Zweiundzwanzigster Bericht

der

Oberhessischen Gesellschaft

Rn Natur- und Heilkunde, zugleich Festschrift zur Neier des

fünfzigjährigen Bestehens der Gesellschaft. Mit 5 lithographirten Tafeln.

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"Gielsen, tm Juli 1883,

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Dem Andenken an ihre Begründer,

lie Herren

Geh. Med. Ratlı Prof. Dr. E. L. W. Nebel, (eh. Med. Rath Prof. Dr. Fr. M. von Ritgen, Kreisarzt Dr. med. @. Fr. Weber,

widmet in dankbarer Gesinnung

die Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde

diese Festschrift.

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Inhalt.

O. Buchner, Bericht über die Thätigkeit der Oberhessischen Ge-

IE

1.

III.

IV.

XII.

sellschaft für Natur- und Heilkunde zu Giefsen während der ersten fünfzig Jahre ihres Bestehens

H. Hoffmann, Nachträge zur Flora des Mittelrhein- Gehleien:

Fortsetzung

W. C. Röntgen, Webbr die And else Kräfte see Aenderung der Doppelbrechung des Quarzes . : 5 Carl Fromme, Magnetische Experimentaluntersuchungen. Mit einer Curventafel

W. C. Röntgen, Ueber die durch elbkkridche Kräfte eizeibte Aenderung der Doppelbrechung des Quarzes. II. Abhandlung H. Hoffmann, Phänologische Beobachtungen aus Mitteleuropa

. Hubert Ludwig, Verzeichnils der Holothurien des Kieler

Museums

. Kredel, Klinische Bikfähstngön über ahofkelhheillen,

W.cC. Röntgen, Ueber die thermo-, aktino- und A

trischen Eigenschaften des Quarzes

KarlEckstein, Die Mollusken aus der These von Giefsen

K. Noack, Weber das Tönen zusammenstofsender Flammen.

Hierzu eine Tafel

August Rücker, Ueber die Bildung der Radıla bei Helix

pomatia. Hierzu eine Tafel

Martin Jaffe, Analysen zweier Hinnereriker an

aus dem Lahnthale . 6 5 -

Mittheilungen aus dem in dialog Institut de Uni-

versität Gielsen :

1) A. Streng, Ueber den Hornblendediabas von Gräveneck bei Weilburg > - 5

2) A. Streng, Ueber einen Khanikeichen Diabas von dinvorleck

3) A. Streng, Ueber eine neue mikrochemische Reaction auf

Natrium‘.

4) A. Streng, Babe: eine Methode zur alüng de Mi- neralien eines Dünnschliffs behufs ihrer mikroskopisch- chemischen Untersuchung £ ; 5

5) Hermann Sommerlad, Ueber Nethieliagedteihe aus dem Vogelsberg

Seite

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6) August Stroman, Die Kalkspathkrystalle der Umgegend von Giefsen. ion Figur 1—13 7) Gustav Magel, Die Arsenkiese von Anerhaak Elan Figur 14—18 . & & 5 XIV. Fr. Thomas, Zwei Bläthenmonstrositäien von Potonälle ind Chrysanthemum © ; XV. W. Will, Chemisch- „mineralogische Notizen ans dem Ber- liner Universitäts-Laboratorium) ; XVI Franz Riegel, Ueber die Anwendung de Kalsins bei Pnon- monie E 5 5 5 B ß E - XVII IWE Eee, Beitrag zur Kenntnifs der jodealeiumhal- tigen Heilquelle Saxon . i ß 5 ; XVIU. F. Marchand, Beiträge zur Konutaiks der Dermoid-Ge- schwülste. Hierzu eine Tafel XIX. C. Gaehtgens, Ueber einen alkalbidartiecn Bestandiheil menschlicher Leichentheile XX. Bericht über die von August 1881 bis mi 1883 in dei Monatssitzungen gehaltenen Vorträge - Sitzungsberichte der naturwissensaliaftlichen. Section Sitzungsberichte der medicinischen Section Anlagen: Anlage A. Generalregister der 22 seitherigen Berichte der Ober- hessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde Anlage B. Verzeichnifs der im Tauschverkehr en Schriften, Geschenke und gekauften Werke } Anlage C. Statutenabdrücke : 1) der Gesellschaft; 2) der natur- wissenschaftlichen Section; 3) der medieinischen Section Anlage D. Verzeichnifs der Mitglieder Anhang. Phänologischer Aufruf von H. Hoffmann ira och Ihne © -

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Bericht über die Thätigkeit der Oberhessi- schen Gesellschaft für Natur- und Heil- kunde zu Giefsen während

der ersten fünfzig Jahre ihres Bestehens. Von dem correspondirenden Secretär Prof. Dr. 0. Buchner.

Es ist ein hocherfreuliches Freignils, wenn man auf eine halbhundertjährige Thätigkeit mit Befriedigung zurückblicken kann. Die Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heil- kunde zu Giefsen ist in dieser glücklichen Lage. Sie con- stituirte sich nach kurzen Vorverhandlungen am 7. August 1833, kann also im August 1883 ihre fünfzigjährige Thätig- keit festlich begehen.

Wie hat sich Giefsen, die Wiege unserer Gesellschaft, in diesen fünfzig Jahren verändert! 1833 zählte die Stadt kaum 8000 Einwohner; aufser den Professoren der kleinen Universität und den Beamten waren nur wenige Gebildete unter den Bewohnern. Der Bürger war Kleinhandwerker oder Kleinkrämer, jedenfalls aber auch Ackerbauer. Der Verkehr mit der Aufsenwelt war sehr beschränkt, obgleich die Festungswerke der Stadt schon seit über zwei Jahrzehnten gefallen waren. Fremde verirrten sich nur selten hierher und eilten möglichst rasch aus der schmutzigen und hälslichen Stadt. In den Naturwissenschaften, die ja durch die Lehrer der Hochschule von altersher mehr oder weniger vertreten

vi

waren, begann aber ein neues Leben. Die schon früher be- gonnene Decentralisation machte bedeutende Fortschritte, die Lehrstühle für einzelne Gebiete der Naturwissenschaften und der Mediein vermehrten sich, die wissenschaftlichen In- stitute und Sammlungen wuchsen und ein frischer Forschungs- trieb machte sich in erfreulicher Weise vielfach geltend. Dieser war es auch, welcher den Gedanken hervorrief, unsere Ge- sellschaft zu gründen. Der Männer, welche diesen Gedanken zur Ausführung gebracht, gedenken wir hier zuerst mit Dank und freudiger Anerkennung. Es waren die Professoren Nebel, von Ritgen und Dr. med. Weber. Diese Gründer sind schon lange nicht mehr ; aber das von ihnen geschaffene Werk gedieh unter ihren zahlreichen Nachfolgern, die auf dem gelegten Grunde weiter aufbauten und wirkten. Mit unermüdlicher Thätigkeit und aufopfernder, treuer Hingebung widmeten sie sich der Aufgabe, die Gesellschaft zu heben und zu erweitern und ihre Ziele zu erreichen. Jahrelang standen manche an der Spitze der Gesellschaft, zahlreiche Vorträge belehrenden Inhaltes wurden von ihnen in den öffent- ‚lichen Sitzungen gehalten, vielfach haben sie die Ergebnisse ihrer Forschungen und Studien in den Gresellschaftsschriften veröffentlicht und diese dadurch zu einem nicht zu unter- schätzenden Quellenwerke erhoben.

Es ist leider nicht möglich, hier die Namen aller der- jenigen Männer zn nennen, denen unsere Gesellschaft zu innigster Dankbarkeit verpflichtet ist. Viele dieser Pfleger der wissenschaftlichen Bestrebungen der Gesellschaft sind, wie die Gründer derselben schon lange dahingeschieden, viele andere sind in ausgedehntere Wirkungskreise an anderen Hochschulen übergegangen. Aber allen bewahrt unsere Ge- sellschaft ein dankbares Andenken. Als Repräsentanten der Verstorbenen nennen wir Phoebus, unter den Weggezogenen sei in erster Reihe Leuckart’s gedacht. Nur Einer unter den Veteranen der Gesellschaft hat in treuester und uner- müdlichster Aufopferung ausdauernd mitgearbeitet an der gesteckten Aufgabe; seinem Namen begegnen wir in nahezu allen unseren Berichten, vom ersten bis zum letzten; vielfach

ae

hat er die oberste Leitung der Gesellschaft geführt, immer schlagfertig auch vielfach sein reiches Wissen in Vorträgen bei Versammlungen verwerthet. Es ist Herr Geh. Hofrath Prof. Dr. Herm. Hoffmann, dem wir zu ganz besonderem Danke verpflichtet sind. Wir ergreifen gerne die Gelegen- heit diesen unseren herzlichsten Dank laut und öffentlich auszusprechen.

Während der 50 Jahre des Bestehens unserer Gesellschaft hat sich ein gewaltiges Stück der Weltgeschichte abgespielt. Ihre Gründung fällt in die Zeit der tiefsten Reaction und völligen politischen Stagnation des deutschen Volkes. Darauf folgten die wilden Stürme des Jahres 1848 und ihre trüben Folgen. Die Hoffnungen auf ein Wiedererstehen des deutschen Reiches waren geknickt und mit Schmerz sah der Patriot in die Zukunft. Abermals erhob sich der Sturm, wieder klirrten die Waffen, ernsthafter und folgenschwerer wie vorher. Denn die Veränderungen, welche das Jahr 1866 gebracht hatte, ermöglichten die Verwirklichung des langgehegten Traumes, die Wiederherstellung des deutschen Kaiserreichs in grölserer Machtstellung als ihm vorher jemals beschieden war.

Aber alle diese weltgeschichtlichen Ereignisse, die alle Gemüther aufs tiefste bewegten, warfen kaum den leisesten Reflex auf die Geschichte der Gesellschaft. Unberührt von den wechselndsten Zeitströmungen hat sie, fern von jeder poli- tischen Thätigkeit, ruhig ihr Ziel verfolgt und mit Hülfe selbstloser und aufopferungsfähiger Männer auch seither er- reicht.

Zweck und Aufgabe der Gesellschaft ergeben sich aus ihrem Namen, der trotz mancherlei Wandelungen sich in den 50 Jahren ihres Bestehens nicht geändert hat. Sie wollte und will noch nicht blofs Männer von Fach in sich versammeln, sondern auch Freunde der Naturwissenschaften theilnehmen lassen an dem gegenseitigen Austausch der Beobachtungen, Entdeckungen und Forschungen, sie wollte und will noch naturwissenschaftliche Kenntnisse in weitere Kreise verbreiten, in Kreise weit über den ihrer eigenen Mitglieder hinaus.

Und doch nannte sie sich „Oberhessische Gesellschaft“,

X

nicht nur weil sie sich in ihren Mitgliedern vorwiegend aus unserer Grofsh. hessischen Provinz Oberhessen recrutirte, sondern auch weil sie sich vorwiegend, aber nicht ausschliefs- lich die Erforschung der verschiedenen Gebiete der Natur- wissenschaften in dieser Provinz zur Aufgabe gesetzt hat.

Dadurch, dafs in der ersten Zeit ihres Bestehens die meisten Mitglieder der Gesellschaft Aerzte waren, überwog auch im Forschungsgebiet die Heilkunde wesentlich die Natur- wissenschaften. Infolge dieser stiefmütterlichen Behandlung der Naturforschung aber fristete die Gesellschaft in der ’ersten Zeit ihres Bestehens ein sehr bescheidenes, fast kümmer- liches Dasein. Der Kreis der Mitglieder war klein und blieb klein, denn wenn auch der Wille da war das Laienelement nach Kräften herbeizuziehen, so hatte dieses doch keine be- sondere Veranlassung einer Gesellschaft beizutreten, die nur ausnahmsweise vom hohen Sitze der Gelehrsamkeit herabstieg und sich dann in Bahnen bewegte, die allgemeiner verständ- lich waren.

Erst nach 13 Jahren ihres Bestehens, also 1846, trat eine wesentliche Aenderung ein. Ohne dafs man an den ur- sprünglichen Bestimmungen über den Zweck der Gesell- schaft rüttelte erweiterte diese doch ihre Thätigkeit wesent- lich, indem sie den Beschlufs falste, dafs den reinen und an- gewandten Naturwissenschaften ein weiteres Feld der Be- sprechung eingeräumt werden sollte, ohne die Medicin ganz zu verdrängen. Allerdings hat sich als Folge davon die Thätigkeit auf dem Gebiete der Mediein mehr und mehr ein- geschränkt. Es bildeten sich von 1846 an nach und nach verschiedene rein medicinische Vereine, welche vielfach die Aerzte unserer älteren Gesellschaft entzogen. Doch ist es eigenthümlich, dafs alle diese medicinischen Vereine nur ver- hältnifsmäfsig kurz bestehen konnten, dann eingingen um einer neuen (Gesellschaft Platz zu machen.

So war lange Zeit die Mediein nur ein untergeordneter Zweig unserer Gesellschaftsthätigkeit, höchstens so weit die- selbe als Zweig der angewandten Naturwissenschaften ange- sehen werden kann.

Erst in jüngster Zeit, Januar 1883, fand nach einer Reihe von Vorbesprechungen eine Verschmelzung der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde mit der Medieinischen Gesellschaft zu Giefsen statt. Es ist zu erwarten, dafs von nun an namentlich auch in den Publikationen unserer Gesell- schaft das mediemische Element mehr zur Geltung kommt als früher.

Wenn also auch der Beschlufs von 1846, dafs den reinen und angewandten Naturwissenschaften ein ausgedehnteres Feld zur Thätigkeit einzuräumen sei, wie eben gezeigt wurde in gewisser Art nachtheilig wirkte und dieser Nachtheil erst in letzter Zeit sich wieder ausglich, so war doch in anderer Beziehung dieser Beschlufs von aufserordentlichem Nutzen für die Gesellschaft. Denn nun gewann dieselbe als Ersatz für die damals abgefallenen Aerzte allmählich eine grofse Anzahl von Mitgliedern aus allen Ständen und Berufszweigen. Wenn auch der dadurch erhaltene Zuwachs an den Jahreseinnahmen der Gesellschaft nicht zu unterschätzen war, so fiel mit weit schwererem Gewicht die Thatsache in die Wagschale, dafs die zahlreichen Vorträge aus allen Gebieten der Naturwissen- schaften und der Mediein vor einem lernbegierigen und dank- baren zahlreichen Zuhörerkreis gehalten werden konnten. Dies war zugleich wieder ein Sporn für die Vortragenden selbst und auch ihnen sei bei dieser Gelegenheit herzlicher Dank gesagt für ihre Mühwaltung, ja selbst Aufopferung.

Diese Vorträge werden in monatlichen Versammlungen gehalten. Nur während der grofsen Universitätsferien pau- siren dieselben. Jahrzehnte lang war ein Gasthaussaal die Zufluchtsstätte dieser Monatsversammlungen, bis dann mit höchst dankenswerther Liberalität die Aula der Universität für diesen Zweck zur Verfügung gestellt wurde. Nur aus- nahmsweise wurde ein wissenschaftliches Auditorium der Universität oder der Realschule hierfür benutzt. Immer aber waren diese Versammlungen anregend und belohnend.

Doch beschränkte sich die 1846 beschlossene Aenderung in der Aufgabe der Gesellschaft nicht allein darauf. Ein wesentlicher Fortschritt bestand darin, dals zeitweise gedruckte

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Berichte mit Abhandlungen aus dem weiten Gebiet der Na- turwissenschaften und der Mediein veröffentlicht und nicht nur an die Mitglieder, sondern auch an gleichstrebende Ver- eine und Gesellschaften vertheilt wurden. Hierdurch erreichten wir, dafs weit über den Kreis unserer Mitglieder hinaus unsere Thätigkeit bekannt und anerkannt wurde. Ueber die Mannig- faltigkeit der in den 22 Berichten enthaltenen Abhandlungen giebt die Anlage A. Auskunft.

Aber um Druckschriften herausgeben zu können ist Geld nöthig. Da nun unsere Gesellschaft fast drei Jahrzehnte nur auf die kleinen Jahresbeiträge ihrer Mitglieder angewiesen war, so ist verständlich, warum lange Zeit unsere Berichte nur in längeren Zwischenräumen erscheinen konnten, wie die nachstehende Uebersicht zeigt.

Bericht 1 1847 Bericht 12 1866 02189 „18 1869 „3 1853 rk, 1875 » 4 1854 ET „5 1855 s sg 11877 „6 187 KR RO. 1.1859 18 189 „8 1860 a » 9 1862 N En, 10 1863 Fi 21011882 11 1865 6, 122,,,1888.

Also fallen lange Zeit meist zwei- bis vierjährige Pausen in unsere Publikationen und erst vom Jahre 1876 an konnten wir regelmäfsig jedes Jahr einen Bericht erscheinen lassen.

Es wurde schon bemerkt, dafs diese Berichte wesentlich auch als Tauschobjecte gegen die wissenschaftlichen Ver- öffentlichungen anderer gleichstrebender Gesellschaften dienen sollten. Den Bemühungen des Vorstandes gelang es auch über Erwarten, von Bericht zu Bericht die Anzahl der schrif- tentauschenden Vereine zu vergröfsern. Dadurch aber wuchs die Gesellschaftsbibliothek von Jahr zu Jahr und können wir nicht unterlassen, allerherzlichsten Dank zu sagen allen den Akademien, Vereinen, Gesellschaften, Redactionen ete., welche uns mit einem überraschenden Reichthum von Abhandlungen, Berichten, Bulletins ete. eine wissenschaftliche Literatur zu-

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fliefsen liefsen, welche durch Kauf nur mit für uns uner- schwinglichen Geldmitteln oder gar nicht zu erreichen gewe- sen wären. Ganz besonderen Dank aber bringen wir den- jenigen Vereinen etc. dar, die trotz der bescheidenen und früher in unregelmäfsigen und langen Zwischenräumen er- scheinenden Berichte unserer Gesellschaft treu ausgehalten haben und uns von Anfang an bis jetzt bereicherten mit den Schätzen ihres Forschens, Wissens und Könnens. Freilich ist im früheren Lauf der Jahre auch eine nicht kleine Anzahl von tauschenden Gesellschaften von dem gegenseitigen Ver- kehr, der für sie so wenig vortheilhaft war, zurückgetreten und nur bei einigen derselben gelang es, das frühere Tausch- verhältnifs wieder anzuknüpfen, namentlich seitdem wir in die günstige Lage kamen, jedes Jahr einen Bericht versen- den zu können (1876). Aber selbst trotz mancher früher aufgehobener Tauschverbindungen hat sich die Anzahl der tauschenden Vereine stets vermehrt. Wir stehen jetzt in Schriftenaustausch mit 2538 Akademien, Behörden, Instituten, Vereinen und Redactionen, welche in der Anlage B einzeln aufgeführt sind. Von diesen sind in

Deutschland 97 Oesterreich- Ungarn A Italien 19 Frankreich 15 England 12 Niederlande 12 Rufsland 10 Skandinavien 9 Belgien I Schweiz . 7 Dänemark 2 Portugal ji Amerika 27 Asien 5 Afrika 1 Australien 1

XV

Der Vorstand der Gesellschaft hielt fortwährend ein wachsames Auge darauf, diesen Tauschverkehr zu erweitern und auf diese Weise den Mitgliedern und auch weiteren Kreisen die wissenschaftlichen Forschungen anderer Vereine zugänglich zu machen. Die auf diese Weise erworbenen Druckschriften enthalten meist Abhandlungen aus den ver- schiedensten Gebieten der reinen und angewandten Natur- wissenschaften. Einige sind nur speciellen Theilen derselben gewidmet, wenige vorwiegend der Mathematik, einige nur der Medicin ; verschiedene derselben vertreten hauptsächlich Geographie, Gartenbau und Landwirthschaft, Technologie, und nicht wenige sind gleichzeitig geschichtlichen und natur- wissenschaftlichen Inhalts. Einige deutsche Zeitschriften, welche durch Tausch nicht zu erhalten sind, werden aus Ge- sellschaftsmitteln erworben.

Es ist klar, dafs auf diese Weise die Bibliothek im Laufe der Jahre sehr beträchtlich anschwellen mulste. Aber ihre Benutzung war mit Schwierigkeiten verbunden. Zwar widmete sich der Bibliothekar Herr Gymnasiallehrer Dr. W. Diehl über zwei Jahrzehnte lang mit aufopfernder, unermüdlicher Thätigkeit, für welche ihm die Gesellschaft nicht warm genug Dank sagen kann, der schwierigen Aufgabe des Katalogisirens und Ausleihens der Bücher, aber natürlich doch nur in seinen Freistunden, die er dem Interesse der Gesellschaft willig opferte. Mit dem immer stärkeren Anschwellen der Bibliothek wuchs auch der Wunsch, diese Schätze der Wissenschaft in häufigeren Stunden der Benutzung zugänglich zu machen.

Es war daher eine der folgenschwersten und glücklich- sten Neuerungen, dafs nach Vereinbarung mit Grolsh. Mini- sterium zu Ende 1875 die gesammte Gesellschaftsbibliothek an die Grolsh. Universitätsbibliothek überging und dieser einverleibt wurde. Von da an waren die zahlreichen älteren und neu einlaufenden Werke leicht in allen Bibliothekstunden zugänglich und viele der Zeitschriften werden im Lesezimmer zur Benutzung aufgelegt. Von dieser Zeit an hat der geistige Nutzen unserer Bibliothek eigentlich erst begonnen, ihre Be- nutzung stieg in unerwarteter Weise.

