelösung zugesetzt wurden, zeigen analog dem Versuch la bei Agaric. melleus eine Schwächung des Fermentes, das der Temperatur von ^7° 24 Stunden ausgesetzt geblieben war, ohne seine Thätigkeit ausüben zu können. Mit der Verdünnung der späteren Auszüge zeigt sich eine Abnahme der Wirkung, wie aus Tabelle VII ersichtlich ist. Auch Merulius lacrymans enthält ein amylo- lytisches L^'erment im Mycel und Fruchtträger, das sich analog dem des Ag aricus melleus und somit auch der Malzdiastase verhält. Gegenüber der amyloly tischen Kraft dieser verdünnten Aus- züge erhöht sich die Wirkung des concentrirten Saftes (s. p. 99, 100) etwa um das Doppelte. Interessant ist ein Vergleich zwischen der amylolytischen Wirkung des Malzes und des Merulius. Nach verschiedenen Vor- versuchen zur Feststellung der diastatischen Kraft des Malzes hat sich ergeben, dass '/lo cc Malzextract 1 : 20 im Stande ist, in gleicher Zeit wie 1 ccm concentrirter Hausschwammsaft 0,025 gr Stärke in Erythrodextrin umzuwandeln, wie folgende Tabelle zeigt: 5 ccm ^/2 °/o Stärkelösung, Temperatur 30*^, Desinficiens- Chloroform. Versuch No Einwirkung von Jodreaction nach 2 St. 30 Min. 1 5 Stunden 159 160 ccm concentrirtem Meruliussaft dunkelroth roth bordeauroth braunrotli \/io ccm Malzextrakt 1 : 20 Die geringen Unterschiede in den Farbennuancen der Jodreaction können, da es sich ja nur um eine approximative Feststellung handelt, ausser Acht gelassen werden. 108 Botanisches Centralblatt. — Beibeit 2. Folgende Berechnung zeigt das Verhältniss der Wirksamkeit ^/lo com Malzextract 1 : 20 = 5 mgr Malz 1 ccm Pilzsaft = 2000 mgr frisches Mycel (p. 100) = 420 mgr trockenes Mycel, somit wirkt Malz etwa 400 mal stärker als ein gleiches Gewicht von frischem Hausschwamm und 80 mal stärker als eine gleiche Menge Trockensubstanz. c) Polyporus squamosus. Auch dieser Pilz enthält analog dem Agaricus mel- leus und dem Merulius lacrymans ein amylolytisches Ferment, anscheinend sogar in grösserer Menge als die beiden vorgenannten, dies wenigstens in dem Entwickelungs- stadium, das ich als Januar-PoZyporMs im Laufe dieser Abhandlung bezeichnet habe, während die amylolytische Wirkung des März- Stadiums offenbar eine Abschwächung erfahren hat. Diese Folgerung ergiebt sich nicht nur aus den absoluten Resultaten bei den angestellten Versuchen ; es ist vielmehr hier auch noch in Erwägung zu ziehen, dass (vgl. p. 100, 101) bei dem Saft des Januar-Stadiums das Verhältniss von trockenem Pilz zu erhaltenem Extract 1:10, beim März - Stadium aber 4:10 be- trug, dieser also 4 mal so kräftig hätte wirken sollen, als jener, während in Wirklichkeit eher eine Abnahme in der Wirkung zu constatiren war. Die erhaltenen und zu vergleichenden Resultate waren folgende : Jodi'eaction nach 1 4 Stunden 9 Stunden Bemerkungen 157 158 iauMSkY-Polyporus März-Polyporus weinroth bräunlichgelb dunkelroth bräunlich Temp. 37" 5 ccm ^V2"/o Stärke Desinficiens Chloroform Einen Vergleicli mit Merulius lacrymans und Agaricus melleus ermöglicheu folgende Resultate : Bei 37" hydrolysirt Jan uar-Po^^/^^or. Auszug (1:10) 0,05 Stärke in 13^2 Stunden bis zum Verschwinden der Jod-Reaction. Die- selbe Menge Agaricus melleus Auszug (1:5) bedarf hierzu bis zu 50 Stunden. (S. Tabelle VI). Aehnliches finden wir bei Merulius lacrymans. 1 cc concen- trirten Saftes bedingt in 9 Stunden eine rothe Jod-Reaction; in der nämlichen Zeit vollenden die Polyporus- Auszüge die Stärke- Umsetzung bis zu gelb und braun (157, 158). Noch besser lässt sich dies verfolgen bei Versuchen, die bei 50—60^ durchgeführt wurden, wie folgende Zusammenstellung zeigt: Ko hu8 taui 111 , Arujlolytis> he etc. Fermeute i. holzbevvohneuden l'ilzeii. 109 Ver- such No. Saft von Jodreac 17 Minuten .ion nach 28 Minuten Bemerkungen 97a 97c J anixar- Polypo7\ Agnric. melleus roth violett blauviolett pni'pur blauviolett Temp. 50— 60" 1 ccm Saft .' ccm Vä^/o Stärkelösung Eine sehr schöne Illustration der kräftigen Wirkung dieser Po^yporws-Amylase habe ich erhalten, indem ich den Auszug des Januar-Pilzes auf völlig neutrale Weizenstarke-K ö r n e r , die durch Waschen der gewöhnlichen Handelsstärke mit verdünntem Am- moniak, Wasser und Alkohol gewonnen war^), einwirken Hess. (Vers. 91. 92.) Etwa 0,1 gr dieser Stärke wurde der EinAvirkung von 1 cc Saft (eine Probe mit aufgekochtem Saft gleichzeitig, zur ControUe) bei 37" unter Toluolzusatz überlassen ; nach 3 Tagen und 8 Tagen war kaum eine Einwirkung zu beobachten : nur einzelne zer- trümmerte aber nicht corrodirte Stärkekörner, die sich auch in der Controlprobe zeigten, waren neben den intakten sichtbar. Nach 4 Wochen aber war mindestens die Hälfte bis ^/i sämmt- licher Körner in den verschiedensten Stadien der Auflösung zu finden. Die centrische Schichtung des Kornes tritt deutlich hervor 5 dieses wird jedoch nicht schichtenweise von aussen gelöst, sondern die Amylase beginnt an vielen Stellen der Peripherie zugleich die Zerstörung; es bilden sich bald feine gleichweit bleibende Canäle, die von aussen her nach dem Centrum des Kornes hin verlaufen, bald ist die Angriffsfläche grösser und die Canäle nehmen dann die Form eines sehr in die Länge gezogenen schmalen Trichters an, so dass das Korn schliesslich strahlig erscheint, ein Aussehen, das ziemlich von dem der in keimender Gerste gefundenen corrodirten Stärkekörner abweicht.^) Der Wirkung des Polypo7^us-Sa.ües auf Stärkelösung analog zeigte sich die des gefällten Fermentes (s. p. 101). d) Prüfung des Holzauszuges auf Amylase. Wiederholt angestellte Versuche, die Gegenwart eines amjlo- ly tischen Fermentes im Extrakt des Holzes nachzuweisen, ergaben negative Resultate. Selbst in 3 Tagen zeigten Probe und Controlprobe stets die gleiche Blaufärbung durch Jod ; wohl aber konnten durch Platten- culturen aus einer Aufschlämmung des gepulverten Holzes (vgl. p. 102) Bakterienkolonien isolirt werden, die in wenigen Stunden schon ihre Thätigkeit auf Stärke äusserten, (Jod-Reaction violett), ein Argument, das zur Stütze des auf p. 101 Gesagten dienen kann. der 0 Meyer, Arthur, Untersuchungen über die Stärkekörner, p. 78. **) Vergl. Strassburger, Noll, Seh im per, Sehen li*. Lehrbuch Botanik. H. Aufl. Fig. 180. 110 Botanisches Centrslblatt. — Beiheft 2. 2. Das glycosidspaltende Ferment. Wie Bourquelot') bereits für verschiedene andere holzbe- wohnende Pilze dies nachgewiesen hat , so habe auch ich bei MeruUus lacrymans wie bei Polgporus squamosus ein emulsin- artiges Ferment gefunden, während mir dieser Nachweis beim Agaric. melleus nicht gelungen ist. Wenn ich nicht irre, ist in einer von Bourquelot's vielen Arbeiten^) das Vorhandensein von Emulsin auch für Ägaricus melleus behauptet. Ich kann mir diese Verschiedenheit meiner und Bourquelot's Resultate nicht erklären, wenn nicht anders Bourqueiot den Fruchtträger zu seinen Arbeiten verwendet hat, während ich nur das reine Mycel des Pilzes in Verwendung genommen habe; es müsste dann ein Unterschied im Fermentgehalt von Mycel und Fruchtträger existiren, wie ich ihn jedoch für Hausschwamm als nicht bestehend nachgewiesen habe (p. 107) und Avie dies sonach per analogiam auch für andere Pilze angenommen werden dürfte; möglicher Weise trägt aber auch das ungenügende Material^ das mir zur Verfügung stand, an diesen wie auch an den bei dem proteolytischen Ferment erhaltenen wenig deutlichen Resultaten die Schuld. Zum Nachweis der Anwesenheit eines emulsinartigen Fermentes wurde dessen Eigenschaft, das Amygdalin in Zucker, Benzaldehj'd und Blausäure zu spalten, benutzt und die entstandene Blausäure durch die Berliner Blau-Reaction identificirt. Bei den übrigen Glycosiden, die ich vergleichshalber zu meinen Versuchen mit dem Hausschwammsaft heranzog, konnte die Spaltung mit Sicherheit nur durch quantitative Bestimmung (nach Ahlin) des durch die Spaltungsproducte gebildeten Kupferniederschlags und durch Bestimmung der Kupferreduction in gleichzeitig an- gestellten Controlversuchen erwiesen werden. Die zur Verwendung gelangten Glycoside: Amygdalin, Coniferin, Arbutin, Helicin, Salicin reduciren als solche Fehling'sche Lösung nicht.') a) Versuche über das Emulsin des Ägaricus melleus. Es wurden zwei Versuche mit dem Öäftegemisch angestellt: (No. 42) 1 ccm Saft auf 5 cc 1 procentige Amygdalinlösung (=0,05 Amygdalin). Nachdem in 1, 3, 5, 14 Tagen keine Blau- säure nachgewiesen werden konnte, wurde (Vers. 42a) die Ein- wirkung von 3 cc Saft auf die gleiche Amygdalinmenge versucht. Auch hier war selbst in 10 — 14 Tagen bei wiederholten Prüfungen kein H Cy zu finden. b) Emulsin des Hausschwammes. (Tab. VHL) Getrennte Versuche wurden auch hier für die je für sich vereinigten 3 Auszüge des Mycels und 3 Auszüge des Frucht- *) Comptes rend. Soc. de Biolog. Serie IX. Tome V. 1893. p. 804. Presence et röle de remulsine dans quelques champ. parasites des arbres ou vivants sur le bois. '■') Nicht in der oben citirten Arbeit, ^) Näheres siehe Art. Glycoside in Ladenburg 's Handwörterbuch der Chemie. Kohnsta mm , Amylolytische etc, Fermente i. holzbewohnenden Pilzen. 111 trägers ausgeführt. Es scheint, dass der Fruchtträger (44) eine- etwas stärkere Wirkung auf Amygdalin ausübte als das Mycel (46)^ da in 70 Stunden die ßlausäurebildung im ersteren Falle bis zur sofortigen Bildung eines blauen Niederschlages bei Anstellung der Reaction fortgesclnntten war, Avährend im letzteren Falle sich die H Cy erst durch Grünfärbung, wie sie für geringe Mengen von Berliner Blau charakteristisch ist, bemerkbar machte; in 24 Stunden war in beiden Versuchen nur „Grünfärbung" aufgetreten. Die quantitative Kupferreduction-Bestimmung in 5 cc der ge- mischten Proben (44 -|- 46) ergab 0,044 gr Cu20 gegen 0,003 gr Cu20 der ebenfalls gemischten Controlproben. (Tab. IX.) Dass auch andere Glycoside der Spaltung durch das Haus- schwammferment unterliegen, zeigt nachfolgende Tabelle. Das reducirte Kupfer aller dieser Analysen ist niemals auf gebildete Dextrose , bez. auf zersetztes Glycosid umgerechnet, da auch die Spaltungsproducte in nicht genau bekannten Verhältnissen Fehling'sche Lösung reduciren, so z. B. das aus Arbutin ge- bildete Hydrochinon schon in der Kälte. ^) Dagegen sind die Reactionen der Spaltungsproducte zum weiteren Nachweis der er- folgten Hydrolysirung des Glycosides verwerthet, wo dies angängig war.^) c) Emulsin des Polyporus squamos^is. Wie dies bei dem amylolytischen Fermente des Polyporus der Fall war, war auch hier eine Abnahme der Fermentwirkung in dem con- centrirteren Safte des März- Polyporus (s. p. 100, 101) zu constatiren. Während schon nach dreistündiger Einwirkung des Auszuges aus Jannur- Polyporus eine Grünfärbung durch Bildung von Berliner Blau aus der entstandenen Blausäure sich zeigte, trat die analoge und gleich starke Reaction bei März- Polyporus erst nach 12 bis 14 Stunden auf. Dieselbe Reaction trat durch Einwirkung des ausgefällten Fermentes ein (s. p. 101). d) Emulsin im Auszug des zersetzten Holzes. Sehr im Gegensatz zu den Resultaten bei der Untersuchung- des Holzauszuges auf Amylase stehen die Ergebnisse derer auf Emulsin. Während in ersterem Falle nicht die Spur von diastatischer Wirkung auf Stärke eintrat, hatte sich im Verlaufe von 21 Stunden unter dem Einfluss des Holzsaftes Blausäure in genügender Menge gebildet um bei der bekannten Reaction einen blauen Niederschlag entstehen zu lassen. 3. Das proteolytische Ferment. Zum Nachweis der proteolytischen Fermente in den verschiedenem Auszügen habe ich mich zunächst der von F er mi ^) beschriebenen und auf's Genaueste auf ihre Zuverlässigkeit geprüften Methode der Verflüssigung von Thymol- Gelatine bedient. ^) Vgl. Ladenburg: Handwörterbuch der Chemie: Glycoside. ^) Fermi, C, Die Leimgelatine als Reagens zum Nachweis proteo- lytischer Enzyme. (Archiv f. Hygiene. Bd. XII. 1891.) Vgl. auch Neumeister p. 204. 112 Botanisches Centralblatt. Beiheft 2. Tabelle VIII. Emulsin -V ersuche über sämmtliche Säfte an Amygdalin. 1 ccm Saft, 5 ccm l°/o Amygdalinlösung, Toiuol 2 Tropfen. Temp. 37*^. Ver- Saft von Gebildeter Niederschlag von Berliner Blau nach such No. 3 Std, 12—14 Std. 24 Std. 70 Std. 44 45 i Merulius- l Fruchtträgern 1 Controlle — — Grünfärbung blauer Niederschlag 46 47 [ Mer?^Z.-Mycel ( Controlle schwache Grünfärbung Grünfärbung — ( Jau.-Polypor. \ Controlle Grünfärbung z — — z (März- Polyjjo). { Controlle kein.Reactiou Grünfärbung z z 41.42a / Holz \ Controlle Agaricus- Säfte. kein.Reaction — Sifdersfhlag (n. 81'') kein.Reaction Tabelle IX. Emulsin-Ver suche (Spaltungs-Versuche) an ver- schiedenen Glycosiden. Versuch No. Temp. Glycosid Reduc. Cu Reaction der Flüssigkeit bez. d. Spaltungsproducte 44 u. 46 45 u. 47 37" 11 / \ Amygdalin Controlle 0,044 0,003 Berliner Blau Reaktion 72 r i Coniferin 0,0305 Vanillingeruch bemerkbar 73 n \ Controlle 0.( 058 — 74 75 n V Arbutin Controlle 0,078 0,008 reduc. F e h 1 i n g in der Kälte (Hydrochinon) 76 77 I) n \ \ Helicin Controlle 0,0512 (',00r,5 mit Fe Cb violettroth (Salicylaldehyd.) 78 n ( Salioin 0,0355 — 79 ?7 \ Controlle 0,002 ' Bemerkung. Zu diesen Versuchen dienten die vereinij^ten Aus- züge aus Mycel und Fruchtträger; 1 ccm Saft und 5 ccm l'Voiger Glycosid- Jösung. Von diesem Gemisch wurden 5 ccm zur Bestimmung des CuaO verwendet. Ausserdem aber habe ich, um die entstandenen Eiweissspaltungs- producte ermitteln zu können, Wittich 's ^) Methode der Fer- mentisolirung mittels frischen Fibrins in Anwendung gebracht, wie auch mit dem Extract selbst, oder dem gefällten Ferment verdaut. ^) Neumeister: Lehrbuch der physiolog. Chemie. 1893. T. p. 183. K ohns tamm j Amylolytische etc. Fermente i. holzbevvolmenden Pilzen. 113- Fermi's Verfahren besteht darin , dass ca. 8 mm weite Röhrchen mit Thymol Gelatine (T^/oige Gelatine) beschickt werden und nach dem Erstarren die zu prüfende Flüssigkeit darüber ge- schichtet wird. Ist proteolytisches Ferment vorhanden, so geht die Verflüssigung regelmässig vor sich. Zur Sicherheit mag man noch den Saft selbst mit Toluol versetzen und eine Controlprob(; mit gekochtem Saft vergleichen, Avie ich dies in allen Fällen gethan habe. Ich habe diese Versuche bei 22** und mit 1 ccm des be- treffenden Saftes durchgeführt. a) Das proteolytische Ferment des Agaricus melleus. Mit den vereinigten Fresssäften des Agaricus melleus habe ich nur eine äusserst schwache, erst im Laufe mehrerer Wochen mit Sicherheit festzustellende Wirkung bei neutraler Reaction auf Thymol- Gelatine erhalten. In alkalischer Flüssigkeit ging die Lösung ebenso langsam vor sich. In beiden Fällen konnte etwa alle 10 Tage ein Sinken der Grenzlinie zwischen Gelatine und Flüssigkeit um etwa 1 mm beobachtet werden, gewiss eine schwache Wirkung, wenn man in Betracht zieht, dass F ermi ^) mit Trypsinlösungen 1 : 32000 0,5 — 0,6 mm Gelatine in 4 Tagen zu lösen vermochte. Dieser Verdünnung mag ungefähr die tryptische Wirkung meines Agaricus -Saftes ent- sprechen. In der Controlprobe war die Gelatine unter dem Ein- fluss der überstehenden Flüssigkeit nur gequollen. b) Das Proteolytische Ferment im Merulius lacryma)is. Kräftigere Wirkung zeigte das proteolytische Ferment des Hausschwamm Auszuges, sowohl aus Mycel als auch aus Frucht- tiägern in neutraler als schwach alkalischer und sehr schwach saurer Lösung. Bei beiden, Mycel und Fruchtträger, schritt die Lösung täglich ca. 0,75 mm weiter, so dass in Verlauf von 10 Tagen je 8 mm Gelatine (circa 0,6 ccm) gelöst waren. Nachdem Mycel und Fruchtträger in ihrer Wirkung so voll- ständige Uebereinstimmung gezeigt hatten, wurden die Versuche in saurer und alkalischer Lösung mit dem Saftgemisch vorge- nommen. Der Alkalizusatz als NaOH betrug 0,014 pCt. der Säurezusatz als Oxalsäure 0,015 pCt. Fast unbeeinflusst ging die Gelatine-Lösung bei so geringen Zusätzen weiter, so dass in beiden Röhrchen in 7^24 Stunden 4^2 mm bez. 4 mm, nach 13X24 Stunden 8V2 bez. 8 mm Gelatine verflüssigt waren. Die Controlproben zeigten eine geringe Vertiefung des Meniscus, die für eine ziemlich bedeutende Resistenz dieses proteolytischen Pilzferments gegen Hitze spricht. (Einer gütigen Privatmittheilung des Herrn Professor E m m e - rieh zu Folge, sind mehrere ähnlich widerstandsfähige Fermente *) S. p. 26. Anm. 2. 114 Botanisches Centiiilblatt. Beiheit 2. niederer Organismen bekannt, die ein kurzes Verweilen bei 100'^ ertragen, ohne vollständig unwirksam zu werden.) Um mehr als das Doppelte vermehrt zeigte sich die Wirkung des concentrirten Saftes aus frischem Mycel; in 5 X ^4 Stunden waren hier 8 mm Gelatine verflüssigt, während die übrigen Säfte zu der gleichen Verdauungsarbeit 10 Tage benöthigt hatten. Eine kurze Uebersicht giebt tolgende Tabelle X. Tabelle X. Versuche mit Thymol-Gelatine bei 22*^. l ccm Saft, 2 Tropfen Toluolzusatz, Röhrchen 8 mm lichte Weite. F«r- Saft von Zusätze Reaction Gelöste Gelatine in snii lo. 1 Tag 5 Tg. 7 Tg. lOTg. 13 Tagen 31 Agar. well. — fast neutral — — — — wenig vertief- ter Meniscus 32 id. Controlle — n — — — — Gelatine ge- quollen 31b Agar. mell. 1 Tropfen Vio>NaOH schwach alkal. auf Curcuma ~ ~'~~ — — 1 mm 32b id. Controlle n » — — — Gelatine ge- quollen 33 A/er.-Fruchttr — fast neutral ca. 0,75 mm — — 8 mm — 34 id. Controlle — V — — — — — 35 Mer.-Hyphen — V ca. 0,75 mm — — 8 mm — 36 id. Controlle — n — — — — — 33a Mycel und Fruchtträger- saft v. Merul gemischt 0,0.35 ccm i/ioNaOH alkal. nach Curcuma 4V2mm 8V2 mm 34a id. Controlle n » ~~ — — — Gelatine we- nig erweicht 35a wie 33a 0.035 ccm '/lo Oxalsäure sauer auf Lackmus — — 4 mm 8 mm 107 conc. Saft aus frisch. Mycel n schwach sauer — 8 mm — — — Die verdauende Wirkung dieses Pilzeuzyms, das übrigens nach dem Folgenden mehr peptischer als tryptischer Natur sein dürfte, zeigt sich am schönsten bei Anwendung der Witt ich - sehen Methode. Werden Fibrinflocken etwa "'/i Stunden mit dem Safte in Berührung gelassen, so schlägt sich das Ferment — nicht quantitativ, wie ich durch Ein^ärkung eines derartig behandelten Saftes auf Gelatine feststellen konnte — auf dem Fibrin nieder, so fest, dass dieses, ohne das Ferment zu verlieren, ausgewaschen werden kann. So vorbereitete Fibrinflocken wurden in 0,2 procentige Na- Carbonatlösung eingelegt (Chloroform als Desinficiens), zeigten aber nach 14 Tagen keine Spur von Veränderung, wie auch in der ab- gegossenen Flüssigkeit keine Verdauungsproducte sich nachweisen iiessen. K ohn s tarn ni , Amylolytisclie etc. Fermente i. holzbewohnenden Pilzen. 115 In 0,2 °/oiger Salzsäure dagegen löste sich das Fibrin in 48 Stunden, die Flüssigkeit zeigte mit Kupfersulfat und Natronlauge die durch gelöste Eiweissstoffe verursachte Blaufärbung; nach weiteren 2 Tagen trat prächtig deutlich die Biuretreaction ein und erhielt sich während der ganzen Dauer der Beobachtungen (etwa 14 Tage lang), so dass anscheinend der verdauende Einfluss des Enzyms hier sein Ende findet, ohne die Peptone weiter zu verändern. Auch in reinem Pilzauszug, der nur ganz schAvach saure Reaction zeigte, zerfiel in einigen Tagen das Fibrin in kleine Stückchen, doch fiel die wiederholt angestellte Biuretreaction stets negativ aus. Es standen mir zu geringe Mengen des Pilzauszuges zu Gebote, um die Verdauung in grösserem Maassstabe ausführen zu können, so dass ich die einzelnen entstandenen Eiweissspaltungs- producte nicht näher identificiren konnte. Des weiteren habe ich teststellen können, dass das Ferment auch das Eiweiss des Saftes zu verdauen vermag. 1 ccm des concentrirten Saftes wurde sich selbst bei 37° überlassen. Nach 2 Tagen ergab eine gewichtsanalytische Bestimmung des Eiweiss- gehaltes eine Abnahme um die Hälfte, nämlich anstatt der 0,26 pCt,, die der frische Saft zeigte (p. 103), nur mehr 0,13 pCt. in zwei Bestimmungen. c) Das Proteolytische Ferment im Polyporus squamosus. Auch ein proteolytisches Ferment enthalten die Auszüge des Polyporus squamosus, und für dieses wie für die übrigen Fermente dieser beiden Auszüge zeigt sich eine Abnahme der Wirkung des März- gegenüber dem Sa.nviax- Polyporus. Der Auszug des letzteren löste in 24 Stunden 1 mm Gelatine, in 6 Tagen 6 mm, in einem Monat 30 mm, also pro Tag 1 mm in einem 8 mm weiten Röhrchen ; somit in 3 Tagen 3 mm, d. i. ca. 0,14 ccm.') Der März-i o/3/po?-Ms-Extract dagegen vermochte in 3 Tagen nur 3'/2 mm Gelatine in einem 6 mm weiten Röhrchen zu ver- ilüssigen, d. i. etwa 0,09 ccm. Der Unterschied ist in die Augen fallend. Die Einwirkung auf Fibrin zeigte sich analog der des Haus- schwammes. Die Extracte des 3 sinuar- Polyporus selbst sowie auch das durch Alkohol gefällte Ferment bedurften zur Lösung der eingelegten Fibrinfiocken etwa 10 - 14 Tage. Fibrin dagegen, das nach Wittich mit Ferment imprägnirt war, löste sich in circa 50 Stunden in 0,2 procentiger H Cl, um im weiteren Ver- lauf der Verdauung Peptone, nicht aber tiefere Eiweissspaltungs- producte zu bilden ; in Natriumcarbonatlösung von 0,2 pCt. trat ebensowenig eine sichtbare Veränderung ein, wie bei Merulius' noch konnten Peptone, Leucin oder Tyrosin nachgewiesen werden^ *) Der Inhalt dieser Flüssigkeitssäule berechnet sich nach der Formel r'^ ^ X b. 116 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 2. d) Proteolytische Fermente im Holzauszug konnten nicht aufgefunden werden; es scheint somit das Emulsin (s. p. 111) das einzige Ferment zu sein, das sich in dem zersetzten Substrate erhält. Ich werde im Abschnitt VJI nochmals auf diese merkwürdige Thatsache zu sprechen kommen. 4. Das Cellulose lösende F e rm ent (Cy tase, Cellulase). Die Einwirkung des lebenden Mycels holzzerstörender Pilze auf die Wandungen der befallenen Gewebe ist schon in H artig 's Arbeiten Gegenstand eingehender Untersuchung gewesen. Seitdem haben verschiedene Forscher „Cytasen" sowohl in keimenden Samen als auch in Pfianzeuparasiten nachzuweisen versucht, wobei es in einigen Fällen wohl gelungen ist, die Mittel- lamellen von Gewebstheilen der betreffenden Wirthspflanzen in Lösung zu bringen (De Bary, Ward,)^) auch Zellwände zu verquellen, keineswegs aber eine Corrosion von Membriinflächen zu Stande gebracht wurde, wie sie an den unter dem Einfluss der Fermente lebendiger Zellen veränderten Geweben entstehen. Ich habe versucht, derartig wirkende Fermente (Cellulasen), bezw. fermenthaltige Presssäfte aus dem Hausschwamm und aus dem trockenen und vertrocknete n Fruchtträger des Poly- jporiis'''' zu gewinnen, und soweit die bisherigen Versuche reichen, nach meiner Ansicht, bei Mernlius mit Erfolg. Als Versuchsobject habe ich zunächst die Blätter von Elodea canadensis gewählt, die wegen ihrer grossen Durchsichtigkeit, die es ermöglicht, das ganze Blatt ohne weitere Präparation der mikro- skopischen Beobachtung zu unterwerfen, hierzu besonders geeignet erscheinen, da so Täuschungen, Avie sie durch Streifungen und Risse, die das Rasirmesser an Schnitten verursachen kann, nach Möglichkeit ferngehalten sind. Dagegen hat es sich als nothwendig erwiesen, den Zellinhalt der Blätter vor oder nach der Maceration durch energische Be- handlung mit Ja velle'scher Lauge zu entfernen. Meine ersten Versuche habe ich in der Weise ausgeführt, dass ich intacte Blätter mit dem Saft (hier kamen verdünnte Säfte Tab. II, III, IV — zur Anwendung) unter Deckglas mit Ganadabalsam einkittete und mehrwöchentlicher Einwirkung bei 38" aussetzte. Die Zähnchen der jE^Zoc?ea- Blätter erscheinen in diesen Präparaten grossentheils abgeschmolzen, in einem Fall ist der ganze Rand des Blattes vernichtet; Controllen mit Chloroformwasser, Toluolwasser, gekochtem Saft blieben unversehrt. Doch harren diese Versuche noch der Bestätigung durch Wiederholung mit frischen Säften. In ganz anderer Weise verlief die Einwirkung des concen- trirten Presssaftes, dem 0,6'^/o reine Essigsäure (2°/o 30 procentige) *) D e Bary: Ueber einige Scierotinien und Sclerotienkrankheiten. (Rotan. Zeitunjr. 1886.) Marshall Ward, On a lily disease. (Annais of Bot. 1888.) KohnstAtnm, Amylolytiache etc. Fermente i. liolabewohnenden Pilaen. 13 7 zugesetzt war; die Blättchen waren hier in etwa 1,0 bis 1,25 cc des mit Chloroform und Essigsäure versetzten Saftes eingelegt ; gleichzeitig M'urden Controllen mit aufgekochtem Saft beobachtet. Je nach der Temperatur (Zimraerwärme und Brutschrank) konnten hier in TjO Stunden bis 5 Tagen bedeutende Verände- rungen an den Zellwänden wahrgenommen Averden. Elodea-BVätichen der Controlpräparate zeigen eine völlig glatte Zellwand mit nicht allzuspärlichen, feinen, runden bis ovalen Tüpfeln. Von diesen Tüpfeln aus scheint die Einwirkung des Fermentes vor sich zu gehen, und zwar in allen Präparaten in völlig gleichmässiger Weise, anscheinend beeinfiusst oder begünstigt durch eine Micellar-Structur der Zellwand, die sich uns in dem macerirten Blatte durch den Verlauf der Corrosionstreifung be- merkbar macht. Wenig angegriffene Präparate, wie sie bei niedriger Temperatur entstehen, zeigen jmsschliesslich eine Vergrösserung der Tüpfel, vielleicht auch nur ein deutlicheres Hervortreten derselben. Mit der Dauer der Einwirkung erscheinen die Flächenwandungen, be- sonders aber die schiefstehenden Grenzwände der Zellen bei schwacher Vergrösserung (etwa 1 : 750) durch eine feine Quer- streifung wie gewellt. Bei scharfer Einstellung erkennt man deut- lich, dass dieses Aussehen bedingt ist durch ein Abwechseln von dunklen und hellen Streifen, die abermals besonders deutlich auf den Zellgrenz wänden hervortreten ; hier können wir auch im optischen Durchschnitt verfolgen, Avie jedem hellen Streifen eine verdünnte, jedem dunkelen eine nicht verdünnte Stelle der Zell- wand entspricht. Bei 1200 — ISOOfacher Vergrösserung lösen sich diese Streifen auf, man erkennt lange, schmale, scharfbegrenzte, gradlinig ver- laufende, an den Enden zugespitzte, tüpfelähnliche Spalten, die die Breite der Zellwand fast ganz oder etwa zu ^U einnehmen, beider- seits einen kleinen unverletzten Raum lassend; schmale so corrodirte Zellwände sehen beinahe leiterartig durchbrochen aus. Diese ausserordentlich regelmässigen Spalten zeigen sich überall im Präparat, nicht nur an den Rändern, da wo das Blatt von der Axe getrennt wurde; andererseits finden sie sich auch nur an den Innenwänden der Zellen, nicht aber auf deren anscheinend etwas cuticularisirten Aussenseite. Eine derartige Einwirkung stimmt in hohem Grade mit den Beobachtungen überein, die Hartig in seinen „Zersetzungs- erscheinuugen " über das Erscheinen einer feineren Structur in den kranken Hölzern gemacht hat, die am normalen Holz nicht zu erkennen ist. Mit dem Safte des Marz-Polyporus konnte keine Cellulase- wirkung erzielt werden, die Blätter zeigten auch nach 10-tägiger Einwirkung bei 30'' nicht die geringste Veränderung. Bd. X. B«iheft 2. Bot. C«Btr»lbI. 1901. 9 J^lg Botanisches Centralblatt. — Beiheft 2. VI. Gleichzeitige Einwirkung der Fermente. Einige Versuche, in denen die gleichzeitige Thätigkeit der amylolytischen, glycosidspaltenden und proteolytischen Fermente von Merulius und Polyporus squamosus beobachtet wurde, haben ergeben, dass die sämmtlichen Fermente in der gleichen Flüssig- keit ihre Wirkung zu äussern im Stande sind. Die Details der Versuche ergeben sich aus den im Abschnitt V ausführlich be- sprochenen Methoden. Alle Säfte waren im Stande, gleichzeitig Stärke und Amygdalin zu spalten und dabei Gelatine zu verflüssigen. Hier möchte ich noch eine beiläufige Beobachtung einfügen, die ich bei dem Arbeiten nach der Wittich'schen Methode (p. 114) zu machen Gelegenheit hatte. Versucht man nämlich das proteolytische Ferment mittels Fibrin dem Safte zu entziehen, so gelingt dies wohl theilweise, ein Rest der proteolytischen und amyloly tischen, vielleicht auch glycosidspaltenden Fermente bleibt aber dem Safte erhalten, und dieser ist noch im Stande, Gelatine zu verflüssigen, wie auch Stärke zu hydrolysiren. Diese Versuche wurden an dem J anuar-PolT/porus-Saft und dem zweiten Auszug aus dem Pressrückstand des concentrirten Hausschwammsaftes vorgenommen. Vn. Verbleib der Fermente nach dem Absterben der Pilzkörper und nach Zersetzung des Substrates. Die Frage nach dem Verhalten der Fermente physikalischen und chemischen Einflüssen gegenüber ist entsprechend ihrer Wichtigkeit für das Studium derselben auf das eingehendste untersucht. Anders steht es mit der Frage nach ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber physikalischen und chemischen Einwirkungen unter natürlichen Verhältnissen. Es liegt hier meines Erachtens eine nicht uninteressante Frage vor, und ich habe versucht, soweit dies das vorliegende Material gestattete, ein Weniges zu ihrer Lösung beizutragen. Es ist bekannt, dass die Fermente unter der Einwirkung be- stimmter Temperaturen vernichtet werden, besonders dann, wenn keine Substanz zugegen ist, auf die ihre Wirkung sich äussern könnte. Andererseits zerstören viele chemische Agentien die Fermente vollständig, so concentrirte Säuren, Laugen, Salze etc. Welches Verhalten aber diese im Allgemeinen wenig stabilen Substanzen nach dem Absterben der Pilzkörper, sei es in dem todten Pilze selbst, oder in dem von demselben ausgesogenen und verlassenen Substrate zeigen, wie sie den Einflüssen wechseln- der Temperatur, der Nässe und Trockenheit, und draussen im Freien am Baume selbst der Witterung und den Atmosphärilien zu widerstehen vermögen, darüber liegen Untersuchungen meines Wissens nicht voi-. Kohnstniniri, Amylolytische etc. Fermente i. holzbewobnenden Pilzen. 119 Die Resultate der Versuche, die ich im Abschnitt V ange- geben habe, zeigen, dass diese Fermente immerhin gegenüber diesen äusseren Einwirkungen eine ziemliche Resistenz besitzen ; im höchsten Grade, wie es scheint, das Emulsin. Denn während in dem von MeruUus lacrymans zerstörten Holze weder ein diastatisches, noch ein proteolytisches Ferment sich nachweisen Hessen, war der Auszug aus diesem Holze im Stande, eine sehr kräftige Wirkung auf Amygdalin auszuüben, so dass innerhalb 21 Stunden die gebildete Blausäure einen bedeutenden Nieder- schlag von Berliner Blau zu bilden vermochte (p. 111). Vergleicht man dieses Resultat mit der glykosidspaltenden Wirkung der wässerigen Hausschwammauszüge, so ist man fast versucht, eine Anreicherung von Emulsin anzunehmen, da diese in 24 Stunden erst eine „Grünfärbung" durch Berliner Blau veranlassten (p. 111). Aber auch die Amylase und das proteolytische Ferment solcher Hymenomyceten scheinen keineswegs so labile Körper zu sein, wie man bisher anzunehmen geneigt war. Die Fruchtkörper des Polyporus sqamos. zeigen dies zur Genüge. Dass der noch sattige und lebende Fruchtkörper im Januar Fermente enthält, wenn auch die Zeit seiner Reife schon lange v^orüber ist, ist, sobald Enzyme überhaupt in einem Fruchtkörper vorhanden sind, nicht zu ver- wundern, da lebendes Plasma und Zellwände genügenden Schutz zu bieten vermögen. Wenn aber ein abgestorbenes und ver- trocknetes pflanzliches Gebilde, wie der März-Polyporus, dessen Membranen der Diosmose aller von Regen- und Schneewasser ge- lösten Stoffe, dem Gefrieren und wieder Verdampfen des ein- gedrungenen Wassers und allen sonstigen Einflüssen einer staub- und rauchgeschwängerten Grossstadtatmosphäre ^) in einem bald sehr kalten, bald sehr warmen, auch ziemlich niederschlagreichen Winter, wie es der von 1900 war, fast keinen Widerstand ent- gegensetzen, wenn da dieser Polyporus noch fermenth altige Aus- züge zu liefern im Stande ist, so müssen wir doch wohl annehmen, dass diese Fermente resistenter sind, als man bisher anzunehmen gewohnt war. Vni. Kritische Besprechung der Resultate in physio- logischer und biologischer Hinsicht. Ich habe eingangs meiner Arbeit schon erwähnt, dass es meine Absicht war, festzustellen, ob Mycel und Fruchtträger der untersuchten Pilze in gleicher Weise fermentative Wirkungen zu äussern im Stande seien, und aus den Resultaten des Abschnittes V geht hervor, dass diese Frage für MeruUus lacrymans zu bejahen ist. Bei Polyporus squamos. waren es sogar die ausschliesslich untersuchten Fruchtkörper, die die fermenthaltigen Säfte lieferten. Vom teleologischen Standpunkt aus, den wir bei ph^'^siologischen Betrachtungen einzunehmen gewohnt sind , erscheint dies Ver- hältniss einigermassen auffallend, da ja kaum einzusehen ist, welche Funktion den Fermenten in einem Theil des Pflanzenkörpers zu- ^) Der Polyporus stammte aus dem Hofgarten in München, 9* X20 Botanisches Centralblatt. — Beiheit 2. kommen sollte, dem ja alle Nährstoöe fertig gebildet zugeführt werden müssten. Anatomisch- physiologisch dagegen ist es erklärlich, denn wir haben — trotz der gefäss- und siebröhrenartigen Ausbildung der Hyphen, die wir bei Merulius ^) z. B. finden — doch eben bei diesen Thallophyten keine genügend ausgebildete Differenzirung der Gewebe, um principielle Unterschiede in ihrem Gehalt an chemisch wirksamen Substanzen hervortreten zu lassen. Was hingegen die Fermente der untersuchten Pilze betrifft, so sind diese in vollkommenster Weise den Lebensbedingungen dieser Saprophyten und Parasiten angepasst. Die Amylase ist es, die den befallenen Hölzern die Stärke entzieht, das Emulsin wird seine Wirkung u. a. auf das Coniferin der Coni/eren-Hölzer, auf das Aesculin der durch Polyporus squamosus erkrankten Kastanienbäume ausüben und aus diesen Glykosiden den Zucker zum Zwecke der Assimilation abspalten. Eine nicht minder wichtige Aufgabe , als diesen beiden Fermenten, fällt dem proteolytischen Enzym dieser Pilze zu. Sie sind es, die das Plasma der Holzparenchymzellen, wie überhaupt alle eiweissartigen Bestandtheile der Stämme, etwa die der Sieb- röhren, in resorbirbare, lösliche Substanzen überzuführen haben; bei dieser Arbeit mögen ihnen wohl die Ausscheidungen an- organischer Säuren, wie die Oxalsäure, die Hart ig an den Hyphen des Hausschwammes nachgewiesen hat, sehr zu statten kommen, wie wir ja gesehen haben, dass die Lösung von Fibrin in angesäuerter Flüssigkeit weit schneller vor sich geht, als in neutraler. Czapek 's Verdienst ist es, uns mit einem Enzym, dem Hadromal, bekannt gemacht zu haben, dessen physiologische Be- deutung für die holzzerstörenden Pilze eine ausserordentliche ist, da dieses Ferment, indem es die Cellulose des Holzes in Freiheit setzt, erst die Einwirkung der Cellulase ermöglicht. Welch wichtige Aufgabe diesem letzteren Ferment bei der Assimilation der Nahrung durch die Pilze zukommt, geht daraus hervor, dass, wie H artig nachweist, mit der Zeit sämmtliche Cellulose durch Holzpilze aus dem Holze entfernt wird. Weitere Untersuchungen werden erst lehren, welches die End- producte dieser Fermentwirkung sind, und werden entscheiden, in wie weit die Cellulose in resorbirbare Nährstoffe umgewandelt wird. Wohl alle diese Fermente äussern zu gleicher Zeit ihre Wirkungen, wie ich dies für Amylase, Emulsin und das proteo- lytische Ferment nachgewiesen habe. Es ist mir sehr wahrscheinlich, dass, wie z. B. Asparagin die Wirkung der Amylase fast versiebenfacht, ^) so auch die Fermentwirkungsproducte des einen Fermentes die Wirkung des ') H a r t i g , Der ächte Hausschwamm. '^) E f front, loc. cit. p. 127. Kohtistamm, Auiylolytische etc. Fermente i. liolzbewohneuden Pileen. 121 anderen heben, so dass auf solche Weise der lebende Pilz eine weit höhere fermentative Kraft zu äussern vermag, als die aus- gepressten Säfte, wenn man jedesmal nur deren Wirkung auf einen Körper untersucht. So sehen wir die ausserordentlichen Verheerungen, die diese Pilze an Bäumen und todtem Holze anrichten, in ihrem letzten Grunde auf ein Zusammenwirken von Fermenten zurückgeführt, die schliesslich von dem Substrate weiter nichts mehr übrig lassen, als ein Gerippe von „Holzgummi", das allein ihrer Einwirkung zu widerstehen vermag. Ueber die chemische Verwandtschaft der thierischen Mucine mit den pflanzlichen Pectinen. Von Bruno Schröder in Heidelberg. (Vorläufige Mittheilung.) Bei Untersuchungen über Gallertbildungen von Algen sind A. Mangin^), K. Bohlin^) und A. Luther^), sowie der Ver- fasser^) zu dem Resultate gelangt, dass die Gallerthüllen der Algen und andere gallertartige Bildungen derselben, z. B. Stiele, die von Mangin ausführlieh studirten Pect inst offe enthalten, aus denen meist die Intercellularsubstanz oder die Mittellamelle der Pflanzen gebildet wird und die sich in den Schleimen der Malvaceen, Rosa- ceen, Tüiaceen, Abietineen und Cycadeen vorfinden. Die Pectine charakterisiren sich dadurch, dass sie in verdünnten Säuren (Schwefel-, Salz-, Essig- oder Milchsäure) unlöslich sind, sich dagegen in verdünnten Alkalien (Kali-, Natronlauge, Soda), sowie in Ammonoxalat lösen. Bei tropfenweiser Zuführung von Essigsäure zu diesen Pectinlösungen erhält man aus ihnen einen gallertartigen Niederschlag von dickflüssiger , nahezu zäher und schleimiger Consistenz. Alkohol und ebenso Tannin fällen das Pectin. Tinctionell lässt sieh der Nachweis der Pectine nach Mangin typisch durch Bismarckbraun, Neutralroth, sogen, gereiftes Haema- toxylin, Methylenblau, Methylgrün, Naphthylenblau R, Bleu de Nil und namentlich durch in Wasser gelöstes Rutheniumroth führen, ebenso mit Berberin. *) Mangin, L., Sur les composes pectiques. (Journal de Botanique. 1892. und Comptes Rendus de l'Acad. des Sc de Paris. 1893. ferner: Ders., Sur une essai de Classification des mucilages. (Bull. d. 1. Soc. bot. de France. T. XLl, 1894.) ^) Bei hin, K., Studier öfver näger slägteu of Alggruppen Confer- vales Borzi. (Bihang tili K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar. Band XXIII. Afd. III. 1897. No. ?>.) ^) Luther, A., Ueber Chlorosaccus, eine neue Gattung der Süss- wasseralgen. (Bihang tili K. Svensk. Vet.-Akad. Handlingar. Bd. XXIV. Afd. III. 1899. No. 13.) *) Schröder, B., Cosmodadium aaxonicum De Bary. (Ber. der deutsch, bot. Gesellsch. Bd. XVIII. 1900.) Schröder, lieber d. ehem. Verwandtsolialt d. thierischen Mucine etc. ]2o Dem Verf. gelaug dies ferner noch mit Thioniu. Dahlia, Rubin, Methylviolett, Mucicarmin , Chrysoidin, Auramin und Phenylenblau. Nigrosin, Indulin und Croeein färben das Peetin nicht, und Doppelfärbungen mit den obengenannten Pectinfarb- stofFen lassen in Membranen das Cutin und das Lignin vom Peetin dijfferenzirt erscheinen. Weitere Farbstoffe wendete der Verf. mit negativem Erfolge zur Färbung der Pectine an, z. B, Eosin, Tropaeolin, Congoroth, Corallin und Orange. Dieselben bisher angeführten Farbstoffe mit positiver oder negativer Wirkung auf Peetin wurden grössten Theils auch von Zoologen und Anatomen mit gleichem Erfolge zum Nachweis von thierischen Schleimen, z.B. den Mu einen und dem Par am u ci n angewendet, die zu den Glycoproteiden, einer Verbindung von Eiweiss mit Glucosamin oder anderen Kohlehydraten, von Cohn- heim^) gestellt werden. Die Mucine sind hauptsächlich durch Obolensky, Land- wehr, Hammarsten, Giacosa, WaymuthRied, Hoyer^), Liebermann^) und P. Mayer*) untersucht worden. Sie sind im Thierreich weit verbreitet und finden sich beispielsweise in den Sekreten der Becherzellen der Schleimhäute des Respirations- und Verdauungstractus, der Gallengänge, der Harnwege, besonders aber in denjenigen der Glandula submaxillaris, sowie im Schleim von Myxine, im Schneckenschleim und dem Froschlaich. Die Mucine sind ebenso wie die Pectine in Säuren unlösbar oder doch sehr resistent und verdünnte Alkalien lösen sie. Auf Essigsäurezusatz zu dieser Lösung der Mucine erfolgt in gleicher Weise wie bei den Pectinen ein Niederschlag in Form einer schleimigzähen Masse. Auch das Mucin wird wie das Peetin von Alkohol bei Gegenwart einer hinreichenden Menge von Neutral- salzen gefällt. Pectoseschleime gerinnen durch Bleiacetat und Sublimat, Mucine werden gefällt. Alaun, das Pectoseschleime ge- rinnen lässt, verwandelt das Mucin in eine gequollene, schleimige Masse. Beide Stoffe geben Biuret- und Xanthoproteinreaktion und minder gut die Mi Hon 'sehe Reaktion. Die Elementaranalysen, welche Hammarsten, F. Müller und Giacosa für Mucine berechnen, stimmen in Bezug auf den Procentsatz an Kohlenstoff und Wasserstoff annähernd mit den- jenigen überein, die Tromp de Haas^) für Pectinverbindungen ') C ohnheim , 0., Chemie der Eiweisskörper, (R oscoe-S chor- lemmer: Ausführl. Lehrbuch der Chemie, herausgegeben von J.'W. Brühl. 1900. Dort auch weitere Citate. p. 250 u. ff.) -) H o y e r , H., Ueber den Nachweis des Mucins in Geweben mittels der Färbemethode, (Archiv f. mikrosk. Anatomie. Bd. XXXVI. 1890.) ^) Lieber mann, Kritische Betrachtungen der Resultate einiger neuen Arbeiten über das Mucin. (Biol. Centralbl. Bd. VII. 1887) *) Mayer, P.. Ueber Schleimfärbungen. (Mittheilungen a. d. Zool. Station Neapel. Bd. XII. 1896.) *) Tromp de Haas, R. W., Untersuchungen über Pectinstoffe. [Inaugural-Dissertation,] Göttingen 1894. 124 Botanlichei Centralblatt. — Beiheft 2. von Pflanzen fana. Nur der Sauersto£Fgehalt ist von ihm viel höher angegeben, als derselbe bei den Mucinen von den genannten Autoren verzeichnet ist. Tromp de Haas bereitete seine Pectin- verbindungen aus unreifen Aepfeln, Kirschen, Reine -Clauden, Rhabarberstengeln und Steckrüben. Ich lasse es dahin gestellt, ob für den genannten Zweck die Wahl der Objecto eine günstige war. Nach ihm sollen die Pectinverbindungen Kohlehydrate sein und sie sollen den Pflauzenschleimen nahestehen. An einer Stelle (p. 23) weist er darauf hin, dass sie aber auch Stickstoff enthalten, allerdings nach seiner Berechnung nur 0,25 — 1 pCt. Da Tromp de Haas bei seinen Elementaranalysen auf den Stickstoff, wie er angiebt, nicht Rücksicht genommen, so „verringert sich der Procent- satz an Sauerstoff und es wird folglich der Wasserstoff im Ver- hältniss zum Sauerstoff noch etwas vergrössert. Andrerseits wird, wenn man den Stickstoff auf Eiweiss einrechnet und die betr. Procente des Eiweisses an H und 0 abzieht, der Wasserstoff im Verhältniss zum Sauerstoff etwas vermindert". Den Schwefelge- halt der Ei Weissverbindung berücksichtigt Tro mp de Haas auch nicht, so dass also seine Elementaranalyse nur mangelhaft zum Vergleiche mit denjenigen von Hammarsten, Müller und Giacosa herangezogen werden kann. Das thatsächliche Vorkommen von Mucin in Pflanzen, und zwar im Schleime der Yamswurzeln (Dioscorea japonica und D. Batatas) ist durch Jshii*) nachgewiesen worden. Dieses pflanzliche Mucin stimmt in seinen Reactionen mit den thierischen Mucinen gut überein, es löst sich in 2 pCt. Aetzkali, schwer in Säuren, wird von künstlichem Magensafte nicht ange- griffen, wohl aber von alkalischer Trypsinlösung, wie letzteres auch von dem thierischen Mucin von Müller und Mit] uk off (siehe Co hn he im 1. c. p. 254) mitgetheilt wird. Ferner giebt es Xanthoprotein- und Biuretreaction und mit Mi llon 'schem Reagenz einen rothen Niederschlag. Mehrfache Umstände deuten also darauf hin, dass die Pectine der Pflanzen mit den Mucinen der Thiere eine nicht zu leugnende Verwandtschaft aufweisen, und es wird die Aufgabe weiterer, exacter physiologisch - chemischer Untersuchungen sein, grössere Einsicht in die näheren oder entfernteren verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Stoffe zu bringen. Heidelberg, Bot. Institut d. Universität. ') Ishii, .!., On the occurence of macin in the plante. (Imper. Univ. College of Agricult. Bull. Bd. II. p. 97. Tokyo 1894. — Citiert nach Bot. Centralbl. Beihefte. 1896. pag. 20.) I>ruek von Gebr. Gott helft, Kgl. Hof buchdruckerei, Caasel. Beihefte zum Botanischen Centralblatt. Original ^Arbeiten. CTi Herausgegeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von Dr. Oscar Ulilworm und Dr. F. G. Kohl in Cassel. in Marburg. Band X. - Heft 3. Inhalt: G e h e e b , Ueber ein fossiles Laubmoos aus der Uuigebung von Fulda Neljubow, Ueber die liorizontale Nutation der Stengel von Pisum sativum und einiger anderen Pflanzen. (Mit 2 Figuren.) Taliew, Ueber den Bestäui)ungsapp;nat von Vicia pannouica MB. und V. striata MB. Taliew, Aus dem Leben der Steppen des südöstlichen Ru.sslandö. Lini^bauer, Nachträgliche Bemerkung zu der Arbeit Untersuchungen über die Durciileuchtung von Laubblättern. L a u b er t , Anatomische und morphologische Stadien am Bastard Laburnum Adami Poir. (Mit 9 Figuren.) Mc Kenney, Notes on Plant Distribution in Southern California, U. S. A. (With 7 figures.; Seh midie. Neue Algen aui* dem Gebiete des Oberrlieins. ^ C* Cassel. Verlag von Gebr. G o 1 1 li e 1 f t , K ö n i g 1 . H o f b u c h d r u c k e r e i. 11)01. 1*Jif ^ ^ lieber ein fossiles Laubmoos aus der Umgebung von Fulda. Von Adalbert Geheeb. Bekanntlich ist im vorigen Jahre eine „Erste Veröffentlich- ung des Fuldaer Geschichts-Vereins" erschienen unter dem Titel: „Pfahlbauten im Fuldathal e. Herausgegeben von J o s e p h Vonderau, Lehrer in Fulda. — Mit 2 Plänen und 7 Tafeln." In einem besonderen Abschnitt („XIV. Pflanzenreste") werden in dieser interessanten Schrift die kleineren Pflanzentheile und Sämereien aufgezählt, welche in der Culturschicht aufgefunden und von Herrn Geheim. Regierungsrath Prof. Dr. L. Wittmack bestimmt worden sind, und auch des nur in Bruchstücken von Stengel- und Asttheilen in einigen Torfstücken von mir nach- gewiesenen Laubmooses, Amblystegium ßlicimim, ist im IIL Ab- schnitte Erwähnung gethan (Vergl, mein kleines Referat im Bot. Centralbl. Bd. LXXXH. No. 14, p. 23). Heute bin ich in der Lage, über einen neuen Moosfund zu berichten, welchen ich abermals der Güte des unermüdlichen Herrn Von der au zu verdanken habe, und zwar in ganz vorzüglich er- haltenem, reichlichem Material von einer anderen Fundstelle, über welche mir der Entdecker am 9. September v. J, folgende Mit- theilungen macht : „Ungefähr in der Mitte zwischen Leipzigerhof und Fulda, hart an der Strasse, liegt unter ca. 2,5 m Lehm und rothem Thon eine Moorbank. Stämme von Eichen und Birken sind mit den W^urzelhülsen in dieser Tiefe angetroffen. In dem Thon bezw. Torf eingebettet liegen Moosballen, oft zu Bänkchen zusammengepresst. — Nach der geologischen Situation müssen die Moose und Holzreste schon sehr lange lagern; heute fällt das Terrain nach beiden Seiten : Niesig und Galgengraben. Die stark überlagernde Lehm-Thonmasse wurde seither als marines oder äolisches Gebilde aufgefasst. — Es wäre nun interessant, festzu- stellen, ob die beiliegenden Proben vorwiegend auf einen nordi- schen Charakter hinweisen ; ich denke ganz besonders an die Untersuchungen Schimper's von der Schussenquelle. Thier- reste sind bis jetzt nicht festgestellt. Bd. X. Beiheft 3. Bot. Centralbl. 1901. 10 126 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. Aber die nächsten Tage bringen mehr Aufschluss und da ent- steht die Frage, ob nicht alles Material zurückzubehalten ist, zwecks weiterer Untersuchungen. Gerade für die jüngsten Dilu- vialgebilde hiesiger Gegend ist die Datierung äusserst wichtig." Der erwähnte Moosfund von der Schussenquelle bei Schussenried in Württemberg ist mir vom Entdecker selbst, Apotheker Valet, 1869 mitgetheilt worden und besteht, wie bekannt, aus dem ark- tisch-alpinen, noch sehr gut erhaltenen Hypnum sarmentosum Wahlenb., welches noch aus der Eiszeit herstammen soll. Ein Blick auf das Fuldaer Moos jedoch zeigte mir sofort, dass hier ein sogenanntes Harpidium vorliegt, eines jener allgemein ver- breiteten Hypna aus der Sectiou Drepanocladus C. Müll., welche in Torfmooren der höheren Rhön, wie in Sümpfen und Wasser- gräben auch der näheren Umgebung von Fulda nicht selten sind, z. B. Hypntim aduncum, H. fluitans, H. exannulatum. Die mikro- skopische Untersuchung Hess mich nicht daran zweifeln, dass wir es hier mit dem ziemlich formenreicheu Hypmim fliiitans L. zu thun haben, wenn auch, zur endgültigen Entscheidung, der ein- häusige Blütenstand leider nicht festgestellt werden konnte. Das Moos ist völlig steril und in solchem Zustande kaum zu unter- scheiden von dem im Rhöngebiete dieselben Localitäten bewohnen- den Hypnum exanmdatum Gümb., welches letztere durch zwei- häusige Blüten ausgezeichnet ist. Daher hielt ich es für nöthig, einen erfahrenen Bryologen zu Rathe zu ziehen, meinen scharfsichtigen , verehrten Freund Dr. Karl Sc hliep hacke, welcher mir am 12. d. Mts. schreibt, wie folgt: „Heute bin ich endlich dazu gekommen, das Hypn. fluitans fossile von Fulda zu untersuchen, das Resultat ist, dass auch ich nicht im Stande bin, im Blattbaue einen Unterschied von unserem heutigen H. fluitans zu entdecken. Aufgefallen ist mir nur, dass das fossile Moos am Grunde der kurzen Aestchen, die am unteren Stengeltheile sitzen, ganz kurze, abgerundete Blätt- chen trägt, welche ein kurzes, aufgesetztes Spitzchen zeigen. Diese eigenthümlichen Blätter konnte ich an der jetzt lebenden Pflanze nicht entdecken. Aber immerhin muss ich das Moos doch für Hypnum fluitans halten und kann daher Ihre Bestimmung nur bestätigen. — Dieses Moos ist doch ein höchst interessanter Fund; es ist zum Staunen, dass so zarte Blätter und Zellen sich erhalten haben." Darauf hin untersuchte ich das Moos von Fulda nochmals und sah jetzt auch diese kurzen, stumpfen, in ein Spitzchen zusammen- gezogenen, basalen Astblätter des unteren Stengeltheiles, deren Vorhandensein mir bei der ersten Untersuchung entgangen war. Eine weitere Prüfung eines ziemlich reichen Materials unseres jetzigen Hypnum fluitans zeigte mir jedoch, dass jene unteren Ast- blätter von abweichender Form genau ebenso, wenn auch nur ver- einzelt, bei manchen Pflanzen auftreten, z. B. an Exemplaren von Breslau (leg. Dr. Milde), von Lyck (leg. Dr. Sanio), vom rothen Moor in der Rhön (leg. ipse), von WestGalizien (leg. Geheeb, Ueber ein fossiles Laubmoos a. d. Umgebung v. Fulda. 127 Dr. Schliep hacke), u. s. w. Aber die Erfahrung lehrt, dass auf dergleichen Abweichungen wenig Werth zu legen ist. Ich erinnere nur an jene kurz- und stumpfblätterige Form unseres Hylocomium splendens vom Altai, die ich in meinem „Beitrag zur Moosflora des westli chen Sibiriens" (in „Flora" 1879, p. 477) als var. ohtusifolia beschrieb, oder an eine j^forma fluitans'^ unseres Thamnium alopecurum von Madeira mit fast ganzrandigen Astblättern, u. s. w. — Es blieb mir noch übrig, durch Stengel - querschnitte den Centralstrang zu untersuchen, den ich an Breslauer Exemplaren unseres Hypnum fluitans genau übereinstimmend fand mit Limpricht's Beschreibung in seiner klassischen Monographie der „Laubmoose Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz". Das fossile Moos von Fulda aber ergab ein durchaus negatives Resultat ■, in allen Querschnitten, die ich aus verschiedenen Stengel- theilen anfertigte, war das Zellgewebe gänzlich zerstört! Immerhin aber wollen wir diesen im Zellenbau der Blätter roch so gut erhaltenen ehrwürdigen Zeugen einer längst ent- schwundenen Zeit festhalten als Hypnum fluitans L., forma fossilis. Fr ei bürg i. Br., d. 25. December 1900. 10" Ueber die horizontale Nutation der Stengel von Pimm sativum und einiger anderen Pflanzen. Von D. Neljubo-w > •■ in St. Petersburg. (Vorläufige Mittheilung.) Mit 2 Figuren. Bewegungen, deren Ursache ausschliesslich in der inneren Organisation der Pflanze liegt, oder, richtiger ausgedrückt, deren Zusammenhang mit den äusseren Bedingungen unbekannt ist^ werden als autonome bezeichnet. Ob sie aber ausschliesslich durch innere Ursachen hervorgerufen werden, bleibt wohl bisher eine unlösbare Aufgabe. Nicht schwer ist es, diesen Zusammenhang in den Fällen nachzuweisen, wo die Bewegung durch eine einseitige äussere Ein- wirkung hervorgerufen wird ; es ist aber bekannt, dass Pflanzen- theile in Folge allseitig wirkender Einflüsse auch Krümmungen bilden, wie z. B. bei nyctitropischen Bewegungen. Es ist wohl nicht möglich, bei den Versuchen alle äusseren Einflüsse zu be- rücksichtigen, und ist daher jeder Versuch, einen Zusammenhang zwischen den äusseren Einflüssen und irgend einer der als autonom geltenden Bewegungen zu finden, nicht ohne Berechtigung. Den ersten Hinweis auf einen solchen Zusammenhang kann man darin sehen, dass die betrefi'ende Bewegung unter gewissen äusseren Bedingungen nicht zu Stande kommt (vorausgesetzt natürlich, dass dabei die Bedingungen der Existenz und des Wachsthums der Pflanze nicht aufgehoben wurden). Eine Art dieser Bewegungen bildet nun den Gegenstand vorliegender Versuche, deren Resultat hier in Kürze vorgeführt wird. Es haben wahrscheinlich viele derjenigen, welche Beobachtungen über das Wachsthum (im Dunkeln) der Triebe von Pisum sativum, Vicia sativa und Ervum Lens gemacht haben, bemerkt, dass diese Triebe manchmal eine horizontale Lage annehmen und dann sich krümmend nach verschiedenen Richtungen wachsen, im Allgemeinen Neljubow, Ueber d. horizont. Nutation d. Stengel v. Pisum sativum. 129 aber wenig von der horizontalen Ebene abweichen . Diese Erscheinung ist auch in der Litteratur vermerkt. Wiesner hat, die Er- scheinungen des Heliotropismus untersuchend, bemerkt, dass die sich zum Licht wendenden Stengel der Erbse eine horizontale Lage annahmen und ausserdem sich wellenförmig krümmten i bei seinen Versuchen bildeten sich diese Krümmungen bloss in der Verticalebene ; anfänglich nahm er an, dass diese Erscheinung dadurch erklärt werden könne, dass die Stengel am Tage die Richtung zum Licht annehmen, des Nachts aber der Einfluss des Geotropismus eintritt. Es erwies sich aber, dass die Zahl der Krümmungen nicht der Zahl der Wachsthumstage entsprach ; bei der Untersuchung der undulirenden Nutation fand Wiesner, dass die beschriebenen Krümmungen sich auch im Dunkeln bilden und rechnete sie des- halb zur automonen Nutation*). Wiesner's Schüler, Rimmer, ist auch bei der Erforschung der Abhängigkeit der undulirenden Nutation von den äusseren Einflüssen (d. h. nicht dieser Krümmungen, sondern jener unregel- mässigen Vertheilung des Wachsthums, als deren Resultat wir die S-Form der Stengel sehen) auf die besprochenen Krümmungen der Stengel der Wicke und Erbse aufmerksam geworden. Er behauptet, dass diese Erscheinung bloss bei ungünstigen Wachsthumsverhältnissen stattfindet, und zwar bei ungenügendem Feuchtigkeitsgehalt der Luft. In mit Dämpfen gesättigtem Räume bei 16-20° C wuchsen bei seinen Versuchen die Triebe der Wicke vollständig vertical, in trockener Luft dagegen verdickten sie sich und bildeten Verkrümmungen.**) Weder W i e s n e r noch Rimmer haben sich jedoch mit dieser Erscheinung specieller beschäftigt. Auf Vorschlag des Herrn Geheimraths Prof. A. Famintzin, welcher schon längst seine Aufmerksamkeit auf diese Besonder- heiten des Wachsthums der Erbsentriebe gelenkt hat, habe ich im Frühjahr 1896 die vorliegende Untersuchung vorgenommen. Die ersten Versuche wurden im botanischen Institut der St. Peters- burger Universität angestellt, theils im Laboratorium und theils in der Orangerie, welcher Umstand, wie weiter unten zu sehen sein wird, nicht ohne Bedeutung ist. Ich Hess die Samen der Erbse in Sägespähnen im Dunkeln (im Laboratorium), in zwei Thermostaten bei 25° C und 21 — 22° C keimen, in beiden Fällen in einem mit Wasserdampf gesättigten Räume. Ich erhielt Erbsenkeimlinge, welche beinahe ganz horizontal der Oberfläche der Sägespähne parallel wachsen, sich nach allen Richtungen hin krümmend, also hauptsächlich in der Horizontalebene nutirten. Diese Keimlinge dienten zu folgenden Versuchen : Die einen placirte ich in die kalte Orangerie, theils im Dunkeln, theils ans Licht ; die anderen wurden der Einwirkung des Lichts ausgesetzt in *) Wiesuer, J., Die undulirende Nutation der Internodien. (Sitzungs- berichte der Wiener Academie der Wissensch. Bd. LXXVII. 1. Abth. 1878. p. 33 ff.) "**) Rimmer, Ueber die Nutation und Wachsthumsrichtungen der Keim- pflanzen. (Sitzungsberichte der Wiener Academie der Wiss. Bd. LXXXIX. 1. Abth. 1884.) 130 BotauiscLes Centralblatt. — Beiheft 3« demselben Zimmer, wo sie auch früher waren. Dieser letzte Versuch wurde folgenderraaassen ausgeführt: Nicht Aveit vom Fenster, auf einer in der Horizontalebene sich drehenden Scheibe des Klinostats, wurde eine gläserne Crystallisationsschale mit Wasser hingelegt, in die Schale der Topf mit den horizontal gerichteten Pflanzen placirt und mit einem grossen Glase bedeckt^ dessen Ränder im Wasser standen. Das Resultat dieser 3 Versuche war folgendes: Nach 2 Tagen hatten sowohl die in dem Laboratorium horizontal gewachsenen und später in die Orangerie gebrachten, als auch die auf dem Klinostat unter Einfluss des Lichtes gesetzten Stengel fast recht- winkliche Krümmungen gebildet, so dass die jüngeren Pflanzen- theile vertical aufwärts gerichtet waren. Dieses Resultat war ein ganz unerwartetes und dem von Rimmer erhaltenem widersprechendes: Die Triebe nahmen bei weniger günstigen Wachsthumsbedingungen doch eine hori- zontale Richtung an. Am natürlichsten wäre es, irgend eine äussere, die Richtung der Stengel beeinflussende Einwirkung anzunehmen, abgesehen natürlich vom Geotropismus, da sie auch früher nicht dem Ein- fluss der Schwerkraft entzogen waren. Um dieses zu prüfen, wieder- holte ich diese Versuche, die Bedingungen ein wenig verändernd. Zwei Töpfe mit Sägespähnen, in welche die Erbsensamen gelegt Avaren, wurden in einen Raum gestellt, dessen Tem- peratur zwischen 10 — 15° C schwankte, wobei alle Maassnahmen getroß'en wurden, um den Einfluss des Lichts auszuschliessen. Nach 13 Tagen erwies es sich, dass alle Samen vollständig ver- tical gerichtete Triebe entwickelt hatten, welche fast gar keine Krümmungen bildeten (die gewöhnliche S-Form natürlich ausge- nommen). Gleichzeitig mit diesem Versuche wurden die Beob- achtungen über die Lichteinwirkung wiederholt. Um die helio- tropischen Krümmungen zu vermeiden, setzte ich die in Säge- spähne gepflanzten Erbsensamen unter eine Glocke mit doppelten Wänden, zwischen denen sich eine gesättigte Kalibichromatlösung befand ; die Ränder der Glocke standen im Wasser. Während dieses Versuches schwankte die Temperatur zwischen 25 — 28'* C. Unter diesen Bedingungen wuchsen alle Keimlinge, ebenso wie bei herabgesetzter Temperatur vollständig vertical. In der Absicht, den Einfluss des relativen Feuchtigkeitsgehalts der Luft auf die Nutation der Erbsenkeimlinge aufzuklären, Hess ich Erbsensamen im Dunkeln keimen (im Laboratorium) und be- nutzte dazu 2 Thermostaten, wobei in einem derselben sich Gläser mit concentrirter Schwefelsäure und Chlorcalcium befanden, während im anderen die inneren Wände mittelst nassen Fliesspapieres be- ständig feucht erhalten wurden. Die Temperatur schwankte zwischen 25 — 28''. In beiden Thermostaten nutirten die Stengel fast ausschliesslich in der Hori- zontalebene. Es wurden auch noch andere Versuche angestellt, um den Ein- fluss verschiedener äusserer Einwirkungen aufzuklären, sie ergaben N e 1 j u b 0 w , Ueber d. horizont. Nutation d. Stengel v. Pisum sativum. 131 aber alle ein negatives Resultat, nämlich dass im Dunkeln bei er- höhter Temperatur (im Laboratorium) die Triebe immer horizontal, sich nach verschiedenen Richtungen krümmend, wuchsen. Also bestand das allgemeine Resultat aller dieser Beobacht- ungen in Folgendem : 1. bei erhöhter Temperatur, im Dunkeln, wuchsen die Triebe immer horizontal, 2. das normale verticale Wachsthum wurde nur beobachtet bei niederer Temperatur oder unter Eintluss des Lichts, unab- hängig von der Temperatur, also unter Verhältnissen, bei welchen gewöhnlich das Wachsthum gehemmt wird*). Einen befremdenden Eindruck machte es, dass die im Dunkeln bei hoher Temperatur herangewachsenen Keimlinge dicker und kürzer waren, als unter Einfluss des Lichts, d. h. als ob das Licht dem Wachsthum günstig war, nicht aber es hemmte. Im Mai desselben Jahres war ich gezwungen, die Versuche ab- zubrechen und konnte erst Ende August 1897 dieselben wieder aufnehmen. Alle folgenden Versuche wurden im botanischen Laboratorium der kaiserl. Academie der Wissenschaften ausgeführt. Indem ich den Versuch über Einfluss des Lichts bei erhöhter Temperatur wiederholte, erhielt ich ein ganz neues Resultat. Aller- dings waren die Bedingungen des Versuchs ein wenig von den früheren abweichend, der Unterschied war aber nicht wesentlich, und zwar : Die Erbsen wurden im Thermostaten von R o ux bei einer beständigen Temperatur von 25*^ in feuchter Atmosphäre zum Keimen gebracht**}, die einen im Dunkeln, die anderen am Licht auf der in horizontaler Richtung sich drehenden Scheibe des Klinostaten. Diese Versuche waren nicht ganz gelungen, es war trübes Wetter, und die am Lichte herangewachsenen Triebe waren etwas etiolirt, hatten aber gar keine Aehnlichkeit mit denen, welche ich unter ähnlichen Verhältnissen im vergangenen Jahre erhalten hatte ; denn auch unter Einfluss des Lichtes waren die Triebe verdickt, wuchsen beinahe horizontal, sich nach verschiedenen Richtungen krümmend. Ein ebenso widersprechendes Resultat er- hielt ich auch in Bezug auf den Einfluss der Temperatur. Denn bei ziemlich niedriger Temperatur (sie schwankte zwischen 9 — 18'' C) erhielt ich Triebe, welche sich wenig von den bei hoher Tempe- ratur gewachsenen unterschieden ; sie nutirten ebenso in der horizontalen Ebene. Auf diese Weise hatten weder das Licht, *) Gleichzeitig ■wurde von mir ein Versuch mit einigen anderen Samen aus der Familie der Leguminosen gemacht, im Dunkeln und unter Eintluss des Lichts, wobei in der Mehrzahl die Triebe horizontal wuchsen. Zu den folgenden Versuchen dienten aber als Versuchsobjecte ausschliesslich Erbsenkeimlinge. Sobald mir gelingt, vorliegende Erscheinung einigermaasen aufzuklären, will ich auch zu den betreffenden Beobachtungen mit Samen anderer Pflanzen zurückkehren. **j Da überhaupt im Laboratorium die Samen leicht faulten und sich mit Schimmel bedeckten, so habe ich in den folgenden Versuchen die Samen immer mit Brom sterilisirt. 132 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. noch die niedrige Temperatur dieselbe Wirkung geäussert, wie bei Versuchen des vorigen Jahres. Man konnte meinen, dass die Temperatur nicht genügend niedrig war, damit die Triebe vertical wachsen konnten. Deshalb versuchte ich die Samen in einem ungeheizten Local (im Dunkeln, ausserhalb des Laboratoriums), wo die Temperatur also niedriger sein musste, als beim letzten Versuch, zum Keimen zu bringen. Dieser Versuch wurde am 30. September angefangen und am 3. November beendigt. Es erwies sich, dass die Keimlinge fast vertical gewachsen waren, ebenso wie bei niedriger Temperatur im vorhergehenden Jahre. Gleichzeitig bei einem anderen Versuche, unter verschiedenen Feuchtigkeitsverhältnissen, im Dunkeln im Laboratorium zum Keimen gebrachte Pflanzen uutirten fast in der Horizontalebene und waren verdickt. Mitte October war die Temperatur in diesem Local Maximum 18*^, während das Maximal- thermometer, welches sich bei den Pflanzen befand, welche ausser- halb des Laboratoriums zum Keimen gebracht und welche vertical gewachsen Avaren, ein Maximum von 20"^ C zeigte. Die späterhin wiederholt gemachten Beobachtungen ergaben, dass in einem wie im anderen Local die Temperatur fast die gleiche, die Wachs- thnmsrichtung der Triebe dagegen verschieden war; ausserhalb des Laboratoriums vertical — im Laboratorium horizontal. Der einzige mögliche, wenn auch äusserst unwahrscheinliche Schluss, zu dem diese Versuche führen, ist der, dass der Grund der verschiedenen Wachsthumsrichtung der Erbsen- Keimlinge in der verschiedenen chemischen Zu- sammensetzung der Luft des Laboratoriums und des ausserhalb desselben gelegenen Locals zu suchen ist. Es war nun nothwendig, diesen Schluss durch neue Versuche , unter strenger Gleichhaltung aller Verhältnisse, ausgenommen die Zusammensetzung der Luft, zu prüfen. Der Versuch wurde folgender- maassen gemacht: Die Pflanzen wurden in Töpfchen, welche in grossen (16 Liter) gläsernen Gefässen sich befanden, zum Keimen gebracht. Die Gefässe standen nebeneinander in einem dunkeln Zimmer und waren oben mit Glasdeckeln bedeckt, welche mit Gummi- bändern befestigt waren. In den Deckeln waren Oeff'nungen an- gebracht, in welchen Kautschukpfropfen mit Röhren steckten. Es wurde täglich während 3 Stunden mittelst einer Pumpe durch die Gefässe ein Luftstrom geleitet, und zwar durch ein Gefäss Strassen- luft, durch die anderen Laboratoriumluft, wobei die Temperatur in beiden Fällen gleich war. Ich erhielt ein positives Resultat: In der Strassenluft waren die Triebe fast vertical, in Labora- toriumluft fast horizontal gewachsen. Um sich zu überzeugen, dass die horizontale Richtung der Triebe durch irgend eine Verunreinigung der Luft des Labora- toriums bedingt wurde, war es nöthig : 1. Ein Verfahren zu finden, die Luft von diesen Beimisch- ungen zu befreien, 2. ihre chemische Natur aufzuklären und 3. zu zeigen, dass diese Beimischuug der Strassenluft zugefügt, eine horizontale Lage der Triebe hervorruft. Neljubow, lieber d. horizont. Nutation d Stengel v. Pisum sativum. 133 Die Laboratoriumluft enthält eine Unzahl von Beimischungen, unter denen als mehr oder weniger beständig das Leuchtgas und die Producte seiner Verbrennung auftreten. Da von den letzteren bekanntlich die schwefelige Säure besonders schädlich für die Pflanzen ist, versuchte ich die Laboratoriumluft von ihr zu befreien, aber ich erhielt ein negatives ßesultat. Die Laboratoriumluft ergab, trotzdem sie durch K 0 H und eine dicke Schicht von Mangan- hyperoxyd, welches am energischsten S O 2 absorbirt, gegangen war, dennoch horizontale Nutation. Darauf versuchte ich den Einfluss des Leuchtgases selbst zu bestimmen. Ich machte den Versuch, das Leuchtgas aus der Lab Oratoriumluft auszuschalten, indem ich die Luft durch eine rothglühende Drehschmidt'sche Platinröhre, wie solche beider Analyse für schw-er brennbare Gase angewandt wird, und durch K 0 H durchgehen Hess; bei einem anderen Versuch setzte ich um- gekehrt zur Strassenluft kleine Mengen von Leuchtgas zu. Der erste Versuch gab nicht genügend ausgesprochene, der zweite dagegen ganz unzweifelhafte Resultate; d. h. in der durchgeglühten Labora- toriumluft wuchsen die Triebe nicht ganz vertical, unter Einfluss des Leuchtgases bei Beimischung desselben zur Strassenluft dagegen vollständig horizontal. Das beste Mittel zur Zerstörung der Kohlenstoffe ist die Verbrennung derselben mit CuO. Nachdem ich mit der Dreh- schmidt'sehen Röhre ein negatives Resultat erhalten hatte, versuchte ich die Laboratoriumluft zu reinigen, indem ich sie durch glühendes CuO leitete. Der Versuch wurde folgender- maassen gemacht: In drei festverschlossenen Glasglocken wurden in mit Sand gefüllten Töpfen Erbsensamen zum Keimen gebracht, wobei durch die Glasglocke täglich während 3 Stunden ein Luft- strom geleitet wurde, und zwar durch die I. Laboratoriumsluft, durch die II. ebenfalls Laboratoriumluft, welche aber vorher durch K 0 H, Ba (0H)2, Ca CI2, rothglühendes Cu 0, wieder Ba (0H)2 und Wasser geleitet war, durch die 111. Laboratoriumluft, welche durch denselben Apparat geleitet war, wie bei II, aber nicht zum Glühen erhitzt. Der Baryt wurde in der zweiten Dr ex ei- schen Flasche bald trübe, was auf das Vorhandensein von orga- nischen Substanzen in der Luft hinwies. Das Resultat war folgendes: In der I. und III. Glasglocke wuchsen die Triebe kaum merklich von der horizontalen Lage abweichend, in der IL Glasglocke, d. h. in der Luft, welche durch glühendes CuO durchgegangen war, dagegen fast vertical (s. Fig. I.) Diese beiden letzten Versuche, d. h. Beimischung von Leucht- gas zur Strassenluft und die Entfernung desselben aus der Laboratoriumluft, zeigen, dass in der Laboratoriumluft hauptsäch- lich das Leuchtgas (möglicherweise auch noch andere Substanzen, welche durch glühendes CuO zerstört und durch Alkalien ab- sorbirt werden), die horizontale Lage der Stengel (Nutation in der Horizontalebene) der Erbsen bedingt. 