K< L» COLUMBIA LIBRARIES OFFSITE HEALTH SCIENCES STANDARD HX64141489 QP51 4 .H774 Über die Entwickelun -^^..Iff-'^ 'Jr^f^..^- ÜBER DIE ENTWICKELUNG der PHYSIOLOGISCHEN CHEMIE und ihre BEDEUTUNG PUR DIE MEDICIN REDE ZUR FEIER DER ERÖFFNUNG DES NEUEN PHYSIOLOGISCH -CHEMISCHEN INSTITUTS der KAISER-WILHELMS-UNIVERSITÄT STRASSBURG gehalten am i8. Februar 1884 von FELIX HOPPE-SEYLER. STRASSBURG VERLAG VON KARL J. TRÜBNER. 1884. 075 1^ H774- College of ^Ijpöicianö anb ^urgeonÄ ILibrarp Digitized by the Internet Archive in 2010 witii funding from Open Knowledge Commons (for the Medical Heritage Library project) http://www.archive.org/details/berdieentwickeOOhopp ÜBER DIE ENTWICKELUNG der PHYSIOLOGISCHEN CHEMIE und ihre BEDEUTUNG FÜR DIE MEDICIN. REDE ZUR FEIER DER ERÖFFNUNG DES NEUEN PH YSIOLOGISCH -CHEMISCHEN INSTITUTS der KAISER-WILHELMS-UNIVERSITÄT STRASSBURG gehalten am i8. Februar 1884 FELIX HOPPE-SEYLER. STRASSBURG VERLAG VON KARL J. TRÜBNER. 1884. Die Strassburger Universität ist bereits mit so zahlreichen schönen und grossartigen Institutsbauten geschmückt und sieht der baldigen Vollendung eines so imposanten Bauwerks entgegen, dass es von geringem Interesse scheinen kann, die Vollendung dieses Insti- tutsbaus und seine Eröffnung für die physiologisch- chemischen Arbeiten besonders zu feiern, so zweckent- sprechend in der Einrichtung und ansprechend in seinen Formen es auch geschätzt werden mag. Dass ich dennoch nicht unterlassen will, die Er- richtung dieses Gebäudes und seinen Eintritt in den Dienst der Wissenschaft in unserem engeren Kreise der Universität und dem Brauche der Hochschulen gemäss zu feiern, ist vor Allem begründet in der Thatsache, dass es das erste Gebäude ist, welches an einer deutschen Universität für die Zwecke der For- schung und des Unterrichts in der physiologisch-che- mischen Wissenschaft erbaut und eingerichtet ist. Gestatten Sie mir zur Darlegung der Gründe, welche beim Bau dieser Anstalt massgebend gewesen sind, zunächst in kurzem Ueberblick die historische Entwickelung der physiologischen Chemie zu schildern, dann den jetzigen Stand der Kenntnisse zu skizziren und schliesslich Plan und Einrichtungen des neuen Instituts mit seinen verschiedenen Zwecken darzulegen. — 4 — Seit Jahrhunderten haben bedeutende Aerzte sich eifrig bemüht, entsprechend den Anschauungen, welche gerade in Geltung waren, durch chemische Studien über die Zusammensetzung der Organe des mensch- lichen Körpers und die Lebensvorgänge sich Einblicke zu verschaffen in die geheimnissvollen, unseren Sinnen nicht direkt erkennbaren Bildungen und Umgestal- tungen, welche mit dem Leben untrennbar verbunden im menschlichen Körper verlaufen und deren Kenntniss für die Beurtheilung der Ursachen und des Verlaufs der Krankheiten und ihrer Behandlung ihnen ausser- ordentlich werthvoll erscheinen mussten. Abgesehen von einzelnen glücklichen Beobachtungen waren die Resultate dieser Versuche entsprechend den ganz un- zureichenden Vorkenntnissen und Hülfsmitteln recht geringe bis zu der Zeit vor nun loo Jahren, als nach der Entdeckung des Sauerstoffs durch P r i e s 1 1 e y und Scheele es dem Scharfsinn Lavoisiers ge- lang, durch Experimente, welche sich durch eine bis dahin nicht gekannte Genauigkeit auszeichneten, der chemischen Wissenschaft ein sicheres Fundament zu schaffen durch die Erkennung der Zusammensetzung des Wassers, der Kohlensäure und anderer einfacher wichtiger Verbindungen und der chemischen Eigen- schaften der Elemente, welche diese Stoffe zusammen- setzen, wie Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff. Es würde durchaus unrichtig sein, anzunehmen, dass die glänzenden Entdeckungen, welche sich im letzten Viertel des iSten Jahrhunderts drängten, die Entdeckung des Sauerstoffs, die Bildung dieses Gases durch lebende grüne Pflanzen im Sonnenlichte, die Sauerstoffaufnahme aus der Luft durch reducirende Substanzen, durch keimende Pflanzen, durch Phosphor, glühenden Diamant, durch brennende Kerzen, durch lebende Thiere, durch Fäulniss u. s. w., lediglich Er- gebnisse wären dieser selben Zeit. Sie waren zum Theil lange vorbereitet, und manche andere wichtige Entdeckungen waren bereits gemacht, die sich nicht sogleich einfügen Hessen in den Aufbau der wissen- schaftlichen Chemie, der sich schnell erhob. Man staunt bei dem Studium der mannigfaltigen und ergebniss- reichen Arbeiten von Scheele über die grosse Zahl der wichtigsten Stoffe, die von seiner Hand zuerst aus ihren Verbindungen oder Lösungen gewonnen wurden, aber die Ursache des Jetzt beginnenden schnellen und ungehemmten Aufschwungs der Chemie ist unzweifel- haft desswegen ein so sicherer und festgefügter, weil die Messungen und Wägungen von Lavoisier und die von ihm auf die Ergebnisse derselben gegründete sog. antiphlogistische Theorie ein unerschütterliches Fundament und zugleich die zuverlässigen Gesichts- punkte für die Gliederung des ganzen chemischen Ge- bäudes in seinen ursprünglichsten Anlagen gewährten. Schon diese Anfänge der wissenschaftlichen Chemie erwiesen sich sehr fruchtbar für die Physiologie. Die Arbeiten von Scheele, Lavoisier, von Ingen- Housz über die Respiration der Thiere, keimender Samen, grüner Pflanzen, eröffneten dem Physiologen tiefe Einblicke in die chemischen Beziehungen der Or- ganismen zu der sie umgebenden Atmosphäre. Wis- senschaftliche Chemie und physiologische Chemie hatten hier einen gemeinsamen Ursprung. Obwohl dann von Scheele und mehreren anderen, besonders französi- schen Chemikern, zahlreiche wichtige Stoffe des Thier- und Pflanzenreichs dargestellt und in ihrem chemischen Verhalten bekannt wurden, blieb doch zunächst die organische Chemie und mit ihr die Physiologie in ihrem Wachsthum weit zurück hinter den schnell — 6 — wachsenden Kenntnissen der anorganischen Stoffe, ihrer Verbindungen und der Elemente, aus denen sie aufgebaut werden nach bestimmten mehr und mehr genau erforschten Aequivalentverhältnissen. Die Che- miker fanden hier eine solche Fülle wissenschaftlicher ergebnissreicher Arbeit, dass die Erforschung organi- scher Stoffe, der Organe des Menschen und der Sub- stanzen, welche aus ihnen gewonnen werden, sehr in den Hintergrund treten mussten. Diese Beschränkung auf die anorganischen Stoffe war eine vollkommen berechtigte, insofern durch sie die breite sichere Basis gegründet wurde, auf welche die analytische Chemie für alle Zeiten ihre Entschei- dungen stützen konnte. In den zwanziger Jahren unseres Jahrhunders mehrten sich wieder chemische Erfah- rungen, welche der Physiologie zu Gute