a we PR GE Pe u [y ' ‚ x . 7 Ya ae ar ” 7 L v4 DIE FAMILIE DER RISSOIDEN. DH. RESSOAM, VON GUSTAV SCHWARTZ v. MOHRENSTERN. Mir 4 Gafelu VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 15. MAI 1863. (Fortsetzung zu der im XIX. Bande der Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften, Wien 1860, erschienenen ersten Abhandlung: Über die Familie der Rissoiden. I. Rissoina.) WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI, IN COMMISSION BEI KARL GEROLD’S SOHN, BUOHHÄNDLER DER KAISERLIOHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 1864. ER Inall) 2) Ha E a Yan EL ÜBER DIE FAMILIE DER RISSOIDEN. RISSOA. GUSTAV SCHWARTZ v. MOHRENSTERN. Nu 4 Safeln. VORGELEGT IN DER SITZUNG AM 15. MAT 1863. (Fortsetzung zu der im XIX. Bande der Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften, Wien 1860, erschienenen ersten Abhandlung: Über die Familie der Rissoiden. I. Rissoina.) WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. {N COMMISSION BEI KARL GEROLD’S SOHN, BUCHHÄNDLER DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 1564. Find U DE f a BESONDERS ABGEDRUCKT AUS DEM XXIII. BANDE DER DENKSCHRIFTEN DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSC CLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. ö ÜBER DIE FAMILIE DER RISSOIDEN. Il. RISSOA. VON GUSTAV SCHWARTZ von MOHRENSTERN. (M ib 4 Bafelw. ) VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM 15. MAI 1863. (Fortsetzung zu der im 19. Bande der Denkschriften der k. Akademie der Wissenschaften, Wien 1860 erschienenen ersten Abhandlung über die Familie der Rissoiden. I. Rissoina.) Als ich vor drei Jahren den ersten Theil meiner Arbeiten über die Familie der Rissoiden, das Allgemeine über diese Familie und die besondere Darstellung der Gattung Rissoina und ihrer Arten begreifend, veröffentlichte, lag mir der Stoff zur Bearbeitung der übrigen Gattungen derselben Familie nach seinen wesentlichen Grundzügen schon vor, ich sah mich indessen damals durch Zweifel über einige nicht unwichtige Punkte veranlasst, die Veröffent- lichung des zweiten Theiles der Arbeit noch zu verzögern. Es betrafen diese Zweifel namentlich die Beständigkeit eines Theiles der von verschie- denen Zoologen aufgestellten Gattungen der Rissoiden und die Einreihung einiger Arten unter diese Gattungen. Es war mir besonders darum zu thun, noch eine Anzahl von Thieren aus den betreffenden Gruppen zu untersuchen und mir auf diese Weise noch mehr Gewissheit über den Grad von Übereinstimmung zu verschaffen, der zwischen dem anatomischen Charakter des Thieres einerseits und der Gestaltung der festen äusseren Theile, Gehäuse und Deckel andererseits besteht. Eine solche Übereinstimmung war wohl nach den alloemeinen Erfahrungen der neueren Öonchyliologen als ziemlich sicher anzunehmen, ich wünschte aber zu vollkommenör Sicherheit auch für das engere Feld meiner Arbeiten ihren Grad auf Grund eigener Forschung festzustellen. Die Untersuchungen, welche ich seither an Thieren, Gehäusen und Deckeln von Arten aus verschiedenen Gruppen dieser Familie anstellte, haben mir nun in der That die sichere Überzeugung verschafft, dass die 532 Arten von Gasteropoden, welche als Rissoen beschrieben (Mohrenstern.) n 3 Gustan Schwartz von Mohrenstern. wurden, nicht nur nach den charakteristischen Merkmalen der Thiere in bestimmte Gruppen zerfallen und sich darnach in eine Anzahl wohlbegründeter Gattungen, wie sie theilweise H. undA. Adams in ihrem Werke „Genera of recent Mollusca* angenommen haben, eintheilen lassen , sondern auch ohne Berücksichtigung der anatomischen Gattungscharaktere des Thieres schon nach der äusseren Form und Verzierung des Gehäuses mit Bestimmtheit generisch deuten und in die ihnen gebührende Stelle im Systeme einreihen lassen. Dies letztere Ergebniss brachte namentlich den Gewinn, auch die nur in fossilen Exemplaren bekannten Arten, bei denen man sich auf die äusseren Charaktere des Gehäuses angewiesen sieht, nach ihren natürlichen Verwandtschaften vollständig ordnen zu können. Von den 532 Arten, welche, wie gesagt, bisher theils nach lebenden, theils nach nur im fossilen Zustande bekannten Formen von den verschiedenen Conchyliologen unterschieden worden sind, wurden in der bereits veröffentlichten ersten Abtheilung dieser Arbeit 63 in die Gattung Rissoina übertragen, 95 kamen in die Gattung Rxssoa, von welchen jedoch 48 Syno- nyme sind, 128 in die Gattung Alvania, von welchen ebenfalls 46 unter die Synonyme fallen. Sonach beschränkt sich die Zahl der Arten der engeren Gattung Aüssoa mit dem ur- sprünglichen Gattungscharakter nach Fr&minville auf 47 und jene der Gattung Alvania nach Risso auf 82 wohlausgeprägte Arten. Wenn die eben angeführten Zahlen nichtmit den Angaben der ersten Abhandlung vom Jahre 1860 vollkommen übereinstimmen, so liegt der Grund nur darin, dass die Arten der damals schon bekannten und aufgestellten Rissornen hier nicht mit- gezählt wurden, ferner dass seit jener Zeit manche Rissoa neu dazu gekommen, dagegen andere wieder von ihnen getrennt wurden. Die Zahl der ausgeschiedenen und in andere Gattungen übertragenen Arten beträgt allein 97. Wie es bei der Darstellung der Gattung Rissoina bereits geschah, habe ich der über- sichtlichen Anordnung halber, und um die Bestimmung neu aufgefundener Formen zu erleichtern, es vermieden, die Zahl der Arten allzusehr einzuengen. Manche Gruppe von eng verwandten Formen, welche durch grosse Ähnlichkeit der Charaktere und nahe Beziehungen ihrer geologischen und geographischen Verbreitung mit Walrscheinlichkeit auf gemeinsame Abstammung von einer und derselben Grundform zurückweisen, würde sich wohl auch als Varietätenkreis emer einzigen Art auffassen lassen. Man würde dadurch eine geringere Zahl von Arten in jeder Gattung erhalten, hätte dafür aber in jeder Art eine Reihe von Varietäten zusammen zu fassen, die eben so bestimmt unterschieden werden müssten, als ob sie Artnamen führten, und deren Vernachlässigung sich sowohl auf geologischem und thiergeogra- phischem, besonders aber auf geologischem Gebiete hart rächen dürfte. Mit Rücksicht auf die Praxis erschien mir diese Methode als unausführbar,, ich glaube dagegen, dass die ver- schiedenen Artengruppen, in welche man solche eng verwandte Arten zusammenordnet, ein eben so genauer Ausdruck für enge Verwandtschaft und muthmasslich gemeinsamer Ab- stammung sein können. Der Grad der Verwandtschaft und die Nähe der gemeinsamen genealogischen Wurzel lassen sich für Arten einer gleichen Gruppe eben so sicher und eben so rein wissenschaftlich bezeichnen, als für Varietäten ein und derselben Art. Dass übrigens eine Zusammenziehung ganzer Artengruppen zu einer einzigen Species zu Verwechslungen und mannigfachen anderen Missständen Anlass g Ergebnisse der Versuche, welche man, wenn auch mit noch so grosser Vorsicht in dieser Beziehung, unternommen hat. Die Nachtheile, welche bei der Benützung solcher Werke eben kann, zeigen die sich geltend machen, sollten schon an und für sich davon abhalten. Über die Familie der Rissoiden. 3 Es pflegen in jenen Werken, welche nahe verwandte Arten als Varietäten derselben Art zusammenziehen, die geographischen und geologischen Fundstätten der besonderen Formen nicht deutlich genug auseinander gehalten zu werden; eben so ist man bei Beschreibung der Charaktere des Thieres einer jener Collectiv-Arten gewöhnlich kaum im Stande zu beurthei- len, von welcher der sogenannten Varietäten, richtiger der besonderen Arten, sie entnommen wurde. Das unpraktische des Verfahrens hat sich in zahlreichen Fällen nur allzu deutlich herausgestellt. So gelangt man, um ein Beispiel anzuführen, zu einem auffallenden Resultat, wenn man die Angaben von Herrn Clark in seinen „British Marine Testaceous Mollusca“, und von For- bes und Hanley in ihrem Werke: „British Mollusca“ zusammenstellt. Es kommen z. B. nach Clark zur Rissoa parva Da Costa als Varietäten: Pissoa interrupta Adams, R. costu- lata Alder, R. rufilabrum Leach, R. labiosa Mont., R. Sarsi Loven und AR. diserepans Brown; Forbes und Hanley dagegen zählen zur Rissoa costwlata Alder, welche Clark als Varietät der Rissoa parva bezeichnet: Rissoa variabilis Mühlfeld (R. costata Desma- rest) R. costulata Risso, R.similis Scacchi und R. Guerini Re&cluz, eben so glauben For- bes und Hanley zur Feissoa labiosa Mont., welche Clark ebenfalls als Varietät der Rissoa parva anführt, die Rssoa venusta Philippi, R. elata Phil., R. grossa Michaud und viel- leicht sogar R. auriscalpium Linn & zählen zu dürfen. Es kämen daher auf die Rissoa parva als Varietäten nahezu alle typischen Formen der ganzen Gattung und alle Arten der engeren Gattung Zissoa Frem. würden dann bis auf die einzige Collectivart Prssoa parva eingehen, deren Varietätenkreis dafür aber um so zusammen- gesetzter erscheinen würde. Statt einer Gattung mit einer mässig grossen Anzahl nahe ver- wandter, in mehrere Gruppen geordneten Arten hätte man als Endergebniss dann eine Gattung mit nur einer einzigen Art, aber mit einer verwirrend grossen Zahl von Varietäten und Abänderungen. Eine solche Methode würde ohne Zweifel die Übersicht und Wiedererken- nung der einzelnen Formen sehr erschweren. Allerdings hat sich auch mir auf dem Wege der eigenen Beobachtung, welche ich in der verhältnissmässig kleinen und begrenzten Familie der Rissoiden zu machen vermochte , die Überzeugung aufgedrängt, dass die verschiedenartigsten Formen aus den einzelnen Gattungen dieser Familie sich von nur wenigen Grundformen ableiten lassen. Aber alle oben angedeu- teten Nachtheile der von Clark und anderen Conchyliologen eingehaltenen Einengunges- methode wohl erwägend, glaube ich dennoch dem Zwecke dieser Veröffentlichung am besten zu entsprechen , indem ich den bereits eingeschlagenen Weg auch fernerhin verfolge und jede einzelne wohlausgeprägte Art für sich, aber neben ihren Verwandten und mit Bezeichnung ihrer wahrscheinlichen Abstammung entweder von recenten oder geologisch älteren Typen aufrecht erhalte. Die Art, als ein nicht mit absoluter Schärfe von seinen nächsten Verwandten abge- trennter Ausdruck der Vererbung organischer Charaktere, wie ich sie auffasse, stellt sich auch im Geiste der Abstammungslehre nicht als ein für sich allein und unabhänoig entstandener Stamm, sondern als ein erst von einer gewissen Zeitstufe an von einem gemeinsamen Haupt- stamme ausgegangener Zweig dar, der erst nachfolgend eine relative Selbstständigkeit und Abgesrenztlieit erhalten hat. Was die Varietäten der hiernach als Arten aufgefassten Formen betrifft, so sind dieselben nur von wenigen Arten so genau bekannt, dass eine besondere Abgrenzung derselben durch 1# 4 Gustav Schwartz von Mohrenstern. Diagnose und Abbildung noch mit Bestimmtheit durchzuführen und zu weiteren wissenschaft- lichen Zwecken zu verwerthen wäre. Zwei Gattungen aus der Familie der Rissoiden, die Hydrobien und Amnicolen, welche den Übergang zur nächst verwandten Familie der Vivipariden oder Paludinen vermitteln, hat Herr von Frauenfeld mit in seine umfassenden Arbeiten aufgenommen, diese beiden schwierigen Gattungen sehen daher einer sorgfältigen und gediegenen Bearbei- tung entgegen. GENUS: RISSOA FR EMINVILLE. Gattungs-Synonyme: Alvania Leach .„ „u. .., . (par) Dumas Laik 2m we eat Omguta Thorpe „Er mer E Turbo Lin. MuUBln 7 a ee Hehe Linn a er EN Loxostoma Bivona. .. 2... % Poräsns Bean ER RE TE 25 Bobanee Leah IN Ra Zipporn Leach ae en Porssphona Lesch Wr 2 Zu E Char. Testa oblonga, imperforata, longitudinaliter costata; apertura ovata, integra, marginibus conjuncts, labro paullulum expanso, varıce incrassato, intus laevi; columella interdum sub- plieata ; lineis longrtudinalibus rufo-bruneis vel maculis flammulatis ornata. Opereulum spiratum, corneum, nucleo laterali. Animal postice unico eirrho ‚praeditum. Schale verlängert oder oval, in der Regel ungenabelt, längsgerippt; Mündung oval oder rundlich, ganzrandig, mit zusammenhängendem etwas erweitertem Mundsaum; Aussen- lippe durch einen Wulst verdickt, innen glatt; Spindel bei einigen Arten unten etwas falten- artig abgebogen. ; Die Oberfläche des Gehäuses erscheint bei den meisten Arten mit gelbbraunen Längs- linien oder mit flammenartigen Flecken verziert, seltener mit farbigen Binden umgürtet. Der Deckel ist sehr dünn, hornartig, spiral gebaut, mit seitenständigem Kern. Thier mit nur einem einzigen fadenförmigen Schweifanhang (Schweif-Filament) ver- sehen. Die Rissoen des engeren Gattungsbeeriffes sind Meeresbewohner, und zwar vorzugsweise Bewohner von Gewässern mit normalem Salzgehalt. In der heutigen Lebenswelt gehören sie ausschliesslich den gemässigten Klimaten der nördlichen Hemisphäre an. Im fossilen Zustande sind sie von den unteren Ablagerungen der Tertiärperiode an nachgewiesen. Zweifelhaft ist ihr Vorkommen in der Secundärperiode. Die wenigen Arten von Gastropo- den aus Jura- und Kreidegebilden, welche bisher als Rissoen aufgeführt wurden, tragen viel- mehr einen von der Gestalt der typischen Rissoen so entschieden abweichenden Charakter, Über die Familie der Rissoiden. h) dass sie jedenfalls anderen Gattungen zugewiesen werden missen. Es ist nicht geradezu un- möglich, dass man bei künftiger genauerer Ausbeutung der Ablagerungen der Kreideepoche echte Rissoen auffinden wird, allein nach dem thatsächlichen Stande unserer heutigen Kenntnisse scheinen die echten und typischen Rissoen nicht vor die Eocänepoche zurück zu reichen. Die eocänen Arten erweisen sich also bis jetzt als die geologisch ältesten der Gattung, und es sind aus älteren Ablagerungen noch keine Formen bekannt geworden, von welchen man die Abstammung der eocänen und der übrigen tertiären Rissoen mit Wahrscheinlichkeit ableiten könnte. Dass ihre eigentliche Heimath der südliche Theil der nördlichen gemässigten Zone ist, zeigt der Formenreichthum des Mittelmeeres, in welchem die meisten, grössten und entwickel- testen Ärten vorkommen; je mehr sie sich nach Norden von dieser gemässigten Zone entfernen, um so ärmer wird die Gattung an Arten; sie verlieren zugleich die lebhaften Farben und wer- den dünner in der Schale; die Rissoen des britischen Meeres stehen in dieser Hinsicht denen des Mittelmeeres entschieden nach, und noch bemerkbarer wird der Unterschied weiter nörd- lich gegen den Polarkreis, wo die Gattung endlich gänzlich erlischt. Eine andere aber ähnliche Umgestaltung erleidet der Gesammtausdruck der Vertreter dieser Gattung, wenn man aus der Mittelmeergegend nach Süden rückt; mit der höheren Wärme des Meeres sieht man ihre Zahl bis auf wenige Arten sich rasch vermindern. Diese wenigen, obschon noch immer von starkem Gehäusebau und lebhafter Färbung, zeigen immer ein verkümmertes, oft auch verkrüppeltes Aussehen, sie besitzen nie jene Grösse und Üppigkeit, welche über- haupt Thiere zeigen, die in dem ihrer Organisation günstigen Klima leben. Aus den eigentlichen Tropenmeeren sind mir bis jetzt noch keine echten Rissoen bekannt geworden, und die Sandproben, welche die Novara-Expedition von den verschiedenen Küsten der Südsee-Inseln mitgebracht hat, ergaben bei meiner Untersuchung nicht eine Spur von einer echten Rissoa; es fanden sich in denselben nur drei Exemplare der Gattung Alvania, neben mehr als sechzig Exemplaren der Gattung Rissoina, welche letztere in jenen warmen Meeren einheimisch ist, dagegen aber in den Meeren der gemässigten Klimate nur vereinzelt und ausnahmsweise vorkommt. Was die Art des bathymetrischen Vorkommens der Rissoen betrifft, so findet man sie in allen Tiefregionen des Meeres, von der Linie der niederen Ebbe an, bis zur Tiefe von 80 Faden; die meisten Arten aber sind in der Laminarien- und Oorallinen-Region zu Hause. Pflanzenfresser gleich den übrigen Rissoiden, sind sie an tangreichen Stellen gewöhnlich am zahlreichsten und erreichen daher in der sublittoralen Zone ihr Maximum. Die Thiere der Gattung Rüssoa sind, gleich wie die der übrigen Gattungen der Familie, von getrenntem Ge- schlechte. In ihren Weichtheilen weichen sie von denen der Gattung Rissoina nicht wesentlich ab, nur sind sie im Ver- hältnisse zu den Gehäusen etwas grösser; ihrer lebhaften g, wie ihrer Lebensweise und besonderen Eigenschaften wurde schon in der ersten Abhandlung Erwäh- TıemeRe munteren Bewegun nung gethan. Wie alle Halskiemener überhaupt sind auch die Thiere der Gattung Rissoa in einen Mantel eingehüllt, der aus einer um den Rücken des Körpers gebildeten, nach vorne geöffneten Hautfalte besteht. Dieser Mantel bildet vom Nacken her 6 Gustav Schwartz von Mohrenstern. iiber die ganze vordere Körperhälfte einen weiten kapuzenartigen Umschlag, welcher nicht iiber den Rand des Gehäuses hervorragt und unter welchen der Kopf zurückgezogen werden kann. Vom Mantel geschützt liegen über den Nacken hin die kammförmigen Riemen, welche aus 16—18 oben zugerundeten nach der Seite zusammengedrückten kammartig gestellten Fäden bestehen. Der Kopf des Thieres ist lach, nach vorne zu schnautzenartig verlängert; zu beiden Seiten sitzen die glatten borstenförmigen an der Spitze abgerundeten Fühler. Sie sind ungefähr um die Hälfte länger als der Kopf mit der Schnautze und können durch fünf Mus- keln in ihrem Innern bis auf die Hälfte ihrer Länge zusammengezogen werden. Am Grunde und der äusseren Seite dieser Fühler sitzen auf etwas erhabenen Polstern die kleinen schwarzen Augen. e Der vorspringende Theil des Kopfes oder die Schnautze ist etwas niedergedrückt, breiter als hoch, vorn abgestutzt, zuweilen mit etwas zugerundeten Ecken und in der Mitte mit einer Einbuchtung, welche den Anfang der Mundspalte bildet. Der Obertheil des Kopfes zeigt oft in der Färbung und Zeichnung je nach den Arten einige Verschiedenheiten. Meistens ist er etwas dunkler gefärbt als die anderen Theile des Körpers; es ziehen sich auch immer vom Kopfe her einige lichtere oder dunklere Farbenstreifen dem Nacken entlang bis zu den Seiten der Kiemen. Am unteren Theile des Kopfes vorne und in der Mitte der Schnautze befindet sich der aus einer einfachen Längsspalte bestehende Mund, an dessen beiden Seiten abgerundete Muskelanschwellungen die Stelle der Lippen vertreten. Innerhalb dieser Mundspalte liegen die beiden wagrecht angebrachten Kiefer und unmittelbar hinter ihnen beginnt die bandartige Zunge mit ihren Längsreihen von zahlreichen beweglichen Zähnchen. Beide Organe habe ich im ersten Theile bereits beschrieben und abgebildet; doch kann ich nicht umhin hier zu erwähnen, dass die Form der verschiedenen Zähnchen der Zunge noch keineswegs nach allen Einzelheiten genau bekannt ist. Bei der Schwierigkeit der Untersuchung dieser Organe, welche so durchsichtig wie Glas sind, und deren Form und Umrisse nur an dem Schatten den sie werfen, erkannt werden können, wäre es nicht unmöglich, dass man mit der Zeit unter veränderter Untersuchungsmethode einen noch zusammengesetzteren Bau, als er sich bisher herausstellte, wird wahrnehmen können. So hat mich die Anwendung eines ausgezeichneten Mikroskopes, mit welchem man bei einer 500maligen linearen Vergrösserung die durchsichtigen Zähnchen der Rissoen noch licht genug sieht, und die Benützung einiger zufällig günstigen Lagen der untersuchten Objecte zur Überzeugung geführt, dass die Seitenzähne nicht sägezähnig gerandet sind, wie sie auf den ersten Anblick sich zeigen, sondern dass sie einen breiten Rücken- haben, und dass ihre untere Seite der Länge nach flach ausgehöhlt ist. Die Sägezähnung vom um- geschlagenen Rande ist auch nicht kurz und wie bei einer Säge schief zugespitzt, sondern tief über den Rücken eingeschnitten und vorne gerundet. Der Bau der Mittelzähne endlich ist noch zusammengesetzter. Sie scheinen. aus mehreren verschiedenartie gebildeten und eng mit einander verbundenen Platten zu bestehen, deren nähere Beobachtung indessen mit den Mitteln, auf die wir bis jetzt noch angewiesen sind, kaum auf eine befriedigende Weise eelingen dürfte. Hinter den Kiefern und zwischen den Augen befindet sich der Schlundring, der aus leichweit entfernten Knoten besteht. welche durch kurze Verbindungsstränge zwei Paaren & Über dıe Familie der Rissoiden. 