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E.BIBL.RADCI..

tV;

I2J^7H- ^y^

B eiträge

zur

Naturgeschichte

von

Brasilien,

von

M a X i m ili ariyP r i n z e n

zu W i e d.

L B a n d.

Mit 3 Kupfertafel n.

im

Weimar,

Verlage des Gr» H. S. prir. Landes -Induftrie-Comptoirs.

18 2 5.

k/>

Beiträge

zur

Naturgeschichte

TOD

Brasilien,

von

yJ^ aximilian, Prinzen zu IV i e d.

I. Band.

'^ ^

Verzeichnifs

der

auf einer Reise zwischen dem ISten und 23sten

Grade südlicher Breite

*

im östlichen Brasilien

beobachteten

Amphibien^ Säugthiere und Vögel.

I

o r r e d e*

Schüchtern übergebe ich dem Pnblicum die zoolo- gischeB Bemerkungen, welche ich auf meiner eben nicht langen Reise durch einen Theil des östlichen Bra!|ilien*s zu machen Gelegenheit hatte* Obgleich grünlichere Naturforscher, mit ausgezeichneten anato- mischen Kenntnissen ausgerüstet, seitdem beschäftiget vraren,^ und es zum Theil noch sind; Brasilien zu durchwandern, um uns dnrch wichtigere Bdträge'zuz Ketmtniis jener Länder zu bereichern ; so werden den^ noch auch' mdne Beobachtungen immer einiges Neue enthalten» weiches spätere Forschungen erleichterh kann. Ich werde in dem nachfolgenden Verzeich- nisse die Thiere der drei höheren Classen nennen, welche ich im östlichen Brasilien zwischen dem ISten und dem 23sten Grade südlicher Breite beobachtet habe. Die neuen Arten werde ich beschreiben, die bekannten nur erwähnen, und hier und da einigt Bemerkungen hinzufügen.

4

VI

V O R R B D

Bei der Bereisung der verschiedenen Gegenden von Südamerica kann es nicht fehlen, dafs die inte- ressantesten Beobachtungen die Bemühungen der Na- turforscher belohnen müssen. Wir kennen zwar nun wohl den gröfsten Theil der dort lebenden thie- rischen Schöpfung; dennoch wird der ämsig suchende Forscher immer noch eine Menge von neuen Gegen- ständen finden»

Südamerica ist schon von einer grofsen Menge von Reisenden durchzogen worden; sie gehörten aber meistens der spanischen imd portugiesischen Nation an, und waren daher entweder Geistliche oder Soldaten. Sieverlielsen ihr Vaterland entweder um Erobe^ramg^n XU machen, Gold zu erpressen, oder um di0 rohen Urvölkei^ jener Wälder in die Fesseln ihres despoti- eohen Kirchendienstes zu. zwingen. Um die Wissen* ichadften zu bereichem, teis'ten jene Erobeijec der neuen Wek nicht; dinrch sie habta wir in der firüheicon Pe- xiode Sätet Entdeckung nichts vooi der-HataX' jeneor faertolioh6n Lämder kennen gelernt, ilnd e| büeb deik aieuären Zeiten aufbehalten, über dieseii: QegenstaAd reichhaltigste' Ausbeute zu liefern. -^ ;

Unter allen Provinzen von Südamerica war keine so ^nzugänglich für den Fremden, als gerade das schöne , reiche Brasilien , imd es sind nur wenige Jahre' verflossen, sfeitdem man den VVissenschaften über imzu- gängliche Wälder die Siege zu erleichtern suchte, wel- che jetzt überall von den Verehrern des schönsten der Studien davon getragen werden. Naturforscher

V O R IV £ D S. V21

Strömten aus allen Ländern dahin, und indem ein jeder einen andern Zweig der Beobachtung, ein jeder einen andern Weg der Erforschung erwählte, werden sie endlich das grofse Ziel erreichen, wonach ihre Kräfte jetzt streben.

Naturhistorische Unternehmungen in jene Wälder müssen, wenn sie von bedeutendem Nutzen seyn sol- len, aus dem Kraft aufwände gröfserer Staaten entste- hen; schöne Beispiele dieser Art gehören ' nicht zu den seltneren Erscheinungen der neueren Zeit, auch scheinen die europäischen Staaten in diesem Puncte zum Wohl der Wissenschaften mit einander zu wett- eifern. — Die berühmtesten Academien ertlieilten den Reisenden ihre Instructionen, und gaben der Bahn ihrer Untersuchungen die zweckmäfsigste Rich- tung.

Brasilien bietet [in dieser Hinsicht noch ein auS) gedehntes, unerfonchtes Feld, uiokd die Reisenden bar ben bis jetzt noch nicht zu besorgen, dals es iluien an Raum fehlen könne. Ich habe in der Beschreib bung meiner Reite schon über den Plan derselben g^,*- redet, und gezeigt, ^ dafs die ebenen, den Küstet^ näher gelegenen Provinzen Naturpr^ducte haben , wel- che sich von denen der. fa^ih^Teti Gegenden, d^ .Pro- vinzen von Minas Geräts^ Goyo^z u. s. w. sehr uur terscheiden. Die Küsten, wo eine heüse, feuchter^ Luft von den Seewinden ^mildert wird, haben gro- Isentheils die Producte, welche man in Guiana findet^ ihr Boden bestidit zum Theil aus Sand oder Than,

Till y O R E X D B.

zum Tlieil aus Sümpfen; sie sind von einer Menge grolser mid kleiner Flüsse durchschnitten, und mit hohen, dunkeln und feuchten Urwäldern bedeckt, welche die grölste Zierde, ja das Ideal der Pflanzen- welt, und eine unerschöpfliche Quelle dar Beobach- tungen, besonders für den Botaniker sind« In ihnen leben Tausende von Geschöpfen; Schaaren von Affen, von Papagayen durchziehen sie ; die bunten Tangaras, die niedlichen Colibris und noch viele andere Vogel- geschlechter erfreuen sich des ewig hier herrschenden Schattens, der von tausendfaltigen Blumen geziert ist; besonders aber finden sich hier zahlreiche Amphibien, worunter unzählige Frosche, Kröten, Schlangen s. w., welche dem unmittelbaren Lichte der Sonne gänzlich entzogen sind. Doch nicht so ist es auf dem inneren höheren Bücken von Brasilien, Wüste offene Haiden gestatten der freien Luft überall den Zutritt; daher verschwinden die Fieber der Küstenwälder, die Sonne wirkt mit ungeschwächter Kraft, und vertrock- net in der gröfseren Hälfte des Jahres den Boden zu einem , nicht selten nachtheiligen Grade. Ich habe in dem zweiten Theile meiner Reisebeschreibung über das Clima dieser Gegenden, welche man Campos Geraes nennt, geredet, tmd will daher hier ihre Be- schreibung nicht wiederholen. -^ So viel muTs ich jedoch bemerken, dafs ich in dem ganzen, von mir bereis'ten Striche keine Gebirge der höchsten Grada- tion gefunden habe, auch ist es bekannt, dals diese höheren Gebirgszüge, wo Eis und ewiger Schnee die Felsmassen bedecken, nur in den Cordilleren des

V O R R X D B. IX

spanischen America gefunden werden. Dennoch bat auch Brasilien mancherlei Ketten sehr hoher Urge- birge, welche ich aber nicht erreicht habe; Herr V. Eschwege hat über einige derselben in seinem Journal von Brasilien Nachricht gegeben, und seitdem die Herren ». Martius und r. Spix, Meine Reise be- rührte dagegen die Ostküste zwischen dem 2Ssten und 13teh Grade südlicher Breite, und wandte sich als- dann nach den höheren offenen Gegenden in^s Inne- re, bis zu den Gränzen von Mihas GeraeSy wo die weit ausgedehnten Campox von den ihnen eigenthüm- licben Pflanzen imd Thieren, den Ernas (RJiea ante- ricana)f den Qeriemas {Dichölophus crUtatus Ulig.) und andern Arten bewohnt' imd bevölkert werden. Noch hatte diese, von mir gewählte Gegend bis zu jener Zeit kein Naturforscher eines Blickes gewürdip,t und ihre*Naturproducte beachtet. Beobachter, welche mit den erforderlichen Hülfsmltteln ausgerüstet sind, werden hier reichen Stoff für ihre Untersuchupgen finden. Sie müssen sich mit Empfehlungen an die verschiedenen Behörden der Provinzen, und an die Conunandanten der Districte versehen; für ihre Ein- richtung zur Reise selbst aber habe ich am Ende des zweiten' Theils meiner Reisebeschreib ung einige durch Erfahrung bewährte Notizen gegeben, '

Wenn gleich unter dem Aequator immittelbar der Aeichthum der belebten Schöpfung noch gröfser ist, so haben dagegen die von mir bereis'ten Gegenden, ungeachtet mancher Unannehmlichkeiten, doch man-

X VOA&EDB.

che andere sehr bedeutende Vorzüge für den Reisen- den. Unter den mannichfaltigen Hindernissen, auf welche derselbe vorbereitet seyn muTs, ist wohl das Clima eines der bedeutendsten. Der Hitze des Tages, der kühlen Feuchtigkeit der Nacht muls er, als un- ermüdlicher Jäger und Beobachter der Natur , sich aus- setzen; heftige Regen werden ihn oft erreichen, und dabei mu£i er die schlechten Nahrungsmittel, das Wasser der durch Ueberschwemmungen austretenden Waldbrüche und Moräste genieJsen, in welchen man- cherlei vegetabilische und animalische Substanzen der Fäulnifs hingegeben sind. Sie sind die unvermeidli- chen Ursachen der Fieberanfalle, denen er nur durch eine abgehärtete, an dergleichen Beschwerden ge- wöhnte Natur, und durch den häufigen Gebrauch der China sich entziehen wird. Am zuträglichsten für die Gesundheit sind ixv dieser Hinsicht die hohen inneren oder die südlichen Gegenden von Almas ^ GoyaZy Pernamhucoy Rio Grande do Sul u. s. w.; denn hier weifs man kaum etwas von jenen Krainkheiten, welche dagegen in den groben Wäldern der Nie- derungen gefahrlicher sind. Zu den Schwierigkeiten, welche das Clima erzeugt, gesellen sich die des Bo- dens oder des Locals. Dergleichen sind Mangel an Gelegenheit für den Transport der Lebensmittel, Man- gel an Pulver und Blei, an Jägern, an brauchbaren Landcharten, grofse Flüsse, die in allen Richtun- gen jene Welt von Urwäldern durchschneiden, wo nebst den vorhin erwähnten Ungemächlichkeiten , Feuchtigkeit die Gewehre, Waffen und andere metal-

YORRBDE. XZ

lenen Instzxtmentey selbst bei der gröfsten Sorgfalt, schnell unbrauchbar zu machen droht, wo der Samm- ler, trotz der angewandten Mühe in der Zeit der Feuchtigkeit, seine Naturalien nicht trocknen kann, und daher auf mancherlei Mittel zu Erreichung dieses Endzweckes sinnen mufs, wie ich dieses in dem letzten Capitel des zweiten Theils meines Rei« seberichts auseinandergesetzt habe; Mangel und Un« möglichkeit, eine hinlängliche Anzahl nöthiger Bü- cher und andere nützliche Gegenstände mitzuführen; hohe imwegsame Berggegenden, wo die beladenen Maulthiere nur mit Mühe fortkommen können, tmd endlich die grölste Schwierigkeit, der Mensch selbst! feindselige Stämme der voü den Europäern schwer beleidigten Urbewohner. Sie sind zum Theil noch die Herren jener Wildnisse, vor denen m&n sich in solchen Gegenden nicht genug in Acht nehmen kann; sie machen bedeutende Strecken Landes bis jetzt noch völlig imzugänglich, da die Gefahr, in jedem Augen- blicke von ihnen tiberfallen zu werden, nur grofse, 'Wohl bewaffüete, und mit Panzerröcken gegen die kräftigen Pfeilschüsse geschützte Trupps mit einiger Sicherheit in jene Wälder eindringen läfst. Bei sol- chen Zügen (Entradas) kann alsdann der Naturfor- icher nur sehr eingeschränkt wirken; denn er mufs, das Gewehr in der Hand, gleich den Soldaten den Weg sich bahnen, und also geduldig die Zeit erwar^ ^n, wo die Bemühungen einer aufgeklärten Regie- 'TMig, nicht diese Wilden ausgerottet, sondern durch w'eife Maalsregeln der Güte civUisirt und zu nütz-

V O A a K D B.

liehen Staatsbürgern tungeschaffen haben wird. Der Mensch, der über alle thierische Instincte erhaben ist, zeigt in den brasilianischen Wäldern, so wie in allen Theilen unserer Erde, seines rohen nackten Zustan- des ungeachtet, die Herrschaft seiner Vernunft. ^ Grofs ist daher das Unrecht, welches der Europäer ver-^ schuldete, als er die Vernunft in diesen rothen Men- schen verkannte! er überzog und überschwemmte alle Welttheile, verdrängte den rechtmälsigen Besitzer von seinem angestammten Erbtheile, tmterjochte, mils- handelte, ja rottete ihn aus wie ein furchtbarer Ty- raxm und Räuber, wovon wir in der Geschichte der neuen Welt die grausenvoUstcn Beispiele au^ezeich- net finden, und w^elche zu erneuern man sich in un- seren Zeiten selbst nicht scheuete. Darum wenden wir uns weg von den Sccnen des Unrechts und der Bedrückung, welche das Geschlecht der rothen Men- schen erduldete und zum Theil noch erleidet; denn europäische Habsucht wird bald gänzlich diesen Men- schenstam^n unterdrückt haben. Wir eilen zu der Be- trachtung der unvernünftigen ISatpr, welche in jenen Wäldern kräftiger und edler sich zeigt, als die höher orgapisirte. Das Thierreich, das Pflanzenreich und selbst die leblose Natur, sind über den Einflufs des Europäers erhaben vuid werden ihre Originalität be- halten; ihr ReichtUum wird nie versiegen, und wür- den selbst Brasilien's Gnmdvesteu nach Gold nnd Edel- steinen durchwühlt.

Aber nicht hloSs der rohe Urbewohner der brasi- lianischen Wälder ist oft dem reisenden Naturforscher

V O R & E D K. Znt

im Wege, sondern selbst zuweilen der europäische Ansiedler. Es lebt unter den Brasilianern bisjetzt weder Sinn für Wissenschaften, noch für die Künste; unter ihnen giebt es keine Schulen, nur die Geistli- chen unterrichten die Kinder im Hersagen von sinn- losen Gebeten; daher herrscht allgemein eine voU- lofflmene Blindheit und grober Aberglaube, auch kann man daselbst keinen Sinn für Wissenschaften erwarten, der nur unter gebildeten Völkern Platz fin- det. — Die Zeit und ihr Einflufs auf die Bildung dieser Pflanzer wird auch ihnen endlich den Ge- schmack für die schönsten und natürlichsten aller For- schungen xnittheilen, luid alsdaxm kann in kurzer Zeit mehr bekannt gemacht werden, als bisjetzt in Jahr- hunderten geschehen ist. Jetzt opfern einige frem- de Reisende Zeit und Gesundheit auf, um in diesen beschwerlich zu bereisenden Ländern Nahrung für ihre Wifsbegierde zu finden; sie werden aber nur sel- ten so viel leisten können, als ihre Hoffnungen und Wünsche umfafsten. Glühender Eifer für das reizen- de Studium der Natur allein, kann in den brasiliani- schen Wäldern die Hindernisse überwinden, welche selbst bei den besten Empfehlungen der Regierung dem Reisenden in den Weg treten werden«

Die Zeit war erschienen, wo eine glänzende Epoche für die Erforschung von Brasilien beginnen sollte. Reisende, die sich der Untersuchung jenes Lan- des widmeten, wurden von der Regierung unterstützt, mit den besten Portarien und mit Briefen des Mini-

XIV Vorrede.

steriumf an die verschiedenen Governadores der Pro« vinzen versehen. Ihnen war es alsdann besonders nö- thig, die Sitten , Sprache und Religion des I^indes zu kennen, damit sie wenigstens von Seiten der Bewoh* ner keine Hindernisse fanden.

Ich hoffe durch die Aufzählung der Schwierigkeiten, welche sich den Fortschritten der Naturforscher in unbe- wohnten Ländern entgegen zu stellen pflegen, nicht ab- geschreckt, sondern im Gegentheile angespornt zu haben, für die Ausbreitung und Vervoll konunnung des schönen Studiums der Natur zu arbeiten und etwas dafür zu wa- gen. — Sind die Schwierigkeiten grols, so finden wir die Belohnungen nach demselben Maaise einge- richtet. Unendlich belohnend ist das genuTsreiche Le- ;^ben in jenen Urwäldern, wo die Natur in Hervor- bringung neuer seltener Formen sich nie zu erschö- pfen scheint! Der Anthropolog, der Zoolog, der Bo- taniker , der Mineralog und der Physiker finden gleich reichhaltige, lehrreiche Beschäftigung. Sie alle wer- den uns mit einer Menge neuer Beobachtungen be- reichern, wenn sie mit Eifer ausgerüstet sind. Ein jeder nütze nach seinen Kräften, und aus diesem Grunde unternahm auch ich den nachfolgenden Ver- such, als einen kleinen Beitrag zur Kenntnils der Na- turgeschichte von Brasilien.

Ich hebe für das nachfolgende Verzeichnifi die drei höheren Classen der Thiere, die Säugthiere, Vö- {Tcl und Amphibien aus, qm sie aelbst bekannt zu machen; die andern Zweige der von mir mitgebrach'

V O R R B O

XV

ten Sammltuigen y und zwar aus der Classe der In- secten, so wie ein bedeutendes Herbarium, werde ich der Untersuchung bekannter Gelehrten anver-,

trauen.

Ich darf also^ um dem Leser eine allgemeine Uebersicht der zu erwähnenden Thiere zu geben, be- merken, dalj ich auf dieser Reise 82 Arten van Säugthieren, und hierunter 15 Arten von Quadruma- nen, 5 Arten von Beutelthieren, IS Arten der Nager, 3 Arten von Schweinen oder Vielhufem, 4 Wieder- käuer, 2 Faulthiere, 4 bis 5 Gürtehhiere, 2 Amei- senbären, 17 bis 18 Arten von Fledermäusen, und Id Raubthiere gefunden habe. - Unter ihnen nenne ich als neu etwa 6 Arten von Affen, 1 bis 2 Beutel* thiere, 2 Mäuse, 1 Katze und 1 <^avie, wovon ich in % der. Isis schon eine kurze Nachricht gegeben habe ; andere von mir zu beschreibende Arten befinden sich nun bereits schon in mehreren Cabinetten, sind aber bis jetzt nur kurz erwähnt oder noch gar nicht be- schrieben v^orden, wie z. B, ein Stachelthier, einige Affen u. 8. w.

Diese Thierarten sind beinahe sämmtlich nur dem südlichen America eigen, über welches sie gröfsten- theils weit verbreitet sind, indem sie in Guiana vor- kommen, und von Azara gröfstentheüs in Paraguay gefunden werden.

Von Vögeln wird mein Verzeichniis über 400 Ar- ^n erwähnen, welche Azara gröfstentheils bcschrie-

XVI

V O R A B D K.

ben hat. Es wird etwa 50 Arten von Tagraubvögeln, 8 bis 9 Eulen, 24 Arten von Fapagayen, 6 Tucane, 3 Surucüsy 2 Madenfresser, 9 Arten der Geschlechter der Kuckucke und Bartvögel, 9 bis 10 Spechte, 4 Eisvögel, einen Jacamar, etwa 16 Colibris und Flie- genvögel, etwa 10 Baumhacker {Dendrocolaptes) und Baumläufer, 2 Steigschnäbel [Xenops)y 9 Pirole und Cassiken7* 6 Drosseln, viele Sänger, und besonders eine grofse Menge von Fliegenfängern, Tyrannen, und dien "Würgern und Ameisenvögeln verwandte Ar- ten, 6 Manakins, etwa 23 Arten des schönen Ge- schlechts Tanagroj viele Finken und Kernbeifser, etwa 7 Schwalben, 7 Nachtschwalben, 9 Tauben, et- wa 7 'linamus, 5 hühnerartige Vögel, viele Sumpf- und Wasservögel enthalten, die zum Theil im nörd- lichen America vorkommen, und oft mit unseren eu- ropäischen Arten grofse Uebereinstimmung zeigen, wovon ich selbst seitdem eine Art, die Ente mit wei- fsem Gesicht {Anas viduata Linn.)^ vom Senegal m Africa erhalten habe. Von dieser Menge der Vögel- arten waren manche ziemlich unrichtig, andere, von welchen ich einige in dem Berichte meiner Reise nur kurz erwähnt habe, noch gar nicht bekannt.

Aus der Classe der Reptilien wird mein Verzeicn- niCs etwa 80 Arten aufzählen, und unter ihnen 6 oi^ 6 schildkrötenartige, 16 bis 17 eidechsenartige, l5 "^* 16 Frösche und Kröten, etwa 42 Schlangen, ^<>^°^ 3 Riesenschlangen oder Schlinger, 6 mit Giftzähne» versehene, 1 lyphlopSf 2 Amphisbänen oder Ri^g^^*

« V o R R K D X. ocvn

sdilangen und eine Cacilie oder Runzelschlange. Meh- rere, dieser Reptilien sind noch nicht bekannt, andere kommen auch in den übrigen Ländern von Südame- rica vor.

Die Classe der Fische, welche in den Gewässern von Brasilien gewils sehr viel Neues enthält, wurde von mir ebenfalls nicht völlig vernachlässigt; allein ein Zufall hat einen Theil meiner Manuscripte über diesen Gegenstand zerstört, imd ich kann daher die von mir hier und da erwähnten Arten nicht näher bestimmen; sie bleiben zur Untersuchung für künftige Reisende aufbehalten.

Aus der nachfolgenden speciellen Aufzählung der eben genannten Thiere wird man den Schluls fallen, daCi die Mannichfaltigkeit thierischer Formen in Bra- silien, wie in allen tropischen Ländern unserer Erde weit gröber ist, als in den gemäfsigten Zonen, dais aber diese Reichhaltigkeit der Gestaltungen imter dem Aequator unmittelbar noch gröfser ist, als in den von mir bercis*ten Gegenden. Es zeigt sich jedoch auffal- lend bei der Betrachtung der brasilianischen Zoologie, dais daselbst eine Menge Wiederholungen gewisser Thierformen vorkommen, wie ich weiter unten zu seiner Zeit zeigen werde.

Die so grofse Verschiedenheit des Baues der Thiere läüst sogleich auf sehr monnichfaltigen Aufenthalt, Nahrung und I^ebensweise schlieCsen. Wirklich fin- den sich auch daselbst alle Gestaltungen des Bodens, beinahe alle Abstufungen des Clima*s und daher alle

ZVIII V O R A K D K.

die mannichfaltigcn , aus denselben entspringenden Ab- änderungen der Nahrung nnd der Lebensweise. Hohe Gegenden ernähren besondere Thierarten, die niede- ren Waldregionen haben ihre eigenen Wesen, die Sümpfe, die Gewässer, alle sind belebt und überall wird man andere, ihnen eigent milche Thier- und Pflanzengeschlechter finden. Viele thierische Formen bleiben sich in allen Welttheilen gleich; unter allen Zonen, Airica ausgenommen, findet man Hirsche in den Wäldern; Hunde- und Katzenarten jagen überall nach Beate; Hasen beleben die Felder und Gebüsche; Mäuse wohnen imter der Oberfläche der £rde; der Specht pocht in allen Welttheilen an den modernden Waldstämmen; Eisvögel fischen an den Ufeiii des Amazonenflusses, des Senegal wie des Rheines; Enten beleben die Gewässer, Reiher die Sümpfe u. s. w. ; allein ein jeder Welttheil hat dennoch eine gewisse Anzahl ihm eigcnthümlicher Bildungen, und hierin übertreffen die Länder der helfsen Erdzonen die übri- gen Erdtheile beträchtlich. Südamerica besitzt seine Affen, die Geschlechter Ateles^ MyceteSy Gastrimar^ gusy CebuSj CallithriXy Brachyurus^ Pitheciay Aotiis^ NyctipithecuSj Hapale^ seine Beutelthiere {Didel- phyt)^ die Ameisenhesser {Myrmecophaga)^ die Gürtel* thiere (Dasypus xini Tolypeutes) , die (^avien (Hydro- choeruSf Dasyprocta^ CoelogenySy Cama)^ die Sta^ chelratten (Loncheres) y den Kinkaju (Cercoleptes) ^ die Schaafkameele {Auchenia)^ die Cuatis (Nasua)^ die Stinkthiere (Mepkuis)^ die Ratone (Procyon)^ die Blattnasen {Phyllostomä) y die Züngler {Glossophaga)^

V o & a s D X.

XEC

die Fanlthiere {Brädypm\f xxmk endlicli von Vdgeki die Tucane (Ramphastos)^ die Arassans (Pteroglossus)y die Cassiken (Cassicus)^ die Baumhacker {Dendroco- lapt€s)y die Tyrannen {Tyrannus) und manche an- dere, welche in anderen Welttheilen nicht vorkom- men, und deren Aufzählung den Leser nur ermüden würde. lüiger in seinen hinterlassenen Schriften, irelche Herr Hofrath HeUwig herausgegeben hat, .re- det weitläoftig über diesen Gegenstand, obgleich seine Thierverzezchnisse für die verschiedenen Welttheile jetzt schon unvollständig nnd mancher Ablnderung fä- hig sind.

Die genannten Thiere sind zum Theil auf die sonderbarste Art gebildet, und ihre Kiefer und Schnä- bel, ihre Ffilse und Klauen auf das zweckmäCsigste für die so manniohfaltige Nahrung .und Lebensweise , eingerichtet. Raubihiere giebt es in MengjB unter ih- nen, daher die groDse Zahl von Katzen,, Hunden, Sohlengängern, Fledermäusen nnd von Raubvögeln. Qie Reptilien sin^. beinahe sämmtlich Raubthiere, und in den Flüssen giebt es viele Raubfische. Da die Säugthiere gröfstentheils auf den Bäumen ihre Nah- rung zu suchen genöthiget sind, so hat die Natur eine Menge von ihnen mit dem merkwürdigen Organe des Wickel- oder Greifschwanzes versehen; hierhin ge- boren die meisten Affen, die Reutelthiere, Stachel- ibiere, der Kinkaju, Ameisenfresser u. s. w. Da aber ^e Natur in Hervorbringung zahlloser Insecten in <Ueseii Wäldern am thätigsten zu seyn scheint, so sind

XXl VOKKSDB.

auch beinahe die insectenfressenden Thiex^ die- zahl- reichsten. — Frttchtfressende giebt es ebenfalls sehr viele; unter den Säugthieren finden wir die Affen sehr zahlreich y und die Vögel enthalten derselben ebenfalls eine ziemliche Anzahl.

Alle diese Thiere werden bis jetzt noch wenig {n ihrer Ruhe gestört , da die von Menschen be- wohnten Oegenden bei weitem den kleineren Theil dieses weiten Landes ausmachen« Nur der Urbewoh- ner stellt ihnen nach, da er grölstentheils seinen Un- terhalt aus dem Thierreiche nimmt; allein diese Na- tionen sind nicht zahlreich, und noch weniger die Europäer, welche nur gewisse Provinzen bis jetzt völ* lig bevölkert haben. Jäger giebt es indessen in Bra- silien überall, wo nur Menschen leben. Die Jagd beschäftigt alle dortigen Pflanzer, und fiiUt einen gro- fsen Theil der von ihnen sonst unthätig hingebrach- ten Zeit aus. Sie sind sehr geübt mit der Flinte um- zugehen, sind abgehärtet und an alle Arten der Ent- behrung gewöhnt. Was für ihre Flinten unerreichbar ist, wissen sie sich durch Schlagfallen zu verschaffen, welche sie Mundeos nennen und die ich in dem Isten Bande meines Reiseberichts beschrieben habe. Sie wissen auCser dem gewöhnlichen Nutzen, welchen sie aus dem Fleische und dem Felle der Thiere ziehen, dieselben zum Theil auch zu zähmen und zu nützli- chen Hausthieren umzuschaffen ; so die wilden Schwei- ne, die Fenelopen {Penelope) und den Mutung {Crax Alector, Linn.)

Vorrede.

XXI

Heut zu Tage hat oin Theii der Eingebomen von Brasilien schon andere fremde Bedürfnisse kennen ge- lernt, und es ist wohl die Einführung des Rindviehes, des Pferdes, des Schweines, der Schaafe, Ziegen, Hunde und der anderen europäischen Hausthiere eine der wenigen Wohlihaten, welche der einwandernde Europäer diesem Wehtheile mitbrachte.' Diese unsere Hausthiere haben sich dort unendlich vermehrt; von ihnen ernähren sich weite, ehemals menschenleere Provinzen, die nur» von schwachen Horden barbari- scher Valker durchstreift wurden, die Capitanias von Rio Grande 9 Goyaz und andere Gegenden. Schon ist der Hund, dieser beständige treue Begleiter des Menschen, selbst bis in das Innerste der Wälder zu rohen Jägerhorden cannibalischer Wilden gelangt, die

ihn wegen seiner vorzüglichen Brauchbarkeit zur Jagd schätzen gelernt haben. Ueber die (ungeheuere Ver- mehnmg der europäischen Hausthiere giebt Azara von Paraguay und den benachbarten Provinzen Nach- richt, andere schätzbare Beiträge zu dieser Materie theilt von Humboldt in seinen Werken mit. In demselben Zustande als Paraguay befinden sich auch die angränzenden portugiesischen Capitanias \ denn noch unlängst hat man selbst in der Provinz Rio Grande grolse Niederlagen unter dem verwildert auf- wachsenden Rindviehe angerichtet, blofs um die Felle zu benutzen. Jetzt indessen zieht man schon einen hcdeutenden Gewinn aus dem Fleische , welches einge- salzen und weit verschifft wird. Höchst interessant, so- ^vohl in naturhistorischen als in vielen anderen Hin-

XXII V O K K B D E.

sichten, ist die Beobachtung dieser verwilderten euro- päischen Thiere; sie geben einen wichtigen Zweig des Handels, und den einzigen Reichthum weit ausgedehn- ter Provinzen.

Diese Betrachtung führt mich jedoch von dem Ziele ab, welches ich mir gesteckt habe, imd ich kehre daher zu dem eigentlichen Gegenstande dieser Blätter zurück, welche der Untersuchung der wilden, ursprünglich in der von mir besuchten Gegend ein« heimischen Thierarten gewidmet seyn sollen.

I. Abtheilung.

A m p h i b i a,

Amphibien.

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Einleitung.

Von den verschiedenen Zweigen der ZoO' logi^ ist die Bedbaclitung der Reptilien oder Atnr. phibien eitle der schwierigsten Beschaftlgm-' gen des reisenden Naturforschers« Diese« Feldy ob es gleich wegen seiner geringen Beaf v beitmigy viel Anstehendes hat, begreift das Stu« dium A«]eifigen Täiergeschlechter, welche m^hv iar die f etichte Vinstemils , als fQr das freunde fiche SdtinenUcht geschaffen j daher nur gar 0U blvriig denl Au^ des Beobaehters entzogen s&nd^ Sidten^kfenen^ir daher von flOchtig die dMi Mi^hziAbiiid^ ' Reisenden mehr ^rwi

als kurze^ Beschreibungen der von ihnen gefun- denen Individuen, und solche Schilderungen lassen gewöhnlich zu viele Lücken, welche nur durch die Zeit ausgefüllt und vervollkommnet werden können. *

Sammlungen, dieses wichtige Hülfsmittel in der Naturgeschichte, Jsind für den Reisenden in keiner Classe der belebten Schöpfung schwieriger zu machen, als hier, und selbst die bbsten CoUectionen dieser Art l^en siu^ Irrtäü« mern, indem die Farben durch den Spiritus ver- ändert werden« Nur an Ort imd Stelle, nach frischen Exemplaren der ^Ttiie^fe glejnachte Be- schreibungen sind zuverlässig, allein wie selten findet man zu solchen Beschreibungen Gelegen- heit! und wie unvollstän|4ig> six|d, ojmfilßfn die g(eyv;ö)u|Uchen Beschreibungen :dei: ^is^n^ei^f selbst die gröfsten Naturforscher .^fibea ,.; jcifn kurz.^u seyn, Diagnosen, welchq wctnigst^ps jetzt picht mehr hinlänglich scheinf -f^ ^

Ein Reisender, der in diesem Fache atl^ei^ tfin will^ muls hauptsächlich oine|i tUqh^gßn T^^chner mit sich führen, wqlcher^'^ie ^TJbiere. sogleich nach dem Leben abbflde^ Bw der $K!Phuppen und übrigen Bedeqkungeq^ YertMUt* vßm$ der Körpertlieilei Zahl; der Bauch r; «md ^cl«wanzschildfl| bei den ScJiI^ri^ , ZsJA u^d

Gestalt der Zfiiinn. ifir. müssen sogleich hSä^ sugefflgt werden, überhaupt .eine pünktlich' ge* Haue Beschreibung . des Thiers f auf diese Aift "«rürden wir mit Äer Zeit ifine richtige Ketiiit- nifs der mit uns die, Erde bevölkernden Thifoäj^ ten erlangen. ^

Das Studium der Heptülen ist in Brasilien ein sehr unterhaltendes fruchtbares Feld, i^eil es daselfai^ eine Menge n^uir^noeh unbeachteter Gegenstände giehtf es ist aber schwierige we- gen der grofSen Wälder, Sümpfe und Seen oder Lagoas, zu welchen Menschen oft nur -sehr schwierig den Zugang finden, und oft selbst' bei der gröfsten Anstrengung sich die in ihrer Nähe hefindlichen Gegenstände nicht verschaffen kttn« nen. Besonders zahlreich sind in Brasilien die Arten der ScKlaingen und die Geschlechter der Tlerfüf^igen Reptilien, besonders der^ unge- scfawänzten, der Frösche und Kröten, klehier die Zahl Act geschwänzten oder eidechsenarli- gen, aber am wenigsten zahlreich an Arten die Familie der SchildkfÖten in d^m voll'' ihir bereis'- ten Theile* Anders ist es in den nftehr nördli- chen flufsreicfaeur Gegenden, wo v, Spix bine Menge iron Verschiedenartigen Emyden fand« Die Batrftchier, iLröten, Frösche und Laubklä- ber hewohn^ Ih der Pl^a^zeit ditf^weitetf ^Ütn^

ple, in der wbst der TmdcenfaUt dak fauch» Icml^ Hole, Moo» und Liub, die Winkel der steif lote Blätter der ßromelien tind' anderer ähnlicher Fle«sebg;ewäcb8e^ ikuri; Ittble feuchte Schluß ^vinkeli wn stets die nttthige Feuchtigkeit sich ^det| um ihre Haut schlüpfrig zu erhelten* /Die whuellen ^idechf en {Siuri) leben Jahr aus Jahr ein in trotkeneii, sandigen und steiniges übenden, die mit hefestigter dicker ^ vorn^ ah* gerundeter ISunge^ oder diQ Geechlecbtec ^m)- lis^ ^gamtif Jguana u. w. in feuchten Wal- '4em auf Bäumen oder an Baumstämmen, einige andere Arten in d^ kneUschlichen WohnungeUf fund die gröfsten, die CroQodilei in den Gewä»*

» Am T?renlg$len «ahlreiph im Arten änd, wie ^esilgt, die schildl^rötjenartigen TUere, i > Die MeerschUdkrötpu bewohnen zwar in Menge das «Meeri «nd steigi^n in dar heifsen Jahresfieit auf die flachen ICüBten, um ihre Eier in den von der tropischan Sonne refbitzten-Sund M verscharreUf find die dipdschildkröteu sin4 ^hlrciich an In- dividuen) a.^er, joiclj^tfi^^ Artep.r ^ Was fUr die ^Seeschildkröten die sandigen Küsten dps Oceans Mpd'i das ünden die Flu(sschil4I>^rQt,sia. in den «W^Mfftn Ufety} und $iaQ^bänkei| dfM^ Flüsse«

fi7

.Die nwiiteii Ropliliecl l»l^ im WaatP unH auf dem Lande 4ugltiiib| uad/ ladieniiLtdBlihaUi mit Recht die Benennung Amphibie»; aUoih'ni giebt eine Menge dieMr Thinte, . Mwdhl SiShlan gen als Eidechsen | <n«lake'nie:äa8 Wesser fad«* rühren« ~ . . : '

Die Nahratag «Herder eriarahnten. Thlere ist manaichfaltig* ^^. '. Sie säitHtalSdK lebett: von tausendflätigen kleitteKi mid 'gröliere|i Tbievex^ ala lüsectea^ Würmern, Sdm^dken, MoUosken deigl.^ ja dierFirtitohe und Mrlitea^ welobe in den heifsen Ländern, eine bedeutende Gröfse ei> reichen^ seihst vCiS VAgehi, Mausen, und ähnlii* chenThiereni da siereinen bedeutenden, Rachea besitzen. Eben so- ^efeäfsig* sind >die ESdechsea xtim Tbeil, deren gn&(fter RSuber, das Jacar^, dennocii seine Geschlecfatsver wandten ^ die Cro«* Godäe der unmittelbar unter dem i^eq^atör gele^ genen Länder an Qritftis^ Kraft« und. dalier Kühn» heit xucht erreicht; 4*- '.CoIelssaleScbELangefa, die Arten der Scblioger: (Aon),' bevölkern » weiw gleich an geiingenir Ansäble die Walder, die Flüsse und Lfindeeen^' und obgleieh n«ierä Via» turforscfaer 4Jle.:fAelbaften und ^ übertriebamii Nacbricblen von dieaenThiereageMamssk und, ensgeschmückt :dntch ihren blühenden ^Styl^ den Reisenden olkthgasi^lniiebas. baben, »d kann man

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docli «flp I&igaeiif. dals- diMe gnhmn Schlangen za.ddiLjkoSiligsten uml gcdUtfcigtten Raufathieren gefattren« «i^

So wie mit dem Ende der trockenen Zelt die gcaleen befugen Gewkterfegea den Anfang der nassen Jahrszeit verkünden | wird die Brast«* liäniicbe Natur durch >die sahlMidien Völker der ReptUien 1»lefalu *-^' Schon scur Zeit dee Qeherganges dec .Jahrszeiten zeigen sich nach einean jeden kletiken : Reganschauer zahllos» Scbaaren von Fr&chen und Krdten, wdche sich aber wieder vetkriecheB^ um nicht von der Hit* ze der noch übrigen trockenen Zeit beleidigt zu werden j auch Eidechsen nnd Schlangen zeigen flieh alsdann selbst' in grttfserevMmage} die gro*^ Xse Feuchtigkeit der Regenzeit hingegen, vep^ banden mit grofseir HitaKe, ist das wahre Sie« ment der Amphibien. Jetzt otwachen sie sSmmt«^ lieh«. Die langen dunkeien Nächte dieser wac^ men feuchten Zeit bieten alsdann dem Naturfor«- scfaer ein intereslai^s Gemälde und eine man^ niohfaltige Unterhaltung ^ hier wird das Ohr durch diei verschiedenartigston^ sonderbarsten Stimmen unterhalten. ~«* Resonders gro£s ist diß^ Mannichfaltigkeit der Frosch - und Krtfüsn* stimmen y von welchen die Wilden und die In* dianer eelbat nur den kleinsten' Ift^eii kenneni

ffi# rufen aus dot BrameUeartcndtii der h6oIi^ stea Baumkronen herab , so wie von den Blät- tern der niederen umgebenden Gesträuche j in den Lachen und Sümpfen, in den Gebdschett vnd Gräswn ' der Flufsufer erschallen andere Stinuneii : der eine bellt, ein anderer schmiedet, ein dritter Inackt, ändere pfeifen hoch und lant tt. s. -*- Zwischen jene Blätter der Bro* melien- legen sie zum Theil ihre Eier in das da* selbst sich ansammelnde Wasser, und erziehen hundert' vmd mehrere Fufs hoch ttber der Erde ihre Bnxt. Andere steigen in die Sümpfe und Lagoas berd}, aud welchen in unzähligem Chor üiva vereinten Kehlen ein die . FinsterniTs der Nacht etf fillendea oft harmonisches ' Concert er«- yorsenden« Besonders merkwürdig ist in dieser Hinsicht der vereinte Ruf des Berreiro oder des schmiedenden Laubfrosdies, welcher einer ge« neinschaftlicb arbeitenden Menge von Blech* echlägarn gleicht. In Sumpfpfützen des dunke« len feuchten Urwaldes ertönt der Ton der einge-* fausten Kröte (Bu/o cinctus) und durch die weite nächtliche Wildnifs der laut krächzende Ruf der oolofisalen Jtannia (Ceratophrys)y welche unter dem Namen der gehörnten Kröte bekannt ist. Der Reisende, welchen sein Weg jetzt an alten T«lauUen Uxstämmen vorbeiführt, erschrickt

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^t dem' uaetrvrantt' nebm: Unä auigmtiCie^ea tiefen Bafstone der g^düsea Waldktöte (wehr-- echeinlich Bufo Agua Daud.)^ welche ich| al- ler angewandten Mühe ungeachtet^ 'dailnoch mcht zu sehen bekommen habe« -*^: Gleich Gtyllus'* Atien zirpen Ueine Laubfrösche ale^ dann^ und der Ruf des pCeifenden ffroachea wird an der Erde im GrMe yemommen. An den FIAs^ s^ in den dunkelan Sohalten^de? hohen Waldr bäume und der über das Ufer hinabbängendem Gesträuche trifft sogleich dar 'heftige Moschua» geruchy welchen jetzt das Jacar^ (Crocodilus sclerops) von sich giebt| die Geruchsorgane der reisenden Jäger. Die Schlangen bewegen rieh und kommen nun zahlreicher an das Tageslicht ; man beobachtet die colossale Sucuriuba (Boa Anacondo Daud.) in Kinge zusammengerollt auf alten liegenden Stämmen y dem Sande - lind den Felsstücken der Flufsufer^ wo sie ihtea schworen muskulösen Kürper den glttheoden Strahlen der Sonne aussetzt^ und bei der Annä- herung eines Feindes ihrem Elemente , dem Wasser zueilt} auch ihre tief brummende Stirn* me soll num alsdann im Grunde de« Wassers vernehmen; sie ist fett und wird defsbalb von den Fischern getödtet« Andere Schlangen- arten geben einen strengen Geruch von. aicfac

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Die Atten iet Gifttcblaiigen solleki in dieser weit gefährlicher ^eyn, von ihnen hat man man« cherlei abentheuerliqhe Mabrcfaen erdichtet*

l5t die Zeit der Paarung für die Reptilien oder Amphibien verstrichen ^ so sertheilen sich ihre Gesellfichaftenj die nackthäutigeni die Krö- ten und Frösche verbergen sich an feuchten Or* ten gegen die glühenden Strahlen der Sonne in der trockenen Zeit, und kommen. Abends und Morgens zum Vorscheine« In den von mir beröhrten Gegenden verbergen sich die Schlan- gen alsdann nicht in dem Schlamme | um die lialte Jahrsseit abzuwarteUi sondern sie bleiben In ungestörter Thätigkeit« Sie zeigen sich wah- rend des ganzen Jahres , so z* B. die Sucuriuba (ßoa Anacondo Daud.) und die Jiboya {Boa constrictor Linn.)^ die gröfsesten Schlangenarten dieses Striches von Brasilien. Es würde zuweit führen, die blumigen übertriebenen Schilderun- gen widerlegen zu wollen ^ welche manche Schriftsteller von der Natur dieser colossalen Tbiere gegeben haben } denn nach ihnen müfste der Reisende in den südamericanischen Wäldern von giftigen Scblangeui von riesenmäfsigen, die gröfsesteu Thiere umschlingenden und zermal- menden Schlangen bei jedem Tritte gefährdet

seyn^ dem ist aber nicht sdl ^ GStscfaldngiaik giebt es im Verhältnifs zu der. Anzahl der udt schädlichen nur wenige in Brasilien, auch kann selbst der Jäger jener Urwälder , mit einiger Vorsicht, dieselben leicht vermeiden, und der Gebrauch der dortigen Landesbewohner spricht schon für diesen Satz, indem diese Leute stets mit unbekleideten Füfsen jene einsamen Wälder zu durchstreifen pflegen} die grofsen Schlinger (Boa) vergreifen sich an einem Paca, Moc6, Capybara, Aguti, einem wilden Schweine, oder, wie man sagt, höchstens an einem Reh, dafs sie jedoch dem Menschen gefährlich werden, hat man mir in Brasilien nirgends bestätiget *)» Die schädlichen, oder mit Giftzähnen versehe- nen Schlangen sind durch ihren Bau und gan-

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ze Haltung schon so sehr von den unschädli- chen ausgezeichnet, dal^ man sie meistens auf den ersten Blick erkennt. Die Klapperschlan- ge pflegt sich oft durch das warnende. Instru-

*) Die gröfsesteu Indischem Fythonen sollen indessen, nach der Versicherung der neueren 'Reisenden, öfters selbst die grofsen Landthiere aufallen, und Herr Dr. v. S'pix er- zählt von Riesenschlangen , welche ähnliche grbfse Thiere verschlungen hatten. Meine, von den Bra- silianern erhaltenen Nachrichten über diesen Gegenstand bestätigen dieses nicht,

ment Suses. Sdb winsas > zwar kuv der Nahe anzukündigen } gef cäxriidier ist de&balb der unbeweglich im Gebttsche. und trockenen Lau* be verborgen liegende Sarukukäi der eben so grob und mit oben* solchen zezistörenden Waf«* fen verseilen, ist.. ' Jedoch alle' diese scbädlW oben Tlmrarten greif eil nie«4in^ ^und es geh^n delshalbtiur etwas AixfcndrKsamkeit diazu^ um ilmea auszuweichen« r?n '^- ' '

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Ich werde in dem nachfolgenden Verzeich- nisse etwa 80 von mir in Brasilien beobach- tete Arten von Reptilien aufzählen j viele von ihnen sind neu 9 mehrere ziemlich unvollstän- dige andere hinlänglich bekannt; ich werde mittheilen^ was die kurze Zeit meines Aufent- haltes über diesen Gegenstand zu sammeln mir erlaubt hat| und genaue Zeichnungen der mei- sten dieser Thiere sollen in meinen Abbildun- gen zur Naturgeschichte Brasilien's mitgetheilt werden. Zur Eintheilung der Reptilien habe ich die von Merrem in dessen Versuch eines Systems der Amphibien aufgestellte Classifica- tion gewählt 3 zwar ist auch diese nicht unta- delhaft, allein wo findet man bis jetzt solche Systeme e bleiben doch die Geschlechter und Gattungen feste stehen!

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Forscher ia derCIasa^ del Aippbibicin 9 ^ Utrlab- 4er .dieiier Wies^schaft zu frühe eotrisseii viotf dem . -^ Er hatte diese Blätter mit em Paar ^hSt^baran Zufifitzan über di# AnatQim&idi^ Jäcatd und cfes ilte'ii' baifeiiherii und A^ ich Ibrt otinehin für ao inanebe JSöwai^e.voaGüte mei^ neu Pan^ (tSabtUfiliibfizeigeii wollteri -so! wihUa ich sein System für diase. Beiträge, suir; lAalutr geschichte von Brasilien«

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Schild -Fholidoten oder schildkröt^artige Thiere«

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A. P i n n a t ^. . . ;

Gefloftt e Schi Vd r ?liio lidx) t^ti.

O. 1. C a r e t t a Merr. '

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n/jcllöiieniurtig.

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Die Meerscliildkröten I sowohl dieses , als des folgenden Geschlechtes, Sphargis^ lehen in greiser Anzahl in den Brasilianischen Meeren. Die Mannschaften der Schi£Fe| welche den Arne-

ricanischen Ocean hereisen, werden in hedeu*

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tender Höhe und Entfernung vom Lande durch

16

diese fDr sie so hellsame Kost erfrischt , doch gilt dieses eigentlich wohl mehr fUr die Ge- wässer | welche die Westindischen Inseln um- geben. So viel habe ich aus der Erfahrungi dafs diese Thiere in der Zeit des Brasilianischen Sommers I der Monate December, Januar und Februar sich vi Alenge ^en Küsten iiähern, um daselbst ihre Eipr in den von den glühenden Strahlen der Sonne erhitzten Sand zu verschar- ren. •— Hierin kommen alle Meeischildkröten mit einap^eip überein j und die* Erzählung der merkwürdigen Procedur dieses Geschäftes, von welcher ich Augenzeuge war, gilt für alle diese durch gleichartigen Bau und Lebensweise ver- wandte Thiere.

Am Tage sieht man diese colossalen Schild- kröten unweit dec Küste umhe^scbwimmen, wobei sie den dicken runden Kopf aliein über Wasser zeigen , den Rückeopanzer aber nur kaum an die Oberfläche des Meeres bringen. Auf diese Art beobachten sie die selten beun- ruhigte Küste, und steigen an*s Landf um sich ihrer Bürde, der Eier zu entledigen. In den von mir . bereis'ten Gegenden ist hierzu die unbewohnte Strecke von 18 Legoas Aus- dehnung besonders günstig, welche sich zwi- schen der Mündung, des Rio Doge uAd des S.

17 ~

Matthaeus befitid^f, ferner die zwischen dem eben genannten Flusse und dem Mucuri^ so wie mehrere andere vOllig flache Gegenden des Strandes^ welche nichts wie bei Pradoy Come^ chatibdy Trancozoj Porto Seguro w.| durch hohe wilde Barreiras (steile KUsten) un? zugänglich gemacht werden, an welchen die Wogen des Meeres mit dumpf dosinemdem Ges- tose und in weifsen Schaum aufgelös't sich brechen« Diese menschenleeren wilden Kü- sten werden nur höchst selten von wenigen mit ihrenoi Gepacke und Lebensmitteln versehenen Reisenden der benachbarten Gegend ^ oder .in der Legezeit der Schildkröten absichtlich dels* halb von denen in der Nachbarschaft wohnen* den Indianern besucht. -^ Diese Indianer beson- ders sind die grausamsten Feinde der Meer- schildkröten } sie finden täglich ifiehrere Thiere dieser Art, welche im Begrifie sind ihre Eier zu legen 9 und tödten sie sogleich^ da diesß schweren langsamen Geschöpfe auf dem Lande eben so imbeweglich als geschickt im Schwim- men sind. -^ Ueberall geben daher diese trau- rigen ^ Öden, nichts als Sand und nach dem Lande hinein finstere Urwälder zeigenden Kü- sten^ welche von den tobenden Wogen des Oceans bespült werden ^ ein Bild der Zterstö-

2

18

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rang und der VergaBglichkeit aHes Lebens j denn die Knocheni Schädel, Panzer, ja ganzen Skelette dieser gerade in der Zeit ihrer Ver- mehrung aufgeriebenen Tbiere liegen überall in Menge umher, nachdem rie von den Uru- bus des letzten Restes von Fleisch beraubt wor- den sind. Die Indianer tödten die Meerschild- kröten des Oeles wegen ^ welches in ihrem Fleische enthalten ist} sie kochen dasselbe aus, und sammeln die zahlreichen Eier, welche in dem Sande oder noch im Leibe des Thiers ent- halten sind, in groüse Körbe, um sie zu Hause Ba TerzehreiL In dieser Zeit der Schildkrö- telieier begegnet man den Familien der India- ner an diesen öden Küsten, wie sie sämmtlich mit den genannten Schätzen beladen sind, auch erbauen sie alsdann Hütten von Palmblättern, um mehrere Tage und Wochen sich am Stran* de niederzulassen, und täglich das Geschäft tles Einsammelns zu betreiben.

Der Reisende findet in dieser Zeit häufig Stellen im Sande der Küste, wo zwei parallele Rinnen den Weg anzeigen, welchjBn die Schild* kröte genommen, als sie das Land bestiegen. Diese Furchen sind die Spuren, welche die vier Flossenfüfse hinterlassen} zwischen ihnen be- merkt nyin alsdann eine breite Schleife, wel-

lo- che der Untierpanzer des schweren Körpera xu- rücklMf^t. Folgt man dieser Spur etwa dreilsig. bis vierzig Schritte weit auf die Höhe des Sand- ufers ^ 60 wird inan das schwere groJse Thier finden I wie es unbeweglich in einem flachen,, wenig vertieften Kesael dasitzt, den es durch sein kreisförmiges Herumdrehen gebildet hat, und in welchem es n:ut der Hälfte des Kör* pers verborgen liegt. Hier läfst es sich von allen Seiten betasten |ind beschauen, ohne sich merklich zu bewegen« Ein Schnauben oder Blasen, wie d|e auf dem Neste sitzenden Gänse hören zu lassen pflegen, we^in man^ sich ihqen nähert, wobei der Hfds etwas aufgebläht und ein wenig unte^'wärts gekrür^mt wird, ist alles was das sonderbare Geschöpf zu seiner Rettung oder Widerstand versucht} man kann also ohne M&he das Tbif i; tödteo, sobald es sich auf dem Lande befindet. Bat die Schildkröte auf die erwähnte l^% i1^ Lager bereitet, so fängt sie an mit den Hinterflossen fin ziemlich tie*. fas cjrlinderföriiiigej.jLiocli g|ffade,i^ter ihrem After ausKuhöhlf«« $ie bewegt, fi]|}^ dieses zu bewerkstelligen, fihre beiden horizontalen scharf* xandigen hint<^en FlossenfUDse eignen nach dem andern schrSgQ ei^wärt^ gegen den Sandboden, schöpft daQ# «ine Portion desselben, füh^ ](ie

2 »

20

Flosse durch eine Seitenbewegung nieder nach aulsen, uhd schüttet, indem sie den Fufs schnell umdreht, den Sand aas, sobald derselbe an der Seite des Kessels angelangt ist« Auf diese Art arbeitet ein Fuls nach dem atodem maschinen- mäfsig in völlig gleichem Tacte fort, bis ein et- wa anderthalb Fufs tiefes, senkrechtes, regelmä-» Isig gebildetes Loch entstanden, welches gerade weit genug ist^ um dem Floissenfufs Eingang zu gestatten. Jedesmal, bevor das Thier seine Hinterflosse in das Loch^senkt, um neuen Sand von seinem Grunde heraufzuholen, bewegt es dieselbe immer ein wenig 'vorwärts, um den etwa neben der Grube aufgehäuften Sand vor- wärts und nach der Seite zu schieben, damit er nicht wieder in dieselbe zurückrutschen kön- ne. — Ist auf diese Art das glatte regelmäfsi«» ge Loch zu Stande gekonmien, so legt die Schild- kröte nun schnell hinter einander die mit einer lederartigen, biegsamen, weifslichen Haut be* deckten, rundlichen Eier, welche etwa zwei*ZolI im Durchmesser haken , und deren in Zeit von zehn Miiiutbn etwa an hundert Stück hinein fal- len. Sie haben ein wa3serhelles Albumen und einen schön gelben, ein wenig nach Fisch schmeckenden Dotter. Sind* sämmtliche Eier gelegt, so scharrt das Thier von l»eiden Seiten

21

den Sand zusßmtßßaf tritt ihn fest^ und begUibt sich eben $o langsam und instinctmäf^ig auf der* •aelben Spur^ auf vvelcher es gekommen, wieder in sein EUement zurUck» —^

Ich habe auf diese Art nur die erste der ^n mir aufg^fj&hjrt^n Meerschildkröten arbeiten iehen f sie sollen jedoch slunmtlich hierin über- jeinkomni^nii welches ihrer gleichartigen Bildung wegeii' auch nicht zu bezweifeln ist. Leider YfBit ich nicht in dßx Lage, die vollständigen Be- schreibungen der Meerschildkröten entwerfen zu können. Ich werde indessen einige einiiel- ne, ßruph^ücke ux^d zerstreute Bemerkungen Jder folgen lassen« , .

C. esculenta Mern

Die Midas Schildkröte.

Tutudo Mydas Lmn« Tortue f rauche Lac^p« Tartaruga der Portugiesen* Korotioek Botucudisch.

Besohxeibung meiner Reue nach Brasilien, B- L Gap. VIIL B. 9. pag. 7«. r

Die von mir an den weiter oben genannten Küsten einmal lebend ^ und in einzelnen Kno- chenresten in Menge beobachtete Schildki^öte habe ich in der Beschreibung meiner Reise für die Mydas der Naturforscher ausgegeben«

«2 ^

Da ich von ]enem Thiere in dein Augenblicke, alfi wir mit demselben züsemmentraf en , der Umstände wegen keine Beschreibung entwerfen konnte, so bemerke ich nur so viel: dals icb den Oberpanzer dieser 'thiere nie bedeutend über 40 Zoll lang gefunden habe, dafs derselbe gant- randig und an seinem hinteren Ende mit einem Ausschnitte versehen ist« Oft findet man ihn mit Gehäusen von Schaälthieren bedenkt. Sei* ne Farbe ist dunkel bräunlich -schwarz, auch sind die sichtbaren Theile des Kört»er6 von ei- ner grünlich schwarzbraunen Farbe, nur der Hals ist an seinen Seiten etwas gelblich gefärbt, so wie der Unter - oder Brustpanzer und der Oberkopf, welcher einige gelbliche Flecke zeigt

Da ich das Thier selbst nicht genau be- schreiben kann, so lasse ich jetzt die Verglei- chung eines von der Küste zwischen Mogiqui- faha und Belmonte mitgebrachten Kopfes eines solchen Thier^s mit dem Schädel dei> Mydas* Schildkröte folgen« Ich besafs den letzteren nicht selbst, Herr Professor Bakker zu Leiden hat defshalb die Güte gehabt, die Vergleichung übernehmen zu wollen; seine eigenen Worte werden hier nachfolgend mitgethailt«

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9,Der einzige Unterschied^ welcher einiger- maalsen in die Augen ffillt, isti dfiij ip dem SchS- del der Mydasschildkröte das Stirnbein in Ver- gleich ung mit den parietalen gröfser ist; doch selbst dieses ist noch nicht TöUig deutlich, weil in dem ersteren die zuletzt genannten Knochen mit dem Hinterkopfe und Temporalia verwach« een sind.

Zweitens ist. in dem Mydasschädel der Cp/f« dylus occipitalis ebenfalls in drei Theile ge- theilt, in der Gestalt eines Kleeblattes; der Bra-

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eilianische hat nur zwei Theile und unten nur einen kleinen überzwerchlaufenden länglichen Anhang.

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Diese Abweichungen sind )edoc)i| haupt- sächlich bei kaltblütigen Thieren i 6;o . gevröhn* Uch, dafs sie dem UuiterscbiQde der Spepiee nichts thun. -^ Ich schliefse alsOi daXs der Bra- silianische Kopf ein Myc|as ist, der ganz mit^ dem in unserem Cabinette -übereinstimmt^^

Der hier verglichene Schädel der Brasiliani- schen Tartaruga^ dessen Gewicht drei Pftinde beträgt 9 scheint mit den wenigen von mir noch hinzugefügten Characterzttgen zu zeigen , dafs die an den Brasilianischen Küsten sich so stark vermehrende Schildkröte identisch mit der Eu*

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ropäischtn ist^ wadiiitia diesd letztere eine weite Verbreitung einhalten nvürde *).

2. C imbricata Mern

Die, Carett-Schildkyöte,

TestudQ imbricq^a Linn. ,. . ^ Caretta imbricata Merr, ' ^ ' ^artaruga de penterri ^bt Brasilianer, -^

Obgleich ich , diese Meerschildkröte nicht selbst beqbsichtet babe, so wird sie dennoch ein- zeln ap jenen Küsten gefangen. We^en ihres Yortrefflichen Schildpatt.es stellen ihr die Bewoh« ner der brasilianischen Küsteq eifrig nach, und dieses mag auch wohl zum Theil Ursache der geringen Anzahl dieser Thiere seyni die man daself)st 'fandet« ^-^ Ihre Eier werden ebenfalls im Sande' ^erKflste aufgefiindeni und kommen ^auch besonders in dei^ tiegend des Flusses 5. 'Matthaeus oder Cricarcj des Mucuri und wei- set nördlich Tor. Sie sind kleiner als die Eier der vorhergehenden Art, auch nicht in so .l^olser Anzahl| und werden im December, Ja« . nuar und Februar gelegt. ^^^ Diese Schildkröte

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«) Marograv^ begreift dia Meerfcluldky<$ten (pag. Sil) unter dem allgemeinen Namen Jurueuoy welcher aus der Lingoa Geral herstammt, bemerkt aber auch dabei die Portugie^i«» sehe Benennung.

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wird wie 'die ▼e^l'gebende benutz% allein ihr Schildpatt wird sehii^ theuer bezahlt 9 und so- gleich nach den Hauptstädten^ gewöhnlich nach jßahüi gesandt« -^ . '

C O.ep h'ai>o Merr^

D i e. C a. u a n e«^ . i

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Wird an den Brasilianischen Küsten wie djip vorhergehend^ gefunden und gefangen; denn, ich habe von ihr einzelne Schädel und Bruch- stücke im Sande gefunden > da sie aber nicht besonders, grols und nt^tzbajp ist^ so scheinen, s^ die Brasilianischen Küstenbewohner zu-veri^ech- scln und nicht besonders zu beacliten. * :

G. 2, Sphargis Merr#

Xiederschil.d« ^

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Die Bewohner 'der Brasilianischen Seelfi-

Aen gaben mir Nachricht von einer colossaleu lederschaaligen Sclnldkröte, welche liiidr vor* kommt, die ich aber nicht selbst zu sehen be- kommen habe. - Sie ist höchst wahrschein- ich Linnö^s Testudo coriacea^

1* 9ph. mercuriä>li€ Merr.

Das Leder Schild.

Obgleich ich, ^ie gesagt, diese colo$6ale weichschaaiige Schildkröte, welche man mit den übrigen, von mir erwähnten A^ten, an den Sand- küsten des Rio Dog^j S. Malthaeusj Mucurij Peruhype^ Belmonte^ Rio Pardo n. ^^ w. in der Zeit des Eierlegens tödtet, nicht selbst gesehen habe, so muls ich sie d'ennocli den erhaltenen

7

Beschreibungen zufolge für die Testudo co- riacea halten. Sie wird weit gröfser, als Nr. 1., indem sie alle übrigen Meerschildkröten dieser Küsten an Gröfse übertreffen soll. Sie legt in den Sand jedesmal 18 bis 20 Dutzend Eier auf einmal, eine sehr starke Vermehrung; allein die Nachstellungen, denen diese wehrlofen unbehülf- lichen Tthiere ausgesetzt sind, machen eine sol- che starke Nachkommenschaft nöthig. Diese Thiepe sollen jährlich viernnal Eier legen, immer von 14 zu 14' Tagen, das zweitepial am mei* sten, die beideix letztenmale am wenigsten» So wie die Jungen ausgekrochen sjnd, laufen sie .in die See^ wo schon Feinde aller Art aul sie lauem: Raubfische nähren siqh in Menge. Ton dieser Brut, allein wenn auch nur einige wenige dieser Schildkröten entkommen, so sorgen sie

«

durch die grate An^hl ihrer Eier eckon wib4er für eine zahlreichii 'NacbkonuBehscballL

m

R D i ff i-t ata.

Schildkxoteti mit d^utliisben ZBhen; aa. J|ft£ iSchwimmKäu^en versehene Altern

r

G. 3. Emys^

E m y d «• '

Diese Schildkröten , von welchen ynt jiun schon viele Art^n kennen, haben einen unbe- weglichen Brustpanzer und leben in süfsen Ge- wässern, in Flüssen, Seen und. Sümpfen, auE überschwemmten Wiesen, wo sie zahlreich sind. <^ ' Sie legen ihre Eier in den Sand der Fluliufer, i/iro sie voti den 'Strdiltti der Sonne ausgebrütet werden. Diese hartsohaäligem Eier sind, ihres ftngenefaknein Geschtfiackes baV* ber, sehr beliebt Die Emyden beifsen bitzi^ an die Angel, und scheinen sich voti mancherlei tnimalischen und wahrscheinlich regetabili*- schen Substanzen zu nähren. Ihr Fleisch soll meistens einen unangenehmen Geruch und Bei- geschmack haben, wefshalb man dasselbe selten genieCst. -*• Aufset den £w6i von mir in Brasi- lien beobachteten Arten bat Merrem in seinem neuen System der Amphibien eine ziemliche An-

isalkl von ümen- au^fiihtt^. iitm^graTse: Afazahl neuer Tfaie^re dieMs ii^äbUächües Thtdenkeii wir aber besonders dem schönen Werke des Herrn Dn ▼. Spix: -^ '' Ith- glaube/ daJä man füglich die Emydea in^ zwei Untorabtheilungen bringen kann^ Mit Bartfäden wiUf^.^ d^mßinm und b. ohne Bartfäden.

Die erstere dieser Abtheilungen hat von Humboldt mit zwei neuen Arten vermehrt| auch scheint es, dafs eine grofse Anzahl der siid-

amtericanischen Sülswasser* Schildkröten durch

»

den Character der zwei Bartfäden unter dem Kiniie ausgezeichnet ist»

: lMar9gt0V0 rediQt {p; 241) unter der ^enen* nung Jurura vOn einer FIi|£$8chUdkröt;e9 weiche ich nicht auf die vqq mir zu erwähnenden Art^n lieiäeheki koünte , da. . «}e zu yiele Verschieden- Imteta zeigte; Herr Professor Lichtenstein bat m& seitdem fl&x Schtveiggers ßrays trijuga er- kannt, w^

a, Ernyden mit zwei Bartfäden unter

defn Kinne»

Ihr Hals kann nicht gerade' in den Panzer zurüickgezogeni sondern nur seitwärts zwischen die Rander d^r beiden Panzer gelegt werden«

E, d e p r es s iL

Die abgeplattete E.

£• Zwei kurze Bartfäden unter dem Kin- ne ^ der elliptische Oberpanzer mit 13 Schil-

dem der Scheibe, und 25 Randschildchen ; Un*

<

terpanzer znit 13 Schildern; Vorderf üfse mit fünf benagelten, Hinterffifse mit vier benagel- ten und einer unbenagelten Zehe} Unterseite des Halses mit dunkelen Flecken bezeichnet, wovon einer unter dem Kinne. die Gestalt ei- nes Hufeisens hat} Oberpanzer hellbraun mit schwärzlichen Strahlstreifen. :

JSmjs deprcMsa Merr, Vers, eines Syst. d. Amphib* p. 2^ Teitudo depresia s. meine Reise nach Bras, B. I. p. d21»

n. B. U, pag. 91» . Test* nasuta Schweig.

Schlitz^ das Thierreich u. s, w, B. II. pag. 12. Abbildungen zur Naturgeschichte Brasilien's. Cargodo do Rio der Brasiliaher. Xorotioik Botocndisch '*)«

Diese von mir zuerst am Flusse Mucuri be* obachtete Flufsschildkröte zeichnet sich sogleich durch die Bildung ihres sehr abgeplatteten*, el- liptisch-scheibenförm? gen ganzrandigen Panzers aus. Das Thier selbst ist auf folgende Art ge- bildet Kopf etwas breit eiförmig, ziemlich

*) Du i wird ausgesprochen wie eh iüi Deutschen»

30

plattgedrückt 9 die Naife in etnen kleinen Kegel verlängert 9 an dessen Spitze sich die beiden run- den, eröffneten Nasenlöcher befinden} die mä- fsig grofsen Augen stehen nur wenig hinter den- selben entfernt j Ohrfell länglich rundj Oberkopf mit platten, rundlichen, irregulären Hautschup- pen bedeckt} die hornigen Kieferränder sind glatt, stark rundlich aufgeschwollen; Mund un- ter die Nase stark zurückgezogen} unter dem Kinne befinden sich zwei kurze Bartfäden.

«

Haut des schlanken biegsamen Halses mit vielen kleinen, nach allen Richtungen vertheilten Für. chen bezeichnet, glatt^ aber mit einzelnen, gröfse- ren, flachen und rundlichen Wärzchen besetzt. Die vier Beine sind mälsig lang, die vorderen mit fünf deutlichen Zehen, und starken, sanft ge« krümmten, zugespitzten Nägeln versehen, dabei mit ganzen Schwimmhäuten , welche bis an die Wurzeln der Nägel vortreten. -«^ Die Haut des Beins tritt hinter der äulseren Zehe etwas flügei- förmig hervor. Hinterbeine mit fünf ähnli- chen Zehen *)f wovon die hinterste unbenagelt Uli Nägel der HinterfüTse gröfser als die der yorderex}« Die vier Beine sind mit etwas rei-

*) iu dem zweiten Theile der Beschreibung meiner Reise nach Brasilien ist aus Versehen gesagt (pag. 9^)9 4i« Hin- terfufse haben nur vier Zehen, welche« also absuändern ist.

«1 ^

benweise ge$teütjsm homhäutigen Schüppchen belegt, welche zum Theil rundlich, zum Theil mehr linglich breit gebildet sind ] vor der vor- deren Zehe, befindet sich eine gelbliche nagelar- tige, abgerundete, kielförmig zosammengedrück« te, glänzende Hornschwiele. Der Schwanz ist kurz, tritt kaum anderthalb Zoll aus dem Panzer hervor., und die Bildung der ihn bedeckenden Haut gleicht der des Halses. An seiner unte-» ren Seite befindet sich vor der Spitze die A£* ter- und Geschlechtsöffnung, aus welcher bei dem männlichen Thiere die Ruthe gleich einem schl&pf rigen , schwärzlich gefärbten Kegel her- vortritt. —

Der Oberpanzer zahlt 25 Randschilddhto} das vordere, welches sich gerade übet der Mitte des Halses befindet , ist schmal und lang , did übrigen sind gröüser, fareiter, entweder vitir* oder fünfeckig, indem ihre obere, nach den Mit* telfeldem hin gerichtete Seite noch einen aus«^ springenden Winkel zeigt. -*^ Die beiden gera* de über dem Schwänze befindlichen Schilddben, haben daselbst an ihrer Zusammeiifügung einexi nur sehr kleinen Ausschnkt. In der Mitte des Oberpanzers befinden sich drei Mittelfelder^ wovon das mittelste etwas undeutlich achteckigv das vorder« daher an seiner hinteren Seite, und

32

t

das 'hintere sowohl an der vorderen ajis hinteren Seite ausgerandet ist, an den: Seiten aber wie das erste eiiien ausspringenden Winkel zeigt. Zwischen diesen drei Mittelfeldern und den 25 Randschildchen stehen 10 grölsere Felder^ wo- von das vordere unregelmäfsig fünfeckig, dabei nach vorne ausgebreitet ist. *• Die übrigen sind etwas länglich unregelmäfsig vier* od^r fünf- eckig, das hinterste aber und das zu jeder Seite daran gränzende könnte man etwas unregelmä- fsig sechseckig nennen. -*~

Die fünf Schilde, welche von einem Rande de« Panzers zu dem anderen die Mittellinie bil- den, tragen einen wenig erhabenen Längskiel, welcher bei den drei Mittelschilden beinahe ver* schwindet I und daselbst nur einen erhöhten Kbopf am hinteren Theile des Schildes bildet« Alle diese Schildchen sind «nicht besonders glatt^ nur diejenigen , welche die Seiten des Panzers bedecken, haben einige' sehr seichte, .mit dem Rande des ganzen Panzers parallel laufende Fur- chen. -*- Der Rand des ganzen Oberpanzers ist ganz, ziemlich glatt, und nur sehr seichtauf- YrikrtB geschweift, besonders hinter din. Vorder- beinen, auch ist der Panzer, wenn man ihtavon der Seite betrachtet, an seinem Vcurdertheile mehr horizontal oder anfwäits gebildet,, dahiar

M

gegen das fakttere Tbeil sich mehr auf den Schwanz hinabneigt.

Der Unter- oder Brustpanzer besteht aus 13 Feldern. > Vorne in der Mitte steht ein fünf- eckiges SchUdchen, dessetn vorderer Rand etwas Tortrete^d und abgerundet ist; zu jeder Seite desselben ist ein kleineres dreieckiges Schild- chen eingekeilt; alle übrigen Schildchen stehen gepaart und sind ziemlich viereckig, sie sind breiter als läng, und ihr äulserer Rand ist ein wenig abgerundet; die beiden letzten Paare des Unterpanxers sind ziemlich rautenförmig, der- gestalt, dafs durch das letzte Paar ein beinahe rechtmnklicher Ausschnitt entsteht, unter wel- chem der Schwanz hervortritt« Nur an einten wenigen dieser Schildchen des Brustpanzers ge-* wahrt man am inneren Rande ein Paar undeut*- liebe Pamllelfurchen; -~ Das zweite und dritte Paar dieser Sohildchen , bilden die Vereinigung nut dem Oberpapzer, welche stark verknöchert

ilt ;.

Der Oberpanzer dieser Schildkröte ist ge* wohnlich mit einem dunkel grünlichen Byssua überzo|pen, reinigt man ihn davon, so erscheint er hell nu&braun, reihenweise strahlenförmig mit dunklem &]icheh bezeichnet oder gefleckt^ welche aus einem gsmeinschaftMcheä ^tt^l^

3

34

pnocte au& dem obem Thimle eines Jeden Sdiild- chens zu entspringen scheinen) auf den drei Mittelfeldchen des OberpanB^ss laufen die Strei« fen in der Länge 9 und scheinen am HintertheU XU entspringen, indem sie nach vorne hin an Stärke zunelimen. Die Randschildchen sind quer gestreift. Der Brustpanaer ist gelblich und ungefleckt, der Rand des Oberpanzers aber auf seiner untern Seite schwarzbräunlich punc- tirt und klein gefleckt« Das Tbier selbst hat an seinen mit Haut bedeckten Theilen auf der Oberseite eine schwärzlichgrauey oft etwps ia's Grünliche ziehende Farbe; die untere Seite al* kr dieser Theile aber ist graugelblich blafs ge- färbt) und mit dunkleren schwärzlichen Flecken bezeichnet» Unter dem Halse i^t diese Zeich« nnng characteristisch $ hier stehen unregelaaä^ liige^ gröXsere, schwärzliche Flecke in der gelb"> lieh blassen Grundfarbe, und unter dem Kiiuie befindet sich ein hufeisenförmiger groJser Fieck^ welcher mit seiner ausgehöhlten Seite nach hin« t#n giMtelit ist. Die beiden Bartfäden, sind gelb- llQhweilj gefärbt} von der Nase zieht ein 9Qbwäralicber Streif durch cBe Augen 1 vmi mit diesem parallel läuft vom Unterkiefer ein ähnli« eher Streif an der Seite des Halses hinab» > Die gesdbioseenen Augenlieder sind auf Uäaae«

-P-- 96' -^.

rem Gr^nde'^ «i%: dankeltn. Slv^fea bezfidiiiett welche, an ihrer. Wurzel entspringtn ,* und XMich dem Mitt^lpuncta genchxei «iod« '-«-- In Hia^ sieht dieses KeonZf^dieiii ^oaunt diese Emyde mit der Eidechse flbereyn, wel^e man Quetjfi* paleQ ^eodnnt hat.

Ich erhielt an derMüitdung äes Pätähyba- junge 9 eben aus den Eiern gekommene Emy- den, welche ich unbezweifelt fttr die Jangen der hier beschriebenen Art ausgeben zu dürfen glau^* he» Sie hatten völlig dieselbe Gestalt;- ihre Farbe war schwarz, mit schönen hoch orangen^ oder feuerfarbenen Flecken* ^

^usme^swfgerke&ier erwachsenen Emyde <2l<r, ser Artf obgleich iclf> Individuen gesehen babe,^ welche um ein Dritttheil gritfser waren:

Läag» de0 'ganc^n Thiers mit ausge*

stfQc(ktem Bals^ un4 Schinran7e( 14^' 10'''»

La0g(i de«' Oli^panzers ; 8" 10'".

Breite, d^ O^ed^pansers « 6" S"'.

Länge des. ^r^paq^ers bis in den Winkel

des Scbwai^zauBschniltes ... 7" 1'"«.

Bmte des Brustpaazesis « ,, « 4'^ 5'"«

Der Hals iritt aufreden Panzern hervor

8 *

^ 36 r

D6r 8<ih>iVäfni?"ttitC äüs Aeh l^ttzeatn her-

liSÜ^e der gröfsten VorderMaue 4^'".

L&iige def längten HinterkUue » 5'^'.

Llngfe- dtes Kopfe ' ; i \ 1'^ 8^'". Länge der Bartfäden . IV'' 2'"* Höbe oder Dicke, bjeider Pana^er zusam- .??aen.gem^s^en, .. , . Z" S'". piese . En^yde katpa den. Hals nicht gerade zy^i8ch9n diet Falzer zurückziehen, wie die Land- scbi^dkröten^^süie sucht dagegen diese Theile auf eine opßpvß^J^t zu schützen ,, sobald sie etwas Fremdartiges bemerkt, indem sie den Hals mit dem Kopfe seitwärts krümmt, und ihn derge* stklt zwischen die Ränder des Ober- und Unter* pahzers' legt, 'dafs er Von oben und unten, per- pendiculär gesehen ^ nicht bemerkt werden kann»

Man findet di^se Schildkröte in den FIttssen des östlichen Braisfiliens, wahrscheinlich schon im Parahyba und vielleicht südlicher, v^Voa ich keine Nachricht habe, doch fingen wir die ersten erwachsenen Thiere dieser Art im Flusse Mu^ curiy wo sie als gefräfsige Thiere sogleich an die mit Fisch- oder Vogelfl^ch beköderte An- gel bissen, welche unsere Canoeftthrer, die In- dier auswarfen« —^ Ihre Nahrung scheint dem

»7

nach aus kleinen 'Fisofara, Schnecken, Wttmi^niy Mollusken und : TieUmcht Wäsbef^gewUch^en zu bestehen. Wahrend deir Monate December^ Januar und Februar steigen diese THiere ih Men- ge auf die Sandbäake und'Sandufer der^Flüsse, des Mucuri^ BeünontBj Jlhedsj Tahypej Rio Pardo und anderer, um sich ihrer Eier zu ent^ ledigen. Sie scharren mit' ihren Klauen eine Vertiefung in den Sand, legen 12, 16 bis IB gelrunde Eier, Ton der Grölse einer starken ache, hinein, welche eine gGLnvend weiTse Partie Schaale haben, vohf dem angeneholdn Geschmak- ke der Hühnereier und dabei ohne^Gerudi sind^ und treten den Sand darüber zu ^). Die Toh d^t Sonnenhitze* ausgebKütMeu jungen Thiere kriechen sogleidb dem Flusse,* ihrem Eleniente zxx. Die Brasilianer kennen die Zeit recfrt wohly wenn diese Bier sn: finden sind, und die Fischer durchsuch^i-abdann .alleSandufev auf das genaueste, aueh erkennt' man ieicht'die Stei- le y wo räie Schildkröte, gelie'gt. hat. '—' So be-

*) Höchst vuerkwiir^ig , f ind die Najc^hricbt^n.» .welche, r* Humboldt über die ungeheuere Zahl der in den Sapdin- sein des X)reno6o gelegten Schitdkroteneicr gieht. Der- l^cheii ist ikrir' nicht rorgekommen , denn «n^deBr roa mir bereis'ten Küsten und Flüssen legen diese Thiere im- mer nur einzeln. Siehe Voy« au nouy, cont. Qhap, XIX* des II, Bds. - - '

«8

deutond ist. ificj^fs an dMi vbn mir besudhten BraeUUnischen Flüssen die Aeitidt» det Schild- krdteneier «iie>i auch wird sie nicht so metho- disch betrieben I als an den Ufern des Orenoco und Apure^ wovon Hr. v. Humboldt efine weit- läuftige^ höchst interessante Sohilderung giebt; dann. dort ziebfH ganze Stämme der Urbewoh- ner nach den Eiern der Testudo Terekay und Arfnu aus, und werden sogar ron ihren Missio- iiarien begleitet« Das Fleisch der abgeplatteten 'Emyda wird zuweilen gegessen, doch liebt man ^asaelb« Dicht, wie das der Waldschildkrfite Ja- huti^ da es eitfA Fischgerucfa {Catinga bei den Portugiesen), haben soll. -^

Die von SiäiMi^igger beschriebene. Ebj^ dt^ {Emys nasutä) hatgcofse Aehnlichkeit tnit dev hier au^eführteiti, . sie ist aber * ein funges Thier« Der Name uasüta würde ihr nicht allein zukommen, da-^in 'dieser Hinsicht mehrere Arten eben se ^bildet sind« -*—

Herr Dr* V. Spizj der die verschiedenen von mir in Brasilien beobachteten Schildkröten bei mir selbst untersuchte, hat mir Versichert; dals Ihm die hier beschriebene Kmyde nie vor- ^kommen «ey. •**« Er bat indefe in seinem scfaOtien Werke die Emys radioläta des Mikan fflr meine depressa gehalten, und ich würde

auch gerne, jeneta^cleluteiiReifeiideti'eufelge^ mduie BeneDBang abändern , wenn nioht nteine Emyde weit mehr pklt gedrückt wäre, aU die radiolatOy und wenn meine Specie» nicht schon in den Abbildungen zur Naturgetohichte Brasi*- liens gestochen und die BiUärung dazu ahge^ druckt wäre. «—

*

2. E, radiolata Mik.

Die Sumpf-Emyde.

Mikan Delectus ßor» et faun. brasil, fasc, I.

Meine Keue nach Brasilien, B. II. pag. 91. in. der Note.

Smyt deprtssa Spix Mpeeits novae Ttst. et Aan. pag. 4^.

Tab. III. Fig. 2. Abbild, zur Naturg. Brasiliens.

Ich hatte in dem zweiten Th^le dlar Be«* eciiteibung m^er Aeive nach Brasilien von ^ ner kleinen Schildkröte aue den Sünpfsn und überschwemmten Wiesen des Fhtsses Espirito Santo geredet 9 welches znir das junge Thier der depres^a m seyn schien, als Ur; Professor Mikan in seinen! schönen Werke Delectus flo- rae et faunae brasiUensisj dasselbe Thi^r un- ter der Benennung der Emjs radiolata, recht deutlich beschrieb und abbildete* -^ Mir schien es ungev^tb, ob meine Bmys d^pressa yon der radiolata getrennt, oder mit ihr vereiniget werden müsie*:. Beide haben zu viele überein-

40

atimmeade Züge, dennddi aaob wieder eimge Verschiedenheiten, ich miils also die EntscbeL- dung dieser Frage nadifolgenden Naturforschern empfehlen« •—*« Ich habe diese Emyde oft lebend beobachtet, und sie mit der Yorhin beschriebe- nen verglichen y woraus mir keine völlige -Ge- wilsheit für die. Vereinigung oder Trennung beider Specien hervorging; ich bin jedoch jetzt mehr für ihre Trennung gestimmt. Beide Thie- re kommen in allen Hauptzügen mit einander überein^ und nur ein Paar kleine Unterschiede zeigen sich bei einer möglichst genauen Ver* gleichungy ich will daher zuerst die radiolata beschreiben, und nachher ihre Unterschiede von der depressa bemerklich zu machen suchen. Beschreibung: Kopf rundlich eüttrmig, etwae plait gedrückt ; über den Au^en befindet sich eine Erhöhung wie bei den Fröschen} die Au* gen selbst stehen nicht weit hinter der Nase, und sind mit starken Augenliedern versehen, de« ren Spaltung, wenn sie geschlossen sind, nicht eine horizontale, sondern eine schräge Linie nach der Schnauze hinab bildet; das Ohrfell ist ziemlich ihind, und steht in der Mitte der Ent* ffemung zwischcfn Auge und Hinterkopf. -^. Die Nase ist in einen über den Rand der Oberlippe xaa eine Linie weit vortretenden ^rundlich ke-

.-*. 4a-

gelfürmigen Rttifeel verlängett, uffi d^«en Sf^sse vorne die beiden run^n Meinen Näsenröcher 6teben* Unterkieler wegen der vortrete^en Nase etwas zurückgesogen; Kieferränder seht scharf, der obere ist in der Mitte nur shhr seicht ausgerandet, der untere zeigt in der Mitte Mne kleine aufsteigende Spitze^ . zwei kurze (1|^ Li^ nien lange) kegelförmige gelblich gefSrl>te -Bart«- faden unter dem Kinne. Der Kopf ist oben mh fa&utigen unregelmälsigen, ..vier'^, fünf- und sechseckigen Schildchen bedeckt, ein «roÜsee Stück liegt auf dem Scheitel, sie sind s&mmtMch mehr häutig als hornartig. -*-' Hals ein wenig schmäler als der Kopf, mit vielen sehr feinen Querlatten oder Linien netzartig bezeichnet/ und mit starken nage)ftftmigen Papillen uniegelmä« fing besetzt; er kann scblangenartig'ausgedefaM;, aber nicht in seine eigene Haut zurückgezogen^ sondern nur seitwärts zwischen die lUtnder der Panzer gelegt werden« Vorderbeine mit fünf ziemlich gleiehen Zehen, nur die äufsere und innere aind ein wenig kürzer j sie haben ganze Schwimmhäute, gebogene, mittelmälsig lange, scharfe , wenig plattgedrückte Nägel , und sind sowohl auf den Zehen, als an Ihrer ganzen Oberfläche mit breitete, grofsen, vorne gerade abgeschnittenen Schildtafäln belegt, von welchen

man auf dmi ObeiMite des ßeind fünf Längsrei- hen imklU Die Hinte^rbeUie habtfn iiur vier beuf^gelte Zehen, und eine, fünfte nach.inneoi Weiche. nur Rudiment, platt^ weich, und ohne Nagel ut, sie haben ebenfalls ganze Schwimm« häute ^Vvor der iufeeren Zehe steht ein platter «charfr£(ndiger , biegsamer , mil igt oCsen; Scltup" pen. belegter Häutansatz , eine Ausbreitung. Der Schwana ist kurz, kegelförmig, zum Tlveil mit kegelförmig zugespitzten 9 abstehenden Schuppen belegt y und bei dem männlichen Tbiere etwas länger als bei dem weiblithen. An seiner unteren Seite befindet sich die Ge- schlechts- und Afteröffnung, aus welcher bei dem Männchen die Ruthe^ als ein schlüpf riger^ glatter^ schwärzlicher! zugespitzter Kegiel. her* yvtrHt Bei dem weiblichen Thiere nimmt die ' AfteröfEnung beinahe die ganze LäDge des Schwanzes ein« Der Panzer i&t im Allgemei- nen ziemlich flach, dodh weniger als an der depressCf oben in seiner Mitte atn meiuen ab* geflächt} der Oberpanzer ist ziemlich eiförmig, yorne etwas abgestumpft, bei den Hinterbeinen am breitesten 9 übet dem Schwänze ein wenig zugespitzt^ and mit einem kleinen Ausacfaniue * versehen, An den Seiten ist der Oberpany zer ein wenig eingezogen oder getadlinigt^ da*

45

bei «in wenig aufgerollt. Unter* #de¥ Brasil panzer schmal, lang, vorae tftumtif zugerundet,

fainten am SchwanMJungefShr rechtwinklich eitf* gescbnitten. -^^

Der OberpanEer hat t<nrfe &ber dem Hake des Tinen in der IVlitte ein länglich schmales etwa ftUif eckiges Spittenfeld, dann folgen auf jeder Seite bis zu der Vereinigung ttber der ScbwanEmiite zwölf Randschildcben, deren also zusammen $5 sind: als Ausnahme von « der Re- gel besitze ich ein Exemplar, dessen Rand statt 2d, Schildchen zShlt, indem» Toftae neben dem Spitzen- oder Halsschildchen^auf jeder Seite ein ^etheiltes steht« Die MittellKngslinitt. bilden ffinf Schilde; das erste ist Vorne breit und se.chs- winklig, tiach hinten wird es schmäler und bilr deC 2wei£cken; nun folgen drei mit seghs Bk* ken, wOTOüfdas letatere an seiner hinteren Seite echm&ler ist$ dali letzte der fünf Mittelfelder hat die Tord<pre Seite «chmal mit zwei Ecken, cmd die hintere sehr breit mit fünf Winkeln. An ]^ der Seite der Mittelreihe enthält die Scheibe das Oberpanzers vier Seitön schilde, wovon das hin- tere sechs Ecken, die beiden mittlere« vier, das vordere ebenfalls vier, aber mit schmaler Obfr- Seite und breiter Basis zeigen« Der Unter* panzer hat vorne ein nach innen sehr spitzwink-

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liges SpifxeBschild 9 zwei ebenfalls, dreieeldge Brustschildchen, und dann aa£ jeder. Seite fünf Schilde, also zusamtnen dseizehn^ der Rand ist wellenförmig 9 da er bei der Zusammenfügung eines jeden Schildes sanft ausgeschnitten er* scheint« Bei eidiges Individuen habe ich den Oberpanzer an seinem hinteren Ende gar nicht ausgerandet gefunden«

9ie Farbe des Thiers ist folgende : der Kopf auf seiner Oberseite erscheint im lebenden Zt;^ Stande des Thiers grünlichgraui mit dunkeln fei- net Marmorzügen^ auf den geschlossenen Au- genliedem bemerkt man dieselben dunkeln Strei- fei)| ajs an der vorhergehenden Art} Hals und Oberseite der Beine und des Schwanzes sihd dun- kel schwärzlicbgrau ; alle unteren Theile des KbpfSy Halsesyder Beine blalsgelb} die mitwe Seite des Halses habe ich immer ipgejQeckt ge- funden , Hr. Professor Mikan- aber« bildet, sie (Fase. I.) gefleckt ab *)t Die Iris zeigt am die Pupille einen schmalen goldfarbenen Ring. Der Oberpanzer ist stets von einem Ueberzuge von dunkel schwärzlichgrünem Byssus völlig be* deckt; diese grünliche vegetabilische Subslans

i

♦) Das Thier, welches Herr Professor Mikan abbildet«, scheint noch sehr jung gewesen zu seyu, vielleicht verlie- ret sich die Flecken bei älteren Thiereu.

45

aberzielit diesen Theil oft dicfc>* Jiid Igfst sich nur . mit Mühe . abnehmen. Ist der Oberpan- zer gereinigt,, so ersdbeint er acbmutäg gelbUchr braun, oder nulsbraiui, mit dunklerbraunen Strahlen, welche über .die Schildtafeln sthief her- ablaufen, etwas nach vosne gerichtet $ oft i$t die Farbedes Schildes schön glänzend hellbraun imd die schief nach vorne gerichtjeten Strahlstrei^ fen schwärzlich« Am untern 'Ojier Brustpan- xer sind alle Schilde an der äuTsi^ea hipteren Ecke blafsgelb gefärbt, übrigens gelbbräunUch, mit dunklerbraunen, rechtwii^ligen concentri- echen Linien, imd sefaief aus der Mitte nach des vorderen inneren Ecke hinlaufenden bl^ffgelbli- eben Strahlen. -^ .Der vordere Rand eines je- den Schildes ist schwarzbraun, die beiden £nd« Schilde so wie .das vorne an der Spitze, sind dun-» kelbraun gefärbt

jtusmessung einer solchen Emyde:

Ganze Länge mit ausgestrecktem Halse 8^^ 6^"^ Lange des ausgestreckten Halses mit dem

Kopfe . . . . 2" 9"'.

Lange des Oberpanzers , A^' ll-^^^^^

Länge des Schwanzes « 10 bis iV.

Breite des Oberp^zers hei. den Vorder- .

beinen - i . 2'' 8'''

46

Breite des Oberpanzers bei den Hinter- beinen ... 3" 4i"^ Länge des Unterpanzers von seiner Spit- ze bis in den eingehenden Winkel am Ende ... 4'' 3'^. Breite desselben bei den Vorderbeinen 2'' 4"'. Hinterbeinen . 2" Länge der Bartfäden unter dem Kinne Ij'". des Kopfs . . V SV". Das grüfste Exemplar, welches ich erhielt, wahrscheinlich ein weibliches, hatte einen Pan- zer von, folgender Ausmessung, sein Schwanz hielt etwa einen Zoll in der Länge. Länge des Oberpanzers . 5" 3"'. Breite desselben bei den Vorderbeinen

etwa . . . r !"'•

Breite desselben bei den Hinterbeinen

etwa . . . 3'' 6'".

Länge des Unterpanzers bis in den ein- gehenden Winkel unter dem Schwän- ze .... 4'' U"' Breite des Unterpanzers bei den Vorder- beinen . . . 2'" 6'". Breite des Unierpanzers bei den Hinter- beinen • . . 2" 4'^ Dicke oder Höhe des ganzen Panzers un- gefähr • , 1" 10 bis 11'''«

47 -^

Wem uftn di« hier gegebene BesebMibung dorchliest, so wird man ibi^e UebereinttiiniMittg mit derjenigen beobachten ^ .welche Herr Brof. Mikan in seinem Delectus von der Eanyr ra^ diolata gegeben^ nnd augleich bemerken^ defs Zmys depres^a beinahe in allen Theäen ilires KSrpera die gröfoeste, )a voUkommenale Aehn« Uchkeit mit der hier beschriebenen Art zeigt» Die in der Mitte schmälere, mehr eingezoge- ne und etwas aufgerollte Gestalt dea PftDxers ist beinahe der einzige Unterschied , der sich Uer auffinden lälst^ und es ftragt sich^.ob die- ser nicht von der Jagend des Thiers herri)|ifen könne, wo alsdann die immer weit kleinere. ri^-> diiAata das junge Thier d^r depressa seyn wiir« de. JBeide haben in der Bildung des £op» fes, Halses y der Beine , des Schwanzes die toU- konunenste Ärmlichkeit , selbst in der Anziahl und VeztheiluBg der Schilde ihres Ober - \und Uflterpanzers , so dafs ich die radiolaüa kmifcer fiiff das jäogere Thier der depressa hielt. Die Unterschiede^ welche ich seitdem 'an beiden Tbierea habe, auffinden können, bestehen« ..- 1) in ei^Mn etwas breiteren mehr edHptisohen Panzer bei der depressa^ welcher weit me^r niedergedrückt (depressum) vmd an dem vor- deren Ende weniger aufsteigend ist» als an

r.'deic rddMtata^ ^ er nabh'hiiiMB vuAi aus- ;- gebreitet, aa del» »Seiten mehr geradÜAi^ und /nach vorn versciunalert erscheint.

2) Die Scfailddien an dem Panzer der rädiolata . .sind znehr mit eriiohteu' Reifen besetzt, wel- : >che veoi dem oberen hintern Winkel dersel- ' . beH schief nach vorn strablenartig heraUau- . fen , > da .bei der depre^sa nur - wenige sehr > seichte Qaeer* oder Horizontalreifen bemerkt r * werden« Die stärkere Bezeichnutag der . jSchildchen mit parallelen Reifen scheint ge« -' wöbnlich bei deA Schildkröten jungjßn Thieren j . ei^en zu seyn» .

3) lÜß untere Seite des Halses ist bei depressa •j'auf blassem Grunde dunkel gefleckt, und bei M den älteren Exemplaren der radiolata immer - lungefleckt ; i6h habe kein einziges dieser

Thikre gesehen, deren ich sehr viele zu Bar^

. ra de Jucii lebend erhielt, wo der Unter-

. .lulsf gefleckt gewesen wäre, allein Herr Prof.

' Mikan beschreibt ein noch junges Thier,

(indessen Unterhals so wie die Fübe gefleckt

waren« •— « Aus dem Gesagten scheint lier* i vorzugehen, ungeachtet der übenms grofsen 1. Aehnlichkeit beider' Emyden, dafs man die

m

"uradiolata wohl von der defirsssa getrennt aufEfihren könne ^ aber mit einem Fragezei-

40 ~

chen versehen müsse« Besonders scheint mir auch für eine solche Trennung beider Arten der Umstand zu sprechen , dafs ich am Flusse Parabyba eben aus dem £i gekommene Fluls* Schildkröten erhielt, deren Gestalt und Bildung des Panzers gänzlich mit der der depressa und nicht der radiolata übereinkam. Die kleine Emjde, von welcher in der zuletzt gegebenen Beschreibung die Rede war, scheint ziemlich gleiche Lebensart mit der depressa 2;u haben} sie kriecht auf dem Lande langsam umher, schwimmt dagegen sehr geschickt und hält sich häufig in den Sümpfen oder überschwemmten sumpfigen Wiesen der Ufer des Espirito Santo und anderer Flüsse auf}. nur hier habe ich sie gesehen , und nie hat auf unseren Schiiffahrten auf den Flüssen eine radiolata^ wohl aber oft die depressa an unsern Angeln sich gefangen. Ich fand sie nicht südlicher, als am Espirito *San* tOf allein die von Mikan beschriebenen Exem* plare wurden sius andern Gegenden eingesandt, es ist daher zu vermuthen, dafs die beiden be- schriebenen Emyden in den meisten Gegenden^ des östlichen Brasilien's gefunden werden» -~ Ueber die Lebensart dieser Thiere habe ich kei- ne Beobachtungen anstellen können. Diejeni« gen 9 welche wir lebend auf dem Hofe umher«

4

50

gehen Itersen^ frafsen nicht und verhungerten immer nach 4 bis 6 Wochen, ohne dafs mau ih- nen etwas beibringen konnte } hätte man sie im Wasser erhalten , so wttrden sie länger ausge- dauert haben. Emys rudiolata scheint mit Emys GBoffroana des Schweigger groise Aehnlichkeit zu haben, ihr Rand des Oberpanzers hat aber ein Schildcben mahn « Hr« Dr. v. Spiz hat bei mir die Exemplare der Emys radiolata gese- hen und dieselben für seine depressa erkannt Hätte ich nicht diese Versicherung von dem be- rühmten Reisenden selbst erhalten, io würde ich die Abbildung in dessen schönem Werke nie für meine Srajde gehalten haben , da der Hals hier viel za dünn, der Oberpanzer an sei- nem Hintertheile weniger ausgerandet und die Färbung des Thieres etwas verschieden angege- ben ist. Wahrscheinlich war an dem Spixi- sehen Exemplare der Hals schon etwaa zusam* mengetrocknet, ich habe delsUalb in mehien Heften die von mir selbst nach dem Leben ge- nau entworfenen Zeichnungen bekamt gemacht.

bb, Schildkröten y deren Zehen zu einer stumpfen Kolbe verwachsen und ijtit Nägeln versehen sind.

G* 4. Testudo^ Landschildkröte.

Da die Bildung der einzigen, von mir in Brasilien beobachteten Landschildkröte nur ao

'^ fil ^

weit ticlitig begännt kt> bIs- sie den* Panzer be. tnßtf so wetd^ !eh £ese Art nach dem Leben beschreibet], um die Irithümer aufzuklären, wel- che Sber manche Tb^ile ihrer Naturgeschichte noch obivaltehi isa wiife besonders Übte Shtr Vater- land y welches ven den verscM^^denen Schiff tr- alellern verweihii^it rdid;

!• T. tu bu l a t a. -. hnau

Das -^elbgefleckte J'abuti.

r

L. Panzer länglich und gewölbt ^ die Schildchen am Rande gefurcht, hei jüngeren Thierenih der Mitte punctirt;' Oberpanzer mit 23 handschildchen; die mdhtbttreh TheiXb des Thier^s schwärzlich mit orknigengelhen. Fledunu '-

CkiHine UsM^Uata Merr; Abbiidnnyn %ur , Naturgeschichte Bnuilien^s» C^rgodo do mato^ oder Jabuti der Brasilianer. Jabuti in fler Lingoa geral der Tupf -Stimme. BngcuU {^ng sehr kun vaald im Gaumen J bei de« Botocodeiv

Die Landschildkröte ,. von welcher hi« die Rede iejm whad ^ ist von vielen Schriftsteilem erwähnt^ aber nirgends deutlich und genau be- schrieben wcnrden ^ ich will daher ein starkes erweohseniss Thier nach dem Leb^i beschreiben, wodurch manche Irltbüuer und LfiCken ver« drängl werden können.

4 *

$t

BescJitreibungx Die Gestalt dieser Schild- kröte im Allgemeiiieii ist ij^emjick plunjip; Kqpf und Hals sind. mäfsig lang, uod dick 9 die Beine, hoch und stark| gleichen denen des Elephanten, sie tretep a^f)dip Zehen auf; d^r Schwi^;B ist kurz; Gestalt dfs Panzers im Allgemeinen hoch gewölbt, stark, etwas r vef längest , oder an den Seiten zusammengedrückt, dabei hinten stark herabgebogen und gewölbt* >— ^

Der Kopf ist mälsig grofs , etwas eiförmig, auf seiner obern Fläche von dem Scheitel bis zu

T

der Nase, ziemlich abgeflacht oder abgeplattet,

\

alsdann ziemlich rechtwinklich . abgestumpft, mit zwei kleinen rundlichen Nasenlöchern an seinem stumpfen Vorderende, welche nicht vor- treten* — Oberkiefer länger, als der untere, da letzterer in den ersteren pafst; Hornlippen- ränder der beiden Kiefer scharf und fein sägen- förmig gezähnt ) die Spitze des. Oberkiefers bil - det vorn einen scharfen Kiel, welcher senkrecht von der Scheidung der Nasenlöcher zuder Spitze der Lippe herabläuft ; diese letztere hat S stark voiispYingende , von zwei starken Auss(ihnitten gebildete Zähne , von welchen der mittlere arr jeder Seite einen kleineren . Nebenzahn trägt ; am Unterkiefer befindet sich vom eine einfache, stark aufsteigende Spitze. -*— Hinter den be*

5*

schriebenen Hornlippen ISuft mit dieser parallel im Munde rundum eine erhöhte Leiste, welche mit zusammengedrückten kegelförmigen Spitzen scharf gezähnt ist; wirklich eingekeilte Zähne scheinen übrigens diese Spitzen nicht zu seyn, ob sie gleich völlig den Nutzen , die Stellung und "idas Ansehen haben« Die Augen sind grofs, mit dunkel schwärzlich - brauner Iris; über der orbita befindet sich auf dem Kopfe eine mäfsige Erhöhung* Der Scheitel oder Ober- köpf ist mit unregelmäfsigen , häutigen, glatten Schildtafeln belegt, einige ähnliche, etwas sechs- eckige stehen an beiden Enden der Kinnbacken j das Ohrfell ist rundlich und steht an der Seite des Hinterkopfs, nahe an der chagrinartigen Halshaut. Der Hals läfst sich gerade in seine faltige Haut zurückziehen , so dafs alsdann der Kopf, von oben gesehen, völlig verschwindet; die Halshaut selbst ist mit höchst feinen schwärz- lichen Chagrinpünctchen übersäet* Die Vor- derbeine sind ssiemlich gleich dick walzenförmig, hoch, mit grofsen , dicken, rauhen, rundlichen Homschildchen schuppenartig belegt, mit fünf sehr kurzen, kaum bemerkbaren Zehen verse* hen, welche dicke, starke, mäfsig lange, et- was kegelförmige Nägel tragen. Die Hinter- beine sind unten kolbig , also dicker als oben,

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mh einer harten queiigeruncelteni mit rundlichen oder etwas eckigen ^ kleinen, in Querreihen gestellten Scluldchen beinahe, netzartig über- strickten Hant bedeckt 3 ihre Füfse sind rund^ mit vier dicken , sanft gekrünunten Nägeln von drei und einer halben bis vier und einer halben Linie Länge versehen, aber die Ferse tritt nach hinten etwas hinaus und zeigt an ihrer Sohle ei* nigo grofse gelbe Homschuppen, wie die an den Vorderbeinen sind« r— Der Schwans ist sehr kurz, er tritt bei dem Weibchen kaum über den Panzer hervor; bei dem männlichen Thiere ist er etwas länger , enthält aber bei beiden Ge* schlechtem an seiner Unterseite die Geschlechte- Öffnung, aus welcher die Ruthe des Männchena hervortritt« Einige dicke, gelbe, rundliche Homschuppen stehen an der Seite des Schwanzes« Der Panzer dieser schönen Schildkröte ist hoch gewölbt, etwas verlängert elliptisch, an den Seiten, ziemlich geradlinigt, oder mäfsig zu- sammengedrückt, vorne etwas und hinten sUrk hinabgeneigt] an seinem Vordertheile über dem Halse ist er mit einem stumpfwinklichen Ein- schnitte versehen, hipten aber nut einem stum- pfen Winkel stark gewölbt herabtretend, der über dem Schwänze eine kleine , kaum merkli- che Ausrandung zeigt Der Oberpancer eniblüit

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in seiner Mittellinie fünf breite Scliiidej der er- ste isi fünfeckige die drei mittleren sechseckigi der letzte mit vier deutlichen Elcken und eines, nach dem Schwänze hia abgerundeten j breite- ren Basis. An jeder Seite der Scheibe stehen vier Felder i das erste bat vier deutliche Ecl&eli ood eine abgerundete breite Basis; die beiden folgenden haben sechs Ecken, das letzte ist ziem- lieb viereckig , mit etwas breiterer Basis j diese Schilder variiren an ihrer Basis etwas, indem sie sich mit ihren Ecken nach dem Randschildcfaen richten, an deren Vereinigung sie gewöhnlich eine vortretende Spitze zeigen, Drei und zwanag Schildchen bilden den Rand ^ die beiden vorderen, welche den stampfen Winkel des Hals-^ ansschmttes bilden, sind sehr schief ffinfeckig nnd vom sehr eanft abgwiiiidet> die übrigen sind äemlidi vier- , auch wohl einige etwas fünfek- kig , an ihrer Bans eder d^m Sufseren Panzer«^ rande abgerundet, wodurch det ganze Umkreis des Oberpanzers ein wenig wellenfBrmig er- scheint. -*«* Das achte Raodschildcben jeder Seite (von vom an gezählt), oder dasjenige, welches unmitteHyar vor den Hinterbeinen liegt, iit schmal und tritt weiter vor al^ die übrigen $ das letzte Rand^ oder das Schwanzschild ist stark luiadiig gewttlbt, bildet ein breites Vietreck, des*

Ä6

Ben obere Seite concav, die Basis aber convex und über dem Schwänze nur kaum bemerkbar ausgeraodet ist« Ueber den Vorder- und Hin- terbeinen ist der Rand des Panzers ein wenig aufwärts geschweift. -*- Die Schilde der Mit- tellinie haben einen etwas erhöhten Mittelpunct| der besonders an dem vordersten einen dicken vortretenden Knopf bildet ^ von welchem nach dem Halsausschnitte hin sich eine ziemlich star- ke Ausschweifong oder Concavität zeigt. Der Unterpanzer ist weit schmäler, als der obere^ hinten und vorne mit einem kleinen , etwas stumpfwinklichen. Einschnitte versehen und aus zwölf Feldern bestehend; diese stehen immer gepaart y sind schief vier- oder fünf-, auch mehreckig, das vordere und hintere Paar klein« •^— Der Schwanzausschnitt ist bei einigen Individuen ziemlieh halbmondförmig mit stark vortretenden Spitzen , bei andern mehr mit ge^ raden Linien einen Winkel bildend. *-^

Diese Thiere varüren etwas in der Gestalt der Ecken an den Schildchen ihres Panzers, auch zeigte das hier beschriebene Exemplar (ein recht vollkommenes Thier) , dafs die vielen , bei die- ser Art auf ^den Feldern des Panzers vorkommen- den parallelen Reifen mit dem Alter immer mehr verschwinden , intern hier diese ZMChnung nur

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wenig mehr sichtbar war. In der lirüherea und mittleren Periode ihres Alters zeigen diese Thiere eine sehr regelmäfsige Zeichnung. Alle Mittel- und Seitenfelder der Scheibe des Oberpanzers sind alsdann von tiefen regelmärsi- gen Reifen gefurcht, welche mit den Seiten der Schilde parallel laufen, auch erstrecken sich aus dem Mittelpuncte der Schilde nach allen ihren Ecken ähnliche Linien, welche die andern durch- schneiden« Im Mittelpuncte der Schildchen zeigt sich alsdann ein Feld chen von d<erselben Gestalt, welches niedlich punctirt ist. 7--» Die Rand« schildchen haben ihr Mittelfeld an die Basis oder den Kuberen -Rand verschoben $ auch am Unter* panzer findet diese starke Bezeichnimg mit paral- lelen Reifen sehr schön und regelmäfsig statt, das Mittelfeld eines jeden Schildchen liegt hier an der äulsem Seite. >

Färbung: Die imbedeckten Theile dieser Schildkröte haben eine schwärzliche Farbe , mit mancherlei orangengelben Flecken bezeich « net. Der Scheitel ist blafsgelb mit einigen schwärzlichen Flecken und Strichen , der übrige Kopf und Hals schwärzlich ) über der Nase ste- hen ein Paar runde gelbe Flecke neben einander, zwei ähnliche über dem Dhrfelle und einer am hintern Ende des Unterkiefers. Die Vorder-

ß8

beine aind schwärzUcfay mit randeii und läagli- chen bocfaorangenfarbenen Flecken, indem die grofsen Schuppen von dieser Farbe sind ; Hinter- beine sind scfa wärzlicbgrau , blols an der Ferse mit einigen gelben Flecken , auch an den Sei'» ten des Schwanzes , an den Fufssohlen und den Hinterschenkeln stehen einzelne, lebhaft oran- gengelbe Schuppen« Dieses ist die Fär- bung eines , sogleich nachfolgend in seiner Aus- messung angegebenen, weiblichen Thieres. * Ein anderes Weibchen variirte ein wenig in der Farbe ; der Scheitel war mehr einzeln gelb ge* fleckt, da er bei jenem mehr ungetrennt gelb erschien, auch stand bei jenem ein gelber Fleck * hinter dem Auge j die gelben Flecken des Kör- pers variiren überhaupt bei diesen Thieren ein wenig in ihrer ikellung. Der Panzer hat in seinen Farben nichts Ausgezeichnetes, noch Anziehendes; er. ist einfarbig schmutzig gelb* oder graubräunlich , an den Gränzen der Schild- chen gewöhnlich etwas dunkler geiärbt. Daudin giebt (Vol. II. pag. 245) die Färbung des Panzers gänzlich unrichtig an$ denn ich ha- be weder die schwarze, noch andere lebhafte Far- ben an diesen Theilen gesehen ^ dagegen ge« ben Gmelin und Schöpf M& Farbe richti* ger an.

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Au9nuMsung des weihlichen oben beschriebe-

nen Thiereei

Länge des ganzen Thieres mit ausgestrecktem Halse etwa « 14^<

Oberpanzers . 10" —^ Unterpanzers bis in den

Schwanzwinkel « 8^ IV^K

Der Schwanz tritt aus dem Panzer her- vor etwa um 7***. Breite des Oberpanzers hinter den Volr-

derbeinen « . 6" 0"^

•— vor den Hinter- beinen • « 6<< 10<<^

- - Unterpanzers hinter den Vor- derbeinen . « 4<< 6"^.

vor den Hinter^ beinen . 5**

Senkrechte Höhe des ganzen Panzers 4" 7"^ Lange des Kopfs « . V 11'«^

längsten VordernageTs . 5*".

Hinternagels beinahe 6*".

Ausmessung des weiter oben beschriebenen Panzers eines recht alten^ vorzüglich gro*

Jsen Jabuti.

Lange des Oberpanzers 13" 2"^

*-^ Unterpanzers bis in den ein-

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gehenden Winkel 10« 6«<*.

Breite des Oberpanzers hinter den Vor- derbeinen • « 7" 6"'.

vor den Hin- terbeinen . 9<".

Unterpänzers hinter den Vorderbeinen . 4" 9"^

- -^ vor den Hin. terbeinen 5*< 3"«.