Natürlich konnte unsere (Gresellschaft ihr werthvolles Eigenthum nicht ohne Gegengabe überliefern. Grolsh. Mini- sterium versprach dagegen eine jährlich zu zahlende Subven- tion von sechshundert Mark, eine Summe, die zwar der Ge- gengabe an Büchern und Schriften aller Art nicht äquivalent war, aber immerhin wurde der kleinen Gesellschaftskasse dadurch nicht unwesentlich unter die Arme gegriffen. Na- mentlich war es nun erst möglich, alljährlich einen Bericht drucken zu lassen und zu versenden, neue Tauschverbindungen anzuknüpfen und die alten Verhältnisse zu festigen. Auch der innere Werth der Mittheilungen und Abhandlungen in unseren Berichten mulste nun ein grölserer werden, indem die Verfasser nicht mehr jahrelang auf den Druck und die Publikation ihrer Arbeiten zu warten genöthigt waren und unter Umständen kann selbst sofortige Drucklegung beschlos- sen werden (s. Statuten $ 11). Zur Wahrung des Prioritäts- rechts kann dies aber einem Autor von höchster Bedeutung sein.

Von weniger tief einschneidender Bedeutung, wenn auch von glücklichem Erfolge begleitet war eine statutarische Aen- derung, welche schon 1852 beschlossen wurde. Ausgehend von der Meinung, dals bei jährlich wechselnder Direction die Gesellschaft in ihren Bestrebungen mehr Anregung empfangen und die so leicht eintretende Stagnation verhindert werde, wurde bestimmt, dafs der erste und zweite Director jährlich zurücktreten und neue gewählt werden sollten (s. Statuten $ 6). Den grofsen Gefahren, welche gerade durch diesen jährlichen Wechsel und die mangelnde Geschäftskenntnils der neuen Directoren herbeigeführt werden konnte, begegnete man durch die ständigere Besetzung des Secretariats. Wenn auch die Person des protocollirenden ersten Secretärs im Laufe der letzten Jahrzehnte einigemal wechselte, so blieb doch die Stelle des correspondirenden Secretärs, dem nament- lich der Verkehr mit den auswärtigen Mitgliedern und den tauschenden Vereinen obliegt, in den letzten 24 Jahren in

derselben Hand.

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Zum Schluls ist zu erwähnen, dafs sich bei der Verei- nigung unserer Oberhessischen mit der medicinischen Gesell- schaft im Januar 1383 zwei nur aus Fachleuten gebildete Sectionen constituirten, eine für Medicin, die andere für Na- turwissenschaften. Ausgehend von dem Gedanken, dafs die öffentlichen Monatsversammlungen dem Fachmanne nur wenig Gelegenheit geben zur Besprechung von Fachfragen, um so tiefer auf einen Gegenstand einzugehen als dies in den all- gemeinen Sitzungen möglich ist, wurden beide Sectionen ge- bilde. Es mufs der Zukunft vorbehalten bleiben zu ent- scheiden, ob die erhofften und mit Sicherheit erwarteten Vor- theile erzielt werden.

So haben sich die fünfzig Jahre des Bestehens der Ge- sellschaft ruhig abgespielt und können keine grolsen Ereig- nisse aufgeführt werden, die ganz besonders hervorragen aus der stillen Thätigkeit der Gesellschaft und ihrem gleichmäfsigen Voranschreiten. Hoffen und wünschen wir, dafs es derselben vergönnt sei, auch ferner Männer der Wissenschaft zu finden, die es nicht unter ihrer Würde halten, den Schatz ihres Wissens auch vor Nichtfachgenossen und Schülern auszu- breiten, Männer, die ein Herz haben für die Ausbreitung na- turwissenschaftlicher Kenntnisse im Volk. Und möchten andererseits auch ferner in immer weiteren Kreisen sich solche finden, die gerne die dargebotenen Belehrungen auf- nehmen und in einem guten Herzen bewahren. Dann wird es nicht fehlen, dafs die Oberhessische Gesellschaft die be- ginnende zweite Hälfte des Jahrhunderts ebenso erfolgreich verleben wird, wie die erste. .

I.

Nachträge zur Flora des Mittelrhein- Gebietes.

Von Prof. H. Hoffmann.

Fortsetzung *).

Linaria Cymbalaria.

Giefsen 12 : Heidenthurm am Fluthgraben. Gedern 20 : Schlolsgar- ten. Königsberg 11 : Schlofs. Büdingen 20. Braunfels 11. Frankfurt 26 : am grünen Weg. H. Marburg 5, Fulda 14 (Wender. Fl.). Rothenfels 30 (n. Polstorf). Wetzlar 11: an Mauern nahe der Lahn. Br gms el Heppenheim 39%: Mauern am Bach.

Be ; Wolfsbrunnen bei Heidelberg 47.

Laubach 12 : im Schlofsgarten an-

Sl Il 12 „te gepflanzt (von Heidelberg), Weilburg N 1 ol i a 10: auf Mauern und Felsen (Thon- schiefer).. H. Ziegenberg 18 (Som-

230040. 026210 &la, merlad). Oberlahnstein 16, Boppard 30 25 16 (P. Caspari*). Oberspay 16:

: Steinböschung am Rheinufer. Schlols

38. ag MUNEZE Wertheim 42. Wilhelmshöhe bei Cas-

sel. H. Darmstadt 32, Weinheim

AO AT, nl-nine 46 (n. Bauer). Frankfurt 26 : auf

der Mauer der Kapelle in der Schnur- gasse (n. Wolf u. Seiffermann). Offenbach : Friedhof (Sommerlad). Nicht in Mainz (n, Rei(sig). Früher selten, jetzt rasch sich verbreitend ; Bergstrafse 39, Worms 39, Kreuznach 30, Bingen 30, Erbach 40 (D. u. Scer. 8. 349). Monsheim 38. H. H. Bayr. Pfalz : scheint zu fehlen (Schlz. 8. 327). Mannheim 46 (Poll. 1863, 192). Bacharach 23 häufig bis Boppard 16, Ober-Lahnstein 16, Coblenz 15, Leutesdorf 8, Linz 8, mittleres Moselthal : Clotten und Cochem : neben 22 (Wirtg. Fl.). Ro- landseck 8 (Hildb.*). Wiesbaden 24 (Fuck. Fl.). Sonst nicht in Nassau.

*) Siehe XXI. Bericht, $. 112. 1882. ORT, 1

re,

Hiernach sehr zerstreut über einen grofsen Theil des niederen und höheren Gebietes.

Linaria Elatine.

Gielsen 12 : Schiffenberger Wald, Stolzenmorgen, Hefslar 12. Sieben Hügel, Bieberthal, Kinzenbacher Mühle 11. H. Marburg 5 (Wen- der.*). In der Lohr !/, Stunde sw. v.

1. h x 3 N Kreuznach (n. Polstorf) 30. Hungen 12. Waldmichelbach 40. Frankenbach

8. . 1112 . . | 11. H.— Wetterau 19 (Hey. R. 277) 19 Dornheim 32 (n. Bauer). Fränkisch

Crumbach 40 (Seriba*). Pfalz :

ZI TLMABRT, s fast überall (Schlz. 8. 328). Rhein-

preufsen (Wirtg. Fl.). Okriftel 25

Fuck. Fl.). Siegburg 1, Drachenfels,

40. > Ahrthal 8 (Hildb *). Nieder-Ingel-

heim 31 (Groos*).

Das vorliegende Material ist sehr

unvollständig, doch deutet es darauf

(unvollständig) hin, dafs die Pflanze nicht allgemein verbreitet ist. Uebrigens in niederen und höheren Gegenden.

30 31 32

Linaria minor.

Giefsen 12, Heuchelheimer Mühle 11, Trieb 12, Ganseburg 12, Holz-

heim 12, Bieber 11. Niederweisel 19. Dorfgill 12. Oestl. vor Hänlein zaol nasmiolandehmsder uali +39: ‚Schlolsberg Son. Opsenkeimg st is; N : Di gfe } Leeheim 32. Eschollbrücken 32. An- nerod 12. Alter Berg bei Königsberg

a adzr 127 11. Sauerschwabenheim 31. Otzberg

I. Hindamssöh:.. 33. Klein-Umstadt 33. Marnheim 38.

Pfeddersheim 38. Wismar 12. Stein- furt 19. Königsberg 11. Effolderbach 19. Ruppertenrod 13. Grofs-Rechtenbach

RE TE 11. Honnef 1. Weilburg 10. H. 38.89 ‚%. e Kaichen 19 (Hörle*). Rofsdorf 33

(n. Wagner). Pfalz : überall sehr

ER Homann. (Kor gemein (Schlz. $. 328). Rheinpreufsen (Wirtg. Fl.). Nassau häufig (Fuck.

(unvollständig) Fl). (Hey. R. 278). Kurhessen ge-

mein 5 (Wender. Fl.). Kaiserslautern 44 (Trutzer*). Büdingen 20 (Thylmann, v. s.). OberLahnstein 16 (P. Caspari*).

Wegen mangelnder Specialangaben läfst sich nur vermuthen, dafs die Pflanze allgemein verbreitet sei,

m D =

Linaria spuria.

Gielsen 12 : Heuchelheimer Mühle. H. Garbenteich 12, Dorheim

19, Assenheim 19 (Hey. R. 277). Lohr bei Kreuznach 30 (n. Polstorf). Be 257, 0,2004 Gzoß-Karben, 19, (Hiörle)s V..3; Wlee- RT N heim 32 (n. Bauer). Ried 32, Rhein-

hessen 31, 38, Wonsheim 37, Wetterau

8 12 19, Maingegend 26 (Fl. Wett., Dosch lörna due und Scriba S8. 349). Ofistein 38

(C. Briegleb). Gaualgesheimer Berg

Zn 124 Da 2b0.: . 31 (v. Spielsen*). Pfalz : fasi en überall, z.B. Zweibrücken 43, Arzheim: unter 45, Lulsheim 46, Schwetzingen

37 38. ae 5 46, Rheinhausen 46, Oggersheim 46, Eppstein 45 (Schlz. 8. 328). Böckel-

43. 455 46 . . » | heim 30 (Schlz.*. Dürkheim 45,

Bingen 30, Kreuznach bis Sobernheim 30 (Poll. 1863, 192). Rheinpreufsen (Wirtg. Fl... Reichelsheim 19, Amt Dillenburg 3, 4; Main- 25, Rhein- 24, 23 und Lahnthal 16 im Nassaui- schen (Fuck. Fl.). Nieder-Breisig 8 (Hild».*).

Anscheinend ziemlich verbreitet durch das Gebiet in niederen und mittleren Lagen. (Hauptzugstralse.)

Linosyris vulgaris (Aster Linosyris). Arealkarte : Oberhess. Ges. Ber. 13. 1869. T. 5. Neue Standorte :

Brohlthal 8. Schweizerthal bei St. Goarshausen 23. H. Wein- heim 46 (D. u. Ser. S. 241). Wonsheim 37, Bornheim 38, Alzey 38 (ib.). Pfeddersheim 38, Wiesoppenheim 38, Neu-Leiningen 45 (C. Briegleb).

Das frühere Arealbild wird hierdurch nicht merklich geändert.

Löfspflanze des Rheingebietes. Die Pflanze geht übrigens durch ganz Süd- u. Mitteleuropa (incl. England u. Oeland) bis Wolga u. Caucasus.

Linum tenuifolium.

Früher Nauheim u. Wisselsheim 19 (Hey. R. 61, 451). Saliner Wald bei Kreuznach 30 (n. Polstorf). Darm-

Ba N i u: : stadt: Waltersmühle bei Ober-Ramstadt 1er 1 x 33, am Saum des Frankensteiner Wal- des zwischen Seeheim und Malchen 32

2.24. 25 207 Ru: (n. Bauer). Rheinhessen auf trockenen

sterilen Hügeln längs dem Rhein 24

ee (n. Reifsig). Gaualgesheimer Berg

37 38. h ! x 31 (v. Spielsen*). Pfalz : Löfs der Rheinfläche u. s. w. Neudorf bei 0.0846. rast,“ Speyer 46, Kalmit 45, Maxdorf 45,

Eppstein 45, Königsbach 45; Dürkheim, 1*

Ba

Kallstadt, Ungstein, Herxheim 45; Oppenheim 32, Meisenheim 37; bei Zweibrücken : Stambach 43, Kontwig 43, Ober-Auerbach 43, Mühltha- ler Hof 43 (Schlz. S. 92). Bingen bis Sobernheim 30 (Schlz.*). Wiesloch 46, Mosbach 48, Weinheim 46 (Poll. 1863, 120). Coblenz 15 (Wirtg.*). Villmar 17, Diez 17, Nassau 16, Hochheim 25, Dotz- heim 24, Niederwald 23 bei Rüdesheim (Fuck. Fl.), bis zum Coblenz- Neuwieder Becken : Otchtendung 15, Brohl 8, Ober-Lahnstein 16, Brau- bach 16 (Wirtg.*). Bischofsheim 26 (Wett. Ber. 1868, 112). Flörsheim 25 (Wacker*). Monsheim 38 geg. Nieder-Flörsheim (J. Ziegler u. H. H.). Mainz : Leniaberg 31 (nach v. Reichenau). Pfedderheim 38 (C. Briegleb).

Hiernach auf den Niederungen und dem Hügelsaume des Rheins und seiner Nebenthäler.

Lithospermum officinale.

Marburg 5 : Kappeler-Feld, Wollberg (Wender.*). Niederhausen südwestl. von Kreuznach 30 (n. Polstorf). Rochusberg bei Bingen 30. H. Griesheimer Eichwäldchen 32, Bessungen 32, Hangelstein bei Gielsen

12, Lollarer Koppe 12, Finthen 24,

ganzes Nahe- und Rheinthal 29, 30 (D.

= | u Ser. 8. 326). Pfalz : Rheininseln

12 u. Rheinufer fast überall; Rheinfläche

bei Otterstadt 46, Altripp 46, Waldsee

(Dr } © h - - 46, Neuhofen 46, Mundenheim 46, Neu- stadt 45, Dürkheim 45, gegen Lambs-

23, Aa ae 26 heim 45, Studernheim 46 bei Franken-

20 30831 32. 04 1. h thal, Nieder-Ingelheim 24 : Niederhau- sen 30 bei Kreuznach, Meisenheim 37,

anna ; - Ketsch 46, Neckarau 46 (Schlz. 8.311).

45 46 Bey- 15 und Elzthal 15 : Seitenthäler

der Mosel (Wirtg. Fl... Coblenz 15 0 (Löhr En.). Nassau : auf der Münch- aue bei Hattenheim 24 (Fuck. Fl... Frankurt 26 : Babenhäuser Chaussde (Schmitz*). Rheininsel : alter Sand 31 (Groos*).

Hiernach im Thale des Rheins und der Nebenflüsse in deren Unter- lauf; isolirt bei Gielsen 12.

Lithospermum purpureo-cocruleum.

Marburg 5 (H. z. Solms). Hangelstein bei Gielsen 12. Bergen 26. Donnersberg 37. Kreuznach 30. Ockenheimer Spitze 30. Bornheim 38, Wendelsheim 38 (D. u. Ser. $. 327). Pfalz : Rheinfläche nur bei Schwetzingen 46, Kirchheimbolanden gegen den Donnersberg 37, Stein- bach 37, Winnweiler 37, Rockenhausen 37; Rheingrafenstein 30, Meisen- heim 37, selten im Westrich : neben 43 (Schlz. 8. 311). Kirn 29, zw.

u

Schwetzingen 46 u. Edingen 46 (Poll. 1863, 187). St. Goar 23, Coblenz

15, Neuwied 8, Brohlthal 8, Arienfels

8, Erpel 8, Ahrthal 8 auf der Lands-

Dil > - krone; Moselthal von Trier bis Win-

ningen 15 (Wirtg. Fl.). Limburg 17,

Boppard 16 (Löhr En.). Nieder-Lahn-

og lol sg . stein geg. Hohenrhein 16 (Fuck. Fl.).

Gaualgesheimer Kopf 31 (Fuck.*). Laach 15 (Bach F!.).

23 30 31 . © ° : Hiernach sehr zerstreut durch die

Niederungen und Berggegenden des

Gebietes, besonders westlich. Geht

ENTE RR durch Süd- u. Mittel-Europa bis zum Caucasus.

Lolium italicum (Boucheanum).

Giefsen 12 : Gänsäcker links vor dem Wiesecksteeg, wohl Ueberrest einer Ansaat (1873). Ludwigshafen 46, Friedrichsfeld 46, Heidelberg 46 (Schlz 8. 557). Rheinpreufsen bis Bonn abwärts (Wirtg. Reisefl.). Mittelheim 24 (Löhr En.). Oestrich 24 (Fuck. Fl.).

Wohl mit dem Ackerbau verbreitet.

Lonicera Periclymenum.

Giefsen 12: Lindener Mark, Dorf-Gill; Krofdorf 11, Haina 11, Römer- hügel bei der Ganseburg 12, südl. von Steinbach 12, Weddenberg 11. Friedelhausen 5. Hausberg 18. Stoppelberg 11. Bastenhaus am Donners- berg 37. Forsthaus bei Frankfurt 25. Molsberg 10: Basalt. Steinebach 9. Nisterbrücke 9. Laubach 12. Klein-Karben 26. Hirschhorn 47.

Engelthal 19. Niederwald 23. Beuern 12. Brandoberndorf 18. Langhecke 17.

I 0 SE ze Katzenellenbogen 17. Rettert 16. Na- stätten 23. Runkel 17. Winterstein 19. Peterzell nördl. v. Lippe3. Wer- 16,,,17. „18, .19,.:20 „.. thenbach 3. Westl. von Sulzbach 16. Höchst 27! Neunkirchen 3. Betzdorf 2. Nisterbrücke bei Wissen 2. Reck-

31.132 33700. ! lingen 1. Uckerath 1. Weyerbusch 2.

Alt-Wied 8. Jahrsfeld 8. Breitscheid

a BSR. ; 9. Lichtenthal 2: südwestl. von Alten-

Ha Aura. } kirchen. Michelbach 2. Höchstenbach

9. Mündersbach 9. Selters 9 : gegen

5 Vielbach. Ebernheim 9. S. von Auen-

(unvollständig) schmiede 18. H. Biedenkopf 4

(Hey. R. 180). Marburg 5 (Wender.*). Baierseiche 33 (n. Reilsig). Darmstadt 32, Bergstrafse 39, Lich 12, rheinhessische Waldungen häufig

Ze ROHDE 2HRe 277

Se ane=

(D. u. Ser. $. 289). Pfalz : fast überall, z. B. Annweiler : unter 44, Speyer 46, Mufsbach 45, Kaiserslautern 44, Sembach 44 (Schlz. S. 204). In der ganzen Rheingegend gemein (Löhr En.). Nassau häufig (Fuck.). Büdingen 20 (Thylmann, v. s.). Ober-Olmer Wald 31 (nach v. Rei- chenau).

Scheint hiernach durch das ganze Gebiet verbreitet zu sein. (Beeren- frucht).

Lonicera Xylosteum.

Ulrichstein 13, Biedenkopf 4 (Hey. R. 181). Gieflsen 12 : hohe Sonne, Römerhügel. W. vom Dünsberg 11. Steinfurt 19. Bönstadt 19. Stoppelberg 11. Kreuznach 30 (n. Polstorf). Klein-Karben 26. Enk- heim 26. H. Marburg 5 (Wen- der.*). Rehbachthal 31, Mombacher

22.8 Wald 24, Rochusberg bei Bingen 30 er (n. Reifsig). Pfalz : Hardt : Lim-

burg 45 bei Dürkheim, Kallstadt 45,

16 RE - Thal von Dürkheim bis Frankenstein OR 44, Kaiserslautern 44 : Kaisermühle,

Hagelgrund; Donnersberg 37, Heidel-

SEO ne nr berg 46, Zweibrücken 43 : Nonnen- wäldchen, ob wild? (Schlz. 8. 204). Grünstadt 38, Darmstadt 32, Weinheim 1a Me We 46 (Poll. 1863,. 155). - Duzehedar ganze Gebiet (Löhr En.). Nassau :

BELER häufig (Fuck. Fl.). Oberlahnstein 16 (unvollständig) (P. Caspari®).

Vielleicht durch das ganze Gebiet verbreitet. Angaben unvollständig.

Lotus corniculatus.

v. ciliatus : zwischen Butzbach und Ebersgöns 11 (n. Lambert). Bockenheim 25, Frankfurt 26 (Kesselmeyer*).

Lotus tenuifolius.

Münzenberg 12 (Salzwiese). Wis- selsheimer Salzwiese 19. Gielsen 12: Wiese bei Schiffenberg (übergehend in corniculatus). H. Nauheim 19, Nidda

19 20. 20 (Hey.R. 92). Pfalz : Dürkheimer

Saline 45, Frankenthal 46 am Isenbache,

ZANDER UN ERS EN. bei Zweibrücken? 43 (Schlz. 8. 119).

Oestrich 24 (Fuck. Fl... Nicht im

preufs. Gebietstheile (Löhr En.). Gau- algesheim 31 (Wirtg. Reisefl.).

31

(43) 45 46 Hiernach sehr zerstreut über wenige i u ER Punkte des Gebietes.

T|————————

u

Lunaria rediviva.

Giefsen 12: Hangelstein. Nordöstl. vom Geiselstein im Oberwald 13.

