1 * *a» vÜ •■■■» T».^?^ "^* Ä flu SM ** ■v ■ uVTIQUAKlUJH. X • BERLIN, X FRIEDRICHS-STRASSE, % e der Georgen-Strasse. * / / /vv/U* V THE EWBERRY LIBRARY CHICAGO S6NN COLLECT/OiV 6/^ »#* Donated to the Newberry Library 1894. !?> Beiträge zur nähern Kenntnifs der Wuthk rankheit oder Tollheit der Hunde. r) V om Oberthierarzt Dr. Hertwig, Lehrer an der Königl. Thierarzneischule zu Berlin, Nebst Vorwort T O II C, W/Hufel an d. * » {Aus dem Journ. d. praKt. Heilk. Supplemh. 1828 besonders abgedruckt.) Berlin, 1829. Gedruckt und verlegt bei G. Reimer, m> /'6 VHMMb A* ?foisr Af es '^ )ECI719|8 M w EC 17 1916 Vorwort, t-is ist auffallend, dafs man bei der grofsen Aufmerksamkeit, die man in den letzten Jah= ren der Hydrophobie bei Menschen gewidmet hat, und bei der Menge Schriften, die über ihre Natur und Behandlung erschienen sind, dennoch die Quelle derselben , die PVuih der Hunde, fast ganz vernachlä'fsigt hat. Und den- noch scheint uns die genaue Untersuchung des primitiven thierischen Krankheitszustandes, aus welchem eben das Gift hervorgeht, das der menschlichen Hydrophobie zum Grunde liegt, der vorzüglichsten Aufmerksamkeit werth, ja sie mufs als die Basis der ganzen Lehre von der Hydrophobie betrachtet werden. Mit grofser Freude sahen wir daher die hiesige Veterinairschule, auf Veranlassung und 1 * 7/$ßCä$$. ' .... ^ DEC 17 19t* 's '■. — 51 — gliedert , um hierdurch jede Abweichung in der Beschaffenheit der Organe desto siche- rer bemerken und desto genauer bezeichnen zu können. Allein , obgleich ich in einzelnen Fallen alles gefunden habe, was Andere be- reits fanden und angeben, so mufs ich doch gestehen, dafs ich, bei aller Mühe bis jetzt keine völlig constante und der Hundswuth al- lein zukommende Veränderung an irgend ei- nem Theile habe auffinden können , sondern dafs so wie die Symptome im Leben wech- selnd und der Zahl und dem Grade nach, sich sehr verschieden zeigten, eben so auch die Erscheinungen nach dem Tode in der Menge, der Ausbreitung und der Intensität sehr ver- schieden zu bemerken sind. Ich bin aber völlig überzeugt, dafs, wenn uns erst die Pathologie und die pathologische Anatomie der Nerven mehr bekannt seyn wird, wir auch einst noch bestimmte organische Ver- änderungen als Ursachen oder Folgen der Wuth- krankheit entdecken werden. Aber auch bei dem Mangel jener bestimm- ten organischen Veränderungen , haben den- noch die Sectionsdata ihren grofsen Werth, und es ist recht gut möglich , aus ihnen ein sicheres Resultat über die etwa vorhanden ge- wesene Wulhkrankheit zu bilden. Es mufs aber hierbei der ganze Sectionsbefund beach- tet und mit den vorausgegangenen Erschei- nungen an lebenden Thieren verglichen wer- den. Bei dieser Vergleichung werden sich mehrentheils einzelne wichtige organische Ver- änderungen in einer erklärbaren und nachzu- weisenden Beziehung zu den Krankheits-Symp- tomen finden (wie dieses bereits oben ange- 4 * ' — 52 — deutet worden ist), und hier ist dann der Be- weis für dies Daseyn der Wuthkrankheit fast positiv zu geben , — obgleich diese Verände- rungen in der Regel nicht sehr grofs sind, und auch nicht hinreichen, um als Todesur- sache gelten zu können. In vielen andern Fällen findet man dagegen gar keine bemer- kenswerthe Veränderung in der Beschaffen- heit irgend eines Organs und das Mifsverhält- nifs der Sections-Data zu den bedeutenden Krankheitserscheinungen ist sehr auffallend. Da nun aber nach allen bis jetzt gemach- ten Erfahrungen solche Mifsverhältnisse nur bei nervösen Krankheiten Statt finden, und da die Klasse dieser Krankheiten bei dem Hunde aufser der Wuth sich nur allein auf die höheren Grade der Staupe, auf das Nerver- fieber, den Schwindel, die Epilepsie, Zuckun- gen und Lähmungen beschränkt, — diese ge- nannte Krankheiten aber auf andere Weise sich sehr deutlich von der Wuth unterschei- den ; so ist in andern Fällen, wo Hunde durch ihre Krankheit verdächtig geworden sind, und wo dann der Sectionsbefund auffallend gering oder widersprechend den bedeutenden Sympto- men ist, welche man am lebenden Thiere be- merkte, immer mit gröfster Wahrscheinlich- keit den Schlufs zu machen : dafs das unter- suchte Thier an der Wuth gelitten habe. Die Beschaffenheit der einzelnen Theile, wie ich sie in den Cadavern von ganz be- stimmt wuthkranken Hunden gefunden habe, waren in der Mehrzahl folgende : 1. Nach Abnahme der Haut die Venen unter ihr sehr voll von dunkelgefärbtem, theer- — 53 — artigem Blute, — eben so auch die Venen und das Blut im ganzen übrigen Körper. 2. Die Farbe der Muskeln ist nicht so frisch wie bei gesunden Hunden , aber nicht besonders verschieden von der Farbe bei an- dern Krankheiten. 3. Das Gehirn , verlängerte Mark und Rückenmark, sowohl in den Häuten als in der Masse sehr blutreich, jedoch niemals deut- lich entzündet, und die Consistenz und Fär- bung dieser Theile sehr verschieden. 4. Das Maul zuweilen etwas an den Lip- pen geschwollen, innere oder besondere Rö- thung und im Allgemeinen mehr trocken als feucht. 5. Die Zunge gewöhnlich nicht angeschwol- len , an ihrer Oberfläche mit schmutzigem, trocknem Schleim belegt, an ihrer Unterflä- che nirgends und niemals Bläschen , Knötchen oder Narben. 6. Die sämmtlichen Speicheldrüsen oft et* was gelblich gefärbt , aber weder angeschwol- len noch sehr blutreich. 7. Die Rachenhöhle mit zähem Schleime,' der sich durch die Choanen bis in die Nasen- höhle fortsetzte , reichlich befeuchtet. 8. Der Schlundkopf zusammengezogen, feucht, ohne Röthung, zuweilen aber auch angeschwollen und etwas geröthet. 9. Der Schlund selbst, bis in den Magen stets blafs , feucht und ohne die geringste Ver- änderung. — 5* — 10. Der Magen zeigt bei den allermeisten tollen Hunden die wichtigsten und unter allen übrigen zugleich die constantesten Abweichun- gen vom gesunden Zustande; er erscheint äu- fserlich in verschiedener Ausdehnung und ge- wöhnlich dunkel geröthet; im Innern ist eben- falls und besonders nach dem Pförtner hin und um denselben die Schleimhaut dunkler, zu- weilen kirschroth gefärbt, auch in manchen Fallen aufgelockert und dicker, so dafs ein vorausgegangener Entzündungszustand *) nicht zu verkennen ist; dabei ist der Magen sehr selten ganz leer, sondern er enthält entweder eine schleimigte röthliche, rothe, gelbe, oder grüne Flüssigkeit in verschiedener Menge, oder auch noch häufiger harte und weiche unge- niefsbare Körper, von der verschiedensten Art, z. B. Holz, Steine, Sand, Leder, Wolle, Tuch- und Leinenlappen, Stroh u. dgl. m, — höchst selten aber etwas Nahrung. 11. Am Darmkanale, und namentlich am Zwölffingerdarm häufig, bemerkt man äufser- lich rothe Flecken von verschiedener Intensi- tät, im Innern aber ähnlich wie im Magen die Spuren von Entzündung und die Ansamm- lung von rölhlicher oder gelblicher Flüssig- keit, doch fehlen zuweilen diese Veränderun- gen an den Gedärmen gänzlich. — 12. An der Leber, dem Netz, dem Ge- kröse, Pankreas, den Nieren, Nebennieren und der Blase und eben so an den Gefäfsen *) Diese Magenentzündung wird von manchen Thierärzten , die mit der Hundswuth nicht ge- hörig bekannt sind, für den alleinigen Krank- heitszustand angesehen und also Wuth mit der einfachen Magenentzündung verwechselt. - $5 - und Nerven, im Hinterlheile habe icli niemals besondere Abnormitäten wahrnehmen können. 13. Eben so habe ich auch speciell an der Milz weder Vergröfserung noch Verklei- nerung, noch besondern Blutreichthum, und namentlich niemals die von Locher *) beschrie- benen und abgebildeten Bläschen finden kön- nen. **) 14. Der Kehlkopf, und namentlich der Kehldeckel und die Gegend um die Kehl- kopfstaschen , etwas mehr als gewöhnlich ge- röthet , — doch war diese Kölhe zuweilen kaum bemerkbar. — 15. Die Luftröhre und ihre Verzweigun- gen an der innern Fläche zuweilen durch ein- zeln sichtbare Gefäfse mehr als normal gerö- thet, — doch ebenfalls nicht immer. 16. Die Lungen waren in den meisten Fällen sehr blutreich und daher auch an ih- rer Oberfläche dunkel, zuweilen ins Blaue spielend gefärbt , — in einzelnen Fällen auch theilweis entzündet. 17. Der Herzbeutel ohne Veränderung. 18. Das Herz äufserlich ohne Abnormitä- ten , nur meistens sehr schlaff, seine Venen voll von dunklem Blute, eben solches im In- *) Joh. Henr, Locher, Dissert. magnum lienis in Hydrophob, momentum, Goetking. 1822, c. tab* aenea. **) In drei Cadavern von stilltollen Hunden fan- den sich alte und vernarbte Risse an der Milz; doch haben wir dergleichen auch in andern Cadavern gefunden. ~ 56 — nera, aber keine Entzündung, keine Aus- schwitzung. 19. Die grofsen Gefäfse ohne besondere Abweichungen. 20. Eben so der Nerv, vagus , sympathicus und phrenicus in den allermeisten Fällen; denn nur zweimal fand ich den ersten und zwei- ten an einzelnen Punkten etwas geröthet. 21. An den Genitalien beider Geschlech- ter fand ich nie eine Abweichung. Obgleich aus dem bisher Angegebenen die Hundswuth sowohl während des Lebens, wie auch nach dem Tode eines Hundes deutlich zu erkennen und von allen andern Krankheiten desselben zu unterscheiden ist , so halte ich es doch der gröfsern Vollständigkeit wegen, für nöthig, sie noch mit denjenigen Krank- heitsformen zu vergleichen, welche einige äu- fsere Aehnlichkeil mit ihr haben und von dem Unkundigen für die Wuth selbst gehalten wer- den können. Unter diesen Krankheiten steht 1) die Staupe, Laune , Hundekrankheit oder Hundeseuche, wie sie im gewöhnlichen Leben verschiedentlich benannt wird, oben an. Sie ist ursprünglich ein catarrhalisches Leiden, welches fast ausschliefslich nur junge Hunde im ersten Lebensjahre befällt und vorzüglich durch Erkältung entsteht, Bei gnter Pflege der hieran leidenden Thiere verläuft die Krank- heit mit den gewöhnlichen Symptomen eines Catarrhalfiebers (mit Mattigkeit, Thränen der Augen, öfterem Niesen oder Prusten durch die Nase, Ausflufs von Schleim aus derselben, — 57 — Husten u. dgl.) in Zeit von drei bis acht Ta- gen ; werden aber die Hunde der Nasse und neuen Erkältungen ausgesetzt, bebandelt man sie mit schwächenden Laxirmitteln , sind sie von Natur schwächlich und sehr verzärtelt, (wie dies bei Stubenhunden, besonders in gro- ssen Städten so häufig der Fall ist) , oder lei- den sie zugleich am Durchbruch der Backen- zähne, so entstehen sehr leicht und häufig Nervenzufälle verschiedener Art, namentlich aber Krämpfe, welche der Epilepsie der Kin- der sehr ähnlich sind. *) Bei einem solchen Krampfanfalle wird der Blick stier, der Kopf und Hals rückwärts ge- zogen, der Hund fängt an lebhaft zu kauen und läfst dabei viel Speichel aus dem Maule fliefsen, welcher sich zum Theil durch die heftige Bewegung des Hinterkiefers in Schaum verwandelt, und dann als solcher in Massen um das Maul herum hängen bleibt, oder auch von dem Thiere nach allen Seiten hin ge- schleudert wird. Gleichzeitig schwindet auch das Bewufstseyn und das Empfindungsvermö- gen mehr oder weniger vollständig; — der Hund fällt nun weiter entweder taumelnd nie- der und macht während des Liegens mit den Füfsen alle Bewegungen zum Laufen, oder er läuft blind und taub in unregelmäfsigen Wen- dungen schnell herum, bis er nach beendeten Krämpfen erschöpft auf sein Lager fällt. Blanche Hunde bellen dabei in einem ängstlich quikenden Tone , — andere lassen gegen Ende des Anfalles den Urin unwill- kührlich von sich gehen, — die meisten ha- *) A ähnliche epileptische Krämpfe kommen bei alten Hunden nur sehr selten vor. — 58 — ben nachher ein verstörtes Ansehen , — und alle zeigen eine sehr grofse Empfindlichkeit, daher auch häufig etwas Schüchternheit und Furchtsamkeit. — Diese Krämpfe wiederho- len sich nach sehr unbestimmten Zwischen- zeiten und in sehr verschiedenen Graden der Heftigkeit, je nachdem die äufsern Einwir- kungen sie begünstigen oder beseitigen. Mög- lichst gröfste Ruhe des Thieres und der Um- gebung, milde, sanfte Behandlung, trockene Wärme u. dgl. mindern sie, — dagegen schar- fes Anreden, Drohungen, unverhofftes und rüdes Angreifen, das gewaltsame Eingeben von Medizin, Mifshandlungen , schwächende Arzneimittel, Kälte und Nässe verstärken sie und rufen häufig neue Anfälle hervor. Kaum die Hälfte der so leidenden Hunde ist zu ret- ten ; viele sterben wahrend der Krämpfe plötz- lich , bei andern treten Zuckungen , Lähmun- gen und andere chronische Zufälle ein , unter denen die Thiere langsam zu Grunde gehen. — Diese Krämpfe, namentlich aber das dabei vorkommende krampfhafte Kauen, welches Unkundige für Beifssucht halten , — dann das Speicheln und Schäumen aus dem Maule und das wilde Herumlaufen im bewufstlosen Zu- stande geben den Hunden ein höchst verdäch- tiges und ein weit mehr zurückschreckendes Ansehen, als die Wuthkrankheit selbst, und solche Hunde werden daher nicht selten für wirklich toll gehalten; — sie unterscheiden sich aber von den tollen sehr wesentlich durch die Art der Entstehung, der Entwicklung der heftigen Zufälle, durch die Krampfanfälle selbst, welche bei der Wuth niemals eintreten, — durch das starke Geifern wie auch durch die Bewußtlosigkeit zur Zeit der Anfalle und - 59 — durch den Mangel der wichtigsten Zeichen, welche bei der Wuth zugegen sind, besonders des eigenthümlichen Gebelles, der Beifssucht und der Lahmung des Hinterkiefers. Die Sectionsergebnisse sind in den mei- sten Fallen sehr unbedeutend. An der äu- fsern Flache des Körpers ist gewöhnlich nichts Abnormes zu bemerken; an manchen Cada- vern sind aber die Augen etwas geröthet und mit Schleim mehr oder weniger verunreiniget ; eben so findet sich häufig an den Nasenlöchern etwas Schleim. Die sämmtlichen Unterleibs- eingeweide sind blafs, wenig blutreich, nur selten mit kleinen Extravasaten versehen ; der Magen ist bald durch Futter oder Luft etwas ausgedehnt; bald wieder klein und zusammen- geschrumpft und enthält im letztern Falle et- was mit Galle gemischten Schleim. Wenn durch Purgirmittel , durch wiederholte Erkäl- tungen und ähnliche Ursachen Durchfall ent- standen war, so findet man auch zuweilen entzündliche -Röthung und Auflockerung am Darmkanale und zuweilen , aber sehr selten, auch am Magen. An der Leber, Milz, Bauch- speicheldrüse, den Nieren und der Blase ist gewöhnlich nichts Abnormes zu bemerken. — Herz und Lungen sind in der Regel blafs und weich, wenig blutreich, * — und nur dann ist die Lunge etwas geröthet, oder in der Sub- stanz ein wenig verändert, wenn die Staupe mit catarrhalischer Lungenentzündung verbun- den war, oder wenn die Thiere plötzlich und unter krampfartigen Zufällen gestorben sind. Nach solchen Umständen ist auch zuweilen der Kehlkopf und die Luftröhre etwas gerö- thet, doch aber ist dieses nicht immer der — 60 — Fall. Der Schlund und alle übrigen Theile am Halse und im Maule sind stets normal. Die Hirnhäute finden sich mäfsig blutreich, das Gehirn und Rückenmark eben so, und zugleich mehrentheils von etwas weicherer Consistenz. 2) Magen - und Darmentzündung werden ebenfalls mit der Wuthkrankheit verwechselt. Die Hunde sind solchen Entzündungen häufig ausgesetzt, indem sie sich dieselben theils zu- fällig, durch Erkältung, durch scharfe und nicht gehörig zerkauete Knochensplitter u. dgl. zuziehen, oder auch, indem sie durch irgend einen scharf und ätzend wirkenden Stoff, z. B. Arsenik, Sublimat, Präzipitat, Nieswurz u. dgl. vergiftet werden. In solchen Fällen zeigen die Hunde sich im Anfange etwas unruhig, sie wechseln oft ihren Ort und ihr Blick ist ängstlich; dann röthen sich die Augen und das Maul, Nase und Maul werden trocken und heifs, und eben so ist die ausgeathmete Luft wärmer als bei einem gesunden Hunde. Der Puls ist klein, hart 80—100 Mal in einer Minute fühlbar; das Athmen geschieht in kurzen Zügen. Die Frefslust fehlt gewöhnlich gleich vom Anfange an, der Durst ist dagegen grofs, aber alles was die Thiere geniefsen , wird bald wieder ausgebrochen; zuweilen ist die ausgebrochene Materie mit Blut gemengt, — in einzelnen Fällen sogar nur schwarzes Blut allein. Die Haltung des Körpers ist steif, die Bewegung matt und traurig, zuletzt mit dem Hinter- theile schwankend. Der Leib ist heifs und bei gelindem Drucke gegen denselben zeigen die Thiere vielen Schmerz durch lautes Stöh- nen. Sie suchen sich, wenn sie es so haben — 61 *- können, immer dunkle, ruhige und kühle Orte, — sie liegen viel auf dem Bauche, springen niemals mit einiger Lebhaftigkeit herum, bellen fast gar nicht, und wenn es ja geschieht, nur mit dem Ausdrucke des Schmerzes, und ohne jene charakteristische Veränderung der Stimme. — Beifssucht, eine Neigung zum Verschlucken ungeniefsbarer Din- ge, Lähmung oder Herabhängen des Hinter- kiefers sähe ich bis jetzt noch bei keinem sol- chen Patienten. Der Verlauf der Krankheit ist gewöhn- lich schnell, binnen 1 bis 4 Tagen; — ohne arztliche Hülfe und oft auch bei derselben, endet sie mit dem Tode. — Die Section zeigt deutliche Entzündung, selbst Anätzung und Brand im Magen und in den Gedärmen ; jedoch ist die Form und die Ausbreitung dieser Entzündung in den einzel- nen Fällen nach der verschiedenen Art und der verschiedenen Ausbreitung der Ursachen etwas verschieden. 3) Verstopfung des Leibes. Bekanntlich sind die Hunde schon von Natur hartleibig und zur Verstopfung geneigt. Nach dem Ge- nufs von zu trocknem Futter, besonders von. zu vielen trockenen Knochen , und eben so nach Erkältungen , entsteht daher um so leich- ter eine wirkliche und durch viele Tage dauern- de Verstopfung im Darmkanale , welche nicht selten mit allgemeinen Krankheitszufällen ver- bunden ist, oder dieselben zur Folge hat. Die Verstopfung besteht im Anfange im- mer ohne Fieber (wenn nicht etwa durch die als Ursache vorausgegangene Erkältung eio — 62 — rheumatisches oder catarrhaliscbes Fieber er- regt worden ist), und die Hunde fressen ge- wöhnlich noch so wie sonst. Es häufen sich daher im Darmkanale die Futtermassen immer mehr an , der Bauch wird aufgetrieben und zeigt sich bei der Berührung an einzelnen Stellen ungleich hart und mehr oder weniger schmerzhaft. Das Thier mühet sich oft und fast stets vergeblich , den Koth zu entleeren ; es wird dabei unruhig, läuft ängstlich herum, winselt, athmet in kurzen Zügen, hat einen verstörten ängstlichen Blick und mitunter Nei- gung zum Beifsen , besonders wenn sein Kör- per auf irgend eine unsanfte Weise berührt wird, oder auch selbst dann, wenn der Hund nur eine solche Berührung befürchtet. Nun verliert sich auch bei längerer Dauer des Ue- bels gewöhnlich die Frefslust und es entsteht Fieber. Zuletzt geht der Zustand nicht sel- ten in Darmentzündung über und es treten dann die dieselbe bezeichnende Symptome ein,. — Die Unruhe, das ängstliche Benehmeu, die mangelnde Frefslust, und namentlich die zu«» weilen vorkommende Neigung zum Beifsen, hat bei diesem Krankheitszustande schon mehr- mals die Veranlassung gegeben, dafs man solche Hunde für toll hielt ; allein dieser Ver- dacht wird , abgesehen von den übrigen da- gegen sprechenden Umständen, besonders durch das oftmals wiederholte und Jedem leicht be- merkbare Drängen des kranken Thieres zur Kothentleerung, und durch die gesunde, un- veränderte Stimme des Hundes deutlich wi- derlegt. 4. Die Bräune» An wirklichen Halsent- zündungen leiden die Hunde im Allgemeinen — 63 — nur 8ehr seilen, und in den mir bislier vor- gekommenen Fallen waren sie entweder nur von katarrhalischer Natur , oder sie waren durch mechanische Verletzungen des Grundes der Zunge, des weichen Gaumen, des Kehl- kopfes und des Schlundkopfes entstanden. Im ersleren Falle sind gewöhnlich noch andere catarrhalische Zufalle zugegen, welche aber natürlich bei den Halsentzündungen in Folge von Verletzungen durch Knochensplitter, Fisch- gräten u. dgl. fehlen. Im Uebrigen verhalten sich die Hunde bei beiden Arten ziemlich gleichmäfsig. Sie verlieren ihre bisherige Mun- terkeit, ihr Blick ist ängstlich, die Bewegung langsam, bei heftigen Entzündungen fast schlei- chend, mit et,was herabhängendem Kopfe und mit steif gehaltenem Halse. Zuweilen, aber nicht immer sind die Augen geröthet, und dabei die Thiere mehr empfindlich gegen das Licht, — ähnlich wie bei vielen andern ca- tarrhalischen und rheumatischen Krankheiten. — - Die Nase ist heifs und trocken ; bei hohen Graden der Entzündung ist 'das Maul im In- nern^ und eben so die Zunge dunkel geröthet und trocken , aber bei gelinderen Graden und bei der Abnahme der Krankheit gewöhn- lich blässer und fast immer sehr reichlich mit zähem Schleime oder Speichel befeuchtet. Um den Kehlkopf und in der Rachenhöhle zeigen sich einzelne Theile mehr oder weniger ge- schwollen und schmerzhaft; zuweilen ist auch äufserlich am Halse etwas Anschwellung; in jedem Falle aber daselbst vermehrte Empfind- lichkeit gegen Druck mit der Hand zu bemer- ken. Durch die Geschwulst und den Schmerz an diesen Theilen veranlafst, geschieht es wahrscheinlich auch, dafs in manchen Fällen — 64 — das Maul wahrend der Höhe der Krankheit etwas offen steht. — Dem verschiedenen Gra- de der Entzündung angemessen , fressen und saufen die Thiere nur wenig oder gar nicht. Fieber ist nicht jedesmal vorhanden , aber das Athmen ist immer mehr oder weniger be- schwerlich , zuweilen röchelnd. Die Stimme ist heiser, das Bellen geschieht in kurzen Lauten ohne Geheul, aber mit Schmerzen, und wird daher auch nur sehr selten, und gewöhnlich nur nach Aufreizungen hierzu, gehört. Die Krankheit besteht durch 8 bis 14 Tage, während welcher Zeit deutlich bemerk- bare Besserung des Zustandes mit gröfserer Munterkeit und Freundlichkeit, mit erneuer- tem Appetit zu Futter und Getränk, mit er- leichterten Hinabschlucken desselben, also auch mit freierer Bewegung des Hinterkiefers, mit freier Respiration uüd mit klarer, gesunder Stimme sich einfindet. Einen üblen Ausgang sähe ich noch niemals erfolgen. Die Aehnlichkeit dieses Krankheitszustan- des mit der wirklichen Wuthkrankheit ist bei nicht ganz genauer Beobachtung aller Umstän- de, zuweilen recht grofs, und sie ist vorzüg- lich durch die Traurigkeit, den matten, schlei- chenden Gang mit herabgesenktem Kopfe, durch das Verschmähen von Futter und Ge- tränk, durch das zuweilen bemerkbare Offen- stehen des Maules und durch die in den mei- sten Fällen etwas veränderte Stimme bedingt. Die Unterscheidung wird aber dagegen durch die steife Haltung und grofse Empfind- lichkeit des Halses, durch die Anschwellung und — 65 — und Rölhung im Innern desselben, durch das beschwerliche Athinen , durch die fehlende Unruhe und Beifssucht , durch das einfache Bellen (ohue den Uebergang der Laute in ein Geheul), wie auch durch den Mangel der übri- gen bei der Wuth bemerkbaren Symptome, — und bei längerer Beobachtung, durch den Verlauf der Krankheit, namentlich durch die in der Regel wieder eintretende Genesung be- gründet. Da die an Bräune leidenden Hunde durch das in einzelnen Fällen vorhandene Offenste- hen des Maules die gröfste Aehnlichkeit mit dem Aussehen der stilltollen Hunde erhalten, so ist es nöthig, zu besserer Unterscheidung beider Krankheiten noch folgendes über die- ses Symptom zu bemerken : 1. Bei der stillen Wuth kann man den Hinterkiefer durch den leisesten Druck mit einem Finger ganz dicht an den Vorderkiefer bringen , ohne dafs man irgend einen Wider- stand hierbei empfindet; — bei der Bräune gelingt dieses nicht so leicht, und in der Re- gel auch nicht so vollständig. 