7 zusammenhängen. Von den beiden oberen Hirnknoten sieht man deut- lich die Nervenfäden ausgehen, welche zu den Augen und anderen Organen verlaufen. Der Fuss des Thieres ist schmal, vorne abgestutzt und etwas \ OWEN fe . . . \ gerundet, hinten verschmälert und in eine Spitze auslaufend , so y dass seine Sohle einen länglich-dreieckigen Umriss zeigt. Der hintere j obere Theil des Fusses trägt den Deckel, und zwar verlaufen von den | | Fühlern her, den Seiten des Fusses entlang, in mittlerer Höhe jeder- | seits eine erhabene, zuweilen auch gefärbte Leiste; beide Leisten. | erweitern sich gegen hinten gewöhnlich in unregelmässiger Lappen- form, vereinigen sich auf der hinteren Höhe des Fusses und tragen hier Schlundring. den Deckel, mit dem das Thier bein Rückzuge das Haus tief im Eingange vollständig zu verschliessen vermag. Unter dem Deckel und so zu sagen als Fort- setzung des deckeltragenden Muskellappens ragt rückwärts ein ziem- lich langer und fadenförmiger Anhang (Schweiffilament) hervor. Dieser Schweifanhang ist für die generische Abgrenzung der Rissoen von grösster Wichtigkeit. Je nach dem Vorhandensein einer oder dreier solcher Schweiffilamente haben Henry und Arthur Adams die Thiere der engeren Gattung Rissoa von denen der Gat- Deckel. tung Alvan’a zu unterscheiden versucht. Thiere mit einem einzigen Faden sind darnach Rissoen, solche mit drei Fäden Alvanien. Für eine Anzahl von Arten hat sich diese Unterscheidung durchführen lassen. Ob aber der Charakter des Vorhandenseins eines oder dreier solcher Schweiffilamente als vollkommen durchgreifender Gattungsunter- schied aller Arten von Rörssoa und von Alvania sich ausnahmslos bestätigen wird, ist bei der dermaligen Unbekanntschaft mit den Thieren vieler Alvanien nicht ausser Zweifel. Für die. Arten des enger begrenzten Genus Rissoa kann man übrigens als erwiesen annehmen, dass sie alle nur mit einem einzigen Schweiffilament versehen sind. Dies und die übereinstimmende Gestalt der meist längstgerippten Gehäuse charakterisiren dieselben daher als eine natürliche, wohlbegrenzte Gruppe. Minder vollkommen ist zur Zeit noch unsere Kenntniss des Thieres der Alvanien, d.h. jener Rissoiden, bei denen die allgemeinen Charaktere des Gehäuses, namentlich die gitter- förmigen Verzierungen der Oberfläche auf eine generische Zusammengehörigkeit deuten. Die Thiere dieser Gattung sind schwieriger aufzufinden und daher weniger der Untersuchung zugänglich, man konnte daher auch nur von wenigen Arten feststellen, dass sie wirklich drei vollkommen ausgebildete Schweiffilamente besitzen. Bei manchen Alvanien zeigt sich eine solche Veränderlichkeit in der Gestaltung des Deckel tragenden Lappens, dass die zeit weise oder zufällige Erweiterung und Verlängerung desselben nach hinten theils als wirkliche, theils wenigstens als rudimentäre Filamentbildung angesehen werden kann. Bis zu welchem Grade daher der Charakter, den H. und A. Adams zur Begründung ihres Genus Alvanıa zu Grunde legten, beständig ist, bleibt künftigen genaueren Nachforschungen an lebenden Thieren anheimgestellt. Ich habe mich vorläufig der Adams’schen Eintheilung angeschlossen, und werde in der vorliegenden Arbeit nur die engbegrenzte Gruppe der Rissoiden mit einem Schweiffilamente und längsgeripptem Gehäuse, die eigentlichen Rissoen, behandeln. In dem nächsten Heite, S Gustav Schwartz von Mohrenstern. das die eitterförmig verzierten Gehäuse der Alvanien umfassen wird, gedenke ich meine Untersuchungen über den Werth des Genus Alvania niederzulegen. Der Deckel der Rissoen sitzt rückwärts am oberen Theile des Fusses und ist mit dem- selben innig verwachsen. Er ist dünn, hornartig, durchscheinend, mit feinem häutigem Rande umgeben und gegen die Mitte zu etwas rothbraun gefärbt. Seine Form ist je nach den Arten oval bis rundlich. Von aussen her ist er etwas eingedrückt und der ganz schmale häutige Rand schwach nach aussen sestülpt. Auf der äusseren Fläche bemerkt man in der o unteren Hälfte an jener Seite, die bei geschlossenem Gehäuse an der Spindel anliegt, einen deutlich spiral gebauten Aus- gangs- oder Kernpunkt (nucleus), der eime zweimal ein- gerollte Schneckenlinie bildet. Es ist wahrscheinlich, dass seine Ausbildung jener Stufe in der Entwickelungsgeschichte des Thieres angehört, in der die ersten Umgänge (die sogenannten Embryonalwindungen) des Gehäuses allein vorhanden sind. Von der äusseren Umgrenzung dieses spiralen Nucleus aus laufen die feinen, dicht gedrängten, wenig sichelförmig eingewundenen Anwachsstreifen bis an den Rand des Deckels, in dessen häutigem durchsichtigem Theile sie sich verlieren, so dass es nicht mehr möglich wird ihre weitere Richtung zu verfolgen. Nach dem Wachsthume des Gehäuses jedoch zu urtheilen, dessen Mündung im ganzen Umfange sich vergrössert, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Anwachsstreifen des Deckels längs des aufgestülpten Randes desselben wieder bis zum Nucleus zurückliefen und auf diese Weise eigentlich zusammenhängende Ringe bilden würden, welche wie die Mündung der Schale, sich auf der Aussenseite bedeutend stärker ausbilden und vergrössern würden, und dadurch eine so grosse Excentricität erlangten, dass die Anwachsstreifen auf jener Seite, wo sie die Fläche des Deckels bedeckten, nur scheinbar Spirallinien darstellen. Die Arten der Gattung ‚Rrssoa lassen sich nach den besonderen, je einer gewissen Anzahl von Formen gemeinsamen Merkmalen des Gehäuses in drei leicht zu charakterisirende (ruppen ordnen. Erste Gruppe. Arten, deren Spindel unten etwas faltenartig abgebogen ist. Aussen- lippe mit drei gelbbraunen Flecken. Windungen mit farbigen Längsstreifen oder Flammen. eo leissoa auriscalpium Linne. Rissoa membranacea Adams. » elata Philippi. „ octona Nilsson. oblonga Desmarest. „ cornea Loven. „ grossa Michaud. „ albella Loven. „ venusta Philippi. »„ SarsöeLoven. „. monodonta Bivona. Zweite Grupe. Arten, deren Aussenlippe zwei farbige halbmondförmige Flecken oder nur einen dunklen Fleck zeigen. Die Windungen mit farbigen durchlaufenden oder unter- brochenen Querbinden; seltener geflammt. Rissoa parva Da Costa. Rissoa Lachesis Baster ot. »„ dolium Nyst. „ exigua Eichwald. Über die Familie der Rissorden. Rissoa marginata Michaud. Jeissoa Ehrenbergi Philippi. „ interrupta Adams. „. pulchella Philippi. „ variegata Adams. „ plicatula Risso. „ nana Lamarck. „ simplex Philippi. „ misera Deshayes. „ radiata Philippi. „ inconspicua Alder. „ Lineolata Philippi. Dritte Gruppe: Arten, deren Schalenoberfläche oder deren Spiralstreifen punktirt sind. a) verlängerte Formen. Rissoa similis Scacchıi. Rissoa costulata Alder. >» Fontgua Bonellı. % „ decorata Philippi. „ Sulzeriana Risso. „ Guerini Reeluz. „ Glotho Hörnes. „ variabilis Mühlfeld. b) verkürzte Formen. Aussenlippe auch an der Innenseite verdickt. Rissoa turbinata Lamarck. Rissoa hlacina Recluz. „ tZurrieula Eichwald. „ rufllabrum Leach. „ ventricosa Desmarest. „ violacea Desmarest. „ splendida Eichwald. „ porifera Loven. vertieft Wenn man die prägnantesten Formen der recenten Arten aus jenen drei Abtheilungen herausnimmt, sie in derselben Reihenfolge, in welcher sie bei der oben durchgeführten Gruppirung auftreten, zusammenstellt, und dann die denselben zunächst verwandten Arten auf solche Weise vertheilt, dass sie als verbindende Glieder die besondere Richtung ihrer Ver- wandtschaft mit den Arten der nächsten Gruppen anzeigen, so erhält man einen graphischen Überblick der mannigfach verzweigten Verwandtschaften, welche die Zrssoa-Arten unter einander zeigen. Graphische Darstellung der Verwandtschaften der recenten Rissoen. I. Gruppe. auriscalplum ....... lat oblonga------grossa ne albella ee ((SULZETLANLW@) =eressczereerecaeraseoegaseaesseez BE Ehrenbergi a 2 Be simplex II. Gruppe. (BBachests) er par ger Bea: -radiata a“ | —. neolata ot | 2 Bi & 2% ve, ar?“ I ne 2 „St en B S N er n N Ki S of x une UI. Gruppe. »anabils.......... en splendida er OLOLOCe en ventricosa (Mohrenstern.) 2 10 Gustav Schwartz von Mohrenstern. Dieses Netzwerk von Verwandtschaften unter den einzelnen Arten und Artengruppen der Gattung kommt den von Clark, Forbes und Hanley vorgenommenen Versuchen , die nächst verwandten Arten als blosse Varietäten einer gemeinsamen Grundform zu deuten, sehr nahe. Es wird aus der gegebenen Zeichnung zunächst ersichtlich, dass wirklich alle Arten aus allen dreiGruppen eine unverkennbare Annäherung zur Zeissoa parva da Costa entweder unmittelbar oder doch wenigstens unter Vermittlung anderer Arten zeigen. Es wird nun da- durch wahrscheinlich, dass sich alle diese recenten Arten entweder von der FPtissoa parva selbst oder von einer den älteren Epochen angehörigen Stammart als Glieder eines mannig- fach verzweigten Stammes herleiten, aber es folgt daraus noch nicht, dass man sie dess- halb auch, wie die Herren Clark, Forbes und Hanley versucht haben, nur als Varietäten der Rissoa parva ansehen müsse; vielmehr glaube ich, dass, wenn wir überhaupt eine Stamm- form aufsuchen wollen, wir mehr berechtigt sind, sie unter den Arten älterer Epochen zu ver- muthen. In der That reicht Rissoa parva aus der heutigen Lebenswelt nur bis in die jüng- sten Bildungen zurück, sie hat aber mit Entschiedenheit ihre nahe verwandten Vorläufer in den Ablagerungen der zunächst vorausgegangenen neogenen Epoche und zwar höchst wahr- scheinlich in der Reissoa Lachesis, die sich ihrerseits wieder auf eine noch ältere Form, viel- leicht auf die Rissoa nana zurückleiten lässt. Die geographische Verbreitung der engeren Gattung Rissoa reicht heute von der Küste von Norwegen bis zu den canarischen Inseln und den Azoren. Weiter nach Süden sind bis jetzt noch keine Arten derselben bekannt geworden. Ihr Hauptverbreitungsbezirk ist das Mittelmeer. Von den 43 oben aufgezählten Arten, welche nach meiner Ansicht diese Gattung zusam- mensetzen, sind 34 recent. Von diesen kommen nicht weniger als 27 Arten im Mittelmeere vor, 18 Arten sind sogar ausschliesslich auf dasselbe beschränkt, und also mit grosser Wahrscheinlichkeit als Eingeborne desselben zu bezeichnen. An den Azoren und den canarischen Inseln und an der Westküste von Frankreich kommen zusammen nur 11 Arten vor; alle bis auf eine einzige wiederholen sich im Mittelmeer. An den Küsten von Grossbritannien kommen nur 10 Arten vor; alle bis auf 2 Arten sind zugleich noch 3ewohner des Mittelmeeres. Das Kattegat beherbergt 6 Arten, von denen nur 2 im Mittel- meere fehlen, und von der norwegischen Küste kennt man ebenfalls 6 Arten, von denen gleicherweise nur 2 im Mittelmeere nicht gefunden werden. Im Ganzen werden also von den 37 hier unterschiedenen lebenden Arten nur 7 aus- schliesslich an den atlantischen Küsten und nicht im Mittelmeere angetroffen. Von diesen 7 Arten lassen sich zudem 4 noch durch vermittelnde Formen, wenn man will durch Über- sangsarten, längs der Westküste von Frankreich und Spanien bis in das Mittelmeer verfolgen ; ein Umstand, der das Gewicht des Ergebnisses, dass fast alle lebenden Arten im Mittelmeere ihre gemeinsame Ursprungsstätte haben, noch weiter vermehrt. Auch jenseits des atlantischen Oceans treten die Rissoen nur in geringer Anzahl auf, und von den aus dem Mittelmeere nach den Azoren verbreiteten, reicht nicht eine Art bis nach Amerika, nur von jenen Arten, welche an den englischen Küsten vorkommen, finden sich Vertreter an den Küsten der vereinigten Staaten wieder. Wenn wir daher aussprechen, dass die Rissoen der gemässigten Zone der nördlichen Halbkugel überhaupt angehören und in dieser auch wohl ursprünglich entstanden sind, so wie, dass im besonderen das Mittelmeer als ihre eigentliche Heimath und als die wahrschein- Über die Familie der Rissoiden. 11 liche Ursprungsstätte aller Arten erscheint, so können wir auf Grund der an den westatlan- tischen Küsten zu beobachtenden Verhältnisse noch die weitere These aufstellen, dass die Rissoen an den atlantischen Küsten von Amerika keine Eingebornen sind, und dass sie erst aus dem nordeuropäischen Gebiete dahin gelangten. Wenn wir über die Art ihrer Verbreitung in so entfernte Gebiete und die Zeit dieser Auswanderung auch nichts näher wissen, so stellt sich doch die Möglichkeit in der wahrscheinlich einst stattgehabten näheren Verbindung Europas und Nordameri- kas dar. Von den 37 noch jetzt lebenden Rissoen finden sich 13 Arten zugleich subfossil, das heisst eingeschlossen in den jüngsten Ablagerungen der Meeresküsten (wie auf Sicilien, Cypern, Rhodus u. s. w.); fossil in den Tertiärablagerungen erscheinen nur 12, höchstens 13 Arten. Von diesen gehören 3, nämlich Risso@ nana, R. misera und R. turbinata, den ältesten Schichten an, in denen überhaupt Rissoen nachgewiesen sind. Es liegt daher sehr nahe anzunehmen, dass diese Arten die Stammältern aller späteren tertiären und aller lebenden Arten der Gattung seien. In der That lassen sich auch von disen Formen sämmt- liche fossile und lebende Arten durch eine mehrfach verzweigte Reihenfolge wie von Stamm- ältern ableiten. Ich habe versucht auf Tafel IV eine solche gleichzeitig auf geologische Aufeinander- folge und auf zoologische Verwandtschaft der Arten gegründete Übersichtstabelle zusammenzustellen, die man als vorläufigen Entwurf einer Stammtafel der Gattung betrachten kann. Man bemerkt in dieser Tabelle drei Hauptstämme, den der Rissoa auriscalpium, den der Reissoa Lachesis (nana?) und den der Kissoa turbinata, von denen jedoch der erste dem zweiten sich vielleicht künftig wird unterordnen lassen. Bei der Beschreibung der Arten habe ich Rissoa auriscalpium mit ihren nächsten Verwandten als erste Gruppe vorangestellt, theils weil sie die bezeichnendsten Formen der ganzen Gattung begreifen, theils auch weil sie den Hauptkern jener Formen enthalten, die Fr&minville und Desmarest als Rissoen beschrieben haben. Diese Anordnung habe ich auch in der Übersichtstabelle beibehalten, weniger in der Absicht Rissoa auriscalpium als Stammform einer besonderen Gruppe darzu- stellen, als vielmehr um in der die untere Reihe der Tafel einnehmenden zoologischen Reihenfolge den heute noch lebenden Arten den Ausdruck der zoologischen Verwandtschaft nicht zu stören. Will man diesen letzteren Vortheil der Tabelle preis geben, so bedürfte es blos einer Veränderung in der Stellung der ersten Gruppe, um das wirklich überraschende Ergebniss zu erzielen, dass die Abstammung aller lebend vorkommenden Arten auf jene zwei Arten Zissoa Lachesis (oder vielleicht nana) und turbinata sich zurückführen lasse, die thatsächlich auch am häufigsten fossil auftreten. Hierdurch würde die Tafel an Über- sichtlichkeit für den Zoologen einbüssen, für den Paläontologen aber eher gewinnen. Gerechtfertigt würde eine solche Umänderung: der Stammtafel und Unterordnung des ersten unter den zweiten Stamm durch den Umstand, dass die erste Gruppe (Rissoa auriscalpium ete.) sich von einer der verlängerten Varietäten der zur zweiten Gruppe gehörigen Rissoa Sulze- riana ableiten lässt. Die vereinigte erste und zweite Gruppe hätte dann ihren frühesten gemeinsamen Ausgangspunkt in der eocänen Rissoa nana und der miocänen Rissoa Lachesis. Da letztere aber der fossile Vertreter der lebenden Rissoa parva ist, die Ölark in den Vor- dergrund stellte, so würde dies eine grosse Übereinstimmung mit den von Clark, Forbes 2% 12 Gustav Schwartz von Mohrenstern. und Hanley versuchten Deutungen und mit der auf Tabelle I gegebenen Verwandtschafts- üibersicht der recenten Formen ergeben, Was den dritten genealogischen Stamm, den der Rlissoa turbinata Lamarck betrifft, so steht derselbe weit mehr vereinzelt. Die lebenden Arten der dritten Gruppe, welche als besondern Charakter eine Verdickung an der Innenseite der Aussenlippe zeigen, lassen sich nur auf die oligocäne Zissoa turbinata mit einiger Wahrscheinlichkeit zurückführen. Allerdings ist nicht zu läugnen, dass einzelne Arten derselben, wie zum Beispiel Rissoa violacea und Rissoa lilacina, auch auffallende Verwandtschaftsbeziehungen zur Rissoa parva bieten, die in Taf. I ihre graphische Andeutung fanden. Sie lassen darauf schliessen, dass auch zwischen der zweiten und der dritten Gruppe ein genealogischer Zusammenhang künftig noch wird dargelegt werden können. Zur Zeit aber liegen aus den Tertiärablagerungen des euro- päischen Gebietes erst so wenig Rissoen vor, dass sich darüber noch nichts Genaueres ermit- teln lässt. A Ob bei dem Vorgange der Abstammung und Umänderung nicht noch andere Factoren mitwirkten, ist für jetzt nicht zu entscheiden. Die verwickelten und für uns zur Zeit noch unerklärlichen Ähnlichkeiten bei manchen sonst weit aus einanderstehenden Gliedern der Gattung, könnte 2. B. vermuthen lassen, dass auch Kreuzungen unter verschiedenen Arten vorkamen und dadurch Mittelformen (hybride Arten), die von zwei verschiedenen Seiten aus besondere Charaktere ererbten, hervorgerufen wurden. Über die geschichtliche Entwickelung unserer Kenntniss der Rissoen und deren Lite- ratur wurde in der ersten Abtheilung dieser Schrift im Jahre 1860 das Wichtigste bereits angeführt, und ich kann mich daher darauf beschränken, das wenige, was seither hinzukam, bei den betreffenden Arten nachzutragen. Ich sehe mich genöthigt eine kleine Anzahl fossiler Formen, welche sich im Gehäuse mehr oder weniger den eigentlichen Rissoen nähern, vorläufig dieser Gattung als Anhang anzureihen, sie dürften wenn es nicht gelingen sollte, mit der Zeit in ihnen degenerirte Arten echter Rissoen nachzuweisen, eine besondere Gruppe bilden, welche sich durch ihre dünne und zerbrechliche Schale, die geschweifte unten vorgezogene schneidende Aussen- lippe und den Mangel eines Wulstes auf derselben, besonders aber durch ihr ausschliessliches Vorkommen in brakischen Ablagerungen charakterisiren. Es sind dies: Rissoa inflata Andrzejowski, „ angulata Eichwald, Zittell Sch wartz, „ dimidiata Eichwald. Über die Familie der Rissorden. le Beschreibung der Arten. 2. Rissoa uuriscalpium Linne. Taf. I, Fig. 1. 1757. Turbo auriscalptum L. Syst. nat. Ed. XII. p. 1240. 119022, „ Gmelin p. 3611. 1811. „ marginatus Laskey Mem. of Wer. Soe. I. p. 406. 1814. Rissoa acuta Desmar. Bull. Phil. VIII T.I. F. 4. 1814. »„ Mcieula ,„ n 5 ea fg 1815. Zippora Drummondi Leach Synop. Moll. (Manuser.) 1822. Rissoa acuta Desh. inLamk. H.N. p. 470. 1523. „ aciceula Delle Chiaje. Bd. III. p. 224. T. 86. F. 3, 6. 1824. „ acieula So wb. Gen. of Shells. 1826. „ acuta Payr. Cat. Moll. Corse. p. 111. 1826. „ aceula Risso mer. p. 120. 1826. „ acuta ” Bep20: 1526. n pulchella ,„ Sa alle 1827. E aceuta Tremino. Dix. S. N. Vol. 45. p. 487. 1328. Turbo marginatus W 0 0d. Index Test. pl. 31. F. 105. 1851. Rissoa marginata Bronn It. tert. Geb. 75. 1832. „ _ acuta Desh. More£e p. 151. 1832. ,„ acuta Desh. Encyclop. Meth. B. III. p. 888. 1536. ,„ acuta Phil. Enum. moll. Sie. p. 151. 1838. ,„ aeuta Potiez et Mich. Gall. de Don. I. p. 266. 1842. „ acieula Reeve Conch. Sist. pl. 208. F. 4. 18544. ,„ auriscalprum Phil. En. Sie. 125. T. 23. F. 2. 1847. „ acuta Sismonda Syn. meth. p. 23. 1850. F acuta d’Orb. Prod. Et. 27. no. 42. 1852. Zippora Drummondi Leach Synop. Moll. Gr. Br. p. 169. 1853. KRissoa auriscalpium Forb. et Han. Br. Moll. III. p. 148. 1558. Zippora auriscalpium H. a. A. Adams. Gen. of Shell. p. 330. 1S5S. e acieula en ln SL 7980: 1858. n Drummondi 5 ae „29.330: non Turbo marginatus Montague. R. Testa subulato-elongata, lucida, hyalina, apice acutissima; anfractibus 10 convexiuseulis vel subplanis, laevigatis vel obsolete longitudinaliter late-costatis ; ultimo anfractu costis evanes- centibus, ad basim tribus vel quatuor strüs spiralibus subtilissime punctatis ornato; apertura semiovata, superne subangulata, inferne expansa; labro valde dilatato, extus varıce Iincras- sato; calore albo, vel flavescente, lineis fuseis longitudinalibus; ad labrum inerassatum maculis tribus fulvis. Schale verlängert pfriemenförmig, glänzend halbdurchscheinend, mit scharf zugespitztem Gewinde, das aus 10 schwach gewölbten oder auch fast flachen längsgefalteten Umgängen besteht. Längsfalten, ungefähr 7—8 in den unteren Windungen, stumpf, breit und wenig hervortretend, an manchen Exemplaren auch ganz fehlend. An der Basis der letzten Win- dung verflächen sich die Längsfalten, dagegen zeigen sich 4 fein punktirte Spiralstreifen. Die Mündung ist halboval, erweitert, mit trompetenartig ausgebreitetem Mundsaum; äussere Lippe durch einen Wulst verdickt. Frische Exemplare sind licht hornfarbig mit wenig zahlreichen dunkleren Längslinien und 3 gelbbraunen Flecken hinter der Mundwulst; im gebleichten Zustande milchweiss mit röthlicher oder licht violetter Spitze. 14 Gustav Schwartz von Mohrenstern. Die durchschnittliche Länge beträgt 0:28 W. Z. oder 7:6 Millim. Die Breite 0:06 W. Z. oder 1:75 Millim, Fundorte: Marseille, Nizza, Neapel, Sicilien, Rhodus und im adriatischen Meere. Im Allgemeinen im ganzen Mittelmeere ziemlich häufig. Nach Deshayes sehr selten auch im atlantischen Ocean. ’ Subfossil in Neapel, Sieilien, Rhodus, Nizza. Tertiär: Castel Arquato (Bronn). Von dieser Art lassen sich 3 Abänderungen unterscheiden. 1. Jene feinen dünnschaligen, durchscheinenden und licht hornfarbenen Exemplare, deren Windungen glatt und gewölbt sind, und welche von Risso mit dem Namen Rissoa acicula bezeichnet wurden. Jene, an welchen die oben angeführten querpunktirten Spiralstreifen am ausgespro- chensten zu bemerken sind, und welche aller Wahrscheinlichkeit nach die von Risso auf- gestellte Frissoa pulchella sein dürften. 3. Jene Exemplare, dienach Philippi mit wenigen und stumpfen Querstreifen versehen sind. Es sind dies die grösseren Formen mit geraden Aussenlinien, die sich häufig auch im subfossilen Zustande finden und welche den Übergang in die zunächst stehende Art R. elata bilden. u Dieser allmähliche aber unzweifelhafte Übergang von einzelnen Exemplaren dieser Art in die nächstfolgende und von dieser wieder in die nächstverwandte Art, haben mich veranlasst, die Rissoa auriscalpium, ungeachtet ihre Gestalt von allen anderen Rissoen vollkommen abweicht, dennoch der Gattung Zissoa zuzuzählen, und nicht nach dem Beispiele von Leach und Adams für sie eine eigene Gattung anzunehmen. Es beweisen nicht nur einige Varie- täten durch ihre Annäherung in der äusseren Form zur Rissoa elata ihre Abstammung von den eigentlichen Rissoen, sondern auch alle besonderen Merkmale, welche den 7 ersten Arten aus dieser Gattung gemeinschaftlich angehören, wie die farbige Längsstreifung, und beson- ders die 3 dunklen Flecken an der äusseren Lippe charakterisiren diese Schnecke als eine echte Rissoa. Das Thier unterscheidet sich von den zunächst stehenden Arten nicht im mindesten. 2. Rissoa elala Philippi. Taf. I, Fig. 2. . 1844. Rissoa elata Phil. Enum. Moll. Sie. p. 124. T. 23. F. 3. 1849. „ „ Middendorf M&m. Acad. Imp. de P£tersbourg. p. 370. R. testa turrito-elongata, acutissima, nitida, longitudinaliter plicato-costata; anfractibus decem, inaequalibus, 6—7 superioribus laevigatis, planıs, apicem subulatam formantibus, inferiori- bus multo majoribus convexis, lateplicatis, in ultimo plieis abbreviatis; apertura elongato- ovata; labro producto varice incrassato, labio valde reflexo, inferne libero, fiıssuram for- mante; colore albo, inter costas fulvo flammulata et ad labrum maculis tribus fulvis. Die thurmförmige verlängerte Schale ist glänzend, und das Gewinde besteht aus 10 Umgängen, von denen die 6 bis 7 obersten pfriemenförmig zugespitzt, schwach gewölbt oder auch flach sind, und kaum eine Andeutung von Längsfalten zeigen, während die drei letzten sehr rasch an Grösse zunehmen, mit breiten, flachen, wenig zahlreichen Längsfalten bedeckt Über die Familie der Rissoiden. 