Senkrechte Höhe des ganzen Panzers 6^ ?*"♦ Das männliche Thier unterscheidet sich von dem weiblichen ' durch einen etwas längeren Schwanz und einen, an seiner untern Fläche con- cavenUnterpanzer^ der bei dem Weibchen mehr flach isty Kennzeichen I an welchen man beide Geschlechter y wenn sie vereint sind ^ leicht er* kennt. ,

Das junge Thier ist sehr niedlich; Sein Gehäuse ist höher gewölbt, als bei dem alten, dabei weniger in die Länge gezogen , die Farbe etwas mehr lebhaft,, oft recht hell gelbbräun- lich oder gelblich ; alle Schildchen haben hier höchst regelmälsig parallele Reifen und grofse sechseckige, fein punctirte Mittelfelder; andern Oberpanzer haben alle Randschildchen einen hellgelben Fleck an der^Basis, wodurch eine gelb- gezackte Zeichnung entsteht. Der Unterpanzer

«. Cl

ist oft I)?)l^f4trop^lb und zuweUen dunkler ge- fleckt.; Da,di^ Raadicl):Hdpben des Oberpanzers ihr Mittelfeldchen stets ^x^ Rande y od^r an der Basis tragen^j :SiQt:ist'.h«er bM juiig^ii Thieren ein heraustretende! Foctsa^?:. von halb durchsichtiger bräunlicher Hornmasse; die gelbep Flecken des Körpers s^d .b}ä#seii?y lds ^n alten Thieren, üb«* xig^s sind^f ich beide vollkoninien ähnlich» . Das . gfljtff^fiedme^ ^abuji odei: die, Brasilia«- nisc^ .W^^icjHldk^öt? ; scheint Mber^dengrpfs- len TheU di^es^. Landes verbreitet zu iieyn, lebt ajlso nicht ipi südlichen Afrika , wie man bisher zuzn Tbeil glaubte« Ich; fand ausgeleerte Panzer in ßpn WäJdfni yoii X^P^I^HC^» tinen halben Grad nördlich. van Qibo.^r^q^ uqd voa hiernach di/eser Hipamel^^getid f örtg^h^d fin« det man die$e Tbierß .übsgrall.in dxn gjrofsen Waldangeh d^s östlichen Brasilmn's. -— Za Mot^ ro d'Arajra in den Wäldern des Mucuri erhielt ich ^mph^/^re. dieser Tjb^ere, welche wir ernähr-** ten« Am Belmonte waren sie nicht selten und in den Reisesäcken der Botocuden fanden wir

I

ganze Panzer von ihnen | so wie den Oberschild der Flufsschildkröte , in welchem diese Wilden

' 4

ihre Farben a^eiben} am Flusse Uh^os endlich^ auf der ununterbrochenen Waldreise haben wir diese Schildlfröte häufig im c^chtesten Wa|de an*i

^ 62

getroffen« -*-' Si& mll blöls wS dein' trockenen Lande, und zwar im Walde leben, auch habe ich sie nur da beobachtet. ^— ^ Sie schreitet langsam auf ihren dicken Steltenfllfsen einher und zieht ihre Glieder ein^ sobald MWas ^emd- artiges sich zeigt. •—

Ihre Nahrung nimint sie aus dem Ffittzen- reiche und frifst Torzüglich abgtifallene reife Baumfrüchte, der^ Ma«MchfQ3äg;kei£ sehr grofs ist; böi diesem Geschäfte scheiiit sie der Zähne KU bedürfen , von welchen welker 6bett getedet worden ist« In der heifsen JaUre^zeit bildet sie einen Haufen von trackeneil Baumblättern und legt zwölf und mehrere Eier hinein. Die Jungen sind, w^nn sie ans dem Ei kommen, gelblich ToA fratbe und ihr Panzer ist noch weich. Diese jungen Thiere besonders, aber auch die alten! , haben mancherlei Feinde. *— Das alte Thier ^oU, ungeachtet seines starken Panzers, von den grofseh Katzenatteh häufig aufgesucht und v^zehrt werden. -^ Die , der Wälder und ihrer Naturerstheinungen kundigen Indianer versichern, dafs die Unze, wenn sie eine Miche Schildkröte finde, dieselbe auf die Spitze stelle und mit deti langen Klauen das Fleisch nach und nach aus dem Panzer hervorziehe i - davon sollen die im Walde einzeln zerstreuten

^ 6S

Gehluse faerrtthren, welciiv vv4r $elbst SfceM fanden 9 auch ist die Sache sehr wafancheinlich^ da diese ausgeleerten Panzer an ihrer Spitze oft etwas abgebissen und eröffnet waren* -^^ Auch V. Humboldt bestätigt dieses^ indem er von den Niederlagen erzfihlt, welche diese Katzen unter den Schildkröten ( T. Arrau) d^ Orenoco anrieh« ten. Da diese Schildkröten keinen unangenehmen Geruch babeUi so werden sie von den Poktagiesen, Negern und Indianern gegessen, sind anch 2u ge<^ wissen Zeiten sehr fett. In manchen Gegenden^ z. B. am Flusse Ilh^os, hält man sie delshalb in kleinen runden , mit senkrecht eingeschlagen nen Pfählen eingefalsten Zwingern , um sie bei Gelegenheit zu benutzen» Man kann sie im Hause sehr leicht mehrere Jahre lebend erhal- ten ; in einen Kasten gesetzt^ fressen sie sogleich Bananen I die sie besonders lieben, Blätter und. mancherlei Früchte. Berührt man sie, so zie« hen sie sich in den Panzer zurück und blasen, wie die Gänse, aus der Kehle, auch habe ich nie eine andere Stimme von ihnen ge- hört. —

Obgleich man nicht nOthig hat, besondere Fanganstalten auf diese hülfloseü Thiere einzu- richten , da man sie im Walde häufig und ohne alle Mühe auflesen kann , so fügt es sich doch

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nicht selten 9 dab man sie in den, für die jagd* baren Thiere gei»tellten JMundeos oder Scfalag- fallen von schweren Hölzern fängt ; der Schlag- baum fällt auf die Schildkröte herab, kann sie aber nicht zerschmettern, sondern hält sie bloüs gefangen, und die Indianer vertichern,dar$ solche Thiere Jahre lang unbemerkt in dieser Lage am Leben geblieben seyen; gegründet ist es wenig- stens, dals die Schildkröten sehr lange ohne Nahrung ausdauem und ein sehr zähes Leben haben« *

Der Name dieser Schildkröte in der Sprache der ehemals als Cannibalen die Ostküste von Bra- silien bewohnenden Völkerstämme, der Tupi- namhas und ihrer Verwandten, welche die Lin- goa Geral redeten , ist Jabutl (das / wie in der Französischen Sprache ausgesprochen) , und die jetzt sogenannten Brasilianer oder Brasilianischen Portugiesen nennen sie Cargodo mato (Wald- schildkröte).

Marcgrave erwähnt unter der Benennung Jahotlemet Schildkröte, die er zu unvoUstäBdig bezeichnet, um sie erkennen zu können, allein Hr. Prof. Lichtenstein belehrt uns, dafs diese Art den Naturforschern noch nicht bekannt war, xmS^ewal Ae foreolata. Die Benennung Ja-

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hutl scheint also von den, die Küste ehemals be^ wohnenden Tupinambas und ihren Geschlechts- verwandten mehreren Landschildkröten beige- legt worden zu seyn^ denn selbst am Amazo- nenflusse kam siei nach La Condamine^ vor.

Sßba giebt Tom. L Tab. 80. Fig. 2. und 6. zwei Schildkröten^ welche wahrscheinlich beide hierhin gehören« Er hat vielleicht nur den Panzer gekannt, wefshalb er auch auf jener Ta- fel eine ziemlich bedeutende Confusion veran-

«

staltet, und die Benennung Jabotl der Fig. 3. bei- legt. Seine Fig. 6. nennt er Injura, nach Marc- gravBj dieser aber schreibt Juiura und sagt, seine Schildkröte lebe in Flüssen 5 die sechste Fi- gur des Seba gleicht sehr seiner zweiten Figur«

Die in BechsteirCs Uebersetzung des Werks von Lacepede gegebene Abbildung des Panzers zeiff, die Gestalt gut ^ ist aber zu schön , d. h. zu lebhaft gefärbt. Die Beschreibung des Tbieres selbst, welche Daudin nach Stobaeus giebt , hat viele Unrichtigkeiten ; denn die von mir beobachteten Thiere vergossen weder Thrä-* nen, noch eine Flüssigkeit aus dem Munde, die Haut des Halses ist nicht braun, die Flecken der Beine sind nicht roth, sondern lebhaft

5

66

orangengelb ^ Schöpf endlich vermuthet mit vollkommenem Rechte , dafs diese Schild- kröte das Jabutl der Brasilianer sey.

Ordo II. L o r i c a t ü.

Panzer - Pholidoten oder crocodilartige Thiere.

G. 5. Crocodilus.

Crocodil.

Die Thiere dieses Geschlechtes sind den warmen Ländern unserer Erde eigen ; die eigent- lichen Crocodile der alten, die Kaimane oder Alligatore der neuen Welt.

Man hat diese Thiere . heut zu Tage in al- len Welttheilen genauer, besonders auch ana- tomisch und nach ihren osteologischen Charac- terzügen betrachtet und dadurch gefunden, dafs die wenigen vermeinten Arten wirklich eine Menge ganz characte ristisch verschiedener Spe- ciea bilden.

Cuvier hat in dieser Hinsicht das gröfste Verdienst, da er es war, welcher, die anatomi- schen Züge der Crocodile mit denen ihrer äulsern

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Organisation vereinigend y. eine richtige Kentat* nifs vieler neuen Arten dieses Geschlech- tes uns verschaffte. Wir haben nun seit weni- gen Jahren vierzehn verschiedene Arten von Cro- codilen kennen gelernt , da wir vorher nur drei bis vier Species kannten^ und gewils wird man noch mehrere entdecken. -

Cuvier theilt diese jetzt bekannten Arten in drei Familien: 1) Alligatoresx Dente infero utrinque quarto

in foramen maxiflae superioris recipiendo^

plantis semipalmatis« £) Crocodili: Dente utrinque quarto per scis-

suram maxillae superioris transeunte, plan*»

tis palmatis, rostro oblongo: 3) Longirostres: Rostro cylindrico, elongatOi

plantis palmatis*

Nur aus der ersteren FamiUe habe ich ein Thier in Brasilien zu beobachten Gelegenheit ge- funden. Die Welttheile zeigen in dies^ Hin- sicht ihre Eigenheiten; denn America hat nur Thiere der ersten und zweiten, Africa nur Thiere der zweiten, und Asien der zweiten und dritten Familie.

Die gräfsesten Crocodile finden wir in den heiXsesten Ländern der Erde, dem Aequator na- he 9 so wie auch die gröfste Anzahl ihrer Indi-

5

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viduen ; weniger und nur kleinere Thiere dieser Art ernähren die mehr nördlich und sudlich ge- legenen warmen Länder« Diese grolsen Eidech- sen sind wahre Amphibien des süfsen Wassers, doch sollen sie auch das gesalzene Wasser nicht scheuen) sie bringen den gröfsten Theil der Zeit im Wasser zu, ruhen aber gern an trockenen Stel- len , auf dem Ufer , auf Steinen oder FelsstQk- ken über der Wasserfläche aus. In den Flüs- sen der heilsen Zone, in den Landseen und Tei- chen sind sie zuweilen sehr zahlreich, so dafs man kaum begreift, wie. diese grofsen Thiere hinlänglich Nahrung finden. In den, mit ei- nem Winter oder einer kalten Jahreszeit verse* henen Ländern sollen sie alsdann erstarren und sich in Moräste verkriechen , in Asien und Afri- ca scheinen sie diefs nicht zu thun, allein Vm Humboldt erzählt vom acutus vom Orenoco, dafs er einen Sommerschlaf halte.

Sie sind gefräfsige raubsüchtige Thiere, wel- che alle lebende Gegenstände verschlingen , die sich ihnen darbieten. Sie würgen ihren Raub ganz hinab und verschlingen Kiesel und Steine in Menge« Ihre Eier scharren sie in dem Sande ein, an den Ufern der Flüsse und Land- seen, wo sie von der Sonne ausgebrütet wer- den. Die Männchen geben in der Brunstzeit ei-

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nen starken widerlichen Moschusgeruch von sich,

Vollständige weitläuftige Schilderungen der Natur der Crocodile finden wir in den Schriften der neueren Naturforscher, ich wiederhole diese

«

Allgemeinheiten daher nicht und werde speciell von der, von mir beobachteten Art reden. -^ Sie ist längst bekannt , aber vielleicht noch nicht nach frischen Exemplaren beschrieben, eine Lük key zu deren Ausfüllung ich in den nachfol- genden Zeilen einige kleine Beiträge zu, geben versuchen will. ^

A. Alligatores.

Kaimane.

Der vierte Zahn des Unterkiefers tritt in eine Grube des Oberkiefers.

C. sclerops Sehn*

Der Brillenkaiman, das Jacard,

^ Vor den Augerihöhlen eine vorspringende Quear^ leiste der tfaut; oberes Augenlied in eine kleine Kegelspitze verlängert *y auf dem Nacken vier hnöcherne Binden,

Marcgrave , pag. 242*

Croc, sclerops Sehn.

Jjß Caiinan ä lun^tes Guv.

70

? Yacare Azara Essais etc. Vol. IL pag. 880. Tiedemanriy Opptl und Liboschitz, Naturgeschichte der

Amphibien, pag. 60. Reise nach Brasilien, Bd. I. pag. 153. und 290. Bd. II.

pag. 117. Abbildungen zur Naturgeschichte Br|isilien*s. Jaacri in der Lingoa Geral. Aehä Botocudisch. Maai (ai d. d. Nase) bei den Maschacaris und den

Maconis. Ae bei den Malalis.

Der Kaiman 9 von welchem hier die Rede seyn wird, -gehöit nicht zu den grofsen Crocodi- len y da er in den meisten Gegenden nur eine Länge von etwa 9 bis 10 Fufs erreicht. Azara 16t der einzige Schriftsteller, der ein solches Thier im frischen Zustande vor sich hatte, seine Be- schreibung ist aber zu unvollständig, da sie zum Theil nur die allgemeinen Characterzüge der Crocodile berührt und die specifischeirKennzei-r chen vernachlässigt; dennoch glaube ich, dafs er von dem hier erwähnten Kaiman redet« Ich werde in den nachfolgenden Zeilen ein bei* nahe 6 Fufs langes Thier dieser Art beschreibeUi welches eben getödtet worden war,

Die Gestalt im Allgemeinen ist bekannt, der Kopf hat, von oben gesehen, eine schmale oder verlängert eiförmige Gestalt, die Seiten desselben sind etwas geradlinigt, die Schnauze

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ein wenig abgerundet j der Oberkopf oder Schei- tel über den Augen bildet eine kleine erhöhte, horizontale Fläche j vor den Augen bis zu der Nase ist der Rüssel sanft ausgeschweift. * Die Nasenlöcher stehen auf der Oberfläche des Rüs- sels, sie sind zwei Querritzen und liegen in ei- ner runden aufgetriebenen Haut, welche die Nasenöffnung des Oberkiefers bedeckt« Die Augen stehen hoch oben am Kopfe j der obere Rand der orhita ist stark erhöht, dadurch beson- ders auch das obere Augenlied , so dafs die Stir- ne zwischen den Augen mit einer starken ver- tieften Furche bezeichnet ist, vor welcher als** dann die halbmondförmige Querleiste mit ihrer Wölbung aufwärts nach der Sdm hin gestellt ist, nach welcher man diese Art benannt hat. Das obere Augenlied zeigt übrigens noch einen Cha- racter, welchen man an den ausgestopften ge« trockneten Exemplaren der Cabinette nicht mehr erkennt, da er nur im frischen Zustande des Thieres in die Augen fällt} es besteht nämlich dieser Theil aus einer rauhen warzige^ Haut und ist in der Mitte seines äufseren Randes in eine kegelförmige, etwas nach hinten geneigte Spitze von vier bis fUnf Linien Länge ausge- dehnt , wodurch er einige Aehnlichkeit mit den Augenliedem der gehörnten Kröte erhält»

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Alle Theile des Oberkopfes sind rauh und une- ben} der Scheitelpanzer hinter den Augen ist an seiner jhinteren, dem Nacken zugewandten Seite halbmondförmig ausgeschnitten $ die Ohröffnung ist eine i beinahe zwei Zoll lange Ritze , welche unmittelbar «hinter dem Auge beginnt. Ra- chen sehr grols ; er ist bis unter das hintere En- de der Ohröffnung gespalten ; geschlossen bildet seine Seitenlinie oder sein Schnitt einen sanften Bogen aufwärts ; der Rand der beiden Kiefer ist wellenförmig; am Oberkiefer befindet sich an der Spitze eine kleine Ausrandung , zu den Sei- ten der Nasenlöcher die erste ausspringende Welle , dann folgt eine Ausrandung, wieder ein austretender Bogen und zuletzt vor dem Auge wieder ein ähnlicher ; der Unterkiefer pafst mit seinen ausspringenden Wellen in die Ausrandun- gen des Oberkiefers«

Gebi/sx Im Oberkiefer stehen 36 Zähne sehr regelmäfsig; sie sind sämmtlich kegelför- mig, die vorderen alle mehr zugespitzt, die hin- teren mehr abgerundet; die auf den aussprin- genden Wellen des Kiefetrandes stehenden sind immer grofs, allein den Ausrandungen befindli- che hingegen klein $ der erste vorspringende Win- kel an der Seite des Rüssels macht eine Ausnah- me von der Regel, indem er zwei groiCse Zähne

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trägt, alle übrigen haben hur einen solchen grd- Isem Zahn ; zwischen jenen ebengenannten vier gröDseren , ihrer Stellung wegen den Eckzähnen zu vergleichenden , befinden, sich an der Spitze des ELiefers vier kleinere | die man, ihrer Stel- lung zufolge 9 mit den Schneidezähnen verglei« chen könnte, wenn sie nicht kegelförmig zuge- spitzt, wie alle übrigen, wären* Der längste Zahn des ganzen Rachens hielt beinahe sieben Li- nien Länge, es ist derjenige, welcher auf der mittelsten ausspringenden Welle des Oberkiefers steht , also etwa an der Stelle des Reifs - oder Fleischzahns (Carnassikre der Raubthiere)»

Im Unterkiefer stehen 36 Zähne; vornean der Spitze, den vier kleinen Vorderzähnen des Oberkiefers entgegengestellt,* zwei lange starke Kegelzähne, neben ihnen an jeder Seite zwei kleine und alsdann auf der ersten ausspringen- den Welle wieder ein langer Kegelzahn, wel- cher in die bekannte Grube des Oberkiefers pafstj nun folgen auf jeder Seite sechs kleine Zähne, dann auf dem zweiten austretenden Winkel zwei gröfsere, und nach diesen wieder sechs kleinere abgerundete Kegelzähne« -^

Die Zunge liegt auf der Fläche des Unter- kiefers befestigt und füllt denselben aus; der Rachen ist gebildet , wie ihn v. Humboldt dar-

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8teHt| seine Farbe ist rosen* oder fleisch- roth« Der Kopf ist mit vielen Schildchen und unregelmäfsigen Schuppen bedeckt, die zum Theil sternförmig gebildet sind j Kand des Kie- fers mit starken Poren punctirt; Hinterkopf und Oberhals nit einer lederartigen weichen Haut bedeckt, auf welcher folgende Panzer und Kiele sich zeigen. In der ersten Querreihe stehen an jeder Seite des Nackens drei Kiele; in der zweiten drei gröfsere an jeder Seite und zwei kleinere in der Mitte ; jetzt fangen die vier Pan- zerquerbinden, an: die erste zeigt zwei, die zweite vier, die dritte zwei und die vierte wie- der zwei noch kleinere Längskiele, die schon als mehr abgeplattete Schuppen erscheinen und den Anfang zu einer Längsreihe machen, wel' che über den ganzen Rücken hinabläuftj von

hier an bis zwischen die Hinterschenkel bedek-

ken den Rücken 16 Panzerquerbinden, deren

erste und letzte aus vier Schildchen, alle übn^

gen (einige Abweichungen von fünf und sieben

Schildchen ausgenommen) aus sechs Schilden

bestehen, die in der Mitte des Rückens, wo

das Thier am breitesten ist, auch an Gröfse zn-

nehmen. Alle diese Schildchen haben höchst

schwache Längskiele in ihrer Mitte, so dafs die'

selbe blofs ein wenig erhöht erscheint. ^®'

75

trachtet man diese Bildung im Allgemeinen , so zeigt sich an jeder Seite des Rückgrats eine Kaotei wodurch dasselbe zu einer etwas erhöh- ten Liängsfläche wird, auch laufen auf j^der Seite desselben zwei undeutliche unterbrochene Kiele, welche wenig erhaben sind. Von dem Rücken laufen die knöchernen Qiierbinden mit vier und fünf iängsgekieken Schildchen nach dem Schwänze fort, auf dessen Wurzel, etwa fünf bis sechs Zoll hinter dem Schenkel, diese Kiele immer höher, mehr scharf zusammenge* drückt und am hinteren Ende abgesetzt erschei- nen; sie bilden zwei sägenförmig gezähnte Kam« me, welche sich auf der Mitte des Schwanzes vereinigen, w^oduich alsdann auf dessen oberer Mitte ein hoher tief eingeschnittener, sehr zu- sammengedrückter Kamm entsteht; der Schwanz ist überhaupt an seiner Spitzenhälfte zusammen- gedrückt, an der Basis breiter und zugerun- det. — Unter dem Kopfe und Halse befinden sich ungefähr 25 Querbinden von sechs - und später viereckigen Schildchen; zwischen den Vorderbeinen befindet sich eine unregelmäfsige Querbinde , alsdann aber folgen 21 regelmäfsige von viereckigen blafsgelblich weifsen Schilden; zwischen den Hinterschenkeln steht auf der Seite ein kleines Schuppendreieck und alsdann folgen

76

noch drei Querbinden bis za' dem After« Neben dem letzteren bemerkt man auf jeder Seite zwei Binden und Ton hier an unter dem Schwänze S5 Querbinden und eine Spitze. •»• Es ist üb- rigens gewüjs^ dafs diese Zahlen der Schilde an den verschiedenen Theilen der Grocodile etwas variiren , jedoch ihre Hauptverhältnisse sind be* ständig. <• Der After des Jacar^ ist eine Längs- spalte, umringt von vielen kleinen Schuppen* Vorderbeine kleiner | kürzer und mehr schlank als die hinteren ; die fünf Zehen des Vorderf Ises sind kurz, gänzlich gespalten, die beiden äulseren am kürzesten 9 Hinterfüfse mit yU^ Ze- hen und halben Schwimmhäuten, wovon die in^ nere und äulsere kürzer als die übrigen sind$ Nägel stark, sanft gekrümmt, etwas dreiek« kig zusammengedrückt, hn den Hinterzehen gröfser.

Die männliche Ruthe tritt bei einem Drucke sogleich hervor j sie ist etwa drei Zoll lang, auf- wärts gekrümmt , mit verdickter, oben geöffne- ter Eichel , welche an ihrer unteren oder vorde- ren Seite einen zugespitzten 9 nur wenig abste- henden Fortsatz hat; sie stöfst einen widrigen Moschusgeruch aus* *

^ 77

Das Auge des hicaxi ist mit einer starken Nickhaut versehen , welche sich von vorne nach hinten überzieht; die Pupille bildet eine längli- che senkrechte Spalte; die Iris ist hellgränlich grau und fein punctirt; die Pupille schwärzy sehr fein gelblich eingefafst. Alle unteren Theile des Thieres haben eine grüngelblich- wei- ise Farbe , unter dem Kopfe und an den Seiten grau marmorirt; Kieferrand von starken Poren punctirt. Alle oberen Theile haben eine dun- kel olivengraue Farbe, auf dem Rücken mit vier undeutlichen schwärzlichen Querbinden ; alle Schmpenstücke sind j wenn man sie genaa be- sieht, graugelb und schwarz fein marmorirt ; an den dunkelen Querbinden zeigt sich weniger von der gelben Farbe , wodurch sie schwärzlich er* scheinen ; auf der übrigen Grundfarbe bemerkt man überall die feine graue und gelbe Marmor- zeichnung, welche aber im Totalanblicke die olirengraue Farbe hervorbringt. Der Schwanz zeigt neun bis zehn undeutliche schwärzliche^ Querbinden, welche oben weniger, an den Sei- ten aber mehr in die Augen fallen; die vier Bei- ne sind grau und gelblich fein marmorirt, dabei mit runden schwarzen gröfseren Flecken besetzt; auf dem Halse sind die Kiele schwärzer gefärbt.

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als an den übrigen Obeitheilenj Seiten mit ua- deutlichen dunkelen Flecken bezeichnet«

Ausmessung des beschriebenen männlichen

Thieres.

Ganze Länge . & 5^

Lange des Kopfs von der Nase bis zu

dem Ende des Scheitelpanzers 7^' 4^^'«

Länge von dem Scheitelpanzer bis zu

dem Anfange der Vorderbeine 6" 2"'.

Hänge von dem Anfangspuncte der Vor- derbeine bis zu der Mitte über den lainterschenkeln . " 16" 10'".

Länge von der Mitte über den Hinter- schenkeln bis zu dem Ende des Schwanzes . . A4" 8'''-

Ein junges Jacar^ von zwei bis zwei und ei- nen halben Fuls Länge gleicht schon vollkom- men dem Erwachsenen, nur ist es zierlicher und schlanker. Es trug 34 noch kleinere Zähne im Oberkiefer und 36 im Unterkiefer. Die spitzigen Kegelfortsätze auf dem oberen Augen- liede fehlen noch/ alle Farben sind deutlicher ausgedrückt, rein und nett, besonders die neun bis zehn dunkeln Querbinden am Schwänze und die des Rückens , so wie die dunkeln Flecken in

79

den Seiten deutlich und nett abgesetzt} an} le* banden jungen Thiere scheint der Rachen mehr weiÜBlich blafs gefärbt zu seyn.

Von den inneren Theilen des Jacar^'s kann ich noch hinzufügen , dafs die Lunge klein und aus grolsen Gefäfszellen zusammengesetzt! die Leber in zwei länglichei beinahe dreieckige Lap^ pen getheilty die Gallenblase grofs und lang^ der Magen ein starker häutiger Sack, das Herz klein mit sehr grolsen Ohren und geräumigem Herzbeutel versehen ist. Die Anatomie ei« nes jungen Jacarö's verdanke ich der Güte des Hm. Hofrath Merrem zu Marburg, ich lasse sie als Anhang zu .dem Geschlechte Crocodilus folgen«

Das Jacarä ^) lebt in dem gröfsten Theile von Südamerica^ denn wenn es identisch mit dem Yacard des Azara ist , so geht es südlich bis zu dem 31. Grade der Breite hinab, findet sich in Brasilien und geht nördlich bis Guiana oder Surinam und Cayenne hinauf, wo es sehr häufig vorzukommen scheint In der von mir bereb'ten Gegend | also zwischen dem 13. und

*) Das Brasilianische Wort Jacari muls nach Französischer Art ausgesprochen werden^ also das J nicht wie x, sondern J«einahe «rie Sch^ obgleich weicher.

80

SS. Grade südL Breite, lebt nur^ eine Art von Grocodil, das Jacar^, und ob man gleich daselbst noch eine andere, unter der Benennung Jacari- ürurau kennen will , so ist diese dennoch wei- ter nichts, als ein recht altes grofses Jacarä in der Paarzeit. Das Ururau soll gröfser seyn, eine hochgelbe Kehle haben , da diese bei dem gemeinen Jacari - tinga weifsgelblich gefärbt ist; ersteres soll oft wiederholt eine dumpfe brüllende Stimme von sich geben (gewiTs in der Paarzeit) und häufig Moos auf dem Kopfe tra- gen* — Diese Verschiedenheiten haben ihren Grund gewils nur in dem Alter des Thieres ; denn man hat mir von beiden keine specifische Ver« fichiedenheiten angeben können. Man trifft das Jacarö in den meisten Flüssen und Landseen an, besonders da, wo wenig schneller Strom ist, auch liebt es besonders stehende Gewässer oder Nebenarme der Flüsse, welche ihm eine stille ruhige Lage im Wasser erlauben» Sehr häufig fand man diese Thiere in den Innern gro« fsen Waldsümpfen oder Lagoas unweit des Flus- ses Mucurij als der Coronel Bento Lourenzo die Waldstralse an jenem Flusse anlegte ; auch be- merkte man daselbst recht *grofse Thiere. In vielen grolsen schnellfliefsenden Flüssen habe ich keine Jacarö's beobachte, dagegen desto

«1 --

mehl; in toAen Soitenarmen und langsam f&t- fsenden Bächen ; ili schneller bewegten Wassern wird man sie gewöhnlich nicht in dem' Strome^ sondern unweit .des Ufers in dem mehr todten Wasser bemerken. So lange der Hunger dieses ^erige Raubthier Hoch auf Beute lauem lälst, liegt es gänslich im Wasser verborgen , man ge« wahrt nur den Vordertheil des Kopfes, so daüs das hochliegende Äuge eben den Wasserspiegel beobachten kann 5 sehr günstig für diese Lage ist die Nasenbildung dieses Thieresy denn die Nasenlöcher liegen in der Horizöntalfläche des Obertheils der ohnehin etwas aufgeworfenen Na- senkuppe, so daCs dieser Theil über Wasser sejn kann, wenn beinahe das ganze Thier verborgen isty auf diese Art liegt das Thier den grOJsten Theil des Tages auf der Laner und bewegt sich nur wenig) hat es einen Raub gefangen, so würgt es denselben ganz hinab, wobei es den Kopf über Wasser hebt 9 und ruht, wenn es gesättigt is^ gerne am Ufer an einer ruhigen Stelle, noch / lieber auf. einem f von der Mittagssonne erhitz« ten Steinblocke oder Felsstücke im Wessen De* ppns *) sagt, dals der Cayman des Orenoco am Ufer seinen Raub verzehre, dieses halte ich we-

*) Dep^nij Voyagt k la Tanre Ferme etc, Vol. tll« pag . $06.

0

--

mgjtent fiir kleinere Thiere für unrichtigr/ denn ich habe das Brasilianische Jacari öfters iooi Was* ser seine Beute verschlingen gesehen, ^ Oft schifft man an solchen Thieren vorbei ,> deren dunkelgraue Farbe des Alters sie nicht leicht von den Grenitblöcken unterscheiden läfst^ ^uf wel« chen sie rdben ^ gewöhnlich tauchten sie altdsana mit Geräusch in die Fluthen hinab. Ich ha- be in dem ersten Theile der Beschreibung meiner Reise nach Brasilien (pag. ISd.) eines Badies er- wihnt) ider in den Parahyba fällt, wo diese Thiere in grofser Anzahl wohnten. -^ .«Stand man Jin den etwas steilen Ufern desselben , wel- che von etwa zwölf bis fanfzelin Fufs hohen Stämmchen das Croton gnaphaloides Sckrad. dicht beschattet waren, so übersah man mit ei- nem Blicke immer melirere dieser greisen Ei- dechsen, wie sie nur ihren Bttssel und die Au- gen an der Oberfläche des Wassers 9etg^;en 9 üa, nvo die grofsen Blätter mancher Wasserpflanzen, der Nymphaea Pontederia u, a über die Ober- fläche hervorwnchsen , konnte man auch jedes Mal gewifs ein soldles Thier suchen; denn hier waren sie verborgen. -^ Beunruhigte man sie, so tauchten sie und kamen bald an einer andern Stelle wieder zum Vorscheine«

8S

Die Nahrung des Jacar^ besteht in allen le- benden Wesen, welche sie erhaschen köfinenf einer meiner Jäger schofs einst auf den^ Jucü ei* ne Ente, welche ein junges Jacar^ schon gefalst hatte. Ich fand in den Mägen dieser Thiere besonders Ueberreste von Fischen, viele Schup- peo und Gräten , Ueberreste von WasservÖgeln, aber auch viele kleine Kieselsteine und Sand} man soll zuweilen schöne Steine in ihren Mägen finden. In dem Rachen des Thiers findet man Würmer und Insecten^ welche darin um«> herkriechen. Dafs diese Art von Cayman, wel- che in den von mir bereis'ten Gegenden selten die Länge von neun bis zehn Fufsen erreicht, zu- weilen selbst einen schwimmenden oder baden« den Menschen angreife , haben mir die Brasilia- nischen Fischer behauptet j einer von ihnen zeigte u. a. die Spuren des QCfbisses an seinem Beine und Arme; wenn man }edoch diese Nachricht auch für gegründet hält, so kann man im All- gemeinen doch nicht sagen, dals diese Thiere den Menschen gefährlich sind; Hunde indesseOf welche durch die FJüsse schwammen, und an« dere kleinere Thiere sollen sie öfters verschlin- gen« — Alle Jacarö's, welche ich beobachtete^ waren höchst schüchtern und verschwanden so* gleich , sobald man sich ihnen auf mehr als SO

6 *

84

bis 40 Schritte näherte. Ganz anders fand es V. Humboldt am Orenocoj dort Vvaren die Cro- codile sehr zahlreich und grofs (Crocodilus acu^ tusy Humb. Voyage Vol. IL pag. 213.), sie lie- gen mit geöffnetem Rachen , welches ich von dem Jacare nie beobachtet habe» In der Lagoa d^Arara am Mucuri hatte ganz nahe bei unsern Hütten ein Jacarö seinen Aufenthalt ge- wählt und frafs jedes Mal den Abfall der Lebens- mittel, Gedärme ü. dergl., welche unsere Leute in das Wasser warfen.

In der Paarzeit, besonders zu Anfang der- selben, geben diese Thiere einen heftigen unan- genehmen Moschusgeruch von sich} oft haben wir in den Monaten August und September am Belmonte im Schatten der überhängenden Wald- gebüscfae des Ufers diesen Geruch sehr heftig empfunden, ohne das Thier selbst sehen zu kön- nen, welches längst untergetaucht hatte j die uns begleitenden Botocuden riefen alsdann so- gleich Aehä (der Name, welchen sie dem Jacar^ beilegen). Am Flusse llhSos fand ich densel- ben Geruch im December und Anfange des Ja- nuars. — Ueber die Art, wie diese Thiere sich fortpflanzen , habe ich nicht Gelegenheit gefun- den, Beobachtungen anzustellen; sie kommen übrigens in dieser Hinsicht mit den ül^rigen Cro-

«5

codilen in der Hauptsache überein und die desbewohner haben mir gesagt, die Eier seyen ven der Gröfse der Gänseeier und ihre Schaale rauh: Die neu ausgekommenen Jungen su- chen sogleich das Wasser und sollen an Geiern, andern Raubvögeln und Raubthieren eine Men- ge geschäftiger Feinde finden. •— «

Nutzen gewährt das Jacare wenig, delswe- gen stellt man ihnen auch nicht nach. •---• Eini- ge Neger und die Wilden essen das welfse fisch« artige Fleisch, besonders das der Scfaimnzwuv- zel, allein sie erhalten nicht oft einen solchen Braten. Zu tödtensind diese Thiere nicht leicht; denn sie haben ein zähes Leben, wie alle Am- phibien« Einer Kugel werden die Panzer zwar wohl nicht widerstehen , allein das Tbier taucht und man hat vergebens geschossen« Wir schös- sen sehr häufig nach ihnen mit Schrot, auch wa- ren sie gewifs meisteiis tödtlich getroffen, allein es fehlte an Anstalten, um das verwundete Thier vom Grunde des Wassers heraufzuholen. - Als einer von meinen Jägern dem vorhin be- schriebenen Thiere einen Schufs leichter Schrote (No. 5.) in das Genicke gab, war ^s sogleich tödtlich verwundet, schlug heftig, mit dem Schwänze und sank sogleich unter; ein mit ei- ner Gabel oder Dreizack Tersehener Fischer zag

86 ~

die schöne Beute vom Grunde des Baches her. auf und es fand sich nun, dafs das Blei nicht yöllig durch die Panzer des Thieres , desto bes- ser aber durch die weiche Haut des Nackens ge- drungen war. Schwere Schrote dringen weit besser ein, besonders wenn man dem Jacar^ nach dem Kopfe , dem Genicke , oder den Sei- ten zielt, Da|js man diese Thiere mit Angeln fangen könnte, glaube ich allerdings, doch ha- be ich in dem von mir bereis'ten Brasilien nie voll äfanKöhen Versuchen gehört« lieber- rascht man sie auf dem Lande, wie ich dieses gelbst erlebt habe, wenn sie von einem Bache in einen andern wandern wollen, so sind sie in der Hand des Jägers ^ denn so gewandt sie im Was- ser sind, Bo grofs ist ihre Ilngeschicklichkeit und Langsamkeit auf dem Lande. Sobald das Jacarö bei einer solchen Gelegenheit seinen Feind bemerkte, blieb es unbeweglich sitzen und man jLonnte es ohne Widerstand tödten,- es bifs nur, wenn mah es mit einem Stocke heftig neckte. Viel gewandter sind junge Thiere auf dem Lan* de. -^ Ich besafs mehrere solche lebend, sie xeigten schon ein wild * colerisch - stürmisches Teknperam?nt; berührte oder neckte man sie, so bliesen sie den Bauch und die Kehle auf, »Khtan dabei wie eine Gans auf dem Neste, und

^ 87

nssea 4en Rachen weit auf > rührte man sie vgb hinten an , so fuhren $ie höchst schaell herum und bissen scharf zo, auch, schnellen und schla- gen diese Thiere dabei heftig mit dem Schwan^ zB} alte Thiere sollen auf diese Art ein Cano^ umwerfen können. Selbst die jungen Thiere geben schon einen unangenehmen Moschusge- ruch von ^ch.

Man findet in den Schriften der Naturfor«* sch#(\napche Unrichtigkeiten über die Natur des Jac^r^'s 9 welche durch oberflächliche Beot>a^- tung erzeugt wurden , so hat man t. die Far^ be des Thiers unrichtig angegeben, auch habe ich sie nie von der Gröfse gesehen , wie diese von einigen Schriftstellern abgegeben wird ; die Brasilianer sagen^ das i.dfis^i erreiche m d^r von mir bereis*ten Gegevd eine I<änge von acht bis zehn Fufs , es ist aber mögli^ , dafs cie mehr nördlich unter dem Aequaior eine bed^ Mitender^ Grobe erreichen.

Azara glaubt, das Jacar^ könnfe wxx in .der Regenzeit. uod bei Ueberschwemmu^gen aps* eig- nem Wasser Cib^r Land in das andere yvantfl^n, allein ich kann, wie schon gesagt, das Gegenr tfaeil bezeugen , da ich dasselbe - bei teböki^m

r

warmem Wetterauf einer solchen Landreise Über- rascht habe (s. Beschreibung meiqer Heise .^. L

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pag. £30,). Die verschiedenen ÄbblIdttngeB| wel* che wir von dem Jacar^ besitzen, sind nicht vor- züglich. — Seba (T. L Tab. 104. Fig. 10 ) bil- det ein junges Thier ziemlich deutlich ab, al- lein die Färbung ist gänzlich verfehlt« Die Ab- bildung der Herrn Tiedemanuy jippeL und Zi- boschitz ist ebenfalls in der Farbe* unrichtig, auch ist hier die Biegung der Kieferränder nicht ganz richtig dargestellt« An alten Thieren mUfste die kegelförmige Verlängerung de/ obe- ren Augenliedes dargestellt werden , welche den Jungen noch gänzlich fehlt« -^

Anatomie eines jungen Jacarii

von H^rrn IJofruth Merrewu

In der oberen Kinnlade befinden sich auf jeder Seite 20 Zähne ^) von ungleicher LSa- ge. Die beiden vordersten, welche ziemlicli weit von einander entfernt an der Spitze der Schnauze stehen, sind sehr klein j im Allgemei- nen die vorderen übrigen grölser, spitzer, ke* gelförmiger wie die hinteren, welche kleiner und stumpfer sind* Die Zähne stimmen bei dem von

*) Bei einem y von mir aut Brasilien mitgebraoLten , jungen Thier^ zKhlt man nur 18 Zähne, von denen der dritte lang und sehr spitz, der vierte noch länger, der nennt« der IKngstei dickste und spitzeste ist.

mir untersuchten EKemplere ^tfi£ beiden Seiten nicht genau im Verhältnils ihrer Grfirlse überein, und da einige ausgefallen waren, andere erst eben hervorzukommen schienen , so Jäfst sich ihr VerhältttiÜB nicht genau angeben^ nur wiuren auf beiden Seiten der dritte , achte und neunte Zahn die gröfsesten und es schien , als wenn die Zähne jedes Mal von einem kleinsten zu eiderar

9

gröüsesten allmählich in Länge zu« und dann wieder abnähmen* * . Sie sind alle etwas nach hinten gekehrt und ragen an den Seiten über die untere Kinnlade her, in deren Eindrucke an der Seite sie sich hineinschieben* < ' Die untere Kinnlade hattö an jeder Seite 19 Zähne, von de- nen die beiden vordersten, weit von einander entfernten die gröfsesten' von allen Zähnen, und nach diesen der vierte, siebente und zehnte die gröbesten sind *) , die. zwei vordersten an jeder Seite sind nach vorne , die übrigen nach hinten geneigt und passen alle in eben so viele Gruben hinter der Zahnreihe der oberen Kinnlade« *-^ Alle Zähne sind hart, gelblich und durchschei-

^ Bei dem Torhin erwähnten jungen, von mir aus Brasi* lien mitgebracHtexi Thiere stehen an je4er Seite unten nur 18 2^ahney die beiden yordersten waren sehr grofs, aber der vierte der iSngst^ darnach der eilfte girpls, aber )d^er als der erste»

90 .-

nend. Die kleineren Zähne habeii| aus de herausgenommen, eine umgekehrt bimförmige Gestalt (Fig. 1. a«); die hinteren sind dabei an der Spitze ganz stumpf (Fig. 1. b.). Sie haben sehr kurze Wurzeln , wie die Zähne der Säuge- tliiere vor dem Wechseln und waren auch höchst wahrscheinlich bei diesem Exemplare noch un- gewechselte, zu verwechselnde Zähne. Die längeren Zähne (Fig. 1* c.) haben eine scharfe Spitze und eine lange doppelte Wurzel, von de^ ren Aasten der eine senkrecht, der andere krumm und fast horizontal ist. -i- (a. sind Zahne aus der pnteren, c. aus der oberen Kinnlade.)

Die untere Kinnlade ist bohl hnd mit einem Muskel angefüllt, der sich vorne an der Spitze befestigt, durch ein groTses Loch ven inn&ct nach hinten hindurchgeht und dann in der Gegend des Felsbeins befestigt ist« Ein grofses Blutgefäfs läuft dicht unter den Zahnhöhlen hin«

. Die Zunge ist scheinbar doppelt^- denn un* ter ihr liegt eine Verdoppelung der Haut, wel* che etwas länger und breiter, als die Zunge selbst ist. Die Zunge ist angewachsen und ihr Rand, und zwar mehr an den Seiten als an der Spitze, frei. Sie ist mit feinen Geschmackkörnern be- deckt und kann daher wohl dem Crocodil zum Schmecken, aber nicht zum Schlucken dieisen.

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Sie hat «nen hyperbolischen Umfang und Ut hinten durch einen hohlen Viertelkreis begrSnzt. Diese hintere Gränze bildet eine glatte Haut, wel« che durch eine geradlaufende Falte von der übri- gen Zunge abgesondert ist. Hinter derselben er«> blickt man eine vertiefte Höhle , deren vordere Wand grofse Warzen bekleidep und in deren Mitte der Kehll^opf liegt. ^ Dieser hat keinen Deckel, aber eine ziemlich weite, der Länge nach lau- fende Stimmritze.

Den vorderen Theil des Gaumens, so weit Zähne und Zunge reichen, bekleidet eine durch ▼on einander entfernte Wärzchen rauche Haut* *- Den hintern Theil bedeckt eine glatte Haut, die hinten eine dreieckige Oeffnung übrig läfst, deren Ränder, so wie die ganze, die Oe£F- nung umgebende Haut, sieh von dem Gaumen entfernen und eine Höhle bilden, Durch diese Einrichtung sind bei verschlossenem Munde die hintere Htihle des Rachens und die Kehle verschlossen (Fig. i ).

Die Augen sind durch eine starke Blinz- haut (Fig; 3. J.) beschützt, welche dieselben von vom her ganz überzieht. Sie ist an der Be- festigung des untern Augenliedes F. oder dem unteren Rande der Äugenhöhle, dem vorderen Rande derselben K. und dem oberen Augenliede

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£• j oder vielmelir dem oberen Rande der Aü^ genhöhle befestiget.

Wenn die Ohrenklappe weggenommen ist^ so erblickt man den äufseren Gehörgang C, wel- cher länglich - keulenförmig ist und sich mit dem Trommelfelle endigt. Dieses ist unten am Rande der Gehöröffnung befestigt; oben aber, besonders nach vorne hin, ragt der Hinterhaupts- knochen stark über dasselbe hervor. In der S. Figur ist die Ohrenklappe weggeschnitten; das obere Äugenlied von der vorderen Hfilfte seiner Befestigung losgeschnitten und zurückge- bogen, das untere Äugenlied aber in den Win- keln losgeschnitten und gleichfalls zurückgebo- gen. — Man sieht daher A**das Hinterhaupt;

B. den Rand der Hinterhauptsplatte;

C. die Ohröffnung und das Trommelfell )

D. den unteren knochigen Rand der Ohr- Öffnung $

£• das obere Äugenlied des rechten Auges zurückgeschlagen ;

F. das zurückgeschlagene untere Augenlied ;

G. die hintere faltige Haut desselben;

H. ein Stückchen des Auges, welches mit

Fleifs nicht ganz bedeckt ist ; L die Blinzhaut)

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K* den vorderen Rand der Knochenhöhle ;

Lu das obere Augenlied des linken Auges ;

M. den Theil des Schädels zwischen den Augen;

N. den erhabenen R,and desselben.

Das Trommelfell ist doppelt und an der In- nern Seite seiner Innern Haut (Fig^ 4. A. A.)| über welche ein zweiarmiger Muskel , oder viel- leicht zwei Muskeln (B. C») laufen, ist der Ham- mer (D. E.) befestigt. Dieser hat zwei Schen- kel. Der, an dem oberen Rande dea Trommel- feilet befestigte Schenkel D. ist platt, dünn und linienförmig* Von diesem senkt sich der andere Sch^ikel E. in das Innere der Pauke. * Zwi*

sehen beiden Schenkeln ist eine dünne Haut F. ausgespannt« Der zweite Schenkel E. verglie- dert sich mit dem Stücke G. des zweiten Kno« chens, welcher die Stelle des Ambolses und des Steigbügels vertritt und mit seinem elliptischen, nach auCsen etwas erhabenen Kopfe H. , der wie eine Platte darauf befestigt ist und ihm das An- sehen des Gehörknöchelchens bei Vögeln giebt, das eiförmige Penste^ anfüllt. Noch ist ein Muskel zu bemerken, welcher (bei dem freilich jungen Exemplare, welches ich zergliederte und dessen Kopf in der 2. und 3, Figur in natürli- cher Gröfse dargestellt ist) so fein wie ein Pferdehaai war und vorn vom untern Rande

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der Gehöröffnung Eadiefem-ebengenannten Kno* eben ging. Die innere Höhle der P»u- ke wird durch eine knöcherne , mit dem Tram* melfell gleichlaufende Platte in zwei Höhlen ab- getheilt. Diese Platte hat hinten einen halb- kreisförmigen Ausschnitt 9 welcher etwa ein Dritttheil der Grölse der Platte hält, beide Höh- len oder die Pauke und das Labyrinth verbindet^ welches also die Stelle des eiförmigen Fensters vertritt und in welches der Kopf H. des Steigbü« gels befestigt ist. —- * Uebrigens haben die bei«^ den Knöchelchen D. E. und G. H. die gröfste Aehnlichkeit mit den Gehörknöchelchen der Vö- gel» — Das Labyrinth ist durch Scheidewände in drei Abtheilungen, getheilt. In der obersten derselben befindet sich ein Loch, durch welches vielleicht die Höhlen beider Ohren zusammen- hängen 9 wenigstens macht ein hineingebrachtes Haar mir dieses wahrscheinlich. In der zweiten Abtheilung ist das eiförmige Fenster und die dritte enthält ein Loch, wodurch das Innere des Ohrs mit den Zellen des Schlafbeins in Verbin- dung steht Genauer das Ohr zu untersuchen, erlaubte mir die nothwendige Schonung des ge- liehenen Exemplares nicht , welches möglichst erhalten werden mulste und noch dazu sehr )Uilg war.

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Die Lt^trähr^ ut uogekrttpimt und be^ steht aus ganzen Ringen. Die Lungen sind ziemlich grols u^ bestehen aus dflnnen Häu- ten j welche eine Menge kleiner Zellen bilden.

JJas Herz ist grofs und liegt in der. Brust in eio^r weiten Höhle , welche von den Lungen und den Flügeln der Leber gebildet wird. Es ist mit einem dicken Herzbeutel umgeben« Die Aorta hat über demselben ^ine Erweiterung. Es hat ein einziges grolses Herzrohr und eine ein* ziga Herzkammer; in die Fleischmasse des Her- zens scheinea aber einige walzenförmige Höhlan hinein zutreten 9 die mit der Herzkammer in Ver» bindung stehen.

Diei sehr<grofs^ Leber besteht aus zween groben und. einem kleinen Lappen« Die beiden ersteran bilden den nntem Theil der Herzhöhle und bedecken den Magen auf beiden Seiten von oben. ' Der dritte LappeUi welcher an dem obe- ren und vorderen Aande des gröfsern Lappens der rechten Seite ansitzt, bedeckt das Herz von vome, h. von der Seite des Brustbeins. * Die Gallenblase ist sehr grofs und sitzt am rech- ten Lappen der Leber.

Der Schlund ist lang und maÜBig weit. Vor dem Eintritt in den Magen ist er etwas zusammen- geschnürt und bildet dann einen kaum bemerk-

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baten Vormagen» Er besteht aus einer sehr dicken Hant.

Der Magen hat äufserUch die gröüste Aehn« lichkelt mit dem einer Krähe. Er ist sehr grofs, von einer etwas nierenförmigen Gestalt| zusami« mengedrückt und liegt gans in der Quere. In der Mitte seiner vorderen und hinteren Seite nach oben hin hat er^ wie bei dexL Vögeln ^ ein Mhnigtes Schild und besteht übrigens aus einem sehr dicken Gewebe« --^ Seine innere Haut ist sehr hart, stark | oben sehr, an den Seiten und unten weniger fialtig. Er enthielt lieber- bleibsei von Mistkäfern und ein kleines Stein« chen«

Der Pförtner befindet sich dicht neben dem Eingange des. Schlundes. Hinter ihm bildet dicht am Magen der Zwölffingerdarm eine Art von Sack (nach Tiedemann der zweite Magen), geht dann hinten , Ifings dem Magen , nafch der linken und von da in sich selbst zurückgeschlagen, der nach der rechten Seite hin. -^^ An dieser Stelle treten der Gallengang und der Leber* gangf nachdem sie sich vorher mit einander vereinigt haben, in den ZwölfEingerdarnu * Nun steigt dieser hinab und verliert sich in den stark verschlungenen, ziemlich engen, dünnen Darniy welcher sich in den weiten Mastdarm

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endigiK« DiMtf' hat sdbMt iimdi ^vnrifJBrif nitecini^ gen 9 ^iiti» ](leinerQ dnf . sfiia^m Aciimgei iuid;dia grofse Cloafce« ; Bi^ l^^'ter^ .TSpr^mifiKoth angefüllt und mder}^gte d^rdu^ohi die^ 'Sjjhqn^t priori unglaubliche, yon. HaaseUiuisp »ogefC^hrta und gßglaulüte M^wumg \^x . Msyt^nx j. d^Xf 499 Croco(}U sich «eiwA. Itomth^ durgb 4enMim4 und night durch den Aftör. ; ei^|le4ii^t f -^ ( ^4? selquist ward sogar durch die %^<g|i$dfiruaig. vi dieser Meinung bestätigt. .V^r^^Bl^s^Vpr^^oignng der Schaamknochen endigt w^ j\^p3iiis^ idif) Cloake in einen kleinen Hügel, der ein äufserst feines Loch in seiner Mitt& hat, 89 dft(s eine Borste kaum hinein, abpr niplit hindurch drang« Oeffnet man auf derandem-Seite den After | so erblickt mxd Auch Vin bimterj c^>i Sq]|aaii^no- chen eine noch etwas grOfoere Wai'z«, wie die ebengenannte, mit leinef Oeffnungin Ihrer Mitte« Auch in diese liefs sich eibe ' Borste nur hinein, aber nicht hindurch bringen und ich hielt sie anfangs für ein Zeugungsglted« Da;.i€h aber in der weiten, mit querliegenden häutigen Falten versehenen Höhle, die der After biI4,Gt, wpiter keine Oeffnung fand, so schnitt ich allmälig von einer Warze zur andern den dazwischen lie- genden Theil des Darms auf und fand, dafs hier in der That der Ausweg des Unrathes sey. . pie-

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sWy unter 'dim Sebaatnknocheti* Itegende Canal ht aber eng und vom und hinten -mit einer Haut eingefafiit , welche viele^ der Länge nach liegen- de Falten bildet ; fiber dem bildet er einen Bo- gen^ dessen erhabene Seite gegen den Rficken hin liegt,* und tot den Falten der hinteren OefF- ^og befindet sich eine halbmondförmige^ Klappe, welche verhindert, ddls von aufsen nichts hin- eibdtingen kann;

Die 'Nieren sind grofs, länglich, elliptisch tmd liegen dicht «m Rückgrate»

O R D o III. Squamata.

Schoppen - Pholidoten.

L O r a d i e n t i a.

Laufen de Schuppen - Pb9li4oten. A. A e e a l ab o t a €^

Kletternde *).

Zamgt ganz oder ausgerandet^ wenig beweglich^ nicht

ausstreckliar, TrompndfM sichthaTy oder untor.der Haut renteckt.

a, Klehfüfserj deren Zehen an der Sohle querblät- terig oder mit Querstreifen gefurcht sind.

Die Thiere dieser Unterabtheilung zeichnen sich durch die sonderbare Bildung ihrer Fuüsze-

*) Die genauere Kenntnifs der Lebensart einiger hierher ge- hörigen Thiere hat Hrn, Hofr. Mtrretn bewogen, seine

hen aus } an der Sohle derselbei» befinden sich Qaerfurchen oder Falten der Haut, wodurch diese Theile gleichsam blätterig erscheinen. Es ist gewiXSy dafs dib^e Zehenbildung ihnen das Anheften' an senkrechte Mauern und Baumstäm- me erleichtem müsse,' wozu Uberdiefs die' schat^- fen gebogenen Nägel noch viel beitragen. ^ Man sieht diese Thiere mit grols^r Ge^chiclLlich- keitan den steilsten Gebäuden hinauf und hinab* laufen. Ich habe' aus dieser Familie zwei Geschlechter zu erwähnen , wovon das erstere die wahren Gekkos (Gekko) enthält, die AcH durch plumpere Gestalt und gleich breite, stät-

f

ker beblätterte Zehen vor dem zweiten oder den Anolis {Anolis) auszeichnen 9 welche eine mehr schlanke zierliche Gestalt mit einem Kehl^acke, mit blols an dem Vordertheilia mehr aüsgebrei-

teten, unten quergefürchten Zehen und einein weit längeren Schwänze vereinigen! Diesä Tbiere leben in beiden Welten , die Anolis wahr schein- lieh nur in America.

r

G. G. 0 e k k o. G e k k o.

Fuf$€ vier, mit fast gleich laitgen lappigen Zehen. Kopf und Kumpf etwaü plattgedrückt, mit sehr kleinetti oft wanenavtigen Schüppchen bedeckt*

früher gewählte Benennung der Ascalabotae Träge in Kletternde umzuwandeln.

7 *

100

Kehle einfach. . . , .

Schwanz mälsig lang.

Die GeJkkos theilt man ii| mehrere Unter- ab.theilpngen« .,Ich hab^ in Brasiliea nur zwei h|^rl^er zu^ zählepde^ Thiere ^efupden, welche ich in zwei.UateT;al?ilwilungen bfiijigen kann.

: £s, /icheint I d^ifs cji^se Thißre vorziigs weise» die Gebäude, und- menschlichen. Wohnungen zu l^rem.^ufenth^te erwähnen j^r w^epigstens beob- 9,chtet man diese Eigenl^eit nicht allein bei den^ yoa mir zu beschreibenden Thieren , sondern auch in : den . h^ifsen Ländern der alten Welt. Sie lebep also a.n Gebäuden, Mauern und be-: yor der Eur^j^äe^ jene Gegenden mit aufgemauer* teo Ge)»äuden versah ..ao Felsen und dem Ge* Steine, Hier haften -s|e. sich piit ihren blättrifi^eti Zehen an senkxe^chte Wände höchst sicher und

fest a^, la^fen. schnell daran auflud ab^ ^ucli

, * .11 ....

haben Natu^foxsc^rscho^. hinlänglich denGruiad erklärt 9 warum diese Zehenbil4wog eine solche Anheftung hervorbringt *)*

«t ' II

t

*) Hr, Br, ßoin benachrichtiget mich, ßoTs er auftjndien

" («inen lebenden. Gekko exhalten habe» .de$,sen Anheftung

auf der fladien Hand selbst nach dem Tode desThiers nocH

sehr fest war und an gewisse Klebpflanzeu erinnerte,

In Java soll es nicht selten vorkommen^ doTs grofse TJbiere

101

A. Gebküs mit gtatteni Schwänze^ föf^ 'Nu* geln an alUn FBfsen^ und ein^r, Reihe, voif, * Poren an der innern Seite der Sohenkel^

G. i n c a n e s c e n s,

. Weifsgrauer G^kko.

I

C. Schwanz etwas kürzer als der Körper^ rund und eugßspitztj ßlatt; Farbe weif s grau mit einigen dunkleren Wolkenflecken und dunkleren verlo- sclienen Binden an den Beinen \ durch das Auge ein dunkeler Streif,

Meine Reise nach Bras. B, L pag. 106.

«

Abbild. 2ur Naturgeschiblite Brasfllen's: *

Beschreibung i Der Kopf ist grofs'i dick an dei Wurzel^' nach der Schnauze hin verschmä- lert und beinahe dreieckig zugespitzt; Augen grofsy mit länglich senkrechter Pupille« Die Slirn ist flach , von ihr an fällt der Vorderkopf in einer schiefen Fläche bis zur Nase schräge ab. Schwanz etwas kürzer als der Körper , zu-

I « <

gespitzt y rund und £latt| allmälig ' an Dicke abnehmend 5 Hinter- und Vorderfüfse sind mit fünf Zehen versehen ; die inneren Zehen sind did

dieser Art sich so fest an die nackte Haut der Neger an« hängen, dafs man sie eher zerreilsen, al9 losmaohen kann; ein abgefeuerter Schufs soll diese Wirkung unfehlbar her- vorbringen. — In Brasilien ist mir nichts Aehnliches vor- gekommen.

10«

kürzeften, alle ohne Ausnahme sind mit einem gekrümmten j sehr scharfen Krallennagel verse- hen } an ihrer Sohle zeigen sie zwei Reihen von

hlätterigen Querhautfalten, welche zu beiden Seiten einer geraden Mittellängsfurche gestellt sind| das vordere Glied zeigt aber keine gröfsere Ausbreitung als die übrigen. Der After ist eine einfache Querspalte; über demselben läuft quer an der Innern Seite beider Schenkel hin eine Reihe von Drüsen oder Poren.

Vertheilung der Schuppen : Die Haut des Thiers ist mit sehr feinen chagrinartigen Schüpp- chen bedeckt I welche am Schwänze ein wenig grOfser sind, auch bemerkt man, aufser diesen, einzeln über die ganze Oberfläche des Thiers unordentlich zerstreut dickere, gelbliche War- zen oder Drüsen} Bauch ebenfalls mit feinen Schüppchen bedeckt*

Färbung: Die Farbe des Thiers ist ein verloschenes Weifsgrau, oft mehr grau, oft mehr weifslich , an den Schenkeln und Beinen mit dunkleren, verloschen schwärzlichen Quer- binden, auf dem Rücken mit ebensolchen unor-^ deutlichen Flecken, welche der Haut ein marmo* rirtes oder gewölktes Ansehen geben, sie bilden nach hinten zu einen spitzigen Winkel; der Schwanz ist einfarbig aschgraulieb, Bauch

103

und ungefleckt. Ducch die Aug^n zidit von der Nase ein ichwärzlicher Streif naoh der Seite des Halses hin.

Die Länge dieses Thiers beträgt nicht mehr als vier^ vier und einen halben, oder höclistens fad ZoU.

Matt findet diesen kleinen Gekko überall im sfldlichen Brasilien, bei Rio de Janeiro^ Ca* boFrioj Campos do9 Coaytacasesj Espirito San^ to s. w. in allen Gebäuden sehr häufig, doch scheint er nicht weit nördlich hinaufzugehen. Er bewohnt dunkele Schlupfwinkel unter den Dächern, zwischen den Balken der Gebäude, in den RitzeQ und Löchern' der Mauern , wo man ihn während des ganzen Tages häufig beobach- ten kann. An den steilsten, selbst überhängen- den, recht glatt beworfenen und geweifsten Wänden läuft er nut Sicherheit und Schnellig- keit auf und ab, sitzt öfters lange still, nickt mit dem Kopfe und sonnt sich an den Balken. In Wäldern und Feldern bemerkt man ihn nie, er ist daher ein wahres Hausthier, scheut den Menschen wenig und könnte füglich domesticus benannt werden, wenn diese Benennung nicht mehreren Arten zukäme. Unangenehme Ei- genschaften hat dieses Thier durchaus nicht, und ob man es gleich häufig an den Brasiliani-

J

104

S(lhta'G4bStuden und neben den Fenfitern sieht, Welche nmnbev^ohnt, so ist es deanodb nidit leicht, sein 3 Lebensart genauer kennen zu 1er* nen. -^ Iii seinem Magen fand ich- Ueberreste von Fliegen, Spinnen und Insecten.

In den naturhistorischen Cabinetten würde diese Eidkecks^ ihre Farbe nicht besonders ver- ändern, nur werden die dunkleren Zeiohnun« gen blässer und das ganze Thier immer mehr Weil^lichf»

jB. Gekkos mit bestacheltem Schwänze , fünf Nägeln an dien Füfsen^ und einer Reihe

, von Poren, an 4cr inneren Seite der SchenkeL

i

2* G. arma t u s.

Der Gckko mit bestachelter Schwanzwurzel»

G, Schwanz etwa so lang als der Körpery rund, an jeder Seite seiner Wurzel mit zwei Längsreihen von Stacheln besetzt; Farbe weijsgrauy an den ' Obertheilen diinkeler marniorirt. ■»—

i Meine Reise nach Brasilien, B. I, pag. 106.

^ Ich würde das hier zu erwähnende Thier für identkbh mit dem vorhin beschriebenea ge* halten haben, wenn es nicht einige Verschieden» heiten zeigte. Anfangs war ich der Meinung, man müsse dasselbe für das ältere vollkomme*

105

aere Thkr des « Gekko incakesetni halteki) da es in seiner Geatak, Gröfse und Färbung rollkommen mit demseAlieD ttbereinzukommen scheint j doch sind folgende Verschiedenheiten vorhanden, welp che mich bevregen, beide Thiere »u trennen; Ich empfehle diesen Gegenstand also der Unter- suchung nachfolgender Heisenden. -~

Gestalt und Gröfse sind die der vorhinbe- schriebenen Art, allein der Schwanz scheint et- was länger ; das Auge ist groJs mit länglich senk- rechter Pupille, welche schwärzHöh und heller eingefafst erscheint j der Körper ist , wie an der vorhergehenden Art, mit Wai^zen besetzt; an jeder Seite des Schwanzes, an dessen Wurzel- theil stehen auf dem ersten Dritttheile seiner Länge zwei Reihen von kurzen Stacheln, oder spitzigen, abstehenden Schuppen über einander^ eine jede Reihe enthält vier Stacheln, der ganze Schwanz also sechzehn Stück« ^--

Die Farbe des Thiers ist auf aschgrauem oder bläulich' grauem Grunde, graubraun, asch» grau und schwärzlich gewellt und marmorir^ doch glaubt man die Vertheilung der Farben zu bemerken« wie sie an dem vorhin beschriebe- nen Thiere angegeben worden. ^

Der grofsen Aehnlichkeit wegen, welche beide Thiere in der Hauptbildung zeigen, ist es

10« --

mttglich, dab sie vereinigt werden mflseeni doch will ich sie einstweilen getrennt au&tellen« Beide haben einerlei Lebensart tfnd Aufent- halt« —

Man whrd zwischen diesem stachelschwän- zigen Gekko and dem des Daudin viel AehnUcb* keit bemerken | doch scheint hier das Vaterland des Houltuin^schBu Gekko schon hinlänglieh für die Verschiedenheit zu reden«

6. A n o l i s.

A n o 1 i 8.

Fü/$t vier , mit fünf sehr ungleich langen Zehen, deren viertes Glied erweitert und an seiner Sohle blätterig quer gestreift ist

^Pf pyriimidenfö^mig, mit Schuppen oder sehr Ueiflen Schildchen bedeckt.

Trommelfell sichtbar,

Kehle mit einer Wamme oder Kehlsack , welche aufge- blasen werden kann.

Leib gftnxUch mit kleinen Schuppen bedeckt.

Mit einer FuTsbildwigy welche der der Gek- kos ziemlich nahe kommt 9 verbinden die Anolis eine schlanke verlängerte Gestalt ^ lange unglei- che FuJbzeheiii einen, mit höchst kleinen Schup- pen bedeckten Körper^ einen ganz besonders langen ^sarten Schwanz und einen grofsen Kebl- sack oder Kropf, welchen sie im Affecte aufbla-

107

Sie leben (wenigstem die von mir beobach- teten Art^s) auf Bäumen und erinelten defahalb die an der Zehensohle blättrige Einrichtung , ao wie ihre kleinen scharfem bogenförmigen Nägele welche dem Daumennagel der Chinqpteren glei« eben 9 damit sie sich an glatten Baumzweigen befestigen können* -^

Alle diese Thiere scheinen schneller zu seyni als die Gekkos* Sie sind gewöhnlich von zomi- gern heftigem Temperamente« Nähert man sich ihnen, so blasen sie ihren weiten Kehlkropf auf, öffnen den Rachen weit, springen nach ihrem Gegner und beilsen sich feste« ^

Sie sind sämmtlich in den^ wärmeren LäU" dem Ton America , besonders des südlichen Theiles, zu Hause, wo man bei genauer Durch- forschung der groCseu Urwälder die Zahl der Species dieses Geschlechtes noch bedeutend ver* mehren wird.

Die Anolis sind unschädlich und geben auch dem Menschen keinen Nutzen , daher jagt und vertilgt man sie nicht* Sie leben still auf den Zweigen der Bäume ^ und nur dar Zufall richtet das Auge zuweilen gerade nach der Stelle , wo ein solches Thier unbeweglich sitzt und zum Tbeil leicht ergriffen werden kann. ^^

108

Die Brasilianer belegen diese «difinen Ei- dechsen gewöhnüch mit der Benennung Cmma* leäo (Chamäleon), weil die meisten von ihnen, vielleicht alle in einem gewissen Grade und un* ter ' gewissen Umständen , ihre Farbe verän- dern« Es sind (mir auf meiner Reise nur zwei Arten der Anolis bekannt geworden.

1* A. gracilis.

Jacarö-köpfiger Anolis.

Af Kopf schmal und verlängert, mit erhöhter scharf- gekielter Nasenkuppe; Schwanz 2f Mal so lang als der Körper; ein kleiner ungezähnter Rücken- kiel ; ein grq/ser orangenfarbener Kehlsack ; obere ^heile dunkel rqthUch- braun, mit Querreihen weijser Puncte»

I^eise nach Braisilien B. II. p. 131* Sphinz das Thierreich u. s. w. B. II. pag. 69, AbbfldiUigen zur Naturgeschichte Brasilien*?* Camaleao der Brasilianer*

Beschreibung: Kopf beinahe gestaltet wie am.Jacar^} sehr schmal, lang, etwas platt ge* drückt j über jedem Auge mit einer flachen Er- höhung j der Rüssel zwischen Nase und Augen sehr schmal zusammengedrückt und eingedrückt, oder concav und ausgeschweift { Auge ziemlich klein; Nasenspitze in der Mitte zwischen den \ Nasenlöchern durch einen starken scharlen Kiel

109 .

echibeB » BaUev enlstelit hier lün wbJVbier wei^ dier, zusaminMgedrflckter R-üitel) dmt «i jed« Seite . eijBM . der kleinen riukdsn Nasenlödtiec tiägt«'^-^ OhrSSnung »emlich klein ^ rmdlick und unbeileckt) Miltä des :8dieüel§* vertieft, !da der lünt^kopf 2da.. beiden Seiten, etwas er habt kti diese v^ctiefteStelle des Scheitels bildet zwi« sehen den Erhöhungen des Hinterkopis nnd de- nen über der orbita befindlichen eine regelmä- Uig rauteni&hnige Gestalt} Aachen lös unteic flie Augen gespalten, daher ^rols} Zunge flei« schig j in dem vorderen Theile des Unterkiefecs anfgehänft und an ihrer Sohle befestiget; GebiJa aizs einer Reihe kleiner spitzigier' Kegeliähne be» stehend, welche zahlveich'< am Rande beides Eiefisr vertheilt simL Oer Körper ist schlank und schmal} Schwanz. sehr dünn^ lang^ achlarik) über setner .Wunel nnd dem Rnckgr^ sieht ein kidner 9 . glatter 9 ungezähnter Hautkiel hinab? Beinelang^ dünn md schlalikf.aUe Zehen äind an ihfcim mhtterftn Gliede mit einer Aüsbr titung und raaiider Sohler desselben mit höchslt fäneli Qacüfarchein beseichnet; Vordeifiilse » so wiq die hinteren, mit flinf Zehen} die vordem, bei^ denmittlerelisiild gleich lang und lädger, als die übrigen ^ dn innere am kürzesten, dann folgt in der Länge die äuTsere. < An den Hinterfüfsen

110

ist die zweite Zdie Ton eii£iMi aehr lang^ Un- ter dem Nagel hat sie eine Ausbreitung $ ^ drai inneren Zehen nelimen iin Lähge immer ab^ die SuJserste steht weit isolirt surück« »^ DitfNä» gel sind an allen Zehen stark bogenförmig, sohac^ zusammengedrückt, Imrz und Tpn greiblichek« Farbe« -^ Unter der Mitte des Kopfs entspringt ein grofser weiter Kehlsack , der bis uiiter die Mitte des Leibes läuft und mit Längsreifaen von grOfseren , lebhaft gelbgriinen Schüppchen be- setzt ist } dieser Kropf läfst sich auf einen 2Uill fünf Linien weit vom Halse ausziehen. .

yertheilung der Schuppen i Körper durch* ans mit äuTserst feinen chagridartigen Schüpp- chen bedeckt j sie sind auf dem ' Kopfe grttGier, so wie an dessen Seiten ^ an der. Schwanzwurzel nehmen sie allmälig an GriUni zu } m d^ Mkte des Schwanzes sind die Schuppen grölasr^ bvnt nnd etwas abgestumpft, mit einem leichten Siele, wodurch erhöhte Längsstriche entstehen« -^

Färbung: Augenlieder lebhaft ' gelligrün ; der Kehlsack ist orangenfarben, mit Reihen ron gröfseren, schön gelbgrünen Schnppem besetzt. Obertheil und Seiten des Kopb sind , so wie die Seiten des Bauchs , etwas gelblichtrübe grün- spangrüQ , eben so die Vorderfüfse und die Ge- lenke der Hinterbeine} untere Theile desThiers

«. 111 -_

blab graagrfinlich , am Baiidie graardtUich; Unterseite des Kopfs gelbgrftalich ^ in der Mitte graurittfalicb ; Nacken, Ofargegend^ Hals, Vor« derbeme, Ruckenhintertheil und Hinterbeine, so wie der Schwanz, dunkelritdilich- braun, mit Querreihen von einzelnen fraien weifslichen Pflnctdien, welche wmt Ton einander eitstehen $ innere Seite der Beine blaJs^ graugrünlich j Schwanz sehr nett mit Querreihen von sehr feinen weifsen Pünctchen bezeiclmet. -^

Ausmessungt

Ganze Lange « . ^

Länge des Körpers ^

Läi^e des Schwanzes Lange des Kopfee .

Länge von der Nasenspitze bis zu dem

Auge «

Länge von dem vorderen Augenwinkel

bis zu der Ohföffiiung Ereile des Oberkopfs Länge der längsten Vorderzehe Länge des längsten Vordemagels Länge der längsten Hinterzehe beinahe Länge des längsten Hinternagels über Der Kropf labt sich vom Halse auszie* hen auf . . V' 5'**.

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112 -^

Ich erhielt ▼<» diesem .sdifintn aeUanken AttdUs nur ein emmges SxexujgUuB, als ich usweit dfis.itzo Sälgädoam der St^Ue^ weldbi mte Aai- cho. do Feado (die Aehfaütte) nennt , ia den Ui« -vväldem an der verwildetten Sj;ra£fre des Capitam Filisberta übernachtete* Einer meiner Jä^ ger '£and. das Thier^ unw^' unserer Feuer auf einem .Baumzweige* silzend und griff es^ wäh- rend dasselbe seinen colossalen Kehlsack sehr weit aufblies und dadurch ein merkwürdiges Ansehen erhielt. Seiner äufserst schlanken Gestalt zufolge, mufs dieser Anblis schnell und gewandt seyn,. welches ich übrigens' xAir ver* muthen. und nicht bestätigen kann. , Er ^oU 8€^e Farben nach dem AfEecte etwas Terändern können und wird delshalb von den BifasilianL sehen PoartttgieseH Camaleäo (Chamäleon) ge? nannt^ auch Papa vento wegen seines groisen Kehlbeuteli«

. In der. Beschreibung meiner Reise nach Brasilien (B. II. p. 131.) habe ich^gesagt, der AnoUs ä points blaues des. Oaudin habe Aehn- lichkeit mit dem hier beschriebenen ^ allein di^e Aehnlichkeit scheint, dpch mehr in dem Namen zu liegen, auch versichert uns ja dieser Schriftsteller in dem IV« Bdet. seiner Natvirge- schichte der Amphibien, dals die Grundfarbe

113 -^

seines Anolis die blaue seyj das yon mir be* scbriebene Thier hat selbst in dem Spiritus eine bräunliche Farbe behalten, obgleich die übrigen Schattirungen ) die grüne , gelbe und weiTse^ gröfstenthetls verblichen sind« -~

2. A. V i r i d i «•

Der grüne Anolis*

A* Schwanz über noch einmal so langf als der Kor- per; Farbe schon laubgrün ^ mit sieben dunkleren Querbinden auf dem Rücken; in den Seiten wei/se

Perlflecken.

Reise nach Brasilien, B. II. pag. 132. Schinz das Thierreich u. s. w. , B. II. pag. $9* Abbildungen zur Naturgesohicbte Brasilien*!, Camaleäo, am Mucurf.

Beschreibung: Dieser schöne Waldanalin ist zart gebaut, aber bei weitem nicht so schlank als der vorhergehende, besonders ist sein Kopf weniger schmal, schlank und Terlängett. Der Kopf kann demungeachtet immer schmal und verlängert genannt werden. -^ Das Auge i^t klein, mit bräunlicher Iris, die durch eine gelbe Linie von der Pupille getrennt wird. ~ Das Nasenloch ist eine runde OeSnung an jeder Seite des Vordertheils dei Schnauze} in jedem Kiefer befindet sich eine Reihe von sehr vielen Ueinen kegeUörmigen ZXhnen f rna bei der vor*

8

114

hergehenden Art. Zunge in dem Vorder- theile des Unterkiefer« , wie bei den Agamen, aufgehäuft und befestigt« Die Hinterbeine sind sehr lang und dünui mit fünf Zehen , wovon die äufserste weit getrennt steht >- die zweite ist am längsten , die dritte und vierte jede immer kürzer und die Innerste sehr klein» An den Vorderfüfsen befinden sich fünf mehr gleich lan- ge Zehen, doch sind die zweite und dritte von*

aufsen am gröfsesten, die beiden inneren die

«

kleinsten , besonders die innerste« Alle diese Zehen sind schlank, mit kleinen gekrümmten Krallennägeln besetzt und haben an ihrem vor- letzten Gliede eine schmale Hautausbreitung an jeder Seite, die auf der Sohle mit feinen schma- len Querblättern oder Furchen bezeichnet ist Der Schwanz ist sehr schlank, zart, über nocli einmal so lang , als der Körper«

Vertheilung der Schuppen: Der ganze Körper ist durchaus mit höchst feinen Schüpp- chen bedeckt; sie sind auf dem Vorderkopfe et- was gröfser und der Mund ist mit etwas gröfsern Randschildern eingefalst; noch vor dem ersten IMtttheil seiner Länge entstehen auf dem Schwänze . acht erhabene Längskiele , wo die Schuppen gröfser^ als am Körper, etwas zugespitzt und mit etwas aufgerichteter Spitze erscheinen.

115

Färbung: Die Hauptfarbe dea ganzen Tbiers ist ein schönes helles Laubgrün^ von dem Kopfe bis zu dem Schwänze mit sieben dunkle^ ren Querbinden, die oft dunkelgrün^ oft schwärz^ lieh oder bräunlich erscheinen \ Vorderkopf mehr graubraun; Seiten des Thiers in der Kühe hell- grün 9 geängstigt stark bräunlich ^ mit runden kleinen blaugrünlichen Perlpuncten, die in der Ruhe schneeweifs erscheinen. -^-^ Oft ist die Grundfarbe des Thiers mit sehr hellbraunen klei« nen Strichen marmorirt, das Grüne bleibt aber immer die Hauptfarbe, worauf die weiüsen Pünct-* eben sich nett ausnehmen. Beine hellgrün mit dunkleren und hellbräunlichen Fleckchen oder kurzen Strichen ; Schwanz an der Wurzel hellgrün mit dunkleren Querbioden und Fleck* chen , nach der Spitze hin mehr bräunlich , mit schwärzlich -braunen Querbinden« Bauch weils« graulich^ mit feinen schwärzlichen Pünctchen; Augenlied zart und hellgrün*

r

Ausmessung eines noch nicht erwctchsenen

Thieres :

Ganze Länge * 8^'

Unge des Körper» 2" 8f .

Länge des Schwanzias « 5" S*\

8 *

116

Dieser schöne Änolis, von .welchem hier ein noch nicht völlig ausgewachsenes Indivi- duum beschrieben worden ist 9 erreicht, nach der Versicherung der Brasilianer, eine. Länge von zwei bis drei Palmen (eine Palme ist 8 Zoll) und hat alsdann einen Kehlsack , welchen er aufbläst, sobald man sich ihm nähert. Ich habe diese Art nur in den grolsen Urwäldern der Lagoa ditrara am Mucuri erhalten, wo sie häufig ist«

Der grüne Anolis.ist schnell, klettert ge- schickt an den Bäumen, seinem beständigen Aufenthalte, und springt weit. Man sagt selbst hier im Lande , er ^«ey nicht giftig, da man übrL gens beinahe allen diesen Thieren schädliche Eigenschaften andichtet« Treibt man diesen Anolis in die Enge , so springt er nach den Menschen und heilst sich fest, jedoch ohne- Schaden.

Die Veränderimg , welche diese Species in den naturhistorischen Cabinetten oder im Spiri- tus erleidet , kann ich nicht genau angeben , da ich durch Zufall kein Exemplar dieses Thieres in meiner zoologischen Sammlung besitze } al* lein ich vermuthe, dafs die schöne grüne Farbe in eine unansehnlich bräunliche oder bläu- lich - graue übergehen würde, Die von die«

117 ,

sein Änolis gegebene treue Abbildung habe ich selbst an Ort und Stelle nach dem Leben entworfen,

b. Mit einfachen Zehen.

G* 8. I g u a n a.

* L e g u a n.

FUfte vi«r, mit fünf einfacken Zehen.

Trommelfell sichtbar.

Kehle mit herabhängender, zuaanuneugedrückter Wamme.

Rumpf schuppig ; Rüchen geiähnelt,

Zahne gezähnelt in Kinnladen und Gaumen.

Schenkelöffnungen sind vorhanden.

Das Geschlecht der Leguane ist den Zoolo- gen längst bekannt , auch kann ich nichts Neues zu der Kenntnils dieser Thiere hinzufügen, da ich nur eine Art, und zwar die bekannteste, für die von mir bereis'te Gegend von Brasilien in Erfahrung gebracht habe , welche ich selbst in frischem Zustande nicht zu sehen Gelegen- heit fand.

1* /. sapidissima Merr. ,

Der gemeine Leguan.

Senembij Marcgr. pag. 236. Lacerta Jgttana^ Limi. JWTguane ordinaire d^Amiritfue^ Cur, Papa vento bei Bahfa.

Dieses sonderbare Thier, welches schon Marcgrave beschrieb, wird in einem grofsen

118

Theile van Südamerica gefunden und lebt da- selbst auf Bäumen. Da mir dieser Leguan im östlichen Brasilien nur bei Bahia, dem nörd* liebsten Puncte meiner Reise, vorgekommen ist, so vermuthe ich, dafs er südlich den 14. Brei* tengrad nicht überschreitet«

Im frischen Zustande habe ich diesie grofse schöne Eidechse nicht erhalten, noch gesehen^ und ich bedauere, dfifs ich über ihre Abände- rung in den Farben nicht einige Beobachtungen habe anstellen können $ ich erhielt sie blofs aus- gestopft und getrocknet im conservirten Zu&tan* de. Sie lebt in den Wäldern der Gegend von Bahia und weiter nördlich , wo sie von den In- dianern und Negern gefangen und nach den Städ- ten zum Verkauf getragen wird. Ihr weifses Fleisch soll von angenehmem Geschmack seyn und wird daher geschätzt. Hr. Dr. v. Spix hat Gelegenheit gefunden, in den mehr nördli- chen, von ihm bereis'ten Gegenden einen be- deutenden Beitrag zu der Kenntnifs dieses Ge^ schlechtes zu liefern.

G. 9. Polychrus Cuv.

Temapare.

«

Füfse vier, mit fünf einfachen Zehen,

JTop/ pyramidenförmig, mit kleinen Schildchen bedecJct«

Trommtlftll sichtbar.

119

KMe faltig, wi« tin Sack ausdehnbar.

Rumpf schuppig , Rücken ohne gezähnten Kamin,

{Zähne gezahnelt in den Kinnladen und im Gaumen;

Sehenkeldrüsen scheinen zu fehlen *). Der Rumpf

kann aufgeblasen werden.J

Die Eidechse, für welche Cuvier Genus aufstellte, ist allgemein bekannt und nicht, wie Daudin noch glaubte, in Africä und andern Welttheilen zugleich, sondern, blofs in Südamerica zu Hause. Sie wird besonders aus Cayenne und Surinam häufig in unsere Ca- binette gebracht. Ich erhielt früher aus letzterer, für die Naturgeschichte %o reichhalti- gen Provinz mehrere dieser Thiere, welche sich durch die Gestalt ihres Körpers ein wenig von einander unterschieden. « Das eine,, in den Seiten vom Rücken herab. stark schief rückwärts gestreifte, schien mehr schlank und war sehr bunt maxmorirt, das andere hingegen war weni- ger gefleckt und etwas dicker. Das letz- tere , ein Weibchen , ist mir in Brasilien wie- der vorgekompaen^ ich habe es nach dem Leben beschrieben und sngleich selbst in seineu Far-

J' Ti

*) Ich habe an mehreren Exemplaren dieser Eidech5en, wel- che ich be^se, käine «ScheulLelpore^ bemerken können; sollten sie dennoch vorhanden seyn , so würde dieser Clia- racter wenigstens nicht mit aufzuführen seyn, da er dem blofsen ^ge Terb^rget» bleibt»

120

ben abgebildet. Da die Färbung dieses Thie- res durch die Affecte der Abänderung etwas un- terworfen ist; so mulste ich einen beständigen Character aufsuchen, und dieser existirt wirklich^ indem beide, wie es scheint, in der Farbe ziexa^ lieh abweichende Geschlechter mehrere schwarze Streifen am Auge tragen, an welchen man die Species immer sicher erkennen kann.

1. jP. marmoratus Merr.

Die gemeine Temapare.

T, Durch das Auge ein Stern von schwarzen Streifen^ wovon der gröjste nach dem Ohre^ zwei kleinere nach dem Kieferrande ziehen.

Lacerta marmorata Linn.

Le Marhri de la Guiane {Polxchrus) Ckv»

Agama marmorata Daud»

Poljrchrus marmoratus Merr,

Abbildung tur Naturgeschichte Brasilien'««

Camale äo an der Ostküste von Brasilien,

Beschreibung des weihüchen Thieres nach dem Leben: Körper etwas dick; Rücken sanffc gewölbt j Beine stark, mit starken an den hin- teren Extremitäten langen Zehen j Schwanz sehr lang.

Der Kopf ist beinahe viereckig pyramidal 5 Unterkiefer etwas länger als der obere ; Nasen- loch eiförmig 9 an der Seite der Schnauzenspi-

121 --

tze; Ohrfell etwas länglieh aufrecht; in jedem Kiefer eine Reihe von zahlreichen kegelförmi* gen Zähnen} Zunge im Unterkiefer bis zur Spl* tze befestiget, fleischig kurz 9 von weifsgelbli- eher Farbe. Ueber der orbita befindet sich eine flache sanfte Erhöbung. Vorderbeine mit fünf Zehen, die zweite und dritte von au- Isen sind die längsten, die innere die kürzeste ; Hinterfüüse mit fünf Zehen, die innerste ist die kürzeste, die dritte von innen ist lang, die vierte von innen die längste, die äufsere steht weit zurück und ist länger als die innerste. . Ich hab^ keine Poren oder Drüsen am Schenkel finden können.

Fertheilung der Schuppen: Vbrderkopf, Seiten desselben und Rand der beiden Kiefer sind mit grofsen Tafeln belegt, über den Au*-

m

gen und auf dem Scheitel sind sie schon klei- jier; Körper, d| h. Seiten und obere Tbeile des Thierer, sind mit raunen, kleinen etwas sechs- eckigen Schüppchen belegt, untere Theile und Beine mit gekielten, rhomboidalen zugespitzten Schüppchen j unter der Kehle eine Kehlwamme oder Kehlsack, dessen herabhängender scharfer Mittelrand von zugespitzten Schuppen gezähnt ist« Schwanz sehr lang, schlank mit rhom* gekielten Schüppchen bedeckt, durch

~ 122

ihre Kiele entstehen an der Schwanzwarzel drei- zehn erhöhte Längsstreifen , die in der Mitte des Schwanzes schon auf sechs reducirt sind»

Färbung: Scheitel , Mitte des Rückens und Schwanz sind graubraun j Seiten und Vor- derseite des Körpers und der Beine sind schön hellgrUn^ so auch der gröfste Theil des Kopfes 3 Bauch und alle untern Theile graubräunlich- weifslich } am After, der unteren Seite der Hin- terschenkel und unter deca Kopfe etwas grün- lich angeflogen > Seiten des Leibes hellgrün, graubräunlich und hochgelb gefleckt; vom Auge laufen drei schwarzbraune Streifen aus, einer nach dem Ohre, und zwei vom unteren Augen- rande nach dem Munde hinab, sie sind kürzer« Vorderbeine auf der Oberseite dunkel graubraun, nach vorne grünlich und weifslich. Hinter- beine eben so gezeichnet; Schwanz völlig grau- braun. — Iris dunkel gefärbt.

Ausmessung *). Ganze Länge des Thieres . . 15'^

*) Mehrere in Gahioetteii gemessene Thiere dieser Art gaben folgende Ausmessung:

Das kleinste 14" 11"', sein Schwanz U"; das gröf^e- ste 17" 6'", sein Schwanz 12" 8"'; bei einem andern van 17' 3"' hielt der Schwanz 12" 9"'.

123 .

des Körpers . . 4'^ 5'^

Läqge des Schwanzes « . ^ 10'' 7''*.

Ich erhielt das einzige Exemplar dieses Thieres lehend ^u Villa Vi^oza am Flusse P»- ruhype im Monat Mai, wo es viele völlig reife Eier bei sich hatte. Es wird dort Cama^ leao genannt, und ist weit über Süd -America verbreitet, da man es aus Surinam und Cayen* ne erhält, und wie Daadin sagt, auch in erste* rer Provinz Chamäleon nennt. Der Name^ welchen Seha diesef Eidechse giebt, Temapara ist mir in Brasilien nicht vorgekommen, Mer- rem hat ihn indessen angenommen. Sie soll ihre Farben im Leben sehr verändern können, welches in einem geringeren Grade auch ich bemerkte, als ich das Thier, um es abzuziehen, an einem Fufse befestigt hatte; es änderte im Affecte bald mehr in's Grünliche, bald mehr in's Bräunliche ab.

Von der Lebensart der Temapara weifs ich wenig zu sagen, da ich sie nur einmal gesehen habe; sie scheint aber auf Bäumen zu leben,' und mit den Anolis- Arten und den Agamen viel Verwandtschaft zu zeigen. Ihren Kehl- sack bläst sie im Affecte auf. Da das be* scfariebene weibliche Thier von den gewöhnli« chen Guianischen, wahrsqjieinlich männlichen

I

124

Exemplaren mit vielen Querstreifen in der Fär- bung sehr abweicht, so war ich anfänglich zwei* felhaft, ob sie nicht eine von der bekannten marmorata verschiedene Species bilde , allein ich glaube jetzt das Gegentheil ; damals erhielt Herr Dn Schinz eine kurze Notiz von mir über dieses Tliier, unter der Benennung Polychrus virescensj ein Name, welcher dem Gesagten zu folge wahrscheinlich nun nicht mehr stattfin- den kann*

«

G, 10. A g a m a.

A g a m e.

Schenkelöffnungen fehlen. Schwanz dünnschuppig, Kopf kurz und dick. Sack unter der Kehlfe.

Die Agamen haben einen kurzen breiten Kopf, mit starken Erhöhungen über der orhita^ ihr Körper ist mit einem langen schlanken Schwänze, einem aufzublasenden Kehlsacke und schlanken Beinen mit an den HinterfüTsen sehr ungleichen Zehen versehen $ die meisten haben fünf Zehen an allen Füfsen und einen feinen et- was erhöhten und gezähnten Kamm auf dem Rücken; der Körper ist mit feinen chagriaarti- gen Schüppchen bedeckt ; die Zunge ist im Vor« dertheile des Unterkiefers aufgehäuft, fleischig

125

und an ihrer Sohle beitstigt; eine Reihe kleiner kegelförmiger Zähnchen in jedem Kiefer*

Diese Thiere sind einzig und allein für die greisen Urwälder geschaffen und leben immer auf Bäumen; sie besitzen defshalb zwar nur kleine, aber sehr scharf bogenförmige NägeK Sie sind nipht schnell, erwarten ruhig ihren Feind, blasen aber sogleich den Kehlsack auf und öffnen den Rachen weit, eine Stellung, in welcher sie eine alberne sonderbare Figur bil- den. — Sie sind zum Theil sehr ausgezeich- net gebildet und mit sehr schönen Farben ge- ziert, leben in allen heifsen Ländern der ver- schiedenen Welttheile, und sind uns schon in ziemlicher Anzahl bekannt. -^ Mir sind in Brasilien nur zwei Arten von ihnen bekannt ge- worden, doch wird man bei genauer Durchsu- chung jener grofsen Urwälder gewifs noch man- che entdecken»

1. A* p i c t a.

Die gemalte Agame*

A. : Schwanz mehr als zweimal so lang als der RÖr* per; im Nacken und auf den Schulterblättern ein breites sammtschwarzes Querfeld; Rücken

m

ndt dunkelen und helleren Querbinden gestreift l Grundfarbe des Hinterkörpers gelblich rosenroth* ScKiiiz , das Thierreicli etc. | Bd. II. pg. 54.

126

Abbildungen zur Natiiiq|e«chichte Brasilien*«.

Camalefio an der Ostküste von Brasilien,

Beschreibung : Kopf kurz, dick mit kröten- artigen Erhöhungen über der orbita\ Schnautze xnäfsig stumpf, mit an ihrer Seite befindlichen kreisförmigen Nasenlöchern; Unterkiefer ein wenig länger als der obere; Rachen grofsi bis unter dem Auge hindurch gespalten , in jedem Kiefer mit einer R^ihe von vielen kegelförmi- gen kleinen Zähnen besetzt) Zunge fleischige vprh im Munde aufgehäuft Und befestigt. Ohrfell etwas weniges vertieft, etwas elliptisch gestaltet, Unter der Kehle hängt eine schlaf- fe Haut, welche im Äffecte aufgeblasen wirdf und alsdann einen zugespitzten Kehlsack bildet. Leib ziemlich schlank so wie die Beine« Vorder- füfse mit fünf Zehen und ziemlich starken kur- zen zusammengedrückten Krallexinägeln } inner- ste Zehe die kürzeste, dann folgt in der Länge die äufsere, dann die zweite von innen, nun die dritte und endlich die vierte von innen, wel- che noch einmal so lang ist als die dritte« An den Hinterfüfsen ist die äulsere Zehe sehr kurz, die zweite von aufsen sehr lang, die dritte nur halb so lang als die zweite, die vierte und fünfte nehmen immer mehr an Länge ab. Schwanz mehr als zweimal so lang als der Kör-

1ä7

per, sehr schlank tind 4ünn. -^ After eine glat- te breite halbmondförmige Querspalte unter der Wurzel des Schwanzes.

Vertheilung der Schuppen: Ganzer Kopl und Körper mit kleinen feinen Schüppchen b^ deckt; auf dem Kopfe sind sie etwas grölsef/ sechseckig , viereckig \xndk irregulär ^ Seiten dbr beiden Kiefer mit gröfseren Schuppen bel^gt^ am gtöfsesten sind die Randschuppen der Lip-^ pen \ Kehlhaot an ihrem hän^nden Mittelrande mit zugespitzten Schüppchen besetzt, wodurch sie gezähnt erscheint; Schuppen der unteren Theile etwas gröf&er als die der oberen, sie ste- hen in feinen Querreihen und haben eine sechs« oder viereckige Gestalt, an der Brust sind sie* am gröfsesten und etwas gekielt, etwas kleiner unter dem Leibe und an der innern Seite der Hinterscbenkel, .noch kleiner unter dem Kopfe

und an der Kehlhaut. ' Schwanz mit sehr

schmalen Ringen von viereckigen Schildchen be« deckt j diese Schüppchen sind gekielt, wodurch neun bis zehn Längskielchen oder erhöhte Längs- streifen am Schwänze entstehen. Ueber den Oh« ren entspringt ein kleiner Kamm von sägeförmi* gen etwa eine Linie hohen Schüppchen, der an' der Schwanzwurzel zu versängen anfängt. -^

128 ~

Färbung : Auge um die Pupille mit einem gelben Zirkel| eile übrige Iris ist bräunlich ge- färbt; Rachen weifslich; die Zunge hoch oran> gengelb y Kehle und alle unteren Theile bläulich- aschgrau / oft weiTsIich oder röthlich schim- mernd $ Kopf und Nacken hellgraubraunlich, hinter dem letzteren liegt ein breites sammt- schwarzes Querband, welches die Schultern bis au den Vorderbeinen hinab bedeckt, es wird von der helleren Kopffarbe sehr schön geho- ben. — Hinter der genannten Binde liegt ein schmales helles Querband von bläulich weils- grauer Farbe, und nun folgen vier dunkelbraune breite Querstreifen, welche von schmäleren bläa- lichweifsgrauen getrennt werden; sie endigen sämmtlich am Rande -des Bauches ; die Ränder der braunen Binden , da wo sie die hellen Strei' fen berühren/ sind immer sehr SBuber dunkler eingefafst; bei jungen Thieren stehen in den braunen Binden rundliche Perlflecken von der weifslichen Farbe} Hinterbeine, Hinterleib, Af- ter und Schwanz haben eine schöne sanft gelb- lich rosenrothe Grundfarbe, mit eilf bis zwölf schwarzbraunen oder schwarzen Querbinden oder Ringen am Schwänze, von welchen die an der Wurzel dunkelbraun sind und nach dem Leib^ hin immer blässer werden ^ Hinterbeine mit

129

r

vier braunes dmikal- Mogedrsten ^Queirbindeii^ die an der Kante dei Schienbeins aufiitfren; am Mittelf als befinden eich ebenfalls * einige Quer^ flecken ; Vorderbeine graubraun* mit undenftU« eben weiEsbläuIichen Qaevbinden und Fleckchen^ bei manchen Thieren sind, sie deutlich ^ b^i manchen fehlen sie ganz« Der Kehlsaok bat^ wenn er glatt aufliegt und nicbt aufgeblasen istj in seiner Mitte einen runden orangenfarbenen Fleckf ausblasen aber ist er schöii lebbaftonui^ genfarben wie die Zunge.

Manche dieser Thiere^ wahrschettUck die älteren^ haben keuse Perlfiedten an den Beinen und in den Quwbinden^ jüngere dagegen sind mehr .gefleckt. -^^ ' ' ' ^

I

Ausmessung:

Ganze Lange . .V . 11'' 3'^

Länge des Körpers . . .3'' 6*'t

Länge des Schwanzes . . ; ' T* Q»^\

. . . ^ .

Diese vorzüglich schön gezeichnete bunte

Agame ist mir in den grofsen Urwäldern an der

Lagoa äArara am Mucuri vorgekomnien » als

ich daselbst in den Monaten Februar und März

mich aufhielt I\:h habe Ae nur in meser Ge-

gend beobachtet, iBie' daselbst aber oft erhalten]

Und iläch 'd^m Leben gezeictiiiet. Sie trä'gt

9

180

dmrt den Bfemea CamaUägj da si« ihre Farb^ c^fewas vtträndert^ und im'Aflbcte, besondevs in den Seite» I eiae schdn rosenrothe Farbe an* niiiimt) an den hellen Binden des Körpern fällt diese Veränderung alsdann befonders in die Au* gQ0. Si^ lebt beständig auf Bautnen^ wel- c^. de geschickt besteigt, und an den Aesten sehr, echnell in die Höhe läuft } ihre Stellung ist gewandt und stets hält sie sich hoch auf den Beinen, den Kopf mit dem Halse hoch aufge» richtet, die Augen- weit geöfEnet. -^ Kann, sie vor eineoi fcamdarligen Gegenstande nicht ent- fUdbeti, so reifst sie den Rachen weitai^f, bläst den Kehlsack auf^ gfebt einen zischenden Ton von sich, und springt nach dem Feinde in die Höhe,

In den grofsen Urwäldern des Mucuri scheint dieses schöne Thier nicht selten zu seyn^ da die Indianer, welche täglich auf die Arbeit auszogen, am Abend gewöhnlich ein Paar dieser Thiere mitbrachten, um, wie sie sagten, den neugieri* gen oder wifsbegierigen Fremdlingen eine Freu- de zu mächen.

Im Spiritus hi^b^n. dia von mir mitgebrach- ten Exemplare eine fahlgraulqp^unliche oder grau- gelbliche Farbe angenommen j die dunkeln

131

Xachaxmg/nh b^sondw« der schwaiM 9clii]lt«ib> SiKky «od geblieben.

Die grüne Agame mit der Rückenkette«

jt. Schwanz zweimal so lang als derKärper^ Farba grün mit schwarzen Punctew, ein heUenartiger Streif längs des Rückgrats hinab , an jeder Seite desselben ein bläulicher; zwei dunkele Querbinden über den Kopf\ Kehlsack orangenfarben.

Meine Reise nach Brasilien , B. II. pag, 247. Schult da« Thienreioh etc., B* II. pag. 5ti AbhiMingea tox NfturgeMfaJokte BMiiÜen'«, Camaleäo oder Pmpa Vtiuo im Sertam yon Bahia,

Beschreibung eings alten srwßcheef^n Thie^ r0»: Creifj^ lud gilducgia der H^uptoa^lie ganz- lieb düe des .yoirhergebeaden Art ) Kopf dicki ki»?% m^ eiper Marken Erhttbuiigüber dei? orbii0rdw4jt ixiitjLi}r3;>bfaUendef Schnauze, welche mSfiiig ab» ^enadetü. und an ib?er Seite mltf den ninden Ueinen Nasei^IlVcberii verbellen ist« Obv&U m'(h S^ vertieft , ISnglich seiibMcht« -*- Unterbiet §n Ad wenig länger als 4i^ ober«, der Aecben geoU und weit, bis unter den binte wn Tbeil dee Auges gei^lteq, xing^vtn in biildeii Biieiern vßii einer Iteihe bleiner begeUönxMger Zafai9e v^ree* h^Ui .;i^ge flei$ehig»I#9m0n beC^tig^^ mit abg«»^ rofl^epf^Syl^a^ ~. . Ji&m $i;blft8e I^eblbaai hü«

9

•*^ ISS ^^**

det im' Al^t: dtien Kehteaok, in' akier igewb^n- lieh nicht sehr bemerkbar j'VdrdeffGtfflb mit tfktA ungleichen Zehen, die äofserste ist die kürzeste, dann folgt in der Länge die innerste , nun die zweite von innen, die dritte und vierte von in« nen sind die längsten uhd einander zietnlich gleich ; Hinterlüfse mit fünf scSir itnglöichen Ze- hen , die innerste ist die kürzeste, dann folgt in der Lance die zweite von innen, . dann die äu- fserste« nun die dritte von innen, , die vierte ist sehr lang} alle haben kum.» .spüi^rl^. 9 \ bogen- förmige , zusammengedrückte ELIettemägel ; Schwanz lang und schlank ; After gebildet wie an der Torhergehcndeki Airt» •'• S^uppenvertheilung^^ 'in der llaapisaebe vvi# an der vorhergehenden AifV^^^'^^'S '^™ K«f]ß(e;tind unter dem hßiht grö&ef, tn^d^n- an- tern Th^len gekielt, auf den Obertheiteli -aber höbhst'fdn^chfeigrinartig} Lipp^irand mit ^6fse- ren Schcrpjien eingefalst; am Schwänze filnd^ie etwas ' i^elmäfslg viereckig in Bingen väftheUt^ haben an deasten Unterseite ieineto Kie], wäÄürch an diesem Theile mehret^ erhöhte '^Llingssti^i-^ fen oder Kiele etttstihäri. -^^ Ihi-NircSkjen ent- springt ein Kamm von 'Meinet kegelförmigen, an ihrer Basis' rundlith brfeiti9n Schüppcbto, -wel- die ti^Uch getrennt dieben, und di^tirKmom

^mxeqkh.%itl^ nQVh über dier^SGl^wimraFttrflel mt

inijrtt r f^b^r ? et wa^ —r- D|en ]>{ai^ii«|aVEe , : und c|iQ lkeUeye|l:Q^MMr«jl9n.'W^ 4^91 Kp^fqisin^ . g«lb7 gr MO , I ' !4ebr f qe^ - ^<(hiivS?2U9h ^pigcfef^ i . zwei

üb« 4eii ^p{ quer -hi«^ <di9«iii^.»wispb6n.d?J(^ Anfange 9 die andere zwiB^bea d^n M^im.^n Augen 9 sie sind fein und höchst nett schwärz- lieh eingefalst, übriger Oberkopf graubraun. Ueber den Rücken hinab zieht eine !ECette Von dunkel graubraunen, an Ihrem Rande schwärz- liehen l^lecken, die auf jeder Seite von einer netten le/bnaf t grünen Libie eingef arfst sind ; die KetienflMkea'iuinli^il(nir MiitB^oft etwas\grün* ücbj ok fiitdot man tsie mifar getrennt^ oft rmhif Bn*iinaAi399 iiäiigenä'^- oft mehr rautenförmig vleieckig} zaäulser^tidarhellgrüneiii Liüiie dutdö; €&e leitte ^i^bwam ' Ahsetiupg^ und ' daneben ' an jedW.fiiit^deslKtepi^'ela falarsibiSnÜBU^rüliBt br-^itev geifadto L^ngsstrea^^dev'U derßcfa^nz^ wunri ndiäi SMrtlietzt)/ nat^ikiäi sidd i£a Smteb gtürff &h anider GraBM^Ucteilkli, ündoüfaoraU feiti sidiwftrz funcliri:^ «Boiuih'Seiir ^liber. weil% fein einsein sehwarz punddrfy. und von der giür neu Farbe sohwairz gcoühieden } Schwanz auf

_ 1»4 ^

der ObetMite mit einzelnen dutikefeb Angeki aal brSunlichem Grunde. -^ Kropf bei alten Thie* reit orengenfarbefn ; ' dtie scb wärslkhe Lioie föngt unter dem Attfge an, g«ht über den Mundvviakel weg nach dem Vordei^beine, und bildet die Grea^ £e der grünen und weifsen -Farbe } Iria im Auge bräunlich gelb und lebhaft \ iHan findet Kxem*« plare denen der blSulicb grüne schöne leiten* streif des Rückens fehlt.

Ausmessung:

Ganze Länge . ... 10'^ 3'"*

Länge des Körpers . . . 3" 5'"-

Länge des Schwanzes ... 0" 10'".

Es giebt indessen gröfsere Individueiii

Beschreibung eines jungen Tkieres : Kör* per und alle Glieder höchst sart ottd niedlich { Iria lebhaft gelb ; Zunge blais orangengeib i Kopf oben oliirengraulioh''braun9 auf den Augener* höhungen dunkler 9 hier aber durch eiiie. sehr helle Binde von weüalichgrauer Fatbe getrennt^ welche quer über den Kopf 9 aelbat über daa Augenlied herabsteigt ^ wo man tfie bemerkt wenn das Auge igeicUoasen ist{ eioMi achwarse Linie zeichnet jede Augenerhöhung Ton dtor übri* gen Grundfarbe des Oberkopfes ab^ und einige schwätze Fleckchea stehen dahinter. «^ AUe

ObertbeUe sM auak«ibHiaiiikli) über £• Ifito des Rttckens hin lAiät ««iiichtii iwei ^0i£B|;vMi-i brSuBlichen Streifen hin eilft Linie veu k^ttett« artig g^gen einander geatellten «ebr* Imh^ leb« bell granen Halbkr^isUnten, itte fn ihrer iMitie duiikelröthUch braune Fl^dtea eiaaeMlefsen, ib des Winkeln dee grUäeti Lhfeiim ^teliiii kli^e gelbrdihlicbe Fleckeb^n } . JMteii dttqkelbrkuai hier und da von dei Weifalicheti Bfttioh&irbe tin^ terbrochen : Beine dnnkelbrann, an den Rändern etvnM heller^ and mit netten halbmondförmigen schwarzbraunen Fleckchen hier und da quer ge- zeichnet} Zehen mit dunkeln Querlinien} Vor^

derbeine mit hellen und dunkeln Querbinden

' *

sehr nett und zart bezeichnet, schön abwech-

< •> »

selnd, wie das ganze in seinen Farben schwer

zu beschreibende Tbier. Untere Theile gelb-

» röthlichweifs, mit vielen blasseren und dunkle*

ren Zeichnungen^ die zum Theil spitzwinklich

nach vorne gerichtet stehen ; urttMr' dtm Kopie

befindet sich ^in solcher Fleck ^ deir auf jeder

Seite mehrere dunklere %itiften hbiausbreitet»

An den Seiten des Hblseis und den beiden Kie»

ferrBadern zeichnet sidh die wtifsKobe Farbe der

Untertheile am lebhafeesl«! lib, Ae bildet nater

dem Auge am Oberkiefer zwei aufwärts gerioh^

tete seichte Spitzen> und ist itohr tiätt dunklet

15Ö ^

engibttt^i Sckvane sti^i si wlicb Anf ^ graa- braiavQen GmndÜEucbd «toiiiart Oberlmte- mit dank* lerntilbcMBiüboiiibdzakhiict:,: w»Icbe $efix zan hei- ktr eingdbistaliidy sict werdexiiiach dezp SchfNitiz«> ende hin zli lUn^n. Ihi^ Rückenkette tmd die StirmUbiden mwblen d&eNseJgjpedes $ehr biont- liohii .tohgMch daa^iattge Tbier^ wie die giegebe« ne Bescfar^ibuog zeigt, von dem alten in der

Färbung; 4ehx.ver«ch!iedeii/i«t.. -r^

« * f « * '

Ausmessung der beschriebenen jungen A^ame :

Ganze Läi;g^' . . .' , .' 5" 2'", Länge des Körpers. ' . ' .' . 1" 9'". Länee des Schwanzes « S^' 5''^

^ I ' . f. M

Länge des yorderbeines ,. . 11'^',

^ .'».'• * •• j » . « .

Länge des Hinterbeines 1^ 8^^^^

Die zwei Hinterzebe von aufs^n gezählt S^"', Länge des Kopfs . ..... . . 6^'".

Die«« fchOnis Agame £6tt}d ich zuerst in ^en innem gt^i^n Urwäldern an der ake& ver* wilderte» A/ValdKtraJse dea: T^mntei Q^rqnfl Fi- Usbertoi am Belmonte fai(de^ wir sie nicht, ich glanbe daher, daÜB sie xucht«bis zu dem 16.iSra* de südlicher Breite hinab.geht« ^ Weiter qfird* lieh in den Wäldern um Jiboya^ Conquista und im Sertam da Buhia ist. sie im Walde häi^fig, und wird nur ^Iten an der G^rde, meistens aber

i

men sitzend gefund^i^. -^ . Si« itl -nchtiell und bULSt 'dea Kronf ^u^* wfina-xnwskb ihrrnährt; $ie mcktj gewöhfll^cbvh^ij^ mit dem K^pfff. ^-* Gofcnjgj^n iiff 4|fecte^,Teränd^t.sie ibfe Jp^arbe-^ Brauiv ^ben so wivui sie gf töntet Ut.-^, $19 wird^ au migpf ^ Of^d- Camaleäo , aja ^den^

wie d|a vpiphi^r^ehenda Sppf^esi eiof( jbj^t^nUcb.- blasse Farbe statt der schön gilVi>^e^ : ajfg^qo^^ mep, jjjfi^ weirsüc)i|exi fUjid dan|filer^n Z^eiQhnun* gen. inde$S/9n sij^ . poch xf^ bjf n^orken. ^ j . ^

G. 11/ Tr a ;> i ö*a r u s.^

lelschwanz.

« 4 '

. ' * . f

Aö;?/geschildet.

Ohr ein seinem vor4ereii rRanilB )init

besitzt. ... . > f ••

Kehle schuppig, ohne Kehlsack.

Schwanz mit stachelig gekielten 'S6htipp6n geringelt« SehShkeWjffkungm feklen« / .' . . o ' . < (

Jfiückefk ttii4 Bßueh «ckuppig* ; ' . ^ ^ .

Cmaer^ in ^maem Jtigne jinimßl$^ih!^t^ 1^ FftmiUe der SleUioDBii (SteUio Cuv^) od^r. dat. 8tacbels(:hwlhiiigei\ Eidechsen in dvei ; Abthei^ lungen:

1) Cordyles {Cordyliis Daud.^ Zormrus

2) Stellions ordinaires {^tdlio Daud.} und

1J8

Uronmttyx Mtrr,). *-^

Diese Bimheilung scfaemt wöfal gewählt und dl» Abtheiliingen können £ii Geschlechtern er^ hoben werden. Ich habe aber in den nachfol- genden Zeilen eine Bidechseznbeschreibeii'i wel- che in diese angenommenen GeschlechiUer : Uro^ maatyx^ Zonurus und Stellio durchaus nicht pafsti sehe mich daher genöthigt, ein neues 6e» Hu^ noch fainarozufügen.

Das Thieri weldies ich in dieses neue Ge- schlecht zähle, Ist die den Naturforschem l&ngst unvollständig unter dem Namen Quetz^Palea bekannte I und von Seba schlecht abgebildete Eidechse^ deren genauere Beschreibung ich jetzt gebea werde. Sie unterscheidet sich von den fichten StelUonen durch den Mangel der Warn- me, und einen auf seiner Oberfläche geschilder- ten Kopl Ich verdanke diese Bemerkung der literarischen Umsicht des Herrn Merrem^ j^nei gelehrten Amphibiolögen , welcher mir Hässelguut*s eigene Worte über den Steüion du Levant mittheilte ; sie lauten wie folgt : |, f^er-- tex depressuSf squamosus^ parum concavusj juxta oculos el€uatus. Collum plicato-rugo^ äum^ ut et latera capitis pone oculos. Gula saccatOj iaccff longitudinali^ compresso^ cul*

tratcf^. Autih in Tournefori^ AblOdutifg ist der Scheitel nicht mit SobUdern, sondern mit Schup- pen bedeckt«

Dnrch diese bedeutenden Verscniedenhet* ten des orientalischen Stellio^ von dem Brasilia« niscfaeo KiefechWante mit dem schwarzen Hals-, haodei glaube ich mich für die Aufstellung des neuen Genus Tropidurus hinlänglich gerechtfer- tigt. Es ist mir übrigens in Brasiliens^ nur eine Art dieses. Geschlechts vorgekommen ^ und icb gebe defshalb keine allgemeine Eigenschaften dieser Thiere an^ sondern darf auf die nachfol* gende Beschreibung verweisen«

*

Tr. torquatus,

Deg Kielschwanz mit dem schwarzen Hal^bande.