kamen. Orga- nische Chemie blieb noch fast identisch mit Zoo- und Phytochemie. Die Arbeiten von Che vre ul über die Fette, von Prout, Tiedemann und Gmelin über die Verdauung, von Prevost und Dumas über die Zusammensetzung des Blutes und die Bildung des Harnstoffs, welche in diese Zeit fallen, bereicherten die Kenntniss der Lebensvorgänge erheblich. Von grösstem Einfiuss wurde die Entdeckung Wo hier s, 1828, der synthetischen Darstellung von Harnstoff aus der früher von demselben Chemiker entdeckten Cyan- säure und Ammoniak. Zum ersten Male war es hier gelungen, einen Stoff, den man bis dahin nur als das normale Produkt der Le- bensvorgänge von Organismen kannte, aus seinen anorganischen Elementen zusam- menzusetzen. Am Beginn des nun folgenden Decenniums war die anorganische und analytische Chemie soweit ausge- bildet, dass zum feineren Ausbau des Systems und zur Verbesserung der Gewinnungs- und Bestimmungs- methoden zwar viel Arbeit in Aussicht bheb, aber die Hauptzüge in der von Berzelius, dem hervorragend- sten Chemiker der damaligen Zeit, gegebenen theore- tischen Fassung waren allgemein angenommen. Jetzt wuchs auch bei sehr wesentlich vereinfachten und ver- besserten Methoden der Elementaranalyse, um die sich besonders Berzelius und Lieb ig Verdienst erwar- ben, schnell die Kenntniss der organischen Stoffe. Eine grosse Zahl neuer organischer Verbindungen wurde dargestellt, aber ihre Entstehung , Eigenschaften und Zersetzungsweisen widersprachen mehr oder weniger entschieden den theoretischen Betrachtungen , welche Berzelius aus seinem Systeme der anorganischen Che- mie in die organische hinüberzunehmen versucht hatte. Es entspann sich ein fast 3ojähriger Krieg zwischen den hervorragendsten und thätigsten Chemikern, welcher ausserordentlich fruchtbar sich gestaltet hat in der Dar- stellung und Untersuchung einer grossen Zahl von organischen Stoffen, die zum grossen Theil schon nach bestimmten wissenschaftlichen Gesichtspunkten gewon- nen waren. Mehr und mehr gelang es, auch synthetisch aus einfacheren Körpern nach bestimmten Prinzipien complicirtere zu bilden, allgemein gültige Gesetze für die synthetische Gewinnung der Stoffe und ihrer Um- wandlungen aufzufinden, mehr und mehr klärten sich hierbei die theoretischen Ansichten ; zahlreiche be- stimmte Gruppen homologer Stoffe ordneten sich nach ihren physikalischen sowie chemischen Eigenschaften, die mechanische Theorie der Gase und Dämpfe gab dann eine feste Grundlage für die Beurtheilung der relativen Gewichte der Molecule und der Anzahl der darin enthaltenen Atome, die Verkettungsweisen der — 8 — Atome in den Moleculen nach Zahl und Gruppirungs- weise wurden für ganze Reihen von gut untersuchten Stoffen erkannt und dann eine Theorie der organischen Chemie im Wesentlichen auf Grund der Affinitäten der Kohlenstoffatome, der Verkettungsweisen derselben unter einander und mit Atomen anderer Elemente gewonnen, deren Zuverlässigkeit viele harte Proben bestanden hat und jetzt nicht wohl mehr bestritten werden kann. Es ist eine schwierige Aufgabe, die Verdienste der einzelnen Chemiker, welche an diesem Kampfe des Experimentes und der theoretischen Ergründung sich betheiligten, nach allen Seiten richtig abzuwägen, aber darüber kann ein Zweifel nicht obwalten, dass dem geistvollen französischen Chemiker, dem während seines früh abgebrochenen Lebens viel geschmähten Laurent es gelungen ist , die Bedeutung der Stellung und Gruppirung der Atome für die Bildung " und Eigen- schaften eines chemischen Körpers trotz aller Schwie- rigkeiten zu erkennen, dass endlich Kekule durch Auffindung gesetzmässiger Verkettungsweisen der 4wer- thigen Kohlenstoffatome in den verschiedenen Verbin- dungen schliesslich das chemische Gebäude errichtet hat, an welchem alle Versuche es zu erschüttern bis jetzt wirkungslos geblieben sind. Die bei den organisch-chemischen Untersuchungen bewährten Principien auf die Betrachtung der anorga- nischen Körper übertragen, ergaben dann die gleiche Ordnung derselben in einem schon jetzt ziemlich vol- lendeten Systeme. Mit vollem Rechte konnte schon 1864 gesagt werden ', dass der Kampf um die syste- matische Ordnung des chemischen Lehrgebäudes für längere Zeit beendet zu sein scheine. 1 Loth. Meyer, Moderne Theorien, 1864. Einleitung, S. 1 1 . — 9 — Es kann nun nicht auffallen, dass die meisten Chemiker in diesem heissen Kampfe und bei so ergie- bigen theoretischen und praktischen Forschungen für die chemische Zusammensetzung der Organismen und für deren Lebensprocesse das Interesse mehr und mehr verloren und nur gelegentlich dieselben berücksichtigten, aber nicht alle wandten sich von der Physiologie ab, vor Allen blieb Lieb ig, obwohl bis zu den fünfziger Jahren an jenen chemischen Kämpfen lebhaft . bethei- ligt, doch den von ihm schon in den dreissiger Jahren begonnenen Bestrebungen zur Förderung der chemi- schen Kenntnisse des Lebens der Organismen bis in sein hohes Alter getreu. Aus seinem Laboratorium, der chemischen Schule für die ganze Welt, ging eine Fülle der wichtigsten Arbeiten auch für die chemische Phy- siologie hervor. . Er erfand selbst treffliche Methoden zur schnellen und sicheren Bestimmung der Ausschei- dungsstofte, führte früher schon eine musterhafte Un- tersuchung der Bestandtheile des Muskelfleisches ge- schlachteter Thiere aus, und sein Scharfblick entwarf seinen Schülern klar die richtigen Forschungswege zur Erlangung entscheidender Resultate. Die geistvollen Ideen, welche er in seinen Schriften aussprach , veranlassten ausserdem zahlreiche werth- volle Untersuchungen. Unermüdlich blieb er thätig, die Wirkung der Nahrung auf die Lebensthätigkeiten zu ergründen und in Qualität wie in Quantität die dem Menschen für verschiedene Lebensverhältnisse passende Mischung von Nährstoffen, besonders auch die Be- ziehung der Muskelarbeit zur Ernährung ausfindig zu machen. Die empirische Kenntniss der Nährstoffe und ihrer Einwirkung nach Qualität und Quantität auf den Organismus ist durch diese von L i e b i g direkt und 10 — indirekt veranlassten Untersuchungen zum grossen Nutzen der Landwirthschaft , der Medicin und der Hygiene während der letzten Jahrzehnte in hohem Grade gefördert. Allerdings waren die Hoffnungen, welche zu den emsigen Arbeiten in dieser Richtung die Anregung gaben, zum Theil höher gespannt, als durch die Er- gebnisse gerechtfertigt wurde. Die Voraussetzung direkt sich bietender Aufschlüsse über die innerhalb der Organe verlaufenden Processe der Fett- bildung, der sog. Ablagerung der Ei- weissstoffe