15 und mässig gewölbt sind. Diese Wölbung ist an der unteren Hälfte jeder Windung am stärk- sten. Am letzten Umgange sind die Längsfalten immer abgekürzt oder verschwinden zu- weilen auch ganz. Die Mündung ist verlängert oval, aber verengt, unten zugerundet und erweitert; die Aussenlippe etwas ausgeschlagen und durch einen Wulst verdickt. Die Innen- lippe dagegen ist stark umgeschlagen, geschweift, unten freistehend und eine Nabelspalte bildend. Die Farbe der Schale ist weiss oder schmutzig gelb, zwischen den Rippen am oberen Theil der Windungen gelbroth geflammt, und hinter der Mundwulst mit drei braun- rothen Flecken gezeichnet; gewöhnlich sind auch die oberen glatten Windungen an ihrem oberen Theil rosenfarben oder blass violet gefärbt. Die durchschnittliche Länge beträgt 0:3 W. Z. oder 8 Millim. "» n Breite n ib EEE „ 28 ” Fundorte: Im Mittelmeer (Neapel, Tarent, Rhodus); im schwarzen Meer an der Süd- küste der Krim. Subfossil: Rhodus, Sicilien. Diese Art bildet den eigentlichen Übergang von der Rissoa auriscalpium in die Rissoa oblonga, welche beide in ihrer Gestalt so verschieden sind, dass es kaum glaublich erscheint, dass durch eine einzige vermittelnde Zwischenform der Beweis für die nahe Verwandtschaft beider so überzeugend gelingen kann. Doch sind die bezeichneten Merkmale der beiden nebenstehenden Arten, nämlich eine Andeutung zur Längszeichnung und die drei dunklen Flecken an der äusseren Lippe so deutlich an ihr zu beobachten, dass es keinem Zweifel unterliegt, dass sie ein nothwendiges Glied aus dieser Gruppe bildet. Die Annäherung, welche einige verlängerte Exemplare dieser Art durch ihre trompetenartige Erweiterung der Mündung zur ARissoa auriscalpium einerseits, und der verkürzten mehr gerippten Exemplare zur Rissoa oblonga zeigen, weisen ihr diese Stellung zwischen beiden an. Die Spiralstreifung, welche Philippi in seiner Beschreibung erwähnt, bezieht sich eben so wie bei der Rissoa auriscalpium nur auf die aussergewöhnlich grossen und subfossilen Exemplare, und auch diese zeigen keine eigentliche Querstreifung, sondern nur einzelne kaum erhabene ungleich vertheilte fadenartige Linien. 3. Rissoa oblonga Desmarest. Taf. I, Fig. 3. 1814. Rissoa oblonga Desm. Bull. Phil. p. 7. T. 1. F. 3. 1826. - 5 Payr. Cat. d. Corse. p. 110. 1827. n 5 Defr. Diet. Sc. Nat. Bd. 45. p. 478. ISa2 en: » Desh. Mor6e Zool. p. 151. 1836.00, ” Phil. Enum. Sic. I. p. 150 und 155. 1838. ,„ n Desh. in Lamk. Hist. Nat. p. 470. ea Phil. En. Sie IL. p. 124. 1848. „ ” Bronn Index. p. 1093. R. testa oblonga, turrita, nitida, hyalina, apice acuta, anfractibus 7 —8 comvexiusculis, longitudi- naliter late plicatis; plicis duodecim in anfractu obtusis, in ultimo abbreviatis ; sutura medio- criter impressa, subundulata ; apertura obliqua, semilunata, angulo superiori et basali contracta; labro varice incrassato ; columella subplicata ; colore lacteo, inter costas fulvo sub- striato vel flammulata, ad labrum inerassatum maculıs tribus. Schale ziemlich stark, glänzend, halbdurchscheinend, verlängert mit kegelförmig zuge- spitztem Gewinde, das aus 7—8 mässig gewölbten Umgängen besteht, welche mit etwa 16 Fustav Schwartz von Mohrenstern. 10-12 Aachen stumpfen Längsfalten versehen sind. Die beiden oberen Embryonalwindungen sind glatt und am letzten Umgang sind die Längsfalten verkürzt. Die Nath ist durch die Falten etwas wellenförmig gebogen. Die Mündung ist schief, halbmondförmig in beiden Winkeln sich verengend; Aussenlippe mit einem Wulste verdickt; die Spindel unten etwas faltenartig abgebogen. Die Farbe der Schale ist weiss, zwischen den Längsfalten befinden sich gelbrothe Längslinien oder Flammen und hinter der äusseren Lippe 3farbige Flecken. Die Länge beträgt 0:205 W. Z. oder 5:6 Millim. ” Breite p7] 0:09 N ” Fi} 2:4 N Fundorte: Marseille, Corsica, Sicilien, Lesina, Ajaccio. Subfossil in Rhodus, Pisa, Catania, Marseille. #2. Rissoa grossa Michaud. Taf. I, Fig. 4. 13532. Rissoa grossa Mich. Deser. de plus. esp&ce de coquilles. 1838... „ » Desh. inLamk. Hist. Nat. p. 472. R. testa crassa, oblonga, turrita, ventricosa, plicata; anfractibus 6—7 subeonvexis superne inter- dum subgradatis; superioribus 5 laevigatis, inferioribus eylindrice inflatis, pliers distantibus, obtusissimis , in ultimo anfractu abbreviatis ornatis. Apertura semiovata, angulo superiori acuminato, paullo dilatato; columella subplicata ; colore luteo-albo in anfractu ultimo strüs subtilissimis longitudinalibus rufo-fulvis et maculis tribus ad labrum. Schale dick, eiförmig verlängert, bauchig, mit 6—7 schwach gewölbten Umgängen, von denen die 4 oberen meist glatt, die 2 oder 3 unteren walzenförmig aufgetrieben , zuweilen schwach treppenartig abgesetzt sind; auf diesen befinden sich etwa 10—12 entfernt stehende flache und breite Längsfalten, die auf der unteren Hälfte des letzten Umganges verschwinden. Die Mündung ist etwas schief, verlängert oval, im oberen Winkel zugespitzt, unten erweitert; die Aussenlippe ist in der Mitte etwas vorgezogen und durch einen schwachen Wulst verdickt. Spindel unten eine faltenartige Abbiegung zeigend. Die Farbe der Schale ist gelblichweiss mit einer feinen zarten Längsstreifung, die jedoch meist nur am letzten Umgange sichtbar ist. Die charakteristischen Flecken am äusseren Mund- saum sind auch bei dieser Species sehr deutlich ausgesprochen. Die Länge beträgt 03 W. Z. oder 8 Millim. „ Breite N BLAU ae rer Fundorte: Toulon, Marseille, Cette und im adriatischen Meere bei Triest und Zara. Diese ziemlich seltene Art ist wie die 3 vorhergehenden für das Mittelmeer charakteri- stisch und leicht an ihrer aufgeblasenen walzenartigen letzten Windung zu erkennen. 3. Rissoa venusta Philippi. Taf. I, Fig. 5. 1544. R. venusta Phil. Enum. Moll. Sie. p- 124. Taf. 23. Fig. 4. I. testa crassa ovata, conica, apice, acuta; anfractibus 6—7 convexiusculis vel subplanıs, superioribus tribus laevigatis, religuis costatis, costis longitudinalibus I4—16 elevatıs; unfractu ultlimo magno in medio subangulato plieis abbreviatis; sutura undulata; apertura paullo obligua, ovata, superne contracta; labro subreflexo; varice incrassato ; columella Über die Familie der Rissorden. a7 subplicata ; colore fuscescente, Imeis longitudinalibus subtilissimis numerosis fuseis, nonnun- quam flexuosis ornata , costis lacteis, ante varicem albıdam maculis tribus. Die Schale ist sehr stark, oval mit kegelförmigem Gewinde, das aus 6—7 wenig gewölbten Umgängen besteht, wovon die 3 obersten glatt sind, die übrigen rasch an Grösse zunehmen und etwa 14—16 erhabene sehr ausgesprochene Längsrippen tragen. Die Wölbung am letzten sehr vergrösserten Umfange ist in seiner Mitte fast eckig hervortretend und bildet dort die breiteste Stelle der ganzen Schale; unterhalb dieser Erweiterung verschwinden die Längs- rippen vollständig. Die Nath ist durch die erhabenen Rippen etwas wellenförmig gebogen. Die schiefstehende Mündung ist oval, oben verengt, unten zugerundet, die Aussenlippe etwas ausgeschlagen und durch einen Wulst verdickt. Die Spindel ist faltenartig abgebogen. Farbe gelblich, mit äusserst feinen zahlreichen braunen, wellenförmigen Längslinien. von welchen immer 2 oder 3 zwischen den Längsrippen durchlaufen. Durchschnittl. Länge 0:26 W. Z. oder 7:1 Millim. a Breite. 0-12 En aT7 Noder3:3. 20% Fundorte: Adriatisches Meer, schwarzes Meer, Mittelmeer (Marseille, Martigues). Nach Forbes und Hanley an den englischen und schottischen Kisten. Von der vorhergehenden Art unterscheidet sich die R. venusta durch die etwas kantige letzte Windung, die bei der anderen walzenförmig gerundet ist. - Middendorf hat in den M&m. de l’Acad. de Petersbourg 1849, p. 371, Exemplare der- selben aus dem schwarzen Meere als Rissoa oblonga beschrieben, mit der sie allerdings viel Ver- wandtschaft besitzt. Wir haben demnach in der Rissoa auriscalprum, der Rissoo elata, oblonga, grossa und venusta fünf inihrer äusseren Gestalt vollkommen verschiedene Formen beschrieben. welche zusammen einer Gruppe angehören, im gleichen Verbreitungsbezirke vorkommen und eine gemeinschaftliche Abstammung vermuthen lassen. Die Thiere dieser sämmtlichen Arten zeigen grosse Übereinstimmung. Die Seitenränder des Kopfes sind mit einer dunkleren Leiste eingefasst, welche in den beiden vorderen Ecken der Schnauze beginnt, unter den Augen durchläuft, und längs des Körpers zu beiden Seiten bis unter den Deckel reicht; am oberen Theil des Kopfes zwischen den Augen sind ebenfalls 2 verlängerte schwärzliche Flecken, welche sich längs‘ des Rückens bis unter den Mantel streifenartig fortziehen. In den englischen und scandinavischen Gewässern findet sich eine ganz ähnliche Gruppe, wie die eben beschriebene, die sich durch die nächstfolgenden Arten unmittelbar an diese anschliesst. Die Arten derselben weichen zwar in ihrem äussern Habitus etwas ab, allein die bezeichnenden Merkmale der ersten Abtheilung sind noch sehr deutlich an ihnen zu erkennen, so dass sie wahrscheinlich nur als die nördlichen Repräsentanten der gleichen Gruppe zu betrachten sind. ©. Rissoa monodonlta Bivona. Taf. I, Fig. 6. 1832. Loxosioma mongdonta Biv. (fide Philippi). 1836. Rissoa monodonta Phil. En. Sic. p. 151. T. 10. F. 9. So > Desh. in Lamk. Hist. Nat. p. 474. 1842. „ subcarinata Cantr. Bull. de Brux. Bd. 9. p. 340. 1844. „ monodonta Phil. En. Sie. p. 125. T. 23. F. 1. (Mohrenstern.) y 18 Gustav Schwartz von Mohrenstern. R. Testa crassa, ovato-oblonga, laevissima, nitida hyalina, spira conica, acuta; anfractibus 6, primis planis, ultimo satis inflato, interdum subangulato, apertura magna, ovata, spirae altitudinem aequante, dilatata ; labro varıce incrassato infra expanso; columella uniden- tata; colore lacteo, lineis fulvis flexuoses longitudinalibus, distantibus, ad varicem limbo co- lorato, apice et columella nonnunguam violacea. Schale stark, eiförmig verlängert, sehr glatt und durchscheinend, mit zugespitztem koni- schem Gewinde, das aus 6 Umgängen besteht, von welchen die oberen flach, der untere dagegen bauchig aufgeblasen und zuweilen eine Neigung zeigt, sich kielartig zu erweitern. Die Mün- dung ist sehr gross und nimmt die halbe Länge der ganzen Schale ein, ist oval verlängert, im oberen Winkel zugerundet, im unteren erweitert und etwas ausgebreitet; die äussere Lippe ist oben stark vorgezogen, unten zurücktretend und trägt aussen einen Wulst, der auch auf der innern Seite der Lippe noch zu bemerken ist, und zuweilen den Schlund etwas verengt. Die Spindel trägt etwas unter der Mitte eine zahnartige Anschwellung. Die Farbe der Schale ist milchweiss mit entfernt stehenden, wellenförmig gebogenen gelben Längslinien. Hinter dem Mundwulst bemerkt man ebenfalls eine gelbe Färbung, die an mehreren Stellen intensiver hervortritt, und die den 3 charakteristischen Punkten der früher beschriebenen Arten entspricht. Bei vielen Individuen ist die Spindel und die Spitze licht violet oder rosa gefärbt. Durchschnittliche Länge 0'216 W. Z. oder 5:8 Mill. Breite 0°1 ae 9 » Fundorte: Dalmatien, Neapel, Sicilien, Marseille, Corsica. Subfossil: Rhodus, Cypern, Sicilien, Siena. Die sogenannte Spindelfalte, so wie die schräge Stellung der Mündung dieser Art gaben mehrmals schon zur Vermuthung Anlass, dass diese Schnecke in ein anderes Genus über- zutragen sei, ich habe mich indess überzeugt, dass diese Erhöhung an der Spindel keine Spindelfalte ist, welche sich in’s Innere der Schale, wie z.B. bei der Gattung Odostomia hinein- zieht, sondern nur eine zahnartige Erhöhung, wie sie die ihr zunächst stehenden Arten eben- falls, aber nur in sehr vermindertem Grade aufweisen. In der Form der äusseren Schale, der Mündung, wie auch in der Verdickung der Aussen- lippe an der inneren Seite in der Schlundgegend, gleicht sie etwas der Kissoa ventricosa Desmar., doch fehlt ihr die Spiralstreifung der letzteren. Höchst wahrscheinlich gehört zu dieser Art die bis jetzt unbekannt gebliebene Rissoa hyalina Desmarest (Bull. Philom. de Paris 1814, Pl. 1, f.6 und Lamk. Hist. Nat. 1835, p- 473). Obgleich in der Beschreibung von Desmarest nichts von jenem eigenthümlichen Zahn an der Spindel erwähnt ist, so treffen doch alle anderen angegebenen Kennzeichen genau mit der Rissoa monodonta zusammen, selbst ein als Artcharakter unbedeutendes Merkmal, wie die scheinbar doppelte Nath, welche durch das Übereinandergreifen der durchsichtigen Win- dungen entsteht, trifft vollkommen zu. Sie wurde von Desmarest mit 6 anderen Arten, auf welche er die Gattung Rissoa gründete, zugleich aufgestellt, und es scheint mir kaum annehm- bar, dass Desmarest in seine neu errichtete Gattung eine Art aufgenommen haben würde, welche dem Gattungscharakter nicht entsprochen hätte. Dass er den Zahn der Spindel uner- wähnt liess, erklärt sich leicht dadurch, dass derselbe an vielen Exemplaren nicht sehr ent- wickelt ist, und dass alle anderen Arten, welche er diesem Genus einverleibte, ebenfalls eine faltenartig abgebogene Spindel besitzen. Über die Familie der Rissorden. 19 Das Thier dieser Zissoa habe ich, wegen der Zweifel, welche über seine generische Stel- lung obwalteten, mehrmals einer genauen Untersuchung unterworfen, und mich überzeugt, dass es vollkommen identisch ist mit allen anderen Rissoen aus dieser Gruppe. Selbst die Stellung und Form der einzelnen Zähnchen auf der Zunge, so wie der Deckel des Thieres zeigen durch- aus keine Verschiedenheit. d‘. Rissoa membranaccea Adams. Tat, Eig. 7, na. 1797. Turbo membranaceus Ad. Linn. Trans. V. T. 1. F. 14, 15. 1803. Helix labiosa Mont. Test. Brit. p. 400. T. 14. F. 7. 1504. Turbo labiosa Mat. et Rack. Trans. of Lin. Soc. VIII. p. 164. 1813. „ eostatus Pult. Dorset. Cat. p. 45. 1817. ,„ Zabiosus Dillw. recent Shells. p. 840. ISO, „ Turt. Conch. Dix. p. 203. 1828. en » Wood. Index Test. pl. 31. F. 59. 1828. Cingula labiosa Flem. Br. Anim. p. 307. 1832. Ressoa fragilis Mich. Coq. nouy. p. 12. T. 1. F. 9. 1538. & „. Desh. in Lam. Hist. Nat. p. 474. 1842. „ Souleyetana Re&eluz. Rev. Zool. Cuv. Soe. p. 5. 1844. Cingula labiosa Thorpe Br. Mar. Con. p. 179. F. 42. 1844. Rissoa labiosa Brown. Ill. Conch. of Cyr. Br. p. 10. pl. 8. F. 18. 1544. » pulla Brown. Ill. Conch. p. 13. T. 9. F. 25 (fide Forbes & Hanley). 1553. „ membranacea Phil. Handb. d. Con. p. 171. R. Testa ovato-elongata vel turrita, teniuscula membranacea subhyalina, anfractibus 7 — 8 con- vexiusculis, laevibus sive longitudinaliter costatis; aufractu ultimo inflato, laevigato vel costis abbreviatis obsoletis ornato; apertura magna ovata, vel oblonga, superne angustata, inferne rotundata-repanda; labro paullo incrassato, labio reflexo, ad basim libero; columella subtruncata ; colore corneo fuscescente vel bruneo, lineis undulatis irrequlariter inflexis rufo Fulvis ornata, ad labrum maculis tribus. Die Schale ist oval verlängert oder thurmförmig, hornartig, halbdurchscheinend mit 7 oder 8 schwach gewölbten Umgängen, die bald glatt, bald mit Längsfalten versehen sind. Die letzte Windung ist bauchig aufgeblasen, entweder glatt oder mit verkürzten schwachen Längsfalten versehen. Die Mündung ist verhältnissmässig gross, oval verlängert, im oberen Winkel zusammengezogen, unten zugerundet und etwas erweitert ausgeschlagen; die Aussen- lippe nur wenig verdickt, zuweilen auch scharf und ohne Wulst; die Innenlippe stark umge- schlagen, manchmal unten freistehend; die Spindel unten faltenartig abgebogen und einen deutlichen Absatz bildend. Die Farbe der Schale ist licht hornartig bis dunkelbraun, mit braunrothen wellenförmig gebogenen Längslinien, die äussere Lippe mit 3 braunen Flecken gezeichnet. Das Thier dieser Rissoa hat den Rand des Mantels, wie die wohlausgebildeten Seiten- leisten schwärzlich geflammt eingesäumt, und auf dem Kopfe und der Schnautze einen breiten dunkelbraunen, viereckigen Fleck, welcher sich gegen den Nacken in eine Art von Streifung auflöst, die immer schwächer wird. Die durchschnittliche Länge der Schalen der lichteren Varietäten aus dem Mittelmeer beträgt 025 W. Z. oder 6-7 Millim. diesbreitesVdln 2. .., m. 02:0 00% 2() Gustav Schwartz von Mohrenstern. Die durchschnittliche Länge der braunen Varietät von den englischen Küsten und dem Kattegat beträgt: 0'326 W. Z. oder 8:9 Millim. Breite? 0-124 „u 4:98 “ Fundorte: Küste von Dalmatien, Lesina; Küsten von Frankreich bei Martigues, Oette, Agde, Collioure. Canarische Inseln, Nordküste von Spanien und Frankreich (Cherbourg) ; England, Schottland, Irland; Küste von Norwegen und Kattegat. 6) Ihr Vorkommen ist meist in 3 Faden Tiefe, auf schlammigem Grund und auf Zostera. Diese weit verbreitete und fast überall, wo sie auftritt, häufig vorkommende Art ist eine der veränderlichsten in dieser Gruppe; sie varlirt in Form, Farbe und Grösse so bedeutend, dass nur eine grosse Reihe von Exemplaren die Zusammengehörigkeit der zahlreichen, in hohem Grade von einander abweichenden Formen mit Sicherheit beweisen können. Sie lassen sich sowohl nach ihren äusseren Merkmalen, als nach ihrem Vorkommen in zwei Varietäten eintheilen. 1. Individuen von mässiger Grösse mit hellfarbigem, fast durchscheinendem Gehäuse und deutlichen farbigen, wellenförmigen Längslinien; vorzüglich im Mittelmeer verbreitet. 2. Grosse Formen mit hornartiger oder dunkelbrauner Schale und grosser stark erwei- terter Mündung. In England und dem Rattegat häufig. Es ist auffallend, wie einzelne Exemplare dieser Varietäten sich den vorhergehenden Arten nähern; so gleichen die stark gerippten stärkeren der Rissoa venusta Phil., die ver- längerien der e/ata Phil., und die bauchigeren Formen der Fissoa grossa Michaud. Forbes und Hanley haben in dieser Hinsicht die Verwandtschaften ihrer ein- heimischen Art ganz richtig erkannt; nur bezeichnen sie ihre englische Form, welche sie nach Montague Aissoa labrosa nennen, als Abstammungsart aller jener eben angeführten Arten. Da diese jedoch in grösserer Häufigkeit und Schönheit im Mittelmeere vorkommen, so kann dieses Meer als die eigentliche Heimath auch dieser Art bezeichnet werden und als Oentralpunkt, von welchem ihre Verbreitung ausgegangen ist. Die typische Grundform der Rissoa membranacea wäre daher eher in den Repräsentanten dieser Art im Mittelmeer, als in den veränderten Varietäten der englischen Fauna zu suchen. Was übrigens die Formenveränderung betrifft, welche diese Art in den verschiedenen Fundorten erleidet, so ist zu bemerken dass ihre Schale um so dünner wird, je mehr sie nach Norden rückt, dass sie die lebhaften Farben mehr und mehr verliert, und der Mundwulst immer schwächer wird. Im Kattegat sind die Gehäuse am dünnsten, leicht zerbrechlich und meist ganz ohne Mundwulst, mit einfacher Aussenlippe. Ich habe mich nicht entschliessen können die Rissoa gracilis von Loven, welche er als Varietät der Rissoa membranacea Adams bezeichnet und beschreibt, hier anzuführen ; sie ist trotz mancher Ähnlichkeit in ihrer Formbildung zu verschieden, und zeigt in einem abseschlossenen Fundort einen so constant bleibenden Charakter, dass es mir zweckmässiger erscheint, sie als eine eigene Art besonders zu betrachten. Als Localvarietät der Rissoa mem- branacea lässt sie sich auch darum nicht bezeichnen, weil letztere im gleichen Fundort mit ihr vorkommt. Über die Familie der Rissoiden. 21 8. Rissoa octona Nilson. Taf. I, Fig. 8. 1766. Helix octona Linn. Syst. Nat. p. 1248. No. 698 (fide Nils). 1822. Paludina octona Nils. Moll. Sueciae p. 92. 1846. ‚Rissoa membranacea Ad. var. Lo v&n. Index Moll. Scand. p. 24. R. Testa tenw, turrito-elongata, fragili diaphana vel hyalina, pellucida, anfractibus 8 convexis laevibus, rarius longitudinaliter costatis, regulariter crescentibus; apertura ovata infra ro- tundata et paullo dilatata; labro acuto, interdum varice incrassato; columella subtruncata; colore corneo vel sordide fulvo, lineis distantibus longitudinalibus flammulatis et tribus vel duabus maculis ad. labrum. Schale dünn gebrechlich , thurmartig verlängert fast spindelförmig, durchscheinend, glänzend; die gewölbten in der Regel glatten, seltener auch längsgefalteten Windungen nehmen langsam und gleichmässig an Grösse zu, so dass die letzte Mündung nicht aufgeblasen er- scheint. Die Mündung ist oval, unten zugerundet und etwas ausgebreitet. Aussenlippe scharf, zuweilen mit einer Wulst verdickt; Innenlippe umgeschlagen und unten freistehend, wo- durch eine Art Nabelspalte gebildet wird; die Spindel ist etwas abgestuzt, oder faltenartig abgebogen. Die Farbe ist schmutzig gelb oder hornartig mit entferntstehenden flammenartigen gelb- braunen Längslinien und 2 oder 3 dunkleren Flecken an der Aussenlippe. Die durchschnittliche Länge beträgt 0:27 W. Z. oder 7'2 Millim. Ex en 9.2 ) ” Breite ” 08 „#9 » Fundorte: Bergen, Norwegen; Bohuslan, Küste von Schonen, Dänemark (Odensee- fjord), Kattegat. Diese Art kommt mit folgenden Abänderungen vor: 1. Gelbliche oder hornartige, glatte Exemplare, mit braungelben gefllammten Längslinien. 2. Gelbliche oder hornartig gefärbte, mit Längsfalten auf den oberen Windungen. 3. Weisse Exemplare, die Windungen glatt oder längsgestreift. Zu bemerken ist dass bei allen Abänderungen die Gesammtform dieselbe bleibt, dass alle constant immer 8 Windungen zeigen und dass die letzte Windung kaum grösser ist als die vorletzte, eine Eigenthümlichkeit, welche diese Art besonders kennzeichnet, und mich veran- lasst hat, sie nicht der Rissoa membranacea als Varietät unterzuordnen. Ihr Vorkommen ist auf Scandinavien beschränkt, wo sie nicht selten auch in ziemlich ausgesüsstem Meerwasser vorkommt. Die Thiere dieser Art weichen von den Thieren der schon beschriebenen Arten in keinem einzigen Organe ab, selbst die einzelnen Zähne auf der Zunge zeigen durchaus dieselbe Bil- dung; nur ziehen sich dieselben tiefer in ihre Schale zurück als die andern Rissoen, bei wel- chen der Deckel das Gehäuse gewöhnlich in der Mitte der untersten Windung schliesst. Das Thier der Rxssoa octona zieht sich mit dem Deckel bald in die dritte, ja sogar bis in die vierte Windung zurück. Auf dem Kopfe trägt es einige dunkle Linien, welche ein gechlossenes Drei- eck bilden, von dem 2 verlängerte Spitzen gegen die abgerundeten Ecken der Schnauze gerichtet sind und dessen Basis stark eingedrückt ist. Auch am Fusse bemerkt man eine schwärzliche Linie, welche den vordern in der Mitte etwas eingedrückten Lappen begrenzt, sich in einem 92 Gustav Schwartz von Mohrenstern. Bogen nach aufwärts bis unter die Augen zieht und dann an den Seiten des Thieres nach riekwärts bis unter den Deckel fortläuft. Der Deckel selbst ist wie das Gehäuse äuserst fein und durchsichtig, im übrigen allen anderen Rissoendeckeln vollkommen gleich. 9. Rissoa cornea Loven. Tat. I, Fig. 9. 