H. Hoherodskopf 13 : an der Kanzel (n. Heldmann). Kreuznach 30 (n. Polstorf). Erdbach bei Her-

born 3: an denSteinkammern (V o gel*).

3. UF RUN : . Siegen 3 (Engstfeld). Sackpfeife : a RETTET über 4 (n. C. Heyer). Melibocus 39, Taunus 25 : Reiffenberg ; Biedenkopf 4 NET dar (D. u. Ser. 8. 427). Pfalz. : Kusel? 43, Schlofs Dhaun bei Kirn 29 : am

23 :...25

Simmerbach, Stromberg 30 : am Gul-

2930. IE tun > E denbach (Schlz. S. 51). Sobernheim

30 (Schlz.*). Boppard 16 (v. Spies-

sen*). Nassau 16, Trarbach : neben

(43) . i ; . j 22 (Wirtg.*).. Durch ganz Nassau

(Fuck. Fl. [? H.]). Eifel : neben 8

(Wirtg.*). Lorch 23 (v. Massen-

bach*). Mayen: neben 15 (Wirtg.*). Kirchberg 29 (Gmelin*). Mont- repos bei Neuwied 8 (Hldbd.).

Hiernach sehr zerstreut über die höchsten und mittleren Gebirge des

Gebietes.

Luzula albida (angustifolia @.).

Giefsen 12 : Lindener Mark, Hangelstein, Lollarer Koppe, Philosophen- wald. Hardt bei Lich 12. Stoppelberg 11. Storndorf 13. Stockhausen 14. Londorf 12. Oberwald 13. Bo-

denrod 18. Rauenthal 24. Niederwald

ap nTT ; 23. Waldaschaff 34. Annweiler : un- 1142192.,158.44 ter 44. Weilmünster 18. Freienseen

13. Damhausen 4. Lixfeld 4. Don-

Io =, Tow.19 20° > nersberg 37. Christinenhof bei Bü- dingen 20. H. Kaichen 19 (Hörle*).

zn Rofsdorf 33 (n. Wagner). Pfalz :

en suis locis fast überall gemein (Schlz.

S. 483). Rheinpreufsen vielfach

re N Mu (Wirtg. Fl.). Nassau häufig (Fuck.

nr ET Fl.). Marburg 5 (Wender.*). Ober- lahnstein 16 (Caspari*).

= Hiernach vielleicht durch das ganze

(unvollständig) Gebiet verbreitet.

Luzula Forsteri.

Niederwald 23. Rothenbuch 34 (1857). H. Kreuznach 30 (D. u. Ser. $. 111). Pfalz : auf dem Lemberg 37 bei Sobernheim (Schlz.

I

S. 482). Oberstein 36, Bockenau 30, Bingen 30 bis Coblenz 23, 15 (Poll. 1863, 251). Rochusberg bei Bingen 30 (Wirtg.*). Hofheim 25, Soden 25, Oestrich 24, Nieder-Lahnstein 16 : Michelskopf (Fuck. Fl... Scharlach- kopf und Morgenbachthal bei Bingen 30, Rhense 16, Capellen 15, Waldesch

: 15, zw. Laubach 15 u. Königsbach, am Tree a er Remstecken 15, Metternich 15, Güls -

15, Winningen 15, Aremberg 6 bei

23 24 25. lan Ehrenbreitstein, Vallendar 16, Neuwied

8 (Wirtg. Fl... Ahrthal 8 (Wirtg. Reisefl.).. Alteburg bei Boppard 16 BESTE a (v. Spielsen). 5

Hiernach auf Bergen entlang dem mittleren und unteren Rheinthal und den Unterläufen der Nebenflüsse; iso- liert im Spessart 34!

30 . . 34

Luzula maxima (sylvatica Gaud.).

Feldheimer Wäldchen bei Hungen 12 (Hey. R. 392). Nisterbrücke 9 (südöstl. von Hachenburg). Rehberg bei Annweiler : unter 45. Lauren- burg 16. H. Marburg 5 (Wen- der.*.. Oberwald 13 : Landgrafen- brunnen (n. A.Purpus u. W.Scriba). EEE UN Melibocus 39 (n. Bauer). Ober-Ingel-

heim 31 (n. Reifsig). Pfalz : im

TOR ee Mn Gebirge fast überall, bes. Annweiler u.

Dahn : unter 44, Neustadt 45, Dürk-

heim 45, zwischen Frankenthal und

DOWES EN 1 ; N Hochspeyer 44, Lautzkirchen und Kir-

kel : neben 43; Nahe: vielfach 29, 30;

39°. RZ Heidelberg 46, Bergstralse 39 (Schlz.

aa, Aa Aa de, > S. 483). Rheinpreufsen (Wirtg. Fl.).

Taunus 25, Nassau 16, Lahneck 16,

Dillenburg bei Offdilln 3 (Fuck. Fl.), Hiernach zerstreut über die Gebirge des Gebietes.

25

Lychnis diurna (Melandr. rubr. @.).

Giefsen 12 (Hangelstein, Hefslar u. sonst). Krähberg 40. Buchenau 4. Rüdingshain 13. Schmelz bei Fronhausen 5. Friedrichsdorf 47. Eber-

EI: SUR

Te un. m aTanmramanen bach. 47. "Langenthal’47. "Hassenhau;

allsrsı ab u sen 5. Aufenau 27. Merkenfritz 20. Mengerskirchen 10. H. (Hey. R.

8, An error 51). Hanau 26 (Rufs*). Pfalz : 1 fast überall; fehlt von Kaiserslautern

44 bis Bitsch : unter 43 (Schlz. 8. D6We2il 80). Nassau nicht selten (Fuck. Fl). Rheinpreufsen stellenweise (Löhr En.).

su Siebengebirg 8 (Hildb.). Mainspitze PnyEIEEe Wr 32 (v. Reichenau). 47 Scheint weit verbreitet (Material unzureichend). (unvollständig)

Lychnis Viscaria (Viscaria purpurea R.).

Giefsen 12 : Hangelstein, westl. vor Lich. Krofdorf 11. Eisenbach

14. Hinkelstein bei Kelsterbach 25. Niederwald 23. Dirlammen 13. H. (Noch andere Standorte in denselben

Bezirken s. bei Hey. R. 50). Marburg

AN 5 (Wender. Fl). Griesheimer Eich-

wald 32 (n. Bauer). Rehberg bei Rofsdorf 33 (n. Wagner). Zwischen lass Se. a . Rhein-Bischofsheim u. Oppenheim 32, Nahethal 30, Zweibrücken 43, Kaisers-

a lautern 44, Frankenstein 44, Dürkheim

BI ERMESB ESP IR 45, von da durch das ganze Vogesen- Sandstein-Gebirge (Schlz. 8. 79).

39°. na Schwanheim 25, Rüdesheim 30, Als-

Aa 48 Asirdasll.. rad 3 mannshausen 23 (Fuck. Fl.). Coblenz

15, Remagen 8, Ahrthal 8 (Löhr En.). Klein-Ostheim 34 (Wett. Ber. 1868, 94). Jugenheim 39 (n. W. v. Reichenau).

Hiernach ganz zerstreut durch das Gebiet; nicht in den niedersten Lagen.

Lycopodium annotinum.

Oberwald 13 : Taufstein, Geiselstein. H. Dietzhölze bei Rüders- hausen [Rittershausen?] Amt Dillenburg 4; Feldberg 25, Altkönig 25 (n. Vogel). Krofdorfer Wald 11 (n. C. Heyer). Schnellbach bei Breun- geshain 13 (Schmidt*). Odenwald (Hübner*). In der Pfalz nicht

20

angegeben (Schlz. S. 562). Idar 29:

amıTa Bl Au \ Spring an der Quelle des Fischbachs (Wirtg.*). Hahnenkamm 27, Orb 27,

ur | Zr 3 a a a er Frankfurter Wald 25, Bilstein 13 (Wet- ee m lat len ter. Abh. 1858, 247). Marburg 5 (Heldmann*). Braubach 16 (Röl-

29a Iıloin2 Franz ling*).. Westerburg 10 (Genth*).

Herborn 4 (Dörrien*). Dillenburg 3 (Meinhard*). Isenburg 8 (Wirtg.*). a0odoio, Siegburg 1 (Becker*). Tönnisstein 8 (Bach Fl.). Hiernach sehr zerstreut über einige meist hohe Punkte des Gebietes. (Flie- gende Samen.)

29

Lycopodium Chamaecyparissus.

SSW. bei Rodheim 11 (1858). HB. Die Stelle liegt auf der hess. Generalstabs-Karte in der Kreuzung der Linien zwischen den fett ge- druckten Buchstaben :

1) Atzbacher Wald Vetzberg. 2) Haina Vilche Bach.

Angersbach 14 (F. Briegleb). v.s. Pfalz: Homburg 43, Kaisers- lautern 44, gegen Erfenbach 44, Hei- delberg 46 : Heiligenberg, Glashütte

TR HRR. ı VRLLKERRR NE BEN. (Schlz. S. 563). Zw. Waldmohr und

1 Ar ee Breitenbach 43 (Schlz.*). Göllheim

38, Odenwald 40 (Poll. 1863, 285).

Waldfischbach, Jägersburg, Waldmohr

43, Elmstein 44 (Ney*). Siebengebirg

7 A AT 1 (Wirtg. FL). Nieder-Rodenbach 26,

ON x 2 Taunus 25, Darmstadt 32, Bieber 27,

Orber Reisig 27, Auffenau 27 (Wetter.

38 .. 40 . . | Abh. 1858, 247). Marburg 5 (Held-

aaa 2 Are. a mann*. Fulda 14 (Lieblein*).

Platte 24 (Döll*). Wiesbaden 24 (Genth*). König 40, Kirchbrombach 40 (Joseph*). Hinterbach 40? (Hübner*). Hiernach weit zerstreut über einige höhere und mittlere Punkte des Gebietes.

Lycopodium clavatum

Giefsen 12 : Lindener Mark (1866), 15 Minuten vor dem Ende der Steinkautschneifse. Darmstadt 32 : Schnampelweg. Eutergrund bei Waldleiningen 41. Wildenfels bei Amorbach 41. Neunkirchen 40. Oestl. von Waldaschaff 34. Rothenbuch 34. Altenburg bis Soden 34! (Sand- boden). Wisperthal 23. H. Bulau bei Hanau 26, Vorspessart 27,

A

Hengster 26, Bieber 27, Steinheimer Galgen 26, Frankfurter Forsthaus 25, Feldberg u. Altkönig 25 (Wetter. Abh. 1858, 247). Linz 8 (Hildb.*). Bü-

Elaliao ty" ? dingen 20 : a. d. hohen Rad (C. Hoff-

gunlgn! Sippumd) . ! mann, v.s.). Darmstadt 32 : Alberts- brunnen (nach Bauer). Früher (leg.

een 20 Walther) im Schiffenberger Wald 12;

93 he oy v. s. Um Giefsen : Wifsmarer Wald

11, Wiesecker Wald 12, Mainzlarer

Saat ‚3A u Wald 12, Anneroder Weg 12 (Dillen.*).

S. von der Schmitta 11 bei Giefsen (n.

4 4. C. Oeser). Zw. Lanysdorf und Vil-

44 lingen 12 (Bach), v.s. Pfalz : auf

Vogesias gemein 44, seltener auf bun-

——! tem Sandstein (Schlz. 8. 563). Rhein-

(unvollständig) preufsen (Wirtg. Fl.). Dierdorf 9,

Montabaurer Höhe 16 (Wirtgen*). Holzappel 16 (Sandberger*). Biedenkopf : über 4 (Glaser*).

Hiernach zerstreut über die Gebirgs- und Hügelregion des Gebietes.

Lycopodium Selago.

Giefsen 12 : Hangelstein olim (Heldmann*). Oestl. v. Waldaschaff

34. H. Pfalz : Kaiserslautern 44, zwischen Schopp, Steinalben u. Wald- fischbach 43, Rodalben 43 (Schlz. 8. 562). Fulda 14 (Lieblein*). Win- en Ares; Dr Ye. ö terhauch bei Oberstein 36, Kirch-Bol- lenbach 36, Oberstein 36, Kirn 29, Zweibrücken 43, Neustadt 45, Dürk- heim 45, Odenwald 40, Wiesbaden 24 (Poll. 1863, 284). Dillenburg 3 (Genth*). Marburg 5 (Mönch). EIERN Y ER Zw. Trippstadt u. Schopp 44 (Schlz.*). Wiedbachthal 8, Siegburg 1 (Wirtg.

a ee ee: Fl.). Kirchbrombach 40 : Distriet PET TREE SR Steinert; Heidelberg 46 : Heiligenberg; Taunus 25; Vogelsberg 13 : Sieben

Ahorme im Oberwald (D. u. Ser. 27).

[0 +] ji 180) jr [24 - >

Orb 27, Bieber 27 (Casseb*). Hiernach zerstreut über einige der höheren Gebirge des Gebietes. Fehlt im Westerwalde?

Lysimachia nemorum.

Giefsen 12 : Im Krofdorfer Wald südl. von Kirchvers 4 gegen Laun- spach (1854). Südöstl. von Hachenburg 9 gegen Böhmer’s Hof : Erlen- wald auf Basalt. H. Biedenkopf : über 4 (Hey. R 307). Marburg 5

ı: pp =

(Wender.*). Brandau 40 (n. Bauer). Rofsdorf 33 (n. Wagner). Ober-

wald 13: nach Ulrichstein (n. Theo-

bald 1850). Spessart 34 (Behlen*).

17.3) beit lid. er 08 Taunus 25, Vogelsberg 13 : Landgra-

RE | Be fenbrunnen; Odenwald : Rodau 40,

Lichtenberg 40, Lindenfels 40, König

Tal 2. Oyad da ii (vr 40, längs der Bergstralse 39 (D. u.

Scr. 8. 358). Pfalz : Eufserthal 44,

stellenweise bis Kaiserslautern 44,

0A R BERSSIHSHE , Edenkoben 45, Hardenburg 45, Mölsch-

bach 44, Trippstadt 44, zw. Reiskirchen

39 40 . : 43 und Waldmohr; Kreuznach 30;

aA A R.A Heidelberg 46 (Schlz. 8. 374). Rhein-

preufs. Gebirge (Wirtg. Fl.). Nassau:

stellenweise durch das ganze Gebiet

(unvollständig) (Fuck. Fl... Siegburg 1, Oelberg 8 (Hldbd.*). Saflig 15 (Blenke*).

Hiernach zerstreut durch die Gebirge des Gebiets.

Malva Alcea.

Giefsen : Weddenberg 11. Annerod und Rödchen (e. f. fastigiata), Altenbuseck, Neuhof 12. Bieberthal 11. Eschollbrücken 32. Rödelheim 25. Bickenbach 39 : fastigiata. Allfeld 48: fastig. Wimpfen (unter 48). Langen 33. Münster a. St. 30. Lorsch 39. Diebach 27. Salzhausen 20. BEN ; Kirchvers 4. Reinheim 33. Eberbach j 47 (fast.). Niederfell 15 (f. typ. u. fast.). Ziegenberg 18 (fast... Burg-Schwal- 15: 16 172, 18 19.20 „- bach 17 (fast.). Freienseen 12. Ren- nerod 10 (fast... Langenselbold 27.

Ey Fachbach 16 Heddehdor? 8. Alt-Waed

SON 3 39033 ER ; 8. Leutesdorf 8. Eich 39. W. von Monsheim 38. H. Kreuznach 30

De (n. Polstorf). Kaichen 19 (Hörle*).

aan ht An a6 nazaan Rofsdorf 33 (n. Wagner). Offenbach

26 (n. Lehmann). Conradsdorf 20, zwischen ÖOrtenberg und Lisberg 20, Schwickhardshausen 20 (n. Heldmann). Hanau 26 (n. Theobald). Marburg 5, Fulda 14 (Wender. Fl.). Pfalz : auf der ganzen Rhein- fläche 46, 45, 39, Nahe-Gegenden, Westrich 43; fehlt im Vogesen-Sand- stein-Gebirge 44 (Schlz. 8. 93). Nassau stellenweise fehlend (Fuck. Fl.). Rheinpreufsen (Löhr En., Wirtg.). Mainz 31 (n. W. v. Reichenau).

Hiernach durch den gröfsten Theil des Gebietes verbreitet; in allen Horizonten mit Ausnahme der höchsten.

a ee

Malva moschata.

Gielsen : Sieben Hügel 11. Ruttershausen 12. Salzböden 11. Lützel- berg nördl. von Giefsen 12. Steinbach 12. Rodheim 11. Frankenbach 11. Königsberg 11. Krumbach 11. Weiboldshausen 11. Friedberg 19. Donnersberg 37. Bastenhaus 37. Schotten 13. Burkhards 20. Hessen- thal 34. Oelberg bei Königswinter 1. Bodenrod 18. Brandoberndorf 18. Ober-Reifenberg 25. Eschenhahn 24. W. von Langenseifen 23 : Wisperthal. Lorch 23. Alsmannshausen 23. Nördl. 19 KOR E17 137 19020 21 von Stromberg 30. Oberstein 36. Bur- bach 3 : Thonschieferfels. Siegen 3. Laasphe 4 Hof Kirchheimerborn bei

EINE) ey Frücht 16. Schlechtenwegen 14. Nös-

berts 14. Niedermoos 21. Holzmühl 3673738 . gl 21. Wahlbach 3. Zeppenfeld 3. Grü- Pe N ARTE We nebach 2. Siegerthal bei Wissen 2. Hof Au 2. Schladern 2. Dattenfeld 2. Siegburg 1. Weyerbusch 2. Jahrsfeld 8. Horhausen 8. Nieder-Aehren 2. Höchstenbach 9. S. von Montabaur 16. Sterbfritz 21. Pfaffenhausen 28. Partenstein 35. Heddesdorf 8. Seelbach 4. Rodenhausen 4. Pirmasenz 43. Weilmünster 18. Winden 18. H. Hey. R. 63. Vor Klein-Linden 12 : am Eisenbahn-Viaduct (W. Schaffner). Kleeberg 18 (n. H. z. Solms u. H. Meier). Ram- holz 21 (n. C. Reufs). Falkenstein 25 (n. Wolf u. Seiffermann). Beilstein bei Bieber 27, Schwarzenfels 21 (n. Theobald). Rossert 25 (n. Wendling). Darmstadt 32, Rheinhessen 31, 38, zwischen Ortenberg 20 u. Lauterbach 14, Dünsberg 11, Bieberthal 11, Steinbach 12, Nahe- Gegend 30, Biedenkopf 4, Gladenbach 4 (D. u. Ser. S. 467). (Wett. Ber. 1868, 116). Pfalz : Rheinfläche an einzelnen Stellen; Glan-Gegenden 36, Vogesen-Sandstein-Formation 44, Buntsandstein-Formation ; fehlt auf Muschel- 43 und Tertiärkalk 45 (Schlz. S. 93). Nassau nicht überall (Fuck. Fl.). Rheinthal 15 u. Nebenthäler (Löhr En.). Diez 17 (Fuck.*). Marburg 5 (Wender.*).

Hiernach wahrscheinlich durch das ganze Gebiet verbreitet und in allen Höhenschichten. (Das Areal greift über jenes der M. Alcea hinaus.)

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Marrubium vulgare.

Giefsen 12 : vor dem Neuenweger Thor (E. Heyer 1872 u. H. H.). (Hey. R. 300). Ried 32, Babenhausen 26, Offenbach 26, Rödelheim 25, Stauffenberg 12, Gleiberg 11, Griedel 19, Butzbach 19, Nauheim 19, Rheinhessen 31, 38 (D. u. Ser. 8. 319). Pfalz : Rheinfläche bei Schwetzingen 46, Mannheim 46, Frankenthal 46, Dornheim 32, Leeheim 32, Mainz 31; Nahe bei Weiler u. Kreuznach 30: hinter dem Rothenfels; Dansenberg u. Galabmühle bei Kaiserslautern 44, Zweibrücken 43 (Schlz.

zu. AA

S. 365). Mundenheim 46, Frankfurt 26 (Poll. 1863, 207). Mechtersheim : unter 46 (Ney*). Nordheim bei Worms

RT SR: u 39 (W. Reuling*). Rheinpreufsen : einzeln im Rhein- 23, 16 u. Moselthal a Es (Wirtg, SEI): ZIP Basel Ihafieder ale ed IrellaO -. lande (Löhr En.). Wetzlar 11, Weil- burg 10 (Fuck. Fl... Marburg 5, 23,,1,%,.%725,226... R Fulda 14 : Heimbach (Wender. Fl.). Linz 8 (Hildb.*). Et 02 Hiernach zerstreut durch sehr ver- SER a0 en : schiedene Bezirke des Gebietes, im Ganzen dem Rhein u. den Nebenflüssen 43 44 . 46

folgend, in niederen Regionen. (Haf- tende Fruchtkelche. Hauptzugstrafse.)

Matricaria Chamomilla.