u. s. w. vermittelst einfacher Stoff- wechselpauschbestimmungen unter planmässig variirten Lebensverhältnissen hat sich als irrig erwiesen. Der praktische Werth der Ergebnisse bleibt jedoch unbe- stritten. Auch nach anderen Seiten hin hatte die physiolo- gische Chemie erhebliche Fortschritte gemacht. Dia- statisch auf Stärkemehl wirkende Fermente wurden im Speichel und später im Pankreassecret aufgefunden, von Schwann das Pepsin aus der Schleimhaut des todten Magens mit sehr verdünnter Salzsäure ausge- zogen , und die Einwirkung dieser künstlichen Ver- dauungsflüssigkeit auf die Eiweissstoffe kennen gelehrt. Von Cl. Bernard wurde später die verseifende Ein- wirkung des Pankreassecrets auf die Fette nachgewiesen und die höchst merkwürdige Bildung und Umwandlung von Kohlenhydraten im Thierkörper besonders der Leber abhängig von der Ernährungsweise und ver- schiedenen anderen Einflüssen erkannt. Die Zusam- mensetzung und die Abscheidungsverhältnisse der Ver- dauungssäfte lernte man durch sehr sorgfältige Unter- suchungen in den Hauptzügen kennen. Mit neuen vortrefflichen Methoden und Apparaten und in sehr — II — zahlreichen und variirten Versuchen wurde der Gas- wechsel der Respiration von Thieren der verschieden- sten Classen und Ordnungen bei verschiedener Er- nährung und unter mannigfaltigen weiteren Einwir- kungen von Regnault und Reiset untersucht. Eine nicht geringe Zahl neu entdeckter Stoffe, welche in den Organen von Menschen und Thieren normal oder in Krankheiten sich finden, auch manche Beziehungen der Entstehung derselben zur Zersetzung von anderen Bestandtheilen der Organismen erweiterten den Einblick in die chemischen Vorgänge im Thier- körper. An die berühmten Untersuchungen Liebigs über das Fleisch reihten sich Arbeiten von Strecker über die Gallensäuren, von Strecker und Scherer über Xanthin, Hypoxanthin, Guanin, von Frerichs und Stadel er über Leucin, Tyrosin u, s. w. Auch der Erforschung der Zusammensetzung des Blutes im gesunden Zustande des Menschen, sowie in den verschiedenen Krankheiten waren in dieser Zeit zahlreiche Arbeiten in Deutschland und Frankreich ge- widmet. Man kann nicht sagen, dass diese Arbeiten resultatlos gewesen seien , manche der erzielten Er- gebnisse sind von bleibendem Werth, und die vorzüg- lichen Arbeiten von C. Schmidt «Zur Characteristik der epidemischen Cholera» haben nicht allein über diese Krankheit die werthvollsten Aufschlüsse, die wir überhaupt besitzen, gegeben, sondern auch über die Aenderungen der Zusammensetzung des Blutes und der Transsudate in Krankheiten gegenüber dem ge- sunden Zustand unsere Kenntnisse nach verschiedenen Richtungen bedeutend gefördert. Es waren in der da- maligen Zeit die Methoden in vielen Beziehungen noch sehr mangelhaft und die Kenntniss der Bestandtheile des Blutes sowie der anatomischen Ursachen der — 12 — Aenderungen in erkrankten Organen so unvollkommen, dass, abgesehn von den genannten Arbeiten, die Re- sultate der zahlreichen Blutuntersuchungen gering er- scheinen gegen die Mühe, welche auf sie, hauptsäch- lich in den 40 er Jahren, verwendet ist. Ein ziemlich jähes Ende wurde dieser Forschungsrichtung gesetzt durch die Prag-Wiener Schule, welche die Blutent- ziehung als verderblich ganz verwarf, mit einer Ueber- treibung, deren Nachwirkung noch jetzt nicht über- wunden ist und offenbar noch manchen Schaden an- richtet. Von hoher Bedeutung für die Physiologie ist die Entdeckung von Magnus geworden, dass aus dem Blute durch starkes Evacuiren neben Kohlensäure und ein wenig Stickstoff auch Sauerstoff gewonnen wird und zwar mehr aus dem arteriellen als aus dem venösen Blute. Wenige ahnten damals mit Joh. Müller die grosse Tragweite der Magnus sehen Entdeckung. Bedeutende Chemiker wollten sie sogar bestreiten. Auch die beharrlichen und umfassenden Arbeiten von Schönbein über die Eigenschaften des Sauer- stoffs in verschiedenen Zuständen, die Bildung von Ozon, Wasserstoffhyperoxj^d u. s. w. fanden im Allge- meinen die verdiente Beachtung nicht. L i e b i g wür- digte ihren Werth vollkommen. Die Entwickelung der physiologischen Chemie in den letzten 20 bis 25 Jahren bietet vielleicht für den entfernter stehenden Beobachter keine sehr auffallenden Lichtpunkte ; sie ist dennoch eine glück- liche gewesen. Zu ihrem Aufblühen hat in erster Linie die heran- gereifte theoretische organische Chemie beigetragen, die auf dem am Ende der 5oer Jahre gewonnenen Funda- mente in bekannter Sicherheit sich entfaltet und nicht — i3 — aufgehört hat immer neue Reichthümer an anaWtischen und synthetischen Forschungsergebnissen zu sammehi. Von nicht zu unterschätzender Wirkung auf die Phy- siologie waren die um dieselbe Zeit zuerst dem Pu- blicum vollständig dargelegten bedeutenden Vervoll- kommnungen und Erleichterungen der gasanalytischen Methoden, welche die Chemie und Physik R. Bunsen verdankt, und deren hohen Werth nur derjenige voll- ständig ermessen kann, der vor ihrer Publication genaue Gasanalysen auszuführen bestrebt war. Auch die höchst feinen und mannigfaltigen Hülfsmittel , welche die Spectralanalyse kurz nach dieser Zeit einführte, för- derten die Physiologie in verschiedenen Richtungen. Den höher und höher gestellten Ansprüchen an die Feinheit und Genauigkeit der Apparate entsprach die Technik in bewunderungswürdiger Weise. Die in die zweite Hälfte der 5o er Jahre fallende Veröffentlichung von Virchows Cellularpathologie mit ihrem in sich fertigen S3'stem von mikroskopischen Entdeckungen und neuen Ideen, und die bald fol- genden wichtigen Arbeiten von Max Schultze hin- sichtlich der Structur der thierischen Zellen, hatten zwar keinen direkten allgemeinen Einfluss auf das Fortschreiten der physiologischen Chemie, gaben aber neben der mikroskopischen auch für die chemische Fragestellung hinsichtlich der Zusammensetzung und Umwandlung der Organe neue wichtige Gesichts- punkte. Eine recht bedeutende Einwirkung auf die physio- logische Chemie gewannen allmälig die am Anfang der 60 er Jahre zuerst in einer Publication zusammenge- fassten, dann in weiterer Reihenfolge im Laufe der letzten 20 Jahre sich anschliessenden Arbeiten von Pasteur und seinen Schülern und Gegnern über — r4 — die niedrigsten Organismen , die specifischen Bezie- hungen bestimmter Fermentationen zu gleichfalls be- stimmten Species von Pilzformen und den Lebens- verhältnissen, unter denen sie sich befinden. So viel Unklarheit und Unsicherheit diese Mycologie und My- cochemie auch selbst jetzt noch in den Grundzügen der ganzen Lehre zeigt, sind doch diese Untersu- chungen