334 ' Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. Dieser Schluss wurde durch folgenden Versuch controlirt: In einer Glasglocke mit Strassenluft wurden Erbsensamen zum Keimen gebracht ; die Triebe wuchsen vertical ; dann wurde in die Glas- glocke eine sehr kleine Menge von Leuchtgas eingeführt, worauf die Spitzen der Keime sich fast unter einem rechten Winkel krümmten und dann weiterhin horizontal wuchsen. Dieses Ex- perimentum crucis bestätigte also die oben gemachte Schlussfolgerung. Wie aber sollen wir uns, gestützt auf die Ergebnisse der letzteren Versuche, die Resultate der im Frühling des vorigen Jahres angestellten Experimente erklären ? Es liegt die Vermuthung nahe, dass damals die im Dunkeln, im Local des Instituts, bei erhöhter Temperatur herangewachsenen Triebe sich horizontal, dagegen die unter Einfluss des Lichts oder bei erniedrigter Tem- peratur gewachsenen Triebe sich vertical streckten, weil im Local des Instituts die Laboratoriumluft zu den Pflanzen in grossen Mengen Zutritt hatte, während die in demselben Institut, aber unter Glas- glocken befindlichen, ebenso die in der kalten Orangerie unter- gebrachten Keimlinge ihrer Einwirkung entzogen waren. Zur Controle wiederholte ich den Versuch in einem ge- schlossenen Behälter mit Laboratoriumluft bei Zimmertemperatur, d. h. bei circa 20^. Die Keimlinge befanden sich unter einer Glasglocke, deren Ränder im Wasser standen. Die kleine Menge von Gas, welche sich in der in der Glas- glocke eingeschlossenen Laboratoriumluft befand, hemmte zwar das Wachsthum, rief aber keine horizontale Lage der Stengel hervor. Gleichzeitig erhielt ich vollkommen verticale Triebe unter einem beständigen Strom von Strassenluft, bei erhöhter Temperatur (25,5°). Dieser Versuch beweist, dass nicht die hohe Temperatur die Ur- sache der horizontalen Lage der Stengel bei den vorjährigen Ver- suchen war. Alle in den vorhergehenden Versuchen erhaltenen verticalen Stengel, welche darauf der Wirkung einer grossen Menge von Laboratoriumluft ausgesetzt wurden, bildeten Krümmungen und Verdickungen. Auf diese Weise war die erste Aufgabe gelöst, die Möglich- keit der Reinigung der Luft bewiesen. Was nun die chemische Natur dieser Verunreinigung anbetrifft, so ist dieselbe durch die Thatsache, dass diese Substanz im Leuchtgas enthalten ist, noch wenig aufgeklärt. Die Zahl der Producte der trockenen Destillation der Stein- kohle ist sehr gross, so führt z.B. S c h i 1 i n g in seinem sehr aus- führlichen Leitfaden zur Gasbeleuchtung folgende gasförmige Producte auf: Benzol, Naphtalin, Aethylen, Propylen, Butylen, Methan und deren Homologe, ferner H, CO, CO 2, NHs, H2S, CS2, organische Schwefelcyanverbindungen, N, 0 dabei zufügend u. s. w. Es handelte sich jetzt, zu untersuchen, ob ein jeder von diesen Stoffen (natürlich mit Ausschluss derjenigen, die sich in der Strassenluft befanden) eine horizontale Lage der Stengel hervorruft, oder blos einige bestimmte und welche. Eine Untersuchung aller Bestandtheile des Leuchtgases würde natürlich eine zu grosse Arbeit sein im Ver- hältniss zur Bedeutung der Resultate, welche man erwarten könnte» N el j u b o w , Ueber d. horizont. Nutatiou d. Stengel v. Pisum sativum. 135 Abgesehen von diesem Zwecke habe ich in den Versuchen, zU' deren Beschreibung ich jetzt übergehe, noch einen anderen ver- folgt, nämlich einen bestimmten Stoff zu finden, welcher eine horizontale Lage der Stengel hervorruft und dabei zugleich zur Arbeit bequem ist. Eine Reihe von Versuchen hat gezeigt, dass SO 2, CS 2, Benzol, die Xylole, Naphtalin den Pflanzen wohl auch schädlich sind (in verschwindend kleinen Mengen hemmen sie das Wachsthum, rufen Verdickungen der Stengel hervor, tödten leicht die Keimlinge)^ aber keine horizontale Lage derselben hervorrufen. In einem der ersten Versuche über den Einfluss des Acetylens (durch das Gefäss wurde täglich ein Strom von Strassenluft mit einer Beimischung von 0,001 des zu untersuchenden Gases geleitet) zeigten sich während zwei Wochen keine Triebe. Um zu erfahren, ob die Samen noch lebensfähig seien, leitete ich durch das Gefäss einen Strom reiner Luft (Strassenluft) ; nach einigen Tagen zeigten sich die Keimlinge an der Oberfläche; es erwies sich aber, dass sie Anfangs ganz horizontal unter der Oberfläche des Sandes gewachsen waren. Aus diesen Voruntersuchungen konnte man den Schluss ziehen^ dass das Acetylen eine horizontale Lage der Stengel hervorruft^ und dabei sehr schädlich für die Pflanze ist. Man musste aber den Versuch auf die Weise machen, dass man willkürliche, messbare Mengen von Acetylen zusetzen konnte. Zu diesem Zwecke con- struirte ich besondere Apparate, mittelst welcher ich sehr leicht und sehr schnell bis zu 0,5 cc des betreffendn Gases hinzufügen konnte, wobei der Fehler nicht mehr als 0,1 betrug, gewöhnlich aber blos zwischen einigen hundertstel Cubikcentimeter schwankte. Es erwies sich , dass das Acetylen allerdings leicht eine horizontale Lage der Stengel hervorruft, aber zu solchen Ver- suchen unbequem ist, denn einerseits tödtet es bei nur etwas grösserem Procentsatz die Keimlinge, anderseits verschwindet es, als leicht lösslich in Wasser, bald aus den Behältern, welche ja nothwendiger Weise immer mehr Wasser enthalten als nöthig ist^ um die maximale Dose des Acetylens zu lösen. Die besten Resultate gab das Aethylen. Es tödtet allerdings schon bei einer Menge von 2 Cubikcentimeter auf 8 Liter Luft die meisten Keimlinge , ist aber weniger löslich und deshalb kann man es bequemer in sehr kleinen Mengen anwenden. Ich bestimmte, eine wie grosse Menge von Aethylen zur Strassenluft zugesetzt werden muss, um eine horizontale Lage der Stengel zu erzielen. Es erwies sich, dass ein Zusatz von ^/icoooooa Aethylen (d. h. auf 8 Liter Luft ^'a Cubikcent. einer 0,1 pCt. Mischung von Aethylen mit Luft oder 0,005 Cubikcent. Aethylen) eine deutliche Wirkung ausübt, und ein Zusatz von ^/leoooo d. h. auf 8 Liter V2 Cubikcent. einer 10 pCt. Mischung von Aethylen mit Luft, oder 0,05 Cubikcent. Aethylen) schon einige schwächere Keimlinge tödtet. Ich kann diese Ziffern nicht als ganz sichere ansehen, da ich nicht weiss, wieviel Gas sich auflöste, bevor es Zeit hatte zu wirken, als auch deshalb, weil viel von der Natur 136 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. der Samen, vom Zustande der Keimlinge, der Temperatur, günstigen oder ungünstigen Wachsthumsbedingungen, sogar von der Grösse der Behälter u. s. w. abhängt. In jedem Falle ist es unzweifelhaft, dass sehr kleine Mengen von Aethylen (ebenso von Leuchtgas und Acetylen) genügen, um die horizontale Lage der Stengel hervorzurufen, und bei Gleichheit der übrigen Bedingungen beobachtet man fast eine directe Proportionalität zwischen der Menge des zugesetzten Gases und seiner Wirkung auf die Keim- linge*). Es war früher schon gesagt, dass die in reiner Luft vertical gewachsenen Triebe, bei Einwirkung von Laboratoriumluft oder Leuchtgas an ihren Spitzen fast unter einem rechten Winkel eine Krümmung bilden und der neugebildete horizontale Theil ver- dickt wird. Ein Zusatz von geringen Mengen Aethylen musste also dasselbe Resultat geben. Der Versuch hat diesen Schluss bestätigt. Für die Versuche, die ich in nächster Zukunft zu machen gedenke, war es mir nöthig zu erfahren, eine wie grosse Menge von Aethylen man der Luft zusetzen muss, um Krümmungen bei den vertical wachsenden Keimlingen hervorzurufen. Zu diesem Zweck machte ich folgenden Versuch. In 4 grosse (8 Liter) Behälter, in welchen die Triebe fast vertical wuchsen, wurden verschiedene Mengen von Luft, welche V^oo Vol. -Theil Aethylen enthielt, zugesetzt: und zwar in den I. ^2 Cubikcentimeter einer solchen Mischung, in den II. 1 Cubikcentimenter, in den III. 1^/2 Cubikcentimeter und in den IV. 2 Cubikcentimeter; also 0,0025 Cubikcentimeter, 0,005 Cubikcent., 0,0075 Cubikcent. und 0,001 Cubikcent. reines Aethylen, oder auf 8 Liter gerechnet, V3200000, ^/leooooo, ^/io66666 uud ^/sooooo des ganzen Volumen. Ich erhielt folgende Resultate : Ueberall, wo Aethylen zuge- setzt war, bildeten die Pflanzen Krümmungen, schneller und mehr ausgesprochen, wo mehr zugesetzt war (s. Figur II). Die Triebe hatten sich nicht alle gekrümmt, es erwies sich aber, dass bei den nicht gekrümmten die Spitzen abgestorben waren, wahrschein- lich in Folge der schädlichen Wirkung des Aethylen. Die beschriebenen Versuche haben, wie es mir scheint, ge- nügend bewiesen, dass die horizontale Lage der Stengel der Erbse in Laboratoriumluft und die Bildung von Krümmungen beim Ueber- gang aus reiner Luft in Laboratoriumluft durch das Leuchtgas, und von seinen untersuchten Bestandtheilen durch das Acetylen und Aethylen verursacht werden, und dass ausserdem alle untersuchten Gase (Leuchtgas, SO 2, Acetylen, Aethylen, CS 2 Dämpfe, die Xy- lole und Benzol) selbst in sehr kleinen Mengen den Keimpflanzen sehr schädlich sind. Jetzt bleibt noch übrig, die Natur der beschriebenen Krüm- mungen zu besprechen. Die Beantwortung dieser Frage ist der Zweck der Versuche, die ich in nächster Zukunft vornehmen will, *) Es ist eigenthümlich, dass das Leuchtgas von den Pflanzen leichter vertragen wird, als das Aethylen und Acetylen, welche grade in relativ kleinen Mengen in ihm enthalten sind. N e 1 j u b 0 w , Ueber d. horizont. Nutation d. Steugel v. Pisum sativum. ] 37 aber schon jetzt möchte ich einige Voraussetzungen aussprechen. Nach Wiesner gehören diese Bewegungen zur autonomen Nu- tation und sind als Folge von unregelmässiger Vertheilung des Wachsthums auf verschiedenen Seiten zu betrachten. Aber meinen Versuchen nach hat es sich erwiesen, dass diese Stengel in reiner Luft vertical wachsen und genau ebenso nutiren, wie das Hypokotyl der Sonnenblume, wie sich auch die anderen Ver- hältnisse der Umgebung ändern mögen. Es versteht sich von selbst, dass in vorliegendem Falle das Gas nicht die ganze Zeit in gleicher Weise wirken kann, denn seine Mengen sind ver- schwindend klein, es ist relativ leicht löslich, die Keimlinge und ihre Theile sind je nach dem Alter, nicht in gleicher Weise em- pfindlich u. s. w. Dadurch werden die zahlreichen Krümmungen in der Verticalebene erklärt, denn wirkt das Gas genügend kräftig, so wachsen die Triebe horizontal, erschlafft seine Wirkung, so bildet sich eine geotropische Krümmung aufwärts ; manchmal gelingt es auch, einen vollständig geraden horizontalen Theil zu erhalten. Im Allgemeinen nehmen unter diesen Verhältnissen die Stengel eine horizontale Lage an und suchen dieselbe zu behalten ; schon dieser Umstand allein weist darauf hin, dass die horizontale Lage der Stengel im Zusammenhang mit der Schwerkraft sein muss. Weiter haben die vorläufigen Untersuchungen ergeben, dass die in reiner Luft vertical herangewachsenen, dann in die horizontale Lage ge- brachten und der Einwirkung des Gases ausgesetzten Stengel in der Mehrzahl der Fälle, wenn auch sich verdicken, so doch keine aufwärts gerichteten Krümmungen bilden. Folglich kann die Krümmung, welche den Stengel in eine horizontale Lage bringt, nicht zur autonomen Nutation gerechnet werden, weil sonst in diesem Falle die Lage des nutirenden Theils des Stengels sich jedenfalls gegenüber dem nicht wachsenden Theil verändern müsste. Ausserdem würden die Theile, wenn es eine autonome Nutation wäre, sich immer nach einer bestimmten Seite im Verhältniss zur Medianebene, d. h. einer Ebene, in welcher die Oberfläche der Cotjledonen vereinigt sind, krümmen, in Wirklichkeit ist dieses aber nicht der Fall; die erste Krümmung kann sich nach einer beliebigen Richtung hin bilden, d. h. zum Samenlappen hin oder in entgegengesetzter Richtung, und auf die eine oder auf die andere Seite der Medianebene. Es ergiebt sich von selbst, dass diese Krümmungen auch nicht zum Chemotropismus gerechnet werden können, da sie auch in den Fällen sich bilden, wenn das Gas auf die Triebe von allen Seiten ganz gleichmässig einwirkt, z. B. wenn wir die Pflanze aus reiner Luft in Laboratoriumluft bringen. Die in derLitteratur vorhandenen Angaben über die Einwirkung verschiedener Gase auf Pflanzen weisen blos auf folgendes Verhältniss hin: Das Gas kann entweder schädlich, oder nützlich oder indiffe- rent sein, und kann bei ungleicher Vertheilung in der die Pflanzen umgebenden Atmosphäre Krümmungen hervorrufen, wobei die Richtung der zu untersuchenden Organe davon abhängt, von welcher Seite her das Gas eingewirkt hat. In den beschriebenen 138 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. JErsclieinungen lernen wir jetzt eine neue Wirkung^ der Gase — Ace- tylen, Aethj^len und Leuchtgas — kennen; sie bewirken eine horizontale Lage der Triebe. Diese Eigenschaft war bis jetzt in der Physiologie der Pflanzen unbekannt. Die Versuche von Stahl, Vöchting, Briquet haben ge- zeigt, dass die äusseren Einflüsse — Licht und Temperatur- schwankungen — das Verhältniss der verschiedenen Organe zur Schwerkraft verändern können ; der positive oder negative Geo- tropismus kann in einen transversalen tibergehen und umgekehrt. Die beschriebenen Erscheinungen erlauben nun, vorauszusetzen, dass die betrefl'enden Gase in gleicher Weise wirken, d. h. dass unter ihrer Einwirkung die Stengel der Erbse ihr Verhältniss zur Schwerkraft verändern ; demnach sind die beschriebenen Krümm- ungen denen von transversalgeotropen Organen analog. Warum die untersachten Gase eine solche Wirkung ausüben, "weiss ich nicht und kann darüber mir auch noch keine Meinung bilden, aber es ist ja ebenso unverständlich, warum das Licht oder Temperaturschwankungen eine ähnliche Wirkung hervorrufen können, in jedem Falle ist es nicht die Wachsthumshemmung, welche hier eine Rolle spielt, da andere das Wachsthum hemmende Einflüsse, wie z. B. die Temperaturerniedrigung und sogar die Wirkung anderer schädlicher Dämpfe und Gase den negativen Geotropismus der Stengel der Erbse nicht beeinflussen. Ob sich meine Voraussetzungen bewahrheiten oder nicht, so zeigen die beschriebenen Versuche zweifellos, dass das Leuchtgas und aus der Zahl seiner einzelnen Bestandtheile das Acetylen und Aethylen vollständig den Charakter der Nutation der Erbsenkeimlinge verändern, indem sie eine horizontale Richtung derselben hervorrufen, abgesehen davon, dass das Leuchtgas sowie auch viele seiner einzelnen Bestandtheile an und für sich, selbst in verschwindend kleinen Mengen, schädlich auf die Keimlinge einwirken. N e 1 j u b o w , Ueber d. horizont. Nutation d. Stengel v. Pisum sativuro. Fig. I. I. Cultur: in der Laboratoriumluft. II. „ inder Laboratoriumluft. welche durch KOH u.Ba(0H)2 — Lösungen, durch Calciumchlorid, rothglühen- des CuO, wieder Ba (0H)2 und Wasser geleitet war. III. „ in der Laboratoriumluft, durch denselben Apparat geleitet wie bei II, jedoch nicht zum Glühen erhitzt. Fig. IL Die Pflanzen wuchsen in Strassenluft, 8 Tage nach Aussaat der Samen wurden während 3 Tage, einmal jeden Tag, folgende Mengen Aethylen-Gas zugeführt : bei I Cultur: '/a Cubikcent. '/^"/o Mischung von Aethylen mit Luft, d. h. bei 8 Liter = ^^/so'ooooo. II „ 1 Cubikcent. obigen Mischung d. h. = '/soooooo. III „ l'/2 „ „ „ ^ '^/sooooooo. IV „ 2 „ „ „ = '/sooooo V ControU- Versuch in reiner Luft üeber den Bestäubungsapparat von Vicia pannonicaMB. und F. striata MB. Von Dr. W.Taliew, Privat-Docenteu an der Universität Charkow (Russland) Die Bestäubung bei Vicia pannonica und V. striata (Krym) wird ebenso vollführt, wie bei den übrigen Papilionaceen. Hier auch zeigt ein PoUenklümpchen sich aus dem Gipfel des Schiff- chens, wenn ein besuchendes Insect dasselbe zurückbeugt. Oeffnet man ein Schiffchen, so kann man sehen, dass dieses Klümpchen von einer Haarbürste, welche das Griflfelende umgiebt, hinaus- ^estossen wird. Aber zu derselben Zeit fällt es in die Augen, dass der Pollen in den vollkommen entwickelten Blüten beider genannten F/cia-Arten nicht in den Antheren, sondern in einiger Entfernung von denselben liegt, nämlich in einer erweiterten Höhlung des freien Endes des Schiffchens, welches merklich länger ist, als die Staubfäden und der Griffel. Wenn der Griffel bei der Zurückbiegung des Schiffchens eine (relative) Bewegung nach oben macht, fassen die längeren Bürsten- haare der Aussenseite einen Theil des Pollens aus seinem secun- dären Behälter und ziehen ihn nach oben und aussen. Der grössere Theil des Pollens liegt jedoch ausserhalb jenes Rayons, in dessen Grenzen die Bürstenhaare ihn zu ergreifen vermögen. Wenn wir also das Schiffchen sogleich zum zweiten Mal zurück- beugen, so erscheint ein neues Klümpchen nicht. Nichtsdesto- weniger ist in lange Zeit geöffneten Blüten dieses Pollenmagazin stets vollkommen entleert. Um die Frage, wie der übrige Pollen entfernt wird, zu entscheiden, muss man auf die Gestalt dieser Höhlung in verschiedenen Entwicklungsstadien acht geben. In einer soeben geöffneten Blüte sind die Höhlungswände beiderseits gewölbt, aber nach einiger Zeit ist eine derselben concav und ragt in die andere hinein. Diese sehr früh bemerkbare Hinein- wölbung einer Wand in die andere geht progressiv von unten noch oben fort. Da der Pollen dabei ausgepresst wird, sucht er einen Aus- gang und bewegt sich in der einzigen möglichen Richtung in den 140 Botanisches Centialtilntt. — Beiheft 3. oberen Theil der Höhlung und daraus nach der Seite des Griffels, wo er unter die Wirkung der Bürstenhaare gelangt. Also ver- dient die Höhlung, in welcher der Pollen secundär enthalten ist, den Namen eines Vorrathsiuagazins, weil sein Inhalt nach und nach entfernt wird. Die Zweckmässigkeit dieser Einrichtung be- darf keiner Erklärung : Sie erlaubt nicht, den ganzen Pollen auf einmal zu verbrauchen und vergrössert so die Aussicht auf Be- stäubung durch die Vertheilung der Pollenentnahme auf einige Male. Die Hineinwölbung der Wände selbst erklärt sich durch eine Spannung, welche zwischen der äusseren und inneren Seite derselben existirt. Es genügt, ein junges gewölbtes Schiffchen der Naht entlang durchzuschneiden, um sich zu überzeugen, dass seine Wände im freien Zustand auf der inneren Seite convex, auf der äusseren concav werden. Solange sie jedoch der Naht entlang verbunden sind, kann dieses Streben nur in einer Hineinwölbung der Wände sich ausdrücken. Beim Studium der Bestäubungseinrichtungen setzt sehr oft das harmonische Zusammenwirken der einzelnen Theile in Er- staunen. So ist es auch im gegebenen Falle. Da der Griffel rechtwinkelig zur langen Achse des Schiffchens steht, so muss die Narbe bei der Zurückbiegung des letzteren einen Bogen be- schreiben, ohne den Pollen in der Höhlung mit den Bürstenhaaren zu streifen. Dieser ungünstige Umstand wird in Wirklichkeit da- durch beseitigt, dass die Wände des Schiffchens rings um den Griffel ein Futteral bilden, in dem derselbe sich zu bewegen ge- zwungen ist. Erst nachdem der ganze obere cylindrische Theil des Griffels nach aussen herausgetreten ist, drängt sich der basale messerartig zusammengedrückte Theil derselben zwischen die ge- näherten Wände des Schiffchens und nimmt der Griffel seine normale rechtwinklige Lage an. Dabei bewegt die Narbe sich in einem Bogen rückwärts. Die beschriebene Einrichtung bewirkt nicht nur eine sicherere Entleerung des Pollens, sondern erleichtert auch die Beladung des Insectenbäuchleins mit demselben. Es bleibt noch übrig zu sagen, wie der Pollen aus den Antheren in die Vorrathshöhlung, welche von ihnen durch einen Zwischenraum getrennt ist, gelangt. In einem früheren Stadium der Entwickelung hat das Schiffchen gleiche Länge mit den Staub- fäden, so dass die Antheren in der Vorrathshöhlung versteckt sind. Im Laufe der folgenden Entwickelung der Blüte verlängert sich der basale Theil des Schiffchens, während der Griffel und die Staubfäden zu wachsen aufhören. Deshalb werden die Antheren allmählich aus der Höhlung herausgezogen, während der Pollen innerhalb der letzteren bleibt, weil er bei dem Durchgange durch den verengerten Theil des Schiffchens abgeschabt wird. Aus dem Leben der Steppen des südöstlichen Russlands. Von Dr. W. TaUew, Privat-Docenten an der Universität Charkow (Russland). Der Ort der folgenden Beobachtungen liegt auf der Grenze des Gouvernements Jekaterinoslaw und des Landes des Kosaken- heeres. Der Mai ist hier der beste Monat für die Vegetation, Gegen Ende Juni stellen die Steppenabhänge schon ein trauriges Bild dar, da fast alle Pflanzen verblüht sind und vergilbt, ver- trocknet und verdorrt da stehen. Ueberall ragen die Frucht- kapseln hervor. Einige Arten, wie Euphorhia nicaeensis All. var. glareosa (MB. sp.), werfen während des Reifens der Früchte die Blätter vollkommen ab. Andere, wie Brassica elongata Ehrh., werden in der zweiten Hälfte des Sommers so trocken, dass der Stamm am Grunde leicht abbricht und die ganze Staude, von dem Boden losgelöst, zu einem Spiel des Windes wird. Unter den Füssen des Gehenden springen mit Schnarren Heerden von Orthop- teren hervor, deren metallisch glänzende Flügel, unter den schwarzen und grauen Flügeldecken verborgen, auf einen Moment mit grünen, purpur-rothen, blauen Flecken die Steppen schmücken. Aber man glaube nicht, dass blühende Pflanzen in dieser Zeit abwesend sind. Es blühen einige Umbelliferen. wie Seseli tortuosum L., Peucedanum ruthenicum MB., Eryngium campestre L., Labiaten, wie die filzig behaarten Salvia Aethiopis L., Marruhium peregrinum L., Teuc- rium Polium L., viele Compositen, wie die stark behaarten Lino- syris villosa DC, Helichrysum arenarium DC, Aster Amellus L., Centaiirea-Krievi und andere. Als besonders verbreitet erscheinen zwei Compositen, Cichorium Intyhus L. und Xeranthemum an- nuum L. Beide genannten Pflanzen sind an die Existenzbedingungen gut angepasst. Obgleich die blattlosen knotigen Stengel von Cichorium auf den Steppenabhängen sehr gewöhnlich sind, wird nichtsdestoweniger ein Beobachter seine Blüten niemals sehen, wenn er die Steppe nur am Tage besuchen wird. Man muss früh am Morgen, zwischen 5 und 8 Uhr, dieselbe beobachten, um bei einem wunderbaren Schauspiele anwesend zu sein. Wenn die Bd. X. Beiheft 3. Bot. Centralbl. 1901. 11 142 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. Sonne eben erst aufzugehen anfängt und die Strahlen fast hori- zontal fallen, lebt die Steppe auf und wird mit Tausenden der schönen blauen Blumen bedeckt. Die Köpfchen von Cichoriuvi öffnen sich schnell, beinahe unter den Augen des Beobachters, die Zungenblüten biegen sich zurück, die Narben ragen aus der Antherenröhre hervor und die Bienen eilen die Blumen auszu- nutzen. Zwei oder drei Stunden vergehen, und das Bild verändert sich ebenso schnell. Die Köpfchen schliessen sich, und die Steppe steht wiederum traurig da. Nur an schattigen Orten und noch mehr bei trübem Wetter bleiben die Köpfchen noch lange Zeit geöffnet (im letzteren Falle bis zum Abend). Es ist interessant, die Blütezeit von Cichorium Intyhus für verschiedene Gegenden zu vergleichen. Nach Kerner von Älarilaun („Das Pflanzen- leben") öffnet sich die genannte Pflanze beiUpsala um 4 — 5 Uhr, bei Innsbruck um 6 — 7 Uhr Morgens und schliesst sich hier um 2 — 3 Uhr Nachmittag, dort um 10 Uhr Morgens. In unserer Gegend also wird die Blütezeit beträchtlich verkürzt. Xeranthernum annuum ist schon nach seinem Aussehen ein ausgeprägter Xerophyt. Die schmalen Blätter und der Stengel sind mit dicken Haaren bedeckt. Alle Blüten sind röhrenförmig und klein ; die Rolle des Anlockungsapparats nehmen die ver- grösserten, seiden-glänzend-violetten inneren Hüllblätter auf sich, während die äusseren häutig, silberweiss und etwas aufgeblasen sind. Die Blütezeit fällt auch hier mit dem frühen Morgen zu- sammen. Die Blüten öffnen sich nach und nach iu concentrischen Kreisen von der Peripherie nach der Mitte des Köpfchens. Im Laufe einer Nacht wachsen die Staubfäden und der zwischen ihnen verborgene Griffel aus, so dass die Antherenröhre jetzt über die Blüte frei hervorragt. Bei den ersten Strahlen der Morgen- sonne fangen die Filamente der Staubfäden sich zu verkürzen an und ziehen die Antherenröhren rückwärts in die Kronröhre hinein. Dabei wird der Pollen aus derselben durch den Haar- ring des Griffels herausgestossen und liegt als ein Klümpchen auf dem Griffelende. Einige Tage nachher, wenn schon fast alle Antheren entleert sind, gehen die Narbenlappen auseinander. Noch einige Tage nachher wird auch der Griffel, wie die Staubfäden, in die Kronröhre vollkommen hineingezogen. Dann nehmen die inneren Hüllblätter einen schmutzigen Farbenton an, rollen sich der Länge nach zusammen und fallen endlich ab. Der Staub- fädenapparat von Xeranthernum stellt also eine primitive Stufe des bekannten reizbaren Apparats von Centaurea und anderen Cynareen dar, was mit der systematischen Stellung dieser Pflanze vollkommen übereinstimmt. — In Verbindung mit dem beschriebenen Be- stäubungsprocess steht noch eine bemerkenswerthe Besonderheit der Köpfchen von Xeranthernum. Sie sind mit ihrer Innenseite stets nach Osten gerichtet in Folge einer entsprechenden diiuern- deu Krümmung des Stengels, so dass die Blüten des Köpfchens durch die Sonne nur am Morgen unmittelbar beleuchtet werden. Liusbauer, Nachträgliche Bemerkung. 143 In Folge dessen hat ein Steppenabhang, der mit Xeranthemum- Blumen bedeckt ist, verschiedenes Aussehen, wenn man nach Westen oder nach Osten blickt. Im ersteren Falle erscheint die Steppe violett, da der Beobachter die Innenseite des Köpfchens sieht, im letzteren Falle ist sie mit silberweissen Flecken bestreut, da jetzt nur die äusseren Hüllblätter bemerkbar sind. Nachträgliche BemerkuDg zu der Arbeit: Linsbauer, Untersuchungen über die Durch- leuchtung von Laubblättern" in Beiheft 2. Bd. X. Der bei der Durchleuchtung der Blätter von Primula Auricula gebrauchte Ausdruck „Wachsincrustation", welcher irrthümlicher- weise stehen geblieben ist, möge mit Rücksicht auf die Angabe De Bary's in dessen vergleichenden Anatomie p. 105 richtig gestellt werden. Die in genanntem Falle gefundene Durchleuchtungs- urösse ist das Resultat der vereinigten Wirkung des Haarüberzuges ^nd der harzartigen Incrustationsproducte der Köpfchenhaare. 11^ Anatomische und morphologische Studien am Bastard Lahurnum Adami Poir. Von Dr. R. Laubert. Mit 9 Figuren. Einleitung. Der Goldregen-Bastard Labnrnnm Adami Poir. ist bekannt- lich eine der seltsamsten und interessantesten Erscheinungen der ganzen Pflanzenwelt. Es treten an ihm neben mannigfaltigen Ab- änderungen an älteren Exemplaren Zweige und ganze Zweigcom- plexe auf, welche ein ganz abweichendes Aussehen haben und — abgesehen von sehr geringfügigen Unterschieden — völlig der einen oder der anderen Species seiner so verschiedenartigen Stammeltern gleichen. Ueber die (äusseren) Eigenthümlichkeiten und die Entwicklungsgeschichte dieses merkwürdigen Baumes sind im Laufe der Zeit schon so viel Beobachtungen, Untersuchungen und Beschreibungen gemacht und publicirt worden und theoretische Erwägungen und Schlüsse daran geknüpft, dass es nur eine zweck- lose Wiederholung sein würde, wenn ich die zahlreichen be- treffenden Arbeiten hier nochmals aufzählen wollte (Vergl. Focke, Pflanzen-Mischlinge, p. 519—522). Die angestellten Untersuchungen bezogen sich indessen — ab- gesehen von Culturversuchen, die bisher den gewünschten sicheren Aufschluss leider noch nicht erbracht — bis vor Kurzem nur auf die äussere Gestalt. — Es war nun von Interesse, auch den inneren Bau des sonderbaren Baumes darauf zu untersuchen, ob sich ev. auch hier ungewöhnliche Erscheinungen constatiren Hessen. Mit solchen Untersuchungen der endomorphen Verhältnisse des Laburnum Adami war ich bereits beschäftigt, als ich von einer in Oester- reich erschienenen Publication : „Fuchs, Untersuchungen über Cytisus Adami Poir."*) erfuhr, in der derselbe Gegenstand be- handelt ist. Da ein Theil der Hauptresultate jener Arbeit sich mit meinen Befunden nicht wohl vereinigen Hess, so fühlte ich *) Sitzungsber. d. Kaiserl. Acad. d. Wiss. in Wien. Math.-naturw. KL Bd. CVII. 1. Abth. p. 1273—1292. Laubert, Anatomische und morphologische Studien. 145 mich bewogen, meine Untersuchungen fortzusetzen und nunmehr zu veröffentlichen. Fuchs beschreibt und vergleicht zunächst die anatomischen Verhältnisse des Stammes, des Blattstiel- und des Blattquerschnittes von Cytisus Lahurnum L., Cytisus Adami Poir. und Cytisus pur- pureus Scop., wobei er — ähnlich wie Macfarl ane**) — zu interessanten, wenn auch nicht gerade frappirenden Resultaten bezüglich des intermediären Baues von Lahurnum Adami kommt. Weiter untersucht er die Stammanatomie der an Laburnum Adami auftretenden sogenannten „Cytisus purpureus-Aesichen"' und findet da auJÖfallender Weise, dass sich in anatomischer Hinsicht diese Aestchen in ihren älteren Theilen nicht als gleich mit denen des echten Cytisus purpureus erwiesen. Er sagt am Schlüsse seiner Arbeit bei Zusammenstellung der wichtigsten Resultate (p. 1291) : „3. Die bei Cytisus Adami zu beobachtende Dichotjpie findet in dem anatomischen Bau der dichotypen Aeste des untersuchten Exemplares insofern ihren Ausdruck, als diese Aeste in ihren älteren Theilen den Bau des Bastardes aufweisen, der aber all- mälig durch Verschwinden der Elemente der einen Art in den Bau der zweiten Art übergeht. 4. Die anatomische Untersuchung der dichotypen Aeste von Cytisus Adami bestätigt somit die An- schauung jener Botaniker, welche in jenen Aesten eine Rück- schlagserscheinung erblicken. Der Rückschlag erfolgt jedoch nicht plötzlich, sondern allmälig durch immer stärkeres Zurückbleiben der Elemente der einen der beiden Stammarten." So wie es hier gegeben ist, muss man aus dem eben Gesagten bezüglich des allmäligen Ueberganges im anatomischen Bau der beiden Formen annehmen, dass dem eine allgemeine Gültigkeit für die Rück- schlagsformen des Laburnum Adami beizumessen sei. Indessen hat Fuchs die Rückschläge in die gelbblühende Laburnum vulgare- Form unberücksichtigt gelassen und ist — nach seiner Publikation zu urtheilen — zu dem obigen Ausspruch auf Grund von ver- gleichend-histologischen Untersuchungen gekommen, die er an so- genannten Cytisus purpureus- Ae&tchen machte, von denen er be- züglich ihrer äusseren Gestalt sagt: (p. 1288). „Ich betone aus- drücklich, dass dieser Uebergang vom Baue des Cytisus Adami zu dem des Cytisus purpureus ein allmäliger war, dass nicht etwa die Aeste vom Baue des Cytisus purpureus seitliche Aus- ästungen der anderen Zweige waren." Ich bin nicht in der Lage, beweisen zu können, dass an dem Material, welches Fuchs untersuchte, der Uebergang vom Bau des Laburnum, Adami zu dem des Cytisus purpureus thatsächlich kein allmäliger gewesen sein kann, d. h. dass seine Resultate auf un- zureichende oder ungenaue Untersuchung zurückzuführen sind. In- dessen gelang es mir — trotz genauer Untersuchung reichlichen **) A comparison of the minute structure of plant hybrids with that of their parents, and its bearing on biological problems. (Transactions of the Royal Society ot Edinburgh. Vol. XXX VlI. Part. I. No. 14. (IV. History and structure of Cytisus Adami. p. 259—270. Dazu Tafel 8.) 146 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. Materials — in keinem Falle, die Behauptung Fuchs' bezüglich eines allmäligen üebergangs von Lahurnum Adami in Cytisns purpureus — weder in exomorpher noch in endomorpher Hinsicht — bestätigen zu können. (Bezüglich des charakteristischen Mangels gewisser Gewebe- elemente, wie es Fuchs für den echten Cytisus purpureus angiebt^ konnte ich das Gegentheil constatiren.) Aeussere Morphologie des untersuchteu Materials. Die von miruntersuchtenZ,a&M7'y2Mm-4c?a7nz-Exemplare(aus Garten- anlagen in Geisenheim und in Bonn-Poppelsdorf) trugen eine ganze Anzahl von Büschchen verschiedenen Alters, welche die Cytisus purpureus-F orm repräsentirteu. Bei der Untersuchung des morpho- logischen i. e. exomorphen Baues derselben fand ich jedesmal, dass eine scharfe Grenze besteht zwischen dem Bastard und dem Cytisus purpureus-ZwG]g. Beide sind ebenso scharf von ein- ander abgesetzt, wie z. B. bei einer hochstämmigen Gartenrose die edle Cultursorte von dem Stamm des als Unterlage dienenden Wildlings (Fig. 1 u. 2). Der Lahurnum Adami entwickelt den Rückschlag zur Cytisus purpuret(s-F orm im allgemeinen immer erst in höherem Alter. Wie mir scheint, muss der Baum erst in jenes Altersstadium gekommen sein, in dem eine Wachsthumshemmung eingetreten ist und damit zugleich vorwiegend Kurztriebe (sogen. Fruchtholz) und nur relativ wenig Langtriebe gebildet werden. Erst dann treten nach und nach vereinzelte Cytisus purpuretis-Zweigleiu auf, die sich dann weiter zu den bekannten, dünnzweigigen Purpureus-'Büschchen*) vergrössern, die sich so fremdartig — fast wie eine Art Schmarotzer oder wie ein Hexenbesen — in der Baumkrone ausnehmen.**) — So viel ich gesehen, sind die Rückschläge zur Pur pitreus-F orm. alle aus einem Kurztrieb hervorgegangen. Die Kurztriebe (welche ganz dem sogen. Fruchtholz der Obstbäume entsprechen) wachsen bekanntlich nur äusserst langsam, da sie sich alljährlicli nur um ein ganz kurzachsiges , eine Blattrosette und den Blütenstand tragendes Stück verlängern. Die Mehrzahl der Kurztriebe geht aus seitlichen Knospen der Langtriebe hervor; häufig entsteht aber auch aus der Endknospe des Langtriebes ein K arztrieb (was ja auch bei gewissen Apfel- und Birnsorten nicht selten vorkommt). In Uebereinstimmung mit dem Vorkommen der Lahurnum Adami- *) Es sei gestattet in dieser Weise abzukürzen. **) Es sei hier auf eine gewisse Analogie hingewiesen, welche besteht zwischen dem Erscheinen der Rückschlngsformen des Laburmim Adami einer- seits» und dem bei manchen Pflanzen zuweilen vorkommenden Wiederauftreten der Jugendformeu andrerseits. Letztere Erscheinung ist zweifellos von ganz bestimmten Eaktoren abhängig und ist z. B. an Äcaci'a verticülala von Göbel künstlich hervorgerufen worden. Es zeigte sich hierbei, dass zur Hervorrutung der Jugendform gleichfalls in erster Linie eine Abschwächung der Pflanze (durch ungünstige Culturbedingungen) nothwendig war. VergL Göbel, Ueber Jugendformen von Pflanzen und deren künstliche Wiederhervor- rufung; Göbel, Organographie der Pflanzen. 1. Theil. p. 148 — 151.) Luubert, Anatomische und morpliologische Studien. 147 Kurztriebe sitzen nun die Cytisus 50?/?•p^tre^/.9-Büschcllen entweder als seitliche Ausästungen an einem Adami-K^ie. oder aber auch ganz auf der Spitze eines solchen (Fig. 1. 2. 3. 4). Ganz am Grunde der P«rp?(reMs-Auszweigung befindet sich am Adami-A^ie eine Art Wulst, welcher, anzeigt, dass hier ein ^(Zawii- Kurztrieb bereits vorhanden war, ehe daraus der erste Purpureus-Zw^eig ent- stand (Fig. 3 u. 4). Auffallend ist, dass sich fast regelmässig aus diesem Wulst schräg seitwärts ein schmächtiger Kurztrieb erhebt, der ohne weiteres als noch zu der reinen Adami-Form gehörig erkannt wird (Fig. 3). Nach allem, was ich gesehen, kann der Rück- schlag in die Cytisus piirpurevs-Fonu nur durch sogen. Knospen- variation aus einem Kurztrieb des Laburnnm Adami hervorgehen. Einen allmäligen Uebergang*), dessen Zustandekommen mir von vornherein wenig Wahrscheinlichkeit für sich zu haben schien, habe ich bisher nicht beobachten können. Die Ausbildung von Kurztrieben resp. sogen. Fruchtholz wird bekanntlich durch Wachsthumshemmung begünstigt und lässt sich beispielsweise bei unseren Obstbäumen durch zielbewussten Schnitt befördern und regeln. Die Anlage eines Cytisus purpureus- Sprosses am Laburnum Adami ist ebenfalls zweifellos abhängig von den zwischen den verschiedenen Theilen des betreffenden Mutterastes z. Z. bestehenden Correlationsverhältnissen. Es er- scheint mir keineswegs ausgeschlossen, dass es mir emmal gelingen w^erde, den Lahurnwiu Adami durch entsprechendes Beschneiden oder durch andere Einflüsse zu reichlicherer Bildung von Cytisus purpureus-Zweigen künstlich zu veranlassen.**) Anatomie. Obgleich in den schon oben angeführten Abhandlungen von Fuchs und von Macfarlane die anatomischen Verhältnisse be- reits Berücksichtigung gefunden haben, so scheint es mir doch geboten, meine eigenen, etwas eingehenderen Untersuchungen — zumal dieselben mit jenen nicht in allem übereinstimmen — hier wiederzugeben. Die Arbeiten: Briquet, Etudes sur les Cytises des Alpes maritimes und Brand za, Recherches anatomiques sur les hybrides standen mir leider nicht zur Verfügung, in Folge dessen ihr Inhalt mir unbekannt geblieben ist. (Im übrigen vergl. auch : S o 1 e r e d e r , Systematische Anatomie der Dicotyle- donen. ■ — Leguminosae. p. 288 — 341.) *) Wie es Fuchs beschreibt *) In die vorliegende Arbeit auch morpholoprischo und anatomische Untersuchungen der Rückschläsre des Laburnum Adami zu der gelbblühenden (d. h. Laburnum vulgare =) Stammform aufzunehmen, lag ui'sprünglich nicht in meiner Absicht; doch sollen diese Verhältnisse in einem Nachtrag', der dieser Arbeit unmittelbar folgen soll, Berücksichtigung finden. Nachträgliche Anmerkung: Die höchst interessanten jüngst publicirten Mittheilungen von Beije- rinek(On the developmentof buds and bud-variations in Cytisus Adami. (Komnk- lyke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam. November 21, 1900. p. 365 — 371.) konnten hier keine weitere Berücksichtigung erfahren, da dieselben erst nach Abschluss meiner Arbeit erschienen sind. 148 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. I. Einjährige Zweige. 1 . Laburnum Adami. Die untersuchten mittleren Theile der rundlichen einjährigen Sprosse haben eine Stärke von 2,5 — 2,1 mm. Das Mark hat hier einen Durchmesser von 0,81 — 0,92 mm, der Gefässtheil 0,21 — 0,27 mm, der Siebtheil gleichfalls 0,21 — 0,27 mm, die primäre Rinde 0,27 — 0,43 mm Durchmesser. Das Mark besteht aus meist rundlich -sechseckigen, ziemlich dünnwandigen Zellen mit Intercellularen und mit zahlreichen, bis 0,004 mm weiten, rund-ovalen Tüpfeln. Die Zellen haben einen Durchmesser von 0,015 — 0,083 mm;*) im peripheren Theil sind sie am engsten. Stärke findet sich in der sogen. Markkrone ziem- lich reichlich, im inneren Theil aber nur stellenweise. Der Gefässtheil setzt sich der Hauptsache nach aus eng- lumigen, radial angeordneten, theils mehr auf der inneren, theils mehr auf der äusseren vSeite gelegenen Holzfasern von 0,0052 — 0,016 mm Durchmesser und aus 0,0052 — 0,044 mm weiten Gefässen zusammen. Im übrigen werden die Gewebeelemente des Holztheils und ebenso die Markstrahlen noch weiter unten be- sprochen. Der Siebtheil, der aus 0,004 — 0,013 mm weiten, radial etwas zusammengedrückten Elementen besteht, zeichnet sich durch seine dünnen, weissen Membranen aus. Die etwa nur 0,13 mm langen Siebröhren enthalten einen gelblichen Schleimklumpen. Im peripheren Theile findet man hie und da — nicht im ganzen Umfang — einen schmalen, weissen, tangentialen Streifen. Der- selbe besteht aus Phloem-Elementen, deren weisse Membranen bis zum Schwinden des Zelllumens in radialer Richtung zusammen- gedrückt sind. Die Hartbast- Belege , welche den ganzen Leitbündel- Cylinder umgeben, bilden einen wellig gebogenen, unterbrochenen Ring aus 15 bis 16 einzelnen, nach aussen vorgewölbten, sichel- förmigen Fasergruppen. Letztere bestehen aus 3 bis 9 Zelllagen. Die sehr englumigen Fasern sind auf dem Querschnitt eckig und haben 0,0052 — 0,018 mm Durchmesser. Die primäre Membran ist verholzt. Die sehr dicke, geschichtete, secundäre Membranver- dickung ist unverholzt und scheint von gallertartiger oder vielmehr knorpeliger Consistenz zu sein (sogen. Gallertschicht) und färbt sich mit Chlorzinkjod-Lösung violett bis karminroth (dürfte als sogen. Hemicellulose anzusprechen sein). Die primäre Rinde ist ein intercellularenreiches, chloro- phyllhaltiges, sehr grosstüpfeliges Parenchym, dessen Zellen auf dem Querschnitt oval sind mit 0,018 — 0,044 mm Tangential- und 0,018 — 0,04 mm Radialdurchmesser. An der Peripherie sind die Zellen des Rindenparenchyms am kleinsten. Manche Zellen sind nachträgHch durch eine radiale Querwand, halbirt. Stärke *) Bei den Zellmessungen ist im Folf^enden allemal die zur Zelle ge- hörige Membran mitp:erechnet. Laubert, Anatomische und morphologisuhe Studien. 149 findet sich am reichlichsten gegenüber den primären Mark- strahlen und vor den Unterbrechungsstellen des Hartbast- ringes. Bereits im einjährigen Zweig finden sich in der primären Kinde, besonders in ihrem inneren Theil — zuweilen auch zwischen benachbarten Faserbelegen — hie und da vereinzelte, grosse, typische Stein zellen von 0,031 — 0,048 mm Durchmesser mit dicker, verholzter, von engen Tüpfelcanälen durchzogener Mem- bran. Die Anzahl dieser Steinzellen ist hier nur sehr gering; man kann auch Querschnitte zu Gesichte bekommen, die gar keine Steinzellen zeigen. (Die Behauptung von Fuchs, dass im ein- jährigen Stamm von Laburnum Adami Steinzellen (von ihm Sklerenchymidioblasten genannt) im Rinden parenchym fehlen, (1278), ist aber mit meinen Befunden nicht vereinbar.) Die mit Spaltöffnungen versehene Epidermis besteht aus Zellen von 0,016—0,029 mm Tangential- und 0,018—0,029 mm Radialdurch- raesser und hat eine sehr dicke und resistente, gelbliche Aussen- membran. Die Periderm-Bildung hat bereits im ersten Jahre be- gonnen. Die erste Korkzellenschicht entsteht gewöhnlich aus der sechsten oder siebenten Zellschicht unter der Epidermis. Die Kork- zellen, die in radialen Reihen hintereinander liegen, haben mit ca. 0,015 mm Durchmesser eine annähernd cubische Gestalt und schliessen ohne Intercellularen aneinander. Ihr Lumen ist eng, da die Membran — besonders die der Stammperipherie zugewandte • — sehr stark verdickt ist. Es gelangen im ersten Jahre etwa drei Zelllagen zur Ausbildung, doch beginnt die Korkbildung nicht am ganzen Umfang gleichzeitig, sondern bleibt zunächst auf kleine Stellen und einzelne Nester beschränkt. 2. Cytisus purpureus. Die untersuchten einjährigen Zweigstücke sind nicht rvmd wie bei Laburnum Adami, sondern stumpf fünfkantig und haben eine Dicke von 0,94 bis 1,2 mm, sind also nicht halb so dick als jene. Desgleichen ist das Mark mit 0,33 — 0,45 mm, der Holztheil mit 0,075 — 0,15 mm, die primäre Rinde mit 0,12 — 03 kaum halb so stark wie bei Laburnum Adami und der Siebtheil ist mit 0,045 — 0,075 mm sogar nur ein viertel so mächtig als bei dem Bastard. Das Mark ist im wesentlichen so gebaut wie bei Adami] doch sind die Zellen etwas kleiner als bei dem Bastard (im cen- tralen Theil nur 0,026 — 0,065 mm weit), ausserdem erscheinen sie eckiger, d. h. weniger abgerundet. Die Membran ist dünner und die etwas spärlicheren Tüpfel bedeutend kleiner (nur bis 0,002 mm weit). Die Markkrone enthält wenig Stärke; im inneren Marktheil ist meist nur eine vereinzelte Zellgruppe stärke haltig. Der Gefässtheil unterscheidet sich dadurch von dem des Bastards, dass bei Cytisus purpureus Gefässe und Holzfasern weniger vermischt sind, dass der innere Theil des Xylems fast nur aus Gefässen, der periphere Theil fast nur aus dickwandigen, englumigen Holzfasern besteht. Die Gefässe sind hier nur 0,0078 — 350 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. 0,02 mm weit, also etwa nur halb so weit, auch der Durchmesser der Holzfasern (0,004 — 0,01 mm) ist etwas geringer als bei Lahur- nnm Adami, - Nicht ohne Interesse ist ferner, dass an manchen Querschnitten der Holzring an den fünf Partieen, welche einem peripheren Faserbündel gegenüberliegen, am Cambium eine flache Einbuchtung zeigt und dass ausserdem an diesen Stellen die Xylem- demente mit stärker verdickten Membranen nicht im äusseren^ sondern im inneren Theil des Holzringes liegen. Man könnte hieraus schliessen, dass für die Anlage resp. Ausbildung der dick- Avandigen Holzelemente einerseits und der peripheren Faserstränge andrerseits irgend ein gegenseitiges Abhängigkeitsverhältniss be- standen hat. Im Siebtheil, der bedeutend schmäler als bei Laburnum Adami ist, fallen, ebenso wie dort, die charakteristischen weissen Membranen der etwas zusammengedrückten, ein wenig engeren Fhloemelemente (0,004 — 0,0078 mm Durchmesser) auf. Auch die Höhe der letzteren ist hier geringer (bis 0,1 mm). Die oben er- wähnten, peripheren, weissen, aus zusammengedrückten Zellen be- stehenden tangentialen Streifen fehlen hier im einjährigen Zweige iedoch. Die Hartbast-Belege bilden einen mehr geschlossenen, nur 8 bis 9 mal unterbrochenen, ziemlich gleich dicken Ring, der aus ein bis vier Zelllagen sehr englumiger Fasern von 0,004 — 0 018 mm Durchmesser besteht. Der ganze Hartbastring ist hier bedeutend schmäler als bei Laburnum. Adami und auch nicht so wellig nach aussen vorgewölbt. Die primäre Rinde besteht, wie bei dem Bastard, aus chlorophyllhaltigen Farenchymzellen, deren radialer Durchmesser aber merklich kleiner ist (0,013 — 0,026 mm). Steinzellen habe ich in den einjährigen Zweigen nicht gefunden. Ein wesentliches Charakteristikum für Ctjtisus pnrpuretis liegt aber darin, dass der junge Zweig fünfkantig ist und dass unter jeder Kante im Rinden- theil ein Faserstrang verläuft, der einen radialen Durchmesser von 0,07 — 0,14 mm und einen tangentialen Durchmesser von 0,078 — 0,11 mm hat. Zuweilen findet man etwas innerhalb eines Faserstranges isolirt oder auch mit jenem zusammenhängend noch eine kleinere Fasergruppe von etwa sechs Zellen. Ausserhalb der Faserstränge ist das Rindenparenchym schwach collenchymatisch verdickt. Die Epidermis ist von der des Bastard nicht merklich untersclneden. Auch hier ist eine sehr dicke gelbliche Aussen- membran vorhanden. Die Spaltöffnungen mit ihren kleinen, tief eingesenkt liegenden Schliesszellen sind noch deutlich zu erkennen. P eri derm -Bildung hatte an den untersuchten einjährigen Zweigstücken noch nicht begonnen. 3. Die am Laburnum Adaini auftretenden Cytisus p u rp ur eus- A e s t c h e n. Das untersuchte einjährige Material hat einen Durchmesser von 0,78 — 0,93 mm. Das Mark hat 0,27 — 0,35 mm, der Gefäss- Lawbert, Anatomische und morphologische Studien. 151 theil 0,03 — 0,09 mm, der Siebtheil 0,037 — 0,067 mm, die primäre Rinde 0,075 — 0,21 mm Durchmesser. Die Verhältnissse sind also in dieser Beziehung im wesentlichen dieselben wie beim echten Cytisits jyiirpureus. Bezüglich der Anatomie kann ich mich kurz fassen: Charakteristische Unterscheidungsn;erkmale zwischen dieser Rückschlagsform und dem echten Cytisus purpvreus Hessen sich nicht aufstellen. Doch will ich nicht unterlassen zu bemerken, dass ich die fünf peripheren Faserstränge zum Theil etwas kleiner gefunden habe als bei dem echten Cytisus purpureus^ nämlich 0,057—0,07 mm Radial- und 0,057 — 0,096 mm Tangentialdurch- messer, was sich wohl dadurch erklärt, dass überhaupt der ganze untersuchte Zweig ein w^enig dünner war. II. Melirjälirige Zweige. 1. Lahurnum Adami. Der Holzt heil. In der Regel, oder doch vielfach lassen sich in jedem Jahresringe zunächst vier verschiedene concentrische Zonen von einander unterscheiden. Die erste Zone, das zuerst gebildete Frühholz (jedenfalls hauptsächlich der Wasserleitung dienend), wird vorwiegend aus weiten Tüpfelgefässen gabildet. Darauf folgt eine ziemlich mächtige Festigungszone, deren Grund- masse aus sehr englumigen, dickwandigen Holzfasern besteht. Dieselbe ist von Gefässgruppen, die zu mehr oder weniger deut- lichen schrägen Reihen angeordnet sind, durchsetzt. Diese Ge- fässe sind etwas enger als die zuerst gebildeten. Der folgende dritte Ring enthält wiederum fast ausschliesslich tracheale Gewebe- elemente, und zwar grösstentheils Spiraltraclieiden. Das den Schluss des Jahreszuwachses bildende zuletzt entstandene Spätholz stellt eine ziemlich schmale, stellenweise gänzlich fehlende Festigungszone dar, die — wie die zweite Zone — aus sehr eng- lumigen, dickwandigen Holzfasern besteht. — Eine solch scharfe Sonderung in vier verschiedenen Zonen ist aber durchaus nicht immer vorhanden. Im einjährigen Zweig sind die Verhältnisse etwas anders und auch an denjenigen Zweigen und Aesten, welche fast nur Kurztriebe, d. h. gar keine oder bloss wenig Langtriebe entwickeln, und an denen der jährliche Dickenzuwachs mithin nur gering ist, ist eine Sonderung in verschiedenen Zonen gar nicht oder nur schwer bemerkbar. Oft geht es sogar so weit, dass sich eine Abgrenzung der einzelnen Jahresringe nur mit Mühe und Un- sicherheit constatiren lässt. Es kommen dann fast nur noch ge- fässreiche Zonen zu stärkerer Ausbildung, w-ährend die Libriform- und Tracheiden-Ringe stark, oft bis zu fast gänzlichem Schwinden reducirt sind oder nur auf einzelne, kleine, zerstreute Gruppen beschränkt bleiben. Auch die Markstrahlen sind in den gefäss- reichen Jahresringen etwas reducirt und die kleineren Markstrahlen sind hierselbst viel stärkeärmer, als dies bei ihnen zwischen den Holzfaserpartieen der Fall ist. Die älteren Jahresringe wandeln sich schon relativ sehr früh 152 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. in dunkler gefärbtes Kernholz um. Hier sind dann in den weit- lumigen Xylem-Elementen, besonders in den Gefässen, gelbbraune Auskleidungen vorhanden. Nach Will*) tragen die als innere Membranbelege auftretenden Kernholz-Secrete, welche häufig ein Oemenge verschiedener Körper, wie Gummi, Harz und Oel sind, im allgemeinen vorwiegend bassorinartigen Charakter. Dass bei Lahurnum ausserdem die Membranen selbst mit dunklen Holzfarb- stoffen (Xylochromen) imprägnirt sind [welche Gerbstoffderivate sein sollen (Str asb urger, Lehrbuch der Botanik)], scheint nicht immer der Fall zu sein. Was die verschiedenen Gewebeelemente im einzeln anbetrifft, •so ist darüber folgendes zu sagen : Die Gefässe sind in ihrer Grösse und Ausbildung etwas von einander verschieden. Die grössten Gefässglieder haben eine Länge von etwa 0,2 mm und 0,065 — 0,07 mm Weite. Die Membran ist dicht mit ziemlich grossen, breiten Hoftüpfeln besetzt, die einen annähernd horizontal gestellten Querspalt haben. Die einfache Querperforation ist beinah horizontal oder auch mehr geneigt (bis 45°). Die meisten Gefässe — weniger die allergrössten — T)esitzen ausser der Tüpfelung noch eine ziemlich feine Spiral- verdickung. — Enge, echte Spiralgefässe mit ein bis zwei Ver- dickungsbändern und 0,016 — 0,02 mm Weite finden sich im primären Holztheil, ebenso Uebergangsformen zu den Tüpfel- gefässen, mit leiterförmiger Membranverdickung. — Die engeren Gefässe bilden zum Theil als Tracheidgefässe Uebergangsformen zu den eigentlichen Tracheiden. Letztere haben eine deutliche Spiralverdickung und ausserdem kleine Tüpfel. Ihre Länge be- trägt 0,17—0,22 mm, die Weite 0,01—0,013 mm. Die Holzfasern haben grösstentheils — analog den Bastfasern — ein nur enges Lumen und eine sehr starke, secundäre, weiche Verdickungsschicht, die in manchen Theilen des Jahresringes mit Chlorzinkjod-Lösung einen violett bis karminrothen Farbenton annimmt, in andern Theilen aber mehr oder weniger verholzt ist. Die Länge beträgt V2 mm, der Querdurchmesser 0,013 mm. Eine Tüpfelung ist kaum noch wahrzunehmen. In mittels Eau de Javelle mazerirtem Holz habe ich auch grössere Fasern mit einzelnen, kurzen, kornartigen Fort- sätzen an den Enden gefunden, die — nach der Schichtung der Membran zu urtheilen — erst nachträglich entstanden zu sein scheinen. Auch kürzere Fasern von 0,19 — 0,35 mm Länge und 0,013 — 0,016 mm Weite mit nur massig dicker Membran und freien ovalen Tüpfeln — zuweilen durch eine Querwand gefächert — kommen vor und ferner stärkereiche Ersatzfasern mit massig dicker Membran und reichlichen runden Tüpfeln, sowie Uebergangs- formen zwischen Holzfasern, Ersatzfasern und Holzparenchym. Letzteres enthält gleichfalls Stärke und besitzt massig dicke, ge- tüpfelte Membranen. In Berührung mit den Gefässen sind die Tüpfel bedeutend grösser. Holzparenchym und Ersatzfasern sind *) Ueber die Secretbilduug iiii Wund- und Kernholz. (Archiv für Pharmacie. Bd. CCXXXVll. p. 369— 372. Ref. Bot. Centr. 1900. p. 23— 25.) Laubert, Anatomische und morphologische Studien. 153^ nicht sehr reichlich vorhanden; sie begleiten, wie gewöhnlich, die Gefässe. Die Mark strahlen sind theils einreihig und haben dann von 0,075 — 0,6 mm Höhe, theils zwei- bis vierreihig und haben dann meist viel bedeutendere Höhe. Die stärkehaltigen Zellen sind rechteckig, haben 0,0078—0,016 mm Tangentialdurchmesser, 0,01 — 0,065 mm Radialdurchmesser und 0,01 — 0,029 mm Höhe. Sie sind meist „liegend", da ihre Höhe geringer als der radiale Durch- messer zu sein pflegt. Die ziemlich dicke Membran ist mit zahl- leichen, rundlichen, in deutlich horizontalen Reihen angeordneten Tüpfeln versehen. Knotige Anschwellungen der Markstrahlen in der Nähe des Holzparenchyms (wie es für einige Cytisus-Arten an- gegeben wird) sind mir hier nicht aufgefallen. In den grösseren Markstrahlen finden sich kleine Intercellularen. Der Basttheil hat im mehrjährigen Zweig ein sehr charakte- ristisches Aussehen, indem er - mit schwacher Vergrösserung be- trachtet — durch seine abwechselnd hellen und dunklen Schichten an den Basttheil des Lindenzweiges erinnert. Wir haben hier nämlich eine grössere Anzahl von sichelförmigen, nach aussen vor- gewölbten, tangentialen Streifen, die hauptsächlich aus obliterirten, weisswandigen Phloem-Elementen bestehen und sich mit Chlor- zinkjod-Lösung lebhaft blau färben. (Figur 5). Derartige, übrigens weit verbreitete, ausser Funktion getretene Phloemschichten sind als Hornbast oder Karatenchym bezeichnet worden.*) Fuchs nennt dieselben Cambiform-Schichten, doch bezweifle ich, ob das, was man ursprünglich unter Cambiform verstanden hat, mit den eben erwähnten, weissen Baststreifen des Lahurnum identisch ist. Zwischen je zwei solcher Hornbastschichten liegt eine inter- cellularenreiche, etwas schmälere Schicht aus ein bis drei (meist zwei) Zelllagen von weitlumigen, relativ dünnwandigen, sehr gross getüpfelten Parenchymzellen, welche Stärke enthalten. Der erste Hornbast- Streifen tritt im peripheren Theil des Phloems bereits im einjährigen Zweige auf, wie das schon oben angedeutet. In jedem Jahre werden ein paar Hornbast-Schichten gebildet. Eine weitere bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit der älteren Laburiiiim-Zweige besteht darin, dass sich in den älteren Basttheilen zahlreiche kleinere und grössere, zu tangentialen Streifen vereinigte Gruppen von bastfaserartigen Zellen vorfinden. Durch diese Faserzellen kann an den betreffenden Stellen die zusammengedrückte, weisswandige Hornbast-Schicht fast ganz verdrängt oder richtiger ersetzt sein. Im Gegensatz zu den echten Bastfasern der primären, peri- pheren Hartbast - Belege haben diese Faserzellen einen rund- lich-ovalen Querschnitt von 0,01 — 0,018 mm Durchmesser. Die Enden sind mehr oder weniger abgerundet. Ihre primäre Membran**) verholzt, die sehr beträchtliche, geschichtete, innere Verdickungsschicht wird mit Chlorzinkjod-Lösung schliesslich roth- *) Wigand, Ueber die Deorganisation der Pflanzenzelle. (Pringsh. Jahrb. Bd. III. p. 119. Tsehirch, Angew. Anatomie. Bd. I. p. 346.) **) Vergl. Sanio, Bot. Ztg. Jahrg. 21. p. 104. 154 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. braun (Callose?) und löst sich oft von der primären Membran ab. Das Lumen ist bis zu einem schmalen Spalt oder Punkt verengt. Tüpfelung ist nicht wahrzunehmen. Die Anfangs sehr vereinzelten Faserzellen treten erst im peripheren Basttheil mehrjähriger Zweige auf. Nach allem, Avas ich gesehen, müssen diese eigenartigen secundären Faserzellen des Basttheils nachträglich successiv aus den älteren Theilen des Bastkörpers, und zwar aus bereits stark zusammengedrückten, aber noch lebenden Phloem- Zonen hervorgegangen sein. Dieser Umstand ist meines Wissens — zum mindesten für die hier in Frage stehende Paijilionacee — noch nicht näher bekannt. Die primäre Rinde unterscheidet sich von der des ein- jährigen Zweiges nur dadurch, dass hier die aus Rindenparenchym- zellen hervorgehenden Steinzellen sehr viel reichlicher vorhanden sind und in grösseren Gruppen, die schon mit der Lupe als gelbe Punkte wahrzunehmen sind, beisammen liegen. Ausser den isodiametrischen grösseren Steinzellen (Brachyskleieiden) fand ich in der Nähe der Bastfasern auch noch kleinere, gestreckte Stein- zellen (sogen. Stabzellen oder Makroskiereiden) von etw^a 0,14 mm Höhe und 0,018—0,02 mm Breite. Das P er i dorm bildet, auch am älteren Stamme, eine glatte Rinde. Da eine andere als die primäre Phellogen-Zone nicht auftritt, so ist eine eigentliche Borken-Bildung bei Laburnum nicht vorhanden. Aufiallend ist, dass mau schon mittels schwacher Vergrösse- rung den sehr dickwandigen blassgelben Kork hier und da von der Peripherie bis zum Korkcambium durch einen Keil von dünn- wandigen, dunkler erscheinenden, braunen Korkzellen (Figur 6) ersetzt findet, die in der Tangentialrichtung (0,016 — 0,026 mm Tangential- und 0,0052- 0,016 mm Radialdurchmesser) etwas Aveiter sind als jene (mit etwa 0,015 mm Durchmesser). (Fig. 6.) Ob diese dünnwandigen Korkpartien, die auf dem Querschnitt und dem radialen Längsschnitt gleiches Aussehen haben, vielleicht für die tangentiale Dehnung des ganzen Kork- Cylinders oder für den Gas- austausch von besonderer Bedeutung sind,*) mag einstweilen dahin- gestellt sein. — Die Phelloderm- Bildung ist ziemlich gering. 2. Cytisus purpureu s. Ich will davon absehen, die Stammanatomie von Cytisus pur- pureus hier ebenso ausführlich wiederzugeben, wie das für Labur- num Adami geschehen, und werde nur die Avesentlichsten Differenz- Punkte hervorheben. Der Holzt he iL Auch hier zeigen die Jahresringe — jedoch nicht immer — die bei Laburnum beschriebenen concentrischen Zonen. Grösstentheils bilden die Libriformfasern die Grundmasse, stellenweise auch die Spiraltracheiden. Die Gewebeelemente ent- sprechen im Allgemeinen denen von Laburnum Adami, haben aber *) Oder auch gleichsam ein Erbstück der einen Stammform {Cytisug purpureus) vorstellen. Laubert, Anatumische und morphologische Studien, 155 durchschnittlich viel geringere Dimensionen. So sind z. B. die grossen Gefässe bloss 0,013-0,039 mm weit und 0,078 — 0,14 mm hoch, die Holzfasern 0,0052 — 0,013 mm weit etc. Auch hier wandeln sich die älteren Jahresringe des dunkler als bei Lahur- num Adami erscheinenden Holzkörpers schon relativ sehr früh in Kernholz um, was in derselben Weise geschieht, wie das für Lahurnum beschrieben. Die M a r k s t r a h 1 e n. Die kleinen Markstrahlen sind eine Zellreihe breit und 0,045 — 0,45 mm hoch und bestehen aus 1 — 17 übereinanderliegenden Zellreihen. Die grösseren Markstrahlen sind spindelförmig (Tangentialschnitt), in ihrem mittleren Theil 2 — 4 Zellreihen breit und durchschnittlich 0,41 mm hoch. Sie besitzen kleine Intercellularen. Die Markstrahlzellen (besonders der breiteren Markstrahlen) sind in Form und Grösse ziemlich un- gleich, die meisten sind „stehend", dann 1 — 4 mal höher als radial- breit. Ihr radialer Durchmesser beträgt 0,0078—0,065 mm, der tangentiale 0,0039—0,016 mm, die Höhe 0,013—0,047 mm. Aut dem Tangentialschnitt sind die Zellen zum Theil fast kreisrund. [Fuchs sagt, dass die Markstrahlen hier „ausnahmslos einreihig" und „nur hier und da zwei Zellen nebeneinander" liegen (p. 1281). Das deckt sich mit meinen Befunden keineswegs.] Der Siebtheil, dessen Mächtigkeit weit hinter der des Bast- theils von Laburmtm Adami zurückbleibt, weist eine lange nicht so deutliche Schichtung auf, wie das bei Labur-num Adami, der Fall ist. Zwar bestehen auch hier die älteren Theile des Bastkörpers aus zusammengedrückten, weisswandigen Phloem- elementen (mit Chlorzinkjod-Lösung intensiv blau), das Bastparen- chym ist aber weniger reichlich vorhanden und nicht in so aus- geprägt tangentialen Zonen angeordnet, in Folge dessen es nicht zu einer so regelmässigen Schichtung des ganzen Bastkörpers kommt, wie das bei dem Bastard der Fall ist. Angedeutet ist eine solche Schichtung hier und da, da die Bastparenchymzellen stellenweise zu kurzen tangentialen Streifen vereinigt sind. Die für Lahurnum so charakteristischen, in den älteren Bastpartien nachträglich auftretenden, englumigen Bastfaserzellen fehlten an allen, auch den ältesten, von mir untersuchten Zweigen des Ci/tisus purpureus gänzlicii. In der primären Rinde habe ich — im Gegensatz zu Fuchs — an älteren Zweigen engluraiger Steinzellen von 0,021 — 0,034 mm Durchmesser vorgefunden, wenn auch dieselben hier nicht zu so grossen Gruppen vereinigt sind, wie bei Lahurnum Adami. Auch gestreckte Steinzellen kommen heiCytisus purpureus vor. Die Perider m-Bildung ist von der des Lahurnum Ada 't-> mi merklich verschieden. Die sich sehr stark verdickende Aussen- membran der Epidermiszellen bildet hier länger als bei dem Bastard dem Abschluss nach aussen. Die Korkbildung tritt hier erst viel später, und zwar direct unter der Epidermis auf und bleibt länger auf kleinere Partieen beschränkt. Es wird nur eine Art Schwammkork gebildet, der aus dünnwandigen Korkzellen besteht und sich leichter vom Stamm abschilfert. 156 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. 3. Die am Laburnum Adami auftretenden Cytisus pttrpw»'eMS-Aestchen. Es würde keinesM^egs wunderbar erseheinen, wenn die Pur- pMret(s-Aestehen, welche — oben in der Baumkrone gedeihend — unter wesentlich anderen Wachsthumsbedingungen stehen als die sich dicht über dem Erdboden befindenden echten Cytisus jpur- ^wrews-Sträuchlein, nun auch — und zwar in Folge der abnorm geänderten Wachsthumsbedingungen, oder auch in Folge ihrer aussergewöhnhcheu Abstammung und Entstehung — im anatomischen Bau geringfügige Abweichungen zeigen ; denn die Pflanze ist nicht nur in morphologischer sondern auch in anatomischer Hinsicht einer gewissen, durch äussere Einflüsse ausgelösten Variabilität fähig. Indessen konnte ich merkliche Unterschiede im anatomischen Bau zwischen den beiden Cytisus pur pur eus-¥ov\n.Q\\ nicht constatiren — im Gegensatz zu Fuchs, der so wesentliche Abweichungen gefunden haben will, dass er auf Grund dieser anatomischen Unter- schiede „die auf Cytisus Adami auftretenden Aeste vom Aussehen des Cytisus pur pur eus zum mindesten nicht in ihrer Gänze als reinen Cytisus purpureus"" hQzeiohnew. zu können meint, (p. 1290). Falls also bei den Untersuchungen von Fuchs keine Fehler, resp. Un- genauigkeiten untergelaufen sind, so müsste das von ihm ver- arbeitete Object als eine von den von mir untersuchten Material etwas abweichende Variation anzusehen sein. Ueber vorkommende geringfügige Unterschiede in der äusseren Gestalt der beiden Cytisus purpureus-F ormen ist schon früher be- richtet worden (Focke, Pflanzen - Mischlinge. p. 521. — Darwin, das Variiren der Thiere und Pflanzen. Von Carus. Bd. I. p. 498. — Fuchs, p. 1289, 1290). III. Wichtige auatomische Unterschiede zwischen Laburnum Adami und Cytisus purpureus. 1 . In den Zweigen des Cytisus purpureus, die bei gleichem Alter viel dünner sind als bei Laburnum Adami, sind im allgemeinen auch alle Gewerbeelemente bedeutend kleiner als die entsprechenden des Bastards. 2. In den fünfkantigen einjährigen Zweigen von Cytisus pur- pureus verläuft in jeder Kante ein Faserstrang. In den Laburnum ^cZam-Zweigen, welche sämmtlich rund sind, fehlen diese Faserstränge. 3. Die Hartbast- Belege bilden im einjährigen Cytisus pur- pureus-Zweig einen ziemlich gleichmässigen Ring, der 8 — 9 mal unterbrochen ist, während der etwas unregelmässigere Faserring von Laburnum Adami aus 15 bis 16 dickeren, sichelförmigen, nach aussen vorgewölbten Fasergrappen zusammengesetzt ist. 4. Bei Cytisus purpureus treten die Steinzellen in der Rinde später und mehr vereinzelt auf, bei Laburnum Adami viel früher und zu grösseren Gruppen vereinigt. Laubert, Anatomische und morphologieche Studien. 157 5. Der nur schmale Basttheil von Cytisus purpur'eus ist nicht so regelmässig gezont wie der viel mächtigere Basttheil des Laburnum Adami. 6. Die sich bei Laburnum Adami vorfindenden, nachträglich im älteren Bast entstehenden, sehr englumigen Bastfaser- zellen fehlen bei Cytisus purpureus. 7. Das schon am einjährigen Zweige von Laburnum Adami auftretende Periderm besteht fast ausschliesslich aus sehr dickwandigen Korkzellen, während der erst später ge- bildete Kork des Cytisus purpureus nur dünnwandige Korkzellen enthält. 8. Die Markstrahlen von Cytisus purpureus werden haupt- sächlich aus „liegenden" Zellen zusammengesetzt, welche auf dem Tangentialschnitt eine mehr oder weniger eckig- ovale Gestalt haben ; die Markzellstrahlen von Laburnum Adam,i sind meistens „stehend" und erscheinen auf dem Tangentialschnitt grossentheils mehr kreisrund. 9. Das Holz des Cytisus purpureus erscheint unter dem Mikroskop viel dunkler als das hell-gelbliche Holz des Laburnum, Adami. IV. Anatomische Verhältnisse der ältesten Theile und der Ursprungsstelle der den Cytisus purpureus repräsentirenden Räckschlagsform. Nach Fuchs entspricht der anatomische Bau der ältesten Zweige der Rückschlagsform nicht ganz dem des echten Cytisus purpureus. Er behauptet, dass an dem von ihm untersuchten Material der Uebergang ein allmäliger gewesen sei, insofern nämlich, als dass er hier Gewebe (Cambiformzell-Schichten) und Zellen (Sklerenchymidioblasten) aufgefunden habe, die der echte Cytisus purpureus nicht, wohl aber der Bastard besitzen soll. — Steinzellen kommen nun aber, wie schon oben gesagt wurde, auch beim echten Cytisus purpureus in der Rinde vor, nur sind sie beim Laburnum Adami sehr viel reichlicher. Weisse, aus zu- sammengedrückten Phloem- Elementen bestehende Bastpartieen finden sich sowohl bei Laburnum, Adami wie bei Cytisus purpureus. Die regelmässige Schichtung dieser Bastpartien sowie die nach- träglich entstehenden englumigen, bastfaserartigen Zellen im älteren Bast kommen nur bei Laburnum Adami, nicht bei Cytisus pur- pureus vor. An dem von mir untersuchten Material waren allmälige Uebergänge zwischen den Cytisus purpureus- und den Laburnum ^cZami-Aesten, aus welchen dieselben hervorgegangen, nicht vor- handen. Wie ich mich an zahlreichen Querschnitten und Längs- schnitten überzeugte , war in jedem der vorliegenden Unter- suchungsstücke die Grenze zwischen den beiden verschieden- artigen Zweigtheilen in histologischer Beziehung ebenso scharf, wie das in ihrer äussern Gestalt hervortritt. Schon bei oberfläch- licher Betrachtung fiel am Längsschnitt (von Material, das vorher längere Zeit in einem Alkohol-Glycerin-Gemisch gelegen) die Bd. X. Beiheft 3. Bot. CeutralbL 1901. 12 158 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. scharfe Sonderung der beiden Zweige sofort durch die ganz ver- schiedenartige Färbung auf, indem nämlich der Holzkörper von Cytisus purpureus sehr viel dunkler schmutzig-gelbbraun gefärbt ist als das hellgelbliche Holz von Laburnum Adnmi*) (Fig. 7). Figur 7 zeigt einen Längsschnitt durch die Ansatzstelle eines Cytisus pMrpweMS-Büschchens am Laburnum Adami-Aste schwach vergrössert. Am letzteren bemerkt man in seiner dicken Rinde, ganz besonders in dem Wulst, sehr zahlreiche, grosse Steinzell- Gruppen, während man in der viel schwächeren Rinde des Pur- pureus- Zweiges nur ganz vereinzelte Steinzellen sieht. Der Labur- num-Zyveig ist mit dickwandigem Kork bedeckt, der Purpureus- Zweig trägt nur dünnwandigen u. s. f. Nicht unerwähnt lassen will ich, dass der Faserverlauf des -4£Za7ni-Kurztriebes in dessen allerunterstem Theil ziemlich unregel- mässig erscheint und dass daselbst das Mark in seinem mittleren Theile dickwandige, verholzte Zellen aufweist, eine übrigens auch bei andern Gehölzen zu beobachtende Erscheinung (Vergl. Magöcsy-Dietz, Die theilweise Verholzung des Markes gewisser Holzpflanzen. — Ref.: Bot. Centralbl. Bd. LXXXI. 1900. p. 337—338. — Jost, Bot. Ztg. 1901. I. p. 1—24). Wichtigste Resultate. 1. Die an dem Laburnum Adami als auch Cytisus purpureus auftretenden Rückschlagsbildungen, welche jedenfalls nur durch sogen. Knospenvariation, und zwar aus seitlichen oder auch terminalen Kurztrieben des Bastards hervor- gehen, sind von ihrem Mutteraste sowohl in exomorpher wie in endomorpher Beziehung scharf abgegrenzt (Figur 1-4, 7). 2. Die untersuchten, den Cytisus purpureus repräsentirenden Rückschlagsbildungen des Laburnum Adami glichen so- wohl in ihren jüngeren wie in ihren älteren Theilen in ana- tomischer Hinsicht ganz der echten Cytisus purpureus-F orm. 3. Einen allmäligen Uebergang zwischen dem Laburnum Adami und den ihm entspringenden Cytisus purpureus- Aesten, wie das von anderer Seite beschrieben worden ist, konnte ich nicht constatiren. Beiläufige Ergebnisse. 1. Im älteren Basttheil von Laburnum Adami treten eng- lumige, bastfasevähnliche Zellen auf, die offenbar aus schon stark zusammengedrückten, jedoch noch lebenden Phloem- theilen successive hervorgehen (Figur 5). 2. Der dickwandige, gelbliche Kork von Laburnum Adami ist stellenweise durch dünnwandigen Kork ersetzt, der in Form eines Keils von der Peripherie bis an das Phellogen reicht (Figur 6). *) Nebenbei sei bemerkt, dass bei dem rothblühenden Geiasklee (i. o. Cytisus purpureus) das Laub — ähnlich wie bei gewissen anderen Pflanzen — beim Trocknen schwarz wird, eine Erscheinung, die bei dem Laburnum Adami — wenigstens bei sorgfältiger Behandlung — nicht auftritt. Luubert, Anatomische und morphologische Studien. 159 Figur 1- Laburnum Adami-Ast mit einenn dünnzweigigen Cy Usus pur pur eus- Büschchen (nach eigener photographischer Aufnahme von einem Baum aus den Gartenanlagen der Königlichen Lehranstalt in Geisenheim). 160 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 3. Fiffur 2. 'ö Lahurmtm Ädami-Ast mit 2 Cytisus purjmreus-^üs,c\\c\\Qn (von demselben Baum). Laubert, Anatomische und morphologische Studien. 161 Figur 3. Cytisus jiurpureus seitlich an einem Lahurnum Adami-Aste sitzend. Figur 4. Cytisus purpureus terminal auf einem Laburnum Adami-Aste sitzend. 162 Botanisches Centralblatt. Beiheft 3. Figur 5. Querschnitt aus dem älteren Theil des Bastes von Laburnum Adami. Rechts und links ein Rinden(mark)strahl. Dazwischen 3 bogen- förmige intereellularreiche Streifen von Bastpareneliymzeilen (mit eingezeichneten Tüpfeln). Zwischen je 2 Parenchyinstreifen eine weissliche Schicht von stark zusammengedrückten Phloem- Elementen (sogen. Hornbast) mit eingelagerten englumigen BastfaserzeUen. .CID CHI L-^fr-^P ^^Q_ i^-TI TT" 1 — ]~~ c ^^'O Lf^!s\j^Q_ SRSd,&^ft|f '' ^ QS^öI^ t-: ^Zi c^ C£X03 Figur 6, Dickwandiger Kork von Laburnum Adami; im mittleren Theil durch dünnwandige Korkzellen ersetzt. Laubert, Anatomische und morphologische Studien, 163 Figur 7. Längsschnitt durch einen Lahurnum Ädami- Ast mit seitlichem Kurz- trieb, der plötzlich in Cytisus j^irimreus-Zweig übergeht. Figur B. Skizze von derselben Zweigpartie. 