PURCHASED 1923 FROM Bi ln ba, EN KEN RT EL r ww ur u ? i . F7 ul se’ u Beiträge ©# zur e Naturkunde, und den damit verwandten Wiffenfchaften, | " “ | ' befonders der Böknik z ‚Chemie, Haus- und Land- / wirthfchaft, ‚Arzneigelahreheit und ’ Apothekerkunft. ii Ar Ser ein us FANIGAN ENT Imisı Von r Friedrich Ehrhart, Königl. Großsbritt. und Churfürfl. Braunfchweig-Lüneburgifchen Botaniker,- Mitglied der Gefellfchaft naturforfchender Freunde in Berlin. & Vierter Band. PETANPETNNIATITTNINDEAIITNANDIA ASIAN Hannover und Osnabrück, im Verlage der Schmidtifchen Buchhandlung. 1789 Eu fi Er ER Arte en ee a all won Seinen Gönnern und Freunden, dem ‚ Herm Baron von Meidinger in Wien. dem Herrn Leibarzt und Profeflor Pott in Braunfchweig, dem Herrn Do&or Ufterı ia „Zürich, dem ' Herrn Amtmann Wedemeyer in Eldagfen, d em Herrn Profeflor \W interl in Peft, Er Kaps Pfarrer Wytt enbach in Bern, widmet diefen Band der Beiträge zur Naturkunde, r zum Zeichen feiner Hochachtung und Ergebenheit, I\ der Verfaffer, * 1. A new vork garamınn | Vorrede Ei heber Lofer, ift endlich auch der vierte Band meiner Beiträge. Daß Jolcher ‚einige Monath fpäther erfcheinet, als ich ihn in der Vorrede zum. dritten Bande an- gekündigt habe, kommt von dem letzten ‚kalten Winter, und dem dadurch verur/ach- ten Mangel am Papier. . Erenthält, aufler.dem Refl meiner [chon einmal gedruckten Abhandlungen, alles, was - ich in den letzten Fahren für die Prejfe ge- [chrieben habe. Ich hoffe, daß verfchiedenes darunter feinwerde, das des Abdrucksnicht umwerth geiwe/en ft, ungeacht hin und wie- | Ser etwas darin vorkommt, das, Jo wie jede ” ‚Seife nicht jedem [chmecken wird. Man Man hat mich erfucht, jedem Bande ein Regifter beizufügen, weil man ohme diefes die Sachen nicht gut finden könne, und diefes if auch wahr. Es ift aber auch nichts um- angenehmer, als wenn man eines Artikels wegen, die Regifter von zehen oder mehrern Bänden durchfuchen mufs. Ich habe mich deßwegen entfchloffen, erft eine Anzahl Bände zu liefern, und dann ein vollftändi- ges Generalregifter dazu zu machen, um- gefähr fo, wie Göttling zu feinem Alma- nach für Scheidekünftler und. Apotheker, oder Ludwig zu feinen Commentarien; und sch hoffe, da/s meine Lefer damit zufrieden fein werden. | W ennmich Gott gefund erhält, fo werde ich fuchen, künftigen Winter ıwieder mit einem Bande aufzmearten. Unterdejfen le- ben Sie, befte Freunde, wohl, und bleiben MV gewogen. Herrenhaufen, 1789, PR IL.nhale 1. Auszug eines meiner Briefe an den Herrn Pro- fefior Leske in Leipzig. 2. Zufatz zum 6zften und 64ften Stück des Han- noverifchen Magazins vom Jahr 1784. ‘3. Auszug eines Briefes an den Herrn Hofrath und Leibarzt Baldinger in Caffel. 4. Nachricht von einigen Hannoverifchen Gärten. 5. Beftimmung einiger Bäume und Sträuche aus unfern Luftgebüfchen. «. Zufätze zu meiner Empfehlung einiger Bäume, deren Anpflanzung in hieliger Gegend ver- nachläffiget wird. 7. Eine Beherzigung. 8. Kennzeichen feltener und unbeftimmter Pilan- Ninzen, 9. Botanifche Zurechtweifungen, ‚10. Nachricht. 11. Sammlung auserlefener Gedanken über ver- Ichiedene Gegenftände in der Gärtnerei. Seite Inhalt N, Ra 12. Gartenanmerkungen. 13. 14. 15. Empfehlung Eimiger ksta Bäume. u Fortfetzung der Sammlur.. „auserlefener Ge- danken über verfchiedene Gegenftände in "der Gärtnerei. Etwas über das Verderben des Getreides, und das Schneiden des fogenannten’Tollwurmes der Hunde. Bau” 94 16. Auszüge nützlicher Briefe. Vierzehnter Brief. 102 \ | 17- 18. 19. 20. 2I» 22» 23. 24. Rezepte grofser Aerzte. Anmerkungen über das gewöhnliche Bepflan- zen der Landftrafsen mit Bäumen. 103 r 09 Auszüge nützlicher Briefe. Funfzehnter Brief. 114 Pharmacologifche Anzeigen. Dritte Fortfetzung des Verfuches eines Ver- zeichniffes der um Hannover wild wachfen- den Pflanzen. Oeconomifche Beiträge. Index Phytophylacii Ehrhartiani. 4 Antwort auf eine Anfrage, die blauen Flek. ken auf der Milch der Kühe betreffend. 25. Botanifche Zurechtweifungen, 26. 37 Berichtigungen einiger Volksfchriften. Recenfionsberichtigungen. 115 nr I. Auszug eines meiner Briefe an den Herrn Profeflor Leske in Leipzig. Si haben in dem dritten Stücke des fechften Ban- des von Baldingers Neuem Magazin für Aerzte den Auszug meines Briefes gelefen, worin ich dem Herrn Hofrath einige auf meinen botanifchen Reifen durch das Churfürftenthum Braunfchweig- Lüneburg gemachte, und nachher der hiefigen königlichen Re- gierung übergebene, medicinifche Bemerkungen be- richtete, und wünfchen, die in meinem Auffatz ent- haitenen Artikel, welche zur Oekonomie und Polizei gehören, und in jenem Briefe weggelaflen worden, auch zu wiffen. Ich mufs folche alfo wohl abfchrei- ben und Ihnen mittheilen. Sehen Sie, mein Better, hier find fie, und zwar von Wort zu Wort. — 2) Habe ich gefehen, dafs an verfchiedenen Or- ten die Landleute an der Einfahrung des Getreides, wegen noch nicht gefchehener Verzehentung, ver- hindert werden, welches bei naflen Jahren Anlafs Ehrb, Beitr. B. 4. A zur we. n, STAR. zur Theuerung geben kann, oder doch oft die Ur- fache ift, dafs das Getreide vieler Landeseinwohner verdorben wird, das fonft unbefchädigt hätte können - eingebracht werden, wenn den Bauern, fo wie in der Schweiz, die Verzehentung felbit überlaffen würde. 3) Wird faft durchgehends auf dem Lande das Anpflanzen lebendiger Hecken vernachläfliget; hin- gegen werden die Ländereien mit Planken und Zäu- nen umgeben, wodurch nach und nach der Holzman- gel befördert, vornehmlich aber das Bauholz ver- theuert und das Aufbauen neuer Häufer erfchweret wird. | 16) Vermiffe ich an fehr vielen Orten auf dem Lande, nicht nur gute, fondern auch mittelmäflige, Gaftwirthsanftalten, welches für Reifende eine grofse Befchwerde ift, und allerdings einer Unterfuchung und Verbefferung verdiente. 17) Vermifle ich auch einen nützlichen ökono- mifchen Garten, worin den Landwirthen, Förftern, Schulmeiftern u. f. w. die Pflanzen, welche in der Oekonomie nützlich befunden worden, fo wie auch diejenigen, welche fowohl Menfchen als Viehe giftig und.fchädlich find, ‚und wodurch faft alle Jahre ei- nige Einwohner diefes Landes aus Unwiflenheit fich Schaden und den Tod zuziehen, unentgeldlich vorge- zeigt und bekannt gemacht werden. 19) Ift in den hiefigen Landen die Anpflanzung des Holzes auch noch nicht zu der Vollkommenheit und Allgemeinheit gefliegen, welche ihr wohl anzu- wünfchen wäre. , An den mehrften Orten ift noch immer der Gebrauch viel gröfser, als der Nachwachs, und läfst alfo für die Zukunft Mangel beforgen. 20) Vermiffe ich hier eine, befonders bei die- fer Zeit, da beinahe kein Hannoverifches Intelligenz- blatt / di SIARE Eu 3 blatt ohne Anzeige von gefchehenen Diebftählen her- aus kommt, höchftnöthige Anftalt, betreffend die Verhinderung des Stehlens, und den Aufenthalt alles fchlechten Gefindels in den Churfürftlichen Landen, ich meine die in der Schweiz eingeführten Häfcher, welche täglich in dem ihnen angewiefenen Bezirke | 3 bis 5 Meilen herumwandern müffen, und alles, was ihnen auf dem Wege, in Städten, Dörfern, Wirthshäufern u. f. w. verdächtig vorkommt, exa- ‚miniren, und, nach Befinden, dem nächften Amt- mann zuführen. Jeder diefer Häfcher hat einen fcharfgeladenen Stutzer (Stutzbüchfe), zwei Piftolen, ein Seitengewehr, und Inftrumente zum Schlieffen, und mufs an allen Orten, wo er durchpafhret, in ein bei fich führendes Buch, die Zeit feines Durch- marfches einfchreiben laffen, welche Bücher denn . zu gewiflen Zeiten von den Vorgefetzten diefer Hä- fcher durchgefehen werden. — Der grofse Nutzen, welchen diefe herrliche Anftalt für die Schweiz hat, ift kaum zu befchreiben, fo dals.ich glaube, den Ein- wohnern des hiefigen Landes nichts beflferes anwün- fchen zu können, als wenn ich ihnen ebenfalls diefe vortrefliche Einrichtung wünfche. Mehr wollte ich damals nicht fagen, weil es mir ahndete, dafs diefes fchon zu viel fei. Leben Sie wohl, u.f. w. ! Herrenbaufen, 1784, Aug. 4. 4 are. im) =. . Zufatz zum 63%en und 64ten Stück des Hannoverifchen Magazins vom Jahr 1784. . Die Wahrheit, lieber Freund, die wir fo nöthig haben. ‚@eltarz. Arcıın ift es mir, wenn ich fehe, dafs Men- ‚ fehenfreunde ihre zum Nutzen des Nächften gereichende medicinifche Bemerkungen durch den Druck bekannt machen. Aber noch mehr freuet ‘es mich, wenn dergleichen Bekanntmachungen fg abge- fafst find, dafs dadurch kein Schaden und Unglück ent- ftehen kann. {ne Bei dem Peftefig r) wird im. Hannoverifchen Magazin, J. 1784, $S. 1007, gefagt, dafs man folchen in einem irdenen wohlbedeckten Gefchirr in die heifse Afche fetzen und vier Tage in der Wärme ftehen lal- fen Tolle. — Hier hätte billig bemerkt werden fol- len, dafs diefes Digeriren’in keinem mit der’ gewöhnli- chen Töpferglafur überzogenen Gefäfse gefchehen müffe, denn diefer Üeberzug enthält Blei, welches von dem Efüig aufgelöft wird, und folchen zu einem Gift macht 2). Ferner hätte man anzeigen follen, dafs die Pi Di- ı) Diefer Peltefüig ıft ein abgekürztes wohlfeiles Acetum prophylacticum Offie., das man in Frank- reich Vinaigre des quatre Voleurs nennt, und in Schweden unter dem Namen Röfwareättika .be- : kannt ift. x) Merkts ihr Hausmütter, die ihr fo oft fauere Speifen in euern verglafurten. I Töpfen kocht! Bedenkts ihr Aerzte, die ihr euch A über ee 5 Dinefitiet nicht in einem unverglafurten irdenen Ge- fäfse gefchehen müfle, weil der Eflig auch’ den Thon undKalk auflöft, und dadurch verdorben wird. Kurz, man hätte fagen follen, dafs man. dazu ein Gefchirr von fogenanntem Steingut mit Kochfalz glafurt, oder von Glas, nehmen, diefes eine nicht allzu weite Oef- nung, haben, ‚über diefe Oefnung eine nafle Blafe ge- bunden, mit einer Stecknadel ein Loch darein ge- macht, und die von Zeit zu Zeit fich losmachende elaftifche Materie durch Herausziehung diefer Nadel herausgelafien werden müffe, denn wenn diefer Eflig vier Tage in der Wärme ftehet, und ift nicht gut zu- gemacht, fo gehet das Befte und Würkfamfte davon verloren, wie jeder, der;Verftand hat, leicht: begrei- fen wird. Dafs der Bilfenfaamen (Semen Hyofeyami nigri Linn.) die Zahnfchmerzen ftille, ‘wenn man .den Rauch davon in den Mund gehen läfst, ift wohl nicht zu bezweifeln. Aber Bilfenfaamen gehört unter die heroifchen Arzneimittel, und Medicamenta heroica in manu imperiti, funt uti gladius in dextra furiofi. Billig hätte man defswegen im Hannov. Mag. ]. 1784, $. 1021, u. f., die Leute warnen follen, dafs fie beim Gebrauch diefes Mittels vorfichtig fein mächten, zu- mal da wir fo viele Beifpiele von Unglück und Scha- den vor uns haben, welche diefer Bilfenfaamen verur- fachet hat. Ich will blofs ein Paar derfelben anfüh- ren. Spielmann fagt in feiner Diff. de Vegetabilibus _ venenatis Alfatix, p. 57: „Fumum feminis (Hyofey- ‚ ami) per triduum feminam Ietam & temulantem .red- di- über die Ürkeken verfchiedener Krankheiten den. Kopf zerbrecht! — Viele werden mit Blei todt gefchoflen; aber wie viele effen und trinken fich wohl am Blei krank? Az er M r \ 6 ac | didiffe exponit Lobelius. Ab eodem fumo, in ftuphis excitato, torporem & foporem induei lavantibus, no- bilis femina Alfata indicavit: Joh. Bauhino. Faber alium ita furiofum redditum exhibet, ut furiofus eva- ferit, & per campos difcurrerit, uxorique violentas manus voluerit inferre. Jacob&i obfervatio proftat.de. ancilla vertigine, ftupore & imbecillitate capitis, per longum tempus durantibus, correpta. Grunwald maniz chronicz mentionem facit.,, Geoffroy führt in feiner Abhandlung von der Materia medica, Bd. 3, S. 330, folgendes aus den Ephemeridibus Nature Curioforum an. ,,Ein Lehrling in der Müllerfchen Apotheke zu Dresden legt den geftofsenen und in ein Papier eingewickelten Bilfenkrautfaamen auf eine heifse Sandkapelle. Nachdem kaum eine halbe Stun- de verfloffen, wird das Papier von der allzu ftarken . Hitze des Sandes erft fchwarz, endlich, nachdem es einige, Funken gefangen, fängt es an zu brennen, und nachdem der Bilfenkrautfaamen auch angebrannt und mit feinen Dämpfen das Laboratorium erfüllt, giebt er theils zu tragifchen Zänkereien, theils zulä- cherlichen Gebährden und Einbildungen Gelegenheit. Als man diefen gefchwind entzündeten Saamen weg- nehmen will, wird der Rauch vermehrt, und es ent- ‚fteht zwifchen dem Gefellen und dem Lehrling ein Zank, der mit unzähligen Schmähworten und fo grofsem Lärm begleitet worden, dafs der unglückli- che Lehrling von einem andern Gefellen auf die Erde geworfen und mit den Haaren herumgezogen wird, . und wegen der häufigen Schläge umgekommen fein würde, wofern man fie nicht mit Gewalt von ein- ander geriffen hätte. Die übrige Zeit des Tages wird. diefer mit Schwindel und öfterm Brechen ge- plagt, und die folgende Nacht darauf redet er irre, und macht lächerliche Gebährden , wie ein Betrun- “ kener, und wird über zwei Wochen mit Schwindel - Br \ TT ae y> geplagt. " Der andere Gefelle aber, der fonft kein fo zorniger Menfch gewefen, bekommt Brechen und ‚häufige Stühle, macht wunderbare Gebährden, wie ein Narr, tanzt, fingt Liebesftückchen, u. f.w., und redet den ganzen Tag und die halbe Nacht irre. Von diefer Zeit an behält er einige Wochen fchwache See- lenkräfte und einen kranken Körper, beklagt fich über Schwindel und Kopffchmerzen, und fchläft viel. Nachmals feheint er fich einige Tage befler zu haben. Allein, bald darauf, da er die Cur vernachläfiiget, ift er feiner felbft nicht gar mächtig, führt viele Jahre ein trauriges Leben, und die Verwirrung des Ver- ftandes kommt von Zeit zu Zeit wieder. , So weit Geoffroy. Man fiehet hieraus hoffentlich zur Ge- nüge, dafs mit dem Bilfenfaamen nicht zu fpafsen ift, und dafs man bei feinem Gebrauch alle mögliche Vorficht anzuwenden hat. 3) Zum Schlufs will ich noch eine hieher gehö- rige Stelle aus Krünitzens ökonomifcher Encyclopä- die anführen. Sie fteht Bd. 5, $. 313. — „Die Saamen desBilfenkrauts äufsern eine betäubende und fchmerzftillende Kraft bei den Zahnfchmerzen, wenn - fie auf glühende Kohlen gethan, und der Rauch da- von 3) Mehrere Beifpiele von den fchrecklichen Wür- kungen des Bilfenkrauts findet man in Geoffroys 'Abhandl. von der Materia Medica, Bd. 5. 9.918 u.f.; Spielmanni Diff. de Vegetabilibus venena- tis Alfatie, p. 53, fegg.; Halleri Hift. ftirp. Hel- vet. n. 5go; Krünitzens öconom. Encyelöpädie, Bd.'5, S. 305, u.f.; Unzers Arzt, Bd. 2,5. 103-107, Bd. 9, $. 234, u.f.; Gmelins Gefchichte der Pflan- zengifte, $. 220-237. Gegengifte find Pflanzen- fäuren, z. B. Effig, Citronenfaft, und wenn das Gift im Magen ift, ein Brechmittel mit. viel lauem Walffer. | A4 Pe 9 von durch einen Trichter, oder durch ein eigentlich dazu verfertigtes Röhrchen,. welches Herr Paftor- Schäffer in einer zu Regensburg 1757 herausgekom- menen Schrift von den Zahnwürmern 4) befehrieben hat, an die Zähne geleitet wird; ja es wird fogar vor- gegeben, dafs dadurch aus den fchmerzhaften Zähnen Würmlein getrieben würden Allein, es ift nicht nur diefes Vorgeben bei befferer Unterfuchung falfch, fondern auch überhaupt diefe Art, Zahnfchmerzen zu vertreiben, für unficher befunden worden, da man angemerkt hat, dafs diefer Rauch Unempfindlichkeit und Schwindel errege; und was jenes. anbetrift, es nur eine zähe Lymphe 5) gewefen fei,. welche aus den verftopften Poris durch die zufammenziehende Kraft des Rauchs ausgeprefst worden, und weil fie die Geftalt kleiner Würmlein behalten, zu diefem Irr- thum Gelegenheit gegeben hat. ,, Ich habe es für Pflicht und Schuldigkeit gehal- ten, diefes bekannt zu machen, damit fich ‘jeder, der fich der empfohlenen Arzneimittel bedienen will, vor unangenehmen Vorfällen beftens in Achtnehmen kann, « Herrenbaufen, 17394, Aug. 12. H La) a 4) Die eingebildeten Würmer in Zähnen, nebft dem vermeintlichen Hulfsmittel wider diefelben, be- fchrieben und unterfuchet von Jacob Chriftian Schäffer, evangel. Prediger in Regensburg, u.f. w. Nebft einer Kupfertafel in Farben. Regensburg, 1757, 4. 53 Bogen. Siehe Ludwigii comment. 9.6, p.350. Ehrbars. 5) Herr Paftor Schäffer hält diefe fogenannten Wür- mer für die Keimen (Corcula Linn.). des Bilfen- faamens. Haller fagt ebenfalls: „Fumus’Hyos- cyami ad dentium dolores adhibetur, non qui- dem quod vermiculös aliquos necet, ‚quae fuper- ftitio eft; fed ob vim fumi narcoticam.,, Hall. hift.n. 5g0. Ehrhare. 1, STATE 9 Auszug eines Briefes an den Herrn Hof- n rath und Leibarzt Baldinger in Caflel, - 4 iner meiner in Ihrem neuen Magazin für Aerzte, Ba44 St: 4, bekanntgemachten Apotheker- wünfche ift erfüllt, und zwar an einem ‚Orte, wo ich; es mir am allerwenigften vorfteilte. Hier ha- ben: ‚Sie die Abfchrift eines Befehls..des ‚Magiftrats der Altftadt Hannover, welcher am ten. diefes Mo- nats in der dafıgen Rathsapotheke angefchlagen, und darauf in dem 65ften Stücke. der hannoverifchen An- zeigen von diefem Jahre durch den Abdruck öffent- lich bekannt gemacht worden. Wir Burgermeiftere und Rath'der königl, und churfürfil.. Refidenzftadt Hannover , fügen’ hiermit zu wiflen: Nachdem Wir mifsfällig vernommen haben, wasgeftalt das Branntwein- und 'Aquavitä- ‚trinken auf hiefiger Rathsapotheke anderweit der- mafsen überhand genommen, dafs der Apotheker und . „deffen Leute dadurch: vielfältig in der Oflicin an ih- . zen Verrichtungen gehindert werden, „mithin da- durch zu des Publikums Nachtheil eine Verwechfe- lung der Mediecin, .oder: auch ein 'Verftofs in der Dofi und der Zubereitung der Medikamente leicht- lich entftehen kann, -die obrigkeitliche Fürforge aber erfordert, dem daher zu befürchtenden Unwefen nachdrücklich zu fteuren: als wird hierdurch män- niglich, aufser den Dodtoribus Medicinz und Chirur- gis, und folchen,, die in der Officin nothwendig zu ‘-fchaffen haben, ernftlich verboten, in feibige bei hie. ‚figer Rathsapotheke einzutreten, oder. fich darin, un- ter jenem Vorwande der Magenflärkung aufzuhalten; A: wi- 86: IARE widrigenfalls dergleichen Befuche von dem Raths- apotheker fchlechterdings hinausgewiefen, und dabei ermeldetem Rathsapotheker erforderten Falls fchleu-, nige Hülfe und Schutz jedesmal geleiftet werden ° follen. Dagegen kann ein jeder Patient fich verfi- chert halten, dafs er die fchriftlich geforderte Ma- _ genftärkung und Cordiale jederzeit in gehöriger.Güte, gegen baarc Bezahlung, unaufhaltlich nach feinem Haufe abgefolgt erhält. Wornach man, zu’ Ver- meidung ernftern Einfehens, fich zu achten,’ und für unangenehmen Folgen allewege zu hüten hat« Sıpnalıım Hannover, den zten Aug. 1784. ‚ Bürgermeiftere Kal Rath (EASP ORTEN SUHELETEIBEES Eine von den zu N gewor- denen Apotheken ift alfo'nun wieder zu einem/ördent- lichen . Gefundheitsmagazin ‘gemacht. Dank, recht _ viel'Dank,; dem Herrn Hofrath und Bürgermeifter Falcke, ! deffen Eifer für das gemeine. Befte wir diefe herrliche: Verordnung zu verdanken haben. Der Himmel erhalte ihn bis.in die fpäteften Jahre, und Jaffe ihn noch viele dergleichen nützliche Anftalten zum Wohl ‚feiner armen und kranken Mitbrüder ‚ausführen. ; Hoffentlich werden bald mehrere un- ferer patriotifchen und menfchenfreundlichen Regen- ten diefem rühmlichen Beifpiel. folgen, wenigftens „wünfche ich es von Herzen. . — | Die Schwefelbrunnen bei Limmer, ohnweit Hannover, hat unfere königl. und churfürftl. Regie- . rung nun ordentlich einfaffen und über jede Quelle ein kleines Haus ‚bauen lallfen. Sie können kaum glauben, was.für ein Zulauf von Menfchen dahin ift. Vorigen:Sonntag waren gewifs einige taufend Per- aa 11 Perfonen dabei. Das Waffer wird von einer Menge ‚ Kranker getrunken, und zum Baden wird folches . auch fehon gebraucht. Verfchiedene haben bereits ‚den 'gröfsten Nutzen davon gefpürt, und die Zahl derer, welche dadurch ihre veriorne Gefundheit wie- der erhalten haben, vermehrt fich von Tag zu Tag. Wie angenehm diefes für Ihren Freund fein müffe, habe ich wohl nicht nöthig Ihnen zu fagen. Der Herr gebe ferner feinen Segen zu dem Gebrauch die- fes vortrefichen Waffers! Herrenhaufen, 1784, Auguf, 1 4. Nachricht von einigen Hannoverifchen Gärten. (In einem Briefe an den Herrn Juflitzrach und Pro- feller Hirfchfeld in Kiel.) Eu Gärten find noch eben fo, wie Sie felbige vor einem Jahr gefehen ‚haben. Die mehrften fchlecht und viele mittelmäßig. Zu diefen letztern gehört der königliche zu Monbrillant,: der zwar vor einigen Jahren umgeändert und verbeflert worden, leider! aber noch vieles bedarf, ehe er mit Recht ein Königlicher ‘Garten heifsen kann. Hoffentlich haben wir bald das Glück, - unfern theuren Landes- vater, Georg, hier zu fchen, und dann werden feine Gärten fchon ein ander Anfehen bekommen. Er if nicht blofs ein Liebhaber, fondern Kenner und Mei- fter! — Sodann folgt der Hinüberfche beim Poft- hofe, ein Garten, der einige Unzierden abgerechnet, reeht viel Schönes hat, nur wünfchte ich, dafs er et- was 12 ar u was größer wäre, — Eben diefes gilt auch von dem Andreäifchen vor dem Clever Thor, der befon- ders reich'an Bäumen und Sträuchen, und vornem- lich an Rofen, ift, und einen Befitzer verräth, wel- cher ‚Gefehmack hat. — Der Wangenheimifche, oder das ehemalige Monplaifir, ift erft vor einigen Jahren angelegt, _hat aber fchon eine Menge Pflan- . zen, und man kann es fchon von Ferne fehen, dafs x x "er Leuten gehört, die in. diefem Fache. zu Haufe find: ‘-— Der Wallmodifche erwartet nun feinen Eigen- thümer, und ich wünfche, dafs er {chen hier wäre, denn von einem Manne, der Gefchmack, Geld, und Luft zum Bauen und Pflanzen -hat,...läfst-fich viel _ Schönes erwarten. — Aus dem königl. Luftgarten zu “Herrenhaufen könnte ein. vortreflliches Luftgebüfch gemacht werden ,. denn feine Lage ift überaus. gut. chade'" Schade! ‘dafs ein fo orofses Stück Land fat ‚nichts, als gefchorne Hainbüchen und gekappte Lin- den tragen mufs! — Der nicht weit von diefem lie- gende Har denbergifche Garten verdient einen Befitzer, der Liebhaber der fehönen Gartenkunft if, und die. Natur fiudirt hat. Ich wünfchte, dafs ihn unfer König zu einem botanifchen Garten kaufte. — Ein Paar andere noch in diefe Abtheilung gehörige Gär- ten übergehe ich, fo wie ich denn auch der ganz fchlechten hier hieht gedenken will. _ Diefe gehören in die Klafle derjenigen Schriften, von denen die Re- cenfenten gewöhnlich fagen, dafs folche unter der 'Critik fein. — Auf den abgetragenen Wällen um Hannover werden|nun fchöne Alleen und Bosquets angelegt, die diefe Stadt einft ungemein verfchönern werden, Nur bedaure ich, dafs hier und dort, in und aufser der Stadt, an den Strafsen und in Gärten noch fo viele von den elenden Fächerbäumen ftehen, und den durchreifenden Fremden unfern fchlechtenm Geefchmack verrathen. müflen. Ich wünfchte,' dafs wenn “ ls SON. = 13 wenn einft wieder ein kalter Winter eimfällt, die ‘ Obrigkeit (ach, dafs es der vortreflliche Falcke hör- te!) folche den Armen fehenken möchte, oder doch beföhle, dafs, wenn nach Verfiufs eines Jahres je- manden ein Fächerbaum befchädiget würde, der Thä- ter allemal ungeftraft bleiben folle. Was gilts, man würde diefe Mifsgeburten umfchaffen und ordentli- che Bäume daraus ziehen! — Die königl. Baum- fehule zu Herrenhaufen blühet noch immer unter der Oberaufficht unfers vortreflichen Gartendirek- ‘ tors, des Herrn Geheimen Kammerraths von Hake, und der neue Plantagenmeifter Baars, deffen fleifligen Händen 'fchon fo viele taufend Bäume ihr Dafein zu verdanken haben, wird fich alle mögliche Mühe “ geben, diefe fchöne und nützliche Anftalt zu erwei- tern, welches um fo eher gefchehen kann, da diefer alte biedere Deutfche weder durch Eigennutz noch. Unwiffenheit jemals an feiner Pflicht verhindert wird, , Das für das Jahr 1784 davon gedruckte -Verkaufs- verzeichnifs ift, ‚leider! aber wieder, fo wie alle Stawafserfchen, das von 1783 ausgenommen, defiew Abdruck ich zu beforgen hatte, voll botanifcher und orthographifcher Fehler. Das kommt davon, wenn die Leute überklug find! — Diefen Frühling (1784, wohl gemerkt!) wurden hier noch Linden in Kugel- form befchnitten. Wie würde unfer König fich dar- über geärgert haben, wenn er diefes gefehen hätte! Hoffentlich wird es ja das letzte mal fein, dafs der- gleichen Schandthaten öffentlich gefchehen. —“Von ‚den Gärten in unferer Nachbarfchaft will ich nur ein "Paar bemerken... Den in Marienwärder haben Sie felbft gefehen. Vermuthlich gefiel Ihnen dorten, eben fo wie mir,‘ dasjenige am beflen, was die ge» wöhnlichen Anftauner nicht einmal des Anfchauens würdigen, oder beffer, nicht fehen können. — Ein recht gutes aka, nebft einem Garten mit fel- teneB % 14 SA tenen Pflanzen, treffen Sie in Eldagfen an, und was‘ noch mehr, aber auch feltener ift, an dem Herrn Amt- mann Wedemeyer finden Sie einen Befitzer, der zu den vornehmften Botaniften gehöret, eine, auserlefene botanifche Bibliothek hat, und, welches noch das befte, der gefälligfte Mann und ein wahrer Men- {chenfreund ift ——-: Der Garten zu Brüggen, im. Hildesheimifchen, welcher dem Herrn von Steinberg gehört, hat auch eine Menge der fchönften und fel- tenften Pflanzen, befonders aber nordamerikanifcher Bäume, dabei ich die Verdienfte des Herrn Kriegs- fekretair Bock in Hannover nicht unangezeigt laflen kann. — Ein kleines, aber artiges Gättgen fiehet man auch hinter dem Haufe der Frau‘ von Reden in Hameln. — Nicht weit davon, nemlich in Ohr, ift ° der fchöne Garten des Herrn Geheimen-Kammerraths “ von Hake, welcher nicht allein eine vortreflliche La- ge hat, fondern auch eine Menge der prächtigften. in- und ausländifchen Bäume und Sträuche befitzt. — Der Schwöbberfche Garten ift Ihnen fchon aus den Schriften feines ehemaligen Befitzers, des: fel, Landdroften von Münchhaufen, bekannt. Ich habe ihn diefes Jahr fchon dreimal befucht, und je mehr ich ihn fehe, defto öfterer wünfche ich mich wie- der an diefen angenehmen Ort. Aber, dafs ich. ihn niemals ohne innige Rührung und Thränen verlaffen kann! Schade für den vortreflichen Mann! Was würde er der Welt noch geleiftet haben! Er, den felbft ein Linn Botanicum acutifimum nenhte, und mir feinen Tod mit Thränen anfagte! Aber er ift dahin, und der ihn beweinende Linne ebenfalls! Herrenhaufen, 1784, Sept. 1. —— — ET 4 . > Beftimmung einiger Bäume und Sträuche aus unfern Luftgebüfchen, ‘Summa laus eft fapientie human, valde fimilia polfe cognofcere. | Arijtor. 1. Der rorbe Hartriegel. Cornus fanguinea. Cornus arborea; foliis oppofitis, lato-ovatis, (ubacu- minatis, fubtus pallide viridibus, pubefcentibus; eymis nudis; calyce longitudine nectarii; drupis depreffo - globofis. Sein Vaterland ift Europa. | Man hat ihn meift in alle Luftgebüfche aufge- nommen. 7 | Virga fanguinea. Cam. epit. p: 159. Cornus foemina. , Bauh. pin. p. 447. Giled. forfiw. W320. 175, Cornus fanzuinea. Linn. fpec. ed. 2,p.17ı1. Mill. didt. ed. 8., Duroi baumz. v. ı, p.ı62. Pollich. hift. n..165. Mattufchk. flor. n. 103. Lueder. late vw. 1, pn. 175. Cornus arborea; umbellis nudis. Hall. hift. n. 816. Rother Härtern. Honk. verz.n. 391. 2. Der blaubeerige Hartriegel. ' Cornus rubiginofa. Cornus arborea; foliis oppofitis, fubovalibus, acumi- natis, fubtus rubiginofo-pubefcentibus; cymisnu- dis, pubefcentibus; calyce nectario triplo longi- 018; drupis fubovatis, compredäufeulis. Sein: Vaterland ift Nordamerika. - j » Er 16 FAT N Er ziert unfere mehrften Gärten. Cornus Amomum. Mill.did. ed. 8. Duroi baumz. v. I, pP. 164.. Lueder luftg. v. 1, p. 176. 3. Der weifsliche Hartriegel, Cornus albida. Cornus arborea; ramisredis; foliis oppofitis, ellip- tico -lanceolatis, acuminatis, fubtns albidis; cy- mis nudis, conveXis; calyce longitudine nedarii; nucibus globofis. Sein Vaterland ift Nordamerika. i Ich habe ihn in den pflanzenreichen Gärten zu ldap: fen und Schwöbber gefehen. » - Cornus foemina. Mill. did. ed. 8. Lueder luftg. v. 1, p. 176. Cornus anguttifolia. Wefton botanift, v. I, p. 73. 4. Der Weifsbeerige Hartriegel, Cornus alba. Cornus arborea; ramis recurvis; foliis er, ellipticis, acuminatis, fubtus albidis; cymis nudis, {ubplanis ; calyce longitudine nedtarii; nmucibus comprelüs. Sein Vaterlend ift Siberien und Canada, ' Man findet ihn in allen Luftgebüfchen. ai Cornus fylvefiris; frutu alboe.e. Ammann, ruth. D. 277,.,6432% Cornus tartarica, Mill. didt. ed. 8. Cornus alba, Linn. mant. p. 40. Duroi baumz, v. I, :p. 165. Lucder. luftg. v. 1, p. 176. 5. Der Schwarzdorn, Prunus fpinoja. Prunus ramis fpinofis, pubefcentibus; foliis ellipti- eis, convolutis, fubtus villofis; peduneulis foli- tariis, R | ARE 17 tariis, fubpubefcentibus; calyce patfente; drupa glöbofa. ‚ Sein Vaterland itt Europa. s “Er ftehet in den Lufigebüfchen niriahilcher Pflan- : zenfreunde. " Prunus fylveftris. Cam. epit. p. 165. Bauh. pin, p- 444: Gied. forftw. v.'2, p. 91. Prunus fpinofa. Linn. fpec. ed. 2, p. 681. Duroi baumz. v. 2, p. 166. Pollich. hift, n. 469. Mat- tufchk. flor. n. 348. Prunus fpinofa; foliis glabris, REED Ovato- aa latis; ‚floribus breviter petiolatis, Hall. hift. n, 1080... 6. Die Kirfchpflaume. Prunus cerafifera. . Prunus ramis fubfpinefcentibus, glaberrimis ; foliis “ellipticis, glabris, convolutis; pedunculis folita- riis, tenuifümis, glaberrimis; calyce reflexo; dru- pa {ubglobofa, pendula, Ihr Vaterland ift Virginien. Sie findet fich befonders fchön in dem Wallmodifchen Garten zu Hannover. Prunus frudtu majori, rotundo, tubro. Tournef. inft. - p. 622. Mill. abridg. ed. 5, n. 27. Prunus frucdtu medio, rotundo, cerafı forma & co- lore. _Duhamel fruit. 46, t. 20, f.ı5. Duroi baumz.'v. 2, p. 164. Le Mirabolan,, :ou la Prune Cerife.. Mayer. pom. WED. TIP LITT. Prune de virginie. Mayer. pom. v. 1, p. 144, t.14 Cherry Plum. Lueder. obfig. p. 239. 7. Die glänzende Mifpel. ' Mefpilus lucida. 2 Ehrh. Beitr. B, 4. B Mef- I. 18 ae Mefpilus fpinofa ; folits fublanceolatis, ferratis, fub- fefülibus, glabris, viridifimis, fplendentibus; co- ıymbis multifloris; fegmentis calyeinis linearibus, patentibus, longitudine petalorum ; AN {ub- globofis, Pr . Ihr Vaterland ift Virginien. Man hat davon zwei Halbarten: a. Die breitblättrige glänzende Mifpel. Melfpilus lucida latifolia. Mefpilus ut fupra; foliıs ovali - lanceolatis, Die Pflanzung zu Harbke, der Garten zu Schwöbber und der Wallmodifche in Hannover prangen damit. Mefpilus foliis lanceolatis, ferratis; fpinis robuftio- ribus; Aoribus corymbofis. Mill. icon. ed. germ. II8SS. 320. | a Cratzgus lucids. Mill. didt. ed. 8. Münchh, hausv, v.5,p. 146. . Durei baumz. v. ı, p. 196. Du- roi obf. p. 13. \ ß. Die fehmalblätirige glänzende Mifpel. Mej/pilus lucida anguftifolia. Mefpilus ut fupra; foliis lineari-lanceolatis. Sie ziert den.Steinbergifchen Garten zu Brüggen. Cratzgus falicifolia. Medik. beob. ann.,1782, pP. 345. 8. Die Quittenmifpel. Mefpilus Cotoneafter. Mefpilus inermis; foliis ovatis, integerrimis, fubtus tomentofis; racemis corymboideis, paucifloris. Wir haben hievon zwei Subfpecies: 02. Die vothe Ouittenmifpel. - Mefpilus Cotoneafter rubra. Ä Mefpilus utfupra; racemis brevifimis ; drupis rubris, Ihr SA 19 Ihr Vaterland ift die Schweiz, Deutfchland, Schwe- den, u. f. w. . Man findet fie meift in allen Luftgebüfchen. Chamzmefpilus gesneri. Cluf. hifl. v. I, p. 60. Chamzmefpilus cordi. Bauh. pin, p. 452. . Cotoneafter folio rotundo, non ferrato. Bauh. pin. pP. 452. ln Cotoneafter. “Bauh. hift. v. I, I, P. 73: : Melfpilus folio fubrotundo; frudtu rubro, Tournef., inft. p. 642. Giled. forftw. v. 2, p. 208. Mefpilus Cotoneafter. Linn, fpec. ed. 2, p. 686. Duroi baumz. v. 1, p. 420. Pollich. hift. n. 476. Mefpilus inermis; foliis ovatis, integerrimis, fubtus tomentofis, Hall. hift. n. 1093. ß. Die fehwarze Quittenmifpel, Mefpilus Cotoneafler nigra. Mefpilus ut fupra ; racemis longioribus ; drupis nigris. Ihr Vaterland ift Siberien. ‘ Ich habe fie in dem Münchhaufifchen Garten .zu . , ı Schwöbber angetroffen. Mefpilus folio rotundiori, non ferrato; frudtu nigro. Ammann. ruth. p. 201, t. 34. Münchh, hausv. v.5; p. 361. Duroi baumz. v. I, pP. 423. : 9.. Die Mijpelbirne. Pyrus Chamame/pilus. Pyrus inermis; foliis oblongo - ovalibus, fimpliciter ferratis, glabris; corymbo capituliformi; pomis ovato -globofis. ä Ihr Vaterland ift Helvetien, Oeftreich, Carniolien. Sie ziert den Garten zu Schwöbber. Cotoneafter forte gesneri. Cluf. hift, v. I, p. 62. “ Cotoneafter folio oblongo, ferrato. Bauh. pin.p.452. | Chamamefpilvs. Bauh. hift. v. 1, I, p.72. B 2 _ Mel. 20 SARA Mefpilus.Chamzmefpilus. ' Linn. fpec. ed. 2, p. 685 Cra:zgus Chamzmefpilus. Jacq. vind.p. 243. Jacq- auf v./3,50:,17, 12230, Sorbus Chamzmefpilus. Crantz. auftr v.2, p. 40, a a Mefpilus foliis ovatis, ferratis, glabris. Hall. hift. n. 1090. | Ä \ - 10. Die. Mahliskne Pyrus Aria. Pyrus inermis; foliis ovalibus, dupliehtet@keiiie, fub- tus tomentofis; corymbis multifloris, ar po- mis fubglobofis. Ihr Vaterland ift die Schweiz, Deuerählaen) u. m, Faft alle Gärten prangen damit. . Aria: .Cluf. hift. v. 1, p. 9 Oed. dan. n, 301, t.*0z (noen'30oT. Alni effigie,. lanato folio, major. Bauh. pin. p. 4 Sorbus alpına. Bauh. hift. v..ı, I, p. 65. Cratzgus Aria &@.. Linn. fpec. ed. 2, p.68r. Pol-. lich, hift. n. 470. | Cratzgus Aria. Duroi baumz. v. Tip 190. Sorbus Aria. Crantz. auftr!’v.2, p. 46,t.2, & 2. Mefpilus foliis ovatis, ferratis, fubtus tomentolfis: co. Hall. hift, n. 1089. ! Mefpilus Aria. Scopol..carn. ed. 2, n. 591. ıiI- Die Oxelbirne. Pyrus intermedia. Pyrus inermis; foliis ovalıbus, incilo-lohatis, ferratis, . fubtus tomentofis; corymbis multifioris, planis; pomis fubsiobofis. Ihr Vaterland ift Schweden, j Den fchönften Baum davon habe ich in dem both fchen Garten zu Leiden gefehen. ; ‚Cra- | TARE nal ‘ Cratzgus feandica; foliis oblongis, nonnihillaciniä- tis, &ferratis. Celf. upf. 17. 2 Cratzgus inermis; foliis ellipticis, ferratis, trans- verfaliter finuatis, fubtus villofs, Linn. lapp. n. 199. Cratzgus Aria ß. fon. fpec. ed, 1, p. 476. Linn. fper. Euy2, 9. 68L, Cratzgus Aria &. Linn. fuec. ed. 2, n. 433. 12. Die kleinblumige Rofe. Rofa parviflora. N caule aculeis redtis, ftipularibus; foliis pinna- : foliolis elliptico-lanceolatis, fimpliciter fer. ° 3 glabris: petiolis ARE ftipulis fer- ratis; pedunculis hifpidis; germinibus globofis, hifpidis; foliolis calyceinis integris, hifpidis. Ihr-Vaterland foll Carolina fein. Ich kennefie blofs als Mifsgeburt: 7. Die gefüllte kleinblumige Rofe. ‚‚Rofa parviflora plena. Rofa ut fupra ; flore pleno, Ich habe fie in dem .Andreäifchen und Hinübetfchen Garten in Hannover gefehen. Rofı carolin.. Duroi baumz.v.2, p. 354-, 13. Die Büfchelrofe. Rofa corymbofa. Rofa foliis pinnatis: foliolis ovate-lanceolatis, acu- tis, argute ferratis, fubtus pubefcentibus, glaucis: petiolis fubaculeatis, pilofis; corymbis multifloris, planis; ‚pedunculis pubefcentibus, apice fubhifpi- dis; germinibus globofis, fubhifpidis; £oliolis calycinis integris. h B3 Ihr g2 ren Ihr Vaterland foll Virginien fein. RT Faft alle Luftgebüfche find damit angefällt.. Rofa carolina. Linn. fpec. ed. 2, P. 703. Münchh.- hausv. v. 5, p. 279. | Rofa virginiana. Duroi baumz. v. TI, Pr 353. Du- roi obf. p. 21. N 14. Die glänzende Rofe, Rofa lucida. Rofa foliis pinnatis:. foliolis ovato-lanceolatis, obtu- fiufculis, groffo-ferratis, glaberrimis, nitidis: pe- tiolis fubaculeafis, glabris; corymbis paucifloris; pedunculis fubhifpidis ; germinibus depreffo-globo- fis, fubhifpidis; foliolis calycinis integris. Ihr Vaterland ift vermuthlich Nordamerika. Der Königliche Garten in Celle, der Andreäifche in Hannover, und mehrere haben fie. Rofa fylveftris, virginienfis. . Raj. hift. p. 1473? 