1846. Rissoa cornea Lo v&n. Index Moll. Scand. p. 24. R. testa cornea, ovata, tenw, hyalina; aufractibus 6 convewxis, laevibus vel superne longitudinaliter costatis, ultimo ventricoso; apertura magna, ovata; labro acuto, interdum varici incerassato; columella parum subtrumeata; colore corneo vel brumeo, lineis obscuris distantibus longitudi- nalibus undulatis. Schale eiförmig, dünn, durchscheinend mit 6 gewölbten Windungen, von denen die letzte gross und glatt ist. Bei manchen Exemplaren sind die oberen Windungen mit Längsfalten ver- sehen; die Mündung ist ziemlich gross, oval, in beiden Winkeln gerundet. Die Aussenlippe in der Regel scharf, doch auch zuweilen durch einen Wulst verdickt; die Spindel nur wenig abgestutzt, doch ist eine deutliche Abbiegung an ihr noch zu bemerken. Die Farbe des Gehäuses ist dunkel hornartig oder braun, mit wellenförmig gebogenen entfernt stehenden, dunklen Längslinien. Die Länge beträgt 0'151 W. Z. oder 4:1 Millim. „ Breise , VOT ou 5 Fundort: im Kattegat und der Ostsee. Es lässt sich an dieser Art die nahe Verwandtschaft mit der glatten braunen Varietät der Rissoa membranacea Ad. noch recht gut erkennen, so dass es keinem Zweifel unterliegt, dass sie wie die vorhergehende Art ein Glied dieser Gruppe bildet. Sie zeigt noch mehr wie jene die Eigenschaft wenig gesalzenes Wasser zu ertragen, und wenn, wie ich alle Ursache habe anzunehmen, die Rissoa Chiliensis ein und dieselbe Art ist, so reicht sie sogar bis in die Mitte des finnischen Meerbusens. Die geflammten färbigen Längslinien, wie die faltenartig abgebogene Spindel, und bei vielen Exemplaren die Neigung an den oberen Windungen Längsfalten und an der äusseren Lippe einen Wulst anzusetzen, haben mich veranlasst, sie dieser ersten Gruppe anzureihen. 10. Rissoa albella Loven. Taf. I, Fig. 10, 10 a2. 1346. Rissoa albella. Loven. Index Moll. Scand. p. 24. IR. testa ovata, hyalina, subinflata, anfractibus 5—6 convexis laevigatis, interdum longitudinaliter costatis, apertura owata angulo superiore obtuso, labro acuto, vel paullo incrassato, labio libero, fissuram umbiliealem formante, columella parum subtruncata; colore albello vel carneo, ad suturam jlammulata atque ad basim ultimi anfractus fasciata; apice violacea. Schale mässig stark oval, durchscheinend, etwas aufgeblasen, mit 5—6 glatten, oder mit Längsfalten gezierten, gewölbten Umgängen. Die Mündung ist oval, im obern Winkel zuge- Über die Familie der Rissorden. 23 rundet; die Aussenlippe scharf oder durch einen Wulst verdickt. Die Innenlippe ist wenig umgeschlagen, steht etwas frei und bildet einen kleinen Nabelspalt; Spindel nur unmerk- lich abgebogen. Die Farbe ist licht hornartig, Windungen, an der Nath röthlich getupft oder geflammt, und an der Basis des letzten Umganges gewöhnlich mit einer dunkleren, zuweilen unterbrochenen Querbinde. Durchschnittliche Länge 1:17 W. Z. oder 2:9 Millim. Breiten 0200127 22 2 1 mit violetter Spitze; am oberen Theil der ” Fundorte: Bohuslan (Schweden), Kattegat. Diese Art kommt in den angegebenen Fundorten in verschiedenen Abänderungen vor. Bei manchen Exemplaren sind die oberen Windungen längseefaltet, die unteren dageren glatt; bei andern sind die oberen Windungen glatt, die unteren aber gefaltet; wieder andere sind vollkommen glatt; auch in Grösse und in den mehr oder weniger gewölbten Windungen variirt sie nicht unbedeutend. Was Herr Professor Lov&n über die stumpfe Querstreifung sagt, bezieht sich auf äusserst zarte, entfernt stehende, kaum wahrnehmbare Spirallinien, welche nur die ausgebildetsten Exemplare aufweisen, und welche die Folge eines raschen Wachsthums einzelner Individuen sein dürfte. Die Färbung der Schale ist ebenfalls sehr ver- änderlich, indem sie vom durchsichtigen, fast farblosen, bis in’s Dunkelbraune wechselt; die meisten Exemplare zeigen eine lichtviolette oder dunklere Färbung an der Spitze und der Spindel, und an der unteren Seite der Aussenlippe einen dunklen Fleck; an den beiden letzten Windungen der glatten Exemplare sieht man den ebenen Theil mit einer Reihe unterbrochenen rothgelben Längslinien oder Flämmchen besetzt, und an der unteren Hälfte des letzten Umganges sind ebenfalls eine Reihe unterbrochener Flecken, welche zuweilen in eine Binde zusammen- fliessen. Diese letzte Abänderung dürfte mit der von Lov&n aufgestellten Rssoa Sarsi identisch sein, wenigstens war es mir nicht möglich unter den vielen Rissoen der zoologischen Samm- lung der Universität und des Museums Christian VIII. in Kopenhagen, welche mir durch die besondere Gefälligkeit des Herrn Professors Steenstrup zur Verfügung standen, Formen aufzufinden, die der Beschreibung der Rissoa Sarsi Lov&n besser entsprochen hätten. Leider konnte ich von der Rissoa albella keine Thiere erhalten und auch keine Deckel auffinden. Obwohl die etwas verkürzte kugelige Gestalt, die runden Umgänge, und die Nabel- spalte von den typischen Rissoen-Arten abweichen, so ist doch die ausgesprochene Längs- faltung, so wie die zeitweise Verdickung der äusseren Lippe schon hinreichend, um sie den Rissoen zuzuzählen; die weiteren Merkmale, wie die Anlage einer Spindelfalte, und die aus- gesprochene Neigung bei allen, geflammte oder unterbrochene dunkelgefärbte Längslinien anzusetzen, reihen sie noch in die erste Gruppe. 11. Rissoa Sarsi Loven. Tat-al,, Big. 1H. 1846. Kissoa Sarsii Loven Index Moll. Scand. p. 24. T. conoideo-ovata, tenuis, pellucida, laevigata, alba, maculis juxta suturam et in basi transver- sis, regularibus ornata. Anfractus 6, postice parum convexi, anteriores rotundati, strüs 24 Gustav Schwartz von Mohrenstern. spiralibus omnino destituti; apertura '/, totius testae aequans, parum obliqua, ovata; colu- mella parum arcuata, labrum tenue, simplex, acutum. 7 Millim. Rissoa semistriatae (Turbini) Montague = (Rissoa pulehra Johnston) haud absimilis, sed major, ventricosior, tenwior et strüs ommino destituta; a praecedente (Tissoa albella Love&n) diversa magnitudine, facie omnino laevi, labro tenui. Viv. Bergen. Leider besitze ich keine Original-Exemplare dieser Art, auch habe ich unter den Ris- soen der nördlichen Meere, welche ich durch die Gefälliskeit des Herrn Loven erhalten habe, vergebens nach ihr gesucht. Ich bin daher genöthiget, die Beschreibung des Autors hier wörtlich wieder zu geben. 12. Rissoa parva Da Costa. Taf. II, Fig. 12, 12«, 122. 1779. Turbo parvus Da Costa Brit. Conch. p. 104. 1784. ,„ » Walk. mineral Shells. F. 43. 1797. „ sudluteus Adams. Trans. Linn. II. p. 65. T. 13. F. 16. 1797. „ aereus Ad. Trans. Linn. III. p. 65. T. 13. F. 29, 30. 17.97: „ aldulus Ad. Trans. Linn. II. p. 65. T. 13. F. 17, 18. 1799. ,„ Pparveus Dorset. Cat. p. 50. pl. 19. F. 4. 1805. ,„ lacteus Donav. Br. Shell. III. T. 90. 1805. „ parvus Mont. Test. Brit. II. p. 510. 1505. »„ albulus Mont. Test. Brit. II. p. 322. 1803. „ aereus Turt. Linn. Syst. p. 488. 1804. „ parvusMat. etRack Tran. Linn. Soe. VIII. p. 171. 1317. © » Dillw. Rec. Shell. I. p. 857. 1819. a „ Turt. Conch. Dix. p. 125. 1822. „ eostatus Lam. Anim. s. vert. III. p. 50 (ex parte). 1527. Pyramis albulus Brown Ill. Con. first. Ed. p. 50. F. 16 - 19. 1828. Turbo parvous W o0od Index Testae. pl. 31. F. 99. 1833. Ressoa parva Gray Proc. Zool. Soe. p. 116. 1835. 5 » _Lyellin Philos. Trans. I. p. 55. 1837. s “ Hisinger Lethaea. p. 40. 1838. 5 „ Potiez et Michd. Gall. d. Dou. p. 274. 1338. Oingula parva Flem. Brit. anim. p. 306. 1838. Jissoa parea Johnston Berwick Club. I. p. 272. 1839. n semicostulata Anton Couchy. Verz. p. 62. 1842, »„ parva Delessert Ree. de Cog. pl. 37. F. 8. 1843. a »„ Re&eluz Rev. Zool. Cuv. Soc. p. 7. 1843. „ alba Maegill. Moll. of Aberd. p. 149. 1544. »„ parvaBrown Il. Con. of Gr. Brit. p. 11. pl. 9. F. 55, 56. 1844. „ alba Brown Ill. Con. Gr. Br. p. 12. pl. 9. F. 16-—19. 1544. Cingula parva Thorpe Br. Mar. Con. p. 176. 1844. »„ alba Thorpe Br. Mar. Con. p. 183. 1544. Lissoa obscura Phil. Enum. Moll. Sie. II. p. 127. pl. 23. F. 10. 1846. » Parva Loven Index Moll. Scand. p. 24. 1852. = » Clark Ann. a. Mag. Nat. Hist. p. 255. 1553. =) » Forbes und Hanl. Br. Moll. III. p. 98 (pars). 1855. a „ Clark Br. Mar. Test. Moll. p. 355 (pars). I. testa subsolida, nitida, oblonga, spira conica, anfracthbus 6-—r convenis, superiorrbus laevibus, inferioribus costatis, interdum trans versim striatis; costis in medio anractu truncalis; Über die Familie der Rissorden. 235 apertura recta, ovata, labro infra subdilatato, varice albo incrassato, colore unformi vel ‚Fasciata, ad labrum maculis duabus faleiformibus notata. een unter- Diese sehr bekannte und weit verbreitete.Schnecke ist grossen Abänderung worfen. Bei den am häufigst vorkommenden und charakteristischten Formen ist die Schale ziemlich stark, glänzend, oval, seltener verlängert mit konisch zugespitztem Gewinde, und 6— 7 mässig gewölbten Windungen; die ersten oberen sind olatt, die folgenden und besonders die unterste mit 10—12 wenig schiefen und geschweiften Längsrippen versehen, welche jedoch etwas unter der Hälfte der letzten Windung plötzlich aufhören. An manchen Exem- plaren ist zwischen diesen Längsrippen auch eine feine Querstreifung bemerkbar; dagegen gibt es andere, welche weder Rippen noch Querstreifung haben, und gänzlich glatt erscheinen. Die Nath ist deutlich, die Mündung geradestehend, oval, im oberen Mundwinkel zugerundet, im unteren bogenförmig und unbedeutend nach aussen erweitert. Aussenlippe geradeste- hend, mit scharfem Rande und mit einem erhabenen weissen Wulst. Innenlippe anfangs schmal, nach abwärts sich erweiternd, geschweift; der Spindelrand durch die Mündung etwas ein- gedrückt und braun oder violett gefärbt. Die Grundfarbe wechselt vom dunkelsten Braun bis in’s Milchweisse, ist entweder einfärbig oder mit weissen Binden auf der Mitte der Windungen ver- sehen. Bei den lichteren Exemplaren ist die Spitze des Gewindes meist violett, und die äussere Lippe trägt unmittelbar hinter dem weissen Wulst zwei sichel- oder halbmondförmige braune Flecken, welche bei allen Varietäten und Abänderungen ein bleibendes charakteristisches Merkmal bilden. Die seltenen, ganz dunklen Varietäten, zu welchen die Rissoa obscura Phi- lippi und R. plicata Benson gehören, zeigen zuweilen auch den Rücken der Rippen etwas lichter gefärbt. Die grösseren Exemplare messen in der Länge 0:16 W. Z. oder 43 Millim. und in der Breite 0.074 „ 2, Fundorte: von der Nordsee bis in das Mittelmeer, besonders häufig an der Küste von Frankreich bei Granville, Cherbourg und Brest. Die Varietät obscura Phil. in Sicilien und Corsica. Subfossil nach Nilsson bei Stockholm. Die vielen Varietäten der Rissoa parva wurden zu einer Menge von Arten erhoben, welche zum Theil wieder mit ihr vereinigt werden müssen. Die grosse Mannigfaltigkeit in der Färbung bei den verschiedenen Abänderungen konnte allerdings leicht hierzu Veranlassung geben, und so sind z.B. Turbo albulus, aereus, lacteus, subluteus Ad. und Rissoa obscura Phil. nur Farbenvarietäten der Rirssoa parva. Einige Conchyliologen vereinigen, wie ich schon früher Gelegenheit hatte zu erwähnen, mit ihr: Rissoa interrupta Mont., R. costata Alder, R. ruplabrum Alder, R. labiosa Mont., Sarsi Loven und R.discrepans Brown; dass diese Arten alle einzelne Merkmale mit der Rerssoa parva gemein haben, ist nicht zu verkennen, doch scheinen mir diese von keiner grösseren Bedeutung zu sein, als jene, welche fast alle Arten aus dieser Gattung mit R. parva ebenfalls aufweisen. Es ist also kein Grund vorhanden, nur diese ihr unterzuordnen, vielmehr müsste man ihr, um consequent zu handeln, die meisten Arten einverleiben. Die Ähnlichkeit von so vielen Arten unter einander hat ihren Ursprung nicht allein in der grossen Veränderlichkeit, welcher diese recenten jetzt noch lebenden Arten in unserer Zeit (Mohrenstern.) 4 236 Gustav Schwartz von Mohrenstern. _ unterworfen sind, sie beruht vielmehr, wie ich in der Vorrede bereits erwähnt habe, wahr- scheinlich auf einer gemeinschaftlichen Abstammung von einer Stammart aus einer früheren geologischen Epoche. Der Vereinigung der vorhererwähnten Arten mit Rissoa parva steht übrigens entgegen, dass sich die Thiere durch einige allerdings kleine Merkmale unterscheiden lassen. So gibt z. B. die Färbung des Körpers und die Zeichnung des Kopfes ein Mittel, um Rissoa labiosa, wie costata, von der Rissoa parva zu trennen. Clarke beschreibt das Thier unserer Art folgendermassen: „es ist gelblich-weiss, in einen einfachen Mantel gehüllt, der die Länge des Gehäuses hat, der Kopf hat eine kurze dunkel- braune Schnauze, deren gelbe Scheibe (discus) unten mit einer senkrechten Spalte versehen ist; Fühlfäden lang, schlank cylindrisch, gelb mit einer Längsreihe getrennter Flecken (oft auch weiss mit gelben Flecken); Augen auf kleinen Erhöhungen (Drüsen) an der äusseren Basis derselben; Fuss oben und unten weiss, langgestreckt, schmal, vorne abgestumpft, etwas geöhrt, hinten mit abgestumpfter Spitze, auf der ein kleiner oberer Lappen oder eine geflü- gelte Haut entspringt, an welcher ein fast eirunder, horniger Deckel mit braunrothen Spiral- Streifen und am Ende ein einzelner kurzer weisser, fühlerförmiger Faden sitzt. Die Kiemen bestehen aus kleinen unten am Mantel und an der Rückseite des Halses angewachsenen (Gefässen.* Die Rissoa parva lebt in beträchtlichen Tiefen im Meere; an den Orkney-Inseln ist sie in einer Tiefe von 40 Faden gefischt worden; ihr gewöhnlichster Aufenthalt aber ist die Lamimarien Region. Sie besitzt, wie die meisten Arten dieser Gattung g, die Eigenschaft, an der Oberfläche des Wassers in umgekehrter Stellung, mit der Schale nach unten und dem Fusse nach oben gewendet, schwebend sich zu erhalten, und so an der Oberfläche des Was- sers hängend, sich fortzubewegen. Auch soll sie nach Gray’s Beobachtungen (Proceed. Zool. Societ. III. p. 116) noch das Vermögen besitzen, klebrige Fäden zu spinnen, mit welchen sie sich an den Seegräsern befestigt, um ihren Standpunkt mit grösserer Sicherheit verlassen und wieder erreichen zu können. Unter den fossilen Arten steht die Rissoa Lachesis Bast. aus der Miocänformation auffallend nahe. 23. Räissou dolium Nyst. 138: 11,18. 13, 1856. Rissoa pusilla Phil. Enum. Sie. I. p. 154. T. 10. F. 13. ? 1843. „ nana. Phil. tert. Verst. p. 52. 1543. „ pulehra Forbes. Report. Brit. Assoc. XIII: p. 189. 1343. R dolium Nyst. Cogq. foss. de Belg. p. 417. 1544. - nana Phil. Enum. Sie. p. 127. Non Kissoa pusilla Brocchi. 1814. PN „ nana Grat. 1838. R. testa parva, hyalina, nitida, spira ovato-elongata, anfractibus 5 convexis, duobus vel tribus superioribus laevibus, religwis swleato-plicatis; plieis 14 obliquis, in ultimo anfractu abbre- viatıs et truncatis. Apertura ovata, labro simplice, colore lacteo interdum wvitreo. Schale klein, durchscheinend glänzend, oval verlängert mit konischem Gewinde, das aus 5 stark gewölbten Windungen besteht, von denen die 2—3 obersten glatt, die übrigen längsgefaltet sind, die Falten, 12— 14 an der Zahl, sind etwas schiefstehend, und setzen Über die Familie der Rissoiden. 9 SI unter der Mitte des letzten Umganges plötzlich ab. Mündung oval; Aussenlippe einfach und etwas geschweift. Farbe milchweiss, zuweilen glasartig. Länge 0-085 W. Z. oder 2:3 Millim. Breiten 0.0422 220 07201:2 > Vorkommen im Mittelmeere, Sicilien, Dalmatien, I. Paros, Marseille. Subfossil: Calabrien, Rhodus. ? Tertiär (oligocän) Freden und Dickholz. Ich habe diese Art anfangs immer für Jugendexemplare der Rissoa parva gehalten, bis ich durch Herrn Martin aus Martigues eine ziemliche Anzahl wohl ausgebildeter Exem- plare erhielt, welche alle die eben angeführte Grösse nicht überschritten, und dabei die wohl bezeichnenden Merkmale, wie die Farblosigkeit und Durchsichtigkeit unverändert beibe- halten haben. Durch die äussere Form der Schale und durch das plötzliche Verschwinden der abgekürzten Längsfalten der letzten Windung ist sie der Rissoa parva sehr nahe verwandt. Ob die R. nana Phil. aus den oligocänen Ablagerungen von Freden und Dickholz als ihr fossiler Repräsentant zu betrachten ist, kann ich nicht beurtheilen, da mir Exemplare von diesem Fundort nicht bekannt sind. 14. Rissoa interrupta Adams. Taf. II, Fig. 14, 14a. 1798. Turbo interruptus Ad. Trans. Linn. Soc. Bd. V. pl. 5, F. 20, 21. 1803. Es > Mont. Test. Brit. p. 329. 1803. > e Donov. Br. Shells. Bd. 5. pl. 178. F. 2. 1804. rn 5 Mat. & Rack. Trans. Linn. Soc. VIII. p. 166 1808. ” ” Mont. Test. Brit. suppl. pl. 20. F. S. 1817. n n Dillw. Ree. Shells. Bd. II. p. 841. 1819. 3 55 Turton. Conch. Dix. p. 205. Nr, 30. 1828. oO Fa Wood. Index Test. pl. 31. F. 62. 1828. Cingula interrupta Flem. Brit. Anim. p. 308. Nr. 215. 1838. Rissoa rn Johnst. Berw. Club. I. p. 271. 1843. 5 > 2 PhnlsDert. Verst. p--52. 7.3, E. 1. 1843. „ matoniana R&cluz Rev. Zool. Cuv. Soc. p. 9. 1844. „ interrupta Ad. Brown. Ill. Con. Gr. Br. p. 12. pl. 9. F. 44, 1844. ” 3 Macgill. Moll. of. Aberd. p. 150. 1844. Cingula , Thorpe. Br. Mar. Con. p. 181. 1845. Lissoa > Menke Zeitschr. Malakoz. p. 41. 1846. ,„ 5 Loven Index Moll. Scand. p. 24. 1853. > 5 Forb. & Hanl. Br. Moll. IIL. p. 10t. ‚Rissoa testa tenui, nitida, laevissima, subperforata ovato-elongata, spira conica; anfractibus 6, subconvexis laevibus, ultimo subinflato ; apertura ovata ; labro simplice, interdum subineras- sato; colore corneo vel bruneo, maculis longitudinalibus flexuosis interruptis interdum fascüis duabus atrofuscis transversalibus in ultimo anfractu; ad labrum maculis falerformibus binotata. Die Schale ist dünn, glänzend und halbdurchscheinend, oval-konisch oder oval-thurm- förmig, mässig gespitzt, mit 5—6 glatten schwach gewölbten Windungen, welche durch eine deutliche Nath getrennt werden; die Mündung ist geradestehend, eiförmig, fast rund, der obere Winkel zugerundet, unten bogenförmig und eine Neigung zum Ausbreiten andeutend; Al 28 Gustav Schwartz von Mohrenstern. Aussenlippe scharf, an der Aussenseite nur selten etwas verdickt; Innenlippe anfangs schmal und auf der letzten Windung aufliegend, in der Mitte durch die Mündung etwas eingedrückt, gegen unten freistehend, und dadurch auf der letzten etwas bauchigen Windung einen kleinen Nabel bildend. Die Farbe ist hornartig oder braun, mit Hammenartigen und unterbrochenen braunrothen Längslinien. An der unteren Windung entspringen diese Flämmchen gewöhnlich von zwei Querbinden, deren eine an der Nath und die andere an der unteren Hälfte der Windung läuft, so dass die Binden ihre aufsitzenden Flämmchen gegen die Mitte der Windung gekehrt haben und ihre Spitzen sich entgegenstehen. Eine weitere charakteristische Färbung bildet ein brauner Längsstreifen mit 2 gegen die Schneide der Mündung greifenden Strahlen an der Aussenlippe, ähnlich jenen sichelartigen Flecken an der Rissoa parva. Grössere Exemplare messen: Länge 0:14 W. Z. oder 3-8 Millim. Breite 006 5 uno 0. IT -_ Fundorte: Von Finnmarken bis an die Westküste von Frankreich, doch im Norden häu- figer zu treffen. Die Thiere gleichen jenen der Rissoa parva, sie leben in der Seegrasregion, und lebende Exemplare werden nicht tiefer als 12 Faden gefunden. Die Rissoa interrupta ist mit ihren oben angeführten charakteristischen Merkmalen bis jetzt nur in den nördlichen Meeren beobachtet worden, und scheint im Mittelmeere zu fehlen. Die einzige Rissoa, mit der sie verglichen werden kann, ist die Rlssoa simplex Phil.; doch fehlen dieser letzteren die bezeichnenden Flecken an der äusseren Lippe, welche die Rissoa interrupta in eine so nahe Beziehung zur Rissoa parva bringen. 15. Rissoa varieygalta Adams. Taf. II, Fig. 15. 1798. Helix variegata Ad. Linn. Trans. III. p- 67. 1505 a Mont. Test. Brit. p. 446. 1504. „ - Mat. & Rack. Trans. Lin. Soc. VIII p. 20. 1828. Turbo variegatus Flem. Brit. Anim. p. 303. 1844. Helix variegata Ad. Brown. Ill. of Br. Con. p. 20. 1855. Rissoa inconspieua Clark Brit. Mar. Test. Moll. p. 571 (ex parte). R. testa minima. sohda, hyalina, ovata: spira conica, apıce obtusa; anfrachbus 4 wixeonvexis ’ ’ ’ ’ ’ L , ultimo permagno, apertura ovata, labro infra producto, varice incrassato; colore fulvo vel corneo, lineis sangwineis longitudinalibus distantibus, abbreviatis, ad labri marginem duabus maculıs arcuals. Die Schale ist sehr klein, ziemlich stark, glatt und durchscheinend, eiförmig mit einem kurzen konischen Gewinde und stumpfer Spitze. Die vier Windungen sind schwach gewölbt. Die letzte verhältnissmässig gross. Die Mündung oval, Aussenlippe unten etwas vorgezogen, seschweift, und durch einen Wulst verdickt. Farbe schmutzig gelb oder hornartig, mit 7 ent- ferntstehenden rothen auf der Höhe der letzten Windung abgekürzten Längsstreifen. An der Aussenlippe befinden sich zwei sichelförmige dunkelrothe Flecken. Länge 0:05 W. Z, oder 1:5 Millim. Breite 0.03 „ „” 1% ’ N Über die Familie der Rissoiden. 29 Fundorte: an der Südküste von Devonshire und Zetland. Clarke hält diese Art für Jugendexemplare der Rissoa inconspicua, dagegen spricht aber die ausgebildete äussere Lippe, welche immer einen ziemlich starken Varix aufweiset, während die Jugendexemplare der R. inconspieua einen einfachen Mundsaum besitzen und in diesem Stadium ihres Wachsthumes nie ähnliche abgekürzte intensive rothe Flecken zeigen. Meines Erachtens steht sie der Jeissoa interrupta Adams viel näher, mit welcher sie auch in den zwei dunklen Flecken an der Aussenlippe übereinstimmt. Sie ist die kleinste Schnecke dieser Gattung und ein wahrer Zwerg unter den Rissoen. Der verdickte Mundsaum, die farbigen Längsstreifen und die Flecken an der Aussenlippe weisen ihr den Platz unmittelbar neben der Rissoa interrupta an. In englischen Sammlungen ist sie unter dem Namen Aissoa vittata bekannt, ein Name, der ihr jedoch nicht gebührt, da derselbe bereits für eine Art von Donovan und eine zweite von Brown doppelt vergriffen ist. 16. Rissoa marginala Michaud. Taf. II, Fig. 16. 1832. Rissoa marginata Mich. Descript. d. Coq. p. 13. Fig. 16. 1838. = > Desh. in Lamk. Hist. Nat. p. 468. R. testa ovata, solida, nitida, spira comica, anfractibus 6 convexiusculis, superioribus 4 laevibus, ‚penultimo et medio ultimo saepissime costulatis; sutura interdum subundulata, albo margi- nata; apertura ovata, labro varice albo incrassato; colore bruneo, apertura et basi ultimi anfractus alba, ad labrum bimaculata. Schale mässig stark, sehr glänzend, eiförmig mit konischem Gewinde und 6 mässig gewölbten Windungen, von denen die 4 obersten glatt, die vorletzte und die Hälfte der letzten Windung meist längsgerippt sind, Längsrippen flach und glänzend; Nath deutlich, zuweilen etwas wellenförmig gebogen und von einem weissen Streifen begleitet; Mündung eiförmig, äussere Lippe geschweift, unten zurücktretend und etwas ausgebreitet, aussen einen weissen Wulst tragend, hinter welchem 2 braunrothe Flecken sichtbar sind. Innenlippe unten etwas freistehend und eine kleine Nabelspalte bildend. Die Grundfarbe der Schale wechselt zwischen licht und dunkelbraun, doch sind die oberen Windungen unten dunkler in der Farbe; die Mündung und Basis der letzten Windung weiss. Länge 0:187 W. Z. oder 5 Millim. Breite 0:09 9+F ” » 29 Fundort: im Mittelmeer bei Cette und Martigues. Die Abbildung und Beschreibung ist nach einem Original-Exemplare von Michaud verfasst. Diese seltene Art erkennt man leicht an der weissen Binde an der Basis des letzten Umganges, wie auch an ihrem eigenthiimlichen Glasglanz; einige dunklere Varietäten der Rissoa parva (R. obscura Phil.) und (R. plicata Bens.) scheinen einen Übergang zu ihr zu vermitteln, doch trägt ihre mehr gedrungene Gestalt einen so ausgesprochenen Charakter, dass sie füglich als selbstständige Art beibehalten werden kann. 30 Gustav Schwartz von Mohrenstern. 