164 Botanisches Centralblatt. Beiheft 3. Figur A. Zweigpartie von einem Laburnum Adami (kleinblättrig) mit daraus hervorgegangenem Laburnum vulgare (grossblättrig und früchtetragend). Laubert, Anatomische und morpliologisclie Studien. 165 Nachtrag zu meiner Arbeit: „Anatomische und morphologiache Studien am Bastard Laburnum Adami Poir." Im Folgenden soll kurz auf den Uebergang hingewiesen werden, ^er zwischen den Laburnum Adami- Aesien und den aus ihnen hervorgehenden gelbblühenden Laburnum vulgär e-Zw eigen besteht. Ich kann mich da kurz fassen. Dieser Uebergang ist näm- lich — und zwar in morphologischer wie anatomischer Hinsicht — an dem von mir untersuchten Material ein ebenso unvermittelter, wie das in der vorhergehenden Arbeit für die am Laburnum Adami entstandenen Cytisus pwrpwre? Bromus ereclus Z. 30. Juni X. 4. n n n n Bromus erectus Z. 30. Juni XI. 1. 4. Juni 1899 Symphytum officinale Arrhenatherum elatius H. 18. Juni XI. 2. » n n » Arrhenatherum elatius H. 18. Juni XI. 3. n » n » Bromtis brachystachys H. 18. Juni XI. 4. » » V n Bromus brachystachys H. 18. Juni XII. 1. 15. Juni 1900 Pulmonaria montana Bromus arvensis Z. 28. Juni XII. 2. n V yi w Bromus seculinus Z. 28. Juni XIII. 1. 16. Juni 1900 Pulmonaria montana Bromus brizaeformis W. XIII. 2. n n n p Bromus arvensis Z. 29. Juni XIV. 1. 18. Juni 1900 Symphytum officinale Bromus mollis Z. 1. Juli XIV. 2. n » n n Bromus erectus Z. 1. Juli XIV. 3. n » » n Bromus brizaeformis W. XIV 4. n n n » Bromus secalinus Z. 1. Juli XIV. 5. » » n n Bromus arveiisis Z. 1. Juli XIV, 6. n n r) >t Bromus inermis Z. 1. Juli XIV. 7. » n n n Holcus lanatus w. XIV. 8. » » n n Avena sativa B. XIV. 9. n » n n Alopecurus pratensis H. XIV. 10. n n n » Arrhenatherum elatius H. 1. Juli XIV. 11. » V n n Festuca elatior W. :av. 12. r> n w n Secalc cereale B. XIV. 13. r> » » n Triticum vulgare B. XIV. 14. n n n n Trisetum ftavescens Z. XV. 1. 25. Juni 1900 Symphytum officinale Bromus secalinus Z. 6. Juli XV. 2. T) n n V Bromus brizaeformis W. XV. 3. » n 1) y> Bromus arvensis Z. 6. Juli :cvi. 1. 26. Juni 1900 Pulmonaria montana Bromus mollis Z. 10. Juli XVI. 2. t « n 3 Bromus brizaeformis w. Erklärung der Zeichen : H. = eine Samenhandlung in Bern. B. = Botanischer Garten in Bern. W. = Botan. Garten in Wien. Z. = Samen-Kontrol-Station, Zürich. ^) Da die Versuche nicht immer alle Tage kontrolirt wurden, mag dieses Datum auf einen, oft auch auf mehrere Tage zu spät lauten. Müller, Beiträge ziu Kenntniss der Grasroste. 197 Hieraus ist nun ersichtlich, dass sowohl die positiven wie negativen Resultate auf allen Gramineen, ob sie nun mit den Aecidiosporen auf Pulmonaria montana oder auf Symphytum officinale ausgeführt worden waren, völlig übereinstimmen; nur muss es auffallen, dass die Infection auf Bromiis hrizaefovmis in keinem Falle gelang. Da aber dieses Gras nicht zur Blüte kam, so konnte eine genauere Bestimmung derselben nicht vorgenommen werden, und es muss demnach dahingestellt bleiben, ob dieses Gras in der Tliat Bromus hrizaeformis war. Die bereits anfangs erwähnte Annahme, dass auf Bromus erectus nur eine Puccinia lebt, welche sowohl Pv.lmonaria montana als Symphytum officinale in gleicher Weise befällt, wird durch diese Versuche bestätigt. Im Folgenden seien noch alle mit Uredo ausgeführten Infections- versuche angeführt, wodurch der Kreis der Nährpflanzen für den im Schiofenmoos vorkommenden Braunrost, Puccinia dispersa, ge- nauer präcisirt und ein besserer Vergleich mit Eriksson scheu Formen gestattet wird. c) In fectionsver suche mit Uredo: Versuchsreihe No. XV^II. Eingeleitet am 13. Juli 1900. Mit den Uredosporen, weiche in der Versuchsreihe No. XIV auf Bromus erectus aufgetreten waren, wurden folgende Gramineen bepinselt: No. 1. Bromus erectus, junge Pflanzen, Samen von der Samen-Control-Station Zürich No. 2. Ärrhenatherum elatius, junge Pflanzen, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. No. 3. Bromus mollis, junge Pflanzen, Samen von der Samen- Control-Station Zürich. No. 4. Bromus macrostachys, junge Pflanzen, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. No. 5. Bromus hrachystachys, junge Pflanzen, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. No. 6. Bromus arvensis, junge Pflanzen, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. No. 7. Seeale cereale, junge Pflanzen, Samen vom botan. Garten, Bern. Diese Versuche wurden am 27. 30. Juli controlirt, wobei sich folgendes Resultat ergab : No. 1. (Bromus erectus) am 27. Juli auf sämmtlichen Blättern massenhafte Uredohäufchen. No. 2. {Ärrhenatherum elatius) zeigte während der ganzen Versuchsdauer keine Infection. No- 3 {Bromtis mollis) am 27. Juli an fast allen Blättern reichlich Uredo No. 4. (Bromus macrostachys) am 27., Juli auf zahlreichen Blättern viele Uredohäufchen. No. 5. (Bromus hrachystachys) am 27. Juli auf den meisten Blättern reichliche Uredohäufchen. Bd. X. Beiheft 4/5. Bot. Centralbl. 1901. 14 198 Botauisches Centralbiatt. — Beiheft 4/5, No. 6. {Bromus arvensis) am 27. Juli auf den meisten Blättern massenhafte Uredohäufchen. No. 7. (Seeale cereale) blieb während der ganzen Versuchs- dauer frei von Infection. Versuchsreihe No. XVIII. Eingeleitet am 14. Juli 1900. Mit den Uredosporen, welche in Versuchsreihe No XIV auf Bromus arvensis aufgetreten waren, wurden folgende Gramineen bepinselt : No. 1. Bromvs arvensis, junge Aussaat, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. No. 2. Bromvs moUis, j^^üge Aussaat, Samen von der Samen- Control-Station Zürich. No. 3. Bromus inermis, junge Aussaat, Samen von der Samen- Control-Station Zürich. No. 4. Bromus brachystachys, junge Aussaat, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. No. 5. Seeale eereale, junge Aussaat, Samen von der Samen- Control-Station Zürich. No. 6. Ärrhenatherum elatius, junge Aussaat, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. Diese Versuche wurden am 30. Juli und am 2. August con- trolirt, wobei sich folgende Resultate ergaben : No. 1. (Bromiis arvensis) am 30. Juli an zahlreichen Blättern viele Uredohäufchen. No. 2. {Bromus mollis) am 30. Juli an den meisten Blättern zahlreiche Uredo. No. 3. {Bromus inermis) am 30. Juli an einigen Blättern zahlreiche Uredohäufchen. No. 4. {Bromus brachystachys) am 30. Juli an vielen Blättern Uredo •, die weitaus meisten Blätter gingen zu Grunde. No. 5. {Seeale cereale) blieb während der ganzen Versuchs- dauer frei von Infection. No. 6. {Ärrhenatherum. elatius) zeigte keine Spur von Uredo. Versuchsreihe No. XIX. Eingeleitet am 16 Juli 1900. Mit den Uredosporen, Avelche in Versuchsreihe No. XIV auf Bromus mollis aufgetreten waren, wurden folgende Gramineen bepinselt : No. 1. Arrhenatliertim elatius^ junge Aussaat, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. No. 2. Bromus mollis, junge Aussaat, Samen von der Samen- Control- Station Zürich. No 3. Bromus macrostachys, junge Aussaat, Samen von der Samen- Control-Station Zürich. No 4. Bromus braehystaehys, junge Pflanzen, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. No. 5. Triticum vulgare, junge Pflanzen, Samen von der Samen-Control-Station Zürich. No. 6. Seeale cereale, junge Pflanzen, Samen von der Samen- Control-Station Zürich. Müller, Beiträge znr Kenntniss der Grasroste. 199 Diese Versuche wurden am 31. Juli, am 3. 6. August einer Durchsicht unterzogen. Hierbei ergab sich folgendes Resultat: No. 1 . {Arrhe)iatheriim elatms) blieb während der ganzen Versuchsdauer frei von Infection. No. 2. {Bromiis mollis) am 3. August an den meisten Blättern zahlreiche Uredohäufchen. No. 3, {Bromvs macrostnchys) am 3. August an den meisten Blättern reichliche Uredo-Infection. No. 4. {Bromus hracliystachys) am 3. August auf mehreren Blättern massenhafte Uredo-Infection. No. 5. (Triticiim vulgare) blieb frei von Infection. No 6. {kSecnle cerenle) zeigte während der ganzen Versuchs- -dauer keine Infection. Zur besseren Uebersicht seien alle in diesen drei Versuchs- reihen enthaltenen Resultate tabellarisch zusammengestellt ; es er- geben sich aus dieser Tabelle folgende Resultate: I nficirte Gramineen OB 05 S Ss Herkunft der Uredo- Sporen CO s «0 s 0» e s 0» 05 05 '^ 00 s CS OS 00 09 50 s f-- » s s S s 3 i s S S s 1*0 S •<>» O ^ O o 0 0 0 s> i. s. ^ s.. -^ 02 -5 OQ cq 05 «3 cc Ö3 f^ Bromus erectus + + + + + Brovius arvensis — + -f + -- + Bromus mollis ~ + + + ~ ~ Erklärung der Zeichen: -f- positiver, reichlicher Erfolg. — negativer Erfolg. Der Uredo vermag mit Regelmässigkeit von der einen Bromtis- Art auf die andere überzusiedeln, woraus hervorgeht, dass es sich bier um eine Rost-Form handelt, welche eine bestimmte Reihe von Brovnis-Arten zu inficiren im Stande ist, dagegen mit aller Wahrscheinlichkeit Seeale cereale und Triticum vulgare meidet. Was Arrhenathernm elatius anbelangt, so widersprechen die obigen negativen Infectionsversuche mit Uredo jenen erfolgreichen In- fectionen, welche mit den Aecidiosporen auf Sympliytum officinale und auf Pulvionaria rnontana auf diesem Grase gemacht worden waren. Eine Erklärung dürfte darin liegen, dass das Gras, welches zu den Infectionsversuchen mit den Aecidiosporen auf Sympliytum und auf Pulmonaria verwendet worden war, in Wirklichkeit nicht Arrhenaiherum elatius gewesen ist. Es stammte der Samen der- selben aus einer Berner Samenhandlung und eine nähere Be- stimmung dieses Grases unterblieb, weil es nicht zur Blüte ge- U* 200 Botanisches Centralblatt. Beiheft 4/5. langte, hingegen ist es sicher, dcass jenes bei den Uredo-Infectionen verwendete Gras Arrhenaihericm elatius war, denn dasselbe war aus der Samen-Control-Station in Zürich bezogen worden. Hier- nach kann es kaum einem Zweifel unterliegen, dass nur die negativen Infectionsversuche mit Uredo auf Arrhenatherum elatius als massgebende anzusehen sind, dagegen jene mit Aecidiosporen ausgeführten positiven Infectionen auf einem Irrthum beruhen. Demnach wird Arrhenatherum elatius wohl unter die Grasarten zu zählen seien, welche von dem vorliegenden Braunrost gemieden werden. e.2 "Sv e 2 CO s §1 §1 !^ « !- O !» 3 r. O Nährpflaiizen li Näbrpflanzen l§ 1^ für Uredo- und •2i ö42 der -«ö. •S-^ «'S .2 1 "5 a ei Teleuto - Sporen 8^ 1 X 1^ Aecidien •8^ 11 'atens{s — Erklärung der Zeiche n: Trisetum flavescens — -j- positiver Erfolg, Triticum repens — — — negative r Erfolg, Festuca elatior ^^ o schwach 3r El folg. Unter Berücksichtigung aller bisher gemachten Versuche würden sicli demnach für den vorliegenden Braunrost, Puccinia dispersa, tolgende Nährpflanzen ergeben : A e c i d i u m auf Symphytum, officinale und Pulmonaria montana. Uredo- Teleuto- Sporen auf : Bromus erectus, Bro- mus mollis^ Bromus inermis, Bromns macrostachys, Bro- mus brachystachys, Bromus arvensis, Bromus secalinus. Müller, Beitilige zur Keuntniss der Grasroste. 201 Vergleich mit den E riksso n'sch en Resultaten. Im Folgenden soll ein Vergleich mit der Puccinia dinpersa, mit welcher Eriksson experimentirt hat, und der durch unsere Versuche biologisch charakterisirten Puccinia gezogen und die Frage gestellt werden, ob dieselbe nicht mit einer der Eriksson - sehen tormae speciales identisch sein dürfte. Nebenstehende Tabelle möge den Vergleich erleichtern. Die Nährpllanzen der Aecidien für den vorliegenden Braun- rosi sind wesentlich andere als diejenigen der Puccinia dispersa^ fsp. Seealis Eriksson; ebenso sind die Nährpflanzen für die Uredo- und Teleutosporen beider Braunroste scharf verschieden. Vergleichen wir dagegen die von uns untersuchte Puccinia dis- persa, fsp. Bromi mit jener von Eriksson geprüften Ptic. dis- pjersa, fsp. Bromi. so ist die grosse Uebereinstimmung beider sehr auffallend. Denn in Bezug auf die Uredo- und Teleuto-Sporen- Nährpflanzen zeigen beide formae speciales darin gleiches Ver- halten, dass sie Bromus mollis, Bromus secalinus, Bromus nrvensis, Bromvs macrostachyf regelmässig befallen, so dass man anzunehmen geneigt ist, dass die vorliegende Puccinia mit der forma specialis Bromi identisch ist, und dass demnach die der Eriksson'sehen forma specialis Bromi fehlende Aecidienform auf Sympliytum oß- cinale und Pulmonaria montana zu suchen ist. Diese beiden Borra- yineen sind von Eriksson nicht geprüft, jedoch zeigen sich gegen die beiden formae speciales Bromi Nonnea rosea, Ancliusa officinalis, Anclmsa arvensis, Pidmonaria ofßcinalis, tSymphytum asperrimum immun; jedoch scheint Bromus erectus und Bromus inermis^ auf welche unsere Puccinia übersiedelt, von der fsp. Bromi Eriksson gemieden zu werden, was vielleicht als obiger Ansicht nicht ent- sprechend angesehen werden müsste, doch müssten hierüber erst noch zahlreiche Infectiontversuche mit fsp. ^romi Er iksson aus Schweden gemacht werden, um ein abschliessendes Urtheil fällen zu können. — Ferner wäre es aber auch möglich, dass sich bei Untersuchungen über Symphytum und Pidmonaria- Kacidiievi. von anderen Standorten auch bei unserer Art weitere Rassen werden feststellen lassen. Nach allem Gesagten stellt also die von uns geprüfte Puccinia einen Typus der Puccinia dispersa Eriksson dar, welcher sich zur Puccinia dispersa verhält, wie Puccinia coronafa zu Puccina coronifera. Will mtin dieser Puccinia einen Namen geben, so dürfte nach Klebahn's Vorgehen die Be- nennung Puccinia Symphyti Bromorum am Platze sein. Morphologische Verhältnisse. Nach Besprechung der biologischen Verhältnisse der Puccinia Symphyti Bromorum sei eine solche der morphologischen gegeben : 1. Aecidium: Aecidium orangegelb; Blätter, Stiele, auch Kelch und Blüten befallend; Sporen rund bis länglich, stachlig, 19—29 f-i lg., 17—24 fi br. 2. Uredo: Lager braun, ordnungslos über die Blattüberseite, seltener Blattunterseite zerstreut; Sporen gelb, meist, kugeirund, seltener länglich. 18 — 30 fi Durchmesser. 202 Botanisches Centralbbitt. — Beiheft 4/5. Membran bräunlich, verhältnissmässig dick, mit Stacheln dicht besetzt : die Keimporen über die fi,anze Ober- fläche verbreitet, von denen 7 — 10 nachzuweisen sind. 3. Teleutosporen : Lager auf der Unterseite, seltner Oberseite der Blätter, 0,5 — 0,7 cm lange , braune Streifen bildend, von der Epidermis bedeckt und durch zahlreiche braune Paraphysen in einzelne Fächer getheilt. Sporen lang gestielt, von unregelraässiger Gestalt; läng- lich, keulentörmig, allmählich in den Stiel verschmälert ; seltener cylindrisch, lang und schmal, dem farblosen, 6 — 7 f-i lg. Stiel fest aufsitzend; zweizeilig, in der Mitte wenig eingeschnürt, unsymmetrisch, Sporenmembran dünn, nach oben sich bis 3 f.i verdickend \ Sporen gelblichbraun, ohne Sculptur, 45,5 — 66,5 1.1 lg. Terminalzelle 14 — 17,5 / m a a 1^ 4P u a a a J3 *^ '3.2 a^ ^1 «'S % a II a " §a S a |i «'S äl OJ a a V ä a s >n O a 'S -o a o Sa c3 & Mg '3 a 'S .« .2 "tö W a 3 äs M a 2 a 1^ a " S £ ■Sa ;-. ^-^ CO et '-S 0 a 0) a .2 a S -a a t. ja « « j= sj:a ■a S MO . « S M "'S a "1 S S C3 |1 if M S II .2Td «a 03 .a *^ :cS g a -5 CS Ä •Sa" Beobachtungs - Reihen : XIV. XV. ! XVI. XVII. XVlll XIX. XX. XXI. XXII. XXIII XXIV XXV. XXVI Briza media Dactylis glomerata Festuca ovina Festuca pilosa Hordeum vtdgare Koeleria cristata v. gracilis Phleum Boehmeri Poa nemoralis Seeale cereale + + + 1 4- + + + + + o + + + + + + + + + + + 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- Erklärung der Zeichen : o spärliche Infection. 4- reichliche Infection. keine Infection. 206 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. ^ bo s n 3 Val crHerens s derer Strauch leichen Ort. äerer Strauch selben Ort. •3 . Vi r; o 'S So O S i-i 'S ^-' .0 u 3 .'S "C .a 2.x =) a. a. 0. p. 391. 260 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. gitzt, d. h. die Geschwindigkeit, mit welcher die successive Ent- stehung neuer Organe am Vegetationspunkte eines Sprosses vor sich geht. Entstanden die jungen Blätter rasch hintereinander, so fehlte es, meinte Hofmeister, den einzelnen Gliedern an der nöthigen Zeit, sich in normaler Weise auszubilden. In Folge dessen drängten sich die Blätter zusammen , wodurch höhere Divergenzen in der Stellung der Blätter herbeigeführt würden. Diese Annahme Hofmeister 's ist nun freilich gänzlich ver- fehlt; denn es ist für die resultirende Blattspirale in Wirklichkeit ohne jeden Belang, ob die Entstehungsfolge der jüngsten Seiten- glieder eine rasche oder eine verzögerte war. Versuchte Hofmeister also für gewisse Erscheinungen und Wachsthumsvorgänge am Vegetationspunkt mechanische Erklärungen beizubringen, so war er doch, wie ich schon oben erwähnte, noch zu sehr in der Anschauuungsweise seiner Zeit befangen, als dass er sich hätte in den Fällen, wo es sich um ein Wachsthum mit einer Scheitelzelle handelte, von den herrschenden Ideen frei machen können. Man glaubte eben nach Nägeli's Vorgange ganz allgemein, dass die Scheitelzelle, wo eine solche vorhanden, alles beherrsche, d. h. dass die Anordnung der Blätter in der Spirale durch die Vorgänge in der Scheitelzelle bestimmt würde. Seh wendener war es, der zuerst durch seine Untersuchungen an höheren Kryptogamen es als absolut sicher erwies, dass die Segmentirung innerhalb der Scheitelzelle und das Zustandekommen der Blatt- spirale zwei Processe seien, die gar nichts mit einander zu thun hätten, dass zwischen Segment- und Blattspirale ein Abhängig- keitsverhältuiss thatsächlich nicht bestehe*). Es stellte sich nämlich heraus, dass die Richtung, in der die Segmente innerhalb der Scheitelzelle abgeschieden wurden, mit dem Verlaufe, den die Spirale der fertigen Blätter nahm, keines- wegs immer übereinstimmte, dass beide Spiralen vielmehr gar nicht selten einen zu einander antidromen Verlauf zeigten. Es musste einleuchten, dass in diesem Falle von einer Ab- hängigkeit der Blattspirale von der Scheitelzellsegmentirung schlechterdings nicht die Rede sein konnte. Von besonderer Beweiskraft scheint mir das Verhalten einiger mit zweischneidiger Scheitelzelle wachsender Kryptogamen zu sein, bei denen die resultireuJe Blattstellung entweder, wie bei Struthio- pteris germanica, eine spiralige mit Divergenzen der Hauptreihe ist, oder auch, wie bei ISalvinia natans, eine quirlig angeordnete. Letztere hängt nun zwar, eben der quirligen Anordnung wegen, nicht unmittelbar mit der Spiraltheorie zusammen, zeigt aber doch, dass mit der Scheitelzellsegmentirung die Blattstellung durchaus noch nicht gegeben ist. *) „lieber Scheitelwachsthuni und Blattstellungen". (Sitzungsber. der Berl. Acad. der Wissensch. 1885. p. 921—937. Abschn. IL) S. Schwan den er, Ges. Botan. Mittheil. Bd. I. p. 143—162. Seckt, Beiträge zur mechanischen Theorie der Blattstellungen. 261 Vielleicht Hessen sich hier auch einige Laubmoose anführen, die ein ziemlich auffallendes Verhalten zeigen. Doch will ich so- gleich im Voraus bemerken, dass mir die Vorgiinge, um die es sich dabei handelt, noch keineswegs zweifellos klargelegt scheinen, dass ich nur der Vollstcändigkeit halber davon glaube Notiz nehmen zu sollen. Es handelt sich um Schistostega und um Dicranum flagellare. Das erstgenannte Moos ist von L e i t g e b zum Gegenstande einer kleinen Abhandlung gemacht worden*). Er fand, dass die sterilen Sprosse bei einem Wachsthum mit drei- seitiger Scheitelzelle eine zweizeilige Beblätterung besitzen. Ist es nun auch, wie ich schon erwähnte, noch nicht sicher aufgeklart, in welcher Weise der Uebergang aus der dreizeiligen Beblätterung in die zweizeilige erfolgt, so könnte doch aus dem Verhalten geschlossen werden, dass die Vorgänge innerhalb der Scheitelzelle für die definitive Blattstellung durchaus nicht so massgeblich sein können, wie man früher annahm. Aehnlich wie die sterilen Sprosse von Schistostega verhalten sich die von C o r r e n s in seiner oben bereits citirten Abhandlung**) angeführten Bruchäste (Flagellen) von Dicranum flagellare. Auch sie wachsen mit drei- seitiger Scheitelzelle, zeigen aber eine Anordnung der Blätter in zwei Längszeilen. Auch hier scheint mir trotz der Deutung, weiche Correns giebt, die Frage nach dem Zustandekommen der zweizeihgen Beblätterung ihrer endgiltigen Lösung noch zu harren. Dessenungeachtet trägt auch dieses Beispiel vielleicht ein wenig dazu bei, den Glauben an die Bedeutung der Scheitelzelle im Nägeli 'sehen Sinne etwas wankend zu machen. Im Allgemeinen ist nun allerdings das Verhalten der Laubmoose ein derartiges, dass bei ihnen die Blattstellung mit der Segmentabschei- dung in der Scheitelzelle in engem Zusammenhange steht. Es lag nahe, Seh wendener das Verhalten der Laubmoose als Einwand entgegen zu halten, da bei ihnen seine Behauptung, dass zwischen Blatt- und Segmentspirale ein Abhängigkeitsverhältniss nicht be- stehe, nicht zuzutreffen schien. In Wahrheit stellen jedoch die Laubmoose keinen Ausnahmefall dar, da die üebereinstimmung zwischen den beiden Spiralen ledighch darin ihre Begründung findet, dass aus jedem Segment ein Blatt seinen Ursprung nimmt, so dass eine Heterodromie unter den obwaltenden Verhältnissen schlechterdings nicht denkbar ist. Schwenden er selbst lehnt es in der oben angeführten Abhandlung***) aus diesem Grunde ausdrücklich ab, den Moosen eine exceptionelle Stellung zuzu- schreiben. Um so mehr Verwunderung muss es erregen, wenn er in neuerer Zeit wieder einen Angriff bezüglich dieser Frage er- fährt, und zwar von Seiten Goebels. Dieser Autor stellt nämlich im ersten Theile seiner „Organo- graphie der Pflanzen"!) clie Behauptung auf, dass die Blatt- *) „Das Wachsthum von ScMstostega'\ (Mittheil. d. Naturw. Vereins in Graz. Jahrg. 1874.) **) a. a. 0. p. 368. ***) a. a. 0. p. 157. t) Jena 1898, p. 352, These 2, Ed. X. Beiheft 4/5. Bot. Centralbl. 1901. 18 262 Botanisches Centralblatt, — Beiheft 4/5. Stellung der Laubmoose bestimmt werde durch die Art und Weise der Scheitelzellsegmentirung, und er zieht daraus die Folgerung : „Die Schwendener'sche mechanische Theorie findet also auf die Moose keine Anwendung". Einen Beweis für die Richtigkeit dieser These zu erbringen, hält Goebel nicht für nöthig, da dieser Gegenstand ja in den Lehrbüchern hinreichend behandelt sei. Ich persönlich habe nun allerdings den Eindruck gewonnen, dass die in den Lehrbüchern aufgeführten Angaben durchaus noch nicht genügen, im Gegentheil recht erhebliche Lücken aufweisen. Goebel führt die, wie oben gezeigt wurde, von Lorentz herrührende, von ihm (Goebel) und Anderen fälschlich Hof- meister als Autor zugeschriebene*) Ansicht als allein richtig an, die Blattstellung werde bedingt durch das Vorgreifen der neu entstehenden Wände in der Richtung der Blattspirale. Goebel stellt also, wie Nägeli und Hofmeister, die Blattspirale als durch die Scheitelzellsegmentirung gegeben hin, während die Ueber- einstimmung der beiden Spix'alen sich in Wirklichkeit nui- auf ihre Gleichläufigkeit bezieht. Einer richtigen Vermuthung, welche Vorgänge sich dem that- sächlichen Sachbestande nach bei der Entstehung der Blattspirale abspielen, ist zuerst durch Correns Ausdruck gegeben worden**). Doch harrte die Frage noch ihrer definitiven Entscheidung, wie das auch z. B. aus Correns' Figur 4 hervorgeht***). Die Hauptfrage, die ich mir als Thema vorgelegt habe, war die nach den Vorgängen bei der Segmentirung der Scheitelzeile: Wie erfolgt die Anlage eines neuen Segmentes, welcher Art sind die hierbei eintretenden Erscheinungen? Der springende Punkt war natürlich die Richtung der neuen Segmentwand, ob sie so angelegt wird, dass sie von Anfang an in anodischer Richtung vorgreift, oder ob die Innenkante f ) des jungen Segments parallel zu seiner Aussenwand entsteht, oder, was dasselbe besagt, parallel zur Innenkante des viertletzten Segmentes bezw. Blattes, d. h. des- jenigen Blattes, welches nach innen an das neue Segment grenzt, das also mit letzterem annähernd auf demselben Radius liegt. Im weiteren Verlaufe dieser Abhandlung werde ich die Auf- gabe haben, darzulegen, zu welchen Ergebnissen ich bei meinen speciellen Untersuchungen gekommen bin, für die ich als Unter- suchungsobjecte Moose gewählt habe, wie sie in der Umgebung von Berlin häufig vorkommen, mit Vorliebe solche von kräftigem Bau, da bei diesen die ziemlich schwierige Präparation der Scheitelzelle naturgemäss am leichtesten von statten ging. Von pen untersuchten Arten waren hierfür am günstigsten Dicranum scoparium und undulatum, sowie Aulacomnium palustre Schwaegr. *) Auf diesen Irrthum hat, soviel ich weiss, zuerst Correns aufmerk- sam gemacht, a. a. O. p. 389, Anm. **) a a. O. p. 393. ***) a. a. 0. p. 392. t) Ich wähle mit Correns die Bezeichnung „Kante" ihrer Bequem- lichkeit halber. Seckt, Beiträije zur mechanischen Theorie der Blattsteliungen. 263 {Gymnocyhe palustris L.). Befriedigende Resultate — was die Präparation betraf — erzielte ich ferner bei einigen Polytrichum- Arten, wie P. juniperinum, commune, piliferum, weiter bei Hypnum purum und H. Schreberi, sowie bei Leucobryiim glaucum. Die geringen Verseliiedenheiten im äusseren Ansehen der Scheitel der einzelnen Moosarten, in der Form und Stärke der Blattraittelrippe beispiels- weise, können als belanglos unerwähnt gelassen werden. Der Habitus der Scheitelzellen ist ja im Grossen und Ganzen so ziemlich der gleiche; kleine Differenzen in der Grösse und Gestalt — ob die Zelle etwas langgestreckt ist, oder sich mehr der Form eines gleichseitigen sphärischen Dreiecks nähert — spielen keine Rolle. Desgleichen braucht auch die Richtung der Segmentspirale nicht in Betracht gezogen zu werden, da es keinen Unterschied macht, ob Links- und Rechtsläufigkeit vorliegt. Um für die Grösse der Scheitelzellen einige Durchschnittszahlen anzuführen, so möge die Angabe genügen, dass die die Winkel des Zelldreiecks halbirenden Geraden im Mittel eine Länge von 0,05 mm bis 0,12 mm be- sassen. Die Herstellung der Präparate geschah meist im frischen Zu- stande — ich cultivirte die Moose unter Glasglocken — , oder in anderen Fällen an Alkoholmaterial. Durch die Art der Auf- bewahrung habe ich in der Präparation keinen Unterschied wahr- nehmen können, kann also nicht sagen, dass die Scheitel sich nach dem Einlegen in Alkohol besser hätten präpariren lassen, als im Naturzustande, was ja sonst bei vielen Objecten der Fall ist. Alle Schnitte wurden aus freier Hand ausgeführt, zwischen Holluuder- niark ; die Methode, die Moosscheitelspitzen in Paraffin einzubetten und mittels des Mikrotomes zu schneiden, hat sich als nicht günstig herausgestellt. Auch Färbungen mit Hämatoxylin wandte ich an, fand sie jedoch unnöthig. Sie zur Herstellung von Dauer- präparaten anzuwenden, habe ich leider verabsäumt. Die Schnitte wurden nach wenigen Tagen so hell und undeutlich, dass sie sich 2ur längeren Aufbewahrung als untauglich erwiesen. Unter Um- ständen erhöhte ein geringer Zusatz von sehr verdünnter Kali- lauge oder von Chloralhydrat, ebenfalls in sehr schwacher Con- centration zur Anwendung gebracht, die Klarheit des Bildes wesentlich ; doch machte eine solche Behandlung die Objecto zur Aufbewahrung noch weniger geeignet. Zur Untersuchung fand ich das Einlegen der Präparate in Glycerin (zur Hälfte mit Wasser verdünnt) am vortheilhaftesten. Der sehr leicht gefährlich werdende Druck durch das Deckgläschen wurde vermittelst eines unter- geschobenen Stückchens Glas oder dergl. vermieden. Auf eine bei der Behandlung der Präparate sich leicht ein- stellende Schwierigkeit möchte ich noch aufmerksam machen. Sie betrifft das Umdrehen des in Glycerin liegenden Schnittes, wenn dieser versehentlich in umgekehrter Lage auf den Objectträger gebracht worden war, so dass die Scheitelzelle nach unten zu liegen kam. Dabei ist dann sehr vorsichtig zu verfahren, damit der Schnitt auf keinen Fall einen Druck erleidet, am besten mit Hilfe einer Nadel und einer Lancette, und besonders darauf zu 18* 264 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. achten, dass das Präparat sich nicht schon durch das Abheben des Deckgläschens dreht, oder von seinem Platze verschoben, weggeschwemmt wird. Alle Scheitel sind mittels der Zeichenkamera aufgenommen Avorden. Leider habe ich es bei meinen ersten Präparaten unter- lassen, die Quertheilungen in den jüngsten, die Scheitelzelle be- grenzenden Blättern in der Zeichnung anzugeben, was einen guten Massstab für das Alter derselben abgegeben hätte. Diese Mass- nahme erweist sich unter Umständen als eine Controlle für die ganze Zeichnung. Das Wachsthum und die Theilungsvorgänge in der kScheitel- zelle erfolgen langsam und regelmässig. Ein neues Segment wiid meist erst angelegt, nachdem das nächst ältere Segment bereits eine Blattanlage ausgebildet hat, oder doch jedenfalls dicht vor diesem Process steht. Damit ist jedoch nicht gesagt, dass nicht auch Fälle vorkommen könnten, in denen ein neues Segment gebildet wird, ehe noch im vorhergehenden von einer weiteren Differenzirung auch nur die geringste Andeutung zu bemerken ist. Ich habe derartige Fälle mehrfach beobachten können und einige in den Figuren 7, 8 und 9 zur Darstellung gebracht. Hier weist also die von fertigen jungen Blättern umgebene Scheitel- zelle in ihrem Innern zwei Theilungswände auf, die beide deut- lich erkennen lassen, dass sie Segmente, keine Blätter abgrenzen. Meistens ist aber, wie schon erwähnt, der vor Entstehung des jüngsten Segmentes abgetrennte Theil der Scheitelzelle bereits zu einem jungen Blatte ausgebildet und zeigt auch nicht selten schon den Beginn einer Quertheilung, eine antikline Wand, mitunter sogar deren zwei oder mehr. In einem Falle (Fig. 3) fand ich die Scheitelzelle von ausserordentlich stark verdickten Wänden eingeschlossen ; ein neues Segment war nicht angelegt. Es hatte fast den Anschein, als habe die Zelle ihr Wachsthum eingestellt. Dagegen Hess sich jedoch der Einwand erheben, dass die um- gebenden Blätter sich sämmtlich noch in sehr jugendlichen Stadien befanden ; das zuletzt angelegte Blatt, in der Figur Nr. .5, wies noch gar keine Quertheilung auf, das vorletzte, 4, war einmal, Blatt 3 dreimal antiklin getheilt. Auch in Blatt 2 waren die Theilungsvorgänge noch nicht sehr weit vorgeschritten, wie sich aus den noch sehr in den Anfangsstadien befindlichen Differen- zirungen zur Anlage der Mittelrippe ersehen lässt. Das Wachs- tiium konnte also erst ganz kurze Zeit vor der Untersuchung des Mooses sistirt gewesen sein. Worauf dann aber die auffallende Verstärkung der die Scheitelzelle begrenzenden Wände — und nur an diesen war die Veränderung wahrzunehmen, an deii Aussenseiten der genannten Blätter zeigte sie sich nicht, sie waren normal gebaut — beruht, bleibt unklar. Auf einen Quellungs- vorgang schien mir ihr Aussehen nicht hinzudeuten, zumal an den Verdickungen eine Braunfärbung der Membran zu beobachten war. Auch hatte ich keines der oben erwähnten Aufliellungs- mittel zugesetzt, wodurch etwa eine Quellung hätte hervorgerufen werden können. Seckt, Beiträge zur mechanischen Theorie der Blattstellungen. 265 Die Stellung-, in der die Blätter an den von mir untersuchten Sprossen angeordnet waren, wies in allen Fällen der Hauptreihe -angehörende Divergenzen auf. Fast immer wurde bei der Be- rechnung eine deutlich erkennbare Annäherung an den Grenz- werth gefunden; die Abweichung von 137*^ 30' 28" belief sich häufig nur auf wenige Grade, ja Minuten. Die Differenz war selbstverständlich um so geringer, je weiter die Blätter, die hei der Messung in Betracht gezogen wurden, von der Scheitelzelle entfernt standen, d. h. natürlich, je älter sie waren, wenn also die definitive Stellung bereits völlig oder doch beinahe ganz erreicht war. Wurde die Berechnung an jungen, der Scheitel- zelle nahegelegenen Blättern vorgenommen, so stellten sich bis- weilen erheblichere Schwankungen und Abweichungen von dem genannten Werthe lieraus. Die Blätter wiesen alsdann Divergenzen auf, die merklich kleiner M'aren als der Grenzwerth, und denen ■der regelmässigen ^/s - Stellung nahe kamen. Schon aus dieser Beobachtung ergiebt sich, wie mir scheint, die Berechtigung zu der Annahme, dass die Anordnung nach Divergenzen der \'3-Stellung , worauf die beobachteten Fälle hindeuten, als die ursprüngliche aufzufassen ist, und dass erst durch secundäre Wirkungen eine nachträgliche Abweichung von dieser Stellung herbeigeführt wird. Das ist aber gleichbedeutend mit einem Uebergehen in die höheren Divergenzen der Hauptreihe. Denn dass thatsächlich diese, und nur in ausserordentlich seltenen Fällen einmal eine Nebenreihe*) zu Stande kommt, lehrt die Beob- achtung. Auf dieses Factum ist schon mehrfach hingewiesen worden. Bereits die Gebrüder Bravais (1837) constatirten das Vorwiegen dieser Reihe und veranschaulichten es durch Beispiele. Allerdings bezogen sich ihre Untersuchungen nur auf die fertigen ♦Stadien, die Entwickelung fand bei ihnen keine Berücksichtigung ; daher ist auch die Frage nach den etwa vorkommenden Ver- schiebungen und nach dem Zustandekommen der Hauptreihe von ihnen nicht gestellt worden. Auch Hofmeister lässt diesen letzteren Punkt unerwähnt und bietet für das Verschiebungsproblem keine eigentliche Lösung. Vom Grenzwerth und von den Umständen, welche eine An- näherung an denselben, oft bis auf wenige Minuten oder Sekunden, herbeiführen, spricht er nicht. Er sagt vielmehr, dass der Ver- such der Brüder Bravais, darzulegen, „dass es für die meisten im Pflanzenreiche vorkommenden Stellungsverhältnisse nur einen Divergenzwinkel gebe", nur eine „relative (sehr bedingte) Berechtigung" besitze. Etwas weiter betont er: „Ueber die Ursache der so auffallenden gemeinsamen Züge der Stellungs- verhältnisse giebt die Bravais'sche Darlegung keinen Auf- *) Hofmeister bildet in der „Allgem. Morphologie" (Leipzig 1868) auf p. 492 in Fig. 125 einen Fall ab, in dem er bei Catharinea undulata {Äthrichum undul. L.) eine aussergewöhnliche Divergenz der Nebenreihe 1, 3, 4, 7, 11, 18 . . . beobachtet hat. 266 Botanisclies Centralblatt. — Beiheft 4/5. schluss, und es kann eine mathematische Erörterung der fertigen Zustände überhaupt keinen Aufschluss darüber geben"*). Hofmeister führt stets — ganz im A. Braun 'sehen Sinne — immer bestimmte Divergenzen an, die er mit den bekannten Näherungsbrüchen ^/i3, ^/2i u. s. w. bezeichnet. Der entgegengesetzte Vorgang, das Zurückgehen vom Grenzwerth in Folge der Streckung eines Organsystems, bleibt unerwähnt. Erst S c h w e n d e n e r hat die Frage nach den Ursachen der Verschiebungen mechanisch und entwickelungsgeschichtlich klar- gestellt und auch das häufige Vorkommen der Hauptreihe zum Gegenstande der Untersuchung gemacht. In Bezug auf den letzteren Punkt will ich hier nur auf seine kleine Schrift hin- weisen „Ueber den Wechsel der Blattstellungen an Keimpflanzen von P/n»s"**), in der der Autor gezeigt hat, dass die bekannten Divergenzen der Hauptreihe immer die grösste Wahrscheinlichkeit haben, zu Stande zu kommen, wenn auch die Anschlussverhältnisse an die vorhergehenden Blätter jedesmal andere sind. Ich sehe nun keinen Grund, anzunehmen, dass die Laubmoose in dieser Beziehung ein abweichendes Verhalten zeigen sollten, da es sich doch auch bei ihnen um Anschlussverhältnisse neuer Seitenorgane an bereits vorhandene handelt. Es entsteht nun die Frage, ob die ausgesprochene Ver- rauthung, die ^/s-Stellung bei den Moosen als die ursprüngliche zu denken, durch nähere Begründung ihre Bestätigung findet, ob es, mit anderen Worten, sich beobachten lässt, dass die bisher nur als Möglichkeit angenommene Anordnung nach ^/s für die Segmente in der Scheitelzelle im Momente ihrer Entstehung auch in Wirklichkeit vorhanden ist. Auf die Wahrscheinlichkeit wurde schon Corren s geführt***)^ doch ist von ihm ein Beweis hierfür noch nicht erbracht worden. Ich habe nun in einer Anzahl von Fällen diesen Nachweis führen können und gefunden, dass die beobachteten grösseren Divergenzen in der Blattspirale thatsächlich aus der Vs-Stellung hervorgehen. Diese Stellung ist bekanntlich dadurch charakterisirt, dass jedes neu entstehende Segment dem viertletzten parallel angelegt wird; unter den Laubmoosen ist ja Fontinalis antipyretica eines der besten Beispiele dafür. Dieser Parallelismus müsste nun auch bei allen anderen Moosen vorhanden sein, wenn anders meine Behauptung zu Recht bestehen sollte. Und thatsächlich ist es mir gelungen, ihn nachzuweisen. Ich kann dalier auf Grund meiner Beobachtungen es als sicher feststehende Thatsache hinstellen : *) AUg. Morphologie, p. 454 (uuten) und 455 (oben). **) Verhandl. des Botan. Vereins der Prov. Brandenburg. 1879. (Sitzungs- berichte, p. 109 — 111.) S. Schwendener, Gesammelte Botanische Mittheilungen. Bd. I.. p. 89—92. ***) a. a. 0. p. 392. Seckt, Beiträge zur mechanischen Theorie der Blattstellungen. 267 Jedes neue Segment wird in der Scheitelzelle der Laubmoose so angelegt, dass seine Innenwand der inneren Kante des viert letzten Blattes genau parallel verläuft. Das anodisehe Vorgreifen der neu entstandenen Wand kann also unmöglich von Anfang an vorhanden sein; es muss vielmehr das Product einer erst nachträglich zu Stande kom- menden Verschiebung sein. Ich verweise auf meine Zeichnungen, die den Parallelismus mit Deutlichkeit erkennen lassen. Von Wichtigkeit erschienen mir besonders einige Fälle, in denen zur Zeit der Anlage des jüngsten Segmentes das vorhergehende noch keine Aveitere Aus- bildung erfahren hatte, also noch kein junges Blatt darstellte, ein nicht allzu häufig zu beobachtendes Vorkommen, auf das ich weiter oben schon einmal unter Hinweis auf die Figg. 7, 8 und 9 aufmerksam gemacht habe. Diese Stadien stellen gleichsam ein Uebergangsglied dar von der anfänglichen Anordnung nach ^/s zu den höheren Divergenzen der Hauptreihe. Bei der grossen Klar- heit des Bildes, die durch die Schärfe der beiden Theilungswände bedingt ist, bei denen von Wandverdiekungen oder dergl. noch keine Rede sein kann, sondern die noch deutlich ihren Charakter als Segment wände bewahrt haben, kann auch nicht der geringste Zweifel darüber bestehen bleiben, dass es sich in der That um einen ursprünglichen Parallelismus der inneren Kante des neu- angelegten Segmentes zur Innenwand des jedesmal entsprechenden viertletzten Blattes handelt, und dass die später zu beobachtende Abweichung aus diesem Parallelismus hervorgegangen ist. Unter den von mir untersuchten Fällen Hessen sich nun unschwer ver- schiedene Grade der Abweichung wahrnehmen. Die Messungen des Winkels, um den die Innenwand des fraglichen Segmentes von der Richtung der äusseren differirte, ergaben für den kleinsten, von mir noch genau zu messenden Winkel eine Grösse von lO*' (Fig. 7). Sie Avurden in der von Correns angegebenen Weise ausgeführt. In einigen Fällen schien mir allerdings eine noch wesentlich geringere Differenz wahrnehmbar zu sein; doch konnte ich Messungen derartig kleiner Winkel mit der erforder- lichen Genauigkeit nicht ausführen. Im günstigsten Falle konnten sie sich auf 1 bis 2 Grade belaufen, meist wohl nur auf Minuten. Einen Fall, wo der in Rede stehende Winkel nur etwa 1^ be- trägt, stellt z. B. die von Hofmeister aufgeführte Fig. 124 dar*). Stadien, in denen die Winkel kleiner als 10^ waren, habe ich leider nicht mit Sicherheit beobachten können. 10" oder wenig mehr betrug seine Grösse, wenn das betreffende Segment noch nicht zum Blatte geworden war; die Oeffnung des Winkels wird aber schnell grösser, wenn der Uebergang vom Segment zum Blatt vor sich gegangen ist. Ich will weitere Zahlen nicht anführen. Es ist leicht ersichtlich, dass es ohne Schwierigkeit möglich wäre, aus einer unbeschränkt grossen Anzahl von Scheitel- *) Morphologie, p. 492. 208 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Präparaten eine fortlaufende Serie zusammenzustellen, und so das allmähliche Uebers^ehen aus der ^/s-Stellung zu den vorgerückteren Divergenzen der Hauptreihe zu verfolgen. Die Frage nach dem Zustandekommen dieser successiven Stellungsänderungen erachte ich nach den Ausführungen C o r r e n s' vor der Hand für hinreichend gelöst. Ueber die Wachsthums- vorgänge im Innern der Segmente selbst, und damit über den Grund der wirklichen, der Segmentspirale homodrom verlaufenden Torsion des Scheitels lässt sich natürlich nichts sagen. Nimmt man sie aber als gegeben an, so lassen sich, wie ich glaube erwiesen zu haben, die den Wechsel in der Blattstellung bei den Laubmoosen bedingenden Vorgänge sehr wohl mit Hilfe der Seh wenden er 'sehen mechanischen Theorie erklären. Denn dass bei den seitlichen Verschiebungen der Segmente der Einfluss der älteren Glieder der Spirale zur Geltung kommt, scheint mir ganz unzweifelhaft. Ich möchte noch einmal auf Hofmeister und auf die Theorie, dass die Blattstellung durch Vorgreifen der Blätter in anodischer Richtung entsteht, zurückkommen. Es erscheint ver- wunderlich, dass gerade Hofmeister, der doch der erste war, der die Frage der Blattstellungen durch Zuhilfenahme mechanischer Factoren zu erklären suchte, und der damit die alte Schimper- Braun'sche, von naturphilosophischen Gedanken getragene „Spiraltheorie" als eine im Priucip falsche stürzte, dass gerade er unter Missachtung seiner eigenen Untersuchungen darauf ver- zichten konnte, bei den Laubmoosen die Blattstellung als durch mechanische Gründe bestimmt darzustellen. Denn er musste doch, wenn er Präparate, wie das in seiner Fig. 124 abgebildete, beobachtete, auf jeden Fall darauf geführt werden, dass es sich hier nur um ein geringes Abweichen aus einer parallelen Anfangslage handeln konnte, nicht aber um einen von vorne- herein vorhandenen, constanten Winkel zwischen Innen- und Aussenwand des jüngsten Segmentes. Und das hat H ofmei ster in der That auch für seine Verschiebungstheorie zuerst ange- nommen. Erst später, nachdem Loren tz seine Theorie aus- gesprochen hatte, bekehrte er sich zu dieser und verfiel damit in den Irrthum , die Schiefstellung der Segmeutwand in der Richtung der Segment- und Blattspirale als bereits bei der Anlage erfolgend anzunehmen. Dass diese Annahme, die, wie ich erwähnte, sich bis in die neueste Zeit erhalten hat, thatsächlich falsch ist, und dass es sich in Wirklichkeit bei der Anlage einer neuen Segmentwand im Innern der Scheitelzelle um einen absolut parallel gerichteten Verlauf dieser Wand zur viertletzten, einen Parallelismus, wie ihn Hofmeister schon ganz richtig gefolgert hatte, handelt, glaube ich nachgewiesen zu haben. Seckt, Beiträge zur mechanischen Theorie der Blattstellungen. 269 Blattstelluugen bei JETovideen, (Hierzu Tafel II.) In seiner Abhandlung „Ueber Spiralstellungen bei Florideen'^^') giebt Schwenden er für das Vorkommen steriler Zellen am Stamm eines spiralig beblätterten Polysiphoniatriebes die Er- klärung, es würde bisweilen der zwischen Stamm und Blatt zweifellos bestehende Contact zu spät aufgehoben, sodass mit dem Mangel an Spielraum der darüberliegenden Gliederzelle die Ge- legenheit genommen Avürde, sich nach dieser Seite hin vorzu- wölben**). Da auf den anderen Seiten die Möglichkeit einer Ausstülpung noch geringer ist, weil daselbst die nächst älteren Seitentriebe noch fester an den Stamm angeschmiegt sind, so ist die natürliche Folge, dass die Zelle steril bleibt. Deutet Schwendener so diese Erscheinungen lediglich als durch mechanische Ursachen bedingt, so sieht Knj dagegen in allen diesen Vorgängen eine der Pflanze eigene innere Anlage, durch die von vorn herein bestimmt wird, welche Zelle ein Blatt aus- bilden, welche dagegen steril bleiben soll. Kny stellt in seiner Arbeit „Ueber Axillarknospen bei i^/onc^ee??"***} die Behauptung auf, dass bei Polysiphonia sertu- larioides regelmässig zwischen den aufeinander folgenden Blättern grössere sterile Intervalle liegen, und dass die Blattstellung bei dieser Species durchweg V4 sei und in keiner Weisse dadurch beeinflusst werde, „ob die aufeinander folgenden Blätter der Spirale aus successiven Gliederzellen oder aus solchen hervor- gehen, welche durch einen weiten sterilen Intervall voneinander getrennt sind". Die Divergenz bleibe unverändert ^U. Auch mit dieser Aeusserung documentirt Kny seine Ansicht von einem in der Pflanze liegenden „Bauplan", durch welchen die Anlage eines jeden neuen Blattes vorgezeichnet werde. Ich kann auf Grund meiner Untersuchungen seine Be- merkungen nicht bestätigen. Es ist zwar nicht zu leugnen, dass das von ihm geschilderte Vorkommen mehr oder weniger grosser steriler Intervalle ein sehr häufiges ist, keineswegs aber ist es die Regel oder bildet es gar ein Charakteristicum für die ge- nannte Species. Ich habe im Gegentheil ebenso oft Sprosse von Polysiphonia sertularioides gefunden, welche eine lange ununter- brochene Reihe von beblätterten Gliedern (15 und mehr) aufwiesen. Was ferner Kny 's Behauptung von der Constanz der Divergenz be- triffst, so kann ich sie noch weniger als richtig anerkennen, habe mich vielmehr überzeugt, dass sehr häufig ^/2- Stellung vorkommt, wie auch Spiralen mit unregelmässigem Verlaufe, d, h. solche, welche Divergenzen aufweisen, die zwischen '4 und ^Z« liegen. *) Monatsbericht der Beil Akad. der Wiss. 1880. p. 327—338; S. Schwendener, Ges. Bot. Mittheil Bd. I. p. 93—104. **) a. a. 0. p. 332. Mittheilungen, p. 98. ***) Festschrift zur Feier des hundertjähr. Bestehens d. Ges. naturf. Freunde zu Berlin (1873). p. 105. 270 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4'ö. Gerade auf diesen Punkt, der die angeblicli unveränderte Divergenz der duvcli sterile Zellen getrennten Blätter eines Sprosses betrifft, habe ich bei meinen Untersuchungen mein Augen- merk gerichtet, da ich glaube, dadurch einen neuen Beweis für die Richtigkeit der Sc hw endener 'sehen mechanischen Theorie der Blattstellungen erbringen zu können. Ich will im folgenden die Resultate meiner Foi'schungen wiedergeben. Das Material dazu haben mir in liebenswürdiger Weise die Herren Proff. F. R. Kj eilmann -Upsala und M. L. Kolderup Rose nvi nge - Kopenhagen zugesandt, und zwar theils als Alkohol-, theils als Herbarmaterial. Als besonders geeignet für meine Zwecke fand ich Polysi- phonia sertidarioides, F. violacea und Rhodomela subfusca. Die letztere zeichnet sich vor den übrigen nur durch etwas stärkere und kürzere Gliederzellen, sowie breitere Seitenorgane aus. Im Uebrigen verhalten sich die drei Species so ähnlich (beide, Rhodomela und Polysiphonia sind ja nah verwandte Gattungen derselben Familie), dass ich sie glaube zusammen besprechen zu können. Die Präparate habe ich stets in Glycerin betrachtet, und häufig durch Behandlung mit Kalilauge, die ich zur Vermeidung der zu starken Quellung nur in starker Verdünnung anwandte, die Klarheit des Bildes wesentlich zu erhöhen vermocht Die Sprossscheitel präparirte ich in solcher Kürze heraus, dass ich mit dem Object jede beliebige Drehung unter dem Mikroskope ausführen konnte, sowie auch ein Aufrichten der Sprossstücke zur Erlangung der Scheitelansicht ermöglicht wurde. Die ßlattspirale fand ich in der Mehrzahl der Fälle links- läufig. Rhodomela wies allerdings ausnahmslos Rechtsdrehung auf. Ob dieses Verhalten für diese Art die Regel ist, oder nur an dem mir zur Verfügung stehenden Material sich zeigte, muss ich unentschieden lassen. Auch K. Rosen vi nge hebt das Vorherrschen der Linksläufigkeit der Blattspirale hervor in seiner Abhandlung „Sur la disposition des feuilles chez les Polysiphonia'^*) '^ doch bemerkt er ausdrücklich, dass die Spirale immer linkswendig sei. Nur einen einzigen Fall von Rechtsläufigkeit habe er be- obachten können. Dies kann ich nach meinen Untersuchungen nicht bestätigen; denn wenn auch zugegeben werden muss, dass die bei weitem meisten Fälle eine Linksspirale aufweisen, so ist doch das Vorkommen der entgegengesetzten Richtung keines- wegs so selten, wie Rosen vi nge es hinstellt. Ich führte ja schon an, dass es bei Rhodomela an meinem Material die Regel war. Worauf das Vorherrschen der Linksläufigkeit zurückzuführen ist, Hess sich natürlich nicht beurtheilen, da hierzu eine genaue Untersuchung an frischen, lebenden Pflanzen unumgänglich nothwendig ist, um unter Berücksichtigung sämmtlicher auf das Leben der Algen an Ort und Stelle bezüglicher Factoren, der Standortsverhältnisse, der Einwirkung der Beleuchtung, der Schwerkraft und dergleichen Folgerungen auf die Anlage der *) Kopenhagen 1888. Seckt, Beiträge zur mechanischen Theorie der Blattstellungen. 271 ersten Blätter ziehen zu können. Diese Frage geliört allerdings ihrer ganzen Natur nach eher zu den Gestaltungs-, als zu den Stellungsfragen. Falsch wäre es, wollte man daraus, dass sich vor der Hand für die ersten Blattanhigen an der jugendlichen Pflanze noch keine mechanische Begründang erbringen lässt, auf das Verhalten im Allgemeinen bei der Anlage neuer Seitenorgane einen Schluss ziehen. Wichtiger nun, als die soeben berührte Frage, ist das oben erwähnte Vorkommen von Störungen und Aenderungen im regel- mässigen Verlaufe der Blattspirale. Ich werde so vorgehen, dass ich zuerst einige Fälle behandele, in denen die Richtung der Spirale trotz der Divergenzänderungen beibehalten wird, und sodann attf diejenigen Fälle zu sprechen komme, in denen mit der Unter- brechung der Spirale ein Uebergang von einer Richtung in die entgegengesetzte verbunden ist. Entgegen Kny's Annahme, dass bei Poly&iphonia sertn- larioides die Divergenz der Blätter ungeachtet der Unter- brechungen des Blattspiralverlaufes durch sterile Gliederzellen un- bedingt V* sei, einer Ansicht, der sich übrigens auch G.Bert hold in seinen „Beiträgen zur Morphologie und Physiologie der Meeres- algen"*) in bewusstem Gegensatze zu Seh wendener anschliesst, zeigt die in Fig. 5 dargestellte Form nur in den obersten Gliedern V^-Spirale. Die unteren Seitenorgane dagegen, von denen aus Mangel an Raum nur die beiden obersten (in der Fig. 0 u. 1) angegeben worden sind, stehen in zweizeiliger Anordnung; die blatttragenden Gliederzellen sind mehrfach dttrch eine bis drei sterile Zellen von einander getrennt, ein Verhalten, das auch Knj anführt, aus dem er aber keine Folgerung attf die Beein- flussung der Blattspirale zieht. Auch bei Fig. 4 konnte ich das NichtzutrefFen der Kny 'sehen Angaben betreffs der charakte- ristischen ^/4- Stellung constatiren. Auch sie weist im Gegentheil eine unregelmässige Anordnung der Blätter mit von */4 abweichen- den Divergenzen auf. Lassen sich an dem Spross doch Diver- genzen wahrnehmen, die mehr als ^/i des Stammumfanges be- tragen , den Werth ^/s jedoch nicht erreichen. Solche Schwankungen in der Divergenz habe ich auch sonst öfter be- obachten können (vergl. z. B. Fig. 1, Blatt 2—3, 3—4; Fig. 2, Blatt 0 — 1, 2 — 3). Um auf den in Fig. 4 dargestellten Fall zu- rückzukommen, so wäre noch auf einen Umstand aufmerksam zu machen. Es ist atifFallend, dass die unteren Triebe schon eine verhältnissmässig grosse Länge erreicht hatten, ehe die Anlage von Blatt 3 erfolgte. Es liegt hier augenscheinlich die ziemlich *) Pringsheim's Jahrbücher XIII (1882). p. 654. Berthold hält allerdings die Annahme einer Contactwirkung bei der Blattstellung für möglich an Spitzen, „welche an jeder Gliederzelle stark ent- wickelte Blätter tragen", behauptet jedoch, dass die ^anscheinenl constante Divergenz lein sekundär erzeugt sei und am Scheitel durchaus fehle, wenn die jungen Blätter nicht in ganz gleichen Intervallen angelegt sind". Wia Berthold diesen Satz, der meiner Meinung nach einen inneren Wider- spruch tnthält, verstanden wissen will, ist nicht recht ersichtlich. 272 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. seltene Erscheinung vor^ dass im Wachstimm des Hauptsprosses ein vorübergehender Stillstand eingetreten ist, während die Seitenglieder in ihrer Grössenzunahme nicht sistirt waren. Ueber die Gründe dieses Verhaltens lassen sich natürlich nur Vermuthungen auf- stellen. Vielleicht war die Zeit des Wachsthumsstillstandes eine Periode der verminderten Nahrungszufuhr, während deren ein Weiterwachsen der schlankeren Seitentriebe eher möglich war. als das des reichlicherer Nahrung bedürfenden Stammes. Für diese Ansicht könnte die gei'ingere Dicke des Blattes 2 im Ver- hältniss zu der der älteren Blätter sprechen. Die Stellung der Blattanlageu erweist sich also an dem ganzen Scheitel als unregelmässig, und wenn sie sich auch viel- leicht nicht durch die Contacttheorie erklären lässt, so spricht sie doch mit aller Entschiedenheit gegen Kny's Auffassung. Derartige Unregelmässigkeiten, die sich durchaus nicht unter Kny's Gesetz von der Constanz der Divergenzen bringen lassen, habe ich vielfach beobachten können. Aus allen Fällen ging unzweifelhaft der störende Einüuss hervor, den das Dazwischenliegen steriler Zellen auf den regel- mässigen Spiralverlauf ausüben kann. Es muss ja auch einleuchten, dass da, wo sterile Zellen das Hinaufreichen älterer Blattanlagen verhindern, die über dem Intervall liegende blattbildende Glieder- zelle ihre Vorwölbung nach allen Seiten hin bilden kann, da nirgend ein Hinderniss vorliegt; und es zeigt sich, dass im ge- gebenen Falle die Anlage des neuen Blattes thatsächlich auch auf jeder Seite erfolgen kann. Zahlreiche Präparate haben mir das als ganz sicher feststehend erwiesen. Im entgegengesetzten Falle aber, wo die Länge der Blätter die Breite der darüberliegenden sterilen Glieder übertraf, wirkten die ersten bestimmend auf die Richtung der Vorwöibung des jungen Seitenorganes ein. In einigen Fällen der Unterbrechung des Spiralverlaufes durch sterile Glieder lassen sich die mechanischen Bedingungen, unter deren Einfluss die Anlage eines Blattes erfolgt sein kann, am Präparate nicht mehr erkennen. Es zeigt alsdann ein Blatt eine so regelmässig der herrschenden Spirale eingefügte Stellung, der Abstand von den älteren Trieben ist ein so bestimmter, dass es den Anschein haben könnte, als habe Kny Recht mit seiner Behauptung von der unveränderten Divergenz der Blattanlagen trotz des Intervalles. Da jedoch eine solche mathematische Ge- nauigkeit schwerlich eine Wirkung des Protoplasmcis sein kann, so halte icli die naheliegende Annahme für glaubwürdiger, dass ältere Seitentriebe, die auf die Anlage des fraglichen Blattes be- stimmend eingewirkt haben, durch die Präparation entfernt worden sind. Einen solchen Fall habe ich in Fig. 3 zur Darstellung ge- bracht. Ich verweise auf die Stellung des Blattes 3 in dieser Figur. Es ist wahrscheinlich, dass der dem Blatte 0 vorher- gehende, nächstältere, im Bilde nicht mehr vorhandene Seiten- trieb, von dem anzunehmen ist, dass er von 0 um V* des Stanim- umfanges divergirte, zur Zeit des Entstehens von 3 noch mit der Gliederzelle, aus der dieses Blatt seinen Ursprung nimmt, in inniger Seckt, iieiträge zur mechanischen Theorie der ßlattstellungen, 275 Berührung" stand, sodass zwischen seiner Scheitelzelle und. der ge- nannten Stammzelle kein Spielraum für eine etwaige Vorwölbung der Zellwand, vorhanden war, während Blatt 0 noch nicht eine solche Länge erreicht hatte, dass es jene Zelle berührte. Daher war auf dieser Seite — auf der entgegengesetzten bildete Blatt 2 ein Hinderniss — die Möglichkeit zum Hervorsprossen eines neuen Seitentriebes gegeben. Analog ist die Stellung von 4 zu erklären, und damit ist der Verlauf einer neuen Linksspirale mit der Diver- genz ^U ohne weiteres bestimmt, die so lange einen regelmäsigen Fortgang nehmen muss, bis sterile Zellen wieder eine störende Unterbrechung bewirken. Um noch kurz einige weitere Fälle von Unregehnässigkeiten in der Blattstellung, Abweichungen von der ^/4-Divergenz, anzu- führen, verweise ich auf die Figg. 1 und. 2. Erstgenannte Figur giebt eine Ansicht von Rhodomela sulfusca mit rechtsläufiger Spirale, aus der das Abweichende vom regelmässigen Verlaufe besonders charakteristisch aus dem gegenseitigen Verhältniss der Blätter 0 und 4 hervorgeht. Denn während 4 der Regel nach in derselben ürthostiche mit 0 angelegt sein müsste, zeigt das Blatt in diesem Falle wider Erwarten eine starke seitliche Ver- schiebung in der Richtung nach 1 hin, sodass es eher über diesem Blatt zu stehen scheint. Wodurch diese Abweichung bedingt istj erscheint unklar, da durch Abhebung des Blattes 0 vom Stamm hinreichend Raum zur Anlage von 4 gegeben war. Ferner er- wähne ich noch die Thatsache, dass zuweilen zwei auf einander folgende Blätter über 180*^ divergiren, sodass es fast den Anschein haben kann, als zeigte sich inmitten der linksläufigen Spirale ein Uebergehen in die entgegengesetzte Richtung, während indessen die weiteren Blätter im Sinne der ursprüngliclien Linksspirale an- gelegt werden. Einen solchen Fall erläutert die zweite der oben bezeichneten Figuren, in der die Blätter ein derartiges Verhalten aufweisen. Die letztbesprochene Erscheinung leitet zu den Fällen über in welchen in Folge der Störung der Blattspirale eine Richtungs- änderung, d. h. eine Fortsetzung der Schraubenlinie im entgegen- gesetzten Sinne zu constatiren ist. Ein solches Verhalten ist nicht allzu häufig, und in der Seltenheit des Vorkommens ist vielleicht der Grund dafür zu suchen, dass weder Kny noch Berthold dieser Thatsache Erwähnung thun. Gerade diese Fälle sprechen aber mehr als alle anderen bisher angeführten Beweise gegen die Annahme einer Constanz der Divergenzen. Ich nahm öfter die Erscheiuung w\nhr, dass zwei durch ein steriles Zwischenglied getrennte Seitentriebe ganz im Kny' sehen Sinne zu einander orientirt waren, d. h. um V^ des Stammum- fanges divergirten. Auf die Anlage des unmittelbar über der sterilen Zelle liegenden Blattes hatte also die sterile Zwischenzelle keinen Einfiuss auszuüben vermocht; wohl aber machte dieser sich bei dem Entstehen des nun folgenden, neuen Blattes geltend. Konnten doch die älteren Seitenorgane ihrer zu geringen Länge halber nicht über das blattlose Glied hinaufreichen, daher keinen 274 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Druck auf die Stammzelle bewirken und somit auch nicht die Richtung des neuen Blattes bestimmen. So war nach allen Seiten hin die Möglichkeit der Blattbildung gleich gross. Die Anlage erfolgte nun nicht im Sinne der herrschenden Blattspirale, sondern gerade in der entgegengesetzten Richtung; im Falle einer links- gerichteten Schraubenwindung war also die Fortsetzung ein rechts- läufiges Aufsteigen. Welches nun die Ursachen dafür waren, dass das neue Blatt so angelegt wurde, dass es vom nächst älteren ge- rade um Vi Stammumfang divergirte, lässt sich natürlich nicht sagen ; für die mechanische Erklärung fehlen die Anhaltspunkte. Es verhält sich damit, wie mit der Entstehung der ersten Blätter eines jugendlichen Sprosses. Auf diese Frage habe ich ja oben schon hingewiesen. In einigen Fällen fand ich die älteren Seitentriebe schon so weit vom Stamme abgehoben, ehe das jüngste Blatt angelegt wurde, dass ein Contact zwischen Blättern und Stamm nicht mehr vorhanden war. Dieses Verhalten, verbunden mit dem Einfiuss, den das sterile Intervall ausübt, ist als Veranlassung für die auf- fallende Störung im Spiralverlaufe anzusehen. Die Figg. 6 und 7 erläutern die eben besprochenen Erscheinungen. Im letzt- genannten Objecte liegt anscheinend eine Erscheinung vor, die dem auf p. 20 für Fig. 4 geschilderten Falle gleicht. Durch ungleiches Wachsthum des Hauptstarames und der Blätter hatten sich die unteren derselben in Folge der erreichten Längenausdehnung be- reits vom Stamme abgehoben, ehe die oberen zur Entwickelung gekommen waren, sodass die obere Spirale ohne Beziehung zur unteren ausgebildet werden konnte. Damit glaube ich zur Genüge dargelegt zu haben , dass K n y 's Ansicht wenig stichhaltig ist, und wie haltlos B e r t h o l d 's Einwürfe gegen die durch Seh wendener gegebene mechanische Erklärung der regelmässigen V4-Spirale ist. Ich will jetzt noch kurz auf eine Schrift von L. Kolderup Rosenvinge, betitelt „Bidrag til Polysiphonias Morfologi''^, ein- gehen, wobei ich mich an das der Arbeit nachgesetzte französische Resume halten muss*). Rosenvinge hat seine Untersuchungen hauptsächlich an Polysiphonia violacea vorgenommen, die ich selbst, wie oben er- wähnt, als Material verwandt habe. Er leugnet das Vorhandensein des Contactes zwischen den jüngsten Blättern und dem Stamm und behauptet, die Seitentriebe seien im Gegentheil von Anfang an vom Hauptspross abgehoben. Diese selbe Behauptung hält er auch noch in der vier Jahre später erschienenen, oben bereits citirten , französisch geschriebenen Abhandlung nachdrücklichst aufrecht**). Um so auffallender ist es, wenn er in derselben Arbeit gleich im nächsten Satze das Vorhandensein eines solchen *) Kopenhagen. 1884. **) Ich möchte zu dieser Arbeit bemerken, dass die Disposition, die der Verf. in ihr verfolgt, dieselbe ist, wie in dem genannten „Bidrag etc ", so dass die Reihenfolge der von mir herausgegriflFenen Fragen in beiden Abhand- lungen die gleiche ist. Seckt, Beiträge zur mechanischen Theorie der Blattstellungen. 275 Contactes doch zugiebt, allerdings mit der Einschränkung, dass die Blätter in diesem Falle, wo sie, ich wiederhole es, sich au den Stamm anlegen (s'appliquer), wo also doch ein Contact vorhanden ist, dass sie dann bis zu den jüngeren Partien, an denen noch keine Blätter entstanden sind, nicht hinaufreichen (cf. p. 2). Aber auch diese Bemerkung schränkt Rosenvinge noch ein ; denn er giebt zu, dass auch ein solches Hinaufreichen vor- kommen könnte; von einem „darüber hinausragen" oder „höher hinaufreichen" (d^passer) könne jedoch niemals die Rede sein. In Folge dessen wäre es auch ausgeschlossen, die Blattspirale auf die Wirkung eines Contactes zurückzuführen. Diese Behauptung muss ich auf Grund der Seh wendener 'sehen Forschungen und meiner eigenen Untersuchungen als durchaus unzutreffend be- zeichnen. Die Blätter müssen thatsächlich erst eine gewisse Länge erreicht haben, ehe sie sich vom Stamme abheben, so dass dieser Einwurf gegen die Annahme einer Contactwirkung als hinfällig erscheint. Rosenvinge schliesst sich des Weiteren an Kny und Berthold an, indem er die Ansicht ausspricht, dass die Divergenz der einzelnen Blätter wie im Anfange, so aach später eine vollkommen regelmässige sei. Die Behauptung einer derartigen Constanz glaube ich oben widerlegt zu haben. Die Anschauung aber, dass in späteren Stadien eine Regelmässig- keit der Blattstellung zu Stande komme, die bei der ersten Anlage noch nicht vorhanden ist, eine Ansicht, die schon Berthold aus- gesprochen hat, dürfte wohl auf keinen Fall richtig sein. Ich habe niemals nachträgliche Verschiebungen beobachtet; die Contact- wirkung trat vielmehr bei der ersten Anlage der Seitenorganc in Kraft und bestimmte die Richtung, die das junge Blatt nehmen sollte. War dagegen diese Richtung einmal gegeben, so hatte ein etwa noch bestehender Contact keinen weiteren Einfluss mehr auf die Blattspirale. Sodann kommt Rosenvinge auf die Thatsache zu sprechen, dass eine Stammzelle, aus der ein Blatt hervorgehen soll, von Anfang an hierfür gekennzeichnet sei, dadurch, dass ihre obere Quer- wand von vorn herein schiefgestellt, auf einer Seite aufgerichtet sei, und zwar auf der Seite, auf der das Blatt angelegt werden soll. Ich habe es nicht für nöthig erachtet, in der vorliegenden Arbeit diese Ansicht, die auch schon von Kny und Berthold ausgesprochen worden ist, noch einmal zu berühren, da ich sie durch die Erwiderung Seh wendener's auf B erthol d's Ein- würfe für vollkommen widerlegt erachte**). Doch will ich jetzt noch in Kürze einige Bemerkungen dazu machen. Rosenvinge hat, wie aus seinen Abbildungen hervorgeht, stets nur eine Ansicht von den Objecten aufgenommen, anscheinend *)S. Schwendener, „Zur Theorie der Blattstellungen". (Sitzungs- bprichte der Berl. Academie der Wissenschaften. 1883. Abschnitt VI. p. 769—772.) S. Schwendener, „Ges. Botanische Mittheilungen". Bd. I. p. 138 — 142. '276 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5, die Präparate niemals unter dem Mikroskop gedreht, so dass seine Untersuchungen als unvollständig anzusehen sind. Wenn er z. B. seine Behauptung, dass die Querwände der Zellen von Anfang an auf einer Seite aufgerichtet seien, für den Fall, dass die Zelle zur Anlage eines Seitentriebes „bestimmt" ist, durch seine Figg. 34 und 35*) belegt, so ist dem entgegenzuhalten, dass durch sie gar nichts bewiesen werden kann, da aus ihnen ja nicht hervor- geht, ob nicht auf der dem Beschauer abgekehrten Seite bereits eine Anlage ausgebildet ist. Eine Drehung um 180*^ ist daher zur Beantwortung der Frage unbedingt erforderlich. Auch die von Rosenvinge angestellten Studien über Kern- theilungen, wie er sie in der Arbeit vom Jahre 1888 raittheilt, erscheinen mir nicht beweiskräftig. Ich selbst habe zwar mein Augenmerk auf diesen Punkt nicht gerichtet ; doch halte ich es vor allen Dingen für äusserst zweifelhaft, ob denn die von Rosenvinge erwähnte Schiefstellung des Zellkerns, die ja wohl vorkommen kann, aus der sich aber doch noch nichts folgern lässt, ob sie auch wirklich der Lage des neu entstehenden Blattes genau entspricht. Nach den Veröffentlichungen von Rosenvinge handelt es sich bei der Schiefstellung des Zellkerns nur um ein Abweichen nach links oder rechts (im optischen Bilde) von der Längsachse der Scheitelzelle, nicht aber nach vorn oder hinten. Wie nun aber weiter, wenn es sich gar nicht um die Scheitel- zelle und einen in ihr sich vollziehenden Theilungs Vorgang handelt, sondern um eine Gliederzelle, aus der ein Blatt hervor- geht? Wie verhält sich hier der Kern? Und wodurch wird hier die Wand schiefgestellt, einseitig aufgerichtet, wo es sich nicht um eine Bildung einer neuen Wand handelt? Weiter; es ist ja gar nicht immer die obere Wand, die sich schiefstellt; nicht selten zeigt die untere eine Abwärtsneigung. Was sollte es hierfür für eine Erklärung geben, wenn nicht die, dass es sich dabei um einen secundären Process handeln muss. (Ich möchte als Beispiel für dieses Vorkommen den in Fig. 4 dargestellten Fall anführen. Die Wand zwischen der Gliederzelle, aus der Blatt 4 seinen Ursprung nimmt, und der darunter liegenden Zelle ist schräg abwärts geneigt. Diese letztere Zelle ist steril, folglich kann die Schiefstellung der Querwand nur durch Blatt 4 hervorgerufen sein.) Ich möchte ferner erwähnen, dass nach meinen Unter- suchungen an Polysiphonia obscura, einer Species, welche nur äusserst spärlich beblättert ist, und bei der nur an der obersten i^pitze des Sprosses Seitenorgane angelegt werden, alle horizontalen Wände durchaus parallel stehen, und dass eine Aufrichtung oder Neigung erst dann zu beobachten ist, wenn bereits deutlich die junge Anlage erkennbar wird. Rosenvinge hat ausserdem seine Untersuchungen an einem nach meinem Dafürhalten für diese Zwecke nicht günstigen Materiale vorgenommen ; denn zur *) Taf. II in seinem ,,Bidrag etc." (1884). Bot. Centralbl. 1901. Beihefte. Bd.X. Heft 4/5. Taf. I. H.Secki ad naf. de Artist. Anst. Gebr. Gotthelft, Cassel. Bot. Centralbl. 190i. Beihefte. Bd, X. Heft 4/5. Taf. II. H.Seckl ad naf. del. Artist. Anst. Gebr. Gottheirt, Ca«3«1. Seckt, Beiträge zur mechanischen Theorie der Blattstelhingen. 277 Entscheidung dieser Frage müssen Sprosse verwendet werden, bei denen die Blattanlagen nicht bis zur Scheitelzelle hinauf- reichen, sondern zwischen der Gliederzelle, aus der das oberste, jüngste Blatt seinen Ursprung nimmt, und der Terminalzelle noch ein Intervall von wenigstens 2 bis 4 Zellen liegt. Im Allgemeinen machen also die Rosenvinge 'sehen Arbeiten den Eindruck einer Ergänzung der Abhandlungen von Kny und Berthold, und es widerlegen seine Einwände, ebenso wenig wie die von den genannten Autoren gemachten, die Richtig- keit der mechanischen Theorie in ihrer Anwendung auf die Blatt- stellungen bei den Florideen. Figur en-Erkl är ung. Tafel 1. Fig. l — 6. Stammscheitel von Dicranum scoparium. Die jüngste Segmentwand weist Parallelismus zur Innenwand des viertletzten Blattes auf. Quertheilungen der Blätter zum Theil ein- gezeichnet. Fig. 2. Scheitelzelle in ihrem Haupttheil von auffallend stark- körnigem Plasma erfüllt; der protoi)lasmatische Inh;ilt des von ihr abge- grenzten jüngsten Segmentes im Gegensatz dazu sehr schwach- gekörnt. Fig. 3. Die Grenzwände der Scheitelzelle, in der sich keine jüngste Segmentwand findet , zeigen ausserordentlich starke Ver- dickungen Fig. 7 und 8. Stamrascheitel von Anlacomnium palustre, Fig. 9, von Polytrichum commune. Die Innenwand des jüngsten Segmentes Lst parallel der äusseren Wand angelegt. Die vorletzten Segmente sind noch nicht zu selbst- ständigen jungen Blättern ausgebildet. Tafel II. Fig. 1. A— D. Stammspitze von Rhodomela suhfusca. Präparat unter dem Mikroskop gedreht, in vier verschiedenen Lagen gezeichnet. A — C Längsansichten ; B. Scheitel von oben gesehen. Blattspirale rechtsläufig; Stellung nicht durchweg regelmässig nach V*- Blatt 0 und 2 annähernd opponirt; die Entfernung zwischen beiden ist rechts um den Stamm herum etwas grösser als links- herum. Divergenz 2 zu 3 nicht ganz */4. Blatt 4 wider Ei-warten nicht senkrecht über 0 angelegt, sondern seitlich in der Richtung nach 1 hin verschoben. Fig. 2 und 3. Polysiphonia violacen. Fig. 2. A — D. Stammspitze in drei Längsansichten und von oben gesehen. Blatt 0 und 1 durch eine sterile Zelle getrennt, um etwas weniger als V* des Stammumfanges von einander entfernt. 