15. Die Weinrofe. Rofa rubiginofa. Rofa caule aculeis fparfis, recurviufculis; foliis pin- natis, fubtus glandulofo-hifpidis, rubiginofis: fo- liolis ovatis, duplicato-ferratis: petiolisweuleatis ; pedunculis glandulofo - hifpidis; germinibus ova- tis, fubhifpidis; foliolis calycinis femipinnatis. ‚Ihr Vaterland ift Europa. Sie ziert die mehrften Luftgebüfche, und erquickt den darin herumirrenden Pflanzenfreund mit IBReh» vortrefllichen Geruch. ‚ Rofa fylveftris ; foliis, odoratis. Dod. pempt. p. 187. Bauh, pin. p. 483. Rofa Eglenteria. Tab. icon. p 1087. Rofa foliis odoratis, Eglantina dicta. Bauh. hift. v. 2, D.@E, Rofa Talea | 23 "Rofa foliis fubtus rubiginofis, & odoratis. Hall. enum. p. 350. Rofa Eglanteria. 'Herm. rof. p. 17. Mill. did. ed. $. ‘ Münchh. hausv. v. 5, p. 275. Duroi baumz. v. 2, p- 336. Gled. forftw. v. 2, p. 261. Rofa fpinis aduncis; foliis fubtus rubigimofis, , Hall. hift.n. 1103. Rofa rubiginofa. Linn, mant. p. 564. Jacq. aufttr. 2: 2.121, 1.50... Pollich: hiftın. 4$2: Wir haben hievon auch eine Mifsgeburt: T. Die gefüllte Weinrofe. Rofa rubiginofa plena. Rofa ut fupra; flore pleno. Dobbel Eglentier. Lob. befchr. v. 2, p. 244, £. 1. Rofa eglanteria; flore duplic. Park. — Münchh. “ hausv. v. 5, P. 276. Rofa eglentina; flore pleno. . Bauh.hift. v. 2, p. 43. 16. Der rorhblühende Ahorn. Acer rubrum. Acer foliis cordatis, quinquelobis, :dentato-ferratis, fubtus glaueis: lobis ovato-lanceolatis; umbellis fefülibus,: paucifloris; germinibus glabris; femi- “ num alis patentibus. Sein Vaterland ift Nordamerika. Er findet fich indem Wallmodifchen und Andräifchen Gärten zu Hannover, und auch auf der Plantage zu Herrenhaufen und Harbke. a Acer virginianum; folio majori, fubtus ‚argenteo, fupra viridi, fplendente. Catesb. carol. v. I, P. 62, t. 62, fig. maj. Acer rubrum, Linn. fpec. ed. 2, p. 1496. Acer rubrum floribus hermaphroditis. Duroi obf. p. 60. BA4 Acer 24 en. EB L Acer foliis quinquelobis, fubdentatis, fubtus glaucis ; floribus pedunculatis, finplicifimis, rare aggre- ea ‚dioicis. Trew. ehret. p. 47, t. 85? 17. Der Sherchern. Acer dafycarpum. Acer foliis palmato - quinquelobis, dentato- N fubtus glaucis: lobis fublanceolatis, acutiflimis ; umbellis fefilibus, paucifloris; germinibus villo- Hr fis; feminum alis eredtiufculis, Sein Vaterland ift Nordamerika. - Der Garten zu Schwöbber hat ihn unter den mir be- kannten am beften. Er fteht auch auf dem Len- thefchen Hofe und in dem Andreäifchen Garten zu Hannover. Acer virginianum; folio majori, fubtus argenteo, fu- pra viridi, fplendente- Catesb. carol. v.-ı, p.62, ‚#. 62, fig. min. Acer rubrum floribus mafeulis. _ Duroi obf. p. 60. Acer rubrum mas. Linn. veg..ed. 13, p. 766. Acer foliis tri-vel quinquelobis, ferratis, fubtus glau- cis; floribus diftindtis, confertim he mo- noicis. Trew. ehret. p. 47, t. 86. 18. Der Zuckeraborn. Acer faccharinum. Acer foliis quinquelobis, acuminatis, rariter denta- tis, fubtus pubefcentibus; racemis, androgynis; ‚calycibus campanulatis, dentatis, pubefcentibus; petalis nullis; feminum alis erectiufculis. Sein. Vaterland it Penfylvanıen. Der Garten zu Schwöbber hat einen Bach key mannsdick ift, und jährlich blühet. Acer faccharinum. Linn. fpec. ed.2, p. 1496. Mill. didt. ed, 8. Münchh, hausv. v. 5, p. 96. Duroi, baumz. 2 wear SE baumz. v. 1, p. 14... Reich. in Schrift. der berl. gefellfeh. v. 1, p- 310, t.9, f. 1-3. Reich. fytt. v.4 P-'332. Lauth. acer p. 24. 19. Der kleinblumige Aborn. Acer parviflorum. J - Acer foliis fubquinquelobis, srollo - ferratis, fubtus pubefcentibus; racemis eylindrieis, eredtis, multi- floris; pedicellis ramofis;. foliolis ein fubu- latis, hirfutis; petalis linearibus. - Sein Vaterland it Nordamerika. Die Plantagen zu Harbke und Herrenhaufen haben ihn. Acer penfylvanicum. Duroi baumz. v. 2, 'p. 22, t. 2. Lauth. acer p. 33. 20. Der geflreifte Ahorn. Acer firiatum. ‚Acer foliis tri-feu Huntunalobis; argute duplicato-fer- ratis, glabris: lobis acuminatis; racemis fimpli- cibus, pendulis, paucifloris; foliolis calycinis lan- ceolatis, glabris; petalis obovato-cuneatis. Sein Vaterland ift Nordamerika. Er ziert faft alle mir bekannte Luftgebüfche. Acer penfylvanicum,. Linn. fpec. ed. 2, p. 1496. Acer ftiriatum. Duroibaumz.v.ı, p. 8, t.ı. Du- roi obf. p. 58. Lauth. acer p. 35. Aber für diesmal genug, und vermuthlich für inanchen, der nicht viel davon verfteht, fchon zu viel. Kennerund Liebhaber botanifcher Beflimmungen, wel- che’diefen Auffatz des Durchlefens würdigen wollen, bitte ich, die darin begangenen Fehler mir gütigft anzuzeigen, damit ich folche in Zukunft verbeflern kann. Wenn ich einen Garten und eine öffentliche B5 Bib- ER NR Bibliothek zu meinem Gebrauch hätte, - würde ich vielleicht etwas Vollfländigeres geliefert haben. —. it gebundenen Händen käfst fich nicht gut arbeiten, und vornehmlich, wenn man nicht die geringfte Auf- munterung dabei hat. Herrenhaufen, 1784, Sept. 7 \ | 6. Sr Zufätze zu meiner Empfehlung einiger Bäume, deren Anpflanzung in hiefiger . Gegend vernachläffiget wird, (== Hafst alles Vorurtheil, und fucht aus wahren Gründen, BeimLichte der Vernunft, die Wahrheitfelbft zu finden... RK" mir dem Namen nach unbekanter Patriote hat die Gütigkeit gehabt, in dem $$ften Stück des Hannoverifchen Magazins von diefem Jahr, über mei- nen eben genannten Auffatz dem Publikum einige Anmerkungen mitzutheilen. Ich ftatte diefem ge- iehrten und freundfehaftlichen Manne dafür meinen verbindlichfien Dank ab, und wünfche, dafs meh- rere meiner Äbhandlungen das Glück hätten, von dergleichen Leuten unterfucht zu werden. Gefetzt, dafs ich auch zuweilen eines Fehlers befchuldiget würde, fo follten mir dergleichen Unterfuchungen dach immer willkommen fein. — Beim lefen fol- cher Anmerkungen über meine Auffätze erinnere:ich mich an dasjenige, was Valla fagt: Non modo iis ex tali caftigatione nullum damnum affertur atque jac- tura, fed potius pretium ac dignitas, perinde ac auro aliis- TA 27 aliisque fimilibus, quantum corpori purgatio ipfa detra- hit, tantum refiduo pretii ac dignitatis accrefeit. — Der Verfafler des eben genannten Auffatzes wird es mir hoffentlich nicht übel nehmen, wenn ich fei- nen befcheidenen Anmerkungen hier ein Paar eben auch nicht unbefcheidene beifüge. —. . Der Wallnufsbaum hat mit mehrern Bäumen ge- mein, dafs er befler in einem guten als fchlechten Bo- den wächft. Er ift aber. auch kein Koftverächter, und kommt in einem mittelmäfigen Boden noch recht gut fort. Nur mufs man nicht vergeffen, das Loch, worein er foll gepflanzt werden, brav grofs, und wenigftens ein halbes Jahr vorher zu machen, auch die herausgeworfene Erde alle 4 bis 6 Wo- chen einmal umzugraben, und, wenn es nöthig ift, mit etwas beflerer zu vermifchen. Eine Regel, de- ‚ ren Beobachtung beim Verfetzen mehrerer Bäume ihren Nutzen hat, und die ich jedem Baumliebhaber aus der Erfahrung anrathen kann. Dafs der Nutzen des Wallnufsbaums allda_ge- hindert werde, wo die fpäten Nachtfröfte feinen er- ften Ausfchlag vernichten, gebeich einem jeden recht gerne zu. Man mufs aber auch nicht an allen und jeden ‘Orten Wallnufsbäume pflanzen wollen, fon- dern fie fo gut, als möglich, dazu ausfuchen. Man bauet ja auch nicht auf allen Stellen im Hanoveri- fchen Weitzen, Flachs, Kohl, Obft, u. f. w., fon- dern liefet die fchicklichften dazu aus. , Oft gerätht in dem einen Dorfe etwas fürtreflich, und in dem dicht dabei liegenden geräth es nicht, ungeachtet man auch noch fo viele Arbeit und Mühe dabei an- wendet. Aufdie Lage des Orts kommt es bei der Cultur der Pflanzen ungemein viel an. — Auch mufs man fehen, eine folche Sorte Wallnufsbäume zu er- - 28 i STASE erhalten, welche die Kälte gut vertragen kann, und nicht zu früh ausfchlägt. Unter diefen Bäumen ift bekanntlich hierin ein gewaltiger Unterfchied. Ich erinnere mich, in der Schweiz öfters gefehen zu haben, dafs von zweien dichte neben einander ftehenden Wallnufsbäumen, der eine* fall gänzlich verfroren, der andere aber gut geblieben ift.. Bei dem Legen ‚oder Stecken der Walinüffe wird gewöhnlich zu we- aig Aufmerkfamkeit auf die Wahl der Sorten ge- wandt. Mancher glaubt, wenn.nur die Nüffe recht grofs fein, und eben die grofsen fo genannten Pfer- denüfle find die fchlechteften, indem fie nicht allein einen kleinern Kern als andere haben, fondern auch. feltener-tragen, und leichter verfrieren. Vor dem . Clever Thor in Hannover fiehet dichte an der Leine ein Wallnufsbaum, der felten von dem Frofte :Scha- den leidet, und faft alle Jahre eine Menge der fürtreff- lichften Früchte trägt. Von dergleichen Bäumen mufs.man Nüffe ausfäen, und nicht von den erften, den beften, welche man antrifft! — Auch mufs man die Wallnufsbäume nicht erft grofs werden laflen, fondern feibige fo jung, als möglich, verpflanzen, weil fie fonft zu fehr an der Pfahlwurzel befchädi- get werden, und dergleichen Bäume fodann, wie be- kannt, die Winter nicht gut aushalten Können {on- dern leicht verfrieren. Am beften ift es, wenn die Nüfe fogleich an den Ort gefteckt werden, wo die Bäume ftehen follen, fo hat man nachher das Ver- pflanzen nicht nöthig, und ift auch gewifs, dafs die Pfahlwurzel gut bleibt. Nur mufßs bei einer folchen Ausfäung die oben empfohlene Regel, die Grabung des Loches betreffend, nicht aus der Acht gelaffen werden, fo wie denn auch die gehörige Verwahrung oder Befriedigung nicht zu vergeflen ill. | Was der Verfafler des oben genannten Auf- fatzes, S: 1394, fagt, dafs er nemlich fechs grofse Wall- Ser 29 2 x Wallnufsbäume und viele recht grofse, Kaftanien- bäume in feinem anzubauenden Garten habe, und. da- von in 25 Jahren höchftens fünf mal eine etwas reichlichere Ernte gehabt, ift Erfahrung, und Erfah- rungen gehen bei mir über alles. Was beweift aber ' die Erfahrung des Ungenannten ? ‘Höchftens, und wenn fie auch alles beweift, was fie beweifen Kann, dafs jener Garten nicht zum Anbau dergleichen Bäume gefchickt fei, fondern, wie vermuthlich mehrere Stel- Ien diefes Bi beffer zu etwas anderm diene. Dafs der Verfaller defswegen zweifelhaft ilt, ob in dem Herzogthum Lüneburg viele Wallnufs- und Ka- . ftanienbäume dem Lande zum Vortheil gereichen - würden, nehme ich ihm nicht übel. Mancher wür- de es fogleich gerade zu geläugnet haben. Ich zwei- feledefswegen noch nicht daran, wenigitens weifs ich allda Stellen, wo fie recht güt fortkommen. Auch vermuthe ich, dafs diefes an noch vielen andern eben- falls gefchehen-würde, fürnemlich wenn die Sache mit Verftand angefangen, und mit Eifer betrieben würde. Zu Liethe, einem adelichen Gute, das nicht weit von den Gränzen des Herzogthums Lü- - neburg liegt, und in Anfehung der Lage und des Bo- dens gänzlich mit diefem üb sereinkommt, hat man im Heıbft 1784 ‘von den dafıgen achten 15 bis 16 Himten Nüffe erhalten, und wohl eben foviel follen, dem Vernehmen Aach, in unrechte Hände ge- kommen fein, weil die Bäume an einer langen Allee ftehen, durch die ein. Weg in das Holz und ein be- nachbartes Dorf führet, und alfo das Berauben von den Vorübergehenden nicht wohl. zu vermeiden. itt, und einen guten Theil der Ernte weenimmt, Der vorerwähnte Wallnufsbaum beim Clever Thor in Hari- nover hat, ungeachtet er-noch jung und nicht viel über Manns .dick ift, in diefem Jahr dennoch für 6 Rthir, 16 ggr. Früchte geliefert. Und von einem an- 30° REN andern nicht weit von diefem entfernten, in dem Stot- termamnifchen. Garten in der Contrefcarpe befindli- chen Baume, haben die ar dem eben befag- ten Jahre für 6 Rthir. 2o ggr. theils grüne, theils reife Nüfle verkauft, ob Koh diefer Baum in ei-. ner Ecke des Gärten: ftehet, und alfo eine ziemli- che Menge. Nüffe in die benaehbarten Gärten fällt, welche den Eigenthümern des Baumes nicht zu Gute kommt. Diefer Baum, der noch dazu nur ein Pfer- _ denuisbaum ift, fol faft alle Jahre, und wenigftens für 3 Rthlr. Wallnüffe tragen. Kann-man wohl viel nützlichere Bäume anpflanzen ? Verintrefürt fich et- wa die Linde, die-Uime, die Rofskaftanie, der Pla- tanus beffer ? — Und was die Kaltanien anbetrifft, fo. haben die auf dem adelichen. Münchhaufifchen Gute zu Schwöbber davon befindlichen Bäume, die doch nichts weniger als in einer warmen, fondern gewifs recht kalten Gegend gepflanzt find, in den letzten zehen fahren fieben mal’ gute und reife Früchte ge- tragen 1). Mehrere Beifpiele mufs ich, um nicht zu weitläuftig zu MeIUEn: übergehen. Dafs. D Ich habe diefe Nachricht dem Herrn Verenkde‘ ; Capelle zu verdanken, und fetze hier deflen gan- zen Brief hin, — ‘„Mit dem 'gröfsten Vergnügen theile Ew.— | den Ertrag der hiefigen Kaltanienbäume mit. — 1775; find an hier gewachfenen Kaftanien, ohne was felbitconfumiretund verfchenkt worden, ver- kauft 156 Pfund, das Pfund zu 2 mgr., alfo für g Rthlr. 24 mer. 1776, find keine reif geworden. 1777, ebenfalls. . 1778, etwa 3 Himten. 1779, find verkauft für 2 Rthlr. 1780, für ıg Rthlr. 9 mgr. 4 pf. und gewils eben fo viel verfchenkt und gegeflen. \ 1781, TORE EN Dafs die Obftbäume, in gewi/Ter Abficht betrach- tet, nicht den Vorzug vor den Wallnufs- und Kafta- nienbäumen verdienen, wird wohl niemand in Zwei- fel ziehen. Defswegen mufs man aber den Anbau der letztern noch nicht verwerfen, oder für unnöthig und unnütze halten. Jene geben uns Aepfel, Birnen, u..d. gl., und diefe Nüffe und Kaftanien, und mich dünkt i immer, dafs beide recht gut neben einander fte- hen können. In dem einen Jahre geräth gewöhnlich diefes, in dem ändern jenes, Hat man nun von jeder Sorte, fo erntet man doch meiftens alle Jahre etwas. Zuweilen bekommt man einige Jahre‘ keine Aepfel zu fehen, weil die Blüten von den’ Raupen verdorben werden. Diefes Ungeziefer läfst dagegen die Wäll- nufs- und Kaftanienhäume unbefchädigt.° Welch ein Vergnügen für.den Haushälter ift es fodann, wenn er feine leeren Böden mit Wallnüilen und Kaftanien an- füllen kann! Und gefetzt, er bekommt auch zuwei- len Obft, Nüffe und Kaftanien zugleich, fo ift es defto beifer.. Was man nicht forleich verbrauchen kann, bringt man ins Vorrithshaus, oder macht es zu Gelde. Nüffe laffen fich wohl 10 Jahre ‚aufbe- wahren, und,ihr Oel ebenfalls. Und die Kattanien, welche man nicht frifch g gebraucht, Kann man trock- nen. 1781, ungefähr g Himten. 1782, ungeiähr 7 Himten. 1733, ungefähr 6 Himten, 1794, haben viele sefelie en, find aber wegen des frühe eingefallenen Froftes verfroren. Die Bäume tragen gemeiniglich wenn die ichbäume,tragen. Ew. — werden fich der La- ge von den hiefigen Kaftanienbaumen erinnern, die gegen Norden ftehen, und, wie Ihnen eben- ‘falls bekannt ift, auf fchlechtem Boden. — Schwöbber, den ızten Noy, 1794. C. G, Capelke.., os [87 nen. Sie gehören unfteitig zu den nützlichfien E Früchten, welche in Deutfchland wachfen können 2). Dean Wallnufsbaum blofs oder vorzüglich zum. Verkauf des Holzes anzuziehen, wird wohl keiner anrathen, ungeacht wir mehrere Bäume haben } auf deren Früchte wir keine Rechnung machen können, und wir pflanzen fie doch an, obfchon fie eben fo langfam als diefe wachfeh, und ihr Holz noch lange kein Nufsbaumholz ift. Defto mehr follten wir uns “ die Anptlanzung der Wallnufsbäume angelegen fein laffen, da man, aufler dem fürtrefllichen Holze, noch fo rel anderes gutes und nützliches von ihnen erhält! ‚Daß es manchem Ort in der Schweiz gerathe- ner fein würde, die Wallnufsbäume wegzuhauen, - und 2% „Der Kaftanienbaum Ba, ein Gefehenk., womit die söttliche Vorficht den Menfchen in gewillen Tand£chaften gleichlam darum besnadiget hat, , um deren Unfruchtbarkeit zu erfetzen.‘. ‘Die Ka- ftanie, welche die Frucht von demfelbenift, giebt, wenn lie gekocht ift, eine.gute’ Nahrung. Wal- fer it die ganze Würzung, "die zu diefer Speife erfodert wird: und ein’ Keflel ift des ganze Kü- chenesrähs, das man zu deren Zurichtung nö- thig hat. Der Kaftanienbäum kommt in fchlech- tem Lande, anden dürreften und unfruchtbarften Orten gut fort. Er nimmt mit einem fandigen, felfigen und fteinigen Lande vorlieb. Damit aber der Menfch von dem Kaitanienbaume jähr- lich eine Ernte haben könne, fo mufs er, nach dem Ausfpruche Gottes’, der ihn dazu “verdam- met hat, dafs er im’Schweille feines Angelfichts fein Brodt ellen foll, diefen Baum pflanzen; feine Hand mufs ihn ziehen; und er mufs für deflen Erhaltung forgen.,, Marquis von Puismareft in feinem Unterricht von Ziehung der. Kaftanien- bäume. Siehe Journal ceconomique, 1754, No- ven Pp- 45; und Natur- und Kunftwiagazin, «578» / . we; er; TAT 33 k und an ihrer Statt, Rocken, Weitzeng‘ Kartoffeln und Mohn. zu ziehen, möchte ich mit unferm Ungenann- ten ja nicht Behaupren, So viel ich gefehen, fo wer- den die Wallnufsbäume in jenem Lande auch nicht auf den Aeckern, fondern in den Dörfern, um die Häufer herum und an die Strafsen gepflanzt, alfo an Orten, wo weder Rocken noch Weitzen, weder Kartoffeln noch Mohn gebauet werden kann. Und gefetzt, dafs hierund daauch Wallnufsbäume in Obtt- gärten ftehen, fo ift folches doch gewöhnlich nur an Zäunen, und ich kann den Herrn Ungenannten ver- fichern, dafs fich diefe Stellen recht gut verintrefären, und kein Bauer um vieles Geld einen folchen Nufs- baum umhauen würde, zumal da unter den Wallnufs- bäumen, wegen ihres hohen Stammes, noch gutes Gras wachfen kann. Mancher Wallnufsbaum ift fei- nem Befitzer lieber, als ein Capital von 1oo bis 150 Rthir., indem er feine Zinfen gewöhnlich richtiger, als viele Schuldner, bezahlt. Und wenn er einft alt und. unfruchtbar wird, und ein bis anderthalbes Jahrhundert feine Dienfte gethan hat: fo hauet ihn der Eigenthümer um, und bekommt von den Hol- ländern noch eine Handvoll Dukaten für den Stamm, und hat die Aefte für feine Mühe. — Durch das Pflanzen der Wallnufsbäume in den Dörfern und um die Häufer gewinnt der Schweizerifche Landmann: 1) dafs die Bäume weniger verfrieren, als wenn fie im Freien ftehen, 2)Sodann halten fie auch den Wind von den Strohdächern ab. 3) Ferner verhindern fie bei entftehenden' Feuersbrünften das Ausbreiten des Feuers. 4)Und endlich hat der Befitzer folcher Bäu- me fodann nicht nöthig, bange zu fein, dafs ihm feine Nüfle geftohlen werden, kann fie auch länger auf den Bäumen laflen, und braucht nicht, folche zum Schaden der Zweige mit Gewalt herunter zu fchlagen. Von dem angenehmen Schatten, den er von diefen Ehrh. Beur. B. 4. C Bäu- 34 . as ut Bäumen auf-feinem Hofe erhält, und von dem füf- fen Vergnägen, das er geniefst, wenn ihm die Nüffe Ida . w - % . & EN über fein Dach ‘vor die Hausthür rollen, will ich nicht einmal: etwas fagen, ö \ Das Vertrocknen der Maulbeerbäume, wenn fie abgelaubet werden, ift kein grofser Grund wider she Anpflanzung; denn wenn die Bäume nicht. zu frühe, das ift, che fie genugfam erwachfen find; abzelaubet werden, und diefes nicht, wie gewöhnlich, ohne Verftand und auf Leben und Tod gefchiehet, fo hat man davon kein Verdorren der Bäume zu befürch- ten. Gewöhnlich find aber dergieichen Bäume herr- fchaftlich, oder gemeinfchaftlich, und gehören den Seidenbauern und Laubpfläckern nichteigen, und nicht felten fehlt es ihnen auch an der nöthigen Beforgung und Aufficht. Daher kommt es denn auch, dafs fie das” Schickfal mehrerer‘ dergleichen Anlagen haben. Sapienti fat. | Der Verfaffer fagt, dafs wer die Lüneburgifche Heide, dafs it, die kleinen Berge von Sand und Kies, gefehen, ‚welche fıch im Lüneburgifchen finden, und’ihr Inneres in tiefen ausgefpühlten Gräben .un- terfucht habe, der werde die Hofnung aufgeben, da- felbft Maulbeerbäume zu ziehen, u. f. w. Aber befte- het’denn die Lüneburger Heide blofs aus folchen kleinen Bergen? Sind denn keine befleren Stellen dar- in, als diejenigen, welche der Verfafler hier anführt ? Ich habe diefe Gegend ziemlich durchwandert, 'und den gröfsten Theil davon gefehen, als ich die darin wachfen follenden raren ausländifchen Pflanzen fuchte, bin aber defswegen noch lange nicht des Verfaflers Meinung, fondern glaube, dafs die Anpflanzung der weifsen Maulbeerbäume allda nichts weniger, als un» F Dr f 4 N. A N Wech 4 K y Ä SO 35 2 unmöglich, fei 3). Dafs folche nicht an-allen Orten ‚ gleich gut von Statten gehen werde, kann man fıch leicht vorftellen. Mufs man denn aber auch juft die allerfchlechteften Stellen dazu ausfuchen 4)? Die Gegend ift ja grofs, und aufser den von dem Unge- nannten angeführten Hügeln, giebt es janoch andere Plätze darin. Im Vorbeigehen gefagt, fo dünkt mich. immer, die Lüneburger Heide werde allzufehr ver- achtet. Gewilfs ift’s, dafs fie kein Canada und auch kein Florida ift, und es anch niemals werden wird. : i Aber 3) Ich empfehle dem Ungenannten eines ebenfalls Ungenannten Schreiben und Abhandlungen von der Pflanzung der Maulbeerbäume in Sand- und - Heide- oder fchlechtes Land, und befonders die ! Stelle, wo er fagt: „Ich will zuerft von der Art reden, wie man in {chlechtes Land, als Sand- und Heideland, Bäume! pflanzen müfle, und zwar in- fonderheit Kaftanienbaume und weifse Maulbeer- baume, welche die einzigen Gattungen von Bäu- men find, die am beften in dergleichemErdboden - fortkommen, der fonft insgemein unangebauet und unnütz bleibet, dergleichen man leider fehr . grofse Flecke in vielen Provinzen des Königrei- ches findet, in welchen diefe Baume’ vielleicht defswegen nicht fortkommen, weil man dafelbft nicht den Fleifs anwendet, den diefe Ländereien erfordern, wenn fie fruchtbar gemacht werden follen, da fie denn eben fo einträglich werden, als andere, die weit befler find.,, Siehe Journal ceconomique, 1751, Novembre, p. 52; und das, -Natur- und Kunftmagazin, $. 367, u. f. 4) „Wenn die fandigen Erdboden fo dürre und fo fchlecht find, dafs man keinen von diefen bei- den Bäumen, nemlich weder Maulbeerbäume, noch Kaftanienbäume, darin ziehen kann, fo mer. . ke man, dafs fie zu Fichtenbäumen (Fuhren ) am \ Aetchiten find., Derfelbe, am angeführten rte, Ca 36 | ar Aber gefetzf, dafs in diefer Heide auch kein Reifs und kein Zuckerrohr wächft, und man nicht, !wie dort, Truthähne und Trutirühner von hohen Cedern herunter fchieflen kann, fo findet man hier doch fchö- nen Buchweitzen, fürtrefllichen Honig, fette Schafe, nebft andern guten Sachen. Fehlt diefem Landeder dortige geile Boden und Hitze, fo hat es dagegen auch ‘die daraus entftehenden Unbequemlichkeiten nicht: und wenn fich der müde gearbeitete Landmann des Abends auf fein Bette legt, fo hat er nicht nöthig, vor Scorpionen und Klapperfchlangen bange zu feiny und, welches noch über alles geht, er lebt unter der Regierung feines ihn liebenden Königs und Vaters, Georgs! Der Wächholder ( Juniperus communis & Linn.) welcheriin der Lüneburger Heide feine Zweige nur kriechend fortfchieben foll, wird, fo viel ich weifs, - faft an allen Orten kein gerader Baum. Und die - Birke bleibt durchgehends ein Bufch, wenn fie ein-. - zeln, und noch dazu auf Stellen, wo das Vieh wei- det, und folche täglich abtrift, aufwachfen mufs. — „Die Hecken von weifsen Maulbeerbäumen ha- ben meinen ganzen Beifall. Es haben folche bereits verfchiedene in diefem ‚Fache kundige Männer an- gerathen, und deren gutes Fortkommen und Nutzen erwiefen 5), und ich wünfche nichts fo fehr, als dafs 5) „Damit ınan defto mehr Maulbeerblätter bekom- men möge, und. folche unter der Zeit gebrau- chen könne, da man die hochftämmigen Maul- beerbäume ziehet, und damit diefe letzten Zeit bekommen mögen, ihre gehörige Stärke zu er- langen: fo kann man welche von niedrigen Stäm- men, oder als Büfche, in Spalieren an den Mau- ern, inHecken an Gräben, defsgleichen in Reihen zu Spaziergängen, pflanzen, die den aus Hage- bu- ae | 37 dafs diefe auch bei uns eingeführt, und fo allgemein, als möglich, würden. Vielleicht, dafs kleine Prä- mien hier nicht übel angewendet wären, und dasje- nige, was fonft entweder gar nicht, oder doch nur fehr langfam gefchiehet, dadurch befördert würde. — Ich empfehle diefes Leuten, die das Nöthige zu der- gleichen Sachen in ihren Händen haben! Gute Aecker allhier mit Maulbeerbäumen zu bepflanzen, hat, meines Wiflens, noch Keiner ange- rathen, wenigftens ich nicht. Die beften Stellen für diefe Bäume find, wenn ich nicht irre, folche-Oer- ter, die fich wegen ihrer Lage, oder ihres nicht allzu guten Bodens, zum Ackerbau nicht wohl gebrau- chen laffen, ‘und dann die Landftrafsen. Man hat zwar angefangen, letztere mit Birken, Efpen und dergleichen Bäumen zu bepflanzen; aber mich dünkt, dafs die Maulbeerbäume fich hier zu Lande noch befler dazu fchicken, und, in verfchiedenen Ab- fichten betrachtet,‘ hiebei den Vorzug verdienen. Zwifchen Herrenhaufen und Stöcken kann man Pro- ben von beiden fehen. Wenn ich mich nicht fehr be- triege, fo paflen die weifsen Maulbeerbäume zur Be- ‚pflan- buchen gezogenen ähnlich, und wo nicht voll- kommen, doch beinahe eben fo angenehm, und ‚ nutzbarer find. Die Spaliere oder Hecken brin- gen auch noch den Vortheil, dafs fie im Früh- ling frühzeitiger Knofpen bekommen, welche, nachdem fie ausgefchlagen find, den Würmern zum erften Futter dienen, und dafs man, fo lan- ge diefes währet, die Blätter der frei ftehenden Bäume fchonen kann, die unterdeflen auch aus- fchlagen, und zu dem. gehörigen Grade ihrer Reife gelangen, wie’ denn auch noch die niedri- gen Stämme, wegen der Leichtigkeit, die Blätter abzupflücken, die Mühe des Befteigens der Bäu- ‚me erfparen. „ Eben derfelbe, Cz = ’ 38 are pflanzung vieler Strafsen fogar noch beffer, als die Obftbäume, weil’ diefe, ihrer Früchte halber, von den Vorübergehenden hier leider gar zu fehr mitge- nommen und befchädiget werden. N Ob die Schweiz und Brankreich nicht befler thä- ten, wenn fie ihren Weinbau einfchränkten und mehr Getreide baueten,, getraue ich mir nicht zu entfchei- den, denn‘ ich bin nichts weniger, als ein Staatsmann. Meinen geringen Einfichten nach, würde aber bei diefer Einfchränkung eben nicht viel herauskommen. Denn fürs erfte, ift doch das mehrfte Land, das zum Weinbau genutzt wird, wegen feiner Lage, zum Acker- bau unbequem, und vieles gar unbrauchbar. Und fürs zweite, fo würden doch diejenigen, welche in diefen Ländern nun Wein trinken, defswegen nicht “ mit blofsem Waffer_fürlieb nehmen, denn heut zu Tage wird es einem ja fchon zur Schande gerechnet, wenn er feinen Durft mit den ‘andern Thieren aus Einer Quelle ftillt. Was würde alfo gefchehen? Man würde vermuthlich allda Bier und Brantewein einführen; und gefchähe diefes, fo kommt es darauf - an, ob der Getreidemangel ab- oder zunehmen würde. Ich will es nicht für gewifs behaupten, glaube aber nicht ohne Gründe das letztere. — Das Holz, welches der Verfaffer am Schluffe der Recenfion meiner Empfehlung unter dem Namen Apeltheren anführt, und wovon ihm der griechifche ‚und lateinifche Name unbekannt fein foll, ift nichts weiter, als das faft in ganz Deutfchland meift in jeder Hecke wachfende Acer campeftre L., deffen deutfche Namen Mafsholder, Strauchahorn, Epeller, und eine Menge andere, die man bei Gleditfch und Mattufchka findet, find. Ich führe diefes blofs defswegen an, damit nicht etwa ein auswärtiger Botanift oder Ocko-; nom, 4 5; Lehre nom, derjenes zu lefen bekommt, glaube, dafs in der Gegend des Harzes, oder im Fürftentham Grubenha: „gen, eine Art Mahagonibaum wachfe, und diefen zu “ fehen oder zu erhalten, fich unnöthige Mübe und Un- koften verurfache. Was der Ungenannte gegen das 7ofte und 7ıfte ‚Stück des Hannoverifchen Magazins einwendet, gehet. mich nichts an, und überlaile deiswegen die Antwort darauf ihrem Verfafler. Ich fehliee mit einer Stelle aus des verdienten Herrn Paftor Rimrods vermifchten ökonomifchen Gedanken 6), welche mir hier nicht übel zu paffen ‚fcheinet, „Ein jeder miffet die Landeswohlfahrt nach fei- nen Einfichten ab.., Viele nach ihrem eigenen Nuz- zen. Nur diejenigen, dieam Ruder fitzen, und ‚das ganze überfehen, können entfcheiden. _ Ein ge- wifler Oberjägermeifter behauptete in allem Ernft ge- gen einen grofsen König, dafs es Seiner königlichen Majeftät weit zuträglicher fein würde, mehr Wildpret und weniger Menfchen im Lande zu haben. Erhielt aber zur Antwort: Ihr fprecht alseinOberjägermeitter, Nach einem folchen Exempel befcheide ich mich gern, dafs ich in Dingen, die das ganze Land angehen, nur fo urtheile, als ein Mann unter meinen _ Beftimmungen davon urtheilen kann. ,, Und hiemit empfehle ich mich dem unpartheii- fchen Publikum, wie auch meinem unbekannten Freunde, beftens. Herrenhaufen, 1784, Nov. 4. ’ | | 7. 6) S. Schrebers neue Cameralfchriften, Th. 4,8. 205. C4 \ 40 ART SR RE‘ h Rn e Eine Beherzigung. >» M" fordert von einem Geiftlichen, dafs er Grie- chifch, Hebräifch verftehe, alle Ketzer, die von der Schöpfung an bis auf den heutigen Tag gelebt, in "feinem Kopf habe, und nicht nur im Kopf habe, fon- ‚ dern folche auch widerlegen könne, und was derglei- chen mehr ift. Ich habe nichts ar wenn er einft einen Dienft bekommt, wo er hiervon Gebrauch ma- chen kann. Gefetzt aber nun, er wird ein Dorfpfar- rer, und diefes werden doch die mehrften von unfern Geiftlichftudirenden ; er kommt an einen Ort zu woh- nen, wo einige Meilen weder Arzt, Wundarzt noch Apotheker find, wie denn diefes der Fali zum öftern ift;. oder er wird auch in der Nähe einer Stadt. placirt, und die Aerzte diefer Stadt find commgde, und wollen immer einen Wagen oder ein rn | der Thüre haben, wenn fie aufs Land kommen fol- ° len, oder fragen fchon nach der Bezahlung, ehe fie einmal den Kranken gefehen haben, und diefe Kran- ken find nun arm, leben blofs von ihrem Taglohn, oder dem wenigen, was ihre Angehörigen täglich verdienen, wie es denn leider gewöhnlich gefchie- het. — Wäre es nun nicht beffer, wenn unfer Geift- . licher etwas Arzneiwiflenfchaft gelernt hätte, damit er jetzt feinen Hülfsbedürftigen Nächften mit Rath ‘ und That beiftehen könnte? Nicht begehre ich, dafs er alle anatomifchen Kunftwörter iın Kopf haben folle, oder Hallers grofse Phyfiologie, oder van Swietens Commentarien auswendig herfagen könne, u. d. gl., denn diefes wäre zu viel gefordert. Aber wünfchen, wünfchen möcht’ ich doch, dafs unfere Prediger we- | nigftens, die erften und vornehmften Grundfätze der Arz- re 4 /rzneiwiflenfchaft ftudiren möchten, und ich, habe fchon lange den Einfall gehabt, ob es nicht gut wäre, wenn fich auf jeder Univerfität ein Profeffor der Me- dizin befände, welcher ‚blofs für folche, die keine Aerzte werden wollen, vornehmlich aber für Studio- fos Theologiz, täglich eine Stunde öffentliche Vorle- fungen über die einem Nichtarzt, und befonders ei- neın Geiftlichen, unentbehrlichen Theile der Arznei- wiflenfchaft hielte, und diefe jungen Herren fodenn bei dem Kandidatenexamen fcharf geprüft würden, ob fie aus diefen Vorlefungen auch etwas gelernt, und, wenn fie einen Dienft haben wollen, noch ein- mal examinirt würden, ob fie auch etwas davon behal- _ ten haben. Wie nützlich könnte nicht ein folcher Mann feinen Mitbrüdern fein, und wie mancher, der nun ohne Hülfe dahin flirbt, würde fodenn noch ge- rettet werden! Noch erinnere ich mich mit dem in- nigften Gefühle, wie viele meinem feligen Vater, welcher Pfarrer zu Holderbank im Canton Bern war, -fowohl in als aufser feiner Gemeinde das Leben ver- dankten. In Zeit von ungefähr 4 Jahren heilte er allein an der Epilepfie über hundert Patienten, wovon ihm viele von Medizinalcollegien empfohlen wurden, and nicht felten in entfernten Spitälern lagen. Doch hievon genug. Beherzigt’s ihr Menfchenfreunde, und thut, was euch euer Gewiffen fagt. Herrenhaufen, 1785, Febr. 6. 8. 42 AS Kennzeichen feltener und unbeftimmter Pflanzen, . ı Cognitio fpecierum eft finis primarius feientize natura- lis et ftudii botanici. Scopol, a7 1. Circaa intermedia. Folia ovato-cordata, acuminata, fubrepanda, dena. glabra. Habitat in Sylvis & Montibus Brunsvico- Luneburgi- cis, prefertim in Monte Deifter & Nit. In der Gröfse kommt fie mit der Circza lutetiana, und im Anfehen mit der Circza alpina überein, die ge- wöhnlich mit ihr eine und eben diefelbe Stelle be- wohnen. Linne würde fie für eine Baflardpflanze gehalten haben. Mir fcheinet fie eine wahre Art ‘zu fein. Vermuthlich haben fie fchon mehrere Bo- taniften gefunden, folche aber für Circzam alpinam angefehen. Ich habe anfänglich diefen Fehler felbft begangen. „ 2. Serapias microphylla. Radix fafciculata. Folia lanceolata, parva. Flores fubpenduli. Nacdtarii labium acutum, acute cari- natum, fuperne laceruiatum. ‘ Capfule farinofo- pubefeentes. Habitat in Sylvis montanis Eledtoratus Brunsvico-Lu- neburgici. Ift eine Anverwandtin der Serapiadis latifolie, - die aber viel kleiner als diefe ift. “ Die Blätter find kaum ein Viertel Zoll breit, P re 08 3. Carex craffa. ‘ Spicz fexu diflindte, remotz; mafeule fubternz ; tes, -minez totidem, cylindricz, eredtz, ne acnlane. bradeis multo breviores: fquamis acuminatis, fer- rulatis, pericarpio longioribus. Stigmata tria. Pericarpia ovato-lanceolata, teretiufcula,- inflata, ' glabra, bicufpidata: emarginatione obtufa, Habitat in paludibus Hannoveranis. Cyperoides aquaticum, maximum; foliis vix unciam latis; caule exquifite triangulari ; fpieis habitiori- - bus, eredtis; fquamis in ariftam longius produdtis; capfulis oblongis, bifidis. Mich. gen. p. 57, n. 10, aa LT. Cyperoides agquaticum, maximum; foliis vix unciam latis; caule exgüifite triangulari; fpicis habitiori- bus, eredtis; fquamis curtis, in ariflam veiuti pro- dudis; capfulis bifidis; minoribus, ac denfioribus. Mich: gen. p. 57,.n. 11, t. 32, f. 6. Cyperoides aquaticum, latifolium, majus; foliis fex ‚lineas latis; caule exquifite triangulari; fpicis lon- "gis,.quarum infima ex longo pediculo nendet; fquamis medio nervo tamquam in ariftam prolon- gato; capfulis oblongis, Baßslin: Mich. gen. p. 57, mr 12. Mehrere Synonyma getraue ich mir nicht herzufetzen, - ungeacht ich noch verfchiedene Befchreihungen und Figuren kenne, die recht gut hicher paien. 4. Carex acutiformis. Spicz fexu diftintz, remotiufeule; mafcıle- bin f. tern@; femineztotidem, eylindricz, eretr, pe- dunculate, bradteis multo breviores : fquanı:s fer- rulatis, acuminatis, longitudine pericarpii. Stig- mata tria. Pericarpia lato-ovata, compreiiuicula, fubinflata, acuminata, bicufpidatula, glabra. M Ha- \ 4. RR “ Habitat in paludofis Brunsvico -Luneburgicis. Gleicht der Carici acutz, hat aber drei Stigmata, und | Pericarpia acuminata. Pericarpium heifle ich das Perigonium zu der Zeit, wenn es die Frucht umgiebt. ® Polypodium- Oreopteris. Radices fibrofz, copiofifimz, implicatz. Rhizoma ba- fibus ftipitum totum obtedtum. Stipites fubpalea- cei. Frondes fubbipinnate. Pinnz primariz en- fiformes, fubpatentifümz, minime reflex@. Pinn® fecundari® obtufz, integerrim&. Glomeruli femi- num folitarii, fubmarginales, remotiufeuli. Habitat in Montibus Saxoni& inferioris. Filix mas. Blackw. herb, t. 323? In der Gröfse und Geftalt kommt es mit dem Poly- podio Filice mare überein; in den Pinnis aber gleicht es dem Polypodio Thelypteride. . Rhizoma, Rhizocras, oder Wurzelhaupt, heiffe ich u eine Art $tamm, fo die.meiften für die Wurzel an- fehen, von einer wahren Wurzel aber wie Tag und Nacht verfchieden ift. Wer ein befleres Wort da- für hat, der gebrauche es; und will einer alles, was in.der Erde wächft, Wurzeln nennen, fo werde ich defswegen auch nicht böfe auf ihn werden, 6. Pbafcum curvicollum. Folia fubulato-lanceolata, ‚patula, Pyxidium pen- dulum. Habitat prope Hannoveram. Ich habe es im Frühling 1784 in einer alten Stein- grube des Davenftädter Holzes gefunden. Bei un- fern Botaniften vermifle ich es gänzlich. TARE 45 ; Jungermannia birorunda. Sureuli tenuiflimi, ramofı. Folia fubrotunda, inte- gerrima, plana, imbricatula. Stipule nulle, Am- phigaftria fubrotunda, integerrima, magnitudine foliorum. ' Habitat ° 2 .Ich habe fie unter den mir zur Berichtigung mitge- ‚theilten Cryptogamiften meines feligen Freundes, des Profeflors von Linne, ‚gefunden, und von ihm zum Gefchenk erhalten. 