213. Reisson Kachesis Bastcrot. Taf. U, Fig. 17. 1825. Turbo Lachesis Bast. M&m. geol. Bord. p. 27. T. 1. F. 4. 1827. Rissoa bulimoides Grat. Tabl. Adour. Bull. Linn. p. 152. 1837. „ Lachesis Hauer tert. Beck. v. Wien. p. 421. 1838. ji bulimoides Grat. Conch. foss. Act. Linn. Vol. 5. p. 201 tab. 5. F. 34, 35. 1840. „ a Grat. Atlas. Conch. Adour. t. 4. F. 34, 35. 1848. „ Lachesis Hörnes Verzeichnis p. 23. 1908 5 „ d’Orb. Prodrome Tom. 3. p. 28. 1856. P „ Hörnes foss. Moll. p. 572. T. 48. F. 16, 17. Testa solida, ovato-conica, anfractibus 5—6 convexiusculis, duobus superioribus laeribus, reli- quis 14—16 costatis et transversim tenwissime striatis ; costis in medio ultimo anfractu abbreviatis, apertura ovata, labro valde incrassato. Non raro etiam varietas reperitur ommino costis destituta. Schale stark, oval-konisch mit 5—6 schwach gewölbten Windungen, von denen die 2—3 ersten glatt, die übrigen mit 14—16 Längsrippen bedeckt sind. In der Mitte des letzten Umganges setzen die Rippen ab, und lassen die Basis frei; die gerippten Windungen sind meist fein quergestreift. Die Mündung ist oval; Aussenlippe durch einen starken Wulst ver- dickt. Diese typische Form wird fast an allen Fundorten von einer Varietät begleitet, die voll- ständig glatt ist und keine Spur von Längsrippen oder Querstreifen zeigt. Dieselbe ist indess durch alle Übergänge mit der Grundform verbunden. Durchschnittliche Länge 0:11 W. Z. oder 3:1 Millim. Breits:-06.4: 50.5 2 Vorkommen: Tertiär in Miocän-Ablagerungen sehr häufig; im Wiener Becken (in Stei- nabrunn, Enzesfeld, Baden, Gainfahren, Forchtenau ete.), Szobb, Hidas in Ungarn; Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen; Olesko in Galizien; in Frankreich Leognan, Saucats, St. Paul; Touraine; in Italien bei Siena. Diese überall häufig vorkommende Schnecke ist durch ihre Verwandtschaft, welche sie mit fast allen anderen aufweist, die interessanteste und vielleicht auch die wichtigste Form für die ganze Gattung. Ihre vollkommene Übereinstimmung mit der recenten Rissoa parva lässt mich vermuthben, dass sie nicht nur die Stammart derselben ist, sondern dass sie zugleich auch als die Stammart der meisten Arten aus dieser Gattung angesehen werden kann; wenigstens kann man ohne auf bedeutende Lücken zu treffen, ihre Verzweigungen und Abänderungen durch alle jüngeren Schichten bis auf unsere lebenden Formen mit aller Wahrscheinlichkeit verfolgen. Der Versuch, den ich auf Seite 9 durch die tabellarische Zusammenstellung der ver- schiedenen Arten in den betreffenden Formationen gemacht habe, zeigt, wenn auch nicht mit Bestimmtheit, doch die Art und Weise wie sich ihre Abstammung von nur wenigen, oder selbst nur einer einzigen Grundform erklären und annehmen lässt. Diese Art ist übrigens in der Miocänperiode sowohl was Grösse und äussere Sculptur betrifft eben so veränderlich gewesen, als es ihre Ersatzart, die recente Rissoa parva heut zu Tage noch ist. Sie kommt z. B. sehr häufig vollkommen glatt vor, wo es dann, wenn man sie Über die Familie der Rissoiden. Sl allein findet, sehr schwer ist im ihr noch eine der Varietäten der Rissoa Lachesis zu erkennen. Die Rissoa exigua Eichwald ist vielleicht ebenfalls nur eine glatte Varietät dieser Art. Als Gegensatz zu diesen glatten gedrungenen Formen finden sich aber auch verlängerte Varietäten, deren Windungen sich nach und nach kielartig erweitern, stark längsgefaltet und quergestreift sind, und dadurch der Rissoa Clotho Hörnes sehr nahe kommen. Beide angeführte Extreme verbinden sich durch Übergangsglieder vollkommen mit der Grundform, die ganz ausserordentlich veränderlich ist. So z. B. haben die grösseren Exem- plare mit 6 Umgängen nur 2 glatte Embryonalwindungen, die übrigen sind alle gerippt und mit deutlicher Querstreifung zwischen den Rippen versehen; kleinere dagegen mit 4 oder 5 Umgängen haben sogar 3 oder 4 glatte Windungen, so dass man nur noch auf der letzten die Längsrippen ohne Querstreifung sieht, und endlich verschwinden auch die Streifen und Rippen gänzlich und man hat ganz glatte Exemplare vor sich. 18. Rissoa exigua Eichwald. Taf. II, Fig. 18. 1830. Rissoa exigua Eiechw. Naturhist. Skizze I. p. 218. 1555. Eichw. Leth. Ross. p. 271. T. 10. F. 13. n ” ?. testa crassa, solida, ovato-conica, laevi, anfractibus 6 convexis, ultimo inflato; apertura ovata, infra rotundata subdilatata, labro incrassato; ad basim ultimi anfractus strüs spiralibus subtilissimis. Schale stark, eiförmig mit kurzem rasch zunehmenden Gewinde, glatt, mit 6 gewölbten Windungen, von welchen die letzte ziemlich vergrössert ist. Mündung oval, unten etwas erweitert und zugerundet. Aussenlippe unten hinter die Mittellinie des Gehäuses zurücktre- tend, verdickt; an der Basis des letzten Umganges befinden sich feine Spiralstreifen. Länge 1-5 W. Z. oder 4 Millim. Brentien 0,081... 2825, i Vorkommen: fossil (miocän) Zukowze, Bilka, Zabiak, Alt-Potschaieff in Polen, Hidas in Ungarn. Diese in Polen häufig vorkommende Art unterscheidet sich von den grösseren Exem- plaren der glatten Varietät der Rissoa Lachesis nur durch die am untern Theil der letzten Windung befindlichen Querstreifen. Unter den verschiedenen Originalexemplaren, welche das k. k. Hof-Mineralien-Cabinet durch directe Einsendung des Herrn von Eichwald besitzt, befinden sich Exemplare unter dem Namen Rissoa laevigata, welche sich nach genauer Prüfung als grosse Individuen der Rissoa exigua herausstellten. Es scheint jedoch die Beschreibung der Rissoa laevigata von Eich- wald auf eine andere Schnecke gerichtet zu sein, welche durch ihre ungewöhnliche Grösse sehr leicht kenntlich ist. 19. Rissoa nana Lamarck sp. Taf. II, Fig. 19, 20. 1810. Bulimus nanus Lk. Ann. du Mus. T. 8. pl. 59. F. 9. 1824. Paludina nana Desh. Cog. foss. Env. Paris I, p. 132. pl. 15. F. 18. Gustav Schwartz von Mohrenstern. © X 1833. Paludina striata Grat. Tabl. Nr. 13. 1838. e nana Grat. Atl. T. 3. F. 45—46. 1838. Bulimus nanus Lk. Anim. s. Vert. 7. p. 536. Nr. 10. 1847. Paludestrina nana d’Orb. Prodr. 25 Et. Nr. 19. 1847. Rissoa nana d’Orb. Prodr. 26 Et. Nr. 370. 1853. „ abbrewiata. Baudon Journ. d. Öonch. p. 328. 1862. „ nana Desh. An. s. Vert. Bass. Par. p. 409. non Rissoa nana Grat. vil. Rissoina nana Gr. non Rissoa nana Phil. vid. Rissow Dolium Nyst. R. testa ovata, spira conıca, anfractibus D convexis, duobus superioribus laevibus, ceterıs ‚plreis numerosis obliquis subarcuatis ornatıs, pliers in medio anfractu ultimo inflato truncatis, bası laevi; apertura subrotundata, labro varice incrassato. Schale oval-konisch, mit 5 stark gewölbten Windungen, von welchen die beiden ersten glatt, die übrigen mit zahlreichen, ungefähr 20, etwas gebogenen und schiefstehenden Längs- falten geziert sind. In der Mitte der bauchigen letzten Windung hören die Falten plötzlich auf, so dass die ganze untere Hälfte derselben vollkommen glatt ist. Die Mündung ist fast rund, die Aussenlippe mit einem glatten Wulst verdickt. Die Innenlippe unten freistehend und eine schwache Nabelspalte bildend. Die grösseren Exemplare messen in der Länge 0:1 W. Z. oder 3 Millim., „9 Brause 05 5, we Fundorte: Eocän (Grobkalk), Chamery, Chaussy, Grienon, Parnes, Mouchy ete. (Sables moyens), Ver, Erm6nonville, Lisy, le Gu6pelle ete.; im Becken von Paris. Oligoeän: Dax, Gaas, Uazordite, Lesbarritz, Tartas. Ich habe die Exemplare aus den eocänen und oligocänen Formationen einer sorgfältigen Prüfung unterzogen und mich von der vollkommenen Übereinstimmung der Gratdloup’schen und Lamarek’schen Art überzeugt, so dass ich dieselbe ohne Zögern zu einer Species ver- einige. Figur 19 stellt ein Exemplar aus Grignon, Figur 20 ein solches aus Lesbarritz dar. 2QO. Rissoa misera Deshayes. 1862. Rissoa misera Desh. Anim. s. Vert. Bassin de Paris p. 410. T. 24. F. 13—15. „R. testa minima, ovato-conica, apice acutiuscula anfractibus qwinis ad septenis convexiusculis sutura erenulata Junetis, primis loevigatis, caeteris longitudinaliter minute costellatis; costel- lis paulo arcuatis et obliquis, interstitüs punctato-striatis, ultimo anfractu brevi, globuloso, basi planiusculo, ad peripheriam costellis evanidis; apertura minima recta , ovato-subeircu- lari, columella arcuata margine late incrassato.“ Diese Art ist eine der kleinsten in der Gattung Zössoa, sie nähert sich sehr der Rissoa nana Lamarck, welche nur im Grobkalk und mittleren Meeressand (sables moyens) gefunden wird. Sie ist oval-konisch mit etwas verlängertem spitzem Gewinde, das aus 5—6 engen wenig gewölbten Windungen besteht, die durch eine gekerbte Natlı getrennt werden; die beiden ersten Windungen sind vollkommen glatt, die übrigen mit feinen, sehr gleichen regelmässigen und abgerundeten Längsfalten geziert, welche schief von einer Nath zur anderen laufen und etwas gebogen sind. Wenn man das Gehäuse unter einer starken Über die Familie der Rissoiden. 3 os Vergrösserung betrachtet, entdeckt man zwischen den Rippen feine vertieft punktirte Trans- versalstreifen; die letzte Windung ist kurz, sehr convex, und die Längsfalten endigen plötz- lich auf dem Umfange derselben; ihr unterer Theil ist vollkommen glatt. Die Mündung ist klein und fast rund; die Spindel kurz und setzt mit dem Mundsaum in einer gleichmäs- sigen Biegung fort. Die Aussenlippe wird durch einen breiten aber wenig dicken Wulst ver- stärkt. Länge 2'/, Millim., Durchmesser 1 Millim. Vorkommen: Sehr selten in Eocän-Ablagerungen (sables inferieurs) von Mercin, Herou- val, Laversine. Da mir keine Originalexemplare dieser Art vorliegen, so habe ich -des Autors eigene Beschreibung wörtlich beibehalten. Hinsichtlich der Abbildung verweise ich ebenfalls auf Deshayes’s Hist. nat. des anim. sans vert. du bassin de Paris. Pl. 24. f. 13—15. 21. Rissoa pulchella Philippi. Taf. II, Fig. 21, 21a. 1836. Rissoa pulchella Phil. Enumer. Sie. I. p. 155. T. 10. F. 12. 1838. ” Desh. in Lamk. Hist. Nat. p. 480. 184. „ » Phil. Enumer. Sie. II. p. 127. R. testa ovato-conoidea, subperforata anfractibus 6—7 convexis, tribus vel quatuor superioribus laevibus, reliquis oblique plicatis; ultimo plieis abbrevratis ornato vel laevi, apertura ovata, labro scindente vel interdum varice incrassato, labio infra recto. ÜOolore sordide flavo, lineis undulatis fulvis longitudinalibus intercostas, ad basim labri unimaculata. Schaleziemlich stark, halbdurchscheinend, eiförmig oder verlängert eiförmig, mit konischem Gewinde; von den 6 — 7 gewölbten Windungen sind die 3—4 obersten glatt, die unteren mit 14—18 etwas schiefen Längsfalten bedeckt; letzte Windung mit verkürzten Rippen oder ganz glatt. Die Mündung ist oval, die Aussenlippe einfach, zuweilen mit einem Wulst verdickt. Innenlippe unten senkrecht, meistens eine kleine Nabelspalte bildend. Die Farbe ist schmutzig gelb mit wellenförmigen feinen braunen Längslinien zwischen den Rippen; an der Aussenlippe unten ein dunkler Fleck. Sehr stark und breit gerippte Exemplare zeigen zuweilen auch eine Querstreifung zwischen den Rippen. Die durchschnittliche Länge beträgt 0:17 W. Z. oder 47 Millim. „ r Breite 2 AA ÜRe E n Fundorte: Im Mittelmeer, Rhodus, Dalmatien, Sicilien, Marseille. Subfossil: Rhodus, Sicilien, Calabrien. Diese häufig vorkommende Art hat sehr grosse Ähnlichkeit mit der Rissoa inconspicua Alder und Rissoa lineolata Michaud, doch ist sie immer grösser als die erste, und kleiner als die zweite. Nach dem Beispiele der Herren Forbes und Hanley, welche zur Kissoa inconspicua mehrere ähnliche Formen gezogen haben, hielt ich sie früher ebenfalls für eine Varietät derselben, und erst nachdem ich die Grundform der Rissoa inconspicua von Alder kennen lernte, war es mir möglich, die Z. pulchella Philippi als selbstständige Form auszu- scheiden. Von der Rissoa lineolata Mich. unterscheidet sie sich nebst der minderen Grösse auch durch ein stärkeres Gehäuse. (Mohrenstern.) 27 3 Gustav Schwartz von Mohrenstern. [B} Mit der Rissoa plicatula Risso zeigt die vorliegende Art ebenfalls manche Uberein- stimmung, doch unterscheidet sich jene durch eine bedeutendere Grösse und abweichende Färbung ziemlich leicht. 2. Rissoa inconspieua Alder. Taf. II, Fig. 22. 1844. Rissoa inconspieua Alder Ann. Mag. N. H. XIII. p. 523. F. 6, 7 21845. »„ maculata Brown Il. Conch. Gr. Br. p. 12. T. 9. F.5, 6. 1852. „ inconspieua Clark Ann. Mag. N. H.X. p. 255. 1853. . Forb. etHanley Brit. Moll. IIL p. 113. pl. 76. F. 7, 8. pl. 82. F. 5, 6. 1555. r E Clark Br. Mar. Test. p. 358. R. testa minima, pellueida, hyalina, ovato-conica anfractibus 5 convexis, primis 2—8 laevibus, religuis longitudinaliter tenweostatis, costs 22 —24 medio ultimo anfractu evanescentibus, intercostas strüs transversis tenwissimis. Apertura ovala infra rotundata; labro versus basım producto, extus varice Incrassato. Oolore sordide luteo, macularum obscurarum seriebus dua- bas notata, apiee et labio purpureo. Schale mässig stark, durchscheinend, sehr klein, eiförmig, mit kurzem konischem Gewinde. Die 5 — 6 gewölbten Umgänge sind bis auf die 2—3 obersten mit feinen, etwas schiefstehen- den Längsfalten bedeckt, deren Zwischenräume sehr fein spiral gestreift sind; die Längsfalten, von denen man 22—24 am letzten Umgange zählt, sind an ihrem oberen Theile am stärksten und verschwinden in der unteren Hälfte der letzten Windung, wo kaum noch die Spiral- streifung bemerkbar ist. Die Mündung ist nicht sehr gross, oval, unten xtwas erweitert. Die Aussenlippe stark geschweift, unten vorgezogen und durch einen erhabenen Wulst verstärkt; Innenlippe schmal; manche Exemplare, deren Windungen sehr gewölbt sind, zeigen eine kleine Nabelspalte. Die Farbe ist schmutzig gelb oder hornartig mit purpurrother Spitze und Innenlippe und einem dunklen Fleck am unteren Theile der Aussenlippe. Auf den Windungen sind gewöhnlich zwei Reihen von dunklen Flecken zu bemerken, von denen sich die eine unterhalb der Nath, die andere an der Basis der letzten Windung befindet. Durchschnittliche Länge 0°062 W. Z. oder 1°8 Millim. REN Nely tim . 5 Breite 0:0800 2.0 7... ae] > Fundorte: Dalmatien und Küste von Northumberland (in der Korallinenregion). Nach Clarke ist das Thier weiss, mit zwei langen borstenartigen Fühlern, welche die Auoen an ihrer äusseren Basis tragen; der Kopf ist vorne zweilappig; der Fuss schlank, vorne Le) erweitert und weiss, mit einem schwarzen Fleck in der Mitte des unteren Theiles. Die lappen- artigen Anhängsel an den Seiten sind schwarz oder dunkelpurpurroth serandet; zwei weitere Linien von derselben Farbe laufen denselben parallel zu beiden Seiten, und zwar die obere von ihnen nahe am Rücken, die andere unten, den Fuss begrenzend; der übrige Theil des Körpers ist weiss mit einigen gelblichen Flecken. Die Herren Forbes und Hanley vereinigen mit dieser Art mehrere Formen, welche ich als Varietäten anderer Arten betrachte; ich glaube übrigens, dass nur diejenigen Exem- plare hieher zu rechnen sind, auf welche sich die Originalbeschreibung von Alder in der That beziehen lässt. Dass sie an der englischen Küste grossen Veränderungen unterworfen, ist nicht zu bezweifeln und es lassen sich an einer grossen Auswahl von Exemplaren manche Über die Familie der Rissoiden. 35 charakteristische Abänderungen zusammenstellen, doch muss ihre unbedeutende Grösse, wie die Längsfalten und feme Querstreifung immer als bleibender Artcharakter und als Grund- form aller Abänderungen angesehen werden. Die Zusammenstellung der Rissoa interrupta mit der Rissa pulcherrima Jeff., wie sie Clark annimmt, scheint mir gänzlich zweifelhaft, was auch aus der Beschreibung der Thiere von Alder und Clark, von denen jeder offenbar ein verschiedenes Thier vor Augen hatte, vollkommen bestätigt wird; leider konnte ich die Rissoa inconspieua nur an vertrockneten und wieder erweichten Exemplaren untersuchen ; dieselben überzeugten mich aber doch, dass ihre Fühler nicht behaart sind, wie Herr Olark angibt, und dass er das Thier der Rissoa pulcher- rima, deren Fühlfäden an der Spitze wirklich mit feinen, horizontal abstehenden Härchen besetzt sind, auch auf die Rissoa inconspieua Alder bezogen hat. Auch die Rissoa similis Brown scheint mir nicht zu dieser Art zu gehören, da die Grösse derselben '/, Zoll beträgt und ihr auch der verdickte Mundsaum fehlt. Die Angabe der Fundorte von Brown sind übrigens so zweifelhaft, und seine Arten durch die ungenügenden Abbildungen so schwer zu deuten, dass selbst die englischen Autoren es unterlassen, sich mit ihrer Auffindung weiter zu befassen. Loven führt die Rissoa similis Brown als Varietät der Rissoa membranacea Adams an, und in der That ist dies die einzige Art, auf welche sie bezogen werden kann. Die Beschreibung und Abbildung sind nach Originalexemplaren aus der Sammlung von Herrn Ouming gemacht; dieselben stimmen vollkommen mit jenen überein, welche mir Herr Hanley als typische Form der Rissoa inconspicua Alder eingesendet hat. 23. Rissoa Ehrenbergi Philippi. Taf. II, Fig. 23. 1844. Rissoa Ehrenderg? Phil. Enum. Moll. Sie. p. 127. T. 23. F. 9. R. testa solida, ovata, spira brevi, conica, acuta; anfractibus 5—6, tribus superioribus laevibus. religuis duodecim vel quatuordecim plicatis et transversim striatis; anfractu ultimo in medio latissimo, declivi; plieis abbreviatis; apertura suborbieulari, labro acuto rarius incrassato; colore lacteo, margaritaceo vel pallide flavo, sub sutura maculis fulvis flammulatis; labio violaceo, labro ad basim unimaculato. Schale stark, eiförmig, mit kurzem zugespitztem konischem Gewinde; von den 5 bis 6 sewölbten Umgängen sind die 3 obersten glatt, die untern mit 12—14 ziemlich geradestehen- den Längsfalten versehen, zwischen welchen eine äusserst feine Spiralstreifung sichtbar ist. Die letzte Windung ist in der Mitte auffallend breit und fällt nach unten gegen die Spindel sehr rasch ab, auch sind die Längsfalten auf ihr abgekürzt. Die Mündung ist verhältnissmässig breit und rundlich; Aussenlippe gewöhnlich scharf, doch auch zuweilen verdickt. Die Farbe ist weiss, perlmutterglänzend oder sehr licht gelb, unterhalb der Nath mit kurzen flammen- artigen gelbbraunen Flecken zwischen den Rippen. Die Spindellippe ist violet oder rosa gefärbt, und am unteren Theil der Aussenlippe ist ein dunkler Fleck zu bemerken. Länge 0'135 W. Z. oder 3-7 Millim. Breiten. 00a en 2ilree, Fundorte: Dalmatien (Cattaro), Rhodus. or Gustav Schwartz von Mohrenstern. us en Diese Art ist leicht an ihrer gedrungenen Gestalt, der besonderen Breite des letzten Umganges, dem kurzen konischen Gewinde, welches ungefähr einen Winkel von 60—70 Grad bildet und der violet gefärbten Spindellippe zu erkennen; sie ist in Küster's Conchylien- Cabinet vorzüglich gut abgebildet, und ich habe bisher nur unterlassen, dieses Werk in den Angaben zu erwähnen, weil zu den Abbildungen der Text noch nicht erschienen ist. 24. Reissoa simplex Philippi. Taf. II, Fig. 24. 1844. Rissoa sömplex Phil. Enumer. Moll. Sieil. p. 129. T. 23. F. 17. R. testa ovato-elongata, subumbilicata, laevissima, spira subacuta ; anfractibus 7, laevibus con- vexiusculis ; apertura ovata, labro simpliei. Oolore albo vel flavescente hyalino, lineis luteis undulatis longitudinalibus. Schale oval verlängert, glatt und glänzend, mit konischem gleichmässig zunehmendem Gewinde, das aus 7 glatten schwach gewölbten Umgängen besteht. Die Mündung ist oval, die Aussenlippe gewöhnlich einfach; die untere Windung schwach genabelt. Farbe weiss oder licht hornartig, mit beiläufig 10 feinen gelben, wellenförmig-gebogenen Längslinien. Die Länge beträgt 0-11 W. Z. oder 3:05 Millim. „ Breite „ US „ 14 = Fundorte: Dalmatien, Rhodus, Sicilien, Beirut. Subfossil in Tarent (Phil.). Diese kleine Art ist charakterisirt durch die farbigen, schmalen Längsstreifen,, welche über alle Windungen bis an die Mündung sich fortsetzen. Sie gleicht in ihrer Form etwas dien glatten Exemplaren der Kissoa radiata, unterscheidet sich jedoch von ihr ausser der eigen- thümlichen Zeichnung durch ihre geringere Grösse. Den wenigen Exemplaren, welche ich besitze, fehlt zwar der Fleck am unteren Theil der Aussenlippe, allein die Form, wie die übrigen Charaktere, bestimmen ihren Platz neben Rüissoa radiata und plicatula. 25. Rissoa plicatula Risso. Taf. II, Eig. 25. 1526. Alvania pliecatula Risso Mer. p. 143. Fig. 134. I. testa ovato-elongata, spira conica, acuta ; anfracbibus 7, duobus vel tribus superioribus laevibus, religwis plieis latis 12— 14 longitudinalibus paullo obliquis; ultimo magno, plieis abbreviatis, bası laevi; apertura ovata, labro varice lato incrassato. Lineae Fulvo-coloratae undulatae longitudinales intercostas nonnunguam in individuis bene conservatis videntur. Schale oval verlängert, mit konisch zugespitztem Gewinde, das aus 7 wenig gewölbten Umgängen besteht, von denen die 2—3 obersten glatt, die übrigen mit breiten etwas schief- stehenden Längsfalten versehen sind. Auf der letzten verhältnissmässig grossen, unten zu- weilen knieförmig abgebogenen Windung befinden sich 12— 14 flache Falten, die an der unteren Hälfte verschwinden, und zwischen denen öfters auch eine schwache Querstreifung sichtbar ist. Die Mündung ist oval, die Aussenlippe durch einen breiten Wulst verstärkt. Innen- lippe ziemlich breit umgeschlagen, ihr unterer Theil vertical und freistehend, eine kleine Über die Familie der Rissoiden. 7 os Nabelspalte deckend. An wohlerhaltenen Exemplaren bemerkt man zwischen den Rippen wel- lenförmige Längslinien, welche zuweilen auch, wie bei der Rissoa interrupta, unterbrochen sind und dann zwei Spiralen bilden, von welchen eine oben an der Nath, die andere am unteren Theil der letzten Windung sich befindet. Durchschnittliche Länge 0:23 W. Z. oder 6:3 Millim. Breite 0-11 3 N ” Fundorte: Subfossil Nizza, Marseille, Rhodus. „” Diese Art unterscheidet sich von der nahe verwandten Rössoa lineolata Michaud durch die wenig zahlreichen Rippen, durch die mehr flachen und zuweilen fast kantigen Win- dungen, so wie durch den äusseren mit einem Wulste verdickten Mundsaum. Eine sehr beachtenswerthe Ähnlichkeit hat diese Art mit der fossilen Rissoa Lachesis Bast., welche allerdings kleiner ist, in der Gestalt und Sceulptur ihr aber sehr nahe steht. 