IL Ein schwarzer Streifen an den Seiten des Halses vor dem SckuTterhlatte ; drei dunkele Streifen per* pendicüiär über beide Augenlieder \ Körper in der Jugend auf dem Rücken streifig gefleokty im Alter graulich, mit hellem undeutlichen^ runden Fleck- cheiij oder ungefleckt t Schwanz, länger als der Körper.

Taraguira Marcgr,

haeerta brasüiensiB QuetzpeUfo Seba Tkes, T. /. pug>

152. Tab. 97, Fig. 4. Agama operculata hiohtenst. Meine Heise nach Brasilien , B- I* pag« SS* und 106.

B. t pag, 146.

-^ 140 -

^ ^, I Abhildunfeii zu^r N^itprgescliicht^ BrafiJipi's, Lagarta an der Ostküste von Brasilien.

Die Eidechse, von welcher hier die Rede 6eyQ wird) ist Sßbds Quetzpaleo^ und die Worten vr eiche dessen. übrifi:e;is höchst schlechten, Ab- bildung zur E^rklärupg . dienen, passen yollkom- m^n auf meinen Gegenstand. Schon m der Be- Schreibung meiner Reise nach Brasilien habe ich fB,. 1. pag. 106) diese. Bemerkung gemacht, wel- cjhe später auch Herr Professor Lichtenstein m seiner Erläuterung der Werke von Marcgrave und Piso durch das von ihm Jigame operculaia genannte Thier bestätigte, welches er. für die Taraguira des Marcgrave erkannte. In mei- ner Reisebe^cbreibüng hatte ich die erwähnte Eidechse StfiUio torquatus genannt, sie ist aber kein wahrer Stellio^ sondern gehört nur in diese Pamilie, eignet sich aber vollkommen zu einem neuen Genus. •*-*-

Die Naturforscher haben seit Seba eine ziemliche Verwirrung in die Sjmonytnie dieser Thierart gebracht; so hat man ihr z. B/ Schen- kelporen gegeben, von welchen aber jener Schriftsteller durchaus nichts anmerkt« Cuvier, in seinem Rkgne Animal^ sagt (Vol. II. pag. 33), dafs Lacepkde's Quetz - Paleo der Egyptiscbe Schleuderschwanz sey, und es ist gewifs, da^ hier eine Verwechselung vorgegangen ist.

Ich hal^ ia Bräcffieu drei Thier« gefundtn') welcbe^in der gdnzeit BUdung ihres Körpws vcdi^ kommetti übef eanstimmen, dennoch aber, heMiH ders ^ ^rtfße und Färbaag/ sehr bedeutende Vertfc&iedenheiten seSgea , die^e drei Thiere bringe ich in eine Species, und halte sie nur für Verschiedenheiten des AHersi'' da si3 einige sehr characteristische Kennzeichen^ sowohl in der Jur gend als- im Alter, einerlei Lebensweise und^Auf* enthaltsort beritzen, folglich mit mehr als Wahr^ scheinliöfakeit eine und dieselbe Species bilden; Um sie meinen Lesern ^naeh un^ na^h bekannt zu rnachtm^ 'ynU ich diese Art* zuerst in ihrem mittleten Ajter, dann in ihrer Jugend und zu» letzt iwidem Zustande beschreiben, weichen ich fflr flto Vollkommen ausgebildeten des ^Altere halHA tsmk. -^

Beschreibung: Gestalt gedrungen V^storfc^ mit starkem^ breitem 4Qo{>fo, starken OHederii und Sdi^Hinz, welcher langer ist als der Köv^ per* ^'Aopf ziemlich breit, stark, von obea gesehen ' breit eiförmig , etwas ]^att gedrückt^ über den 'Gleiten sanfte Erhöhungen; Unterki^ fer eiü wemg'J^länger als der obere; ein scb«!- fer Augenbreunrand oder Kiel über dem Adgtf bis za i^r 8(ftHliaiizeMpitze ) Nasetiittoher rund

144

selbst' an den ttsinen- l>einetkt man mlbh^^.üuit unter der Kehle mit einer Quertalte- odet .Ein- schnürung^ Obes^Nipf mit gröfseren Schilden un- regelmäfsig belegt , eben $o 6S» Seitea der Scfanautze und Kieferr&nder. Ohrränd auf der Tordern Seite . mit fünf bis « sechs verlfisgei^ ten zugespitzten Schuppen beselizt, welche, einen Ohrkamm bilden« > Man ' fühlt fiberall die Raohheit der Schuppen dieser Eidechse, «renn man gegen dieselben anfwätcs strekiit.

Färbung: Augen mit einer dunkeln Los; dic^ Farbe des^Thiersy wenn dieselbe ein gewisses Aher erreicht^ ist ein bräonHdbes Grau von Ter- schiedener Abwechslnng, bald mähr bräanlich, bald mehr grauEch^ iOberkopf iihinferipahlr brami* lichi -**- : Racken baldmehsr^bsddweiil^nirieilo» sohes mtlblSssbse^ iSefat schwdofaeafujidlipiieni Aeckeii boz^iohnet^ zwisdke^. welofaeaiwiBder eben aoi tesloschene 'xmd . naadenHish^ idmiklere 'Fleckchen stehen { Seiten iSärf^J^vanfafäiinlkhexift GrundrmitgelbficfaenPeslflsQke»;- BsJBahiatfwie alle untere Theile weifsgelblicdi bddr röthlich- wei&y unter dem Kopfe, der Kbfaie,' Brtisk und 'Bauch mit einten dieils iötfalichen^ theüSigrüiilL. chen Kupfetgjlaaze, undnach;dem seenfefaiedknMi •Lichte betracfatelV oft UJuirixrlrniidlkh; gdpwlt, ibch findet; dieses nkhtüetifer'Sliitt. iAnfdsa; Uz»-

1

145

terseite dei; Hinterschenkel st^o zuweilen wrei LängjBstreifen I bei einigen vor dem Mtex^ eiq, Fleck von gelblichor^ bei andern von achwarz* brauner Farbe, ein ähnlicher kommt zuweilezi in der Mitte des Bauches und ein anderer unter der Kehle vor. Hintex dem Ohre befinden sich einige . weiüsliche Fleckchen } die vier Beine sind auf graubraunem Kupfergrunde gelblich oder röthlich blässer in die Quere gestreift, und oft mit Reihen solcher Fleckchen besetzt; Schwanz gefärbt wie der Körper, an manchen Exemplaren scheint er jedoch sehr verlosdiene, undeutliche , dunklere Binden oder Flecke zu haben» Diese- Eidechse variirt im mittlerem und hohem Alter etwas in der Farbe, in der frühern Jugend ist ihr Kleid beständiger. -

jiusmessung des beschriebenen Exemplares: ^^

Ganze Länge . \ ... 8^^ 5"': Länge des Körpers \' . S" 3'''i Länge des Schwanzes « « « d'^ 2''^

a

Ein etwas kleineres sehr stark geperltes Indivi* duum, welches ich habe abbilden lassen, hielt folgende Ausmessung:

Ganze Länge . , . . . 7" 5"V Länge des Körpers « . « S'^

10

4'

5"*.

11'".

H'"*

4'".

7"'.

2"

7V".

146

tSAgt den Schwanzes « Lfinge des Kopfes « Breite des Kopfs am Hinterhaupt Länge der längsten Vorderzehe etwas über

Länge der längsten Hinterzehe

Umfang des Körpers in der Mitte

Umfang des Schwanzes an der Wurzel 1^' 7^".

Junges Thier: In beiden Kiefern eine Reihe kurzer, ziemlich starker kegelförmiger Zähne, welche nahe bei einander stehen, einige sind gröfser, andere kürzer ; im Oberkiefer zählt man etwa vierzig, im Unterkiefer können nicht weniger seyn, sie scheinen kleiner. Grundfarbe des Thiers röthlich- aschgrau oder gelblich -grau, auch bräunlich -grau; Kopf wenig gefleckt, al- lein die drei senkrechten dunkeln Streifen laufen über «die Augenlieder hinab 3 vom Nacken über die Mitte des Rückens läuft ein dunklerer Strei-

«

fen bis auf ein Dritttheil A^s Schwanzes hinab« er ist mehr bräunlich als die Grundfarbe und tait schwarzbraunen Flecken und Streifen be* Zeichnet, welche gewissermafsen spitzige Winkel bilden, die Spitze nach hinten gerichtet; auf jeder Seite neb^n diesem ^Mittelstreif läuft an der Kante des Rückens ein hellerer aschgrauer.

147

bei einigen weilslicher« Streif, der ebenfalls aus« gezackte Ränder und in seiner Mitte einzelne schwarzbraune Puncte hat ; die Seiten des Thie- res sind mit zwei dunkeln Streifen bezeichnet, zwischen welchen wieder ein ascbgraulicher oder weifslich - grauer in der Mitte liegt, alle sind an ihren Rändern ausgezackt, und aus einzelnen dunkeln Puncten zusammengesetzt. Die vier Beine sind graubraun oder bräunlich grau, mit heilem , weifsröthlichen oder graugelblicheU Flecken, die oft Querbinden bilden ; an den Hin- terbeinen bemerkt man schwarzbraune Flecke auf dem graubraunen Grunde^ Vom Auge nach dem Halskragen laufen einzelne schwärz- lich-braune Streifen $ Bauch gelblich- oderröth- lich-w^ifs mit Kupferglanz, besonders an Brust, Kehle und 'unter dem Schwänze macht er einen angenehmen Effect. Unterseite des Kopfs und Kehle aschgrau, etwas kupferröthlich - violet rundlich geperlt; über die Oberbrust laufen zwei oder drei grauröthliche, dunklere Querli- nien, und einige kleinere Fleckchen dieser Far-

* *

be. Hinter dem Ohre haben diese Thiere zwei glatte, vertiefte, nackte Stellen, welche unter Hautfalten verborgen liegen (vielleicht Dr&sen?), in diesen und unter andern Hautfalten am Halse und in den Achselgruben findet man bei dieser

10 *

148 -^

Eidechse kleine Häufchen von hoch mennigro- then Körnchen, die sich mit dem Vergröfserungs- glase für eine schöne Art dem Acarus sehr ähn- licher Thiere erkennen lassen *)♦ Je jttnger diese Eidechse ist, desto mehr sind ihre Streifen und Flecken abgesetzt und bestimmt^ bei filtern verschwinden sie immer mehr« - Die Schup- penbildung ist wie an den altern schon beschrie- benen Thieren. Den Schwanz dieser Eidechse findet man sehr häufig defect» ^—

jlusmessungx

Ganze Länge. . . 4'' 3'". Länge des Körpeis •.♦*!'' 8'".

Länge des Schwanzes . . 2" 7"'.

Länge des Kopfes ^ » 6'''.

Länge der längsten Hinterzehe « 5"^

Länge der längsten Vorderzehe 3*^^.

Breite des Hinterkopfs . 4"'.

Die Eidechse mit dem schwarzen Halskra- gen variirt sehr in der Farbe und Zeichnung ; denn von dem hkr beschriebenen fleckig ge*

*) Diese Insecten Haben sechs Beine mit Borsten oder Fort^ «ätzen und starken Gelenken , einen sehr dicken Leib mit einzelnen Borsten besetzt, auf dessen Oberseite weit nach. vorn zwei dunkelrothe Puncte stehen $ Farbe lebhaft oder feurig orangenfarben.'— ->i

149

streiften jungen Thiere bis zu dem alten verlo- schen geperhen findet man grofse Verschieden* haiten. ^ Manche Exemplare sind kaum ge* fleckt^ beinahe einförbigy andere dagegen von der Mittelgröfse sind sehr bestimmt und deutlich mit den hintereinander (auf graubräunlichem Grun-t de) gestellten blasseren Querlinien bezeichnet^ welche an ihrer vorderen Gränze eine stark ab? stechende schwärzliche Linie tragen; die Bin* den bilden nach hinten hinaus einen schwachen Winkel and sind in ihrer Mitte etwas unterbro* cheui hier sieht man also noch mehr das Kleid der Jugend«

Dieses sind die drei Hauptverschiedenh^- ten dieser Eidechse; diebeständigen, diese Art cfaaracterisirenden, Kennzeichen aber sind: ein schwarzbrauner länglicher Fleck, der bald grö* fser, bald kleiner von dem Nacken an den Sei- ten des Halses vor der Schulter bis gegen die firust herab läuft, und an seinem hintern Rande von einem weilslichen Strich eingefafst ist j fer- ner die Zeichnung der Augenlieder) sie tragen drei schwarzbraune perpendiculäre Streifen, zwi- schen welchen sich hellere befinden, und wels- che Aber beide geschlossene Augenlieder von oben . herab gezogen sind* Diese beiden Ke^nMichen bleiben für Alt und long. *—

150 ~

Sehr altes höchst vollkommenes Thier: In einer verwilderten völlig einsamen Pflanzung im Walde am Flusse Catole (siehe den zweiten Theil der Beschreibung meiner Reise nach Brasilien pag. 146) fand ich diese Eidechsen von einer co* lossalen Gröfsej ich schoüs ein Exemplar von 14 Zoll Länge , und es gab daselbst grölsere« Dieses ist also als das ganz vollkomm^ie, völlig ausgewachsene Thier anzusehen. Der Kör« per war stark und robust, mit starken Gliedern, langem, starkem, an der Wurzel sehr muskulö* tera Schwänze, kurzem, dickem Kopfe, 'grau* bräunlich mit rundlichen blafsröthlich gelbli«» eben Fleckchen bestreut, so dafs man diels Thier in diesem Kleide beinahe geperlt nennen könn* te; die dunkeln Streifen der Augenlieder nnd der schwärzliche Querfleck vor den Schulter* blättern, welcher nach hinten weifslich eingefaDst ist, waren vorhanden.

Die Eidechsen, von welchen ich htör eine weitläuftige Beschreibung gegeben habe, gehö'* ren an der Ostküste von Brasilien zu den ge- meinsten Thieren dieser Art. *— Sie leben bloüs in trockenen, sandigen Gegenden, aadi wo stei- niger und Lettenboden ist^ sowohl bei Rio dm Janeiro^ Cabo Friof am Parahyba^ ala^in der ganzen übrigen von mir bereisten Gegeadf an

151 -T

d«n Seeififiten (prayä), findet ihm üßi^.^^pf. erhitzten Sander wo «ie im dürr^fiLnube uu,- ter den Gesträuchen wohnen, besondm in Sl^Or trümmemi Steinhaufen, alten Mauern, Gebäuf* den, Felsenritten etc., aber auch au£ dem nackf ten Sande, wo sie sich sonnen ) nähert nian «ich ihnen alsdann, so schieTsen sie pfeilschnell- in ily ren Schlupfwinkel, das trockene Laub upter de^ Gesträuchen. In den die Küstaq und FLuls«* ufer hier und da bedeckenden Stei^trümmem und Felsen habe ich diese Thiere ganz Torzügr lieh zahlreich gefunden; sie wohnen^dasel^^ in Ritzen, laufen sehr schnell, kommen oft zuif Vorschein, sitzen mit hoch ausgestrecktem,Ha^g und Kopfe, mit welchem sie häufig nicken« ^ Sie fangen Fliegen, mancherlei Insecteo i}n4 Würmer« , Am Flusse ßelmpnte und an andern Orten fand ich sie in den Gebäuden, in den l^itt* cbera der Thonwände, der Dächer, auch hatten sie in den Gebüischen und Vorhölzern mit deni buntseitigen Teid ( Teius Ameiva M^m) einerlei Ailfenthalt. Sie laufen an den steilsten Wän» den schnell hin und her» In der weiter oben erwähnten verödeten Rosse oder Pflanzung am Flusse Catole im Sertong von Jlhios befand sich eine alte von Balken und Baumrinffe erbaute Hütte, welche gäniüch von solcl^j?^ Eidechsen

15«

bewohnt wurde, deren Länge vierzehn Zoll und darüber betrug j sie machten ein lautes Geräusch, wenn sie über das alte baufällige Daclk der Hütte hin und her liefen. Die Menschen, deren An* blick ihnen an dieser einsamen. Stelle neu seya muTste, scheueten sie wenig j sie safsen auf den verfallenen Zäunen von starkem, dickem Holze umhei: und sonnten sich, wo wir mehrere von ibinen mit der Flinte erlegten*

Die' Brasilianer belegen diese Eidechse mit dem allgemeinen Namen Lagarta (Eidechse), da sie Weder den Kehlsack aufbläst, noch ihre Farbe, wie die Anolis- und jigama- Arteny ver- Hnderri kann. Was die in den zoologischen Sy- stemen vorkommenden Verwechselungen in der

Spi^cilss d&r beschriebenen Eidechse anbetrifft, 80 mufs ich mederholen, dafs Seba's Figur (T. Tai). 97 'Fig. 4) höchst wahrscheinlich die von mir besdhriefaene Eidechse in schlechter Nach- bildung darstellen soll, besonders da sie auch aus Brasilieti kam« -^ DatsLacepide und nach ihm also viele andere Schriftsteller den Egypti- sehen Schleuderschwanz mit dem Bradhanischen Quetzpaleo ^) des Seba verwechselt haben^

*) Der Ndme Quttzpalto ist überaus barbaritch und «ollte nie mebr nachgeschrieben werden; in Brasilien ist mir kein«

iBhnliche Benennung vorgekommen.

~ 153 ~

scheint, wie auch Cuvier bemerkte, sehr wahr* ficheinlich. •—

Herr Professor Lichtenstein belehrt uns, dafs Marcgrave's Taraguira A\e hier beschrie- bene Eidechse sey, wie aus der Sammlung der Menzelschen Gemälde hervorgeht. ^-*«

Im Spiritus scheint sich die Färbung dieser Thierart nicht bedeutend abzuändern,

B^ S a u r i.

L au f e n d

Zunge tief gespalten , dehnbar und starker Verlange*

mng fXhJg. Trommelfell siolitbar.

Eidechsen dieser zweiten Abtheilang sind iräftige, schnelle Thiere, welche zumTheil, eine bedeutende Gröfse erreichen, ein starkes Gebifs haben und viel Muskelkraft besitzen.' « Sie leben nicht, wie die meisten Arten der vor* beruhenden Abtheilung, auf Bäumen, sondern mehr auf der Erde, im Sande, laufen daselbst sehr schnell, , verbergen sich in Erdhöhlen oder unter Gebüschen, sind gefräfsige Raubthiere, indem die grfilseren Arten mancherlei lebende Thiere, die kleineren vorzfiglich Insecten und W^ürmer verzehren« Ihr Fleisch wird zum Theil gegessen.

154 G. 12. Teius Merr.

T e i ü.

Zthen fünf an allen Fuben.

Kopf geschildet.

Kehle mit mehreren Querfalten.

Kücken schuppig, Unterleib geschildet.

Zähne in den Kinnladen, aber nicht im Gaumen.

Schenkelöffnungen sind vorhanden.

Ein von Merrem in seinem Systeme der Amphibien aufgestelltes Geschlecht Amerikani- scher Thiere, aus welchem auch mir in BrasU lien mehrere Arten vorgekommen sind, deren Beschreibung ich geben werde, ob sie gleich gröfstentheils oberflächlich , oder wenigstens nicht nach lebenden Exemplaren den Näturfor- Sehern genau bekannt war^. Sie sind sämmt- lieh blofs Thiere des trockenen Landes , lebea nicht auf Bäumen, die sie wohl benutzen, um. sich an Stämmen und niedern Zweigen zu soa- neui al^eir nie wie die Agamen und Anolia zu ihrem beständigen Aufenthaltsorte erwählen. Sie sind sehr schniell, die gröfseren Arten raub-» gierig und gefräfsig, leben in Gebüschen, Wäl» dern, Gestein, besonders gern in trockenen, saa* digen Gegenden^ bewohnen zum Xheil Brdhölx. )en« In's Wasser gehen sie nie. Die Schup* pen ihres Körpers sind gewöhnlich von achttnea nett abgesetzten Farben geziert. .

t96

1. r* Monitor Merr.

Die Teiü* Eidechse» das schwaiss und gelbgefleckte'

Teiü. . ^

T. Körper fickmäi;zUck mit blajsgelhen geßecktajL, Querbinden und Flecken\ vorderes Stirnschild^ sechseckig ; Schwanz heinahe zweimal so lang als der Leib,

Teiu'gua^ü et Temapara Maregr* pag,' ^56.

Lacerta Teguixin Linn»

Zia Sauvegarde d^AmMque Cuv.

Tupinambit JkToni^r Daud*

Teius Monitur. Merr,

Texu'guazu Azara^ Essai etc,^ VoU IL pag. 387.

Stha Tkts,

Meine Reife nach Brofilieti, Bd. I, pag. 61. 159..

B<L II. pag. 138. tt. a. a. O. Abbildung zur Naturgescbicbte Brasilien*«. Teiü- guaqü in iLet*lAngoa Oeral- oder Tikpimsrnha -'

Sprache. Teiü noch jetzt an der Ostküste von Brasilien. Jakere *) Botocudiscb.

Beschreibung des Thieres nach dem Le- ben: Gestalt der wahren Eidechsen , mit dickem, starkem Körperi sehr l^ngemi dick ipuskulösem Schwan^ei ziemlich kleinem, etwas zugespitztem Ko^fe, dickem.^ von weiter faltiger Haut um- gebeoQil Halse, sehr starken muskulösen Beinen und uxigl^iphen Z^hen. >

*) £ot^ tf -^«li» ^weites 0 ein V^enig^libiger. ^

156

Der Kopf ist etwas viereckig pyramidal, ziemlich zugespitzt, Oberkiefer eia wenig länger, seine Oberfläche ziemlich eben, platt, nur sehr tenft nach der Nase Iiinab gewölbt, übor dem Auge nach der Nase zieht eine starke scharfe Au- genbraunleiste $ Auge mälsig grofs, lebhaft, mit starken Augenliedern. Ohrfell an der Seite des Hinterkopfs) nur wenig vertieft, aufrecht el- liptisch-^ rund, an seinem hintern Rande von der weiten Halshaut etwas vetfcorgen; Nasenloch an der Seite der Schnautzenspitze, rundlich, of- fen und frei. Oberkiefer an seinen Seiten zwischen Auge und Nase etwas zusammenge- drückt 3 Rachen grofs, bis unter den hintern Theil des Auges gespalten, eine Falte läuft von dem Mundwinkel bis unter das OhrfelL In jedem Kiefer befindet sich eine Reihe etwas ke- gelförmiger, an ihrer Spitze abgerundeter Zäh- ne, gerade an der Spitze des Kiefers fehlen sie. - Im Oberkiefer bemerkt man gewöhnlich vorne nalie' hinter der Spitze zwei oder drei Zähne, dann eine Lücke und nun drei, vier bis fünf Zähne ^ im Unterkiefer zuerst an jeder Seite neun oder zehn mehr zugespitzte, und dann fünf ah» geflächte, stumpfe Zähne, sämmtlich weiXa Ton Farbe } die mittelsten in beiden Kiefern sind die längsten, Zunge länglich, fimchigy #twas

157

plattgedrückt^ an der Basis befestigt, aber aus- dehn* oder .ausstreckbar, , vorn etwa elf Linien lang gespalten, ihre beiden Schenkel unten ab- gerunitol, auf der Oberseite flach mit einer Längsrinne. Halshaut weit und faltig, von dem Ohre zieht sich ihr. vorderer Rand mit ei- ner überfallenden Falte um den Unterkiefer her- uniy sie ist an den Seiten des Halses aufgetrie- ben, und bildet in der Mitte des Unterhalses vor der Brust zwei starke* tiefe Querfalten; der Hals wird durch sie breiter als der Kopf; Leib und Glieder dick, breit und stark ; Füfse sämmtlich mit fünf Zehen ; an dem Vorderf ufse ist die in- nere Zehe die kürzeste, dann die äufsere, nun die vierte von aufsen, die beiden übrigen sind die längsten und einander ziemlich gleich« Hin« terfufs sehr ungleich,- die innerste Zehe kurz, die zweite und dritte nehmen an Länge zu, die vierte ist sehr lang, die äu&erste steht «reit zu* rUck. Schenkel und Schienbeine von Muskel sehr dick« der erstere mit einer Reihe von Oeff- nungen oder Poren, deren Linie mit einem spitzi*- gen Winkel vor dem After anfängt. > An der Seite des Bauchs so wie an der Kante jedes Sehen« kels bemerkt man eine platte Hautfalte, an letz- terem Orte trägt sie die Schenkelporen. Af« ter aufgetrieben, eine Querspalte. Schwanz

15iB

fldhr lang und stark, an der Wurzel wenig dun- ^er als der Leib, nur sehr wenig zusammenge- drückt, auf der Oberseite der Wurzel mit einer seichten Längsvertiefung.

Fertheilung der Schuppen: Der Vorder- kopf und Scheitel sind mit grofsen Tafeln be- legt; das Rüsselschfld ist breit dreieckig, über ihm bedeckt ein sechseckiges die ganze Breite der Nase, dann folge« aufwärts gepaart 2wei fünfeckige, und nachher dasgrofse vordere Stirn- Schild sechseckig ; Seiten des Kopfs vor den Au- gen mit grofsen Tafeln belegt; Oberkiefer mit einer einfassenden Reihe von grofsen Lippen- schlldern; Unterkieferrand mit drei parallelen Reihen grofser Schuppen eingefafst, wovon die mittlere nicht bis zu der Kieferspttze vorläuft. Mitte des Unterkiefers bis zu der Gränze der fal- tigen Halshaut mit kleinen Schuppen bedeckt. Alle oberen Theile des Thieres sind vom Hinter* köpfe an mit regelmäfsigen Querreihen von Tier- zuweilen sechseckigen Schildchen bedeckt, sie laufen bis in die Mitte der Seiten, wo sie acfamä- 1er werden, und hier an die breiten Qaerbinden des Bauches stofsen, deren iede die Breite von etwa drei Rückenbinden hat; die* Bauchbinden, deren ich an dem hier beschriebenen Exemplar Si von der Mitte zwischen den Vorderbeinen bis

zwfsclien die Hinterschenkel zähle, haben regel« mäfsig Tiereckige Schilde, und enthalten deren in der Mitte bei der grölsten Breite des Leibes S2 Sd. Die faltige Haut des Unterhaisee ist mit ziemlich grofsen sechseckigen Schuppen in Querreihen, besetzt, die Seiten des Halses hin* gegen mit kleinen Schuppen etwas weniger re*^ gelmälsig. Vorderseite der Beine mit Quer« reihen groFser yier*, fünf- oder sechseckiger Schilde belegt, Seiqin und Hinterseite dersel- ben mit kleineren Schuppen ; After mit kleinen Schüppchen umgeben ; Schwanz mit regelmälsi* gen Querringen von länglich viereckigen Schild* chen umgeben, an seiner Unterseite zeigen sie einen schwachen Mittelkiel, welcher mehr nach der Spitze bin immer stärker wird, daher der Schwanz np.ch seinem Ende hin mit vielen er* höhten Längskielen oder erhöhten Streifen be- zeichnet ist, die man auch auf der Oberseite be- merkt. —

Färbung: Die Grundfarbe des ganzen Thie* rea ist schwarz oder schwärzlich; Randschild des Oberkiefers blafs . weifsgraulich, am Unter- kiefier sc^hwarz mit runden grofsen weilsen Fle* cken besetzt j Nacken schwarz mit kleinen run- den weifsgelben Flecken ;' Seiten des Halsesund Kopfes mit Reihen von weifslichen FIctken un-

- >60 -

regelmaCsig beseichnet; vom Halse an suihlt man auf dem Rücken neun bis zehn Querbindeni wel- che aus runden gelben Flecken zusammengesetzt sind) an jeder Seite des Rückens zeigt sich in der gelben Fleckenlinie ein gröfserer gelber Fleck 'y diese genannten Fleckchen stehen oft zu drei, vier und fünfen zusammen und bilden als- dann beinahe Blumen oder Sterne, an der Seite des Bauchs sind sie nicht gelb, sondern weiüs $ Vorderbein schwarz , mit kleinen feinen einfa- chen gelblichweilsen Fleckchen 3 Hinterbeine eben so, nur sind die Flecken schön aus zwei, drei oder vier Puncten wie kleine Blumen zu- sammengesetzt; Schwanz auf der Oberseite schwarz mit Reihen von blaüsgelben kleinen Fleckchen, unten weilslichgelb mit schwarzen Querbinden und Flecken. . Gan:;e Unterseite desThiers, Bauch und Kehle röthlich . gelb, mit unterbrochenen zackigen schwarzen Querbinden, die oft blalsgelblich eingefalst sind. -^ Kehle und Unterhals auf rothgelblichem Grunde mit drei schwarzen, gelblichweils eingefafsten Quer- binden bezeichnet, die mittelste besteht blols aus zwei länglichrunden, in der Mitte schmal verbundenen schwarzen . Flecken , welche gelb- lich we^fs eingefalst sind ; £vor die erste Quer- binde läuft die gelbrötbliche Grundfarbe auf den

«

Unterliefet tnit einer Spitze vor, die sich vorne tbeilt j In dieser röthlichgelben Spitze steht ein runder kleiner schwarzer Fleck. Unterseite der Vorderfülse auf gelbrötfalichem Grunde weifs und schwarz gefleckt, die der Hinterfüfse hell- gelb, gelbröthlich und schwarz quergestreift.

Iris im Auge schwärzlichbraun mit einem gelben Pupillenrande^ bei andern lebenden Exemplaren hocfagelb« Nägel an den Zehen graubraun, .

Aüsmesstmg des beschriebenen nicht zu den gröfsten Thieren dieser j4rt gehörigen In^ dividuumsj dessen Schwanz in der Mitte Oib gebrochen und wieder getoachsen war. -^

Ganze LS^ge . , » . 3&^ li"', des Körpers . ^ , 12'' 3'". ;e des alten Theils des Schwanzes 15" £'". Länge des neuen Theils im Schwanzes 5" 2'"« Länge des Kopfs etwa . * 5" Breite des Kopfs am Hinterhaupt l"4-^5''^. Lange der längsten Vorderzehe , 1'' 2^^* Länge des längsten Yordemagels 4|-'"«

Länge der tängsten Hinterzehe . 2" 6'^^. Länge der kürzesten Hinterzehe S-^^^^

Die äulsere Hintereehe steht von der aa-

gränzenden zurück um . ^ 1" 2"^* Länge des längsten Hintecnagels v 6^*^^

il

162

Breite des Thiers in der Mitte des

bes beinahe « « « 4:" Urafahg desselben an dieser Stelle 10" 9''', Umfang des Schwanzes an der Wurzel 6'' 4 5"'.

Damit man das richtige Verhältnifs des Kör- pers zu dem Schwänze an unverstümmelten Thie- ren beurtheilen könne, will ich einige Verhält- nisse eines gröfseren Individuums angeben, wel- ches ich mafs:

Ganze Länge . . 33'^ 4"' (2' 9'' 4''-.) Länge des Körpers . 12" 4'"* Länge des Schwanzes . « 21" Durchmesser des Schwanzes an der

Wurzel . . * 2f'

Ein drittes Exemplar hielt in der Länge drei und einen halben Puls, es giebt aber noch etwas grörsere Individuen, ob man gleich im Allge- meinen ihre Gröfse übertrieben hat ; eine Länge von vier Fofs scheint mir der vollkommenste Ztx- stand des Thieres zu seyn*

«

Das Teiu, so wird diese Eidechse in der Lingoa Geralj der Sprache der ehemals die Küste bewohnenden Ti/;?!- Stämme oder der jetzigen civilisirten Kästen -Indianer genannt, lebt über den gröCsten Theil von Süd- America verbreitet, da es in Guiana vorkommt, und von Azara in

163

Paraguay^ wenigstens eine Varietät davop, beob* achtet wurde. <^- Man findet sie in dem ganzen von mir bereisten Striche des östlichen Brasilien*« ia trockenen, sandigen oder thonigen Gegenden in den Gebüschen, Vorwaldungen, und selbst in den innern grofsen Urwäldern, wo wir sie u. a. an der verwilderten Waldstralse am Flusse llhdos fanden« Sie ist ein grofses, starkes, sehr schnelles Thier, welches in allen bewohnten Ge- genden ziemlich scfaAchtern ist, und sich nur auf die Entfernung eines Schrotschusses nahe kom-* tnen lälst« Sie wohnt in Erdhöhlen oder Bauen, welche mit einer weiten OeSnung verse- hen, häufig unter die Wurzeln der Bäume^ oft aber auch nur an freier Oberfläche gegraben sind, und eilt denselben zu, sobald, sie verfolgt, oder durch etwas Fremdartiges erschreckt wird. * Sitzend trägt diese schöne Eidechse den Kopf hoch, schnellt beständig die gespaltene Zunge aus dem Munde hervor, ihr Auge ist voll Feuer, und sie läuft pfeibchnell geradeaus um ihre Höhle 2u erreichen i laufend macht sie mit dem Körper u|id dem langen auf dem Bq^en nach- schleifenden Schwänze eine schlangenförmige Bewegung. Treibt man sie in die Enge^ wo sie nicht mehr ausi^eipfaen kann^ so ist sie sehr zor* nig, setzt sich kräftig zur Wehr^ heilst äulserst

11 *

164

scharf 9 einen starken Stiefel beifst sie durcliy und schlägt nach Hunden heftig mit ihrem kräf- tigen überaus muskulösen Schwänze; bei Hun* den setzt sie sich gewöhnlich sogleich in Respecf, und nur die darauf abgerichteten oder dieser Jagd mehr gewohnten greifen sie an. ' Ihre Nahrung besteht in Früchten, und al- len kleineren lebenden Wesen; Mäusen , Frö- schen, Würmern, Insecten, Eiern, selbst Hüh- nern auf den Höfen, welche sie rauben soll. In ihrem Magen, der eine häutige mit einigen Quer- falten versehene Erweiterung des Speisecanals ist, fand ich Ueberreste von Gryllus - Arten und Haare von .Mäusen. - Die Landesbewohner sagen, dafs das Teiu für die kalte Jahreszeit sich in seinen Bau verkrieche, und daselbst von ei-^ nem gesammelten Vorrath von Früchten lebe^ etwa vier Monate lang, und komme dann et- wa im August wieder zum Vorscheine; auch sagt man, d jfs sie ihren Schwanz anfresse, wenn dieser Vorrath zu frühe aufgezehrt sey; So viel ist gewifs, dtifs der Schwanz dieser Thiere sehr oft defect ist, land alsdann sogleich wieder wächst, wovon das "von mir weiter oben beschrie- bene Thier ein Beispiel ist; er erreicht jedoch alsdann nie wieder die ihm c^eiHlich bestimmte Länge. ' * ' '

165

Ueber die' Art der Fortpflanzung unter die- sen Thieren habe ich keine Gelegenheit gefun- den^ einige Beobachtungen anausteHen. - * We- der ihre Eier noch ganz junge Thiere sind mir zu Gesichte gekommen, die halb erwachsenen aber habe ich schon völlig mit dex Zeichnung der alten Thiere übereinstimmend gefunden, so Mfle mir auch nur ganz unbedeutende Varietäten unter diesen Thieren vorgekommen sind.

Im März f^ndich das Teiu schon sehr fett; sein Fleisch gleicht zugerichtet dem Hühnerflei« sehe 9 es ist weils und wohlschmeckend , defsT halb jagen die Brasilianer diese Thiere stark. Man schiefst sie mit Schrot im Walde, hat be- sonders auf diese Art von Jagd geübte Hunde, welche das Thier aufsuchen, in seine Höhle treir ben, wa es ausgegraben und erschlagen wird. In dem ersten Theile der Beschreibung meiner Reise nach Brasilion habe ich von den^ Eidechr senjagern bei Muribeca geredet, und früher ei« nen andern Jäger abgebildet, welcher eine sol- che Eädecbse an der Flinte aufgeliängt trägt. -— « Ist dieses Thier zulällig von seiner Höhle weit entfernt,. weAn die Hunde dasselbe finden, so schlüpft es in den ersten besten hohlen Baum| wo man es dann mit der Axt hervorzieht«

Die. Brasilianer gebrauchen das. Fleisch die-]

166

8er Thiere auch gegen den SchlangenbUs, wie ich in meiner Reise (B. II. pag. 245) er:(ählt ha-, be 9 und heben delshalb getrocknete PortioneA dieses Fleisches in ihren Häusern auf« «^-^

In der Naturgeschichte dieser ]&idechse berr-. sehen noch ^lanqfae Unrichtigkeiten» Ihre Flirbe hatte man nach conservirten Exemplaren unrich-. tig beschrieben, wozu Seba's Abbildungen mit beitrugen, indem man die regelmäfsigen gelbem Streifen und Flecken des Thiers immer für weilsi oder bläulich ausgab; es ist zwar wahr, dafs. auch Azara dasselbe sagt, allein er beschreibt das Thier aus sehr südlich gelegenep Qegenden,^ vielleicht ist es dort anders gefärbt pder bildet eine Varietät des Brasilianischen Teiu} mancher- lei andere Sagen entstellen die Geschichte die* ser Species. So behaupten einige Schriftsteller^ das Teiu tauchte in's Wasser unter, allein diefs. ist mir sehr unwahrscheinlich; denn obgleich wir diese Thiere oft.in der Nähe des Wassers sa* hen und jagten, so habe ich doch nie etwas Aebn- liches bemerkt ; dafs sie indessen in der Noth vols Wasser sich zu retten gesucht haben, kann ich. nipht bestreiten, würde doch alsdann selbst der Mensch darin sich zu verbergen suchen, allein es haben alle Indianer und Botocuden mir immer bestätigt, das Teiu lebe blols auf dem Trecke-

167

nen, und gehe nie la's Wasser ; es liat in dieser Hinsicht einerlei Aufenthalt mit unserer Euro- päischen Lacerta agilis^ auch diese wQrde man nur mit grolser Anstrengung in eine Pflüue ^mngen kOnnen« Von welchem Thiere Fer* mint redet, wenn er (pag« 189 des 2. Theik in der Deutschen Ausgabe) sagt, seine erste Ei* dechse, die gröfste in Surinam, sey eine wahre Amphibie u. w. , wage ich nicht zu entscheid den 9 wenigstens ist seine Nachricht nicht ge« gründet} wenn er von dem Brasilianischen Teiu redet, welches indessen nach solchen unvoll- lommenen Nachrichten immer im Dunkeln bleibt. Der Engländer John Luccock redet in der Beschreibung seiner Reise (B. L pag. 461 der Deutschen Uebersetzung) von einer grofsen gefleckten Eidechse, welche das Teiu ist«

Eine Stimme habe ich von diesen Thieren nie gehört, und eine Fabel ist eF, dals sie vor feindlichen Thieren warnen sollen, daher wird man wohlthun den Namen monitor mit einem andern zu vertauschen u. s. w.

Eine richtige Abbildung dieser Eidechse kenne ich noch nicht« Die Figuren des Se* boy welche, wie es mir scheint, mit Wahrschein- lichkeit auf dieses Thier gedeutet werden kön- nen , sind folgende : wegen ihrer Gestalt und

^ t68 --

ien groEsen Schilden des Vofderkepfs I* TalK XCVI. Fig. ly 2 und 3, abgleich sie in der Farbe abweicbeoi wovon ich in der Natur keine Beir ipiele gefunden habe^ ferner wie Daudin be* merkt Tab. XCIX. Fig. 1 , wahrscheinlich eis gänzlich ausgeblichenes Individuum; T^XCVII« Fig« 1. und 5| v^ce^che Merrem citirt^ scbeinea mijr einem an4ern Thiere anzugehören, sie muC&^ tiBn denn gans junge Teiu's seyiiy welches ick indessen nicht glaube. Die Botocuden, geben dem Teiü beinahe denselben Namen, welche« Crocedilus sclerofis in der Lmgioa gei^al torägt^ Jdkere^

Im Spiiilus scheinen die gelben Fleckßn de«: Tfaiera ein WQnig s^u verbleichen.

I .■ I —— y^

Anhang'.

"Einige anatomische Bemerkungen über das Teiu voi% Herrn Hofrath BL Merrem enthabend..

Teiu* Eidechse*^

Die Vorderzähne sind kegelförmig, klekv nicht sehr spitz, von verschiedener Gröfee, ia einiger Entfernung von ihnen dreieckige Backen^' zahne.

Die Zunge ist ziemlich breit, mabig g»* spalten; die Lappen sehr spitz, oben mit «iner

im

Riane veraeheoi last elß wenn die Oberhaut an beiden Seiten herüber geschlagen wäre, und hier unten glatt« Sa weit sie ungespalten ist, ist sie oben in rautenförmige Gescbnjackki^rner durch schräge^ s^cb durchkreuzende Linien einge* theilty und unten an den Seiten schräge, ge«* streift« -^^ In der Mitte ragt ein breiter Streif hervor 9 der in der Mitte eine. Rinne hat, von welcher aus schräg nach hinten Falten laufen^ die z;usan&men das Rückgrat im Schwänze eine^ Fisches darstellen. ^^

Das Herz ist grofs. Es sind gewissermaTsen zwei Herzohren vorhanden, von denen das eine den grölsesten Theil des Herzens ausmacht, das andere aber, welches ^anz hinten liegt, sehr klein ist, und einem Lappen des linken Herz- ohrs gleicht. Das eigentliche Herz ist etwa halb so grols, wie das linke Herzrohr, von dem es fast ganz bedeckt wird } es stellt einen stum- pfen umgekehrten Kegel vor«

Die Luftröhre besteht aus ganzen homar« tigen fingen j die Lunten aus zwei grofsien höh« len Säcken, von denen der rechte etwa noch ebmal so grols ist, wie der linke.

Die Leber ist grofs.

Der Schlund ist weit$ der Magen sehr kleii» und mu6kul(}s, die Därme nveit und kurs^. ^

^ 1/ü

Die Nitren liegen «m Rücicgrate und sind lang, dreikantig, schmal, vorne etwas dicker.

Zwei kleine Hoden liegen nahe bei den Rfickenwirbela, und von ihnen laufen zwei star- ke ausführende Gllnge längs den Nieren bis zu der Aftergegend.

«*«

2* Z. Ameiva Merr. Das buntseitige Teiu*

r. Schwanz noch einmal so lang als der Körper^ rundi der zweite und vierte Finger des Vorder- fufses gleich lang ; Rücken grün^ Seiten auf blaue^n und bräunlichem Grunde mit senkrechten schwarz und gelbgefleckten Streijen bezeichnet y bei dem jungen Thier mit einem breiten graubraunen hel- ler eingefajsten Längs streifen.

Lacerta Ameiva Linn. Lt^Amtiva fAicep, Lacerta Ameiva "X

litterata \ Daud,

graphicaj Ameiva lateristriga Cuv, ^eius Ameiva Merr.

Kuhly Beiträge z. Zool., pag. 116.

Meine Reise nach Brasilien , B. L pag. 88. II.

pag. 337. Abbild, zur Naturgeschicbte Brasiliea's.

Die Eidechse, welche der Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung seyn soll, hat in un- sem Systemen zu grofsen Verwirrungen Aiilaf s.

171

gegeben* Sie ist in Brasilien die gemeinste von allen, dabei wenigen Abänderungen unterwor- fen, wena man nur die wabre Vertbeilung ihrer Farlpt^n an dem lebenden Thiere beobachtet hat.

Beschreibung : Die Gestalt und Bedeclcun« gen koxniAeii im Allgemeinen mit demTeiu sehr überein^ allein das ietz^tere ist dicker, breiter im Bauche, und scheint im Vex'hältnisse einen et- was kleinem Kopf zu haben.

Die buntseitige Eidechse hat den Kopf voll- kommen gebildet wie die vorhergehende^ das Ohrfell scheint etwas gröfser und von der Pal« tenhaut des Halses mehr befreit*

Im Oberkiefer an jeder Seite befinden sich 19 Zähne, einander besonders vorne genähert, kegelförmig zugespitzt j im Unterkiefer an jeder Seite etwa 18 Zähne, kegelförmig, die vordem mehr zugespitzt^ einander genähert, etwas hin* ten jiher gekrümmt, mit einigen Lücken, die hintern abgestumpft.

Zunge fleischig, gespalten.

An den VorderfüTsen bemerkt man auf der vordem Kante grolse Schilde» die innere und äulsere Zehe sind die kürzesten, der Mittelfinger ist nur sehr wenig länger als die beiden neben ihm stehenden, welche einander etwa gleich sind;^ Hinterfüfse gebildet wie am Teiu, alle

17«

Zehen ' haben scbavfe, lange^ schmale, sanft ge- krümmlie KrallennägeL ^- Alle übrigen Theile sind gebildet w4e am Teiu* Ruihe des Männ* ohens an der SpiUe etwas kolbi^gt abgerundet. Fertheiliung der Schuppen : Kopf wie am Teiu mk grolsen Schilden belegt 9 das Rüsselr Schild ist breit dreieckig, die beiden Schnauzeiv- fi^hilder sechseckig, dann ein groTses sechsecki- ges Schnauzenschild, nun 2>wei fünfeckige Stixa^ sehilde gepaart, jetzt das fünf- oder sechseckige

f

Wirbelschild, neben welchem auf jader Seite vier Schilde die Bedeckung der Augenerhöhung ma^ chen, welche übrigens kaiun bemerkbar ist, » Hinterkopf mit kleinen Schildchen bedeckt. . Seiten des. Varderkopfs und Rand der Kiefer mit grofsen Schilden belegt, am Unterkiefer zählt man zwei solche Reihen, wovon die utr* tere sehr breit ist) eine dritte^ wie am Teitz zwischen die beiden breitern eingekeilte^ ist hier etwas kürzer und nur unter dem Mundwinkel angedeutet j Kinn oder Unterseite des Unterkie- fers mit kleineren^ sechseckig rundlichen Schup- pen bedeckt } an der in mehreren Falten quer« gelegten weiten llaut des Unfeerhalses sind sie zum Theil noch kleiner, diese Haut ist nicht so weit als am Teiu. * Alle untern Theile sind mit breiten Querbinden, voja längjüch vi^rec^igea

Schildchen bedeckt , deren ich etwa acht und zw&nzig Ringe zählte. •^— Beine gebildet wie am Teiu, eben so dick am Schenkel und Schien- bein, und an ersterem Theile auf der Kante der hintern innern Seite mit einer Reihe von Poren oder Oeffnungen versehen. After eine ein^ fache Querspalte, deren unmittelbarer Rand mit sehr kleinen Schildchen, die eigentliche Be« deckung aber aus gröfseren Schilden besteht -^ Schwanz mit etwa 120 Ringen von schmalen viereckigen Schildchen, sie sind wie am Teiu gekielt und bilden erhöhte Längslinien.

Färbung: Man hat diese schöne Eidechse bisher noch nie nach dem Leben in ihren Far- ben genau beschrieben, welshalb sich in dieser Hinsicht in den Systemen die gröfsten Unrich« tigkeiten finden, zu deren Verbesserung die

nachfolgende Beschreibung etwas beitragen mö-

» « *

Der Kopf ist bräunlich, der Rucken schön grasgrün, Bauch b'lafs gelbgrünlich $ vom Ohre nach dem Schwänze zieht an der Seite des Rü- ckens ein breiter dunkelbrauner unten heller ein- gefafster LSngsstreif hin, welcher am Halse auch an seiner obern Seite heller eingefafst ist , unter dieser breiten dunkeln Binde sind die Seiten bräunlich, am Rande des Bauchs aber schön

174 >-

blaugrün; auf det bräunlichen Grundfarbe der Seiten bemerkt man perpendiculäre Streife^ von blaugrQnlichen und gelblichen schwarz einge« fafsten Flecken ^ zum Theil rund^ zum Theil länglich, welche auf dem obern dunkelbraunen Streifen besonders nett abstechen; eben diese schönen blaugrünen Flecken haben auch die Hinterbeine an den Seiten^ auf ihrer Oberseite sind sie grün und bräunlich gemischt, die Fü- fse auf schwarzem Grunde grün gefleckt} Sei- ten des Kopfs und Ohrgegend hellbräunlich mit feinen schwarzen Puncten, Vorderbeine von eben derselben Zeichnung. Schwanz an der Wurzel grün, bald aber hellbraun; längs dessen Seite läuft ein grüner schwarz gezeichneter StreiL Die Iris des Auges ist gelb und lebhaft»

Ausmessung des beschriebenen Individuums:

m

Ganze Länge . . . . 17'' 4"'^

Länge des Körpers . . . 5" £"'• Länge des Schwanzes . . 12'' 2'".

Diese beschriebene Zeichnung ist eine der gewöhnlichsten des Thiers, besonders in seinen^ frühem Alter $ da aber diese Eidechsen varüren, so will ich noch ein anderes Thier von etwa der« selben Gröfse beschreiben, welches wahrschein« lieh älter wan Der dunkelbraune Seiten-

175

streif f ebltß hier gänzlich j ich habe dieses scfaä* ne Thiery da es sehr vollkommen war, nach ei« ner von mir an Ort und Stelle colorirten ge- nauen Skizze und dem mitgebrachten Exemplare abbilden lassen. Ihr Kopf und Vorderfiilse mit Kehle und Brust waren blafs graubräunlicb| an den Seiten des Halses jröthlichbrauni auf dem Oberkopfe grünlich überlaufen, welches auf dem Oberhalse in die lebhaft grasgrüne Rückenfarbe übergeht} aulser vielen kleiüen schwärzlichen Fleckchen an den Vorderfülsen und dem Halsei zeigen sich an dem letzteren drei über einander parallel laufende schwarze Streifen hinter und über dem Ohre j Rücken, Oberseite der Hinter- beine und obere Hälfte der Seiten sind lebhaft grün, Bauch und untere Hälfte der Seiten schön blau; auf diesen lebhaften Farben der Seiten ste* hen perpendiculäre Reihen mehr f>der weniger an einander gereihter schön gelber, schwarz ein* gefafster^ meistens runder Flecken} an den Sei- ten des Bauchs ist die blaue Farbe schwarz ge-* fleckt und gezeichnet} untere Seite des Schwan* zes blau| obere bräunlichgrün, olivenbraun ge« strichelt und gefleckt.

Uiese Thiere sind bald mehr, bald weniger blau, grün oder bräunlich in den Seiten^ woran man^ wie ich vermuthe^ ihr Alter, aber auch

- 176 --

mehrere l^arbeävarletSten etkiennt. -^ lange Thiere tragen auf dem Riicken runde Flecken, sind mehr bräunlich, auch glaube ich, dafs sie vorzugsweise den dunkelbraunen Seitenstreif ha- ben. ^^ Die beständige Zeichnung des vtillkom- menen Thiers bleibt der grasgrüne Rücken, und die perpendiculär gestellten Reihen rundlicher gelber, blaugrüner oder blauer, inuner schwarz eingefafster Flecke in den Seiten, Kennzeichen, welche mir an allen diesen Thieren vorgekom- men sind*

Eine Varietät in der Capitanla da Bahta: Ich habe die früher beschriebenta Thiere in den mehr südlichen Gegenden gefunden, in der Ca- pitania da Batda schössen wir hingegen nicht selten eine Varietät, welche folgende Abwei- chungen zeigte: Ihre Farbe war im Allgemei- nen mehr grtin; Obertheil des Kopfs, Halses, der Füfse und des Schwanzes hellgrün ; Rücken lebhaft grasgrün 5 Seiten und Bauch besonders schön himmelblau} Seiten des Bauchs und des Schwanzes lebhaft ultramarinblau; Obertheil des Schwanzes und der Hinterfüfse lebhaft gelb- lichgrün, die Zehen auf der Oberseite grasgrün ; letzte Hälfte des Schwanzes gSnzlich blau} Sei- ten in ihrer oberen Region lebhaft grün, wie der Rücken, mit lebhaft gelbgrünen Reihen von

177

Perlflecken senkrecht bezeichnet^ deren Einfiis«* 8UDg schwarz ist ) Obertheil des Kopüs und Hai* ses sehr nett fein schwarz mannorirt»

Eine andere nicht selten vorkommende Va^ rietät ist diese: Obertheil des Halses und Vor- dertheil des RUckens sind stark schwärzlich punc-« tirt^ eine! Zeichnung die an den Seiten des Hai-» t&Sf dem Schulterblatte und dem vorderen Theile der Seiten immer gedrängter wird^ imd hier bei- nahe den Buchstaben orientalischer Sprachen gleicht ; von ihrer Mitte an sind die Seiten mit ihren Reihen von Aug^nflecken regelmäfsig be« setzt, aber der obere dunkelbraune Längsstreif fehlt.

. Ausmessung einer solchen Eidechse:

Länge des Leibes . . . ^ 6" S'*'. Länge des Schwanzes » « .11''

Länge des Kopfs ♦♦•.!" 9'".

Länge der längsten Hinterzehe . 1'' 10'^

Diese schöne Eidechse ist in den von mir bereisten Gegenden sehr gemein} sie kommt sudlich bei Rio de Janeiro vor^ am Parahybä und in allen andern Gegenden^ auch muTs sie über ganz Süd* America verbreitet seyn^ da man sie in Guiana und auf den Antillischen Inseln £üidexi aoU, Dort hat sie deoselben Aufent«

12

-. 178

halt wie das Teiu, dieselben Manieren, Lebens« arty Nahrung und Fortpflanzung, sie ist das Teiu im verjüngten Mafsstabe. Sie ISuft eben so schnell in echlängelnder Bewegung, lebt unter den Gesträuchen im dürren Laube, im Gesteifi» unter altem Holze , in Klüften der Felsen , in Erdhöhlen, und besonders gerne in recht trecke* nem erhitzten Sand - oder Thonbdden, sie geht eben so wenig in's Wasser als das Teid. Sie bellst scharf und wehrt sich wenn sie nicht aus- weichen kann, wird aber nicht gegessen, und

' defshalb auch nicht verfolgt Diejenigen, wel« che eine solche Eidechse in der Nähe zu sehen wünschen, thun wohl sie mit der Flinte zu erle* gen, da sie schüchtern und sehr schnell sind.— Man findet viele mit defectem Schwänze, der nachher wieder wächst«

Man Belegt diese Thiere mit der allgemei- nen Benennung Lagaria (Eidechse). Aus ver- schiedenen Varietäten der buntseitigen Eidechse hatte man verschiedene Specien gebildet, welches leicht hätte vermieden werden kömien, wenn man nur die wahre Farbe dieses Thieres in sei- Aem Vaterlande kennen gelernt hätte. So ent- standen Lacerta litterata^ graphica^ Ameiva^ laterUtriga n. s. w., deren Verwandtschaft Cb- vier und später Kühl zeigten, so daJs mit dem

17§ ~

Tbn mir luer mitgetheiltea BeltrK^; iü, GtH schichte dieser schönen Eideehra taöhl äendkh an das Lieht treten wirdb t^ Sehä \dide% mwb^ rere dieser Eidechsen sehr sdilecht Ab» efcccheikit mir, dafs man folgende seiner Figuren etwa hwr# hin deuten kSnnte.* T. I. Tab. 88. Fig.\l imdS sind lange Thiere^ in der Uluminalion zeigt sich keine Aehnlichkeit mit der. Natur 5 T^ L Tlkb; 9Gi Fig. (Cuvier^s Lacerta hüeristriga) kann wohl unsere Eidechse in der Jugend seym« --^ Herr Kühl bezieht T. IL Tab. 103. Fig. :S and 4 noch hierher^ allein diese sind sehr unkemiditfai wenn sie hierher gehören sollen« -^' ESne lOi** . dere ziemlich deutliche Figur scheint mir diä Abbildung des Sloane Tom. IL Tab» 273. Fig. 3. zu seyn^ wenigstens erscheinen die ]^lecken in den Seiten auf diese Art, die Beschreibung ist unkenntlich und unbrauchbar.

Sehr gründlich redet Herr Professor Lieh» tenstein über die von Seha in Hinsicht der Amei- va begangenen. Irrthümer^ so wie über die Deu- tung des Marcgra vischen Amejuai Aneju ist in der Sammlung der Menzelschen Ahbüduttg un* ser Teius Ameiva genannt.

Edwards (Natufal histary of untömihi, hirds Pari IV ^ bildet in seinem Grtai spatteä Liz4zrd with a forked tail höchst wahrschaiii»-

12 *

180 .

Ild& Bidedisä nmkret Besdireibung ab^ sie iseigt^ obgleich in der Uluinination yerfehlt^ den* nbdi etwa die Vertheilnng der Farben des Bra- silianischen Tsius Ameivüy auch ist der Rücken wie an dem letzteiren grün angegeben, -^^ Aach Eäwar^s largegreen and spotted Lizard würde ith hierher ^Uilen, wenn er nicht die sonder- bar Net2&ceichnnng auf dem Rücken hätte. *-« Lii Spiritus conservirt Verliert dieses schöne Thier bald seine bunte Zeichnung; der gras* grüne Rücken wird^ wie beinahe alle blaaen^ gtüjasir ufad gelblichen Zeichnungen^ graubraun^ aiiein die hellere und dunklere Zeichnung bleibt immer kenntfich, ^

3. T. cyanomelas.

Blaustreifiges Teid.

T. Köpf liurz; Schwanz lang und gekielt; Rucken schwarz mit einem breiteren blauen Längsstreif

4

in der Mitte y und zwei wei/sbläulichen schmäle^ ren an. der Seite» -

Schint fhierreiöhy B. II pag. 46. ■Abbüdungen cur Naturgeschichte Brasilien^s»

Beschreibung: Gestalt in der Hauptsache wie an der vorhergehenden Art, allein der Kopi viel kleinet und kürzer, kurz pyramidenförmige btwas viereckig, wenig länger als er breit ist. -^ Khterkielei^ kaum kürzer als der obere) Oberr

^ 181 ^

köpf sanft |;ewölbty über den Augen oder Orbt ten eine flache Erhöhung, von hier zieht eine scharfe Kante nach der Sohnautzenspitse, an de«* Ten Seite das Nasenloch steht. Auge lebhaft^ mit starken Augenliedern« - Seiten der Schnautze ▼or dem Auge etwas concav zusammengerückt} Ohrfell an der Seite des Hintexkopfs , ziemlich gtots^ wenig vartiefty aufrecht elliptisch. Ra- chen weit bis unter dexQ Auge hindurch gespal^ ten, eine Reihe sehr scharfer kleiner Zähne in jedem Kiefer ; Zunge lang und gespalten. ' Ei^ Alge- Qtierfalten unter dem Halse. ~rr Vorder^ f üEse mit fünf zarten Zehen, die au£serste an der inneren und äufsem Seite sind kürzer f Hinter- füTse mit fünf Zehen ; die äuTserste steht weit aurück , die darauf folgende ist : sehr lang, und die drei darauf folgenden nehmen immer, an Lange ab, so dais die innere sehr kurz ist > Nä- gel lang, sanft gekrUnunt, zugespitzt, »-r After «ine einfache Querspalte ) über demselben lauft an der innem hintern Kante des Schenkels eine Reihe von kleinen durchbohrten. n^pfCörmigen Drüsen oder Wärzchen. Schwanz scheinbar viel länger als der Körper, er war an dem ein- zigen Exemplare abgehrochen. -^

f'ertheilung der Schuppen: Rüsselscbild rundlich dreieckig, über diesem gepaart, zwei

.— 1««

kleine etwas dreieckige Schnautzenschildei dann ein groiaes rhomboidal sechseckiges Schnautzen* adiild) welches die ganze Breite der Placha über der Schnaiitze einnimmt j nachher folgen zwei breite fünfeckige Stirnschilde^ über diesen ein groüies fünfeckiges^ am Tordem Ende brei- tes Wirbelschild y welches gerade bis zwischen die Mitte der aus mehreren kleineren Stücken zosammengesetzten Augenbraundecken reicht; Rand des Oberldefers mit grofsen am Rande et- was abgerundeten Tafeln belegt; der Unterkie- fer ist. von zwei Reihen dergleichen eingefafst| zwischen deren Ende unter dem Mundwinkel sich noch einige kleinere Schildchen einziwän- gen^ also alles gerade wie an den vorhergeben- den Arten der T^iu's. Eben so sind die übri- gen Theile bedeckt $ das Kinii und die Kehle mit sehr niedlichen höchst feinen Schüppchen | die am Unterhalse ein wetoig grölser sind, wo man ein Paar maisig starke Hautfalten bemerkt Der Rücken ist mit höchst feinen chagrinarti- gen Schüppchen, der Bauch mit 27 bis 28 Quer- binden belegt, welche aus breiten regelmäßigen Vierecken bestehen, Vorderseite der Schenkel und Arme mit gröfseren Schuppen bedeckt, als die übrigen Theile der Beine. Schwanz an den Seiten und der Unterseite mit gekielten

IM ~

S<^up)»eii bedockly wodurch hier mehrere Längs- kiele entstehen«

Färbung X Oberseite des Kopfs und Hal^ sesy to wie die vier Fülse sind bleifarben, alle unteirn Theile weüslich, am Bauche in's Bläu* liehe fallend. Rücken und Seiten sind schwärzlich gefärbt; über die Mitte des erster ren läuft ein breiter bläulich giauer^ am Rande ein wenig ausgezackter Längsstreif, der selbst auf dem Schwänze noch fortsetzt, wo er mehr blau wird \ nun folgt auf jeder Seite die schwär* ze Grundfarbe, und alsdann am Rande des Rü- ckens ein feiner schmaler ganzrandiger bläulich- weifser Längsstreif, der am Schwänze aufhört. Unter diesem genanjoteAi Streif ejoi liegt ein väl- iig sammtschwarzes F^ld, das. am Anfange der Seile des Thiers wieder mit einer schönen hell- bläulichen Linie begrätiz( ist, welche noch ein wenig auf der vordem Seite des Schenkels fort- setzt. — Unter diesem letzteren äufsersten Streif ist die Seite schwärzlich und alsdantir hell him- melblau, worauf sie sich in die weifslicbe Bauch- farbe verliert« Die hellblaue Stelle der Sei- ten hat eine Reihe schwärzlicher Flecken. -^ Man wird bemerken, dafs diese niedliche Ei- dechse fiinf V' hellbläulich weifse Streifen» ^ aiff

V

schwarzem gründe trägt. Schwanz unten

184 --

und an den Seiten hellUau^ nancfatnal aschgrdiny auch der Mittelstreif auf der Obersehei neben cBesem liegt an jeder Seite eld sdiwSrxlich und graubläulich marmorirter Streif; -^ Hinterbeine schwärzlich und graulich marmorirt, die Fort* Setzung des weiden Seitenstreifen zeichnet sich deutlich aus) sie sind an ihrer unteren Seite mit groüseo platten porcellainglänzenden Schilden bedeckt.

Auamesaungs

Länge des Körpers . \ V Hi'^ Noch vorhandenes Stück de6 Schwanzes X^' 4'^^

Diese Eidechse ist mir auf meiner Reise nur einmal zu Gesicht gekommen ) sie lebt auf dem trockenen Lande, wo ich sie in der Gegend des Mucuri erhielt« -«^ Sie ist schnell und gewandt, dabei sehr niedlich gezeichnet. •*** Ob sie gleich fünf hellere Streif eni^uf der dunkeln Grund- farbe ihres Rückens trägt, so scheint sie mir doch verschieden von den übrigen bis jetzt be- kannt gewesenen gestreiften Thieren ähnlicher Art aus dem südlichen America, eben so von den Abbildungen, welche Seba T. L Tab. XCL giebt, wovon allenfalls die untere Figur noch eher liierhia gehören könnte, als die obere. ^ Die Tab. XGU. Hg. 4. hat ib der Färbung viel Aefan-

~ 185 ^

Ikiikelt mit dem beschrieben^ Thiere. Im Spi* ritus hat diese Eidechse ihre Farben behalten^ nur ist vielkiclit das Blau an ekligen Stellen et- uras abgeblabti

G. i9* L a c e r t a^

E } d e c b «

Tufse f finfzefaig.

Kopf gesohildet,

HaUhand gcoütt Sdhildö unter Aet KeUe«

fiüchen schuppig; UnurUih ge^childet,

{Zahne iu beiden Kiefern und jm G(iunien, ^cMl" MdffnuYtgtn)^

Die eigentlichen oder niit einem Halsbande

versehenen Eidechsen bilden ein zahlreiches Ge-

schlechti welches über alle Welttheile verbreitet

ist^ sie sind aber in den übrigen Erdtheilen, wie

es scheint^ zahlreicher als in America, wo man

mehrere andere^ zwar ähnliche, aber mehr fUr

den Aufenthalt auf Bäumen geschafEenei so wie

forden Aufenthalt auf der Erde Thiere aus dem

vorhin beschriebenen Geschlechte findet. Sie

sind gewandt, schnell, von angenehmer Gestalt

und lebhaften oft regelmäfeig abgesetzten Far-

ben, worin sich besondws die der heifsen LSn-.

der auszeichnen) doch besitzen wir selbst in

Europa einige vorzüglich schöne Specien voii

ihnen* *^ Im Allgemeinen Icommen sie mit den

\

186 Tei&'s in der Lebensart und den Manieren Über

Ich habe auf meiner BraaiUanificlien Reise nur eine hierher zu rechnende Art kennen ger lernt| DaudirCs Lacerta striata^ welche durch ihre gekielten Schuppen von den Arten mit un- gekielten Schuppen durch eine Unterabtheiluog geschieden werden köimte« --^

1* L. striata Daud*

Die gestreifte Eidechse.

R Bauch und untere Theile mit grojsen zugespitzten gekielten Schuppen bedeckt^ Rücken mit kleinen Schüppchen y Seiten mit noch kleineren; Schwanz lang und mit Längskielen; Rücken und Seiten schön gestreif ty der Mittebtreif des Rückens grün, an jeder Seite des Rückens ein schwatzbrauner,

Lacerta striata Daud^ Rspt, , Vol, HL pag* eiT. Merrem in den Wetterauischen Annaleiii B. I. pag. i,'

Tab. I. Merrem System, pag. 65. Kuhl^ Beiträge etc., pag. 122.

Lacerta vittata Schinz das Tbierreidi, B. JL p9ig» 45. Abhild. zur Naturgeschichte BrasiUen^s.

Die Eidechse^ welche ich anfangs fOr eine neue Species hielt, und unter der Benennung der Lacerta vittata dem Herrn Dr. Schinz mit- theilte, scheint mir jetzt nach vielfältiger Ver^ gleichung Daudins Lacerta striata zu seyn. Ich hatte mich damals irre führen lassen, weil

187

Daiidin sdner Eidechse 17 erhabene Kiele auf dem Rücken gtebt, welche meinem Thiere ganz* lieh fehlen. Als ich aber MerrenCs vortreff* lichey in dem 1* Bande der WetterauUchen An«- naien enthaltene Beschreibung seiner BorckL sehen Eidechse verglich, so war ich bald über- zeugt, Merrem habe meine Eidechse vor sich gehabt« Die Färbung des Thiers, w!e sie Merrem nach den Exemplaren in Spiritus an-

»

giebt, kommt wohl nicht in Betrachtung , ich werde sie nach dem lebenden Thiere besser be- schreiben und abbilden können, allein die Ge- stalt und die Bedeckungen dieser Eidechse sind ▼on jenem gelehrten Amphibiolögen unverbes* serJich deutlich und genau beschrieben, so wie man überhaupt dessen Beschreibungen zum Muster wählen sollte«

Die Beschreibung der gestreiften Eidechse, welche ich hier zu geben habe, braucht, so weit sie die Bildung des Thiers und seiner Bedeckun- gen betrifft, nur kurz zu seynj denn ich kann auf Merrenis Beschreibung in den WetteraaU schän Annalen verweisen; allein die Färbung soll von mir nach dem lebenden, nicht jungen, wie Herr Dr. Kühl glaubt, sondern nach dem erwachsenen Thiere angegeben werden; denn das Kxemplar, welches mir zur Beschreibung

^ 188

8iente, und welches sich noch in meiner floolo«- gischen Sammlung befindet^ hat die- Gröfse defrp jenigen, welches Merrem in der Sammlung des -Grafen 'uon Boroke fand. ^

Beschreibung : Gestalt etwa unserer Euro* päischen grauen oder grünen Eidechse {Lacerta agilis). Kopf ziemlich verlängert und mh fsig zugespitzt} Unterkiefer beinahe länger als der obere j Ohrfell rundlich| etwas vertief t, an der Seite des Hinterkopfs} Rachen weit ge- spcüten, in jedem Kiefer eine Reihe kleiner fei« ner Zähnchen; Zunge gebildet wie an unserer La- certa ägilisj vorn getheilt« Nasenlöcher klein, frei, elliptisch, an der Seite der Schnautzenspitze^ von dieser zieht über dem Auge hin eine starke Augenbraunkante. -^^ Vorderbeine ziemlich schlank j die innerste Zehe oder der Daumen ist am kürzesten, dann folgt in der Länge die aufserste, nachher die vierte Zehe von auTseni dann die beiden übrigen, welche am längsten und einander etwa gleich sind« Hinterbeine viel länger und stark» als die vorderen} die Fülse mit sehr ungleichen langen Zehen} in« nerste Zehe kurz, dann folgt in der Länge die sweite von innen, die dritte von innen und die ttutserste sind einander ziemlich gleich, die letz- lere steht weit zurück ; zweite Zehe von aulsen

189

8^r lang; ah der innem Seite der Schenkel läuft eine Reihe von Poren hin 3 Schwanz stark und sehr lang, an dem hier 2u beschreiben« den Exemplare war er zum Theil abgebro* cheo«

Vertheilung der Schuppen t Schilde dea Kopfs von Merrem genau angegeben, sie sind etwa gebildet wie an Teius cyanomelas. « Seiten des Vorderkopf s und Rand der Kiefern mit grofsen Schilden eingefalstj Randschilde des Oberkiefers schmal^ die des untern breit und ▼iel gröCser; die erste Reihe derselben hat au« Xser dem Lippen- oder Spitzenschild an jeder S^te neben, die der zweiten Reihe sind weit ffcötsex und breiter , an jeder Seite sechs« -~ Kinn und Kehle mit äuTserst niedlichen kleinen sechseckigen Schüppchen belegt} am Unterhalse befindet sich das von zwei Hautfalten gebildete Halsband, mit rhomboidal zugespitzten gekielten Schuppen bedeckt) alle obem Theile des Thiere haben höchst feine niedlich chagrinartige Schupp* chen, welche nut der Lupe besehen etwas Sachs* eckig breit und kurz sind, und einen knotig ec^ höhten Kiel tragen, beinahe wie die des Suru-* knkiSi {Lachesis rhombeatä) im gröfseren Mais* Stabe zeigen. In jeder Seite bildet die Haut ei* ne Längsfalte.' -— ^ Brust^ Halsband und Bauch

190

mit grofsen' breiten rhoiAboidalcZugtspiti- ten, stark gekielten und mit der Spitze etwas anfgerichteten Schuppen bedeckt ^ deren Kiele an diesen Theilen fünfzehn erhöhte Langsstrei« fen bilden } Vorderbeine an den Oberarmen und der Vorderseite mit eben solchen Schuppen be- setzt, an den übrigen Theilen derselben sind sie klein er^ man zählt auf ihnen acht bis neun er» höhte Längskiele } am Unterarme zeigen sich nur vier bis fünf deutliche Kiele. Der dicke Hinter* Schenkel ist auf seiner Vorderseite ebenfalls mit gröfseren zugespitzten gekielten Schuppen be* setzf^ welche acht Läagskiele bilden } Schienbein ah der Vorder« und innern Seite eben so mit acht bis neun Kielen, Hinterseite der Beine mit klei- nen Schüppchen. Die Ränder der Zehen ¥dm und hinten haben zugespitzte Schüppcheni daher ihr Rand etwas sägeförmig erscheint | Schwanz stark und sehr lang, durchaus mit zu- gespitzten, gekielten Schuppen besetzt^ welche in Querringen, also quirlförmig stehen, und durch ihre erhöheten Mittelkiele bald vierzehn erhabene Längsstreifen bilden} an der V^urzel des Schwanzes sind mehrere, die zum Theil bald aufhören, und nach der Spitze hin nehmen tte immer an Zahl ab.

Färbung: Auf der Mitte der Stirn ^ die

101

Gmadfarbe. dM Obefkopb' ist olhrenbr&uiiliclii fängt mn tebhaft gelblicbgrttnw Streif an, de» sich bis ' in die Mitte des Rückens schön grfln hinabodefati und von hier an aUmalig trfiibe dunkel graubraun wird; an dem Vorderkörper ist er anf beiden Seiten durch eine schmälere linie eingefarrt, welche sich in ein grflnlicb- braoBes (nach hinten zu gSnslich braunes) brei« tes LSngsband ällmälig TerlSuft Der grtl^ ne Mittelstreif des Rückens ist nach der Hinler- bälfke desselben hinab nicht mehr aneinander- hangend begränzt| sondern an seinen R&ndem dnrch sefawSrzlichbraune Flecke gebildet, wel- che Ton beiden Seiten in ihn hineintreten. Die beiden län^s .des Mittelstreifs hinablaafenden Seitenbinden sind durch eine blafsgelboi etww fein grünlich nett abstechende Linie gehoben,

*

und unter ihnen schon in der Seite steht ein breites schwarzbraunes Längsband, welches yom Obre bis zu dem Hinterschenkel ausgedehnt^ uni auf seiner untern Grenze wieder durch ei- ne eben solche feine gelbliche Linie gehoben . . *

isty wo ' alsdann die etwas röthlichgraubraune Farbe der Seiten sich nadi dem Bauche hin

«

ausdehnt, wdcher weilsgrauröthlich und unter dem Kopfe etwas in's Blauröthlichblasse zieht « Fübe dunkelgraubraun mit einigen runden weil»-

-* 199

«Ad iddiwarzli&Iieti FkdcAn« Stfiwanz 4ankelgt(iiubteun wie ä6t l Hinterkörjßer und die Aiiae $ auf den Lätigskielon ' «tebsn. in Längt, ipriben ßCbYfBt^hraunß Pleckohefa, nach bemerkt imin 0iQlg^> hellere PunCte y an der Wuriel des $pllwi^n%<Qi8 benmdit men ^JM£e schwänliche S^tenflepk^ "vf ekbe nacll der, SpitEe - hin Idei* zier werdeni ab0r Eiihlreiob sind ) die Gtund&irbe dieses Theils ist oucIl öfters rOthlichbreivliy auf der Oberseite aber immtor mit kturun schwärz- lichen Quersttichen bezeichnet« Unterseite 4es. Schwanzes mehr $cfawärslich gefärbt und jtdtbUch gefleckt. Unteic der untaistea gel- fbep liinie in den Seiten des TUbrs: bieoherkt man jfetne, schwar^lbraune Fttnctchen« Irin des Au- ;gfi$ lebhaft getb

Ausmessung:

Länge des Körpers \ ^ \ 8'' g''^ Länge des Schwanzstückes 3^' 4^'^ Länge der längsten Hinterzehe ; iV^.

^ Das Exemplar, welches Msrrem, abbildete, «acheint schop sehr lange im SpirituSt conservirt .gewesen zn seyn, da es eine blaae-Ferbe an- .jgenonnnen hatte, auch sind seine, Streifen auf dem Rücken wahrscheinlich nach .und nach ab- geblichen, wo alsdapn «bloia die dunUexen Fle-

1^^

cke des Hinterrückens übrig blieben. Herr Dr. Kühl hielt die gestreiften Individuen für junge Thiere, allein ich habe auch die alten auf jene Art gestreift gefunden. Im Weingeiste behält diese Eidechse für lange Zeit die gestreifte Zeich- Dungy allein alle ihre gelblichen und grünlichen ScbattiruDgen verblassen in fahles Graubraun und Weilslichy daher nennt man gewöhnlich die gelb- liehen Linien weifslich, und die grünen bräun, lieh. Seba auf seiner 91. Tafel (T.L Fig.».) hat eine sehr bunt gestreifte Eidechse, welche freilich sehr Terschieden colorirt ist, die indes- sen in der Natur gewifs anders gefärbt war, und VieUeicht hieher gehörte. Daudin glaubt seine gestreifte Eidechse in der 2. Figur der 75. Tafel (T. I.) des Seba zu erkennen, allein ich finde hier nicht die entfernteste Äehnlich-

r

keit,

Die schöne Eidechse, welche der Gegen- stand dieser Zeilen ist, scheint über den gröfs« ten Theil von Süd -America verbrettet zu seyn.—

»

Daudin erhielt sie aus Surinam, und ich fand sie im Innern der Provinz Bahia^ unfern der Gränzen von Minas geraes. In den Ge- büschen und Urwäldern der Gegend von Barra da Vareda am Rio Pardo war sie nicht sel- teny sie lebt aber auch in den trockenen stei-

IS

_ 194

nigen und felsigen Gegenden. Sie hat die Lebensart unserer Europäischen gemeinen Ei* dechse {Lacerta agilis)^ ist schnell und ge- wandty und verbirgt sich im trockenen Laube unter den Gebüschen ^ sobald man sich ihr nähert. Die Brasilianer kennen sie unter der allgemeinen Benennung Lagarta.

C. Ghalcidici«

Skinkartige« Trommelfell in einem kurzen ofTeaea Gehdrgange,

Diese Thiere haben einen glatten Kdrperi der mit gleichförmigen Schuppen bedeckt ist «^ Die Beine sind meistens kurz^ ihre Geachwin- digkeit ist daher nur

G. 14« S c i n c u s. S k i n k.

Füfse fanfieliig, Kopf getchildet. Xghle einfach. Rumpf .glattschuppig, Sehenheiöffnungen sind rorhanden.

Skinke gehören, wegen der aufseror« deutlichen Gleichheit und Glätte ihrer Schup« pen, zu den schönsten Thieren der Familie der Eidechsen. Sie sind scbnelli haben die Le-J bensart der übrigen Eidechsen ^ Terbergtn sich

i

unter Gebüscho« )jn Sttode^ leb«n auf d^m Tro« ckeoeQy sonoeii «ich gern auf Steinen, Baum* Stämmen I Holz- und auf dem Sande* -~ loh habe nur zwei Arten von ihnen in Brasilien bedb* achtet

1. Sc.\ Sloanei Daud.

Der vierstreifige Skink , oder Skink des Sloane.

S. Vier schwärzliche Streifen auf graubraunem Grün' de^ wovon die beiden inneren kürzer^ die äujte- Ten aber lang sind.

Sloane Voyage etc,^ Voh IL pag» $3S. Tab. 273. Fig. 5. Daudin Rept.^ Fol IV. pag. 287. Tab, 55. Fig. £• Merrem System , pag. 70. Abbild, sur NaturgescKichte Brasilien's«

Da Daudin schon eine Beschreibung die- ses Skinks gegeben hat, so will ich nur noch ei- nige Worte hinzusetzen.

Kopf stark verlängert und zugespitzt J Leib schlank und glatt; Beine und Zehen kurzj Schwanz lang und sehr zugespitzt; Schuppen sechseckig und sehr glatt. Rücken und ganze Oberseite des Thiers graubraun mit schönem Kupferglanze. Hinter der Nase entspringen zwei schöne schwarzbraune Streifen, welche parallel bis gegen die Mitte des Rückens fort- laufen und daselbst versiegen. An jeder Seite des Thiers läuft ein ähnlicher noch qtwas

13 »

196

terer, Inrelcher an der Seite de* Schnautze an- fängt) durch das Aug« geht und am Schenkel aufhört, man bemerkt indessen -an der Seite des Schwanzes auch noch einen etwas dunkleren Streifen} auf dem hinteren Theile des Rfickens und auf der Schwanzwurzel stehen schwarzbrau- ne Puncte ; die untere Gränze - des Seitenstrei- fen, von dem Auge bis hinter das Vorderbein ist weifslich, auch die Trennung der Rückenstrei- fen von den Seitenstreifen ist weifslich } Bauch heller graubräunlich als der Körper, etwas gelb« lichweifs.

Dieser schöne Skink ist mir nur einmal in Brasilien vorgekommen, er scheint daher nicht häufig zu seyn, oder vielleicht mehr nördlich häufiger vorzukommen« Aus dem Vorkom- men dieser Species in Brasilien erhellt, dafs sie über einen grofsen Theil von Südamerika ver- breitet ist, da man sie schon längst von Sloane beschrieben und abgebildet findet«

«S. striatus Daud. Der Skmk mit zwei dunkeln Streifen.

«S*. Schwanz lang und rund^ in jeder Seite ein dun-- kelbraunes Längsfeld , welches unten fein tuet/s- lieh eingefaßt ist; Grundfarbe graubraun mit Kupferglanz.

197

ScineuB striatua Daud. Repu^ T. IV, pag, 206»

Laeerta striata Bo$c,

Lagarta im östliclien Brasilien.

Daudin hat diesen schönen Skink ziemlich weitläuftig beschrieben» Das einzige Exemplar dieser Species, welchem mir in Brasilien Yorkam^ hatte etwa folgende Züge: Die Gestalt ist schlank mit etwas zugespitztem Kopfe ; . fünf kurze Zehen an allen Fursen; Schwanz lang und sehr zugespitzt;' Schuppen des Thiera gleichartig, secjiseck^g und sehr glatt. •— - . .

Rücken und g^nze Oberseite :g^vyraun mi^ Kupferglanz } oben an der Seite längs es Rük« kens läuft ein hreiter Schwarzbraune^ Streifen hinab,, unter diesem ein feiner, sdimaler^t weifs* lieber, unt^ir letzterem wieder ein ^upklen -r- Schwanz an der Seite mit einem dunkleta Strei- fen; Bauch heller - oder weilslichgraubräun- üch.

Ich fand diese Species zu Gurapina unweit Ponta Negra im Monat August, wo er bei ei- ner kalten Wintertemperatur Ton 13^ Aeaum^ Wätme, ziemlich erstarrt 'schien, und leicht mit der Hand gegriffen werden konnte. ^ Bosc hat diese Species aus Carolina mitgebracht, sie scheint daher das ganze wärmere Afnerica zn bewoknen»

IM

G. 16. Oymnophthalmus Merr.

Nacktauge«

Vorderfü/se vierzehig,

Hintrrßiße fünfzehig,

K^pf geschü4ct.

Rumpf und Schwant schuppig«

iiähne sehr klein , wahrscheinlich kegelförmig«

tkinge H^r4s gespalten, '

Die Thiere dieses Geschlechts haben in der ganzen Bildung ihres KörperSi so wie in der Le* bensart die vollkommenste Aehnlichkeit mit den Skinken, wenn man einige iiieir oWn angegebene Verschiedöliheiten abrechnet.

' G. tfuadrüineaHM Mem

Das blauschwäniige Nacktauge.

ff. Körptr graubräunlich y (n den Sehen fnit einem dufddem Längs felde^ welche durch eiue weifs^ liehe Linie vwn Rücken ^ imd ^tetB miKh vem Bauche geschieden ist; Schwanz lebhaft, hinuneU hlau,

Lacerta quadrilineata Linn.

Scincus qüadrilineatui Daud,

AAtericima Marcgtav€j pag, 2S8>

Scincus cyanuruB Schinx das 7%ierr#icA etc., B. /A

pag, 87. Abbildungen zur Naturgeschichte Brasilien^s. Lägdrtd am Mucu^i^

Die hier beschriebene Eidechse itt bisher ▼erkannt und verwechselt worden^ matt bat sie

199

in ihrer wahren Bildung nur erst durch die An* sieht im Vaterldnde kennen gelernt. Ich hatte den nur oberflächlich -von Marcgrave beschrie- benen Americima aui Brasilien mitgebracht^ welchen Herr Professor Lichtehstein in seiner Erläuterung des Marcgravischen Werkes durch die wieder aufgefundenen Originalgemälde, auf Scincus auratus Sehn, deutete, da er die wahre Färbung des Thieres im lebenden Zustände nicht kannte« -— Das Exemplar, welches ich zu be-' schreiben habe, zeigt zwar nur zwei helle Strei- fen, ist aber dennoch wahrscheinlich die von Linni und Daudin beschriebene vierstreifigtf £idechse, da, wie mir Herr Professor Lichten^ stein mittheilt, an das Berliner Museum meh- rere dieser Eidechsen gesandt wurden, welche durch vier weifsliche Streifen geziert sind. Den schön blauen Schwanz, welcher att allätt Exemplaren im Spiritus sogleich Verblafst, ver- mifste man bei allen, wefshälb man diese schöne Eidechse nicht für Marcgrave's Americima er- kannte« * '

Beschreibung i Die Gestalt ist angenehm und schlank; der Kopf ist^enig breiter als der Hals, etwas platt, von den Augen läach der Nase hin ziemlibh zuge^^pi^zt, die Schnautze vorn ein wenig abgerundet; Uni^rkiefer benähe läiiger

800

als der obere ; Nasenlöcher an der Seite der Schnautzen^pitze, ziemlich rundlich^ frei; Äuge grolsy ohne sichtbares Äugenlied; Rachen vyeit unter dem Äuge hinweg gespalten, hinter sei- oezp Winkel steht das etwas elliptische Ohr, Jessen Trommelfell ein wenig in der TAfe der OefEhung liegt} Zähne sind der Kleinheit des Exemplars halber nur scheinbar und nicht mit Gewifsheit anzugeben j die Zunge wenig tief ge- cpalten, kürzer ^\s der Mund« Die Beine find proportionirty schlank , mit zierlichen Ze- ben; Vor^^erfuTs mit vier Zehen» die beiden mitt- lern ana längsten und einander ziemlich gleicfay die , innerste ist die kürzeste* die äulserste ein weni|g länger als diese. Der Hinterfufs hat fünf sehr ungleiche Zehen ; die innerste ist sehr kurZ| . die folgende ein wenig länger, die dritte Qpch länger > die vierte sehr lang, die fünfte oder äulserst^ ist beinahe der dritten gleich, und jBteht. weit zurück. Schwanz Ipinger als der Köqper, rund, platt und zugespitzt *— , After eine Querspalte j die Schenkelporen scheinen zu fehlen*

4

VertJiLeilung ä^r, Schuppen und Schilde: Kopf oben mit grofsen Schilden belegt Rus- selschild breit und oben sanft abgecundet; ein groiipes, ein wenig l^ej^rmiges Schnautzen*

«Ol

<chilcl| das jBn den Seiten mehrere kleine Ecken zeigt, bedeckt den ganzen Nasenrücken bis zu dem Wirbelsch^de } die Stirnschilder fehlen ; WirbeUcbild vorn breit, abgerundet, an den Seiten eingebuchtet, und am hintern Ende schmal, und ein wenig dreieckig; Augenbraun- schilder grofs und breit , weit länger als . da» Wirbelschild; sie bilden mit dem letzteren ei- nen Ausschnitt, in welchem zwei kleine, läng- liehe, ein wenig fünfeckige Wirbelschildchen schief gegeü einander gestellt stehen ; hinter diesen füllt den, nachfolgenden Raumr ein gro- . Ises vorn dreieckiges und breites Schild aus, wekhes nach hinten verschmälert und ebenfalls ein wenig dreieckig endet, im Allgemeinen also etwa sechseckig ist; neben diesem steht an ]e- der Seite bis zu der Seitenkante des Hinterkopfs eine grofse etwas länglich viereckige, nach hin« ten ausgebreitete Tafel; zwischen dem Auge und dem grofsen Augenbraunschilde ist die Kante des Kopfs mit zwei schmalen langen Schildchen belegt; einige vordere Augenschild- chen , ein etwas gröfseres Zügelschild , zwei kleine Nasenschildchen ; Rand des Oberkiefers, xnit 7 8 länglichen, schmalen Tafeln belegt^ der des Unterkiefers mit sechs an jeder Seite;- zwischen diesen bedecken die untere Fläche des

-- 202

Unterkiefers 9 groCse fünf- oder sechseckige Tafeln. Körper mit gleichartigen 9 grofsen, glatten, abgerundeten Schuppen bedeckt 9 die ihm einen vortrefflichen Glanz geben $ an den oberen Tbeilen zwischen den beiden weifslichen Streifen zflhlt man vier Reihen , die an jeder Seite an diese gränzende Reihe trägt den weifs- lichen Streif, indem hier die eine Hälfte einer jeden Schuppe weifslich gefärbt ist. Die Seiten tragen drei Reihen von Schuppen; Beine mit ganz ähnlichen aber kleineren Schuppen be- deckt; After mit* drei Schuppen bedeckt; Schwanz rundum glatt mit Schuppen belegt, sie sind an seiner Wurzel völlig glatt, später aber entsteht auf ihnen ein Kiel, wodurch an dem Schwänze acht bis neun erhabene Längs« kiele hervortreten.

Färbung: Auge lebhaft und dunkel geHrbt ; Rücken und alle obere Theile, den Schwanz ausgenommen, zeigen die schöne graubraune Farbe der Anguis fragilis*^ nach dem Kopfe hin wird diese Farbe röthlichkupferfarben ; von der Nase durch das Auge fängt eine schwarz- braune breite Binde an, welche die ganke Seite des Thiers, selbst die der Schwanzwurzel und die Oberseite der vier Beine bedeckt; sie wird von dem Rücken durch einen ädfserst netten, fei-

^ «05 ^

nen, rSthUchweifsen Strich getrennt, der eben« falls von der Nase bis zu der Scbwanzwurxel läuft Bauch und alle untere Theile, auch selbst die Unterseite der Beine sind weifslich| granlich oder rOthlich schillernd. Der ganze Schwanz ist von dem schönsten Himmelblau« -^

Das Exemplar, welches ich hier beschriebt war kaum* mehr als ein Paar Zolle lang, der Schwanz verstAmmelt, allein man sah, dafs er weit iSnger als der Körper gewesen seyn mufste, ^^ Alle Züge des beschriebenen Thieres treffen mit dem Tierstreifigen Skink des Daudin übereini nur fehlten bei meinem Exemplare die beiden wetlsltcben Streife, welche bei jenem die dun* kein Seitenstreifen von der Farbe des Bauchet scheiden^ ich kann daher mein Exemplar nur zweistreifig nebnen^ yermuthe indessen dennoch mit Herrn Professor Lichtenstein, dafs beid^ Thiere nur eine imd dieselbe Species ausma- chen. — Marcgrave erwKhnt in seiner kurzen oberflächlichen Beschreibung des jimericima ebenfalls nicht der weifslichen, den Bauch be*- gränzenden Streifen«

Diese schöne Eidechse erhielt ich zu Filla de S. Joao do Port Allegre am Mucuriy wo sie sehr schnell im Sande umherlief. Sie lebt in den Gebüschen und Pflanzungen, und läuft selbst

«04

an Baumstämmen in die Höhe. > Marcgravg erwähnt ihrer aus der Gegend von Pernambuco unter der Benennung AmericimOj welche man weiter südlich an der Ostküste nicht zu kepnen scheint, da man dem Thiere den allgemeinen Namen Lagarta (Eidechse) beilegt« Uebri* gens bezeichnet jener Schriftsteller diese Thier- art sehr deutlich , giebt auch ihre Gröfse nur gering an, und zeigt auch in dem Holzschnitte sehr richtig nur vier Zehen an den Vorderfü- IJsen.. Nach ihm sollen die Portugiesen diese schöne Eidechse für giftig halten, wovon, ich in- dessen am Mucurl nichts vernoqimen habe. Die blauschwänzige Eidechse, welche . Catesby in Carolina fand, scheint von dem Americima verschieden zu seyn* Im Spiritus l)leibt die Färbung des Körpers ziemlich unverändert^ al<- lein der schön blaue Schwranz vei^schwindet gjäozMch.

Unbestimmte Eidechsen.

1. Die Eidechse mit verziertem Schwänze^

Ich sah zu Morro d^Arara in den UrwäU dem, welche die Ufer des Flusses Mucuri be- •chatten, ein eidechsenartigec Thier von ^läu-

205

licher Farbe. Auf einer jeden Seite des Schwanzes befanden sich drei sonderbare , wie kleine Blumen oder gefranzte Quasteü, mehrmals eingeschnittene Auswüchse« Lei- der entwischte das Thier in den auf der Erde befindlichen Reisern , bevor dasselbe mit der Hand gegriffen werden konnte. Spätere Rei- sende dürften vielleicht so glücklich seyn, die« %es sonderbare Geschöpf näher kennen zu 1er- nen,

IL S e r p e n t i a.

Kriechende Schuppen - Pholidoten*

Keine Fufte, Keine Augenlitder.

A. G u l o n e s.

Grolsmäulige.

Entweder Kopf und Rumpf schuppig, oder Schilde anter dem Bauche,

iz. I n n o c u /. GiftblacCf

Mit lauter ondurchbolirten Zahnen in. beiden Kiefern ' und im Gaumen«

Die Schlangen bilden die ausgezeichnetste und an Arten die zahlreichste Familie der Am- phibien. — Sie sind durch ganzlichen Mangel

«06

der Füfs^9 so wie durch mehrere andere Ki- geoheiten sehr characteristisch uoterschieden.*-* In den heiläen Theilen unserer Erde ist ihre Anzahl weit grölser als in gemäfsigten Ländern, daher findet der in Brasilien aufmerksame Beob- achter in dieser Hinsicht eine reichhaltige Be* schäftigung. Mannichfaltig, zum Theil sehr anziehend und schön sind diese Thiere in je- nen warmen Ländern gebildet, und es ist zu ihrer Kenntnifs unumgänglich nöthig, sie in ih* rem Vaterlande selbst sogleich abzubilden , da die Färbung, welche in Spiritus schnell ver- bleicht oder abändert, häufig sehr beständige Charactere fUr die Erkennung der ' Arten ab- giebt. ' Die neueren Amphibiologen haben ihren Beschreibungen der Schlangen eine grofse Vollkommenheit zu geben gewufst, so dafs die älteren Arbeiten in diesem Felde grofsentheili wenig Werth mehr behalten, auch hat man zu diesem Behufe eine bestimmtere Terminologie eingeführt, wofür in Deutschland Schneider und Merrem das meiste thaten. MerrerrCs Benen* nung der verschiedenen Schilde bin ich auch schon bei den Eidechsen gefolgt, und verweise delshalb auf seinen Versuch eines Systems dar Amphibien und auf die dabei befindliefae TafeL Mit so gut gewählten Merkmalen und Benen*

207

nungen kann man selbst die, übrigens einander in vielen Stacken so ähnlichen, Schlangen, ua« verkennbar genau beschreiben.

Dem flüchtigen Jleisenden fehlt es leider zu oft an Gelegenheit, auf der Stelle, mit hin- länglicher Genauigkeit, alle Züge eines eben er- lialtenen, oft vielleicht schon seit zu langer Zeit getödteten Thieres aufzeichnen zu können, oder das Exemplar für bessere Mufse zu conserviren, in solchen Fällen müssen Lücken entstehen, die man später nicht wieder auszufüllen ver- mag, ein Fall, in welchem auch ich mich lei- der oft genug befinden mulste. Ich habe für die kurze Zeit meines Aufenthaltes in Bra- silien eine bedeutende Anzahl von Schlangen, etwa 4Z Arten; daselbst kennen gelernt, deren Beschreibung ich zu geben versuchen will, ob ich gleichwohl fühle, dafs diese Arbeit sehr un- vollkommen seyn müsse, sie soll defshalb auch mir als Beitrag erscheinen«

Eine höchst merkwürdige, von der Natur veranstaltete Scheidung unter diesen Thiereli fällt uns bei ihrer näheren Betrachtung sogleich in die Augen, sie wird durch das Vorhanden- eeyn oder den Mangel durchbohrter Giftzähne gebildet, eine Abtheilung, die daher sehr na- und scharf begr&nn ist« Zum Glücke

208

der Menschen und übrigen belebten Wesen sind die unschädlichen Schlangen unendlich viel zahlreicher, als iene gefährlichen, Leben zer- störenden Wesen.

Das Verhältnifs der Anzahl unschädlicher Schlangen in dem von mir bereisten Theile von Brasilien, se viel ich von diesen Thieren ken- nen gelernt habe, ist wie 38 : 5, auch schei- nen die unschädlichen Arten an Individuen weit zahlreicher zu seyn, und werden weniger ver- tilgt, da sie meistens gewandt und schnell sind. Einige von ihnen, z. B. die Riesenschlangen oder Schlinger (£oa) , die Caninana und einige andere Arten sind den Brasilianern als unschäd« lieh bekannt, die meisten übrigen aber halten sie für giftig, und tödten in der Regel, mit ei- ner Art von Abscheu, alle diese Thiere, sobald sie ihnen in den Weg kommen.

Die Bildung der unschädlichen Schlangen ist mannichfaltig ; die meisten haben Iganze Schilde unter dem Rumpfe, und gepaarte Schilde imter dem Schwänze, andere haben sie durch- gehends ganz, noch andere sind gleichartig be- schuppt, geringelt oder mit Hautrunzeln be- deckt; die meisten haben grolse Schilde auf .ciem Kopfe, sind mit glatten, ungekielten Schap-

f 09

pen bedeckt, und eine Famifie von ihnen zeigt ein nur diirchscheinendesi verdunkeltes Auge, >

G$ 18. B o

Schlinger»

Rumpf und Schwang oben mit Sdrappeni antea mit

ganien Schilden bedeckt. ITof^ unterschieden und schuppig. Sporne am After. Schwanz rund, zum Theil lang und verdünnt , nun

Theil kurs und dick. Gißzähne fehlen.

Zähne in jedem Kiefer und im Gaumen« Zunge tief gespalten.

Die. Naturgesdiichte der Riesenschlangen oder Schlinger hat von jeher die Reisenden und Naturforscher besonders interessirt, da man un- ter diesen Schlangen die colossalsten , gröfse« sten Thiere dieser Familie der Amphibien fim- det» Aber eben diese Eigenschaft , verbunden xmt einer zum Theil schönen« abwechselnden Zeichnung ihrer Haut, haben eine Menge von abentheuerlichen Erzählungen und Uebertrei« bungen über die Natur dieser Thiere hervor» gebrachti welche man in die verschiedenen zoo« logischen Werke aufiiahm, und diese dadurch zum Theil entstellte* Die Art^' wie diese gro-^ [sen gefrSlsigen Schlangen ihren Raub tödfen, ist bekannt und merkwürdig; sie ersticken das

14

aio

gefangene Tluar durch die Muskelkraft der Win« dangen ihree umficblingenden Körpers ^ allein man hat diese Sache ebenfalls übertrieben ; denn Menschen haben von diesen Schlangen nie et- was zu befürchten I sondern, wie man sagtf höchstens ein Thier von der Grölse eines Rehes^ CapybdraSy SchweineS| Aguti's, Pacas, und klei* nere Thiere« Die Schlinger leben übrigens zum Theil auf dem Lande, zum Theil vorzüglich im Wasser, und viele von ihnen besteigen die Bäume. Azara sagt in seinen Reisen (VoL L pag. 223.)» dafs er alle Schlangen für Amphibien im wahren Sinne des Wortes halte, worin er Adk indessen sehr irit* Ich habe in Brasi- lien drei Arten der Schlinger kennen gelernt, über weldie ich in den nachfolgenden Zeilen einige Bemerkungen mittheiien werde, zuvor aber wili ich diese Thiere in zwei Abtheilun« gen bnagen, ki solche, welche blois auf «dem trockenen Lande leben, und in andere, weiche den grölsten Th^ der Zeit im Wasser zubrin- gen. — * Herr Dr* v. Spix lehrt uns in seiaeni interessanten Werke über die von Ihm entdeck« ten Brasilianischen Schlangen, dals es dort ein« Familie von unbespornten im Wasser lebenden SchUngem giebt| welche dieser gelehrte Rei* •ende in seinem neuen G&nus Xiphosoma Ter^

st- eint hat; Auch toit^ , dm wabreii «cUingertf {Boa) giebt es indessen Arton^ wdkbd im Ww^« ser leben, jedoch nicht .Born conHriuor Lihn,^ denn diese fiadet rieh nur auf .dem Tro1^tt^

A. Auf dem trockenen Lande lebende

Schlingen

«

1. Boa con Stridor I^nn.

Der königliche Schlinger»

9

S. Kopf schuppig ; Schuppen sehr klein ^ sechseckig glatt \ Farbe grauröthUch mit einem breiten zackir gen Längsstreif über den Rücken, in welchem graagelhlicke eiliptis'dkey an beiden Enden ausge- rendete^ und im der Jugend dw^cfi belle Linien verbundene Flecken spehen^i K^f mit drei dun* kein Längsstreifen bezeichnet.

Boig9a£u Marcgr» .

Divin Lacephde,

Boa constrictür Dana,

Der königlich^ 9cUinaer» H^nenf Bo^rSg^, Heft n. Tab. 1.

' Ven* einet Syiteut d^ Ampl^. foa canatriaris Sehn^ ,

Meine Reise nach Brasilien, B. I. pag. 88. 359. Jibojra an der Ostküste von Brasilien» Kuang- kuong gipakiü lioteou&eh. Kta^hiä bei den Gamacan.

Man hat von dieser gemeinsten der Brasi*. Uamschen.Kieaenschlaogen viel Unrichtiges un4

14

212

Widersprechendes getagt ja Daudin^ einer der Torzüglichsten neueren Schriftsteller in der Am- phibiologie 9 setzt' diese Schlange sogar nach Africa* Das Dictionnaire des sciencfs ' natw^ relies {T. V^ pag. 4.) begeht denselben Fehler, aber Cuvier ahndete und rUgte denselben schon in demselben Jahre, und ich habe zuerst in der Beschreibung meiner Reise die Nachricht mit- getheilt| dals diese Art in Brasilien unter dem Namen der Jiboya überall bekannt , und also über ganz Süd -America verbreitet ist*

. Es existiren nicht selten grofse Häute die- ses schönen Schlingers in unsem Europäischen Cabinetten, junge Thiere eben so häufig in Spi- ritus. — Im frischen vollkommenen Zustande hat mir der Zufall keine dieser colossalen Schlan- gen in die Hände geführt, ich will indessen eine kaum vor zwölf Stunden abgezogene schöne Haut von etwa zwölf FuTs Länge in ihren fri- schen Farben beschreiben*

Der Körper des Thieres ist sehr .muskulös und dick, sehr zusammengedrückt; sein Rücken * an beiden Seiten durch starken Muskel erhöht, und in der Mitte vertieft j der Kopf ist klein« Längs der Bauchschilde laufen an jeder Seite des Leibes mehrere Reihen grolser Schuppen, wovon die den ersteren am nächsten stehende

21«

Reihe die gröfsesten zeigt, nach den Seiten des Thiers hinauf nehmen sie an Grfibe ab. '•»- Bauchschilde ziemlich schmaL ** Der Kopf ist mit drei dunkeln Streifen bezeichnet, wovon zwei durch die Augen, und der dritte oben ül)er die Mitte des Scheitels nach dem Ober- halse hinzieht Der ganze Rücken vom Halse bis zu dem Schwänze ist mit einem breiten^ an den Seiten bucbtigen oder ausgezackten dun- kelgraubraunen Bande bezeichnet, welches sich von der allgemeinen grauröihlichen . Grundfarbe des Thiers stark abzeichnet. Auf dem dun- kein Langsielde des Rückens steht eine Reihe schöner elliptischer blalsgelhbräunlicher . Fle- cken, welqhe auf der vorderen Hälfte des Kttr- pere vom und hinten ausgerandet und auf diese Art sehr kenntlich sind j an der hintern Hälfte des Körpers sind sie ohxl6 Ausrandung, entwe- der eiförmig oder elliptisch, und auf beiden Seiten durch einen netten, feinen, hellen Strich mit einander verbunden, welche an älteren Thieren öfters fehlen, an jüngeren aber ge- wöhnlich vorhanden sind; auf dem Schwanza bemerkt man weder Medaillons noch Streifen mehr, hier stehen bloXs länglich - runde grolsa dunkelbraune flecken. Unterseite des Thiers grauröthlicbweiJb, unter dem.Halse^. dem Kopfe

au

iitid der Kable siad die Schuppen beinafae ro- BäuTöÜi mit einem weiüstichen Rande ^ die Sei- tenflecken sind dunkelgraubraun, in ihrer Mitte weiüiröthlich. *--

Diese Zieichnung ist sehr nett und ange- aehm, ob sie gleich nur von wenigen einfachen und durchws nicht brennendeil Farben gebil- det wird« ~- Die hier beschriebene Haut hielt #twa. 12Fu£b in der Länge; eine andere weit ^öXsere, aber leider gänzlich verslümmelte, er- liielt ich zu Cabo Brioy sie ma£s in der Breite über einen Fufs* -~ Eine kleinere Schlange dieser Art hatte man zu f^illa Figoza getödtet| der ganze. Schwanz fehlte an der Haut, wel* che sechs Fuls in der Länge hielt , und 226 Bauohschüde zählte. « Beide Geschlechter aollen an ihrer Zeichnung zu erkennen seyn.

Diese Sdüange erreichte ehemals, und selbst noch jetrt in gänzlich unbewohnten Gegenden, eine Länge ron 20 30 Fufs, und ▼ielleicht darüber. - Noch jetzt findet man Individuen Ton der Dicke eines^ Mannsschen* kels und darüber, welche fähig sind, ein Reh zu fangen und zu erdrücken ; im Sertong von Bdhia am Riacho de Ressague gab man mir Nachricht von einem daselbst vor kurzer Zeit erlegten Thiere von dieser GröJEse* «-^ In ganz-

«Iß

fich wfiMeit wilden EinSdän findet man noch jetzt gewöhnlich bei Anrodung und Urbarma* ehung derselben I colossale Schlinger der ge« nannten Art, welche man alsdann sogleich töd- tet,

Der königliche Schlingfer ist ah der Ostkil«

ste von Brasilien nicht gar selten, lebt südlich

bei Rio de Janeiro und Cabo Frioj und ist

nfirdlich Qber ganz Süd America verbreitet« -^

Er hSlt sich in trockenen, erhitzten, wüsten

Gegenden, Gebfischen tlnd l/Väldern auf, be-*

wohnt Erdhöhlen, Klüfte der Felsen, unter

Baumwürzeln , wo man öfters vier , fünf und

mehrere dieser Thiero beisammen findet. •'— Er

besteigt zuweilen die Bäume und lauert da airf

seinen Raub, in's Wasser geht er nie ; dort lebt

die Sucuriuba, welche wahrscheinlich gröfser

wirdy als die Jiboyeu -^ Da diese grolsen

Schlangen keine Oiftzfthne haben, so fürchtet

sie Niemaiid; gewöhnlich schlägt man sie mit

einem Prügel todt, oder erlegt sie mit der

Flinte« •«— Im Innern des Sertong sind sie faäü-

figer als an def Küste» überall kennt man sie

unter der Benennung Jibvjra. -^

Ihre Nahrung besteht in Agutis, Pacas, Ca- pybaras, Ratten, Mäusen, und soll sich bei recht alten ^ gtofsen Thieren bis za dem Reh

«16

6f8treckeii| webhalb man sie audi woU Cohra de Veada (Rehschlange) benennt j Am- phibien y Schlangen I Frösche und dergleichen aollen sie ebenfalls nicht verschmähen , allein gute wahrhafte Jäger in Brasilien lachen, sobald man fragt, ob sie auch dem Menschen gefähr- lich sind. Der rohe Haufe des Volks giebt wohl häufig abentheuerliche Eirzählupgen von diesen Thiereni die aber durchaus keinen Glaur! ben verdienen und von Rundlichem Beobach« lern mir immer widerlegt wurden« Die Jäger im Walde finden nicht selten eine sokhe Schlan- ge, und geben ihr einen Scbuls grober Schro- ten, welcher sie sogleifih zu Boden streckt« Ein solcher Jäger erzählte mir, dals er einst, im Walde jagend, seinen Hund schreien gehört, und als er hinzugekommen sey, denselben von einer grolsen Jiboya in den Schenkel gebis$en9 umschlungen und schon dergestalt gedrückt ge- funden habe, dals er aus dem Halse geblutet; der Hund war durch einen SchuXs schnell be« freit, konnte sich aber erst nach langer Zeit wieder erholen* Die Haut zieht man dem Thiere immer ab, sobald man es getödtet hat, auch pflegen die Brasilianer dieselbe zu gerben, um Stiefel, Satteldecken und dergleichen daraus zu bereitent -— Das Fett wird benutzt, welches

217

man zu - gewissen Zeiten des Jahres in Menge in den J^geweiden findet -~ Oefters fangen die Brasilianer die Schlangen mit Schüngen, wenn sie die Erdhöhle gefunden haben ^ in welcher sie sich gewöhnlich zu verbergen pfle- gen; dieses erkennt man an der Glätte des Ein- gangesi wo der dicke schwere Körper stets seine Spuren hinterlälst} man bringt alsdann in dem Eingänge des Loches Schlingen aii| wo sich das Tbier gewöhnlich fangt,' nachher aber in dieser Lage gewaltig anstrengen und winden solL Neger binden die Haut gegen* mancherlei Krank- heiten um ihren Unterleib. -7<-

Man hat diese Art hlufig mit andern ver« wechselt, und Daudirij der in diesem Zweige der 2U>ologie viel Verdienst hat, irrt ganz ge- waltig in dieser Hinsicht. Alle Synonymen, welche auf einen Aufenthalt im Wasser deuten, entferne man von dieser Species, und gebe sie der Boa scytale Linn. oder Anacondo Daud.^^ Ueberaus unrichtig besonders ist die Beschrel- bung, welche Lacephde von ihr giebt, hier ist alles Ahentbeuerliche und Unglaubliche zusam- mengesucht, was nur je übertreibende Reisen- de in dieser Hinsicht gefabelt haben können, auch ist die Färbung höchst unrichtig geschil- dert. — -

218

Seba bildet den königficben Scfalhiger ab .T. L Tab. 36. Fig. 5. T. II. Tab. 78. Fig. 5. (vielleicht eia junges Thier), Tab. 108. Fig. 3. Merrem gab in dem 2. Hefte seiner Beiträge zur Naturgeschichte der Amphibien die Beschreib bang und Abbildung eines solchen jungen Schlin- gers, allein die Färbung konnte hier ebenfalls nicht getreu seyn, da die Zeichnung nicht nach dem frischen, sondern nach einem im Wein* ge^ste verblichenen Tbiere gemacht ist« Jun- ge Thiere dieser Schlange zeigten mir in den Cabinetten, besonders an der hintern Hälfte des Körpers, schöne feuer- oder hochorangenfarbe- ne, schwarz ei^gefaftte Flecken 5 ob sie im fri- schen Zustande auch von dieser Farbe sind, kann ich nicht behaupten, da ich diese Art im jugendlichen Zustande nicht beobachtet habe, so viel aber ist gewifs, dafs an dem alten Thiere diese Farben einfach und nicht von dieser Schönheit sind.

Ob Marcgrave in seinem Boiguagu Boa constrictor oder Boä aquatica meine, war nach der schlechten Beschreibung nicht wohl rerständlich , allein Herr Professor Lichten^ 4tein sagt uns, dafs die Gemälde der Menzel^ sehen Sammlung hierüber keinen Zweifel ge* statten*

fil»

2. iL CBnehria Linn«

Der ringtragende Schlinger.

Sf Fdrbe schön braun 9 mit etwa fünfzig schwarzen Ringen auf dem Räcken\ Seiten aschgrau mit run* den^ schwarzen^ an ihrem obern Theile halbmxmd" förmig gelb gezeichneten Flecken; Bauch weijs- lich ; Kopf mit drei langen und zwei kurzen Strei- fen; Schwanz f. -— Bauchschilde 244; Schwanz- schilde Paare 63.

Boa cenchris Linn»

annulifer Daud,

^-> cenchria Mtrr, Syst, Anginer Schlinger , Merrem in den Ann. der Wetter'-

auischen Ges. II. pag. 31. T. 2> Abbildungen zur Naturgeschichte Brasilien's. Jiboya an. der Ostküsta You Brftfüien.

Merrem unii Daudin haben junge Thiere dieser Art beschrieben, ich will nur noch Eini- ges, besonders die Farbe/ nach einem am Mu-> curi frisch getödteten jungen Thiere hinzu« setzen.

