[sure rannte, jur jr RE “ u £ HARVARD UNIVERSITY. eh un ’ ns. Re: ET ETHERER tm 7 EEE LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARÄTIVE ZOÖLOGY. Klare Im » m Br nn a u” | A na \ Tr ee IR, . er £L/ Y N ) « Er Am "RAR. € [rıve ; 2/06 2 BEITRAG ZUR KENNTNISS DIE ALTEREN TERTIARSCHICHTEN IM ELSASS,. Ann. INAUGURALDISSERTATION, DER. MATHEMATISCHEN UND NATURWISSENSCHAFTLICHEN FACULTÄT DER KAISER-WILHELMS-UNIVERSITÄT STRASSBURG ZUR ERLANGUNG DER DOCTORWÜRDE VORGELEGT VON A. ANDREAE. Annan nn STRASSBURG, DRUCK VON R. SCHULTZ & Cie (BERGER-LEvRAuULT’s Nachfolger). T 1883, Bull PT % &" fr £ { Be - ü < - P - x 2 z r - . —_ . BT ° . \ . - ” ' 4 r =“ Seinem hochverehrten Lehrer Herrn Professor Dr. E. W. Benecke zu Strassburg i. Els. ; 7 in Dankbarkeit gewidmet P= vom Verfasser. VORWORT. Die Anregung zu der Bearbeitung des Tertiärs im Elsass erhielt ich durch Herrn Professor BENECKE, welcher mich auf dieses Gebiet, das ja längere Zeit hindurch brach gelegen hatte, hinwies. Dieser mein hochverehrter Lehrer verfolgte während der ganzen Zeit meine Arbeit mit reger Theilnahme und hat mich bei derselben in jedweder Hinsicht wohlwollend unterstützt. Das Material, welches meiner Arbeit als Grund- lage dient, befindet sich, soweit ich es nicht besonders erwähnt habe, in der Strassburger Landessammlung. Dasselbe wurde zum grössten Theil auf meinen zahlreichen Excursionen im Elsass von mir selbst gesammelt. - Die Arbeit ist in den Räumen der geologischen Landessammlung aus- geführt worden, welche mir auf das Liebenswürdigste von Herrn Professor COHEN zur Verfügung gestellt wurden; ich bin demselben daher zu allergrösstem Danke verpflichet. Herrn Dr. 0. BörrGer in Frankfurt a. M., meinem hochgeschätzten, früheren Lehrer und Freund, muss ich an dieser Stelle vor allem meinen Dank dafür aussprechen, dass er mir bei seiner gründlichen Kenntniss der Land- und Süsswasserschnecken, sowie des Mainzer Tertiärbeckens, mit seinem werthvollen Rathe beistand. Durch ihn erhielt ich ferner die Reuss’schen Originale zu der Abhandlung über die Foraminiferen des Septarienthones von Offenbach. Sowohl diese, wie auch das mir von Herrn Dr. Steımmann freundlichst mitgetheilte Vergleichsmaterial, war mir in hohem Grade bei der Bestimmung der elsässer Foraminiferen nützlich! Ich darf deshalb nicht versäumen, auch letzterem Herren noch meinen besonderen Dank hier abzutragen. II. 1 in den Bergwerksakten gesammelten Kino zu recurriren. "Auch ni ® hier wurde mir das bereitwilligste Entgegenkommen gezeigt. Herr Regie- des Elsasses zu begleiten, wofür ich ihm stets dankbar sein werde. A. Andreae. W - P ; „2 x 5 er I a Fr ” R = DER BUCHSWEILER-KALK RER BILDUNGEN Ro AM OBERRHEIN. DER BUCHSWEILER-KALK | UND GLEICHALTERIGE BILDUNGEN AM OBERRHEIN. Wichtigste Litteratur. 1762. BENNINGER. Oryctographia agri Buxovillani et vicinae. 1814. GALMELET. Description de la mine de lignite vitriolique et alu- mineux du Mt. Bastberg et de l’usine de vitriol et d’alun de Bouxviller. Journal des Mines, XXXVII, n° 220, pg. 239— 256. 1822. Guvier G. Recherches sur les ossemenis fossiles (Lophiodon v. Buchsweiler). ; 1835. Duvernoy. M&em. de la Soc. du musee d’histoire nat. de Strasbourg. (Lophiodon und Sus? von Buchsweiler.) 1839 —64. BLAINVILLE. Osteographie. (Lophiodon, Palaeotherium, Anoplo- therium? und Arctomys von Buchsweiler angeführt.) 1852. DAUBREE. Description geologique et mineralogique du Bas-Rhin, pg. 194— 203. (Ist namentlich massgebend für die Lagerungs- verhältnisse.) 1870—75. SANDBERGER F. Die Land- und Süsswasser-Gonchylien der Vorwelt, pg. 221—235. (Ist grundlegend für die Fauna von Buchsweiler.) 1. Geologische Verhältnisse. Die Mitteleocän-Schichten, die ältesten tertiären Ablage- rungen in unserem Gebiete, spielen im Elsass eine verhältniss- mässig untergeordnete Rolle. Dieselben erscheinen niemals in 6 grossen zusammenhängenden Massen, obwohl sie durch die ganze Oberrhein-Ebene verbreitet sind. Sie bestehen durchweg aus Süsswasserablagerungen, welche zur Zeit der Bildung des ma- rinen Grobkalkes im Pariser Becken, in kleinen und wie es scheint von einander gesonderten Seen zum Absatze gelangten. Dieselben treten uns als Mergel, pyritreiche Braunkohlen, Süss- wasserkalke oder kalkige Sandsteine entgegen und sind durch das Leitfossil Planorbis pseudammonius SCHLOTH. sp. gekenn- zeichnet. Sie überlagern die jurassischen Schichten des Rhein- thales und werden ihrerseits wiederum von oligocäner Molasse oder Diluvium bedeckt. Das wichtigste Vorkommen der hierher gehörigen Schichten ist dasjenige am Grossen Bastberg bei Buchsweiler im Unter-Elsass (Eisenbahnstation zwischen Hagenau und Zabern). Wir wollen mit der Beschreibung desselben beginnen. Die Lagerungsverhältnisse des Bastberges sind kurz folgende: Ueber dem liegenden Dogger und Malm (Zone der Rhyncho- nella varians Sch. sp. und Zone des Stephanoceras macrocephalum SCH. Sp.) zeigt sich zunächst ein Complex von thonigen, mer- geligen, braunkohlenführenden Schichten, deren mittlere Mäch- tigkeit etwa 15 m beträgt. Hierauf ruht eine 5—20 m dicke Bank von Süsswasserkalk'. Derselbe ist hellgelb, zerklüftet, durch und durch erfüllt von Schneckensteinkernen und hat bei weitem die meisten von Buchsweiler stammenden Fossilien ge- 1. Ein theilweises Profil des Kalkes ist uns dadurch erhalten, dass Hammer in einem Brief an Cuvıer (Strasbourg, 8. messidor an 13) eine Beschreibung des Steinbruches, welcher jetzt verschüttet ist, gibt. Im Auszug etwa folgendes : Oben 1—2 Fuss Ackerboden, dann 3—5 Fuss schmutzig-hellgrauer, dichter und harter Kalk mit wenig Schnecken, alsdann 3—5 Fuss fossilreicher, brüchiger Kalk, zu unterst knochenführende Schicht mit verhältnissmässig wenig Schnecken. In Cuvıer, Recherches sur les oss. foss. 1822, pg. 195. 7 liefert. Zuweilen wird der Kalkstein fleckig, oolithisch oder weich und kreideartig. In den obersten Lagen enthält er na- mentlich viele Exemplare von Planorbis Chertieri Dese. und Nanina Voltzi Desu. sp. Auf den Kalk folgt eine wenig mäch- tige Mergelschicht, welche die gewaltigen Conglomerate trägt, die im Gipfel des Grossen Bastberges (329 m) die ganze Gegend überragen. Der Bergbau, welcher wesentlich zum Zwecke der Alaun- und Vitriolbereitung aus der ungemein pyritreichen, erdigen Braunkohle betrieben wurde, ist jetzt fast eingegangen. Wir sehen uns daher genöthigt, die in früherer Zeit durch denselben erschlossenen Profile, welche in Dausr£e’s Arbeit niedergelegt sind, hier anzuführen. I. Allgemeines Profil des Tertiärss von Buchsweiler mit mittlerer Mächtigkeitsangabe: PRADkerhaden ae 02.2, Se en 0,0 m. Gabe Mergeli. #522 2 re Br 2 RD BR SE ERLEBT 18,00 m. 4. Grüne Mergel mit zerdrückten Planorben und Limneen, sowie Sphaerium (Oaliculina) Cast- rense Noul., welche Art im Kalk fehlt. Er enthält eingeschaltete dünne Kalkbänke und «geht nach obenhin in einen weisslichen, fossil- freien Mergel über... ... ee... 12,00 m. 5. Brauner Thon (von den Arbeitern Mulm ST nn NE NET 0,50 m. 6. Pyritreiche Braunkohle 0,50 BR 2,00 m. 7. Brauner Thon undurchlässig für Wasser (meist 0,0 m), darunter harte, sandige, weissliche, roth gefleckte Thone. ..... + - 1,;o m. Die ganze Mächtigkeit, welche zuweilen auf 54 m steigt, beträgt durchschnittlich an 40 m. II. Bohrung auf dem Bastberg im November 1844: 1. Ackerbdden. 2. Re 0,85 2: Aa61be . Mergel...... REEr AN R 3,35 3.7 SURBWARBERKABT 1.20 N RR 4,50 4. Weissliche Mergel, darunter der grüne Mergel und schliesslich die braunen Thone, welche sich stets im Hangenden der Braunkohle TEE) ARE PB Re BENE M EN re 6,00 -braumkohle . 2 ser: 0, Fe FE 1,00 15,00 m. III. Gleichzeitige Bohrung etwa 200 m von der vorigen entfernt: 4. Ackerboden 02% 2. Name ee 0,15 2: Gelhe “Mergels, 2.27%. „as „Ar 1,85 3: Büsswäarserkalk = Ancnr 27 B ee 16,70 4..Nandiger, ‘weisser Thon. =... „2 abe 3,15 Dr alle 12.2012 TE En 1,15 BETON ae 0 ee LER RI TER HE 4,32 EEE RR Bea We EN. 0,16 Brause Mergel 20. „Val Dr SE 13,69 9. Brauner "Ihon‘...2.2..% 2 7 20.25 N a 0,16 10. Braunkohle: Sry Te 1,50 42,83 IV. Bohrung am Weg nach Imbsheim, dieselbe zeigt das Verschwinden der Braunkohle im südlichen Theil der Ab- lagerung: BRFRGEETUDOEREA N een en DENKRG 0,15 m. DR SHERWASSETEBIR SP ne, 2 VRR 1645%. m. SE MerBehsr Lhomı.... rw 9,00 m. 4. Süsswasserkalk mit Mergel wechsellagernd. . 10,00 m. DW oBEr Omee r 3,30 M. BHO N TE EN a a 40,55 m. Zur petrographischen Charakteristik der erwähnten Ge- birgsarten ist wenig zu sagen; wir folgen auch hier z. Th. den Angaben Dausrkr’s, zumal da uns nicht von allem genannten Materiale Proben zur Verfügung standen. Die erdige, chocoladefarbige Braunkohle enthält 10 %, Wasser und in den obersten, reichsten Lagen 12—13 Schwefelkies. Derselbe tritt, obwohl leicht zersetzbar, in der regulären Form des Pyrits auf. Die Braunkohle ist eine sehr unreine und enthält grosse Mengen von Thon, ein günstiger Umstand, der bei der Alaunbereitung in Betracht kommt. Gyps bildet sich als sekundäres Product und efflorescirt aus der Kohle; auch findet er sich auf Klüften in derselben ausgeschieden. Man hat niemals bestimmbare Pflanzenreste in der Braunkohle gefunden. x Die grünen Mergel haben eine grau- bis gelbgrüne Farbe, sind sehr wenig plastisch, kalkig und enthalten in Menge die plattgedrückten, weissen Schalen von Planorbis pseudammonzus und Limneen. Im Schlemmrückstand fand sich nichts bemer- kenswerthes. Der Süsswasserkalk ist ein dolomitfreier, ziemlich reiner Kalk, welcher etwas Eisen und Kieselsäure enthält. Er zeigt keine sehr deutliche Schichtung, ist stark zerklüftet und wird von zahlreichen krystallinischen Kalkspathadern und Drusen durchzogen. Gewöhnlich ist der Kalk dicht und hart von hell- 10 grauer oder hellgelber Farbe; er geht aber in einzelnen Bänken in einen weichen, weissen und kreidigen Kalkstein über. Viele Blöcke des Kalkes haben ein eigenthümliches, fleckiges Aus- sehen. Die unregelmässig polygonalen, weissen, mulmigen Par- thien werden ähnlich wie in einer Breccie durch die harte, sraubraune Kalkgrundmasse zusammengehalten. Neben diesem fleckigen Kalk findet sich noch ein mehr oder weniger feiner, schöner, oolithischer Kalk'. Die Grundmasse zwischen den Oolithkörnern ist in der Regel härter und durch organische Substanz dunkler gefärbt als diese selbst. Wir müssen die Oolithe als eine ursprüng- liche Bildung ansehen, denn wir finden dieselben in und um die Conchylienschalen angehäuft; sie durchsetzen jedoch dieselben niemals. Im Dünnschliff erscheinen die Oolithkörner ausser- ordentlich gleichmässig feinkörnig und lassen selbst bei Färbung nur eine äussere randliche Zone erkennen, während die Grund- masse vorwiegend aus grosskrystallinischem Kalke besteht. Die Analyse zeigte, dass der Kalk der Oolithkörner zwar dem- jenigen der Grundmasse qualitativ gleich ist, aber quantitativ in sofern abweicht, als derselbe fast 6 °/, mehr an Beimengungen wie Eisenoxyd, Kieselsäure und kohlensaure Magnesia enthält. Die oolithischen Blöcke pflegen die besten Versteinerungen zu enthalten, d. h. solche Versteinerungen, deren Schale noch er- halten ist. Der Buchsweiler-Kalk umschliesst in einzelnen Bänken zahlreiche Schneckenreste ähnlich wie z. B. der Hydrobienkalk des Mainzer Beckens, nur dass wir es bei Buchsweiler meist mit Steinkernen zu thun haben und dass nicht eine Species durchaus vorwiegt, sondern dass sich mehrere Arten den Rang 1. In Cuvıen, Rech. sur les 0ss. foss. wird der pisolithische (resp. oolithische) Kalk ebenfalls erwähnt. T. I, pg. 540. 11 der grössten Häufigkeit streitig machen. In erster Linie ist hier wohl Euchilus Deschiensianum zu nennen, dann folgt Planorbis pseudammonius und die Paludinen. An der Ober- fläche eines grossen Handstückes lassen sich zuweilen die Reste von 8—10 verschiedenen Arten constatiren. Was die Menge des Vorkommens betrifft, so hat DAusk£r nach Schätzung berechnet, dass ein Oubikmeter des Buchs- weiler-Kalkes öfters 8000 bis 10000 Individuen enthält. Trotz dieser grossen Häufigkeit sind die Verhältnisse zum Sammeln keine sehr günstigen, weshalb auch gute Suiten von Buchs- weiler Conchylien selten sind. Nur hin und wieder trifft man unter den zahllosen Steinkernen mit Schale erhaltene Exemplare an, oder vielmehr solche Individuen deren ursprüngliche Schale durch späthigen Kalk ersetzt ist, und alsdann hält es noch schwer, dieselben aus dem oft harten und spröden Kalk her- aus zu präpariren!. Wie die beistehende Kartenskizze veranschaulicht, zeigt der Süsswasserkalk im wesentlichen die Gestalt einer Ellipse deren grosse Axe von NO nach SW verläuft, und welche im Süden eine starke Ausbuchtung besitzt. Der früher ziemlich lebhafte Bergbau hat nun gezeigt, dass die Tertiärschichten, ohne selbst von einer grösseren Verwerfung gestört zu sein, allseitig mit einem Winkel von etwa 6—9° und mehr (bis 16°) nach der Mitte dieser Ablagerung zu einfallen. Dieser Um- stand, sowie derjenige, dass die benachbarten Juraschichten eine muldenförmige Biegung zeigen, veranlasste DAuBREE- zu der Annahme, dass der Buchsweiler-Kalk in dieser Weise becken- förmig abgelagert worden sei. Wir dürfen uns jedoch nicht zu 1. Es ist keineswegs anzunehmen, dass die Schneckengehäuse bei der Bildung des Kalksteins von irgend welcher Bedeutung gewesen seien, derselbe ist jedenfalls chemisch niedergeschlagen. Auch sondern die der Masse nach überwiegenden Süss- wasserschnecken bekanntlich am wenigsten Kalk ab. 12 der Anschauung verleiten lassen, dass die jetzige Begrenzung des Kalkes dem ursprünglichen Umfange des Süsswassersees ent- spräche. Jedenfalls war derselbe viel grösser und reichte wohl ‘bis nach Bitschhofen. Immerhin wird man bei einer so alten Schicht der Erosion genügend Rechnung tragen müssen. Auch ist im Auge zu behalten, dass die Buchsweiler Tertiärschichten EEE ——_ 4 D a, y, — AUG 0 ih; Null HN N = N S 5 SS & Dogger 22% II Höhe None) Fig. 1. Kartenskizze des tertiären Süsswasserkalkes von Buchsweiler z. Th. nach DAUBREE. ---- Grenzen des Süsswasserkalkes (s.); .... Grenzen der Conglomerate (c.); m. = Mergel mit Braunkohle; & Kirche von Buchsweiler; F. Fabrik; 1—4 Schachtöffnungen. sich nicht mehr in ihrer ursprünglichen Lagerung befinden, in- dem sogar die den Kalk überlagernden Conglomerate ein deut- liches Einfallen nach NNO zeigen und in denselben abgerollte Stücke des Süsswasserkalkes vorkommen sollen. Dem Buchsweiler-Kalk gleichalterige Tertiärschichten finden sich zwar im ganzen Oberrheinthale vereinzelt, von Basel 13 bis Bruchsal; dieselben sind aber alle sehr unbedeutend. Wir beginnen mit den weiteren Vorkommnissen im Unter-Elsass. In der Gemeinde Dauendorf, 14 Kilometer in östlicher Richtung von Buchsweiler entfernt, wurde in früherer Zeit eine pyritreiche Braunkohle neben den dort vorkommenden Bohnerzen gewonnen und man erkannte folgende Lagerungs- verhältnisse: Zuoberst ein dichter Kalk, reich an Conchylien. Derselbe enthält Hornsteinstücke und Charen-Reste. Darunter folgen grüne Mergel und braune Thone mit einem Braunkohlen- flötz. Das Ganze ruht auf den Bohnerzlagern auf. Von Fossilien ist folgendes bekannt: ein oberer, rechter Molar von Lophiodon tapiroides Cuv., ein Canine, welcher vielleicht derselben Art, angehören dürfte, ferner werden Paludinen (wohl Hrydrobien) und Oypris-Schalen von Voltz erwähnt. In dem Orte Dauendorf selbst, beträchtlich höher als die alten Gruben, finden sich wiederum tertiäre Süsswasser- schichten; ein in neuster Zeit gegrabener Brunnen lieferte mir folgendes Profil : RE ED Ed 2,5 m. 2. Feste, gelbe Steinmergelbänke.......... 0, m. 3. Helle, gelbe und graue, sandige Mergel, letztere miisHsdeobien. ... . ran 2 ae et 6,0 m. 4. Fette, blauschwarze Mergel ........ +: 9, m 5. Helle, schmutzige Mergelkalke ......... 1,o m. 19,0 m. Die Mergel (3.) sind reich an Schwefelkies und besitzen einen starken schwefligen Geruch, ihr Schlemmrückstand ist sandig kalkig. Die in den grauen Mergeln enthaltenen Conchylien- bruchstücke (Fragmente von Planorbis ete.) sind mit Aus- nahme der Hydrobien zu mangelhaft erhalten, um eine sichere Bestimmung zuzulassen. Man kann 2 Arten von Hydrobien 14 unterscheiden: Aydrobia Dauendorfensis nov. sp. und Hydrobia cf. Websteri Morr. sp. (vergl. pg. 34, 35, T£f. III, Fig. 1, 2). Bei Neuburg, etwa 1 Kilometer von dem Dauendorfer Vorkommen entfernt, werden die in früherer Zeit dort abge- bauten Bohnerze gleichfalls von Süsswassermergeln mit Braun- kohle und dann von einem grauen Kalkstein überlagert. Der unreine, pyritisehe Kalk ist ungefähr 1 m mächtig und ganz von Conchylien erfüllt. Ein mir vorliegendes Stück enthält namentlich Planorbis pseudammonius. Ferner werden noch die Ueberreste einer Schildkröte von DAUBREE erwähnt. Bei Bitschhofen am Buhlinger-Berg, 4 Kilometer nordöstlich von der früheren Neuburger Bohnerzgrube, zeigen sich ähnliche Lagerungsverhältnisse. Ein von DAUBREE gegebenes Profil mag dieselben veranschaulichen. UMeErSeli: 140 Aa er ee 5,30 M. 2. Süsswasserkalk mit Mergel wechselnd. ..... 8,00 M. 35. Ihone mit ‚Böhnerz., N a7 era 2,60 M. 15,90 m. Darunter die liegenden Juraschichten. In den grauen Mergeln trifft man, ausser Limneen, mit Schale erhaltene Exem- plare von Planorbis pseudammonius. Au diesem Punkte sind jetzt ebenfalls keine Aufschlüsse mehr vorhanden; ich fand jedoch bei dem nahe gelegenen Dorfe Bitschhofen einen Kalkblock ähnlich dem Buchsweiler-Kalk mit Limneus Mechelini und Planorbis pseudammonius. 