8. Jungermannia tenuis. Sureuli tenues, ramofiufeuli. Folia fubrotunda, in- tegerrima, plana, fubirmbricata.. Stipule nulle., Amphigaftria ovato-fubrotunda, bifida, foliis paullo _minora, Habitat ? Auch diefe habe ich der Gewogenheit meines Ieligen Freundes von Linne zu verdanken. Jungermennia cavifolia. Sureuli fimplices, procumbentes. Folia fubrotunda, integerrima, concava, imbricata. Stipul& latera- les, adnatz, carnofe, minimz. _Amphigaftria ob- cordata, bifida. Habitat ad Rupes gottfundenfes prope Upfaliam, & in Sylva hercynica. "Wegen den unvollftändigen Befchreibungen, die wir von den mehrften Jungermannien haben, bin ich aufler Stande, hiebei ein gewifles Synonymum an- zuführen. 10. Lichen cupularis. Crufta glabra, tenuis, cinereo-virefcens, Scutelle con- 48. AT concavz, elevatz, glaberrime, cornex, luteo- -TU-, belle: margine obtufo, integerrimo. Habitat in Rupibus marmoreis prope BidnEenkurean Die Scuteli@ fehen einer kleinen -Pezizx ähnlich und diftinguiren diefen Lichen fogleich von allen fei- nen Mitarten. 11. Lichen citrinus. Frons cruftacea, lobata, multifida; fupra pulveru- lenta, citrina; fubtus albida. Scutelle ferrugi- ne; juniores planiufcule, re adultiores CONVEeX&, integerrime. Habitat ad Te nudam in none Hannovera- nis & Hafliacis. Ift mit dem Lichene lentigero Web. nahe verwandt. 12. Lichen decipiens. Frons coriacea, fubrotunda, integra, adprefla, craf- fiufcula, minima, fupra rubella, fubtus albida; ju-'. nior fcutelliformis. Tubercula marginalia, nigra, majufcula. \ Habitat in montibus calcareis & gypfofis Germaniz, & quidem ad Terram nudam. £ Die Frons gleicht einer Scutell® Lichenis, oder der . Peziz« feutellatz, befonders wenn fie noch nicht ihre gewöhnliche Gröfse erreicht hat. So oft ich diefen Lichenem noch gefehen habe, war er ein gregarius, daher man ihn, ungeacht feiner Klein- heit, doch.fehr leicht bemerken kann. Ein grof- fer Botaniker wollte mich bereden, die Frons fei 'Lichen craffus Hudf. und die Tubercula Lichen, mufcorum Web., aber er irrte fich. Mir ging es: Anfangs nicht befler, denn ich fahe die Frondes für Scutellas an, und fuchte beftändig die Partes Vegetationis, da mir doch die Partes Frudtificatio- nis fehlten. | So 2? So viel für diefsmal. Künftig mehr dergleichen. Sollten die gegebenen Kennzeichen etwa jemand zu lang fein, fo kann er folche kürzer machen. Mich dünkt, dafs es bei einer neuen und unbekannten Pflan- ze immer befler ift, wenn man in der Differentia fpe- cifica ein Wort zu viel, ‚als eines zu wenig fchreibt, _ wenigftens habe ich noch nicht gefehen, dafs ein etwas längerer Charadter fpecificus etwas gefchadet habe; wohl aber weifs ich diefes von einem zu kurzen. Dafs ich darin dem ÖOrdine nafcendi gefolgt, wird wohl niemand verwundern, als etwa einen folchen, dem unbekannt ift, dafs ich hier keine Tabulas dicho- tomas fchreiben wollte. Auch hoffe ich nicht, dafs fich jemand daran itofsen werde, dafs ich die gegebe- nen Kennzeichen nicht im Ablativo, fondern im No- . minativo gefezt habe. Wem fie fo nicht gefallen, der kann folche mit leichter Mühe umändern, _Herrenhaufen, 1785, Febr. 10. _ gjimemnnnennnan nem anamnnn me HE Beh) ((E> ee Ben mn nn anna pn ' Botanilche Zurechtweifungen. Selbft die Beften haben manches Fehlerhafte; denn es ift keinem menfchlichen Werke gegeben, durch- aus vollkommen zufein. Wir können, wir mülf- fen fie daher mit prüfenden Augen lefen, unduns nur ihre Schönheiten allein zur Nachahmung wählen. Denn es befteht fehr wohl mit einer “ richtigen und billigen Critik, theilweife felbft da * ., Fehler zu bemerken, wo man das Ganze bewun- dert. Br TI. ar giebt der Syring® perfice® Linn. fo- lia lanceolata, infegra. Die Varietas & hat aber folia diffedta, j 2, N : 7,4 48 | TAE 2. Veronica Teucrium und V. proftrata Linn. find kaum als wahre Arten von einander verfchieden. Wer fie in ihren Wachsthumsftellen betrachtet, dem wird es zuweilen gewaltig fchwer zu fagen, ob die gefundene Pflanze Veronica si oder V. pro- ftrata fei. 3. Marifcum ut fepares non intelligo, qui de- beatad Carices referri androgynas. . Hall. app. p. 67. Gewifs hat Haller nicht an das Linneifche Nedtarium inflatum, apice bidentatum, Caricis gedacht, als er diefes fchrieb. Ich wünfchte, dafs alle Pflanzen- gattungen fich fo gut unterfcheiden lieflen, als Hal- lers Marifeus und Carex. 4. Schoenus Marifeus Linn. schung nicht zu den übrigen Linneifchen Schoenis und Hallerifehen Marif- cis, denn er ift ein Diandrifte, und fein Saame ift eine Nufs, welche einen Nucleum quadrialatum enthält. Ich habe ihn diefen vergangenen Sommer unterfucht, undbitte diejenigen, welche mir nicht glauben wollen, {olches ebenfalls zu thun. 5. Schoenusnigricans pafst auch nicht zu feinen Linneifcher Mitarten. Die Receptacula nuda, Semina nitida (Lithofpermi), der Habitus proprius, u. f, w. diftinguiren ihn deutlich. ' 6. Schoenus fufeus und Sch. albus müflen im Linneifchen Syftem dichte bei einander ftehen. 7. Linnes Elymus caninus und Bromus difa- . chyos follen nach Scopoli Varietäten Einer Art fein. Alles in der Welt geglaubt, nur diefes nicht! | 8. Potamogeton compreflum und pufillum L. fcheinen mir nicht fehr verfchiedene Arten zu fein, Das leztere hat ebenfalls einen Caulem compteflum! 9. Die erfte Abtheilung der Linneifchen Cam- panularum hatte die Auffchrift : Foliis levioribus, und. e (dar 49 und die zweite: Foliis fcabris. Murray fezte hin- ter jene Ueberichrift noch das Wort: anguftioribus, hinter diefe aber: latioribus. Ich finde aber unter, ' jenen anguftioribus Murrayanis, Species foliis ovatis, reniformibus, cordatis, u. f.w., unter den latioribus aber, Species foliis lineari-fubulatis, fubulatis, lan- ceolato-linearibus, u. f.w. Wozu folien alfo diefe ' Additamenta? .1o. Die ehemalige Campanulam canarienfem hat Linne in der Mantifla altera zu einer befondern Gat- tung gemacht, felbige Canarinam genannt, und ihr ei- nen Platz in der Hexandria Monogynia angewiefen. Billig hätte defswegen diefe Pflanze in der ı3ten und 14ten Ausgabe des Linn£ifchen Pflanzenfyftems unter Campanula follen durchgeftrichen werden. Mich dünkt, wenn jede Pflanze einmal im Syftem fände, wäre es immer genug! ı1. Hedera quinquefolia L. ift keine Hedera, fondern eine Vitis. Ich kann unmöglich begreifen, wie Linn dazu kam, dafs er diefen Strauch, welcher mit der Hedera Helice, fowohl in den Vegetations- als Frudiificationstheilen, nicht die mindefte Achnlich- keit hat, ‘zur Hedera machte. Mich dünkt, feine Vitis heptaphylla hätte ihn fchon an eine Unrichtig- keit erinnern follen, wenn er auch die fchöne Befchrei- bung der Blüte, die ihm fein Schüler Schreber zuge- fandt hat, niemals gefehen hätte, 12. Vitis hat keine Baccam pentafpermam, fon- dern tetrafpermam., In jeder Beere find zwei Loculi, in deren jedem zwei Saamen liegen. Diefe Saamen kommen freilich bei uns felten alle zur Vollkom- menheit, fondern einer, zwei, auch wohl drei davon, bleiben gewöhnlich zurück. Diefes thut aber nichts, genug, dafs jede Beere fo viel Rudimenta enthält. Elrh. Betr. B, 4. a? 13: = so SA E 13. In Linne Syftemat. vegetabil. ed. 13 & 14, finde ich zwei Afclepiades undulatas. Fiat Emen- datio! i“ | 14. Aftrantia carniolica Linn. veg. ed. 14, p. 272, unterfcheidet fich von den folgenden Mitar- ten: foliis quinquelobis. Aber wie unterfcheidet die fich von der Aftrantia majore, die auch folia quin- queloba haben foll ? 15. Die Alfıne fegetalis L. kann mit der Alfine . media nicht ineinem und eben demfelben Genere fte- hen, denn diefe Pflanzen haben nicht die geringfte Gleichheit mit einander. Licher wollte ich diefe Alfinen fegetalem noch zu den Linneifchen Arenariis führen. | 16. Der Charadter genericus effentialis Linder& in Linn. veg. ed. 14, p. 339, ıft fehr unvollftändig, und pafst auf eine Menge Pflanzen. Daskommt von der fo fehr beliebten Kürze her! Lieber ein Wort zu viel, als zu wenig. 17. Diftandra kommt nicht von dis (bis), fon- dern von dioralo (dubito), und ınufs defswegen nicht Difandra, fondern Diftandra gefchrieben werden. 18. Die Arenari& capfulis trivalvibus, ftamini- bus fubulatis, follten billig ein .befonderes Genus, oder doch wenigftens eine befondere Abtheilung in der Gattung Arenaria, ausmachen. ı9. Agroftemma Flos jovis ift im Linn£ifchen Syft. veget., fo wie mehrere Pflanzen, zu kurz cha- racterifirt, und mufs von der Agroft. Coronaria künf- tig befler unterfchieden werden, 20. Scopoli fchreibt der Spergule pentandre eine Capfuläm trivalvem zu. Meine hat eine Capfu- Jam quinquevalvem, feu potius fubquinquevalvem,. 21, SaAre EL 21. Von Pruno avium L. fagt Ott in feiner Den- drolog. p. 261, dafs fie in Helvetien, oder doch we- nigftens ihm, übekanıt fei. Sollte der vottreflliche Verfafler diefes Buches dann den in der Schweiz faft “in allen Wäldern wild wachfenden Kirfchbaum mit rothen und fchwarzen Früchten nicht kennen, da fich doch in diefem Lande fo viele hundert Menfchen mit diefen fättigen, und eine fo grofse Menge Kirfchen- . geift (Kriefiwaffer) daraus gebrannt wird? . 22. Der Cratzgo coccinez fchreibt Linn& in der Differentia’fpecifica folra cordata zu, und in der Be- fchreibung fagt er, dafs diefe Folia cuneato - ovata fein. Welches gilt nun? Vermuthlich hat unfer fe- lige Lehrer zwei Species vor fich gehabt; eine als er die Differenfiam fpecificam, und eine als er 2 Be- Schreibung machte, 23. Cratzgus Crus gallil. ift eine Species com- pofita. Ich habe fie auseinander gefezt, und die eine Art Mefpilum cuneifoliam, und die andere Mefpilum lucidam genannt. Siehe Hirfchfelds Gartenkalender für die Jahre 1784 und 1785. 24. Die Azerole in Rammelts Abhandlungen, v. 3, P. 236, ift nicht Cratzgus Azarolus Linn,, fon- dern deflen Pyrus Pollveria, 25. Pyrus Pollveria ift kein guter Name. Jo- hannes Bauhin hiefs diefen Baum, den Herren von Pollwiller zu Ehren, Pyrum pollwillerianam, und dabei hätte es Linn& auch laffen Können, indem die= fer Name unftreitig um vieles beffer als jener ift. 26. Unter den Botaniftenift eine gewaltige Con- fufion mit den einjährigen Arten der Adonidis Linn, Was bei dem einen Adonis zftivalis heifst, ift bei dem andern Adonis autumnalis, und fo umgekehrt.- Sollte fich denn diefe Sache von einem Manne, der, einen £ Da Gar- 52 Ev) j Garten hat, und alle diefe Arten, Halbarten, oder Spielarten, vom Morgen bisin den Abend begucken kann, nicht in’s Reine bringen laffen? Ich hoffte, dafs Murray in. der neueften Auflage des Syft. veget. hier feine Stärke zeigen würde; aber eben da, wo ich Aufklärung fuchte, fand ich Verwirrung. Ich empfehle diefe Sache unfern Botaniften beftens. — 27. Ift dann Cheianthis lacerus und Hölpetis lacera Linn. veg. ed. 14, nicht eine und eben diefelbe Pflanze? 28. Braffica orientalis hat nach dem Linn&ifchen Characdteri eflentialı Folia radicalia fcabra. Nach ei- ner im Syft. veg. gleich darunter ftehenden Obferva- tion, follen ber alle Blätter glatt fein. Welches ift nun recht? 29. Brafica Napus, Br. Rapa und Br. oleracea follen radices caulefcentes haben. Was will denn Linne mit diefen Radicibus caulefcentibus? 30. Braflica Rapa 8 Linn. hat keine Radicem or- bicularem, depreflam, fondern vielmehr fufiformem. 31. Einige der unter Braflica oleracea angeführ- ten Linndifchen Varietäten fcheinen mir etwas mehr zu fein, als das, wofür Linn& folche ausgiebt. Nicht will ich, dafs man folche fogleich zu Arten machen folle; aber ich wünfchte doch, dafs ein Botanifte, der Zeit und Gelegenheit dazu hat, folche einer Unterfu- chung würdigte. Miller und Spielmann haben zwar bereits Hand an’s Werk gelegt, aber defswegen kann immer noch einer angreifen. Ä 32. Die erfte Abtbeilung der Achillearum in Linn. veg. ed. 14, mufs zur Ücberfchrift haben: Co- rollis flavis. 33 aa 53 33. Hofer fchreibt in den Ad. helv. v.2, p. 156, dafs die Viola mirabilis bei ihm im Garten aus der Viola odorata entftanden fei; aber er irret fich ganz gewifs, und ich vermuthe, dafs ihm die walıre Viola _ mirabilis Linn. unbekannt gewefen fei, als er diefes _ Ichrieb. 34. Das Satyrium Epigogium ift ein eigenes ‘ Genus, denn diefe Pflanze hat Antheras bafı caudatas: cauda longitudine anthere. Von den übrigen Diffe- rentiis genericis will ick nicht einmal etwas fagen. 35. Linn® und andere fagen, dafs diefes Saty- rium Epipogium flores refupinatos habe, Sollten aber nicht die andern Plant orchidex eher derglei- chen Blumen tragen? So viel ift gewifs, dafs bei dem Satyrio Epipogio weder die Pedunculi noch die Ger- mina gedrehet find, und eines müfste doch wohl fein, wenn die Blume verkehrt wäre. Ich bitte unfere Bo- taniften hiebei um ihre gütige Belehrung und rn weifung. 36. Linne fagt bei der Ophryde fpirali:. Petala exteriora tria conglutinata. Fürexteriora mufs aber fuperiora ftehen. 37. Zu meiner Verwunderung fehe, dafs Mur- ray meine im Suppl. plant. Linn. beftimmte zwei Se- rapiades der Aufnahme gewürdiget hat. Nur be- dauere ich, dafs er verfchiedene, theils halb, theils ganz, zur en Specie gehörige Synonyma zur er- ftern gefetzt, und alfo eine kleine Confufion gemacht , hat. Ich werde diefe Synonyma gelegentlich ausein- ander fetzen, und den vom Herrn Hofrath und Ritter begangenen Fehler berichtigen. — 38. Carex foll nach Linn. veg. ed. 14, ein Nedta- rium tridentatum haben , es ift aber nur bidentatum. D3 Auch 54 | TORE Auch ftehet dafelbft: Stigmata tria. Die Hälfte der mir bekannten Caricum hat aber nur" zwei. A), 39. Morif. hift..'v..3,:1.'8, t.,12, f. 16, wird von Schreber unter Carice pallefcente L., von Gouan unterC. filiformi L., und von Lightfoot unter C. pi- lulifera L. citirt. Der zweite fagt: Icon perelegans, und der dritte ‚fchreibt: bona. Welcher mag’s nun wohl getroffen haben? 40. Carex fylvatica Weberi ift nicht Carex ve- ficaria & Linn., fondern meine Carex Drymeia, die, fo viel ich weifs, noch nicht in Schweden gefunden worden, wo jene Carex veficaria @ Linn. doch fehr häufig wächft. 41. Corylus arborefeens Münchh. hausv. v. 5, p. 142, Duroi baumz. v. I, p. 178,. fcheint mir, zur Corylo Colurna L, zu gehören. 42. Juniperus virginiana und J. Sabina haben beide Folia decurrentia, - in ramulis majoribus terna, in minoribus oppofita, die bald erecta, bald patentia find. Die erfle unterfcheidet fich von der zweiten: Caudice arboreo, eredto; baccis erediufeulis; und die zweite von der erften: caudice fruticofo, obli- quo;' baccis cernuis. ‚43. Rufcus Hypoglofflum hat nicht folia fub- tus, fondern fupra florifera. Ift alfo diefes in den Murrayifchen Ausgaben des Syft. veget. Linn zu ver- beffern. | 44. Hermas depauperata war eine Species com- pofita, und ift defswegen in dem Linn&ifchen Suppl« plant, in mehrere Arten vertheilt worden. Wenn alfo in dem $yft. veg.led. 14, diefe Hermas depauperata mit den aus ihr entftandenen Arten des Supplements h ZU- STARTE ss zugleich aufgeführt wird, fo ift folches ein Schreib- febler des Herausgebers, und mufs geändert, werden. 455 Auf einer benachbarten Univerfität wurden im Jahr 1782 noch folgende Thefes vertheidigt. Fungi funt Regni animalis. In plantis eryptogamicis fexus nullus. Wie weit mufs man damals auf diefer Univerfität in der Phyfiologie der Pflanzen noch zurück gewefen Tein ! 46. Polypodium Filix femina L. differirt, auffer den bekannten botanifchen Kennzeichen, von dem Po- lypodio Filice mare, P., criftato und P. aculeato noch darin, dafs. deffen Frondes bei der erften Kälte fogleich erfrieren, da hingegen der erfigenannten ihre grün bleiben. - gg 47. Phafcum hat keine Capfulam operculatam; pafst alfo nicht zu den Hedwigifchen Mufecis frondofis. 48:. "Hypnum lutefcens Schreb. foll nach Leyfer eine Varietät vom Hypno fericeo Linn. fein. Ich zweifle noch, ob beide in ein und ebendaflelbe Genus ' gehören! 49. Lichen flavefcens Jacq. in Linn. veg, ed.14, pP: 958, ift der kurz vorher in diefem: Zuche ange- . führte Lichen ventofus. ; 50. Lichen lentigerus Linn. "veg. ed. 14, p. 958, ftehet nicht gut zwifchen dem Lichene er cente und fubfufco,. ns 51. a mufcorum Linn. veg. ed. 14, ift, fo viel ich gefehen, kein Lichen fcutellatus, fondern - tuberculatus, D4 25. ® STATE 52. Lichen rigidus und triftis Linn. veg. ed. 14. D- 959 und 963, find eine und eben diefelbe Pfianze. 53. Lichen anthracinus Lin. veg. ed. 14, p 962, ift nicht genug vom Lichene polyphyllo unter- fchieden. Esift zu bedauren, dafs eine für den An. fänger ohnehin fchon fo fchwere Gattung, wie denn gewiis das Genus Lichen ift, von einigen Botaniften noch täglich fchwerer und confufer gemacht wird! Der Himmel gebe, dafs Freund Hoffmann bei der Herausgabe feiner Enumerationis Lichenum die zu einem folchen Werke gehörige Hülfe und Unterftüz- ‚zung erhalte, fo werden wir hoffentlich in diefer Sa- che fchon bald mehrere Gewifsheit bekommen. Es ‚ft ein Buch, das feinem Verfaffer Ehre macht, und worauf Deutfchland ftolz fein kann! \ 4. Einige Botaniker haben mich unrecht ver- ftanden, wenn fie meinen, dafs ich eine folche Ver- wandlung der Schwämme glaube, fo wie ungefähr Ovid feine Metamorphofes, oder die Alchemiften ihre Transmutationes metallorum befchreiben. Nein, was einmal ein wahrer Agaricus, Boletus, u. f. w. ift, das wird es auch wohl bleiben! Aber, dafs ein von grofsen Botaniften für eine Byflum ausgegebener Schwamm, fich in ein Hydnum Linn. verwandelt, habe ich mehr als einmal gefehen, fo gut als ein Entomolog Raupen, die andere für vollkommene Infedten gehalten, fich in Schmetterlinge verwandeln fiehet. — 55. Wenn ich einige unferer neuern Floriften fehe, welche die Gräfer und Cryptogamiften in ihren Werken auslaffen, oder doch nur folche darin an- führen, die faft jeder Anfänger in der Botanik Kennt, fo fage ich mit Linne: Qui hoc tempore in Floris fuis Gramina, Mufcos & Fungos non recenfet,. vili tti- 0 a ‚7 eflimatur, licet a veteribus, & ante Dillenium fcrip- toribus, fiecco pede communiter transgrediuntur. Linn. bibl. p. 68. ' 56. Nec foli nec ftationis mentio nomen tri- viale ingrediatur. Murray vindic, v.2, p. ı1. Die Gründe kann man angeführten Ortes lefen. Einen aber hat der Ritter doch vergeflen, nemlich, dafs. diejenigen Botaniften, welche keine andern Pflan- zen, als in Gärten, Herbariis und Büchern, das ift, ‘ Plantas cultas, exficcatas & pictas gefehen, nicht im Stande find, dergleichen Namen ihren Pflanzen rich- tig beizulegen. — 57. Tempus florendi excludatur merito a no- mine triviali. Murray vind. l.c. Wenn der Ritter anftatt: nomine triviali, fo wie Linne: differentia fpecifica gefagt hätte, fo möchte er wohl Recht haben. Dafs die Blüthzeit bei trockenen Pflanzen nicht zu erkennen, ift kein grofser Grund für feinen Satz. Wir können viele Sachen bei getrockneten Pflanzen, nicht fehen, und gebrauchen fie doch zu Nominibus trivialibus, ja fogar zu Differentiis fpecificis. Ein Herbarium ift für den Botaniften eine fchöne Sache, aber defswegen mufs er fich von diefem noch keine Regeln vorfchreiben lafien !! 58. Nomina trivialia, deprompta a duratione ftirpis, non fatis apta. — Subinde quoque ferius; ac- cedit una vel altera nova fpecies duratione ejusdem, ac ifta, quam uni fpeciei propriam antea exiftimavi- mus. Murray vind. v.2, p. 13. Aber gilt denn diefer Fall nicht von mehreren Trivialnamen , als folchen, die von der Dauer der Pflanzen hergenom- men find ? Weifs dann der Ritter Murray, wenn er Z. B. eine Pflanze Solandram lobatam nennt, dafs nicht noch eine Art von diefer Gattung, die ebenfalls folia lobata hat, entdeckt werde? So weit hat es der Rit- D5 u). ten 58 | Ze ter Linn nicht gebracht! Beweife find die Gattun- gen Exacum, ‚Pergularia, Lawfonia, Weinmannia, Elzocsarpus, Begonia, nebft vielen 59. Non placent mihi nomina ufum &conomi- cum refpieientin. — Afpecta enim planta de eo nihil conftat. Murray 1. c, Diefes gilt auch von dem No- mine inventoris, generi addito, vel ejus, qui ad propa- landam flirpem aliquid contulit, und der Ritter er- kennt es doch für gültig, und’ fagt: Incitamento haud mediocri infervit artis cultoribus fi ejusmodi honoris fignificatione memoria eorum fervatur, u. f. w. Für Leute, bei denen der Ehrgeiz nicht die einzige Triebfeder ihrer Handlungen ift, "möchten die Nomina trivialia: efculentum, vinifera, facchari- num, tindtoria, u. f. w. ein eben fo grofser Reiz fein, Pflanzen kennen zu lernen, als jene Peirefkia, Lofingii, Kalmianum, Scopolia, Ludwigii, Sherar- diana, oder Reichardi. ‘60. Botanicus, qui magis adfuetus fuit tradtare Herbaria, quam vivas plantas, putat minimam diffe- rentiam diverf2 fpeciei notam efle, at qui campos peragravit, difhcilius nova reperiit. Item, qui plan- tas hortenfes tantum colunt, ubi plante mutantur fzpe, ereduntcommuniter fe plures pofüidere fpecies, , quam re ipfa es, fi fpontaneas infpicere minus curent. Linn. crit..p. 203. Merkts euch, liebe Brü- der, die ihr dus ah Individuo, das 1 von euern Correfpondenten in euer Herbarium erhält, fogleich eine neue Speciem macht! Auch ihr, meine Herren, die ihr fo vıel von neuen Arten fprecht, welche fich in euern Gärten finden: follen, habt hier etwas, ‚das ihr gelegentlich ein wenig bedenken könnt! Herrenhaufen, 1785, Febr. 16. m 12. ANTE 59 ; 10. | Nachricht F ift mir von verfchiedenen guten Freunden ge- klagt worden, dafs auf den botanifchen Excur- fionen die Anführer gewöhnlich die Gräfer und Cryp- togamiften übergehen, ‘und wenn einer von ihren Schülern dergleichen Pflanzen finde, folche feinem Lehrer vorzeige und fich nach deren Namen erkun- dige, diefer bald roth, bald blafs, ja zuweilen wohl gar böfe werde, und die gethane Frage, wo nicht ganz, doch gröftentheils, unbeanwortet lafse. Es iftmir auch nicht unbekannt, wie fchwer und fauer es manchem Liebhaber der Botanik wird, wenn er mit den bisherigen unzulänglichen Hülfsmit- teln ein Gras, Moos, oder einen andern Cryptogami- ften, befliimmen foll, wie felten er trifft, und wie oft er hingegen fehl fchiefst. Auch weifs ich, dafs viele Landwirthe wünfchen, die Gräfer, befonders folche, die in neuern Zeiten zu Futterkräutern an- gerühmt worden, oder fonft in der Oekonomie, ihres Nutzens oder ihrer Schädlichkeit halber, unfere Auf- merkfamkeit verdienen, kennen zu lernen, folches ‚aber aufkeine Art leichter, als mit Hülfe einer guten Pflanzenfammlung, oder eines fogenannten Herbarii vivi, gefchehen kann. Sodann haben mich auch einige meiner Correfpondenten erfucht, ihnen hierin be- hülflich zu fein, und fo, wie ich ihnen ehemals in meinem Phytophylacio eine Anzahl gut getrockneter und richtig beftimmter Pflanzen, um einen möglichft billigen Preis, überlaffen habe, ich nun ein Gleiches ‚ mit den Gräfern und Cryptogamiften thun möchte, Endlich, fo wünfchte ich auch, einige, theils von ‚mir, theils von andern, neulich entdeckte, und noch we- 60 BE = wenig bekannte Pflanzen, gemeiner zu machen. Die- fes alles zufammen genommen, hat mich zu dem Ent- fchlufs gebracht, folgende zwei Werke herauszu- geben, nemlich. I; Colamarie. Gramina © 4 Tiiperahiden L, 2. Planta Cryptogamz Linn. davon das erfte getrocknete Gräfer und ihre Anver- wandten, das zweite aber blofs Cryptogamiften ent- halten foll. Alle Meflen gedenke, von jedem zwei Hefte, jedes mit 10 Pflanzen, zu liefern, und zwar die erften auf die Oftermefle 1785. Die Einrich- tung ift meift die nemliche, wie in meinem Phyto- phylacio. Ein jedes Heft beftehet aus 6 Bogen Schreibpapier in Folioformat, worin 10 getrocknete Pflanzen liegen, und koftet 8 ggr. Jeder Liebhaber kann nach feinem Belieben entweder beide zugleich, oder blofs eines allein nehmen, weil ein jedes für fich ein befonderes Werk ift. Pränumeration nehme ich nicht; nur wünfchte ich zu willen, wie viele Käufer fich etwa dazu finden möchten, damit ich die Anzahl der Abdrücke darnach einrichten kann, weil ich nicht mehrere Exemplare aufzulegen gedenke, als ‘ bei mir beftellet werden. - Wer 8 Exemplare nimmt, bekommt das neunte für feine Mühe. Die defswegen an mich gelangenden Briefe, mufs ich mir aber fran- kirt ausbitten, weil ich keine Poftfreiheit habe, und mein botanifcher Briefwechfelmich ohnehin doch ge- ‚nug Koftet. Herrenhaufen, 1795, März, 10. II. N SL Sammlung auserlefener ' Gedanken über verfchiedene Gegenftände in der Gärtnerei. | Floriferis ut apes in faltibus omnia libant, Omnia nos itidem depafcimus aurea dicta, Aurea perpetua femper digniflima vita. Lucres. W ermuthlich wird es einigen unferer Gartenfreun- de nicht fo ganz unangenehm fein, wenn ich ih- nen hier eine kleine Sammlung fchöner Stellen, wel- che die Gärtnerei betreffen, mittheile. Sie find freilich fchon alle gedruckt. Viele derfelben ftehen aber in folchen Büchern, wo fie nicht jeder fuchen möchte. Und gefezt, dafs einer diefe oder jene Stelle auch fchon einmal gefeben hat, fo find die mehrften doch fo fchön, dafs es keinen gereuen wird, folche hier zum zweiten mal gelefen zu haben. I. Horticultura, non eft nifi naturae imitatrix”in vegetabilibus producendis. Huic igitur negotio ap- tifimus eft, qui optime perfpexit naturam vegetabi- lium, modumque, quo fponte procreentur, educen- tur & maturefcant, intelligit. | Linne. 2. Je näher ein Künftler der Natur kommt, je bef- fer if fein Werk; je mehr er davon abweichet, je elender ift. das Stück, welches er verfertiget hat, Dieedien Künftler find daher nichts anders, als Nach- folger der Natur, die vermittelft der Ausgrüblung ihrer a ihrer Kräfte und Wege, dasjenige zufammentragen _ und fetzen, dazu fie in ihrem Reiche die Anlage ge- macht, und die Materialien ausgetheilet hat. Simonetti. 3. Man machte ehedem einen zum Garten be- ftimmten Platz nach der Waflferwage mit groffer Sorgfalt platt und eben: Man fteckte fchnurgerade Gänge ab; theilte den ganzen Raum in regelmäfsige Vierecke oder Triangel; bepflanzte folche mit Hain- 'büchenhecken; fand in einer Menge folcher fchön gefchornen,, künftlich gezwungenen und gut unter- haltenen Hecken eine vorzügliche Schönheit, und fuchte dadurch, wenn man, aller angewandten Mü- he ungeachtet, den ganzen Platz nicht in ein völ- liges Viereck bringen konnte, dieetwa übrig bleiben- den Winkel und Irregularitäten zu verfteken. Jezt glaubt man zu bemerken, dafs das Auge fich an'eine gar zu grofse Regelmäßigkeit leicht gewöhne. Es widerfteht uns, wenn wir in einen Garten tre- ten, und fofort das Ende, oder ein Point de vue, welches das Ende bemerkt, vor uns fehen, und als- dann doch noch wol 1000 bis 1500 Schritte auf ei- ner mit vieler Mühe nach der Waflerwage eben und feft gemachten Fläche fortgehen müllen, ehe wir ans Ende gelangen. Da fich bis dahin unferen Augen ftets einerlei Gegenftände darftellen, nemlich grofse Räume, oder gefchnittene Pyranıiden, oder gefchorne Hecken, fo wird uns Zeit und Weile lang, ehe wir das Ende er- reichen; und weil keine Abwechfelung uns reizt, fo befinnen wir uns nach vollbrachtem Spaziergange achte weiter, als dafs wir eine oder mehrere Stunden lang ! ala Ei 63 lang anf einem geraden Gange zwifchen Hecken und groffen Bäumen fortgegangen find. Wir werden deffen noch eher müde, wenn wir uns in einem kleinen Garten befinden, und alle 100 oder 200 Schritte umkehren,und den nemlichen Gang zurück wandern müflen, dabei auch jedesmal das Ende vom Änfang au vor uns fehen, und neben uns die nemlichen einförmigen Gegenftände erblik- ken, auch wol gar än der einen Seite von einer Mau- er, an der andern aber von einer gefchornen Hecke eingefchloflen werden. Nach der neuen Mode fuchen wir alfo billig, dem Auge mehrere Abwechfelungen zu verfchaffen; alles gezwungene, fteife und einförmige zu vermei- den; und die Neugier des Spazierengehenden durch unerwartete, ohne Unterlafs abwechfelnde, ihn auf- merkfam machende Gegenftände, zu reizen. Er mufs nicht voraus wiflen noch rathen können, wohin er ge- langen, und was er zu fehen bekommen werde, Alle Augenblicke mufs ein oder anderer Sinn, durch eine Abwreechfelung gereizt, und dadurch ein weiteres Nach- finnen oder Nachforfchen veranlaflet werden. Dann mufs uns ein Gewächs aufftoffen, an dem ‚ wir etwas feltenes bemerken; es {ei denn fein fchnel- - ler Wuchs, fein prächtiges Laub, feine künftlich ge- . malte Blüte, feine leuchtende Frucht, feine befondere Geftalt, u. f. w. Bald mufs ein angenehmer Geruch unfere Nafe einnehmen, und wenn wir weiter kommen, durch ei« nen veränderten, nicht weniger lieblichen Geruch ab- gewechfelt werden, * Bald müflen wir reife Früchte von mehrerlei Art abbrechen, deren Gefchmack unfere Zunge auf ı „eine 64 TA \ eine angenehme Art kützelt, und uns vornehmlich bei fchwüler Zeit erquicket. v4 “ "Bald mufs der Gefang und das Gezwitfcher der Vögel von mancherlei Art, welche durch die unter- fchiedene, ihnen Nahrung gebende, Saamen und Bee- ren herbeigelockt werden, uns ftille zu ftehen be- wegen, . i ® Ueberhaupt mufs eine Darftellung mehrerer Ar- ten von Schönheiten und Reichthümern der Natur uns zur Bewunderung und zum Nachfinnen aufmuntern; fo dafs wir denn einmal, um unfern Gedanken nach- zuhängen, aufgehalten und uns hinzufetzen dewogen werden; dann wieder in der Ferne einen ‚unerwar- ‚teten Gegenftand entdecken, den wir gern näher be- trachten möchten, ohne zu wiflfen, wie und durch welchen Weg wir dahin gelangen werden: k Münchhaufen. 4. Gärten, welche nicht fowol in der Abficht, Früchte zu ärndten, als vielmehr zum Vergnügen, angelegt worden, heiffen Luftgärten, und die Kunft, folche mit Gefchmack anzulegen, wird die Luftgärt- nerei genannt, die fıch zu der landwirthfchaftlichen ungefähr fo verhält, wie fich die fchönen Wiflen- fcbaften zu den unentbehrlichen oder vorzüglich nütz- _ lichen verhalten. Den bisherigen Gefchmack in der Luftgärtnerei haben theils die Holländer, theils die Franzofen eingeführt. jenen gehören die fpiele- rifchen Zierraten der Conchylien und Grottenwerke, die bunten Statüen, die unnatürlichen Bildwerke von immergrünenden Bäumen, die erzwungene Mannig- faltigkeit der Tulpen, Nelken, Aurikeln u. f. w. Die Franzofen, die den Baumeiltern ihrer Luftfchlöf- fer SZAe 0006 fer auch die Anlegung ihrer Gärten überlieffen, ha- ben die architedtonifehe Regelmäfligkeit, die einför- migen Alleen, die Gänge nach geometrifchen Zeich- nungen, die Labyrinthe, Cabinette, die fymmetri- {chen Blumenbeete eingeführt, wo Grove nods at grove, each alley has a brother, And half the platform juft refledts the other. Pope. Aber die wahre Luftgärtnerei ift die Kunft, alle Schön- heiten der leblofen Natur nachzuahmen, und diejeni- gen, welche fie nur einzeln zeigt, in einen Garten zu vereinigen. Sie gehört, wie die Landichaftmalerei, die fie fo weit, als das Urftück die Copie, übertrifft, zu den fchönen Künften, aber fie fezt mehr Keuntnifs der Natur, befonders der Botanik, voraus, als man bei den übrigen zu finden pflegt. Der Luftgärtner mufs nicht nur die Schönheiten der Natur in offenen-Ge- genden, in Wäldern, Gebüfchen, in einfamen Flu- ren, auf Hügeln und in Thälern, an Seen und Bä- chen kennen gelernt haben, fondern er mufs auch, nach der Befchaffenheit des Clima, des Bodens, der Lage, der Jahrszeit, die Pflanzen zu wählen und zu erziehen wiflen, wodurch die Natur ihre mannig- faltigen Schönheiten vornemlich darftellt. DenEng- ländern gebührt der Ruhm, dafs fie die Europäer wie- der zur Natur zurückgeführt haben. Die grofsen englifchen Luftgärten find Landfchaften, darin keine Gattung der natürlichen Schönheit vermifst wird. Zum Vortheile der Landwirthfchaft und des Staats, wird die Nacheiferung der Deutfchen, durch den Mangel amerikanifcher Kolonien, eingefchränkt. \ Beckmann. Herrenhaufen, 1785, Od. j Ehrh. Beisrr. B 4. E 12, 66 ala 12. Gartenanmerkungen. — Alles dient zu feinem Wohl, Und zielt auf michts als Beflerungen. Hagedorn. I D: unwirthfchaftliche Gewohnheit, hohe Planken um die Gärten zu ziehen, dauret leider in hiefi- ger Gegend noch immer fort, und die Vorbeigehenden werden alfo noch befländig des Vergnügens, fchöne Päanzen und Gärten zu fehen, und fich bei deren An- fchauung und Betrachtung über den weifen und gü- tigen Schöpfer, und die gefchickte Nachahmung der Natur zu freuen, beraubt. In diefem Stücke blieb es alfo noch beim Alten. Etwas Neues haben wir aber doch auch erhalten. Es find die Erhöhungen, welche in den Gärten, an der inneren Seite der an der Strafse liegenden Planken, aufgeführt werden, und worauf der Eigenthümer nebft feinen Angehöri- gen fich dem vorübergehenden Volke zeigt, und def- fen Ehrenbezeugungen (Honneurs) annimmt. Einige diefer Gebäudchen find geferftsrt, und fehen einem Guckkaften gleich. Andre find unbedeckt, und ftel- len ein Schaffot vor. Wieder andere haben ein Dach von Linnen, und find einem Proviant- oder Todtenwagen ähnlich. Und noch andere fehen gar ‘wie ein Vogelbauer aus. - Alle aber kommen darin miteinander überein, dafs fie von dem Witz ihrer Erfinder. zeugen, und den Nutzen haben, dafs der Vorübergehende von dem feinen Augen verborgenen Garten doch etwas, nemlich deffen Herrn Befitzer nebft feiner theuren Gemahlin u, f. w. fehen, und ihnen ’ ArTE 7 ihnen fein unterthänigft- gehorfamftes Compliment machen kann, 2: Schmack ift eine in unfern Buden befindliche, Materialwaare, welche man aus Spanien erhält, und aus den gedörrten und nachher zerftofsenen Zweigen und Blättern des Gärber-Sumachs (Rhus Co- riariaL.) beftehet. Man braucht diefes gröbliche Pul- ver zur Bereitung des Corduans und in der Färbe- rei. — Aber follte das in unfern Gärten fo gerne wachfende Rhus typhinum und glabrum L. nicht eben die Eigenfchaft haben, und die nemlichen Dien- fte thun, wie das diefen fo ähnliche Rhus Coriaria? Und follte es nicht der Mühe werth fein, einen Ver- fuch damit zu machen, und wenn diefer, wie ich nicht zweifle, glücklich ‘ausfällt, folite es fodann nicht vortheihaft fein, diefe Pflanzen bei uns anzubauen, fo wie folches in Spanien mit dem Gärber- Sumach gefchiehet? Beide, fowol Rhus typhinum, als gla- brum, wachfen in unfern Gärten ungemein fchön, und der härtefte Winter ift nicht vermögend, folche zu ‚tödten. Vielleicht liefle fich auch der Gärber-Sumach an unfer Klima gewöhnen, welches ebenfalls eines Verfuchs werth wäre. Alles, was in Niederfachfen für Rhus Coriaria L. verkauft wird, ift, fo viel ichnoch- davon gefehen habe, nichts anders, als Rhus typhi- num L., wie ein jeder folches mit Händen greifen kann, 3: In einem hannoverifchen Garten wurden dem Befitzer feine neulich gepflänzten Obftbäume geftoh- len, wie denn diefe Art von Diebflahl nun eine Zeit her in hiefiger Gegend Mode zu werden fcheinet Die- fes in Zukunft zu verhüten, liefs der Beftohlene die E2 Stämme - - BE are Stämme feiner übergebliebenen Bäume fchrauben- gangartig mit Oelfarbe anftreichen und oben und un- ten mit dem Anfangsbuchftaben feines Namens be- zeichnen, und erreichte durch diefes wenig Koftende und unfchädliche Mittel glücklich feinen Endzweck. In einem im hannoverifchen Magazin, fr 1784; S. 1447, unter dem Titul: Wie werden denn wir unfern diesjährigen reichen Obftfegen nutzen? abge-' druckten Auffatz, liefet man eine Anweifung, Aepfel in Wafler einzumachen. Der Verfaffer fagt, dafs ihm diefe Art, das Obft zu conferviren, bisher unbekannt gewefen, und ihm erft neulich erzählt worden. Mich wundert, dafs in diefer Gegend dafs Kompoftmachen nicht im Gebrauch ift, da folches in derSchweiz doch fchon fo lange Zeit Mode ift, und ein jeder Bauer, fo oft das Obft geräth, nicht nur Kompoftäpfel, fondern auch Koınpoftbirnen macht. Auch findet man fchon in Ryffs Confedtbuch und Hausapothek, Frankfurt, 1563, Blatt ııı, b, eine recht gute Anweifung, Kompoftbirnen zu machen, die in allen Stücken mit der in der Schweiz gebräuchlichen übereinkommt, nur dafs man allda das Nufslaub wegläfst. Man nimmt blofs ein altes Weinfafs, fchlägt deffen einen Boden heraus, fezt folches aufrecht in Keller hin, füllt es bis ungefähr auf einen halben Fufs mit einer fchick- lichen Sorte Aepfeln oder Birnen an, legt’ den -her- ausgenommenen Boden auf diefe, befchweret folchen ° mit einem Stein, und giefst fadann fo viel Wafler darauf, dafs der obere Boden damit ganz bedeckt ift, fo ift dieganze Arbeit gefchehen. So oft man einige Aepfel oder Birnen herausgenommen, mufs man im- mer die zurückgebliebenen wieder gut zudecken, denn -fobald folche auf dem Wäiler fchwimmen, werden fie fchwarz, und verderben. Sie fchmecken nicht al- '. Jein Saar 69 lein angenehm, fondern find auch fehr gut, den Durft . zu ftillen, und defswegen ein Labfal für folche, wel- che in hitzigen Krankheiten darnieder liegen. Dafs man Säuerteig und Salz zum Einmachen gebrauche, wie der Verfafler des Auffatzes im hannov. Magazin will, ift mir nicht bekannt, 5. Ich habe in dem Gartenkalender für 1784, $. 