bereits, wie bekannt, sehr reich an den wich- tigsten Ergebnissen für Technik und Medicin geworden. Die Behandlung der Wunden unter Ausschluss der Infectionen hat nicht allein einer grossen Zahl von Operirten das Leben erhalten, sondern auch den Chi- rurgen es ermöglicht, Operationen mit gutem Erfolge auszuführen, die ohne desinficirende Behandlung nach allgemeinem Urtheil zum ziemlich sicheren Tode führen würden. Für die Hygiene und innere Medicin sind die Entdeckungen bestimmter Spaltpilze im Blute bei Rückfalltyphus, anderer bei Milzbrand von anerkannt hoher Bedeutung. Es gibt wohl kein engeres Gebiet der Naturwissen- schaften, welches gegenwärtig von einer so grossen Zahl emsiger Forscher bearbeitet wird, als die mikros- kopischen Gestaltungen der Lebens- und Fortpflanzungs- verhältnisse der Spalt- und Hefenpilze. Botaniker, Che- miker, Physiologen, normale und pathologische Ana- tomen, Chirurgen, Pathologen, Hygieniker wetteifern in der Forschung, auf diesem Gebiete. Schwer ist in den Früchten dieser Arbeiten die Sonderung der Spreu von den Körnern. Macht schon die ausserordentliche Kleinheit dieser Organismen die anatomische Unter- suchung und zuverlässige Unterscheidung derselben sehr schwierig, so wächst diese Schwierigkeit noch recht erheblich durch die Fähigkeit vieler von ihnen, je nach den Verhältnissen, unter denen sie sich be- — i5 — finden, zu ganz verschiedenen Formen sich zu ent- wickeln und zugleich je nach den chemischen und physikalischen Einflüssen ganz verschiedene chemische Processe zu veranlassen. Der physiologischen Chemie fällt hier ein noch viel grösserer und viel schwierigerer Antheil von Ar- beit zu als der Mikroskopie, welche auch abgesehen von der jetzt viel benutzten (auch manche Täuschung leicht veranlassenden) Impregnirung mit Farbstoffen ohne gleichzeitige chemische Untersuchung nicht mit genügender Sicherheit weit vordringen kann. Diese Arbeit verspricht dafür auch hohen Gewinn für die Physiologie selbst ; ich werde sogleich Gelegenheit haben, ein solches Beispiel anzuführen. Ich muss darauf verzichten, Ihnen eine abgerundete Zusammenstellung der Fortschritte zu geben, welche die physiologisch-chemischen Kenntnisse hinsichtlich der Zusammensetzung der Organe, der Flüssigkeiten des menschlichen Körpers und der in ihnen sich vollzie- henden cheiTiischen Processe in den letzten zwei De- cennien gewonnen haben , und zwar aus mehreren Gründen. Wie die Anzahl und die Brauchbarkeit der Hülfs- mittel hat sich auch die Zahl der Theilnehmer an der Arbeit vermehrt, und der Eifer, schnell die geförderten Ergebnisse dem Publicum vorzuführen, ist ebenso ge- wachsen wie der Widerstreit der Meinungen oft über geringfügige Unterschiede. Die Zusammenstellung der neueren Ergebnisse würde auch mit ausführlichem Commentar, zu dem hier kein Platz ist, mannigfaltige Missverständnisse nicht ganz ausschliessen können. Möge es deshalb genügen, in wenigen Strichen nur eine Skizze zu entwerfen von dem, was die Wissen- schaft in letzter Zeit sicher gewonnen hat und an einem — i6 — recht allgemein gewählten Beispiel zu zeigen, wie die Arbeit vorschreitet, die Hypothese neue Gesichtspunkte eröffnet und neue Forschung erheischt. Mit viel Fleiss und nicht ohne Glück ist es ge- lungen, die Vorgänge der Verdauung aller wichtigen Nährstoffe im Darmcanale mit alleiniger Ausnahme der Einwirkung der Galle (die jedoch nicht wesentlich zu sein scheint und den Wirbellosen ganz fehlt) so weit kennen zu lernen, dass dieselben auch ausserhalb des Organismus in allen ihren einzelnen Phasen aus- geführt, die hierbei gebildeten Umwandlungsprodukte leicht isolirt und untersucht werden können. Praktische Medicin und Hygiene gebieten hier ebenso wie Physio- logie über einen Schatz von Kenntnissen, deren prak- tische Verwerthung bereits vielfach geschieht, aber bei Weitem nicht in der Ausdehnung, welche ihr in der Erkennung und Behandlung besonders der Darmkrankheiten zukommen m u s s. Die Kenntniss der Zusammensetzung des Blutes und ihre Aenderungen unter dem Einflüsse bestimmter physiologischer Vorgänge ist in der angegebenen Zeit sehr wesentlich gefördert und die chemische Function der rothen Blutkörperchen bei der Athmung, speciell die Einwirkung des Blutfarbstoffs hinsichtlich der Auf- nahme von Sauerstoff aus der Luft in der Lunge, seine Ueberführung in die Zellen der Organe und ihre nächsten Ursachen sind so gut bekannt geworden, dass es im gegebenen Falle eine einfache Aufgabe der Be- rechnung wird, das gelieferte Gesammtquantum von Sauerstoff für die Zeiteinheit, Oberfläche u. s. w. zu finden. Hinsichtlich der Lebensvorgänge innerhalb der Organe, wie Muskeln und Drüsen, ist der Uebergang — 17 — von freiem indifferenten Sauerstoff der Luft in diese Organe sicher nachgewiesen. Von zahlreichen bereits früher bekannten Stoffen, die in den Organen entstehn, ist die chemische Structur ermittelt und durch Synthese ihre Bildung gelungen; andere sind neu entdeckt, zum Theil auch künstlich dargestellt und manche allgemeine gesetzmässige Beziehung ihrer Bildung und des weiteren Verhaltens zu den Eigenthümlichkeiten der chemischen Structur aufgefunden, so vor Allem die interessanten specifischen Bildungen und Umwandlungen von aro- matischen Körpern in ihren characteristischen Ver- einigungen mit Schwefelsäure, Glycocoll, Glycuronsäure, Cystin. Bei den letzterwähnten Forschungen sind die Me- thoden und Ergebnisse der neueren theoretischen Che- mie der Physiologie von sehr grossem Nutzen gewor- den, dafür ist auch der Chemie interessantes neues Material zugewachsen. Immer bestimmter hat sich im Verlaufe dieser Ar- beiten die Thatsache zu erkennen gegeben, dass die Stoffe, welche die Organen zusammensetzen, aus denen sie sich aufbauen und regeneriren, einer Classe von Körpern zugehört, die man als Anhydride zusam- menfassen kann und welche das Gemeinsame haben, dass sie bei der Behandlung mit Alkalien oder Säuren, viele von ihnen auch durch Fermente verwandelt oder gespalten w^erden unter Aufnahme der Elemente des Wassers, — hierbei, wie man sagt, in Hydrate über- geführt werden. Diese Anhydride zeigen meist keine hervortretenden chemischen Affinitäten, quellen in Wasser, oder lösen sich meist schwer darin ; sie widerstehn der Einwirkung des Sauerstoffs der Luft und haben, soweit bis jetzt ein Einblick gewonnen ist, sehr grosse Molecule. — i8 - Thiere und Pflanzen sind hinsichtlich dieser Be- standtheile im Allgemeinen nicht verschieden, wenn auch die in ihnen gebildeten Stoffe nur theilweise, wie einige Eiweissstoffe, Fette, Inosit