2 DAUBREE erwähnt von Mietesheim pyritreiche Mergel mit Braunkohlen-Spuren, welche die dortigen Bohnerzlager bedecken; es ist von denselben, wie bei Bitschhofen, nichts mehr zu sehen. Die blaugrünen Mergel hingegen, welche ich in einem zufälligen Aufschluss südöstlich von diesem Dorfe 15 antraf, müssten über denselben liegen, denn sie zeigen die grösste Analogie mit den oligocänen Mergeln von Lampertsloch. Die bisher angeführten Vorkommnisse zeigen alle grosse Aehnlichkeit mit einander. Die aus Süsswasserkalk und braun- kohlenführenden Mergeln bestehenden Schichten überlagern die Bohnerzthone. Planorbis pseudammonius ist überall häufig, ausser in den höheren Schichten im Orte Dauendorf, wo die bei Buchsweiler seltenen Hydrobien vorwiegen. Etwas abweichend davon verhalten sich einige Kalke, welche ich für etwas jünger als den Buchsweiler-Kalk halten möchte, und die sogleich ange- führt werden sollen. Dieselben überlagern bei Morschweiler, am Bischenberg und bei Bernhardsweiler direkt die Dogger-Schichten oder kommen in den hangenden Conglome- raten vor. In diesen Kalken tritt Pl. pseudammonius zurück und Hydrobien-Steinkerne sind am häufigsten. Am Bischen- berg fand ich ferner ein Bruchstück von .Megalomastoma mumia Lm&. sp., die im jüngeren Palaeotherienkalk von Brunn- statt häufig ist. Auf dem Wege von Morschweiler nach Dauendorf, nicht weit vom erstgenannten Ort, steht auf einer Anhöhe eocäner Süsswasserkalk an. Derselbe wird in kleinen Stein- brüchen gewonnen, da man sein Material den umliegenden Jura- kalken zur Beschotterung der Strassen vorzieht. Der hellgelbe Kalk gleicht in seinem Aussehen auffallend dem noch zu er- wähnenden Kalke vom Bischenberg und von Bernhards- weiler im mittleren Elsass. Einzelne Bänke desselben sind hart und homogen, andere haben im Inneren ein poröses und zerfressenes Aussehen. Dieser Kalk besitzt keine grosse Mäch- tigkeit, er lagert direkt auf dem Parkinsonoolith (Schichten der Ostraea acuminata Sow.) auf und wird von einer dünnen schmutzig-gelben Mergelschicht bedeckt. Die Fossilien in dem- 16 selben sind sparsam und schlecht erhalten. Hydrobien und Limneen-Steinkerne wiegen vor. Der Bischenberg oder Nationalberg, ein isolirter Vogesenvorberg, erhebt sich zwischen Oberehnheim und Bischofsheim zu einer Höhe von 363 m. Seine Basis be- steht vorwiegend aus Hauptoolith, sein Gipfel aus oligocänen Conglomeraten, und zwischen diese beiden Gebilde ist eine Schicht von Süsswasserkalk eingeschaltet. Der Kalk ist nirgends direkt aufgeschlossen; man findet jedoch an der Grenze des Oolith’s und der Conglomerate zahlreiche umherliegende Stücke desselben. Abgerollte Fragmente des Süsswasserkalkes fand ich schliesslich auf der Höhe des Berges in den Conglomeraten selbst. Der gleiche Kalk kommt ferner noch auf dem Conglo- merathügel hinter dem Ort Bernhardsweiler vor, ungefähr 1,5 Kilometer südlich vom Bischenberg. Das Aussehen des Kalksteins ist ziemlich wechselnd, er ist fleckig, hellgelb oder hellgrau, öfters sandig, zuweilen dicht, zuweilen zerfressen und cavernös. Ich beobachtete nachstehende Fossilien: Planorbis pseudammonius SCHLTH. Sp. Diese Art fand ich nur auf der südwestlichen Seite des Bischenberges, und zwar in schönen grossen (3, mm.) mit Schale erhaltenen Exem- plaren. Auf der Nordseite, wo die anderen Arten am häufigsten sind, scheint sie zu fehlen. Planorbis Chertieri Desm., namentlich bei Bernhards- weiler. Limnea olivula Rovıs sp. Diese Art ist am Bischenberg häufiger als bei Buchsweiler. Limnea cf. Michelin DEsn. Megalomastoma cf. mumia Lme&. sp. Ein Steinkern nebst dazugehörigem Abdruck im hellgelben Kalk vom Bischen- berg. Derselbe stimmt nach Grösse, Form und Sceulptur ganz mit der obigen Art; es fehlen an demselben jedoch die untersten N Aiır 17 Windungen und die Mündung. Aus dem Buchsweiler- Kalk ist nie etwas derart bekannt geworden. Ausserdem finden sich nicht selten Hydrobien-Steinkerne und Cypris-Abdrücke. An die besprochenen elsässischen Fundstellen von eocänem Süsswasserkalk schliessen sich diejenigen der benachbarten Länder, Badens und der Schweiz, naturgemäss an. Die Pfalz und Rhein- hessen, kurz das ganze Mainzer Becken hat keine analogen Tertiärbildungen aufzuweisen. In Lothringen‘ und Württemberg (Bohnerze?) scheinen gleichfalls Tertiärschichten des Eocän’s und Oligocän’s zu fehlen. | In Baden ist nur ein einziges Vorkommen von Schichten _ bekannt, welches mit dem Buchsweiler-Kalk zu paralleli- siren ist. Der schon mehrfach? besprochene Sandkalk, welchen man in umherliegenden Brocken bei Ubstadt und vereinzelt auch bei Malsch unweit Langenbrücken gefunden hat, gehört hierher. Der plattige, gelbe Kalksandstein enthält ziemlich schlecht erhaltene Fossilien (Steinkerne). Es ist das Verdienst SANDBERGER’S folgende Arten darunter erkannt zu haben: Paludina Orbignyana DeESsH., Euchilus Deschiensianum DESH. SP., Planorbis Chertieri DESH., Plan. pseudammonius SCH. SP., 5. Pomatias Sandbergere NoUL., 6. Melanopsis sp. vielleicht Casirensis NouL. 1. Die nahe an der lothring’schen Grenze vorkommenden Thone und Quarzit- conglomerate (Speicher ete.) werden neuerdings vielleicht mit Recht als 'tertiär angesprochen (mitteloligoeäne Küstenbildungen). Durch die Güte des Herrn Dr. van WERVEKE konnte ich derartige Thone auf Foraminiferen untersuchen und fand dieselben durchaus steril. In Württemberg dürften einige Bohnerze zum Eocän gehören. 2. Neues Jahrb. für Min. ete. 1859 (C, Derrner und O. Fraas). Ferner W. BEnEcKE und E. Conen, Geognost. Besch. der Umg. v. Heidelberg 1881, pg. 498. IIT. 2 18 Ausserdem Fischschuppen, Krokodilzähne und Schildkröten- Reste. Am Schlusse bleibt uns noch eine vereinzelte Fundstelle zu nennen übrig. Dieselbe liegt im Canton Solothurn zwischen Hobel und Kempen, nicht weit von Basel. Es soll von dem Vorkommen jetzt nichts mehr zu sehen sein. Der dortige Kalk hat nur Reste von Pl. pseudammonius in grosser Zahl geliefert, welcher mir nebst der var. Leymeriei Des#, aus der GrEPPIN’schen Sammlung vorliegt. Soviel man es nach einem kleinen Stück beurtheilen kann, zeigt der Kalk von Hobel petrographisch grosse Uebereinstimmung mit dem von Buchsweiler, auch ist oolithische Structur an demselben wahrzunehmen. 2. Palaeontologische Verhältnisse, A. Saugethiere. Was die Fauna von Buchsweiler betrifft, so haben wir zunächst eine Reihe von Säugethieren zu nennen, welche, wenn es sich um die Bestimmung des Alters einer Tertiärschicht handelt, ja in erster Linie in Betracht kommen. Die Lophiodon- Arten sind die charakteristischesten und häufigsten Säugethiere der Buchsweiler Fauna, welche zahlreiche Reste, allerdings meist nur Kieferbruchstücke und Zähne, geliefert haben. Die Lophio- donten von Buchsweiler sind schon seit langer Zeit bekannt und haben dadurch eine gewisse Berühmtheit erlangt, dass CuvıEr in seinen Recherches sur les ossements fossiles, Reste dersel- ; ben abbildete, beschrieb und 2 Species auf dieselben begründete. BLAINVILLE sah sich später veranlasst, die beiden Buchsweiler 19 Arten wieder mit einander und mit dem Loph. Isselense Cuvv. zu vereinigen, ohne jedoch einen genügenden Grund dafür an- zugeben. Diese Vereinigung ist unzulässig; auch wurde sie von späteren Autoren, welche über Zophiodon schrieben, wie MaAcK' und RürımEyEr? nicht acceptirt. Wir wollen an anderer Stelle, bei Besprechung der beiden Buchsweiler Arten, die wich- tigsten Unterscheidungsmerkmale hervorheben. Als eine sehr alte Gruppe der perissodactylen Ungulaten stehen die Lophiodonten den durchschnittlich jüngeren Palaeo- therien im Eocän gegenüber. Sie charakterisiren namentlich die älteren Bohnerze, so in der Schweiz bei Egerkingen, in Mittel- franken bei Heidenheim und finden sich in verschiedenen Mittel-. eocänbildungen Frankreichs: Argenton (Indre), Issel (Aude) etc. Aus dem Oligocän ist mit Sicherheit kein Lophiodon bekannt und im Miocän folgen die Tapire, welche wohl direkte Nach- kommen von Lophiodon sind. Die Lophiodonten zeigen die ein- fachsten Zähne unter den Ungulaten und der primitive, grad- lobige Typus ihrer Molaren bildet den Ausgangspunkt für die complizirteren Zähne anderer Unpaarhufer. Während so die Molaren Anklänge an diejenigen der Tapire und der Palaeotherien erkennen lassen, sind namentlich die Caninen abweichend gebildet und zeigen wie bei anderen altfossilen Ungulaten carnivoren Charakter. Ferner ist noch ein primitiver Zug zu erwähnen, welcher schon oft hervorgehoben worden ist, nämlich, dass bei Lophiodon die Praemolaren in höherem Grade von den Molaren differenzirt sind als bei dem viel jüngeren Tapir. Am Schädel von Lophiodon sind die verhältnissmässig langen Nasenbeine, sowie die grossen einander genäherten Schläfengruben bemerkens- 1. G. A. Maack, Palaeontologische Untersuchungen über noch unbekannte Lophiodonfossilien von Heidenheim am Hahnenkamme in Mittelfranken. Leipzig 1865, 2, Rürımeyer, Ueber eocäne Säugethiere aus dem Gebiet des schweizerischen Jura 1862. 20 werth. Die artenreiche Lophiodon-Familie besitzt in Europa eine ziemlich weite Verbreitung und wird im Eocän von Nord-Amerika namentlich durch die nahe verwandte Gruppe Hyrachyus (LEIDY) vertreten, welche dort eine grössere Bedeutung als Lophöodon selbst erlangt. Hyrachysws kommt in Europa nur sparsam vor (Phosphorite von Quercy) und steht im Ganzen dem Tapir näher, dasselbe wird von Gaupry als Zwischenform zwischen Lophiodon und diesem angesehen‘, Die beiden Arten von Buchsweiler sind: Lophiodon tapiroides Cuv. „Grand Lophiod. de Buchswiller“. Abgebildet in Cuv. R. sur les o. foss., t. II, pl. VI, 2,4; pl. VOL; 1, 3, 5. Ferner wurde _ die stark verkleinerte Abbildung eines zerdrückten, vorn abge- brochenen Schädels von DuvErxoy in den Me&m. de la Soc. d’hist. nat. de Strasbourg 1835 T. II. gegeben‘. Diese Art erreichte nicht ganz die Grösse eines Pferdes, gehört also immerhin zu den grossen Lophiodon-Arten, wenn sie 1. A. Gaupry, Les enchainements du Monde animal dans les temps geo- logiques. Mammiferes tertiaires. Paris 1878, pg. 64. 2. Duvennoy, Notice sur un cräne de Loph. et un fragment de mächoire d’une tres-petite espece de Pachyderme presumee du genre Sus. pg. 9. — In den Mem. d. Il. Soc. d’hist. nat. d. Strsbg. T. V. 1862 (Resume p. 15) gibt Prof. SCHIMPER eine kurze Notiz über Säugethiere von Buchsweiler. Er erklärt darin Duvernoy's Lophiodon für ein Rhinoceros (Aceratherium) incisivus, ohne weiteren Grund für die Identifikation anzugeben. Das betreffende Schädelfragment befindet sich noch in der Strassburger Landessammlung und ich nahm von neuem Gelegen- heit, die darin vorhandenen Zahnreste sorgfältig zu untersuchen. Von dem vorletzten Molaren ist die innere Hälfte gut erhalten und stimmt vollständig mit Z. tapiroides überein. Es ist namentlich hervorzuheben, dass das Thal zwischen den 2 Querjochen eben so breit und flach ist wie bei der letztgenannten Species. Umriss und Grösse des letzten-Molaren, dessen Krone zerstört ist, stimmen gleichfalls mit Z. tapiroides. Von den tiefer eindringenden Schmelzfalten der Rhinoceroszähne ist nichts zu sehen. Wir müssen daher den Duvernoy’schen Schädel zu Zop. tapiroides stellen. 21 auch von dem L. rhinocerodes Rürım. aus den Bohnerzen noch an Grösse übertroffen wird. Als Unterschied von L. Isselense, welchem die obige Art nahe steht, führe ich aus der schon erwähnten Arbeit von Maack folgendes an (pag. 30): „Bei L. Isselense Cuv. sind beide Querjoche der unteren Molar- zähne ebenso wie bei L. Parisiense Gerv. fast gar nicht mit einander verbunden, während bei L. Zapiroides ein Anschluss der Zwischenkante in halber Höhe des vorderen Joches statt- findet. Das Querthal der oberen Backenzähne von L. Isselense ist eng, und der Haupthügel der Aussenwand bildet eine etwas geknickte Falte mit stumpfer Mittelkante; bei L. Zapiroides dagegen ist die Bucht zwischen den Querjochen weit und seicht,. der vordere Hügel der Aussenwand hoch und einen ziemlich regel- mässigen Kegel darstellend.“ Dies mag hier genügen; die Unter- schiede von L. Busxovillanum sollen bei dieser Art besprochen werden. Taf. III. fig. 6 ist in '/, n. gr. ein letzter rechter Molar des Oberkiefers von Lophiodon tapiroides aus den Mergeln von Dauendorf stammend abgebildet. Der Zahn zeigt eine vor- zügliche Erhaltung und ist auf der Kante und inneren Spitze der beiden Querjoche kaum etwas abgekaut, was darauf hindeutet, dass derselbe keinem alten Individuum angehörte. Bezeichnend ist für den letzten oberen Molaren die starke Convergenz, welche die Aussenwand mit der Innenwand nach hinten zeigt, und die schiefe Richtung, welche die erstere zu den Querjochen einnimmt. Die starke Warze am Vorderrande der Aussenwand, sowie der kräftige, namentlich vorn entwickelte Basalwulst sind für Lophrodon charakteristisch. Von den 5 Schmelzpyramiden ist der mittlere Hügel der Aussenwand am höchsten, dann folgen sogleich die beiden Kegel, welche von den inneren Enden der Querjoche gebildet werden. Die vordere und namentlich die hintere Warze der Aussenwand sind weit schwächer entwickelt. Die Dimensionen dieses Zahnes sind: 22 Grösste Breite = 36 mm. Grösste Länge = 45 mm. Grösster Durchmesser = 51 mm. Der grösste Durchmesser der letzten Molaren von L. rhino- cerodes beträgt hingegen 64—67 mm. L. tapiroides findet sich ausser bei Buchsweiler noch in den Bohnerzen von Eger- kingen, wo dasselbe mit sieben anderen Lophiodon-Arten zu- sammen vorkommt!. Lophiodon Busxovillanum Cuv. Abgebildet in Cuv., Rech., t. II, pl. VI, 3, 5; pl. VII, 2, 4. „Loph. secondaire de Buchsw.“ Diese Art erreichte ungefähr die Grösse des indischen Tapirs. Schon Cuvıer hob hervor, dass die Loben der Unterkiefermolaren bei dieser Art schief nach vorn geneigt und ausserdem stark nach vorn umge- bogen sind, wodurch sie sich im Habitus den Palaeotherien nähern. Der letzte Unterkiefermolar ist sehr lang und dreilobig. Von den Oberkieferzähnen gibt Rürımrver in dem schon erwähnten Werke folgende Beschreibung: Der ganze Habitus der Zähne ist sehr verschieden von L. Zaperoides. Sie haben ein compaktes, scharf gezeichnetes Gepräge. Die Aussenwand ist relativ kurz und niedrig, kaum höher als die Querjoche. Letztere sind hoch, massiv, kurz und stark, nach hinten concav und steigen am inneren Ende in hohe Spitzen auf. Der Basalwulst ist schwach. Die Dimensionen der Zähne sind etwa '/, kleiner als bei der vorigen Species. Ein rechtes Oberkieferstück, mit grösstentheils zerstörten Zahnkronen, welches mir vorliegt, zeigt 1. Rürtımeyer, Eoc. Säugeth. etc. Z. tapiroödes abgebildet Tf. II, 13—26; IV, 44; Lop. Buxovillanum auf Tf. II, Fig. 37—39. 23 Spuren der 3 ziemlich grossen Molaren und der 3 kleinen Praemolaren, auch ist ein Theil der Eckzahnalveole erhalten, so dass kein Raum als Diastem übrig blieb. Z. Buzxovillanum findet sich ausserdem in den Bohnerzen von Egerkingen und nach den Angaben von NOorDMANnN bei Kapitanowkä im Cher- sonschen Gouvernement nicht weit von Odessa. Falls die Zähne von Lophiodon medium Cuv., wie RürTımEyYEr vermuthet und MaAAcK annimmt, Milchzähne von Z. Buxovillanum sind, so wären noch andere Fundorte und unter anderen auch Argenton hinzuzufügen. Lophiodon sp. cf. tapiroides Cuv. Can. inf. dex. Taf. IV, Fig. 10, 11, 12, 13. Von Dauendorf liegt mir ein Eckzahn vor, welcher der rechten Unterkieferhälfte angehört haben muss. Die wenigen bisher von BLAınviLLE, Rürtımeyer und MaAAck abgebildeten Lophiodon-Caninen zeigen grosse Aehnlichkeit mit diesem Zahn, ermöglichen aber nicht die Bestimmung der Species. Man ist bei den Eckzähnen in sofern schlimm daran, weil ihre Ver- änderlichkeit sowohl in Bezug auf das Geschlecht, sowie auf ein oder die andere Art der gleichen Gattung (z. B. bei Rhinoceros) eine viel grössere ist als bei den Molaren. Wenn dieser Zahn von Lophiodon tapiroides herrührt, was am wahrscheinlichsten ist, so dürfte derselbe einem jungen oder weiblichen Individuum angehört haben (letzteres ist wegen der vollständigen Ausbildung und der Abnutzung an der Spitze am wahrscheinlichsten). Nach dem Verhältniss zu urtheilen, welches bei anderen Zophiodon- Arten (z. B. L. rhinocerodes) zwischen der Grösse des letzten Molaren und Caninen besteht, würde der Dauendorfer Molar einen grösseren Eckzahn erwarten lassen. Rürımeyer rechnet 24 jedoch eine untere Eckzahnkrone zu ZL. Zapiroides, welche nur 15 mm im Durchmesser zeigt, während unser Zahn an der Kronenbasis 15 mm und 15 mm misst. Wegen der sehr schönen Erhaltung und wegen des Fundortes glaubte ich den Zahn abbilden zu sollen‘. Die mässig comprimirte Wurzel des Caninen ist beinahe doppelt so lang als die Krone. Letztere besitzt auf der inneren Seite vorn und hinten je eine scharfe, Schmelzkante. Die Krone, welche innen etwas concav, aussen convex ist, wird von einem schwachen Basalwulst eingefasst und zeigt, von der inneren Seite betrachtet, eine stärkere Krümmung als die Wurzel. Die Spitze ist auffallender Weise von aussen ein wenig abgenutzt, eine Usur, die nur durch den oberen dritten Incisiven bewirkt worden sein kann, der bei Lophiodon ähnlich wie beim Tapir sehr kräftig war. Der ganze Zahn hat einen carnivoren Habitus. Propalaeotherium Isselanum Gerv. Ein Unterkieferbruchstück mit schlecht erhaltenen Zähnen, welches von Buchsweiler stammt, wird von BrLAInvILLe als zu Palaeotherium Isselanum gehörig betrachtet. Dasselbe findet sich erwähnt in der Osteographie IV. Y. p. 174 u. p. 161, und ist abgebildet auf pl. VIII. Ich kenne das Original nicht und darf mir, zumal bei dem schlechten Erhaltungszustand, kein Urtheil nach der Abbildung erlauben’. 1. Der betreffende Canine war als Anthracotherium bestimmt und als solcher auch in der Litteratur aufgeführt worden. DAusr&z, Desc. d. B. R., pg. 201. 2. Ob das von Dersos in einem Vortrage in Mülhausen erwähnte Vorkommen von Propalaeotherium bei Buchsweiler sich auf die Angabe BraınviLne's stützt, ist mir unbekannt. Cf, Bull. de la Soc. indust. de Mulhouse. 18370. Propalaeotherium Argentonicum Guv. SP. Molaren des Oberkiefers'. Tf. III, Fig. 18a, db; 19. Zwei isolirte, obere, linke Molaren eines Propalaeotherium, aus dem Buchsweiler-Kalk stammend, liegen mir vor. Es scheint mir der letzte und vorletzte Backenzahn ein und desselben Individuums zu sein; ersterer ist wohl erhalten, bei dem anderen ist leider die Aussenwand abgebrochen. Der auf Tf. III, Fig. 18« abgebildete Zahn zeigt die typischen Formen des Propalaeo- therienzahnes. Die starke Convergenz der Aussenwand mit der Innenwand nach hinten kennzeichnet ihn als letzten Molaren. Die Aussenwand zeigt die charakteristische Festonnirung. Sie zerfällt zunächst durch eine mittlere sehr scharf ausgeprägte Kante in 2 ungefähr fünfseitige, oben in den äusseren Schmelzkegeln scharf zugespitzte Felder. Diese Felder werden unten und aussen von Wülsten umrahmt und besitzen in der Mitte, je eine von der Kegel- spitze nach dem Basalwulst herablaufende Verdickung. Am vorderen Theil der Aussenwand zeigt sich die stark erhobene Warze ganz wie bei Lophiodon. Die Ausbildung der Querjoche, welche sich schräg an die Aussenwand ansetzen, ist jedoch von Lophiodon recht verschieden. Das vordere Querjoch nimmt seinen Ursprung zwischen der Warze und dem vorderen Schmelzkegel der Aussen- wand; dasselbe bildet eine ziemlich hohe ‚und scharfe nach vorn concave Kante, bis es in der Mitte der Vorderseite sich zu einem Kegel erhebt. Auf diesen Kegel folgt eine tiefe Einsenkung, 1. Die beiden erwähnten Zähne liegen wohl schon lange in der Strassburger Sammlung, sie waren als Anchitherium Aurelianense bestimmt und trugen den Fund- ort Buchsweiler. Farbe und Erhaltung lassen nieht daran zweifeln, dass die Fundorts- angabe richtig ist. Um so auflallender erscheint es, dass Schimrer Anch, Aurelianense von Lobsann erwähnt. Die Art ist, so viel ich weiss, daselbst nie vorgekommen. Mem. d. 1. Soc. d’hist. nat. de Strasbg. T. \. 1862. 