Estate of Dr. Herman Knoche California Academy of Sciences Library By action of the Board of Trustees of the Leland Stanford Junior University on June 14, 1974, this book has been placed on deposit with the California Academy of Sciences Library. 1 1 7 u 386 NAAR 5 N „Bory de St. Vin cen t s Franz. Staabs⸗ Offiziers B et r a 9 e zur Na turgeſchichte der Maſkareniſchen Inſeln, die | | beiden organifchen Naturreiche, und mehrere neue Entdeckungen in denſelben betreffend. Aus der Reiſe deſſelben nach den Maſkareniſchen Inſeln zuſammengetragen und geordnet de 7 FV. Weimar . im Verlage des F. S. pr. Landes ⸗Induſtrie⸗Comptoirs. 1 8 0 5. e 27 Be 7 5 . — — — ę(—-—— — ln: rde des Ba van idca.e.h. 6.6. N W Un die intereſſante Reiſebeſchreibung des K. Franz. Stabs⸗ Offiziers Bory de St. Vincent, die im XXViten Bande unſerer Bibliothek der neueften und wichtigſten Reiſebeſchreibungen in Teutſcher, zweckmaͤßig bearbeiteter Ueberſetzung geliefert worden. iſt, nicht fuͤr den bloßen Geographiefreund und Reiſe⸗ dilettanten ungenießbar zu machen, iſt, wie in der Vorrede dazu bereits erinnert iſt, alles naturhiſtori⸗ 6 ſche Detail, das der Verfaſſer ſo haͤufig ſeinem Ta— gebuche einmiſchte, daraus weggelaſſen worden; um aber auch auf der andern Seite die Naturforſcher und Naturliebhaber nicht unbefriedigt zu laſſen, beſonders da unſer Verfaſſer ſo manches Neues beobachtet hat, jo gab ſich der Herr Ueberſetzer, der ſelbſt Naturfor⸗ ſcher iſt, die warlich zeitfreſſende und ſaure Muͤhe, alle naturhiſtoriſchen Angaben und Beſchreibungen, * 2 IV Vorrede des Herausgebers. die in der Reiſebeſchreibung zerſtreut ſind, heraus zu heben, zu ſammeln und gehoͤrig zu ordnen; eine Muͤhe, fuͤr die ihm gewiß jeder Kenner und Liebhaber Dank wiſſen wird. So entſtanden nun dieſe Beiträge, die hier als Nachtrag zur Teutſchen Ueberſetzung von Bory's Reiſebeſchreibung geliefert, und auch eins zeln ohne die Reiſebeſchreibung a ſo wie die Reiſebe— ſchreibung ohne dieſe den Liebhabern abgelaſſen werden. Auf dieſe Art hofft die Verlagshandlung fuͤr beide Theile gleich zweckmaͤßig geſorgt zu haben. Beiträge zur Naturgeſchichte der Maſkareniſchen Inſeln. Vorp's Beiträge, De A h 5 2 4 ae e 55 8 1 al 1 \ a 0 % Beiträge | | zur | Wat urge f Be - der | Maſkareniſchen Inſeln. ee - - 155 Pflanzenreich. Viele theils Europaͤiſche, theils der Ile de France und la Reunion eigenthuͤmliche Pilze, wovon nas mentlich angefuͤhrt werden: Auricularia tremelloides Bull. Thelephora melenterica Per, namentlich in dem von Hr. Grel⸗ lan auf la Reunion angelegten Baumgarten, an den Staͤmmen der Ravenlara; und Tremella glandulofa Bull. namentlich an verfaul: ten Baumſtaͤmmen und abgeftorbenen Zweigen bei der Ebenenarms-Spitze auf J. d. l. R. Fucus: viele Arten unſerer Meere; eine ſehr huͤbſche Art fand ich in der Naͤhe der ſuͤdlichen Spitze von Afrika, A 2 4 Naturgeſchichtet dem F. ceranoides T. ſehr nahe verwandt; unglüdli- cherweiſe habe ich die Stuͤcke, die ich davon erhaſchen konnte, verloren. F. natans auf der See, in der Wee des Wendezir⸗ kels des Steinbocks. Vlua: von dieſer Gattung gilt eben dieſes, nament⸗ lich von Vlua pavonia und comptella. Eine Art von dieſer Gattung, oder der nicht hinlaͤnglich davon getrenn— ten Tremella, die ich bereits in den Baͤchen unſerer De: partemens und in den Kanarien angetroffen hatte (vielleicht die daſelbſt als neu aufgeführte V. uvoides? Anm. des Ueberſ.) und die man zu zwei bis drei be— kannten Arten rechnen kann; im Fluſſe Saint Denis, auf l. R. V. reticulata in den Waſſertiefen am Seeufer, am Fuße der runden Spitze auf l. R. Conferva alpina, filamentis inaequalibus, ra- mofis, tenuioribus, lubgelatinoſis, violaceis. N. Zum erftenmale in einigen Baͤchen um den Marabou auf l. R.; in tieferen Gegenden hatte ich fie nie gefun: den, wohl aber nachher in hoͤheren. Sie waͤchſt an Stellen, wo ſehr wenig Waſſer iſt, und ſelbſt da, wo daſſelbe nur ausſchwitzt; ſie legt ſich an den feuchten Erd— boden oder Schlamm an, und bildet feidenartige Schich— ten wie die C. rivularis, der fie ahnlich ſieht, und auch ſo ſchleimig ſich anfuͤhlen laͤßt; aber ſie unterſcheidet ſich der Maſkareniſchen Inſeln. gi 5 von ihr durch ihre Farbe, und beſonders durch ihre aͤſti— gen aͤußerſt feinen Faͤden. C. atrovirens, cespitoſa: filamentis fimplicibus, brevioribus, cylindricis, gelatinolis. V. In Europa, und auf beiden Inſeln, namentlich im Grunde des Fluſſes Saint Denis auf l. R. auf Schlamm, Steinen und Erde; ihre Faͤden ſind ſelten laͤnger als 1 Linie. Dieſe Art würde zu Vauchers Olcillatoria gerechnet werden muͤſſen, wenn man dieſe Gattung annaͤhme. Es iſt hier nicht der Ort zu unterſuchen, ob die Beobachtungen die— ſes Naturforſchers gegründet find; der gelehrte Dra— parnaud wird hieruͤber unſere ungewiſſen Kenntniſſe berichtigen: er verſpricht dem Publikum eine Monogra— phie der Conferven, die er allein zu geben im Stande iſt, ) und deren die Kraͤuterkunde ſehr bedarf. C. intermedia, filamentis aggregatis, fimplici- bus, cylindricis, atroviridibus - fuscis. V. An der Muͤndung des Meerſchweinfluſſes auf l. R. in den von demſelben gebildeten kleinen Pfuͤtzen. Sie iſt der C. atrovirens und einer andern von mir in Europa ents deckten, aber noch nicht beſchriebenen (C. taenioides, filamentis fimplicibus, diſtinctis, aggregatis: arti- * Wenn nicht ſein ſeitdem erfolgter Tod dieſe Erwartung ver: eitelt! — uebrigens koͤnnte doch der Verf. auch anderen Botanikern, die gerade nicht ſeine Landsleute ſind, hier Gerechtigkeit widerfahren laſſen. Anm. d. Ueb. Ke. en Naturgeſchichte culationibus approximatis N. C. mucoſa, confrago- lis riuulis innascens Dill. mule. t. 2. f. 4?) aͤhnlich: ihre einfachen, dicken, ſehr biegſamen Faͤden ſind laͤnger als bei der erſten, und kuͤrzer als bei der zweiten; ihre Farbe iſt ſchoͤn braun, in der Sonne glaͤnzend, und unter dem Vergroͤßerungsglaſe ſchwarzgruͤn, wo man bemerkt, daß ihre Articulationen ſehr nahe beiſammen ſtehen. Dieſe Art iſt vielleicht eben fo, wie die C. kon- tinalis, und die beiden oben von mir angeführten Ar: ten nichts weiter, als eine Abänderung einer fehr vielge— ſtaltigen Art: doch hat ihr aͤußeres Anſehen und ihre Farbe etwas Auszeichnendes. C. antennina, Tilamentis fimplicibus, paralle- lis, inferne aequalibus, füperne reticulatis N. In den Höhlen am Seeufer, am Fuße der runden Spitze auf l. R. wo der Andrang der Meereswellen am heftig— ſten iſt. Ihre ziemlich ſchoͤnen, gruͤnen Faͤden ſind 8 — 7 Zoll lang; etwas ſtarr, ziemlich dick, gleichſam gläns zend, ſtehen buͤſchelweiſe an ihrer Grundflaͤche ſehr enge beiſammen, und entſpringen aus einer Art Wurzeln, oder Platten, die feft auf den Klippen ſitzen. Der un⸗ tere Theil dieſer Faͤden iſt ungefaͤhr in der Laͤnge eines Zolles ein nicht gegliedertes Haarroͤhrchen; das Uebrige beſteht aus gegliederten Abſchnitten, welche gegen das Ende kürzer ſind, wo die Gelenke eine etwas kugelrunde Geſtalt haben. | C. flexzuofa, filamentis cylindricis, villolis, (ubgelatinofis. N. Ich fand fie auf l. R. in den dun⸗ der Maſkar eniſchen Inſeln. | 7 keln Winkeln des Wallfluſſes, und unter der Ba⸗ ſaltbruͤcke. Ihre langen und wenig aͤſtigen Faͤden ſind ſehr biegſam, und uͤberall mit einem dunkel violetten Flaume überzogen, wodurch ſie fo ſchleimig, wie die C. gelatinola anzufuͤhlen find. Sie war damals den Bo: tanikern noch unbekannt: allein faſt zu gleicher Zeit ent— deckte ſie Hr. Thore, Arzt zu Der, in dem Waſſer des Adour, und beſchrieb ſie unter dem Namen C. his- pida (Chlor. p. 442). Wieder ein Beweis, daß die Waſſerprodukte faſt uͤberall die naͤmlichen ſind! 1 Art begreift drei merkwuͤrdige Abarten unter ſich: Borbonica, filamentis lubſimplicibus, ford, violaceo - vinolis. 8. Aquae anguſtae, filamentis | ramolis, violaceo- fubfuscis. . Pariſienſis, fila- mentis ramofillimis, violaceo- grifeis. C. criptarum, filamentis fimplicibus, intrica- tis; articulis approximatis. N. Auf l. R. zuerſt in den Hoͤhlen am Abſchnitte der Kuͤſte bei der Spitze des Wallflufſes; nachmals in mehreren Hoͤhlen der hoͤch⸗ ſten Berge. Sehr merkwürdig wegen der lockern, wei: chen, ſchoͤn gruͤnen Schichten, die ſie in den Kruͤmmun⸗ gen des Bodens macht. Sie hat einige Aehnlichkeit mit der Vlua comprella, die in den vom Meere beſpuͤlten Gegenden gleichfam kleine Raſenplaͤtze bildet. Ihre Farbe iſt ſchoͤn gruͤn, und an einigen Stellen zuweilen gelblich. Ihre Faden find fehr fein. Sie muß im Sy⸗ ſtem ihre Stelle zunaͤchſt bei der ihr ſehr nahe verwand— ten, aber durch den Standort verſchiedenen, C. ca Pillaris erhalten. — B 5000 Naturgefchichte C. aeruginoſa auf J. d. Fr. und l. R. wie in Europa. C. gelatinola auf J. d. Fr. C. Draparnaldi, cespitoſa: filamentis ramoſiſſi- mis, tenuioribus, fubgelatinofis, articulatis, ramu- | lis lubulatis, fasciculatis. N. Auf J. d. Fr. und l. R. namentlich im Fluſſe Saint-Denis; ich hatte fie vor dem ſchon um Bordeaux gefunden. Sie iſt ſehr ſchoͤn grün, weich und biegſam; wenn ſie aus dem Waſſer kommt, vereinigen ſich ihre Fäden in eine Art Schleim. Dieſe Art iſt der O. glomerata und rupeſtris verwandt; von der erſten unterſcheidet ſie ſich durch ihre feineren, nicht in zuruͤckgekruͤmmte Knaͤuel zuſammengeballten Veraͤſtelungen; von der letztern durch die Richtung ihrer Zweige und ihren Standort. Sie bedeckt an den Stel— len, wo der Fluß reißend ſtroͤmt, die Kieſel; ich fand ſie oft mit der C. gelatinola vermengt. Byllus nigra? auf l. R. im Grunde des Bettes des Maſtfluſſes auf großen, ſelten vom Waſſer bedeckten Steinen, die damit uͤberzogen ſind. Eine andere Art uͤberzieht die Klippen am Fuße der runden Spitze. Eine Art B. belaͤſtigt die Stämme des Wuͤrznelkenbau⸗ mes (Caryophillus aromaticus) auf l. R. Lichen. Ich werde, außer den bereits bekannten, hier nur einige der ſeltenſten und ſchoͤnſten Flechten der Inſel l. R. anfuͤhren. Bei meiner Zuruͤckkunft nach Eu⸗ ropa legte ich meine Kraͤuterſammlung Gelehrten vor, der Maſkareniſchen Inſeln. 9 welche, beſonders die Herren Bridel und Paliſot— Beauvois, beſſer im Stande ſeyn werden, die von mir entdeckten Mooſe zu beſchreiben, als ich es koͤnnte. 1155 ericetorum, auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint Etienne. | L. lacteus, an den Felſen des fogenannten weiß fen Loches auf Mauzacs Feuerberge. L. viridi- ater, der in Frankreich auf den Felſen fo gemein iſt, findet auch auf l. R. eine ihm zutraͤgliche Temperatur. * . pannofus? im Grunde des Bettes des Maſt⸗ fluſſes auf großen, ſelten vom Waſſer bedeckten Steinen. | L. Icrobiculatus, auf dem Wege nach der Stum⸗ pen⸗Ebene, (plaine des Chicots.) L. caeſius, auf J. d. Fr. und l. R. L. Itellaris, ebenfalls. L. pulmonarius, auf dem Wege nach der Stum⸗ pen ⸗Ebene. 1 ui retiger, repens, lobatus: laciniis repandis, fupra cinerascentibus, lacunelis, punctatis, fubtus marginibus [ubniueis, in centro flavicantibus, pu- ſtulatis, reticulatis, tomento nigro. N. Auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint Etienne. Nahe mit L. pulmonarius verwandt. 10 Naturgefichte \ 2 PER tubulofus, pers N verruco- . ramoſus; tuberculis peltiformibus. N. Eben daſelbſt. Eine der ſonderbarſten Flechten wegen ihres ſeltſamen Wuchſes. Sie ſieht wie L. rangiferinus aus; aber ihre Fructification weicht gaͤnzlich von den coralloi- deis ab, und koͤmmt den foliaceis lacunolis ſehr nahe. Sie wird felten uͤber 2 — 4 Zoll hoch, und bildet, gleich andern coralloideis, Buͤſche. Ihre roͤhrigen Stengel find etwas warzig, nicht fo aͤſtig als bei vielen andern, aber ſehr in einander verwickelt. Die gelbliche und zahl⸗ reiche Fructification bildet an den Enden Knoͤpfchen oder wirkliche Schuͤſſelchen, die denen des L. calicaris ziem⸗ lich ähnlich find. | L. variabilis, laciniatus: laciniis lobatis, mar- gine dilfecto - crispis, [upra viridibus, Jubtus mar- ginibus albicantibus, in medio fuscis; [cutellis fla- vicantibus, parvis, axillaribus. N. Dieſe aͤußerſt ſchoͤne Art iſt in allen Waͤldern, an allen Baumſtaͤmmen gemein. Ihre lappigen, lebhaft gruͤnen Einſchnitte gleichen mehreren damit verwandten Arten; aber man unterſcheidet ſie leicht von ihnen durch die haͤufigen und ſchoͤnen Randeinſchnitte einiger Lappen, welche ſo fein und gedreht ſind, daß man ſich dabei an die TE nia furcata erinnert, L. unguigerus, laciniatus, lobatus, fupra to- mentoſo-griſeus; margine [ubcrenato, peltigero. N. a. Maior: ſubtus albidus, peltis amplioribus ni- gricantibus. B. Minor: fubtus lutescens, peltis mi- 7 der Maſkareniſchen Inſeln. 3 noribus ferrugineis. Auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint-Etienne an den Staͤmmen der großen Arten von Conyza, der Blaerien, der Huber: tien, mit einem Worte, aller Geſtraͤuche (ambavilles). Sie gleicht dem L. refupinatus, unterſcheidet ſich aber gaͤnzlich davon durch die am Rande ſitzenden Schildchen. Ob ſie gleich ſehr deutliche Kennzeichen der Abtheilung peltigerae hat, fo iſt fie doch nicht, wie dieſe, unten geadert. 8 L. caninus, eben daſelbſt, auf dem Wege nach der Stumpen⸗Ebene, und bei der Ebenenarmsfpiße, L. ambavillarius, lacunolus, laciniatus, loba- to -rotundatus, lubtus villofo* Ipongioſus, cicatri- cofus, lupra grifeo - fuliginolus; [cutellis numero“ lis, planis, marginatis. N. a. [cutellis ferrugineo- flavis, marginalibus. B. [cutellis ferrugineo - atris, [parlis. An einerlei Standorte mit L. unguigerus. Koͤmmt dem L. lylvaticus und fuliginoſus ſehr nahe. L. pyxidatus, auf J. d. Fr. und l. R. So auch L. fimbriatus und andere feyphiferi. L. meduſinus, tubuloſus, cylindricus, rectus, ramolus, extremitatibus fuscis, fubulatis furcatisve. N. Auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint— Etienne. Dieſe artige Art gehoͤrt unter die zahlreiche Menge, der zwiſchen den fcyphiferis und coralloideis mitten inne ſtehenden: fie nähert ſich dem L. gracilis, “ 12 Naturgeſchichte lubulatus und furcatus; aber nie habe ich, wie bei die- ſen zuweilen der Fall iſt, Blattſchuppen auf ihrer Ober— flaͤche verbreitet geſehen, ſondern ſie iſt im Gegentheile allemal in ihrer ganzen Laͤnge glatt und gleich. Ihre Stengel find bis 5 Zoll lang, walzenfoͤrmig, und nicht dicker, als ein dicker Faden, ziemlich lebhafter roth— braͤunlichgelber Farbe, ſehr dicht beiſammen und in ein— ander verflochten, gerade, und bilden zwiſchen feuchtem Mooſe dichte Polſter, welche von den gefaͤrbten Enden der Zweige aͤußerlich braͤunlich ausſehen. Dieſe Flechte iſt eine von denen, welche die Erde am meiſten vermeh— ren, indem ſie ſchnell waͤchſt, und in dem Maaße ſich in Gewaͤchserde umwandelt, als die oberen Enden ſich ver— laͤngern. L. rangiferinus a. alpeſtris, 8. Iylvaticus, auf dem Wege von der Wee e ee nach der Schnee⸗ kuppe. L. giganteus, tubuloſus, ramoſus, caule ſub - rugolo; ramis dichotomis trichotomisve, extremi- tate furcatis. N. Bei der Ebenenarmsſpitze. Un: ſtreitig die groͤßte unter allen ſtrauchartigen Flechten. Sie bildet an etwas entbloͤſten Stellen und zwiſchen Hei— den und Mooſen dicke, weißlichgraue, ſehr kenntliche Buͤſche oft von 83 Zoll Höhe. Ihre Stengel find ziem— lich gerade, ſchwach, ſtuͤtzen ſich auf einander, find roͤh⸗ rig, und mit leichten, mehr weißlichen Runzeln bedeckt. Die Zweige ſind zahlreich, und gehen ſogleich vom Fuße der Pflanze hin und her; ſie vereinigen ſich mit einander, der Mafkareniſchen Inſeln. 0 und theilen ſich uͤberhaupt zwei- und dreifach, welche Abtheilungen noch am Ende zweizadig werden. Das Ende der Zweige iſt überhaupt braͤunlicher als die übrige Pflanze, welche, wenn ſie feucht iſt, eine ſchoͤne aſch— graue Farbe hat. Dieſe Art iſt dem L. rangiferinus aͤußerſt !ahnılih: allein außerdem, daß fie viel größer und von anderer Farbe iſt, ſind ihre Aeſtchen nicht ſo ge— bogen, daß die Beſtimmung: ramis nutantibus darauf paßte. | L. uncialis, auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint Etienne. L. candelabrum, prolifer, ramolus, tubuloſus, deformis, alcendens, lublacunolus, rigidiusculus; extremitatibus [ubfufcis. N. pl. XVI. fig. 2. des Ori⸗ ginals. Eben daſelbſt. Eine der ſchoͤnſten Flechten, die | zugleich unter die fruticulolos und [cyphiferos gehört; von ſehr lebhafter weißgelblicher Farbe, gegen welche die aus kleinen braͤunlichen Spitzen beſtehenden Enden ſonderbar abſtechen. Eigentlich hat ſie weder Stengel noch Zweige, auch keine ſproſſenden Vertiefungen. Um ſich einen Begriff von dieſer ſonderbaren Pflanze zu mas chen, muß man ſich den L. uncialis ſechsmal fo groß und aͤſtiger und dem L. pyxidatus und rangiferinus er: was aͤhnlich vorſtellen. L. globifer, auf dem Wege nach der Stumpen⸗ ebene. | L. palchalis, auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint Etienne. 14 Naturgefcichte . I. vulcani, lolidus, erectus, ramoſus im- plexve, tuberculis fparfis. N. Eine graue, kurze Flechte, unter die ſtrauchartigen gehoͤrig, ob ſie gleich oft einfach iſt; ſie bedeckt die rauhen und faſt nicht zu behandelnden Schlacken, welche die ganze Oberflaͤche des La vaſtromes des Brüle de Sainte - Role ausmachen; auch fand ich fie auf dem Pays-Brüle noch höher, als das Polytrichum glabrum; ſie waͤchſt buſchig, jede Pflanze iſt einzeln 10 — 15 Linien lang, am untern Theil ſchwaͤrzlich, im uͤbrigen Umfange weiß; ſie iſt et— was gekruͤmt, im Ganzen einfach, oder mit wenigen Zweigen, welche ſich immer in zwei Haͤlften zu theilen ſcheinen. Eine große Menge kleiner weißlicher, oͤfters laͤnglicher, Knoͤtchen, machen ſie runzlich. Sie gehoͤrt zwiſchen L. palchalis und ramuloſus. L. ſalazinus, lolidus, ramoliſlimus, tectus fila- mentis rigidis ramolisque; tuberculis ſolidis, hemi- [phaericis. N. Pl. XVI. fig. 3. des Originals. Auf den Salazes und in deren Gegend. Dieſe ſchoͤne Flechte muß zwiſchen L. palchalis und ramulolus ſte⸗ hen. Sie iſt der vorigen nahe verwandt, doch iſt letz— tere faſt einfach und viel kuͤrzer; und vielleicht ſind alle dieſe Arten, nebſt L. vermicellaris, globifer und fra- gilis, urſpruͤnglich nur eine und dieſelbe Art. Nach Verſchiedenheit ihres Standortes iſt fie 1—32 Zoll lang. Ihre harten, feſten und ſehr aͤſtigen Stengel ſind mit ei— ner Art Schuppen bedeckt, die das Anſehen haben, als waͤren ſie die Fortſetzung einer ſteinigen Rinde. Dieſe oft langen Schuppen ſehen an einigen Stellen kleinen Zwei⸗ der Maſkareniſchen Inſeln. 15 gen aͤhnlich, und ſind, fo wie fie dem oberften Theile der Pflanze näher oder weiter davon entfernt find, einfach oder aͤſtig. Die Fruktifikation beſteht aus halb- runden, am Ende ſitzenden Knoͤtchen, deren dunkelzimmt— braune oder ins Schwarze fallende Farbe gegen das Weißlichgraue der ganzen Pflanze abſticht. L.. floridus, plicatus, articulatus, und noch drei andere dieſen verwandte, aber verſchiedene Arten, auf dem Wege nach der Stumpen ebene. Eine ſchoͤne goldfarbige VInea, die ich zuerſt in Bretagne fand, und die noch nicht beſchrieben iſt auf dem Wachthausberge auf J. d. Fr. Viele Lichenes, beſonders [cyphiferi, fruticulofi und tremelloidei, wachſen auf der Stumpenebene auf l. R. | | Eine Alge, der Riccia verwandt, auf Teneriffa in einem Hohlwege. | Eine Art Anthoceros auf dunkeln Plaͤtzen, auf feuchter Erde am Fluſſe Saint-Denis auf la Réu⸗ nion. Jungermannia viticuloſa, in der Gegend der Stumpenebene auf l. R. | J. pinguis, im Fluſſe Saint Denis auf la Réunion. | Zwei Arten Marchantia auf dunkeln Stellen, auf | feuchter Erde am Fluſſe Saint-Denis. 16 Naturgeſchichte M. fyngenefica, lurculis apice fiſſis, capfulis lubquadrifidis, pileiformibus, ſubtus antheriferis; antheris lyngenellis. N. In einigen Gegenden der Wände des trocknen Fluſſes auf feuchter Erde. Selten 1 Zoll lang, 1— 14 Linien breit, nicht ſehr aͤſtig, genau auf der Erde oder an feuchten Klippen aufſitzend, gruͤn mit braunem Rande. Die Stiele kommen aus dem Ende des Stammes, und ſind bis 10 Linien lang. Der Kopf iſt etwas dick, und ſeine in Buͤſcheln an der Spitze vereinigten Antheren zeichnen dieſes Gewaͤchs ſehr aus. Bartramia gigantea, caplulis [phaericis ſtriatis, foliis fetaceis longioribus. N. Bartramia Halleri Hedw.? Dieſes ſchoͤne Moos bekleidet die feuchten Fel— ſen ehemaliger Krater oder dunkler Hoͤlen. Seine Stengel, welche weiche und huͤbſche Raſen bilden, ſind 8—25 Linien lang, und duͤnn aͤſtig; die Blaͤtter borſten— foͤrmig 1—3 Linien lang, ſehr zahlreich gedraͤngt, in ihrer Jugend ſehr ſchoͤn gruͤn, werden aber mit der Zeit rothbraun oder goldfarbig; die auf einem roͤthlichen 2—3 Linien langen Stiele ſtehenden Kapſeln find laͤng— lichrund und ſehr groß, und am Ende des Stengels- zwiſchen den ſie umgebenden Blaͤttern verſteckt; wenn ſie vertrocknen, werden ſie braͤunlich und geſtreift. Dieſes Moos iſt der B. pomiformis aͤußerſt aͤhnlich, aber in al⸗ len ſeinen Theilen wenigſtens noch einmal ſo groß. Orthotrichum ſtriatum, auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint-Etienne. der Maf kareniſchen Inſeln. 17 | Bryum alpinum , ein in Europa ſeltenes und nur auf den hoͤchſten Kaͤmmen anzurreffendes Moos, waͤchſt auf den hoͤchſten Gegenden der Schneekuppe auf la Réunion. i 5 Hypnum proliferum und crifta caſtrenſis, auf dem Wege nach der St umpenebene auf l. R. Dicranum purpureum, auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint-Etienne. D. lum, furculo fimplici ſetaceo, foliis ſeta- ceis confertis, in extremitate furculi lubapertis; capfulis terminalibus folia aequantibus. N. In ei⸗ nem nicht betraͤchtlichen, aber ſehr tiefem Loche auf Berths-Spitze auf l. R. Der Stengel iſt 1— 38 Zoll lang, einzeln, unzertheilt, ſehr fein, und voͤllig einem gruͤnen ſeidenen Faden gleich; mit ſehr feinen, goldgruͤnglaͤnzenden Blaͤttchen beſetzt, die ſehr dicht bei— ſammen ſitzen, außer am Ende, wo ſie etwas lockerer ſind. Die Kapſeln ſtehen zu 2 oder 3, ſind braͤunlich, kurzgeſtielt, und hoͤchſtens nicht groͤßer als die Blaͤttchen am Ende der Stengel. Mnium capillare, auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint-Etienne. Mn. verticillatum, auf St. Helena. Polytrichum commune, auf dem Pays-Brüleg, auf dem Lavaſtrome, auf dem Wege von der Trauben⸗ farrnebene nach Saint⸗Joſeph, und auf dem Wege nach dem Becken des Fluſſes Saint-Etienne, Borp's Beiträge. B 18 Naturgeſchichte und mit allen ſeinen bei uns vorkommenden Abbaͤnderun⸗ gen auf der Stumpene bene. 0 P. glabrum Brid. Mulc. T. II. parti. I. p. 85 von dem vorigen durch die weit laͤngern Deckel und voͤllig | ganzen Blätter verſchieden. Ich fand Büfche davon auf dem Pays-Brüle, 1100 Klaftern über die Schlacken er— haben. Commerſon fand es auch auf der Kaffern— ebene. | Sphagnum tenellum Brid. Mufc. T. U. p. 24. Sph. condenfatum ejusd. ib. p. 26. Pl. V. fig. 2.— und Sph. cymbifoliumyejusd. ib. p. 21. auf feuchten Savanen auf dem Wege nach den Salazesz letzteres auch auf der Ebene der Krach ſpitze. | Lycopodium nudum, auf Biter Boot und dem Daumen in J. d. Fr. und haufig auf trocknen Stellen am Fluſſe Saint-Denis auf l. R. Lyc. Iaururus Encycl. méth. dict. n. 28. Am Rande der Einengung des Regenfluſſes und auf der Flaͤche zwiſchen Berths-Spitze und Ramonds Kratern, auf l. R. Lamarks Beſchreibung: foliis Iparlis, li- neari-lanceolatis, erectis, denfe imbricatis, cauli- bus ſimplicibus, iſt ſehr genau, bis auf das letzte: denn am öfterften theilen die nach einander auf einem kriechenden und ziemlich kurzen Stengel hervorkommen— den Zweige ſich an ihrem Ende, oder wenn fie 2 ihrer Laͤnge erreicht haben. Da noch keine Abbildung vorhan— den iſt, ſo habe ich Pl. XVI. n 1. des rn eine gegeben. ber Mafkarenifchen Inſeln. 19 L. clavatum, auf der Ebene der Krachſpitze auf . R. Die Linnéiſche Veſtimmung: Ipicis geminis, paßt nicht auf eine Pflanze, welche eben ſo oft 3 und 4 als 2 Aehren hat. Ich fand hier eine Abart davon, zu deren Vergleichung mit der gewoͤhnlichen, ich von beiden die Kennzeichen alſo beſtimme: a. europaeum, foliis longioribus; Ipicis fubgeminis. g. borbonicum, fo- liis brevioribus, rigidis, recurvatis; [picis ſub qua- ternis. Dieſes kriecht weniger, als das Europaͤiſche; ſeine Blaͤtter haben eine nicht ſo lange Borſte, und geben dem Stamme das Anſehen eines in einen zottigen Buͤn— del ausgehenden Brunnenſeils; die Stiele, welche denen des Eu ropaͤiſchen völlig ahnlich find, haben ſaͤmmtlich 4 Aehren am Ende. I. trichiatum, follis Iparſis, incurvato - letige- ris; Ipicis oblongis, brevioribus, Iquamis letaceis N. Auf l. R. Es kriecht da, wo die Waͤlder aufhoͤren, und oft zwiſchen niedrigen Geſtraͤuchen auf der Erde; fein Stamm wird bis 32 Fuß lang; es gleicht übrigens in allen feinen Theilen unſerem L. clavatum im Kleinen, ſo, daß ich anfaͤnglich Muͤhe hatte, genaue Unterſchei— dungskennzeichen aufzufinden: allein feine Aehren find 3-6 mal länger, und ſtehen zu 3—4 am Ende der gemeins ſchaftlichen Stiele beiſammen; ihre Farbe iſt lichtkaſta— nienbraun; die Kapſeln ſind weit kleiner, und die da— zwiſchen ſtehenden Deckblaͤttchen oder Schuppen ſind rau⸗ ſchend, gleichbreit und lang. Eu J. cernuum, auf Piter Boot und dem Daw men in J. d. Fp. | B 2 20 4 Naturgefihichte . phlegmarius, eben daſelbſt, und d in der Nähe von Wilhelms Inſelchen auf l. R. IL. plumofum, auf Piter Boot und, ‚dem Dau⸗ men in J. d. Fr. L. affine, caule repente; foliis [parfis; [capis erectis, monoltachyis. N. Auf der Ebene der Krach— ſpitze, und auf dem Wege von der Traubenfarrn— ebene nach Saint-Joſeph. Nach feinem kriechen— den und auf dem Boden angedruͤckten Stamme hielt ich es anfänglich für unſer Sumpfkolbenmvos (L. inunda- tum) oder das karoliniſche (L. carolinianum), neben welchem es ſeinen Platz erhalten muß. Sein Stamm if rund, von 6 Zoll zu 2 Fuß lang, mit weitichweijigen, Seitenaͤſten; es folgt den kleinen Kruͤmmungen des Bo— dens, an welchem er ſich durch weißliche Wuͤrzelchen feſt anheftet. Die Blätter find geſaͤgt, lichtgruͤn, anſitzend, gleichbreit, etwas gerade, und kruͤmmen ſich ein wenig gegen den obern Theil des Stammes. Die 1—2 Zoll langen Aehren find braunroͤthlich, ihre Schuppen herz⸗ foͤrmig, ſpitzig und ſehr offen; fie ſtehen auf einem ziem—⸗ lich ſtarken, 4—7 Zoll langen, mit deckblaͤtterartigen ansetzen, ſpitzigen Schuppen verſehenen Stiele. L. labellatum, auf Pit er Boot und dem D aus men auf J. d. Fr. und in der Naͤhe vom Wilhelms: Inſelchen auf l. R. ER L. canaliculatum, am großen Waſſerfalle beim großen Teiche auf l. R. L. denticulatum, auf 1 5 d. Fr. und 1 R. f der Maſkareniſchen Inſeln. 21 L. BEER Encyel. meth. dict. n. 34. eben det wo L. flabellatum. Verſchiedene Arten dieſer Gattung, die aber nicht genauer angegeben ſind, wachſen auf l. R. auf dem Wege nach der Stumpenebene Ophiogloffum owatum, fronde ouata, acuta, ner- vis laxis. N. Auf der Ebene der Krachſpitze auf feuchten Felſen, beſonders am Fuße der Krach ſpitze, auf l. R. Aus einer zaſerigen braunroͤthlichen Wurzel kommen mehrere langgeſtielte, eifoͤrmige, etwas ſpitzige Wedel von zarter grüner Farbe, ſelten länger als 4—7 Zoll, und 12 — 2 Zoll breit. Die Aehre entſpringt da, wo der Wedel in den Strunk eingefuͤgt wird, und iſt nicht viel laͤnger als der Wedel. Dieſe Pflanze unter— ſcheidet ſich von der gemeinen Natterzunge durch die fpiz- zigern Wedel, nicht ſo lang geſtielten Aehren, und die ein großes, ſehr lockeres Netz bildende, Rippe, wie bei der netzfoͤrmigen Natterzunge (O. reticulatum), welche von der unſrigen Hz die herzfoͤrmigen Wedel verſchie⸗ den iſt. 4 ng 2 O. pendulum, auf der mittleren Bergſpibe auf J. d. Fr. | Ofmunda thurifraga Commerf. Auf der Stu m⸗ penebene auf l. R. Ihre Blaͤtter riechen, wenn ſie zerrieben werden, wie Weihrauch. Ich fand ſie nach der Zeit in Juſſieu's Kraͤuterſammlung, der ſie von Com— merſon erhalten hatte. 22 5 8 Naturgeſchichte Schizaea dichotoma Sm. auf der mittlern Berg⸗ ſpitze in J. d. Fr. Acroſtichum fpatulatum, hirfutum, frondibus Spatulatis; fructiferis longe petiolatis, rotundioribus, apice emarginatis. N. Pl. XX. f. T. des Originals. | Auf Steinen im Schaluppenarme auf l. R. Die unfruchtbaren Wedel find 3 — 5 Zoll lang, laͤnglich, et— was ſpatelfoͤrmig, ſtumpf, mit ſtarren rothbraͤunlichen Haaren beſetzt, welche am Stiele ſehr gedraͤngt beiſam— men ſtehen, und ihm ein rothbraunes Anſehen geben. An den fruchtbaren Wedeln iſt der Stiel glaͤtter, weit langer, und oft länger als die unfruchtbaren Wedel; die obere Seite iſt von einem zarten Gruͤn geadert, mit einigen zerſtreuten Haaren; die untere iſt, einen kleinen umgeſchlagenen Rand ausgenommen, uͤberall mit roth— braunen Fruktifikationen bedeckt, die in der Folge ſchwarz werden. Das Ende dieſer fruchttragenden Wedel hat ſo -jemlich die Geſtalt eines Herzens. A. hybridum, frondibus fterilibus ouäto - oblon- gis, marginibus nervurisque crinitis; omnibus lon- gillime pedunculatis. N. Auf der Stumpenebene und in der Hoͤhle, wo wir auf dem Wege nach der Schneekuppe uͤbernachteten. Dieſe Art iſt 8 bis 6 andern Arten dieſer Gattung aͤußerſt aͤhnlich, welche, wie ſie, einfache lanzettfoͤrmige Blaͤtter haben, und auf l. R. wachſen: aber ſie iſt durch hinlaͤngliche Kennzeichen davon unterſchieden, und von aͤußerſt mannichfacher Ge- ſtalt. Aus einer ſchuppigen in die Felſenritzen dringen⸗ der Maſkareniſchen Inſeln. 23 den Wurzel, kommen viele Wedel, einige unfruchtbar, andere fruchtragend, hervor. Die erſten ſind eirund, ſpitzig, oder ſehr laͤnglichrund, faſt gleichbreit lanzettför: mig, 3 — 10 Zoll lang; ihr Stiel ift etwas länger, dünn, mit wenigen braͤunlichen, oft 1 Linie langen Schuppen beſetzt, welche ſich bis an die Mittelrippe und langs dem Rande hin erſtrecken, wo ſie aber mit der r Zeit abfallen; die Konſiſtenz dieſer Wedel iſt nicht ſo lederar— tig, wie bei den dieſer Art aͤhnlichen Acroſtichis. Die fruchttragenden Wedel ſind uͤberhaupt weit kuͤrzer und kleiner, auch von verſchiedener Geſtalt; ſie ſind glatt, aber ihr Stiel iſt gleichfalls ſchuppig; die ihren Ruͤcken bedeckenden Saamen ſind uolhotie lichtgelb, aber in der Folge ſchoͤn braun. Ein A. mit ſehr ganzen Blättern, Br den drei Tagen auf l. R. Noch eine andere Art waͤchſt er l. R. dem A. forbi- folium ſehr nahe verwandt, wovon ich in Juſſieu's Kraͤuterſammlung einige von Co mmer ſon mitgebrachte Exemplare unter dem Namen Olmunda trifrons ſah. In der Nähe der Stumpenebene auf l. R. fand ich zwei Pflanzen, deren eine dem A. cruciatum, und die andere dem A. calomelanos ſehr nahe verwandt, aber ſo wenig als dieſe zu dieſer Gattung zu rechnen ſind, in⸗ dem die Fruktifikation erſt, wenn fie alt find, den ganz zen Ruͤcken der Wedel einnimmt, wie dieſes bei vielen andern Farrnkräutern der Fall iſt. Poly podium lycopodioides, auf dem Wachthaus⸗ berge auf J. d. Fr. 24 N Naturgeſchichte P. cralfifolium ? aa der mittlern Bergfpiße auf J. d. Fr. g P. phyllitidis, auf dem Wachthausberge auf P. phymatodes, frondibus kmplicibus pinnatifi- disve; radice repente; lupra fructificationibus ver- rucolis. N. Eben daſelbſt; auf l. R. auf trocknen Stel⸗ len am Ufer des Fluſſes Saint-Denis haͤufig; im Grunde des Bettes des Maſtfluſſes zwiſchen dem Sande der Klippen; am Strande beim Drangenans kergrunde häufig und ſehr groß zwiſchen Kieſeln ohne Waſſer; am Rande des Brülé de la Table. Eines von den uͤberall fortkommenden und nach den Orten, wo ſie wachſen, verſchiedene Geſtalten annehmenden Gewaͤchſen. Burmanns Abbildung ſtellt nur den Wedel dar, und iſt zwar gut, aber nicht hinlaͤnglich. Lin nes Beſchrei⸗ bung iſt nicht paſſend. Es waͤchſt an Baͤumen und Fel⸗ ſenz ich habe es auf 200 Klaftern Hoͤhe uͤber dem Meere ge⸗ funden. Seine dem gemeinen Engelſuͤß ziemlich aͤhnliche Wurzel treibt Wedel vom ſchoͤnſten Gruͤn, etwas mem— branös, einfach, lanzettfoͤrmig (ſtumpf oder ſpitzig), 2 —8 Zoll lang, oder halbgefiedert mit 2, 3, 5, 9, II, 15, 23, oder 27 lanzettfoͤrmigen, gleichbreiten, ſpitzi⸗ gen, faſt parallelen und abwechſelnden Blaͤttchen. Die Haupt⸗ und die Nebenrippen ſind uͤberhaupt gefaͤrbt; die Fructification beſteht in unordentlich zerſtreuten, auf einerlei Art aus der vordern und hintern Flaͤche des Wedels hervorkommenden Haͤufchen, die oft laͤnglich ſind, wie bei der Linné iſchen Gattung Asplenium. Die halb⸗ * =” der Maſkareniſchen Inſeln. 25 gefieverten Wedel erreichen eine Länge bis zu 2 Fuß; oft werden ſie in den Kraͤuterſammlungen, wenn ſie vertrock— nen, ſchwarz; hat man fie aber gut zubereitet, fo blei— ben fie ſchoͤn grün, und bekommen einen ſehr angeneh— men Geruch, wie von friſch gemaͤhtem Heu. Ich habe Exemplare dieſer Pflanze aus Ceylon, und dem weſtli— chen Afrika geſehen. P. pectinatum, auf der mittleren Bergſpitze in J. d. Fr. iA quercifolium, auf Piter:Boot und dem Daumen auf J. d. Fr. Eines der ſchoͤnſten und fel: tenſten Farrnkraͤuter, mit zwei fo von einander verſchie— denen Wedeln, daß man beide beiſammen finden muß, um glauben zu koͤnnen, daß ſie der naͤmlichen Pflanze zugehoͤren. P. unitum, auf den Wegen in J. d. F. ſehr ge⸗ mein; auch an den Ufern des großen Teiches aufl. R. h diaphanum, frondibus fubbipinnatis, pin- nis profunde pinnatifidis, laciniis crenato - [erratis. N. In der Höhle auf der Stumpenebene. Die Wurzel iſt ein kleiner kriechender Stamm, aus welchem Wedel entſpringen, die nie uͤber 7 und oft nur 4 Zoll lang ſind; der Strunk iſt braun, glatt und ſchwach. Die ganze Pflanze iſt einigermaaßen durchſichtig, wodurch ſie ein blaſſes Anſehen erhält. Dir Fructification beſteht aus nackten, runden und ziemlich großen Haͤufchen, wel— che auf der obern Flaͤche der Wedel etwas ſichtbar ſind. P. aculeatum, auf J. d. Fr. und l. R. & 26 A Naturgeſchichte P. dichotomum, auf dem Daumen in J. d. Fr. am Fluſſe Saint-Denis auf l. R. Auf dem Mit: telſtucke des Morne de Montauban fand ich ein ſchoͤ⸗ nes, nicht voͤllig dem auf dem Daumen gefundenen gleiches Exemplar, aber zum Ungluͤcke ohne Fructiſica— tion. Thunbergs Adbildung iſt ziemlich gut; nur iſt das Auseinanderſperren der Blaͤtichen, bei der Zer— theilung der Wedel nicht hinlaͤnglich ausgedrückt. P. multiſidum, frondibus lineari - lanceolato- acutis, fimplicibus, bifidis, trifidisve. N. pl. XX f. 2. des Originals. Im Weißholzhohlwege auf dem Pays-Brüle auf l. R. auf großen Zweigen und Stäm: men der Straͤuche. Die Wedel find 1 — 3 Zoll lang, 1 — 2 Linien breit, ſpitzig, gleichbreit, und einfach, oder theilen ſich gegen 3 ihrer Länge in 2 — 3 Streifen, an deren Seiten die Fruchthaͤufchen wachſen. Dieſe Pflanze kraͤuſelt ſich, und dann gleichen die mit Bluͤthen 9 Exemplare kleinen Acroftichis. Ein nicht näher beſtimmtes P. auf den drei Ta: gen auf l. R. P. arboreum L. Cyathea arborea Sm. im Walde beim Wallfluſſe auf l. R. Dieſes Farrnkraut ſieht einem Palmbaume aͤhnlich, wird bis 25 Fuß hoch, und ſeine großen, ſehr ſchoͤnen hellgruͤnen Wedel bilden wahre Blaͤtterſonnenſchirme. | Cyathea glauca „ frondibus tripinnatis; foliolis fubtus glaucis, infimis crenato - dentatis; ſtipite to- mentolo. N. Am Fuße der Krachſpitze auf l. R. Von — . ů 0 der Maſkareniſchen Inſeln. 