Giefsen 12, westl. vor Steinbach 12, östl. von Rödchen 12, nordöstl. von Annerod 12, südwestl. von Langd 19, Laubach 12, zw. Beilstein u. Burkhards 13 : eirca 2000 F. p.; Kefenrod 20, westl. von Brüches 20, zw. Wisselsheim u. Nauheim 19, östl. bei Königsberg 11, zw. Nieder- Höchstadt u. Kronberg 25, Kronberg 25, Kronthal 25, Bodenrod 18, östl. von Rockenberg 19, Grünschwalheim 19, Höhe südöstl. von Nidda 20 : Basalt; nordwestl. von Eckartsborn 20, Wippenbach 20, Rodenbach 19, Rommelshausen 19, südl. von Rommelshausen 19 : röthlicher zäher Boden; Ronhausen 5, Winzenhohl 35 : Sand; südöstl. von Gailbach 34 : Sand; Plateau von Ober-Affenbach 34 : Granit; westl. von Nieder-Walgern 5, Eulsbach 40 (westl. von Lindenfels), östl. bei Katzenellenbogen 17, nordöstl. von Runkel 10, Camberger Mühle 23. S20 Tomi. oa 1A Simmern 22: im Thale; westl. vor

Hüffelsheim 30; Westhofen 38, Ostheim

a lpalze ke Al 19 nach Hochweisel 18, Fauerbach 18;

Arnshain 6, zw. Berngerod u. Rimbach

7, Hutzdorf 7, Schlitz 14 : spärlich;

9930231, 730, 233024 135 Salzschlirf 14, Freiensteinau 21, Steinau

21, Ahl 27, Salmünster 27, Aufenau

36 . 838 39 40 . 42 | 97, Wirtheim 27, Höchst 27, Geln-

Ay AAN A ABL nn AB hausen 27, Rothenbergen 27, Oden-

bach 36. Wolfstein 36, Rutsweiler 36,

—! nordwestl. bei Kaiserslautern 44, Buis- dorf 1, Goddert 9, Laurenburg 16. H.

Gemeines Unkraut auf Aecker mit Sandboden, Gerölle, auf der Ebene von Darmstadt 32 an den Main 34, und den Main beiderseits nebst seinen Zuflüssen hinauf bis Lohr 35; bei Aschaffenburg 34 in unzählbarer Menge (n. Kittel in lit.). Bei Herborn 4 überall im Dillthale und dessen Sei- tenthälern 3; auf dem Westerwalde dagegen seltener (n. W. Strippel).

Fe IS) > oa [er] -]

a

Niederzell 21, nördl. von Sterbefritz 21, Hafenlohr 35, Rettersheim 42, nordöstl. vor Kreuzwertheim 42, Rüdenthal 42, südl. von Walldürn 48, Waldhausen 48, Plateau nordöstl. von Gräfeneck 10, Plateau zw. Aumenau u. Villmar 17, Wallershausen 20, Eisenbach 14, Lauterbach 14, Freienseen 13, Lisberg 20, Göbelnrod 12, Laach 8, südl. von Bassenheim 15. H. Kaichen 19 (Hörle*). Altenschlirf 14 (n. Kehrer). Ramholz 21 (nach C. Reufs). Rofsdorf 33 (n. Wagner). Pfalz : Rheinfläche fast überall 45, 46, 38, 39; Nahe- 30, 29 und Glan-Gegenden 36, Kaiserslautern 44; fehlt in den südwestl. Abdachungen des Vogesen-Sandstein-Gebirges u. in der Trias des Westrichs 43. Die Var. bipontina : bei Zweibrücken 43 (Schlz. 8. 236). Im ganzen Gebiet (Löhr En.). Nassau häufig (Fuck. Fl.). Fehlt um Ulrichstein 13 (n. Held). Mainz 31 (n. v. Reichenau).

Beiläufig durch das ganze Gebiet verbreitet; fehlt kaum auf den höchsten Lagen.

Sonst durch den gröfsten Theil von Europa bis Finnland und Ural; Canaren.

Verschleppt in Montevideo, Louisiana, Mexico, Syrien , Ostindien. Wurde durch den arab. Botaniker Ibn Baitan durch Araber aus Nord- afrika nach Spanien gebracht (v. Kremer).

Medicago denticulata.

Ramholz 21 (n. C. Reufs). Nau- heim 19, Frankfurt 26, zw. Friedrichs- feld und Schwetzingen 46 (D. u. Ser. S. 541). Pfalz: Neckarau 46, Wieb- lingen 46, Eppelheim 46, Friesenheim

19 21 46 bei Frankenthal, Oberstein 36 266, .alfie- (Schlz. 8. 111). Seckenheim 46 (C. a Schimper*) Mainz 31 (n. v. Rei- chenau). 36. SUR TREE HR 0 Hiernach ganz zerstreut in den Ak swrodanlik Niederungen weniger Stellen des Ge- bietes.

Medicago falcata. S. Arealkarte : Botan. Zeitg. 1865. Beil. Karte 10. Nachträge.

S. von Ramholz 21. Lohr 35. Rothenfels 35. Markt Heidenfeld 35. Lengfurt 35. Rettersheim 42. Kreuzwertheim 42. Nordöstl. von Wall- dürn 41. Alsheim 38. Mettenheim 38. Ludwigshöhe 39 : südl. von Oppenheim. Güls 15. Kruft 15. Nieder-Hammerstein 8. Rheinbrohl 8. Leutesdorf 8. Mühlberg bei Oberrad 26. H. Fulda 14 (Lieblein*). Kaiserslautern 44 (Trutzer*).

Die frühere Arealkarte ist durch die neuen Einträge im Osten, sowie im Süd- n. Nordwesten etwas verändert. Die Pflanze geht durch fast ganz Europa bis zum Casp. Meer und Sibirien bis Baikal-See.

A;

Medicago minima.

Münzenberg 19 (1845. H.). Oberfell a. d. Mosel 15 (n. Schlickum). Kreuznach 30 (n. Polstorf). Ramholz 21 (n. C. Reufs). Darmstadt 32 : Exercirplatz (n. Bauer). Karls-

mund bei Wetzlar 11 (B. Wilbrand)

v.s. Pfalz : Rheinfläche 46 u. Hügel

BER ATIR EINE, ah längs derselben : Dürkheim 45, Kall- stadt 45, Herxheim 45; Nahethal 30 IE de (Schlz. 8. 110). Schwetzingen 46,

Neustadt 45 (Poll. 1863, 125). Gon-

dorf a. d. Mosel 15 (Wirtg.*). Nas-

So ; 2 sau : Okriftel 25 bis Schierstein 24

(Fuck. Fl). Rheinpreufsen : Haupt-

thäler bis Holland (Wirtg. Reisefl.).

Frage . Königstein 25, Flörsheim 25 (Wetter-

han*). Freien-Weinheim 31, Mainz

a 31 (Fuücek.*). Hanau 26 (Fl. Wetter.). Erpeler Ley, Landskrone, Hammerstein 8 (Hildb.)

Hiernach regellos zerstreut über die niederen und mittleren Regionen

des Gebietes, einigermafsen im Anschlufs an den Rhein und seine Neben-

thäler.

24 25 26

Melampyrum arvense. Var. sulfurea (ohne Roth) : nördl. bei Oberkleen 11. H.

Melampyrum cristatum.

Stoppelberg 11 (Hey. R. 286). Giefsen 12 : südöstl. v. Garbenteich, Fernewald, Lich : Hardt; Arnsburg, Lumpenmannsbrunnen, Stolzemorgen. H. Oestl. von Langen 33 (n. Münch). Westl. von Boppard 22: var. lutea. Weitersborn 29: gelb. Sulzbach 16. H. Kleeberg 18 (n. H. z. Solms

De: u. H. Meier). Zwischen Langgöns 12 ee. & und Butzbach an der Eisenbahn 12 (n.

W. Weis). Lollarer Kopf bei Giesen

15° 16° 04 SISA. mi 2 12 (nach C. Heyer). Darmstadt 32, 99 95 Erzhausen 32, Wendelsheimer Wald 38, am Rhein, Main 25, durch Oberhessen,

296.30: SimE392 3382: - Kreuznach 30 : Eremitage (D. u. Ser. S. 347). Pfalz : Rheinfläche bei

38 39 . + | Sanddorf 39, Waghäusel 46, Käferthal

40146) ga N j 46, Forst 45, Friedelsheim 45, Dürk-

heim 45, Ellerstadt 45, Erpolzheim 45, Maxdorf 45, Frankenthal 46, Roxheim 38, Worms 39; zwischen Elmstein 44 und Neustadt 45, Kaiserslautern 44, Rochusberg bei Bingen 30 (Schlz. S. 344). Schifferstadt 46, Neustadt

ee

45 nach Annweiler : unter 44 (Poll. 1863, 198). Lambrecht 45 (Böh- mer*). Rheinpreulsen (Wirtg. Fl... Taunus 25, oberes Lahnthal, Herborn 4, Westerburg 10 (Fuck. Fl.) Marburg 5 (Wender.*). Laacher See 15 (Hildb.). Oberolmer Wald und Leniaberg 31 (n. von Reichenau).

Hiernach weit zerstreut über das Gebiet in niederen und mittleren Regionen, sehr undeutlich dem Rheinsysteme folgend.

Melampyrum pratense.

Forma typica. Gielsen 12 : Lindener Mark, Hangelstein. Hardt bei Lich 12. H. Oberolmer Wald 31 (n. v. Reichenau). Kreuznach 30 (n. Polstorf). Schlichter bei Mörfelden 32, Wachenberg 46; Jofsbach, Hatzfeld : über 4, Boos 30, Falkenstein 25 u. s. w. H.

F. floribus aureis : einzelne Blüthen neben weifslichen oder gelblich- rothen : Giefsen 12. Heiligenborn ö. vom Lahnhof 4. Neben der Forma typica : um Banfe 4. H.

Rein goldgelb : Steinbach am Donnersberg 37. Neustadt 45. Heiden- mauer bei Dürkheim 45 : v. bracteis integris (ef. Garcke Fl. v. Deutschl. ed. 13, p. 297). Annweiler : unter 44 (rother Sandstein). Nicht im Oden- wald und Oberhessen. H. An den steilen Hängen des quarzhaltigen Vogesen-Sandstein-Gebirgs bei Edenkoben 45. Neustadt 45. Deidesheim 45; zeigt Uebergänge in die weilsgelbe Form der Thäler und Ebenen (Schlz. Poll. 1861, 8. 113; 1863, $S. 198). Für Rheinpreufsen nicht angegeben (Wirtg. Fl.); ebenso bez. Nassau (Fuck. Fl. 237 : Blüthe gelb oder röthlich). Dagegen habe ich die goldgelbe Form um Beben- hausen bei Tübingen auf Keuper beobachtet.

Hiernach ist die goldgelbe Form in unserem Gebiete in reiner Aus- prägung nur an der Hardt zu Hause, in mittleren und höheren Lagen.

Melica ciliata.

Giefsen 12 : Heidenthurm Mauer am botan. Garten. Rheingrafenstein 30. Burg-Schwalbach 17. Weilburg 10 : Thonschiefer-Fels. Bacharach 23.

! ö Oberstein 36. Monsheim 38. Brohl- SEEN TERRE ROTER A thal8. St. Goarshausen 23 : Schweizer- thal. Dillenburg 3. H. Friedberg

le SER SEI EEE 19 : Stadtmauer (n. W. Uloth). Vo- DENE UL PIE PIE gelsberg 13 (Becker*). Nierstein 31, Wonsheim 37, Odernheim 31, Alzey 38,

Al D 3 u Se 2 ler Worms 38 (D. u. Ser. 8.57). Pfalz:

Hardt bei Edenkoben 45, Mulsbach 45, Hardt 45, Forst 45, Wachenheim 45, ee x } Kloster Limburg 45, Hardenburg 45, Dürkheim 45, Oppenheimer Schlofsberg 31, Nierstein 31, Grünstadt 38; zw.

XXI. 2

36 37 38 39

rs

Imbsweiler u. Winnweiler 37; Berge um Steinbach 37, Donnersberg 37, Bingen 30, Stromberg 30, Kreuznach 3), Kusel 43 : Remigiusberg, Zwei- brücken ? 43 (Schlz. 8. 536). Neustadt 45, Weisenheim am Berg 45 (Poll. 1863, 274). Gräfenbachthal unter Dalberg 30; Idar 86 (Wirtg.*), Worms 39 (Reuling*). Nassau stellenweise (Fuck. Fl.). Rheinpreufsen durch die gröfseren Thäler (Wirtg. Fl.) Mosel 15 und Rhein 8. 1 bis Bonn (Löhr En.). Oberlahnstein 16 (Caspari*).

Hiernach auf der Westseite dem Rhein folgend nebst seinen Neben- thälern; besonders im Lahnthal weit aufwärts. Isolirt Friedberg 19.

Melica nebrodensis &. (glauca F. Schlz.).

N. von Simmern unter Dhaun 29. Boos 30. Ebernburg 30. Alsenz- thal bei Münster 30. Alt-Wied 8. Winningen 15. Balduinstein 17. H. Dürkheim 45 (F.Schlz.*). Im ganzen Nahe- 30, 29 u. Glangebiet 36, Donners- berg 37, Tertiärkalkhügel im Mainzer Becken 31, 38, an der Hardt aufwärts bis Edenkoben 45 (Schlz.*). Weisenheim 15, 16 17, . : : ; am Berg 45, Grünstadt 38, Asselheim 38, Kindenheim 38, Kusel 43 (Poll. 1863. 274). Rheinthal 23 (Wirtg.*). Nied. 2 Belt Hal nr Lahnstein, Boppard 16 (Caspari*).

Hiernach wird das Areal dieser

[0 ]

URN Pflanze fast vollständig von jenem der

AS ar Aber Ä i } M. ciliata gedeckt, wonach dieselbe wohl nur eine local entwickelte Varietät sein mag.

Melica uniflora.

Gielsen 12 (Lindener Mark, Hangelstein, Lollarer Koppe). Dünsberg 11. Stoppelberg 11. Birkich bei Lau- terbach 14. Auersberg bei Schwarz 7.

H ji Weilmünster 18. Donnersberg 37. H.

ilhailder ‚Aeif Marburg 5 (Wender.*). Starken-

burg 39, Eberstadt 32, Bessungen 32

En le 07 (n. Bauer). Rofsdorf33 (n. Wagner).

Epstein 25 (nach Wendlin;). Pfalz : fast überall gemein (Schlz. EB ar S. 536). Taunus 25 (Fuck. Fl.). Rheinpreufsen (Wirtg. Fl.). Laacher See 15 (Blenke*). Oberlahnstein 16 (Caspari*).

Scheint sehr allgemein verbreitet zu sein. @Genügende Specialangaben (unvollständig) sind nicht vorhanden.

Bun na ea)

ni

: Mentha piperita.

Zell 38 : an der Mauer einer Lache östlich dicht am Orte. H. Coblenz bei Horchheim 16 (Löhr. En.).

Mentha rotundifolia. Arealkarte : Oberhess. Ges. Ber. 12 (1867). Nachträge.

Fortsetzung : Aschaffenburg 34 (Kittel). Vilbel 26 (Becker). Andernach 8. Waldhambach, Annweiler : unter 44. H.

Das frühere Arealbild bleibt hierbei unverändert. Die Pflanze geht durch ganz Süd- und Mittel-Europa (inclus. England) bis Sibirien : Altai; ferner Algier, Madera, Mexico, Nord-Amerika.

Mentha sativa.

Giesen 12 : Schiffenberger Wald, Schmitta. Pulvermühle. Hefslar. —- Langsdorf. Schotten 13. Lohrbach

20. Obernburg 34. Unterschönmatten- wag 47. Zotzenbach 40. Reichenbach 1% 1DL4H13E 40. Gadernheim 40. Winterkasten 40. Schriesheim 46. Schönau 47. Stoppel-

19 20 berg 11 : forma parviflora Koch. = ee: gentilis Fries. Grofs-Rechtenbach 11. H. Marburg 5 (Wender. Fl.*).

34 . Kaichen 19 (Hörle*). Sachsenhausen

40 26 (n. Wolf u. Seiffermann).

Pfalz : überall (Schlz. S. 351). Durch Abt) nah: Rheinpreuflsen (Löhr En.). Wirtg. Fl. 359. Oestrich 24, Okriftel 25, Reichelsheim 19, Reichardshausen 24 (unvollständig) (Fuck. Fl.). Verbreitung wegen verworrener Angaben nicht zu ermitteln, vielleicht sehr allgemein.

Mentha sylvestris.

Gielsen : Obermühle im Bieberthal 11 : cum v. crispata. Lichten- berg 40. Ober-Schefflenz 48. Münster a. St. 30. Umstadt 33. Münch- mühle bei Bersrod 12 (v. crispata Schrad. u. vulgaris). Zwischen Beuern und Klimbach 12 : v. crispata. Altenburg 6. Gambach 12. Wolfenborn 20. Rinderbiegen 20. Lohrbach 20. Hahn 33. Höchst 33. Eisenbach 33. Erlenbach 41. Grofs-Heubach 41. Eberbach 47. Hirsch-

2#

= 0 =

horn 47. Nieder-Modau 40. Nieder-Ramstadt 32. Schriesheim 46. Schönau 47. Altenstadt 19. Rüdigheim 27. Bischofsheim 26. Enkheim 26. Biebrich 24. Schierstein 24. Schweinheim 34. Ober-Besenbach 34. Alzenau 27. Lay 15. Hochstätter Thal 39 (f. incana u. viridis). Jugen- heim 39. Bickenbach 39. Gerolstein 23. Ramsen 45. Niederzell 21. Breunings 21. Hafenlohr 35. Triefenstein 42. Steinfurt 42. Lorch 23. Oberhalb Kempten a. Rh. 30. H. Kaichen 19 (Hörle*). Ramholz 21 (n. C. Reufs). Grünberg 12 : cerispata (n. Mettenheimer). Am Goldbach bei Frankfurt 26 (n. Wolf u. Seiffermann). Rofsdorf 33 (n. Wagner). Marburg 5 (Wender. *). Form viridis $ crispata : Darm- stadt 32 : Ziegelhütte, Oberfeld; zw. Vilbel u. Berkersheim 26, Ockstadt 19. da eo, 3 Nahethal 30 (D. u. Ser. S. 303). f. nemorosa cerispa : Frankfurt 26, Taunus bei Königsbach [Königstein ? | f. sylv. candicans : Heidelberg 46 29 30 31 32 33 34 35 bis Neckarsteinach 47, Nahethal 30

(ib. 306). 04 394,4 4 : use a f. sylo. incana : Grols-Umstadt 33, 43 44 45 46 47 48 . Gielsen 12 (ib. 306).

f. typica : fast überall (ib. 306). Pfalz : Heidelberg 46, Mosbach 48, Bergstralse 39; Rheinfläche bei Schwetzingen 46; Maxdorf 45, Franken- thal 46, Worms 39, Oppenheim 32, Mainz 31; Dernbach 44 bei Annweiler ; zw. Hardenburg, Grethen u. Dürkheim 45; Kreuznach 30, Sobernheim 30, Meisenheim :37, Niederalben 36, Erzweiler 36, Ernstweilen 43 u. Auer- bach 43 bei Zweibrücken ; die Varietäten u. a. bei Speyer 46, Nieder- hausen 30, Steinalber Thal bei Grünbach 36, Kusel 43, Sembach u. Lohns- feld bei Kaiserslautern 44, Kontwig 43, Oppenheim 32 (Schlz. S. 350). V. erispata : Dittweiler bei Waldmohr 43; viridis : Waldmohr 43 (Schlz.*). Weiteres ef. : Poll. 1863. 199. Katzenloch 29 im Idarthal (Wirtg.*).. Waldmohr 43, Duttweiler [? Dietweiler 43] (Schlz. *). Rheinpreufsen (Wirtg. R. Fl... Dillenburg 3, Frankfurt 26, Eltville 24, Oestrich 24, Lahnthal, Frickhofen 10 (Fuck. Fl.).

Hiernach wahrscheinlich durch das ganze Gebiet verbreitet mit Aus- nahme der Hochpunkte.

Menyanthes trifoliata.

Giefsen 12 : gegen Klein-Linden, W. v. Annerod, Distriet Rufsland. NO. vor Grofs-Linden. W. am Philosophenwald. Burckhardsfelden. Klimbach. Badenburg. Pfungstädter Torf 32. Griesheimer Torfsümpfe 32. Hengster 26. Bickelwiese bei Langen 33. Schwarz 7. Seeburg 9. Gedern 20. Gronau 26. Winterkasten 40. W. vom Dünsberg 11. Has-

senhausen 5. SW. v. Frankenbach 11. 1 ab. „a8 Alla 7 Ober-Fischbach 16. Rettert 16. Bel- lingen 9. H. Oberwald 13 (Hey.R.

A nl 18 2. 260). Kaichen 19 (Hörle*). Roß- alıln De dorf 33 (n. Wagner). Offenbach 26 (n. Lehmann). Zwischen Selters u.

P5a2biene Fir Ortenberg 20, bei Büdingen 20 (n.

Heldmann). Hanau 26, Spessart 34

(n. Theobald). Ried 32, Rheinhessen

a0, N: 3 31 (n. Reifsig). Kronberg 25 (n.

Wendland). Pfalz : fast überall

gemein (Schlz. S. 299). Siegburg 1

(Hildbd.*). Rheinpreufsen ziemlich

(unvollständig) häufig (Wirtg. Fl... Nassau : oft sehr

häufig (Fuck. Fl... Marburg 5 (Wender.*). Biedenkopf 4, Alsfeld 6 (n. K. H. Spamer).

Ist hiernach vielleicht durch das ganze Gebiet verbreitet.

31 32 33 34

Mespilus germanica.

Ö. v. Langen 33 (1851. H.) Auf Bergen bei Nauheim 19 (Uloth*). Limburger Klosterberg zw. Harden- burg u. Dürkheim 45, Seebach 45, Gimmeldingen 45; Heidelberg 46 (Schlz. $S. 150). Bergen 26, Hanauer GN? RR. Fasanerie 26 (Fl. Wett.)