2. Stilltolle Hunde zeigen nicht den min- desten Schmerz, wenn man ihnen durch Zu- sammendrücken der Kiefer das Maul ver- schliefst, — aber bei der Bräune geschieht dies unter sichtbaren Aeufserungen des Schmerzes. 3. Bei der stillen Wuth bleibt der herab- hängende Kiefer fast beständig ganz ohne Be- wegung, so lange der Hund sich in einem ruhigen Zustande befindet; — bei der Bräune bemerkt mau dagegen in diesem Zustande, dafs der Hund das Maul bald mehr öffnen, bald mehr schliefsen kann. 5 1 — -66 - 5) Fremde Körper, Knochen, Fischgräten, Holzspähne u. dgl. , welche im Maule, zwi- schen den Zähnen, im Rachen oder Schlünde sitzen geblieben sind , haben auch schön Ver- anlassung dazu gegeben , dafs man die so lei- denden Hunde für wuthkrank gehalten hat. — Die Thiere sind hierbei traurig, aber sehr unruhig, sie laufen von einem Orte zum an- dern, winseln und schreien schmerzhaft und wischen oder kratzen mit den Vorderpfote u am Maule herum; dabei geifern sie stark aus demselben und athmen bald mehr bald weni- ger beschwerlich ; je nachdem der fremde Kör- per durch seine Gröfse und seinen Sitz un- mittelbar durch Druck oder mittelbar durch erregte Geschwulst die freie Ausübung der Respiration mehr oder weniger hindert. Sitzt der fremde Körper zwischen den Zähnen fest, so kann in der Regel das Maul nicht völlig, sondern nur bis zu einem bestimmten Grade, geschlossen werden, und es steht daher, ähn- lich wie bei der stillen Wuth , stets etwas offen j sitzt er dagegen im Rachen fest , so erfolgen häufig Anstrengungen zum Erbrechen. Diese Umstände zusammengenommen deuten so charakteristisch das Daseyn eines fremdeu Körpers im Maule oder im Rachen an, dafs man ganz dreist die genauere örtliche Unter- suchung der leidenden Theile vornehmen und durch den Befund jeden Zweifel beseitigen kann. • — 6) Brüche und Verrenkungen des Hinter- kiefers, geben den hieran leidenden Hunden beim blofsen Ansahen, eine grofse Aehnlich- keit mit denen, welche an der stillen Wuth erkrankt sind. Denn sowohl bei Brüchen, als — 67 — auch bei den Verrenkungen des Kinnbacken steht das Maul anhallend offen, aber gewöhn- lich etwas schief nach einer Seite; es fliefst viel Speichel aus dein Maule und die Thiere können weder gehörig fressen noch saufen. Zugleich ist ihr Ansehen sehr verändert und ihr Blick drückt Angst und Schmerz aus. Es ist aber dagegen auch mehr oder weniger Anschwelluug und Schmerzhaftigkeit im Um- fange des leidenden Theiles zu bemerken, — heim Bruch fühlt man leicht und deutlich die Verschiebung und das Aneinanderreihen der Bruchenden und bei der Verrenkung ist der Hinterkiefer fast ganz unbeweglich, so dafs man selbst mittelst eines ziemlich starken Druckes gegen denselben, das Maul nicht ver- schliefsen kann. — Die Unterscheidung wird durch diese letz- teren Umstände, durch den Mangel der übri-r gen , zur Charakteristik der Wuthkrankheit gehörenden Erscheinungen und durch die Be- rücksichtigung der vorausgegangenen Ursachen in jedem Falle leicht und gründlich zu machen seyn. Da es bei der oben gegebenen Darstellung der Kennzeichen der Hundswuth zwar gut möglich ist, die einzelnen Umstände mehr herauszuheben und zu würdigen, dagegen aber hierbei auch der natürliche Zusammenhang der Erscheinungen und das wirkliche Krankheits- bild verloren geht , so wird es zweckmäfsig seyn, zur Ergänzung dieses Mangels noch ei- nige Krankheitsgeschichten sowohl über ra- sende als auch über stille Wuth mitzutheilen. 5* ' ■fmi 68 — I. Ein von mittlerer Gröfse sehr stark gebauter glatlhaarigter Spitz- Bastard männli- chen Geschlechts, und gegen 4 Jahr ah, wur- de am 4ten Januar 1825 von dem Z'ucker- siederei - Direktor Herrn Beiger zur Koni gl. Thierarzneischule geschickt. Der Ueberbrin- ger dieses Thieres erzählte als Vorbericht: dafs er den Hund stets unter seiner Aufsicht gehalten , dafs derselbe des Nachts zwar sehr aufmerksam und etwas böse, sonst aber folg- sam, bei Tage immer sehr gulmülhig und nie- mals beifsig gewesen sey. Mit einem andern Hunde, habe sich derselbe seit langer Zeit nicht gebissen, und er sei überhaupt fast gar nicht mit fremden Hunden zusammen gekom- men. Seit 48 Stunden bemerke man an die- sem Hunde einige Unruhe, weniger Folgsam- keit als sonst, und grofse Beifslust; besonders sei er jetzt sehr hitzig auf andere Hunde und auf Ratzen ; der Hund habe sonst die ihm bekannten Katzen des Hauses ruhig gehen lassen, heute aber trotz menschlicher Dazwi- schenkunft eine von denselben förmlich zer- rissen ; auch habe er heute angefangen nach Menschen zu schnappen , jedoch noch nieman- den wirklich gebissen, — und Futter habe er in den letzten 2 Tagen gar nicht angerührt, aber mehrmals gesoffen. Bei der nun vorgenommenen genaueren Untersuchung dieses Thieres, fand ich das- selbe gut genährt und die Haare am ganzen Körper glatt anliegend; die Augeu schienen etwas in die Höhlen zurückgezogen und ge- gen das Licht empfindlicher zu seyn ; denn sie wurden , "wenn der Hund ruhig sai's und durch kein Geräusch it ritirt war, von den Au- — 69 — i'enliedern f^st gänzlich verschlossen, bei je- d«m Geräusch wurden sie aber sogleich wie- der geöffnet. Der Glanz der Hornhaut, die Färbung der Bindehaut und eben so die Form und Gröfse der Pupille waren ganz wie bei einem gesun- den Hunde, und eben su verhielt sich die Absonderung der Thränen und des Schleimes an den Augenliedern. Die Haut an der Stirn und über den Augen, bildete mehrere Falten, welche diagonal von beiden Seiten nach der .Nasenwurzel hin verliefen. — Die Nasen- spitze war abwechselnd kalt, bald warm, da- bei aber stets etwas feucht, ähnlich wie im gesunden Zustande. Die Lippen, das Zahn- fleisch und die Zungenspitze waren roth und feucht, der Zungenrücken aber etwas schmutzig belegt. Vermehrte Speichelabsonderung war durchaus nicht zu bemerken. Der Herzschlag war auf beiden Seiten der Brust und zwar mit 68 gleichmäfsigen Pulsen in jeder Minute fühlbar; die Arterien waren mafsig voll, recht hart und in ihren Bewegungen übereinstim- mend mit den Schlägen des Herzens. Fieber war also nicht zugegen. — Das Athemholen geschah ruhig mit 16 gleichmäfsigen Zügen in einer Minute. Auf angebrachten Druck zeigte das Thier an keiner Stelle des Körpers Schmer- zen. Koth - und Harnentleerungen konnten nicht sogleich bemerkt werden, sie erfolgten aber im Verlaufe des Tages; der Koth zeigte eine dunkle, dem Mensch enkothe ähnliche Farbe und eine weiche Consistenz; der Urin konnte hinsichtlich seiner Beschaffenheit nicht untersucht werden ; bei seiner Entleerung hob der Hund keinen Kinterfufs in die Höhe, wie — 70 — es ausgewachsene Hunde sonst zu thun pfle- gen , sondern er stellte sich dabei fast wie eine Hündin an. — Uebrigens zeigte der- selbe, so lange er am Stricke geführt wurde, oder so lange irgend etwas Lebendiges in sei- ner Nähe war, sich sehr inunter und aufmerk- sam; er trug den Schwanz in die Höhe ge- richtet und etwas nach vorne gebogen , wie es bei Hunden der Art der gewöhnliche Zu- stand ist, er liefs sich willig und folgsam füh- ren und leicht hetzen. Beim Hetzen, und auch nachher, als er an die Kette gelegt war, liefs er seine Stimme laut und oft hören ; sie war deutlich verändert, widrig scharf, gleich- sam metallisch klingend, und weder ein or- dentliches Beilen noch ein Heulen , sondern ein Mittelding zwischen beiden. — Nachdem der Hund in den Stall gebracht und an die Kette gelegt war, zeigte sich die Beifslust im hohen Grade gegen alles, was in die Nähe des Hundes kam; er bifs in die Kette so, dafs es Funken gab, er nahm öfters das Maul voll Stroh von seinem Lager, schüttelte es tüch- tig nach allen Seiten und zerrifs es dann mit Hülfe der Pfoten in kleine Stückchen ; eben so wurden die ihm vorgeworfenen Steine und Holzstücken gefafst und zerbissen , eine todte Krähe aber völlig zerstückelt. Dabei wedelte er beständig mit dem Schwänze und sähe überhaupt ganz freundlich aus; auf Rufen hörte er stets, folgte aber nicht immer; den Stock schien er nur zuweilen, niemals so wie andere Hunde zu fürchten, — er suchte nur dem Schlage auszuweichen und sprang dann sogleich wieder beifsend nach dem Stocke. Ein dem Thiere vorgehaltener grofser Spiegel erregte, wahrscheinlich durch das darin er- — 71 — scheinende Bild eines lebendigen und beweg- lichen Hundes, seine Wuth auf das Aeulser- ste, so dafs er mit aller Anstrengung an der Kelle arbeitete, um zu dem Spiegel zu ge- ' langen. Glanzscheue war dabei gar nicht zu bemerken. Eben so ging der Hund stark ge- gen eiuen brennenden Wachsstock, und zeigte somit auch keine Lichtscheue. — Zum Fressen war ihm Butterbrot , aufser- dem noch Fleischbrühe mit kleingeschnitte- nem Fleisch und Brot, zum Getränk ein gro- sser Napf mit frischem Wasser hingestellt worden. Von dem Futter rührte er, obgleich er es mehrmals beroch, gar nichts an, soif aber öf- ter, und zwar ganz wie ein gesunder Hund. Liefs man ihn ohne alle Störung, so legte er sich gewöhnlich ruhig nieder und schnappte dann oft nach verschiedenen Richtungen in die Luft , als ob er Fliegen fangen wollte, ob- gleich keine Insekten zugegen waren. So ver- hielt sich das Thier abwechselnd, bald ruhig batd tobend , durch den ersten Tag seiner Ver- wahrung in der Königl. Thierarzneischule, oder am 3ten Tage der Krankheit. — Am oten Januar (dem 4ten Tage der Krankheit) war der Blick des Hundes mehr traurig und matt, indem die Hornhaut etwas getrübt und wie mit feinem Staube bestreut zu seyn schien. Aufserdem wurde das Auge auch noch häufiger als gestern, durch die Au- genlieder verschlossen. Am Maule und den übrigen Theileu des Kopfes war keine Ver- änderung zu bemerken. Am Körper und be- sonders auf dem Rücken, zeigten sich die — 72 — Haare gesträubt, die Flanken eingefallen und der Bauch aufgezogen , und hierdurch erschien das Thier auffallend mager gegen gestern« Die Herzschlage, die Pulse und das Athtnen, waren wie am vorigen Tage. Frefslust hatte sich nicht gefunden, aber von dem frisch ein- geschütteten Wasser leckte der Hund oft, und wie es schien, mit Begierde. — Die Entlee- rungen gingen noch wie gestern von Stauen. Die Aufmerksamkeit und Munterkeit war et- was gemindert, doch bemerkte man an dem Hunde psriodisch noch grofse Unruhe mit vie- lem Beileu und dabei auch heftige Beifslust. Er zeigte dieselbe recht deutlich und auf die bei tollen Hunden gewöhnliche Weise an zwei mir gehörenden ganz gesunden Hunden, wel- che ich heute in der Absicht, sie anstecken zu lassen zu ihm gebracht hatte; er beroch sie nämlich zuerst von allen Seiten ganz ru- hig, wedelte mit dem Schweife und bifs sie dann ganz unvermuthet, ohne vorher zu knur- ren oder zu bellen, mit wahrhafter Wuth ; vorzüglich bifs er nach dem Maule und nach den Geschlechtstheilen. Nach dem Beifsen we- delte er wieder mit dem Schwänze, leckte das Blut aus den Bifswuuden und war überhaupt ganz freundlich, fing aber nach wenigen Mi- nuten mit erneueter Wuth das Beifsen wie- der an und setzte es bis zu seiner Ermüdung immer fort. *) ' Die Stimme war mehr rauh und heiser und zugleich das Bellen mehr heulend als gestern. Der Schwanz wurde, wenn das Thier *) Die Hunde wurden nach 2 Stunden wieder au» dem Stalle genommen und observirt. Einer davon ward nach 5 Wochen toll. — 73 — Aufgeregt war, noch eben so wie im gesun- den Zustande getragen, aber niemals unter den Bauch gekrümmt. Licht - und Glanz- scheue konnte auch heute bei den defshalb gemachten Versuchen nicht wahrgenommen werden. Am 6ten Januar (dem 5ten Tage der Krank- heit). Der Hund heult nur noch zuweilen, mit heiserer, widriger Stimme; er Hegt mehr als an den vorhergehenden Tagen, jedoch nie- mals lange auf einer Stelle, sondern wechselt dieselbe oft, der Kopf ist etwas angeschwol- len, der Blick trüb und malt, der Körper be- deutend mager, — der Gang ist nicht mehr so kräftig und rasch, und der Schwanz hängt schlaff an den Beinen hinab, wird aber auch jetzt nicht unter den Leib gezogen. Nach Rei- zungen wird das Thier viel munterer und zeigt dann auch noch heftige Beifssucht. Die Zahl der Pulse ist 75 in einer Minute, also um 7 Schläge vermehrt. Vorgelegten Braten und rohes Fleisch rührt der Hund nicht an, er säuft aber noch zuweilen Wasser. Im Verlaufe des Tages trat dreimaliges Er- brechen ein, wobei eine grüngelbe Flüssigkeit mit vieler Anstrengung entleert wurde. Der Koth wird mit Anstrengung, in geringer Quan- tität und ganz flüssig entleert, Urin wurde mehrmals abgesetzt. Licht- und Glanzscheue konnte auch heute nicht bemerkt werden. Gegen Abend zeigte sich das Thier sehr malt. Am 7ten Januar (dem 6ten Tage der Krank- heit). Der Hund liegt wie betäubt durch lange Zeit auf einer Stelle, und ist nur durch wirk- liche Berührung, durch Anstofsen mit einem — 74 — Stocke u. dgl. zu ermuntern. Aufgeregt zeigt er noch Beifslust, springt jedoch nicht mehr auf Gegenstände los, sondern schnappt nur in seiner Nähe um sich. Die Zahl der Pulse und Herzschläge ist 80 in einer Minute. Die Athemzüge sind nicht vermehrt. Die Augen sind trüb, die Bindehaut ist etwas geröthet und mit schmie- rigem Schleim bedeckt, der ganze Kopf ist mehr angeschwollen, der Körper abgemagert, der Gang schwankend, so dafs das Hinter- theil kaum noch gehörig von den Beinen ge- tragen wird; der Schwanz hangt schlaff her- ab; die Frefsiust fehlt gänzlich , das Saufen geschieht seltener als sonst, doch ist keine Wasserscheu zugegen. Das bellende Geheul erfolgt sehr selten und mit ganz heiserer Summe. Koth - und Urinentleerungen traten im Verlaufe des Tages nicht ein. — Nach- mittag ging dieser torpide Zustand in förm- liche Lähmung und Besinnungslosigkeit über, das Thier zeigte nur durch das noch fortbe- stehende ganz ruhige Athrnen und durch den schwachen Puls, das noch vorhandene Leben an , und starb gegen Abend ohne Convul- sionen. Nach 36 Stunden und nachdem der Kör- per völlig erkaltet war, wurde die Sektion desselben gemacht. Bei Abnahme der Haut zeigten sich die Venen unter denselben ziem- lich blutreich, das Zellgewebe ohne Fett und die Muskeln blauröl blich. Das Bauchfell er- schien gesund ; der Magen mal'sig ausgedehnt, an seiner äufsern Fläche ohne Veränderung der Farbe, im Innern aber dunkel geröthet und mit' Erde, zusammengeballtem Stroh, — 75 — Hunde- und Katzenhaaren mäfsig angefüllt; der Dünndarm aufserlich gesund, innerlich mit gelbem Schleim überzogen und die Schleim- haut dunkel gerothet; der Dickdarm aufser- lich ohne Veränderung innerlich mit einer schwarzrolheu Flüssigkeit erfüllt, die Schleim- haut weniger rolh als am Dünndarm. Alle übrige Baucheingeweide schienen ohne Ver- änderung zu seyn , und ausdrücklich bemerkt, die Milz war ohne Bläschen und ohne jede andere Abnormität. — Die Pfortader und die Hohlvehe enthielten eine mäfsige Menge noch von flüssigem, dunkelgefärbten, theerartigem Blute, d>e Aorta war leer — - Die Pleura und das Mittelfell waren gesund, eben so die Lungen, welche nur wenig Blut enthielten; der Herzbeutel normal, das Herz durchaus in- nerlich und aufserlich ohne die geringste Ver- änderung und in den Höhlen beider Seiten mit schwarzem , theerartigem Blute in mäfsiger Menge erfüllt; alle grösseren Blutgefäfse und eben so die eigenen Gefäfse des Herzens zeig- ten keine Spur von «Abnormität. Am Kehl- kopfe war die hintere Seite des Kehldeckels etwas mehr als gewöhnlich gerothet, alles übrige aber, und so auch die ganze Luftröhre normal. Schlundkopf und Schlund völlig ge- sund. Desgleichen die Zunge, wo an keiner Stelle, weder Bläschen, noch die Spuren ei- nes ehemaligen Vorhandenseins derselben zu bemerken waren. Die Schleimhaut der Mund- höhle und des Rachens war mit halbvertrock- netem Schleim bedeckt, und schien etwas rö- iher als sonst zu sevn. An allen Speichel- drüsen war nichts Krankhaftes zu finden. — Die Gefäfse der harten Hirnhaut waren ziem- lich voll, von dunklem Blute, aber uicht — 76 — strotzend. Am Gehirn selbst und an allen seinen einzelnen Theilen war nichts Abnor- mes zu finden; die Rindensubstanz war mä- fsig gefäfsreich , von grauer Farbe und derber Cousistenz, — die Dlarksubstanz weniger ge- i'äfsreieh , von gewöhnlicher Cousistenz und ohne Flecken ; die Höhlen enthielten eine ge- ringe Quantität (zusammen gegen 1 Drachme) Serum , welches unverändert zu seyn schien, und die Adergeflechte waren zum Theil blut- leer. Eben so konnte man auch am Hirnkno- ten, am kleinen Gehirn, am verlängerten Mark und am Rückenmark, trotz der genauesten Untersuchung keine Spur einer nur etwas be- deutenden pathologischen Veränderung linden. Die sichtbaren Verbindungsstellen der Nerven mit dem Gehirn und Rückenmarke wurden besonders genau untersucht, aber gleichfalls ohne Abnormität befunden. Der Nervus sym~ patli. und vagus , eben so der recurrens und phrehicus und die Ganglien in der Brust- und Bauchhöhle erschienen völlig gesund. II. Den 14ten November 1825 bat mich die Frau des Vergolders G. , ihren, noch in ihrer Wohnung befindlichen Hund zu unter- suchen, weil derselbe eiu Kind gebissen habe und auch aufserdem nicht gesund zu seyn scheine. Sie erzählte dabei: dafs sie den Hund selbst aufgezogen , dafs er (wie ich mich auch selbst noch erinnerte) die Staupe oder Hunde- krankheit sehr heftig und mit Zuckungen er- litten habe, seit einem Jahre aber ganz ge- sund und niemals beifsig gewesen sey. Als sie vor .'J Tagen eine Yerwandtin besuch!, sei der Hund ihr freiwillig gefolgt, Labe auf dem We^e dahin mit einigen begegnenden Hunden Zänkereien angefangen und sich selbst vor sehr grofsen Hunden nicht gefürchtet. In der Wohnung der Verwandlin habe er grofse Unruhe gezeigt, auch ohne Veranlassung und ohne sich vorher böse zu zeigen, die Hand eines Kiudes gefafst, dieselbe aber nach ei- nem ganz gelinden Beifsen , sogleich wieder losgelassen *). Hier sei er allein fortgelaufen und bei ihrer Rückkehr zu Hause gefunden worden. Am andern Tage habe er nichts Festes, sondern nur flüssige Nahrung zu sich nehmen wollen, im Ganzen aber weniger als sonst gefressen und dab*i sich sehr unruhig und beifsig gezeigt, so dafs er unter andern auch 2 in demselben Hause befindliche grofse ungarische Wolfshunde heftig beifsend anfiel. Darauf habe sie heute den Hund zur Thier- arzneischule bringen wollen; da er jedoch so- wohl nach ihr, als nach ihrem Manne gebis- sen habe , so sei dies unmöglich gewesen und sie habe ihn daher vorläufig und zur Sicher- heit in einen , mit starken Latten versehenen Holzstall gebracht. Ich fand nun hier einen kleinen lf Jahr alten männlichen Mops - Bastard , der mehr mager als fett, recht lebhaft und aufmerksam "war. Auf Rufen kam er sogleich an den Lat- tenverschlag heran, auf Befehl seines Herrn reichte er die Pfote, — schnappte aber sogleich nach der sich ihn nähernden Hand ; ferner *) Dieses Kind ist vom Herrn Dr. Schweizer be- handelt worden und bis jetzt völlig gesund ge- blieben. — 78 — setzte er sich auf Befehl, mit dem Hintertbeile nieder und richtete sich. mit dem Kopfe "und Vorderleibe in die Höhe (wartete auf, wie man es zu nennen pflegt) und eben so, liefs er auf den Zuruf: wie spricht der Hund? — seine Stimme mehrmals hören. Diese war scharf und widrig klingend, und wurde in einzelnen Lauten ausgestofsen , welche in ein kurz abgebrochenes Geheul übergingen. Ohne weiter gereizt zu seyn , bifs der Hund in ei- nen blofs vorgehaltenen Stock so sehr und so fest, dafs mau ihn au demselben schwebend in die Höhe heben konnte; auch bifs er nicht selten ohne alle Veranlassung in Holz und Torf, und nagte an den Latten so, dafs ganze Spähne von denselben abfielen. Dabei wedelte er ganz freundlich mit dein Schwänze und winselte zuweilen laut, als ob er aus seiner Gefangenschaft befreit seyn wollte. — Sein Blick war mürrisch , das Auge nicht geröthet, etwas in die Höhle zurückgezogen; das Maul ganz trocken, die Lippen ohne Geifer und ohne Schaum ; die Zunge ohne bemerkbare Veränderung in der Färbung und Dicke. Das Athmen geschähe ganz ruhig; Puls und Herz- schlag konnten nicht untersucht werden. — Wahrungsmittel aller Art verschmähete das Thier, Wasser und Milch aber nahm er öf- ter, jedoch immer nur in geringen Quantitä- ten zu sich. Ob im Verlaufe dieses Tages und an den vorhergehenden Tagen Kothent- leerungen Statt gefunden haben, darüber war nichts zu erfahren; von den Urinentleerungen zeuglen die nassen Flecken auf dem Fufsboden des Stalles. — Am 17ten Novbr. (dem 4ten Tage der Krankheit). Nach Angabe des Besitzers, soll — 79 — der Hund in der letzten Nacht sehr unruhig gewesen seyn , viel gebellt und an dein Lai- tenverschlage gefressen haben« Ich fand ihn heute im Anlange ruhig liegend, mit halb verschlossenen trüben Augen , mit sehr gerun- zelter Stirn und mit trocknem Maule. Das Athmeu war ganz ruhig, wie bei einem schla- fenden Hunde. Zuweilen schien