in Beiden auftreten, andere wie Cellulose, Amylum, Rohrzucker, Gerbsäuren, Aepfelsäure nur in Pflanzen, wieder andere, wie Gly- cogen weniger in Pflanzen als in Thieren sich finden, gewisse Stoffe endlich wie Leim, Harnstoff, Kreatin nur in Thieren gebildet werden. Die Abgrenzung, die man hinsichtlich des chemi- schen Baus und der Lebensvorgänge zwischen Pflanzen und Thieren glaubte scharf zeichnen zu können, hat sich durch die neueren Untersuchungen mehr und mehr verwischt. Der Befund von Inosit, Glycogen, Allantoin in Pflanzen, die ermittelten nahen Beziehungen zwischen Caffein und Theobromin der Pflanzen zu Xanthin und Guanin, besonders aber das ausnahmslose Vorkommen von Globulinsubstanz, Lecithin, Chole- sterin, Nuclein und Kalium in allen bisher untersuchten, normalen oder pathologischen entwickelungsfähigen Zellen, mögen sie vom Menschen, von den höchsten oder niedrigsten Thieren oder Pflanzen entnommen sein, muss zu der Ueberzeugung führen, das s bestimmte fundamentale chemische Bildungen und Verwandlungen allen lebenden Wesen ge- meinsam sind und dass die ihnen allen ge- meinsamen Lebenserscheinungen, speciell das Wachsthum durch Bildung der eignen Substanz und Fortpflanzung bis ins Unend- liche unter geeigneten Verhältnissen, auf die Anwesenheit dieser chemischen Bestand- theile gegründet sein müssen, dass auch in den weiteren U m wa n d 1 u ngspro ces s e n, so verschieden sie oft in verschiedenen Glas- — 19 — sen, Ordnungen, Familien von Thieren und von Pflanzen erscheinen, doch manche Vorgänge nach übereinstimmendem Grund- typus verlaufen mögen, dass endlich in den Lebensvorgängen des Menschen diese Parallelen wieder gefunden werden, deren einfachsten Verlauf wir vielleicht in den niedrigsten Organismen am ungestörtesten verfolgen können. Wir werden sonach auf eine bestimmte Einheit in der ursprünglichen chemischen Structur und in den Vorgängen in den lebenden Wesen geführt, wie sie hinsichtlich der Gestaltentwickelung die mikroskopisch- anatomische Untersuchung bereits kennt. Die chemi- schen Charactere sind aber weit greifbarer, als die mikroskopischen, indem die letzteren die einfachsten Wesen als schleimige, gestaltwechselnde oder unregel- mässig gestaltete Klümpchen hinstellen. Wenn hier von chemischen Bestandtheilen der Zellen oder Protoplasmen oder irgend eines ausge- bildeten Organs von Thieren oder Pflanzen gespro- chen wird, ist allerdings zu beachten, dass M'ir noch kein Recht haben, von Bestandtheilen der lebenden Zellen zu reden, sondern nur von ihren Zersetzungs- producten. Eine Reihe von Beobachtungen verschiede- ner Art weist darauf hin, dass die Umwandlung, welche einfache Protoplasmen sowie complicirte Organe beim Eintritt ihres Todes erleiden, in einer chemischen Auf- nahme der Elemente des Wassers besteht. Wird ihnen das für alle Lebensvorgänge unentbehrliche Wasser entzogen, so wird das Leben suspendirt, der Tod er- folgt hierdurch allein noch nicht. Pflanzen, Insecten, Amphibien z. B. Tritonen, Frösche können lange Zeit hart gefroren bleiben, ihr Leben ist hierbei völlig sus- — 20 pendirt; nach langsamem Aufthauen nehmen ihre Organe alle ihre Lebensfunctionen wieder auf. Bei nicht zu grosser Kälte gefrorene Nasen, Ohren, Hände, Füsse von Menschen verhalten sich nicht anders. Die gefro- renen Organe sterben aber alsbald, wenn man sie schnell aufthaut, weil dann die schmelzenden Eiskrystalle die anliegenden Zellen zerstören. Vorsichtig getrocknete Samen von Pflanzen z. B. Erbsen können stundenlang auf loo" erhitzt erhalten werden, ohne dass ihre Lebens- fähigkeit erlischt. Sie keimen nach dem Erkalten in Wasser oder feuchte Erde gebracht eben so schnell wie nicht getrocknete und nicht erhitzte Erbsen und entwickeln sich zu völlig gesunden Pflanzen. Sind die Samen vor dem Erhitzen nicht sehr vorsichtig und vollkommen getrocknet, so sterben sie schon unter 60°. Ist nun nach diesen und manchen weiteren Er- fahrungen zu schliessen, dass der Tod der Protoplas- men durch chemische Aufnahme von Wasser geschieht, so dürfen wir annehmen, dass die lebenden Pro- toplasmen zu den in ihren Leichen gefun- denen Stoffen sich verhalten wie Anhy- dride zu ihren Hydraten oder Spaltungs- produkten, ohne dass uns aber ein weiterer Einblick hierdurch eröffnet wird. Ueber die chemische Structur und die Eigen- schaften der lebenden Protoplasmen sind in neuester Zeit verschiedene Vermuthungen ausgesprochen, die aber sämmtlich den thatsächlich bekannten Verhältnissen nicht genügen. Ihre mechanischen wie chemischen Thätigkeiten, soweit dieselben bis jetzt untersucht sind, zwingen zu der Annahme, dass ein und dasselbe Protoplasma je nach den Einflüssen, welche von aussen auf dasselbe ausgeübt werden, zwei ganz verschiedene Körper darstellt. — 21 — verschieden im chemischen Bau und in der Einwirkung auj andere organischen Stoffe, welche mit ihm in Be- rührung Ivommen, und in der Anziehung zum Wasser. Da man von den Muskeln die geringere Dichte, welche ihre Substanz im ruhenden gegenüber dem gereizten Zustande besitzt, bereits seit geraumer Zeit kennt, wird Niemand Bedenken tragen, auch für die gesammten, mechanische Bewegung zeigenden Proto- plasmen diese Annahme gelten zu lassen, welche dann aber auch fordert, dass der Uebergang der Substanz aus dem einen in den andern Zustand mit einer phy- sikalischen molecularen oder chemischen Aenderung derselben verbunden sei. Die Protoplasmen führen ferner che- mische Umw^andlungen aus, durch welche einerseits fermentative Spaltungen und andererseits Anhydride gebildet werden. Beide Arten von Processen stehn mit einander in so entschiedenem Widerspruch, dass sie nicht von einer und derselben Substanz gleichzeitig ausgehn können. Bei höher organisirten Pflanzen und Thieren kann man der einen Zelle die eine Function, der andern wieder die entgegengesetzte zuschreiben ; bei den niedrigsten einzelligen Organismen ist dies nicht möglich , hier müssen die beiden einander widersprechenden Vorgänge in einem und demselben Protoplasma verlaufen; das- selbe bildet Eiweissstoffe, Fette, Glycogen oder Cellulose u. dergl. und zerlegt auch diese Stoffe. Es scheint, dass gerade die Beobachtung dieser niedrigsten, ein- fachsten lebenden Wesen hierüber die klarsten Vor- stellungen gewinnen lässt. Bierhefezellen in zuckerhaltige Flüssigkeit gebracht, wandeln Traubenzucker bei völliger Abwesenheit von freiem Sauerstoff in Alkohol und Kohlensäure um und — 22 — können monatelang diesen chemischen Process fort- führen, ohne dass sie hierbei selbst wachsen und sich