Hiernach anscheinend äulfserst zer-

streut nur an einigen wenigen Punkten.

45 46

Mönchia erecta (Cerastium er. S-z.).

Weidenhausen 4, Lohra 4, Oberwalgern 4. Trieb bei Giefsen 12. S. vor dem Hangelstein 12. Mammolshain 25. Fellingshausen 11. Stock- hausen 14. Allertshausen 12. Rüdingshausen 12. Maulbach 6. Frauen- berg 4. Buchenau 4. Niederbiel 11. Merkenbach 11. Friedelhausen 5. Narzhausen 5. Johannisberg 19. Eisenbach 14. Allmerod 13. H. (Hey. R. 58). Angersbach 14 : vor der Hege (n. C. Eckhard). Mar- burg 5 (Wender.*). Nieder-Weidbach 4 (n. F.H. Snell). Ottilienhöhe bei Braunfels 11 (n. Lambert). Langen 33, Dieburger Mark bei Rofs- dorf 33, nicht in Rheinhessen (n. Reifsig). Darmstadt 32 : hinter dem Ziegelbusch, Kranichstein ; zw. Nauheim und Obermörlen 19, Ockstädter Trift (D. u. Ser, $S. 454). Pfalz : Rhkeinfläche bei Hagenau : unter 45,

N

Nahe- u. Glan-Gegenden : Kirnbecher- 4 te k bach 36, Rathsweiler 36, Aspach 36, Kusel 43, Weilerbach 43, Kaisers- lautern 44, Zweibrücken 43, Ernstweiler Thal 43 u. s. w. (cf. Schlz. 8. 86). Zw. Usingen 18 u. Pfaffenwiesbach, ZEN AERBIINZO EN i Wetzlar 11 am Rödberg, Bonbaden 11, Weilburg 10, Weilmünster 18, Wil-

8 NO LT LAST

ED su ARE Er helmsdorf 18 bis Hainzenberg 18 Amt 3oW ; { : t . Usingen, zw. Königstein 25 u. Kron-

thal, Neroberg bei Wiesbaden 24 a le u alend)- (Fuck. Fl.). Coblenz 15 (Löhr En.).

Hainstadt 26 (Wett. Ber. 1868, 107). Kreuznach 30 (Gutheil*). Simmern 22, Kirchberg 29, Castellaun 22, Mayen 15 (Wirtg.*). Reichenstein 8 (Neinhaus*). Hiernach überwiegend im nordöstlichen Gebietstheile ; isolirt süd- westlich. Sonst fehlend. In allen Höheregionen mit Ausnahme der Hochpunkte.

Monotropa Hypopitys.

Giefsen 12 : Lindener Mark, Giefsener Wald (auch forma glaberrima), Hangelstein, Schiffenberg, Lollarer Koppe. Hausberg 18. Darmstadt 32: Eschollbrückener Tanne. Langd 19. Oberwald 13 : Taufstein. SW. v. Schlierbach 40. Wippenbach 20. Engelthal 19. Grofs-Rechtenbach 11. Bubenrod 11. Altenkirchen 11. Langhecke 17. Katzenellenbogen 17.

Laurenburg 16. Weilburg 10. Hirsch- hausen 11. NO. v. Laubach 13. Ere-

> 2 mitage bei Siegen 3 : Eichwald. Wir-

BE Non 112 berg 12. H. Kaichen 19 (Hörle*). Bürgeler Tannen 26 : var. glabra (n.

15 16 17 18 19 20 . Lehmann). Rofsdorf 33 (n. Wagner). ED. Kronberg 25 (n. Wendland*.

Pfalz : fast überall (suis locis), z. B.

sl 7927 337% . Kaiserslautern 44, Zweibrücken 43

40 (Schlz. 8. 297). Rheinpreufsen

(Wirtg. Fl... Nassau : nicht selten Ag AA; F F : > (Fuck. Fl). Marburg 5 (Wen- der.*). Siebengebirg, Ahrthal 8 (Hildb.*). Mainz 31 (n. v. Reiche- (unvollständig) nau). Laacher See 15 (Blenke*). Hiernach ist die Pflanze vielleicht durch das ganze Gebiet ver- breitet.

Montia minor.

Lohra 4. Giefsen 12 : Schiffenberger Wald. H. Heegstrauch (n. C. Eckhard). (Hey. R. 144). Ramholz 21 (n. C. Reufs). Pfalz :

—i 95)

fast überall (Schlz. S. 162). Westerwald (Wirtg. Fl.). Siegburg 1 (Hildb.).

Montia rivularis (M. fontana major R. S.).

Herbstein 13. Rebgeshain 13. Oberwald 13 : Landgrafenborn. Bü- dingen 20. Rothenbuch 34. H. Pfalz : bes. in den Bächen auf der Vogesen-Sandstein-Formation (Schlz. 163). Ober-Ursel 25, Wetzlar 11, Entenpfuhl bei Allendorf 10, Amt Weilburg, neben dem Merkenbach 10 am Beilsteiner Weg, Wolfenhausen 18, Haintchen 18, Langenbach 18, Laufenselten 24 (Fuck. Fl.).

Diese Angaben sind zu dürftig, um daraus etwas Allgemeineres schliefsen zu lassen.

Mulgedium alpinum (Sonchus a. K.).

Nur auf dem ÖOberwald 13 : Geiselstein, Taufstein. H. Oberwald 13 : Nesselberg, Kohlstock, 7 Ahorn, Fohlenstall (Hey. R. 239). Sonst noch in der Schweiz, Schwarzwald, Thüringen, Meisner olim, Harz u. südöstlich (Löhr En. 402). Erinnert an die Verbreitung von Petasites albus, beide mit fliegenden Samen ; auf meist höheren Gebirgen.

Muscari botryoides.

Bieber 11 (Hey. R. 386). Bickenbacher Tanne 39 (Sand). H. Bei Höchst : SW. vor Lindheim 19 (n. Heldmann). Eberstadt 32; w. von Ober-Ingelheim 31 (n. W. Reifsig). Ludwigshöhe 32 bis Bicken- bach 39, Frankfurt 26, von Bingen 30 durch das ganze Nahethal 29 (D.

u. Ser. 8. 124). Pfalz : Nahe: Oberstein 36, Kreuznach 30, Bingen

h 30; zw. Nieder-Ingelheim 24 u. Mainz 8 } ö Ic E £ 31; Käferthal 46, Relaishaus bei Mann-

heim 46, Schwetzingen 46, Munden- ER RE 2. lDrae ; heim 46, Hefsheim 45, Gerolsheim 45,

Maxdorf 45 (Schlz. 8. 475). Neu- stadt 45 (Poll. 1863, 248). Nassau ein- 2 Salz: zeln im Main- 25 u. Rheinthal 24 bis 23 Nieder-Lahnstein 16 (Fuck. Fl.). Val- lendarer Wald 16, Metternich 15, 45 46 . $ > Wanerköpfe, Horchheim 16 (Wirtg. Fl... Boppard 16, Coblenz 15, Ander-

nach 8, Königswinter 1 (Löhr En.). Hiernach schliefst sich das Vorkommen der Pflanze genau dem unteren Niveau des Rheingebiets an; an Nahe und Main entsprechend weit auf-

wärts.

23 24 25 26

36 . 3 a)

ea ee

Muscari comosum.

Giefsen 12 : Badenburg (n. H. Weber) (ob wild ?). Schierstein 24. Frauenstein 24. (Landau : unter 45). H. Finthen 31, Mombach 24, Ober-Ingelheim 31, Zahlbach 31, Algesheim 31 (n. Reifsig). Mühlthal bei Eberstadt 32, Fasanenwäldchen bei Kranichstein 32, Grols-Gerau 32, u EG ustayabun2 32% Maınzeslsa W[oRHS39,

Bretzenheim 30, Kreuznach 50, Schwe- tzingen 46 u. am Relaishause 46 (D. u. 2% ! Ser. 8. 123). Pfalz : Zweibrücken 43, Kaiserslautern 44, Kreuznach 30,

16 Bingen 30, zw. B. u. 24 Mainz 31, OB Ma EUER Nieder-Ingelheim 24 : Rheinfläche und

nahe Hügel fast überall 32, 39, 46, au a Te . 45 bis Landau : unter 45, Sandfelder

bei Ellerstadt 45, bis in die Gebirgs- thäler bei Annweiler : unter 44 (Schlz. A344 Fan Abu S. 474). Neustadt 45 (Poll. 1863, 248). Nassau : nur im Rheinthal 23 u. Niederlahnstein 16 (Fuck. FI.). Niederberg 16, u. am Kratzkopf bei Coblenz 16 (Wirtg. Fl... Wiesbaden 24, Winkel 24, Oberwesel 23, Boppard 16 (Löhr En.).

Hiernach nur in der niederen Region des Rheins und seiner Neben- flüsse ; ferner in der Südwestecke etwas höher aufwärts.

39

Muscari racemosum.

Griedel 19 (Hey. R. 386). Giefsen 12 : Schiffenberg. H. Nah- rungsberg (n. Plagge). Kreuznach 30 (n. Polstorf). Eberstein im Bieberthal 11 (n. H. z. Solms). Gernsheim 39 (n. Reifsig). Spessart

34 (Behlen*). Eschollbrücken 32, Stockstadt 32 (D. u. Ser. 8. 123). Pfalz : Rheinfläche bei Mechtersheim

8 } Ana 72) { 46, Ladenburg 46, Oggersheim 46, Studernheim 46, Maxdorf 45, Hefsheim 18.436 „3 wald: : 45, Lambsheim 45, Erpolzheim 45,

DA DE oh Elersheimer Mühle [? Eiersheimer Hof

45], Mufsbach 45 (Schlz. 8. 474).

30:7.311032 Din) 34 5, Mannheim 46, Ludwigshafen 46, Heidel-

berg 46, Frankfurt 26 (Poll. 1863,

248). Rheinthal sporadisch (Wirtg.

AHA Ä 2 Fl.) bis Bonn (Wirtg. Reisefl.). Nassau:

nur von Hochheim 25 bis Nied.-Walluf

24 (Fuck. Fl.). Boppard 16, Coblenz

15, Biebrich 24, Neuwied 8, Andernach 8 (Löhr En.). Hanau 26 (Wen- deroth 8. 98). Nieder-Ingelheim 31 (Groos*).

Hiernach nur im niederen Rhein- u. Maingebiet, an der Lahn an-

scheinend isolirt weit aufwärts.

Me.

Myosotis caespitosa (lingulata Sz.).

Langsdorf 12. Römerhof b. Rödel- heim 25. Giefsen 12 : Distriet Rufs- land. H. Oberwald 13 u. um Gielsen

NO (Hey. R. 266). Marburg5 (Wend. *).

Grols-Gerau bis in die Mainspitze 32

(n. Reifsig). Pfalz : überall sehr

Da oo ar. gemein, bes. um Oppau 46 u. Dürk-

"| heim 45, SW. von Zweibrücken : neben

32 . s . 43; Annweiler : unter 44; scheint auf

Kalk zu fehlen (Schlz. 8. 312).

Rheinpreufsen zerstreut (Wirtg. Fl.).

(43) (4). 46 . 2 ö Dillenburg 3, Oestrich 24 (Fuck. Fl.). Hiernach anscheinend sehr zer- streut durch das Gebiet. Angaben un-

(unvollständig) Be

Myosotis sylvatica.

Giefsen 12 (Hangelstein), hohe Sonne. Hardt bei Arnsburg 12. Stop- pelberg 11 (Hatzfeld : über 4). Driedorf 10 Schotten 13 : Altenburgs- ' kopf. H. Hölle bei Vilbel 26 (Hey.R. 266). Marburg 5 (Wender.*). Gemein in Starkenburg 39, 32 (n. SEAIEHETN, I KTOTETSDSt Reifsig). Pfalz : Rheinfläche zwi-

schen Schwetzingen 46 und 39. Darm- stadt 32; Annweiler : unter 44, Schar-

Du nor Moral «W feneck 44, Ramberg 44, zw. Igelbach 44, Elmstein 44 u. Neustadt 45, im 238.30) Ur 32) ,00 Inmeen Jägerthal bei Dürkheim 45; Hagelgrund

u. Mölschbach bei Kaiserslautern 44; Nahe- u. Glan-Gegenden 30, 29 an 44 45 46 . 3 £ vielen Orten, z. B. zw. Niederalben u. Erzweiler 36 (Schlz. S. 313). Fried- richsfeld 46 (Poll. 1863, 187). Rhein- preufsen, bes. auf Sandboden (Wirtg. Fl). Feldberg 25, Dotzheim 24, Oestrich 24, Schwanheimer Wald 25, Langenaubach 3 (Fuck. Fl.). Löwenburg 8 (Hildb. *).

Hiernach ganz zerstreut über das Gebiet, meist mit Ausnahme der höchsten Lagen.

Myosotis versicolor.

Giefsen 12 : hohe Sonne, W. v. d. Lindener Mark, Forstgarten, Teu- felsmühle. Mornshausen 4. Windhausen 13. Hermannstein 11. Merken-

m 96 =

bach 11. Fronhausen 5. Hassenhausen

AL h R 5. Stockhausen 14. H. (Hey. R. 266). Stoppelberg 11 : am östlichen ı1 12 13 14 Fulse (n. Lambert). Pfalz : an-

scheinend überall (Schlz. 8. 313). Rheinpfeulsen, z. B. Immendorf bei 2A . . - Coblenz 16 (Wirtg. Fl... Nassau hier u. da (Fuck. Fl... Wiesbaden 24 (n. v. Reichenau). Angaben unzureichend für allge- meinere Schlüsse. Vielleicht sehr ver- breitet.

Myrica Gale.

Siegburg 1 (Wirtg. Fl. 421). Sonst in der norddeutschen Niederung, Dalmatien u. s. w. (Löhr En. 618).

Myriophyllum verticillatum.

Giefsen 12 : N. vor Grols-Linden (Sümpfe am Lückebach). W. von Badenburg 12. Münzenberg 12. Eich 32. Rockenberg 19. H. (Hey. R. In ® ray er : 138). Marburg 5, Hanau 26 (Wender. Fl.). Metzgerbruch bei Frankfurt 26 (n. Wolfu. Seiffermann). Pfalz: 1 ZEN ae fast überall, z. B. Rheinfläche bei Speyer 46, Iggelheim 46, Ketsch 46, Neckarau 46, Mannheim 46, Eppstein 3 ä , 45, Frankenthal 46, Gegend v. Zwei- brücken 43 nach West (Schlz.S. 158). Kaiserslautern 44 (Trutzer*). Hat- tenheim 24 : im Rhein, Wetzlar 11, Löhnberg 10: in der Hundsbach (Fuck. Fl.). Sieg 1, Ahr 8 (Hildb.). Hiernach ganz zerstreut über die Sümpfe des Gebietes. (Sumpf- vögel.)

43 44 45 46

Myrrhis odorata. Biedenkopf 4 : auf der Südostseite des Schlofsberges (nach H. Nau).

Najas major.

Eich 39 (1850. H.). Odernheim 31, Mannheim 46 (D. u. Ser. S. 155. Pfalz : Rheinfläche im Altneckar u. Neckarauer Wald 46 bei

21

Mannheim, Friesenheim 46, Munden- heim 46, Roxheim 39, Frankenthal 46, Worms 39, zw. Lndwigshafen 46 und Worms in den Altwassern des Rheins (Schlz. 8. 433). Fehlt in Nassau (Fuck. Fl... Mosel 15 (Wirtg. Fl.) bis Coblenz (Löhr En.). Boppard 16 (Bach Fl.).

Hiernach nur an wenigen Stellen des Rheinstroms.

Narcissus Pseudo-Narcissus.

Hohensolms 11 : auf der Südseite (n. Lambert). Pfalz : Birken- feld neben 36, Simmern 22, Pleizen- hausen 22 (Wirtg.*). Heidelberg 46 (Dierbach*). Misselberg 16 Amt Nassau, Isenburg 8, Herborn 4 (Fuck. Fl.). Früher bei Winningen 15, Altwied 8 (Wirtg. Fl). Siebengebirge 1 (Löhr En.). Siegen 3 (Engstfeld*). Marburg 5 (Wender.*).

Hiernach sehr zerstreut. (Wo wild oder verwildert, oft schwer zu ent- scheiden.)

Nardus stricta.

1916 31 39 46 1 Bra = 8 11 1922116 22 Bo 46 1 4 Dessb 7 ae Az, 16 187719 23 3D)El% e 39 134 37 44 45 46

(unvollständig)

Giefsen 12 : Waldbrunnen; Ö. v. d. Lollarer Koppe. Rechts vor dem Schiffenberger Walde. Ö. von Mar- burg 5. Windhausen 13. Eichelhain 13. Maulbach 6. Rainrod 7. Ober- wald 13 : Goldwiese. Kirchvers 4. Friedelhausen 5. Weiler 34. Alten- burg bei Soden 34. Hessenthal 34. Johannisberg 34. Frankenbach 11. Stoppelberg 11. Eiserne Hand bei Erda 11. Urberach 33. Sichertshausen 5. Haselhecke bei Nauheim 19. H. (Hey. R. 440). Oes 18 : (n. H. z. Solms u. H. Meyer 1861). Kaichen

u

19 (Hörle*). Rofsdorf 33 (n. Wagner). Pfalz : Vogesias überall 44, Donnersberg 37, Kreuznach 30; Rheinfläche bei Maxdorf 45, Mufs- bach 45, Neustadt 45, Speyer 46 (Schlz. $. 558). Rheinpreulsen suis loeis allenthalben (Wirtg. Fl.). Nassau stellenweise ; fehlt um Weilburg 10, Reichelsheim 19 (Fuck. Fl.). Rheinböllen 23 (Wirtg.*). Sieben- gebirg, Siegburg 1 (Hildb.*). Oberlahnstein 16 (Caspari*).

Hiernach regellos zerstreut über alle Etagen des Gebietes.

Nasturtium officinale R. Br.

Gielsen 12 : Rödchen, Udeborn-Wiese; Wieseck. Salzhausen 20. Rockenberg 19. Heddernheim 25.

Hänlein 39. Marnheim 38. Fürfeld

5 : i 37. Rödelheim, Sossenheim 25. Rocken-

berg 19. Traishorloff 19. Lohrbach 20. Ronneburg 27. Büches 20. Fron- OS SET EI 720 hausen 5. Winterkasten 40. Effolder- bach 19. Gailbach 34. Aschaffenburg

ar > 2 34. Limburg 17. Wachenheim 38. H. Sim SoWmS3zn32 un Münchholzhausen 11 (Hey. R. 23). Kaichen 19 (Hörle*). Rofsdorf 33

kn: (n. Wagner). Ried 32, Gonsenheim

31 (n. Reifsig). Pfalz : fast überall

(Schlz. S. 33). Rheingegend 15, 23

De Tann en (Wirt &5*).20berlahnstein 16 (EAQar (unvollständig) pari*).

Scheint hiernach über den grölsten Theil des Gebietes verbreitet.

Neottia nidus avis.

Gielsen 12 (Hangelstein, Schiffenberger Wald etc.). Lich 12 : Hardt, Arnsburg. Lindener Mark 12. Bieberthal 11. Dünsberg 11. Stoppelberg —_ 11. Soden25. Windhausen13. Schot- ten 13 : Altenburgskopf. Romrod 6.

2 Auersberg bei Schwarz 7. Hausberg

8 il ee 18. Wallershausen 20. Niederwald 23. Schaumburg 17. Weilburg 10. Lau-

15 16 17 18 19 20 . | pach 12. H. (Hey. R. 370). Kai-

chen 19 (Hörle*). Lindenstruth 12 (n. E. Dieffenbach). Rofsdorf 33 SEES eo SE (n. Wagner). Ober-Ingelheim 31 (n. Reifsig). Wald bei Dorlar 11 (n. C. Heyer). Marburg 5, Fulda 14 Aa.) g ) i } (Wender. Fl.). Pfalz : suis locis überall (Schlz. S. 454) Nassau nicht

selten (Fuck. Fl.) Rheinpreulsen,

(unvollständig) z. B. Laacher See 15 (Wirtg. Fl.).

El >=

Hohenecken 44 (Trutzer*). Rolandseck, Löwenburg, Hönningen gegen Hammerstein 8 (Hildb.*). Jugenheim 39, Grols-Gerau 32 (n. v. Rei- chenau). Ober-Lahnstein 16 (P. Caspari*).

Scheint hiernach sehr allgemein verbreitet.

Nepeta Cataria.

Schlofs Ulrichstein 13. Heuchelheim 11. Soden 34. Launspach 11. Krumbach 11. Cransberg 18 : Burghof. Frammersbach 28. H. (Hey. R. 294). Marburg 5. Fulda 14 (Wender. Fl... Main- und Rhein- gegenden fast überall, bei Kelsterbach

ee TDraar TA 25 wohl ursprünglich wild, Giefsen 12, Odenwald 40. Ebersgöns 11 : f. eitrio- IT 5 Wire Er: dora (D. u. Ser. 8. 314); Frankfurt 26 : dieselbe (Koch. Sy. 646). Pfalz : Rheinfläche bei Speyer 46, SOBESI BIER si: Heidelberg 46, Sanddorf 39, Schwe- tzingen 46, Darmstadt 32, Mainz 31; el en Kreuznach 30, NW. bei Zweibrücken et Al Yolizulte; 43 (Schlz. 8. 357). Kaiserslautern 44 (Poll. 1863, 204). Jägersburg 43 (Ney*), Homburg 43 (Schlz.*). Rhein- preufsen (Wirtg. Fl.). Nassau : vereinzelt (Fuck. Fl.). Linz, Brohl- thal, Rolandswerth 8 (Hildb. *). Saffig, aufdem Sattelberg 15 (Blenke*). Oberlahnstein 16 (P. Caspari*). Hiernach sehr zerstreut über die verschiedensten Theile des Gebietes. Verwildert ?