er wie aus dem Schlafe zu erwachen , und sah sich dann nach allen Seilen um; auch schnappte er, wie nach Fliegen, um sich. Gerufen kam er und zeigte durch Wedeln mit dem Schwänze, dafs er seinen Herrn noch kenne; auch machte er auf Verlangen noch seine erlernten Künste, wurde aber bald darauf wieder recht heifsig. Er liefs namentlich seine Wuth an einer Latte recht heftig aus, und wiederholte das Beifsea an derselben so oft und so sehr, dafs man be- fürchten mufste, er werde sich zuletzt hier durcharbeiten. Defshalb verordnete ich, dafs der Hund von einem Abdeckerkneckt getödtet, und bis dieses geschehen, stets bewacht wer- den sollte. — Seine Stimme war heute et- was heiserer, sonst aber noch von derselben eigentümlichen Beschaffenheit wie gestern. Nahrungsmittel nahm auch heute das Thier nicht an, leckte aber zuweilen Wasser, und kauete Holz oder Torf. Urin wurde mehr- mals, aber kein Koth abgesetzt. Gegen Abend wurde der Hund durch einen Schlag auf den Kopf getödtet und der Kadaver in einem Sacke in die Königl. Thierarzneischule zur Sektion gebracht. Diese wurde am andern Morgen, 15 Stunden nach dem Tode gemacht, und gleichzeitig wurden zwei meiner eigenen Hun- de mit Speichel und mit Blut von dem Ka- daver geimpft. — 80 — Bei der Sektion fand icb an der Haut und den Muskeln am Bauchfell, dem Gekröse, der Leber und Milz, den Nieren und der Blase nichts Abnormes; der Magen war mäfsig stark ausgedehnt und hart anzufühlen, äufserlich ohne Veränderung in der Färbung; im Innern enthielt er eine Menge kleiner Torfstüekchen, einige Holzspähne und Haare ; die Schleim- haut war dunkel gerölhet. Der Zwölffinger- darm enthielt eine gelbrölhliche dünue Flüs- sigkeit, seine Schleimhaut war ebenfalls dunk- ler als gewöhnlich gerölhet. Der übrige Theil des Darmkanals war bis auf den in uiafsiger Menge vorhandenen Darmschleim, ganz leer und sähe gesund aus. Die snmmtlichen Bauch- eingeweide waren mafsig blutreich. In der Brusthöhle war keine Abnormität zu finden ; das Herz, die grofsen Gefäfse und die Lun- gen waren sehr blutreich. Im Kehlkopfe wa- ren die Bänder der Stimmritze sehr gerothet, alles übrige aber, und so auch die ganze Luftröhre und deren Verzweigungen normal. Eben so der Schlundkopf und Schlund, die Zunge und die Speicheldrüsen. Der Nervus sympathicus war am Halse, zwischen dem spin- delförmigen und dem ersten Brustganglion deut- lich geröthet; der Nervus vagus und der JVer- vus recurrens und alle übrige Theile des Ner- vensystems, waren dem Ansehen nach, in ei- nem völlig gesunden Zustande. Das Gehirn war (von dem Schlage, den der Hund auf den Kopf erhalten hatte) durchaus mit Blut über- füllt und konnte nicht näher untersucht wer- den. Am Rückenmark war nichts Abnormes zu entdecken. HL - 81 — III. Am 22ten Januar 1827 brachte der Particulier Herr W. einen gegen 3 Jahr alten, männlichen sehr gut dressirlen Jagdhund, zur Untersuchung in die Königl. Thierarzneischule. Dieser Hund war vor mehreren Wochen (Herr W. konnte eine genauere Angabe nicht ma- chen) von einer Dachshündin, welche sich seit einigen Tagen kränklich gezeigt, nicht gefres- sen , viel gesoffen , wider ihre sonstige Ge- wohnheit, nach allen Gegensländen gebissen hatte, und nach 6 Tagen krepirt war, gebis- sen worden; er hatte jedoch seit jener Zeit nichts Krankhaftes an sich wahrnehmen las- sen , und wurde daher auch am 20ten und 21ten d. M. zur Jagd benutzt. Bei dieser Jagd verrichtete er am lten Tage seinen Dienst, angeblich wie ein gesunder guter Hund^ suchte und stand auf Befehl, "war aber im Verfolgen der Haasen sehr hitzig und beim Apportiren zerbifs er einen derselben mit wahrer Wuth, ohne auf das Zurufen und Drohen seines Herrn zu achten. Als er hierüber bestraft wurde, schnappte er einmal nach dem Stocke. Am 2ten Tage , war er in einzelnen Pe- rioden sehr unruhig und beifsig, und zeigte diefs , indem er den bei der Jagd befindlichen Hund *) des Eisenhändlers Herrn M. und mehrere Hunde in dem Dorfe Veiten hitzig anfiel und verletzte, auch einige Gänse da- selbst todtbifs. Aufserdem war er ruhig und folgsam, so dafs er sich auch nach Berlin zurückführen *) Dieser sehr schöne und ausgezeichnet gutraü- thige Hund, wurde von dem Hrn. M. in die Königl. Thierarzneischule zur Observation ge- geben, und daselbst am 23ten Febr. von der stillen Wuth befallen. 6 — 82 — Hefs, ohne irgend einen Anslofs, Am ersten Tage soll der Hund noch gefressen, am zwei- ten aber wenig oder gar kein Fuüer zu sich genommen, — zuweilen aber in den Schnee gebissen und denselben gekauet haben. Bei der Ankunft in der Thierarzneischule war der Hund ziemlich gut genährt, nach der Versicherung des Besitzers jedoch seit 2 Ta- gen, deutlich bemerkbar abgemagert ; die Haare am ganzen Körper waren glatt anliegend, die Haut auf der Stirn in Falten gezogen uud da- durch der Blick etwas düster; die Augenlie- der näherten sich sehr häufig, als ob sie ge- schlossen werden sollten, — im Uebrigen aber zeigten sie, so wie auch die Augapfel keine Veränderung, und nur die Blinzhaut oder das 3te Augenlied war mehr als ge- wöhnlich geröthet. Die Pupille war von nor- maler GrÖfse und Fo^m, und zog sich bei Veränderungen des Lichts regelmäfsig zusam- men. Das Maul war trocken, ohne Schaum und Geifer; Zunge, Zahnfleisch und Lippen waren geröthet. Puls, Herzschlag und Ath- men waren ruhig wie im gesunden Zustande. Der Kopf wurde hoch und der kurze Schwanz gleichfalls in die Höhe gerichtet getragen. Der Gang war regelmäfsig , uud sich selbst überlassen, bewegte sich der Hund frei nach allen Richtungen. Auf Befehl seines Herrn apportirte er und gab mehrmals lauten Ap- pel, wobei sich die Stimme gerade nicht hei- ser, aber doch etwas rauh zeigte und in den eigenthiimlichen > heulenden Nachklang über- ging; auch wurde immer nur ein einziger Laut ausgestofsen und auf die bemerkte Weise geendet. - 83 -' Der Hund wurde nun in den dazu be- stimmten Tollstall gebracht und frei unange- kettet in demselben gelassen. Hier bezeigte er sich sehr unruhig, und kaum befand er sich gegen 6 Minuten daselbst, so bekam er ohne weitere Reizung einen Anfall von Beifssucht und a'ufserle dieselbe durch hefti- ges Springen und Beifsen gegen die ihn an der Barriere beobachtenden Menschen und eben so durch nochmaliges recht starkes Beifsen in einen über die Barriere gehaltenen Stock. Nach einigen Minuten war der Hund wie- der freundlich und ruhig, und die Beifssucht schien vorüber zu sein ; sie trat aber immer sogleich wieder ein, sobald sich ihm nur et- was Bewegliches näherte. Er griff selbst ei- nen todten und fast ganz steif gefrornen Hund, den ich an einem Stricke über die Bar- riere in den Tollstall hinabgelassen hatte, mit Heftigkeit beifsend an, beroch und leckte dann die gebissenen Stellen und bifs hierauf wiederholt tüchtig zu, so dafs ganze Lappen vom Halse und der Brust weggerissen wur- den. Dabei verschmahete er gutes Futter, soff aber sehr oft Wasser. Koth wurde im Verlaufe des Tages nicht entleert, auch konnte ich keine Neigung dazu bemerken. Harnent- leerungen fanden jedoch mehrmals, ohne be- sondere Anstrengungen statt. Andere Erschei- nungen traten nicht ein. Der 23ste Januar (am 4ten Tage der of- fenbaren Krankheit) befand und verhielt sich der Hund im Wesentlichen noch so wie ge- stern. Er war jedoch magerer, sein Bück 6 * — 84 — mehr krank und düster und sein Gang ein wenig matter geworden , doch war sein gan- zes Ansehen noch so, dafs Nichlkenner ihn weder für sehr krank, noch weniger aber für wirklich toll halten wollten. — Die Beifssucht aufsehe er noch in demselben Grade, wie au den vorhergehenden Tagen, und ebeu so war seine Stimme, die Art des Bellens, die feh- lende Frefslust, der öftere Genufs des Was* sers, damit übereinstimmend. Mit Spiegeln und brennenden Lichtern wurden Versuche üfoer u*ie etwa vorhandene Lichtscheue ge- macht, diese aber durchaus nicht bemerkt. Bei versuchsweise gemachten Uebergiefsun- gen des Hundes mit kaltem Wasser, war der- selbe sehr aufmerksam und suchte ihnen aus- zuweichen; doch bekam er hiernach weder Krämpfe oder Zuckungen , noch vermehrte Raserei, sondern er schüttelte sich das Was- ser ab, wie es gesunde Hunde zu thun pfle- gen. Auch gab er wahrend der Begiefsungen keinen Laut von sich. — Im Verlaufe des Tages war der Hund mehreniheils sehr unru- hig, er wechselte stets den Ort, benagte die hölzeiaien Thürpfosten und zerbifs sein La- gerstrcm. — Gegen Mittag setzte er eine ziem- liche Menge dunkelgefärbten , nicht ganz har- ten , sondern dem Menschenkolhe ähnlichen Koth ab, und verschluckte dann einen Theil davon, obgleich gutes Fleisch in der Nähe stand , welches aber unberührt blieb. Urin wurde mehrmals entleert. Den 24sten Januar (am öten Tage der Krankheit). Seit gestern Abend hat der Hund ohne äufsere Veranlassung das gewöhn- liche bellende Geheul sehr oft, und mit im- — 85 - mer mehr veränderter, widriger Stimme hö- ren lassen, auch hat er während der Nacht sein- stark an der Thlir des Stalles gefressen. Sein Ansehen ist heute durch vermehrte Ab- magerung, durch grüfsere Falten in der Stiru- haut und durch etwas Trübung der Hornhaut auffallend verändert; Schaum oder Geifer, wa- ren am Maule nicht zu bemerken. Das Alh- men ist ganz ruhig und langsam , der Puls- und Herzschlag konnten nicht untersucht wer- den. Der Appetit zum Futter, fehlte noch gänzlich , Wasser wurde aber nicht verschmä- het. Darm - Excremente und Urin wurden entleert. Die Beifssucht war noch sehr grofs und das Thier aufwerte dieselbe zu jeder Zeit des Tages dadurch, dafs es in alle ihm vorge- haltenen Gegenstände und selbst in eine ei- serne Zange so heftig bifs , dafs man daran tiefe Spuren der Zähne wahrnehmen konnte. Uebrigens zeigte sich der Hund heute schon sehr matt und namentlich wankte er beim Gehen, sehr mit dem Hintertheile des Kör- pers; auch war die Aufmerksamkeit geringer als an den vorigen Tagen. Den 25sten Januar (am 6ten Tage der Krankheit). Des Morgens zeigte sich der Hund zuweilen etwas unruhig , er wechselte mehrmals die Lagerstätte und bellte fast grunzend. Dabei leckte er noch einigemale etwas Wasser. Gegen Abend aber safs und lag er fast beständig in Betäubung, und konnte nur durch Anstofsen aus derselben aufgeweckt werden. Wenn dies geschehen war, so zeigte er noch einige Beilslust, jedoch nur, indem er ganz blindlings nach der Seite schnappte; er fiel jedoch sogleich wieder in den vorigen — 86 — Zustand zurück. Das Athmen war dabei ganz ruhig. Die Abmagerung und eben so die Schwache des Thieres hauen noch zugenom- men, so dafs dasselbe sich nur wankend fort- schleppen konnte. Koth- und Harnentleerun- gen fanden nicht statt, aber ein fruchtloses Bemühen zum Erbrechen trat einigemale ein. — Am 26sten Januar, (den 7ten Tag der Krankheit). Ich fand das Tiiier auf der lin- ken Seite liegend, zuweilen einen Fufs bewe- gen und dabei bald ruhig bald röchelnd ath- men. Die Emptindlichkeit für Rufen und Geräusch war ganz verschwunden und das Gefühl sehr v«erininderf. Nachmittags gfgen 2 Uhr trat der Tod ein, nachdem einige ganz leichte Zuckungen vorausgegangen waren. Die Sektion wurde am 28sten Januar des Morgens gemacht und dabei an der Haut, an den Muskeln , am Bauchfell , der Leher, Gallenblase, Milz_, den Nieren und der Blase nichts Abnormes gefunden. Der Magen war aufserlich gesund, innerlich von gesunder Fär- bung und enthielt gegen 3 Loth Stroh, einige Holzspähue , ein Stückchen Tuch und eine rÖthliche Flüssigkeit von circa 2J Unzen. Eine ganz ähnliche Flüssigkeit fand sich auch im Dünndarm, der jedoch sonst völlig gesund erschien. Die Hoden, der Hodensack und die Harnröhre waren ganz normal. In der Brust- höhle waren alle Tbeile gesund, und eben so liefs sich am Halse, im Maule, am Kehl- kopfe, der Zunge und dem Schlünde gar keine krankhafte Veränderung auffinden. Das Ge- hirn und seine Häute, schienen etwas blul- — 87 — reich und weich, sonst aber unverändert zu sein. Ebeu so das kleine Gehirn, verlängerte Mark und Rückenmark. IV. Am 26sten October 1826, brachte der König!. Geh. Secretair Herr v. M. einen mann- lichen , gegen 3 Jahr alten Dachshund von reiner Rage in die Königl. Thierarzneischule, mit dem Bemerken : dafs dieser Hund vor 3 Tagen vom Fressen und Saufen abgelassen und sich auch in seiner sonst gewöhnlichen grofsen Freundlichkeit sehr verändert gezeigt habe ; er sei unruhig, mürrisch und beifsig ge- worden und vor 2 Tagen aus dem Hause ver- schwunden, heute aber mit etwas verstörtem Ansehen wieder dahin zurückgekommen und habe sich gegen alle Bekannte freundlich, aber etwas schüchtern benommeu , und alles ihm vorgesetzte Futter unberührt stehen las- sen. Uebrigens sei derselbe frei laufend ihm jetzt noch durch die ganze Stadt gutwillig ge- folgt, und habe mehrmals aus den Rinnstei- nen Wasser geleckt. Ob derselbe jemals von einem tollen Hunde gebissen worden, war unbekannt * ). * ) Die eingeleitete polizeiliche Recherche ergab noch, dafs der Hund zwei Kinder und das Dienstmädchen des Herrn v. JVl. gebissen habe. Diese drei gebissenen Personen wurden unter der Aufsicht des Herrn Physikus Dr. Natorp, von dem Stadtvvundarzt Herrn Greiff mediz, behandelt. Die beiden Kinder sind bis jeut, nach zehn Monaten, noch völlig gesund, — das Dienstmädchen aber starb nacli etwa zwei Monaten im Charite-Kiankenhause an der Was- sers che u. — 88 — Der qu# Hund war inäfsig gut genährt, das Haar war atn ganzen Körper glatt anlie- gend, die Stiruhaut hatte Falten, Sie Augen erschienen etwas trübe und in die Augenhöh- len zurückgezogen, ohne Veränderung der Pu-* pille und nicht geröthet, das Maul und die Nase trocken. Nachdem ich ihm das Maul zugebunden, zählte ich 65 kleine, wenig harte, gleichmäfsige Pulse und eben so viele, an bei- den Seiten der Brust deutlich fühlbare Herz- schläge; das Athmen war normal, mit 16 Zü- gen in der Minute. Die Stimme war rauh, widrig klingend und das Beilen bestand in einzelnen, in ein kurzes Geheul übergehen- den Lauten. Der Schwanz hing mehrentheils schlaff nach hinten herab, wurde aber nicht zwischen die Hinterbeine gezogen , sondern im Gegentheil oft etwas in die Höhe gerich- tet und freundlich bewegt, — besonders dann, wenn der Herr v. M, freundlich zu dem Hunde sprach, oder denselben hezte. — Die Bewe- gungen wurden regelmäfsig und mit Lebhaf- tigkeit ausgeführt. Das äufsere Ansehen des Thieres , konnte einem Unkundigen die vor- handene gefährliche Krankheit unmöglich ver- rathen. Die Sinnesorgane schienen sämmllich in normaler Function zu sein. — Im Tollstalie liefs ich den Hund frei herum laufen. Er zeigte sich hier zum gröfsten Theile ruhig, sobald sich aber iu seiner Nähe etwas be- wegte, verrieth er grofse Beifssucht; er bifs z. B. wiederholt, und immer ganz stillschwei- gend, ohne vorher zu knurren oder zu bellen, in eiserne Zangen so heftig, dafs man die Spu- ren der Zähne tief im Eisen bemerken konnte ; er zerbifs sein Lagerstroh, vorgeworfenes Pa- pier und Holz, und schnappte häufig und — 89 — recht heftig nach dem eigenen Schwänze. Während des Beii'sens und auch nach dem- selben wedelte der Hund fast beständig ganz freundlich mit dem Schwänze, und nachdem dies Betragen durch einige Minuten gedauert hatte, trat immer eine bald längere bald kür- zere ruhige Periode ein. — Das ihm vorge- setzte Futter beroch der Hund einmal , rührte es aber dann nicht weiter an; vom Wasser leckte er dagegen oft, und konnte dasselbe auch gut hinabschlingeu. Von Licht- oder Glanzscheu zeigte sich hei den mehrmals defs- haib gemachten Versuchen keine Spur. Zur Kothentleerung strengte sich das Thier zwei- mal im Tage, docli stets vergeblich an; — Urin wurde dreimal entleert. Am 27sten October, (dem 4ten Tage der Krankheit) zeigte sich der Hund des Morgens noch recht munter und beifsig, auch liefs er seine Stimme oft hören. Dieselbe war heute ganz rauh, fast kreischend und wurde in ein- zelnen kurz abgebrochenen Lauten fast heu- lend ausgestofsen. Die Pupiile schien veren- gert und die Cornea matt, wie mit feinem Staube bestreuet zu sein. Der Blick und das ganze Ansehen des Thieres waren verdriefs- lich. Der Leib war deutlich abgemagert. Die Bewegungen geschahen regelmäfsig ; der Schwanz hing zuweilen ruhig herab, zuwei- len wurde er wie bei freundlichen Hunden bewegt, zuweilen auch lebhaft in die Höhe gerichtet. Das Athrnen wurde in langsamen Zügen , ganz ruhig ausgeübt. Futter rührte der Hund gar nicht an, zum Wrasser ging er jedoch mehrmals. Koth wurde einmal, Harn mehrmals entleert. — Gegen Abend — 90 — zeigte sich der Hund weniger aufmerksam, mehr ruli ig und etwas matt in seinen Be- wegungen, — Am 28sten October ( am 5ten Tage der Krankheit), Der Hund ist noch mehr abge- magert, {>anz still und ruhig, und liegt fast beständig. Nur nach heftigem Reizungen er- hebt er sich vom Lager, geht langsam und wankend mit den Lenden, einige Schritte vor- wärts un d zeigt dann auch noch Beifslust. Nachmittags war dieser Zustand in eine Art von Schlafsucht übergegangen , aus welcher sich der Hund nur durch sehr heftiges Ge- räusch oder durch unmittelbare Berührung er* wecken liefs. Die Beifslust war dann doch noch zugegen. Die Stimme ist ein heiseres kurz abgebrochenes, ängstliches Geheul , und wird nur fielten gehört. Futter und Getränk scheint da.s Thier zu vergessen. Als es je- doch durch eine Klystiersprütze mit Wasser bespiützt worden war, so leckte es mit der Zunge dj'ese Flüssigkeit vom Fufsboden und vom eigenen Körper ab. Den. 29steu October (am 6ten Tage der Krankheit). Der Hund liegt schnarchend und röchelnd in einem wirklichen Torpor, aus dem er kaum zu erwecken ist; Die linke Hälfte des Körpers ist gelähmt und das Thier kann sich gar nicht mehr auf die Füfse erheben. Doch schnappt es noch zuweilen mit den Zäh- nen um sich und lafst von Zeit zu Zeit ein halblautes kurzes Geheul hören ; gröfstentheils aber ist es ganz ruhig. Der Puls ist so klein, dafs man ihn kaum fühlen kann; der Herz- schlag ist unregelmäfsig , oft zitternd, mifrun- — 91 — ter aussetzend, gegen 70mal in einer Minute fühlbar. Urin ging unwillkührlich ab. Nach- mittags trat der Tod ganz ruhig ein. — Bei der am folgenden Tage, nach etwa 27 Stunden unternommenen Sektion des Ka- davers fand sich nur allein der Magen und der Kehlkopf in einem krankhaften Zustande. Ersterer enthielt nämlich einen beinahe faust- grofsen Ballen von Stroh, von Haaren und einen Leinwandlappen , aufserdem eine grüne schmutzige Flüssigkeit und die Schleimhaut war überall dunkel geröthet, aber nicht auf- gelockert. Der Kehlkopf war im Innern zum gröfsten Theile, namentlich aber an der hin- tern Fläche des Kehldeckels und zu beiden Seiten der Stimmritze sehr geröthet und fast ganz trocken. An allen übrigen Organen war die Beschaffenheit wie im gesunden Zu- stande. V. Ein männlicher Pinscher von echter Race, 1 Jahr alt, gut genährt und von sehr gutinülhigem Temperament, wurde mir am 3ten März 1826 von dem Rentier Herrn Seh. übergeben. Der Hund hatte die Staupekrank- heit in einem sehr geringen Grade gehabt und spater an keiner Krankheit gelitten. Am SOsten Januar d. J. wurde er von einem un- bekannten , schnell vorüberlaufenden Hunde, ohne alle Veranlassung gebissen. Die ßifs- wunde war am Rücken in der Gegend der Lendenwirbel, nur auf die Haut beschränkt, und daher auch von selbst in kurzer Zeit geheilt. - 92 - < Bis zum 24sten Februar bemerkte man an dem Hunde keine Spur von Kränklichkeit, an diesem Tage aber zeigte er sich matt und traurig, der Appetit war verloren , der Puls klein und hart, 76mal in einer Minute fühl- bar, der Herzschlag eben so, das Atbmen et- was augestrengt, das Maul trocken, mäfsig ge- rölhet, das Haar gesträubt und die Schenkel zitterten. Nach etwa 4 Stunden , war jedoch dieser Zustand wieder völlig vorüber und der Hund recht munter und auch in den nächst- folgenden 3 Tagen, bis zum 28sten Febr. war nichts weiter an ihm zu bemerken. An die- sem Tage zeigte er sich zwar scheinbar so gesund wie sonst, aber er war periodisch sehr unruhig, wechselte fortwährend sein Lager, leckte viel an dem Spucknapfe, au den Köp- fen der Nägel in dem Fufsboden und auch an den Händen seines Herren, und indem er mit einem kleinen , ihm bekannten Kinde ganz freundlich spielte , fafste er den Rock dessel- ben mehrmals mit einer ungewöhnlichen Hef- tigkeit und liefs denselben erst in Folge der ihm gemachteu Drohungen wieder los. Der Appetit schien heute noch unverändert zu sein. — Am lsten März leckte der Hund des Morgens nur etwas Milch ; er war sehr inun- ■&r, zeigte aber viel Unruhe, und drängte sich besonders zur Thür. Sobald diese geöffnet wurde, lief er fort und kam erst nach meh- reren Stunden wieder. Er frais nun, trotz dem er sonst fast beständig bei Appetit war, nur einige Bissen Brot und leckte etwas Was- ser, verhielt sich aber ruhig. — — 93 — ' Am 2len März lief er, ohne etwas zu ge- niefsen, des Morgens fort und kam erst des Abends wieder zurück. Sein Blick drückte etwas Tücke aus, übrigens aber war sein Auge fast gar nicht sichtbar verändert. Alle Sin- nesverrichtungen schienen unverändert zu sein, der Hund kannte die Personen des Hauses und folgte jedem Befehle. Wenn aber Je- mand nahe an ihm vorüberging, so schnappte er nach den Füfsen und als ihm defshalb mit einem Stocke gedrohet wurde, so zeigte er die Zähne und schien sich gegen seinen Herrn, von welchem er sich sonst Alles gefallen liefs, zur Wehr setzen zu wollen. Die Stimme war verändert und die Frefslust ganz aufge- hoben. Während der Nacht lief er fast be- ständig und unruhig im Zimmer herum. — Am 3ten März zeigte sich der Hund in seinem Benehmen wie gestern, aber noch mehr aufgeregt und beifslustig ; er sprang und schnappte mehrmals nach seinem Herrn und den übrigen bekannten Personen , wenn sie ihm auch nur mit der blofsen Hand 211 nahe kommen wollten, und doch war er übrigens sehr freundlich , und wedelte fast beständig mit dem Schwänze. Einmal , als sein Herr ihn streichen wollte, fafste er mit den Zäh- nen die Hand desselben , liefs sie aber nach, sanfter Anrede