259 u. 260, mein Mifsvergnügen über das gar. zu über- triebene Pfropfen und Oculiren bezeuget, auch da- felbft gefagt, dafs einige Obftforten diefe Operati- onen nicht nöthig hätten, fondern recht gut aus dem Saamen könnten fortgepflanzt werden, und dafs ich ehemals felbft aus verfchiedenen Aepfel- und Birnker- nen Bäume aufgezogen, die, ohne dafs fie gepfropft worden, die fchönften Früchte gebracht haben. Nun fehe ich, dafs auch Heffe und Rammelt bezeugen, dafs fie aus Saamen gute Obftforten gezogen haben. Ich kann defswegen nicht begreifen, warum man fo wenig Obftbäume auf diefe Art aufzuziehen fuchet, da folches doch gewifs ein Weg wäre, wodurch wir zu vielen guten ueuen Sorten kommen könnten. Ram- melt fagt fchon: „Wollten wir unfern Nachkommen einen Dienft thun, fo könnte es gefchehen, wenn wir ihnen nicht allein gepfropfte, fondern auch aus ihren Kernen aufgewachfene Bäume erzögen. Man wird fagen, fie würden es uns fchlechten Dank wiffen, wenn wir ihnen lauter folche von Kernen 'erzogene Bäume hinterlaffen wollten, indem darunter viel fchlechtes Zeug fein würde. Allein ich antworte: wo kommen denn die vielen unterfchiedenen Gat- tungen her? Gewifs nirgends anders, als durch den Saamen. Diefes zu erkennen, ift nicht fchwer. Man nehme nur die Kernen von guten fchmackhaften Ar- E3 ten, Dr. USE ten, die an der völligen Sonne gehangen, fehle ro- the Backen haben, und fonft zu ihrer vollkommenen . Reife gelanget u und fäe fie zu gehöriger Zeit in ein fettes Land. Man hebe fie im dritten Jahre aus, verfetze fie wieder in ein gutes Land, und laffe fie allda fiehen,, bis fie die Stärke erlanget haben, dafs fie zum Pfropfen tücktig find. Das erfte Verfetzen gefchiehet nicht defswegen, als wenn fie dadurch ver- beflert würden; fondern damit fie hernach Raum ge- 'nug zu ihrem Wachsthume bekommen, Sind fie nun, wie vorgedacht, zu der rechten Stärke gelanget, fo giebt der Augenfchein fchon, welcher Baum eine gute Frucht bringen möchte, denn das fette Laub und Holz, das fchön glatt und ohne Stacheln ift, find Vorboten guter Früchte; wiewol.wir auch gute Birnen mit Stacheln haben, an der Epine, Ambrette, und andern, wovon die erftere in Frankreich in'ei- nem Walde foll gefunden, und hernach durchs Pfro- pfen weiter fortgebracht worden fein. Diejenigen nun, fo ein gutes Anfehen haben, kann man unge- pfropft fortwachfen laffen, bis fie die ’erften Früchte getragen haben. Man wird fchen, dafs die fchönften neuen Gattungen hervorkommen, denen man nach franzöfifchem Gebrauch allerhand artige Namen ge- ben kann. Sollten nun einige darunter fein, deren Gefchmack oder Gröffe nichts nutzete: fo können fie noch allemal gepfropft und beffere Arten darauf ge- fezt werden. Denn es darf niemand denken, als wenn ich das Pfröpfen verachtete, Nein, es werden dadurch die guten Gattungen fortgebracht und ver- mehrt, durch die jezt vorgefchlagene Art aber kommt man zu neuen Gattungen von Obft, und zu dauer- haften Bäumen. Ich habe fonft von Pfirfichbäumen, die man aus den Kernen ziehet, und nicht oculiret, nichts gehalten; allein die Erfahrung -hat ‚mich da- bei und auch bei andern Arten EEE eines andern und SA 7° und beflern belehret.,, So weit Rammelt in feinen Abhandlangen, B.ı, $. 99. Warum folgt Ben diefem Rath niemand? Wenn es unfere Vorfahren eben fo’ gemacht hätten, wie wir, follten wir denn fo viele fchöne Sorten Aepfel, Bir- nen, Kirfchen, Pflaumen, Apricofen, Pfirfchen, Wein- trauben u: f. w. haben, als fich nun in unferen Gär- ten befinden? Oder glaubt man etwa, dafs diefe gleich anfangs fo gefchaffen worden, oder blofs durchs Pfro- pfen und Oculiren entftanden fein ? Ich zweifle fehr daran. Denn wenn das erfte wäre, fo müfsten unfere Obftforten lauter Arten (Species) fein. Und im zwei- ten Falle, müfsten wir auch noch jezt durchs Pfro- pfen und Oculiren neue Sorten machen können, wel- ches aber, fo viel ich weifs, nicht angehet; wenig- ftens haben die von mir gepfropften Stämme noch immer folche Früchte getragen, wie diejenigen Bäu- me, von denen ich die Pfropfreifer genommen habe. Hat jemand hierin mehrere und beflere Erfahrung, den bitte ich, folche bekannt zu machen; ich und viele andere werden ihm danken. 6. Nichts ift gewöhnlicher, als dafs man fich über die deutfehen Namen der Obftforten aufhält, und ‚Wunder glaubt, was die Franzofen in diefem Stücke vor uns zum voraus haben. Aber find denn die mehr- ften deutfchen Obftnamen nicht eben fo gut, oder bef- fer, als die franzöfifchen ? Man fehe einmal unfern Ananasapfel, Fenchelapfel, Rofenapfel, Schlotterap- fel, Taffetapfel, Zipollenapfel; unfere Butterbirn, Eierbirn, Pfundbirn, Pomeranzenbirn, Waflerbirn, Zuckerbirn ; unfere Herzkirfche, Maikirfche, u. f. w. und betrachte dann die franzöfifchen : La Pomme d’€- toile älongue queue, Le Blanquet ä lalongue queue, | E4 : Le 72 ARE Le Bon Chretien d’ete mufque, La deux fois bonne Yan, L’Imperiale a feuilles de Chene, L’Inconnu Cheneau, Le Martin fec, Le Mefüre Jean gris, La Poire de faint Francois, Le faint Michel de Bonne Ente, Ah! Mon Dieu, La grofie Cerife de Monfieur le Comte de faint Maure,' u. dergl. Sind denn jene nicht viel vernünftiger als diefe? — Und warum gebraucht man denn folche nicht? — Weil wir unfere mehrften und beiten Obflforten aus Frankreich bekommen haben, fo müffen folche auch ihre fran- - zöfifchen Namen behalten! —. Ich habe nichts da- wider, wenn Verftand darin ift, folche nicht zu lang find, und fich als deutfche anwenden laflen, wie z. B. Calville, Renette, Bergamotte, Blanquette, Fondante, Rouffelet, Roufieline, Solitaire, Bigarreau, Mirabelle, u, dergl. - Im entgegengefezten Falle: aber halte ich dafür, dafs wir deutfche Namen ge- brauchen, und wenn wir noch keine haben, folche machen follen. Denn fo viel Recht wir haben, ein franzöfifches Buch ins Deutfche zu überfetzen, und einen in Frankreich verfertigten Chapeau auf gut deutfch, Hut zu heiffen, eben fo viel Recht haben wir auch, franzöfifche, oder in Frankreich getaufte Obftforten, mitdeutfchen Namen zu belegen. — Sed cui bono? — Diefes will ich Euch gleich fagen. Erftlich, werden unfere Obftnamen dadurch kürzer, denn wo der Franzofe zwei bis drei Wörter nöthig hat, können wir nicht felten mit einem fertig werden, z. B. Pomme de Glace, Eisapfel; Poire ‘d’oeuf, Eierbirn; Prune de Monfieur, Herrnzwetfchke, u. f,w. Zweitens, werden deutfche Namen bei Leuten, die nicht franzöfifch können, im Reden und Schreiben weniger verdorben, als franzöfifche, und bleiben hiemit allemal verfländlicher, als diefe. Drittens, kann einer, welcher der franzöfifchen Sprache nicht mächtig ift, deutfche Namen auch leich- Laer 73 leichter behalten, als franzöfifche, weil ihn gewöhn- lich eine bekannfe Eigenfchaft der Frucht, u. f. w. an den Namen erinnert, und ihm diefen gleichfam in den Mund legt, z.B. Butterbirn, Pfundbirn, u. dgl. Endlich, werden unfere Obftverzeichniffe fodenn auch regulairer, und fehen nicht mehr fo buntfcheckigt und quodlibetartig aus, als jezt, wo öfters in der erften Zeile ein deutfcher, in der zweiten ein franzöfıfcher, in der dritten ein englifcher, und in der vierten ein holländifcher Name vorkommt. Doch was brauche ich weiter hievon zu fagen, da ein jeder, welcher feine gefunden fünf Sinnen hat, und nicht von Vor- urtheilen geblendet ift, deutlich fehen wird, dafs ich Recht habe! Ich fetze nur noch hinzu, dafs meift al- les, was ich hier von den franzöfifchen Obftnamen gefagt, auch von den englifchen und holländifchen gelte, die wir eben fo wenig nöthig haben, und fo gut als jene, und vielleicht noch befler, entbehren können. j Unfer gute Conredtor Fröbing in Hannover ver- fprach uns im vorigen Jahr, in feinem Kalender fürs Volk einen allgemein fafslichen Unterricht im Seiden- bau, nebft einem Kupfer, welches die Zeichnung eines Seidenhafpels fein follte, mitzutheilen; lie- ferte aber feinen Pränumeranten, anftatt jenes Unter- richts, eine weitläuftige Gefchichte von Luther, und anftatt des verfprochenen Seidenhafpels, Luthers Por- trait, mit der Entfchuldigung, dafs ihm feine Collec- teurs meldeten, dafs man den Auffatz über den Unter- richt im Seidenbau defswegen für überflüfig halte, . weil unfer Land fich zur Erziehung der Maulbeer- bäume nicht fchicke. — Ihr habt, Recht, liebe Leute, fagte ich lächelnd, als ich diefes lass. Ein ‘ folches Land ift das Churfürftenthum Hannover frei- Es lich 74 aa lich nicht, wo der Maulbeerbaum, gleich den Schle- hen und Welf;doernen, wild wächtt; auch wird es bei uns fchwerlich jemals fo warm werden, dafs die Seidenwürmer fich ohne unfere Hülfe unter freiem Himmel, fo wie die hiefigen Raupen, Schmetterlinge und Nachtvögel, vermehren und fortpflanzen können, Jener will hier, fo wie in ganz Deutfchland, Frank.» reich und Italien, angebauet, und diefe gewartet und gepfleget fein, und zwar, wohl gemerkt, von Leuten, die Kopf und Hände haben. 8. | Noch in allen Verkaufsverzeichniflen einheimi- fcher und ausländifcher Bäume und Sträuche findet man die kranken Pflanzen mit gefcheckten oder bun- ten Blättern angebothen; und ungeachtet folche viel fchlechter, auch theurer, als die gefunden find, fo werden fie doch von unwiflenden und verblendeten Liebhabern häufig gekauft, und in ihre Gärten ver- pflanzt, und die meiften, welche ein Acer Pfeudo- platanum, Sambucum nigram, Ulmum fativam, gla- bram, hollandicam foliis variegatis, einen Buchsbaum mit vergoldeten oder verfilberten Blättern u. dergl, vorzeigen können, meinen Wunder, was fie fchönes und vorzügliches befitzen. Ich habe fchon ehedem meine Meinung über die Krankheiten und Mifsgebur- ten der Pflanzen gefagt ı), und den Liebhabern der- felben ihre Vorurtheile zu benehmen gefucht, wurde aber defswegen als ein Ketzer in den Gartenbann ge-. than, und die In Germanienfis Publici Commune Hor- x) Hannov. Magazin, J. 1782, S. 537, u. f. Siehe auch diefes Magazin, J. 1783, S. 249, u. f. und J. 1784, 8. 170, u.f. nebft dem GamaBENERT, J. 1784 9. 279, U ala 75 Hortulanici 2) fpien Gift und Galle auf mich. Gott Lob! dafs die Banne in diefen aufgeklärten Zeiten ihre Kraft und Anfehen bei uns verloren haben, und ° einem Verbannten in Herrenhaufen fein Efen und Trinken eben fo gut, und vielleicht noch beffer, als einem felbft von feiner päbftlichen Heiligkeit gefeg- neten, fchmeckt. — Neulich las ich in des Herrn Regierungsraths Medikus vortreflichen Beiträgen zur fehönen Gartenkunft eine Stelle, welche hieher ge- hört, und die ich, als einen Anhang zu meinen im Hannoverifchen Magazin und dem Gartenkalender, die Krankheiten und Mifsgeburten der Pflanzen betref- fenden Anmerkungen, hier mittheilen will. „Die Bäume und Stauden haben, wie die andern Gewächfe, kein anderes wahres und untrügliches Kennzeichen, alsihre Blüten und Früchte, und nur zur Beftimmung - der Arten werden andere Kennzeichen mit zu Hülfe gerufen. Wer fie anders ordnet, betrügt fich felbtt. Aber die Baumhändler können diefe Art zu prüfen nicht ausftehen, weil diefe ihren Betrügereien Grän- zen fezt. Viele derfelben fuchen ihren Gewinnft durch Tändeleien zu vermehren, wovon ich hier nur ein thörichtesSpielwerk mit Bäumen, die panafchirte Blätter haben, anführen will. Dies Kennzeichen eines meift kränkelnden Baumes fuchen diefe Herren durch Einäugeln und Pfropfen nach Möglichkeit zu vervielfältigen, und den unwiflenden als recht {el- tene Bäume aufzuhängen. — Auf eben diefe Art durchfucht der Baumhändler feine. Bäume mit for- fchendem Auge, und wenn er an denfelben etwas yi | „Wi- 2) So unterfchreibt fich die gelehrte Gefellfchaft in ‚dem von ihrem Secretair, dem nunmehrigen polnifchen Gärtner en Chef, Feuereifen, im Jahr 1782 unter den Titul: Intormetzo, wider mich herausgegebenen Wifche, ‚76 STONE Widernatürliches entdeckt: fo weifs er nichts eil- fertiger zu verrichten, als das Widernatürliche durchs "Pfropfen und Einäugeln zu vervielfältigen, und dann diefe fo erhaltene Spielarten für fchweres Geld dem unwiifenden Sammler zu verkaufen. Der Kräuter-' Kenner ift ihm alfo ein Dorn im Auge, ‚weil diefer durch Offenbarung des Betrugs den Schruppereien Gränzen fetzet.,, So weit Herr Regierungsrath Me- dikus. Signetur: Räucherpulver, für die In Ger- manienfis Publici Commune Hortulanici. Herrenhaufen, 1785, O8. 3 13: | ‘ Empfehlung einiger ausländifchen Bäume. Omnem autem impendas operam, nullumgue laborem Arboribus, nullos cultus praftare recufes. Rapin. D; fel. Landdroft von Münchhaufen fagt in dem fünften Theil feines Hausvaters, dafs er, unter fo vielen Hunderten nun bekannt gewordenen auslän- difchen Bäumen und Sträuchen, wenige kenne, wel-, che befondern Nutzen leiften, oder unfern bis jetzt. eingeführt gewefenen wilden Bäumen den Vorzng ftreitig machen könnten; und ich glaube, dafs noch ‚ mehrere Kenner eben diefes bezeugen werden. d Bei dem allen wird doch aber auch Niemand läugnen können, dafs in den leztern 20 bis 30 Jahren verfchiedene Bäume aus fremden Ländern zu uns ge- - ‘kommen, die es allerdings verdienen, dafs man fie nicht blofs in Gärten, und, wie gewöhnlich, nur ei- nen Re en; nen oder höchftens ein Paar von jeder Sorte, BORRepeN in. Menge, anziehe. \ Ich will hier einige derfelben anführen. Sie find zwar alle fchon bekannt, und einige davon auch bereits empfohlen worden. Diefes thut mir aber nichts, fondern gereicht vielmehr noch zu meinem Vortheil. Denn find fie fchon bekannt, fo habe ich nicht nöthig, folche erft zu befchreiben. - Und find fie von andern fchon recommendirt worden, fo kann ich in meiner Empfehlung defto kürzer fein, erhalte auch defto eher Glauben, und erreiche alfo auch um fo gewifler meinen Endzweck. N Ich fange mit dem fchönen occidentalifchen Pla- tanus (Platanus occidentalis L.) an. Sein Vaterland ift Nordamerika, wo er auf feuchten -Plätzen, und vornemlich am Waffer ftehet, und zu einem der grö- “ften Bäume wird, fo dafs, wenn Dudley zu glauben ift, aus einem in Neuengland gefällten Baume, 22 Klafter Holz gemacht worden. “Er wächft fehr ge- -fSchwind, und übertrifft hierin die mehreften Bäume, wie folches die in Schwöbber durch Stecker angezo- genen bezeugen, welche in 4 Jahren eine Höhe von 20 Fufs erreichten. Sein Nutzen beftehet vornem- lich darin, dafs er ein gutes Drechsler- und Schrei- nerholz giebt, und fich gut auf dem Feuerherd ge- brauchen läfst. Die Vermehrung gefchiehet am be- ften durch Saamen, wiewohl er auch durch Stecklinge ‚agepflanzt wird. Die fchönen Bäume, welche fich zu Harbke und Schwöbber, wie auch an mehreren Orten in Niederfachfen befinden, bezeugen fein gutes Fortkommen in diefer Gegend. Und wer auch noch nicht von dem Nutzen diefes Baumes überführt ift, wird doch fchon, wegen des guten Anfehens, Luft bekommen, ihn anzutcheh: Vermuthlich wird er in - Wäl. Wäldern auch beffer fortkommen, als wenn er, wie gewöhnlich, einzeln ftehet, indem ihm fodann der Wind weniger fehaden kann. Vielleicht ift es auch ökonomifcher,, wenn. wir um unfere Häufer herum Obitbäume pflanzen, und den Platanis, fteriles preben- tibus umbras des Ovids, ihre Stelle etwas entfernter an- weifen. Doch diefes mögen andere entfcheiden. 1) — Dem Platanus fetze ich den virginifchen Scho- tendorn (Robinia Pfeudacacia L.) an die. Seite, wel- cher ebenfalls in Nordamerika zu Haufe gehört, und nicht weniger ein grofser Baum ift.. Sein Wachs- thum ift beinahe noch gefchwinder, als des Platanus feiner, indem, er in einem Sommer Schüffle von ei- ner Kiafter und drüber macht. Das Holz, welches fchwer und feft ift, taugt vornemlich zu Brettern, woraus fchöne Tifche, Stühle, Schränke u. £. w. ge- macht werden. Am nützlichften aber ift diefer Baum, wenn er zu Schlagholz angebauet wird, daer denn alle 3 Jahre kann abgeholzt werden. Er kann auch zu Kopfholz gebraucht werden, da man denn feine Aefte oder Schüflfe alle 2 bis 3 Jahre nach Art der Kopf- oder Pottweiden abhauet, und wenn der Stamm feine gehörige Dicke hat, folchen fällen und’zu Bret- tern fchneiden läfst. Die Anpflanzung gefchiehet fehr leicht, und zwar am beften aus Saamen, welcher bereits in hiefigen Gegenden gefammelt und verkauft wird, und alfo fehr leicht zu bekommen ift. Man kann diefen Baum auch durch die aus den Wurzeln häufig austreibenden Schüßslinge fortpflanzen. Diefes fetzt aber voraus, dafs man entweder fchon felbtt, oder z) Weitläuftiger handeln von diefemBaume: Duroi in feiner Baumzucht, B. 2, 8.134; Medikus in den churpfälz, Bemerkungen i im ). 1774 9. 239. u. mehrere, ARE #99 oder doch in feiner Nachbarfchaft folche Bäume habe. Der Boden darf eben nicht der befte fein, wenn er nur nicht zu trocken ift. Indeffen ift leicht zu er- achten, dafs er, fo wie die mehreften Pflanzen, bef- fer in einem guten, als in einem fchlechten, fort- komme. In Frankreich foll er ftark zu Weinpfäh- len angebauet werden, und foll man auf einem hal- ben Morgen Land, wenn er alle zwei Jahre abge- holzt wird, jedesmal 10000 Stücke derfelben erhal- -ten. Man macht dafelbft auch Hecken um die Fel- der daraus, welche, wegen den vielen und fürchter- lichen Stacheln, beinahe undurchdringlich find. Das Laub wird als ein gutes Futter für die Schaafe und Schweine gerühmt. 2): Der dritte Baum ift der Silberahorn (Acer dafy- carpum), weicher in dem Gartenkalender, 'J. 1785, S. 201, befchrieben if. Sein Vaterland ift das nördliche Amerika, wo er zu einem ziemlich groi- fen Baume erwächfi. Das Holz it gelblich, feinade- rig, feft und hart, und giebt defswegen vortreflliche Schreinerarbeit. Er wird durch den Saamen fortge- pflanzt, welchen man aus feinem Vaterlande erhält. Das gute Fortkommen diefes Baumes in Niederfachfen beweifen die fchönen Stücke, weiche fich in Schwöb- ber befinden, und, chne den geringften Schaden von der Kälte zu leiden, fo frifch fortwachfen, dafs der- jenige, welcher fie nicht kennt, folche für hiefige Landsleute halten würde. Die vierte Stelle nimmt die rothe Ceder, oder befler, der virginifche Wachholder (Juniperus virgini- ana 2) Siehe allgemeine Haushaltungs- und Landwifien- fchaft, B. 5, S. 157, u.f.; Duroi Baumzucht, B. 2, 9.320; Rammelts Abhandl. B. 3,8. 233; Mönchs Verzeichnifs, $. 107, u. m. anaL.), ein. Ergehört in Amerika zu Häufe, wo er in einem dürren und fandigen Boden ‚ftehet, dem ungeachfet aber zu einem hohen und dicken Baume” ‚aufwächft. Sein Holz ift feft, röthlich, und wohl- riechend, wie man folches an den englifchen Blei- ftiften fehen kann.. Es ift ein gutes Schreiner- und Zimmerholz, und wird in Amerika viel zum Schiff- bau gebraucht. Man rühmet vornemlich an ihm, dafs es fehr dauerhaft und beinahe unverweslich fei, fo wie es denn auch die Würmer nicht befchädigen follen. Man erzielet diefen Baum aus Saamen, wel- chen man nun bereits von hiefigen Bäumen bekom- men kann, und in Harbke das Pfund zu einem Tha- ler verkauft, auch vermuthlich bald noch wohlfeiler wird haben können. Er wird in ein etwas fandiges “ Erdreich gefäet, und wo möglich dahin, wo die Bäu- me ftehen follen. Diefe laffen fich zwar, wenn Tıe noch jung find, verpflanzen; befler aber ift es, wenn man folches nicht nöthig hat. Die alten gehen fehr ungerne an, wenn fie verpflanzt werden, welches ich aus der Erfahrung bezeugen kann, Das Auffchnei- deln mufs man. der Natur überlaffen, denn wenn diefer in ihr Amt gegriffen wird, fo verdorren die Bäume gerne, wovon ich noch neulich in unferer - Nachbarfchaft Beifpiele gefehen habe. Dafs- diefer Baum etwas langfam in feinem Wachsthum ift, wird den mehreften bereits bekannt fein. Wer alfo nicht für feine Nachkommen beforgt ift, der gebe fich keine Mühe damit, fondern überlafle deffen Anpflan- zung denjenigen, welche es für ihre Schuldigkeit halten, auch noch auf die Zukunft bedacht zu fein. Wegen des Verfrierens darf niemand bange fein, und dafs er in Deutfchland gut wachfe, bezeugen unfere Gärten und Luftwälder. 3) Der 3) Siehe Duroi Baumzucht, B. 1, S. 346; eh iatde heims Befchreibung, 5. 5ı, u. m. P2 TAT 8 Der fünfte Baum ift die glänzende Mifpel (Mes- pilus lucida), deren Befchreibung, Vaterland und Synonymen man im Gartenkalender für 1785, S. 193, findet. Sie taugt” vornemlich zu Hecken, welche, wegen ihrer glänzenden grünen Blätter, nicht allein gut ausfehen, fondern der häufigen grof- fen Stacheln halber, auch beinahe undurchdringlich find. Die Fortpflanzung gefchiehet durch den Saa- men, welchen man aus der Piantage zu Harbke be- reits für Geld hahen kann. Die Art und Weife ihn zu fäen, und die aufgegangenen Pflanzen zu warten, find bereits bekannt, und kann man folche bei Mil- ler, Jacobi, Münchhaufen, Duroi und andern deut- lich befchrieben finden, darum ich felbige, um nicht weitläufig zu werden, hier übergehe. = Der letzte Baunı, welchen ich diefsmal empfeh- len will, ift die rundblättrige Mifpel (Mefpilus ro- tundifolia), welche ich im Gartenkalender für 1784, S. 285, befchrieben habe. Ihr Heimat ift das nörd- ‚liche Amerika, defswegen fie auch bei uns gut fort- kommt, und unfere Winter, ohne den geringften Schaden zu leiden, aushält, fo dafs fie in diefem Stück es wohl einigen unferer inländifchen Pflan- zen zuvor thut. Sie ift, wie die vorige, eine vor- trefliche Heckenpflanze, welche fie mit ihren fürch- -terlichen Stacheln, wo nicht übertrifft, doch ‚derfel- ben ganz gewifs gleich kommt. Man pflanzt fie ebenfalls aus Saamen, und ihre Wartung kommt mit jener überein. Dafs fie in Niederfachfen gut fort- komme, bezeugen die Gärten in Hannover, Schwöb- ber, Harbke, und viele andere. Und hiermit fei esfür diefsmal genug. Ein je- der, der mit den empfohlenen Pflanzen Verfuche ‚machen will, thue folches ‚mit Ueberlegung und Ehrh. Beitr. B. 4. F Ver- 82 a Verftand. Und wenn er im erftenmal feinen End- zweck nicht erreicht, fo fchiebe er nicht fogleich die ‚Schuld auf die Pflanzen, oder unfer Klima, fondern denke, dafs zum öftern die unnatürliche Wartung, die Lage des Orts, und fein nicht dazu‘, paflender Boden, die Urfache an dem fchlechten Fortgang fei-, ner Arbeit fei. Er wiederhohle feinen Verfuch uggh | einmal, und lerne. 4 Nec vero terr& ferre omnia poflunt: Fluminibus Salices, craflisque paludibus Alni Nafcuntur; fteriles faxofis montibus Orni: Littora Myrtetis Iztifima, denique apertos Ulmus amat colles, aquilonem & frigora Taxi. i, Virg. Herrenhaufen, 1736, O4. 14. Fortfetzung der Sammlung auserlefener Gedanken über verfchiedene Gegenftände in der Gärtnerei. / 5. Kiss fo wie die Natur ift, fo einfach müflen Gartenanlagen fein, und wo es paflend ift, da hilft man entweder die Natur nutzbarer machen, oder fchafft dem Auge mehr Reiz, aber übereinflimmenden mit der Natur derGegend. Ausfchweifung undMißs- _ brauch iftes, alles mit fremden Holzarten, befonders nordamerikanifchen, zubepflanzen. Europa hat hier- in ebenfals fehr nützliche Gaben, die wir nicht hint- anfetzen müflen. Eine ansgewachfene Eiche ift ein _ {chö- STAATEN | 83 {chöner Baum im Anfehen, und brauchbar in der Be- nutzung. ı DieBuche kann jedem nordamerikanifchen Baume im Range aller feiner Güte gleich ftehen, u. dergl. m. Die Obflarten gänzlich aus folchen Pflanzungen auszufchlieflen,, ift gegen ökonomifche Gründe ge- handelt. Diefe Gartenmode ftiftet indeffen vielen Nut- zen. Europa hat feit der Römer Zeiten nicht fo viele neue und allgemein nutzbare Pflanzen erhalten, wie durch diefen veränderten Gartengefchmack. Es fehlet zwar nicht an botanifchen Gärten, die fehr reich an Pilanzenfammlungen find; aber haben diefe nützliche Gewächfe fo gemeinnützig gemacht? Die einzigen Gärten von Carlsruhe, von Schwöbber, von Harbke haben hierin in kurzer Zeit mehr geleittet, wie alle botaniichen Gärten ı). Ich weifs wohl, dafs letzterer Benutzung einem andern Fache gewid- met ift. Der Arzt foll allein Kräuterkenntnifs- dar- aus erlernen, und überhaupt ftudirende Jugend, wenn fie allenfalls fonft keinen Zeitvertreib haben. Aber wie viele find noch, denen Pflanzenkenntnifs eben fo nöthig,, wie dem Arzt ift? Dem Forftmann, dem "Gärtner, dem Apotheker ift fie unentbehrlich. Da- durch, dafs man nunmehr die vielen Fremdlinge fo . überhaupt anzichet, haben von letztern einige Gele- genheit, fich mit der Kräuterkunde bekannter zu ma- chen, 1) Das kommt daher, weil die Intendanten botani- fcher Garten zuweilen neidifche Hunde find, und die Pflanzen iieber auf den Mitthaufen werfen, als folche andern geben. Noch neulich hätte ein folcher Intendant den Gärtner bald verfchlungen, blofs weil er einem feiner Collegen einige 5aa- men gegeben hat, E, Fa 84 TORTE chen, und botanifche Kenntnifs wird dadurch gemein. nütziger, die im ökonomifchen Fache noch viel Gu- tes ftiften kann. Sie leitet durch diefe lebendigen Urkunden auf den hiftorifchen Theil der Botanik, dadurch wird der Anbau, die Wartung und Benutzung allgemeiner bekannt, und durch die Anwendung dem gemeinen Welen brauchbar. Der Forfimann und Gärtner, als Botaniften, Können uns noch vieles ent- decken, was uns vorjezt im Schleier der Zukunft ver- borgen itt. > Was waren fonft urfere Gärten, und alle An- lagen diefes Vergnügens? Zierungen: von kranken Pflanzen und wahre Spitäler des Kräuterreichs 2). Noch find fie es zum Theil, befonders unfere Obftgär- ten. Wie verflümmelt nicht die Hand des lieblofen Gärtners feine fruchtbaren Gefchöpfe um dem Auge ein fchiefesIdeal zu geben, das’nicht in der Natur ift, wodurch mehrere Benutzung vernichtet wird. Ich geftehe, dafs alles Zwergobft ein Beweis unferer noch fchwachen ökonomifchen Einfichten ift, die wir doch durch Stiftung fo vieler Gefellfchaften zu vermehren oder zu verbeflern fuchen, und diefen Fehler nicht auszutilgen vermögen. Wie viel Zeit wird dadurch liederlicher Weife und mit welchen Unkoften ver- fchwendet, um zum Zierrath Krüppel anzuziehen, die doch im Grunde nur zur Benutzung der Früchte angezogen werden. Gefchiehet es, um beflere und wohlfchmeckendere Früchte zu haben, fo ift das ein Glaube, dem man entfagen follte, weil es gewils blof- fes Vorurtheil ift. Im Gegentheil, die allermehreften Obt- ») Alfo bin ich doch nicht der einzige, der diefes fagt! Siehe Hannovy. Magazin, J. 1782, 9. 537, U. den Gartenkalender auf das Jahr 1784, 9. 279. E. > STAR . 85 Obftarten find fchmackhafter von gefunden und dem Naturtrieb im Wachfen überlaflenen Stämmen. Wie können auch Säfte, die im Treiben verhindert wer- den, eine richtige Mifchung anfetzen? Gewils nicht! Indeflen wird doch einmal diefe fchneiderifche Epi- demie, nach und nach durch richtige Vernunft- fchlüffe erwogen, nachlaflen, fo wie fie in den eng- lifchen Gärten fchon ausgetilget ift. Hierin läfst man die Natur mit ihren Pflanzengefchöpfen fchal- ten und walten, und erzeugt keine zerzerrte und ver- drehete Pflanzenkörper. Mönch. ef Wenige Gartenfreunde werden alle einheimifche ‘oder dunmehr bei uns fchon naturalifirte Bäume ken- nen, gleichwohl ift vor allen Dingen nöthig, um Kein Fremdling in feinem Vaterlande zu fein, fich mit fei- nen eigenen Landsieuten bekannt zu machen ; theils damit wir willen, was wir bei uns in unfern Forften und Hecken fuchen und finden können; theils um eine uns vorkommende bekannte Pflanze eher und leichter zu kennen, damit fich nicht andere unfere Unwiffenheit zu Nutze machen, und uns eine ganz gewöhnliche Pflanze als etwas befonders geben; theils um zu wiflen, wo man eine einheimifche Staude fu- chen foll. So wird man z. E. Prunum Padum nicht leicht anders als inHecken finden; Myrica Gale und Ledum paluftre wachfen nur an Sümpfen im Sande. Acer campeftre ift eine Heckenpflanze ; Acer monta- num und platanoides mufs man in dicken Wäldern fuchen, Kennen wir unfere bei uns wachfende I.andes- leute, fo werden wir keine Koften anwenden, um fol- F3 che 86 rare 5 che aus England oder Holland kommen zu Iaffen. Es ift mir felber Anfangs fo gegangen, und ich habe bei mehrern andern ein gleiches Schickfal bemerkt, dafs fie Stauden theuer gekauft haben, welche fie in dem nächften Walde nur ausheben laffen können 3). Ich habe einige Pflanzen verfchiedene Jahre lang als etwas feltenes gefchätzet, bis ich fie endlich felbft wild . wachfend entdeckt habe; z. E. der Lerchenbaum ward vor diefem bei mir gleich den Cupreflen in Kä- ften gepflanzt, und alle Winter mit der Orangerie ins Haus gebracht. Wenn ich auch die Koften nicht rechne, fo fchäme ich mich doch, wie die englifchen und holländifchen Gärtner über unfere Leichtgläubig- keit und Unwiffenheit lachen müffen, wenn fie uns Pflanzen um einen Gulden oder vielleicht theurer ver- kaufen, von denen fie wiflen, dafs fie aller Orten in Deutfchland in Menge wachfen. Ich erinnere mich der Erzählung eines Freundes, der in einer eng- lifchen Pflanzung einen nicht gefchornen, alfo über und über mit feinen fchönen rothen Beeren befetzten Taxusbaum fiehet, und glaubt, dafs folches etwas befonders rares und neues fein müfle, weil er in Deutfchland nur gefchorne Pyramiden davon gefehen hatte. ‘Der englifche Gärtner lacht ihn aus, dafs er fo unwiffend fein, und einen in Deutfehland fo be- kannten Baum nicht bemerkt haben follte. Er will .erft behaupten, dafs dergleichen Bäume in Deutfch- land 3) Noch vor ein paar Jahren, hat man für einen be- nachbarten furftlichen Garten, Pflanzen aus Hol- land verfchrieben; und das Stück mit einem Gul- den und 6 bis g Stüver bezahlt, auch noch ein nicht geringes Poftgeld dafür entrichten müflen, da doch diefe Pflanzen hier in allen Wiefen wachfen, undich das Stück für 4 Pfennig, alfo das Dutzend für 4 ggr., ’anfchaffen will. E. % are Z _Jand nicht wären, wird aber fchamroth, wie ihm der Gärtner den Namen von Taxus nennt. 4) Miüinchhaufen. Die Gartenkunft ift eine der angenehmften der bildenden Künfte, indem fie alles vereinet, was die Sinne des Menfchen reitzen, und in fanftes Vergnü- gen auflöfen kann. Aber fie ift auch zugleich der Maasftab, nach welchem man den Gefchmack eines Volks abmeflen, und feine begränzten oder ausfchwei- fenden, feine falfchen oder gereinigten Begriffe, und feinen nachahmenden oder felbft erfinderifchen Geift beurtheilen kann. Dennoch ift von allen bildenden Künften keine bisher weniger bearbeitet worden, als eben diefe; und.ein Gärtner mit den fchöpferifchen. Gaben eines Landfchaftmalers ift die feltenfte Erfchei- nung. _Gewöhnlich find diefes Leute, die nichts als graben, pflanzen und gieffen können, die den Bau - der Küchengewächfe, felten einiger ausländifchen Pflanzen verftehen, ja die auch leider meiftens fo un- erfahren find, dafs die fruchttragenden Bäume unter ihren ungeheiligten Händen zu unfruchtbaren umge- fchaffen werden 5). Ungerecht wäre es, wenn man den 4) Esging dem guten Manne bald, wie jenerFrau in ‚N — g, die noch keinen Hafen, als auf dem Ti- fche, gefehen hatte. Man erzählte nemlich beim Zerfchneiden eines Hafenbratens, dafs die Franzofen auch Katzen effen, und dafs diefe, wenn, fie gebraten werden, viele Aehnlichkeit mit einem Hafen haben, und nicht gut zu unter. fcheiden wären. Die Frau, welche diefes nicht ge wollte, verfetzte: Wie kann das mög- ich fein, eine Katze hat ja 4 Fülseund ein Hafe nur zwei! E. 5) Die mehrften können doch auch noch bray F 4 fau- 8 aa den meiften unter denfelben darüber Vorwürfema- chen wollte: die Art ihrer Bildung ift ganz allein Schuld daran, und diefe king von dem wenigen Ge- fchmacke, oder der mangelnden Unterftützung ab, die man bisher, ‚einer der angenehmften aller Künfte zu- flieflen liefs. Der Nachahmungsgeift, der unfere grofse, felbft- denkende, aber leider auf eigenes Verdienft ewig mifstrauifehe Nation bisher unterjocht gehabt, war auch in der Gartenkunft unfere allgewaltige Tyran- nin. Lange legten wir unfere Gärten nach franzö- fifchem Gefchmacke mit Zirkel und Maasftabe an; dadurch entftund eine ermüdende Gleichförmigkeit, die Langweil und zuletzt Eckel verurfachte. Müde diefes ewigen Einerleies, fing man feit einiger Zeit an, nach dem Beifpiele der Engländer, die Chine- fifchen Anlagen, wenigftens die von einigen Reifenden ihnen angedichteten Gärten, den in der Mode nun alternden franzöfifchen Gärten vorzuziehen; und die Hügel, die der franzöfıfche Gärtner mit vielen Ko- ften in Ebenen umfchuf, werden nun mit eben fo viel Koften in den Gärten wieder aufgeführt. Berg und Thal ift nun unfer Wunfch. Gerade Linien werden verabfcheuet, und je unregelmäfiger die Anlage ift, - je eher fchätzet man den Garten. Ueberall fuchet man das Ueberrafchende, das entweder das Gefallen, das Entfetzen, oder das romantifche Gefühl erwecken foll. Eine dem äufferlichen Anfehen nach verfallene Bauerhütte, ein Holzftofs zeigen uns zu unferm Erftau- nen in ihrem Innern die fchönften, auch öfters die koft- barflen Gartenhäufer. Vom Blitze zerfchmetterte, oder fonft durch Zufall am Wuchfe verkrüppelte Bäu- me, faufen, befonders wenn fie in England gewefen find, E\ ”’ IARE ' 89 me, werden mit forfchendem Auge in den entfernte- ften Wäldern ausgefpürt, und in unfere Gärten ver- pflanzt 6). Und die Begierde, der Natur nachzuah- men, ift oft fo’ ausgeartet, dafs wir das Häfsliche, das Niedrige in derfelben auffuchen, um foiche in die unferm Vergnügen beftimmten Oerter hinzubrin- gen. Glücklich genug, wenn wir nur mit einem denkenden Kopfe folche Plane entwürfen und aus- führten! Aber leider, die meiften befolgen gedanken- leere Entwürf-, Mifsgeburten, oder ganz planlofes Zeug, und glauben alles gethan zu haben, wenn fie diefen den jetzt von der herrfchenden Mode aufge- tifchten Namen nur beilegen. Freilich ift diefer neumodifche Gefchmack noch nicht allgemein, aber er drohet unfern Gärten eine bevorftehende Verwüftung. Der franzöfifche Gärt- ner hieb unbarmherzig den ehrwürdigen Baum nie- .der, den fein ehemaliger Befitzer mit der Pflege eines "Vaters genähret hatte, blofs defswegen, weil er ihm feine Linien \hinderte.e Wir hauen nun den, mit eben fo viel Sorgfalt und Mühe wieder grofs gezo- genen Baum nieder, weil er gar zu alltägig in der Linie ftehet, und weil man nun den franzöfifchen Gefchmack ganz aus unfern Gärten verbannen will. So bauet und reifst man ewig nieder, und ift in fei- ‘ nem Gartengefchmack eben fo wandelbar, als in fei- nen Kleidern. Man will ewig das Vergnügen in der Veränderung fuchen, und findet es nicht, weil man nicht nach Grundfätzen, fondern nach Mode . und ' 6) Auch Crucifixe, und fogenannte Heilige aus alten Kirchen und Klöftern, Kädcheh und Grab- fteine von Kirchhöfen, und Gott weifs was alles, hatte die Ehre in einige Lußgärten aufgenom- men zu werden. E. v3 u, EB und Vorurtheil, gewöhnlich aber Dr unüberlegt, handelt und BacBa Die Gartenkunft, ift unläugbar ein Theil der Bau- kunft, der aber fein ganz eigenes Studium erfodert. Denn die Einrichtung eines fehönen Gartens erheifchet eben’ fo viel Nachdenken, eben fo viel Gefühl für das Wahre und Schöne, als jene, aber es mufs noch ein eigenes Studium des Pflanzenreichs und der Landfchaft dazu Kommen, uud diefs ift es, was den meilten derje- nigen abgeht, die Gärten anlegen. Daher ift felbft, weil diefs Studium des Pflanzenreiches fo ganz unbe- kannt ift, die Wirkung eines Gartens von Gartenkünft- lern angelegt, auf das Gefühl des Befitzers fo wan- delbar, und oft hat der neuangelegte Garten eine Menge von Reizen, die bei dem Anwuchfe der Bäume nach und nach verfchwinden, da doch mit dem Erftarken der Bäume folche von Jahr zu Jahr erhöhet werden follten. Der Baumeitter eines Gartens follte alfo alle diejenigen Gewächfe, die er zur Verfchönerung feines Gartens verwenden will, genau nach ihrer Karakteri- ftik, auch nach dem Ausfehen in ihrer Jugend, und wenn fie erftarket find, kennen, damit er auf ihre Wir- kung fchlieffen könne, die fie bei kluger Verfetzung in der Folge der Zeit auf das Herz des empfindfamen Befitzers hervorbringen müffen. Aber da diefs Stu- dium fo gänzlich verfäumet wird, fo finden wir fo wenig Gärten, die das Herz rühren, und den ge- fchmackvollen Kenner befriedigen können, Meiftens find fie mit Zierrathen wunderbar überhäuft, oder mit Kunftftücken beladen, die auffer den Gränzen des fchönen Pflanzenreiches liegen. Oder man fucht Schönheiten in Sachen, die der Natur des Pflanzen- reichs widerftreben. Eine Hecke, oder ein Baum, die ich durch das Meffer oder die Schere in eine künftliche Geftalt gezwungen, entrinnen nach ihren Na- Ar aa ‚9 Naturtrieben derfelben in kurzer Zeit, und die un- geftalten Reifer, die alsdenn bald hie bald da hervor- brechen, beleidigen das Auge viel heftiger, als es der einförmige, Künflliche, widernatürliche Schnitt je hätte vergnügen können. Läfst man aber dem Bau- me feinen natürlichen Wuchs, fo ift er an und für fich felbft meiftens fchon fo gebildet, dafs er zu allen Zeiten Schönheit und Reiz bei fich hat. 7); ‘Wäre es nicht zu wünfchen, dafs die Garten- kunft auch einmal das unterftützende Äuge eines Für- ften auf fich zöge? Wir haben fo viele Akademien der Baukunft, der Malerei, der Bildhauerei, der Zei- chenkunft u. d.m. Aber eine Akademie der Garten- kunft fehlet uns gänzlich, wo Jünglinge mitden wah- ren Regeln der Schönheit bekannt gemacht würden, folche innigft ftudirten, mit der Natur vertraut, und mit eigenen erfinderifchen Gaben ausgerüftet, die angenehme Kunft lernten, fchöne Gärten anzulegen. Medikus. 