26 und dann schwillt das erste Querjoch nochmals an, um den sehr kräftigen und isolirten, vorderen Schmelzkegel der Innenseite zu bilden. Verfolgen wir, von dem hinteren Kegel der Innenseite ausgehend, das zweite Querjoch, so bemerken wir, dass dasselbe in einer scharfen Kante, welche sehr schnell an Höhe abnimmt, nach vorne verläuft. In der Mitte erhebt es sich nochmals ein wenig zu einer kleinen medianen Schmelzspitze. Der Contakt des hinteren Querjoches mit der Aussenwand liegt an deren Basis zwischen dem medianen Wulst und dem hinteren Kegel derselben. Der mediane Wulst der Aussenwand entspricht offenbar mor- phologisch der Warze vor dem ersten Schmelzkegel. Der Basal- wulst ist überall, mit Ausnahme der Innenseite, sehr kräftig. Von oben gesehen sind, mit Weglassung der vorderen Warze, namentlich 5 Schmelzkegel am Zahn bemerkbar, indem der mittlere Kegel des hinteren Querjoches ganz zurücktritt. Die Disposition dieser 5 Kegel, von welchen 3 vorne und 2 hinten liegen, erinnert ganz an den Zahn von Anthracotherium, bei welchem auch Homologa für die mittlere Schmelzleiste und die vordere Warze zu finden sind. Die Dimensionen des Zahnes betragen: Grösste Länge = 20 mm. Grösste Breite = 25 mm. Grösster Durchmesser = 27 mm. Länge der Aussenwand = 22 mm. Unterkieferzähne', Tf. III, Fig. 20. Unterkieferzähne eines Propalaeotherium, welche in einem zertrümmerten Kiefer stecken und wohl zu derselben Art gehören, fanden sich ebenfalls bei Buchsweiler. Der letzte Molar ist 28 mm lang, während der des Propalaeotherium Isselanum nach 1. Das betreffende Kieferstück mit Zähnen wurde mir freundlicher Weise von Herrn DeEEckE in Strassburg aus seiner Sammlung überlassen. 27 RürTıMEYER nur 24 mm misst. Derselbe hat 3 starke Querjoche, von welchen das hinterste am niedrigsten ist. Ausserdem entsteht durch die Umbiegung des vorderen Querjoches ganz vorn am Zahn noch ein niedriges, unvollständiges Joch. Der auf der Innenseite gebildete Hügel des vorderen Querjoches ist etwas abgenutzt und erscheint breit. Dieser Zahn, welcher mehrfache Sprünge zeigt, liess sich aus dem harten Gestein nicht so voll- ständig herauslösen, um sich zum Abbilden zu eignen. Der vor- letzte Molar misst 20 mm, der gleiche, im Uebrigen sehr ähnliche Zahn von P. Isselanum, nur 15 mm. Derselbe ist vierwurzelig und zeigt auf der Krone alle Eigenthümlichkeiten des Propalaeotherium-Zahnes. Die beiden Querjoche sind hinten voll- ständig gradlinig und stehen nur wenig schräg. Dieselben sind an der Aussenseite spitzwinkelig umgebogen. Das zweite Querjoch entsendet an der Umbiegungsstelle eine hohe diagonale Kante (Verbindungskamm), welche nach dem inneren Hügel des ersten Querjoches verläuft. Letzterer erscheint viel breiter als der innere Hügel des hinteren Querjoches und ist an der Spitze im frischen Zustand doppelt. Die Umbiegung des vorderen Quer- joches, welche dem Verbindungskamm entspricht, bildet am vorderen Zahnende ein kleines rudimentäres Querjoch. Der Basal- wulst ist, mit Ausnahme der Innenseite, überall vorhanden, er ist kräftig und erhebt sich auf der Hinterseite zu einer starken Spitze, welche bei dem abgebildeten Zahn sehr abgenutzt ist. Diese Spitze, ein Homologon des dritten Talons am letzten Backenzahn, ist gerade für die Unterkiefermolaren der Propalaeo- therien sehr charakteristisch. Der dritte Molar ist dem zweiten sehr ähnlich, misst jedoch nur 18 mm. Dann folgen noch 2 zerstörte Praemolaren, deren Länge, soweit sie sich ermitteln lässt, folgende ist: p = 155 mm‘; p = 14 mm. Der i. Die Praemolaren (p) sind von hinten nach vorn gezählt. 28 zweite Molar des rechten Unterkiefers ist Tf. III, Fig. 20 ab- gebildet. Die Unterkieferzähne nehmen nach RürımEYER eine ver- mittelnde Stellung zwischen Lophiodon und Plagiolophus ein; letztere verbinden ihrerseits wieder die Propalaeotherien mit den ächten Palaeotherien. GAupry fasst die Propalaeotherien mit der nahe verwandten Gruppe Pachynolophus zusammen. Von den 3 bisher bekannten Propalaeotherium-Arten: dem P. parvulum Rürım. aus den Bohnerzen von Gösgen (Ob. Eoc. bis Unt. Oligoc.?), P. Isselanum Cuv. sp. von Issel [Dep. de !’Aude] (Mt. Eoc.) und aus den Bohnerzen von Egerkingen (Mt. Eoc. bis Ob. Eoe.?). sowie dem P. Argentonicum GERY. von Argenton [Dep. de I’Indre] (Mt. Eoc.), kann nur die letzt- genannte grösste Art bei der Speciesbestimmung der Buchs- weiler Reste in Betracht kommen. Der bei GAuDrY (Enchainem., p. 161, Fig. 213) abgebildete linke Oberkieferzahn, welchen ich wegen seiner ziemlich quadratischen Form für den zweitletzten Molaren halte, stimmt mit dem betreffenden Zahn von Buchs- weiler gut überein und ist nur eine Spur grösser. GERVvAIS' bildet keine Reste von Prop. Argentonicum ab und verweist auf die Unterkieferzähne, die CuvıEr in Seinen Oss. foss., p. 498, t. IV als „Palaeotherium d’Orleans trouve & Argenton“ erwähnt. BrAımvisLue bildet in der Osteographie einige Zähne nebst einem Tibia-Kopf, einem Astragalus, Calcaneus und einem Cuneiforme von Propalaeotherium Argentonicum auf Pl. 8 bei den Palaeo- therien ab. Er bezeichnet alle diese Reste auf pg. 189 als „Falaeotherium? medium“. Es muss noch dahingestellt bleiben, ob die Extremitätenknochen in der That zu den betreffenden Zähnen gehören. Der Astragalus ist im Ganzen lophiodonartig, 1. P. Gervaıs, Paleontologie et Zoologie francaise. Animaux vetebres. Paris 1859, pg. 116. 29 worauf schon Gervaıs aufmerksam machte. Die abgebildeten Zähne sind ziemlich stark abgenutzt; es sind die 2 letzten Molaren des Unterkiefers und, wie es scheint, die entsprechenden Zähne aus dem Öberkiefer. Diese Zähne stimmen gut mit den- jenigen von Buchsweiler überein; leider ist jedoch die Abkauung bei den Zähnen von Argenton zu weit vorgeschritten und die Abbildung zu klein und nicht scharf genug, um geringere Details vergleichen zu können. Ich möchte um so mehr auf das Vorkommen von Pro- palaeotherium bei Buchsweiler hinweisen, da wir noch so wenig von dieser interessanten Gruppe wissen. Von dem Gliederbau wissen wir fast nichts, und das wenige was uns von der Be- zahnung bekannt ist, erweckt mit Recht unsere Wissbegierde. Nach Kowaurvsky’s Ansicht sind die Propalaeotherien berufen, später noch eine grössere Rolle in der Palaeontologie zu spielen, indem ihre Zähne einen vermittelnden Typus zwischen den Lophiodonten und Palaeotherien innehalten und zugleich an die fünflobigen Molaren der jüngeren Paarhufer erinnern. Dieser vermittelnde Typus findet sich auch in der That in sehr alten Schichten mit der Lophiodon-Fauna zusammen. Die einzigen Fundpunkte, wo derselbe mit ächten Palaeotherien zusammen auftritt, sind die Bohnerze. Bei Egerkingen Propal. Isselanum mit 2 Palaeotherien; bei Ob. Gösgen Prop. par- vulum mit 5 Palaeotherien. Prop. Argentonicum fehlt meines Wissens in den Bohnerzen und findet sich nur bei Argenton und Buchsweiler. ? Anoplotherium Sp. Zwei Molaren in einem Kieferbruchstück von einer kleinen Art sind in Braınviınne’s Ostöographie auf Pl. VI, Bd. IV 30 abgebildet. Ich möchte einstweilen noch das Vorkommen eines Anoplotherium bei Buchsweiler bezweifeln. ? Arctomys SP. Ein Unterkieferbruchstück, welches von Buchsweiler stam- men soll, ist in BLaınviLte’s Osteogr. IV. EE.Pl. 11. (publication posthume) abgebildet. Die Beschreibung fehlt, aber ein flüchtiger Hinweis darauf findet sich T. IV. CC., pag. 187. Cebochoerus anceps GERYV. TE IV, Kig. 149095. Derselbe wird von SCHIMPER in einer kurzen Notiz von Buchsweiler erwähnt'!. Die Angabe stützt sich vielleicht unter anderem auf das kleine Backenzähnchen, welches mir vorliegt und welches zu dieser merkwürdigen Gattung gehört. Dasselbe ent- stammt einem linken Unterkiefer und dürfte der zweitletzte Molar sein. Das Zähnchen misst beinahe 7 mm in der Länge und 5,; mm in der grössten Breite. Es besitzt 2 lange Wurzeln, während die Öberkieferzähne von Ceb. anceps merkwürdiger Weise 4 Wurzeln haben und dadurch von den dreiwurzeligen Molaren der Affen und Hufthiere abweichen. Die Schmelzkrone zeigt 4 mässig abgekaute Kegel von Bunodontem-Habitus. Da ich keine Abbildung eines Unterkiefers von Ceb. anceps finden konnte, so muss ich mich in der Speciesbestimmung auf SCHIMPER verlassen. Ein Unterkiefer von Ceboch. minor findet sich bei GAUDRY (Enchainem., pg. 231, Fig. 305) abgebildet, er stammt 1. Mem. de la Soc. d’hist. nal. de Strasbg., T. V, pg. 15 (Resume). Auf die gleiche Notiz wurde schon bei Z. Buxovillanum verwiesen. 31 aus den Phosphoriten von Quercy. Das von Duverxoy mit grosser Bestimmtheit zu den Suiden' gestellte Unterkieferstück mit den beiden letzten Molaren wird, wie dies auch SCHIMPER erklärt hat, wohl zu Cebochoerus gehören. Ich kenne das Original nicht aus Autopsie, da es sich nicht mehr in der Strassburger Sammlung befindet. Ceb. anceps fand sich ausserdem in den Ligniten von P&rreal bei Apt, von welcher Lokalität GervaAıs’ einen Oberkiefer abgebildet hat. Die Gattung Cebochoerus, zu den Bunotherien gehörig, ist auf das Eocän und Unteroligocän beschränkt; über den Skelettbau ist nichts weiter bekannt. Schildkröten. Ein kleines Panzerbruchstück einer grossen Art liegt mir aus dem Buchsweiler Süsswasserkalk vor’. Schild- krötenreste sind ferner aus dem. Eocän des Rheinthales von Neuburg (Unt.-Els.) und von Ubstadt in Baden bekannt. Kleine Reptilzähne von linsenförmigem Querschnitt mit scharfen Seitenkanten und zuweilen gefältelter Spitze findet man ab und zu bei Buchsweiler. Sie dürften verschiedenen Thieren angehören: so erinnert Fig. 21a, Tf. III durch seine Fältelung an Lacertilier; Fig. 215 ähnelt mehr gewissen Krokodilzähnen. Krokodilzähne haben sich auch bei Ubstadt gefunden, von wo ferner noch Fischschuppen erwähnt werden. 1. Mem. de: la Soc. du musede d’hist. nat. de Strasbg., pg. 9. Die von Duvernoy gegebene elwas kleine Abbildung ist bei BramviırLe reproduzirt und er- wähnt T. 4, pg. 186. Der letzte Unt.-Kiefer-Molar ist mit einem hinteren Talon ver- sehen wie bei Ceb. minor. 2. Gervaıs, Paleontol. francaise. Anim. verlebres, 1859, Pl. 35, Fig. 3, pg. 198. 3. In den Mem. de la Soc. d’hist. nat. de Strasbg. erwähnt Scnimrer T. II, g. 15 «un fragment de carapace de lortue provenant du calcaire de Buchsweiler». B. Mollusken. Paludina (Vivipara) Hammeri Derranck 1825. TEE Big: 13 859,76 (SANDBERGER, Land. Sw. Conch. 1875, pg. 224, Tf. XIII, Fig. 6—65. — DEFRANCE, Dict. d. scien. nat., XXXVII, pg. 306, etc.) Diese Paludina ist die grösste bei Buchsweiler vorkom- mende Art; sie erreicht zuweilen eine Höhe von beinahe 40 mm und eine entsprechende Breite von 30 mm. S8ie ist ungemein häufig im Süsswasserkalk, selten in den darunter liegenden grünen Mergeln. Das dickschalige Gehäuse ist schwach genabelt, besitzt eine eiförmige, oben zugespitzte Mündung, nicht sehr tiefe Nähte und 6 mässig gewölbte Umgänge, deren letzter fast eben so hoch ist wie die vorhergehenden zusammen. Die aus zahlreichen, ziemlich gleichmässigen Längskielen bestehende Sceulptur tritt nur auf den obersten Windungen und auf dem letzten Umgang, kurz vor der Mündung, deutlich hervor. Am schärfsten ist dieselbe jedoch auf der Unterseite, rings um den Nabel, ausgeprägt. Ausserdem sind feine ungleichmässige An- wachsstreifen vorhanden, welche die Längskiele durchkreuzen und nur bei älteren Individuen, auf dem letzten Theil der un- tersten Windung, kräftiger werden. Die Art ist nur von Buchs- weiler bekannt, von welchem Fundorte mir auch ein junges, linksgewundenes Stück, als interessanter teratologischer Fall, vorliegt. 33 Paludina (Vivipara) Orbignyana Desuayes 1864— 66. ES Eres2 a, BC. (DESHAYES, G. P., Desc. d. Anim. s. vert. du bass. de Paris, 1866, II, pe. 481, pl. 32, Fig. 20, 21, pl. 33, Fig. 1, 2. — SANDBERGER, Land. Sw. G., pg. 224, Tf. XII, Fig. 7—7a.) Diese Art steht der vorigen recht nahe, so dass ich mich hier am besten darauf beschränke, die wichtigsten Unterschei- dungsmerkmale anzuführen. Das gleichfalls sehr dickschalige Gehäuse von P. Orbignyana ist höher, spitzer kegelförmig, die letzte Windung ist relativ niedriger, die Umgänge sind flacher und die Mündung ist ein wenig runder, als bei P, Hammeri. Die Sceulptur zeigt sich in gleicher Weise wie bei der vorher- gehenden Species, nur ist dieselbe viel schwächer, so dass die Schale fast glatt aussieht. In der Grösse bleibt P. Orbi- gnyana gegen P. Hammeri zurück; sie erreicht jedoch immerhin bis zu 35 mm Höhe und 24 mm Breite. Die Art ist im Süsswasserkalk von Buchsweiler nicht gerade häufig, wäh- rend sie bei Ubstadt in zahlreichen Steinkernen vorkommt, und SANDBERGER von dort sogar ein linksgewundenes Exemplar erwähnt. In Frankreich findet sie sich bei Longpont im oberen Grobkalk, ferner in einigen eocänen Süsswasserkalken am Südrande des Pariser Beckens und im bassin de !’Agoüt. Euchilus Deschiensianum Desuayzs sp. 1864—66. 74. E7B18,711 2 —e. (DESHAYES [l. c.], pg. 492, pl. 33, Fig. 19—21. — SANDBERGER ||. c.], pg. 225, Tf. XII, Fig. 8—8 c.) Diese häufigste Versteinerung bei Buchsweiler gehört zu der ausgestorbenen Gattung Euchilus, welche in den recenten III 3 34 Gattungen Blanfordia (Australien) und Emmericia (Dalmatien) ihr nächstes Analogon hat. Sie ist ziemlich variabel, so dass ihr kegelförmiges Gehäuse bald spitzer, bald stumpfer erscheint. Die grössten Stücke erreichen etwas über 10 mm Länge und 6 mm Breite; kleinere, ausgewachsene Exemplare messen hin- gegen nur 7 mm (l.) und 4 mm (b.). Die Schale ist dick und glatt. Es sind 5—6 Umgänge vorhanden. Der Nabel ist schmal und der Mundrand stark wulstig verdickt. In der Jugend werden von Euchius öfters Ansätze zur Mündung gebildet, welche beim Weiterwachsen als Wülste zurückbleiben und namentlich an den Steinkernen als charakteristische Furchen auffallen (Fig. 21 d). Ein Deckel ist bisher bei Buchsweiler noch nicht beobachtet worden, man kennt dieselben jedoch von St. Parres. E. Deschiensianum ist ziemlich verbreitet und findet sich, ausser im Süsswasserkalk unserer Lokalität, vereinzelt bei Ubstadt, ferner bei Longpont, St. Parres und Eper- mailles. Hydrobia Dauendorfensis n. SP. 1. IH, Fig. 2. In den grauen, vitriolreichen Mergeln von Dauendorf im Unter-Elsass fand sich nicht gerade häufig eine kleine Hy- drobie, welche ich mit keiner bekannten Species zu identifiziren vermag. Das porcellanweisse, glänzende, feingestreifte Gehäuse hat 6 Umgänge, ziemlich tiefe Nähte und einen deutlichen Nabelritz; es ist etwa 3 mm lang und 1,; mm. breit. Die Mündung ist oval, steht ziemlich grade, und ist in der oberen Ecke stark zugerundet. Der Mundsaum ist nicht umgeschlagen. Die nächststehende lebende Form, welche unserer Art fast bis zur Identität gleicht, ist, wie ich mich in der Sammlung des 35 Herrn Dr. Börtger überzeugen konnte, Hydrobia Simsoniana Bepvon von Brighton bei Hobart-town (Tasmanien). Die Dauendorfer Art ist etwas spitzer und die Umgänge sind etwas runder als bei der recenten Form. Eine jungfossile Art Hy- drobia nitida M. F., von Barren-Island in der Bass-Strasse steht dieser Art gleichfalls nahe. Von unseren fossilen Formen lässt sich noch am ersten die gedrungenere Hydrobia bavarica SAND. aus dem Mittelmiocän von Leipheim mit Hydrobia Dauen- dorfensis vergleichen. Hydrobia juv.? cf. Websteri Morris. T#f. III, Fie. 1. (SANDBERGER [l. C.], pg. 187. — DesHayEs [l. c.], II, pg. 500, pl. 34, Fig. 32—34. — Morris, Quart. Journ. of the geol. soc., X, pg. 161, 12.11 Pie, 22%) Eine andere Hydrobie aus den Dauendorfer Mergeln, welche an HAydrobia Webstere Morr. aus dem englischen und französischen Unter-Eocän erinnert, liegt mir in mehreren Stücken vor. Das glänzende, feingestreifte Gehäuse hat eine spitzkegelförmige Gestalt, flache Nähte und einen deutlichen Nabelritz. Der rechte Mündungsrand bildet in seiner unteren Partie eine gerundete Ecke... Das grösste Exemplar misst 3,2 mm in der Länge, 1,; mm in der Breite und zeigt dabei 7 Umgänge. Ich habe die vorliegenden Exemplare, welche wohl zur Gruppe der Hydrobia Websteri gehören und vielleicht als neue Form aufzufassen sind, nicht mit Sicherheit bestimmen können; einerseits, da ich H. Websteri nur aus der Abbildung kenne, andererseits, da Zweifel darüber bestehen können, ob die Dauendorfer Stücke vollständig ausgewachsen sind. Steinkerne von Hydrobien, die wegen mangelhaften Er- 36 haltungszustandes keine nähere Bestimmung zulassen, aber offen- bar verschiedenen Arten angehören, finden sich in den Süss- wasserkalken von Buchsweiler, vom Bischenberg und von Morschweiler im Unter-Elsass. Dieselben sind an den bei- den letztgenannten Orten sogar häufig. Taf. I, 10 stammt von Buchsweiler, Fig. 9 kommt am Bischenberg und ande- ren Fundpunkten vor. Planorbis pseudammonius SCHLOTHHEIM Sp. 1820. TEIL Pie. 9.13, (SCHLOTHHEIM, Petrefactenkunde, I, pg. 101. — SANDBERGER [|]. c.], Pg. 226, Tf. XII, Fig. 10—12; etc.) Derselbe ist einer der geologisch wichtigsten Planorben, zumal da er sich leicht durch seine grosse Zahl von Windungen und seine Form von den bei uns vorkommenden jüngeren Formen unterscheidet. Das Gehäuse ist oben ziemlich flach und nur in der Mitte ein wenig eingesenkt, an den Seiten ge- rundet und auf der Unterseite stärker vertieft. Er erreicht zuweilen einen Durchmesser von beinahe 40 mm, während die gewöhnliche Grösse nur 25 mm beträgt. Es sind 7 mit feinen Anwachsstreifen versehene Umgänge vorhanden. Planorbis pseud- ammonius ist ein Leitfossil für mitteleocäne Süsswasserschich- ten (nach SANDBERGER für Süsswasserbildungen vom Alter des Grobkalkes). Er ist ungemein häufig an vielen Stellen in Frankreich; am Oberrhein findet er sich im Unter-Elsass: bei Buchsweiler im Kalk und in den. grünen Mergeln, bei Bitschhofen, Dauendorf, Neuburg und am Bischen- berg bei Oberehnheim, in Baden bei Ubstadt, im Canton Solothurn bei Hobel. Form. excavata n. f. (TZf. II, Fig. 10). Als solche kann man die weitläufig aufgewundenen, dicken, auf Br, 1; k ar an: 7 = u... hun 14 37 der Unterseite stark ausgehöhlten Exemplare bezeichnen. Ob- wohl diese Form im Extrem recht verschieden aussieht, so sind doch alle Uebergänge zum flacheren Typus vorhanden. Var. angigyra n. v. (7f. II, Fig. 12). Diese Varietät bildet das entgegengesetzte Extrem der vorigen Form, weicht aber in noch höherem Grade von dem Typus ab. Es sind kleine, dünne und sehr eng aufgewundene Stücke, welche auf der Unterseite nur wenig vertieft sind. In Bezug auf die enge Aufrollung erinnert v. angigyra an den P. »pseudorotundatus MATHERoN?’, ist aber schon dadurch leicht zu unterscheiden, dass bei ihr die Windungen breiter als hoch sind. Die Stein- kerne sind schon in der Jugend von der typischen Form des P. pseudammonius unterschieden. Es mag sein, dass man diese Varietät nach späteren besseren Funden einmal zum Rang einer eigenen Art erheben wird. Einstweilen ziehe ich vor, dies noch nicht zu thun, da mir nur Steinkerne vorliegen, und es schwer sein dürfte, dieselben immer sicher vom Typus zu trennen. Var. Leymeriei Desu. (7Zf. II, Fig. 13). Diese von DesHayes als Art, von SANDBERGER als Varietät angesehene Form umfasst, im Gegensatz zu den typischen glatten, die mit Spiral- sculptur versehenen Exemplare. Die Spiralstreifen sind meistens recht deutlich und bilden, indem sie sich mit den Anwachs- streifen kreuzen, eine zierliche Gitterung. Die Streifung kann in 1. Das was NouLer als P, Castrensis bezeichnet (Mem. sur les cog. Joss. des lerrains d’eau douce du S.