sogleich wieder los, ohne zu beifsen. — Ueberhaupt zeigte er sich auf milde sanfte Worte mehr folgsam als auf hartes An- reden und Drohen. Die Frefslust war völlig verloren. Bei aller dagegen gebrauchten Vor- sicht, lief er auch heute auf die Strafse und fing hier mit allen andern Hunden, selbst mit "weit gröfseren , als er selbst war, heftigen — 94 — Streit an. Doch liefs er sich durch gutes Zu- reden bald wieder ins Haus locken und folgte auch dann, nachdem mehrere Versuche, ihn anzubinden, vergeblich gemacht worden wa- ren, freilaufend in die Thierarzneischule. Bei der daselbst vorgenommenen, wegen der ßeifs- sucht des Thieres nicht ganz vollständigen Un- tersuchung, zeigte sich der Körper noch ziem- gut beleibt, das Haar auf dem Rücken etwas gesträubt, die Au£en ohne Röthung, etwas zurückgezogen, die Pupille unverändert, der Blick munter, etwas wild, die Stirnhaut fal- tig, die Wase und das Maul trocken, letzteres ohne Schaum und Geifer uud gewöhnlich ver- schlossen, das Athmen ganz ruhig, die Stimme etwas rauh , nur selten und nur in einzelnen kurzen Lauten hörbar, w-elche am Ende aus einem tiefen Tone in einen höhern überschlu- gen; die Bewegung frei und munter. Im Verlaufe des Tages frafs der Hund nichts, trank aber mehrmals Wasser und entleerte Koth und Harn. Anfälle von Beifssucht trau- ten häufig von selbst und ohne irgend ab- sichtliche Reizung dazu, ein; sie konnte aber auch zu jeder Zeit durch einen in den Stall gehaltenen Stock, u. dgl. hervorgerufen wer- den. Bei diesen Anfällen wurde das Lager- stroh, der irdene Wassernapf und eine her- vorragende Ecke der Slalllhür stark zerbissen. — Bemerkenswert«, ist es , dafs der Hund, sehr oft mit dem Maule, nach der Gegend seines Rückens, wo er vor 4 Wochen die Bifswunde erhallen hatte, heftig beifsend sich hiubewegte und sich dabei an der Lende und am linken Hinterfufse mehrere Wun- de« machte. — 95 — Am 4len März. Der Zustand im We- sentlichen wie gestern, doch die Augen etwas mehr trüb, der Körper mehr abgemagert, die Stimme mehr heiser. Bei den heut g emach- ten Versuchen, zeigte sich bei einem, vorge- haltenen Spiegel, bei starker Flamme von an- gezündetem Papier, beim Besprützen mit Was- ser aus einer Sprütze und beim Vorsetzen ei- nes breiten Gefäfses mit Wasser, durchaus weder laicht- und Glanz- noch Wasserscheu. Der Hund trank nicht nur aus dem grofsen Wassergefäfs, sondern er sprang auch, als er etwas gereizt worden, mehrmals in dasselbe hinein, um einen, absichtlich über das Was- ser gehaltenen, Stock mit den Zähnen zu er- haschen. Seinen Herrn erkannte er nicht nur heim Ansehen desselben, sondern vorher schon an der Stimme, und er bezeigte seine Freund- lichkeit durch Wedeln mit dem Schwänze und durch häufiges Bellen. — Das Beifsen nach dem eigenen Leibe hat auch heute statt gefunden. Am öten März, der Hund ist noch mehr mager und zugleich im Hintertheile des Kör- pers etwas geschwächt ; denn er taumelt beim Gehen zuweilen etwas seitwärts. Auch ist die Munterkeit etwas vermindert und der Appetit fehlt gänzlich. Die Stimme und al- les Uebrige erscheint wie am vorhergehen- den Tage. Am 6len März. Der Hund lag mehren- theils ruhig in einer Ecke des Stalles, wo es aam mehrsten dunkel ist, schien seinen Herrn kaum mehr zu kennen , er bellte nur seilen, beachtete Geräusch und andere Reizungen in — 96 — meiner IS ähe nur wenig, frafs ifsd soff nicht und bewegte sich nur matt und sehr schwan- kend. IDie Augen erschienen sehr zurückge- zogen u.nd malt, der Kopf war geschwollen, der Körper sehr mager, das Athmen ganz ru- hig, die Stimme tief, rauh, mehr Geheul als Gebell. Licht- und Wasserscheu fehlte. Beifs- lust wurde selbst nach Reizungen sehr wenig, das Beifsen nach dem eigenen Körper gar nicht bemerkt. — Am 7len März. Das Thier lag auf der linken Seite, wie es schien in einem bewufst- losen Zustande; es bewegte nur zuweilen ei- nen odet den andern Fufs und gab dabei einen halbunterdrürkfen Laut von sich; Rufen und anderes Geräusch schien es nicht zu hören, wohl aber empfand es die Berührung des Körpers, selbst wenn sie nur schwach war, Nachmittags starb es ohne Convulsionen. Die am folgenden Tage gemachte Sektion, zeigte an der Haut in der Gegend der linken Flanke und am linken Hinterfufs drei bis in die Muskeln gehende frische Bifswunden, und in der Gegend des dritten Lendenwirbels eine kleine feste Narbe von einer früheren Bifs- wunde. Weitere Veränderungen von dieser Narbe und im Umfange derselben, waren we- der an der äufsern noch an der Innern Fläche der Haut zu bemerken , auch konnten keine andern Narben an irgend einer andern Stelle der Haut aufgefunden werden. — Das Bauch- fell war gesund , der Magen ziemlich klein und zusammengezogen , äufserlich nicht gerö- thet, im Innern war er gegen den Pförtner stark geröthet und enthielt einen bräunlich gefärb- — 97 — gefärbten Schleim und einige Strohhalme. Der ganze Darmkanal war äufserlich gesund, die Schleimhaut am Duodenum, am Grimm- darm und am Mastdarm hin und wieder dun- kel geröthet, Koth war nicht vorhanden, sondern überall nur ein gelber und röthlicher Schleim. Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, Nieren , Blase und Genitalien waren gesund. Eben so das Zwerchfell. Alle Venen enthiel- ten duokles Blut in mäfsiger Menge. Die Lungen erschienen äufserlich dunkel gefärbt, im Innern reichlich mit Blut gefüllt, ohne or- ganische Veränderung, die Speicheldrüsen, die Zunge, die Rachenhöhle, der Kehlkopf, die Luftröhre und der Schlund und eben so alle Theile des Gehirns und Rückenmarkes, waren ohne wahrnehmbare Veränderungen. — VI. Am 8ten November 1824 brachte der Kutscher £. im Dienste bei Sr* Königl. Ho- heit dem Prinzen A. von Preufsen, einen ge- gen 2 Jahre alten männlichen Mops in die Königl» Thierarzneischule. Dieser Hund hatte früher an der Staupe sehr heftig gelitten, war aber vollkommen davon geheilt worden und dann stets sehr munter gewesen. Ob er je- mals von einem tollen Hunde gebissen wor- den, konnte der Besitzer nicht angeben. Vor zwei Tagen soll sich dieses Thier plötzlich weniger munter und weniger folgsam als sonst gezeigt und auch das Futter versagt haben. — Am 6ten November gegen Abend heulte de* Hund eiaigemale , mit sehr veränderter Stimme und ohne besondere Veranlassung, und bei genauerer Betrachtung desselben fancl sich, dafs er das Maul beständig offen hielt. In der folgenden Nacht soll er sehr unruhig in der Stube herumgelaufen sein und eben- falls mit veränderter Stimme mehrmals geheult haben. — Am 7ten Nevbr. des Morgens zeigte er sich freundlich gegen Bekannte, soff etwas Milch, frafs aber nichts und lief mit stets of- fenstehendem Maule unruhig von einem Orte zum andern. Mittags verkroch er sich in ei- nen dunklen Winkel, schien daselbst zu schla- fen und hörte nicht aufs Rufen. Gegen Abend kam er von selbst hervor, zeigte sich wieder unruhig und selbst etwas beifsig , wenn Je- mand nahe an ihm vorüber ging. Auch heulte er wiederholt mit veränderter Stimme und stellte sich mehrmals an, als ob er sich er- brechen wollte. Aus diesen letztern Umstän- den, und weil der Hund stets das Maul offen hielt und keine feste Nahrung zu sich neh- men wollte, vermuthete der Besitzer mit völ- liger Gewißheit, dafs demselben ein Knochen im Halse stecken müsse und suchte gegen diesen Krankheitszustand am Sten Novbr. in der Königl. Tliierarzneischule Hülfe. *— Ich fand den Hund mäfsig gut genährt* die Haare am ganzen Körper glatt anliegend, die Augen etwas in ihre Höhlen zurückgezo- gen, nicht geröthet, die Pupille weder merk- bar verengert noch erweitert, die Augenlieder sich etwas genähert, der Blick ruhig und traurig. Die Haut an der Stirn war in Run- zeln zusammengezogen ; die Temperatur am — 99 — Kopfe normal. Die Nase kalt und wä'fsrk feucht, wie bei einem gesunden Hunde. Das Maul war stets offen und zwar so, daf's die Schneidezahne gegen j Zoll von einander enl fernt waren ; man konnte es aber durch einen ganz gelinden Druck gegen den Unterkiefer leicht und völlig verschliefsen. Wie es schien» so konnte der Hund durch eigenen Willen den Unterkiefer weder bewegen noch gegen den Oberkiefer angezogen erhalten ; denn nach Entfernung des unterstützenden Fingers fiel derselbe sogleich wieder, wie ein gelähm- tes Glied herab. — Die Zunge war von nor- maler Gröfse und Farbe, etwas feucht, mafsig beweglich und empfindlich. Nirgends waren Bläschen oder Narben davon an ihr oder am Zungenbändchen zu entdecken. Die Theile in der Rachenhöhle zeigten sich feucht, nor- mal gerothet und nirgends geschwollen. Die Gegend der Ohrdrüsen und der Unterzungen- drüsen war ohne Veränderung. Eben so zeigten sich alle andere Theile des Körpersf und nirgends war eine Spur von Schmerz^ selbst beim Druck mit der Hand nicht zu ent- decken. Das Alhmen geschah ruhig, 13 mal in einer Minute , beim Ausathmen machte der Hund zuweilen ein röchelndes oder schnarr chendes Geräusch , welches mit demjenigen die gröfste Aehnlichkeit hatte, was man zu- weilen bei Menschen hört, welche im Halse verschleimt sind und den Schleim heraushau- chen wollen. Auch bemerkte man zuweilen ein Niesen oder Prufsten durch die Nase, Die Stimme war heiser und das Bellen bestand in einem kurz abgebrochenem Geheul. Der Herzschlag war auf beiden Seiten der Brust 60 bis 65 mal in einer Minute mäfsisf fühl- 1 * — 100 — bar, doch sowohl in der Zeit wie in de? Stärke nicht ganz gl-eichmäfsig. Appetit zum Futter fehlte ganz, zum Getränk aber nicht; denn der Hund leckte sogleich von dem im Saufnapfe enthaltenen Wasser mit Begierde, . konnte aber nur sehr wenig von der Flüssig- keit herabschlingen. Licht- oder Glanzscheue war nicht vorhanden, wie ich dies durch vor- gehaltenes Feuer und durch Spiegel bestimmt ermittelt habe. Beifslust war nicht zu be- merken« Der Hund erkannte seinen Herrn, erkannte auch die Stimme desselben und folgte ziemlich willig; seine Bewegung war regel- mäfsig, obgleich nicht so rasch und munter, als früher; doch konnte er durch Reizungen bald aufgemuntert werden. Der Schwanz hing, etwas lose herab , aber nicht zwischen den Hinterbeinen nach dem Bauche zu , — und wenn der Hund durch Hetzen oder auf an- dere Weise aufgeregt war', so trug er densel- ben zusammengerollt auf den Hinterbacken wie im gesunden Zustande. Diesem Befunde gemafs, wurde der qu. Hund für stilltoll erklärt und daher in dem Tollstall . 2ur weitern Beobachtung gebracht. Er zeigte sich hier im Verlaufe des Tages zu manchen Zeiten sehr munter und selbst gegen einen vorgehaltenen Stock etwas beifsig, zu andern Zeiten dagegen wieder traurig und ohne die geringste Aufmerksamkeit, sonst aber ohne wesentliche Veränderungen. Koth wurde nicht, Urin zweimal entleert, Den 9ten November, angeblich am 4ten Tage der Krankheit, waren noch dieselben Erscheinungen wie gestern zugegen, Abwech- — 101 — selnd wa»1 der Hund bald munier bald traurig, doch waren die Perioden des lelzlern Zuslan des von längerer Dauer als gestern. Auch schien das Thier schwächer als gestern zu sein. Das Bellen geschähe noch in derselben Art , aber mit mehr rauher Stimme. Fieber,. Wasserscheu und Glanzscheu waren nicht zu- gegen und die Frefslust fehlte ganzlich. Lei- besöffnung und Urinentleerungen landen statt* und bei ersterer wurde ein schwärzlicher* breiartiger Kolh in mäfsiger Quantität ent= Jeert. — Durch einen andern kleinen Hund,, wei- ther eu dem tollen gebracht worden war^ wurde der letztere sehr aufgeregt, und ei suchte jenen innerhalb der ersten halbem Stunde mehrmals zu beilsen, Da aber dieses oicht recht gelingen wollte, so blieb er späte* ganz ruhig. Den iOlen November { am 5ten Tage de* Krankheit). Bei dem Fortbestehen der übri- gen Symptome zeigt sich der Hund heute sehr schwach und matt, und gegen alle Rei- zungen sehr wenig empfindlich, so dafs selbst das Begiefsen mit kaltem Wasser nur eine kurz vorübergehende Regung hervorbrachte. Beim Gehen schwankt das Hintertheil des Leibes von einer Seite zur andern und die Fiifse beugen sich unregelmäfsig unter dem Körper zusammen. Die Stimme ist ganz rauh, und wird nur selten gehört. Den iiien Novbr. (am Osten Tage dei Krankheit), Der Hund lag mehren iheils ru- hig an einem Orie, und wenn er sich be^ — 102 — wegte, so geschähe dies mehr kriechend als gehend* Er war sehr abgestumpft, hörte we- nig, und sähe noch Weniger, so dafs er selbst dicht vor den Kopf gehaltene Gegenstände nicht bemerkte. Von Licht- oder Glanzscheu konnte daher keine Rede sein und Wasser* scheu bestand gleichfalls nicht, denn der Hund leckte noch von dem vor ihn gestellten Was- ser. Der Körper war abgemagert , das Haar struppig und der Kopf etwas angeschwollen; die Augen erschienen sehr zurückgezogen, matt und trüb, aber nicht geröthet ; die Nase War heifs, das Maul offen und von schmieri- gem Schleime belegt; das Athmen geschähe mit einiger Anstrengung der Bauchmuskeln 15 — 18 mal in einer Minute und die ausge- athmete Lnft hatte einen üblen Geruch, den Herzschlag fühlte man an beiden Seiten der Brust und zwar an der linken Seite stärk po- chend und 70 — 76 mal in einer Minute. Es hatte sich also ein Fieber entwickelt, wel- ches deutlich den asthenischen, oder vielmehr schon den typhoesen Gharacter zeigte. — Im Verlaufe des Tages nahm die Schwäche und Abstumpfung des Thieres fortwährend zu, so dafs es gegen Abend gar nicht mehr gehen konnte. Seine Stimme liefs es gar nicht mehr, selbst nach Reizungen nicht, hören. Urin und dünnflüssiger Koth gingen unwillkührlich ab. In der Nacht erfolgte der Tod, Am 13ten Novbr. , des Morgens wurde die Sektion, gemacht, und dabei als abwei- chend vom normalen Zustande nur allein be- merkt: dafs fast alle Venen mit duukeliu, theerartigem und noch flüssigem Blute ange füllt waren, wie auch, dafs die innere Flache — 103 — der Luftröhre etwas , der Dl äsen Dnd zum Theil der Dünndarm an seiuer Innern F'iäche aber auffallend stark gerothet war. Uebri- ^ens enthielt der Diagen nur etwas röthlichen Schleim. VIL Den Uten Dlai 1825 brachte ein Herr v* H, einen 3 Jahre alten , männlichen, gut dresslrten Pudel in die König!. Thierarz- neischule , weil derselbe seit einigen Tagen> wegen angeblich versch wollenem Halse nichts fressen konnte. — - Dieser Hund war früher niemals krank gewesen, und, so weit es dem Besitzer bekannt , auch niemals von einem tollen Hunde gebissen worden ; doch wurde die DJöglichkeit zugegeben, dafs dieses letz- tere geschehen sein könnte, da der Hund sich zuweilen auf den Strafsen der Stadt be- fand und sich hier gelegentlich mit andern Hunden heruuibifs* Vor 5 Tagen befand er sich noch völlig gesund und mufste zum Vergnügen seines Herrn mehrmals Sachen aus dem Wasser ap- portiren, wobei er sich erkaltet hatte, und daher in den nächstfolgenden 3 Tagen etwas traurig und zugleich mit Leibesverstopfung behaftet war; doch frafs er noch, obgleich nicht mit gewöhnlichem Appetit, und die Stimme soll zu jener Zeit noch völlig unver- ändert gewesen sein. Als hierauf gestern sich die Leibesverstopfung gehobem war der Hund dennoch nicht munterer , sondern er wurde von Zeit zu Zeit ungewöhnlich unfähig und — 104 — hielt stets das Maul offen. Auch bellte er zuweilen mit veränderter Stimme. Fressen konnte oder wollte der Hund gar nichts, ob- wohl er mehrere Stückchen Zucker, welche ihm in das Maul zwischen die Backenzähne gesteckt wurden , zerbifs und hinabschluckte. Milch soll er oft geleckt haben. Bei der Untersuchung fand ich den Hund gut genährt, die Temperatur am ganzen Kör- per gleichmäfsig, die Augenlieder nicht ganz offen, den Bulbus etwas zurückgezogen, die Conjunctiva nicht geröthet, die Pupille bei verschiedenem Licht regelmäfsig verändert, nicht stsrr, das Auge nicht recht lebhaft glän- zend, sondern matt ; die Nase feucht und inä- fsig warm; das Maul gegen 1 Zoll weit of- fen, die Theile um dasselbe herum nicht ge- schwollen ; der Unterkiefer leicht beweglich ; die Zunge mit schmutzigem Schleime belegt und beweglich, nicht geschwollen, auf ihr und unter ihr weder Bläschen noch Geschwür- chen, noch Narben ; die Theile in der Rachen- höhle feucht, nicht geschwollen, nicht krank- haft geröthet, um den Kehlkopf, im Verlaufe des Schlundes und an den Speicheldrüsen keine Geschwulst, kein Schmerz beim Drucke mit der Hand. Der Bauch schien etwas zu- sammengefallen zu sein. Am ganzen übrigen Körper war nichts Abnormes zu bemerken. Das Athmen wurde ruhig und ohne Anstren- gung eines Theiles ausgeübt. Die Stimme war rauh und heiser und zuweilen überschlug sie sich. Das Bellen bestand in einzelnen Lau- ten, Welche in ein kurzes Geheul übergingen. Der Herzschlag war nur an der linken Seite der Brust deutlich und in Zeit und Stärke — IÜ5 — der einzelnen Schlüge gleicnmKlsig und um den kleinen, etwas harten Vnlsen der Arte* rien übereinstimmend, 59 mal in einer Minute fühlbar. Futter rührte das Thier nicht, an, von dem vorhandenen Wasser leckte es in kurzer Zeit mehrmals, obgleich immer nur wenig. Bei diesem Lecken entstand ein ei- genes, quatschendes Geräusch im Maule des Thieres. Von Ausleerungen konnte nichts bemerkt werden. — Die Sinne waren in re^ gelmäfsiger Thätigkeit, der Hund war auf» merksam und gehorsam, er folgte willig, lie/'s auf Befehl seine Stimme mehrmals hören und wollte auch noch apportiren , — was jedoch wegen der Unbeweglich keit des Unterkiefers nicht möglich war. ßeifslust war bis jetzt nicht im Geringsten zu bemerken. Die Be- wegungen wurden ziemlich rasch und regel- mäfsig ausgeführt. Obgleich diese letztern Um- stände dem Hunde gar nicht das Ansehen von Tollheit geben, wie man es sich von der Wu th krank heit gewöhnlich denkt, so mufste ich ihn dennoch auf den Grund meiner Er» fahrungen wegen seiner geäusserten Unruhe und wegen des ganz verlornen Appetits, we- gen der Lähmung des Unterkiefers und we- gen der eigenen Veränderung der Stimme und des Bellens für toll, und zwar für stilltoll er- klären. — Im Tollstalle wurde er dann weiter be- obachtet, zeigte aber irn^ Verlaufe des Tages keine wesentliche Veränderung. — - Am 12ien Mai t am 3ten Tage der deut- lich ausgebildeten Krank heil , zeigte sich der Hund noch ziemlich munter und kräftig, und — 106 — ini Vergleich zum gestrigen Tage ohne be- sondere Veränderung. Bei dem Vorhallen ei- ner grofsen Schüssel mit Wasser, eines bren- aenden Lichts , einer Laterne mit Licht und eines grofsen Spiegels zeigte sich der Hund auf keine Weise afficirt. Bei seinem gutinii« lliigem und freundlichen Benehmen, konnte Ich es wagen, den Herzschlag und Puls auch heute noch zu untersuchen , ich fand beide ohne Veränderung. Am 13ten Mai (den 4ten Tag der Krank« jheit) war der Hund unruhig, er bellte und lieulte oft, mit tiefer, rauher Stimme, schnappte auch zuweilen ins Stroh und nach einem vor- g ehaltenen Stocke , hörte jedoch auf freundli- ches Anreden und wurde dann auch sogleich wieder ruhig. Von Frefslust zeigte 8ich selbst gegen das beste Futter, welches ihm von sei- nem Besitzer zugebracht wurde, auch nicht die mindeste Spur, aber Durst aufserte das Thier durch oft wiederholtes Lecken des Was- sers. Üas Ansehen des Hundes wurde heut immer mehr verdriefslich, indem der Kopf et- was anschwoll und die Augen daher mehr zurücktraten und auch mehr trüb wurden. Die Bewegung war nicht mehr so munter und kräftig als gestern und sowohl der Kopf wie auch der ganz unbewegliche Hinterkiefer und der kurz verstutzte Schwanz hingen schlaff herab. Koth wurde heute zum ersten- male von fast normaler Beschaffenheit, aber nur in ganz geringer Menge und mit der gröfsten Anstrengung entleert ; Urin aber mehrmals abgesetzt. Gegen Abend lag das Tbier viel. - 107 ~ Am 14ten Mai (den fiten Tag der Krank- heit). Der Hund ist auffallend inager gewor- den und zeigt sich beim Gehen sehr matt und schwankend, er liegt fast beständig und ist selbst durch Lockungen und Ijeizungen nur selten zum Aufstehen zu bringen. Die Stimme ist sehr rauh und tief und wird nur selten gehört. Die Augen erscheinen an der durchsichtigen Hornhaut sehr trüb, die Pu- pille etwas erweitert. Frefslust fehlt gänz- lich, Wasser wird nur selten geleckt; doch ist weder Licht- noch Glanzscheu zugegen, — Das Athmen ist ruhig, die Pulse und Herzschläge aber sind bis 70 in einer Minute vermehrt. Da das Thier sehr ruhig war und gar keine Beifslust zeigte , so konnte ich es wa- gen , unter Anwendung der nöthigen Vor« sichtsmaafsregeln etwas frischen und warmen Schleim aus seinem Maule zur Impfung eines andern Hundes zu nehmen. Am I5ten Mai, (den 6ten Tag der Krank- heit) war der Hund sehr abgestumpft, fast ganz unempfindlich und am Hintertheile so schwach, dafs er gar nicht mehr auf den Hin- terfüfsen stehen konnte. Die Pulse waren bis 83 in einer Minute, beschleunigt und ■weich und die Herzschläge an beiden Seiten der Brust stark, fühlbar. Sonst waren die ge- stern bemerkten Symptome vorhanden. Unter diesen Umständen war der Tod bald und mit Sicherheit zu erwarten und er erfolgte wirklich in der Abendzeit dieses Tages ganz allmahlig, ruhig und ohne Gonvulsioneu.