1 und 2 ebenfalls durch ein steriles Glied getrennt, annähernd opponirt. Divergenz zwischen 2 und 3 etwas kleiner als */<• Fig. 3. A und B. Etwas längere Stammspitze. B zu A um etwa 90" gedreht. Die Seitentriebe 0 und 1 stehen in linksläufiger ^/4-Spirale. Durch eine sterile Zeile von 1 getrennt, entspringt 2. Es folgen zwei sterile Zellen. Blatt 2 und 3 fast opponirt. Mit Blatt 3 beginnt abermals eine linksläufige */4-Spirale. Bd. X Beiheft 4/5. Bot. Centralbl. 1901. 19 278 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Fig. 4 und 5. Polysiphonia sertularioides. Fig. 4. A — C. Stammspitze in drei verschiedenen Ansichten. B zu A um ca 180° gedreht. Blatt 0 und 1 stehen in '/«-Stellung; zwischen beiden eine sterile Zelle. Die Divergenz zwischen 1 und 2, die gleichfalls durch ein steriles Glied getrennt sind, ist grösser als \'4, kleiner als V^- Divergenz 2 zu 3 etwa '/*• Es folgt abermals eine stei-ile Zelle. Blatt 4 erscheint als Vorwölbung ^l* des Stamm- umfanges von 3 entfernt. Fig. 5 Eine ähnliche Stammspitze. Die Blätter unterhalb 0 (nicht mehr gezeichnet) standen unregrel- mässig, bald in Vs-Stellung, bald durch 1 — 3 sterile Zellen von ein- ander getrennt. Die beiden Zellen über 1 sind steril. Mit Blatt 2 beginnt eine regelmässige linksläufige V^-Spirale. Fig. 6 und 7. Polysiphonia violacea. Fig. 6. A — C Längsansichten, D Scheitelansicht. Divergenz 0 zu 1 in linksläufiger Spirale etwas grösser als '/4; über 1 eine steiüle Zelle, 1 zu 2 etwas weniger als 90". Von 2 ab beginnt eine rechtsläufige Spirale mit -ji Divergenzen. Fig. 7. Eine ähnliche Stammspitze in zwei Längsansichten, B und C, und vom Scheitel aus gesehen, A. C zu B um ca. 180** gedreht. Blatt 0—2 in linksläufiger Spirale angeordnet mit ziemlich regelmässigen '/4-Divergenzen. Blatt 2 und 3 fast opponirt. Blatt 4 entspringt im Abstände von 90" rechts von 3. Ueber die Soldayiella-Arten, Von Prof. Dr. V. von Borbäs in Budapest. Freyn stellt in der Oesterr. Botan. Zeitschr. 1900. p. 442 bis 443 die Soldanella- Arten seines Herbars in einer Bestimmungs- Tabelle zusammen. Hier fällt uns eine Soldanella hungarica in's Auge, welche mit den angegebenen Merkmalen den ungarischen Botanikern bisher unbekannt war. Der Blutenstand dieser Pflanze soll nämlich durch folgende Merkmale charakterisirt sein : „Ein- schliesslich der Blütenstiele, oft auch der Schaft und die Blatt- stiele von langstieligen Drüsen weichhaarig; Blattrand 4^ gekerbt (im Grunde der Kerben die braune, drüsenähnliche Endigung der Blattnerven), seltener ausgeschweift gezähnt; die Zip fei der Blumenkrone „dreieckig- lanzettlich"." Da das Herbarium Freyn's an orientalischen Pflanzen sehr reich ist, so glaubte ich, er habe diese Pflanze nicht aus Ungarn, sondern sie entstamme einem entsprechenden Standorte des Orients. Um mich orientiren zu können, fragte ich ihn, woher seine auf- fallende Pflanze komme. Laut der liebenswürdigen Antwort hat Freyn diese Pflanze von dem Gyömber (Djumbir), auf Gneiss bei 2130 m, von der Hohen Tati^a (in der Schlucht Sistlovka der Krzeszanica, auf Kalk bei 1780 m), von Marmaros-Sziget, ferner von Fundu Bulli und den Fogaraser Alpen. Da ich aber selbst Soldanella- Arten von diesen oder nicht sehr weit entfernten Standorten besitze, so konnte ich mir über S. hungarica Freyn (vix Simk.) ein richtiges Urtheil bilden. Freyn hat die Merkmale, welche er für ^S. hungarica hervor- hob, schwerlich an böhmischen S. montana gesucht, denn diese sind auch an dieser mehr oder minder scharf ausgeprägt, so dass ich die S. hungarica nur für etwas niedrigere Exemplare der S. montana halten kann. Freyn schreibt der S. hungarica langstielige Drüsen zu. Nach den in Eng 1er 's Botan. Jahrbüchern. Bd. XL Heft 5. 1890. p. 465 — 466 citirten Worten Simonkai 's aber, von dem 19* 280 Botanisches Centralblatt, — Beiheft 4/5. eigentlich die S. hungarica herrührt, hat S. montana die längere Stieldrüse der Inflorescenz und S. htmgarica die kürzeren, sehr dicht stehenden Drüsenhärchen. Aach G. Beck*) giebt die letzteren richtig an. Im Grunde der Blattkerben sah ich hier und da sowohl bei böhmischen (Rosenberg) und nordwestungarischen S. montana, als auch bei S. hungarica grünliche oder gelbliche „drüsenähnliche Endigung der Blattnerven" (glandulae inter crenas foliorum sessiles, abortivas), aber jedenfalls nicht überall, sondern nur hier und da, aber in vielen Exemplaren, besonders an den jüngeren Blättern, kann man also durch diese Merkmale die S. montana und S. hungarica nicht unterscheiden. Die ,, dreieckig-lanzettlichen" Zipfel der Blumenkrone sind bei F r e y n auffallend, diese passen aber auf die S. hungarica gar nicht, denn die Kronenzipfel sind an der Basis nur etwas (^4 — ^J2 mm) breiter, man kann sie also nicht dreieckig-lanzettlich nennen ; und ist die sogenannte S. hungarica von der böhmischen, österreichischen und ungarischen S. montana auch durch die Corollenzipfel nicht ver- schieden, denn auch bei der letzteren bemerkt man die etw^as breitere Basis des Corollenzipfels.**) Nach der Blütengrösse und der Länge der Genitalien kann man die beiden Pflanzen auch nicht unterscheiden, denn diese kann man auf die Heterostvlie der Primulaceen zurückführen. Ich halte deshalb die ^S'. hungarica Freyn nur für S. montana mit einem mehr der 8. alpina ähnlichen Habitus. Was ist nach diesen die S. hungarica Simk. ? Diese Pflanze ist in der Enumeratio florae (sie !) Transsilvanicae (1887; lälschlich 1886j p. 461 nur mit folgenden Worten ange- deutet: „dignoscitur a 8. montana pedicellis glandulis stipitatis rigidulis scabriusculis ; item a 8. alpina floribus semissim fere minoribus." Diese Merkmale aber sind eben der 8. montana eigen, und so ist 8. hungarica von 8. montana in nichts verschieden. Deshalb vereinigte ich sie mit letzteren in Oesterr, Botan. Zeitschr. 1889. p. 142 als ein einfaches Synonymon und ist meine Meinung über diese Pflanze auch seither nicht verändert. In Engler 1. c. lesen wir noch, dass Simonkai die 8. hungarica nicht anders, als durch die kurzen, steifen und sehr dicht stehenden Drüsenhärchen der Inflorescenz von 8. montana unterscheiden kann, welche Haare au 8. montana weich, dünn und verhältnissmässig länger sind. Auf diese Unterschiede kann man aber zwei Arten nicht gründen, denn zwischen der Qualität und Quantität dieser Drüsenhaare ist keine Grenze zu ziehen. Im Gegentheile sehe ich mit dem Objective 4 des Hartnack 'sehen *) Annalen des K. K, Naturhist, Hofmuseums. Bd. XIII. 1898. p. 191 („Blattstiele" statt Blütenstiele). **) Cfr. Beck, G., Flora von Niederösterr. 910. Fipj. 9, wo die Corolle der S. alpina mit dreieckig-lanzettlichen Zipfeln gezeichnet ist. V. B 0 r b d s , Ueber die Soldanella-Arten. 28 1 Mikroskopes sowohl auf S. hungarica, als an S. montana nur sehr kurzstielige Drüsen, welche im Fruchtstande an beiden Pflanzen auch ziemlich verschwinden können, z. B. auf den Belaer Alpen und unterhalb dieser bei Barlangliget. So ist S. hungarica Simk. nur durch die kleinere Tracht mit etwas kleineren Blättern in einer alpinen Station von S. montana zu unterscheiden, und wenn man überhaupt diese schwache Abänderung mit einem syste- matischen Namen unterscheiden will, ist für diese Benennung in Schur' Enumeratio p. 556 eine var. minor zu finden. Dabei ist es aber noch fraglich, ob die S. hungarica Freyn mit langstieligen Drüsen der Inflorescenz und S. hungarica Simk. mit kurzen Stieldrüsen identisch sind. Ich glaube, nach Untersuchung eines grossen Materials, dass die „langstieligen Drüsen" bei Freyn auf einen lapsus calami zurückzuführen sind. Zu bemerken ist noch, dass Simonkai den einzigen Unterschied durch die erwähnten Drüsenhaare schon nach der Besprechung von Wo io sz czak*) mittheilte, der die ö'. hungarica auch durch andere systematische Merkmale unterscheiden wollte. Ich weiss wohl, dass bei der Unterscheidung der Soldanellen auch die innere Einrichtung der Corolle, sowie die Staubgefässe etc. zu berücksichtigen sind. Da man aber diese an den getrockneten Exemplaren nicht gehörig untersuchen kann und von selteneren Hybriden nur wenige Exemplare zu Gebote stehen, so versuchte ich die Arten meines Herbars nach den äusseren Merkmalen, womit doch die innere Einrichtung der Blüte meist im Zusammenhange steht, in eine Clavis wie folgt zusammenzustellen: 1. Tubiflores, corolla tubiformis, elongata, latitudine conspicue longior ... 2. — Crateriflores, corolla infundibuliformis, latitudine vix longior ... 5 2. Scapus uniflorus ... 3. — Scapus 2 — 3-florus ... 4. 3. Folia reniformia, peduuculi glandulis sessilibus scabriusculi, corolla vix ad tertiam partem fissa = S. pusilla. — Folia orbicularia, basi vix excisa, pedunculi glandulis stipitatis onusti, corolla ad tertiam partem fissa. Etiam stolonifera. == S. minima. 4. Folia orbicularia vel snbreniformia, pedunculi brevissimis stipitibus glandulosi, corolla e basi longius tubulosa ampliata, ad tertiam partem laciniata, calycis laciniae magis lineares = S. Ganderi Hut. var. tubulosa. — Folia maiuscula reniformia, crenulata, pedunculi stipitatoglandulosi, corolla maiuscula, tubulosa, apicem versus minus ampliata, ad tertiam partem laciniata, calycis sinus rotundati = S. trans- s il vani ca. 5. Pluriflorae ... 7. — 1 — 2 flora, foliis minoribus reniformibus ... 6. *) Oesterreichische Botanische Zeitschrift. 1888. p. 219. 282 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. 6. Pedunculi brevissime stipitato-glandulosi, coroUa e basi breviter tubulosa infundibuliformis, fere ad medium laciniata. calycis laciniae magis lanceolatae = S. Ganderi. — Pedunculi glandulis sessilibus asperi, corolla ad tertiam partem laciniata = S. hybrida Kern. (Oesterr. Botan. Zeitschr. 1875. 19. 160.) 7. Pedunculi glandulis breviter pedunculatis, + densis inspersij corollae lacinia basi paululum latior, calycis sinus rotundati \ interdum stoloni- fera (var. stolonifera Borb. ined.), in statione alpina minor, foliis minoribus, glandulis pedunculorum densioribus (var. minor Schur) == S. montan a. — Pedunculorum glandulae sessiles aut ^r evanescentes ... 8. 8. Pedunculi glandulis sessilibus asperi, folia reniformia = S. alpina. — Pedunculi + subglabri, folia orbicularia basi vix aut non excisa, supra prominule venosa = S. pirolaefolia Schott, Ky et Nym. Zu den einzelnen Arten bemerke ich noch das Folgende : 1. S. pusilla Baumg. Enum. 1816. I. 138 (S. Clusii ß. cylin- drica Gaud. Fl. Helv. II. 1828. 77), wächst auch auf dem Pareng bei Petrozseny. 2. S. Ganderi Hut. Oesterr. Botan. Zeitschr. 1873. 122! breviter solum descripta, variat tubulosa Borb., corolla tubulosa, superne minus ampliata, calycts laciniis magis linearibus. Admont Stiriae, Fischlein ad Sexten. 3. S. tr a nssil van ica Borb. Potiüz. 1890. 142. aprili ; cfr. ibid. p. 191, Oesterr. Botan. Zeitschr. 1890. 416 (S. montana X pusilla-, S. Richteri Wettst. Oesterr. Botan. Zeitung. 1890. 237 (jun.) absque diagn. ; S. pusilla var. biflora Borb. ibid. 1890. 244, Bcd pedunculis stipitato glandulosis. Cum S. pusilla fructiferam legit Barth in alpe Negoi. Crescit praeterea in alpibus Szurul! (Haynald), Unölö ! (Kühhorn', Rodnae (Baenitz). 4. S. montana Mikan (jun.) in Pohl. Tentam. Fl. Bob. 1809.*) januario. 191, Willd., Enum. 1809. aprili. 192, ab alpibus Veternae holae in Hungaria boreali-occidua in toto Carpatorum traetu sat vulgaris est in öilvis superioribus et in apertis earum : ad Dobrocs cott. Sohliensis (Rejtö), Virdgvölgy (i. e. Blumenthal) Popradini!!, ad Filefalu ibid. (Scher fei!), Görgeny (Haynald!), Schuler Brassoviae etc. In monte Tlsta ad Blatnicam nee non ad Barlangliget Tätrae mensibus jul. et aug. pedunculi glabrescunt, veluti in S. pirolaefolia. 5. montana, ex sententiu Freynii, astolona. Ad Dobröcs et ad Barlangliget saepius stolonibus subterraneis aut pluribus aereis quoque excellit. Var. minor Schur, Enum. 1866. 556 (S. alpina aut. Hung., S. h Ungar ica Simk.) : Babia gora (Firle), in montibus et convallibus Tdtrae et graniticis, et calcareis, ad Marmaros-Sziget (Vägner), Kirdlykö !, *) Fide Celakowsky, Prodr. Fl. v. Böhm. 377, fide autem Pritzeli Thesaur. 250, opus anno 1810 editum est. V. B 0 r b d s , Ueber die Soldauella-Arten. 283 Szurul (Haynald!). In summis herbidis Tdtrae e. g. versus jugum Polonicum, et in alpe Ünökö (Kühhorn) Rodnae folia, fere ut in S. pusilla, minora fiunt (var. ijarvifolia Borb. Oesterr. Botan. Zeitschr. 1890. 462). 5. S. alpina L. Sp. pl. 1753. 144 a S. montana etiam geo- graphice beue separatur, in Hangaria non crescit; cfr. n. 4. — Sold, montana var. parvi folia, quam illustr. G.Beck*) ex exsicc. meis ad S. alpin am pertinendam esse dicit, sine dubio nil, nisi S. montana foliis diminutis, nam pedunculi glandulis stipitatis excellunt et calycis sinus rotundati. 6. S. pirolaefolia Schott, Ky et Nym. Anal. 1854. 16 (S. alpina f. cyclophylla? G. Beck, Fl. Niederösterr. 922. 1893 ; S. Pindicola Haussk. ? M. Tb. V. V. 1886. p. 61) a S. alpina sine dubio non naultum diversa, sed foliorum figura insignis : ad Eadegund, in monte Visocica Croatiae ! !, Bjelasnica Bosniae (Fiala). Glandulae pedunculorum saepius evanescunt. *) Annalen des K. K. Naturhist. Hofmuseums. Bd. XIII. 1898. p. 192. / Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas während des letzten halben Jahrhunderts. IV. Von Dr. F. I^öck in Luckenwalde. Nachträge zu den früheren Theilen. Neue Arten*): VII. Geranium Endressi: Westpyrenaeen. Be : Bonneville, beginnt sich einzubürgern (C. Nat. And. in Bull, de la Soc. Bot. de Belg. XXIV. 2. (1885.) p. 106; vergl. Durand, Prod. de la fl. Beige, p. 371). Neue Standorte: Zunächst seien besonders Ergänzungen und Berichtigungen zu den ersten Theilen dieser Arbeit betr. die Flora von Nl genannt, die mir Herr Seminar- lehrer H. Heukels aus Amsterdam gütigst mittheilte: Prod. = Prodromus Florae Batavae. N. K. A. = Nederlandsch Kruidkundig Archief. 3. Anemone apennina: Bei Leiden (Flora Leidensis 1840), bei Vleuten in der Prov. Utrecht (Flora Rhenotrajectina 1843), bei Haarlem (Elswoderlaan) (N. K. A. Ser. II. Deel I. p. 363, auch jetzt noch [Heukels]). 8. D elp hin iu m Aj ac is auch für Wb. genannt : Auf Schutt verw., (Engel, Jahsesh. Vaterl. Naturk. Wb. LVI, 1900 S. 157) bei Vessem (Wintermas) und bei Deventer (Westerhof, Peter i) fl. alb. bei Hoogland (Garjeanne). 11. Xanthorrhiza apiifolia: Schon mehr als 60 Jahre auf dem Landgut Boxbergen bei Deventer (P. v. d. Burg, auch Kok Ankersmit in N. K. A. Ser. III. Deel I. p. 608). *) Wahrscheinlich ist nicht als neue Art zu betrachten, sondern zu 40 Algeum restrotrum zu rechnen : Älgeum Wierzbickü: Ungarn, S. Russland. Schw. : Orbe: Felder v. St. Germain (Vetter u. Burlay, Bull. Soc. Muitth. du Valois XI, 1883 p. 49 [zusammen mit Brassica elonqala]). Hock, Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas. 28& 21. Chorispora tenella: Düne bei Haarlem (G rol 1 in N. K. A. Ser. II. Deel VI. p. 75), flolzhafen b. Amsterdam (Goedhart, Lotsy und Heinsius in N. K. A. Ser. II. Deel VI. p. 20G, auch jetzt noch [Henkels]), bei Rotterdam (F. Risch, 1900). 26. Hesperis bicuspidata: Bei Deventer (Kok Ankersmit in N. K. A. Ser. II. Deel VI. p. 524, auch Goedhart, Vuyck in N. K. A. Ser. III. Deel I. p. 573). 29, Sisymbrium wolgense: Bei Deventer (Kok Ankersmit in N. K. A. Ser. III. Deel I. p. 243, auch Goedhart, Vuyck in, N. K. A. Ser. III. Deel I. p. 573, auch Westerhof und Risch an demselben Orte später). 32. Brassica elongata f. typica: Bei Zaandam (Vuyck in N. K. A. Ser. III. Deel I. p. 581). Var. armoracioides: Bei Deventer an 2 Orten (Kok Anker- smit. Ser. III. Deel I. p. 243), Rotterdam (Risch). 50. Rapistrum Orientale: Bei Deventer an 2 Orten (Kok Ankersmit, N. K. A. Ser. II. Deel VI. p. 558 u. Ser. III. Deel I. p. 608). 55. Frankenia p ul v er ule n ta : Steinhaufen bei Leiden (Dozy,. Molkenboer in Prod.), Zwyndrecht (v. d. Sande Lacoste). 65. Silene pendula: Prodromus Florae Batavae : Holandsche duinen (de G orter), Katwyk (Mulder); N. K. A. Serie IIL Theil IL p. 20: Dordrecht (Posthumus), auch Amersfoort (Garjeanne), Utrecht (v. Em b den). 81a Malva crispa (Nähere Angabe): Prodr. Fl, Batavae: Haarlem, by het Spaarne (Molkenboer); Flora Frisica : Dokkum ; Bydrage to the kennis der Nederlandsche flora : Naaldwyk (v. d. Trappen); Flora van's Hertogenbosch: Ortensche dyk ; Ilora Hagana: Dünen s'Gravenshage, weiter Middelburg, Amersfoort, Zeist, Rotterdam (Heukels). 108. Impatiens parviflora: (Auch Basel, am Äschengraben [Steiger, Verh.nat. Ges. Basel XII, 1900S. 376]). (Nähere Angabe) Ned. K. A, Ser, IIL I. p. 155, Kuilenburg (de Haas); Fl. Batava No. 1611 Valkenburg in Limburg (H e i m a n s) ; de Levende Natuur III Gulpen (He im ans et Thysse), auch Amersfoort (Garjeanne). 116. Lupinus luteus (Nähere Angabe): Ueberall wo diese Pflanze angebaut wird, auch verw., so z. B. Ijimburg, Noord Brabant^ Gelderland an verschiedenen Orten. 124? Medicago echinus: N. K. A. Ser. IL IV. p. 525, Haarlem (v. d. Lyn). 133. Trigonella orthoceras: N. K. A. Ser. IIL L p. 577, Groenhoven by Leiden (S t r uy k en k amp). 142. Trifolium diffusum (Nähere Aufgabe): N. K. A. Ser. IL Th. IV. p. 286 Pothoofd bei Deventer (Kobus); Ser. IIL Th. I. p. 11 Huis ter Revier Overschie (Vuyck); Ser. IIL Th. I. p. 572 Mehlfabrik Middelburg (Lako); Ser. III. Th. I. p. 610, Mühle St. Anna b. Nymegen (Docters v. Leeuwen). 145. Trifolium vesiculosum: N. K. A. Ser. IIL Th. I.. p. 610, Mühle St. Anna b. Nymegen (Docters v. Leeuwen). 286 Botanisclies Centralblatt. — Beiheft 4/5. 155. Ornithopus sativus: Ueberall, wo die Pflanze ange- baut wird, auch verwildert, z. B. l)ei Venlo, Breda, Doorn, Hilversum, Nymegen, Apeldoorn. 156. Ornithopus compressus: N. K. A. S. IL Th. II. p. 153, Breda (v. Aken). 161. Prunus serotina: N. K. A. Ser. II. Th. I. p. 377, Velzen (v. Eeden); Ser. IL Th. VL p. 204, Heino (Lako); Ser. IL Th. VI. p. 305, Vogelenzang und Maarsbergen (Suringar); Ser. IL Th. VI. p. 52 9, Veenenburg (Suringar); Ser. IIL Th. I. p. 573, Noordwykerhout (Goedhart), auch Schoorl, Scheveningen, Oud Valkeveen (Heukels). 174. Spiraea Douglasii: N. K. A. Ser. IH. Th. IL p. 12, Euurlo (Katz). 170a? Potentilla alba X! sterilis: N. K. A. Ser. IL Th. IL p. 146, Beekbergerwoud bei Apeldoorn (Kok Ankersmit). 171. Potentilla intermedia: Bei Deventer, Amersfoort, Nederweert, Huizen, Zutphen, 's Gravenhage (N. K. A. unter dem Namen P. inclinata var. virescens), auch Utrecht, Weesp. (Heukels). 182. Amelanchier canadensis (Nähere Angabe;: N. K. A. Ser. IL Th. I. p. 380. An verschiedenen Orten bei Haarlem schon seit 1866 (v. Eeden); Ser. IL Th. IL p 87, Apeldoorn (Kok Ankeremit); Flora van Nederland : Assen, auch Beekj Nymegen (Heukels). Der im Erscheinen begriflfene „Prodrome de la flore Beige" von Durand de Wildeman, in dem Durand bisher die Coniferen, Monocotylen und einige Gruppen der Archichlamydeen behan- delte, lieferte ausser genaueren Standortsangaben von beachtenswerthen Nachträgen : 3. Anemone apennina: Bei Beaumont, sich stark ausbreitend, aber schon etwa 1809 bei Veuil-Anderlecht. p. 2 70. 34. Sinapis dissecta: Naturalisirt bei Wilsele. p. 32 6. Eine nachträgliche Durchsicht von Vocke u. An gel r od t*), Fl. v. Nordhausen, ergab nur als Ergänzungen : ^) 116. Lupinus luteus: Verw., Nordhausen, p. 59. 149. Robinia Pseudacacia. desgl. p. 62. Dagegen fehlte 1886 Ornithopus sativus"^) noch ganz in dem Gebiet. ^) Fragaria grandiflora : Im Stadtpark und am Bahndamm b. Niedersacbs- werfen verw. (p. 75). — F. indica tindet bich nach briefl. Mittheil, von Professor Schröter bei Bellinzona und Lugano, scheint überhaupt um Tessin verbreitet zu sein. ^) Bei Lepidium ajyefalum ist in Theil II d eser Arbeit, p. 2 (Bot. Centralbl. 1900. Beihefte. Bd. 1a. Heft 6. p. 402) verdruckt „Centralbalmhot" statt „Central- friedhot". — Mit diesem Hinweis gleichzeitig theilt Herr A. K. Paul mir mit, dass L. virginicum bei Stettin auf einem Schuttplatz an der Fürstenstrasse von ihm im vor. Sommer gefunden sei '^) Auch in Ps. behauptet Pfuhl (briefl.) Lupinus luteus nicht beobachtet zu haben, Wohl aber Rohinia Pseudacacia (ferner Caragana a^-borescena, Acer Negundo [massenhaft Posen Ost], Spiraea hypericifolia, Delphinium Ajacis) und Ornithopus sativus. Hock, Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas. 287 IV. 183. Epilobium boreale: Alaska, Sitka (Haussknecht, Monographie d. Gatt. Epilobium. p. 279), Hc: Erfurt, Kiesgrube b. Ilversgehofen (Thür. V. Bd. X. p. 10). 184. Boisduvalia densiflora: N.-W. -Amerika (Typische Form in Oregon heimisch; vergl. Greene, Fl. Fi-anciscana. p. 225). Be: Löwen: Moulin Bodart (Suttor/) Ascherson briefl.). 185. Clarkia elegans: Westl. N.-Amerika (Engl.-Pr. Bd. III. 7. p. 213). Br : Verw. Potsdam, Grasplätze v. Charlottenhof (Morsch), Lychen an d. Stadtmauer (Ascherson) u. Landsberg am südl. Wartheufer (Gentz) (Büttner. Fl. adv. march. p. 32). 186. C. pulchella: Westl. N.-Amerika (Engl.-Pr. Bd. III. 7. p. 213). Be: Löwen: Moulin Bodart (Suttor, Ascherson briefl.). Bp: Templin : Zehdenicker Chaussee (Peck), Berlin, westl. vom Friedrichsfelder Park (Potonie) u. Arnswalde: Schulzendorf (Warns- torf) (Büttner, Fl. adv. march. p. 32). B : Nürnberg, am Canal b. d. Brücke über die Schwarzach, sicher aus d. nahen Gärtchen d. Schleusenwärters (Schultheiss b. Schwarz, FI. V. N.-Erlang. p. 575). Schw: Orbe (Vetter, Soc. Vaud. sc. nat. XXII). 187. Lopezia coronata: Mittelamerika (Engl.-Pr. Bd. III. 7. p. 221). Br: Verw. b. Arnswalde am Fliess 1863 (Warnstorf; Büttner, Fl. adv. march. p. 32). Os : Bernburg (Zschacke, Ascherson briefl.). 188. Onothera mollissima L. (= O. o d o rata Jacq.) : Mittl. u. südl. Chile (Reiche, FI. d. Ch. Bd. II. p. 258). Sw: Hamburg 1894 (J. Schmidt, D. b. M. Bd. XIIL p. lll). 189. 0. pumila: Brit. N.-Amerika bis Neu-England u. Minnesota (Mac Millan, Metospermae Minnesota Valley, p. 382). Sl : Riesengebirge : Wolfshau am Weg nach dem Melzergrund (J. Scholz b. Schübe, Bericht über neue Entdeckungen in SI. 1899). 190. 0. sinuata: In der Union zieml. verbreitet. Nl: ? Löwen (Baguet, Ascherson briefl.). Ns : Bremen 18 93 und 1894 in mehreren Exemplaren bei einer Mühle (Pocke, Klebahn und Bitter, N. V. Bremen. Bd. XIII. p. 280). Sw: 1897 Hamburg: Graabrook (Pieper, D. b. M. Bd. XVI. p. 10). Os : Dresden : Eibufer (T h. Wolf br. an A s c h e r s o n). 191. 0. Lamarckiana Ser. (0. grandiflora Lam., nicht A. Gray) : Nach verwandtschaftlichen Verhältnissen zu urtheilen höchstwahr- scheinlich nordamerikanischen Ursprungs,^) obwohl in den floristischen *) Dieser beobachtete auch dort eine noch unbestimmte Godetia. ^) Mit Unrecht ist in Aschers. -Gr. Flora, p. 508 Chile als Heimath angegeben, da eine Art dieses Namens in Reiche, Fl. de Chile, ganz fehlt. 288 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Schriften der Nordamerikaner anscheinend nicht erwähnt (vergl. auch Dodonaea. Bd. VII. p. 579). Nl: Seit 1886 verw. auf d. Landgut des Herrn Six b. Hilversum, ursprünglich dort seit 20 Jahren gebaut aus Samen, die von einem Haarlemer Samenhändler bezogen (H. de Vries in Dodonaea, VII. 579), Düne b. Benveit Rosewater b. Haarlem (F. W. van Eeden und G. van Vloten 1891, N. Kruidk. Arch. Ser. II. Deel VI. p. 504j. Verw. bei Auheveen bei Jachtlust (Eb. V. p. 20). (Heukels briefl.) Me : Schwerin : W^einberg im Schlossgarten (Rüben, Archiv XI» Bd. XLVII. p. 44). 192. 0. grandiflora Ait. : Wahrscheinlich von voriger wie von 0. bieunis als Art zu trennen, doch mit diesen wohl verwandt^) und also auch wohl gleich ihnen nordamerk. Ursprungs ; sie ist auch in Frank- reich verw. oder eingeschl. gefunden. Br: Beeskow: Ahreusdorf (Graebner, Asche rson br.). Oder- berg (Lange) u. Pieuzlau, Chausseegraben b. Birkenhain, scheint sich einzubürgern (Grantzow, Fl. d. Uckermark, p. 90). E: Strassburg: Steinthor (Petry, Philom. I. 2; vergl. Ber. d. Deutsch, bot. Gesellsch. Bd. XVII. p. [46]). B: München: Südbahnhot (Prantl, Fl. v. B. p. 308). 193. Cucurbita maxima: Heimath zweifelhaft, aber nach der Verbreitung der Verwandten zu schliesseu wahrscheinlich in S. -Amerika, nach ihrer Ausdauer in gemässigten Gebieten wohl auf den Anden. B: Nürnberg: Gartenflüchtig am Schnieglinger Weg (Schultheis 8 bei Schwarz, Fl. v. N.-Erlangen. p. 583). Schw: Genf 1878 und später (Deseglise. Bull, de la Soc. Bot» de Belg. XXII. 1. p. 108). 194. C. ficifolia Bouche (C. melanosperma A. Br.). Heimath, wie bei vor. B: Nürnberg: Gartenflüchtig 1892 u. 1896 b. Forsthof (Schult- heis s b. Schwarz, a. a. 0. p. 584). 195. Lagenaria lagenaria: Heimisch in den Tropen d. Alten Welt, nach d. Verbreitung d. nächsten Verwandten zu schliessen, wahr- echeinlich ursprünglich im trop. Afrika. Schw: Genf 1878 (Bull, de la Soc. Botan. de Belg. T. XXII. p. 108). L : Halb verw. auf d. Laguneninseln bei Grado ; am Judrio bei Cormons (Pospichal, IL p. 614). 196. Cucumis prophetarum: Afrikanisch-arabisches Wüsten- gebiet (Engl.-Pr., IV. 5. p. 28). Hc: Döhren vereinzelt (Alpers, Nat. Ver. Lüneburg. XIV). 197. Citrullus-) vulgaris: S.-Afrika (En gl.- P r an 1 1 , IV. 5. p. 27). *) Ais 0. hiennia var. grandiflora (Ait. ?) Torr, et A. Gray bezeichnet Abromeit (Fl. v. Ost- u. Westpreussen) eine 1893 bei Krowiniec im N. v. Thorn gefundene Pflanze, die also wohl hierher gehört. *) Von Citrullus colocynthis, der Koloquinthe (Afrika) hatten sich 1890 auf Schutt in Steiubühl aufgegangene Pfiänzchen ziemlieh weit entwickelt (Schwarz, Fl. v. Nürnb.-Erlangen. p. 586). Hock, Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas. 289 Br: Köpenick: Dampfmühle 1889 — 1890, Taubert (Ascherson briefl.). Schw: Genf 1878 u. später (Deseglise, Bull, de la Soc. Bot, de Belg. XXII. 1. p. 108). L: Triest, Campo Marzio (M arches ett i, Soc. Adr. VII. p. 101), verschl. Bahnhof St. Andrea, im neuen Hafen (Pospichal, Bd. IL p. 693). 198. Thladiantha dubia: China, Deungarei. Me : Schwerin : Bei der Kleiaen Karausche auf Gartenland aus den grossherzogl. Gärten (Toepffer, Arch. d. Vereins d. Fr. d. Naturgesch. Bd. LIII. 1899. p. 163). Br: Verw. Pfaueninsel bei Potsdam, Gärtnerlehranstalt (Büttner, Fl. adv. march. p. 32), Rathenow (Plöttner, V. Br. Bd. XL. p. 60). Sw : St. Johann im Pongan in einem Graben (Z.-B. G. Wien. Bd. XLL p. 74). 199. Sie y OS angu latus: In N.- Amerika und südw. bis Mexiko lieimisch, in 0. -Europa (bis N) eingebürgert (Engl.-Pr., Bd. IV. 5. p. 38). Ns: In Gärten u. Hecken b. Nienburg a. W. (nach Nöldoke in Buchenau, Fl. d. uordwest-deutschen Tieflandes, p. 474). Seit 1899 auf Gartenland östl. v. Geestemünde verw. (Plettke, Aus d. Heimat für d. Heimat, Jahrb. f. 1899, Bremerhaven 1900, S. 91.) Sw : Niendorf a. d. Neustädter Bucht verw. (Hacker 1853 bei Prahl, Krit. Fl. v. Sw. IL 99), Hamburg verw. (Wohlfarth, Syn. d. deutsch, u. Schweiz. Fl. 893). ■Vle: Culturflüchtling (Krause, Fl. v. Me. p. IV). Br : An einer grösseren Zahl von Orten verw. (vgl. Büttner, Fl. adv. march. 32). Sl: Verw. Freistadt: Ob. Herzogewaldau (Schoepke); Breslau: Hecken am Nicolai-Stadtgraben (Ascherson), Nimkau (Uechtritz) (Fiek, Fl. v. Sl. 159); Görlitz oberhalb d. neuen Neissebrücke 1887 (Barber in Abb. naturf. Gesellsch. ; Ascherson briefl.). Os: Vgl. Büttner a. a. 0,, darnach ältester Fund b. Magdeburg 1835 (Rot her; vgl. auch Ascherson, Fl. v. Br. p. 936). Hc: Bodenwerder (Brandes, Fl. d. Prov. Hannover, p. 154). Jena, Weimar zw. Tröbsdorf u. Hopfgarten, sowie b. Greussen (Hauss- knecht in Vogel, Fl. v. Thüringen, p. 86). B: München: Südbahnhof (Prantl, Fl. v. B. 463), Pasing (Woerlein, Fl. v. München. 58), Nürnberg 1887 — 97 in den Cultur- vereinsgärten, im Pfarrgarten zu Eschenau nicht ausrottbaP, auch im Tuchersfeld eingebürgert (Schwarz, Fl. v. Nürnb.-Erlangen. p. 586). N: Mautern: Brückendamm; Baden: Zäune b. Weikersdorf (Beck, FL v. N. p. 1114). St: Graz: In Gärten (Krasan, vergl. Ber. d. Deutsch, botan. Gesellsch. Bd. XVII. p. [46]). K : ^) Klagenfurt, Weidmannsdorf, Völkermarkt, Obervellach, Arneld- ') F ritsch, Excursionsfl. f. Oesterreich sagt allgemein „cult. u. verw.", so dass wohl anzunehmen, dass sie noch in weiteren Kronländern beob- achtet ist ; über N s. o. 290 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Btein (F ritsch, vergl. Ber. d. Deutsch, botan. Gesellsch. Bd. XVII» p. [46]). 200. Calandrinia compressa DC. : Chile: (Reiche, FI. de Chile. II. p. 347;) in Europa zunächst als C. pil osiu scu 1 a bezeichnet. Nl: Nijkerk 1894 u. Amersfort 1895 (Bo erläge in N. K. A. III. ser. I. 206, 284; nach eb. p, 150 in Bot. J. Bd. XXV. 1897. 2. p. 330, wird C. compressa genannt, womit wohl die gleiche Pflanze gemeint. Auch Lang Soeren (Henkels, Geillustr. Fl. v. Nl. p. 302). Me: Schwerin: Rabensteinfeld im Küchengarten (Brockmüller, Arch. d. Ver. d. Freunde d. Naturgesch. in Me. Bd. XXXIV. 1882. p. 36, nach Bot. J. Bd. IX. 1881. 2. p. 555, sogar dort einge- bürgert). Ps: Kr. Obornik u. Czaruikau (Pfuhl, Die bisher in d. Prov. Ps. nachgewiesenen Gefässpfl. p. 26). Br : Verw. Potsdam, Forsthaus Schlachtensee auf Gartenland, an Zäunen am Waldrand seit 1865 und Mügelin bei Wrietzen im Gartenland der ehemaligen landwirthschaftlichen Akademie (Büttner, FI. adv. march.- p. 82), Werder 1893 (Ascherson briefl.), Havelberg 1899 (Böttger, Asche rson briefl.). Sl : Bei Breslau auf Schutt u. Gartenland in d. Sitten b. Obernigk zahlreich verw. (Uechtritz, vgl. Fiek, Fl, v. Sl. p. 161). 201. Claytonia perfoliata: Alaska bis S.-Californien, Mexico u. Cuba (Engl.-Pr., III. 2b. p. 57), eingebürgert auch in Frankreich u. Grossbritannien. Be: Selten subpontan an Hecken (Crepin, Fl. de Belg. 5 ^d. p. lOO), an mehreren Orten an Eisenbahnen (Bull, de la Soc. Bot. de Belg. XXII. 1. p. 66). Schon 1862 (Wesmael), seitdem an einer grösseren Zahl von Orten (vgl. Durand, Prodrome de la Flore Beige. 1899. p. 265). Nl: 1867 (van Hall) Eike-hokhout zw. Monster u. Loosduinen^ 1871 Glimmen bei Groningen (Oudemans, Fl. Bat. II. p. 132) Nymegen : Berg en Dal (van Hall, Nederl. Kruidk. Arch. ser. II. Deel I. p. 411), Utrecht (Bond am, eb. Deel IL p. 203). Ns : Seit 1873 bei Stade in Sander's Anlage von Alpers beob- achtet : „Scheint sich zu halten" (Abb. Bremen. IX. p. 3). Bellevue u. Schwarzer Berg bei Stade (Fitschen, vgl. B u c h e n a u , Fl. d. nordwest- deutschen Tiefebene, p. 201). Bremen: Um 1850 mehrere Jahre an einer Gartenhecke zu Rockwinkel beobachtet, später verschwunden (Focke, vgl. Bitter, Abb. Nat. Ver. Bremen. XIII. p. 280). Burgberg bei Verden (Kohlmeyer), Osnabrück: Auf der Petersburg (Buschbaum, Fl. v. 0. p. 107). Sw : Schleswig: Neuwerk (von Fische r-Benzon); Süderbrarup an Knicks verbreitet (von Fis ch er- B euz on seit 1851); Ruhethal bei Glücksburg (Callsen); unbeständig bei Hamburg (C. T. Timm). Sämmtlich nach Prahl's Krit. Fl. v. Sw. IL p. 99. Kam 1853 auf wüstem Gartenland an der Landwehr vor (C. T. Timm), Winterhuder Alsterufer 1887 (Schmidt, Die eingeschl. Pfl. der Hamburger Flora, p. 19). Me: Als Unkraut in Alt-Strelitz, früher auch in Rostock beobachtet (Krause, Mecklenb. Fl. p. 75). Hock, Anköminlinge in der Pflauzenwelt Mitteleuropas. 291 BpI Berlin : Im botan. Garten als Unkraut u. auch ausserh. bisw. verschl. z. B. Bellevue 1852 (C Arndt) (Ascherson, Fl. v. Br. p. 226)» Potsdam, Gärtner-Lehranstalt (C. Müller; Ascherson briefl.). Lychen, Gartenunkr. (Heiland), Steglitz; Metz'eche Baumschule 1882 (Born- müller), Neuzelle: Beim Schieeshause auf ein. sandig. Bauplatz 1860 (S. Gallus) (Büttner, Fl. adv. march. p. 32). Os : Verw. im Althaldenslebener Park b. d. Teiche (Maass i. Nachtr. zu Schneider's Fl. v. Magdeburg. 1894. p. 124). R: Saarbrücken (Wirt gen, Ber. d. Deutsch, bot. Gesellsch. IX. 1891. p. [134]). Bd : In einem Rebberge der Insel Mainau (Ries nach Jack, B. V. Baden. 1896. p. 363). 202. Tetragonia expansa: In Japan, Australien, Neuseeland, Polynesien, an d. californ. Küste u. in dem aussertrop. S. -Amerika weit verbreitet (auch Juan Fernandez). Me: Innerhalb einer Gartenanlage verw. (Krause, Fl. v. Me. p. III). Br: Berlin: Trift- u. Torfstrassenecke (Osterwald 1887, Ber. d. Deutsch, botan. Gesellsch. VII. p. [83]). Schw: Genf 1872 (Des^glise, Bull, de la See. Bot. de Belg. XXII. 1. p. 109; seitdem nicht wieder), 203. Mesembrianthemum crystallinum: Capland, Canaren, Mittelmeerländer, eingeschl. in Australien, massenhaft auch in Chile u- Californien (auf d. Küsteninseln), verschl. auch in Frankreich. Ns : Bremen 1877, Schutt beim Bahnhofe (Focke, vgl. Bitter, Abhandl. d. Nat.-V. Bremen. XIII. p. 280). Schw: Genf, Chätelaine 1881 sehr häufig (Deseglise, Bull, de la See. Bot. de Belg. XXII. 1. p. 103). 204. M. cordifolium: Südafrika, Kavare (engl. Pr.). Sw: Kies- gruben b. Bahrenfeld (Justus Schmidt, D. b. M. XVIII, 1900 S. 94). 205. Corrigiola t el ephiif ol ia : Westl. Mittelmeerländer. Be : Flusskies der Vesdre unw. Verviers (Hai in. Bull, de la Soc. Bot. de Belg. XXXIV. 2. p. 147). 206. Paronychia bonariensis: Chile, Argentinien, eingeschl. auch in Frankreich. Be: Tournai: Auf Wollabfällen (Bull, de la Soc. Botan. de Belg. XXIV. 2. p. 87). Sw: Hamburg 1897, Wollkämmerei am Reiherstieg (Pieper, D. b. M. Bd. XVI. p. 115). 207. P. brasiliana: Brasilien. Hc : Döhren : Wollwäscherei (A 1 p e r s , Naturf. - Verein Lüneburg. Bd. XIV). 208. P. argentea: Mittelmeerländer, nordw. bis Frankreich einer- seits,*^, Siebenbürgen andererseits, aber in Italien nur im S. und auf den Inseln. Be : Wollabfälle bei der Wäscherei Sagehomme (Durand, Bull, de la Soc. Bot. de Belg. XIV. II. p. 143), Flusskies der Vedre unw. Verviers (Hai in, Eb. p. 147). 292 Botanisches Centralblatt. — - Beiheft 4/5. 209. Polycarpon tetraphyllum: Westl. Mittelmeerländer. Be: Flusskies der Vesdre unw. Verviers (Hai in, Bull, de la Soc, Bot. de Belg. XIV. 2. p. 147). 210. Sedum op po sitif o 1 iu m: Oestl. Kaukasus, Gliilan (Boiss.). Br: Potsdam: Charlottenhof (Bolle, Sitzungsber. d. Bot. Ver, d. Prov. Brandenb. 1876. p. 51). Os: Greiz: Bei d. Neuen Brauerei u. Gomla, nahe d. Wirthshause (Ludwig, Sitzungsber. d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenb. 1876. p. 51), Niederschlema (K essner, N.V. Zwickau 1875. p. 39; Ascherson briefl.). Hc: Stadt Um: Auf einer Mauer b. d, ob. Mühle (Schönheit, n. V. Thüring. Nachtr. 18G4). 211. Sedum populifolium: Sibirien. Schw: Aarburg seit vielen Jahren (Rütte) u. Aigle (Jaccard) nach Gremli, Fl. d. Schw. 5. Aufl. p. 486, Ascherson briefl.; in der mir zu Gebote stehenden 7. Aufl. nicht genannt, ebenso nicht in S chi nz - Keller , Fl. d. Schw., also jedenfalls wieder verschwunden. 212. Sedum aizoon: Sibirien. Bö: Budweis : Schlossberg von Rimau, Abhang zur Multsch (Runden- Steiner in Celakovsky, Prodr. p. 894). 213. Sedum hybridum: W.-Sibirieu u. Russland. Be : Vesdrethal, eingebürgert auf einer Mauer b. Nossenvaux (Dur- and, Bull, de la Soc. Bot. de Beig. XXIV. 2 p. 143). Ns : Auf den Huder Ruinen verw. (Dugend in Hagena, Phanero- gamen-Fl. d. Herzogth. Oldenburg, p. 19). Me: Schwerin eingebürgert (Bot. Jahresber. Bd. IX. 2. p. 555). B: München: Südbahuhof (Prautl, Fl. v. B. p. 294). N: Gipfel d. Hundsheimer Berges (Degen, Z.-B. G. Wien. XXXVIII; vgl. Ber. d. Deutsch, bot. Gesellsch. VII. 1889. p. [119]). 214. S. spurium: Kaukasus. Sw: Ratzeburg i. e. Knick b. St. Georg (C. T. Timm 1887 in Prahl's Fl. v. Sw. p. 101). Wp : Graudenz: Lessen : auf d. evangel. Kirchhof (F in g er 1885, Abromeit's Fl. v. Ost- u. Westpr. p. 295). Op: In den Kreisen Ragnit, Fischhausen, Lötzen u. Königsberg auf Kirchhöfen (vgl. Abromeit a. a. 0.). Br : Arnswalde, auf und bei dem Reetzer Kirchhof (P a e s k e) ; Potsdam: Pfaueninsel (Büttner, fl. adv. march. p. 32); Dobrilugk neben d. Kirchhof (War nstorf, Verh. d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenb. XXVII. p. 147); Spremberg: Georgenberg (Taubert, eh.); Lucken- walde: In der Nähe beider Kiichhöfe mehrf. beobachtet! ! Sl : Verw. Görlitz, Schönau, Hirschberg, Sehmiedeberg, Schweidnitz, Myslowitz (Fiek, Fl. v. Sl. p. 164). Os: Nicht selten verw. (Wünsche, Pfl. d. Kgr. Sachsen. 8. Aufl. p. 168); Chemnitz: Stoiberger Strasse 1853 (Ascherson briefl."); Löbau: Bei Wuischke (Wagner, Fl. d. Löbauer Berges; vgl. Ber. d. Deutsch, bot. Gesellsch. Bd. V. p. XCV). Hc : Auf Mauern um Hameln verw. (Ascherson briefl.). Erfurt : Auf einer Mauer d. Rosengasse (Ilse, Fl. v. Mittel-Thüringen, p. 108); Arnstadt z. B. Ritterstein (Nicolai als Sedum anacampseros: Hoppe, Irmischia. III. p. 12). Hock, Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas. 293 Wb : Bisweilen verw. (Kirchn e r- E ichler , Fl. v. Wb. p. 186). B : Nürnberg-Erlangeu : Verw. leicht, PO iu St. Johannis auf einem Grasplatz, an der Würzburger Bahn nahe b. Burgfarubach, bei Siegels- dorf, Langenfeld, auf einer Garteumauer in Wohnsees (Schwarz, Fl. v. N.-E, p. 591). L: Auf Gartenmauern u. Schutt nicht selten verw., so iu Materia bei d. Gasthause „Zur Post", bei „Piccolo Bajarclin" an der Prosecco- Strasse u. in Prem a. d. Reka (Pospichal, Fl. d. öst. Küstenl. II. p. 219). N : Auf Felsen nächst Stift Zwettl u. auf dem Hundsheimer Berge (1868) wie wild, offenbar aber daselbst angepflanzt (Beck, Fl. v. N. ßd. I. p. 666). Bö: Leitmeritz: Hradischken, Strassenränder 1879 (Freyn in Celakovsky, Prodr. 894). 215. Sedum pallidum M. B. (S. dasyphyllum Laban, S. palludium Timm): Griechenland, Kreta, Kleinasien, Persien, Meso- potamien, Armenien, Kaukasus, Krim. Sw : Hamburg (Timm u. Laban unter ob. Namen •, vgl. P r a h 1 's Krit. Fl. V. Sw. p. 100). Br: Auf Beeten d. Lübbenauer Schlossgartens als unvertilgbares Unkraut (Freschke b. Büttner, fl. adv. march. p. 33). 216. Sedum stoloniferum: Von Persien zum schwarzen Meer u. Kaukasus (Boiss.). Be : Auf Felsen b. Andrimont u. Mauern b. Lambermont, Naspronez u. a. eingebürgert (Durand, Bull, de la Soc Bull, de Belg. T. XXIV. 2. p. 143). 217. S. coeruleum: Italicnische Inseln, Tunis, Algerien. B : Nürnberg-Erlangen : Felsen u. Mauern a. d. Burg Veldenstein (Schwarz, Fl. v. N.-E. p. 591). 218. Ribes aureum: Oregon und Californien bis zum Felsen- gebirge. Br: Verw. bei Prenzlau und Boitzenburg (Grantzow, Flora der Uckermark S. 100). Os: Selten verw. (Wünsche, Pfl. d. Königr. Sachsen. 8. Aufl. p. 171). B : Nürnberg - Erlangen : Verschl. i. d, Sandgrube bei Forsthof (Schwarz, Fl. v. N.-E. p. 597). O: Verw. (Fritsch, Excursionsfl. v. Oesterr. p. 268). 219. Saxifraga umbrosa: Durch die ganzen Pyrenäen, sowie im südlichen u. westlichen Irland (Engler, Nat. Pflanzenfam. Bd. III. 2a. p. 58). E: Sulzer Beleben ursprünglich angepflanzt (Kire chleger , Fl. d. Als. Bd. L p. 293). B: München: Mauer am Kloster Schäftlarn (Woerlein, Fl. v. M. p. 61). S: Mönchsberg, früher (Engler, Monogr. d. Gatt. S. p. 227). St: Reitzenstein, früher (eb.). Ol Verw. (Fritsch, Excursionsfl, v. Oesterr. p. 268). Mr: Zöptauer Park (N. V. Brunn. XXXVI. p. 47). Bd. X. Beiheft 4/5. Bot. Centralbl. 1901. 20 294 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. 220. S. g e u m (einscbl. S. hirsuta): N. - Spanien, Pyrenäen, S.- u. SO.-Irland (Engler, Nat. Pfl. III. 2a. p. 58). Sl : Zicgenhals Nordostabhang d. Golzberges, oberh. d. „Waldteiches" am rechten Ufer d. Ahlbaches, etwa 5 Minuten vom Kurhaus Juppe im Nadelwald, vielleicht ursprüngl. angepflanzt (Richter in Uechtritz, Result. d. Durchforsch, d schles. Phan.-Fl. i. J. 1883. p. 5). E: Hohneck, von Mougeot angepflanzt, doch erhalten, (Kirsch- leger, Fl. d'Als. Bd. I. p. 293 als S. hirsuta). B: München: Nymphenburg. Park b. d. Amalienburg (Wo er lein, Fl. V. M. p. 61 als S. hirsuta). 221. Bergenia crassifolia: Altai u. Sajangeb. (Engl. -Pr., III. 2a. p. 51). Hc: Ahrensburg (Mejer, Fl. v. Hannover p. 65 als S. crass.). S: Felsen am Kapuzinerberg (F ritsch 1889, Z. B. G. Wien. Bd. XXXIX). 222. Tellima grandiflora: Wälder v. Sta. Cruz i. Californien bis Alaska (Engl. -Pr., III. 2a. p. 63). IVIe: Ludwigslust: Villa Gustava (1896 Klatt, vgl. Topf f er, Arch. d. Ver. d. Fr. d. Naturges. Bd. LIII. 1899. p. 161). Br: Schönhauser Schlossgarten 1891 (Hayn, Ber. d. Deutsch, bot. Gesellsch. Bd. X. p. [72]). 223. Tiarella cordifolia: N.-W. -Asien, baikalisches Sibirien u. Nord- Amerika (Mac Millan, Metasp. Minnesota Valley, p. 275). Me : Schwerin: 2. Grünhausgarten, nicht nur gebaut (Rüben, Arch. d. Ver. d. Fr. d. Naturg. Bd. XLII. p. 27). Wp : Oliva : Kgl. Garten (Lützow, Ascherson briefl.). Br: Spremberg: Park v. Reuthen (Riese, Ber. d. Deutsch, botan. Gesellsch. Bd. X. p. [72]). 22 4. Opuntia Rafinesquii: Ontario bis Nautucket, New- Jersey und Florida; Mississippi-Thal; Michigan, Minnesota, Nebraska, Kansas, Kentucky, Arkansas, Colorado u. W. -Texas (Mac Millan, Metasp. Minnes. Val. 372). Br : Potsdam : Im Wildpark unweit d. Gärtnerlehranst. unt. Kiefern verw. (Gra ebner, Fl. d. nordostdeutschen Flachlandes, p. 501). 225. Bowlesia tenera: Patagonien, Argentinien u. Chile, nord- wärts auch in Californien u. Texas (ob auch in den dazwischen liegenden Ländern?). Als Ballastpflanze in Neuseeland, vgl. Bot. Jahresb. XXIV. 1896. 2. p. 139. Hc: Döhrener Wollwäscherei b. Hannover (Alpers, Ber. d. Deutsch, bot. Gesellsch. Bd. VIII. p. [121]). 226. Trinia Hoffmannii: Süd - Russland , Krim, Kaukasus (Boiss.). Br : Var. hispida: Köpenick Dampfmühle (R. u. 0. Schulz 1897), Rüdersdorf (Conrad) (Verh. d. Bot. Ver. der Prov. Brandenb. XL. p. 58). 227. Cuminum cyminum: Urwüchsig wohl nur in Turkestan, aber schon im Alterthum über Vorderasien nach Egypten gebracht, in beiden Gebieten jetzt auch vei'wildert wie auch in Tunesien, 0. -Algerien Hock, Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas. 295 Theilen von S. -Europa u. am Ufer des Rio Grande in Nord- Amerika ; in Mitteleuropa wohl kaum gebaut,*) aber verschleppt. Nl: Zw. Zutphen und Dieren (Groll, N. K. A. 2. ser. p. 74). Sw: Hamburg (J. Schmidt, D. b. M. Bd. XII. 1894. p. 59). Op : Königsberg: Ballastplatz v. d. Holländer Baum (Abromeit, Ber. d. Deutsch, bot. Gesellsch. Bd. VI. 1888. p. CXVl). 228. Apium ammi Urban (Helosciadium leptophyllum DC.) : Im südlichen N.-Amerika u. in S. -Amerika ziemlich weit verbreitet, dann auch in Polynesien, Neu-Seeland und Australien (hier gar von F. von Müller für heimisch gehalten^ eingeschl. auch in Pisa). Hc : Döhren: Wollwäscherei (Jahresb. d. naturw. Ver. z. Lüneburg 1898). Os : Bernburg : Mehrere Jahre (wahrscheinlich mit Guano eingeschl.) in Gärten beobachtet (As ch e rs on -G r ae b n er , Fl. d. nordostdeutschen. Flachlandes, p. 520; nach Verhandl. d. botan. Ver. d. Prov. Brandenb. Bd. IX. [1867] p. 13). Kr: Laibach: Botan. Garten (Hladnik u. Do seh mann, vergl. Tommasini in Verb. d. botan. Ver. d. Prov, Brandenb. IX. p. 136), nicht zw. Wippach u. Heidenschaft, wie noch Wohlfarth, Synops. d. deutsch, und schweizer Flora, p. 1038 angiebt. auch nicht : L: (Fleisch- man, Reichenbach, Fl. Germ. exs. 2215, vgl. Tommasini a. a. O.), Monfalcone (Wohlfarth a. a. 0.). 229. Ridolfia segetum: S. -Europa, Kleinasien, N. -Afrika und Canaren, uordw. bis S. -Frankreich einerseits, Dalmatien andererseits. L: Triest eingeschl. Campo Marzio 1844 (Mar c he s e 1 1 i, Soc. Adr. VII. p. 162; vergl. auch Pospichal a. a. 0. II. p. 158); auch in Görz (Wohlfarth^ Synopsis der deutschen und schweizer Flora, p. 1090). 230. Cryptotaenia canadeusis: China, Japan, östl. Nord- Amerika, westw. bis Minnesota, Nebraska, O.-Kansas, Arkansas, Missis- sippi u. Texas, südw. bis N.-Carolina. St: Graz: Schlossberg (Ascherson, Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch. Bd. X. p. [ll7]); Krasan, N. V. Steierm. Bd. XXVIL 1891 als Petagaea sani culaef ol ia. 231. Ammi^) visnaga: S. -Europa (nordw. b. S. -Frankreich einer- seits, Albanien andererseits), Vorderasien bis Persien, N. -Afrika, Azoren, Canaren, weit verbreitet auch in den Pampas (Bot. Jahresb. XI. 1883. 2. p. 227), eingeschleppt auch in Mexico (eb. XXIII. 1895. 2. p. 78) xind in N.-Amerika (Coulter and Rose, Revis. of. N.-Am. Umbell, p. 137). Be: Thal der Vesdre (nach Michel in Bull, de la Soc. Bot. de Belg. 1882 in Bot. Jahresber. X. 2 p. 543); Tournay (Bernimolin nach Durand, Bull, de la Soc. Bot. de Belg. XXIV. 2. p. 190). ^) Wenn allerdings die Ansicht von Fischer-Benzon's (Altdeutsche Gartenflora, p. 131) richtig ist, dass die Art in Mittel- u. Süd-Deutschland, früher gebaut sei, wäre dies kein Neuankömmling, sondern ein Wiederankömm- ling, doch ist mir ein zwingender Grund für jene Annahme nicht bekannt. ^) Ammi glaucifolium L. (= Ä. malus y glaucifolium Noulet) aus S. -Europa ■und N.-W.-Afrika fand sich 1876 bei Genf (Deseglise, Bull, de la Soc. Bot. de Belg. XXII. 1. p. 109). 20* 296 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Sw: Hamburg: Wollkämmerei am Reiherstieg (J. Schmidt, D. b. M. XIV. 1896. p. 53). Hc : Döhren : Wollwäscherei (Ber. d. Deutsch, bot. Gesellsch. VIII. p. [l2l]), noch jetzt vereinzelt (Alpers, N. V. Lüneb. XIV). Bd : Mannheim: Oelfabrik (Ascherson, Verh. d. Botan. Ver. d. Prov. Biandenb. Bd. XXX. p. XXX). 232. Ptychotis coptica: Egypten , Mesopotamien, Assyrien, Persien, Affghanistan (Boiss.). Sw: Hambu.g (J. Schmidt, D. b M. XII. 1894. p. 59). Os : Erfurt: Kiesgrube Ilversgehofen (Mittheil. d. Thüring. Ver. Bd. X. p. 10), Schuttstelle am Hohendodeiebener Wege 1899 (mit 33 Sinapis juncea: Fitscher, Jahresber. u. Abhandl. d. nat. V. Magdeburg 1899/1900 S. 144.) Bd: Mannheim: Oelfabrik 1888 (Ascherson, Verh. d. Bot. Ver. d. Prov. Brandeub. Bd. XXX. p. XXXI). 233. Conopodium denudatum: Von Norwegen über Gross- britannien und Frankreich bis Spanien (Portugal ?), sowie auf Corsica und (nach Bot. Jahresber. III. 1875. p. 701) auch in Serbien. Ps : Canal b. Bromberg, zw. 5. u. 6. Schleuse 1892 (M. Fiek, Zeitschrift d. botanischen Abtheilung d. naturwissensch. Vereins zu Posen. Bd. IL p. 26). 234. Pimpinella cretica: Balkanhalbinsel, griechische Inseln, Kleinasien, Syrien. Br: Rüdersdorf 1894 (R. u. 0. Schulz, Verh. d. Bot. Ver. d. Prov. Brandenb. Bd. XXXVIII. p. 86). 235. Bupleurum croceum: Kleinasien, Syrien u. Armenien (Boiss.). Br : Rüdersdorf 1894 einzeln (R. u. 0. Schulz, Verh. d. Botan. Ver. d. Prov. Brandenb. Bd. XXXVIII. p. 86). 236. Bupleurum nodiflorum: Cypern , Syrien, Palästina, Egypten (Boiss), auch Marmarica (Bot. Jahresber. Bd. XXI. 1893. 2."p. 257). Br: Rüdersdorf 1894 (R. u. 0. Schulz, eb.). 237. Bupleurum brevicaule: Syrien (Boiss.). Br: Rüdersdorf 1894 (R. u. 0. Schultz; a. a. 0.). 238. Heracleum persicum: Persien, Provinz Aderbidschan (B o iss.). Br: Potsdam: Sanssouci, nicht selten (Büttner); Lieberose: Fasanerie (Busch); Charlottenburg: Reitbahn d. Garde du Corps (Bolle); Frankfurt : Anlagen (II u t h) , sämmtlich nach Büttner, Flora adv. marchica. p. 34. 239. H. pubescens: Krim, Kaukasus, Armenien. Wp : Marienwerder: Neuhöfen (Abromeit, Ber. d. Deutsch. Bot. Gesellsch. Bd. X. 1892. p. [67]). 230. H. t a u r i c H m : Krim. Me: Schwerin verw. (Wohlfarth a. a. 0. p. 1121). 241. Daucus aureus: Iberische Halbinsel, Italien, Sicilien, Nord- Afrika, Syrien, Palästina ; eingeschl. auch in Frankreich. Br: Berlin: Torf- u. Triftstrassenecke (Osterwald 1888 (Ber. d. Deutsch. Bot. Gesellsch. Bd. VII. p. [83]). Hock, Ankömmlinge iu der Pflanzenwelt Mitteleuropas. 297 242. D, mau ritanicus : Castilien, Balearen, S.- u. M. -Italien u- italieuische Inseln. Schw: Genf 1881 (Descglise, Bull, de la Soc. Botan. de Belg. XXII. 1. p. 104). 243. Caucalis orientalis: Vorderasien, S. -Russland, verschl. auch im Gouv. Wilna (Bot. Jahresber. XX. 1892. 2. 207). Bö: Prag: Abhang d. Kuchelbader Berges über d. Bahn (Klemens 1847^ Ascherson 1867, wohl sicher noch vorhanden, da noch 1897 von dort genannt). 244. Torilis microcarpa: S.-O. -Europa bis Ungarn. Sw: Hamburg: Diebsteich 1885 — 87 (Din klage, Ber. d. Deutsch. Bot. Gesellsch. Bd. IX. 1891. p. [l2G]). Br: Köpnick : Dampfmühle 1890 (Ascherson, Verh. d. Botan. Ver. d. Prov. Brandenb. Bd. XXXII. p. XLIV), auch Rüdersdorf 1894 {R. u. 0. Schulz, Verhandl. d. Botan. Ver. d. Provinz Brandenb. Bd. XXXVIII. p. 86). ,'i aculeata Boiss. (= T. grandiflora Boiss.). Nl: Deventer: Pothoefd (K o b u s u. Goethart 1886, Nederl. Kruidk. Arch. ser. 2. deel 5. p. 675). Nach Henkels (br.) zu dieser Var. gehörig. Os: Erfurt: Kiesgrube b. Ilversgehofen (Thür. Ver. Bd. X. p. 11). 245. Scandix^) iberiea: Vorderasien (Boiss.). Br: Rüdersdorf (Berendsen, Verh. d. Botan. Ver. d. Provinz Brandenb. Bd. XXX. p. ?). 246. S. grandiflora: Syrien, Kleinasien, Krim u. Balkanhalbinsel. Schw: Orbe (Vetter nach B. S. Vaud. XXII, 1887 in Ber. d. Deutsch. Bot. Gesellsch. Bd. VI. p. [GXIII]). L : Auf Gartenbrachen b. den Riauw-Mühlen unterh. Villa Deconi (Pospichal, a. a. 0. Bd. IL p. 184); nach Wohlfarth (a. a. O. p. 1145) auch an offenen rauhen Stellen zw. Cherso u. Lovin u. auf d. Insel Osero (ob wirklich da heimisch?). 247. Cornus stolonifera (von älteren deutschen Floristen mit Unrecht zu der russisch-sibirischen Cornus alba gerechnet) : N. -Amerika, von Alaska bis Neu-Fundland, nordw. am Mackenzie bis 64*^ n. Br., südw. bis New-Jersey, im SW. bis Colorado, Minnesota, Nebraska und Arizona. Ns: Bei Stade stellenw. in Hecken verw. (Alpers, Gefässpfl. d. Landdrostei Stade, p. 43). Sw: Eibufer (C. T. Timm, eingebürgert, vgl. Botan. Jahresber, Bd. VI. 2. p. 603); Kiel; Langensee (Prahl, Krit. Fl. v. Sw. Bd. IL p. 109). Me: Schwerin: Eingebürgert (vergl. Bot. Jahresber. Bd. IX. 2. p. 555), Güstrow: Bruch bei Laiendorf (Krause, FI. v. Me. p. 16l). Wp: Konitz (vgl. Bot. Jahresb. Bd. XV. 1887. 2. p. 405), da- gegen in Abromeit's Fl. nur als angepflanzt bezeichnet. ^) Chaerophyllum Prescof.fii: Russland u. Lappland. Op. : Königsberg: Kaibahnhof (Bericht über die Fuude aus d. J. 1898. p. 3o). Von A b r o ni e it in Fl. v. Ost- u. VVestp. offenbar zu Chae r o p hy liii ni^ bulbosum {jerechuet; auch als Form dieser Art in Nyraan's Conspöctus fl. «ur. p. 300 gerechnet. 298 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Ps: Czarnikau veiw. (Pfuhl, Nat. V. Ps. III. p. 2 9). Br: Hier u. da völlig verw., z. B. bei Fehrbellin, Frankfurt und mehreren Orten um Berlin, im Ganzen 8 Standorte (Ascherson, Fl. V. Br. p. 204); dazu 4 weitere in Büttner, Fl. adv. march. p. 34. Sl: Gleiwitz (Jungck, Fl. v. GL, vgl. Bot. Jahresber. Bd. XVII. .1889. 2. p. 237), auch umv. Görlitz, Hirschberg u. Lublinitz (Schübe, Yerbreit. d. Gefässpfl. in Sl. 74). Os : Hartensteiner Wald verw. (K essner, Jahresber. d. Ver. f. Naturk. z. Zwickau. 1875. p. 37). Hc: Bisw. verw., z. B. Ilmufer zw. Tannroda u. Berka (Ilse), wilder Graben bei Weimar (Haussknecht), Apfelstädtbrücke zwischen Ohrdruf u. Schwabbausen, am Seeberge nach Siebleben zu (Mühlef e Id), (sämmtl. in Ilse in Jahrb. d. Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissensch. N. F. Bd. IV. p. 126). Wf: Oefters in Hecken verw. (B e ckh a us- Ha s s e , Fl. v. Wf. p. 479). R: Bonn: Rheinufer b. Mehlem, Hei^terbacher Thal (Wirt gen, Verb. Nat. V. Rheinl. LVIL, 1899, S. 167). B .' Scheint im Ursprungsthal in Verwilderung begriffen zu sein (Schwarz, Fl. v. Nürnb. -Erlangen p. 642). Bö: Ouporbei Prag (D e d e c e k , Oesterr. Bot. Ztschr. 1876. p. 236). Gebüsch a. d. Elbe b. Stefansüberfuhr (P ö c h in Celakovsky, Prodr. 594). An d. Adler b. Tyniste 1 Strauch; Egerthal b. Eger (eb. 893)^ 248. C. circinata: Neu - Fundland, Neu - Schottland, New -Jersey u. Virginien, sowie westwärts zum Seengebiet, Minnesota, Dakota und Montana. Me: Schwerin: Südl. v. Faulensee (Wiese, vgl. Botan. Jahresber. Bd. XI. 1883. 2. p. 210). 249. Lonicera pyrenaica: Gebirge v. Spanien (südw. bis zur Sierra de Sacoflet bei Segorbe) u. Berge der Balearen ; für Italien an- gegeben, aber sehr zweifelhaft (vergl. Botan. Jahresber. Bd. XIX. 1891.. 2. p. 323). Wp : Kulm: Wfcidengebüsch (Scholz in Abromeit, Fl. v. Ost- u. Westpr. p. 353). 250. L. tatarica: Sibirien u. Ferghana^ eingeschl. auch im Staate Neu-York. Sw: Verw. bei Teufelsbrück a. d. Elbe (C. T. Timm in Prahl'» Krit. Fl. V. Sw. p. 111). Me : Eingebürgert bei Schwerin (Brockmüller, vergl. Botan, Jahresber. Bd. IX. 1881. 2. p. 555). Wp: Deutsch-Krone: Pilow-Fluss bei Klausdorf (Rahm er 1877); Thorn : Korbmacherkamp, Thorner Glacis (Fr ö lieh 1885); Czarker- kümpe (Scholz 1894) (Abromeit, Fl. v. Ost- u. Westpr. p. 353). Br: Nach Bolle (Freiw. Baumveg.) schon vor 1770 eingeführt; ia Ascherson s Fl. 1. Aufl. nur verw. genannt von Prenzlau, Horster Schweiz (Seel), in Büttner 's Fl. adv. march. schon 6 weitere Standorte. Sl : Bei Breslau u. Jauer (Schübe, Getässpfl. v. Sl. p. 87). Os : Neuhaldensleben verw. am Abhang d. Weidenmühle (Maass^ Nachtr. z. Schnei der 's Fl. v. Magdeburg, p. 131). Hock, Ankömmlinge in der Pflanzenwelt Mitteleuropas. 299 Bd: Bisweilen verwildert (Seubert-Klein, Excursionsfl. v. Bd. p. 356). Als verw. auch genannt in Fritscli Excursionsfl. v. Oesterr. p. 532 ohne nähere Angaben. 251. Diervillea trifida: Neu -Fundland u. Hudsons - Bay bis Sascatchewau, südw. bis Kentucky u. Maryland u. in den Gebirgen bis N.-Carolina (Syn, N.-Am. I. 2. 19); verw. aixch in Ungarn (Botan. Ztg. 1876. Sp. 689), Nl: Bosch den Uilenpass M. L. Q. (van Ledden Hudsebosch 1873, N. K. A. Ser. IL Deel II. 204). Ns: Lingen : Am Canal verw. (Buschbaum, Fl. von Osnabrück, p. 134). Sw: Zw. Trittau u. Hanfeldn (C. Timm in Schmidt 18. Jahres- bericht der Unterrichtsanst. des Klosters St. Johannis in Hamburg. 1890. p. 20). Me: In Gärten verw. (Krause, Fl. v. Me. p. IV). Pm: Greifswald (vgl. D. b. M. Bd. I. p. 17 1). Br: In Ascherson's Flora 1864: Spandau: Tegel (Geiseler) u. Potsdam: Neuer Garten (B oss) ; in Büttn er 's Fl. adv. march. schon 6 weitere Orte aus der Provinz. Sl : Verw. Breslau: Koberwitzer Park (Uechtritz) u. Falkenberg: Wälder zwischen Lippen u. Jetzdorf (Muenke): Fiek, Fl. v. Sl. ; ferner bei Oppehi (Schübe, Gefässpfl. v. Sl. p. 87). Os: Neuhaldensleben : Wellenberge (Büttner, Fl, adv. march. p. 34); Marienborn: Harbke, (Nachtr. zu Schneider 's Flora von Magdeburg), zw. Freiberg u. Weissenborn (Mylius, D. b. M. Bd. I. p. 75. Bd. IL p. 157); ferner nach Aufzeichnungen Ascherson's: Dresden: Heller (Wünsche, 4. Aufl. Ascherson's Aufzeichnungen nicht in der mir zu Gebote stehenden 6. u. 8. Aufl.) u. Chemnitz : Sachsenruhe (Krasner, p. 16). Hc: Forstort Rothebach bei Zella St. Blasii (Thomas, D. b. M. Bd. I. p. 131 — 132); hier ursprünglich gepflanzt, aber sich lange haltend. 252. Symphoricarpus racemosus: Neu-Schottland und Neu- Braunschweig bis Neu-England u. Pensylvanien, sowie westw. bis Minne- sota, Colorado, Californien, Oregon u. Brit. Columbia (Mac Millan, a. a. 0. p. 484). Be : Thal der Vesdre (Michel nach Bull, de la Soc. Bot. de Belg. 1882 in Bot. Jahresber. Bd. X. 2. p. 543). Ns: Bremen: Abhänge bei St. Magnus verw. (Alp er s, Gefässpfl. d. Landdrostei Stade, p. 44); verw. am Emsufer beim Mehringer Wald (Buschbaum, Fl. v. Osnabrück, p. 134). Sw: Eibufer verw. (Timm in Prahl 's Krit. Fl. v. Sw. p. 111). Me: Eingebürgert bei Schwerin (Brockmüller, vergl. Botan. Jahresber. Bd. IX. 1881. 2. p. 555). Br : Teufelssee im Gruuewald (Gräbner, Ascherson briefl.). Os: Nordhausen: Schlucht b. d. Kuckucksmühle (Vocke u. Angel- xodt, Fl. V. N. p. 118). Hc : Hannover: An d. Fischerstrasse u. bei d. Limner Kunst (Mejer, Nachtr. z. Fl. v. H. in Jahresber. d. naturhist. Gesellschaft zu H. 1892. p. 2.5). 300 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Wb : In Hecken verw. (Engel, Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. Wb. LYI, 1900 S. 515). B: Metten, Deggendorf, Egg (Fischer, Fl. Mettensis ; vgl. Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch. Bd. IV. p. [LXXXIX]) ; Nürnberg: Am Pegnitzdamm an der Hallerwiese wie wild, aber doch ursprünglich zum Uferschutz gepflanzt, auf dem Schlosszwinger in ganz schattigen Lagen wie wild, gartenHüchtig auf Schutt b. Veilhof (Schwarz, Fl. v. Nürnb. Erlangen, p. G48). 253. Asperula stylosa: Persien u. Transkaukasien (B o iss.)« Br: Eberswalde: Buchholz (vergl. Ascherson in Gartenflora. Bd. XXXVI. 1887. p. 584). R: Oberstein: Schloss (Geisenheyner, Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch. 1884. p. CXIX). St: Graz: Schlossberg (Ber. d. Deutsch. Botan. Gesellsch. Bd. X. p. [111]). 254. A. Orientalis: Kaukasus bis N.-Syrien (Boiss.). Br: Neu-Ruppin zw. Runkelrüben auf dem Felde 1877 (Warns- torf bei Büttner, Fl. adv. march. p. 35); Oderberg: Auf einer sandigen wüsten Stelle neben Gärten in der Nähe der Eisenbahnbrücke 1874 (Ascherson bei Büttner Fl. adv. march.). Luckenwalde: Rublsdorf (von meinem Schüler Carl Koebe (jetzt stud. phil.) auf dem Felde gefunden, durch Prof. Ascherson bestimmt!). 255. Cntranthus macrosiphon: Süd). Spanien u. Nordwest- Afrika. Br: Potsdam: Neuer Garten verw. (Boss in Büttner, Fl. adv. march. p. 34); Luckenwalde: Frankenfelder Dorfstrasse 1893 (w^ohl vom nahen Kirchhof vei-w., da auch in Luckenwalde auf Gräbern gepflanzt) !! 256. Cephalaria syriaca: S. -Europa, N.- Afrika u. Vorderasien bis Afghanistan. Br: Rüdersdorf (R. u. O Schulz, Verh. d. Botan. Ver. d. Prov. Brandenb. Bd. XXXVIII. p. 87). 257. C. tatarica: S.-O. -Europa u. Vorderasien. Me: Faulenroster Park (Bün ger und Timm 1864, Archiv. XVIII. p. 113\ 258. Scabiosa maritima (a tr op urp ur e a) : S. -Europa (natu- ralisirt auch im Somersetshire), Vorderasien u. N.- Afrika; oingescbleppt an d. californ. Küste (Bot. J. Bd. XXI. 1893. 2. p. 173f.), in Colorado (eb. p. 186), in Tacna (eb. Bd. XIX. 2. p 54), Argentina (Bd. XX. 2. p. 55), Masatierra (Johow, Fl. de Juan Fernandez p. 75), Australien (Natur. 1889. p. 518) u. Neu-See^and (Bot. Jahresber. Bd. XXV. 1897^ 2. p. 256). Os: Schönewalde (von Thümen in Ascherson, Flora von Br. p. 287). Schönebeck: Friedhof verw. (Schneider, Büttner's Flora adv. march. p. 36). Einige Beobachtungen über die Oentrosomen in den Pollenmiitterzellen von Lilium longiflorum. (Vorläufige M ittli eilung.) Von S. Yamanouchi in Tokyo. Mit 1 Tafel. Nach dem Erscheinen der bekannten Untersuchungen Guig- iiard's über die pflanzlichen Centrosomen im Jahre 1891^) versuchte eine Anzahl von Cytologen, diese Körperchen an den verschiedenen pflanzlichen Zellen nachzuweisen, wobei einige zu positiven und die anderen zu negativen Resultaten gelangten. Für Strasburg er und seine Schule, welche eine Reihe von sehr umfangreichen Untersuchungen ausgeführt haben, war es unmöglich, die Centrosomen sowohl bei den Gefässkryptogamen, als auch bei den Phanerogamen wiederzufinden, wodurch sie zu dem definitiven Schlüsse gekommen sind, dass die Centrosomen nur bei den Thallophyten und den Bryophyten, aber weder bei den Pteridophyten noch bei den Phanerogamen vorkommen ^). Diese Schlussfolgerungen schienen mir aber zu weit gegangen zu sein, denn die Centrosomen sind in Guignard's Schrift so prächtig gezeichnet, dass es schwer zu verstehen wäre, wenn dieses Alles auf einem Irrthum beruhen sollte. In der That haben nach dem Erscheinen von Strasburger 's und seiner Schüler Untersuchungen verschiedene Forscher das Vorhandensein dieser Körperchen in verschiedenen pflanzlichen Zellen angegeben. Ab- gesehen von den Blepharoplasten in den spermatogenen Zellen bei den Gefässkryptogamen und den Gymnospermen, welche, wenn zu den Centrosomen gerechnet, dennoch nicht typisch sind "), beobachtete Guignard diese Körpercheu in den Pollenmutter- zellen von Nymphaea, ISiufhar, Limodorum und Magnolia^), ^) Guignard, Nouvelles etudes sur la fecondation. (Ann. d. sc. nat. Bot. VII. 14, 1891.) *) Strasburger, Cytologische Studien aus dem Bonner botanischen Institut. (Jahrb. f. wiss. Bot. XXX. 1897.) ^) Vgl. verschiedene diesbezügliche Schriften A^on Webber, Shaw, Ikeno, Hirase, Belajeff. *) Les centres cinetiques chez les vegetans, (Ann. d. sc. nat. Bot. VIII. 5. 1898.) 302 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Osterwalder bei der Endospermbildung von Aconitum Napelhis '), Schaffner in den Zellen des Wurzelvegetationspunktes von Allium Cepa '^) und F u 1 m e r in den Keimlingen von Pinus ^). Auch ganz neuerdings erwähnt Bernard in einer aus Chodat's botanischem Institut hervorgegangenen Arbeit das Vorhandensein von Centrosomen bei Lilium candidum, Martagon und Meiosis guyanensis^). Im Sommer des vorigen Jahres (1899) studirte ich selbst die Karyokinese in den Pollenmutterzellen von Lilium longiflorum und fand dort solche Körperchen, welche unzweifelhaft den Centro- somen von Guignard entsprechen. Allein die Veröffentlichung der Arbeit wurde verschoben, weil meine Untersuchungen noch ziemlich dürftig waren und ich daher weiteres Material einzu- sammeln und die noch vorhandene Lücke auszufüllen beabsichtigte. Leider konnte ich anderer Beschäftigungen wegen in diesem Jahre weiteres Material nicht sammeln, so dass ich meinen Plan auf nächstes Jahr verschieben muss. Ich entschloss mich daher, meine bisherigen Beobachtungen schon jetzt kurz vorzuführen, wenn- gleich sie noch ziemlich unvollständig sind. Das Material wurde zweimal im Mai und einmal im Juli 1899 gesammelt. Die schon schwach gelblich gewordenen, fast 13 mm langen Autheren wairden aus der Blütenknospe entnommen und in Flemming's Lösung fixirt, mit Wasser gut ausgewaschen, successive in 70*'/o Alkohol, absoluten und C^hloroform trans- portirt und schliesslich nach dem bekannten Recept in Paraffin eingebettet. Zur Färbung bediente ich mich des Böhmer'schen Haematoxylins oder Flemming's Orange-Methode. In den ruhenden Kernen der Pollenmutterzellen konnte ich keine Centrosomen nachweisen. Dieselben zu finden, war mir erst in demjenigen Stadium der Kerne bei der ersten Theilung der Pollenmutterzellen möglich, wo zwar die Kernmembran noch vorhanden, aber schon 12 Chromosomen individualisirt sind (Fig. 1). Je ein intensiv farbbares Centrosom liegt an beiden Seiten des Kernes und an einem derselben konnte ich die prächtig entwickelte Strahlensonne beobachten, wie sie theilweise nach dem Kerninnern eindrangt), während ich um den anderen nur eine Anzahl von winzigen Körnchen nachweisen konnte. Im Muttersternstadium habe ich dieses wiederholt gefunden (Fig. 2 — 5), bald nur an einem, bald an beiden Polen der Kernspindel ; auch beobachtete ich häufig zwei Centrosomen an einem und demselben Pole der Kernspindel, w^elche zweifelsohne durch die Theilung eines ein- zelnen entstanden sind (Fig. 3, 5, 7). In der in Fig. 8 dargestellten *) Beiträge zur Embryologie von Aconitum NapeUus. (Flora. LXXXV. 1898.) ^) Karyokinesis in root-tips of Allktm Cepa. (Bot. Gaz. XXVI. 1898.) ^) Cell-di Vision in Pine seedlings. (Bot. Gaz. XXVI. 1898.) *) Recherches .snr les spheres attractivea ehez Lilium candidum, Helosis guyanensis etc. (Journ. de Hot. Annee XIV. 1900. No. 4.) ^) In den Dauerpräparaten kann man sogar jetzt noch die Centrosomen deutlich sehen, allein leider wurde die Strahlensonne verwischt. Yamanouchi, Einige Beobachtungeu über die Centrosomen. 303 "Zelle, wo schon die Zellplatte angelegt worden ist, kann man auch zwei Centrosomen an einem Pole nachweisen. Bei der zweiten Theilung der Pollenmutterzellen konnte ich neben dem im Knäuel befindlichen Kerne bald ein gewöhnliches (Fig. 10), bald ein biscuitförmiges Centrosom (Fig. 11) finden; das letztere betrachte ich als das in Theilung begriffen. In Fig. 12 sehen wir schon zwei Centrosomen nach den beiden Enden der Zelle gerückt. Sowohl in dem Mutterstern-, als auch dem Diaster- Stadium sind dieselben an den beiden Enden der Spindel vor- handen (Fig. 13, 14). Wo vier Pollenzellanlagen schon erzeugt sind, war es mir unmöglich, die Centrosomen nachzuweisen (Fig. 15). Erwähnt sein mag noch, dass nicht selten statt des einzigen oder der zwei Centrosomen eine Anzahl von kleinen Körnchen die Pole der Kernspindel einnimmt, was mit Guignard's An- gabe über die Polleumutterzellen von Nuphar, Nymphaea, Limo- dorum und MagnoUa übereinstimmt ^) (Fig. 2, 7). Bei diesem Falle war es mir unmöglich, die Strahleri sonne nachzuweisen. Wenn wir die oben kurz beschriebenen Beobachtungsresultate zusammenfassen, so kommen wir zum Schlüsse, dass bei den Pollenmutterzellen von Lilwm longiflorum die mit Farbstoffen intensiv färbbaren Körperchen in verschiedenen Stadien der Karyo- kiuese vorhanden sind. Diese sind meist durch die Strahlensonne umgeben, durch ihre Theilungsfähigkeit ausgezeichnet und nehmen zur richtigen Zeit die Pole der Kernspindel ein. Diese Körperchen können wir daher kaum anders auffassen als in dem Sinne Guignard's, welcher bei verschiedenen pflanzlichen Zellen, be- sonders bei den generativen Zellen von Lilium Martagoii, diese Centrosomen entdeckte. Warum wir in den ruhenden pflanzlichen Kernen dieselben nicht finden könnten, ist nun nicht definitiv zu entscheiden; ob sie in allen Stadien der Pollenmutterzellentwicke- lung vorhanden sind, wie Guignard behauptet, oder nicht, möchte ich für eine zukünftige Untersuchung vorbehalten. Bei den Untersuchungen solcher Arten, wie die vorliegenden, sind die Abbildungen viel mehr überzeugend, als die lange Be- schreibung, deshalb habe ich in meinem Artikel den Text nur kurz gehalten ; für die Details seien die Leser auf die beigegebene Tafel verwiesen. 24. December 1900. Figiireu-Erklärung. Sämmtliche Figuren wurden unter der Benutzung von Z eis s 'sehen Obj. D. und üe. 3 (Vergr. 500) möglichst natui-getreu unter Camera ge- zeichnet. Erste Theilung. Fig. 1. Kernmembran noch vorhanden; Chromosomen schon individualisirt. An einer Seite des Kernes ein Centrosom mit einer deutlichen ') 1. c. 304 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. Strahlensonne und an den anderen ein Centrosom und wenige winziß:e Körnchen. Fiß:. 2. do. Nur eine Anzahl von Körnchen an einer Seite des Kernes. Fiof. 3. Mutterkernstadium. Zwei Centrosomen an einem Pole der Kern- spindel. Fig. 4. do. Nur ein C. an einem Pole der Kernspindel, Fig. 5. do. Zwei C. an einem Pole und nur ein an dem anderen. Fig. 6. Tochterchromosomen schon in der Bewegung nach den beiden Polen begriffen. Zwei C. an einem Pole der Spindel. Fig. 7. do. Zwei C. an einem Pole und eine Gruppe von winzigen Körnchen an dem anderen. Fig. 8. Zellplatte schon angelegt. Ein C. an einem Pole. Fig. 9. Zellplatte völlig angelegt. Keine C. nachweisbar. Zweite Theilung. Fig. 10. Ein C. neben dem im Knäuelstadium befindlichen Zellkerne. Fig. 11. Ein biscuitförmiges C, welches zweifellos in Theilung be- gritien ist. Fig. 12. Zwei C. nach den beiden Enden der Tochterzelle gerückt. Fig. 13. Zwei C. an den beiden Polen der Kernspindel. Fig. 14. Tochterchromosomen ziemlich weit in einander gerückt. Ein C. an einem Pole der Kernspindel. Fig. 15. Vier PoUenmutterzellanlagen schon erzeugt. Keine C. dann nach- weisbar. Bot .Cenlralbktt 1901.Eeüiefte .Bd.X,E 4.5 . '?'- 8. 3 \' c /Ji^-i^ n ^n j!>^ 1 l m / f . iO li i8 ml i3 Gi^SSJ; -^ ^. ^ u. m iS Yamanonchi del . Artist inst.Gelir.&QttlielftCassel . Zur Theorie der Bewegung des Wassers im lebendeu Pflanzenkörper. Von Karl Fuchs . >' in Kronstadt (in Siebenbürgen). Mit 3 Figuren. lu den vorliegenden Zeilen will ich auf einen sehr einfachen Umstand aufmerksam machen, der bei der Betrachtung der osmotischen Erscheinungen im Pflanzenkörper meines Wissens übersehen wird, der es aber als möglich erscheinen , lässt, dass auch reines Wasser auf osmotischem Wege im Pflanzenkörper in beliebige Höhe steige. Denken wir uns eine einfache einzelne Zelle. Die Zellhaut ist mit dem Plasmaschlauch belegt, und der Hohlraum enthält Flüssigkeit. Wenn die Zelle Turgor zeigt, so kommt das daher^ dass die Flüssigkeit im Inneren der Zelle solche Stoffe gelöst ent- hält, für die der Plasmaschlauch undurchlässig oder kaum durch- lässig ist. Man nimmt dabei immer an, dass die Lösung homogen sei. In diesem Falle kann die Osmose allerdings keine Wasser- strömung erzeugen. Wenn die Lösung aber nicht homogen ist, dann — und hier liegt der Umstand, auf den ich hinweisen will — tritt Wasserströmung auf, indem Wasser dort einströmt, wo die Lösung concentrirter, und dort ausströmt, wo die Lösung minder concentrirt ist. Es tritt hier vor Allem das Bedenken auf, dass die Lösung sehr bald homogen werden müsse, indem das ausströmende Wasser die concentrirte Lösung verdünnt, das aus- strömende Wasser aber die schwächere Lösung concentrirter werden lässt, und so sehr bald Homogenität eintreten müsse. Diese Fragen zu klären, ist die Aufgabe der folgenden Entwicklungen: 1. Denken wir uns unter Wasser eine Blase, die für Wasser durchlässig ist. Im Wasser der Zelle sei ein Gramm von einem Stoffe A gelöst, für den die Blase undurch- lässig ist. Es wird dann durch Einströmen i- von Wasser durch die Blase ein Ueber- druck in der Blase entstehen, sagen wir von eitler Atmosphäre, d. i. von 1 kg | per cm^. Es herrscht dann Ruhe und \ Gleichgewicht. Wenn wir die Blase nun zusammendrücken, so dass der Druck im Inneren mehr als eine Atmosphäre beträgt, dann tritt langsam Wasser aus-, wenn wir 306 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. dann die Blase werden freigeben, dann kehrt dieselbe Wasser- menge wieder zurück. Wenn in einem anderen Falle in der Zelle zwei Gramm vom Stoffe A gelöst sind, dann wird ein grösserer Ueberdruck, sagen wir von zwei Atmosphären, entstehen. 