-O. de la France, 1868, pg. 73), und was SANDBERGER als eine Varietät von P. pseudammonius auflasst, deckt sich nicht mit der obenge- nannten Form. Ausserdem stimmen die verschiedenen Beschreibungen von P, Castrensis durchaus nicht überein. Weil ich nichts derart aus dem rheinischen Eocän kenne, wurde die Form füglich weggelassen. 2. Pl. pseudorotundatus Marn., 1843, wurde von SANDBERGER, L. Sw. (., pg. 220 und 226, mit Pl. pseudammonius Sch. sp. vereinigt. Neuerdings wurde derselbe von Marnueron wiederum als selbständige Species abgebildet. Recherches paleontologiques dans le Midi de la France. Marseille 1879. XV. Part., Pl. 0—1, Fig. 12. 38 verschieden starkem Masse ausgebildet sein, auch obliterirt sie bei sehr grossen Fxemplaren auf der letzten Windung. Die Sculptur ist nicht an eine bestimmte Gestalt gebunden und findet sich sowohl bei der f. excavata als beim Typus. Au Steinkernen ist natürlich keine Unterscheidung möglich. Diese Sculpturvarietät ist sehr verbreitet, ich kenne dieselbe aus unserem Gebiete von Buchsweiler, vom Bischenberg und von Hobel. Planorbis (Segmentina) Chertieri Desnayzs 1864—66. Tf. II, Fie. 14 a, b, c. (DESHAYES [l. c.]; II, pg. 753, pl. 46, Fig. 5—8. — SANDBERGER [l. c.], pg. 226, Tf. XIII, Fig. 9.) Denselben sammelte ich in zahlreichen, schönen Exemplaren in einem ziemlich hoch gelegenen Aufschluss NO vom Bastberg- gipfel in weichen kreidigen Kalkstücken. Im harten Kalke des tiefer gelegenen Steinbruches ist er beträchtlich seltener. Das Gehäuse ist oben gewölbt, in der Mitte nur ein wenig ein- gesenkt, unten abgeflacht und weit genabelt. Von einem Kiel ist nichts zu sehen. Die Abdrücke zeigen sehr feine, unregel- mässige Anwachslinien. Der Durchmesser beträgt bis zu 13 mm, die Höhe meist 3 mm und der letzte Umgang nimmt über '/, des Gesammtdurchmessers ein. Unter den vielen Exemplaren, welche ich gesehen habe, fielen mir einige kleine, abweichende Steinkerne aus dem harten Kalk auf. Dieselben sind dünner als gewöhnlich und sind an den Seiten etwas spitzer zugerundet. Ich glaube dennoch, dass sie zu derselben Art gehören, möchte aber darauf aufmerksam machen. P. Chertieri ist im franzö- sischen Eocän ziemlich verbreitet, in unserem Gebiet trifft man ihn ausser bei Buchsweiler, bei Ubstadt, wo er sehr 39 selten ist; etwas häufiger findet er sich bei Bernhards- weiler, und von Morschweiler besitze ich fragliche Reste, Limnea olivula Rovıs 1868. Ti. II, Fig. 8 a—d. (SANDBERGER [l. c.], Pg. 228, Tf. XI, Fig. 14; etc.) Eine kleine, etwa 10 mm lange, leicht kenntliche Art. Das bauchige, oben kurz zugespitzte Gehäuse hat 5 Umgänge, wovon die Höhe des letzten mehr als '/, der totalen Länge ausmacht. Die Nähte sind tief, die sehr dünne Schale besass deutliche Anwachsstreifen, war öfters unregelmässig eingeschnürt ‘ und am unteren Theil der kurzeiförmigen Mündung etwas um- geschlagen. L. olivula ist bei Buchsweiler ziemlich selten; das bauchige Exemplar (7f. II. Fig. a) stammt von diesem Fundpunkte; es kommen aber grade hier auch schlankere Formen vor, die bei mangelhafter Erhaltung nicht sicher bestimmbar sind. Häufiger ist die Art am Bischenberg, woselbst sie sich am nördlichen Abhang nicht weit von „Les Re&collets“ findet. Limnea Michelini Desn. 1864—66. Tf. I, Fig. 7 a—d. (DESHAYES [l. c.], II, pg. 718, pl. 45, Fig. 9, 10. — SANDBERGER |[l. c.], PE.:227It.: XI Riga 13.) Sobald man es mit ausgewachsenen, grossen Individuen zu thun hat, ist diese Limneen-Art mit keiner anderen zu ver- wechseln. Sie zeichnet sich aus durch ihre grosse Zahl von flachen Windungen (7—8) und durch ihren relativ kurzen, 40 runden, mehr aufgeblasenen letzten Umgang. Die Grösse, welche sie erreicht, beträgt bisweilen 30 mm. Anders verhält es sich, wenn man die Steinkerne jüngerer Individuen betrachtet, die Variabilität ist hier eine ungemein grosse, so dass man oft über ihre Zugehörigkeit zu dieser Species im Zweifel sein kann. In Anbetracht, dass die Variabilität der lebenden Limneen eine so ausserordentlich grosse ist, und dass wir es in Buchsweiler gewöhnlich nur mit Steinkernen zu thun haben, hielt ich es für ratlısam, keine Arten aus der Formenmannigfaltigkeit auszu- scheiden. Auch lassen sich bei den Steinkernen Uebergangs- reihen zwischen verschiedenen Formen beobachten. L. Michelini findet sich ausser in Frankreich bei Longpont, St. Parres, Castres etc., bei Buchsweiler ziemlich häufig, auch dürften Steinkerne vom Bischenberg hierher gehören. Limnea sp. ined. T1.:1;.EjE 8%, .D, e. Die abgebildeten Fragmente gehören nicht zum Formen- kreis der vorigen Species. Sie sind durch ihre schlanke Gestalt, ihre lange, schmale Mündung und ihre oft wellig vertiefte oder gegitterte Schale unterschieden. Das mir vorliegende Material ist zu ungenügend, um eine genauere Fixirung dieser Art zu erlauben. Buchsweiler. | Suceinea (Brachyspira) palliolum Rouvıs 1868. Tf. II, Fig. 19 a—c. (SANDBERGER |l. c.], pg. 232, Tf. XIII, Fig. 23; etc.) Diese seltene nur von Buchsweiler bekannte Art ist ausgezeichnet durch ihre breite, flache Gestalt und ihre äusserst 4] kurze Spitze, welche nur '/, der ganzen Länge ausmacht. Das srösste meiner Exemplare hat fast 3 Umgänge und misst in der Länge 11 mm, in der Breite 6 und in der Dicke 4,; mm. Die Mündung ist breit eiförmig und oben zugespitzt. Die dünne Schale zeigt Anwachsstreifen und wird im Alter nach Succineen- Art öfters etwas runzelig gewellt. Parmacellina SANDBERGER. Die von Buchsweiler stammende Parmacellina vitrinae- formis San. wurde von Bronx zu den Vitrinen gestellt. SANDBERGER erkannte diese Bestimmung,. wegen der Dick- schaligkeit des Gehäuses, als irrig und indem er den obigen Gattungsnamen schuf, wies er derselben einstweilen einen Platz im System zwischen „Peliella und Testacella“ an'. Nach einigen schönen Exemplaren, welche ich neuerdings gesammelt habe, soll es versucht werden, diese fossile Nackt- schnecke soweit wie möglich zu charakterisiren. Das sehr dickschalige, äusserst fein gestreifte Gehäuse gleicht in seiner Form, namentlich von oben gesehen, ganz den Daudebardien. Jugendwindungen und späteres Anwachsgewinde . sind auf der Schale nicht zu unterscheiden wie bei P, calyculata Spy. Auf der Unterseite weicht Parmacellina von Daudebardia ab, die sehr grosse gerundete Mündung ist von einem ver- dickten Rande umgeben, welcher sich in der oberen Ecke deutlich zahnartig erhebt. Die Dickschaligkeit hat Parmacellina mit Zestacella gemeinsam. Die Steinkerne lassen auf dem unteren Theil des letzten Umgangs streifige Höckerchen und 1. Das Genus Testacella Guv. gehört jetzt zur Familie der Testacellidae, das Gen. Peltella Wess. und V. Ben. (= Parmacella Guy.) zur Familie der Bulimulidae und schliesslich Peltella Anams (= Mariaella Güay.) zur Familie der Vitrinen; wir dürften uns hier schwer zurecht finden. 42 Grübchen erkennen, welche auf die rauhe und körnige Beschaffen- heit der inneren Schale hindeuten. Parmacellina scheint mir zur Familie der Testacellidae zu gehören und würde ihren Platz im System zwischen den Gattungen Daudebardia HArTM. und Zestacella Cuv. einnehmen. Parmacellina vitrinaeformis SANDBERGER 1870 — 75. Tf. IL, Fig. 20 a—d. (SANDBERGER |l. c.], pg. 232, Tf. XII, Fig. 24.) Bisher noch die einzige Art der Gattung, ist bei Buchs- weiler ziemlich selten. Das kleine, dickschalige Gehäuse wird bis zu 8 mm lang und 5 mm breit, hat 1',, Umgänge und eine elliptische unten etwas eckige Gestalt. Die innere Schalen- schicht ist meist durch organische Substanz braun gefärbt, welche Farbe auch äusserlich etwas durchscheint. Die übrigen Merkmale finden sich in der Gattungs-Diagnose. Oleacina (Boltenia) teres Roviıs sp. 1868. Tf. I. Fig. 4 a—f. (SANDBERGER |l. c.], pg. 232, Tf. XII, Fig. 26; etc.) Eine im Buchsweiler-Kalk seltene und noch nicht voll- ständig gekannte Art, welche sich in der Form der kleineren Boltenia Sandbergeri Tuom. sp. aus dem Miocän von Hochheim am meisten nähert. Das Gehäuse ist lang und schmal, die Spitze noch unbekannt, die Mündung oben eng und spitz, unten _ erweitert und gerundet. Die Spindel ist nicht völlig rund, sondern vorne schwach kantig und verläuft ziemlich grade. Die Nähte sind doppelt und unterhalb derselben treten die ungleichen 43 Anwachslinien, welche die Sculptur bilden, am schärfsten hervor, so dass auch hier an der Naht das für die Oleacinen so charakte- ristische, faltig zusammengefasste Aussehen zu Stande kommt. Da die Spitze bei den mir vorliegenden 7 Stücken fehlt, so lässt sich keine Angabe über die Höhe des Gehäuses machen. Die Breite des grössten Exemplares beträgt an der Mündung 6 mm, die Mündungslänge 8; mm und der vorletzte Umgang misst über '/, des letzten Umgangs. B. teres ist von keinem anderen Fundpunkte bekannt. SANDBERGER erwähnt (L. Sw. C. d. Vorw., p. 327) aus dem Brunnstatter Kalk eine grosse schlanke Oleacina (resp. Boltenia), welche er mit B. teres ver- gleicht und glaubt, dass es Merıan’s Limnea polita sp. ined. sei. Die ziemlich guten Exemplare, welche mir von Brunnstatt vor- liegen, gehören in der That einer schlanken Limnea an (cf. pg. 79). Oleacina (Glandina) Cordieri Desn. sp. 1364— 1866. Ti. I, Fig. 2 a—e. (DESHAYES [l. c.], II, pg. 836, pl. 53, Fig. 4—6. — SANDBERGER |[l. c.], pg. 233, Tf. XII, Fig. 25; etc.) Die Glandinen gehören trotz ihrer weiten Verbreitung in der Regel zu den sehr seltenen Erscheinungen; anders verhält sich dies in der Buchsweiler Fauna, wo Glandina Cordieri sogar als ziemlich häufig gelten kann. Im Calcaire de St. Ouen und in den Sables moyens kommt dieselbe Art hingegen sehr selten vor. Das dünnschalige, eichelförmige Gehäuse ist oben in eine kurze Spitze ausgezogen und hat 6 Umgänge. Dasselbe misst in der Länge meist 37 mm, während die grösste Breite 16—-18 mm beträgt. Die Mündungslänge ist 23 mm und die Höhe des letzten Umgangs beläuft sich auf °/, der gesammten 44 _ Höhe. Das Embryonalende ist stumpf, zitzenförmig und glatt, während die übrigen Windungen eine charakteristische Sculptur aufweisen. Die sehr deutlichen unregelmässigen Anwachslinien werden von feinen, dicht stehenden, öfters aufgelösten, welligen Längslinien durchsetzt. An den Durchschnittspunkten bilden sich kleine Knötchen, so dass die ganze Oberfläche unter der Loupe ein körniges, gitterartiges Aussehen gewinnt‘. Die Spindel ist mässig breit, sanft gerundet und schräg abgeschnitten. Die Mündung ist schmal-eiförmig, oben sehr zugespitzt, der rechte Mundrand ist kaum gewölbt und erscheint etwas angedrückt. Var. elongata n. var. 7f. I, Fig. 6. Als solche möchte ich eine Form von dem Typus abtrennen, welche mir in 3 Exem- plaren, aber in keinem ganz untadeligen Stück vorliegt. Diese Form ist grösser und schlanker als der Typus. Die Breite beträgt 18 mm, die restaurirte Höhe würde circa 4, mm ausmachen. In der Sculptur ist keine Abweichung vorhanden. G. Cordieri ist nahe verwandt mit einer in Mittel- Amerika lebenden Species @. rosea Für., wie dies schon DEsuAyEs er- kannt und SANDBERGER bestätigt hat. R Oleacina (Glandina) Rhenana n. Sp. 11. I, B2. 1:4,0,.@ Gl. Rhenana ist durch ihre weit schlankere, mehr kegel- förmige Gestalt von @. Cordieri gut unterschieden. Die Maass- verhältnisse sind folgende: Die Länge beträgt 38 mm, die grösste if. Sowohl die schematische Abbildung der Sculptur bei DesnavEs (Desc. des Animaux sans vert. decouverts dans le bass. de Paris, T. II, Pl. 53, Fig. 3), als auch bei SAnDBERGER (L. Sw. C., Taf. XIll, Fig. 256), welche recht verschieden von einander sind, geben den Sachverhalt nicht ganz richtig wieder. 45 Breite 14,; mm, die Mündungslänge 22 mm, die Höhe des letzten Umgangs 26 mm. Die Anzahl der Windungen beläuft sich auf 6'/,. Die Form des Gehäuses ist sehr spitz-eiförmig und das Embryonalende ist nicht zitzenförmig wie bei Glandina Cordieri, sondern stumpf-convex. Das Embryonalende ist glatt, die übrigen Umgänge zeigen unregelmässige, gebogene An- wachsstreifen und eine gitterföürmige schwach körnige Sculptur wie bei @. Cordieri, welcher sie auch in Bezug auf die Spindel- falte gleich. Die doppelten Nähte sind sehr wenig vertieft. @G. Rhenana ist bei Buchsweiler sehr selten. Oleacina (Glandina) Deeckei n. SP. EST, Bien ara. Die Gestalt des Gehäuses dieser kleinen Glandine ist schmal spindelförmig, die Spitze ist kegelförmig gerundet, die untere Partie erscheint schmal elliptisch. Die Länge beträgt 14, mm, die grösste Breite 5,; mm, die Mündungslänge 8 mm und die Höhe der letzten Windung 9,5 mm. Es sind 5 Um- gänge vorhanden, welche durch feine gebogene Anwachsstreifen verziert sind; diese Anwachsstreifen treten unter der schwach vertieften, doppelten Naht am stärksten hervor. Ueberaus feine, dichtstehende Querlinien durchkreuzen die Anwachsstreifen. Die Spindel ist kurz, ziemlich dick und kaum gebogen. @. Deeckei, welche bei Buchsweiler nicht häufig ist, zeichnet sich durch ihre geringe Grösse und schmale Figur. vor den anderen Arten dieses Fundpunktes aus. In der Gestalt gleicht sie einigermassen der miocänen @. rugulosa SanD., welche jedoch grösser und viel stärker sculpturirt ist. 46 Cionella (Zua) formiecina Rovıs sp. 1868. 43.1. #I8..550,0, 7% (SANDBERGER [l. c.], pg. 230, Tf. XII, Fig. 18; etc.) Dieser älteste Vertreter des Genus Cionella, den wir wohl der Section Zua (Leach) einreihen dürfen, nähert sich in Form und Grösse unserer recenten Zua lubrica Müur. sp. (in der Grösse der var. exigua Menke). Die häufige kleine Schnecke ist meist 4; mm lang, gegen 2 mm breit und hat 7 Umgänge, welche durch ziemlich flache Nähte getrennt sind und wovon die Höhe der letzten Windung etwa der Breite gleichkommt. Die glatte Schale ist dünn und an der zahnlosen, kurzen Mündung verdickt, was sich an Steinkernen als schwache Einschnürung am Mund- rande bemerkbar macht. In der Länge und Dicke variiren die Exemplare ein wenig, sind aber stets leicht kenntlich. Die Form der Mündung ist runder, und die Nähte sind weniger tief als bei unserer recenten Zua lubrica. Die Art ist nur von Buchs- weiler bekannt. Azeca Böttgeri n. Sp. Ti. I, Fig. 6 ad. Schon bei oberflächlicher Betrachtung des grossen Cionellen- Materials, welches ich vereinigt hatte, fand es sich, dass manche Individuen durch ihre äussere Form abwichen. Die nähere Untersuchung ergab, dass dieselben dem letzten Umgang und der bezahnten Mündung nach zu Azeca gehören. Das Gehäuse dieser ältesten Azeca ist 5 mm lang, 2, mm breit, hat 7 Um- gänge, sehr flache Nähte und eine gerundet elliptische Gestalt. Die Spitze ist convex-conisch. Der letzte Umgang nimmt etwas 47 mehr als '/, der ganzen Höhe ein und ist sehr wenig gewölbt. Die Mündung ist schief, schmal, besitzt einen verdickten Rand und 2 grosse, lamellenartige, constante Zähne. Ein grosser Zahn steht an der oberen Partie der inneren Mundseite (Mündungs- wand); ihm gegenüber etwas tiefer auf dem äusseren oder rechten Mundsaum befindet sich die zweite starke Zahnlamelle. Azeca Böttgeri ist weniger spitz, mehr cylindrisch gerundet, etwas grösser und hat noch flachere Nähte als Cionella formi- cina; auch sind bei der letzteren die Umgänge in einer steileren Spirale aufgewunden, was dadurch hervortritt, dass die Nähte derselben schiefer stehen als bei A. BDölttgeri. Azeca -Arten waren bisher nur aus den jüngeren Tertiärschichten bekannt. Die Gattung reicht bis in die Jetztzeit und ist ausschliesslich europäisch.. A. (Azecastrum) tridens Puut. (= A. Menkeana Preirr.), wohl die nächste lebende Verwandte, findet sich an einigen Punkten Deutschlands als Seltenheit. Dieselbe ist grösser, spitzer und besitzt mehr Zähne als unsere Art. Von den fossilen Arten dürfte A. loxostoma Ku. aus dem Unt. Miocän von Mör- singenund Leissacker beiRegensburg der A. Bötigeri noch am nächsten stehen. Ich kenne die Art nur von Buchsweiler, woselbst sie häufig ist. Pupa Busxovillana n. Sp. Tf. II, Fie. 1a, b, c. Abdrücke und ein Steinkern einer kleinen, bienenkorb- artigen Pupa aus der Gruppe der P. raricosta SLAV. von Tuchoric (Unt. Mioc.) und der P.lineolata Brn.von Hochheim (Unt. -Mioc.) liegen mir aus dem Buchsweiler-Kalk vor. Der Steinkern ist rechtsgewunden, zeigt 6 Umgänge, ist 2 mm breit und 3 mm lang. Die Umgänge sind bauchig, durch ziemlich 48 tiefe Nähte getrennt und tragen eine zierliche Sculptur, welche aus etwas gebogenen, weit von einander abstehenden, scharfen Querrippen besteht. Auf einen Umgang kommen 20—22 Rippen und auf den 2 obersten Windungen scheinen dieselben voll- ständig zu obliteriren. Wahrscheinlich war ein Nabelritz vor- handen und war die Mündung zahnlos; sicheres lässt sich bis jetzt noch nicht darüber sagen, da möglicher Weise ein Stück von der letzten Windung fehlt. Die gleichalterige P. Novigen- tiensis SAND. ist in der Form ähnlich, soll jedoch eine glatte Schale haben. Clausilia (Canalicia) densicostulata San. 1870— 75. Tf. U, Fig. 3 a—d. (SANDBERGER [l. c.], pag. 231, Tf. XII, Fig. 20.) Das Gehäuse ist links gewunden, schlank, cylindrisch, dicht und scharf gestreift und besitzt eine stumpfe, eylindrische Spitze. Die Steinkerne und Abdrücke lassen die 3 gewöhnlichen La- mellen auf der Seite der Spindel und der Mündungswand er- kennen; von einer Mondfalte ist jedoch nichts angedeutet. BöTTGER ist der Ansicht, dass diese Clausilie wahrscheinlich zur Gattung Canalicia gehört. Ein ganz untadeliges Stück dieser seltenen Buchsweiler Art ist bisher noch nicht ge- funden worden. Palueostoa NOV. gen. Auf Grund unvollkommener Bruchstücke wurde die Buchs- weiler Art dieses Genus P. Fontenayi von Rovıs zu Pupa und von SANDBERGER zu ZTorquilla gebracht. Weit besseres 1. Gf. Palaeontographica X, p. 310, 1863 (Gatt. Canalicia); ferner BöTTsEn, Clausilienstudien, 1877, pg. 110. 49 Material zeigte uns jetzt, dass wir es mit einem neuen Genus zu thun haben. Palaeostoa nimmt im System Stellung zwischen dem Genus Megaspira Lea und Triptychia SANDBERGER (= Milne- Edward- sia Bour6)'. Das rechts gewundene Gehäuse ist spitz kegelförmig, unten fast cylindrisch. Die Spindelfalten sind durchlaufend. Es ist eine kräftige, lange Basallamelle vorhanden und eine grosse An- zahl langer, fadenförmiger Gaumenfalten. Dieselben sind ungleich stark und zwar derart angeordnet, dass je mehrere schwache zwischen «2 stärkeren Gaumenfalten liegen. Der Mundsaum ist ein wenig umgeschlagen, was an das Genus Olausilia erinnert. Zu unserem Genus gehört, ausser der Buchsweiler Art, jedenfalls noch die P. perdentata F. Epw. aus dem Bembridge-Kalk von Sconce (Unt. Oligoc.), welche SAnwDBERGER ebenfalls als Tor- quilla anführt und auf ihre nahe Verwandtschaft zu P. Fontenayi hinweist. Ich konnte die englische Art nicht näher untersuchen, da ich sie nur aus der Abbildung kenne. Palaeostoa Fontenayi Rovis SP. Tf. II, Fig. 2 a—f. Syn.: Pupa Fontenayi Roviss 1868. — Torquilla Fontenayi SAND., 1870—75 (l. c. pg. 231, Tf. XII, Fig. 22). — Clausilia crenata Sano., 1870—75 (l. c. pg. 231, Tf. XII, Fig. 19). In allem liegen mir 38 Reste von dieser ziemlich seltenen Species vor, darunter befinden sich solche, bei welchen die Schale und andere, bei welchen alle Windungen erhalten sind, so dass wir uns eine gute Vorstellung von der interessanten Art machen können. Das Gehäuse ist lang-conisch, hat 12 Um- gänge und wird etwa 22 mm lang, 6 mm breit. Die letzte 1. Cf. Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Ges., XIV. Jahrg., Nr. 3, März 1882. II. 4 50 Windung beträgt nicht ganz '/, der totalen Höhe. Die Schale ist ziemlich dick, auf den letzten Windungen fast glatt und nur mit äusserst feinen Anwachsstreifen versehen. Die Windungen der Spitze hingegen sind, namentlich unterhalb der nicht sehr tiefen Naht, grob gefältelt. Die Steinkerne und Abdrücke von der Spitze gleichen nach Form, Grösse und Sculptur der Abbildung Sanp- BERGERS auf Tf. XIII, Fig. 19; das dort abgebildete rechts- gewundene Fragment wurde Clausilia crenata genannt; ich glaube diese Art mit der Palaeostoa vereinigen zu müssen. Die Mündung enthält 3 Spindelfalten und eine stärke nicht sehr lange Basallamelle (lam. superior). Die Zahl der faden- förmigen Gaumenfalten, welche etwa 3 mm tief in der Mündung anfangen und sich durch den ganzen letzten Umgang fortsetzen, ist variabel. In der Regel sind 6—7 stärkere und dazwischen mehr als das doppelte an feineren Lamellen vorhanden. Bei ausgewachsenen Individuen ist der Mundsaum ein wenig um- geschlagen. Buchsweiler. Nanina Voltzi Desn. Sp. Tf. II, Fig. 17 a—e. (SANDBERGER [l. c.], pg. 230, Tf. XIII, Fig. 17. 1875; etc.) Von dieser häufigen kleinen Nanina, welche SANDBERGER mit der recenten Nanina minutiuscula Marr. (Sect. Macro- chlamys) von Amboina vergleicht, liegen mehr als 100 Reste vor. Das Gehäuse zeigt im grössten Durchmesser meist 10 mm, in der Höhe 4,5 mm —6 mm und hat 5—6 Umgänge. Dasselbe ist oben flach gerundet, unterseits weit und durchgehend genabelt. Die Nähte sind oben deutlich aber flach, unten tief. Der Mund- saum besass scharfe Ränder. Die Schale ist dünn, glänzend und zeigt mit Ausnahme der beiden Embryonalwindungen feine Anwachsstreifen. Die Variabilität bezieht sich auf die Höhe und 51 die mehr spitze oder gerundete Form der Oberseite. Diese Art ist bei Buchsweiler namentlich in den weissen kreidigen und den fein oolithischen Kalkstücken häufig. Nanina occlusa F. Epw. Sp. Tf. IL, Fig. 16 a-—e. (SANDBERGER [l. c.], pg. 228, Tf. XIII, Fig. 15. — Epwarps, Eoc. mollusca, pg. 64, Tf. X, Fig. 10.) Das Gehäuse hat 5—6 Umgänge, ist gegen 10 mm hoch und gegen 15 mm breit. Die Form ist niedergedrückt, oben und unten gewölbt und an den Seiten kantig gerundet. Die Nähte sind flach, der verdeckte Nabel erscheint an Stein- kernen fein stichförmig. Der Mundrand ist unten ein klein wenig umgebogen, ein Umstand, der uns nicht daran hindern darf, diese ihrem ganzen Habitus nach zu den Naninen gehörige Species mit dieser Gruppe zu vereinigen. Die sehr dünne Schale zeigt Anwachslinien, welche oft bündelförmig zusammen- gefasst sind. N. occlusa, welche vom Untereocän bis in das Oligocän (Isle of Wight) reicht, ist bei Buchsweiler ziemlich häufig und unterliegt an diesem Orte auch einer gewissen Variabi- lität. Dieselbe findet darin ihren Ausdruck, dass die Gehäuse etwas kleiner, höher und runder erscheinen, sowie dass sie etwas tiefere Nähte zeigen. Man kann solche extreme Formen als f. conica bezeichnen, 7f. II, Fig. 16 d. Einzelne Exemplare von N. occlusa sollen sogar noch ein braunes Längsband er- kennen lassen; ich habe dasselbe bei Buchsweiler nie beobachtet. SANDBERGER Technete N. occlusa noch zu den Heliceen, machte aber auf ihre nahe Verwandtschaft zu N. Moussoni Pr. (Habitat?) aufmerksam, und dürfte daher die Art vielleicht zur Section Xesita gehören. Patula oligogyra n. SP. Tf. I, Fig. 18 a—e. Es ist die älteste bisher bekannte Species der Gruppe, deren Vorkommen im Eocän noch unbekannt war. Das kleine, flache Gehäuse hat einen grössten Durchmesser von 4 mm und besitzt 4!/, Umgänge, welche ziemlich langsam an Breite zu- nehmen. Die untere, weit genabelte Schalenhälfte ist teller- förmig, die obere ist flach gewölbt. Beide Schalenhälften sind durch einen Kiel geschieden und zeigen ziemlich tiefe Nähte, Die charakteristische Sculptur besteht aus scharfen, etwas gebogenen Querrippen, welche die ganze Schale, mit Ausnahme des Embryonalgewindes bedecken. Auf der Unterseite schalten sich noch zwischen die Querrippen unter dem Kiel hie und da kurze, schwächere Rippen ein. Bei einem Abdruck konnte ich ausserdem Spuren von Längslinien unter dem Kiel wahrnehmen. Die Art scheint bei Buchsweiler sehr selten zu sein; ich kenne nur 2 Steinkerne nebst den Abdrücken, ausserdem noch einen isolirten Abdruck und schliesslich Spuren eines vierten Individuums. Keine von den Hochheimer Paiula-Arten, welche ich mit derselben verglichen habe, steht unserer Art nahe; auch von den lebenden Species gleicht ihr die alpine Pat. solaria MxkeE. nur wenig. Helix laxecostulata Sann, 1870—75. Tf. II, Fig. 15 a—d. (SANDBERGER [l. c.], pg. 229, Tf. XII, Fig. 16.) Das kleine nicht sehr stark gewölbte Gehäuse misst bei den grössten Exemplaren 10 mm im Durchmesser und 6 mm 553 in der Höhe; dasselbe hat 4—5 Umgänge, welche durch tiefe Nähte getrennt sind. Es ist oben flacher als unten und besitzt einen tiefen, aber theilweise verdeckten, Nabel. Die Schale ist vor der Mündung ziemlich stark eingeschnürt und letztere erscheint ringsum gelippt. Die im Abdruck am schönsten erhaltene Sculptur besteht aus unregelmässigen, theilweise aufgelösten Querrippen, zwischen die sich eigenthümliche Papillen einschieben, welche ich in der That für Haarpapillen halte. Dieselben gleichen einem kleinen, erhöhten Punkt, welcher von einer vertieften Rinne umgeben ist. Im Abdruck pflegen die Papillen und bei erhaltener Schale die Querrippen deutlicher hervorzutreten. Diese Helix wurde von Vourz als hisprda-antiqua bezeichnet. Von SANDBERGER Wird sie mit der recenten Hk. pyrrhozona PHıLL. aus China verglichen. Diese zur Section Camaena gehörige Art konnte ich durch die Güte des Herrn Professor GöTTE in der Strassburger Sammlung vergleichen und glaube kaum, dass H«. laxecostulata hierher gehört. Eher dürfte dieselbe mit der Section Gonostoma HeLp = Anchistoma Koz., so z. B. mit der Caracolina Corcyrensis PARTSCH von Cephalonia verwandt sein. Immerhin dürfte es kaum möglich sein, diese alte fossile Art in eine bestimmte Section der lebenden Helices einzu- ordnen. Die nur bei Buchsweiler vorkommende Art ist nicht gerade häufig. Pomatias Sandbergeri Nouı. 1868. - TE IE bie, 6, 0,.b, (NOULET, Mem. sur les cogq. foss. d. Ter. d’eau douce du S.-O. de la Fr., ll. ed., pg. 94. — SANDBERGER [l. c.], pg. 235, Tf. XIII, Fig. 29.) Das Gehäuse ist verhältnissmässig breit, kegelförmig, 10 mm lang, 5,; mm breit und hat 7—8 Umgänge, welche mit gebogenen dicht stehenden Querrippen verziert sind. Die Querrippen sind 4 nicht alle gleich kräftig entwickelt und zuweilen alternırt eine stärkere mit einer schwächeren Rippe, was jedoch durchaus nicht immer der Fall ist. Auf der Unterseite ist ein deutlicher Nabelritz vorhanden. Die Mündungsränder sind umgeschlagen und bilden eine nahezu kreisföormige Mündung. Diese älteste Pomatias-Art ist bei Buchsweiler ziemlich häufig, sie findet sich auch bei Ubstadt und in Süd-Frankreich, woselbst sie bis in das Unteroligocän hinauf reichen soll. Der kurzen, breiten Form nach steht *P. Sandbergeri dem lebenden P. striolatus Porro von Genua am nächsten. Megalomastoma turgidum RBouıs sp. 1868. TE. DIESPIE. N BLaPBR Te. (SANDBERGER [l. c.], pg. 235, Tf. XII, Fig. 28; etc.) Vielleicht der Vorfahre der grösseren untermiocänen Megal. pupa Bern. von Hochheim ist bei Buchsweiler äusserst selten. Das Gehäuse ist 12 mm lang und halb so breit, Von den 6 Umgängen ist der zweitletzte am stärksten aufgeblasen. Die Schale ist nicht sehr dick und fast glatt. Die Nähte sind tief, der Nabel ist schmal und die runde Mündung hatte einen wenig ausgebreiteten Rand, welcher wenigstens theilweise bei einem Exemplar vorhanden ist. Strophostoma striatum Desn. Ti} Io & apa: (SANDBERGER [l. c.], pg. 234, Tf. XII, Fig. 25; etc.) Verdient in sofern besondere Beachtung als Desnayzs auf diese Buchsweiler Species hin, sowie auf S%. Iaevigatum, zuerst 55 seine neue Gattung Strophostoma begründete'. Die ausgezeichnet schöne und seltene Art liegt mir in 6 Exemplaren vor. Das Gehäuse ist mit einem scharfen Kiel versehen, welcher sich erst kurz vor der viereckig-gerundeten Mündung verliert, an der Stelle, wo dieselbe sich nach oben zu drehen beginnt. Der grösste Durchmesser beträgt 23 mm, die Höhe 8—9 mm und es sind 5 Umgänge vorhanden. Die Oberseite hat sehr flache Nähte. Die Unterseite ist weit und tief genabelt. Die Sculptur der Schale besteht aus dicht stehenden, unregelmässigen, öfters verzweigten Querrippen, welche unten etwas stärker hervortreten als oben und an einigen sonst gut erhaltenen Exemplaren fast ganz abgerieben sind. Ein Stück lässt rost- braune, aufgelöste Bänder auf der Oberseite erkennen, welche wohl Spuren der ursprünglichen Färbung sind. Nur bei Buchs- weiler. Carychiopsis quadridens n. SP. Ic Ik2Bıe. 7.0, b: Diese Species unterscheidet sich von den beiden anderen Carychiopsis-Arten, ©. Dohrni Desa. sp. von Jonchery (Unter- Eoc.) und (©. costulata SANDBERGER von Hochheim und Tuchoric (Unter-Mioc.) dadurch, dass dieselbe glatt ist und nur feine, aber deutliche Anwachsstreifen zeigt, was sie den typischen Carychien nähert. Die Mündung und die Anzahl der Zähne haben mich jedoch bewogen, dieselbe bei Carychiopsis unterzubringen. Die kleinen Steinkerne messen 1,; mm in der Länge, O0, mm in der Breite und haben 5 Umgänge. Die Gestalt ist eiförmig zugespitzt, die Nähte sind tief. Die ziemlich schmale, wenig schiefe Mündung ist durch 4 Zähne eingeengt, von welchen 2 auf der 1. Ann. des sciences, 1. ser., XII, pg. 287, Tf. X. 56 Spindelseite resp. Mündungswand und 2 auf der Gaumenseite stehen. Von den Zähnen auf dem äusseren Mundrand ist der obere etwas stärker als der untere. Auf der Spindelseite hin- gegen ist der untere, ziemlich senkrecht stehende Zahn grösser als der obere. Alle präparirten Exemplare zeigten völlige Con- stanz der Zähne. C. quadridens ist bei Buchsweiler nicht sehr selten, wird aber wegen ihrer Kleinheit leicht übersehen. Calyeulina Castrense Nouı. sp. 1857. (SANDBERGER |[l. c.], pg. 321, Tf. XII, Fig. 1—1a etc.) Die einzige bei Buchsweiler vorkommende Art, welche ich nicht besitze. Sie findet sich nur in den grünen Mergeln und fehlt gänzlich im Kalk. Es ist eine kleine, nahezu kreis- runde Art mit enggestellten, concentrischen Anwachsrippen. Nach Nouurr ist dieselbe 6 mm lang und 2,; mm, dick. SANDBERGER bildet in den Ld. Sw. C., Tf. XII, Fig. 1, 1a die beiden Klappen ab. Dieselben sind recht verschieden von einander, und es ist leider nicht dabei bemerkt, ob sie dem gleichen Individuum angehören. Calyculina Castrense ist ausserdem von Castres, von Augmontel und von Labruguiere bekannt. 57 Nachdem wir so die einzelnen Arten aufgeführt und kurz charakterisirt haben, wollen wir versuchen, zum Schluss durch einen allgemeinen Ueberblick ein Bild von der gesammten Schneckenfauna zu entwerfen. Aus dem oberrheinischen Mitteleocän sind im ganzen 28 sicher bestimmte Arten bekannt, von welchen 7 durchaus neu sind. Von diesen 28 Arten finden sich 27 bei Buchsweiler und 16 derselben sind ausschliesslich dieser Lokalität eigenthümlich. Die Arten ver- theilen sich auf 21 Genera und sind alle reine Süsswasser- oder Landbewohner, so dass sich keine Spur eines brackischen Ele- mentes in der Fauna bemerkbar macht. Von den genannten Gattungen sind 5, nämlich Parmacellina, Palaeostoa, Strophosto- ma, Carychiopsis und Euchilus, in der Jetztwelt erloschen. Der zoogeographische Habitus der anderen Genera und Species ist auf der Schlusstabelle nach Möglichkeit zur Anschauung gebracht. Wir finden, dass derselbe ein sehr gemischter, nicht einmal durchaus tropischer ist. Es begegnen uns verwandte lebende Formen in den verschiedensten Welttheilen, eine Thatsache, die uns bei einer so alten Fauna als derjenigen von Buchsweiler nicht befremdet. Auffallend ist das starke Ueberwiegen der Gas- tropoden gegenüber den Zweischalern, welche nur in einer ein- zigen Art, Calyculina Castrense Noun. sp. in den grünen Mergeln vertreten sind, während von dieser sogar jede Spur im Kalk- stein fehlt. Es ist mehr als die doppelte Zahl von Landbewohnern gegenüber den Wasserbewohnern vorhanden; jedoch treten die letzteren durch ihren Individuenreichthum in den Vordergrund. Die Wasserschnecken lebten wohl alle in den stehenden Ge- wässern des Sees. Von den Landbewohnern liebten die meisten feuchte Standorte und hielten sich dicht an der Erde unter 58 Moos, Steinen oder im Uferschilf auf, wie Succinea, Parmacellina, Cionella, Azeca, Glandina, Nanina und Carychiopsis. Der jurassische Kalkboden, welcher die Unterlage und Umgebung des Sees bei Buchsweiler bildete, bot den zahlreichen Conchylien die günstigsten Bedingungen zu ihrem Gedeihen; so finden wir denn auch kalkliebende Genera, wie z. B. Pomatias, welche hier zum ersten Male und zwar in Menge auftritt. Die ver- hältnissmässig beschränkte Artenzahl gegenüber anderen Faunen, wie derjenigen des Süsswasserkalkes von Hochheim z. B., mag darin ihren Grund haben, dass wir es bei Buchsweiler mit einem sehr beschränkten Gebiete zu thun haben und der jeden- falls kleine See wohl nur von unbedeutenden Flüsschen oder Bächen aus der Nachbarschaft gespeist wurde. Die grosse Indi- viduenzahl hingegen spricht dafür, dass einerseits die um- wohnenden Conchylien günstige Lebensbedingungen fanden, und dass andererseits längere Zeit hindurch die gleichen Bedingungen andauerten. Noch ein auffälliges Moment in dem Habitus der Fauna, welches Erwähnung verdient, ist, wenn man so sagen darf, der carnivore Charakter derselben. Raubschnecken treten sonst in den Land- und Süsswasserfaunen immer sehr zurück, während dies bei Buchsweiler nicht gerade der Fall ist. Die Oleacinen, deren lebende Vertreter als Raubschnecken bekannt sind, bilden bei Buchsweiler die artenreichste Gattung, indem sich drei Glan- dinen und eine Boltenia dort finden. Für Parmacellina müssen wir eine ähnliche Lebensweise annehmen wie für ihre nächsten recenten Verwandten Testacella und Daudebardia; dieselben sind beide lichtscheue, fleischfressende Thiere, die sich von kleinen Würmern und anderen Schnecken ernähren. Diese relativ hohe Zahl von Carnivoren deutet wiederum auf ein reiches Leben an niederen Thieren hin, welchessichan den Ufern des Sees entfaltete. Versuchen wir es am Schlusse, auf Grund der allerdings 59 noch so lückenhaften, geologischen Thatsachen, uns eine An- schauung von den Bodenverhältnissen zu bilden, welche das soeben behandelte Gebiet zur Mitteleocänzeit darbot. Nachdem der obere Dogger zum Absatz gelangt war, befand sich das südwestliche Deutschland offenbar in einer Hebungsperiode und das Meer zog sich vom Elsass aus wie es scheint nach Süden zurück. Es tritt alsdann eine grosse Lücke in den geologischen Daten. unseres Landes ein; vom oberen Jura und namentlich von der Kreide fehlt jede Spur. Wir können sogar fast mit Sicherheit behaupten, dass zur Kreidezeit überhaupt keine Sedimentbildung im Elsass stattfand, denn wären vorhandene Kreideschichten durch Erosion entfernt worden, so würde man vermuthlich ihren Resten in den tertiären Conglo- meraten begegnen, was niemals der Fall ist. Nach dieser grossen Lücke folgen über den marinen Dogger- schichten zunächst Süsswasserablagerungen, welche ihren orga- nischen Einschlüssen nach als Mitteleocän zu bezeichnen sind und die man ungefähr mit dem Pariser Grobkalk parallelisiren kann. Eine einheitliche Wasserbedeckung, d. h. ein einziger grosser Süsswassersee, war nicht vorhanden. Vielmehr machen es die faunistischen und petrographischen Verschiedenheiten, sowie der Habitus der einzelnen Ablagerungen wahrscheinlich, dass ein ausgedehntes Festland mit mehreren kleineren Seen und Fluss- läufen existirte, Das zahlreiche Auftreten von Landschnecken, sowie die Verbreitung der Landsäugethiere sind ebenfalls dieser Annahme günstig. Vogesen und Schwarzwald bestanden keinen- falls in ihrer heutigen Form; auch konnte von einem Rheinthale, wie unserem jetzigen, nicht die Rede sein, indem die grossen Verwerfungsspalten, welche dasselbe einfassen und welche im Wesentlichen die Form des späteren Oligocänmeeres bedingten, wohl noch nicht oder nur theilweise vorhanden waren. Im Elsass selbst und in den umliegenden Ländern hatte zu jener Zeit 60 lokal schon die Bohnerzbildung begonnen, welche noch lange Zeit hindurch fortdauerte, jedenfalls bis zum Schlusse des Obereocäns. Wir haben somit Bohnerze, die älter und solche die jünger sind als der Buchsweiler-Kalk; ferner scheint es auch noch Bohnerze zu geben, welche mehreren Etagen des Eocäns zusammen entsprechen. Wir haben es im allgemeinen im mittleren Europa mit einer Continentalepoche zu thun. Fast ganz Deutschland, die nördliche Schweiz und ein grosser Theil Frankreichs waren Festland und dieses Festland wurde im Norden und Nordosten von dem anglo- gallischen und der Bucht des Pariser Grobkalkmeeres, im Süden und Südosten von dem alpinen Nummulitenmeere umspült!. Im südlichen und südöstlichen -Frankreich herrschen ähnliche Be- dingungen wie im Südwesten von Deutschland, und wahrscheinlich sind weitverbreitete Arten, wie z. B. der Pl. pseudammonius, von dort her zu uns eingewandert. Auch die Lophiodonten, deren Haupttummelplatz ja Frankreich war, konnten sich auf diese Weise weithin nach Osten ausbreiten, wo man ihre Reste noch nördlich von dem Schwarzen Meere gefunden hat. Zur Mitteleocänzeit war der wichtigste und zugleich wohl auch der älteste der rheinischen Seen derjenige von Buchs- weiler. Er war anfangs flach und umwaldet, zur Zeit als die pyritischen, grünen Mergel und die Braunkohle sich bildeten; nur wenige Sumpfschnecken bewohnten denselben. Mit der Zeit vertiefte sich der See und aus seinen klaren, kalkhaltigen Ge- wässern schlug sich ein Gestein nieder, welches uns Spuren eines reichen Lebens bewahrt hat. Propalaeotherium und Lophiodon, von welchen das letztere wohl eine ähnliche Lebens- weise wie der Tapir führte, überwiegen unter den Säugethieren. Auch findet sich eine von jenen eigenthümlichen Formen, die 1. Ueber die Vertheilung des Meeres und Festlandes zur Mitteleocänzeit, vergl. HEBERT'S interessanten und wichtigen Aufsatz. Bull. soc. geol. Fr. (2.) T. XII, Pl. XVI. 61 als Bindeglieder zwischen der Familie der Schweine und der Affen stehen, wie dies schon der glücklich gewählte Name Cebochoerus ausdrückt. Schildkröten und Krokodile deuten auf den tropischen Charakter der Reptilienfauna hin. Der zahlreichen Teich- und Sumpfschnecken, sowie der eingeschwemmten Land- conchylien wurde schon des Näheren gedacht. Etwas jünger sind wohl die Süsswasserkalke, welche wir vom Bischenberg, von Bernhardsweiler und von Morsch- weiler kennen gelernt haben'. Dieselben tragen keinen so rein limnischen Charakter mehr. Hydrobien wiegen vor, Paludinen fehlen, und von Landschnecken fand ich nur ein Fragment, das zur Gruppe der Meg. mumia Lmx. sp. gehört; eine Gruppe, die im obersten Eocän von Mülhausen reichlich vertreten ist. Es scheint, dass das helvetische Meer zu jener Zeit sich von Süden her dem Sundgau näherte; vielleicht sogar zeitweise einbrach und, eine flache Bucht bildend, die Mergel (mit Gyps und Stein- salz?) im Liegenden des Brunnstatter Kalkes absetzte. Mit der Zeit gewinnt jedoch das Süsswasser die Oberhand. Wahrscheinlich ist, dass ein grösserer Fluss von Norden oder Nordwesten her in die Sundgauer Bucht einmündete (Blätter- sandstein von Spechbach). Es bildet sich der Melanienkalk von Brunnstatt, Klein-Kembs etc. Seine Fauna ist keine rein limnische (Melania, Melanopsis, Valvata, Nematura, Neritina) ; ‚sie deutet auf den Absatz an einer Flussmündung hin und kann die Nähe des Meeres (Alexia) nicht ganz verleugnen. So wären wir bei der zweiten Tertiärstufe angelangt, welche für den Elsass von Bedeutung ist, und es soll im nächsten Kapitel versucht werden, die wichtigsten geologischen Verhält- nisse derselben, soweit sie bekannt sind, in aller Kürze darzulegen. {. Ob die Hydrobien-führenden Schichten von Dauendorf (Brunnen im Ort), welche beträchtlich höher liegen als die alten Gruben (mit Zophiodon), denselben beizuordnen sind, muss ich leider noch unentschieden lassen. Paludina Hammeri DEFR. ..... h Paludina Orbignyana DESH. .... zh Euchilus Deschiensianum DESH. sp. Hydrobia Dauendorfensis nov. Sp. . —_ Hydrobia, verschiedene sp... .. ZzS Planorbis pseudammonius SCHL. SP. hh Tabellarische Uebersicht der Buchsweiler Conchylien-Fauna. * bezeichnet Genera, welche aus älteren Schichten bisher nicht bekannt sind; hh= sehr häufig; h = häufig; zh = ziemlich häufig; ss — sehr selten; — bezeichnet das Fehlen ; + Vorkommen ohne Häufigkeitsangabe. III. IV. Ubstatt S. 0. : u.S8. in Frank- Zoogeographischer Habitus und andere Bemerkungen. trop. asiatisch. trop. asiatisch. australisch. Fossile Gattung. australisch. meist Steinkerne u. unbestimmb. trop. amerikanisch. Planorbis Chertieri DESH. ..... Suceinea palliolum ROUIS...... s Parmacellina vitrineformis SAND. . | Boltenia teres RoUIS Sp... .... Glandina Cordieri DESH. sp... .. Glandina Rhenana nov. Sp... ... Glandina Deeckei nov. SP... ... Cionella formicinga RouIs sp... . h 28. 