— ; — loa — Bei de? am löten Mai Nachmittags ge- machten Sektion fanden sich die oberflächli- chen Venen voll von schwarzem , tbeerarti- gern Blute, — die Muskeln dunkel, fast blau^ roth gefärbt, — die Geschlechtslbeile , das Bauchfell, die Leber, Milz, das Pankreas, die Nieren und Blase ganz gesund, — die Gallenblase sehr ausgedehnt von gelblicher Galle, — der Magen leer, seine Schleimhaut in der Nähe des Pförtners dunkel geröthet und etwas aufgelockert, — eben so, jedoch weniger, der Zwölffingerdarm ; — das Zwerch- fell gesund, die Lunge nicht entzündet, aber vom gesammelten Blute dunkel geröthet} — der Herzbeutel gesund, gegen eine Unze Liq. pe- ricardii enthaltend, - — das Herz bläulich roth, seine Venen und eben so die Höhlen mit schwarzem Blute mäfsig erfüllt , — - die gro- l'sen Gefäfse leer, das Zellgewebe am Kopfe unter der Haut etwas aufgelockert; — ■ die Hornhaut der Augen wirklich getrübt und et- was eingefallen; — - die Maul- und Rachen- höhle mit schmutzigem Schleim bedeckt, und alle Theile daselbst, am Kehlkopfe und der Luftröhre etwas angeschwollen und mit* ei- nem Netz von feinen und dunkel gefärbten Gefäfsen bedeckt £ der Schlund ohne die ge- ringste Veränderung , das Gehirn , kleine Ge- hirn und Rückenmark scheinbar gesund , der nerv. Sympathie, fast in der Mitte des Halses auf beiden Seiten mit einem dunkelrothen ~ Zoll langen, durch die ganze Substanz hin- durchgehenden Flecke versehen, — alle übri- gen Nerven ohne irgend eine Veränderung. -~ — 10li — VIII. Den Uten April 1826 wurde ein männlicher gegen 5 Jahre alter Pinscher, dem Messerschmiedmeister K. hieselbst gehörig, in die Königl. Thierarzneischule gebracht. Den Vorbericht gab der unwissende Ueber- bringer des Hundes nur sehr unvollständig au; doch erfuhr ich so viel, dafs dieser Hund3 vor etwa 3 Wochen, von einein, wahrschein- lich tollen Huude, gebissen worden und jetzt seit 2 Tagen krank sei. Er soll in seinem Betragen gegen sonst sehr verändert , beson- ders sehr unruhig und gegen andere Hunde sehr beifsig geworden sein , seit 3 Tagen fast gar nichts gefressen haben , und seit 2 Tagen mit stets olfenem Maule herumgelaufen sein. Die nähere Untersuchung und die weitere Beobachtung dieses, sogleich für stilltoll er- klärten Hundes ergab : dafs derselbe mäfsig gut genährt und noch sehr wohl bei Kräften war. Die Haare erschienen am Rücken et- was gesträubt, die Temperatur am ganzen Körper ziemlich gleichmafsig , die Haut an der Stirn in diagonale Falten gezogen, die Coojunctiva etwas mehr als gewöhnlich ge- röthet, die Pupille beweglich , die Nase tro- cken und kalt, — das Maul gegen 1 Zoll weit geöffnet, von vielem Speichel befeuchtet, der Unterkiefer schlaff herabhängend, — die Zunge fast ganz rein, feucht und beweglich und alle übrige Theile von normaler Beschaffenheit. Das Athmen war ruhig', der Herzschlag auf beiden Seiten der Brust mäfsig fühlbar und regelmässig, der Puls klein, weich, regelinä- fsig, 60 mal in einer Minute fühlbar. Das Bellen bestand in einem heiser klingenden, einmaligem Laute, der zuletzt immer gegen einen halben Ton hoher, als im Anfange war. Bei der Entwicklung dieses Tons hielt der Hund jedesmal die Schnauze stark in die Höhe« Futter rührte er nicht an, Wasser leckte er oft. Entleerungen von Koth fan= den. nicht statt, sondern nur von Urin. Den letztern leckte der Hund mit einer sichtbaren Begierde. Uebrigeus bestanden alle Sinnes- funktionen noch, und der Hund schien auch noch völliges Bewufstsein zu haben. Nachmittags wurde ein alter, schon mehr- mals gebissener und geimpfter Mops zu ihm in den Stall gebracht, und sogleich entstand zwischen beiden ein heftiges Beifsen. Der tolle Hund hatte den Angriff gemacht «, und konnte nun, trotz der vorhin scheinbar vor- handenen Lahmung seiner Beifsmuskeln, doch jetzt dieselben recht gut wirken lassen , so dafs er den Mops mehrere blutige Verletzun- gen beibrachte. Er erneuerte die Angriffe stets wieder, sobald er sich etwas erholt und dann seinem Gefährten erst am Kopfe und an den Genitalien berochen hatte. Dabei war er so beifssüchtig , dafs er selbst durch einen Stock nicht zurück gehalten werden konnte. Merkwürdig war es hierbei, dafs gleich nach vollbrachtem Beifsen das Maul wieder offen stand und also die Muskeln wieder ganz er- schlafft zu sein schienen. — Als der Mops wieder entfernt war, zeigte sich der wuth- kranke Hund sehr unruhig, sprang oft an der Wand in die Höhe und heulte mehr- mals. Auch stiefs er durch das Maul zu- weilen einen schnarchenden oder krächzen- den Ton aus, — lil — Den I2ten April (den 4len Tag der Krank- heit). Das Ansehen des Thieres, das Offen- stehen des ölaules , die mangelnde Frefslust, das Lecken vom Wasser, das heulende Bel- len mit veränderter Stimme, die Unruhe, Nei- gung zum Beifsen gegen einen vorgehaltenen Stock, und wirkliches Beifsen in denselben nach einiger Reizung ist nebst dem übrigen Zustande fast ganz wie gestern. Den Puls konnte ich heute nicht untersuchen, weil rlev Hund sehr beifsig zu sein schien. Nur Urin wurde entleert. Den 13ten April (5ten Tag der Krank- heit), Im Wesentlichen sind heute die be- reits angegebenen Symptomen noch vorhan- den, doch ist das Thier mehr ruhig als früher und heult auch nicht mehr so viel. Gegen einen zu ihm gebrachten andern Pinscharhunc^, welcher ganz gesund und von mir zu Versu- chen erkauft war, betrug er sich zwar noch feindlich und suchte ihn wiederholt zu bei« fsen, konnte dies aber nicht mehr mit der ge- hörigen Kraft ausführen , sondern ermattete sehr bald, und bewirkte daher auch keine wirkliche Verletzungen. Wasser- Licht- oder Glanzscheu zeigte das Thier nicht. Nachmit- tags lag es viel und achtete auf Rufen und andere Reizungen nicht. Zuweilen drückte es die Augenlieder gegen einander und schien zu schlafen, dann Öffnete es dieselben wieder und sähe sich nach allen Seiten langsam und wie besinnungslos um. Leibesöffnung wurde nicht bemerkt, Urinentleerung fand einmal statt, Den 14ten April (6ten Tag der Krank- heit), Am heutigen Morgen fand ich den — 112 — Hund auf der linken Seite liegend, nur zu- weilen mit einem Fufse oder mit dem Un- terkiefer zuckend, und kaum bemerkbar ath- mend. Die Empfindlichkeit der Haut schien selbst bei leiser Berührung grofs zu sein , ob- gleich die übrigen Sinnesempfinduugen nur gering waren. Da mit dieser Empfindlichkeit vielleicht auch Luft- Licht- oder Wasserscheu eingetreten oder verbunden sein konnte, so machte ich defshalb noch einige Versuche, Ich zog den Hund gerade zwischen Thür und Fenster, und als er ganz ruhig lag, öffnete ich beide, wodurch ein starker Luftzug erregt wurde, welcher den Körper des Hundes voll- ständig traf. Es entstand aber hierauf weder Unruhe, noch Zucken, noch eine andere Wir- kung. Ich liefs die Luft aus einem Handbla- sebalg in mehreren Richtungen auf den Hund strömen , und dieser rührte sich nur dann, wenn der Luftstrom so stark war, dafs die Haare durch ihn auseinander getrieben wur- den. Ich besprützte ihn an mehreren Stel- len mit Wasser, am Maule leckte er es ganz ruhig mit der Zunge, bei der Berührung des übrigen Körpers aber zuckte er lebhaft zu- sammen ; doch war dies nur die Folge des mechanischen Eindruckes , denn sie entstand ganz gleichmäfsig auch dadurch, dafs ich aus gleicher Höhe etwas Sand oder ein kleines Steinchen auf den Körper fallen liefs. Das Licht eines brennenden Wachsstockes vor die Augen gehalten, und eben so auch ein be- leuchteter Spiegel, schien gar keine Empfin- dung zu erregen, denn das Thier blieb hier- bei uod auch bei sehr lautem Geräusch ganz ruhig. — Nachmittags erfolgte der Tod ruhig und ohne Zuckungen. Die — ltÄ — Die am folgenden Tage geinachte Sektion zeigte als patholog. Veränderung nur eine dunkle llöthe an beiden Lungen und am Herzbeutel, den Magen scheinbar entzündet und mit Stroh, Haaren und Holzspanen mä- fsig angefüllt, alle übrige Theile aber fast ganz normal. Impf versuche *)♦ A. Impfungen mit Speichel* Am 17ten December 1823 wurden von einem Pinscherhunde, welcher dem Herrn Lieutenant S. gehörte und in der König!. Thierarzneischule seit einer halben Stunde *) Im Allgemeinen glaube ich über diese täiamU liehen Versuche Folgendes in Voraus bemerken zu müssen. i) sie wurden mit der gröfsten Vorsicht, undi nur nach gehöriger Unterrichtung der dabei mitwirkenden älteren Eleven gemacht; 2) sie wurden nur an solchen Hunden un- ternommen, welche von der Königl. Thierarz- neischule zu diesem Zwecke erkauft und durch längere Beobachtung vor den Versuchen als vollkommen gesund befunden waren j 3 ) vor und nach den Versuchen lagen diese Hunde in einzelnen , von einander abgesonder- ten, reinen und fast ganz tieuen und geräumi- gen Ställen^ die vorher noch zu keinem andern Zwecke benutst worden waren; sie kamen — 114 -v. an der stillen Wuth gestorben war} zwei Hunde auf folgende Weise geimpft : 1. A. Einen ganz gesunden, gegen 2 Jahr alten, männlichen Pudel, machte ich mit einer reinen Lanzette an der Mitte der Stirn drei Einstiche durch die Haut, welche vorher von Haaren gehörig befreit worden war. In diese nur wenig blutende Wunden ^brachte ich eine reichliche Quantität von möglichst reinem Speichel, wie ich denselben durch mehrmaliges Zusammendrücken der Parotis und durch das Streichen ihres Speichelganges aus dem letztern erhalten konnte. 2. B. Einem 4jährigen männlichen Mops- Bastard wurden an derselben Stelle zwei etwas gröfsere Einschnitte gemacht und diese sogleich mit Speichel bestrichen. Sie blute- ten stärker als die Einstiche bei No. 1. Die Haut an der Stirn wählte ich zu diesen Versuchen deshalb vor allen andern Stellen , weil dieser Ort, mit Ausnahme de* obern Theils des Halses, fast der einzige ist, den die Hunde nicht mit der Zunge erreichen und belecken können. Beide Hunde wurden unmittelbar nach der Impfung noch durch etwa 10 Minuten vo'n Gehülfen festgehalten, damit der ImpfstoiF desto sicherer in den Wun- den haften konnte. also durchaus nicht mit andern Hunden in JBe» rührung; 4) «ie wurden zum Theil von einem eigenen Wärter verpflegt und erhielten, autaer dem täg- lich erneueten reinen Wasser, eine gemischte Nahrung aus Biet, Fleischbrühe und Fieiscb* — 1\h — Am 18ten Decbr., d. 2ten Tag, waren die Wunden bei beiden etwas entzündet, bei B, aber am stärksten. Fieber war nicht zuge- gen; Zunge und Zungenbändchen rein, ohne Veränderung. Frefslust bestand wie sonst, desgleichen die Munterkeit. Am 19ten Decbr. d. 3ten Tag, Bei bei- den waren die Wunden trocken, mit einem kleinen Blutschorfe bedeckt, ohne Bläschen in der Umgegend , ohne besondere Empfind» lichkeit ; das Maul rein, ohne Bläschen ; Ap- petit und Munterkeit wie im gesunden Zu- stande. Vom 20sten Decbr. 1823 bis Uten Ja- nuar 1824, oder vom 4ten bis zum 26ten Tage, ergab die tägliche Untersuchung fast stets die- selben Resultate. Die kleinen Wunden wa- ren bis zum lOten Tage sämmllich ohne Ei- terung verheilt, ohne dafs sie irgend etwas Bemerkenswerthes gezeigt hätten. Bläschen unter der Zunge entstanden nicht, und die Thiere blieben munter. Am 2ir)sten Tage aber zeigte sich A. etwas traurig und gegen das Futter gleichgültig. Er lag viel und drängte sich in einer Ecke des Stalles ganz eng zu- sammen, als ob es ihm sehr kalt wäre. Doch waren durchaus noch keine andere Krankheits- zeichen vorhanden. Am I2ten Januar, den 27sten Tag des Morgens, zeigte sich derselbe Hund (No. 1, ). mit schüchternem Blick, mit offenstehendem Maule, mit etwas heiserer Stimme, mit fast heulendem Gebelle und ohne die geringste Frefslust. Es waren also die wesentlichsten 8* — » Ü6 ■*«- Symptome der stillen Wuth vorhanden. Diese Symptome wurden noch durch andere, weni- ger wichtige, vervollständiget, (welche ich aber, um kurz zu sein, übergehe,) so dafs das Thier fast ganz dasselbe Ansehn, wie der oben, in der 7ten Krankheitsgeschichte be- zeichnete Pudel hatte. Am 13ten Januar, d. 28sten Tag, bestand zwar im Wesentlichen noch derselbe Zustand, es hatte sich aber eine ziemlich bedeutende Anschwellung des ganzen Kopfes noch hin- zugefunden. Die augeschwollenen Theile wa- ren mäfsig gespannt , nicht hart , mehr Öde- matös , aber doch warm und beim Berühren schmerzhaft. Am 14ten Januar , d. 29sten Tag. Alle Zufälle wie gestern, aber der Hund ist sehr mager und schwach und sein Puls ist von 69 Schlägen bis zu 80 in einer Minute ver- mehrte Am löten Januar, d. 30sten Tag nach der Impfung, erfolgte der Tod. ■- — Die am folgen- den Tage gemachte Sektion des Cadavers zeigte als einzige Abnormität nur allein eine etwas dunklere Rölhung des übrigens ganz leeren Magens. Die Narben von den Impf- wunden, und eben so die Haut, das Zellge- webe, die Gefäfse und Nerven in der Nahe dieser Wunden , schienen von ganz gewöhn- licher ReschafiPenheit zu sein,. Der Hund B., blieb noch bis Ende Juli 1824: in Aufsicht , und da er sich stets und flijch zu dieser Zeit völlig gesund zeigte. — Ii7 — ^isu die Impfung wahrscheinlich ohne Wir- kung gehliehen war, so wurde er uun Zu an- derweitigen Versuchen benutzt. Am 20sten Mai 1824 wurde von einem noch lebenden Mopshunde, welcher der Frau Obrist B. gehörte, seit 4 Tagen an der rasen- Jeu Wuth litte, und unter den übrigen Symp- tomen dieser Krankheit besonders eine seh» heftige Beifssucht zeigte, drei Hunde aul fol- gende Art geimpft: 3. A., ein kräftiger, ganz gesunder, mann- licher, 3 Jahr alter Mops erhielt in die Haut der Stirn mit der Lanzette 3 Stichwunden, in welche etwas frischer Speichel gestrichen wurde. 4. B. ein gesunder Pinscher, i Jahr alt, und männlichen Geschlechts , erhielt eine | Zoll lange Wunde im Genick , welche durch die Haut und den Hautmuskel ging und eben- falls mit fast warmem Speichel bestrichen wurde; und 5. C. ein 3 Jahre alter, männlicher, ganz gesunder Pinscher, erhielt ein kleines mit Speichel bestrichenes Eiterbaud in die Haut des Genickes. Um den Speichel zu diesen Impfungen 2u erhalten, liels ich den vorher sehr gereiz- ten Hund mehrmals in einen, an einem Stocke befestigten Ball von reiner Leinwand beilsen, nahm dann die hieran klebende Flüssigkeit mit der Impfnadel ab, und brachte sie in die - 118 - Wunden. Das Eiterband wurde von der be- sudelten Leinwand selbst gemacht. Am 21sten Mai, 2ten Tag. Die Hunde sind sämmtlich sehr munter, bei gutem Ap- petit, ohne Fieber und an der Zunge ohne die geringste Veränderung. Die Wundränder bei A. und B. nur ganz mäfsig entzündet, die Wunden selbst mit einem kleinen schwarz- rothen Schorf bedeckt; — bei C. die Wund- ränder roth und feucht, inafsig angeschwollen. Am 22sten Mai, 3ten Tag. Bei A. und B., ganz wie gestern ; bei C. der allgemeine Zustand eben so, örtlich aber vermehrte An- schwellung um das Eiterband und Aussicke- rung einer rechlichen, dünnen, wenig riechen- den Jauche in geringer Menge. Am 23sten Mai, 4ten Tag. Bei A, ganz wie gestern ; — bei B. ist der Schorf durch Ausschwitzung von lymphat. Eiter abgestofseu, die Wundränder sind sehr wenig, der Grund etwas mehr entzündet ; — bei G. der gestrige Zustand , jedoch etwas vermehrte Jauche- bildung. Am 24sten Mai , 5ten Tag. Alle drei Hunde zeigen sich wohl und die Impfstellen wie gestern. Am 25sten Mai, 6ten Tag. Das allge- meine Befinden der Impflinge ist gut, ihre Zunge rein, im Umfange der Impfstellen nichts Abnormes; — bei A. fallen die kleinen Schorfe ab, die Wundränder berühren sich, sind trocken und scheinen vereinigt zu sein ; — bei B. die Wundränder an die unter ih- nen liegenden Theile fest angewachsen und - 119 — •anander genähert, nicht angeschwollen, — der Grund mit guter Granulation lest ausge- füllt und trocken; — bei G. mäfsige An- schwellung im Um lange des Eiterbandes, iuh- Isige und ganz gutartige Eiterung. Vom 26ten bis otsten Mai, 7 — j[2leii lag. Allgemeines Beiinden ganz gut; ort lieh bei A. völlige Heilung, — bei B. begin- nende Vernarbuug , bei C. gutartige Eiterung in der Nähe der Impfstellen Und im Maule keine Veränderung. Vom lsten bis 4ten Juni, 13 — 16ler Tag. Das allgemeine Befinden ist bei sämmt- lichen Hunden sehr gut, O ertlich, bei A.> die Wunden gut vernarbt, an der Narbe und ihrem Umfange, auch unter der Zunge nichts Abweichendes; — bei B. die Vernarbung im Beginnen, nirgends etwas Bemerkenswerlhes — Bei C. gutartige mäfsige Eiterung ohne besondere Veränderung an irgend einem Theile* Vom 5ten bis 8ten Juni, 17 — 20sten Tag, Alles wie in den vorbeigehenden Ta- gen ; nur bei B. völlige Veruarbung. Bei C. wird das Eiterband entfernt, der Eiterkanai bleibt ungereinigt sich selbst überlassen. Vom 9ten bis Uten Juni, 18 — 23sten Tag. Am lOten Juni wollte A. nicht uiU gewöhnlichem Appetit fressen ; er beroch das Futter , nahm etwas von demselben und ging dann wieder vom Frefsnapf zurück. Wasser »off er so wie sonst. Beim Reinigen des Stalles zeigte er sich sehr schüchtern , auch bellte er Nachmittags mehrmals in einem et- was tieferen Tone, als sonst. Sein Auge und der Blick, die Nase . das Maul , der Puls und 120 das Aminen waren ganz wie im gesunden Zustande. Urin schien wie gewöhnlich ent- leert zu werden , Leibesöffnung zeigte sich aber nicht, — was jedoch auch in früherer Zeit, zuweilen in 2 Tagen, so der Fall war. Am Uten Juni blieb derselbe Zustand, doch war der Hund noch mehr schüchtern, und zugleich mehr unruhig als gestern. Zu- weilen wedelte er aber noch recht freundlich mit dem Schwänze, und Beifssucht zeigte er nicht. Am 12ten Juni, 24ster Tag. Der Hund versagt heute alles Futter, leckt aber noch Wasser; er ist sehr unruhig, wechselt beim Liegen stets den Ort, scharrt und kratzt mit den Füfsen im Stroh, beifst in dasselbe, beifst in die Kette und in einen vorgehaltenen Stock, — ist aber in Zwischenzeiten wieder ganz ruhig, freundlich und auch folgsam; er bellt fast heulend und mit deutlich veränder- ter, mehr rauher Stimme, und zeigt sich am Hinterleibe, besonders in den Flanken und am Kreuze sehr mager. Die Haut an der Stirn ist gerunzelt, das Auge trüb, der Blick matt, die Pupille unverändert, an allen übrigen Thei- len, auch am Pulse und Aihmen keine Ver- änderung. Am 13ten Juni , 25ster Tag. Wie ge- stern, aber der Hund mehr ruhig; er frifst gar nichts, säuft wenig und heult zuweilen mit rauher Stimme. Am 14ten Juni, 26ster Tag. Desgleichen; — der Gang wird schwankend. — 121 — Am I5ten Juni , 27ster Tag. Der Hund ist au der ganzen linken Seite gelahmt, liegt defshalb beständig, frifst und säuft gar nichts. In der Nacht erfolgte der Tod. Am folgenden Morgen wurden sogleich von dem fast noch warmen Kadaver die wei- ter unten sub No. 6. und 7. verzeichneten Hunde geimpft. Bei der hierauf am 17ten Juni unternom- menen Sektion wurden ganz ähnliche Ver- änderungen der Organe, wie in früheren Fair len, bemerkt. Die beiden andern Hunde , B. und C, wurden vom Uten Juni noch ferner bis zum Ende des Novbr. beobachtet und zeigten sich nach vollkommener Heilung ihrer Impfwunden stets gleichmäfsig gesund, III. 6. Ein männlicher, gegen 6 Jahre alter Mops - Bastard , und 7. ein männlicher, 3 Jahre alter, weifser Pudel wurden am löten Juni des Morgens gegen 9 Uhr, von dem oben sub No. 3. Lit. A. bezeichne- ten Hunde, etwa 5 bis 6 Stunden nach dem Tode desselben , auf folgende Weise geimpft. Ich spaltete, um mehr Raum zu haben , an dem Kadaver die Haut sammt den Backen- muskeln vom Maulwinkel, bis zur Mündung des Speichelganges , drückte diesen und die Ohrspeicheldrüse von aufsen nach innen zu, und erhielt dadurch einen Tropfen reinen Speichel. Dieser wurde auf der Spitze einer — 122 — Lanzette gesammelt und dann nach und nach an jedem der Impflinge in 3 kleiue, so eben erst gemachte , und zum Theil noch etwas blutende Wunden der Stirnhaut eingestrichen« Sämmtliche 6 Wunden verschlossen sich durch kleine Blutschorfe und ihre Heilung erfolgte ohne Eiterung bis zum 28sten Juniy oder bis zum 13ten Tage nach der Impfung, so dafs an diesem Tage der letzte Schorf ab= fiel. Während dieser ganzen Zeit war an beiden Hunden, weder an den Wunden selbsl- ii och in deren Umgebung irgend eine beson- dere Erscheinung zu bemerken. Auch zeigte sich an keiner Stelle im Maule ein Bläschen, und sowohl die Beschaifenheit des ganzen übrigen Körpers , wie auch das Benehmen der Thiere blieb ohne irgend eine Verän- derung. Eben so verhielten sich beide Hunde 'wäh- rend der weiter, bis zum Anfange des Mo- nat Januar 1825 fortgesetzten Beobachtung derselben, stets ganz gesund. IV. Von dem stilltoHeu Mopshunde des Kut- scher E. wurden am 9ten November 1824 mit ganz frischem Speichel zwei Hunde, 8. 9. A. ein 4jähriger männlicher Pin- scher und B. ein ljähriger männlicher Mops- Bastard, auf die schon angegebene Art an der Stirn geimpft. Nachdem dieser wu Ihkranke Hund in der Nacht vom Uten zum I2ten November ge- storben, wurden an dem letztgenannten Tage, — 123 — des Vormittags gegen 9 Uhr noch ä andere Hunde, nämlich: 10. C. ein männlicher, gegen 7 Jahre a! ter Pudel, und 11. D. eine 1| Jahre alte Wachtelhün- dinn, ebenfalls auf dieselbe Weise mit Spei- chel in frische Wunden an der Stirn geimpft. An diesen vier geimpften Hunden war, aufser den kleinen Wunden, bis zum 16ten Decbr. c. a. keine Spur von Krankheit wahr- zunehmen. Die Impfwunden waren ohne Ei« rerung in Zeit von 7 bis 12 Tagen nach und nach sämmtlich geheilt, und noch am löten Decbr. des Nachmittags hatten sich die Hunde munter und bei gutem Appetit gezeigt. Aber am 16len Decbr. , am 34sten Tage nach der Impfung , war des Morgens die zuletzt mit kaltem Speichel geimpfte Hiindinn traurig und frafs nichts, und des Nachmittags erschien sie schon mit gelähmten und herabhängendem Unterkiefer. Seine Stimme liefs das Thier nicht hören ; Beifssucht war nicht zu be- merken. Am 17ten December. DieHündinn zeigt sich wie gestern , sie frifst nichts , leckt aber oft Wasser, ist nicht glanzscheü, hellt mit heiserer, rauher Stimme, und jeder Anschlag des Gebelles geht am Ende in ein kurzes Ge- heul über. Beifslust ist auch heute nicht zu bemerken , obgleich der Hund durch fremde Personen und durch Drohungen mit einem Stocke leichter zu erzürnen ist, als im frühe- ren, gesunden Zustande. Gegen bekannte Personen und auf sanftes Anreden , zeigt sich das Thier noch recht freundlich und wedelt — 124 -« mit dem Schwänze« Koth wurde Dicht, Urin aber zweimal entleert« Am 18ten December > 36ster Tag. Die Hündinn erscheint ausserordentlich stark ab- gemagert und zugleich auch sehr malt. Sie frifst selbst von gebratenem Fleische nichts, sauft aber zuweilen Milch und eben so Was« ser. Frisches Blut von einem gesunden Pferde beroch sie einmal, rührte es aber nicht wei- ter an. Ihre Stimme und das Bellen sind wie gestern. Das Athmen und der Puls sind ruhig, wie bei einem gesunden Hunde. Ge- gen einen zu ihr in den Stall gegebenen männlichen Mopshund zeigte sie sich im An- fange etwas unverträglich, und suchte ihn zu beifsen; da dieser sich aber zur Gegenwehr stellte und aufserdem auch kräftiger war , so konnte sie ihm keinen Bifs anbringen und liefs ihn daher später ganz ruhig. Leibesöff- nung war heute mit Entleerung eines gang dünuen , schwärzlich gefärbten und sehr stin~ kenden Kothes einmal, Urinentleerung zwei- mal erfolgt. Gegen Abend zeigte sich eine sehr schnell zunehmende ödematose Anschwel* lung des ganzen Kopfes. Am 19ten Decbr., 37ster Tag. Das Thier ist so ermattet, dafs es kaum stehen kann;; es liegt daher mehrentheils. Die Empfindung scheint an allen Sinnen geschwächt zu sein ; auf das Kufen seines Namens hört es nicht mehr; es frifst und säuft nicht, hat Fieber^ mit weichen, unregelmäfsigen Pulsen, und läfst seine ganz heisere Stimme nur sel- ten hören. Beifssucht ist nicht zu bemerken. — 125 — Am 20sten Decbr. , 38ster Tags Das Thier liegl ganz unbeweglich und ohne Em- pfindlichkeit auf einer Seite. Wachmittags starb es. Die am folgenden Tage gemachte Sek- tion des Kadavers zeigte als Bemerkens- wertes : 1 ) unter der Haut des Kopfes im Zellgewebe eine gelbliche, wässerigte Flüssigkeit; 2) alle Theile und selbst die Nierenkapsel ganz fettlos; 3) die Muskeln blauroth und sehr mürbe; 4) der Magen und Darmkanal an mehreren Stellen dunkel gerölhet; 5) das Blut sehr dunkel gefärbt und ganz dünnflüssig. An den drei andern Impflingen war bei der bis zum Monat April 1825 fortgesetzten Beobachtung keine Spur von Krankheit zu bemerken. V. Von dem eben erwähnten tollgeworde- nen Hunde wurden am 20sten November des Vormittags gegen 11 Uhr folgende 3 Hunde mit Speichel und zwar auf die schon angege- bene Weise jeder in 3 frische Wunden an der Stirn geimpft, nämlich: 12. A. ein 2jahriger männlicher Pinscher. 