27 hohem baumartigem Stamme; die obere Seite der Wedel iſt ſchoͤn gruͤn; die untere ſieht weißlich filzig aus, wel— ches von den ſie bedeckenden graugruͤnen Schuppen her— ruͤhrt. Alle großen Rippen und die Seiten ſind roſtfar— big und filzig. Die an der Grundfläche der Blattchen, gegen die Mittelrippe zu, befindliche Fructification beſteht aus glaͤnzenden roſtfarbigen Kuͤgelchen, deren ſelten mehr als 3 auf jedem Blaͤttchen find, Asplenium palmatum Encycl. meth. dict. n. 3. Auf Teneriffa an den Pfeilern, welche das hölzerne. Gerinne auf der Ebene von Laguna tragen. A. nidus, auf Piter⸗ Boot und dem Daumen auf J. d. Fr. A. lanceum? eben daſelbſt. A. lalicifolium, auf dem Wachthausberge auf ner A. ſtoloniferum. frondibus pinnatis; pinnis del- toideis, luperne lobatis. N. Auf der Stumpen— ebene auf l. R. und in der Hoͤhle, wo wir auf dem Wege nach der Schneekuppe uͤbernachteten. Es bildet Ra: fen, die beim erſten Anblicke dem A. trichomanes aͤhn— lich ſehen: aber das Gruͤn iſt blaͤſſer, und die ganze Pflanze nicht fo dick. Die Wedel find 4 — 8 Zoll lang; die Blaͤttchen ſtehen im Ganzen einander gegenüber, find dreieckig oder deltafoͤrmig, an der oberen Seite etwas lappig oder mit kleinen Zaͤhnen verſehen, die mit den Enden der Rippen in Verbindung ſtehen. Jedes Blaͤtt— chen hat nur 1, 2, oder 3, ziemlich große Saamenhaͤuf— BR Naturgeſchichte chen, welche eine Schuppe ſehr kenntlich macht. Unſere Pflanze hat wahre fadenfoͤrmige, zuweilen ziemlich lange Sproſſen, die wie bei den Erdbeeren, in einiger Entfernung vom Haupiflamme neue Pflanzen treiben. A. adiantum nigrum, auf J. d. Fr. und l. R. Callipteris: eine neue Gattung Farrnkraͤuter, die ich wegen der Schönheit ihres ganzen Anfehens und der Stellung ihrer Fruchttheile fo genannt habe. Ihr Gat— tungs charakter iſt: fructificatio in lineis coſtae fron- dis parallelis, ſub Iquama longitudinali coftae oppo- lita. Bei den mir bekannt gewordenen Arten ſitzen die Fructificationen rechts und links der Mittelrippe, auf deren beiden Seiten und uͤber welcher die Schuppen lie— gen. Die Gattung Callipteris unterſcheidet ſich von Hemionitis dadurch, daß bei dieſer die Fructifications⸗ theile nackt und ohne Schuppen find; und von Asple- nium, daß bei dieſem die Schuppen der Rippe gegen: über, und die Fructificationstheile zwiſchen den Schup⸗ pen und der Rippe befindlich ſind. Wir zaͤhlen bereits 4 Arten dieſer Gattung, naͤmlich: * Fronde fimplici: 1 U. caftaneifolia, frondibus ovato - lanceola- tis, mucronatis, extremitate lerratis. N. Sie wurde mir von Hr. Ventenat mitgetheilt, der ſie auf St. Thomas in den Antillen gefunden hat. ** Fronde compolita: 2. C. fyluatica, frondibus pinnatis, pinnis li- den Maſkareniſchen Inſeln. En 29 neari - lanceolatis, regulariter dentatis; fructifica- tionibus omnibus diſtinctis. N. Diefe Art iſt kleiner als die folgende, und bis 21 Fuß lang; ihre Wedel ent— ſpringen aus einer dicken Wurzel in der Erde; ſie waͤchſt in den Wäldern im Mittelpunkte von J. d. Fr. 3. 2 prolifera, frondibus pinnatis, pinnis li- neari- lanceolatis, crenatis; fructificationibus ana- ſtomolantibus. N. Lingua ceruina alpera et undu- lofa. Plum, fil. 89. t. 107. Alplenium proliferum Lam. Eines der ſchoͤnſten Farrnkraͤuter: ſeine dicken und fleiſchigen Wedel ſind bis 4 Fuß lang. Die, wie bei gewiſſen lilienartigen Gewaͤchſen, ſproſſenden Ach— ſelknollen, nebſt feiner ſchoͤnen Fructification, zeichnen es beſonders aus. Dieſe Art iſt ſowohl auf l. R. als auf J J. d. Fr. in Waͤldern, und auf einigen kuͤhlen Plaͤz⸗ zen gemein. C. arborescens, frondibus bipinnatis, N. Am Fluſſe Saint⸗Denis auf l. R. Der Strunk iſt dick, aus welchem 4 — 6 Fuß und noch laͤngere Wedel ent— ſpringen; dieſe ſind dunkelgruͤn, doppelt gefiedert, mit lanzettfoͤrmigen gleichbreiten, tief eingekerbten und faſt geſchlitzten Blaͤttchen. Anm. Die Gattung Callipteris iſt fo natuͤrlich, daß alle Arten in der Richtung ihrer Rippen uͤbereinkom— men. Der Wedel der einfachen Art hat die groͤßte Aehn— lichkeit mit den Blaͤttchen der zuſammengeſetzten Arten, an welchen allen ſie wechſelsweiſe ſitzen. Hemionitis reticulata? auf Piter-Boot und dem Daumen in J. d. Fr. | u“ 30 2 Sr Naturgeſchichte H. maxima trifoliata, Num. amer. 32. H. pro- funde laciniaia, ad oras pulverulenta, Num. fil. tab. 152. auf der mittleren Ber gſpitze in J. d. Fr. Lonchitis hirſuta, eben daſelbſt und an anderen Stellen ſehr gemein. Z. glabra, frondibus bipinnatis; pinnulis ob- tule profundeque crenatis, glabris. N. In der Nahe der Stumpenebeneaufl, R. Sie unterſcheidet ſich von der vorhergehenden durch ihre weit größeren, dunkel- grüneren und ſtaͤrkeren Wedel, und dadurch, daß die die Mittel: und Hauptrippe der Blaͤttchen begleitenden Rip— pen naͤher beiſammen und mehr parallel ſind. Neri fcolopendrina, frondibus lanceolato li- nearibus, acutis, integerrimis. N. Auf l. R. auf ver: faulten Baͤumen, im Walde zwiſchen dem Brülé de Ta- kamaaka und Arzules Pfuͤtze. Sie ſchien ziemlich ſelten zu ſeyn. Aus einem kleinen Stocke kommen zwi— ſchen einer Menge fchwärzlicher glaͤnzender Schuppen, ſchoͤne dunkelgruͤne Wedel hervor, welche 18 — 20 Zoll lang, ſehr gerade, ganzrandig, ſchwerdtfoͤrmig, hoͤch— ſtens einen Zoll breit ſind; ihr Strunk iſt platt, und unten ſchwaͤrzlich; gegen ihre Mitte oder 2 ihrer Lange bemerkt man unter einer beſondern Falte, wodurch ihr oberer Theil ſchmaͤler wird, die Fructiſication, welche ei: nen ſchoͤnen Streif von brauner, faſt ſchwarzer Farbe bildet. Einfache, parallele, ſchief in den Strunk einge— fuͤgte Rippen ſind ſehr deutlich auf der oberen Flaͤche der En der Maftarenifchen Inſeln. er Blätter zu ſehen. Dieſe Pflanze unterſcheidet ſich von Pt. lanceolata dadurch, daß letztere niemals fe lang iſt; daß ihre Wedel nach Plumier, keine merklichen Rippen haben, ausgenommen, die unten aufgeblaſene Haupt: rippe. Uebrigens iſt bei dieſer die Farbe der Fructtfica— tion kaſtanienbraun; ihre Ränder find etwas eckig; ſie waͤchſt an feuchten Klippen auf St. Domingo. t. o/mundoides, caule arboreo, frondibus pin- natis; pinnis ſterilibus, pinnulis ovato - oblongis, oh- tulis ; Noriteris ſtrictiſſimis, fili-formibus, acutis. N. pl. XXXII. des Originals. Auf dem Pays - Big, und auf dem Wege von der Trauben farrnebene nach Saint-Joſeph, auf l. R. Eine der erſten Pflanzen, die auf erloſchenen Laven wachſen; und nach— dem dieſe neuer oder aͤlter ſind, iſt ihr Anſehen mehr oder weniger lebhaft. In ihrem voͤlligen Wuchſe iſt ihr Stamm 5 — 6 Zoll dick und 4 Fuß hoch; er beſteht aus Wedeln, welche, wie bei den Dattelpalmbaͤumen, alle Jahre abfallen, und ihre Spuren zuruͤcklaſſen; ſie ent— ſpringen aus dem Wipfel des Stammes, und breiten ſich angenehm aus; die unfruchtbaren ſind lieblich gruͤn, 2 3 Fuß lang, gerade, mit holzigem, oberwaͤrts rin— nenfoͤrmigem Strunke, abwechſelnd ſtehenden, eifoͤrmig laͤnglichen, ſtumpfen, lederartigen, unten etwas ſchmaͤ⸗ lern, 2 — 4 Zoll langen Blaͤttchen; die fruchttragenden ſtehen in der Mitte, ſind uͤberhaupt kuͤrzer, ſtarrend, mit ſehr ſchmalen, etwas gegen eine Seite gekehrten, 4 — 6 Zoll langen Blaͤttchen, die, wenn ſie noch nicht reif ſind, blaßgruͤn ausſehen, und mit der Zeit braun W 32 Naturgeſchichte werden. Die Früchte find mit 2 der Mittelrippe paralle⸗ len Randſchuppen bedeckt; der Raum zwiſchen dieſen Schuppen, und der Mittelrippe iſt ſo unbetraͤchtlich, daß man dieſe Pflanze für ein Blechnum oder eine Ol munda halten ſollte, wenn man ſie nicht genau unter⸗ ſuchet. Auf duͤrren und entbloͤſten Stellen und zwiſchen Schlacken hat ſie ſelten einen ſtengelartigen Stamm; dann entſpringen die Wedel aus einem Wurzelſchopfe, find ſelten höher als 1 — 15 Fuß, und ihr unterer Theil iſt mit rothbraͤunlichen Schuppen bedeckt. Auf der Ebene der Krachſpitze waͤchſt ſie in der regelmaͤßigſten Ge— ſtalt, und fo haufig, daß ich dieſe Gegend die Trau— benfarrnebene nannte. Pt. vittata, auf l. R. im Grunde des Bettes des Maſtfluſſes, zwiſchen dem Sande der Klippen. Pt. argentea, Frondibus [ubbipinnatis: pinnis oppolitis, imis profundilime pinnatifidis. N. Auf l. R. in der Höhle auf der Stumpenebene Da ich Pallas Abbildung in den Comm, petrep. T. 12. p. 519. f. 2. nicht geſehen habe, fo kann ich nicht wif- ſen, ob meine Pflanze die feinige und folglich Pt. pe- data iſt, wohin Linné dieſe gebracht hat. ) unſere 9 Das hier angeführte . wobei, im Vorbeigehen es zu erinnern, das Allegat falſch iſt; Fes ſollte heif: fen: S. G. Gmelin in den Novis Comm. Petrop. etc. — paßt, wenn man die Abbildung mit unſers Verfaſſers Pflanze vergleicht, nicht darauf, eben ſo wenig als Pt. pedata. 5 Anm. d. Ueb. der Maſkareniſchen Inſeln. 33 hat zwar, wenn ſie jung iſt, faſt fünfedige, aber nicht dreiblaͤtterige Wedel; daher die Linnéiſche Beſchrei⸗ bung nicht auf ſie paßt. Ihre Wedel werden bis 3 Zoll lang, und entſpringen aus einer faſerigen Wurzel oder Stamme; der Strunk iſt glatt, ſchoͤn flohbraun, und glaͤnzt an den Stellen, die nicht mit einem weißen Staube bedeckt ſind. An ſeinem untern Theile ſitzen ei— nige lanzettförmige, offene, braune, 1 — 2 Linien lange Schuppen. Die Blaͤttchen ſtehen einander gegenuͤber, | find ziemlich offen, ſtumpf und tief geſchlitzt. Die Thei⸗ lungen ſind ebenfalls ſtumpf, gekerbt, und an der aͤuſ— ſeren Seite weit groͤßer, als an der inneren; an den un— tern Blaͤttchen ſind ſie, beſonders die letzte, merklich groß, und beinahe geſchlitzt. Dieſes ſchoͤne Farrnkraut iſt oben weißlich gruͤn, unten aber ganz mit einem meh— ligen ſehr weißen Staube bedeckt. Die Fructification iſt etwas braͤunlich. Pt. Croefus, frondibus pinnatis: pinnis infimis auritis biauritisque; fructificationibus argenteis. N. Auf l. R. im Weißholzhohlwege auf Felſen auf dem Pays-Brüle. Dieſes ſchoͤne, ringsum leicht eingekerbte Farrnkraut hat einige Aehnlichkeit mit unſerer Pt. ar- gentea und der Pt. biaurita. Die Wurzel iſt faſerig, mit glaͤnzenden, braunen, mehrere Linien langen, gleich— breiten und gleichſam in eine Borſte ausgehenden Schup— pen beſetzt. Der Strunk iſt ſchwarz, oben glatt, glaͤn— zend und rauh anzufuͤhlen. Der Wedel hat ein ſchoͤnes Anſehen: die beiden unterſten Blaͤttchen ſtehen einander gegen uͤber, und ihre unteren Abtheilungen ſind, beſon— Bory's Beitraͤge. C Ar Naturgeſchichte ders die aͤußere, offen, groß, gefiedert oder halb gefie⸗ dert. Bei den übrigen Blättchen bemerkt man, daß die untere Abtheilung ebenfalls beinahe halb gefiedert iſt. Pt. biaurita, auf l. R. auf der Ebene der Krach⸗ ſpitze. Pt. marginata, caule [ubarboree; frondibus tri- pinnatis: pinnulis profunde pinnatifidis, acumina- tis, lerratis. N. Auf einerlei Standorte mit Pt. Croe— lus. Die ganze Pflanze iſt biegſam und ſieht ſchoͤn aus. Die Wedel werden bis 44 Fuß hoch, und find dunkel— grün. Ein weißer Randſtreif macht die Fruktifikation oberwaͤrts eben ſo kenntlich, als unterwaͤrts; hier hat er die Farbe von Spaniſchem Tabak. Pteris aquilina, auf Teneriffa; auf l. R. in der Naͤhe der Stumpenebene, und auf der Kohl— palmenebene. Noch zwei Arten Pt. auf der rothen Spitze auf J. R. die nicht naher angegeben werden, und vielleicht unter den angefuͤhrten mit begriffen ſind. Vittaria anguſtifrons Mich. flor. bor. am. T. 2. p. 261. Auf der mittleren Spitze in J. d. Fr. und auf l. R. im Walde zwiſchen dem Brüls de Takamaaka und Arzules Pfuͤtze. Bis z Fuß lang; waͤchſt auf alten Baͤumen, von denen ſie buͤſchelweiſe herab— haͤngt. 8 V. plantaginea, frondibus lineari- lanceolatis, erectis. N. Eben daſelbſt. Sie wird nicht leicht höher 8 der Maſkareniſchen Inſeln. 35 als 1 Fuß, und iſt 3, 4 bis 5 Linien breit; zuweilen N - wird fie am Ende breiter und vieltheilig. Die Wedel entſpringen aus einem Stocke, deſſen braune Schuppen ſehr lang und zuſammengedraͤngt ſind. V. ifoetaefolia, frondibus lineari - filiformibus, ſtrictillimis acutis. N. Eben daſelbſt. Dieſe fonder: bare Pflanze iſt in allen ihren Theilen ſchmal; ſie waͤchſt an alten Baͤumen, von denen ſie herabhaͤngt. Ihre Wur— zel iſt ein kleiner Stock, deſſen braͤunliche Schuppen ſehr lang ſind, und zuweilen am untern Theile der Wedel gleichſam einen Filz bilden; die Wedel ſind bis 18 Zoll lang, und nur ſehr ſelten 1 Linie breit; ſie ſind ſehr ſpitzig und dick, daher ſie faſt viereckig ausſehen. Myriotheca fraxinea, auf dem Brüle de Saint- Denis auf l. R. Smiths Beſchreibung und Abbil— dung nach trocknen Exemplaren beſtimmen dieſe Art nicht hinlaͤnglich, und man koͤnnte ſie mit einer andern Art, vielleicht gar nur einer Abart, verwechſeln, die auch auf dieſer Inſel, obgleich nicht ſo haͤufig, vorkoͤmmt: ich nenne ſie 1 5 s M. forbifolia, fronde bipinnata; pinnis alter- nis; pinnulis lineari-lanceolatis, N. Myriotheca? Encyci. meth. pl. 866. | Adiantum reniforme, auf der F eigenebene (Plaine d' Afouge) auf l. R. A. hirfutum, frondibus pinnatis, extremitate radicantibus: pinnulis alternis, fuperne crenato- C 2 36 | Naturgeſchichte laceris, hirfutis. N. A. caudatum L. Auf dem Wachthausberge auf J. d. Fr. A. capillus veneris, auf l. R. zwiſchen andern Farrnkraͤutern an feuchten und gewaͤſſerten Stellen am Ufer des Fluſſes Saint-Denis; zwiſchen den Felſen in der Nähe des Landungsplatzes bei der Mündung des Langevin hohlweges; bei den Wallfluß⸗ quellen; um die große Hoͤhle bei dem Quartiere St. Paul. A. aethiopicum, auf l. R. auf einigen hervorſte⸗ henden und nackten Felſen über dem Fluſſe Saint: Des nis, auch auf Teneriffa. Es koͤnnte wohl nur eine Abart unſers A. cap. veneris ſeyn: aber es iſt kleiner; ſeine Blaͤttchen ſind faſt ganzrandig, kielfoͤrmig, nicht lappig noch zerriſſen, und ſeine Naͤgelchen verhaͤltniß⸗ mäßig größer. Eine Darea auf l. R. die nicht ſowohl wegen ihrer mannichfachen aͤußerlichen Geſtalt, als wegen ihrer Fruktifikation, beſonders merkwuͤrdig iſt, nach welcher ſie bald unter dieſe Gattung, bald unter eee. zu gehoͤren ſcheint. Dickfonia abrupta , frondibus pinnatis: pinnu- lis [ublecundis, deltoideis, fructificantibus longio- ribus. N. Pl. XXX. des Originals. | Auf der rothen Spitze auf l. R. auch haͤufig und außerordentlich hoch auf dem Pays-Brülé; ingleichen am Rande des Brülé“ de la Table. Aus einer Art hartem, etwas ſchuppigen, zwiſchen den Klippen kriechendem Stamme erheben ſich der Maſkareniſchen Inſeln. 37 mehrere Wedel, deren brauner, holziger „harter, gera: der und rinnenfoͤrmiger Strunk zuweilen 3 Fuß lang wird. Die Wedel find gefiedert; die unterſten Blaͤttchen ſtehen von einander ab, ſind deltafoͤrmig, ſo lang als breit, und kommen, fo wie fie ſich von der Wurzel entfernen, einander naͤher, werden laͤnger, behalten aber ihre Form. Die fruchttragenden Blaͤttchen nehmen die Mitte des Wedels ein, ſind oft 2 Zoll lang und hoͤchſtens 2 Li- nien breit, und haben am Rande Bluͤthen, die wie glei⸗ che Zaͤhne anſitzen und aus 2 Kelchſchuppen beſtehen, welche ein Saamenhaͤufchen einſchließen. Oft iſt der Rand aller Blaͤttchen mit weißen ſehr kleinen Punkten beſetzt, die aus einer wachsaͤhnlichen Subſtanz zu beſtehen fchei- nen. Das Ende der Wedel ſcheint durch die Art, wie die Blaͤttchen ſich entfalten, abgeſtutzt zu ſeyn; dieſe ſind uͤberhaupt alle auf eine Seite gedreht und gleichſam ein⸗ waͤrts gebogen. | D. repens, frondibus pinnatis: pinnulis dimi- diatis, fupern« dentatis. N. Auf l. R. im Walde zwi: ſchen dem Brüle de Takamaaka und Arzules Pfuͤtze. Die Struͤnke ſind walzenfoͤrmig, rothbraͤunlich, nur 1 Li: nie dick, ziemlich zahlreich, in einander verwickelt, und liegen feſt an den Baumſtaͤmmen, an denen ſie kriechen; aus ihnen entſpringen ſchoͤne grüne Wedel von 8 — 12 Zoll Laͤnge und hoͤchſtens 1 Zoll Breite, welche aus wech— ſelsweiſe ſtehenden, 7— 8 Linien langen, deltafoͤrmigen, inwendig ganz glattrandigen, auswendig etwas gezaͤhn— ten oder wohl gar zerriſſenen Blaͤttchen beſtehen; unter dieſen Zähnen ſtehen die Befruchtungstheile; die dahin: 38 Naturgeſchichte gehenden Rippen theilen ſich gabelartig, und die erſte am Grunde des Blaͤttchens, iſt überhaupt zweithei— lig. Dieſe Pflanze hat in etwas das Anſehen eines Adiantum. re — Eine ſchoͤne Art dieſer Gattung (vermuthlich D. ab- rupta) waͤchſt auf dem Brülé de Sainte-Role, und eine andere (vermuthlich D. repens) im Grunde des Bettes des Maſtfluſſes zwiſchen dem Sande der Klippen. Trichomanes membranaceum, auf Piter-⸗ Boot und dem Daumen in J. d. Fr. Tr. tunbrigenſe, auf J. d. Fr. und l. R. Eine Art Tr. auf l. R. deren ſehr vielfach zuſam— mengeſetzte und hautartige Wedel oft aͤußerſt ſchoͤn haar— foͤrmig getheilt find; die größte von den durchſichtigen Arten im ſumpfigen Walde auf dem Wege nach dem groſ— fen Teiche auf l. R. wo fie die Baumſtaͤmme über: zieht, daß fie grunen Säulen ahnlich ſehen, welches eine vortreffliche Wirkung thut; viele andere Arten wachſen auf J. d. Fr. auf der mittleren Bergſpitze, und auf l. R. auf den drei Tagen in unendlichen Abaͤnde⸗ rungen. Cyccas circinalis, auf l. R. in Herrn Azémas Garten. Au sn Marfilea quadrifolia, auf J. d. Fr. in Regenbaͤchen auf dem Maͤrzfelde. 8 2 Equiletum hyemale, auf l. R. an den Ufern des großen Teiches. | \ der Mafſkareniſchen Inſeln. 39 Naias marina, auf J. d. F. in allen Waſſern des Pampelmusquartiers. Eben die Art, welche ich ſehr haͤufig in Frankreich gefunden habe, und die Linns unrechtmaͤßig mit zwei andern ſehr verſchiedenen Arten vereinigte, die eben ſo wenig als dieſe, im Meere wachſen. Merkwuͤrdig iſt es, daß ſowohl dieſe Pflanze, als Hydrocotyle vulgaris, Marfilea quadrifolia, nebft mehreren Arten unſerer Conferua, Vlua und Fu- cus auf der andern Seite der Linie und zwiſchen den Wendezirkeln vorkommen: da die Temperatur des Waſ— ſers im Allgemeinen uberhaupt gleicher iſt, ſo muͤſſen auch die Weſen, welche in denſelben ernaͤhrt werden, we— niger von einander abweichen. S. Roth. Tent. flor. Germ. Tom. 3. pag. 499. Potamogeton natans, auf J. d. Fr. und l. R. Arum elculentum, auf J. d. Fr. in den ſump⸗ figen Gegenden um die mittelſte Bergſpitze: auf J. R. am großen Teiche; ſehr häufig im Schalup— penarme, wie uͤberhaupt in waͤſſerigen Gegenden der heißen Laͤnder. um die der ganzen Arumgattung eigen— thuͤmliche Schärfe ganz wegzubringen, muß man die Wurzeln ſehr lange einem ſolchen Grade von Hitze aus— ſetzen, daß ſie davon durchdrungen, aber nicht zu Kohlen gebrannt oder hart werden. Zu diefem Endzwecke macht man ein vierſeitiges Loch, auf jeder Seite von 2 Fuß, in die Erde, zuͤndet darin ein großes Feuer an, und wirft Kieſel hinein (die man aber wohl auswählen muß, weil die Baſaltkieſel zerſpringen) und läßt dieſelben we⸗ nigſtens eine Stunde darin, worauf man, wenn die Erde ſtark erhitzt iſt, das Loch reinigt und mit den, mit 40 N Naturgeſchichte glühenden Kieſeln vermengten, Wurzeln anfüllt, alles ſeſt mit 1 Fuß hoher Erde bedeckt, und die ganze Nacht hindurch in dieſem Zuſtande läßt; des Morgens findet man die Wurzeln faſt den Vamwurzeln gleich; einige haben ſogar den Geſchmack derſelben: aber immer ſind einige darunter, welche Stechen im Halſe verurſachen. A. cordifolium, cauleſcens, rectum: foliis ova- to - cordatis, fubundulatis, bali emarginatis. N. Auf l. R. bei dem Schmollwinkel im Quartiere Saint: Benoit; auch auf J. d. Fr. habe ich einige Staͤmme davon geſehen. Die Wurzel iſt ſehr dick, und dringt tief in den Sumpfſchlamm; ſie treibt einen großen geraden Stengel von 4 — 5 Zoll im Durchmeſſer; die Blätter ſte— hen im Wipfel, fallen, ſo wie ſie alt werden, ab, und laſſen die Spur ihres Stiels am Stengel zuruͤck; ſie ſind herzfoͤrmig, eirund, ſchoͤn gruͤn, etwas wellenfoͤrmig, ſehr groß und oft ız Fuß lang, mit blaͤſſern und deutli- chen Rippen; die Stiele ſehr lang, am obern Ende rund, bei ihrer Einfuͤgung ſehr breit, ſehr gerinnt, halb um— faſſend, und an den Raͤndern durchſichtig; die Bluͤten kommen aus den Blattachſeln und ſtehen gerade auf kur— zen Stielen; die Scheide iſt auswendig gruͤnlich, inwen⸗ dig gelblich, fo wie die übrigen Befruchtungstheile. Es unterſcheidet ſich vom A. arborescens, dem es nahe koͤmmt, durch den weit dickern, nicht wie das Schilf— arum aͤſtigen Stamm, durch die weniger dunkelgruͤne Farbe, und nicht pfeilfoͤrmige Geſtalt der Blaͤtter, durch die nicht gleichſam netzartige Kolbe, durch den nicht dun— kelrothen Grund der Scheide. Vom A. leguinum un⸗ * der Maſkareniſchen Inſeln. 41 terſcheidet es ſich durch die Groͤße aller ſeiner Theile, durch die an der Grundfläche ausgerandeten und nicht dem Blumenrohre (Canna) aͤhnlichen Blaͤtter, und durch die Abweſenheit der von Jacquin ſo benannten Honigbehaͤltniſſe. Es ſcheint auf Madagaskar ein— heimiſch zu ſeyn; auf la Reunion nennt man es unei⸗ gentlich karaibiſchen Kohl, indem dieſe Benennung bloß dem A. elc. zukoͤmmt. Seine Blumen riechen ſehr ſtark, aber bei weitem nicht widrig, wie die verwandten Arten, ſondern vielmehr etwas angenehm. Hr. Hu: bert hat uͤber die eigenthuͤmliche Waͤrme dieſes Gewaͤch— ſes merkwuͤrdige Verſuche angeſtellt, wouͤber ich ihn ſelbſt ſprechen laſſe. | „Da ich bemerkt hatte, daß die Arumbluͤte gegen Sonnenaufgang einen ſtaͤrkeren Grad von Hitze zeigte, band ich fuͤnf in der Nacht aufgebluͤhte Kolben um ein Thermometer, damit die ganze Röhre bedeckt würde; beim Aufgange der Sonne ſtand ein zur Vergleichung dienendes Thermometer auf 19“; und blieb noch ſechs Stunden ſo, da indeſſen das zu den Verſuchen beſtimmte auf 44 geſtiegen war. Um 8 Uhr des Morgens ſtand das erſte auf 21, das zweite war auf 42 gefallen; und da die Waͤrme der Kolben immer abnahm, ſo ſtand dieſes Abends um 9 Uhr nur noch auf 28, das erſte hingegen war auf 21 geblieben. Den folgenden Morgen um 9 Uhr gieng das zu den Verſuchen beſtimmte Thermometer ſeinen gewoͤhnlichen Gang fort. Ich wiederholte dieſe Verſuche 7 — Zmal mit beinahe eben demſelben Erfolge: das Queckſilber ſtieg bis auf 45°, wenn ich es mit den 42 Naturgeſchichte ſchoͤnſten Kolben umband; mit den kleinſten kam es nur auf 42. Es gelang mir, 12 Blüten um das Thermome— ter anzubringen, und immer P Stunde vor Sonnenauf— gang; die größte Hitze war von 395%. Ich ſpaltete 5 Kolben der Lange nach, und brachte fie mit den abge: ſchnittenen Seiten ans Thermometer; der größte Wär- megrad war 42. Da dieſer mehreremale wiederholte Verſuch mich vermuthen ließ, das Mark der Kolben er: hitze auch: ſo ſann ich darauf, das Mark einer Kolbe, nachdem ich vorher 2 Zoll von der Spitze weggeſchnitten hatte, vermittelſt einer kleinen blechernen Roͤhre von 4 Linien im Durchmeſſer wegzunehmen, um die verläns gerte Kugel eines Thermometers hineinzuſenken; das Queckſilber ſtieg 20 Minuten nach Sonnenaufgange auf 39 als den hoͤchſten Waͤrmegrad; das Vergleichungsthers mometer ſtand auf 17°. Die Wärme der verſtuͤmmelten Kolbe veraͤnderte ſich eben ſo, wie bei den geſundeſten; fie fieng um 7 Uhr des Morgens an ſich zu vermindern, bis ſie in der folgenden Nacht ganz verſchwand. Ich habe dieſen Verſuch oft wiederholt, und nachdem die Kolben dick, und durch Wegnahme des Markes mehr oder weniger verſtuüͤmmelt waren, 36, 37, 38° Wärme er: halten. Die jetzt erzaͤhlten Verſuche wurden ringsum in einem ziemlich trockenen Zimmer, oder im Schatten dick— belaubter und feuchter Baͤume angeſtellt, ohne daß die Verſchiedenheit des Ortes einen merklichen Unterſchied gezeigt hätte. Ich hatte fie alle an abgeſchnittenen Kol: ben gemacht; nun wollte ich fie. an der Pflanze ſelbſt wie— derholen. Hatte ich mein Thermometer vor Sonnenauf⸗ gange in eine Scheide gebracht, fo erhielt ich 38 und zu- der Maſkareniſchen Inſeln. 43 weilen nur 36. bis 37° ; in der folgenden Nacht hörte all— zeit die Waͤrme auf. Ich ſchnitt von 6 Kolben das Ende ab, und band bloß die maͤnnlichen Theile um das Ther— mometer: die größte Hitze war nur 41, und dieſes 2 Stunde nach Sonnenaufgange; ſie dauerte weit läns ger, indem es noch vor Anbruche des anderen Tages auf 30, und Abends um 9 Uhr auf 24° ſtand, da das Ver— gleichungsthermometer nur 18 hatte. Sechs Kolben mit weiblichen Theilen brachten das Thermometer nur auf 30, oft nur auf 28°: damit es die Fruchtknoten beruͤhren koͤnnte, nahm ich den dieſelben bedeckenden Theil der Scheide weg, deren oberer Theil wenig Tage nach erhal— tener Waͤrme verwelkt und abfaͤllt. Zu gleicher Zeit band ich die Oberflaͤche eben dieſer Kolben um die Kugel eines andern Thermometers; die Hitze trieb das Queckſil— ber bis auf 39°. Ich habe dieſen Verſuch mehreremale wiederholt, und mich uͤberzeugt, daß dieſe ſonderbare Eigenſchaft, welche den Gegenſtand dieſes Schreibens ausmacht, in der aͤußeren Oberfläche der Kolben hoͤch— ſtens in der Dicke einer Linie entwickelt wird. Man hat Grund zu glauben, die durchs Thermometer angezeigte Hitze wurde ſtaͤrker geweſen ſeyn, wenn die Kolben alle Theile der Kugel oder der Roͤhre des Thermometers haͤt— ten beruͤhren koͤnnen. Hier ſind wirklich einige andere Verſuche uͤber die Wirkung der Hitze der Arumbluͤten: wird die Scheide an die Kolben angebunden, fo ver— welkt ſie waͤhrend der Hitze derſelben, als waͤre ſie in heißes Waſſer getaucht. Als man 3 Kolben während ih: rer Hitze in ein Kapernflaͤſchchen ſetzte, wurde dieſes alſo— bald truͤbe; nach 2 Stunde waren ſeine Waͤnde inwendig - 44 5 4 Naturgeſchichte voller Waſſertropfen; nach einer Stunde war ein Zoll hoch Waſſer auf ſeinem Boden. In 24 Stunden erhielt ich deſſen 1 Kubikzoll; dieſes Farben- und faſt geruch loſe Waſſer loͤſete ſehr gut Seife auf. An einem Abende ſchnitt ich 5 Knollen ab, deren Scheiden ſich uͤber Nacht oͤffnen zu wollen ſchienen; nachdem ich ſie, genau wie bei dem erſten Verſuche, um das Thermometer befeſtigt hatte, ſetzte ich ſie mit dem unterſten Theile ins Waſſer. um 10 Uhr Abends ſtand das Verſuchsthermometer 1°. höher als das Vergleichungsthermometer. Die größte Hitze war 34° bei Sonnenaufgange, ſtatt 44 und 45°, welche die Kolben geben, wenn man ſie erſt 1 Stunde vor Sonnenaufgange abſchneidet, und ihre Scheiden von ſelbſt aufgebrochen ſind. Den uͤbrigen Tag hindurch blieb das Thermometer auf 33 und 32% Den folgenden Tag ſtand es nach der gewoͤhnlichen Stunde der groͤßten Hitze noch 2° höher als das Vergleichungsthermometer. Dreiſ— ſig Stunden nach dem Aufbluͤhen abgeſchnittene Blumen oͤffnen ſich langſam; die Scheiden entfernen ſich um die Haͤlfte weniger von den Kolben, und die Hitze treibt das Thermometer nur hoͤchſtens auf 288. Ueberhaupt geben lange vor der Entwickelung ihrer Waͤrme verſtuͤmmelte Kolben weit weniger Hitze, und laſſen da, wo man ſie abſchneidet, eine helle Fluͤſſigkeit ausgehen, welches nicht geſchieht, wenn die Hitze entwickelt iſt. Eine Kolbe wird nur einmal heiß, und dieſe Hitze dauert 24 Stunden. Die folgenden Verſuche wurden angeſtellt, um zu erfahren, ob man die Hitze der Arumbluͤten vermehren, vermindern, oder hemmen koͤnne. Ich glaubte, dieſe der Maſkareniſchen Inſeln. 45 Unterſuchungen koͤnnten die Gelehrten intereſſiren, wel: che alles Leben fuͤr nichts anders, als eine nothwendige von der Wirkung der Organe abhaͤngende, Eigenſchaft an⸗ ſehen. Ich ſchlug mit Baumoͤle getraͤnkte Leinwand um eine ſchoͤne Kolbe, ehe die Sonne aufgieng: aber in dem Augenblicke, da ich an ihr eine merkliche Waͤrme fand, verſchwand dieſe faſt ploͤtzlich, war zur gewoͤhnlichen Stunde des groͤßten Grades derſelben nicht mehr vor— handen, und da ich den Ueberzug den ganzen Tag dar— auf gelaſſen hatte, hielten beide Thermometer gleichen Gang; Talg und Fett zeigten die naͤmliche Wirkung. Wenn man bereits heiße Kolben in kaltes Waſſer taucht, verſchwindet die Waͤrme unverzuͤglich; und wenn man ſie heraus nimmt, ſtellt ſie nach 28 — 30 Minuten ſich wieder ein. Thut man auf dieſe Art die Kolben, ehe die Sonne aufgeht, ins Waſſer, und nimmt ſie erſt zu Mittage heraus, ſo entwickelt ſich die Waͤrme, welche nicht Statt hatte, und treibt in einer halben Stunde das Thermometer auf 37 und 38°. Laͤßt man die Kolben 12 Stunden lang im Waſſer, ſo treiben ſie, wenn man ſie heraus nimmt, das Thermometer auf 28 und zuweilen auf 300. Bei dieſem Verſuche muß man bemerken: 1. daß die Kolben, die man nach den Stunden des groͤßten Waͤrmegrades ins Waſſer thut, beim Herausnehmen we— niger warm ſind; 2. daß, wenn ein Ende einer Kolbe oben auf ſchwimmt, an dieſem Theile die Waͤrme nicht un— terdruͤckt wird; ſie iſt vielmehr in eben dem Grade vor— handen, als ob nur der Reſt der Blume in freier Luft ge— weſen waͤre; und wenn man den untergetauchten Theil der Kolbe herauszieht, und die gehemmte Waͤrme erſcheint, 46 5 Naturgeſchichte iſt dieſelbe an den oberen Enden, an welchen fie ſich auf: ſerhalb des Waſſers entwickelt hatte, nicht mehr vorhan— den. Kolben, die 24 Stunden im Waſſer geblieben wa— ren, trieben das Thermometer nicht über 2 — 30 über die Temperatur hinauf. Kolben, die 9 Minuten lang in bis zu 41° erhitztem Waſſer eingetaucht waren, trieben, nachdem man ſie herausgenommen hatte, das Thermo— meter auf 343 heißeres Waſſer machte, daß ſie fuͤr im— mer verwelkten. Ich brachte ein Thermometer 2 Stunde lang in die Mitte einer in Weingeiſt getauchten Kolbe: beim Herausziehen fiel es auf 4° unter der Temperatur der Atmoſphaͤre, welches ich der durchs Verduͤnſten be⸗ wirkten Erkaͤltung zuſchreibe; es ſtieg ſodann von 38 auf 39%. Bei dieſem Verſuche darf der Weingeiſt nicht durch den oberen Theil, den man abſchneidet, um das Ther— mometer anzubringen, eindringen; das Mark, und bald darauf der aͤußere Theil der Kolbe, wuͤrde verwelken. Ich habe zu drei verſchiedenen Malen Kolben mit weſentli— chem Nelkenoͤle beſtrichen: ich brachte eine unter ein Ther⸗ mometer, und 3 unter ein anderes: das erſte gab Zo, das andere 35° Wärme. Dieſe geringere Waͤrme koͤmmt vielleicht daher, daß das weſentliche Oel nicht ganz weg— duͤnſtet, und daß der nicht fluͤchtige Theil auf die Kolben eben fo wirket, wie fette Oele. In den ſſtarkſten Eſſig getauchte und ſogleich wieder herausgensmmene Kolben erhalten in der Folge, wenn dieſer verdünfter iſt, ihre Wärme wieder. Eine fünfmal nach einander, vermittelſt einer Feder mit Schwefelaͤther (Ether vitriolique fluor) beſtrichene Kolbe trieb nichts deſto weniger das Thermo— meier, welches ich hinein gebracht hatte, auf 38°. Ho⸗ | der Maſkareniſchen Inſeln,. 9 nig hemmt ungefähr ı Stunde lang die Wärme der da⸗ mit beftrichenen Kolben. Des Lichts beraubte, und in mehrmals zuſammengelegtem ſchwarzen oder weißem Zeu— che eingewickelte Kolben gaben zu den naͤmlichen Stun⸗ den eben ſo viel Waͤrme, als waͤren ſie blos. Als ich in eine Schweinsblaſe, aus der ich die Luft ſoviel moͤglich ausgetrieben hatte, 5 Kolben gethan und ſie zugebunden hatte, ſtieg das in der Mitte dieſer Kolben befindliche Thermometer nur auf 300; als ich um 8 Uhr des Mor: gens alles herausnahm, ſogleich auf 48. Eine mit Klei⸗ ſter aus Maniokmehl beſtrichene Kolbe gab nicht eher Waͤrme, als bis dieſer Kleiſter von der Luft getrocknet, in kleinen Stuͤckchen abgefallen war. Ich leimte Roͤh⸗ ren von Papier zuſammen, die nur ſo weit waren, daß ſie eine Kolbe, worein ich ein Thermometer gebracht hatte, faſſen konnten; ich verſchloß fie feſt, damit nicht die Luft längs dem Thermometer eindraͤnge: man fühlte die Wär- me, wenn man die Hand ans Papier brachte, und das Thermometer zeigte 375. Vier in eben derſelben Vor: richtung angebrachte Kolben erhoben das Thermometer auf 43%. (Anm. Bei dieſen beiden Verſuchen war keine Verduͤnſtung, wie bei den mit dem Kapernflaͤſchchen; im Gegentheile blieb das Papier ſehr trocken.) Bei ei— nem andern Verſuche uͤberzog ich meine Roͤhren mit dik— | kem Mehlkleiſter, und uͤberſtrich ſie alle halbe Stunden von neuem; die bei Sonnenaufgange bereits vorhandene Waͤrme der Kolben wurde aufgehoben „und die Thermo— meter blieben den ganzen Tag auf einerlei Grade mit der Temperatur der Luft. Nahm ich die Kolben von den Roͤhren, wo ich dieſe zuſammengeleimt hatte, weg, ſo 48 | Naturgeſchichte kam die Wärme wieder; die Röhren waren ohne Unter: ſchied ſchwarz, oder weiß. Wenn ich des Morgens nur eine Lage Kleiſter auf die Roͤhre auftrug, ſo fuͤhlte man Wärme, wenn dieſe Lage trocken geworden war. Eine in ein hermetiſch verſiegeltes Eau de Cologne Flaͤſchchen gebrachte Kolbe brachte keine Waͤrme hervor; in einer Kannenflaſche hingegen findet dieſelbe Statt; vermuth— lich weil in dieſer ſich eine hinlaͤngliche Menge Luft zu deren Unterhaltung befindet. In einer durch Gaͤhrung ent— wickelten Luft, z. B. in der, welche in den Gelenken des Bambusrohres enthalten iſt (An m. S. hierüber die Ab— handlung des Hrn. Hubert im Journal de Phylique Aug. 1788,) endlich in der entzuͤndlichen Sumpfluft, behielten die Kolben ihre Waͤrme. Nachdem ich mehrere Kolben in einem wohl verſchloſſenen Kapernflaͤſchchen 5 Stunden lang aufbehalten hatte, that ich ein Kuͤchlein hinein, welches ſogleich ſcheinbar todt blieb, aber da ich es ſehr ſchnell heraus nahm, ins Leben zuruͤckkehrte. Nach dieſem Verſuche erloſch noch eine Wachskerze in eben demſelben Flaͤſchchen.“ 5 Mehrere andere Verſuche, welche auf die Wärme der Kolben keinen Bezug haben, will ich jetzt nicht an⸗ fuͤhren. Es waͤre zu wuͤnſchen, man koͤnnte das herzfoͤr⸗ mige Arum in Europa bauen, damit unſere geſchickten Phyſiker ſich mit der Erſcheinung, welche man bei ſeinem Bluͤhen bemerkt, beſchaͤftigen koͤnnten. Hr. Hubert glaubt, man koͤnne in der Heilkunde die Anwendung der Kolben verſuchen, die man ſich den ganzen Tag uͤber warm zu verſchaffen im Stande ſey, indem man ihre der Maſkareniſchen Inſeln. 49 Waͤrme hemmez; er trieb feine Verſuche fo weit, daß er ſich in den Finger ſchnitt, bis Blut kam; als er den heiſ— ſen Theil des Arum auf die kleine Wunde brachte 1 ent⸗ ſtand nicht die geringſte Entzuͤndung davon. Es bluͤht vom Mai bis in den Februar, in welchem Monate die Blute am ſtaͤrkſten iſt. Im Jahre 1777) hatte Hr. de Lamark bemerkt, daß die Kolben des von ihm ſo benannten A. Italicum (Encycl. meth. dict. n. 7.) eine merkliche Hitze hervor— bringen, worüber er ſich ſo ausdruͤckt: „Wenn die Bluͤten⸗ kaͤtzchen dieſer Pflanze einen gewiſſen Grad von Entwicke— lung oder Vollkommenheit erlangt haben — eine Epoke, worin vielleicht die Befruchtungder Bluͤten, womit ſie beſetzt ſind, vor ſich geht — werden dieſe Kaͤtzchen heiß, fo, daß fie beinahe zu brennen kheinam;, und haben ganz und gar nicht die Temperatur anderer Körper, die eben fo, wie fie, der Luft ausgeſetzt find; dieſe Entdeckung haben wir vor laͤnger als 10 Jahren gemacht, und uns ſeitdem durch ſorgfaͤltige Beobachtungen davon vergewiſſert. Daß die merkliche Hitze, welche wir an dieſen Kaͤtzchen in dem angefuͤhrten beſondern Zuſtande antrafen, ihnen eigenthuͤmlich und in ihrer Subſtanz erzeugt war, er— hellt daraus, weil unter mehreren Kaͤtzchen, woraus der von uns unterſuchte Buſch beſtand, nur ı oder 2 auf einmal ſich befanden, welche heiß waren, wie wir ſagten, 5) Schon früher, ſ. einen Brief von Senebier vom 8. Jul. 1795 in Uſteris Bot. Annal. 