Beschreibung: Körper stark, glatt, flei-* schig, sehr zusammengedrückt , Schwanz kurz, kegelförmig, mäfsig zugespitzt. * «Kopf etwas lang gestreckt, an seinem Hintertheile rundlich fleischig verdickt, bei den Augen« verschmälert, mit rundlich abgestumpfter Schnautze} hoch oben an jeder Seite des Rüssels steht das kleine, etwas eiförmige Nasenloch; Auge mittelmäfsig

~ 220 ~

grofsi ziemlich vortretend; Rachen grolsy bis hinter das Auge gespalten} ZuDge lang und ge- spalten; Zähne sehr viele in beiden Kiefern^ bei diesem jungen Thiere sehr klein, bei ei- nem alten dünn und lang, gröfser als an Boa aquatica oder scytale^ dabei sanft gekrümmt. Stark rückwärts geneigt und nadelartig zuge- spitzt} die vorderen sind grofs, sie nehmen nach hinten an Gröfse ab ^) , im Oberkiefer zwei Reihen im Gaumen und eine an jeder Seite im Kiefer, im Unterkiefer an jeder Seite eine. Hals mäfsig schlank, allmählig nach dem Kör- per an Dicke zunehmend; Körper des Thiers in der Mitte stark, hoch, sehr zusammenge- drückt; Schwanz kurz, dick, kegelförmig, mä- fsig zugespitzt* -<*- After eine Querspalte, an jeder Seite ein Fortsatz oder Sporn von einer Linie lang*

Vertheilung der Schuppen und Schilder z Rüsselschild hoch, etwas fünfeckig, oben nicht sehr zugespitzt, an jedem untern Ende mit Jiwei

*) Das weiter unten erwähnte Thier von 6' 2f* 1(K'' Uhige, Hatte sehr viele nahe an einander gestellte Zähne > in je^ der Gaumenreihe etwa SO» in jeder Seite des Oberkiefers 19 20, im Unterkiefer an jeder Seite 16, zusammen 112 Stttok, alle im VerhSltniXs lünger und grßXser aU an des Sucuriubn (Boß ß^untica). -^

221

Ecken 9 da1>ei unten stark ausgeschnitten; ne« ben und über dem Rüsselschild schliefsen die Schildchen sich an^ welche das Nasenloch tra* gen, über diesem liegen zwei schief viereckige Schnautzenschilde, dann in der Mitte ein sechs« eckiger vorderer Stimschild, und zu jeder Seite desselben ein etwas kleinerer; über diesen ste- hen neben einander fünf grofse Stirnschuppen, hinter welche sich nachher die vier-, fünf- oder sechseckigen Schuppen anschliefseni welche den ganzen Kopf überziehen. Vor dem Auge steht ein kleiner vorderer Augenscbild, zwischen die* sem und dem Nasenschild ein langer schmaleri

«

etwas viereckiger Zügelschild } Rand des Ober- kiefers hinter dem Rüsselschild mit elf Tafeln

r

belegt die sechs vorderen sehen aus wie Schnei- dezahne I da sie oben an jeder Seite vertieft und in ihrer Mitte erhöht sind} Lippenschild zugespitzt, dreieckig) an den Seiten eingebuch- tetj Nebenschilde lang, schmal, und etwas ge- bogen ; die Rinne ist mit vier Paar kurzen Schil- den von etwas breiter Gestalt bedeckt; Unter- kieferrand hinter den Nebenschilden mit zwölf Tafeln belegt, von denen die beiden vorderen sehr lang und schmal unter den Unterkiefer hinein treten, die übrigen sind ziemlich gleich-' seitig viereckig ; Körper mit ziemlich breiten.

2ü^ -^

mäfsig grpTseii S^uppeo bedeck^;: an HpJ^ttnd Yordertheil sind; sia kl^D^ und rhomboidal, am Körpar gri^fser und be^paba sechseckige am gröfsestjen sind sie auf. dem Rücken und am Rande der Bauchscbildei welche sie schief- winklich decken, sie stehen am Rumpfe in 43 Längsreiheui am Anfange des Schwanzes in 15 Reihen; Bauchscbilde kurz und schmal, 260 an der Zahl, das br^it halbmondförmige Afterscbild mitgezählt. Unter dem Schwänze zählt man 54 Schilde, die drei bis vier letzten bestehen aus zwei Stücken; am Ende 4as Schwaazes be- findet sich eine kleine, mälsig zugespitzte Barn- spitzew

Färbung; Iris dunkel;, Farbe der oberen Theile ein schönes Braun, in den Seiten bläu* lieh, nach dem Lichte auch röthlichaschgrau ^ ^auch und alle unteren Theite weifsliphperl* oder silberfarben^ und gänzlich ungefledtti der Kopf hat Ton der Nase bM au dem Occiput eine schwarzbraune Mittellinie, puf jeder Seite eine ähnliche i .w^ljche di^rch da« Auge neht, und zwischen dies«! und der Mittellinie noch eine kürzere an jeder Seite des Hinterkopfs, welche einen Bogen nach der Seite dieses Thells des Kopfs beschreibt. Länge des Rückens hinab läuft eine Reihe von runden schwarzbraunen

«23

Cirkeln oder JUngeiii dereo eiiige^chloMCfiieir Raum nron der Grundfarbe des Thiers ist^ nur an ihren Seiten sind $e von ihnen eingeachloa« senen Flecke etwas mehr gelbbräunlich ge- färbt. — Auf den Zwischenräumen dieser Ringe stehen in der aschgrauen Farbe der Seiten schwarzbraune ziemlich länglichrunde FleckeUi die an ihrem oberen Theile einen gelblichen halben Mond tragen, und auf den Zwischenräu- men dieser Flecken stehen am Rande des Bau- ches wieder andere kleinere , einfache , volle, schwarzbraune Flecken,- eine im Allgemeinen einfachei aber höchst nette und saubere Zeich« nung. Im Sonnenglanze schillern die Schup- pen sehr schön violet, purpurroth und grün«

Ausmessung^

Ganze Lanze «

Länge des Schwanzes

Länge des l^opli

Länge vom kage bis zu 4er Schnaii*

tzenepilze « #

Die Zunge tritt aus dem Munde vor

beinahe um « 2^' Breite des Hinterkopfs 11?% Breite des Kopfs bei den Augen # 8^^^

Breite Durchineteer des Haisee ^ 8f''^

46"

4«/

5"

8'«

, 1"

8"'.

m

224

Breit« »Durchmesser des Leibee in

der Mitte . . , .1« 1'«. Breite - Durchmesser des Leibes am

After 7'",

Höhen Durchmesser des Leibes in

der Mitte 1" 6«'.

»

Länge des Sporns am After « . 1''^

AUe Thiere sollen eine bedeutende GrÖfse und die Dicke eines Mannsschenkels erreichen. Das gröfseste mir vorgekommene Individuum hielt in der Länge 6' 2" 10''% andere sollen

*

zuweilen eine Länge von zwölf und mehreren Fufsen haben. Bei solchen älteren Thieren sind die Ringflecken auf den oberen Theilen oft weniger regelmälsig, und bilden zum Theil bloüs ineinandergreifende Kettenlinien j welche alsdann öfters auch wieder zu regelmälaigen Ringen werden«

Der augige Schluiger scheint über ganz Südamerica verbreitet zu seyn, da die meisten Sammlungen diese Schlange aus Surinam und Cayenne erhielten^ wo sie nicht selten zu seyn scheint, i— Die südlichste- Stelle an welcher ich sie fand| ist die Gegend des Flusses Espi^ rito Santo (unter dem ÄO. und 21. Grade süd- licher Breite), allein ich vermuthe, daTs sie wei-

225

ter hinab ebenfalls Torkommt. Ihre Lebens- art soll völlig die der vorhergehenden Jiboya sejUy auch ist der Name in jenen Gegenden der** selbe. Sie besteigt die Bäume ^ kriecht in die Erde^ geht aber nie in's Wasser; frifst Ca* pybaraS| Agutis, Pacas, und kleinere Thie« re.

Seba giebt zwei in d6n Farben eiemlich richtige Abbildungen des augigen Schlingers^ T. II. Tab. 88- Fig. 1. und Tab. 98; eine an- dere Boa mit vollen Flecken auf dem Rücken^ Tab. dl. desselben BandöSy scheint nicht hier«- liin zu gehören^ sie könnte wohl Varietät seyn^ allein es ist mir nie etwas Aehnliches vorge- kommen. — In Lacepede Naturgeschichte der Amphibien (Uebers. von Beckstein^ B. IV. Tab» 19» Fig. 1.) scheint Boa cenchria seht deutlich als Gronovische Natter abgebildet.

Die Abbildung^ welche ich von dem voxl mir weiter oben beschriebenen Exemplare ge« bei habe ich in den Wäldern des Mucuri so* gleich an Ort und Stelle nach dem so ebeü getödteten Thiere colorirt.

I

15

226

B. Schlingere welche einen Theil der Zeit

im Wasser zubringen^

8. B. ä q u a t i c a.

Der Wassorschlinger, Sucuriuba oder Sucuriu. S, Gesicht und Rüssel mit Schilden y Oberkopf mit Schuppen belegt; ein gelber und darüber ein schwarzbrauner Streif von dem Auge über dem Mundwinkel hin; Obertheile schiuärzlich-oUven- jarheUy mit einer Längsreihe von gepaarten rund- lichen schwarzen Flecken; in den Seiten Augen- ßccken; Schwanz J.

Boa scytale Linn.

Bon Anacondo Daud,

Boa Gigas Lair.

Boa murina Merr.

Meine Reise nach Brasilien, B. I. pag. 558. B. II.

pag. 171. Abbildungen zur Naturgeschichte Brasilien's. (^ucurmba an der Ostküste von Brasilien. Cucuriu in Mitias Geräts* Ketomeniop botocudisch.

Obgleich man schon mehrere Beschreibun- gen von dieser gröfsten der Brasilianischen Rie- senschlangen hat, so will ich dennoch ein etwa zehn Fufs langes Thier kürzlich beschreiben, welches ich auch habe abbilden lassen.

Beschreibung nach dem Leben : Der Kopf ist seht klein im Verhältnifs zu der Länge und besonders zu der Dicke des Thier$$ Leib und

227

Schwanz dick und stfawer, der Hald d&Htie^^ <der Kopf wenig vortretehd^ etwas länglich- vier- eckig, ein^ wenig i^lakt gedrückt^ die Sthnätitz^ zug^rundet, ein wenig aufgestül{>t ^ unteh et- was aasgehöhlt } die Nfifsenlöcher stehen auf der oberen Seite der Schnautze, sie bestehen in 6i- ner kaum bWttierkbaren kleinen halbkreisförmi- gen beinähe gesdhlostehetf Oeffnüifig, welchd kaum Tön ' den Linien 2u unterscheiden sitid^ welche die Gränföh der Vefstfaiedenen Schilde bezeiclin^n ; das Auge ist klein^ steht hoch änl Kopfe; R'dch-eil sehr wbit Utid höchst Weit aus-" dehnbar i Zun^ lähg ^bd gespalten,' wie am Geschlecht GöZÄd^h'-T-^ Zähne etwas haken^ förmig gekrü^iAnltj nlätsig gröfs, in jedel? Gaü- tnenreilie ^wd fietzehd^ die hinterü engäi^ arl einander gestellt ^ iti ^et ^ieferjreihe äti jedef Seite öb^n ^wSlf, die vorderti lang lind iiadel«^ ^pitz; im Unterkiefer hat jede Seite elf zug^^ s{>itzte Zähne^ also zusammeil^äthalteii die Kid^ fer etwa vier und siebenzig Zähne; tluinpf click^ liegend drückt er sich ätwas breit ^ Und öbeil auf dem Rückexi bilden die Muskeln in Aet Mitte eine Längstinne^ da sie ail den Seited hoch erhabeil sind. Deif Sthwani ist' dick^ kurz 9 stumpf wie anl Sürukukiii; Äftei* eiüö Querspalte^ xHit? dnetti beinahe tehn tiiniell

15 ^

228

breiten vorn ausgerandeten Schild bedeckt^ an jeder seiner Seiten steht ein kurzer 9 breiter, hakenförmig gekrümmter j den Katzenklaiien ähnlicher Sporn, von glänzend bräunlicher Hörn- färbe, der hier mit seiner Basis vier Linien lang war.

Vertheilung der Schilde und Schuppen: Von der Nase bis über die Augen hinauf stehen grölsere Schilde, der übrige Kopf ist mit klei- neren rhomboidalen, oder zum Theil sechsecki- chen Schuppen bedeckt« * Rüsselschild grols^ breit, unten ausgehöhlt^ seine obere Spitz» steigt nicht weit aufwärts, -ex, ist daher beinahe von der Gestalt eines länglichen Vierecks^ über diesem stehen unmittelbar an der Stelle der vordem Schnautzenschilde die bejidpn breiten etwa fünfeckigen Nasenschilde, mit dem litz- förmigen Nasenloche am obem oder hintem Rande des Schildes; von dem Nasenloche läuft über den Nasenschild nach dessen vorderer Seite hin eine denselben scheinbar halbirende Furche, welche aber bei genauerer Betrachtung; nur auf der Oberfläche des Schilds eingegra-> ben zu seyn scheint; in der Mitte. über den Nasenschilden bemerkt man drei Schilde, wel- che eine hufeisenförmige Gestalt mit einander bilden, die eine Hälfte dieser Figur besteht aus

~ 229

einem Schild, die andere Hälfte ist abweichend, indem sie von zwei Tafeln gebildet wird j über diesem Hufeisen bemerkt man neben einander drei glatte Stirnschilde, besser Stirnschuppen, da sie nicht grofs sind, die mittlere von ihnen am gröfsesten, und vorn breiter als hinten} Augenbraunschilde schmal länglich fünfeckig, mäfsig grofs, zwischen ihnen liegen zwei ziem- lich gleich grofse sechseckige Wirbelschilde > die Hinterhauptschilde fehlen, statt ihrer ist der ganze Oberkopf mit glatten, etwas irregulären vier-, fünf-^ sechs und siebeneckigen Schup- pen belegt, welche am Hinterkopf schon die rhomboidale Gestalt der Körperschuppen an^ nehmen. Hinter dem vordem Nasenschilde neben dem zuerst genannten Hufeisen, bemerkt man einen kleinem schief viereckigen hintern Nasenschild, hinter diesem einen grofsen glat- ten beinahe eiförmigen Zügelschild, dann vor dem Auge einen grofsen glattmi dreieckigen,' aber mit mehreren kleineren Ausschnitten ver- sehenen vorderen Augenschild} an seiner un- teren und hinteren Seite ist das Auge von vier Scbildchen oder Schuppen eingefafst, von wel- chen der untere am grölsten ist. Rand dea Oberkiefers an jeder Seite mit 16 Tafeln belegt, die vorderen treten am höchsten hinauf; zwi-

230

sehen diesen Randschilden des Kiefers, dem Nc^seq-, Zügel- uqd vordem Augenscbilde steht eine {leihe von eckigen Tafeln, welche unter dem Auge sich schon verdoppelt und alsdann mit rhomboidal gebildeten Schuppen die Seiten des Kopfs überzieht. Llppenscjiild sehr lang« schmal dreieckig, nach hinten sehr zuge- spitzt und mit sehr schmaler vorderer Basis y Nebenschilde ebenfalls sehr lang un4 schmal, da sie die ganze Seite des Lippenschildes be- ffrän^^en, und sich hinter diesem in der Kinne vereinigen i die Rinne ist mit etwa fünf Paar schmalen, etwas rantenforn^igen Schuppen ein- gefafst, welche nach hinten immer kleiner wer- den. T-^. Die Bekleidung des Unterkieferrandes i$t xnerk würdig; an den Nebenschild schliefst nph eine Reihe von völlig eben so lang und schmal gebildeten Tafeln an, welche sehr schmal lang' viereckig, mehr als viermal so lang eis breit sin4f völlig parallel laufende Seiten haben, und nach dem Winkel des Rachens hin immer an I^änge abnehmen, die Zahl dieser den Kieferrand an jeder Seite bedeckenden Tafeln ist 211, sie sind an der hinteren Hälfte des Kieferr^ndes sämmtlich kurz und von gleicher lÄoge- Die ganze übrige Unterseite des Kopfs ist mit rautenförmigen Schuppen bedeckt,

231

an den Seiten des Unterkiefers sind sie schmä- ler als unter der Kehle. Schuppen des ganzen Körpers regelmäfsig viereckig - rhomboi- dal, auf der Mitte des Thieres gröfsei und 60 Längsreihen bildend, auf dem Schwänze in 19 Längsreihen gestellt; die die Bauchschilde be- gränzenden Schuppen sind die gröfsesten, ebenfalls regelmäfsig rhomboidal $ nach dem Schwänze hin rundet sich die Spitze der Schup- pen ab ; Bauchschilde nur wenig schief von den Seitenschuppen gedeckt, ihre Zahl ist 246, wenn man die Afterschuppe nicht mitrechnet; Schwanzschilde 69, wozu noch ein getheilter Schild hinter dem After gezählt werden mufs. Färbung sehr beständig und characteri- stisch. Die Iris ist dunkel und unscheinbar. Farbe der oberen Theile des Thiers' dunkel- olivenschwärzlichj Seiten des Kopfs olivengrau- lich, am Unierkieferrande mehr in*s Gelbliche fallend; vom Auge läuft nach dem Hinterkopfe ein breiter, schmutzig gelbröthlicher, auf seiner Oberseite dunkelschwärzlich eingefafster Streif, und unter diesem ebenfalls vom Auge über dem Mundwinkel schief hinab und dann wieder et- was aufwärts ein schöner völlig schwarzbrau- ner, beide stechen lebhaft gegen einander ab. Alle untere Theile des Thiers bis in die hal-

232

ben Seiten hinauf sind bla{sgelb, am hellsten gefärbt unter dem Vordertheile , aber überall mit vielen schwärzlichen Flecken bestreut, vfeU che an einigen Stellen zwei unterbrochene^ eft unregelmäfsige Längslinien bilden 5 zur Seite dieser schwarzen Flecke der Bauchschilde ste* hen an der hinteren Hälfte des Körpers eine, und an der vorderen zwei Reihen ringförmi- ger, schwarzer 9 hohler Aiigenflecken, die zum Theil rundlich, zum Theil etwas länglich und zum Theil etwas nahe vereinigt stehen, wo* durch einige von ihnen doppelt erscheinen. - Das Innere dieser Augenflecken ist gelb , der Gruud um sie her aber schon etwas oliven« grau. -^ Diese Grundfarbe wird nun nach dem glücken hinauf immer dunkeler, dunkel oliven- braun, oder bei jüngeren Thieren bräunlich-* oUvengrau. -*— * Von dem Kopfe bis zu dem Ende des Schwanzes folgen zwei Reihen von runden oder querlänglichrunden, zum Theil ge-- paarten, zum Theil wechselsweise stehenden schwarzbraunen Flecken, welche oft regelmä- fsig neben einander, wie auf dem Halse oder über dem After, grofsentheils aber auf den Zwischenräumen, zum Theil auch einander be* rührend stehen. Auf dem Ende des Schwan«* zes sind sie vereinigt, hier steht daher eine

2SS

einfache Reihe von recht abstechend schwär* zen Flecken } auf der Unterseite des Schwanzes fehlen die schwärzlichen Flecke der Schilde, nur an den Seiten bemerkt man die Reihe von fchwarzen Ring- oder Äugenflecken« Die Dicke des schon gänzlich ausgenommenen oder aus« geweideten Thieres betrug noch immer mehr als zwei starke Mannsarme. -

jlusmessung:

Ganze Länge . 9' 5^' 9'*'.

Länge des Schwanzes . 17'' 1C^

Länge des Kopfes ungefähr 3'^ Länge von dem Auge bis zu der Schnau-

tzenspitze 10''^

Breite des Kopfes am Hinterhaupte 2'^ Breite d^s Kopfes bei den Äugen . V £'''• Breite des Kopfes bei den Nasenlöchern 10'^^ Länge des längsten Zahnes noch nicht 2'"^ Lauge des Doms am After « # 4^'^

Zahl der Bauchschilde . « ; £46«

Zahl der Schwanzschilde * 69«

Die Sucuriuba oder der Sucuriu ist die grölseste Boa von America | wenigstens sagt man, dals sie eine gröfsere Länge und Dicke erreiche, als die Jiboycu In den inneren Gewässern des Landes, besonders grofsen Flüs-

234

seri) Landseen und nassen Brüchen der grofsen Urwälder erreichen diese Thiere eine colossale Gröfse, allein die zunehmende Bevölkerung wird alle diese grofsen Schlangen gänzlich verdrän- gen — Schon jetzt läfst man sie in den von Jägern durchstreiften Gegenden selten so viele Jahr^ erreichen I als zu einer ganz colossalen Gröfse nöthig sind ? dennoch findet man in dea Flüssen mit von Menschen bewohnten Ufern im- mer auch noch grofse Thiere dieser Art, da sie sich eher verbergen können, als die Landschlin- ger. Aus Minas Geraes habe ich Felle der Sucuriuba Von 20 Fufs Länge gesehen, und ia den Europäischen Cabinetten soll man solche von 30 Fufs Länge sehen, aber man will ehe- mals und selbst noch kürzlich gröfsere Indivi- duen von 40 Fufs Länge beobachtet haben, wie die Bewohner erzählen.

Diese Schlange ist über den gröfsten Theil von Südamerita verbreitet. In Surinam und Cayenne kommt sie nach Daudins Zeugnifs vor, auch habe ich selbst von dorther eine Haut erhalten i sie soll daselbst ^nacondo genannt werden. Es ist übrigens nicht wohl geihan, einen Provinzialnan^en in das System aufzuneli» inen, da z. B. d^s Wort jinacondo in Bra&iiieu nicht bekannt ^st Uie Sucuriuba scheint

235

identisch mit BancrofCs Cqmt^dee ?u seyn, 89^ ist Fermln\s zweite Schlange (siehe dessen Be- schreibung von Surinam, Oeut^« Ueb^rsetzung IL pag. 209.). Pie Beschreibung, welche dieser Schriftsteller von ihrer Haut giebt, ist ziemlich richtig und nicht %xi verkepnen. : Für Br£(siUen erwähnt ihrer die Corografia hra- zilica unter der Benennung Sucuriüba (T. L pag. lt^\ sie ist höchst wahrscheinlich die Ya* - cu- Mama der Pe^uvianer und der Frovin?^ May- nasj und selbst Azara scheint in seinen Rei- sen (Vol. I^ pag. 2^6 ) mit seinem Curiyik unsere Schlange zu berühren 3 sie wäre demnach über den gröfsten Theil von Südan^erice^ nusgedehnt ^ Molinß, erwähnt ihrer für Chili nicht, auch Dobrizhofei* redet nicht von solchen groüsen Schlangen in Paraguay. In Minus. Geraes nennt man die grofse Schlange unserer Be^ Schreibung ^uouriü^ an der Ostküste Sucuriü' ba. Qer Bßlmonte ist der südlichste Fluls, an weichein ich Nachricht von ihrem Vorhan- denseyn erhalten habe, ich setze daher für die OstkUste die südlichste Grän?;e ihres Aufenthal- tes ety^dk bis zu d^m 10. oder 11. Grade süd- licher Breite, kann jedoch mit Gewifsheit nicht über diesen Gegenstand entscheiden.

Alle Nachrichten und Syponymen, welche

236

«uf einen Aufenthalt in oder an dem Wasser deuten 9 gehören für diese Species; denn sie lebt meistens im Wasser, kann sehr lange un- ter Wasser aushalten, kommt aber oft an die Ufer, auf alte Baumstämme, Felsstdcke oder den erhitzten Sand, um sich daselbst zu son- nen, auch verzehrt sie daselbst häufig ihren Raub. *— « Sie läfst sich im Flusse von dem Strome treiben, fischt daselbst, oder legt sich auf ein Felsstück auf die Lauer, um den Ca* pybaras, Ägutis, Pacas, Mokos und ähnlichen Thieren nachzustellen, welche sie alsdann er- hascht. ««- In dieser Lage trafen wir einst eine solche Schlange im Flusse Belmonte (s. meine Reisebeschreibung B* L pag. 858.), welche ei- nen grofsen Capybara erdrückt und umschlan- gen hielt } ' das gefangene Thier blutete aus der Nase, hatte aber äufserlich keine sichtbare Ver- letzung, es war erdrückt oder erstickt worden. Auf diese Art schwamm die Schlange den FluTs hinab, und liels sich ruhig vom Strome fort- führen. — - Rehe, welche um zu trinken den Flüssen sich nähern, sollen von greisen Thie- ren dieser Art zuweilen gefangen werden.

Die Sucuriuba nährt sich von allen Arten lebender Thiere, besonders aber, wie man sagt, von Fischen, deren Ueberreste man in dem

237

Magen findet* Sie lebt viel auf dem Grunde des Wassers y liegt ruhend in Wasservertief un* gen, und zeig): den Kopf über der Oberfläche^ hier soll man auch in der Paarzeit ihre tief brummende Stimme hören» . Alles was man- von ibxet Nahrung und Unbeweglichkeit bei. der Verdauung gesagt hat, hat etwas Wahrheit zum Grunde^ ist aber immer sehr übertrieben} so findet man besonders in eimgen. früheren Französischen Werken alle Fabeln. über diese grolsen Ringelschlangen gesammelt —* Man weils in Brasilien allgemein, dafs sie unschäd-

X

lieh ist, und Niemand fürchtet sie^ im Gegen* theile^ man tödtet sie sehr leicht ^ sie ist aber schüchtern und nicht leicht zu beschleicheni welches nur durch Zufall geschieht« ^ Ge- wöhnlich wird sie mit Schrot geschossen, allein die Botocuden tödten sie auch wohl mit dem Pfeilei wenn sie nahe genug hinzukommen kön- nen, da sie auf dem Lande langsam ist. - So-* bald man sie einholt, schlägt oder schiefst man sie auf den Eopi -^ Ein durch den Leib des Thiers quer hindurch geschossener Pfeil würde dasselbe nicht leicht tödten, da das Leben die- ser Amphibie zu zähe ist} sie eiUkommen mit dem Pfeil im Leibe, und heilen sich gewöhn- lich wieder aus» Meine Jäger brannten vier

240

steller gleich die Farbe seiner Schlange sehr undeutlich und oberflächlich angiebt, er rügt ebenfalls die vielen übertriebenen Nachrichten, welche die Reisenden von, dieser Schlange ge- geben, haben«.

Das was ich über den Aufenthalt der Su- curiuba im Wasser gesagt habe^ und meine Be* Schreibung der Farben des Thiers nach dem Leben) wird hinreichen, dasselbe besser unter«^ scheiden und kennen zu lehren, und die Un- richtigkeiten zu verdrängen, welche selbst in den neueren zoologischen Werken aus Mangel an gründlichen Nachrichten überall noch ge« lunden werden.

G. 17. S cy t al e Merr*

S k y t a 1 e.

Bumpf und Schwanz unten mit gröftea Sdulden be«

deckt. Kopf oben mit grofsen Schilden, Keine Grube vor den Augen* Keine Sporen am After. Zähne in beiden Kiefern und im Gaumen^ Giftzdhue fehlen.

Einige Zoologen scheinen das Vorhanden- eeyn ganzer oder getheilter Schilde unter dem Schwänze der Schlangen nicht als hinlänglichen Character ziuc Bildung von Geschlechtem an- nehmen zu wollen I da man einzelne Ausnah-

241

inen in der Bildung dieser Schilde und Schup« pen findet; allein ich kann versichern ^ dals diese Fälle nur höchst selten vorkommen, da ich unter einer grofsen Anzahl in Brasilien beob- achteter Schlangen, auch nicht einmal eine sol- che Abweichung gefunden habe; nie ist mir dort ein Coluber mit ganzen Schilden unter dem Schwänze , nie eine Boa mit getheilten Schilden vorgekommen, auch können einzelne Ausnahmen dieser, wie es mir scheint, recht brauchbaren Cintheilung nie schaden. -

Die in den nachfolgenden Zeilen zu be- schreibende Schlange trägt ganze Schilde unter dem Schwänze, ist aber von Boa in mancher Hinsicht sehr verschieden, daher setzte sie Schneider in sein Genus Pseudoboa, und Mer^ rem in sein Geschlecht Scytale^ welches ich für dieses Verzeichnifs beibehalten /habe.

1. 5. coronata Mern Die gekrönte Skytale.

S. Schwanz mäfsig langy etwas mehr als ^ der gan- zen Länge ; auf seiner Oberseite eine Reihe grö- fserer sechseckiger Schuppen; Rüssel über den J^und vortretend, ausgehöhlt; Farbe weijs, Ober- köpf und einige wenige Flecken des Körpers braun,

Pseudoboa coronata Sehn, Hi$U Amph. pag, 286. Jäerrem Syst, pag, 91.

Abbildungen zur Naturgeschichte Brasilien'«. Cobra da Lua an der Qstküste von Brasilien.

16

£42

Beschreibung: Körper niäfsig schlanki e^ was zusammengedruckt I mit ein wenig kanti- gem Rücken j Schwanz mäfsig lang, schlank und zugespitzt. Kopf klein, vor den Hals etwas vortretend, hinten etwas breit, nach dem Rüssel zu allmälig verschmälert und etwas zugespitzt; dieser an der Spitze etwas abgerun- det, stark über den Unterkiefer vortretend, von dem Rande der Oberlippe an schief aufwärts abgestutzt, ' an seiner untern Seite stark ausge- höhlt oder ausgerandet; Spitze des Unterkie- fers ein wenig abgestutzt; Nasenlöcher an der Seite des Rüssels, ziemlich weit geöfihet und cirkelrund; Auge mäfsig grofs; Rachen mäfsig weit gespalten; Zunge lang und gespalten.

Zähne im Oberkiefer zwei Reihen im Gau- men, und eine an jeder Seite im Riefer, im Un* terkiefer eine Reihe an jeder Seite; sie sind sehr klein, die vorderen im Unterkiefer ein wenig gröfser als die übrigen.

Hals dünn, Körper stark und ziemlich dick, nach der Mitte allmälig an Dicke zunehmend) Schwanz mittelmäfsig schlank, in eioem^ guten Verhältnisse abnehmend. After eine einfache Querspalte ohne Fortsätze*

Fertheilung der Schuppen und Schilde* Kopf mit grofsen Schilden belegt; RüsselschiM

«4S

grob» dreiMkigi unt^ii sehr atfsgelittblfc^ «dt seiner Spitfte hoch Aber 4ie kantige SotilllNltMta^ kuppe hinaufsteigend; an )edef teiMv 86iten steht ein kleiner Tofderei^ Nasenschild, mit deifl Nasenloehe am hinteifen ftandei alsdann folgt der ebenfalls kleine hintere Nasensthüd; übet dem Afisselschild stehei» fewei etwas ffinfeckige Schnautzenschilde, über diesen die beiden vier* oder fünfeckigen Stirnschilde ; Wirb^lschili Biemlich kurz und breite seine oberen Seiten^ ecken wenig bemerkbar, er i^t vom breiter sds hinten« AugenbrSunschilde schmal; Hinter- hauptschilde mälsig grofsy etwas sechseckig; zwei vordere Augenschildchen klein; Zügel- achild länglich schmal, vom etwas dreieckig, hinten mit zwei Winkeln; zwei kleine hocb- sch male hintere Äugenschilde ; Rand des Ober- kiefers an jeder Seite neben dem R4sselscbild mit acht Tafeln belegt, wovoh die drei hintat reu am grdfsesten sind; Lippenschitd regehnB- fsig breit dreieckig ; Nebenschilde gröfsei, rhotn- boidal, Mnter dem Lippenschild vereinigt; vot« dere Rinnenschilde rhomboidal, etwa so grob als die hinteren, welche nach hinten rundlich zugespitzt und ein wenig getrennt sind; Rand des TJnterldefers an jeder Seite neben den Ne- bentfchilden mit sechs Tafeln bedeckt, die nerto

16 *

Biidle 4m Hinterlropb . 7'".

Qioke das Rumpfo ia ««faier MUte t" 9'". Dicke d«6 Halsea . . . .1" 8'". Dicke des Körpers am Af^er . 8i"'. Zahl dor Bauchsobilde ... 200. ZsJM' dei Sah)«an&scbUd« . . 95.

ff

I

' Diese schöne Schlange erhielt ich in den sancligeii Gegenden zwischen den Flüssen S* Mat- thaeus und Rio Doge^ also etwa um den 19. Grad südlicher Breite, Sie ist mir nachher oie wieder zu Gesicht gekommen, und scheint dels- halb selten zu seyn. Die Bewohner jener Ge- gend nennen sie Cobra da Lua (Mondschlan-

Einiger kleinen Verschiedenheiten unge- achtet halte ich das hier beschriebene Thierfür Schneiders Pseuäoboa coronata^ Es scheint in der Zahl seiner Bauchschilde - und Schwanz- Schilde - Paai9 zu vatiirenj desn Herr Dr« BoU iXK Leihen zählte an einigen Exemp^eo iol* gende As^ahl:

177 + 8Q. , . 193 + 67,

18S + 9Q.

Der gAlfilirte au^ewioloiet» NMwftilsclieri Aea wir die erste Nachdcht ton dieset SchlMg^

247

verdanken, Herr Professor Schneider^ citirt Sb* ba's Figur (T. II. Tab. 41. Fig. 1), jedoch dio Falben des Körpers dieser Abbildung scheinen mir mit der weifsen Farbe dieses Thiers nur we^ nig; übereinzustimmen.

Das weiter oben beschriebene Exemplar befindet sich in meiner zoologischen Samm« lungy und hat im Spiritus seine Färbung nicht bedeutend abgeändert.

G. 18. C o l u b e r.

Nta t t e r.

Unterleib mit ganzen Schilden.

Schwanz unten mit gepaarten Schilden Und kegelffor« miger Spitze.

Kopf mit acht oder neun Schilden auf dem Scheitel» grolsen Hinterhauptschilden, convexen Augenhraun- tcKilden, keiner Grub« vor dem Auge, und weiter^ vom Mundwinkel an herabsteigender MundöfiEhung^

Nacken nicht ausdehnbar,

Sporen am After fehlen.

4jift zahne fehlen.

Zähne in beiden Kielern und im Gaumen, ziemlich gleichartig.

Die Nattern bilden das zahlreichste übelr alle Theile unserer Erde verbreitete, weder did Kälte von Schweden, noch die Hitze der trö* piscben Länder scheuende Geschlecht der

Schlangen« Ihre Körperbildung bleibt sioh

in der Hauptsache in allen Wehtheilen gleich,

248

und überall sind sie von aufmerksamen Beob- achtern für unschädlich, ja in mancher Hin- isicht für nützlich erkannt worden. Zier- lichkeit, schlanke Gestalt, Lebhaftigkeit der oh herrlich abwechselnden Farben, schnelle Be- weglichkeit und eine überaus grofse Mannich' faltigkeit der Arten, geben diesen Thieren den Vorzug vor allen anderen Schlangen. Ihre Le bensart und Eigenschaften gleichen sich in al len Welttheilen, allein die heiXsen Zonen ha ben vor den kältern und gemäßigten eine Fa milie von ihnen, die völlig schlanken sogenann ten Cipö ^) oder Schling-, auch Wickelnattern voraus, welche einen höchst schlanken Körper haben, vermöge dessen sie die Bäume bestei- gen, und diese Thiere sind in den heifsen Län- dern in grofser Menge vorhanden. In der Fä- higkeit die Bäume zu besteigen , kommen ei- nige Schlinger mit den fs^attern überein. Alle giftigen Schlangen, so wie die Elaps-, Rin- gel- und Runzelschlangen, auch die Blindschlei- chen, Blödaugen und noch mehrere andere sind an die Erde gefesselt* Jene schlanken überaus zierlichen oder Wickelnattern haben

*) Qip^y o^er etwa Sipo, nennt man in Brasilien die holii« gen Schlinggewächse der Wälder..

249

zum Theil eine aogenehm grüne oder bläuli- che Farbe, und unterscheiden sich alsdann kaum von dem Laube der Bäume j andere mit den schönsten abwechselndsten Farben, wählen ihren Ruhepunct häufig auf einem steifen Blatte jener zahlreichen Fleisch* oder Bananengewäch« SBj deren sanftes Schaukeln das Thier nicht aus seiner ruhigen Lage bringt. In Sümpfen^ Wiesen, in trockenen, erhitzten, sandigen 6e- gendeiiy besonders Gebüschen, und in der dun* kelen Kühlung der feuchten Urwälder, überall leben andere Natterarten j manche Specien sind aufserordentlich zahlreich, allein eine Menge von Feinden stellen ihnen nach. Viele Ar- ten Ton Raubvögeln, viele Sumpfvögel, die gro« Jsen Laufvögel, der Ema und der Seriema näh- ren sich von Schlangen^ und vor diesen allen ist der Mensch ihr gefährlichster Feind, man kann daher auf die starke Vermehrung dieser Tfaiere schlielsen.

Ich will es versuchen einige dieser man* mchfaltigen Arten zu beschreiben , deren Be- stimmuDg, bei der Unvollkommenheit des gröls- ten Theils unserer bisherigen Beschreibungen in der Amphibiologie, die Arbeiten einiger neue- ren Naturforscher ausgenommen , allerdings nicht immer leicht ist. Vbn vielen der von

250

mir zu beschreibenden Nattern besitze ich jetzt keine Exemplarei kann daher die in Eile aufge- setzten Beschreibungen nicht vervollständigen, wefshalb alsdann, ^ wie ich hoSe, diese maogel- haften Nachrichten eher entschuldiget werden können^

Da das Linniische Geschlecht Coluber seit seiner Gründung an Zahl der Arten so unend- lich zugenommen hat, so haben viele Naturfof' scher fär nöthig befundeni unter diesen Thie- ren mehrere Äbtheilungen anzubringen. I<^ habe hier nur das Geschlecht Dip'sas abgeson« dert; denn für noch mehrere Genera scbeinea mir die Unterschiede zu unbedeutend und c^ Uebergänge zu allmälig» Die mehr oder mindere Schlankheit des Körpers, Gröfse odet Kleinheit des Kopfes , grölsere oder geringere Zuspitzung der Schnautze u. & zeigen sanfte Uebergänge , ich habe daher nur einige Unter- abtheilungen in diesem Geschlecbte anzubnA* gen gesucht

A. Nattern ^ deren Schuppen sämmttich ge- kielt sind.

!♦ C. poecilostoma. Die Cauinana« Ä Stkuppen gekielt^ eiförmig $ Baueksek. 208 8i 214 ^ Sdmnzseh, P. i26 bis ttSi; Sakmmm em^

«51

. mehr aU \ oderfwrfzwolfttUg} Farbe graugelb- lieh mit bläulichgrauen oder schwärzlichen fVin* helstreifen auf dem Bücken j deren Winkel nach vorn gerichtet; Randschilde der Kiejer dunkel eingefafst; ein langer dunkeler Streif vom Auge an der Seite des Halses hin.

? Coluher plutonius Daud, Abbild, lur Natnrgetciuchte Bnisilieii*f« Ceninana an dar OstknsU Ton Bzanlien« Caninana de papo amarello, vermelho ebendaselbst.

Jar»aciutü-preguitoso In einigen südlichen Gegen-* den der Ostkiiste,

Die Caninana ist eine grobe in Brasilien überall yorkommende Natter, welche bisjetzt nicbty wenigstens noch nicht genau, beschrieben gewesen zu seyn soheiht. •^-> Sie variirt etwas in ihrer Färbung, auch inufa zuvor bemerkt werden, dalj man von ihr überall zwei Abän-« derungen oder vielmehr Verschiedenheiten fin- det, welche wahrscheinlich im Geschlechte be* gründe sind} die eine hat die Randschilde dea Mondes und die Kehle^ so wie einen Theil der Bauchschilde rothhraun gefärbt, si» wird Canu nana de papo vermelho genanut, ich halte sie für dai weibiieke Thier. «^ Die andere, Ca-^ mBiV90 de papo. amarello ^ iM die ebe« ge* TOwiBt"^ TheUe sch5a geljh| ich halte de für du BtttnnU^Thi«^ ührigena sind bdideThiere

252

einander ganz ähnlich; ich will das weibliche zuerst beschreiben.

Beschreibung der Caninana de papo ver- melho: Eine grofse, starke , mälsig schlanke Natter 9 mit ziemlich grolsen stark gekielten Schuppen« Körper stark, Schwanz dQna und schlank, spitzig endigend. Kopf Te^ längert, länglich eiförmig, an den Seiten gerad* linigy etwas vor den Hals vortretend, Schnautze vorn etwas abgerundet, an ihrer Seite steht das rundliche Nasenloch vor einer vertieften Schup' pe ; Auge mäfsig grols, es steht vor der 'Bütte des Kopfs $ Rachen grofs; Zunge lang und ge- spalten 3 Zähne scharf, zugespitzt, rfickivärts geneigt, im Oberkiefer in leder Gaumenreihe scheinbar vier, in jeder Kieferreihe 11 bis % im Unterkiefer an jeder Seite 12 bis Id.

Hals schlank, daher tritt der Kopf etwas vor ; Körper etwas dreieckig zusammenge« drückt, daher der Rücken kielaftig erhaben erscheint. Schwanz mäfsig lang und schlank) ein kleiner stumpfer Dorn am Ende.

Fertheilung der Schilde und Schuppen:

Kopf oben mit grolsen Schilden belegt; Rü^*

«

selschild grofs, breit, abgerundet - dreieckig, nn* tan stärk ausgehöhlt; daneben ein vieredüger Nasenschiid an j^er Seifee, an dessen

- m -

hinterem Rande das grofse^ runde 9 eröffnete Kasenloch steht} ScbnautsenscMlde grols, fünf- eckig } Stirnscbilde breit sechseckig, etwas kUtr zer als die ersteren, sie steigen an die Seit? des Kopfes bis auf den Zügelschild herab; Wirbelschild breit sechseckig, vom breiter als hinten 5 Augenbraunschilde unregelmäl)sig vier- eckig, hinten breiter als vom; Hinterhaupt- schilde breit , beinahe dreieckig , der hinteife Winkel abgestumpf ty an ihrem oberen Ende steht zu jeder Seite ein grolser dreieckiger Schild; hinterer Nasenschild kleiner als der vordere $ Zügelscbild klein, schmal, länglich elliptisch} vorderer Augenschild einfach mit einer Spitze auf die Oberfläche des Kopfs zwischen den Au^ genbraunschild und Stirnschild hinauf tretend $ hintere Augenschilde zwei, der obere tritt mit einer Spitze zwischen den Augenbraunschild und den Wirbelschild hinauf } zwei Schläfen- schilde, länglich schmal, hintereinander; Rand des Oberkiefers mit acht Tafeln an jeder Sei- te, die sechste und siebente von vorn sind seh|r grols; Lippenschild klein, breit dreieckig; Ne- benschilde sehr klein, viereckig; zwei Paar vor- detp Rinnenscbilde , das erstere ist klein, und jeder Schild schief rhomboidal, das zweite grols, breit rhomboidal; hintere Rinnenschilde eia

«54

Paari bein&liA noch grOlser als da« torherge- hendei breite jeder Schild nach hinteti rundlich zugespitzt und aaseinanderv^reicbend ) neun Ta- feln bedecken den Unterkieferraad jeder Sei* tey die sechste und siebente von vom sind am gröfsesten; hinter der Rinne folgen mehrere K^Ischuppen und Kehlschilde. Sdmppeo des Körpers länglich rhomboidaI| der siebtbare Theil heraförmig) sfimmtUch mit einem Kiele versehen $ in den Seiten sind sie gröfser und decken die Baucbschilde schief mnklicb; man zählt an der Mitte des Rumpfs 21 Längareiben von Schuppen, an der Schwanzwurzel 10. -^ Bauchschilde 214, der ganze Afterschild mitge- zählt; Schwanzschildepaare 126 9 jeder Schild regelmäfsig sechseckig.

Färbung: Iris dunkel $ Gründfarbe des ganzen Thieres grfinlich- oder gelbKch graa, überall sehr fein dunkeler punctirt und marmO' rirt Kopfschilde dunkelröthlichbraun, nach hinten zu schwarz gesäumt; airf einem jeden der Hittterhauptschilde steht ein runder scbwärs* licher Fleck ; vom Auge läuft drei. Zoll lang an der Seite des Halses hin ein schwarzbrao- ner Streif, der sich am^Ende etwas ausbreitet und in einen Fleck endet. Oberhals mit drd runden schwarzen Flecken bezeichnet, danv

855

folgen von Zeit zu Zeit spttzwinkliche schwärz^ liehe Flecke, welche ihren Winkel nach vorn tragen ; diese Flecke, oder vielmehr Queerstrei- fen setzen in einer Längsreihe über den Rücken fort, sind anfangs regelmälsig winklich, wer- den aber bald undeutlich und wolkig j zwischen ihnen stehen (auf dem Halse aufgenommen) kleine, blofs wolkige rothbraune Fleckchen, in- dem die Schuppen nur an der Wurzel roth- bräunlich gefärbt sind; weiter nach hinten ist das ganze Thier nur fein dunkeler marmorirt, und mit undeutlich gewölbten dunkleren Queer* stellen. Der Rand des Rachens bis an das Auge, Unterseite des Kopfs und Halses sind £chttn lebhaft rothbraun, die Schiide der Kehle beinahe röUig schwärzlich, blofs am vorderen Rande etwas röthlich gefärbt; alle rothbrau- nen Schilde an den Seiten des Kopfs, besonders diejenigen, welche den Kieferrand hedecken, sind an ihrer hmtereh Gränze sehr nett schwarz eingefafst; von den unteren Schilden des Hal- ses bat immer der dritte, vierte oder fünfte an jedem Ende einen schwärzlichen Fleck, und ist übrigens auf dem rothbraunen Grunde mit ein- zelnen, feinen, schwärzlichen Puncten bezeich- net« Am Uebergange zu dem Bauche werden die Schilde aiki Vorderrände stark schwärzlich

256

marmorirti und haben, wie vorher gesagt, von Zeit zu Zeit an jedem Ende schwarze Flecke; Bauch grünlichgrau und schwärzlich martnorirt, und hier finden sich anstatt der schwarzen End- flecke rothbraune ein, auch haben die Schilde abwechselnd zwei rothgelbe Flecke mehr in ihrer Mitte, gewöhnlich hat der eine Schild ei- nen grofsen rothen Endfleck, dann zeigt der folgende einen kleinen solchen, und noch zwei kleinere mehr nach der Mitte hin. Aq dem Hinterbauche sind die Schilde grau, und nur der dritte, vierte und fünfte haben einen run- den rothbraunen Fleck regelmäfsig an jedem Seitenrande 5 einen Fufs vom After entfernt sind die Schilde gänzlich grünlichgrau ungefleclt, und der Schwanz ist oben dunkel marmorirt«

Ausmessung des beschriebenen Thieres:

Ganze Länge ... 5' 9" lO'"* Länge des Schwanzes . ^ 18'' 6"'» Länge des Kopfes ... 2''

Länge von dem Auge bis zu der Schnau*

t^eenspitze « « « 6"'

Breite des Kopfes vor dem Halse 1'' 2'^'' Dicke oder Durchmesser des Halses . 9"* Dicke oder Durchmesser des Rumpfs in

der Mitte •..,«"

J

«57

Dicke oder Durchmesser des RumpfB am After .•••.. 74^''. Die gelhkehlige Caninana^ Caninana de papo amarello^ wahrscheinlich das männliche Thieri Hinter dem Kopfe stehen hier mehrere unregelmäfsige gröfsere Flecke als an der vor- hergehenden Schlange^ dann aber folgen viele regelmäXsige Winkelfiecke wie an jener , nur sind ihrer mehrere, auch sind sie breiter; wei- ter nach hinten zu breiten sich diese Flecken mehr aus und werden rundlich mit dunklerem Rande, bleiben aber immer etwas undeutlich.—- Die gansEe Grundfarbe des Thiers ist mehr gelb- lich als an dem weiblichen , so dafs - man sie oft hellgelb nennen kann, und wo jenes Thier rothbraun gefärbt erscheint, da ist dieses schön lebhaft hellgelb, so sind die Schilde des Kie- ferrandes besonders nett gelb mit schwarzer Einfassung ; die Bauchschilde tragen immer der dritte, vierte oder fünfte einen runden gelben Fleck an jedem Seitenrande; auf dem Rücken bemerkt man von Zeit zu Zeit die kleinen blafs» röthiichbraunen rundlichen Fleckchen, welche «ber undeutlich sind.

Ausmessung^ Game Länge . ^ . . 5' 9" 2'''. Länge des Schwanaes . . 18" 6"^

17

«58

Zahl deir BauchscbildQ « « 210. ^ahl der Schwanzschilde -Paare . ISt

Ein zweites Exämplar mit gelber Kehle:

Die Farben waren dieselben ; Bauch in der (Grundfarbe bläulich- oder grünlichgrau, mit schön sanft gelben Flecken wie oben beschrieben. Schwärzliche Winkelflecke des Oberkörpers sehr deutlich und regelmälsig.

Ausmessung:

Ganze Länge . 6' 5'' 4'^ Zahl der Bauchscbilde . 208.

Zahl der Schwaazschilde 128 bis 129.

Eilt drittes Exemplar mit gelber Kehle: Hauptfarbe des ganzen Körpers graugelb* lieh mit blafsgraugrünlichen, schwärzlich mar- morirten Winkelflecken; Scheitel graubraun; hinter dem Kopfe stehen ein Paar runde, kleine, schwärzliche Flecke weit von einander entfernt, und alsdann folgt der erste Winkelfieck, wel- cher schwärzer ist als die übrigen; alle sind graugrünlich dunkeler marmorirt, und am Ran- de an jeder Schuppe fein schwärzlich gezeich- net und dunkeler grau verwaschen. Ganze Grundfaibe des Thiers sehr fein gelblich uni graugrünlich marmorirt und verwaschen, oben

259

auf denl Rücki^A zwischen den Winkelflecken seht stark mit Gelbröthlich gemischt , indem die Schuppeki tnit dieser Farbe fein eingefafst und an ihrer Wurzel verwaschen sind. Am Halse fällt die Farbe dm stärksten in's Gelbe} Schwanz grünlichgriaui sehr fein und stark dun- kelgrau marmorirt, man bemerkt aber auf sei- nem Rücken gepaarte 9 blasse, strohgelbliche Queristriche ^ welche dunkel schwärzlichgrau eingefalst sind} an den vorderen Theilen des fiaucbes laufen zwischen den beiden Endflecken der grolsen Schilde noch zwei hell strohgelbe Längslinien* ^^

Ausmessung:

Ganze Länge .... 5' 10'' 8''^ Zahl der Bauchschilde « 210.

Zahl der Schwanzschilde - Paare « 128.

Man ersieht aus dem Gesagten die Haupt- Verhältnisse und Hauptzeichnung der Canina- na; immer sind die dunkel eingefafsten Rand- schuppen des gelben oder rothbraunen Lippen- randes, so wie die dunkelen Winkelflecken auf einem graugelblichen oder graugrünlichen Grunde characteristisch | und die Zahl der Bauchschil^e yariirt zwischen 208 und 214^ die

17 ^

260 —-

Zahl der Schwanzscliilde Paare zwischen 1S6 und 152.

» __

Auf die beschriebene Art ist mir die Ca-

*

ninana überall vorgekommen , und scheint in der Hauptsache immer nur wenig zu vaniren^ allein ich habe am Flusse Belmonte die nach- folgende Natter geschossen, welche in der Hauptbildung mit der Caninana vollkommen übereinkam, in der Farbe aber sehr verschie- den war. Ich sehe sie dennoch als Varie- tät an und glaube, dals Daudiris Couhuvn Plutonie {Coluher plutonius) vielleicht hieher gehört.

Farietät der Caninana vom Flusse Belmonte:

Kopf und vordere Hälfte dea Körpers oben aaf grünlichschwarz, letztere zum Theil etwas un- deutlich und unregelmäfsig mit Winkelflecken gelb bezeichnet, selbst die sonst schwarz ein* gefarsten Schilde der Einfassung der Kieferrän- der, sowohl unten als oben waren schwarz virie der übrige Kopf} Unterseite des Kopfs und Keh- le weifsgelblich gefärbt; ganze übrige Unterseite des Körpers hellgelb. Ganze hintere Hälfte der Schlange hell orangengelb, an einigen Stel« len^ da wo die schwarze Rückenfarbe endet, unterbrochenen schwärzlichen Querflecken

261 ~

bezeichnet; nachher sind die oberen Theile m gefleckt gelb, aber alle Schuppen fein schwärz- lich euagalalst, wodurch eine Netzzeichnuug ejBtetebt;» ^ Ivia dunkelfich wärzlich« . Schup- pen in den Seiten gro£i ^ Rttcken etwas kielar- tig znaamtnengedrttckt } Kopf etwas cylindrisch und xnälsig schmal« Länge des Thiers 4 bis ^ ¥ubm *^ Es scheint diese schöne Schlange un- fehlbar «ine Varietät der Caninana mit gelber Kehle gewesen zw sey». -r- Ich schofs eiß einaöges lokh^s Thier, welches sehr gescühiikt und ajpbnell in einem, kleinen Teiehe schwamm, vmd.den Kopf hoch, empor hielte nachher aber die BKiuDae bestieg und gewandt an den Äesten in die Höbe gpu. ^^

' £i#i# andere f^arietät im, SenU>ng^ von Bßr hia hoMeden. ganzen Vorderkörper schön oran* f^enferbeü» die hintere Hälfte hingegen scbwärsr lieh geiärbt. ^ .

Die Caninana soll 7 bis 8 Fufs und darüber hittg .werden«, doch beträgt ihre gewöhntiche Läög« 5 bis 6 Fuls. -~. An andern Scbl^^ogeiv arten fand ich die Vertheilung der Farbea iqi der Jugend gewöhnlich regehnäftiger und bof- süaaipoX^x ak im Alter,, alleia bei disr beschrior bettdü.Species scheint der umgekehrte Fall ein^ sifttedten}. bei dem ^Uen Xhjiei» faUt dor Recken

«62

an der vorderen KörperhSIfte immer stark an* genehm in'« Rotbgelbe, bei jungen Thieren fehlt dieses, und die Winkelflecke sind öfters undeutlich ; der dunkele Streifen von dem Au- ge nach dem Halse hin verschwindet spätet grofsentheils, und wird zuweilen mehr, rawei^ len weniger bemerkt. •'

Diese Schlange ist eine der gemeiDsten und gröfsten tmscbädlichen Nattern In Brasi« lien, welche ich von Rio de Janeiro hU ArA«? überall angetroffen habe. Sie lebt in dieseo Gegenden in Wäldern, Gebttschen, wAM^tt Hei* den, Triften, in Sümpfen, Manglegisbfischen die unter Wasser stehen, theilsumheFscfawiftimend) theils die Bäume und Gebüsche besteigend, und Mrird eben so gut in den Urwäldern d#r Band* und Thongegenden beobachtet. Um^r allen von mir beobachteten Nattern scheint sie am meisten der Abänderung in der Farbe unterwor- fen zu seyn, doch findet man das isuent ange- gebene Kleid gewöhnlich, und dfesea vcbeint wenig abeuändern. Hierhin gehören die bei- den Verschiedenheiten, welche ich für Ge* schlechtsverschiedenheiten halte, die Caninana de papo amarällö und die de papoverfnelho^ Sie zeigen sich überall, auch erzählen die Bewohner des Landes den Reisenden eoglsich ven diesen

beiden Thieren, von welchen mir die 'mit to^ tber Kehle seltener vorgekommen 4st. —^ ^

Die Caninana hat eine sehr weit dehnbare Haut^ moid ihre Kinnbacken erweitern sieh eben- falls sehr, wenn sie ein Tfaier verschlingt} öf^ ters haben wir sie aof diese Art unförmlich ausgedehnt gefunden, wenn si# eine . colo^aHf Kröte verschluckt hbtte« Ueberall tmdei sie ihre Nalirung, die in Mäusen, Ämphibieltji Eiern, Vögeln und allen kleineren Thieren be^ steht, nach welchen sie -fleissig umhtesueht», *^* Auf den Baumzweigen ist sie besonders 'ge- schickt, wo man sie auch nnr mit der FlintJ erreichen kann. Auf der Srde ist sie ttidh# besonders schnell und hat uns oft gsftie näM heran kommen lassen, wenn sie iii emem Wäld^

pfödchen zusammengerollt tuhete, alsdann iäni

f sie gewöhnlich den Tod durch einen Schufs;^

sie blies als Zeichen der Unrulre Blofs die Kehle*

auf und hob den Kopf' in die ^HShe* Sicp

ist völlig unschädlich und harmlos,^ wie auch

die meisten Bewohner jener Gegenden vWssen/

doch halten sie einige aubh für schädlich, unfS

sttdlich in der Gegend von Rio de Janeiro j

Caho Frioj Marica^ Sagoärema und am Para^

hyba habe ich sie aus Unkunde öfters Jarard-

cussu ' preguizoso nennen hören; diese Leute

264

waren indessen selbst als dortige Einwohner schlecht unterrichtet« Weiter nördlich vom Jfu- cun trägt si^ überall den Namen Caninana.

Ich habe diese Schlangenart früher für Merrenis veränderlidie Natter (Cohä^r varia- hilis) gehalten, und daher entstand der Irrthunii welchen jener gelehrte Naturforscher in seinen Beiträgen sur Naturgeschichte der Amphibien (pag. 69.)y meinen Nachrichten sufolge beging; in dem Versuch eines Systems der Amphibien (pag, 1£1.) befindet sich derselbe Irrthumi wel- chen Herr Hofrath Merrem in seinem nächsten bald EU hoffenden Werke verbessern wird, da die genauere Vergleichung der Brasilianischen Caninana mit der veränderlichen Natter, die Verschiedenheit beider Thiere dargethan hat. Die von Merrem (Beiträge Heft S. pag. 61.) beschriebene Haut gehört also nicht zu der veränderlichen Natter, sondern za der von mir beschriebenen Caninana.

Es jst nicht unwahrscheinlich, dafs Dau- äin in seinem Coluber plutonius die von mir erwähnte Varietät der Caninana vom Flusse BeUnonte beschreibt. *— * Azara redet in der Beschreibung seiner Reisen ^)'Von einw Na^

♦) A^ara Voyage^ €tc., Vol. L pof, 2^,

canindj die vielleicht^ der AebulMdikeit deis Na« mens sofolge, die Caoinana «ejn könnte ,, al- lein er erzählt albene Dinge von ihr und giebt keine einzige beschreibende Notiz. ^- D\e rauhe Natter {tiatrUi asper ä) des Herrn Or. v. Spix hat einige Ärmlichkeit mit der von mir her schriebenen Axt^ ist aber verschieden*

In Spiritus conservirt verschwindet bei dief ser Natter die, gelbliche FarJ^e etwas^ dagegen nimmt dieses Thier eine mehr unansehnlich brfiiwliohe Farbe an. -~

r

B. Nattern f deren Rumpf gekielte^ der Schwanz aber glatte Schuppen trägt^

1 . ( i

2. C.liojc.ercus^.

Die nemiluelige l!Tiktter> oder die. braune Sipo. .

iVl Hockst fein und peUschenformig schlank ^ mip neun erhöhten Längskielen an Rücken und den ohern Theilem Schwanz ungekielty sehr lang peitschen-

*

Jörmigy r^; obere Theile graubraun; verborgener Wurzeltheil der Schuppen grün; Kopfschilde hell- grün; Schuppen der oberen Theile mit dunkleren Kielen j untere Theile weifsgelb; vom Auge nach dem £Hnterk0pf ein dunUer^ .Strich*

AUiELdimg^ii war Natargef duthte BvMfliea^f

Qipo pder Cp^ra de CipQ.an der Ottk« von Bratjliea«

I

Besfhrn^u9g: . Eine äuberst £ain und scblank gehegte Natter i in d^r Gestalt dem

^ 266

nachfolgend zu* beschreibenäen Colah$r hicatU natus etwas ähnlich , allein weit dünner und schlanker; nicht ^o dreieckig, sondern mit mebr rundem Körper. Der Kopf ist schmal, ver- längert, nicht plötzlich vor dem Halse abge« setzt, wegen dessen Dünne er jedoch dennoch stark vortritt; Schnäutze von den Augen an et« was verschmälert und alsdann vom an ibrer Spitze ein wenig abgestumpft; Oberkiefsr län- ger als der untere, vom unter der Spitze et- was ausgehöhlt; Nasenlöcher an der Seite nahe hinter der Schnautzenspitze, mäfsig grofs, rund- lich, offen» . Auge grol>, lebhaft, die Orbita über demselben etwas erhöht; Rachen weit gespalten, mit Reihen kleiner Zähne beseut, im Unterkiefer sind sie vorn am gröfsesten und streben ein wenig nach hinten. Zunge lang und gespalten. Hals äufserst scblank und dünn; Körper ebenfalls sehr schlank und dünn; Schwanz sehr lang, dünnpeitschenför- mig mit einer kleinen Spitze; After eine ein- fache Qaerspalte.

f^ertheilung der Schuppen und Schilde* Kopf mit groJsen Schilden belegt } Rüsselscbild oben abgerundet, unten stark ausgehöhlt; Schnautzensifailde schief rhAntboidttl; Stirn- Schilde gröfser, an den Seiten bis auf £e Rand-

lOhilA^ 4m Oberkiefer» faifiatifrei^ffd^ 1)#{n|^ dreieckig, rörs* ttiit brtker^ schiefer B$ßi»f * inlH ten mit etwi^s abgenftid^ter Sf^t^^e) votjeref Nasenscbild rbotnboidal, etwas IrufldUclj.bau^ ^llig, an s^ifi^r hinteren Gr^nae steht d^s Na^ ^enlcK^Hf }iUit0rei? Ni^sens^hUd^ lätiglioh^scbdial^ nach tiinteo f;uge$pitzt>- der ZQgelschild fehlt^ dagegen «teigt der ftiljb^hitd herab, und tSAH hier an der Sehe des Kofpb< einen- breiteii Raum aus. Vordere Augeiisf bilde zWev, det untere ist sehr kX^in^ dto ob^eref weit grd&er^ tritt init einer kleinei^ Sp^it^e flachen Augen- braun-r und Stint^sehild auf di4 Obet<flKb^ dM Kopfs hinab { ein Paar schmale^ hintere A\igen- schildchenf ein beinah)» dreieckiger $0h]äf«n^ Schild ; Rand des Oberkiefers mit rienf^ 7aMtr an jeder Seite belegt, ^ie sleti^iiteVon yoifh isi die grosseste j Lippenschild dnsie<^ig , kleit^i Nebenschildchen klein und rhitttiboidal; vardere Rinnenschilde länglich- rhomboidal,' die httt«e> ren sind w^it länger^ schmal imdaus^inandel^' iweichend,- Rand des Unterkiefers ari jeAef. Seite mit nenn «bis zehn Tafeln belegt/ Schuppet des Halses sehr sdiinal, Ifinglich tiMd 2ugespittt^, beinahe lanEettförmig , an det Mitte des ftä^ ckenst^etwaa breiter, Überall schoial ^zugespitzte und iidt- ohkem sdtarf '^bähten* Läfigsläeltf ^ be*

209

zeichnet 9 yfoAvsnAi «af 4em Rltobea uod der oberen Region der S[eit9B oetm liiagskiele oder erhabene Kielstteüen entstehen) Wfa. Zoll weit hinter dem After: hören diew . RückeiH Uele au^ daher ist der Schwans gjMt^ unge* hi^lt 9 und mit breiten ^ sechseckigen , abge stumpften Schuppen bedeckt; in der MlRe des Rumpfs z&hlt maiQ enden oberen Theilen des Thiers' funftehn LMngsreihen von Schuppen^ an der Wurzel des SchwansSea Siechs. «- Bauch« •childe id9> Sghwanzschilde - Paare 147{ äe sind sechseckig i- <^^ E^de des Schwanzes be« merkt men ein i^leinee Hornspii^dien.

Färbung X Rmd der Kiisferü und alle uBte- ren TheUe sind schmutzig weifsgelbUdi fefSrbt, alle oberen TbeUe granbrann ^ ^ erbebten Kiele iJser . dunkelor» und ,aUe Schiiq^pen an ik- Ten bedeckten Wuraeltheile ' schjtn hellgrün, die Sipitze hait eber immer ein sehwäüzite Fünct eben} durch diese FurbenvertheilOng scbiUert die Schlange bei einer gewissen Slrablealtfe' dNong «echt echttn birirunlich, und dann wio* der grünlich} Kopfschilde heBgrün, ttbei den Augen und en einigen Stellen hrSnnlich lebst« tirt ^ vom Auge naeh dem Hinterkopfe ISuft auf jeder S^te ein feiner schwanbrauner Streifi ^Ogeil «^4n UanUfihgrlki. .^... &edA vdUkom

269 mene Individuen in der Fattanj;8eeit habeH den

«

Bauch schön silberfarben, oder perlglänzendf bei ihnen erscheint der Hals sehr in's Grüne fallend ; denn hier sind die Schuppen an ihrer ganzen Wurzeihälfte meergrüni und oft völlig rundum mit dieser Farbe eingeiafsty welches vielleicht den Geschlechtsunterschied bestim« men dürfte?

* Ausmessung:

Ganze Länge ... 4' 2'' 4'''*

Länge des Schwanzes . 17" IV".

Länge des Kopfes etwas über « If ^

Länge von dem Auge bis zu der Schnautzen- spitze . , . . 4^'''.

Breite des Hinterkopfs . « &'*.

Höhendurchmesser des Halses . « 4'^'*

Höhendurchmesser des Rumpfs an der dicksten Stelle beinahe * « 8^''.

Breitedurchmesser des Halses 3'".

Breitedurchmesser des Rumpfs an der dick- sten Stelle 7'''»

Breitedurchmesser des Rumpfs am After 4i"'.

Zahl der Bauchschilde . 159.

Zahl der Schwanzschilde - Paare . 147*

Diese schöne überaus schlanke S]p6 - Nat* ter^ denn unter dieser Benennung ist sie den

Brasilknem bekanht^ bewolikit einerlei Gegen- den mit deff W^er unteii zii beschreibenden grüaeti Sit>6, also die sadUdheü Gegenden der von mir bereis'ten Provinzen^ am Patühjrha^ bei Cabo Ftio^ die Ümgfegend der grofsen Landseen von Mdtica^ Sagoärimä^ Ararua- moy Ponta NegrOy Laffoa Feia^ bis zum Flusse Espirito SantOj doch erinnere ich mich nicht, sie weiter nördlich bemerkt zu habeki« --^ Sie ist sehr schnell und gewandt^ wie die grüne Sip6, vielleicht noch behender, lebt eben so, besteigt die Bäume und Gesträuche^ nährt sich besonders von Amphibien , Fröschen, Kröten^ von Mäusen und ähnlichen kleinen Thieren, und ist" gänzlich harmlos und unschädUch. In der Sonne haben ihre Schuppen einen schö- nen Glanz und Schiller, daher kann diese Nat- ter zu den zierlichsten der bekannten Arteti gerechnet werden.

Im Spiritus nimmt sie eine unansehnlich graubraune Farbe an, nur an dem Zügel und den grofsen den Scheitel und die Oberseite der

*

Schnautze bedeckenden Schilden bemerkt man noch einen Rest der grünen Farbe*

271

C. variabilis Kuhlii. Die veränderliche Natter.

*

N. Obertheile schwarz mit spitzwinkligen ^ weifsen^ gestrichelten^ nath hinten gerichteten Querstreifen; Bauch weijslichf unterbrochen und gepaart schwarz quergestreift; Schilde der Seiten des Kopfs und Kehle weijs mit schwarzer Einfassung; Schuppen des Rumpfs gekielt; Schwanz ^y Bauchsch, 207; Schwanzschilde 'Paare 111.

Seha Thes. Tab. 20. Fig. 1. Coluber Caninana Merr* Syst»

Beschreibung: Gestalt schlank, stark zu- sammengedrückt , Schwanz dünn , schlank und zugespitzt; Kopf breiter als der Körper, etwas verlängert, länglich - eiförmig ; Schnautze vorn ein wenig abgestumpft $ Oberkiefer länger als der untere; Nasenloch rundlich, an der Seite derSchnautzenspitze; Auge grofs; Zunge dünn, schlank, gespalten*

f^ertheilung der Schilde und Schuppen : Kopf mit grofsen Schilden bedeckt; Rüsselschild etwas halbmondförmig, unten stark ausgehöhlt, oben an seiner Spitze ein wenig dreieckig, da- neben steht das Nasenloch in einem kleinen et- was irregulär viereckigen oder beinahe drei- eckigen Schild; Schnautzenschilde rundlich vier- eckig, ihr innerer hinterer Winkel ist ein rech-

ter ; Stirnschilde gröber ate die Schnautzen« Schilde 9 schief fünfeckig, an .ihrer hinteren Gränee. ein wenig gebogen | an der Jiii($eren Seite mit einem spitzigen Winkel bis gegen me Randscbilde des Oberkiefers zwischen den vor- deren Augenschild und Nasenschild herabstei- gend; Wirbelschild mit parallelen Seiten^ vorn mit ziemlich gerader Linie, welche kaum eine vorspringende Mitte hat, hinten regelmälsig dreieckig, dabei ist es mehr lang als breit; Au- genbraunschilde länglich schmal, etwas sechs* eckig; Hinterhauptschilde ziemlich breit, hin- ten an ihrer Spitze ein wenig stumpf, sie sind etwas unregelmälsig sechs * oder siebeneckig gebildet Hinter dem Auge stehen zwei kleine hintere Augenschilde, und hinter- diesen sind die Backen oder Seiten des Hinterkopfs mit zwei grofsen etwas fünfeckigen Tafeln belegt; der Zügelschild fehlt; der vordere Augenschild ist nur einfach, kurz, hoch, und beinahe vier« eckig; Rand des Oberkiefers an jeder Sei* te mit sieben Tafeln belegt, die zwei hinter- sten, welche den Backen bedecken, sind sehr grols; Lippenschild dreieckig, klein; Neben- schildc schmal, an ihrem inneren Ende breiter als an dem äufseren; vordere Rinnenschilde vorn breiter, und hinten verschmälert ; hintere

«7«

Rinnenadulde nendieh kurz, aii ihrer hinteren Hälfte liuseiilaiiderweichendy hinter ihnen fol'' gen glatte gläntende Kehlschappen* Rand des Unterkiefers an jeder Seite mit sechs bis neben Tafeln belegt^ die dritte und vierte von vom rind die gröJsesten.* ^

' Schuppen des Körpers ziemlich klein, rhom^^ boidaly am Halse kleiner und mehr länglich^ an der Mitte des Körpers ziemlich gleichseitig rhomboidaly sie stehen hier in 16 Längsreihen^ an der Schwanzwurzel in 'sechs Reihen; am

m

Halse und Schwänze sind sie glatt^ in der Mitte des Körpers aber mit sehr schwachen wenig in die Augen fallenden Längskielen bezeichnet. Schuppen des Schwanzes sechseckig; Bauch^» echilde an den Seiten schiefwinklich gedeckt) 207 an der Zahl; Schwanzschilde- Paare 111. -^ After mit einem getheilten Schilde oder z^rei Schuppen bedeckt«

Färbung t Farbe des Thieri im AUgemei- fteH sehr schön schwarz und weifs gezeich- net» — ' Kopf auf der Nase und an den Seiten ,aü den Kiefarrändbm und an seiner Unterseite inreifsy alle Schilde sehi^ nett schwarz eittgefafst; Augenbraunschilde weiblich^ in der Mitte mit einem runden schwarzen Flecke; der Wirbel- und die Hinterhaüptschilde sind schwarz, lettf-

18

l^re in ihrer ^kte mit zWdi J^Iniurmi fatUereii Panctobeii, Ueber den Hinterkopf läuft ein icbmalesy weifses Querband ^ dann Solf/en ab* wechselnd schvrarz und weifse unregelmilsige Querbinden und harze weifse Längsstriche auf schwarzem Grunde, allein dieses blols tnf dem Hate^; es entstehen nun schwarz und weilse ^piUwinklichei schiefe Qoerstreilen, welche ihre Winkelspitze stets nach faititen gerichtet faabeo, ^ sind in sich schwarz und w'eifs gefleckt oder gestrichelt, d. h. alle weifsen Querstreifen sind nicht gänzlich weils, sondern werden von kur- MUi weifsen, horizontalen, der Quere sach über einander angebrachten Streifen gebildet, die Schuppen sind nämlich halb weiTs und halb Bcbwars. *^ Das letzte Drittheil des Körpers ist beinahe gänzlich schwarz^ nur mit vea ein- ander entfernten grauen, an beiden Rändern weiTslich eingefalsten Querbinden besetzt, wel- che an der Schwanzspitze nur noch aschgraue Querflecke stind. An der rorderen Hälfte ^s Thiers ist der Bauch weiüslici], mit si:bwar- zen meist gepaarten Querstridien, die oft ab- wechselnd stehen 9 und meistens einander in der Mitte nicht erreichen; die hintere Hälfte der unteren Theile, ist dunkel schwäczlidsgrau mit einigen helleren, weilUkhen, kleinen Fleck- chen an den Seiten.

'

na

Ganze Lange etwas über . » 20'' '

täfe^^ des Schtvöm^es . . »' 5"

Läiij^e^ei Rümpfe ungefebr etwas über i5* ^ LäYigfe idels Kopfs beiöalie . ; H^i Latfgä' vtafcä Auge bis zu derSchnauzenspitze 2f' ''i Breüfe "deir Hinterkopfs ; ' . , - 6"^;

fireitedürchmesisef des Halses . 4''^

BreitSdürcnmesser des'Riitnpfs inderMitte kÄuiü . ' . . : .4'^:

Br^Uedufcliniesser des Rumpfs am After * S'^'l HSifaendurchmesser des Halses . ^ A^^'i tlöh^ndurchtnesser des Rumpfs in seiner * * .

Mille ; . . . . \ 7'^

HSh'ebdiitcfame^ser des Rumpfs am After 4'^^: ZaW der feauchsdiilde . 2071

Zahl der Schwanzschilde -J^aare . . 111.

Sin #nderei Ueifi^rM Exemplar hatte in der HanplMChe gan^ dieselbe Zeichnungi allein der ganm.'Ob^jrkppf war schwarz) über den Hinter; ka[<f etieg halbmondförmig von jeder Seite ein^ weifslicbe, Linie herauf, beid^ waren oben, ei^ wonlg getrennt ; Augenbraunschilde seh war^s, blofs .an ihrerer inneren Gjränze am Wirbelschil^ ein wenig wfdC^ti^h. eipg/efaf^t, und auf d^ Stirnschilden zeigte sich an deren vorderm

18 *

£T6

TheUe ebeniftlb eine «cfamala weiCslidhe Qner- binde» .

Diese Natter erhielt ich in der Gf g^nd des Flusses Espirito Santof sie, war in d^i Wal- dein beider Fazenda von Coroaba am FlQis« chen Jucü nicht selteui wie man mir sagte, * Seba scheint sie Tom. II. Tab« SO. Fig. 1. reicht deutlich abgebildet zu haben. Ich erhielt dieselbe Natter nach meiner Rückkehr. aus Bra« silieny von dem den Wissenschaften leider zu frühe entrissenen Dr« Kühl aus Leiden^ er hatte sie mit Merrem Colüber variabilis genannt* Dein weiter oben bei Gelegenheit dei^ Caninana schon gerügten Irrthume zufolge y i$t sie mit je- ner Natter sowohl in Merreais Beiträgen, als in dessen Versuch eines Systems der Amphibien verwechselt worden j in dem ersteren Werke ist sie auf der i2ten Tafel des zweiten Heftes ab- gebildet y allein von einer solchen Grölse ist mir diese Natter in Brasilien nie vorgekommen, auch habe ich sie immer weiTs und schwarz, aber nie gelb und schwarz gefärbt gefunden; vielleicht könnte delshalb jene groIse , gelb und schwarz gefärbte Natter der l£ten Tafel der Beiträge, eine von der meinigen verschiedene, «wenn gleich sehr nahe verwandte Species bil- den. — t

-. «77

Meine Exemplare * haben im Spirituf die schwane ubd weifse Farbe beibehalten | nut scfa^t jetzt das Weiüse etwas mehr gelblich^ oder vielmehr echihtttzig geworden zu sejn. -^

C Nattereri Mik.

0

Die Natter mit gestreiftem Bauche.

N* Kopf klein und kurz ;' Korper schlank; Schwanz mäfsig schlank y viertelig; Bauchsch* 168 164; SekuMznzsch. P. 63 -*- 72; Körper blqfsgraubräun' Uch; auf dem Hinterkopf zwei lange^ breite, duitf. heleFleckßn^ die auf dem Hälse versiegen; an jeder Seite des Thieres ein, oder ein Paar dunkele, aber . verloschene Längsstreifen, auch klein gestrichelte schwarze Fleckchen ; Bauch mit S bis 4 punctirten Längs str elf en*

Mikan Delectus Faunae et Florae hrasil,

Natrix punetatissima Spis, Pag. 39* Tab. XJV* Fi|^« 1^

A}>hilci«i|ggn tuT' Naturgeschichte BrasiMen*s«

Beschreibung : Kopf klein 9 eiförmige we* nig Tor den Hals vortretend 9 Gesicht und Scfanautze sehr kurz, die letztere abgerundet) Naeenlödier an der Seite derselben } beide Kie^ fer gleich lang^ Acigen grofs und lebhaft; 2iun«> ge lang und gospaken $ * Zähne sehr klein und scharf) Körper ziemlich nind^ etwas zusamme»* gedrückt 9 sckllanki glatt } Schwanz ziemliaK kurz 9 scUaiic utid zugespitzt« - '

. ,\ Ferth^ilmg - der Sohüiie und ^^kltppen : {kl^l49 dQ9 Kopfe gro&i Ra8$ekcläldiuximi anftr geravdet, oben abg^run^^t^ «teigt nar bis an den fIVaxi4 d^z' Oberseite der $chiiaatzß; Ni^s^O]' loch daneben , am Ende eines kleinen vierecdd- gen vorderen Nasenscbildofatos^ hiolerer Nasen- acbUd. etwa von der Bildung und GHirse- ^ßs vorderen; Schnautzenschilde etwas Irregulär .viereckigt ^^ der inneren Seite bi;eitcir als an der äuiseren; Stirnschilde^rö£servalS'di# vorher- -gebenden , an ihrer vorderen und hhiieraa Seite mit gewölbten Linien, sie treten ttichi bis auf die Randscbilde des Oberkiefers herab ^ Wirbel- Schild grofsy . fünf- öder sechseckig, mit paral- lelen Seiten, länglich, hinten dreieckige Au-

genbraunschilde länglich - schma] ,, vorne drei-

<

/tckigt hinten zweiegkig sfchielf Hinterhaupt- schilde sehief sechseckig , nach htütexi tüit einer Bpüzei wodurcl^ zwischen heiden ein eingehender Winkel entsteht} Zügelscfaild aiemlich^ viarecldgt ^twa so grofs als die Nase^sohilde j ^ z wsi kleine vordere Augenschildb «md zwei hintere Angen- sdrilde; acht Tafelh bedeohen an jeder Seite Aciii Rand des Oberkiefers 9 die aechsts ist grofs Hsd bedeckt den Backen; Lippeasohikl klein; Mtiieiucfailde. etwas weniges gröAer^ .vorderste Rinnenschilde £fofs, läncUoh n vfaonlipsaäbd ;. hia-

479

terste Rinn^iiMhUde fc3^ii , kaum hdlb solange Rand des UnterkUfocs uti^ jeder S^ite mit^siebett bis acht Tafeln belegt^ $ie sind aietnlicb gleich groüs^ allein die vierte von vorn ist die gröfge^ ste, Schuppen de^ Körpers länglich sche^al, tugespitzty auf dem Rücken sämmtlich mit ei« Hem Längskiele versehen ^ wodurch an diesen Theilen zwölf bis ^Ir^isehn KielliBien entstehen^ welche in den Seiten und am Bauche fehlen} man 2ählt an den Obertheilen neunzehn L&ngs-» reihen von Scfauppen, an der Scbwan^wurzel et- wa zwölf, auch an diesem Theile bemerkt. man die Kiele nicht, hier läuft über die Mitte blofs eine schwache Kante hin. After einfach , ini^ einem getheilten Schilde bedeckt; Baucbschilde 158 , Schwanzschilde - Paare 71 bis 72* *~

Färbung : * Die Farbe ist einfach , jedoch angenehm vertheilt, und es zeigt sich bei dieser Natter in manchen Stücken Aehnlich-'

«

keit mit unserer Blindschleiche {Angtns fragu lis) , wenigstens haben die Schuppen an Bauch und Seiten denselben schönen Glanz und Glättei sie glänzen so sehr , dafs es bei kleinen Exem. phrren schwer wird, die Schilde des Bauches zu zählen* Die Grundfarbe des ganzen Thieres, sa wie alle oberen Theile , sind hell graubraun, mk einem blassen olivengr&nliohen Schimmer,

280

der Scheitel ist am dunkeltten . und ffie baden grolseiiw Hinterhaupt6chil4e an der SuJjseren SeitOi noch dunkler eingelalst \ vom Auge läuft^ längs der Seite des Kopfs hin, ein dunkel graubrauner Stricht auch sind die bläfsröthlichbraunen Randschilde des Oberkiefers an ihrem hinteren Rande dunkeler eingefafsl , die des Unterkiefers eben so. Von jedem Hinterhauptschiide läuft, über den Nacken hinweg, nicht völlig einen Zoll lang , ein dunkelgraubraunev. Streif , bade parallel nebeneinander, welche am Hinterkopf zwei .länglichbreite Flecken bilden , sie verwan- deln sich bald für die Länge des ganzen Rückens, in zwei Reihen dunkelgraubrauner, schwärzlich gemischter Fleckchen} die schwarze Zeichnung dieser Flecken hat anfangs die Ge- stalt eines Andreas - Kreuzes , nachher eines V und dann auf dem letzten Drittheile des Kör- pers existirt sie kaum noch in einem feinen Puncte. Auf der Mitte des Rückens steht zwischen diesen beiden Fleckenreihen eine an- dere von verloschenen undeutlichen Flecken, von hellerer Farbe als der Grund , etwa weifs- gelblich ,. diese bestehen aber bloüs auf .den er- sten zwei Drittheilen des Körpers} die Seite des Thiers ist von dem Rücken durch' einen dun- kelej: graubraunen Längsstreifen getrennt ^ er

281

ist tattfich «Qs^dru schmäleren Streifen sasom^ mengesetstnnd läuft vom Kopfe bis zur Schwanas- spitzej unter .diesem Streifen folgt ein blasserer, blalsröthlichbraun y und alsdann eine feine ^ schwarzbraun gestrichelte Linie» welche' auf jeder Seite den Bauch bezeichnet » de lauft eben« falls bis an das Ende des Schwanzes fort. -^ Bauch blals gelblich -perlfarben^ an den hinte* ren Theilen röthlich überlaufen und trägt sehr feine schwärzliche PUnctchen in Menge ^ unter denen man aber stets zwei fein punctirte , mehr vereinigte Längslinien in der Mitte wahrnimmt j das letzte Drittheil des Körpers und der Schwanz haben an ihrer Unterseite weit mehr Puncto, als der Vorderkörper.

Auame99ung:

Ganze Länge . ... 20'' 4'".

Länge des Schwanzes 4'' \V.

Zahl der BauchschUde « . 158.

Zahl der Schwanzschilde - Paare 71 72.

Ein zweites Exemplar, welches in der GrSCse nicht bedeutend.von dem vorhin erwähnten ab- i^ich , hatte 164 Bauchschilde , und 63 bis 64 Paar Schwanzschilde. >

. . Eine, rothiiche räriität dÜMr Matten

Der ganze Körper ist hier, statt hei! grau« braun , hell zi^gelroth , oder hell rothbi^anD. I>ie Zeichnungen der oberen Theile, 6o wie die der Seiten , sind sehr blars xind verieschen, indessen doch zu erkennen; auf dem- Hinter- kopfe bemerkt man kaum eineiK Schimmer von den beiden grofsen^ breiten LBngsfletken ;- der Bauch ist mit vier Reihen höchst feiner Pünct- chen bezeichnet 9 wovon zwei in seiner Mitte, und eine an jeder Seite desselben stehen.

Ausmessung:

Ganze Länge etwa. « 17^^ 3^'^ Länge des Schwanzes . . .3^^ 9^". Länge des Kopfes . . 8"^

Länge von ddm Auge bis zu derSchnautzen*

spitze ••*••• 2

ttss

'S *

Breite des Hinterkopfs « « « 4t'''. Breitedurchmesser des Halses « ' . Sl-"'. Breitedurchmesser des Rumpfs in der

Mitte 4i'".

Bteitedurchmesser des Rumpfs am After 2^'". Zahl der Bauchschilde « 161.

Zahl der Schwanzschilde - Paare 64 65. Diese niedliche Natter scheint die angege- bene GröJjse nie zu übersteigen , sie ist zwar ein-

isriff ! 9kßt «»br «MC und aimgnnrfini ^oidttmi^

jHiAd iqinttr l^icbt zu fXfcmiteiitf da d0 m. det

JHftUptMichmiiig. »ioht Tbl 9 *^rolil 4Wr ixi den

^Msctted^en Qtede der Dttiüwlheit ihrer Fl^k^

l^en und Streif ef& nti w^üig^'^hjäxtl. '^n Manche

-^mm dielen Xbiercin «ind höQhsk veAcho^sexi und

nur wenig deutlich gezeichnet, «»deke beitidM

ungefleckt, noch andere hingingen deutlich.

Ich erhielt diese J^atter. zuerst zu Capitor

nla^ am Kspirita Santo und am FlUfscten Jucu^

weitef nördlich aber kommt sie ebenfalls ypr}

denn Spix beschreibt sie aus der Gegend von

Bahla^ und zwar die jOtblicbe. von mir be-

"t schriebene Varietät ; wie weit sie südlich hinab«

gehe, kann ich nicht bestimmen, sie kommt in- dessen in der Gegend von Rio de Janeiro vor, von wo das, vom Herrn Professor Mikan be- schriebene Exem^plar, ^gebracht worden war.--^ Sie ist zierlich und gewakidt , und zeigt auf den ersten Blick einige . Aehnlichl^eit mit unserer Blindschleiche. Die Bewohner von Barra de Jucii hielten diese Art für sehr giftig, welches aber durchaus ungegründet ist Im Spiritus ver- ändert sie ihre Farben nicht bedeutend. Herr Prof» Mikan hat in seinem schönen Werke : Delec- tus Kaunas et Blorae braHUeneie^ querst diese Nattef beachriibai^.iiiid ^ibgabädet^ .iuid»hr^den

2Ö4

Namen seines berühmten , gelehrten^ noch jettt« in Brasilien reisenden Gollegen loeigelegt. Im natnrliistorischen Museum des Jardin des plan- us zu Paris , "hat man diese' Art imter der Be- nennung des Coluber lineolatus Oppelii Mi%e* etellt^ jedoch dieser Käme ist nie bekannt ge* macht wordenr

Das Exemplar unserer Natter , welches Herr Professor Mikan beschrieb y war etwas gröCser als die meinigen ^ es hielt 2 Fufs 3 Zoll 4 lanien Wiener Maafs , der Kopf war 9 Liiuen langi der Schwanz 7 Zoll 3 Linien $ der Kopf hielt in der Breite 4 Linien, der Umfang des Rumpfes betrug 1 Zoll 4 Linien j Bauchschilde 156 } Schwanzschilde - Paare 84.

C Nattern mit zwei Längsreihen gekielter Schuppen auf dem Lücken.

5* bicarinatus^

Die grüne Sip6, oder grüne zweiluelige Natter*

iV. ' Körper schlank ^ etwas dreieckig zusammenge- drückt; an jeder Seite des Rückens eine Längsreihe von gekielten Schuppen; Oberleib oliven - oder zei- siggrün; Unterleib griinlichgelb ; Kehle und Unter- seite des Schwanzes hochgelb; Schwanz beinahe {; Bauchsch. 155 169 1 ^Schwmesdk.'B. 101 1S7.

^ ' 'Möi9Mip4 Matcgr^ pag. HU

Meine Reise nftch Bras. B. pag. 18l u. &• tu Ö. Alibildongen xur Naturgeschichte Brasilien^f ' '

Qipo oder Göhra tU'Qtpo ol der Ottk» Yon Brariliet^

Beschreibung: Gestalt des ganzen Thieres lang, Schlank, jedoch ungleich - weniger als ati der Coluber liocercusy Kopf klein, kurz, schmal^ Yor den Hals allmälig vortretend j Schnautze stark abgestumpft, die Nasenlöcher an ihrer Seite; Augen grols, vortretend, lebhaft} Zahne sSmmt- lich sehr klein; Zunge lang, gespalten, sie läfst sich leicht auf einen Zoll vier Linien weit aus dem Munde hervorziehen. Hals sehr dünn; Körper etwas zusammengedrückt, daher der Rücken verschmälert ; Schwanz lang , peit- 6chenförmig, dünne, zugespitzt« After eine einfache Querspalte. Männliche Ruthe ein- fach, kugelförmig, bläulich - violet , mit hom- artigen Häkchen unregelmäTsig besetztt *

Vertheilung der Schuppen und Schilde: Kopf mit grolsen Schilden belegt i Rüsseischild etwaa breit halbmondförmig^ d. h. oben abge«* rundet und unten ausgeschweift oder ausgeran- det ; daneben steht vor dem Nasenloche ein klei- n^r, viereckigeri vorderer Nasenschild; Schnau- tzenschilde etwas rundlich ^ fünfeckig, etwas kleiner all cUe Stimsckilde } diese sind etwas

breit gekrümmt - vier^bkig^ , dlid gelmi liicht bis auf die.RaDäscIiildercles Oberkiefers derAb« wie ao der ▼orbergekftnden : Art ) . Wirbftischild mit- telmäf«igy sechseckig} .Augenbrauiischilde,7:iem- ^ch lang und gcolsj Hinterhauptschilde grofs^ ^p^er als breit , hinten sanft zugespitzt 5 hinte-

T^C. Nasenschild kleiner, als der vordere ^. 2wei Zugelschilde stehen über einander ^ der obere ist grüfser und tritt auf die Oberseite des Kopfs bipauf} ein hoher vorderer Augenscl^ild; zwei ^leifie hintere Augenschilde , der untere ist liöher^ ;^wei ziemlich grofse, vier.- bis sechs- (eckige Schläfenschilde hinter einander j Rand des Oberkiefers au jeder Seite mit neun Tafeln belegt I die siebente von vorn ist die grölseste; Lippenschild ziemlich kurz ^ breit - dreieckig ; Nebenschilde schmal, lang- rhomboidal , hinten vereinigt} vordere Rinnenschilde rhomboidal, die hinteren länger, hinten etwas zugespitzt und, auf den gröfsten Theil ihrer Länge, gänzlich ausein- ander weichend, zwischen ihren Enden sind zwei Kehlschuppen eingekeilt , dann folgen die Kehl- schilde; Rand des Unterkiefers mit acht bis neun Tafeln belegt» Schuppen des Körpers grofs, breit, eiförmig - rhomboidal , vorn abge- rundet ^ platt, sie stehen an der Mitte des Rump& in zwölf Längtfreihen^ an der Warzel

des Schwanzes ahw in .edit Reiheib Bauch- schilde 155 bifi 159; ai^ ihrem Seitenrande yon deiA Körperschuppen schief gedeckt) Aftw mit einem getheilten Schilde bedeckt; Scfaw^qzsiDhilr de-Pa^re 101 bjs 137/ und eine feine. Hori^» spitze, am Ende« -■ Auf jeder Seite des Thieres läuft, län^ des Rückens hinab, eine diifikel^ Linie 5 die, genau besehen , durch eine Reih0 von Schuppen entsteht, welche in ihrt»r Mitt# einen erhöhten Längskiel, tragen, daher 4er Name.

Färbung : Alle oberen Theile des Thieres, vom Kopfe bis zu dem Schwänze^ sind von ei- nem schönen, sanften, etwas dunkelen Zeisig- oder Olivengrün, auf dem Rücken etwas bräun« lieh} der ganze Bauch ist grünlich -gelb, die Unterseite des Kopfs, der Kehle, des Halses, der Rand des Oberkiefers bis unter die Augen und die ganze Unterseite des Schwanzes sind

schön lebhaft hochgelb Ein anderes männ- liches Individuum hatte, an der Grande, der grünen und gelben Farbe , längs der Seite des Schwanzes einen unterbrochenen schwärzlichen Streif, indem jede Schuppe , einen Längsstricb trug'.

ttl

IM

^ 888 --

6110210 LSngä ^ b ^ ; 2' 4^' 4*^. Länge dies Schi^antes « -. 16^ 6^.

2ahl der Baucfaschilde « « » 155* Zahl der Schwanzschilde - Paatd ^ . 101»

Ein zureites Exemplar i Gan^e LSnge . . $' 4'^ 1

Länge des Schwanzes % * l4'' 3-

Länge des Kopfes . . ll-J^^^

Länge vom Auge za der Schnautzensj^itze 4$-'". Breite des Hinterkopfs etwa ^ 6*'^

Breitedorchmesser des Halses kaqm . V'K fireitedurchmesser des Rumpfs an seinem .

dicksten Stelle beinahe 4 ■• « 9^''« Breitedurchmesser des Rumpfs am After fi^l'^'. Zahl der Bauchs(^ilde \ 156.

Zahl der Schwanzschilde - Paare « 117.

Ein dtitUs Exemplar t Ganze Länge . . 4M'' 8'". Dicke des Rumpfs im Durchmesser i'' 5'''«

Dicke des Schwanzes im Durclbmesser 6\*^* Zahl der Bauchschilde 4 ^ . » . 155. Zahl der Schwanzschilde - Paare » 124»

Ein viertes jüngeres Individuum i Gänze Länge . . , ^ 8' 4'' 2''^ S^hl der Bauchschilde k 159. Zahl der Schwanzschilde - Paare » 101*

289

Die grüne Sipo^ oder eigentlich Cipö-Nat^ ter^ ist in den südlichen Gegenden der^ von von mir bereis'ten Provinzen, nebst der Corel- lenschlange (Elaps corallinus)^ eine der ge- meinsten , nördlich habe ich sie nie wieder beob* achtet Bei Rio de Janeiro y Cabo Frio^ Campos dos Goaytacases^ am Parahyba und zu Capitania am Espirito Santo ^ ist sie ge- mein , und belebt in Menge die sandigen Ge^ büsche unweit des Meeres. Ich habe da- selbst sehr grofse Thiere dieser Art, von sechs bis sieben FuTs Länge und zwei bis drei Zoll Dicke im Durchmesser, beobachtet Sie trägt , wegen ihrer schlanken peitschenförmigen Gestalt, daselbst allgemein den Namen der Cipo-' Schlange, worin sie mit der unter No. £. be« schriebenen Art, Coluber liocercus^ überein- kommt* —

Die grüne Sip6 ist eine der langen schlan- ken Nattern , welche den heifsen Ländern eigen sind. Sie schiefst sehr schnell und gewandt über die Erde hin , und steigt auf Bäume und Gesträuche , auf deren Laubmassen und dicke- ren Aesten man sie nicht selten ruhen sieht. Den Sandboden scheint sie besonders zu lieben^ auch feuchte und sumpfige Gegenden jener san* digen Meeresnähe , welche mit Binsen, Sumpf-

19

290

gras, Rohr und ähnlichen Gewächsen, auch zu- weilen mit kürzeren Kräutern, unseren Wiesen mehr ähnlich , bewachsen sind. Hier findet man sie alsdann besonders häufig im Gebüsche, wo aufrechte weiTsblühende Bignonien « oder Trompetenbäume, die beiden Arten der Clusia, mit ihren steifen breiten Blättern und gro£$en, lederartigen, weifsen, inwendig rosenrothen Blumen, verschiedene schön blühende Rhexia^ Melastoma u. a. Arten wachsen. Kommt man ihr nahe , so eilt sie schnell davon , ist im Grase kaum zu erhaschen, leichter auf freiem Sande und in den Pfädchen , in welchen sie sich gerne sonnt« Ihren schlanken Hals fand ich oft durch grofse Kröten weit ausgedehnt; die Haut ist weit und sehr dehnbar. Im October fand ich die Männchen mit entblöfster Ruthe. Man hält diese Natter, selbst im Lande für un* schädlich, dennoch sahen viele Menschen mit Grausen zu, wenn wir diese schönen glatten Thiere mit den Händen griffen.

Die nett abstechenden Farben und die schlanke Gestalt, machen diese Natter zu einer der angenehmsten, aber leider erhält sich die grüne Farbe so wenig als die gelbe , wenn man dieses Thier in Spiritus setzt ; die erstere wird unansehnlich graubraun , die letztere schmutzig

291 -T

weiüslich oder graulich. Ick würde Marc- graves und Piso*s Boitiapd unbedingt für die von mir beschriebene Natter halten, wenn ich sie noch nördlich vom Espirito Santo gefunden hätte , dennoch vermuthe ich , dafs sie hierher gehört, Beschreibung und Name kamen mit dem von mir beschriebenen Thiere überein» Herr Dr. v. Spix hat in seinem interessanten Werke über die brasilianischen Schlangen, in seiner Natter mit weifslichem Rückenstreif, mei- nea Coluber bicarinatus wieder zu erkennen geglaubt } ein Irrthum , der sehr leicht zu be* gehen war, da ich in der Beschreibung meiner Reise nur eine sehr kurze Notiz der Natter gege- ben hatte. Natrix bicarinata Spixii scheint mir hingegen die Chirons - Natter MerreirLS *) zu seyn, welche der letztere nach einem, im Spiritus längst verblichenen Exemplare beschrie* .ben hatte«

6# C pyrrhopogon; Die rothbärtige Natter.

N, Gestalt schlank; Schwanz dünrij siebenzwölf telig*, auf der Mitte des Rückens bis zum Schwänze zwei Reihen gekielter Schuppen ; Farbe oben graulich'^

') Beiträge «ur Naturgeschichte der Amphibien. Heft pag. 39. Tab. X, und Tent Syst. Amphib. pag. 120.

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292

olivcrihraur, unten hlafsgrau; Schwanz unten gelb- lich-rothhraun; Nasej Rand der Rief er und ein Meiner Streif an jeder Seite der Kehle roth- braun.— Bauchsch, 1^5 149; Schwanzschilde- Paare 126 151.

Abbild, zur Naturg« Brasilien's.

Beschreibung : Gestalt schlank ^ wie an den Sip6- Arten. Kopf schmal verlängert; Schnautze ein wenig abgerundet; Oberkiefer etwas länger als der untere, Nasenloch rund, an der Seite der Schnautzen&pitze 5 Augen grofs und bell glänzend; Zunge lang und gespalten; Zähne sehr klein und zart*

Hals sehr dünn und schlank und, so wie der schlanke Körper, zusammengedrückt; Schwanz lang und peitschenförmig.

Fertheüung der Schilde und Schuppen. Rüsselschild etwas halbmondförmig, d. h. obeu abgerundet und unten ausgeschweift, oder et- was ausgerandet; Schnautzenschilde nach innen rechtwinklig, aufsen abgerundet; Stirnschilde etwas gröfser, breiter, beinahe fünfeckig ; Wir- belschild fünf- bis sechseckig, vorn breit; Au- genbraunschilde hinten breiter als vom; Hia- terhauptschilde vorn breit, hinten ein wenig ab- gestumpft; vorderer Nasenschild rhomboidal, an seinem hinteren Rande steht das Nasenloch y

293

hinterer Nasiinsdiild kleiner.; Zftgelschild läng- lich, eliipttsch-rhoxnboidal; vorderer Augenschild oben breiter als unten ; zwei hintere Augeiischil- de ziemlich gleich grols; Schläfenschiid ziem* lieh rautenförmig, dahinter stehen mehrere ähn^ .liehe Schuppen} Oberkieferrand an jeder Seite mit acht bis neun Tafeln belegt , dia sechste und siebente von. vom sind die gröfsesten; Lippen- Schild ziemlich gleichseitig dreieckig , klein, mit concaven- Seitenlinien; . Nebenschilde länglich- . rhomboidial ^ hinten vereiot; vordere Rinnen- schilde kürzer ab die hinterec, diese' sind hhi^ ten etwas 'zugespitzt ' und auf die Hälfte ihrer Länge auseinander' weichend 5 Rand des Unter«- kiefers mit acht bis neun Tafeln bdegt, die vierte land fünfte aim gröfsesten« Schuppen des Halses klein , schmal , länglich zugespitzt ^ rhomboidal, glatt ; etwas hinter dem Halse oder vor der Mitte des Körpers, aeigen die beiden mittleren Reiben der'Rückensdiuppen jedeeinen feinen Läng&kiel, und diese beiden erhöhten Längdinien verlegen über dem After. -^ Die Schuppen des Mittelkörpers sind vom Halse an allmälig gröfser geworden, so dafs man sie grofs, glatt, etwas eiförmig •rhomboidal iind an ihrer Spitze verschmälert, aber abgerundet nen- nen kann j sie stehen hier in acht Längsreihen,

»4

auf der Mitte des IVückena obeni bemerkt man zwei Reihen breiterer Schuppen 9 neben diesen an jeder Seite drei Reihen schmälerer , gleich* sam mehr zusammengeschobener Schuppen^ und nun unter diesen unmittelbar ilber den Bauchschilden wieder zwei Reihen breiterer, wovon die untere, oder die, welche die Bauch- schilde begränzt, am breitesten ist; am Hals zählt man zwölf, und an der Wurzel des Schwanzes sechs Reihen von Schuppen. Af- ter an einem Exemplare mit einem getheilten, an einem anderen mit einem ganzen Schild be- deckt. — Bauchschilde 140; Schwaozschilde- Paare 126, eine Homspitze besohlielst das Gan* ze. Obertheil des Schwanzes, mit glatten, breiten, etwas sechseckigen Schuppen belegt« Färbung; Iris bräunlich, oben mit etwas Goldglanz; Farbe des ganzen Thieres oben und in den Seiten dunkel graulich '»olivenbraun 5 Sei- ten am Rande der Bauchschilde etwas in's Grün- lich - blaTsgraue ziehend, die letztere Farbe ha- ben auch die Bauchschilde > sie sind unter der Kehle mehr weilslich und unter dem Bauche, so wie nach dem After hin, immer mehr an ih- rem Rande rothbraun punclirt, so dafs sie end- lich, so wie die gepaarten Schwanzschilde, gelb- lich rothbraun eingefaJst sind 5 hiedurch erhält

2M ^

die untere Seite des Schwanzes eine gelblich- rothbraune Farbe« Nase, Rand des Munden, so wie ein kleiner Streif vom IVIundwinkel längs der Seite der Kehle hiui sind rothbraun punq- tirty indem jede Schuppe in ihrer Mitte einen rothbraunen Fleck hat, hinter dieser rothbrau- nen Stelle bemerkt man , längs der Seiten dea Halses, einen hell aschgrauen Streif, der die Farbe der oberen Theile von der der unteren scheidet} alle Schuppen, wenn man sie ver- schiebt, sind an der Wurzel hell aschblau; Schuppen des Rückens etwas blals hell roth- bräunlich eingefaüst«

Ein anderes grolses Exemplar hatte nichts von der rothen Farbe am Kin^e, all^^ d^r Schwanz war unten ebenfalls röthlich, wie i^q- schrieben worden.

Ausmessung des vorhin beschriebenen

Thieres:

Ganze Länge . . . 3* 5^' 7'". Länge des Schwanzes « 15'' S'"^

Durchmesser des Thieres an der dick- sten Stelle des Rumpfs . . 6^'"* Zahl der Bauchschilde « 149.

Zahl der Schwanzschilde Paare 126.

2d6

Eine schöne schlanke Natter , von welcher ich in der Nähe des Flusses Iritiba oder Bene^ ventej dessen Wälder eben so unerforscht als interessant sind , zwei Individuen erhalten habe, welche vielleicht von beiden Geschlechtern wa- ren; der einen fehlte die röthliche Farbe des Kinnes y wonach ich diese schöne Art benannt hebe.

Sie ist eine schnelle schlanke Natter, welche die'BSume besteigt und von den Lande^bewoh- nem selbst für unschädlich anerkannt, dennoch aber getödtet wird.

Im Spiritus erblassen schnell die rothbrau- nen Theile , die übrigen ändern nicht bedeutend ab, werden nur etwas mehr blafs oder grau- üch.

?♦ CV laevicollis^

, Glatthälsige oder dunkele Natter.

N, An jeder Seite des Rückens eine Reihe gekielter Schuppen 9 die des Halses und Schwanzes glatt; Schwanz-^; Farbe an den Obertheilen dunkel ru/s- . färben^ vorn duhkeler^ nach hinten blässser; Uh- tertheile gelblich 'Weijs; Schuppender Seiten mit schwärzlichem Rande^ daher die letzteren ein tve- nig marmorirty auch einzelne irreguläre Flecke an den obern Theilen.

Beschreibung : Kopf mittelmälsig breit , ziemlich abgerundet, Schnautze allmälig ver-

297

sciAnälert; Augen grojb; Nasenlöcher an der Seite der Schnautzenspitze j Zunge fein , lang und gespalten^ Zähne klein f Körper mäfsig dick) Schwanz schlank. '.

Fertheilung der Schilde und Schuppen: Kopf mit groEsen breiten Schilden belegt; Au- genbraunschiide nach hinten weit breiter als vom 9 beinahe dreieckig; Wirbelschild langer als breit; Stirnschilde grölser als die Schnautzeit- schildej Hinterhauptschilde ziemlich breit , ne- ben ihnen an jeder S^ite zwei grofse Schilde. -^ Schuppen des Körpers längs des Rückens grob, glatt y sechseckig, nach hinten -etwas abgerun- det/ daneben folgen rautenförmige und noch tiefer, nach dem Bauche hinab, eben solche, mit. länglichem, etwas abgerundetem Ende; Bauehschild'e von den Seitenschuppen ani Bnde in schiefe Dreiecke abgeschnitten« *— Ungefähr neun Zoll hinter dem Kopfe entsteht auf jeder Seite, nahe am Rückgrate, ein erhabener Längskiel, wie an der grünen Sip6, welche längs des Rückens hinablaufen ; sie stehen in d^ Mitte einer Schuppenreihe und hören am Schwänze auf. After einfach , mit einem ganzen Schild bedeckt, welcher in der Reihe der Bauchschilde mitgezählt wurde. Bäuchschil- de 156; Schwanzschilde Paare 98.

Färhung : Alle uoten Theile des Thieres cind porcelänglanzend gelblich * weils { Köpf, Oberbals und Vordertheil an der oberen Seite schwärzlich oder dunkel rufsfarben , Rücken und die übrigen oberen Theile werden blässer , von einem schwach grünlidi oder bläulich gemisch- ten Grauschwärzlich; Schuppen in den Seiten mit einem feinen ficbwärzlichen Rande y übri- gens sind sie blafs .graugrünlich , auch stehen einzelne Flecke dieser Farbe am ganzen Thiere in der dunkelen Rückenfarbe vertheilt, jedoch juiregelmäfsig 9 wodurch diese Natter etwas ge- fleckte Seiten erhält. Die Schildepaare un- ter dem Schwänze haben eine schwärzliche Ein- fassung f und vor dieser befindet sich der durch- sichtige Rand des Schildes. Ende der gro- Xsen Bauchschilde an jeder Seite fein schvrarz eingefafst« Iris dunkel*

Ausmessung:

Ganze Länge . , . 6M" 2'". JLfLnge des Schwanzes 22'' Durcbniesser des Körpers iii der Mitte f 6'''. Zahl der Bauchschilde , , 156»

^ahl der Schwanzschilde - Paare 98. Diese grolse Natter wurde von meinen Jä- gern im Walde y am Ufer des Flusses liaba-

299

puana erle^, als sie von der Fazenda de Mu- ribeca aus jene Urwälder der Paris durchstreif- ten. —

ff

Sie ändert im Spiritus ihre Färbung nicht bedeutend ab*

Hn Dr. Bote zu Leiden bdt mir ein Exem« plar der weiter oben erwähnten Chirons - Natter

m

des Merrem (Coluber carinatus) mitgetheilt| welche in den Beiträgen zur Naturgeschichte der Amphibien (Heft 1. Tab. X.) abgebildet ist, und viel ÄehnUchkeit mit Coluber laevicollis hat. ^-^ Der Untervcbied zwischen Merrem s Abbildung und Hrn. Dr. Boie's Exemplar bestand in dem Mangel des weifslichep Rücicenstreifen bei dem letzteren 9 er war aber wahrscheinlich mit der Oberhaut verschwunden« ^ Mit der von mir beschriebenen Natter kam Hrut Boie'9 Exemplar in allen Hauptkennzeichen fiberein j die Zahl der BauchschildQ war dieselbe^ allein es zählte XQ Paar Scbwanzschilde mehr^ der Kopf scheint schmäler und mehr gestreckt als an laevicollis^ die Schilde desselben etwas verschieden ver- tbeilt; und an der Seite des Schwanzes und Hinterkörpers bemerkt ' man eine Reihe gelbli- cher oder weifslicber runder Flecke , welche ßuf der den Bauchs childen unmittelbar benach- barten Reihe von Schuppen stehen. ^^ Das

800 Vaterland dieser Natter ist* wahrsdieiaiich Su-

rinam. —

D. Nattern j deren Rumpf glatty der Schwanz

aber gekielt ist.

1* C carinicaudus^

Die kielschwänzige Natter»

N. Gestellt sehr kurz; Kopf breite sehr platt; Hin terhauptschilde etwas eckig-elliptisch ; Schnautzen- Schild einfachy dreieckige Wirbelscliild hinten hrei- ter als vorn; Körper dicky glatt \ Schwanz ziem- lieh kurz j dünn,' gekielt, i; Farbe oben bräuriUdi' olivengrau, mit einer Reihe schioärmsr Flecke in der Seite; untere Theileblafsgelb, mit drei^JLängs- reihen dunkeler schwärzlicher Flecke*

Abbild, zur Naturgeschichte Brasilien'«.

Beschreibung: Kopf breit, sehr platt ge- drückt, stumpf; Gesicht sehr kurz} Augen klein, nicht weit von der Schnautzenspitze ent- fernt« -*— Zlthne sehr klein j Zuiige laug und gespalten. Körper dick, nach oben etwas kielar- tig zusammengedrückt^ Schwanz stark verdünnt, ziemlich kurz , stark, zugespitzt , am Ende mit einer Homspitze«

Vertheilung der Schilde und Schuppen : Rüsselscbild breit dreieckig, niedrig, nach oben in einem stumpfen Winkel aufsteigend j da die Schnautze sehr platt gedrückt ist, so stehen die

301

beiden Nasenlochschilde in etwas irregulär vier- eckiger Gestalt auf ihrer Oberseite über . dem Rüsselschilde y und tragen zwischen sich da» kaum bemerkbar kleine Nasenloch, welches nur wie ein Punct erscheint, tmd daher von dem gewöhnlichen Baue dieser Organe bei den Nat«. tern abweicht} Schnautzenschild nur einfacb^ sehr klein zwischen die Nasenschilde eingekeilt, beinahe dreieckig, vorn zugespitzt, hinten breite über diesem stehen zwei kurze breite Stirn- schilde, etwas fünfeckig, aber der obere . Win- kel stark bogenförmig abgerundet; Wirbelschiid etwas sechseckig, hinten breiter als vorn, mit einer starken Spitze zwischen die Hinterhaupt* Schilde eindringend $ diese sind beinahe ellip« tisch, hinten und vorn etwas zugespitzt, an der äufseren Seite mit mehreren kleinen Ecken; Zügelschild klein, ziemlich hoch länglich - vier- eckig; vorderer Augenschild schmal, hoch, in der Mitte verschmälert; zwei ziemlich gleich grolse, ziemlich viereckige hintere Augenscbil« de; Augenbraunschilde mäfsig grofs, länglich^ vom schmäler als hinten; Schläfenschild mä* Isig grols, etwa fünfeckig, etwas irregulär, und an beiden Seiten verschieden gebildet; Oberr kieferrand an jeder Seite mit acht Schilden be- legt, der sechste und siebente sind sehr grofs;

~ 502

Lippenschfld $ehx klein und dreieckig} Neben- $chUde viel gröfser, hinter dem vorhergehenden * Tereinigt >* vordere Rinnenschilde langi schmal- rhomboidal; hintere Rinnenschilde nur wenig kürzeri hinten zugespitzt und auseinanderwei- chend| dahinter folgen in gerader Linie fortge- setzt, regelmälsig gepaart sechs Kehlschuppea Unterkieferrand an jeder Seite mit acht Sdul- den belegt, das vierte, fünfte und sechste von vom sind grölser als die übrigen ; übrige Theile des Kopfs mit ziemlich grofsen, glatten, etwa sechseckigen Schuppen 'belegt ; die des Körperi haben dieselbe Bildung, sie sind sechseckig- rhomboidal, mit etwas abgestumpfter Spi- tze, am Rücken kleiner, und in den Seiten am gröfsesten, hier auch mehr breit und vorn stumpf abgerundet, sie bilden an der Mitte des Thiers achtzehn Längsreihen, am Schwänze aber, wo sie gekielt sind, acht Reihen > diese Kiele entspringen schon fünf bis sechs Zoll vor

«

dem After an der Oberseite des Körpers, 'ikxt Anzahl ist sieben bis acht, welche endlich am Schwänze in der Zahl abnehmen , mit Sech- sen fortsetzen und zu vieren endigen« ^^' ter eine Querspalte mit zwei Afterschuppen oder einem getheilten Schilde bedeckt. Bauchscbü- de 137, wovon eins getheilt war, sie «o^

305

grofs und breit; Schwanzschflde '^ Paare 50 51.