13« B. ein 4jähriger männlicher Finscher und — 126 — 14. C, der bereits bei dem tollen im Stalle gewesene männliche 3 Jahre alte Mopshund. Der Speichel war von dem tollen Hunde genommen worden, als derselbe noch lebte, und wurde sogleich in die frischen, aber nicht blutenden Wunden gebracht , er war von zä- her Consistenz , und von grauweifser Farbe, und schien daher mit vielem Schleime ge- mengt zu sein. Die Heilung der Impfwunden erfolgte bei den sämmtlichen 3 Hunden in der Zeit vom 9ten bis zum 14ten Tage nach der Impfung und zwar ohne Eiterung und so , dafs nicht die geringste Abweichung vom gewöhnlichen Zustande dabei zu bemerken war. Eben so zeigten sich die 3 Hunde in der nachfolgenden Zeit , vom löten bis 32sten Tage , oder vom 4ten bis zum 2lsten Decbr. ; ganz gleichmäfsig gesund. — An diesem Tage aber war der Mopshund ( C. ) weniger freund- lich als sonst, und sein Appetit sehr gering; auf gutes Anreden zeigte er sich noch folg- sam, kam mir entgegen und wedelte mit dem Schwänze. Sein ganzes Ansehen, der Blick, der Gang, das Tragen des Schwanzes, das Athmen und der Puls waren wie vorher ; die Stimme aber war etwas heiser und bei dem Bellen liefs sich zwischen den übrigen Tönen von Zeit zu Zeit ein kurzes, angstli- ches Geheul hören« Dieses Geheul war be* sonders jedesmal gegen das Ende des Bellens deutlich bemerkbar. Eine ungewöhnliche Beils- tust, Neigung zum Zorn, Wasserschen und Glanzscheu waren bei den hierüber angestell- ten Versuchen nicht zu bemerken* — 127 — Am 33slen Tage, den 22sten December. Der Hund frifst nichts, säuft und schlingt das Wasser recht gut hinab; der Körper erscheint in der Lendengegend etwas abgemagert, die Bewegung aller Theile, die Haltung des Kop- fes und des Schwanzes, das Alhmen sind wie sonst; den Puls konnte ich nicht untersuchen, weil der Hund sich sehr unruhig und beifsig zeigte und mit blinder Wuth auf jeden Ge- genstand losgehl, der sich ihm nähert. Die Stimme wird immer mehr rauh, und das Bel- len besteht heute ganz in jenem characteristi- sehen Geheul der tollen Hunde. Exkretionen von Urin fanden mehrmals, von Koth gar nicht statt. Am 34sten Tage , den 23sten December. Ziemlich derselbe Zustand wie gestern , doch ist der Hund noch mehr mager, heult viel und zeigt sich überhaupt sehr unruhig. Am 35sten Tage, den 24sten Decbr. Die- selben Zustände wie gestern. Am 36sten Tage, den 25sten Decbr. Der Hund ist heute sehr ruhig, liegt viel, zeigt weniger Aufmerksamkeit, weniger Beifssucht, gar keine Frefslust, und beim Gehen taumelt er von einer Seite zur andern , fällt auch zu- weilen mit den Hinterfüfsen ganz nieder. Der heute einmal entleerte Koth ist dunkel- braun gefärbt, von der Consistenz des Men- schenkothes und sehr stinkend. Urin wurde mehrmals in geringen Quantitäten entleert. Am 3/sten Tage, den 26sten Decbr. lag der sehr abgemagerte Hund ohne willkührli- clie Bewegung und mit sehr geringer Empfind- Kchkeit fast durch den ganzen Tag und starb des Abends gegen 6 Uhr. Die nach 2 Tagen unternommene Sektion gab über den Sitz der vorausgegangenen Krank- heit keine recht deutliche Nachweisung, in- dem selbst der Magen nur sehr geringe Rö- thung zeigte und alle übrigen Organe gar nicht verändert zu sein schienen. Die beiden übrigen Hunde verhielten sich indessen vom 21sten Decbr. noch ferner bis zum 29sten desselben Monats , oder bis zum 40sten Tage nach der Impfung in jeder Hinsicht als völlig gesund. Jetzt zeigte sich aber der altere von den beiden Pinsebern (B.) an dem letztgenann- ten Tage sehr schüchtern und so wild, dafs er immer mit den heftigsten Sprüngen und mit der gröfsten Anstrengung gegen die Kette aus dem Stalle heraus wollte, so oft die Thür desselben geöffnet wurde. Auch zeigte er sich mehr beifsig als sonst, versagte alles Futter und bellte in einem widrigen Tone, fast heulend. Sonst war am ganzen Thiere nichts Abnormes zu bemerken. Am 30sten Decbr., den 4isten Tag. Alle die früher schon angegebenen Zeichen der Tollheit sind in einem hohen Grade und deut- lich erkennbar vorhanden« Die Krankheit erreichte am 6ten Tage ihrer Dauer, den 3ten Januar 1825 ihr Ende, und bei der am folgenden Tage unternomme- nen Sektion fanden sich im Magen, im Darin« kanale, die Wände sehr dunkel gerothet und aufgelockert , aufserdem ein Convolut von Stroh — 120 — Stroh und Hokspähncn und die Lungen wa- ren oberflächlich mit mehreren dunkelrolhen Flecken versehen ( Extravasate unter der Pleura), im Innern aber sehr blutreich. VI. 15. Der lste von den zur vorigen Im- pfung benutzten Hunden (A. ) war bis zum 9ten Januar 1825 völlig gesund geblieben, und wurde daher an diesem Tage von dem ,' seit 36 Stunden gestorbenen, wuthkranken Hunde des Hrn. Direkt. B. , mit völlig erkaltetem Speichel auf die schon angegebene Art ge- impft. Die Heilung der Impfwunden erfolgte bis zum 27sten Januar ohne irgend einen Zu- fall, und der Hund zeigte sich bei der bis zum lsten Juni fortgesetzten genauen Beob- achtung stets gesund. VIL 16. Am ISten Novbr. 1825 des Morgens gegen 9 Uhr impfte ich nach der früher an- gegebenen Methode von dem seit 15 Stunden getödteten, tollgewesenen Hunde des Vergol« der G. mit kaltem Speichel einen 5 Jahre al- ten, mannlichen rothen Pudel. Die 3 Impfwunden heilten sa'mmtlich bis zum 3ten Decbr. ohne Eiterung ab , und der Hund zeigte während dieser Zeit und bis zum 27sten Decbr. keine Spur von Krank- heit. An diesem Tage aber fand sich die 9 «title Wuth, mit allen ihren Symptomen ganz plötzlich ein und tödtete das Thier am Öten Tage der Krankheit. Die Sektion zeigte nirgends erkennbar organische Veränderungen. Auf ähnliche Weise wurden, noch im Jahre 1826 von 3 verschiedenen wuthkranken Hunden resp. 24, 36 und 48 Stunden nach ihrem Tode* 5 Hunde mit kaltem Speichel geimpft, ohne dafs jedoch bei einer 6 monatl. Beobachtung eine Wirkung eingetreten ist *). B, Natürliche Impfungen durch den Bi/s* VIII. Am 31sten Juli 1824, wurde ein 3jähri- ger männlicher Dachshunds- (Teckel), zu •) Eben so impfte ich noch in den Jahren 1823 und 1824 7 Hunde mit kleinen Stückchen von sämmtlichen Speicheldrüsen, indem ich dieselben in Wunden legte und zur Zeit der eintretende!! Eiterung, am 2ten oder 3ten Tage wieder ent- fernte. Nur einer von diesen Impflingen, ein Dachshund, welcher mit einem Stückchen von der Unterkieferdrüse eines rasend tollen Hundes geimpft worden war, wurde angesteckt und am 25sten Tage gleichfalls von der rasenden Wuth befallen. — Die übrigen 6 Impflinge blieben wahrend einer sechsmonatlichen Observation völ- lig gesund. Um nicht zu weitläuftig zu werden, übergehe ich die specielle Aufzählung dieser Versuche, da dieselben sich in ihrem Verlauf« und in ihren Erfolgen fast ganz gleich sind. ~ 131 — einem, seit etwa 24 Stunden an der stillen Wuth erkrankten, männlichen Pinscher-Hunde des Uhrmacher Hrn. P. in den Tollstall ge- bracht. Beide Hunde liefen frei in dem Stalle herum. Gleich nachdem sie zusammenge- bracht worden, berochen sie sich, einer den andern am ganzen Körper, und der Dachs- hund schien dabei nicht die geringste instinkt- artige Empfindung von dem gefährlichen Zu- stande seines Gesellschafters zu haben * ) ; denn er zeigte nicht die mindeste Furcht, sondern wedelte freundlich mit dem Schwänze» Nach etwa 7 Minuten fing der tolle Hund plötzlich an recht heftig gegen den Teckel zu beifsen , und dieser setzte sich tüchtig zur Gegenwehr, so dafs beide sich das Maul blu- tig verletzten. Dieses Beifsen wiederholte sich nach ruhigen Zwischenzeiten innerhalb einer Stunde noch dreimal. Der Teckel wurde nun aus dem Toll- stalle genommen , genau besichtigt und hier- auf zur Beobachtung in die dazu bestimmten Stalle gebracht. Er hatte eine kleine Haut- wunde an der Wange unter dem linken Auge, eine dergleichen an der Nase , und 2 in's Zahnfleisch am Unterkiefer erhalten. Alle diese Wunden , mit Ausnahme der an der Wange befindlichen, bluteten ganz mäfsig, *) Ueberhaupt sähe ich niemals, dafs vor dem erfolgenden Beifsen, ein gesunder Hund vor dem wuthkranken auf irgend eine Art Furcht gezeigt hätte. Eben so wenig habe ich die An- gabe VF aldinger* s bestätigt gefunden , dafs die gesunden Hunde sogleich verstummen, wenn ein wuthkranker in ihrer Nähe seine Stimme Woreia iä'istt O * d<£ •mü sie wurden völlig: imberülftt gelassen. im Verlaufe des Tages erfolgte eine geringe Anschwellung der Nase und der Wange5 ~ - andere krankhafte Zufälle traten aber nicht ein. Am Islen August. Die Wunden an der Wange und an der Nase sind mit einem Schorfe bedeckt und im Umfange ist noch eine geringe Anschwellung, aber ohne Bläschen. Auch sind an und unter der Zunge weder Bläschen, noch Knötchen zu sehen. Die Wan- den am Zahnfleische waren blafs und eiter- ten etwas. Uehrigens zeigt sich der Hund so munter wie sonst. Am 2ten August. Die Wunden an der Nase und Wange haben ihren Schorf verlo- ren, und zeigen eine lymphat. Flüssigkeit an ihrem Grunde* Die Umgebung ist noch un- bedeutend angeschwollen , aber ohne sonstige pathol. Veränderung, Die Wunden am Zahn- fleisch eitern, scheinen aber schon zu heilen. Weder hier noch an der Zunge sind Bläschen zu bemerken , und der Hund ist nach seinem Benehmen, noch ganz gesund. Am 3ten August verhielt sich der Hund ziemlich in demselben Zustande. Die sammt- lichen Wunden eiterten nun, und die am Zahnfleische befindlichen , verkleinerten sich sehr bemerkbar. Am 4ten, 5ten und 6ten August. Die Wunden an der Nase und an der Backe ei- tern mäfsig und es zeigt sich gute Granula- tion in ihnen. Die Verletzungen am Zahn- fleische sind fast gänzlich geheilt. Nirgends ist etwas Krankhaftes zu bemerken. - 133 - So heiltet] biä zum i5teö Ä.ugua< ui«3 sä' Wim t Hellen Wunden zu, ohne daib dabei umi nachher bis zum 28sten August am Thiere irgend eine ungewöhnliche Erscheinuug beoL achtet wurde. Am 28sten August war der Hund trau- rig, liefs den Schwanz hängen und versagte das Morgenfutter. Gegen Abend frafs er fast die Hälfte seines Futters, aber sehr langsam md li^ch (kaum 15 Minuten brach er das- selbe in Verbindung mit einer gelbgrünen ^ schleimigten Flüssigkeit wieder aus. Seine Stimme liefs er trotz allen Reizungen hierzu nicht hören. Fieber war nicht vorhanden, die Pupille nicht verändert, — Am 29sten August. Dem Hunde ist der gnnze Kopf dick angeschwollen y der Hinter- kiefer hängt schlaff herab, das Bellen ge- schieht mit rauher Stimme, zuletzt bei ein- zelnen Lauten heulend , die Frefslust fehlt gänzlich» Die Symptome der stillen Wut!* waren also deutlich zugegen. Die Krankheit erreichte sehr schnell einen hohen Grad und führte am 2ten September den Tod herbei« — Die Sektion gab die gewöhnlichen Re* sültate. IX. Ain Isietl Augast 1Ö24 WuiUc zu uciil- sölbeii Hunde, von welchem der voriges ange- steckt worden war, — - der bereits, am 17tea December 1823 mit Speichel Y^rgeblids ge- impfte 4jjähi.2ge Mops in den Toiistali gebracht. — 134 — Beide Hunde bissen sich im Verlaufe de« Ta- ges zu verschiedenen Zeiten und der Mops erhielt dabei 3 durch die Haut gehende und blutende Wunden an den Lippen und eine ganz unbedeutende mehr gekratzte, als gebis- sene und nicht blutende Verletzung an der Nase. Abends wurde dieser Hund wieder von dem Tollen entfernt , in seinen früheren Stall gebracht und hier täglich untersucht und be- obachtet. Die Wunden heilten sämmtlich in Zeit von. 3 Worhon so , dafs nur ganz unbe- deutende kleine Warben zurückblieben. Wäh- rend dieser Zeit und auch weiter bis zum 5ten Januar des folgenden Jahres war weder örtlich in der Nähe der Beifsstellen, noch un- ter der Zunge, noch im allgemeinen Befin- den des Thieres , irgend ein Symptom , wel- ches auf das Entstehen der Wuthkrankheit deutete, zu bemerken. Am Sien Januar 1825 brachte ich den zuletzt erwähnten Mops und gleichzeitig ei- usn gegen 6 Jahr alten mä«nlichen Pinscher- Bastard zu dem rasend tollen Hunde des Hrn. Direkt. B. in den Tollstall, ( Siehe Krank- heitsgesch. No. I.)» Die Hunde zeigten sich zuerst eben nicht sehr ängstlich, sondern berochen ganz ruhig den tollen Hund, so wie dieser dasselbe auch mit ihnen that. Nach einigen Minuten ent- — i3ö — stand aber ein sehr heftige* Beifaeu Efllldf a{-~ Jen 3 Hunden, indem der tolle zuerst den Mops , und dann den Pinscher tückisch bei- Äsend anfiel. Letztere beide wehrten sich ober tüchtig gegen den Angreifer, so dafs bin- nen kurzer Zeit einer wie der andere einige blutende Verletzungen erhalten hatte. Da der tolle Hund diese Angriffe immer wieder mit der gröfsten Heftigkeit wieder- holte, so oft er sich durch Ruhe neue Kräfte gesammelt hatte und da der Zweck des Zu- sammenbringens der 3 Hunde sehr vollkom- men erreicht worden war, so M wurden die beiden Impflinge nach 2 Stunden wieder aus dam Stalle genommen, Bei dem Mops fanden sich 8 gröfsere und kleinere Wunden, aufserlich am- Kopfe, im Maule, am Halse und an den Pfoten, — und bei dem Pinscher waren 7 Verletzungen von verschiedener Gröfse und ebenfalls an allen Tbeilen des Körpers zu bemerken. Alle diese Wunden blieben sich selbst überlassen, und nur die an den Pfoten be- findlichen wurden von den Hunden nach ge- wohnter Art beleckt. Am 3len Tage befanden sich die mei- sten Wunden schon in einer maisigen Eite- rung und bis zum I7ten Tage, am 22sten Januar , waren sie sämmtikb geheilt. Die Hunde wurden sowohl wahrend die- ser Zeit, als auch ferner bis zum 7ten Fe- bruar täglich zweimal untersucht _> aber stets in einem muntern und ganz gesund scheinen- den Zustande befunden. Namentlich war we- — 136 — der an und um die Wunden, noch im Maule an und unter der Zunge, irgend eine Abnor- mität zu entdecken. Am 7ten Februar lag der Pinscher trau« rig In einer Ecke des Stalles und zitterte am ganzen Leibe heftig ; auf Befehl kam er her- vor, ging aber bald wieder an seinen vorigen Ort, ohne das ihm vorgesetzte frische Futter zu berühren. Sein Ansehn war, aufser dem Ausdruck der Traurigkeit, eben nicht verän- dert, und besonders konnte ich an der Pupille des Auges weder eine Erweiterung, noch eine Verengerung wahrnehmen. Beifssucht zeigte der Hund nicht. Puls und Alhmen waren etwas beschleunigter als im gesunden Zu- stande, doch liefs sich bei dem heftigen Zit- tern des ganzen Körpers weder das eine noch das andere genau erforschen» Dem Ansehen nach, litt der Hund an einem etwas heftigen Gatarrhalfieber. Gegen Mittag war der Frost, der beschleu- nigte Puls und das schnellere Athmen ver- schwunden, der Hund hatte einen Theil sei- nes Futters verzehrt t und schien wieder ge- sund zu sein , obgleich er noch etwas traurig war. — An den Karben und unter der Zunge zeigte sich keine Veränderung. — Abends war derselbe Zustand. Am 8ten Februar, am 35sten Tage nach der Ansteckung, zeigte sich der Hund traurig, schüchtern und ohne Frefslust ; zuweilen knurrte er ohne Veranlassung hierzu ; seine Stimme war nicht verändert, Wasserscheu nicht zugegen; an den Wunden und unter — 13? — der Zunge war keine Veränderung wahrzu- nehmen. Am 9ten Febr., am 36sten Tage der Be- obachtung war der Hund sehr unruhig, schüch- tern, und bei Reizungen mit einem Stocke auffallend beifsig, auch zeigte er sich gegen einen andern Hund, welchen ich ihm näherte, gleichsam sehr beifsig. Der Blick verrieth Unruhe. Die Stimme war rauh , das Bellen nicht mehr rein, sondern fast heulend. Ath- men und Puls zeigten nichts Krankhaftes. Licht- und Wasserscheu waren nicht zu be- merken. Der Appetit fehlte ganz. Die Ex- kretionen schienen nicht verändert zu sein. Am lOten Febr. , dem 37sten Tage der Beobachtung, zeigte sich der Hund sehr ma- ger, mit struppigtem Haare auf dem Rücken und mit sehr eingefallenen Flanken ; er war sehr unruhig und beifsig und heulte viel mit veränderter widriger Stimme. Das Athmen war ruhig; der Fuls konnte nur bei gewalt- samen Festhalten des Thieres untersucht und daher nicht ganz richtig beurtheilt werden, er schien jedoch nicht sehr vermehrt zu sein. Futter verschiedener Art rührte der Hund nicht an, Wasser und Milch leckte er oft, Glanzscheu war nicht vorhanden. Die Augen schienen etwas zurückgezogen und geröthet zu sein, und wurden oft, wenn es ganz still in der Nähe des Thieres war, durch eiiiche Secunden verschlössen. Die Haut auf der Stirn war in Falten zusammengezogen. Gei- fer am, Maule wurde nicht bemerkt, dasselbe war im Gegentheil mehr trocken und mehr geröthet, als im gesunden Zustande. So w«it — 138 — die Untersuchung gründlich gemacht werden konnte, zeigte sie, dafs alle frühere Bifswun- den noch vernarbt und' sowohl die Narben als ihre Umgebungen ohne eine neu hinzuge- kommene Veränderung waren. Kothentlee- rungen wurden heute nicht bemerkt. Der zweimal abgesetzte Urin war dunkelbraun gefärbt. Am Uten Febr. dieselben Zufälle. Am I2ten Febr. desgleichen ; aber das Thier ist sehr schwach und sein Gang ist wankend. Am 13ten Febr. Unter fortwährender Zu- nahme der Schwäche und bei der Fortdauer aller übrigen Symptome erfolgte heute der Tod ohne Convulsionen. — Die Sektions- Data waren wenig verschie* den, von denen, welche bereits bei andern Cadavern sich ergeben hatten. Der Mops blieb gesund bis zum öten April 1825. XL Am 5ten April 1825 > brachte ich zu ei- nem an der stillen Wuth im hohen Grade leidenden Schäferhund - Bastard des Herrn T. folgende 3 Hunde in den Stall: 1) einen 2jährigen sehr bösen Spitz männ- lichen Geschlechts; 2) eine 5jährige Pinscherhiindinn, und — 159 - 3) den schon mehrmals benutzten 4jährigen männlichen Mops. Alle vier Hunde liefen auf einen Haufen zusammen und berochen sich gegenseitig; Furcht vor dem Tollen zeigte keiner; obgleich jener der gröfsle und stärkste unter ihnen ■war. Sowohl die beiden gesunden männli- chen Hunde, als auch der Tolle, dränglen sich beständig an die Hündinn und alle aufserten gegen dieselbe sehr deutliche Spuren des rege gewordenen Geschlechtstriebes. Hierbei kam es aber zu einem heftigen und mehrmals wie- derholtem Gebeifse, bei welchem alle 4 Hunde an mehrern Stellen blutige Verletzungen von verschiedener Gröfse erhielten. Nach Verlauf von 6 Stunden wurden die gebissenen Hunde aus dem Tollstalle wieder herausgenommen , vollständig untersucht und dann in einzelne , reine Ställe gelegt. — Die durch das Beifsen entstandenen Wunden blie- ben sich selbst überlassen und heilten sämmt- lich bei mäfsiger Eiterung in Zeit von 6 Ta- gen , bis zu Ende der oten Woche. Wäh- rend dieser Zeit und auch später, bis zum 24sten Mai, also gerade bis zum Ende der siebenten Woche, war weder in dem Beneh- men der Thiere, noch örtlich an irgend einer Stelle ihres Körpers etwas zu bemerken, was auf die geschehene Ansteckung hindeuten konnte. — XII. Am 25sten Mai wurden dieselben , zum Impfversuch benutzten 3 Hunde zu einein ö Builenbeifser3 welcher dem Herrn Lieutenant E. gehörte und im hohen Grade an der stil- len Wuth seit mehrern Tagen litt, in den Tollstall gebracht. Auch hier fand zwischen den einzelnen Hunden zuerst ein gegenseitiges Beriechen statt, wobei aber die drei kleinen etwas schüch- tern und furchtsam zu sein schienen und sich auch gleich nachher in die Ecken des Stalle? ruhig niederlegten. — ■ Der Tolle ging von einem zum andern und beroch einen jeden von allen Seiten, hielt sich aber bei der Hün- dinn nicht langer auf, als bei den übrigen. Er zeigle in der ersten Zeit keine Beifslust, obgleich die Hündinn und der Spitz ihm init einer bösen Miene stark entgegen knurrten, so oft er ihnen nahe kam. Als aber nach Verlauf einer Stunde die Hunde etwas ge- reizt worden waren, entstand ein fürchterli- ches Beifsen , welches nach kurzen Pausen sich immer wieder erneuerte, und wobei je- der der Impflinge wieder einige Wunden an verschiedenen Theilen , namentlich aber am Kopfe erhielt. Nach 4 Stunden wurden diese Thiere wieder in ihre Observationssialle gebracht, täglich untersucht und fleifsig beobachtet. Am 12ten Juni, oder am 19ten Tage ver- sagte die Hündinn zum erstenmale das Fut- ter, ohne jedoch irgend ein anderes Ivrank- heits - Symptom zu äu&ern; sie hatte bei dem Beifsen 3 Wunden ajm Kopie erhalten, wel- che särnmilich von geringer Tiefe und Gröfse waren und sich bereits seit dem loten Tage — I4i — *an?i geschlossen hatten. Au den Narben wai nichts zu bemerken als etwas gvofseie Em- pfindlichkeit, — welche man aber auch an den frischen Narben bei den andern beiden Hunden wahrnehmen konnte. Bläschen un- ter der Zunge hauen sich bisher nicht ge- zeigt. — Am 13ten Juni suchte die Hündinn im Futternapfe herum und verschluckte einige Bissen Fleisch , ohne dieselben gehörig zu kauen , auch leckte sie Wasser ; sie zeigte sich bald sehr