26. Rissoa radiata Philippi. Taf. I, Fig. 26. 1836. Rissoa radiata Phil. Enum. Sie. I. p. 151. T. 10. F. 15. 1835. 1, ” Desh. in Lamk. Hist. Nat. p. 475. 1844. m > Phil. Enum. Sie. I. p. 128. R. testa ovato-elongata vel turrita, tenui, hyalina, spira conica, anfractibus 6—7 planiusculis, subplicatis; plieis obtusis 7 in quoque anfractu, in ultimo evanescentibus; apertura ovata; labro simplice interdum subincrassato; colore virescente strigis rufo fulvis longitudinalis distantibus, ad basim ultimi anfractus taenia transversa; labro unimaculato. Schale oval verlängert oder thurmförmig, dünn, etwas durchscheinend, mit konischem regelmässig zunehmendem Gewinde aus 6—7 wenig gewölbten und schwach gerippten Umeängen bestehend; die Rippen sind flach, ungefähr Windung kaum mehr siehtbar. Die Mündung ist oval, die Aussenlippe gewöhnlich einfach, zuweilen aber auch schwach verdickt. Die unterscheidenden Merkmale dieser Art beruhen auf ihrer eigenthümlichen farbigen Zeichnung, welche in entfernt stehenden breiten Längslinien besteht, die sich zwischen die Rippen hinziehen und an der Basis der letzten Windung durch 7 an der Zahl und auf der letzten eine Querbinde vereinigt werden. Bei manchen Exemplaren sind die Längslinien so entfernt stehend, dass sie nur in der Vertiefung jeder zweiten Rippe zu sehen sind. Die Grundfarbe der Schale ist schmutzig gelb und an der Basis der Aussenlippe befindet sich ein farbiger dunkler Fleck. Die Länge beträgt 0:154 W. Z. oder 4:2 Millim. „ Breite Br: n 2 ”» 2 Fundorte: Im Mittelmeer (Sicilien). Diese seltene Art scheint auf Sieilien beschränkt zu sein, wie die Rvssoa bineolata Mich. auf die Südküste von Frankreich; wenigstens sind mir für beide bis jetzt noch keine weiteren Fundorte bekannt geworden. Sie sind, obgleich in mancher Hinsicht einander sehr ähnlich, doch durch ihre Form und Zeichnung leicht von einander zu unterscheiden. Die Beschreibung und Abbildung habe ich nach den Originalexemplaren von Philippi angefertigt, welche sich im Naturaliencabinet von Berlin befinden und welche vollkommen 38 Gustav Schwartz von Mohrenstern. © “ mit einigen Exemplaren übereinstimmten, welche ich durch die Gefälligkeit des Prof. Dunker ebenfalls als angebliche Originalexemplare erhalten habe. 27. Rissoa lineolata Michaud. Taf. I, Fig. 27. 1832. Rissoa lineolata Mich. Dese. de Coq. p. 11. F. 13, 14. 1839: 105 5 Desh. in Lamk. Hist. Nat. p. 473. Ie. testa ovato-elongata, tenui, hyalina, vitrea, spira conica, acuta; anfractibus 7 convexis, duobus superioribus laevibus, religuis I4— 16 plieis longitudinalibus paullo obliquis, ultimo ven- trieoso, inflato, plieis abbrewiatis, basi laevi; Apertura subrotundata, infra subdilatata , labro simpliei seindente. Colore pallide flavo vel corneo, lineis longitudinalibus fulvis, in bası nonnunguam flexuosis ; labro inferne unimaculato, Schale dünn, durchscheinend, oval verlängert mit konischem schnell zunehmendem Ge- winde; von den 7 gewölbten Windungen sind die beiden obersten glatt, die übrigen mit 14—16 etwas schiefstehenden Längsfalten versehen. Die letzte Windung ist aufgeblasen, die Rippen auf derselben allmählich verschwindend, so dass die Basis immer glatt erscheint. Die Mündung ist fast rund, unten etwas erweitert; die Aussenlippe geschweift, einfach und schneidend. Die Farbe schwankt zwischen lichtgelb oder hornfarben, und die ganze Oberfläche ist mit feinen gelben zahlreichen Längslinien bedeckt, welche zuweilen am unteren Theil der letzten Windung ziekzackartig gebogen sind; an der Aussenlippe befindet sich unten noch ein dunkler Fleck. Die durchschnittliche Länge beträgt 2:25 W. Z. oder 61 Millim. Breite rel A et N ” N Fundorte: Häufig an der Südküste von Frankreich, bei Adge, Cette und Marseille. Herr Michaud war so freundlich, mir Exemplare aller von ihm aufgestellten Rissoen zuzuschicken, die Beschreibung wie die Abbildung dieser Art ist daher nach Originalexem- plaren verfasst. Die letzte bauchige Windung, das dünne Gehäuse und der Mangel eines Varix an der Aussenlippe, vereint mit ihrer beträchtlichen Grösse, lassen sie von allen Rissoen leicht unter- scheiden, durch die zahlreichen feinen Längslinien gleicht sie der Zdissoa venusta Philippi; welche aber durch die Stärke des Gehäuses und die drei charakteristischen Flecken an der Aussenlippe von ihr abweicht. 28. Rissoa similis Scacchi. Taf. III, Fig. 28, 28 a. 1836. Rissoa sömilis Seacchi Kat. p. 14. 2. Not. 28. 1843. „ arata Re&cluz Rev. Zool. Cuv. Soc. p. 6. 1845. „ ovatela Forbes Rep. Brit. Assoc. XIII. p. 189. 18544. = söm?lis Phil. Enum. Moll. Sie. II. p- 124. T. 23. F.>5. 1556. „ apieulata Danilo et Sandri Eleneo. nom. p. 54. Ir. testa tenw, pellucida, vitrea; turrito-elongata, anfractibus 6— I comvexis, longitudinaliter costatis; costis LD—I4 dorso rotundatis, medio ultimo anfractu evanescentibus ; strüs trans- versis tenwssimis punctatis impressis, versus basim valde conspiews; apertura parva, pro- Über die Familie der Rissoiden. 39 ducta, rotundata; labro scindente rarius extus laeviter marginato; colore vitreo-lacteo, peri- stomate violaceo. Schale thurmförmig verlängert, dünn, durchscheinend, glänzend, mit 6 — 9 gewölbten Umgängen, welche bis auf die Embryonal-Windungen längsgerippt und mit feinen vertieft punktirten Querstreifen bedeckt sind. Die letzte Windung trägt 10 — 14 gerundete Rippen, die an der unteren Hälfte verschwinden, auf welcher dagegen die Querstreifen deutlicher her- vortreten. Die Mündung ist klein, fast rund, etwas vorgezogen; die Aussenlippe scharf, unten etwas zurückstehend, zuweilen schwach verdickt. Die Farbe der Schale ist glas- oder perl- mutterartig mit violetter Spitze und Mundsaum. Einzelne sehr grosse Exemplare weisen zu- weilen auch zwei braune Querbinden auf. In der Grösse variirt diese Art ungemein, ohne jedoch dabei ihre übrigen Merkmale zu verändern. Die Dimensionen der grösseren Exemplare betragen in der Länge 0:18 W. Z. oder 5 Millim. „an Breite:0: 070% 2 ” ” 25 n Fundorte: an der Küste von Kleinasien, den Oykladen, Rhodus, Dalmatien, Sicilien, Neapel, Martigues und der Bretagne; häufig. Subfossil: Cypern. Nebst dieser typischen Form ‘kommt noch eine Varietät mit stärkerem Gehäuse vor (Fig. 2 @), welche weniger aber breitere Längsrippen zeigt, deren Gewinde pfriemenartig zu- gespitzt und deren 5— 6 obere Windungen glatt und flach sind, die Mündung derselben ist nicht rund, sondern oval verlängert, unten etwas erweitert ausgeschlagen, und die Aussen- lippe mit einem starken Wulst verdickt. Diese Varietät, welche nur in Sieilien etwas häufiger getroffen wird, nähert sich in der Form sehr den verlängerten Exemplaren der Rissoa costu- lata Alder und scheint den Übergang zwischen ihr und der R. similis zu bilden. Von dieser Art wie von zwei der oben angeführten Synonymen, nämlich der Rissoa arata Recluz und R. apreulata San dri liegen mir Originalexemplare der betreffenden Autoren vor. 29. Rissoa anligqua Bonelli. Taf. IH, Fig. 29. 1847. Rissoa antigua Bon. Sism. Syn. meth. p. 31 und p. 55. R. testa solida, turrito-elongata, anfrastibus 7 convexis, 5 inferioribus plieis latis obtusis longı- tudinalibus et striis punctulatis transversis; sutura subundulata; anfractu ultimo subventri- coso, plieis in medio evanescentibus; apertura elongato-ovata; labro superne producto, varice incrassato. Schale stark, thurmförmig verlängert, mit 7 gewölbten Windungen, von denen die 5 unteren der Länge nach grob gerippt und punktirt quergestreift sind. Die Nath ist nach den Rippen etwas wellenförmig gebogen; die letzte Windung ist bauchig und trägt 12 flache breite und gerundete Rippen, welche auf der unteren Hälfte verschwinden. Die Mündung ist länglich oval; die Aussenlippe oben etwas vorgezogen und durch einen Wulst verdickt. Die Länge beträgt 0:21 W. Z. oder 5:6 Millim. „.. Breite Se 00 2: » ‘Vorkommen. Fossil in der Subapenninenformation von Astı in Piemont. 40 Gustav Schwartz von Mohrenstern. Das Exemplar, nach welchem ich die Beschreibung und Zeichnung angefertigt habe, befindet sich in der Sammlung des k. k. Hof-Mineraliencabinets, und ist von Professor Sis- monda dahin eingesendet worden. 30. Rissou Sulzeriana Risso. Taf. II, Fig. 30. 1526. Alvanıa Sulzeriana Risso Hist. Nat. Mer. p. 145. F. 124. 1347. Rissoa ” Sismonda Syn. meth. p. 31. Rt. testa solida, ovato-elongata, vel turrita, spira conica acuminata; anfractibus 6—7 converxis, 2—3 inferioribus longitudinaliter plicatis, et transversim punctato-striatis; plieis 12 — 14 in ultimo anfractu permagno latis, abbreviatis; apertura ovata, labro varice incrassato. Schale stark, oval verlängert oder thurmförmig mit konischem, zugespitztem Gewinde aus 6—7 gewölbten Windungen, von welchen die 2—3 untersten längsgefaltet sind; die letzte Windung ist im Vergleiche gegen die übrigen gross, und trägt 12—14 flache abge- kürzte Falten; alle Windungen mit Ausnahme der obersten, sind mit feinen punktirten Quer- streifen versehen. Die Mündung ist oval oder rundlich, die Aussenlippe oben etwas vorge- zogen mit einem starken Wulste besetzt. Die durchschnittliche Länge der verlängerten Formen beträgt 0:14 W.Z. oder 0-4 Millim., deren Breite 0065 „ s. Ua die Länge der kürzeren Formen 0'115 „ „ Sl mE deren Breite 0:06 „ „ ee Vorkommen: Häufig in der Subapenninenformation von Modena und Siena. Die ausserordentlich unbestimmten vagen Merkmale dieser Art, so wie ihre ungewöhn- liche Veränderlichkeit lassen dieselbe nur sehr schwierig erkennen, und da sie selbst mit Formen aus den entferntesten Gruppen gemeinsame Merkmale aufweist, so wäre ihre Stellung unter den Rissoen kaum zu bestimmen, wenn nicht die vertieft punktirte Querstrei- fung sie als ein Glied dieser Artengruppe charakterisiren würde. Die grösseren Exemplare gleichen der pliocänen Zissoa antigua Bon., die mittleren der recenten Rrssoa costulata Alder und similis Seacc., und die kürzeren gedrungenen der Rissoa parva Da. oder der miocänen Ftissoa Lachesis; am nächsen steht sie übrigens der schon erwähnten Ressoa antiqua, welche auch in der gleichen Formation vorkommt. Die von Herrn Sismonda eingesendeten Exemplare stimmen mit Risso’s Beschrei- bung, welche freilich einen ziemlich weiten Spielraum gestattet, gut überein, und da Herrn Prof. Sismonda ÖOriginalexemplare von Risso zu Gebote stehen, so habe ich die Beschrei- bung wie die Abbildung nach ihnen entworfen; für die letztere habe ich eine verlängerte Form, welche zugleich die häufiger vorkommende und typische ist, und eine mehr gedrungene kurze Abänderung gewählt. 31. Rissoa Clotho Hörnes. Taf. III, Fig. 31. 1556. Kissoa Clotho Hörn. Moll. d. Wiener Tert. Beck. p. 574. T. 48. F. 20. R. testa solida, turrita, spira conieo-elongata, anfractibus 7 convexis, subangulatis, duobus supe- ) ’ gara, ’ rioribus laevibus, religuis costis 12 — 14 longitudinalibus obliguis paullo sinuatis, in ultimo Über die Familie der Rissoiden. +1 anfractu abbreviatis, et strüs transversis punctulatis subtilissimis, apertura ovata, superne angulata, labro sinuato, ad basim producto varice incrassato. Schale stark, verlängert, thurmförmig mit konisch zugespitztem Gewinde, das aus 7 gewölbten Windungen besteht. Die beiden obersten sind glatt, die übrigen fast knieför- mig gebogen, mit 12—14 etwas schiefstehenden und schwach geschweiften Längsrippen und einer fein punktirten Querstreifung versehen. Am letzten Umgang reichen die Rippen nur wenig über die Mitte hinaus. Die Mündung ist oval im oberen Winkel zugespitzt; die Aussen- lippe geschweift, unten etwas vorgezogen und durch einen Wulst verdickt. Länge 0:14 W. Z. oder 3°8 Millim. Breiten0.000., 0.0, kore Vorkommen: Fossil im Wiener Becken bei Steinabrunn und in den Neogenschichten von Lapugy und Bujtur in Siebenbürgen. Diese ziemlich seltene Art weist manche Ähnlichkeiten mit der fossilen Rissoa Sulzeriana und einigen Varietäten der recenten Rissoa subcostulatae Schwartz und decorata Philippi auf, eben so gleicht sie der miocänen Rissoa Lachesis im hohem Grade. Ihre verlängerte Form, der untere vorgezogene Mundsaum, die geschweifte Aussenlippe, wie die etwas gekiel- ten Windungen sind zwar hinreichende Merkmale sie von der letztern zu unterscheiden, bei den grossen Abänderungen aber, welchen die Feissoa Lachesis unterworfen ist, wäre es nicht unmöglich, dass sie eine verlängerte Localvarietät derselben bildete. 32. Rissoa subcostulata Schwartz. Taf. III, Fig. 32 und 32a. 1844. Rissoa costulata Alder Ann. a Mag. Nat. hist. XIII. p. 324. pl. S. F. 8, 9. 15030» ” Alder Forbes & Hanley Br. Moll. III. p. 103. pl. 77. F. 4, 5. Non Kissoa costuluta Risso 1826 — R. variabilis Mühlf. R. testa solida, ovato-elongata vel turrita, spira conica, acuminata, anfractibus 8, superioribus 4—5 laevibus planis, reliquis convexis et plieis 10 elevatıs longitudinalibus, anfractu ultimo subventricoso costis abbreviatis ornato vel nonnunguam laevi, strüs transversis punctulatis ; subtilissimis; sutura impressa subundulata, apertura ovata, labro producto varice incras- sato; colore sordide flavo vel corneo, apice et peristomate wiolaceo. Schale stark, oval verlängert oder thurmförmig mit konischem Gewinde, das in eine feine Spitze ausläuft, und 8 Windungen, deren 4—5 oberste glatt und ziemlich flach, die unteren dagegen gewölbt und mit 10 starken erhabenen, in ihrer Mitte angeschwollenen Längsrippen versehen sind; die letzte Windung ist ziemlich bauchig: mit verkürzten Rippen, zuweilen auch glatt. Die feine punktirte Querstreifung ist besonders zwischen den Rippen und an der Basis des letzten Umganges deutlich zu sehen; die Nath ist ziemlich vertieft und nach den Rippen etwas wellenförmig gebogen, die Mündung ist oval, die Aussenlippe geschweift, ziemlich weit vorgezogen und einen Wulst tragend. Farbe schmutzig gelb oder hornartig, mit dunkelvioletter Spitze und Mundsaum; der Rücken der Rippen wie der Wulst an der Aussenlippe sind immer etwas lichter als die Grundfarbe der ganzen Schale. Fundorte: Von der englischen Küste längs der Westküste von Frankreich und Spanien bis im mittelländischen Meere häufig. (Mohrenstern.) 6 42 Gustav Schwartz von Mohrenstern. Die durchschnittliche Länge beträgt 0:17 W. Z. oder 4:7 Millim. 2 » Breite ” 007 5, on» 2» Die Varietät, welche im Mittelmeere vorkommt, ist mehr verlängert, hat weniger zahl- reiche und flachere Rippen und eine weit kleinere, verschmälerte Mündung, auch die Innenlippe ist breiter und umgeschlagen. In der Farbe gleicht sie übrigens gänzlich der typischen Form. Die durchschnittliche Länge dieser Varietät beträgt 0205 W. Z., oder 5'5 Millim. ö E, Breite ” „ = OT u 2 N” Diese Art lässt sich von den englischen Küsten längs der Westküste von Frankreich und Spanien bis in’s Mittelmeer verfolgen; sie verändert sich bei dieser Wanderung zwar etwas von der typischen Form der englischen Küsten, indem ihre Schale viel gestreckter wird, ihre Hauptcharaktere aber und ihre Färbung bleiben dieselben, so dass man annehmen muss, dass die kürzere englische Varietät mit der langgestreckten aus dem Mittelmeere eine und dieselbe Art bilden. Was die Nomenclatur betrifft, so bin ich genöthigt, den bekannten Namen Fissoa costulata Alder, den auch Forbes und Hanley in der Voraussetzung beibehalten haben, dass die Alder'sche Art übereinstimmend sei mit der Pdissoa costulata Risso aus dem Mittel- meere, umzuändern, und ihr einen neuen beizulegen. Die Beschreibung des Herrn Risso, welche, wenn auch kurz, doch bei dieser Art treffend genug ist, um in ihr die von Desmarest im Jahre 1814 beschriebene Rissoa costata (die heutige KRissoa variabilis Mühlfeld) zu erken- nen, ferner die Vergleiche, welche Herr Verany in Nizza auf meine Bitte in der Sammlung des Herrn Risso an Originalexemplaren anstellte, haben mir die Überzeugung verschafft, dass die Rissoa costulata Adler eine von Rissoa costulata Risso vollkommen verschiedene Art sei und daher jedenfalls einen anderen Namen zu erhalten habe. Die Beschreibung und die Abbildung der vorstehenden Art ist nach Originalexemplaren aus der Sammlung von Cumin g angefertigt. 33. Rissou decorala Philippi. Taf. II, Fig. 33, 33. 1846. Rissoa decorata Phil. Malakozool. Zeitschr. p. 97. R. testa solida, splendida, turrito-elongata, conice acuminata; anfractibus 8 convexis, suturam versus inferiorem latissimis; costis 12 robustis, elevatis et rotundatis, strüs transversalibus subtilissimis punctieulatis notata; apertura parva, subrotundata; labro recto subsinuato extusgue varice incrassato; labio angusto, inferne libero; Colore albo-vitreo apice violacea ; intercostas lineis longitudinalibus purpureis, apertura fusco-violacea, varice albo. Das Gehäuse dieser schönen Schnecke ist glänzend, halb durchscheinend, thurmartig, verlängert, konisch zugespitzt mit fast geraden Aussenlinien und acht Windungen, welche die Wölbung mehr an der unteren Hälfte tragen; mit Ausnahme der ersten Embryonalwindungen sind alle mit breiten erhabenen, am hücken zugerundeten Längsrippen und einer sehr fein vertieft punktirten Querstreifung versehen, welche zwischen den Rippen am deutlichsten ist. Die Rippen, von denen man zwölf auf der letzten Windung zählen kann, sind in ihrer Mitte am erhabensten, verlieren sich aber am unteren Theile der letzten Windung allmählich. Die Über die Familie der Rissoiden. 43 Mündung ist klein, fast rund, und nur im oberen Mundwinkel etwas ausgezogen; im unteren der Rand wenig nach aussen erweitert. Aussenlippe gerade, in der Richtung zur Axe unten eher etwas zurücktretend, in der Mitte unmerklich vorgezogen, hinter dem scharfen Rande auf der äusseren Seite einen starken weissen Wulst tragend; Innenlippe schmal, zur Hälfte aufliegend. Die Farbe ist weiss mit braunen oder rothen starken Längsstreifen zwischen den Rippen; Spitze und Mundsaum violett oder rosenroth; der Mundwulst weiss. Zuweilen theilen sich die Längsstreifen gegen die Nath gabelartig, und verkürzen sich an abgeriebenen gebleichten Exemplaren zu braunen oder röthlichgelben Flämmchen. Länge 0'185 W. Z. oder 5 Millim. Bretten). mon 20, Fundort: Mittelländisches und adriatisches Meer; besonders schön gefärbte Exemplare kommen von der Insel Lesina in Dalmatien. Diese Art steht der Zessoa varvabilis Mühlf. sehr nahe, doch ist sie leicht durch die farbige Längsstreifung zu unterscheiden, während R. variabilis immer nur farbige punktirte Querstreifen oder förmliche Binden trägt; zudem ist die letztere nahezu um das Doppelte grösser. Die R. decorata Phil. ist eine häufig vorkommende Schnecke, welche in den adriati- schen Sammlungen gewöhnlich mit dem Namen Rössoa pulchella Lanza oder Rissoa Lan- zai Dunker bezeichnet wird. Eine schöne Abänderung in der Färbung kommt zuweilen in Dalmatien vor, welche damenbrettartig gefleckt, oder zickzackförmig längsgestreift ist. 34. Rissoa Guerinä Reeluz. Taf. III, Fig. 34. 1343. Bssoa Guerin! Reeluz Rev. zool. Cuv. Soe. p. 7. R. testa turrito-elongata, apice acuminata, anfractibus 8 convexis, versus inferiorem convexiori- bus ; costis longitudinalibus obtusis circa 10, et strüs transversis punctatis impressis; anfractu ultimo subinflato, saepius laevi; apertura ovata, labro varice incrassato; Oblore ‚Fusco, lineis longitudinalibus densis fulminatis angulato-flexuosis ornata, apertura et apice violacea. Schale thurmförmig verlängert, mit zugespitztem Gewinde und acht gewölbten Windun- gen, deren stärkste Wölbung etwas unter der Hälfte in der Nähe der Nath liegt; dieselben sind der Länge nach mit ungefähr zehn flachen Rippen versehen und zugleich fein quer punktirt gestreift. Die letzte Windung ist etwas aufgeblasen und sehr häufig ohne Längsfalten. Die Mündung ist oval, nicht sehr gross; die Aussenlippe durch einen Wulst verdickt, zuweilen auch einfach. Die Farbe ist hornartig oder rothbraun mit vielen dunkeln, zickzackförmigen, sehr dicht stehenden Längslinien, die Spitze und Mündung sind dunkelviolett. Die Länge beträgt 0:21 W. Z. oder 5:8 Millim. Die Breite EI ER ORLDIE) ep ee a Fundort: An der Westküste von Frankreich bei Boulogne, Cherbourg, St. Malo. 6 @ 4% Gustav Schwartz von Mohrenstern. Diese äusserst seltene Art gleicht in den zickzackartieen Verzierungen und der Färbung den Varietäten der Rissoa decorata Philippi aus dem adriatischen Meer; doch scheint mir der Gesammtcharakter der Exemplare, welche ich der Freundlichkeit des Herrn Reeluz verdanke, weniger auf eine Varietät, als auf eine wirklich verschiedene Art zu deuten. Die Abbildung und Beschreibung ist nach jenen Exemplaren angefertigt. 35. Rissoa variabilös Mühlfeld. Taf. III, Fig. 55, 35. 2. 1814. Rrssoa costata Desmarestin Bull. Phil. p. 7. T.1. F. 1, 1524. Turbo variabiis Mühlf. Berlin Verhandl. Heft IV. p. 212. 1826. Rissoo eostulata Risso France mer. p. 119. 1826. ,„ costata Desm. Payr. Cat. de Corse. p. 105. 1827. u PR Defrance in Diet. Soc. Nat. XXXXV. p. 478. 1529. Turbo Rissoanus delle Chiaje III. p. 223 und 213. 1832. Rossoa costata D esh. More&e Zool. p. 151. 1832. e 5 Desm. Eneyelop. Meth. III, p. 888. 1836: - ,; 4 Phil. Enn. Moll. I. p. 157. 1838. „ = Desh. in Lamk. Hist. Nat. p. 471. 1843. „ Desmaresti Receluz Rev. Zool. p. 9. 1544. „ eostata Phil. En. Moll. Sie. II. p. 123. 1544. „ vemabilis Mühlf. Middendorf. M&m. Acad. Petersbourg. p. 370 (pars). R. testa solida magna, turrita vel turrito-elongata, spira conica, acuta, interdum acuminata; I convexis subangulatis; costis LO—12 elevatis longitudinalibus, et lineis anfraetibus 7 im press?s transversts, punetulatis; apertura ovato-elongata superne rotundata, infra expansa; labro extus et intus varice incrassato; labio ad basım libero; Colore variabili, uniformi albi- do, vel bruneo, lineis obscuris transversis, punctulatis, non raro eam ad basim fascia obscura ornata, peristomate vrolaceo. Schale stark, verhältnissmässig gross, tliurmförmig verlängert oder lang gestreckt mit spitzem, zuweilen pfriemenartigem Gewinde, und 7—9 stark gewölbten, knieförmig abge- bogenen Windungen. Ausser den 2—3 Embryonalwindungen, sind die übrigen mit 10—12 kräftigen, in der Mitte stark erhabenen Längsrippen versehen. Die ganze Schale ist mit feinen punktirten Queflinien bedeckt; die Mündung ist oval verlängert, der obere Winkel zuge- rundet, der untere bogenförmig erweitert. Die Aussenlippe von aussen, zuweilen auch von innen mit einem starken Wulst verdickt; dielnnenlippe steht unten frei und ist ausgeschlagen, ohne jedoch eine Nabelspalte zu bilden. Farbe sehr veränderlich, entweder einfärbig weiss, mit röthlich punktirten Querlinien oder lichtbraun mit dunkleren Querlinien, zuweilen auch unten mit einer farbigen Querbinde versehen. Der ganze Mundsaum violett gefärbt, Die gewöhnliche Länge ist 0:34 W. Z. oder 9:1 Millim. r M Breite „ 0125 3a 0. @8. 