vermehren, wenn auch das Nahrungsmaterial reichlich vorhanden und die Temperatur günstig ist. Nach einigen Beobachtern wachsen und vermehren sich die Hefe- zellen hierbei allerdings, aber es ist keinem Zweifel unterworfen, dass Wachsthum und Vermehrung gering sind. Eine Portion der gleichen Hefezellen in der glei- chen zuckerhaltigen Flüssigkeit bei Anwesenheit von Sauerstoff bildet sehr wenig oder keinen Alkohol, scheidet etwas Kohlensäure aus unter Aufnahme von Sauerstoff, wächst und vermehrt sich reichlich unter sonst gleichen Ernährungs- und Temperaturver- hältnissen. Fäulnissbacterien in Fleischwasser bei Abwesenheit von Sauerstoff gebracht, zersetzen die darin enthaltenen Eiweissstoffe, Kreatin, Zucker, Milchsäure zu Leucin, Hydroparacumarsäure, Indol, Skatol, Ammoniak, Koh- lensäure , Wasserstoff, Schwefelwasserstoff. Sie sind hierbei regungslos und vermehren sich nicht. Aller- dings wird das Letztere von einigen Beobachtern ge- leugnet. Die gleichen Bacterien in die gleiche Flüssigkeit bei der gleichen Temperatur eingebracht bei Anwesen- heit von Sauerstoff bilden keinen Wasserstoff, keine organischen Spaltungsprodukte, nur Kohlensäure, Was- ser, Ammoniak, vermehren sich reichlich und sind in lebhafter Bewegung. Die Anhydridbildung, welche im Wachsthum der Organismen und ihrer Vermehrung sich zu erkennen gibt, geschieht also entweder überhaupt nur bei An- wesenheit von Sauerstoff oder wenigstens viel reich- licher als ohne dieselbe. Dennoch kann der Sauerstoff — 23 — an sich weder Anhydride bilden noch die alleinige Ursache der Bewegung der Bacterien sein. An sich unfähig, die Stoffe, um die es sich hier allein handeln kann, anzugreifen, hat sich der indiffe- rente Sauerstoff kräftig oxydirend erwiesen, wenn er mit Wasserstoff im Entstehungszustande zusammen- trifft. Bei Fäulnissprocessen ist dies stets der Fall. Es ist jetzt noch eine sehr verbreitete Ansicht, dass diese niederen Organismen sich durchaus anders ver- halten als die höheren Pflanzen und Thiere. Unter- schiede lassen sich, wie begreiflich, nicht wenige nach- weisen, aber so wie auch diese niederen Organismen dieselben Stoffe in den Protoplasmen (Globulinsubstanz, Lecithin, Cholesterin, Nuclein, Kalium) enthalten wie die höchsten, zeigen auch die chemischen Processe in den Grundtj^pen merkwürdige Uebereinstimmung. Nimmt man an (und es ist keine entgegenstehende Thatsache bekannt), dass auch in den höchsten Orga- nismen der indifferente Sauerstoff in derselben Weise zur Oxydation gelangt, wie in den niedrigsten, so würden sich in folgender Weise die sämmtlichen allge- meinen protoplasmatischen Erscheinungen bei Pflanzen und Thieren auffassen lassen : Es ist zu unter- scheiden zwischen i) dem nicht reizungs- fähigen Protoplasma, wie es bei Abwesen- heit von Sauerstoff bleibend beharrt, fer- mentartig spaltend auf E iwe i s s Stoff e und viele andere Substanzen wirkt, und 2) dem reizungsfähigen Protoplasma von gerin- gerer Dichte als ersteres, grö ss er e m Was- serattractions vermögen, nicht fermentartig wirkend. Bei Anwesenheit von Wasser wird das zweite in das erstere übergeführt unter Aufnahme der Elemente des Wassers in — 24 — chemische Verbindung in Folge schwäche- ren oder stärkeren Anstosses, der sog. Rei- zung durch verschiedene Bewegungen : elec- trische, thermische, chemische, mechani- sche Bewegung. Das erstere Protoplasma wird wieder in das zweite übergeführt bei Anwesenheit von Sauerstoff, indem bei der spal- tenden Einwirkung des erstere n Proto- plasma Sauerstoff activirt wird, und durch diesen activen Sauerstoff das zweite anhy- dridische Protoplasma entsteht. Sind hier- bei Stoffe zugegen, welche leicht anhydrirt werden können, so gehen sie in Anhydride über. Die Anhydridbildung geschieht hier- nach durch das in Folge der Einwirkung von activem Sauerstoff auf das ferment- artig wirkende Protoplasma sich zurück- bildende anhydridische Protoplasma. Es würde zu weit führen, in die Einzelheiten ein- zugehn, um die Uebereinstimmung dieser Hypothese mit allen Resultaten der Beobachtung auf diesem, die ganze organisirte Welt umfassenden Gebiete nachzuweisen. Mag es deshalb genügen, aus sehr verschiedenen Classen der Organismen und von sehr verschiedenen Organen einzelne Repräsentanten herauszuwählen und hier die Zulässigkeit zu prüfen. Was ich von der Bierhefe und den Bacterien ge- sagt habe, steht mit der Hypothese im Einklang, ich will hierauf nicht nochmals zurückkommen. Die Muskeln der Menschen oder Wirbelthiere ver- ändern durch die Reizung ihre Dichte, zerspalten Gly- cogen, es bildet sich Milchsäure, aber dieselbe wird bei Anwesenheit von Sauerstoff oxydirt. Es wird COjj — 25 — und HgO gebildet in den Verhältnissen, wie sie das Kohlehydrat liefert, und entsprechend der Stärke und Dauer der Reizung. Der Uebergang in den gereizten Zustand erfolgt auch bei Abwesenheit von Sauerstoff. Die Entfernung des Sauerstoff ruft anhaltenden Starr- krampf hervor (Blausäurevergiftung, schnelles Verbluten, Erhängen u. s. w.). Um dagegen unter normaler Sauer- stofifzufuhr einigermassen dauernd den gereizten Zustand zu erhalten, ist fortdauernde Reizerneuerung erforder- lich, weil der activirte Sauerstoff alsbald das anhy- dridische Protoplasma wieder herstellt. In den Drüsen erfolgt mit der Reizung die Ab- scheidung wässeriger Flüssigkeit, welche nur chemische, nicht physikalische Ursachen haben kann, da sie unab- hängig von dem Blutdruck ist, und die abgeschiedene Flüssigkeit diejenigen Salze nicht enthält, welche vom Blute her in bestimmtem Procentverhältniss in alle Transsudate übergehen. Mit dieser Abscheidung fällt reichliche Bildung von Kohlensäure und von Wärme zusammen. Sehr deutlich werden diese Verhältnisse beobachtet bei den Secretionen insectenfressender Pflan- zen, die von Charles Darwin so vortrefflich ge- schildert sind. Mechanische Bewegungserscheinungen an Pflanzen, besonders die bekannten merkwürdigen Bew^egungen der Blattstiele ^von Mimosa pudica sind auf denselben Vorgang der Wasserabscheidung aus dem Protoplasma in Folge der Reizung bereits zurück- geführt. Dass die Vacuolenbildung in zahlreichen Pro- toplasmen, auch den einfachen Amöben, auf einer glei- chen Ausscheidung wässeriger Lösung aus dem Proto- plasma in Folge der Reizung beruht, ist höchst wahr- scheinlich. Die mechanische Bewegung von Amöben etc. nach dem Ort der Reizung hin ist nur durch diese Hypothese erklärbar. — 20 Zahlreiche und sehr verschiedenartige Beobach- tungen an höheren, besonders warmblütigen Thieren haben den Nachweis geliefert, dass