29. Azeca Böttgeri nov. SP... .. Pupa Buxovillana nov. sp... ».. Palaeostoa Fontenayi RoUIS sp. . . BESEFERERE BEE EEE ER ____-_ —_ --_..— trop. asiatisch. “ oceanisch. trop. amerikanisch. Central A. trop. amerikanisch. nördliche Hemisphäre. Clausilia densicostulata SAND... Nanina Voltzi DESH. sp... .. Nanina ocelusa F. Epw. sp... . Patula oligogyra nov. sp. - Helix laxecostulata SAND. ..... zh Pomatias Sandbergeri NoUL. .... . z,h Megalomastoma turgidum Rou. sp. | Strophostoma striatum DESH. ... 8 europäisch. foss. Gruppe. foss. Gruppe. Hab. trop. foss. G. (G. Canalicia). trop. insul. ind. or. trop. insul. ind. or. Auch Oligocän. (östl. Hemisphäre). mediterran. mediterran. trop. west. indisch. foss. G. Hab. trop. Carychiopsis quadridens nov. sp. . z58 Calyculina Castrense NoUL.sp. . » . =r foss. G. Hab. der gemäss. Zone. nördl. Hemisphäre. I. DER MELANIENKALK. BRUNNSTATTER-KALK. = er, DER MELANIENKALK ODER BRUNNSTATTER-KALK. In Bezug auf die geologischen Verhältnisse der hierher gehörigen Schichten ist die unten erwähnte Arbeit von KöckLuix- SCHLUMBERGER und Derzos durchaus grundlegend. Die ein- zelnen Daten, welche sich auf diese Schichten beziehen, sind mit grosser Sorgfalt darin gesammelt und zusammengestellt. Wir können uns daher im Wesentlichen darauf beschränken, das dort angegebene, soweit es wichtig erscheint, nebst einigem neu hinzugekommenen kurz anzuführen. Was die palaeontolo- gischen Verhältnisse angeht, so sind dieselben allerdings einer gründlichen Revision bedürftig, dieselbe konnte jedoch nicht ganz nach Wunsch vorgenommen werden, aus Mangel an einem hinreichenden Material, zumal da mir die Museen von Basel und Mülhausen zu einer eingehenden wissenschaftlichen Unter- suchung nicht zugänglich waren. 66 Wichtigste Litteratur. 1848. MERIAN, P. Ueber die im Süsswasserkalke der Umgebung von Mül- hausen aufgefundenen Schalthiere. Verhandlungen der na- turforschenden Gesellschaft zu Basel, VIII, pg. 33—35. 1857. MEYER, H. v. Palaeotherium medium von Mülhausen. Leonhards Jahrbuch. Briefl. Mittheilung, pg. 555. 1859. HEER, 0. Flora tertiaria Helvetiae, III, pg. 311. 1867. DELBOS, J., et KÖCHLIN-SCHLUMBERGER, J. Description geol. et mineral. du departement du Haut-Rhin, T. II, pg. 14—38. 1870. GREPPIN, J. B. Le Jura Bernois et Districts adjacenis. In den Materiaux pour la Carte geol. de la Suisse, VIII. livr. Berne, Rn! 1870—75. SANDBERGER, Fr. Die Land- und Süsswasserconchylien der Vorwelt, pg. 322—327. 1877. ZÜNDEL, C. A., et Mies, M. Notice sur quelques sondages aux environs de Mulhouse et en Alsace. Bull. de la Societe in- dustrielle de Mulh., XLVII, pg. 631. Zum obersten Eocän gehörige Schichten sind im Rhein- thale wesentlich auf den Ober - Elsass beschränkt. Es findet sich ein weiteres Vorkommen bei Klein-Kembs, in Ober- Baden, einem nahe am Rhein gelegenen Orte, und ausserdem noch ein kleiner, vereinzelter Kalkfetzen bei Morvillars in dem jetzigen Departement du Haut-Rhin. Weiter abwärts im Rheinthale, sowie im Mainzer Becken fehlen analoge Bildungen durchaus. Die Hauptmasse der besprochenen Schichten bildet im Sundgau und zwär südlich von Mülhausen eine zusammen- hängende Ablagerung, deren Grenzen etwa durch folgende Orte gegeben sind: Mülhausen im Norden, Nieder-Spechbach und Altkirch im Westen, Schwoben und Sierenz im Süden, Klein-Kembs im Osten. Auf diesem Gebiete treten die Schichten jedoch keineswegs überall zu Tage. Sie werden 67 auf dem bei weitem grössten Theil der Oberfläche von jüngeren Tertiärschichten (Blättersandstein', Fischschiefer, Cyrenenmergel' und Gyps), von mächtigem Diluvium (Löss) und Alluvium bedeckt. Il und Rhein haben ihre Thäler in das wellige Kalkplateau eingegraben und an der Stelle, wo der Rhein sein breites <> . : Kana | / 2 7 N 7 nem I RR N, Rexkeim IE Q N N absheun- Bel; antskirch 1:250000. Kartenskizze zur Veranschaulichung der Lagerungsverhältnisse des Melanienkalkes im Sund- gau, z. Th. nach der geol. Karte von Köchlin-Schlumberger. OÖ Vorkommen von Me- lanienkalk als dichter Kalkstein oder feine kalkige Molasse wie bei Lümschweiler, Kötzingen ete.; © sandige Ausbildung des Melanienkalkes (Spechbach); === = Um- gränzung des Gebietes; X Blättersandstein (gres ä feuilles); * Melettaschichten; ep Umgränzung; &X Gyps von Zimmersheim; @ Cyrenenmergel (marne & eyrenes); — .—. - — »_— Verbindungslinie. Strombett schuf, ist der Kalk wohl vollständig erodirt worden, so dass jetzt kein Zusammenhang zwischen dem Kalk von 1. Die Ausdrücke Blättersandstein (gres & feuilles) und Cyrenenmergel (marnes a cyrenes) sind nicht mit den im Mainzer Becken üblichen Bezeichnungen für gewisse Miocän- und Oberoligocän-Schichten zu identifiziren. 68 Klein-Kembs und demjenigen der elsässer Seite mehr an- zunehmen ist. Ausserdem ist es wahrscheinlich, dass die Kalk- decke früher im Westen über Altkirch hinaus bis in die Gegend von Delle reichte, wo sich noch der letzte Ueberrest bei Mor- villars findet. An den beiden am weitesten von einander ent- fernten Punkten, im Osten und Westen, bei Klein-Kembs und bei Morvillars ruht der Melanienkalk auf dem Jura auf ; doch schal- ten sich an dem erstgenannten Punkte noch Bohnerzthone an der Basis dazwischen ein. Das Profil von Klein-Kembs mag nach den Angaben GrEPPINs kurz angeführt werden (pag. 161): 1. Ackerboden und Lehm. 2. Grüne Mergel und grauer Kalk. 3. Bräunlicher bituminöser Kalk mit Melania Laurae ete., 20 bis 30 m. 4. Mergel und graue Kalke mit Paludina viviparoides (?)', 7m. 5. Rothe, bröcklige Thone, 3 m. 6. Rothe, fette Bohnerzthone überlagern den Jura, 4 m. Anders verhält sich die Lagerung in der Mitte des Sund- gaues, wo verschiedene Bohrungen in der Gegend von Mül- hausen gezeigt haben, dass sich im Liegenden des Melanien- kalkes noch zum Tertiär gehörige Mergel befinden. In der oben erwähnten Arbeit von ZünpeL und Mir sind einige dieser Bohrungen auf einer Tafel graphisch zusammengestellt. Wir geben in Fig. 3 eine Copie der beiden für den Melanien- kalk wichtigsten Bohrprofile. A. stellt das Profil des „Puits Heidet“ dar, welcher auf der Höhe des Mülhauser Rebberges 98 m tief niedergebracht wurde. Man fand 8 m Löss, 67 m 69 Süsswasserkalk und dann 18 m blaue Mergel. Nicht weit da- von, im zoologischen Garten (B.), erreichte man 66 m Tiefe. Zuoberst fand man Löss, über dessen Mächtigkeit keine Notiz vorliegt, dann bis zu 62 m Tiefe Süsswasserkalk mit einem kleinen erdigen Braunkohlenflötz bei 44 m und drang schliess- lich noch 4 m tief in die blauen Mergel ein. 62m _ | 06m „ZZNMg . | werden. Im Norden schnei- det der Melanienkalk auf- e (Nach Zündel und Mieg) A.Puits Heidet; B. Puits du fallend scharf gegen die jardin zoologique; L. — Diluvium; Sw.K. — . PR . obereocäner Kalk; Mg. = eocäne Mergel; oligocänen Bildungen ab Lg. = Braunkohlenflötz: N. R. Niveau des und selbst Bohrungen über Reunions-Platzes in Mülhausen. 200 m haben denselben nicht in der Tiefe angetroffen. Bei Dornach fand man jedoch unter dem Oligocän, petrographisch abweichende, dunkle Mergel, welche Steinsalz und Gyps führten. Es ist wahrscheinlich, dass diese Mergel den Melanienkalk unter- teufen; auch Mıze ist geneigt, dieselben als Eocän anzusehen. Wenn man hingegen diese Mergel mit dem Gyps von Zimmersheim, Aus diesen Beispielen SEE NS TSF EINE TELLER geht zur Genüge die bedeu- tende Mächtigkeit hervor, A | welche der Melanienkalk Ai Ze südlich von Mülhausen | erreicht. Was die liegenden | Mergel betrifft, so wissen | 67m |SwK. wir nur wenig über die- | B selben; sie sollen ganz L fossilfrei sein und dürfen i | keinenfalls mit den ander- um. Ms a wärts im Elsass verbrei- NA E e 4 R. teten oligocänen (tongri- Be a schen) Mergeln verwechselt | E 70 Bamlach etc. vereinigen wollte, so wäre die Annahme einer Verwerfung nöthig. Die Lagerung des Melanienkalkes ist im ganzen Gebiete eine nahezu ungestörte, horizontale und man nimmt nur zuweilen ein schwaches Einfallen wahr. Im allgemeinen scheint die Regel zu gelten, dass das Einfallen nach den Rändern der Ablagerung zu stattfindet, abgesehen von lokalen Faltungen (z.B. bei Brunn- statt) und kleineren Verwerfungen (z. B. bei Diedenheim). Der petrographische Charakter der Schichten ist im Ganzen ein einförmiger. Das Hauptgestein besteht aus einem in mehr oder weniger dicken Bänken auftretenden, dichten, ziemlich dolomitischen Kalk. Dieser Kalkstein besitzt einen muscheligen Bruch und zeigt meist eine hellgraue, seltener dunkle, grau- braune Farbe. Dieser typische Melanienkalk ist am schönsten und mächtigsten im nördlichen Theil des Gebietes, so z. B. bei Brunnstatt entwickelt. Aehnlich wie bei Buchsweiler trifft man auch Kalkbänke an, welche aus einem fleckigen, breccien- artigen Kalke bestehen. Eine solche Kalkschicht ist z. B. in einem Steinbruche bei Geispitzen zu beobachten‘. Neben ‚dem compacten Kalk kommen ferner körnige Varietäten vor, SO der Kalk vom Lümschweiler, welche wiederum ihrerseits in feinkörnige Kalkmolassen übergehen. Diese finden sich unter anderem in nicht sehr mächtigen Bänken bei Klein-Kembs und bei Kötzingen. Im westlichen Theil bei Altkirch sieht man Kalkbänke und Mergel mit Bänken von gelbem Kalksand- stein wechsellagern. Bei Nieder-Spechbach schliesslich 1. Der Steinbruch auf dem Weg von Sierenz nach Geispitzen zeigt folgende Lagerungsverhälinisse : Oben Löss, dann graublaue, öfters schiefrige Mergel, mehrfach wechselnd mit gelbem Kalksandstein. Die Mergel enthalten zuweilen verkohlte Pflanzen- spuren. Darunter folgt fleckiger Kalk, schliesslich grauer, compacter Kalkstein. Die zahlreichen Klüfte sind mit dicken Krusten von Kalkspath überzogen. Ein schwaches, südwestliches Einfallen ist wahrzunehmen. 71 überwiegt, wenigstens in den tieferen Schichten, die sandige Facies vollständig, Zwischen die Kalkbänke sind oft Mergel- schichten (namentlich bei Kötzingen) eingeschaltet, und zu- weilen trifft man auch dünne Flötze von erdiger Braunkohle an. Das bekannteste derartige Braunkohlenvorkommen: ist das von Illfurt, welches zu Anfang dieses Jahrhunderts Veran- lassung zu mehrfachen Nachforschungen nach Braunkohlenlagern gab. Man fand jedoch nur ganz unbedeutende, wenige Centi- meter dicke Flötzchen von geringer Erstreckung. Als besondere Eigenthümlichkeiten sind noch die im Riedisheimer Steinbruch vorkommenden Hornsteinconcre- tionen zu erwähnen, welche zuweilen verkieselte Limneen und andere Süsswasserconchylien einschliessen, also sich an Ort und Stelle gebildet haben. Ferner erwähnt Dersos das Vorkommen einer dunkelbraunen bis schwarzen, sehr phosphorsäurereichen Erde, welche Bruchstücke von Melanienkalk und verwitterte Knochen enthält. Dieselbe findet sich nur auf dem Britzy- Berg östlich von Illfurt. Während die sandigen Schichten vorwiegend pflanzliche Reste enthalten, sind die dichten Kalke namentlich von thierischen Resten erfüllt und die plattgedrückten Schalen von Melanien bedecken oft zu Hunderten die Schichtflächen. Der einzige Steinbruch, welcher wohlerhaltene, bestimmbare Pflanzen geliefert hat, ist derjenige von Nieder-Spechbach; derselbe ist jetzt vollständig verlassen. Heer hat folgende 31 Arten von dieser Lokalität beschrieben‘. 1. Pteris Ruppensis HEEr. 2. Carex tertiaria HEER. 3. Salix varians GOEP. 4. Salıix Lavateri HEER, 1. Diese Arten sind auch in Deıgos und KöchLın-SchLuNBERGER, Descript., pg. 17, aufgeführt. 72 . Myrica Graeffi HEEr. . Myrica Studeri HEER. . Betula microphylla HEER. . Quercus lonchitis UnG. . Quercus Schimperi HEER. . Quercus Koechlini HEER. . Laurus primigenia Unt. . Dryandra gracilis HEER. . Dryandra Schranckü STERNE, . Dryandroides lignitum Un«. Sp. . Diospyros brachysepala AD. Bronx. . Echitonium sophia WEB. . Myrtus Dianae? Heer. . Callistemophyllum Mougeoti HEERr. . Callistemophylium Mühlenbecki Hex. . Eucalyptus oceanica UnG. . Celastrus Ettingshauseni! HEER. . Celastrus pseudo-iex ETTINGSH. . Jlex primiformis HEERr. . Zizyphus tiliaefolius Une. Sp.? . Paliurus tenuifolius HEER. . Rhus Pyrrhoe Une. . Crataegus alsatica HEER. . Caesalpinia Haidingeri ETTINGSH. . Acacia Parschlugiana HEERr. 30. —+31. Mimosites Haeringiana ETTINGSH. Phyllites Buchingeri HEERr. Ausserdem findet man in dem Melanienkalk selbst un- bestimmbare Pflanzenstengel und Gräser, sowie: Chara helicteres Bra. bei Klein-Kembs. Die Weiden (Salix varians) und Eichenblätter überwiegen in der Flora der Masse nach. 9 Arten, welche mit —+- bezeichnet, sind für den 73 Fundort Spechbach eigenthümlich. Bemerkenswerth ist ferner, dass Cinnamomum, welches in den übrigen jüngeren Blättersand- steinen des Elsasses durchaus prävalirt, hier ganz fehlt. Ebenso hat Spechbach keine Palmen geliefert. Die Fauna ist im ganzen ärmer als die Flora, jedoch ist ihre Verbreitung eine grössere. Es wurde bisher folgendes gefunden: ı. Wirbelthiere. Palaeotherium medium Cvv., von H. v. Maykr be- stimmt. Ein Unterkiefer‘ und vereinzelte Zähne aus dem Brunn- statter Steinbruch. Ferner ein isolirter Eckzahn von Rix- heim. Ich möchte letzteren auch zu P. medium stellen und ihn als linken, oberen Caninen ansprechen, indem er nur an seiner vorderen Schmelzkante eine schwache Usur zeigt. CuvIER gibt folgende Beschreibung des Palaeotherium-Eckzahnes. Oss. foss., III, pag. 6. „La canine n’est point une defense ... ., c’est un simple cöne oblique, un peu arque, dont la face in- terne est un peu plane, et l’externe plus qu’un demi-cöne. Les faces sont distingudes par deux aretes longitudinales et leur base est entouree de la m&me ceinture que l’on voit aux mo- laires.*“ Alles dies gilt für unseren Zahn, nur dass die In- nenseite recht stark abgeflacht ist. Der Zahn ist auf 7f. IIZ, Fig. 17 wegen seiner auffallenden Form, abgebildet®. Theridomys Sp. Erwähnt Grerpin (p. 159) von Klein- 1. Dieser Unterkiefer wird im Museum der Soc. indust. zu Mülhausen auf- bewahrt. 2. Aus dem Badischen ist das Vorkommen von Palaeotherium magnum Cuv. in dem Sandstein von Pfaffenweiler südlich von Freiburg bekannt. Vermuthlich gehören die Schichten zum Unt. Olig. Beitr. zur Statistik der inneren Verwaltung des Grossherzogthums Baden, XII, p. 20, 1862. 74 Kembs. Diejenigen Reste, welche mir von dieser Lokalität vorliegen, erlauben nicht die Bestimmung der Species. Schildkröten. Ueberreste einer Schildkröte (Emys sp.) gibt SANDBERGER (pg. 327) von Klein-Kembs an. DeLBos und "KÖCHLIN-SCHLUMBERGER (pg. 16) erwähnen Schildkröten? Eier von Morvillars. 2. Conchylien des Melanienkalkes. 1. Neritina brevispira Sanpee., L. Sw. C., Tf. XVI, Fig. 17, pag. 322. Als Seltenheit bei Klein-Kembs, ferner bei Illfurt. 2. Melania Laurae Marniron. Als Mel. Escheri Brone. v.Laurae Mara. in SanDegg., L. Sw. C., pg. 323, Tf. XVII, Fig. 17. Diese häufigste Art im Brunnstatter-Kalk, welche oft ganze Schichtflächen bedeckt und Veranlassung zu. dem Namen Melanienkalk gibt, gehört zu der Gruppe der M. Escheri. Brong. Von Merıan und DrrBos wurde sie geradezu als M. Escheri bezeichnet. SANDBERGER führt sie als Varietät Laurae der obengenannten Art auf, und Grerrin als M. Laurae (= M. Koechlini Grerr.). Die verbreitete Gruppe der M. Escheri, zu welcher wir wohl auch die M. alpina May. und die M. albigensis Nov. zählen müssen, reicht vom Eocän bis in das Miocän, woselbst sie ihr Maximum erlangt. SANDBERGER unterscheidet 5 Varietäten der ächten M. Escheri. Im Oligo- cän var. bicineta Sp.; im Miocän var. ecostata Sp., var. aquita- nica (Novr.), var. grossecostulata Sp. und var. rotundata Sp. Die letzte dieser Varietäten, bei welcher namentlich die Quer- leisten in grosser Zahl und sehr gleichmässig entwickelt sind, findet sich im Miocän von Vermes bei Delsberg. Sie liegt mir in grosser Zahl aus der Gxrerrinschen Sammlung vor. Diese 75 Varietät ist es, welche, wie schon SANDBERGER bemerkt hat, sich der M. Laurae am meisten nähert. Sie gleicht namentlich. jugendlichen Exemplaren von Klein-Kembs, jedoch kommt bei v. rotundata niemals bie knotige Sculptur auf der letzten Win- dung zu Stande. Ferner gilt noch als Unterschied, abgesehen von der charakteristischen Sculptur, dass M. Laurae grösser, gedrungener ist und eine rundere Mündung besitzt als der Typus oder die Varietäten der M. Escheri. Das im Alter decollirte Gehäuse der M. Laurae hat eine Länge von 50—60 mm, während die Breite gegen 20 mm (an nicht comprimirten Steinkernen) beträgt. Bei ausgewachsenen decollirten Stücken zählt man meist 6—7 Umgänge, während etwas jüngere, die noch nicht so stark abgeworfen haben, 8 Umgänge zeigen; die totale Windungszahl würde, wenn alles erhalten bliebe, sich sogar auf etwa 17 Umgänge belaufen. Die Spitze, welche sich an den zahlreichen jugendlichen Exemplaren beobachten lässt, ist ungemein schlank. Die ersten 6 Windungen messen zusammen nur 2 mm; auch sind dieselben glatt und erst auf der 5. oder 6. zeigen sich Querleisten. Die Zahl der Querleisten beträgt auf einem Umgang durchschnittlich 10 und wird auf den unteren, breiten Windungen, wo sie in der Regel ganz obliteriren, nicht vermehrt. Zwischen den Querrippen stehen feine, unregelmässige Anwachsstreifen, welche nach der Mündung zu gröber werden; in dem Maasse wie die Querrippen verschwinden. Ferner sind 4—6 Längskiele vorhanden, welche, auf den unteren Windungen namentlich, stark hervortreten und deren Zahl auf dem letzten Umgange meist 7 beträgt. An den Kreuzungspunkten der Längskiele mit den Querleisten bilden sich kleine Knoten; ihre Zahl ist auf der letzten Windung sehr vermehrt, indem auch die Anwachsstreifen sich an deren Bil- dung betheiligen. Es entsteht auf diese Weise die für M. Laurae so bezeichnende Gitterung. 