8. Die Tartüffelftaude hat das feltene Glück un-. ter den fremden Gewächfen, dafs fie in einer Zeit ‚ von etwa 30 bis 4o Jahren, wegen ihres Nutzens und der erftaunenden Fruchtbarkeit, bei uns und unfern Nachbarn in ein faft natürliches Landespro- ducdt verwandelt worden it. Man mufs aber auch dabei fagen, dafs ganze Länder, oder doch ganze Stri- " che, 7) Worin zeigt denn aber der Herr Gartenmeifter feine Kunft, wenn er nicht mehr kappen, fchnei- den und fcheren darf? Und was hat denn der Gar- ten Seiner Hochwohlgebohrnen Gnaden u. f. w. zum voraus, wenn er keine verhunzte Bäume hat? E \ >‘ ARE che, durch den fo wohl einfchlagenden Anbau der Tartüffel fo glücklich worden find, ihren Einwoh- nern und zahmen Tbhieren ein ganz neues und vor- zügliches Nahrungsmittel zu verfchaffen, das nicht - allein zur Zeit der Noth, die Stelle der übrigen fehr oft vertreten müffen, fondern auch auflerdem feine Vortheile bei verfchiedenen wohl bekannten Arti- ‘keln in der Land- und Hauswirthfchaft, mit Nach- druck gezeiget hat. Diefe hätten vielleicht noch weit anfehnlicher werden können, als fie find, wenn nicht andere, auf befondere Privatumftände_ zielende . Abfichten, hätten erfüllet werden, und einen befon- dern Vorzug behalten follen. — Billig follte uns das Exempel der Tartüffeln auf den Anbau mehrerer in- und ausländifcher Ge- wächfe etwas aufmerkfamer machen, als es gefchie- het, wenn die Naturforfcher mit folchen die erften Verfuche anzuftellen bemühet find. Aber wie oft werden nicht Sachen zum voraus für nichtswürdig “ erkläret, als überflüfig unterlaflfen, und aus einer blofsen Leidenfchaft als fchädlich unterdrücket, ehe man fie noch einmal recht kennen gelernt hat 8). Wie würde man fich nicht über den Fleifs eines Naturforfchers auf alle Weife recht luftig machen, wenn er unter andern die Calmuswurzel 9) bei der Maft und dem Brandtweinbrennen befler auzuwenden, n oder 8) Die Maulbeerbäume können hier zum Beifpiel dienen. E. 9) Der Calmus, eines der fchönften deutfchen Ge- würzkräuter, nimmt ganze, halbe tınd viertel Mei- len an den Ströhmen und an feuchten Orten ein, und man mufs ihn immer abftechen, wenn man - Gräben ziehen, oder Dämme aufwerfen will. Die Wurzeln werden nicht genutzet, wie es fein könnte. x STARS 93 oder das dureh die Mark Brandenburg in allen Süm- pfen wachfende Pfeilkraut 10) nach Art der Tartüf- . felftaude unterfucheu, anbauen, und zum Anfange erft mühfam zufammen tragen wollte: da doch die klugen Chinefer mit einer diefer fehr ähnlichen Ge- fchlechtsart eben dergleichen mit Nutzen zu thun ge- wöhnt find ı1). Viele Dinge, die mit der Zeit in der Oecono- mie und Handlung wichtig werden, und wichtig ge- worden find, äufsern ihren Werth nicht allemal fo- gleich beim Anfange, und ihre Erfinder und erften Bearbeiter haben nicht immer die beflen Vortheile da- von. Auch betrügt man fich nur gar zu fehr, wenn man die angehenden Verfuche und erften Erfahrun- gen der Naturforfchenden blofs aus dem Gefichts- puncte eines Cameraliften betrachtet, tadelt, und mit- hin allzu unfreundlich beurtheilet, da doch beider- lei Ein- und Abfichten gar fehr von einander verfchie- den fein müflen. Gefetzt, dafs die erften ihren End- zweck nicht allemal und in allen Stücken fo voll- kommen erreichten, als fie wünfchen, fo mufs man auch bedenken, dafs ihnen die Mittel dazu nicht fel- ten heimlich und öffentlich entzogen werden, und dafs fie überhaupt für ihre Bemühungen und Entdek- kungen wenigftens etwas mehrere Geneigtheit verdie. nen 12), als man ihnen insgemein widerfahren laf- fen will. Gleditfch. Herrenhaufen, 1786, O#. | 15. 10) Sagittariafoliis fagittatis acutis. Linn. fpec. ed. ER P- 1410. ‚ır) Man kann hievon des fehr verdienten Herrn Paftor Osbecks Reifebefchreibung mit mehrern nachfehen.. 12) Von den Botaniften fagt Olaus Borrichius in der Vor- 94 | AST 15. Etwas über das Verderben des Getreides, und das Schneiden des fogenannten Toll- wurmes der Hunde, Aus einem Briefe an den Herrn Hofarzt Scherf in Detmold. Si haben uns in der zweiten Abtheilung des vier- ten Bandes Ihres Archivs der medicinifchen Po- licei, S. 87, u. f. Rathfchläge, Anweifungen und Ausfchreiben, das Verhalten bei dem Gebrauch ei- nes nicht recht reif und trocken gewordenen, aus- gewachfenen und verdorbenen Getreides betreffend, mitgetheilt, wofür Sie den Dank des Publikums verdienen. Nur bedauerte ich, dafs die dafeibft an- gegebenen Mittel meiftens von der Art find, dafs folche der Abficht ihrer Verfafler nicht fo, wie man hoft und wünfcht, entfprechen Können; denn ein Getreide, das verdorben ift, wieder gut zu ma- chen, ift eben fo leicht nicht, als mancher glaubt, und in den mehreften Fällen eben fo fchwer, als die Kunft, Silber in Gold zu verwandeln, oder einen Todten lebendig zu machen, und vielleicht wohl gar unmöglich, Meines Bedünkens, würde man eher zum Zwecke kommen, wenn man die Sache von der pro- phyladtifchen Seite angriffe, und das Getreide nicht - erft Vorrede zufeinem Tractate, De Ufu Plantarum in- digenarum, p. 6. Spargunt paflim mella, qua col- ligant alii, et in favos cellasque jufta methodo digerant, et circumfpecte partiantur, TORE 95 erft verderben lief, fondern folches etwas mehr, als gewöhnlich gefchiehet, vor dem Verderben zu bewahren fuchte, und aifo dem Schaden zuvorkäme. Aber, ftehet denn diefes in unferer Macht? werden Sie fagen. Können wir denn dem Himmel befeblen, dafs es in der Erndte nicht regne, fondern fchönes Wetter fei, u.f.w.? Nein, mein Freund, diefes können wir nicht, aber wir Könnten doch dasjenige, welches uns nöthigt, das Getreide fo lange unter freiem Himmel zu laffen, bis es verdorben ift, aus dem Wege räumen, und nachuem es vom Felde ein- gefahren, folches fo beiorgen, dafs es nicht verder- ben kann, — Vermuthlich werden Sie wiffen wollen, wel- ches denn die Hindernifle, welche dem Einfahren des Getreides im Wege fiehen, wohl fein mögen. Ich will Ihnen defswegen ein paar der vornehmften anzeigen; denn alle anzuführen, erlaubt mir weder meine Zeit, noch der Raum meines Briefes. Das erfte und vornehmfte Hindernifs ift der Zwang.der Zehentherren. Sie wiflen, dafs die Bau- ern in vielen Gegenden ihr Getreide nicht einfahren können, wenn fie wollen, fondern wenn der deci- mirende Amtmann, Vogt, Pächter oder Verwalter es befiehlet, und dafs jenes zuweilen wohl acht Tage auf diefer Herren ihr göttliches Fiat warten, und unter freiem Himmel ftehen mufs. Daher kommt es denn, ‚dafs ein folches Getreide, (das doch, wenn es den Bauern frei ftünde, folches nach Belieben einzufah- ren, fo gut als man es nur immer wünfchen kann, hätte eingebracht werden können,) nicht felten auf dem Felde auswächft und verdirbt. In der Schweiz, dem Lande, wo Freiheit und Wohlftand in fo hohem Grade blühen, mähet, bindet und zehentet derBauer, wenn er will, und fährt das Seinige in die Scheu- ne, - \ L} 95 Are ne, wenn 'er folches für gut findet, und hat nicht erft nöthig, den Zehentherrn defswegen zu befragen; fondern fagt: mir gehören neun Theile, und diefem nur einer, er mufs fich alfo nach mir, und ich mich nicht nach ihm richterrt Auch thut er.das Verzehn- ten felbft, und ift es allda ‘nichts ungewöhnliches, dafs das Getreide eines Ackers in einer und eben der- felben Stunde aufgebunden, verzehentet und einge- fahren wird, und ftehet öfters der Wagen fchon auf dem Acker, und wartet auf feine Ladung, wenn die Leute fich noch mit dem Binden befchäftigen. Da- her: ift es denn auch fehr felten, dafs man in diefem Lande verdorbenes Getreide antrifft. Das zweite Hindernifs find die Frohn- oder Herrendienfte. — Die Bauern müffen beim guten Wetter nach dem Amte gehen und allda fröhnen, und find alfo gezwungen, ihr Getreide fo lange drauflen zu laffen, bis das herrfchaftliche erft eingebracht ift, da denn natürlicher Weife das ihrige nicht felten auswächft und verdirbt. Was für Schaden durch diefe böfe Gewohnheit einem Lande zuwachfe, ift kaum zu befchreiben. Es haben defswegen auch fchon lange patriotifche und menfchenfreundliche Männer folches unfern Regenten und Obrigkeiten ans Herz gelegt, und - dem Höchtten fei Dank, dafs ihre Arbeit und Mühe nicht umfonft gewefen, fondern eine nicht geringe Anzahl von Deutfchlands biedern Fürften folches ein- gefehen, und diefe Ueberbleibfel unferer rohen Vor- fahren abzufchaffen fuchten. Hoffentlich wird es damit bald noch befler gehen, und ich denke die Zeit noch zu erleben, dafs jeder Regent in Germanien fich fchämen wird, fein Getreide von folchen Leuten einbringen zu laffen, deren eigenes defswegen ver- derben mufs, fo wie fich jezt fchon ein jeder fchämt, unter feinen Unterthanen Leibeigene zu haben. Das Be: - 09 Das dritte Hindernifs ift an einigen Orten der Eigenfinn der Prediger, welche nicht zugeben wol- len, dafs die Bauern an den Sonntagen Getreide ein- fahren, das doch, meines Bedünkens, eben fo .nö- thig, wo nicht noch nöthiger ift, als eine Menge an- ‚derer Arbeiten, welche wir an diefen Tagen zu ver- richten gewohnt find. Das befonderfte ift, dafs an eben diefen Orten, die Landleute den halben Sonn- “tag in dem Kruge mit Saufen, Kegelfchieben, Kar- tenfpielen, Tanzen u.f. w. zubringen, und kein Menfch ein Wort dawider fagt. — Das vierte Hindernifs find die in einigen Ländern noch beibehaltenen, vielen, unnützen Feiertage, die den Landmann nicht felten in der Erndte fo manches fchönen Tages berauben, den er zu feinen Gefchäf- ten doch fo unumgänglich nöthig hätte, Die Ein- wohner verfchiedener Provinzen, worunter_ fich denn auch unfere Hannoveraner befinden, haben das Glück, von diefer Laft befreiet zu fein. Viele an- dere aber, befonders in katholifchen Ländern, wer- . den dagegen noch defto mehr dadurch gedrückt. Das fünfte Hindernifs ift nicht felten das viele Unkraut, welches fich in dem Getreide befindet. "Der Bauer ift bekanntlich zuweilen etwas nachläflig in Reinigung des Saatkorns, und nicht felten ver- gifst er das Gäten, oder macht es wie jener Land- wirth im Evangelio, und läfst das Unkraut ftehen bis zur Erndte. Diefes ift denn gewöhnlich noch grün und faftig, und hindert ihn alfo an dem Binden. Was ift alfo natürlicher, als dafs ein folches Ge- treide defswegen länger auf dem Acker bleiben mufs, und dadurch dem Verderben ausgefezt if. Einige kehren fich zwar fo genau nicht daran, fondern glau- ben, wenn nur die Aehren trocken fein, fo können Ehrh. Beisr. B 4. G fie De AT - ® ! fie ihr Getreide immer einbringen, müffen aber zu inrem Mifsvergnügen nicht felten erfahren, dafs das grüne Unkraut fodann in der Scheune fchimmelt, und dem Getreide einen höfen Geruch giebt, ja folches zuweilen wohl gar zum Auskeimen zwingt, Aber genug hiervon! Nur noch ein Wort von den Urfachen des Verderbens unfers (Getreide, wenn es bereits eingefahren ift. Die erfte diefer Urfachen ift das Einfahren des Getreides, wenn es noch nafs it. — Die mehr- ften grofsen Bauern haben fich Leute zur Erndte ge- dungen, welche fie nähren und lohnen müflen. Es ift alfo natürlich, dafs fie fich diefe, fo bald als mög- lich, wieder vom Halfe zu fchaffen fuchen, befon- ders wennfie, des Verzehentens wegen, folche fchon einige Tage umfonft füttern mufsten. Um diefes Abfchaffen der ihnen fo fehr zur Laft fallenden Leute nun eher thun zu Können, fo laflen fie nicht felten ihr Getreide einfahren, ehe folches recht trocken ift, und ich habe wohl fchon folche angetroffen, die diefe Arbeit während des Regnens verrichteten. Wie ift es nun wohl anders möglich, als dafs ein folches nafles Getreide, wenn es in der Scheune auf einander zu liegen kommt, auswächfen mufßs ? Die zweite Urfache ift die Nachläfügkeit der Bauern im .‚Banfen und Aufbewahren der Garben. Der eine banfet folche unter ein fchlechtes Dach. Ein anderer legt fie in einen feuchten Winkel auf die Erde. Wieder ein anderer banfet fie unter freien Himmel, und macht fogenannte Feimen, die zwar, wenn fie gut gemacht, nicht zu verwerfen find, nicht fclten aber den Fehler haben, dafs fie an unrechten Oiten, woves z. B. feucht, --nicht luftig genug, u. S. w. ift, angelegt werden, oder dafs fie nicht Er® Mrs Er v 99 gehörig bedeckt find. Fällt nun nach der Erndte, ein lang anhaltendes fchlechtes Wetter ein, fo ift nichts gewöhnlicher, als dafs ein folches Getreide noch in der Scheune. oder in den Feimen verdirbt. ‚Die Fehler bei der Aufbewahrung des bereits ausgedrofchenen Getreides, da folches z.B. an dum- . pfige Oerter hingefchüttet wird, zu dicke übereinan- der liegt, nicht genug umgeftochen und der Luft aus- gefezt wird, und wodurch faft täglich eine Menge des beften Getreides verdirbt und zu Grunde gehet, bin ich genöthiget, blofs dem Namen nach anzufüh- ren, — | Ich wünfchte wohl, dafs Sie diefes einmal in Ihrem Archiv weiter ausführten. Dafs es dahin ge- höre, werden Sie felbft fehen. Wenigftens fcheint es mir, dafs es dem Arzt eben fo wohl zukomme, die Urfachen des Verderbens der Nahrungsmittel aus ‚ dem Wege räumen zu helfen, als es feine Schul- digkeit'ift, die Obrigkeit an die Austrocknung fchäd- licher Sümpfe, die Reinigung flinkender Gräben, das Verlegen der Kirchhöfe und Galgen, das Nieder- reiflen alter, den Umfturz drohender Häufer u. f. w. zuerinnern. Habeich Unrecht, fo belehren fie mich. Die in obenbenannter Abtheilung Ihres Archivs ‚abgedruckte Anweifung gegen die Hundswuth, erin- nert mich an etwas, das ich Ihnen noch kürzlich er- zählen mufs. Ich paffirte nemlich diefen Sommer auf meinen botanifchen Excurfionen einige Dörfer, wo, auf Be» "fehl des Amtmanns, den Hunden der Toilwurm ge- fchnitten wurde. Die Einwohner mufsten dem dazu privilegirten Operateur von jedem Hunde zwei gute Grofchen bezahlen. Glauben Sie diefes wohl? Und können Sie wohl begreifen, dafs in einer Gegend, G 2 deren 100. SR deren Regenten lauter Patrioten und Menfchenfreunde ° find, in einer Gegend, wo ein Zimmermann, Wich- mann, Richter, Lentin, Vogel, Hensler, Baldinger, 3 und fo viele andere Aerzte von der erften Gröfse, ihre göttliche Kunft ausüben, ein. Frank die medicinifche Policei, und ein Erxleben und Kerfting die Vieh- _ arzneikunft lehrten, dafs allda, im Jahr 1786, noch der eingebildete Tollwurm gefehnitten wurde? — Siehet denn nicht ein Jeder, der zwei gefunde Augen im Kopfe hat, dafs diefer Tollwurm nichts weniger, als ein Wurm ift, fondern zum Wefen des Hundes gehöret, und ein zu feiner Gefundheit unumgäng- lich nöthiger Theil it? Und weifs nicht bereits der Bauer, dafs diefes Wurmfchneiden, anftatt den Hund. vor dem Tollwerden zu fichern, nicht felten eine der erften und vörnehmften Urfachen diefes Uebels ift; alfo nicht nur keinen Nutzen hat, fondern fogar noch fchädlich ift? Von den graufamen Schmerzen, welche diefes,,, die Menfchheit entehrende, Gefchäft, dem getreueften und fo oft für uns fein Leben in Gefahr fetzenden Thiere veturfacht, will ich gar nichts fagen. Die Haare ftehen mir zu Berge, wenn ich an das Winfeln,und Wehklagen diefer Unfchuldigen denke, und ein Tiegerherz müfste derjenige haben, der hie- bei nicht gerührt würde. Gott! wie ift es möglich, : dafs ineinem Lande, wo man doch fo manches ächtes, unausgeartetes und mitleidiges Menfchenherz an- trifft, — in dem Jahre, wo unfer vortreflliche Frö- bing in feinem Calender fürs Volk das Martern un- ferer Mitgefchöpfe auf eine fo rührende Weife vor- trug, — wie ift es möglich, fage ich, dafs folche Graufamkeiten noch können ausgeübet werden? — Will man feiner Pflicht ein Genüge thun, und eine der allerfürchterlichften Krankheiten, die Hunds- wutb, fo viel als möglich abwenden und verhüten, fo are i 101 fo giebt es ja ein befferes und untrüglicheres Mittel dafür, ich meine das Abfchaffen der ungeheuren Menge unnützer Hunde, womit leider noch fo man- ches Land angefüllt und gleichfam überfchwemmt ift. Wozu braucht ein Mann, der oft für feine Kinder nicht einmal Brodt hat, zwei, drei und mehrere Hunde? Und gefezt, er hat auch Brodt im Ueber- Aufs, könnte er denn diefes nicht beffer anwenden, wenn er damit feine dürftigen Mitbrüder fättigte? Wie mancher Arme mufs oft hungrig und durftig, ‘ nackend und krank, unerhört, ja wohl noch gar, wenn nicht von der Herrichaft, doch von den Be- _ dienten, ausgelacht und verfpottet, mit thränenden Augen von der Thüre des Reichen zurückkehren, da doch feinen, nicht felten auf fammtnen und feidenen Küffen liegenden Hunden, täglich eine Menge der beften und köftlichften Speifen vorgefetzt, und von ihnen in folchem UeberfAlufs gefrefflen wird, dafs fie nicht vermögend find, folche zu verdauen, fondern oft das ganze Haus unrein machen. — Wollen Sie nicht fo gut fein, und diefer Mate- 'rie auch einmal eine Stelle in Ihrem Archive gön- nen, und in einer ausführlichen Abhandlung, fowohl die Eitelkeit des Tollwurmfchneidens, als auch die Schädlichkeit unferes Ueberfluffes von Hunden vor- tragen, und unfern Regenten ans Herze legen? Ich bitte Sie inftändig dafür! Herr Doctor und Kreis- phyficus Heidecker hat zwar bereits in Udens Maga- '- zin für gerichtliche Arzneikunde und medicinifche Polizei über den Tollwurm gefchrieben, und fo fchön als gründlich, nicht nur. die Natur und Befchaffen- heit diefes Theiles, fondern auch.die Schädlichkeit des Wurmfchneidens dargethan. Aberfo etwas kann nicht zu oft gefagt werden. Herrenhaufen, 1786, 08. 21. | G3 16. en, Sara rn aa: N Auszüge nützlicher Briefe. Vierzehnter Brief. \' haben in unferm Lande drei Accouchitfehu- len, deren Lehrer von dem Fürften befoldet werden, und doch Hebammen, dafs fich Gott dar- über erbarmen möchte. — Den ıften diefes Mo- nats kam hier des Morgens früh ein junges Bauer- weib nieder. Nach der Geburt des Kindes rifs die Hebamme die Nachgeburt ftückweife heraus, und fagte zu den dabei ftehenden:' Sie fitzt fo feft, dafs es ordentlich knattert. Welches Knattern man denn auch deutlich hören konnte. Die Wöchnerin bekam, wie leicht zu erachten, eine Hzmorrhagiam uteri, und zwar fo ftark, dafs das Blut durch das Bette auf . die Erde lief. Sie ward davon fchwach, blafs und kalt, und fahe wie ein todter Menfch aus. Man fchickte nach der Stadt, und liefs einen Arzt rufen. Weils aber Neujahr war, und diefe Herren gratuli- ren und fich für die Neujahrspräfente bedanken mufs- ten, fo konnte man fogleich keinen bekommen. Des Abends kam eudlich einer angefahren. Er fahe die Kranke, und befahl, fogleich nach dem Paftoren zu fchicken. Darauf examinirte er die Hebamme, und nennte fie eine Scheifsbademutter, und denjeni- gen, welcher fie das Handwerk gelehrt hat, einen Hundsfut. Sodann reifte er. wieder nach Haus, und nach einigen Stunden war die Kindbetterin todt. — m’, Und was gefchahe nun weiter? werden Sie fragen. — Nichts! Die Frau wurde begraben und nach einigen Tagen ihr Kind auch. Der Paftor, _ Schulmeifter, Küfter und Todtengräber nahmen ihre Ge- Are 103 “ ) Gebühren. Der Votfteher des Dorfes fagte: Wenn des Menfchen Zeit herum ift, fo mufs er flerben, Und die andern Bauern: Wir brauchen unfere Bade- mutter doch, die Leute mögen fagen, was fie wol- len. — Und das Collegium medicum? Wir haben keines! .H. 1787, Jan.ı2. / hu 17. Rezepte grofser Aerzte. Morbi non Eloquentia, fed Remediis, curantur. Celfus. Fr fiel mir meine Sammlung von Rezepten wieder in dieHände. Ich fand darunter einige, welche mir werth fchienen, ebgedruckt zu werden. Nicht defswegen, weil ich glaube, dafs folche den Söhnen des Hippocratis zu Müftern dienen können, fondern weil fie verfchiedene unferer berühmteften Aerzte (Archiater! Ritter! Profefloren! u. f. w.) zu Ver- faflern haben, Männer, die von den mehrften ihrer Collegen, wenn nicht als Aefculape, doch gewifs als . ‚Aerzte vom erften Range, verehret und angebethet ‚werden, Aber diefes ift es nicht allein. Viele die-- fer Rezepte find für gekrönte Häupter verfchrieben, von denen man gewöhnlich glaubt, dafs an ihnen mehr, als an ihren Unterthanen, gelegen fei,‘ und die Aerzte alfo, ihre Gefundheit wieder herzuftel- ' #en, nicht nur alle mögliche Kräfte anwenden, fondern fo gar ihre ganze Kunft aufbieten. Dafs folche alle authentifch find, kann ich mit den Oxigi- nalen in meiner Sammlung beweifen. — G4 I: 104 BE a rm I. R. Pulv. epilept. March, Gran, xv. — Nitri purifl, Gran. v. 2 Sal. Succin. depur. Gran. ijj. Extr. Croci Gran. j. Sacch. Aurant. „.Serup. fs, h M. pulverif. D, in triplo. Pro Sereniffimo Rege. Das dumme Markgrafenpulver würde ich nicht.einem Betteljungen geben. Wie viel weniger einem Kö- , nig, an dejfen Leben oft fo viel gelegen ift! a Re yBR R. Tart. folubil. Nitr. antimoniat. ana Gran. x. Sal. ammon. dep. Gran. v.' M. pulverif. D. in duodecuplo. Ad rat, Sxz, Rz. Ma]j. Tartarus folubilis oder Sal ammoniacum brauchen kei- nes Zufatzes, als Wajfer. Wer noch andere Salze dazu verfehreibt, nu fein Handwerk nicht ! lu Be S R, Nitr,. pur. eryft. Gran. v. ; Tart. folubil. Gran. iij. Sal. effent. Acetofell. Gran. j. Morf. Citr Gran, xv. _ M. f. Pulv. D. in.duodecuplo. Der Verfaffer feheinet auch-nicht an das Tamkifoken) Pulcritudo artis brevitatem expofeit; nam quo fi fim=s plicius, .eo etiam O' melius, © ultum eft facere per plura, quod fieri poteft per pauciora, SER zu haben, als er diejes fchrieb. 4. ‘ ARE 105 R. Infuf. aquof. faturat. Spec. carm. & emoll. pro Cliyft. Libr. viij. Colaturz adde ‚Ol. Chamomill. codt. Une. if. Nitr. puriff, Drachm. ij. Sal. Gemm. Drachm. j. M. £. Clytt. Pro Serenifl. Rege. Das kann helfen, wenn’s an’s rechte Ort kommt! 5. R. Pulv. Cort. Chin Une, fs. Alb. grec. Drachm, j. M. f£. Pulvis, S. Feberpulver. „Wie ift es ' möglich, dafs ein Mann, der feine Schüler Jo oft vor verfälfchter Chinarinde gewarnet, folche e” felbft mit Hundsdreck zu verfetzen befiehlet ! | » 6. R. Rad. Gentian. Flor. Centaur, ana Drachm. iij. Alb. gr&c. Drachm. j. M. £. Pulvis, S. Pulver at taga en Fingerbor. Hier kommt der vegetabilifche und animalifche Enzian zulammen. Vermrtblich vertritt der leztere die Stelle des Zuckers! Y R. Herb. Centaur, Scord. Flor. Matricar. ana Drachm. iij, A. foetid. Drachm. j. Syr. Abfynth. Unc. ug ‘ Croc. Martis. Mife, Detur. G5 Vom ‘ ’ 108 re. Vom Croco Martis nimmt der Apotheker wohl nach Be- ' lieben? Der eine eine Unze, der andere einen Scru- R “Dei Dortreflich? ‘; : RR ; nz R. Spirit. deftill. cum Corde Cervi Unc. ij. ° D. S. Hiorthiertewattn. Pro Sereniffimo Rege. Ein Stück von einer gehratenen Hirfchkeule hatte viel. leicht mehr gethan. N 9. R. Pulv. March. Scrup. fs. Tart. vitriolat. Gran. iiij. Nitr. depurat. Gran. vj. M. £. Pulvis, D. fic in quadruplo. - Pro Sereniffimo Rege. Y Wenn Se. Maj. von dem vielen Markgrafenpulver nur nicht felbft ein Markgraf werden. In den Elephan- tenzähnen, Hirfchhörnern und Elendsklauen fitzen erftaunliche Kräfte verborgen, befondets wenn fie noch frifch oder lebendig find. — 10. R. Decoct. Spec. emoll. Une. viiij. Ol. Chamomill. codt. Une. iijj. Oxymell. feillit. | fimpl. ana Unc. ij. Nitr, purifl, Drachm. ij. M. f. Clyfma. Pro Serenifl. Rege. Warum nicht gleich vier Unzen vom Oxymelle feilli- tico genommen, und dann das Oxymel fimplex weg- gelajen? Zum Clyftir wäre Nitrum purum auch gut genug gewefen. | II. STAR 007 Ar, R. Nitr. purifl. eryft. Drachm. j. Antimon. diaphoret. Scrup. ij. Extr..Croci Gran. v. 5 Sal. vol. Corn. Cerv, albiff. Scrup. fs. M. £. Pulv. No. x. D. ad Chart. cerat. dupl. Ifi unter der Kritik, und wenn’s auch ein Archiater und Profejjor gefehrieben hat. 12. R. Sal. mirabil. Glaub. Drachm. vj. Solv. in Aqu. font. Libr. fs. cui adde Lad&. Vaccin. Libr.j. Coque ad partes dimidias, & poft Coaguli fubfi- dentiam coletur Serum, in quo folve: Mann tabul. Unc. ifs. Iterum cola, & f. Serum a Coagulo feparatum. D. Ad rat. Se. Rz. Ma]j. So ungekünftelt, Jo unvermifcht, Jo wenig durch die Hände des Chbemiften gegangen, fo fimpel, als mög. lich, fagt Wichmann. | I3. R. Rad. Chinz pond. in Taleolos diffedt. Unc. fs. Coque in Aqu. font. Libr. v, ad Libr. iiij, ad- dendo fub finem coctienis Canellz alb& Scrup. j. Sacchar. Lad. opt. Drachm. ij. Col. D. S. Blodrenande Decodt. Pro Serenifl. Rege. Sterben wird keiner davon. Ob ein folches Decolt aber viel mehr, als gemeines Brunnenwvajler, thun kann, zwveifle ich noch. 14. | 14. R. Puly. antifpafmod. bezoard. ana Drachm. j. Camphor& Gran. viij. as Sal. Acetofell. Gran. x. M. £. Pulveres No. viij. D. Pro Orphanotrophio. ni x Pulvis bezoardicus und Sal Acetofelle zufammen? Pul- vis antifpafmodicus und Campher! Was mag den guten Waifenkindern wohl gefehlt haben, dafs der Arzt fo vielerlei zufammen mifchen liefs? Vermuth- lich wufste er's felbfl nicht, fonft hätte er diefes Re- zept gewifs nicht verfchrieben, oder er hatte, Ja wie viele Aerzte, keine Arzneimittelkenntnifs. — Hzc fola naturz placuerat effe remedia parata vulgo, inventu facilia, ac fine impendio, ex quibus vivi- mus. Poftea- fraudes hominum .& ingeniorum capturz ofhcinas invenere iftas, in quibus fua cui- que homini venalis promittitur vita. Statim com- pofitiones & mixturz inexplicabiles decantantur. Arabia atque India in medio zftimantur, ulcerique parvo medicina a rubro mari imputatur, cum re- media vera quofidie pauperrimus quisque coenet. Nam fi ex horto petantur, aut herba vel frutex quzratur, nulla artium vilior fiat. Ita eft pro- fecto, magnitudo populi romani perdidit ritus, vincendo victi fumus. Paremus externis, & una artium imperatoribus quoque imperat. Plinius. Herrenhaufen, 1787, März, 10. m nn are 109 18. Anmerkungen über das gewöhnliche Be- pflanzen der Landftrafsen mit Bäumen. Uns brennt der Sonne Gluth auf unbepflanzten Heiden, Die uns zur Anmuth ftrahlt, wenn fie ein Luftwald kühlt. Hagedorn. N: gefällt einem Reifenden beffer, als fchöne Landftrafsen, befonders wenn bei deren Anle- gung auch auf den Fufsgänger Rückficht genommen worden, und diefer nicht, wie gewöhnlich, mit dem Viehe in Einem Wege gehen, oder wenn er diefes nicht will, den Bauern durch die Wiefen und Aecker waten, und ihm fein Gras und Getreide verderben mufs., Und find diefe Chauffeen noch mit Bäumen befetzt, welche den Wanderer vor Regen und Hitze fchützen, — feine Augen mit ihren grünen Blät- tern, — ‘feine Nafe mit ihren angenehm riechenden Blüthen, — feinen Gaumen mit ihren wohlfchmek- kenden Früchten, — und feine Ohren mit dem entzückenden Gelang ihrer gefiederten Bewohner erquicken: fo gehet er einen folchen Weg, ohne müde zu werden, und glaubt, dafs er fich nicht auf der Reife, fondern in einem fchönen Garten, oder gar im Paradiefe befinde. Nur Schade, dafs die mehrften Bepflanzungen der Landftrafsen gemeiniglich ohne Verftand gefche- hen, und man bei jedem Schritte auf Fehler ftöfst. Ich will die vornehmften, welche ich auf mei- nen Reifen bemerkthabe, hier anzeigen, damit, wenn künftig wieder dergleichen Alleen angelegt werden, man fich davor in Acht nehmen kann. I» ’ mo ARE ı. Der erfte und vornehmfte diefer Fehler befteht darin, dafs die Bäume gewöhnlich nicht zu dem Boden paffen, worein fie gepflanzt werden, und man z. B. Linden in den Flugfand, Ellern und Wei- den auf trockene Stellen, Ulmen auf Torfmoore, Bir- ken in Sümpfe, u. f. w., fetzt, die denn, natürli- cher Weife, in einigen Jahren fchon dürre find, oder, . wenn diefes nicht gefchiehet, doch zeitlebens Krüp- pel bleiben. Ein jeder Baum mufs feinen gehö- rigen Boden haben, wenn etwas aus ihm werden foll! 2. Werden beim Anlegen folcher Alleen die Sturm- winde nicht genug in Betrachtung gezogen. An einem Orte, wo diefe oft Schaden anrichten, müffen keine Platanuffe, Acacien, und dergleichen fprödes Holz habende Bäume, gepflanzt werden, weil ‚fie folehbe gar nicht vertragen können, fondern dadurch faft immer verdorben werden. , Es ift auch gefähr- lich darunter zu reifen, wenn der Wind flark gebet, 3. Wird beim Pflanzen der Bäume auch zu wenig Rückficht auf ihren künftigen Nutzen genommen, und oft eine Efpe hingefetzt, wo eine Ulme oder Efche ftehen könnte Man mufs nicht blofs auf Schönheit, fondern auch auf den Nutzen fehen, ge- fetzt, wir haben auch keinen davon zu hoffen, fo ge niellen ihn doch unfere Nachkommen. 4. Siehet man bei diefen Pflanzen nicht genug ‘auf die an die Strafsen ftofsenden Ländereien, und Setzt, zum Beifpiel, hohe Pappeln an Aecker und Gär- ten, und verdirbt den Eigenthümern ihr Getreide und ihre Gartenfrüchte damit, Hohe Bäume müflen an Otte gepflanzt werden, wo fie keinen Schäden thun können. An Gärten und Aecker gehören niedrige. 5. Wird nicht genug darauf gefehen, ob die Bäu- me an dem Orte, wo fie ftehen follen, auch vor der Die- See. 111 Dieberei ficher fein werden. Da wo es z.B. keine Birken giebt, ifts ungemein fchwer, eine Allee von diefen Bäumen zu fichern, weil die Bauern, wenn fie des Nachts.nach Haufe fahren, diefe herunter bie- gen, und ihnen, des Befenreifes wegen, die Köpfe abfchneiden. So ift es auch mit den Obftbäumen befchaffen. So lange diefe in einem Lande noch fel- ten find, ift es beinahe unmöglich, die an die Land- ftrafsen gepflanzten Apfel- Birn- Kirfchen- und Pflau- menbäume vor dem Wegftehlen zu bewahren. Von dem Obfte felbft, will ich gar nichts fagen. — 6. PfAanzt man gewöhnlich allerhand Bäume untereinander; z. Beifp, rechts eine Efpe, links eine Birke, u. f. w., weiches nicht nur einen unangeneh- men Piofpeet macht, fondern auch den Bäumen fchäd- lich it. — Wenn ich eine Landftrafse mit Bäumen bepflanzte, fo würde ich z. B. funfzig bis hundert Paar Linden, dann eine Parthie Ulmen, dann Eichen, Pappeln, Weiden, Ellern, Birken, Ahornen, Horn- bäume, Büchen, Eichen, Kirfchbäume, u. f. w. hin- fetzen, fo wie es nemlich der Boden, die angränzen- den Ländereien und andere Umftände erfordern. 7. Sind die zu verpflanzenden Bäume gewöhn- lich krumm, haben zu wenig Wurzeln, zu hohe oder zu niedrige Stämme, fchlechte Kronen, oder andere Fehler, da denn natürlicher Weife auch nie eine gute Allee daraus werden kann. 8. Werden diefe gewöhnlich in dicken Wäl- dern ausgegraben, wo fie weder von Sonne noch | Mond befchienen worden, und nicht felten find fie fchon zwei bis dreimal älter, als fie billig fein foll- “ten. Nicht befler ifts, als wenn fie in ordentlich dazu angelegten Plantagen erzogen werden! 112 TAT | 9. Bleiben fie nicht felten mehrere Tage an der Sonne und freien Luft liegen, ehe fie wieder in die Erde kommen,_ da denn die kleinen Wurzeln ganz dürre werden, und ein folcher Baum nicht beffer, als eine Setzftange, ift. 10. Werden fie gewöhnlich ohne Verftand ver- pflanzt. Bald zu hoch, bald zu tief, in zu kleine Löcher, u. £ w. Oder man fchmeifst Rafen und Kiöfse an die Wurzeln, welche fich nicht gehörig anlegen können, und was dergleichen mehr ift. . Gefchiehet diefes Verpflanzen öfters zur eh Jahrszeit, und gewöhnlich, wenn die Bäu- me’fchon im Saft find, oder gar Ehen ausgefchlagen haben. 12. Werden die Bäume nicht felten in krum- me Reihen gepflanzt, befonders wenn die Planteurs zu viel in die Branntweinsflafche gefehen haben; 13. Auch nicht gerade gegen einander über, fondern alternatim, welches denn, befonders am Än- fang und Ende der Allee, wo immer ein ungerader Baum zu ftiehen kommt, einen böfen Profpedt macht, und ausfiehet, als wenn etwas zu viel wäre, oder etwas fehlte. 14. Zuweilen wird gar nur eine Seite derStrafßse mit Bäumen befetzt, welches denn einem Vogel, der nur einen Flügel hat, ähnlich ift. — 15. Werden die Bäume gewöhnlich auch hiche gleich weit von einander gefetzt, da doch nichts leich- ter ift, ‘als alle 20, 24, 30 bis’36 Fufs einen Stock - in die Erde zu ftecken, darum: eine Grube zu gra- ben, und dann den Baum mitten darein zu pflanzen. 16. Werden fie nachdem Verpflanzen nicht an- gegoffen, welches doch zum Bekleiben oder Anwur- zeln der Gewächfe ungemein viel hilft. 17, STOATE 113 27 ergibt man das anbinden, oder wenn die fes auch gefchichet, fo ift es auf eine Art, die nicht viel taugt, daher denn die vielen krumm und fchief ftehenden, fchadhaften und verdorbenen Bäume an den Läanaäftraßßsen kommen. 18. Werden die Bäume auch nicht mit den nöthigen Strafsenpfählen verfehen, und alfo von den Wagen befchädiget. 19. Wird bei heifsen Tagen des erften Jahres auch gewöhnlich das Begielsen verfäumet, wodurch, befonders im Sandland, nicht wenige Bäume zu Grunde gehen. 20. Werden fie faft immer ohne Verfland be- fchnitten.” Die Wegbedienten find gewöhnlich alte Soldaten, die wohl gut rechts und links um machen, oder ihr Gewehr putzen können; wie aberein Baum ausfehen mufs, davon verftehen fie nichts. Und die- fes ift denn auch kein Wunder, wiffen ja die mehr- ften Gärtner, zu deren Handwerk es doch gehört, nicht viel davon. 21. Auch werden die Bäume faft immer ohne Ueberleguug gekappt. Man hackt z.B. in den Stamm, fchindet die Rinde herunter, hauet die grofsen Aefte dicht am Stamme ab, und läfst die kleinen ftehen, u.f. w. Wenns nur brav Holz giebt, um dafs übrige bekümmert man fich gewöhnlich wenig oder gar nichts. 