15. St. S. 119. Anm, d. Ueb, Bory's Beiträge, D 1 * 50 | Naturgeſchichte 5 indeſſen die uͤbrigen die Temperatur der der Luft aus⸗ geſetzten Koͤrper hatten; aber dieſe wurden eines nach dem andern heiß, wenn ſie in den Zuſtand kamen, die merkliche bei ihnen wahrzunehmende Hitze zu entwickeln; dieſe Hitze dauerte nur einige Stunden. Wir wiederhol— ten dieſe Beobachtungen mehrere Jahre nach einander, und allezeit trat dabei dieſe merkwuͤrdige Erſcheinung ein. Wir haben uns vorgenommen, den in dieſem Theile ei— nes lebenden Gewaͤchſes erzeugten Waͤrmegrad mit Thermometern zu meſſen. Wir ſchließen daraus, daß die Gewaͤchſe, ſo lange ihr Leben dauert, nicht einer einer eigenthuͤmlichen Wärme beraubt find; daß aber dieſe Waͤrme, welche ohne Zweifel von ihrer Lebensthaͤ— tigkeit abhaͤngt, und wahrſcheinlich verſchiedene Grade von Staͤrke annimmt, es ſey nun in den verſchiedenen Theilen derſelben, oder in den verſchiedenen Epoken der Entwickelung, vermuthlich in den mehreſten dieſer We— fen ſo ſchwach iſt, daß fie ſich unſern Sinnen und den Mitteln ſie zu bemerken, entzieht. Nichts deſto weniger iſt es wahrſcheinlich, daß noch viele Pflanzen, wenig— ſtens in den zu ihrer Wiederhervorbringung beſtimmten Theilen, Erſcheinungen dieſer Art aͤußern koͤnnen, wenn man ſie im Stande ihrer groͤßten Vollkommenheit oder Entwickelung recht ſorgfaͤltig und genau unterſucht. Endlich zweifeln wir nicht, daß nicht die uͤbrigen Arten von Arum und alle Pflanzen dieſer Familie unter den naͤmlichen Umſtaͤnden eben dieſelbe Thatſache darbieten ſollten, obgleich auf mehr oder minder merkliche Weiſe, nach der verſchiedenen Dicke ihrer Kaͤtzchen.“ der Maſkareniſchen Inſeln. 51 Es ſcheint ſonderbar, daß mehrere Gelehrten, die ſeit der Entdeckung des Herrn de Lamark über die Phyſiologie der Gewaͤchſe, ihre Erzeugung oder die Reizbarkeit ihrer Geſchlechtstheile geſchrieben, kaum mit einem Worte dieſe wichtige Entdeckung beruͤhrt haben. Eine fo ſtarke Hitze in den Befruchtungsorganen eines Gewaͤchſes verdiente indeſſen die größte Aufmerkſamkeit. Vielleicht iſt fie in den Staubbeuteln aller Pflanzen vor— handen, aber für uns nicht bemerkbar, weil fie fidy nur im Verhaͤltniſſe der Groͤße derſelben entwickelt. Koͤnnte man ſo weit kommen, ſie zu entdecken, ſo wuͤrden wir dadurch vielleicht Aufſchluͤſſe über die eigenthuͤmliche Be— | wegung der Staubfaͤden gewiſſer Pflanzen, die Art der Entwickelung des befruchtenden Staubes, und mehrere andere Erſcheinungen erhalten, deren Urſache uns noch verborgen iſt. Man hat bereits wahrgenommen, daß der Schnee geſchwinder auf dem Raſen als auf dem Steinpflaſter ſchmilzt. Sollte dieſes nicht entweder von der Hitze der Graͤſer, oder daher rühren, daß, da das Sommerriſpengras (Poa annua) und einige andere Spelzengewaͤchſe oft im Winter bluͤhend angetroffen wer— den, die vereinigte Waͤrme ihrer Staubbeutel auf das ge— frorne Waſſer einwirkt? Uebrigens ſind die Graͤſer den arumartigen Gewaͤchſen nahe genug verwandt, als daß ich nicht berechtigt ſeyn ſollte, eine ſolche Muthmaaßung zu wagen. Nach Herrn Huberts Verſuchen ſcheint die Verſtuͤmmelung der Kolben die Entwickelung der Waͤrme in denſelben nicht zu hindern, weiche von der Beruͤhrung des Lichts unabhängig iſt, wozu aber die Berührung der atmoſphaͤriſchen Luft nothwendig erfor— D 2 5? | Naturgeſchichte dert wird. Es wuͤrde mich uͤberraſcht haben, wenn die Kolben anderer Arumarten keine Wärme erzeugt hätten: ich eilte, mehrere Verſuche des Herrn Hubert an dem eßbaren Arum (A. elculentum) zu wiederholen, an welchem er nur eine merkliche Waͤrme gefunden hatte; ich erhielt zur naͤmlichen Stunde, wie er, von einer ein— zigen Blume bis 63 über die Temperatur der Atmo— fphare. Der Zeitpunkt, in welchem die Waͤrme der Arumkolben ſich entwickelt, muß von eben den Umſtaͤn⸗ den abhängen, als das Aufbluͤhen der Gewaͤchſe, welche zu einer beſtimmten Stunde bluͤhen, oder ihre Blüten verlieren; und das Aufbluͤhen der Pflanzen kann nur deswegen Statt ſinden » weil die Waͤrme der Staubfä: den, welche auf die Blumenblaͤtter wirkt, dieſe ſich zu oͤffnen zwingt. Als ich uͤber die Folgen nachdachte, die man aus der Waͤrme der Arumarten ziehen koͤnnte, be— merkte ich waͤhrend der Kuͤhle eines ſchoͤnen Morgens eine große Menge Bienen, welche die naͤmlichen Kaͤtzchen der Vacois (Pandanus utilis) fo bedeckten, daß man dieſe nicht ſehen konnte. Dieſe Kaͤtzchen ſind nur ein unge— heurer Haufe von Staubfaͤden; ich zweiſelte nicht, daß die Bienen, indem ſie bei Anbruche des Tages dahin kamen, um Honig zu ſammeln, ſich nicht daſelbſt auch wieder erwaͤrmten; ich war diesmal zu nachlaͤſſig, und als ich Tages darauf zu verſchiedenenmalen das Thermo⸗ merer, welches ich zu Verſuchen auf während der Nacht aufgebluͤhten Kaͤtzchen angebracht hatte, unterſuchte, fand ich nicht die Reſultate, die ich erwartet hatte, weil die Sonne zu hoch ſtand. Ich uͤberzeugte mich auf eine ans dere Art, daß nicht allein in den Staubbeuteln der Va⸗ der Maſkareniſchen Inſeln. 53 cois, ſondern auch der Gewaͤchſe aus der Familie der Blumenrohre (Scitamineae) ſich eine merkliche Waͤrme entwickele. Zu dieſem Ende ſchnitt ich kleine Plattchen einer leicht fließenden Subſtanz⸗ z. B. Kakaobutter, und brachte ſie an mehrere Scheiden der Laͤnge nach, welche ſich in dieſelbe eindruͤckten, indem fie den Theil, der ſich mit ihnen in Beruͤhrung befand, ſchmelzten. Man kann die Phyſtologen nicht genug auffordern, eine Art Ver— ſuche zu verfolgen, welche ihnen die wichtigſten-Reſultate verſpricht, wenn ſie dabei die Sorgfalt und den Scharf— ſinn des Hrn. Hubert anwenden. Typha anguſtifolia, auf l. R. im Teiche am Strande bei Saint Paul. Man deckt mit den Blättern die Huͤtten. | Carex, mehrere Arten im Pampelmusquar⸗ tier auf J. d. Fr. und auf dem Wege nach der Stum— penebene auf l. R. C. typhoides, ollie radicalibus fälkälts; au: bus longioribus; ſpicis terminalibus lateralibusque oblongis, paniculatis. N. Auf l. R. in einem nicht betraͤchtlichen, aber ſehr tiefem Loche auf Berths Spitze. Aus einem Kopfe braͤunlicher Wurzeln ent: ſtehen etwas graugruͤne, ſtarre, gerinnte, 8 — 9 Zoll lange und eben ſo, wie die Halme, unten gekruͤmmte Blaͤtter; die Halme ſind laͤnger als die aufſteigenden Blaͤtter, 10 — 12 Zoll, mit Blättern beſetzt, und endi⸗ gen ſich in braune Aehren; die Staubbeutel ſind gelblich. Die Pflanze bildet dicke graugruͤne und ſtarre Raſen— buͤſche. 54 | Naturgeſchichte Fuirena glomerata Lam. illuſtr. des genr. n. 749. im Pampelmusquartiere auf J. d. Fr. ® Schoenus marilcus „auf J. d. Fr. und l. R. Scirpus iridifolius, foliis enfiformibus, diſtichis, fubftriatis; ramis panicularum bali vaginatis; [picu- lis ferrugineo- atris, pedunculatis. N. Pl. XXIII. des Originals. Auf l. R. In allen Gegenden um den Vul⸗ kan, aber am ſchoͤnſten und lebhafteſten um den trock— nen Fluß; auf dem Brüle de Sainte-Rofe; auf der rothen Spitze; im Gehaͤge; auf der Ebene der Krachſpitzez auf dem Lavaſtrome auf dem Wege von dahin nach Saint-Joſeph. Wegen einer entfernten Aehnlichkeit ſeiner Blaͤtter mit den Blaͤttern des Zucker— rohrs nennt man ihn Canne marone. Aus einer zaſe— rigen braͤunlichen Wurzel erhebt ſich gleichſam ein Stamm einer Iris germanica, welcher aus den ſcheiden— foͤrmig in einander ſteckenden, zweizeiligen, ungeſtielten Blaͤttern beſteht, die wechſelsweiſe hervorkommen, und einen Faͤcher bilden. Dieſe Blätter ſind 1—3 Fuß lang, 1 — 13 Zoll breit, vollkommen einem flachen Schwerdte aͤhnlich, der ganzen Laͤnge nach und in der Mitte bau: chig, lichtgruͤn, und der Laͤnge nach fein geſtreift. Aus einer Blattachfel ſteigt ein 1 — 2 Fuß und drüber langer, etwas zuſammengedruͤckter, gerader Halm in die Hoͤhe, gegen deſſen Mitte die Bluͤtenriſpen anfangen, die zu 3 — 7 aus Knoten, die mit einer Blattſcheide umgeben find, entſpringen. Eine aͤhnliche braͤunliche Scheide bemerkt man an allen Abtheilungen der Riſpen, immer kleiner, ſo wie dieſe ſich verkleinern. Die Bluͤten ſind zahlreich der Maſkareniſchen Inſeln. 53 von einer ſchoͤnen flohbraunen Roſtfarbe, mit einer lockern, auf dem Ruͤcken etwas geſtreiften Kelchſchuppe. An ſehr dürren Stellen hat die Pflanze voͤllig eben dieſelbe Struk— tur, iſt aber ſehr klein. Ich habe dergleichen auf trock— nen Schlacken geſehen, die BR hoͤher als 8 Zoll waren. Scirpus 1 und noch zwei andere Arten, 9 der Boͤttigerinſel bei J. d. Fr. Cyperus odoratus und C. fuscus auf J. d. Fr. und la Réunion. | Eine andere Art C. in Suͤmpfen bei dem Wall⸗ fluſſe auf J. d. Fr. im Kleinen dem C. papyrus aͤhn⸗ lich, aber dennoch davon ſehr verſchieden; vielleicht C. | prolifer Lam. III. des genr, n. 733. Eine andere praͤchtige Art am Pampelmuss fluſſe auf J. d. Fr, die ich anfaͤnglich für C. papyrus hielt, die aber vielleicht nicht einmal zu dieſer Gattung gehoͤrt. Ich fand ſie nach der Zeit auch hinter dem Daumen und in einem Fluſſe im Mokaquartiere. Sie wird bis 7 Fuß hoch. Sie muß auch in China wachſen; denn mich duͤnkt, fie auf Porzellan und Haus⸗ geraͤthe dieſes Landes geſehen zu haben. C. flabelliformis, auf l. R. zwiſchen Farrnkraͤu⸗ tern, an feuchten und gewaͤſſerten Stellen am Ufer des Fluſſes Saint-Denis. Ariſtida cafra, panicula quinata; ariſtis corol; linis, rectis, coloratis. N. Auf l. R. am weißen 96 | 1 Naturgeſchichte Hohlwege, auf der Flaͤche nach bösen Hohl⸗ wege, auf der San debene. Die Blätter find ſtarr, und bilden einen Buſch, woraus mehrere Halme empor— ſteigen, die ſelten hoͤher als 1 Fuß werden, und ſeiden— artige weinhefen- oder lilasfarbige Aehren tragen. Alopecurus indicus? Murr. ſyſt, veg. Panicum alopecuroides Sp. pl. Auf l. R. auf dem Brüle de S. Denis. d ö Mehrere Paspala, auf der Boͤttigerinſel bei J. d. Fr. 5 Mehrere Panica, eben daſelbſt; auch neue Arten davon auf den Straßen vom Nordweſthaven. Saccharum. officinale, gebaut im Pampelmus— Quartiere auf J. d. Fr. und auf St. Helena im Garten des Gouverneurs. Andropogon contortus, in J. d. Fr. auf den Straf: 5 vom Nordweſthaven. A: aureus, Spicis confertis, hirfutifimis, rufo- flavis, numerolis. N. Pl. XXI. des Originals. Auf J. R. am Fluſſe Saint⸗Denis, auf dem Brüle de Sainte Role, der Flaͤche zwiſchen dem Seeufer und dem Kaſkadenvorgebirge, der Flache des rothen Berges, der rothen Spitze, dem Grand- pays Brüle; dem Rande des Brüle de la Table: ſcheint duͤrre Stellen zu lieben. Die Stängel find 1 — 2 Fuß lang, mit einigen ſtarren, unter einem ziemlich ſpitzigen Winkel entſpringenden, Blaͤttern beſetzt; an ihrem Ende a der Maſkareniſchen Inſeln. 57 ſtehen 8 — 15 gleichſam gefingerte, 2 = 4: Zoll lange, biegſame, goldfarbig rothbraun ſeidenartig glänzende, ſehr zottige Aehren, welche, wenn der Wind weht, uͤber⸗ haupt nach einer Seite gerichtet ſcheinen. Die Blüten ſind faſt ſaͤmmtlich Zwitter; wenigſtens habe ich immer die maͤnnlichen aͤußerſt ſelten gefunden. Die aus ihrer Grundflaͤche entſpringende Granne iſt bis zu ihrer Länge gerade, da ſie ſich umbiegt und gedreht erſcheint. A. [choenanthus „auf l. R. auf dem Brüle de 8. Denis; im Grunde des Bettes des Maſt fluſſe 8 zwi: ſchen dem Sande der Klippen; auf der Fläche zwiſchen dem Seeufer und dem Kaskadenv orgebirge; zwi⸗ ſchen den Felſen in der Nähe des Landungsplatzes bei der Mündung des Langevinhohlweges. Anthyſtiria ciliata, auf l. R. auf dem Brülé de 8. Denis. Rottboellia comprelfa, auf der Böttigerinfel bei J. d. Fr. 25 Alira, ein paar aͤußerſt nahe den gemeinſten unſerer Gegenden verwandte Arten, auf l. R. am weißen Hohlwege. n J. d. Fr. auf den Straſ⸗ Cynosurus indicus, fen von Nordweſthaven. Secale cereale, haufig i im Kirchſpiel S aint pt i⸗ erre auf l. R. gebaut. Bromus, ein paar unſeren gemeinſten, aͤußerſt nahe verwandten Arten auf l. R. am weißen Hohlwege. 58 Naturgeſchichte | Eine wahrſcheinliche Art Feſtuca, in häufigen dik— ken Buͤſchen am Ufer bei Saint-Louis auf l. R. Oryza lativa, gebaut im Pampelmusquar⸗ tiere auf J. d. Fr. Bambufa arundinacea Milld. auf J. d. Fr. als Verzaͤunungen im Nationalgarten im Pompelmus⸗— quartiere; auf l. R. im Quartiere Saint-Denis; auf St. Helena im Garten der Kompagnie, wo man eine ſehr ſchoͤne bedeckte Allee davon gemacht hatte. B. alpina, ramis verticillatis; culmo fimplici. N. Naſtus /. Calumet. Auf l. R. auf dem Wege nach der Stumpenebene; auf der Feigenebene; auf Villers Spitze; am Boͤckchenhohlwege; macht die Umzaͤunungen des Gartens auf Muſſards Arme. Die von Juſſieu angegebenen Kennzeichen find ſehr genau: aber da fie auch der Gattung Bambula, die man von Arundo getrennt hat, zukommen, ſo wird auch Naſtus nichts weiter als eine Bambufa ſeyn koͤnnen. Willdenow hat den Juſſieuſchen Naſtus unter der Synonymie ſeiner A. verticillata aufgefuͤhrt, welche aber, da ſie dornig iſt, mit dem Bourbonſchen Calumet keine Aehnlichkeit hat. Da die Abbildung in der Encycl. meth. pl. 262. ſchlecht iſt und keinen richtigen Begriff giebt, fo haben wir Pl. XII. des Originals die Pflanze, welche die Zierde der von uns bereiſeten Berge ausmacht, in Kupfer ſtechen laſſen, und ihr einen neuen Namen beigelegt, weil keiner von denen, die ſie bisher gehabt, ferner bleiben kann. Sie wird bis zo Fuß hoch, und ihr * ” der Maſkareniſchen Inſeln. 59 Durchmeſſer felten über 21 Zoll. Ich habe fie zum An⸗ fange des Vendemiaire bluͤhend gefunden; dann haͤngen die Staubbeutel außerhalb der Aehrchen an langen und biegſamen Faͤden. 4 Corypha umbraculifera; Palmier nain; auf St. Helena im Garten des Gouverneurs. Areca catechu Arequier, auf l. R. in dem vom Hrn. Grellan angelegten Baumgarten. A. oleracea, Kohlpalme, Palmiſte. Auf l. R. in der Gegend, welche die drei Tage heißt, auf dem Wege nach der Stumpenebenez; auf der Feigenebene; beim Schmollwinkel im Quartiere Saint-Be⸗ noit, angepflanzt; auf einem Hügel am Ufer des groſ— fen Teiches, auf der rothen Spitze. * Die Kohl— palme erreicht eine bewunderswuͤrdige Hoͤhe; ich habe welche geſehen, die bis 130 Fuß hoch, und hoͤchſtens 10 Zoll im Durchmeſſer des ſehr geraden Stammes, wo er am ſtaͤrkſten war, dick waren. Anfänglich erſtaunt man, daß die Kohlpalme, deren Kopf den Winden, in deren Region ſie hin und her ſchwankt, eine gewiſſe Flaͤche dar— beut, den wuͤtendſten Stürmen widerſtehen kann, welche zuſammengedraͤngte, wenig uͤber den Boden erhabene Baͤume von einem Durchmeſſer, der Feſtigkeit zu ver— ſprechen ſcheint, nach Belieben zerbrechen, entwurzeln und wegfuͤhren. Der Stamm der Kohlpalme wird ge⸗ ) Ueber die Neigung der Kohlpalme gegen den Mittelpunkt der Inſel, ſ, die Reiſebeſchreibung ſelbſt. 60 Naturgeſchichte gen den Wipfel duͤnner und gegen den Fuß dicker, wo er oft die Geſtalt einer Zwiebel hat; er beſteht aus holzigen, erſtaunlich harten Faſern; ſeine Rinde iſt riſſig, ziemlich glatt, graulich, und behaͤlt fuͤr immer die Eindruͤcke von den Blättern, die nach und nach ſich abgeloͤſet haben. Eine große Menge kleiner, halmfoͤrmiger harter Wur⸗ zeln, von denen der obere Theil der im Umkreiſe befind— lichen die meiſte Zeit uͤber der Erde iſt, haͤlt den Baum im Boden feſt. Der Wipfel beſteht aus gefiederten, 4 — 8 Fuß langen Blättern, deren Stiele oberwaͤrts et— was rinnenfoͤrmig ausgehoͤhlt, unterwaͤrts gerundet, und an ihrem Fuße ſehr breit ſind. Dieſer Fuß breitet ſich aus, und bildet eine Art holziger zugerundeter Scheide, welche die Stiele der inneren Blätter umfaßt, die gleichergeſtalt einander einſchließen; die Blaͤttchen ſind lang, gleichbreit, biegſam von ſchoͤner gruͤner Farbe. Die Blaͤtter gehen auseinander, und ſehen, wenn ſie vom Winde ſtark bewegt werden, wie ſchwankende Rei— gerbuͤſche aus; fie kommen eines nach dem andern, ſo wie die alten abfallen, aus dem Herzen des Baums ber: vor. Die jungen, wenn ſie ſich noch nicht ausgebreitet haben, und eins im andern ſteckt, bilden das fogenannte Mittelſtuͤck (Flöche), welches 3 — 4 Fuß lang, ſpiz⸗ zig, rauh iſt und allezeit aufrecht ſteht, wenn auch der Wind den Baum heftig hin und her bewegt. Die Bluͤ— ten kommen, ſo wie die aͤußern Blattſtiele vor Alter ab— fallen, zwiſchen dem Fuße der Blattſtiele nach und nach hervor, ſo daß ſie aus dem untern Theile des Kopfs der Baͤume zu entſpringen ſcheinen. (Anm. Du Petit Thouars hat in einer im Nationalinſtitute vorgeleſenen, * * der Maſkareniſchen Inſeln. 61 . ſeitdem auch im Drucke erſchienenen) vortrefflichen Ab: handlung uͤber das Keimen der Sagopalme gezeigt, daß die Bluͤten der Kohlpalme ſehr lange vor ihrer Entwicke⸗ lung in dem Kohle (welcher, eigentlich zu reden, eine Kuoſpe iſt) gebildet worden find: fie find, wie er ſagt, 10 Jahre vor ihrer Ausbreitung vorhanden.) Dieſe Bluͤ— ten ſind in großer Menge in eine Art Traube oder Riſpe vereinigt, die bei den Palmbaͤumen Régime heißt, und ſich aus einer eifoͤrmigen, am Ende flachen und duͤnnen Blumenſcheide heraus begiebt, welche ſich quer in 2 ge— kielte kahnfoͤrmige Klappen oͤffnet. Man unterſcheidet zweierlei Bluͤten; maͤnnliche und weibliche. Erſtere ha⸗ ben keinen Kelch, ſondern eine dreiblätterige Krone und 6 Staubbeutel, deren Faden gewunden, oder gekrümmt ſind; letztere haben einen dreitheiligen Kelch und eben dergleichen Krone, welche beide nicht abfallen; im Mit⸗ telpunkte iſt ein oberer, nackter, eifoͤrmiger Fruchtknoten der zu einer Frucht von Geſtalt und Groͤße einer Olive wird, deren Kern oder vielmehr holzige Nuß mit einem gruͤnlichen, etwas kleberigen Saamengehaͤuſe umgeben iſt, welches ein dunkelviolettes, oft mit graugruͤnem Staube bedecktes, Haͤutchen bekleidet. Alle dieſe Theile werden mehlig und ſchoͤn weiß; man ſieht ſie ſich abſchuppen and abfallen, wenn die Frucht ihre voͤllige Reife erlangt hat. (Anm. Die Kohlpalmen auf den Antillen ſcheinen nach dem, was Jacquin und andere Naturforſcher von ihnen ſagen, nicht einerlei mit denen in Oſtindien und unſeren Kolonien jenſeits des Vorgebirges der guten Hoffnung zu ſeyn. Letztere, von denen wir reden, koͤnnen vielleicht eine neue Gattung ausmachen, uͤber de— 62 Naturgeſchichte ren von der Areca abweichende Kennzeichen der gelehrte Du Petit Thouars uns einmal belehren wird.) Die fade und ſuͤßlich riechenden Blumen haben, wie die Trau— benzweige, eine weißgelbliche Farbe, wie etwas ange- laufenes Elfenbein. Palmkohl heißt das aus den noch nicht entwickelten jungen Blaͤttern und Bluͤten beſtehende Herz des Wipfels: dieſes iſt wirklich ein koͤſtliches Eſſen, und nach meinem Urtheile das angenehmſte unter allen Erzeugniſſen der heißen Laͤnder. Er iſt ſchoͤn weiß, feſt, und knirſcht zwiſchen den Zähnen; fein Geſchmack iſt friſch und angenehm. Man ißt ihn roh, mit Salz ein⸗ gelegt, als Salat, gekocht, unter der Aſche gebraten, mit Rahmſauce oder Butter wie Spargel, mit Zucker in der Pfanne gebacken; und auf alle Arten iſt er ſowohl in Anſehung ſeines Geſchmacks, als der Geſtalt, die ein geſchickter Koch ihm zu geben weiß, gleich angenehm. Naturforſcher machen auf ihren Alpenreiſen nicht ſo viele Umſtaͤnde: wir aßen ihn in ſeinen Bedeckungen unter der Aſche gebraten, oder in kleine Stuͤcke zerſchnitten und in Waſſer gethan, mit etwas Salz, wie Wallnuͤſſe, denen er an Geſchmack und Beſchaffenheit ſo aͤhnlich war, daß man ihn damit haͤtte verwechſeln koͤnnen. Man ſagt, ein allzu haͤufiger Genuß dieſer Speiſe ſey ſchaͤdlich, und er— rege Durchfall und Ruhr. Ich, der ich in den Waͤldern auf la Réunion faſt immer von Palmkohl lebte, habe. nie den mindeſten Nachtheil davon verſpuͤrt. Um ſich ein Gericht Palmkohl zu verſchaffen, muß man den, be— ſonders wenn er alt iſt, ſehr harten Baum umhauen. Daher iſt er heut zu Tage auf Ile de France nicht ſehr gemein, und man ſchickt ihn zuweilen von la Reunion ber Maſkareniſchen Inſeln. 68 dahin. Hier wird er um die Quartiere ſelten; und bald wird er nur noch auf unzugaͤnglichen Stellen zu finden ſeyn. Den Negerſklaven dient er zur vorzuͤglichſten Nah- rung; da ſie nicht allemal Werkzeuge, ihn umzuhauen, haben, oder fuͤrchten, das Geraͤuſch ſeines Falles moͤchte die Jaͤger herbeilocken, fo kletteren fie an ſeinem glat⸗ ten Stamme hinan, und ſchneiden den Kopf, wo er ſich mit dem Holze vereinigt, mit einem ſehr ſcharfen Meſ— ſer ab. Dieſer Nutzen des Palmkohls iſt noch nichts ge— gen die Dienſte, welche der ſchoͤne Baum, von dem er koͤmmt, den Einwohnern von la Réunion leiſtet. Aus ſeinen Blaͤttern macht man Jagdzelte und Decken auf die Hütten und Wohnungen, die das Waſſer nicht durchdrin- gen laſſen. Der entzweigeſpaltene und ausgehoͤhlte Stamm dient zu Waſſerleitungen, welche man fuͤr unverwüſtlich haͤlt. Hoͤhlt man ihn nicht aus, ſo braucht man ſeine Haͤlften zum Baue von Scheunen, Magazinen und Häus ſern, die zwar von außen nicht ſchoͤn ausſehen, aber Feſtigkeit und Dauer haben. Beſonders iſt das Ems pondre nutzbar: ſo nennt man das unterſte, ſehr große, keſſelfoͤrmige Ende des Blattſtiels; ich habe de— ren geſehen, die 8 Flaſchen Waſſer hätten faſſen koͤnnen. Wenn die alt und trocken gewordenen Blaͤtter ſich vom Stamme trennen, ſind dieſe Stiele ſo hart wie Holz ge— worden; man findet ſie in den Waͤldern hin und wieder, wo ſich oft der Regen in ihnen ſammelt, welches ſehr huͤlfreich iſt, wenn man keine Baͤche und Quellen in der Naͤhe hat. Man kauft am Seeufer dieſe Stiele, um ſie bei Bereitung des Salzes anzuwenden, indem man ſie neben einander an den Strand ſetzt, Seewaſſer hinein 64 | Naturgeſchichte gießt, und fo wie dieſes verduͤnſtet, fie wieder anfuͤllt, bis man eine hinlaͤngliche Menge Kryſtallen erhalten hat. Wie bei eigentlichen Jaͤgern, machten dieſe Stiele un: fere ganze Geraͤthſchaft aus: auf ſolchen Reifen, wie wir unternahmen, iſt es ſchlechterdings unnuͤtz, ſich mit Schuͤſſeln, Taſſen oder Bechern, die zerbrechen, zu ver— ſehen; alles dieſes macht man aus grünen Stielen, de— nen man die verlangte Geſtalt giebt, und ſie am Feuer pghlaͤrtet. Wenn ſie trocken find, kann man darin Kaffee kochen und Reiß aufquellen laſſen; vorher füllt man fie mit kaltem Waſſer, worein man gluͤhende Kieſel nach einander wirft, um daſſelbe fo heiß zu machen, als noͤ— thig iſt. Aus dem abgehauenen Stamme der Kohlpal— me rinnt ein Waſſer, deſſen Menge nicht alzu betraͤcht— lich, aber doch hinlaͤnglich iſt, einen Mann zu erquicken, deſſen Durſt nicht allzu heftig if. Man fängt es in ei: nem Stiele auf, den man unter die Stelle fest, wo man den Wipfel weggenommen hat; es ſieht opalfarbig, und hat Aehnlichkeit mit Waſſer, worin Zucker aufgelöft iſt, ſchmeckt aber weit lieblicher und etwas hoͤnigartig. Wenn man den Kopf wegnimmt, muß man, um den Kohl zu bekommen, welcher zuweilen 1 Fuß und daruͤber lang iſt und 31 — 4 Zoll im Durchmeſſer hat, die ihn um— gebenden Stiele mit der Axt weghacken; hat man dieſe nicht, ſo kann man den Wipfel ans Feuer bringen, wo— durch die Bedeckungen verkohlt werden; dann geht der Kohl leicht heraus, welcher ganz gekocht iſt. Dieſer Me— thode bedienen ſich die Jaͤger und Negerſklaven. Es giebt auf J. d. Fr. und l. R. mehrere Arten % 8 der Mafkareniſchen Inſeln. 65 Koblpalmen, von denen ich drei kenne, denen man die Namen laſſen kann, die man ihnen hier giebt, namlich 8 weiße, rothe und haarige Kohlpalme. ih . A. alba, petiolis glabris; ſtipuibus inermi- bus. N. Der ganze Baum iſt glatt, ohne Haare oder Dornen; ſein Stamm iſt nicht ſo hoch wie bei den fol— genden Arten, und die Spuren von den alten Blattern find nicht fo deutlich. Der Blattſtiel iſt gruͤnlich und glatt, die Blütentraube gekruͤmmt, ihre Zweige find ſehr bluͤtenreich und groͤßer als bei den uͤbrigen Arten. Bei jungen Baͤumen ſind die Blaͤtter anfaͤnglich wenig getheilt, hellgruͤn, und alle ihre Rippen angenehm roth. Er waͤchſt ſelten auf hohen Bergen, ſondern mehr am See— ufer, und haufig in den Niederlaſſungen. | A. rubra, petiolis glabris, ſubſpinolis; ſtipiti⸗ bus ſpinolis: Ipinis rectis. N. Außer den oben anges zeigten Gegenden beſonders an der Seeſeite des Lava— ſtromes am Kriaiſes Hohlwege nach der See. Sie zeichnet ſich in den Waͤldern der Berge mittlerer Höhe durch ihre Größe aus: dem Stamme nach gehoͤrt ſie unter die groͤßten Palmen. In ihrer Jugend iſt der Fuß der Stiele braunroth und ſehr dornigz einige faden⸗ ! förmige Dornen find auf den Rippen der unten graugrüs nen Blaͤrichen zerſtreut. Der Fuß des Baumes iſt von großem Umfangez die Eindrücke von den abgefallenen Blat: tern find allezeit auf der Rinde deutlich zu ſehen, und bils den gewiſſermaaßen breite undoben durch einen ziegelfar— bigen Anſtrich bemerkliche Ringe. Die Blattſtiele find. Borp's Beiträge, E + 9 1 66 Maturgeſchichte 10 ' x roͤthlich, mit kleinen Dornen befeb:, Die Bluͤtentraube iſt mehr wagerecht als bei der erſten Art; ihre Zweige ſind duͤnner, hin und her gebogen, und bei der * gung in die Nath gekruͤmmt, welche an ihrer Grund— flaͤche aufgeblaſen und mit ſchwarzen, nadelfoͤrmigen, ziemlich ſtarken, aus einander ſtehenden, ſehr ſpitzigen, zuweilen bis 3 Zoll langen Dornen beſetzt iſt. — 3. A. crinita, petiolis hirfuto - crinitis; ſtipiti- bus Ipinoüs; [pinis incurvatis. N. Palmilte bourre. Außer den angeführten Stellen auf Villers Spitze. Dieſe Art iſt vielleicht nur eine Abart der vorigen, wo— mit ſie die groͤßte Aehnlichkeit hat; doch iſt ſie niedriger, waͤchſt in den Waͤldern der hoͤchſten Berge, und 300 bis 800 Klaftern höher als das Meer; ihr Kopf iſt nicht- ſo ſchoͤn, wie bei den beiden vorigen Arten. Die Art roth— braunlicher kurzer Haare oder der rauhe Flaum, womit die Stiele bedeckt ſind, iſt oft ſo dick, daß der Stiel wie der Ruͤcken eines Thiers ausſieht. Die Dornen der Nath find kurz, bisweilen hin und her gebogen, am oͤf⸗ terſten an ihrem untern Ende gekruͤmmt. | | 94. luteſcens, petiolis inermibus glabris; ſtipiti- bus inermibus ramoliſſimis; ramis flexuofis; fructi- bus [ubtomentofis. N. Palmiſte poilon. Auf l. R. bes ſonders haufig im Walde des Quartiers Saint Jo⸗ ſeph. Sie wird ſelten hoͤher als die A. alba. Der Fuß ihres Stammes hat einen kleineren Umfang, und naͤhert ſich vermoͤge der Dicke ſeiner aͤußern Wurzeln der gemeinen Arekapalme (A. catechu). Die Rinde iſt ( — der Maſkaren iſchen Inſeln. 67 riſſig, ziemlich glatt, und gegen den Wipfel des Baums etwas gekerbt, wo die Blattſtiele-(empondres) keine Dicke verurſachen: dieſe ſind gruͤn, glaͤnzend, glatt, ohne Spitzen und haben keine becherfoͤrmige Hoͤhlung. Die Blaͤtter ſind vom ſchoͤnſten Gruͤn, ſehr biegſam, und denen der gemeinen Arekapalme ſehr aͤhnlich. Die Blütenrifpen entſpringen aus dem unterſten Theile des Kopfes; ſie haben eine faſt wagerechte Lage, und ſehr viele weiße und gebogene, bei ihrer Einfuͤgung etwas aufgetriebene Zweige. Die Hauptnath der Riſpe iſt ſtark, holzig, und an ihrem untern Theile breiter, wo ſie am Baume vermittelſt eines ſehr regelmaͤßig halb⸗ mond foͤrmigen Einſchnittes aufſitzt. Die Bluͤten ſind ziemlich klein, ſehr zahlreich, und fallen zeitig ab; den fruchtbaren folgen laͤnglichrunde, geglaͤttete, anfangs bräunliche und etwas erhabene, in der Folge braune Früchte, welche denen von der gewöhnlichen Arekapalme ſehr nahe kommen, aber von den Früchten der Kohlpal— me ſehr verſchieden find. Da die Bluͤtenſcheide auch ganzlich abweicht, ſo werden Kraͤuterkenner, welche dieſe Baume genau zu unterſuchen Gelegenheit haben, an die— fen Zeilen hinreichende Kennzeichen finden koͤnnen, um die Gattung Areca in zwei zu theilen. Sie iſt nicht ge— faͤhrlich; ihr Name ruͤhrt unſtreitig von der Bitterkeit ihres ins Gelbliche fallenden Kopfes her; ungeachtet der— felben ſpeiſen die Kreolinnen, deren Geſchmack überhaupt ziemlich ſeltſam iſt, das ſchleimige und gruͤnliche, die Früchte umgebende Fleiſch. Cocos? Anf J. d. Fr. in der Prieſterſchlucht nicht weit vom Urjprunge des Latanfluſſes. E 2 1 68 8 Naturgeſchichte * Caryota urens, Sellerieblaͤttriger Palmbaum, auf J. d. Fr. im Nationalgarten. Sagus, Eneyel. meth. bot. pl. 27T. Roufia oder Rafia, Sagupalme. Auf J. d. Fr. beim Wallfluſſe und im Nationalgartenz; auf l. R. in Hrn. Az é⸗ mas Garten. Er iſt auf Madagaskar einheimiſch, wo man aus den Blättern Weiberſchuͤrzen und alle Arten Zeuche bereitet. Es iſt ein ungeheuer großer Baum, der eigentlich keine Zweige, oder wenigſtens keinen ſehr kenntlichen Stamm hat. Er beſteht aus 30 - 60 Fuß langen Blättern, deren holzige Rippe rinnenfoͤrmig und ſehr ſtark iſt; dieſe Blätter ragen gleich Federbuͤſchen übereinander empor, und die aͤußerſten find allezeit die groͤßten. Ich habe nie einen praͤchtigern und ſchoͤnern Baum geſehen, als den Rafia. Phoenix dactylifera, auf l. R. im Quartiere Saint-Denis. 4 Sy Latania Commerloniüi, auf l. R. an der Seeſeite des Lavaſtromes von Kriaiſes Hohlwege nach der See; in den Umgebungen der Mündung des Wallfluf fies und ſodann bis nach Saint-Paul; einzeln auf den Duͤnen am Ufer bei Saint-Louis; angepflanzt auf dem Wege von Saint-Denis nach dem Maſt⸗ fluſſe, bei dem Schmollwinkel im Quartiere Saint⸗Benoit, und in Herrn Azémas Garten. Dieſer, dieſer Inſel eigenthuͤmliche, Baum gehört zur Familie der Palmen, und erreicht eine ſehr große Hoͤhe. der Maſkareniſchen Inſeln. 69 Auf beſchuͤtzten Plaͤtzen iſt feine Geſtalt ſchoͤn: aber die an der Kuͤſte zerſtreuten und vom Winde unaufhoͤrlich be— wegten ſehen aͤußerſt traurig aus; kleine weiße Fleder— maͤuſe verſtecken ſich vor dem Tageslichte zwiſchen den Stielen der Blätter. Dieſe Blätter find groß; ihre halbzirkelrunde oder faͤcherfoͤrmige Geſtalt giebt ihnen beim erſten Anblicke ein von den andern Palmen ſehr verſchiedenes Anſehen: betrachtet man ſie aber genau, ſo erblickt man eben denſelben Bau an ihnen. Man ißt die Fruͤchte, ob ſie gleich ſehr übel ſchmecken. e- Cocotier-géant, Cocotier de mer, waͤchſt auf den Sechelles, beſonders auf Praslin (Sonnerat voyage & la Nouvelle- Guinse, p. 4. pl. 37.) Geine Fruͤchte werden uneigentlich Maldi⸗ viſch e Kokosnuͤſſe genannt, und auf beſonders dazu ausgeruͤſteteten Fahrzeugen nach Ile de France ge⸗ holt. Man zerbricht ihre Schale und nimmt die Nuß ſtuͤckweiſe heraus, und preßt in den Umgebungen von Nor dweſtha ven auf Mühlen, welche denen ziemlich ähnlich find, worauf man in Bretagne und der Nor- mandie die Aepfel zum Cidermachen zerquetſcht, Oel daraus, welches fo leicht gerinnt, daß es ſelbſt im heiſ⸗ ſen Himmelsſtriche faſt nur in der Stunde der groͤßten Hitze flüffig iſt; es hat einen unangenehmen Geruch: man braucht es nur zum Brennen, und die Schwarzen ſalben gern ihre Haut und ihre Haare damit. Dracaena reflexa Lam. Dict. n. 3. Auf l. R. am Rande des Panonſteiges; auf St. Helena im Gar: ten des Gouverneurs. | | 70 f \ Naturgeſchichte Dr. Hlabelliformis, fruticans; foliis enſiformi- bus, amplexicaulibus, diſtichis; floribus panicula- tis: panicula laxa, pyramidata. N. Auf l. R. an Waͤnden der Einengungen und in Waͤldern auf alten Bäumen im Quartiere Saint-Denis, bei dem Scha⸗ luppenarme, haufig auf den drei Tagen auf dem Wege nach der Stumpenebene; aber auch zwiſchen Schlacken und auf einer Art Heideerde, auf der Ebene der Krachſpitze. Der Staͤngel wird bis 1 Zoll dick, iſt walzenfoͤrmig, holzig, glatt, nackt mit halbzirkelrunden Narben als mit Schuppen; die Blaͤtter ſtehen am Ende der Zweige ſehr nahe beiſammen, find 1— 23 Fuß lang, auswaͤrts'gekruͤmmt, und bilden einen ſchoͤnen grünen Fächer; die Riſpen find oft zwei Fuß lang, ſitzen auf et: nem langen Achſelſtiele und ſcheinen nicht bluͤtenreich, ob ſie gleich viele weiße wohlriechende Bluͤten haben, die aber klein ſind. Die Pflanze bedeckt oft mit ihren unter einander oder mit den Baumzweigen auf unendlich wo nichfache Art verflochtenen Stengeln alte Baͤume, was einen herrlichen Anblick gewährt. Afparagus larmentofus, auf der Böttgerinfel kei J. d. Fr. g f Rufcus hypoglolfum , auf Teneriffa im Walde von Laguna, ’ Rn Eriocaulon repens. Encycl. meth. dict. n. 45. auf l. R. auf der Ebene der Krachſpitze. Commelina africana, mit gelben Blumen, ziem⸗ der e nee Inſeln. 71 lich ſelten auf dem Wege von Saint⸗Denis nach dem Maſtfluſſe auf l. R. Agave americana, auf l. R. am Fluſſe Saint⸗ Denis. i Hypoxis villofa, auf l. R. am e Waſſerfalle wen großen Teiche. Ma paradiliaca, in einigen Gehaͤgen auf St. Helena. Ravenala madagaſcarienſis, in dem Garten des Herrn Hubert auf Muſſards Arme und dem Baum: kämen des Hrn. Grel en auf l. R. * ee 1 var. a. ng - marron, er R. bei Sainte⸗Suzanne. Curcuma longa, überall auf l. R. gebaut; man nennt ſie Safran, und braucht ihre Wurzel zu den Saucen, die man caris nennt, „... Epidendrum [criptum, Cymbidium F Sw. aufl. R. Ich ſah dieſe mrächtige Pflanze zum erſtenmal unweit des Waſſerfalles des Klippen fluſſes auf ei⸗ nem alten Baumſtamme; ſie bluͤhte damals, und jede Bluͤte, wenn ſie vom Winde bewegt ward, glich einem * ueber die eigenthuͤmliche Waͤrme der Gewächſe aus der Familie der e ſ. oben unter Arum cordifolium. € . Anm. d. Ueb, | 72 7 Naturgeſchiche purpurfleckigen Schmetterlinge. Sie variirt mit rund: lichen und laͤnglichen Knollen, mehr oder weniger zahl— reichen, bald mehr gelblichen, bald mehr grünlichen, bald mehr blut⸗ bald mehr ee ee 169 57 A. eburneum, foliis diſtichis, lato-linearibus, obtulis, bali articulatis; floribus longillime ‚calcaras is, bracteatis. N. pl. XIX. des Originals. Auf l. R. auf der Kante des Wilhelmsinſelchens, und an mehreren Orten. Es muß zunaͤchſt bei Epidendrum amabile ſtehen!“ Seine Staͤngel ſind dick, kriechend, und ſchlagen Wurzeln, die aus der Grundfläche der zwei— zeiligen, unterwaͤrts gerinnten und mit Gelenken verſe⸗ henen Blaͤtter beſtehen, die endlich, wenn ſie trocken werden, ſich abloͤſen; ſie ſind feſt, ſchoͤn gruͤn, 1 Fuß — 15 Zoll lang, und 1 Zoll — 18 Linien breit. Aus den Blattachſeln entſpringen wechſelsweiſe Schaͤfte von 1— 2 Fuß Lange, welche von einem Zwiſchenraume zum andern mit haͤutigen Schuppen beſetzt find, und am Ende wechſelsweiſe ſtehende weiße, ſehr wohlriechende Blüten tragen, deren Blätter etwas zuruͤckgebogen und zuweilen grünlich find. Der Sporn iſt walzenfoͤrmig und ſehr lang. un „ Mi en Nymphaea caerulea, Jard. de Malm. n. 6. pl. 6. in der ſumpfigen Gegend um den Fuß der mittlern Bergſpitze auf J. d. Fr. Terminalia and auf J J. d. Fr. in den Straſ⸗ ſen und Hoͤfen von Nordweſthaven gepflanzt; auf der Maſkareniſchen Inſeln. 73 St. Helena im Garten der Kompagnie. Die Blaͤtter find nur, wenn ſie ſich noch nicht völlig entfaltet haben, filzig, und nicht in dem Grade, daß davon ein Kenn— zeichen zur Beſtimmung der Art hergenommen werden koͤnnte; wenn ſie ſich voͤllig entfaltet haben, ſind ſie g ganz glatt. Lamarks Zuſatz: etwas gekerbt, if eben ſo unrichtig; ſie ſind ganz glattrandig. Der Badamier iſt ein großer Baum mit ſehr ſchoͤn gruͤnen, breiten, ei⸗ runden, am Ende der Zweige ſitzenden Blaͤttern; die Frucht heißt man Badamiernuͤſſe, und ißt die Kerne, welche ſehr angenehm und wie Wallnuͤſſe ſchmecken; das Holz iſt ſehr bruͤchig, daher er jetzt weniger als vormals angepflanzt wird: man ſieht auf J. d. Fr. ſehr wenig hochſtaͤmmige, da die Windſtoͤße von allen die Krone ab— brechen. Der Name Badamier koͤmmt vielleicht von Damier (Damenbret), weil die rings um den Baum ſtehenden und gegen den Wipfel immer kleiner werden— den Zweige ihm einigermaaßen die Geſtalt eines Stei: nes im ente geben. 