5 Fundort: Im Mittelmeer überall sehr häufig, eben so im adriatischen Meere, jedoch etwas kürzer in der Gestalt. Subfossil in Rhodus, Sicilien, Nizza, Diese sehr schöne aber in Gestalt und Farbe sehr veränderliche Art kommt in folgen- den Abänderungen vor. Entweder ist die Schale ganz weiss und opalisirend, oder weiss mit zahlreichen Querreihen von gelbrothen Punkten oder zusammenhängenden Querstreifen ; zuweilen auch licht hornfarben mit braunen Querstreifen, oder ganz braun mit noch dunkleren Über die Familie der Rissoiden. 45 Spiralstreifen. An allen ist mehr oder weniger eine Spiralbinde am unteren Theil der letzten Windung zu bemerken, doch ist dieselbe nur in seltenen Fällen vollkommen ausgebildet, und alsdann sehr schön violett gefärbt. Ausnahmsweise kommen wohl auch noch Exemplare vor, _ welche zwischen den Rippen geflammt sind, dann aber keine farbige Spiralstreifung besitzen. Bei allen Abänderungen ist übrigens die intensiv violette Färbung des ganzen Mund- saumes charakteristisch. Die Rissoa variabilis nimmt eine vermittelnde Stellung zwischen der vorhergehenden Artengruppe und der folgenden ein, sie ist nach beiden Richtungen hin mit den ihr zunächst stehenden Arten nahe verwandt und neigt sich in einzelnen Formen manchmal mehr zur Rissoa decorata und subeostulata, in anderen wieder mehr zur Rissoa ventricosa und splendida. Vermöge ihrer bedeutenden Grösse und der Farbenpracht, mit welcher sie ausgestattet ist, nimmt sie unter allen Rissoen den ersten Platz ein. Sie ist auch die am häufigsten vorkom- mende und wahrscheinlich auch die am längsten bekannte Art aus dieser Gattung; denn wenn wir ihre Auffindung nicht über das Jahr 1813 mit Bestimmtheit hinaus verfolgen können, so zeigt dies nur von der Mangelhaftigkeit der früheren Diagnosen, welche eine sichere Deu- tung unmöglich machen. Der älteste Name, welcher für diese Art aufgestellt wurde, ist jedenfalls jener von Desmarest, welcher sie im Jahre 1814 im Bulletin Philomatique p. 7, Tab. 1, Fig. I und 2 zuerst als Rrssoa costata ausführlich beschrieb und abbildete. Später wurde einer anderen Rissoa, welche Linn& Turbo costatus genannt hatte, die Priorität des Namens zuerkannt, und für die costata Desmarest der Name Rissoa varvabilis Mühlfeld angenommen. Obgleich nun die Art von Linn& in die Gattung Alvania fällt, und daher der Name costata aufrecht erhalten werden könnte, so habe ich mich dennoch nicht entschliessen können, den so allgemein angenommenen und in allen Sammlungen eingebürgerten Namen varzabilis nochmals um- zuändern. Ich habe eine grössere Anzahl von Thieren der Rissoa varzvabilis aus verschiedenen Fund- orten untersucht, und keine bemerkenswerthen Merkmale aufgefunden; selbst die charakte- ristischen Zeichnungen auf dem Kopfe scheinen zu fehlen, und man kann höchstens einen etwas dunkleren Fleck auf der Mitte des Kopfes entdecken. Wollte man nach einer Ableitung dieser Art von einem fossilen Vorläufer suchen, so dürfte dies am ehestens zu der miocänen Rissoa turricula Eichwald führen. Es lassen sich von der letztern Exemplare zusammen- stellen, welche der verkürzten Varietät der R. zariabilis nicht nur in der Form vollkommen gleichen, sondern einige derselben zeigen selbst noch Spuren einer ganz ähnlichen farbigen Spiralstreifung. 36. Rissoa ventricosa Desmarest. Taf. III, Fig. 36. 1814. Rissoa ventricosa Desm. Bull. Soe. Phil. p: 7. T. 1. F. 2. 152 0 n Payr. Cat. de Corse. p. 109. 1826. ” sn Risso Merid. p. 118. 1827. s n Defr. Diet. d. Soc. Nat. Bd. 45. p. 478. 1852. „ ” Desh. Mor. Zool. p. 151. 1836. „, » . Phil. Enum. Sie. I. p. 149. ch ” Desh. in Lam. Hist. Nat. p. 472. 1842. „ subventricosa Cantr. Bull. Acad. Brux. p. 348. 1844. „ ventreeosa Phil. Enum. Sie. II. p. 124. Non Zkssoa ventricosa Macgill= Hydrobia ventrosa Montg. 46 Gustav Schwartz von Mohrenstern. R. testa solida, ovata oblonga, spüra conica, acuminata, anfractibus 8 planiusculis, infra versus suturam convexioribus, celeriter erescentibus; costis circa 12 latis, paullo elevatis, anfractu ultimo permagno, ventricoso, costis abbreviatis et strüis subtilissimis punctulatis transversis, apertura magna, ovato-elongata, superne expanso-rotundata; labro repando, intus et extus varice incrassato; colore corneo, vel virescente, peristomate rufo, varice albo. Schale stark, oval verlängert, mit konisch zugespitztem Gewinde, das aus acht sehr schwach gewölbten Windungen besteht, welche unten gegen die Nath zu etwas stärker aufgetrieben sind und sehr rasch an Grösse zunehmen. Mit Ausnahme der Embryonalwin- dungen sind dieselben mit flachen, wenig erhabenen Längsrippen bedeckt; die letzte Windung ist sehr gross, bauchig, mit verkürzten Längsrippen, zwischen welchen meistens eine feine punktirte Querstreifung bemerkbar ist, die am unteren Theile zunächst der Mündung immer deutlich zu sehen ist. Eine Eigenthümlichkeit der letzten Windung ist, dass sie nicht schnell gegen die Spindel abfällt, sondern in einem sanften Bogen bis an die Basis der Mün- dung zuläuft. Die Mündung ist gross, oval verlängert, im oberen Winkel zugerundet. Die Aussenlippe ist oben sehr vorgezogen, unten daher hinter der Mittellinie zurückstehend, aus- gebreitet, und aussen einen Wulst tragend, der durch die Schale durchgreift und innen im Schlund ebenfalls eine wulstartige Verdickung bildet, welche an ihrem oberen Theil zuweilen mit einem verdickten Knötchen endet; die Innenlippe ist schmal und überall aufliegend. Die Farbe der Schale ist hornartig oder grünlich, der Mundsaum gelbbraun gefärbt, um den Wulst weiss; hinter demselben und mit ihm gleich laufend ist bei den meisten Exem- plaren noch eine zweite färbige Längslinie zu sehen. Durchschnittliche Länge 0'304 W. Z. oder 8:1 Millim. . Breite O-Jb: 5. rn. 8 4 Fundorte: Im Mittelmeere, Rhodus, Sicilien, Neapel, Ostia, Corsica, Nizza, Marseille. Subfossil Rhodus, Sicilien, Nizza. Das Thier dieser überall sehr häufig vorkommenden Art zeigt einige kleine Verschieden- heiten in einzelnen Organen; die Schnauze ist etwas weniger vorgestreckt, und vorne nicht gerade abgestutzt, sondern durch die beiden Seitentheile neben der Mundspalte vollkommen zugerundet, ferner sind die Fühler länger als jene der Rissoa parva, sie sind an ihrer Basis im Verhältniss zu den anderen Rissoen dicker, und verschmälern sich gegen die stumpfe Spitze zu; der Saum des Mantels ist mit einer schwärzlichen Färbung eingefasst. Im übrigen ist das Thier lichtgelblich, mit einem etwas dunkleren Kopf und Kopfstreifen. 39. Rissoa splendida KEichwald. Taf. III, Fig. 37. 1830. Rissoa splendida Eichw. Nat. Hist. Skizze I. p. 219. 1830. r violaestoma Krinitzki Bull. Soc. Nat. de Mosk. II. p. 60. 1846. # ornata Phil. Zeitschr. Malakozool. p. 97. 1849. „ splendida Eiehw. M&m. Acad. P£tersb. p. 370. 1853. „ ” Eichw. Leth. Ross. p. 266. R. testa solida, splendida, hyalina, ovata, spira conica, acuta, anfractibus 6—7 convexiusculis, costis 14 planis raro strüs transversalibus obtectis, costis in ultimo anfractu ventricoso abbre- Über die Familie der Rissoiden. 47 viatis; apertura suborbieulari, superne rotundata; labro obliquo, infra valde resupinato, extus et intus inerassato; labio late reflexo; colore albo, punctis rufis subtilibus requlariter dispositis ornata, apice et peristomate violaceis. Das Gehäuse ist mässig stark, glänzend, wenig durchscheinend, oval mit konisch gespitztem Gewinde und 6 — 7 schnell zunehmenden, mässig gewölbten Windungen, welche durch eine seichte Nath getrennt werden. Die ersten Embryonalwindungen sind glatt, die folgenden mit Längsrippen versehen, von welchen man auf dem letzten bauchigen Umgang 12—14 zählt, sie sind flach, etwas geschweift und verschwinden ungefähr auf der Hälfte der letzten Windung. Querstreifen sind nur an vereinzelten Exemplaren zu bemerken und dann nur äusserst schwach zwischen den Rippen der letzten Windung. Die Mündung ist fast rund, im oberen Winkel stark zugerundet, im unteren bogenförmig und etwas nach aussen erweitert; Aussenlippe schief, unten hinter der Mittellinie der Schale stark zurücktretend, an der Aussenseite hinter dem Rande mit einem Wulste verdickt, welcher meistens so stark ist, dass er die Dicke der Schale durchdringt und innen den Schlund etwas verengt; die Innen- lippe ziemlich breit umgeschlagen und etwas geschweift. Die Farbe dieser Schale ist milchweiss; zuweilen opalisirend, mit rosenrother oder violetter Spitze und Mundsaum; ihre Oberfläche ist mit rostgelben Punkten dicht bestreut. Wenn man die gelbbraunen Pünktchen, welche die ganze Oberfläche bedecken, untersucht, so sieht man, dass ihrer Vertheilung eine gewisse Regelmässigkeit zu Grunde liegt, man kann nämlich Reihen von ihnen in der Richtung der spiralen Querstreifen und eben so in der der Längsrippen verfolgen. Manche Exemplare zeigen die Windungen mehr gegen unten gewölbt und nehmen dann eine verkürztere konische Gestalt an, deren letzte Windung etwas knieartig abgebogen erscheint. Länge 0:20 W.Z. oder 5°4 Millim. Breite 0.095 „ » » 26 , Fundort: Im schwarzen und adriatischen Meere; nicht selten. 38. Rissoa Turricula Eichwald. Taf. III, Fig. 38. 1830. Rissoa turrieula Eichw. Nat. Hist. Skiz. p. 218 (pars). 1835. ,„ costata Andrz. Bull. Soc. g ol. p. 321. 1898-2, toppä? Desh. in Lamk. Hist. Nat. III. p. 439. 1853. ,„ zurrieula Eich w. Leth. Ross. p. 267. T.X. F. 9 (pars). Non Rissoa turrieula d’Orb. —= Kelostoma turrieula Desh. R. testa ovata, spira conica, acuminata, anfractibus 7 celeriter crescentibus, convexis, subangu- latis; costis 12 — 14 longitudinalibus obliquis in mediis anfractibus inflatis paullo sinuatis et strüs tenuissimis punctieulatis transversis; anfractu ultimo magno, lato; apertura ovata labro recto, intus et extus varice incrassato, columella subtruncata. Schale oval, mit konisch zugespitztem Gewinde, und 7 schnell an Grösse zuneh- menden, stark gewölbten und knieförmig abgebogenen, fast kielartigen Umgängen; die 2—3 obersten Embryonalwindungen sind glatt, die übrigen mit schiefstehenden, in ihrer Mitte angeschwollenen und etwas geschweiften Längsfalten, und einer feinen punktirten Querstrei- 48 Gustav Schwartz von Mohrenstern. fung versehen; der letzte Umgang ist bedeutend vergrössert, und trägt 12—14 nach unten hin verschwindende Falten. Die Mündung ist oval im oberen Winkel zugerundet, unten etwas ausgebreitet; die Aussenlippe ist aufrecht, unten etwas vorgezogen und mit einem starken Wulst aussen und innen verdickt; die Spindel zeigt unten eine schwache faltenartige Abbiegung. Fundorte: Fossil (miocän) Podolien (Szukowze, Salisze, Alt-Potschaieff), Galizien (Holu- bica), Ofen in Ungarn. Länge: 0:22 W. Z. oder 6 Millim. Beate: OT 2. u 8 " Obgleich diese Art leicht erkennbar ist, herrscht doch einige Ungewissheit, indem die eingeschickten Originalexemplare von Eichwald, welche ich der obigen Beschreibung und Abbildung zu Grunde legte, durchaus nicht mit seiner eigenen Beschreibung und auch nicht mit der Melania Roppü von Dubois, welche Eiehwald als Synonym seiner Art aufführt, übereinstimmen. Die Beschreibung seiner Rissoa turricula, mehr aber noch jene der Melania Roppü von Dubois, scheinen für eine nur in Brakwasserschichten vorkommende Art, mit sehr dinnem Gehäuse und schneidendem Mundsaume zu gelten, während doch die zahlreichen Exemplare, welche aus den oben angeführten Fundorten mit dem Namen Kissoa turricula von Eichwald eingeschickt wurden, immer starke kreiselförmige Formen mit bedeutend ver- diektem Mundsaume sind, welche, so weit mir bekannt, nie in brakischen Ablagerungen vor- kommen. Es scheint mir in diesem kritischen Falle erlaubt, für die starken, allgemein als Rissoa turrieula anerkannten Formen den Eichwald’schen Namen beizubehalten und jene brakischen dünnen Formen, welche Eichwald als Varietäten seiner turreula ansieht, auf eine Art zu verweisen, welche Andrzejowsky Rissoa inflata benannte, und welche offenbar identisch ist mit der Melania Roppi Dubois. Deshayes beschreibt diese Eichwald’sche Art ebenfalls nach Originalexemplaren ; seine Beschreibung stimmt vollkommen mit der unseren überein, und man sieht aus ihr, dass er ganz dieselben starken Formen vor Augen hatte, nur nahm er den Namen Rissoa Kopp Dubois an. Deshayes-erwähnt auch der Ähnlichkeit mit der recenten Rissoa costata De s- marest (variabilis Mühlfeld), deren kurze und gedrungene Exemplare ihr in Wirklichkeit sehr nahe kommen. Im k. k. Hof-Mineraliencabinete befindet sich ein fossiles Exemplar aus Bujtur, an welchem einige färbige Querlinien sichtbar sind, die sonst nur noch an der Züssoa variabilis zu finden sind. In der Sammlung des Herrn Deshayes in Paris befinden sich die Originalexemplare von Andrzejowski; an diesen habe ich mir die Überzeugung verschafft, dass die Zlissoa costata Andrz. mit der Rissoa turrieula Eichw. ein und dieselbe Art bilden. Auch die Rissoa turbinea Andrz. ist wahrscheinlich nur eine Abänderung derselben. 39. Rissoa turbinata Lamarck. Taf. III, Fig. 39. 1804. Bulimus turbinatus Lam. Ann. du Mus. p. 295. 1817. ” e Defr. Dict. des Sc. Nat. V. p. 124. 1822. m " Lam. Anim. s. vert. VII. p. 537. Über die Familie der Rissoiden. 49 1824. Turbo plicatus Desh. Cogq. foss. Par. p. 261. T. 34. F. 12. 1827. Bulimus turbinatus Lam. Dict. des Sc. Nat. XXXXV. p. 480. 1836. Rissoa Michaudi Nyst. Coq. foss. (Limburg) p. 22. T. 3. F. 55. 1538. „ plcata Desh. in Lam. Hist. Nat. p. 478. 1835. ,„ Michaudi Pot. et Mich. Gall. p. 272. 1845.20, n Nyst. Coq. foss. de Belgique. p. 417. pl. 37. 1548. ,„ plicata Bronn. Index Pal. p. 1093. 1548. „ turbinata Bronn. Index Pal. p. 1094. 1852. „ plicata d’Orb, Prodr. III. p. 3. 1S58 Michaudi Sandberger Mainz. Beck. p. 128. T.X. F. 12. 15862. „ _Zurbinata Desh. Bass. de Par. p. 405. R. testa solida, ovata, turbinata, spira conica; anfractibus 6—7 planiuseulis, longitudinaliter 12—16 plicatis et transversim punctato striatis; plieis elevatis, paullo flexwosis in anfractu ultimo ventricoso evanescentibus; sutura subundulata; apertura ovata vel subquadrata, supernerotundata, labro varice extus et intus incrassato, intus varice bidentato; labio sinuato, reflexo; columella arcuata. Schale sehr stark, eiförmig, mitkonischemGewinde und 6—7 schwachgewölbtenWindungen, welche ungefähr 12—16 erhabene rundrückige, wenig geschweifte Längsrippen tragen, die an der untern Hälfte der letzten Windung allmählich verschwinden; zwischen den Rippen befinden sich vertieft punktirte Querstreifen, welche gegen die Mündung zu mehr hervortreten. Die Nath ist durch die Rippen etwas wellenförmig gebogen. Die Mündung ist rundlich, im oberen Winkel ein stumpfes Eck bildend; die Aussenlippe unten zurücktretend, aussen und innen stark verdickt; die Innenlippe ziemlich breit, geschweift und aufliegend. Die Spindel ist in der Mitte stark eingedrückt, wodurch die Mündung eine etwas viereckige Form erhält. Als besonderes und beständiges Merkmal erscheint bei dieser Art an der Innen- seite der Aussenlippe, an der Stelle, an welcher aussen der Wulst läuft, ebenfalls eine wulst- artige Verdickung, welche am oberen und unteren Ende durch ein erhöhtes Knötchen begrenzt wird, und den Schlund verengt. Länge 0-213 W. Z. oder 5-7 Millim. Breiter. ll 2% Doch kommt sie genau mit denselben Merkmalen auch um die Hälfte kleiner vor. Fundorte: In den oligocänen Ablagerungen des Mainzer Beckens (Weinheim, Wald- böckelheim, Kaufungen bei Cassel); in Belgien (Klein-Spauwen, Herdern, Lethen, Vieux-Jone); im Pariser Becken (Morigny, Jeurre, Versailles, Ormoy). Diese ziemlich häufig vorkommende Schnecke hat unter den jetztlebenden Rissoen mehrere stellvertretende Arten in der Rissoa lilacina, splendida, violacea und ruflabrum aufzuweisen. Alle tragen ein Reihe gemeinschattlicher Eigenschaften und bilden eine kleine Gruppe, welche durch die innere Verdickung der Aussenlippe ausgezeichnet ist. Nach Originalexemplaren von Herrn Deshayes und Nyst abgebildet und beschrieben. AO. Rissoa Tilacina Reeluz. 1824. Turbo violaceus Mühlfeld Berl. Verhandl. I. p. 213. 1843. Rissoa lilacina Recl. Rev. Zool. Cuv. Soc. p. 6. Non KRissou violaeesı Desmar. 1814. R. testa solida, ovato-conica, erassiuscula, porcellanica, nitida, apice obtusa; anfractbus 5—6, supremis plants, laevigatis, duobus inferioribus convexiusculis, longitudinaliter costatis, ultimo (Mohrenstern.) 7 50 Gustav Schwartz von Mohrenstern. obsolete costato et strüs impressıs punctulatis transversis dense notato, apertura subquadrata vel oblonga, angulo superiore rotundato, labro obliquo, inferne resupinato, extus et intus varice valde incrassato; labio versus basim reflexo. Oolore hilacino apice brunea, varice albo et zona longitudinali aurantia notata. Schale sehr stark und dick, porzellanartig, glänzend, eiförmig, konisch mit rasch zuneh- mendem Gewinde, stumpfer Spitze und 5—6 wenig gewölbten Windungen. Die drei oberen der- selben sind platt, die unteren mit 14 flachen, etwas geschweiften Längsrippen versehen, welche am unteren Theil der letzten Windung ganz aufhören; zwischen ihnen sind undeutliche Quer- streifen sichtbar. Die letzte Windung ist gross, durch entfernte eingedrückte Pünktchen regel- mässig linirt, welche, unter einer starken Vergrösserung betrachtet, sich als quadratische Grüb- chen herausstellen. Die Mündung oval, fast rund, im oberen Winkel zugerundet, unten mässig erweitert und ausgebreitet. Äusserer Mundsaum wenig geschweift, in der Richtung nach unten zurücktretend, aussen durch einen starken und breiten Wulst verdickt, der an der Innenseite eine Erhöhung mit 2 abgerundeten Endknötchen bildet, und dadurch den Schlund der Schale verengt. Innen- lippe breit, etwas geschweift und aufliegend; Spindelrand schief, in der Mitte eingedrückt, wodurch die Mündung ein etwas quadratisches Aussehen erhält. Länge 0:18 W. Z. oder 5 Millim. Breite DOSE: 028 3 a Fundort: Nur an der Westküste von Frankreich. Forbes und Hanley führen diese Art als wahrscheinlich identisch mit Frissoa rufi- labrum Alder an und es ist nicht zu läugnen, dass die Beschreibung in den British Moll. sich auf beide anwenden lässt; wenn man aber die Exemplare selbst mit einander vergleicht, soist der Unterschied so bedeutend, dass sie keinesfalls als Varietät der Rissoa rufllabrum noch irgend einer andern Art angesehen werden kann. Die Rissoa lilacina Recluz steht unter allen Arten der oligocänen R. turbinata am nächsten, sie hat mit dieser die gedrungene dicke Schale, die Verdickung der Aussenlippe und die dadurch bedingte Verengung des Schlundes gemeinsam. Die Unterscheidung beider Arten macht jedoch keine Schwierigkeiten, wie ein Blick auf die Figuren zeigt. Nach Originalexemplaren von Herrn R&eeluz beschrieben und abgebildet. 2d. Bissoa rufilabrum Leach. Taf. II, Fig 41. 1815. Persephona rufllabris Leach. Synopsis (Manuser.). 1844. Cingula parva var. Thorpe. Br. Mar. Conch. p. XXXX. F. 46. 1844. Rissoa rufilabrum Alder. Ann. Nat. Hist. XIII. p. 325. T. 8. F. 10, 11. 1352. Persephona rufilabris Leach. Synopsis. p. 189. 1853. Kössoa rufilabrum Forb.und Hanley Br. Moll. II. p. 106, T. 77, F, 8, 9. R. testa ovata, spira conica acuminata, aufractibus 6—7 convexiusculis, 4—5 superioribus laevi- bus, ultimo plieis abbreviatis, punctulis impressis transversis lineatis. Apertura ovata, infra subdilatata, labro valde incrassato, labio reflexo adnato; colore corneo vel virescente, labro rufo, varice albo. Schale oval mit konischem zugespitztem Gewinde und 6—7 schwach gewölbten Windungen, von welchen die 4 oder 5 oberen glatt sind; die vorletzte und die letzte tragen ungefähr Über die Familie der Rissoiden. öl 12—14 etwas schiefstehende Längsrippen; die letzte Windung ist an ihrem unteren Theile glatt und zeigt zwischen den Rippen eine feine vertieft punktirte Querstreifung. Die Mündung ist oval, unten etwas erweitert; die Aussenlippe mit einem starken Wulst verdickt; die Innenlippe an dem Theile, der auf der letzten Windung anliegt, breit umgeschlagen. Die Farbe ist entweder hornartig oder schmutzig grün, die Mündung und ein Theil des Wulstes längs der Aussenlippe rothbraun gefärbt, der Rücken des Wulstes weiss. Länge 0:17 W. Z. oder 4:7 Millim. BEER OS0STE HL 2er, Fundort: An den Küsten von England, Schottland und Irland, nicht sehr häufig; meist auf Zostera sitzend. Die Beobachtungen, welche ich an den Thieren dieser Art angestellt habe, stimmen voll- kommen mit denen von Alder überein. Die Zeichnung des Kopfes bietet sehr bestimmte Anhaltspunkte für die Erkennung dieser Art, welche jedoch in der Beschreibung von Alder sowohl als auch von Forbes und Hanley nicht deutlich genug hervorgehoben sind! Der obere Theil des Kopfes ist nämlich mit zwei intensiven, schwarzbraunen, seitlichen Längslinien bezeichnet, welche sich bis zu den vorne zugerundeten Seitenlappen des Rüssels fortziehen, und dort verschwinden, in der Gegend der Augen aber durch ein breites Querband verbunden sind; eben so sind auch die Leisten zu beiden Seiten des Fusses schwarzbraun eingefasst. Dem Gehäuse nach steht diese Art zwischen der Plissoa violacea Desm. und der Rissoa porifera Lov&n, einige Exemplare nähern sich übrigens auch der Zissoa Ilacina Receluz. Von der Rerssoa violacea und lilacına ist sie durch die geringere Stärke des Gehäuses, und durch die weniger lebhafte Färbung, besonders aber durch die sehr markirte Zeichnung auf dem Kopfe des Thieres sehr wohl zu unterscheiden; die Ressoa porifera dagegen unterscheidet sich durch abweichende Schalenverzierung. Die Abbildung und Beschreibung sind nach Originalexemplaren von Prof. Hanley ausgeführt. 42. Reissoa vwiolacea Desmarest. Taf. II, Fig. 42. 1814. Rissoa violaces Desm. Bull. Soc. Phyl. p. 8. T. 1. F. 7. IS2 6, 5 Risso Mer. IV. p. 120. F. 58. le20.20 0, R Defr. Dict. d. hist. Nat. Bd. 45. p. 478. 1828. 5 n Desh. in Lamk. Hist. Nat. p. 475. 