29,26 .728

Neslia paniculata. (Myagrum L.)

Angeblich gefunden zwischen Giefsen, Hohensolms 11 u. Beilstein 10 (von Steinberger 1852). Darmstadt 32 (n. Wagner.) Zahlbach 31 (n. Reifsig). Starkenburg 39, Rhein-

8 ee ja hessen 31, 38, Weckesheim 19, in Ober- hessen, Reichelsheim 19, Nauheim 19,

1030100... sereld Gielsen 12, Wieseck 12 (D. u. Ser. SraE S. 422; Hey. R. 38). Obermörlen 19

(Wett. Ber. 1868, 68). Pfalz : Speyer 46

San Some: 8 £ bis Mainz 31 zerstreut, zw. Weinheim

46 u. Lorsch 39, Frankfurt 26 (Schlz.

38 39... | 8.58). Hillscheid 16 (Wirtg.*) NO.

Fo; ? von Coblenz. Okriftel 25, Wengenroth

10, Ober-Zeuzheim 10 (Fuck. Fl.). Von Basel bis Bonn u. Nebenthäler

2.

(Wirtg. Reisefl.). Coblenz 15 (Löhr En.). Neuwied 8 (Wirtg. Fl. ed. 2, 207). Fulda 14 (Lieblein*).

Hiernach dem Rheine folgend; im Main- u. Lahngebiet weiter auf- wärts.

Nicandra physaloides.

Verwildert, aus Peru. Biedenkopf, über 4 (n.K.H. Spamer) durch 2 Jahre. Salzhausen 20 (n. Tasche). Ortenberg 20 : im Walde (Bose). v. s. In Rheinhessen u. bei Kreuznach 30 (D. u. Ser. 8. 332). Unteres Moselthal 15 (Wirtg. R. Fl.).

Nigella arvensis.

Giefsen 12 : sieben Hügel, Grofs-Buseck; Butzbach, Nauheim, Fried- berg 19 (Hey. R. 11). (Wender. Fl. 182). Darmstadt 32. Pfedders- heim 38. Harxheim 38. Wonsheim 37. Fürfeld 37. Elsheim 31. Geis-

berg bei Ober-Ingelheim 31. Bischofs-

heim 32. Langen 33. Messel 33. H.

Ina SE ELRKETN ES Mayenfeld 15 (Wirtg.). Kaichen 19 (Hörle*). Rofsdorf 33 (n. W ag- ner). Gutleuthof bei Frankfurt 25 Lug RO ri (n. C. Reufs). Rheinfläche : Eden- koben 45, Mufsbach 45, Ellerstadt 45,

9 ne ar 20 Dürkheim 45; Alzei 38, Wörrstadt 31,

syn, Lehe. BmERITTT, . Worms 39, Oppenheim 32, Mainz 31; von Schwetzingen 46 u. Wiesloch 46

373839 . . i stellenweise bis Darmstadt; Nahe 45 46 Kreuznach, Sobernheim 30, Meisenheim

37 (Schlz. 8. 22). Bingen 31 (Poll. 1863, 106). Nassau : fehlt im Norden u. bei Reichelsheim 19 (Fuck. Fl.). Linz 8, Sinzig 8 (Hildb.). Rhein- gegend abwärts bis Düsseldorf 23, 16, 8, 1 (Löhr En.). Hanau 26 (Wett. Ber. 1868, 23). Hiernach im niederen Niveau des Gebiets, auf Zugstralsen von Vögeln deutend. Sonst weit verbreitet durch Mittel- u. Süd-Europa.

Nuphar luteum.

Gielsen 12 vielfach. Eich 32. Pfungstädter Torfstiche 32 (n. Bauer). Selters 20 : Nidder. Nidda bei Gronau 26. Oberau 19 (Nidder). Wert- heim 42 (Tauber). H. Kaichen 19 (Hörle*). Frankfurt 26 (n. Leh- mann). Nidder, Nidda, Horlof, Wetter : 19, 20; nicht im Gebirg 13 (n. Heldmann)... Schwalm 6, Fulda 21, 14, 7 (n. Theobald). Spessart 34 (Behlen*). Niederwald bei Rödelheim 25 (n. C. Reufs). Pfalz Homburg 43. Altwoogsmühle bis gegen Kusel 43, z. B. bei Münchweiler, Theisberg-Steegen; Kreuznach 30; im Rothenbach u. bei Erfweiler bei

Ed

Kaiserslautern 44; Hardhausen bei

1 ' ! ae T Speyer 46, Rheinfläche : Oggersheim 46; Altwasser des Rheins bei Speyer 8 . a N 46, Ketsch 46, Altrip 46, Neckarau 46,

Worms 39 (Schlz. S. 25). Horlof bei Reichelsheim 19, ganze Lahn (Fuck. 25.26... - Fl... Siegmündung 1 (Hildb.). Kahl 26 (Wett. Ber. 1868, 29). Laacher See

UL 017F , 19 20 21

a 8 (Wirtg.*). Marburg 5 (Wender.*), Som, 79 Mosel 15 (Bach.). Scheint hiernach durch das ganze aA, „26°. . ° niedere und mittlere Gebiet verbreitet. (unvollständig) Nymphaea alba. Gielsen 12 : Albacher Teich. Eich 39. H. Entensee bei Offen-

bach 26 (n. Lehmann). Pfungstädter Torfstiche 32 (n. Bauer). Hungen 12. Salzhausen 20. Nieder-Seemen 20. H. -— Fehlt bei Selters 20 (n. Heldmann). Frankfurt 26 (n. Lehmann). Hanau 26 (n. Theo- 1 Pak ie: s bald, in verschiedenen Formen). Im Ried 32 : allgemein (n. Reilsig). Marburg 5 (Wender.*). Spessart 34 nee un... 00 :5.220 7; (Behlen*). Niederwald bei Rödel-

heim 25 (n. C. Reufs). Bergen 26

an B2ON.26 (Hey. R. 17). Pfalz : Homburg 43, SOSER SAN RE Landstuhl, Kaiserslautern 44, Schopp

44 : im Westrich ; Rheinfläche zwischen

3. 5 Dürkheim u. Lambsheim 45 : bei Erpols-

heim; Frankenthal 46; Altwässer des Rheins bei Speyer 46, Neckarau 46, Worms 39 (Schlz. 8. 25). Spiesweiher bei Montabaur 16, Dausenau a. d. Lahn 16, Münchau bei Hattenheim 24 (Fuck. Fl... Ahrmündung 8, Laacher See 8, Kripp 8 (Melsheimer*). Siegburg 1, Mühlheimer Weiher bei Coblenz 15 (Wirtg.*).

Hiernach zerstreut über wenige Distriete des niederen und mittleren

43 44 45 46

Niveau’s.

Oenanthe fistulosa.

Giefsen 12 : langer Steeg, N. vor Grofslinden. H. Marburg 5 (Wender. *). Salinen-Gräben bei Kreuznach 30 (n. Polstorf). Marköbel 26. H. (Hey. R. 163). Pfalz : Rheinfläche 46, 45 fast überall, Wes-

trich bei Zweibrücken 43 (Schlz.

RL ui S. 183). Fehltam Mittelrhein (Wirtg.

Fl.). Reichelsheim 19 : Leimenkaute;

1lgil2), SE de Wetzlar 11 : gegen Steindorf (Fuck. oe Fl). Mainz 31 (n. v. Reichenau).

Hiernach sehr zerstreut über wenige

2er E Bezirke des Gebietes in niederen und

ee mittleren Lagen.

43.45 46

Oenothera biennis.

Giefsen 12. Hungen 12. Erfelden 32. Kiefernwald bei Zwingenberg 39; Hänlein 39. Nieder-Ramstadt 32. Schönauer Hof : Kiefernwald 32. Hainstadt 34, Eisenbach 34. Eberbach 47. Hirschhorn 47, Unter-Schön- mattenwag 47. H. Altenstadt 19. Kaichen 19 (n. Hörle). Dettingen 33. W. von Schmerlenbach 34. Königswinter 1. Nassau 16. Lorch 23.

Aufenau 27, Höchst 27. Rückingen 26 : lichter Kiefernwald. Frankeneck,

a Sr. Lindenberg 45. Herdorf 3 : Thon- Wh PER ER ee schiefer. NW. von Lohr 35. Rothen-

fels 35 : am Mainufer. Güls 15. Hön- along ar ey un: ningen 8. Weilmünster 18. H.

(Hey.R. 135). Marburg5 (Wender.*). Rofsdorf 33 (n. Wagner). Rhein- sn Bar Ba dämme von Oppenheim bis Bingen 31, 30 (n. Reilsig). Kreuznach 30 (n. 39°. : : J. Ziegler). Niederwald bei Rödel- MARS AH er a kA Rh heim 25 : Laubwald (n. C. Reufs). Pfalz : fast überall sehr gemein 45, 44 (Schlz. 8. 155).

Hiernach durch einen grofsen Theil des Gebietes, meist den Verkehrs- stralsen längs der Flüsse folgend; nicht im höheren Gebirge.

Lambert (in lit.) schliefst aus Fabricius Primit., dafs ihre Ver- breitung in Oberhessen zwischen 1720 und 1740 Statt gefunden habe, da Dillen sie nur im Frankfurter Walde aufführt, wohl aber Fabr. mit Recht voraussetzt, dafs Dillen unter der Onagra latifolia App. p. 26 die Oen. biennis versteht. Dasselbe gilt von Datura Stramonium. (Siehe A. de Cand. geog. bot. rais. p. 710, 725; um 1619 aus N. Amerika in Europa eingeführt).

2310 . «025926 727

Ophioglossum vulgatum. Zwischen Hachborn u. Winnen 5. H. Spifs bei Schotten 13 (nach A. Purpus u. W. Scriba). Darmstadt 32 : Arheiliger Wiese nach der

49 QQ

Dianaburg (n. Bauer). Zwischen dem Lumpenmannsbrunnen u. Stein- bach links vor dem Wald 12 (W. Weifs). Strüthchen bei Londorf 12 (n. Reufs 1851). Giefsen 12 : wild am Teich im botan. Garten (J. F. Müller). v. s. Wiesecker Haide 12. Offenbach 26 (Dillen.*). Darmstadt

3 4 5 . . | 32 ($eriba*), über Arheilgen nach or EIS Te dem Main hin 32 (Schnittsp.*). Zwischen Roxheim u. Worms 39 in

15 16 . 18 . 20 21 | den Rhein-Waldungen (F. Schultz*).

Offenbach 26 im grofsen Grund, Hoch-

u. stadt 26, Neu-Isenburg 26, zwischen

OU Homburg u. Oberstedten 18 (Beck.*).

Gedern 20, Grünberg 12 (Schn.*).

39. | Pfalz: Rheinfläche bei der Dürkheimer

Mar Aa } \ Saline 45, Hof Einsiedel 43, zwischen

Kaiserslautern u. Landstuhl, bei Zwei- brücken 43 (Schlz. S. 564). Zw. Bobernheim u. Worms 39 (Schlz.). Zw. Dürkheim 45 u. Erpolzheim 45, zwischen Roxheim 39 und Worms 39 (Poll. 1863, 286). Schifferstadt 46 (Sehlz.*). Montabaurer Höhe über Hillscheid 9, Eschenfelder Wiesen zu Horchheim bei Coblenz 16, Wollendorf bei Neuwied 8, Laach 15 (Wirtg. Fl.). Um Hanau mehrfach , Ahlersbach 21 u. s. w. (Wetter. Abh. 1858, 248). Niederkleen 11 (Jecker*). Stoppelberg 11 (Lam- bert*). Herborn 4 (Leers*). Dillenburg 3 (Dörrien*). Hadamar 10 (Hergt*). Braubach 16 (Röhling*). Mademühlen 10 (Rudio*). Hiernach zerstreut durch verschiedene Theile des Gebietes, in nie- deren und höheren Horizonten. (Fliegende Samen.)

Ophrys Arachnites.

Sprendlingen 26 (n. Pferdsdorf 1857). Linz 8 (n. Klug). Gau- Algesheimer Berg 31 (F. Mayer). v.s. Kreuznach 30, Ockenheimer Spitze 30, Freilaubersheim 37, zwisch.

Wiesloch und Leimen 46, Seckbacher

DusW 0) 28 ha" Weinberge 26 (D. u. Scr. S. 149). Pfalz : früher bei Zweibrücken 43;

Mittelbach 43, Birkenfeld : neben 36;

ICH, ERUTeN: - Wachenheim 45 bis Königsbach 45; Rheinfläche bei Hanhofen 46 ca. Speyer, zw. Forst 45 u. Friedelsheim 45, zw. 90.091,48 h ; h Maxdorf 45 u. Frankenthal 46; Mais- bacher Hof 46 bei Heidelberg (Schlz.

3 USD DE FRBEET IR STR TE S. 449). Schifferstadt 46, Algesheim

a llgalaike Koma 31, Laubenheim 30, Wiesloch 46, Mos- bach 48 (Poll. 1863, 237). Fehlt in

1 Nassau (Fuck. Fl.). Rheinpreufsen bis zum Siebengebirge 1 (Wirtg. Reisefl.). Ems 16 (Löhr En.). Sumpf-

XXI, % 3

26

ee

wiese bei Freien-Weinheim 31 (Fuckel*). Marburg 5 olim (Wen- dier.?):

Hiernach anscheinend regellos zerstreut über das Gebiet. Niedere u. mittlere Niveaus.

-

Ophrys aranifera.

Lohr bei Seckbach 26. H. Oppenheim 31, Algesheimer Berg 31, Kreuznach 30, Alten-Bamberg 30, Bingen 30, Woogsdamm bei Grols-Gerau 32, Bergstrafse bei Malchen 39, Meli- bocus 39, Hemsbach 39 (D. u. Ser. S. 148). Pfalz : Zweibrücken 43, Leistadt 45 bei Dürkheim ; Rheinfläche bei Ruppertsberg 45, Schauernheim 45, Fufsgönnheim 45, Forst 45, Hafsloch 45, zw. Maxdorf 45 u. Frankenthal 46,

28 Maisbach 46 bei Heidelberg (Schlz.

DS To 5 & S. 448). Schifferstadt 46, Lambsheim

45, Altenbamberg 37, Wiesloch 46

37.39 . . 42 | (Poll. 1863, 237). Fehlt in Nassau

N An AG : ; (Fuck. Fl... Wertheim 42 (Löhr En.).

Hiernach regellos zerstreut über einen kleinen Theil des Gebietes in niederen und mittleren Lagen.

Ophrys muscifera (myodes J.).

Bieberthal 11 : Meilhard bei Giefsen. Mühlberg bei Niederkleen 11.

H. (Hey. R. 363). Marburg 5 olim (Wender.*). Kreuznach 30 (n. Polstorf) : SW. bei Monzingen. Klein-Karben 26 : gegen Gronau (n. Ohler). W. bei Braunfels 11 (n. A. Paulitzky). Im Walde bei Braun- WR TTgree n erual, Kels) ar u nördl) vonutderinWenlkurser BUND! Ä Chaussee (n. Lambert). Angebl. bei

Büdingen 20 bei den Sandsteinbrüchen;

Sand 104 Klmini 1dn 2 Marburg 5 : bei Gisselberg (n. Held- mann). Rofsdorf 33 (n. Wagner). Budenheim 24, Gonsenheim 31 (nach ZEPINDRU26 ,N - Reifsig). Hof Haina 11 (nach W. Brüel). v. s. Wald bei Dorlar 11 (n. C. Heyer). Bergstrafse 39, Dip-

Insslozr - 220

S0DzalEr 233

SSE DONE: t 3 pelshof 33, Lerchenberg 26, Bergen 26, Seckbach 26, Schotten 13, Reinheim 33H). jne4Brlä6r Tag AS\OR 33, Oppenheim 31, Kreuznach 30,

Bingen 30, zw. Bornheim u. Lonsheim 38 (D.u. Ser. $. 148). Pfalz : Zweibrücken 43 auf Muschelkalk, Nierstein 31, Leistadt 45 u. Dürkheim 45, Wachenheim 45, Forst 45, Königsbach 45; Wiesloch 46, Nufsloch 46, Leimen 46, Maisbach 46, Heidelberg 46, Schriesheim 46, Weinheim 46, Zwingenberg 39, Jugenheim 39; Rheinfläche

bei Speyer 46 u. Neustadt 45, Rödersheim 45, zw. Forst u. Friedelsheim 45, Maxdorf 45, Lambsheim 45 (Schlz. S. 448). Mosbach 48, Dossen- heim 46, Nierstein 31 (Poll. 1863, 236). Hochheim 38, Wörrstadt 31 (Reuling*). Weilburg 10, Nieder-Lahnstein 16, Bierstadt 24 (Fuck. Fl.). Ochtendung 15, Linz 8 (Wirtg. Fl... Coblenz 15 (Löhr En.). Gau-Algesheim 31 (Fuck.*).

Hiernach regellos zerstreut durch einen grofsen Theil des Gebietes in niederen und mittleren Lagen. (Sehr kleine und dadurch flugfähige Samen, wie dies von allen Orchideen gilt.)

Orchis coriophora.

Giefsen 12 : mehrfach, Laubach 12 (Hey. R. 361). W. von Rödel- heim 25. H. Kreuznach 30 (n. Polstorf). Nord-Abhang des Stoppel- bergs 11, Teufelsmühle bei Giefsen 11 (n. A. Paulitzky). Sandboden bei Da 2005 2 sa). Ortenberg 20 (n. Heldmann). Rofs- Ba ln) ae dorf 33 (n. Wagner). Horchheim 16

(n. Wirtgen). Pfalz: Wiesloch 46, logalGi sang -salesti:20fe: Heidelberg 46, Rheinfläche bei Speyer 46, Ruppertsberg 45, Forst 45, Frie-

RE: delsheim 45, Wachenheim 45, Dürk-

205, 50 vs1 33 33%. ? heim 45, Maxdorf 45, Lambsheim 45, Frankenthal 46, Darmstadt 32, Ried

3 INNE RI - DIR? ORT an EC Be 32, Nahe : bis Oberstein 30, 29, 36; gt © . r früher bei Zweibrücken 43 (Schlz.

S. 339). Marburg 5, Hanau 26 (Wen- der. Fl... Nassau : nur im Lahnthal (Fuck. Fl... Zw. Ems u. Lahnstein 16 (Löhr En.). Freien-Weinheim 31 (Fuck.*). Siegburg 1, Casbacher Thal 8 (Hildbd.*). Nettethal 15 (Blenke*). Hiernach sehr zerstreut über das Gebiet in niederen und mittleren Lagen.

Orchis fusca.

Kleinkarben 26 : Buchwald beim Juden-Kirchhof. H. Ramholz 21 (n. C.Reufs). Oberndorf 11: Wäldchen am Westabhang des Solmsbach- thales gegenüber der Schmelze (n. Lambert). W. von Braunfels gegen den Homburger Hof 11 : Kalkfels (n. A. Paulitzky). Im Walde bei Braunfels 11 : nördl. von der Weilburger Chaussee (nach Lambert). Zwingenberg 39 (n. Bauer). Melibocus 39, zw. Karben und Rendel 26, Naumburger Wald 19, Hochstadt 26, Lerchenberg bei Sachsenhausen 26, Wembach 33, Rohrbach 33, Umstadt 33, zw. Wonsheim und Ibener Hof 37, zw. Frei-Laubersheim u. Rheingrafenstein 30 (D. u. Ser. 8. 143). Pfalz: Wiesloch 46, Nufsloch 46, Leimen 46, Maisbach 46, Leutershausen 46, Weinheim 46; Nahe : Bingert 30, Altenbamberg 37, Ebernburg 30, Kreuz-

3*

SL u

nach 30. Kirn 29, Sobernheim 30; Glan : zw. Meisenheim 37 u. Roth 37; Zweibrücken 43 (Schlz 8. 437).

8) -4k shardkbiit- Ale ale Mosbach 48 (Poll. 1863, 233). Forst

15. er 45 (Schlz.*). Nassau : Lahnthal 16,

Sonnenberg 24 (Fuck. Fl.). Ochten-

24T 126l10m: - dung 15, Nieder-Lahnstein 16, Güls 15,

ee a3 Metternich 15, Linz 8 (Wirtg. Fl.). ; Nieder-Ingelheim 31 (Groos*).

en) Hiernach zerstreut über den gröfs-

Pe ge N ag ten Theil des Gebietes, ausnahmsweise

auch in höheren Lagen.

Orchis militaris.