Färbung: Alle oberen Tfaeile haben ein schmutdges, bräunliches Olivengrau, nur. lauft in dieser Farbe an der Seite eine Reihe kleiner schwarzer Flecke hin; Bauch in seiner Mitte blafsgelbi an den Seiten, wo die Rücken * und Baucbfarbe sich vereinigen, lebhafter gelb; über seine ganze Länge laufen drei Reihen re« gelmäfsig gestellter schwarzer Flecke hinab} jeder Bauchschild hat drei solche Flecke^ wovon immer der mittelste der kleinste ist, sie lassen den vorderen Rand des Schildes frei Die mittlere Linie dieser Flecke zeigt sich unter dem Halse, so wie vor und hinter dem After nicht, daher hat der Schwanz nur zwei Rei- hen, so wie der Unterhals« Iris im Augo gelbbraun.

Ausmessung:

Ganze Länge . 2M1'' IC'^.

Länge des Schwanzes « 6^' 4'^^

Länge des Kopfes . 1'' 7"'. Länge vom Auge bis zu der Schnautzen-

spiitze ..«««• 4'^^ Breite des Hinterkopfs « . lli'^^*

Breite des Halses . « * « 9^'^

ao4

Breite äes .Rumpüs in seiner Mitte 1'^

Breite des Rumpfs am Aftet « 8'''«

Breite des Schwanzes hinter dem After 6'^'.

Breite des Schwanzes in seiner Mitte . 4^'^.

«

Höhe des Kopfs bei den Augen . . 6'^^

Höhe des Kopfs am Hinterhaupte beinahe 9^^'. Höhe des Halses » . . 9'^'«

Höhe des Rumpfs in seiner Mitte V Höhe des Rumpfs am After . 8'''«

Höhe des Schwanzes hinter dem After 6'''. Höhe des Schwanzes in seiner Mitte 3^"« Zahl der Bauchschilde IST.

Zahl der Schwanzschilde - Paare * 50-^51»

Von dieser ausgezeichnet characteristischen Natter brachten meine Jäger ein einziges Exem- plar eii]| als wir in den Urwäldern am Flusse Itapdmirim (Itap^miri) jagten^ daher kann icli nichts über ihre Lebensart hinzufügen« Sie gehört nicht zu den Peitschen- oder Schling- Nattem, scheint auch nicht ^schnell und ge- wandt zu seyn« .Im Spiritus ändert ihre Färbung nicht bedeutend ab, mag aber wohl ein wenig mehr in s Graue, und die blafsgel- ben Untertheile in's schmutzig Weilsliche bleichen.

ao5 ~

E. Nattern mit völlig glatten St^uppen. ' C Lichtensteiniu

Die Lichtensteinische Natter.

N. Schwanz ungefähr \; Bauchschilde 178 bis 181; ^chwanzschilde - Paxire 85 bis 92 ; Farbe blafs- graugelhlichfahlf mit einer Reihe von graur- braunen 9 dunkeler eingefajsten grofaen FU* vken <mf dem Rächen ^ auf dem Halse rauten- förmig, übrigens mehr irregulär 9 und jeder mit zwei Seitenflecken verbunden; Schilde der Kie^ ferränder schwarz eingefafsu

Colub. capistratus lAchtenst. Verz. der Duhl. du Bert.

Mm.y pag. 104. Abbildungen zur Naturg. Bratilien'« und Schriften der

KaitferL Leopold« Garol. Akad.

Beschreibung: Eine grolse, sehr schön ge- Eeichnete Natter, welche in Gröfse und Gestalt der Caninana ähnelt Kopf länglich, etwas schmal verlängert eiförmig, allmälig vor den Hals vortretend } Nasenlöcher perpendiculär - ei- förmig, sie stehen an der Seite der vorn sanft abgenuideten Schnautzenspitze; Oberkiefer et« was länger als der untere, und unten an der Spitze ausgehöhlt; Auge grofs; Zunge lang und gespalten 5 Zähne sehr klein; im Oberkie- fer an jeder Seite neunzehn, in jeder Gaumen- reihe acht und zwanzig, im Unterkiefer an je-

^0

ao6

der S«i(e drei \uiid ^wajlzig, tusammen hundert und vierzig Stück* -^. . ,

Körper mäfsig st^rk und dick, daher ziem- liph schlank j Hals schlank; Rumpf und Schwanz nach oben etwas kielartig zusammengedrückt; Schwanz ziemlich schlanky mälsig lang und fein cügespitzt.

f^erthetlung der Schilde und Schuppen: Der 'Kopf ist mit den gewöhnlichen grofsen Schilden bedeckt. Rüsselschild beinahe höher als breit| rundlich- dreieckig, unten stark aus* gerandet und ausgehöhlt 9 daneben zu jeder Seite . ein schief viereckiges vorderes Nasen- achildchen, an dessen hinterem Rande das Na- senloch steht; Schnautzenschilde an ihrer vor- deren, äulseren Seite etwas abgerundet, nach innen und hinten ziemlich gerade und recht- winklig; Stirnschilde doppelt so grofs, ziemlicli fünfeckig, am vorderen Ende breit, da sie mit ihrer vorderen äulseren Ecke zwischen den hin- teren Nasenschild und den vorderen Augen- schild etwas ^an die Seite des Kopfs hinabrei- chen; Wirbelschild länglich fünfeckig, vorn breiter, an den Seiten ausgeschweift, er dringt mit einer Spitze zwischen die Hinterhaupt- Schilde ein ; zwischen den Äugenbraun- und deia Stimschilden an der Seite tritt der vordere Au-

«07

gedMfaüd ^6tWff$ «uf die OberftiUtlid Köpft hinauf $ Aug6trt)rauiischilde grofs^ zitaalicfa irchmal, 'vertättgdrt,' sdaef^ viardckig oder unre* gelmäfäigdr^eokig) htntenbreiterj Hinterhaupt«* schildä itfäCsig' grof^, zidinlich breit, hinten mit einander nur einen sehr sanft eingehenden Win* kel )}ildeiiä} hinterer Nasenschild etwas irregu* lar hoch ^ Vi^ireokig, |iach oben zugespitzt, also beinahe ärti^^igj die beiden hinteren Augen* sthilde sitid klein; zwei Schl^ffenschilde ziem** lieh klein, der untere oder hintere ist gröfser) der Oberkieferrand ist neben dem Rüsselschiida an jeder Seite mit acht Tafeln belegt, die drei hinteren sind grofs, die fünfte von hinten reicht bis zu dem Torderen Augenschilde hinauf. ^ Lippenschild klein und breit dreieckig } Neben^ Schilde schmal rhomboidal , hinter dem Lip* penschilde r^einigt; vorderste Rinnenschilde schmal, lang, zuweilen etwas elliptisch, kürzer als die hinteren; diese sind schmal, lang, und an ihrem hinteren oft grOfsesten Theile aus- einanderweichend/*-^-- ünterkiefferrand an je- der Seit6 von dem Nebenschilde ÜH mit neun Schilden belegt, wovon der fünfte (von vorn gezählt) sehr grofs ist.

Die^hiipf^en des Körpers mnd groDs, glartt^ breit rautenförmig, b4(liähe sö(;bs^ckig,^^Aii der

20 *

80« ~

Spilsa abgestumpft oder vselmahr etwas «bgs* rundet y am Rande des Bauchs am \gTörseneDy sie stehen in der Mitte des Körpers in fOnfzehn LängsreiheUi am Schwänze etwa in sechs Ret heUi und obgleich auch hier die Schuppen glatt und nicht gekielt sind, so bemerkt man den- noch an diesem Theile einige erhabene Kan- ten. — After mit einem getheilten Schilde be- deckt; Bauchschilde an den Seiten sdbief drei- eckig Ton den Schuppen des Körpers gedeckt, man zählt ihrer 178^ und der Schwanzschilde* Paare sind 85 bis 86.

Färbung : Randschilde des Mundes gelb- lich weils^ an ihrer hinteren Hälfte schwarz; Nase und Oberkopf dunkeloUvenbräunlicbgraDi zwischen den Äugen stehen einige schwärzliche Querflecke} hinter jedem Auge steht längs der Seite des Kopfes und des Anfangs des Halses ein schwarzbrauner^ einigemal unterbrochener Längsstreif; ganze Grundfarbe des Thiers blaüs- graugelblichf ahl ; vom Scheitel hinter dem Auge fangen zwei ttber einen Zoll lange ^ schwärt- braune Flecke an^ welche durch einen schma- len graugelblichen Sopeil getrennt sind^ und die- ser hat an jeder Seite noch eine feine heUgelbe Einfassung, als unmittelbare Begränaufig der dttlikelen Flecke } der linke der beiden Flecke

Ifittft <chte{ hinter ^em tttideren weg, Ton üiia AtLfcIi eiöe graugelbe Linie getrennt, und brek tet flick akdann in^einen rautenförmigen Fleck aus. Die gansse Grundfarbe des Thiera wird nun« geftUchaüvengrau,* auf derselben folgen hinter deni' ersten Rautenfiecke höchst regelmä- ßig acht bis neun gre&e, dunkeloUvenbraune Rauten, die immer von den schiefen gelblich- grauen Querlinien der Grundfarbe getrennt wer* den« Diese schönen Flecke werden von ei- nem b^iiiaha schwärzen , also sehr dunkel« Bchwarzbraunen Rande eingefefst. Neben den genannten Rautenflecken stehen an des Seite Ais Hafaes etwas irreguläre, zuweilen rundliche, zuweäen Rauten- dann Zackenfle- cken^ alle diinl^eler oUvengrqugelblich als die Grundfarl^ey und mit noch dunklerem Raiide,

ajlso Augenflecken} auf der Mitte. des Rückens

«

und immer mehr nach dem Schwanzß hin. wer^ den die grofsen viereckigen Flecken etwas mehr guerlängUcheifOrmig und mit etwas gezacktem Rande, alle aber behalten die dunkelen Ränder bei^ auch sie haben ihre Seitenflecken, welche sehr regelmäfsig durch eine feine Linie von der Farbe der Flecken mit jenen des Rückens ver- einigt sind; am Schwänze stehen, die Flecke immer dichter, so dafs dieses beinahe jgänzlieh

dte

«chv^aczbraun erscheint, }k\ot$ mk gplblicbgr^iieai scbmalep , oft fein puactirten, QuerlixMJsii ^ ^^n Treniiiiiigep der Fleckea^^ -^^ Die «cböo itfigyl« Hiä&ig duQkeler ei]?gefabt^<JPljQcke jeben die* «er grolsen Natter ein iii^rlic^^^^ AD|i^|^.(nm Sie ist am Bauche ebenSaU^ schöa gezi^ckn^L} die Augenflecken aus. des^ Seiten ;f iahen t/n}^ et- was unter den Bauch} und zwi$pbeu i^i^eo.^ie^ hea kleinere drei-, vier« od^r mebreifkiga jFJe* cken, deren Inneres unter der v.or^eren.Hä^te dea Körpers blajsgelblich v^ie der gfn^e.Baucl^ die Bätifassung aber schwärzUqhgf^u i6l<} an dex uweitM oder hinteren Hälfte des^övpers ist dic^ Uatejc^eite etwas blässer gelUich gefflcbt, und die Augenflecken ebeufaUs. -- , ^ .

A u s m e s s u n'£. <

Ganze Länge « 4' '

Länge des Schwanzes . * .5" 10'''.

Mitteldurchmesser des Thiers . V 2'". Zahl der Bauchschilde . . . . 178. Zahl der Schwanzschilde - Paare 85 bis 86»

Ein zweites dem vorhergehender^ in der Zeich-' nung vollkommen ähnliches Individuum :

Ganze Länge . , , 6' S"

Zahl der Bauchschild^ « 181.

Zahl der Schwanzschilde -Paare ... 92.

dit

Ein drittes Individuum von gumZ ähhlidtff.

ZeioMung: ». .•[ ., , . u; .

Ganze Länge . . .3' 9'' V".

Länge des Schwanie^ '• . '" / 11^' 41ais'5'*K

Länge des Kopf^^ 1^ , ;«/^>

Länge V0m Auge bi$ zu der Sebstfa*. ^ ;. > tzenspitze etws^s über . . fl^l Breite des Hiaterkapfes ^ . ^ 10^^ Breite des I^opfs bei den Augen ! . 74^'«; Breitedutchmesser . des Halses . « 7'^'« Breitedurchmesser des Leibes in sei- ner Mitte . . . . V* y^

Breitedutchmesser des Leibes am After 8|^''^ Höhendurchmesser des* Rumpfs in

seiner Mitte . . . I" 2"'.

Zahl der Bauchschilde « « 181.

Zahl der Schwanzschilde -Paare . 85.

Ein viertes Exemplar^ welches mir Herr Dr* Boie in I^eiden mittheilte:

Ganze Länge « .

Länge des Schwanzes »

Zahl der Bauchschilde « 180*

Zahl der Schwanzschilde * Paare 97

Das von Herrn Professor Lichtenstein er*

m

wähnte Thier: Ganze Länge .5'

sie

Zahl der Baucbsohilde

179.

Zahl der Schwanzsdiilde -

Paare «

95.

«

Eia sechstem Exemplar

m »

in meiner Sammlung:

Ganze Lange «

^

4' 11"

6'".

Länge des Schwanzes

m

16"

5'".

Länge des Kopfes «

. 1"

7'".

Breite des Hinterhaupts

»

sr-

Zahl der £auclischilde

179,

Zahl der Schwanzschilde

Paare

97.

Die Zeichnung dieser schönen Natterart ist fiulserst beständig und variirt sehr wenig- Junge Thiere haben im Allgemeinen ganzlich die Farbenvertheilung der alten , allein ihre Flecken stehen mehr gedrängt, daher ist das Thier dunkeler gefärbt, auch ist die Verbin* düng der Rücken- und Seitenflecken bei dem jungen Thiere breiter, die Flecken gleichen also mehr breiten, an der Mitte des Bauchs unter- brochenen Querbinden, zwischen welchen an diesem letzteren Theile kurze dunkele Que^ striche stehen.

Alte Thiere erreichen eine bedeutende GrS- Isej die von mir, beobachteten Exemplare hiel- ten zwischen fünf und sechs Fufs Länge, allsia es giebt grölsere Individuen.

«IS

Diese grabe tchdne Nbtter konamt ia dea sftdlichea Gegenden der OstkÜsle Ton leb habe sie bei Rio de Juneiro an den mit GebtUcheo bewachsenen Höhen hinter Chri^iovam ge- sehen, 'wD sie BüsamraengereUt mhcte^ .und später nördlich am Parahyba und bis zum £f« pirito Santo gefanden. -^ Dort lebte sie nicht selten und scheint vorsaglidi den Aufenthalt in Sümpfen und sumpfigen Triften mit Gebü« sehen zu lieben* Bei Barra de JucU war sie nicht selten, besonders in den mit mancherlei schönen Sumpfgewächsen bedeckten sandigen Brüchen, wo meine Jäger mehrere grofse Thiere dieser Art erlegten, welche im S umpf- wasser ruheten« In ihren Mägen fand ich Krö- ten und Frösche.

Diese Natter ist mäfsig schnell und scheint ziemlich träge, auch kann man ihr ziemlich nahe kommen, ohne dafs sie ein Zeichen von Unruhe verräth; in der Gewandtheit erreicht sie bei weitem nicht die Cipö * Nattern, welche sich mit ihr in einerlei Gegend aufhalten« -— 4 In jenen sandigen Gebüschen und bewachsenen Sümpfen giebt es in der That eine grofse An- zahl und Mannichfaltigkeit von Nattern ; an we- nigen Stellen war meine Aemdte an solchen Thieren so reich, ali zu Barra de Jucüy auch

814

setzte ' nüclt ein Anfeblbdt; vo« loefarerea Mo- niten an dem FlttlsoheD Jucü in daa Stand, fene Gegend etwes besser kennen xu ternen«

Daudin^s Colübef panthärinu9 {Fol. VI pag. 318) hat Aehnlichkeit mit deir von mir hier beschriebenen Natter^ ist aber verschieden.

Im Spiritus conservirt verliert sie den gelb- lichen Grund ihrer F&rbuog, sie erscheint als- dann mehr weiXslich, und die Flecken | beson« ders bei jungen Thieren, mehr bläulich.

10. C. plumheus^' Die bleifarbige Natter. iV. Körper bleifarbig y Bauch gelblichweif s unbe- fleckt; Schwanz J; Bauchschilde 224; Schwanz- schilde-Paare 79.

Reise nach Brasilien, B. I. pag. 9S* AJbbildung sur Natargeschi^hte- Brasilien^s.

Beschreibung: Kopf klein, beinahe g&^ nicht Tor den Hals vortretend, also schmal und ein wenig abgestumpft, nemlich plattgedrückt; Nasenlöcher in Vertiefungen an der Seite der Schni^utze, elliptisch, schief senkrecht gestellt, ziemlich grofs; Oberkiefer bedeutend läng^< als der untere; Auge m&fsig grofs, nicht weit von der Schnautzenspitze entfernt, welche un* tm stark ansgehöhlt ist; Zange lang und gespal' tett.f Zahne scharf, der hinterste in der oberen

31ft ^,

dM i;;«pf4..$tetig, '4^ |(örp«r al?qr ai^ Dicke balfi^ sehr z^^ehffi^ß^di diclf:^ )eiii we^ig i^ach ol^ii[

migii q;^|fil^(.d9«t§^tze hin..y^r4tlant und t]iäf$igt

^^SfSB^fl'r^* M^K •VJe einfache Querfpalte» ^ Vertl^lung der SchiMs ujicLSchHppen,:, Rü«ff}sp|[^i|dJ>reit halhmond^Örmig, unten ^ebr, du%f]lNy^^(» ob^Q 0tw£t9 abgerundet, ex tritt bifi^ auf die Oberseite der Schnautze hinauf 5 Sc^hnapi-v tzen«q}iii4^ klein, kurz, etwas breit fünfeckigy vorderer Winkel abgerundet , Stirnschilde sehr grofs, breit, etwas irregulär sechseckig, treten

mit ihrem äutseren Seitenende an die Seite

' .* *

des Kopfs bis auf den höchst kleinen Zügelschild'

hinab} Wirbelschild sehr breit, etwas sechs- eckig, vorn etwas breiter, vordere Linie nur mit sehr gering vortretendem Winkel 5 Augen- braunschilde klein, schmal, fünfeckig, hinten mit drei Ecken, vorn schmäler als hinten ; Hin- terhauptschilde ziemlich klein, an meinem Exemplare waren sie etwas beschädigt; vorde- rer und hiiyterer Nasenschild ziemlich gleich scMefviaif eckig', auf ' der Gränze beider steht das Nasfenlot^j ein raSfsig grofser vorderer Au^ g^nscblld} hintere Augenschilde zw«i, .ziemÜeli

916

gleich grob, etwas Irregulät fftnfeckJg} oberer SchlftfenschiM länglich fünf eckig, ier uBtere Httgfich viereckig; OberkiefierrattJ an jeder

Seite mit sieben bis acht Tafehi belegt j Lippen-

»

Schild dreieckig, die NebenscfaiMe schmÜ rhom«

r

boidal, sie vereinigen sich Untier demselben; vordere Rinnenschilde grofs, breit rhoniboida}, slie hinteren weit kleiner , hinten etwas rund- Hch zugespitzt, am Ende etwas getrennt, darauf folgen Kehlschuppen 5 Rand des Unterkiefers an jeder Seite mit sieben Tafeln belegt, die vierte von vom ist sehr grofe und fünfecldg* --

Schuppen des Körpers glatt, rhomboidal) etwas zugespitzt öder sechseckig} am Halse sind ^ie kleiner» rhomboidal, Qn der Wurzel breiter ui^d abgestumpft, am Körper sind sie gtolh aechseckig, ai;L den Seiten der Bauchscbilde und auf dem MittelrClcken am gröüsesteiiy am Schwänze breit sechseckig 3 sie stehen an der Mitte des Runüpfs in 19 Längsreibeo, an der Wurzel äes Schwanzes in 11 Reihen« Bauch- Schilde an ihren Seiteneaden schief dreieckig gedeckt.

Iärbimg< Iris dunkel ;; alle, oberen Tkeüe dunkel bleifarben, die uQteren schön rein gelb' lichweii;^, mit einem schönjsn Poi^CfallaingUi^*

5%7 ^

Ganze Länge « . ^ .6' 1'' Länge des Schwan^ßes « ; . 14'^ 5'^^ Länge des Kopfes ; , . 1" &*K Länge vom Auge bis zu der Schnautzen-

spitze beinahe » » « 6^'^ Breite des Hinterkopfs . . . IIV'V Breite des Kopfs bei dem Auge 8^''^ Der Oberkiefer ist länger als der untere um l^^'f» Breitedurchmesser des Halses . « IIV^» Breitedurchmesser des Rumpfs in der

Mitte 1'' 6''^.

Höhendnrchmesser des Rumpfs am After 10^'^ Höhendurchmesser des Rumpfs in sei- ner Mitte .•.•!'' 9— .10'^

Diese grofse schöne Natter erhielt ich nur einmal in dem grolsen Walde von S. Joao^ et- was nördlich von Cabo Brio. Sie lag auf einem schief geneigten Baumstamme und ruhete in Ringe zusammengelegt, wo sie geschossen wur* de. Sie erreicht eine bedeutende Gröfse. ^^ Im Spiritus hat diese Natter ihre Farbe ziemlich bedeutend verändert, sie ist etwas weniger leb- haft oder mehr olivenbräunlichdunkel , der Bauch wurde braunlichgelb.

316'

11. G thrf^ogaittr. Die orangenbäuchige Natter.

At Schwanz beinahe i ; Schwan^schiide - Paare 92. -

Oberkörper duhkelolivenbraun; Bauch und alk * »

untere Theile dottergelb,

( Beschreibung^ : Körper und Sckwanz mä- r>$ig schlank, in der Mitte zieizilich dick, sehr glatl und rund, RückeQ etwas vertbft* Kopf zieislicJbL sjQhfaal, wenig vor ^^n Hals yortre- tend; Auge grols; Schnautze breit und stumpft Nasenlöcher ßxi der Seite, etwas länglich senk* recht; 2^nge lang und gespalten | jede der au- Iseren Zahnreihen des Oberkiefers mit vierzehoi jede der Gaumenreihen in^t sechs und zwanzig Zähnen 5 im Unterkiefer stehen an jeder Seite achtzehn Zähne, in beiden Kiefern zusammen 116 Stück.

Fertkeilung der Schilde und Schuppen: Hinterhauptschilde grols, breit, an ihrem biO' teren Ende ausgeschnitten; Wirbelscbild grofs und lang; 'Augenbraunschilde lang, vor ihnen ist ein kleiner dreieckiger Schild zwischen d<*n Stirnschild eingekeilt; Stirnschilde grof^, breit) fünfeckig; Schnautzenechilde kleiner, nach vorn etwas zugerundet; in dem hinteren Au^' schnitte der Hinterhapptschilde stehen swei kleine zugespitzte Schüppchen, hinter ihnen

'319

drei viel grfifsere, dann folgen die gewfihn* liehen Nackönschnppen* f Körperschappen glatt, rhomboidal j Bauchschilde wegen Beschä*^ digung durch den Schufs nicht mehr zu zäh- len, sie sind an ihrem äufseren Seitenende schief gedeckt; Schwanzschilde- Paare 92* * After einfach mit einem ganzen Schilde be- deckt. —

Bärhung: Iris dunkel, über der Pupille etwas heller gelhlich. Alle oberen Theile des Thieres sind dunkel olivenbraun, an den Backen scheinbar etwas dunkeler; Bauch und alle untere Theile lebhaft dottergelb ^ unter Kopf und Hintertheil am lebhaftesten.

Ausmessung: ^

Ganze Länge .... 37'' 6'". Länge des Schwanzes . . 10'' 9'". ZaUL der ZchwanzscUlde * Paare . 9£"'»

Diese schöne Natter wurde in der Gegend von Barra de Jucü unweit des Espirito Santo beobachtet, ich erhielt nur ein einziges Exem- plar.

Da ich dieses Individuum nicht conservi* ren konnte, so weifs ich die Ver^uderungen nicht anzugeben, welche dasselbe im Spiritua

-- «20

erlitten haben würde, tcfa yermaAe indessen, delis die gelbe Farbe der Umertheile gewib ve^ Uichen seyn würde»

12* C. testaceus^

"Die irothbraune Natter.

iV, Kopfsohilde röthlicholivenbraun ^ schwarz einp- faßt; obere Theile aus dem Rostrothen in's hell Zinnoberrothe übergehend; Schuppen an der Wut- rel rathj an der Spitze blafi grärdichgrau; Sei' tenschupptn weifslich^ blajsroth eing^afi^y Bauch matt hell zinnoberroth und mit blafs asch- grauen Flecken; Unterseite des Kopfs weißi Schwanz beinahe i. Bauchschilde 152^ StkwenZ' Schilde - Paare 54.

Beschreibung: Gestalt des Thiers mälsig acfalank ; Kopf schmali verlänjgert ; Zunge laogy gespalten; Zähne sehr klein*

Vertheilung der Schuppen : Kopf mit den gewöhnlichen grofsen Natterschilden bedeckt; Schuppen des Körpers glatt, länglich schmal^ et- was sechseckig, die Seitenreihe kürzer, breiter und grölser ; After mit einem getheilten Schilde oder zwei Hornschuppen belegt; Bauchschilde 152] Seh wanzschilde * Paare 54; Schwanz am Ende mit einer kleinen Hornspitze.

Färbung: Iris dunkel gelbUchschwari; Schilde des Kopfs blafsröthlich olivenbraun,

Ml .

schwarz eingefarst} Schup^eii des Hinteckopfa hell Tostroth,. fein schwarz eingefafsti alle obe^ ren Theile des Thiers aus dem Koitrothen in*s hell Zinnoberrolhe übergehend, die Schuppen an der Wurzel roth, an der Spitze blals grün« licfagrau} Seitenschuppen weirslich, blafsroth cingefafst} Bauch matt glänzend hell Zinnober- roth, mit blasseren Rändern der Schilde, und verloschenen aschgrauen Flecken, wovon oft zwei auf einem Schilde stehen} Unterseite des Kopfes weils 5 Schwanz auf der Unterseite blafs hellroth, ungefleckt,

Ausmessung:

Ganze Länge , , . 15" 10'''.

Länge des Schwanzes * . 3" 8"'.

Zahl der Bauchschilde ^ . 152.

Zahl der Schwanzschilde - Paare * 54.

. -f

Diese Natter wurde von den Soldaten des Quartel do Salto im Monate September ge* tödtet, ajs ich in jener Gegend ankam, und für eine «ehr schädliche Art ausgegeben, welches völlig ungegrUndet ist Sie kroch in dem mit grofsen Granitblöcken wild angefüllten Bette des Flusses Belmonte^ wo man sehr eifrig beschäftigt war, sie zu tödten, und sie für eine Art voq , Jararaea ausgab ; leider hatte man

21

sie zu mbx besdbädlgt^ um sie aufheben zu können. -

Diese Natter bat Aehnlichkeit mit Colu* her ruf US Daud. (Vol. VI. pag. 2760> «chcint aber verschieden zu seyn.

Schlangen von dieser Farbe ändern im Spi- ritus gewöhnlich wenig ab. •— «

IS. C acuminmtus.

Spitzköpfige Peitschennatter.

N, Kopf zusammengedrückty zugespitzt^ Körper und Schwanz peitschenförmig; ein duhkeler Strich durch das Auge; Kieferrand und untere Theile weifsgelblich ; obere Tkeile hlajs graubraun, hier und da etwas schwärzlich gestrichelt; Schwanz i; Bauchschilde 197; Schwanzschilde - Paare 144. Abbild, zur Naturgesch. Brasüien^ff.

Beschreibung : Eine aufserst dünne lange Feitschenschlange } Kopf äulserst schmal, voa den Augen an in eine sehr zusammengedrückte, schmale 9 lange Schnautze verlängert , welche zugespitzt^ und vorn ein wenig abgerundet ist. Unterkiefer um eine Linie kürzer als der obere; Nasenlöcher an der Seite der Schnautzenspitze, klein 9 rund} Augen grofs und lebhaft; Scfamtt des Mundes vor dem Auge etwes aufwäft« aus- gebuchtet; Zunge lang und gespalten; Kiefer* ziemlich stark und leo^ etwas ruckwSrts

523

gekrümmt, Gaumenzähne kleiner. Hals äu* fserst dünn und schlank; Körper schlank und sehr lang, etwas zusammengedrückt; Schwanz sehr fein und dünn, peitschenfdrmig, am Ende mit einer kleinen Hornspitze«

Fertheilung der Schuppen : Kopf mit gro* Isen sämmtlich sehr schmal verlängerten Schil- den bedeckt; Rüsselschild sehr klein, blofs an der vorderen senkrechten Fläche der Schnau- tzens^itze, oben abgerundet, unten ausgeschnit« ten; Schnautzenschilde lang, schmal, länglich viereckig, vorn etwas schmäler als hinten, bcfi- nahe viermal so lang als breit; Stirnschilde län- ger und breiter als die vorhergehenden, hinten mit einen Bogen aufwärts steigend, vor dem Auge mit einem Ausschnitte, und mit einem Bogen bis auf die Randschilde des Oberkiefers herabstei- gend; zwischen dem Stimschild und dem Augä steht ein kleinerer vorderer Augensghild; Wir- belschild sehr lang und schmal, lanzettförmig sechseckig, vorn breiter als oben; Augenbraun- Schilde schmal, lang, hinten breiter als vorn; Hinterhauptschilde an den Seiten buchtig, oben beide einen stumpf eingehenden Winkel bildend, in welchem zwei Schuppen stehen. Rand des Oberkiefers an jeder Seite hinter dem Rüsselschil- de nilt 1 1 Tafeln belegt ; Unterkieferrand hinter

21 *

-T 324

den Nebenschilden an jeder Seite mit 7 bis- S Tafeln belegt ^ Lippenschild klein , breit drei- eckig 5 Nebenschilde breit und lang; vordere Rinnenschilde klein, schmal rhomboidal; hin- tere Rinnenschilde noch einmal so lang, schmal, gänzlich von einander getrennt, sehr auseioan- 4er weichend. Seiten des Hinterkopfs mit grofsen Schuppen belegt; Körper mit glatten, ziemlich grolsen, völlig rhomboidalen, ziemlich spitzwinkligen Schuppen bedeckt j am Halse sind sie lanzettförmig schmal, und stehen etwa in 16 17 Längsreihen} an der Mitte des Rumpfs stehen sie in 17, und an der Schwanz* Wurzel in 9 Längsreihen; an den vorderen Theilen des Tbiers sind sie mehr länglich^ an den hinteren mehr breit} Schwanzschuppen breit sechseckig; Bauchschilde 197; sie sind breit und an den Seiten schief gedeckt; Schwanz-

schijlde - Paare 144. After einfach, mit zwei Schuppen bedeckt«

Färbung : Iris nach oben gelb ,- Rand des Mund€8| Unterkinnlade und Ke^hle an beiden Kiefern bellgelblichweifs ,* von der Nasenspitze zieht sich durch das Äuge nach dem Hinter- kopfe hin ein dunkeler Streif,* der die weitse Mundfarbe begränzt; Grundfarbe des ganzen übrigen Thieres hellblafegraubräunUcb , kaum

325

bemerkbar dunkeler wolkig} abwechselnd zu

»

beiden Seitenr des Rückens laufen sehr einzehi undf weit von einander entfernt unregehnäfsige sehr kleine schwarze Fleiikchen, oder oft nur ieipe ;kur;ie^ schwarze Striche , die airf dem Schwänze noch seltener werden, daher hier nur alte d£ei bis vier ZoU ein solches kleines Pünct- chei» steht, -r- A"? Halse bemerkt man eben* fall« sehr feine b^afsgelblicbgrüne kleine Stri- che, da wo die ScI^uppen sich von einander ge- ben j fiauch von einer etwas mel^r röthlichgrau-^, braunen Mischung ^ äufser«t schwach graulich ma^morii^t, u^^ . an den Seiten röihlichweii;^ punctirt} der Arf^;rschild hat an jeder Seite ein rundes schwf^rzes. Fjleckchenj Kehle in ihrer Mitte etwas gell^lidi gefärbt.

Ausmessung:

* -

Ganze Länge . , ^ Ö' 10" 10'"*

Länge des Schwanzes ; ;; 17^' 6"^

Länge des Kopfes ..••!'' 2"'.

Länge vom Auge bis zu der Nasenspitze 6"^

Breite des Hinterkopfe . . , ^ 5''^,

Der Unterkiefer ist kürzer als der obere um 1"', Durchmesser des Halses in der Breite

beinahe .., . . ^ ^ . a'". Brakendurchmesser des Körpers in der Mitte 6^^^

3Ä6

Breitßpdurchmesser des ^Orper» am i^fter S^'''. Höhe^durchmesser d^sKt^^p^rs in dejr Mitte 7''^ Zahl der £auqhschild? » . » « 197. Zabl d^r Seh wanzscb^Id^ - Paare . 144.

Diese Natter ist schnell und gewandt, be- ateigt die Bäume und Gesträuchei und raht da- selbst aus. Sie kommt besonders in der Gegend des Flusses Espirito Santo vor, wo ich einige Exemplare derselben erhielt , welche aSmmtlich einander ähnlich waren. -^ Sie bil- det eine sehr characteristische Species.

Alle braunlich gefärbten Theäle dieser Nat- ter behalten im Spiritus ihre Fatbei die grün- lichen und gelblichen verblassen.

Einiger Verschiedenheiten iingeachtet scheint mir diese Natter identisch mit Spix^s Dryinvt^ aeneusj allein ich habe an den vpn mir beob- achteten Exemplaren weniger Metallglanz ge- funden, und auch an dem Rüssel keine Beweg- lichkeit wahrgenommen. >

14* C. modestus.

Besehe irdene Natter.

jy. AugenhrauTischilde dreieckige vorn sehr spit^' winklig; Wirbelschild vorn sehr breit; oben Theile einfarbig graubraun^ Schuppen an der Spitze dunkeler; untere Theile silbergrau; Kehle ein wenig gelblich; Sckwtmz unten ttuMU röAr

«27

AVA» fünfzw^lftdiß; Bauehsehüda 172; ^dwanz-^ Schilde -Paare 100 101.

Beschreibung : Kopf wenig didcer als der Hals 9 etwas zugespitzt; Nasenlöcher an der S^te dier Schnautzenspitze ; Auge dordh die ▼orspringende orhita geschützt , mittelmäfsi^ grob; Zunge lang und gespalten ; in jeder 8u- fseren Zahnreihe des Oberkiefers sieben starke I der hinterste ist der grAfste; Gau- eine jede mit vierzehn ZähneUi im Unterkiefer an jeder Seite sechs Zähne. Körper rund', glatt, ziemlich dick; Schwanz; mäüsig schlank, eben so der Hals.

Vertheilung der Schuppen: Hinterhaupt- achilde grols, nach hinten etwas zugespitzt; Augenbraunschilde lang^ vorn sehr zugespitzt, dreieckig; Wirbelschild grofs, lang, vorn breit; Stimschilde grölser als die Schnautzenschilde ; Rüsselschild oben abgerundet; Körperscfauppen glatt^ rhomboidal, die in den Seiten sechseckig} Bauchschilde 172, schief gedeckt; After ein« fachy mit einem j|;etheUten Schilde bedeckt. <r— Scbwanzscbilde - Paare 100 *— 101 1 und eino kleine Spitze am Ende des Schwanzes. *—

Färbung: Iris dunkel, über der Pupille gelblich; der ganze Bauch ist schön süb^rgtan glänzend, unter der Kehle und dem K^ipfe ein

328

wenig gelblich| unter dem Schwanz« ein wenig röthlich 3 alle oberen Theile sind einfarbig grau- braun;, pljuie Ab;¥eichen| nur sind die Spitzen 4^^) Sfit^upj?^ ' ^^ vrenig dunkeler gefärbt ; em jeder df r ysilbergrauen Baucbschilde hat an sei- nen beid^^ Seitqnenden in der grauen Farbe eip hell^raubraunes Fleckchen , hier ist auch der Hintecran^l eines ieden Schildes mit einem fein^ schwärzliche^i Striche versehen.

Ausmessung:

Ganze Länge . , . . 40" 2".

Länge des Schv^ranz^es 11'' 2"^

Zahl der Bauchschilde « » « 172«

Zahl der Schwanzschilde -Paare lOo 101»

Diese Natter erhielt ich am FlÜfschen Ju- cü^ unweit des Aspirito Scmto^ in dessen fiber- schwemmten Wiesen und Sümpfen sie den Frö- schen, Kröten u. a. kleinen Thieren nachzustel- len scheint. Ihre Farbe ist sehr einfach^ allein- die Schuppen haben einen besonders schö« nen Glanz. Ich habe diese Species nicht con* aerviren können, da sie mir nur einmal , und zwar in einem nicht ganz frischen Zustande ge- bracht wurde. Ihre Farben würden im Spi- fitus wahrscheinlich nicht bedeutend abgeän- dert haben.

82d

' ' 15. C. undütatus. '^ ' '

Welr^nstredfige- Natten ' '

.V. S^i&anz- ^ , ichlank; ' Farbe dunkel , am Fordere

' theihlf^ässeri Sdheiiel dunkeliraun; durch die Au-i

gen fin, stfiu^arzbroiiner 'Streif} über den Bächen

hinab ein breites schwarzbraunes ausgebupfytetes

Band^ an den Seiterf, heller grauröthlich Jfegränztj

eiche Farbe im Nacken mit zwei gelben Puncten

beginnt; Seiten mit gfofsen dunkeln Flecken he-

zeichnet. - r - .

Abbild, zur Naturgescliiclite Brasilieu^s.

Beschreibung^ Schlank iind zietJLich g(^ baut; Kppf länglich schmal^ vor den Hals we- nig vortretend^ vorn ein wenig abgestumpft ; Auge grols; Nasenloch .an . der Seite der ScfanautzenspitZQ ; Zähne klein; Zunge la^^ und gespalten; Schwanz peitschenf^rnaig dünni sehr schlank und zugespitzt; After eine einfa- che Querspalte.

Vertheilung der Schuppen: Schnautzen* und Stirnschilde ziemlich klein; Wirbelschild grofffy eben so die Hinterhauptschilde; Körpec schuppen glatt | länglich und ziemlich zuge- spitzt. — Bauchschilde 157; Schwanzschilde- Paare 97. After mit einem getheilten Schilde bedeckt.

Färbung;. Diese Schlange ist dunkel ge-

*8d

färbt; Mitte und Ende ihres Körpers schwärzlich- brauB| so dafs mw i^e dmUere Rü^kenzeich- nung kaum erkeimen kanai aUein an der vorde- ren Hälfte des Thiers ist die Grundfarbe bdier, dunkelgraubraun^ und hier sticht die schwan- braune Rückenzefchnung 'recht deutlich her- Tor. Die Oberseite und die grolsen Schilde des Kopfes sind einfarbig glänzend dunkelkastanien* braun ] Zügel dunkeler^ und hinl^er dem Auge in einer feinen schwarzen Linie fortgesetzt, welche die braune Scheitelfarbe einfafst; diese braune Farbe wird im Nacken dunkeler^ tmd dehnt sich über den ganzen Racken des Thiers als ein brei- tes an den Seiten gebuchtetes Lfingsbaod aus, welches am Halse durch graubraune und an der vorderen Hälfte des Körpers durch dunl^e- ler braune Grundfarbe gehoben wird* ^^^ graubraune Grundfarbe des Halses läuft auf je* der Seite des Genickes über dem Ohre Tnii ei- ner feinen etwas weiff gel blichen Linie in d'^ schwarzbraune Nackenfarbe hinein, und endet hier mit zwei länglichrunden gelben Fleckchen) welche sich sehr nett abzeichnen^ die Schlange characterisiren , und sich regelmäüsig gcg^°' fiberstehen. Auf jeder Seite des Halses be- merkt man eine Reihe von grolsen | runden^ schwärzlichbraunen Flecken , welche scfamai

gelblichweils vqo jeißwdet getrennt sind ;

des Körpers hiaab rerlöschaii diesQ Flecken im«

»

iqer .ii^ehr, und es bleibt alsdann auf dem sehip duijkelen Grunde der undeutliche Rückenstreify und statt der gro£seo Seitenflecke hoch oben neben deni Rücken eine Reihe von sehr klei«- nen welTslichen Punctfleckchen, die oft gepaart

stehen, und schwarz eingefafst oder mit Schwarz gemi^dht sind. An dem gänzlich schwarz- braunen Schwänze bleibt an jeder Seite neben dem Rücken eine iLihie äufserst feiner weifsli- eher Pünctchep^ , ; Unterseite des Kopfes und Halses blalisg^lVUchweilj , an den Seiten zwi- sfiji^nr 4ÜP 4lrhjirdi:z^ 'Halsflecken etwas ipehr gelb hiAein laufend. ^^ Schilder dAS Bauches und Schwanves gelb, an )edeiQ Ende unter dem Halse mit zwei runden schwärzlichen Flecken, die nachher unter dem Bauche an jedem Ende in einen fleck zusammenfliefsen ; Vorderrand eines je^en Schildes schwärzlichgrau gewölkt; unter dem Schwsenze sind die gepaarten Schilde halb echwarzgrau und halb gelb, so dafs in der Mitte unter diesen Theile ein gelber Streif hinlttiift« . Die beiden gelben Flecken im Nackea verblichen nach dem Tode sogleich und wurdtti weiblich.

A US m e s s u n g:

Ganze Länge , . \ . 26" 8"'.

Länge des Schwanzes . ' . 8" 4".

Zahl der Bauchschilde . . . ♦157.

Zahl der Schwanzschilde -Paare ' . 97»

* r ~

. ' . . *■ '

Diese ni^idlicbe N£^tt?r habe ich nicht hau* fig jge^ehen, sie scheint daher k^in» der gemei- neren Arten zu seyn^ -r-- Ich erhielt; »sie im Monat October am Parahybay kann aber über N ihre Lebensart nichts hinzufügen. .— *

16. C. Mirremii/ Die Merremi'Äche Natter. N. Körper schwärzlich f jede 'Schuppe mit 'einem run- den grünlichen y in- deft-Seiten^ gMeri Arlflecki bezeichnet; Bamh g6lb*\ Schwanei beinahe f Bauchschilde 148— 150; Schwanz^schilde-Peare 48 67.

* w * -

4 . r

j ? Coluher mehagris S^ßw Gen, ZooL

Meine Reise nach Brasilien , B. IL pag. 121. Sehinz das Thierreich etc., B. II. pag. 1Ä6. Abbild, «ir NaturgeschiclwfeQ Bca«i){6ii*s, Cobra d*agoa an der Oftküste von Brakilietf.

Beschreibung: Körper dick, rund und glatt, Kopf etwas breit, eiförmig, plattgedrflcl^t, wenig vom Körper ilnterschiedeu $ Schwanz ziemlich kurz, veidännt, zugespitzti der Kopf ist breit eiförmig, bei alten Thieren besond^rSf

S58

auch etwas {datt^ Scbnautze sanft aufwärts ge- bogen, Oberkiefer länger als der untere. Der Rüs$el ist unten ausgehöhlt, etwas rundlich ab- gestumpft 5 Auge klein, weit vorgestellt, eine Augenbraunkante bis nach der Nase hin, darun- ter tritt der Kieferrand und die Backen ziemlich breit hervor» Nasenloch klein, rundlich an der Seite des Rüssels. Rachen grofs ; Zunge lang und gespalten} Zähne sehr viele, sehr klein, kurz und ziemlich dick} der Hals und der Körper nach oben ein wenig kantig zusam- mengedrückt. —

Vertheüung der Schuppen: Rüsselschild breit, wenig hoch, halbmondförmig, nach oben etwas atumpfwinklich, unten stark ausgeschnit- ten, daneben ein kleiner viereckiger vorderer Nasenscbild mit dem Nasenloche an der hinte- ren Grenze; Schnautzenschilde klein, an der äulseren Seite rundlich, an der inneren hintern rechtwinklich ; Stirnschilde weit grölser, etwas sechseckig, sie treten etwas an die Seite des Kopfs hinab,- reichen aber nicht bis auf die Randschilde des Oberkiefers hinab, sie sind brei- ter als lang; Wirbelschild länger als breit, vorn etwas breiter und geradlinig, hinten dreieckig, also im Ganzen fünfeckig; Augenbraunschilde fünfeckig, vorn dreieckig, hinten gerade abge-

334

8chnitten| und bfeiter als vorn ; hinterer Nasen* Schild klein, f&nfeckig^ die Spitze nach oben; hinter diesem steht ein kleiner rundlich vier- oder fünfeckiger Zügelscfaild ; vorderer Augen- schild hoch, in seiner Mitte schmal, oben brei- ter und mit einer Spitze zwischen den Stirn- und Äugenbraunschild ein wenig eindringend; hinter dem Äuge stehen zwei kleine hintere Augenschilde , der obere ist etwas gröfser als der untere ; Rinterhauptschilde mittelmäfsig grofs, hinten zugespitzt, einen starken WinVel mit einander bildend, vom hinter den Augen« braunschilden gerade abgeschnitten , an ibrer Seite steht ein länglichschmaler etwas fünfecki- ger Schläfenschild, hinter diesem die kleinen Schuppen des Nackens und Hinterkopfs; Ober- kieferrand hinter dem Rüsselschilde mit acht Tafeln belegt, die sechste und siebente sind grofs und glatt; Lippenschild sehr klein un<l dreieckig; Nebenschilde klein, schmal fünf- eckig, an der Rinne vereint ; hinter den Neben- schilden ist der Rand des Unterkiefers an je- der Seite mit neun Tafeln bekleidet, wovon die fünfte von vorn am gröfsesten ist; Rinne des Unterkiefers tief und lang; vordere Rinnen- schilde regelmäfsig rhomboidal, breit; hintere Binnenschilde zuweilen etwas kürzer, zuweilen

885

länger als die vorderen^ breit) hinten mäfsig zu* gespitzt^ an ihren Enden etwas ausrinäiiderv^* chend. Schuppeu des Halses ziemlich breite kurz 9 beinahe sechseckig - rhomboidal , m sie- benzehn Längsreihen Tertheilt, in den Seiten des Thiers überall gröfseri sechseckige an ihrer Spitze abgerundet ; Schuppen des Miitelkörpera rhomboidal, auf seiner Höhe kleiner, nach den Seiten hinab immer an Gröfse zunehmend, am gröfsesten und sehr breit an den Seiten der Bauchschilde, welche von ihnen schief gedeckt werden, sie 'stehen in siebenzehn Längsreihen; Schwanz an seinen oberen Theilen mit breite» ren Schuppen als die des Körpers, sie stehen an dessen Wurzel in zehn Längsreihen; After mit einem getheilten Schilde bedeckt; Bauch- Schilde breit, 148 an der Zahl; Schwanzschilde* Paare 57.

Färbung : Alle Schuppen der oberen Theile sind schwarz oder sdiwärzlich, eine jede mit einem rnnden zeisig - oder graulichgrünen Fleck bezeichnet} an den Seitenschuppen sind die Flecken besonders grofs und schön- gelb, und die Bauchschilde sind völlig schön gelb, blofs mit einzelnen wenigen schwarzen Fleckchen am Rande; die Schilde unter dem Schwänze gelb, und schwatz eingefafst. ^^

336

Ganze Lange , . . 16" 6i"'.

Länge des Schwabzes « ^ : . A" 3"'.

Zahl der Bauchsohilde « ... . « 148.

Zahl der Schwa,nz8childe -Paare 57.

Ein anderes recht gro/ses Thier gab folgende

Ausmessung:

Ganze Länge ungefähr . 22" 8"'

Länge des Schwanzes . ^ «5" 3'"' Länge des Kopfes . 1" 2"'

Länge vom Auge bis zur Schnauzenspitze 3i"' Breite des Hinterkopfs beinahe ^ lO'"* Breite des Kopfs bei den Äugen * ?'"' Der Oberkiefer tritt über den unteren

4(11

vor um . ^ . , , . 1

Breite des Rumpfs in der Mitte * 1^''* Breite des Rumpfs am After « . 6"'

Höhendurchmesser des Rumpfs in der

Mitte etwas über * . . . . U"' Zahl der Bauchschilde « » iSl*

Zahl der Seh wanzschilde - Paare 49—^'

Ein drittes Exemplar gab folgende Ver- hältnisse i

Ganze Länge . . . 22" 5^ Zahl der Bauchschilde . 1^'

Zahl der Schwanzschilde - Paare « » ^*

a«7

Ein viertes Exemplar t

Ganze LKnge zmschen . ISu^ld^^

Länge des Schwanzes . « .4'^ 4'%

Zahl der Bauchschilde « 159,

Zahl ^er Seh wanzschilde - Paare 55»

Lange des Kopfs « . , « 11'^^«

Breite des Kopfs etwas Über « 7''^

Breite des Halses etwas über » 6'^'.

Breite des Rumpfs etwas über « . 8'^'.

Breite des Rumpfs am After « « 6'^\

Ein fünftes Exemplar : Ganze Länge ungefähr 16'^

Länge des Schwanzes » 4'' 4'''. Zahl der Bauchschilde * 156*— 157.

Zahl der Schwanzschilde - Paare 54 65^

Ein sechstes Exemplar ^ jetzt in der Samm- lung des Herrn Hofrath Merrem:

Ganze Länge / « « 19^'

Lange des Schwanzes . « 8^' i'^\

Bauchschilde (ohne den Äfterschild) « 147^

Schwanzschilde - Paare « « « 48.

Diese schöne Natter lebt in den südlichen Gegenden 9 welche ich besuchte | und ist von Ilio de Janeiro hU zum Flusse Espirito Santo nicht selten, weiter nördlich aber mulk sie nur

£2

ÄS8

selten vorkommen. Man findet sie beson- ders gern in feuchten sumpfigen Wiesen , im kurzen Sumpfgrase. und in sandigem Boden, wie die grüne Sip6, der sie indessen an Schnellig- keit und Gewandtheit des Körpers bei weitem nachsteht.

Sie ist völlig unschädlich^ obgleich die Bra- silianer das Gegentheil glauben. In den südlichen Gegenden ist sie eine der gemeinsten Natterarten, am Parahyha^ Espirito Santo^ zu Caho Frioy wo sie Cobra d'agoa (Wasserschlan- ge) genannt wird, da sie gern an feuchten Or- ten lebt. Sie hat Aehnlichkeit mit Linnens Co- luber miliaris^ scheint aber verschieden. Im Spiritus erhält sie ziemlich ihre Farbe, nur verbleichen die grünlichen und gelben Flecken #in wenig. -*— Ich habe die hier beschriebene Natter als eine neue Species aufgestellt, ob ich gleich nun glaube, dals sie identisch mit Shaws Qolüber meleagris ist* Natrix Chiametlä {Spix SerpenU pag. 14* Tab. 11^,) hat ebenfalls sehr viel Aehnlichkeit mit meiner Schlange und scheint mir hieher zu gehören.

? 17. C collaris. Dife Kragennatter. iV. Schwanz J; hinter dem Kopfe an jeder Seite em iveifsliches Hälsband; Bauch hellgelb y Schliß

')

a«9

scHwarz eingefaßt; Schwanz unten mit einet schiöarzen Mittellinie ; Oberkörper schwär zlicholi- venbraun^ in den Seiten heller^ jede Schuppe mit einem grünlichen Puncte; Seiten des Halses schwärzlich und gelblich gestreift; Bauchschilde 152; Schwanzschilde - Paare 52.

Beschreibung : Kopf länglich^ wenig brei- ter als der HalS| etwas abgeplattet j Zunge lang und gespalten} Kieferzähae oben an jeder Seite 11 : 12, eine jede Gaumenreibe mit 17— i% im Unterkiefer an jeder Seite 11 12 Zähne^ ganze Anzahl der Zähne 78 84.

Hals etwas yerdünnt^ Körper etwas stär»- ker } Schwanz kurz, ziemlich schlank und ziige-* spitzt» ^ '

Fertheilung der Schilde und Schupp^f Hinterhauptschilde mfifsig grofs und breit} Wif( belschild lang} Augenbraunschilde schmal j Schuppen des Körpersr mäOsig grofs, gjatt, rhomt boidal, auf dem Rücken .beinahe sechseckig! Bauchschilde 152, an der Seite schief gedeckt; After mit einem getheilten Schilde bedeckt) Scbwanzschilde - Paare 52.

Färbung: Kopf oben bräunlichschwarfi alle oberen Theile beinahe schiTiarz, genau l^e- trachtet aber starjc mit oüvenbnaun gemischte nach den Seiten hin wird die Ftfb4 Imipfr bßh

22 *

«40

1er y so dafs diese dunkelgraugrttnUch und schwarz gefleckt erscheinen} die «Schuppen sind hier schwärzlich mit einem grünlichen Puncte, an den Seiten des Halses aber bemerkt man förmliche schwarze perpendiculäre , s^fickige Querstreifeny die mit ähnlichen gelben abwech- seln} hinter dem Kopfe steigt von jeder Seite herauf ein weiTsliches Halsband, beide näbern sich einander oben, vereinigen sich aber nicht, und hinter diesen folgen ein Paar Längsreiben von undeutlichen weilslichen Puncten, die sich ^ aber bald verlieren. Bauch hellgelbi unter dem Kopfe weifslich| unter dem Schwänze bl^'^g^^^' grünlich, aber alle Schilde fein schwarz einge^ fafst, besonders an ihren beiden Seitenenden) wo sie am Halse die Entstehung der schwarzen Flecken machen* Schwanzschilde schwarz eingefalst, hiedurch entsteht eine schwarze Mit* tellinie } Randschilde des Mundes weiblich fus^ schwarz eingefalst*

Ausmessung:

Ganze Länge . . . . 1£" 4i'".

Länge des Schwanzes « ' . . 9f^ ^''' Durchmesser des Körpers an der dicksten

Stelle kaum '• « 6'"*

Zahl der Bauchschilde . « 1^^

ZaU der Schwanzschilde * Paare ' « « ^^'

841*

Diese Natter erhielt ich im Monat Decem« her zu Barra de Jucä unweit des Espirito Santo» Sie hat Aehnlichkeit mit der rorherge* hendeni Coluher Merremii^ sowohl durch ihre Verhältnisse als durch die Zeichnung an Bauch und Seiten, allein das Halsband scheint sie spe« cifisch zu unterscheiden ; im erstem Falle könn* te sie ein junges Thier der vorhergehenden eeyn, von welcher ich übrigens junge Thiere gesehen habe, welche völlig den alten gleichen } dennoch habe ich diese Species mit einem ? vecsehen*

18. C marginatus.

Qexändette Natter. N. SMahk und zUrlichi Schwanz i\ Bauchichildc 146; Sckuurnzschilde-P. 152 158. Bauch- Schilde schwutzigwei/sj an den Enden etwas gelb- lich'; alle Schuppen der oberen Theile bla/sgelb- bräunlich f mit etwas dunkleren Rändern^ Hals mit * olivengrünem Anstriche. Hinterhaupt-^ sckilda sehr kleim»

Bssehreibung : Kopf schmal , ISnglich ab- gestumpft, vor den schlanken Hals stark vor^ tretend} Augen grols und lebhaft, Zunge lang und gespalten } Zähne klein, an jeder Seite der Kiffer wie eine Säge anzufahlen, Körper schlank und zierlich; Schwanz sehr fein und schlank, -r-

842

f^ert Heilung der Schuppen: RüMel-^ und Stirnscbilde ziemlich grof«, viered&ig liiit etwas abgeruadeten Ecken j Äugeobraunschilde grofs; Wirbelschild etwas verlängert, vorn hreii, hin* ten etwas abgerundet; hinter ien Augen be- merkt man an den Seiten des Kopfs noch ein Paar gröfsere Sdiuppea -y Hinterhauptschilde lehr klein, neben ihnen an jeder Seite ein gröt fserer schief rhomboidaler Schild. r Schup- pen des Körpers ziemlich grofs , platt , irfaom« boidal. ^^ Bauchfichilde 146; Sohwiln3$|:hilde^ Paare 152 155, aufser drei kleinen Schuppen oder dem ersten dreifach geth^iljlea Paare un- mittelbar hinter dem After. '• Der tjen Aftej deckende Schild ist getheilt* ^

Färbung: Iris dunkel, die Pupille von ei- nem schmalen goldfarbenen Ringe umgeben; Bauchschilde schmutzigweils , an ihren Enden etwas gelb,- alle Schuppen der oberen Theile sind blalsgeibbräunlich gefärbt, mit etwas dunk- leren Ränderii; an dem schlanken Halse be- merkt man einen olivengriinen Ajust^ch. •»

jiusmessungi Ganze Länge / . . . AV* 4'^'. Länge des Schwanzes « « 16^ 10'''«

Zahl der Bauchschilde « ^ . 146. Zahl der Schwanzschilde - Paare 152 «~ 153*

^ US ~

In den sandigan Gegenden, am Se^ Marica unweit Cabo Frio erhalten, scbeual in den süd* liehen Gegenden zu leb^n, da ich sie ^achbet nie wieder gesehen habe. ^ ^.

19. C dictyodes.

Die Natter mit schwarzer Netzzeichnung.

iV. Schwanz \; Bauchschüde 155; Schwaniisehitde- Paare 48» ^arbe graulich, alle Schuppen vUi einem gl^nzendschwarzeTi Rand, daher ^ine Nett-» Zeichnung, ...

Beschreibung: K^opf.ziemlicll kurz, stark vor den Hals vortretend, etwas plattgedrückti breit; Äugefti klein, weit vor nach der Schnautze hin gestellt, welche sich alsdann verschpiäler^ und etwas abgerundet ist* ZiUQge lang und gespalten; Zähne mittelmäfsig grofs; Schwanz schlank ui)d mäfsig zugespitzt, etwa ^ der Hange des Körpers.

Schuppenvertheilung : Schnautzen - und Stirnschilde ziemlich gleich, ziemlich viere'cMg; Augenbraunschilde schmal; Wirbelischild fünf- eckig, am hinteren Ende zugespitzt/ 'Hinter- hauptschilde grofs, lang, an der äulseren Seite etwas ausgeschweift," neben ihnen an jeder Seite zwei grofse, und unter diesen drei klei- nere Schilde; Körperschuppen glAlt, rhomboi* dal, ziemlich zugesfdtzt; Bauch Aiit 153 gro»

~ 944

üeoj an jedem Sulseren Ende dreieckigen Schil- den ^ und einem mit einem getheilten Schilde bedeckten After ) Schwanuchilde - Paare 48» sechseckig.

Färbung: Auge mit einem schmalen gold- farbenen Ringe um die Pupille. Alle oberen Schuppen sowohl, .als die in . den Seiten haben einen glänzend schwarzen Rand, auf grauK- cfaem Grunde, wodurch eine ' Netzzeichouog entsteht,

Ausmessung:

Ganze LSnge .... 29" 6'".

Länge des Schwanzes . . « d" 2"*

Zahl der Bauchschilde « 153*

Zahl der Schwanzscbilde. Paare 48«

Diese Natter lebt in der Gegend von Caio Frio^ MaricOf Sagoaremüf wahrscheinlich^auch Ton Rio de Janeiro und am Flusse Parahyba.-^ Das beschriebene Exemplar konnte in meiner damaligen Lage nicl)t conservirt werden i ^ würde aber im Spiritus seine Farbe nicht be- deutend abgeändert haben« *

20. C. pileatus.

Die meergrüne Natter. Jl Farbe schön meergrün ^ den Rucken hinab iim Reihe sich berührender gelbbrauner Schuppt*

345

Scheitel gelbbrmm; ein dunkeler Arich von der ^ase zu dem Auge und dem Hinterkopfe; Gestalt schlanhy zierlich; Schwanz beinahe ^; Bauchschü- de 189; Schwanzschilde -Paare 99 IQO.

AbbilcU zur Naturg;esQhicht9 Brasilieii*«.

Beschreibung : Eine niedliche schlanke Nat« ter ; Körper durchaus rund und schlank ; Kopf schmal y zierlich i und nur sehx; sanft vor den Hals vortretend I länglich -eiförmig} Schnautze mälsig abgerundet, unten ausgehöhlt; Nas^nlö• eher rundy an der Seite der Schnautzenspitze j Oberkiefer etwas länger als der untere j Zunge lang und gespalten) Rachen grofs; Zähne sehr klein, zahlreich, die gröfsesten stehen im Un- terkiefer, sie sind kurz, etwas abgerundet und breit *-^ Körper wenig dicker als der Hals} Schwanz schlank, mäfsig lang, zugespitzt. *

Vertheilung der Schilde und Schuppen: Kopf mit grofsen Schilden belegt} Rüsselschild hoch, halbmondförmig, unten stark ausgo-» schnittetf, oben abgerundet, daneben ein vier- eckiger kleiner Schild mit dem Nasenlochej. Schnautzenschilde über der Nase abgerundet, hinten nach innen rechtwinklich } Stimschilde etwas irregulär breit viereckig, zwischen Jhrem äulseren Seitenflügel und den Randschilden de^ Oberkiefers steht ein kleiner, viereckiger ZUgel«

946

f childy zwischen die<Mn und dem Auge em vor- derer Augenschild 9 welcher mit einer Spitze zwischen den Stirn und Äugenbraunschild hin- aufsteigt; Wirbelschild grofs, etwas sechseckig, länger als breit, vorn breiter als hinten; Au- genbraunschilde .etwas dreieckig, vorn ein we- nig schmäler und etwas zugespitzt; Hinter' hauptschilde ziemlich grofs, breit, hinten abge- stumpft, aufsen zweimal ausgeschnitten; Rand des Oberkiefers mit acht grofsen Tafeln belegt, die hinteren sind besonders grofs und glatt; Unterkielerrand hinter den Nebenschilden an jeder Seite mit neun Tafeln ; Lippenschild drei- eckig; Nebenschilde schmal und lang; vordere Rinnenschilde breit, lang, hinten zugespitzt, und mit ihren Spitzen an einander gelegt, wo- durch sie vereint eine herzförmige Oestalt bil* den; hintere 'Rinnenschilde etwa eben so lang, schmal^ hinten auseinanderweichend« Schuppet des Körpers fein, glatt, Mnglichrhomboidal; Schuppen des Halses in 19 Längsreiben ste- hend, viel schmäler und mehr zugespitzt, bei- nahe lanzettförmig ; Schuppen in den Seiten des Körpers gröfser als am Rücken , sie sind aa der Mitte des. Rumpfs in 18 Längsreihen ver- teilt; Schuppen des Schwanzes breiter als die das Körpers , etwas sechseckig , fiie stehen ao

~ 347

der Wimel diese» Theiie . in 9 LibgMreibea ] Schwansslpttae mit ein^r klcänea HarnspiUe en« digend ; After einfach, mit a;wei Schuppen oder einem getheilten Schilde bedeckt. Baach'^ Schilde 189) ^n ihren- Seiten schief gedeckt; Schwanzfichilde* Paare 99 100. '

Färbung : Iris gelbbraun ; Fhrbe des Thier^ durchaus schön hellgrün , nur über die Mitte des Rückend läuft eine Reihe von hellgelbbrau- nen Schuppqn, welche einander mit ihren Spitzen berühren; ganzer Scheitel und Hinterkopf blafs- gelbbraun, welches gegen das Grün des Kör* pers atigenehm absticht. Lippenrand etwas gelblichgrün; ein lebhaft dunkelgrüner Strich von der Nase nach dem Aug-e und alsdann nach deiü Hinterkopfe hin ; hinter dem Auge ist er mit einem feinen glänzendschwarzen Strich er- höht. ' "Alle unitere Theile sind sehr sanft blalshetlgrün ohne Ausnahme«

Au^smes^sung:

«

Game Länge « . « . 82^' 2''K Länge des Schwanzes . « « 8^' 10^^ Länge des Kopfs . « « «11''^ Länge von der Nasenspitze bis zu dem Auge S'*'.

Breite des Hinterkopfs 5'"^

Breite des Kopfo bei den Augen . . 4

'"•

848 ~

Brdteäurclimeaker des Habes 4^'^ Breitedurchmesser des Rumpfs in der

Mitte beinahe . . « 6'^^ Höhendurchmesser des Rumpfs in der

Mitte, etwas über . « . « 5'^

Breitedurchmessef des Rumpfs am After 4'^

Zahl der Baüchschilde . . ^ . 189* Zahl der Schwanzschilde Paare 99—100*

Ein zweites Exemplar^ welches sich gegenwär- tig zu Leiden befinden Ganze Länge . , 2' 10'' 3'". Schwanz ^ '. . 10" Bauchschilde . ^ , 19i Schwanzsohilde- Paare , « . . 114«

Ein drittes Exemplar^ ebenfalls zu Leiden in

Holland:

Ganze Länge ... , ^ , g' 11" ^

Schwanz . . . . ^ . 10" 3"'.

Bauchschilde .■ . . ; . 192*

Schwanzschilde -Paare . . ^ Ui»

Diese schöne Natter ist mir in den südB- chen Gegenden der Ostküste vor^ekommeii) unweit des Flusses Itabapuana. Sie ist ge- wandt und schn^ , und ziert den Boden i^ Gebüsche 9 auf welchem sie gerne ruht, nach- dem sie die Zweige besucht hat.

540

ha Spbitas verbleicht das schöne Grün' Natter, es wird blals und unansehnlich, jedoch erkennt man noch die gelbliche Zeich« oung auf Kopf und Rücken, so wie einen Ue- berrest der grünen Farbe am übrigen Körper. -—

21* C. herbeus. Die grasgrüne Natter*

iV. Körper schlank und zierlich; Schwanz fast f ;

Bauchschilde 192; Schwanzschilde -Paare 76. -*

Alle oberen Theile lebhaft grün; Mitte des Bü-

ckens ein wenig bräunlich; Seiten der Kiefer und

Kehle citrongelb; ganze Unterseite perlfarben;

Unterseite desi Kopfs und Schwanzes gelblich

überlaufenm

Heise nach Brasilien, B. IL pag. 206. Cobra verds im Sertong Ton Bahia,

* Beschreibung i Schlank und nett gebildet; Köpf schmal, klein, zierlich, mSfsig zugespitzt; Zunge lang und gespalten; Zähne klein; Kör- per schlank ; Hals etwas dünner, aber der Kopf wenig vortretend; Schwanz schlank, fein zu- gespitzt. —

Fertheilung der Schilde und Schuppen: Kopfschild% glatt; Stirnschilde breit; Wirbel- und Augenbraunschilde grofs ; Hinterhauptschil- de länglich; Lippenschild spitzig; Nebenschilde dreieckig; vordere Rinneiischilde länglich rhom- boidal ; hintere Rinnenschilde lanzettförmig zu-

860

gespitzt 9 und hiüten auseinanderweidiend, un- gefähr so lang als die vorderen. Schuppen des Körpers sehr glatt^ ISnglich rhomboidal, klein, in den Seiten etwas - gröDser und breiter rhom- boidal als am Rücken ; Schwanz am Ende mit einer Hornspitze vergehen« After einfach, mit einem getheilten Schild bedeckt Bauch* Schilde 1929 an den Seiten von den Körper- schuppen etwas schief gedeckt} Schwanzschilde- Paare 75.

Färbung: Alle oberen Theile sind von einem schönen lebhaften Grasgrün, über die Mitte des Rückens hinab etwas dunkeler oliven- bräunlich überlaufen ; Seite des Oberkiefers und der Kehle citrongelb; ganze UnteJrseite des Thiers perlfarben , sehr glatt , und schön por- cellainglänzendj- Unterseite des Schwanzes und des Kopfs etwas gelblich überlaufen.

Ausmessung: Ganze Länge . . , 18" 7"'* Länge des Schwanzes » .4" 1' Länge des Kopfs . , . . . 7"* Zahl der Bauchschilde . . ^ 192.

Zahl der Schwanzschilde- Paare . ''^' Diese niedliche Natter ist nicht selten i*

Sertong der Capitania da Bahia^ wo icb sie

«

den Wäldern und Catingas ufoter dem dort ge-

351

bräachfidMn Namen der Cohra verde (der grü- nen Schlange) kennen gelernt.habe* Sie ist be- hend^9 besteigt die Bäume , ich sah sie in Baumlöcher oder Baumhöhlen kriechen. Bei schlechtem kaltem Wetter zieht sich diese wie auch* andere Schlangen in jene Schlupfwinkel ^) zurück, ich sah sie vorsichtig hervorblicken, und als sie mich bemerkte, den Kopf sogleich wieder zurückziehen. Sie v^ird weit grö* Iser als das beschriebene Exemplar«

Ich habe diese Species nicht conservirt, kann defshalb über das Verhalten ihrer Färbung im Spiritus nichts hinzufügen.

£2 C. rabdocephalus. Die streifköpf ige Natter.

N. Schwanz kurz^ beinahe \; Kopf eiförmige stumpff^ mit mehreren helleren und dunkleren Streifen und Flecken bezeichnet; Farbe dunkelkaffeebraun, mif weifslichgrauen rautenförmigen, am vorderen und hinteren Ende ausgerandeten Zeichnungen, oder helleren und dunkleren, noch dunkler geranfieten Querbinden, -— Bauchsch, 145 158, Schwanz- Schilde - Paare 48 60. Abbild, zur Naturg. Brasilien^s.

Beschreibung : Der Kopf ist eiförmig, ziem- lich breit vor den Hals vortretend, etwas kur^

^) Diese Baumhöhlen und eingefaulten Löcher sind in den grofsen Urwäldern von Südamerica der Aufenthalt einer grolsen Menge yerschiedenartifter Thiere, hier findet man SättgthierOy das Jupard a. a.^ Eulen, Schlangen, Btttch- spinnen, Insecten u. s. w.

«52

Tom abgestumpft} Unter- und Obeddeforsiad gleich lang} Auge groCs} Nasenloch weit und rundlich} Schnautze ziemlich breit und stumpf^ unten sanft ausgerandet; Gebils gestellt wie bei den übrigen Nattern, Zähne sehr fein und klein, die hinteren gröfser, dünn und sehr spitzig« Hals mäfsig schlank und so wie der Rumpf zusammengedrückt; Schwanz hat) ziemlich stetig schlank und zugespitzt*

Fsrthsilung der Schilde und Schuppin- Rüsselschild ziemlich schmal und hoch) oben etwas abgerundet, unten sehr sanft ausgeran- det} vorderer Nasenschild rautenförmigi hio^* rer kleiner und ein wenig halbmondförmig ge* krümmt} Zügelschild etwas gröfser, beinahe rautenförmig } Schnautzenschilde klein , etwas fünfseitig} Stimschilde gröfser, etwas sechs* bis siebenwinklich, sie erreichen nach aufsen den Zügelschild } Wirbelschild ziemlich breit, fünf- eckig, vorn breiter als hinten} Augenbraun- schilde länglich schmal, vom und hinten etwas dreieckig} Hinterhauptschilde kurz und breit) hinten mit einander einen sehr stumpfen Win- kel bildend, an ihrer aulseren Seite mit ei* ner kleinen Ausrandung} vorderer Augenscbüd schmal und hoch} hintere Augenschildcbeo kleiner, schlank, zwei an der Zahl } einige et*

353

was keilförmige am Ende abgestumpite SchlSr ienschilde an jeder S^ite; Rand d^8 Oberkie^. fers an jeder Seite hinter dem .Rü8$eUciiildQ lOilr acht Tafeln belegt, die ^ordern klein. r(nd drei-r eckig, die vierte und fünfte sCeheci unter dem Äuge, die sechste und siebente sin^^iogföfse- sten; Lippenschild klein und dr^edug^.N.^llSII^ Schilde schmal, sie vereinig&n sich ai^ derrBIWft hinter dem Lippeqschilde; vordere iRinn^itis^^UT de breit rhomboidal, hintere kleiner, /kü^29Bjr| hinten eiförmig ziigespitzt,^nur.weipi|g auseinfior der weichend} an dieso schlie|!sen sich einige wenige Kehlschuppen an, auf welche spg^eicb drei breite Kehlschilde folgen , welphe ich iq der Reihe der Bauchschild^ mitwähle. --*i ,R^d des Uoterkiefers an jeder Seite mit acht Schily den belegt 9 die drei vorderen sind klein , der fünfte ist der gröl-^este.

Ganzer Oberkörper mit achtzehn biis neunr zehn Reihen schmaler rhomboidaler Schuppen belegt, am Rücken sind sie breiter, in dep Rei- ten sehr schmal und länglich, am Ran^p der Bauchschilde stehen in jeder S^ite drei Reihen breilerer Schuppen, welche durch ihre abge- stuigtipfte Spitze ein wenig sechseckig erschel- zieo; Schuppen des Schwanzes im VerhältniJs breiter als die des Körpers; Bauchschilde am

23

^ S54

Sifrttidiirandi^ schief gedeckt, 145 an der Zahl*, Aftet mU eittexn ganzen Schild bedeckt, welcher Mt den 6aücb6Childen gezählt wurde ; Schwans nhlt 4^ Paaren von Schilden und einer kleinen Hötbspittd lAn Ende*

Färbung: Ein dunkelet schwärzliches Braun bildet die Kauptfarbe des Thiers; der Sfcbdtel und Vorderkopf haben hellere marmo- riMie Fletken, auf der Schnautze mehr gelb- Heh} übe^ dem Auge entspringt ein weifslich- grauer Streif, der über den Hinterkopf nach )eder Seite hinabläuft und über dem Mundmn« kel endet; Hinterkopf fein weifslich punctirt und gefleckt j im Nacken beginnt eine weifsliche Linie, die sich bald theilt, und nun eine weiüs- Ikh begranzte rautenförmige Figur bildety wel- che in ihrer Mitte yon der Grundfarbe des Thiers istj dieser breit weifsgraulich eingefafs- tbn Raut^nflecken stehen etwa zwölf bis zu dem Schwänze hinab, ihre vordere und hintere Spitze auf dem Rücken sind etwas ausgerandet, oder init zwei vortretenden Spitzen versehen, die Weifslicfagreue Einfassung aber ist an ihrem au- fseren Rande durch die hier dunkeler abgeaetite Grundfarbe sehr nett gehoben« Auf dem Hintertheile des Körpers stehen zwischen den Rautenflecken auf der Mitte des Rückens ein

556

oder ein Paar Weifsgtaue dunkeler eingefafiita Fleckdien« Sehwanz dunkel geförbti mit etwa fünf bis Mchs w^fsgranlichen , schmalen ge* fleckten Qoerbindenj Bauch gelblich weifs , ab-» wechaelnd mit Terloschenen schwärzlichen Quer* bezeichnet, welche unter der Mitte des WS gepaart stehen j Unterseite des Kopb ungefleckt.

Ausmessung:

Ganze Länge 22'^ 1'^

Länge des Schwanzes S'* S^*''.

Länge des Kopfs . . ^ . V V'. Länge vom Auge bis zu der Schnautzen-

spitze beinahe 4'''«

Breite des Hinterkopfs . « 8'^'.

Breite des Halses * S^"'»

Breite des Rumpfs in der Mitte 8'^^

Breite des Rumpfs am After 4^'^'*

Höhe des Kopfs . , . « . 5V^^

Höhe des Halses 5^^^

Höhe des Rumpfs in seiner Mitte « 9^^^

Höbe des Rumpfs am After beinahe 4^'^

Zahl der Bauchschilde « 145»

Zahl der Schwanzsclülde- Paare 48.

Diese Natter lebt im Innern der ProrinK Bahia^ wo ich sie fand« Eine schöne, derbe*

23

V

966

schriebenen s^hi ähnlkha Natter, aiii dÄcselben

ProYinz theilte mir Hetr Dr. Bote m Leiden

mit, welche er Colüber pei^spiciUätus genannt

hatte. ' Sie ist eine YBrietät;, Geschlecbis-

oder Alters Verschiedenheit det Coluber rabdo-

cephalus , und ich will . sie in der Kürze be-

schreiben. . '

Beschreibung: Gestalt und Vertheilung der

Schilde ist die nämliche, eben so etwa das Ver- hällnifs von Körper und Schwanz. Die Ver- schiedenheit liegt in der Vertheilung der Far- ben. Der Ko'pf zeigt weniger den weifslichen Streifen an jeder Seite seines Hinterthells ; auf seinem Vordertheile bexüerkt man :^wischen den Augen eine dünklere und noch dunkeler einge- fafste Querbinde I vor dieser liegt eine blassere halbmondförmige, welche ebenfalls mit ihren beiden Enden das Auge berührt; die SchnauUe iselbst vor dieser helleren Querbinde ist wieder etwas dunkeler gefärbt, und von dem hellen Streif nett durch eine dunkele Einfassung ge- trennt 5 auf dem Wirbel bemerkt man zwei dun-

»

kele, an ihren Seitenrändern ein wenig buchtig^ Längsflecke, welche mit ihrem Vordertheile ein- ander genähert sind, mit dem Hintertheile aber ^, auseinander weichen. Von dem Auge nacb dem hintern Winkel des Rachens läuft ein netter

867

dcralceler, und nödi dunkeler eingefaTster Streif; die Gründfarbe des Thiers scheint an Kopf und Hah etwa aschgrau zu seyn ; gleich hinter dem Kopfe fangen schwarzbraune lange Winkelstrei- fen an, d^ren Spitze nach vorn, das Ende aber an jeder Seite des Unterhalses sich befindet; unter diesen steht unmittelbar am Seitenrande der Bauchschilde von Zeit zu Zeit ein runder, kleiner schwärzlicher Fleck: die Winkelstreifen wechseln nett mit der Grundfarbe ab; schon der dritte Fleck verkürzt sich, ist breit, und zeigt auch eine Spitze nach hinten; am yi«r-

ten Flecke befindet sich vorn kein vorspringen- der, sondern ein eingehender Winkel, nach hin- ten hingegen eine itickwärtstretende Spitzei auf diese Art zeigen sich die Flecken an der vorderen Hälfte des Körpers, an dessen -Mitte und Hintertfaeil aber bilden sie blols dunkele (ohne Zweifel im Leben kaffeebraune), an ihrem vorderen und hinteren Rande schwärzlich <rett gerandete Querbinden, welche von der aschgraU'* liehen Grundfarbe getrennt werden« ^ kxcK Schwänze sind die Querbinden schm^äfer als an dem vorhin beschriebenen Thiere, daher irft dessen Farbe weniger dunkel, so wie überhaupt das hier beschriebene Exemplar heller und mehr bunt gezeichnet ist, als jenes. ' Die

«58

•dtiwHnlicheti Zetchnoiigm M ^tn unteren Thei- len der Schlange gleicfaeo denen des früher be- schriebenen Exemplares sehr f nur «ind sie weit blässer und weniger in die Augen fallend i der Schwanz ist an seiner Unterseite gfin^Uch unge« fleckt I gelblich weidi auch der Unterhals ist UlU^er und weniger gefleckt als der Bauch«

Ausmessung:

Ganze Länge des Thiers «

«8'* 6'",

Länge des Schwanzes « .

5"

Zahl der Bauchschilde . ,

, 158.

Zahl der Seh wanzsohilde -? Paare

. 60,

Ein0 andere Schlange dieser Art verdanke ich ebenfalls der GUte des Herrn Dr. Boie^ der sie mir aus dem känigUcheu Museq zu Leiden %vx Ansicht mittheilte^

Die Vertheilung der Farben war wie au dem weiter oben beschriebenen Exemplare) al- lem im Allgemeinen mehr weirsUch^^ die ganze Grundfarbe mehr hell \ Kopf schöu gestreift und gefleckt 9 besonders der Kielerrand recht nett ^ezeidlnet. -^ Dieses Exemplar ist vielleicht durch das Geschlecht vcm dem meiuigen unter- schieden^ daher habe ich es abbilden lassen. Sein Bauch ist weilsgelbUcbi un4 zeigt an dem Rande eines jeden Schildes kleine braune Fleck-

^ S59

i

chen ia einer Querreihe geatzt , welche bald aus etwas gröfseren, bald aus kleineren Punc- ten bestehen« Ihre Zeichnung macht sie beson^ ders in dieser Farben varietät zu einer schönen Natter*

jiusmessung: Ganze Länge . . . . 2.V' Länge des Schwanzes 4'^ l^^^

;e des Kopfs 11

'S

Länge vom Auge zur Schnautzenspitze S^^^ Breite des Hinterkopfs . « '7^'^^ Breite des Halses . ^ . 5^"** Breite des Rumpfs in der Mitte 6^^^

Breite des Rumpfs am After . 4V^'«

Breite des Schwanzes hinter dem After 4^^\ Höhe des Hinterkopfs . . 6'^

Höhe des Halses 4^'^

Höhe des Rumpfs in der Mitte . 7^^^,

Höhe des Rumpfs am After * 4^^*

Höhe des Schwanzes hinter dem After 4^^'^^ Zahl der Bauchschilde 123 mit dem ganzen Af- terschild und dem kleinen Kehlschild* Zahl der Schwanzschilde* Paare 45 undv eine kleine Homspitze«

16. C. saurocephalus. Die braun und limonengelb gestreifte Natter.

A^t Gestalt hurz^ breite pl^t{ Schwanz,^U/üa\i ^offf etwas zugespitzt; Bauchschilde 128; Schwanz-

360

Schilde ^Paare 84; Kopf und Hals auf der Ober- seite schwarzbraun y im Nacken weijslich und IL- monengelb gefleckt; Körper mit hellbräunlickea und blafsgelben spitzwihklichen Querbinden ab- wechselnd^ welche fein punctirt sind.

Meine Reise Dach Brasilien , B. II. pag. 124. (jurucucui im Sertong von Jlheos,

Beschreibung: Kopf dem der Eidechsen ähnlich, allmälig nach der Nase hin zuge« spitzt, hinten an den Enden der Kiefer breit, von oben stark plattgedrückt^* Auge grofs; Nasen- loch rundlich, an jeder Seite der Schnautzen- spitze* ^ Rachen grolsj Zunge dehnbar und gespalten; Zähne im Oberkiefer in den Kiefer* rändern kuvz 9 jede etwa von neun Zähnen, der lallte Zahn zweimal so lang als die übrigen, die kaum mit blofsem Auge sichtbar sind , er milst anderthalb bis zwei Linien in der Länge; in je- der Gaumenreihe scheinen vierzehn Zähne zu stehen, ^und im Unterkiefer bemerkt man an je- d^r.Sei^e ßifxe Reihe von dreizehn bis vierzehn kleinen Zähnchen.

Köoper wie an der Caninana , mit writer Haut umgeben , meistens etwas breit und dabei plattgedrückt, besonders am Halse, dessen Höhe an dem liegenden Thiere sehr gering ist« Rücken ein wenig zusammengedrückt

361

oder wlnkeKih erhaben j Schwanz kurz; der Kör- per stetig dick ; cler Schwanz plötzlich verdünnt^ daher ist die Gestalt dieser Natter kurz, hreit und platt 9 etwa .wie an den Klapperschlangen^ oder an dem Sarukuku. daher der Name Cu* rucucul.

Vertheilung der Schilde und Schuppen : Hinterhauptschilde kurz und breit j Wirbelschild vom etwas breit, an den Seiten ausgeschweift, hinten etwas abgerundet; Augenbraunschilde mäfsig grofsy etwas rundlich dreieckig; Stirn^ Schilde etwas grö£ser als die Schnautzenschilde ; Rüsselschild oben abgerundet; Lippenschild breit dreieckig; Nebenschilde breit rhomboidal, kurz; vordere Rinnenschilde regelmälsig länglich rhom- boidal, ziemlich geradlinig; hintere Rinnen- schilde schmal , länglich- elliptisch , beinahe lan« zettförmig, nach hinten zugespitzt, an ihrem vorderen Theile vereinigt, bald aber auseinau'- der weichend, worauf hier zwei ähnliche Kehl- sChuppen folgen, welche zwischen ihren Spitzen noch eine kleine tragen, wonach alsdann die Schilde des Unterleibes beginnen. Schup- pen des Oberkörpers sammtlich glatt, länglicb« rhomboidal, ein wenig stumpf; an den Seiten sind die Schuppen gröfser, und decken die Banchschilde sehr schief. Bauchscbilde breit,

~ 962 ^

glatt I 126 an d*r Zahlj Aftercieeke hm znm Schuppen od^ einem getheUten Schild beste- hend} Schwanzschilde -Paare 84 und eine kleine Spitze. «

Färbung: Iria dunkelbraun; Zunge schwarz} Kopf und Hals auf der Oberseite luid bia zu dem Auge herab sind schwarzbraun^ im Nacken erscheinen die Wurzeln der Schuppen weiCs^ daher hier zu Anfang weifs und schwarzbraun, sdsdann aber auch ein wenig limonengelb und schwarzbraun gefleckt ^ Kand des Oberkiefers junter dem Auge graubrauui und die Schuppen isumTheil, besonders nach vorn, graugelblieh. Vier Linien weit hinter jedem Auge entspringt ein netter hell lebhaft limonengelber Streif, der sich etwa drei und einen halben Zoll weit Ton der Schnautzenspitze hinter dem Oberhalse ver- einigt } da er nach seinem Ende hin breiter ge* worden ist, so bildet er auf dem Rücken eine echt bis neun Linien breite winkliche Querbin* de, deren spitziger Winkel nach hinten gerich* tet ist. An seiner Vereinigung auf dem Rü» cken hat dieser Streif eine beinahe schwärzli* che Farbe, da man nur am Rande der Schop- pen das Gelbe bemerkt | die Mitte und Wur« zel der Schuppen ist so dicht schwärzlich punc- tirt, dafs diels die Hauptfarbe wird* -r- Sei-

363

eher Queibinden bemerkt man auf der ganzen Schlange acht^ wovon nur eine auf dem Schwatz «e fleht } ihre Winkel sind etwa swei Zoll von einander entlerot, und ie mehr sie nach hinten 9u stehen, desto reiner gelb ist ihre Farbe } sie haben indessen alle nach der Spitze der Schup- pen hin eine feine schwarzlich* oder bräunlich marmorirte Zeichnung, und nur an der Wur- zel und am R.ande sind sie mehr oder weniger rein limonengelb^ r Die Grundfarbe des gan- zen übrigen Kiirpers ist ein helles röthliches Graubraun, durchaus äuliserst fein punctirt und etwas dunkeler am Kande aller Schuppen \ auf der vorderen Hälfte des Körpers stehen die Winkel der gelblichen Binden alle nach hinten gekehrt, die mittelste ist eine gerade Querbin- de | und die Binden des Hinterkörpers haben eine etwas unregelmälsige Gestalt, so dab sie eine Spitze vorwärts und eine rUckwärts tra- gen. Die bräunliche Grundfarbe ist unmittel- bar an der Grenze der gelben Querbinden dun- keler, beinahe schwarzbraun, wodurch das Gel- be zu beiden Seiten eine dunklere Sinfassnng erhält und dadurch gehoben wird- '■ Schwanz und der Raum zwischen den zwei letzten gel- ben Querbinden sind schwärzlichbraun, nur hier und da etwas gelblich marmorirt« Farbe

S64

des Bauches einförmig dunkel silbergrau, oder dunkeler, noch mehr in das Graue ziehend. Die gelben Binden am Rande des Bauches sind ungefleckty daher erscheint hier ein rein hell- gelber schöner Fleck in der grauen Farbe ; Un- terseite des Kopfs blafs weifslichgelb ; Schwanz auf der Unterseite schwärzlich, fein hellgelb marmorirt und etwas gröfser gefleckt«

A u s m e s s u n g:

Ganze Lange , « «

2V' 8'".

Länge des^ Schwanzes «

. 2'' 9'".

Länge des Kopfes

1'' SV''.

Breite des Körpers .

1'' 2'^

Zahl der Bauchschilde « . «

128.

Zahl der Schwanzschilde Paare

. 34.

Diese schöne Natter scheint viel Aehnlich- keit mit Lintia s Coluber severus^ oder, wel- ches einerlei ist, mit Merrerris Coluber versi- color (Versuch eines Systems der Amphibien pag. 95.) zu haben. Die von Herrn Hof- rath Merrem mir gütigst mitgetheilten Exem- plare des severus waren noch s^r klein und jung, zeichneten sich durch einen weit kürze- ren und breiteren Kopf aus, und waren mehr gefleckt, als das von mir saurocephalus ge- nannte Thier; übrigens stimmten sie in den

366

möirten. Hauptiügen überein. . Ich verdanke seitdem. der Güte des Herrn Dr. Boie in Leiden eine we&t; g^ölserei vorzüglich, schöne Schlange dieser Art, die aber ebenfalls die von sauroce- phahis abweichenden Kennzeichen trägt} ein anderes Exemplar von geringerer Gröüse er- hielt ich ebenfalls aus Holland , seine Länge betrug etwa 11 Zoll 2 Linien, die des Schwan* zes nahm davon Hut einen Z^U vier und eine halbe .linie« . Coluber ' severus hat einen elliptisch - breiten Kopf, flach gedrückt, undbe* sondert mit einem sehr kurzen Gesicht vor den Augen; an der von mir beschriebenen Natter war er an den Kieferenden oder den Mundwin* kein zwar breit vortretend, allein von hier lie- fen seine Seiten nicht gewölbt, wie am severuSf sondern in geraden Linien nach der Schnautze hin, so dafs die Form des Kopfs nach vorn stark zugespitzt oder verschmälert war, welshalb ich diese Natter die eidecbsenköpfige nannte*. In der Hauptsache hat die Zeichnung und Ver« theilung der Farben an beiden Thieren viel Aehnlichkeif, allein der Kopf zeigt am severus zwischen dem Vordertheile der Augen einen netten helleren Quer^treifen, einen zweiten ähn- lichen bemerkt man halbmondförmig hinter den Augen, der sich nachher, wie an saurocepha*

»66

his von beiden Seken kommend anf dem Halse vereinigt; alle diese bunten Zeichnungen des Kopfs sind sehr nett dunkeler eingefaütt, da hingegen die vxin mir beobachtete Natter den Kopf nngefleckt schwärzlichbrann seigte. Auch am Leibe gleicht sich die Zeichnung beider Thiere in mancher Hinsicht, allein ^everus ist mehr dunkel und mit schmäleren hellen Binden bezeichnet, der Bauch scfawärdich mh einer Reihe von hellen Flecken an jeder Seite, der Schwanz^ unten von einer hellen Grundfiirtie mit dunkleren Flecken. Die Verschieden* heit der Färbung liefse sich bei beiden Tfaieren leicht aus dem Alter erklären, allein die Ter*

»

schiedene Bildung des Kopfs bewog mich sie zu trennen, und ihre Verwandtschaft der Anf- merksamkeit nachfolgender Beobachter aa em« pfehlen. Leicht kann es seyn, dals saaroee- phalus und severus nur eine Spedes bilden; auch die Uebereinstimmung ihres Gelusees, indem bei beiden die hinteren 21ähne länger sind, als die vorderen, nähern beide einander, und sie scheinen mit noch mehreren ähnlichen Nattern eine besondere Familie zu bilden, wel» che durch den dicken, breite^^ kurzgeschwanz* ten Körper schon zum Theil charactwisirt irvird, -^

«er

Ich habe die schöne Natter , welche der Gegenstand obiger Beschreibung ist, ia den groben Urwäldern erhalten ^ welche von der verwilderten Straf se des Tenente -^ Coronet Bilis- herto längs des Flusses Ilheos durchschnitten werden. Sie schwamm an einer Stelle, wel- che man Rancho de Feado (die Rehhütte) nennt, in einem kUhlen Waldbache sehr ge- schickt hinab, wozu ihr platter^ breiter. Körper recht geeignet scheint, und hatte eine groüse Kröte verschluckt, von welcher sie unförmlich auegedehnt war. « Wegen ihrer kurzen brei« ten Gestalt nennen die Bewohner des Sertong diese Natter CurucucuL Sie scheint nicht hau«» fig zu seyn, da ich sie während meiner Reise nur einmal erhalten habe. Meine Jägw er« legten dieses Individuum durch einen Flinten- schufs, wodurch es so beschädigt wurde, dafs es nicht conservirt werden konnte. Herr Hof* rath Merrem citirt -zu Coluber versicolor Se- ba's erste Figur T. I. Tab. 85 9 auch hat diese Abbildung Aehnlichkeit mit unserer Natter, wenn nicht die Farben so abentheuerlich bunt wären, und T. II. Tab. 46. Fig* 2., weU che indessen ziemlich abweichend gezeichnet «cfaetnt. Ldnni^s Abbildang {Mu$. Reg. Ad. Fr. Tab. f^JII) stellt Coluber severue sehr treu dar.

368 24. C doliatus Merr.

Die bereifte 'Natter, '

N. Körper schlank ; Schwanz zugespitzt^ ^ ; Oberkopf graugrünlichy rothbräunlich gefleett^ mit schwarz eingefajsten Schilden; Leih mit weijslichen und schwarzen Ringen abweoliselnd ; die letzteren am

»

Rücken und Bauche etwas unterbrochen und zum Theil t erschoben; Baachsch. 158; Sthwanzsch.-P. 64 66. •*—

Coluber doliatut Lacep, .Allbildungen zur Naturgeschichte Brasilien's.

Beschreibung f Kopf Jänglich eifönnig, pleitt gedrückt} Objerkie{e:r, oin. wenig länger als der untere} Nasenloch an der Seite der Schnaa- tzenspitze^ welche etwas horizontal rJcantig, und unten sanft ausgehöhlt iät; Auge grols} Ra. eben grolsj Zunge lang und geipalten; Zahne in den beiden Gaumenreihen zahlreich and klein, in den beiden äufseren Reihen des Ober- kiefers weniger zahlreich, allein sie sind grölser und kegelförmig, d6r letzte ist der längste } im Unterkiefer befindet sich an jeder Seite eine Reihe. Hals schlank so wie der ganze Kör- per} Rücken nach oben ein wenig zusammen- gedrückt; Schwanz, schlank und zugespitzt« ^-

Fertheilung der Schilde und Schuppen: Rüsselschild oben ziemlich abgerundet, imten

369

sanft ausgeschnitten, daneben steht ein kleiner vorderer Nasenschild mit dem Nasenloche am hinteren Rande} Schnautzenschilde klein} Stirn- schilde über noch einmal so grols, etwas fünf- eckig, sie erreichen die Randschilde des Ober* kiefers nicht} Wi^belschild ziemlich breit, fünf- eckig} Augenbraunschilde länglich, etwas sechs- eckig} zwei vordere Augenschildchen stehen übereinander, zwischen ihnen und dem Nasen- loche bemerkt man einen hinteren Nasenschild und einen Zügelschild} Rand des Oberkiefers an ]eder> Seite mit neun Schilden belegt, der des Unterkiefers an jeder Seite hinter den Ne* benschilden mit acht bis neun* Tafeln bedeckt; Hinterhauptschilde grofs, breit, aufsen nicht ausgeschnitten, hinten abgerundet und einen nur höchst . schwach eingehenden Winkel mit einander bildend} Lippenschild dreieckig, hin* ten zugespitzt, an den Seitenlinien eingebogen} Nebenschilde breit; vordere Rinnenschilde läng- lich * rhomboidal, länger als die hinteren } hin- tere Rinnenschilde hinten abgerundet, ausein* anderweichend. Schuppen des Körpers glatt, rhomboidal, am Halse schmäler und in 19 Längsreihen gestellt, am Leibe breiter , ebeo- falls in 19 Längsreihen vertheilt, hier etwas abgestumpft, in den Seiten. am gtöXsesteiii die

24

370 ~

Bauchschilde schief deckend; After mit einem ganzen Schilde bedeckt ; Bauchschilde - 158 $ Schwanzschilde Paare 64 65.

Färbung: Die Zeichnung dieser Natter ist sehr niedlich, glänzendschwarz mit gelblich* weifs oder graugrünlichweifs. abwechselnd ge« ringelt« Kopfschilde graugrünlich mit eini- gen rothbraunen Flecken, die einzelnen Schilde zum Theil schwarz eingefafst; im Nacken dicht hinter dem Kopfe steht ein breiter in der Mitte nach hinten etwas ausgerandeter schwarzer ^ Fleck, welcher den ersten Ring bildet; nan folgen etwa 69 weifse Ringe mit schwarzen ab« wechselnd, sie sind auf dem Rücken und am Bauche meistens in der Mitte unterbrochen, und oft verschoben, so dafs ihre stumpfen En- den nicht gegeneinander über, sondern auf den Zwischenräumen stehen; an der Schwanzspitze sind sie zum Theil nur Flecken; die Ringe, welche auch am Bauche fortlaufen, sind hier weniger regelmäfsig als am Oberkörper, und auf dein weifsgraulichen Grunde zum Theil nur schwärzlich gefleckt > überhaupt haben die hel- len Schilde des Bauchs eine weniger weifse, sondern mehr grauliche Grundfarbe, und der Rand eines jeden derselben ist heller, etwas weifslich» -^ Kehle und Unterkiefer an der Untern Seite sind röthlichweifs*

371

Ausmessung:

Ganze Lange . \ . 14" 8'^ Länge des Schwanzes . .2" 9-^"^ Länge des Kopfös . 6"'.

Breite des Kopfs etwas über « , 3"^ Länge vom Auge bis zu der Schnautzen-

spitze kaum 1^'";

Breite des Halses . . . . 2^'".

Breitedurchmesser des Rumpfs in säiner

Mitte . . . . . 3^^

Breitedurchmesser des Rumpfs am After ' 1^"\ Zahl der Bauchschilde ^ . . 158*

Zahl der Schwanzschilde- Paare 64 65.

Diese niedliche Natter ist mir auf meiner Reise in Brasilien nur einmal vorgekommen, und zwar zu Barra de Jucü unweit des Flus- ses Efpirito Santo im Monat December» Ma^ hielt sie in jener Gegend für höchst schädlich^ ob sie gleich gar keine Giftzähne besitzt.

Im Spiritus hat sie vollkommen ihre Fär- bung erhalten.

£5. C. poecilogyrus: Die Natter mit gefleckten Ringen.

N, Gestalt mä/sig schlank ; Schwanz i ; Bauchschilde 154 -165; SchWanzschilde-P'aare 64: 68; Kör- per mit rötktichen und gratigrünliehwetfaen Rin^

24 *

gen dbwecJiselnd; die röthlichen haben schwär zU- ... che Ränder und alle Schuppen schwarz ein^e- fajst ; Ropf oben rothbräunlich mit schwarzer Ein- fassung der Schilde.

Abbild, zur Naturgesch. Brasilien'«.

Beschreibung : Kopf etwas breiter als der HalSi eiförmig, etwas zugespitzt| ziemlich platt; Schnautze ein wenig abgerundet; Oberkiefer länger als der untere; Nasenloch rundlich| an der Seite der Schnautzenspitze ; Auge mäfsig groXs; Rachen grofs; Zähne höchst klein und ieini Zunge lang und gespalten; Hals etwas dünner als der Hinterkopf und der Körper, die- ser ziemlich dick, etwas nach oben zusammen- gedrückt; Schwanz ziemlich schlank und zuge- spitzt* —

Fertheilung der Schilde und Schuppen: Rüsselschild breit, halbmondförmig, unten sehr ausgehöhlt, oben abgerundet; daneben ein viereckiger vorderer Nasenschild mit dem Na- sehloche am hinteren Rande ; Schnautzenschilde klein, rundlich, fünfeckig; Stirnschilde gröfser, breit, etwas sechsecldg, indem sie nach aufsen vier Winkel bilden; Wirbelschild fünfeckig, vorn gerade abgeschnitten und breiter, am Ende dreieckig; Augenbraunschilde länglich - schmal, fünfeck^, hinten breiter als v^rn; vor dem

S73

Auge zwischen Stirn- und Kieferrandschilden steht ein schmaler hoher, etwas fünfeckiger vorderer Augenschild , zwischen diesem und dem vorderen Nasenschilde bemerkt man den hinteren Nasenschild und einen Zügelschild; Hinterhauptschilde mäfsig grofs, an der äufse- ren Seite nur höchst sanft ausgerandet, hinten abgerundet y und mit einander einen ziemlich seichten Winkel bildend >* Rand des Oberkiefers mit neun, der des Unterkiefers an jeder Seite des Nebenschildes mit neun bis zehn Tafeln belegt) Lippenschild ziemlich breit dreieckig; Nebenschilde ziemlich lang, aber schmal} vor- dere Rinnenschilde länger als die hinteren, et- was breit -rhomboidal; die hinteren hinten ein wenig zugespitzt und auseinanderweichend. '-^ Schuppen des Körpers rhomboidal, zugespitzt, am Halse schmäler und in 19 Längsreihen ge* stellt, am Rumpfe breiter, am Rande der Bauch- schilde, welche von ihnen schief gedeckt wer- den, am breitesten, sie stehen in der Mitte des Rumpfs ebenfalls in 19 Längsreihen} Schup- pen des Schwanzes breit -rhomboidal, etwas sechseckig, an der Wurzel dieses Theiles in 11 12 Längsreihen vertheill, deren Anzahl von nun an immer abnimmt. After mit einem gethfjlten Schild bedeckt. Bauch*

«74

m:b}lde ld4 165 ) Schwanzschilde - Paare 64 63.

Färbung: Diese Natter variirt etwas in der Farbe. Die Vertheilung der Ringe ist eben so wie an der vorhergehenden Art, Colu» her doliatusj nur sind sie nicht gänzlich rein abgesetzt, und schwarz wie an dieser, sondern auf folgende Art gebildet. Die Kopfdchilde sind röthlichbraun mit schwarzer Einfassung ^ Körper mit blarstöthlichen und blafsweifsgrau- grünlichen Ringen abwechselnd ^ die röthlichen oder dunkleren Ringe sind am Rande schwarz, und in ihrer Mitte haben alle Schuppen schwarze Spitzen und Ränder, wodurch diese Ringe sehr stark schwarz gemischt und gefleckt erschei- nen. — Die Schuppen der hellen oder blals- weifsgraugrünlichen Ringe haben meistens in ihrer Mitte ein graubräunliches Fleckchen \ un- ter dem Bauche sind alle Farben blasser, die schwärzlichen Ringe meist unterbrochen, und an den hellen Ringen steht auf jeder Seite am Rande des Bauches ein lebhaft hellrother Fleck; Schwanzspitze an der Unterseite heilroth und aschgrau marmorirt.

Bei jungen Thieren sind die Ringe dun- keler und deutlicher abgesetzt, ja ich habe In- dividuen gesehen, wo sie beinahe gane schwarz

375

ua4 uogeflepkt waren*. Bei alten Tbier^n sind diese Zeichnungen nur noch undeutlicfa| man erkennt sie an solchen nur noch an den vorderen l^heilen, indem übrigens alle Schup« pen, schwarz eingefafst und mit schwarzen Spitzen versehen , eine netzartige Zeichnung hervorbringen 9 in welcher man nur dunkele nidge angedeutet sieht ,. die Grundfarbe aber bleibt abwechselnd röthlich und blafsweilsgrau« grünlich.

A u

s m e

s

s

u

n

g:

^

Ganze Länge

m

14"

8"'.

Länge des* Schwanzes

2"

94'"»

Baüchschilde

#

165.

Schwanzschilde -

- Paare

*

60.

Ein zweites gröfseres Exemplar :

Ganze Länge etwa . . 18" 7"'. Länge des Schwanzes . « .5'' 2"^ Breite des Hinterkopfs * 7"^ Länge des Kopfs . . . . 10"'.

Länge vom Auge bis zu der Schnautzen-

spitze etwas über . - 9 Breitedurehmesser des Halses beinahe 6 Breitedurchmesser . des Rumpfs in der

Mitte . . 7 8"'* Brmtedurchmesser 6ȧ Jlumpfs am After 5'^'.

376 ^

Zahl der Bauchs cfailde « 165* Zahl der Schwanzschilde Paare . 63*

Ein drittes Exemplar:

Bauchschilde « * 154. Schwanzschilde - Paare . 54 55.

Ein viertes Individuum z

Bauchschilde « . « « 159. Schwanzschilde Paare . « 60.

Ein fünftes Exemplar:

Bauchschilde 163.

Schwanzschilde - Paare « . 61 62.

Die Natter mit gefleckten Ringen hat mit

«

der vorhergehenden in der Vertheilung ihrer Ringe und zuweilen selbst in der Farbe grolse Aehnlichkeity und ich würde Coluber doliatus für das junge Thier derselben halten, wenn er nicht bei weit geringerer GrÖfse dennoch viel grölsere Zähne , die vorderen Rinnenschilde scheinbar länger , den Kopf schmäler , länger und noch mehr platt, das Auge gröfser und ei- nen schlankeren Körper hätte« Die Gegend, in welcher ich zuerst die Natter mit gefleckten Ringen erhielt, ist die von Barra de Jucü un- weit des Flusses Espirito Santo ^ sie kommt aber nördlich^ wie es scheint, in allen von mir

377

bereisten Gegenden vor. ' Zu den schnelleh Nattern gehört sie nicht, ^

Im Spiritus verblassen ihre rothlichen und

«

grünlichen Zeichnungen in gelblich weifs , die schwarze Zeichnung aber ist unabänderlich. Ich erhielt aus Leiden durch die Güte des Herrn Dr* Boie eine für Colüber crassicaudus bestimmte Schlange, welche aber hieher zu ge- hören scheint, auch erhielt ich seitdem aus derselben Quelle den wahren crassicaudus^ welcher sehr verschieden ist« Jene zuerst genannte Natter hatte in ihrer ganzen Bildung sehr viel Aehnlichkeit mit dem alten poecilo' gyrus) sie hielt in der ganzen Länge etwa 24 Zoll 4 Linien, wovon der Schwanz 6 Zoll 7 Linien wegnahm ; Bauchschilde 143, Schwanz^ Schilde - Paare 70. Ihre Grundfärbe war schwärzlich, und auf einer jeden Schuppe stand ein rautenförmiger Fleck, an .dem vorderen Theile des Thiers mit der vorderen Spitze des Vierecks abgestumpft} die unteren Theile wa- ren gelblichweifs, an beiden Seiten der Bauch- schilde mit einzelnen, ziemlich von einander ent- fernten schwarzen schwärzlichen Querstrichen; dunkele Ringe waren an dieser Natter nicht zu bemerken, wie an dem alten poecilogyrus^ wo diese dennoch bei der netzartigen Zeichnung

378 -«-

immer noch angedeutet bleiben } ^gegen war in der Bildung des Kopfes und Körpers kein bemerkbarer Unterschied zu entdecken , und beide Thiere, wenn sie nicht ein und dieselbe Species ausmachen, sind doch sehr nahe ver- wandt 5 ich. mache deXshalb die Naturforscher und Reisenden für künftige Beobachtung auf diese Verwandtschaft aufmerksam. ^

26. C erythrogu'ster. Die rothbäucbige Natter.

N^ Körper mit blajs grünlichen und hlajsrotkert Rin- gen abwechselndy alle Schuppen mit schu/arzen Spitzen; Bauch hellzinnoherroth ; Schwanz ^; Bauchschilde 155 -* 159; Schwanzschilde - Paare 52 53.

Beschreibung: Kopf etwas platt, etwas breiter als der Hals, aber nur allmälig vortre- tend} Schnautze zugerundet, zur Seite ihrer Spitze stehen, die Nasenlöcher« Schwans zugespitzt, allmälig abnehmend} Zunge ge- spalten} Zähne klein und dich); aneinander ge- reiht«

yertheilung der Schilde und Schuppen: Kopf mit groisen Schilden bedeckt} Rüssel« Schild ziemlich breit, nach oben etwas stumpf} Stirnschilde grölser als die SchnautzenschUde } Wirbelschild breit, eben so die Hinterhaupt-

879

scbilde. Schu]|^pen d^s Körpers läogUch* rhomboidal, zugespitzt; Bauchscbilde an ihren Seiten von den Schuppen spitz winklich gedeckt) After einfach, mit einem getheihen Schild oder zwei Schuppen bedeckt. Zahl der Bauch- scbilde 155} Schwanzschilde -Paare 53.

Färbung: In der Farbe bemerkt man bei dieser Art einige Aehnliehkeit mit der Corat- lenschlange (Elaps coraUinus)^ doch nur ent- fernt. — Bauch hellzinnoberroth 9 zuweilen mit einer etwas bräunlichen Beimischung \ viele seiner Schilde sind unrege ImäXsig, zuweilen drei oder vier nach einander, dann wieder nur das fünfte, .sechste oder siebente mit schwärzlichen Randflecken bezeichnet. Alle Schuppen der oberen Theile sind an ihrer vorderen Hälfte schwarz, an der Wurzel abwechselnd in Rin- gen entweder rothbräunlich oder graugrünlich, so dafs dadurch diese Natter abwechselnd röth- lieh und grünlich erscheint«, Farben, welche aber nur durch die schwärzlich punctirte Zeich- nung hindurchblicken; die schwarzen Spitzen der Schuppen geben dem Thiere im Allgemei- nen eine dunkele Farbe, jedoch die röthlichen und graugrünlichen oder gelbgrünlichen Ringe blicken hindurch. An den rothbräunlichen Ringen sind die schwarzen Spitzen der Schup-

880

pen kleiner als an den grünlichen ; die Schilde des Kopfes sind schwarz^ mit einigen unregel- mäfsigen braunen Flecken marmorirt; Rand- schuppen der Kiefer schmutzig* weifs, an ihrem oberen Theile schief schwarz eingefafst; Un terseite des Kopfs blafsröthlich , hinter dem Mundwinkel und an den Seiten des Halses lau- fen in diese Farbe einige längliche, schwane, zackige Flecke hinein.

Ausmessung* Ganze Länge . . . 19M'^ Länge des Schwanzes 3" ä'". Baüchschilde . . . * ." 155«

Schwanzschilde - Paare . . 53. Ein zweites Individuum war etwas abwei- chend : Es war heller und schöner von Farbe, hellzinnoberroth und hellbläulichgrün geriQ' gelt 5 alle Schuppen mit schwarzen Spitzen, allein diese schwarze Zeichnung war weit spar* samer als an dem* früher beschriebenen Exem- plare, daher die Farben lebhafter und stärker ausgedrückt erschienen. Schilde des Kop& blafsgraugrünlich, am hinteren Theile schwarz gesäumt } die beiden grofsen Hinterhauptschildc mit einem runden schwarzen Fleck in der W' te3 Kinn und Kehle weifslich} Bauch schön zin- noberroth.

381 .

BauchscIiUde . « « * « 159. Schwanzschilde - Paare « . 52^

Diese schöne Natter hat Aehnlichkeit in der Vertheilung il\rer Farben sowohl, als durch ihre Gestalt und Dicke znit dem Corallen- Elaps (Elaps corallinus) ^ doch ist sie bei weitem nicht so schön» Weil ihr Körper dick und ihre Schuppen auf röthlichem Grunde schwarz be- setzt sindi so glauben die Brasilianer, sie sey aus der Vermischung der Corallenschlange mit der Schararaka entstanden, halten sie auch Jttr giftig. Sie lebt in den sudlichen Gegenden der OstkUste y und die beiden beschriebenen Exemplare erhielt ich am Rio Barganza in den Ebenen der Goaytacases unweit des Flus* Bßs Farabyba.

Die schöne rothe Farbe dieser Natter ver- bleicht leider, sobald man sie für die zoologi* sehen Sammlungen in Spiritus setat. -^

27. C. formosus. Die Cotallennatter mit orange]:LfaTbenem Kopfe.

JV. Körper schwarz ^ vom mit bla/sgelbgrünen y hin" ten mit zinnoberrothen Ringen; Kopf kleine schmäl \ Mund wenig gespalten; Zähne 16; Kopf orangenfarben; Schwanz \ ^); Baufhschilde 203; Schwanzschilde ^ Paare 66.