22. Werden fie auch nicht genug vor den, Händen der Freveler gefchützt. Viele Bauern, wenn fie befof- fen find, finden ihr Vergnügen daran, beim Vorbeige- hen die Bäume an den Landftrafsen zu befchädigen. _ Wird der Zwanzigfte einmal entdeckt, fo kommt . er einige Wochen in das Hundeloch, oder, wenns hoch kommt, ein paar Monath nach der Karre, und Ehrb, Beitr. B. 4. H fo- 114 are fodann wird er wieder nich Haufe gelaffen und macht £5 Ehen mal ärger, als zuvor, ’ Sapienti fat. Herrenhaufen, 1787, Ful. m ———— a S) a Le nn nn 10. Auszüge nützlicher Briefe, | Funfzehnter Brief. Si haben, wenn ich nicht irre, fich ehemals ver- A) lauten laflen, als wenn Sie eben nicht allzuviel auf unferer medicinifchen Policeihielten. Sie mögen in einigen Stücken wohl nicht fo ganz Unrecht haben. Dais aber unfere Obern diefen Theil der Medicin doch auch-nicht fo ganz vernachläfigen, werden Sie aus nachfolgender Gefchichte fehen. Geftern hatten nehmlich zwei hiefige befoffene Kerls den tollen Einfall, einen auf der Weide befind- lichen herrfchaftlichen Bullen zu vexiren. Diefer verftand das Ding. aber unrecht, und legte fie fo zu- recht, dafs man den einen davon halbtodt auf der Bahre nach Haufe tragen mufste. Und wäre der Hund des andern nicht dabei gewefen, und hätte, als ein ge- treuer Secundante, den Bullen nicht genöthigt, den Kampfplatz zu verlaffen, fo würden vermuthlich beide Herren ihren Kitzel mit dem Leben haben bezablen ımüflen. Denn Sie wiflen wohl, ein fürftlicher Bulle lälst fich nicht gerne vexiren, befonders von Leuten, die befoften find. Wäre diefes nun in einem andern Lande gelfche- hen, fo hätte man darüber gelacht, und die Kerls , viel- TORE “115 vielleicht noch abgeftraft.- Hier aber ging es ganz anders. Man hatte mit ihnen Mitleiden, bedauerte fie, und liefs fie frei curiren. Und damit fie, oder an- dere benachbarte Branntweinsbrüder, künftig, wenn fie befoffen find, und, wie Haller fagt, zum Viehe werden, fich mit dem Bullen nicht wieder duelliren können, fo wurde diefer heute, in Beifein einer Menge Volks, öffentlich arquebufirt, — und ihm der Beutel | herunter gefchnitten. — Was fagen Sie nun zu unferer Policei? | H. 1787, Aug. ı7. H. 20. Pharmacologifche Anzeigen. Apollo hat, als Arzt, viel herrliches zu Kauf, Und rühmet, was er hat, durch ausgefuchte Worte. Sein Wunderelixir, das alte Haut verjüngt, Den echten Theriac, die beiten Augenfalben, Ein Oel, das jede Krankheit zwingt, Und Apotheken gnug, zu ganzen und zu halben. Hagedorn. ToR err E. in M., ein Apotheker, der zugleich ein Menfchenfreund ift, wünfcht,, dafs fich feine fämtlichen Herrn Collegen vereinigen möchten, in Zu- kunft keine Refinam Jalapp& von irgend einem Mate- rialiften zu verfchreiben, fondern fie felbft zu machen, und zwar aus einem-doppelten Grunde. Erftlich, werde das kaufbare Jalappenharz mit Refina Guajaci verfälfcht, welches Herr E. von berühmten Ainfter- damer Chemiften, die grofse Lieferungen machen, als Freund erfahren habe. Es fei auch begreiflich, denn H 2 wie - 116 TASE _ wie könnte fonft die Refina Jalappe nur 8 Rthlr. kolften, wenn die Radix ı$Rthir, gilt. Habe ja ehe- dem diefes Harz fo viel gekoftet, als die Wurzel zu 16 Ger. verkauft wurde. Zweitens, werde fich jeder Apotheker erinnern, dafs die Jalappenwurzel ehedem fchwärzer, fchwerer, folglich harzreicher gewefen; dafs die Dofis in Pulver ehedem ein halbes Quentchen war, da man jetzt ein ganzes nehmen mülle; und dafs ehedem das vorräthige }alappenpulver nicht fo leicht angezogen habe, {ondern im Standglafe. trok- ken geblieben fei. Mithin fuche der gewinnfüch- tige Materialifle die befte Wurzel für feine Fabrike aus, und fchicke uns die weifse und gummigte. Könne er aber keine Refinam mehr verkaufen, . fo fuche er nicht mehr aus, und bleibe Gutes und Schlech- tes beifammen, und ftehe fich der Apotheker und die Kranken befler, weil doch bei Weitem mehr Jalappen- pulver, als Jalappenharz, gebraucht werde. Ueber die- fes, fo feija doch auch immer Vortheil dabei, wenn man das Jalappenharz felber mache, auch von der Seite des Gewimftes betrachtet, mithin blofse Faul- heit bei denjenigen, welche die fertige Refinam ver- fchreiben. \ 2. Ein Apothekergefelle rieb, auf Verordnung eines Arztes, gleiche Theile Magncefia gafata und Sal- miak untereinander, und fahe, dafs etwas Alcali vo- latile los wurde. Er fchrieb diefes einem berühmten Chemiften, und erhielt von ihm zur Antwort, dafs es fo fein müffe. Ich machte den Verfuch mit meiner Magncefia nach, ‘konnte aber keine Zerfetzung be- merken, und fchlofs daraus, dafs jene Magnefia un- rein fei, und entweder fixes Alcali oder Kalk enthalte, warauch nicht faul, folches in meinen pharmacologi- fchen Anzeigen abdrucken zu laflen. — Vor einiger: Zeit fchrieb mir Freund Weftrumb in Hameln, dafs ich aaa 7 ich mich hierin geirret habe. Und damit ich mich davon überzeugen könne, fchickte er mir eine Mag- nefiam gafatam, welche weder Kalk noch Alcali enthalten, dem ungeacht aber doch den Salmiak de- componiren folle. Ich verfuchte es, und fand, dafs Weftrumb Recht hatte. Ich nehme alfo jene Be- hauptung hiermit wieder zurück. Und diefes nicht allein, fondern ich bitte noch beim ganzen chemi- fchen Publico, wegen meines Fehlers, um Verge- bung, die ich denn bei Vernünftigen auch leicht er- halten werde, vornehmlich bei folchen, welche er- fahren haben, wie oft derkleinefte Umftand den Che- miften bei feinen Verfuchen zum Irrthum verleiten kann, befonders wenn er die Verfuche nicht wieder- hoblt, wie denn diefes damals der Fall bei mir wär, welches mir denn auch keiner übel nehmen wird, da ich vielleicht hundert und mehr male Magnefia aus Salzafche (Magnelfia falita) mit Alcali volatili gafato niedergefchlagen habe. 3. Im Odober 1786 fchickte mir ein guter Freund Proben von Wafferfenchelfaamen (Sem. Foe- niculi aquat. off.) mit Bitte, ihm zu fagen, welchen ich für den ächten halte, indem er mit dem Phyfico des Orts (der ein guter Botaniker war, hierin aber irrte) defswegen einen Streit habe. Der eine diefer Saamen war aus der Apotheke meines Freundes, die andern aber aus verfchiedenen berühmten Ofkcinen am, Harze. Ich unterfuchte fie alle, und fand, dafs einige davon ganz richtig, nehmlich das Semen Phell- andrii aquatici Linn. waren. Was aber die übrigen anbetrifft, fo konnte ich nicht anders, als folche für falfch erklären, denn fie waren weiter nichts, als der Saame vom Sio latifolio Linn. Da beide Pflan- zen zu den Umbellaten gehören, und diefe zu unter- fcheiden, nicht eines jeden Sache ift, fo ift zu ver- HN 3 x mu- BE: - TAT muthen, dafs fich in mehrern Apotheken, anflatt des Seminis Phellandrii aquatici, der Saame vom Sio latifolio L. befinde. Man kann leztern daran er- kennen, dafs er kleiner, als jener, einwerts ge- krümmt, ftärker gerippet, und zwifchen den Rippen fchwarz it, die Rippen felbft aber alle gleich grofs find. Hingegen ift der Saame vom Phellandrio gröf- fer, meift gerade, und mehr gefurcht, als gerippet, hat auch ungleiche Rippen, wovon die innerften faft noch einmal io breit, als die andern, find. Auch ha- ben diefe zwei Saamen einen ganz verichiedenen Ge- fchmack, und, wenn ich nicht irre, fo hat das Se- men Sii hierin etwas ähnliches mit dem Semine Cy- mini unferer Apotheken. Ich wünfchte, dafs ein Arzt, der Luft und Kopf dazu hat, mit dem Saamen diefes Sii Verfuche anftellte, denn ich müfste mich fehr betriegen, wenn er nicht eine Menge fogenann- ter Arzeneien übertreffen follte. 4. Ein gewiffer Hofarzt, welcher die Schwefel- brunnen für blofses faules Waffer hält, und den Leu- ten weis macht, dafs folche ganz unnütz fein, verord- nete noch im Jahr 1786, ein Pfund gemeinen Schwe- fel mit vier Pfund Waller atzukochen, und diefes für die Hämorrhoiden zu trinken. — Heiliger Berg- man! bitt für diefen armen Sünder. 5. Anftatt des gewöhnlichen Nelkenpfeffers . (Sem, Amomi off.), welches die Frucht der Pyment- myrthe (Myrtus Pimenta L.,) ift, verkauft man zuwei- - len in den Gewürzläden ein Ding, das jenem zwar fehr nahe kommt, dem ungeacht aber davon verfchie- den if. Es ift eiförmig, noch einmal fo grofs, als das Semen Amomi, und hatauch einen von dem wah- ren Nelkenpfeffer ganz verfchiedenen Gefchmack. Wenn ich nicht irre, fo kommt diefe Frucht eben- falls # \ STATE 119 falls von einer Myrthe, von welcher aber, kann ich nicht fagen. 6.-Faba Pecurim, Medicamentum in fluxu al- vino ufitatum, fine dubio fpecies Lauri. Linn. ama- nit.v. 8, p. 192. Ich zweifele daran, wehigttens _ weicht dieFrucht von den übrigen Lorberarten ziem- lich ab. $ 77. In einer Reichsftadt, wo die Aerzte mit Stock und Degen gehen, und fich Excellenzen heiflen lat- fen, wurden bei einer Apothekervifitation auch die in demfelbigen Jahre gefammelten Blürhen vorgezeigt. Einer von den Herren Vifitatoren wollte feine bota- nifche Kenntniffe fehen laffen, ging defswegen zu dem Kaften, worin die Flores Cyani waren, nahm erwas davon in die Hand, und fagte, in Gegenwart feiner Herren Collegen, und mit der Gravität eines. Hof- raths, zu dem dabei ftehenden Provifore: Sie haben diefes Jahr eine fchöne Collection von Floribus Aca- ciarum gemacht! 8. An eben diefem Ort verfchrieb ein Arzt eine Emulfion, wozu der Pulvis pectoralis refoivens Wed. kam. Sie ward roth, und mufste es auch nothwen- dig werden, weil der fechfte Theil diefes Pulvers Zin- nober ift. Der Arzt flutzte darüber, und kam nach der Apotheke gelaufen, um fich nach der rothen Farbe feiner Emulfion zu erkundigen. Ich fetzte ihm lächelnd das Glas, worin obengenanntes Pulver war, auf den Tifch. Er merkte, was ich damit fa- gen wollte, bedankte fich, — und ging nach Haus. 9. In einem Lande, das kein Medicinalcolle- gium hat, verkauft der Hofmaterialift den Bauern Purgirkörner (Grana Tiglia).. Sie thun ihre Wir- kung vortreflich.. Zwanzig, dreifig, vierzig mal in einem Tage, juft fo, wie es der Bauer in Nieder- H 4 fach- 120 ware fachfen haben will. Die fchwächern beiffen freilich in’s Gras, oder werden doch zeitlebens ungefund. Das thut aber nichts. Der Bauer will einmal eine Purganz haben, welche, wie er fagt, nicht ftehen bleibt, denn davor ift er bange, wie der Indianer vor dem Teufel. If diefes nicht fchön ? | 10. Die Digitalis purpurea L., welche feit ei- nigen Jahren mit Nutzen in -der Waflerfucht ge- braucht wird, findet fich in grofser Menge auf dem - - Harze, befonders an folchen Orten, wo neulich ab- getrieben (abgeholzet) worden. Die Apotheker in Deutfchland können fich alfo hier mit der benöthig- ten Quantität verfehen, und brauchen nun nicht mehr eine Waare, welche in ihrer Nachbarfchaft wächft, aus entfernten Gegenden zu verfchreiben. 11. Der Aftragalus exfcapus foll ein gutes Mit- tel wider die Venusfeuche fein, Schade, dafs er fo felten ift, und man davon kaum ein Exemplar in fein Herbarium bekommen kann. Wäre ich ein Arzt,. fo würde ich den bei uns mehr gemeinen Aftragalum glyciphyllum verfuchen. Vielleicht, dafs er eben fo gute Dienfte, als jener, thut. 12. In einer Apotheke, die fich rühmet, dafs fie mehr zu thun habe, als zwei andere, kocht man das Extractum Aconiti aus dem Delphinio elato L. Das kommt davon, wenn man, aus Mangel botani- fcher Kenntniffe, fich auf die fogenannten Kräuter- weiber verlaflen mufs. 13. Hedin und Carlander fagen in ihrer Diff. quod Linnxzo patri debeat Medicina, p.25: Gratiola recens purgans eft eficacifimum, qu& antiqua iners omnino eft, — Ich habe Pulver von diefer Pflanze, welches über acht Jahr alt ift, und dennoch würde der gröfste Schwede, und wenn es, auch Carl der Zwölfte ae 121 Zwölfte felbt wäre, von einer Drachma oben und unten purgiren. — 14. Die Radices Graminis off. find eigentlich keine Radices, fondern Stolones fubterranee. 15. Auch gehören die Bulbi Allii, Cepx, Col- chici, Lilii, Scille, Vicdtorialis longe & rotunde nicht in die Abtheilung der Wurzeln, fondern in eine eigene. 16. Pila marina off. ift nicht Conferva Aega- gropila.L., wie Leyfer meint, fondern ein ganz ander Ding. 17. Herba Anagallidis arvenfis in Rabie canina & Epilepfa commendatur, fed infipida & inodora. Linn. amenit. v. 8, p.184.— Vom Geruch will ich nichts fagen. Was aber den Gefchmack anbetrifft, fo'ift die hießge Pflanze nichts weniger, als infipida, fondern verräth fehr deutlich medicinifche Kräfte. 18. Herba Menthaftri off. ift nicht Mentha viri- dis L., fondern Mentha fylveftris L._ Von Leyfers Mentha viridi Kann ich nichts fagen. — 19. Genipi wird im Hannoverifchen Magazin, J. 1778, Stück 96, durch Senf überfetzt. Wenn ich nicht irre, fo ift es eine Achillea, und vermuthlich A. mofchata Jacq. 20. Radix Rhabarbari- Monachorum. off. ift nicht die Wurzel vom Rumice aquatico Linn., fon- dern vom Rumice alpino L. Ift alfo diefer Fehler in Leyferi flora halenfi zu verbeilern. 21. Radix Rhapontici of. kommt auch nicht vom Rumice obtufifolio L., wie Leyfer meint, auch nicht von Rumice aquatico L., wie Willdenow will, fondern vomRheo Rhapontico L. Wer’s nicht glau- ben will, der fchlage Linn‘, Bergium, und andere H5 Scrip- 122 Sarsı Scriptores Materie Medicz nach, fo werden fie ihn belehren. N 22. In einigen Apotheken wird anftatt des Waldmeifters (Afperula odorata L.) das Galium fyl- vaticumL. verkauft. Wer nicht Botaniker ift, der kann diefes doch daran erkennen, dafs es 3 bis 4 Fufs hoch wächtt, glatte Stengel und Blätter, auch viele Aefte hat, da die Afperula hingegen kaum einen Fufs hoch wird, rauch und ohne alle Aefte ift. 23. Auch die Blumen vom Echio vulgari L. ha- ben die Ehre, in einige Oficinen zukommen. Man kauft fie dafelbft für Flores Buglofüi, welches aber die Blüthe von der Anchufa officinali L. fein follen, und von jenen wie Tag und Nacht verfchieden find. 24. Unter den Medicamentis e regno animali, quz folent a fraudatoribus infeftari, ftehet bei Bie- dermann auch das Drachenblut (Sanguis Draconis off.). Schade, dafs der Teufelsdreck nicht auch noch hieher gefetzt worden! 25. Geranium mofchatum off. ift nicht Gera- nium cicutarium L:, wie ein grofser Pharmacologe meint, fondern Geran. mofchatum L. 26. Ein Hofarzt in H. verfchreibt noch in den Zeiten der chemifchen Annalen ein Purgirtränk- chen aus Sale anglico, Waller und Oleo Tartari per Deliquium. ‚Vermuthlich will er den Apotheker lehren, eine Magnefiam extemporaneam zu machen. 27. Ein Gregorius (Chirurgus wollte ich fagen), der fich, wenn nicht ganz, doch wenigftens dreiviertel, fo viel, als Brambilla, einbildet, verordnet noch in diefem Jahr Weinfteinrahm und Weinfteinkryftallen in Einem Rezepte. Sollte denn der gute Mann noch nie gefehen haben, dafs der Apotheker diefe Sachen aus ala 123 aus Einer Büchfe wiegt, und wenn er diefes thut, da- bei das Maul verziehet und ein wenig lächelt? Doch vielleicht glaubt er jenes fei eine Art Betrug und die- fes die Freude, über den dadurch gemachten Gewinn! 28.In N — g, einer Reichsftadt, verfchrieb ein Arzt den dafıgen Soldaten in Honig eingemachte Maikäfer (Scarabzus Melolonthba L.).,. Der Apo- theker rieb folche klein, und machte eine Latwerge daraus, konnte aber doch nicht verhüten, dafs nicht einige von den harten Füfsen ganz blieben. Die Soldaten fanden folche, und glaubten, dafs aus Nach- läfigkeit des Apothekers Infecten in die Büchfen ge- kommen fein, und hieffen feine Apotheke eine Kä- ferapotheke. Der Apotheker entfchuldigte fich, und fagte, dafs der Arzt die Käfer verfchrieben habe. Nun gings alfo über diefen los; und aus einer Kä- ferapotheke ward nun ein Käferdoctor. Aber die- fes war’s noch nicht alles. Die Soldaten fpien fich, und wollten keine Medicin mehr haben. — Ein Wink für Aerzte und Apotheker, bei folchen Sa- chen alle mögliche Vorficht anzuwenden. 29. Anftatt der Schachteln, braucht man in den fchwedifchen Apotheken meiftentheils Zuckergläfer. Sie kommen zwar etwas theurer, haben aber auch viele Vorzüge vor jenen. Und gefetzt, es wären auch nur diefe, dafs folche dichter und reiner, als die Schachteln, find, und dafs man folche mehrma- len gebrauchen kann, fo verdienten fie doch fchon an mehreren Orten eingeführt zu werden, , 30. In diefen nordifchen Apotheken ift es auch felten, dafs man fo, wie in Deutfchland, die Pul- ver dividirt, und jede Portion in eine befondere pa- pierene Capfel wiegt. Sondern man giebt das Pul- ver in ein Zuckerglas, legt ein Mäfschen von Blech oben 124 Saar oben darauf, worein juft fo viel gehet, als der Pati- ent auf einmal nehmen foll, bindet es zu, und fig-- nirts: Alle (2, 3, 4) Stunden ein Mäfschen voll, 31. Auch im Signiren gehet derSchwede von uns ab. Denn .anttatt, dafs wir uns die Mühe geben, grofse Signaturen auf die oft fehr kleinen Tecturen' zu fchreiben, fo hängt jener einen fogenannten Schwal- benfchwanz an fein Zuckerglas, welchen er fo grofs, als nöthig ift, machen kann, und worauf fich noch einmal fo gut, als auf cine Tectur, fchreiben läfst. 32. Es ift für den Apotheker unangenehm, wenn er Sachen, welche im Lande gemacht werden Könn- ten,'von entfernten.Orten verfchreiben mufs. Denn erftlich koftet ihn die Fracht mehr. Zweitens, wird auf einer langen Reife auch mehr verdorben, Und drittens, wenn ihm ein Artikel ausgehet, fo kann er ihn fo gefchwinde nicht wieder erfetzen.- Ueber die- fes, fo ift er gezwungen, fein Geld aus dem Lande zu fenden, und zwar an Leute, die oft das ganze Jahr nicht einen Pfenning zurückfchicken, da doch viele feiner Landsleute folches eben fo gut, als die Aus- länder, verdienen könnten, auch eben fo nöthig, und zuweilen noch nöthiger, als diefe, hätten. Ich wünfchte defswegen, dafs in jedem Lande diejeni- gen Apothekerwaaren und Gefäfse, welche allda könnten verfertiget werden, auch wirklich dafelbit gemacht würden, damit der Apotheker folche, von keinen andern, als feinen Landsleuten, zu kaufen gezwungen wäre. Ich will hier z. B. blofs die Re- ceptirgläfer anführen. In einem grofsen Lande, - das eine Menge Glashütten hat, und wo oben. darein noch ein Commerzcollegium ift, mufs der Apothe- ker jedes grüne Gläschen, welches er nöthig hat, von auflen her verfchreiben. Die Schachteln, Kä- \ ften, TA 125 ften, Retorten und Kolben erhält er gewöhnlich aus Thüringen ; die Tiegel und weifsen Kruken (Krüge) aus Heflen; buntes Papier, Wagen und Gewichte von Nürnberg; WVitriolöhl aus England, Sachfen, . oder von Nordhaufen ; Schwefelblumen aus Hol- land; Salmiak und. Wunderfalz von TR une Cafiel. Ift das Oeconomie ? 33. Ineinigen Apotheken ift neben der Cafle des Apothekers noch eine andere für die Gefellen, wor- ein das Geld; fo für Dinte, Mandeikleien, Purgir- pulver, Läufe- und Krätzfalbe, Species refolventes: und dergl. gelöfet wird, kommt, welches diefe Herrn denn zu gewiffen Zeiten unter fich zu theilen pflegen und als eine Art von Lohn anfehen. Aus verfchiede- nen Gründen, die ich, um Weitläufiskeit zu ver- ‚meiden, hier nicht anführen kann, wünfchte ich, dafs ‘die Principalen ihren Gefellen, anftatt folcher Re- venuen, ein Salarium fixum geben und diefen Doppel- handel abfchaffen möchten. — 34. Bindheim fagt, dafs die Benennung Gefelte, fo man gewöhnlich den Leuten in der Apotheke, welche in der zweiten Linie zwifchen dem Herrn und Lehrling ftehen, beilegt, befremdend fei. Mir ift es befremdend, dafs man ein fo pafflendes Wort mit einem andern vertaufchen will. Ein Gefelle ift - ja einer, der mit einem andern gleiches Standes und ‘ gleicher Würde ift, ein Gehülfe, Compagnion. Im .‚Schwabenfpiegel werden ja fo gar die Mitchurfürften der andern Gefellen genannt. Das Verächtliche, wel- ches diefem Worte nunmehr anklebt, ift demfelben nicht wefentlich, fondern rühret blofs daher, weil man es häufig von Gehülfen verfchiedener vom Pöbel verachteter Handwerker gebraucht, die aber dem ge- meinen Wefen nöthiger und nützlicher, und nicht fel- ns 7 STAR felten verehrungswürdiger, als mancher Minitter, find. Ich dächte alfo, man liefs es bei dem Alten. Wer in- deffen mehr darum dünkt, wenn man ihn einen Be- flifenen, Gehülfen, Candidaten, oder gar Proviforen nennt, der laffe fich alfo tituliren. Mir gehel jenes, und ich freue mich noch immer, wenn ich an die Zei- ten zurück denke, da ich mit der Schürze hinter dem Rezeptirtifche ftand und dem Kranken Gefundheit und Leben zuwog, und Leute, die fich Gnaden und Ex- cellenzen tituliren laffen, den Apothekergefellen aber, gleich ihren Schuputzern und Reitknechten, Er heif- fen, in der Noth demüthig um die Verlängerung ihrer Tage bitten lieffen, — | Herrenhaufen, 1737, Od. 16. u TE un nn —_ [mm ° DI. Dritte. Fortfetzung des Verfuches eines Verzeichniffes der um Hannover wild wachfenden Pflanzen. \ Przcipua voluptas, qua fruuntur plantarum amatores, ex ipfarum contemplatione nafcitur; nomina et formas earum, qu& fe oculis offerunt, meminifle, ignotas invenire, et multarum vires perfpectas ha- bere, fuave eft; illis inveltigandis dum intentus eft'animus, fciendi femper cupidus, laborum obli- vifeitur, et curas, quibus mifere interdum diftrahi folet, procul abjieit. | Magnol. Tr fechs Jahren habe ich keine Fortfetzung meines Hannoverifchen Phytopinacis geliefert. Mancher wird denken, dafs ich diefe Zeit über nichts mehr gefunden habe, und entweder ein Faulenzer gewor- den TAGE 127 den fei, oder die Göttin Flora in diefer Gegend ihre milden Hände zugefchloflen habe. Aber beides ift falfch, wie man folches fogleich fehen wird. Die Ur- fache, warum ich eine Zeit her kein Verzeichnifs ab- drucken liefs, war blois, weil ich dadurch die, Neu- gierde der Pflanzenfreunde etwas reizen, und ihnen fodann eine etwas gröfsere Freude machen wollte. Ob ich meinen Endzweck erreicht habe, mich ihre Briefe lehren. Diandria. ‚Monogynia. Lizuftrum vulgare. Salvia pratenfis. Triandria. Monogynia. Iris fıbirica. Schoenus Marifcus. Triandria. Digynia. Phalaris phleoides. Tetrandria. Monogynia. Galium faxatile, Tetrandria, Tetragynia. Potamogeton ferratum. Sagina apetala. Pentandria. Monogynia. Lyfimachia thyrfiflora. Campanula latifolia. Ribes rubrum. Pentandria. Digynia. Caucalis daucoides. Laferpitium latifolium, werden Sium 128 Sium Scandix Pentandria. Alfine Hexandhria. Galanthus . Narciflus Allium Ornithogalum Afparagus Juncus Berberis Hexandria. Triglochin Colchicum Decandria. Pyrola Decandria.- Saxifraga Saponaria Decandria. Sedum Dodecandıria. Portulaca Jcosandria. Prunus TORTE Falcaria. Anthrifeus. Trigynia. fegetalis. Monogynia. ‚niyalis. Pfeudonarciflus, carinatum. a umbellatum. nutans. ofhicinalis. inflexus. vulgaris. Trigynia. maritimum. autumnale, Monogynia. rotundifolia, Digynia. granulata. Vaccaria. Pentagynia. fexangulare, Monogynia, oleracea. Monogyniu. Cerafus domeftica, infititia, auftera. a lcos- Jcosandria. Rubus Fragaria Polyandria. Tilia Polyandria. Troilius Didynamia. Orobanche Tetradynamia. Thlafpi Alyfum > Tetradynamia, Arabis Brafüca Diadelphia, Fumaria ‚Diadelphia. Lathyrus - Vieia Trifolium Polyadelphia. Hypericum Syngenefia. 'Crepis Ehrb. Beirr. B 4. x Polygynia. faxatilis. vefca . Monogynia. .europza Polygynia. europzus, Angiofpermia. major. Siliculofa. campeftre, calycinum. Siliquofa. halleri. campefiris. Hexandria. bulbofa Decandria. paluftris. lathyroides. rubens. ftriatum, Polyandria. elodes, Polygam. aqual. foetida, pratenfis. grandifolia. intermedia. 129 Sy 130 Syngenefia. Tufilago . Syngenefia. Echinops Gynandria. Satyrium Monoecia. ' Chara Monoecia. Sparganium Carex Dioecia. Salix Dioecia. Cannabis Cryptogamia. Bryum ‚ Cryptogamia. Anthoceros Lichen Tremella' ae Polygam. fuperfl. hybrida. Polygam. fegreg. Spherocephalus. Diandhria. Epipogium. Monandria. hifpida. Triandria. natans. dioica. Diandhria. cinerea, Pentandria. fativa. Mufet. ftriatum pellueidum. Alea. punctatus. ladteus. rupicola. fanguinarius. granulatus. nigrefcens. fafcieularis. perlatus, polyphyllus. hemifphgrica. ‚intermedium. Ulva TAT 151 Ulva ,. granulata. By{fus antiquitatis. Cryptogamia. Fungt. Agaricus s Integer. dentatus, lactifluus. violaceus. celypeatus. fragilis, umbelliferus. Boletus luteus. r fubtomentofus, Hydnum imbricatum. Phallus efculentus. Clathrus denudatus, - Helvella Mitra micheliana. Peziza punctata. cupularis, Lycoperdon Carpobolus. O wie fchön bift du, Natur! In deiner klein- ften Vezierung, wie fchön! Die reinften Freuden miffet der, der nachläfüg deine Schönheiten vor- übergeht; deflen Gemüth, durch tobende Leiden- fchaften und falfche Freuden verderbt, der reineften Freuden unfähig ift. Selig ift der, deffen Seele durch keine trübe Gedanken verfinftert, durch keine Vorwürfe verfolgt, jeden Eindruck deiner Schön- heiten empfindet. Wo andere mit eckler :Unem- pfindlichkeit vorübergehen, da lächeln mannigfaltige Freuden um ihn her. Ihm fchmückt fich die ganze fchöne Natur, alle feine Sinnen finden immer un- endliche Quellen von Freuden, auf jedem Fufsfteig, wo er wandelt, in jedem Schatten, in dem er ruhet. Sanfte Entzückungen fprudeln aus jeder Quelle, duf- 1a ten BEN Ame ten aus jeder Blume ihm zu, ertönen und lifpeln ihm aus jedem Gebüfche. Kein Eckel verderbt ihm die immer neuen Freuden, welche die Schönheiten der Natur in endlofer Mannigfaltigkeit ihm anbieten; auch in der kleinften Verzierung unendlich mannig- faltig und fchön, jedes zum beflen Endzweck in al- len feinen Verhältniffen fchön und gut. Selig, o fe- lig, wer ‚aus diefen unerfchöpflichen Quellen feine unfchuldigen Vergnügungen fchöpft! Heiter ift fein Gemüth, wie der fchönfte Frühlingstag; fanft und rein jede feiner Empfindungen, wie dieZephirs, die . mit Blumengerüchen ihn umfchweben. Gefsner. Herrenhaufen, 1788, Mai.- u En — a I 22 Oeconomilche Beiträge. Si ad naturam vives, numquam eris pauper: fi ad opi- nionem, numquam dives. Seneca, I. N verfchiedene Jahre hat der Harz das Unglück gehabt, dafs feine Fichtenwälder durch ein In- fekt verdorben worden. Das befte Mittel dawider ift bis dahin noch das Abholzen gewefen, ‚und wird es, wie es fcheinet, leider, auch wohl bleiben. Es ift nur Schade, dafs man diefes Holz nicht fo ge- fchwind confumiren kann, und vieles davon verder- ben mufs. Ein Ungenannter hat zwar im Hannove- rifchen Magazin, ]. 1783, $. 543, angerathen, da- mit Ziegel und Töpferwaaren zu brennen. Aber, fo viel ich weifs, hat man es beim Lefen bewenden laf- ! a laffen. Ich habe ein anderes Project, das vermuth- lich aber eben daffelbe Schickfal haben wird. Es beftehet kürzlich darin. — In dem Churfürftenthum Braunfchweig-Lüneburg find noch viele unıngebauete Plätze, wo Leute wohnen könnten. Ich wünfchte defswegen, dafs unfer König, an den beften Stellen, aus diefem Holze kleine Häufer bauen möchte, und ‚Tolche, unter gewiflen Bedingungen, Coloniften über- liefs, ihnen etwas Land dazu gäbe, aus der Plantage zu Herrenhaufen Bäume fchenkte, und was derglei- chen mehr ift. Vielleicht, dafs fodann einige hun- dert Familien Fremde hicher zögen, und dadurch ein paar taufend Morgen Land zu gut gemacht würden; kurz, das Hannoverifche das Glück hätte, welches vor einiger Zeit die Neumark genofs ı), und da, wo es jetzt öde und wüft ift, und ganze Meilen, weder Menfchen, noch Vieh, anzutreffen find, in ein paar Jahren Höfe und Dörfer fländen, und Gärten, Wie- fen und Aecker grünten. Welch ein Vergnügen für einen Regenten müfste es fein, wenn er fähe, dafs fein Land fo viele hundert oder taufend Menfchen mehr nährte, als es vor wenigen Jahren that! Und welch ein Nutzen für ihn, wenn diefe einft, gleich feinen übrigen Unterthanen, ihre Abgaben entrichten würden! 2. Unter den Düngerarten, verdienen die Excre- _ menta humana gewifs eine der erften Stellen. Schon die Alten kannten ihren grofsen Nutzen. Und der Englifche. Gärtner, Miller, fagt: Menfchenkoth { taugt ı) In der Neumark haben fich, in den. urbar gemach- ten Brüchen: an der Netze und Warte, von 1763 bis 1775, nach Büfching, 25gı Coloniftenfami- lien angefetzt, die aus 11429 Seelen beftanden, und 7605 Stück Rindvieh und 217684 Reichstha- . ler baares Geld mitgebracht haben!!! 13 134 - SASE | taugt unvergleichlich zur Verbefleruug eines kalten und fauren Erdreichs. Auch der Herr Präfident von Benekendorf befätigt diefes. Von allen denje- nigen, fchreibt er, die Verfuche damit angeftellt ha- ben, wird’ bezeugt, dafs die von den Menfchen fal- lenden Exeremente bei der Bedüngung der Felder von ganz vorzüglicher Wirkung find. — Defto un- begreifllicher ift es, wenn in einigen Städten mit diefem vortreflichen Dünger fo unverantwortlicher Weife umgegangen wird, und folcher, anftatt in das Feld gefahren, in die Flüffe gefchmiffen und in die Nordfee gefpület wird. Wie mancher Acker, der. jezt kaum das dritte oder vierte Korn giebt, könnte damit fo verbeflert werden, dafs er das zehnte und zwölfte trüge! Man wird mir zwar einwenden, dafs diefer Dünger eckelhaft und ungefund fei. Allein vernünftige Oeconomen lachen darüber, und fehen diefe Ausflüchte als ein Zeichen der Faulheit oder Un- wiffenheit an. Noch habe ich nicht gefehen, dafs die Gerfte und der Spelz, welche der Schweizer auf Aeckern, die mit Menfchenmift gedüngt worden, bauet, ungefunder als folche find, welche auf andern gezogen werden, auch nicht, dafs folche einen an- dern Gefchmack haben. Und gefezt, es wäre auch je- mand, dem vor folchem Getreide eckelte, fo kann er diefen Dünger auf die Hanf- und Flachsäcker fahren laffen, oder wo man Rübefaat bauet, denen er ge- wifs nichts fehaden wird. Man lafle fich alfo nicht irre machen, fondern behalte feinen Dünger hier. Die mehrften Aecker, welche ich gefehen, find ja doch weit davon entfernt, dafs fie einen Ueberflufs an Fettigkeit haben, und die Nordfee bekommt ohne- hin, wider unfern Willen, noch genug von uns! 3. Es ift wohl nichts gemeiner, als- Dintenre- cepte, aber auch nichts feltener, , als eine recht gute fchwarze a 135 fchwarze Dinte. Und diefes ift eben nicht unbe- greifllich, denn die mehrften jener Vorfchriften find fo befchaffen, dafs, nach ihrer Anweifung, niemals et- was gutes werden kann. Wenn ich mir Dinte mache, fo verfahre ich alfo. Ich nehme vier Loth recht gute Galläpfel, zwei Loth grünen Vitriol, und anderthalb Loth arabifchen Gummi, ftofse alles gröblich, fchütte es in eine Quartiersbouteille, fülle-diefe bis an den . Hals mit reinem Brunnenwafler, und gieffe noch ein Brantweingläschen voll guten Efüg dazu. Schüttele fodann alles wohl um, fetze es einige Tage zum warmen Ofen, oder in die Sonne, und repetire das Umfchütteln täglich ein paar mal, da ich denn eine recht gute Dinte erhalte, die beim Schreiben zwar etwas bleich fcheinet, von Tag zu Tag aber fchwärzer “wird, und fich, ohne zu fchimmeln, oder fonft zu verderben, Jahr und Tage hält, 4. Ein Hausvater fuchet zwar, fo gut er Kann, fein Vieh zu feinem Nutzen anzuwenden; aber wenn er ein braver Mann ift, fo hält er es auch für eine feiner erften Pflichten, dafs er es fo wenig plagt, als möglich if. Vornehmlich ift ihm das Verftüm- meln deflelben, z. B. das Abftutzen der Ohren und Schwänze, oder das fogenannte Englifiren, das Blen- den der Vögel mit glühenden Eifen, das Schneiden des fogenannten Tollwurms der Hunde, u. f. w. eine Sache, welche er im höchften Grade verabfcheuet. Und das Martern der Raubthiere, des Ungeziefers, die im Grunde nichts weiter thun, als ihren von Gott angefchaffenen Trieben folgen, hält er für ein Ver- brechen, das verdiente, von der Obrigkeit beftraft zu werden. Selbft das langfame Tödten des Ge- flügels, der Fifche, Krebfe, Fröfchen, u. dergl., das unbarmherzige Anftrengen der Pferde und Ochfen zur Arbeit, und die böfe Gewohnheit, dem Viehe nicht I4 genug 36 | TAT genug zu freflen zu geben, fondern (oiches hungern‘ zu laffen, ja fo gar das unfchuldig fcheinende Ein- fperren der Vögel, hält er für Sünde. Er glaubt, dafs die Unbarmherzigkeit und Rohheit, welche wir leider fo oft an unfern Mitbrüdern fehen, zuweilen blofs da- her komme, weil wir von Jugend auf an das martern und plagen unferer Mitgefchöpfe, des Viehes, fo fehr gewohnt werden, und nicht felten von unfern EI- tern und Lehrern fogar Beifall erhalten, wenn wir die armen Thiere brav martern, und fie zu ihrem Schöpfer feufzen machen. Unfer Hausvater wünfcht defswegen, und ich wünfche es hier mit ihm, dafs den Kindern in ihrer zarten Jugend, fowohl von ihren Eitern, als Lehrern, anftatt fo vieler andern Sachen, die zu nichts dienen, als die Zeit zu vertreiben, zum öftern das Mitleiden gegen Thiere eingefchärft würde, Nicht will ich, dafs daraus Werther und Wertherin- = nen werden follen; aber Menfchen mit Menfchen- herzen. — Ich empfehle diefen Wink jedem, dem junge ‚Leute zum Erziehen anvertrauet find. Hat er Gefühl, fo wird er leicht das Fehlende erfetzen können, 5. An nichts ift unfer Deutfchland jetzt frucht- barer, als an öconomifchen Schriften. Nur Schade, dafs fo viele darunter find, welche mehr zum Scha- den, als zum Nutzen, der Lefer gefchrieben find. Mancher wird diefes etwas hart finden, und mich eines Unrechts befchuldigen. Allein ich bin nicht bange. Man lefe die mehrften diefer Schriften, fo wird man fehen, dafs ihre Verfafler blofse Bauern, und oft diefes nicht einmal find. Kann nun ein Mann, der nicht das Geringfte von der Naturge- 'fchichte, Phyfik und Chemie verfteht, wohl etwas Gründliches in der Oeconomie fchreiben? Kann einer wohl ein Haus aufbauen, ohne zuerft den Grund dazu oe- Lo) 1 hR San 137 gelegt zu haben? Und läfst fich wohl ein Oeconom obne Naturkunde gedenken? Kann einer wohl ver- ftändlich von Futterkräutern, Getreidearten, u. dergl. fchreiben, ohne Botanik zu verftchen? Vom Wachs- thum der Pflanzen fprechen, ohne etwas Phyfik ge- lernt zu haben? Von den Erdarten, Dünger u. dergl. Unterricht ertheilen, ohrre ein Chemilfte zu fein? Sa wenig einer Lefen und Rechnen lernt, ehe er Buch- ftaben und Zahlen kennt, eben fo wenig wird einer ohne Naturkunde ein gründlicher Oeconom werden. Und gefetzt, dafs er fich in Kieidern und galanten Wiffenfchaften auch noch fo fehr von einem gemei- nen Bauern unterfcheidet, fo ift erjdoch, in Abficht gründlicher öconomifcher Einficht und Wiffenfchaft, kein Haar befler als diefer. - Merkt’s euch, ihr Jüng- linge, ‚die ihr einft Oeconomen, Cameraliften, Com- merzräthe u. dergl. werden wollt, und fucht euch zu- vor in jenen Hülfswiffenfchaften unterrichten zu laffen. — x 6. Eine Zeit her fiehet man unfere Schönen mit grofsen Strohhüten fpaziren. Für einen Schweizer ift diefes freilich nichts Neues, fo wenig es die vor einigen Jahren hier Mode gewordenen runden Hüte der Männer find, denn diefe werden in unferm lieben Helvetien, fo lange ich denken kann, getragen 2). Das einzige, was mir bei jenen Strohhüten ungewohnt | ift, 2) Wenn ich nicht irre, fo war der Hut, welchen der übermüthige kaiferliche Landvogt Gefsler auf eine Stange fetzte, und befahl, dafs die vor- übergehenden Helvetier ihr Haupt davor entblöf- fen follten, fchon ein runder Hut, fo wie der- jenige, den Wilhelm Tell, ungeacht des Befehls feines Tyrannen, auf dem Kopf behielt, und damit den Grund zu unferer Freiheit legte, ganz gewils auch nicht dreieckig war. 15 ia m € 138 | ae Bi "ift, und worüber ich mich fchon oft verwundert habe, ift blois. der Umftand, dafs in einem Lande, welches eine ” Menge Stroh, Holz, Gräfer, und-dazu noch eine grofse und verfchiedene Kleine öconomifche Gefellfchaften - hat, alle diefe aus eben genannten Materialien ge- machten Hüte von auflen hinein verichrieben 'werden,. - und das Geld dafür zu Taufenden aus dem Lande ge- fchickt wird, da doch Kinder von 6 bis & Jahren, welche auf den Strafsen herum laufen und betteln, fchon folche Arbeiten machen Könnten. 