76 Bei der grossen Häufigkeit ist natürlich eine gewisse Varia- bilität nichts Auffallendes. Die Sculptur ist wechselnd stärker oder schwächer ausgebildet und die Knötchen erscheinen manch- mal in der oberen Reihe etwas dornig. Melania Laurae findet sich bei Klein-Kembs, Brunn- statt, in den Steinbrüchen bei Mülhausen (Tannenwald), bei Riedisheim, Nieder-Spechbach', Morvillars und wird ausserdem von SANDBERGER aus den Mergeln von Apt erwähnt. 3. Melanopsis (Macrospira) Mansiana NouL. var. Sanpe., L. Sw. C., p. 324, Tf. XVIII, Fig. 2. Dieselbe unter- scheidet sich von dem Typus, welcher im Palaeotherienkalk von Süd-Frankreich vorkommt, durch ihre nicht so stark verlängerte Spitze. Sie liegt mir von Klein-Kembs, Illfurt und Nieder-Spechbach vor, wo sie überall ziemlich häufig ist. 4. Melanopsis cf. carinata Sow. var. Neben Mela- nopsis Mansiana findet sich bei Illfurt noch eine zweite Art, welche durch ihre seicht ausgehöhlten Umgänge und ihren scharfen, an der Naht dachförmig überstehenden Kiel leicht zu unter- scheiden ist. Das ganze Gehäuse hat durchaus einen an Pyrgula erinnernden Habitus. Die englische M. carinata Sow. steht unserer Art nahe. Sie ist sehr verbreitet und reicht vom Ober- eocän (Rallingen) bis in das Mitteloligocän. Ich glaube, dass wir unsere Art als Varietät derselben ansehen müssen, indem sie sich folgendermassen unterscheidet: Sie ist schlanker und spitzer und zeigt noch schärfere Nahtkanten. Die Mündung konnte ich leider nicht untersuchen. 5. Nematura? Sp. Saxpeg., L. Sw. C., pg. 326, Tf. XVII, Fig. 9. Nur einmal bei Klein-Kembs gefunden. 1. Der für die Melanienkalk-Conchylien erwähnte Steinbruch, zwischen Nieder- Spechbach und Illfurt, ist nicht mit dem nahe dabei gelegenen Sandsteinbruch zu verwechseln, welcher früher die Pflanzenreste geliefert hat. 14 6. Hydrobia indifferens Spee., L. Sw. C., pg. 324, Tf. XVII, Fig. 4. — 7f. III, Fig. 5. Die Steinkerne zeigen 5—6 Umgänge und messen 2, mm. Die Nähte sind tief, die Schale ist fast glatt. Bei dem von SANDBERGER abgebildeten Exemplar dürfte der letzte Umgang verzeichnet sein; wenigstens begegnete mir kein Exemplar, welches mit seiner Abbildung übereinstimmt. Ziemlich selten bei Klein-Kembs und bei Brunnstatt. Schlan- kere Exemplare von Hydrobien mit 6—7 Umgängen, welche sich vielleicht an diese Art anschliessen, fand ich im Abdruck bei Nieder-Spechbach. 7. Valwata circinata Mer. Sp., Sannee., L. Sw. C., pg. 324, Tf. XVIII, Fig. 5. Da das von SANDBERGER abgebildete Exemplar etwas zu flach erscheint, so wurde auf 7f. III, Fig. 6 von neuem die Abbildung eines Steinkernes dieser häufigen kleinen Art gegeben. Das Gehäuse hat keinen sehr weiten Nabel, zeigt 3—4 Umgänge und erreicht bis zu 1,; mm Höhe. Für eine so kleine Valvata hätten wir es mit einer sehr hoch gewundenen Form zu thun, welche in der Gestalt an Amnicola erinnert. Brunnstatt, Klein-Kembs, Nieder-Spechbach und Rixheim. ? Paludina viviparoides Bronx. = P. Hammeri Dere. wird von GREPPIN (pg. 160) von Klein-Kembs erwähnt. Weder ich, noch so viel ich weiss irgend jemand anders, hat je im Mela- nienkalk eine grosse Paludinen-Art beobachtet. Auch befindet sich in der Greprinschen Sammlung kein Fossil mit der obigen Be- zeichnung. Vielleicht dürfte ein Irrthum vorliegen. 8. Nystia polita F. Eow. sp. Die beiden Stücke, welche zu dieser Art gehören, stammen von Brunnstatt. Das kleine decollirte Gehäuse hat eine Länge von 6 mm, eine Breite von 3,. mm und zeigt 3—4 Umgänge. Die Nähte sind schmal und die Windungen sehr flach. An dem am besten erhaltenen Stück sind Spuren von einem Nabelritz zu erkennen. Die Mündung 78 ist spitzig eiförmig, der Mundrand ist am oberen Theil verdickt und schwach, unten stärker umgeschlagen. Diese im Obereocän der Headon-Series verbreitete Art kenne ich aus dem Elsass nur von Brunnstaätt. 9. Planorbis cf. goniobasis Sanpee. Derselbe wird als Pl. rotundatus BrArD. bei Derzos (pg. 17) von Brunnstatt und Morvillars und bei Grerrin (pg. 159) auch noch von Klein-Kembs erwähnt. Das thatsächliche Vorkommen eines wohl hierher gehörigen grossen Planorbis könnte ich ferner bei Kötzingen und Nieder-Spechbach beobachten. Die Art ist selten und der Erhaltungszustand ungenügend. 10. Planorbis patella Saxv., L. Sw. C., pg. 324, Tf. XVII, Fig. 6. Nicht häufig bei Klein-Kembs, Brunnstatt, Mülhausen (Tannenwald) und Rixheim. 11. Planorbis sp. Sanp., L. Sw. C., pg. 325. Noch ein anderer kleiner segmentiner Planorbis aus dem Melanienkalk wird von SANDBERGER erwähnt, welcher zwischen Pl. Cherteri (Ob. Eoc.) und Pl. Lartetii (Mioc.) stehen soll. Ich habe mir kein gutes Exemplar davon verschaffen können. 12. Limnea marginata SanD., L. Sw. C., pg. 325, Tf. XVII, Fig. 7. Die häufigste Zömnea im Melanienkalk, deren Mündung allerdings noch unbekannt ist. In ihrer Form ist diese Limnea, welche der L. strigosa BRong. von Pantin sehr nahe stehen soll, ziemlich variabel. Kleinere, spitze Exemplare mit flachen Nähten und glatter Schale gleichen oft der L. elon- gata M. DE SerRES aus dem Bembridge-Kalk. Alle 3 soeben genannten Limneen gehören in die Gruppe des L. longiscata Brong., welche für das Obereocän bezeichnend ist. Ganz typische Exemplare sind häufig bei Klein-Kembs, abweichende Stücke finden sich bei Brunnstatt, Altkirch, etc. 13. Limnea fusiformis Sow. Dieselbe wird von DELBOS (pg. 17) aus dem Kalk von Morvillars erwähnt. Steinkerne, in die wahrscheinlich hierher gehören, besitze ich von Brunnstatt. Ferner liegt mir ein auffallend spitz aufgewundenes Steinkern- fragment von Kötzingen vor, welches jedenfalls nichts mit L. marginata zu thun hat. (Tf. III, Fig. 8 neben L. marginata, Fig. 7, letztere Skizze nach SAnDBERGER XVII, 7a.) 14. Limnea polita Mer. ined. 7Zf. III, Fig. 10. MerıAan gibt folgende Beschreibung ohne Abbildung: „9 Win- dungen, 9°/, mm lang, 3 mm breit, Naht kaum sichtbar. Selten.“ SANDBERGER vermuthet, dass diese Limnea eine Oleacina sei. Eine genau auf Merıans Diagnose passende Form fand ich nicht im Melanienkalk, jedoch liegen mir verschiedene Exem- plare einer sehr schlanken Zimnea vom Habitus unserer recenten L. glabra Müurn. vor. Es mag sein, dass Merıans L. polta einen extremen Fall unserer ziemlich variablen Formen darstellt. Das kleine, ungemein schlanke Gehäuse ist spitzkegel- förmig und besitzt sehr flache Nähte. Die Schale erscheint im Abdruck fast glatt, kaum merklich gestreift. Bei einer durch- schnittlichen Grösse von 12 mm sind meist 6—7 Umgänge vorhanden. Ueber die Mündung lässt sich noch nichts aus- sagen. Selten bei Brunnstatt und Nieder-Spechbach. 15. Limnea subpolita n. Sp. Tf. III, 9—9c. Steht der vorigen Form sehr nahe und gehört auch zur Gruppe der L. glabra. Sie unterscheidet sich durch ihre bedeutendere Grösse und ihre relativ geringere Windungszahl. Das Gehäuse ist spitz kegelförmig, am oberen Ende convex conisch. Die Nähte sind sehr flach aber deutlich. Die Windungen sind kaum ge- wölbt, mit Ausnahme des letzten, sehr niedrigen Umgangs, welcher etwas gerundet ist. Die Form zeigt, bei einer Länge von ungefähr 20 mm, 6 Umgänge und 6—7 mm Breite. Die Grösse kann jedoch eine beträchtlichere werden, indem ein Bruchstück, welches nur die 2 letzten Umgänge zeigt, die gleiche Länge erreicht und etwa 8 mm Breite hat. Nach den Stein- 80 kernen zu urtheilen, war die Spindelfalte kräftig entwickelt. Die Mündung war spitz eiförmig und sehr kurz. Die Schale war glatt. Z. subpolita findet sich bei Brunnstatt selten. In etwas unsicheren Resten kenne ich sie ferner von Rixheim und aus den Hornsteinknollen von Riedisheim. 16. Limnea cf. crassula Desn. Tf. III, Fig. 11 a, b. Eine kleine, bauchige Zimnea mit tiefen Nähten liegt mir von Kötzingen vor. Dieselbe ist meist nur 7 mm lang, 5 mm breit und hat 4 Umgänge; dass dieselbe viel grössere Dimen- sionen erlangen kann, ist aus einigen Steinkernenfragmenten des gleichen Fundortes zu ersehen. Eines derselben, welches nur 2 Umgänge hat, misst 13 mm. Diese Zimnea ist der L. olwvula von Buchsweiler nicht unähnlich, gleicht aber noch mehr der L. crassula DesH. aus dem Obereocän von Cherry-Chartreuve. Sehr kleine Steinkerne (3 —4 mm) von Rixheim, welche GREPPIN als Z. ovum Bre. bestimmte, dürften auch hierher gehören. Eine sichere Bestimmung war deshalb unmöglich, weil die Mündung unbekannt ist. 17. Glandina cf. costellata Sow. Sp. Ein Bruchstück einer grossen Glandine sammelte ich bei Klein-Kembs. Die feine, gekörnelte Sculptur erinnert an diejenige der @!. costellata Sow. sp. aus dem Bembridge-Kalk und von Villeneuve. Heliceen kommen im Melanienkalk mehrere Arten vor, welche alle recht selten sind. Merıan erwähnt deren drei ohne Benennung mit folgender Charakteristik: sp. a. «Gross, gewöhnlich plattgedrückt, mit Spuren eines Bandes, 25 mm Durchmesser, 4—4'/, Windungen. » sp. b. «Kleiner, 10 mm, 4—4'/, Windungen, ziemlich flach. » sp. c. «Ganz klein, +—5 Windungen, kegelförmig aufgerollt. Der Abdruck der Schale ist gerippt oder fein gestreift.» 18. ? Strobila pseudolabyrinthica Sanne. In die Nähe von dieser Art dürfte vielleicht die von DeLßos erwähnte 81 Helix labyrinthica Say. gehören und diese würde dann der sp. c. von Merıan entsprechen. Die in Nord-Amerika recente St. labyrinthica Say. steht der obereocänen #1. pseudolabyrinthica Sann. (Headon-Hill 8.) nahe, und diese wiederum der noch wenig bekannten 8%. sublabyrinthica F. Epw. aus den Bem- bridge Series, mit welcher sie vielleicht sogar ident ist. Ich beobachtete nur einen kleinen Abdruck, welcher die erforder- liche Sculptur und 5 Umgänge zeigte bei Nieder-Spechbach, als weiterer Fundort wäre Brunnstatt zu nennen. | 19. Helix sp. ined, 7f. III, Fig. 4a, b. Von Druzos und von Greppin wird Helix resp. Nanina occlusa F. Epw. sp. von Brunnstatt erwähnt. Ich habe dieselbe bisher niemals von dort gesehen. Hingegen liegt mir ein vereinzelter Steinkern von diesem Fundpunkte vor, welcher etwa die Grösse der N. occlusa hat und welcher, wenn er plattgedrückt wäre oder sich nicht aus der Gesteinsmasse herauslösen liesse, wohl mit dieser verwechselt werden könnte. Unsere Abbildung T7f. III, Fig. 4 zeigt jedoch, dass wir es mit einer anderen Species zu thun haben, indem schon allein der viel stärkere Kiel die- selbe leicht von N. occlusa unterscheidet. Da die Mündung mir unbekannt ist, muss ich auf die nähere Fixirung der Art ver- zichten und möchte nur darauf aufmerksam machen. 20. Nanina Köchlini n. Sp. (Wahrscheinlich die Species a von Merıan) Zf. III, Fig. 3—3d. Aus dem Kalk von Brunn- statt liegen mir 6 mehr oder weniger gute Steinkerne einer. schönen, grossen Nanina vor. Der Durchmesser beträgt 20 bis 25 mm, die Höhe gegen 12 mm und die Anzahl der Umgänge beläuft sich auf 4—5. Das Gehäuse ist ziemlich weitläufig auf- gewunden, niedergedrückt, oben flach gewölbt und war auf der Unterseite jedenfalls verdeckt genabelt, wie dies der Eindruck am Steinkern (Fig. 35, Tf. III) andeutet. Auf dem Steinkerne erscheint der Nabel fein stichförmig. An der Peripherie war IIT. £ 6 82 die Schale ohne jedwede Kielandeutung spitz zugerundet. Die Nähte sind sehr flach und die Umgänge sind mit sehr feinen, unregelmässigen Anwachslinien bedeckt. Die schräge Mündung besass, mit Ausnahme des umgeschlagenen Spindelsaumes, scharfe Ränder. Die nächst verwandte, fossile Art dürfte Nanina intri- cala NouL. sp. sein, dieselbe ist jedoch nicht so flach und überhaupt gedrungener als N. Koechlini und findet sich im Unteroligocän von Mas Saintes Puelles und Villeneuve., 21. Megalomastoma mumia Lux. sp. (= Cyclostoma Koechlinianum MERIAN, in SanDe., L. Sw. C., pg. 326, Tf. XVII, Fig. 10, als Megalom. Koechlinianum Mer. sp.) Auf diese im Melanienkalk so häufig vorkommende Megalomastoma wurde von MeERrIAN ‚zuerst hingewiesen; er nannte dieselbe Oycl. Koechlinia- num und gibt folgende Beschreibung: „Ausgewachsen mit 7 Windungen, 18'/, mm lang. Aehnlich dem C. Mumia Lmk. aus dem Pariser Süsswasserkalk“. Spätere Autoren, wie DELBOS und GREPPIN, vereinigen dieselbe mit M. mumia, während SAnD- BERGER dieselbe noch als eigene Species festhält. Derselbe sagt in seinen Land- und Süssw.-Conch., pg. 326: „Schon von MERIAN wurde die Aehnlichkeit mit M. mumia hervorgehoben, sie ist in der That sehr gross, doch zeigt M. Koechlinianum 9 statt 8 flachere, an der Naht kantige Umgänge, eine weit feinere Sculptur und auch die Ränder der Mündung sind viel weniger stark ausgebreitet als bei M. mumia.“ Beim Vergleich einiger Exemplare aus dem Grobkalk mit einer grossen Zahl von Stücken aus dem Melanienkalk konnte ich keinen wesentlichen Unter- schied finden, der mich veranlasste die beiden Arten zu trennen. 1. Was die Anzahl der Windungen betrifft, so ist der von SANDBERGER angegebene Unterschied nicht stichhaltig. SanD- BERGER Sagt selbst an anderer Stelle, bei Beschreibung der M. mumia, die Schale „besteht aus 9 flach gewölbten an den Nähten gerandeten Umgängen“. Bei den Grobkalk-Exemplaren 83 sind allerdings häufig die Spitzen abgebrochen, während sie bei den Stücken aus dem Melanienkalk in der Regel erhalten sind. 2. Dass die Umgänge bei M. Koechlinianum flacher sind als M. mumia, konnte ich bei gut erhaltenen Exemplaren nicht wahrnehmen, höchstens hat dies den Anschein bei den so häufig platt gedrückten Individuen. 3. Die eine Art hat an der Naht kantige, die andere gerandete Umgänge; auch hier war es mir nicht möglich, einen Unterschied zu constatiren. 4. Die Sculptur ist bei meinen Exemplaren durchaus gleich. 5. Schliesslich sind auch die Mündungsränder gleich weit ausgebreitet, wovon ich mich namentlich durch Vergleichung von Wachsabdrücken der Mündung von M. mumia mit entsprechend grossen, nicht defor- mirten Steinkernen der M. Koechlinianum überzeugte. Meistens lässt allerdings die schlechter erhaltene M. Koechlinianum fast nichts von den Mündungscharakteren erkennen. Als einzigen Unterschied möchte ich geltend machen, dass die Exemplare aus dem Brunnstatter-Kalk, abgesehen von der Variabilität, durchschnittlich etwas kleiner und dünnschaliger? (vielleicht Erhaltungszustand z. Th.) sind, als die Pariser Stücke. Man könnte hierauf kaum eine Varietät begründen. Wir schliessen uns deshalb der Ansicht von Dersos und Gkerrin an und bezeichnen die Megalomastoma-Art aus dem Melanienkalk als M. mumia Lm& Sp. j Das Auftreten dieser Art im Melanienkalk ist durchaus nicht befremdend. M. mumia findet sich im oberen und mittleren Grobkalk in den Sables moyens und reicht hinauf bis in den Bembridge-Kalkstein. Aus dem Melanienkalk kenne ich sie von Klein-Kembs, Brunnstatt, Rixheim, Flaxlanden, Spechbach und Mülhausen (Tannenwald) überall häufig. 22. Auricula (Alesia) alsatica Mer., Tf. III, 12 a—.c. Von SANDBERGER als Melampus alsaticus Mer. sp. beschrieben und abgebildet (pg. 325, Tf. XVIIL, Fig. 8). Die Gattung Melam- 84 pus‘ besitzt einen scharfen äusseren Mundsaum, was bei A. alsa- tica nicht der Fall ist. Man erkennt deutlich die umgeschlagene Lippe, wenn die Steinkerne noch im Gestein festsitzen und noch nicht losgebrochen sind. Die oceanische Gattung Laimo- donta, mit welcher SANDBERGER A. alsatica ganz Speciell ver- gleichen möchte, ist ebenfalls recht verschieden und namentlich durch ihre äussere Spiralsculptur gekennzeichnet, von der bei A. alsatica jede Spur fehlt. Die schwierige Frage ist nun, in welche Gruppe soll A. alsatica eingereiht werden. Indem wir dieselbe zu Alexia stellen, kommen wir in gewissem Grade wieder auf die alte Merıansche Ansicht zurück, welcher A. alsatica mit A. myosotis vergleicht. Hierbei ist jedoch festzuhalten, dass manche fossilen Alexien, namentlich die älteren (im Oligocän), von den recenten und jüngeren Formen abweichen und sich der Gattung Pythiopsis nähern. Sie zeigen grosse Neigung zur Compression des Gehäuses. Zu diesen Formen, zu welchen z.B. auch die Alexia depressa BöTTG. aus dem Cyrenenmergel und die A. Böttgeri Mer. aus dem Meeressand gehören, möchte ich auch die A. alsatica rechnen. Das von vorn nach hinten comprimirte Gehäuse wird meist gegen 12 mm lang, gegen 6 mm breit und gegen 4 mm dick. Es besitzt 7 flache Umgänge, welche durch gerandete Nähte getrennt sind, und hat eine dünne, fein gestreifte Schale. Auf dem letzten Umgange befindet sich, der Mündung gegenüber, ein schrä- ger Wulst. Dieser Wulst, welcher eine periodische Mündung andeu- tet, erscheint auf der letzten Windung des Steinkernes als Furche. Er entspricht den längs der ganzen Peripherie der Schale ver- 1. Die Eintheilung der Auriculiden von Avans in zwei grosse Abtheilungen nach der Beschaffenheit des äusseren Mundrandes in: 1) Melampidae mit scharfer, 2) Auriculidae s. s. mit verdickter oder umgeschlagener äusserer Lippe, ist unzu- lässig und wurde nicht beibehalten. Melampus ist also nur als Gattungsname ge- braucht. I. i E Aa 85 laufenden Varices von Pythiopsis. Die Scheidewände der älteren Windungen werden im Innern, wie bei den anderen Alexien, beim Weiterwachsen vollständig resorbirt. Der rechte Mundsaum ist lippenartig verbreitert und verdickt; in der Mitte zeigt er einen sehr schwachen, schräg nach Innen laufenden Schmelzzahn. Eine Neigung zum Umschlagen des Perisoms ist auch bei anderen Alexien vorhanden. Auf der Mündungswand steht oben eine kleinere, darunter eine kräftige, mehr horinzontale Falte, hierauf folgt die Spindel mit einer dritten Falte. Die Art findet sich meist nur in Steinkernen, selten mit erhaltener Schale. Sie ist ziemlich häufig bei Brunnstatt, selten bei Klein-Kembs!, 23. Auricula (Alexia) sundgoviensis n. Sp. Tf. III, Fig. 13 —15. Obwohl ich die Merıassche A. protensa neben der A. alsatica nicht auffinden konnte, so überzeugte ich mich doch von dem Vorhandensein noch einer anderen Art im Melanien- kalk. Diese Art, welche ich einstweilen auch zu Alexia stelle, ist kleiner, seltener und noch nicht vollständig gekannt. Das Gehäuse ist ähnlich demjenigen der A. alsatica, jedoch etwas schwächer comprimirt. Die Spitze bildet einen stumpferen Kegel als bei dieser Art. Exemplare von 3 mm zeigen bereits 5 Um- 1. Von Merıan werden zwei Auröcula-Arten aus der Gegend von Mülhausen angeführt. 