*) In meinen Abbildungen xur Naturgeschichte Brasilien*! ist das MaaTs dieser Natter aus Versehen verwechselt, da*

38£

Meine Reise nach Brasilien,. B. I. pag. 2S7. B. II.

pag. 75. Nora Act. Phys, Med. Acad, C, L. C, T, X pag, 109. Abbild, zur Naturgeschichte Brasilien*«. Cohra Coral oder Coraes am Mucnri,

Beschreibung : Gestalt xnäfsig schlanl^, in der Mitte ziemlich stark, von den Seiten etwa» zusammengedrückt; Kopf länglich, Schnautze stumpf, Ton den Augen an verschmälert, Hin- terkopf breiter. Auge klein } Nasenlöcher an der Seite der Schnautzenspitze , weit nach vorn gestellt ; Rachen ziemlich klein. Zähne }n jeder Gaumenreifae 18, in jeder oberen £ie- ferreihe 11, im Unterkiefer an jeder Seite 14, in allem 76 Stück. Zunge gespalten« Hals ziemlich schlank, schmäler als der Kopf 5 Kör- per mäfsig stark, nach oben ein wenig zusam- nföngedrückt} Schwanz schlank und zugespitzt.

yertheüung der Schilde und Schuppen: Kopf mit den grofsen Natterschilden bedeckt^ Rüsselschild ziemlich klein, mäfsig breit, oben abgerundet, unten etwas ausgerandetf daneben ein etwas viereckiger vorderer *Na$enschiId mit dem Nasenloche am hinteren Rande j Schnau-

her unrichtig angegeben worden, weil dieses schon in dem ersten Bande meiner Reisebeschreibung geschehen war; richtiger steht das VerhältniTs des Körper« und Schwansfs in den iV. Ä. Phys. Med. A, C. L. C. T. X. pag. HO. -

383

tzenschilde klein, etwas füiffeGkigj Stirnachilde« sehr gröfsy fänf- bis sechseckig j Wirbelschild breiter als lang, vorn breiter, sechseckige Au- genbraunschilde klein, schmal, etwas secha* eckig, hinten breiter als vorn; Hinterhaupt* Schilde mäfsig grofs, vorn viereckig, hinten mä- fsig abgerundet^ und am Ende mit einhnder einen sehr unbedeutenden Winkel bildend« ^ Rand des Oberkiefers mit acht bis neun Schil« den; vor dem Auge steht ein schmales vorde- res Augenschildchen, zwischen diesem und dem Nasenloche ein schmaler, langer Zügelscbild^. und ein kleines hinteres Nasenschildchenj Lip- penschild nach der Rinne hin lang zugespitzt ;* Nebenschilde grols und breit - rhomboidal ; vor- dere Rinnenschilde gröfser als die Nebenschil- de, breit -rhomboidal; hintere Rinnenschilde kleiner als die vorderen, hinten mäfsig zuge- spitzt, und an ihrer hinteren ^ Hälfte von ein* ander entfernt, hinter ihnen schliefsen sieh die grofsen^ länglichen, sehr glatten und glänzen- den Kehlschuppen an. Hinterkopf mit sehr glatten rhomboidalen, ""beinahe etwas sechsecki« gen Schuppen belegt; Schuppeä des Körpers sehr schön glatt und glänzend, rhomboidal, am Halse schmal und länglich zugespitzt, am Mit- telrumpfe breiter und gröCser, am gröfsesten

384

auf der Mitte des Rückens und am Rande der Baucbschilde, sie stehen am Halse in 18 19 Lähgsreihen , an der Mitte des Rumpfs ia 19, und an der Wurzel des Schwanzes etwa in 6 Reihen i Bauchschilde breit und glänzend, 203 an der Zahl 5 sie werden von den Körperschup- pen sehr schief gedeckt ^ der Afterschild ist ganz; Schwanzschilde -Paare 66.

' Färbung: Die Iris des Auges ist lebhaft zinnoberroth ; Kopf und Kehle hoch glänzend orangenfarben ; Hals und Vordertheil des Kör- pers mit schwarzen und blalsgelbgrünliciien Querbjndeli abwechselnd s die grünlichen sio^ oben schmal^ am Bauche breiter; eine'jededer hellgrünen Schuppen hat aber eine schwarte Spitzenhälfte, daher sind die grünlichen Strei- fen stark schwarz gefleckt, auch bemerkt man hie und da einen zinnoberrothen Fleck darin» so dals die grünen Binden nach und nach roth zu werden scheinen. Unter dem Bauche ha: jeder Schild in den grünlichen Binden einen schwärzlichen Rand ; der ganze übrige Körp^^ ist mit hochzinnoberrothen und schwarzen Quer* ringen abwechselnd, die rothen sind breiter; an dem Blande der schwarzen Ringe bemerkt man meistens einige hellgelblibfagrüne Scbup' pen, alle diese, die grünen und die rothen, 1^^'

585

ben schwarze Spitzenhalften nnd einzelne feine^ schwarze Pünctchen ; die rothen Ringe laufen unter dem Bauche nicht forty dieser ist an die- sen Stellen gelbgrün, mit einzelnen rothen Fle- cken und schwärzlichen Rändern an den Bauch- schiiden j auch einige' schwarze Ringe des Kör- pers sind am Bauche unterbrochen , hier läuft alsdann die gelblichgrüne Bauchfarbe fortj Schwanz gezeichnet wie der Körper, nur sind die Ringe feiner imd nicht so regelmäfirig»

i

Ausmessung:

Ganze Länge .... 38'^

Länge des Schwanzes « « .6'' T*^.

Länge des Kopfs ungefähr « lli''^

Zahl der Bauchschilde «... . 20S»

Zahl der Schwanzschilde - Paare « « 66.

Diese unvergleichlich schöne Natter wnsda an den Ufern des Mucuri von den Indianern, wel- che diesen Fluls besdiifften, getödtet, als ich mich zu Morro ttArara. an der Lagoa diesee Namens aufhielt. Diese Leute überbrach<» ten mir das frisch getödtete Thier, imd glaube ten mir durch seine Schönhext keine geringe Freude zu machen« Es gereichen auch wirk- lich diese und die drei nachfolgenden Schlan- gen jenen schattenreichen Urwäldern durcl^, das

25

^ 386

pracbtvQll^ Roth ihrer herrlich glänzenden $chupp61i9 P^ einer seltenen Zierde | und ihr Anblick ha| mich jedesmal entzückt.

Die hier beschriebene Natter ist mir nai einmal vorgekommen^ ich glaube defshalb nichts da{s sie häufig ist; sie wird von den Bewoh- nern }p^ex , Gpgend Cobra Coral oder Cohra (pora'es benannt, und als schädlich gefürchtet, ob sie gleich gewifs unschädlich ist.

Df^S eipzige Exemplar, welches ich von dieser vorzüglich schönen Schlangenart erhielt, konnte ich nicht in Spiritus conserviren, man suchte daher wenigstens die abgezogene Haut zu trocknen,* welche, gegen das Licht gese- hen, obgleich in einem schmäleren Grade, noch immer eine Idee von der dem lebenden Zu- stande des Thiers eigenen Farbenpracht giebt. Durch die Gestalt ihres Kopfs und die Bildung des kleinen Mundes gleicht die beschriebene Schlange den Elaps- Arten, allein ihr Gebilsis^ verschieden V denn ich. habe den langen Vorde^ zahn nicht gefunden, zähle sie delshalb zu den Nattern«! i t

S9/' C. venüstissimus.

Die Corallennatter mit doppelten Ringea.

iV. Korper zinnoberroth mit schwarzen, in der Mitt^ '" weißgrüntibhr getrennten und gleichfarbig ein§^'

887

fafsten Ringen^ Schuppen der Oberseite rauten- förn^ig und mit schwarzen Spitzen; Kopf kurz, breit; Rachen und Wirbelschild grojs; Schwanz stetig, l; Bauchschilde 199 200,- Schwanzschil- de-Paare 45 -— 51.

T

Meine Reise nach Brasilien, B. IL pag. 75. Schinz Thierreich u. s. w. , B. II. pag. 126. Nova Acta Phys. Med. A. C. h. C.^ Tl X, pug. 110. Elaps venustissirjius Spix Serpent., Tab, IL a, F. 2. Abbild, zur Naturgeschichte Brasilien's»

Diese Art ist wohl unstreitig die schönste der Brasilianischen Coraliennatterni welche ich auf meinei: Reise kennen zu lernen iQelegenheit fand; ^-^

Beschreibung i Gestalt angenehm , ziem- lich stark y irund , glatt ^ Kopf angenehm gebil^ det j etwas breit und kurz , ein wenig vor den Hals vortretend *)j etwas plattgedrückt; Rachen grofs; Oberkiefer nur wenig länger als der ui^* tere $ Auge ziemlich grofs ) Nasenloch rundlich| an der Seite der etwas abgestumpften Schnau- zenspitze, welche unten etwas ausgehöhlt ist.

^) Der Kopf ist vor dem Halse abgesetzt und nicht stetig fortlaufend, wie bei Elaps ^ das Auge ist ziemlich groTs, auch der Rachen weit gespalten, daher gehört diese Schlange, selbst gänzlich abgesehen von dem Gebisse, imd blofs die äufsere Bildung in Anschlag gebracht, gp- wifs nicht zu den £^aps -, sondern zu den NatteraJCten.

25*

388

Zähne sehr klein , kaum zu bemerken ; Zunge lang und gespalten* -— Der Hals ist stark^ nach dem Körper hin allmälig an Dicke zunehmend, dieser ist dick, von den Seiten ein wenig lu- sammengedrückt } Schwanz mäfsig schlank^ ziem« lieh kurz. -—

Fertheilung der Schilde und Schuppen: Rüsselschild ziemlich breit halbmondförmigi oben abgerundet 9 unten stark ausgeschnitten; Schnautzenschilde ein wenig fünfeckig ; Stinh echilde' viel grüfser^ breit ^ etwas secfasectig, reichen nicht bis auf die Randschilde des Ober* kiefers herab } Wirbelschild ziemlich groüs und breit 9 vom nur sehr wenig dreieckig, aber brei- ter als hinten , wo er regelmäfsig dreieckig ist, man kann ihn indessen sechseckig nennen j Hin- terhauptschiMe platt ^ länger als der Wirbel- schild, breit, vDrn etwas dreieckig , aufsenao ihrem hinteren Theile mit einem kleinen Aus- schnittchen, am Ende abgerundet und mitein- ander einen mäfsig tiefen Winkel bildend. Ne- ben dem Rüsselschild bemerkt man einen klei- nen, viereckigen vorderen Nasenschild , hinter diesem den noch kleineren hinteren Nasenschild, mit dem rundlichen Nasenloche an seinem vo^ deren Rande $ auf den hinteren Nasenschild folgt ein nur sehr kleiner ^ etwas viereckiger Zu-

-.- 389

g^Itcbild $ vor dem Auge steht ein schnuderi liober^ vorderer Augenscbildy und hinter dem ervteren »»wei kleine hiptere Augenscbildcheni biiiter welchen man alsdann an der Saite des HinterhauptschUdes swei breite grolse Schuppe« bemeskt; der Obarlüeferrand ist aa jeAex Seite luQter dem Rüsaelschild mit sieben Taleki b»- 1^^, die" dritte und vierte stehen uater dem ,AugPf am wekbem sie hinauf reicben^ die flüofte und sechste sind sehr grplsit die siebente ett^aa Ueiaerj iiippenschüd br?it dreieckige uemüch klein i NebenscbUde lang und schmal i vordere Ripnjeasc)iUde sehr breit |, nach hinten zogerun« det und mit' ihren JSüden. an einander galegti wodurch aie, zusammen betrachtet, beinahe eine randlache Scheibe bilden; hintere Rin- neosclulde breit , kUrzer als die vordereni hin- ten milsig abgerundet , am Ende etwas ausein- anderweichend j Unterkieferrand hinter dem Nefaenscbild an jieder Seite mit sieben T^eln belegt» *-^

: Schuppen des Kttrpexs siemUch glelchartigi an allen Theilen rhamboidal, sie stehen am Rumpf in funfeehn Längsreihen , sind in den Seiten breiter und mehr abgerundet , am Halse nni auf dem Vordenrücken am kleinsten und am meisten zugespitzt } auf der Mitte des Schwanzes

390

bemerkt man vier Reihen von breiten sechsecki- gen Schuppen, wovon die gröfd^sten oben in der Mitte stehen« Bauchschilde 199 bis 200, sie sind Ton den Seitenschuppen schief gedeckt^ Sch«vanz8childe - Paare 45 bis 46.

Färbung: GaUMr KÖl'pbr zinnöberroth-, Sdhfläutzenspitze schwarz , ' dahint^lf voif dem Auge zeigt sich eirie weifsgelb -grihilidiie Quer- binde, di^ bei einigefn blofs an den heften liegt, bei anderen Individuen abet' auch aber die ^dmautze weg eiiie Vei^indung hat^ 4iiiiter die- ser Binde liegt ein br^itos tohwäi^zes ^Querband tiib^r die Stirn bis aft den Rand A»A Oberkiefern, An welchem die Äugen stehen } näicb dfe^em folgt ein ähnliches gelb - oder weifegrünKch blasses Querband , in welchem abev die ft&n#er der Kopfachiide schwarz eingefafstr gezeichnet sind; den Nacken bedeckt ein noch breiteres sch^ar- 'Zes Band, welches bis an die Seiten der Kehle herabtritt, wo die roth^ Farbe anfängt« D^^ ganze Körper zeigt etwa vierzehn bis furtfzebB breite zinnoberrothe Ringe , die brelt^teti etwa einen Zoll und vier Linien bfeit, wefcbe loit anderen gepaarten schwarzen Ringen abwech- seln ; diese schwarzen Binden &m'A an iiirer aa- fseren, an das Rothe gränzenden SeiH^, durch einen grünUch weifsen Ring eiäg^foftt, üodio

391

ihrer Mitte durch einen ganz ühMlibheti,; etwd eben so breiten getretuSit) alle gftttolich*yr^M undrothen Binden haben 6ammtlich dieSpittieii ihrer Schuppen schwarz gefö^bt-^ Der schwdr^ zeli gepaarten und in der Mittd gr&nhth^weirs getrennten Binden zählte ich an d^ttf bäsahiA^ benen Bxemplare viäraKehUi an eintfm anderM fankehtt. An den beiden glatten BkdtrhstliÜdcfn hat die rothe Farbe eiaeh angevf^lAnen , fiiatteib Gtenz. Di^ Iris ist dunkel. ^

f ,

Ausmessung: Ganze Lange . . . . 30" 9"'j Länge des Schwanzes , . . .4" t\'". Länge des Kopfs . . . . . 0i'". Zahl der Bauchschilde , . * 1 ^00.

Zahl der Schwanzschilde - Paare 48*

Ein zweites Exemplar i . Zahl der Bauchschilde « « * . 109* Zahl der Schwanzschilde Paare « ^ 45^

Ein drittes Exemplar: Ganze Länge zwischen 29 und 90'K Länge des Schwanzes . ' 4?' S'*\

Länge des Kopfs beinahe « « « 9^. Lange vom Auge bis zur JScfanautzenspitze 8'^^ BMke des- Kopfs » . . ' . \ 6^* Breite des HaMee « « ' . « Ö^^

SM

3reite des Annpfe in der Mitte etwas über 7"'. Brate des RumpÜB am After « 4^'^'.

Bauchachilde «..«.••« £00. Scbwanzschilde - Paare « « 51.

Eine Varietät: Die beecbriebene Natter variirt zuweilen so , da£i ihre schwanen Ringe in der Milte nicht grünlich weib getrennt ekd, sie hat alsdann nur einfache , sqhwane, an beidm Seiten weifslich - girün eingefalste Rii^e, wie Elapa coralUnm f doch ist sie immer so- gleich an der Bildung ihres Kopfes zu erken« nen. Bei einer solchen Varietät in meiner Sammlung 9 ist der Kopf schwarz | aber vom an der Seite der Schnautze weiCslich | auch be- merkt man ein feines St^reifch^n dieser Farbe an der Oberseite der Schnautze ^ zwischen i^ Stirn - imd Schnautzenschilden ; hinter den Au« gen liegt' das gewöhnliche^ welTslichey am Rande der Schilde schwarz bezeichnete Querbandi alles Uebrig^ anr ganzen Thiere ist wie gewöhnlich.—

Bauchpchiide 199^ Schw^nz/iclulde- Paare

Die vorzttglich schöne Cori^UenrNatteri von welcher ich hier die Beschreibung gegebeni habe ich| Ton Süden nach Norden reisend^ zuerst to Villa Vigoza am Flusse Peruhype ^ nördlicb aber öfter erhalten \ ich Termuthe defsbfdbi ^

^ ao3 ~

sie TieHcicht sfidUdtxb^ Ckifto Friami Rio d# JanäiwQ, radit gafanddii wivd» :dfane jedoch znit GewiEBhtit über diesen Gegen^liaiid'uilheilen za können« -^ Zu /^{7/a Vigozd u«d weiter nted« lieh trSgt sie die Benemwng Cobra Coral odev CoroM (GoraUenschknge) und wird Iflr . |^ftig gehalten I ob sie gleich g&nzlich nmchSdlich UU -^ Ib den natucfaistofkchen Sftmmhingen hält 08 sishwer^ diesofrötbeniCoi^allen- Nattern wiedorsnerkennon ^ da ihre herrliche ZiniLo^ berfaKbo gSnalich v^YUeicbti und» ^elbsl Atm SfArilUi eine* blaEsrothe Farbe ndttheilt} sokhd verbliebene Nattern 8ind gelblii^ - weifs, n^C •chwarMü. Ringen und Sj^tzenderiSchuppaii* glc&ehen also I in Ansehung der Farbe ^ dem Zu.« •tande der iNatur dtirchaus wchl: mehr, ida habe, die von mir gegebenen Abbildungen äjat Corallen-Nattem nach mmnen Exemplaren zeich*^ neu f und nach den an Ort und Stelle gemalten Shiszen genau coloriren lassen. Seba scheint (T. IL Tab. 12. Fig. 4^) eine solche NäMer abge- bildet zu haben ^ auch findet man noch einige andere seiner . Schlangen mit doppelten Ringen, mrelcbe eine entfernte Aehnlichkeit mit Coluber tmnustUumus zeigen, jedoch man kann Aber die zneiiten dieaev AbbUduageii nicht mit Beatimoät- beit uxtheilen*r .r^ . .

894

Ich habe die bMdeii zuletzt beschrtebeDen Schlangen von iinnoberroiher Farbe, an das Ende des Geschlechts der Nattern (Colubet) gesetzt, da- mit sie , so viel als möglich , den eben so scbön und sehr ähnlich geförbten beiden Elapsarten ge- nähert sind, Vielehe ich ebenfalls in Brasilien beobachtete und nachfolgend beschreiben werde«

Herr Doctor von 8pix bat in seinem in- teressanten Werke über die . Brasilianbcbeo Schlangen, einen Blaps vgnustissimui ab« gebildet, wdcfaer walitecheinlich hieher ge* hdrt. Allein in diesem Falle stimmt die Ab- bildung nicht gänzlich mit den von mirbeobach* teten Thieren überein $ denn ihre Fa^rbe i^t flicht zinnoberroth , sondern orangenfarben , auch be- merkt man immer zwischen otwei schwanen Ringen einen breiten weifsen j diese schwarzen Ringe sind aber noch auberdem gelb eingeiaftt) welches alles an ddm von mir beschriebenen and abgebildeten venustissitnus nicht V0rkomio^* denn hiei^ ist der weiisliche , die beiden schwar- zen Ringe trennende Streif nicht breiter uni auch völlig von derselben Farbe , als die äußere Einfassung der schwarzen Ringe. Für ^^ Richtigkeit der Colorirung meiner von dieser schönen Schlange gegebenen Abbüdmag spricht) dafs sie nicht nach einem verblichenea , ^^*

395

dem teeh Mäenk lebenden tliiere gemacht

wurae-. '

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I . '

Peitschen - Natter*

X0/7/ Yom Körper sehr unterschieden, platt, beinahe herzförmig, breit vor den Hals vortretend, ge- schildet. Hah vnd.Kutkpf 9tM t[&m*un^ schlank, zusammen- gedrückt, am, Bauche mit ganzen Schilden belegt. *Schwanz:'T}3XidLy sehr schlank peitscheufönnig, unten ' •' * tajt gepräarten Schilden. Seine Oberseite , so Wte derfükitetth«! des KiSckeus, mit mner Reihe .0 ' Y^.ScIiildto kfikgt. , . \. J&ahne wie bei den Nattern.

Giftzähne fehlen« \

Die Peitschen - Nattern 9 we^en ihrer äu- fserst schlanken I zierlichen Gestalt so benannt, haben eine ziemlfch beständige Zeichnung, welche bei den verschiedenen Arten sehr ahn- litb ist, ütid in einer Reihe gitof^r Rautenflecke den Bücken hinab besteht, deren dunkele Farbe durtih^en h^Uiett Grund des Tbierek nett geho- ben'wiM.' Ihrer s^liUnken tarten Gestalt zu^ fo)^, 'sind 'de sehr geschickt im Besteige«! dlsr Baume «ind Gesträuche, daher findet man sie hävOg. ^übeild auf den steifen .BlSltern der Ba^ nanevi^wächse, wo sie sich zu sonnen pfle* gen. ^.u. Si^ ^nd gewandt und schneJI, haben abet Kbll^M Öle liebentMito delr Nattern. -^

596

America sdieint da« Vatei^wd di^efer sclior nea Thiere zu seyii , es giebt daselbst me^re Arten von ihnen ^ und obgleich Brasilien gewi& nehrere besitzt ,, sa ist mb doch iiUr eine tQrg^ koiwnep. "^

r

1. D. CenchooL

Die Pattioba^, Na 1 1 e v.

Aeujserst zqrt u^ schlamk'j Schwanz^^ Bauch- Schilde 216 his 263 ; Sqhiif^n^c^iif^ildfi -r Puare 120 hU 165* Xj>pf breitiff eiförmig f ipktU; Fffhe fahl graugelblich 9 mit ein^r Reihe'dnnkelrSAlich^ brauner^ dunkeler eingefaJsUr ftäutenflickiB den Rucken hinab.

Coluher Cenchoa Liniu Ltar, Daud. Merr* Seha Thes. Ti IL Täb^ XVL Fig. ^ ' (Jurucucü, de P^tHoha aim itfucic^* <^ip6 in Hiniu u, a# Orten in Bi^asiÜMir

Beschreibung : Kopf breit - mf&npi^» ^ stark plötzlich vor den ditonen Hals Tortreteo^i plattgedrückt; Auge grofe» sta^k vor^^Kopi heraustretend $ Schiiautze kurz zugespitzt» ^^ etwas stumpf abgerundet ;^ Nas^nld^t rm mit erhöhtem Rande | sie sliehea an der Seit» der Schaautzenspitze j Zwige lang und %^^ Un. ^ Vordere Zähne dea Oberkiefers am fB^ Isesten^ jede der Gauvenreihea hat drei \d zwanzig, )edie der Kifffenreiben sqheint Yifm^

3Ö7

und deit Unterkiefer an jeder Seite sechsarehn Zähne zu enthalten^ zusammen 106*

Unmittelbar hinter dem Kopf ist der Hals nur etwa zwei Linien breite also auTserordent- lieh dünuy dabei rundlich; auf diese höchst schlanke Art verdickt sich das Thier allmälig^ und nimmt nach dem Schwänze hin wieder der- gestalt ab 9 dals dieser an seiner Wurzel nur drei Linien im Höhendurchmesser, als seiner gröfsten Ausdehnung, hat; der Schwanz ist nun gleich so fein als eine Peitsche, und in eine kaum bemerk- hare Hornspitze endigend; der Rumpf ist äu« fserst zusammengedrückt.

Fertheilung der Schilde und .Schuppen. Schnautzenschilde kleiner, als die etwas vier- eckigen Stimschilde; Wirbelschild breit, kurz, seine Seiten ziemlich parallel , hinteres Ende breit*dreieckig; Augenbraunschilde etwas schief, ▼om schmäler als hinten; Hinterhauptschilde grob , oben am Ende ohne bedeutend eingehen- den Winkel , d. \u ihre Enden liegen an einan- der; Lippenschild dreieckig, vordere Rinnen« Schilde länglich , zugespitzt , hintere Enden an- einander liegend, daher beide zusammen eine etwas langherzförmige Figur bildend; hintere Rinnenschilde lang, schmal - lanzettförmig zu- gespitzt , ihrer ganzen Länge nach auseinander-

398

weichend I und "der dadurch entstehende Zwi- schenraum ist mit einem ähnlichen} längen, schmalen Schilde ausgefüllt. -

» »

Alle Schuppen des Körpers sindglaU^ über den Rücken läuft eine Reihe gröfserer 9 sechs- eckiger Schilde , alle übrigen sind kleiner und vollkommen spitzwinklich*rhomboidai| sie decken die Bauchschilde ein wenig schief. After einlach , mit zwei Schuppen öder einem getheil- ten Schilde bedeckt. Bauchschilde 263; Schwanzschilde -Paare 16d.

Färbung: Die Farbe dieser überaus nied- lichen Natter ist so nett , als ihre Gestalt zier- lich. — Scheitel und Nacken sind dunkelrölh- lieh braun , eine hellgelbliche Linie läuft der Länge nach über die Mitte hm^ und zwischen den Augen ein gelber Querstreif ^ wodurch ein Kreutz entsteht; vor dem Auge ist eine ähnliche, undeutliche Querlinie | und auf dem Hinterkopf steht ein ^ Ton gelben Linien gebildetes Dreieck; alle diese gelben Kopfzeiclihüngen sind dunkel- schwärzlich eingefafsL Die Grundfarbe des ganzen Thieres ist ein helles j fahles ^ gelbliches Grau I eben so unter dem Bauche i aber überall aufserst fein schwärzlich punctirt, wie bespril^^j jedoch höchst fein. Ueber den ganzen Rücken hinab läuft eine Reihe von dunkelröth-

309

lichbrauneHy viereckigen FleckeDi welche schief gestellt . sind ^ und ihte beiden Seitenwin* kel an den Bauch anlehnen 5 sie sind schwärzlich eingefafst und haben auf jeder Seite an dem Bauche unter ihrer Spitze (d. nur an der hin- teren Hälfte des Thieres) einen kleinen dunkelen Fleck 9 der in der Mitte des Thiers mit den gro- fsen Rautenflecken zusammenhängt 3 an der vor- deren Hälfte der Schlange existiren diese Seiten- fleckchen nicht j von den grofsen Rückenrhom* ben hängen öfters zwei zusammen 9 jedoch nicht mehrere , sie setzen bis zum Ende der Schwanz- spitze forty wo sie sehr zierlich und klein sind. Die Grundfarbe des Thiers ist zu- nächst um die Flecken herum etwas heller, wo- durch diese schöne Zeichnung gehoben wird. Zur Seite zwischen den Seitenspitzen der gro- Isen Flecke ist die Grundfarbe dunkeler*

Ausmessung:

Ganze Länge . . 45" 3'^

Länge des Schwanzes « . 13" 1"\

Breite des Kopfs beinahe « . 6'".

Breitedurchmesser des Halses £"'• Höhendurchmesser des Rumpfs an seiner

dicksten Stelle beinahe « . 6'".

Höhendurchmesser des Rumpfs am After 3"^

400

Zahl der Bauchschilde . . . 263.

Zahl der Schwansschilde - Paare * «165,

r

Da ich kein Exemplar von Dipstis Cenchoa mit nach Europa brachte, so ist meine Beschrei- bung dieses ziemlich grofsen Exemplars ziemlich unvollständig. Durch die grofse Abweichung) welche in der Anzahl der Bauch - und Schwanz- Schilde bei dem von mir beschriebenen Indiri- duo von denen der Schriftsteller stattfindet) hielt ich anfänglich meine Pattioba* Natter für verschieden von Cenchoa j allein da die Ver* hältnisse des Körpers übereinstimmeni so kann ich jetzt beide Thiere nur f&r identisch hal- ten« — ^ Die verschiedenen Arten des Geschlechts Dipsas haben unter einander sehr viel Aehn- lichkeit| hieher gehören Coluber annulatuSf Ca- tesbei*)^ hucephalus und vielleicht andere schö- ne Arten.

Ich fand die Pattioba - Natter in den grofsen Urwäldern an der Lagoa dtArarth welche in den Fluls Mucurl mündet. Sie trägt dort die Benennung Qurucucü de Pattio* ba^ weil sie in der Zeichnung Aehnlichk^it mit dieser Giftschlange hat^ und ihren Aufen^' halt gern auf den grofsen jung aus dem Bo*

*) Diese Art erhielten die Holländischen Nataraliencabinr*'^ aus Essequebo.

401 ,

den sprossenden Blättern des Cocos de Patti (Pat^ lioba - Blättern) wählt, wo sie sich sonnt« Es ist niedlich anzusehen, wenn das zierliche glän- zende Thier zusamipengerollt auf jenen und ähn- lichen groXsen, steifeti, schönen Blättern liegt. In anderen Gegenden nennt man diese Schlan« ge C:ip6' oder Schlingnatter, eine Benennung, welche vollkommen auf sie pafst. Die Wälder scheint diese Natter nie zu verlassen und die feuchte Kühlung ihrer Schatten . den brennen- den Strahlen der Sonne in offenen Gegenden vorzuziehen«

G. 20. E ia p s.

E 1 a p ^.

Humpf Und Schwanz oben mit Söhuppen^ VnteirUih mit ganzen y Schwang unten mit gepaarten Schil« den bedeckt.

Kopf wenig ühterschieden , mit grofsen Schilden auf da: Platte^ uad kleinem Auge.

Munddffnung klein, fast gerade.

Täähne^ zwei Reihen im Gaumen; an jeder ^eite des Oberkiefer^ vom ein langdr undurchboHrter^ im Unterkiefer an jeder Seite eine Reihe. «

öifizähne fehlen.

Nacken nicht ansdehnliar; Schwant rundf

After ohne Sp6m6.

(Beide Quadratknochen kuzs und wenig beweglioh).

Die Elapsarten hat man von den Nattern getrennt, da man glaubte^ dafs sl^ Giftzähne besäTseDi auch benachrichtigt mich Hr. Dr. Boie

36

40«

2XL Leiden, er habe deutlich die Durchbohrung bei Elaps lemniscatus gefunden ; demuBgeach- tet habe ich die beiden TOn mir beobachteten Arten bei den unschädlichen Schlangen aehen lassen, da mehrere Beobachter bei meinen Bra- silianischen Exemplaren keine Durcfabehniog entdecken konnten. Sollte wirklich auch bei iemerer genauer Untersuchung keine Oeffoung in diesen Zähnen gefu^jien werdeni so würde man alsdann das Oenus Elaps wieder serspal* ten, und dea lemniscatus unter einer anderen Benennung zu den Giftschlangen verseteen oBs' sen. Hr. Dr. v. Spix hat in der Beschreibung seiner neuentdeckten Schlangenarten auf di^ Zahnbildung bei Elaps gar nicht Rficksicbt genommen, die von Ihm gewählten Charactere

sind folgende: Scuta caudae subtus omnia divisoy Caput indistinctum autsubdistinctutni oris rictus patvus , sübrectus / truficus pl^' rumque laevissimusf cauda in plurimis ter^^ oculi rotundij parvL Dieae Kennzeicben scheinen nicht scharf genug, um bei dem all* mäligen Ueberg'ange in der äulseren Gestalt der Schlangen das genannte Geschlecht unterschei- den zu können« Delshalb habe ich, deo früheren Amphibiologen suSolgey bei dies^ ThiereKi hettpts&chltch dEät auf du Gebiis M^^''

\

405

sieht genommen, welches böi Elapi' $ieh seht deutlich von dem deir Nattern anterscheidet« ^<— Die Elaps mit undurchbohrtea Zähnen 9 von welchen ich hier zwei Arien beschreiben wer«» de, schliefen sich, was das GeblTs anbetriflfi ziemlich nahe an die Amphisbaena an,- zu wel» eher sie ohnehin einen Uebergang zu bildeil scheinen* Die Elaps mit durchbohrten Zäh« nen (^Elaps lemniscatus nach Hrn. Dr. Boie) rechne ich nicht mehr hieher, sie müssen un« bedingt zu den Giftschlangen gesetzt Werden, haben aber mit diesen Blattern keine writere Berührung Wenn aber auch selbst bei ih* nen der durchbohrte Zahn Gift enthielte, so würden diese Thiere dennoch sehr wenig zu fürchten seyn, da sie bei der Kleinheit und ge- ringen Spaltung des Mundes höchstens nur ganz ileine Thiere beifsetti und dem Menschen nicht gefiihrlich werden können. Die EUbipSi deren ich viele ohne den geringsten Nachtheil lebend tnit mir umbergetragen habe, schsiaeB, wie weiter oben gesagt, durch ihre Bildung schon sehr verwandt mit den &ingelschlangen (^Amphisbaäna) j den ftunzelschlangen {Caeci* lia) und den Blödangen (Typhiops). -^ Der platt» vom abgerundete Kopf, dae kleine Au*- ge, die langen isoKfteki Zäiine im Vordertfaette

26 *

404

des Oberkiefers, der kleine kaum zu öffnende Mund| der nicht ausdehnbare Nacken sind ziem- lich übereinstimmende ZUge« Was ihnen durch den Bau der Kiefer abgeht, scheint die Natur durch die Länge der starken Fangzähne 'ersetzt zu haben y welche übrigens nur gegen sehr kleine Thiere, als Würmer^ Insecten, Ameisen und Termiten, gebraucht werden können. AUe dem Menschen und den grölseren Thieren ge- fährlichen Giftschlangen erhielten von der Na* tut sehr kräftige, weit ausdehnbare Kiefer; sie reifsen dieselben, wenn sie verwunden wollen» so weit von einander, dafs ihre grofsen Gift« Zähne nach vorn hinaus treten, Vorbereitungen) zu welchen die Elaps gänzlich unfähig sini Dem Gesagten zufolge werde ich die letzteren bei den unschädlichen Schlangen stehen lassen, bis mir neuere Beobachtungen die Giftl)Ia5en dieser Thiere unwiderleglich darthun.

In ihrer Lebensart und ihren Bewegungen scheinen sich die EIap$- Arten nicht von den Nattern zti unterscheiden 3 man findet sie in clen greisen Urwäldern und in den erhitzten sandi- gen Gebüschen der Seeküste. Die von mir beobachteten Arten sind von der Bildung, Viel- ehe von den BrasUianern mit dem aUgemeinen Namen Corallexinatter belegt wird. Azards

405

Boy 'Fe *) scheint eine der vier von mir be-^ schriebenen Corallennattern zu seyn^ jedoch welche ? diels kann nicht wobi bestimmt werden« Gewifs giebt es in den von mir bereisten Gegenden von Brasilien mehrere Arten von Elaps, allein mir sind nur zwei vorgekommeui und diese zeichnen sich beide, wie gesagt, durch das prachtvolle Gewand der Corallen - Nattern aus, durch welches sie sich äli die beiden zu- letzt beschriebenen Arten des Geschlechts Co^ luber anschlielsen« Die eine dieser beiden Specien scheint mehr südlich, die andere mehr nördlich vorzukommen.

E. corallinus^

Der Corallen *Elaps mit einfachen Ringen.

E. Schwanz { ; Schuppen flach , rautenförmig^; Na- senlöcher rund; ' Wirheischild fünf - oder sechs- eckig; Farbe zinnoherroth mit schwarzen ^ vom und hinten grünlichweijs eingefafsten Ringen; die rothen und grünlichen haben alle Schuppen mit schwarzen Spitzen; Bauchschilde 194 218; Schwanzschilde - Paare 45 46.

Meine Reise nach Brasilien, B. I, pag. 72. u. a. 4. O* B. II. pag. 75. ". Nova Acta Pkys^ Med. A, C, X». C., T. X. pag. 106» Tah. IV. Merrem^ Versuch eines Syst. d* Amph«, pag. 144.

♦) d^Azara Voyagts, Vol. L pag, 232.

-- 40©

Sqhinx^ dta Thterrei^ u, s. w , B. II« p4g. 149. V. Schreibers Nachrichten von den Kaiserl. Oesterr.

Naturf., pag. 176. u* w. Abbild, zur Natnrg. Brasilien*«.

Beschreibung ^)i Kopf klein ^ vorzüglich sehr kurz , Tom Rumpfe fast gar nicht unter- schieden, doch etwas breiter als der Hals, stampf eiförmig, platt gedrückt, flach; die Schnautze ragt vorn und an den Seiten etv^as Über die untere Kinnlade vor; Mtmdöffnung klein, fast gerade und wagerecht, nur am Mund- winkel steigt sie kaum merklich aufwärts; Na- senlöcher grols, kreisförmig und vertieft; Au- gen sehr klein , weit nach vom liegend und hoch am Scheitel.

Zähne: An jeder Seite des Oberkiefers ist ein einziger Zahn, in welchem mehrere geübte Beobachter mit einer achtzehnmal vergrölsern- 'dein Loupe keine Durchbohrung wahrnehmen könnten / im Unterkiefer und im Gaumen b^ finden sich kleine und spitzige Zähne«

Zunge schwarz, gespalten, in zwri laflgs feine Spitzen endigend. Der Rumpf, wel- cher am Kopfe nur wenig dünner wie dieser, am After noch etwas stärker verdünot, aber

*) Herr Qofrath Merrem^ dem ich ein Exemplar ^»^ Schlange mittheilte, entwarf davon die nachfolfende Bf- schreihung, die ich mit zeinen iiigen«n Worten inittli^'*^«

407

doch überall fast ycm gleicher Dicke ict | u% rundlich vierkantig. Die Rutbe. rag^ ohn^ Stachelü mit dicker stumpfer Eichel ßu dßt linken Seite aus dem After hervor. Scbwanc nicht völlig i der Länge des übrigen Körperfi| ziemlich dick» und zwar in der Mitte ^tnw dicker als an seiner vom Rumpfe deutlich zu unterscheidetiden Wurzel,

yertheilung der Schilde und Schuppen: Rüsselscbild herzföjrmig-^ohneeförmig; Schnau- tzenschilde klein, vorne etwas schmäler wie hin-? ten, fünfseitig j Stirnschilde grols und sechssei- tig; Wirbelschild thurmförmig, fünf- oder sechsseitig 9 indem der vordere Winkel oft SQ stumpf isty dals man ihn kaum bemerkt 9 der hintere dagegen ist zieinlich spitz, und die Sei*» tenlinien sind fa^t gerade und gleichlaufend; Augenhraunschilde klein, regen gar nicht übes die Augen hervor, erstrecken sich nach Vom nicht vieiter wie dieee«, und nach hinten nur ^wenigr^ie bilden fest ein rechtwinkliches Pa- raUelogram ; Hinterhauptschilde mittelmälsi|^ winklich, zuweilen gerade abgeschnitten, zuwei* len in einen mäüiig spitzigen Winkel endigend \ Nasenlochschilde ziemlich grQ|!s| das hintere derselben vertritt zugleich die Stelle de^ fe^ Jei^den Ztigelsphildes } ein vorderes und zwei

408

iiintere Augenschilde 3 ' kleben groCse Rand« sdfailde fassen die obere, sechs die untere Kinn- lade ein} Lippenschild miitelinärsig und drei- eckig; Nebenschilde schmal, sie schliefsen den vordersten Theilder ziemlich langen Kehlrinne ein, welche zwei nicht grolse vordere und eben ao viele hintere Kinnenschilde hat, welche letz» teren etwas divergiren. Die Kehlschuppen fehlen, dagegen sind drei schmale Kehlschilder vorhanden. Rumpf oben mit vierzehn Rei- hen gleich grofser, glatter, rautenförmiger, ziemlich grofser Schuppen, unten mit 194 211 mäfsig breiten Schilden bedeckt 5 Schuppender Oberseite des Schwanzes breiter als die des Kumpfs, am Ende eine kleine Kegelspitze; Schwanzschilde Paare 31 45. etc. So weit Herr Hofrath Merrem^ jetzt werde ich die Fä^ bung nach dem lebenden Thiere angeben.— Färbung i Die Grundfarbe des ganzen Thiers ist ein prächtiges Zinnoberroth, von un- gemein schönem, am Bauche etwas mattem Glänze. Diese schöne rothe Farbe ist an dem Rumpfe in ziemlich regelmäTsigen Zwiiiohenraa- men durch sechzehn bis neunzehn schwarze rundum laufende, etwa vier bis sechs (inien breite Ringe unterbrochen, welche an ihrem vorderen und hinteren Rande von der rothen

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Farlie durch einen -schmalen grünlichweifseii Ring.' höchst sauber geschieden werden. - Alle rothen und grünlichwcifsen Ringe sind schwarz punctirt, da eme jede ihrer Schup- pen eine «schwarze Spitze hat.- ^-^ Die vordere Hälfte des Kopfs ist bläulichschwarz, eben so die Kopfschilde 5 neben den beiden Hinterhaupt* Schilden beginnt ein grünlich weifser Streif) zieht sich hinler dem Auge herab und ' färbt ; den ganzen Ui^terkiefer; hinter diesem liegt ein schwarzes Halsband oder der erste schwarze Ring, auf welchen alsdann der erste rothe folgt« Der Schwanz hat gewöhnlich nichts von der rothen Farbe , blofs schwarz mit schmäleren weiTslichen Ringen, etwa acht an der i^ah], und einer kleinen weiTsen Endspitze. •«— Uqr ter dem Bauche haben die schwarzen Ringe eine <natte| blalsschwarzbläuliche Farbe. ^

Dieser schöne Elaps variirt wenig, doch habe ich einige Exemplare gesehen, an welchen ein schwarzer Ring nur halb um den. Körper herum liet

Ausmessung':

Ganze Länge . « . 22" 2

Länge des Schwanzes . . .2" 11'".

Länge des Kopfs -• » . 8''^

Breite des Kopfs 8'^^

410

Htthe deä Kopfs . . . ; ^g"-

Breite des Htlses. .... $^"'.

Breite des Rumpfs in der Mitte . 4"'<

Breite des Rumpfs am After , , 3^"'<

Höbe des Halses .... ^"'.

Höhe des Rumpfs in der Mitte . . W-

Htthe des Rumpfs am After ... i'"'

Zahl der Bauchschilde . . . SOS"'

Zahl der Schwanxschilda - Paare 40>

Ein zweites Exemplar:

Ganze Länge . . . . 25" 3'". Länge des Schwanzes « « « 4''

Länge des Kopfs . « 8"'* Breite des Kopfs . « . « 5tV''

Höhe des Kopfs 3'".

Breite des Halses « « . 4'"«

Breite des Rumpfs in der Mitte 5iV Breite des Rumpfs am After « StV"*

Höhe des Halses « « # 4'"< Höhe des Rumpfs in der Mitte « 5'"'

Hohe des Rumpfs am After e * 3iV * Zahl der Bauchschilde •' . 19^*

Zahl der Schwanzschilde -Paare « 4a.

£m drittes Individuum: CoDze Lange . . . , «25^^ Länge des Schwanzes. . * « 3" i"^*

4H -

Baudischilde « « 201 202.

Seh wanzschilde Paare « 45.

Ein viertes Exemplar i

Ganze Länge . . . ; 24'' 8^'''.

Länge des Schwanzes «' S'* 6'"«

Bauchschilde . « , 199«

Schwanzschilde -Paare « ; 4a.

-Em fünftes Exemplar:

m

Ganze Länge ungefähr . 27" 9"^

Länge des Schwanzes » « 2" 9"'.

Zahl der Bauchschilde « « •211«

Zahl der Schwanzschilde* Paare 31.

Dieser schöne Brasilianische Elaps scheint bis jet^t noch nicht beschriehen gewesen zu eeyn, er mülste denn- mit Linne's ColUberful- vius ein un4 dieselbe Species ausmachen, woran ich indessen zweifele} denn gewils i^ttrde Dr. Garden in der Beschreibung des Nordame- ricaniscljen Thiers von der Zinnoberfarbe Er- wähnung gethan * habeny wenn es mit dem Bra- silianischen identisch wäre* Diese ist eine

«

der vier Arten von Corallennattern, Cobra Co* ral oder Coraes der Brasilianer, welche einan- der durch ihre Färbung sehr ähnlich sind, und zwar diejenige, welche ich am weitesten tfid«- lieh beobachtete^ da ich sie bei Rio de Janei'-

41«

rof Caho Frio und am Parahyha^ weiter nord- lieh, aber nicht mehr geSunden habe. Sie scheint blofs dem südlichen Brasilien eigen vx seyn, da ich l^eine Nachricht über ihr Vorkom- men in Guiana habe auffinden können; wei- ter nördlich an der Ostküste traten alsdann, meinen Beobachtungen zufolge , die weiter oben beschriebene Coluber formoms und t/^ nustissimus an ihre Stelle, Lacephde und Bau- din scheinen den* Namen* Cobra Coral fälsch- lich auf ein anderes Thler angewandt zu ha- ben} denn nur die Zinnoberfarbe giebt Ursache 2u dieser Brasilianischen Benennung.

Der Corallen '^ Elaps mit einfachen Riog^Q bewohnt die grofsen Waldangen und Gebüsche^ weniger ' bemerkte ich ihn in ganz offenen Ge- genden^ doch kommt er auch da, und selbst ganz in der Nähe der Wohnungen vor. O^i^ Jäger, welcher jenen mit Pflanzen gewöhnlicli dicht überzogenen Waldboden betritt; staunt überrascht und erfreut, wenn er im Grunea die brennend rothen Ringe dieser Zierde der Schlangen glänzen sieht j blofs Ungewiläheit über das Yorhandenseyn des Giftes hält ihn anfänglich ab sogleich die Hand nach dem schönen Gegenstande auszustrecken , jedoch wir lernten bald, dafs keine Gefahr dabei wao

413

wenn wir diese Thiere aufhoben und lebend in unseren Taschen mit umbertrugen. Ge* tödtet und um den dunkelen Hals der Neger oder Indier gewunden , glich diese schöne Natter den bunten Ualsschnüren , welche die Bewohner von Owayhi zur Zeit der Anwesenheit des Capitäas Cook aus Vogelfedelrn verfertigten. Zieht man die Haut ab j so erblassen leider die schönen reihen Ringe sehr bald, behalten dennoch aber immer eine rothe Farbe ; im Spiritus hingegen verschwindet dieselbe sehr schnell gänzlich, so dafs man keine Spur mehr davon findet, sie theilt aber der Flüssigkeit eine blalsrothe Farbe mit.

Die brasilianischen Portugiesen sagen, es gebe mehrere Arten von Corallen - Nattern , de- ren ich vier verschiedene bekannt gemacht und in diesen Blättern weitläuftiger beschrieben babe^ auch erzählen sie gewöhnlich dem Fremden bald von diesen schönen Thieren, da sie selbst von dem seltenen Glänze ihrer Farben eingenom- men sind.

Ich habe den Corallen - Elaps auf meinen Jagdexcürsionen häufig gefunden, obgleich in der warmen Zeit mehr, als in der kalten* •— Er gehört nicht zu den schnellen Nattern , man holt ihn leicht ein ^ auch kann er die B&ume

'

414

nicht besteigen 9 wie viele andere Schlangen der Urwälder von Brasilien In Sümpfen scheint dieser Elaps nicht zu leben , dagegen lieber in dem trockenen Boden, besonders im Sande, auch im kühlen feuchten Boden der Wälder, wo Pflanzen, faulende abgefallene Blätter 11« s. w. einen Zufluchtsort gewähren.

Seine Nahrung besteht in kleinen Thiereo, grttbere erlaubt ihm die Bildung des Mundes und der Kehle nicht zu verschlingen; wabr* scheinlich lebt er, wie die Amphisbänen, groben- theils von Ameisen und Termiten« Einen be* sonderen Geruch in der Päarzeit habe ich bei dieser Schlange nicht bemerkt, ihren Leib aber Afters mit Eiern angefüllt gefunden.

Sie wird, wie die meisten Schlangen, f3r giftig gehalten^ ia viele Leute glauben, sie trage noch eine andere kleine Schlange im Halse, welche beifse , allein ich muls wiederholen, daTi ich alle mir bekannten Corallen - Nattern fi' gänzlich unschädlich halte.

In der Beschreibung meiner Reise erwahtt* te ich des Corallen - Elaps unter der Benennung Coluber fulvius j allein ich habe seitdem eing^' sehen, dafs beide Thiere geivils verschieden •iad, obgleich die Abbildungen, welche Sdieuchr zgr in seiner Physica Sacra {TtA. DCXLVll^'

415

Big. «. lind Tab. DCCXXXFJI. Fig. 1.) giebt, viel Aehnlicfakeit zeigen j die VerhältniMe des Körpers sind verischieden und Dr. Garden er* wähnt der fichönrothen Farbe nicht,

Z* E. Marcgravii.

Der Corallen^Elaps mit drei schwarzen Ringen.

E. Kopf breit j elliptisch^ stumpf'^ Hinterhaupt^ Schilds gro/s; Schwänz sehr, kigrz^ etwa -f^; Bauchichilde 2\Q; Schwanzsch, P.2S; Körper m^t zinnoberrothen y grünlich -wei/sen und schwarzen Ringen abwechselnd; drei schwarze grünlich^ weijs getrennte Ringe ^ dann immer ein rother; an rotfien und weifslichen Ringen sind die Spitzen der Schuppen schwärt,

Ihihohoea Marcgr, pag. 240*

Piso pag, 42.

Meine Reise nach Brasilien. B. I(. pag. 75.

Nova Acta Phys, Med, A. C. L. C. T. X. pag. 1Q9.

Elaps Iboboea Merr Sytt, pag, 142.

Schinz das Thierreich u. s. w., B. II. pag« 148.

Abbild, xur Naturgeschichte Branüen^s.

Getlalt des ganzen Thieres ziemlich stetig rund 9 aa den Settea ein wenig znsammenge^ dradct; Schwanz sehr kurz} Kopf kurz uad stampf

Besohreibiing : Der Kopf ist klein ^ kiirz^ brmt^ wenig breiter als der Hals , etwas pkrtt gedradeti die Sdioairtze stark abgestumpft land unten ausgehöhlte dabei der Oberkiefer kaum

416

länger als d^r untere; Nasenlöcher klein , senk' recht eiförmig, an der Seile clerScbnautzen' spitze; Auge klein; Rachen klefin ; Zunge lang und gespalten.

Zähne: Vom im Oberkiefer steht an jeder Seite ein etwas kegelförmig rückwärts gekrümm* ter Zahn 9 etwa anderthalb Linien lang, zum Theil im Zahnfleische, oder vielmehr in einer häutigen Scheide verborgen, der an .seiner Wur- zel sogleich einen zweiten kleineren ^ gerade wie bei den Giftschlangen 2eigt, allein es istanibm keine Durchbohrung zu ünden; auch sind diese Zähne wenig beweglich nach Torn , und immer etwas nach hinten gerichtet. Aufser den ge* nannten Eckzähnen bemerkt man im Gaumen noch zwei Reihen , und im Unterkiefer an jeder Seite ebenfalls eine ^ alle diese Zähncben sind klein. Der Hals ist nur wenig dünner als der Kopf; Rumpf ziemlich gleich dick, an den Seiten nur wenig zusammengedrücjit^ etwas dicker als der Hals j Schwanz sehr kurz, etwas verdünnt, cylindrisch, wenig zugespitzt. *

Fertheüung der Schilde und Schuppt-

Rüsselschild ziemlich schmal und hoch, erreicht

.aber die Oberfläche der Schnautze nicht| ist unten

stark ausgehöhlt und oben mälsig abgemndet;

neben diesem steht an jeder Seite der vordere

417.

etwas unregelmälsig viereckige Naseascbild, mit dem Nasenloche am hinteren Rande j Schnau«« zenschilde klein, schief vier- oder fi^nf eckige vorn schmäler als hinten 5 Slirnschilde gro£s^ fünf- his sechseckig, an ihrer innem Vereini- gung breit, aulsen schmal, reichen nicht bis auf die Randschilde des Oberkiefers herab; .Wirbelr schild mäfsig grofs, sechseckig, an den. Seiten parallel, vorn mit einem kurzen, hinten mit einem lang ausspringenden Win^L^l.; Hinter^ hauptschilde mäfsig grofs , vorn abgestumpft, an der äufseren Seite mit einem kleinen aussprin^ genden Winkel, hinten zugespitzt, wodijirch zwischen den Enden der beiden Tafeln ein klei- ner , etwas spitzwinklicher Einschnitt entsteht y vorderer Äugenschild klein, etwas fünfeckig, nach vorn verschmälert, zwischen diesem und dem Nasenloche ein kleiner, etwas rundlicheir hinterer Nasenschild; der Zügelschild fehlt; zwei hintere Augenschilde sind vorhanden , der obere ist kürzer als der untere; Augenbraunschilde klein, schief fünf- od^r sechseckig, vorn wenig schmäler als hinten; Scbläfen^child ziemlich klein und schmal , auf der andern Seite gethetlt, d. h. aus zwei Schuppen bestehend ; Rand d*s Oberkiefers, an jeder Seite., mit sieben. Tafeln be- legt; die hinteren sind grols.i die vierte reicht

27

L

r

418

bis zu dem Auge hinauf; Lippenschild klein und dreieckig} Nebenschilde schmal, etwas fQnf- «ckig; vordere Rinnenschilde breit, ziemlich kurz, am Ende ein wenig zugespitzt und anein- ander gelegt , wodurch sie vereint die Gestalt eines Herzens bilden; hintere Rinnenschilde nach hinten mäfsig zugespitzt und stark auseinander weichend; Kehlschuppen fehlen; Kehlschilde vier, der vordere zugespitzt fünfeckig, der zweite breit sechseckig , der dritte ebenso, der vierte breit viereckig; Rand des Unterkiefers an jeder Seite mit sechs Schilden, der vordere klein und dreieckig, der zweite grofs^ der dritte sehr grofs , der vierte und fünfte nehmen immer an Gröfse ab.

Schuppen des ganzen Thieres platt rhom« boidal, an der Spitze ein wenig abgerundet) man zählt ihrer am Oberkörper fünfzehn Längs- reihen ; am Halse sind sie kleiner , am Rumpfe» besonders am Rande der Bauchschilde, amgrö* fsesten, hier beinahe aechseckig; auf dem Schwänze bemerkt man oben zum Theil grofse sechseckige Schuppen; Bauchschilde AlOf ihren Seitenenden schief gedeckt; After mit swei Schuppen oder einem getheilten Schild be« fleckt; Seh wanzscbUde- Paare S3«

Färbung: Die Scbttauf^en - uttd SdhwdDzi spitze sind schwarz f nahe vor dem Auge steht eine blafsgrünlichweifse Querbiode, welche von einem Rande des Oberkiefers bis zu dem an>- dern quer über den Vorderkopf zieht} hinter die* ser folgt eine etwas breitere schwarze Quer» binde I welche die vordere . ]|Iälfte der Hinter« hauptschilde bedeckt, in ihr steht das Auge; Hinterkopf, Anfang des Halses, Unterkiefer (des* sen Spitze schwarz ist) und Kehle sind zinno- berroth; alsdann folgen drei schwarze Quer- ringe, welche in ihren Zwischenräumen zwei blafsgrünlichweifse einschlieXsen, und nun wie« der ein stets breiterer zinnoberrother Ring^ auf diese Art setzt dieser schöne Wechsel von rund- umlaufendeii schwarsen, grünlich - blasseh und rothcD Ringen , ohne Aüstiahme bis an das Ende des Scfawailzes fort, ttfid die Regelmfifdigkeif der Vertheiluog von drei sisbwarzfeil Ringen^ auf welche dn rother folgt ^ Ut ühtie Ausnahme« -^ Alle Schuppen der grfinlicheo Und rdtlfeti Rii^d haben sdiwarze Spitzen y ^tflUin die letzteren we« uiger sta fk. Udt^r: dem Bäileiie kfttf «ta di^ Rt^ge rund am , die Schilde^ hieben ^n^ü Mfhdnta nMt- ten Glanz. hIa der* v|ta«'lnU: ||«geben^ii Ab- bildung ist darin gef^k^^ dafe ^^i^iichbädei^' rd^ ihen Scl]wait2)spit2e und -deni ' letzten retfien

27 *

420

Ringe nur zwei schwarze Binden angegeben sind^ deren die Natur hier drei zeigt

Ausmessung:

Ganze Länge . . . . 31^' ^ Länge des Schwanzes •«•£''

Länge des Kopfs . « 11'^^ Länge vom Äuge bis zu der Schnautzen-

spitze ^ . . / . . . 3'^

Breite des Hinterkopfs « « 7^'^

I -

Breite des Halses « « 6'^

Breite des Rumpfs in seiner Mitte 8^''«

Breite des Rumpfs am After 5V''*

Zahl (1er Bauchschilde 210.

Zahl der' Schwanzschilde -Paare . 23.

r vorzüglich, echöne Elaps war Ton ^arcgra^s erwähnt^ und seitdem nicht wieder aufgefunden-, i^ucb scheint, er. nicht häufig zu sejn^ da ;ich n^^r ein einzige« Individuum da- von, unx) zw^r mtweit der Mündung des Flus- ses Befiffpnie> im Monat Djecember erhielt Der läger, welcher mipb durch .dieses schOne Thier ^^reu|e^ bMtß es getödtet und .gab es, wie , die meisten .Schlangen» für giftig .aus. Die Sct^Önheit c^cpp <]?firb(ti% / an ditser Spacies bat auch ihr dpn. ^i#mell Cofr>*a CorüZ oder Cobra Qoxfl^* vex;schiifi^i. -^ \Marcgrfuäihali\'md un-

«1

tto der etwas barbarischeni' Benennung Ibibo- hoca er#^nt, welche, wie es scheint, nur we« mge' Örade' sildlieh in der von mir bereisten =€^g%iitf^ schon nichtmehr bekannt ist, es dürfte lieüjhalft nidht ^bbl^^ethan sejn, diesen Nataea fifir die^nterstheiduti^ der Species au wKhIeta« ^ ' ''^ Inlk Sprritüs nehmen die rothen uhä grüii^ HäiWeißen ^ Ritige der Schlange eine blafegelb- 4ich weiße FarBef-bfiy auf welcher, wie bei al*- ita CorÄUennattern , die sclrwarzen Zeiohnun«; gen «ifchlbar bleiben. ' «

V Y © n.« n a t i

. :-'b . ..Gi'ftige Srchlangen. •» .

•UtitidUf^shboliviea und diohten ZälinelL in dtt oberen

t^ * Dia^n^rhwlivdige Eigenheit, wodurch die tianir 'einen Theil dtt Schlangen ausgezekh* deiPhflt, ist eine der aufiallendsten £rscheinun<* gen-indbr Bildung «ind Geschichte der Rep«- tilien,^- nnd hat von jeher zu vielen Unterst»- chumgeti Aqlals gegeben. Die gefährliche Fifls^ ^igkeit , f wsAche in dem Kopfe dieser Thaere abgesondert, und durch ausgehöhlte, lang zu^ gespitzte Zähne in das Blut der zu ihrem Raube bestimmten TUere gebracht wird, ist schon von verschiedenen Naturforschern und Aerzten

J

422 .—

in ihren BMUnd^nlea ond \Vir)(tuig^n nnter- weht 9 dennoch aber 9 be&opdofs die letzteren und di^ dagegen anw^dbaren. Mittel nidit gSn^Uch ergründet worden. So al^wvw. 411^ JL^ben zerstörenden Wirkuagfi^ }f^WX gefährü- £h^ FlOasigkeit bekannt ^ii^df leben 91 allge- mein welTs naOf dab die heifsen Climf^t« der- aelheo mehr Wirksamkeit verlefhfip a)a>4i9.S^ müls^en. -:* Die mit; wahren dnrcfabohiten GiftzKhnen verschrienen Schli^^gen scbeija((n ^ot' zugsweise für die wärmeren Länfi^ r )}nserer Erde geschaffen, da die gemäfsigten Theile def selben nur wenige von ihnen ern&ren ; auch erlangen diese Thiere und i^re Waffen daselbst «ine «reit bedeutendere Grtt£se und Kraft. -* Man glaubt aber gewöhnlich ^ däre' die heilsen Zonen weit reicher an aolcheit gefürcbteten Wesen eejren^ eis sie es wirklich iaiadj defl9 das Verfaältnifs der von mir . Brasilien beob- «qhteten Schlangenarten mit durchbohrten Zah- nen zu denen mit undurdbbohrteui oder den ims(ih&dlichen 9 ist das von 4 : 39, iOder etwa iron 1 t 10| gewöhnlich aber nimmt man das- •ribe an wie 1:6* Daher ist ea gewiß) daia man die Gefahr» von diesen Thieren ve^ wandet zu werden» weit iabertrieben hal^ und aelbst die Gebissenen weiTa man gewöhnlich

4««

herzustellen. Der BUs der Klapperschlaiig^ und des Surukuku soll zwar 6ebr 6chneU tö^teni einen Menschen, sa^ man, in sechs bis acht; Stunden und oft eher, allein ich habe d^von kein Beispiel beobachtet| und ea ist selbst di|r Aussage der firasilianer^ dafs an dem ßjese der kleineren Giftschlangen selten Ai([enschexi ater«* ben. -— Azara sagt ^) zwar das Qpgentheil^ indem nach ihm das Gift der Sdilangen immer im umgekehrten Verhältnisse mit ihrer GröJ^§ stehen «oll^ jedoch man braucht nur die Nac;hr richten dieses Schriftstellers über die Ampl)i«r bien, in dem achten Capitel dea ersten Ban- des seiner Reisebeschreibung zu lesen, um zi^ bemerken, dals er überall unrichtige ^ ober* ilächliche von den Landesbewohnem ihpi mit«- getheilte Nachrichten niedergeschrieben hat«. --«^ Der Surukuku und die Klapperschlange s^id die grölsesten Brasilianischen Giftschl^ngeui allein ihr Bifs soU auch der gefährlichst^ seyn. ' Einige dieser Thiere sind von dM Natur so gebildet, dafs man sie leicht bemerkt} die Klapperschlange lyan^t durch ihre 3(^w«n^ klappern, der Surukukifi fällt durch die 9^ seiner Gröfse verbundene helle gefleckte Zleich«- nung dem Wanderer oder Jäger gewöhnfich

"*) Azara Fcyage» etc* , VoL !• pag, 2S4.

~ 424

bald in die 'Augen, dazu kommt, dab die Gift- schlangen in der Regel träge sind, und sich nur wenig und langsam bewegen. —•

Die Brasilianer kennen, wenn gleich ihre Karen gewöhnlich mit' mancherlei abergläubi* stehen Pfocbdureto, Gebeten, Formeln, einer An- zahl herg^agter Ave^ Maria und dergleichen verbanden^ sind, einige wichtige Hauptmittel gegen dciii' Scliiangenbife. ^ Hierhin gehört das Starificiren der Wunde, Ausbrennen mit Pulver oder einem glühenden Eisen s. w., £o wie maricbetlei Kräuterdeco et e, welche man als Aufschläge oder innerlich anwendet, und welche in dem letzteren Falle gewöhnlich schw'eifctrelbend sind. Dieser gegen den Schien- gehbffs gebrauchten Pflanzen hat man eine be* diautende Anzahl, hierhin gehören mehrere Ar- ten von Aristolochia ^ Bignonia^ Jacarandä^ z, B. das An'gelim branco^'Aie -Plumeriaj die Verbena virgäta'*) a., deren ein jeder Rath- geber in solchen Fällen gewöhnlich andere, immer bessere kennen will j schon Piso erwähnt 6iner Menge gegen dieses Uebel anwendbarer PSanzeln. Man schabt und quetscht die

> *). Mawe. i^ißht die Pflanze CcragSo d$ Jeti als unf eHlbar p gen den Schlangenhifs an, ich h^e sie nicht kennen ge- lernt, '

425 .

Wurzeln, Blätter oder Früchte, giebt sie ein und legt sie äurserllch auf 3 manche von ihnen sind gut um die Wunde zu reizen, andere, wohl die meisten, sind schweilstreibend u.a. w. - Von der wohlthätigen kühlenden Wirkung, welche' die Blätter der Plumeria ohovata auf eine solche Geschwulst eines jungen Pi^r/- In- dianers hervorbrachten, habe ich im zweiten Theile der Beschreibung meiner Reise (pag. 244*) erzählt; an eben dieser Stelle (pag. 243.) habe ich noch einige andere Beispiele solcher Bra* silianischen Kuren mitgetheilt, u. a. auch ei- nige an Hunden beobachtete Fälle« Koster er-* zählt (pag. 293.) von einem Pferde, welches gebissen wurde, stark aufschwoll und starb; viele ähnliche Beispiele vom Rindviehe sind mir mitgetheilt worden.

Oeftei^^s bleiben in den gebissenen Theilen Lähmungen oder Verhärtungen und Geschwulst zurück '^) , immer aber scheint die Wirkung des Giftes in der Hauptsache sich gleichzublei*

*) Ein solches Beispiel erwähnt auch Kosur (pag. 29$.) yon der Klapperschlange, auch Azara sagt (s. dessen Voyages etc, Tel. 1, pag 2S5.}> dafs viele Menschen am Schlangenbisse sterben und dals andere übele Folgen davon behalten ; dif Mittel aber, welche er gegen dieses Uebel angiebt, sind kläglich.—

426

ben } die Wunde verursacht befuge Schmerzen, der gebissene Theil schwillt stark an, ja die Geschwulst Terbreitet sich zum Theil s^br weit, und das Nervensystem ist im höchsten Grade angegriffen, wozu die Angst des Patienten, der gewöhnlich den Tod schon nahe glaubt, nicht wenig beitragen mag, auch soll Blut aus den Oeffnungen des Körpers austreten. Eioen grofsen Jagdhund sah ich an einem Schlangen- bisse sterben, welchen er gegen Abend im Walde erhalten hatte} er schwoll bald stark aafi heulte die ganze Nacht hindurch heftig, l^g stille auf seinem Lager und starb etwa nach sechzehn Stunden, nachdem er unausgesetzt kläglich geheult halte. Eine Hühnerhüa- diu wurde mir einst gebissen, als ich bei Mond- schein an der Brasilianischen Küste reiste, sie schwoll an Kopf, Hals und Brust aufseror- deutlich stark an, erholte sich aber nach etvri drei Tagen wieder, doch blieb ihre Halshau^ herabhängend und weit faltig, wo sie sonst glatt aufgelegen hatte. Man glaubt in Bra- silien zum Theil, die Schlangen können sowobi mit ihrer Schwanzspitze als mit den Giftzab- nen verwunden, allein die Wilden und Neger haben mir immer sehr richtige Kenntnifs von dem Sitze des Giftes gezeigt. Sie bebaup*

^ 427 ^

.ten,, der Bifo. 4er Schlangen sey unter folgen- den Uffsiän^etn «ip gefährlich/iteii : 1} wefi^df» Wetter b^ils ifst;

2) we^n, cie trllcl^tig. seyen }

3) .wienD ^e Bcfa. :;häut^n ) t

4) /bei :Mpnde^veräader^nge^ f ferner sagt man abergläubischer Weise , da& die Schlangen das Gift , viEm $}fh speieoi wenn sie trinken woU^,. 4^fs^vfährend seiner Kuv m^ durch de4S| Schl^nge^bils Verwundeter den Anblick

«

W4^1ipiber. Wesen yeymeidf;|i> müsse, dals ^as Gift lang^ ^W^ ,Wirksatpl(f^t b^aU^y und erzählt davon mancherlei komischß BeUp>ele. £ine Gpsi^lchte dieser I^t wurde mix «ehr häufig ipitgetl^filt^ wjsilche ich,bIors:4^hatb ^qführ^^ weil ysik ^¥f} s/ait^^iso ia 4em Dio tionnaire de^, fcieufes nßfurelles wiedergei- lesen ^abeu Ein« Mann wurde durch den Stiefel Jq das Bein gebissen und starb an der Wu94^*> ^'^ Frau heirathelc» wieder, und der zweite Mann starb ebenfalls,. . alp er di? Sti^l s^nea Vorgängers anxpg, eben so eia djritter . Mann ^ wk> min alsd&P^ auftnerksan» wui^e, und ,die gefährlichen. Gegenständ^ verbrannte. Mit solchen Mährchen trägt xn^n sich ip BcesiU^n häpfig, ^ Mehr glaubte ich selbst mich einst in Gefahr, als ich eine

4«8

groCse, fünf Fuis lange Jararäkka goschos- sen, und mich ein Paar Stunden nach ihrem Tode zufällig lau dem einen ihrer colossalen Giftzähne bis zum Bluten verwundet hatte, nachdem wir das Zahii^Aisch des Thien lang^ gedrfl^ktV Um elTwae von ilem Gifte durch die Röhre des Zahnes hervortreten zu machen. Ich versäumte keiilHi der* Wichtig- sten Mittel y dennoch glaube ich , dafi das Gift sich wohl schon in einem etwas g^ ronnenen Zuiftande befinden mufste, da wir nichts aus dem Zahne hervorEiidr&cken ter« jcnothteni ' ' '

Di« Brasilianer kenäeb immer noch nicht <äie wenigen äufsereh Kennsseichebi wekne taxor Teichen^ die steisten der döVtigen stit wahren tSiftzähnen versehenen Schlaligk'nkrten auf den

Ersteh Blick ^m ü^iter scheiden,' daher halten sie

f

gewöhnlich die meisten unsbhSdlichen Arten

4ür giftig 9 haben einen gr^fsen Absdieu vor

ilineo, und: vertilgen sie wti' sie kttnnelo. Nui

Einige wenige /Arten- halteti sie eelbst "^ür un-

«chädlibh, hierher gl^hOreOi ^' diS f(ies8fischlaa-

^en {Boa)^ die Cani/iana und e&iige wenige

andere, ^

' Die Kennzeichen | an welchen man alle

Ton mir in Brasilien beobachteten Schlangen

429

mit Wahren Giftzahnen unterscheiden kano^ sind folgende:

1) ein platter j breiter y vor den Hals herz-- förmig heraustretender Kopf\

2) eine Backenöffnung auf jeder Seite hinter dem Nasänloche -^ Man kennt den Nutzen dieses sonderbaren Organs noch nicht, doch mufs dasselbe wahrscheinlich mit dem Gift- apparate in Verbindung stehen, da es allen unschädlichen Schlangen fehlt; nicht alle giftigen haben es indessen. Ich glaubte frü- her, dafs diese BackenöfFnung blofs bei den Amexikanischen Schlangen gefunden würde, habe mich aber seitdem von dem Gegen- theile überzeugt, da ich sie an einer Javani- schen Kufie fand ; *

3) ihre Pupille ist nicht rund^ sondern eine länglich perpendiculäre Spalte. Ueber das Auge der Schlangen haben schon manche Naturforscher und Anatomen geschrieben, noch' neuerlich u. a. Cloquet (im 7. Bande der M^m. du Museum pag. 69.)^ allein noch Niemand hat die Frage aufgeworfen . und zu beantworten gesucht, warum die giftigen Schlangen eine längliche, die unschädlichen aber eine runde Pupille haben. Vielleicht, sind sie bestimmt mehr bei Nacht umherzu-

^

430

fichlekhen j worauf manches hinzudeuten acheint. Zwar habe ich die Giftschlangen in Brasilien zu allen Stunden des Tagds ge- funden, jedoch sämmtlich im ruhenden Zu- stande, dagegen sagen die Brasilianer allge« mein vom Curucucü. dafs er bei Nacht öfters die Feuer der unter freiem Himmel Ueber- nachtenden besuche; Humboldt und Aiara geben ähnliche Nachrichten, und Daudin*) sagt von yipera ammodytes ^ dafs sie bei Macht auf den Raub ausgehe j

4) ihnen fehlen die grofsen^ den Kopf der un' schädlichen Nattern bedeckenden Schilde^ ihr Scheitel ist daher mit kleinen gelcielten Schuppen, und zwei grofsen AugenbrauDschil- den . bedeckt, auch sind alle von mir in Bra- silien beobachteten Giftschlangen selbst am Körper mit gekielten Schuppen bekleidet;

5) als allgemein übereinstimmende Character* zttge bei den von mir genannten Thierea mu£s ich noch anführen : Trägheit und Lang* eamkeit der Bewegungen ^ ao wie die Eigen- heit, • dafs diese Schlangen nie auf BSume zu steigen scheinen«

Die genannten Kennzeichen sind Unläog- Üch, die meisten der im Grase oder trockenen

♦) Daudin hiu. nat. des Rept.^ Toi VI. pag. ÄÄ.

431

Laube der Wälder ruhenden Giftschlangen auf den ersten Blick zu unterscheiden ^ genauer be- trachtet *) sind sie noch weniger zu verken« nen, wenn man mit den angeführten Kennzei- chen bekannt ist« Es kann indessen den* noch bei der grSfsten Aufmerksamkeit gesche* hen, dafs man einem solchen Thiere unbemerkt zu nahe tritt und in den Fufs gebissen wird^ ja greise Schlangen 9 wie der Curucucü^ die Klapperschlange und der Jararaccusü (eine recht alte Jararaccä) beifsen selbst höher oben am Körper, da sie in die Höhe springen. Es ist defshalb sehr nöthig, dafs der Jäger in jenen Brasilianischen Wäldern auf jeden Fall mit starken Stiefeln ausgerüstet ist, eine Für« sorge 9 welche die Landesbewohner gänzlich vernachlässigen, indem sie gewöhnlich mit blo^ fsen Fülsen durch das Dickicht schleichen, und defshalb auch gewöhnlich am FuTse verwundet werden«

"*) Das siclierste Kennzeichen der Giftschlangen ist die Er- öffnung ihres Rachens. Bei allen von mir in Brasilien beobachteten Thieren dieser Art bemerkt man Tora an jeder Seite des Oberkiefers eine^ Bündel in einer Haut- scheide verborgener Giftzähne; einer oder zwei von ihnen sind schon völlig ausgebildet, die übrigen stufenweise im- mer mehr unreif. la Gaumen bemerkt man zwei Rei- hen kleiner Zahn«, und der Unterkiefer zeigt rundum an seinem Rande eine ähnliche Reihe ndurch ohrter Zähne.

432

Immer bleibt das Gift der Scblangen einer der interessantesten tbierischen Stoffe für die Untersuchung der Naturforscher und Aerzte, viele haben darüber Versuche mit lebenden Vipern und Giftschlangen angestellt, und den- noch sind sie noch nicht zu befriedigenden Resultaten gelangt« Versuche dieser Art sind nicht leicht anzustellen ; denn selten erhält man die Thiere lebend, und auf Reisen in entfern- ten Ländern fehlt es öfters an den nöthigen Gegenständen und Mitteln, um den Untersu* chungen den nöthigen Grad von Ausdehniui^ und Vollkommenheit geben zu können.

Ein anderer ebenfalls der Berührung wü^ diger Gegenstand in der Natur der Giftscblan* gen, ist die ihnen häufig zugeschriebene Kraft^ lebende Thiere bezaubern zu können. Diese Fabel, denn anders kann man diese Sage wobl nicht nennen, mag von der Angst herrühren^ in welche vielleicht ein Thier gerathen konnte^ welches einer grolsen giftigen Schlange plöt2' lieh ganz nahe kam und nun von ihr angegn^' fen wurde, auch bemerkte wohl gar der Beob- achter den Schwindel des geängstigten Thiere nachdem dasselbe von der Schlange schon ei* nen Bifs erhalten hatte, deren, sie gewöhnlicl^ mehrere aufeinander folgen lassen, ^^ ^^^^

~ 438 .

Thiere, Welche in einer gewissen Höhe auf den Saumzweigen sich befinden, angezogen und auf diese Art dem Rachen der Schlaoge überliefert würden 9 dieses und lUinlicfae. Dinge können wohl nur. von Reisenden erzählt > werden^ wel>- che die Natur weder kennen'^ noch mit uu«- befangenem Äuge beohachteuv Der Engländer John Howison (siehe Sketsckesof Upper »Ca^ nada etc.) hat noch ganz neuerlich solche Nachrichten mitgetheilt ^ welche ihm wahr^^ scheinlich die Bauern in Nordamerica mitge« theilt haben 5 John D. Hunter aber^ welcher unter den Indianern aufgewachsen ist, bezeugt^ dafs ex die von Giftschlangen geängstigten Thiere leicht entfliehen gesehen habe *). ^»^

G. 21. Crotalus^

Klapperer.

Aump/.und Schwanz oben schuppig, unten gescKildet. Klapper aus Hornigen Ringen am Ende des Schwanzes» ' Grube zn^isiihelt Augeu und NasexilÖ^hern. *

ZUhne dicht , zwei Reihen im Gai^nen ,. und eine ai|

jeder Seite des Unterkiefers, (jijtzahne im Oberkiefer, rom an jeder Seite.

Die Klapperschlangen sind . merkwürdige blols der neuen Welt eigene Thiere^ deren ori^ ginelle Bildung den Rei$ebeschreibern von je-

*) D, Hunt&*» eaptwi$y amting the Indiant etc, , pagk 170,

28

454

her viel Stoff zu abentheuerlicken ErzBhlun- gen geliefert bat. Sie leben vorzugsweise in dem mittleren Theile jenes ausgedebnten Con« tinentSi doch fipdet man sie nördlich selbst in den im Winter höchst kalten Provinzen, deren Sommer indessen sehr warm ist.

Die Verschiedisnheit des Climas^ welche die Klapperschlangen zu erdulden haben, bringt auch' für ihre Lebensart bedeutende Abwei« chungen hervor* So sehen wir die Arten die* aer grofsen, trägen Schlangen in Peonsylvanien im Winter sich verkriechen und erstarren, da« hingegen die südlich in Brasilien einheiiDiscbe Art selbst in der kältesten Zeit des Jahres dort über der Erde und in beständiger Ausübaag ihrer gewohnten Lebensthätigkeit bleibt«

Ueber die Lebensart und die Eigenheiten der Klapperschlangen verdanken wir den neue ren Reisenden in Nordamericai Bartram^ Pa- lissot de ßßauvoisj Bosc u. die besten Nach- richteui ja man liest jetzt schon recht interes- sante, von Irrthümern und Uebertre^bungen gereinigte Schilderungen der Natur dieser Thie- re, da wir noch unlängst so viele fabelhafte und entstellte Nachrichten über diesen Gegen- stand in den Schriften ausgezeichneter Natur- iarsQ^ei; fanden. -^ Neuwe Werke» z. B. i^^

486

Dictiohnäire des sciences natutHles (T. XlL pag, d&) geben von allen übertriebenen Brdtcli* tungen TtiUig gereinigte, wahre Scfaildernngen« Das Geschlecht der Elapperschlamgea ist^ dem Gesagten 2ufo)ge| beinahe übet die Avlb^ dehnung ron ganz America Terbreitet, allein man weifs jetzt , dafii die in dem attdlichen Tbeile vorkornntnenden Arten , von dento dee nördMdben gänzlich vei^sdiiedeB sind« -«—

1. C hotriäus Üaud* Der Schauerklapperer.

JC. Farbe bräurdidhgrauy eine Reihe dunkelery weifs^

gelblich eingefafster Rautefiteiehnuftgen auf derH

Rücken; Batidi ungefleckt gdblichw eifs ; SchwanZ"

spitze schwärzlich; 1G6 -^ 171 Bauchschilde;

19. '26 Schwanzschilde; Klapperringe 1 1^;

Schwanz achteckig.

. Boicinininga^ Boicininga^ Boiguira Marcgr, , pag, 940. Boicihininga Piso^ pag. 41. Ihntdm hiat. nau d. lUpty T. V. pc^. '811. Merrenty Syst., pag. 156. Diction, des sc, TuxtUr. , T. XI l, pag» 43. Meine Reise nach Brasilien , B. II. pag. 23 1. Crofattti CascavetUf Spis Serpint,, pag» 60l Tab. JfXtfi Abbildungen zur Naturgieacliichte BrasiUen^s. Cobra Cascavela bei den Brasilianischen Portugiesen. Hantchitä (ch kaum hörbar) bei den Botocitden.

Beschreibung: Gestalt im Terbältnils zur Zwänge dick' und breit. ^ Der Kopf ist klein, «iförmigj etwas plaltgedrflckt^ ziemlidlf vor

28

F0rth0ilung dtr Schuppen und St^iUli: Kopf wW dw ganze Kürp«r mit gekieUtn Schup« feu bf deckti nur auf d0v kurzen ScfaoauUe vor 4hi Augen beenden sich Schilde. ROssel- Schild klein, erreicht nicht die Oberfläche der fithfka^t^f bekleidet also blols ihre senkrechte Vovdevspittey ist etwas hoch dreieckigt mit et« wus nach aufsen abgerundeten Seitenlipien. - Ple Oberfläche der Scbnautee wird vqn seche Schilden bedeckt; auf der Spitze der Schnaatxe Stehen zwßi Schilde t wdiche gerade die ruod« lieh kegelförmige Figuir der Spitze dieses Tbe^ les bilden oder denselben in eben dieser Gestalt genau bedecken { einzeln genommen siad eis etwas rundlich- dreieckigt mit ihren Gruadflä* ehen an einander pi^sendy wodurch sie zusam« men eine raiaitenfttrmige Gestalt bilden; ubec diesen Scbnantzenschilden bemerkt man zwei breiige kurze hintere Schnautzenschilde, von et- was {üQfeckiger Gestalt, welche ebenfalls die ganze Breite der Sehnautze einnehineni über diesen «tehen zwischen. den vorderen Endender Augenbraunschilde zwei kleine Stimschildei ei- gentlich grofse Stimschüppen, an ihrer Vorder« Si^ite gerade stumpf abgeschnitten, nach hinten etwas pyramidenförmig und mit abgerundeter Spitze } Augenbraunschilde gtofs | eiförmig)

4S9

üemlich flach , sie sind die gröftesten Sohild4 des Vorderkopfs; zwischen ihnen,, auf der Mitte ihxer Länge, beginnen schon die kleinen gekiel- ten Schuppen de^ Scheitels und Oberkopfes) vor dem kleinen^ tief zwischexi die Schuppen versenkten Auge befindet sich ein nur äufsersi kleines, schmales, vorderes AugenschildcheOf als bloJser Rand} vorderer Nasenscfaild etwas viereckig, der hintere ist kleiner und etwas un* regelmäfsig fünfeckig, auf der Gränze beider steht das Nasenloch; drei Schilde bilden den Zügel j der vordere ist klein, etwas irregulär dreieckig,, indem die Basis abgerundet ist, der hinterste reicht bis zu dem Randschildchen des Auges hin, oder bis zu dem vorderen Augen* echildchen, ist grols, Itnglich - viereckig , der unterste oder dritte steht unter dem hintersten, ist schmal und lang, indem er den obersten Rand der BackenöfEnung bildet; Rand des Ober- kiefers mit 14 schuppengleichen Schilden be- deckt, sie ^nd glatt ohne Kiel, etwars länglich- herzförmig, und treten mit ihrem äusseren Rande etwas sägeförmig über dea Kiefer vor; Seite des Oberkiefers übrigens au Seinem un- teren Theile unter dem Auge und vor der SpitsSe der Backenöffnung mit kleitfeü Schuppen be- deckt; ^^ An der Spitze des Unterkiefers be«

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findet sich vom ein bteit*- dreieckiger Lippen* Schild 9 neben demselben an jeder Seite ein länglich fünfeckiger Nebenschild ^ beide verei- nigen sich hinter dem Lippenschilde j vordere Kinnensohilde grofs, breit, vorn abgestumpft,

«

hinten zugespitzt und mit ihren Spitsen au einander gelegt, an der äufseren Seite abgerun« det, wodurch beide zusammen die Gestalt ei- ne& Herzes bilden; 12 vier«* oder fünfeckige Schildschuppen bedecken den Rand des Unter- Kiefers, alpier nicht sägenrandig wie am Ober- kiefer, sondern glattrandig3 die hinteren Rin- nenschilde fehlen, dagegen ist die ganze Unter« Seite des Kopfs mit glatten^ länglichen, zum Theil hinten eiförmig abgerundeten, weiterhin nach der Kehle aber länglich - sechseckigen Schuppen belegt ; auf der Mitte der Kehle zei- gen sich mehrere grölsere, nach hinten abge- rundete Schuppen und ein Paar breite Kehl- lichilde.

Schuppen des ganzen Körpers eiförmig- rhomboidal, mäfsig zugespitzt, überall gewölbt gekielt, auf die Art wie an dem nachfolgenden Svirukuku, nur in etwas geringerem Grade ge* wölbt) sie W%d an Kopf und Hals klein, nach dem jlumpfe hin immer an Gröfse zunehmend, auf dessen Mitte man 28 --r- 29 Längsreihen

441

von ihnen sShItj sie nehaiea aaohder Seite hinab immer, an Gr ölse zu ^ und drei Reihen Ton ihnen sfaid hier ungekielt oder' glatt ^ so daXiS .die den Bauchschilden unuittelbar benacb' hatte Reihe die gröfsesten, gänzlich glatten Schilde enthält; an den Seiten der beiden Kie- fer und an' der Unterseite des Kopfs sind sie glatt, am kleinsten auf Stirn und Scheitel ) nach dem Schwänze hin werden sie immer breiter und kürzer, ganzHch rhomboidal, mit stark er^ höhtem, rundlich gewölbtem*Kiele$ am Schwan« ze selbst sind sie klein, rhomboidal, der Kiel ist etwas flacher, bildet aber regelmäfsige Längs- linien oder Läogskiele, deren zwölf sind, da man an diesem Theile eben so viele Reihen von Schuppen zählt. ' Bauch mit ungefähr 173 ganzen, breiten Schilden bedeckt, welche an ihren Enden von den Schuppen des Rumpfs 6 Chief winklich gedeckt sind) ein grofser halb- mondförmiger breiter Schild bedeckt den Af* ter; Schwanz an seiner Unterstite hinter dem' After nnmittelber mit einem Paar von getheil«' ten Schilden besetzt, alsdann folgen 17 ganze Schilde,, und 4iun bis zu der Klapper 9 abgef rundete breite glatte Schuppen, wovon immer drei in der Breite neben einander stehen« Färbung > pie Zeichqung dieser Schlange

~ 44« ~

iit feinfach u^d nett. ilm Allgemeinen hat fi<e «itte graubraune Farbe > die Seilen sind blas*

»

fdr; dai Auge ist dunkelschwärzlidb ; Schnautie dunkelgraub^ann $ von dem Auge sieht sfhief nach dem Mündivinkel hinab ein dunkeler Streif 9 einige verloschene Flecken stehen auf dem Scheitel; auf dem Hinterkopfe begionen swei ddnkele bräunliche Längsstreifen^ welche Mf der Seite des Halses fortsetzen ^ und sich etwa auf drei bis vier Zolle vom Kopfe vem* aigen ; von hier au entstehen regelmälsigey gro« be Rautenflecke auf der Mitte des Rückens^ deren ich 17 18 zähle, die aber nach dem Schwänze bin undeutlich werden ; der vea die- San schmutziggelb lichweilsen y eine regelmaiiig rautenförmige Figur Inldenden. Linien einge* schlossene Raum ist dunkeler graubraun als die Grundfarbe des Thiers, und hat als nette ^Gränze von der weifslichen Einfassungslioi« (welche nur aus einer Reihe von welüdiclun Schuppen besteht) einen dtmkelen | zienlich schwärzlichbraunen Randj nach dem Schwante hin auf dem Hinterkörper werden die Ranteo* flecke immer dunkeler und unregelmäfsig brei- ter, so dafs sie mehr dunkelschwärzlicbgrau* braunen und gelblichwelb getrennten Querbio- den gleichen} einige Zolle weit vor dem

44»

Scbwanse ist dtr JEUimpf^ ao wie der gaasc zuerst genannte Theil achv^ärzlichbraun und un- gefleckt« -^ Banchschilde graugelblichblafs oder weilslich, so wie die Unterseite des Kopfs, un- ter dem Halse ungefleckti am Bauche mit blaüs: yerloschenen 9 einzelnen 9 graubräunlichen Fle- cken zu beiden Seiten 9 welche am Hinterkttr- per dichter stehen ; Unterseite des Schwanzee graubraun« Unter der Reihe der grofsen Rautenfiecken des Aficltens bemerkt man in den Seiten des Thiers eine zackige weiftliche Zeich- nung, deren aufwärts steigende Winkel auf die herabsteigenden Winkel der Rautenflecke tref- fen9 auch diese Linien werden nur von einer .Reibe weiCiliqher Schuppen gebildet.

Ausmessung:

Ganze Länge . . . £' 10'* 1'^ Länge des Körpers . 1' 6'^ 4'''f Länge des Schwanzes ... 3'' 1*". Länge des Kopfe ... .1" lOi'^ Länge der Schwanzklapper . # V* 3i''^ Breite des. Hinterkopfe . . V* 2''. Breite des Kopfe bei den Äugen « 10^''^ Breite des Halses . . . . , . 9'''. Breite des Rumpfe in der Mitte 1'' 9'''. Breite des Rumpfs vor dem After 10

///

~ 444

Breite des Schwanzes hinter dem ^fter 6^'^ Breite des Schwanzes >iror der Klarer ^ 4^''. Höhe des Kopfs am Hinterhaupt « iV^. Höhe des Halset . . . . 8'''*

Höhe des Rumpfs in seiner Mitte 1'^ d bb 10'^^ Höhe des RumpSs am After ^ . 11'^'« Höhe dös Schwanzes hinter dem After ^ 7*^'. Höhe 4es Schwanzes vor der Klapper $|>'^^

Diese Klapperschlange wird oft sehr grols und die Brasilianer sagen , man finde Exemplare Ton der Gröfse des Surukukiä, also etwa Ton sieben bis acht FuJs Lange». Junge Thiece ha* ben oft nur einen oder ein Paar Ringe an ihrer Klapper , alte hingegen bis zu fünfzehn und mehrere > ^) an solchen Thiereu findet man auch die Giftzähne sehr grofs, ich besitze solche, wel- che , ohne die Krümmung gemessen , zehn Li- nien in der Länge halteXlf und der Rumpf der Schlange ist alsdann sehr dick.

Der Schauerklapperer lebt über den grofs- ten-Theil von Südamerika verbreitet, er be- wohnt das gdnze innere Brasilien, kommt in Minas Gefa'es vor , und findet sich nördlich in Ouiana und am Maranhäo. Südlich scheint

*) Dafs der Engländer John D. Hunter in Nordamerika an plner solchen Schlange 90 Ringe an der Schwanzklapper gezählt hab^ will, scheint ühertrieben (pag. 170). -

445

er weit;hiiiabzi]ge)^eD ^ denn der von ^tara mn ter der Benennung Boy *- Chiny fiit Paraguay erwähnte KJajipeter durfte vielleicht mit dem Brasilianischen identisch seyn. In den hö- hen : leuchten Rüstenwäldem scheint er nicht vorzukommen^ sondern jenseits demselben in. den höheren^. trockenen, mehr steinigen Gegen» den des Sertong, auf ra^hen TrüteU) noch nicht urbar gemachten Ländereien ^ in dornigen , stei- nigen , trockenen * und erhitzten Gebüschen^ selbst, in den Catinga- unji^ C^räE^ca Gebü- schen« — . Hier liegt diese, träge grofse Schlange während des gtölsten Theiles der Zeit in Ringe zusammengerollt, und beiCst nur was ihr. un- mittelbar zu nahe kommt. Oft hat man auf diese Art in einem Tage, mehrere Stück Rindvieh verloren, weicht; ai^ einer genvisseq Stelle ihres Wegs oder der Waide gebissea wurdet ^ hie* durch aufmerksam gemacht , .suchte man: nach und fand und tödtete di^ . gefährliche träge Schlange. Ihr- Bifs soll ein Stück Rindvieh oder ein Pferd in zehn bis zwälf Minuten tödr ten« ' -^ Kommt man ihr nicht zufällig zu nahe^ oder bemerkt. sie in der Entfernung yon einigen Schritten ) so hat.maa nichts zu befürchten j kurz bevor sie beifsen will, gifbt sie durch Schnellen tnit^dem Schwamse den bekannten Ton

448

$chioant imten mit gepaarten. Schilden und einiges ganzen ; Spitze mit vier bis fünf Reihen kleiner tugespitzter Schuppen uhd einem Dorn am Ende.

Ich habe, Daudin zufolge, den Surucucii

*

wieder in ein besonderes Geschlecht zu stellen versucht , da die Schuppenbildung seines Kör- pers, besonders die seines Schwanzes, sehr characteristisch und beständig scheint, worin ihm noch^ eine andere Brasilianische Schlange, der Curucucü - Tinga ganz ähnlich seyn soll, welchen ich aber nicht gesehen habe. Diese Schlangen sind durch ihre'Gröfse und die Starb

r

ihrer Waffen , worin sie die Klapperschlangen wohl noch übertreffen, sehr zu fürchten, und gehören zu den furchtbarsten aller bekannten Arten." Sie sclbeirieh über den gröfsten Theil von Südainerica verbreitet zu seyn.'

Herr Dn v. Spix hat den Surucucü initden -Kufien (Cophias oder Trigönocephalus) verei- nigt, wie auch Merr'em that, allein ich glaube, dafs man ihn füglich von dieseni Gescblechta trennen kann, da die wahren Trigonocephali immer nur gänzlich gepaarte Schilde unter dem Schwänze zeigen , iatich nie die Spitze von klei- nen gekielten Schuppen an diesem Theile be« fiitzen.

^ 449

' ' 1, i. rhombeata.

Der raut enf lec kige Surukukd#

S. : Schwanz etwas mehr als /^ ; Bauchschilde 224 bis- 226; Schioanz mit 28 bis SS Paar Schwanz- Schilden und 1 bis: 3. ganzen Schilden; Oberkör- per mit bauchig gekielten y' oder knotig rhomboi-^ dalen Schuppen bedeckt; Farbe .röthlich - gelb, mit einer Längsreihe grofser schwarzbrauner Rautenßecke auf deni Rücken ^ deren jeder zwei kleine kelle Flecke einscJiliefst. «

^urucucü Marcgr, pag, ;24l. f^ufiurueä *> Piso, pag, 4t. " Crotalutt mutus Z4nfi% Boa muta Lacep. Scytale catenata Latr. * '' Jjachesis mutus Daud, ; ,

Cophias crotflinus Merr, Merr£m in den W^tterauischen Annal* Meine Reise nach Brasilien a. m. O. Bothröps Siirucücü 5^tjt Serp. pag. 59. Tah, XXlII» Abbild, «ur Naturgesckichte Brasilien^s. . ^urucucü oder (jurucupü - verdadeiro der Brasilianer.

* £es.chreU^ung einas männlichen Thieres :

V

Die G^talt im Allgemeinen isü /stark | etwas ke« gelförmig zugespitzt, das Ganze den Klapper- schlangen ähnUth* Der Kopf ist.znäfsig platt gedrückt I yon oben gesehen ziemlich eiförmige ie Schnautze breit , abgerundet, rundum senk«

*) Wabrseheinlich Druckfehler.

29

450

recht winklich abgeschnitten ^ indem toh dem Auge nach der SchnautzenspitBe hin eino Kante, oder scharfer Rand eine obere Ecke bildet) Hin- terkopf mäCsig vor den Hals vortretend , aber nicht herzförmig ; ganze Oberseite des Kopfs vom Hinterhaupte Bis zu der Schnautzenspitze eine ziemlich ebene Fläche darstellend* Auge klein y tief liegend , wild, unter denAa- genbraunschilden verborgen , mit länglich senk- rechter Pupille und dunkeler Iris, dabei sehr weit nach vorn und von der Nase wenig entfernt stehend; BackenöGFnung gtofs und weit, sie ist länglich und steht nahe vor dem Auge; über derselben bemerkt man sogleich das etwas klei- nere rundliche Nasenloch an der Seite der Schnautzenspitze; Abstand der beiden Nasen- löcher von einander, oder Breite des Vorder« theils der Schnautze, etwas über fünf Linien be- tragend; Unterkiefer beinahe länger als der obe- re ; Rachen sehr weit gespalten , die Linie seines Schnittes ist am hinteren Ende eCark aufetei* gend.

Gebifs: Im Oberkiefer zeigt sich vom an jeder Seite die stark ausgedehnte Scheide der Giftzähne ; der gröfseste derselben , von beinahs einem Zoll Länge , ist sogleich zum Angriffe be. reit, neben ihm nach der äufseren Seite hin

~ 451

liegt ein ähnlicher etw^s wemgef attsgebi)det«% und hinter diesem , la der Haut verborge» ^ w«h nigstens noch vier, vielleicht mehrere gredwaoM mehr oder weniger ausgebildete GUuShne } die kleineren 9 noch nicht r^fen Gifthaken , einet noch weich und undurchbphrt •— * Im Gaumoo bemerkt man zwei L^g^reihen von kkinen Zäh- neui welche in dem Gnutnenbeln befestiget sindf iede von zwölf Siück 9 wo auf die drei vorderen eine Lücke folgt, di^ hinteren sind grSfser. ->-? Im Unterkiefer steht an jjeder Seite eine Reihe ▼on Zähnen, sie sind klein und zahlreich, def grölste Theil von ihnen ist an der Spitze des Um terkiefers etwas zusammengedrängt. ^

Die Zunge ist fleischig, stark, an ihren Seiten etwas rauh oder mit kleinen Querfurchen bezeichnet, läfst eich auf einen Zoll neun liaieii weit über den Kiefer hervorziehen , und ist zehn Linien lang gespalten, die beiden vorderen Schenkel sind zart und dünn. Der Hais ist ziemlich schlank, der Rumpf nimmt aUmälig an Dicke zu , ist in der Mitte stark , am Bauche breit , . nach oben veo den Seiten zusammenger drückt, wodurch der Durchschnitt des Thierea etwas dreieckig edrscheint. Der After bildet eine einiache Querspalte} die Rutbe tritt auf etwa z,ßbn Linien weit hervor, ihr vorderer Theil

29

452

oclar die Eichel bildet einen dicken , rundlichen, in seiiter Mitte etwas getheilten Körper, der mit vielen kurzen , zugespitzten , hornigen Fort- sätzen dicht bedeckt ist. Der Schwanz ist sehr kurz, Metig, dick, etwas kegelförmig und macht etwas mehr als xV^^' Länge des Rumpfs aus. Vertheilunß der Schilde und Schuppen: Ganzer Oberkopf mit kleinen , in der Mitte zwar bicht regelmäfsig gekielten , aber dennoth erha- benen Schuppen bedeckt 5 sie sind etwas rauh und irregulär gebildet , auf der Nasenkuppe am kleinsten und nach dem Nacken hin gleicfamäfsig immer an Gröfse zunehmend j auf dem Hinter- kopfe zeigen sie schon ihren deutlich gewölbten Kiel, 'WO gleichsam, wie bei allen fibrigeo Schuppen dieser Schlange, in der Mitte einer jeden derselben ein gewölbter, zusammenge- drückter hoher Höcker steht j die Spitze des Oberkiefers zwischen den Nasenlöchern bildet einen dreieckigen, an seiner Basis über dein Munde nur seicht ausgerandeten Rüsselschild) neben diesem liegt auf jeder Seite ein unregel' mäfsig viereckiger vorderer - Nasenschild , t^^' sehen diesem und der BackenöipEniing ein Paar kleinere Schilde } das kleine versenkte Auge ist mit einem länglich schmal elliptischen Augen- braunschilde von fünf und einem Drittheil U-

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nien Lange bedeckt; noch zwei andere grobe^ dennoch aber kleinere Schilde, von etwas el^ liptischer Form, stehen auf der Oberseite der Schnautze über den Nasenlöchern | ihre Umge- bung besteht aus kleinen Schuppen. Die Backenöffnung ist mit schmalen länglichen Rand- schilden umgeben y welche sich in dieselbe hin- ein verlängern , etwa drei an der Zahl ; * von dem oberen und längsten derselben zieht, nach dem Augenbraunsdhilde vor dem Auge hinauf, eine grofse längliche Tafel, alle übrigen zwischen Auge, Backenöffnung und Randschilden des Kiefers gelegenen Tafeln sind kleiner, die vor- deren länger und schmälen Der Rand des Ober- kiefers besteht aus etwa achtzehn Schilden , wo ' von der Rüsselschild die Mitte hält, sie sind grols , breit , sehr glatt und glänzend ^ und mit ihrem gewölbten Rande und hinteren Winkel etwas sügeförmig vortretend j der gröfste von ihnen liegt unter der Backenöffnung, er hält sechs Linien in der Länge* Der Lippen- schild ist dreieckig ^ Nebenschilde groCs , etwas rautenförmig , vereinigen sich hinter dim spitzi- gen Winkel des Lippenschilds ; hioJfer ihnen lie- gen die vordersten grolsen Rinnenschilde ^ auf welche al^ann unter dem Kopfe kleinere läng- lich - eiliptisdie glatte Scbuppea folgen , da die

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Rinnenschilde fohlen« Rand des Unterkiefers an jeder Seite , hinter dem Neben- schilde, mit vierzehn Tafeln belegt. Schon auf dem Hinterkopfe und dem Scheitel des Thie- res fangen die Schuppen an gekieh zu seyo; am Vorderkopf zeigen sie hlofs ein , in der Mitte aufsteigendes Knöpfcfaen oder Spitze j auf dem tfacken und Halse nehmen sie schon stark an irlröfse zu , sind elliptisch mit gewölbtem hoch erhöhtem Kiele, und einer Spitze auf dessen er- habenstem hinteren Theile} nach dem Rfickeo hin nehmen die Schuppen immer an Gröfse zo, sind daselbst regelmäfsig rautenförmig , mit hocherhabenem , gewölbtem , an seinem hiDt^ ren Tfaeile mit einem zugespitzten Höcker ver- sehenem Kiele f so dafs man diese Schlange fSg* lieh Iniotig beschuppt nennen kann •*- Diese Igewölbten knotigen Schuppen überriehen das -ganze Thier, nehmen aber in den Seiten und tiaoh den Rändern des Bauches hin, immer mehr an Höhe und Scharfe des Kiels ab, sodals sie daselbst beinahe glatt und nur mit einem LSngsstriche bezeichnet sindj an dem hinteren Theile des Körpers über dem Schwänze , trSg^ jede Schuppe in ihrer Mitte eiil Knöpfchen. Uurch di^se originelle Bildung der Schuppen t>emerkt man auf Jeder Seite des Rückgrats

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zehn bis zwölf knotige Längslinien oder Kieje^ welche sich über die ganze Länge des Thieres erstrecken. Diese Schuppenbildung des Su- rukuk& ist im Allgemeinen der der vorhin beschriebenen Klapperschlange sehr ähnlich ^ al- lein bei der letzteren sind die Kiele nicht so hoch gewölbt 9 als bei der ersteren» Die Bauch- Schilde, deren ich an dem beschriebenen £xem- plar 226 zählte, sind an ihren Enden von den Körperscbuppen ziemlich spitzwinklich gedeckt^ sie bilden grolse ,' breite, glänzende Tafehiy und variiren etwas in ihrer Anzahl} After mit einem ganzen Schilde bedeckt, welcher mir^cm eini« gen Exemplaren auch gespalten , oder aus zwepi Schuppen bestehend, vorgekommen isu Un* mittelbar hinter dem After folgen an der Untier» Seite des Schwanzes zwei gepaarte Schwanz^ Schilde I dann ein ganzer Schild (deren man ge* wohnlich drei zählt) wie die des Bauches , un4 nun wieder 33 Paare von Schwanzschilden. >* Schon en deil drei letzteren Paaren dieser ^e«* theilten Schilde bemerkt man ein kleines zuge«* spitztes Schüppchen, welches sich zwischen bei- den zeigt I so wie aber jene gröfseren Schilde aufhören, treten kleine, schmale, gekielte, ^zu- sammengedrückte und zugv^spitzte Schüppchei) an ihre Stelle i und diese y so abweichend von

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der gewöhnlichen Art gebildefeh Schuppen ^^ be- kleiden die Scbwanzspitze rundum} auf der un- teren Seite des Schwanzes zählt man auf die Länge von etwa 'einem Zolle vier bis fttnf Längs« reihen, ein Character, welchen beide Arten des Surukukd mit ' einander gemein haben - sollen. An die Reihen der kleinen Schwanzschuppen ichlielsf sich eine dünne, walzenförmig yerlSo- gerte Homspitze von etwa vier Linien Länge an«

Färbung: Bauch ^ und alle unteren Theile sind blafsgelblichweils , mit schönem Porcellan» glänze;' alle oberen Theile und die Seiten des Thiers sind schön röthlicbgelb, am Halse und Kopfe dunkeler. '- Der Kopf ist auf dem Scheitel stark unregelmäfsig schwarzbraun ge* fleckt, vorn auf der' Nase steht ein Querstreif lind am Hinterkopf ein etwas unregelmSfsiger v?inklicher Streif oder 'Fleck, in der Figur eines mit seiner Spitze nach hinten gewandten Win» kels ; vom Auge läuft bis hinter den Mundwin- kel ein breiter, glerader, schwarzbrauner Streif ; Seiten des Kopfs und Randschilde der Lippen ungefleckt; auf dem Oberhalse' stehen zackige, grolse , schwarzbraune Flecke , fünf 'bis sechs an der Zahl, sie sind l^is jetzt noch unregel- mäfsig, allein von hier an entstehen aufseilt

457

regelmälsige, grofse^ längliche , .schief gestellte ilhomhen . oder Rautenflepken y. die sich längs des Rückgrats hinab folgen; efn jedes * dieser schwarzbraunen Vierecke, hat in seiner Mitte an jeder Seite des Rückens ein kleines gelbröth- liches Fleckchen von der Grandfärbe des Thiers^ welches nett absticht; da. wo die Rhomben auf .der Mitte des Rückens sich .einander am näch- sten stehen, trennt sie ein «chmaler Streif der Grund&rbe. der aber an dieser Stelle nicht jöthlicbgelb , sondern blässer , mehr weifslich oder mehr leingelblich ist, und die dunkelen Flecken sehr nett hebt* . Auf dem letzten Drittheil des Thiers wurden die Flecken wie* ,der unregelmäfsigery hier stehen alsdann nach dem Bauche hin an jeder Seite, da wo die Flecken sich an ihrer . unteren Seite von ein- .ander entfernen, zwischen ihnen auf der Grundfarbe dunklere Marmorflecken. Auf dem Schwänze rücken die schwarzbraunen Flecken einander immer näher, hier befindet sich daher nur eine schmal^ Trennung zwischen ihnen, und man l^ann sagen, dafs der Schwanz gänz- lich schwarzbraun ist, nur mit etwa drei schma- len wei{slichgelben Querringen auf .der Ober* Seite. Die Iris des Auges ist, wie es an den getödteten Thieren schien^ dunkel gefärbt»

468

Autmessung: Ganze I^nge . . 6' 9'' 10'''.

Läoge des Schwanzes « 7'' Lfinge des Kopfs . . . . 2f' 9"*. Länge von der Scbnautzenspilze bis zu,

den Augen kaum « 7'". Entfernung eines Nasenlochs von dem

anderen etwas über « « 5'^f» Breite des Kopfs bei den Augen V 6***.

Breite des Hinterkopfs « .1^' 9*'\ Umfang des Thiers hinter dem Kopfe 4" 3"'« Umfang des Thiers in der Mitte des

Rumpfs 7^ 7'^

Umfang des Thien am After d'' 4'''. Umfang des Schwanzes in seiner Mitte 2'^ 8^« Die Zunge zieht sich ^us dem Rachen

aus auf i'' 9'".

Die Zunge ist gespalten auf 10'''.

Länge des gröfsesten Giftzahas Aber lO'".

Die Ruthe ttitt aus dem After hervor auf II'''. Länge der Hornspitxe am Ende des

Schwanzes « . 4'". Zahl der Bauchschilde « 22&

Hinter dem After stehen: Paare von Schwanz*

Schilden t « . 2* Alsdann folgen ganze Schilde ; « 1.

Nun wieder Schwanzschilde * Paare . ^3.

450

Es giebt weit gröftere Individuen, ich wer- de aber hier noch einige Ausmessungen fol** gen lassen«

Ein zweites Exemplar gab folgende Maafse :

Ganze Länge . . . 5' 5" 6^"'. Zahl der ßauchschilde £24« Hinter dem Paare von Schwanzschilden Dann ganze Schilde « « «

Nachher Paare von Schwanzschilden . 23.

Ein drittes Exemplar: Ganze Länge . . . . & S'' 7^"*. Länge des Schwanzes 7'' Zahl der Bauchschilde « « S25*

Hinter dem After Paare von Schwanz*

Schilden

Alsdann ganze Schilde « « 3. Nun wieder Paare von Schwanzschilden 31*

Varietäten habe ich unter diesen Schlangen nicht gefunden, alle von mir gesehenen Exem- plare waren sich höchst ähnlich , auch kann ich keinen Gescblechtsunterschied angeben» Man findet recht alte Thierei wie die Brasilia* ner versicherni von neun bis zehn Fuis Länge^ ja düe Corografia brasilica giebt ihr einen Wachsthum von vierzehn Fufs und Pisa von 2w6lf FuTs.

460

Di^se prachtvolle g^ffibrliche Schlange ist durch Marcgrave längst ziemlich richtig er- wähnt, aber unvollkommen und kurz beschrie- ben! es war daher nöthig, dals diese Lücke durch eine genaue Beschreibung nach dem Le- ben ausgefüllt wurde. Linni hatte sie wahr- scheinlich nach einer getrockneten Haut za den Klapperschlangen gerechnet, und da er sie ohne Schwanzklapper {and, mutus genannt— Daudin wies ihr eine besondere Stelle afl) und auch ich habe hier versucht sie wieder in dieselbe einzusetzen ^ da sie mir sehr cba- racteristisch scheint Sie lebt in Guian^ welches wir durch Daudin wissen, da sie iin Museum zu Paris unter dem Namen der granit Vipire des bois de Cayenne bekannt ist; auch glaube ich Nachrichten von ihr ans Sa- rinam erhalten zu haben, wo sie, wie es nur scheint, Boschmeester oder Coenicoussi ^ nannt wird* In Brasilien lebt sie überall; ^^ ich erhielt in allen von mir bereisten Gegen- .den Nachricht von ihr, und meine läger er- legten sie in den Wäldern am Flusse IriiM am Itapemirimy am Rio Doce^ am Peruhf ^ und weiter nördlich. , Marcgrave fand ^^ in Pernambucoj und giebt von ihr eine i^^ nur sehr kurzem aber dennoch unverkennb^i^^

J

461 —.

Beschi^ibung. Sie ist eine grolse, nett ge- zeichnete y sehr träge Schlange , welche , wie die Klapperschlange , eine bedeutende' Dicke er* reicht, man sagt diis eines Mannsschfenkels« Sie' liebt zu ihrem Aufenthalte küble schatten^ reiche Wälder ; gewöhnlich findet man sie träge zueamniengerollt auf dem Boden des Waldes ruhend, und kann ihr alsdann, ctahe kommen,*, um sie ' zu tödten ; anf die Bäume steigt- sie nicht* --- Ihre Lebensart und Menleren schei- nen denen der Klapperschlange sehr zu glei^' eben j auch ist sie nicht weniger gefährlich, da im Gegentheile ihre Giftzähne noch, weil: langer und stärker werden und der Körper mehr Grö- fse erreicht« Ihr Bifs soll schnell tödten:, bei Rio de Janeiro stSLTh ein Neger in sechs, und

ein anderer in zwölf Stunden an den Folgen

«

desselben , man erzählt viele . ähnliche Beispie- le. — Das Blut soll dem Gebissenen aus Mundy Nase und Ohren hervordringen 5 öfters aber wurden solche Menschen geheilt, wenn man bald zu der Kur schritt; es ist jedoch schwer die Wahrheit von der Unwahrheit zu sondern^ da man sich mit einer Menge von Sagen herum-, trägt Man behauptet z. B., dals der Surukuk^ bei Nacht auf die Feuer zu krieche, welche» auch Koster erzählt, daher machen die Brasi-

46«

littieri wenn sie im Walde übemachfeen tnuM- ^en, öfters kein Feuer an« Femer sagt mao) daXs diese Schlangen das Gift vpn sich speien, wenn sie trinken wollen und dergleichea mehr« Einige Portugiesen glauben ^ dali der Surukukia mit dem Dome seines Scbwanses ▼erwunde ^ deren ihm die Corogrqfia brasilica gar 9wei beilegt, jedoch die Wilden und Neger, welche ich über diesen Gegenstand befragte, zeigten mir immer ganz richtig den Siu des Giftes und die Durchbohrung der furchtbaren Waffe.