129g Mn delle Chiaje III. p. 224. T. 81. F. 9—10. 18 520 5 Desh. Moree Zool. p. 151. 1836.00, Phil. Enum. Moll. Sie. I. p. 150. n 1838. „ punetata Pot. et Mich. Gall. p. 274. pl. 28. F. 3, 4. 1844. „ vziolacea Phil. Enum. Moll. Sic. II. p. 124. R. testa sohida, ovato-elongata, spira conica, acuminata; anfrachbus 8; superioribus 5, laevibus penultimo et ultimo decem plicatis, ultimo plieis abbreviatis et punctulis impressis transversis ornato; Apertura ovata, labro valde incrassato; labio reflexo; colore albo, zona violacea in medüis anfractibus, peristomate violaceo, varıce albo, linea longitudinali aurea. Schale stark, eiförmig verlängert, mit konischem Gewinde, das in eine feine Spitze aus- läuft, und 8 flachen Windungen, von welchen die 5 oder 6 oberen glatt, und nur die vor- letzte und die obere Hälfte der letzten, oder auch nur die letzte ganz allein mit 10 flachen TER 52 Gustav Schwartz von Mohrenstern. und breiten Längsrippen versehen sind; die Oberfläche der Schale ist sehr deutlich vertieft punktirt gestreift. Die Nath kaum sichtbar. Mündung oval, im oberen Winkel zugerundet, unten erweitert; Aussenlippe unten etwas zurücktretend, aussen mit einem starken und breiten Wulst verdickt. Der Theil der Innenlippe, welcher auf der letzten Windung aufliegt, ist breit umgeschlagen, und die Spindel etwas eingedrückt. Die Grundfarbe ist licht mit einer violetten Querbinde auf der Mitte der Windungen, welche an den oberen ganz schwarz anfängt und allmählich in’s Dunkelbraune oder Violette übergeht, an den unteren Windungen immer breiter und lichter wird, so dass sie auf der letzten Windung nur mehr licht violett oder röthlich erscheint; der Mundsaum ist dunkelviolett und der äussere Wulst weiss, durch orangegelben Längsstreifen begrenzt. Die durchschnittliche Länge beträgt 02 W. Z. oder 5°3 Millim. die Breite 0.087 „4 „ 2er, Doch findet man auch eine kleinere Varietät, welche um ein Drittel weniger misst. Fundorte: Im Mittelmeere, Rhodus, Oypern, Sicilien, Neapel, Dalmatien, Nizza, Mar- seille, häufig. Subfossil: Rhodus, Sicilien, Nizza. Die Thiere dieser Art haben den Rüssel nicht sehr vorgezogen, vorne verschmälert, und durch eine tiefe Mundspalte in zwei seitliche abgerundete Lappen getrennt; die Fühler sind lang, vorn dünner und abgerundet. Die farbige Zeichnung auf dem Kopfe fehlt fast ganz, und durch dies letzte Merkmal lässt sie sich auch leicht von den Thieren der Bissoa rufilabrum unterscheiden. RS. Feissoa porifera Loven. Taf. III, Fig. 43. 1846. Rissoa porifera Loven Index Moll. Scand. p. 24.. R. testa tenui, laevi, hyalina, ovata, spira conica, acuta, anfractibus 6 comvexiusculis punctis im- pressis subtiibus regulariter dispositis, in anfractu ultimo inflato maxime oonspieuis ornatis; apertura magna, ovata, labro seindente, leviter incrassato. Colore corneo vel pallide flavo, apice et peristomate interdum rubescente. Schale dünn, glatt, durscheinend, oval mit konischem Gewinde und 6 gewölbten Um- gängen, die mit feinen, regelmässig vertheilten, vertieften Pünktchen bedeckt sind; die Mün- dung ist gross und oval; die Aussenlippe gerade, schneidend, zuweilen einen schwachen Wulst tragend; Innenlippe schmal und schwach umgeschlagen. Farbe blassgelb oder licht horn- artie; Spitze und Mundsaum zuweilen röthlich angelaufen. Länge 0-141 W. Z. oder 4 Millim. Breite 0.074 „ „ „ 27 n Fundort: Im Kattegat, und nach Loven auch in Bergen. Trotz der abweichenden Merkmale dieser Art, die besonders in dem dünnen gebrechlichen Gehäuse, der auffallend weiten Mündung und dem fast einfachen, schneidenden Mundsaum liegen, Eigenschaften, die sie nur mit wenig andern, nordischen Rissoen-Arten theilt, gehört dieselbe doch in die nächste Verwandtschaft der Rissoa rufilabrum und Rissoa violacea. Sie trägt, wenn auch nur angedeutet, die charakteristischen Merkmale dieser Arten noch deutlich Über die Familie der Rissoiden. 53 an sich, und man sieht die feine Punktirung der Oberfläche der Schale, und den Ansatz zu einem Wulst mit der farbigen Linie an der Aussenlippe noch ausgesprochen genug an ihr, um die Verwandtschaft deutlich zu erkennen. Die Original-Exemplare habe ich durch die Güte des Professors Loven erhalten. 44. Rissoa inflata Andrzejowski. Taf. IV, Fig. 44. 1830. Rissoa turrieula Bichw. Nat. Hist. Skizze. p. 218 (pars). 1831. Melania Roppi Dub. Con. fos. Podol. p. 45. 1855. Rissoa inflata Andrz. Bull. Soc. G£ol. p. 321. 1835. „ semicostata Andrz. Bull. Soc. G&ol. p.321. 1845. ,„ tZenws Partsch in Hörnes Verz. p. 23. 1852. ,„ Roppi d’Orb. Prodr. III. p. 29. 18535. ,„ Zurrieula Eichw. Leth. Ross. p. 267. T. 10. F. 9 (pars). 1856. „ znflats Hörnes foss. Moll. Wiener Beck. p. 576. T. 48. F. 22. R. testa tenui, subumbrlicata, ovata, spira conica, anfractbus B—6 convexis, valde erescentibus, duobus vel tribus superioribus laevibus, religuis L2—IS costis longitudinalibus flexuosis, obli- quis, nonnunquam etiam strüs subtilissimis transversis; anfractu ultimo inflato, costis ad basım evanescentibus ; apertura subrotundata, superne angulata; labro simplice, scindente; labro infra reflexo. Schale dünn, eiförmig mit konischem Gewinde, das aus 5 bis 6 stark convexen Windungen besteht, von welchen die 2 oder 3 obersten glatt, die untern mit 12—18 sehr geschweiften und in der Mitte der Windungen etwas angeschwollenen schief stehenden Längsrippen, und zuweilen mit sehr feiner Querstreifung versehen sind, die letzte Windung ist aufgeblasen und breit, ihre Rippen verschwinden in der unteren Hälfte; die Mündung ist fast rund, im oberen Winkel stumpf, die Aussenlippe geschweift, unten etwas vorgezogen, einfach schneidend, ohne Wulst; Innenlippe unten ziemlich stark umgeschlagen und zuweilen eine kleine Nabel- spalte bildend. Von dieser Art kommen zwei wohl charakterisirte Abänderungen vor. Die eine, deren Windungen etwas knieförmig abgebogen sind, trägt 10—11 in der Mitte sehr ausgebildete, gegen die Näthe aber abnehmende, erhabene Längsrippen. Die zweite hat 5 sehr stark gewölbte und runde Windungen, welche ungefähr 16—15 schmale, wenig erhabene Längsrippen tragen, über oder zwischen welchen eine feine aber deutliche Querstreifung hinlauft. Ihre Grösse ist sehr veränderlich, und man findet von der ersten Abänderung mit wenig Falten, nicht selten Exemplare von der Länge von 0'272 W. Z. oder 7:3 Millim. und.derBreite 014, 112.188 " Doch finden sich auch sehr häufig im gleichen Fundort von der grössten angefangen alle Dimensionen herab bis auf 1 Millim. Vorkommen fossil: Nur in Brakwasserbildungen, gewöhnlich in Gemeinschaft mit Paludinen. Fundorte: In den miocänen Ablagerungen des Wiener Beckens (Wien, Hernals, Otta- kring, Oberdöbling, Neulerchenfeld, Eisgrub, Rudelsdorf, Gaya, Voitelsbrunn, Bruck, Nuss- 54 Gustav Schwartz von Mohrenstern. dorf, Höflein und Kinitz); Bujtur in Siebenbürgen; Zalisce, Szukowicze, Olesco in Polen, Tar- nopol in Galizien. Manche Abänderungen dieser Art gleichen in der Form und den Verzierungen sehr der Rissoa turrieula Eichwald, daher sie auch häufig mit ihr verwechselt, oder als Varietäten mit ihr vereinigt wurden. Es fehlt ihr jedoch immer der verdickte Mundsaum, die Stärke des Gehäuses und die punktirte Querstreifung, Charaktere, die nur an rein marinen Schnecken so ausgesprochen vorkommen. Ich betrachte daher diese durch die Zartheit der Schale bezeichnete Form, die sich erwiesenermassen nur in Brakwasserschichten findet, als eine selbstständige Art, und nenne sie Ziissoa inflata Andrz., da ich mich an Originalexem- plaren überzeugt habe, dass sie vollkommen mit derselben übereinstimmt. Weniger bestimmt kann ich die Übereinstimmung der Melania Roppü Dubois angeben, deren Originalexem- plare für mich bis jetzt unerreichbar geblieben sind; doch stimmen ihre Fundorte wie ihre Beschreibung so weit mit den von Eichwald beschriebenen Varietäten der Rissoa turrieula überein, dass ich mich veranlasst sah, sie hier anzuführen, obwohl ihre verhältnissmässig bedeutende Grösse kaum von dieser Art erreicht werden dürfte. Nach Original-Exemplaren aus der Sammlung des Herrn Deshayes. 85. Reissoa angaulala Eichwald. Taf. IV, Fig. 45. 1830. Rissoa angulata Eichw. Naturh. Skiz. Lithauen. p. 218. 1835. „ tunrritella Andrz. Bull. Soc. G£ol. VI. p. 322. 1855. ri Timata Desh. Bull. Soe. G£ol. VI. p. 322. 1553. u angulata Eichw. Leth. Rossica. p. 268. T. 10. F. 10. 1856. „ - Hörnes Wiener Beck. I. p. 577. T. 48, F. 23. R. testa tenui, elongato-turrita, apice acuta, anfractibus 7 sensim erescentibus, valde convexis angu- latis, longitudinaliter costatis; costis 12—1S obliquis, aligquando sinuatis, interstitüis laevibus rarius transversim subtilissime striatis. Apertura subrotundata, vel subguadrangulata; labro arcuato, infra produceto, simpliei. Schale dünn, thurmförmig verlängert mit konischem spitzem Gewinde und 7 gleich- mässig zunehmenden, stark gewölbten, in der Mitte knieförmig abgebogenen Windungen, welche ungefähr 12—18 schiefe, geschweifte, gegen die Näthe zu schwächer werdende Längs- rippen tragen. Die Zwischenräume derselben sind gewöhnlich glatt, seltener mit äusserst feinen, dicht gedrängten Querstreifen versehen. Die Mündung ist rundlich, bei den Exem- plaren mit stark gekielten Windungen fast viereckig; die Aussenlippe geschweift, unten stark vorgezogen und einfach ohne Wulst; die Innenlippe sehr schmal und wenig umgeschlagen. Bei einzelnen Exemplaren ist eine Anlage zu einer Nabelspalte wahrzunehmen. Die grösseren Exemplare messen in der Länge 0:25 W. Z. oder 67 Millim., in der u 3 "Aal “‘ ä . Brate DI a u Einzelne überschreiten sogar noch diese Maasse, die Mehrzahl jedoch ist kleiner, die kleinsten erreichen kaum die Länge von 1 Millim. Vorkommen: Fossil (miocän) in Brakwasserschichten, meistens in Gemeinschaft mit der vorhergehenden Art und mit Paludinen. Über die Familie der Rissoiden. = 55 oO Fundorte: Im Wiener Becken, allenthalben wo die vorige vorkommt; Podolien, Salisze, Zukowce. Wie bei der vorhergehenden Art zeigen sich auch bei dieser zwei Abänderungen: eine mit gekielten und die andere mit runden Windungen. Erstere haben nie, die letzteren dagegen immer Querstreifen, wie dies in gleicher Weise bei den beiden Abänderungen der Rissoa inflata zu bemerken ist. Es herrscht überhaupt eine so auffallende Ähnlichkeit in ihrem Vorkommen, in der Textur des Gehäuses, in der Veränderlichkeit ihrer Grösse und Form und besonders ihrer Jugend- Exemplare, welche bei beiden Arten vollkommen gleich sind, dass es wahrscheinlich erscheint, dass beide Arten zusammen nur eine, aber vielgestaltice Art bilden, deren Verschiedenheiten sich nach zwei Richtungen besonders ausgebildet haben. Bis jetzt sind weder von dieser, noch der vorhergehenden Art lebende Repräsentanten aufgefunden worden, welche über ihre Stellung und Verwandtschaft einigen Aufschluss hätten geben können. Unter den fossilen Arten dagegen besitzt die vorliegende Art einige Ähnlichkeit mit der Rissoa Olotho, während die Rissoa inflata sich mehr zur Risso@ turrieula hinneigt. Bei den aussergewöhnlichen Veränderungen, welche diese Art sowohl in Form und besonders in Grösse erleidet, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Rissoa erux Eichw. (Leth. Ross. 1853, p. 274) hieher gehörte. Die Beschreibung derselben passt vollständig auf unausgebildete Exemplare der Rissoa angulata; auch habe ich unter den vielen Sendungen von fossilen Rissoen aus Polen keine andere Form aufgefunden, welche der Beschreibung der Rissoa crux besser entsprochen hätte. Was die hiehergehörige .Rissoa turritella Andrzejowski betrifft, so konnte ich Original- stücke von Andrzejowski bei Herrn Deshayes untersuchen. Da der Name bereits ver- griffen war, legte Deshayes dieser Form den neuen Namen Aissoa limata bei. Die Original-Exemplare für Rirssoaw angulata Eichw. sind von -Herrn Staatsrath von Eichwald eingesendet und in der kaiserl. Sammlung in Wien aufbewahrt. AG. Reissoa Zitteli Schwartz. Taf. IV, Fig. 46. R. testa tenw, elata, turrita; anfractibus 8 convexis, in medio valde carinatis, sensim crescentibus; 3 superioribus et ultimo interdum etiam penultimo laevibus, reliquis subcostatis, costis abbre- viatis nodulosis; sutura profunda; apertura subrotundata vel subquadrangulata, labro acuto, infra produeto. Schale dünn, sehr verlängert, thurmartig mit 8 sehr gewölbten und in der Mitte stark gekielten Windungen; die 3 obersten derselben sind glatt, die übrigen bis auf die letzte und theilweise auch die vorletzte mit sehr verkürzten knotenartigen Längsrippen versehen, welche nur am Kiel deutlich hervortreten und gegen beide Näthe zu verschwinden; die Nath ist tief; die Mündung rundlich und erhält durch die kielartig erweiterten Windungen eine etwas quadratische Form. Aussenlippe geschweift, in der unteren Hälfte stark vorgezogen und schneidend. Durchschnittliche Länge 0:21 W. Z. oder 5:65 Millim. > Breiten. 0er, 22 Gustav Schwartz von Mohrenstern. a [er] Vorkommen: Subfossil in Brakwasserschichten. Fundort: Rhodus. Diese schöne und eigenthümliche Art gehört vermöge ihrer Gestalt, der Textur des Gehäuses, der unten vorgezogenen geschweiften und schneidenden Aussenlippe ohne allen Zweifel in diese Anhangsgruppe und zwar in die unmittelbare Nähe der Rivssoa angulata Eichwald. Sie dürfte, wenn ihre entsprechende recente Form bekannt wird, vielleicht die Brücke bilden, über welche die R. angulata sich bis auf unsere Zeit verfolgen liesse. Unter allen 552 Rissoen, welche aufgestellt und bekannt geworden sind, kommt ihr nur eine einzige in die Nähe und dies ist die ebenfalls nur in quaternären Formationen vorkom- mende Rissoa dimidiata Eichwald; der Beschreibung und Zeichnung nach zu urtheilen, stimmen die beiden Arten in der Grösse und den gekielten Windungen mit einander überein, doch erwähnt Eichwald nichts von Falten am Kiele, welche unsere Exemplare auffallend charakterisiren. 47. Feissoa dimidiala Eichwald. 1838. Rissoa dimidiata Eichw. Bull. Mose. II. p. 125. Leider konnte ich von dieser interessanten Art keine Originalexemplare erhalten , aus der Beschreibung Eich wald's ist indess ersichtlich , dass sie der vorhergehenden Art und der Rissoa angulata nahe verwandt sein dürfte. Sie wird wie die Feissoa Zitteli nur in Quaternär-Bildungen angetroffen. Die Beschreibung Eichwald's lautet folgendermassen : „Testa turrita altiuscula, anfractus spirae medio simplieiter carinati, apertura ovalis angulo subacuto. Testa minor, 6 —7 anfractibus extructa sensim increscentibus, superis evanıdis mox vero in sequentibus medio carinatis ultimoque reliquis majore, non ventricoso, spira subplana, carıinis anfractuum paullulum emergentibus, ultimus horum erasitie leniter adanctus, a penultimo non nihil ambitu recedens. Altitudo testae ultra 2 Lin., latitudo ultimi anfractus vix lineam excedit; altitudo aper- turae?/, Lin. ac lat. ’/, fere lin. excedit. Apertura ovalis subacuto angulo notabilis, margine colu- mellari paullulum reflexo, integro. Fundort: In einem ganz jungen Kalkeonglomerat der Rüste von Dagestan. Alphabetisches Namensregister der Rissoen. Alphabetisches Namensregister der Rissoen. abbrewiata Baudon, videnana Lamarck . acieula Risso, Desm., Sowerby, vide auriscalpium L. acuta Risso, Desm., Brown, vide auriscalpium L. alba Johnst., Macg., Brown, vide parva Da Costa. albella Loven. . angulata Eichwald antiqua Risso,Bonelli. re apreulata Sandri, vide smilis Scacchi arata Recluz, vide similis Scacchi auriscalpium Linne. ..... bulimoides Grat., vide Lachesis Bast. Clotho’Hörnes, . 0. one ee cornea Loven .. costata Andrz., vide Zurrieula Eich w. eostata Desm., vide variabelis Mühlf. costulata Ald., vide subeostulata Schwartz. eostulata Risso, vide varzabks Mühlf. . . erux Eiehw., vide angulata Eichw. .. decorata Philippi . Desmarest! Recluz, vide varzabelis Mühlf. . dimidiata Eichwald. ... 2.2... diserepans Brown, vide parva Da Costa dolium Nyst.. er RE Ehrenbergi Philippi . . ..... elata Philippi. 2...“ exigua Eichwald ...... fragilis Mich., vide membranacea Adams fuseata Brown, vide parva Da Costa . grossa Michaud .. . GueriniReceluz... hyalina Desm., vide monodonta Biv.. . . » inconspicua Alder. inflata Andrzejowski interruplta Adams, Brown, Johnston. Kiliensis Auct., vide albellaLoven.. labiosa Brown, vide membranacea Adams . labiosa Dillwyn, Turton, Wood, vide membranacea Ad. Lachesis Basterot. ...: 2... laevigata Eichw., vide Lachesis . Vilacinalkecluzın. sinne ao Pag. limata Desh., vide angulata Eich w. lineolalta Michaud maculata Brown, vide inconspieua Ald. . . marginata Brown, vide aurscalprum Linn& marginata Michaud. ..... Matoniana Recluz, vide interrupta Ad. . . membranacea Adams .... Michaudi Nyst, vide Zurbinata Lam. . MiISEeTra Deshayer nee en een monodonta Bivona ... nanaLamarck.......- nana Phil., vide dolium Nyst . oblonga Desmarest .. 2.2...» obscura Phil., vide parva Da Costa .... octonaNilsson „ve. 0.0.00 ornata Phil., vide splendida Eichw. ». . ovatella Forb., vide similis Scacchi. . parvaDaCosta, Gray plicata Desh., vide turdinata Lam. Re ep plicata Bens & Menke, vide parva Da Costa plicatula Risso .».. ve... 00.0. poriferaLoven ..... pulchella Philippi...» 2... pulchella Risso, vide auriscalpfum Linn& pulehra Forb., vide dolum Nyst pulla Brown, vide membranacea Ad. .. .» punectata P ot. et Mich., vide wolacea Desm. . pusilla Phil., vide dotwum Nyst. radiata Philippi. » .» 0. Roppü Dub., vide inflata Andrz. ...... rufilabrum Leach, Alder. SarsiLoven...... semieostata Andrz., vide inflata Andrz. semieostulata Ant., vide parva Da Costa. similis Scacchi . .:.-..° simplex Philippi ee ee Souleyetana R&el., vide membranacea Arc. e une splendida Eichwald..... subearinata Cantr., vide monodonta Biv.. subcostulata Schwartz 57 32 58 Alphabetisches Namensregister der Fissoen. subventrieosa Cantr., vide ventricosa Desm. Sulzeriana Risso .... .» tenuwis Partsch, vide inflata Andrz. turbinata Lam. e turbinea Andrz., vide turrieula Eich w. turrieula Eichwald turritella Andrz., vide angulata Eich w. . Pag. 45 40 53 . 48 . 47 47 54 variabilis Mühlfeld .. 22.2.2... variegata Adams, Brown ...... ventricosa Desmarest. venusta Philippi ...- -» violacea Desmarest . violaestoma Krinitzky, vide splend:da Eich w. Zitlteli Schwartz. . 2.2» 2.20% Tall. Ueber die Familie der Rissoiden. ‚11. Die Gattung Rilsoa. Schwartz v. Mohrenstern. 70.b- 5 N. trohrnayer Lith v. Schwartz del l. Bisson anrrscalpium I. 4... yrossa Mich. j.a. B.membranacen var Inbiosa. JO. R. albella Loven.. Im. y „var, actula 3. venusta Phi. 8. „ ortona Nils 10 2a, ” var RE, elta Phrl. 6. , monodonta Binornu 9, eornen Lhoven /0.b., Y Mi a, oblonga Desm.. /- „ membranacen Ad. lea h var. TUR, „ var, Sarsi. Lonen Denksehriflen der k. Akad.d.Wissensch. mathem. naturw.CLXXI.Bd. 1863. Schwartz Y. Mohrenstern. Ueber die Wamilie der Rissoiden. I. Die Gattung Rilsoa. Tat.ll. 12.0 . Schwarz del. Strohraayer iu u.ded.i.d.kk.Hof.u. Staatsdrudrucketei /2. Risson paroa Da Costa ha. R ‚interrupla var. = IR. nana ham. 23. BR. Ehrenbergi Phil Iran y fi r II. „. voartegata Adams. U var. 74. , simplex Phil 2 Mal, h vur. Ib. , margmata Nlieh. MH. , pulchella Phil. 23., plicatula: Äısso. Me dolium Nuyst. Vi.» Imehesis Dasterot. FURTER n var. 26. , radiata Phil‘ My interrupta Adams. 18. , eeigua Bichm. 22. , inconspiena Alder. ?7. , lineolata Michaud . Denkschriften der k. Akad.d.Wissensch. mathem. naturw. CL.NXXI. Bd. 1863. Schwartz v. Mohrenstern. Ueber die Familie der Rissoiden. ‚I. Die Gattung Rilsoa. Tar.Il. H— $ lel. Strohmasyer lich E Lith.u. dedr. 1.d.k.k.Hof-u Staa ıckerei 28. Rısson similis Scae. 32.R. subeostulata Schwart=. : 35. BR. variabilis Mihlf‘. SI. R.plieata Desh Ad.a. , n var. J2.a;, ” var. 35:a., ” var. 40. „ iaeina len: 29. , antigun Bon, 33. ,„ decoratn Phil. DIOR 7 ventrieosa Desm . 41. , rultlabrum beach . 3. „ Sulzeriana’ Riss. H.a:, n var. 3/7. u splendida Kıchw . 419. , violacen Desmar. 3. „ Clatho Hörnes . 31. „ (uerinii Reclux. 38. , turrienla Biechw. 43., porifera Loven‘. Denkschriften der k. Akad.d.Wissenseh. mathe. naturw. CI.XXIT. Bd. 1863. Schwartz v. Mohrenstern. Ueber die Familie der Rissoiden. Il. Die Gattung Rilsoa.. Tat. IN. Hibersichts-Cnfel. Darstellung der geologtschen Reihenfolge und der wahrscheinlichen ‚Arten der Bocaen -Epoche Arten der Altgomen - Broche ‚Arten. der Altocaen - Epoche ‚Arten der Pliocaen - Enoche Subappeninen JFormatton ‚Arten der Flerstoenen -Enoche JSubfosste Arten recente Arten v. nchwartz del N I "N En RS N N SS S N. Erste 44. Rissou Abstammung der fossilen und recenten Bissoen: : Rissoa nana O ORANG Aluachesıs Luchestg f TUT LAT IS Q DIgua Oo Ornter: oparıa — Opdicatula raptla Drornea Qinter- @parrı azulchella rupıta Ö Oo @) OÖ OÖ OÖ Ö OÖ Ö OÖ N N SS N SIERT SS ıS I SUISBES SENSE N N Ss DD 808 SEEISEIRIISEN SENSE TEEN NEISSE INES ERNE ENrS SEES NERTENEINSIEREESDEITIENENIERT EN SEIN N SE NEE NE SEESSEES SR» DEE IE RENE SERSEESSENESGENENTEESSENBESBRSTESERSIEN SE NSIENENENENIE NSS SESES NELSTERISEES INIEERDEN TUN NEREN EN SE nn a I 5 = : 2 Gruppe Zweite Oruppte intlata Andrz. 45.R. angulata Kichw. lineolata Starricula inflata Oo m OREEON: ‚Sulzert- ahtı- ana qua webrerl - closa FUTIE- bilis OÖ N x S RN Ss N Nun N N N N NS SS N. SS N SOSE NSS NINE .S NS Ss N NG N S ERS NN SS X SNES SNSISS SS NSNS SS RERSINS IN SER Ä S SS \ SI NEN DS SR = mn m La m Dritte Gruppe 46. R. Ditteh Schwartz. Lith.u. gedr.i d.k.k.Hof Denksehriften der k. Akad.d. Wissensch.mathem. naturw. Cl. XXHL.Bd. 1863. turbinuta oangulata aatscdruckerei Lu I DEE u ei Dr} 0 an De . . u \ . ’ I A Di . \ . =“ r 5 E . . j 1 | 5 1 1 . \ i ' BA 2 ö f ‚ ö ’ L h a Es ö { j 1 % . j | ß \ j 2 5 i { H ’ _ ’ 5 ß j L ı L h 85 5 i . ö = EN = \ .; “ ‚ 1 u . Ri} j ae 5 j en De “ \ u ö ‘ r gr » ISNINVINOSHLINS S3iayagin LIBRARIES SMITHSONIAN INSTITUTION NOILNLILSNI” NVINOSHLINS S3ıavugıı _LIB = 2) z “x = zZ « o 2 2) ; z „x Z j < = < zZ < 4 < u. Z = 2 = zZ Ä\ = = = zZ m 2 ; Gi: 2 EN 2 = RO 2, = 2 E 3 z AR FIR SEE 2 2 24 [72) 2 n | ES" SMITHSONIAN InsTiTurion NOINIILSNI_NVINOSHUNS SFIWVWAIT_ LIBRARIES SMITHSONIAN instirurion NO! 10 TOEe,- 1 o u MM ws = dm = a - © = 3 = << LE,“ < < x kn = x BR x Bi x 2 { + - _ a = = un. a, [20] o [0a —_ a N = [e) -_ Er ie) En [e) -— m a zZ be ara _ 2 Fr 2 Br. ISNI NVINOSHLINS saıuvagıı LIBRARIES SMITHSONIAN, INSTITUTION NOILNLILSNI NVINOSHLINS SalHYBSIT Zi = Nr = Bi ii - = _. 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