schüchtern und furchtsam, bald wieder traurig, und zitterte zuweilen am gan- zen Körper heftig, trotz dem die Atmosphäre sehr warm war. Fieber, wenigstens schnel- len Puls konnte ich zu dieser Zeit nicht wahr- nehmen 5 auch war das Athmen nicht schnel- ler, als im gesunden Zustande. Der Blick des Hundes war nicht verändert, die Nase war mehr kalt als warm, das Maul und die Zunge waren feucht, mäfsig gerölhet ; die Stimme hatte beim Bellen einen heiseren Nachklang; Schmerzen zeigte das Tbier nir- gends. Die Aufmerksamkeit und Folgsamkeit schienen unverändert zu sein. Am 14ten Juni, dem 21sten Tage waren alle Zeichen der rasenden Wuth zugegen. Die Beifss ucht war in einzelnen Momenten so grofsr dafs das Thier sich selbst in die Lende bifs, — der Gehorsam fehlte zu dieser Zeit fast gänzlich, — die Stimme hatte die bekannte Eigentümlichkeit angenommen, die Frefslust war ganz, verschwunden ; Wasser» Licht- und Glanzscheu konnten nicht bemerkt werden. — 142 — Ära 19ten Juni siarb das Thier. Die am folgenden Tage geinachte Section des Cadavers gewährte keine neue Resultate. — Die beiden andern , zu diesem Versuche gleichzeitig benutzten Hunde blieben gesund bis zum 28sten September, wo sie mit Blut von einem tollen Hunde geimpft wurden, und dann , als sie auch hiervon nach 3 Monaten nicht angesteckt worden waren , zu dem fol- genden Versuche verwendet wurden, XIII. Zu einem rasend tollen Pinscher des Geh. Sekretair Hrn. T. wurden am 22sten Decem- ber 1825 die beiden vorhin bezeichneten und schon anderweitig benutzten beiden Hunde in den Tollstall gebracht. — Als sie sich hier mit dem Tollen tüchtig herum gebissen hat- ten, wurden sie nach 3 Stunden wieder in ihre gewöhnlichen Stalle zurückgeführt. Der Spitz hatte an verschiedenen Theilen zusam- men 8 Wunden erhalten, von denen sich eine in der Nähe des linken Auges durch Gröfse und Tiefe auszeichnete. Der Mops hatte 10 Wunden , und dabei 4 ziemlich tiefe an den Lippen und am Halse. Bis zum 25steu Januar 1826 war an bei- den Hunden nichts Ungewöhnliches wahrzu- nehmen ; die Wunden waren sämmllich, bis auf die eine beim Spiiz , welche in der Nahe des Auges sich befand, durch Eiterung ge- heilt , diese eine aber war noch oifen und sonderte eine jauchenartige Flüssigkeit aus. — 143 — An dem genannten Tage erschien der Hund traurig und ohue Freist u st; der Blick war trüb und finster, die Stimme heiser, das Bei- jen heulend. Fieber und beschwerliches Alh- inen, Wasserscheu und Beifssucht waren nicht zugegen. Di« noch oilene Wunde zeigte we- der in ihrem Ansehn , noch tin ihrem Sekret eine Veränderung, und eben so verhielten sich die Narben ganz unverändert. — Am, Morgen des 26sten Januar' s zeigte sich der Hund mit dickangeschwollenem Kopfe und mit offenstehendem Maule. Die Stimme war sehr verändert, heiser, heulend; die Fr eis- iust fehlte gänzlich; der Körper erschien auf- fallend abgemagert; Fieber und scbnelleres Athmen waren nicht zu bemerken ; BeiJussucht und Wasserscheu fehlten gleichfalls* Am 30sten Januar starb der Hund*, nach- dem er bereits seit mehr als 24 Stundem ganz gelähmt gewesen war. Bei der Sektion fanden sich die gewöhn- lichen Veränderungen am Magen, alle übrigen Theile erschienen in einem gesunden Zustande. Am Kopfe war im Zellgewebe unter'der Haut eine Menge hellgelbes Serum ergossen , wo- durch eben jene Anschwellung des Kopfes entstanden war. Der Mops zeigte sich bei der ferneren Beobachtung bis zum I2ten April 1826 völlig gesund. — 144 XIV. Zu dem oben beschienenen, an der stillen Wuth leidenden Pinscher des hiesigen Mes- serschmiedmeisters Herrn K, , brachte ich am 12ten April 1826, wahrend des Vormittags, den schon zu mehreren angegebenen Versu- chen benutzten 4jährigen Mops und zugleich einen ganz kahl geschornen, gegen 6 Jahr al- ten Pudel. Beide bissen sich mit dem Tollen und erhielten von ihm mehrere Wunden, von denen sich die gröfsten am Kopfe und am Maule befanden. Nachmittags brachte ich zu dem Tollen noch einen 1| Jahr alten Jagd- hund , welcher ebenfalls 5 blutende Verle- tzungen am Kopfe und Maule erhielt und dann in den Beobachtungsstall zurückgeführt wurde. Ueber diesen letztern Hund mufs ich noch bemerken , dafs derselbe vorher niemals mit einem tollen Hunde auf irgend eine Weise in Berührung gekommen ist ^ denn er war von einem meiner Bekannten auferzogen und slets nnit der gröfsten Sorgfalt beobachtet und gepflegt worden , mufste aber wegen Dienst- verhältnissen dieses Herrn von ihm abgeschafft werden. Bis zum Sten Mai, oder bis zum 26sten Tage des Versuchs zeigten sich alle 3 Hunde gleichmäfsig wohl, und ihre Wunden waren sämmtlich geheilt. An diesem Tage aber hatte der zuletzt erwähnte Jagdhund sein Futter nicht gefressen und schien auch gegen Abend etwas weniger munter zu sein als sonst. Fie- ber hatte er nicht, die Pupille war nicht ver- nndeit, an den Wunden und unter der Zunge war — 145 — war keine krankhafte Veränderung wahrzu- nehmen. Er war nur schwer zum Bellen zu bringen , seine Stimme war nicht bemerkbar verändert. Am 9len Mai des Morgens fand ich die- sen Hund mit ganz offenstehendem Maule und mit allen übrigen Symptomen der stillen Wuth. Das Thier war aber dabei noch sehr gutinii- Ihig und gehorsam, so dafs ich ihm ohne Ge- fahr das Maul noch mehrmals untersuchen konnte; es fanden sich auch jetzt, und eben so am folgenden Tage keine Bläschen unter der Zunge. Am 13ten Mai erfolgte der Tod, nach- dem erst noch am vorhergehenden Tage ein nervöses Fieber, und zuletzt Convulsionen sich eingefunden hatten. Die andern beiden Hunde blieben bis zum Anfange des Juli in Beobachtung, zeig- ten sich aber stets gesund, und wurden da« her noch zu andern Versuchen benutzt *}. XV. Von dem Herrn Repetitor Fischer wurde in diesem Jahre folgender Versuch gemacht. *) Von 137 Hunden, welche von tollen Hunden gebissen waren und defshalb in der König). Thier- arzneischule vom J. 1823 bis zur Hälfte des J. 1827 observirt wurden , sind nur 6 an der Wuth gestorben , die übrigen aber stets gesund ge- blieben. 10 — 146 — Am 5ten Juni wurde ein ganz gesundes. 5 Jahr altes Mutterscbaaf zu einem an der rasenden Wuth leidenden Hunde gebracht, um es yon diesem beifsen zu lassen. Der wuthkranke Hund beroch zuerst die- ses Schaaf an den Schenkeln , Geschlechts- teilen und am Kopf; dann aber bifs er es mehreremal in der Gegend des JVIaules. Bei der Untersuchung des nun wieder vom Hunde entfernten Schaafes fand man an der linken Wange eine durchgebende Wunde, von etwa f Zoll im Umfange, und an den Rändern der Ober- und Unterlippe beider Seiten mehrere kleine Risse. Bis zum 26sten Juni war noch keine Veränderung in den Benehmen und Verrich* tungen des Tiiieres eingetreten; nur halte sich die Frefslust etwas vermindert, und es war etwas wiederspens*iger und weniger furchtsam geworden; denn schlug man mit einem Schnupftuche nach ihm, so floh es nicht, sondern blieb ruhig stehen und stampfte mit den Vorderftifsen. Am 27sten Juni war noch derselbe Zu- stand. Am 28sten d. M. Abends als ich dem Thier Futter reichen wollte, bemerkte ich fol- gende ungewöhnliche Erscheinungen : Das nahe am Eiugange des Stalles stehende Thier war auf keine Weise weder durch Drohun- gen, noch durch heftiges Geräusch aus seiner Steifung zu bringen, und zeigte sich, als ich es durch Ergreifen des Kopfes zur Bewegung zwang, auffallend widersetzlich. Kaum aber* hatte ich das Thier wieder losgelassen , so — 147 — fiel es sogleich nieder, und lag durch einige Zeit mit ausgespreizten Füfsen und gestreck- tem Kopf. Als es wieder aufgestanden war, lief es mit dem Kopf gegen die der Thür ge» genüberstehende Wand, fiel aber auch hier, wie ganz erschöpft, wieder zur Erde. Warf man ein Stück Holz etc. hin, so fuhr es hier- auf los und stiefs darnach , stürzte aber in der Regel, kaum einige Schritte weit gehend, nie- der , wie es schien , wegen einer grofsen Schwäche im Kreuz. Auf einen hingeworfen nen runden Körper fuhr es mit Heftigkeit los, und als dieser fortrollte, so schien sich die Wuth des Thieres nur noch zu verstär- ken. Näherte man sich ihm, und neckte es, so kam es um einige Schritte, aber immer in Sprüngen heran, fiel jedoch bald zur Erde nieder. Als man ein Lamm, im Arme tra- gend, nach den Stall brachte, betrachtete es dasselbe mit stieren Blicken, blökte einige- mal , und sprang dann plötzlich darauf los, so dafs man mit dem jungen Thier entfliehen mufste. Jedesmal wurde aber auch das alte Schaaf durch Niederstürzen an seiner weite- ren Verfolgung gehindert. Letzterer Versuch zeigte bei mehrmaliger Wiederholung jedes- mal denselben Erfolg, Das Thier halte in diesem Zustand so- wohl seine Frefs- und Sauflust, als auch das Wiederkauen verloren. Der Herzschlag war mafsig stark 97 mal, und das Athmen 21 mal in einer Minute bemerkbar. Das Auge war hell und klar, und der Blick stier. Sprang das Thier auf Gegenstände los, so erweiter- ten sich die Nasenlöcher bedeutend und ein eigenthümliches Schnaufen war hörbar. Die 10* ~ 148 — Nase und das Innere des Maules war feucht. Die Stimme, welche es bisweilen hören liefs, war nicht mehr wie früher hell und klin- gend, sondern ganz eigenthümlich mehr tief, rauh und schnarrend. Das Thier beleckte öfters das Maul , und hatte es Urin entleert, so leckte es auch diesen von der Erde auf. Nach einiger Zeit zeigte sich das Thier nicht mehr so schwach wie früher; esstiefsmit grofser Heftigkeit gegen die Wände, stampfte häufig mit den Füfseu, und lief auf hingewor- fene Gegenstände los , wobei es jedesmal ein eigenes Grunzen oder Brummen, ähnlich dem der Kühe, hören liefs. Es leckte noch öfters an den Steinen , auf welche sein Urin gelau- fen war; nagte an einem frei liegenden Stein, und nahm später einige Halme Gras zu sich, die es, unter aufserordentlich schneller Kiefer- bewegung, verzehrte. Das Schaaf zeigte we- der beim Bespritzen mit Wasser, noch bei einem ihm am Abend vorgehaltenen Lichte, etwas Auffallendes, so dafs also eben so we- nig Wasser- als Lichtscheu zugegen war. Am 29sten fand ich , dafs die Schwä- che im Kreuze noch mehr zugenommen hatte , jedoch schien diese Zunahme nur periodisch stau zu finden , denn zuweilen machte es die stärksten und lebhaftesten Sprünge. Mehrere der gestern schon gemachten Ex- perimente, als das Hinwerfen von Holz, Steinen etc., das mit dem Lamm etc. wur- den heute mit demselben Erfolg wiederholt. — 149 — Frefslust, Wiederkäuen und Sauftust wa- ren ganz unterdrückt; die Stimme noch wie gestern. Das um vieles unruhiger gewordene Thier sah sich öfter ängstlich blökend nach dem Leibe um , ähnlich als oh es gehären wollte, raufte sich dabei Wolle in der Flan- kengegend aus, und kauete dieselbe. Klatschte man stark und anhaltend in die Hände, so kam es auf dies Geräusch los, stürzte aber bald gauz erschöpft nieder. Wollte man es in diesem Zustande aufheben, so bemerkte man eine auffallende Schlaffheit. Durch das öftere Stofsen gegen die Wände hatte sich das Thier am oberen Theil des Schädels einige Verletzungen zugezogen; aus dem rechten Nasenloch flofs hellroihes dün- nes Blut ; die Flanken waren mehr eingefal- len. Im Maule war selbst bei der genaue- sten Untersuchung nichts Auffallendes zu be- merken , ebenso zeigten die vernarbten Wun- den keine Veränderung. Auf eine in den Stall geworfene junge Katze ging es mit gebeugtem Kopf und unter einen widerlichen Gebrüll los. Dieselbe Er- scheinung hatte auch bei Annäherung eines Hundes statt. Einen getödteten mit Blut besudelten Hund, der dem Schaaf vorgeworfen wurde, beroch es, und zwar häufig an den Geschlechtsthei- len , und beleckte hierauf, wie es schien mit einer Art von Wohlgeschmack, die mit Blut befleckten Stellen. Auch zeigte sich heute Abend wirklich etwas Beifslust ; denn in eine ihm zugeworfene Büchse, und in einem im — 150 — Stall frei liegenden Stein, bifs es öfters so stark, dafs man ein lautes Knirschen verneh- men konnte. Am 30sten fand ich Folgendes : der Blick war stier, das Auge hervorgedrängt und glänzend, die Stimme und das Betragen des Thieres noch wie früher. Die Schwache hatte zugenommen , die FJanken waren mehr eingefallen , überhaupt war das Thier auffal- lend mager geworden. Die Wuth schien heute noch mehr gestiegen zu sein , denn es bifs viel häufiger, als gestern in Steine und andere Gegenstände; brachte man das schon mehrmals erwähnte Lamm in seinen Stall, so kam es mit aufserordentlicher Schnelle darauf losgesprungen; überhaupt war das Thier heute sehr leicht zum Zorn zu reizen. Das von einem zur Ader gelassenem Pferde ge- nommene und ihm hingeworfene Blut beleckte es sehr oft mit einer gewissen Begierde. Es sprang vielmals im Stall umher, stiefs öfter gegen die Wände und war überhaupt sehr ungestüm, $refs-, Sauflust und Wiederkauen waren gar nicht zu bemerken. Am Abend konnte das Thier ohne Hülfe nicht mehr aufstehen ; es lag mit ausgestreck- tem und etwas rückwärts gebogenem Kopfe und Halse, schlug fortwährend mit den Fü- fsen und hatte bedeutende, ohne Unterbrechung anhaltende Krämpfe. Das Athmen geschah stofsweis , und war von einem eigentümli- chen Getön, etwa wie „Hm Hm" begleitet. Zum Wassereimer gebracht, fuhr es mit dem Maul hinein, leckte im Wasser, schluckte — iöi — t .-«her gewiß) nichts hinab. Einige aufgenom- mene Gras und Heuhalme behielt es längere Zeit im Maule. Hatte man ihm aufgeholfen, so konnte man fast nicht so schnell entflie- hen, als man verfolgt wurde, machte man die Thür zu , so stiefs es öfters gegen dieselbe j stand überhaupt, wenn es erst auf den Füfsen war, wenig still, sondern stiefs entweder ge- gen Thür und Wände, oder sprang mit stei- fen Füfsen- und zurückgebogenem Kopf und Halse so lange herum, bis es wieder erschöpft zu Boden fiel, von welchem es sich nur durch fremde Hülfe erheben konnte. Das Thier hatte überhaupt seit den 28sten keine seiner Bewegungen im Trabe gemacht, son- dern immer in eigenen Sprüngen. Den lsten Juli des Morgens in allee Frühe lag das Thier unter fortwährenden Zu- ckungen und konnte nicht mehr von der Erde sich erheben; half man ihm aber auf, so fiel es ganz erschlafft wieder nieder, und achtele nicht mehr auf das um ihn vorge- hende Geräusch. Im Maule hatte das Thier etwa eine Hand voll Gras , welches es sehr fest hielt , und es schien ein starker Krampf in den Kaumuskeln obzuwalten. Der Herz- schlag war sehr unregelmäßig und das Ath- men wurde slofsweise ausgeübt. Das Auge war noch klar, und der Blick feurig. Unter diesen Erscheinungen verliefs ich das Thier, welches kurz darauf gestorben sein mufste, indem man es des Morgens um 7 Uhr schon todt fand. 152 — Die Section welche am 2ten Juli Morgens 9 Uhr unter der Leitung des Herrn Prof. Dr. Gurlt und im Beisein des Repetitor Herrn Fischer voll- zogen wurde , ergab Folgendes : a) Aeujsere Umfläehe des Körpers. Das Thier war sehr abgemagert, stark auf- geblähet, und auf der rechten Seite waren die Hautgefäfse voller Blut. b ) Oeßfming der Bauchhöhle» Bei Oeffnung dieser Höhle entwich eine sehr stinkende Gasart; in der Höhle selbst befand sich viel rothgefärbles Wasser. Die Eingeweide hatten zwar ihre gehörige Lage •und Beschaffenheit, doch waren sie sehr schlaff und blafs. Der Wanst enthielt eine ziemliche Menge fest zusammengeballten Futters ; in seinem Gewebe war aber nichts Krankhaftes zu be- merken. Die Haube war futterleer, übrigens gesund. Der Psalter war aufserlich an seinem ge- wölbten Rande etwas geröthet; enthielt kein Futter nnd zeigte nichts Abnormes. Der Laabmagen und die dünnen Gedärme enthielten einen dünnen grünen Futterbrei. Der Grimmdarm enthielt mafsig viel einem dicken Brei ähnliches Futter. Im hinteren Theil des Mastdarmes, etwa auf der Strecke von einem Fufs, fand man viel Mist (Lor- — 153 — beeren), welcher sich hier angehäuft und die- sen Theil des Darmes sehr ausgedehnt hatte. An der Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, ebenso an den Nieren , der Blase und den. Geschlechtstheilen war nichts Abnormes wahr- zunehmen. c) Oeffnung der Brusthohle, An den Lungen war nichts Regelwidri- ges zu bemerken ; nur die Luftröhre war et- was schmutzig geröthet und mit einem grün- lichen Schleim angefüllt. Der Herzbeutel ent- hielt eine ziemliche Menge einer rölhlicheu Flüssigkeit , das Herz war welk und schlaff, und in der rechten Vor- und Herzkammer fand sich vieles schwarzes geronnenes Blut. Von ähnlicher Beschaffenheit war das Blut in den Venenstammen. Die Oeffnung der Hirnhöhle und des Rü- ckenmarkkanals unterblieb. C. Impfungen mit Blut. XVI. 1. Von dem eben erst gestorbenen still- tollen Pinscherhunde der Wittwe M. , wurde am 30sten Ju-ji 1824 ein männlicher 8jähriger Spilz mit frischem und ganz warmem Blute auf folgende Weise geimpft: Ich. machte dem qu. gesunden Hunde zu- erst an der Stirn zwei Einschnitte durch die Haut bis ins Zellgewebe, trennte letzteres so, — 154, — dafs im Umfange de9 Schnittes gleichsam Ta- schen gebildet wurden , und brachte dann in jede von diesen Taschen gegen eine halbe Drachme Blut, welches aus dem Herzen des tollen genommen worden war. Hierauf wur- den die Wunden mit Heftpflaster bedeckt, um das Ausfliegen des Blutes zu verhindern. Am 2ten Tage, d. 31sten Juli waren die Wundränder mäfsig geschwollen und fast ganz trocken; im Grunde der Wunde sähe man geronnenes Blut. Der Hund war ganz mun- ter und ohne Fieber, Am 3ten Tage , d. lsten August zeigte sich an beiden Wunden etwas Eiter, ihre Ränder sahen schmutzig aus, im Grunde sähe man deutlich noch einen Theil des hinein ge- brachten Blutes im geronnenen Zustande. Die Umgebung der Wunden war mäfsig ange- schwollen, ohne weitere pathologische Ver- änderung; die Zunge rein, ohne Bläschen; der Hund munter, ohne Fieber. Am 4ten und 5leu Tage fast ganz der- selbe Zustand. Am 6ten Tage, den 4ten August erschie- nen die Wunden mehr trocken und rein, die Ränder legten sich fest an den Grund, und alles zeigte dje heginnende Heilung. Diese erfolgte auch wirklich bis zum 13ten Tage völlig. An dem Hunde liefs sich bei der sorg- fältigsten täglichen Beobachtung während ei- ner Zeit von 6 Monaten keine Spur von ir- gend einer Krankheit wahrnehmen. — 155 — XVII. 2. Am löten August 1824 nahm ich. aus der Drossel vene, eines seit 2 Tagen mit der stillen Wuth behafteten , noch ziemlich kräftigen Pinscherhundes gegen eine halbe Unze Blut, und brachte dasselbe noch ganz warin in eine frischgemachte Wunde am Na- cken eines 2jährigen männlichen Mopses^ Diese Wunde wurde hierauf mit Heftpflaster bedeckt, und täglich untersucht. Am 3ten Tage trat mäfsige Eiterung ein, welche bis zum 9ten Tage fortdauerte und wobei ein Theil des unter die Haut gebrachten Blutes zersetzt und wieder entleert worden sein mag; denn es fand sich bei der Untersuchung oft neben dem Eiter ein schwarzes Blutklümp- chen an dein Pflaster; doch ist dieses ganz sicher nicht mit der ganzen Masse dieses Blu- tes geschehen. Die Heilung der Wunde er- folgte am 14ten Tage. Sowohl wahrend dieser Zeit, als auch spater, bei der bis zum 17ten Februar 1825 fortgesetzten Beobachtung zeigte sich dieser Hund stets gesund. xvin. 3. 4, Von der, am 17ten December 1824, in Folge einer Impfung, stilltoll gewordenen Wachtelhündinn, nahm ich am 18ten Decbr. aus der Drosselvene gegen eine Unze Blut, und brachte dasselbe sogleich in frische Wun- den, von denen ich zwei am Kopfe und eine — loa — im Genick eines 5jährigen Pudels, und eben so viele am Kopfe und im Genick eines ge- gen 2 Jahre alten männlichen Pinschers ge- macht hatte. Damit die Resorbtion recht kraftig in der Nähe dieser Wunden von stat- ten gehen mögte , war die Haut vorher tüch- tig mit wollenen Lappen gerieben worden. Wach dem Einbringen des Blutes wurden die Wunden mit Klebpflaster bedeckt. Bei beiden Thieren erfolgte an sämmtli- chen Wunden eine nur ganz mäfsige Eite- rung, und hierbei die Heilung bis zum 14ten Tage. Eine Wirkung der Impfung zeigte sich, bis zum 17ten Febr. 1825 auf keine Weise. XIX. 5. 