2. Nun machen wir folgende Annahme: In der Blase unten befindet sich ein kleines Gefäss S mit einer engen Oeffnung, und in demselben ist Schwelelsäure. Die Schwefelsäure diflfundirt dann langsam in das AVasser der Blase. In der Blase oben befindet sich ein weites, ähnliches, mit engerer Oefi'nung versehenes Gefäss mit gelöschtem Kalk, und an diesem difi"undirt der Aetzkalk langsam in das Wasser der Blase. Die Schwefelsäure wird dann im Wasser der Blase nach oben diffundiren, oben aber wird sie durch den Kalk ge- bunden und bildet mit ihm Gyps, der unlö-lich ist. Dann wird die Concentration der Schwefelsäure im untersten Theile der Blase am grössten sein, nach oben zu stetig abnehmen, und im obersten Theil der Blase am kleinsten sein. Diese langsame Wanderung der Schwefelsäure von unten nach oben dauert so lange, bis aller Kalk in Gyps verwandelt ist. Für Schwefelsäure soll die Blase undurchlässig sein. Ob das ganze Experiment speciell mit Kalk, Schwefelsäure und Gyps auch praktisch möglich ist, ist nebensächlich. Ich hätte ebensogut von Stoffen A, B und C sprechen können; nur wäre das Bild weniger anschaulich geworden. Die Concentration der Schwefelsäure sei unten so gross, dass der Ueberdruck in der Blase drei Atmosphären betrüge, wenn die Concentration in der grossen Blase, in allen Punkten, ebenso gross wäre, wie unten. Oben aber sei die Concentration der Schwefelsäure so klein, dass der Ueberdruck nur eine Atmosphäre betrüge, wenn die Concentration überall dieselbe wäre, Avie oben. Welcher Ueberdruck wird dann thatsächlich eintreten ? Im ersten Momente, von dem wir sprechen, sei gar kein Ueberdruck vorhanden. Es beginnt nun von allen Seiten Wasser einzudringen, bei dem der Ueberdruck in der Blase eine Atmo- sphäre beträgt. Oben hört in diesem Momente der Wassereintritt auf. Unten hört der Wassei'eintritt aber nicht auf, denn unten würde er erst bei drei Atmosphären Ueberdruck aufhören. Durch den fortdauernden Wassereintritt von unten steigt also der Ueber- druck in der Blase. In dem Momente aber beginnt das Wasser oben auszutreten, weil für die obersten Punkte der Ueberdruck bereits zu gross ist, und durch diesen Austritt wird der Ueber- druck wieder vermindert. Bald Avird in der Blase ein bleibender mittlerer Ueberdruck von zwei Atmosphären eintreten. Für die ganze obere Hälfte der Blase ist dieser Ueberdruck zu gross, und Fuch s, Zur Theorie der Bewegung des Wassers im Pflanzenkörper. 307 dort tritt Wasser fortwährend aus. Für die ganze untere Hälfte der Blase ist dieser Ueberdruok um ebenso viel zu klein, und dort tritt ebenso viel Wasser fortwährend ein. Die beistehende Figur soll ein Bild dieser Wasserströmung geben. Die stärkeren Strich deuten eine stärkere Strömung an. Diese langsame Strömung erfolgt mit grosser Gewalt, und wenn man das im obersten Punkte austretende Wasser mittelst eines senkrechten, dort aufgedrückten, hohen Glasrohres auf- fangen wollte, dann stieg das Wasser in diesem Rohr 10 m hoch (eine Atm.). Diese Strömung dauert so lange, bis aller Kalk in Gyps verwandelt ist. Wir haben also den folgenden Satz: Wenn in einer Zelle ein gelöster, osmotisch wirksamer Stoff un- gleichförmig V er t heilt ist, dann wirkt die Zelle wie eine Pumpe, die an der Stelle der grössten Con- centration reines Wasser aufsaugt, und an der Stelle geringster Concentration reines Wasser auspresst, und zwar saugt und presst die Zelle mit um so grösserer Kraft, je grösser der Concentrationsunter- schied in den betreffenden Regionen des Plasma- schlauches ist. 3. Die Ungleichförmigkeit in der Concentration des osmotischen Stoffes A wird eine dauernde sein, wenn der osmotische Stoff in der Zelle einerseits fortwährend erzeugt oder gelöst, andererseits wieder fortwährend verbraucht oder gebunden wird, aber die Erzeugungs- (Lösungs-) Stellen und die Verbrauchs- (Bindungs-) Stellen nicht ganz und gar identisch sind. Der extreme Fall wäre der, dass der Stoff A nur an einer wandständigen Stelle erzeugt, und nur an einer entfernten wandständigen Stelle ver- braucht wird. Er kann aber auch nur an einer Stelle erzeugt imd in allen Punkten verbraucht oder an allen Stellen erzeugt und nur an einer Stelle verbraucht werden. Es sind da unendlich viel Fälle möglich. Ich will zeigen, dass selbst scheinbar sehr ungünstige Ver- hältnisse die gewünschte Ungleichförmigkeit liefern können. Wir nehmen an, dass in allen Punkten der Zelle der Stoff A langsam erzeugt, und in allen Punkten auch langsam verbraucht wird. Wir nehmen ausserdem an, dass der Stoff A um so reichlicher erzeugt wird, je reichlicher an der betreffenden Stelle das er- forderliche Bildungsmaterial vorhanden ist, und dass dieses Bildungs- material nur von einer Seite, sagen wir von links nach rechts, in die Zelle diffundirt. Unter solchen Bedingungen wird sich der Stoff A links reichlicher bilden, als rechts, denn in die rechte Hälfte gelangt weniger Bildungsmaterial, als in die linke Hälfte, da ein Theil desselben in der linken Hälfte schon verbraucht 308 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 4/5. worden ist. Dann wird die Zelle auf der Seite, wo das Material zuströmt, Wasser (und eventuell mit ihm neues Material) kräftig aufsaugen, auf der entgegengesetzten Seite aber Wasser (eventuell mit verbliebenem Bildungsmaterial) kräftig ausstossen, weil links immer höhere Concentration vorhanden ist, als rechts. Die entwickelte Theorie lässt den pumpenden Stoff A nicht das W^asser begleiten ; der wirksame Stoff A verbleibt immer in der Pumpe, der Zelle, eingeschlossen und bewegt wird direct nur reines Wasser. Eventuell begleitende gelöste Stoffe sind ganz secundär. 4. Es ist keineswegs nothwendig, dass das Wasser auf seinem ganzen Wege durch die Pflanze durchaus durch pumpende Zellen ströme ; das von einem Plasmaschlauch ausgepresste Wasser kann auch in todtes Gewebe oder in Canäle gestossen oder aus solchen ausgesaugt werden. Wesentlich ist nur, dass das Wasser auf seinem Wege von der Erde bis in die höheren Regionen der Pflanze wenigstens an einer Stelle pumpendes Gewebe passirt. Je mehr solche Stellen in der Wasserbahn vorhanden sind, um so leichter kann das Wasser in sehr grosse Höhen gelangen. Den Inhalt der vorliegenden Entwicklungen können wir also dahin zusammenfassen : Eine Zelle, in der ein osmotisch wirksamer Stoff in nicht-homogener Lösung vor- handen ist, wirkt als Pumpe. 20. Januar 1901. Druck von Gebr. Gotthelft, Kgl, Hof buchdruckerei, CaBsel. il5>^<^MjiAs&^. o^c^^-^ ^0^0^0^0^^ r l- Beihefte zum Botanischen Centralblatt. Original -Arbeiten. i^* Herauöj2;egeben unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrten von ür. Oscar Ulilwonn und Dr. F. G. Kolil in Berlin. in Marburg. Band X. Heft 6. Inhalt: Kusnezow, Dem Gedächtnisse Dr. Ssergei Ivanovicz Korshiiisky's. Levy, Untersuchungen über Blatt- und Achsenstrucfur der Genisteen- Gattung Aspalathus und einiger verwandter Genera. Hock, Die Verbreitun^j der Meerstrandpflanzen Norddeutschlands und ihre Zugeliörigkeit zu verschiedenen Genossenschaften. Herzog, Laubmoos-Miscellen. !;:♦ — -=3d«J)« Cassel. Verlag von Gebr. Gottheift, Königl. Hofbuch dr uckerei. 1901. Dem Gedächtniss Dr. Ssergei Ivanovicz Korshinsky's. Von Prof. N. Kusnezow in Jurjew (Dorpat). Am Ende des verflossenen Jahres hat die russische Wissenschaft einen schweren Verlust erlitten und der russische Botanikerkreis völlig unerwartet eins seiner hervorragenden, thatkräftigen und talentvollen Mitgliedern verloren. Ganz unerwartet verschied am 18. November Mittags der Academiker Ssergei Ivanovicz Kors- hinsky. Freilich litt er schon lange an einer schweren Nieren- krankheit, weswegen er in letzter Zeit sich einer Kur in der Krim unterzog; aber niemand von uns konnte es ahnen odervermuthen, dass die an Körper und Geist kraftvolle Natur des Ssergei Ivanovicz der Tod bezwingen, dass er uns diese Kraft, diesen noch ganz jungen, thätigen und energischen Mann rauben könnte. Es trat aber als Complikation eine Lungenentzündung hinzu, und Ssergei Ivanovicz ist nicht mehr unter uns, und es werden wahrschein- lich viele russische Botaniker, erschüttert durch diesen plötzlichen, so frühzeitigen Todesfall, nicht so bald sich mit diesem Ge- danken vertraut machen, nicht so bald sich von dem uner- warteten Schicksalsschlag erholen können. Ssergei Iva- novicz starb ja in der vollen Blüte seiner Kräfte, inmitten seines energischen, thätigen Lebens, eines Lebens, das dem gesammten Russland geweiht war, und es werden nicht nur zwei oder drei, sondern sehr viele Personen diesen unersetzlichen Verlust an sich selbst fühlen und empfinden, und oft, wie plötzlich aus dem Schlaf erwachend, sich die Frage vorlegen: „Ist es denn wirklich wahr, ist Ssergei Ivanovicz Korshinsky wirklich nicht mehr unter uns, nimmt er nicht mehr Theil an unserer gemeinsamen Thätigkeit?" Der Tod raffte ihn in dem 39. Lebensjahre hin. Er ist 1861 in Astrachan geboren, absolvirte daselbst das Gymnasium im Jahre 1881 und beendete 1885 den Kurs in der Kasan 'sehen Universität, wo er seine botanische Erziehung erhielt. Zwei Jahre darauf wurde er zum Magister der Botanik promovirt, im folgenden Jahre (1888) erhielt er die Doctorwürde und gleich darauf wurde er zum Professor an der eben eröffneten Universität zu Tomsk ernannt. Nicht lange jedoch verblieb der junge Professor an dieser im fernen Osten unseres Reiches belegenen Universität. Seine Arbeiten lenkten die Aufmerksamkeit der gelehrten Welt auf sich. Als Magister - Dissertation veröffentlichte er seine „Materialien zur £d. X. Beiheft 6. Bot. Centralbl. 1901. 21 310 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. Geographie und Morphologie der Ald7'ovandia vesiculosa'^ , und als Doctor- Dissertation wurde von ihm der I. Band seines bekannten Werkes „Die Nordgrenze des Schwarzerdegebietes im Osten des Europäischen Russlands" verfasst. Später ist auch der II. Band erschienen. In diesem Werke Ssergei Ivanovicz's trat deutlich das Gepräge eines Gelehrten hervor: Genauigkeit der Beobachtung, eingehende Bearbeitung der vorliegenden Daten und originelle, aber vorsichtige Folgerungen aus dem gewissenhaft bearbeiteten Thatsachenmaterial. „Die Nordgrenze des Schwarzerdegebietes im Osten des Europäischen Russlands" w^urde von der wissenschaftlichen Kritik nicht sofort wohlwollend aufgenommen. Die Koryphäen der Wissenschaft, die ebenfalls an dieser Frage gearbeitet hatten, wollten sich nicht sogleich damit befreunden, dass ein angehender junger Gelehrter (denn es waren ja nur 3 Jahre vergangen, seit- dem er die Schulbank der Universität verlassen hatte) nicht den gewohnten Weg wandelt, sein eigenes Urtheil zu haben wagt. Diese von der Kasan'schen Universität als Doctor-Dissertation an- genommene Arbeit wurde besonders unfreundlich in St. Petersburg aufgenommen und rief eine Menge Kritiken hervor. Aber es vergingen Jahre, es legten sich die subjectiven Meinungen, und dieselben Gelehrten, welche sich früher mit den originellen An- sichten Korshinsky's nicht befreunden wollten, zollten ihm nicht nur Anerkennung, sondern würdigten ihn vollkommen nach seinem Verdienst. Der Grundgedanke Korshinsky's in seiner „Nordgrenze des Schwarzerdegebietes" bestand darin, dass die Richtung der Nordgrenze des Schwarzerdegebietes weder durch das Klima, noch durch den Boden, noch durch das Relief des Landes, noch durch die übrigen physikalischen Factoren be- dingt w^ird, sondern durch die Wechselwirkung der Lebensprocesse zweier gleichberechtigter Pflanzenassociationen — des Waldes und der Steppe. Der Kampf um's Dasein zwischen Wald und Steppe bestimmt die Grenze zwischen denselben. Selbstverständlich konnte ein solcher kühner Gedanke nicht sofort die Zustimmung der Specialisten in der Steppenfrage finden, denn dieselben waren die ganze Zeit hindurch verschiedener Ansicht, indem der eine die Grenze zwischen Wald und Steppe durch das Klima bedingt sein Hess, der andere die Ursache derselben in der Fein- oder Grob- körnigkeit des Bodens zu finden glaubte, der dritte dieselbe in der chemischen Zusammensetzung des Bodens suchte, der vierte — im Bodenrelief; da tritt plötzlich ein neuer, origineller Geist auf und stellt ohne Zögern rücksichtslos direct die Behauptung auf: Alles, was ihr da vorbringt, ist unrichtig, wir müssen der Sache tiefer auf den Grund gehen, sie in ihrem weiteren Zu- sammenhang erfassen, man kann nicht eine so verwickelte Er- scheinung durch einseitige Ansichten erklären, es handelt sich ja nicht um Maschinen und Instrumente, sondern um vitale Phänomene, in deren Beziehungen zu einander man die Lösung der Frage suchen muss. Kusnezow, Dem Gedächtnisa Dr. Ssergei Ivanovicz Korähinaky's. 311 Man hätte meinen können, dass ein junger Mann, der solche Ansichten so kühn äussert, ein leichtsinniger Phantast sei, der nur -an der Oberfläche der Wissenschaft haftet, der nur nach End- resultaten hascht, ohne sich in den Thatbestand zu vertiefen. Wer aber sich bekannt gemacht hat sowohl mit seinen ersten, als auch mit den folgenden Arbeiten, der wird mit Entrüstung eine solche Meinung von sich weisen. Ssergei Ivanovicz war ein ernster Gelehrter und dazu auch ein origineller Denker. Seine Ansichten von der Entstehung der Steppen und den Beziehungen des Waldes und der Steppe zu einander waren das Ergebniss einer ganzen Reihe eigener solider Untersuchungen und Excursionen, die er im Auftrage der Kasan'schen Naturforscher- Gesellschaft ausgeführt hatte, und nachdem Ssergei Ivanovicz seine allgemeinen An- sichten in seiner Doctor-Dissertation dargelegt hatte, bearbeitete er •noch viele Jahre hindurch mit der pedantischen Genauigkeit eines echten Gelehrten das umfangreiche Herbarmaterial, das er gesammelt hatte auf seiner Excursion im Nordosten des Europäischen Russ- lands. Eine ganze Reihe gedruckter Abhandlungen war das Resultat dieser peinlichen, pedantischen Arbeit, ihre Krone aber war das umfangreiche und solide Werk „Tentamen florae Rossiae Orientalis", das er unlängst auf Grund des gesammten ihm zu- gänglichen Materials vom Nordosten des Europäischen Russlands veröffentlicht hat. Die Ernennung S. J. Korshinsky's zum Professor an der Universität Tomsk beeinflusste stark seine gesammte wissenschaft- liche Thätigkeit. Er gewann Interesse für Sibirien, er gewann es lieb, und mit der ihm eigenthümlichen kolossalen Energie fing er an Materialen zur Flora Sibiriens zu sammeln, zu bearbeiten und daraus allgemeine Schlüsse zu ziehen. Die Arbeiten zur Flora Sibiriens bildeten so zu sagen die Fortsetz- ung seiner Arbeiten in Betreff des Nordostens vom Europäischen Russland. Er machte eine Reihe Reisen in Westsibirien, wo er ein umfassendes Herbarmaterial sammelte; darauf lockte ihn die Wissbegierde in den fernen Osten, in's Amurgebiet, wo er eine Fülle von Material heimbrachte, das ihm zum Glück noch zu be- arbeiten gelang. Durch alle diese Arbeiten erwarb sich S. J. einen so festen, soliden Ruf in der Wissenschaft, dass nach dem Tode des bekanntea Academikers K. J. Maximovicz er billiger Weise beide Ehren- posten desselben einnahm — den Posten des Hauptbotanikers an dem Botanischen Garten zu St. Petersburg und einen academischen Stuhl in der Kaiserlichen St. Petersburger Academie der Wissen- schaften. Es schien, als ob mit dem Tode K. J. Maximovicz's unsere Wissenschaft eine unersetzliche Kraft verloren hätte. Und in der That war der Verlust gross, aber S. J. Korshinsky er- setzte ihn ehrenvoll, und der einzige Vorwurf, den man ihm machen könnte, wäre etwa der, dass er gar zu kurze Zeit für Maximovicz thätig sein konnte, dass er gar zu bald ihm gefolgt and dahin gegangen ist, woher es keine Wiederkehr giebt Als ein Mensch unabhängigen Charakters und von origineller 21* 312 Botanisches Centralblatt. — Beihtft 6, Denkart wollte S. J. Korshiuskv nicht blos ein Fortsetzer der Thätigkeit K. J. Maximoviez s sein, die ja auch zu früh durch den unerbittlichen Tod unterbrochen worden war, sondern er ging in seiner Wirksamkeit sowohl am Botanischen Garten, als auch an der Academie der Wissenschaften seinen eigenen Weg im iesten, nicht wankenden russischen Schritt. Er ebnete sich selbst die wissenschaftliche Bahn, und oft in einer Weise, wie es nie- mand von ihm erwartet hatte. Die hauptsächlichsten Fragen, die ihn beschäftigten, waren: 1. Die Erforschung der Flora von Turkestan, wohin er, ungeachtet seiner Stellung in der Academie, gern Reisen und Excursionen unter- nahm, die er mit der Energie und Unermüdlichkeit eines an- gehenden jungen Gelehrten ausführte; und 2. Die Erforschung und Bearbeitung der Flora von Russland. Er fing eine solide Arbeit an — die Herausgabe eines „Herbariums der Russischen Flora", eine Arbeit, die sowohl eine grosse wissenschaftliche Bedeutung, als auch einen enormen Einfluss auf das Gemeinleben hat, denn dieses Werk gab den Anstoss zur wissenschaftlichen Thätigkeit vieler bei uns in Russland noch brachliegender nichtfachmännischer Kräfte. Bei der Herausgabe dieses Herbariums trug sich S. J. Korshinsky auch mit dem Gedanken an eine Edition einer neuen „Flora Russlands" und nicht früher, als im vorigen Frühling fing dieser Plan an realisirt zu werden, denn die Bestrebungen des Academikers Korshinsky lenkten die Aufmerksamkeit Sr. Majestät des Kaisers auf sich, der zu befehlen geruhte, eine gewisse Summe Geldes aus Seiner eigenen Schatulle für dieses wichtige wissenschaftliche Unternehmen zu assigniren. Bei dem mit beispielloser Energie ausgeführten Zusammen- tragen von Materialien aus dem Europäischen Russland, Sibirien, Turkestan und bei der Bearbeitung derselben, die S. J. Kors- hinsky mit dem Ernste des gewissenhaftesten Gelehrten vollzog, vergrub er sich nicht einfach in Thatsachenmaterial, und streifte nicht durch Wälder, die er etwa vor den Bäumen nicht sah. Wie am Anfang seiner wissenschaftlichen Thätigkeit, so pflegte er auch jetzt nicht nur seine Hände und Augen, sondern auch seinen Geist und seinen Intellekt zu bethätigen. Und als Resultat dieser Gedankenarbeit, einer kühnen und originellen Arbeit, erschien vor kurzem ein neues Werk über die Frage nach der Entstehung der Arten, unter dem Titel: „Heterogenesis und Evolution" .... Ja, einen gewaltigen, unersetzlichen Verlust haben wir russische Botaniker alle erlitten. Und lange, lange werden wir's fühlen, dass in unserer Mitte sich eine Leere gebildet hat, dass wir ver- waist sind, dass uns zur Seite nicht mehr die ungewöhnliche, mächtige und zugleich vollkommen ehrliche, humane, hochgesinnte Kraft steht. Friede deiner Asche, unser unvergesslicher Kamerad in der Wissenschaft, in der Arbeit, einer Arbeit, welche, ganz und gar uneigennützig, nur dem Ruhm und Stolze des theuren Vaterlandes geweiht ist. y Untersuchungen über Blatt- und Achsenstructur der Genisteen-^zMiymg Äspalathus und einiger ver- wandter Genera. Von Ludwig Levy aus Marienwerder. Einleitung. Die Papilionaceen sind im allgemeinen eine durch äussere Merkmale ausgezeichnete Familie. Abgesehen von der besonderen Blüten- und Fruchtorganisation bieten die Vegetationsorgane mit ihren zusammengesetzten, häufig gefiederten Blättern, welche mit Nebenblättern versehen sind, charakteristische Kennzeichen. In- dessen auch anderen Familien kommen zusammengesetzte Blätter mit Nebenblättern zu, so dass die Erkennung einer Papüionacee im sterilen Zustand durch die äussere Blattbeschaffenheit allein nicht ermöglicht werden kann. Dazu kommt, dass es auch, und zwar nicht wenige Papilionaceen giebt, welche einfache, nicht zusammen- gesetzte Blätter haben, und welchen Nebenblätter fehlen. Es ist daher vor acht Jahren der Anfang gemacht worden, durch eine anatomische Untersuchung der Vegetationsorgane bei den Papili- onaceen neue anatomische Merkmale zu gewinnen, welche zur Er- kennung von Papilionaceen im sterilen Zustande gute Dienste leisten können. So hat Debold (1892) di\Q Phaseoleen^ Koepff (1892)die Dahlbergieen, Sophoreen, Swartzieen^V ogelsberger (1893) die Hedysareen und Weyland (1893) die Galegeen untersucht, und es haben sich bei diesen Untersuchungen entsprechende Re- sultate ergeben, welche es dringend wünschenswerth erscheinen lassen, die begonnene Aufgabe weiter zu führen und die noch nicht geprüften Abtheilungen der Papilionaceen in gleicher Weise rücksichtlich der Anatomie von Achse und Blatt zu bearbeiten. Mir wurde die Aufgabe zu Theil, einige (rentsieeri- Gattungen aus der Subtribus der Crotalarieen in der angezeigten Weise zu unter- suchen. Es sind dies die Gattungen Äspalathus^ Buchenroedera, Melolohium, Dichilus und Heylandia, welche ausser der in Ost indien heimischen, monotypischen Gattung Heylandia sämmtlich der Capflora angehören. Ueber die anatomischen Verhältnisse der von mir unter- suchten Gattungsgruppe ist fast nichts bekannt. NurbeiReinke 314 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. (Untersuchungen über die Assimilationsorgane der Leguminosen in Pringsheira's Jahrbücher. Bd. XXX. 1897) finden sich Angaben über die Blattanatomie einiger Aspalathus - Kvien, sowie einer Anartlirophylhim- Art. Tm folgenden fasse ich nun die Resultate meiner Untersuch- ungen kurz zusammen. Vor allem ist anzuführen, dass die nach den bisherigen Untersuchungen für die Papüionaceen charakte- ristisch gehaltenen Merkmale, wie das Fehlen typischer Drusen^ das Vorkommen dreizelliger, einzellreihiger Haare mit langer Endzelle, kurzer Stiel- und Basalzelle, sodann die einfachen Ge- fässperforationen und die einfache Tüpfelung der Holzfasern, welche meist die Grundmasse des Holzes bilden, auch bei den von mir untersuchten Gattungen anzutreffen sind. Von anatomischen Ver- hältnissen, die bei sämmtlichen von mir untersuchten Gattungen auftreten, sind zu nennen : Der fast stets centrische Blattbau f das Fehlen eines typischen Schwammgewebes; die von gewöhn- lichen Epidermiszellen (Nachbarzellen) umgebenen Stomata; der Mangel an inneren Secretionsorganen, die Ausscheidung des Oxal- säuren Kalkes ausschliesslich in Form kleiner, prismatischer, nadei- förmiger oder oktaedrischer Krystalle; das Fehlen der Aussen- drüsen, Melolohmm allein ausgenommen; schliesslich das Auftreten isolirter Bastfasergruppen im Pericykel des Zweiges. Weiter hat meine Arbeit verschiedene anatomische Merkmale zu Tage ge- fördert, die zur Charakteristik von Gattungen und Arten dienen können. Ich hebe im folgenden zunächst die besonderen Structur- verhältnisse hervor, welche ich in dieser Richtung bei meinen Untersuchungen angetroffen habe. Für die nadeiförmigen Blätter von Aspalathus ist das Querschnittsbild des Blattes charakteristisch , indem im Innern des Blattes ein markähnliches Gewebe entwickelt ist, welches das centrale Leitbündel mit seinen eventuellen Auszweigungen einschliesst. Für viele Aspa- lathus-Arien sind die „Scheintüpfel" der Aussenwand der Epidermiszellen anzuführen, welche im allgemeinen Theil dieser Arbeit näher besprochen werden. Im Mesophyll der beiden unter- suchten Arten von Buchenroedera treten Skiereiden auf. Allen Melolobium-Arten kommen einzellige, kurzgestielte, mit kugeligem Köpfchen versehene Aussendrüsen zu, welche sich zuweilen auf vielzelligen Postamenten befinden. Die Korkentwicklung erfolgt gewöhnlich in einer oberflächlichen Zelllage des Zweiges, nur bei Aspalathus tief im Innern desselben. Ausserdem Hessen sich für die Artcharakteristik der verschiedenen Gattungen noch die fol- genden anatomischen Verhältnisse verAverthen : Die Beschaffenheit der Seiten- und Aussenwände der Epidermiszellen, die Verschleimung der Innenmembranen der Epidermiszellen, die Ausbildung des Mesophylls, das Vorhandensein resp. Fehlen der mechanischen Elemente in den Nerven, die gewöhnliche oder zweiarmige Be- schaffenheit der Endzellen der Deckhaare. Schliesslich ist es noch von Interesse, das Vorkommen blauer Körperchen von Indigo- ähnlichem Aussehen im Mesophyll des trockenen Blattes von Melolohium und eines saponinartigen Glykosides bei einigen Aspala- Levy, Untersuchungen über Blatt- und Achsenstructur etc. 315 ihus-Avten anzuführen, worüber im allgemeinen Theil das Nähere zu finden ist. Meine Arbeit gliedert sich in zwei Theile, in einen allge- meinen, welcher die Blatt- beziehungsweise Achsenstructur der von mir geprüften Gattungsgruppe bespricht, und in einen speciellen, welcher die Blattanatomie der einzelnen untersuchten Arten zum Gegenstande hat. Zum Schlüsse der Einleitung folgt noch eine Uebersicht der von mir untersuchten Gattungen, unter Angabe der Zahl der untersuchten Arten; ich führe dabei die Genera in der Reihen- folge von Bentham-Hooker, Gen. plant. I. p. 478 if unter n. 47 — 52 auf: 47. Aspalathus : von 150 Arten wurden untersucht 80. 48. Buchenroedera: „ 8 „ „ „ 2. 50. Melolobinm: „ 11 „ „ „ 7. 51. Dichilus : „ 3 „ „ „ 2. 52. Heylandia: „ 1 Art „ „ 1. Das von Bentham-Hooker unter n. 49 angeführte Genus Anarthrophyllum stand mir nicht zur Verfügung.*) Das Untersuchungsmaterial habe ich aus dem köuigl. Staats- herbar zu München erhalten. Für die freundliche Ueberlassung des Materials sage ich dem Vorstande der Sammlung, Herrn Prot. Dr. Radlkofer, meinen besten Dank. Zum Schlüsse sei es mir gestattet, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. H. Soler eder, auch an dieser Stelle für die Uebertragung und Leitung der Arbeit, sowie für die freundliche Unterstützung bei der Ausführung derselben, meinen verbindlichsten Dank abzustatten. Allgemeiner Theil. a) B 1 a 1 1 s t r u c t u r. Der eingehenden anatomischen Besprechung des Blattes schicke ich eine kurze Beschreibung der Assimilationsorgane rücksichtlich ihrer exomorphen Verhältnisse voraus. Krautige Pflanzen trifft man bei der von mir untersuchten Gattungsgruppe nur in der monotypischen, in Ostindien einheimischen Gattung Heylandia an, deren einfache, nicht zusammengesetzte Blätter sehr dünn und mit langen Haaren besetzt sind. Die üb- rigen Gattungen umfassen Sträucher oder Halbsträucher, welche Vertreter der Capflora sind und einen je nach der Form der Blätter, nach der mehr oder weniger entwickelten, öfters dornigen Verzweigung und nach der Behaarung verschiedenen Habitus auf- weisen. Die Blätter der Aspalathus- Arien sind dreizählig zusammen- gesetzt, wobei mitunter der Blattstiel reducirt ist, oder einfach. Die übrigen von mir geprüften Gattungen haben durchweg drei- zählig zusammengesetzte Blätter. Was die Form der Blätter, be- *) Ueber die Blatt-Anatomie von Anarthrophyllum junipennum. (Sielie Keinke, a. a. 0.; p. 53.) 316 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. ziehungsweise Fiederbiättclien anlangt, so ist dieselbe innerhalb der Gattung Aspalaihus eine verschiedene ; Arten mit nadelförmigen Blättern von der Lärchen-, Erika- und Lykopodiumform über- wiegen an Zahl die flachblättrigen, der Myrthenform zuzuzählen- den Arten. Bei Buchenroedera , Melolohium und Dichilus sind die Spreiten stets flächenartig und dabei meist ziemlich dick, selten dünn. Ich gehe nun zur Besprechung der Blattanatomie über und beginne mit dem Hautgewebe. Was die Epidermiszellen betrifi't, so möchte ich zunächst her- vorheben, dass dieselben gewöhnlich auf allen Theilen der Blatt- fläche in gleicher Weise ausgebildet sind. In Bezug auf den Um- riss der Epidermiszellen in der Flächenansicht kommen die ver- schiedensten, für die Artcharakteristik verwerthbaren Verhältnisse vor. Doch sind gradlinige oder wenig gebogene Seitenränder bei den meisten der untersuchten Arten vorhanden. Deutlich undu- lirte Seitenränder sind nur bei bestimmten Melolohium- und Dichilus- Arten anzutreff'en. Namentlich bei den nadeiförmigen Blättern ist mitunter zu beobachten, dass die Epidermiszellen zu einem grösseren oder geringeren Theile in Richtung des Längsdurchmessers des Blattes gestreckt sind. Was die Grösse der Epidermiszellen anlangt, so ist dieselbe bei allen untersuchten Arten eine mittlere; innerhalb der Gattung Asiiolathiis findet man in dieser Richtung einige Ver- schiedenheiten, die in den anatomischen Diagnosen der einzelnen Arten ihre Berücksichtigung gefunden haben. Die Aussenwand der Epidermiszellen, und zwar besonders der aus Cellulose be- stehende innere Theil der Aussenwand, seltener die Cuticula, zeigt je nach der Art eine verschiedene Dicke. Was zunächst den aus Cellulose bestehenden Theil betrifi't, so ist derselbe nur bei be- stimmten Arten von Aspalathus und Melolohium stark verdickt und hat dann meist ein gequollenes Aussehen. Diese gequollenen Zell- wände bestehen aus Hemicellulose, wie die Blaufärbung durch wässrige Jodlösung zeigt. Im Anschluss daran sei gleich erwähnt, dass bei vielen Aspalathus- A.TiQn der in Rede stehende Cellulose- theil der Aussenwand in Form von Zapfen oder Lamellen in die Cuticula eindringt. Dadurch entstehen in der Flächenansicht Linien oder punktförmige Stellen, welche wie Tüpfel aussehen, aber nicht Tüpfel sind und daher von mir als „Scheintüpfel" be- zeichnet werden. Man sieht dieselben auf dem Blattquerschnitt als helle Vorsprünge in die gelbliche Cuticula eintreten ; durch Be- handeln dünner Querschnitte mit Jodkalium sind diese Vorsprünge besonders deutlich zu machen , indem die Cuticula gelb, die nicht cuticularisirten Theile der Aussenwand, also auch die in die Cuticula eindringenden Zapfen bläulich ge- färbt werden. Nach Einwirkung von concentrirter Schwefelsäure auf die Schnitte erkennt man in der allein übrig bleibenden, sich in die Fläche legenden Cuticula verdünnte, punkt- oder linien- förmige Stellen, welche von den Hemicellulosezapfen, beziehungs- weise Hemicelluloselamellcn ursprünglich ausgefüllt waren ; die- selben entsprechen auch vollkommen den auf den Flächenschnitten Levy, Untersuchangen über Blatt- und Achsenstructur etc. 317 beobachteten Scheintüpfeln. Aehnliche Verhältnisse wie die eben beschriebenen hat, wie kurz angedeutet werden soll, bereits D e Bary für die mit dicker Aussen wand versehenen Blätter von Hex Aquifolium und einige andere Pflanzen in seiner vergleichen- den Anatomie (p. 83) beschrieben. Häufig verbindet sich mit den Scheintüpfeln das Auftreten warziger ocer streifiger Unebenheiten der Cuticula, welche letztere aber auch unabhängig von den Schein- tüpfeln vorkommen. Eine erheblichere Veidickung der Cuticula wurde nur bei bestimmten Aspalathus- Arien beobachtet; sonst ist sie dünn. Abgesehen von der bereits erwähnten warzigen Aus- bildung wurde noch eine Körnelung der Cuticula bei bestimmten Aspalafhus- und Dichüus- Arten und eine Streifung bei bestimmten Aspalathus- und MeloloMum- Arten angetroflfen. Die Seitenwände der Epidermiszellen sind in der Regel dünn oder nur schwach verdickt; bei bestimmten Aspalathus- Arten sind sie hingegen stark verdickt. Die stärker verdickten Seitenwände sind häufig mit Tüpfeln besetzt. Bezüglich der Innenwände der Epidermiszellen ist zu erwähnen, dass dieselben bei bestimmten Arten von Aspa- lathus und Melolobium eine ähnliche gequollene Beschaffenheit wie der verdickte Cellulosetheil der Aussen wände haben, im übrigen -aber nur schwach verdickt sind. Bei vielen Arten von Aspalathus , Melolobium , Dichüus und bei H&y- landia tritt eine Verschleimung der Innenmembranen auf, welche sich bald auf einen grösseren Theil der Epidermis- zellen, bald auf einen kleineren und dabei auf die gesammte Blattfläche erstreckt. Mitunter zeichnen sich die verschleimten Epidermiszellen durch ihre Grösse aus und dringen dann halb- kugelig in das Mesophyll ein, so im dünnen Blatt von Heylandia. In zweifelhaften Fällen wurde zum Nachweise der Verschleimung die bekannte Tuschreaction herangezogen. Die in Rede stehenden Epidenniszellen mit verschleimter Innenmembran dienen zweifel- los als Wasserspeicher. Ich komme nun auf die Spaltöffnungen zu sprechen. Die Schliesszellenpaare haben meist einen elliptischen Umriss, selten einen kreisrunden, wie bei einigen Aspalathus- Arten. Die Grösse (ler Stomata ist meist die gewöhnliche; als relativ gross (Spalt- durchmesser = 0,06 mm) sind sie bei bestimmten Aspalathus- Arten, als relativ klein (Spaltdurchmesser = 0,016 mm) bei den untersuchten Arten von Buchenroedera und bei Heylandia zu be- zeichnen. Die Spaltöffnungen sind bei den meisten Arten unregel- mässig in Bezug auf die Spaltrichtung (regellos) angeordnet; nur bei bestimmten Aspalathus- Arten liegen sie mit der Spaltrichtung parallel zum Mittelnerv. Sie werden bei den meisten Arten von drei bis fünf Nachbarzellen umgeben, als welche bei einigen As- 2Jalathtis - Arten auch Haarbasalzellen oder Schleimzellen fungiren. Bei einer grösseren Anzahl Aspalathus- Arten unterscheiden sich die die einzelnen Schliesszellenpaare umgebenden Nachbarzellen von einander in Grösse, Lagerung und Gestalt, sodass ein Theil von ihnen dann nebenzellenartig hervortritt. Typische Nebea- zellen finden sich aber nirgends vor. Besonders zu erwähnen ist 318 BotsniBches Centrslblatt. — Beiheft 6. noch der mehr oder weniger deutHche Cuticularwall, welcher die Stomata bestimmter Aspalaihus - Arten uraschliesst, worüber im speciellen Theil näheres zu finden ist. Bezüglich der Lage der Stomata ist zu erwähnen, dass sie meist im Niveau der Epidermis liegen; nur bei einigen Arten von Aspalaihus und Dichilus sind sie eingesenkt. Bei bestimmten Aspalaihus- und Melolohium- Arten treten sie mit ihren Kämmen mehr oder weniger über die Epidermis. An dieser Stelle mag noch die Beobachtung ange- führt sein, dass die Zahl der Stomata mit der Behaarung in Corre- lation steht, insofern bei grosser Zahl der Spaltöffnungen immer eine erhebliche Behaarung als Transpirationsschutz auftritt. "Wie schon oben erwähnt wurde, ist die Epidermis auf allen Theilen der Blattfläche meist gleichartig ausgebildet, und zwar sowohl rücksichtlich der Form und Grösse der Epidermiszellen, wie auch bezüglich des Auftretens und der Zahl der Stomata; nur bei einigen Aspalaihus- Kvie,n verhalten sich Blattoberseite und Blattunterseile von einander verschieden. Es sind dann die Spalt- öffnungen oberseits reichlicher als unterseits: mitunter finden sich auch in Bezug auf die Streckung und Grösse der beiderseitigen Epidermiszellen Verschiedenheiten vor, auf welche ich gelegent- lich der Besprechung der Blattstructur bei der Gattung Aspalaihus näher zurückkomme. Indem ich nun zur Besprechung des Mesophylls übergehe^ möchte ich vorerst hervorheben, dass der Blattbau fast stets centrisch ist; nur bei Dichilus gracilis ist derselbe subcentrisch zu nennen. Das Mesophyll besteht im wesentlichen aus Pallisaden- gewebe, dessen Zellen bezüglich der Breite und Streckung, sowie der Anzahl der Schichten bei den einzelnen Arten Verschieden- heiten aufweisen. Die Pallisadenzellen sind in den meisten Fällen ziemlich breit und langgestreckt, nur bei Dichilus und Heylandia kurz und sind gewöhnlich in zwei bis drei Schichten angeordnet. Typisches Schwammgewebe ist nirgends entwickelt. In den nadei- förmigen Blättern von Aspalaihus ist nach innen von den Palli- sadenzellen ein auf dem Querschnitte rundlichluraiges, mehr oder weniger grosszelliges Parenchym („Innenparenchym") aus- gebildet, das in einer verschieden grossen Schichtenzahl entwickelt ist. Dasselbe umschliesst das central vereinigte Leitbündelsystem und tritt, wenn es nur aus ein bis zwei Schichten besteht, als Parenchymscheide des Gefässbündelsystems auf. In den flachen Blättern, die bei Aspalaihus öfters, bei den anderen untersuchten Gattungen ausschliesslich angetroffen wurden, besteht das IVIesophyll gewöhnlich nur aus Pallisadenparenchem; nur bei bestimmten Aspalaihus- Kvien und bei Btichenroedera schiebt sich zwischen dem beiderseitigen Pallisadengewebe ein wenigschichtiges,| dünnwandiges und zuweilen lückiges, schwammgewebeartiges Parenchym ein, in welchem die Leitbündel der kleinen Nerven eingebettet sind. Zu erwähnen ist sodann noch das Vorkommen von Skiereiden nn Mesophyll der beiden untersuchten Buchenroedera Arten. Es sind dies schwach sklerosirte Parenchymzellen, welche im Pallisaden- gewebe in pallisadenzellenähnlicher Gestalt auftreten und Levy, Untersuchungen über Blatt- und Achsenetructur etc. 319 in verschiedeDer Menge vorkommen; bei Buchenroedera multi- -flora sind sie auch im Anschluss an den Hartbast der Leitbündel entwickelt. Diese Idioblasten erfüllen wohl haupt- sächlich mechanische Zwecke. Was das Gefässbündelsystem der Nerven anlangt, so ist zu- nächst zu bemerken, dass dasselbe fast stets im Mesophyll einge- bettet ist; nur bei Heylandia ist der Mittelnerv durchgehend, in- dem sich an das Leitbündelsystem desselben nach oben und unten Begleitparenchym bis zur Epidermis anschliesst. In den flachen Blättern aller untersuchten Arten sind Mittel- und Seitennerven in gewöhnlicher Weise entwickelt und häufig von deutlichen, grosszelligen Parenchymscheiden umschlossen. Hingegen ist bei den mit nadeiförmigen Blättern versehenen Aspalatlius- Axtew das Leitbündelsystem, das aus einem Hauptbündel und zwei oder mehreren kleinen Seitenbündeln besteht, central vereinigt; bei geringer Entwickelung des Innenparenchyms, von dem oben die Rede war, sind die seitlichen Leitbündel dem central gelegenen Hauptbündel angelagert; bei reichlicher Ausbildung des Innen- parenchyms verlaufen sie in grösserer Entfernung von demselben, aber noch eingebettet im Innenparenchym. Rücksichtlich der mechanischen Elemente, welche stets nur am Basttheil der Leit- bündel auftreten, und bald aus dickwandigem und englumigem, bald aus weiterlumigem Sklerenchym bestehen, verhalten sich die Arten der untersuchten Gattungsgruppe verschieden. Während bei Dichilus, Heylandia, fast allen Melolobium- Arten und einigen Aspalathiis-Arten das Sklerenchym in Begleitung der Nervenleit- bündel stets fehlt, ist dasselbe bei den meisten Aspalathus- Arieu, bei Melolobium microphyllum und bei Buchenroedera stets vorhanden. Das Sklerenchym ist besonders kräftig am Mittelnerv entwickelt, häufig tritt dasselbe auch an den grösseren Seitennerven in ver- schiedener Reichlichkeit auf. In den nadeiförmigen Blättern von Aspalaihus ist das centrale Leitbündel oft mit einem so kräftigen Hartbast versehen, dass letzterer die grösste Masse des Leitbündels bildet. Was die Krystallverhältnisse des Oxalsäuren Kalkes betrifft, so möchte ich zunächst bemerken, dass derselbe nur bei vielen Aspalaihus- Arten und bei Melolobium microphyllum in Form kleiner prismatischer, oktaedrischer und nadeiförmiger, mitunter zu kleinen drusenartigen Körpern vereinigter Krystalle beobachtet wurde. Die grossen, anderwärts bei den Paptlionaceen verbreiteten, ge- wöhnlichen Einzelkrystalle habe ich nicht angetroffen, ebenso- wenig wirkliche Drusen. Die erwähnten Krystalle finden sich im Pallisadengewebe, zuweilen sehr reichlich und dann zu vielen fast in jeder Zelle. Von anderen besonderen Inhaltsstoffen sind noch zu erwähnen : Sphärokrystallirische Massen von nicht näher gekannter Natur in den Epidermiszellen von Aspalafhus aciphylla. Fernerhin im Mesophyll aller untersuchten Melolobium- Arten kleine blaue Körn- chen von Indigo-ähnlichem Aussehen ; schliesslich eine glykosid- artige Substanz in der Epidermis einiger Aspalaihus- Arten. Eine 320 Botanisches Centralllatt. — Beiheft 6. Identificirung der erwähnten blauen Körnchen mit Indigo, welches bekanntlich bei den Papüionaceen-G a.ttnngen Indigofera und Crota- laria auftritt, war rnir auf mikrochemischem Wege nicht möglich; indessen erinnern die blauen Körnchen ganz und gar an die im Mesophyll bestimmter Crotalaria-kvtew vorhandenen, für welche Moli seh*) den Nachweis erbracht hat, dass sie aus Indigo be- stehen. Interessant ist der Nachweis von glykosidartiger Substanz, welche saponinartige Eigenschaften hat. Das Glykosid, welches zweifellos in der lebenden Pflanze im Zellsaft gelöst ist, bildet im trockenen Blatt formlose Massen innerhalb der Zellen. Bei der Maceration der trockenen Blätter mit Wasser entsteht beim Schütteln ein relativ starker, bleibender Schaum. Der von Zimmermann empfohlene mikrochemische Nachweis des Saponins mittelst concentrirter Schwefelsäure, die eine gelbe, dann lebhaft roth, schliesslich blau violett werdende Färbung im Präparat hervor- rufen soll, gelang nicht vollkommen. Ob der vielleicht zu geringe Saponingehalt, oder die Unsicherheit, mit der mikrochemische Untersuchungen in der Pflanzenanatomie oft zu rechnen haben, daran schuld ist, will ich nicht erörtern. Beigefügt sei noch, dass bereits Thiel im Journal de Pharmacie et Chimie (1889, p. 67) bei einer Leguminose, nämlich der Mimosee Albizzia anthel- inintica Baill. und zwar in der Rinde derselben einen saponin- artigen Körper und van Rijn in seinem Werke über die Glyko- side (1900, p. 239) ein giftiges Saponinglykosid bei Millettia atro- pwpurea Bth. angeben. Indem ich mich nun zu den Trichomen wende, will ich vor- erst hervorheben, dass dreizellige Deckhaare und bei Melolohiiim auch einzellige Drüsenhaare vorkommen. Was zunächst die Deckhaare betrifl:\, welche die gewöhnliche Structur der Papilionaceen-HsiSLi'e besitzen, d. h. aus einer kurzen Basal-, einer kurzen Hals- oder Stiel- und einer längeren Endzelle bestehen, und bei allen Gattungen der von mir untersuchten Gruppe constatirt werden konnten, so kommen rücksichtlich ihrer näheren Structur mannigfache Verschiedenheiten vor. Dieselben be- treffen namentlich die Endzelle, selten auch die Stielzelle. Die Stielzellen sind bei Buchenroedera kurz zweiarmig und von ellip- tischem Umriss in der Flächenansicht, weshalb die nach dem Ab- fallen der Endzelle überbleibenden Gebilde leicht für Drüsenhaare gehalten werden können. Die Endzellen der Trichome zeigen zu- nächst rücksichtlich ihrer Länge, ihrer Wandbeschaffenheit und der damit zusammenhängenden Lumenweite, auch rücksichtlich ihrer Breite eine Reihe von Unterschieden. Sehr lange, manchmal schlanke und hin und her gebogene Endzellen trifft man bei Arten von Aspalathus und Heylandia an ; die Länge der Endzelle variirt übrigens mitunter auf derselben Blattfläche, so bei be- stimmten Aspalathus- Arten. Körnelung der Endzelle wurde nur bei Dichilus und Heylandia beobachtet. Viel wichtiger als die *) SitzuDgsber. der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften (Wien) 1898. p. 747 e. Levy, Untersuchuugen über Blatt- und Achsensiructur etc. 321 bisher besprochenen Verhältnisse der Endzelle, ist die zweiarmige Ausbildung derselben. Während bei Melolobium, Dichüus und Heyinndia eine gewöhnliche Endzelle vorhanden ist, hat dieselbe bei vielen Aspalathus- Ari&n und bei Buchenroedera eine zwei- armige Ausbildung erfahren. Die zweiarmigen Endzellen sind ent- weder gleicharmig {Aspalathus) oder ungleicharmig (Aspalathiis und Buchenroedera) ; bei bestimmten Aspalathus- Arten treten auf derselben Blattfläche gleicharmige und ungleicharmige neben ein- ander auf. Den ungleicharmigen zweiarmigen Haaren schliessen sich noch die Trichome bestimmter i4s/?a^af/jw5-Arten an, deren End- zellen der Organoberfläche anliegen und an ihrer Basis auf der dem Haarende abgewendeten Seite eine kurze Aussackung be- sitzen, Trichome, welche Tendenz zu zweiarmiger Ausbildung der Endzelle zeigen. Im speciellen Theile dieser Arbeit werden rück- sichtlich der Ausbildung der Endzelle unterschieden; Trichome mit gewöhnlicher Endzelle, solche mit zweiarmiger (gleich- oder ungleicharmiger) Endzelle und solche mit Tendenz zur zweiarmigen Ausbildung. Rücksichtlich der die Haarbasen umgebenden Epi- dermiszellen ist noch anzuführen, dass dieselben nur selten als deutliche Nebenzellen der Haare hervortreten, so namentlich bei Aspalathus-Arten und bei Heylandia, bei welchen die Epidermis- zellen eine Art Haarsockel bilden. Zum Schlüsse der Besprech- ung der Deckhaare ist noch zu bemerken, dass bei den Arten,, bei welchen an den Blättern keine Trichome oder doch nur Haar- narben beobachtet werden konnten, die jungen Achsentheile zur Feststellung der Behaarung herangezogen wurden, was bei den betreffenden Arten erwähnt wird ; so konnten überall, ausser bei einigen 31elolobm7n-Arten, die in Rede stehenden Deckhaare nach- gewiesen werden. Drüsenhaare sind, wie bereits oben gesagt wurde, nur bei der Gattung Melolobium vorhanden. Bei Melolohium kommen, wie ich mit Rücksicht auf andere, gleichzeitig ausgeführte Untersuchungen der übrigen (rejusfee«- Gattungen sagen kann, neben Adenocarpu» allein unter den Genisteen Drüsenhaare vor. Hier wie dort sind die Drüsenhaare schon den Systematikern aufgefallen, welche speciell die 3Jelolobi um- Arten als „frutices suffruticosae . . . glan- duloso-villosi v. viscosi" (s. Bentham -Ho oker , Gen. plant, p. 478) bezeichnen und das drüsige Indument von Melolobium als Unterscheidungsmerkmal gegenüber der verwandten Gattung^ Dichllus hervorgehoben haben. Die Aussendrüsen trifi't man am Blatte namentlich auf der Unterseite und an dem Rande an^ ausserdem auch an der Achse und den Blütentheilen. Sie sind im wesentlichen einzellig und bestehen aus einer kugeligen Zelle, welche sich in einen kurzen Stiel ausbuchtet. Meist sind sie sitzend und dann direct mit dem Stiele in die Epidermis einge- senkt. Die gestielten Drüsenhaare befinden sich auf postament- artigen, schon mit freiem Auge sichtbaren Erhebungen, an deren Bildung ausser mehreren Reihen von Epidermiszellen auch Meso- phyllzellen theilnehmen. Das Drüsensecret ist mitunter auf dem trockenen Blatte in Form brüchiger, glasiger Harzmassen abgelagert. 322 Botanisches Ceatralblatt. — Beiheft 6. Uebersiclit über die anatomischen Verhältnisse des Blattes bei den untersuchten Gattungen. I. Epid ermis: a) Seitenränder der Epidermiszellen mehr oder weniger deutlich gebogen, seltener gerade: bei Arten aller untersuchter Gattungen. Seitenränder der Epidermiszellen typisch undulirt : bei Arten von Melolohhim und Dickilus. b) Cellulosetheil der Aussenwände der Epidermiszellen schwach oder massig verdickt: bei Arten aller unter- suchter Gattungen. Cellulosetheil der Aussenwände der Epidermiszellen stark verdickt und dann meist gequollen: bei Arten von Aspalaihus und Melolohium. c) Innenmembranen der Epidermiszellen verschleimt : bei Arten von Aspalaihus, Melolohium, DicMlus und bei Heylandia. d) Scheintüpfel : bei Arten von Aspalaihus. IL Stomata: Spaltöffnungen richtungslos angeordnet: bei Arten aller untersuchter Gattungen. Spaltöffnungen mit der wSpaltrichtung parallel zum Mittelnerv angeordnet: bei Arten von Aspalathus. III. Charakteristischer Blattquerschnitt mit central zusammen- gezogenem Gefässbündelsystem, welches von einem mehr- schichtigen, rundlichlumigen Parenchym umhüllt wird: bei Arten von Aspalaihus. IV. Mechanische Elemente: a) Kein Sklerenchym in Begleitung der Nervenleit- bündel : bei Arten von Aspalaihus, Melolohium, Dichüus und bei Heylandia. Kräftig entwickeltes Sklerenchym in Begleitung der Gefässbündel des Hauptnerven und der grösseren Nerven : bei Arten von Aspalaihus und Buchenroedera. Sehr schwach entwickeltes Sklerenchym in Be- gleitung der Nervenleitbündel : bei Arten von Aspa- lailius und bei Melolohium microphyllum var. collinum. b) Sclereiden bei Buchenroedera. V. Inhaltsstoffe: a) Kalkoxalat in Form kleiner Prismen, Nadeln und Oktaeder: bei Arten von Aspalathus und bei Me- loloh ium m icrophyllum . Kein Kalkoxalat: bei Arten aller untersuchter Gattungen. b) Ein saponinartiges Glykosid bei Arten von Aspalathus. c) Blaue Körnchen von indigoähnlichem Aussehen : bei Melolohium. Levy, Unterauchungan über Blatt- und Achaenstructur elc. 323 VI. Trichome: a) Deckhaare: Endzelle von gewöhnlicher Ausbildung : bei Arten von Aspalathus^ Melolobimn, Dichilus und bei Hey- landia. Endzelle zweiarmig ausgebildet: bei Arten von Aspalathvs und bei Buchenroedera. b) Drüsenhaare, und zwar einzellige, mit kurzem Stiel und kugeligem Köpfchen bei Melolohiimi. b) Ach senstr uctur. Da rücksichtlich der A c h s e n s t r u c t u r innerhalb der Gattung nicht erhebliche Verschiedenheiten aufzutreten pflegen, untersuchte ich von jeder Gattung eine Art. Was zunächst die übereinstimmenden Verhältnisse anlangt, so will ich folgendes anführen : Die Grundmasse des Holzes be- steht aus Holzfasern, welche einfach getüpfelt sind; die Gefässe haben durchweg einfache Perforationen und zeigen an ihren Wandungen Hoftüpfelung auch in Berührung mit Marktstrahi- parenchym; der Pericykel enthält isolirte Bastfasergruppen. Ich gehe nun zur näheren Besprechung der einzelnen anato- mischen Verhältnisse über und beginne mit der Holzstructur. Rücksichtlich der Gefässweite ist zu bemerken, dass dieselbe eine wenig verschiedene ist; Gefässe von relativ kleinem Durch- messer kommen bei Aspnlathus n. (25 /n), Buchenroedera m. (25 fi), Melolobium c. (32 f-i) und Heylandia 1. (32 f.i) vor, während bei Dichilus 1. das Gefässlumen ein mittelgrosses (45 /t) ist. Die Holz- lasern sind mehr oder weniger dickwandig und gewöhnlich eng- lumig, ausser bei Dichilus 1. und Heylandia 1, bei welchen relativ weitlumiges Holzprosenchym angetroffen wird. Neben den Holz- fasern sind bei Aspalathus n. und Buchenroedera m. noch Tracheiden vorhanden. Die Markstrahlen des Holzes sind meist schmal, ein- bis zweireihig, und ihre Zellen in axiler Richtung beträchtlich ge- streckt, besonders stark bei Dichilus 1. lieber die Structur der Rinde ist noch folgendes anzuführen. Rücksichtlich der Beschaffenheit des Secundärbastes stimmen die untersuchten Arten im allgemeinen überein, insofern sie secun- dären Hartbast entwickeln, der sich gegenüber dem primären meist durch den kleinen und rundlichen Querschnitt seiner Fasern auszeichnet und gewöhnlich in kleinen Gruppen auftritt. Aspalathus n. zeigt insofern eine besondere, an den Lindenbast erinnernde Structur, als die Basttheile der einzelnen Gefässbündel von einander im Querschnitt abgegrenzt erscheinen, indem dieselben sich keilförmig nach aussen verschmälern und zwischen sich keilförmig nach aussen sich verbreiternde Markstrahlen aufweisen ; dazu sind die Bast- theile in Hart- und Weichbast geschichtet. Die Sklerenchymfaser- gruppen des Pericykels sind verschieden gross; auch bezüglich Lumen und Wanddicke finden sich kleine Unterschiede, insofern die Bastfasern bei Heylandia 1. relativ weitlumig sind. Was die Korkentwickelung anlangt, so ist sie bei Buchenroedera m. und 324 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. Melolohiuin c. eine oberHäehliche, bei Aspalathus n. eine innere. An dem mir zur Verfügung stehenden Material von DicMlus und Heylandia konnte ich keine Korkbildung beobachten. Bei Melo- lohium c. entsteht der Kork in der ersten, bei ßuchenroedera m. in der zweiten Zellschicht der primären Rinde, bei Aspalathus n. nach innen von den Sklerenchymgruppen des Pericykels. Die Korkzellen sind bei Aspalathus n. und Melolohium c. dünnwandige bei Buchenroedera ra. sehr derb wandig und mit stärker verdickten äusseren Tangentialwänden und Radialwänden versehen ; das Lumen der Korkzellen ist stets weitlichtig. Endlich möchte ich noch hinzufügen, dass Kry stalle des Oxal- säuren Kalkes nur bei Aspalathus n., und zwar im Weichbast und in den primären Markstrahlen der Rinde beobachtet wurden; sie sind zahlreich, meist grösser, als sie im Blatt von Aspalathus- Arten auftreten, aber ebenfalls rhomboedrisch bis prismatisch und nie so gross, wie die gewöhnlichen Einzelkrystalle des Oxalsäuren Kalkes. Zum Schlüsse führe ich noch die Arten an, deren Achsen von mir untersucht wurden. Es sind dies: Asjjalathns nigra Thunb., Eckl. et Zeyh., n. 1430; Zweig- durchmesser 2,5 mm. Buchenroedera multißora Eckl. et Zeyh., Eckl, et Zeyh. n. 1354; Zweigdurchmesser 2 mm. Melolohium candicans Eckl. et Zeyh., Eckl. et Zeyh. n. 1323; Zweigdurchmesser 2,5 mm. Dichilus lebeckioldes D. C, Burchell n. 2614 : Zweigdurch- messer 2,5 mm. Heylandia latehrosa D. C, Herb. Wight n. 570; Zweigdurch- messer 1,5 mm. Specieller Theil. Aspalathus Die in Südafrika, vorzugsweise im Caplande heimische Gattung Aspalathus umfasst Sträucher und Halbsträucher , die bald von ericoidem Habitus, bald dornig oder etwas fleischig sind. Ihre Blätter sind einfach und sitzen meist zu drei (aus drei Blätt- ehen zusammengesetztes Blatt mit reducirtem Blattstiel?), seltener einzeln auf den Stammknoten ; gewöhnlich stehen sie mit zahl- reichen anderen Blättern, die aus ihren Achsen entspringen, in Büscheln. Von den achtzig zur Untersuchung vorgelegenen Arten sind bei der überwiegenden Mehrzahl, bei ca. sechszig Arten, die Blattorgane nadeiförmig, bei den übrigen Arten flächenartig ent- wickelt. Was zunächst die nadeiförmigen Blätter anlangt, so be- sitzen dieselben bei den meisten Arten einen runden, bei wenigen einen dreieckigen oder mehr oder weniger elliptischen bis flachen Querschnitt; bei einigen Arten sind sie mehrfach gefurcht. Die Grösse der nadeiförmigen Blätter ist eine verschiedene ; sie sind tald lang, bald kurz, zum Theil sogar sehr kurz. Mitunter laufen sie in eine scharfe Spitze aus ; andere Blätter sind nur zugespitzt ; Leyy, Untersuchungen über Blatt- und Achsenetruotur etc. 325 die meisten aber ziemlich stumpf. Ihre Behaarung ist meistens eine ziemlich dichte, zuweilen filzige; bti anderen Arten sind die nadeiförmigen Blätter kahl bis spärlich behaart ; oft sind die Haare nur auf die Blattachseln beschränkt. Die flächenartig entwickelten Blätter sind grösstentheils sehr klein, meist lanzettlich, seltener elliptisch oder eiförmig, und bei vier der untersuchten Arten leder- artig. Rücksichtlich der Behaarung schliessen sie sich an die nadeiförmigen Blätter an. Von besonderen anatomischen Merkmalen ist zunächst das Vorkommen von Scheintüpfeln in der Aussenwand der Epidermis- zellen zu erwähnen. Diese Scheintüpfel sehen in der Flächen- ansicht wie runde, elliptische oder linienförmige Tüpfel aus und werden dadurch hervorgerufen, dass der innere, aus Cellulose be- stehende Theil der Aussenwand der Epidermiszellen stellenweise in Form von Zapfen oder Lamellen in die Cuticula eindringt. An diesen Stellen springt die Cuticula häufig in entsprechendem Masse vor, sodass dieselbe in der Flächenansicht eine warzige oder gestreifte Oberfläche zeigt. Ferner ist hervorzuheben : Das häufige Auftreten verschleimter Epidermiszellen; die Beschaff'en- heit der Stomata, insofern denselben typische Nebenzellen stets fehlen ; der stets centrische Blattbau ; die Ausscheidung des Oxal- säuren Kalkes, soweit solcher vorkommt, in Form kleiner, nadei- förmiger, oktaedrischer, prismatischer oder anders gestalteter, zu- weilen drusenartig zusammengehäufter Krystalle, während die ge- wöhnlichen grossen Einzelkrystalle und wirkliche Drusen voll- kommen fehlen ; schliesslich das Auftreten der gewöhnlichen Fapi- lionaceen-Trichome. Bezüglich der Trichome mag hier gleich bei- gefügt sein, dass die Endzelle derselben bei einem Theile der Arten eine zweiarmige Ausbildung hat. Erwähnenswerth sind dann noch die sphärokrystallinischen Massen, die bei Ä. aciphylla beobachtet wurden, und das Vorkommen eines Glykosids mit saponinartigen Eigenschaften bei einigen weiteren Arten- Ich gehe nun zur speciellen Besprechung der Blattstructur über. Die Epidermiszellen sind sowohl bei den nad eiförmigen, wie bei den flachen Blättern allseitig meist in gleicher Weise ausge- bildet. Was den Umriss der Epidermiszellen anlangt, so sind die Seitenränder geradlinig oder mehr oder weniger deutlich ge- bogen, typisch undulirte Seitenränder sind bei keiner Art vor- handen. Insbesondere bei den nadeiförmigen Blättern erscheinen in der Flächenansicht die Epidermiszellen häufig in der Längs- richtung des Blattes mehr oder weniger gestreckt. Rücksichtlich der Grösse der Epidermiszellen finden sich nicht allzu er- hebliche Verschiedenheiten, Die Aussenwände der Epi- dermiszellen , und zwar sowohl die Cuticula , wie auch der aus Cellulose bestehende innere Theil der Aussenwand, zeigen bei den einzelnen Arten eine sehr verschiedene Dicke- Der aus Cellulose bestehende Theil ist oft in sehr erheblichem Grade verdickt und hat dann meist ein gequollenes Aussehen. Sehr erwähnenswerth ist weiter, dass der Cellulosetheil, wie be- Bd. X. Beiheft 6. Bot. Centralbl. 1801. 22 326 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. reits oben erwähnt wurde, häufig in Form von Zapfen und La- mellen in die Cuticula eindringt. Dadurch entstehen in der Flächenansicht Linien und punktförmige Stellen , welche wie Tüpfel aussehen und in den Artdiagnosen als Scheintüpfel be- zeichnet werden. Die in Rede stehenden Scheintüpfel finden sich bald einzeln, bald in Gruppen an der Aussen wand derselben Zelle. Häufig verbindet sich mit den Scheintüpfeln das Auftreten einer warzigen oder streifigen Emporhebung der Cuticula, welche übrigens bei bestimmten Arten auch unabhängig von Scheintüpfeln vorkommt. Körnelung der Cuticula ist selten und findet sich beispielsweise bei A. erythrodes. Die Seitenwände der Epidermis- zellen zeigen alle Uebergänge von dünnwandiger zu starkwandiger Beschaffenheit; dünnwandig sind z. B. die Seitenwände von A. hractexita, deutlich starkwandig , z. B. bei A. galeata. Die stärker verdickten Seitenwände sind häufig mit Tüpfeln besetzt. Bezüglich der Innenwände der Epidermiszellen ist anzuführen, dass dieselben mitunter (z. B. bei A. arida var. procuonbens) eine ähnlich gequollene Beschaffen- heit zeigen wie der innere aus Cellulose bestehende Theil der Aussenwand, und dass sie bei einer sehr grossen Zahl der unter- suchten Arten verschleimt sind. Was die Beschaffenheit der Spaltöffnungen anbetrifft, ist zu- nächst zu erwähnen, dass die Schliesszellenpaare meist von ellip- tischem Umriss, selten kreisrund, z. B bei A. pinguis, sind. Ihre Grösse ist in der Regel die gewöhnliche; relativ grosse Spalt- öffnungen finden sich z. B. bei A. aciphylla. Die Spaltöffnungen sind häufig regellos in Bezug auf die Spaltrichtung angeordnet; bei vielen Arten liegen dieselben aber mit der Spaltrichtung parallel zum Mittelnerven. Sie werden meist von drei bis fünf Nachbarzellen umgeben ; seltener, wie bei A. incurvifolia, kommen ausschliesslich drei Nachbarzellen, zuweilen auch mehr wie fünf zur EntAvickelung, z. B. A. thymifolia var. albiflorn. Als Nachbar- zellen fungiren mitunter die Basalzellen der Haare wie bei A. argyraea\ auch finden sich häufig Schleimzellen in Nachbarschaft der Stomata wie bei A. leptophylla. Bei einer grossen Anzahl der untersuchten Arten unterscheiden sich die die einzelnen Schliesszellen- paare umgebenden Nachbarzellen von einander in Grösse, Gestalt und Lagerung, sodass ein Theil der Nachbarzellen mehr oder weniger nebenzellenartig hervortritt; so kommt es z. B. bei A. divaricata var. microphylla vor, dass von den drei die Stomata umstellenden Nachbarzellen je eine rechts und links, parallel zum Spalt ange- ordnet sind. Typische Nebenzellen kommen nicht vor. Ein be- sonderes Vorkommnis ist das Auftreten eines deutlichen, in der Flächen ansieht ringförmigen und etwas gewellten Cuticularwalles bei A. ferruginea ; ähnliches kommt auch bei einigen anderen Arten vor, jedoch in nicht so ausgeprägtem Grade, indem in der Um- gebung der Spaltöffnungen eine erheblichere, mit dem Umriss der Schliesszellenpaare annähernd parallel verlaufende Streifung der Cuticula auftritt. Die Stomata liegen meist im Niveau der Epidermis, selten sind sie tief eingesenkt wie bei A. armata und ferruginea. Levy, Unteraachungen über Blatt- und Achsenstructur etc. 327 Häufig treten sie auch mit ihren Kämmen mehr oder weniger über die BlattHäche. Die Epidermis der beiden Blattseiten ist bei der Mehrzahl der Arten, namentlich bei den Arten mit nadeiförmigen Blättern, allseitig in gleicher Weise ausgebildet und zwar sowohl rücksicht- lich der Form und Grösse der Epidermiszellen, wie auch rück- sichtlich des Auftretens und der Zahl der Stomata. Bei anderen Arten verhalten sich Blattoberseite und Blattunterseite von ein- ander verschieden. So sind bei einer grösseren Zahl der Arten (bei elf Arten von den untersuchten) die Stomata in Zahl reich- licher oberseits als unterseits vorhanden ; bei A. triquetra findet sich eine Steigerung dieses Verhältnisses dahin, dass die Stomata fast ganz auf die Blattoberseite beschränkt sind, während auf der Unterseite nur vereinzelte Stomata angetroffen werden. Weitere Unterschiede finden sich in Bezug auf eine stärkere Streckung der Epidermiszellen auf der Blattunterseite wie auf der Oberseite, so z. B. A. bei anthylloides'^ weiter bezüglich der Grösse der Epidermis- zellen, indem z. B. bei A. triquetra die unterseitigen die ober- seitigen an Grösse übertreffen, dann rücksichtlich der Verdickung der Seitenränder, welche z. B. bei der oben angeführten A. triquetra unterseits stärker verdickt sind wie oberseits. Auf das Vorkommen besonderer Nebenzellen, mit welchen lediglich die Haare der Blattunterseite gegenüber der Oberseite bei A. ciliaris und galeata versehen sind, komme ich bei Besprechung der Haare zurück. Indem ich nun auf den Blattbau übergehe, möchte ich zu- nächst hervorheben, dass derselbe bei allen untersuchten Arten centrisch ist. Das Mesophyll besteht stets im Wesentlichen aus Pallisadeugewebe, dessen Zellen rücksichtlich der Streckung und Breite, wie der Zahl der Schichten von Art zu Art Verschieden- heiten zeigen. Bei den meisten Arten sind die Pallisadenzellen ziemlich breit und langgestreckt und in zwei bis drei Schichten angeordnet. Typisches Schwammparenchym ist nirgends vor- handen. Im nadeltörmigen Blatt trifft man nach innen vom Pallisaden- mantel auf dem Querschnitte rundlichlumiges, oft ziemlich gross- zelliges, bei A. snhuJata sehr grosszelliges, in einer grösseren oder geringeren Zahl von Schichten entwickeltes Parenchym (Innen- parenchym), welches das im nadeiförmigen Blatte central ver- einigte Leitbündelsystem umschliesst, Avährend in den flachen Blättern das Mesophyll aus Pallisadenparenchym besteht oder sich zwischen dem beiderseitigen Pallisadenparenchym ein ein- oder wenigschichtiges, lückiges Gewebe, eine Art Schwammgewebe, einschiebt. Ist das „Innenparenchym" der nadeiförmigen Blätter, das wohl hauptsächlich als Wassergewebe funktionirt, wenig ent- wickelt, so tritt dasselbe als Parenchvmscheide des centralen Ge- fässbündelsystems entgegen. Das Gefässbündelsystem der Nerven ist immer eingebettet. In den nadeiförmigen Blättern ist, wie schon oben angedeutet wurde, nur ein central gelegenes Leitbündelsystem vorhanden, welches aus einem kräftig entwickelten, collateralen Leitbündel und aus einigen schwächeren Leitbündeln besteht, welche bei 22* 328 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. schwacher Entwickelung des „Inuenparenchyras" mit ihrem Bast- theil dem kräftigen Leitbündel angelagert sind, bei reichlicher Entwickelung des Innenparenchyms mehr unabhängig vom cen- tralen Leitbündel verlauten. Das kräftig entwickelte Leitbündel der nadeiförmigen Blätter ist bei den meisten Arten mit einem kräftigen, oft sichelförmigen Hartbastbeleg aus meist dickwandigen und englumigen Sklerenchymfasern versehen, welcher oft die grösste Masse des ganzen Leitbündels bildet. Bei bestimmten Arten ist die Hartbastentwickelung eine geringere; sehr selten, wie z. B. bei A. adelphea, fehlt sie ganz. Die schwachen seit- lichen Leitbündel der nadelförmigen Blätter haben kein oder nur wenig Sklerenchym. Im Gegensatz zu den nadeiförmigen Blättern sind bei den flachen Blättern, wie gewöhnlich, Mittel- und Seiten- nerven vorhanden. Bezüglich des Sklerenchyms verhalten sich die Leitbündel dieser Nerven sehr verschieden ; das Sklerenchym kann in allen grösseren Nerven und dann in verschiedener Reich- lichkeit auftreten ; es kann auf den Mittelnerv in seiner Entwicke- lung beschränkt sein oder es kann ganz fehlen, wie bei A virgata, "Was die Krystallverhältnisse anbetrifft, so ist oben schon bemerkt Avorden, dass oxalsaurer Kalk in Form grosser Einzel- krystalle und typischer Drusen bei der in Rede stehenden Gattung nie vorkommt. Bei einem grossen Theil der untersuchten Arten treten hingegen kleine Kalkoxalat-Krystalle auf, welche prisma- tische, nadeiförmige, oktaedrische und andere Form besitzen, mit- unter drusenartig zusammengehäuft sind und im Pallisadengewebe,. zuweilen sehr reichlich und dann zu vielen fast in jeder Zelle, sich finden. Von anderen besonderen InhaltsstofFen der Zellen sind noch anzuführen das Vorkommen sphärokrystallinischer Massen von nicht näher gekannter Natur in den Epidermiszellen von A. aciphylla, sowie eines Glykosides mit saponinartigen Eigenschaften in den Zellen vier untersuchter Arten, nämlich A. abietina^ araneosa, securifolia iind snhulata. Das letztere bildet im trockenen Blatt formlose Massen und bewirkt bei der Maceration der trockenen Blätter mit Wasser ein Schäumen desselben. Indem ich mich schliesslich zu den Trichomen wende, be- merke ich zunächst, dass nur dreizellige Deckhaare von der ge- wöhnlichen Structur der Papilionaceen-Iia.a.re auftreten. Die End- zellen derselben zeigen rücksichtlich der Länge Verschiedenheiten, die mitunter für die Art charakteristisch sind. Sehr lang ist z. B. die Endzelle bei A. molUs^ als kurz ist sie z. B. bei A. nioea zu bezeichnen. Bei anderen Arten kommen aber lange und kurze Endzellen an Haaren derselben Blattfläche nebeneinander vor. Von gleichem systematischen Werth ist die Wanddicke der End- zellen, welche meist beträchtlich ist, aber gering sein kann. Körnelung der Endzelle wurde nicht beobachtet. Zuweilen sind die Endzellen schlank und dann meist hin und hergebogen, wie bei A. frankenoides var. albanensis, oder sehr lang und breit, wie z. B. bei A. nigra. Bei einem grösseren Theile der untersuchten Arten, welche in der unten folgenden Uebersicht aufgezählt werden, liat die Endzelle eine zweiarmige Ausbildung erfahren. Diese ist Levy, Untersucbuiigen über Blatt- und Achsenstnictur etc. 329 bei bestimmten Arten, z. B, bei Ä obtusata, eine typische, indem die Endzeilen gleicharmig sind. Ausser diesen gleicharmigen Endzellen finden sich oft auf der gleichen Blattfläche neben den- selben ungleicharmige wie bei A. peduncidata. Schliesslich trifft man auch bei bestimmten Arten, so bei A, macrantha, gewöhnliche Trichome an, deren Endzellen der Blattfläche angedrückt sind und an ihrer Basis auf der dem Haarende abgekehrten Seite eine kurze Aussackung zeigen, Trichome, deren Endzelle sozusagen eine Tendenz zu zweiarmiger Ausbildung zeigt. Schliesslich ist noch zu erwähnen, dass die die Haarbasis umgebenden Epidermiszellen gewöhnlich nur wenig, höchstens durch eine schwache Streckung, oder bei einigen Arten, z. B. A. ferrugmea, durch eine von der Haarbasis ausstrahlenden erheblichen Streitung der Cuticula, von den übrigen Epidermis- zellen abweichen. Deutliche Nebenzellen sind nur an den Haaren der Blattunterseite von A. cüiaris und galeata beobachtet worden ; dieselben ziehen sich an der Haarbasis etwas empor und bilden eine Art Haarsockel. üebersicht der untersuchten Aspalatlius- KTie.Vi nach den anatomischen Verhältnissen des Blattes. Epidermiszellen beider Blattseiten mit geraden Seitenrändern bei: A. acanthes, armata, Burchelliana, canescens, capitata, corym- hosa, cytisoides (cinerea), divaricata var. Thunberg., exigua, ferru- ^inea, franhenoid.es var. alhan., frankenoides var. alpin., incurvi- .folia, laricifolia, rigescens var. ecliinata. Epidermiszellen beider Blattseiten mit geraden oder stärker gebogenen Seitenrändern bei: A. acipltylla, bracteata, carnosa, fili- caulis, laricifolia var. sericantha, lotoides var. stacJiyera, macrantlta, mic7'ocarpa, nigra, ohtusata, pednnculata, pungens, retroßexa, rugosa, securifolia, spicata, spicata var. ceplialotes, spinosa, stenopliylla, suaveolens, subidata, suffruticosa, tliymifolia, tridentata, triquetra, Willdeno w iana . Cellulosetheil der Aussenwände der Epidermiszellen stark verdickt und dann bei bestimmten Arten, die mit Sternchen be- zeichnet sind, gequollen bei: A. acanthes, aciphylla, acuminata, "^aemtda, *armata, ciliaris, "^divaricata var. microjjhylla, *divaricata var. Thunberg., *eIongata, "^ferruginea, *galeata, "^heteropliylla , lari- •cifolia var. sericantha, *obtnsata, pinguis, rigescens var. echinata, * Suhldata , '* suffruticosa , *teres, ^tridentata, Hriquetra, *'variegata, ^verrucosa, *virgata. Verschleimung der Innenmembranen der Epidermiszellen vor- handen, an den mit Sternchen bezeichneten Arten sehr reichlich, bei : *A. abietina, acanthes, *aciphylla, *actcminata, "^adelphea, *aemula, ^anthylloides var. Krauss., *araneosa, argyraea, arviata, bracteata, Burclielliana, ^callosa, carnosa, ^corymbosa, *divaricata var. micro- phylla, divaricata var. Thunb., ericifolia, *erythrodes, *ßlicaulis, frankenoides var. poliotes, heterop^hylla , *incu7'vifolia, Haricifolia var. sericantha, leptophylla, lotoides var. stachyera, *7nicrocarpa,mollis, nigra, *obtusata, *pungens, retroflexa, *spicata, spicata var cephalotes, ^spinosa, ^steUaris, ^suaveolens, *subidata, *suffruticosa, tetxs, Hhymi- 330 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. folla, thymifolia var. alhißora, ^tridentaia, ^trignetra, ^um'ßora^ *variegata, vermlcidata, verrucosa, virgata, Willdenoiciana. Scheintüpfel bei : A. acantlies, acijpliylla, anihylloides, antliyl- loides var. Krauss., caUosa, carnosa, ciUaris, erythrodes, galeata^ lariclfolia var. sericaufha, hptophylla, pinguis, securifolia, stellaris,. teres, triqiieira, undulata, varicgata^ "^Willdenoiciana. Spaltöffnungen oberseits reichlicher, bei: A. acanthes, acipliylla, ciliaris, cytisoides (cinerea), ericifolia, galeata, stenophylla, siiaveolens,. thymifolia, tridentata, triquetra. Spaltöffnungen unterseits fast garnicht vorhanden bei : A. triquetra. Spaltöffnungen mit nebenzellenartig ausgebildeten Nachbar- zellen bei : A. abietina, acuminata, aemida, arida var. jprocwmhens,. bracteata, Burclielliana, callosa, carnosa, divaricata var. microjohylla, filicatdis, laricifolia var. sericantha, pinguis, pungens, retroßexa,. sanguinea, securifolia, spicata, stellaris, stenopliylla, suaveolens, sidju- lata, suffruticosa, tridentata, undidata, variegata. Spaltöffnungen tief eingesenkt bei : A. arniata, ferruginea. Spaltöffnungen stark hervortretend bei: A. adpliylla, antliyl- loides var. Krauss., araneosa, argyraea, arida var. p)^'^^'^''^^^^'^^' Burclielliana, ciliaris, corymbosa, cytisoides^ divaricata, divaricata var. Thunberg., galeata, pinguis, securifolia, tridentata, triquetra,. uniflora, verrucosa, virgata. Spaltöffnungen richtungslos angeordnet bei : A. aemida, antliyl- leides var. Krauss., argyraea, carnosa, cytisoides, divaricata var. Thunberg., elongata, exigua, ferruginea, fi'ankenoides var. alban.,. frankenoides var. poliotes, lotoides, microdon, nivea, obtusata, pinguis, jjunyens, sanguinea, securifolia, spinosa, stellaris, stenopliylla, suaveo- lens, thymifolia, tridentata, undulata, varitgata, vermiculata, virgata. Spaltöffnungen zum Mittelnerv parallel, oder wenigstens grösstentheils, bei : A. abietina, acanthes, aciphylla, acuminata,. adelphea, anthylloides, araneosa, arida, armata, bracteata, BurcheUiana, callosa, canescens, capitata, Chenopoda, ciUaris, corymbosa, cytisoides (cinerea), divaricata var. microphylla, ericifolia, erythrodes, ßlicaidis,. frankenoides var. alpina, galeata, heterophylla, incurv}folia, laricifolia, laricifolia var. sericantha, leptophylla, lotoides var. stachyera, ma- crantha, marginalis, microcarpa, mollis, nigra, peduncidata, retroßexa,. rigescens var. echinata, rugosa, setacea, spncata, spicata var. cepha- lotes, subulata, suffruticosa, teres, thymifolia, triquetra, unißora, verru- cosa, Willdenowiana. Das Hauptgefässbündel der nadelförmigen Blätter a) mit Sklerenchym, in den mit Sternchen bezeichneten Fällen' sehr kräftig entwickelt, l/ei : A. abietina, acanthes, ^aciphylla, *acu- minata, ara)teosa, argyraea, arida var. procumhens, armata, bracteata,. BurcheUiana, callosa, canescens, capitata, carnosa, ^Chenopoda,, ^ciliaris, ^corymbosa, *divaricata var. microphylla, divaricata var.. Thunberg., ericifolia, erythrodes, ßlicaulis, frankenoides var. alban., frankenoides var. alpina, frankenoides var. poliotes, galeata, incurvi- folia, laricifolia var. sericantha, leptophylla, macrantha, marginalis,. Levy, Untersuchungen über Blatt- und Achsenetmctur etc. 331 microcarpa, microdon, mollis, nigra^ nivea, jpedunculata, jjungens, retroflexa, rigescens var. echinata, saiigidnea, setacea, sjpicata, spicata var. ceplialotes, spinosa, ^stenopliylla, subidata, suffrutlcosa, teres, thymlfolia, tliymifoUa var. alhiflora, triquetra, uuißora, variegata, Vermietdata, verrucosa, Willdeiioiviana. b) ohne Sklerenchym bei: A. adelphea, pinguis. In Begleitung der Gefässbündel des Hauptnerven bezw. der grösseren Nerven der flächenartig entwickelten Blätter findet sich Sklerenchym bei: A.anthylloides, anthyUoides yscc. Krauss., cytisoides (cinerea), cytisoides, elongata, exigua, lieteropliylla, lotoides, lotoides var. stachyera, rugosa, securifolia, stellaris, suaveolens, undidata. Sklerenchym nur in Begleitung des Hauptnerven bei: A. elongata, lieteropliylla, lotoides. Sklerenchym fehlt in Begleitung der Nervenleitbündel bei : A. aernula, ferruginea, ohtusata, tridentata, virgata. Kalkoxalat reichlich vorhanden bei: A. anthyUoides, arida, armata, Burclidliana, canescens, cytisoides, exigua, ferruginea, larici- folia, lotoides, lotoides var. stacliyera, marginalis, microdon, nivea, rigescens var. echinata, sanguinea, setacea, sp>inosa, stellaris, steno- pliylla, Suhldata, tridentata. Kalkoxalat spärlich vorhanden bei : A. acanthes, acuminata, araneosa, frankenoides var. alpina, frankenoides var. poliotes, lietero- phylla, laricifolia var. sericantlia, leptophylla, macrantlia, microcarpa, undulata. Saponinartiges Glykosid vorhanden bei : -4. abietina, araneosa, securifolia, s ubidata. Trichome mit zweiarmiger Endzelle : a) Endzelle gleicharmig bei: A. anthyUoides, armata, cytisoides (cinerea), cytisoides, lotoides var. stachyera, obtusata, peduncidata, spinosa, thymifolia L.