Ueber die Nahrung und die Fortpflanzung dieser schönen Schlange habe ich nicht Gele- genheit gehabt, Beobachtungen anzustellen, doch durfte sie in dieser Hinsicht wohl mit der Klapperschlange übereinstimmen. Der Grölse und Stärke ihres Körpers, so ^ie ihrer Waffen zufolge , kann sie schon ein ziemlich bedeuten- des Thier bezwingen.

F«s scheint , dals die Zeit des Häutens für den Surukuku mit der Mauserzeit der Vögel in Brasilien übereinstimmt; denn ich habe in dem Urwalde zu Morro äArara im Monat März, eine solche ganz frisch abgestreifte Haut gefun- dmi I in welcher auf eine sehr nette Art allo dia

46a

knotig erhShtMi Schu^^Mabdrück« sictebar

waren. ♦) *

Die Indiet und Neger essen zuweilen den SurukiikÄt nachdem sie ihm schnell den Kopf ab« gehauen haben. Gewöhnlich giebt man ihm, im Falle der Begegnung, einen FUntenschuIs; denn als ein hiichst g^ttrchtetes , Terabscheates, ver« möge seiner Grölse und gefährlichen Bigeük schaffen iniponirendes Thierf schenkt man ihnt nie das Leben. In den Mundeos oder Schlag« fallen fängt er sich suweilen» und bleibt alsdann gewöhnlich lange amXeben. ^

Linni scheint mit seinem Crotalus mutus diese Schlange gemeint zu haben } Daudin gab schon mne etwas weitläuf tigere Nacfaricfat ¥on ihr 9 bis Merrem in den Annalen der Wetteram- schen Gesellschaft eine unvollständige , getrock* nete Haut beschrieb, wornach dieser gelehrte Amjdiibiolog freilich die Ansicht des Thieres nicht vollständig geben konnte« -*-

Seba scheint AetBB schöne Reptil auf sei» ner 76sten Platte » Figur (des 2len Bandes)

♦) Ich habe nicht Gelegenheit gefunden , iihor daa Hauten der branManifchen Schlangen Beobachtungen xu machen; in Herrn t). Saeh's Reise nach Surinam liet't man, daCs ein gewisser Arzt in Surinam einige £oa - Schlangen be- sessen habe, welche sich alle drei Monate hftuteten (v* SaclC^ R«i5*, ff. Ahth, pag. 6,)

464

dargestellt I alsdann aber sehr v«f fehlt zu laben; in Farbe und Vertheilung der Flecken bat diese Figur Tiel Aehnlichk^t mit dem Surakuk& , al- lein die' Flecken sind mit Weifs bezeicUnet , die Grundfarbe hingegen ist ziemlich richtig angege- ben. — Die Abbildung des Herrn Dr. v^ Spix scheint nach einem y im Weingeist etwas afage« buchenen Exemplarp gemacht zu seyn^ giebt aber übrigens eine sehr richtige'Idee von der Bildung dieser schönen Schlange* *^

Der Engländer Maru'ß verwechselt , in sei- ner Reise durch Minäs Geraes^ di& Jararaka mit dem Cururucäj den er Sorocuco (pag. 76) nennt« Ich vermuthe, dafs der Sumkukü der Brasilianer vielleicht die Schlange ist ^ wel- che man in Surinam Boschmeester nennt ; ein holländischer Pflanzer hat mir Folgendes über diesen Gegenstand mitgetheilt: ^^Die Comi* coussie oder der Boschmeester ist eine der gif- tigsten Schlangen im nördlich^ Ouiana.* Smb erreicht eine Länge von fiinf bis aeht FuTs, hat einen platten bredten Kopf vcndj wie die mei* sten giftigen SchlangeQi einen kurzen Schwanz« Die Grundfarbe der Haut ist bräunlich - gelb, mit schwarz und hellrothbraunen Flecken ^ wie die Augen auf den Pfauenfedern* Verwundet man diese Schlange tödtlich f so überzieht sich

465

ganze Haut mit einem blauen » in das Vio- leite und Grüne spielenden Glänze ^ eben wie die Pfauenfedern *) ; dieser Glanz .verzieht sich aber nach und nach, so dafs einige Stunden nach dem Tode qichts mehr 4&von zu sehen ist Zum Glück ist diese Schlange nicht sehr häufig in der Nähe der Pflanzungen, sondern lebt mehr in den hphen Waldungen, wo. sie Baumfrüchte rmd Insecten findet, die ihr zur Nahrung die- nen. Da sich in den hohen Ländern viele Holz« händler und auch einige Sägemühlen befinden, so hülst bisweilen der Eine oder Andere das Le- ben dutch . den Bifs dieser Schlange ^in. Ein . ^rrowäcken - Indianer hatte sich bei einem Hm* Mollj der an der Kreek Arrowarie in Esseque^^ bo wohnte, als. Jäger vermiethet, und gieng am Morgen in den Wald um WUdpret zu schiefsen« Nach einer guten Weile wurde sein Hund laut und fieng bald an zu heulen, ein sicheres Zei- chen, dals eine Schlange in. der Nähe ist.. Der Indianer, besorgt für das Leben seines gutev Hundes , eilt , die Flinte in der Hand , darauf EU, als die Schlange, bevor er sie. gesehen.

^) Von einem solchen Gknie kabe ick bei dem SurukuM nicktf gehBrt noch bemeifkt» auck'ftunmt die Betchm- buttg- der Fieoken niobt fenz überein.

SO

^ 466

dl

.^rffflch ihm wagte 9 und ihm '^ •''''Vre in den entblöfsten Arm obe^

" -,^^j(>g;ens versetzte, alsdann aber .' *^^ ^jcAte. Der Indianer, welcher ^merzen fühlte , verfolgte und er- *' ' 5rMaiige, schnitt ihr den Bauch auf " . 1 sich die ^ Galle als Gegengift auf die * fishth die Schlange mit und eilte nach . ia er aber weit entfernt war« so wan* Hin auf halbem Wege schon eine solche ' macht und Kälte an, dafs ihm alle Glieder ^^rrten und er kraftlos zu Boden sank* ^ Hund , als er bemerkte , dafs sein Herr für jt dalag , lief schnell nach Hause und machte ^en solchen LSrm, dafs man vermuthete, es ßüsße dem Jäger etwas zügestofsen seyn man feilte an einen Tiger. Herr Moll nahm einige seiner Leute mit und folgte dem jetzt vor Freude aufspringenden Wegweiser. Nach eioer halben Stunde fand man den Indianer gänzlich erstarrt auf der Erde ausgestreckt , aber noch bei völliger Besinnung. ^ Nachdem man sein Unglück vernommen, brachte man ihn nach Hause; alle angewandten Mittel waren frucht- los , das Gift war schon in das ganze Blutsystem getreten , u;id da seit der Zeit des Bisses schon einige Stunden verflossen waren, so war der

467

TAdi'mm^rmmilkh^ Herr M>//. wollte data Kör- ytcidurch eiiren anvrefienden Arzt öffnen las^eni «Ufsio di& Familie des Arrowackeri gab dieses •durchaus nicht zu, sie sahmen die Leichle mity iiind wtollten. au dieser Stelle nie wieder aus ih- irte:Canoea steigen. Sa gefährlich auch der Bife der CoAhecoüssie'* Schtixi^B istj' ao kann man •dannecby mit Anwendung der weiter unten an- feflIhTiten Mitfei ^ den Patienten relteo, wenn diese im Verlauf der e/st«» Stunde adgewan^ werden.

Manläfst den Kranken sogleich eine oder

> I ,

zwei Bouteillen Milch, mit ungefähr vier bis sechs Löffeln Baumöl nach und nach trinken« und wenn es zu haben ist, rohes Zuckerrohr e^sen , auch als Substitut die bittern Pommeran* zen gebrauchen. Man schreitet nun sogleich s^ur ScarificAtion Jer Wunde, welche tief einge- schnitten und das Blut ausgepreist werden mufs} auf diese Wunde legt man ein Cataplasma von eingeweichten Tabacksblättern mit der in Westy Indien sehr häufig wachsenden UBd allgemein bekannten Bouroübou oder westindischen Distel* Wurzel *y^ angefeuchtet mit tinct^ Benzoin und

*) Wahrscheinlich die, auch in Brasilien hei Ühulichen Pält len benutzte, gelbblühende Distel , die man dalelbst Cnr- dm-Srnnim (Argemonc mtgieana} n^MlBt,

so *

4«8

Kampher ; alle Viertelstunden erneuert man die- sen Umschlag I und wenn die Wunde einen schwarzen Rand bekommt, so fügt man Lauda* num hiilzu« - Innerlich Ififst man den Patien- ten diluirende Getränke, z. B. .Wasser mit Sal' peter oder Cremor Tart.^ auch antispasmodi- sehe Mittel nehmen ; den folgenden Tag mub der Körper gereinigt , durch Brech * oder (bi- stische Laxif mitteil die Wunde aber einige Tage offen gehalten werden.^*

Unbestimmte Art des Surukukü,

Die Brasilianer reden noch von einer an« dem Art des Surukukd, welche sie Curucucu- tinga j weif seit * Surukukü nennen. Er soU in allen Hauptkennzeichen mit der schon be* schriebenen Art übereinstimmen , eine mehr aschgrauliche Farbe ^ einen mehr platten Kopf Iiabeuy aber eben so gefährlich seyn» als der Curucucü verdadeiro. Ich habe nicht Gele* genheit gefunden, diese Art kennen zu lernea—

G. S3. Cophias Merr; K u* f i c.

Rumpf mid Schwanz oben schuppig ^ Rninpf unteo geschildet, Sdiwanz unten mit gepaarten Sduldis bedeckt.

Min€ Backen'öffhung an jeder Seite swisdicn Au{« iisd Nasenloch.

46»

Kgm0 Sporen am Alter,

Sehjvanz rund, mit einfacheri kegolfdfmiger Spits«. •-«

Zähne y welche dicht sind, nor im Gaumäi und im

Unterkiefer. Zähne y welche tmdurchhohrt sind, zwei Reihen int

Gaumen, und eine Reil^e an jeder Seite des Ua-

terkiefers.

*

Dieses von Merrem aufgestellte 6eschlecht| ist schon früher unter, der Benennung Trigono* cephalus von den^ eigentlichen Vipern (^{/7^ra) getrennt worden , welchen die OeSnung zwi- schen Auge und Nasenloch fiehlt«

Die Kufien lebf;n in den heiUsen Ländern beider Welten» In America scheinen alle (vifl;- echlangen die BackenöfFnung zu besitzen | und auch aus Asien habe ich Arten des Geschlechts Cophias kennen gelernt ^ ob aber daisselbe in Africa und dem fänften Welttheile gefunden werde y ist mir unbekannt. In den Haupt« Zügen und ihrer Lebensart kommen die Kufien mit den eigentlichen Vipern ziemlich überein. -

Die Benennung Cophias habe ich delshalb vorgezogen | weil der Ausdruck Trigonocepha^ Zus nicht überall passend ist und auch manchen Vipern der alten W^lt beigelegt werden könnte ; J%^errem aber ermann die erstere Benennung, wie

^r mir schrieb : „weil ^ wenn Cophias Hypnale

»

£rarskats' Coluber lebetinus seyn solltet der neu"

470

griechische I^ame desselben Kuß^ mkhin JTo- fias (Koqiias) der Alten, dann die in der Bibel bereits vorkommende giftige Schlange bezeich- nen würde, welche gegen die Stimme des Be* schwörers tauh ist." Herr Dr. v. Spix hat seitdem diese Schlangen unter der Benennung Bothrops zusammengefafst.

l. C Jararakka. Die Schararatka*). JE. Sch\ipp^n gekielt^ auf dem Scheitel warzig; Schwanz \ ; Farbe graubraun^ mit abuteckselnden dunkleren f heller eingefajsten Quer flecken ^ wel- che am Bauche breity am Rücken schmal^ bei alten Thieren am Vordertheile kaum sichtbar sind, Bauch wei/slicky bei älteren Thieren an den Sei- ten dunkel gefleckt; Bauchschilde 193 201; Schwanzschilde - Paar^ 69 68.

Coluber atroxLiuu,

Copkias fltrax Merr, Sprst,^ pag. 154. .

Abbild, zur Naturgeschichte Brasilieu*s.

Jararaca oder JararacHssü an der Ostkiute vou Btm-

Siehe m^nc Re»e nftch Bra3ilien a. v. O.

Beschreibung,: Kopf ))reit, eiförmig , et- was herzförmig stark vor den dünnen Hals vor*

» 'I

*) Das Seh $6\l dgentIi(Ai wie J im FrantBiischen ausgespro -

che« werden» Ich habe mir hier gegen die Regel erlaubt

•in Prorinzialtrort %wn Namen zu erheben ^ es geschah

aber hier nur, weil das Wort Jararaem über den grofsr-

V s(eä' Thttfl Ten Brasilien ^^breite» i»t. '

471

tretendi von den Augen an nach vom etwas ver* schmälert ; Schnautze etwas rundlich zugespitzt| die Spitze selbst etwas abgerundet; die ganze Oberseite des Kopfs bis zur Schnautzenspitze hildet eine ziemlich ebene Flächei welche auf der Schnautze ein wenig concav und in der Mitte vertieft ist $ vom Auge vorwärts bis zu der Schnautzenspitze ringsum ist der Oberkie-« fer ziemlich senkrecht abgeschnitten y und an dem oberen Rande desselben ist die Fläche auf der Schnautze durch eine erhöhte scharfe Kante begränzt) Auge nahe hinter der Schpf^utzen- spitze^ mit senkrecht länglicher Pupille , ziem- lich klein I zwischen dem Augenbraunschilda und dem etwas aufgebläheten Backen versenkt; Schnautze ein wenig aufgeworfen, ihre obere vordere Spitze etwas über die untere oder dea Oberlippenriand vortretend } an ihrer Seite steht vorn das eiförmig senkrechte Nasenloch; et- was tiefer zwischen Auge und Nasenloph steht die etwas dreieckig* rundliche Backehöffnungi welche gröfser ist als das Nasenloch, r Ra«; chen grofs, weit; die Zunge lang, gespalten und schwärzlich von Farbe. ^

Gebifs : Im Oberkiefer an jeder Seite ste« hen zwei colossale gekrümmte Giftzähne ne^ ben einander, welche durch ein Gelenk mit

~ 472

dtm Oberkiefer fest verbunden sind 5 der äa- Isere scheint etwas weniger ausgebildet^ ob er gleich eben $0 grofs ist, auch scheint blois der innere gebraucht zu werden > hinter diesem liegt sogleich y blofs durch Haut und Gefalse mit dem Kie(er verbunden, ein ähnlicher schon durchbohrter Zahn, der im Nothfalle den er- ster en bald ersetzen mufs, utid nun folgen we- nigstens noch vier kleinere stets an Gröfse ab- nehmende Giftzähne I welche sämmtlich blob in der Haut befestigt, mit festem Mark aoge* füllt , also noch unreif sind ; da^ - Mark ver- schwindet mit ihrer mehr fortschreitenden Aus- bildung» Alle diese Giftzähne liegen in einer grofsen Hauttasche verborgen, in welche selbst der Hauptzahn sich zurückzieht, wenn er gänz- lich in Ruhe ist; sie scheinen auszufallen and von Zeit zu Zeit durch neue ersetzt zu wer- den^ die' jüngsten sind noch sehr klein, vSUig unreif und weich« Im Gaumen befinden sich zwei Reihen kleiner, etwas hakenförmig nach hinten gekrümmter Zähne, nach vom . nehmen sie an Gröfse zu, in jeder Reihe fünf- zehn} der Knochen des Unterkiefers an jeder Seite ist dünn und lang , . mit drei Gelenken, die Zähne stehen sämmtlich am vorderen Ende zusammengedrängt, dreizehn, höchstens vier-

-473

zefan an dar Zahl an jeder Seite ; di« gröfsereii stehen vom und nach hinten nehmen sie all* mälig an Grölse ab ^ ^ie sind dünn ^ zugespitzt und etwas nach hinten Aber gekrümmt

Der Hals ist dänn^ welches durch den weit heraustretenden Hinterkopf noch auffallender wird; Körper mäfsig schlank, nach oben etwas kielartig zusammengedrückt und am Bauche breiter, daher der Durchschnitt etwas dreieckig} Schwanz kurz, etwas dünn, zugespitzt,^—*

Fertheüung der Schilde und Schuppen: Der ganze Oberkopf ist mit kleinen Schuppen bedeckt j auf der Oberfläche der Schnautze vorn am Rande stehen ein Paar etwas grölsere Schup- pen} Rüsselschild ziemlich viereckig, erreicht nicht die obere Fläche der Schnautze, ist nach unten stark zurückgezogen, da die letztere mit^ ihrer oberen Ecke stark über den Rand der Oberlippe vortritt } vorderer Nasenschild grö- fser als der hintere, zwischen beiden steht ver« tieft das Nasenloch } oberer Zügelschild klein^ etwas viereckig, unten breiter als oben, Ecken^ abgerundet, unter ihm steht unmittelbar die^ rundlich- dreieckige Backenöffnung, sie ist von' drei unteren Zügelschilden umgeben) vordere Augenschilde zwei, ein grofser steht oben und ist etwas eiförmig, ein kleiner * etwas viereckir

474.

ger daruater mit abgerundeten Ecken. Augen« braunschilde länglich - elliptischi de stehen auf der obeien Fläche des Kopfs; sieben Tafeln be- decken den Rand des Oberkiefers, die vier hin- teren sind grofs} Lippenschild dreieckig; Ne- benschilde länglich fünfeckig ) vordere Rinneti- Schilde breit, kurz; die hinteren sind länglich- schmal , kleiner als die vorderen , stehen aber durchaus von einander entfemt| und an ihrer gewöhnlichen Stelle stehen zwischen ihnen anf der Rinne des Unterkiefers sogleich hinter den vorderen Rinnenschilden bis zur Kehle vier Paar Kehjschuppen, alsdann folgen vier Rebl« Schilde, welche ich aber in der Reihe der Bauchschilde mitzähle , obgleich der vordere weit schmäler ist. Rand des Unterkiefers mit acht Schilden belegt} die Schuppen auf der Oberseite der Scbnautze und des Vorder- kopfs sind rundlich eiförmig, . weniger re- gelmäfsig gleich grofs , auf sdem Hiöterkopfe aber sind sie regelmäfsig, gleichartig, eiför- mig, sanft zugespitzt, und dabei stark gekielt wie am ganzen Übrigen Körper > diese Kiele sind auf dem Vorderkopf noch nicht viel sicht- bar Schuppen des Halses mehr schmal und länglich, ein wenig zusammengedräckt, daher der Kiel stark } Rumpf mit 24 Längsreihen ge-

475

kielteri länglich- eiförmiger, zugeipitzVer S^hü^ pen bedeckt, sie «lud aiemlidh. gleich *gro£s, ia den Seiten etwas gröber, am .Schwmzie klei^ ner, der überdiefs an seinem £nde eine theile gerade, tfaeils aufwärts gekrümmte. HornspUzer trägt« . Bauchschilde breit., glatt, an ihren Seitenenden schief gedeckt, 201 an der Z^bl^ in welchto der gaaze den After deckende Schild mitges&hlt wurde; Schwanz an der Unterseitai mit 59 Paar Schwanzschilden und der genann-: ten Hornspitze am Ende.

Färbung: Die Grundfarbe des Thiers ist einfach bräuolichgrau, oft etwas mehr in's Bläu- liche, oft mehr in's Bräunliche fallend, mit dun-, keler graubraunen oder schwärzlichbraunen grq- Isen dreieckigen Flecken in jeder Seite, wel- che am Rande der Bauchschilde breit sind und nach dem Rücken hinauf schmaler werden >- sie stehen meistens abwechselnd, sind aber auch zum Theil oben mit ihren Spitzen vereinigt, oder wenn sie sich nicht berühren, so sind sie zum Theit durch graubraune Flecken vereinigt; sie haben sämmtlich einen allmälig dunkeler werdenden Rand, besonders nach oben, und an ihrer Basis an der Seite des Bauchs auf je^- der Seite einen runden t dunkelgraubraunen Fleck; am Halse sind die Flecken blasser und

~ 476

Biideuüicb, am Rumpfe stark auagedrückty und am Schwänze bilden Me breite Querbinden) der Bauch hat ' an seinem Rande zur Trennung ¥on der Rfickenfarbe auf jeder Seite eine Reihe runder graubrauner Flecke , seine Grundfarbe ist gelblich weiJb 9 der Rand jedes Schilds nnt zwei graulichen Marmorflecken bezeichnet, wel- che oft unregelmäisig sind; Kopt an der Ober- seite graubraun mit einigen dunkelen Streifen und Puncten auf der Stirn. -~ Iris im Auge dunkelbrauui Pupille fein gelblich eingefaftt-^

.Ausmessung:

Ganze Länge « « . * 4' 7'' Länge des Schwanzes . « «6^' 7^''* Breite des Rumpfs in der Mitte beinahe 1'^ 11"'* Länge des reifen Giftzahnes beinahe 9"'*

Länge der Hörnspitze an der Seh wanzspitze i^'***

Ausmessung eines kleineren Individuums^ i^ ich verhindert wurde, an dem vorhergeheo- den grölseren alle Maafse zu nehmen:

Ganze Länge ungefähr \ . £^ &' 4"'. Länge des Schwanzes ^ ^ . A*^ 3'^

Länge des Kopfs . . . . V 4^^' Länge vom Auge bis zu der .Schnautzen- spitze beinahe . . ä''^*

477

des Hiiitetkopis . ... 1^

Breite des Kopfs bei den Augen . 9^^^

Breite des Halses ; . . 6'f',

des Rumpfs in der Mitte « i'*

des Rumpfs am After » 6^'^

Höbe des Hidterkopfs ungefähr . . &!\

Höhe des Halses , . .. . . 4^'^

Höbe des Rumpfs in der Mitte « > 9^^.

Höbe des Ruropfs am After •* . 6^'^m

Länge des gröfsesten Giftzahns ; 4'^^

Lange des Sporns affi Schwansende •• 1^^^

Zahl der B.auchschilde « « 194»

Zahl der Scfawanzschilde - Paare . « 66»

Ein drittes Exemplar gab /olgende Verhält'

nisse :

Ganze Länge etwa

Länge des Schwanzes «

Länge des Kopfs «

Breitendes Kopfs .

Breite des Halses kaum

Breite des Rumpfs in der Mitte

Breite des Rumpfs am After

Zahl der Bauchschilde

Zahl der Schwanzschilde - Paare

Besehreibung eines jungen Thieres: Es ist in der Hauptsache mit dem Torhergehenden

1'

10«

4 T//I

3" 2i'".

1'"

7i'".

4'".

8"'.

SV".

196.

64.

~ 47B

ttbereihstimmendy allein alle Farben deutUcfaet abgesetzt und -^leichter zu uoterscheiäen« Der Hals ist sehr schlank und dühn, der Kopf sehr bi^it vortretend; die Iris ist blafsgrauUch- ^elb; vom. Auge bis nach dem haraustiWt^nden Hinterhaupt winfcelläuft ein deMlicher schwarz* brauner Streif ,- auf dem Kopie oben befinden dlth dunkele wefiig sichtbsre greifen nnd Fie* cken, bis etwa fUnf und einen halben Zoll i)veit vom Kopfe aS bemerkt man auf der |^u* braunen Gru-nifarbe nur einige blassere, bei*^ ttdbe kupferfarbige Stellen, danti aber^ ersefaei- nen schöne schmale Fleckei dahkelschwärzHcb- braun, die an deip weifslichen Bauche an jeder Seite eine breite Basis haben , etwas dreieckig nach dem Rücken hinaufsteigen und sich auf dem Rückgrate zuweilen vereinigen, meistens aber daselbst auf den Zwischenräumen altemi- ren; um diese dunkelen Querflecke herum ist jedesmal eine blassere , bräunlichgraue Einfas- sung,' die gewöhnlich mehr weifsUchaschgrau ist, und sich sanft und sehr nett in die Grund-

4

färbe verliert; nach dem After hin werden die Flecke undeutlich und der Schwanz hat nur eine Reihe kleineri runder, dunkele r Flecken. -— Bauch graiilichweifsi fein graulich marmorirt.

479

jtusmtssung:

Ganze Länge . . . V' 10" IV'*. Länge des Schwanzes , . S'' 3'\

Liänge des Kepfs . . 9|^^". Länge vom' Auge Ms zu der« Spitze, der

Schuäutze . . . . 3^"^

Breite des Hinterkopfs 4 T^''^

Breite des Halses . Z\f^^.

Breite des Rnmpfo in der Mitte 6^'^

Breite des Rumpfs am After . « . df%

Höhe des Hinterkopfs 5^'^

Höhe des Halses . « « &*K

Höhe des Rumpfs in der Mitte « 6 ^'.

Höhe des Rumpfs am After 3'^^

Uli

^ Zahl der Bauchschilde . « « - 188»

Zahl der Schwanzschilde -Paare 69.

Die Schararakka ist die gemeinste Giftschlan- ge in Brasilien , auch überall verbreitet. Sie ist langsam, träge, wird fünf bis sechs Fufli lang, hat sehr grofse Waffen, und ist alsdann höchst farchtbar. Der Bifs junger Tbiefe hat hei weitem die Wirkung nicht , als der der recht grofsen , er wird defshalb auch eher ge* heilt. « Die Brasilianer, belegen das jüngere Thier mit der Benennung /ararara, das grofse alte 9 welches sie für eine andere S^ecies halten^

Länge des Giftzahnes •« . 3^

480

Jkennen sie unter dem Namen Jararacussd oder grolse Jararaccu

Langsdorf und Tilesius scheinen diese Ka- fie von Sta. Catharina zu ermähnen , ich glaube defshalbi. da£8 äe über, den grölsten Theilvon Südamerica verbreitet ist } Asien wäre demnach nicht ihr Vaterland , wohin sie von Linni^ La- cepide u. a*. gesetzt wird. Piso beschreibt seine Jararaca (päg. 42.) etwas voa der meinif gen abweichend , er redet jedoqh wahrscheia* lieh von. demselben Thiere, und giebt eine Menge von Mitteln gegen ihren Bi£s an. Die Corograßa braziüca (T. /, pag. 72 und 73,) redet von der Jararaca und dem Jararacustü sls zwei verschiedenen Thierarteni es ist dieses aber •in Irrthum , wenigstens für die von mir be* euchte Gegend. Die kleine Schlange mit wei* Isem Schwänze, von welcher, jenes Buch redet, ist eine andere giftige Species, die man im Lao^^ gewöhnlich Kaisahka nennt, von .welcher icb öfters reden gehört habe, ohne sie zu Gebebt zu bekommen ; sie soll sehr gefahrlich seyn* -'

Die Schararakka ist eine starke y träge Schlange , welche in trockenen erhitzten Gebä- 8cheA.ui)d in den hohePf feuchten, dunkelen Urwäldern gleich gerne lebt, daselbst gewöhn* lieh zusammengerollt liegt und sich nur zoi^

«fr»giR^«eUet , wwm mm/ ihr ,?yüt inahe, tritt. \ r Di9ip|iOpb b^bßn; die Jägei*, mit i\\j[Wi [blofserr Fi^^ J&e» in,M«gii difil»en ; W^lÄwfn \m\ ßj^i^pk, nipjil: öfi/^^geHs^^n ,2,\i wQrden^ . Icb.>hatte eins^ iW4 4ich lip ^em.^rfUfljTheil^^jpiRiner R^ise^e- ^chr^ilmng erzgbUy au£ der JLa^cuid^Arflra aofi

eincrt^ ipdwcfe^Jftg^r au*« Land gesüegf^, um

4iejbli%ti|e Spur:.dps,jaiiftrep..««;yer.fc^a, ab

plätalifill tarn» Jtt^w.ijw Hülfe fiöf; -r-. , Er war

.z\»Jgllig d^Bj fe«brt)^Ten ;ZÄbiWPt. der zuifrst be-

.schriftt^»^^; >bfji<h^ fjj^i Fuft lM;igen Schärft-

.ra]üi9 b^i^Et iüafafl gi^i^QQi/neB , . uqd konnte nun

in dein yerw4>rre|T6ß Pickicht nicbt geschwind

ge^ug. ent#ißbea 3 ' glü^kljipherweise für ^ihn fiel

m0kkqT(%\^r, Bjigik sogleich auf das drohend sieb

erbebend^ |]?bier^ < wpjf^bes den Rachen ^w^t

g^öfEaelly.idi^.jGiftzäfaA? >|Dr,wärts gerichtet :en^

blökst batte, i^und ebe^ apf den kaum, zw^ed

Schritte weit entfernten J^ger losspri^ge^ wpU^9>

aber auch in demselben Moment von meinem

Schusse todt zu Boden gestreckt wurde. Der

Indier war so sehr von dem Schrecke gelähmt,

da£s er sich nur erst nach einiger Zeit wieder

erholen konnte, und diefs gab mir einen Beweis,

wie sehr der durch die unerwartete Nähe eines

solchen gefährlichen Thieres verursachte Schreck

31

482 --

aaf kleinere Thiere wirken müsse^ daf§ man also defshalb keine anziehende oder betäubende Kraft bei den Giftschlangen anzunehmen brauche. Oie in das Canoe gelegte todte Schlange erregte bei unseiter Rückkehr unter den vereammelten Indiern allgemeinen Abscheu, und sie begriffen nicht, wozu ich dieses Thier iti die Hände nahm, genau untersuchte , beschrieb und ausmafB. ^ Noch einen ibnlicfaen' Fall liabe ich am Flosse Belmonte erlebt, wo einer' meiner brasilianbcheo Jgger in das CMoe' steigen wöHM* und in denn Ton dem heftig fallenden R^gen stai^k benetzten Grase , den blefsen Fufo bejahe liuf eine starke Schararakka seti^te, die er indessen glücklich ge- nug in demselben AügenblidA bennerkte und durch einen Schlag tödtete. -Gute starke Stie- fel und sehr weite Beinkleider, ^ind den Jägern in heifsen Ländern %esmiders anzurathen, da aie vor der Gefahr , von giftigen Schlangen ge- bissen zu Werden , äemlich schützen.

Artmerkung: Die Exemplare d99 Cophias atrox ^ wcicbe &«< Surinam gebracht werden, zeigen einige Hauptrerschie- denheiten von dem Yon mir beschriebenen Thiere, ob- gleich sich beide in der Hauptsache sehr gleichen. AU« ihre Verhältnisse, Gestalt, Bildung der Schuppen u-s- *t scheinen dieselben zu seyn, selbst die Vertheilung ^^ Farben ist davon nicht ausgenommen , allein hierbei if- merkt man , dafs der Bauch nicht weüslich , wie an ^i*

BrasiliBnischen Thiere, sondern dunkeler |;»£Sr]bt ist, uh^ an seinem Rande an jeder Seite ein Paar Reihen kleiner weiTser Fleckchen trägt; alle Farben sind rlett und schar'^ abgesetit, auch lanffc rpm Augp ühar d«n MUwhrtnkrt hin ein breiter dunkelbratmer Streifen. Cophias atrox obgleich dem von mir beschriebenen Thiere auf den er- sten Blick höchst ähnlich, scheint also ron der Brasilia- niachen Jflrizraca eine awar selif TarwaiMlte» a]k<¥r4ook rer* achiedene Species auszumachen. -*- Eben so finde ich sehr viel Aehnlichkeit zwischen meiner Schararakka und dem Bothrops Megaera des Herrn. Dr. v. Spix , dessen Botkropt UueoMtigma viel Aehnlichkeit yut. Copkhßatrpß ai^a Sati« nam zeigt.

2. C. bilineatus. Die grüne Kufie.

»

K. Schwanz kurz , beinahe \ ; ^opf herzförmig breit; Schuppen gekielt; ' Bauchsch. 20G bis2\Q; Schwanzsch, P, 66 bis 71. Körper meergrün^ schwärzlich punctirt und gestrichelte in jeder Seite neben dem Bauche eine bla/sgelbe Linie; ' auf dem Rücken eine Längsreihe kleiner^ gepaarte^ oder abwechselnder rostgelber ^ schwärzlich ein^ gefajster Fleckchen,

Meine Reise nach Brasilien. B. IF. pag, 859. Abbild, zur Naturgeschichte Brasilien^s. Schin«, das Thierreich u. s. w. B. 11. pag. 143. Cohra verde oder (^urucucü de Pattioha an der Oft* küste von Brasilien,

Beschreibung: Ein medlicbes, schlanke«^ angenehm gefärbtes Thier- Der Kopf ist eiförmig f hinten $ehr stark herzförmig ver den

31 *

484

dfltinen Hals vortretend , in der Hauptsache ge* bildet wie an der vorhergehenden Art) oben ist er flach| an den Seiten rundum senkrecht ab- geschnitten^ von den Augen vorwärts über der Schnautz^ rund herum mit einer scharfen etwas erhöhten Kante od^r Leiste versehen ; Schnautze etwas abgertindet, ihre obere Spitze etwas über den Oberlippenrand vortretend; Auge mäbig grofs, mit Ittnglich ^ senkrechter Pupille ^ hoch oben am Kopfe stehend, über ihnen die orbita etwas aufgewölbt; Nasenloch rundlich , n&b^ neben der Scbnautzenspitze ; Backenö&ung gro- fser, eiförmig, dem Auge etwas näher als dem INasenlocbe^ Rachen grofs, weit, bis auf die vollkommen herzförmig weit vortretenden Flü- gel des Hinterkopfs gespalten } Zunge lang, vorn fein gestalten, an ihrer Oberfläche querstreifig und mit Querfalten versehen. -^

Gebifs: im Oberkiefer starke Oiftzäbne; im Gaumen zwei Reihen von vielen undarci' bohrten Zähnen, im Unterkiefer an jeder Seite eine Reihe ähnlicher ^ kleiner, spitziger Zahn« chen.

Der Hals ist schlank, und dünn wie der Körper; Rumpf stark zusammengedrücl^i Schwanz kurz, dflnn und schlank. ^

Fertheilung der Schilde und Schuppt^'

485

Rüsselschild schmal, bnnahe . sechseckig, oben abgestumpft, nicht auf die Oberfläche der Scbnautze tretend; daneben steht oben der vorr dere Nasenschild mit dem Nasenloche, und hin- ter diesem der kleinere hintere Nasenschild; anstatt der Schnautzenschilde bemerkt man auf der Oberseite an der Spitze der Schnautze zwei etwas eiförmige Tafeln neben raiander; neben diesen an jeder Seite am Rande der Schnautzenr kante vor dem Auge wieder eine ähnliche abec gröbere eiförmige Tafel } von derselben Gestalt sind die Augenbraunschilde, aber weit grOfser j der ganze Raum zwischen allen diesen Tafeln auf der Oberseite der Schnautze ist mit kleinen unregelmälsigen , rundlichen , eckigen oder ei- förmigen Schuppen bedeckt, sie sind alle, wie auch die vorhin genannten Schilde der Schnaub, tze, rauh und uneben; vordere Augensdülde vier, klein j der obere ist klein, und wenn man ihn nicht sehr genau mit der Loupe besieht, so wird er mit dem grofsen, langen, hinteren ZUgelschild für eins gehalten, die beiden un- tersten sind die kleinsten und stel^n Ze T. an der unteren Seite des Auges; vorderer oberer Zügelschild klein;, die unteren Zfigelschilde, zwei an der Zahl, sind klein, der eine umgiebt die BackenöSnung von oben, der andere von

486 -r-

t

hinten ; der hinteren Augenschilde sind meh- yere , sie sind klein , zam Theil schmal und lang; Schlälenscfailde zwei, der vordere klein und rundlich y der hintere etwas gröfser und eifbrmig - länglich } Rand des Oberkiefers hinter Aem. Rttsselschild an jeder Seite mit sieben Ta- feln belegt) die zweite von vorn bekleidet ao der unteren vorderen Seite die BackenöSaung und Ifiufc in diese hinein, die fünfte ist die grö- beste; Lippenschild schmal dreieckig zugespitzt; Nebenschilde schmal , etwas fünfeckig wie an der vorhergehenden Art 5 vordere RinnenscbiUe tt^'^^g gf of^9 die kinne tief, daher sind sie ein wenig getrennt, hinten zugespitzt und an einan- der jgineigt; die hinteren Rinnenschilde sind nur klein angedeutet, weit von einander ent- iernt^ und kaum von dem dazwischen liegen- den kleinen länglichen Paar von Kehlschuppen verechieden ; Rand des Unterkiefers hinter den Nebenschilden an jeder Seite mit acht bis neun Tafeln belegt, sie sind ziemlich gleich gnk) die Kehle ist mit schmalen, kleinen, länglichent glatten Kehlschuppen bedeckt, alsdann folg^° Vier Kehlschilde, wovon der erstere schmäler ist, ich ^ähle sie mit in der Reihe der Bauch tchÜde. Von den Augen an ist der Hinter- kopf mit länglich - eiförmig zt^espitzteni gel^i^''

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t0Ui regeUnälsig in Reihefli, ge^t^ten Schuppen bedeckt) atfi Halse sind sie mehr länglich, übrl» geqs 9m gajßzm Rumpfe gleich geformty in ih* rer I^ltt^ mit einex^ starken Längskiele, zu des- sen Seit^A vertieft und am Seitenrande wieder ein wenig ^böht^ in 28 Längsreihen stebendj an ]«der Seite des Körpers am Rande der Baucb- j;childe läuft eine Reibe glatter, breiteri unge^ kielter Schuppen} Schuppen des Schwanzes kiirzw und bj^eiter, am Eiide desselben eiq kiirr zer Dorn« Bauchschilde glatt, ziemlicli schmal, an den Seifen ^phief gedeckt, 9 10 a^ dter Z^ahl; After ipit einem ganzen Schild be- deckt} Seh wanzschilde Paare 66.

Färbung; Alle obfreo Theile aind saiift Jbl^ulichhellgrü^ oder meer^üo^ in jeder Seit^ vom KftpSe an. bis .zu dem Scbwai»»c«de iw^ einer Vlafsstrphgelb^ Lioie bezeitibofj^. welpbf von der Reihe der grolsen glatten- Rapd^c^p- pen des Bauchs gebildet wird, am Schwänze sind , diese Schuppen der gelben Streifen nicht meht glatt, sondern ebenfalls gekielt; auf der Höhe des Rückens stehen in zwei Reibeli abwechselnd kleine r ostgelbe, oft gepaarte Fleck- chen, welche knmer fein schwarz eingefafst sind } . vom Auge zieht an der Seite des Kopfs hin ein ^rostgelber, schwarz eingefalster und

^efleckt«r Streif, tWei Slinliche kurze Strich« Stehen^ auf dem Hinterkopfe 5 Ränder der Ki^ fer lebhaft grüngelb, die Schilde sehr nett schwarz* eingefafst; Kopf und Vordörth^il des Körpers auf seiner Oberseite auf dein grünen «Grunde sehr nett fein schwarz m^rmoiirt und hesprengt, besonders zeigt sich dieses schon, wenn man diese Theile mit dler Loupe besieht; Hber den Schwanz töuft ein bl&ulichblasser Streift das Ende dieses Theils ist graübrauo; der* Dorn rothbrätmlich; Unterseite des Kopfs und Kehle lebhaft hellgelb; Unterseite des 'Halses hellgrüdgelb , die des Bauches uni Schwanzes geiblichweifs , an der Wursel der 'Bauchschilde etwas blaugrünlich j Seitenende der BauchsChilde hellgrün mit einem sehr fei- nen dunkelen Pünctchen , wodurch die hell* gelbe Seitenlinie gehoben wird» Iris im Äuge gelWreh/

Ausmessunffi

Ganze Lange . . . « 1' 10" 8'"- Lange des Scbwanzee . . ,3" 3". Länge des Köpft . . . . lOj'"- Länge von dem Auge bis zu d«r Schnau-

tzenspitze Sj"-

.Breite des Hinterkopfe , . , üi'"-

^

489

Breite äesolfalses •« . « « 3^ ^

Breite iüs Aampfe in der Mitte . 5j^''\

Breite ä^s Kumpft am After 3^'^^

Höhe des Hinterkopfs . « 4^'^

Höhe» 'dös Halses . . ^ » . 3|-'"4

Höhe des Rumpfs in der Mitte 6^^^

Höhendes* Rumpfs am After . « 3^*'^.

Länge des Giftzahns « * « £^^^

Länge des Doms am Schwanzende « l^'^

Zahl der Baucfaschilde . « « 210«

Zahl der . Schwanzschilde - Paare « 66«

Ein zweite^ Jßzemplar^ welches seitdem in Ilqlland aufgefunden wurde:

Ganze Länge « « . . SJ V^

Länge des Schwanzes « , 2^' 9^^^

Länge des* Kopfs . « V^

Breite des KopJFs « , 9^^^

Zahl der Baucfaschilde « . « 206»

Zahl ' der Schwanzschilde Paare « 71.

Diese überaus niedliche Schlange ist mir in Brasilien nur einmal vorgekommen, und zwar in den Gebüschen , welche Filla Vigoza am Flusse Peruhype umgeben, wo man sie Cohra verde (die grüne Schlange) oder Curu- cucü de Pattioba nannte. Sie hat eine an* genehme schlanke Gestalt und ihre schöne

490

grüne Farbe macht sie im Grase tiemUcb un- sichtbar und daher gefährlich j die Bewohner halten sie auch allgemein Sir sehr giftig. - Als ich im Januar. 1816 bei Mondenscbeia in der Nacht vom Flusse Mwouri taxm Feruhype reiste, wurde meine umherstreifende Hühner- hündin wahrscheinlich von einer grünen Schlan- ge in den Hals oder Kopf gebissen; diese Theile schwollen zu einer völlig unfdrmlichen Gestalt an, man gab dem Hunde eine gewisse Wurzel gequetscht mit Wasser ein, nach drei Tagen verlor sich die Geschwulst wieder, der Hund genas, allein seine Halshaut blieb faltig und herabhängend wie an einem fqtten Ochsen oder Stien

Unbestimmte Arten. ,? C. holosericeuSn

Sammtartige Kufie.

Ä. ÜTog/" hreit- eiförmige herzförmig vor den ä*^ vortretend; Schwanz ungefähr i i über dem JH^

J entsteht ein heller Streif, der nach dem hinteren

äufseren Flügel des Kopfs zieht\ Farbe dunkti-

kaffeebraun mit schönem SammtseMmmermä ^

Jsen^ länglich - rautenförmigen heueren^ «■ ^^^^'

ren und hinteren Ende etwas gabelförmig ^^

randeten Flecken.

Meine Reise nach Brasilien, B. IL pag. Stf' Schlitz das Thierreich u. s. w., B. IL paS* ^^'

491

Ich habe in meinem Tagebuche eine Giftschlange nur in der Kürze beschrieben und nädi dieser Notiz eine Nachricht davon in dem II« Bande der Beschreibung meiner Reise (pag. 24S.) gegeben, über deren Richtig* keit ich seitdem in Zweifel gQrathen bin. Ich fand nämlich in der Zahl der von mir mit nach Buropa zurückgebrachten Schlangen eine Natter ohne Giftzähne, wel::he in allen Stücken mit der von mir aufgesetzten Notiz von Cophias holosericeus übereinstimmt, und welche ich unter der Benennung der streifköpfi- gen Natter ( Coluher rahdocephalus) weiter oben beschrieben habe« Ob ich nun zwar nicht glaube, dals ich mich in Ansehung des Vorhandenseyns der Giftzähne bei Cophias ho' losericeus geirrt habe, so ist Irren, besonders in der Lage eines von mancherlei vorkommen- den Zerstreuungen gestörten Reisenden, doch immer leicht möglich, und ich versehe daher die Beschreibung dieser Kufie mit einem Frage* zeichen, damit nachfolgende Reisende meine Schlange bestätigen oder aus der Reihe der Giftschlangen ausstreichen und blofs in der der unschädlichen Nattern aufführen mögen; in dem letzteren Falle ist er Colüber rabdocephalus^ wel- ches mir auch jetzt am wahrscheinlichsten ist»

492

Die Notizy welche ich in Brasilien von die- sem Thiere aufzeichnete, ist folgende:

Diese Kufie ähnelt in der Gestalt und Farbe der Schararakka; der Kopf ist breit, hinten herzförmig vor den . Hals heraustretend, daher beinahe pfeUförmig } ein jeder dieser austreten- den Flügel ist mit einem helleren Längsstreif bezeichnet, welcher über dem Auge entspringt; Farbe der oberen Theile dunkelkaffeebraua mit grolsen, länglich - rautenförmigen helleren Fle- cken, welche an ihrem vorderen und hinteren Ende auf dem Rücken ausgerandet oder etwas gabelförmig gebildet sind« Die braune Grund- farbe der oberen Theile des Thiers hat eben schönen Sammtglanz« -^

Ausmessung:

Ganze Länge . . . . V 10" 6" Länge des Schwanzes . S" 5i"' Zahl der Bauchschilde « » Schwanzschilde - Paare . ^ ^6« Die Äfterschuppe besteht aus einem Stücke.—

Ich fand diese Schlange selbst an einer wil- den einsamen Stelle des Sertong der CapU^^^ da Bahloy welche man Cdbega do Bot (Ocbseo* köpf) nennt Da der Abend schon heran- gekommen war, so wurde sie flüchtig beschoß

^

493 -^

und wegen ddr sehr warmen Witterung schnell in eine Bouteille mit Branntwein gesetzt* Hier ist es möglich, dafs ich mich in dem Vor- handenseyn der übrigens auf den ersten Blick zu erkennenden Giftzähne geirrt habe, worüber die Zeit entscheiden w^rd. -^ Eine Värglei- chung der hier beschriebenen Kufie mit Colur her rabdocephalus wird Übrigens die Aehnlich^ keit beider sogleich zeigen^ und die letztese b^ findet sich noch gegenwärtig in meineor zoolor gischen Sammlung, de ist eine recht idiaracte* ristische Art des Geschlechts Colübetf während ich meine. Kufie in eine Bouteille setzte uad nun nicht, mehr vorfinde.'

t

Herr Dr« t;* Spix hat in seinem' Bothrops Neuwiedi die von mir erwähnte Schlange wie- der zu finden geglaubt, allein ich kenne das von jenem gelehrten Reisenden Tab« XXIL alv- gebildete schöne Reptil nicht, wie so viele der interessanten Gegenstände, womit er die Wk.* senschaft bereichert hat* Das naturhistorische Publicum fühlt sich dem unermüdeten Forscher für alle diese. Schätze dankbarst verbunden^ ganz besonders aber diejenigen Verehrer seines Studiums, welche, wie ich, besondere Beweise der Güte erhielten.

J

^

494 B. T y p h 1 i n i.

Engmäulige Schlangen.

Jtop/ geachildftt. . Rumpf und Sohwanz entweder geringelt oder obea und unten schuppig.

Diese sonderbaren, durch ihre Gestalt^ das iinvollkoaimene verdunkelte Gesicht, die Klein« faeit des Mundes und Und^nbarfceit des Na- clEene sichtbar niedrige oiiganisirten Schlangen scheineii .sidi mehr an die Ellapsarten anza« eahiieisän, als an die Giftschlangen, welche letz- tere wi^bl als die ToUkommensten unter die eea Thieren anzusehen sind. Die engmau- ligen Schlangen haben säion eine gewisse Aehn* lichkeit mit den Würmern , auch ist ein Ge* schlecht von ihnen blols mit ziemlich nackter, runzlicber Haut überzogen. Sie scheinen meistens in der Erde zu leben, wie die Regen- wärmer , uud in den Ameisenhaufen und Ter* mitengebäuden ihre Nahrung au suchen» wel- ches auch AzarM bestätigt ^); deüshaib idelleicht gab ihnen die Natut das mit dicker Haut über* «ogene , verdunkelte Auge* -— < Da alle diese Schlangen einen kurzen stumpfen Schwanz

*J Azara Voyages etc,^ Vol. /. pag. 229. Er sagt l<msä genug : da in jedem Loche nur ein solches Thier wote so könne er nicht begreifen wie sie eidi fortpflauxten«

495

hafaeo^ so rergleicheo die Brasilianer Schwänzende mit einem zweiten Kopfe ^ und nennen sie danach zweiköpfige Schlangen, Cobräs de duas cahegas^ glauben auch, dajb sie giftig seyeo. --^ Ihre Bewegungen sind lang- sam wie die der Wücmer. •*-*-

' G. S4. Trphiöps Sehn.

B 1 ö d a u g e.

. Kffpf vom geschildet. . L#i> «ch,uppig,

Schipanz rtuid und kurz.

Giftzahne fehlen.

ZUng4 langtind gt^a^eo. *

loh h^l>e ans diesem Geschlechte nur eine Art in : Bifasilien beobachtet , welche, wie es acheint, bis jetzt den Naturforschern noch nicht bekannt war. -^

1. r. leUcogaster.

Das Blödauge mit weiTslichem Bauche.

B* ^opf geschildet; Schwanz kegelförmig j kurz^ stumpf, beinahe ^; Körper überall ziemlich ste^ tig gleich äkk; Farbe oben dunkelröthlichgrau, unten netzartig lüeifsUck.

Abbildungen zur Naturgescliichte Brafilien's.

Cohra de duas cabeqas an der Ostküste von Brasilien,

Flüchtige Beschreibung: Kopf sehr klein und kurz, vor den Äugen abgerundet; Augen ein blofs durch die Haut durchscheinender Punct} Oberkiefer länger als der untere; Mund

49«

kiein^ mk kleinen ipUzi^ea Zähaehtn besetzt; Zunge la»g ausziehbar: imd am Ende igespal- ten; Hals und. Rumpf mit* dem K^opf stetig k gleicher Dicke fortUufendi etwa, von der. Dicke eines kleinen Fingers. *-^ Schwanz etwas ke- gelförmig, indem er an Dicke etwa« abmnunt^ aber ziemlich., sti^^ipfax^ ;Enda 5 ^^fler eine Querspalte. . . , '

Fertheilung der Sohiide umi Schuppen: Die Augen stehen in einem besonderen Schild; Nasenloch an der Seite vorn an der Scbnautze in

t

einem gröfseren Schild ; vorn auf der Scfanautze bemerkt man einen lai^i^a^ nach himen zuge- spitzten Schild , einen ScäoaätsedsdiiUdy.neben welchem an j^eder .^eite.bis zu dem Augenscbild hin, eine grofse Tafel steht, welche ic|i milden Stirnschilden vergleichen. will; die obere oder hintere Gränzliaie eines je4en dieser beiden Stirnschilde schliefst sich ^n einem sanften Bo- gen . an die hintere Spitze des Schnautzenscliil- des an , wodurch ein sanit eingehender Winkel entsteht , in welchem gerade auf der Mitte ztvi- sehen den Augen ein kleines , vorn dreieckiges nach hinten eiförmig zugespitztes Stirnschild- eben steht; zwischen diesem und dem Augen- Schilde befindet sich an jeder Seite ein kleiaeSt etwas schief viereckiges Augenbraunscbildcbefl ?

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hinter dem Wirbelschild steht ein ähnlicher, eben so gebildeter y und neben diesem an jeder Seite ein etwas viereckiger Schild. ^ Unter« kiefer mit kleinen Schuppen bedeckt, sie sind kleiner als die des Körpers. Ganzer Körper mit glatten Schuppen überzogen, sie sind an ihrem Vordertheile halbcirkelförmig^und rund um den Körper herum überall gleichartig $ Schuppen des Bauchs scheinbar etwas kleiner als die des Rückens y After mit einer grofsen^ etwas zugespitzten Schuppe belegt«

Färbung: Die Augen sind matt bläulich, durch die Haut durchschimmernd} alle oBeren Theile sind dunkel röthlich - grau , an den unte- ren Theilen und in den Seiten weifslich, die Schuppen in ihrer Mitte blofs ein wenig blafs röthlich-grau, am Rande heller weifslich, wo- durch an diesen Theilen eine Art von weifslicher Netzzeichnung entsteht. ^

Ausmessung:

Ganze Länge etwa .15^' Länge des Schwanzes » * 1'' 3'". Ich habe diese Schlange nur einmal im Mo- nat März, oder der dortigen Regenzeit, in den Urwäldern an der Lagoa düArara unweit des Aducuriy also etwa zwischen dem 18ten und 19ten

32

498

Grade südlicher Breite gefunden, wo sie sich langsam fortbewegte* Da ich dieses Exem- plar nicht habe conserviren können, so kann ich die in den Urwäldern in der Eile aufgesetzte Be- schreibung nicht vervollständigen, und gebe auch nur meine Skizze , welche ich damals von dem Thiere entwarf* -

Die Brasilianer halten diese Schlange far giftig, und verwechseln sie unter der Benennung Cobra de duas cabegas (zweiköpfige Schlange), mit allen nachfolgenden Arten der Ringel* und Runzelschlangen« -^

G. £5. AmphUhaena.

4

Ringelschlange.

Kopf ges^hildet.

Rumpf und Schuf anz geringelt.

Zähne blöls in den Kinnladen, keine im Ginnffli

die vorderen sind grofs. Giftzähne fehlen.

s

Zunge kun, gekerbt.

Diese sonderbaren , halb blinden , wurmar« tigen Schlangen bilden ein characteristisches blofs Südamerica eigenthüoiliches Geschlecht Sie haben einen kleinen ^ zugespitzten , aus den Hautfalten des Hinterkopfs hervortretenden Kopi und einen runden , dicken Körper , dabei einen gleichdicken y stumpfen, runden Schwanz y ^^^

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dessen Ende die Hornringe des Körpers aufbQ* ren« ^ Diese Bildung ha;: ihnen, wie e$ scheint, in ganz Südamerica die Benennung der zweiköpfigen Schlangen verschafft; denn nicht blols in Brasilien nennt man sie Cobrqs^ (ie dua^ cabegasy sondern selbst in Surinam« '^) Diese Thiere scheinen viel in der t^rde zq leben^ in Surinam sowohl als \ti Brasilien btihauptet man es, und auch Azara giebt Bestätigung d^- für, ferner dafs man sie oft in Anieisenhaufj^n finde, dafs sie diesen kleinen Thieren nachstel. len, und wohl gar von ihnen gefüttert würden, auch giebt man ihnen in Surinam dclshalb den Namen Ameisenköaig. Ihre Nahrung be- steht in Insecten, Ameisen, Würmern und der« gleichen kleinen Thieren. Üebe^ ihrß FortpQan* zung habe ich nicht Gelegenheit gefunden , Er« fahrungen zu machen. Sie scheinen nicht sehr beweglich ; denn diejenigen von ihnen, wel- che ich fand, bewegten sich kauqa, bevor man sie anstiefs, welches auch ein Beweis für ihr schwaches Gesicht zu seyn scheint, etwa wie ein Regenwurm, und eben diese Bemerkung

♦) Reise des Herrn v. Säeh «acli Sarinami pag. I2O5 liier ist nicht die Rede von wirklich zweikl^figen Schlangen, sondern mau nennt die Ringelschl^gen so , weil ihre hei- den Enden ziemlich gleich atnmpf gettalt^t sind.

32 *

500

macht auch Koster in seiner Reise ♦) Marc- grave und Pisa nennen diese Thiere Ibijara^ eine Benennung ^ unter welcher ohne Zweifel auch Typhlops mit hegri£Een ist, auch bringen diese Schriftsteller den Irrthum der Brasilianer hei , welche alle diese Thiere f (ir giftig halteo. In den verschiedenen Gegenden von Brasilieo kennt man sie unter den Benennungen: Cohra de duas cahegas^ Cobra gega^ Cobra vegä, Ihijara u. s. w.

Man kannte früher zwei Arten von Ringel- schlangen ^ Amphishaena alba und fuliginosa^ zwei andere , Amphishaena scutigera und rujd fügte Dr. Hemprich **) hinzu , und auch ich werde nun noch zwei neue, Amphishaena punc- tata und flavescens beschreiben«

A. Ringelschlangen ^ welchen die Poren dm

After fehlen.

1* A. punctata. Die punctirte Ringelschlangc.

. Ä. Schwanz -j^ ; Kopf geschildet ; Rumpf mit 266 his 267 Ringen; Schwanz mit 11 Ringen und einer stumpfen Spitze; Farbe hlafshläulich »»'»

^) TraveU in Bratil h/ Henry KüMttTy pag, 292. ♦♦) Verhandlungen der Gesellschaft naturforschender Fr»«- de ia Berlin« B. I., Stück %, pag. 129.

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feinen bräunlichen Punctsn. Kein0 Poren «m

After.

Abbild, cur Naturg* Brafilien^s.

Leposternon microcephaliu, Spix Serpgnt, pag. 70. Tah*

XX FL Fig. 2. Cohra» de duat cabe^oM in der Gegtnd ron |tfo 4^

Jaiitiro und Espirito Santo»

Beschreibung: Ganzes Thier vqn cylindri- scher Gestalt , am Vordertheil des Körpers ist der Rücken ein wenig kantig zusammenge- drückt. — Der Kopf ist sehr klein , schmälec als der Körper, steif und unhewegUcjfh .mit dem Halse verbunden; seine Yocderfläche vom Wir- bel bis zu der Schnautzenspitze'ist stark herab

*

geneigt, beinahe wie an einer Raupe j Schnautze kurz, etwas rundlich zugespitzt } Kinn einge- zogen, wie eingeschnUrt; Augen mit der dicken Haut bedeckt und nur bläulich. dmch^cheipe^dj Oberkiefer um ein und ein Drittheil -Linie län- ger als der untere j die runden Nasenlöcher ste^ hen neben einander an der unteren Fläche dar über den Unterkiefer vortretenden Scbnautzen- spitze.

Gebiüs: In beiden Kiefern steht an jeder Seite eine. Reihe starker, spitziger Kegelzähuß} besonders grofs und stark in die Äugen fallend ist der, an jeder Seite des Vordertheils des Ober- kiefers an der Stalle der Hunds - oder Eckzähne

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b^f d^ti S&tlgthiereti befindlicfae Zahn, eine Bildung, welche an das Gebifs der Elapsarten sich anschliefst. •^—

Zunge kurz, beinahe so lang als der Unter. kfefety zugespitzt und vom in zwei kurze rund- lich - zugespitzte Schenkel gespalten. Un- xhlttielböt'hhiter dem Kopfe befinden sich auf einandei'geischbbetie Hautfalteti, welche am dich- te'stett triMI kleinsten an der Einschnürung unter der K^le si<ndj Hals und Körper sind gleich

r

d¥cfc,' eb^h'^o der Schanz, dieser sehr kuR, cj^iiidH^di^ am EÄde abgerundet. After ^ine bälMiondfötteTg^ 'Qtierspalte ohne Po* Pen. •' ' '

rSHMüung tfer Schilde und Ringe: Blob Ä^r VbrdttVkojJf bis ahf arii Scheitel ist mitgro* feen Tafeln belegt, tmÖ diehintrtre GrSnzc die- ser vter^ini^b' Kö^fh^ilde bildet, nach dem Scheitel hinauf, Hne S^it^e, indem ihre Seiten- UtAeh ttäch d^n Mundwinkeln vorlaufen« £0 breiter grofsöt Rttsselschild bedeckt die gan« Schnautzenspitze und einen Theil ihre? unteren FlBdhe , tenthält auch hier die beiden Nasenlö- chör 5 von oben auf der Oberfläche der Schnautze b^t^chtet » 'faleit er aneehier oberen Grenze drei sanft ^ausspringdhde Utad zwei eingehende Buch- t^ki; an dieseik, did gianze Schnautzenspitze be-

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deckenden Schild 9 schlieben sich zwei groüsey breite, etwas sechseckige Schnautzenschilde an } über diesen liegt in der Mitte zwischen den Au« gen ein hreit- sechseckiger Stirnschild, an jeder Seite neben diesem unmittelbar über dem schief- viereckigen Augenschildcfaen ein ziemlich vier- eckiger Aügenbraunschüdj Wirbelschilde breit €chieC » sechseckig , an ihrem vorderen inneres Winkel mit dem Stimschilde dermafsen vereint, dals man hier an dieser Stelle keine Trennung bemerkt} über den' Wirbelschilden bemerkt man ftwei kleine , dreieckige Sdiaidchen , welche die Sj^ize der gßm0ti Scfailderbed eckung des Vor* deiskapls bildeil. -?- Der Oberkieferrand ist nur mit wenigen Tafeln belegt, ein Paar kleine ste^ hen hinter dem Auge bis zu dem Mundwinkel h^iab \ der Unterkiefer ist mit -mehreren groüsen, glatten Tafeln belegt, es zeigt sicli keine Rinne, dagegen bemerkt man am Vorderkopf, von der Behnaütze bis zu dem Schekel hinauf, eine Mit- tdlhirche.

üer Körper und Schwanz sind mit Schmer- len Ringen von häutig hornartiger Substanz be- deckt , deren ich am Körper 266 bis 267 , am Schwänze aber 11 zählte; zwischen den erste» ren befanden sich einige hidbe irreguläre Ringe eingeschoben ,* genau besehen , sind sie in. sehr

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viele kleine viereckige Feldchen getheilt ; in je- der Seite des Thiers läuft , vom Halse bis zu dem After , eine Seitenlinie , welche die Knor* pelschildchen der Ringe unterbricht , indem an dieser Stelle die Haut nackt ist, obgleich die Trennungslinien der Querringe auch auf diesem Seitenstreifen angedeutet sind; am Halse kt diese Seitenlinie undeutlich und am Schwänze existirt sie gar nicht mehr ; unter der Kehle fehlen die regelmafsigen Hautringe ; hier stehen dagegen zu beiden Seiten einer schwachen Längsfurche mehrere kleinere und gröüsere ir- reguläre vier*, fünf* oder vielleicht mehrecUge Schildchen/ welche den Herrn Dr. v. Spixv^ anlafsten, diese Species von den Amphisbanen zu trennen , und das neue Oescblepht LeposUr* non zu bilden^ ~- Auch über den Rücken läuft eine Linie 9 wo die Hautringe disgonal durchschnitten und gleichsam schief an einan- der gefugt erscheinen^ unter dem Bauche od sie ganz , und in viereckige Feljlchen getheflt) wie am übrigen! Körper ; in der Mitte des Tlue* res zählt man dieser Feldchen ungefähr 40 auf ein und demselben Ringe ; die unter dem Bauche sind noch einmal so breit , als die des RflckenS) After mit einer Hauuchuppe bedeckt, welche mit mehreren Reihen von Schild(hen belegt '^

505

man bemerkt hier keine Poren« Vor dem Ende des Schwanzes hören die Ringe auf, dieses bildet daher, eine. kleine 9 runde , glatte End-- fläche.

Färbung : Das ganze Thier ist von einem blassen, sehr hell in's Violette oder Lilafarbene ziehenden welfslichen Blau oder Wasserblan, am Halse etwas mehr bläulich, am Körper mehr blalsröthlich, die Schwanzspitze mehr weilslich; alle Ringe auf dem Rücken und in den Seiten bis fiber die Seitenlinie hinab haben rundum kleine braune Querstriche oder Querfleckchen, die oft nur Puncte sind; sie stehen nahe bei einander und geben der Haut ein brami punc- tirtes Ansehen. Der Köpf ist röthlichweifs, an den Rändern etwas in's Gelbliche fallend, aber sehr blafs } Bauch ungefleckt blalshellröth- lichwasserblau oder weilslichblau«

Ausmessung:

Ganze Lange . « .

15^'

n*".

Lange des Schwanzes «

9i«'.

Länge des Kopfs « .

51'".

Breite des Hinterkopfs .

«

5"*.

Breite iies Halles « « *

5f'".

Breite des Leibes in der Mitte

6'".

Breite des Leibes am After «

5|"'.

Höhe des Hinterkopfs « «

4i'".

506 Höhe des HalsM 5f

tu tu

Höhe deo Leibes in der Mitte 6

Höhe des Leibes em Aiter « 5f". Zahl der Körperringe . « 266—267.

Zahl der Schwanzringe . « 11.

Das Bxeinplari welches Herr Dn Spii beschrieb, hielt in der Lange des Körpers 1' V^ der Schwanz ll'^'j es hatte 215 Köiper* und 13 Schwanzringe.

Diese Rin^lschlange soll in der Erde le- ben und auf tuweilen an die Oberfläche loo- naen, wie der Regenwurm. Ich babetie lUcfat häufig gesehen j sie lebt bei Rio de k- nßiro und am Flusse Espirito Santo ^ eko in dem ganzen südlichen Brasilien« Ich erhielt sie im Monat November. Die Landesbe' wohner kennen sie unter der Benennung Cokra de duas cabegäs^ und haken aie für gifti|) welches sie nicht zu seyn ccheint.

Herr Dr. v. Spix hat , . wie gesagt , die^e Species unter dem (iamen. Leposternon micro- oephalus beschrieben, damals wer aber die Zeichnung in meinen Abbildungen zur Naiui- gescfaichte Brasilien's schon gestochen, vnd die Erklärung dazu abgedruckt. Die Abbildung) welche der gelehrte Reisende (Tab. XXVI Fig 2w) giebt, ist in der Farbe mcht fzorrect, n^

507

Wurdö wahrscheinlicii nach ein^tn itti Spiritus ausgeblichenen fixiexnplare gBmacfatj denn im Leben ist das Thier blafsbläulicli geförbt, ge* rade wie dieses die von mir selbst nach einem frischen Individuo getnachte Zeichnutig in inei- nen Abbildungen zur Naturgeschichte Brasi- lien's angiebt.

B^ Ringelschlangen mit einer Reihe Von Po*

ren am After.

2. A. yiavescens.

Die gelbbraune Ringelschlange.

Jt. Schwanz beinahe y^; am Ende des Halses 11 12 schmälere Ringe; Schivanz etwas dünner als der Körper y Spitze stumpf und dick; Rumpf mit 222 224, Schwanz mit 14 Ringen; obere Tkeile glänzend gelbbraun y Kopf weifslich; Seiten helU gelb; Bauch bläulichweijs; 6 Poren über dem After.

Abbild. %ur Naturgesch» Brii«iliefei^.

Cohra de duat cabegas an der Ostkiiite von Btasiiien*

Beschreibung : Die Gestalt dieser Schlange ist ziemlich ^eichförmig cylin drisch oder wal- zenförmig, eio wemg plattgedrückt} der Hals ist nur wenig bemerkbar, oder nur wenig schmäler als der Kopf, welcher etwas dümier als der Leib , dabei allmälig verschmfilert , nur sehr wenig vor den Hals vortretend und vom

508

«m Rüssel mäfsig zugerundet iitj Oberkiefer etwas länger als der untere ; Auge nur als ein bläulicher Punct durch die Oberhaut schim- mernd} die Nasenlöcher stehen an der Seite der etwas aufgeworfenen, abgerundeten Schnau- tzenspitzei sind ziemlich klein und rundlich ge formt; der Rachen ist bis unter dem Auge hindurch gespalten j Zunge kaum länger als der Mund| breit, platt, vorn eingekerbt oder in zwei Spitzen getheilt.

Gebifs: In beiden Kiefern befinden sich scharfe Zähne; im Oberkiefer an jeder Seite eine Reihe von spitzigen kegelförmigen Zahn' chen, im Unterkiefer ebenfalls an jeder Seite eine Reihe ; vorn an jeder Seite der Spitze des Oberkiefers bemerkt man einen den Eckzähnen der Säugthiere ähnlichen gröfseren, kegeliör' migen , rückwärts gekrümmten Zahn , zwischen diesen beiden an der Spitze des Kiefers stehen sehr kleine Zähnchen.

Körper an seinem vorderen Theile nor wenig stärker als nach seinem Ende hin; der After liegt sehr weit nach hinten ; der kurze Schwans ist etwas verschmälert und am Ende abgerundet, aber nicht kegelförmig, sondern cylindrisch. -^

yertheilung der Schilde und Rings - Der Vorderkopf ist mit grölseren Schilden^ der Ober-

509

köpf mit etwas kleineren Tafeln belegt. RilUr-^ selschild etwas hoch - dreieckig , wie die Nase. gewölbt 5 'hinter diesem liegen zwei grofsa Schnautzenschilde von gekrQmmt- viereckiger Gestalt, welche sich auf dem Schnautzenrücken vereinigen, an ihrem unteren Theile den Ober- kieferrand beinahe erreichen, und an ihrer vor- deren unteren Wölbung das Nasenloch enthal- tenj über den eben genannten Schilden be* znerkt man zwei schief - viereckige Stirnschilde^ welche beinahe bis zu dem Auge hinausreichen, und etwas kleiner sind als die Schnautzenschil-

m

äe'y den Eindruck der Stirn zwischen den Au- gen bedecken zwei noch kleinere, schief- vier- oder etwas fünfeckige Wirbelschilde, welche nach aulsen oder nach dem Auge hinaus eine Spitze senden; das Auge- steht in der Mitte ei- nes, länglichen, nach vorn zugespitzten, etwas fünfeckigen Feldes ; hinter den genannten Schil- den bedecken kleinere vier- bis fünfeckige Ta-.

«

fein den Hinterkopf; Rand des Oberkiefers an jeder Seite hinter dem Rüsselschild mit vier grofsen Tafeln belegt; Unterkiefer mit einem hielten, grofsen, völlig viereckigen Lippenschild| hinter diesem steht ein ähnlicher, beinahe etwas fünfeckiger an der Stelle der vorderen Rinnen- schilde, da die Rinne selbst fehlt; hinter den

510

ebea genannten bemerkt man z^wei Ueioe läng- liche Schildchen» wpvon das eine bei diesem Exemplare am einen Endo eine kleine ünregel- xnäfsigkeit zeigte^ sie stehen an der Stelle der hin- teren Rinnenschilde j Nebenspbilde dreieckig, ihre innere Spitze zuweilen etw^s abgestutzt; hinter den genannten Schilden bedecken d^^Q Rand des Unterkiefers zwei grpFse Tafeln, Ton welchen besonders die letztere sehr grols ist, da sie von den hinteren Rinnenschilden ohne Unterbrechung bis zu dem Kieferrande ausge- dehnt ist« Die Kehle ist mit vier Ringen, gleich denen des Körpers bedeckt, von welchen Ich die beiden hinteren in der Zahl der Kör- perringe mitzähle. Bedeckung des ganzen Tbiers gleichartig mit 222 Hornringen, welche sänimt- lieh aus viereckigen Schildchen zusammenge- setzt sind; beinahe drei Zoll weit hinter dem Kopfe befinden sich schmale runde Ringe dicht auf einander gehäuft, gleichsam als sollten sie i^^ Ende des Halses anzeigen, es sind ihrer 11 ^^^ 12i welche schmäler sind als die übrigen Kör- perringe; auf dem Oberkopfe des Thiers bis zu der Nase bemerkt man eine LängsfurchCf dagegen ist die Seitenlinie des Körpers l^aum bemerkbar; an jeder Seite des RQckens bemerkt man eine Längsfurche ; der After ist eine Qu^^'

511

spalte mit einer groben , etwas halbmoncUttr- migen Schuppe bedeckt^ welche auch aus vier^ eckigen Schildchen zusammengesetzt ist; auf dem letzten Bauchringe über derselben bemerkt man sechs bräunliche Puncte oder Poren« * Der Schwanz hat vierzehn breite Ringe und eine glatte abgerundete Spitze. Rin ande- res Exemplar hatte gerade dieselbe Anzahl von Körper- und Schwanzringen,

Färbung: Die Farbe aller oberen Theile ist ein lebhaftes , glänzendes Gelbbraun , Vor- derkopf und Schnautze sind etwas weifslich; die Seiten des ganzen Thiers sind hellgelb, der Bauch ohne Unterschied rein und unge- fleckt blaTsbläulichweifs mit einem Porcellain- glanze*

Ausmessung: Ganze Länge . . . 19" 4"^ Länge des Schwanzes . 1" T'\

Länge des Kopfs . . « . . 11^'". Länge von der Schnautzenspitze bis zum

Auge 4j''"«.

Die Schnautzenspitze ist frei von Rin«

gen auf eine Länge von , 4''^ Breite des Hinterkopfs . 8^'". Breite des Halses . 8'''. Breite des Rumpfs in der Mitte « 10'''»

\

^

T tu

512

Breite des Rumpfs am After 7V^\

Breite des Schwanzes am letzten Ringe 6f' .

Höhe des Hinterkopfs * * 7|".

Höhe des Halses . . ^ . 7f,

Höhe des Rumpfs in der Mitte . 8V^.

Höhe des Rumpfs am After ^ 6^^^'

Höhe des Schwanzes am letzten Ringe 5

Zahl der Körperringe . « . iil

Zahl der Schwanzringe . . » 14<

Diese Ringelschlange habe ich im Sertonj von Bahia und in der Gegend des Flusses Bei monte^ so wie des Mucuri gefunden, wo sie, wie es scheint, meistens in der Erde lebl -* Im Sertong von Bahia fand man sie zwischen den steifen Pflanzen der Bromelien, aber eben- falls im Walde. Wegen der dicken runden Gestalt des Schwanzes nennen die Brasilianer auch diese Art Cohra de duas cabegas^ und halten sie für giftig.

Hr. Dr. v^ Spix beschreibt in seinem Werke über die Brasilianischen Schlangen (pag. "i^ Tab. XXV. Fig. 2.) eine Amphisbaena vef- miciilarisj welche viel Aehnlichkeit mit dem hier von mir mitgetheiiten Thiere zeigt. & sagt , sie trage auf dem Afterschild vier gelb« Warzen I da ich hingegen an meinem Tbiere

4 4

513

^echs Poren fiber tdem ÄftevccUld bemerkt ha* be. *— Nur die Verg lekhung beider Thiere in der Natur ' kann über ihre Verschiedenheit ent- scheiden* Spix giebt übrigen^ die Zahl der Schwanzringe ziemlich verschieden ypn denen meiner Amphisbaena flßt^escens an«

G. 26» Cäecilia. . ,: , ',

Runzelschlan^e« . . Rumpf und Schwang au den Seiten runzelig. Zähne in den Kinnladen und im Gaumen.

Merrem hatte die Runzelschlangen zu den nackthäutigen Amphibien gesetzt, seitdem hat aber ein ausgezeichaeter Anatom, Hr. Professoi^ Mayer zu Bonn, gefunden, dafs die Haut dieser Schlangen wohl mit Schuppen besetzt ist. Wir haben von jenem Geehrten nächstens sehr ihter* essante adatomische Beiträge zur Naturgeschichte der Amphibien' zu erwarten.

Ich kann für dieses Geschlecht nur an- merken, dafs ich in den 'inneren Gegenden der Capitania da ßähia eine Cäcilie gefunden ha- be, welche getödtet war, und in der Lage, in der ich mich damals befand, nicht näher un- tersucht werden konnte* Herr Professor Mi- kan hat eine neue Art aus der Gegend von Aio de Janeiro beschrieben, mehrere andere wird man in jenen Gegenden gewifs noch ent- decken, —

33

. . •'

tXe 'vnxrAifönnige Cädlk.

' Die Rurizel^clilange , Velche ich getödtet fand, hat höchst wahrs'chetnlich zu dieser Spe- cies gehört Sie wa^ etwa zwei Fuls lang, an beiden Enden ihres Körpers ziemlich gleich dick 9 zeigte keine Ftthlfäden am Kopfe, und hatte das Ansehen eines colossalen RegeDwu^ mesi ihre Haut war schlüpfrige an den Seiten pit Haptfalten versehen } die Farbe war ein eirkförmiges ^ schmutzi^^brauoliiches Aschgrau, ohne alle aqdere Abwechslung. ^-

Diese Schlangen lieben meistens unter der Ejrde, sie sollen den Bo0mi über ihren Gängen ein wenig aufwerfep^ etwa nach Art unserer Feldmäuse, Südlicher als der Sertong der Capitanla da Bahia habe ich diese Thiere nicht beobachtet, r*- Man belegt sie mit der* «elben Benennupg als das Blödauge (Typhloptj und die Ringelschlange {Amphisbaena)^ C(Aro> de duas^ cabegas

IL B a t r a c h i a*

Betrachier.

KSrper mit einer weichen glatten oder warzigen Hant

bedeckt.

Orjdo I. S al i en t i a.

titipfbatrachier,

Rumpf verhältniTsmäfsig kurz and dick.

Füfse anfangs keine , nach vollendeter Verwandlung

vier. Sdhwanx anfangs lang, nach der Verwandlung Jceinex;

Diese V09 4er Natur durch ihre Verwand- luog merkwürdig angezeichnete Ordnung ent- hält lauter wahr« Amphibien ^ welche einen Tbeil ^hres Liebens auf dem Lande, die tbätig- ste Periode . desselben hingegen 9 die Zeit der Fortpflan^^ung im Wasser zubringen. So y^ie ^e ^ich in diesem Elemente vermehreni eo .gßh^Bf^ sf^ demselben auch in der frühe* xei^ Periode, ^hi^es X^ebens ausschlieXslich aQf

33 *

516

entwinden sich ihm aber bei fortschreitender Ausbildung zu vollkommenerer Organisation durch eine höchst merkwürdige Verwandluogy und gehören alsdann zwei verschiedenen Elemeo- ten, der Luft und dem Wasser, an. Den- noch bleiben diese Thiere für die ganze Dauer der übrigen Zeit ihres Lebens mehr an das Wasser als an die trockene Erde gebunden, da schon ihre nackte zarte Haut beständige Feuch- tigkeit verlangt und ohne Wasser keine Fort- pflanzung für sie niögUch seyn würde.

In Brasilien bilden sie gewifs die zafalreidi- ste Ordnung der Reptilien oder Amphibien; denn Frösche, Kröten und Laubkleber erfüllen jenes an Sümpfen, Gewässern und feuchten Df' Wäldern so reiche Land in unzählbarer Menge. Die Zahl der dort noch zu entdeckenden Ar- ten aus dieser Familie mufs gewils höchst be- deutend seyn^ und ich bedauere unendlich^ dalf mein zu kurzer Aufenthalt in jenem Lande mich aulser Stand gesetzt hat, hier ganz nach Won* sehen verfahren zu können. Was mu ^ Batrachiern aufgestoßen ist, werde ich beschrei- ben, es sind mehrere neue Arten darunter; mehrere Arten habe ich gesehen, ohne sie er halten zu können , andere , deren Stimme wir täglich vernahmen, sind uns nie zu Gedcbt ^

617

kommen«-—« hxin' MerrenCs dritter Ordnung der Batrachier {Gradientim^ Gangbatrachier) ist mir keine einzige Art bekannt geworden. Die Kenntnisse, die wir von den Batra- chiern der verschiedenen Welttheile besitzen, sind bisjetzt noch höchst unvollkommen, da die wenigsten Reisenden auf diese Thiere ach- teten» -— Ihre häufig unangenehme Gestalt ist zum Theil wohl Ursache dieser mangelhaf- ten Kenntnils , so wie auch ihr Aufenthalt in den Sumpfen und Gewässern und in der hei- fsen Zone auf hohen Bäumen, wo es dem For- scher oft unmöglich wird, seinen Endzweck zu erreichen. Nur ein langer fortgesetzter Aufent- halt in jenen entfernten Ländern kann uns fer- ner die Kenntniüs ihrer Lebensart , Altersver- schiedenheiten, Verwandlung u. s. w* verschaf- fen, und es giebt ja selbst in Brasilien grolse Striche der Urwälder, in welche man nur be- waffnet und in hinlänglicher Anzahl sich hinein wagen darf. Ueber die in Europa nach in Spi- ritus aufbewahrten Exemplaren gemachten Be- schreibungen läfst sich wenig Erfreuliches sa* gen. Ohne die richtige Färbung nach dem Le- ben sind d^e Abbildungen und Beschreibungen solcher Thiere gänzlich ohne Werth} denn diese Thiere glichen sich häufig^ in ihrer Gestalt

-- i5l8

^ehr ) selbst Daudin*^ Werk ehthäh zutn TbeQ unkenntliche Abbildungen dieser Art

Ö. ^7: H y l a.

Laubkleber.

Zehtnapitten mit kreisförmigen Flotten renehen. Vierte Zehe der HinterfüTse länger als die dritte.

Die Laubkleber oder Laubfrösche, wovon wir in Europa nur eine Art kennen , leben in den heifsen Ländern in grofser Anzahl von Ar- ten und Individuen^ In Brasilien ist ihre Zabl in den Gebüschen in der Nähe der Wohnan*

»

gen, der FIuTsufer und Seeküsten sehr anseliii' lieh, weit bedeutender aber in den Urwäldern; hier leben solche "Thiere von mancherlei Grö- £se, Bildung, Färbung und Stimmen, deren un-

«

endlich mannichfaltige Töne in der feuchten warmen Dunkelheit der Nächte, besonders is der Regenzeit einen merkwürdigen höchst son- derbaren Chorgesang bilden. Es ist schwer diese verschiedenen Arten zu erhalten, vf^^^ man sie nicht in den Sümpfen oder zufällig ^^^ dem Boden erhalten kann. t)ie meisten von ihnen leben oben in den Kronen der höchsten Waldbäume, wo sie besonders zwischen i^^ steifen Blättern der dort oben wachsenden Bro* melien {Bromeliä) ihren Stand wählen, -^ Viele der kleineren Arten bringeh selbst in dem schwarzen stehenden Wasser, welche« ^ich ^^

den Winkeln zwischen «ein^n'iteif an Blättern ansammelt, ihre Brut aus^ wovon man^ sich selbst an den Seeküsten überzeugen kann; an- dere steigen in der Zeit der Paarung von ih- ren luftigen Wohnyngen herabi^ und begeben sich in die Sümpfe, Teiche und' Pfützen, be- sonders in die Brücher. welche in der. dichten Verflechtung dev Urtväldet. yerborgen sind} hier erschallt alsdann ihr vereinter Chor, und hier ist die gitMtigstei Gelegenheit uhivsrch die verschiedenen Aifen ^att^ verscha£Een, da imia dieselben an ihre? Stimmd) ei^Deinieiifywird« -^ Mail findet dieliiulifirO^olie in jinien he&fsen Lfindertt oft von den lebhafresteh. sehr nett al»- gesetzten Farben, und von iehv attseluili^ec sfo wie höchst unbedeutender GrQfse. Diese klei- nen Tfaiere haben oft hdöhst laute ' duMididv- gende Stimmen. '«^ Die Bra^iiaaer belege^ ^ie Fiösche und Kröten mft der allgemeinen Portugiesisehen* Benenmng Sapoy die Botocuden kennen sie unter der Beneanpng Gnorang *) und die Pat^scfao's benennen sie Maud. ^-^

1. H, F a h e r.

Der Schmld, oder schmiedende Laubkleber.

B. Beine sehr stark und lang ; Heftplatten grofs und breit; Bauch gekörnt; Untertheile gelblichweif s ;

*) Gno durch die Nase, G kaum hörbar.

6Ä0

' Ohertheäe 'hlafslettengelb mit einem schwärzet Längsstreifen auf dem Racken^ und einzelnen ir- regulären feinen schwarzen Zügen; andere^, viel- leicht Geschlechtsunterschied, olivenbraun.

Ferreiro in der Capitania ia Bak^.

Siehe; dif Baschreibunf meiner Reite , B. I. pa^.lTS.

und B. n. pag. 241 und 249. Schinz das Thierreich u. s. w., B. ü. pag. iSS. Abbild, tnr Naturj^seliichte Brasilien*«.

Beschreibung : Gestalt plump, mit langen starken Gliedern und einem platten Kopfei der breiter «cheint als^ der .Körper. Kopf breit, platti das obere Augenlied mit der orbita staik erhöht^ Ohrfell grbJGS| Ireisruad, nahe hinter dem Auge stehend. . Nasenlöcher ruodBcb mit einem wenig, erhöhten Rande an derobe* ren Beke der Schnautzenseitej Rachen weitufii grols, bis unter das Ende des Ohrfelles gesp^I- teuy mit glattem Rande $ Zunge den ganzen Uo* teri^iefer ausfüllend , an ihrem vorderen rd auXseren Rande platt, am hinteren etwas erbohtt und daselbst mit einigen Erhöhungen und Vet* tiefungen versehen ; ihre ganze Oberfläche u^ mit kleinen runden, etwas abgeflachten gl^^* zenden Papillen besäet. Hals sehr i^^'^ etwas schmäler als der Kopf} Rumpf stark, über jedem Vorderbeine mit einer langslauf^'

6£1

den erhöhten Hantfolte bezeichnet; Hinterleib schlank 3 Oberarme dünner als die Vorderar- me 3 Vorderfofs mit vier Zehen; die innerste ist die kürzeste^ die äufsorste ist etwas länger, dann folgt die dritte von auÜBen^ und die zweite von auisen ist die längste; die innerste oder der Daumen steht etwas zurück ; die drei vor- deren Zehen haben halbe Schwimmhäute, wel- che mit einem kleinen Rande noch an der Zehe fortsetzen; Heftplatten cirkelrund, grofS| platt, unten mit eiqem flachen Ballen, an der Ober- seite in ihrer Mitte erhöht; die beiden Sufse- xen Zehen haben an ihrer Sohle zwei kleine warfenartige Ballen,' wovon der vordere gröfser ist; an der dritten Zehe bemerkt man nur ei- nen Ballen, und der Daumen hat ebenfalls nur einen, an seiner inneren Seite aber noch einen Heftballen, wahrscheinlich um sich auf dem Weibchen zu befestigen; aufser den genannten gröTseren Ballen bemerkt man hinter denselben an der Sohle noch einige kaum merkliche kleine Wärzchen. Hinterbeine lang und stark; Schienbein nur wenig länger als der Schenkel, der Fuls mit den Zehen länger als das Schien- bein; Hinterfufs mit fünf Zehen; die innerste oder der Daumen ist kurz, der Zeigefinger länger, beide stehen ein wenig zurück; dann

folgt in der Länge d#r kleine Finger^» nachbei 4er l^ttelfioger, der längste ist der vierte } die- ser hat drei Ballen, die beiden nebenstehenden ;Eweiy die beiden innersten )eder einen» und an d6r Wurzel des Daumens befindet sich tioch ein kleiner mehr innerer Ballen« Schwimm- häute länger als an den Votfderföfsen. Alle oberen Theile sind glatt, di^ Unterseite des Körpers mit runden Körnchen dicht besetzt, welche an der Unterseite des Knpb mit blo- Isen Augen wenig sichtbar sind; Vcxtderbeine, Schienbeine und FuTs dier Hinterbeine ebenfelis

glatt

Färbung ^ Iris im* huffi bräuiüichgelb ; ganzer Körper hell bla£$* gelblich oder letten- farbeui mit einem dnnkelen achwärziichen Strich von der Nasenspitze bis zwisehea die Hin* terschenkelj auf den Schienbeinen und Hinter- «chenkeln stehen verloschene grauliche Quer tbinden; auf dem Vorderkörper bemerkt man inline Züge 9 welche wie gekratzt aussehen, von schwärzlicher Farbe, sie stehen unregelmälsig tind sind zum Theil erhaben $ an dem äulseren Rande des Vorder- und Hinterfufses bemerkt man eine helle weifsgelblicbe Linie. Baucl weifslich. Einige Individuen waren dunke .olivenbrauni ohne andere Abzeichen , ob sie Ge-

~ 62d

schledit» -^ ' oder AltersTerschiedeiihelt' sind*, ist nicht 6U6geiDftcht ^ iie scheinen aber zu dieser Species 2u geHören. -»-

Ausmessung:

Ganze Länge . , . . ,3" 4"'. Xiänge des Kopfes . . . .1" V".

Breite des Kopfs 1" 3'".

I^änge des Oberarms an der äuTseren Seite 6^'^ Länge des Uaterarips (die Hand nicht jnit-

gemessen), ., . . ^ , . Länge des. Vorder Räumens (an der äulse-

reu Seite gen^es^en) « Länge dar längsten Vorderzehe Länge des Schenkel^ » . . Länge des Schienbeins * , Länge des ganzen Fufses « Länge des Hinterdaumens

Länge der längsten I^interzehe «

Der schmiedende Laubfrosch ist ein son- derbares, zärtliches Thier, welches sogleich laut schreit, wenn man es etwas unsanft an- fafst. Er lebt in der Paarzeit in Sümpfen, in der kalten Zeit aber, wie es scheint, auf hohen, starkblättrigen Bäumen ; denn schwache Blätter würden ein so schweres Thier nicht tragen kön^ nen, auch zeugt dafür die Gröfse und Stärke

9'".

e-

6'".

9"'.

1"

V",

1"

10'".

2"

4'".

4'".

\"

5*4

der Heftpktt^n/ ' Oosoodtrs in der ^eges- l^eit; erfüllen dieee Tblere die S&mpfe in.unzäb- ligen Schaaren, und man hört alsdann Abends und in der Nacht bis gegen den Tag diese iovL' derbaren, laut und hellklingenden) metallischen Stimmen in zahlreichen Chören; man glaubt eine vereinte M^nge Von Biechschlagern zu ver- nehmen, Wefshalb diö Portugiesen diesen Frosch mit dem Namen Ferreiro (Schmid) belegt haben« In den von mir bereis'ten Gegenden von Brasilien , ist diesem Thiör weniger häufig) als andere Arten j icli fand es zuerst bei der /iz- zenda de Agd zwischen den Flüssen Itaftm- rim und Iritiba \ etwa unter dem 21sten Grade der Breite; allein nördlich scheint es häufig vor« Zukommen/ denil heilet Fa zenda von SuAi* nis im Sertong der Capitania da Bahia war es sehr häufig, und soll in allen diesen Gegenden vorkommen ; an der 'Küste scheint es weniger zu leben als im Innern , auch habe ich seio^ Stimme in dem Striche der hohen, laogs der Küste ausgedehnten Urwälder nie vernooi' men.

Um diese Thiere zu fangen, nahmen meio^ brasilianischen Leute Feuerbrände , und bracb- ten mir alsdann mehrere dieser Frösche ^ ^^^' che ich kennen zu lernen sehr ungeduldig war. ^

«15

2* H>, crepitans^ ! . .

Der knackend-e L>i ü b kl e>fo er. :' .

L. Körper schlank; Seine lang; Heftplätten gr^/t;

Farbe schmutzig weifsgrau^ hinterer Rand ier

Schenkel <, Ferse j so wie ^ic Zehen und. ganze

Unterseite des Körpers hell rothbraun; Hinter^

leib und Beine mit grünlich aschgrau marmorin»

ten Querbinden ; Rücken etwas geßeckt,

Abbild, zur Naturgeschichte Brasilien^s«

Sapo oder Aräo (Arang) im Sertong von Bahia.

Beschreibung: Gestalt schlank, jedoch in der Hauptsache die der vorhergehenden Art; Kopf weniger breit, breit eiförmig, dabei platt; Auge grofs, mit mälsiger Erhöhung darüber; Nasenlöcher rund, klein, an der oberen Ecke der Seite der Schnautzej Ohrfell unmittelbar hinter dem Auge, rund; Rachen weit und grofs, bis unter das Ohrfell gespalten, mit glattem Rande ; Zungei gebildet wie an der vorhergehen- den Art, hinten aber mehr platt, durchaus mit ähnlichen Papillen besetzt; Leib hinten dünn und schlank ; VorderfüTse vierzehig , die Zehen

«

nur mit höchst kurzen Schwimmhäuten verbun- den , man bemerkt sie blofs zwischen den drei äufseren Zehen; die zweite Zehe von aufsen ist die längste; an jeder Zehe bemerkt man an der Sohle ein Knöpfchen oder Ballen , an der inne- ren Hand aber befinden sich viele kleinere Er-

5t0 ~

höhungen oder Wfincben, Hinterfiils mit fünf schlankeren. Zehen und starken , in der Mitte ein wenig ausgeschnittenen Schwimmhäu- ten; die äufsere Zehe hat unten einen , die zweite drei^ die dritte ebenfalls drei^ cUe vierte und fünfte eine Ballen warze^ an der letzteren oder inneren bemerkt man an der Wurzel noch einen SeitenBallen« Heftplatten rund und gebildet) wie an der vorbeigehenden Art, an den Vorderfiogern gröfser als an den hinteren.- Obere Theile des Thieres glatt ^ die unteren dicht mit chagrinartigen Körnchen besetzt, vret che an der Unterseite des Kopfs ^ der Kehle und Brust nur kaum angedeutet sind.

Färbung : Oberer Theil der Iris im Auge hochgelb} Haaptfarbe schmutzig weiTsgraai bier und da schmutzig grünlichgrau überlaufen; Hinterrand der Schenkel , Ferse und Zehen bell rothbraun 9 eben so die ganze Unterseite des Körpers) Hinter* und Vorderbeine'mitgrünlici- aschgrauen Querbinden besetzt , welche in sieb marmorirt oder fein gezeichnet sind} am hinte- ren Theile der Schenkel sind sie stets schmal ynd doppelt 9 also häufiger ^ an den Vorderbei- pen sind sie unregelmäfsig und bloüs marmorirt; an dem dünnen Theile des Leibes vor den Hin- terschenkeln bemerkt man ebenfalls eine salcte

~ 6«7

fein ithwärzlich und oUvengraa marmoriite Qutfrbkide; riaä ffoSsn Uaslser Fleck TOn der^ selben Farbe ^ steht zwiadien den Vorderbeinen auf dem Racken, er wird von zwei länglichen breiten Flecken gebildet, welche nach dem Halse des Thieres hin sich vereinigen, indem sie schräg gegen einander gestellt sind 5 auTser dieser Zeich- nung stehen auf dem Rücken noch mehrere runde kleine Puncto von dieser Farbe; die roth« bräunliche Farbe des Unterkörpers bemerkt man schon in den Seiten , hier stehen aber auf der Grundfarbe schmale senkrechte dunkelgraue Querlinienj die Mitte des Scheitels wird durch eine feine dunkelgrfingraue Linie getheilt ; einie ähnliche läuft unterbrochen vom Augenliede nach dem greisen Rückenflecken«

Ausmessung:

Länge des Körpers

20 ßHi^

s

Länge des Kopfs . «

8f"'.

Breite des Kopfs . . «

H"'i

Lange des Oberarms «

. 5'".

Länge des Vorderarms «

, 6i'".

Länge des Daumens am Vorderf ufse

H"'.

T.änge des längsten Vorderfingers «

6'",

Länge des Schenkels «

1" 1'".

Länge des Schienbeins

1" 2^'".

528

LSnge des gmwa Pulses ' ; 1^ g'^ Länge des längsten FiageYs am HmteifaliBe 8'''. Länge des Hinfierdaumens 2'^

Dieser weitspringende schnelle Laubkleber, wurde zuerst in der Gegend von Tamburil im Sertong von Bahia gefunden ^ wo man ihn er- grifi , als er von einem Baume * auf die Eide sprang. Er heftet sich fest auf steife Blätter an , auch ist seine Haut beständig sehr fenclit und kjiebrig anzufühlen j welches ihm bei dem Aufenthalte auf den Bäumen zu statten kommi Ich habe später im Monat März diese Frosche in den Sumpflachen und Pfützen zmscbeni<^ rayal da Conquista und Jiboya in den Wildem der Camacan - Indianer angetroffen j wo ich durch ihre sonderbare Stimme aufmerksam ge- macht wurde. Diese klingt wie ein lautes Knal^' ken, als wenn ein harter Körper ^ etm ein starkes Stück Holz zerbrochen wird, uodl"^ gewöhnlich von vielen Kehlen wiederholt; ^^ Sind durch ihre Stimmen leicht zu erkeofl«^* Man nfennt diesen Frosch im Sertong der ^' pitania da Bahia' Aräo (Arang) oder Sap<^' Er hat Aehnlichkeit mit Merrems Calamiu variegatus , doch scheint er verschieden. H^^ Dr. V. Spix hat in seinem neuen Werke üb«-' die brasilianischen Amphibien {Pag.H- ^^^'

^ 529 -^

Fl IL Fig. 3.) eine Hyla päräali^ Beschrid- ben und abgebildet, welche viel Aehnlichkeit mit dem von itiir erwähnten Thiere zeigt; er giebt aber die Farbe der Obertheile mehr bräunlich an , und nennt die Untertheile fulvo - albaj da sie an meinem Thiere schön hell rothbraun sind. Meine Abbildung dieses Frosches ist genau nach deö^ Leben gemacht^ kann also zur Vergleichung dienen} auch .vbü der sondetbaren knackendBO Stimme hat Spix nichts angemerkt« '

.8. H^ 6 leg an s.

Eingefafster Laubkleber;

L. Körper oben röthlichbrauH^ unten gdbüchweifs; Oberseite von einem gelblichweif sen Streif einge* fafsty welcher auf der Schnautze und dem Hinter-i körper einen dreieckigen Fleck bildet; ein ähnli-" eher Streif an der äufseren Seite des Schienbei- nes; auf Serie Zehen der Forderfufse mit ziemlich starken halben Schwimmhäuten, *

Sapo an der Ostküste Ton Brasilien« Abbild, zur Naturg. . Brasilien's.

Besthreibung : Ein ädfserst liiedlichei Thiet. -^ Ko^f etWas kürz und b^eit^ mäXsig platt} Schnautze stumpf} über dem Auge eind starke Erhöhung} Auge grob ^v Zunge mit ei- ner kleinen Langsfurchef in der Mitte^ Papillen

84

530

.weniger sichtbar* Körper hinten schlank; jauf seiner Oberseite glatt^ an der unteren fein gekörnt} Kino 9 Kehle und Unterhals glatt. Beine zart und schlank} Heftplatten mäl.sig grols, die äulseren Zehen der Vorderfülse mit ziemlich starken halben Schwimmhäuten.

Färbung: Iris goldfarben; Oberseite des Körpers röthlichbraun, aber auf derselben läuft an jeder Seite des Rückens ein schöner gelb- lichweifser zuweilen etwas silberglänzender re- gelmäfsiger Streif, welcher über dem Auge be- ginnt, über der Seite wegzieht und mit einem spitzigen Winkel am Ende des Körpers endet, hier hat er sich schon früher von beiden Sei- ten vereinigt, und bildet dadurch einen brei- ten dreieckigen Fleck auf dem Hinterleibe; vor den Augen bedeckt ein ähnliches weibli- ches Dreieck die Oberseite der Schnautze, mit der Spitze Vorwärts, eine Zeichnung, wodsrch auf der Oberseite des.Thiers ein langes brau- nes, gelblich weils eingefalstes Viereck entsteht— Das Schienbein ist auf der äuTseron Seite sei- Qpr ganzen Länge nach mit einem ähnlichen breiten Streif geziert, und ein solches kleines Fleckchen steht an dem Ellenbogen des Arms, des Kropfs und des Körpers ebenbils

531

braun 9 Hinterbeine röthlichbraun ; ganze Un- terseite des Thiers gelblichweifs.

Ausmessung:

Länge 1/' 2|'^

Länge des Kopfs . . 5'''»

Gröfste Breite des Kopfs bei den Äugen 5y\ Länge des Oberarms . . . « 2^'^ Länge des Vorderarms . , * 3"'. Länge des längsten Vorderfingers . S*'^. Länge des Schenkels . . . 6f ^ Länge des Schienbeins . 7^'^

Länge des Fufses « iV. Länge des längsten Fingers am Hinterfufse 6^'^ Länge des Mittelfulses . « 6"*^

Dieser niedliche Laubfrosch heftet sich auf verschiedenartigen Blättern fest, ich habe ihn auf denen der Mandionapflanse (Jatropha Ma^ nihot Linn*) zu Ponte do Gentlo am Flusse Alcobaga gefunden, aber weder vorher noch nachher wieder gesehen.

4* H. aurata.

Goldstreifiger Laubkleber..

L* Oberseite dunkelbräunlicholivengrün y mit drei goldfarbigen zum Theil unterbrochenen Längsli-' nien auf dem Rücken^ und einem ähnlichen Quer-

34 *

532

w

Streifen vor den Augen ; Unterseite hlaJsgrauLichr gelby Kinn und Kehle hochgelb,

Schinz das Thierreich s. w., B. IL pag. 168. Abbild, tur Naturgeschichte Brasilien^«. Sapo im Sertong von Bakia,

Beschreibung: Sehr niedlich und kleine Kopf mäfsig breit und kurz; Äugenerhöhung mäfsig stark; die vier Vorderzefaen getrennt, dünn, die Heftplatten dick; Hinterfüfse lang und stark, Zehen ziemlich kurz, die zweite von aufsen ist die längste, die innerste die kürzeste; die vier äufseren Zehen sind mit starken bal- ben Schwimmhäuten verbunden, die innerste oder fünfte ist ziemlich getrennt, d. mit der vierten nicht sichtbar mit Schwimmhaut ver- bunden, — Körper oben glatt; Unterseite des Thiers fein gekörnt».

Färbung : Obertheile dunkelbrfiunlicholi- vengrün ; eine gelbe, eigentlich goldfarbige Li- nie zieht quer, über die Stirn von einem Atige zu dem andern; im Nacken fängt eine unter- brochene Mittellinie an, sie ist in zwei TheUe getheilt; an jeder Seite des Rückens zeigt sich eine ähnliche mehr zusammenhängend« Un- terseite des Körpers von schmutziggraulichgel«* bar Farbe ; Kinn und . Kehle hochgelb wie der Rückenstreifen; Iris im Auge dunkel.

533

Ausmessung: Länge . . f 1^'^

Der goldstreifige Laubkleber ist ein nied- liches Thier, welches im Sertbng der Provinz Bahia auf Bromelien und anderen Gesträuchen lebt Ich habe ihn zu S, Agnis in den Süm- pfen in Gesellschaft des Berreiro gefunden. Man fing ihn bei dem Scheine angezQndeter Holzspäne. Er ist schnell und springt weit. Die Brasilianer nennen ihn Sapo.

Herr Dr. v. Spix beschreibt einen der ge- nannten Species sehr ähnlichen Laubfrosch (pag. 35. Tab. IX.) unter dem Namen Hyla tri- vittataj der mir indessen dennoch verschieden scheint. Der meinige hat ungefleckte Beine und verschieden gebildete Zehen; denn an der «$)[;ixischen Abbildung sind dieselben viel län* ger, dünner und ohne sichtbare Schwimmliauti welches an meinem Thiere anders ist» «

6. Ä infulßta.

Punctirter Laubkleber mit der Stimbinde.

L. Die vier Zehen der Vorderjüjse sind frei^ hinten halbe Schwimmhäute; Farbe helUaubgrühf sehr fein dunkelpunctirt ; von einem Auge zu dem an- deren ein breiter graubrauner Querstreif; ein ähnlicher Längsfleck auf der Nase; Bauch weifs-

lieh*

Sapo im Sertoug Ton Bahia.

Abbildungen zur Naturgeschichte Brasilien*«. '

534

Beschreibung: Gestalt ziemlich schlank über dem Auge eine mälsige Erhöhung; Yorn Tier ziemlich gleiche Zehen mit Heftplatten, hinten fünf Zehen, wovon die zweite von au- fsen am längsten, alle mit halben Schwimm- häuten, die Zehen der Vorderfüfse frei*

Färbung: Iris nach oben goldfarben; Hauptfarbe des Tbiers ein schönes helles Laub- grün, an den Zehen der FüCse gelbgrün; von einem Auge zu dem andern läuft oben quer über den Scheitel ein breiter graubrauner Querstreif, und ein ähnlicher Längsfleck steht auf der Schnautze bis beinahe zu dem vorhin genannten Streifen hinauf} rund um diese grau- braune Zeichnung her ist die grüne Farbe stark in's Gelbliche fallend« Auf dem ganzen Ru- cken bemerkt man einzelA zerstreut äulserst feine niedliche dunkele Pünctchen} Bauch weilslich } Unterseite des Kopfs und Halses hell- grün} Unterseite der vier Beine gelblichhell- grün. —

Ausmessung: Länge » 11|"^

Im Sertong der Capitania da Bahla fand ich diesen niedlichen Laubfrosch auf den Blät- tern des Ricinus (von den Bewohnern Baga genannt). Er ist mir nachher nie wieder zu Gesicht gekommen, und ich kann defshalb

635

über seine Lebensart nichts hinzufügen. *-^ Diese kleinen Laubfröschchen sind oft schwer zu fangen, da sie schnell davonspringen, sobald- man die Hand nach ihnen in Bewegung setzt -^^

6. H. luteola.

Gelblicher Laubkleben

L> Hinterzehen beinahe getrennt; Vorderzehen an

*

der Wurzel mit kurzer Schwmunhaut; Körper gelblichfahl; Kopf und Zehen etwas in^s Bräunli- che fallend; eine dunkele Linie vom Auge nach der Schulter,

Siehe meine Reise nach Brasilien, B. T. pag. ItOi. Sapo an d^r Ostküste von Brasilien. Abbildungen zur Naturgeschichte Brasilien*»,

Beschreibung: Ein kleiner mäfsig schlau* ker Frosch; Kopf ziemlich kurz und breit, da- bei platt; Erhöhung fiber dem Auge stark; Zunge in der Mitte mit einer Längsvettiefunjg- und kleinen feinen Papillen 9 Zehen dünn, Heft* platten rund und starke* an den Vorderfüfsen sind die Schwimmhäute nur zwischen der Wur« zel der Zehen bemerkbar; die zweite Zehe von aufsen viel länger als die übrigen, die innere steht zurück und ist sehr kurz; an den Hin- terfüfsen befinden sich fünf zarte Zehen mit et- was kleineren Heftballen ; die drei äulseren Ze- hen entspringen ziemlich aus einem Puncte, die

•^ 556

zwei innev^Q itehejPL wei( zurücl(, die innerste ist.^ie kleinste, die zweite von aufsen die lang« stej Zehen der Hinterfüfse beinahe völlig frei, nur peben dfr längsten bemerkt man ein kur- zes Häutchen, die übrigen sind gänzlich ohne Schwimmhaut. y^ Schenkel und Schienbeine fleischig und dick; Oberkörper 'glatt| Unterkör- per einzeln mit flachen, dem blofsen Äuge kaum bemerkbaren Papillen besetzt.

Färbung: Iris oben u|id qnten etwas gold- farbig; Heftplatten der Zehen rolhbräunlicl^ ge- färbt; Farbe, des ganzen Tbiers blafsgrünlich- gelb, oder gelblicbfahl, oft sehr blafs» zuweilen mehr in's Grünliche, zuweilen mehr in's Blals- bräunliche ziehend, der Kopf fiber fällt immer etwas mehr in's Qr^unlichej vom Auge zieht qach der Schulter eine schmale schwars^hr^une Linie; Unterseite des Thiers blässer als die obprey ^tw^ weifslic^gelb, Qder gelbliqh wei(i6.

Länge | t

Länge dess^ Kopfs . , ^ 3\^*K

Breite des Kopfs . t * ^ . 4^'^'-

Länge des Oberarms heinahe ^ « 2''^

Länge des Vorderarms . , , 2'^^

Juäpge des §cheiikets , , , 4^''^.

H

^ 537 ^

Länge des Schienbeins « « # f 5'^^

Länge des Fufses , , , , 6'^^

LHage der l|ingsten Vorderzehe , 2'**»

)L.äqge der längsten Hinterzehe , 2^^'^

Dieser kleine Laubfrosch ist an der Ostkü- ste sehr gemein, besonders häufig an den öden unbewohnten Küsten zwischen dem «9. MaU thaMSydem Muouri^ Rio Doce^ Perühypey Ah- eobaga, Prado^ Sta. Cruz^ Belmonte und an* derh Flüssen. -^

Dort lebt er auf den Blättern der Gesträu- che und ^z^ischen den steifen Blättern der Bro- melien (jBromelia), welche in dem Sande der Brasitiamischen Küsten in allen Gebüschen hau- fig vorkommen. Hier hört man während des ganzen Tages und der Nacht die laute, für den kleinen Körper dieses Thiers sehr starke Stim- me, welche rauh und kurz ist, immer mehre- remale wiederholt wird, und etwa klingt wie: krack! krack! krack! krack I schnell hinter ein- ander ausgesprochen.

Meistens wird man diese Thiere zwischen den steifen Blättern der Bromelien finden) denn hiev sammelt sich- immer Wasser an, und selbst bei der gröfsten Trockenheit und Hitze bleibt daselbst eine alsdann schwarze unreine Flüssigkeit, welche aber nach einem anhalten«

688

clen Regen recht rein und in Menge , selbst gut trinkbar gefunden wird. lo diese Was« seransammluDgen in den Blattwinkeln der Pflanze legt dieser kleine Frosch seine Sier; denn im Monat Januar^ als wir der groben er- schöpfenden Hitze und des Wassermangels hal- ben jenes Wasser zusammensuchten und in Trinkschalen gössen, fanden wir darin die klei- nen schwarzen Larven der Fröscbchen. Diese kleinen Amphibien hinderten uns den- noch nicht,, das durch ein Tuch gegossene Was- ser mit etwas Limonensaft und Zuckw ver- setzt zu trinken, wenn wir von der Reise, am Mittage eines glühenden Januartages im Sande der Küste völlig erschöpft, yns in dem drückend heifsen Schatten der Gebüsche niederlegten, um etwas zu ruhen. - Man kann eine Brome- lienpflanze, in welcher man solche Fröschchea fchreien gehört hat, umkehren, so daJs Wasser, In^eeten und Krabbefn (denn diese leben ebea so gut darin) herausfliefsen, der kleine Frosch meht sich immer tiefer zwischen die Blatter zurück und sitzt feste; man muls diese ein. zeln völlig auseinanderreilsen , um ihn zu fin* den,

Die Brasilianer kennen diese so wie eile übrigen Arien unter der Benennung Sapo.

Ö39

Unbestimmte Ar ten. 7. Sa p o marinheiro.

Marinier o.

Ein groXser Laubfrosch von dünner lang« beiniger Gestalt^ von hellblaalicher Farbe, der besonders hoch auf die Bäume, besonders die Cocos de Jmburi - Stämme f springend steigt« Wenn der Baum umgehauen wird, to entflieht er mit weiten S{>rüngen. Weil er so hoch steigt, so haben ihn die Bewohner Marinheiro (Matrose) genannt. Bei Villa Vigoza am Peruhype kommt er vor,

G. 2S^ R a n a.

Frosch.

Zehen wenigstens gröfstentheils axK der Spitze dünner

und ohne Heftballen. Vierte Zehe der Hinter£üXse die längste. Ohrendrüsen fehlen. Rücken auf jeder Seite kantig.

So wie in Europa an schönen Sommer- abenden, so schallt auch in Brasilien der ver- einte Chor von unzähligen Froschstimmen in

^^^

der Kühlung des Abends aus SUmpfen und Ge- wässern hervor) ]edoch nicht an allen Orten habe ich eigentliche Frösche gefunden, son- dern die meisten Stimmen dieser Art rührten Yon den Laubfröschen her. Ich muis meiner

540

£lrfahruDg zufolge glauben ^ dafs die Laabkle- ber in jenem Lande weit zahlreicher sind, als die wahren Frösche , dennoch aber giebt es deren auch eine ziemliche Anzahl, Ich habe nur vier Arten von ihnen kennen gelernt, wo- von die eine, ein schönes grolses Thier, nur fntwischte, bevor ich es beschreiben und ab» bilden konnte. -.—

1. R^ pachypus Spiir. Der dickarmige Frosch.

Pr. Arme colossal dick; Warzen an den Schenkeln;

Farbe schwär zlicholivengrün oder oliveTthrmm;

auf dem Rücken sechs erhöhte rÖthlichhraune

Längslijiien^ und in jeder Seite eine gelblichwei-

Jse oder röthlichgelbe ; Schienbein quer gestreifte

Seiten etwas gefleckt.

Kana pachypus Spix Spec. nov. Test* et Ran»y pag. 36»

T. IL Fig. 1 ii/2. Sapo an der Ostküste Ton Brasilien»

Beschreibung: Ein greiser dicker Frosch.— Erhöhung über dem Auge stark; Auge grois, Nasenlöcher rund und frei; Arme, besonders der Oberarm, unförmlich dickfleischig; Vorder* füfse mit vier Fingern, wovon ein jeder eine #der zwei Ballenwarzen an^ der Sohle trägt; deY äulsere und dritte von aufsen sind kürzer, die beiden anderen länger und einander unge* fähr gleich ; innere Zehe an der Seite mit zwei

541

kleinen schwarzen Hornballen besetzt. -^ Hin* terf ufs mit fünf Zehen und kurzen Schwimmhäu«^ ten, die beiden inneren Zehen sind am kürze- sten, die zweite von aufsen am längsten« lieber den Rücken und in den Seiten laufen acht erhabene Längsstreifen oder Kiele j die sechsauf dem Rücken stehenden sind höher als die bei-> den andern, von welchen man in jeder Seite einen bemerkt ; immer zwischen j&wei der ge« nannten Rückenleisten bemerkt man eine schwächere, feinere, weniger erhabene, aus Puncten bestehende, zählt man diese mit, so hat das Thier eilf erhabene Kielstreifen. -^-« Hinterbeine mit kleinen Warzen bedeckt, hier- durch , so wie durch die dicke fleischige Gestalt, hat dieser Frosch etwas Äehnlichkeit mit den Kröten.