1) A. alsatica « ausgewachsen 7 Windungen, 13—13,5 mm lang, 6 mm breit. Aehnlich der in der Provence und Italien lebenden A. myosotis. Häufig.» 2) A. protensa Mer. « 10,5 Windungen, 14,5 mm lang, 4 mm breit. Zeigt eine lange ausgebreitete Lippe und eine Rinne auf den Windungen der Steinkerne. Selten. » Greerin identifizirt die A. protensa Mer. mit der A. depressa Desu. und die A. alsatica mit der A. Dutemplei Desn. Nach dem mir vorliegenden Material, welches auch die von GrErrın gesammelten Stücke enthält, scheinen alle grösseren Exemplare zu einer und derselben Art zu gehören, soweit es mich der zuweilen schlechte Erhaltungszustand beurtheilen lässt. Eine Identifizirung mit den sehr seltenen Arten des Pariser Beckens halte ich für unstatthaft. Abbildung und nähere Beschreibung der Merıanschen Originale wäre sehr wünschenswerth. 86 gänge (Fig. 13), welche eben so flach erscheinen wie bei der vorigen Art. Die Anzahl der Spindelfalten ist grösser. Es stehen auf der Mündungswand 2 kleinere Falten oberhalb der Haupt- falte, und zwischen dieser und der Falten tragenden Spindel ist noch eine schwache Faltenandeutuug eingeschaltet (Fig. 14 a). Am wichtigsten ist jedoch der Unterschied, dass der äussere etwas umgeschlagene Mundrand im Inneren 3 Schmelzzähne trägt (Fig. 13, 145, 15). Die abgebildeten Exemplare wurden aus einem Kalkstück von Brunnstatt herauspräparirt. 24. ? Oyclas Sp. Von Merıan folgendermassen angeführt: „Nur einmal gefunden, Wirbel nicht sehr excentrisch, ziemlich starke Falten auf dem Steinkern.“ Vielleicht eine Cyrena, welche sich in den Steinmergeln von Efringen und Istein in Baden gleich über dem Melanienkalk findet. 87 Wir haben auf den vorstehenden Seiten gesehen, dass die geologischen Verhältnisse des Melanienkalkes durchaus keine ganz einfachen sind, und auch die organischen Reste, welche derselbe umschliesst, lassen in mancher Hinsicht zu wünschen übrig, Es kann uns aus diesem Grunde nicht auffallen, wenn namentlich in früherer Zeit eine grosse Unsicherheit über sein genaues geologisches Alter herrschte. Merıan und Hrer be- trachteten den Melanienkalk als Miocän (resp. Ob. Oligoc.). Sie nahmen an, dass derselbe die an vielen anderen Punkten im Sundgau vorhandenen, den Melanienkalk umgebenden, ma- rinen Thone und Sandsteine des Oligocäns (Tongrien) überlagere. Diese Ansicht, welche vom rein geologischen Standpunkte aus ganz plausibel erscheint, liess sich mit den palaeontologischen Befunden nicht in Einklang bringen, namentlich nicht nachdem der Steinbruch bei Brunnstatt Reste von Palaeotherium medium geliefert hatte. Denzos vertrat zuerst in seiner Beschreibung des Dep. du Haut-Rhin mit grosser Bestimmtheit die Ansicht, dass der Melanienkalk eine vortongrische Bildung sei. Er ver- wies denselben in das Obereocän. GrEPPIN schliesst sich der Ansicht von DeELsos an, er stellt den Melanienkalk in das Ober- eocän und parallelisirt denselben mit der oberen Bohnerzformation (Fauna von Moutier, Mauremont, Ober-Gösgen etc.). In SAnDBERGER’S Ld. u. Sw. C. hingegen finden wir den Me- lanienkalk als jüngstes Unteroligocän abgehandelt, und es wird sogar die Möglichkeit offen gelassen, dass derselbe zum Mittel- oligocän gehört. Rufen wir uns in das Gedächtniss zurück, dass der Me- 88 lanienkalk einerseits direkt auf dem oberen Jura (bei Morvil- lars), andererseits auf Bohnerzthonen (bei Klein-Kembs) oder auf unbestimmten Mergeln (Puits, Heidet etc.) aufruht, ferner dass derselbe im Elsass von Gyps bei Zimmersheim (Unt. Oligoc.), von Blättersandstein und Melettaschichten (Mit. Oligoe.), in Baden, nach den Untersuchungen von SANDBERGER und Scaiızz, von Sandstein mit Natica crassatina bedeckt wird, so bleibt uns schliesslich nur noch die Wahl zwischen Unter- oligocän und Obereocän übrig. An ein höheres Alter können wir wegen der grossen Verschiedenheit der Buchsweiler und der Brunnstatter Fauna nicht denken; zumal, da in nicht allzuweiter Entfernung von Basel, bei Hobel, der Buchsweiler-Kalk mit Pl. pseudammonius ansteht. Die Entscheidung der Frage, ob wir den Melanienkalk als oberstes Eocän oder als tiefstes Oli- gocän ansprechen sollen, ist jedenfalls eine mehr oder weniger von individuellen Anschauungen abhängige. Ich möchte mich zu der ersteren Ansicht bekennen, theils um die bisher im Lande übliche Bezeichnung als Eocän beizubehalten, theils weil es mir am zweckmässigsten erscheint, die Grenze zwischen Oli- gocän und Eocän im Elsass dahin zu verlegen, wo die Süss- wasserbildungen vollständig den marinen oder stark brackischen Bildungen weichen müssen. | Bei dieser Discussion gewinnt der Gyps von Zimmers- heim eine gewisse Bedeutung. Er überlagert im Elsass die Schichten des Melanienkalkes (cf. Fig. 2). Analoge Gyps- vorkommnisse in Baden, bei Bamlach und Wasenweiler‘, 1. Auch das Gypsvorkommen von Hattstatt unweit Golmar dürfte hierher gehören. Der Gyps ist jetzt nicht mehr aufgeschlossen, doch fanden sich in den Aeckern noch Stücke von plattigem, hellem Mergelkalk, der den Gyps überlagern soll. Dieses Gypsvorkommen wäre das nördlichste und würde somit die ungefähre Nordgrenze der von Süden her eindringenden Meeresbucht andeuten, in welcher die Gypsbildung zur Unteroligocänzeit sich vollzog. 89 welche SANDBERGER und Prof. BENECKE für gleichalterig an- sehen, werden von mitteloligocänen Schichten überlagert‘. Diese unteroligocänen Gypse würden dann, nebst den Gypsen des Terrain siderolitique von Delsberg, wie GrEPPIN und H&Berr dies schon ausgesprochen haben, z. Th. den Montmartre-Gypsen entsprechen. Der Melanienkalk liegt aber unter diesen Gypsen oder könnte höchstens als Süsswassereinlagerung an deren Basis aufgefasst werden, falls ihn die schwarzen Gypsmergel im Bohr- loch von Dornach unterteufen. Sollte es sich ferner vielleicht herausstellen, dass die so fraglichen „marnes & cyrenes“ mit ihren schlecht erhaltenen und daher noch nicht ganz sicheren Fossilresten den nicht un- ähnlichen Mergelkalken von Istein mit Mytilus socialis A. Br. und der Rütireingrube bei Efringen mit Cyrena semi- striata DesH. gleichalterig sind, so würden auch diese in das Bereich des Unteroligocän’s fallen. Ihre nicht zu leugnenden Beziehungen zum Melanienkalk, welchen sie direkt überlagern, und ihr Fehlen über den jüngeren Tertiärgebilden der Mülhauser Gegend wären dann verständlicher. Um noch mit wenigen Worten auf die Fauna zurück- zukommen, so erscheint mir auch hiernach die Stellung im obersten Eocän zulässig. Pal. medium ist eine Form, welche 1. Sanpe., L. Sw. C., pg. 283. «Die Ucberlagerung des Gypses von Wasen- weiler durch Sandstein mit Dicotyledonen-Blättern, welche sich in gewissen Lagen des mitteloligocänen Sandsteins mit N. crassatina im Breisgau wiederholen, beweist jedenfalls, dass dieser jünger ist.» 2. Die Exemplare von M. socialis in den hellen, graugelben Steinmergeln von Istein, welche mir vorliegen, stimmen ganz mit denjenigen aus dem Cerithienkalk von Hochheim (Unt. mioc.) überein. Ein Stück des gleichen Steinmergels, das von Efringen stammt und Cyrenenabdrücke enthält, besitze ich gleichfalls. Von den elsässer Steinmergeln mit Cyrenen habe ich nur ein sehr ungenügendes Material in der Mülhauser Sammlung gesehen. 90 gerade für die Grenzschichten des Oligocän’s und Eocän’s be- zeichnend ist. Die Conchylienfauna hat den gleichen Charakter. Die häufigsten Arten sind Melania Laurae und Megalomastoma mumia. Erstere bietet uns keine weiteren Anhaltspunkte dar; sie gehört zu einer Gruppe, welche im Obereocän beginnt und bis in das Miocän reicht. Die zweite Art hingegen ist grade für das Obereocän besonders wichtig; sie beginnt im Mittel- eocän und reicht bis in das Unteroligocän hinauf. Die anderen Arten sind meist weniger häufig und charakteristisch. Sie zeigen Anklänge, einerseits an das Obereocän, anderersits an das Unter- oligocän und sind zum Theil auf den Melanienkalk beschränkt, wie z. B. die schlanken Limneen aus der Gruppe der L. glabra. Auf der Schlusstabelle sind die interessanten Bezie- hungen der Faunen des Melanienkalkes und des DBuchs- weiler-Kalkes zur Anschauung gebracht. Bemerkenswerth ist, dass bei der verhältnissmässig geringen Altersdifferenz die meisten Genera und wohl alle Arten verschieden sind. Dieser Umstand spricht für einen Unterschied in der Facies. Buchs- weiler hat 22 Genera, der Melanienkalk 13 (ausser der ? Nematura). Gemeinsam sind 7, Limnea, Planorbis, Hydrobia, Glandina, Nanina, Helix und Megalomastoma. Für den Me- lanienkalk sind bezeichnend Melania, Melanopsis, Valvata, Megalomastoma und Auricula; für den Kalk von Buchs- weiler Planorbis, Paludina, Euchilus, Glandina ete. Wenn Nanina occlusa, wie ich vermuthe, im Melanienkalk fehlt, so hätten beide Faunen keine Art gemeinsam‘. Buchsweiler ist etwas artenreicher wie Brunnstatt, Klein-Kembs etc.; 1. Der etwas jüngere Kalk vom Bischenberg tritt gleichsam vermittelnd auf. Er enthält neben P. pseudammonius (hh.), Megalomastoma cf. mumia_ (ss.). Auch findet sich am Bischenberg vorwiegend Z. olivula; die gleiche Art ist selten bei Buchsweiler und wird im Melanienkalk durch Z. crassula vertreten. 91 erstere Lokalität hat etwa 30, die anderen etwa 24 Species. Die Fauna von Mülhausen ist, wie schon erwähnt wurde, nicht so rein limnisch wie die von Buchsweiler. Auch trägt sie einen allgemeineren Charakter und steht nicht so isolirt da, denn der Melanienkalk weist nur 8 sichere, ihm allein eigen- thümliche Formen auf, während Buchsweiler (inel. der gleich- alterigen rheinischen Vorkommnisse) fast die dreifache Zahl besitzt. 92 b Vergleichende Uebersicht der Genera des Melanienkalkes | und des Buchsweiler-Kalkes. Bei dem Vorkommen einer einzelnen Sp. ist der Name, sonst die Sp. Anzahl angegeben. Dem Melanienkalk Melanienkalk i. Ob.-Els. |Buchsweiler-Kalk i, Ut.-E. eigenthümliche Formen mit mit sind mit X bezeichnet. Palaeotherium medium. |Lophiodon tapiroides etc. Neritina..... DRIN, DrEVESDELUN I ae Meldnıa.n Smash ITGUMGE. Zereeler ae enle MEELOINONBER TE DE ee TE t VE u ee een Or h PoueBnas ana. s 2 2 sp- - Farm ee ee SE he Deschiensianum. “ Nystia. 2 2. olseıe ehe TE er che TO VELTO OU ee a ee Dec ÜNGITErENSCKE ee re 2 ep. } - i = > \ CT SBD-NUEED- Re pseudammonius. GEGMENLNA.I. 0 Eee Hu Rp Aredeme re en Chertieri. EA ARE RE DIRDALAIED- SC ee EEINSERD: Succinea (Brachyspira).. . palliolum. Parmacellina. ........ vitrinaeformis. a ENDE R teres. RE ee Re SE RD Re ee nr I ASEBD: a a formieina. Böttgeri. Eee ? Buxovillana. Palaeostoa...... ER Fontenayi. Clausilia (Canalicia,..... densicostulata. Nanınat er er Keine Köchumi De. esse. 2 sp ES ee DU A A Arc laxecostulata. Eee oligogyra. Megalomastoma........ mama... 4. See turgidum. Strophostoma . 2.2.2... striatum. Bomanarı 7. Sandbergeri. OChRODBESE ee quadridens. Auricula. =... En 5 CHE ER HE CYCHaB he area ra LED Up an brue ra e se been Calyculina Castrense. LEBENSLAUF. Geboren wurde ich, ACHILLES ANDREAE, evangelischer Confession, Sohn des Banquiers ACHILLES ANDREAE und der ALHARDA ÄNDREAE, geb. Freiin von DER BorcH, am 14. No- vember 1859 zu Frankfurt a. M. Ich besuchte 9 Jahre lang die Realschule I. Ordnung meiner Vaterstadt, und verliess dieselbe nach erlangtem u der Reife im April 1879. Mich dem Studium der Naturwissenschaften widmend, hielt ich mich der Reihe nach an folgenden Universitäten auf: in Strassburg i./E. 3 Semester, in Berlin 1 Semester, in Bonn 1 Semester, in Strassburg i./E. 3 Semester. Den Hauptgegenstand meines Studiums bildete die Geologie ‚und ihre verwandten Wissenschaften. Während meiner vierjährigen Studienzeit waren meine Lehrer die Herren: Dr Bary, BENECKE, COHEN, FiITTIG, GÖTTE, GROTH, Rose, SCHMIDT, STEINMANN in Strassburg, BEYRIcH, DamEs, von MARTENS, Rorn in Berlin, KEKULE, KLINGER, VON LASAULX, ScHLürer in Bonn. Allen diesen meinen hochverehrten Lehrern spreche ich hierdurch meinen besten Dank für die mir von ihnen zu Theil gewordene Belehrung und Anregung aus. Se} Jith.vVerner & Wine, Frankfurt.» dLAA x K% R F > V Tal 1. Glandina rhenana n. sp. a u. b '/,, nat. gr.; c Embryonalende vergr. Buchsweiler. Mittleres Eocän. 2. Glandina Cordieri DESH. sp. a von vorn '/,; db u. canderes Exemplar von hinten u. von der Seite !/,;; e Embryonal- ende vergr. Buchsweiler. Mt. Eoc. 2d. Glandina Cordieri DESHa. sp. var. elongata n. v. '/ı z. Th. ergänzt. Buchsweiler. Mt. Eoc. 3. Glandina Deeckei n. sp. a u. b '/.. Buchsweiler. Mt. Eoc. 4. Boltenia teres Rouıs sp. a, b, e Steinkerne ‘/,;; c, d Exemplare mit Schale nach dem Abdruck ergänzt '/,, Spitze noch unbekannt; f Spindel verg. Buchsweiler. Mt. Eoc. 5. Cionella formicina Rouis sp. a, b Steinkern verg.; c Exemplar mit Schale verg. Buchsweiler. Mt. Eoc. 6. Azeca Böttgeri n. sp. a, c Steinkerne verg.; b Exemplar mit Schale verg.; d Mündung verg. Buchsweiler. Mt. Eoc. 7. Limnea Michelini DesuH. c, d Steinkerne '/,;; 5 Exemplar mit Schale z. Th. ergänzt. Buchsweiler. Mt. Eoc. 8. Limnea sp. ined. a, b, c Steinkerne '/,; « etwas deformirt. Buchsweiler. Mt. Eoc. 9. Hydrobia sp. Steinkern vergr. Bischenberg. Mt. Eoc. 10. Hydrobia (2) sp. Steinkern vergr. Buchsweiler. Mt. Eoc. 11. Euchilus Deschiensianum DESH. sp. a, b, ce Exemplare mit Schale vergr.; e desgleichen '/,; d Steinkern '/,.. Buchsweiler. Mt. Eoc. 12. Paludina (Vivipara) Orbignyana DEsuH. a Steinkern '/,;; b Exemplar mit Schale, Mündung ergänzt; c Exemplar mit Schale '/.. Buchsweiler. Mt. Eoc. 13. Paludina (Vivipara) Hammeri DErR. a Steinkern '/;; b Exemplar mit Schale, Mündung ergänzt; c Exemplar mit Schale nach einem grossen Steinkern ergänzt. Buchsweiler. Mt. Eoc. M HN) IN 8, / Taf. II. . Pupa Busxovillana n. sp. a, b Steinkern verg.; c Exemplar mit Schale nach dem Abdruck ergänzt verg. Buchsweiler. Mittleres Eocän. . Palaeostoa Fontenayi RoUuIs sp. a Steinkern etwas verg.; 5 normales Bruchstück eines Steinkernes etwas verg.; c Spitze, Copie nach Sandberger — Land- u. Süssw. Conch. d. V.— Tf. 13, Fig. 19, als Clausilia crenata Sandbg.; d Exemplar mit Schale '/; e Exemplar mit Schale restaurirt u. vergr.; f Spindel vergr. Buchsweiler. Mt. Eoc. . Clausilia (Canalicia) densicostulata SANDEG. ih. ns vergr.; ce Fragment mit Schale vergr. (Copie aus Sandbg. raw. Cr ds V,.:TR..13, Fig. 20). Buchsweiler. Mt. Eoe. . Strophostoma an DESsH. a, db, ce '/; Die Sculptur ist nach dem am besten erhaltenen Exemplare gezeichnet, dieselbe ist meistens etwas schwächer. Buchsweiler. Mt. Eoc. Megalomastoma turgidum Rovis sp. a Exemplar mit Schale '/,;; db, ce Exemplar mit Schale z. Th. ergänzt u. vergr. Buchsweiler. Mt. Eoc. Pomatias Sandbergeri NOUL. a, b Exemplar mit Schale vergr., die Mündung nach dem Abdruck ergänzt. Buchs- weiler. Mt. Eoc. Carychiopsis quadridens n. sp. a, b Steinkern vergr. Buchsweiler. Mt. Eoe. Limnea olivula Rouis. a Steinkern vergr. Buchsweiler. Mt. Eoc. 85, c, d. Limnea olivula Rouis. 5, 10. 11. '/, mit Schale ergänzt nach Steinkernen vom Bischenberg. Ut. Els. Mt. Eoc. Planorbis pseudammonius v. SCHLTH. sp. '/; « von oben; b von unten; ce Durchschnitt. Buchsweiler. Mt. Eoe. Planorbis pseudammonius v. SCHLTH. sp. forma obtusa n. f. a, b Exemplar mit Schale '/,; ce, d junge Exemplare '/.. Planorbis pseudammonius v. SCHLTH. sp. typ a, b ältere '/,; c, d junge Exemplare '/. Buchsweiler. Mt. Eoc. Planorbis pseudammonius v. SCHLTH. sp. var. angigyra n. v. a, b Steinkerne von alten '/,; ec, d von jungen Exemplaren '/,. Buchsweiler. Mt. Eoc. Planorbis pseudammonius v. SCHLTH. sp. var. Leymeriei Desn. Sculptur vergrössert. Buchsweiler. Mt. Eoc. Planorbis Chertieri Desn. a, b Steinkerne '/,; c desgl. vergr. °/, n. gr. Buchsweiler. Mt. Eoc. Helix laxecostulata SANDBG. a, b, c Steinkerne '/,; d Sculptur vergr. Buchsweiler. Mt. Eoc. . Nanina occlusa F. Epw. sp. a,b, c, d Typ. Steinkerne '/,; e forma conica n. f. '/. Buchsweiler. Mt. Eoc. . Nanina Voltzi DESH. sp. a, b, c, d Exemplare mit Schale '/,.. Buchsweiler. Mt. Eoc. Patula oligogyra n. sp. b, c Steinkerne °/, n. gr.; d, e Exemplar mit Schale nach dem Abdruck ergänzt °, .n.gr.; a Steinkern von der Seite */ /ı a. gr. Buchsweiler. Mt. Eoc. Succinea palliolum Rouns. a, b, c Steinkerne '/,; d, e Exemplar mit Schale vergr. Buchsweiler. Mt. Eoe. maorllira vitrinaeformis SANDBG. e, d Steinkern vergr.; a, b, c Exemplare mit Schale verg. Buchsweiler. Mt. Eoc. er 4 br “ - ar RE De N ie er # #4 Da nenn Ar re rg Ur R er u Dr u J at * u 553. All Lith.vWerner & \ Taf IU. 1. Hydrobia ef. Websteri MoRrR, 3, mm. Dauendorf. Mittleres Eocän. 2. Hydrobia Dauendorfensis n. sp. 3 mm. Dauendorf. Mt. Eoc. 3. Nanina Köchlini n. sp. '/ı a, d, ec Steinkern nach mehreren Individuen ergänzt; d Reconstruktion. Brunn- statt. Oberes Eocän. 4. Helix sp. ined. . a, b '/. Brunnstatt. Ob. Eoe. 5. Hydrobia indifferens SAND. 2, mm. Steinkern. Brunnstatt. Ob. Eoc. 6. Valvata (Ammicola?) eircinata MER. sp. l,; mm. Steinkern. Brunnstatt. Ob. Eoc. -] . Limnea marginata SAND. '/ Skizze nach Sandberger L. Sw. C. d. V., Taf. XVII, Fg. 7. Klein-Kembs. Ob. Eoe. 8. Limnea cf. fusiformis Sow. !/, Steinkern. Kötzingen. Ob. Eoc. 9. Limnea subpolita n. sp. ‘ı a, b Steinkern; c anderer Steinkern z. Th. nach dem Abdruck ergänzt. Brunn- statt. Ob. Eoe. 10. Limnea polita Mer. ined. Steinkern etwas ergänzt mit Zuhülfenahme des Abdruckes. Brunnstatt. Ob. Eoc. 11. Limnea cf. cerassula DeEsnH. au. b '/, Steinkerne. Kötzingen. Ob. Eoc. 12. Auricula (Alexia) alsatica MER. a, b, c Steinkern vergrössert und nach verschiedenen Exemplaren etwas ergänzt. Brunnstatt. Ob. Eoc. 13—15. Auricula (Alexia) sundgoviensis n. sp. 13 Steinkern = 3 mm.; 14a, b Steinkern = 2, mm.; 15 Steinkern ‘/, n. gr. Brunn- statt. Ob, Eoc. 16. Auricula sp. juv. Steinkern — 2, mm. Brunnstatt. Ob. Eoc. 17. Canin (sup. sin.) von Palaeotherium medium? Cvv. '/ı n. g. Rixheim. a von aussen; b von vorn; ce Durchschnitt. Ob. Eoec. 18. Letzter Molar. (sup. sin.) von Propalaeotherium Argentonicum GERY. '/, n.g. von Buchsweiler. A = aussen; I = innen; V = vorn; H = hinten. 18a von oben gesehen; 185 von aussen gesehen. Mt. Eoc. 19. Zweitletzter Molar. (sup. sin.) von Propalaeotherium Argentonicum GERY. '/; n. g. mit abgebrochener Aussenwand. Buchsweiler. Mt. Eoc. . Zweitletzter Molar. (inf. dex.) von Prop. Argentonicum GERv. '/ı n. gr. Buchsweiler. Mt. Eoc. 1. a—c Reptilzähne von Buchsweiler. Mt. Eoc. ‘ h > vn \ “ ee > 2 ' > v “ ar - k A s - ErL Yes I . TH. at (20) ren zZ eh rw r s Br; a & Er WE z 2.23 r 1 y Leine hg 2 Fj s u a “ . EN Veh ee en BET we e Dur . er. - t a h “ as ns