mit der Behinde- rung des Sauerstoffzutritts zu den Organen die Rei- zungsfähigkeit sinkt, während bei dieser Behinderung die Grösse des Zerfalls, des Stoffumsatzes steigt. In der lebenden Niere ist bei Durchleitung von sauerstoffhaltigem Blut die Vereinigung von Glycocoll mit Benzoesäure — eine Anhydridbildung — nach- gewiesen. Es ist aber auch der entgegengesetzte Pro- cess, nämlich Spaltung der Hippursäure und ähnlicher Verbindungen unter Wasseraufnahme durch das lebende Organ gefunden. Voraussichtlich wird der letztere Process auch ohne Anwesenheit von Sauerstoff ge- schehen und durch das nicht reizungsfähige Protoplasma vollführt werden. Es mögen diese Andeutungen genügen, um zu zeigen, w'ie auf einem Gebiete der physiologischen Chemie und zwar gerade auf dem grössten Gebiete derselben sich Ergebnisse vereinigen, zu immer um- fassenderen Aufgaben der weiteren Forschung führen, wie ferner die gesammten lebenden Wesen der verschi e den st en Formbildung und Le- benserscheinungen in ihrer fundamentalen Structur einer einzigen ursprünglichen chemischen Organisation ihre ihnen allen gemeinsamen Eigenschaften zu verdanken scheinen. Im Vorwort zu seiner Thierchemie hat Liebig 1842 gesagt: «Die neuere Chemie hat mit allen ihren Entdeckungen der Physiologie und Pathologie nur un- bedeutende Dienste geleistet, und Niemand kann sich über die Ursache dieser Theilnahmlosigkeit täuschen. — 27 — wer in Erwägung zieht, dass alle in dem Gebiete der anorganischen Chemie erworbenen Erfahrungen, die Kenntniss des Verhaltens der einfachen Körper und ihrer im Laboratorium darstellbaren Verbindungen mit dem lebendigen Thierkörper und dem Verhalten seiner Bestandtheile in keine Art von Beziehung gebracht werden konnten.» Das ist nun seitdem anders geworden, aber es würde vergeblich sein, auf einen weiteren Ausbau der Physiologie von Seiten der Chemiker zu rechnen, denn die Fragen der Biologie liegen ihnen sehr fern, ihre Beantwortung verspricht für die theo- retische Chemie selbst sehr wenig Ausbeute, und Irr- thümer sind für sie auf diesen Forschungswegen bei der Unbekanntschaft mit den anatomischen und physi- kalisch-physiologischen Verhältnissen kaum zu ver- meiden. W^ährend theoretische Chemie und chemische Technik eng mit einander verbunden sind, weil die eine von der andern reichen Gewinn zieht, ist das Verhältniss zur Physiologie und zur ganzen Medicin ein durchaus anderes. Aber selbst die Technik hat es nöthig gefunden, die Lösung ihrer chemischen Auf- gaben selbst in die Hand zu nehmen und sich von der Gunst oder Ungunst des Schicksals, ob der eine oder andere Chemiker Neigung haben mag, sich mit den- selben zu befassen, frei zu machen. Für die chemische Fabrication der Farbstoffe, für die Zuckerindustrie, für Bier- und Branntweinfabrica- tion existiren specielle, z. Thl. vortrefflich eingerichtete Laboratorien, in denen für die besonderen Zwecke dieser Zweige gearbeitet, z. Thl. auch gelehrt wird. Chemische Laboratorien für die Aufgaben der Land- wirthschaft sind in allen civilisirten Staaten in Thä- tigkeit. — 28 — Auch physiologisch- und pathologisch -chemische Laboratorien wurden eingerichtet, aber mit sehr we- nigen Ausnahmen mit kümmerlichen Mitteln und ohne Selbstständigkeit. Virchow's Scharfblick entging die Bedeutung der Chemie für die Entwickelung der Phy- siologie und Pathologie nicht; er richtete in Berlin i856 das erste besser dotirte und ziemlich selbständig gestellte Laboratorium in seinem neuen pathologischen Institute ein. In München wurde durch Liebigs Ein- fluss das physiologische Institut eine Stätte emsiger Arbeit über die Ernährung und den Stoffwechsel. In Tübingen fiel dem Laboratorium für angewandte Chemie fast ausschliesslich die Aufgabe der medici- nischen Chemie zu und ist ihm geblieben. Mehrere der bedeutendsten Physiologen, wie Brücke, Pflüger, wandten sich mit lebhaftem Interesse der Bearbeitung physiologisch-chemischer Aufgaben zu, pflegten und förderten diese Wissenschaft. In dem vor wenigen Jahren eröffneten physiologischen Institute der Berliner Universität ist der physiologischen Chemie ein zweck- mässiges Laboratorium gewidmet, welches dem Un- terrichte wie der Wissenschaft schon werthvolle Dienste gethan hat. Obwohl nach dem Vorgange von Frerichs meh- rere Kliniker physiologisch- und pathologisch-chemische Untersuchungen unterstützten und anregten, hat doch an den meisten deutschen Universitäten die physiolo- gisch-chemische Thätigkeit nicht die ihr gebührende Beachtung und Förderung gefunden. Man darf den Aerzten aller Zeiten und nicht im geringeren Maasse denen der letzten Jahrzehnte nach- rühmen, dass sie mit viel Aufmerksamkeit für die Zwecke der Erkennung und Behandlung der Krank- heiten sich anzueignen suchten, was die Naturwissen- — 29 — Schäften und die Technik in ihren Fortschritten Ver- werthbares irgend darboten. Auffallen muss es daher, dass die grosse Mehrzahl der Aerzte in letzter Zeit gegen die Fortschritte der Chemie im [Allgemeinen recht kühl, viel kühler sich verhält als dies in frü- herer Zeit, auch nach meiner Erinnerung, der Fall ge- wesen ist, während eine kleine Minderzahl sie mit grossem Interesse im Auge behält. Der Eine oder Andere wird vielleicht sagen, dass diese Fortschritte für die medicinische Wissenschaft wohl von grosser Bedeutung sein mögen, aber nur eine geringe Anwendbarkeit für die Praxis haben könnten. So wie zahlreiche anatomische und physikalisch-physio- logische Forschungsresultate haben auch die soeben von mir besprochenen chemischen Verhältnisse der lebenden Zellen im Allgemeinen eine direkte Verwerthung für die medicinische Praxis kaum zu gewärtigen, ganz anders verhält es sich aber mit sehr vielen Ergebnissen neuerer physiologisch-chemischer Arbeiten. So kann ich nicht verstehen, wie heut zu Tage ein Arzt Krank- heiten des Magens und Darmcanals, der Blut-Bereitung und Zersetzung, der Leber, Nieren und Harnwege, ebenso verschiedene Vergiftungen erkennen, ihren Ver- lauf sicher verfolgen und sie zweckmässig behandeln, wie er die Diät in diesen sowie in constitutionellen Krankheiten zweckmässig regeln und leiten will, ohne die Kenntniss physiologisch-chemischer Methoden, ihrer Entscheidungen in den hierbei sich bietenden Fragen und ohne die praktische Uebung in ihrer Anwendung. Ist nun vielleicht auf eine Ueberbürdung der Me- diciner während der Studienjahre zu schliessen und diese die Ursache der im Allgemeinen nicht genügenden Beachtung der chemischen Aufgaben der Medicin ? Ich bin weit entfernt eine Ueberbürdung leugnen zu