Lohr bei Seckbach 26. H. Kreuznach 30 (n.Polstorf). Klein-Karben

26. Starkenburg bei Heppenheim 39. H. (Hey. R. 360). Fulda 14 (Liebl.*). Volpertshausen 11 : gegen den Stoppelberg (n. L. Rahn). Ramholz 21 (n. C. Reufs). Oberndorf 11 : Wäldchen am Westabhange des Solmsbachthales gegenüber der

Schmelze (n. Lambert). Bieberthal

11 : selten; Wisselsheim 19 (nach

8 . 2011 12 . 1a | © Heyer). v.s. Rolsdorf 33 (nach Wagner). Dünsberg 11, Hangelstein TS 16 SIT 2 21 12 (n. J. Wilbrand). Frei-Laubers-

heim 37 (D. u. Ser. 8. 143. Pfalz:

ET. Wiesloch 46, Nufsloch 46, Leimen 46, ENEH TE See Maisbach 46, längs der Bergstrafse 39 vielfach, Rheinfläche bei Speyer 46 :

Be EHE e : Wiesen; Otterstadt 46 : Waldwiesen ; RE IR 3 ö Ellerstadt 45, Forst 45, Dürkheim 45,

Maxdorf 45, Lambsheim 45, Studern- Heim 46, Maudach 46, Ogpershemugäe Frankenthal 46; Tertiärkalk- Hügel bei Forst 45, Kallstadt 45, Ungstein 45, Herxheim 45, Leistadt 45, Odernheim 31, Oppenheim 31; Nahe : 30; Meisenheim 37, Thaler Heck; Zweibrücken 43 (Schlz. 8. 438). Nassau : Lahnthal 16 (Fuck. Fl... Sumpfwiesen bei Freien-Weinheim 31 (Fuck.*). Salzig 23 (Bach Fl.). Hönningen, Rolandseck, Ahrthal 8 (Hildb.*). Grofs-Gerau 32 (n. v. Reichenau). Nettethal 15 (Blenke*). Braubach 16 (v. Spie/[sen *).

Das Areal dieser Pflanze deckt sich sehr vollständig mit jenem der

OÖ. fusca, was die Ansicht Derjenigen unterstützt, welche beide zusammen- ziehen.

Orchis sambucina. Kreuznach 30 : Hirtenfels, Rothenfels u. Rheingrafenstein (n. Pol- storf). Budenheim 24 : einmal (n. Reifsig). Am Schwengelbrunnen

ee) (15 ee

bei Frankfurt 25 (Beceker*). Fürfeld 37, Wonsheim 37, Bingen 30, Schwetzingen 46, Käferthaler Wald 46, auf dem Scharrberg zwischen Frei- Laubersheim u. Neu-Bamberg 37 (D.

u. Ser. S. 144). Pfalz : Nahe : So-

bernheim 30, am Lemberg 37, Ober-

hausen 30, Gans bei Kreuznach 30;

Donnersberg 37, um Steinbach 37, zw.

Kr . . . Dannenfels 37 u. Kirchheimbolanden

38, bes. Bastenhaus, Bolander Felsen,

ne Drosselfels; Hardt : von Neustadt 45

Ei über Edenkoben 45 nach Süd; die Form incarnata bei Neustadt 45 (Schlz.

a hä; S. 442). Walldorf bei Wiesloch 46 A5@ögelondvork Tu: (Döll*). Sieben Berge bei Idstein

17 (Fuck. Fl.). Algesheimer Berg bei Bingen 31 (Martiny*). Hiernach im engeren Rheingebiet, sonst fehlend. Niedere u. höhere Lagen.

Orchis ustulata.

Hausberg 18, Friedberg gegen Nauheim 19, Laubach 12, Oberwald 13 (Hey. R. 361). Kreuznach 30 (n. Polstorf). Falkenstein 25. H. Oestl. von Langen 40 (n. Münch). Hinkelstein bei Kelsterbach 25. W. von Königsberg 11, H. Oestl. von Hausen 25 (n. ©. Reufs). W. vom Dünsberg 11. Eppenhain 25. H. Nord-Abhang des Stoppelbergs gegen den Jägerhof 11 (n. A. Paulitzky). Stettbach 40 (n. Bauer). Zwischen Blasbach und Hermannstein 11 (nach Gas 218419752077. A. Mettenheimer). Auf Basaltboden oberhalb Büdingen bei Michelau 20 u.

a im Vogelsberg 13 (n. Heldmann). ZIERT, re Wiesbaden 24 (n. Reilsig). Zwischen Reiskirchen u. Bersrod 12: einzeln im

86, ,,87 88.39 „40... .. Kiefernwalde (n. D. v. Grolmann).

Pfalz : Heidelberg 46, Odenwald 40, Bergstrafse 39; Rheinfläche bei —1 Speyer 46, Ruppertsberg 45, Dürkheim 45, Maxdorf 45, Relaishaus bei Mannheim 46; Tertiärkalk-Hügel : Ker- zenheim 38, Herxheim 45, Kallstadt 45, Ungstein 45, Dürkheim 45; Bur- weiler 45, Annweiler bis Wil,artswiesen 44, Kaiserslautern 44, Landstuh- ler Höhe 43, früher bei Zweibrücken 43; Glan- und Nahe-Gegenden : Meisenheim 37, Oberstein 36, Kirn 29, Sobernheim 30, Kreuznach 30 (Schlz. S. 439). Elmstein 44 (Ney*). Nassau nicht selten (Fuck. Fl.). Höhen des Rheinthals 23, 16 auf Löfs (Wirtg. Fl.). Coblenz im Lahn-

43 44 45 46

u)

thal 16, Linz 8 (Löhr En.). Boppard 16 (Bach Fl.). Nieder-Ingelheim 31 (Groos*). Schlüchtern 21, Herborn 3 (n. Schüfsler).

Hiernach sehr zerstreut durch einen grolsen Theil der Gebietes in niederen und hohen Lagen.

Orchis variegata.

Zwischen Bergheim und Buhlen, westl. von Fritzlar. H. Rofsdorf 33 (n. Wagner) (?). Löhr En. 641.

Origanum vulgare.

F! megastachya (o. v. prismaticum Gaud.) : Niederfell 15. Hochstädter Thal über Auerbach 39 (neben der f.

Site: > : : : ® typica). Wisperthal unter Gerolstein Te EESRIIAN 23. Elisenhöhe bei Bingen 30. Ems 16. Dienethal bei Nassau 16 : f. typica

Zar Su et sub-megastachya. Bassenheim 15.

Rasenstein 8. H. Bes. im Nahethal 30 (Wirtg. Fl.).

Hiernach ist diese Varietät wenig verbreitet, im westlichen Gebiete ; iso- lirt 39.

Orlaya grandiflora (Caucalis).

Königsberg 11, Selters 20 (Hey. R. 168). Frankfurt 26 : zwischen Seckbach und Bergen (n. Wolf u. Seiffermann). Rofsdorf 33 und Rheingrafenstein 30 (n. Wagner). Bischofsheim 32 (n. Reifsig). Auf Tertiär durch Rheinhessen 31, 38; Mainspitze um Gustavsburg 32, ee) ESW/etierau BI AGelsenel 22 (Due Sichz

S. 384). Pfalz : Rheinfläche viel- fach, z. B. Lambsheim 45, Mannheim

SAAE Ra 0 Vye SEE 46 : zw. Wallstadt u. Käferthal; zw. ae ae ENT ae Worms u. Klein-Niedesheim 38; Wein- berge um Dürkheim 45, Ungstein 45,

7 on a) An 32 . Kallstadt 45, Herxheim 45, bis Grün-

stadt 38 und Göllheim 38, Oppenheim

a ee 31, Alzey 38 bis Wörrstadt 31 u. Mainz

DR) cm j i t 31; Nahe-Thal bei Oberstein 36, zw. Sambach u. Otterbach 44 bei Kaisers- 4 45 46 . . . | Jautern (Schlz. $. 193). Edenkoben

45, Kirchheimbolanden 38, Bingen 30, Mosbach 48 (Poll. 1863, 153). Coblenz Neuwieder Becken 15, 8: auf Löfs (Wirtg. Fl... Nassau : Lahn- 16, Main- 25 u. unteres Rheinthal 23, Villmar 17, Runkel 17, Dehren 17, Offheim 17, Dietz 17, Sindlingen 25,

—Bun 89

Camp 16, Simmern 16 Amts Montabaur (Fuck. Fl. : immer auf Kalk oder Löfs).. Auch auf Rothliegendem im Nahe-Gebiet (Schlz. : Poll. 1863, 153). Wenderoth fl. hass. 81.

Hiernach weit verbreitet durch das Gebiet, im niederen und mittleren Niveau der Thäler des Rheins und seiner Nebenflüsse. (Hauptzugstrafse. Haftende Früchte.)

Ornithogalum nutans.

Gielsen 12 : unterer Riegelpfad, noch 1877, H. Steinberg 12, Daubringen 12 (Hey. R. 380). Darm- stadt 32: Niederwiesen, Graben nächst

5 der Anlage (n. Bauer). Heidelberger

DAL Schlofsgarten 46, Mainz 31, Vilbel 26,

zwischen Steinberg u. Watzenborn 12

Kor, SR en (D. u. Ser. $. 125). Nieder-Ingel- (25) 26 heim 31 (Groos*). Pfalz : Hüssels-

heim [? Rüsselsheim 25; Hüffelsheim ae. e ! 30]; Speyer 46 (Schlz. 8.466). Rup- pertsberg 45, Deidesheim 45 (Poll. 1863, 245). Marburg 5 (Wender.*). Oberlahnstein 16 (Bach FI.).

Hiernach sehr zerstreut an weni- gen Orten des Gebietes.

45 46

Ornithogalum umbellatum.

Giefsen 12 : Schoor; am Pfau 1870. Eberstadt geg. Münzenberg 12. Reddighausen (über 4). Schierstein 24. H. Heuchelheim 11, Vilbel 26 (Hey. R. 380) Marburg 5 (Wender.*). Bessungen 32: herrschaft- licher Garten (n. Bauer). Rheinthal von Mannheim 46 bis Worms 39, Weinberge bei Heidelberg 46, Fried- berg 19, Ockstädter Park 19, durch die

(AIEHDNN Y z Wetterau (D. u. Scr. S. 124). Pfalz :

Ka ra Zweibrücken 43, Kaiserslautern 44,

Birkenfeld : neben 36, Kreuznach 30;

185 san 13. Spa zw. Ungstein 45 und Pfefllingen, zw.

04 96 Neustadt 45 u. Mufsbach, bei Böchingen

45, aufwärts am Gebirge bis Ilbesheim

sntesT Fzanum i £ u. Annweiler : unter 45 u. 44; Rhein- fläche bei Maxdorf 45, Speyer 46,

38 39. e ; Roxheim 39; Neuenheim 45 bei Hei-

Ze DAT Take | delberg, Darmstadt 32 (Schlz. $. 466).

Grünstadt 38 (Poll. 1863, 244). Wald- mohr 43 (Ney*). Nieder-Ingelheim 31 (Groos*). Oberlahnstein 16 (Caspari*).

Hiernach ganz regellos zerstreut über das Gebiet, in niederen und mittleren Lagen. .

a)

Ornithopus perpusillus.

Güttersbach bei Hüttenthal 40. H. Hanau 26 (Wender. Fl.). Tanne bei Darmstadt 32 (n. Bauer).

Rofsdorf 33 (n. Wagner). Griesheim

EZ N er SR am Main 25 (n. ©. Reu[s). Rheinthal, ea 4 j | längs der Bergstrafse 39, um Darmstadt 32, Erbach 40, fehlt in Oberhessen u. Rheinhessen (D. u. Ser. 8. 545. Bayr. Pfalz : sehr gemein 43—46 (Schlaz.

; S. 123). Kirchen 2, Siegthal 1, 2 u.

Son u . Westerwald (Wirtg.*). Bergebersbach

3, Offdilln 3, Hachenburg 2, Höchst

SI R- nele 25 bis Flörsheim 25 (Fuck. Fl.). $ie-

ee tag ZIOUmall, gen 3 (Engstfeld*). Hönningen 8 (Bach).

Hiernach zerstreut über wenige Distriete des südlichen und nördlichen Gebietes.

Orobanche amethystea Thuill.

Im Mühlthal bei Eberstadt 32 (n. Alefeld 1851). Rochusberg bei Bingen 30 (D. u. Ser. 8. 352). Ruinen Sternberg 23 u. Liebenfels am Rhein (Schlz. S. 341). Tönnisstein 8 (Hildbd.*).

Hiernach an sehr wenigen Punkten der mittleren Rheingegend.

Orobanche coerulea.

Giefsen 12 : Hardt. Bieber 11. H. Steinberg 12 (Hey. R. 285). Rheingrafenstein 30 (n. Polstorf). Lohr bei Seckbach 26. W. von Rothenbuch 34. H. Starkenburg, Schlofs 39 (n. Bauer). Leeheim 32, Geinsheim 32, Oppenheim 32, Nierstein 31, Frankfurt 26, Mainz 31

bis Bingen 24, 30; Köngernheim 31, Wonsheim 37, Lonsheim 38; Feldberg 25, Altkönig 25, Kreuznach 30, Hep-

8 een: penheim 39, Weinheim 46, Heidelberg 46. Rilscheid bei Bieber 11, westl. 1DunlaH 2 Fade ck Fufs des Rimbergs ibid., Ober-Stein-

berg bei Steinberg 12 (D. u Ser. 8. 353). Ruine Windeck bei Weinheim 2 IB 03 RS 2a E34 18: 46; Rheinfläche bei Speyer 46, Mann- heim 46, Mainz 31, Gonsenheim 31, Kreuznach 30, Martinstein 29; Mölsch- ul aa bach u. Vogelweh bei Kaiserslautern 44, Homburg 43 (Schlz. 8. 342).

——m-/ Dürkheim 45, Grünstadt ‚38, (Bol. 1863, 197). Schöneberg 43, Sand 43 (Schlz.*). Worms 39 (Weiland *). Rhein- 23, 16 u. Moselthal 15, Mayenfeld 15 (Wirtg. Fl.). Okriftel 25,

23 24 25 26 27

37 838 89

MM) Hl

Rauenthal 24, Lorch 23 (Fuck. Fl... Gelnhausen 27 (Wender. Fl.). Drachenfels, Wolkenburg, Ockenfels, Hammerstein, Tönnisstein 8 (Hildbd.*).

Hiernach verbreitet im niederen Rheinsystem, an dem Main (Spessart) und der Lahn weit aufwärts. (Kleine, flugfähige Samen.)

Blüthe nach Schnittspahn u. Lehmann (in lit.) bisweilen weils- gelb, ohne die geringste blaue Farbe.

Orobanche Epithymum. Rockenberg 19 (E. Dieffenbach 1852) auf Thymus Serpyllum; v. s. Sandiger Theil von Starkenburg 32, 39 u. Rheinhessen 24 häufig (D. u. Ser. S. 351). -— Pfalz : Rhein- fläche bes. bei Speyer 46, Schwetzingen

EI. : : a ® : 46, Maudach 46, Ellerstadt 45, Max- Arge e { \ r i dorf 45, Eppstein 45; von da über

Darmstadt 32 u. Mainz 31 bis Bingen TE Ka BE | er 30; bes. bei Gonsenheim 31, Buden-

heim 24, Heidesheim 31, Gräfenhausen

2 AS 44: auf dem Arensberg, Dürkheim 45; 30a. : Kreuznach 30, Oberstein 36, Kusel 43: bes. auf den Felsenköpfen bei Diedel-

ee ER RARTN., kopf 43, bei Lichtenberg 43 u. Erz- AERO weiler 36; Kaiserslautern 44°, Zwei-

brücken 43? (Schlz. S. 337). Rechtes MT Rheinufer, fast, uberallEA6GE Roll 21363: 195). Worms 39 (Glaser*). Rheinpreufsen (Wirtg. Fl... Boppard 16, Coblenz 15 bis 8, 1 Bonn (Löhr En.). Okriftel 25, Adolphseck 24 (Fuck. Fl.). Seckbach, Bergen, Enkheim 26 (Becker*). Hiernach im Rheingebiete und seinen Dependenzen in niederen und mittleren Lagen.

Orobanche Galii Dul. (caryophyllacea Sm.).

W. von Rödelheim 25. Seckback 26. H. Öber-Ramstadt 33 (n. Wagner). Starkenburg 32, Worms 39, Mainz 31, Bingen 30, Kreuznach 30, Wonsheim 37, Münzenberg 19,

re SE RRUNE # Steinfurt 19, Darmstadt 32 (D. u. Ser. oe Te EN a S. 352). Pfalz : Wiesloch 46, Hei- ligenberg bei Heidelberg 46, Schries-

2411725: 2260 . - heim 46, Leutershausen 46, Weinheim

46; Rheinfläche bei Oggersheim 46, Eppstein 45; Hambacher Schlofsberg BOB rare. 390°. i ; bei Neustadt 45; Kaiserslautern 44, Schlofsberg bei Homburg 43; Rhein- grafenstein bei Kreuznach 30, Land- scheid bei Meisenheim [? Lauschied

30 31 32 33

43 44 45 46

BA

36] (Schlz. S. 338). Schwetzingen 46 (Poll. 1863, 196). Rheinpreufsen (Wirtg. Fl.). Ehrenbreitstein 16, Neuwied 8 u. sonst (Wirtg. R. Fl). Okriftel 25, Hillscheid 16 (Fuck. Fl.). Oestrich 24 (Fuck.*). Zw. Kruft u. Laach 15 (Hldbd.*).

Hiernach dem niederen und mittleren Niveau des Rheinsystems an- gehörig, wie die vorigen Orobanchen.

Orobanche ramosa.

Weilbach 41. H. Münzenberg 19 (Hey. R.285). Kreuznach 30: auf Hanf und Tabak (n. Polstorf). Goddelau 32 (G. Heinemann 1852). v.s. Pfalz : fast überall, Rheinfläche allenthalben 46, 45, Zwei- brücken 43 (Schlz. S. 343). Stam- bach, Kontwig, Auerbach; Käshofen östl. von Homburg 43, Dellfeld 43 EEE (Schlz. S. 343). Gaualgesheim 31, Sobernheim 30, Kreuznach 30, Neu- wied 8 (Wirtg. Fl.). Nassau : Main-

24 25 26 27

sn are, h } u Rheinthal, Okriftel 25, Diedenbergen

25, Wallau 25, Wiesbaden 24, Schier-

41 . | stein 24 (Fuck. Fl). Meerholz 27,

AS 1 EAB Auer ! Gelnhausen 27, Nieder-Rodenbach 26

(Wender. Fl.). Leudesdorf 8 (?), Al- tenkirchen 2 (Hild.*).

Hiernach im niederen Niveau eines Theiles des engeren Rheingebietes; isolirt höher aufsteigend ; Main 41, Blies 43. Nicht striet abhängend vom Tabaksbau,

Orobanche Rapum.

Auf Sarothamnus : nordöstl. von Katzenellenbogen 17. Ober-Fisch- bach 16. Singhofen 16. Schaumburg 17. Oberwilden 3. Siegen 3. Deuz

um: Se <{i 3! Giershausen 16. H. In der Baum 1 urguitt. | Pfalz nur nördl. von Weissenburg : unter 44 (Poll. 1863, 195). KRheinpreufsen

167) 17.8 taal 1 « durch das ganze Gebirg (Wirtg. Fl.).

Mainthal ? (Wirtg. Reisefl.). Laach

8. Siebengebirge 1 (Löhr En.). Neu- 30 f } ; Weilnau 18, Amt Dillenburg 3, 4, Wald Strüth zw. Sechshelden u. Ebers- bach 4, Nieder-Lahnstein 16 (Fuck. Fl.). Laurenburg 16 (n.R. Leuckart). Rochusberg 30, Camp 16, Boppard 16 (v. Spiefsen*). Hiernach in unserem Gebiete nur um die Sieg, Dill und Lahn und

(44)

zip =

von da dem Rhein entlang abwärts; obgleich Sarothamnus durch das ganze Gebiet verbreitet ist (s. u.),

Sonst noch im Schwarzwald und den Vogesen, Eifel; Oesterreich, Lombardei (Löhr En. 498). Hiernach scheint auch keine klimatische Grenze hier vorzuliegen.

Orobanche rubens.

Seckbach 26. H. Heldenberger Wald bei Kaichen 19 (Hörle). Darmstadt 32, Rofsberg bei Rofsdorf 33 (n. Alefeld). Rheinhessen 31, 38, längs der Bergstrafse 39, Frankfurt 26, Mannheim 46, Vilbel 26, Worms 39, Hochheim 25, Kreuznach 30 (D. u. Ser. 8. 351). Pfalz : Rheinfläche bei Mannheim 46, Lambsheim 45, Max- dorf 45, Eppstein 45, Studernheim 46, Frankenthal 46, Nierstein 31, Mainz 31, Mombach 24, Gonsenheim 31, Hei- desheim 31, Budenheim 24; Hügel bei Dürkheim 45, Kallstadt 45, Nieder-Olm 31, Rehbachthal 31, Nieder-Ingelheim 24, Ockelheim 30 (Schlz. 8. 339). Ludwigshafen 46, Bingen 30, Wachen- heim 45, Grünstadt 38, Alsbacher 39 und Auerbacher Schlofsberg 39, Weinheim 46, Alt-Wiesloch 46 (Poll. 1863, 196). Rheinpreufsen (Wirtg. Fl.). Okriftel 25, Oestrich 24, Nd.- Lahnstein 16, Eberbach 24, Hadamar 10 (Fuck. Fl... Melibocus 39 (Wender.*). Braubach 16 (v. Spiefsen*).

Hiernach sehr verbreitet durch den centralen Theil unseres Gebietes im Anschlufs an den Rhein und seine Nebenflüsse, in niederen und mitt- leren Niveaus; selten höher 39.

Orobus niger (Lathyrus n. B.).

Giesen 12: Lindener Mark. Oestl. am Hausberg 18. Blaue Steinkaute östl. von Langen 33. Zwingenberg 39.