27. FERN 5 l. R. auf dem Wege vom Ruder⸗ een nach Saint⸗Leu; auf J. d. Fr. ſehr gemein, am Fuße des Daumens und des Piter— Boot. Seine Blumen haben einen lieblichen Geruch. Man darf ihn nicht mit dem Benzoebaume verwechſeln, deſſen wohlriechendes Harz aus der Levante zu uns koͤmmt. Er giebt auch ein Harz, welches wohl riechen ſoll, wovon ich aber kein Stuͤck geſehen habe. Er ent— haͤlt viel Gaͤrbeſtoff; auch braucht man ſeine Rinde zur Zubereitung des Leders. Aber da er abſtirbt, wenn er A Naturgeſchichte geſchaͤlt iſt: fo wird er täglich ſeltener, und bald von der Inſel dela Reunion verſchwinden. Laurus cinnamomum auf 8. d. Fr. im Nat io⸗ nalgarten; und auf l. R. in dem vom Hrn. Grel⸗ lan angelegten Baumgarten und im Garten des Hrn. Hubert auf Muſſards Armen, nebſt mehreren Ars ten diefer Gattung. | L. caſſia, ſchmalblatteriger Zimmetbaum, eben daſelbſt. L. camphora, auch in Hrn. Grellans Garten. 1 benzoina, eben daſelbſt. L. perlea, auf l. R. im Quartiere Saint-Des nis, und in Hr. Grellans Garten, nebſt mehreren Arten diefer Gattung. Einige neue Arten Laurus im Walde von Lagune auf Teneriffa. Myriſtica aromatica, auf J. d. Fr. im Natio⸗ nalgarten; auf l. R. im Garten des Hrn. Hubert auf Muſſards Arme und in den Pflanzungen des Schmollwinkels. Der Muſkatennußbaum iſt nicht minder ſchoͤn, als der Wuͤrznelkenbaum, beſonders wenn er Fruͤchte traͤgt; denn ſeine Bluͤte iſt nicht ausgezeich⸗ net. Er iſt meiſt ungefähr 28 — 30 Fuß hoch, feine etwas duͤnnen Zweige gehen gleich von dem Fuße des ſchoͤn geſtalteten Baumes aus; ſeine zart gruͤnen Blaͤtter ſind glaͤnzend und dick, wie Lorbeerblaͤtter; die Fruͤchte ſind eine Art Steinfrucht von der Groͤße einer Abrikoſe, der Maſkaeeniſchen Inſeln. 75 aber etwas blaͤſſer; fie find glatt und glänzend, und 1 fpringen bei erlangter Reife mit einer rings herum ſicht⸗ baren Querfurche auf; dann ſieht man zwiſchen den bei- den Seiten der Frucht die Nuß von ſchoͤner ſchwarzbrau— ner glaͤnzender Farbe, mit einem netzartigen Gewebe vom ſchoͤnſten Karmine, der ſogenannten Muſkaten⸗ blüte (maeis), umgeben. Dieſes iſt eine befondere ‚Hülle der Nuß, von ſtechendem und gewuͤrzhaftem Ges ſchmacke; man ſammelt fie, und trocknet fie im Schatten, da fie eine roͤthlich gelbe Farbe annimmt; ihr Werth in der Pharmacie und Haushaltung iſt bekannt. Die weib⸗ lichen Baͤume find weit ſeltener, als die maͤnnlichen: kaum findet man 1 gegen 6. Unter 8 — 6 Staͤmmchen, die 1772 nach Bourbon gebracht und an einige Privat⸗ perſonen vertheilt wurden, befanden ſich nur 2 weibliche. Hr. Hubert hatte ein maͤnnliches: daher kam es, daß keiner von den angebrachten Setzlingen Früchte trug. Indeſſen nahm man wahr, daß der Muſkatenbaum von getrennten Geſchlechten ſey: man mußte die Geſchlechte einander nahe bringen; fo bekam man Muſkaten, welche gepflanzt ſehr gut fortkamen. Dieſe Zufaͤlle hielten den Anbau im Großen ſehr auf; und da dieſe Schwierigkei— ten uͤberwunden waren, mußte man noch eine andere be— ſiegen: die betraͤchtliche Einbuße des Bodens durch die Anpflanzungen von maͤnnlichen Baͤumen, welche von kei⸗ nem Nutzen waren. Man wuͤrde viel Zeit verloren ha— ben, wenn man, ehe eine Muſkatenpflanzung hätte an⸗ gelegt werden koͤnnen, gewartet hätte, bis die dazu be— ſtimmten Baͤume durch ihr Bluͤhen ihr Geſchlecht kennt— bar gemacht hatten: gleichwohl war dieſes noͤthig, um 1 a 9 Natutgefhichte nur eine kleine Anzahl männliche, und weit mehr frucht— bringende Baͤume dazu anzuwenden. Hr. Céré, Aufſe⸗ her des Pampelmusgartens auf J. d. Fr. hatte geglaubt, man koͤnne durchs aͤußere Anſehen das kunf⸗ tige Geſchlecht beſtimmen; er hat daruͤber viele Beobach— tungen angeſtellt, deren Reſultat mir unbekannt iſt; ich erinnere mich, ich weiß nicht wo geleſen zu haben, ein Arzt habe mehr als 800,000 Eier unterſucht, ohne aus der Schale errathen zu koͤnnen, aus welchen Hühner oder Haͤhne kriechen wuͤrden. Hr. Hubert ſchlug einen ganz andern Weg ein; ich will ihn ſelbſt reden laſſen. „Ich glaubte, man koͤnnte durch Propfen einen maͤnnli⸗ chen Muſkatenbaum in einen weiblichen verwandeln; ich verſuchte dieſes auf alle Art, mit Baͤumen von mancher⸗ lei Geſtalt und Alter, ſogar zu allen Jahreszeiten; keine Art, als die durch Schleifen (par approche), gab mir länger als 2 Tage Hoffnung, aber dieſe gelang vollkom- men; ſie hatte ihre Schwierigkeiten: aber ſie iſt ſicher. Ich habe es alſo dahin gebracht, alle nutzloſen maͤnnli⸗ chen Bäume in fruchtbare weibliche zu verwandeln: uns ter allen Verſuchen, die mir beim Landbaue gelangen, hat mir keiner ſo viel Vergnuͤgen gemacht, als dieſer. — Ich warte nicht, bis die Setzlinge ihr Geſchlecht erken— nen laſſen, um ſie zu pfropfen; ich wuͤrde dabei Zeit ver— lieren, und allzu ſtarke Setzlinge der Gefahr blos ſtellen, mit ſtarken Klumpen Erde ausgehoben zu werden. Ich pfropfe dann, wenn man gewoͤhnlich die Setzlinge aus der Baumſchule aushebt, um ſie ins Land zu ſetzen; ich bedarf zu dieſer noͤthigen Operation nur kleiner Koͤrbe, die Erde der kleinen Reiſer ſo lange aufzubewahren, bis der Maſkareniſchen Inſeln. 77 dieſelben bekleiben; dann bringe ich ſie an Ort und Stelle, und bin gewiß, lauter Fruchtbaͤume zu bekommen. Ich weiß woll, daß unter 8 — 6 fo vor der Blüte gepfropf— ten Setzlingen, einer fruchtlos gepfropft werden wird, weil es ein weiblicher iſt; aber man vergleiche nur den ge— ringen Zeitaufwand der Operation und den Verluſt des klei— nen Koͤrbchens, mit dem Nutzen der ganzen Operation, und einer Zeit von mehr als 20 Jahren, die man ohne mein angegebenes Mittel zu einer völligen Muſkatenpflanzung noͤthig hat. Ich halte ſogar das Pfropfen eines weiblichen Baumes nicht fuͤr nutzlos, weil man bemerkt hat, daß es weibliche Baume giebt, die allzeit 4 — 5 mal fo viel Früchte bringen, als andere: man wuͤrde alſo, wenn man von ſolchen Bäumen Pfropfreiſer nähme, ſicher | ſeyn, daß alle Setzlinge in der Pflanzung ſehr fruchtbare Baume werden würden, Man könnte mit Vortheil an jedem Baume einen maͤnnlichen Zweig übriz laſſen; die Befruchtung wuͤrde dann weit ſicherer ſeyn, weil beide Geſchlechter zugleich blühen würden, welches bei ganz ge— trennten Geſchlechtern nicht immer der Fall iſt.“ | Hernandia ovigera, Bois blanc, in dem davon ſeinen Namen habenden Weißholze auf dem Wege zum Vulkane auf l. R. Ein ſehr hoher und beträchtlich dicker Baum; der Bluͤtenkelch bleibt, wird fleiſchig, und bes koͤmmt die Eeftalt einer Schelle von ungefaͤhr 1 Zoll im Durchmeſſer; ſeine Farbe iſt dann lichtkarmin, und ſein Ge— ruch wie der eines Reinettapſels. Das Laub iſt nach dem Alter des Baumes verſchieden: man muß ihn in verſchie— denem Zuſtande geſehen haben, um die mancherlei Staͤm— me, die man antrifft, nicht für mehrere Arten zu halten. 78 | Naturgeſchichte Rumex acutus, auf l. R. auf der Kohlpalmen⸗ ebene. Sallola fruticofa, auf S. Helena. 9 Amaranthus blitum und A. ſpinoſus, auf den Straßen von Nordweſthaven auf J. d. Fr. Achyranthes aspera, eben daſelbſt, und auf l. R. auf dem Wege von Saint-Denis nach dem Maſt⸗ fluffe. | | Illcebrum mauritianum Rich. Mem. de PJnf. t. 2. p. 93. auf l. R. beim trocknen Fluſſe auf Felſen. Plantago media, auf l. R. am Landungsplatze bei der Mündung des Langevinhohlweges. Mirabilis dichotoma, ungebaut auf S. Helena in abgelegenen Winkeln des Gartens der Kompagnie. Boerhaavia erecta und diffula, auf den Straßen von Nordweſthaven auf J. d. Fr. B. fcandens, auf ©. Helena. Eine Art Statice, baumartig, mit großen Straͤuſ— ſern von violetten Blumen, von Brouſſonet (plantes rares des Jles Canaries) gezeichnet, auf Teneri f fa. Lubinia Ipatulata Venten. Jard. de Cels. 96. Ly- fimachia mauritiana Lam. IIl. des genr. n. 980. Auf l. R. häufig auf dem pays-Brüle: ich hatte nur einige magere Exemplare davon auf dem Schlammvorge⸗ birge gefunden; nachmals traf ich ſie am Seeufer, auf den Maſkareniſchen Inſeln. 79 den außerhalb des Gehaͤges entſprungenen Laven an. Dieſe etwas ſaftige, und in Kraͤuterſammlungen ſchwer aufzubewahrende Pflanze waͤchſt laͤngs den La vaſpalten, oder zwiſchen den von der See nicht weit entfernten Klip— pen. Commerſon ſah ſie fuͤr eine Lylimachia an: allein Ventenat fand bei genauerer Unterſuchung, daß ihre Blumenkrone nicht rad- fondern etwas röhrenförmig und etwas ungleich getheilt ſey; auch bemerkte er, daß die von einander abgeſonderten und bis zur Haͤlfte ihrer Laͤnge en die Blumenkrone befeſtigten Staubfaͤden gleich: wohl aus dem untern Theile der Roͤhre entſpringen, und daß die Kapſel ſich nicht von ſelbſt oͤffnet, ſondern daß man einigen Druck anwenden muß, um ihre Klappen von einander zu bringen. Aus dieſen Gruͤnden bildete er daraus eine neue Gattung, und widmete ſie dem Ritter von Saint⸗Lubin, der ehemals Commerſon auf mehreren ſeiner EL Wanderungen begleitet 1 0 Juſticia gandarulla, Netcholis, erſt feit drei Jah⸗ ren auf l. R. eingefuͤhrt; ziert faſt alle Luſtgaͤrten mit ihren kleinen dick belaubten Hecken. Eine wenig oder nicht genug bekannte Art Juſticia, auf einem ſteilen und ſchwer zugaͤnglichen Felſen auf Te— neriffa. Olea lancea Lam. Illuſtr. genr. n. 78. Auf l. R. in den Umgebungen von Saint-Louis; auf S. He⸗ lena im Garten des Gouverneurs. Das graugruͤne Laub ſieht wie das der Hippophaè rhamnoides. ed 80 | Naturgeſchichte Nuxia verticillata Lam. IIluſtr. n. kai pl. 21. auf Piter Boot und dem Daumen in J. d. Fr. Tectona grandis, im TEEN auf J. d. Fr. Verbena nodiflora, auf der Böttigerinfel bei J. d. Fr. ».. Nepeta, Chataire du Brülé- Saint-Denis, am Fluſſe Saint-Denis auf l. R. Phlomis nepetaefolia, auf den Straßen von St. Denis auf l. R. | Thymus: eine Art mit kleinen roſenrothen Bluͤten und artigen, den Myrtenblaͤttern aͤhnlichen, Blättern, zwiſchen den Spalten des ſteinigen Bodens auf Tene: riffa. Melilla . in einem Hohlwege auf ie neriffa. Ocimum balilicum, auf I. R. auf dem Wege von Saint⸗Denis nach dem Maſtfluſſez vielleicht aus den Gaͤrten gekommen und naturaliſirt. 5 * 47197 Verhascum thapfus, auf l. R. am Landungs⸗ platze bei der Muͤndung des Langevinhohlweges. Datura tatula, auf l. R. auf den Straßen von | Saint: Denis, auf der Fläche von dem Kirchſpiele Saint-Pierre; auf S. Helena in abgelegenen Winkeln des Kompagniegartens, ungebaut. Mi D. metel, auf den Straßen vom Nordweſtha⸗ ven auf J. d. Fr. und von Saint ⸗Denis auf l. R. der Maſkareniſchen Inſeln, 81 oe Phyfalis peruviana, auf l. R. um den Garten des Hrn. Nérac auf der Ebenenſtraße, und in dem Um: gebungen von Saint-Louis. | Solanum tüberolum,, auf l. R. 1791 von Berth angepflanzt gefunden; ſehr ſchoͤn auf S. Helena. S. nigrum, auf l. R. an den Ufern des großen Teiches; gebaut im Ouartiere Saint-Denis; auf J. d. Fr. ißt man es gekocht mit jungem eingeſalzenem Schweinefleiſche, und heißt es bredes. Durch die Kul— tur wird es etwas zottig, weißlich, weit lebhafter und weniger bitter, als im wilden Zuſtande. Auf Tener i ffa fand ich Tetrandriſche Pflanze mit unregelmaͤßigen, eihblätterigen, violetten Blumenkronen, die dem 8. lodomaeum glichen; ein Staubfaden ift groͤſ— ſer als die 3 uͤbrigen, als waͤre er durch die Subſtanz des fehlenden vergroͤßert: Brouſſonet hat ſie in den plantes rares des Iles Canaries abgebildet. S. auriculatum Lam. Illuſtr, n. 2. auf l. R. in den Umgebungen von Saint-Louis, auch haufig auf Williamsebene. | Capsicum annuum, in mehreren Spielarten im Garten der Kompagnie auf S. Helena. & Ehretia internodis. auf der Pattig erinfel bei J. d. Fr. 5 Tournefortia argentea, Veloutier, ein praͤchtiger Strauch, eben daſelbſt. Dichondra repens, am Fuße der Bergſpitze des Wallfluſſes auf l. R. ſehr haͤufig. Bory’s Beiträge, F 82 | Naturgeſchichte Heliotropium indicum, auf den Straßen von Nordweſthaven auf J. d. Fr. Borago indica und africana, auf den Straßen von Saint-Denis auf l. R. ie: Cynogloffum borbonicum, foliis lanceolato- ova- tis, pilolis; ramis furcantibus; leminibus asperis. N. a foliis latioribus, oblongis. B. foliis anguſtiori- bus, linearibus. Auf l. R. auf der Kaffernebene; . auch auf der Sandebene. Aus einem Kopfe der Wurzeln, wo man viele abgeſtorbene Blaͤtter ſieht, kom— men 2 — 5 gerade Stengel hervor, die zuweilen 18 Zoll lang werden. Sie geben hier und da, beſonders gegen das Ende, einige Zweige ab, deren Ende allemal etwas ruͤckwaͤrts gekruͤmmt iſt, und die ſich faſt immer gabelig theilen; fie tragen weiße, ziemlich große, geſtielte Blüs ten, worauf Früchte folgen, die kleiner und rauher find, als beim C. officinale, aber faſt eben die Geſtalt haben. Ein ſchoͤner Conuoluolus mit roſenrothen, riſpen— foͤrmigen Blumen, gefingerten und ſehr ſchoͤnen Blaͤttern, auf l. R. in den Umgebungen von Saint-Louis. Eine andere Art mit ſehr großen herzfoͤrmigen, ſehr ſtark queergeaderten Blättern und großen weißen Blu— men in Straͤußern, im Fluſſe des faulen Armes auf l. R. C. pes caprae, C. maritimus Lam. Patates à Durant, die einzige Pflanze am Strande beim Oran— genankerg runde auf l. R., auch auf der Flache zwi: ſchen dem Seeufer und dem Caſcadenvorgebirgez der Maſkareniſchen Inſeln. 83 auf der Flaͤche vom Kirchſpiel Saint-Pierre; in den Umgebungen von Saint-Louis, wo er zur Befeſti— gung der Duͤnen angewandt werden koͤnnte; auf der Boͤttigerinſel bei J. de Fr. Er dringt mit ſei⸗ nen Wurzeln tief in den Sand, und breitet ſeine Zweige auf dem Boden aus. Die Schwarzen bedienen ſich da, wo er haͤuſig waͤchſt, ſeiner verſchlungenen Zweige, wie eines Schlaͤgnetzes 771 Fiſchen. Noch eine Art Con. auf der Böttigerinfe bei | d. Fr. Ipomoea angulata Lam. Illufir. No. 2116. auf J. d. Fr. an trocknen Plaͤtzen; auf l. R. im Fluſſe Saint-Denis, dem Wege von Saint-Denis nach dem Maſtfluſſe, und bei der Signalhuͤtte bei Saint⸗Louis. Ihre Blatter ſind aͤußerſt veraͤn— derlich: herz-, ſpieß⸗, pfeilfoͤrmig, dreilappig und zu— weilen ſogar kleefoͤrmig, wie I. pes tigridis. Auch die Bluͤten ſtehen bald einzeln, bald buͤſchelweiſe. Menyanthes indica, in den ſumpfigen Gegenden | um den Fuß der mittleren Bergſpitze auf J. d. France. Vinca roſea, auf der Boͤttigerinſel bei J. d. Fr. auf dem Wege Saint-Denis nach dem Maſt— fluſſe; auf S. Helena im Garten der Compagnie, wo die Ränder damit eingefaßt find, Cynanchum obtufifolium, auf der Boͤttiger⸗ inſel bei J. d. Fr. F 2 84 / Naturgeſchichte - Eine neue Art Strychnos, Vontac, im Natio- nalgarten auf J. d. Fr. auf Madagaſcar einhei— miſch; man ißt die Früchte dieſes Baumes. Analſer borbonica Lam. Illuftr, des genr. No. 2452. auf der Ebene der Krachſpitze auf der Inſel l. R. Ein in Ruͤckſicht auf die Größe feines Laubes ſehr veraͤnderlicher Strauch. | Sideroxylon cinereum Encycl. meth. dict. n. S. inerme L.? Bois de fer. Auf l. R. auf der rothen Spitze, dem Grand-Pays-Brülé, in den Lavaſpalten beim Ausfluſſe des Citronenkieſel und Tremblets⸗— bo blw eges, und an der Seeſeite des Lavenftromes von Kriaiſeshohlwege nach der See.“ Imbricaria Commerſ. Bois de natte, auf l. R. auf Lavaſchichten, auf dem Wege von Saint:Benoit nach der Wohnung des Hrn. le Renaudie. Achras Sapota, Sapote-negro Sonner. Voyage aux Indes, im Nationalgarten auf J. d. Fr. in dem von Hr. Grellan angelegten Baumgarten auf l. R. Von einer Art dieſer Gattung, auch Bois de natte genannt, waren een im Brüle de la Table zu finden, Zwei Arten Diolpyros, wovon die eine uneigentlich Coignalſier de la Chine heißt, auf G. R. im Garten des Hrn. Hubert auf Muſſards Arme. Blaeria leucocephala, foliis ſparſis, margine reuolutis, lubtus pubelcentibus, ramis ealycibus- que hirfutis. N. Auf den Anhoͤhen auf l. R. ſehr ge— der Maſkareniſchen Inſeln. 85 gemein. Ein ſehr aͤſtiger Strauch mit gekruͤmmtem Stamme und narbigen Aeſten. Die Blaͤtter ſtehen wech— ſelsweiſe, find eirund, lanzettfoͤrmig, zugeſpitzt, ſehr glaͤnzend, oben dunkelgruͤn, unten filzig und weiß, 4 bis 50 Linien lang, mit auswaͤrts umgeſchlagenen Rande. Die Blumen kommen in gedraͤngten und ſtumpfen Koͤpfen aus der Spitze kleiner Zweige hervor, die am Kelche mit einer ſeidenartigen, weißlichen oder etwas gelblichen Wolle überzogen find. | Verſchiedene Arten diefer Gattung auf l. R., auf dem Mittelſtuͤcke des Morne de Montauban. Erica vilcaria, auf l. R., auf der Kaffern⸗ ebene und auf dem Wege von da nach der Schnee⸗ ku p pe. E. fcoparia, auf Teneriffa, auf dem Abhange von Leguna gegen Weſten. Zwei Arten E. auf l. R., auf der Stumpen⸗ ebene, eine hohe, baumartige, die man auf allen An- hoͤhen, ſogar auf dem Daume n, auf J. d. Fr. findet; und eine niedrige und ſchwache, am Boden dichte Schich— ten bildende, deren etwas klebrige Blaͤtter den Blaͤttern der E. tetralix ahnlich ſind. Einige andere Arten dieſer Gattung auf * Mit⸗ tel ſtuͤcke des Morne de Montauban und auf der Ebene der Krachſpitze auf l. R. Andromeda buxifolia, Encycl. meth. dict. No. 27. Smith falc. 3. t. 59. Auf der Ebene der Krach— ſpitze, und kümmerlich auf dem Pays-Brüle. Auch in 86 * | Naturgeſchichte | der Nähe der Stumpenebene und am Rande der Einengung des Regenfluſſes, auf l. R. ziemlich ſchlecht von Smith beſchrieben und abgebildet; am er⸗ ſten Orte fand ich ſie in voller Bluͤte, wo ihre purpurfar— bigen Blütenahren mit den goldgelben Straͤußern einer eben da blühenden Conyza kontraſtirten. A. Salicifolia, Smith fafc. 3. t. 58. Bois de merle, auf l. R., auf dem Wilhelmsinſelchen, dem Brüle de Sainte-Rofe, der rothen Spitze, dem Grand- Pays-Brüle, an der Seeſeite des Lavenſtromes von Krigiſeshohlwege nach der See. Liebt beſonders Bergkanten und etwas trockene Abhaͤnge. ö Einige andere Arten Andr. auf dem Wege nach der Stumpenebene und im Gehaͤge auf l. R. Forgefia borbonica, auf l. R. in den Umgebungen der Stumpenebene und bei der Ebenenarms— ſpitze. Die Jaͤger und Kreolen nennen dieſen Baum Bois malegache; und dieſem zufolge müßte er auf Mas dagaſcar wachſen. Sie legen ihm Heilfräfte gegen Fieber bei. | Scaeuola Koenigii Lam. Illuſtr. No. 2596. pl. 124. f. 2. auf der Boͤttigerinſel bei J. d. Fr. am Ufer des ſchluͤpfrigen Fluſſes und auf dem Grand- Pays-Brüle auf l. R. | Lobelia polymorpha. N. Sie ſcheint vulkaniſchen Bergen juͤngern Urſprungs eigenthuͤmlich anzugehoͤren. Am Rande der Wälder iſt fie dünn, ihr Staͤngel 6 Zoll bis 1 Fuß hoch; anderswo waͤchſt ſie auf der duͤrrſten ‘ der Maſkareniſchen Inſeln. 87 Lava und zwiſchen den Spalten derſelben, und iſt dann verkuͤmmert, kurz, ſtarr, kleinblaͤtterig, daher die Bluͤ— ten groͤßer ſcheinen; endlich findet man ſie auf Boden, der aus Bruchftüden von rother oder ſchwarzer Pozzolane beſteht, kaum eben und aͤußerſt duͤrr iſt, wo ſie kleine, kurze, gegen den Boden angedruͤckte, mit Blüten be— deckte Buͤſche bildet, und uͤber die Kraft der Vegetation Erſtaunen erregt, welche ſie an dieſen Stellen hervor— bringt, wo keine andere Pflanze aufkommen kann. Sie giebt einen Beweis, wie man bei den größten Kenntniſ— ſen irren kann, wenn man Pflanzen nach Kraͤuterſamm— lungen beſchreibt, und wie vielgeſtaltig auf der Inſel la Réunion die Pflanzen ſind. Sie iſt zweimal von La— mark beſchrieben: in ihrer duͤnnen Geſtalt, wie wir ſie am Oſtfluſſe fanden, als L. filiformis, Encycl. meth. dict. n. 31. und wie fie auf duͤrren Stellen und Laven waͤchſt, als L. lerpens, ibid. n. 32, Wir bes ſchreiben fie folgendermaaßen: T. polymorpha, caule debili, proftrato; foliis oblongis, ovatis linearibus- ve, lubdentatis dentatisve; pedunculis axillaribus, longiufculis.. a. caule filiformi, [ublimplici; foliis linearibus, anguſtis, lubintegerrimis. Der Stängel bis 1 Fuß lang, fügt fih an naheſtehende Gewaͤchſe. Die Blätter bis 15 Linien lang, 1 Linie breit, an bei⸗ den Enden gleich dünn. Sie waͤchſt an kuͤhlen dunkeln Stellen bei Waſſer und Waſſerfaͤllen. 8. caule fubfim- plici; foliis inferioribus ovato-oblongis, obtulis, crenatis, fuperioribus lineari -lanceolatis, aliis obtulis, aliis acutis. Dieſe waͤchſt häufig am Oft: fluffe und am Ponteauarme, fowohl am See: 85 Naturgefhichte ufer, als auf Anhöhen von 600 Klaftern, aber nie in den dazwiſchen liegenden Gegenden. . caule fubra- molo; foliis ovato-oblongis, crenatis, margine [ub- revoluto, lubtus pallidioribus. Kuͤrzer und etwas ſtarrer als die vorhergehenden, welche zaͤrtlicher und von wenigerer Dauer find. In den Lavaſpalten beim Aus⸗ fluſſe des Cirronenkieſel- und Trembletshohl⸗ weges. oͤ. caule [ubrepente; ramis rigidiuſculis, erectis; foliis ovato-oblongis, crenatis. Dieſe ſehr merkwürdige Abart waͤchſt in Pozzolane am Fuße der rothen Spitze. Es giebt Exemplare, welche von allen dieſen Abarten etwas an ſich haben, und auf welche dieſe Beſchreibungen gleich paſſen. Eine Art Prenanthes, auf Teneriffa, dem erſten Anſehen nach mit Lactuca fpinofa zu verwechſeln, aber davon, außer den generiſchen Kennzeichen durch ſeine gel— ben Bluͤten unterſchieden (in der Beſchreibung der Kan. Inſeln wird Pr. pinnata angeführt, Anm. d. „ Sonchus oleraceus, am wätllen en auf l. R. * Cynara [colymus, auf l. R. im Garten des Hrn. Nerac an der Ebenenſtraße.“ Eupatorium tomentoſum, Encyl. meth. dict. n. 40. auf l. R. Klettert an kleinen Baͤumen der mittlern Re— gionen in die Hoͤhe. Seine Bluͤthen riechen ſehr ange— nehm, faſt wie Lilac; ſeine ſchoͤnen Blaͤtter ſind unten filzig und ſehr angenehm weiß. Eu. ayapana Venten, Jard. de Malm. Bei der Ruͤck⸗ S a ee der Maſkareniſchen Inſeln. 89 reiſe vom großen Teiche auf l. R. wurde ich mit mei⸗ nen Gefaͤhrten aͤußerſt vom Regen durchnaͤßt und durch— kaͤltet, welcher Urſache ich die heftigen mit Uebelkeiten begleiteten Leibſchmerzen zuſchrieb, womit wir ſaͤmmtlich die Nacht darauf befallen wurden. Ich fiel darauf, die Ayapana zu nehmen, welche damals auf l. R. und J. d. Fr. in groͤßerm Rufe war, als es je das Bdel— lium und das Ailhaudſche Pulver geweſen ſeyn kann. Was man in den Colonien Ayapana nennt, iſt eine Pflanze von der Gattung Eupatorium, dem odoratum verwandt, von ziemlich angenehmem Geruch und gewürzhaftem Geſchmack. Sie war damals den europäifchen Kraͤuterkennern noch unbekannt; Du Pe— tit⸗Thouars beſchrieb fie in einer ſehr guten Abhan: = lung, die er in einer Sitzung der Geſellſchaft der Wiſſen— ſchaften und Kuͤnſte auf J. d. Fr. vorlas, und die in den Acten derſelben beigelegt wurde. Nach dieſem gab Herr Gere eine andere Beſchreibung, nach ſeiner Art, und die Erzaͤhlung der Eigenſchaften dieſer Pflanze, im Journal des Nord-Weſt⸗Havens. Der Kapitain eines daͤni— ſchen Kauffahrteiſchiffes brachte dieſe Pflanze vor ungefähr 6 Jahren aus Braſilien, wo er angelegt hatte; Moͤnche hatten fie ihm als ein Wundmittel angeruͤhmt, welches, als Thee getrunken, angenehm und magenſtaͤrkend ſeyn ſollte. Er kündigte fie als ein Univerſalmittel an, wel⸗ ches er mit Lebensgefahr einem Klofter in Braſilien entwendet hätte, und der Ruf der Ayapana gründete den feinigen; fo hängt der Ruf von Kleinigkeiten ab! Der Daͤne war nichts geringers als ein Jaſon, der das goldene Vließ erobert hatte, und ſeine Pflanze ein or 90 Naturgeſchichte Mittel gegen alle Pflanzen- metalliſche und andere Gifte, Biſſe der Schlangen und wuͤthender Thiere u. ſ. w. Der an Katarrhalkrankheiten leidende ruͤhmte ſie als das vor— zuͤglichſte Mittel gegen Schnupfen und Fluͤſſe, der Schlemmer gegen alle Arten von Unverdaulichkeit, und der Wolluͤſtling als das herrlichſte Reizmittel. Ich habe in den Journalen wohl zo Berichte geleſen, worin man verſicherte, durch den bloßen Geruch Blutungen geſtillt, durch das Auflegen den Brand gehemmt, durch den in— nerlichen Gebrauch aufgegebene Lungenſuͤchtige wieder her— geſtellt, und was noch mehr iſt, den Starrkrampf geheilt zu haben. Man wird vielleicht finden, daß ich uͤber eine wahrhafte Sottiſe zu weitlaͤuftig bin: aber es kommt mir ſo ſpashaft vor, daß geſchickte und unterrichtete Leute in dieſer Hauptſtadt (Pariet) den Eigenſchaften der Ay a— pana Glauben beygemeſſen und daruͤber geſprochen ha— ben, daß ich dieſes anfuͤhre, um zu beweiſen, daß Ver— dienſt und Unwiſſenheit Berührungspunkte haben, weil die Extreme einander beruͤhren. Es fehlte nicht viel, daß das Staͤmmchen der Ayapana, welches man in den Garten des Staats brachte, nicht das Opfer ihres guten Rufs wurde: einer wollte davon ein Blatt, ein anderer einen Zweig haben; und die erſten Abſenker da— von wurden, ungeachtet aller Wachſamkeit des Aufſehers, entwendet. Die Setzlinge, welche Hr. Hubert auf l. R. bekam, hatten faſt eben dieſes Schickſal, aber die ſtarke und nicht zaͤrtliche Pflanze gewoͤhnte ſich bald aue Klima, und ward unkraut; bei meiner Abreiſe hatte fie Jedermann, und ihr Ruf fing an zu ſinken. Wir nah— men alſo anfaͤnglich nach der Vorſchrift 1 Blatt mit 1 Taſſe — EEE der Mafkarenifhen Inſeln. 91 ſiedendem Waſſer aufgegoſſen; da ich ſah, daß dieſes nichts that, verdoppelte ich die Doſis; vierfach genom⸗ men, fchafte fie uns eben fo wenig Erleichterung. Nach der Zeit haben Deslkaſſes und ich den Aufguß von mehr als 30 Blättern genommen. Dieſer geſchickte Che; miker und Du Petit⸗Thouars haben ſie als Salat gegeſſen, und niemand von uns hat die geringſte, weder gute noch uͤble, Wirkung davon geſpuͤrt. Da die Irr— thuͤmer nur den Augenblick des erſten Eindrucks dauern, ſo denkt man in unſern oͤſtlichen Colonien an die Aya⸗ pana nur, um daruͤber zu lachen, und hat den Charla— tan, der fie einfuͤhrte, vergeſſen: aber mehrere erinnern ſich, daß man hier (in Paris) dieſelbe als ein ſpecifi⸗ ſches Mittel gegen den Biß der Schlangen auf Isle de Franee geruͤhmt habe, wovon nie eine Art daſelbſt vor— handen geweſen iſt, und gegen den Stich der Skorpio— nen, die allda ſehr klein, weniger gefaͤhrlich als Weſpen ſind, und deren Stich von n wie ein Moſkitenſtich heilt. | Ageratum conyzoides, auf l. R. an den Ufern des großen Teiches. Conyza Geopodioides, Encycl. meth. dict. n. 44. Auf der Kaffernebene auf l. R. C. retufa, ibid. n. 39. Auf dem Abhange beim Orangenankergrunde auf l. R. Strarchartig, mit fleiſchigen, an Dicke und Geruch 5 Inula erithmi- folia ähnlichen Blättern. | C. amygdalina, ibid. n. 38. Am weiſſen Hohlwege auf l. R. 92 f Naturgeſchichte C. falicifolia, ibid. n. 33. B. ibid.. Auf l. R. im Grunde des Bettes des meme zwiſchen dem San⸗ de der Klippen. 5 2 C. argentea, ibid, v. 14. Am weiſſen Hohlwege auf l. R. 8 G. fericea, foliis oblongis, lubacutis, lellillbus, fericeis. N. Eben daſelbſt. Sie unterfcheidet ſich von / der vorigen durch ihre blos anſitzenden, nicht umfaſſen— den, dabey mehr laͤnglichen und weit weniger feidenartis gen Blätter; uͤber dieſes find die Kelche nur filzig und gelblich, die bey jenen 18 85 und gleichſam meh— lig ſind. C. callocephala, foliis ouato-oblongis [ub[patu- latis, lellilibus, villolis; floribus lolitariis, termina- libus, longe pedunculatis. N. Auf l. R. im Pon⸗ teauarme, und um Bory's Hoͤhle auf dem Wege zur Schnekuppe. Sie hat mit beiden vorigen Arten viel Aehnlichkeit, bildet aber einen ſehr kleinen, uͤberhaupt äſtigern, und weit minder zottigen Strauch. Ihre Blaͤt— ter ſind oft 1 Zoll lang, zuweilen eyrund, laͤnglich oder gleichbreit; aber ihre gewöhnliche Geſtalt nähert ſich ei: nem nicht allzuſchmalen Spatel. Die Blumen ſind ſehr groß; der darauf folgende Samenbuſch iſt ſehr ſchoͤn roth; der etwas zottige Kelch fallt ein wenig ins Gelb— liche. Dieſe Blumen ſtehen einzeln, zu 2 oder 3, am Ende der Zweige, jede auf einem ziemlich langen, 0 gen, etwas roſtbraunen Stiele. . C. ſ qua moſa, fruticofa: foliis ER glabris, ouato-lanceolatis, aequaliter lerratis. N. Auf l. R. der Maſkareniſchen Inſeln. | 93 auch um Bory's Höhle. Ein Strauch von immer ſchlechtem Wuchſe, felten über 13 Fuß hoch. Seine Stengel find hart, graulich, und gleichſam mit Schup— pen beſetzt, welche die Ueberbleibſel abgefallener Blaͤtter find. Die Blätter find 1 — 1; Zoll lang, 3 — 6 Linien breit, hart, ſehr glatt, anſitzend, gleichfoͤrmig, ſaͤgen— artig gezaͤhnt. Die Blüthen kommen am Ende der Zweige wie in einer Riſpe auf weiſſen, vor dem Aufbluͤ⸗ hen kurzhaarigen, Stielen hervor. C. verba/cifolia, foliis feffilibus, ouato - oblon- gis, dentatis, hirfutis ; floribus paniculatis: calyci- bus fulcis; petiolis hirfuto-tomentofis. N. Am weiß: fen Hohlwege auf l. R. Sie treibt einen hohen et= was holzigen Stängel, und iſt an allen Theilen zottig. | Die Blätter werden 8 — 6 Zoll lang; fie find eyfoͤrmig, laͤnglich, ſitzend, und faſt halbumfaſſend. Die Bluͤthen bilden an der Spitze der Zweige Riſpen oder Straͤußer; ſie ſind roͤthlicht, und ihre Stiele braun und ſehr zottig; die nur mit einigen Haaren beſetzten Kelchblaͤtter haben eine dunkle Farbe. Dieſe Pflanze hat einige Aehnlichkeit mit der C. balfamifera, auch mit Lamarks C. helio- tropiifolia: aber letztere hat ganz glattraͤndige Blätter, C. aſpera, remis virgatis; foliis lemiamplexi- caulibus, dentatis, rugolis; floribus terminalibus, fubcapitatis. N. Der C. lithofpermifolia der Encvcl. fehr nahe verwandt, die ebenfalls in einigen Gegenden der Inſel l. R. auf Anhoͤhen waͤchſt. Aus einer harten Wurzel kommen einige 6 — 10 Zoll lange, braune, rauh 94 RATE Naturgeſchichte anzufuͤhlende Aeſte mit dunkeln, eyrunden, laͤnglichen, gezaͤhnten, ſpitzigen, ziemlich regelmäßigen Blättern herz vor, die wechſelsweiſe ſitzen, am untern Theile der Pflanze breiter ſind, ſich rauh anfuͤhlen, weißliche Haare und faſt drei Riſpen haben. Die Bluͤthen ſitzen zuz — 4 Koͤpfen am Ende der Aeſte. C. Jaluifolia, caule herbaceo, ſubſimplici; fo- liis lemiamplexicaulibus, lanceolato -oblongis, to- mentolis, integerrimis; calycibus [cariolis. N. Auf l. R. am Rande des Weges auf der Kaffernebene. Wegen der Aehnlichkeit der Blaͤkter wird ſie von den Creolen Salbey genannt. Der Stängel iſt gerade, 1 — 3 Fuß hoch, in feiner Jugend mit weißlichen, 8 — 6 Zoll lan: gen, hoͤchſtens 1 Zoll breiten, ganz glattrandigen, zu— geſpitzten, am untern Ende etwas ſchmaͤlern, halbum— faſſenden, ſanft anzufuͤhlenden, beim Zerreiben ange— nehm riechenden Blaͤttern beſetzt. Bluͤthen ſah ich nicht: aber an alten vertrodneten Staͤngeln konnte ich erkennen, daß fie groß, zahlreich, einzeln auf kleinen Zweigen ſte⸗ hen, welche dem Ende des Stengels das Anſehen einer großen Riſpe geben. Die Kelche ſind glaͤnzend; ihre halbrauſchenden Schuppen ſind ſehr zahlreich, lang, gleichbreit, und zugeſpitzt. Man ſammelt die jungen Staͤngel, welche getrocknet einen angenehmen Geruch has ben und als Tabak geraucht werden. . chenopodifolia, Encycl. meth. dict. n. 12. auf 1. R. im Grunde des Bettes des Maſtfluſſes zwiſchen dem Sande der Klippen. Ihre auf der untern Seite ] der Maſkareniſchen Inſeln. 95 ſeidenartigen Blaͤtter weichen an Geſtalt und Groͤße auſ— ſerordentlich von einander ab. C. pinifolia, glabra: foliis linearibus, acutis; floribus corymbolis. N. Im Ponteauarme auf l. R. Sie ſieht einigen Arten Chry ſlocoma etwas ähnlich, und naͤhert ſich durch ihre Kelche den Hubertien. Staͤn— gel und Zweige haben eben die Lage, wie die H. cony- zoides; aber die Pflanze wird nicht leicht höher als 8 Zoll. Ihre Blätter find 11 — 13 Linien lang, dunkel— gruͤn, und ſehr ſchmal. Die Blumenſtraͤucher ſtehen zu 3 und 4 am Ende der Zweige auf ziemlich langen Stielen. ! m Einige Arten diefer Gattung, die vielleicht unter den angefuͤhrten mit begriffen ſind, wachſen auf der Stumpen- und Traubenfarrnebene auf l. R. Hubertia, ich fand die beiden erſten Arten dieſer Gattung auf l. R. ziemlich haͤufig auf allen Hoͤhen, und ſelbſt in ſchon niedrigern Gegenden der Stumpenebned die dritte hernach auf der Kaffernebene und auf dem Wege von da nach der Schneekuppe. Zu Ehren des Herrn Hubert, eines gelehrten Bewohners dieſer In— ſel, benannte ich dieſe Gattung, deren Kennzeichen fol— gende find: (Syngenel. polygam. ſuperfl.) flores flos- culofi, flosculis radii foemineis bifidis vel integerri- mis, difei hermaphroditis; calyx fimplex (vel raro : Subcalyculatus) cylindricus, conltans ex Iquamis re- gtis, linearibus, [ubacutis, margine I[cariolis. Se- -96 | Naturgeſchichte men oblongum, parva ariſta longitudinali munitum; pappus fericeus, lellilis. Sie muß zwiſchen Conyza und Baccharis ſtehen; von der erſten iſt fie durch den nicht dachziegel foͤrmigen Kelch und die nicht dreitheiligen Bluͤmchen; von der letzten dadurch unterſchieden, daß die weiblichen und maͤnnlichen Blüten nicht mit einander vermengt m 1. H ambavilla”®), glabra: foliis lanceolato: oblongis, crenatis, bali appendiculatis. N. Pl. XIV. fig. 1. des Originals. Ein großer Strauch mit dickem, knotigen, gedrehtem Stamme, der ſich in viele glatte Zweige theilt, welche ſehr zahlreiche große Straͤußer von gelben Blumen tragen. Die Blätter find 12 — 18. Linien lang und 2— 3 breit, glatt, eirundlanzettfoͤrmig, am obern Ende tief gekerbt, und an ihrer Grundflaͤche mit einer Art Blattanſaͤtzen verſehen, welche kleinen Blaͤttchen gleichen: an den obern Blättern find deren nur 2 einan— der gegenuͤber ſtehende, ſpitzige und ſehr kleine; die groͤſ⸗ N ſern Blaͤtter aber haben deren bis gegen 6, wovon die letztern oͤfters bis 4 Linien lang ſind. 2. H. tomentofa, foliis lanceolato - acutis, mar- gine revolutis, [uperne glabris, fubtus tomentofis. N. pl. XIV. fig. 2. des Originals. Nicht fo hoch, als die vorige, aber ganz von eben dem Anſehen. Die Zweige ſind an den Enden filzig und narbig. Die Blaͤt⸗ ’ 5) Die Kreolen nennen viele wild wachſende n im All⸗ gemeinen Ambavilles des hauts. ) 7 4 der Mafkarenifchen. Inſeln. 97 ter ſitzen ſehr gedraͤngt beiſammen, ſind nicht uͤber 6 Li⸗ nien lang, ſpitzig, mit eingebogenem Rande, oben ſchoͤn gruͤn, unten vermittelſt eines dichten, ſie bedeckenden Filzes ganz weiß. 3. H. conyzoides, caule ſimplici, extremitate ramoſo; foliis [ubtustomentolis; flosculis foemineis integerrimis. N. Dieſer Strauch wird felten über 8 — 15 Zoll lang. Sein ziemlich harter Stamm iſt gerade und nackt; gegen die Mitte ſeiner Laͤnge theilt er ſich in 3, 4 bis 10 aufſteigende, zottige, weißliche Zweige, die mit gleichbreiten, ſpitzigen, ſitzenden, 3 — 5 Linien langen, unten wolligen Blättern beſetzt ſind. Die Blüs ten ſind groͤßer als bei den vorigen Arten, ſchoͤn gold— gelb, und bilden niedliche Straͤußer am Ende der Zweige. | Seriphium pallerinoides, Encycl. meth. dict. n. 6. Auf l. R. auf dem Mittelftüde des Morne de Montauban, auf der Stumpenebene, im Gehaͤge, auf dem Wilhelms inſelchen ſehr gemein, auf dem Pays-Brüle kuͤmmerlich, auf der Flaͤche nach dem Pon⸗ teaus Hohlwege. Gnaphalium luteo- album, auf l. R. an trocknen Stellen im Bette des Oſtfluſſes. Iſt dieſe Pflanze einheimiſch, oder den Europaͤern hierher gefolgt? Eine Art dieſer Gattung auf dem Mittelſtuͤcke des Morne de Montauban, und zwei auf der Stums penebene, deren eine ſtengellos; ihre weißen ſitzenden Blaͤtter entſpringen aus einem Wurzelknollen und bilden Bory's Beitraͤge, G 98 Naturgeſchichte auf dem Boden eine Art Roſe, aus deren Mitte eine Art Schaft waͤchſt, der einen Bluͤtenknopf traͤgt. Siegesbeckia orientalis, auf l. R. auf dem Wege von Saint⸗D enis nach dem Maſtfluſſe. Bidens tripaxtita; auf J. d. Fr. und l. R. Zinnja multiflora, auf den Straßen von Saints — enis auf l. R. Mr | | Senecio ptarmicaefolius, foliis linearibus, acu- tis, lellilibus, dentatis; caule paniculato. N. Auf l. R. um Bo rys Höhle. Die Stengel ſind gerade, theilen ſich am Ende in Zweige, und ſind ſelten hoͤher als 7 — 8 Zoll; die Blätter nicht eine Linie breit, aber oft mehr als 2 Zoll lang, gleichbreit, dunkelgruͤn, tief ge— zaͤhnt. Die Blüten find unſerm S. vulgaris ähnlich. Parthenium hyfterophorus, auf den Straßen von Nord weſthaven auf J. d. Fr. \ Galium Ipurium, auf der Koplpalmenebene auf l. N. Eine ieee auf J. d. Fr. im Pompel⸗ musquartiere. | Oldenlandia capenfis, ? eben daſelbſt. Fernelia buxifolia, Encycl. meth. dict. et II- Be: n. 1478. pl. 67. 