6. Von einem am 17ten Febr. 1825 gelodteten, im hohen Grade rasend tollen Pin- scherhunde des hiesigen Gastwirths F., nahm ich aus der linken Herzkammer gegen eine Drachme arterielles_, ganz warmes Blut, und brachte dasselbe in zwei frische Wunden, welche ich im Genick des vorhin sub No. 1, bemerkten Spitzes gemacht hatte. Eben so nahm ich aus der rechten Herzkammer eine gleiche Quantität venöses Blut, und brachte es in zwei frische Wunden, welche ich im Genick des oben bezeichneten, zu dem 2ten hierher gehörigen Versuche, benutzten Mops- hundes gemacht hatte. Die Wunden wurden wieder mit Heftpflaster bedeckt. — 157 — Am 18ten Febr. war nichts Abnormes in dem allgemeinen Gesundheitszuslande der bei- den Hunde zu bemerken. An den Wunden zeigte sich mäfsige Entzündung und zugleich Aussickerung von einer röthlichen, serösen Flüssigkeil, jedoch nur in ganz geringer Menge. Pusteln in ihrer Umgebung oder unter der Zunge waren nicht zugegen. Am 19len Febr. Die Wunden beginnen zu eitern ; in allem Uebrigen spricht sich an beiden Hunden ein gesunder Zustand aus. Vom 20slen bis zum 28sten Febr. dauerte die Eiterung in einem sehr mäfsigen Grade fort, und die Heilung erfolgte dabei zum Theil durch Granulation, zum Theil durch Adhä- sion der losgetrennten Haut an die Halsmus- keln. Eine wesentliche Verschiedenheit in der Heilung der Wunden, bei dem einen oder dem andern Hunde , konnte ich nicht wahr- nehmen. Am 4len März , oder am löten Tage, waren säinmtliche Wunden gut vernarbt, und beide Hunde befanden sich ganz wohl. Bei der täglichen an ihnen veranstalteten Untersu- chung, war bis zum 20sten "März , weder an den Wunden, noch im Maule, noch am Pulse u. s. w. irgend eine krankhafte Veränderung zu entdecken. Am 20sten März, d. 32sten Tag nach der Impfung, zitterte der mit Venenblut geimpfte Mops am ganzen Leibe, durch fast eine halbe Stunde recht heftig y und zeigte sich dann et- was traurig. Fieberhafter Puls war dabei nicht zu bemerken. Die Frefslust war etwas vermindert, doch nahm der Hund des Nach- — 158 — mittags noch Brod und Fleisch, aber in gerin- gerer Menge als sonst zu sich. Eben so soff er noch Wasser. Seine Stimme war nicht verändert. Am 2lsten März, d. 33sten Tag, war derselbe Zustand zugegen, doch zeigte der Hund noch etwas mehr Schüchternheit als gewöhnlich, aber im Verlaufe des Tages kei- nen Frost. Am 22sten März, d. 34sten Tag. Zu den gestern und vorgestern beobachteten geringen Krankheitssymptomen , fand sich heute noch ein sehr unbedeutendes und nur in einzelnen Momenten bemerkbares Offenstehen des Mau- les. Die Stimme wurde nur sehr selten ge- hört und schien nicht besonders verändert zu sein j Fieber war nicht zugegen , das Athmen ruhig, der Blick etwas matt und traurig. Beifs- sucht äufserte das Thier nicht. Am 23sten März, d. 35sten Tag. Der Hund zeigt gar keine Frefslust, säuft aber oft ; sein Maul steht jetzt anhaltend und zwar so weit offen, dafs man etwa eine starke Feder- spule zwischen die obern und untern Schnei- dezähne bringen könnte. Die Zunge ist rein, schön geröthet, mäfsig feucht und hängt nicht aus dem Maule. Speichel fliefst von Zeit zu Zeit in einigen zähen Tropfen aus dem Maule. Der Blick ist trüb, die Stirn gerunzelt; die Stimme ist heiser und das Bellen zuweilen, aber nicht immer ein widriges Geheul. Wenn andere Hunde oder ein Stock ihm gezeigt werden, äufsert der Kranke ganz deutlich Beifssucht. — 159 — Am 24slen März. Dieselben Erscheinun- gen wie gestern , aber in einem noch mehr ausgebildeten Grade, Am 25sten und 26sten März desgleichen. Am 27sten März erfolgte der Tod, nach- dem der Hund seit fast 24 Stunden in einem halbgelähmten Zustand sich befunden. Der Spitz zeigte sich <>ei der bis Ende Juli d. J. fortgesetzten Beobachtung völlig gesuud. XX. Am 28sten September 1825 impfte ich a) den schon oft erwähnten, und zu vielen Versuchen benutzten 4jäbrigen Mops und b) den gleichfalls schon zweimal von tollen Hunden gebissenen 2jährigen Spitz , auf eine ganz gleiche Weise mit Arterien- und Venenblut, welches ich aus dem Her- zen des eben gestorbenen rasend tollen Spitzes des hiesigen Kaufmanns H. ge- nommen hatte. Bei beiden Hunden waren die Zufälle nach der Impfung nur allein auf die Wunden be- schränkt, und beide zeigten sich bei der bis zum 22sten December d. J. fortgesetzten ge- nauen Beobachtung stets ganz gesund. 160 — XXI. Am 18ten November 1825 impfte ich auf gleiche Weise einen 1 Jahr allen Pinscher, mit kaltem BIul, welches von dem tollen seit einigen Stunden getb'dteten Hunde des Ver- golder G. genommen worden war. Die Impfung*zeigte innerhalb 6 Monaten keine Wirkung. XXII. Von einem rasendtollen und sehr beifs- süchtigen Pinscher des Herrn Lieutenant v. S. nahm ich am 4ten Tage der Krankheit, d. Öten Juli 1826, aus der rechten Drosselvene, gegen eine Unze 'Blu!, und brachte die Hälfte davon in eine frische Wunde am Halse des vorhin bezeichneten 4jährigen Mopses und die andere Hälfte in eine solche Wunde am Halse eines 6jährigen Pudels, welcher schon einmal mit dem vorigen zugleich, am 12ten April d. J. durch den ßifs eines tollen Hundes geimpft worden war. Die Wunden heilten bei sehr geringer Ei- terung und ohne besondere Erscheinungen darzubieten, ziemlich gleich mäfsig bis zum 21sten Juli, und die Hunde zeigten sich hier- bei und nach der völligen Vernarbung durch- aus gesund. Am lOten August versagte der Pudel das Futter und wurde gleichzeitig etwas mehr böse und traurig gegen den Wärter, doch war seine — 161 — seine Stimme und sein Blick noch gar nicht verändert. Am Uten August, d. 38sten Tag nach der Impfung war die rasende Wulh ganz aus- gebildet zugegen , und der Hund starb schon am 13ten desselben Monats nach sehr hefti- gem Wüthen. Der Mops blieb gesund bis Ende Decbr. und wurde dann getödtet. D. Impfungen mit Nervenmasse. xxni. 1. 2. Den, am 17ten December 1824 mit Blut vergeblich geimpften 5 jährigen Pu- del und zugleich auch den damals mit Blut geimpften 2jährigen Pinscher suchte ich am 17ten Februar 1825 dadurch zu inficiren, dafs ich ihnen in eine frische Hautwunde am Na- cken ein 2 Zoll langes Stückchen Nerv, vom nerv, cruralis, des eben erst getödteten, dem Gastwirth F. gehörigen rasendtollen Pinscher- hundes gebracht hatte. Dieses Stückchen Nerv war ganz rein, ohne anhängendes Zellgewebe und ohne die geringste Spur von Blut. Die Hautwunde wurde Sierauf mit einem blutigen Heft verschlossen. Am 3ten Tage trat mäfsige Eiterung ein. Da nun die Ansteckung schon geschehen sein mufste, wenn sie irgend erfolgen sollte, und da sie durch die Eiterung vielleicht wieder 11 — 162 — verrichtet werden konnte, so wurde um die- sen Procefs möglichst zu beschranken, das Stückchen Nerv bei beiden Hunden aus der Wunde entfernt. Am 5ten Tage waren die Wunden ganz trocken und ihre Heilung erfolgte bis zum Uten Tage ganz vollkommen. Beide Hunde zeigten bei einer 5 monat- lichen Beobachtung sich stets gesund. XXIV. 3. 4. Am Uten Mai 1826 impfte ich a) einen 2jährigen, männlichen Hofhund und b) einen 7jährigen männi. Mops -Bastard auf eine ähnliche Weise, indem ich jedem die- ser Hunde in eine frische Wunde am Halse ein 2 Zoll langes Stück Nerv legte, welches von dem ganz sauber praparirten nerv. Sym- pathie, magn. eines an der rasenden Wuth eben erst gestorbenen , dem Herrn Prof. S. gehörigen Dachshundes genommen war. Auch hier zeigten sich die Wunden am 3ten Tage etwas eiternd und es wurden defs- lialb die fremden Körper aus ihnen entfernt. Die Heilung erfolgte hierauf fast ganz ohne weitere Eiterung bis zum 13ten Tage , und beide Hunde blieben bis zum löten Septbr. d., J. wo sie nochmals geimpft wurden, völ- lig gesund. — 163 — XXV. 5. 6. Die beiden zuletzt bezeichneten Hunde impfte ich am löten Seplbr. 1826 auf ganz gleiche Weise, wie es im vorigen Ver- suche geschehen. Ich brachte nämlich in eine frische Wunde an ihrem Halse ein Stückchen Nerv vom nerv. Sympathie, magn. eines eben getödteten stilltollen Hundes, welcher seit 2 Tagen krank gewesen war. Schon am Ende des zweiten Tages nach der Impfung zeigte sich in der Wunde die Neigung zur Eiterung, und ich hielt daher für gut, das Stückchen Nerv aus ihr zu entfernen, — wobei jedoch die Wunde nicht weiter ge- reiniget nnd auch auf eine andere Weise nicht irritirt wurde. Die Heilung erfolgte hiernach fast ganz ohne Eiterung und die Hunde blie- ben bis zum Ende Decembers desselben Jah- res ganz gesund. E. jlnsbeckungsver suche mit innerlich ange- wendeben Stoffen von wuthkranken Hunden* XXVI. Von einem an der rasenden Wuth eben erst gestorbenen Hunde, nahm ich vermittelst eines hölzernen Spatels so viel Schleim und Speichel aus der Maul- und Rachenhb'hle, als ich nur zusammenbringen konnte, und strich dann diese Flüssigkeit einem 7jährigen Pin- scher und einem 1jährigen Pudel auf die Zunge. 11 *. — 164 — Beide Hunde leckten hierauf mit der Zunge viel im Maule herum. Nach dem Versuch mufsten sie durch 12 Stunden fasten. Während einer Gmonatl. Beobachtung war an diesen Thieren nichts Krankhaftes wahr- zunehmen. XXVII. Ich wusch mit lauwarmem Wasser das Maul eines an der rasenden Wruth eben erst krepirten Hundes mehrmals aus , und schüt- tete dieses verunreinigte Wasser einem 2jäh- rigen Mops in den Schlund und Magen. Bei einer 6 monatl. Observation zeigte sich dieser Hund stets ganz gesund. An einem andern gesunden Hunde wurde dieser Versuch mit demselben negativen Er- folge wiederholt. XXVIH. Von sechs verschiedenen tollen Hunden, welche eben erst getödtet und noch ganz warm waren, nahm ich Speichel und Schleim aus der Maul- und Rachenhöhle, machte da- von mit etwas Mehl kleine Pillen und gab diese sechs gesunden Hunden von verschiede- ner Race und von verschiedenem Alter ein. Die Hunde wurden theils durch 5 theils durch 6 Monate genau beebachtet, und zeig- ten sich dabei stets ganz gesund. — 165 — XXIX. Acht gesundeu und nicht hungrigen Hun- den liefs ich Brot und Fleisch vorlegen, wel- ches in 3 Fällen mit dem Speichel von noch lebenden in 5 Fällen aber mit dem Speichel von eben erst gestorbenen tollen Hunden stark bestrichen worden war. Alle berochen zwar diese Nahrungsmittel mehr als gewöhnlich, ver- zehrten sie aber zuletzt doch , und wie es schien, ohne die geringste Spur von Wider- willen. Bei einer sechsmonatig Observation zeig- ten diese Hunde niemals eine Spur von Krank- heit *). XXX. Ich gab drei gesunden Hunden, und zwar jedem gegen zwei Unzen arterielies Blut, wel- ches von zwei rasendtollen und einem still- tollen Hunde unmittelbar nach dem Tode ge- nommen worden war. Drei andern Hunden gab ich , und zwar jedem dieselbe Quantität veuöses ßlut , wel- ches noch warm uud ebenfalls von einem * ) Aufserdem wurde noch bef mehr als 20 andern Hunden der Versuch gemacht, ob sie Brot oder Fleisch verabscheueten , welches an dem Zahn- fleische und auf der Zunge wuthkranker Hunde gerieben, und dabei mit Schleim und Speichel besudelt worden war. Allein dies zeigte sich nur bei 2 Hunden , welche aber auch anderes FuUer zuweilen nicht i rafsen ; alle übrigen verzehrten ihr Futter ohne die geringste Scheu. — 166 — stilltollen und zwei rasendtollen Hunden ge- nommen worden war. Während einer sechsmonatl. Beobachtnng war an diesen Hunden nichts Abnormes wahr- zunehmen. XXXI. Fünf gesunde Hunde brachte ich einzeln und zu verschiedenen Zeiten in den Tollstall, und liefs hier das Lagerstroh, die Halsbänder, Ketten, Futter und Waschnapfe, welche un- mittelbar vorher bei tollen Hunden gebraucht worden, für sie benutzen. Bei den drei letz- ten Versuchen liefs ich aufserdem noch den Cadaver des eben krepirten tollen Hundes durch 24 Stunden im Stalle neben dem La- ger des gesunden Hundes liegen, so dafs letz- tere mit jenem leicht in Berührung kommen, wenigstens die Ausdünstung von ihm einath- men mufsten. Auch diese Hunde blieben sämmtlich bei einer sechsmonatl. Observation von jedem Krankheitszustande ganz frei. Obgleich die Resultate dieser Versuche sich von selbst ergeben , so halte ich es doch für zweckmässig und für nöthig, am Schlufs diejenigen Punkte herauszuheben, welche we- gen ihrer prakt. Wichtigkeit die meiste Auf- merksamkeit verdienen. — 167 — 1) Als erstes und Hauptresuttat betrachte ich demnach das, dafs diejenige Krankheit der Hunde, welche im ersten Theile dieses Aufsatzes nach ihren Symptomen dargestellt und für die Wuthkrankheit erklärt worden ist, sich bei den Impfungen als wirklich an- steckend bewiesen hat, so dafs an der Conta- giosität dieser Krankheit nicht zu zweifeln ist. Denn nach 86 einzelnen Ansteckungs- versuchen trat bei 14 Hunden eine Krankheit ein, welche in ihren Symptomen und in ih- rem Verlaufe ganz genau mit der beschriebe- nen Wuthkrankheit übereinstimmte, und bald die eine, bald die andere Form dieser Krank- heit annahm. — Es kommt also auf 6| yon den Versuchen eine Ansteckung, und wenn man die zuletzt sub E. beschriebenen 27 Ver- suche abrechnet, indem sie keine wirkliche Impfungen waren, so kommen diese 14 An- steckungen auf 59 hierzu benutzte Hunde, also eine Ansteckung auf 4^ Impfungen. 2) Zeigt sich aber auch hier wiederholt die alte Erfahrung bestätiget, dafs die Anste- ckung von wuthkranken Thieren nicht in je- dem möglichen Falle, und selbst unter den scheinbar günstigsten Umständen nicht immer erfolgt. — Worin diese Verschiedenheit des Erfolges beruhet, und unter welchen Bedin- gungen das Wuth -Contagium bei seiner Ue- bertragung auf andere Individuen sich wirk- sam zeigt , ist wohl bis jetzt zum gröfsten Thoile noch ganz unbekannt. Dafs bei gro- fsen Verletzungen mit heftiger Blutung, das Contagium oft von dem ausfliefsenden Blute eingehüllt, oft wieder ausgespült und in bei- den Fällen unwirksam gemacht wird, — dafs — 168 — beim Beifsen durch dicke Kleider, durch stark behaartes Fell , durch dicke unempfindliche Oberhaut sehr oft das Contagium nicht in die Wunde, oder nicht an eine solche Stelle des Körpers kommt, wo es resorbirt werden kann und wo es daher auch unwirksam bleiben xnufs, — dies ist leicht einzusehen. Allein solche Umstände fanden bei unsern Impfun- gen nur in sehr wenigen Fällen (nur bei den Impfungen durch Bifs) statt, und sie können also für das Ganze nur wenig oder gar nicht in Betrachtung kommen. Der wichtigste Grund für die verschiedene Wirkung des wirklich applicirten Contagiums, scheint mir in der eigentümlichen Empfäng- lichkeit der inficirten Individuen zu beruhen, welche durch Zeit und Umstände sehr verän- dert werden kann, und daher ähnlich wie die Empfänglichkeit für andere Contagien, in man- chen Zeiten sehr gering, in andern wieder sehr grofs ist. Beispiele hierzu finden sich in der Geschichte der ansteckenden Krankheiten fast ohne Zahl, und hinsichtlich der Wulh- krankheit geben unsere Impfungen hierüber die oifenbarsten Beweise. Denn der eine un- serer Impflinge, der 4jährige Mops, überstand durch drei ganze Jahre alle Anstecknngsver- suche ( wovon im Vorhergehenden 9 beschrie- ben sind), während 7 andere bei verschiede- nen Versuchen gleichzeitig mit ihm geimpfte Hunde, wirklich angesteckt wurden. Andere überstanden zwei , drei, auch vier Versuche, und wurden erst bei dem folgenden inficirt und bei einigen fand die Ansteckung nach der ersten Impfung statt. — 169 — 3) Daraus ergiebt sich aber auch, dafs in solchen Fällen, wo man über die Krankheit eines für toll gehaltenen Hundes, im Zweifel ist, eine oder zwei zufällige oder absichtliche Impfungen von ihm auf andere Hunde ( z. B. durch Bifs) zwar entscheidend sein können, wenn sie mit Erfolg begleitet sind, — dafs sie aber bei negativen Erfolge gar nicht als ein Beweis dafür gelten können, dafs der qu. Hund nicht wuthkrank gewesen sei. 4) Das Contagium bei der Wuthkrank- heit der Hunde scheint nur allein zu den fixen zu gehören , wenigstens sähe ich keine An- steckung durch die blofse Ausdünstung er- folgen. 5) Seine Vehikel sind nicht allein der Speichel und Schleim im Maule, sondern auch das Blut und die Speicheldrüsen. Die reine Nervenmasse scheint frei davon zu sein. (Ueber andere Stoffe habe ich keine Er- fahrung ). 6 ) Das Contagium ist in jeder Periode der ausgebildeten Krankheit und selbst nach dem Tode der tollen Hunde noch durch ei- nige Zeit zugegen, denn die Ansteckung er- folgte bei unsern Versuchen durch die ge- nannten Stoffe sowohl , wenn dieselben von lebenden, als auch, wenn sie von todten Hun- den genommen waren; — doch von letzteren nur binnen den ersten 24 Stunden, oder so lange der Cadaver noch nicht ganz er- starrt war. 7) Das Contagium scheint nur seine Wirk- samkeit zu entwickeln, wenn es von der Au- fsenüäche des Körpers in die Säftemasse ge- — 170 — langt , und dagegen ganz unwirksam zu blei- ben, wenn es auf die unverletzte Schleimhaut der Verdauungsorgane gebracht worden ist; denn unter 22 Hunden, welche auf letztere Weise mit dem Contagium in Berührung ka- men, ist die Ansteckung bei keinem einzigen erfolgt. 8) Doch beweisen auch die Impfungen ganz klar, dafs zur Ansteckung nicht gerade der Akt des Beifsens erforderlich ist, sondern dafs sie auch durch Verletzungen mit der Lan- zette bewirkt werden kann. 9 ) Dabei ist es auch durch diese Impfun- gen erwiesen, dafs die secundare Wuthkrank- heit weder allein von der Art der physischen Verletzung (wie Girard x) glaubte) — noch allein von der Furcht des Gebissenen (wie Bosquillon a) behauptete), abhängig sei. 10) Die zuerst von Bader 3) und dann von Capello 4) ausgesprochene Meinung: dafs sich das Contagium bei der Wuthkrankheit nicht erzeugt, wenn dieselbe in der 2ten Ge- neration zugegen , oder mit anderen Worten, wenn sie durch Ansteckung von einem primär tollen Hunde verursacht worden ist, — ist ganz bestimmt falsch , und durch unsere oben, sub Lit. A. , Nro. IV. und V. beschriebenen Impfversuche gründlich widerlegt. Mit mei- nen Beobachtungen stimmen nicht allein die 1 ) Essay sur la tetanos rabien. Lyon , 1809. a ) Memoire sur les causes de l'hydrophobie etc. Paris, 1802. 3) Neue Theorie der Wasserscheu. Frankfurt, 1792. + ) Memoria sulla idrofjbia. Rom, 1823. — 171 — von Magcndie x ) gemachten vollkommen über- ein, sondern sie sind auch in anderer Hin- sicht von Inleresse und Wichtigkeit. Er impfte nämlich mit dem Speichel eines Men- schen, der an der Wasserscheu litt, einen Hund, und dieser wurde nach einein Mo- nate toll. Dieser Hund bifs zwei andere, welche ebenfalls die Hundswuth bekamen, je- doch von diesen beiden wurde keine weitere Ansteckung auf andere Hunde erreicht, 11) Das Contagium bringt in einem an- gesteckten Hunde bis zum wirklichen Aus- bruche der Wuthkrankheit keine bemerkbare Wirkungen oder Veränderungen weder im ganzen Körper, noch örtlich an der Wunde hervor. Beim Menschen mag letzteres ge- schehen, aber beim Hunde sähe ich bis jetzt nichts Aehnliches, obgleich ich wegen Dr. Uiban's Erfahrungen 2 ) sehr aufmerksam auf diesen Gegenstand gewesen bin. 12) Namentlich kommen auch beim infi- cirten Hunde die M aro che t £i'schen Bläschen unter der Zunge nicht vor. 13 ) Es sind also auch bei solchen Hun- den keine bestimmte Prodrome anzunehmen* 14) Die Wuthkrankheit pflegt bei Hun- den innerhalb 50 Tagen nach der Ansteckung, dieselbe mag durch Bifs oder anderweitige Impfung bewirkt sein , auszubrechen. Bei- spiele von später erfolgtem Ausbruch habe ich bis jetzt nicht beobachtet. 1 ) Journal de Physiologie experimeni, I. p. 42. *) Hufeland's Journ. f, d. prakt. Heilk. 1826, 7tes Stück. — 172 — 15) Die durch Ansteckung entstandene Wuthkrankheit der Hunde, nimmt nicht im- mer dieselbe Form an, welche die Krankheit bei dem Thiere hatte , von welchem die An- steckung ausgegangen ist. Zuweilen geschieht dieses wohl, aber in andern Fällen entsteht bald die rasende Wuth von einem stilltollen, bald wieder die stille Wuth durch Anste- ckuug von einem rasend tollen Hunde. 16) Hieraus entsteht aber auch der Be- weis, dafs beide Krankheitsformen wesent- lich mit einander verwandt sind und wirk- lich zu einer und derselben Krankheit gehören. 17) Auch folgt hieraus und aus allem Uebrigen, was im Vorhergehenden bereits ge- sagt worden: dafs die Wuthkrankheit der Hunde eine eigeuthümliche und selbststan- dige Krankheit ist und nicht blos imagi- när, in dem Glauben der Aerzte, oder als zufälliges Symptom anderer Krankheiten be- steht, wie diefs von R. Wnite J) und Fran- x) Froriep's Notizen f. Natur- und Heilkunde 1826. Nro." 264, 266 und 28t. — White hält die Krankheit für nichts anderes als eine ge- wöhnliche Entzündung der Speiseröhre, des Ma- gens und der Re spirationsmuskeln , wozu sich später erst die Wasserscheu gesellt, und leug- nete sowohl den specif. Charakter als auch die , Contagiosität der YYuthkrankheit gänzlich. Um letztere Behauptung zu beweisen, impfte er von 2 tollen Hunden mehrere Katzen , Kaninchen u. a. Thiere und zuletzt sich selbst, — und zwar ohne irgend einen Erfolg. — Es ist jedoch vorhin schon erwähnt worden , dafs negative Er- folge bei Impfungen von tollen Hunden , viel weniger beweisen können, als positive, — und so auch hier. Doch giebt die Impfung, wel- che White an seinem eigenen Körper unternom- — 173 — qut 3) in der neuesten Zeit behauptet wor- den ist. men bat, einen neuen Beweis ab, dafs zuweilen eine Tollkühnheit ungestraft ausgeübt werden kann. Sind nicht auch ähnliche Erfahrungen sogar über die Pest gemacht? ( S. Samoiloivitz Abhandlung über die Pest, welche 1771 das Rus- sische Reich, besonders aber Moskau verheerte, u« s. w. Aus d. franz. Leipzig, 1785. p. 252), •— und wird defshalb irgend ein vernünftiger Mensch die Pest für nicht ansteckend halten? 2) Die Seuche unter den Füchsen und andern Raubthieren in den Jahren 1823 — 26 , nebst Bemerkungen über die ursprüngliche Wuth- krankheit der Thiere. Frankfurt a« M. 1827. — • Die hier beschriebene Krankheit der Füchse, stimmt in ihren Symptomen, ganz mit denen der Wuthkraukheit überein, so dafs ich sie auch für diese halten mufs, obgleich vom Hrn. Ver- fasser alles aufgeboten ist, um die Existenz einer primären Wulhkrankheil und eines besonderen Contagiums zweifelhaft zu machen. Auf einer wissenschaftlichen Reise, welche ich auf Kosten des König!. Ministerii der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten in diesem Jahre zu machen das Glück hatte, wurden mir von dem Hrn. Oberthierarzt Michel zu Zürich zpecielle Data über einen Fall mitgetheilt, wo ein Schweinv in der Gemeinde Ober-Laibach, Cant. Zürich von einem solchen kranken Fuchs gebissen und hier- auf nach 6 Wochen toll wurde. Dieser Fall wird in einem der nächsten Hefte des Archivs der Schweizer Thierärzte beschrieben werden. Die Hundswuth scheint überhaupt der ganzen Gattung Canis eigenthümlich zu sein, denn sie kommt, so viel bis jetzt bekannt ist, aufser dem Hunde, bei dem Wolfe, Fuchse und Schakal vor. Von dem letztern sagt Dan. Johnson (Sket- ches of field sports as followed by the Natives of India. London, 1822. — Vergl. v. Froriep^s No- tizen a. d. G. der Natur- und Heilkunde. B. V. N. 76. S. 151.), dafs in Indien viele Menschen die Wasserscheu durch den Bifs derselben erhalten, — 174 *- 18) E9 ist unrichtig, das gesunde Hunde durch den Geruch die wulhkranken erkennen und defshalb auch Nahrungsmittel, welche mit Se- und Exkretionsstoffen von den letz- tern bestrichen sind, verabscheuen. 19) Daher ist auch das auf diese Mei- nung gegründete zuerst von J. L, Petit 3 ) angegebene und kürzlich wieder als neu em- pfohlene Verfahren zur Untersuchung solcher Hunde- Cadaver bei denen man über die vor- ausgegangene Krankheit zweifelhaft ist, ganz unsicher und ohne den geringsten Werth. 3) Histoire de l'acad. des Scienc. 1723. — Portal Bemerkungen über die Natur und Heilung der Wuth vom Bifs toller Thiere* Aus d. Franz. Leipzig, 1782. S. 16. n h a 1 t. Vorwort. Von C. W. Hufeland, • • Seite 3 Beobachtungen und Versuche über die nähere Kenntnifs der Wuthkrankheit oder Tollheit der Hunde, und deren Resultate» • — 15 Impfversuche. A. Impfungen mit Speichel, • • • ' — 113 B. Natürliche Impfungen durch den Bifs, — 130 C. Impfungen mit Blut. ... — 153 D. Impfungen mit Nervenmasse. . ♦ — 161 E. Ansteckungsversuche mit innerlich ange- wendeten Stoffen von wuthkranken Hunden* — 162