^ thymifolia var. albißora. b) Endzelle ungleicharmig bei: A. abietina, anthyUoides, an- thyUoides var. Krauss., araneosa, armata, BurcheUiana, Clienopoda, ciiiaris, cytisoides (cinerea), cytisoides, divaricata var. Tlmnberg., ericifolia, erythrodes, exigua, ferruginea, frankenoides var. alpina, frankenoides var. poliotes, galeata, laricifolia var. sericantlia, lotoides, lotoides var. stachyera, microcarpa, microdon, moUis, nigra, obtusata, pedunculata, riigosa, sanguinea, securifolia, spicata, spicata var. ceplialotes, spinosa, stellaris, stenopjhyUa, suaveolens, subulata, sujfru- ticosa, thymifolia Li., thymifolia Thb., thymifolia var. cdbiflora, triquetra, undulata, unißora, vermiculata, verrucosa. c) Endzelle mit schwacher Tendenz zu ungleich zweiarmiger Ausbildung bei: A. acanthes, acuminata, adelphea, bracteata, caUosa, capitata, carnosa, corymbosa, divaricata var. microphylla, lepAophyUa, macrantlia, pinguis, pungens, retroßexa, teres, variegata, Willde- noiüiana. Aspalathus abietina Thb. Krauss 1489, C. b. sp. Ziemlich lange, in eine scharfe Spitze auslaufende Nadeln *). — Epidermis- *) Wo, wie hier, schlechthin von Nadeln die Rede ist, sind nadel- lörmige Blätter mit rundem Querschnitt gemeint. 332 Botaniscbe» Centralblatt. — Beiheft 6. Zellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Fläclienansicht relativ gross, mit geraden oder schwach gebogeneu, dünnen Seitenränderu, meist in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände massig gequollen, Innenmembran häufig stark ver- schleimt ; Cuticula wenig verdickt. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei nebenzellenartig ausgebildeten Nachbarzeilen umgeben, mit 8paltrichtung grossentheils parallel zum Mitielnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Allseitig zwei bis drei Schichten ziemlich lang- und breitgliederiger Pallisadenzellen und nach innen mehrschichüges, grosszelliges Parenchym. — Ein centrales und zwei seitliche Leit- bündel, das erste mit kräftigem Sklerenchymbelag. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Von Sekreten ein saponin- artiges Glykosid vorhanden. — Trichome mit ziemlich kurzer, wenig dickwandiger und ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalathus acanthes Eckl. et Zeyh. Eckl. etZeyh. 1459, C. b. sp. Lange Nadeln — Epidermiszellen der Blattoberseite in der Flächen- ansicht polygonal mit ziemlich dicken Seitenrändern, oft in Längs- richtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände stark verdickt, Innenmembran massig dick, zuweilen verschleimt. Cuticula kräftig, in der Flächenansicht gestreift und krumös ; wenige grosse Scheintüpfel vielfach in der Flächenansicht. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis fünf Nachbarzellen umstellt, mit Spaltrichtung parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. Epidermiszellen der Blatt- unterseite wie oberseits ausgebildet, doch Spaltöffungen zahlreicher. — Blattbau centrisch. Zwei bis drei Schichten ziemlich breit- und langgliederiger Pallisadenzellen und nach innen mehrschich- tiges, dichtes und rundlich-lumiges Parenchym. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit kräftigem Skleren- chymbelag. — Nur wenige, sehr kleine und spindelförmige Kry- stalle von Kalkoxalat. — Trichome, besonders zahlreich an der Basis des Blattes, mit ziemlich langer, dickwandiger Endzelle, die geringe Tendenz zu zweiarmiger Ausbildung zeigt. Aspalathus aciphylla liarv , Eckl. et Zeyh. 1484, C. b. sp. Kleine, in eine scharfe Spitze auslaufende Nadeln. — Epidermiszellen der Blattoberseite in der Flächenansicht mit geraden oder gebogenen, getüpfelten *) und massig dicken Seitenrändern, häufig in Längs- richtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände stark gequollen, Innenmembranenmäs&ig verdickt, meist stark ver- schleimt. Cuticula kräftig und faltig gestreift; zahlreiche und verschieden gestaltete Seheintüpfel in der Flächenansicht. — Spalt- öffnungen ziemlich zahlreich, relativ gross, von drei bis vier Nach- barzellen umstellt, mit Spaltrichtung annähernd parallel zum Mittel- nerv angeordnet und mit ihren Kämmen über die Blattfläche tretend. — Epidermiszellen der Blattunterseite grösser, Seitenränder der- selben seltener gebogen und getüpfelt, Spaltöftnungen weniger *) Mit dem Ausdruck „setüpfeite Seitenränder" in den folgenden Diag- nosen i3t aelbatverständlich gemeint, dass die Seitenwäude getüpfelt sind. Levy, Untersuchungen über Blatt- und Aehsenstructur etc. 333 zahlreich ; sonst wie oberseits. — Blattbau centrisch. Zwei bis drei Schichten ziemlich lang- und breitgliederiger Pallisadenzelien und nach innen wenigschichtiges, grosszelliges und rundlumiges Parenchj'-m. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit sehr kräftigem Sklerenchymbelag. — Krjstalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. Sphärokrystallinische Massen von nicht näher bekannter chemischer Beschaffenheit in den Epidermis- zellen vorhanden. — Trichome, besonders zahlreich an der Basis des Blattes, mit gewöhnlicher, langer und dickwandiger Endzelle. Aspalathus acimiinata Lam. Sieber 159, C. b. sp. Sehr kleine, mit einem Spitzchen versehene Nadeln. — Epidermiszellen, all- seitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht mit geraden oder schwach gebogenen, ziemlich dünnen Seitenrändern, meist in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussen- wände stark verdickt, Innenmembranenmässig dick, oft verschleimt. Cuticula wenig verdickt, schwach gekörnt und in Längsrichtung des Blattes gestreift. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis vier, zuweilen nebenzellenartig ausgebildeten Nahbarzellen umstellt, mit der Spaltrichtung grösstentheils parallel zum Mittel- nerv angeordnet und etwas über die Epidermis hervortretend. — Blattbau centrisch. Zwei bis drei Schichten ziemlich lang- und breitgliederiger Pallisadenzelien und nach innen wenigschichtiges, ziemlich grosszelliges und rundlumiges Parenchym. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit sehr kräftigem Sklerenchymbelag. — Nur wenige, sehr kleine Krystalle von Kalk- oxalat beobachtet. — Trichome mit ziemlich langer, dickwandiger Endzelle, die schwach zweiarmig ausgebildet ist. Aspalathus adelphea Eckl. et Zeyh., Burchell 4286, C b. sp. Kleine braune Nadeln. — Epidermiszellen allseitig gleich aus- gebildet, in der Flächenansicht relativ klein, mit geraden oder schwach gebogenen, wenig dicken Seitenrändern, zuweilen in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussen- wände schwach verdickt, Innenmembranen oft verschleimt; Cuticula kräftig und etwas warzig. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis vier Nachbarzellen umstellt, nur zum Theil mit Spalt- richtung parallel zum Mittelnerv angeordnet und etwas über dem Niveau der Epidermis liegend — Blattbau centrisch. Meist drei Schichten ziemlich lang- und breitgliederiger Pallisadenzelien und nach innen wenigschichtiges, rundlumiges Parenchym. — Ein cen- trales und zwei seitliche Leitbündel, alle ohne Sklerenchym. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome am Blatt spärlich, daher an der Achse untersucht, mit kurzer, dickwandiger und schwach zweiarmiger Endzelle. Aspalathus aemula E. Mey., Eckl. et Zeyh. 1390, C. b. sp. Elliptische, beiderseits mit Filz aus glänzenden Haaren besetzte Blättchen. - Epidermiszellen der Blattoberseite in der Flächen- ansicht relativ klein, mit geraden, selten schwach gebogenen und schwach verdickten Seitenrändern. Cellulosetheil der Aussenwände stark gequollen, Innenmembranen häufig verschleimt ; Cuticula ziemlich kräftig und gekörnt. — Spaltöffnungen zahlreich, von 334 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. drei bis vier oft nebenzellenartig ausgebildeten Nachbarzelleii ■umstellt, meist richtungslos angeordnet und im Niveau der Epidermis, liegend. — Epidermiszellen der Blattunterseite in der Flächen- ansicht grösser, sonst wie oberseits. — Blattbau centrisch. Meso- phyll aus kurz- und schmalgliederigen Pallisadenzellen. — Mittel- nerv und kleinere Nerven, alle ohne Sklerenchym; mit deutlicher Parenchymscheide — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. Trichome mit gewöhnlicher, langer und dickwandiger Endzeile.. Aspalathus anihylloides L., Eckl. et Zeyh. 1358, C. b. sp. Lanzettliche, lederartige Blätter. — Epidermiszellen der Blattober- seite in der Flächenansicht ziemlich gross, meist polygonal und iso diametrisch mit stark verdickten und oft getüpfelten Seiten- rändern. Cellulosetheil der Aussen wände und Innenmembranen massig dick ; Cuticula kräftig, Scheintüpfel vielfach in der Flächenansicht. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis vier Nachbar- zellen umstellt, mit Spaltrichtung meist parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Epidermis- zellen der Blattunterseite häufiger gestreckt, Seitenränder weniger dick, sonst wie oberseits. — Blattbau centrisch. Beiderseits kurz- und breitgliederiges, zwei- bis dreischichtiges Pallisadengeweba und in der Mitte des Blattquerschnitts ziemlich dichtes, rund- lumiges Parenchym. — Mittelnerv und kleinere Nerven, ersterer mit kräftigem, letztere mit geringerem, verschieden starkem Sklerenchymbelag. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome am Blatt nicht vorhanden, daher an der Achse unter- sucht, mit massig dickwandiger, kurzer bis längerer Endzelle, die in verschiedenem Grade ungleich zweiarmig ausgebildet ist. Aspalathus anthylloides L. var. Kraussiana Harv. Krauss, C- b. sp. Lanzettliche, lederartige Blätter, am Rande mit Haaren besetzt. — Epidermiszellen der Blattoberseite in der Flächenansicht mit geraden oder schwach gebogenen, ziemlich dicken und ge- tüpfelten Seitenrändern, mitunter in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände massig verdickt, Innen- membranen oft verschleimt ; Cuticula sehr kräftig, streifenförmige Scheintüpfel in der Flächenansicht. — Spaltöffnungen ziemlich zahl- reich, von drei bis vier Nachbarzellen umstellt, richtungslos an- geordnet und mit ihren Kämmen über die Epidermis tretend. — Epidermiszellen der Blattunterseite in der Flächenansicht etwas^ kleiner, häufiger gestreckt, sonst wie oberseits. — Blattbau cen- trisch. — Mesophyll aus ziemlich kurz- und breitgliederigen Palli- sadenzellen. — Mittelnerv und kleinere Nerven, ersterer mit kräftigem, letztere mit geringerem, verschieden starkem Skleren- chymbelag; alle von grosszelliger Parenchymscheide umgeben. — Kleine prismatische, oktaedische und ähnlich gestaltete Krystalle von Kalkoxalat fast in allen Zellen des Pallisadeugewebes. — Trichome mit sehr langer, dickAvandiger und ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalathus araneosa L., Eckl. et Zeyh. 1463, C. b, sp. Dünne,, mit langen Haaren besetzte Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht klein, mit geraden oder Levy, Untersuchungen über Blatt- und Achsenstructur etc. 335 schwach gebogenen, ziemlich dünnen Seitenrändern, meist in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussen- wände massig verdickt, Innenmembranen weniger dick, zuweilen verschleimt; Cuticula ziemlich dünn und schwach gekörnt. — Spaltöffnungen zahlreich, von drei bis vier Nachbarzellen umstellt^ mit Spaltöffnung nur z. T. parallel zum Mittelnerv angeordnet und etwas über dem Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Drei bis vier Schichten ziemlich kurz- und schmal- gliederiger Pallisadenzellen und nach innen wenigschichtiges, rund- lumiges Parenchym. — Ein centrales Leitbündel mit kräftigem Sklerenchymbelag, an dem die seitlichen Leitbündel meist ange- lagert sind. — Kleine, oft drusenähnlich ausgebildete Krjstalle von Kalkoxalat vorhanden. — Von Sekreten kommt ein saponinartiges Glykosid vor. — Trichome mit sehr langer, dickwandiger und ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalathus argyraea D. C, Eckl. et Zeyh. 1393, C. b. sp. Filzig behaarte Nadeln. — Epidermiszellen, all>;eitig gleich aus- gebildet, in der Flächenansicht relativ klein, mit geraden oder schwach gebogenen, ziemlich dünnen Seitenrändern, häufig in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussen- wände und Innenmembranen wenig verdickt, letztere zuweilen ver- schleimt; Cuticula ziemlich kräftig, faltig und gekörnt. — Spalt- öffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis fünf Nachbarzellen (z. T. Haarbasalzellen) umstellt, richtungslos angeordnet und etwas über die Epidermis tretend. — Blattbau centrisch. Meist drei Schichten lang- und ziemlich breitgliederiger Pallisadenzellen und nach innen wenigschichtiges, rundlumiges Parenchym. — Ein centrales und meist zwei seitliche Leitbündel, das erstere mit ziemlich kräftigem Sklerenchymbelag. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome mit gewöhnlicher, kurzer bi& längerer und ziemlich dünnwandiger Endzelle. Aspalathus arida Mey. var. procumhens Harv., Eckion 79 b,. C. b. sp. Kleine Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich aus- gebildet, in der Flächenansicht mit geraden oder schwach ge- bogenen, schwach verdickten und getüpfelten Seitenrändern, mit- unter in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände massig verdickt, Innenmembranen ziemlich stark gequollen ; Cuticula ziemlich kräftig mit warzigen Unebenheiten. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei, zuweilen neben- zellenartig ausgebildeten Nachbarzellen umstellt, mit Spaltrichtung nur z. T. parallel zum Mittelnerv angeordnet und mit ihren Kämmen über, die Epidermis tretend. — Blattbau centrisch. Meist drei Schichten ziemlich kurz- und breitgliederiger Pallisadenzellen und nach innen wenigschichtiges, rundlumiges Parenchym. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, das erstere mit kräftigem Sklerenchymbelag. — Kleine, meist drusenartig vereinigte Krystall- nädelchen von Kalkoxalat zahlreich im Pallisadengewebe. — • Trichome am Blatt spärlich, daher an der Achse untersucht, mit gewöhnlicher, meist kurzer und ziemlich dünnwandiger Endzelle, 336 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6, Aspalaihus armata Thb., Eckl. et Zeyh. 1356, C. b. sp. Spitze, ülzig behaarte Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich aus- gebildet, in der Flächenansicht relativ klein und polygonal mit ziemlich dünnen Seitenrändern, meist in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände sehr stark gequollen, Innenmembranen theils gequollen, theils verschleimt; Cuticula wenig verdickt, gekörnt und faltig. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis vier Nachbarzellen umstellt, mit Spalt- richtung meist parallel zum Mittelnerv angeordnet und gewöhnlich tief eingesenkt. — Blattbau centrisch. Drei Schichten ziemlich lang- und breitgliederiger Pallisadenzellen und nach innen wenig- schichtiges, grosszelliges Parenchym. - Ein centrales Leitbündel mit kräftigem Sklerenchymbelag und mehrere kleinere, skleren- «hymlose Leitbündel, welche mit dem centralen zusammen eine fast kreisförmige Anordnung zeigen, so dass die Holztheile der Seitennerven z. T. nach der Blattunterseite gerichtet sind. — Zahlreiche kleine Krystalle von Kalkoxalat, meist Octaeder, fast in allen Zellen des Pallisadengewebes. — Trichome mit wenig dickwandiger, zweiarmiger Endzelle, die entweder ziemlich kurz und dann meist gleicharmig, oder länger und dann ungleicharmig ausgebildet ist. Aspalaihus bracteata Thb., Eckl. et Zeyh. 1403, C. b. sp. Kleine, zugespitzte Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht ziemlich gross, mit dünnen, z. T. gebogenen Seitenrändern, in Längsrichtung des Blattes gestreckt Cellulosetheil der Aussenwände und Innenmembranen massig gequollen, letztere oft verschleimt; Cuticula ziemlich dünn. — k'^'paltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis vier, zuweilen nebenzellenartig ausgebildeten Nachbarzellen umstellt, grossentheils parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Zwei bis drei Schichten ziemlich kurz- und bi'eitgliedriger Pallisadenzellen und nach innen wenig- schichtiges, rundlumiges Parenchym. — Ein centrales Leitbündel mit kräftigem Sklerenchymbelag', dem die seitlichen Leitbündel oft angelagert sind. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome am Blatt spärlich, daher an der Achse untersucht, mit meist kurzer, massig dickwandiger und schwach zweiarmiger Endzelle. Aspalathus Burchelliana Bth. Burchell 7456, Afric. austral. Lange und spitze, besonders oberseits gefurchte Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, mit geraden oder schwach gebogenen, ziemlich dicken und getüpfelten Seitenrändern in der Flächenansicht, oft in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände wenig verdickt, Innenmembranen mitunter verschleimt; Cuticula sehr kräftig, mit warzigen Er- hebungen. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei, seltener vier, zuweilen nebenzellenartig ausgebildeten Nachbarzellen um- stellt, mit ihrer Spaltrichtung annähernd parallel zum Mittelnerv angeordnet und mit den Kämmen über die Blattfiäche tretend. — Blattbau centrisch. Drei bis vier Schichten ziemlich lang- und Levy, Untersuchungen über Blatt- und Achsenstructur etc. 337 breitgliedriger Pallisadenzellen und nach innen mehrschichtiges, ziemlich grosszelliges und rundlumiges Parenchym. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, ersteres mit Sklerenchymbelag. — Kleine prismatische und spindelförmige Krystalle von Kalk- oxalat zahlreich im Pallisadengewebe. — Trichome am Blatt spär- lich, daher an der Achse untersucht, mit z. Th. sehr langer, dick- wandiger und ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalaihus callosa L., Krauss, C. b. sp. Zugespitzte lange Nadeln von fast flachem Querschnitt. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht mit geraden oder schwach gebogenen, ziemlich dicken und häufig getüpfelten Seitenrändern^ mitunter gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände massig ver- dickt, Innenmembranen z. T. gequollen, z. T. stark verschleimt. Cuticula ziemlich kräftig, Gruppen kleiner Scheintüpfel vielfach in der Flächenansicht. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis vier, zuweilen nebenzellenartig ausgebildeten Nachbar- zellen umstellt, mit Spaltrichtung nur z. T. parallel zum Mittel- nerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blatt- bau centrisch. Meist drei Schichten breit- und ziemlich lang- giiedriger Pallisadenzellen und nach innen mehrschichtiges, rund- lumiges und meist grosszelliges Parenchym, — Ein mittleres und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit ziemlich kräftigem Sklerenchymbelag. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome an dem oben bezeichneten Exemplar nicht vorhanden, daher an der Achse des Exemplars von Eckl. et Zeyh. L373 untersucht; Endzelle der Trichome hier kurz oder länger, massig dickwandig und schwach zweiarmig ausgebildet. Äspalathus canescens L., Brehm, C. b. sp. Kleine, spitze Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht relativ klein und polygonal mit ziemlich dünnen Seitenrändern. Cellulosetheil der Aussenwände und Innenmem- branen massig verdickt ; Cuticula ziemlich kräftig. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis fünf Nachbarzellen umstellt, mit Spaltrichtung nur z. T. parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Drei Schichten ziemlich lang- und breitgliedriger Pallisadenzellen und nach innen wenigschichtiges, ziemlich grosszelliges und rundlumiges Parenchym. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit kräftigem Sklerenchymbelag. — Prismatische und anders gestaltete kleine Krystalle von Kalkoxalat, zuweilen zu Conglo- meraten vereinigt, häufig im Pallisadengewebe. — Trichome mit kurzer oder längerer, gewöhnlicher und dickwandiger Endzelle. Äspalathus capitata L., C. b. sp. Ziemlich lange, spitze Nadeln, mit langen Haaren besetzt. — Epidermiszellen, allseitig g,eich ausgebildet, in der Flächenansicht ziemlich gross und poly- gonal mit ziemlich dicken und vielfach getüpfelten Seitenrändern, zuweilen in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände und Innenmembranen massig verdickt; Cuticula ziemlich kräftig, mit schwach warzigen Erhebungen. — Spaltöff- nungen ziemlich zahlreich, von drei, seltener vier Nachbarzellen 338 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. umstellt, mit Spaltrichtung annähernd parallel zum Mittelnerv an- geordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Meist drei Schichten ziemlich lang- und breitgliedriger Pallisadenzellen und nach innen mehrschichtiges und grosszelliges Parenehym. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit relativ schwachem Sklerenchymbelag. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome mit relativ sehr langer Endzelle, die mehr oder weniger dickwandig und schwach zwei- armig ist, indem die Endzelle nach der einen Seite hin einen langen Arm, nach der anderen eine ziemlich kurze Ausstülpung bildet. Aspalathus carnosa L., Krauss 894, C. b. sp. Kleine Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächen- ansicht gross mit häufig gebogenen und getüpfelten, ziemlich dicken Seitenrändern, oft in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellu- losetheil der Aussenwände und Innenmembranen massig gequollen, letztere mitunter verschleimt. Cuticula ziemlich kräftig, ziemlich grosse Scheintüpfel vielfach in der Flächenansicht. — Spaltöff- nungen ziemlich zahlreich, von drei nebenzellenartig ausgebildeten Nachbarzellen umgeben, meist richtungslos angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Drei Schichten lang- und breitgliedriger Pallisadenzellen und nach innen mehrschichtiges, grosszelliges Parenehym. — Ein centrales Leit- bündel und mehrere seitliche, das erstere mit Sklerenchymbelag. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome am Blatt spärlich, daher an der Achse untersucht, mit kurzer oder längerer, ziemlich dickwandiger Endzelle, die z. T. schwach zwei- armig ausgebildet ist. Aspalathus Chenopoda Thb,, Brehm, C. b. sp. Zugespitzte Nadeln, mit langen Haaren besetzt. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht mit geraden oder schwach gebogenen, ziemlich dicken Seitenrändern, z. T. in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände und Innen- membranen massig verdickt', Cuticula wenig verdickt, in der Um- gebung der Haare gestreift, — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis fünf Naclibarzellen umstellt, mit ihrer Spaltrichtung annähernd parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Ejiidermis liegend. — Blattbau centrisch. Meist drei Schichten ziemlich lang- und schmalgliedriger Pallisadenzellen und nach innen mehrschichtiges und grosszelliges Parenehym. — Ein centrales Leitbündel mit sehr starkem Belag ziemlich weitlumigen Skleren- chyms und mehrere seitliche Leitbündel, zuweilen mit einzelnen Sklerenchymfasern. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome mit sehr langer, ziemlich dickwandiger und ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalathus cüiaris L., Eckl. et Zeyh. 1469, C. b. sp. Lange, spitze Nadeln von fast dreieckigem Querschnitt, unterseits mit kleinen Höckern und langen Haaren besetzt. — Epidermiszellen der Blattoberseite in der Flächenansicht gross und mit geraden oder etwas gebogenen, ziemlich dicken und getüpfelten Seiten- Levy, Untersuchungen über Blatt- und Achsenstructur etc. 339 rändern, oft in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände stark verdickt, Innenmembranen weniger dick ; Cnticula sehr kräftig und gestreift, Gruppen runder bis hnien- förmiger Scheintüpfel häufig in der Flächenansicht. — Spalt- öffnungen ziemlich zahlreich, von 3 — 4 Nachbarzellen umstellt, mit ihrer Spaltrichtung fast parallel zum Mittelnerv angeordnet und mit ihren von der emporgezogenen Cuticula gebildeten Kämmen stark hervortretend. — Epidermiszellen der Blattunter- seite mit weniger zahlreichen Spaltöffnungen, sonst wie oberseits. — Blattbau centrisch. Meist zwei Schichten ziemlich lang- und schmalgliedriger Pallisadenzellen und nach innen wenigschichtiges, kleinzelliges Parenchym. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit sehr kräftigem Sklerenchymbelag. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome mit sehr langer, dickwandiger und ungleich zweiarmiger Endzelle. Auf der Blattunterseite zum Theil von sockelartigen Erhebungen der Nachbarzellen des Haares gestüzt. Aspalathus corymbosa E. Mey., Eckl. 58, C. b. sp. Sehr lange, spitze Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich aus- gebildet, in der Flächenansicht ziemlich gross und polygonal mit massig dicken Seitenrändern, z. T. in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände massig verdickt, Innen- membranen häufig verschleimt; Cuticula sehr kräftig und fein gestreift. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von vier bis fünf Nachbarzellen umstellt, mit ihrer Spaltrichtung meist parallel zum Mittelnerv angeordnet und mit ihren von der emporgezogenen Cuticula gebildeten Kämmen etwas über die Epidermis tretend. — Blattbau centrisch. Meist drei Schichten ziemlich breit- und langgliedriger Pallisadenzellen und nach innen mehrschichtiges, gi'osszelliges und rundlumiges Parenchym. — Ein centrales Leit- bündel, von ziemlich weitlumigem, kräftigem Sklerenehym sichel- förmig umgeben, und mehrere seitliche Leitbündel, welche mit dem centralen zusammen eine ki*eisförmige Anordnung zeigen, so dass die Holztheile der Seitennerven z. T. nach der Blattunter- seite gerichtet sind. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome mit kurzer bis längerer, mehr oder weniger dick- wandiger Endzelle, die schwach zweiarmig ausgebildet ist. Aspalathus cytisoides Lam. {Aspalathus cinerea Thb.) Herb. Zuccarin. Lanzettliche, filzig behaarte Blättchen. — Epidermis- zellen der Blattoberseite in der Flächenansicht relativ klein und polygonal mit wenig verdickten Seitenrändern, z. T. in Längs- richtung des Blattes gestreckt, Cellulosetheil der Aussenwände und Innenmembranen schwach verdickt; Cuticula kräftig und ge- streift. — Spaltöffnungen zahlreich, von drei bis vier Nachbar- zellen umstellt, mit Spaltrichtung grossentheils parallel zum Mittel- nerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Epi- dermiszellen der Blattunterseite etwas grösser und häufiger in Längsrichtung gestreckt. — Spaltöffnungen weniger zahlreich; sonst wie oberseits. — Blattbau centrisch. Mesophyll aus kurz- und breitgliedrigen Pallisadenzellen. — Mittelnerv und kleinere 340 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 6. Nerven, ersterer mit kräftigem, letztere mit geringerem, verschieden starkem Sklerenchymbelag und von je einer Parenchymscheide umgeben. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome mit mehr oder weniger dickwandiger Endzelle, die entweder kurz und dann meist gleicharmig oder länger und ungleich zweiarmig ausgebildet ist. Aspalathus cytisoides Lam., Eckl. et Zeyh. 1367, C. b. sp. Eiförmig-lanzettliche Blättchen. — Epidermiszellen, beiderseits gleich ausgebildet, in der Flächenausicht mit geraden, zuweilen gebogenen, ziemlich dicken und getüpfelten Seitenrändern. Cellu- losetheil der Aussenwände und Innenmembranen massig verdickt, oft gequollen, Cuticula kräftig und z. T. etwas warzig. — Spalt- öffnungen ziemlich zahlreich, von drei, seltener vier Nachbarzellen umstellt, richtungslos angeordnet und etwas über dem Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Beiderseits zwei bis drei Schichten ziemlich lang- und breitghedriger Pallisadenzellen und nach innen von denselben ziemlich lockeres Schwammgewebe- zwischen den Nervenbündeln. — Mittelnerv und kleine Nerven, ersterer mit kräftigem, letztere mit geringerem, verschieden starkem Sklerenchymbelag ; von je einer ziemlich grosszelligen Parenchym- scheide umgeben. — Zahlreiche kleine, oktaedrische bis prismatische,, meist druseuartig vereinigte Krystalle von Kalkoxalat im Palli- sadengewebe. — Trichome mit ziemlich dünnwandiger, zwei- armiger Endzelle, die kurz- und gleicharmig oder etwas länger und ungleicharmig ausgebildet ist. Äspalathus divarlcata Thb. var. microphylla Earv., Eckl. et Zeyh. 1401, C. b. sp. Kleine zugespitzte Nadeln von elliptischem Querschnitt. — Epidermiszellen, allseitig gleich aasgebildet, in der Flächenansicht mit geraden, zuweilen gebogenen, ziemlich dünnen Seitenrändern, grösstentheils in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände ziemlich stark gequollen, Innen- membranen vielfach verschleimt; Cuticula massig dick und ge- streift. — Spaltöffnungen zahlreich, von drei, selten vier neben- zellenartig ausgebildeten Nachbarzellen umgeben, von welchen je eine, rechts und links, parallel zum Spalte gerichtet ist, mit Spalt- richtung fast parallel zum Mittelnerv angeordnet und mit ihren Kämmen etwas über die Blattfläche hervortretend. — Blattbau centrisch. Allseitig meist zwei Schichten kurz- und ziemlich breitghedriger Pallisadenzellen. — Ein mittleres und mehrere seit- liche Leitbündel, das erste mit kräftigem Sklerenchj'^mbelag ; alle von Parenchymscheide umgeben, welche an das Pallisadengewebe grenzt. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome am Blatt spärlich, daher an der Achse untersucht, mit kurzer, ziemlich dünnwandiger und schwach zweiarmiger Endzelle. Äspalathus divaricata Thb. var. Ihunhevgiana Harv. Eckl. et Zeyh. 1402, C. b. sp. Sehr kleine, zugespitzte Nadeln. — Epi- dermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht polygonal mit massig verdickten Seitenrändern. Cellulosetheil der Aussenwände stark gequollen, Innenmembranen vielfach ver- schleimt", Cuticula ziemlich kräftig, — Spaltöffnungen ziemlich Levy, Untersuchungen über Blatt- und Achsenstructur etc. 341 zahlreich, von drei bis vier Nachbarzellen umstellt, meist richtung:s- los angeordnet und mit ihren Kämmen über die Blattfläche tretend. — Blattbau centrisch. Meist zwei Schichten ziemlich breit- und langgliedriger Pallisadenzellen und nach innen wenigschichtiges, grosszelliges Parenchym, dessen Zellen z. T. mit formlosen Massen erfüllt sind. — Ein centrales und mehrere seitliche Leit- bündel, das erste mit sehr starkem Sklerenchymbelag. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. Trichome am Blatt nicht vor- handen, daher an der Achse untersucht, mit kurzer oder längerer, massig dickwandiger und meist ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalaihus elongata Eck], et Zeyh. Eckl. et Zeyh. 1387, C. b. sp. Kleine lanzettliche und behaarte Blätter. — Epidermiszellen, beiderseits gleich ausgebildet, in der Flächenansicht mit geraden oder gebogenen, massig dicken Seitenrändern. Cellulosetheil der Aussenwände ziemlich stark, Innenmembranen weniger gequollen 5 Cuticula weniger verdickt und deutlich gestreift. — Spaltöff- nungen ziemlich zahlreich, von drei bis fünf Nachbarzellen um- stellt, ziemlich richtungslos angeordnet und etwas unter dem Niveau der Epidermis liegend. Blattbau centrisch. Beiderseits zwei Schichten ziemlich kurz- und breitgliedriger Pallisadenzellen — Mittelnerv mit sehr schwachem Sklerenchymbelag und kleinere, sklerenchymlose Nerven ; von je einer ziemlieh grosszelligen Paren- chymscheide umgeben. — Krystall von Kalkoxalat nicht beob- achtet. — Trichome mit schlanker und sehr langer, gewöhnlicher und dickwandiger Endzelle. Aspalathus ericifolia E. Mey. Eckl. et Zeyh. 1411, C. b. sp. Kleine .Nadeln. Epidermiszellen der Blattoberseite in der Flächen- ansicht mit graden oder schwach gebogenen, kaum verdickten und zuweilen getüpfelten Seitenrändern, meist in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil und Innenmembranen wenig ver- dickt, letztere z. T. verschleimt; Cuticula massig dick. — Spalt- öffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis fünf Nachbarzellen um- stellt, mit Spaltrichtung fast parallel zum Mittelnerv angeordnet und etwas über dem Niveau der Epidermis liegend. — Epidermis- zellen der Blattunterseite grösser und weniger zahlreiche Spalt- öffnungen, sonst wie oberseits. — Blattbau centrisch. Allseitig ein bis drei Schichten ziemlich kurz- und breitgliedriger Palli- sadenzellen. — Ein centrales Leitbündel mit Belag aus kräftigem, ziemlich weitlumigem Sklerenchym, an das die zwei seitlichen Leitbündel angelagert sind , von Parenchymscheide umgeben. Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome mit langer und dickwandiger, ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalathvs erythrodes Eckl. et Zeyh. Eckl. et Zeyh. 1375, C. b. sp. Spitze, schwach gefurchte Nadeln. — Epidermiszellen, all- seitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht gross mit geraden oder gebogenen , ziemlich dünnen Seitenrändern , vielfach in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände massig verdickt, Innenmembranen sehr stark verschleimt. Cuticula kräftig und stark gekörnt; häufig kleine Scheintüpfel in der Flächenansicht. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei, Bd. X Beiheft 6. Bot. Centralbl. IPOl. 23 342 Botanisches Central blatt. — Beiheit 6. seltener von vier Nachbarzellen umstellt, nur z. T. mit Spalt- riclitung parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Allseitig drei bis vier Schichten breit- und langgliedriger Pallisadenzellen und nach innen mehrschichtiges und grosszelliges Parenchym. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit starkem Sklerenchym- belag. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome, besonders am Blattgrunde sitzend, mit kurzer oder längerer End- zelle, die im ersten Falle massig dickwandig und ungleich zwei- armig ist, im zweiten Falle stärker dickwandig ist und nur Tendenz zu zweiarmiger Ausbildung zeigt. AspaJathus exigua Eckl. et Zeyh. Burchell 6956, Afric. austral. Lanzettliche Blättchen. — Epidermiszellen der Blattoberseite in der Flächenansicht polygonal mit ziemlich dicken, zuweilen ge- tüpfelten Seitenrändern. Cellulosetheil der Aussenwände und Innenmembranen massig verdickt ; Cuticula sehr kräftig und ge- streift. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis vier Nachbarzeilen umstellt, richtungslos angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Epidermiszellen der Blattunterseite grösser, sonst wie oberseits. — Blattbau centrisch. Beiderseits zwei bis drei Schichten ziemlich kurz- und breitgliedriger Palli- sadenzellen und in Mitte des Blattquerschnitts dichtes, rundlumiges Schwammgewebe zwischen den Nervenbündeln. — Mittelnerv und kleine Nerven, ersterer mit starkem, ein Theil der letzteren mit geringerem, verschieden starkem Sklerenchymbelag; alle von je einer grosszelligen Parenchymscheide umgeben — Kleine, okta- edrische und prismatische Krystalle von Kalkoxalat vielfach im Pallisadengew^ebe. — Trichome mit kürzerer oder längerer, massig bis stark dickwandiger und ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalatlius ferruginea Bks. Eckl. et Zeyh. 1378, C. b. sp. Lanzettliche, dicht behaarte Blättchen. — Epidermiszellen, beider- seits gleich ausgebildet, in der Flächenansicht relativ klein und polygonal mit massig dicken Seitenrändern, mitunter gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände auffallend stark gequollen, Innen- membranen scliAvach verdickt; Cuticula ziemlich dünn. Von den Haarnarben ziehen strahlig Cuticularleisten aus und bilden in ihrer Gesammtheit ein Netzwerk und um die Spaltöffnungen herum je einen in der Flächenansicht etwas wellig begrenzten Cuticularwall. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis fünf Nachbar- zellen umstellt, richtungslos angeordnet und unter die Epidermis eingesenkt. — Blattbau centrisch. Beiderseits zwei bis drei Schichten kurz- und schmalgliedriger Pallisadenzellen. — Mittel- nerv und kleinere Nerven, von je einer grosszelligen Parenchym- scheide umgeben ; Sklerenchym fehlt. — Zahlreiche kleine, pris- matische und anders gestaltete Krystalle von Kalkoxalat im Meso- phyll-Trichome mit kurzer oder längerer, massig bis stark dick- wandiger und ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalathus filicaulis Eckl. et Zeyh. Eckl. et Zeyh. 1395, C. b. sp. Spitze Nadeln von etwas abgeflachtem Querschnitt. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht Levy, Untersuchungen über Blatt- und Acbsenstructur etc. 343 mit geraden oder gebogenen, ziemlich dünnen Seitenrändern , in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellalosetheil der Aussen - wände massig verdickt, Innenmembranen vielfach verschleimt, ver- schleimte Zellen besonders in Nachbarschaft der Stomata ; Cuticula wenig verdickt. — Spaltöffnungen wenig zahlreich, von drei, mit- unter nebenzellenartig ausgebildeten Nachbarzellen umstellt; mit Spaltrichtung nur z. T. parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Allseitig drei unregelmässige Schichten kurz- und ziemlich breitgliedriger Pallisadenzellen. — Ein centrales und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit Belag dickwandigen und ziemlich weitlumigen Sklerenchyms. Alle von besonderen, ziemlich grosszelligen Paren- chymscheiden umgeben, die durch wenige Parenchymzellen ver- bunden sind. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome am Blatt spärlich, daher an der Achse untersucht, mit gewöhnlicher, kurzer oder längerer, wenig dickwandiger Endzelle. Äspalathus frankenioides DC. var. alhanensis Harv. Burchell 3473, Äfric. austral. Sehr kleine Nadeln. — Epidermiszellen, all- seitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht relativ klein und polygonal mit schwach verdickten Seitenrändern , mitunter in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussen- wände und Innenmembraneu wenig verdickt, Cuticula ziemlich kräftig. — Spaltöffnungen wenig zahlreich, von drei bis fünf Nachbarzellen umstellt, meist richtungslos angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Allseitig meist drei Schichten ziemlich kurz- und schmalgliedriger Palli- sadenzellen und nach innen wenigschichtiges, rundlumiges Paren- chym. — Ein centrales Leitbündel mit starkem Sklerenchym- belag, dem die seitlichen Leitbündel angelagert sind. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome mit gewöhnlicher und dickwandiger, kürzerer oder längerer, schlanker, hin und her gebogener Endzelle. Aspalatlnis frankenioides DC. var. alpina Harv. Eckl. et Zeyh. 1438, C. b. sp. Sehr kleine Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, relativ klein und polygona mit Ischwach verdickten Seitenrändern, mitunter in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der AussenAvände und Innenmembranen wenig ver- dickt; Cuticula ziemlich kräftig. — Spaltöffnungen wenig zahlreich, ■von drei bis fünf Nachbarzellen umstellt, mit Spaltrichtung meist parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Allseitig meist drei Schichten ziemlich kurz- und schmalgliedriger Pallisadenzellen und nach innen wenigschichtiges, rundlumiges Parenchym. — Ein centrales Leitbündel mit kräftigem Belag ziemlich englumigen Sklerenchyms, an das die seitlichen Leitbündel angelagert sind. — Oktaedrische, prismatische und anders gestaltete Krystalle von Kalkoxalat mitunter im PalHsadengewebe. — Trichome mit kurzer oder längerer, dickwandiger und ungleich zweiarmiger Endzelle. Äspalathus frankenioides DC var. poliotes Harv. Eckl et Zeyh. 1446, C. b. sp. Kleine, dicht behaarte Nadeln. — Epidermis- 23* 344 Botanischeß Centralblatt. — Beiheft 6. Zellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht mit ge- raden oder schwach gebogenen, massig dicken Seitenrändern. Cellulosetheil der Aussenwände und Innenmembranen massig ver- dickt, letztere zuweilen verschleimt, Cuticula kräftig. — Spalt- öffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis fünf Nachbarzellen um- stellt, richtungslos angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Drei Schichten ziemlich kurz- und schmalgliedriger Pallisadenzellen und nach innen wenigschichtiges,, rundlumiges Parenchym. — Ein centrales Leitbündel mit starkem Belag von Sklerenchym, dem die seitlichen Leitbündel angelagert sind. ■ — Kleine, prismatische und rhomboedrische Krystalle von Kalkoxalat im Mesophyll. — Trichome mit kurzer oder längerer, in verschiedenem Grade dickwandiger und mehr oder weniger ungleich zweiarmiger Endzelle. Aspalathus galeata E. Mey. Krauss 877, C. b. sp. Nadeln von fast dreieckigem Querschnitt. — Epidermiszellen der Blatt- oberseite in der Flächenansicht mit geraden oder schwach ge- bogenen, massig dicken Seitenrändern, z. T. in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände ziemlich stark, Innenmembranen massig gequollen ; Cuticula sehr kräftig, Gruppe kleiner Scheintüpfel vielfach in der Flächenansicht. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis vier Nachbarzellen, umstellt, mit Spaltrichtung meist parallel zum Mittelnerv angeord- net und mit ihren von der emporgezogenen Cuticula gebildeten Kämmen über die Epidermis tretend. — Epidermiszellen der Blattunterseite in der Flächenansicht etwas grösser, Seitenränder stärker verdickt, Spaltöffnungen weniger zahlreich ; sonst wie ober- seits. — Blattbau centrisch. Allseitig meist drei Schichten ziem- lich lang- und breitgliedriger Pallisadenzellen. — Ein mittleres und mehrere seitliche Leitbündel, das erste mit starkem Belag von Sklerenchym, an das die letzteren angelagert sind : alle von Parenchymscheide umgeben. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beobachtet. — Trichome mit langer und breiter, in verschiedenem Grade dickwandiger und mehr oder weniger ungleich zweiarmiger Endzelle. Auf der Blattunterseite z. T. von sockelartigen Er- hebungen der Nachbarzellen des Haares gestützt. Aspalatlms heteroplujlla E. Mey. Krauss, C. b. sp. Lanzettliche, dicht behaarte Blättchen. — Epidermiszellen, beiderseits gleich ausgebildet, in der Flächenansicht mit geraden oder schwach ge- bogenen, ziemlich dünnen Seitenrändern, meist in Längsrichtung^ des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände stark, Innen- membranen massig gequollen, letztere z.T. verschleimt; Cuticula ziemlich dünn. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis vier Nachbarzellen umstellt, mit Spaltriehtung meist parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Mesophyll aus ziemlich kurz- und breitgliedrigen Pallisadenzellen gebildet. — Mittelnerv und kleinere Nerven , meist nur ersterer mit geringem Belag weitlumigen Sklerenchyms ; alle von je einer, ziemlich gross- zelligen Parenchymscheide umgeben. — Kleine rhomboedrische Levy, Untersuchungen über Blatt- und Achaenstructur etc. 345 und anders gestaltete Kiystalle von Kalkoxalat im Mesophyll. — Trichome mit sehr langer, gewöhnlicher und massig dickwandiger Endzelle. Aspalathns incurvifoUa Walp. Burchell 6754, Afric. austral. Kleine, spitze Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausge- bildet, in der Flächenansicht polygonal mit wenig verdickten Seitenrändern, zuweilen in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwäudc massig dick, Innenmembranen vielfach verschleimt, Cuticula ziemlich kräftig mit warzigstreifigen Unebenheiten. — Spaltöfi'nungen wenig zahlreich, meist von drei Nachbarzellen umstellt, mit SpaltricLtung grossentheils parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Zwei bis drei Schichten ziemlich kurz- und breitgliedriger Pallisadenzellen und nach innen wenig- schichtiges, rundlumiges Parenchym. — Ein centrales Leitbündel mit ziemlich starkem Sklerenchym, an das die seitlichen Leit- bündel angelagert sind. — Krystalle von Kalkoxalat nicht beob- achtet. — Trichome am Blatt nicht vorhanden, daher an der Achse untersucht, mit gewöhnlicher, sehr langer und schlanker, dickwandiger Endzeile. Aspalaihus laricifolia Berg Eckl. et Zeyh. 1452, C. b. sp. Kleine, spitze Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausge- bildet, in der Flächenansicht klein, polygonal mit ziemlich dünnen Seitenrändern, oft in Längsrichtung des Blattes gestreckt, Cellulosetheil der Aussenwände und Innenmembranen massig ver- dickt, Cuticula kräftig, warzig und gestreift. — Spaltöffnungen ziemlich zahlreich, von drei bis fünf Nachbarzellen umstellt, mit Spaltrichtung meist parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Allseitig- zwei bis drei Schichten kurz- und ziemlich breitgliedriger Palli- sadenzellen und nach innen wenigschichtiges, rundlumiges Paren- -chym. - — Ein centrales Leitbündel mit starkem Sklerenchym, an das die seitlichen Leitbündel angelagert sind. — Kleine, okta- edrische oder drusenartig vereinigte Krystalle von Kalkoxalat vielfach im Mesophyll. — Trichome mit ziemlich langer, gewöhn- licher und dickwandiger Endzeile. AspalaiJms laricifolia Berg var. sericantha Harv. Eckl. et Zeyh. 1451, C. b. sp. Kleine spitze Nadeln. — Epidermiszellen, allseitig gleich ausgebildet, in der Flächenansicht mit dicken, oft gebogenen und getüpfelten Seitenrändern, zuweilen in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Cellulosetheil der Aussenwände ziemlich stark verdickt, Innenmembranen weniger dick, häufig verschleimt, Cuticula kräftig, häufig kleine, runde bis streifige Scheintüpfel in der Flächenansicht. — Spaltöffnungen zahlreich, von drei bis vier, oft nebenzellenartig ausgebildeten Nachbarzellen umstellt, mit Spaltrichtung meist parallel zum Mittelnerv angeordnet und im Niveau der Epidermis liegend. — Blattbau centrisch. Zwei bis drei Schichten ziemlich lang- und breitgliedriger Pallisadenzellen und nach innen wenigschichtiges, rundlumiges Parenchym. — Ein . Fig. 10, 11 und 12. Bungea trifida: Mittlerer Theil der Frucht: 10 Quer- schnitt, die zweit- und drittinnerste Schicht zeigend; 11 Flächen- schnitt von der Aussenseite der zweitinnersten Schicht; 12 Flächenansicht der Innenseite der zweitinnersten Schicht. — Vergr. 350. *) Die Flächenansichten sind so orientirt, dass die Richtung von oben nach unten auf der Tafel der gleichen Richtung in der Frucht entspricht. Bd. X, Beiheft 7. Bot. Ccntralbl. 1901. 80 [Jeher die phyllobiologischen Typen einiger Fagaceeji, Monimiaceen, Melastomaceen, Euphorhiaceen, Piperaceen und Chlor anthaceen. Von Prof. Dr. Anton Hansgirg in Prajr. In der fast 300 Arten umfassenden T^a^aceen- Gattung Quercns L. sind die einfachen, ungetheilten Laubblätter der meist in Wäldern der gemässigten und wärmeren temperirten Zonen der alten und neuen Welt (insbesondere in Europa, Asien und Nordamerika) verbreiteten bäum- oder strauchartigen kSpecies, der mehr oder weniger grossen physiologischen Trockenheit des Klimas ent- sprechend ausgebildet, theils persistent (immergrün), theils ab- fallend (sommergrün). Die Blattspreite der meist kurz gestielten oder fast sitzenden, seltener mit längeren und + biegsamen Stielen versehenen Laub- blätter sind, wie bei vielen im Schatten wachsenden Pflanzen, am Grunde verschmälert, meist länglich- oder verkehrt-eiförmig, läng- lich-elliptisch, eiförmig-elliptisch, lanzettlich bis länglich-lanzettlich, seltener fast rundlich, mehr oder weniger sclerophyll gebaut, resp. steiflederig und ±^ dickhäutig (Q. xylocarpa, confragosa u. ä.), mebranös (Q. excelsa, furfuracea, sonomensis, perseaefolia^ Serra, Cortesit, chinanthnsis, Sartorit, lobata, Warsceiüiczii, Fendleri, Mir- beckti, Dmmondii^ crisjiula, Seemnnnii, Galeoitii) oder pergament- bis papierartig, beiderseits kahl und glatt (Q. Wenzigiana^ Rassa) oder blos oberseits kahl und glänzend, unterseits matt und + dicht behaart, seltener rauh (Q. histrix) oder schülferig oder bläulich oder grau bereift, ganzrandig (Q. chrysolepsis. grisea, Künstleri, acuminata, polymorjyJia, glauca, laj)pacea, glaucoides) und am Rande oft knorpelig, oder mehr oder weniger grob gekerbt, gesägt oder gezähnt, auch scharf- bis stachelig- oder dornig- und ungleich- geschweiftgezähnt (Q. serrata, Hex, semecarpifoUa, dilatata, Priiius), + tief wellig-, stumpf- oder spitz-gelappt leierförmig- oder lieder- spaltig-ausgebuchtet, mit lang pfriemlich zugespitzten oder stumpf abgerundeten Lappen, an der Basis keil- oder schmalherzförmig, seltener abgerundet. Die jungen Blätter der Frühlingstriebc sind meist ganzrandig oder ausgeschweift-gezähnt und beiderseits filzig behaart. Völlig H a n s g 1 r g , Ueber d. phyllobio!o»ischen Typen einiger Fagacaan etc. 459 ausgewachsene Blätter der Spättriebe sind oft ausgebuchtet und beiderseits oder nur oberseits kahl, seltener weichhaarig oder au der Unterseite grau-, gelb- bis braun-filzig, mehlig oder wollig- behaart, am Rande öfters + stark zurückgekrümmt (Q. Incida, vidcanica, ithohurensis), am apicalen Ende mehr oder weniger zu- gespitzt, jedoch nie mit gut entwickelter Träufelspitze, wie bei den typischen träufelspitzigen Regenblättern, versehen. Demnach sind in der Gattung Quercus L. blos folgende zwei charakteristische ökologische Blatt-Typen vorherrschend : I. Anntiae. Tropophytische Eichen mit sommergrünen, bald (meist jährlich) abfallenden, beiderseits kahlen oder weichhaarigen, oft blos unterseits filzigen^) Blättern: Quercus L. Sect. Le- pidohalanus (Endl. DC. Q. Robur~), pedunculata, Thomasii Haas^), armeniaca, fastigiata, pe)idula, laciniata, variegata, apen- nitia, sessiliflora, Tenor ei (Dalecharnj^sii), Virgiliana, Cedro- ruvi, dshochorensis, aurea, lejitohalanus , poly carpa , lanu- ginosa, brachyphylla^ Far netto , conferta, vidcanica, Toza, syspirensis, maci'anthera, dentata, ob ovata , Mac Cornickii, ynongolica, Griff ithii, aliena, canescens, g rosseserrata^ urticaefolia, htimilis , Valentina, orientalis, infectoria, Bois- sieri, syriaca, lyrata, olivaefor7ni s, bicolor, Prinus, stel- lata^ alba, undulata , auch var. obtusifolia, Doug-lasii , lob ata, Garryana, corrugata, insignis, strombocarpa, circi- nata, magnoliaefolia, obtusata, Hartioegj, polymorpha, Bent- h anii, tlapuxahuensis, Cortesii , Sartorii, salicifolia, See- m a n n i i, Giesbrechtii, barbinervis, glau coides , Cer ris, falcata, triloba, ilicifolia, Catesbaei, palustris, Georg i an a, coccinea, tinctoria, senomansis, Leana, totutlensis, Phellos, imbricaria, nigra, Skinneri, xalepensis, W arsceioiczii , calo- phylla. Von den mir noch bekannten Quercus-Arten mit nicht per- sistenten Blättern gehören zu dieser Gruppe : Q. rubra, excelsa, crispida, prinoides, Kellogii, macr ocarpa, tauricola, Ungeri, alpestris, austriaca, aegilops {graeca) und alle die in De Candolle's „Prodromus" XVI, 2 angeführten Q«ercws-Arten welche foliis pro tempore orbatae sunt. II. B'i-vel perennes. Xerophile Eichen mit immergrünen, zwei- bis mehrjährigen, + lederigen, beiderseits kahlen oder mehr oder weniger, oft nur auf der Unterseite dicht behaarten "*) oder schülferigen, ganzrandigen oder mit Stachelzähnen versehenen Blättern. Quercus L., Sect. Lepidobalanus (Endl.) DC. Humboldtii^), citrifolia, costaricensis, Lindeni, t o m e ntosa, ^j Arten mit 4- dicht behaarten Blättern sind im Nachfolgenden mit gegpen-tem Druck hervorgehoben. ^) Die Autornamen etc. der hier angeführten Que7-cus- Arten siehe in De Candolle's „Prodromus Syst. natur." XVI, 2, in Kotschy's „Eichen Europas und Orients", in Liebmann's und Orsted's „Chenes de l'Ameri- que tropicale" und in Hook er 's „Flora of British India". *'^ Solche Arten sind im Nachfolgenden in gesperrtem Druck merk- lich gemacht. 30* 460 Botanisches Centralbktt. — Beiheft 7. diversifolia, reticulata, pulchella, glabrescens, grisea^ repanda, microphylla, oblongifolia, p u n g en s , herheridi- folia, hastata, agrifolia, chrysolepis , virens, lutescens, Baloot, Hex, phyllireoides, suber, Ballota, alnifolia, glan- didifera, dilatata., pseudosuber, hispanica, gibraltarica, occiden- talis, ithaburens is, Pyrami, m acrolep is, vallonea, Brantiiy Ehrenbergii, trojana, Look, oophora, persica, vesca^^ regia, Tschihatsclieffii, Libani, pontica, castaneaefoliay macedonica, chinensis , variabilis , serrata, incanaj lanuginosa, polyantha, nepalensis, coccifera, cilicica, calliprinos, Fenzlii, Aucherii, cras si folia, spien den s, scytophylla, sideroxyla, laurina, grandis, acuti folia, conspersa, Wislizeniy aquatica, laurifolia, heterophylla, nitens, ocoteaefolia, lanceolata^ depressa, granulata, linguaefolia, ellipHca, nectandraefoliay leiophylla, castanea, mexicana, l an ig er a, crassipes, ci- nerea, rugulosa, conferti folia. Zu dieser Gruppe gehören wohl Q. laxa, laeta, omissa^ semecarpifolia, lusitanica, Mirbeckii, Galeottii und Q. crispula^ welche von De Can dolle 1. c. zu der ersten Gruppe gezählt werden, obwohl sie mit lederartigen oder membranösen (immer- grünen) Blättern versehen sind. Von den in De Candolle's „Prodromus" als „Species dubiae" bezeichneten Qnercus-Avi&n seien hier noch folgende an- geführt: Q. eugeniaefolia, bumelioides, fulva, cuneifolia, germaiia^ ooj acana, Orizabae, sapotaefolia, segoviensis, sororia^ aristata, brachystachys, sclerophylla. Weiter sind persistente (meist lederartige) Blätter entwickelt auch bei allen Quercus-Arten aus der Sect. Ändrogyne DC. (Q. densißora); aus der Sect. Pasania (Miq.) DC. [Q. glabra, Ämher- stiana, mixta, pallida, thalas sica, Irwinii, fenestrata, dealbatay spicata, molucca, Pseudomolucca, crassinervia, lappacea, placen- taria, pruinosa, plumbea, oligoneura, gemelliflora, rotundata, sun- daica, urceolaris, Korthalsii , acuminata]', dann in der Sect. Cyclo balanus (Endl.) DC. [Q. acuta, Bnrgerii, argeniata^ Reimoardtii, platycarpa, Teysmannii, omalokos, leptogyne, gra- cilis, conocarpa, costata, concentrica, Championi, Etvyckii, Benettii^ Passa, oogyne, nitida, Lamponga, celebica, Diepenhorstii, daphno- idea, Hancei, Harlandi, indusa, cystopoda, Llanosii, nvalis, Blancoi, phillipinensis, lineata, Thomsoniana, oxyodon, Merkusii, Horsjieldiiy velutina, semiserrata, oidocarpa, glaiica, salicina, anmdata, lamel- losa, paucilamellosa, Helferiana, mespilifolia] und Sect. Clilatiiy- dobalanns (Endl.) DC. [Q. lancaefolia, acuminatissima, cuspi- data, Blumeana^ encleistocarpa, ßssa], sowie in der Sect. Zdtho~ carpiis Miq. [Q. javanensis =■ Q. varingaefolia]. Zu dieser zweiten Gruppe der durch xerophile Structur aus- gezeichneten Eichenblätter können von den mir bekannten Quercus- Arten noch folgende zugerechnet werden : Q. Brandissiana, pa- laestina, eumorpha, Falconeri, macropliylla, Liebmannii, bicolor, oleoides, retusa, tolimensis, dentata, ijisignis, turbinata, mnricatay hy strix, tristis, strombocarpa, commutata, flocco sa, flavida^ Hau s girg, Ueber d. phyllobiologischsn Typen einiger Fagaceeri etc, 461 resin osa. nudinervis , viicrocarpa, longifoUa, Jürgensn, Cornea, ^üva, rigida und alle iu De Candolle's „Prodromus" als „sempervirentes" bezeichnete Eichen-Species. Ausser den in der zweiten Gruppe aufgezählten Arten mit xerophilen, myrtusartigen Blättern und den in der ersten Gruppe angeführten tropophytischen Arten mit nicht persistenten Laub- blättern sind in der Gattung Querciis L., welche — ihren stand- örtlichen und klimatischen Verhältnissen entsprechend — einer grösseren ökologischen Blatttypen-Mannigfaltigkeit entbehrt, meist nur Uebergangsformen der in ihrer Vegetationszeit mehr hygro- oder xerophilen Arten zu nachfolgenden phyllobiologischen Blatt- typen entwickelt: 1. Zu der populusartigen Windblattform ^) [so z.B. Q. petio- laris (Q. Pfaeffingeri), palustris, Skinneri^ xalep)ensis, nitida, -cedrorumf Toza]. 2. Zu der mit einer Träufelspitze endigenden Regenblatt- form*) [z. B. Q. cuspidata, Blumeana, acutifolia, insignis^ Gies- ireclitii, Benthami, tolimensis] und zu den sog. Häugeblättern [bei Qüercus glaherrima], 3. Zu der keilförmig an der Basis verschmälerten Schatten- blatfform^), welche auch bei den im Schatten wachsenden Pflanzen das verticale Licht zu den niedriger gestellten Blättern zulässt [z. B. bei einigen Formen von Q. Robur^) u. ä.]. 4. Zu der ericoiden Rollblattform*) [z. B. Q. vulcanica, itha- bnrensis, retusa, Orizabae, Irwinii, Ungnaefoliaf microphylla, gla- hrescens, repanda, segoviensis, guatemalensis^ eugeniaefoUa, omissa, chrysolepis^ Keaei, nectandraefolia, floccosa, scytopjliylla, costari- censis, sapotaefolia, turbinata, granvlata [bei Q. tristis, excelsa, sororia, Cortesii, ocoteaefolia, strombocarpa, oojacana, elliptica^ tuberculata, chinantlensis, oocarpa, microcarpa, longifoUa, densi- fiora, bvmelioides blos mit schwachem Rande eingerollte Blätter]. Mit Vorrichtungen zum Schutze gegen übermässige Trans- piration und Thierfrass sind versehen 5. Die meist nur unterseits mit + stark entwickelten Wachs- überzügen versehenen (bereiften) Blätter von Quercus rigida, ber- beridifolia ; 6. die mit zahlreichen kleinen Drüsen versehenen Blätter von Q. resinosa und sonomensis'^ 7. die drüsig gezähnten Blätter von Q. glandulifera, canescens • 8. die stachelig-gezähnten oder ähnlich gegen Thierfrass ge- schützten (bewehrten) Blätter (Q. acutifolia, flavida, pungens, cocci- fera, Frenzlii, suber, infectoria, palaestina, persica, dumosa) ; 9. die gnaphalium-artig + stark behaarten Blätter [Quercus Helferiana, WaUichiana, Lamponga u. ä.); *) Mehr über diesen Blatttypus siehe in des Verf.'s ,,Zur Biologie der Laubblätter", 1900. *) Vergl. auch Lindner's .,Morphol. und Biologie einiger Blätter'", 1899, p. 28, 31. 462 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 7. 10. die cbemozoophoben, durch mehr oder weniger hohen Gehalt an Tannin, Gerbsäuren, Raphiden etc. gegen die Angriffe von schädlichen Thieren geschützten Blätter der meisten Querais- Arten. Auch dimorphe Blätter kommen an einigen Eichen vor [z. B. bei Q. hastata, oleoides, undulata, polymorpha, nitens, acutifolia und pungensl. In anderen mir bekannten i^a(/acee?i-Gattungen sind fast ohne Ausnahme blos die in der Gattung Quercus L. zur Entwickelung gelangten phyllobiologischen Typen ausgeprägt. So besitzen die tropophytischen Fagus-Arten blos sommer- grüne, Qwercws- artige, die Pasania- und Nothofagus- Arten blos persistente (immergrüne) xerophile Blätter, welche bei den Pasanien meist ganzrandig und am Rande mehr oder weniger eingerollt [Quer- cus (Pasania) glabra, Irwinii] oder unterseits mehlig [Q. {Pasania) pallida, Korthalsii] oder schülferig \Q. (Pasania) Irtvinii], bei den Xothofagus- Arten unterseits drüsig-punktirt oder weissUlzig sind. In der Gattung Castanea (incl. Castanopsis Spach.) kommen den klimatischen und edaphischen Verhältnissen entsprechend au- gepasste sommer- oder wintergrüne, ganzrandige, gezähnte oder dornig-gesägte, sonst aber quercus-ähnliche Blätter vor, die bei den in subtropischen und tropischen Regenwäldern in Asien,, Californien etc. verbreiteten, mit lederartigen Blättern versehenen Arten (auch bei Castanea argentea und sumatrona) nicht selten mit einer mehr oder weniger entwickelten Träufelspitze versehen [z. B. Castanea indica, javanica, castanicarpa, puinila, trihuloides] und unterseits dicht behaart [C. hystrix, diversifolia^ costata, concinna^. chrysophylla, indica, javanica] sind In Betreff der ökologischen Blatt-Typen der Monimiaceen möge hier mit Hinweis auf meine im Vorhergehenden citirte Arbeit, in welcher ich die phyllobiologischen Typen der Gattung Kihara Endl. und Mollinedia R. et P. kurz beschrieben habe^), erwähnt werden, dass die in den soeben genannten zwei Monimiaceen- Gattungen zur Ausbildung gelangten ökologischen Blatt-Typen mit w^enigen Ausnahmen auch bei allen anderen Monimiaceen ent- wickelt sind. So besitzen die bisher (etwa 90 nach Perkins) bekannten Arten der Gattung Slparuna Aubl. [Citriosma R. et P.] — durch- wegs in feuchten Wäldern, an Flussufern etc. in Central- und Südamerika verbreitete bäum- oder strauchartige Pflanzen — stet» einfache, ungetheilte, kurz (selten länger) gestielte, meist eiförmige,, verkehrt-eiförmige, lanzettliche bis länglich-lanzettliche, ganzrandige, gesägte oder gezähnte, beiderseits kahle oder + dicht behaarte oder nur unterseits mit glänzenden, hellgrauen Schuppen, Striegel- oder Sternhaaren bedeckte, persistente, seltener abfallende, mem- branöse, papier- bis kartendicke oder steif- und hartlederige, am apikalen Ende oft + lang zugespitzte oder abgerundete Laub- blätter, welche man wie in der Gattung Kilara und Mollinedia ^} in folgende zwei phyllobiologische Gruppen eintheilen kann : *) Vergl. des Verf.'s „Zur Biologie der Laubblätter", 1900, p. 121, 12S. Hansgirg, Ueber d.phyllobiologischen Typen einiger Fagaceen etc. 463 I. Cuspidatae ye\ longeacuminatae. Arten mit zur Ab- leitung des Regenwassers und Trockenlegung der beregneten Blattspreiten angepassten, in eine meist nur kurze Träufelspitze auslaufenden, persistenten, kahlen oder behaarten'), hygrophilen Laubblättern (Regenblättern) : Siparuna crassiflora mit etwa 1 cm langer, oft gekrümmter Träufelspitze, S. cuspidata, nigra, chlor aniha, chrysantha, stellulata , riparia var. macro- phylla, Santa Luciae, petiolaris, caloneura, glabrescens, Spruceiy kispida, bifida, argyrochrysea, glossostyla. Während ich bei zahlreichen Kihara-, Mollinedia-, Hedycarya-, Palmeria- Arten und anderen Monimiaceen an den + lang zuge- spitzten, träufelspitzigartig endigenden (z. B. auch bei Mollinedia elliptica, ftoribunda, Hortonia acuminata, floribunda var. acuminata und var. angustifolia sed non var. ovalifoUa in Exsicc. Herb. Mus. Palat. Vindob. ^) nie eine 2 bis 3 cm lange, säbelförmig ge- krümmte Träufelspitze vorgefunden habe, war ich bei meinen fragmentarischen Beobachtungen der Monimiaceen überrascht, an Glossocalyx longicuspis eine solche typisch entwickelte (bei Gl. Staudtii etwas kürzere) Träufelspitze entwickelt zu sehen. II. Obtusae vel subacuminatae. Arten mit zugespitzten oder am apikalen Ende stumpf abgerundeten, kahlen oder + dicht behaarten^), xerophilen, meist lederartigen oder membranösen Blättern: Siparuna mollicoma, cinerea, magnifica, crassi- flora, ternata,p atellif ormis , griseo- flav escens, pauci- flora, s alvioides, cujab ana , auch var. lanceolata^ plebeia, estrellensis, Mourae, brasiliensis, erythro- carpa, hypoglauca, camporum , apio sy ce ya.r. ruficeps, mollis, andina, laurifolia, Urbaniana, scabra, davillifolia, coli- mensis, Sumichrastii, suaveolens, paralleloneura, minidiflora, nicara- guensis, tennipes, Matheiosii, venezuelensis, hylophila, foliosa, Äma- zonum, chirodota, harongifolia, spectabilis, Tulasnei, tetraceroides, lepidaniha, cristata, Poeppigii (schwach schülferig), guajanensis, auch var. discolor, steleandra. Von anderen phyllobiologischen Typen kommen bei den Monimiaceen ausser den in dieser Familie sehr verbreiteten myrtus- artigen (xerophilen) Blättern, welche auch in der Gattung Mathaea, Pennns (Boldea), Hedycarya, Tambourissa, Laurelia, Nemuaron, Macropeplus, Kibara (Wilkiea). Monimia, Ämborella, Atherosperma, Doryphora, Laurelia [Pavonia), Mollinedia zahlreiche Repräsen- tanten haben, noch die an der Basis keilförmig verschmälerten clusia- oder myrsine-nriigen Schattenblätter vor, so z. B. bei Siparuna cuja- bana, guyanensis und bei anderen in der II. Gruppe Obtusae an- geführten Siparuna- Arten '^ Laurelia {Pavonia) sempervirens, crenata, ') S. Anmerkung 3. *) Die Autorennamen der vom Verf. untersuchten, oben angeführten Species sind in den Etiquetten des Herbariums des botanischen Hofmuseums in Wien angeführt. Der Direction des soeben genannten Herbariums sagt Verf. für die ihm bei seinen Untersuchungen erwiesene Freundlichkeit seinen verbindlichsten Dank. ®) S. Anmerkung 3. 