5 dem Wachthaus berge ee J. d. Fr. Muflfaenda aaa Encycl. meth. dict. n. 2. U. iußr. pl. 157. fig. 2. M. Statmani Rich. im Journal der Maffarenifhen In ſeln. | 99 d' Hiſt. nat. de Bordeaux, auf Piter Boot und dem Daumen auf J. d. Fr. Eine Cinchona, Liane de bois jaune, auf dem Brüle de Sainte - Rofe auf l. R. i Coffea arabica. Das eintraͤglichſte Erzeugniß von la Réunion: der im Quartiere Saint⸗Leu gebaute ſoll der beſte ſeyn. Der Strauch worauf er waͤchſt, ſcheint urſpruͤnglich aus Arabien gekommen zu ſeyn; einer Volksſage nach urtheilte man, er würde auf einer Inſel, deren Waͤlder mehrere wilde Arten davon liefer— ten, vorzuͤglich gedeihen; und man hatte richtig geur⸗ theilt. Er koͤmmt ſehr gut in gebirgigen und durch— ſchnittenen Gegenden, auch oft ziemlich ſteilen Abhaͤngen in leichtem, ſteinigen und etwas ſchattigem Boden, und ſogar in einer gewiſſen Höhe über dem Meere fort; er wird auf der Inſel einheimiſch. Ich habe in Waͤldern praͤchtige Staͤmme voller Bluͤten oder Fruͤchte angetroffen, die aus Kernen erwachſen waren, welche ohne Zweifel die Voͤgel dahin gebracht hatten. Der Kaffebau erfodert weit weniger Haͤnde und Koſten, als die Zuckerpflan⸗ zungen; man darf nur Pflanzungen anlegen, die Fruͤchte einſammeln, trocknen und ſtoßen. Gleichwohl ſcheint die Art, wie man die letzten Operationen vornimmt, auf die Guͤte des Kaffees großen Einfluß zu haben. Man pflanzt die aus Kernen gezogenen jungen Straͤucher zu fuͤnfen in Vierecken (en quinconce) in gehoͤriger Weite von einander, damit ihre Zweige ſich nicht zu ſehr in einander verwickeln. Um ſie in ihrer Jugend zu ſchuͤtzen, pflanzt man Ambreuvalen (Oytilus caian) daneben, G 2 | 100 Naturgeſchichte 5 welche aber nur eine zeitlang nützlich ſind, da die Kaffee⸗ ſtraͤucher ihnen bald an Hoͤhe gleichkommen; und da man bemerkt hat, daß die Sonnenhitze die zarten Kerne roͤ— ſteie, oder heftige Winde den befruchtenden Staub der Staubbeutel und ſogar alle Blüten wegführten, fo ſann man darauf, die Kaffeepflanzungen durch hoͤhere Baͤume zu, ſchuͤtzen: nach mehrern Verſuchen blieb man beim Schwarzholze (Mimola lebbek) ſtehen, deſſen Wipfel einen leichten Schatten macht, welcher den Kaffeſtraͤuchen nicht das ihnen noͤthige Licht entzieht, aber ſie vor der uͤbermaͤßigen Sonnenhitze und der Gewalt der Winde -hinlaͤnglich ſichert. Mehrere Leute verwerfen die Ge— wohnheit, die Kaffeepflanzungen durch das Schwarzholz zu ſchuͤtzen, und fuͤhren an, der Schatten ſey dem Ge— ſchmacke der Kerne nachtheilig, welcher weit mehr weſent⸗ liche Beſtandtheile enthalte, wenn die Sonnenſtrahlen in gerader Richtung auf die Bluͤten waͤhrend der Befruch— tung und auf die reifenden Früchte fallen. Sie fügen hinzu, das Schwarzholz verliere alle Jahre ſein Laub, und ſey deſſen eben dann beraubt, wenn ſehr haͤufige Regenguͤſſe und ſtaͤrkere Winde den Kaffeeſtraͤuchen ſchaden konnen; es ſey der Aufenthalt einer großen Menge Schildlaͤuſe und Gallinſekten, welche viele Ameiſen und andere Inſekten dahin locken, die bei der mindeſten Bez wegung der Zweige auf die jungen Setzlinge gleichſam herabregnen, und das Fleiſch der Frucht anfreſſen, die hernach verdirbt; daß endlich, da man das ſo leicht allzu buſchig werdende Schwarzholz ausaͤſten muß, bei dieſer Arbeit ungeachtet der größten dabei angewandten Bor: ſicht, die großen abgeſaͤgten Aeſte herunterfallen und da⸗ der Mafkarenifchen. Inſeln. 101 J bei die Kaffeefträuche entzwei brechen. Ich weiß nicht, ob dieſe Einwuͤrfe ſo gegruͤndet ſind, als ſie zu ſeyn ſcheinen: denn außerdem, daß die Gewohnheit immer die Oberhand behaͤlt, ſcheinen geſchickte Landbauer beider Kolonien ſich nicht darnach gerichtet zu haben. Wie dem auch ſey, ſo hat Hr. Hubert mir ſehr ſinnreiche Gedan— ken zur Entſcheidung dieſes Streites mitgetheilt: er glaubt, man koͤnne den Brodfruchtbaum (Artocarpus incilus) ſtatt des Schwarzholzes gebrauchen. Man koͤnnte dieſem den Rima beifuͤgen, deſſen Kerne ihren Nutzen haben. Man weiß, daß dieſe Baͤume wenig Zweige und nicht fo viel Laub haben, um die Anpflan⸗ zungen zu verduͤſtern; und doch iſt dieſes breit genug, die jungen Staͤmme vor der zu brennenden Sonnenhitze zu bewahren. Der Rima und Brodfruchtbaum ſind noch nicht genug vervielfaͤltigt, um dieſen Verſuch zu machen; allein wenn man ihn wird ausfuͤhren koͤnnen, ſo wird wie Hr. Hubert glaubt, daraus noch ein anderer Vor— theil entſpringen, indem der Pfeffer an ihrem Stamme vortrefflich gedeiht, und man alſo auf einem und demſel⸗ ben Terrain, ohne daß die Kultur des einen den übri: gen im Wege ſey, oder ihnen einen Zoll Platz wegnehme, Brodfruͤchte, Rimakerne, Pfeffer und Kaffee haben wird. Auf dem Theile der Inſel, wo ehedem die Kirche Safint⸗Andrsé geftanden hatte, fanden wir die Kaffees ſtraͤuche alle bluͤhend, und dieſe Bluͤtezeit, welches die große war, dauerte ungefähr 15 Tage. In der Gegend unter dem Winde fallt fie ſpaͤter ein. Man ſammelt die Fruͤchte, ſo wie ſie reifen, wel⸗ ches in fünf Aerndten geſchieht; dann trocknet man 102 * Naturgeſchichte man ſie an der Sonne, bis ſie alle Feuchtigkeit verloren zu haben ſcheinen; dann ſtoͤßt man ſie, indem man in hölzernen Moͤrſern mit dicken Keulen eine Anzahl trock⸗ ner Früchte auf einmal zerbricht: fo bekoͤmmt man die Bohne ſo, wie man ſie im Handel ſieht. Mit dieſen ih⸗ rer Schale beraubten Bohnen fuͤllt man Saͤcke von Va⸗ cois an, worein 100 Pfund gehen, die man Ballen nennt. Dieſe legt man in oͤffentlichen Magazinen nie⸗ der; beſtellte Aufſeher geben einen Schein daruͤber, der bon de depöt heißt; dieſe Scheine kommen in den Han: del, und man bezahlt mit ihnen, wie mit baarem Gelde; auch ſchließt man auf la Réunion alle Kaͤufe in Bons und Ballen. Einige ſehr reiche Gutbeſitzer haben oft nicht einen Piaſter in Haͤnden, und bieten fuͤr das, was ſie kaufen, Kaffee an. Der Kaffee von Bourbon, welcher ehedem naͤchſt dem von Cayenne von der erſten Sorte nach dem von Moka war, iſt jetzt weit ſchlechter als der von den Antillen, ſelbſt als der von Saint: Domingo, welcher uͤberhaupt wenig geachtet wird. f Nach Hru. Hubert war waͤhrend des letzten Krieges die Zubereitung des Kaffees und der Handel damit revolu⸗ tionsmäßig, wenn ich mich fo ausdruͤcken darf. Man brachte auf neutralen Schiffen ziemlich ſchlechte Waaren auf la Réunion, welche man nicht anders, als zu tollen Preiſen verkaufte, ſo, daß, da der Ballen Kaffee bei den Landbauern kaum mit dem Werthe von 3 — 4 Piaſtern bezahlt wurde, dieſe ſich nicht viele Mühe ga— ben, um ein Erzeugniß gut zu haben, welches zu ſo nie⸗ drigen Preiſen verkauft und ohne Auswahl angenommen wurde. Ueber dieſes vernachlaͤſſigten ſie alles, da ſie A 7 der Maſkareniſchen Inſeln. ö 103 ſtets in trauriger Unruhe uͤber das Schickſal ihres Eigen⸗ thums ſchwebten, und fich ihrem Untergange nahe glaub— ten. Am nachtheiligſten wirkte das auf den Ruf des Kaffees von Bourbon, daß die Handelsleute ihn ohne einigen Unterſchied des Preiſes annahmen, beſonders wenn ſie, da ſie beſſer als der Landbewohner kalculirten, ihn mit Papiergelde bezahlten, welches alle Tage verlor; man verlangte nur Ballen, und die neutralen Schiffe nah: men ſie ohne weitere Umſtaͤnde, weil ſie genug gewannen. Die Folge hiervon war, daß der Pflanzer, welche viele Zeit, unendliche Sorgfalt, und große Zrodenbreter oder Terraſſen zu beſſerer Zubereitung ſeines Kaffees auf⸗ wandte, ohne ihn hoͤher zu verkaufen als ſein Nachbar, der abſcheulichen, weder trocknen noch ausgeleſenen, lie⸗ ferte, es uͤberdruͤſſig wurde, und es wie die anderen machte; war von ungefaͤhr guter Kaffee in den Maga⸗ zinen niedergelegt, ſo wurde er mit ſchlechtem vertauſcht, und man handelte nur Auf bons de depöt, ohne auf die niedergelegten Erzeugniſſe Ruͤckſicht zu nehmen. Da endlich einige Handelsleute den Pflanzern Vorſchuͤſſe ge⸗ leiſtet hatten, verlangten fie Obligationen auf Kaffee für den Junius, wo man ihn noch einarndtet, da dieſe Art von Lieferung jederzeit wenigſtens erſt im Oktober geſchah. In dieſem Falle lieferte man gruͤne Bohnen, wovon nur die Schale trocken war, und die weiß wurden, wenn man ſie ſtieß. Einige Maaßregeln wuͤrden dem Kaffee von Bourbon bald wieder ſeine ehemaligen Vorzuͤge im Handel ver ſchaffen; zuerſt muͤßten die Kaufleute den ſchoͤnſten, recht trocknen und recht ausgeleſenen Kaffee theurer bezahlen, und über dieſes auf dichtere Saͤcke drin: 104 Naturgeſchichte gen. Auch muͤßte in den Magazinen jeder Einnehmer ſeine Marke haben, und wenn er auf ſeinen Schein han⸗ delte, den Kaffee verkaufen, den er niedergelegt hatte: Paederia foetida, auf Pite r Boot und dem Daumen auf J. d. Fr. 15 Myonema obovatum, Encyel. méth. n. I. Pl. 68. Fig. I. und M. rein ibidem. n. 2. Pl. 68. Fig. 2. eben daſelbſt. | Pfathura, Bois calfant, auf pontenn s arme auf l R. Viscum rotundifolium, opuntioides, capenſe? auf l. R. in den Umgebungen der Stumpenebene. | Anethum foeniculum var. p. auf l. R. am weiſ⸗ ſen Hohlwege. Daucus carota, eben daſelbſt. Hydrocoty le vulgaris „auf J. d. Fr. und l. R. H. umbellata? in kleinen Pfützen am Fluſſe St. Denis auf l. R. | Clematis mauritiana, Encycl, meth. dict. n. 6. auf dem Wa chthausberge auf J J. d. Fr. Ranunculus, eine ſchoͤne Art davon, dem R. cre- ticus aͤhnlich, auf Teneriffa; zwei Arten auf l. R. auf der Kaffernebene, und bei der Ebenenarms⸗ ſpitze. | Argemone mexicana, jetzt auf 8. d. Fr.] einhei⸗ der Maſkareniſchen Sufeln, ‚105 miſch, wo fie Chardon heißt; man fagt, der Abſud ih- rer Wurzel ſey ſehr gut, das Ausfallen der ae zu verhüten, und fie zu erhalten. Sifymbrium nafturtium, auf dem Wallfluß: inſelchen auf l. R. Cleome viscola, auf der Boͤttigerinſel bei J. d. Fr. N Cl. pentaphylla, auf den Straßen vom Nord: weſthaven auf J. d. Fr. Euphoria longana, Encyel. méth. dict. n. 2. Lontanier, kleiner als die folgende Art: die Frucht gleicht an Geſtalt und Groͤße einer Haſelnuß; die die— ſelbe umgebende Haut iſt lohfarbig. Eu. punicea, ibid. n. I. Litchi chinenlis Son- ner. Scytalia Gaertn. Auf l. R. im Quartiere Saint⸗ Benoft und nebſt der vorigen Art in dem Garten des Hrn. Hubert auf Muſſards Arme gebaut. In China einheimiſch, wo, wie man ſagt, mehrere Arten gebaut werden, welche noch beſſer, als die in unſern Ko— lonien ſind. Der Baum traͤgt nur ſehr ſpaͤt Fruͤchte. Hr. Hubert, der ihn auf der Inſel verbreitet hat, wußte nicht, daß ſein Wuchs ſo betraͤchtlich waͤre, und pflanzte die erſten Setzlinge zu dicht zuſammen. Nichts laͤßt ſich mit der Schoͤnheit eines mit Fruͤchten beladenen Baumes vergleichen: ſie kommen in Riſpen von 10 — 30, und haͤngen am Ende der mit dunkelm Laube beklei⸗ deten Zweige wegen ihrer Schwere herab; jede hat die Groͤße einer ſchoͤnen Pflaume; die ſchoͤn rothe, dicke und 106 | Naturgeſchichte mit Spitzen beſetzte Schale ſchließt ein blaſſes, etwas dichtes, wie Muffatellertrauben ſchmeckendes Fleiſch, und einen laͤnglichen, hellbraunen, glatten Kern von Geſtalt und Groͤße einer Olive ein. Sie ſtehen von den erſten Tagen des Frimaire bis zu Ende des folgenden Monats in der Reife. Zum Unglüde halten fie ſich nicht lange. Ich zſteckte die Kerne auf die Kaffernebene, und in deren Um: gebungen, ob ich gleich nicht hoffen durfte, Baͤume dar⸗ aus erwachſen zu ſehen. Collignia triphylla Lam. Encyel. meth. dict. n. I. auf l. R. im Walde zwiſchen dem Brüle de Takamaaka und Arzules-Pfuͤtze. Sollte fie wirklich von der C. pinnata verſchieden ſeyn? | Erythroxylum hypericifolium ui lohgitolitih, auf Piter⸗Boot und dem Daumen auf J. de Fr. Hypericum anguſtifolium Lam. Encycl. meth. dict. n. 4. auf l. R. in dem ſumpfigen Walde auf dem Wege, nach dem großen Teiche, an den Waͤnden der Einengungen des großen Beckens; koͤmmt nicht leicht in einer hoͤhern Gegend als 400 Klaftern uͤber dem Meere vor. Seine Blätter find unten etwas graugruͤn; nie iſt es ein großer Baum, wie die folgende Art; gleichwohl verwechſeln die Kreolen dieſen Strauch damit, und nen: nen ihn, wie jenen, Bois de fleurs jaunes. H. pentecoſta Commer;. Manufer. p. 131. H lanceolatum Lam. Encycl. meth. dict. n. 3. auf l. R. auf dem Mittelftüde des Morne de Montauban, der Stumpen-Traubenfarrn⸗ und Sandebene, am Rande des Gehaͤges; auf dem Wege von der Kaf- * a P der Maſkareniſchen Inſeln. 107 ſſernebene nach der Schneekuppez auch hat Do— nolet es auf der Kaffernebene gefunden. Von dem vorigen unterſcheidet es ſich durch ſeine ſpitzigen und gruͤ— nern, kreuzweiſe, wie bei der Veronica decullata oder jungen Iſoppflanzen, ſtehenden Blaͤtter. Es liefert ein Harz, welches man Baume de fleurs jaunes nennt, weil es einen balſamiſchen Geruch hat. Als man es zu— erſt entdeckte, kam es als ein Heilmittel gegen Eiter— geſchwuͤre und beſonders gegen Schnittwunden in großen Ruf, den es verloren hat: doch kann es nicht unwirkſam 5 ſeyn, da die ganze Pflanze trocken einen gewünaften Geruch verbreitet. | | Garcinia mangoſtana, auf l. R.“ im Garten Hy Hm. Hubert auf Muſſards⸗Arme, . , Citrus aurantium. Außer der gewöhnlichen Art baut man auf l. R. eine andere, Vancallayer du Cap, die auf Madagaskar einheimiſch iſt: wenigſtens ge— denkt Flaccourt ihrer Frucht unter dem Namen Voangillaye, woraus man hier den Namen Vancallaye gemacht hat. Die Früchte find weit kleiner, als die Orangen; ihre faſt rothe Schale iſt bruͤchig, und hat kaum einigen Geruch; die Frucht iſt in weit deutlichere Fächer getheilt, als alle andere Pomeranzen- und Citro— nenarten. Außer der Schoͤnheit ihrer Farbe, welche gegen das ſehr dunkle Gruͤn der Bluͤten abſticht, hat ſie einen vortrefflichen Geſchmack, der mir einigermaaßen den Weintrauben nahe zu kommen ſchien. Eine Abart da— von, die man auf l. R. baut, wovon aber die Fruͤchte noch ſelten ſind, ſoll vom Vorgebirge der guten 108 Naturgeſchichte Hoffnung gekommen ſeyn: ſie iſt weit groͤßer und beſſer, als die kleine Art von Madagaskar. Limonia trifoliata, auf l. R. im Quartiere St. Sus: a n Camellia japonica, im Nationalgarten auf J. de Fr. | | Quivifia heterophylla, foliis bali acuminatis, glabris, ſubtus pallidioribus, integerrimis, emargi- . natis, lobatis pinnatifidisve. N. Qu. Encycl. meth. pl. 302. f. 2. Auf dem Wachthausberge auf J. de Fr. Beſondersſmerkwuͤrdig durch die mannichfaltige Ver: ſchiedenheit ihrer Blaͤtter, die entweder rundlich, laͤng— lich und lappig, oder auf mehrere ſehr verſchiedene Weiſe zertheilt ſind. Melia azederach, auf S. Helena im Garten der Kompagnie; kam daſelbſt ſehr gut fort. Vitis vinifera. Die Art Trauben, die man auf den Kanarien baut, heißt Vidogue; ſie ſind groß, und haben 15 — 20 Beeren, welche ſchwarz, hart, fpröde (callans), wenig zuderhaft, von der Größe und Geftalt der Oliven, und ſehr dickſchalig find. Viele Blüten ſcheinen nicht reif zu werden, da die Trauben, die ich ſah, eine Menge unfruchtbare Stiele hatten. | Geranium laciniatum, auf Teneriffa im Walde von Laguna; hier von ſehr angenehmem Ges ruche. Tropaeolum minus, eben daſelbſt. der Maſkareniſchen Inſeln. 109 Oxalis corniculata, auf l. R., auf Felſen in Gaͤrten und angebauten Gegenden, namentlich am Landung platze bei der Mündung des Lange vinhohlweges. Eines von den Gewaͤchſen, die überall gedeihen und deren Samen mit den Saͤmereien von Kuͤchengewaͤchſen ankommt. Sida rhombifolia, Bois- panier, in dem ſumpfigen Walde, auf dem Wege nach dem großen Teiche auf l. R. Die Blaͤtter ſind nach der Gegend, wo ſie waͤchſt, an Groͤße und ſelbſt an Geſtalt ſehr verſchieden: hier waren ſie ſehr breit. Mehrere Arten Sida wachſen auf den Straßen von Nordweſthaven, auf dem Maͤrzfelde, auf der Boͤttigerinſel bei J. de Fr. Hibilcus Böuheus ‚ längs dem Teiche am Strande bei Saint⸗Paul auf l. R. Hl. populneus, auf der Rärtigeninfe] bei J. de Fr. H. n. Encycl. méth. dict. n. 17. in einem kleinen Hohlwege an der runden Spitze auf l. R. Dieſe Pflanze iſt wegen der Schoͤnheit ihrer großen ro— then oder orangefarbigen Bluͤten und wegen ihrer ſehr variirenden Blaͤtter merkwuͤrdig. Gollypium herbaceum, haͤufig im Kirchſpiele Saint-Pierre auf l. R. gebaut. Bombax pentandrum, IHoitier, in Hrn. Az: mas Garten auf l. R. 118 Naturgeſchichte Rügnlonig digitata, im Nationalgarten auf Theobroma cacao, im Quartiere Saint⸗-De⸗ nis und in den Pflanzungen des Schmollwinkels auf l. R | Sterculia foetida, in dem von Hrn. Grellan an⸗ gelegten Baumgarten auf I. R. Anona reticulata, Coeur de boeuf, auf l. R. haͤufig an den Ufern des Fluſſes Saint-Denis; auf dem Wege von Saint-Denis nach dem Maſt⸗ fluſſe. Seine große Frucht wird von den Negerſklaven gegeſſen. | | Cillampelos capenlis? auf Piter-Boot und dem Daumen auf J. de Fr Bixa orellana, im Nationalgarten auf J. Cerallium vulgatum, auf l. R. auf dem Wege nach der Stumpen ebene. | C. repens? am weißen Hohlwege auf l. R. Stellaria nemorum ? eben daſelbſt. | Noch ein paar Arten diefer Gattung auf dem Wege nach der Stumpenebene und bei der Ebenen: armsſpitze auf l. R. Portulaca oleracea, auf S. Helena. Ein Mefembryanthemum mit fleiſchigen, gleich- breiten, dreiſchneidigen Blattern, in den Lavaſpalten der Mafkareniſchen Inſeln. sit beim Ausfluffe des Citronen⸗Kieſel- und Trem⸗ bletshohlweges auf l. R. Weinmannia glabra, Tan rouge; auf dem Pays- Brüle, auf der Ebenenarmsſpitze aufe l. R. liefert nebſt der Mimofa heterophylla, wie es ſcheint, vor⸗ nehmlich die Beſtandtheile des se Bourbon⸗ ſchen Honigs. Cactus paraliticus, auf Piter⸗Boot un dem Daumen auf J. de Fr. Ci. tuna, in einigen Gehaͤgen auf S. Schenk; auf der Böttigerinfel bei J. de Fr. C. cochenillifer, auf S. Helena eben daſelbſt; ehedem auf der Flaͤche im Kirchſpiele Saint-Pierre auf l. R. jetzt aber durch die unaͤchte Kochenille, wie auf J. de Fr. abgefreſſen und verwuͤſtet. Einige Arten Cactus auf den Straßen von Saint: Denis auf l. R. 5 pemphis, auf der Böttigerinfel bei J. de Fr. — Seryicula veronicaefolia, foliis oppolitis, ex: tremitate dentatis. N. auf l. R. Bildet auf feuchten Stellen erhabener Flaͤchen einen gruͤnen Ueberzug. Sie bringt kleine, roͤthliche, fleiſchige, zwiſchen der Erde und feuchten Felſen kriechende Staͤngel mit etwas dicken oder fleiſchigen, einander gegen über ſtehenden 28 Linie langen, eirunden, an ihrem obern Ende mit hie Zähnen verſehnen Blaͤttern, die im Kleinen den Blättern der Veronica agreſtis ahnlich find. Die roſenrothen 112 Naturgeſchichte dußerſt kleinen Blüten find ſchwer wahrzunehmen, m lange die Pflanze noch nicht damit bedeckt iſt. | Eine Ludwigia, auf Piter-Boot und dem Daumen auf J. de Fr. . Julliaea repens, eben daſelbſt. Pivrea Commerf. Ein praͤchtiges Rankengewaͤchs, des Andenkens Poires würdig, von Hrn. Hubert in ſeinen Garten auf dem faulen Arme auf l. R. verpflanzt: die langen Guirlanden von zinnoberrothen Bluͤten, womit es ſich um mehrere Baumſtaͤmme ſchlingt, machen eine der ſchoͤnſten Zierden deſſelben aus. Plidium piriferum, am Fluſſe Saint-Denis auf l. R. Eugenia iambos, Jambroie, auf l. R. im Quar⸗ tiere Saint-Denis, in Hrn. Huberts Garten auf Muſſards-Arme. | Eu. paniculata, Bois d’ecorce blanche, auf l. R. am trocknen Fluſſe. Eu. uniflora, Roullaille, auf l. Bt. im Quartiere Saint-Denis. 5 Eu. racemoſa, Jam- malac, eben daſelbſt und in Hrn. Huberts Garten auf Muſſards-Arme. Eu. macrophylla, Encycl. méth. dict. n. 2. auf J. R. in dem von Hrn. Grellan angelegten Baum: garten. \ A Eu. caryophyllifolia ib. n. 6. eben daſelbſt. u der Maſkareniſchen Inſeln. 113 Eu, glomerata, Bois de pommes, ib. n. T0. auf J. R. am trocknen Fluſſe. Eu. violacea ib. n. 14. auf Piter-Boot und dem Daumen auf J. de Fr. Noch einige Arten dieſer Gattung auf l. R. im Quar: tiere Saint-Denis; eine mit praͤchtigem Laube am Ufer des ſchlüpfrigen Fluſſes. Caryophyllus aromaticus, auf J. d. Fr. im Na⸗ tionalgartenz gedeiht auf l. R. in der Gegend von Sainte-Suzanne bis zum Wallfluſſez auch vortrefflich auf Mahé, einer der Sechelles. Ein huͤbſcher Baum, der nach ſeinen Fructiſikationskennzei— chen den Myrten und Jambuſen (Eugenia) ſehr nahe verwandt, und vielleicht nicht hinlaͤnglich davon verſchie— den iſt. Seine einander gegenuͤber ſtehenden, glaͤnzen— den Blaͤtter ſind ſo dick und glatt wie Lobeerblaͤtter, und von gewuͤrzhaftem Geruche; am Ende der Zweige bilden die Blüten ſehr reiche Straͤußer; auf fie folgen ſchwarze Beeren von eben dem Geſchmacke wie die Nelken. Die Chine ſer machten zuerſt Gebrauch von den Nelken, wel- ches eigentlich die noch nicht entfalteten Bluͤten ſind; ſie entdeckten den Baum bei ihrer Landung auf den Mo— lukkenz er war fo wenig als der Muſkatenbaum den Alten bekannt. Die Araber verbreiteten dieſe Produkte im Morgenlande, aus welchem ſie bald in unſere Haus— haltungen kamen. Da die Hollaͤnder 1621 ſich der Mo: lukken bemaͤchtigt hatten, und darauf dachten, ſich ei— nen Handelszweig eigen zu machen, welcher ihnen nicht Borp's Beiträge. H 114 Naturgeſchichte zu berechnende Reichthuͤmer verſprach, fo erhielten fie von den Koͤnigen von Ternate und Tidor gegen einen gewiſſen jährlichen Tribut, den ſie ihnen zu bezahlen ſich verpflichteten, die Erlaubniß, auf deren Beſitzungen alle daſelbſt wachſenden Nelken- und Muffatenbäume auszurotten. Auf dieſe Weiſe ſchraͤnkten ſie den Wuͤrz— nelkenbau auf ihre Inſel Amboina ein. Der Mufka— tenbaum ſchien nur auf Banda fortzukommen. Da in dieſer Kolonie die Luft ſehr ungeſund iſt, und man uͤberdies unnoͤthige Koſten vermeiden und die Aufſicht nicht theilen wollte; fo machte die Geſellſchaft alle mög: lichen Verſuche, den Anbau des Mufkatenbaumes nach Amboina zu verſetzen, wo die Luft gut und die Auf— ſicht leicht iſt; aber ſie waren alle fruchtlos. Die Hol— laͤndiſche Geſellſchaft bereicherte ſich eine lange Zeit durch den Alleinhandel mit Gewuͤrzen mit dem Gelde von ganz Europa, und ungeachtet aller Verſuche der Englaͤnder und Franzoſen konnte man bis 1770 und 1772 es nicht dahin bringen, andern Kolonien Setzlinge von dem wah— ren Muſkaten-⸗ und Wuͤrznelkenbaume zu verſchaffen. Von den durch die Sorgfalt des Hrn. Poivre nach J. d. Fr. gebrachten Setzlingen wurde ein Theil für eis nige Pflanzer auf den Sechelles, ein anderer fuͤr Cayenne, ein dritter für Bourbon beſtimmt, außer— dem, was im Pompelmus garten zuruͤckblieb. Der Wuͤrznelkenbaum liebt einen fruchtbaren, durch Duͤnſte oft erfriſchten Boden; und man würde vermuthlich Bourbon fuͤr unguͤnſtig zu ſeinem Anbaue erklaͤrt ha— ben, wenn man die Mutterbaͤume vom Anfang auf dem entgegengeſetzten Theile der Inſel haͤtte anpflanzen wol⸗ — der Maſkareniſchen Inſeln. 175 len, wo ſie in dem trockenen und duͤrren Boden nie fort— gekommen ſind. Die Nelkenpflanzungen muͤſſen vor den Hauptwinden geſichert ſeyn, und wenig hoͤher als das Meer liegen; hoͤher als 100 Klaftern ſieht man ſelten ei— nen reichen Ertrag von ihnen. Ich habe eine auf der rothen Spitze beſucht, die 140 — 150 Klaftern über das Meer erhaben ſeyn mochte; ſie hatte keine einzige Nelke, da die niedriger liegenden damit beladen waren. Das Holz des Wuͤrznelkenbaums iſt ſehr bruͤchig; ein Windſtoß kann alle Baͤume einer Pflanzung zerbrechen; aber ſie koͤnnen leicht erſetzt werden. Die aus den beim Einſammeln vergoſſenen Nelken erwachſenen Beeren fal— len auf die Erde und ſchlagen daſelbſt wieder aus, ſo, daß es nie an Setzlingen fehlt; man muß den Boden Jährlich zwei- bis dreimal jaͤten, wenn die Pflanzung zu Stande iſt. In den Niederlaſſungen ſieht man die Baͤu— me als Einfaſſungen, in Alleen u. ſ. w. gepflanzt: aber in den Pflanzungen ſtehen ſie allemal zu fuͤnfen uͤbers Kreuz (en quinconce); ihre Geſtalt kann nicht ſchoͤner ſeyn: ſie gleichen faſt in einen langen Kegel geſchnittenen Baͤumen. Wenn die Pflanzungen ein Jahr lang nicht gejaͤtet werden, fo ſcheinen fie dadurch nicht zu leiden; fo guͤnſtig iſt das Klima für fie. Gleichwohl ſcheint dieſer Baum durch eine Art Byllus belaͤſtigt zu werden, welche auf den Blättern der Mango:, Muſkaten-, Jako- und anderer Baͤume mit ſtarken und glatten Blaͤttern ange— troffen wird. Wir waren eben damals auf dem faulen Arme, als ſich die Nelken bildeten. Man ſammelt fie, ehe die Blüte ſich öffnet, und laͤßt fie ganz gelinde an der Sonne trocknen. Es ſcheint, daß die Hollaͤnder vor H 2 116 . Naturgeſchichte ö dieſem Trocknen ſie raͤuchern, welches vielleicht zu der aͤußern oͤligſchwarzen Farbe der Molukkiſchen Wuͤrznelken etwas beitraͤgt, welche die auf la Reunion, die uͤbri⸗ gens etwas trocken find, nicht haben. Sonſt uͤbertreffen die Amboiniſchen an Groͤße, Guͤte, Geruch und Ge— ſchmack diejenigen, welche man jetzt auf J. d. Fr. ein⸗ ſammelt, und welche beſſer ſind, als die auf l. R. (Anm. Nach Hrn. Céré gehen 5000 Nelken auf ein Pfund: folglich muß Poivres Baum bis 720,000 Wels ken geliefert haben, ohne die nicht mit geſammelten Bluͤ— ten zu rechnen — das iſt erſtaunlich!) Dieſe ſind et⸗ | was mager, und enthalten wenige weſentliche Beſtand— theile: gleichwohl find fie nicht minder ſchaͤtzbar für uns ſere oſtwaͤrts vom Vorgebirge der guten Hoff: nung liegenden Kolonien, die ſie wohlfeiler in Indien verkaufen koͤnnen, welches weit mehr Gewuͤrze verzehren koͤnnte, als man ihm zuzufuͤhren im Stande ſeyn wuͤrde. Ueberdies muͤßte heut zu Tage der Werth der Wuͤrznel⸗ ken nothwendig fallen, da man weiß, daß der von der Geſellſchaft feſtgeſetzte Preis nur erkuͤnſtelt war, und daß man zu deſſen Erhaltung einen Theil der auf den Mo: lukken erhaltenen Aerndte verbrennte, ſtatt davon all: zuviel in Umlauf zu bringen. Die Aerndten ſind ſich nicht allemal gleich: alle 3 bis 4 Jahre iſt eine ſehr reich⸗ liche; das Jahr, da wir auf der Inſel waren, konnte ungefaͤhr 150 Millionen eintragen; die andern wuͤrden, wie mir Hr. Hubert ſchrieb, vielleicht nicht Y fo viel geben. | | Punica granatum, in einigen Gehaͤgen auf S. He: der Maſkareniſchen Inſeln. | 117 lena, von wenig lebhaften Anſehen. Auf l. R. macht er in den Beſitzungen des Hrn. Nerac an der Ebe⸗ nenſtraße ſchoͤne immergruͤnende und blühende Alleen, welche die einzelnen Gebaͤude mit einander verbinden; alle haben gefuͤllte Blumen, die bald nach ihrer Entfal— tung abfallen und den Boden ſo bedecken, daß man ihn nicht ſieht. | | Foetidia mauritiana Commer/. herb. Encycl. meth. dict. pl. 319 auf dem Wachthausberge auf J. d. Fr. Barringtonia ſpeciola, Bonnet carré, auf S. Helena im Garten der Kompagnie; hatte eben da— mals, als ich auf dieſer Inſel war, Bluͤten, vielleicht die ſchoͤnſten, die irgend ein Baum traͤgt! | Melpilus japonica, 'Bibaflier, auf l. R. im Gars ten des Hrn. Hubert auf Muffards Arme. Fragaria veſca, auf l. R. im Garten des Hrn. Nerac an der Ebenenſtraße, ſehr haͤufig aber am weißen und am Boͤckchenhohlwege; auf der Kaffernebene; auf der Fläche nach Ponteaus⸗ hohlwegr, und weit ſchoͤner noch auf einer Anhöhe bei derſelben; bei der Ebenenarmsſpitze; in den Um⸗ gebungen der Stumpenebene, weiter hin aber ver— kuͤmmert. Sie hat bei ihrer Angewoͤhnung an die Ge— birge des heißen Erdſtrichs ihr aͤußerliches Anſehen et— was veraͤndert. Ich bemerkte, daß ihre Blaͤtter unten 118 Naturgeſchichte mehr ſilberartig ſind, als bei der Europaͤiſchen; auch waren die Bluͤten kleiner, die Dolden weit ſchlaffer, und ſaßen auf laͤngern Stielen; aus dem obern Theile der Wurzel kamen kaum 2 — 3 Knoſpen hervor. Rubus tomentoſus, foliis ſeptem- pinnatis: fo- liolis ovato- oblongis, acute [erratis, [ubtus tomen- tolis, albicantibus. N. Im Garten des Hrn. Nerac an der Ebenenſtraße auf l. R. Er hat dem aͤußer⸗ lichen Anſehen nach einige Aehnlichkeit mit dem R. idaeus; aber ſeine Blaͤttchen ſind unten ſchoͤn gruͤnlich— weiß; auch die Blatiſtiele find filzig und mit kurzen Stacheln beſetzt. Der Stamm und Kelch ſind weißlich. Die Frucht iſt nicht zuckerartig, wie die an den Brom— beerſtraͤuchen unferer Laͤnder; an 1 und Farbe gleicht ſie der vom R. caelius. R. roſaefolius Smith falc. 3. auf J. d. Fr. Him⸗ 5 beerſtrauch genannt; ſehr gemein auf dieſer ganzen Inſel, beſonders am Fuße des Daumens; vorzuͤglich waͤchſt er auf urbar gemachten, noch nicht ausgeholzten Plaͤtzen, welche an Ebenen und Berge anſtoßen; auf l. R. in dem ſumpfigen Walde auf dem Wege nach dem großen Teiche. Seine Fruͤchte ſind roth, ohne Ge— ruch, ſaͤuerlich und angenehm, werden von den Kreolen und Schwarzen gern gegeſſen, und auf beſſeren Tafeln aufgeſetzt. | | Suriana maritima, auf der Boͤttigerinſel bei ar der Maſkareniſchen Inſeln. 119 Amygdalus perfica, auf l. R. im Garten des > Nerac an der Ebenenſtraße. Ludia beterophylla Lam. Encycl. meth. dict. n. I. Bois fans écorce. Auf l. R. am trockenen Fluſſe. Ein huͤbſcher Strauch, der, als ich ihn ſah, voller Bluͤten war, nach denen die Bienen außerordent— lich luͤſtern zu ſeyn ſchienen, ob ich gleich eben keinen ſon— derlich angenehmen Geruch an ihnen wahrnahm. Sein Stamm iſt allezeit glatt und von der Farbe der China: rinde; es waͤchſt keine Flechte darauf, weil die Rinde ſich alle Jahre erneuert. Hr. Hubert hat bemerkt, daß ſie heftiges Brechen erregt. Uebrigens giebt es we— nige Gewaͤchſe, die fo mancherlei Veränderungen in ih— rer Geſtalt zeigten. Da Lamarks Abbildung unvoll⸗ ſtaͤndig iſt, fo gebe ich eine neue davon (Pl. XXIV. des Originals). | | Blackwellia: die Ausgehen Staͤmme einer Art davon werden im Quartiere Saint-Joſeph auf l. R. vorzüglich zu Bienenſtoͤcken oder ſogenannten Bo m⸗ barden gebraucht, daher derſelbe Baum Bois de Bom- barde heißt. | Mimola fimplicifolia, auf l. R. auf der Fläche nach Ponteaushohlwege, auch weit ſchoͤner auf einer Anhoͤhe dabei. M. pudica, auf l. R. Lamniblich nalen aͤußerſt haufig und ſogar uͤberlaͤſtig am Wege von St. Benoit nach der Wohnung des Herrn la Renaudie. ! | 120 Naturgeſchichte | g M. lebbek, Bois noir. Auf J. d. Fr. auf den Hauptſtraßen vom Nordweſtha ven, auf dem März felde in eine Allee gepflanzt; auf l. R. auf dem Grand Pays - Brüle, vermuthlich angepflanzt; in den Umge— bungen von Saint-Louis; am Strande der Bai von Saint⸗Leu angepflanzt; bei der Ebenenarms— ſpitze. Dieſer Baum iſt aus unſeren oͤſtlichen Kolo— nien, aus Mala bar und Arabien, wo er einhei— miſch iſt, hieher gebracht worden. Er hat das Unange— nehme, daß er ſein Laub verliert, und dann machen die vielen trocknen Huͤlſen, womit er bedeckt iſt, ein ſonder— bares Geraͤuſch, wenn der Wind ſie bewegt, welches man auf J. d. Fr. mit dem Heißwerden des Fettes über dem Feuer vergleicht. Im Fruͤhlinge bietet dieſer Baum ein praͤchtiges Schauſpiel dar: die ſchoͤnen Blütenbuͤſchel ſtechen mit ihrer zarten, weißen, gelben und rofenrothen Farbe gegen das friſche und ſehr dichte Gruͤn ſchoͤn ab. Er iſt eines von den Gewaͤchſen, an welchen die Natur am meiſten verſchwenderiſch ſich zeigt, und die ſie mit den Mitteln, ſich fortzupflanzen, am reichlichſten ausge— ſtattet zu haben ſcheint. An einem gewoͤhnlichen Baume hatte nach einer mittlern Zahl von mehr als 100 Bluͤten⸗ buͤſcheln, jeder 36 Bluͤten von 60 Staubfaͤden. Dieſes Jahr hatte er 91 Buͤſchel, jeden von 9 Bluͤtenkoͤpfen: zuſammen 32,724 Bluͤten, und 1,096,164 Staubfaͤden. (Von ſeinem Gebrauche in Kaffeepflanzungen ſ. oben.) M. farnefiana, auf der Böttigerinfel bei J. d. Fr. auf l. R. in den Umgebungen von Saint: Louis, daſelbſt Callie genannt. Da fie aus einer an— \ der Maſkareniſchen Inſeln. 121 dern Hemiſphaͤre hierher gekommen iſt, ſo verliert ſie im Winter ihr Laub. Wenn ſie bluͤht, erfuͤllt ſie die Felder mit Wohlgeruch: aber ihr Holz ſtinkt abſcheulich; die Scheite davon riecht man ſehr weit, wenn die Schwar— zen damit beladen aus den Waͤldern kommen. M. pterocarpa, Encycl. meth. dict. n. 14. auf 5 Piter Boot und dem Daumen auf J. d. Fr. M. heterophylla Lam. Journ. d'Hiſt. nat. T. 1. p- 291. Fi. 15. auf l. R. in der Nähe der Stumpen⸗ ebene; auf dem Pays Brülé; aͤrmlich am Boͤckchen— hohlwege;z am Strande der Bai von Saint-Leu angepflanzt. Die Blüten, welche nebſt denen von der Weinmannia glabra das Meiſte zu der vorzuͤglichen Guͤte des Bourbonſchen Honigs beizutragen ſcheinen, ſtehen auf kleinen, gruͤnen, ſehr biegſamen Zweigen in weißen Bluͤtenkoͤpfen. Sonderbar iſt es, daß ihre Blaͤt— ter anfangs ganz unzertheilt und gewiſſermaaßen den Weidenblaͤttern aͤhnlich ſind; noch mehr wird man uͤber— raſcht, wenn man bei naͤherer Unterſuchung findet, daß ſie quer ſtehen, ſtatt daß bei allen uͤbrigen bekannten Ge— waͤchſen die Richtung der Blaͤtter wagerecht iſt. Die Blaͤttchen der Mimoſen artikuliren vermittelſt ihres klei— nen beſondern Stiels mit dem allgemeinen Stiele; ihre Artikulation, deren große Biegſamkeit ſich an der Sinn- pflanze (M. pudica) zeigt, bringt den Liebhaber von Pflanzenſammlungen zur Verzweiflung, der die Mimo— ſen nicht aufbewahren kann, da ihr ganzes Laub beim Vertrocknen abfaͤllt, und aus der Artikulation koͤmmt. 122 Naturgeſchichte Bei der M. heterophylla find dieſe Blattchen anfangs vorhanden, fallen aber zufolge der ſehr ſchwachen Arti— kulation nach und nach ab; der gemeinſchaftliche Stiel bleibt allein uͤbrig, und wird in die Quere breiter. Die Neuhollaͤndiſchen Arten zeigen eben dieſe Sonderbarkeit: in ihrer Jugend find ihre Blaͤtter gepaart, 2 oder Zpaa- rig, aber dieſe Blaͤtter fallen zeitig ab; und dieſe Stiele machen das Grün der M. heterophylla aus, die man unſtreitig mit mehrerm Rechte, aphylla nennen ſollte, um ihren wahren Charakter zu bezeichnen. | Eine Art Mimofe auf S. Helena im Garten der Kompagnie, von welcher man mir fagte, es fey die, von welcher man das Arabiſche Gummi erhält (M. nilotica). Tamarindus indica, auf l. R. im Quartiere St. Denis; um den Teich am Strande bei Saint- Paul auf ziemlich duͤrrem Boden; ein paar verkruͤppelte Staͤm— me davon im Garten des Gouverneurs auf S. Helena. / Callia fiſtula, in den Bauftelen vom Nordweſt⸗ haven auf J. d. F. mit ſchoͤnen Blüten, aber ohne Fruͤchte; im Garten der Kompagnie auf S. Helena. 7 C. foetida, auf den Straßen vom Nor dweſtha⸗ ven auf J. d. Fr. Caefalpinia ſappan, dient zu Verzaͤunungen im Nationalgarten auf J. d. Fr. | Sophora denudata, foliis pinnatis: foliolis nu- merolis, lubtus lericeis; ramis, pedunculis, petio- ne Be — — der Mafkarenifchen Inſeln. 