wollen. — 3o — sie ist in hohem Grade vorhanden und die Verlänge- rung des Studiums um ein Semester, welche jetzt ein- geführt ist, reicht nicht hin sie zu beseitigen. Sie trägt aber weder allein die Schuld, noch ist sie eine gleich- massige. Die Hauptursache des Missverhältnisses liegt in der Gestaltung, welche das medicinische Studium in den letzten Jahrzehnten erhalten hat. Die recht schätzenswerthen Erfolge auf dem grossen Felde normaler und pathologischer Forschung, welche durch die verbesserten Mikroskope in den letzten vier Jahrzehnten gewonnen sind, der siegreiche Kampf der durch das Mikroskop sehr ausgiebig unterstützten pa- thologisch-anatomischen Richtung in der Pathologie gegen die früher herrschende, allerdings ungenügend begründete philosophisch-physiologische, im letzten De- cennium noch die gleichfalls durch das Mikroskop gewonnenen Einblicke in die pathologische Bedeutung der niedrigsten Pilzformen haben in der Medicin der anatomischen Anschauungsweise und Forschung ein Uebergewicht verliehen, welches zunächst recht günstig klärend, allmälig aber mehr und mehr drückend, ja fast erdrückend auf die übrigen Richtungen des medi- cinischen Studiums und der Lehre eingewirkt hat. Der skeptische Fanatismus unbesonnener Vorkämpfer der Wiener Schule, der dem Arzte das Vertrauen auf alle Ueberlieferungen der Medicin zu nehmen drohte, hat auch in seinen Nachwirkungen einen lähmenden Ein- fluss auf die chemischen und therapeutischen Bestre- bungen behalten. In dem Meere von Zweifeln schien die anatomische Thatsache das einzig sicher Feststehende zu sein. An sie kettete man die umgestaltete sehr magere Pathologie. Selbständigen Klinikern konnte dieser Stand der Dinge nicht genügen, die bei dieser Souverainität der Morphologie eintretende Sterilität — 3i — konnte den Einsichtsvollen nicht verborgen bleiben. Viele griffen mit lebhaftem Interesse zu den Mitteln, welche die Stoffwechseluntersuchungen für die klinischen Aufgaben darboten, aber der Einblick in die Innern Triebfedern und Vorgänge blieb auch hier verschleiert. Man weiss wohl, dass es chemische Vorgänge sind, aber ihre Enträthselung erfordert angestrengte Arbeit, man vertraut wohl der sichern Grundlage chemischer For- schung, aber nur langsam und gegen die verschiedensten Hindernisse ankämpfend kann man in das feine Ge- triebe eindringen, welches im gesunden und im kranken Menschen das Leben ausmacht. Auf andern als che- mischen Wegen kommt man nicht vorwärts. Wer will es leugnen ? Man darf nicht einwenden, dass dies die patholo- gische Forschung und nicht die ärztliche Praxis an- gehe. Jeder einsichtsvolle Arzt muss zugeben, dass dazwischen in dieser Beziehung ein Unterschied nicht besteht. Der ärztliche Geschäftsmann allein kann sich mit der Schablone begnügen, für den wirklichen Arzt fordert jeder ernstliche Fall ein specielles Studium und muss es fordern. Erst vor Kurzem hat einer der thätigsten Kliniker, Leube^, seine Stimme zur Mahnung erhoben, die Wichtigkeit der Chemie für die Medicin nicht zu un- terschätzen. Dass ihr die Zukunft in der wis- senschaftlichen Medicin gehört, ist mit Sicherheit vorauszusehen. Nach dem Gesagten bleibt kein Zweifel über die Beweggründe, welche die Ausführung dieses geräumigen Neubaus erstreben Hessen. Er soll eine Stätte sein des 1 W. Leube. Ueber die Bedeutung der Chemie in der Medicin. Berlin, Hirschwald. 1884. — 32 — physiologisch-chemischen Studiums und seiner Lehre in jeder für die medicinische Wissenschaft bedeutungs- vollen Richtung. Der hohe Werth, den man in neuerer Zeit gewiss mit Recht der Hygiene beimisst, und die sehr zahlreichen nothwendigen Beziehungen, welche dieses Forschungs- und Unterrichtsgebiet mit der physiologischen Chemie verbinden, Hessen es um so zweckmässiger erscheinen, die für ihren praktischen Unterricht erforderlichen Räume und Vorrichtungen in dieser Anstalt einzufügen, als zum grössten Theil die nicht rein microscopischen oder technischen Aufgaben der Hygiene der physiologischen Chemie zugehören, deshalb nirgends besser behandelt werden können, als in einem physiologisch-chemischen Institut. Um Colli- sionen im Unterrichte zu vermeiden, sind nur getrennte Arbeitsräume für die physiologisch-chemischen und die hygienischen Uebungen erforderlich'. 1 Die dann in der Rede folgende Schilderung des Plans und der einzelnen Einrichtungen des neuen physiologisch-che- mischen Instituts wird in Kürze gesondert veröffentlicht werden. Strassburg, Universitäts-Buchdruckerei von J. H. Ed. Heitz. Verlag von KARL J. TRÜBNER in Strassbiirg. DIE ERSCHEINUNG DER SYMBIOSE. VORTRAG gehalten auf der Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte . zu Cassel von A. de Bary, Professor der Botanik an der Universität Strassburg. 1879. n. HO S. Ji. 1.— WIDER DIE HÜMANASTER ! Rechtfertignii^ eines Vivisectors von Friedrich Goltz, Professor zu Strassburg. 1883. 8. 36 S. M. 1.— DAS NAPHTALIN IN DER HEILKUNDE und in der Landwirthschaft. Mit besonderer Berücksichtigung auf seine Verwendung zur Vertilgung der Reblaus von Dr. med. Ernst Fischer, Professor der Chirurgie an der Kaiser- Wilhelms-Universität Strassburg. 1883. 8. 98 S. JL 2.— UNTERSUCHUNGEN ÜBER DIE NUCLEINE und ihre Spaltungsproducte von Dr. A. Kossel, Assistent am physiol.-chemischen Institut zu Strassburg. 1881. 8. 18 S. JL 1.— Im Verlag von KARL J. TRÜßNER in Strassburg erschien ferner : ZEITSCHRIFT FÜR PHYSIOLOGISCHE CHEMIE unter Mitwirkung von Prof. E. Baumann in Freiburg, Prof. Gähtgens in Giessenj Prof. 0. Hammarsten in Upsala, Prof. H ü f n e r in Tübingen, Prof. Hupp er t in Prag, Prof. Jaffe in Königsberg, Prof. E. Ludwig in Wien und Prof. E. Salkowski in Berlin, herausgegeben von F. Hoppe-Seyler, Prof. der physiolog. Cbemie an der Universität Strassburg. VIII. Band. 1884. Jl. 12.— Früher erschien : I.— VII. Band. 1877—1883 ä JL 12.— Sach- und Namenregister zu Band I — IV, Preis Jt. 1.50. Durch alle Buchhandlungen zu beziehen. FESTSCHRIFT zur Feier desfünfundzwanzigjährigen Bestehens des pathologischen Instituts zu Berlin Herrn Geheimen Medicinalrath Professor Dr. Rudolf Virchow überreicht von Felix Hoppe-Seyler, Professor in Strassburg. lieber die Einwirkung des Sauerstoffs auf Gährungen. 1881. 8. 32 S. Ji 1.— COLUMBIA UNIVERSITY This book is due on the date indicated below, or Ht the expirntion of a definite period after the date of borrowing, as provided by the rules of the Library or liy special ?ct- rangement with the Librarian in Charge. DATE BORROWED DATE DUE DATE BORROWED DATE DUE t C28ie3B)MS0 QP514 H774 Eoppe-Seyler II