464 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 7. Novae Zeelandiae etc.; Kihara coriacea u. a. ; Hedycarya scahra, dentata, angustifolia und Hedycarya sp. indeter. aus Neu-Caledonien in Herb. Mus. Palat. Vindob. Am Rande meist nur schwach zurückgekrümmte Blätter kommen vor bei Tamhourissa religiosa, vestita, tetragona, Siparuna chiridota, Monimia ovalifoHa, Mollinedia triüora u. a. Mit zur Herabsetzung der Verdunstung und zum Schutze gegen Thierfrass fungirenden Mitteln sind ausserdem auch die gnaphalhim- und elaeagnus-Sirtigen, behaarten oder schülferigen Blätter versehen [z. B. bei Siparuna ovalis, decipiens, muricata, salvioides, stellulata, estrellensis, poh/antha^ eriocalyx, neglecta, gesnerioides, lepidota, Gondotiana, fulva, aspera, pellita^ obovata, sessiliflora^ lanceolata, macrophylla, limoniodora, asperula, radiata, tetraceroides, apicifera und bei den von P e r k i n s ^*^) und D e C a n d o 1 1 e ^*) beschriebenen Siparuna-, Monimia-, Mollinedia-^ Atherosperma-, lambourissa- (Ambora-) etc. Arten mit foliis dense hirto-pilosis, lepidotis vel tomentosisj. Von den zoophoben und chemozoophoben Blatt-Typen kommen bei den Monimiaceen noch folgende vor: 1) die rauhhaarigen Blätter einiger Siparuna- Arten [S. hispida, ovalis, spectabilis, harongifolia, Knuthii, auriculata, amplifolia) ; 2) die stachelspitzig- artig gezähnten oder gesägten Blätter {Kibara Huegeliana, MoUi- nedia gracilis, brasiliensis) ; 3) die mit Oeldrüsen versehenen, durchsichtig punktirten Blätter {Siparuna Mourae, bifida, reginae, guajanensis und einige ^oridida, euphorhioides , helvola , Hilariana , Maximowicziana • Comolia amazonica, veronicaefolia, sertularia ; Marcetia bracteolaris, latifolia, excostata, decussata, ericoides, tetrasticha. Dem Silene Tjpns ''*) ähnliche, drüsenhaarige, zarte, herz- eiförmige Laubblätter kommen bei Lithohium cordatum vor. Auch bereifte, mit + stark entwickelten Wachsüberzügen versehene Blätter kommen bei einigen Melastomaceen (z. B. bei Microlicia myrtifolia und agrestis) zur Ausbildung. '*) Ueber die antagonistischen, sich nicht combinirenden, sondern in der Regel auHschliessenden Anpassungen der Laubblätter vgl. des Verf.'s Arbeit I. c. p. 86 in Anmerk, '^ Versrl, des Verf.'s Arbeit 1. c. p. 104. H a n s g- i T pr , lieber d. ph} llobiulogischen Typen einiger Fagaceen etc. 46& Von microzoophilen Blatttypen ist bei den Melastornaceen der Myrmedone-TyY>^s ^^) der myrmecophilen Laubblätter bei nach- folgenden Arten und Gattungen entwickelt: Tococa formicaria^ hulhifera, macrosperma, guyanensis, lancifolia, Maieta (juyanensis^ Microphysca-, Calophysca- und 3Iyrmedone-Arien ^*). Nebenbei sei hier bemerkt, dass die Myrmecophilie eine blos einzelne (nicht alle) Arten der vorher genannten Gattungen C'harakterisirende, erbliche symbiotische Anpassung der Laubblätter ist, da es z. B. in der Gattung Tococa, Sect. Anaphysca in Martii Fl. Bras. XIV, 4, p. 433 und in der Gattung Maleta auch Arten mit nicht myrmecophilen Laubblättern giebt. Da bei den mir bekannten Melastomaceen und anderen Pflanzen^ deren Blätter mit den Schutzameisen als Gehäuse dienenden Myrmecodomatien versehen sind, an den Blättern die extranuptialen, zuekerreiche Flüssigkeit secernirenden Nectarien gänzlich fehlen, so bin ich der Meinung, dass die Ausbildung der von Ameisen bewohnten Domatien und der als Lockmittel für Schutzameisen dienenden extrafloralen Nectarien zu den in Antagonismus zu ein- ander stehenden oder vicariirenden Schutzvorrichtungen der Laub- blätter gehört. In der Familie der Melastomaceen kommt auch Heterophyllie bei einigen Leandra- und Diolena-Arten vor. Wie aus dem Vorstehenden zu ersehen ist, sind bei den theils xero-, theils hygrophilen Melastomaceen und Monimiaceen, sowie bei den xerophilen und tropophytischen Fagaceen. nicht alle^ sondern blos einige mit den edaphischen und klimatischen Fac- toren in Uebereinstimmung stehende phyllobiologische Typen zur Ausbildung gekommen, von welchen an den meisten bäum- und strauchartigen, in regenreichen tropischen, subtropischen und temperirten Gebieten, insbesondere in immerfeuchten Regenwäldern gedeihenden Pflanzen (Melastomaceen, Monimiaceen, Moraceen, Urticaceen u. ä.) die persistenten Leder- und Regenblatt-Typen, bei den Wälder, Steppen, Prärien, Savannen, Llanos, Campos etc. bewohnenden Pflanzen der warm oder kalt temperirten und tropischen Gebiete (Fagaceen, Eupliorhiaceen, Polygalaceen u. ä.) die Sommer- oder immergrünen Wind- und Rollblatt-Typen, sowie verschiedene xero-, zoo- und hygrophilen Blattformen vorherrschen. Aehnliches gilt auch von den meist in feuchten tropischen Gebieten der alten und neuen Welt verbreiteten Pijjeraceen und den mit diesen nahe verwandten Chlor antliaceen und Lacistemaceen, deren einfache, ungetheilte, persistente oder abfallende, fleischige, membranöse, + derbhäutige oder succulente, kurz oder mehr oder weniger lang gestielte, ganzrandige, seicht ausgerandete, gekerbte oder gesägte, meist ei-, herz-, nieren- oder schildförmige bis rundliche, seltener schmal lanzettliche oder läng- lich-eiförmige, beiderseits kahle oder behaarte (oft nur unterseits^ 21-, ") Vergl. des Verf.'s Arbeit 1. c. p. 102. ') Ausführliche Verzeichnisse der Pflanzenarten mit myrmecophilen Laubblättern siehe in Schumann 's, Delpino's u. A. diesbezüglichen. Arbeiten. 470 Botanisches Centralblatt, — Beiheft 7. ■filzige), an beiden oder an einem Ende verschmälerte oder ab- gerundete, am apicalen Ende nicht selten in eine Träufelspitze auslaufende, an der Basis assymmetrische, durchscheinend, braun- bis schwarz- punktirte Blätter zu nachfolgenden ökologischen Blatt- Typen gehören : 1. Arten mit xerophilen, myrtusartigen, immergrünen Leder- blättern, z. B. Piper recurvum, haccatum, Sioartzianum, Mandoni, -cassinoides , Matlieivsii , tomentosum, crassifoliutn, mollissimum, firmum, coccoloboides, recurvum, ScMzonephos ; Peperomia adscendens, myrio- corpa, tithymaloideSy magnoliaefolia, incana- Snururopsis Cuminghii und andere. 2. Arten mit weichen, breiten, + zarten, nicht persistenten Blättern (z. B. Piper hetle, medium, Enckea (Pi'jyer) glaucescens u. ä.), welche bei den im Schatten wachsenden Hygrophyten oft unter- seits purpurrot!! oder schmutzig-karminroth gefärbt, oberseits nicht selten helllieckig oder weiss etc. gestreift sind und zu den durch Cydamen- und Pulmonaria- Krien gut repräsentirten Subtypen der Schattenblätter gehören (z. B. Peperomia ruhella, argyreia; Piper decurrens, liorpliyroplnjllum, Ottonia (Piper) ^j/aufrt-6'/«e-Typus sich anschliessen. 3. Arten, deren Blätter mit gut entwickelter Träufelspitze versehen sind und mit dem Ficus-Ty^Ms, der Regenblätter ver- einigt werden können: Enckea^^) (Piper) Martiana, ceanotliifolia ; Peltahryan (Piper) exserens (bei P. ptuhescens, Martianum, attenuatum sind die Laub blätter blos kurz zugespitzt); Artanthe (Piper) xylo- steaides, concinna, ahutilifolia, Camhessedei, variegata, elongata, fuscescens, Ottonia (Piper) corcovadensis, diversifolia, Hooker iana, j[)terop>oda, eucalyptifolia, Waracahacoura ; Piijer longum, rugosum, (kurz zugespitzt). 4. Arten, deren Laubblätter beiderseits oder blos unterseits + stark behaart sind (Hlzige, seltener rauhhaarige, mit dünnen ^*) In meiner Arbeit „Zur Biologie der Laubblätter" , 1900 habe ich diese Formen der Schattenblätter dem Paris-Typus subordinirt. Da jedoch neulich Warminj? (Om Loobladformer, 1901) nicht -vveniger als 12 ver- schiedene Formen der Schattenblätter als besondere Typen beschrieben hat, die ich mit dem i^o»-2s-Typu8 vereinigte, so glaube ich nicht fehl zu gehen, v/enn ich neben dem in meiner Arbeit aufgestellten LioMew- oder Tpotnaea- Typus und Commelinaceen- oder DicJiorisandra-TyTpus noch folgende Formen der Schattenblätter von dem ParisTypus absondern werde: 1) JMyrsine- oder CZt/sm-T y p u s der an der Basis verschmälerten, keilförmigen oder ver- kehrt-eiförmigen und obovat-lanzettlichen Schattenblätter (vergl. in meiner Arbeit p. 54); 2) Ti'0/>acoi?em-T y j) u s der schildförmigen Schattenblätter (vgl. I.e. p. 55); 3) C'i/cirt»ieM-T y p u s der an der Unterseite durch Rothfärbung (An- thokyan, Erythrophyll) ausgezeichneten Schatten blätter (vergl. 1. c. p. 28) und 4) J'iilnionaria-T j Y) n & der weiss gefleckten, gesprenkelten oder gestreiften und ähnlicher Schattenblätter (vi-rgl. 1. c. p. 53 in 49. Anmerkung). ") Der Verf. citirt hier mit unveränderten Artennameu die in Martii Fl. Brasil. IV, 1 beschriebenen und zum Theile auch abgebildeten Piper- Arten. Hansgirg, lieber d. phyllobiologischea Typen einiger Fagaceen etc. 471 Borsten versehene Blätter) : Piper mollicomum, himutinn, carara- ■sanum, Mandoni, tomentosmn, Matlieiosii, moUissimum, coccoloboides^ aduncum, rugosum, nervosum, angustifolium ; Peperomia nummu- larüfolia, ^onopliylla, hirsuta, moUis^ incana u. a. 5. Die zum Ipomaea- und Tropaeohim-lijT^us der Lianen- und Öchattenblätter gehörigen herz-, ei-, nieren-, pfeilförraigen oder schildförmigen Blätter sind bei den Piperaceen nicht selten, so z. B. bei Piper peltatum, Ottonis, tiliaefolium, medium, nigrum, Cuheba, heÜe, Futocadsiira, smitipjhyllum ; Peperomia scutellaefolia, ovato-peltata, Sprucii, mexicana, parvifolia, inacrorhiza, umhilicata und bei allen in De Candolle's „Prodromus Syst, natur. XVI, 1" beschriebenen Pipjer-, Pothomorplia- und Peperomia- Arien mit foliis peltatis. 6. Po2nd US-artige Windblattformen kommen z. B. bei Piper medium, Cuheha, Artanthe (Pipjer) ohtusa; Pepjeromia tenera und hrasiliensis vor. 7. Am Rande schwach eingerollte Blätter sind bei den Piperaceen selten (so z. B. bei Peperomia ruhricaulis). 8. Mit + dickfleischigen Blättern sind folgende Arten aus- gezeichnet : Peperomia portidacoides, Thoiiisoni, dindigidensis, Wigh- tiana, myrtifolia, succulenta, und andere Piperaceen^ deren Blätter deutliche Uebergänge von der lederartigen sklerophyllen zur chylophyllen (succulenten) Blattform zeigen, wie z. B. bei Pepe- romia talinifolia, resedaefolia, arifolia, argyreia, maculosa, inca')ia, tithymoloides, deren Blattbasis, wie bei den keilförmigen Schatten- blättern, verschmälert ist. 9. Fast allgemein sind bei den Piperaceen die mit punkt- förmigen, goldgelb;, braun oder schwärzlich gefärbten durch- scheinenden oder nicht durchscheinenden Drüsen versehenen, zum Collectiv-Typus der chemozoophoben Blätter (2'%77i«s-Subtypus) ^*) gehörigen Blätter verbreitet, so z. B. bei Enchea (Pipjer) ceanothi- folia, vernicea, orthostachya • Piper coluhrinum, malaharense, elongatum, ovale, paraense ■ Peltohryon (Piper) attenuatum, Martianum, Guille- minianum; Artanthe (Piper) caudata, cataJpaefolia, ahidiloides, ^nikaniana, lentaginoides, ahutifolia, Regnelli, fuscescens, guianensis, Ottonia (Piper) diversifolia, consanguinea, und andere Piperaceen- Arten ^^) mit foliis pellucido vel fusco-punctatis, supra subtus vel utrinque glandulis inspersis. Von Pepjeromien gehören hierher z. B. : P. pellucida, trinervis, elliptica, hrasiliensis , parnassiaefolia , Gardneriana, myrtifolia, Catliarinae, angustata, Hilariana, Menkeana, galioides, Velloziana, asarifolia, japurensis, fragrans u. ä. Auch bei den Chloranthaceen sind drüsig-punktirte, unterseits + dicht behaarte, lederartige Blätter vorherrschend, z. B. bei Hedyosmtim cumhalense, Mandoni, parvißorum, glaherrimiim, nutans, arhorescens, scabrum, angustifolium, artocarpus u. ä. ") Vergi. des Verf.'s Arbeit p. 98. ") In Martii Flora Brasil. IV, 1 und in De C a n d o 1 1 e 's Prodr. syst. natur. XVI, l. 472 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 7. Zum Myrsiue-Typus der an der Basis verschmälerten, meist keilförmigen Blätter gehört z. B. Chlorantkus hiconspicuus, Ascarina polystacJiya und einige Hedyosmum-Arten. Neben persistenten, xerophilen Laubblättern kommen bei den Chloi-anthaccen auch abfallende, weiche, mehr oder weniger breite Blätter vor, z, B. bei einigen CMoranthus- Arten. Mit typisch entwickelter, bis 2 cm langer Träufelspitze sind die Blätter einiger Heclyosmum-Arten versehen (H. reticulatum und Hedyosmum sp. indeter. aus Peru im Herb. Mus. Palat. Vindob.). Bei Sarcandra chloranthoides und einigen Hedyosnnim- und Chlo- r(i)itJnis- Arten sind die Blätter blos mit einer kurzen Träufelspitze versehen oder kurz zugespitzt. Bei Hedyosmum hrasiliense i)itegrum, und ähnlichen Chloran- tliaceen sind die + deutlich drüsig-punktirten Blätter am Rande schwach eingerollt, wie auch bei Lacisfema lucidum, polystachynm^ robustum, anf/ustum, myricoides, grandifolium, intermedium und ähnlichen Lad stemaceen, deren Blätter (mit Ausnahme der ersten zwei Z.-Arten) auch mit einer + langen Träufelspitze ver- sehen sind. Drüsig gesägte oder gezähnte und chemozoophobe Blätter sind in diesen zwei Familien (chemozoophobe Blätter auch bei den Pijperaceen) nicht selten. Wie bei den soeben kurz beschriebenen Familien, so lassen sich auch bei den Euphorhiaceen in Betreflf der ökologischen Blatt-Typen zwischen den einzelnen Gattungen mehr oder Aveniger stark hervortretende verwandtschaftliche Beziehungen nicht ver- kennen. Mit Hinweis auf die vom Verf. schon früher publicirte *^) kurze phyllobiologische Analyse der Euphorbiaceen-Gatinng Croton (L.) Müll. Arg. möge hier erwähnt werden, dass, wie aus dem Verzeichniss der verschiedenen ökologischen Anpassungsformen der Laubblätter in der Gattung Croton, Euphorbia, Manihot, Excoecaria u. a., mit Evidenz sich ergiebt, die soeben genannten Euphorbiaceen entprechend der grossen ökologischen Blatttypen-Mannigfaltigkeit dieser Pflanzen, sehr mannigfaltigen, edaphischen und klimatischen Factoren unterworfen sein müssen. Bezüglich der Gattung Euphorbia L. {Tithymalus Gärtn. cum abiis synon, in Engler und Prantl's „Pflanzenfamilien") sei hier zunächst erwähnt, dass die zahlreichen (etwa 700 nach De Candolle) Arten fast in allen Zonen (mit Ausnahme der arktischen Gebiete) gleich verbreitet sind, und dass an den kraut-, Strauch-, halbstrauch- oder baumartigen Euphorbien^ dem Klima etc. entsprechend, theils sommer-, theils wintergrüne, zarte, fleischige, membranöse oder derbe, lederartige, grösstentheils wie in der Gattung Euphorbia, Croton, Excoecaria und bei den meisten Eu- phorbiaceen) einfache, ungetheilte, schmale oder + breite (linealische bis breit - elliptische, rhombische , subquadratische, rundliche^ Spatel , ei- etc. förmige), sitzende, kurz oder mehr oder Aveniger 26 ') Vergl, des Verf.'s „Zur Biologie der Laubblätter", p. 136 f. Hansgirg, Ueber d. phyllobiologischeii Typen einiger Fagaceen etc. 473 lang gestielte, ganzrandige, gekerbte, gesägte oder gezähnte, am Bande stachelige oder borstig behaarte, beiderseits kahle oder meist nur unterseits + stark behaarte,, oberseits glänzende, an der Basis verschmälerte oder herzförmige, am apicalen Ende zuge- spitzte (auch Stachel- oder träufelspitzige) Laubblätter ent- wickelt sind. In dieser Gattung giebt es ausser zahlreichen Arten mit normal und reichlich entwickelten Blättern auch eine nicht unbe- deutende Anzahl von Xerophyten-Species, welche entweder spärlich beblättert und mit kleineu, rudimentären, meist bald abfallenden Blättern versehen sind {E. TirmalJi u. ä.) oder zu den blattlof^en (aphyllen), Wüsten etc. bewohnenden Arten {E. gymnodada, phos- phorea u. ä.) gehören. Von ökologischen Blatt- Typen, welche in der artenreichen Gattung Euphorbia L. am meisten verbreitet sind, führe ich hier zunächst die bekanntesten zwei Hauptformen der hygrophilen, abfallenden, krautartigen und der xerophilen, persistenten, ieder- artigen Laubblätter an, mit welchen die im Nachfolgenden an- geführten besonderen Anpassungsformen in Combination ge- treten sind. Zu den mit einjährigen, krautigen oder submembranösen, seltener fleischigen, nicht persistenten Blättern versehenen Euphorbien gehören auch : E. nivulia, epiphylloides, antiquorum, sessilißora, hetero- phylla, hyherna, insidaris, alpina, macrorhiza, fra(jifera, caputregis, macrocarpa, epithymoides, oxyodouta,Berythea, carfhaginensis ,nei iifolia, splendens, Naumanii, fidgens (alle vier Arten mit abfallenden Blättern an den von mir beobachteten in Warmhäusern cultivirten Exemplaren), flavopurpurea und fast alle in Europa und in tempe- rirten Zonen verbreitete £'.-Arten. Mit immergrünen, lederartigen oder + derbhäutigen, xerophilen Blättern sind nachfolgende Euphorhien versehen : E. rosea, Cypria, Emodi, imbricata, decipiens, paralias, ligustrina, tinctoria, malleata, botriosperma, lineartfolia,, atoto, coccinea, Rothiana, gramdata, corrigioloides. microphylla, Clarkeana, prolifera, burmanica, nila- ghirica, longifolia, Thomsoniana, Kanaorica, Whasiana, dann alle in DeCandolle's „Prodromus" XV, 2 in der Sect. Gymna- denia und Sect. Sclerophylla angeführten Species. Von Windblattformen sind in dieser Gattung blos lang- gestielte populusartige Blätter zur Entwickelung gekommen, so z. B, bei E. dioscoreoides, xalapensis, Hoff'maniana, muliiseta^ Fraseri, astoides, accdypihoides (bei den drei letztgenannten Arten sind die Blätter auch + stark behaart. Auch an E. insulana, comosa, sciadophila sind die + langgestielten und meist auch be- haarten Blätter theils gegen Wind, theils auch gegen Verdunstung, Thierfrass, Regen etc. (wie auch bei E. imbricata) geschützt. Von Schattenblattformen führe ich hier ausser der typischen, bei den schattenliebenden £'.- Arten verbreiteten Form auch die durch alle Cyclamen- Äxten (mit Ausnahme von C. Coum) reprä- sentirte Form der unterseits mehr oder weniger stark, durch An- thokyan meist schmutzig purpurroth gefärbten Blätter, die ich Bd. X. Beiheft 7. Bot. Ceiitralb!. 1901. 31 474 Botanisches Centralblatt, — Beiheft 7. auch an Euplwrhia Pveslii aus Nordamerika (in Exsiccaten aus Pensylvanien, Nord-Carolina und Mexico) constatirt habe. Auch an zahlreichen Exsiccaten aus Südtirol, Spanien, Palermo, Verona, Venedig und von Madeira. An einigen in Nordamerika und in Südeuropa gesammelten Exemplaren dieser E.-Avi waren die Blätter gar nicht oder blos vereinzelt purpurroth gefleckt, was auch von anderen Pflanzen mit ähnlich gefärbten Blättern gilt-^). Sehr stark entwickelte Rothfärbung durch Anthokjan nicht blos der Blattunterseite, sondern auch des Stengels, fand ich an Euphorbia decipiens aus Persien (in Exsicc. Herb. Mus. Palat. Vindob.). Mehr oder weniger stark an der Unterseite purpurroth ge- färbte Blätter kommen auch bei Euphorbia macidata. nutans, E. Macgillivraiji aus Australien, E. Ciihani aus Corsica und Sardinien, E. fulcata aus Südtirol, E. Chesnei/i aus Mesopotamien, E. erythra- denia aus Persien, E. imbricata von Balearen, E. ßavopurpKrea, paucißora u. ä. vor und sind auch in einigen anderen Euphorbiaceen- Gattungen (Ric]ieria,Claoxylon, Croton, Dalecliampia,Phyllanthus etc.) bei schattenliebenden Arten nicht selten. Zum il:f?/rsi?ie-Typus der an der Basis verschmälerten, meist keilförmigen u. ä. Schattenblätter gehören : E. Heldreichii, c/usiae- folia, Milii, midtiformis var., E. Sieholdiana (auch E. duJcis). Mit ericoiden, am Rande mehr oder weniger stark eingerollten Blättern sind folgende Etiphorbia-Arten versehen : E. revoJvta, dis- coidalis, corifolia, colorata, nataJensis, iberica, ericoides, ßorida, clusiaefolia, recurva, Jolkini, notoptera und angusta ^^) (mit schwach am Rande zurückgebogenen Blättern). Die am Rande knorpelig-gesägten und mit Kalkinkrustationen versehenen Euphorbia- KvXen {E. galioides und E. sanguinea nach De C and olle 's „Prodromus" 1. c. .35 f.) würden, insofern sie zur Absorption des atmosphärischen Wassers angepasst sind, zum Typus der Thaublätter ^^) gehören ^°). Von zoophoben Laubblattformen kommen in dieser Gattung die stachelspitzigen oder am Rande stachelartig gesägten Blätter vor (so z. B. bei E. spinosa^ higlaiuhdosa^ burmanica, nnc/tiseta, Bojeri, sclerophylld) . Mit Wachsüberzügen versehene, mehr oder weniger stark bereifte, nicht benetzbare (auch vor Thieren, Parasiten -Invasion und vor schädlichen Epiphyten geschützte) Blätter besitzt Euphorbia aleppica, imbricata u. ä. Beiderseits oder blos unterseits + dicht (filzig etc.) behaarte und zumeist auch Milchsaft enthaltende (chemozoophobej Blätter *') Bios bei einigen Pflanzenarten ist die Rothfärbung der Blätter durch Anthokyan oder Erythrophyll constant, spielt aber auch bei diesen Pflanzen keine wichtige biologische Rolle. ^*) Vergl. Boissier, „Icones Euphorbiarum", 1866. ^^) Mehr über diesen Typus siehe in des Verf.'s Arbeit 1. c. p. 82. ^*') An den vom Verf. untersuchten Exemplaren der E. »anquinea aus Ost-Indien, Arabien, Abyssinien und Südafrika waren an den Exsicoaten des Herb. Mus. Palat. Vindob. die Inkrustationen auch sub lente kaum sicht- bar und selbst mit Salzsäure nicht gut nachweisbar. Hansgirg, Ueberd. pbyllobiüIogiKchen Typen einiger Fagaceen etc, 475 sind in der Gattung Euphorbia L. sehr verbreitet, so z. ß. bei JS. Selloi, viscoides, foliosa, macropus, hexagona, auychioides, ade- nopiera, convolvuloides, tettensis, macropus, hexagona, Froseri, astroides, peganoides, Spruceana, granulata^ tamanduana, coecorum, lanata, pycnanthema, peperomioides, tuberosa, altUsimo, echiophora, pilosa, erinacea, procera, amygdcdoides, mercurialina, haematantha, sciadophila, ins>ulana, epithymoides in Exsiccaten aus der Wiener Umgebung, von Mähren, Ungarn, Serbien etc. In anderer Richtung als in der Gattung Euphorbia L. erfolgte die phyllobiologische Anpassung bei den in der alten und neuen Welt meist im Tropenklima (seltener auch ausserhalb dieses) ver- breiteten Strauch- oder staudenartigen Manihot -Arien. In der Euphorbiaceen-G attnug 3£anihot Adans. {Camagnoc Aubl. cum al. synon. in Engl er 's und Prantl's „Pflanzen- familien") tragen die zahlreichen bisher bekannten Species meist monomorphe, seltener dimorphe, ausdauernde, seltener abfallende, meist membrauüse oder lederartige, ungetheilte, rundliche (M. orbi- cularia)^ nieren- oder schildförmige (M. reniformis, peltata), länglich- lanzettliche (M. salicifolia) oder 3- bis 7-lappige, auch fingerförmig drei- bis achttheilige Blätter mit ganzen oder buchtig, leierfömiig und ähnlich gelappten, gezähnten, mehr oder weniger lang zuge- spitzten Abschnitten. Neben festsitzenden (M. Weddeliana, orbicularis) giebt es auch + laug gestielte (M. Jongepetiolata, pedicellnris, utilissima, grandi- ßora) und andere in Martii Flora Brasil. XI, 2 und in De Can- d olle 's „Prodromus" XV, 2 beschriebenen Arten mit foliis longe petiolatis, welche beiderseits kahl oder weniger mehr stark (meist nur auf der Unserseite) behaart, schmutzig roth gefärbt, {M. vio- lacea) oder bereift sind. Von ökologischen Blatt-Typen sind in dieser Gattung folgende zur Ausbildung gekommen : 1. An Wind und Regen gut angepasste, mit langen und elastischen Blattstielen und mit träufelspitzigen Abschnitten der meist herabhängenden Blattspreite versehene Blätter der in Martii Flora Bras. 1. c. beschriebenen i/.-Species mit laciniis longe vel cuspidato-acuminatis. 2. Xerophile, myrtusartige Blätter, die 3. nicht selten grau bereift (M. pruinosa, digitiformis, diver- gens, paraensis, occidentalis , angustifrons^ longepetiolata , arcuata, crotälariatforviis, violacea, reniformis, quinqueloba, cornucopiaefolia oder 4. am Rande + stark eingerollt sind (z, B. bei M. tenerrima, tenuifolia, gracilis, auch var. prunifalia, angustifrons u. ä.) 5. Bei zahlreichen ili.-Arten sind die Laubblätter mit einer + dichten Behaarung versehen (M. tomentosa, pubescens, tomentella, sinuata, deomifoUa, peruviana^ janiphoides, Warmingii^ tripartita und ähnliche). 6. Mit nieren-, schild-, kreis-, herz-, ei- oder pfeilförmiger, vom Stiele abstehender und mit der Spitze meist abwärts gerich- teter Blattspreite sind einige Ji.-Arten (TVI. peüata, reniformis u. ä.) 31* 476 Botauisches Ceutralblatt. — Beiheft 7. versehen, die zum Tropaeohcm-Typus gehören oder dem Ipomaea- Typus der von Lindmann^^) beschriebenen Lianen-Form der Schatten- und Regenblätter sich nähern. 7. Auch zoophobe, stachelspitzig endigende und chemo- zoophobe, durch chemische Schutzmittel vor Thierfrass geschützte Blätter kommen in dieser Gattung vor, in welcher jedoch die im Vorstehenden erwähnten zoophilen und myrmecophilen Blatt-Tvpen fehlen ^^). Dimorphe Laubblätter sind bei Manihot heterophylla, utilissima, anomala, Glaziowii, pruinosa, puhescens und anderen Af.-Species ent- wickelt, bei welchen neben den einfachen, nicht getheilten Blättern der vegetativen Triebe auch gelappte oder getheilte Blätter an fructificirenden Trieben, nebst verschiedenen Uebergangsformen vorkommen. Aehnliche Dimorphie habe ich auch bei einigen anderen Euphor- hiaceen beobachtet, so z. B. bei Euphorhia heterophylla (mit ganz- raudigen und tief gezähnten), bei E. alepjnca (mit linealischen und lanzettlichen), bei Stilliiigia appendiculata, Aleurites moluc- cana, Zimapania Schiedeana, einigen Jatropha-, Mappa- und Croton- Arten mit einfachen ungetheilten und drei- bis mehrlappigen oder getheilten, dimorphen Laubblättern^^j. Bei Croton interruptum kommen neben normal entwickelten, länglichen bis länglich-lanzettlichen Blättern an den Blättern tragenden Zweigen auch abnorm entwickelte Blätter vor, deren Spreite in der Mitte bis- auf den nepenthesartig hervorstehenden Hauptnerv reducirt ist und mit einem herabhängenden, ungleich Vs bis ^/s Spreitenlänge langen, meist (insbesondere an der Unter- seite) roth gefärbten, oberseits auch gelb gefleckten, apikalen Theile meist in Form von sehr langer phrygischer Mütze (nicht träufelspitzigartig) endigt ^^). Auch in der Euphorbiaceen-Gattmig Excoecavia L. {Commia Lour. cum al. synon. in Fax „Euphorbiaceae" p. 95) erfolgte die phyllobiologische Anpassung anders als in der Gattung Mani- hot und Euphorhia. Die meist in tropischem Asien, Afrika und Australien, auch auf den Maskarenen und nach Martii Fl. Brasil, auch in Süd- amerika verbreiteten, bäum-, Strauch- und halbstrauchartigen, feuchte ^') Zur Morpbolojrie und Biologie einiger Blätter etc. 1899. *^) In allen im Vorhergehenden kurz phyllobiologii^ch beschriebenen Familien fehlen einige Blatt-Typen (z. B. Brennblätter, carni- und in.-ecti- vore Blätter etc.). ^*) Mehr über den Dimorphismus der Laubblätter, welchen ich auch bei einigen Proteaceen {Eakea siiaveolens, Rhopala heterophylla), Sterculiaceen (Firmiana diversifolia) und Araliaceeu {Aralia Brüwnii), bei Artocarpus sp. im Prager botan. Garten = Anacardium occidentale, Acrostichum flagelliforme u. a. beobachtet habe, siehe in des Verf.'s vorher genannten Arbeit 1. c. p. 119 f. ^*) An anderen nahe verwandten Crofon-Arten, welche mit Croton inter- ruptum in den Gewächshäusern des Prager botanischen Gartens wegen ihrer buntgefärbten Blätter etc. cultivirt werden, habe ich blos monomorphe bis auf die bunte Färbung normal entwickelte, länglich-lanzettliche Blätter beobachtet. Hansgirg, Ueber d. phyllobiologischen Typen einiger Fagaceen etc. 477 Wälder etc. bewohnenden Excoecaria- Arten sind mit sommer- oder immergrünen, membranösen oder lederartigen, schmalen oder mehr oder Aveniger breiten (länglich-lanzettlichen bis rundlichen und subrhombischen), ganzrandigen oder seicht ausgerandeten, sonst wie in der Gattung Euphorbia entwickelten Laubblättern versehen, die zu nachfolgenden ökologischen Typen gehören: 1. Zoophile, mit extrafloraleu Nectarien (sog. Blattstieldrüsen) ausgestattete Blätter, welche in dieser Gattung, in welcher sie, wie auch bei einigen anderen Euphorhiaceen-(ja,itmige,n, fast allgemein verbreitet sind (z. B. an E. higlandulosa, ohovata, Martii, arguta, tiHstis^ diandra, occidentalis, tijucensis, marginata, pallida^ sehifera, einen constanten Charakter bilden. 2. Auch zoophobe, durchsichtig punktirte (z. B. bei E. het- erosperma) und chemozoophobe Blätter kommen in dieser Gat- tung vor. 3. Von anderen Typen sind noch myrtusartige, xerophile Blätter (E. rectinervis, crenulata, marginata, holophylla, agallocha), populusartige Windblätter (Ex. sebifera), mit kurzer Träufelspitze versehene Regenblätter, an der Basis verschmälerte, myrsine-avtige, keilförmige Schattenblätter (E. 'potamiphila , marginata), am Rande + stark eingerollte Blätter (Ex. parifolia, glaucescensj und stachelig-gezähnte, zoophobe Blätter (E. ilicifolia) in der Gattung Excoecaria zur Ausbildung gelangt. Was die Phyllobiologie der Familie der Wolfsmilchgewächse im Allgemeinen betrifft, so möge hier am Schlüsse dieser Beiträge zur Kenntniss der ökologischen Blatt-Typen der Eupliorbiaceen noch eine kurze Uebersicht der bei den Euphorbiaceen am häufigsten verbreiteten phyllobiologischen Formen angeführt werden: Xerophile Lederblätter kommen in nachfolgenden Gattungen vor : ÄcidotoUf Äconceveibum. Actejjhila., Act ino stein on, AdenopJiaedra, Aextoxicon, Algernonia, Alcliornea, Amanoa, Anthostema, Ajwrosa, Astrococcus, Boccaurea, JBah'os])ermum, Bertya, Beyer ia. Bocqnil- lonia, Bridelia, Buraeavia Calpigyne, ChaetocarpuSj Chloriophylhim, Claoxylon, Cleistantlws, Chiytia, Cnemidostachys, Codiaeum^ Colli- giiaya, Cometia, Conceveiba, CryiAeronia, Cunnuria, Cyclostemon, Dalecliamjjia cujabensis, DdiplinipliyUwni^ Dicoelia^ Dimorphocalyx, Discocarjnis, Ditta, Drypetes, Elateriospermum^ Endospermum, Epi- prinits, Eontainea, Freireodedro7i, Gavarretia, Gymnanthes, Hemi- cyclia, Hippomane, Hyaenanche, Hymenycardia, Leucocroton, Litho- xylon, Longetia, Mabea, Macaranga, Afaesobotrya, Mapronnea, Melanthesopsis, Alettema, A/icrandra, Micranthemum^ Mischodon, Nanopetalum, Neoroepjera.i OjyhtliahnablajJton, Pachystroma, Pera. Fedilanthus, PimeJeodendron, Phyllaiitltus, Pkitystigma, Pogonophora, Pycnocoma, Riclieria, Sapium^ Savia, Sebastiania, Secretania, Sene- feldera, Simondsia, StiUingia., Uapaca u. ä. Mit sommergrünen, nicht persistenten Laubblättern sind z. B. Acalypha, Alcliornea, Caperonia, Coeloviscus, Cniduscohcs, Corythea, Croton, Euphorbia, Jatropha, Manihot, Ophiocaidon, Phyllanthus, Sebastiania, StiUingia und die meisten nicht tropischen (mega- 478 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 7. thermen), in temperirten Zonen verbreiteten (mesothermen) Uuphorbiaceen versehen. Zum j\Ji/rsine-Tji>us der keilförmigen Blätter gehören : Ädeno- peltis, Ädenophaedra megalophyda, Ängostylis longifolia, Äigernonia, brasüiensis, Baloplda lucida, Cleidion tricoccum, Dadylostenioriy Dalechampia, Gymnanihes lucida^ Jatroplia spatliulata, unicostata, Macaranya echinocarpa und M, sp, von Madagaskar in Herb. Mus. Univ. Vindob., ( Jphthalmoblapton, Pausandra Morisiana^ Pera glahrata, Sehastiana Torreyana, Senefeldera, Stillingia silvatica in einer Form von Florida in Herb. Mus. Univ. Vindob., Teira- plandra u. ä. Dem ipomaea-Typus der Lianen-Formen nähern sich die Blätter einiger Maniliot-, Dalechampia-, Plukenetia- Arten u. ä. Mit gut entwickelter Träufelspitze versehene Regenblätter be- sitzen : Antidesma cuspidattim, comptmn, Äigernonia, Äiiisophyllum^ Astrococcus, Claoxylon ofricannm, Welwitschiainim, Coelodiscus speciosus, Croton, Drypetes cyatophora, Homalanthus, Hura crepitans, Joliannesia princeps, Mabaea ßstuUgera, Macaranga dentictdata, Hidletii, Janid links vom Mittelnerv je ein unverzM^eigter Nerv verläuft. Diese Nervatur ist, wie auch bei anderen Cydamen-kYien, von der Innenseite der Kelchblätter aus besser kenntlich, als von der Aussenseite, Die Blumenkronröhre ist länglich-eiförmig, bis 9 mm lang, der Schlund ist etwas zusammengezogen und trägt an der Basis, der Zipfel keine Hörnchen. Die Blumenkronzipfel sind länglich- eiförmig, an der Spitze abgerundet, etwa 18 mm lang bei einer Breite von 10 mm; im Haupttheil sind sie' von violetter Farbe^ äh lieh wie bei C. ihericum und Coiim. Die Zeichnung an der Basis dieser Zipfel ist für die vorliegende Art sehr charakteristisch. Diese Basis ist nämlich eine Strecke, etwa ö mm weit, rein weiss,, und auf diese Strecke folgt ein schwarz violetter Fleck von etwa 7 mm Breite, welcher mit feinen Strahlen in das Violettroth der Zipfel übergeht. Wo dieser schwarz- violette Fleck an die weisse Basis der Zipfel stösst, hat er zu diesem ganz feine Ausstrahlungen^ und nur von seiner Mitte geht eine manchmal kaum bemerkbare Linie durch die Mitte der weissen Zipfelbasis hindurch, welche Linie sich an dieser Basis zu einem dunklen Fleck verbreitert^, der nach dem Innern der Blumenkronröhre zu sich wieder zu- spitzt. Bei einigen Exemplaren sind die Blumenkronen im Ganzen dunkler gefärbt, als bei anderen, was daher kommt, dass eines- theils das Violettroth der Zipfel dunkler ist, besonders aber da- durch, dass der Fleck an ihrer Basis fast ganz schwarz ist. In diesem Falle ist auch die Basis der Blumenkronzipfel nicht rein weiss, sondern in der Mitte von einem violetten, nach den Seiten abblassenden Streifen durchzogen. Auf der Oberseite haben die Blumenkronzipfel ziemlich zahl- reiche, sehr unregelmässig vertheilte Drüsenhaare, welche aus einem einzelligen Stiel und einem vierzelligen kugeligen Kopf bestehen. Ausserdem finden sich hier ganz spärlich zerstreute, gebräunte Keulenhaare. Die fünf Staubgefässe, deren Spitzen nicht den Rand der Blumenkronröhre erreichen, zeigen keine besonders charakte- ristischen Eigenschaften, ebenso wie das Pistill, dessen Griffel nur ganz schwach aus dem Schlünde der Blumenkrone hervorsteht. Dass die Fruchtstiele sich aufrollen, wurde nach den Be- obachtungen sehr wahrscheinlich ; die beginnenden Früchte ver- darben bald. 524 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. Nach dieser Beschreibung hat das Cyclamen Pseud-ihericum in den Blüten am meisten Aehnlichkeit mit C. ibericimi, weicht aber von diesem nicht nur durch die Grösse der Blüten, sondern auch durch die Färbung, besonders den fast schwarzen Fleck über dem weissen Grunde der Zipfel ab ; ausserdem durch die Oestalt der Blattspreite, welche bei C. ihericum mehr eine nieren- förmige ist, ohne besonders vorspringende Stellen am Rande, und endlich namentlich auch dadurch, dass die Knolle mit einer korkigen Oberfläche und nicht mit Büschelhaaren , wie bei C. ibericum, bedeckt ist. Die Aehnlichkeiten und Verschieden- heiten des C. Pseud-ibei'icum in Bezug auf andere Cyclamen- Arten ergeben sich leicht aus dem oben Gesagten. Die Diagnose der Cyclamen Pseud-ihericum. würde hiernach kurz folgende sein : Knolle ziemlich kugelig mit korkiger Oberfläche; Wurzeln zerstreut aus der unteren Hälfte der Knolle ent- springend. Blattspreite verkehrt herzförmig, Spitze und Ohren ab- gerundet, Rand mit un regelmässigen abgerundeten Vorsprüngen. Oberseite dunkelgrün mit Silberzeiclmuug, Unterseite dunkelviolett. Blüten im Frühjahr erscheinend. Kelchblätter lanzettlich, am Rande schwach gebuchtet. Blumenkronröhre länglich eiförmig, am Schlund etwas zusammengezogen. Blumenkronzipfel an ihrer Basis nicht Oehrchen bildend, länglich eiförmig, violett- roth, an der Basis rein weiss mit schwarz- violettem PI eck, auf der Oberseite mit kugligeu Drüsenhaaren bedeckt. Griffel wenig aus dem Schlund der Blumenkrone hervor- tretend, Vaterland : einstweilen unsicher. Freiburg i. B., den 11. Mai 1901. Vergleichend-anatomische Untersuchungen von Blatt und Achse einiger Genisteen-GMvLngm aus der Sub- tribus der Crotalarieen Bentham-Hooker. Von Georg Cohn aus Wirsitz. Einleitung. Die grosse und wichtige Familie der Papilionaceen ist in allen ihren Abtheilungen rücksichtlich der anatomischen Ver- hältnisse der vegetativen wie reproductiven Organe noch lange nicht hinreichend erforscht. Bezüglich der Anatomie von Achse und Blatt liegen für bestimmte Triben gründliche Untersuchungen vor, wie für die Phaseoleen durch Debold (1892), für die Dalbergieen, Sophoreen und Sioartzieen durch Koepff (1892), für die Hedysareen durch Vogelsberger (1893) und die Oalegeen durch Weyland (1893). Von anderen Triben, welche vor- nehmlich krautige Vertreter in sich schliessen, wie die Trifolieen^ Loteen und Vicieen, ist so gut wie nichts in anatomischer Hinsicht bekannt ; und von den übrigen zwei Triben, den Fodalyrieen und Genisteen, finden sich in der Litteratur nur Angaben über die Structur einiger weniger Gattungen ; eine systematische Unter- suchung der Anatomie von Gattung zu Gattung steht noch aus. Die bisherigen anatomischen Untersuchungen, namentlich soweit sie systematisch durchgeführt wurden, haben eine ganze Reihe von anatomischen Merkmalen zu Tage gefördert, welche zum Thei! für die Charakteristik der ganzen Papilionaceen- Familie von grösstem Werthe sind. Es lag nun nahe, die noch nicht unter- suchten Papüionaceen- Gattungen gleichfalls einer genauen anato- mischen Prüfung zu unterziehen. Mir wurde die Aufgabe zutheil, einen Beitrag zu dieser Untersuchung zu liefern und speciell die anatomischen Verhältnisse von Achse und Blatt bei einer Gruppe nächst verwandter Gattungen aus der Tribus der Gemsteen, und zwar der Subtribus der Crotalarieen, zu bearbeiten. Es sind dies die in Bentham- Hooker, Gen. plant. I, p. 440 unter No. 38 — 46 rait- an geführten Gattungen: Borhon la, Eafnia, Euchlora, Lotono n in, Rothia, Leb eckia und V ib orgia , während mir Pleiospora und Listia nicht zu Gebote standen. Die ange- führten Gattungen haben, wie gleich bemerkt sein mag, fast 526 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. ausschliesslich in Südafrika ihre Heimath; nur von den Gattungen Lotononis und Rothia finden sich Vertreter auch im Mediterrangebiet, beziehungsweise in Asien und Australien. Angaben über die Anatomie der von mir untersuchten Gattungen finden sicli nur in Reinke's Arbeit „Untersuchungen über die Assimiiationsorgane der Leguminosen'''' , welche in Prings- heim's Jahrbücher. Bd. XXX. 1897 erschienen ist. Beschäftigt sich diese Arbeit im "Wesentlichen mit den exomorphen Verhält- nissen der Blätter, so kommt Reinke doch auch auf das eine oder andere anatomische Verhältniss zu sprechen. Steht ja doch die anatomische Sti'uctur des Blattes so häufig in Correlation mit der äusseren morphologischen Beschaffenheit, vor allem, was das Assimilationsgewebe und das mechanische Gewebe betrifft. Reinke erwähnt bereits bei Borhonia das Auftreten starker Doppel- gurtungen aus Bastgewebe in den Blattnerven (die sogenannten durchgehenden Gefässbündel) ; er spricht von isolateralera (cen- trischem) Blattbau bei bestimmten Borhonia- , Rafnia- und Lebeckia- Axien ; er berücksichtigt die Structur der assimilirenden Achsen der blattlosen Lebeckia psiloloba mit den tief eingesenkten Stomata in der Epidermis und dem subepidermaleu homogenen Gürtel kleinzelligen dichten Chlorenchyms mit ziemlich kurzen Zellen. Meine eigenen Untersuchungen haben vor Allem ergeben, dass gewisse anatomische Merkmale, welche man bereits auf Grund der vorliegenden, allerdings noch nicht auf alle Triben der Familie sich erstreckenden Arbeiten als gemeinsame Merk- male der Papilionaceen hingestellt hat, auch den von mir ge- prüften Gattungen ganz allgemein zukommen. Es sind dies: Das Auftreten einzell reihiger, und zwar dreizelliger, mit kurzei" Basalzelle, kurzer Stielzelle und längerer Endzelle versehener Haargebilde, dann das Fehlen von Drusen aus oxalsaurem Kalk, die einfachen Durchbrechungen der Holzge fasse, die einfache Tüp feiung der die Grundmasse des Holzes bildenden Holzfasern. Weiter sind folgende der von mir untersuchten Gattungsgruppe, aber nicht allen Papilionaceen, gemeinsamen Structurverhältnisse namhaft zu machen: Der mehr oder weniger ausgeprägte centrische Blattbau bei stetem Fehlen typischen Schwamm gewebes mit grossen Intercellularen; der Mangel an inneren Secretiousorganen, auch der bei anderen Papilio- naceen entwickelten und charakteristischen Gerb- stoff idiob lasten; das Fehlen von Aussendrüsen, welche nebenbei gesagt, unter den G enisteen r\8iQ,\\ den Untersuchungen anderer nur bei Melolobium M-adi Adeno carpus beobachtet sind; die Ausscheidun g des Oxalsäuren Kalkes ausschliesslich in Form von kleinen nadeiförmigen bis prismatischen Krystallen. Ausserdem sind zahlreiche Structurverhältnisse in Blatt wie Achse für die Charakteristik der Arten oder sogar Gattungen zu ver- C 0 h n , Untersuchungen v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 527 werthen. Die Gattung Rafnia besitzt Spaltöffnungen^ deren Nachbarzellen nebenzellen artig ausgebildet sind, während sonst drei bis sechs Nachbarzellen in Umgebung der Stomata angetroffen werden. Die Gattung Borbonia ist durch den Besitz sogenannter durchgehender Nerven ausgezeichnet. Die Korkentwickeluug ist je nach der Gattung eine oberflächliche oder innere ; in gleicher Weise wechselt die Structur des Pericykels, insofern als derselbe entweder isolirte Bastfasergruppen oder, w^ie bei Borbonia lanceolata , deren nur 2 mm dicke Achse allerdings noch sehr jung ist, einen gemischten und CO ntinuir liehen Festigungsring enthält. Die Ge- stalt der Epidermiszellen, die Beschaffenheit ihrer Aussenwände, das Auftreten verschleimter Epidermis- zellen und von Hypoderm (dieses nur bei Lebeckia josiloloba), die Gliederung und Ausbildung des Mesophylls, Entwickelung oder Fehlen von mecha- nischem Gewebe in den Nerven und die zwei- armige, beziehungsweise nicht zweiarmige Aus- bildung der Endzelle an den Trichomen sind die wichtigsten anatomischen Merkmale, welche für die Artcharakteristik von Belang sind. Im Verlaufe meiner Untersuchungen hatte ich, wie hier noch angeführt werden soll, Gelegenheit, von den Ergebnissen meiner Arbeit eine Anwendung in systematischer Hinsicht zu machen, indem ich nachweisen konnte, dass die von Baker aufgestellte, in Madagascar heimische Lebeckia retamoides nicht zu Lebeckia oder einer anderen mit Lebeckia verwandten Gattung gehört und wohl aus der ganzen Tribus der Geiiisteen auszuscheiden hat. Veranlassung dazu gab die Beobachtung von Drüsenhaaren und Harzzellen bei L. retamoides. Das Material zu meiner Arbeit wurde mir aus dem Königl. Staatsherbare zu München zur Verfügung gestellt, wofür ich dem Conservator der Sammlung, Herrn Prof. Dr. L. Radlkofer, meinen ergebensten Dank ausspreche. Zum Schlüsse der Einleitung lasse ich noch eine Uebersicht über die von mir untersuchte Gattungsgruppe nach dem System von Bentham-Hooker in der Genera plantarum folgen und gebe dabei die untersuchte Artzahl an : 38. Borbonia 13 Arten ; davon 6 unten 39. Rafnia 40. Euchlora 22 1 r 71 15 1 n 71 41. Pleiospora 42. Lotononis über 0 60 71 77 71 0 24 n 71 43. Listia 0 n 71 0 71 44. Rothia 2 J7 71 1 71 45. Lebeckia 24 T 77 10 71 46. Viborgia 7 V n 3 n f)28 Botanisches Centralblatt. — BeibeJt 8. Allgemeiner Theil. 1. ßlattstruktur. Bevor ich auf die allgemeine Besprechung der verschiedenen anatomischen Strukturverhältnisse des Blattes bei den von mir untersuchten Gattungen und Arten eingehe, möchte ich einiges über die äussere Beschaffenheit der Vegetationsorgane und ins- besondere der Blätter, sowie über die Heimath der Pflanzen, mit welcher die exomorphe und endomorphe Struktur auf's engste zu- sammenhängt, anführen. Die mir zur Bearbeitung übergebene Gruppe umfasst so- wohl Kräuter, als auch holzige Pflanzen. Die mono- typische Gattung Eiichlora, sowie die mit zwei Arten bekannte Gattung Rothia haben nur krautige Vertreter. Auch von der Gattung Lotononis sind einige Arten Kräuter, während die anderen Arten dieser Gattung und die Vertreter der übrigen Gattungen zum Theil Halbsträucher, zum Theil Sträucher sind. Unter diesen zeichneten sich besonders bestimmte Lebeckia- und Viborgia- Arten durch die häufig dornartige Zuspitzung ihrer Zweige aus. Die Arten der Gattung Eafnia sind vollkommen kahl, während die übrigen Gattungen ein mehr oder weniger reichliches Haarkleid aufweisen. Was die Blätter anlangt, so finden sich innerhalb der Gruppe und selbst innerhalb der einzelnen Gattungen die mannig- fachsten Verschiedenheiten vor. Theilweise, wie zum Beispiel bei den Gattungen Borb 0 71 ia und Rafnia^ ist dieBlattsp reite V er hältniss massig gross, während sie bei anderen auf eine kleinere elliptische Fläche beschränkt ist. Bei anderen ist die Spreite na d eiförmig ausgebildet, oder sie ist fadenförmig, wie bei verschiedenen Lebeck ia-Arten. In diesen letzteren Fällen bet heiligen sich die Sprossachsen mehr oder weniger an der Assimilation; hei Lebeckia priloloba geht die Reduction der Blätter so weit, da SS nur die Z^veige assimilatorisch thätig sind. Weiter ist über die Blätter zu bemerken, dass dieselben bei dem grössten Theil der Arten eine starre Beschaffenheit zeigen ; bei den anderen, wohin vor Allem Euchlora Rotliia und Arten von Lotononis gehören, ist die Spreite dünn und laubartig, Bezüglich der äusseren Beschaffenheit der Blätter bei den einzelnen von mir untersuchten Gattungen ist noch Folgendes anzuführen. Die Arten der Gattung Borhonia zeichnen sich durch grössere, mehr nervige und einfache Blätter aus und weiter da- durch, dass die Blätter dem Stamm angedrückt sind und ihre Unterseite dem Lichte darbieten. Die von Reinke auf- geworfene Frage, ob die Borbonien Schattenpflanzen sind, ist wohl zu verneinen, da der an späterer Stelle dargelegte anatomische Bau nicht mit der Struktur einer Schattenpflanze, sondern viel- mehr einer Sonnenpflanze übereinstimmt. Die Gattung Rafnia schliesst sich mit einem Theil ihrer Arten rücksichtlich der Beschaffenheit an die Borbonia- Arten an. Bei der kriechenden und krautigen, einnervigen Etichlora serpeus sind die dünnen C o h n , Untersuchungeu v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 529 Blätter ebenfalls einfach. Bei den übrigen Gattungen {Lotononis, RotMa, Lebeckia und Viborgia) w erden gewöhnlich drei-, seltener fünfzählige, gefingerte Blätter an- getroffen, welche bei bestimmten Arten von Lotononis und Lebeckia auf das endständige Fiederblättchen reducirt sind. Was die Heimath der von mir untersuchten Gattungen und Arten anlangt, so sind dieselben zum grössten Theile in Süd- afrika zu Hause, einem Gebiete, das durch Trockenheit und Wärme ausgezeichnet, sehr vielen Vertretern seiner Pflanzenwelt eine bestimmte Signatur aufgedrückt hat, welche sich in der äusseren und inneren Struktur bemerklich macht. Die übrigen — es sind dies nur bestimmte Lotononis- Arten und die Gattung Rotliia — haben in anderen wärmeren Gegenden ihre Heimath, nämlich die Lotononis- Arien im Mittelmeergebiet und Orient, die Bothia- Art in Ostindien, beziehungsweise Australien. Nach diesen einleitenden Bemerkungen komme ich nun auf die Blattstruktur zu sprechen und beginne dabei mit dem Hautgewebe. Die Epidermis zeigt rücksichtlich der Gestalt der Zellen, der Vertheilung der Spaltöffnungen und der Behaarung im All- gemeinen bei allen untersuchten Arten auf beiden Blattseiten keine erheblichen Unterschiede; die grössten Verschiedenheiten zwischen den beiden Blattflächen sind bei Euchlora serpens angetroffen worden, bestehen aber nur in einer etwas reichlicheren Behaarung und in einem reichlicheren Auftreten der Stomata auf der Blatt- unterseite. Die Epidermis Zellen besitzen bei dem grössten Theile der Arten eine mehr oder weniger polygonale Gestalt in der Flächenansicht; bei bestimmten Arten sind sie typisch polygonal. Epidermiszellen mit deutlich undulirten Seitenrändern wurden nur bei einigen Arten von Lotononis und Viborgia beobachtet. Die Epidermiszellen sind in der Flächen- ansicht meist annähernd isodiametrisch; abweichend verhalten sich diejenigen bestimmter Lebeckia- Arten, indem dieselben in der Längsrichtung des Blattes gestreckt sind. Was die Grösse der Zellen in der Flächenansicht anlangt, so ist dieselbe in den meisten Fällen eine mittlere, seltener sind relativ grosse Epidermis- zellen, so bei bestimmten Arten von Borbonia, Lotononis und Lebeckia; relativ kleine bei bestimmten Arten von Euchlora^ Lotononis und Lebeckia. Als Beispiel für die relativ grossen Epidermiszellen (mit etwa 0,09 mm Durchmesser) sei Lotononis involucrata, für die relativ kleinen (mit etwa 0,02 mm Durch- messer) sei I^otononis acuminata angeführt. Was die Aussen- wände der Epidermiszellen betrifft, so sind dieselben bei bestimmten Arten von Borbonia, Rafnia, Lotononis und Viborgia stark verdickt, während andere Arten weniger stark verdickte Aussenwände zeigen; doch sind, entsprechend den Standorts- verhältnissen der Pflanzen, die Aussenwände in der ganzen Gruppe nirgends als dünn zu bezeichnen. Die Cuticula ist verschieden- artig ausgebildet. So ist sie bei den Arten der Gattungen Bd. X. Beiheft 8. Bot. Centralbl. 1901. 35 530 Botanisches Centralblatt. — Beilieft 8. Borhonia und Rafnia relativ dick; bei anderen Gattungen, wie zum Beispiel bei Lotononis, treffen wir bei den verschiedenen Arten alle Uebergänge von der dünnen bis zur dicken Cuticula vor. Rüeksichtlich des Reliefs der Cuticula ist zunäclist die körnige Verdickung zu erwähnen, welche bei der Hälfte der Arten in den Gattungen Rafnia und Borbonia und auch bei bestimmten Arten von Lebeckia vorkommt. Stärkere locale Verdickungen in Gestalt von M-arzenförmigen Erhebungen zeigt allein Borbonia parviflora, und ebenso vereinzelt ist der Fall, dass die Cuticula gestreift ist, nämlich bei Lotononis trichopoda. Was die Seiten- wände anlangt, so war von dem Umriss derselben auf dem Flächenschnitte, von den Seitenrändern, schon vorher die Rede. Dieselben sind, wie noch beigefügt sein mag, mitunter ziemlich dick, wie bei bestimmten Arten der Gattungen Rafniai Lotononis und Lebeckia^ sonst dünn. Deutliche Tüpfelung der Seitenwände zeigen einige Arten der Gattungen Borbonia, Rafna- und Lotononis. Sehr bemerkenswerth ist die Struktur der Innenwände. Entsprechend den äusseren Lebensverhältnissen der Pflanzen treten fast überall (mit einziger Ausnahme von Viborgia obcordota unter den von mir untersuchten über sechzig Arten) Epi dermis zel len mit verschleimten Innen- wänden auf, welche als Wasserspeieher dienen. Dieselben finden sich in den beiderseitigen Epidermisplatten vor. Bei einigen Gattungen, wie bei Borbonia und Rafnia, ist der Reichthum an Schleimzellen ein ausserordentlich grosser; die verschleimten Zellen dringen dann häufig tief in das Mesophyll ein. Zum Nachweise der Verschleimung in zweifelhaften Fällen bediente ich mich der Tuschreaktion. Gewöhnlich konnten aber die den Schleim ab- grenzenden Celluloselamelleu auf den Blattquersclmitten festgestellt werden. An die Besprechung der gewöhnlichen Epidermiszellen schliesse ich nun die der Spaltöffnungen an. Die Anordnung der- selben ist bei fast allen Gattungen eine richtungslose. Die einzige Ausnahme bildet die Gattung Lebeckia ; bei dieser zeigen die Spaltöffnungen von fast allen untersuchten Arten eine Parallel- stellung ihres Spaltes zur Mittelrippe der Blätter Die Spalt- öffnungen sind auf beiden Blattseiten gewöhnlich in gleicher Zahl vorhanden, welche übrigens nie eine beträchtliche ist. Ausge- nommen ist nur die monotypische Gattung Euchlora, bei welcher die Stomata auf der Unterseite weit zahlreicher sind, als auf der Oberseite. Rücksichtlich der Stellung der Spaltöffnungen zum Niveau der Gesammtepidermis ist hervorzuheben, dass sie gewöhnlich in gleicher Höhe mit den übrigen Epi- dermiszellen liegen, und nur bei einigen Arten eine mehr oder weniger tiefe Einsenkung. vorkommt. Besonders tief ein- gesenkt sind die Stomata von Borbonia racemosa und, wie gleich auch angeführt sein mag, die Spaltöffnungen von der Achse der blattlosen Lebeckia psiloloba. Die Schliesszellenpaare über- schreiten bei den meisten Arten nicht die gewöhnliche Grösse ; nur bei zwei Borbonia- Arten fand ich relativ grosse Spaltöffnungen C 0 hn, Untersuchungen v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 531 vor. Kelativ kleine Stomata sind nirgends beobachtet worden. Was nun die in systematischer Hinsicht bekanntlich besonders werthvolle Ausbildung der Stomata zunächst umgebenden Epi- dermiszellen anlangt, so ist Folgendes anzuführen. Bei fast allen Gattungen sind die Stomata nur von gewöhn- lichen Epidermiszellen (Nachbarzellen) umgeben und gewöhnlich ist die Zahl derselben drei oder vier. Bei bestimmten Leheckia- und Viborgin-kvte.n beträgt die Zahl der Nachbarzellen drei, vier oder mehr auf demselben Flächenschnitte. Bei Borhonia crenata sind vereinzelt auch Spaltöffnungen mit zum Spalte parallelen Nebenzellen nach dem i^w5?*acee/i- Typus angetroffen worden. Das allgemeine Auftreten deutlicher Neben- zellen ist auf die Gattung Rafnia, beziehungsweise auf die Achse der blattlosen Lebeckia psiloloba be- schränkt. Bei Rafnia umgeben drei von den übrigen Epi- dermiszellen durch ihre Gestalt abweichende Neben Zeilen die Spaltöffnungen ; bei Lebeckia psiloloba mehrere kleinere, kranzartig auf dem Flächenschnitte hervortretende Nebenzellen. Ich komme nun auf das M esophyll zu sprechen und möchte von vornherein bemerken, dass im Grossen und Ganzen immer dasselbe Querschnitts bild dem Auge des Beschauers entgegentritt. Fast stets ist der Bau des Blattes ein centrischer; nur bei Rothia trifoliata ist er subcentrisch und bei einer Art der verhältnissmässig grossen Gattung Lo^onoms, bei Z. corymbosa, erschien er undeutlich bifacial. Typisch bifacialer Blattbau wurde nirgends beobachtet. Ferner besteht im Allgemeinen das Meso- phyll aus durchgehendem und mehrschichtigem mehr oder weniger langgestrecktem, nach der Unterseite des Blattes zu kürzer- gliedrigem Palissadengewebe. Typisches Schwammgewebe mit grossen Intercellularen wurde nicht angetroffen, doch findet sich bei den Arten der Gattung Rafnia in der Mitte des Mesophylls zwischen dem beiderseitigen Palissadengewebe ein rundlich lumiges, fast aus isodiametrischen Zellen bestehendes Parenchym, das als Schwammgewebe bezeichnet werden kann. Durch eine ganz be- sondere Struktur zeichnen sich die Blätter der meisten unter- suchten Lebeckia- Arten aus, welche mit der an eine Achse er- innernden Anordnung des Gefässbündelsystems zusammenhängt. Den innersten Theil der Blätter bildet ein markähnliches Gewebe, an das sich zunächst ein Gefässbündelkreis und sodann bis zur Epidermis ein mehrschichtiger Palissadengewebemantel anschliesst. Das G efäss bündelsys t em zeigt bei den einzelnen Gattungen mannichfache Verschiedenheiten. Vor allem ist das Auftreten der sogenannten durchgehenden grösseren Nerven hervorzuheben, deren Gefässbündelsystem nach beiden Blattseiten hin mit mehr oder weniger typisch ausgebildeten Sclerenchymplatten durchgehen. Dieselben bilden ein Gattungs- merkmal von Borbonia und finden sich ausserdem bei zwei Arten der Gattung Rafnia, nämlich R. amplexicaulis und perfoliata. Sie machen sich schon dem freien Auge bemerkbar, indem bei den genannten Pflanzen das Nervennetz deutlich hervortritt. 35* 532 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. Besonders bemerkenswerth ist noch, dass die zwei angeführten Arten von Eafnia, denen allein unter den J^rt/nza-Arten das in Rede stehende anatomische Verhältniss zukommt, mit einer dritten von mir nicht geprüften Art, R. virens E. Mey., welcher übrigens nach der Capflora von Harvey und Sonder (II. p. 31) gleich- falls „leaves strongly netted with veins" zukommen^ die Gattungssection Vascoa bilden, für welche sohin der Besitz der durchgehenden Nerven charakteristisch ist. Abgesehen, von der Gattung Borhonia und der Gattungssection Vascoa sind die Blattnerven überall eingebettet. Was die Entwickelung des mechanischen Systems in den Blattnerven anlangt , so ist Sclerenchym in Begleitung der Nerven häufig zu finden. Bei den eben besprochenen durchgehenden Nerven von Borhonia und Rafnia (Section Vascoa) tritt dasselbe, wie schon erwähnt, auf Holz- und Bastseite auf; sonst findet es sich nur auf der Bast- seite oder fehlt ganz. Völliges Fehlen des Sclerenchyms ist in den grösseren Nerven bei Euchlora, Rothia, Vihorgla und Lotononis {Lotononis acuminata ausgenommen), sowie bei einigen Arten von Rafnia constatirt worden. Das Sclerenchym hat rücksichtlich der WandbeschafFenheit und des Lumens eine verschiedene Aus- bildung. In den meisten Fällen tritt eine das Leitbündelsystem mit dem zugehörigen Sclerenchym umschliessende deutliche Parenchymscheide auf dem Blattquerschnitte hervor. Von Kry st allen fand ich nur solche aus oxalsaurem Kalk vor, und zwar, abgesehen von der aus der Gattung Lebeckia und aus der ganzen Tribus der Genisteen auszuscheidenden Lebeckia retamoides, bei welcher die gewöhnlichen grossen Einzel- krystalle angetroffen werden, ausschliesslich in Form kleiner nadei- förmiger, prismatischer oder fast körnchenartiger Gebilde. Solche Krystalle habe ich bei allen Borbonia- Arten, sowie bei bestimmten Arten von Lebeckia und Viborgia beobachten können. Ob sie bei den anderen Gattungen vorkommen und bei ihrer Kleinheit nicht zur Beobachtung kamen, steht dahin. Besondere Secretbehälter sind einzig und allein bei der nicht zur Tribus gehörigen Lebeckia retamoides, hier in Mark und Rinde in Form kugeliger, mit harzigem Inhalt erfüllter Secret- zellen vorhanden. Behaarung kommt, wie schon im Eingange des allgemeinen Theils gesagt wurde, den meisten Arten zu und wurde bei allen Gattungen ausser Rafnia constatirt. Abgesehen von der schon mehrmals hervorgehobenen Lebeckia retamoides, bei welcher keulen- förmige mehrzellige Aussendrüsen vorkommen, besteht die Be- haarung ausschliesslich aus Deck haaren, und zwar aus den charakteristischen e inzellrei higen un d z war dreizelligcn Pap? Zzowaceew -Haaren. Dieselben setzen sich aus einer kurzen Basalzelle, einer kurzen Halszelle und einer längeren Endzelle zusammen. Die Endzelle ist entweder wie eine gewöhnliche längere Haarzelle ausgebildet, dabei öfters der Organ- oberfläche angedrückt, oder aber zweiarmig und dann gleich- oder ungleicharmig. Zweiarmige Endzellen wurden nur bei C 0 hn, Untersuchungen v. Blatt u, Achse einiger Genisteen-Gattungen 533 Lotononis und Leheckia angetroffen, aber nicht bei allen Arten. Ungleicharmige und gleicharmige Endzellen finden sich zuweilen lieben einander auf derselben Blattfläche vor. Im Uebrigen ist noch rücksichtlich der Endzellen im Allgemeinen anzuführen, dass die Länge, die Wandbeschaffenheit und das Lumen sehr ver- schieden sich verhalten, und dass mitunter Köruelung der Haar- oberfläche vorkommt. Bezüglich dieser Verschiedenheiten verweise ich auf die anatomischen Diagnosen der untersuchten Arten. Tabellarische Uebersicht über die anatomischen Verhältnisse des Blattes bei der von mir geprüften Gattungsgruppe. L Epidermiszellen beiderseits stets gleichmässig aus- gebildet bei allen untersuchten Arten, aus- genommen ist Euclilora serpens. -a. Epidermiszellen in der Flächenansi cht typisch i s 0 d i a m e t r i s c h polygonal: bei bestimmten Arten der Gattungen Borhonia, Eafnia, Euclilora, Lotononis und Leheckia. Epidermiszellen in der Flächenan sieht an- nähernd isodiametrisch polygonal: bei bestimmten Arten der Gattungen Borhonia, Rafnia^ Lotononis, Rothia^ Leheckia und Vihorgia. Epidermiszellen in Längsrichtung des Blattes gestreckt: bei den meisten Arten der Gattung Leheckia. Epidermiszellen in der Flächen ansieht un- dulirt: bei bestimmten Arten der Gattungen Lotononis und Vihorgia. b. A u s s e n w ä n d e dick: bei bestimmten Arten der Gattungen Borhonia, Rafnia, Lotononis, Leheckia und Vihorgia. c. Seitenränder dick: bei bestimmten Arten der Gattungen Borhonia, Rafnia, Lotononis, Leheckia und Vihorgia. Seiten r ander dünn: bei bestimmten Arten der Gattungen Borhonia, Rafnia, Lotononis, Rothia, Euclilora, Leheckia und Vihorgia. S e i t e n w ä n d e deutlich getüpfelt: bei bestimmten Arten der Gattungen Borhonia, Rafnia und Lotononis. d. Cuticula dick: bei bestimmten Arten der Gattungen. Borhonia und Rafnia. Cuticula dünn: bei bestimmten Arten der Gattungen Lotononis, Leheckia, Vihorgia, Euclilora und Rothia. Cuticula gekörnelt: bei bestimmten Arten der Gattungen Borhonia, Rafnia und Leheckia. Cuticula mit warzenförmigen Erhebungen: bei Borhonia parviftora. Cuticula gestreift: bei Lotononis trichopoda. 534 Botsmisches Centralblatt. — Beiheft 8. e. Zellen mit verschleimter Innenmembran überall, fehlen mir bei Viborgia oh cor data. IL Spaltöffiiimgeii. a. Spaltöffnungen ausschliesslich von dreiNach- barzellen umgeben: bei bestimmten Arten der Gattungen Borbonia, Lotononis, Lebeckta und Viborgia. Spaltöffnungen von drei, vier oder auch mehr Nachbar- zellen umgeben : bei bestimmten Arten der Gattungen EucMora, Lotouonis, Leheckia und Viborgia. Spaltöffnungen von drei Nebenzellen um- geben: bei allen Arten der Gattung Rafnia. Spaltöffnungen von mehreren Neben zellen kranzartig umstellt: bei Leheckia psiloloha. b. Spaltöffnungen eingesenkt: bei ^bestimmten Arten der Gattungen Rafnia^ Euchlora und Leheckia. c. Spaltöffnungen mit dem Spalte parallel zur Längsrichtung des Blattes: bei den meisten Arten der Gattung Leheckia. S p a 1 1 ö f f n ungen richtungslos angeordnet: bei allen übrigen Gattungen und Arten. III. Blattbau. a. Blattbau undeutlich bifacial: nur bei Lotouonis corymbosa. Blattbau subcentrisch: nur bei Roth'a trifoliata. Blattbau centrisch: bei allen übrigen Gattungen und Arten. b. Blattquer schnitt, dessen Structur an eine Achse erinnert: bei den meisten Arten der Gattung Leheckia. Blattbau mit fast isodiametrischem Parenchym zwischen den beiderseitigen langgestreckten Palissadengewebe : bei den Arten der Gattung Rafnia. IV. Nerveu. a. Grössere Nerven mit Sclerenchym auf Holz- und Bastseite und durchgehend bis zu den beiderseitigen Epidermis platten: bei allen Arten der Gattung Borbonia und bei den Rafnia-Arten aus der Section Vascoa. Grössere eingebettete Nerven mit Sclerenchym auf der Bastseite: bei bestimmten Arten der Gattungen Rafnia, Lotononis und Leheckia, Grössere eingebettete Nerven ohne Scle- renchym: bei bestimmten Arten der Gattungen Rafnia^ Euchlora, Lotononis, Rothia, Leheckia und Viborgia. b. Kleinere Nerven mit Sclerenchym auf Holz- und Bastseite: bei bestimmten Arten der Gattungen Borbonia und Rafnia. Kleinere Nerven mit Sclerenchym auf der Bastseite: bei bestimmten Arten der Gattungen Rafnia. und Lotononis. C 0 h n , Untersuchungen v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 535 Kleinere Nerven ohne Selerenchym: bei be- stimmten Arten der Gattungen Rafnia, Euchlora, Lotononis, Rothia, Leheckia und Vihorgia. V. Krystalle. Krystalle in feinen Nadele hen etc.: bei bestimmten Arten der Gattungen Borbonia, Leheckia und Vihoigia. VI. Trichome. a. Endzelle nicht zweiarmig: bei bestimmten Arten der Gattungen Borbonia, Euchlora, Lotononis, Roihia, Leheckia und Vihorgia. b. Endzelle zweiarmig, und zwar gleich- oder ungleicharmig, mitunter beide Formen an dem- selben Organe: bei bestimmten Arten der Gattungen Lotononis und Leheckia. c. Endzelle gekörnelt: bei bestimmten Arten der Gattungen Euchlora .^ Lotononis ., Rothia , Leheckia, und Vihorgia. 2. Aehsenstructur. Aus den bisherigen zahlreichen Untersuchungen, welche in der Litteratur rücksichtlich der Aehsenstructur der Papilionaceen vorliegen, hat sich ergeben, dass namentlich zwei Merkmale, nämlich die einfachen Gefässdurchbrechungen und das die Grundmasse des Holzes bildende einfach getüpfelte Holzprosenchym für die Charakteristik der ganzen Familie in Betracht kommen. Ausserdem wurden bereits eine Reihe von Merkmalen, namentlich rücksichtlich der Korkentwickelung und der Beschaffenheit des Pericjkels, festgestellt, welche für die Unterscheidung der Gattung von Werth sind. Es ist schon in der Einleitung zu dieser Arbeit betont worden, dass kein Ver- treter der von mir in anatomischer Hinsicht geprüften Gattungs- gruppe bislang bezüglich der Aehsenstructur untersucht worden ist. Es war daher wünschenwerth, auch diese Lücke in unserer Kenntniss auszufüllen, und habe ich deshalb aus jeder Gattung je eine Art auf die Anatomie von Holz und Rinde geprüft. Die Untersuchung auf ein grösseres Artmaterial innerhalb der Gattungen auszudehnen, erschien unnöthig, da aus den bisherigen anato- mischen Arbeiten über die Aehsenstructur im Allgemeinen wie im Besonderen der Schluss gezogen worden ist, dass die wichtigen anatomischen Merkmale des Holzes und der Rinde innerhalb der Gattung fast immer die- selben sind. Untersucht wurden Herbarzweige, deren Durch- messer 1 — 5 mm beträgt ; daraus lässt sich schon ersehen, dass die Ergebnisse, namentlich mit Rücksicht auf den secundären Bast, keine vollkommenen sein können. Rücksichtlich der Holzstructur ist vor Allem zu sagen, dass auch bei den von mir geprüften Arten überall einfache Gefässdurchbrechungen und die einfach getüp feit en 536 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. Holzfasern constatirt werden konnten; weiter auch Hof- tüp feiung an den Wänden der Tüpfelte fasse in Be- rührung mit Parenchym. Im Uebrigen ist noch folgendes anzuführen. Die Ge fasse liegen im Holze zerstreut und zeigen bei den einzelnen Gattungen keine grösseren Unterschiede in Bezug auf die Grösse ihres Lumens. Die grösste Gefässweite zeigte Viborgia obcordata, bei welcher der mittlere Durchmesser 0,025 — 0,027 mm betrug, die kleinsten Durchmesser Borhonia lanceolata, mit einem mittleren Durchmesser von 0,018 — 0,02 mm; bei den übrigen Arten bewegt sich der mittlere Durchmesser zwischen den gezogenen Grenzen. Die Gefässe sind also relativ kleinlumig. Bei bestimmten Arten, so^ bei Lotonon'is divari- cata und Lebeckia microphylla^ sind die Tüpfelgefässe mit einem Spiralbande ausgesteift. Den grössten Theil des Holzes stellen die Holzfasern, welche einfach getüpfelt und meistens ziemlich dickwandig und englumig sind. Die Trac beiden nehmen nur bei den untersuchten Arten von Lotononis^ Rothia und Lebeckia einen wesentlicheren Antheil an der Bildung des Holzkörpers Die Mark strahlen sind meist schmal, und die Zellen derselben sind meist in der Richtung der Achse gestreckt. Bei Rafnia racemosa erreichen sie eine Breite von vier Zellen, und bei Lebeckia mlcrophylla verschmelzen im äusseren Theil des Secundär- holzes mehrere Markstrahlen und bilden dadurch recht breite Markstrahlen. Bei der Besprechung der Rindenstructur ist zunächst auf die in systematisch-anatomischer Hinsicht wichtigsten Theile der Rinde Rücksicht zu nehmen. Dies sind der Kork und der Pericykel. Die Korkbildung erfolgt bei den von mir unter- suchten Arten an verschiedenem Orte ; an dem mir vorliegenden Material von Rafnia, Eucldora und Rothia ist Korkbildung noch nicht eingetreten. Oberflächliche Korkbildung zeigt Lotononis divaricata ; bei dieser Art geht der Kork aus der ersten Zellschicht der primären Rinde hervor , er ist subepidermal. Innere Korkbildung wurde bei den Arten von Borbonia, Lebeckia und Viborgia angetroffen ; hier entwickelt sich der Kork in der unmittelbar unter dem sklerenchymatischen Pericykel ge- legenen Zellschicht. Die Korkzellen sind dünnwandig und weitlichtig. Der Pericykel besteht bei dem untersuchten Materiale im Allgemeinen aus isolirten Bastfasergruppen ; bei Borbonia lanceolata schliessen dieselben in dem untersucliten Zweige von 2 mm Dicke fast zu einem continuirlichen Festigungsringe zusammen; bei Rafnia racemosa finden sich stellenweise Stein - Zellen im Anschluss an die primären Bastfasern. Die Bast- fasern des Pericykels sind durchweg dickwandig und eng- lumig. Der secundäre Bast schliesst namentlich im äusseren Theile im Anscliluss an die Sklerenchymelemente des Pericykels secundäre Bastfasern ein, zu welchen sich bei Lebeckia microphylla sklerosirtes und reichlich getüpfeltes Parenchym gesellt. Was die primäre Rinde anlangt, so ist anzuführen, dass bei Borbonia lanceolata und Viborgia obcordata die Blattspuren eine Strecke Cohn, Untersuchungen v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 537 weit in der primären Rinde verlaufen und dalier als rinden- ständige Gefässbündel angetroffen werden. Oxalsäuren Kalk habe ich nirgends in den Achsen tlieilen beobachtet. Zum Schlüsse gebe ich das Material an, welches rücksichtlich der Achsenstructur geprüft wurde. Es besteht dieses aus folgenden Arten : Bor^hunia lanceolata (Zweigdurchmesser 2 mm) Eckion et Zeyher, Cap. b. sp. Rafnia racemosa (Zweigdurchmesser 5 mm) Eckion et Zeyher, Cap. b. sp. Euchlora serpens (Zweigdurchmesser 1 mm) Eckion et Zeyher, Cap. b. sp. Lotononis divaricata (Zweigdurchmesser 3 mm) Eckion et Zeyher, Cap. b. sp. Rothia trifoliata (Zweigdurchmesser 1,5 mm) Wight, India oriental. Lebeckia micropliylla (Zweigdurchmesser 2 mm) Eckion et Zeyher, Cap. b. sp. Vihorgia obcordata (Zweigdurchmesser 2 mm) Eckion et Zeyher, Cap. b. sp. Specielier Theil. Sorbonia. Die Arten der in Südafrika heimischen Gattung Borbonia zeichnen sich durchweg durch einfache, starre und mehrnervige Blätter aus. Der xerophile Charakter des Blattes findet auch in der anatomischen Struktur seinen Ausdruck. Die Blätter sind bei sämmtlichen Arten centrisch gebaut; ihre Epidermiszellen sind in der Flächenansicht polygonal. Die Cuticula ist meist dünn ; feine körnige Verdickungen derselben zeigen B. cordata, crenata und undidata, warzenförmige Erhebungen zeigt B. parvißora. Verschleimte Epidermiszellen sind bei allen Arten zahlreich vorhanden ; sie zeichnen sich häufig durch ihre Grösse aus und kommen stets in der beiderseitigen Epidermis vor. Die Spaltöffnungen sind in massiger Zahl vorhanden, auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und richtungslos angeordnet. Sie sind nicht eingesenkt und meist von drei Nachbarzellen um- geben. Im Allgemeinen haben sie die typische Gestalt; ausge- nommen sind die Stomata von Borbonia parviflora und perfoliata- hier sind sie breit elliptisch und sehr gross. Das Mesophyll ist im Grossen und Ganzen aus Palissadengewebe zusammengesetzt. Die Gefässbündel der grösseren Nerven sind bei den untersuchten Arten auf Holz- und Bastseite von Sklerenchym begleitet und durchgehend. Der Oxalsäure Kalk findet sich nur in Form von kleinen, meist zahlreichen Krystallen vor. Von Trichomen kommen nur solche von der gewöhnlichen Struktur vor. Eine besonders charakteristische Endzelle zeigt B. undulata. von der bei Be- sprechung dieser Art die Rede sein wird. 538 Botanisches Centralblatt. — Beiheft S. Borhonia cordata L. Ecklon etZeylier No. 1210. Cap. b. s p. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen typisch polygonal in der Flächenansicht. Seitenwände massig dick. Aussenwände verdickt. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, sehr kurz- und breitgliedrigem Paiissad engewebe. — Grössere Nerven auf Holz- und Bastseite von massig dickwandigem Sklerenchym begleitet, durchgehend und mit Parenchymscheide. — Krystalle klein und zahlreich im Mesophyll. — T r i c h o m e nur an den Achsenorganen. Drei- zellige Deckhaare, deren lange, nicht zweiarmige Endzelle massig dickwandig und englumig ist. Borhonia crenata L. Ecklon et Zeyher No. 1203. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig dick: und zum Theil etwas gebogen. Cuticula dünn. Zellen mit ver- schleimter Innenmembran zahlreich vorhanden. — Spalt- öffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von meist drei, selten zwei oder vier Nachbarzellen umgeben. — Blatt bau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem ziemlich kurz- und breitgliedrigem Palissadengewebe. — Grössere und mittlere Nerven auf Holz- und Bastseite von massig dick- wandigem Sklerenchym begleitet, durchgehend und mit deutlicher Parenchymscheide. Kleinere Nerven aut der Bastseite von massig dickAvandigem Sklerenchym begleitet, ebenfalls mit Parenchym- scheide. — Krystalle klein und zahlreich im Mesophyll. — Trichome nur an den Achsenorganen. Dreizellige Deckhaare» deren lange, nicht zweiarmige Endzelle massig dickwandig und sehr englumig ist. JBorhoftia lanceolata L. Ecklon etZeyherNo.1212. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder zum Theil gebogen und ziemlich dünn. Cuticula dünn. Zellen mit ver- schleimter Innenmembran zahlreich vorhanden. Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Naehbarzellen umgeben — Blattbau centrisch ; das Meso- phyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und ziemlich breitgliedrigem Pahssadengewebe. — Mittelnerv auf der Bastseite von ziemlich stark dickwandigem Sklerenchym be- gleitet; auf der Holzseite Sklerenchymbeleg sehr schwach. — Kleinere Nerven ohne Parenchymscheide. — Krystalle klein und zahlreich im Mesophyll, — Trichome an den Achsen- organen schwach, reichlich an der Blüte vorhanden. Dreizellige Deckhaare, deren lange, nicht zweiarmige Endzelle massig dick- wandig und sehr englumig ist. Borhonia iKirviflora Lam. Ecklon et Zeyher. No. 120 9. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig C o h n , Untersuchungen v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen ÖSD ausgebildet. Zellen polygonal in der Flächenansicht mit zum Theil etwas gebogenen Seitenrändern. Cuticula dick und mit warzenförmigen Erhebungen versehen. Zellen mit verschleimter Innenmenbran zahlreich vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Seiten gleichmässig vertheilt, von drei Nachbarzellen um- geben und mit grossen und breit elliptischen Schliesszellen. — Blattbau centrisch. Das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem^, massig lauggestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. — Grössere Nerven auf Holz- und Bastseite von massig dick- wandigem Sklerenchym begleitet, durchgehend und mit deutlicher Parenchymscheide. Kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit Parenchymscheide. — Kry stalle klein und zahlreich im IMeso- phyll. — Trichome an den Blättern und der Achse nicht be- obachtet, zahlreich an den Blüten. Dreizellige Deckhaare, deren massig lange, nicht zweiarmige Endzelle massig dickwandig und ziemlich englumig ist. JBorbonia perfoliata Tbbg. Bure he 11 No. 8014. Afr. austr. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen in der Flächenansicht annähernd polygonal. Seitenränder massig dick und zum Theil etwas gebogen. Seitenwände ge- tüpfelt. Cuticula dünn. Verschleimte Epidermiszellen zahlreich vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleich- mässig vertheilt, von drei, selten vier Nachbarzellen umgeben und mit breit elliptischen Schliesszellenpaaren. — Blatt bau centrisch. Das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. — Grössere und mittlere Nerven auf Holz- und Bastseite von massig dickwandigem Sklerenchym begleitet, durchgehend und mit deutlicher Parenchym- scheide. Kleinere Nerven ohne Sklerenchym, mit Parenchym- scheide. — Krystalle klein und in geringer Anzahl im Meso- phyll. — Trichome sowohl an den Achsenorganen, als auch an den Blüten vorhanden. Dreizellige Deckhaare , deren lange,, nicht zweiarmige Endzelle ziemlich englumig und dickwandig ist.. Sorboma undulata Tlibg. Eckion et Zeyher. No. 120 7. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder zum Theil etwas gebogen und 2iemlich dick. Seiten- wände getüpfelt. Cuticula ziemlich dick. Zellen mit verschleimter Innenmembran zahlreich vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, selten vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch. Das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breit- gliedrigem Palissadengewebe. — Grössere und mittlere Nerven auf Holz- und Bastseite von massig dickwandigem Sklerenchym begleitet, durchgehend und mit deutlicher Parenchymscheide. Kleinere Nerven ohne Sklerenchym, mit Parenchymscheide. — Krystalle klein und vereinzelt im Mesophyll. — Trichome reichlich an allen Päanzentheilen. Dreizellige Deckhaare; End- zelle sehr lang, besonders ausgezeichnet durch die im optischen Längsschnitt etwas wellig, nicht geradlinig erscheinenden Längs- 1)40 Botanisches Ceatralblatt — Beiheft 8. wände; und weiter dadurch, dass das Lumen der Haarzelle streckenweise und abwechselnd weiter bezw. enger ist; an den Haarstrecken, die durch engeres Lumen ausgezeichnet sind, ist ^uch die Breite des Haares eine geringere. Hafnia, Die in Südafrika heimische Gattung Rafnia enthält Arten mit einfachen und kahlen Blättern. Die Epidermiszellen haben in der Flächenansicht gerade oder gebogene Seitenränder. Die Aussenwände sind bei bestimmten Arten, z. B. bei R. lancea^ stark verdickt. Die Cuticula ist häufig verdickt und gekörnelt; relativ dünn ist sie bei R. angustifoUa. Zellen mit verschleimter Innenmembran sind bei allen untersuchten Arten in der beiderseitigen Epidermis vorhanden. Die Spalt- öffnungen sind im Allgemeinen von drei Epidermiszellen umgeben, welche nebenzellenartig auf dem Flächenschnitte hervortreten. Dieselben finden sich auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt vor. Die Stomata von R, racemosa sind durch tiefe Einsenkung und deutliche Kaminbildung über den Schliesszellen ausgezeichnet. Die Blätter sind durchweg centrisch gebaut ; zwischen dem beider- seitigen Palissadengewebe befindet sich ziemlich dichtes paren- chymatisches, im Querschnitt rundlich lumiges Gewebe. Die Nerven sind bei der Mehrzahl der Arten auf Holz- und Bastseite von Sklerenchym begleitet. Die Parenchymscheide ist stets deutlich entwickelt. Mit Sklerenchym durchgehende grössere Nerven finden sich nur bei R. amplexicaulis und R. ijerfoliata, Arten der Gattungssektion Vascoa, Oxalsaurer Kalk fehlt. Trichome wurden nicht beobachtet. Rafnia atnplexicaulis Tbbg. Eckion et Zeyher. Cap. b. s p. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Annähernd polygonale Zellen in der Flächenansicht. Seitenränder dick und zum Theil gebogen. Aussenwände stark verdickt. Cuticula dick. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig ver- theilt und von drei Nebenzellen umgeben. — Blattbau centrisch. Das Mesophyll besteht aus mehrsci\ichtigem, ziemlich kurz- und breitgliedrigem, lückigem Palissadengewebe. — Grössere Nerven Auf Holz- und Bastseite von ziemlich dickwandigem Sklerenchym begleitet, durchgehend und mit deutlicher Parenchymscheide. Kleinere Nerven ohne Sklerenchym, mit Parenchymscheide. JRafnia angiilata Tlibg. Burchell. No. 7 7 7. Afr. au Str. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansiclit. vSeitenränder ziemlich dick und zum Theil gebogen. Seitenwände getüpfelt. Cuticula dick. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Nebenzellen umgeben. — Blattbau centrisch. Das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes C o h n , Untersuchungen v, Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 541 durchzieht ein Gewebe von ziemlich isodiametrischen Zellen, — Mittelnerv wie die kleineren Nerven auf der Bastseite von w^enig- Sklerencliym begleitet und mit deutlicher Parenchym- seheide. JRafnia angulata Tliba^. Eckion et Zeyher. var. ang ust ifolia T h b g. No. 51. Unio itiner. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig dick und zum Theil gebogen. Cuticula massig dick. Zellen mit verschleimter Innen- membran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blatt- seiten gleichmässig vertheilt und von drei Nebenzellen umgeben- — Blatt bau centrisch. Das Mesophyll besteht aus mehr- schichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissaden- gewebe ; die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich isodiametrischen Zellen. — Mittelnerv wie die kleineren Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. Mafnia cuneifolia Thbg. Eckion et Zeyher. No- 1189. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig aus- gebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig dick und theilweise gebogen. Cuticula dick und gekörnelt. Zellen mit verschleimter Innenmembran vor- handen. — Spaltöffnungen gross und breit elliptisch, auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Nebenzellen umgeben. — Blattbau centrisch. Das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, ziemlich langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich isodiametrischen Zellen. — Mittelnerv wie auch die kleineren Nerven auf Holz- und Bastseite von massig dick- wandigem Sklerenchym begleitet und mit deutlicher Parenchym- scheide. JRafnia cvassifolia Harvey. Eckion et Zeyher. No. 1192. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder zum Theil gebogen und dick. Seitenwände ge- tüpfelt. Aussenwände stark verdickt, Cuticula dick. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden, — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Neben- zellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem und sehr langgestrecktem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich iso- diametrischen Zellen. — Mittelnerv und kleinere Nerven auf Holz- und Bastseite von wenig Sklerenchym begleitet und mit deutlicher Parenchymscheide. JRafnia elliptica Tbbg. yar. acutninata Harvey. Eckion et Zeyher. No. 118 5. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder etwas gebogen und ziemlich dünn. Cuticula dick. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig ver- 542 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. tlieilt und von drei ISTebenzelleu umgeben. — Blattbau centriseh. Das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, ziemlich kurz- und bi-eitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durch- zieht eine Schicht von ziemlich isodiametrisclieu Zellen. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. Kafnia elliptica Thunb. var. erecta Harvey. Eckion et Zeyher. No. 1186 Cap. b. sp. Epidermis beider- seits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal. Seiten- ränder dick und zum Theil gebogen. Aussen wände stark ver- dickt. Cuticula stark verdickt und gekörnelt. Zellen mit ver- schleimter Inneumembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Nebenzellen umgeben. — Blattbau centriseh; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, ziemlich breit- und kurzgliedrigem Palissaden- gewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziem- lich isodiametrischen Zellen. — Mitteluerv und kleinere Nerven auf Holz- und ßastseite von weitlumigem Sklerenchym begleitet und mit deutlicher Parenchymscheide. Ma/nia elliptica Tliunb. var. interniedia Harvey. E c k 1 o n et Zeyher. N o. 1187. Cap. b. s p. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dick und zum Theil gebogen. Aussenwände ziemlich stark verdickt. Cuticula ziemlich dick und gebogen. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und mit drei Nebenzellen umgeben. — Blattbau centriseh; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, ziemlich langgestrecktem und massig breitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich isodiametrischen Zellen. — Mittelnerv und kleinere Nerven auf Holz- und Bast- seite von massig dickwandigem Sklerenchym begleitet und mit deutlicher Parenchymscheide. Hafnia elliptica Tlibg, Sieber No. 51. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig dick. Aussenwände stark verdickt. Cuticula dick und gekörnt. Zellen mit ver- schleimter lunenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Nebenzellen umgeben. — Blattbau centriseh; Mesophyll besteht aus mehr- schichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissaden- gewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziem- lich isodiametrischen Zellen. — Mittelnerv auf Holz- und Bastseite von massig dickwandigem Sklerenchym begleitet; kleinere Nerven ohne Sklerenchym. Beide mit deutlicher Parenchymscheide. JRafnia /astif/iata Ecklou et Zeyher. Eckion et -Zeyher. N o. 11 8 2. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen an- nähernd polygonal in der Flächenansicht. Seiteuränder massig Colin, Untersuchungen v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 543 dick und zum Tlieil gebogen. Cuticula ziemlich dick. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten massig zahlreich und von drei Nebenzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich isodiametrischen Zellen. — Mittelnerv auf Holz- und Bastseite von massig dickwandigem Sklerenchjm begleitet; kleinere Nerven ohne Sklerenchym. Beide mit deutlicher Parenchym- scheide. jRafnia lancea D. C. Eckion et Zey her. No. 1194. Cap. b. sp. Epid^ermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig dick und zum Theil gebogen. Aussenwände stark verdickt. Seitenwände getüpfelt. Cuticula massig dick. Zellen mit ver- schleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Nebeuzellen umgeben. — Blattbau centrisch; Mesophyll besteht aus mehr- schichtigem, ziemlich langgestrecktem und massig breitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich isodiametrischen Zellen. — Mittelnerv auf Holz- und Bastseite von massig dickwandigem Sklerenchym begleitet; kleinere Nerven ohne Sklerenchym. Beide mit deutlicher Parenchymscheide. Mafnia opposita Tlibg. Eckion etZeyherNo. 1191. Cap. b. s p. Epidermis beiderseits gleichmässsig ausgebildet. Zellen polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziemlich dünn. Cuticula massig dick. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleich- mässig vertheilt und von drei Nebenzellen umgeben. — Blatt - bau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und ziemlich breitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich iso- diametrischen Zellen. — Mittelnerv und kleinere Nerven auf Holz- und Bastseite von wenig dickwandigem Sklerenchym be- gleitet und mit deutlicher Parenchymscheide. Bafnia perfoliata E. M. B urch eil No. 7 828. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dünn und zum Theil gebogen. Cuticula massig dick und gekörnelt. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spalt- öffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Nebenzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, ziemlich langgestrecktem und massig breitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich isodiametrischen Zellen. 544 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. — Grössere Xerven auf Holz- und Bastseite von massig dick- wandigem Sklerenchym begleitet und durchgehend; kleinere Nerven mit wenig oder gar keinem Sklerenchym. Alle mit deut- licher Parenchymscheide. — Das Exemplar von Eck Ion et Zeyher No. 1201 schliesst sich im Wesentlichen an das oben beschriebene an und unterscheidet sich nur durch ein mehr kurz- gliedriges Parenchym und durch erhebliche Dicke des die grösseren Nerven begleitenden Sklerenchyms. Mafnia racertiosa Ecklou et Zeyher. Eckion et Zeyher. No. 1188. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dick. Aussen- wände stark verdickt. Seitenwände getüpfelt. Cuticula dick und gekörnelt. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Nebenzellen umgeben, tief eingesenkt und mit schmalen spaltenförmigen Kaminen über den grossen Schliesszellen. — Blattbau centrisch-, das Mesophyll besteht aus mehr- schichtigem, massig kurz- und breitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich iso- diametrischen Zellen. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. Mcifnia tfi/lora Thbg. Krauss. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig- dick und etwas gebogen. Cuticula dick und gekörnelt. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Neben- zellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Blattes durchzieht ein Gewebe von ziemlich isodiametrischen Zellen. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym; letzteres auf Holz- und Bast- seite der mittelgrossen Nerven. Alle mit deutlicher Parenchym- scheide. JEuchlora, Die in Südafrika heimische Gattung Euchlora ist monotypisch ; die Blätter sind bei derselben einfach. Besondere anatomische Verhältnisse treten bei derselben nicht auf. Da die Gattung Euchlora nur eine einzige Art besitzt, ver- weise ich gleich bezüglich der anatomischen Verhältnisse auf die nachfolgende Artdiagnose. Euchlo7'a serx>ens Ecklou et Zeyher. Eckion et Zeyher. No. 1246. Cap. b. sp. Ep i dorm isz eilen polygonal in der Flächenansicht. Seiten- ränder und Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran in der beiderseitigen Epidermis vorhanden. — Spaltöffnungen etwas eingesenkt, auf der Unterseite weit zahlreicher als auf der Oberseite, und von drei, vier und mehr Nachbarzellen umgeben. C 0 h n , Untersuchungen v, Blatt u, Achse einiger Genisteen-Gattungen 545 — Blattbau centrisch ; Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Oxalsaurer Kalk fehlt. — Trichome auf der Unterseite viel zahlreicher als auf der Ober- seite. Dreizellige Deckhaare, deren sehr lange, nicht zweiarmige Endzelle dickwandig, englumig und gekörnelt ist. Lotononis, Die Arten der Gattung Lotononis sind zum grössten Theile im südlichen Afrika, zum geringeren Theile in Spanien, Nord- afrika und im Orient zu Hause. Sie sind Kräuter oder Holz- gewächse und besitzen meist gefingerte Blätter oder sind auf ein Fiederblättchen reducirt. In anatomischer Beziehung ist besonders hervorzuheben, dass bei einem Theile der Arten die Endzelle der Deckhaare eine zweiarmige Ausbildung besitzt, während dieselbe bei dem anderen Theile nicht zweiarmig ist. Die Zellen der Epidermis sind in der Flächenansicht an- nähernd polygonal, dabei, wie z B. bei L involucrata und prostrata, verhältnissmässig gross, zum Theil, wie bei L. acuminata und argentea, relativ kleinlumig. Die Seitenränder sind gerade oder gebogen, die Aussenwände sind häufig stark verdickt ; die Cuticula ist meist dünn. Tüpfelung der Seitenwände ist verhältniss- mässig selten (Beispiele : L. lanceolata und pumila). Zellen mit verschleimter Innenmembran sind bei allen untersuchten Arten in der beiderseitigen Epidermis vorhanden. Die Spaltöffnungen sind auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt, massig zahlreich und meist von vier oder drei Nachbarzellen umgeben. Besonders charakteristisch gestaltet sind die Stomata von L. lanceolata, welche im Anschluss an die Schliesszellenpaare meist T-förmige, quer zur Spaltrichtung verlaufende und von den Nachbarzellen gebildete An- hänge besitzen. Die Blätter sind centrisch gebaut; eine Ausnahme bildet L corymhosa mit undeutlich bifacialem Blattbau. Das Mesophyll besteht im Grossen und Ganzen aus durchgehendem Palissadengewebe. Die Nerven enthalten bei fast allen Arten kein Sklerenchym ; ausgenommen ist L. acuminata, deren Nerven auf der Bastseite mit einem ziemlich dicken Sklerenchymbeleg ver- sehen sind. Die Parenchymscheide ist bei allen Arten stets deutlich entwickelt. Oxalsaurer Kalk wurde nirgends beobachtet. Trichome sind stets verbanden. Bemerk enswerth ist, dass ein Theil der Arten die gewöhnlichen dreizelligen Deckhaare besitzt, der andere Theil ebenfalls dreizellige Deckhaare, aber mit gleicii- oder ungleicharmig ausgebildeter Endzelle. Es lag nahe, zu prüfen, ob die Arten mit einarmiger, d. h. gewöhnlicher End- zelle natürliche Gruppen bilden. Eine Uebereinstimmung mit der Gliederung der Gattung durch Beut h am (s. Harvey et Sonder, Flora cap. 11. p. 47 ff.) war aber nicht durchweg ge- geben, soweit sich das nach dem untersuchten Material sagen lässt, indem ein Theil der Arten der Sectionen Telina, Leohordea und Septis zweiarmige, der andere Theil eine gewöhnliche End- Ed. X. Beiheft 8. Bot. Centralbl. 1901. 36 546 Botanisches Contralblatt. — Beiheft 8. Zelle hat. Zum Schlüsse führe ich noch die Arten namentlich an, die eine gewöhnliche Endzelle, sowie diejenigen, welche eine ungleich zweiarmige oder gleicharmige besitzen. 1 . Arten mit gewöhnlicher Endzelle : Lotononis : acuminata, azurea, calycinaj corymbosa, involu- crata , Kraussiana , lanceolnta , Leohordea, pallens , porrecta, jnoigens , tenella und um- bellata. 2. Arten mit ungleich zweiarmiger Endzelle : Lotononis: argentea, carnosa, cyfisoides, gracilis. lupini- folia, prostrata und frichopoda. 3. Arten mit gleicharmiger Endzelle : Lotononis: divaricata, laxa, micrantlta und pziynila. Lotononis acmninata Eckion et Ze.yher. Eck Ion et Zeyher. No. 868. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen klein und annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dünn und theilweise gebogen. Aussenwände stark verdickt. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig ver- theilt, breit elliptisch und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. - — Blattbau centrisch. Mesophyll besteht aus mehr- schichtigem, wenig langgestrecktem und ziemlich breitgliedrigem Palissadengewebe. — Nervten auf der Bastseite von ziemlich dickwandigem und englumigem Sklerenchym begleitet und mit Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vor- handen. Dreizellige Deckhaare, deren ziemlich lange, nicht zwei- armige Endzelle dickwandig und englumig ist. Lotononis argentea Eckloii et Zeyher. Eckion et Zeyher. No. 127 2. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dünn und zum Theil gebogen. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blatt- seiten gleichmässig vertheilt und von drei, selten vier Nachbar- zellen umgeben. — Blattbau centrisch. Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und ziemlich breit- gliedrigem Palissadengew^ebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige, zweiarmige Deck- haare, deren schiffchenförmige Endzelle gleicharmig, weitlumig und wenig dickwandig ist. Lotononis asiurea Btli. Krauss. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen im Verhältniss zu den vorigen Arten gross und annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziemlich dünn und theilweise gebogen. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt C o h n , Untersuchungen v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 547 und von drei Naclibarzellen umgeben. — Blattbau centrisch. Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, ziemlich langgestrecktem und massig breitgliedrigem Palissadengewebe. — Mittel nerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parcnchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vor- handen. Dreizellige Deckhaare, deren massig lange, nicht zwei- armige Endzelle massig dickwandig und weitlumig ist, Lotononis carnosa Bentbain. Eck Ion et Zeyher. No. 12 87. Cap. b. sp. Pflanze mit Rolll ;lättern. Rinne auf der Oberseite. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziemlich dick. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — S p a It ö f f n un g e u auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, vier oder mehr Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch. Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, ziemlich lang- und breit- gliedrigem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parcnchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige, zweiarmige Deckhaare, deren ungleicharmige Endzelle ziemlich dickwandig und englumig ist. Lotmionis corymhosa E. M. Krauss. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen an- nähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dünn und gebogen. Aussenwände stark verdickt. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltö ffnungen «uf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Nachbar- zellen umgeben. — Blattbau undeutlich bifacial. Die oberste Schicht sehr kurz palissadenartig, die übrigen bestehen aus ziemlich isodiametrischen, rundlichen Zeilen. — Mittel nerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchym- sclieide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Drei- zellige Deckhaare, deren lange, nicht zweiarmige Endzelle dick- wandig, englumig und gekörnelt ist. Lotononis cytisoüles Ilth. Eckion et Zeyher. No. 1284. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen an- nähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig dick und etwas gebogen. Seitenwände getüpfelt. Aussenwände stark verdickt. Cuticula ziemlich dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei oder vier Nachbar- zellen umgeben. — Blattbau centrisch; Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parcnchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige, zweiarmige Deck- haare, deren ungleicharmige Endzelle massig dickwandig und weitlumig ist. 38* 548 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. Lotononis divaricata Bth, Eckion et Zeyher. No. 1 285. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen an- nähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziemlicbr dünn und theilweise gebogen. Cuticvila dünn. Zellen mit ver- schleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von vier oder mehr Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch ; Mesophyll be- steht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breit- gliedrigem Palissadengewebe. — Grössere und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide, — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Schiffchenförmige^ zweiarmige Deckhaare, deren meist gleicharmige Endzelle massig dickwandig und weitlumig ist. Lotononis gracilis Bth. Drege. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig dick und zum Theil gebogen. Cuticula ziemlich dünn. Zellen mit ver- schleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und ziemlich breitgliedrigem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blat.tseiten vorhanden. Dreizellige Deckhaare, deren Endzelle nur schwach zweiarmig, und zwar ungleicharmig ist, indem die Endzelle nach der einen Seite hin nur eine ganz kleine Ausstülpung bildet. Lotononis involucrata Bth. Eck Ion et Zevher. No. 1296. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen an- nähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziemlich dünn und gebogen. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, ziemlich kurz- und breitgliedri- gem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige Deck- haare, deren lange, nicht zweiarmige Endzelle massig dickwandig und weitlumig ist. Lotononis Kraussiana Meissii. Krauss. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen klein und annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seiten- ränder dünn und etwas wellig gebogen. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenraembrcxn vorhanden . — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiteu gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blatt bau centrisch; Mesophyll Cohn , Untersuchungen V. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattuugen 549 besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breit- gliedrigera PaHssadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige Deck- haare, deren massig lange, nicht zweiarmige Endzelle dickwandig, ziemlich weitlumig und gekörnelt ist. Lotono7iis lanceolata Bth. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen an- nähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziemlich dick und gebogen. Seiten wände getüpfelt. Aussen wände stark verdickt. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleich- mässig vertheilt und von meist drei, selten vier Nachbarzellen umgeben. Im Anschluss an die Schliesszellenpaare meist T-förmig gestaltete, quer zur Spaltöffnung verlaufende Anhänge, von den Nachbarzellen gebildet. — Blattbau centrisch \ Mesophyll be- steht aus mehrschichtige!^! , ziemlich kurz- und breitgliedrigem PaHssadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige Deckhaare, deren lange, nicht zweiarmige Endzelle ziemlich dickwandig, englumig, oft gedreht und gekörnelt ist. Lotononis laxa Eckion et Zeyher. E c k 1 o n et Z e y h e r. No. 1276. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen ziemlich gross und annähernd polygonal in der Flächenansicht. .Seitenränder dünn und gebogen. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — S p a 1 1 ö f f n u n g e n auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und ziemlich breitgliedrigem PaHssadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Tricliome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige, zweiarmige Deckhaare, deren meist gleicharmige Endzelle weit- lumig und massig dickwandig ist. Die in der Flächenansicht sich als Ellipse darstellende gemeinsame Wand der Endzelle und der oberen Stiel- (Hals-) zelle ist mit querverlaufenden Tüpfeln versehen. Lotononis Leohordea Bth. FischerNo. 64. Gedda. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. ZellcR annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dünn und gebogen. Aussen wände verdickt. Cuticula dünn. Zellen mit verschleim+er Innenraembran vorhanden. ^ — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch-, das Meso- phyll besteht aus mehrschichtigem, ziemlich langgestrecktem und massig breitgliedrigem PaHssadengewebe. — M i 1 1 e 1 n e r v und Jkleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher 550 Botanisches Ceutralblatt. — Beiheft 8. Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vor- handen. Dreizellij?e Deckhaare, deren massig lange, nicht zwei- armige Endzelle dickwandig, englumig und gekörnelt ist. Die Basis des Haares ragt etwas über die Insertionsstelle hinaus. Lotononis lupinifolia Boissier. Boissier. Malaga. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht, Seitenränder dünn und gebogen. Cuticula dünn Zellen mit verschleimter Innen- membran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blatt- seiten gleichmässig vertheilt und von drei, selten vier Spalt- öffnungen umgeben. — Blattbau centrisch ; das Mesophyll be- steht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breit- gliedrigem Palissadengewelae. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige, zweiarmige Deckhaare, deren zum grösseren Theile ungleich- armige Endzelle dickwandig, massig weitlumig und gekörnelt ist. Lotononis pallens Btli. Eckion et Zey her No. 12 94. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziemlich dick und theilweise gebogen. Aussenwände verdickt. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, selten vier Nachbarzellen umgeben. - — Blattbau centrisch ; das Mesophyll besteht aus mehi schichtigem, ziemlich breit- und kurzgliedrigem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vor- handen. Dreizellige Deckhaare, deren lange, nicht zweiarmige Endzelle dickwandig, englumig und gekörnelt ist. Lotononis porrecta Bth. Eckion et Zey her. No. 1 264. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellert annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziem- lich dünn und gewellt. Cuticula ziemlich dünn. Zellen mit ver- schleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von meist drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrektem und ziemlich breitgliedrigem Palissadengewebe. — Mitteln er v und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlich ent- wickelter Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blatt- seiten vorhanden. Dreizellige Deckhaare, deren massig lange, nicht zweiarmige Endzelle ziemlich dickwandig und weitlumig ist. Lotononis prostvata Bth. Zwackh. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen ziemlich gross und annähernd polygonal in der Flächenansicht. C 0 h n , UntersuchuEgen v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 551 Seitenränder ziemlich dünn und gebogen. Aussenwände verdickt. Cüticula ziemlich dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran zahlreich vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blatt- seiten gleichmässig vertheilt und von drei Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehr- schichtigem, massig langgestrecktem und ziemlich breitgliedrigem, nach der Mitte zu sehr breitgliedrig werdendem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blatt- seiten vorhanden. Dreizellige zweiarmige Deckhaare, deren fast gleicharmige bis etwas mehr ungleicharmige Endzelle ziemlich dickwandig und weitlumig ist. Lotononis pumila Ecklon et Zeyher var. niicratiiha Harvey. Ecklon et Zeyher No. 1^80. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dünn und theilweise gebogen. Cüticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, selten vier Nach- barzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll be- steht aus mehrschichtigem , massig lang- und breitgliedrigem PalissadengeAvebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige, zweiarmige Deck- haare, deren meist gleicharmige Endzelle ziemlich dickwandig und weitlumig ist. Lotofionis pumila Ecklon et Zeyher. Ecklon et Zeyher No 1283. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächen ansieht. Seitenränder massig dick und gebogen. Seitenwände getüpfelt. Cüticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, selten vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Meso- phyll besteht aus mehi'schichtigem und sehr langgestrecktem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige, zweiarmige Deck- haare, deren schiffchenförmige Endzelle ziemlich dickwandig und sehr weitlumig ist. Lotononis pimgens Ecklon et Zeyher. Ecklon et Zeyher No. 1282. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig dick und theilweise gebogen. Cüticula ziemlich dünn. Aussen- wände stark verdickt. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleich- massig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen um- 552 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. geben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehr- schichtigem , ziemlich langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. — Mitteln er v und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige Deckhaare, deren massig lange, nicht zweiarmige Endzelle ziemlich dickwandig, sehr weitlamig und gekörnelt ist. Lotononis tenella Ecklou et Zeylier var. calycina Harvey. Eckion et Zeyher No. 126 6. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dünn und deutlich gewellt. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier oder mehr Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Meso- phyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. - Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige Deckhaare, deren lange, nicht zweiarmige Endzelle dickwandig, englumig und gekörnelt ist. Lotononis tenella Ecklou et Zeyher. Eckion et Zeyher No. 1282. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dick und gebogen. Cuticula ziemlich dick. Zellen mit verschleimter Innen- membran zahlreich vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, selten vier Nach- barzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll be- steht aus mehrschichtigem, kurz- und breitgliedrigem Palissaden- gewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden Dreizellige Deckhaare, deren sehr lange, Eicht zweiarmige Endzelle dickwandig, englumig und gekörnelt ist. Lotononis trichoimda Bth. Eckion et Zeyher No. 1289. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dünn und theilweise gebogen. Cuticula dünn und gestreift. Zellen mit verschleimter Innenmembran in der beiderseitigen Epidermis. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blatt bau centrisch; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Pahssadengewebe. — Mittei- nerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vor- handen. Dreizellige, zweiarmige Deckhaare, deren schiffchen- förmige, bald gleicharmige, bald ungleicharmige Endzelle massig dickwandig, sehr weitlumig und gekörnelt ist. C 0 h n , Untersucliungen v. Blatt u. Achse einiger Genisteeu-Gatlungen 553 Lotononis tmibellata Bth. Brehm. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleiclimässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder massig dick und gebogen. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nach- barzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll be- steht aus mehrschichtigem, ziemlich langgestrecktem und breit- gliedrigem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenehym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige Deck- haare, deren breite, nicht zweiarmige Endzeile ziemlich dick- wandig, weitlumig* und gekörnelt ist. Mothia, Die Gattung Rothia besteht aus zwei Arten, von denen nur die eine, i?. trifoliata, zur Verfügung stand. Dieselbe ist in Ost- indien und Nordaustralien heimisch, krautig und besitzt gefingerte Blätter. Da besondere anatomische Verhältnisse nicht angetroffen ■wurden, verweise ich auf die folgende Artbeschreibung. Jtothia trifoliata Pers. Wight. No. 5 71. Ind. orient. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen an- nähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziemlich dünn und gebogen. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran zahlreich vorhanden und zum Theil tief in das Mesophyll eindringend. — Spaltöffnungen auf beiden Blatt- seiten gleichmässig vertheilt , richtungslos angeordnet und von •drei oder vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau subcentrisch; Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, namentlich an der Blatt- oberseite deutlich entwickeltem, massig langgestrecktem und breitgliedrigem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenehym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Oxalsaurer Kalk fehlt. — Trichome auf beiden BJatt- seiten vorhanden. Dreizellige Deckhaare, deren ziemlich lange, nicht zweiarmige Endzelle massig dickwandig, weitlumig und ge- körnelt ist. LebecUia, Die Arten der Gattung Lebeckia sind in Südafrika heimisch und theils Sträucher, theils Halbsträucher. Die Blätter sind entweder lineal- fadenförmig und bestehen dann nur aus einem Blättchen, wie bei L. Meyeriana, oder sie sind dreiblättrig gefingert, wie bei L, microjjhylla . Unter den untersuchten Arten zeichnet sich besonders L. psiloloba aus durch sehr starke Reduction der Blätter; es gelangten daher bei dieser Art die an der Assimilation sich wesentlich betheiligenden Sprossachsen zur Untersuchung. Aehnlich verhält es sich rücksichtlich der Vegetatiousorgane bei Lebeckia retamoides, welche aber, wie ich gleich zeigen werde, aus der Gattung Lebeckia auszuscheiden ist. 554 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. Bei der anatomischen Unfersucliung des assimilirenden, ge- furchten Achsensystems von Leheckia retamoides Baker, einer in Madagascar heimischen Art, traf ich im Marke und in der Rind& rundliche, typische Secretzellen mit harzigem Inhalte, soM'ie in den Furchen des Stengels keulenförmige, mehrzellige Aussen- drüsen an ; zwei anatomische Charaktere, welche ich bei keiner der anderen Lebeckia- Arten vorgefunden habe. Ursprünglich lag mir aus dem Herbarium Monacense das Exemplar von Hilde- brandt No. 3534 vor. welche Nummer von Baillon in dem Bulletin de la Societe Linneenne de Paris als die von Baker im Journal of the Linnean Society. Vol. XX. 1889. p. 123 be- schriebene L. retamoides bestimmt worden war. Da es nicht aus- geschlossen war, dass die Identiticirung des Hil debran dt'schen Materiales mit der L. retamoides durch Baillon eine irrige sein konnte, erschien es höchst wünschenswerth, die Originalpflanze der Art in anatomischer Hinsicht zu untersuchen, was mir durch die Liebenswürdigkeit des Directors des Kew-Herbares,^ This. Dyer, ermöglicht wurde. Das Ergebniss der Unter- suchung Avar die vollständige Uebereinstimmung des Original- exemplares von Baron No. 1827 mit der angeführten Hilde- b ran dt'schen Pflanze. Auf Grund der schon erwähnten, anatomischen Merkmale hat also Lebeckia retamoides sicher aus der Gattung Lebeckia auszuscheiden. Die Besprechung der genaueren anatomischen Sti'uctur der Achse von Lebeckia retamoides wird am Schlüsse der Artdiagnosen der übrigen wirklichen Lebeckia- Arten erfolgen. Ich komme nun auf die Blattstructur der echten Lebeckia- Arten im Allgemeinen zu sprechen. Zunächst sei hervorgehoben^ dass der Querschnitt des Blattes an eine Achsenstructur erinnert, insofern als die Leitbündel bei der Mehrzahl der Arten (aus- genommen sind L. cytisoides und humilis) mehr oder weniger in einen Kreis angeordnet sind und ein markähnliches Gewebe ein- schliessen. Die Zellen der Epidermis sind in der Flächenansicht meist in die Länge, und zwar in der Längsrichtung des Blattes gestreckt; annähernd polygonal sind sie nur bei L. cytisoides und humilis. Bei den verschiedenen Arten besitzen die Zellen ein verschieden grosses Lumen , so sind zum Beispiel die von L, Candolleana grosslumig, während Z. microphylla kleinlumige Zellen besitzt. Bei Lebeckia ysiloloba verjüngt sich das Zelllumeu nach Aussen kegelförmig ; die Aussenwände und ein Theil der Seitenwände sind cuticularisirt. Die Seitenränder sind meist wenig gebogen and massig dick: die Aussenwände massig dick; stark verdickt sind sie bei L. Candolleana und paitciflova. Die Cuticula ist meist dünn ; massig dick ist sie bei L. pauciftora und sepiaria. Zellen mit verschleimter Innenmembran sind bei allen untersuchten Arten vorhanden. Die Spaltöfl"nungen sind stets- gleichmässig vertheilt, massig zahlreich und häufig von drei, seltener vier oder (bei L. psiloloba) noch mehr Nachbarzellen umgeben. Manchmal sind sie tief eingesenkt, wie bei L. psiloloba. Meist sind die Stomata mit dem Spalte parallel zur Längs- C 0 h n , Untersuchungen v, Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 555 richtung des Blattes gestellt. Regellos angeordnet sind sie nur bei L. cytisoides und hiimüis, welche, Avie oben schon gesagt, auch rücksichtlich der ganzen Structur des Blattquerschnittes von den anderen untersuchten Arten abweichen. Bei diesen beiden Arten besteht das ganze Mesophyll im Wesentlichen aus Palissaden- gewebe ; bei den übrigen umgiebt ein mehrschichtiger Palissaden- zellenmantel den Gefässbündelkreis mit seinem centralen mark- ähnlichen Gewebe. Der Blattbau ist centrisch. Die stärker ent- wickelten Gefässbüudel sind gewöhnlich von mehr oder weniger dickwandigem Sklerenchym begleitet, während den schwächer entwickelten Sklerenchym fehlt. Oxalsaurer Kalk fehlt bei einigen Arten gänzlich ; bei anderen sind kleine Krystalle vorhanden. Am Herbarmaterial konnten bei einigen Arten nur Haarnarben angetroffen werden ; in den anderen Fällen konnten die gewöhn- lichen Trichome, zum Theil mit zweiarmiger (bei L. microphylla und psüoloba), zum Theil mit gewöhnlicher (bei L. cytisoides und humilis) Endzelle constatirt werden. Zicbeckia Candolleana Walp. Eckion et Zeyher. No. 6 7 6. Cap. b. sp. Epidermis auf allen Seiten gleichmässig ausgebildet. Zellen in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Seitenränder massig dick und nur wenig gebogen. Aussenwände ziemlich dick. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran zahlreich vorhanden. — Spaltöffnungen allseitig gleichmässig vertheilt, fast im Niveau der Epidermis, mit dem Spalte parallel zur Längsrichtung des Blattes und von drei Nachbarzellen umgeben. — Blatt bau centrisch. Auf die Epidermis folgt ein zwei- bis dreischichtiges Palissadengewebe, sodann eine ein- bis mehrschichtige Lage ziemlich Aveitlumiger Parenchymzellen ; darauf ein Kreis von isolirten Gef ässbün dein, deren Basttheile von mehr oder Aveniger kräftig entwickelten Sklerenchymfaserbündeln begleitet sind, und welche ein markähnliches, aus weitlumigen und verholzt- wandigen Zellen bestehendes Gewebe einschliessen. Lebeckia cytisoides Thbg. Eckion et Zeyher. No. 1 382. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen an- nähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder ziemlich dünn und zum Theil etwas gebogen. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran ziemlich zahlreich vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von selten drei, häufiger vier oder mehr Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; Mesophyll besteht aus mehr- schichtigem, massig lang- und breitgliedrigem Palissadengewebe. — Alle Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Kleine Krystalle zahlreich im Mesophyll. Trichome nur auf der Unterseite vorhanden. Dreizellige Deck- haare, deren ziemlich lange, nicht zweiarmige Endzelle massig dickwandig, sehr weitlumig und gekörnelt ist. 556 Botanisches Ceutralblatt. — Beihe;t 8. Lebeckia luimilis Tlibg. Zwackb. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen an- näbernd polygonal in der Fläehenansicht. Seitenränder ziemlich dünn und vielfaeb gebogen. Cuticula dünn. Zellen mit ver- schleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch ; Mesophyll besteht aus mehrschichtigem, massig langgestrecktem und ziem- lich breitgliedrigem Palissadengewebe. — Alle Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. — Kleine Kry stalle sehr spärlich. — Trichome auf der Unterseite zahlreich vorhanden. Dreizellige Deckhaare, deren lange, nicht zweiarmige Endzelle dickwandig, massig weitlumig imd ge- körnelt ist. Lehech'ia Meyeriana Ecklon et Zeyher. Eckion et Zeyher. No. 133 9. Cap. b. sp. Epidermis allseitig gleichmässig ausgebildet Zellen in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Seitenräuder dick und zum Theil gebogen. Cuticula ziemlich dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran zahlreich vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt, mit ihrem Spalte parallel zur Längsrichtung des Blattes und von drei oder vier Nachbar- zellen umgeben. — Blattbau centrisch. Auf die eine Zellreihe umfassende Epidermis folgt ein zweischichtiges, ziemlich breit- und langgliedriges Palissadengewebe. Sodann folgt im Quer- schnitt rundlichlumiges Parenchym, das die Gefässbündel ein- schliesst. Die letzteren sind kreisförmig angeordnet und um- schiiessen ein aus weitlumigem und dickwandigem Parenchym bestehendes Mark. Von den Gefässbündeln besitzen die drei stärker entwickelten einen stark dickwandigen und cnglumigen Hartbast in Begleitung ihres Phloems, während die Phloemtheile der übrigen gewöhnlich nicht mit Hartbast oder doch nur mit einzelnen Hartbastfasern versehen sind. — Trichome fehlen, nur einzelne Haarnarben beobachtet. Leheclxia tnicrophylla E. M. Ecklon et Zeyher. No. 1286. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen klein und polygonal in der Flächenansicht und zum Theil in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Seitenränder dünn. Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran spärlich. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, vier oder mehr Nachbarzellen umgeben. — Blatt- bau centrisch. Mesophyll besteht beiderseits aus mehrschichtigem, ziemlich kurzgliedrigem Palissadengewebe. Die Mitte des Meso- phylls wird von einigen mehr oder Aveniger kräftig entwickelten Gefässbündeln eingenommen, die von Parenchymscheiden umgeben sind und mit letzteren in Zusammenhang stehen. — Mittelnerv und grössere Nerven auf der Bastseite von kräftig entwickeltem Sklerenchym begleitet. Kleinere Nerven ohne Sklerenchym. — C 0 h n , Untersuchungen v. Blalt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 557 Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige, zwei- armige Deckhaare, deren massig lange Endzelle theils gleich- armig, theils ungleicharmig, massig dickwandig und weit- lumig ist. LebecMa panciflora E. B. Burchell. N o. 5946. A f r. au Str. Epidermis allseitig gleichmässig ausgebildet. Zellen in Längsrichtung des Blattes gestreckt in der Flächenansicht. Seiten- ränder massig dick und meist gebogen. Aussenwände ziemlich dick und gequollen. Cuticula massig dick und gekörnelt. Zellen mit verschleimter Innenmembran zahlreich vorhanden. — Spalt- öffnungen gleichmässig vertheilt, mit dem Spalte parallel zur Längsrichtung des Blattes gerichtet und von drei Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch. Auf die Epidermis folgt ein etwa dreischichtiges, aus ziemlich lang- und massig breitgliedrigen Zellen bestehendes Palissadengewebe. Dann folgt ein weitlumiges^ Parenchym, welches die Gefässbündel einschliesst. Die letzteren sind kreisförmig angeordnet und umschliessen ein aus weitlumigem und dickwandigem Parenchym bestehendes Mark. Von den Getässbündeln besitzen die drei stärker entwickelten einen stark dickwandigen und englumigen Hartbast in Begleitung ihres Phloems, während die Ploemtheile der übrigen gewöhnlich nicht mit Hartbast versehen sind. Ein Theil der Markgewebe- zellen, welche sich an das am stärksten entwickelte Gefässbündel anlegen, sind sklerosirt, doch dabei sehr weitlumig. — Trichome- fehlen, Haarnarben vorhanden. LehecMa psiloloha Walp. EcklonetZeyher. No.l340. Cap, b. sp. Blätter sehr reducirt, zur Untersuchung gelangte ein Spros» von 1 mm Dicke. Die Spaltöffnungen sind mit dem Spalte parallel zur Längsrichtung der Achse gerichtet, tief eingesenkt und von mehreren Epidermiszellen umgeben. Diese haben auf dem Flächenschnitte einen klein-polygonalen Umriss, auf dem Zweigquerschnitt sind sie palissadenartig gestreckt. Ihr Lumen verjüngt sich nach aussen kegelförmig ; die Aussenwände und die daran anschliessenden Theile der Seitenwände sind cuticularisirt. Unter der Epidermis folgt ein einschichtiges Hypoderm aus Zellen, welche auf dem Zweigquerschnitte rundhchen Umriss- zeigen; sodann das aus zwei bis drei Schichten bestehende kurz- gliedrige Palissadengewebe. Auf dieses folgt ein parenchy- matisches Pericykelgewebe, an dessen Innenwand reich entwickelte Bastfasergruppen aus dickwandigen und englumigen Bastfasern auftreten, die direct mit dem Phloem des Gefässbündelringes in Verbindung stehen. Die Holztheile der Gefässbündel schliessen durch interfasciculares Gewebe, welches aus dickwandigen Sklerenchymfasern gebildet wird, zusammen und umgeben einen Markkörper, der aus dickwandigen, getüpfelten, mit Stärke er- füllten und weitlumigen Zellen besteht. — Dreizellige Deck- 558 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. haare, deren massig lange, zweiarmige Endzelle sehifichenformig, iingleicharmig, ziemlich dünnwandig und sehr weitlumig ist. Leheckia sepiaria Thunb. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen in Längsrichtung des Blattes gestreckt. Seitenränder massig dick und zum Theile gebogen. Cuticula massig dick. Zellen mit ver- schleimter Innenmembran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt, zur Längsrichtung des Blattes mit dem Spalte parallel gerichtet und von drei oder vier ISlachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch. Auf die Epidermis folgt ein aus drei Zellreihen bestehendes ziemlich lang- gliedriges Palissadengewebe. An dieses schliesst sich eine ein- bis zweischichtige Lage von weitlumigen parenchymatischen Zellen an, welche die Gefässbündel einschliessen. Die letzteren sind kreisförmig angeordnet und umschliessen ein aus Aveitlumigem und dickwandigem Parenchym bestehendes Mark. Von den Gefässbündeln besitzen die drei kräftiger entwickelten «inen massig verdickten Hartbast in Begleitung ihres Phloems, während die Phloemtheile der übrigen gewöhnlich nicht mit Hartbast versehen sind. — Trichome fehlen, Haarnarben be- obachtet. Leheckia Sinisiana Ecklou et Zeyher. H e r b. S c h w a e g r. Cap. b. sp. Epidermis allseitig gleichmässig ausgebildet. Zellen in der Flächenansicht in der Längsrichtung des Blattes gestreckt. Seitenränder ziemlich dick und theilweise gebogen. Aussenwände ziemlich dick. Cuticula massig dick. Zellen mit verschleimter Innenmembran zahlreich vorhanden. — Spaltöffnungen gleichmässig vertheilt, mit dem Spalte parallel zur Längsrichtung des Blattes gestellt und von drei Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch. Auf die Epidermis folgt ein aus zwei bis drei Zellreiiien bestehendes ziemlich lang- und breitgliedriges Palissadengewebe, an welches sich ein mehrschichtiges, aus weit- lumigen Zellen bestehendes parenchymatisches Gewebe anschliesst, in welches die Gefässbündel eingeschlossen sind. Die letzteren sind kreisförmig angeordnet und umschliessen ein aus weit- luraigeni und dickwandigem Parenchym bestehendes j\Iark. Von den Gefässbündeln besitzen die drei kräftiger entwickelten einen massig verdickten Hartbast in Begleitung ihres Phloems, während die Phloemtheile der übrigen gewöhnlich nicht mit Hartbast ver- sehen sind. — Trichome fehlen, Haarnarben beobachtet. — Kleine Kry stalle zahlreich vorhanden. Leheckia (?) reta^noides Baker. Hildebrandt. No.3534. M a d a g a s c a r. Blätter zu Niederblättern rückgebildet und dienen nicht als Assimilations- Organe. Zur Untersuchung gelangte ein Spross von 1 mm Weite. Derselbe zeigt auf dem Querschnitte II — 14 ziemlich tiefe Furchen und dazwischen die entsprechende Anzahl ziemlich kräftig entwickelter Rippen. Cohn, Untersuchungen v. Blatt u Achse einiger Genisleeu-Gattungeu 55l' Die Epidermis zeigt in der Fläclienansicht kleinpolygonale Zellen und enthält nur in den Furchen die Spaltöffnungen. Die Epidermiszellen der Rippen unterscheiden sich von denen der Furchen ausserdem dadurch, dass sie in Richtung der Sprossachse gestreckt und durch eine viel erheblichere Verdickung ihrer <:uticularisirten Aussenwand ausgezeichnet sind. Die Spaltöffnungen sind tief eingesenkt und von einer grösseren Zahl von Epidermiszellen kranzartig umgeben und mit dem Spalt parallel zur Längsrichtung des Sprosses gerichtet. An die Epidermis der Furchen schliesst sich nach innen ein drei- bis vierschichtiges, ziemlich kurzgliedriges Palissade ngewebe an, welches die Assimilation besorgt. Auf dieses folgt nach innen der Pericykel, welcher in den Rippen bis zu einem unter der Aussenepidermis gelegenen, mehrschichtigen Hypoderm vordringt. In radialer Richtung nach innen von dem sich an den Boden der Furchen anschliessenden Palissadengewsbe besteht der Pericykel aus einem Gewebe von etwa zwei bis drei Zelllagen ziemlich weit- und rundlichlumiger Parenchymzellen, welche stellenweise kleinere isolirte Bastfasergruppen und weiter Sekretzellen mit •charakteristischem Inhalte einschliessen. Der Pericykel der Rippen enthält eine direct an den Weichbast des Gefässbündelsystems sich anschliessende Sklerenchymplatte aus dickwandigen und eng- lumigen Shlerenchymfasern, welche an den Seiten und nach aussen von einer Zelllage aus Pei icykelparenchym umzogen wird. Rück- sichtlich des Gefässbündelringes, der noch wenig in die Dicke gewachsen ist, ist anzuführen, dass derselbe im secundären Holze stark verdickte Sklerenchymfasern enthält und ebensolche in grosser Zahl am Markrande. Das Mark besteht aus ziemlich grosslumigen Zellen und enthält auch Sekretzellen. Die Sekretzellen des Markes zeichnen sich nur wenig durch ihre Grösse, aber besonders durch ihren gelblichen, in Alkohol leicht löslichen Inhalt aus. — Grosse Krystalle von der gewöhnlichen Form im Pericykel vorhanden ; ausserdem kleinere Hemitropien im Palissadengewebe. — Dr eizellige, nicht zweiarmige Deckhaare, deren Stielzelle fast massiv und deren kurze Endzelle massig dickwandig und ziemlich weitlumig ist. Ausserdem kurze keulenförmige, im Allgemeinen einzellreihige Drüsen haare in den Furchen des Stengels. Viborgia. Die Gattung Viborgia ist in Südafrika heimisch und umfasst sieben Arten, von denen mir nur drei zur Verfügung standen; es sind Sträucher mit gefingerten Blättern. Besonders erwähnenswerth ist die reichliche Anzahl von Speichertracheiden im Anschluss an die kleineren Nerven. Die Zellen der Epidermis sind in der Flächenansicht an- nähernd polygonal. Die Aussen wände sind normal; nur V. flexuosa zeigt starke Verdickung derselben. Die Seiteuwände sind mehr 5ß0 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8. oder weniger stark gebogen und wie die Cuticula meist dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran finden sich in der beider- seitigen Epidermis; sie fehlen bei V. obcordata. Die Spalt- öffnungen sind immer auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt, richtungslos angeordnet, massig zahlreich und von drei, seltener vier Xachbarzellen umgeben. Der Blattbau ist centrisch ; das Mesophyll besteht aus mehrschichtigem und durchgehendem Palissadengewebe. Die Nerven besitzen deutliehe Parenchym- scheiden; Sklerenchym fehlt ihnen vollständig. Bemerkenswerth ist die reichliche Anzahl von Speichertracheiden, welche sich an die Gefässbündel der kleineren Nerven anscli Hessen. Oxalsaurer Kalk ist von den untersuchten Arten in Form kleiner Krystalle nur bei V. tetraptera angetroffen worden. Die Trichome sind spärlich; nur F. obcordata besitzt eine reichliche Anzahl davon. Es sind dreizellige Deckhaare von der gewöhnlichen Form, deren Endzelle durchgehends nicht zweiarmig ist. Viborgia obcordata Thbg. Eckion et Zeyher No.. 1347. Cap. b. sp. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der Flächenansicht. Seitenränder dünn und vielfach gebogen. Cuticula massig dick. Zellen mit ver- schleimter Innenmembran fehlen. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei, seltener vier Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Meso- phyll besteht aus mehrschichtigem, durchgehendem, ziemlich lang- und wenig breitgliedrigem Palissadengewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. Reichliche Speichertracheiden im Anschluss^ an die Gefässbündel der kleineren Nerven. — Trichome auf beiden Blattseiten vorhanden. Dreizellige Deckliaare , deren massig lange, nicht zweiarmige Endzelle ziemlich dickwandig, sehr weitlumig und gekörn elt ist. Viborgia flexuosa E. M. D r e g e. A f r. Epidermis der Blattoberseite hat kleinerlumige Zellen, die Zellen der unterseitigen Epidermis sind in die Länge gestreckt und haben ein grösseres Lumen. Seitenränder massig dick und theilweise gebogen. Aussenwände gequollen und stark verdickt, Cuticula dünn. Zellen mit verschleimter Innenmembran vor- handen.— Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch ; das Mesophyll besteht aus durchgehendem , mehr- schichtigem, ziemlich lang- und massig breitgliedrigem Palissaden- gewebe. — Mittelnerv und kleinere Nerven ohne Sklerenchym und mit deutlicher Parenchymscheide. Speichertracheiden im Anschluss an die Gefässbündel der kleineren Nerven. — Trichome spärlich. Dreizellige, nicht zweiarmige Deckhaare, deren lange Endzelle oft gedreht, ziemlich diclovandig und massig eng- lumig ist. C 0 h n , Untersuclmngeu v. Blatt u. Achse einiger Genisteen-Gattungen 561 Viborgia tetraptera E. M. Bnrchell No. 68 35. Afr. austral. Epidermis beiderseits gleichmässig ausgebildet. Zellen annähernd polygonal in der FlächenansiGht. Öeitenränder ziemlich dünn und gebogen. Cuticula ziemlich dünn. Zellen mit ver- schleimter Innenmerabran vorhanden. — Spaltöffnungen auf beiden Blattseiten gleichmässig vertheilt und von drei oder vier, seltener mehr Nachbarzellen umgeben. — Blattbau centrisch; das Mesophyll besteht aus durchgehendem , mehrschichtigem, ziemlich lang- und schmalgliedrigem Palissadengewebe. — Mittel- nerv und kleinere NerVen ohne Sklereuchym und mit deutlicher Parenchymscheide. Reichliche Speichertracheiden im Anschluss an die Gefässbündel der kleineren Nerven. ^ — Kleine Krystalle zahlreich im Mesophyll. — Trichome sehr spärlich. Dreizellige, nicht zweiarmige Deckhaare, deren ziemlich lange und breite End- zelle ziemlich dickwandig und massig weitlumig ist. Ueber den Polychroismus der Frühlingspflanzen. Von W. Taliew, Privat-Docent an der Universität Charkow (Russland). Polychroismus will ich die Erscheinung nennen, welche in einer Veränderlichkeit der Blumenfarbe derselben Art sich äussert und fast ausschliesslich den ersten Frühlingspflanzen eigen- thümlich ist. In einigen Fällen wird die verschiedene Farbe auf demselben Individuum bei Blüten verschiedenen Alters beobachtet, in anderen Fällen sind verschiedene benachbarte Individuen ver- schieden gefärbt. Zu den ersten gehören die allbekannten Wald- pflanzen Pulmonaria officinalis L. und Orohus vernus L., bei denen die ursprüngliche mehr oder weniger rothe Farbe mit dem Alter in die blaue übergeht. Die Zahl der Pflanzen der zweiten Kate- gorie, die so zu sagen einen socialen Polychroismus be- sitzen, ist beträchtlicher. Es sind Anemone 7'anunculoides L., A. patens L., Iris pumila L., Tulipa Gesneriana L., Myosotis amoena Boiss., Prhmda acaulis Jacq. und Matthiola odoratissima R. Br., welche diese Erscheinung gut zu beobachten erlauben. Die weit verbreitete Form von Anemone ranunculoides L. hat im ganzen Europa ausschliesslich gelbe Blüten, aber schon im Uralgebiete und besonders in den sibirischen Bergen bildet diese Art einige sehr nahe stehende Varietäten {A. uralensis DC, A. caerulea DC), welche durch eine ausserordentliche Veränderlich- keit der Perigonblätter sich auszeichnen. Ueber die genannte Pflanze sagt S. Korshinsky*) folgendes: „Die Untersuchung eines grossen Materiales (von Anemone uralensis aus Krasnooufimsk im Gouvernement Perm) zeigte, dass hier Formen mit den verschie- densten Farben des Perigons eng durcheinander gemischt Avachsen, so dass man eine Skala der Farbentöne zusammenstellen kann. Folgende Farben sind die verbreitetsten : Blau, licht-blau und weiss mit allen Zwischenfarbentönen. Rosenroth, lichtrosenroth und weiss. Gelb, blassgclb bis zu weiss. Ausserdem wurden auch gemischte F^arben beobachtet : Bläu- lich-rosenroth, rosengelb und gelblich rosenroth ; man begegnete Exemplare, bei welchen die obere Seite der Blumenblätter roth, die untere ganz oder theils gelb gefärbt war und umgekehrt." *) Flora des östlichen Russlands. 1892. (In russischer Sprache.) Taliew, Ueber den Polychroismus der Frühlingspflanzen. 563 Wie bei Anemone ranunculoides, wird der Polychroismus der Blumen von A. patens auch fast ausschliesslich in Sibirien beob- achtet. „Im südlichen Sibirien, sagt derselbe Autor (1. c), hat Pulsatilla patens Blumen der verschiedensten Farbe : Blau violett von sehr tief- bis lichtblau, bisweilen röthlich, ferner blassgelb, weiss und rosenroth (öfter rosen-weiss)". Aber noch in der Um- gebung von Kazan, viel westlicher folglich, kann man (wie mir aus eigener Beobachtung bekannt ist) sandige Waldlichtungen sehen, die im zeitigen Frühhng mit verschieden gefärbten Blumen von AnemoJie 'patens bedeckt sind. Iris pumila kann in Bezug auf die Veränderlichkeit ihrer Farbe mit beiden vorhergehenden Arten wetteifern. Im südlichen Russland (z. B. in der taurischen Halbinsel und den angrenzenden Steppen) trifft man dicht bei einander Individuen mit violettrothen, dunkelblauen, lichtlila, gelben und fast weissen Blüten. Die mit den bunten Flecken von Iris pumila bedeckte Steppe erinnert ausserordentlich an einen prächtigen Blumengarten. Ueber Tulipa Gesneriana L., welche mit ihren prachtvollen Blumen die taurischen Steppen im Frühhng schmückt, sagt einer von den Erforschern der Krim, Aggejenko, folgendes:*) „Auf der Steppe herrschen die Tulpen mit rothen Blumen vor. Es ist aber ganz unverständlich, warum diese Pflanzen bei gleichen Existenzbedingungen auf kleiner Strecke bemerkenswerthe Ver- änderlichkeit der Farbe aufweisen." Man kann tief-rothe, gelbe, rosenrothe und weisse Blumen treffen; am Grunde der Blumen- blätter befindet sich ausserdem ein gelber oder schwarzer Fleck. Ueber Myosotis amoena fand ich folgende Mittheilung bei Marko wits ch:**) „Diese Art von Myosotis ist eine äusserst verbreitete Frühlingspfianze in den Wäldern (des Kaukasus) und bedeckt Zehner von Quadratsaschen ***) mit Dentaria quinquefolia und Anemone ranunculoides zusammen. Diese Blumenbeete aus lichtblauen, rosenrothen oder weissen Vergissmeinnichten zusammengestellt, sind sehr schön." Bei Primula acaulis ist nach Schmalhausenf) die Blumen - kröne blassgelb, im Schlünde orangeroth, seltener ist sie licht- violett, lila oder weiss. Auf die Veränderlichkeit der Farbe bei dieser Art von Primula weist auch Stevenff) hin. Was die Matthiola odoratissima betrifft, so gehört sie nicht zu den eigentlichen Frühlingspflanzen, weil sie bis zum Anfang des Sommers blüht ; doch erscheinen ihre ersten Blüten (in der *) Eine Uebersicht der Vegetation der Krim. 1897. (In russischer Sprache.) **) Delectus plantarum exsiccatarum quas anno 1900 permutationi offert hortus botanicus Universitatis Jurjevensis. ***) 1 Saschen = ca. 2 Meter, t) Flora des mittleren und südlichen Russlands. 1897. (In russischer Sprache.) tt) Verzeichniss der auf der taurischen Halbinsel wildwachsenden Pflanzen. 1857. 564 Botanisches Centralblatt. — Beiheft 8, Krim) sehr früh. Die Farbe der Blumenblätter ist ziemlich ver- änderlich: Schmutziggelb oder cremefarben, braun, röthlich und manchmal intensiv violett. Es ist sehr möglich, dass die Zahl der Fälle von Polychrois- mus in Wirklichkeit beträchtlicher ist, weil diese Erscheinung bisher unbeachtet blieb. So z. B. hat auch Crocus variegatus Hoppe et Hornsch. in den russischen Steppen eine klar ausgeprägte Neigung zur Farbenvariation (von fast weisser bis zu dunkelblauer Farbe). Ich entscheide mich nicht, eine bestimmte Erklärung der Entstehung des Polychroismus zu geben, und werde nur eine Beobachtung anführen, die ich an Borrago oj/icinalis L., einer der Pulmonaria nahe stehenden Pflanze *), machte. Die Blüten von Borrago officinalis entfalten sich normal in der ersten Hälfte des Tages, so dass viele Blumenkronen gegen Mittag schon abfallen. Ich konnte aber nicht selten (im Gouvern. Nis chnij -Now- gorod) beobachten, dass einige von ihnen sich verspäten (oder vielleicht umgekehrt vorauseilen, indem sie eigentlich zur Serie des folgenden Tages gehören) und erst am Tage sich zu entfalten anfangen. In solchen Fällen sind die Blumenblätter in der ersten Zeit rosenroth (wie überhaupt bei den Borragineen in der Knospe) und werden erst nach einiger Zeit blau. Die Ursache der ab- normen Farbe der Blumenkrone liegt hier wahrscheinlich in einer Störung des regelmässigen Entwickelungsganges der Blüten, aber bei den Frühlingspflanzen müssen solche Störungen sehr oft vor- kommen, weil sie, wie bekannt ist, wesentliche Abweichungen von der üblichen Folgenreihe der einzelnen Entwickelungsphasen auf- weisen. In jedem Falle, was auch die ursprüngliche Ursache der Ent- stehung des Polychroismus sei, kann man nicht seine biologische Bedeutung in Abrede stellen. Die Frühlingspflanzen, welche ihn aufweisen, erlangen mit den Individuen derselben Art jenes Contrastspiel, das bei den später blühenden Pflanzen durch gesell- schaftliches Wachsen verschieden gefärbter Arten erreicht wird. *) Man muss bemerken, dass einige später blühende Borragineen (wie Lithospermum purpureo-coerulum L., Onosma echioides L. u. a.) auch den Poly- chroismus besitzen. Schliiss des Bandes X der Beihefte zum Botau. Centralblatt. Druck von Gebr. Gotthelft, Kgl. Hof buchdruckerei, Gas sei. r^^",;° »< Botanical Garden Ubrai I lllllllllll 3 51 IUI III II llllllllllllllll M. SAUTER REHEUR RÜEDESGRAWGES5 G£ N EVE 85 00258 8943 • eis A. ■>«v **-M^ « k .«^ ^-*^ HP^"? .^-^f .