123 lis calycibusque lanuginolo - ferrugineis. N. Auf der Cilaosebene auf l. R. Der Stamm und die großen Aeſte dieſes Strauches ſind mit einer graulichen Rinde bedeckt, knotig, gedreht, und nackt. Er ſah wie bemooſt und gleichſam verfault aus, nicht als ob er im Wachsthume zuruͤckgeblieben waͤre, und auf einem ihm nicht zuͤtraͤglichen Boden ſtaͤnde, ſondern fein Anſehen iſt allezeit nackt und verkuͤmmert. Die hier und da zerſtreuten kleinen Zweige tragen Blaͤtter- und Bluͤtenbuͤſchel, wel⸗ che ſaͤmmtlich ſeidenartig ſind, und ein ſilberfarbiges An— ſehen haben. Die Blaͤtter ſehen aus, wie die von An— thyllis herba Jovis. Die kleinern Blattchen find oft an ihrem Ende etwas ausgeſchnitten, 3 — 6 Linien lang, 1 Linie breit, oben etwas zottig, unten aber ſehr ſeiden— artig; oft ſtehen ſie etwas in die Hoͤhe. Die Bluͤten ſind groß, vom ſchoͤnſten Gelb; ihr Kelch iſt glaͤnzend roſtbraun. Auf ſie folgen lange Huͤlſen, die ich nicht voͤllig reif geſehen habe, die aber damals mit einer dich— ten Wolle bekleidet waren. Die wilden Ziegen ſind nach den Blaͤttern ſehr luͤſtern. Eine ſchoͤne Sophora auf der Boͤttigerinſel bei J. d. Fr. ſchien mir neu, da ſie nur einen Fuß hoch war. Ulex capenfis? Landier; auf S. Helena ange: pflanzt, um unter feinem Schatten Heufaamen zu fäen, und den Staͤmm als Brennholz zu gebrauchen. Cytifus caian, Ambreuvale oder Ambrevade, auf S. Domingo Guineiſche Erbſen: ein Strauch mit 124 0 Maturgefhichte - dünnen Zweigen und Schmetterlingsblumen, davon man die Huͤlſen wie gruͤne Bohnen iſſet; die Bluͤtentrauben ausgenommen, hat er einige Aehnlichkeit mit dem un- achten Ebenholze (C. laburnum). Man pflanzt ihn auf J. R. zwiſchen die jungen Kaffeeſtaͤmme, um ihnen Schatten zu geben (S. oben unter Coffea). Ein kleiner Cytilus, im Grunde des Bettes des Maſtfluſſes zwiſchen dem Sande der Klippen, auf la Reunion. | Zwei Arten Dolichos, auf der Böttigerinſel bei J. d. Fr. Erythrina corallodendrum, Nourouk, im Nas tionalgarten auf J. d. Fr. und im Garten der Kom: pagnie auf S. Helena. Clitoria ternatea, bei der Signalhuüͤtte bei Saint- Denis auf l. R. Dieſe Pflanze waͤchſt auch auf J. d. Fr. aber mit weißen Blumen, da die auf l. R. allezeit ſehr ſchoͤn blau ſind. Auch waͤchſt auf J. d. Fr. eine andere dieſer Gattung, welche Lamark unter dem Namen Cl. heterophylla, Encycl. meth. dict. n. 2. beſchrieben hat: eins der verſchiedenblaͤtterigſten Ge— waͤchſe, welches zur Beſtaͤtigung meiner Meinung von der Unſtaͤtigkeit der Formen, die durchaus den Pflanzen auf den neuern Inſeln eigen iſt, dient. Eine Galega, auf den Straßen vom Nordweſt⸗— haven auf J. d. Fr. und eine andere auf der Flaͤche des Kirchſpiels Saint-Pierre auf l. R. Indigofera anil, im Pompelmusquartiere der Maſkareniſchen Infeln, 125 auf J. b. Fr. gebaut; am nen auf l. R. vom ehemaligen Anbaue. Pifum rotundifolium, obtuffohum, vericilla- tum u. a. m. in der 1 0 der wanne auf l. R. Eine Art Hedylarum mit einfachen Blättern a dem Maͤrzfelde auf J. d. Fr. Aelchynomene ſesban, von wenig lebhaftem An⸗ ſehen in einigen Gehaͤgen auf S. Helena. Eine Pflanze aus der Familie der Schmetterlings⸗ blütigen auf l. R. im Grunde des Bettes des Maſt fluf: ſes zwiſchen dem Sande der Klippen, welche man Pois manioc nennt, weil ſie große knollige Wurzeln hat, womit man die Schweine fuͤttert, und woraus man ein weißes, feines Satzmehl macht, deſſen man ſich als Haarpuder bedient. 5 Mangifera indica, auf S. Helena im Garten der Kompagnie, ein einziger mit Pfahlwerke umgebener Baum, von dem man Abſenker macht, um ihn zu ver, mehren. Auf l. R. ſteht er in zwei Reihen auf den Straſ— ſen von Saint-Denis, und giebt, weil er nie ſein Laub verliert, jederzeit Schatten; ringsum zieren ihn ſchoͤne Bluͤtenriſpen oder große Fruchttrauben. Die Fruͤchte, die man Mangues nennt, ſind nierenfoͤr— mig, glaͤnzend und glatt, mehr oder weniger laͤnglich, und von verſchiedener Groͤße; ihr groͤßerer Durchmeſſer hat ſelten unter 2 und über 8 Zoll. Sie ſind ziemlich dunkelgruͤn, etwas ins Gelbe fallend, und an der, dem \ 126 Naturgeſchichte wen Tageslichte ausgeſetzten Seite mehr oder weniger roth. Die Mangobaͤume ſcheinen in Oſtindien einheimiſch zu ſeyn, wo ihre Frucht koͤſtlich ſeyn ſoll; beſonders ſind die zu Goa ſehr beruͤhmt. Ueberhaupt gewoͤhnen die Eu— ropaͤer ſich ſchwer daran: unter 50 findet man kaum eine gute; einige haben einen Moͤhrengeſchmack oder ein aͤuſ— ſerſt faferiges Fleiſch; andere einen Harzgeſchmack und Terpentingeruch, wovon man Uebelkeiten bekoͤmmt. Die erſten, welche ich bei meiner Ankunft auf J. d. Fr. zum Nachtiſche aß, ſtoͤrten meine Verdauung. Die Saamen find glatt, und in dem darin enthaltenen oͤligen und bitteren Kerne findet man einen ſehr ſchoͤnen ſchwarzen Ruͤſſelkaͤfer. | | Zwei Arten Spondias aus Otahiti, im Garten des Hrn. Hubert auf Muſſards Arme auf l. R. deren eine (Sp. dulcis) bereits auf J. d. Fr. ſehr gemein iſt, und dafelbft, ich weiß nicht warum, Fruit de Cy- there heißt. Dodonaea viscola, auf l. R. im Grunde des Bet: tes des Maſtfluſſes, zwiſchen dem Sande der Klip— pen, und hier und da im Sande am Meerufer bei St. Louis, wo ſie zur Befeſtigung der Duͤnen angewandt werden koͤnnte. 5 | Averrhoa carambola, A. bilimbi, auf l. R. im Quartiere Saint-Denis. | Ein Celaſtrus, auf der Boͤttigerinſel bei J. d. Fr. | Eine, wie es ſcheint, unbekannte Art Ilex, im Walde von Laguna auf Teneriffa. der Maſkareniſchen Inſeln. 127 Aubertia, auf der Feigenebene auf l. R. zu Ehren des Hrn. Aubert du Petit-Thouars. Cal. 4 partitus, divilionibus minimis; petala 4; ſtamina 43; fiyli4, quibus luccedunt caplulae oblongae, ca- rinatae, 1— 2— 3 abortientibus, I- loculares, lon- gitudinaliter dehilcentes; lemina 1 - 3. Die Baͤume, welche Rumpf herb. amb. 2. p. 286 Ampacus nennt, ſcheinen zu dieſer Gattung zu gehoͤren, wohin man die beiden von dieſem Schriftſteller angefuͤhrten Arten brin— gen, und fie Aubertia trifoliata und Au. ampacus nens nen könnte, Die von uns gefundene Art ſcheint nicht fo veraͤnderlich in ihrer Geſtalt zu ſeyn, als die andern, ob— gleich ihre Blaͤtter nicht allemal eine beſtimmte Form haben. Wir nennen fie Aubertia horbonica, foliis oppolitis ovato-oblongis, integerrimis emarginatisve. N. Pl. XVIII. des Originals. Die Blätter find eiförmig, laͤng— lich, mit etwas hervorragenden Rippen, die ſich am Rande vereinigen und dieſen frei laſſen. Sie ſind voͤllig unzertheilt, ſtumpf oder ſpitzig, und zuweilen ausgeran— det. Sie ſind ſeifenartig, und geben, wenn ſie zwiſchen den Fingern zerquetſcht werden, einen Geruch wie Be— tel von ſich. Die Blüten find ſehr klein, faſt unbemerk— bar, und ſtehen in nicht bluͤtenreichen Trauben in den Blattachſeln; auf fie folgen gruͤnliche Kapſeln, die, wenn ſie ſich oͤffnen, wie Blumen ausſehen. Rhamnus jujuba, Prunier malegache, auf l. R. im Quartiere Saint-Denis. Ein hochwachſender Rh. im Walde von Laguna auf Teneriffa. 128 Naturgeſchichte Gouania tiliaefolia Lam. dict. n. 4. auf I. R. am Rande des Panonſteiges. | Euphorbia hirta, pilulifera, thymifolia, dra- cunculoides Encycl. meth. dict. n. 57. auf der Bött: gerinfel bei J. d. Fr. Eu. peplus, auf J. d. Fr. und l. R. Eu. verrucola, am weißen Hohlwege auf la Réunion. Mehrere neue Arten baumartiger Euphorbien auf Teneriffa; eine davon hat am Ende der ſehr blaͤtter— reichen Zweige eine einzige Blume; eine andere traͤgt Dolden, welche an allen ihren Theilen die ſchoͤnſte Kar: minfarbe haben. Cicca diſticha, Cherembolier, auf l. R. im Quar⸗ tiere Saint⸗De nis. Phyllanthus, Encycl. meih. hot. pl. 756. lig. 2. auf der Boͤtt ger in ſel bei J. d. Fr. f i Jatropha curcas, auf den Straßen von Saint— Denis auf l. R. | Dryandra cordata, Bois d'huile, in dem von Herrn Grellan angelegten 5 auf la Réunion. Aleurites triloba, Bancoulier, auf l. R. im Gar⸗ ten des Hrn. Renaud ie am Meere zu fünf in Vierecken (en quinconce) wegen des aus feinen Fruͤchten zu pref ſenden Oels gepflanzt, wo er einen friedlichen Schatten giebt. Er iſt auf Madagaskar einheimiſch; ſein der Maſkareniſchen Inſeln. 129 Stamm ft ſehr brüchig, wächſt fehr schnell zu einer Hoͤhe von 40 — 80 Fuß, ſieht ſchoͤn aus und hat ein viel: geſtaltiges Lauh. Croton mauritianum uh dict. n. 12. auf l. R. auf dem Wege vom Ruderhohlwege nach St. Leu. Palſiflora e auf der mittlern Bergſpitze auf J. d. Fr. ziert mit ihren Feſtons die Bäume am Rande der Wege, und die auf ihre ſchoͤne Blume folgende Frucht ſchmeckt ziemlich angenehm. Carica papaya, auf dem Wallflußinſelchen auf J. R. | | | Ficus carica, in einigen Gehaͤgen auf Saintes Helena. 3 F. religiefa, auf St. Helena im Freien und im Garten der Kompagnie. Die Blätter ſehen den Pappel⸗ blättern ſehr ähnlich, unterſcheiden ſich aber davon durch einen langen Anhang. | F. benjamina, auf J. d. 81 l. R. und S. Helena, der F. pertula ahnlich. F. bengalenlis, im Nationalg arten auf J. d. Fr. F. indica, eben daſelbſt; auf S. Helena im Bars ten der Kompagnie, mit runden Blättern und nicht uns angenehmen Fruͤchten. Die Feigenbaͤume ſcheinen am beſten auf dem ſteinigen und verbrannten Boden dieſer Inſel fortzukommen. F. indica, Encycl. meth. dict. n. 8. an F. in dica L.? Figuier rouge, auf l. R. auf dem Wege von St. Bory's Beiträge, J 130 | 5 Naaturgeſchichte Benoit nach Muſſards Arme, ſeltener als die übri- gen Arten auf der Inſel: nicht ſehr hoch; ganz runde, kurzſtielige Blaͤtter; die Frucht nicht groͤßer als die rothe Stachelbeere (Ribes reclinatum). | W fackniofa, im Nationalgarten auf J. de Fr. 1 F. pertuſa, auf l. R. auf der Feigenebene (Plaine d'afouge), welche davon den Namen hat, und wo die wilden Ziegen ſehr luͤſtern nach ihnen find. Las mark hat eine vortreffliche Beſchreibung davon gelie- fert (Eneyel. meth. dict. n. 12.): aber Plumiers Abbildung iſt nicht ganz genau, daher ich Pl. XVII. des Originals eine beſſere gebe. Sie hat einige Aehnlichkeit mit F. benjamina, aber dieſe hat ſtreifigere Blaͤtter, waͤchſt an Seeufern, hat eine glaͤnzende Rinde und roͤth— liche Zweige. F. pirifolia, Encycl. meth. dict. n. 18. auf dem Abhange beim Orangenankergrunde auf l. R. F. difformis, foliis oblongis, acutis, [cabris, difformibus, aliis indivilis, aliis [ubangulatis, finuofis et profunde laciniolis, Commerf. herb. Am trocke⸗ nen Fluſſe auf l. R. Dieſe Beſchreibung paßt voll— kommen auf den ſogenannten weißen Feigenbaum (Figuier blanc), deſſen Blaͤtter in ſeiner Jugend lappig und ſehr eingeſchnitten, in der Folge aber unzertheilt ſind; er trägt weiße Früchte, fo groß wie eine Kirſche, nach denen die Voͤgel nicht allzu luͤſtern zu ſeyn ſcheinen, weil ſie zur Zeit der Reife abfallen und den Umfang des Baumes bedecken. der Maſkareniſchen Inſeln. 131 F. terragena, foliis cordato- ovato -tomentolis alperis; ſurculis fructiieris: aliis ex arboris ti unco dependentibus, aliis radicantibus [ubterraneis, Com- merf, herb. Figuier noir; häufig an der nördlichen Wand des Oſtfluſſes auf l. R. Dieſe Benennung ift der F. mauritiana, Encyel. méth. dict. n. 24. vorzu⸗ ziehen, weil die Namen von Laͤndern uͤberhaupt fehler— haft ſind, und dieſer Baum ohne Unterſchied auf la Réunion, Ile de France und vielleicht auch auf Madagaskar waͤchſt. Seine Rinde beſteht aus ſehr harten und ſehr glatten Faſern; unſer Führer und Co: chinard ſchnitten viele Streifen davon ab, aus denen ſie Angelſchnuren machten; dieſe Streifen, gruͤn oder in Waſſer gelegt, waren fo feſt, wie der beſte Europai— ſche Bindfaden. Ambora tomentoſa, foliis obovatis, [uperne hir- futis, lubtus tomentolis. N. Pl. XIII. des Originals. Auf der Stumpeneben e auf l. R. Der Stamm die— ſes ſchoͤnen Baumes iſt oft nicht hoch, und weder gerade noch ſchoͤn. Seine Zweige ſind gruͤnlich, mit kurzen, etwas ſteifen Haaren; die Blaͤtter ſtehen einander gegen über, find eifoͤrmig oder rund, etwas zugeſpitzt, 3— 6 Zoll lang und breit, mit einem ziemlich dicken Stiele; ſie ſind etwas dick, und haben, beſonders die unteren, ſehr hervorſtechende Rippen, die oben hellgruͤn und mit einem kurzen Flaum uͤberzogen ſind, welcher macht, daß ſie ſich wie die Blätter des Jakabaums (Artocarpus in- tegrifolius) anfühlen laſſen. Die untere Seite iſt weiß, ſehr filzig, und ziemlich fanft anzufuhlen. Die maͤnn⸗ a 3 2 132 ; Wannen lichen Bluͤten bilden aus den Blattachſeln auf zarten Zweigen Trauben (nach der Abbildung vielleicht eher ei— nen Straus), und ſind auswendig, ſo wie ihre Stiele gelblich; die Staubfaͤden haben die Farbe von Weinhe— fen. Weibliche Bluͤten habe ich nicht geſehen. Mrriea eine Art der dioica etwas ahnlich, aber holzig, im Walde von Laguna auf Teneriffa. U. Mcophylla, caule fruticoſo; foliis oppofitis, lobato-haſtatis, crenatis, lubtus pubeſcentibus; flo- ribus paniculatis, paniculis laxis. N. Am Ufer des Fluſſes Saint-Denis, am Rande des Panonſtei⸗ ges, und in andern Gegenden von l. R. vorzuͤglich zwi— ſchen einzelnen Kieſeln. Sie iſt etwas holzig, und da die Narben der Blaͤtter an den Staͤngeln bleiben, be— kommen dieſe ein ſchuppiges Anſehen. Die Blaͤtter ſitzen am Ende der Zweige, haben bis 10 Zoll im Durchmeſſer und ſind runzelig, dunkelgruͤn, gleichſam ſpießfoͤrmig, dreilappig, und haben einen ziemlich breit gekerbten Rand, aber zuweilen ziemlich tief eingeſchnittene Lappen. Die ſehr lockern Bluͤtenriſpen verwirren ſich zur Blüten- zeit, und bilden gleichſam am Ende der Zweige und zwiſchen den langen und fleiſchigen urs deer einen hg 55 Eine andere Art, welche dieſer ſehr nahe verwandt ſchien, deren Blaͤtter aber wie bei der V. cannabina ab⸗ geſchnitten ſind, auch am Rande des ee auf l. R. den Maſkareniſchen Inſeln. 135 P. umbellata, foliis ovato-acutis, trinerviis, ſubquaternis; floribus fubumbellatis. N. Auf l. R. am magern Huͤgel, beſonders am Fuße der Krach— ſpitze und auf andern dunkeln und kuͤhlen Plaͤtzen ge— birgiger Wälder. Die ganze Pflanze iſt dunkelgruͤn, etwas weich und fleiſchig; die Blätter find bis 5 Zoll lang und 22 —3 breit, mit ſehr kleinen unfuͤhlbaren Haaren beſetzt, und ſtehen meiſt zu 4 am Ende des Staͤngels, aus wel— chem 2 lange Stiele entſpringen, deren jeder eine Dolde mit 2 oder ztheiligen Zweigen trägt. Die Bluͤten ſind klein- krautartig und geballt. | „Anm. Keine von den auf J. d. Fr. und l. R. wach: ſenden Neſſelarten verurſacht beim Anruͤhren Brennen, obgleich mehrere derſelben mit kleinen e Haaren be⸗ deckt ſind. Artocarpus. Es giebt auf J. d. Fr. nur zwei wirk⸗ klich verſchiedene Arten: A. integrifolia und A. inci- fa, A. integrifolia, Jaquier, Jakabau m; qa. fo- liis maioribus, glabriufculis, A. heterophyllus, En- cycl. méth. dict. n. 2. g. foliis minoribus, fübhir- ſutis, A. jaca, ibid. n. 3. Ein großer und ſchoͤner Baum, den man zur Beſetzung der Wege und zu Alleen vor den Wohnungen anwendet; ſein Stamm iſt gerade, und ſein runder Wipfel ſo belaubt, daß nicht der kleinſte Sonnenſtrahl durchdringen kann: ſeine Frucht iſt laͤng— lich, rund, aber unregelmaͤßig geſtaltet, auf ihrer Ober— flaͤche mit kleinen pyramidaliſchen und vieleckigen Spitzen beſaͤet, wird öfters gelblich, wiegt gegen 80 — 100 Pf. 134 Naturgeſchichte und enthaͤlt rundliche Saamen von Farbe und Konſiſtenz kleiner Kaſtamen, die in einem feſten, zuckerſuͤßen, aber abſcheulich riechenden Fleiſche liegen. Die Kreolen, be— ſonders die Weiber, finden einen beſondern Geſchmack daran, welches ich nie begreifen konnte, da die ſtinkend— | ſten Abtritte nicht übler als dieſe Frucht riechen. Die Frucht (jac) ſitzt am Stamme oder an den großen Zweigen, und ihr Stiel iſt ihrem Gewichte angemeffen. - Die aus dieſen kleinen Stielen hervorkommenden Blaͤtter ſind mehr rund und ein wenig niedergebogen; die am ausgewachfenen Baume find oben ſchwarzgrün, unten mehr gelblich und rauh; ſie ſind eifoͤrmig, laͤnglich, et— was zugeſpitzt, 4 — 6 Zoll lang; die männlichen Bluͤ— tenkaͤtzchen ſind gruͤnlichgelb, ſtumpf, dick, kommen aus dem Ende der kleinen Zweige und find nur 1 Zoll lang. Aus allen Theilen des Jakabaumes dringt ein klebriger, etwas milchartiger, dem aus dem Feigenbaume ziemlich aͤhnlicher, Saft, welcher die Finger auf eine ſehr unangenehme Art beſudelt und die Kleider befleckt, wenn man unvorſichtig ſich an die Rinde des Baums lehnt. — A. inciſa: a. fructu muricato, ſeminifero, der Rima; 8. fructu laevi, apyreno, der wirkliche Bro d— fruchtbaum. Obgleich von ganz verſchiedenem Anfe: hen, gleicht er doch dem Jakabaume durch, ich weiß nicht welche, Familienaͤhnlichkeit: doch iſt fein Wipfel locker, ſeine runden, hoͤchſtens wie ein Kopf großen, Früchte ſitzen an den Enden der Zweige, und feine groſ— ſen wagerechten und verbreiteten Blaͤtter ſind bis zu 13 Fuß breit und überdies in 7 — 9 Lappen, oft durch ſehr der Maſkareniſchen Inſeln. 135 tiefe Einſchnitte getheilt; aber, welches merkwuͤrdig iſt und beweiſt, wie ungewiß und veraͤnderlich die den vul— kaniſchen Inſeln, die junger find als das feſte Land, eigenthuͤmlichen Pflanzen ſind (der Jakabaum und Rima ſind im Oſtindiſchen und Suͤdſeeinſelmeere einheimiſch), iſt dieſes: daß an ſehr jungen Rimas die Blaͤtter faſt allezeit ganzrandig, rund, und an Geſtalt und Größe den Blaͤttern eines ausgewachſenen Jakabaumes gleich ſind; ſo wie der Baum waͤchſt, nehmen auch die Blaͤtter an Groͤße zu 2 anfaͤnglich find fie nur dreilappig mit kaum deutlichen Einſchnitten; und kaum kann man dieſe un— terſcheiden, fo gehen fie auch in ihren letzten Zuſtand uͤber. Beim Jakabaume hingegen ſind die Blaͤtter in ihrer Jugend oft ſehr groß, und tief drei- bis fuͤnflappig: in dieſem Zuſtande ſehen fie wie Lilienbluͤten aus. Das „Fleiſch des Rima wird nicht gegeſſen, aber feine Saa— men werden, wie die Jakaſaamen, gekocht oder in Aſche gebraten, auf die Tafeln geſetzt; dann gleichen fie Mas kronen, haben aber nicht den feinen Geſchmack derſelben. Der wirkliche Brodfruchtbaum iſt nur erſt neuerlich auf J. d. Fr. eingefuͤhrt worden, und noch ſelten, weil er ſich ſehr ſchwer vermehrt: die Kultur, welche ſeine Groͤße befoͤrderte und die Beſchaffenheit feiner Fruͤchte veräns derte, bezahlte den Vortheill der Nutzbarkeit durch den Verluſt ihrer Fruchtbarkeit. Man hatte bisher in unſern oͤſtlichen Kolonien nur mit vieler Mühe Setzlinge davon bekommen koͤnnen: man mußte warten, bis das Unge— faͤhr Schoͤßlinge um den Baum hervortrieb, oder ver: mittelſt irdener Toͤpfe Abſenker davon machen, die im— mer ſehr zaͤrtlich waren. Hrn. Hubert gelang es in 136 | Naturgeſchichte feinen 8 des Schmollwinkels auf l. R. nach mehreren Verſuchen, ihn auf eine leichte Art durch Schnittlinge von den Wurzeln zu vermehren, ohne daß er abwartete, daß dieſe von ſelbſt Schoͤßlinge trieben. Die erſten auf dieſe Art erhaltenen Setzlinge wurden nachlaͤſſigen Leuten anvertraut, welche ſie verderben ließen. Die zur Hervorbringung des Rima beſtimmten Kerne vermiſchen ſich mit ihrem Fleiſche im Brodfrucht— baume, welcher von feiner natürlichen Beſchaffenheit nur darin abweicht, daß feine Blatter etwas größer und fies fer getheilt find, und daß die aͤußere Rinde der Früchte keine Spitzen, ſondern nur ein Netz von kleinen Vielecken hat, welches die Spuren unbefruchteter Griffel darſtellt. Unftreitig kann dieſe Frucht in unſern Kolonien ſehr nuͤtz⸗ lich werden: aber ſo vorzuͤglich habe ich ſie bei weitem nicht gefunden, als man uns hat uͤberreden wollen. Morus indica, in dem ſumpfigen Walde, auf dem Wege nach dem großen Teiche auf l. R. Die klei⸗ nen Fruͤchte werden von den Droſſeln ſehr geliebt. Piper nigrum, P. betle, im Nationalgarten auf J. d. Fr. und in Hrn. Huberts Garten auf Muſſards⸗Arme auf l. R. he P. cubeba, Poivre à queue, bei den Kreolen Lingue, eine Art Schlingpflanzen, die man in mehre⸗ ren Gegenden auf l. R. findet; eines der erſten von den Europaͤern daſelbſt entdeckten e wie Hr. von Flaccourt berichtet. Celtis orientalis, Andarèſe, Andr£fe, auf l. R. — der Maſkareniſchen Inſeln. 137 in dem ſumpfigen Walde auf dem Wege nach dem groſ— fen Teiche und auf dem Brüle de Sainté- Role. a | Caluarina equiletifolia, Filao, auf l. R. im Quar⸗ tiere Saint-Denis; bildet auch eine nach dem Gar: ten des Hrn. Azéè ma führende Allee. BgBegonia obliqua, bei den Kreolen Olcille, am Schaluppenarme auf l. R. e Ruffea fimplex, auf Piter-Boot und dem Daumen auf J. d. Fr. Pandanus utilis, caule arboreo pyramidato; ramis ternatis, dichotomis; fructibus rotundatis. N. Vacoi. Auf l. R. auf dem Wege von Saint-Denis nach dem Maſtfluſſe; an der Mündung des Meer: ſchweinfluſſes; auf der Fläche zwiſchen dem Seeufer und dem Kaſcadenvorgebirge; auf dem Grand- Pays-Brüle; auf dem Lavaſtrome auf dem Wege von der Traubenfarrenebene nach Saint-Joſeph. Dieſer Baum iſt keinesweges der P. odoratillimus „von welchem die Encycl. meth. irrig behauptet, er werde auf J. d. Fr. gebaut. Er wird 9 — 20 Fuß hoch; feine Geſtalt iſt, wie bei allen Baͤumen dieſer Gattung fehr ſonderbar, und faſt pyramidenfoͤrmig. Aeußerlich und am Fuße des Stammes laufen Wurzeln mit demſelben parallel, welche walzenfoͤrmig, mit einer zarten und glat— ten Rinde bedeckt, oft laͤnger als 1 Fuß, und hoͤchſtens II Zoll im Durchmeſſer dick find. Eben dergleichen Wur— zeln, welche zuweilen aus der jaͤhrlichen Theilung der Zweige entſpringen, haben ein ſehr haͤßliches Anſehen. * 138 | Naturgeſchichte a Der Stamm iſt ein Haufen Faſern, welche von einer aſchgrauen, ins Rothe fallenden, gleichſam ſeidenarti— gen oder glaͤnzenden Rinde bedeckt werden; ſein Durch— meſſer iſt ſelten größer als 6—7 Zoll; die Zweige find dreifach und ſodann gabelig; die Blaͤtter kommen aus den Enden derſelben hervor, ſtehen in Schneckenlinien, ſind ſehr lang, ſchwerdtfoͤrmig, und da wo ſie anſitzen und eine halb umfaſſende Spur zuruͤcklaſſen, weißlich; die aͤußern rollen ſich zuweilen nach außen zuruͤck; der Rand der Blätter iſt mit kleinen Dornen beſetzt. Die maͤnnlichen Bluͤten ſind wirkliche zuſammengehaͤufte Kaͤtz— chen, jedes 8 —8 Zoll lang, welche oft länger als 1 Fuß herabhaͤngen, gelblichweiß, etwas ſtark, doch an— genehm riechend; einige zwiſchen demſelben ſtehende Blaͤtter ſind breiter als die uͤbrigen, aber weit kuͤrzer und vom ſchoͤnſten Weiß, ausgenommen an der Spitze. Die weiblichen Blüten ſtehen in der Mitte der Blätter; wenn ſie aber ſich der Reife naͤhern, haͤngen ſie auswaͤrts und bilden gleichſam einen Kegel, der oft eines Kopfs groß an ſeinen Polen rund oder flach, ſchoͤn glaͤnzendgruͤn, und mit pyramidenfoͤrmigen, rothbraun genabelten Knol— len beſetzt iſt. Wenn der Baum Fruͤchte traͤgt, nennt man ihn Pin oder Pimpin. Dann find feine Blätter zu nichts mehr zu gebrauchen; man nimmt nur die von jungen Baͤumen, die noch keine Zweige haben. Dieſer Baum iſt fuͤr l. R. und J. d. Fr. von hohem Werthe; er ſcheint aus Madagaskar dahin gebracht worden zu ſeyn, wo man ihn an den Seeufern findet. Man pflanzt ihn als Einfaſſungen, und ſchneidet die Blaͤtter hart am Stamme ab, wenn ſie im vollkommenſten x der Mafkarenifhen Inſeln. 139 Wuchſe ſind; getrocknet und geſpalten dienen fie, dar— aus grobe, oft ſehr große, Matten zu verfertigen, wor— auf man den Kaffee trocknet. Auch macht man daraus dichte Saͤcke, welche die Schwarzen lélies nennen, worin man den in den Handel kommenden Kaffee zu 100 Pfund packt. Ohne den Vacoi wuͤrde es den Ein— wohnern von l. R. ſehr ſchwer geworden ſeyn, ihr Haupterzeugniß oͤkonomiſch genug einzupacken und zu verſchicken; und die Kultur des Kaffees macht die Kultur des Vacoi nothwendig. (Von der in den maͤnnlichen Blüten des Vacoi erzeugten eigenthuͤmlichen Wärme f. oben unter Arum cordifolium.) Eine ſehr ſchoͤne Art P. auf l. R. in der Naͤhe des | Abſchnittes der Kuͤſte bei Delcys Wohnung, die ſich von der kultivirten Art (P. utilis) durch ihre großen blutrothen Fruͤchte unterſcheidet. | 8 P. Mlueſtris, caule arboreo; ramis ternatis, oppolitis alternisve; fructibus rotundis, longe pe- dunculatis. N. Am Rande eines kleinen Hohlweges auf dem Wege von der Traubenfarrnebene nach Saint⸗ Joſeph auf l. R. Er unterſcheidet ſich von der folgenden Art durch die Geſtalt feiner Früchte, und von der vorhergehenden durch deren Groͤße. Dieſer Baum iſt etwas ſchwach, und wird nur mittelmaͤßig groß. Seine Zweige find klein, herumſchweifend; feine Blaͤt— ter ſchwerdfoͤrmig, lang, ſehr ſchmal. Seine Fruͤchte haben nur 3—4 Zoll im Durchmeſſer, und beſtehen aus pyramidenfoͤrmigen, aber ringsum mit einer roͤth— 140 th Naturgeſ chichte lichen Wulſt verſehenen Kernen, wodurch ba Art hin: mn bezeichnet wird. P. montanus, caule arboreo; ramis [parlis, furcatis; fructibus oblongis. N. Auf det Stum: penebene auf l. R. bei den Kreolen Vacoi marron genannt, und fehr von dem am Seeufer wachſenden P. utilis verſchieden. Dieſer ſonderbare Baum wird 5 — Io Fuß hoch und ſtuͤtzt ſich mit ſeinen faſerigen, biegſamen und gabeligen, weit ausgebreiteten Aeſten, hier und da auf die Zweige nahe ſtehender Baͤume; ſeine am Ende der Zweige verſammelten Blaͤtter ſind lang und ſchwerdfoͤr— mig. Die maͤnnlichen Bluͤten habe ich nicht geſehen: die weiblichen bringen eine Art laͤnglichen Kegel hervor, die aus einer großen Menge hervorſtehender und vielecki— ger Kerne beſteht. Sowohl die verhaͤltnißmaͤßig groͤßeren Zweige, als beſonders ſeine Frucht, unterſcheiden ihn von den übrigen Vacoiarten. Ravenſara aromatica, auf l. R. in dem von Hr. Grellan angelegten Baum⸗ garten. der Maſkareniſchen Inſeln. | 141 II. Thier rei ch. ö | | | Velpertilio: Ich konnte auf L. R. weder die kleine ganz weiße Art, die ſich gegen die Sonnenhitze zwiſchen den zerriſſenen Blaͤttern der Latanpalme verbirgt, noch die große Art ſinden, welche die Europaͤer bei der erſten Entdeckung der Inſel ſo haͤufig antrafen; fie waren ſo groß, wie Geſluͤgel; fie haben ſich ſehr vermindert, und werden bald ganz verſchwinden, weil die Jaͤger und Skla— ven ihres leckern Fleiſches wegen ſie aufſuchen. Auf Ta⸗ marindenbaͤumen in der Naͤhe des Teiches von Saint⸗ Paul, fand ich eine Art von mittlerer Groͤße, oben dun⸗ kelfahlgrau und unten ſchoͤn weiß; fie fliegt ſehr ſchnell, faſt wie einige Voͤgel, die von den hoͤchſten Zweigen her— abzufallen ſcheinen, und erſt in der Mitte ihres Falls ih— ren Flug beginnen. ' | Canis: wilde Hunde gab es ſonſt häufig auf Kana— | ria, die man aber ausgerottet hat, Sorex molchatus war, als ſich die Hollaͤnder zuerſt auf L. R. niederließen, daſelbſt ſo gemein, daß ſie ihr den Namen: die Ratteninſel, gaben. Man behaup— tet, ihre große Menge und die Verwuͤſtungen, welche ſie anrichteten, haͤtten die erſten Bewohner vertrieben. Jetzt ſind ſie bei weitem nicht ſo haͤufig, da man ſie ſehr vertilgt hat: doch findet man deren einige noch hier und da auf dem Felde, und die Haͤuſer werden oft von ihnen 7’ Naturgeſchichte fo beſucht, daß man fie am Geruche ſpuͤrt, welcher ziem- lich widrig und nicht ſowohl dem Biſam, als' vielmehr dem Geranium moſchatum aͤhnlich iſt. Erinaceus ecaudatus, Tandrec, von den Schwar⸗ zen Tangue genannt: iſt in den Waͤldern von J. d. Fr. ſehr gemein; aber auf L. R. habe ich nichts von ihm ges hoͤrt. Er lebt in Loͤchern, und wird ſehr fett; er iſt plump; ſein Fleiſch gleicht einigermaßen dem des wilden Schweins. Camelus: der fandige Boden auf Lancerotte, ift ihnen ſehr guͤnſtig; auch auf Fortaventura kom— men ſie ſehr gut fort, wo man ihrer viele aufzieht, und ſie zuweilen nach Teneriffa bringt. Cervus elaphus und capreolus, in den Waͤldern der Kanarien. Auf J. d, Fr. find die Hirſche gemein, und waren, wie es ſcheint, ſchon bei der erſten Entdeckung daſelbſt vorhanden. Die Art koͤnnte wohl von den unſe— rigen ganz verſchieden ſeyn: denn die auf J. d. Fr. ſchei⸗ nen ganz kurze Fuͤße, einen ſehr langen Leib, und bei weitem nicht ſo ſchoͤnes Geweihe zu haben, als die in unſern Klimaten; doch konnte ich keinen in der Naͤhe ſehen. Ehedem gab es deren auf L. R. wie man ſagt, von eben den Arten wie auf Ile de France. Vor 8 Jahren ſchoß man einen bei dem weißen Hohlwege, auf der Hoͤhe des Quartiers Saint-Pierre; ich glaube nicht, daß man ſeit der Zeit wieder einen geſe— hen habe. : — der Maſkareniſchen Inſelnn. 143 Capra: wilde Ziegen find auf den Kanarien noch ſehr gemein; auf Lancerotta auch zahme. Auf l. R. giebt es wilde im Thale am Urſprunge des Wall: fluſſes. Bos: Die Stiere und jungen Kuͤhe, die vom Hrn. von Flaccourt aus Madagaskar 1649 und 1654 nach Bourbon geſchickt worden waren, hatten ſich ſehr vermehrt. Die Portugieſen ſcheinen nach ihrer das groͤßte Lob verdienenden Gewohnheit, lange zuvor auf Madagaskar Ochſen, Pferde, Schweine und Ziegen gelaſſen zu haben. Alle dieſe Thiere lebten und pflanz⸗ ten ſich eine Zeitlang in Freiheit fort : in der Folge aber brauchte man alle Pferde als Hausthiere, rottete die Schweine aus, und die Ziegen entflohen nur in geringer Anzahl in Gegenden, wohin die Jaͤger ſie nicht verfolgen konnten. Man hat mir erzählt, noch vor ungefähr 25 Jahren habe man in den Umgebungen von Saint— Paul Ochſen angetroffen: die Kreolen machten da, wo die Ochſen hinzukommen pflegten, viereckige tiefe Gru— ben, die ſie mit Baumzweigen bedeckten, und toͤdteten die Ochſen, die ſich darin gefangen hatten. Die jetzt auf dieſer Kolonie befindlichen Ochſen ſind ziemlich wild, von faſt rieſenmaͤßiger Groͤße, mit ſtarken und offenen Hoͤrnern und einem dicken Hoͤcker uͤber den Schultern gegen den Bug, welcher oft ſo groß als eine Melone, beweg— lich iſt und ſich rechts und links ſchieben laͤßt. Der hoͤk— kerige Ochſe ſcheint bloß eine dem Biſon ſich naͤhernde Abart des gemeinen Ochſen zu ſeyn (Bos taurus a. c. Biſon). Man bekoͤmmt ihn aus Madagaskar, wo 144 Naturgeſchichte | er einheimiſch zu ſeyn ſcheint. Der Hoͤcker wird für ein ſehr leckeres Gericht gehalten. Ka | Equus: Die Pferde, welche man auf unſern oſtwaͤrts von Afrika gelegenen Inſeln antrifft, ſcheinen aus Ara— bien dahin gebracht worden zu ſeyn; ſie ſind ſehr aus⸗ geartet; man findet wenig gute darunter: im Allgemei— nen ſind ſie fehlerhaft, welches im Ganzen von ihrer er— ſten Zucht herruͤhrt, die ſie von unerfahrnen Schwarzen erhalten. Dieſe mittelmaͤßigen oder ſchlechten Pferde ſte— hen in unmaͤßig hohem Preiſe, und ihre Seltenheit macht, daß die Bewohner ſie nicht wallachen laſſen, damit ſie die Stuten beſpringen koͤnnen; daher ein Beſchaͤler ein— traͤglich genug iſt. Ueberdies behauptet man, die Wal: lachen wurden weich, und giengen bald darauf; und die— ſes ſo allgemein, daß man in beiden Kolonien Niemand findet, der ein Fuͤllen verſchneiden koͤnnte, noch einen Eigenthuͤmer, der es wagen wollte, dieſe Operation an feinem Fünftigen Reutpferde vornehmen zu laſſen. Aus dieſem Allen folgt, daß man auf Reutpferden der Kolonie allemal in Gefahr iſt: find ſie nur etwas jung und leb⸗ haft, ſo ſetzen ſie ſich zur Wehre, ſobald ſie Stuten be— gegnen; man hat die größte Mühe nöthig fie zu baͤndi⸗ gen, und es iſt ein Gluͤck, wenn dieſes gelingt. Wilde Efel waren ſonſt auf Kanaria haͤufig; man hat ſie aber ausgerottet. Sus: Flaccourt (Defec. de la grande ile de Madagalc.278,) berichtet, daß die Schweine auf Bour⸗ | der Maſkareniſchen Inſeln, 145 bon das wohlſchmeckendſte Fleiſch hätten, weil fie fich von großen Schildkroͤten naͤhrten. * Balaena phylalus: weil dieſe Art eine größere Menge Waſſer, als die uͤbrigen Wallfiſcharten, aus ih— ren Luftloͤchern ſpritzt, und dieſes mit einem merklichen Geraͤuſche geſchieht, ſo nennt man ſie eigentlich den Blaͤſerz die Seeleute geben dieſen Namen faſt allen Wallfiſcharten. | Delphinus phocaena, Braunfiſch. Die Jagd, welche dieſe Thiere auf die fliegenden Fiſche, und wir wie: der auf ſie, machten, verſchaffte uns auf der Ueberfahrt nach Ile de France viel Vergnuͤgen. Man ſah ſie ſeit dem Morgen (des 28. Brumaire); ſie ſchwammen in der Bahn unſers Schiffs ſehr ſchnell, und oft weit ſchnel— ler als wir; auch verließen ſie uns oft, um hier und da herumzuſchweifen, und kamen faſt augenblicklich zuruͤck, allezeit vor dem Schiffe und unter dem Boogſpriet fpies lend. Sie ziehen in Haufen gemeiniglich paarweiſe, zu— weilen zu 3 oder 4, aber ſelten einzeln; fie halten ſich faſt immer auf der Oberflaͤche des Waſſers, uͤber welche ihre Ruͤckenfloſſe meiſtentheils hervorragt; ſie kommen herauf, um zu athmen, und wenn ſie die Schnauze em— por heben, um das Waſſer durch die Luftloͤcher von ſich zu ſpritzen, ſehen ſie wie Hunde auf der Spur; wenn ſie wieder untertauchen, koͤnnte man ſagen, ſie bilden eine Halbkugel, da ihre Geſtalt vom aͤußerſten Ende des Kop— fes bis zum Ende des Schwanzes ſehr rund iſt. Die Paare ſcheinen aus einem Maͤnnchen und Weibchen zu Bory’s Beiträge, An K 148 Naturgeſchichte ſtalt und Farbe, wie die von den Meerſchwalben, welche dieſe bloß in den Sand legen. Diomedea exulans, Albatroß: ein ſehr großer Vogel; aber ungeachtet ſeines großen Koͤrpers ſind ſeine Fluͤgel ſo ſtark, daß er den laͤngſten und kuͤhnſten Flug aushaͤlt. Man findet ihn, ſobald man auf der Breite der ſuͤdlichen Spitze von Afrika anlangt; und weil er unterwaͤrts, wo er uͤberhaupt ſich den Seeleuten zeigt, ganz weiß iſt, nennen fie ihn den Kapſchoͤps (mou- ton du Cap). Procellaria: um Cottes Höhle auf l. R. lag al⸗ les voller Koͤpfe von Voͤgeln dieſer Gattung; man ſagte mir, es waͤren Köpfe von Fouquets, welches mir eben die Gattung zu ſeyn ſcheint, wovon Labat ſo viel re— det, und die man zu ſeiner Zeit auf den Antillen diablotins nannte. Da ich nicht zu der Jahreszeit hier war, in welcher man die Fouquets faͤngt, ſo kann ich nur wiederholen, was man mir hieruͤber geſagt hat. Im Fruͤhjahre verlaͤßt ein Kuͤſtenvogel, brauner Farbe, einer Moͤwe ſehr aͤhnlich, den man taille-vent nennt, das Ufer, und legt ſeine Eier in dieſen abgeſchnittenen Gegenden, wohin die Natur den Zugang verfagen zu wollen ſcheint; um die Zeit der Sonnenwende haben die jungen Voͤgel eine gewiſſe Groͤße und Fettigkeit erlangt, um deren willen man ſie aufſucht; dies geſchieht dann von den Kreolen, welche Alles, was fie finden, mit Salz, das ſie mit ſich führen, zubereiten. Dieſe fo eingeſalzenen Voͤgel halten ſich einige Zeit, und bekom⸗ ) der Maſkareniſchen Inſeln. n 149 men beinahe einen Geſchmack wie alte Buͤcklinge; ihr Fett iſt ſchmierig und riecht ziemlich wie Fiſchthran, wie das von allen Seevoͤgeln. Der Morne de Langevin, der Vulkan, die Anhoͤhen des Oſtfluſſes, und die Salazes ſind die Gegenden, wo die Fouquets am haͤufigſten ſich aufhalten. Pelecanus aquilus, Fregatte. Man kann ſich ſchwerlich einen Begriff von dem majeſtaͤtiſchen Fluge dieſes Vogels machen, wenn man ihn nicht geſehen hat, welcher in dem weiten Raume gleichſam unbe— weglich ſchwebend, ſich ohne einige ſichtbare Anſtrengung von einer Stelle zur andern begiebt; man moͤchte ſagen, er ſchwimme in der Luft, und verborgene Urſachen hal⸗ ten ihn zwiſchen Himmel und Meer mitten inne; bloß ſein Kopf ſcheint ſich zu bewegen, wenn er ſeinen lan— gen Hals dreht, ausſtreckt oder einzieht, indem er ſeine durchdringenden Blicke auf dem ihn umgebenden unbe— graͤnzten Horizonte und in den Abgruͤnden, wo das Meer ſo entfernt von ihm bruͤllt, umher ſchweifen laͤßt. Bald ſtreicht er auf den Wellen hin, nachdem er ſich wie ein Pfeil, dem das Auge kaum folgen kann, auf deren Obe flache herabgeſtuͤrzt hat: bald ſteigt er wieder in die entfernteſten Regionen empor, wo er in den Luͤften ver: ſchwindet oder ſich als ein Punkt zeigt, den man lange un verwandt anſehen muß, um feiner gewiß zu ſeyn. P. ſtultus, Foubrun, Toͤlpel. Larus: einige Arten auf Teneriffa. Sterna fiolida, auf der See in der Gegend von Sierra-Leona. 