Färbung des jüngeren Thier es: Iris breit, an ihrer oberen Seite goldpunctirt ; alle oberen Theile olivengrünlich graubraun , oft sehr stark olivengrün, etwa olivenbraun, die sechs star« ken Längskiele des Rückens röthlichbraun , der Kiel in jeder Seite gelblichweils , so wie dec Rand des Oberkiefers etwas goldglänzend; Schenkel bfäunlich olivengrün ^ .Schienbeine bräunlich mit vergoldetem Kupferglanze , und an der hinteren Seite der Wade schwärzlich-

^ 542

braun grün in die Quere gestreift j Oberseite des Kopfs wie die Grundfarbe dos Rückens oliven- grünlich , vom Auge bis an den Mund aber Ter- , goldet - kupferfarben, und hinter dem Auge über dem Ohrfelle hin , welches schwarz ist | zieht ein schmaler dunkelej Streif ^ welcher sich hin- ter ^lem Ohre herabzieht» Tn der Seite im- ter der weilslichen Längslinie stehen einige Ter- loschene schwärzliche Flecke, eben solche runde befinden sich in den Weichen und am Ende des Rückens Tor den Schenkeln , deren Hinterseite auf der grünlichen Grundfarbe schwärzlich und lebhafter grün marmorirt ist. Alle unteren Theile sind weifslich } der weifsliche Seitenkiel fängt Tom Auge an , läuft über dem Ohre und dem Vorderbeine Torbei , und ist an Hals und Kopf graubraun gefärbt

»

Färbung des recht alten Thieres : Seine Färbung ist Tiel dunkeler, schwärzlich oliTen- grün, worauf die Flecke sich dunkeler abzeicii- nen; der hell gold- graugrünliche Streif über dem Auge und Ohre weg, läuft kupferfarben mit Metallglanz am Vorderschenkel hin; an der inneren Seite des Schienbeines sind die hellen nnd dunkelen Querbinden sehr fleutlich und nett 9 in ihrer Mitte noch mit Puncten TerseheDf von der Nasenspitze zwischen den Augen hia-

54S

durch läuft über den ganzen Rücken ein dun« kelbräunlich oUvengrünes Feld^ neben diesem liegt auf jeder Seite von der Nase bis zum Auge, und von diesem längs der Seite hin ein schwärz- lichbraunes } vom Auge aus läuft längs der Seite des Thieres hinab der rölhlichgelbe untere Kiel^ auf ihm und zu seinen Seiten stehen einige hell olivengrünliche Flecke von zackiger Gestalt; unter diesem läuft vom Auge durch das Ohr wie^ der ein breiter schwarzbrauner Streif 9 der am Oberarme endet} das ganze Hinterbein an sei- ner inneren oder hinteren Seite ist 9 auf dunkel olivenbräunlichem Grunde | heller in die Quere gefleckt j zwischen den Augen steht auf dem Scheitel ein dreieckiger , dunkel olivenbraunei Fleck I die breite Basis des Dreiecks nach vorn ; Unterseite des Thieres rdthlich - weilsorrau,

Ausmessung: Ich habe Exemplare gese^ hen, deren Länge 4^ Zoll betrug, doch giebt es vielleicht gröfsere j leider bin ich nicht in der Lage 9 die genauere Ausmessung des Thieres geben zu können.

Dieser groüse fleischige Frosch ist besonders durch die Dicke seiner Arme merkwürdig , auch ist seine Gestalt überhaupt etwas dick und krö- tenartig , dennoch springt er stark ; er ist scheu und wird von den Indianern gefangen | um seinet

644

Schenkel zu vetzehreti« -^ Ich habe diese Art nur am E^pirito Santo und am Jucü erhalten, Termuthe aber, daJüs .sie>anl Parahyba tind in den meisten südlichen Gegenden vorkömmt. Herr Dr. v. Spiz beschreibt sie aus der Gegend Ton Rio de Janeirq. Das Geschrei, welches die vereinten Kehlen dieser Thiere machen , ist laut tind klingt zuweilen ziemlieh liarmoniscfa. Spix erwähnt in seiner Beschreibung dieser Species zweier Varietäten, wovon die zweite diejenige ist, welche ich hier beschrieb* Ob Alter odei* Geschlecht diese Abweichungen ver- ursachen , wage ich nicht zu entscheiden« Die Abbildung, welche jener gelehrte Reisende Ton diesem Frosche giebt, zeigt nichts von den Rückenkielen und fällt in der Farbe sehr in's Aschgraue, gleicht daher nicht besonders dem von mir beobachteten Thiere.

2. R. macrocephala. Grofsköpfiger Frosch.

F, tiopf heinahe halb so lang als das ganze Tkier \ obere Theile rÖthlichbraun ; über den Augen und auf dem Rücken mit dunkleren Flecken; Schenkel und Fiifse mit solchen Querbinden f Seiten dun- "keler marmoriri* Sapö Am MucurU

Kurze Besckreibuhg : Kopf grols und breit, ohne Erhöhungen über den Augen, beina)rf

546

halb so lang als das ganze Thier. Vorderfafse mit vier schlanken Zehen^ HinterfüTse mit fünf Zehen.

Färbifpg: Obere Theile rothbraun, zum Theil zimmtbrauni auf dem Rücken und über den Äugen mit einigen runden dunkleren schwärzlichen Flecken bezeichnet ; Schenkel und Füfse mit eben solchen Querbinden } Sei- ten fein dunkeler marmorirt| mit einigen dunk- leren Querbinden.

Ausmessung: Ganze Länge . . 1'' 9i'''. Länge des Kopfs « 8f ^

Mir ist dieser Frosch nur einmal, und zwar in den Urwäldern an der Lagoa dArara unweit des' Flusses Mucuri vorgekommen, wo •r in den Waldsümpfen wohnt und besonders bei feuchter Witterung dieselben verlälst, um hüpfend seine Nahrung zu suchen«

3. A* sibilatrix» Der pfeifende Frosch. JFr. Kopf etwas zugespitzt y Körper schlank; über den Rücken sieben erhabene dunkelolivenbraune Längskiele y in jeder Seite ein gelblichwei/ser; obere Theile olivengrau mit runden wenig dunk- leren Flecken^ Hinterbeine quer gefleckt. Sapo an der Ostküste ron Brasilien. Abbildungen lur Naturgeschichte Brasilien^s.

35

546

9

Beschreibung: Kopf ziemlich klein, kurz und etwas zugespitzt; Oberkiefer länger als der untere; Schnautze vorn mit einer etms Tortretenden Spitze, und einem horixontal pro* minirenden Rande daneben; Nasenlöcher rund und klein, hinter der Schnautzenspitze ziem- lich an der oberen Seite ; über dem Auge eine mäfsige Erhöhung; Ohrfell rund, nahe hinter und etwas unter dem Auge; Rachen mäfsig grols und weit, keine Zähne , dagegen neben dem Rande des Oberkiefers inwendig eine auf- gerichtete Hautkante, ein gleichsam verdoppel- ter Kieferrand. « Zunge dick und fleischig; Hals dick und breit wie der Rumpf, ohne Un- terschied ; Rücken an den Seiten etwas kantig) sein Hintertheil stark abfallend; Vorderbeine ziemlich schlank; vorn befinden sich vier schlanke, freie Zehen, die zweite von aulseo ist die längste, die zweite von innen die kur* zeste, sie haben an der Sohle ein oder zvrei kleine Ballenknöpfchen, einige dickere stellen an der inneren Hand ; Hinterbeine stark und muskulös, Zehen nur an ihrer Wurzel durch wenig bemerkbare Schwimmhäutchen vereint; die drei äufseren Zehen entspringen aus ei- nem gemeinschaftlichen Puncte; die äufsere und die dritte nach innen sind etwa gleich)

--- «47

dazwischen steht ^Se aehr lange, die beiden inneren stehen immer Weitet fcuracfk, sind klein und nehmen immer an Länge ab, sie sind sämmtlich zart und sehr Aühhj utid haben an ihrer Wurzel einen kleinen Ballen. -^

Färbung: Iris graulich , auf der oberen Seite goldfarben ; Ohrfell (graubraun j über den R ücken laufen sieben Kiele oder erhöhte- Haut» leisten zum Theil etwas buchtig oder wellen^ förmig; der mittelste fängt auf der Nasenspitze» an und läuft zwischen den Augßn hindurch, zwei andere beginnen unmittelbar hinter dem Auge; neben den sieben Kielen 'des HückenS zeigt sich noch einer an feder Seite des Thiei*^, es sind ihrer' zusammen also' neun; die beideit äufsersten an jeder Seite sind gelblicbweirs, die übrigen* dun]teloli\renbrAun; alle oberen 'theile

des Thier^ sind dunkelolivengrau gefärbt , an

den Vorderbeinen etw£fs mehr bräunlich , aii den Hintefschenkeln mehr heller, reiner oliven- grün; Rücken, Kopf und Augentieder sind mit rundlichen, sehr wenig hervorstech endeti, kaum von der Grundfarbe zu unterscheidenden dun- kelern Flecken bezeichnet, welche : sämmtlich mit einer feinen schwärzlichen Linien umtogeli sind ; die Hinterschenkel haben auf ?dem grün^ liebgrauen Grunde gro£se dunkelschwärzlich«

35 *

^ 548

braun« Flecke ^ deren Rand dunkelet ist ^ Schienjieine dunkele^ gefärbt^ daher itechen hier die dunkelen Qaerbmden nicht so stark hervor, am deutlichsten fallen sie auf der weiis- lichgrünen Hintersi9ite desselben in die Au- gen. — Bauch gelblichweils, unter der Kehle stark olivengrau marmorirt, besonders am Ran- de des Unterkiefers $ Seiten dunkelolivengrau und schv^ärzlich marmorirt| mit einigen weüs- lichen Flecken.

Ausmessungi

A^lili'&w XI«

Länge des Kopfs % « 6}^'^

Breite des Kopfs « . « . 7'".

Breite des Leibes in der Mitte V*'.

Länge des Oberaniis » ^ 2f'^'.

Länge des Unterarms ^ « 3j>'''.

Länge des Schenkels * » « V",

Länge des Schienbeins « ; 9"'.

Länge des Fulses . . V* £'".

Läqge der längsten Vorderzehe 2V''*

Länge der längsten Hinterzehe . » 6'^'.

Dieser kleine Frosch ist in vielen Gegen« den der OstkUste sehr gemein, weiter im In« nem des Landes aber habe ich ihn nicht be- merkt. — Am häufigsten war er zu yiViä

649

Vicoza am PeruHype^ am *Mäöürt^' Cantvellas und in jener Gegend, doch venäuthe ich, daM er aach weiter südlich Vorkommt» Er W schnell y beweglich, thut weite Sj^rünge, ufnA verbirgt sich am Tage in deii Pfützen, Sfimpfek und stehenden Gewässern ,* so wie aber Hife Abendkühlung erscheint , Ojlie¥ ^ b^i feuchtem Wetter verläfst er diesen Aufenthalt uxid hü^ft überall im Grase umher} - seine ^Stimme^ 4101% man alsdann häufig in der Abencftühlting nnA während der ganzen Nacht ) sie ist sehr kenntHc& und characteristisch vor der aller übrigen dor* tigen Frösche, ein kurzer heller Pfiff^ etwa wie man einem Menschen oder einem Hunde pfei* fen würde, welches dem reisenden Fremdling gewöhnlich eogleich auffallend ist. In der Paarzeit im Wasser sitzend geben diese kleinen Frösche eine gänzlich von der vorhin erwähn? tan verschiedene kurze hohe Stimme.

6. 29. B uf o,

Kröte. Nasenlöcher an der Seite der SchneuUenspitae wie

bei den Fröschen und Laubklebem. Zehen wenigsten» gröfstentheils vom verdünnt und

ohne Heftballen; vierte Zehe der HintetfüTie die

längste. Körper an der Oberseite warsig. Rücken gewölbt. Rachen weit. Zähne fehlen.

560

M^trtnt hat "die .Kröten in zwei Geschledi' tex gf^heilti ßßmbinßfi^ und j^/o, allein es fqfa^Lvt mir^rdU .w«9|i di^ Uebergänge so un- I^Hierkbar; (^ent d^r^ ich es für besser halte, 49f^ Vprhapd$nf<7% pde^ ds» Maogel der Obr- 4r(ls^. IpJob.a^.. Uoterab^heil^ne anzunehmen.

Vl\9i Vp^^^ .{ßoffif:fin/ztor). scheinen ubri- gWM Vkiiß^T: ^t^mlich fichiaiikea Gestalt unse- nr. OQUic^hRn Art in Brasilien weniger forza- l^onimei^ki.als die. schwerfälligen, breitleibigen )Cr9l^l^i{4^E^, tnan daselbst mancherlei Arten Umißt ^ wekh^ eine colossale Gröüse und ein ^deutßudes Gewicht erreichen. *— Sie sind der Abscheu der Brasilianer und werden Süfo oder ^räo (Arang) genannt. Depom er- stählt in seiner Reise ^J, dafs die Kröten UQ Spanischen Guiana von den Ureinwohnern an- gebetet wurden; sie bewahrten sie unter Töpfen, um Regen oder gutes Wetter von üi- nen zu erhalten, und peitschten sie wenn ^^ ihren Willen nicht erfUlltea { in Brasilien babe ich diesen Glauben bei den Ur Völkern nicbt gefunden.

Ein Hauptgrund, warum Hr- Hofrath Utr- refn die Unken von den eigentlichen Kröten

♦J Deports Voyagt h Ux T€rt€'F€rm€ €U,f W, l f^g ^^

551

trennte, ist, dals dieselbea ihre Eier 'wie die Frösche haufenweise legen, und nicht in Schnü- ren wie die Kröten,

Ich habe e^ gewagt ;die' gehörnten Kröten (Biffo cornutus} , dem Hrn. Dr, Boie zufolge von den eigentlichen Krö4en ssü tretinen, da si0 mehrere ganz characteristische Züge besi- tzen, durch welcihe. sie sich von den übrigen Thieren des GeschlecbtS Bu/q unterscheiden. *—

A. Kröten mit einer deutlich sichtbaren Ohr-

drüse.

\. B. Agua Daud.

Die Kröte mit geflecktem Rücken.

Äir. Parotiden gro/s^ warzig, porös; Körper mit grofsen und kleinen Warzen besetzt; Vorderze- hen ganz , Hinterzehen beinaJie getrennt ; Farbe fahl graugelblich, auf dem Rucken mit grofsen dunkelschwarzbraunen Flecken,

Bitfo Agua Daud,

Bufo marinus Merr, Syst, , pag, 1Z2*

Meerfrosch Walbaum in den Sehr, der Berl. naturf.

Fr, V. S. 230. Sdpo am Rio das Contas u. a. a. Ö. Meine Reise nach Brasilien, B* I. pag. 52. B. II.

pag. 2M,

Ab}}ild. zur Naturgeschichte Brasilien's.

»

Beschreibung: Eine sehr grofse breite, äufsetst dick warzige l^rpte. I^opf kurz, sehr

552

breit und jplatt; über dem Auge befindet sich eine starke Erhöhung; Oberkopf zwischen den Augen etwas concav; eine erhöhte röthlich- braune Leiste odet Kiel fd£it die Augenerhöhiing ein, läuft von da nach der Naie, an der Vor- derkante der Schnaatzenspitze bis auf die Ober- lippe hinab y und bildet zwischen den Augen eine dreiseitige Verbindung , wodurch sie auf dem Kopfe ein etwa eiebeneckiges Feld ein- schliefst; auf dem Vordertheile dieses sieben- eckigen oberen Kopffeldes stehen Warzen^ am Hintertheile desselben und an jeder Seite zwi« sehen den Augen einige Querschwielen. - Die Erhöhung über der orbita ist warzig; Na- senlöcher rundlich, klein, an der oberen Ecke der Schnautzenspitze stehend; Ohrfell rundlich, nahe hinter dem Auge, dichte dahinter die groüse elliptische Ohrdrüse mit kleinen Poren und gröfseren Wärzchen besetzt. Hals brei- ter als der Kopf; Bauch sehr viel breiter; Beine stark und fleischig, die Spitzen der Zehen et- was unterwärts gekrümmt ; Vorderfufs mit vier etwas zugespitzten, getrennten, ziemlich glei- chen Zehen; Zehen der Hinterffifse kurz, bei- nahe getrennt, die zweite von aufsen ist die längste; Hinterfurs dick uqd fleischig, mit War- zen besetzt; Körper sehr breit und warzig; der

553^

Warzen sind zweierlei, ' kleine und sehr ^ofse ; die letztereti stehen in geringer Anzahl zwi- sehen di^ ei^steren^^getnischv inäh hemerkt be^ sondern an jeder Seite des Rückgrats hinab eine Längsreihe von ihnen , auch zu deren Seiten und an Schenkeln uiid'' Schienbeinen bemerkt man sie, tie^soädfers sind die Sehen« kel mit ihnen bedeclfti und 'man findet welche von drei und einer hiaiben Linie im Durchmesset« Vorderbeine mit kleine- ren Warzen besetzt, auch stehen diese letz« teren überall zwischen den grOfseren ver- theilt; von der Ohrdrüse über die Seite nach dem Hinterschenkel hin läuft eine zusammen« hängende Reihe von Warzen. Bauch und ganze Unterseite des Thier^ mit kleinen Knöpfchen chagrinartig bedeckt.

Färbung des weihlichen Thieres: Iris graugelb punctirt, aber nahe um die Pupille mit goldfarbenem Ringe; Farbe des ganzen Thiers ein fahles grauliches Blafsgelb, auf dem Rücken mit greisen bräuhlichschwarzen (rufs- schwarzen) Flecken, welche an beiden Seiten des Rückens zusammenhängen, in der Mitte aber durch die Grundfarbe irregulär getrennt i^erden} Bauch blafsgraugelb, mit röthlichgrau- braunen Flecken bezeichnet, welche ebenfalls

- 4«* -

die Seiten bedecken} Sjpi^en dex FuXszeheo schwarzbraun} die erhöhten Lei^tctn des Obei- kopfs haben ^ine etwas röthIicbbraa^e .Farbe.--

Ausmessung: I^äoge des Thiers 5" 9'^'. ^5 ,glebt ab^ gröfseris In^vfduea '^).

Bßsßhreibungr d^s, männlichen^ vielleicht Jüngeren l^hierßs lYielklpinß^rf, I^ie Zeichnung war mehr r^in hellgelb^ a.^{, jeder Seite des Ru- d^ens lag ein breites jbi:ayn|cbwarzes beinahe halbmondförmiges Feldj die Warzen des Kör- pers waren mehr rothbxäunlich gefärbt, auch die . Obrdrüse dadurch, röthlicb gefleckt« So lange diese Thiere siqh frisch , und wohl bela- den, haben sie- eine nette Zeichnung, im an- dern Falle aber werden sie finster , unange- nehm und schmutzig gefärbt

Diese grolse und schöne Kröte habe ich am* Riq das Contas im Sertong der Capitania da Bahia beobachtet. Sie war während der Hitze oder bei trockenem Wetter nicht zu seheiSi so wie aber die Abendkühlung oder ein Regen eintrat, fand man die Erde mit diesen Thieren

*) Da ich bei manchen der beschriebenen Amphibien an Ort

und Stelle verhindert wurde die MaaTse genau zu nehmen, so mufste dieses spater nach den mitgehrachlen Exempl* ren geschehen, ich habe aber von der liier erwähnten Kröir leider die Exemplare verloren.

555

oft wie bedecbty sie latnen alsdann in Menge aus ihren Schlupfwinkeln hervor. Gereizt giebt dieses Thier eine wässerige Feuchtigkeit voa sich) welche die Landesbewohnerf wie bei al« len Kröten sehr fürchten* Obgleich der Kör*- per dieser Thiere sehr grob und plump ist, so hüpfen sie dennoch ziemlich stark. Ihre Stimme habe ich nicht vernommen, sie soll tief und stark seyn, und ihre Eier legen aie ia die Sümpfe und Lachen. *-«-

Daudin hat die$e Art in seinem Crapaud jigua beschrieben, auch hat seine Abbildung einige Aehnlichkeit mit der meinigen, welche ich selbst sehr genau nach dem lebendigen Thiere entwarf. Eine sehr gute Beschrei- bung dieser Kröte gab Walbaum. Die zweito und dritte Figur des Seba (T. L Tab. 73 }, we^ che Daudin citirt, kann ich unmöglich für die von mir beschriebene Kröte erkennen. -

Bi^fo bimaculatus *), die zweifleckige Krö^ te: Ich hielt die in der Beschreibung meiner Reise angeführte Kröte anfänglich für eine besondere Species, vermuthe aber jetzt, dals sie blofs Varietät der vorhin beschriebe^ nen ist.

f

*) Siehe die Beschreibung meiner Reise nach Brasilien, B. I. pag. 52.

556 ~

flüchtige Beschreibung: Körper grols und breit , gestaltet wie an Bufo Agua Daud. , sehr warzigi mit grolsen porösen Ohrdrüsen. Der Kopf ist oben glatt, allein die Augenerhöhun- gen oben chagrinirt.

Färbung : Farbe hell grauröthlich - brauoi Kopf dunkelet eingefalst; auf dem RQcken sind £wel grolse schwarzbraune Schilde oder Flecke, init sechs bis sieben kleinen , runden ^ hellen Puncten bezeichnet 9' beide Felder werden vom Kopfe bis zu dem Hintertheile des Körpers von einem regelmäfsigen Längsstreifen von der Grundfarbe des Thiers getrennt, ein ähnlicher heller Streifen liegt in jeder Seite, entspringt hinter den Ohrdrüsen , und fällst den dunkelea Rückenfleck auf der äulseren Seite ein, trennt ihn auch von einem dunkelen Streif ,^ der unter ihm in der Seite am Rande des Bauches liegt. Beine dunkeler marmorirt; Unterseite des Kör* pers hell gelblichgrau, mit feinen dunkleiea Pünctchen und dabei marmorirt. Länge des Thiers . . 6^ 2"'-

Diese grofse Kröte habe ich südlich in der Serra de Jnud unweit Rio de Janeiro beobach* tet, wo sie Abends in Menge zum Vorschein kam. Nachdem wir am Tage nichts von diesen Thieren bemerkt hatten i fanden^ wir in

557

der Abenddämmerung unsem Weg im Walde gänzlich mit' ihnen bedeckt. Da ich dieses Thier nur flüchtig beschreiben konnte, das Exemplar aber verloren 'habe , so jfehlen in der Beschreibung manche Züge | ich zweifle aber dennoch nicht , dafs Bufo bimaculatus nur Va** rietät Ton jigua ist, welcher alsdann auch süd- lich yorkommen und eine weite Verbreitung be« sitzen würde.

Herr Dr. v. Spix beschreibt (pag^ 44. Tab^ XV.) eine grofse Kröte für Bufo jtgua Daud«| i^elche an den oberen Theilen gänzlich unge* fleckt ist y und sich defshalb sehr von DaudivLS Abbildung zu unterscheiden scheint, sie ist viel« leicht eine andere Species; denn ich habe die wahre Bufo Agua des Daudin gewifs gefunden^ welches die Vergleichung unserer Abbildungen zeigt. Alle Exemplare , welche ich sah , waren an den oberen Theilen auf hellem Grunde dun* kel gefleckL

2. Bw fuliginosus* Die dunkelbraune Kröte«

Kr. Ohrdrüsen grofs; Oberleib ungefleckt dunkel schwärzlich - braun ; Unterseite des Ihiers hell gelblich grau,

Reise nach Brasilien, B. 1. pag. 52.

Beschreibung : . Ich habe von dieser Kröte nur die kurze Notiz aufgezeichnet , dafs sie in

558

Gestalt und Gröfse der vorhergehenden Art gleiche 3 mit grofsen porösen ObrdrQsen m- sehen sey, und einen, an der Oberseite un- gefleckt dunkelbraunen, an der Unterseite hell gelblich- grauen, mit vielen Warzen besetzten Körper hab^.

Sie lebt mit der vorhergehenden Art in ein und derselben Gegend, in der Serra delnui^ bei Cabo Frio^ Rio de Janeiro und wahrschein- lich in dem ganzen südlichen Tbeile von Brasi- lien* — Spi£s Bufo jigua hat in der Färbung und Gestalt viel Aehnlichkeit mit meinem hier beschriebenen Thiere , aber nicht in der Grotse.

3. B^ ornatusj Spix.

' Die Kröte mit dem vierfachen RücXenkreuze, JCr, Körper ziemlich schlank, mit kleineren wri größeren Warzen bestreut) Farbe röthlicli, *^ einem regelmäfsigen vierfachen schwarzen Kreuzi auf dem Rücken, dessen Mittel- oder Längsstrct von der Rückenfarbe und schwarz eingefaßt n^'^

Ohrdrüse länglich.

Sapo an der Ostküste von Brasilien»

Bufo ornätus Spix Sp, Nov. Test, et Raiu PH-^^

Tah. xrn fig. 2.

^ meine Heise nach BraSr B, IL pag. 13

? Bufo margaritifer Daud, Seba Thes. T. I. Tab. 71. Fig. 9* Abbild, zur Naturg. Br^silien^JU

Beschreibung: Eine etwas schlanke K^^^^ mit ziemlich langen dünnen Hinter benen. M

559

fcarz and breit, scbmäler als der Hdls, platt; Über jedem Auge eine stark gewölbte ErhShungi Kopf dazwischen etwas concav 3 Schnautze bei- nahe wie an den Fröschen gebildet , mäfsiig stumpf, die Nasenlöcher an der Seite derselben an dem oberen Winkel, klein, etwas länglich; Rachen mäfsig grofs, Kieferränder glatt ohnö alle Zähne. Zunge fleischig, länglich rchmali an der Spitze etwas ausgebreitet, nachher ^in wenig verschmälert, hinten wieder etwas brei- ter, kaum bemerkbar dicht mit feinen Paprllen oder Wärzchen besetzt; Ohrfell rund, nicht vertieft, nahe unter dem hinteren Rande des Auges } nicht weit hinter dem Auge steht an je- der Seite die längliche Ohrdrüse am Rande der Oberfläche des Halses ; Leib breiter als der flals, an der Mitte des Rückend etwas' erhaben , nach hinten schief abfallend; der Rücken ist von der Seite des Thiers durch eine Längsfalte der Haut getrennt, welche -mit einer Reibe von Wärz- chen besetzt ist; Vorderbeine zart und schlank; äufserste der vier Vorderzehen die kürzeste, dann folgt in der Länge die dritte voit aufsen, die vierte, und die zweite von aulsen ist Sit längste; sie haben sämmtlich an ihrer Sohle zwei bis drei kleine zugespitzte Ballenwärzcheü und an der inneren Haqd ebenfalls einige Ballen-

660

Warzen 9* Hinterbeine aäemlkh lang und scUanL

fünf schlanke Zehen mit halben Schwimmhäu-

ten verbunden 5 äufsere Zehe kurz , die zweite

sehr langi die dritte etwas länger als die äulsere.

die vierte und fünfte nehmen immer an Län^;

ah., und beide stehen immer weiter zurück ab

die drei äulserenj zwei bis drei kleine Ballen-

Wärzchen an der Zehensohle , und viele kleinere

s an der Fufssohle» Ganze Oberseite des

Thiers von der Nase bis zum After mit kleineren und etwas grölseren , ein wenig kegelförmig er- höhten Wärzchen besetzt } sie sind auf dem Scheitel am kleinsten, auf den Augenliedera schon etwas gröJser , am grölsesten auf dem Hinterkörper 9 Schenkel , Beine und Filtse gleichfalls damit bedeckt 3 Unterseite des Körpers lein chagrinirt , allein die Wärzchen sind bier viel kleiner und mehr flach«

Färbung: Iris citrongelb} Rücken an den Seiten mit einer Reihe zie^elrother Wartenf "welche hinter der Ohrdriise beginnt und in i^^ Mitte der Seiten sich etwas aufwärts krümmt; über den Rücken hinab ziehen parallel zwei schwarze Längsstreif en ^ welche in ihrer Mi^^ einen Streifen von der Grundfarbe des Rückec»

561

eiDschUe£Ben.'*')| sie bildeA das lange Mittatf theil des vlerf^i^hda scbwarzeii Kreuzes 9 welcbee diese Art sehr . characteristisch bezeichnet } am Anfange de^ genannten Parallellinien steht tiäm* lieh zwischen, dem Hiutertheile der Ai;igenerhö- hungen quer. vor eine schwarze Linie y sjie bildet das erste Kreuz ; kauni anderthalb Linien dahin- ter bemerkt * man an )eder Seite der Mittellinien einen sc^hwarzen Querfleck , das zweitp Kreuz, alsdann * auf dem Halse wieder, zwei schwarze Querfleckei das dritte Kreuz, und auf der Mitte des 'Kückens die vierten Kreuzflecke, wodurch

«

eine sehr - regelmälsige nette Zeichnung ent« steht- Die Grundfarbe aller oberen Theile ist graulichbrauD, aber überall ziegelroth odec rötblichbraun gemischt oder überlaufen; diese letztere Farbe erscheint besonders an den vier Beinen, den Kieferrändern, wo auch ein. Paar dunkele Qnerbinden, die eine unter, die andere hinter dem Auge, anged/^utet s5nd } Vorder- und Hinterbeine haben einige dunkele schwärzlich-

graubraune Querbinden,: so wie einige der Hin*

•- , . ,

♦) Dr. Kühl sagt in seinen Beiträgen (pag. 132.), er habe an zwei Exemplaren di« lyUttellinie gelblich weifs 'gefuIl^ den, diefs ist zu verstehen: im ausgebleichten Zustande eines Spiritus - Exemplars, denn in der Natur ist diese Farbe röthlich; Df. Kühl redet hier von deni zwischen den beiden. jchivax«cn LSugaatreifen eingeschlossenen Raune«

36

^2

terzeken £wm. .Frisch gefangen^ arko recht lebendig und kräftige ist dfeie KrSte bdnahe ttegelroth gefSrbt^ mit recht nett abgesetztem schwurzen Kreuze, ermattend aber wird sie mehr brfiünlieh} der Bauch ist weifslich und dunkelgraubraun marmorirt

9

Ausmessung:

Unm» ., . . . . . . 1" 6'".

Länge des Kosf« . . . . 6V^. Breite des Kopfs vor den Ohrdrüsen bnnahe 7"'. Breite des Bauchs . . . « . 8i''^

Länge des Obererms 3^"^.

Länge des Vorderarms « « . 4^'''.

Länge des VorderfuJses (Sohle) . 5i"'.

Länge des längsten Vorderfingers 3^"^

Länge des Schenkeln . . » 5|''^

Länge des Schienbeins » «. 7

Länge des Uinterfufses (Sohle) « 11|; Länge des längsten Hinterfingers 5

Diese nette, schlanke, in ihrer Gestalt meiir den Fröschen ähnelnde Kröte habe ich in den inneren "Waldungen des Sertong von Ilheos bemerkt* Das Exemplar,* welches ich beschrieb, war wahrscheinlich noch nicht erwachsen, es war schnell und hUpfte stark. Man bemerkt diese Kröte besonders bei warnaem Regenwet«

IM

«6d

ter, sie faSlt sich gem. BwischeB* deife b)whdt€k^ PflaiHBen auf. ' Naob einem hegeii sdbeti tvif sogleich viele sehr kleine juilge Thiex*e iX^Bt Art, ialle. schon mit deiri vierfachen 'Kt<eazö4ie^ zeichnet, im WAlde umherhüpfen« -^^

Diese Kröte ist höchst wahrsch^intleh Darn^ difCs Bufci margaritif^^ aHein' vdn 'dem 4otL* derberen Kamme ^oderHautfort^attEe ttherdemf Ai:ige habe ich en knsin^m * äxetäplarel i lleinö Spur gefunden. DaudirCs Abbtldul^g giebt etne ziemlich richtige Idee von dem Kreuzig meitt^J ThierS) gleicht aber in der Gestalt und Graird- fiarbe demselben weäig. Sebä' sciheini: dif^stf Art in seiner *9. Figtir dte 71. Tafel dee I. Bandes abgebildet zu haben , dv^ Afcbildüitg ist aber in der Farbe unähnlich und uqdeut- lieh, -^ Herr Dn v. Spix giebt eine Abbildung der kreuztragenden Kröte | welche in Gestalt und Vertbeilung ddfr Farben zienflich der mei- nigen gleicht, deren Girundfätrbe aber gänzlich von der meines Thieres abweicht; vielleicht ist es nach einem ausgeblichenen Exemplare illuminirt worden, da : alle diese Tmere*. wel- che ich sah | hellroth| etwa ziegelfarbenbräun- lieh waren« - ., . <

Dr. Kühl -erwähnt in seinen Beitragen zur Zoologie und vergleichenden Anatomie

36

«64

(fdg 132.) iM.Biifo margaritifer uSi gelblich- ymisnm l4angsstreif auf dem Rücken^ eins der 'fjatk ihm erwähnten Exeinplare , welches ich selbst unteorauchte 9 'scheint sehr ausgeblieben) zeigt aber eiqe Eigenheit» welche Daudin selbst nicht 0rwähnt« nBmIich die Mundwinkel scharf vp^et^nd : und mit einem «kleinen Knorpel- Ifoiipfchen endigend ) ich habe den Kopf diese« Spcemp)ai;s auf derselben Tafel abbilden lassen, w:e}€he die Ansicht des Bt^o ornaius ^ giebl Hert Df / p^ Spjix hält dieses Thier fflr vec^ sehieden von Bu/o ornätus^ da er mehrere äbo- Hebe Species mit vortretenden Mundwinkeln entdeckt^ .und unter dem Namen Oxyrhynch^ in ein besonC^e^es Genus gebracht hat ^

A Kröten^ an welchen die Ohrdrüse nicht

sichtbar ist*

Br c i n 6 t u s^ -

Die Kröte xaA dem dimkelcn, Scitej^streifen.

iCr. Körper breit und plump; Farbe des ffeibci^

an den oberen Theilen dunkelbraun^ am Kopfe in

< gelblichfahl übergehend; vom Auge läuft Uni^

dtr Seile ein breiter schwär ibrauner Streif durch

eine gMlichweifse 'Linie getrennt; After und

Hinierschenkel röthlichgelb gefleckt; Marmchen

graülichgelhbraun^ der Stsitenstreif fehlt, d^rJf

... ^^ »f €^lb geßeckt. . ^

565

Allbild, i^ur Naturgesdi. >BtMtIi6ii*9«

Schinz di|S Thierrei^^h i^. s. ^. , B. IL fi^gm ^77»

Afäo (Arang) au der Ostküste von Brasilien«

Beschreibung : K^opf und Kcirper breit krQ« tenartigi mit; dickem Hänge^auch; Kopf breUi platt; der g^qze Körper, Kopf und Half ctusge- nommeDy ipit platten War^e^ bedeckt j die Er- höhung über- der orbita ist rund i^d halb cirr Helförmig erhaben, stark, aqf ihrer H<ij|)e und ai} ihrer Inneren Ba$is läuft ein erhabener, rundlicher Kiel, der sie einfällst, ein Hihnlicber kurzer ziebt vor dem A"S® > ^^^ 9^ der Basis desselben herunter, und der Höhenkiel des Au- genliedes verlängert sich bis a\if die Schn^ntzei^- spitze, nßben lyelcher an jeder Seite ein vQn oben hinab erö^netes NdsenU)ch steht; Augp grpls, mit einer horizontal länglichen . Pupille ; ilachen sehr grofs, bis weit hiat^lT die Ohren gespalten; Zunge fleischig^ breit, vn^n. mit ei- nein breiteren TheUe^ -r- Yorderf iUse mit vier stumpfen Zehen, wovqn die zweite von aulsep und die innerste länger sind ; di^ Ifingeren Ze- hen haben drei« die kürzeren zwei kleine ,et- ^as zugespitzte fallen, ^ihnUche stehen an der

$ohle des Fufses selbst; I)interfiirse mit füj}!

»

Zehen, die zweite von aulsen ist die längste, die beiden innersten sijid die kürzesten; es fin«

5«6

den sich ebenfalls dib Bällen an der Fufs« und Zehensöfile. Haut des Kopfs und Halses *oben blofs mit feinen Haut querfaltem, der übri- ge Rücken ist mit grofsen und kleineren sehr flachen Warzeä dicht besetzt, am After und

den Hinterschehkeln stehen sie am 'dichtesten.—

*

Die vier Beine sind bis auf die Zehenspiuen mit von oben herab abnehmenden Warzen dicht 'übersäet; Bauch xnit kleinen, feinen, platten Hautwärzchen, welche durch Falten ge- bildet und begränzt werden, dicht besäet

Färbung: Iris oben goldfarben, unten gelb und schwarz punctirt; Rachen fleischfar. ben; Ballen an den Sohlen der FüTse röthlich

j

gefärbt^ Kopf von einem hellen gelblichen Braun, das auf dem Halse in's DunkelröthGch- braune Und Graulichbraune übergeht; von die- ser* Farbe ist der ganze Oberkörper, und er wird nach dem After und den Schenkeln ^ immer mehr schwärzlichbraun gefärbt; vom Au- ge fängt ein breiter schwarzbrauner Streifet an, der das ganze ^ier längs der Seiten ein- falst, er läuft an seinem unteren Rande in ^^ weifsgelbliche Farbe des Bauches mit zackigen Spitzen hinein, unter welchen alsdann noch et- was graulich wolkige Spitzen steden; nach den Schenkeln hin stehen in diesem dunkeln Sei*

567

tenstüeif aaregelmäfiBige gelbliche Fleckchen ih, Menge, eine ähnliche Zeichnung haben die Hin- terschenkel an ihrer hinteren Seite so wie die Aftergegend} die röthlichgelben Flecken nah- men sich hi^r* auf dem dunkeln Grande nett aus. «^ Von der braunen Rückenfarbe ist der schwarzbraune Seitenstreif: durch eine feine gelbUchweifse Linie getrennt, welche vom Auge his in die Weichen hinab zieht. ^-^. Alle un- teren Theile sind gelblichweibi unter dem Af- ter und den Hinterschenkeln stark gelbröthlicfa ; am Unterhalse ¥0r der Brust steht gänzlich Isolirt ein etwa eiförmiger, gesackter, kleiner, schwarzbrauner, weiTslich äingefafster Fleck} Rand des^ Mundes an .beiden Kielern schwarz- braun. — - Ausmessung i Länge des weiblichen Thie*

res «'.«•• .4tf* Jüngere Weihchen haben diese Zeichnung noch nicht $ bei ihnen ist die Grundfarbe bald röthlich, bald - gränlichgraubri^un , * die Backen sind schon dunkeler, aber der Seitenstreif fehlt noch} an den Hinterschenkeln und am Aftor ist die Farbe schon schwärzlich mit helleren runden Flecken.

. Männliches Thier: Nur etwa halb so grob als das wdibliche« -«- Nor an seinem After

568

heftierkt man die dunkele und geftedite Zmch* nung, Übrigens ist es nngefleckt und einfirbig graulichgelbbraun, an 'den Seiten, Backen und Lippen mehr gelblich, ah den oberen Theflea mehr graulich überlauienj es ist. mit Warzen bedeckt, 'welche aber kleiner und gleicUonni* get sind als an dem weiblichen Thiete.

Diese Kröte ist nur nur in den sudlicfaen von mir bereisten Gegenden vorgekommeo, be- sonders in der Gegend des Flusses Espirito Santo zu Barra de Jucäj^ wo sie sehr häufig war« Im December, also im Sommer, waren eile Sümpfe Ton ihnen erfüllt, und sobald die Abendkühlung eintrat, verliefsen sie dieselben) um ihre Nahrung zu suchen. An Hegen- tagen besonders erfüllen sie während der Nacht die Luft mit ihrem vereinten Geschrei Inr Anfana:e des Decembers fand ich Weibchen, deren Leib mit schwSrzlichen Eiem aogel war« Diese Kröte hüpft etwas; faüst w^ sie stark an, so. bläst sie und «jgiebt eine was- serige Feuchtigkeit von sich. Die Brasilia ner belegen sie, wie alle übrigen Kröteoi w der Benennung Sapo^ am Espirito Santo aber nannte man sie ebenfalls :^rao (Arang)* -* Bufo scaber des Herrn Dr. v. Spix hat Arfin- lichkeit mit dem männlichen Thiere der vofl

569

mir hier beschriebenen Krftte, tfUeinioh habe keine $a grofsen Ohrdrüsen bem^kt,. auch- waren mehrere Thiere nicht graubraun wie Aie-SpifA'- sehe Tafel^ sondern mehr gelblichschmutzig« -—

G. SO. Ceratophrys Boiei. Hornkr(>te.

NoBihlo^er Auf dem ScHnautjenrücken. an der Stin!«

V , zwischen dem Au^e und der Spitze des Oberkiefers

etwa iii der Mitte, ein oder vielleicht zwei Paar«

Augenlider, in kegelfömiige Spitxen verlängert.

Ohr^MU$ xdctit sichtbar«

Rachen selir weit' Gaumai ein glattes weites Ge- wölbe, an dessen höchstem Puncte die Nasenlöcher •intreten.

Zähne blofs im Oberkiefer, zugespitzt, kegelförmig;, zuweilen nach vom etwas zusammengedrängt. ^ Kieferränder fein eingekerbt*

Zunge bald mit verlängerten Warzen *) bald mit kaum- bemerkbaren sehr flachen kleinen Papillen besetzt, scheibenartig -rimdlich- herzförmig, dick, oben flach, an den Seiten rundum senkrecht ab- geschnitten^ hinten mit einem Ausschnitte, woher die Herzform entsteht, vom gänzlich und hinten nur in der Mitte ihrer Unterseite befestigt, etwa ein dickes rundlich * herzföi^niges Kissen bildend.

•Ze^ei» der Vorderfiifse vier, frei,, nach vorn verdünnt, die zweite von auT^en ist die längste*

Zehen der Hinterfüfse fünf, ungleich, an der Wurzel mit kurzen Schwimmhäuten vem^achseh, die zweite von auTfien ist die längste«

Herr Dr* Boie zu Leiden verfiel zuerst au{ den Gedanl^eni dals unter der Species des Biufo

*) Daudin giebt seiner Homkröte verlängerte Zungen warzen« Hat er richtig beobachtet?

5W

jD^mutuM urohl mebttre Aftani ^vAmgsa scjb iLöooten und «chliig ndr. debholb för di« Thiere die Trennung in Ihu besondere» Ge- schlecht, unter dem Namen Ceratophrysj vor, worauf ich hier diesee Genus angenommec und weiter oben «eine Charaetere zusammeQ- gestellt habe. Auch mir scheint es niclii un wahrscheinlich! dafs in America mehrere ge- hörnte Kröten vorkommen. .. Ich hdi>edurcli die Güte des Herrn Dr. Bqie su Leiden, so wie des Herrn Professor Lichtenstein in Ber- lin mehrere solche Thiere zur Ansicht uod Ver- gleichung mit den meinigen erhalteni und bia dadurch in . den Stand gesetzt , ziemlich voll- über diesen Gegenstand zu urtbeilen.- Unter den von mir untersuchten HorDlrö- habe, ich zwei Verschiedenheiten gefaniei>i die eine ist*

1) die' gemeine Brasilianische gehörnte b^^ oder Itanniaf wie sie überall in jenem Lau*» bei Rio de Janeiro und auch weiter Bördüch vorkommt; ich habe sie Ceratophrys d^^^^' tue genannt«

2) Eine andere mit weifoUchem Gesichte uoJ ein^tn von erhöhten fortgesetzten liß^^ i^

' bildeten länglichen RfickenfeUle, nvelcbe ic^ in zwei Exemplaren exhielti das eio^ ^^

571 ^

die QBlXb des Herrn Professor lichtenstfilSi welctes ans Rio de Janeiro geschickt . wor- den ist 9 das andere Schon früher von Herrn Dr. Bote zu Leiden , welches aus Bahla kam* * Diese Homkröte zeigt mehrere Ab- weichungen von der ersteren, sie» könnte viel- leicht ein junges Thier detselben seyn^' da die Ejcemplftre nicht igrols sind , allein daf Qr acheinen mir ihre An^nspitzen zu lang und der Körper zu sehr mit starken WafZen be- deckt f 80 dals ich sie für. eine besondere Spe- cies halte. und einstweilen un^er der Benen- nung Ceratophrys Boiei mit einem Frage* Zeichen versehe. So weit die von mir selbst untersuchten Hornkröten, ich glaube aber aus den Schriften der Naturforscher noch zwei andere Arten herausgefunden zu haben ^ wel- che ich jetzt erwähnen werde; - . S) Dau4in redet von einer Homkröte mit ver- längerten kegelförmigen Papillen auf *det Zunge und stark gezähnöltem Oberkieferra.nde; existirt wirklich eine solche, so würde sie vielleicht die dritte Species und wohl diejenige seyn, welcher man Nordamerica als Vaterland zutheVlt, oder doch wenigstens Surinam, da Daudin s Exemplar aus letzterer Provinz ge- kommeawar.-

67£

4) Herr Hifrath Tätsius hat eine HornkiSte aus Sia* Ca^^ri'na nutgebracltt 9 b^diriebes und abgebildet , wcäche ^ppelte ^oder je paarte Nasenlöcher haben soll, wie diese; . auch die Zeichnung^ angiebti welchi ich der Gate jenes gelehrten Reisenden verdanke, und in meinen Abbildungen zur Naturge- schichte Brasilien^s mittheüen werde. -*^ Weim der .Character der doppelten NasenöSoimgen gegründet ist, so bildet dieses Thier eine vos den Übrigen Hornkröten völlig verschiedene, vielleicht iderte Species« Die von Tütsiui aus iS^a. Ca^Aarina mitgebrachten Exemplare

. wurden in Berlin Heirn Professor Rväolfhi übergeben I der sie zergliederte und* das Sb lett davon bereiten liefs. Auf ihre äalsereo

. Kennzeichen achtete man weniger, da^^ nur an eine Species der gehörnten Kröten glaubte. Eis erschien hierauf im ^^ 1816 in Berlin eine anatomische Dissertation von Herrn Eiöizke über dieses Thier, be-

gleitet von einer recht schönen Abbildung i^ Skeletts, deren Benutzung ich der Güte d^ Herrn Professor Lichtenstein verdanke.

Nach dieser Abhandlung hatte jene ßebörnt« Kröte in der oberen Kirmlad^J starke Zäb»«

«!— 378 ~

wie moine dKt»:%Mio^ welches der Yietfos- ser auflfolgende Art ansdijickte : yjDentts maxiUae äuperioria huic speeiei guod sciain unieae nudiy vd extra gingivßm porrßctiy fnagnif incurviM

Jm *. Gaumen fehlten- ' Jener Hotnkrflte die Zähne i leider war der ^bsenlÖobef nicht Br- wahnnng geschdb en^ dieser aber f rwShnt 2V- lesius "*"):. aalbst' in seiner fieschreibong jener Kröte als doppelt odet gepaart ^ welches auch seine yon mir bekannt zu machende AbHl- dang best&tigt ) ihr Oberkieferrand * war «au- fseydem ndch scharf eingekerbt^' wie an msi«* ner ertteren Species^ der Raqd des Unterkie- ' fers aber war\ nur sehr stumpf gekerbt;

Herr Professor Schneider ha% in seinen den Tx2tf.titt^schen Aufsatz begleitenden An^ merkungen wahrscheinlich die genannte Honi- kröte mit den übrigen Arten verwechselt ;

^) Magazin der Gesellschaft naturforsdiehder Freunde zu Berlin, Jahrg. S (1809) pag. 9lK. Hier ist iihrigexls die bei« gegebene Abbildung von Hemfii TiUsius Originalzeiohnang sehr unrichtig copirt, die Nasenlöcher Steheii an derselben, anstatt auf der Höhe der Schiiautze vom an ihrer Spitze, und'alle Farben sind zu lebhaft bunt angegeben ; ich werde defshalb diese Ori^alzeichnulig in meinen Abbildungen

zur Naturgeschichte Brasilien^s noch einmal, correct geben, wie ich sie der Güte des gelehrten Verfassers selbst ver- dtfnA.e,

fi74 .

4

t

dewif da es müiveM» «tlcBe Tlner» ndt einb- chen NasenHidiertiMiiMt üntcarsadit hatte uni jMur einaArt dar gahttmteii KrOM miitliiDarste, ap lials et in satnet hteiniwli^a BasdireibuD; der Species den Gharacter 'dar dtippatati Na- aettlOdier.wegi und- dieseti dfiiien Wir doch itioht ttb«raeheB , weim < anders Herr- Hofratb TiieHii» richtig beobadHet hatt woian wir iiJK;^t awaifeUi höünen:.! Di» tan Herrn ftfaui- ' dmr in dem Moseo an Barby gefonideaen Hom-

> « kröteo scheinen zn meinem Ce^^at^iphrp dor. 00ttus oder mmner ersleted Sf^^^iat gehOrt za habeni auch das Ton SlAi^ abgebildete T)uet

. gehArte augen^einiicli hiefaei^» und selbst die von LinnS in de^n iMtis« j^. Tr. gegebene Be-

' sehreibuiüg könnte ick hieher deuten i wenn

- darin nkht iron einem an der Spitze dreitbei' ligiei» Augesdiede die Rede wMre^ -**

Herr Y>x. v. S/ux Inidet in aainam schSoen Werke über die Brasilianischen Schildkrötes und Frösche Tab. IV. Fig. 1. eine gebömie

Kristo ab , welche in allen Hauptkeimzeicben

« mit meiner zuerst erwähnten Species übereifl-

stimmen würde^ wenn sie nicht sa. der Farbe gänzlich von derselben abwiche. Beinabe soll- te man glauben, dafs diese Abbildung Da<^ ^^' nem im Spiritus abgeblichenen Exempl^ ^ T

^tf.

itoaclit wSM) w#Att nicht auch die ^Mthreu buag, diese einiRtb^ dttakele Zeichnung bestK-^- tigte; alle gehötnten Kröten nehmen dieselbe- in dem Spiritue bald an. Dafs Spix keine'' Zähne in den Kiefern fandy liegt blofs irf dem^ Alter des Thiere, wovon ich mkh durc^ die' Brlabmng belehrt hdbse. ila$ia megAsto*> ma scheint mir keine neue Species^ sottdem der*l&ttg6t bekannte Bufo eornutus. -^ Diese Ideen sind nur zor Beachtung fifr hiinflige Reisende hiev niedergelegt} denn ich habe not swei Verschledenheiteq unter den* Brasllkjtnschen gehörnten Kröten selbst beob- achtet | »deren Trennung abet noch- nicht als^ gans gegfüodet und ausgemacht anznseheU ist^ wie ich in den nachfolgenden Blättern zeigeil Werde* -r- Die gehörnten Kröten sind in d4A Cabinetten bekannt ^ da eher diese Thiete . im^ Spiritus ihre Farbe gänzlich abärfdern^ welchey wie gesagt, gewöhnlich, ron ihrer natürlitb buirten Zeichnung in ein düsteres 6cbwärzliebe# Braun ausartet, so sind alle bisher gegebene* Abbildungen unbrauchbar und bloCs gee^nei|^ zu IrrthUmern zu verleiten; es wäre selbst bes- ser gewesen, wentf die verschiedenen Schrift- steller der Färbutfg ihrer SpiritnsexeaspAare gae nicht erwähne hätten«

~ 576 ^

Noch dnä meine Jenparfaingen über jie schönen gehdraten Kröten -bei weitem luck erecböpfend, allein da sie doch sammtUch an Ort tti^d Stelle gemacht sind^ so wird dieset Beitrag, wenigstens einen Grund zu einer voll- kotnoienen Naturgeschichte dieser bi^jetzt ^'c oft unrichtig beschrietensen 'Tfaiere> sa kgeo geeigPK9t seym *^

Die gehörnten Kröten haben etwa die Le- bensart der übrigen verwandten Thiere. Sie hüpfen mäfsig weit, )unge Thiere hüpfen surk; tßie sind gefr^ig und verschünge^.grofseTiue' le; ihre Stimmcf ist Ic^ut und durchdriagend.- Sie pflanzen sich in den Suihpfen fort, und rer- la<(en in der Kühlung des Abends und der ^*acht ibie feuchten Schlupfwinkel^ um ihre tüebmi siu suchen. : Die Brasilianer belegep sie '^ Allgemeinen mit der Portugiesischen Beoefl- nung Sapo, dt chifr^ und in der Usspt&cbe der die Küste bewohnenden Indianer nannte is^ üe Itannioy auf Sta. Catharina^ nach Til^\ Aran - Tango.

jf. Hornkröten mit einfachen NasenlSchirn*

1. C. dorsatus. Die gemeihe Hornkrote. H. Kojyfsehr groß und breit f Augenlied emspir^^ Nasenlöcher einfach-, im Oberkiefer eine h^^

577

kegelförmig zugespitzter Zähne ; Kieferrand fein gezähnelt ; mehrere schwarzbraune warzige Haut- kämme auf dem Oberkörper^ welche den Mittel- streif des Rückens einfassen ; PVeibchen mit einem grünen j Männchen mit einem gelblichen Mittet- streifen von der Schnautze nach dem After hin. Bauch ungeßeckt,

Rana cornuta Auct.

Seba Thes. T. J. Tab. 7t. Fig, 1. u. 2.

Meine Reise nach. Brasilien an mehreren Stellen.

Abbild, zur Naturgeschichte Brasil ien*s.

Kururü in der Lingoa Geraly auch Itannia,

Itannia oder Sajto de Chifte an der Ostküste von Bra»

siüen. Engoang {engo durch die Nase und im Gaumen) bei

den Botocuden.

Beschreibung eines männlichen Thieres nach dem Leben: Gestalt von oben gesehen breiteiförmig; Kopf colossal breit und grofs, aber von dem Körper gar nicht unterschieden; Augen hoch oben am Kopfe, mäfsig grol^, sie stehen in dem unteren Tbeile eines erhabenen nach oben in eine etwa drei Linien hohe Spitze verlängerten Augenliedes^ welches herabgesenkt werden kann, um dieselben zu bedecken. Nasenlöcher auf der Oberseite der Schnautzei zwischen der Spitze derselben und dem Auge etwa die Mitte haltend, sie sind klein und länglich eiförmig ; Ohrfell etwas eiförmig, ein

37

578

wenig vertieft, etwa's tiefer als das Aage p- stellt ; Rachen ungeheuer grols und weit, seine Winkel stehen unter dem Ohre} der Oberlie fer bildet inwendig ein weites, dttnnes, glattes, hohes Gewölbe, an dessen höchstem Puncte dif Nasenlöcher mit ziemlich weiten Oefioon- gen eintreten j an dem vorderen Ende dieser inneren Nasenöffnung bemerkt man ein klei- nes vortretendes Knöpfchen. Rand des Ober- kiefers für das unbewaffnete Auge glatt, also ohne Zähne, mit der Loupe besehen erscheint er sehr fein crenulirt, und unweit des Randes läuft an der inneren Seite eine kurze aufge- richtete Haut, das Zahnfleisch, rundum; bei anderen selbst kleineren Exemplaren dieser Art fand ich im Vordertheile des Oberkiefers eine lange Reihe starker, kegelförmiger, sehr zuge- spitzter Zähnchen, welche am Vordertheile des Kiefers klein und an dessen Seiten gröber wa- ren '^). Die Zunge ist dick, fleischig, oben bdh einem am Rande rundum senkrecht abgesdioit* |

*) Ein solches kleines mit Zähnen versehenes Thier i»^< noch eine andere Abweichung ; seine erhöhten Ao^enh^ der waren von einer Spitte tu der anderen qtier iäc' ^^ Kopf mit einem erhöhten, stark warzigen, dunkelD Hac>* kämme besetzt, ein Beweis, dafs auch hei diesen Thier«« kleine Abweifshungen vorkommen.

579

«

tenen Kissen von rundlich hersförmiger Oe- stalt ähnlich; denn die Bildung der Zunge von oben gesehen ist beinfthe cirkelrund, an dem hinteren Rande aber stark ausgeschnitten; diese Zunge ist auf ihrer Oberfläche mit sehr flachen kaum bemerkbaien kleinen Köri^chen oder Papillen besetzt > Me ist vorn, rundum gänzlich und hinten nur unter ihrer Mitte hß^ festigt, so dafs man ihre hinteren herzförmigen Seitenflügel aufheben kann.

Der Unterkieferrand ist glau. Die Beine sind mäJsig dick, fleischig} Vorderzehen sämmt- lieh getrennt, vier an der Zahl; die äulsere und dritte von aufsen sind etwa gleijch lan^ die zweite von aufsen beinahe noch einmal so lang als die äufserste, die innerste etwas län^ ger als die nebenstehende, alle sind an il Sohle mit einer oder ein Paar gelblichen nen Ballenwarzen besetzt, deren stärkste an der Sohle der inneren Hand, und an der Wur- zel des inneren Fingers itteht» Hinterfttfse mit fünf dicht aneinandergeschlossenen Zehen, wel- che an der Wurzel nur sehr wenig mit kur- zen Schwimmhäuten verbunden sindj diß &weJite Zehe von aufsen ist sehr lang, die b^den ne- benstehenden sind einander etwa gleich, die vierte von aufsen ist kürzer, die innerste am

37 *

560

kflrze&ten^ alle sind schlank und nach der Spitze sehr ^anfl verdüntit. Kopf mit mehreren erhöhten ^jathen und Wattenkämmen versehen; hinter dem Auge an der Seite des Rückens zeigt sich ein vorn und hinten breiter, in der Mitt^ nur schmal zusammenhängender Kamm ▼on erhöhten Warzen, ein ähnlicher zieht von dem Äuge über« dem Ohte weg und hört über den Vorderbeinen am Anfange der Seite des Thiers auf 5 Kopf und V^ordertheil des Körpers, ' so wie das Hörn des Augenliedes sind von War- zen frei, blofs der untere Theil der Auge&üe- dererhöhung ' ist etwas mit Warzen besetzt; Seiten des Thiers so wie seine hintere Hälfte mit kleinen rundlichen , und dazwischen mit hohen kegelförmigen, zugespitzten Warzen be* deckt, die gröfsesten stehen in der Seite des Thiers ; auf dem Hinterrücken bemerkt man an jeder Seite eine Reihe von Warzen, welche einen kleinen Kamm bilden. Beiae mit eis* zelnen Warzenknöpfchen besetzt ; untere Seite des Thiers mit flachen Chagrin wärzchen be* deckt, welche durch viele Hautf ältchen begränzt utid zum Theil gebildet werden ,* die gröfsestes sehr flachen stehen an der Brust zwischen des Vorderbeinen} an der Unterseite des Kopfs ud^' der Schenkel sind sie am kleinsten* Der Afr^r

581

befindet sich am hinteren Ende des Körpers, er ist eine kleine Oefinung, an ihrer oheren Seite mit einer kleinen herabhängenden Kfopp^ oder Fortsatz vers^en. ! •• ■? . l

Färbung: Die- grüne Rütkenfarbe ,' wel- che man an dem v^ eiblichen Tfaiere betberkl^ scheint hier zu* fehlen, oft bemerkt man einen viereckigen grünen Fleck auf den Hiikerb^in^n^ ein älteres männliches* Thier hatte folgende Zeichnung: Mittelstreif des KOtpers^ votti^ ^r Schnautze an über deta Rüclceiä hinweg in das Orangengelbe fallMd, ' raff eitii^eti wenigeil grünlichen Zeichnungen; an den Seiten des Kopfs und den Schulterri äteheti rothbrautte Flecke und Streifen,' getrennt durch den schwars^ braunen Augenstreif ; an der Seitl9 deis Leibes befinden sich einige grünlichsichwaVzei blafs^ grauröthlich eingefafste' Flecke anf der grau- braunen Grundfarbe des Tfaiers;- Endd des Kör^- pers über -dem Afteir der Mille grünlich) Schienbeine mit drei lebhaft grasgrünen Quer* binden bezeichnet j Bauch gelblich Weifs ; S^it^ gelblich ,. stark rothbraun gefleckt nfnd* punc* tirt5 Vorderbeine graubraun mit eih Paar ver- loschenen TÖthlichen Querbinden«

582

Ausmessung:

Länge a"r.

Länge des Kopfs . . . . V* 3"', Länge vom Auge bis zu dem Rande des

Obei(kiefers. . « . 11'^ 3reUe 4es Kopfi voa einem Winkel des

RacbeM zu depa pndereu 1'' U"« ymfa^S, des: Rachens im Bogen ge-

xAeeseo .. . S"

Eatfeimung der, I^asenlöcfaer von der

Spitze der Sk^nautze . . 6'". Entfernung dftf Nasenloebes. von dem

Auge « . * , . 5^ Höbe des Aqgenliedes ; 2}^"'

Breite deß Bauchs in der Mitte (er war

im Leben breiter) ... . 2" 3" Länge des Oberarms , h. er ist ans der

weiten Haut des Rümpft frei kaum ^' Länge des Vorderarme ^ . ^''

Länge der Vorderhand auf der Sohle Hf '

Länge des Hinterschenkels , d. h. er ist

aus der .ICdrperhaut frei . ^t Länge des Schienbeins kaum . V'

Länge des Hinterfufses auf der Sohle i'* ^^ Xänge der längsten Hinterzehe ^^'

1///

Ul

583

Weibliches Thier: In der Hauptbildung dem männlichen ähnlich, allein weit gröfser und dabei schöner gefärbt. Der Schenkel ist ziem- lieh von Warzen entblöfstf dagegen das Schien* bein mit solchen besetzt \ Bauch sehr breit utid mit dicken 9 zum Theil zugespitzten VVarzen be- setzt y welche beinahe bis zu dem Rücken hin- an ausgebreitet sind ; Kopf und Vordexkörper sind glatt. Bei manchen Evemplaren bemerkt man die Warzen weniger , bei anderen sind sie zahlreicher und gröfser; die erhöhten Warzen- kämme hinter dem Auge an der Seite des RUk- kens sind scharfkantig erhaben , sie bestehen aus einer aufgerichteten sehr stark warzigen Haut, welche dreistrahlig aus dem Mittelpuncte nach verschiedenen Richtungen aus einander läuft} diese Warzenkämme fassen den Mittel- streifen der oberen Theile des Thieres zu beiden Seiten ein ^ die beiden vorderen stehen einander auf dem Halse gegenüber, sie fangen hinter dem Auge an und laufen bis über den Anfang des Rückens ; die beiden hinteren stehen weiter zu- rück , etwa auf der Mitte des Rückens an jeder Seite einer. --^ Der Rachen des Thiers zeigte einige Verschiedenheiteü von dem des beschrie- benen Männchens \ der Rand des Oberkiefers ist sehr fein crenulirt, diese Bildung nimmt nach

584

der Spitze des Kiefers hin von beiden Seiten im- mer zu und hier entstehen endlich scharfe, feine, sehr zugespitzte Zähnchen, welche Iq einen Bündel ziemlich zusammengedrängt, gleich kleinen Borsten zu jeder Seite der Kie- ferspitze stehen^ die Spitze des Kiefers selbst, so wie der übrige grölseste Theil seines Sei* tenrandes waren an diesem Exemplare glatt. Der Rand des Unterkiefers ist sehr fein ein- gekerbt

Färbung : Die Iris im Auge i$t breit, rötit- lieh* braun, nur geht über der Pupille einrölh- lich goldfarbener Streif querüber; der Rand des Unterkiefers ist gelb} Grundfarbe des ganzen Tbieres ein dunkeles Graubraun; von der Nasenspitze läuft bis an das Ende des Kör« pers ein breiter glänzend grüner Streifen, der von jedem Auge schief über die Seiten des Bauchs hinab, n^ach den Hinterschenkeln zu, auf jeder Seite einen ähnlichen Seitenstreifen aas- sendet} er schliefst die Augenlieder xnit eifl) diese sind also schön hellgrün und rundum am Auge gelbbräunlich eingefafst, auch läuft an der Oberseite ein solcher bräunlicher Streifen ^' auf, der auch dem SpiUenhorn diese Farbe mittheilt. ~ Die Backen haben einen ruodÜ-

6S5

chen grünen Eleck; von der Nase läuft unter dem Auge hin ein schwarzbrauner Streifen, der nach uEtten . einige Spitzen aussendet, er ist von der graubraunen Farbe, welche den Mund ein- faüst, durch, eine feine weiXsliche Linie ge« trennt. De^ grüne Streifen vom .Auge an der Seite des Baqchs hinab, endet mit einem röthlichen j^lecke; 'Vorderbeine mit zwei grii* nen und zwei rothbraunen Querbinden , an der äufsersten Smte* ]ede$ Beines l^ufc eine weifsliche Längsiiniehinal^} Schenkel kastanienbraun, das

«

Schienbein grün mit zwei braunen Querbin- den. -«^ Hinter jedem Auge steht an der Seite des Halses eine etwa einen Zoll lange , scharfe^ aufrechte, etwa eine Linie hohe Haut oder War- zenerhöhung, schwarzbraun gefärbt und von einem ähnlichen schmalen Flecke umgeben , der sich an ihrem Hinterende etwas ausbreitet 5 Hin- terfülse kastanienbraun; Unterseite des Thiers b 1 als gelblich- weif s, nur das Kinn wird durch seine schwärzlichen Warzen dunkelgrau ge- färbt. --* Das Hörn über dem. Auge ist ge- i^öhnlich etwas bogenförmig nach aufsen ge- richtet, wird aber zuweilen aufgerichtet*

Ausmessung: tänge 5'' 11'''.

586

Ein zweites weibliches Thier^ dessen Annck ich der Gute des Herrn Professor Lichten* stein in Berlin verdanke^ hatte fdgendi Ausmessung :

Länge des Körpers 5'' 8'''* Länge des Kopfs etwa . . .2" 9'''. Breite des Hinterkopfs . . . 2" 11"'. Länge des Schenkels von der Mitte des

Steifsbeines gemessen « if^ 2'"* Länge des Schienbeines vom Knie bis

Eur Ferse £"

Länge der Hintersohle von der Ferse

bis zu der längsten Zehenspitze 3^ 4'". Länge der längsten Vorderzehe 1^ S'"- Länge der längsten Hinterzehe etwa 1'' 9^''* Breite des Thiers im Bauche . 4^'

Höhe des ganzen Äugenliedes ungefähr

etwas über 6'"'

Man findet Exemplare, welche das b^ schriebene an Gröüse weit übertrefiPen, auch soll man sie von vier und mehreren Ffuodeo Gewicht finden.

*Das junge noch sehr kleine Thier: Die ganz kleine junge Itannia ist überaus niedlich gezeichnet; man erkennt sie bei ge- nauerer Ausicht an dem kurzen, sehr breite^i

587

grofsea Kopfe und colossalen Rachen , 8o wie an iiiren ganz kleinen Hörnchen, die nur als kaum bemerkbare Hautfortsätze erscheinen« ^ Die ganze kleine Kröte ist aqf dem Oberkör« per schön lebhaft grasgrün, mit hellgelbbräun* liehen Flecken und anderen schwarzbiaunen, ^welche sämmtlich die Stellung wie an dem al« ten Thiere zeigen, selbst die Augenlieder sind grün mit einem gelben Mittelstreifen, der auch ^as Hörnchen färbt. Die vier Beine sind

«

grün mit dunkelbraunen Querbinden >- Seiten hellgelblichbraun , mit röthlichbraunen oder chocoladebraunen Flecken j ganze Unterseite des Thiers scbmutzigweirs. Warzen be« merkt man noch nicht, allein die schwarzbraun- nen Rückenflecken sind erhaben , wie an den alten Thieren«

Diese gehörnte Kröte oder Itannia ist in ihrer Art ein schön .gezeichnetes und grolses Thier^ dessen Farben auf die angenehmste Art mit einander abwechseln. Unter den Krö«> ten' des östlichen Brasilien's scheint sie nebst Bufo Agua die bedeutendste Grölse zu erlan- gen. Sie lebt meinen Erfahrungen zufolge, we^ nigstens über den gabzen südlichen Theil Von Brasilien, von Bahia bis Rio de Janeiro Ter* breitet? und für Paraguay erwähnt Azara auch

588

einer gehörnten Kröte, welche vielleicht von derselben Art sejn dürfte. ^ Dieser Schrift- steller sagt ^), komisch genug: ,,man sollte glau- ben, daTs sie aufrechte Ohren wie Hörner hät- ten.« —

In den inneren Waldungen des Sertong von Bahia habe ich diese gehörnte Kröte selbst beobachtet, ob sie aber weitet nördlich hinauf- gehe, kann ich aus eigener Er£ahrmig nicht be- stimmen, da alle' Exemplare, welche ick sab, aus mehr südlichen Gegenden kamen, dodiiftes sehr wahrscheinlich. Marcgravit erwähnt ibrer nicht. Sie hält sich in dunkelen fauchten Urwäldern, besonders in den Sümpfen dersel- ben auf, und hüpft überall umher, selbst in den trockenen C^t/ing'^ - Wäldern des Sertong von Bahia und in den Pflanzungen. In ^^ inneren grofsen Waldünjgen an der Stralse, wel- che man längs des Flusses llhios nachÄff/rß da Vareda im Sertong gebahnt hatte, bemerkte man oft bei trockener heifser Witterung nicht eine einzige Kröte, sobald aber ein kleiner Ge- witterregett fiel, fanden wir sogleich junge Thiere dieser Art in Menge überall umhe^^' hüpfend, Erwachsen' hat diese Kröte einen so ungeheuerer! Rachen, dafs sie, wie man v^^'

♦) Azara Voyages etc, VoU L pag, 221.

^ 589

sichert, 'ein junges Huhn verschlingt; sie frifst Mäuse, Frösche, Vögel, Schnecken und andere kleine Xhiere in Menge. Am Mucuri ver- nahmen wir in der Stille des Abends in den grofsen Urwaldungen, wenn wir in der Dun- kelheit vor- unseren Hütten an der Lagoa d^Arara safsen, häufig die laute Stimme der Itannia^ welche krächzend und eintönig ist Man nennt dieses Thier in der Gegend des Flusses Mucurij zu Filla Vigosa am Peruhy» pe^ ZM Caravellas u^a.a.0^ Jtannia oder Sapo de Chifre, im Sertong von Bahla aber (wie in der Lingoa gcral) Kururu^ die Botocuden be- nennen es Engoang {eng in der Nase und kaum hörbar).

Viele Naturforscher haben schon über diese gehörnte Kröte geschrieben und mehrere Abbildungen existiren davon, allein diese sind sämmtlich so schlecht, dafs sie eine nur höchst unrichtige Idee des Thieres verbreiten. Se* ba^ Daudin und Lacepede haben gänzlich un- brauchbare Figuren gegeben. Seba*s Figur, obgleich sehr schlecht, zeigt deutlich, dafs sie auf mein .Thier bezogen werden müsse 3 die richtig angegebene Stellung der Nasenlöcher und die Bildung der beinahe glatten Zunge zeigen dieses hinlänglich, auch ist die Verthei-

Ö90 ~

lung der Warzen und Flecken in der Hauptsa- che nicht zu verkenDen. Daudifis Figur finde ich weit schlechter als die des Seha^ daher kann sie wohl auf eine andere Species Bezug haben, wie ich weiter oben schon auseinander- gesetzt} er giebt die Hörnern die Füfse, die Warzen des Körpers, die zu spitz warzig geieich- nete Zunge", kurz die ganze Gestalt des Thiers, da die Farbe bei Spiritusexemplaren nicht ia Betrachtung kommt, sehr von dem meioigen verschieden an, und wenn der Zeichner nicht höchst schlecht gearbeitet hat, so sind beide Thiere wahrscheinlich verschieden« Die Zeich- nung, welche meinem Thiere am nächsten kommt, ist, abgesehn, für die Gestalt, von der neueren des Herrn Dr. v. Spixy die, welche Herr Hofrath Tilesius in Sta. Catharina ent- warf, und welche ich in meinen . Abbildungen zur Naturgeschichte Brasilien's bekannt machen werde, da ich sie der Güte des gelehrten Zeich- ners selbst verdanke« Ich habe schon wei- ter oben gesagt, dafs diese Abbildung dennoch bedeutende Verschiedenheiten von dem von mir beobachteten Thiere zeigt, die etwa in fol- genden Stücken bestehen:

1) Die gehörnte Kröte von Sta. Catharinah^^

591

gepaarte Nasenlöcher (siehe die Abbildung^ welche ich bekannt machen werde).

2^ ' Das kegelförmige Augenlied kann dreithei* lig niedergeklappt werden.

3) Das ganze Thier scheint, nach der erwähn- ten Abbildung, gleichartig mit Warzen be- deckt, man bemerkt nichts von den erhöh- ten Haut- und Warzenkämmen des Cerato^ phrys dorsatus^

4) Das kegelförmige Augenlied hat eine etwas verschiedene Gestalt als an dem von mir beobachteten Thiere; denn die Zeichnung stellt dasselbe weit dicker und mehr regel« mäfsig kegelförmig dar.

5) Der grüne RUckenstreif bedeckt nur den Vorderrücken, da ich ihn an dem von mir beobachteten Thiere bis zum After ausge- dehnt gefunden habe.

6) Die Färbung ist im Allgemeinen mehr bunt- fleckig als an Ceratophrys dorsatus.

Die Zeichnungen, welche ich von dem zu« letzt erwähnten, von mir selbst beobachteten Thiere bekannt machen werde, habe ich selbst an Ort und Stelle skizzirt, das männliche Thier am Mucurlj das weibliche zu Muribeca am Flusse Itahapuana^ beide werden ziemlich treu

592

die Gestalt und Färbung dieser sonderbaren Geschöpfe Tersinnlichen.

? 2. C. Boiei,

Die Hornkrote mit weifslichem Gesicht?.

H, Rachen ohne Zähne; Zunge mit höchst flu- chen y kaum bemerkbaren Papillen besetzt; Ge- sicht wei/slich; Rücken mit einem von erhöLtev. Linien gebildeten länglichen Schilde oder Fclc' bezeichnet ; Nasenlöcher einfach; Bauch geflcAt.

Beschreibung: Rachen und Zunge gebil- det wie an der vorhin beschriebenen Art, auch die Gestalt ist im Allgemeinen dieselbe; der Kopf ist sehr grofs , breit , der Kief ernrand Tom ziemlich abgerundet, gl^^tt; der Rachen ist un* geheuer, bis unter das Ohrfell gespalten; Au- genlieder in ein langes, dünnes, zugespitztes Hörn endigend, welches viel länger ist als an Ceratophrys varius von derselben Gröfse; Na- senloch auf der Höhe des SchnautzenrQckens wie an der vorhergehenden Art, von diesem zieh^ nach dem Augenliede vor den Augen hinauf eine erhöhte Kante oder ein Kiel; zwei ähnliche Kiele oder erhöhte Kanten entspringen an der oberen Spitze des Horns, der vordere zieht am vorderen Rande desselben hinab und läuft, quer über die Stirn hinweg, von einer Hornspitze zu der anderen, der hintere aber begränzt dif

hintere Seite des Horns und läuft über den Hin- terkopf und Rücken hinweg, bis zu dem After, nvo diese beiden von den Hörnern^ herabkom* jxienden erhöhten Linien sich vereinigen, und dadurch ein längliches , pfeilförmiges oder fünf- eckiges Feld einschlielsen , welches fie Mitte der Lange des ganzen Rückens einnimmt. Zehen und Füfse sind gebildet wie an der voiy hergehenden Art; am Vorderfufse ist der Mittel- finger der längste, am Hinterfulse der zweiite Sin* ger von aufsen, allein die Sohle ist mit weit m^i- reren Knöpfehen oder Ballen besetzt« •— « Die kleine Klappe am After scheint hier zu fehlen.— >^ Der Körper ist mit einzelnen Wärzdhen überall besetzt , sie sind grofs und klein unregelmäfsig durch einander gestellt, allein die eigentlichen Warzenkämme der vorhergehenden Art bemerkt man nicht; denn dort stehen dicke erhöhte Bün- del von Warzen zu völligen breiten Kämmen oder Kanten und Höckern vereint«

Färbung: Wahrscheinlich durch den Brannt- wein gänzlich abgeändert, allein jetzt wie nach* folgt: Gesicht weifsgelblich , diese Farbe schnei* det scharf begränzt von der Mitte des Oberkie- ferrandes an jeder Seite bis vor dem Auge hin- auf, bedeckt die vordere Wurzel des Augenlie^- des und läuft quer über die Stirn hinüber , wo

38

;

694

Körperfarbe mit einer kleinen sehr dunkela Spitze etwas in das Weibe hineintritL An der Spitze der Schnautze steht an jeder Seite eiii duo- keles Fleckchen , ein anderes in der Sti^lTerti^ fung vor der Granze der dunkelen KOrperbrbe. Ganzer Körper dunkelbraun | an der Grame der weiisen Gesichtsfarbe schwärzer, wodurch dieie Zeichnung nett absticht} Mitte des Rückem et- fkra» . blasser, mehr gelblichbraun, auch stehen ia den Seäten viele runde hellere Flecke von dieser Farbe i Beine dunkel graubraun mit dunUerm verloschenen Querbinden; Vorderfub unduBtere Seite der Glieder braunlich*graugelb, der entere mit dunkelbräunlichen Qnerbinden , Bniit nni Bauch mit sehr vielen kleinen schwarzbraosei Fleckchen bezeichnet. An Jung und Alt der voriiergehenden Art habe ich diese Theile im* mer imgefleckt gefunden. *-*•

Ausmessung:

Länge von der Schnautzenspitze bis zum

After 2M'".

Länge des Kopis beinahe / « 1'"'

Breite des Kopfs am Hintertimle des Rt*

chens . . . . ^ 1" 1"'

Höhe des Horns vom oberen Augenrande

gemessen, beinahe ^"''

596

^tr.

Iki'hsAef et Bxeiiiplar dieset An von Lfiagty. imBänn Andd* idi der Gfite des ÜMfti ProfeMor Lichtenstein zu Berlin verdankey schiM längM < ibi Branntvtoin geiweeen zu eeyn , und zekhfiete ficb durch el;wat verschiedene Färbung WM^tmt^ > SeittA Farbe wer schon dunkeler gewor^ df«v : dir unteren Theile dunkelbräunlich, und dis dareeif nbgtaeichneten schwärzlichen Fleck^ cheai.veiiig«nsiohib.ar» dtenocb aber vorhanden) dM Gfasidtf 'War nitht weitslich, und obgleich «SABwif chtaidMi lUrnet n in der Stimveriiehing ^j^MdLeleiQMnlse' beider Farben, und sin dun« keleSiFlefiUchen davor, deutlich erkmttte,'So wer ^.NgatfiaObeskiefer^.Oberkopf^ die Ohrgegend «ndUtahiM Tfceil' ' des , Vorderrückoas duhkelasoh« gifau^. deriftbrige Xttrper dttttkelblraini, übrigens «^i3daA Ibier von dens «uersc bescftifebeneA wmi^ifisrsfc&iedeaL ^ 'Sohle der Füfse 4ufeeror^ detatlUlk/stavk inil BaUenwarzen bedeckt. . > iii ilDies^ Art ist mir selbst in Brasilien nitht vorgehomtBMV' ich häbo >sie aber nach 'meiner Rückkunft aus jenem Lande kennen gelernt, und Exemplare von Bahia und Rio de Janeiro gese* hen« Das schönste,* vollkommenste, in seinen Farben am besten erhaltene , habe ich abbilden lassen , und seine Ansicht von oben und unten gegeben , gewiTs aber war die Hauptfarbe im le»

38 *

69«

beiidien Zuitiiilde sehr TteiduedlaD, didkiZeich- niuigriiach duiem Spiritiu -Exempfauce gfsnacht

! . So viel Aehnlichkek ' dieias beadriebene

#

Thier indt meiner ersten. Species xeigt^ soticbei- nen mir. djennoch die au%ezählteh AbweidniDgen hinläoglich, um^ bis. tu genauerer Untersuchaiig) beide Teuere zu trennen« --« . Wollte man m als ]uiig^ Thier des Ceraiophrj/tsi'darsasfUM enneh- meuy ao antworte ich, dalsifaei ersterein* all^ Al- ten 9 iPVidLcbe mir in die Hftnde/fieleb, iauDef ejimn g^iEtdich ungeOsckteli Uita#leib aMigt0% daJs bei. jmpge^ Thieren die*Hftrner' Kürzer wa- t^Uf die Haut weit weoigw rault TUn^Wstzes^ anch der Bauch mehr glatt ^ - den toä ediöfatea Linien gebildeten Rückenschild und die nett ab- gesetzte Gesichtsfarbe nicht einmal Ü Amdüag gjshracht Dennikitb aber Joana ich nidit sa- gen ^ ob nicht vielleicht im. tmttleMn.AftBK des Thieres diese Abweichungen eintretfen^ w^cIms «oir indassen univahrscbeinliolL mcbma^ -*-

•«*^

\

Anhang.

1.

Nachtrage und Ferhesserungen zu dem vor- stehenden Verzeichnisse der Amphibien*).

Caretta esculenta y pag. 21« Die Midas^ Schildkröte wurde von den reisenden Naturforschern Kühl und van Hasselt auch in' Ostindien gefunden. -^ Herr Freyrei/s drückt sich unrichtig aus, wenn er (Beiträge zur nähern Kenntnifi des Kaiserthums Bra- ülien, p. 65.) sagt: er kenne vier Arten von Mydaa- Schildkröten, er will damit sagen: von Meerschild- kröten.

Testudo^tabulatay pag* 61. Von dieser Schild- kröte, deren Anatomie Wiedemann in seinem zoolo- gischen Magazine gab, fand ich im Sommer 1824 ein Exemplar an dem Nordstrande der ostfriesischen Insel Norderney, welches wahrscheinlich auf einem Schiffe gestorben, in See geworfen, und an dem Strande der Insel angeschwemmt worden war. Selbst die weichen Theile dieser Schildkröte waren noch ziemlich gut erhalten.

*) Ich habe in der Isis (Jahrgang 1824. 6te8 Heft) eine vor«« läufige Uebersicht des Inhalts dieses Bandes gegeben, wel- che aber, da sie manche Unrichtigkeiten enthält, jetit nicht mehr berücksichtigt werden darf;

M8

Crocodilui selerops^ pag.69. FreyreijM (Bei- u>i^« lur nähern Kenntnib des Kaiserthiuns Braalien. 1»^» 61.) nennt den Brillenkaiman das americanische CVoco<fi2, als wenn es nur eine Art americanischer Cro- codile gäbe. Das Wort Jacari schreibt er Xmcmre^ welches unrichtig ist, da man nicbt hart: SAa^ son- dern weich : Ja^ wie im Französischen ausspricht. Nach Quoy und Gaimard gehen auf Timor die Crocodile auch in die See und das S^zwasser, wovon mir kein Beispiri vorgekommen ist; denn in Brasilien scheinen lie die Mündungen der Flüsse und die Seeküsten nicht zu besuchen.

Teius Monitor y pag. 155. Freyrei/s schreibt das Wort Teiü nicht richtig; denn bei ihm liesH man (pag. 61* und 65.) Tiiä.

Seinen s^ pag. 194. Die Geschlechter Scinats und Agama kommen beide in Indien vor. Fan Has- seit redet in einem Briefe von indischen Skinken, die an Bäumen leben, welches mir in Brasilien nie vor- gekommen ist; denn ich habe die dortigen bloüs an der Erde gefunden.

Boa, pag. 209. Es ist seit dem Anfange des Ab- druckes dieser Blätter ein Punct in der Natur der Rie- senschlangen näher beleuchtet worden, welcher bisher ziemlich vernachlässiget war. Herr Professor Mayer zu Bonn hat nämlich die hinteren Extremitäten der Schlangen untersucht und darüber in den Schrüten der Kaiterl. Leopold. Carol. Akademie eine interessante Abhandlimg abdrucken lassen. Nach den von diesem gelehrten Anatomen gemachten Untersuchungen leüsx es sich, dafs die an jeder Seite des Afters befindlichen Klauen der Riesenschlangen nicht nutzlos sind. Von mehreren Knochengelenken unterstützt, deren vorde- res blofs den äufsetlichen Hornüberzug oder die Horn- klaue' trägt, und mit mehreren Muskeln, versehen, dnd diese hinteren z\var nur unvollkommenen Extreitiitäten

599

diesen gcoüen Schlangen zum Festhalten gewifi nüts- lich; denn da diese Thiere sich oft an Bäumen und anderen Gegenständen mit dem Schwänze befestigen, gewöhnlich auch immer ihre Beute umschlingend er- drücken, so ist es sehr wahrscheinlich, dafs ihnen diese Klauen oder sogenannten Sporne bei diesem Geschäfte zur Befestigung dienen müssen.

Freyrei/s sagt ( Beitr. z. näh. Kenntn. d. Kaiserth. Sras. p. 10.) unrichtiger Weise, in den Teichen {La" goas) lebe die Riesenschlange {Boa constrictor)y die im Innern Ton Brasilien Sucuriu und an der Küste Sucu* riuba genannt werde. Ich habe den Irrthum schon an andern . Orten berichtigt , dals der Sucuriu nicht Boa constrictory sondern Boa scytale Linn. ist.

In den nouvelles annales des voyages ( Janvier 1823.) und in dem Bulletin detsciences von Ferussac (7*. //. p. 452) lies't man eine Stelle über diese grolse Schlange, welche eine Erdichtung ist. In der Lagoa Feia^ von der ich in der Beschreibung meiner Reise nach Brasilien Nachricht gegeben habe, sollen dieCro* codile und Sucurys oder Sucurus sehr zahlreich seyn, zwei enorme Schlangenarten mit zwei Klauen am Ende des Schwanzes, mit welchen sie groGse Thiere ergrei- fen etc. Aus Furcht vor diesen gefahrlichen Schlan- gen soll kein Thier von dem schwarzen Wasser des Sees trinken. Ich habe diese Lagoa überschifft. Ihr Wasser ist nicht schwarz, auch habe ich weder Crö- codile noch groFse Schlangen bemerkt, niemand von den Bewohnern hat mir davon erzählt, obgleich diese Thierarten daselbst vorkommen können. Die ganze Sache. ist also eine Fabel, da man ohnehin weiis, dafs die Klauen oder Sporne der Boa nicht an dem Schwanz- ende , sondern neben dem After sitzen. Auch Herr Aug. de St. Hilaire hat diese Fabeln schon hinlänglich und richtig widerlegt. Ich habe weiter oben (p» 235.) gesagt, dafs ich den Belmonte für den südlichsten Flufs

«00

der Ostküste hielte, in welchem Sucuriuba's gefunden würden; hierin kann ich mich indessen leicht irren, und wenn diese Thiere in der . Lagoa Feia wirklich vorkompien, so ist die von nur geäulserte Meinung schon widerlegt.

Coluber bicarinatus^ pag. 248. könnte wohl LinnS^s Coluher exoletus seyn, allein meine Schlange ist im Spiritus, wenn ihre Farbe verblichen, nicht ci- nereo'-coeruleuSf sondern bräunlichgrau. Auf allen Fall scheint die Benennung exoletus nicht passend und auch der Name Boitiapo scheint nicht gut, da er nur.unter den jetzt civilisiiten Küstenindianem in einer kleinen Aus- dehnimg galt, er ist mir in Brasilien nicht vorgekom- men.

Coluber laevicollisy pag. 296. Mein bica- rinatus ist höchst wahrscheinlich Marcgraves Boitia- po und sehr verschieden von meinem laevicollis. Mehr Aehnlichkeit mit dem letzteren hat MerrenCs Chirons- natter (coL carinatus)^ wie ich dieses in dem Texte gesagt habe«

CoL Lichtensteiniiy pag. S05. Ich habe d^i von Herrn Dr. Hemprich gegebenen Namen, CoL cor pistratusy blofs defshalb abgeändert, weil er von ei- nem, vielen Nattern zukommenden Characterzog ent- lehnt ist.

CoL pileatus^ pag. 344, scheint identisch mit Coluber Olfersii Hempr.y oder CoL olivaceus Olf. zu seyn. Ich würde diese Aehnlichkeit früher aulgefun- den haben, wenn die Beschreibung in Lichtenstein s Verzeichnifs der Dubletten des Berl. Museums weit- läuftiger und von der Angabc der Farben des leben- den Thieres begleitet gewesen wäre.

CoL poecilogyrus, pag. 370. Es haben meh- rere Zoologen mir die Meinung geäulsert, dais mein poecilogyrus mit doliatus wahrscheinlich identisch sey ; allein ich mufs wiederholen, dafs ich, den weiter oben

601

(pag» S76.) ausgesprochenea Verschiedenheiten zufolge, beide Arten für verschieden halten muls.

JDipsas^ pag. 895. Dieses Geschlecht konEunt auch in Ostindien vor.

Kennzeichen der Giftschlangen^ pag. 429. Von den Kennzeichen der wahren Giftschlangen mit diircbbohrten Fangzähnen, welche ich in Brasilien be- obachtete, weichen die beiden, von mir beobachteten Elapsarten völlig ab. Einige Naturforscher wollen diese beiden Schlaz^enarten zu den Vipern {Viper a) rech« nen, allein ihre Zähne sind nicht durchbohrt, ihre Pupille ist rund, ihr Oberkopf nicht mit kleinen ge- kielten Schuppen, sondern mit grolsen Schilden be- legt, kurz, sie scheinen auf keinen Fall mit den wah- ren Vipern vereinigt werden zu können. Sollten sie wirklich giftig seyn, woran ich indeCs sehr zweifeln muls, so würden sie für die, von mir bereis'ten Ge- genden eine zweite, sehr deutlich getrennte Abthei- lung der Giftschlangen bilden, alle übrigen kommen in gewissen Hauptzügen mit einander überein.

Crotalus horridus Daudy pag. 4S5. Man will unlängst eine Klapperschlange mit 157 Klapper- gliedern in Louisiana getödtet haben, eine gewifs fa- belhafte Nachricht ; denn wenn ich diesen Gliedern im Durchschnitte nur eine Länge von 6 Linien gebe, so würde die ganze Klapper des Thiers bei einer so gro- fsen Anzahl von Ringen, eine Länge von 4 Fufs 9 Zoll 1 Linie gehabt haben, welches weit übertrieben und etwa die Länge eines solchen ganzen Thieres von mitt- lerer Gröfse ist. Dort sollen sich die ältesten Einwoh- ner keiner solchen von mehr als 40 Ringen erinnern; allein unter einer grolsen Anzahl solcher Klappern ha- be ich in Brasilien noch nie von einer von 20 Ringen reden gehört.

Der allgemeine portugiesische Name für alle Klap- perschlangen ist Cobra- Cascavela ^ es scheint daher

602 -

nicht wohlgeihan, diese Benennung für die Bexeidi- nung einer einzigen Spedet zu wählen, wie diete» in dem Spixischen Werke über die Branlianiscfaen Schlan- gen geschehen ist.

Obgleich Smith Barton schon längst in einer be- sonderen Schrift die Fabel widerlegt hatte, dab die Gift , imd besonders die Klapperschlangen , Ueine Thiere durch ihren Hauch, durch Anstarren, oder durch andere, übrigens in der Natur unbekannte Xrifie zu sich herabzuziehen oder zu zaubern Tentinden, so waren doch noch manche sehr ausgezeichnete Na- turforscher für diesen Glauben und erwähnten dieser wrunderbaren Kraft in ihren Schriften. Ich mols frei bekennen, dafs ich es kaum der Mühe wezth eracbie, diese Sache zu widerlegen; denn bei allen Nachfor- schungen über diesen Gegenstand habe ich in Braä- lien Niemand gefunden, der mir die Sache bestitigen konnte. Noch neuerdings las ich wieder sonderbare Dinge über diesen Gegenstand in verscliiedenen Zeit- schriften, u. a. ist Neale entweder sehr I^chtgUnlnK gewesen, oder er bat seinen Lesern eine nnterbahn- de Geschichte erzählen wollen. Auch Riehartl Povall in Philadelphia [s. v. Froriep's Notizen aus dem Geb. d. Nat. u. Heilk. Jahrg. 8. pag. 16S.) wärmt das Be- zaubern der Klapperschlangen wieder auf und erühli es komme von der Ausdünstung oder dem Geracbe des Thiers, durch welchen er sich selbst sehr übel bt^ funden habe und sich kaum retten konnte. In Braiilieti hiibe ich, wie gesagt, keine Nachricht von dem Bezaubcni der dort sehr gewöhnlichen, gefährlichen KlappenchlaD<!e gehabt und eben so wenig einen üheln Geruch an ibr b^ nirrlit, Hr. Povall mufs auf jeden Fall sehr reizbare Ner- vten gehabt haben, auch hätte er gar nicht nüthig^habt die Flucht zu ergreifen, da ohne seinen Willen i* trüge Klapperschlange ihn nicht erreichen konnte. Sri nulic alle Schlangen, z. B. unsere Ringelnatter (Ccrfii-

608

her Natrix) geben in der Paarzeit einen etwas stren- gen Geruch von sich, dals dieser jedoch Ohnmächten verursachen könnte, ist wohl noch Niemand eingefal- len* Wie schwer es hält, die Naturgeschichte man- eher Thierarten von den einmal aus früher Dunkel- heit daran haftenden fabelhaften und wunderbaren Sa- gen zu befreien, beobachtet man gerade bei dieser ver- meinten Zauberkraft der Giftschlangen; denn selbst in Nord ^Amerika scheint Smith ^ Bartoris Widerlegung noch nicht allgemein gewirkt zu haben. Es ist übri- gens gewib nicht schwer, einzelne Fälle zu erklären, wo kleine Thiere sich dem gefahrlichen Bachen der Schlange näherten; denn manchmal war das Thier schon gebissen und taumelte von der Wirkung des Gif- tes gelähmt, in anderen Fällen aber nähern sich kleine Thiere dea Schlangen sorglos, welche sie bei ihrer un- beweglichen Lage nicht bemerken, oder aus Unkunde gar nicht fürchten, noch andere endlich thaten höchst ängstlich, wenn sich die Schlange ihrem Neste genä- hert hatte, sie kamen ihr aus Angst zuweilen so nahe^ dals sie von derselben ergriffen wurden.

Cophias Jararakka^ pag. 4?0* Die Herren Quoy und Gaimard schreiben diesen Namen Chia- raragucy allein er müfste im Französischen Jara- raca ausgesprochen werden. Freyreifs und mehrere andere Reisende schreiben falschlich Xararaca\ denn dieses Wort wird nicht hart, sondern weich ausgespro- chen, also Jararaca {Ja weich, wie im Französi- schen). —

Caeciliay pag. SIS. Auch dieses Geschlecht kommt, neueren Nachrichten zufolge, in Ostindien vor.

Hyla Faber, pag. 619. Die Hyla fulva oder Rainette fauve der Herren Quoy und Gaimard, welche diese Reisenden bei Rio de Janeiro fanden, hat Aehn

604

lickhcit mit dem von mir hier beschriebenem Laub- kleber, ich kann aber nicht bestimmen, ob beide eiü und dieselbe Species bilden.

2.

Einige nachträgliche Bemerkungen zu den in meinen Abbildungen zur Naturgeschichte Brasiliens gegebenen Amphibien oder Rep- tilien.

2tes Heft:

Boa aquatica. Die Schlange selbst ist hier ohne die richtige Schuppenbildung, jedoch in Gestalt und Farbe genau nach der Natur gezeichnet, auch habe ich den Kopf in allen seinen Bedeckungen genau abbilden lassen.

Stes Heft:

Agama picta, 'Diese Abbildung ist nach mei- ner, an Ort und Stelle nach dem Leben skixziricn Zeichnung gemacht, daher in den Farben imd der Ge- stalt sehr richtig; die Schuppen des Kopfs sind ziem- lich genau, nicht so treu indessen die des Körpen. Der besonders abgebildete Spitzentheil des Schwanzes ist von dem Zeichner weniger genau copirt worden. Die Schüppchen dieses Tlieiles sind in der Natiu* in Queerringe gestellt und bilden, wie die Beschreibung näher angiebt, mehrere Liingskiele.

Elaps Marcgravii: Die farbige Figur dieser schönen Schlange ist von mir nach dem Leben skiz- zirt, allein bei der Ausführung ist der Rüssel ein we- nig zu sehr abgestumpft dargestellt worden, der m

605

bloOseii' Dmrftse abgebildete Kopf teigt aber diesen Theil richtiger j -

5td8 Heft: Lackeiffs rhomheata: Man hat an der Abbil* dun^ ä^s geöIüae^en'Rachens dieser gefährlichen Schlanp;e getadelt, dafs an jeder Seite des Oberkiefers nur ein Giltzahh dargestellt sey, allein ich bin überzeugt, dafs nur äie beiden gfölsten und vollkommensten dieser durchbohrten' Giftleiter bei dein 'Bisse gebraucht wer- den , alle übrigen sind blofs zum Ersatz dersel- ben At; ^'^ " ' ' ' ' '

*

Cophias bilineatus: Da die Schuppenbedek- kuiig des Kopfs dieser schönen Giftschlange nicht be- sonders abgebildet ist, so habe ich ihn hier nachfol- gend auf einer andern Platte von mehreren Seiten sehr genau darstellen lassen.

6tes Keft: Boa cenchria: Hier steht in der deutschen und französischen Diagnose ans Versehen yy Schwanz^ Schilder 'Paare anstatt y, Schwanzschilde. ^^

Tropidurus torquatusi Hier ist unter der Platte aus Versehen des Kupferstechers der Name Stellio torquatus stehen geblieben, den ich dieser Ei- dechse früher beilegte. Alle diese Versehen sollen bei dem Schlüsse des Werks gerügt und abgeändert werden»

7t es Heft:

Hyla punctata : Der Name punctata kann nicht bestehen, da Shaw schon einen Laubkleber auf diese Art benannt hat, ich habe die von mir beschrie- bene Art deishalb nun H. infulata benannt, da sie eine braune Querbinde auf der Stirn trägt.

8tes Heft: Coluber hicarinatus: Bei einigen Exempla- ren dieser Platte ist die grüne Farbe in den Seiten

666

etwas zu Jhell und zu lebhaft, da sto in dfer Natttr ge- wöhnlich dunkel und weniger lebhaft 13^

Rana sibilatrix: Hier ]$t aqs ^Versehen HyU statt JRana unter die Figur gesetzt worden. Man hat angemerkt , dals man nur S Zehen an dem Vorderfulse sehe 9 allein der Zeichner sieht bei einem abzubilden- den Thiere öfters nicht alle Theile, wie denn wahr* scheinlich auch hier eine Zehe verborgen war, als ich diesen Frosch nach dem lebenden auf einem Tische befestigten Exemplare zeichnete.

Cophias Jararaca: Die Flecken sind andern alten Thiere von den^ Illuminator zum Theil eia we- nig zu hart abgesetzt, übrigens ist Farbe, Gestalt und Stellung derselben genau nach der Natur.

. I

t

■i '

Verzeichnils .

der diesem Bande beigeffigten Abbildungen.

Tab. I.

Fig. I9 2, 89 4, l.a., l.b., I.e., zum jungen Jacar^,

nach Merrem's Handzeichnung. Fig. 6. Huthe des männlichen Jacar^.

Tab. n. Fig. 1. Kopf des Gekko armatus im Profil.

Fig. 2. Ein Paar Zehen desselben , von unten ge- sehen.

Fig. 8. Der Schwanz desselben, von der Seite ge- sehen.

Fig. 4. Schwanz der verzierten Eidechse (unbe- stimmt ).

Fig. 6. Kopf des Coluber marginatus.

Fig. 6. saurocephalus.

Fig. 7. venusiissimuSf von oben.

Fig. 8. von unten.

Fig. 9. Elaps Marcgraviiy von oben.

608 ~

Fig. 10. Kopf des Elaps Marcgraviiy von unteiu

Fig. 11, , Elaps coralUnuSf von oben.

Fig. 12. von unten.

Fig. 13. Kopf des Coluber formosusy von oben.

Fig. 14. von unten.

Tab. m.

Fig. 1. Kopf der BoaaqiuUica^ von oben»

Fig. 2. von unten.

Fig. 8. Cophias biUneatuSy von oben.

Fig. 4. ^- von unten«

Ende des ersten Bandes;

609

Register

s

Seite.

«

9

Seite,

Agama (Genus) ,

124

Chalcidici (Skinkartige)

194

catenata .

131

Coluber (Genus) '

247

picto

IM

-r-

acnminajtus

Amphisbaena (Genni)

499

-^

'— bicarinatuf

284

flavescetif ' 507

^

carinicaudus

900

punctata .

500

chry soga ster

918

Anolis ^Genns)'

106

oolläris

888

graciUs *

106

dictVodes

849

Tiridif . ,

115

doliatus

368

Ascalabotae (Klebflifter) 98

\

* erythrogaster

378

(mit einfachen

»

formosus

381

Zehen)

117

. herbeus

349

Batrachia apoda

516

laevicoIh*s

295

salientia

515

Lichtensteiuii

305

Boa (Genus)

209

mm^^^

" ' L'ocercus «

265

aquatica

226

"—

' marginatus ,

341

cenchria

219

Merremü «

332

-^ constrictor , ,

211

modestus

326

Bufo (Genus)

549

Nattereri

«77

Agtia . . ,

551

pileatus

344

cmctut

564

plumbeus

314

oruatus Spixii

. , 558

poecilogyrus .

371

fuliginosns .

557

poecilostoma .

250

Caecilia (Genus)

513

pyrrhopogon .

291

lumbricoides ,

514

rahdocephalus

351

Garetta (Genus) .

15

* saurocephalus

359

Cephalo

25

testaceus

320

esculenta

21

^^

undulatus

329

inibricata

24

variabilis

271

Ceratophrys (Genus)

569

venustisfimus

386

Geratophrys Boiei

592

Cophias (Genus) .

468

dorsatus

576

» biliueatus

483

610

R e g i

t e r*

Seite.

Seite.

Cophias holosericeus (unbe-

Lacerta (Genus) .

185

stimmt; .

490

striata

186

Jararakka ,

470

Lachesis (Genus)

447

Crocodilus (Genus)

66

rhombeata

449

eclerops

69

unbestimmte An

l 468

Grotalus (Genus)

4S3

Polycbrus (GenusJ

J18

hofridus Daud.

455

marmoratus

120

Dipsas (Genus)

89&

Raaa (Genus)

589

Cenchoa .

896

macrocepkala

544

Eidechsen (unbestimmte Ar-

— pachjpus

510

ten ••, .

904

sibilatriz

5iS

Einleitung

Elaps (Genus)

cöralliuus .

5

401 405

Saun (Laufende) Scincus (Genus) , •— Sloanei

15J 191 19S

Marcgravii

415

stnatus

A

196

Emys (Genus)

2r

Scjtale (Genus) .

210

depressa . radiolata

29 S9

^ coronata

m

241

Gekko (Genus) .

99

Sarpentas (Gulones)

iatto-

armatus .

104

cm

205

incanescens

101

' veneuati 42!

Gymnophthalmus (Genus) 198

-*- (Typhlim')

494

quadrilinea-

Sphargis (Genus)

25

tus

198

mercurialis

26

Hyla (Genus)

518

Teius (Genus) «

154

anrata .

531

Ameira

170

erepitans

525

cyanomelas

180

-^ elegans

529

Monitor ,

155

Faber

519

Testudo (Genus)

50

infulata

5SS

tabulata .

51

luteola

555

Tropidiirus (Genus)

157

(unbestimmte Art)

5S9

torquatus

159

Iguana (Genus)

117

Typhlops (Genus)

495

-— sapidissima

117

leucogaster

495

mm

^*m

n

1 g e

d i e

neuen altgemeinen geographischen und sta* tistischen Ephemeriden betreffend.

Die neuen allgemeinen geograph. und «tatist. Ephemeri- den, die das Publicum nun seit 1798 Icennt, werden auch in der Folge ihren ocdentlichen Fortgang , wie bisher, unter der Leitung des Hm. Prof, D. Hassel, haben. Bei dem regen Le- ben und raschen Vorschreiten dieser Wissenschaften» ist die schnellere Mittheilung unserer Ephemeriden von den Freunden derselben schon oft gewünscht worden; es ist daher die Ein- richtung getroffen, dals die A. G. Ephemeriden nicht, wie bisher, in zwanglosen Heften, sondern von. jetzt an regel- mäfsig in Stücken von 2 Bogen erscheinen sollen , wovon wöchentlich eins ausgegeben und versendet werden wird. 15 dieser Stücke, welchen, dem Beiluden nach, Charten, oder erläuternde Kupferstiche beigegeben werdenj, m^phen einen iand auS| der demnach,. o)ine Charten und Tabellen ^ SO Bo- gen enthält und mit einem Haupttitel und Register verse- hen wird.

Die innere Einrichtung bleibt dieselbe: es wechseln Ab- handlungen, theils in Originalaufsätzen, theils in Uebertra- gungen aus fremden Sprachen bestehend, Bücherrecensionen, Chartenrecensionen , Bücheranzeigen, Chartenanzcigen , No- vellestik und vermisch le Nachrichten mit einander ab. Jedes Stuck enthält eine Abhandlung, die indefs durch mehrere

614 .—

doTfelben fortlaufen kann, ein» rerhaiftmfRnSrtige Antalil toti Rr>cen9ionen und Anzeigen, und wenigstens auf { bis ^ Bo gen Novellestiky welche das Neueste aus dem Gebiete der Erd>, LKnder-, Völker- tmd Staatenkunde in dieser, obi- gen Wissenschaften geweihcten Zeitschrift archivaüsch nieder- legt.

Die resp. Buch- und Kunsthandlungen, welche wün- schen, dafs die, in ihrem Verlage erschieneneu geograplii- sehen, ethnographischen und statistischen Werke und Land- ch arten durch diese Zeitschrift bald zur Kennlnifs des Poiili- kiuns gelangen, werden ersucht, uns die Titel daron mit Bei- fügung des Preises zukommen tu lassen, und wird die Re- daction sich bemühen, sie bald uach ihrem Eingänge va Kecension oder Anzeige zu bringen.

Weimar, im Februar 1825.

Das Geographische InstituU

Abbildungen zur Naturgeschichte Brasiliens von Masi- miliaris Prinzen von Wied. 7te, 8te und 9te Lieff- rung, jede enthält 6 Tafeln, nebst 6 Blatt Teui- schen und Französischen Erklärungen, in Roy. Fol. Weimar, 1824, im Verlage des Landes - Industiie- Comptoirs.

Subscriptionspreis dieser S Lieferungen 9Thlr, oder 16 FL

12 Kr.

Diese drei Lieferungen sind schon yor einiger Zeit is die Herren Subscnbenten versandt worden. Es enthXlt: die 7te Lieferung: 1) Bufo Agua Daud. 2) Coluhcr vmus

thsimus, 5) Cophias airox Mtrr. 4) Hyla Faber, 6) Sy- ' la eUganSy Zuteola, aurata* 6) Scytale cotonata Merr. die 8te Lieferung! 1 a) Coluber Merrtmii; b) Coluber pof-

cilogyrus; c) Cofuher doHatus. 2) Coluber bicartnatus,

S) Coluber pileätus, 4) Coluber poecylogyrus. 5 a) H//a

crepitans; b) Rana Sibilatrix. €) Cophias Jararaca, die 9te Lieferung : 1) Amphisbaena punctata. 2) Cerjus ru-

fus, 8) Coluber pyrrhopogon^ 4) Emy$ depressa» 5)

Noctilio dersatus^ '

6U . Druckfehler Aes Amphibien-Werkes«.

Seite 9. Zeüe 15. statt ervorsenden setze: hervoraenden*

S. 28. Z. 7. von unten st. Erays setze: Emys,

S. 41. Z. 16. st. nagelformig setze: hegeljdrmig. ^

S. 53* Z. 7. schalte hinter dem Worte Ansehen, das Wort

derselben ein. In dem ersten Theile des Buchs liesH man öfters das Schild

und die Schilder st. der Schild und die Schilde ^

ein Fehler des Gopisten. S. 64. letzte Z. st. foreolata lese man foveolata, S. 70. Z. 7. st. Jaacri -* lese man JacarS, S. 79» Z. 10. St. mit sehr grofsen Ohren lese man mit sehf

grofsem Ohre» S. 82. Z. 6. V. u. setze ein , zwischen die Worte Nymphaes

und Pontederia. S. 83. S. 6. st. Appel •— setze OppeL S. 100. in der Note st. Boin setze Boie. S. 103. Z. 9. st, Coaytacnses setze Gonytdcases S. 106. Z. 9. St. HouUuin setze Houttuin, S. 111. Z. 4. st. Rückenhintertheil lies Rücken^ Hinterthiil, S. 116. S. 9. st. Lagoa ditrara > lies Lagoa e^Arara, S. 123. S. 16. st. abziehen lese man abzeichnen, S. 127. letzte Z. st. versängen 1. versiegen, S. 137. Z. 7. St. amanderen 1. cm anderen, S. 179. Z. 5. St. Abbildung ^ lies Abbildungen* S. 189. Z. 9. St. Kiefern^ 1. JTzV*'*- S. 200. Z. 7. T. u. St. p/att 1. glatu S. 203« Z, 3. V. u. St. Port setze Port\ S. 205. Z. 6. V. u. St. Giftblase 1. Giftlose, S. 216. Z. 14. St. Schroten 1. Schrote* S. 216. Z. 2. St. yVflrf« 1. Veado. S. 230. Z. 4. St. 211. 1. 21.

S. 239, Z. 4. u. 5. Hinter die abgekürzten Worte setze Puncte» S. 247. Z. 10. V. u.

S. 248. Z. 13. St. Schling y I. Schling-. S, 266. Z. St. schlanker; 1. schlanker,. S. 268. Z. 14. St. Kiefern 1. Kiefer. S. 272. Z. 10. St. es 1. er, S. 274. Z. 3. Hinter dem Worte Theile streiche das

612

S. 283. Z. 10. V. u. streich» dat , hinter dem Worte Eumphr,

S. S86. Z. 2* tt. ;i/att 1. glau*.

S. 287. Z. 6. Hinter hochgelb fehlt der Punct.

S. 28^. %. 2. atreiöhe das , hinter 4«ni Worte d^r.

S. 292. Z. 1. St. ^/zur «-^ 1. braun.

S. 500. Z. 5.. ft. der Zahl 1* setze die Zahl 8.

Sjt. Sportn J. an mehrertii Stellen Sparm.

5. 842. Z. 10. st« platt 1. glatt,

6. 8fi7. Z. 7. St. d€ Vtado 1. da Vgado.

S. 877» Z. 4* V. u.'St, schwarten »chwärzlichen L tehwanli^

chen» S. 881. Z. 9.. St. i^^s#>zt 1. betpitzt. S. 886. Z. 15» St. 9chmäleren setie sc^iS«Aer«n« ^ S92. Z. 8. St. Uebrig^ -^ Bett^ übrige* S. 415. Z. 15. St. Ibibohota .«- Jbiboboea* ^ 415. Z, 19. st, Ibtfbo€a 1* Ibibchoca. S. 418.. Z. 11. ▼. u. St. p/Att setie glatt. S. 428. Z. 2. St. tödten , setse tödten\. S. 4SI. letzte Z. st, ndurc^ ohrter -— setse undurchbohricr, S. 435. Z. 17. st. Schwanz achteckig setse Schwanz achulig. S. 435. Z. 4. V. u. st, Hantchitd —setze Hantchita, S.'.446. Z. $. st. einigen setze einiger^ S. 447. u. 443. st. Surucucu setze ^'uru&uÄEu. S. 474. Z. 8. ir. u. St. bar Schuppen setze bar; Schuppen, S. 515. Z 2. St. Betraehier setze Batrachier. S. 516. Z. 2. St. vQllkommenerer setie vollkommener, S. 519. Z. 1. 8t^ seindn -^ setze ihren, S. 519. Z. 8. St. B. ^ setzQ £r. S. 531. S. 9. St. Mandiona setze Mandidca^ S. 558. letzte Zeile st. Hinterbenen setze Hinterheintn, S. 569. Z. 8. St. mehrere s. meine. S. 574. Z. 15. St. Mus. Ad. 7>. setee Mus, Ad, fV. S. 580. letzte Z. 1. hleinsteru

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