7. Mein feliger Freund, Scheele, fagte mir einft, dafs das Bleiweifs, welches in Schweden gemacht wird, feine Exiftenz dem Kochfalze zu verdanken habe, und es hat feine Richtigkeit. Lieffe fich alfo in einem Lande, das einen fo grofsen Ueberflufs, wenn nicht von Blei, doch von Kochfalz hat, nicht auch Bleiweifs machen? | 5 8. Unfere Bauernweiber können zuweilen keine Butter machen, oder doch nur mit grofser Mühe. Sie glauben alsdenn, dafs fie behext worden, oder, mit ihnen zu reden, dafs ihnen böfe Leute etwas an- gethan haben. Eine gute Handvoll Kochfalz, in ei- "nem Quartier warmen Waffer aufgelöft, in das Butter- fafs gegoflen, und mit dem Rahm brav geftofsen, hilft oft‘in wenig Minuten die Hexerei vertreiben. Dafls die Buttermilch dadurch zum Effen untüchtig gemacht werde, Kann man leicht denken. Die Schweine und Kühe mögen fie aber recht gerne; und diefen ift ja auch etwas gutes zu gönnen, _ 9. Mönch fagt in feinem Verzeichniffe ausländi- fcher Bäume und Stauden, $S. 64, dafs die Beeren von der Myrica cerifera bei uns kein Wachs haben. Die- fes wundert mich, denn ich habe fchon vor vielen » Jahren, aus den in Herrenhaufen gewachfenen Früchten | die- TEE 139 diefes Strauches, eines geprefst, das eben fo fchön und gut war, als das, welches aus Carolina kommt. Und da diefe Päanze ‚hier fo gut aushält, und fo, brav trägt, fo kommt es darauf an, ob es fich nicht ver- lohnte, dafs man fie des Wachfes wegen anbauete, wenigftens fcheinet es mir nicht unwahrfcheinlich. Vielleicht könnte fie auch zum Gärben des Leders ge- braucht werden, und wenn ich mich nicht fehr irre, fo wäre fie auch in der Medicin zu nutzen, 10. Eine Anmerkung in Lüders Anleitung zur Wartung der Küchengewächfe, $..346, hatte mich bald irre gemacht. Ich glaubte nehmlich fchon zo und mehr Jahre, dafs die in Erfurt gebauete Brunnkreffe das Sifymbrium Nafturtium Linn. fei, Nach jener Anmerkung aber, foll fie die Cardamine hirfuta L. fein. Diefes kam mir befonders vor. Ich bath defs- wegen einen nach Erfurt reifenden Apotheker, den Herrn Remmler, mir ein Exemplar von der dafelbft gebaueten Brunnkrefle zu fenden. Er that es. Und “ was war es denn? Was ich immer geglaubt habe, nehmlich dasSifymbrium Nafturtium Linn. — 11. Inverfchiedenen Wochenfchriften liefet man, dafs ein Oeconom in Sagan,ein Mittel erfunden habe, die Raupen und andere Infecten von den Bäumen zu vertreiben. Es beftehet darin, dafs man ein kleines Loch in den Aft-bohre, einige Tropfen Queckfilber hinein fallen laffe, und folches wieder zumache. Von dem Mittel felbft will ich jetzt nichts fagen. ‘ Was aber den Erfinder anbetrifft, fo kann ich nicht unberührt laffen, dafs die ganze Sache fchon bei Bradley ftehe! 12. Herr Hofrath und Profeflor Beckmann ver- muthet, dafs die Rofa f&cundifima Münchh. eine Stelle unter den Obftbäumen verdiene. Sie hat aber ganz 7 140 TA ganz gefüllte Blumen, und trägt alfo niemals Früchte, wenigfiens habe ich noch keine daran gefehen. v3. Einige Oeconomen glauben, dafs man den Auslindriehen z. B. lieländifchen, Leinfaamen gänz- lich entbehren könne. Ich will ihnen nicht wider- fprechen. So. viel aber ift gewifs „ dafs als ich vor ungefähr 25 Jahren in der Schweiz Rigaifchen und Schweizerifchen Leinfaamen zu gleicher Zeit und auf ein und eben denfelben Acker fäete, erflerer wenig- flens 6 Zoll höher, als letzterer, ward. ° 14. Ich habe an einigen Orten gefehen, dafs man die hohlen Stämme der alten Eichen zu kleinen Brücken anwendet. Da folches vermuthlich! nicht durchgehends bekannt ift, fo willich es hier anzeigen. Man fägt oder hauet den Stamm der Länge nach durch, legt die eine Heifte davoninden Waffergraben, dafs der Rücken etwas über die Erde hervorrage, und fchmeifst fodann die Zwifchenräume an beiden Seiten mit Stei- nen und Erde zu, fo hat man eine Brücke, worun- ter nicht allein das Wafler gut weglaufen, fondern worüber man mit dem gröften Wagen fahren kann, befonders wenn man zuerft einige Steine zum Funda- ment gelegt hat. 15. Dafs man die gebrauchte Gärberlohe zu Miftbeeten, zur Feuerung und als Dünger nutzt, ift zwar bekannt. Ich weifs aber auch, dafs oft Mr gleichen Lohe in die'Flüffe gefchmiflen wird. Wenn es an folchen Orten gefchähe, wo man das Holz in grofsen: Ueberflufs hat, und die Aecker zu geil find, fo würde ich mich darüber nicht verwundern, und noch weniger würde ich es critifiren. Wenn ich aber fehe‘, dafs gleich vor den Thoren diefer Städte un- fruchtbare Felder find, und dafs man für fchweres Geld miferablen Torf kauft: fo kann ich nicht um- hin‘ aaa 141 hin, die Decoonmen folcher Orte ein wenig anfmerk- fam zu machen, und fie zu bitten, eine Sache, die für fie fo brauchbar und nützlich ift, nicht fo leicht- finnig wegzufchmeiffen, fondern folche entweder zu Lohekuchen fchlagen zu laffen, und als Feuerung zu gebrauchen, oder wenn fie diefes nicht wollen, zur Düngung ihrer Aecker anzuwenden. 16. Es find wenige grofse Haushaltungen in Städten, wo nicht jede Woche ein oder mehrere Hüh- ner, Tauben, Kapaunen u. dergl. gegeflen werden. Ich habe nichts dawider, denn, wenn den Aerzten zu glauben ift, fo foll Hiefes Fleifch gefunder, als an- deres, fein. Nur diefes verdriefst mich, wenn ich ° Sehen mıufs, dafs in einem Lande, wo fo viele arme Leute ohne Betten fchlafen, und die Reifenden mit einem Bund)Stroh, und zuweilen gar mit einer harten Bank, fürlieb nehmen müffen, dafs an folchen Orten zum öftern die Federn auf die Mifthaufen oder in die Flüfle geworfen werden. Dünkt man fich zu gut, auf etwas anderm, als Gänfefedern und Eiderdu- nen zu fchlafen, und will man jene Hühner und Taubenfedern nicht felbft gebrauchen, fo laffe man folche doch für feinen armen und netbleidenden Nächften fammeln. 17. Nichts dauert mich mehr, als wenn ich gefehen, wie der Bauer das ganze Jahr über, fich fo viele Mühe mit feinem Ackerbau gegeben, fo vielen Schweifs vergoflen, und fich fo oft müde gearbei- tet hat, und run die Erndte kommt, und er feinen Seegen einfahren will, ‘dafs er alsdenn fein Getreide nıcht felten 2, 3, 4 und mehrere Tage, aus der Ur- fache, ‘weil der Zehentherr den Zehnten noch nicht ‘om Lande gefahren habe, mufs auf dem Acker fte- hen laflen, und ein einfallendes Regenwetter ihm die Frucht feines Fleiffes verdirbt und feine ganze Hoff- \ nung 142 ee | nung zu nichte macht. - Ich bitte defswegen.alle die- jenigen, die ein Herz für ibre Brüder. haben, und zugleich im Stande find, etwas zu ihrem Beften bei- zutragen, ihre Kräfte anzuwenden, dafs diefe nicht nur unchriftliche, fondern fogar unmenfchliche Ge- wohnheit abgefchaft werde. Nicht verlange ich, dafs der Bauer an allen Orten, eben diefelbe Freiheit, ° wie in der Schweiz, habe. Aber diefes wünfchte ich, und jeder Menfchenfreund wird es mit mir wäün- fchen, dafs der Bauer in der Erndte nicht aufgehalten werde, fondern fo bald er es verlangt, die Verzehn- tung gefchehe, und ihm fodann erlaubt fei, fo ge- fchwind er will und kann, das Seinige nach Haufe zu fahren. 18. Dafs das Wafferblei zur Öfenfchwärze ge- braucht werde, weifs bereits der Taglöhner. Aber dafs man diefes Mineral mit Oehl’vermifche, und dar- aus eine vortreflicheSchmiere zu metallenem Räder- werk mäche; dafs es blofs fein geftofsen bei höl- zernen Schrauben, Preffen und Achfen, wo Holz auf Holz zu gehen kommt, mit großem Nutzen an- gewandt werde, möchte dagegen fchon wenigern be- wufst fein, und: hier alfo eine weitere Bekanntma- chung verdienen. 19. Vor einigen Jahren erhielt ich von Nien- burg aus eine Probe von T'hee, nebft Saamen, und einer Nachricht, wie er zu pflanzen fei. Ich pro- birte ihn; fand aber, dals er fehr mittelmäfig fchmeckte. Ich fchrieb folches zurück, mit der Aeuflerung, dafs diefe Pflanze hier im Lande wild wachfe, und nichts als ‚Litho/permum ofhicinale L. fei. _ Man antwortete mir; dafs derSaime für chine- fifchen T'hee gefäet fei, und die Pflanze ächt zu fein fcheine, wünfchte auch, dafs diefer Thee hier allge- mein eingeführt würde, damit das Geld, welches dafür nach STAST 143 nach China gefandt werde, in Zukunft im Lande blei- ben, und dafs ich foichen dem Publico bekannt ma- chen möchte. Ich hatte keine Luft dazu, denn rüh- men hätte ich diefes Product unmöglich können. — Etwas mufs ich aber doch davon fagen, nehmlich, dafs ich mich in meiner Muthmafsung nicht betrogen habe. Denn als ich den erhaltenen Saamen in mei- nem Gärtchen.ausfäete, ging nacheinigen Wochen das wahre Litho/permum oihcinale L. auf, welches noch denfelben Sommer blühete und Saamen brachte, und noch jezt in allen Stücken dem hier wildwachfenden fo ähnlich, als ein Ei dem andern, ift, wie folches ein jeder, der Luft hat, bei mir fehen kann. 20. Herr Hofrath und Leibarzt Möhring in Jever fchreibt mir ein probates Mittelwider die Flöhe, welches ich hier unferm Frauenzimmer mit feinen eigenen Worten mittheile. ,Von der Myrica Gale habe ich einen fchönen öconomifchen Nutzen gefun- den. Unfer Waifenhaus wurde vor einigen Jahren auflerordentlich mit Fiöhen geplagt, indem alle Betten der Kinder damit befäet waren. Ich liefs die Sten- gel von beiderlei Frudification, nebft vielen Sten- geln mit Blättern, etwas gequetfcht, über das Bett- froh unter dem Laken ftreuen, und in wenig Tagen waren alle Flöhe verfchwunden. Diefen Verfuch habe ich mit gleich glücklichem Erfolg oft wie- hohlt. ,, 21. Herr von Germershaufen fagt in feinem Hausvater, B. 2,S. 641, dafs die zweizeilige Gerfte (Hordeum diftichumL.) beiihm gern in die vierzeilige (Hord. vulgare L.) ausarte. Ich habe alle Achtung für diefen Oeconomen, fürchte aber fehr, dafs er fich geirret habe. ' 22. Herr Hofrath und Profeffor Beckmann ‚ meinet ebenfalls beobachtet zu haben, dafs die vier- 7ei- 144 ae zeilige nackte Gerfte, in die zweilige nackte über- gehe, und dafs fie alfo nicht zwei verfchiedene Arten fein. Ich habe beide mehrere Jahre in meinem Gärt- chen gebauet, aber nicht den geringften Uebergang Eye \ . Herr von Ges huulen fagt, dafs er be- Ba a dafs der glatte Haber ftark in den rau- chen übergehe, wenn er früher, als gewöhnlich, ge- fäet werde. Wenn ich nicht fehr irre, fo find - Avena fativa Linn. und Avena ftrigofa Schreb. zwei verichiedene Arten, und können alfo nicht in. einan- der übergehen, denn Species i in Speciem non mutatur, fagt Ariftoteles. 24. Dadurch die Einfuhr des Caffees eine grofse Menze Geld aus Europa gehet, und aufflerdem durch deflen Genufs noch unfere Gefundheit verdorben wird: fo haben patriotifche Fürften in ihren Ländern fchon oft. deffen Gebrauch zu verhindern gefucht. ‚Man hat dabei vornehmlich zwei Mittel verfucht. ‚Das 'erfte beftand darin, dafs man einen grofsen Licent auf diefe Waare-leste. Und das zweite, dafs man deren Verkauf: im Kleinen verbothen hat. "Beide Mittel waren unnütz. Denn legte der Fürft oder Landes- herr einen grofsen Licent auf den Caffe, fo gingen die Unterthanen, trotz aller Aufficht, über die Grän- zen, und kauften ihn bei ihren Nachbaren. “Und verboth man den Caffe bei Viertelpfunden zu verkau- fen, fo kauften die Leute ein halbes, oder gar ein ganzes, Und hatten fie das Geld nicht dazu, fo borgten fie es von ihren Freunden, oder Anverwand- ten, oder zwei, drei bis vier legten für ein Pfund zufammen, und theilten diefes fodann. Doch diefes war an den meiften Orten nicht einmal nöthig, denn eine Waare, davon der Kaufmann einen fo guten Profit hat, — wornach der Käufer halb toll it, — und ’ aa | 145 “und wobei der Auffeher, gewiffer Urfachen halber, durch die Finger guckt, die wird, ungeacht allcs Verboths, doch verkauft, und gewöhnlich dann mehr, als vorher, da fie frei war. Wenn ich nicht irre, fo ift nur ein einziges Mit- telden Leuten das Caffetrinken abzugewöhnen, nehm- lich, wenn man fie vollkommen überzeugt, dafs ihnen folches fchädiich ift, und die Obern ihnen durch Ab- ' Schaffung defielben mit einen guten Beifpiel vorgehen. Denn fo lange der Unterthan von der Schädlichkeit des Caffegebrauchs nicht ganz überzeugt wird, fo kauft und trinkt er immer brav darauf los; und wenn ihn der Fürft, die Minifter, Amtleute, Predi- ger, Aerzte, u.f. w. felbft trinken, wenn fie andern davon abrathen, fo würde ich es diefen fehr verdenken, wenn fie fich folchen nicht auch fchmecken lieflen. Herrenbaufen, 1788 ,' Jun. \ m m DI ST Te An nn m 23. Index Phytophylacii Ehrhartiani. \ TI): ich nur wenige Exemplare von meinem Phy- tophylacio auflegen konnte, fo ift leicht zu be- greifen, dafs die mehrften, welche folches haben wollten, zu fpäth kamen. — Viele von diefen ha- ben mich erfucht, eine neue Auflage zu veranftalten. Da mir aber bis jezt noch einige Pflanzen dazu feh- len, und fo lange ich diefe nicht habe, keine comple- ten Exemplare machen kann, fo kann ich ihrem Begeh- ren, wenigftens diefsmal, noch nicht entfprechen. — Andere wünfchten, dafs ich ihnen doch ein Verzeich- Ehrb. Beitr. B. 4. K nifs / 146° Sr A der’in diefer Sammlung enthaltenen Pflanzen mitthei- len möchte. Diefes will ich denn auch thun. Hat _ es fonft keinen Nutzen, fo hat es vielleicht doch die- _ fen, dafs folann einige von ihrem Begehren, das Phy- tophylacium Ehrhartianum felbft zu befitzen, abfte- hen, zumal wenn fie fehen, dafs folches keine aus- ländifchen, fondern biofs fchwedifche und deutfche, Pflanzen enthält. — \ Decas prima. | 1. Phaeocephalum. Schenus fufcus Linn. 2. Leucocoma. Eriophorum alpinum Linn, 3. Orthoftachys. Eiymus europzus Linn. 4. Stygiaria. Juncus ftygius Linn. 5. Dicodon. Linnza borealis Linn. 6. Polyglochin. Carex dioica Linn. 7. Pfyllophora. Carex pulicaris Linn. , 8. Leucoglochin. Carex Leucoglochin L. 9. Littorella. Littorella lacuftris Linn. 10, Hippopodium. Buxbaumia aphylla Linn, Decas fecunda. 11. Leiophyllum. Schenus compreflus Linn. 12. Calliagroftis. Bromus inermisLinn. 13. Tiphogeton. Ifnardia paluftris Linn, 14. Hydrophila. Till®a aquatica Linn. 15. Praticola. Thalidtrum fimplex Linn. 16. Limnas. Ophrys paludofa Linn. 7. Ammorrhiza. Carex arenaria Linn. 18. Caricella. ' Carex capillaris Linn. 19. Agaftachys. . Carex Agaftachys L. 20. Patellaria. Lichen upfalienfis Linn. Decas tertia. 21. Marifcus. Schaenus Marifeus Linn. 22. Leptopho,ba. Aira caryophyllea Linn. BAR START 147 . Chrozorrhiza. Afperula tindtoria Linn. . Telmatophila. Scheuchzeria paluftris Linn, . Leptophyllum. Arenaria tenuifolia Linn. . Bubroma. Titifolium hybridum Linn. „ Monorchis. Opbrys Monorchis Linn, .„ Heleonaftes. Carex Heleonaftes L, . Pilularia. -Pilularia globulifera Linn. Lepadolemma, . Lichemventofus Linn, Decas guarta. . Baeothryon. Scirpus Beothryon L. . Collinaria. Poa criftata Linn, . Nemorella. Lyfimachia nemorum Linn. . Styphorrhiza. , Polygonum viviparum Linn, . Enchylus. Sedum annuum Linn. - . Pancalum. Hypericum ‘pulchrum Linn. . Helleborine. Serapias latifolia Linn, . Ptacoseia. Carex leporina Linn, . Homalofche. Lycopodium complanatum L. . Icmadophila. Lichen Icmadophila, L. Decas guinta, ‚ Trichophyllum, Secirpus acicularis Linn, . Lafiopoa.. Bromus afper Linn. . Ifehaleon. dGentiana filiformis Linn. . Hypopitys. Monotropa Hypopitys Linn. . Chamaemorus. Rubus Chamzmorus Linn, . Diplorrhiza. Satyrium viride Linn. . Limonias. Serapias longifolia Linn, . Leptoftachys. Carex Leptoftachys L, . Ampullaria. Splachnum ampullaceum, Linn, . Petrolopus. Lichen tartareus Linn, Decas fexta.. ‚ Chamaefchoenus, Scirpus fetaceus Linn, . Drymonaetes, Bromus giganteus Linn, Ka 58- . Bupleurum, Bupleurum falcatum Linn. . Monanthium. Pyrola unilora Linn, ‚ Scepan iu m. Pedicularis Sceptrum carolin. L. . Neottia. Ophrys Nidus avis Linn. . Lonchophyllum. Serapias Lonchophyll: L, . Drymeia. Carex Drymeia L. . Triftichitis. ‘ Mnium triquetrum Linn. Chionocroum. Lichen’niyalis Linn, Decas feptima. Sat Mi . Phleoides. Phalaris phleoides Linn. . Difticheia. Bromus pinnatus Linn, . Tenageia. Juncus Tenageia L. . Pleonanthus. Dianthus prolifer Linn. . Dactylethria. Digitalis ambigua Linn. . Helictonia. Ophrys fpiralis Linn, . Xiphophyllum. Serapias Xiphophyllum EL. . Limonaetes. Carex pallefcens Linn. Paludella. Bryum fquarrofum Li inn. . Epiftictum. Lichen miniatus Linn. Decas 0ctavn. . Cerdosurus. Alopecurus agrefis Linn. . Cynopoa. Elymus caninus Linn. . Leucophoba. Juncus niveusLeerf. *) ‚ Haftifolia. Scutellaria haftifolia Linn. . Holarges. Draba incana Linn. . Cardiophyllum. Ophrys cordata Linn. . Chordorrhiza. Carex Chordorrhiza L. ‚„ Aetopteron. Poiypodium aculeatum Linn. . Rhyftophyllum. Hypnum crifpum Linn. . Scalopodora. Lichen velleus Linn. De- er Im Phytophylacio .fteht Linn.; es ift aber ein Drucktehler. | TANZEN Ba 149 ‚Decas nona. Sı. Proineia. Aira przcox Linn, 82. Quaternella. Mönchia Quaternella Ehrh.' 83. Glaux. Glaux maritima Linn. 84. Narthecium. Anthericum ofifragum Linn. 85. Gypfophytum. Gypfophila fattigiata Linn. 86. Coronilla. Coronilla coronata Linn, 87. Epipogium. Satyrium Epipogium Linn, \ '88. Baeochortus. Carex humilis Leyft. 89. Baeomyces. Lichen BromycesL. 90. Sepincola. Lichen Sepincola Ehrh, Decas decima. 91. Trichosathera., Stipa capillata Linn, 92. Samolus. Samolus valerandi Linn, 93. Aftrantia. Aflrantia major Linn. 94. Nemolapathum. Rumex Nemolapath. [. 95. Preonanthus. Anemone alpina Linn. 96. Triplorhiza. Satyrium albidum Linn. 97. Callithronum. Serapias rubra Linn. 98. Phaeolorum. Carex flacca Schreb. 99. Diphyfcium. Webera Diphyfcium Ehrh, ı00. Papillaria. Lichen Papillaria Ehrh. Die Wachsthumsftelle, wo ich jede Pflanze ein- gelegt habe, mufste ich, wegen Mangel an Raum, hier weglafflen. Meine Nomina ufualia habe ich.aber noch einmal abdrucken 'laffen. Nicht defswegen, weil ich glaube, dafs fo fehr viel daran gelegen fei, denn fie find nichts weiter, als ein Verfuch, jeder Pflanze einen Namen zu geben, den man für fich und ohne ein dabeiftehendes Nomen genericum ge- brauchen kann, fo wie folches Oeder in feiner Ein- leitung zur Krauterköntnif, $. 14T, vorgefchlagen hat; fondern einem gewiffen Manne, Namens Dahl, welcher ein befonders grofser Freund davon ift, hier- K3 mit Ed = ıso. | are mit ein kleines Vergnügen zu machen, und ihm meine Bereitwilligkeit zu zeigen, — — Herrenhaufen, ı 788 . Sept. N Je SEE — ? 24. Antwort auf eine Anfrage, die blauen Flecken auf der Milch der Kühe betreffend. — afs einige Pflanzen die Eigenfchaft haben, der Milch des damit gefütterten Viehes einen un- ‘ angenehmen Geruch und Gefchmack zu geben, ift bekannt. Ob aber die blauen Flecken, welche fich in dem Monath Auguft und September auf der Milch anfetzen, auch dem Futter zugefchrieben le können, bezweifle ich, — Mir fcheinen diefe Flecken eine Art bus (Byflus) oder Schimmel (Mögel, Mucor) zu fein, und alfo zu den Schwämmen (und hiermit in das Pflanzenreich) zu gehören, fo wie der Mehlthauund der Schimmel des Brodtes ebenfalls hieher zu zäh- len find. | Gründe für meine Meinung find: Ä ı. Das Ausfehen diefer Flecken, ‚2. Dafs folche fich nur auf der Oberfläche der Milch befinden, 3. Die Zeit ihrer Entftehung, - welches juft die- felbe ift, wo die Schwämme, und alles was hie- her gehört, am häufigften find. 4 STATE | IsI1 4. Die Befchaffenheit des Orts, wo die Milch ge- wöhnlich aufbewahret wird. Meift alle Kel- “ler und Milchkammern find feucht, und mit ftilltehender Luft angefüllt, alfo juft zur Er- zehgung des Schimmels gemacht. Ich geftehe gern, dafs diefe Beweife nicht kräf- tig genug find, jemand, der das Gegentheil glaubt, zu widerlegen. Folgende Verfuche könnten indeffen ziemlich antfcheiden. R. Wenn zu der Zeit, da das Vieh auf die Weide. gehet, und folche Miich giebt, welche fleckig wird, man eine Kuh ein paar Tage im Stalle füt- ‚terte, und ihre Milch in befondern woblzube- “ merkenden Setten (Milchgefäfsen), zwifchen diejenigen von dem auf die Weide gehenden Viehe fetzte, und zufähe, ob fich beide in al- . lem gleich verhalten, 2. Wenn in gemeldter Zeit von der Milch des auf die Weide gehenden Viehes, einige Tage nach- einander, in einer neuen Sette, etwas auf ein luftiges Zimmer oben im Haufe gefetzt, und Achtung gegeben würde, ob fich in diefer eben folche Flecken zeigen, wie in derjenigen, welche zu gleicher Zeit und von eben demfel- ben Viehe gemolken, und in den gewöhnli- chen Milchkeller gefetzt worden. Mittel für eine Krankheit zu verordnen, ehe die Urfachen davon bekannt find, ift gewöhnlich unnütz. Wenn diefe Mittel indeffen fo find, dafs durch ih- ren Gebrauch die Urfache entdeckt werden kann, fo wären diefe, meines Bedünkens,’doch nicht ganz zu verwerfen. Ich würde anrathen: 1. Die Milchkammern oder Milchkeller jährlich ein paar mal ausweifsen zu laflen. K4 2: 152 are \ 2. Solchen, fo viel möglich, frifche-Luft zu ver- fchaffen. 3. Die Feuchtigkeit Haan zu vertreiben, und fies - fo gut es fich thun läfst, trocken zu erhalten. 4. Zur Zeit, wenn die Flecken erfcheinen, darin täglich ein paar mal räuchern zu laffen. Die- {es müfste jedoch mit folchen Sachen gefche- hen, wovon die Milch keinen böfen Geruch und Gefchmack annehmen kann, z. B. mit Wachholderbeeren. Auch müfste dem Gefinde gefagt werden, dafs diefes Räuchern nicht, wie gewöhnlich, der Hexen wegen, gefchehe, weil fonft die Aufgeklärtern darüber lachen, und fol- ches unterlafen, die Dummern, aber in dem bei der Viehzucht fo fchädlichen Aberglauben noch mehr geitärkt würden. 5. Würde ich rathen, auffer der bern ehch Reinmachung, die Milchgefäfse alle 8 Tage ein- ' mal mit einer fchwachen Lauge auszukochen. 6. Die Milch über ein Stück Alaun zu feihen, 7. Oder vor dem Melken ein wenig Se in den Milcheimer zu legen. 8. Die Milch nicht zu lange ftehen zu laffen, fon- dern folche, fo bald fich der Rahm (Sahne, Flott, Nidel) abgefondert . hat, abzurahmen (abzunehmen). 9. Die dem Viehe zukommende Salzportion zu verdoppeln. 10. Auch den Gebrauch eines guten Viehpulvers nicht zu vergeflen. Herrenhaufen, 1788, Nov. ı1. | 25. . Botanifche Zurechtweifungen. Cum fatis eonftet, modeftum diffenfum neque veritati, neque feientiis unguam nocuifie; nemini-mole- ftum erit, fi ea declaramus, qux .nobis magis pro- bantur, guantumy is ab aliorum placitis recedunt. Schmidel, La Te fagt, dafs die Hippuris keinen Calycem und keine Corollam habe, und dafs ihr Germen fu- perum und das Semen nudum fei. Weraber genau Jıehet, wird die Sache ganz anders finden. 2. Retzius will heobachtet haben, dafs feine Hippuris lanceolata und die Hippuris vulgaris Linn. Gynandriften fein, und alfo in die Gynandriam mo- ‚nogyniam gehören. Wenn die Obfervation meines Freundes richtig wäre, fo müfste das Stamen.mit dem Stylo verwachfen fein, und diefes ift es nicht, ich müfste denn nicht fehen können. — 3. Willdenow fchreibt von der Hippuride: Stamen fligmate infertum. Mir fcheinet es Perigo- nio infertum, und die Pflanze kein Haar mehr gynan- dra, als Mefpilus oder Pyrus, zu fein. Künftig mehr hiervon! 4. Corifpermum ift ein neutrum, alfo C. hyffo- pifolium und fquarrofum! 5. Das Liguftrum vulgare hat nach Murray eine Paniculam; nach Linn€ möchte es aber wohl einen Thyrfum haben. 6. Ixia iridifolia de la Roche führt Houttuyn als ein Synonymum von der Ixia crocata, und Thun- K5 berg 07 Bes wa berg von dem Gladiolo Rn an. Bine | it un- recht! 7. Gladiolus anguftus L. heifst nun auguftus ; an redte? In der 13ten Edition des a Sytt. veget. finde ich diefen auguftum zuerft. 8. Wenn der Gladiolus longiflorus Thunb. , die Ixia paniculata de la Roche und Ixia longiflora Berg. eine und ebendiefelbe Pflanze find, wie Thunberg fagt, fo ift Eine Pflanze in dem Honttuyuilchen Pfan- zenfyftem an zwei verfchiedenen Orten aufgeführt. 9. Nach der ı4ten Ausgabe des Linneifchen Pflanzenfyftems foll die Gattung Iris eine Corollam hexapetalam haben. Alle Arten, welche ich gefehen, haben aber eine Corollam monopetalam, - 10, Die Morxa chinenfis hat keinen Stylum petaloideum Iridis. ıı. Houttuyn fagt in feinem Pflanzenfyftem, v. 12, p. 63: „Wiedem auch feie, fo fpricht gleich- wohl Herr von Haller von einem fechsblätterigen Kelch, der fich in diefer Gattung (Schenus) vorfinden foll.,, — Freilich fpricht Haller davon, aber was? Hier find feine Worte. „Sex glum& Scheni Linnz- ani, qui eft Marifcus in prioribus editionibus, in nulla earum reperiuntur, qu& mihi not& fint. ” Scheuchz. agroft. append. p. 66. ı2. Es giebt Botaniften, welche glauben, der Schonus aibus und Schoenus fufeus Linn. feien eine und eben diefelbe Pflanze, oder wenn fie diefes auch nicht glauben, fo können fie doch keine fichernKenn- _ zeichen angeben, wodurch fie diefe zwei Arten von einander unterfcheiden. Ich will ihnen helfen. — Der Scheenus albus ift ein Diandrifte, hat einen Stylum gluma paullo longiorem, und Setas receptaculi de- cem, longitudine feminis, u.f. w. Der Schoenus ful- ! TAZE 155 fufeus hingegen ift ein Triandrifte, hat einen Stylum gluma duüplo longiorem , und Setas receptaculi tres, femine multo longiores, u. f. w. . 13. Haller fchreibt dem Cypero flavefeenti ein Semen conicum zu; es ift aber’ !entiforme! Scheuch- zer und Scopoli haben auch nicht fo ganz fcharf ge- fehen. Eriterer fagt, diefes Semen fei obfcure tri- quetrum, veluti pyriforme; letzterer aber: fubcorda- tum, pundtis impreflis ferobiculatum. 14: Eben genannter Scopoli giebt dem Cypero fufco ein Semen ovatum. Scheuchzer, Leers und ich haben ein Semen trigquetrum gefehen, 15. Der Herr Kriegsrath von Leyfer führt den Scirpum caule tereti, fpica nuda pauciflora glumis calvcinis longiore, Hall. hift..n. 1335, unter Linnes Scirpo paluftri auf. Sollte denn diefer grofse Bota- niker den Scirpum Beothryon für eine Abart vom Scirpo paluftri L. anfehen? Nimmermehr kann ich diefes von einem folchen Manne glauben. i6. Scirpus capitatus Linn. und Scirpus capi- tatus Schreb,. Krock. Roth. find zwei verfchiedene Spe- cies. Jener hat einen Culmum tetragonum, Spicam bracteatam , Setas receptaculi nullas , Stamina tria, und einen Stylum triidum. Diefer aber einen Cul- mum compreßüm, Spicam nudam, Setas receptaculi fex, Stamina duo, und einen Stylum bifidum. 17. Weber fand auf dem Harz Eriophorum al- pinum L. Ich habe allda nichts gefehen, als Scir- pus cefpitofus L., der, wie Haller fchon angemerkt, Filamenta de fpica exeuntia, ad ultimi Eriophori (Erioph. alpin. L;) fimilitudinem, hat. 18. Bei der Befchreibung des Lygei haben Löf- ling und Linn& das Befte vergeflen, nehmlich den Situm Styli. Sitzt derStylus auf der CruftaLoefl., ut in 156 a | in Pyro, oder fitzt er auf dem Semine, ut in Rofa? Wenn jenes ifi, ‘fo ift die Crufta ein wahres .Peri- fpermium, oder vielmehr zwei Perifpermia connata, ut in Lonicera Xylofteo.. Ift aber das ietztere, wie ich beinahe vermuthe, fo ift jene Crufta Loefl. nichts weiters, als Receptacula nicludentia, oder Pericarpia Ehrh., ungefähr fo, wie in der Rofa. Löfling fagt freilich: Germen fub receptaculo corolle & genitali- um. Ich vermuthe aber, dafs er durch diefe Genita- lia blofs die Stamina verftehe. — Wer die Gütigkeit haben wolite, mir einige vol!fländige Früchte, diefer PAanze zu fchenken, würde-mir eine grofse Gefällig- keit erzeigen, denn diefe und Bobartia indica fehlen mir gänzlich. en bg 19. Cornucopiz ift kein guter Pflanzeriname, und Cornucopia taugt gar nichts. 20. Saccharum arundinaceum Retz. fcheinet. „mir nicht Corollas triyalves zu haben,, fondern Glu- mas bifloras, wie mehrere Gramina polygama. Der Flos (flofculus) exteror ift gewöhnlich nur univalvis. 21. Phalaris Linn. ift ein Genus compofitum. Einige Arten haben Flores bivaives, andere trival- ves, quadrivalves, quinquevalves, fexvalves! 22. Phalaris minor Retz. hat auch ein Perigo- nium exterius bivalve. Die eine Valvula fiehet aber aus, wie eine Glandula, welches denn Freund Ret- zium auch verführt hat, folche ein Nedtarium zu heiffen. s 23. Phalaris peradoxa hat ebenfalls zwei Val- vulas Perigonii exterioris, fed parvulas, apiceque ciliatas. 24. Phalaris arundinacea L. verdienet, den Partibus fructificationis nach, eben fo fehr eine Arundo zu fiin, als die Arundo arenariaL. und ihr Ha- AR a7 Habitus ift auch nicht fehr' von den andern Specie- bus verfchieden. 25. Phalaris oryzoides ift kein Gramen gynan- drum, wie Kerftens und Wiggers meinen. Fila- menta non apici germinis, fcd receptaculo inferta {unt! 26. Retzius fagt von der Phalaride dentata: In’ exemplari meo glume&. minime hirfutz funt, fed glabrz ac nud&, echaractere itaque excludi,debet hir- futies. Mein Exempiar hat ficher Glumas hirfutas! 27: Phalaris afpera Jul, & Betz. ift von der Phalaride dentata wie Tag und Nacht verfchieden. Siehe Weigel. & Grönberg. hort gryph. p. 9. - 28. Panicum jure ad unifora refertur, 'quam- vis P. glaucum, viride, compofitum, groffarium, patens ‘.biflora fint, cuın omnia religua calyccm habeant uni- Rorum. Linn. amenit. v.7, p. 191. So viele Spe- cies Panici ich noch gefehen habe, fo waren fie alle biflore. | : 29. Panicum viride hat ebenfalls ein Petalum floris alterius. Leers hat alfo Unrecht, wenn er fagt: Petalum Corollz tertium in. hoc. nullum, 30. Linne giebt der Gattung Phleum einen Ca- lycem truncatum. Das Phleum arenarium hat aber Valvulas calycinas lanceolatas, 31. Herr Houttuyn glaubt, man könne diefes Phleum arenarium für eine blofse Verfchiedenheit vom Phleo pratenfi halten. Er hat aber fehl 'ge- fchoflen. 32. Die Agroftis pumila L. welche ich in Ge- genwart meiner feligen’Freunde, des Profeflors von Linne und des Dodors Grüno, auf dem Linneifchen ‚ Gute Hammarby gefammelt, und welche beide Lin- nee, 1j8 Re nde, Vater und Sohn, dafür erkannt haben, ift nach meiner Unterfuchung nichts anders, als eine Agroflis . ftolonifera uflilaginea, und wird es auch wohl blei- ben, obfchon Leyfer fagt: Neutiquam uftilago A. ftoloniferz videtur, ut putant Ehrhart & cum eo Ret- zius, licet forte ejusdem tantum varietas. ' Ich habe Exemplare, die halb A. ftolonifera und halb A. pu- mila find, welche jeder Ungläubige bei mir fehen, und fich von der Wahrheit des Gefagten überzeugen kann! Ich befitze auch eine Agroftidem caninam utti- laginofam, welche eben fo, wie jene, ausfiehet. 33. ‚Aira Scopol. introd. p. 74, foll eine Spicu- lam diantham haben, und doch fteht die Dadtylis lo- gopoides darunter, welehe nach Linne einen Caly- cem odtiflorum hat. Wie .reimt fich diefs zufammen? 34. Melica ciliata ad Arundinis genus pertinet. Willdenow. prodr. p. 49. Ich fage, wie die Nürn- berger, mit nichten! . 35. Poa cynssuroides Retz. gehört eher zu den Cynosuris digitatis Linn. 36. Cynosurus eriflatus L. hat nicht Braties pinnatifidas, fondern pinnatas, 37. Cynosurus echinatus ift ein N Digy- nifte. Linne fagt zwar; Stylus bifidus, ich fahe aber deutlich zwei. 38. Cynosurus aureus, hätte bei Linne Sch auf den C. echinatum folgen follen, 39. Die Cyuosuri digitati gehören nicht zu den andern Cynosuris Linn., fondern machen ein befon- deres Genus aus. In A Situ Locuftarum kommen fie mit der Capriola Adanf. und dem- "Andropogoni barbato und polydacdtylo L. überein. 40. SARe 159 40. Scopoli führt die Feflucam calycinam Le. unter feiner Gattung Dadtylis auf, ungeacht diefes Genus eine Spiculam monantham, jene Feftuca aber quinque f.fexfloram hat. Siehe Scopol. introd, p. 74. 41. Elymus philadelphicus L. hat nach Hout- tuyns Pflanzenfyftem, v. 12, p. 528, fechsblumige Aehrehen, deren untere dreiblumig find. Linn fagt: Spiculis fexfloris: inferioribus ternatis.! 42. Den Elymum europzum L. fiehet Hofer in den Adt. helv. v. 2, p 132, für eine Varietät vom Hordeo murino an. Ein Hordeum ift er freilich; aber eine von allen andern verfchiedene Art! 43. Warum Elymus Caput medufz und Hor- deum jubatunı nicht unter ein und ebendailelbe Ge- nus geführt worden, möchte ich wohl wiflen! 44. Elymus Hyftrix trägt in meinem Gärtchen ein fehr deutliches Involucrum. 45. Calyx oppofitus Generis Secalis Linn. ift nicht ein Kelch, der einem andern in der nehmlichen Spindel befindlichen immer gegenüber ftehet, wie in Houttuyns Pflanzenfyftem, v. 12, p. 535, gefagt wird, fondern ein Keich, deflen Bälglein gegen ein- ander über ftehen. Der Gegenfatz von diefem ift ein -Calyx lateralis, ut in Hordeo. 46. Hordeum 2 Mill. did. ed. $, germ. v,2, p. 514, ift nicht Hordeum Zeocriton L. fondern H, diftichum L. 47: Hordeum 3 Mill, loc, eit. ift auch nicht Hordeum diftichum, fondern H. Zeocriton L. 48. Beim Hordeo nodofo hat Lippert die Linnei- fche Verbeflerung: ergo minime in Spec. p. 126, deleatur, überfetzt: Alfo ift diefe Art in den Sperc. plant. 160 AT plant. p. 126, nichts weniger als auszuftreichen. Vortrefllich ! RED, 49. Hofer zweifelt in den Ad. helv.v.2, D732,- ob das Hordeum murinum und diflichum differiren. Ich mag nichts dazu .fagen, denn, eine Anmerkung, wie diemeinige fein würde, kann fich jeder Vernünf- tige felbft machen. 50. Das Houttuynifche Pflanzenfyftem fast, v.12,P. 578: Man follte den Dünkel nicht mit dem Spelz für eine Art halten. Ich-frage: ‚Worin find denn beide von einander verichieden? 51. Der Charadter effentialis Generis Holoftei in Linn. veg. ed. 14, p. 79, fchliefst das Holofteum ‘cordatum aus. Hingegen pafst die gleich dabei fte- hende Befchteibung des Polycarpi vortreflich dazu. Ift denn diefe Pflanze etwa ein Polycarpum ? Nichts ‚weniger, denn fie hat Petala bipartita ! 52. Leyfer fehreibt der Gattung Holofteum eine Coroilam irregselarem zu. Die Arten, „welche ich davon vefcher , feheinen mir eine regulaire Krone zu haben. 53. Holofteum umbellatum ift kein Ceraftium, wozu:es.Hudfon machen will. Petala non bifida, fed acuta, .dentata! Capfula non decemfida, fed fex- fida! Columella non indivifa, fed ramofa! 54. Die Namen Gonocarpus und Conocarpus find einander gar zu ähnlich. Linne fagt: Caven- dum etiam eft, ne plura conficiantur nomina fımilia, vel unica modo alterave litera diverfa, vel fono Iimillima, licet radix vocis diverfifima defumeretur; nullus non novit, quanta hinc dıfücultas oriatur apud Tyrones!, Dafs Gonocarpus als ein mafculinum, Co- nocarpus aber als ein femininum ‚gebraucht wird, ift auch befonders, 5. LKlaları 161 55, Camphorata foliis lanceolatis hirfutis ci- liatis, glomerulis forum laxe fpicatis, Zinn. gött. » 2. 36, fcheint mir nicht Camphorofma monfpeliaca 1. zu fein. '‘Odor nullus! Calyx tetraphyllus, non _urceolatus! 56. Camphorofmam monfpeliacam Pollich. halte ich auch- nicht für die vom Linn€ alfo genannte Päanze, fondern für eine Salfolam. R 57. Camphorofma acuta Poliich. fcheint mir auch nicht fo ganz richtig zu fein. Wer fo gut fein wolite, mir ein Exemplar davon zu überfenden, würde mich dadurch fehr verbinden. 58. Bei Camphorofma glabra fagt Reichart in feinem Syft. plant. v. 1, p. 348: „Non invenio hanc plantam in Halleri hiftoria plant. helvet.,, Siehe n..1570. '— 59. Ilex Aquifolium Linn. ift hier eine Planta “polygama dioica, wo die Gefchlechtstheile alterna- tive unfruchtbar find. Das Stigma ift indivifum. 60. Potamogiton ift bei den Alten ein maf- culinum. 6. Fontinalis media lucens Bauh. hift. v. 3,2, p. 777, ift bei Linne unter Potamogeto. denfo und graminco eitirt. 62: Tab. 195 in Oed. dan. ift in Reichart. fyA. beim Potamog. lucente & ferrato angeführt, ' 63. In den Murrayifchen Ausgaben des Syft. vegetab. Linn. ftehet bei dem Potamo; geto compreilo; ‚ Variat globis alternis & oppofitis. — Quid hoc? Lippert überfetzt diefe Globos durch Köpfchen. In der Mantifla altera, p. 333, ftehet: Variat foliis u.f. w., aber nicht beim P. compreflo, fondeın beim P. crifpo. — Ebrb. Beitr. B 4 1. 46. z 162 A 64. Peucedanum aquaticum Tabern, hift.p. 187, it Potamogeton pedtiinatum L. ; das Synonymum des L; Bauhini aber ift falich. ) 65. Das Potamogeton marinum mufs dicht beim P. pectinato ftehen. An diverfa Species? 