2 | 150 | Naturgeſchichte St. hirundo, auf Teneriffa. Didus ineptus, Dronte. (Wir wollen hier den etwas weitlaͤufigen Artikel aus der Encycl. meth. dict. des oil. nicht wieder abfchreiben.) Man hat geglaubt, der Vogel, den Leguat bei feinem einſamen Aufent⸗ halte auf der Inſel Rodrigue haͤufig fand und be— ſchrieb (D. lolitarius), ſey einerlei mit dem Dronte. Vielleicht iſt er nur eine Abart oder eine Art dieſer Gat— tung. Da dieſe Inſel weit eher, als ‚ta Réunion, vulkaniſch geweſen, und folglich vor weit laͤngerer Zeit aus dem Waſſer gekommen iſt, ſo befanden ſich auch weit eher Pflanzen und Thiere darauf. Weiter von ihrer Kindheit entfernt, mußte die Natur auf dieſem wilden Erdſtriche Arten hervorbringen, die weniger den Cha— rakter der Unvollkommenheit trugen, als die, welche einen kaum feſten Boden bevoͤlkerten, auf welchem die Vegetation und die Thiere noch keine dauerhafte Form hatten, und vielleicht noch nicht haben. Ile de France brachte, wenn man den Naturkuͤndigern glaus ben darf, noch einen dritten, dem Dronte nahe verwand— ten, Vogel (D. nazarenus) hervor. Iſt es nicht merk— würdig, daß ſaſt in demſelben Klima, auf drei Inſeln, die einander nahe genug liegen, um einerlei Einfluß der Atmoſphaͤre zu erfahren, auf Inſeln, die in ihrer Be— ſchaffenheit einander gleich find, drei Vögel einer Gat⸗ tung, einander faſt gleich, befindlich waren, die, nach keiner ordentlichen Vermuthung, von einer auf die an⸗ dere kommen konnten? Wie dem auch ſey, ſo werden unfere Zweifel über dieſe unfoͤrmlichen Voͤgel nie aufges klaͤrt werden, es wäre denn, daß man ihnen aͤhnliche der Mafkarenifchen Inſeln. 131 auf Madagaſkar fände, woran ich zweifle. Viel⸗ mehr müßte man fie auf einer wuͤſten und vulkaniſchen Juſel unter der naͤmlichen Breite aufſuchen, wo man vielleicht die naͤmlichen Erzeugniſſe und einen eben ſo neuen Boden antreffen würde. Ich habe über den Dronte und Nazarethvogel alle möglichen Unterſuchun— gen angeſtellt, und auf ganz J. de Fr. und l. R. kei⸗ nen einzigen Jaͤger, ſelbſt unter den älteften angetroffen, der mir im mindeften hierüber einige Auskunft 2 5 ge⸗ ben koͤnnen. | Loxia madaägalcarienfis, Cardinal, von der Größe eines rem r und ſehr ſchoͤn: die Fluͤgel, den Schwanz und einige hier und da auf dem Ruͤcken einzeln ſtehende Federn ausgenommen, feuerroth; ich habe ſie oft auf J. de Fr. auf Baumblaͤttern ſitzen ſehen, wo ſie ſcharlachrothen Blumen glichen. Sie ſind ſo ſchaͤd— lich, als ſchoͤn: ſie verwuͤſten die Felder, daher ſie von den Schwarzen Reisfreſſer genannt werden; eben ſo wenig verſchonen fie das Getraide, daher die Landbauer ſie durch die Negerjungen, welche rings um die Saat ſchreien muͤſſen, verjagen laſſen. | L. oryzivora, Calfat, auf J. de Fr. Dieſer ſchoͤne Vogel iſt, auch in Europa, wohin die Seeleute ihn oft mitbringen, allgemein bekannt; man behauptet, er ſey nicht einheimiſch, ſondern die Haufen, welche man allda antrifft, ſeyen von einigen aus der Gefangen ſchaft entflohenen entſtanden. Um die Kalfats und Kar— dinaͤle, als Feinde der Kultur, zu vermindern, muͤßte man Sperber kommen laſſen. 152 Naturgeſchichte Fringilla canaria: ſoll auf Teneriffa nicht ſo gemein ſeyn, als auf Lancerotta und Monte⸗ Klara, von wannen man die juͤngſten und am beſten ſingenden herbringt. c Pr. [pinus, Fr. cannabina, auf Teneriffa. Caprimulgus europaeus, auf der See in der Ge: gend von Sierra-Leona. Hirundo, der unſern an Groͤße, Flug und Fars ben gleich, in großer Menge auf dem Teiche Saint— Paul auf l. R. Turdus borbonicus: ſeine Federn fallen ins ſchie⸗ fer: und rusfarbige; er giebt ein gewiſſes meckerndes ſchneidendes Gekreiſch von ſich, welches ich für feinen einzigen Geſang halte; ſie ſchmecken ſehr gut, und ſind ſo unglaublich dumm, daß man in einigen wenig beſuchten Gegenden ſie mit Stangen todtſchlagen kann; kaum flie— gen ſie bei einem Flintenſchuſſe weg, und ich habe welche todtſchießen ſehen, die man beim erſten Schuſſe verfehlt hatte, ohne daß ſie ſich von der Stelle geruͤhrt haͤtten. Motacilla flaua, griſea, und noch eine Art (Fau- vette grifätre), auf Teneriffa. M. borbonica, Tec-tec: ich fand fie auf l. R. auf der Cilaosebene 800 Klaftern hoͤher als das Meer; ſie bekriegt die Inſekten auf den letzten Geſtraͤuchen auf dem Gros-Morne, wo ſie von einem Zweige zum an⸗ dern huͤpft. Columba: wilde, und mehrere Arten Ringeltau— ben auf Teneriffa; wilde niſten auf l. R. in den der Maſkareniſchen Inſeln. 153 Wänden des Wallfluſſes bei feinem Ausfluſſe ins Meer, und in den Loͤchern in der Nahe der großen Höhle beim Quartiere Saint-Paul. Teſtudo: es gab auf la Réunion Land- Ufer⸗ und Seeſchildkroͤten: die letztern haben die hohe See verlaſſen, wo die Guͤte ihres Fleiſches ihnen verderblich geweſen ſeyn würde; bei den andern bewirkte die Un⸗ möglichkeit zu entfliehen, ihre gaͤnzliche Aufreibung. Man erinnert ſich noch einer ehemals ſehr gemeinen Land— ſchildkroͤte. Ich ſah bei Hrn. Kerautrei eine alte, 5 — 6 Zoll lange, ſehr übel zugerichtete Schale, die ſtatt einer Lampe diente. Ich unterſuchte ſie wegen ihrer ſon— derbaren Geſtalt genau. Der Kreole ſagte mir, er habe ſie vor 24 Jahren auf der ſogenannten Arzules Pfuͤtze gefunden. Nach der Zeit fand ich in einem Naturalien— kabinette der Provinz eine ziemlich wohl erhaltene Schale mit ihrem Bruſtſtuͤcke, welche der glich, wovon ich die Ueberbleibſel bei Hrn. K. geſehen hatte. Sie hatte in ihrer groͤßten Breite 7 Centimeter, beſtand aus 13 groſ— ſen Platten, und 24 kleinere machten den Umkreis der— ſelben aus. Von dieſen kleinern find ro faſt viereckig; die hinterſten bilden hervorragende Spitzen, und endi— gen ſich in ZJaͤhne. Drei Ruͤckenkanten bezeichnen dieſe Art: die mittelſte erſtreckt ſich uͤber die ganze Laͤnge der Schale; die beiden Seitenkanten gehen nur bis uͤber die Mitte der 3 erſten großen Platten jeder Seite, und nicht über die letztern. Die ziemlich flache Geſtalt dieſes Thieres beweißt, daß es nicht unter die Landſchildkroͤten gehoͤrt, ſondern die Ufer der See oder der Stroͤme be— I 54 Naturgeſchichte wohnte. Auf der ganzen Schale und jeder Platte ſieht man leichte Streifen, die faſt koncentriſche Vielecke bil- den. Das Bruſtſtuͤck beſteht aus rt mit einem gelb— kaſtanienbraunen Faden eingefaßten Platten, und iſt flohfarbig ins Chokoladenfarbige ſich ziehend; der obere Theil war ſo unſcheinbar geworden, daß ich ſeine Farbe nicht beſtimmen konnte. Ich zeichnete dieſe Art ab, und da ſie mir noch nicht beſchrieben zu ſeyn ſchien, nenne ich ſie T. tricarinata, telta ouato-oblonga, tricarinata, pofiice obtufa, decemdentata. N. Pl. XXXVIL Fig. 1. des Originals. Die Inſel Aſcenſion iſt der gewöhnliche Aufent- halt der Schildfröten. Die Art, wie einige Seeleute fie fangen, iſt ziemlich bekannt; man wirft ſich, wenn ſie aus der See kommen, um ihre Eier in den Sand am Ufer zu legen, auf ſie, und wendet ſie auf den Ruͤcken; in dieſer Lage laͤßt man ſie, da ſie nicht auf die Fuͤße zu ſtehen kommen koͤnnen, ſo lange bis man eine hinlaͤng— liche Menge gefangen hat, um ſie zuſammen mitzu— nehmen. 8 > Lacerta: die kleine graue (L. agilis) iſt das einzige kriechende Thier, das ich auf Teneriffa geſehen habe. Auf. l. R. giebt es drei ſehr verſchiedene Arten. Die erſte iſt ſehr ſchoͤn grün, mit dem brennendſten Roth marmorirt oder gefleckt, ſonnt ſich auf Vacoibaͤumen; an Geſtalt, Groͤße und Sitten gleicht ſie unſerer grauen Eidechſe (L. agilis). Die zweite Art iſt die Mabouya _ Laceped. Rept. T. I. p. 378. pl. 33. Sie hält ſich auf der Maſkareniſchen Inſeln. 155 den Wegen und in Gefchieben auf. Die dritte, noch kleinere, iſt ſehr platt, und etwas dem Gecko aͤhnlich: ihr Schwanz bricht bei dem geringſten Drucke ab; ihre Zehen endigen ſich in kleine Kiſſen (pelotes), womit ſie ſich an Allem anhalten kann, ſogar an Glasfenſtern, an denen ſie ziemlich hurtig hinauf laͤuft. Ihr Gang gleicht indeſſen ein wenig dem Salamander. Ihr ganzer Koͤrper iſt bleich oder graulich und etwas durchſichtig. Sie lebt von Inſekten, deren Schatten ſie oft an der Decke der Zimmer verfolgt. Sie legt ihre Eier in die Spalten des Taͤfelwerks. Ihre Stimme gleicht, ob— gleich ſchwaͤcher, dem Geſchrei des gruͤnen Laubſroſches (R. arborea). Man hat Grund zu glauben, daß dieſes Thier in Palaͤſtina haͤufig iſt, und daſelbſt, wie auf l. R. in Häufern und oͤffentlichen Gebäuden ſich aufhaͤlt: denn Salomo rechnet unter die Weiſen die Eidechkſe, welche der Könige Palaͤſte bewohntz) und ich kenne keine andere Art dieſer Gattung, welche eine Vor— liebe für menſchliche Wohnungen hatte, Muraena anguilla, ungeheuer große ſollen ſich auf l. R. in den ausgehoͤhlten Stellen am Fluſſe Saint⸗ Denis, die man wegen der Farbe des Waſſers blaue Becken nennt, aufhalten; ingleichen ein kleiner Fiſch Loche, den ich nicht geſehen habe. *) Luther hat freilich die Spinne (Spruͤchw. 30. 28); aber die Vul gata, und vielleicht nicht unwahrſcheinlicher Stellio. | Anm. d. Ueb. 156 | Naturgeſchichte Blennius: eine Art davon, Boujaron de mer, an den Kuͤſten von J. d. Fr. und l. R. und häufig im Klip⸗ penfluſſe auf l. R. Er wohnt an den Klippen unter dem Waſſer, über welchem die Wellen ſich mit dem größ: ten Ungeſtüm brechen. Wenn das Waſſer ablaͤuft, ſieht man ihn mitten im Schaume ſpringen, und faſt wie ein Salamander auf den Klippen kriechen; zuweilen erhebt er ſich uͤber das Waſſer, und bleibt oͤfters 1 Stunde auſ— ſerhalb deſſelben, ohne, dem Anſehen nach, davon zu leiden, worauf er ſich wieder der Fluth uͤberlaͤßt und ſeine kleine Bewegungen von neuem anfaͤngt. Coryphaena hippurus, Dorade, Pl. IV. Fig. 3. des Originals. Die Arten dieſer Gattung ſcheinen nicht hinlaͤnglich beſtimmt zu ſeyn: die meiſten Exemplare der Art, wovon die Rede hier iſt, haben nur 584 — 57 Strah⸗ len der Ruͤckenfloſſe; die Zahl der Strahlen der Sterz— floſſe iſt beſtaͤndiger, zu 25 oder 26. An dem Exemplare das ich abzeichnete, war die ganze Länge 5 Decimeter, 7 Centimeter; die Bauchfloſſen hatten 6 ſich zwei- bis dreimal theilende Strahlen; die Bruſtfloſſen 20, von welchen die letzten ſehr klein und in 2 getheilt waren; die Kiemenhaut 6. Das Thier iſt ſehr platt; ſein gruͤn, braun, ſilberfarbig, graulich und gelb gefleckter Koͤrper hat nur wenige, unregelmaͤßig zuſammengeſtellte Schup⸗ pen. Die Floſſen, befonders die Ruͤckenfloſſen, find hochblau; letztere, die beſtaͤndig ſich wellenfoͤrmig bewegt, hat unregelmaͤßige, parallel laufende Streifen, und eine dunklere blaue Farbe; fie faͤngt oben am Kopfe, quer uͤber dem Auge, an; ihre letzten Strahlen gegen den \ der Maſkareniſchen Inſeln. 157 Schwanz ſtehen weiter aus einander. Abmeſſungen: vom Ende der Schnauze bis zur Bruſtfloſſe 1 Decim. 2 Centim. 5 Millim. Breite der Bruſtfloſſen 2 C. 3 M. Laͤnge derſelben 6 C. 7 M. vom Ende der Schnauze bis zu den Bauchfloſſen 1 D. 8 C. Laͤnge der Bauchfloſſen 8 C. Breite derſelben bei der Einfuͤgung 4 C. von dem hintern Theile der Bauchfloffen bis zur vordern Einfuͤ— gung der Sterzfloſſe 1 D. 1 C. größte Höhe der Rüden: floſſe 9 C. kleinſte Höhe derſelben 3 C. Durchmeſſer des Auges 2 E. Der Schwanz iſt gabelig; jede ſeiner Abtheilungen HL D. 5 C lang; wo er am dickſten iſt, beträgt die Breite nur 3 C. Die Dorade iſt offenbar der ſchoͤnſte unter allen bekannten Seeſiſchen; fie ſchwimmt erſtaunlich ſchnell und gewandt; im Waſſer ſcheint ihr Schwanz von geglaͤttetem Golde, der Leib vom reinſten Silber zu ſeyn; die lange Ruͤckenfloſſe, welche eine buch— tenfoͤrmige Bewegung hat, glaͤnzt von einem Laſurblau, wovon man ſich keinen Begriff machen kann. Von allen Theilen ihres Koͤrpers gehen, ſo wie die Sonnenſtrah— len darauf fallen, glaͤnzende Strahlen aus. Da ſie ſehr gefraͤßig und nach fliegenden Fiſchen begierig iſt, ſo be— nutzten wir ihren Appetit, um ſie zu fangen; und dieſer Fang machte uns Vergnuͤgen. Am gewiſſeſten fangt man ſie mit einem Koͤder, der einem fliegenden Fiſche gleicht; man bindet an ein Stuͤck Leinwand, das den Koͤrper vorſtellen ſoll, auf jeder Seite zwei Federn ſtatt der Fluͤgel; die Angel macht den Schwanz aus, welche man an einen ſtaͤrken Bindfaden bindet, der fo kurz iſt, daß das Schwanken des Schiffes in einem Augenblicke ſie unters Waſſer taucht und wieder hervorbringt; fo 158 | Naturgeſch d bald dieſer falſche Fiſch ſich aus den Wellen erhebt, ſchießt die Dorade darauf zu und faͤngt ſich. Unter dieſen Fi— ſchen waren einige von verſchiedenen Schattirungen, die von Metallfarbe waren die haͤufigſten; einige ſchienen braun zu ſeyn, andere waren blau und braun marmo- rirt; aber bei allen waren die Floſſen von jenem unbe— ſchreiblich prächtigen Laſurblau. Ihr Fleiſch iſt feft, weiß, und ziemlich angenehm; ich fand fie wohlſchmek⸗ kender, als die andern Fiſche der offenbaren See. Labrus: eine Art, welche zu dieſer Gattung zu ge⸗ hoͤren ſchien, ſpielte mit andern Fiſchen in den Bran— dungen am Ausgange des langen Pfützenhohlwe— ges auf l. R. Die Schwarzen nennen dieſen Fiſch Per⸗ roquet. Er war 10 — 15 Zoll lang, und gab weder an Farbe noch Glanz dem Smaragd etwas nach. Co⸗ chinard, um ſeine Geſchicklichkeit zu zeigen, toͤdtete mehrere durch Flintenſchuͤſſe: wir konnten aber keinen habhaft werden. Gäſteroſteus ductor, Pilote. Scomber pelamis, Bonitmakrele, Pl. IV. Fig. 1. des Originals, zu z feiner natuͤrlichen Größe. Die Zahl der Afterfloſſen, die. Loͤfling zu 7 angiebt, ſcheint nicht beſtaͤndig zu ſeyn. Der Fiſch, den ich zeichnete, hatte deren 85 LTLeguat Voyage en deux Iles delertes (T. I. p. 22.) zahlte deren nur 6. Die Bonite, wovon hier die Rede iſt, fol im Mittelandifchen Meere vorkom⸗ men; man ſcheint fie mit einer Abart des Thunfiſches (Sc. thynnus) zu verwechſeln, welcher der rrAapıs des 2 * Bc der Maſkareniſchen Inſeln. 189 Ariſtoteles und Oſſian und der pelamis des Pli— nius iſt. Dieſe Fiſche ſehen wirklich einander ſehr aͤhn— lich, ſind aber leicht von einander zu unterſcheiden. Die Bonitmakrele iſt allemal kleiner als der Thunfiſch. Ihre Bruſtfloſſen ſind verhaͤltnißmaͤßig unbetraͤchtlicher, als beim Thunſiſche, welcher deswegen von den Matroſen Groß ohr genannt wird. Die Ruͤckenfloſſe ſchlaͤgt ſich zuruͤck und zieht ſich ganz in die laͤngliche und tiefe Spalte auf dem Rüden; dieſer Theil iſt ſchoͤn ſchwarz und ſpielt in ein dunkles Ultramarin. Bauch und Sei— ten ſind weißlich, mit 4 braͤunlichen Streifen auf jeder Seite, die gegen den Schwanz zuſammenlaufen. Die Schwanzfloſſe iſt groß, und die Stelle ihrer Vereinigung ſehr duͤnn und an den Seiten mit 2 dicken, durchſichti— gen, fetten Körpern verſehen, die einen deutlichen und eckigen Vorſprung bilden. Dieſer Fiſch bewegt ſich aͤuſ— ſerſt ſchnell: er ſpringt mehrere Fuß hoch über das Waſ— ſer, welches er heftig mit ſeinen Bruſtfloſſen ſchlaͤgt; er uͤberſchlaͤgt ſich, und faͤllt allemal mit dem Kopfe zuerſt ins Waſſer zuruͤck. Acinacea: ein Fiſch aus der Ordnung der Bruſtflof— fer, deſſen Gaͤttungskennzeichen find: Corpus oblongum, lateraliter compreſſum alepidotum; Caput elonga- tum, luperius ſubcanaliculatum, planiulculum, Maxilla inferior maior; Branchiarum opercula dentata, Membrana branchiofiega radiis 7; pinnae Jpuriae in parte poſteriore corporis. — A. notha, pinnulis ſupra infraque lenis; dentibus quinque in mandibula ſuperiore. Acinacèe bätarde, Baſtard— 160 Naturgeſchichte meerſaͤbel. Pl. IV. Fig. 2. des Originals; zu ſeiner ‚natürlichen Größe. Laͤnglicher Geſtalt, 7 — 8 Decime— ter lang, ſchwaͤrzlich mit blauen Schattirungen auf dem hintern Theile des Ruͤckens; an den Seiten des Körpers und Kopfes graulich mit einer Art von Bandſtreifen und etwas ſilberfarbigen, aber ſehr vielgeftaltigen, Flecken; die Haut ſchleimig und glaͤnzend; Seitengraͤten bilden auf dem ganzen Leibe des Thieres unter ſich leichte, gegen die wenig bemerkliche Mittellinie geneigte, Parallellinien; die Iris weiß; die obere kuͤrzere Kinnlade mit zweierlei Zaͤh— nen beſetzt: kleinere, dreieckige, ungleiche Schneidezaͤhne ſtehen am Rande bei der Vereinigung beider Kinnladen 5 und andere laͤngere, ſtarke, von den vorigen ſehr ver- ſchiedene, in der Mitte und am Vordertheile des Gau— mens; zuweilen fehlen mehrere von dieſen Zaͤhnen, aber die Spur bleibt. Der Ruͤcken hat 2 lange Floſſen: die erſte, von 29 Strahlen, geht vom Anſatze des Kopfes bis ſenkrecht hinter den Sterz; die zweite, weniger regel— mäßige, hat 11 Strahlen, von denen nur die 5 erſten ein: fach find; die übrigen Stralen werden an den Enden breiter, und gleichen den Afterfloſſen, die auf ſie folgen, und wovon die erſten derſelben mit den vorigen etwas verbunden find. Unterwaͤrts iſt eine Floſſe, der obenerwaͤhnten gleich; die kleinen Bauchfloſſen haben 4 Strahlen. Die Schwanz— floſſe iſt gabelig. Die ganze Laͤnge des Fiſches iſt 7 D. 6 C. Von der Kinnlade bis zum Ende der Kiemen 4D. 2 Cent. 5 M. Der Unterſchied der Laͤnge beider Kinnladen 1 C. 5 M. Laͤnge der Schwanzfleſſe 1 D. 1 C. 5 M. Länge jeder ihrer Abtheilungen 7 C. 7 M. vom Anſatze des Schwanzes bis zum vor⸗ der Maſkareniſchen Inſeln. 31 dern Anſatze der Sterzfloſſe und der zweiten Ruͤcken— | Floſſe 1 D. 5 C. von der zweiten zur erſten Ruͤckenfloſſe 2 C. Länge ber erſten Ruͤckenfloſſe 4 D. Länge der Bruſt— flofien 6 C. Mittlere Breite der Ruͤckenfloſſe 2 D 7 C. Groͤßte Breite der zweiten Rücken- und der Sterzfloße 3 C. von der Sterzfloſſe bis zu den Bauchfloſſen 8 M. Durchmeſſer des Auges 2 C. 1. M. Größte Breite des Koͤrpers 4 C. Größte Dicke 1 C. 7 M. Dieſer Fiſch hat in Anfehuug der Geſtalt ſowohl feines Körpers, als ſei— nes Kopfes viel aͤhnliches mit der Hechtgattung, beſon— ders mit der ſogenannten Meernadel (Elox belone); auch iſt er mit den Makrelen (Scomber) durch die Zahl ſeiner Floſſen und durch ſeine Afterfloſſen ſehr nahe ver— wandt. Er iſt ein Raubfiſch. . | | de fe N Exocoetus volitans: man ſcheint unter dieſem Nas men mehrere Arten begriffen zu haben; ich verſchob es, mir hierüber Gewißheit zu verſchaffen, weil ich mich auf die Menge dieſer Thiere verließ, und muß es nun be⸗ dauern, daß ich keinen von denen, welche ich zu verſchie— denen Zeiten fieng, abgezeichnet oder aufbewahrt habe, da ich keine einzige richtige Zeichnung davon kenne, ob er gleich ſo gemein, und fo oft abgebildet worden iſt. Ohne Schutzwaffen, mitten unter die gefraͤßigen Bewohner des Meeres geſchleudert, in zahlreichen Hau— fen wandernd, deren glaͤnzenden filberfarbigen Schein man von weitem ſieht, wuͤrden ſie unſtreitig aus der Reihe lebender Geſchoͤpfe verſchwunden ſeyn, wenn die Natur ihnen nicht durch ihre Bruſtfloſſen Mittel ver— Bory's Beiträge. L 162 Naturgeſchichte ſchafft haͤtte, den Wogen zu entrinnen und auf der Ober⸗ fläche des Waſſers zu fliegen, in welchem ihre beſtaͤndi— gen Feinde ſie unaufhoͤrlich verfolgen. Nie ſah ich ſie ſich ſehr hoch erheben; aber oft bemerkte ich, daß fie erft - in der Weite eines guten Flintenſchuſſes von dem Orte, wo fie aufgeflogen waren, wieder untertauchten. Nach, Gelegenheit veraͤndern ſie die Richtung ihres Fluges, und ſchweben niedriger oder hoͤher, mit den empoͤrten Wogen parallel: kurz, ſie koͤnnen weit beſſer fliegen, als man uͤberhaupt vermuthen ſollte. Oft findet man Hau— fen von mehreren hunderten fliegender Fiſche von jeder Groͤße, welche von Doraden verfolgt werden; in dieſem, Falle bleiben ſie nur ſo lange in der See, als zum An— feuchten ihrer Fluͤgel noͤthig iſt; ſie wechſeln beſtaͤndig zwiſchen Aufliegen und Niederfallen; fo zu ſagen, wie ver— folgte Rebhuͤner, kommen aber zugleich durch Schwimmen weiter. Dieſes abwechſelnde Fliegen und Niedertauchen erinnert an die Kieſel, welche die Kinder bei ihren Spie: len auf Teichen werfen, und die auf der Oberflaͤche des Waſſers durch vervielfaͤltigtes Auf- und Abprallen frei: fen. „Dieſe armen kleinen Thiere, (ſagt Leguat Voy. n ar ) welche man wohl als ein Sinnbild einer im— merwährenden Furcht anſehen koͤnnte, find unaufhoͤrlich auf der Flucht: wenn ſie aufflogen, um ſich zu retten, kamen ſie ſehr oft in unſer Segelwerk; ſie fliegen, ſo lange ihre Fluͤgel naß ſind, welche, wenn ſie trocken werden, ihnen wieder zu Floßfedern dienen.“ Da uns: ſere Schiffe höher waren als das, worauf Leguat ſich befand, ſo ſahen wir keine auf unſere Segel zukommen; einige, welche gegen die Seiten ſtießen, kamen durch die der Maſkareniſchen Inſeln. 163 Schießloͤcher herein; aber auch bei uns erregten ſie ein ge— wiſſes Mitleiden, da fie weder in der Luft noch im Waf- ſer vor ihren Feinden ſicher ſind. Oftracion quadricornis, Coffre A quatre epines: in der Schildkroͤtenbai auf J. d. Fr. fehr gemein. Tetraodon tefiudinarius, in der Mündung des Latanfluſſes und in der Schildkroͤtenbai auf J. d. Fr. Die Schwarzen nennen ihn Bourle. Er ſchwimmt ſchnell mitten im Waſſer, und wenn er ſich auf deſſen Oberflaͤche begiebt, erweitert er die Haut des untern Theils ſeines Körpers, fo, daß er eine eifoͤrmige Geſtalt bekoͤmmt, wodurch er ſehr leicht wird. Wenn er gefangen iſt und gereizt wird, blaͤht er ſich ebenfalls außerordent— lich auf, und macht ſich ſo rund und hart, als er kann, um die kleinen ſtarren Haare, womit er bedeckt iſt, ſteif zu machen, welche übrigens keine fürchterlichen Waffen ſind; ich habe ſie ohne Gefahr beruͤhrt. Wenn er ſehr voll iſt, kann er ſich kaum lenken, und dreht ſich und ſchwimmt in verſchiedenen Richtungen; er braucht weit mehr Zeit, ſich zu entleeren, als ſich aufzublaſen. Diodon attinga. Baliſtes: mehrere Arten davon, alle ſehr lebhaft, ſuchten am Quai⸗la-⸗Roſe auf l. R. unter Madre⸗ poren Schutz. Dieſe Fiſche verbinden überhaupt mit ihrer ſonderbaren Geſtalt Farben, die, fo lange fie in ihrem Elemente ſchwimmen, glaͤnzen, aber verſchwinden, ſobald ſie außer dem Waſſer und der ihnen noͤthigen Feuchtigkeit beraubt ſind. Sie ſcheinen, wie viele andere Seekoͤrper, dieſe Farben von der Zuruͤckwerfung oder | L 2 N Maturgeſchichte Zerſetzung der Lichtstrahlen durch die ſie umgebende Flüſ⸗ ſigkeit zu erhalten. Am Seeufer, am Fuße der run— den Spitze ſah ich eine ganz ſchwarze Art; eine an— dere, welche bei den Einwohnern Mangeur d’appäts heißt, deren einer ſchoͤn braun und weiß geſtreift ſchien; ein anderer papagaigruͤner hatte drei Seitenſtreifen, zwei ſchwarze und eine weiße, einen ſchwarzen halbmond— foͤrmigen Fleck beim Urſprunge des Schwanzes, und ei— nen groͤßern dergleichen auf dem Kopfe. Lophius hiſtrio: ein kleines Exemplar davon fien- gen wir unweit der ſuͤdlichen Spitze von Afrika, drei Zoll lang, gelblich und ſchwarz geſprenkelt, wodurch die ſeltſame Geſtaͤlt dieſes Thiers merklich erhöht wurde. Sgqualus carcharias: f. die Reiſebeſchreibung ſelbſt. ueber die Urſache der wenig reichen Entomologie auf J. d. Fr. ſ. oben unter Paradilea triſtis. Lucanus ſtriatus? Fabric. bei Cottes Höhle auf l. R. ganz ſchwarz, mit laͤnglich geſtreiften Fluͤgeldecken, in der Groͤße des L. caraboides. Curculio lufitanicus, in dieſer Hoͤhle, über 1000 Klaftern höher als das Meer. Ein ſehr ſchoͤner ſchwarzer Kaͤfer, deſſen Fluͤgeldecken mit kleinen linienfoͤrmigen, roth— fahlbraunen Flecken geſtreift ſind, in dem inwendigen Kerne der Mangasfrucht (Mangifera indica), auf l. R. Gyrinus natator, im Fluſſe Saint: Denis auf l. R. Ein kleiner Dyticus, eben daſelbſt. 1 der Maſkareniſchen In ſeln. 165 Blatta americana, Kakerlat oder Kankrelat, viel⸗ leicht die größte Plage von J. d. Fr. und l. R. Aus Ameriks«a iſt fie in die ganze Welt gekommen: wer in heißen Laͤndern gereiſet iſt, weiß, wie laͤſtig dieſes Thier iſt: auf Shiffen beſonders vermehrt es ſich ins Unend— liche. Es iſt wegen ſeines widrigen Geruchs, ſeines Un— geſtuͤms, und des Schadens, den es verurſacht, gleich beſchwerlich. Es frißt Alles: Leder von Stiefeln und Schuhen, Papier, Speiſen auf dem Tiſche, Lichter u. ſ. w. ſelbſt Buͤchereinbaͤnde ſind vor ſeinen Kinnladen nicht ſicher; und auf J. d. Fr. eine Bibliothek zu erhalten, erfordert große Vorſicht. Eine Kakerlake hatte die ganze Oberflaͤche eines kleinen Zinnobertaͤfelchens aufgezehrt, welche ich angefeuchtet auf einem Tiſche, wo ich malte, gelaſſen hatte. Da das Thier des andern Tages zwi— ſchen die Blaͤtter der Handſchrift dieſer Reiſe, die ich eben ausarbeitete, gekrochen war, ſo erſchlug ich es mit dem Lineale, und ſah zu meinem großen Erſtaunen eine ſehr ſchoͤne, ins Karmin ſich ziehende Farbe herausſpritzen, die ſich lange Zeit erhielt, ohne etwas von ihrer Lebhaf— tigkeit zu verlieren, und ohne vom Waſſer weggewaſchen zu werden. Die Kakerlaken geben ein ziemlich gutes Barometer ab: wenn es regnen will, ſieht man ſie aus allen Loͤchern und Spalten im Holzwerke herauskommen; ſie fliegen mit Geraͤuſch, und fallen oft, indem ſie uͤber gedeckte Tafeln wegfliegen, in die Schuͤſſel. Sie has ben, wie man ſagt, einen furchtbaren Feind an der gruͤnen Fliege (Sphex lobata). Tettigonia chryfophthalma, viridis: corpore 166 Naturgeſchichte ſubacuto carinato; linea longitudinali alba; oculis auro fulgentibus. N. in Gottes Höhle auf l. R. Sie wa⸗ ren uns in unferm Nachtlager ſehr laͤſtig: fie ſprangen zu hunderten auf unſern Reiß, uns ins Geſicht, und wir toͤdteten alle Augenblicke einige derſelben. Dieſes kleine Thier iſt eine Linie lang, der Körper ſehr ſpitzig, die Flügeldecken und Fluͤgel ſind ſchoͤn gruͤn, der obere Theil des Kopfes, der mittlere Theil des Ruͤckens, und der obere Theil des Unterleibes blaͤſſer; der Koͤrper iſt etwas kielfoͤrmig, und hat einen weißen Streif auf dem Kiele; die Augen ſind rund, einander gegenuͤber ſtehend, klein, aber von ſchimmerndem Metallglanze, welcher gegen die uͤbrige Farbe des Inſekts ſehr abſticht. Coccus cacti: Hr. Céré, Aufſeher des Gartens im Pampelmusquartiere auf J. d. Fr. wollte beiden Inſeln einen Dienſt erweiſen, und verſuchte daſelbſt die Kochenille einzuführen: aber die Inſekten, welche er be— kam, waren nicht von der rechten Art. Sie vermehrten ſich fo ſtark, daß beide Inſeln davon angeſteckt wurden. Nachdem ſie alle Indianiſchen Feigenbaͤume gefreſſen und vernichtet hatten, fielen ſie andere Baͤume und Gewaͤchſe an, welche man nicht fuͤr paſſend zu ihrer Nahrung haͤtte halten ſollen, z. B. die Arten von Peplis und Anona. Jetzt ſind, vermuthlich aus Mangel an Nahrung, keine mehr vorhanden. Papilio urticae, cardui, rhamni, auf Tene⸗ riffa. Bombyx, eine huͤbſche Art auf l. R. von der der Maſkareniſchen Inſeln. f 167 Sa nd ebene bis zur Flaͤche von Berth s S pitze zu Ramonds Kraternz ſonſt nirgends: gelblich ins Gold— farbige fallend, mit weißen ſchwarz getuͤpfelten Fluͤgeln. Eine kleine Raupe, 8 — 10 Linien lang, grün oder etwas braͤunlich, mit kleinen rothen Punkten, ſchwar⸗ zem Kopfe, und wenigen Haaren, in Cottes Hoͤhle, uͤber 1000 Klaftern uͤber dem Meere. Libellula: Larven derſelben findet man in allen Waſſerloͤchern um Villers Spitze auf l. R. Phryganea: Larven derſelben in den Waſſerloͤchern auf der Cilaosebene auf l. R. Ihre Bekleidung war von walzenfoͤrmiger Geſtalt, 6 — 8 Linien lang, und beſtand aus zuſammengerollten Abſchnitzeln von Blaͤttern. Ichneumon: einige Arten davon auf Teneriffa; eine ganz ſchwarze, mit einem weißen Ringe an jedem Fuͤhlhorne, bei Gottes Hoͤhle auf l. R. Sphex lobata: von praͤchtiger Metallfarbe und eben ſo ſchoͤner Bildung, als ihr Feind „der Kakerlak (Blatta americana), unanſehnlich iſt; ſie verbindet damit eine bewundernswerthe Leichtigkeit und Petulanz. Hat man das Gluͤck, fie zu beobachten, fo ſieht man fie in beftän- diger Bewegung; auch wenn ſie ruht, bewegen ſich doch ihre Fuͤhlhoͤrner oder ihre Fluͤgel. Wenn ſie ihre Eier legen will, ſucht ſie ſich einen großen Kakerlaken aus, um welchen ſie, ſo zu reden, herumgaukelt, bis das 168 Naturgeſchichte Thier, von der unaufhoͤrlichen, daſſelbe ermuͤdenden, Bewegung ermuͤdet, gleichſam betäubt liegen bleibt; dann ſtuͤrzt ſie auf daſſelbe, faͤllt es an, und ſticht ihren Legeſtachel zu mehreren Malen in den dicken Leib des Befiegtenz hierauf ſchleppt fie ihn bei feinen langen Fuͤhlhoͤrnern in ein von ihr zurecht gemachtes Loch, legt ihre Eier in die Seiten des Kakerlaken, verſtopft den Ausgang des kleinen Grabes mit einem von ihr bereite— ten Moͤrtel, und uͤberlaͤßt ihr Schlachtopfer der Gefraͤſ— ſigkeit ihrer Brut, die darin ſich bald entwickelt. Son— nerat hat in ſeiner Reiſe nach Neuguinea den Kampf welchen wir beſchrieben haben, abgebildet. Velpa petiolata, die gelbe Fliege, hält ſich auf J. d. Fr. in dichtem Strauchwerke auf, und baut da— ſelbſt größere oder kleinere Neſter; auch niſtet fie in den Zweigen des Schwarzholzes (Mimola lebbek), womit die Straßen der Havenfladt und deren Umgebungen be: ſetzt ſind. Ihr Stich iſt aͤußerſt ſchmerzhaft, und koͤnnte mit dem Stiche einer gluͤhenden Nadel, wodurch alle bez nachbarten Theile ſehr gereizt werden, ſich vergleichen laſſen. Ich rennte einmal, als ich auf einem nicht haͤufig beſuchten Wege auf den Daumen ſtieg, aus Verſehen mit dem Kopfe gegen ein Neſt an, und wurde von dieſen Thieren ſo gewaltig zerſtochen, daß ich Abends von ei⸗ nem ziemlich ſtarken Fieberanfalle durchſchuͤttelt wurde, welcher nebſt den Schmerzen von den Stichen ſich erſt nach einem kuͤhlen Bade, worin ich lange verweilte, ver— lor. Die Negerjungen eſſen die Larven, wenn ſie noch | in den Zellen find, ehe fie ſich verwandeln. * der Maſkareniſchen Inſeln. 169 Formica: man kann ſich nicht vorſtellen, wie haufig und gefraͤßig dieſe Thiere auf J. d. Fr. ſind: bei aller moͤglichen angewandten Vorſicht dringen fie überall ein, und verzehren Dinge, von denen man nicht glauben ſoll— ten, daß ſie ihren Appetit erregen koͤnnten. Um die Schenktiſche vor ihnen zu ſichern, umgiebt man deren Füße mit Waſſer; oder wenn man kann, thut man die Dinge, die man bewahren will, in Koͤrbe, die an der Decke aufgehaͤngt werden, und macht um den Bindfa— den, der dieſelben hält, einen Zirkel mit Kreide, wel- chen die Ameiſen nicht uͤberſchreiten koͤnnen. Ein Faͤſer— chen eines Fadens, ein die Erde beruͤhrender Strohhalm, und was man fuͤr die Ameiſen unerreichbar glaubt, iſt ihnen zu ihrem Wege hinlaͤnglich. Meine Inſekten— ſammlung wurde zweimal auf dieſe Art in 2— 3 Tagen verwuͤſtet. Das drittemal hatte ich meine Schachteln eine uͤber die andere auf eine Art von Geſtell geſetzt, deſ— ſen Fuß ringsherum 2 Zoll breit mit Waſſer umgeben war: während meiner Reiſe auf die mittlere Bergs ſpitz e machten ſich die Ameiſen vermittelſt einiger Blaͤt⸗ ter eine Bruͤcke uͤber das Waſſer, erreichten, nachdem fie daruͤber gegangen waren, meine Schachteln, und zer— ſtoͤrien von neuem meine entomologiſchen Schaͤtze. Man ſieht ſie auf den Gaſſen, auf den Feldern, an Baͤumen, Mauern, kurz uͤberall herum irren und ihre Nahrung ſuchen: ſie ziehen allezeit eine hinter der andern, und in der Linie, die fie bilden, wenn fie eine Beute angetroffen haben, ſieht man einige mit vieler a e abge⸗ hen, andere kommen. 170 Naturgeſchichte | Mufca domeltica, ſehr gemein auf der Cilaos⸗ ebene auf l. R. in einer Höhe. von faſt 800 ae uͤber dem Meere. Culex pipiens und C. annulatus, Moskiten, ſchei⸗ nen gaͤnzlich mit den Europaͤiſchen einerlei zu ſeyn. Sie ſind nicht ſo unangenehm, als die Kakerlaken, aber be— ſchwerlicher, weil ihr Stich wirklich ſchmerzhaft iſt; ſie ſind aͤußerſt haͤufig, und fliegen des Abends herum. Auf J. d. Fr. wie in allen heißen Laͤndern Aſiens, iſt man gewohnt, die Fenſter den Abend hindurch offen zu laſſen, und erleuchtet die Zimmer durch Lampen, die man in glaͤſerne Kugeln ſetzt: der Schein dieſer Lampen zieht eine Menge von Inſekten, beſonders Moskiten, herbei, welche vorzuͤglich die Europaͤer und neuen Ankoͤmmlinge anfallen; die Stiche, welche ſie dieſen beibringen, ſind ohne Vergleichung grauſamer; es entſtehen daraus Buckel, die oft einer Erbſe groß ſind, da im Gegentheile, wenn man an das Klima gewoͤhnt iſt, nur eine kleine Roͤthe, faſt ohne Jucken, darauf folgt; mehrere von unſerer Reiſegeſellſchafft wurden von dieſen Thieren faſt zu Grun de gerichtet: ihr Geſicht war kaum kenntlich. Um ſich vor ihnen zu ſichern, umgiebt man ſein Bette mit einer ſogenannten Mouſtiquière, einem Mouſſelinvorhange, der um daſſelbe herumgeht, und duͤnn genug, die Luft und naͤchtliche Kuͤhle durchzulaſſen, aber dabei ſo eng iſt, daß die Inſekten nicht hindurchkommen und den Schlas fenden ſtoͤren koͤnnen. Eine, wie ich glaube, noch nicht beſchriebene, Art, hier Bigaye genannt, iſt weit fuͤrch⸗ terlicher, als die gemeine Mücke: auf ihren wu ſchwillt der Mafkarenifchen Inſeln. 171 die Stelle umher entſetzlich auf und ſelbſt die Haut der Neger, welche gegen alle andere Stiche abgehaͤrtet iſt, leidet an den davon entſpringenden Zufaͤllen. Termes deſtructor, Karia, iſt nicht ſo groß als der Afrikaniſche, durch die Wohnungen, die es ſich er— baut, ſo bekannte (T. fataliis) aber nicht minder furcht— bar. Man findet in den großen Waͤldern auf J. d. Fr. an den Baumſtaͤmmen oft ungeheure rothbraͤunliche irre— gulaͤre und runde Maſſen, worin man bei der Unterſu— chung. eine Menge Zellen und labyrinthiſche Kommuni— kationswege in einer Art feſt zuſammengeleimter Lohe entdeckt: dieſe ſind das Werk der Karies, welche oft die ſchoͤnſten Baͤume und Bauhoͤlzer in ſehr kurzer Zeit ver— zehren. Man erzaͤhlte, ein Intendant des Landes habe nicht gewußt, wie er ſich wegen eines betraͤchtlichen De— ficits an Maſtbaͤumen in den koͤniglichen Magazinen recht— fertigen ſolle, und deswegen fo und fo viel Maſt⸗— baͤume durch die Karies zum Gebrauche un— tauglich gemacht, in der Rechnung aufgeführt. Der Miniſter ließ ſich durch dieſe Geſchichte nicht anfuͤhren: aber er verzieh dem Intendanten und ſchickte ihm nur, unverlangt, eine Kiſte mit Feilen, womit er die Zaͤhne der Karies abfeilen laſſen ſollte, deren Verwuͤſtung die Regierung kuͤnftig nicht mehr zu tragen geſonnen ſey. Pediculus ſternae, P. columbae, nebſt andern Arten auf einer braunen Moͤwe (Sterna ſtolida), die wir auf der See fingen; erſtere laͤuft ſchnell auf dem Thiere, worauf ſie ſich aufhaͤlt, herum; letztere hinge— gen ſitzt an dem Schafte der Federn unbeweglich. 172 | Naturgeſchichte Aranea, mancherlei Arten auf J. d. Fr. | Scorpio, auf den Kanarien ſcheinen keine vor⸗ handen zu ſeyn; auf J. d. Fr. ſind ſie klein und ſehr ge— mein, auch hat ihr Stich keine Folgen: ſie hatten ſich in meiner Kraͤuterſammlung ſehr vermehrt, und ſchuͤtzten dieſelbe ungemein vor den Kakerlaken. f Cancer, eine Art, hier zu Lande, Chevrette, auf l. R. im Fluſſe Saint-Denis; dem C. [quilla voͤl⸗ lig aͤhnlich, bis auf die großen Scheeren, welche voͤllig den Scheeren der Krebſe unſerer ſuͤßen Waſſer gleichen. Branchiopoda ſtagnalis Boſc. cruſt. T. 2. p. 134. C. ſtagnalis L. im großen Teiche auf l. R. Auf J. d. Fr. zwiſchen der Muͤndung des Latan— fluſſes und der Schildkroͤtenhoͤhle giebt es meh: rere Krabbenarten; Leucolia fugax Fabr. Cancer cy- lindricus, grallus, fanguinolentus Fabr. tubercula- tus (gemeiniglich Crabe malegache genannt) ſtri- golus. Scolopendra morfitans, auf J. d. Fr. ſehr groß; ihr Biß iſt ſehr ſchmerzhaft. Actinia, zwei ſchoͤne am Seeufer am Fuße der runden Spitze auf l. R. | Salpa gibba Bruguiere. Biphore bolfu Boſc. in der See zwiſchen Triſtan und Acunha und dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Sie ſieht wie ein unfoͤrmlicher Thierkopf aus. Mit ihr in Geſell— ſchaft ſchwamm eine andere Art eben dieſer Gattung, die Biphora locialis (Salpa locia Brug.) ſehr nahe — c Zn Ze u ., [ der Maſkareniſchen Inſeln. 173 verwandt, aber noch weit durchſichtiger, und blos durch einen innwaͤrts befindlichen rofenfarbigen runden Punkt bemerkbar. An dem Thiere, wovon hier die Rede iſt, bemerkt man eine Art Haarnetz von ſehr feinen, aͤſtigen Gefaͤßen, die weißer als die uͤbrige Subſtanz ſind, und das Anſehen eines Aderſyſtems haben. Bei Beroe ouata iſt dieſes Netz ſehr ſchoͤn und deutlich. Ich ſah derglei— chen nicht bei einem ſehr außerordentlich gebildeten Thie— re, welches ich auf eben derſelben Meereshoͤhe fand, und woran ich uͤberdies etwas wahrnahm, was vielleicht im ganzen Thierreiche einzig iſt; es beſteht aus zwei von einander abgeſonderten Theilen, die nur einigermaaßen mit einander verbunden zu ſeyn ſcheinen. Ich nannte dieſes ſchwer zu beſchreibende Weichthier Salpa bipartita, lanceolata, bipartita N. Bi- phore biparti, zweitheiliges Doppelloch, Pl. VI. Fig. 3. des Originals. Es iſt fo durchſichtig, daß man im Waſ— ſer es nicht erkennen kann; zieht man es heraus, ſo ſieht es wie ein Kryſtallſplitter, und zeigt gar keine Organi— ſation. Sein Koͤrper iſt laͤnglich und an den Seiten zu— ſammengedruͤckt. Das Vordertheil hat 3 ſcharſe Ecken; die Ruͤckenſeite iſt kielfoͤrmig, die untere Seite hingegen gefurcht; an dieſem Theile ſieht man zwei laͤngliche Hoͤh— len; von der obern geht ein oft ſehr langer, ſelten gan: zer, Faden heraus, an welchem eine Menge kleiner Koͤr— per ſitzen, welche den geſtielten Druͤſen mehrerer Gewaͤchſe aͤhnlich ſind. Der Hintertheil iſt etwas lanzettfoͤrmig und am Ende dünn, Die obere flache Seite iſt 13 Linie dick, inwendig hohl, und in dieſe Hoͤhlung geht eine Art | 174 Naturgeſchichte Sporn, welche das Ende des Vordertheils ausmacht: dieſes iſt die ganze ſcheinbare Verbindung der beiden 5 Theile des Thiers mit einander. Eine andere Hoͤhle iſt a unterwärts in der Mitte des Hintertheils, deren Oeff— nung an der Stelle, wo beide Theile mit einander ver- bunden ſind, ausgeſchnitten iſt, und bei dieſer Verbin— dung eine Kerbe macht. Salpa elephantina, diaphana, [ubtus carinata: er Pa u 6 „ capite antice muricato. N. Biphore éléphantin. Pl. LIV. Fig. 3. des Originals. Eine mir bisher entgane gene Art, bei der Nadelbank, deren ſonderbare Ge— ſtalt einem Elephantenkopfe glich, und wegen ihrer Durch— ſichtigkeit ſchwer zu zeichnen war. Die Abbildung ſtellt das Thier in natuͤrlicher Groͤße dar. Der einzige nicht ganz durchſichtige Theil iſt ein mit gelblichem Schleime angefuͤllter Darmkanal, der vom außerfien Ende des Ruͤſſels bis ins Innere des Koͤrpers geht. Dieſer ganze Koͤrper, und ſelbſt das ganze Thier iſt mit einer Art Haut bekleidet, die noch durchſichtiger iſt und eine fluctuirende Bewegung hat, vermittelſt welcher ohne Zweifel das Thier ſchwimmt; ſie iſt mit weißen haͤrtlichen Punkten uͤberſaͤet, die man aber nicht ſieht, und nur bei der ſchaͤrfſten Unterſuchung fuͤhlt, ſo wie die Zaͤhne, womit die Stirn dieſes Thiers bewaffnet zu ſeyn ſcheint. Aplyſia : zwei große am Seeufer am Fuße der | runden Spitze auf l. R. Holothuria. verſchiedene dicke, eben daſelbſt. Auf 0 der Maſka reniſchen Inſeln. 18 einer Felſenbank an der Muͤndung des Landungsfluſ— ſes auf l. R. Eine große ſchwarze, welche, wennfie fich entfaltet, 12 — 15 Zoll lang iſt; ihre Haut iſt hart wie Leder, und mit ſtumpfen Unebenheiten bedeckt. Man findet fie auch auf der Boͤttigerinſel bei J. d. Fr. und uͤberhaupt in ganz Oſtindien überall am Stran⸗ de; ihr gewöhnlicher Name iſt p.. de Cafre, ohne Zwei— fel wegen ihrer Geſtalt. Man ſchreibt ihr ſtarke zur Wolluſt reizende Kraͤfte zu, daher ſie von den Chineſen aufgeſucht wird; man ſagt ſogar, ſie werde fuͤr den Nothfall getrocknet, und zu Speiſen zugerichtet. Un— ſtreitig iſt dieſes das Thier, welches die Malaien Tri- pans nennen, und zwiſchen den beiden Mouſſons an den Kuͤſten von Neuholland fiſchen. Eben daſelbſt fan— den wir noch eine andere, ſeltnere, nicht weniger merk— wuͤrdige Art: wenn ſie ſchwimmen, ſcheint ihr Ruͤcken mit einer Art ziemlich harter, bouteillengruͤner, un— durchſichtiger Schale mit dicken, kurzen, pyramidenfoͤr— migen, an der Spitze deutlich rothbraunen Hoͤckern, be— deckt zu ſeyn. a | | | Monophora: die Kennzeichen der Gattung, wozu dieſes Thier gehoͤrt, ſind: Corpus liberum, nudum, cylindricum, fiſtuloſum; apertura unica in extre- mo: tentaculis nullis. Es naͤhert ſich dem Seebeutel durch Holothuria elegans, wenigſtens nach der Abbil— dung von Müller Zool. dan. und in der Encycl. — M. noctiluca, oblonga, attenuata, tuberculata. N. Pl. VI. Fig. 2. des Originals. Es iſt faſt nichts als ein walzenfoͤrmiger, ziemlich feſter, an dem einen Ende 176 Naturgeſchichte durchſichtiger, etwas gelblicher Körper, deſſen ganze Subſtanz, beſonders die innere ziemlich glatte Ober— flaͤche, mit kleinen Koͤrnchen von hoͤherer gelber Farbe beſetzt iſt; die äußere Oberflache iſt mit ungleichen Hök kerchen von eben der Beſchaffenheit als der übrige Koͤr⸗ per, oder vielmehr die Scheide, beſetzt; dieſe Scheide iſt hoͤchſtens 1 — 1? Linie dick, das ganze Thier aber öfters 1 Zoll im Durchmeſſer. Wenn man das Thier reizt, ſcheint es ſich etwas aufzublähen und ſteif zu werden; fonft giebt es kein Lebenszeichen von ſich. Es iſt ſelten laͤnger als 5 Zoll. Ich habe einige geſehen, in denen eine Quantitat Quarz- und Kalkſand befindlich war: ich vermuthe, das Thier ſinke zuweilen in die Tiefe des Meeres, wo der Sand durch die Oeffnung ſeines Koͤrpers eindringt, und da er keinen andern Ausweg findet, zuruͤck bleibt. “) Beroe ovata Brug. ſehr gemein in dem Afrikani— ſchen Meere zwiſchen Triſtan d'Akunha und dem Vorgebirge der guten Hoffnung. Ungeachtet des hellen Tages und ihrer großen Durchſichtigkeit konnte man fie mitten in den Wellen leicht an den lichten und glaͤnzen— den Farben der Faͤden erkennen, womit ihr runder Koͤr— *) Der Reiſegefaͤhrte unſers Verf., Péron, hat auch dieſes Thier als eine neue Gattung unter dem Namen Pyrosoma atlanticum noch genauer beſchrieben und abgebildet: ©, Voigt's Magazin fuͤr den neueſten Zuſtand der Natur⸗ kunde, IX. B. 1. St. S. 3. | Anm. d. Ueberſ. 0 der Maſkareniſchen Inſeln. 177 per an den Seiten der Laͤnge hin beſetzt iſt. Eine weit kleinere Art dieſer Gattung zeichnete ſich durch ihre Ge— ſchwindigkeit und Schoͤnheit aus; ſie war faſt laͤnglich, und glich der Hutbeere (B. pileus Brug.), wenn PD die een Fuͤhlfaͤden fehlen. Porpita: als Linné feine Medula porpita be⸗ ſchrieb, hatte er, fo zu ſagen, nur das Aeußere des Thiers geſehen. Es gehoͤrt nebſt der P. appendiculata. Bo ſc. zu einer eigenen Gattung, deren Kennzeichen find: Corpus liberum, diſcoideum, [uperius tectum /cuto cartilagineo „ protenſo in membranam circularem liberam, inferius tentaculatum; os centrale. — P. radiata, glabra: tentaculis longioribus, radian- tibus. N. Pl. V. Fig. 2. des Originals. Es giebt zwei Abarten: bei der erſten iſt der Schild ſcheibenfoͤrmig, mit koncentriſchen graulichen oder braunen, ins Roͤthliche oder Blaue fallenden Stralen geſtreift, uͤbrigens von hochblauer und zarter Farbe; die Fuͤhlfaͤden ſtehen in drei Reihen, zwei an den Seiten, eine unterwaͤrts, und haben kleine, mehr dunkelblaue, Saugwaͤrzchen; der ganze Durchmeſſer betraͤgt bis zu 5 Centimeter; das Schild 1 Cent. 2 Millim. Die Breite der Scheibenhaut 2 M. Die zweite Abart iſt an der Scheibe leicht aus— gerandet. Dieſes Thier ſchwimmt flach auf der Ober— flaͤche des Meeres, wo es wie ein ſich ausbreitender Tropfen einer fetten Subſtanz ausſieht. Auf der 90. Platte der Encycl. meth. iſt Fig. 6. und 7. cine ziem⸗ lich ſchlechte Zeichnung einer Porpita, welche ohne Zwei— fel die unſerige iſt: da Bruguière den erlauternden BVory's Beiträge W | 178 Naturgeſchichte Text dazu noch nicht geliefert hat, fo kann man hieruͤber noch nichts entſcheiden. Die außerordentliche Zartheit und Brüchigfeit der Zühlfäden dieſes Thieres iſt unſtrei— tig Schuld daran, daß man es bis jetzt ſo unvollkommen gekannt und abgebildet hat. 8 P. velella, glabra, nne velifera. N. Pl. LIV. Fig. 2. des Originals. Ein artiges, faſt in allen Meeren gemeines, Weichthier, auf deren Oberflaͤche es vermittelſt eines kleinen, faſt dreieckigen, auf ſeinem Ruͤcken befeſtigten Segels ſchwimmt. Linns rechnete es zu den Quallen (Medula). Hr. de Lamark glaubte es davon wegnehmen zu muͤſſen, um eine eigene Gat— tung, Velella, daraus zu machen, wovon Bofc zwei Arten, V. mutica und tentaculata, anfuͤhrt. So ſehr ich mit Beiden der Meinung bin, daß ſie von den Qual— len getrennt werden muͤſſen; ſo weit bin ich davon ent: fernt, eine eigene Gattung daraus zu bilden: ſie ge— hoͤren ſchlechterdings zu der Gattung Porpita, wovon ſie nur durch ihre eifoͤrmige Geſtalt, ſtatt der runden, abweichen. Weder dieſer Unterſchied, noch ihr Segel, koͤnnen ein Gattungskennzeichen abgeben. Sowohl fie als die Porpiten haben einen freien, platten, ſcheiben⸗ foͤrmigen, haͤutigen, oberwaͤrts mit einer Art koncen— triſch geſtreifter Schale bedeckten, inwendig mit Fuͤhl— faͤden beſetzten Koͤrper mit dem Munde in der Mitte. Die Abbildungen, welche ich von dieſer Art kenne, ſind, ausgenommen Fig. 2. der 11. Platte der Encycl. fehr ſchlecht, weil das Segel dabei nicht gut ausgedrückt iſt: Dieſes iſt durchſichtig, und beſteht aus einer knorpel⸗ der Maſkareniſchen Inſeln. 179 artigen Platte, die nicht ſo ſehr hervorragt, auch keine Adern und Streifen hat, wie auf dieſen Abbildungen. Die beiden von Boſc angefuͤhrten Arten duͤrften wohl nicht ſehr verſchieden ſeyn: wenigſtens laͤßt ſich dieſes aus ſeiner Beſchreibung vermuthen. Ich habe die Segel— qualle vom 45 Grad noͤrdlicher Breite bis auf den ſuͤd— lichſten Punkt, wohin ich gekommen bin, angetroffen: bei der großen Menge, die ich unterſuchte, habe ich kei— nen Unterſchied, als in Anſehung der Größe, gefunden; die von der Nadelbank ſchienen mir groͤßer, als die uͤbrigen. Legt man ſie in Weingeiſt, ſo werden ſie orangegelb. Phy alis pelagica Boſc. Vers. T. II. p. 166. Pl. XIX. Galere Bei der Nadelbank. Ich hatte mir ſchon laͤngſt vorgenommen, dieſes Thier zu unterſuchen: man hat viele Zeichnungen davon, die aber alle ſchlecht ſind, und von denen ich keine kenne, die einen richtigen Begriff davon gaͤbe; ich zeichnete es nach der Natur (Pl. LIV. Fig. 1. des Originals). Wir verweiſen die Leſer auf die genaue Beſchreibung, die Boſe davon gegeben hat, und zu welcher ſich nichts hinzufuͤgen laͤßt. De Lamark ſowohl als Boſe haben den Namen Thalia nicht angenommen, unter welchem Bru⸗ guiere es mit zwei andern Arten der Gattung Salpa verwechſelte. Zuverlaͤſſig giebt es zwei ſehr verſchie⸗ dene Arten von Phylalis: von der erfien iſt hier die Rede. Ihr blaſenfoͤrmiger Theil hat im Ganzen keine Farbe, oder hoͤchſtens einige blauliche Schattirung gegen den gefranzten Kamm auf feinem obern Theile; er gleicht / M 2 180 Nuaturgeſchichte 2 einem kleinen Ballon von Goldſchlaͤgerhaͤutchen, oder dem untern Theile einer Karpfen- oder Hechtblaſe. Die groͤßten Thiere dieſer uͤberall gemeinen Art ſind nicht groͤßer als ein Huͤnerei. Die zweite Art ſcheint mir weit ſeltener zu ſeyn, und ich habe nie ein einziges Exemplar davon fangen koͤnnen. Da ich ſie laͤngs dem Schiffe hinſtreichen ſah, nahm ich mir vor, fie zu beſchreiben: ſie wuͤrde den Namen gigantea verdienen, da ſie oft ſechsmal groͤßer iſt, als die vorige Art. Eigentlich wird dieſe von den Seeleuten Galere genannt. Ihre Fuͤhl— faͤden ſcheinen verhaͤltnißmaͤßig kürzer zu ſeyn; der bla— ſenfoͤrmige Theil iſt von ſchoͤner Roſen- oder Lilasfarbe, wodurch ihre Durchſichtigkeit merklicher wird; der Kamm ſchien mir regelmaͤßiger gefaltet, und der duͤnnere Theil iſt weit mehr gefärbt. Die Galeren ſetzen, wenn man ſie angreift, oft an die Finger eine roͤthliche, ſchleimige, dicke und zaͤhe Subſtanz ab, welche eine Art Brennen erregt, aber keine Spuren nachlaͤßt; die Empfindung da von iſt ganz ſonderbar und ſehr ſchmerzhaft, und zieht nach und nach weiter; ich habe Jemanden zwei Tage daran leiden ſehen. Dieſe aͤtzende Feuchtigkeit ſcheint bloß von den Fuͤhlfaͤden herzukommen; ich habe den uͤbrigen Koͤrper ohne Nachtheil beruͤhrt. Daher zittern Seeleute, welche ſie einmal gefuͤhlt haben, beim An— blicke einer Galere, indeſſen andere fuͤr Maͤhrchen halten, was man von ihrer Schaͤdlichkeit erzählt. Unſer Kapi⸗ taͤn erzaͤhlte, wenn man Galeren Jemandem auf dem Nabel zerdruͤckte, fo braͤche er in ein heftiges Gelaͤch— ter aus; dieſes müßte, wenn es wahr ware, eine Art * . u Aa der Maſkareniſchen Inſeln. 181 Zuckungen, wie das ſogenannte ſardoniſche La chen, ſeyn. Scyllaea margaritacea, Scylle nacrée Boſc. vers. T. I. p. 88. Pl. III. Fig. 3. Man hat von dieſem Thiere viel ältere Abbildungen: in dem Berichte von la Pey— rouſe's Reiſe, Pl. 20. Fig 15 und 16. dem Auszuge aus den Philof. Tranfact. T. II. Pl. v. Fig. II. und Pl. VI. Fig. 12. in den Philof. Tranfact. T. LIII. p. 3. und endlich in einer Abhandlung des D. Brey vius über die Inſekten Spaniens, in n. 301. dieſer Tranlact. aufs Jahr 1708. Außer der von Boſc taugen alle dieſe Abbildungen, deren eine der anderen nachgezeichnet iſt, nichts, und ſelbſt die von Boſc iſt nicht ganz vollſtaͤn⸗ dig: die Fuͤhlfaͤden ſind weder zahlreich, noch lang, noch ſtark genug; man ſieht ſie nur an 3 Paaren der Glieder des Thiers, da man ſie doch auch an dem Urſprunge und den Seiten des Schwanzes findet, wo ſie bei den ande— ren Abbildungen nur allzu haͤufig vorgeſtellt werden. Die Beſchreibung von Boſc iſt vollſtaͤndig: ich füge nur noch hinzu, daß die Fuͤhlfaͤden der Gliedmaßen quer zuſammengedruͤckt, hingegen die 4 am Kopfe ſitzenden kurz und haarfoͤrmig ſind; das Untertheil des Thiers iſt weiß, mit einem braͤunlichen Flecke in der Mitte, da, wo der mit Nahrungsmitteln angefuͤllte Magen liegt. Bofe findet in dem Seitenafter dieſer Thiere ein Kenn— zeichen, welches ſie von der Gattung Doris trennt, wo— mit Lamark ſie vereinigen zu muͤſſen glaubte. Die perlmutterfarbige Scylle ſchwimmt auf der Oberfläche des Meers, und ſieht einem Salamander gleich; ihre 182 Naturgeſchichte Farben ſind ſchoͤn, aber ihre Bewegungen ungeſchickt; ſie beſitzt eine große Zuſammenziehungskraft, welches man wahrnimmt, wenn man fie umgekehrt in eine Schuͤſſel ohne Waſſer legt, wo ſie ſich gewaltſam kruͤmmt und durch eine zuſammenziehende Bewegung ihre natuͤr— liche Lage wieder annimmt. Einige hielten dieſen Verſuch achtmal aus; andere hatten ihre Luft beim drittenmale erſchoͤpft. Auf der VI. Pl. Fig. I. des Originals iſt bie Abbildung dieſes Thiers von oben und unten. Alterias violacea, auch auf den Franzoͤſiſchen Küs ſten ſehr gemein, nebſt andern Arten A. zwiſchen der Muͤndung des Latanfluſſes und der Schildkroͤ— tenbai auf J. d. Fr. Auf einer Felſenbank an der Mündung des Lan dungsfluſſes auf l. R. eine ſchoͤne Art mit 5 ſehr biegſamen, walzenfoͤrmigen, ſchwarzen, wie bei einigen Meerigeln rauhen Armen, und glattem halbrundem Körper. Encycl, meth. vers. Pl. 124. Fig. I. 2. Sepia; ein kleiner Knochen davon ſchwamm unweit der ſuͤdlichen Spitze von Afrika um unſere Schiffe; er muß zu einer andern als den bekannten Arten gehoͤren, da er ſich in eine ſehr merklich gekruͤmmte Spitze endigt. S. octopus, wir fiengen am Seeufer am Fuße der runs den Spitze auf l. R. eine, die der von unſern Kuͤſten aͤhnlich war; die Schwarzen nannten ſie Ourite, und aßen ſie; ſie ſcheinen ſich vor dieſem Thiere ſehr zu fuͤrchten, welches, ihrem Vorgeben nach, die Taucher anfaͤllt, und / der Maſkareniſchen Inſeln. 183 ihnen Kopf und Geſicht mit ſeinen Armen und Saug— warzen zuſammenſchnuͤrt. Ich konnte dieſer Furcht ſchwerlich Glauben beimeſſen; aber man findet das naͤm— liche in der Provence, wo die Fiſcher eben das von ihrer Poulpe, welche mit der Ourite völlig einerlei iſt, erzählen, Die See iſt uͤberhaupt, wenn fie ruhig, eben und durchſichtig iſt, in einer großen Tiefe mit unzähligen Thieren angefuͤllt, an deren Anblick man ſich gewöhnen: muß, und die man anfaͤnglich wegen ihrer großen Durch— ſichtigkeit nicht unterſcheiden kann. Der groͤßte Theil davon iſt den Naturforſchern kaum bekannt. Boſe hat auf ſeiner Reiſe von Bordeaux nach Nordamerika eine große Menge derſelben beobachtet, die auch ich an— traf; ich haͤtte damit, wie mit vielen neuen Beſchrei— bungen, mein Werk vergroͤßern koͤnnen; allein ich habe nur die merkwuͤrdigſten anfuͤhren wollen. Ueber das Leuchten der See hat man ſchon viel ge— ſchrieben; und dieſe Erſcheinung iſt an und fuͤr ſich ſo ſonderbar, daß ich mich nicht wundere, daß Alle, welche ſie ſehen, die Urſache davon zu ergruͤnden ſich bemuͤhen. Auf allen Stellen des Oceans ſcheint, ſo bald der Tag verſchwindet, ein neues Licht aus der Mitte des Waſſers herauszuſpringen, und die den unermeßlichen Raum be— fallende traurige Stille zu zerſteuen. In dem Kamme der in ſich zuruͤckſinkenden Woogen; in dem beſtaͤndigen Wirbel um das Steuerruder ſowohlgroͤßerer als kleinerer Fahrzeuge; in den ſchmalen Flaͤchen, welche das Untere | 184 | Ä Naturgeſchichte n theil des 8 am Schiffe durchſchneidet; end⸗ lich in den Brandungen, welche ſich an den Felſen der Kuͤſten und den Klippen unter dem Waſſer brechen, ſchimmern die aufgeregten und ſchaͤumenden Theile des Waſſers von einer Menge leuchtender Punkte verſchiede⸗ ner Groͤße, die oft faſt unſichtbar ſind, zuweilen aber einen ſehr lebhaften Glanz haben. Ein vom Winde un— geſtüm fortgetriebenes Schiff läßt einen langen leuchten: den Strich hinter ſich, der nur langſam verſchwindet. Sandiger Strand, wenn er von den Meereswogen be— ſpuͤlt wird, Tang und andere Erzeugniſſe des Meers, wenn man fie aus dem Waſſer zieht, leuchten ploͤtzlich im Dunkeln, wenn ſie nur ein wenig beruͤhrt werden, und naſſer Sand oder Tang erhaͤlt von Fuß oder Hand einen eben ſo glaͤnzenden Eindruck, als ob Leuchtkaͤfer darauf waͤren. Beſonders in den heißen Gegenden und um die. Linie giebt es Striche auf der See, wo dieſer Schein fo: ſtark iſt, daß er derſelben einen betraͤchtlichen aͤußerlichen Glanz mittheilt. Ein bei Tage geſchoͤpfter Eimer Waſ— ſer, wovon man gewiß weiß, daß er keine, dem bloßen Auge oder einem gewoͤhnlichen Vergroͤßerungsglaſe ſicht— baren, Koͤrper enthaͤlt, bringt im Dunkeln, wenn man es mitder Hand umruͤhrt, leuchtende Punkte hervor, und läßt ſogar an den Fingern Spuren von Phosphoreſcenz zuruͤck. Hebt man dieſes Waſſer eine Zeitlang auf, ſo verliert es dieſe Eigenſchaft. Außer den kleinen leuch⸗ tenden Theilen, von denen wir eben ſprachen, enthaͤlt der Ocean eine Menge Subſtanzen, die einen merklichen Schein verbreiten. Wir redeten von einem Weichthiere - + be Maſkareniſchen Inſeln. 185 (Monophora noctiluca), welches dieſe Eigenſchaft vor— zuͤglich beſitzt. Dieſe leuchtenden Thiere ſind faſt ſaͤmmt— lich aus der Klaſſe der durchſichtigen und gallertarigen Würmer, worunter die Quallen ( Medufa) Cierkugeln ' (Beroe), Doppellöcher (Biphora) gehören, welche im weiten Waſſerraume ſchwimmen, und, wie Linné ſagt, in der dunkeln Meerestiefe aufgekangenen Ster— nen gleichen; ſie ſcheinen einen Glanz zu beſitzen, deſſen Staͤrke ſie willkuͤhrlich vermehren oder vermindern, und, wenn ſie wollen, gaͤnzlich aufheben. Waͤre es nicht erwieſen, daß die Weichthiere von einem Ge— ſchlechte (monoiques) find: fo. koͤnnte man vermuthen, daß die Natur, indem ſie ihnen das Vermoͤgen ertheilte, ſich mit einem eigenthuͤmlichen Lichte zu umgeben, dieſes Licht zu einem Merkzeichen der Liebe beſtimmt habe, und daß das eine Geſchlecht ſich ſeiner Luft bediene, um das Feuer des andern zu erwecken. Anfaͤnglich ſcheint es, daß Thiere faſt ohne organiſche Bildung, ohne einige Schutzwaffen und ohne Mittel zur Flucht mitten in ein Element geſchleudert, deſſen Stuͤrme ſo fuͤrchterlich ſind, welches von gefraͤßigen Ungeheuern bewohnt wird, die zum Unterhalt ihrer unfoͤrmlichen Maſſen einer unge— heuren Menge Nahrung ohne Auswahl beduͤrfen — daß dieſe Thiere bloß darum von der Natur durchſichtig ‚ges bildet worden ſind, damit ihre zu fuͤrchtenden Feinde durch ihre, der Fluͤſſigkeit, worin ſie ſich aufhalten, aͤhnliche Durchſichtigkeit getaͤuſcht, nicht die Traͤgheit derſelben zu ihrer gaͤnzlichen Vertilgung benutzen moͤgen. Warum hat aber gleichwohl die Natur, dem Anſcheine 186 Naturgeſchichte nach im Widerſpruche mit dieſer Abſicht, ihnen eine Ei⸗ genſchaft mitgetheilt, welche jener, mit dem, was ſie umgiebt, verwechſelt zu werden, entgegenſteht? Warum ſieht man in ſtiller Mitternacht ſie gewiſſermaaßen aus ihrem Zuſtande ſich herausdraͤngen, und die Anzeigen ihres Daſeyns in die Ebene verbreiten? Das Sonder— barſte dabei ift, daß eben dann, wenn fich eine Gefahr aͤußert, die leuchtenden Weichthiere ſich mit ihrem feuch— ten Lichte zu umgeben, und dadurch anzuzeigen ſcheinen, daß ſie hier ſind; weit entfernt, daß das ſchuͤchterne Ge— fuͤhl ihrer Schwaͤche ſie vermoͤgen ſollte, ſich in den Wel: len, in denen ſie herumirren, verborgen zu halten, glaͤnzen fie mitten in der Gefahr. Die Weichthiere phos— phorefciren wirklich nur dann im Dunkeln, wenn man ſie quaͤlt; nur zwiſchen den Woogen, welche beim Zuſam— menſtoßen ſie zerſchellen, oder wenn ſie einem harten Koͤrper nahe kommen, oder endlich in der Bahn eines Schiffs, von deſſen Wirbeln ſie beſchaͤdigt werden, ſieht man hier und da ploͤtzlich die auf der Oberflaͤche der See verbreiteten gallertartigen Würmer glänzen. Die Aehn— lichkeit zwiſchen den Weichthieren, welche eine ſehr merk⸗ wuͤrdige natuͤrliche Familie ausmachen, und den nur un— ter dem Vergroͤßerungsglaſe ſichtbaren Wuͤrmern, welche man vor der Hand Infuſionsthierchen nennt, iſt ſo deutlich, daß man daraus ſchließen koͤnnte, daß, gleich den gallertartigen Weichthieren, Myriaden im Meere befindlicher unſichtbarer Thierchen das Vermoͤgen beſitzen, willkuͤhrlich zu glänzen; daß fie dieſes Vermoͤ⸗ gen genau in dem Augenblicke ausuͤben, wo fie von its der Maf kareniſchen Inſeln. - 187 gend einem Körper einen Stoß leiden; und daß man dies ſem Vermoͤgen der mifroffopifchen Thiere das Leuchten des Meers zuſchreiben muͤſſe: die fo häufigen phoſphori— ſchen Funken in den Schichten der Seegewaͤchſe, welche natürlich einer ſehr großen Menge Meerinfufiorsthierchen zum Aufenthalte dienen, wuͤrde dieſe Meinung beſtaͤr— ken. Aber warum ſind die Pantoffelwuͤrmer (Parame— | cium), die Kreiswürmer (Cyclidium), die Beutel— würmer (Burfaria), die Wirbelwuͤrmer (Vorticella) und andere des fuͤßen Waſſers, nicht auch phoſphoriſch? Warum ſieht man in den großen Suͤmpfen, worin das Vergroͤßerungsglas eine eben ſo große Menge dem bloßen Auge unſichtbarer Thiere, als Sumpfwaſſer, entdeckt, | nicht etwas im Kleinen dem Leuchten der See aͤhnli— ches? — Man hält die Weichthiere überhaupt für gif— tig: ſollten ſie das wirklich ſeyn? und ſollte der große Schoͤpfer bei ihrer Bildung einen Trieb zu ſchaden in ſie gelegt haben, damit ſie mitten unter ſo vielen Feinden ſicher leben konnten, indem fie die Fiſche, welche etwa Luſt bekaͤmen, ſie zu ihrer Beute zu machen, vor ihrer ſchaͤdlichen Naͤhe warnten? Uebrigens koͤmmt der hier vorgetragenen Meinung keine einzige gute mikroſkopiſche Beobachtung zu Statten; mehrere Naturforſcher laͤugnen, daß das von dem Scheine der ſichtbaren leuchtenden Thiere ſehr verſchiedene Funkeln der See von kleinen Thierchen herkomme: ſie glauben, die See, durch un— zählbare Weſen bevoͤlkert, welche eben fo, wie die in der Luft und auf der Erde, bloß geboren werden, um zu ſterben, muͤſſe Myriaden oͤliger Thiere, meiſt von 188 Naturgeſchichte betraͤchtlicher Größe, enthalten, welche darin umfom: men; und dieſe ſeit ſo vielen Jahrhunderttauſenden fort— waͤhrende Zerſtoͤrung ſey die Quelle des Glanzes, wel— cher bei der leichteſten Bewegung aus der See herauf— ſteigt. In der That iſt es mit der beſtaͤndig bewegten See eben ſo, als mit der verhaͤltnißmaͤßig unbeweglichen Erde. So wie die auf der letztern ernaͤhrten Weſen auf— hoͤren zu leben, und auf ihrer Oberflaͤche zerſetzt werden, ſind das vom Himmel in ihren Schooß durchſickernde Waſſer, die verſchiedene ſpezifiſche Schwere, die beſon— deren, die Zuſammenſetzung der aufgeloͤſten Weſen be— A wirkenden Anziehungen, die Zeit und Dauer oder andere unbekannte Urſachen, dazu hinreichend, daß die Grund— theile der zerſtoͤrten Koͤrper ſich ruhig und ohne Geraͤuſch nach natuͤrlichen Geſetzen unter einander vermiſchen, und auf der Oberflaͤche der Erde als neue Weſen, oder in de— ren Innerem als Subſtanzen wieder erſcheinen, zu deren Bildung alle uͤbrigen beitragen. In der See hingegen laſſen ein fortwährendes Treiben von Oſten nach Weſten, welches in unbeſtimmter Richtung alle ihm entgegenfoms menden unthaͤtigen Koͤrper mit ſich fortwaͤlzt; ſtuͤrmiſche einander begegnende oder neben einander laufende Stroͤ— me; immerwaͤhrender Stoß von entfeſſelten Winden nach allen Nichtungen getriebener Woogen; endlich mehrere Urſachen der ewigen Bewegſamkeit, keine ſolchen Anein- anderſetzungen zu, als zur Bildung der Koͤrper erforder— lich ſind; die Truͤmmer alles deſſen, was zerſtoͤrt wird, durch die Gewalt der Ströme fortgeriſſen, durch den im⸗ merwaͤhrenden Stoß der Wellen zerſchlagen und unter⸗ der Mafkarenifchen Inſeln. | 189 einander gemengt, vermiſchen ſich, und vereinigen ſich endlich mit dem Waſſer, welches ſie bewegt: daher ruͤhrt vielleicht der ſchmierige und fettige Theil des Seewaſſers und die abſcheuliche Bitterkeit, und das merkliche ſchlei— mige Weſen, welches man an den zu dieſem Endzwecke naßgemachten Fingerſpitzen wahrnimmt, wenn man fie auseinander thut; der ſalzige Geſchmack der See koͤmmt vieleicht eben daher; und dann iſt es leicht, in dem Phoſphor, welcher von ſo vielen in Faͤulniß uͤbergegan— genen und in der Folge mit dem Elemente, worin ſie er— naͤhrt worden waren, identifticirten Subſtanzen erzeugt werden mußte, die Urſache des Leuchtens der See zu fin— den. Gleichwie übrigens die Verduͤnſtung und andere Urſachen die Menge des im Ocecane befindlichen reinen Waſſers vermindern kann, und dieſes nicht ſo ſtark auf die andern Subſtanzen wirkt, welche die Wellen durch ihre Bewegung mit ſich vereinigt haben: ſo waͤre es leicht moͤglich, daß die See in der Maaße, wie die Welt aͤlter wird, abnaͤhme; und dann wuͤrden das Salz, der ſchlei— mige Theil, die Bitterkeit und das phoſphoriſche Licht der Woogen ſich von Tage zu Tage vermehren muͤſſen. Echinus efculentus, Ourlin violet unſerer Kuͤſten, im Quai de Rofe auf l. R. ſehr häufig, wie andere echinodermata und Schaalthiere, deren mehrere auf den Antillen gefunden werden. Echinus atratus, Prétre & Bourbon, im Klip— penfluſſe auf l. R. 190 | Naturgeſchichte Hyale papilionacea, valva inferiore trifurcata, antice et oblique truncata. N. Pl. V. Fig. 1. des Origi⸗ nals. Lamark machte aus der Anomia tridentata die Gattung Hyale; die gegenwaͤrtige Art koͤmmt mit der— ſelben in Anſehung ihrer Geftalt fo. überein, daß ich fie anfangs fuͤr eben dieſelbe hielt: aber der Unterſchied in Anſehung ihrer Laͤnge iſt ſo betraͤchtlich, daß ich ſie nicht damit vereinigen kann. Die H. tridentata iſt der Bes ſchreibung nach von der Groͤße einer Nuß; die Klappen find nur halbdurchſichtig, die kuͤrzeſte merklich geſtreift, die untere vierfurchig; die Farbe des Weichthiers zieht ſich ins Violette, und iſt in der Mitte dunkler. Unſere Art iſt weit kleiner; die Muſchel durchſichtig; die obere Klappe faſt unmerklich geſtreift, lichtkaſtanienbraun; die untere, größere, nur dreifurchig, hornfarbig; vorwärts zwar abgeſtutzt, aber ſchraͤg, ſo, daß die Muſchel zer— brochen zu ſeyn ſcheint. Das ſie bewohnende Thier iſt von bleicher graulicher oder braͤunlicher Farbe. Conus marmoreus, tulipa, auf einer Felſenbank | an der Mündung des Landungsfluſſes auf la Réunion. Cypraea talpa, alellus, ebendaſelbſt. Bulla phyfis, ebendaſelbſt. FR Buccinum harpa, ebendaſelbſt. Kleine Strombi unter dem Sande am Seeufer im Quartiere Saint-Pierre auf l. R. der Maſkareniſchen Inſeln. 191 Janthi na: eine Art unweit der füdlichen Kuͤſte von Afrika, auch ſehr haͤuſig bei der Nadelbank; von der J. fragilis Lam. dadurch verſchieden, daß ſie nicht blau und halb durchſichtig, ſondern ziemlich dick und von violetter ins Rothe fallender Farbe iſt. Die J. ſind ziemlich ſchwerfaͤllige Muſcheln, aber fie erhalten ſich auf dem Waſſer mittelſt eines aͤußern Organs, welches zu— weilen 2 Zoll in der Laͤnge und 3 — 4 Linien im Durch— meſſer hat, und wenn man es an den Seiten zuſammen— druckt, weiß, ſehr blaſenartig und mit Luft angefuͤllt iſt, die es ausdehnt und hart macht. Bei einigen fand ich es vernichtet, oder zu 3 weg, ohne daß fie dadurch viel gelitten zu haben ſchienen; ich ſah nicht, daß das Thier es willkuͤhrlich und ſchnell entleeren oder anfüllen konnte. | Helix amarula L. Bulimus amarula Bofc. Petite tlare noire, im Teiche von Saint-Paul auf la Réunion. | Nerita exuvia, auf einer Felſenbank an der Muͤn⸗ dung des Landungsfluſſes auf l. R. f N. aculeata, im Teiche von Saint-Paul auf J. R. Eine dieſer ähnliche artige ſchwarze Art im Meer— ſchweinfluſſe auf l. R. die man in allen Sammlun— gen findet: die Spitzen, welche ſie bezeichnen, ſind weich und biegſam, ſo lange das Thier lebt; ſie ſcheinen aus einem hornartigen Haͤutchen gebildet zu ſeyn, wel— 192 Naturgeſchichte a ches die Muſchel bedeckt, und wovon ſie eine Verlaͤnge— rung find, die auf kleinen Löchern aufſitzt; das jüngfte dieſer Loͤcher bildet arte am untern Theile der Muͤndung einen Ausſchnitt. Das Thier, welches ich ganz bequem betrachten konnte, in gelb, mit häufigen ſchwarzen, oder vielmehr ſchwarz mit haͤufigen gelben Flecken. — 7 ’ = 4 2 Patella borbonica, tefta ovali, pofiice recurvata: maculis albidis, fubtriangularibus. N. Pl. XXXVII. f. 2. des Origin. Auf l. R. im Teiche von Saint-Paul, im Fluſſe Saint-Denis und allen andern, die zu allen Jahreszeiten Waſſer haben; ſie haͤngt ſich an die Klippen, wo die Schwarzen ſie wegnehmen, um das Thier gekocht zu eſſen. Ich glaube bemerkt zu haben, daß ſie in der Muͤndung der Fluͤſſe kleiner iſt, als in deren Ur: ſprunge, wo man ſie oft noch einmal ſo groß findet. Sie it 6— 13 Linien lang, eifoͤrmig, und macht wirklich den Uebergang von den Klapperſchnecken (Nerita) zu den Napfſchneckeu. Im Syſtem muß fie unter P. porcel- lana ſtehen. Die ganze Schale iſt mit einem ſchwer wegzubringenden Seeüberzuge bekleidet, deſſen braͤunli⸗ che und dunkle Farbe das Violet und die ſchuppenfoͤrmi⸗ gen weißen Flecken bedeckt, welche die Schale zieren. Dieſer Ueberzug Me dicker als bei allen Muſcheln des ſuͤſ⸗ ſen Waſſers, als ob die Natur dem dieſe Muſchel be— wohnenden Thiere, das in Stroͤmen zu leben beſtimmt iſt, wo die Steine unaufhoͤrlich aneinander ſtoßen, einen dichtern Aufenthalt haͤtte verſchaffen wollen. Das In⸗ nere der Schale iſt blaͤulich mit einer Quer- und hintern der Maſkareniſchen Inſeln. 193 Lippe oder Scheidewand, welche 3 der Länge ausmacht. Das Thier ſteckt aus ſeiner Schale nur die beiden faden— foͤrmigen Fuͤhlfaͤden und einen haͤutigen, zirkelrunden, unterwaͤrts mit Warzen beſetzten, Rand heraus; es iſt graulich, und hat unter der Haut des Bauchs uͤber deſ— ſen ganzen Umfang einen Deckel, wenn man ein inneres duͤnnes, rundliches und durchſichtiges Beinchen ſo nen— nen kann. Oft findet man an dieſer Schnecke kleine eifoͤrmige flache Koͤrper feſtſitzen, die man nur mit Muͤhe losmachen kann: es ſind junge Schnecken von der naͤm— lichen Art, welche ſich von der Mutter trennen, wenn ſie alt genug ſind, um mitten im ſchaͤumen den Waſſer al⸗ lein leben zu koͤnnen. * L . e 1 » a P. granularis, Bernicle à Bourbon, im Klip⸗ penfluſſe auf l. R. , Carinaria fragilis, ſtriis longitudinalibus. N. Pl. VI. Fig. 4. des Originals. Die Gattung Carinaria wurde von Lamark aus der ſo koſtbaren, wenig be— kannten und unmaͤßig theuern Muſchel gebildet, die Linné Patella criſtata und Gmelin Argonauta vi- treus genannt hatte, und wovon Bruguiere glaubte, fie gehöre fo wenig unter dieſe als jene Gattung. Obgleich das ſie bewohnende Thier der Art, welche ich beſchreiben will, etwas gleicht, ſo iſt es doch von allen Wuͤrmern, die Muſcheln bewohnen, ganz verſchieden. Vielleicht iſt meine Art eben ſo ſelten, als die bereits be— ſchriebene: man fand ein einziges Exemplar davon in Bory's Beiträge. N 194 Naturgeſchichte der Naͤhe der ſuͤdlichen Spitze von Afrika, und zerbrach aus Unwiſſenheit die Schale, indem man das Thier un— terſuchen wollte. Die Muſchel iſt in ihrer Geſtalt der Kappennapfſchnecke (Patella equeftris) aͤußerſt ahnlich, duͤnn, ohne alle Farbe wie Glas, ohne Kiel, und hat leichte Streifen, die ſtatt zirkelrund zu ſeyn, von der Spitze nach dem Rande auseinander gehen. Das darin ſitzende Thier gleicht keinem andern: es iſt am Grunde der Kappe mit dem Theile, welchen ich den Fuß nennen will, und der an der Stelle, wo es anſitzt, ſchwaͤrzlich ſchaltirt iſt, befeſtigt. Dieſer Fuß iſt die Fortſetzung eines laͤnglichen, walzenfoͤrmigen, hinterwaͤrts verduͤnn— ten und in einen aufrechten Schwanz auslaufenden Koͤr— pers, welcher mit einer Art zirkelrunder und ſpitziger Floſſe, wie bei einigen ſchlangenartigen Fiſchen, verſe— hen iſt. Eine Art lockerer, ſehr durchſichtiger Hautbe— kleidung ſchließt ſich mehr oder weniger genau an den Körper an: man bemerkt an ihr ein ſehr weißes Gefaͤß— netz; fie iſt durch kleine Erhabenheiten gleichſam rauh, und ſcheint ſich willkuͤhrlich zuſammenzuziehen und zu erweitern, wie die Bekleidung einiger Eierkugeln, Qual— len u. dgl. Der Kopf iſt ein etwas harter, violetter, gleichſam knochenartiger Körper, deſſen Geſtalt und Theile ſich nicht wohl beſchreiben laſſen; man ſieht daran 2 dunkle violette Hoͤhlen; unten iſt ein Punkt von eben derſelben Farbe, von welchem ein Kanal einwaͤrts geht, den man quer durch das Thier ſieht. Dieſer fadenfoͤr— mige, in der Mitte ausgedehnte Kanal erweitert und verengert ſich unaufhoͤrlich, wobei er fich der vordern der Maſkareniſchen Inſeln. 195 Oeffnung, mit welcher er kaum ſichtbar verbunden iſt, zu naͤhern oder davon zu entfernen ſcheint. Waͤhrend dieſer innern Bewegungen bemerkt man eine andere an einem ſehr ſonderbaren Theile, welchen man den Kamm nennen kann: er beſteht aus rothen Gabeln oder Fuͤhlfaͤden, die ſich immerfort bewegen, und liegt in der Muſchel entbloͤßt, ein wenig von der Einfügung des Fußes, womit er durch eine Ausdehnung der aͤußern Bekleidung zuſammenzuhaͤngen ſcheint. In unſerer Ab— bildung iſt das Thier ſchwimmend dargeſtellt: die Mu— ſchel unten, und ihr gegenuͤber oben eine große Floſſe, ohne fichtbare Organiſation, etwas mehr rothgelblich als die uͤbrigen Theile des Thiers, und in immerwaͤh— render ſanft ſchwankender Bewegung. Dentalium: Stuͤcke davon unter dem Sande am Seeufer im Quartiere Saint-Pierre auf l. R. Madrepora; Stücke davon eben daſelbſt; einige Arten auf einer Felſenbank an der Mündung des Lan— dungsfluſſes; ſchoͤne Arten im Quai de Roſe. Alcyonium: am Seeufer am Fuße der runden Spitze auf l. R. eine Art, welche große Platten, wie einige Madreporen, bildet, von violetter Farbe; wenn man es zerdruͤckt, laͤßt es einen haͤufigen ſchleimigen Saft fahren, welcher die Finger wie Maulbeerſaft faͤrbt. 196 Naturgeſchichte der Maſkareniſchen Inſeln. | Spongia: auf einer Felſenbank an der Mündung des Landungsfluffes aufl. R. eine ſchoͤne zinnober⸗ rothe, ſich wenig erhebende Art, deren Subſtanz voller kleiner rother Koͤrner war, die an Groͤße, Geſtalt und Farbe den Fruktifikationen der Chara vulgaris glichen. To avoid fine, this book should be returned on or before the date last stamped below ii ii] | ’ | | 0 ie — 2. 4 - | h 3 £ I] 0045 6108 I