66. Willdenow giebt der Gattung Sagina eine Capfulam quadrilocularem, Mir fcheint folche uni- locularis zu fein! 67. Cerinthe und Mefferfchmidia haben in der zwölften Ausgabe des Linn£ifchen Syft. nat. v. 2, p. 133,_die Ueberfchrift: Flores monopetali inferi difpermi, erhalten. In der dreizehnten und vierzehn- ten Edition des Syft. veg. wurde diefes verbeifert, und anftatt des difpermi,- tetrafpermi hingefetzt. Diefes war nun freilich nicht unrecht, nur hätte die Zeile, welche über dem Echio und feinen Conforten ftehet, und mit jener von Wort zu Wort gleich ift, müffen durchgeftrichen werden, denn wenn die Sache einmal da ftehet, fo ift es genug. — Lippert merkte, dafs hier eine Verbeflerung nöthig war, denn eine und cben diefelbe Ueberfchrift darf nicht zweimal’ vorkommen. Eränderte alfo die obere, und fetzte, anflatt des inferi, oben. Und damit diefes nicht etwa jemand als einen Druckfehler anfehen möchte, hat er in den am Ende des Buches angezeigten Druck“ fehlern der vierzehnten Ausgabe des Sylt. veg. kund gemacht, dafs anftatt jenes inferi, fuperi ftehen müffe. Nun möchte ich aber wohl wiilen, ob denn fchon jemand bei einer Cerinthe oder Meilerichmidia Fiores fuperos gefehen habe. An meinen Exemplaren find fie alle inferi! \ 68. Mefferfchmidia foll nach Linne Semina difperma, und nach Lippert zweifaamige Saamen ‘ haben. Ift das nicht curiös! 69% ee ro 69. Lyfimachia Ephemerum ift keine einjährige Pflanze, wie in Lüders Luftgärtnerei, B. I, S. 285, angegeben wird, fondern eine perennirende, 70. Linne& hat felten fein Nedtarium vergeflen, befonders wenn es in feinen Kram pafste. Bei den Convolvulis aber fagt er kein Wörtchen davon, un- geacht der Conv. fepium und purpureus ein eben nicht kleines haben, auch Haller und Pollich fchon davon fchreiben. ‘ 71. Meine Convolvuli haben einen Calycem pentaphyllum. Haller fagt auch: Calyx quinque- folius. 72. Der Situs Bradtearum Specierum Convol- vuli ift bei ihrer Eintheilung nicht zu vernachläfi- gen. Convolvulus fepium hat z. B. Bradteas. fiori approximatas, Conv. purpureus ad bafın pedicel- lorum. 73. Die Genera Convolvulus und Ipomoea L. müffen entweder zufammen kommen, oder es müf- . Ten beflere Gattungskennzeichen erfunden werden. An Nedtarium ? An bafıs filamentorum pilofa? 74. Atropa phyfalodes L. hat ein Perifpermium ‚quinqueloculare. Pafst alio der Linn&ifche Charac- ter eflentialis nicht dazu. Genus proprium! . 75. Hedera Helix hat einen Pomum guingue- locularem: loculis monofpermis. Die Semina find arillata. 76. Linn fchreibt der Viti in feinen Gen. plant. ed. 6, petala caduca zu. Nach dem Syft. veg. ‚ed. 14, follen’diefe Petala emarcida fein. Erfteres fcheinet mir -befler, 2 vr; “ 3 r d N \ ze } 164 STATE 77. Das Perifpermium Ulmi, heifst Linn eine Baccam. Die Alten nannten es Samaram, und die- fes gefällt mir noch einmal fo gut. 78. Bupleurum rigidum Reich., wenigftens das- jenige, welches ich von ihm erhalten habe, fcheinet mir nichts anders, als B. falcatum L. zu fein. 79. Die Anmerkung, ‘welche in Linn. fyft, ed. 12 .& fegqq. beim Bupleuro tenuiflimo flehet, fchei- net an unrechten Ort gekommen zu fein. Vermuth- lich gehört fie zum B. rigido. Mi ars, 80. Auricuia leporis minor Bauh. hift. v RS p. 207, fo Reichart, nach 'Haller, als Synonymum zum Bupleuro tenuiflimo L. fetzt, möchte wohl eher zu einer andern Specie gehören. i 81. Rhus Sumach Blakw. herb. £.54 1, ift, mei- nes Bedünkens, Rhus typhinumlL. 82. Rhus obfoniorum Blakw. herb. t. 486, ift wohl nichts anders, als Rhus glabrum L. 93. Rhus femialatum Murray. wird hier aus dem Semine Symach unferer Apotheken gezogen. Curieux! 94. Alfıne hat, nach Linn. gen. ed. 1,2 &3, eine Capfulam fexvalvem, nach Scop. carın. cd. 2, n. 376, eine Capfulam quinquevaivem, und nach Linn. fytt. ed. 8, & fegq. und Linn. gen. ed. 4,5 & 6, eine Capfulam trivalvem,. Welches ift nun recht? Capfula {exvalvis! En 85. Myosurus hat Foliola calycina bafı foluta, fo wie die Blätter am Sedo reflexo. 86. Die ganze Auffenfeite der Zwiebel vom Allermannsharnifch ame Vidtorialis Linn.) - foll nach Schranks Anfangsgr. der Botanik, S. 60, fehr ftark B. ASS 165 ftark mit bekleidet fein, Wurzel- fafern ? 874 Alle Lilia und ihre Anverwandten haben Stamina foliolis perigonii oppofifa, und doch ’heifst Linne' diefe Perigonia Corollas. Siehe Linn. philof. n. 90. 88. Ornithogalum arabicum hat bei mir keine Stamina connata, auch find die Filamenta nicht fub- emarginata. Stamina diflindta: alterna emarginata! .89. Ornithogalum umbellatum L. gehört nicht in die Abtheilung: Staminibus alternis emarginatis, - 90. Afphodelus luteus L. hat keine Capfulam trilobam, fondern fubrotundam, trilocularem,'trival- vem. ‚Diffepimenta valvulis oppofita! Semina in fin- gulo loculo duo, acute angulata, dillepimentis affıxa! gr. Afphodelus fiftulofus' ift ganz gewifs ein Afphodelus L. Er kommt ganz mit den andern überein, ausgenommen dafs er keine Nectaria hat, und die Corolla wie ein Anthericum ausfiehet. 92. Afphodelus comofus Houttuyn. pflanzen- fyft. v. 11T, p- 381, 'ift von den Linneifchen Afpho- delis wie Tag und Nacht verfchieden, und kann ich nicht begreifen, wie Houttuyn dazu kam, einer folchen Pflanze den Namen Afphodelus beizulegen. Affinis Fritillarie regie Linn. ! 93. Hyacinthus ift nicht das einzige Genus in der Hexandria monogynia, welches Poros melliferos in germine hat. Afphodelus und verfchiedene andere haben fie ebenfalls. 94. Aletris farinofa ift die einzige wahre Ale- tris, und doch fehlt fie in der dreizehnten und vier- zehnten Edition des Linndifchen Syftematis vegeta- bil. Ich möchte wiflen, wo fie hingekommen it. 5:3 95- 65. Hemerocallis hat keine Corollam epicar- piam, fondern hypocarpiam. Siehe Gleditfch. fyft. p. 222. Auch keinen Fructum fubinferum, fondern fuperum. Siehe’ Scop. introd. p. 86. \ 96. Dasunter der Hemerocallide Aavain Reich. fyft. v. 2, p. 9I, und Houttuyn. pflanzenfyft. v. IIy pP. 494, angeführte Hallerifche Synonymum gehört zur Hemerocallide fulva L. | 97. Die bei ebengenannten zwei Schriftftel- lern unter der Hemerocallide fulva angeführte Hal- lerifche Pflanze ift Anthericum Liliaftrum Linn.‘ Dafs beide Synonyma noch oben darein verhunzt und ver- dorben find, werden diejenigen, welche fich bei der Quelle felbft ihr Wafler hohlen, ohne mein Erinnern finden. 98. Linne konnte von den zwei Arten feiner Hemerocallidis keine gültige Differentiam angeben, und mufste defswegen die Farbe zu Hülfe nehmen. — Die H. flava hat Corollas planas, die H. fulva aber corollas undulatas. Dafs jene überdem odorz, diefe aber inodor& find, ıft vermuthlich fchon mehrern bekannt, und gehöret nicht hieher. — Siehe Bauh, hift. v. 2, P.700 & 701. 99. Houttuyn fagt in feinem Pflanzenfyftem, v. 12, p. 612, dafs die Wurzel des Junci bulbofi L, nicht uneigentlich Knollig oder zwiebelartig genannt zu werden verdiene. Wo fitzen denn diefe Knolien oder Zwiebeln? So etwas kann ich an dem gewöhn- lichen Junco bulbofo nicht fehen. — 4 100. Chamenerion rofeum Schreb, ift keine Spielart vom Epilobio montano Linn, wie Retzius glaubt, fondern eine eigene Art. | ıor. DasEpilobium tetragonumL. hat ganz ge- wifs ein Stigma integerrimum,. Das Signum inter- 10° - = STAR 167 rogationis in Linn. veg. ed. 13 & 14, kann in ein Signum exclamationis verwandelt werden. 102. Chamznerion obfcurum Schreb, fcheint mir Epilobium tetragonum L. zu fein. 103. Weder Linne noch Thunberg gedenken in ihren Monographien der Nectariorum Erice. Warum diefes? 104. Auch finde ich bei diefen grofsen Heide- botaniften kein Wort, dafs einige Species Ericz Capfulas haben, deren Diffepimenta futuris oppofita ‚und andere, deren Diffepimenta valvulis oppofita, welches doch billig nicht hätte follen verfchwiegen werden. 105. Ericz antheris ariftatis, foliis co mpofi- tis giebt es nicht, alfo auch keine Heide mit gra- nichten Staubbeuteln und zufammengefetzten Blättern. Siehe Linn. veg. ed. 14, p. 363, und Lip- perts pflanzenfyft. p. 648. 106. Was Thunberg bei der Erica vulgari Calyeis foliola heifst, das nennt Linn Bracteas, und Thunbergs Corolla ift Linnes Perianthium. Siehe Linn. amanit. v.'8, p. 60. 107. Erica auftralis hat nicht folia terna, fon- dern quaterna, wieLinne ehedem (Linn. mant.p. 231) recht gut, nachher aber (Linn. amanit. v. 8; p. 55, Linn. veg. ed. 13, p. 303), fo wie auch Thunberg (Thunb. eric. p. 12 u. 51) unrecht fahe. 108. Meine Erica ciliaris hat keine calycis fo- liola foliis fimillima, reflexa, auch keine Corollam campanulatam, und auch keinen Stylum corolla duplo fere longiorem. An itaque Species nova? 109. Lachnza, Dirca, Daphne, Pafferina, Stel-, era haben in Linn, veg. ed. 14, p. 355, einen Caly- Dan L4 - cem “u y te n 168 STORE gem cotoilinum,. Einige Blätter weiter hin.erfchei- nen diefe Pflanzen aber Calyce nullo. Sie haben fich doch wohlnicht gemaufert? Was maufern, der Calyx hat fich in eine Carollam verwandelt! — 110. Anacardium würde ich in der Decandria gelaflen haben, wenn es ehag nur neun Stamina fer- tilia hat. 111. In der Befchreibung des Rhododendri ma- ximi fagt Linne: Lacinia infima coroll@ ‚maculata ef. Mufs es nicht, anftatt infima, fumma heifsen ? 112. Gaultheria hat Filamenta villofa. Was Kalm für das Nedtarium angefehen, fcheinet mir nichts anders, als die Rudimenta filamentorum, zu fein. Das wahre Necdarium fitzt innert den Staubfäden, an,dem Germine angewachfen, ift grün, u. f. w. 113. Silene foll eine Capfulam trilocularem haben; verfchiedene Arten, z. B. S. nodtiflora, Ato- cion, haben aber eine unilocularem, fexfidam. 114. Silene Atocion Jacq. und $. orchidea Linn. find in Linn. veg. ed, 14, zu weit von einan- der entfernt. Forte una eademgue, 115. Stellaria radians pafst nicht zum Linndi- - ” De fchen Charadtere eflentiali. 116. Lychnis Flos cuculi hat keine Capfulam quinquelocularem, fondern unilocularem. Differt a L. dioica: Petalis quadrifidis; Capfula quinque- dentata! 117. Lychnis dioica L. ift keine Saponaria, und die zwei Linneifchen Varietates find auch keine Species. Die Varietas flore albo hat ebenfalls Fila- menta pilofa. Siehe Willdenow. prodr. p. 153. 118. Leyfer und Willdenow fchreiben dem de:") raftio eine Capfulam apice quinquedentato zu. Ha- ben ware 169 ben fie denn’ihre Species auch damit verglichen? Ich zweifie! 119. Portulaca meridiana L. fcheinet in der ı4ten Ausgabe des Linreifchen Pflanzenfyftems, fo wie mehrere Pflanzen, an die unrechte Stelle gefetzt zu fein. I20. Was fsll denn die lange Differentia fpe- eifica bei Cuffea oder Cuphea vifcofifima in Roth. beitr. v. I, p. 124. u. v. 2, p. 90? Hat Hr. Roth etwa noch eine Speciem von diefem Genere? Oder 'vermuthet er etwa noch eine? 121. PrunusCerafus aproniana wird von Linn@ und feinen Nachfolgern Prunus Cerafus caproniana gefchrieben. Es ift aber unrecht. 122. Fyrus Malus paradifiaca L. verdienet Rh fo gut eine Speciem zu heitsen, als Pyrus baccataL. 123. WasLinne, ich, ur viele andere, bei den Rofen ein Germen geheifsen haben, ift nichts, wei- ter, als der Tubus Calycis. Siehe Linn. amenit, v.8, pP: 170. 124. Thea Bohea L. hat eine Corollam mono- petalam, fexpartitam, und Stamina petalis infidentia. 125. Was Linne beim Delphinio die Corollam nennt, ift der Calyx, und fein Nedtarium ift die Co- rolla. Siehe hierüber, was Adanfon und Medikus gefchrieben haben. 126. Die auf der 265ften Tafel des Blackwelli- fchen Herbarii vom fel. Trew hinzugefetzten Frudti- ficationstheile gehören, meines Bedünkens, nicht zum Delphinio Staphisagria, fondern zum D. elatoL. 127. Anemone ranunculoides L. hat nicht Pe- tala fubrotunda, fondern ovalia. - A Lz 128. 370 AST 128. Ranunculus reptans und repensL. heifsen bei Lippert beide zufammen der Kriechende Hahnen- fufs. 129. Linne frägt noch in der letzten Ausgabe des Syft. veg..ob der Ranunculus repens eine Varietät - vom R. bulbofo fei. Ich antworte für meinen Theil: Nein! . > 130. Helleborus hyemalis L. und Trollius eu- ropzusL., zwei ganz verfchiedene Pflanzen, werden von Krünitz in feiner Encyclopädie, v. I, p. 381, u. f. vermifcht. 131. Vom Teucrio fagt Linne: Labinm fupe- _ rius nullum, fed bipartitum. Quid hoc fibi vult? 132. Galeobdolon Hudf. angl. ed. 2, p. 257, hat hier ein Labium fuperius crenulatum, Filamenta filifprmia, und Antheras biloculares. : 133. Pedicularis paluftris hat keinen Calycem quinquefidum. Pafst alfo der Eines Character genericus nicht darauf. 134. Pedicularis fylvatica hat ebenfalls eine Corollam labio inferiori obliquo, obfchon Linne folche nur an der P. paluftri gefehen hat. Von den fünf Laciniis calyeinis ift die oberfte die Kleinfle. Haller fagt: Calyce quinquendo, imo dente minimo. Und bei Linne& ftehet, dafs die Blumendecke in fünf kleine Abfchnitte zertheilet, deren innerer der klein- fte fei. Beides ift undeutlich. Siehe Hall. hift.n. 321; Linn. weftregoth. ed. germ. p 48. . 135. Tourneforts Digitalis hifpanica purpurea ıninor hat Linne bei feiner Digitali minori und D. Thapfı angeführt. 136. Lippia: Capfula unilocularis, bivalvis, difperma, redta. Semen unicum, biloculare. Linne veg. ed. 14, pP. 574. Quid hoc? 137. . STATE 171 137. Myagrum fativum L. hat Loculos poly- fpermos und Semina fubrotundaf. ovalia, minime mar- ginata, Iftalfo weder Myagrum noch Alyflum, fon- dern eine eigene Gattung. Sielte Kerft. Wigg. pri- mit. bu.47% 38. Alyffum clypeatum L. hat keine Silicu- lam emarginatam Generis, auch keine Petala acumi- nata, fondern obtufa, fubemarginata. 139. Mein Eryfimum repandum hat keine Ra- cemos oppofitifolios, wie Linne will. 140. Viele Linneifche Side haben Capfulas tri- fpermas. Ergo Character effentialis in Linn. veg, falfus. 141. Capfulis calyce brevioribus, ift bei Linnes Sida afıatica kein Druckfehler, wie Cavanilles meinet. In Linn, amenit. v. 4, p. 324, ftehet ebenfalls: Frudtus calyce brevior! 142. Lavatera thuringiaca ift kein Frutex, Kan dern Planta herbacea perennis. 143. Wenn die Fumaria bulbofa intermedia und folida nichts als Varietäten oder junge Pflanzen von der Fumaria bulbofa cava find, warum findet man deni? jene niemals mit weilsen Blumen ? 144. Beim Cytifo patenti und Spartio patenti L. ift ein und eben daflelbe Synonymum eitirt. An una eademque Planta? Videtur! 145. Ononis hircina Jacqg. mufs in Linn. veg, ed. 14, dicht bei der ©. arvenfi ftehen. - 146. Phafeolus wird von Weizenbeck durch -Phifole und Dolichos durch Phafeole überfetzt. Be- fonders genug! 147. Der Callus- vexilli, die Squama necttari- fera und das Necdtarium oblique campanulatum, wel- 172 ar welche Retzius bei dem Phafeolo vulgari entdeckte, find diefer Specie nicht eigen, denn der Phafeolus floralis Berg. und der Ph. nanusL., und vermuthlich alle wahren Phafedli, «haben diefe Theile ebenfalls. Siehe Retz. obf. v. 3, p. 38, 39. 148. Retzius fragt, ob die von ihm angeführ- ten Kennzeichen des Phafeoli vulgaris coceinei L. fol- chen vom Ph. vulgari & L. unterfcheiden können? Ich antworte, wenn es jene nicht können, fo kön- nen es folgende! — .Radıx fufiformis. _Bradtez ad ortum pedicellorum tern, lanceolatz. Bradex fub calyce lanceolato - ovatz, adprefliufceule. Coty- ledones fubterranez. 149, Dolichos enfiformis Linn. veg. ed. 14, p. 657, und D. enfiformis Linn. veg. ed. 14, p- 659, find doch wohl nur Eine Pflanze? 150. Dolichos repens Linn. veg.ed. 14, p. 659, pafst fehr fchlecht zu der Ueberfchrift: Eredi. An- ftatt diefes Worts, würde ich Non volubiles gefetzt haben. ı51. Sind denn die zwei Orobi fylvatici Linn. veg. ed. 14, P. 661, u. ua nicht eines und eben dafleibe: ? 152. Scorzonera Taraxaci Roth. beitr. v. I, p. 120, ift wohl nichts anders, . als Leontodon fali- num Pollich. hift. n. 735, Leontodon Tıaraxacum d Hudf. angl. ed. 2, p. 339, welches vermuthlich von der Hedypnoi paludofa Scopol. carn, ed. 2, n. 958, und dem Leontodo raji Gouan. obf. p. 55, wenig, oder nichts verfchieden ift. Linne kennte diefe Pflanze fchon recht gut, hielt fie aber für eine Abart vom Leontodo Taraxaco. Siehe Linn. oeland. p- 62; Linn. fuec. ed, 2, n. 693 ;..Kerft. Wigg. pri- mit. p. 56. 1} 153. NH aa Bi, 153. Picris hieracioides hat keinen Pappum ftipitatum. Pafst alfo der Character eflentialis in Linn, veg. ed. 14, pP. 703, nicht dazu. 154. Willdenow und Roth geben ihrem Tara xaco einen Pappum plumofum, ungeacht Scopoli {chon vor vielen Jahren fagte: Semina pappo flipi- ‚tato, fimplici terminata! ja fo gar fragte: Quis vi- dit in hac planta (Leontod, Tarax. L.) pappum plu- 'mofum ? Siehe Scop. carn. ed. 2, v. 2, P. 99, u. 100. "155. Crepis hat nach Linn. veg. ed. 14, p. 703, einen Pappum pilofum, und nach p. 719 einen Pap- pum plumofum, flipitatum. Welches ift nun recht, welches unrecht? 156. Cichorium hat kein Semen fubguinque- dentatum, fondern paleolis coronatum. Siche Sco- pol. catır. ed 2, v.-2, p. TITO. 157. Scolymus hat kein Semen nudum, fon- dern biariftatum. 58. Wenn die Atradtylis eine Corollam radia- tam 6 warum fteht fie denn nicht iin der Syngenefia polygamia zquali difcoidea ? 159. Linne fchreibt der Gättung Gnaphalium einen Pappum plumofum zu. Ich kenne aber ver- fchiedene Species, bei welchen diefer pilofus ift. 160. Gnaphalium dioicum if eine Planta po- lygama, dioica, neceflaria.. Der fogenannte mas ift ein Hermaphrodit mit unfruchtbarem Stylo, ut in Tuflilagine Petafitide. 161. Van diefem Gnaphalio dioico giebt es fo- wohl Männchen, als Weibchen, mit rothen und weif- fen Blumen. , Ift alfo Willdenow. prodr. zu verbeflern. 162. Xeranthemum ‚Speciofifimum foll nach Linn, veg. ed. 14, p. 750, einen Pappum plumofum haben, 174 ae haben, und doch ftehet es dafelbft in der zweiten Un- terabtheilung. Warum nicht jedes, wohin es gehört? 163. Bei Inula indica und arabica L. ftehen die gleichen Synonyma von Vaillant und Plukenet angeführt. 164. After luteus major, folio fuccifz, Rupp. jen. ed. hall. p. ıgo; After foliis radicalibus lingula- tis hirfutis, fub ramis amplexicaulibus dentatis, Hall. gött. p. 397; Inula foliis radicalibus petiolatis, cau- linis amplexicaulibus ferratis, floribus corymbofis, Zinn. gött. p.418; After foliis radicalibus petiolatis elliptieis, ad caulem lanceolatis, fub caulis divifione. laciniatis, Hall. in Ad. helv. v.6, p. II2; After Bri-. tannica Hall. hift.n. 74, &v. 3, p- 182; After fo- iiis fubhirfutis, radicalibus petiolatis ellipticis, cau- linis fefhlibus lanceolatis, calycinis peranguflis, Hall. hift. n. 78, ift wahrfcheinlich nichts anders, als Inula britannica Linn. & 165. Gorteria rigens ift keine wahre Gorteria. Thalamus fubalveolatus; Semina pilis longis tecta ; Pappus ftrigofus ! 166. In der ıgten Ausgabe des Linn£ifchen Syit. veg. fteht fowohl p. 707, als p. 795, bei der Gattung Filago noch immer: Pappus nullus. Ich will fehen, wie oft diefes noch abgedruckt wird, — 167. Mieropus hat ‚nach Linn. veg. ed. 14, p- 707, ein Receptaculum nudum, und nash p- 796; ein paleaceum. Curiös genug! 168. Echinops Spherocephalus hat kein Re- ceptaculum fetofum Linn. Tournefort und Vaillant . haben es fchon nackend gezeichnet, 169. In Linn. veg. ed. 14, p. 802, find zwei: _ Lobeli& hirfutz. Fiat Emendatio! 170. STATE Dre 170. Satyrium albidum hat keine Bulbos fal- siculatos, fondern digitatos, tridadtylos., 171. Perpenfum blitifpermum überfetzt Lip- pert in feinem Pflanzenfyftem, p. 1538: Aufgehan- gener Erdbeerfpinatfaame. Sollte man fich nicht bucklicht lachen ? 172. ' Tripfacum foll nach Linn. veg. ed. 14, p. 831, u. 842, eine, Glumam "mafculam quadrido- ram, eine Corollam femiheam bivalvem, und Stylos duos haben. Nach Linn. amanit. v. 8, P- 184 & t. 2, f. ı2, ift jene Gluma biflora, die Corolla aber trivalvis, und Stylus unicus. 173. Das Houttuynifche Pflaanzenfyftem fagt v. 12, p. 656, von Tripfaco hermaphrodito: „Die Blüthenkrone befteht aus lanzettförmigen, fpitzi- gen Spelzen, und fchliefst 2 bis 3 auch 4 Blümchen ein, die viel kleiner find, deren jedes fein eigenes . Kelchbälglein hat.,, Eine befondere Blüihenkrone! - 174. Die Gattung Coix hat Linn& nicht gut be- fchrieben. Er fagt kein Wort von den Nedtariis, da doch jeder Flos mafculus zwei, und jeder femineus drei hat. Auch finde ich nichts von den drei Stami- nibus fterilibus floris feminei aufgezeichnet, auch nichts von deflen Corolla, denn was Linn& für die Co- rollam femineam AUSEIRDt, ift ein ganz ander Ding, uf. w. 175. Buxus fempervirens hat auf jedem Ger- mine drei Nectaria, welche mit den Stylis alterni- ren. Ergo Nectarium non Pars coroll&! 176. Zizaniahat nach Linn, veg. ed. 14,p. 833, eine Corollam femineam bivalvem und Stylos duos, nach p. 855 aber, ift diefe Corolla nur univalvis, und der Stylus bipartitus, Eines ift veimuthlich doch 176 ar doch unrecht. Das Semen ı corolla eireumleilh fiehet mir auch etwas critifch aus. --— 177. Myriophyllum verticillatum ift hier ge- -wöhnlich eine Pianta polygama monoica duplex. Siehe Willdenow. prodr. n. 447. ’ 178. Was Linne bei den floribus mafculis Quercus ein Perianthium heifst, ift bei- mir das An- _ thoftegium. Und fein Semen (die Eichel) ift nicht das Semen, fondern der Frudtus. Es giebt Eicheln, weiche zwei bis drei Saamen haben! Und ein Se-. men difpermum ift bei mir ein Unding. 179. Weizenbeck führt die gemeine, afchgraue und fchwarze Wallnufs auch in der Icosandria poly- gynia auf, Hat denn fchon jemand Flores herma- phroditos davon gefehen? 180. Juglans foliis cordato-lanceolatis ee ‚nervofis, pediculis foliorum pubefcentibus, Münchh. hausvat. v. 3, p. 835, ift Juglans cinerea L. 181. Juglans foliis lanceolatis acute ferratis, intermediis majoribus, Münchh. hausvat. v. 3, P- 836, ift Juglans nigra L. ı82. Es ift wohl kein Menfch in Deutfchland, welcher die Buche (Fagus fyivatica L.) nicht kennt, und doch hat uns noch keiner gefagt, dafs Linn€ und alle feine Nachfolger bei diefer Pflanze fchief gefe- hen haben. Ich waye es, diefes zu thun. Habe ich Unrecht, fo firafe man mich. — Femina. _ An- thoftegium monophyllum, quadrifidum, muricatum, biflorum. _ Perigenium fuperum, hexaphyllum, 'pi- loffimum, _ Germen triquetrum. Stylus unicus, pilofus. Stigmata tria, relexa. Perifpermium co- Tiaceum, triquetrum,, uniloculare, univalve. Se- men plerumque unicum, triguetrum. 183.‘ STAR 177 183. Salix hat Antheras biloculares, Dafs die Salix monandra Hoffm. eine Autheram quadri- - locularem (nicht odtolocularem) hat, kommt daher, weil zwei Antherz zufammen gewachfen find. Siehe Hoffm. falic. v. 1, p. 17, u. 20. 134. Meine Salices haben alle zwei Stylos, ‚und diefe find entweder fimplices, oder bifidi, oder bipartiti. ‚185. Salix villofa Hoffm..obf. n. 44, gehört in Schottland zu Haufe. Ich habe fie vom Herrn Apothe- ker Zier in London, und nicht von Thunberg, erhal- ten. Synonyma dazu find Salix lanata Light£. fcot. — Hudf. angl. ed. 2, p. 651. 186. Reftio ift kein Gramen, fondern eine Tri- petaloidea. Er hat auch kein Germen inferum, fon- dern fuperum. Siehe Linn. veg. ed. 14, p. 77 u. 881. 137. Vifcum album L. hat ein Involucrum mo- nophyllum, triflorum, und der Flos intermedius hat noch ein folches Involucrum proprium. Das Ger- men ift nicht trigonum. Die Anther& fitzen auf der innern Seite der Foliolorum Perigonii, find evalves, alveolatz, ut Phallus efculentus, Das Pollen fitzt in den Alveolis. Die Flores mafculi find eben fo gut, als die feminei, terminales & axillares. 188. Vifcum album führt Fiedler in feiner An- leitung zur Pflanzenkenntnifs als ein Beifpiel von . Foliis bigeminis an. Gut getroffen ! NS 189. Populus hat keine Capfulam bilocularem, fondern unilocularem. 190. Haller fagt vom Populo: Tubz quatuor, und Linne: Stigmata quatuor. Populus tremula hat hier aber gewöhnlich Stigmata duo, tripartita! 191. Carica hat Stigmata quinque, alfo nicht tria, wie Linn, fyil, ed. 10, v. 2, p. 1284, oder gar octo, wieLinn. veg, ed, 13, p.732, und ed. 14, p- 875, angiebt. Ehrb. Beisr, B, 4. M 192. 178 Bay 192. Flofeulus mafeulus Andropogi barbati L.- hat kein Petalum interius, fondern ift univalvis, Was Linne befchrieb, ift die Gluma floris tertii, Auch ift jener Flofculus bei mir nicht mafeulus, fon- dern neuter, und der femin.L.ift bei mir 'hermaphrod.. 193. Apluda iftein Monöecit, felbftnach JAuHee Siehe Linn. veg. ed. 14, p.'898 u. 906. "194. Lauth fagt in feiner Difl.de Acere, p. 35: Individuum (Aceris ftriati) horti ex fureulo natum eft, Aceri platanoidi inferto, jam 'quoties hortulanus femina A. firiati feruit, toties non firiatas obtinuit arbores, fed Platanoides. Der Strafsburger Gärtner mufs ein Taufendkünftler fein! Wenn Kran Semen ‚A. ftriati gefäet wird, fo gehet immer A. ftriatum auf! 195. Panax braucht Linn. fen. und Murray als ein Neutrum, ‘Linn. jun. und ich ais ein Femininum, 196. Buxbaumia foliofa Willdenow. prodr. n. 979, hat keine thecam dimidiatam. Die Buxbau- , mia aphylla ift das einzige Moos, welches diefe hat! "197. Dem Polytricho alpino fchreibt Roth. tent. v. I, pP. 457, einen Surculum fimplieifimum zu. Vermuthlich um es vom P. urnigero zu, unter- fcheiden? — Fiat Emendatio! 198. Mnium fiffum L. führt Willdenow unter feinen Bryis auf. In aller Welt, wie kam er dazu! 199. Ift dann Fontinalis albicans Roth. tent. v. I, p. 479, und Hedwigia apocarpa, p. 453, nicht eine und eben diefelbe Pflinze? 200. Bryum caule foliofo, calyptra cylindrica‘. ciliata longe ariftata, Hall. hift n. 1828, t. 45, f. 3, oder die Leerfia ciliata Hedw. mufe. v. I, p. 49, t. 19, hat ein Thecaphorum dextrofum tortum. Sind al- fo Hallers und Hedwigs Figuren falfch, denn diefe ftellen es finiftrorfum tortum vor. (Die Fortfetzung folgt im nächften Bande.) Herrenhaufen, 17398, Nov. 24. 26. »Wunfch; — SA 179 3 r 26. Berichtigungen einiger Volksfchriften. J: den Vorzügen unferer Zeiten zählen wir billig auch diefen, dafs man fich jetzt alle mögliche Mühe giebt, das Volk. aufzuklären. Es ilt nur . Schade, dafs in den Schriften, welche hierzu be- ftimmt find, nicht felten kleine Unrichtigkeiten vor- kommen, wodurch denn. das. fonft damit geftiftete viele Gute wieder etwas verdorben wird. Diefe Fehler werden zwar gewöhnlich bald entdeckt und -bekannt gemacht. Leider gefchiehet diefes aber nur in den fogenannten gelehrten Zeitungen, die felten ‚in die Hände des gemeinen Volkes kommen, und oft nichteinmal von den Verfaffern jener Volksfchrif- ten felbft, gefehen werden.. Da ich weifs, dafs meine Beiträge das Glück ° haben, nicht nur von Gelehrten, fondern auch von Leu- ten aus der Clafle des Volks, gelefen zu werden: fo habe ich mir: vorgenommen, diejenigen Unrichtig- keiten, welche mir in Zukunft in den zur Aufklä- rung beftimmten Schriften vorkommen, anzumerken, und folche unter der Rubrik: Berichtigungen eini- ger Volksfchriften, in meinen Beiträgen bekannt zumachen. Diefer Artikel wird freilich nicht fehr grofs werden, indem mir meine Zeit felten verftattet, dergleichen Bücher. durchzulefen. Er fei indeflen grofs oder klein, fo hoffe ich doch, dafs er nicht unnütz fein werde, und diefes ift denn auch mein 1. Herr Hofdiakonus Goeze fagt in feinem nütz- ‚lichen Allerlei, Aufl. # B. 2, 8.55: „Hat man doch Beifpiele, dafs durch ein gewiiles Kraut (Anz thericum oflifragum) die Knochen des Viches im M2_ . Lei- 2 RER a Leibe weich, und durch Nahrung aus andern Knochen wieder veft und hart werden. , Diefe Beifpiele fte- hen bei keinem clafüifchen Schriftfteiler, und die Sa- che fcheinet mir, mit einem Aiorie,, ein Mährchen ' zu fein! y 2. Eben diefer Gelehrte Bes: in dem chin ange- zeigten Bande feines Allerleies, $. 63, zu feinem Gärt- ner: „Stelle er fich nur vor: wir haben über fieben Millionen von Thiergattungen, die das Land, das Meer und der Luftkreis enthalten, ohne die wir noch nicht kennen. Wie viele Arten gehören wieder zu jeder Gattung? Und welche unermefßsliche Zahl von einzelnen Thieren zu jeder Art?,, Wie mufs der Gärtner über die fieben Millionen Gattungen das Maul aufgeiperrt haben! Hätte es Vater Linne ge- hört, würde cr vermutlich gefagt haben: Etwas ge- linder, Herr Hofdiakonus! ....,3. Herr Conrector Fröbing verfichert i in feinem Calender fürs Volk, J. 1786, S. 242, dafs wir in ganz Deutfchland keine giftige Schlangenart ha- ben. -— Solche, wie in Indien, giebt es freilich, dem Himmel fei Dank, nicht bei uns. Aber dafs fich ‚gar ‚keine giftige in Deutfchland aufhalte, möchte ich doch nicht behaupten. ae 4. Herr Kircheninfpedtor und Öberprediget Schmahling fchreibt in feinen Nachrichten aus dem Blumenreiche, St. 5, 8. 47: ,‚Manche einfache Blumen, z. E. Nelken und Levcojen, find beinahe unter aller Kritik, weil man nur eine fehr geringe Schönheit an denfelben bemerkt. Aberdie gefüllten machen eine ganz andere Figur: fie find gröfser und haben mehr Mannigfaltigkeit der Blätter und Farben, und bei denfelben allein kann man einen fchönen Bau bemerken. Wenn eine Sache verfeinert ift, fo mufs.man fich nicht mehr mit dem groben Original behelfen. ,, — Die einfachen Blumen, die Werke Gotr + 1} SA. 181 Gottes, follen unter der Kritik fein? Unter der Kri- tik, Herr Kircheninfpedtor? - Diefes fagt man wohl von einer miferabeln Predigt, aber nicht von Sachen, welche dieHand des weifen und allmächtigen Schöp- fers gemacht hat! So etwas ift Gottesläfterung. — Und warum find fie denn unter der Kritik? Weil man nur eine fchr geringe Schönheit an ihnen bemerkt! Aber wer ift denn diefer Man? Vermutblich die fo- genannten Blumiften, deren Augen und Gehirn durch die tägliche Betrachtung ihrer Miisgeburten zuletzt fo verdorben werden, dafs fie die Schönheiten der Na- tur nicht mehr fehen und empfinden können, und dem Haife eines Branntweinfäufers gleichen, den zu reizen, gewöhnlich nur noch fein Fufel im Stande if. —— Dafs man bei den gefüllten Biumen allein einen fchönen Bau bemerken könne, ift die gröfte Unwahrheit, die ich mir gedenken Kann. -Und wenn der Herr Kircheninfpector die einfachen Biu-' men grobe Originale nennt, fo if diefes nicht nur unter aller Kritik, fondern unter allen Kritiken, Herrenhaufen, 1788, Dec. 26. em m nn STAA 27. " Repenfiähsberichtigungen: 6 r den Comment. de rebus in feient. nat. & med. geftis, v. 26, p. 690, ftehet bei Anzeige meines im Baldingerifchen Neuen Magazin, v. 6, p. 263, ‚abgedruckten Briefes: Vidit animalium cadavera ubique infepulta putrefcere. — In meinem Briefe ftehet aber: an verfchiedenen Orten. An eben genannter Seite diefer Comment. wird bei Recenfion meiner Pharmacologifchen Anzeigen gefagt: Semina Lauri ob eflicaciam commendar - tur. — Ich fprach aber von Seminibus Dauci. M 3 2. 182 ae 2. In der AllgemeinenLLitteraturzeitung, J. 1788, Jan.S. 269, wird mein in Scherfs Archiv, v. 6,:.P. 69, befindlicher Brief angezeigt, und dafelbft gefagt, dafs“ ich in einer anderwerts gedruckten Abhandlung die Urfachen des Tollwurms der Hunde fchon ausgeführt habe. — Ich habe aber, aufler in dem eben angezeig- ten Briefe, noch kein Wort über diefe Materie ge- fchrieben, 3. In eben diefer Zeitung, J. 1788, Jul. S. Ya, fagt der Recenfent des zweiten Bandes meiner Bei- träge, dafs diefer Band abermal mit Auszügen engli- fcher' Briefe anhebe. — Es (tehet aber kein Wort englifch darin. 4. In eben diefer NN 1788,Sept. S.790, wird jetzt genannter Band der Beiträge noch einmal recenfirt, denn ein anderer guter Freund wollte auch das Vergnügen haben, mir feine Bereitwillig- keit zu zeigen. Ich danke ihm ergebenft dafür, und werde nicht ermangeln, ihm wieder zu dienen. Hätte ich jezt die jovialifche Laune, fo würde ich ihm gleich mit einem Denkfprüchelchen ‘oder ein paar Verfen aufwarten. Er foll aber diefe bei mir gut be- halten. Vielleicht fehreibe ich auch noch einmal Ver- fuche einiger Regeln bei Benennung deutfcher Kinder, und die will ich ihm dann dediciren. Er kann zwar nicht begreifen, wie diefes Artikelchen fich in die Beiträge‘zur Naturkunde und den damit verwandten Wiffenfchaften verlaufen habe. Ich will ihm aber... fodann :ins Ohr fagen, dafs der Linn&ifche Homo fapiens, und folglich auch die Kinder nnd ihre Na- men, in die Naturgefchichte gehören, und diefe Na- turgefchichte ein Theil der Naturkunde fei, und was , dergleichen mehr:ift. Unterdeffen empfehle ichmich meinem Freunde und Collegen beflens.. — 5. In der Erfurtifchen gelehrten Zeitung, J. 1788, St. 59, ift der Recenfent des dritten Bandes meiner Bei. A us , alera 3 83 ‘Beiträge böfe auf mich, dafs ich das Wort gufcht, deffen man fich, wie er fagt, nur gegen Hunde be- dient, auch von gewiflen neidifchen Botaniften ge- brauche. Aber ill dene diefes ein fo grofser Fehler, wenn man ein Wort von Menfchen und Hunden zu- . gleich gebraucht, befonders wenn jene in verfchie- denen Eigenfchaften mit diefen übereinkommen, und beide alfo einander ähnlich find? ' Eben diefer gute Mann räth mir, künftig nicht ex cathedra zu fprechen. Ich kann ihm aber verfi- chern, dafs ich in meinem Leben noch von keinem ' Catheder.gefprochen habe. Meine botanifchen Zu- rechtweifungen habe ich faft alie auf einem hölzernen Stuhle, der 8 Ggr. koftet, gefchrieben, und ich denke, mit Gottes Hülfe, noch viele hundert darauf zu fchreiben. — - Ferner fagt der Herr Recenfent, dafs die Moofe von ein, zwei, drei, vier, u. m. Jahren fich gar nicht mehr ähnlich fein, und fchon manchen Botani- ften irre geführt haben; und darin hat er ganz Recht. Ich könnte hier Exempel von einer gewiflen Univer- fität, wo der Profeflor mit feidenen Strümpfen botani- firt, anführen, fo wie ein gewifler Florenfchreiber, den der Recenfent recht gut kennt, hier auch ein ausge- fuchtes Beifpiel abgeben könnte. - Sapienti fat! — Ferner foll ich, nach dem Rathe des Recenfen- ten, nicht fo verfchwenderifch mit der Ehre fein, wel- che ich meinen Freunden in Verewigung ihres Namens erzeige, fondern erft das concedo eines Hedwigs er- warten. , Aber verfchwenderifch war, ich ja: nie, ‚ wenigftens lange nicht fo verfchwenderifch, als Hed. wig, wie folches die Zukunft lehren wird. Und was das concedo anbetrift, fo kann Freund Hedwig folches nachher zu meinen Gattungen fetzen, wenn es ihm beliebt, fo wie ich das meinige zu feinen. — N Fer- 184 8 aa), Ferner ruft der Recenfent aus: ubi judieium! die Namen zweier grofsen gekrönten Häupter in ‚ein paar Moofen grünen zu laffen! Ich antworte: hat denn der Rec. Pflanzen , die fich beffer hierzu pafs- ten ? Ich hatte fie nicht, fonft hätte ich fie genommen. Mehr darf ich nicht fagen. — y Endlich fragt der Recenfent noch Werden denn aber andere Botaniften die Pflanzen finden, die H.E. auf feinen botanifchen Reifen fand? — Ganz gewifs, wenn fie Augen haben, die fehen können! Denn ich habe noch keine angeführt , und werde auch keine anführen, als folche, die ich wirklich, gefunden habe. Alle, wovon meine Vorgänger nur geträumet haben, und die vielleicht erft in taufend Jah- ren, oder noch fpäther, an den ER Orten wild wachfen werden, lafle ich weg. — ‚ Zum Schlufs will der Recenfent mir noch eine Ohrfeige, wegen meines Verzeichnifles. der Glas- und Treibhauspflanzen, welche fich in dem Herrenhäufer Garten 1787 befanden, verfetzen; ich vermuthe aber, fie werde auf ihn zurückprellen. Denn erft- lich, ift es felten, dafs die Catananche c&rulea, Saxi- fraga farmentofa, und das Cyclamen europzum unfere Winter im Freien aushalten. Und gefetzt, fie biel- ten auch 9 Winter aus, und verfrören im zehnten; fo mufs man doch immer einen Topf davon im Haufe überwintern. Zweitens, find die vom Recenfenten angeführten Sommergewächfe von der Art, dafs fol- che in fchlechten Sommern im Garten keinen Saamen bringen, und defswegen immer einige in Töpfe ver- pflanzt und in das Glashaus gefetzt werden müffen. — Was läfst fich alfo aus dergleichen Erratis nun fer- ner fchlieffen? Dafs der Herr Recenlent fo wenig ein Botaniker, als ein Gärtner it! »—. Re Herrenhaufen, 1788, Dee. 31. x # | | QK Ehrh 3 .E35 Bd.4 gen II 3 5185 00099 1099 New York Botanical Garden Library