8 z : u = are Sr Melibocus 39. Geisberg bei Ober- ER aa a ö Ingelheim 31. Eberbach 24. Nieder- wald 23. Winterstein gegen Ziegen-

DOM DAGEP DEE 2 Der berg 18. H. (Hey. R. 97). Darm-

stadt 32: Papierweg nahe dem Mathil-

30 31 32 den-Tempel (n. Bauer). Rofsdorf 33

Sosg7 il 38, re (n. Wagner). Markwald beim Bingen- heimer Forsthaus 19 (n. Heldmann). 2346 6. ld Orb 27, Johannisberg bei Nauheim 19

(n. Theobald). Niederolmer Wald

ae

31 (n. Reifsig). Bergstralse 39, Oppermanns-Wiese bei Darmstadt 32, Lollarer Kopf bei Giefsen 12, Vilbeler Wald 26, Vogelsberg 13, Donners- berg 37, Kreuznach 30, Heidelberg 46 (D. u. Scr. $. 548). Pfalz : Neustadt 45, Königsbach 45, Forst 45, Wachenheim 45, Dürkheim 45; Lauterecken 36, Meisenheim 37 (Schlz. S. 131). Grünstadt 38, Mosbach [? 48, 24] (Poll. 1863, 130). Taunus 25, im Gebirge bis Nieder-Lahn- stein 24, 23, 16 (Fuck. Fl... Hönningen, Hammerstein, Erpeler Ley 8 (Hildb.).

Hiernach zusammenhängend durch einen grofsen Theil des Gebietes verbreitet, in allen Höhenschichten.

Orobus tuberosus L. (Lathyrus montanus B.).

Giefsen 12: Wald vor Annerod, Lindener Mark; Hangelstein u. sonst. Nordöstl. von Falkenstein 25. Hofheim gegen Langenhain 25. Schneid- heim 25. Stoppelberg 11. Herbstein 13. Eichelberg bei Fürfeld 37. Melibocus 39 Rainrod 7. Mehrenberg 10. Walmerod 10. Kronberg 25. ZT ZZ N Güttersbach 40.29 Maıbach= 18% Dore- holzhausen 11. Schlofs Starkenburg 39. Hörstein 34. Narzhausen 5 (C. 8 PETE TTS ATS var. angustifolia),. Weilmünster 18.

Sulzbach 16. Oberwald 13: Goldwiese.

15 16 17 18 19 20 . Dautphe 4. N. von Burbach an der AB. Nister 2. H. Kaichen 19 (Hörle*). Rofsdorf 33 (n. Wagner). Offenbach

Bi 26 : im Frankfurter Wald (n. Leh-

mann). Selters 20 (n. Heldmann). Spessart 34, Hochstadt 26 (n. Theo- bald). Pfalz : fast überall (Schlz. S. 131). Coblenz 15, Neuwied 8 (Wirtg. Fl... Sonnenberg 24: tenui-

(unvollständig) folia; selten um Dillenburg 3, Herborn 4, Hadamar 10, sonst in Nassau häufig (Fuck. Fl.). Leniaberg u. Ober- olmer Wald 31 (n. v. Reichenau).

Same 9 40

Hiernach wahrscheinlich durch das ganze Gebiet verbreitet, in allen Höhenlagen.

Orobus vernus (Lathyrus v. B.).

Giefsen 12 : Hangelstein, Giefsener Wald u. sonst. Darmstadt 32 : Buchwald östlich. Romrod 6. Greifenstein 11. Dillenburg 4. Eiserne Hand 4. H. Siegen 3 (Engstfeld*). Ramholz 21 (n. C. Reufs). Kaichen 19 (Hörle*). Rofsdorf 33 (n. Wagner). Offenbach 26 : im Frankfurter Walde (n. Lehmann). Zwiefalten 20: im Hillerswald, gegen den Bilstein 13 (n. Heldmann). Spessart 34, Naumburg 19,

= (ii) =

Ostheimer Wald 26 (n. Theobald). Pfalz : Speyer 46, Edenkoben 45, Neustadt 45, Steinbach am Donnersberg 37, Kreuzuach 30, Kaiserslautern 44, stellenweise bis Annweiler (unter 44), z. B. Nufsdorfer Wald 46 und

Be ar im Frögenthal 44, Heidelberg 46, foso11ssga Hau: Schriesheim 46, Weinheim 46 (Schlz.

S. 131). Eufserthal 44, Wiesloch 46

OS [92001 (Poll. 1863, 130). Sonneck zw. Bingen oh nr u. Bacharach 23, Boppard 16 (Wirtg. 5 Fl... Ems 16 (Löhr*). Reichelsheim

SO STE SD 19, Amt Dillenburg u. Herborn 3, 4; N. Hadamar 10, Wetzlar 11, Wies-

SD ek : baden 24 (Fuck. Fl... Marburg 5 ee (Wender. Fl.). Oberolmer Wald 3!

(n. v. Reichenau).

Hiernach zerstreut über einen gro- fsen Theil des Gebietes in allen Höhelagen.

Osmunda regalis.

Zwischen Orb 27 und Michelbach (n. Theobald u. Manuel). Huttenthal bei Kreuznach 39 (n. Derscheid). Spessart 34 (Schenk*). Oberwald im Vogelsberg 13 (Bauer*). Frankfurter Wald 25 (Becker*). Heidelberg hinter Stift Neuburg 47 a (Arnold*). Pfalz : Vogesias viel- fach, z.B. Homburg nach SW. 43, bei Kaiserslautern 44 : zw. Mölschbach u. dem Stüderhofe, Pirmasenz : unter 43; Hardt bei Deidesheim 45 : im 99a h . 34 (85) Schlangenthal, Weyher 45; Rhodter Wald 45 (Schlz. S. 565). Waldfisch- bach 43 (Ney*). Idarwald 29 (Wirt- FT ER BE gen*). Von Siegburg 1 nordwärts (Wirtg. Fl... Lohrer Glashütte [35? Einsiedel] (Wetter. Abh. 1858, 245). Hiernach regellos zerstreut über einen Theil der höheren u. mittleren Regionen des Gebietes.

Oxalis corniculata.

Braunfels 11 : Mauer des Orchideen-Hauses. H. Rofsdorf 33 (nach Wagner). Heidelberg 46, Schwetzingen 46, Darmstadt 32 (D. u.

A

Ser. 8. 490). Nicht in der Pfalz RR NOTE (Schlz. 8. 103). Angeblich bei Cob- lenz 15 (Wirtg.*). Holriger Weg bei IL nn ueeeg ® Arnstein 16 (Fuck. Fl.). Marburg 5 ieh] Sudan ladneihe, SL

Hiernach ganz regellos zerstreut über wenige Punkte des Gebietes. BOLIES Yale aaa Wohl nicht einheimisch.

46

Panicum ciliare (sanguinale var. S-z.).

Rofsdorf 33 (n. Wagner). Bingen 30 (n. Wirtgen). Pfalz: Speyer 46, Mufsbach 45, Wachenheim 45, Ungstein 45, zw. Dürkheim 45 u. Oggersheim 46, Weilsenheim am Sand 45, Friedelsheim 45, Schwetzingen

46, Mannheim 46, Käferthal 46, Sand- dorf 39, Darmstadt 32, Mainz 31, Kreuznach 30, ?Kaiserlautern 44, ? Zweibrücken 43 (Schlz. 8. 517). Neustadt 45, Grünstadt 38, Freinsheim 45 (Poll. 1863, 267). Nicht im übri-

25 26 gen Rheinpreufsen (Wirtg.Fl.). Hanau 26 (Löhr En.). Okriftel 25, Hoch- SUEEOlMEES2 ESS, ö heim 25 (Fuck. Fl.).

Hiernach nur im oberen Rheinge- biet und dem Unterlaufe des Mains in 43 (44) 45 46 . \ r niederen und mittleren Niveaus. Ging bei Samen-Cultur in P. sang. vulgare über : Schultz (Poll. 1861, 8. 121).

38 39

Panicum glabrum (Digitaria humifusa, P. filiforme Garcke). Gielsen 12 mehrfach (Hey.R. 415). Wehrda 5 (Wender.*). Darmstadt 32. Balkhausen 39. Weidenhausen 11 (1857). H. Pfalz : fast überall 45, 46, auch in der ganzen Vogesias 44, wo P. eiliare gänzlich fehlt (Schlz. S.518). Südl. Rheinpreufsen (Wirtg. Fl.). Nassau nur im Main- 25 u. Rhein- thal 24, 23, 16 (Fuck. Fl.). Langenbach 18 (Snell*). Wassenach 8 (Bach FI.). Hiernach nur im oberen u. mittleren

. 44 45 46

Rheingebiet u. der südwestlichen Pfalz; isolirt im mittleren Lahngebiet 11, 12.

BER ee

Papaver Argemone.

Giefsen 12 : Feld; Kleinlinden, Berger Mühle bei Arnsburg, Watzen- born. Fauerbach 18. Ronhausen 5. Johannisberg bei Aschaffenburg 34. Hörstein 34. Münzenberg 12. Königsberg 11. Annweiler : unter 45.

IDEE a i Stedebach 5. Breidenbach 4. Lauf- Ben oe. dorf 11. Kirberg 17. Gelnhausen 27. Kernbach 4. Ranstadt 20. Stockhau- ORTE 2027 sen 11. H. (Hey. R. 18). Mainz = 3r 31 (v. Reichenau). Kaichen 19 (Hörle*). Ramholz 21 (n. C. Reufs). Fu eg a re Oberlahnstein 16 (P. Caspari*). Rolsdorf 33 (n. Wagner). Pfalz : fast überall (Schlz. S. 26). Nassau re ae häufig, Okriftel 25 mit glatter Kapsel (Fuck. Fl... Rheinpreufsen überall 15, 8, 1 (Wirtgen*). Kaiserslautern

(unvollständig) 44 (Trutzer®). Hiernach vielleicht durch das ganze Gebiet verbreitet mit dem Acker- bau. Augaben unzureichend. Die Pflanze geht durch den gröfsten

Theil von Europa bis Kleinasien, Aegypten und Algier.

Papaver dubium.

Giefsen 12. Holzheim 12 Oestl. von Fürfeld 37. H. Kreuznach

30 (n. Polstorf). Jugenheim 31! Alzenau 27. Allna 5. Ober-Brechen 17. Braunfels 11. Rheinböllen 23. Winneberger Hof 36. Gerach 36. Südl. von Grofs-Bockenheim 38. Rimbach 7 Schlitz 14. Crainfeld 21. Holzmühl 21. Langen-Selbold 26.

Rückingen 26. Medard 36. Franken-

SR OR. eck 45. Jahrsfeld 8. Mündersbach 9.

a ae oe NW. v. Winningen 15. Wassenach 8. Nieder-Mendig 15. Schotten 13. Eisen-

ko me er ma 21 bach 14. Blitzenroth 14. Eisemroth 4. H. Rofsdorf 33 (nach Wagner).

= u Mainz 31 (n. Reifsig). Pfalz: ya, Ser fast überall (Schlz. S. 26). Metter-

nich 15 : v. parviflorum (Wirtg.*). Nassau stellenweise durch das Gebiet re N rel (Fuck. Fl.).

Hiernach wahrscheinlich mit dem Ackerbau durch das ganze Gebiet ver- breitet. Specialangaben unzureichend. Die Pflanze geht durch ganz Süd- und Mittel-Europa bis Bergen, Stock- holm; südöstl. : Caucasus. Naturalisirt in Nord-America, Canaren,

(unvollständig)

Papaver hybridum.

Kreuznach 30 (n. Polstorf). Ramholz 21 (n. C. Reufs). Effolder- bach 19, Selters 20 (n. Heldmann). Angeblich bei Frankfurt 26, Wies- baden 24 (Theobald). Mainz 31, Nackenheim 31 (n. Reifsig). Durch Rheinhessen 31, 38, Oppenheim 31, Bingen 30, Framersheim 38, Köngern-

8 10% 11 heim 38, Darmstadt 32, Arheilgen 32, 19772021 zw. Klein- u. Lützellinden 11 (D. u. 3 ae ae Ser. S. 414). Pfalz : zw. Kusel u. Wolfstein 43, Mainz : bis Zahlbach 31, SSR j R Nierstein 31, Mertesheim bei Grünstadt 38, Forst 45; Rheinfläche bei Schwe- DO et na u genheim u. Mechtersheim (ca. Speyer Aal mas 6 46); Hochheim 25 (Schlz. 8. 26).

Neuwied 8 (Wirtg.*). Fehlt in Nassau nach Wirtg. Fl. 15. Weilburg 10 (Wirtg. Reisefl.). Dissibodenberg 30 (Löhr En.). Staudernheim 30, Odernheim 30 (Wirtg.*).

Hiernach regellos zerstreut über einen Theil der niederen u. mittleren Regionen des Gebietes. Die Pflanze geht durch Süd- u. Mittel-Europa (inel. England); Canaren, Algier.

(Wird fortgesetzt.)

II.

Ueber die durch elektrische Kräfte er- zeugte Aenderung der Doppelbrechung des Quarzes.

Von W. €. Röntgen.

Es hat bekanntermalsen Hr. W. Thomson die Er- scheinungen der Pyroelektrieität durch die Annahme zu er- klären versucht, dafs das Innere der pyroelektrischen Krystalle sich in einem Zustand dauernder elektrischer Polarisation be- findet; die Wirkung dieser Polarisation nach Aufsen wäre durch eine immer vorhandene elektrische Ladung der Ober- fläche neutralisirt, solange die Polarisation unverändert bleibt. Temperaturänderungen der Krystalle sollten nun dieselbe änderen und es wäre die beobachtete Pyroelektricität eine Folge dieser Aenderung.

Diese Ansicht hat durch die vor einiger Zeit von den Hrn. J. und P. Curie *) aufgefundenen, von Hrn. Han- kel**) bestätigten und als piezoelektrische bezeichneten Er- scheinungen, sowie durch die ebenfalls von J.und P.Curie***) angestellten Versuche über die durch Elektrieität erzeugten Formveränderungen von pyroelektrischen Krystallen eine Stütze gewonnen; wenigstens lassen sich jene Erscheinungen

*) Compt. rend. 91, S. 294, 383. 1880; 92, $. 186, 350; 93, S. 204. 1881. *#*) Abhandl. der kön. sächs. Gesellschaft Bd. XII, $. 459. 1881. **%) Compt. rend. 93, S. 1137. 1881.

XXI. 4

ur... or

durch die erwähnte Hypothese in ungezwungener Weise er- klären.

Ich will an dieser Stelle nicht die Schwierigkeiten be- sprechen, welche sich meiner Meinung nach der Annahme jener Hypothese entgegenstellen, sondern nur mittheilen, in welcher Weise jene Anschauung mich dazu geführt hat, die unten beschriebenen Versuche anzustellen, deren Resultate an und für sich gewils bemerkenswerth sind.

Die Ueberlegung, von der ich ausging, ist die folgende:

Wenn in einem pyroelektrischen Krystall in bestimmten Richtungen eine dauernde elektrische Polarisation vorhanden wäre, und wenn es gestattet wäre, aus den kürzlich aufge- fundenen Wirkungen der statischen Elektricität auf die optischen Eigenschaften von einfach brechenden Medien zu tolgern, dafs nicht allein die durch äulsere elektrische Kräfte hervorgerufene Polarisation, sondern auch eine bereits vor- handene natürliche Polarisation einen Einflufs auf die Schwingungen des durchgehenden Lichtes ausübte, so mülsten die optischen Eigenschaften eines pyroelektrischen Krystalles in verschiedener Weise geändert werden, jenachdem eine Schwächung oder eine Verstärkung der natürlichen Polarisa- tion durch äulsere elektrische Kräfte erzeugt wird.

Nehmen wir als Beispiel einen Quarzkrystall, so ergeben zunächst die piezoelektrischen Versuche mit demselben ein Resultat, das sich wenigstens für normal und einfach aus- gebildete Krystalle in folgender Weise angeben läfst. Einen senkrecht zur Hauptaxe gelegten ebenen Schnitt kann man durch drei sich unter 60° in einem beliebigen Punkt schnei- dende gerade Linien in sechs Felder theilen, welche die nach- stehenden Eigenschaften haben. Ein Druck, der in irgend einer durch jenen Punkt gehenden oder dieser parallelen Richtung auf den Krystall ausgeübt wird, hat zur Folge, dals der Krystall an den zwei Druckstellen elektrisch wird und zwar an der einen Stelle positiv, an der anderen negativ. (seht man von einer Druckrichtung zu einer anderen, in zwei benachbarten Feldern liegenden Richtung über, so wechselt das Zeichen der Elektricitäten an den Druckstellen im Augen-

blick, wo die Druckrichtung die Grenze der benachbarten Felder überschreitet.

Daraus folgt, dafs ein in der Richtung einer der drei erwähnten geraden Linien ausgeübter Druck keine Piezo- elektrieität erzeugen kann; ich möchte deshalb diese drei Richtungen die Axen fehlender Piezoelektricität nennen. In den drei Richtungen, welche die Winkel zwischen diesen Axen halbiren, mülste das Maximum von Piezoelektrieität erzeugt werden, diese Richtungen seien deshalb als Axen maximaler Piezoelektrieität bezeichnet. Dieselben fallen mehr oder weniger mit den sogenannten Nebenaxen, den Verbindungslinien von zwei gegenüberliegenden Säu- lenkanten des Quarzes zusammen; ob sie immer genau damit coineidiren, kann ich noch nicht sagen, da ich darüber noch zu wenig Versuche angestellt habe; bei einigen Kry- stallen scheint dies wirklich der Fall zu sein. Wäre dem nun so, so würden die Axen fehlender Piezoelektrieität mit den Zwischenaxen des Quarzes dieselbe Richtung haben.

Ich denke mir nun, dafs die drei Axen maximaler Piezo- elektrieität die drei Richtungen der natürlichen Polarisation angeben; legt man den Enden einer jeden Axe das positive oder negative Zeichen bei, entsprechend der natürlichen Ver- theilung der Elektrieität im Innern, so müssen diese Enden, wenn man sie der Reihe nach verfolgt, abwechselnd positiv und negativ sein. Diese Zeichen sind zugleich die Zeichen der durch Druck entstehenden Elektricität und gelten, wie oben bemerkt, für das ganze Feld, in welchem je eine Axe liegt.

Wird nun ein Quarzstück so der inducirenden Wirkung statischer Elektrieität ausgesetzt, dafs an einer Stelle die Kraftlinien senkrecht zur Hauptaxe und zugleich nicht in der Richtung einer Axe fehlender Piezoelektricität verlaufen, so würde an dieser Stelle durch diese Kräfte die natürliche Polarisation und damit nach der eingangs mitgetheilten Hypo- these die natürliche Doppelbrechung von Strahlen, die senk- recht zur Hauptaxe und zu den Kraftlinien gehen, zu oder abnehmen müssen. Das Eintreten des einen oder des an-

4*

m EN

deren Falles wäre ganz und gar abhängig davon, in welchem der drei Paare von gegenüberliegenden Feldern die Richtung der Kraftlinien liegen und in welchem Sinn sie dieselben durchlaufen. Keine Aenderung der natürlichen Doppel- brechung würde unter den angenommenen Verhältnissen zu beobachten sein, wenn die Kraftlinien in der Richtung einer der drei Axen fehlender Piezoelektricität verlaufen.

Diese Folgerungen, dafs die Doppelbrechung des Quarzes durch Einwirkung statischer Elektrieität nach Belieben ver- mehrt oder vermindert werden kann und dafs die Doppel- brechung unter bestimmten Umständen durch eine solche Ein- wirkung nicht merklich verändert wird, habe ich durch Ver- suche bestätigt gefunden.

Zu den ersten Versuchen dienten zwei rechtwinkelige Parallelipipede aus reinem brasialinischem Quarz, deren op- tische Untersuchung keine Verwachsungen erkennen liels. Diese von Hrn. Steeg und Reuter bezogenen Stücke sind 2,0 cm lang, 1,2 cm dick und breit und genau gleich ge- arbeitet. Die Längsrichtung beider Stücke sollte nach meiner Angabe mit einer Nebenaxe zusammenfallen, indessen wurde durch ein Mifsverständnils seitens des Verfertigers auf diese Angabe wenig Gewicht gelegt. Nachträglich eingezogene Er- kundigungen, sowie eine von mir mittelst der Leydolt’schen Aetzfiguren *) vorgenommene Untersuchung haben ergeben, dafs jene Richtung bei beiden Stücken jedenfalls nur wenig von der Richtung der Nebenaxen abweicht ; übrigens sei bemerkt, dafs es für die vorliegende Untersuchung genügt, wenn die Längsrichtung nicht mit einer Axe fehlender Piezoelektrieität coineidirt; die piezoelektrische Untersuchung hat gezeigt, dals dies nicht der Fall ist. Zwei Seitenflächen stehen genau senkrecht zur Hauptaxe und die zwei anderen Seitenflächen sind somit genau der Hauptaxe und ungefähr der Nebenaxe parallel.

*) Berichte der Wiener Akademie Bd. 15, 8. 59. 1855.

a a

Beide Stücke sind in der Längsrichtung in einer Weite von 0,2 cm angebohrt, und zwar jedes von der Mitte der zwei Endflächen aus; die coaxialen Bohrlöcher erreichen sich in der Mitte des Krystalls nicht, sie lassen vielmehr eine un- gefähr 0,2 cm dicke Schicht zwischen sich stehen, welche diejenige Stelle bildet, welche auf ihr elektro-optisches Ver- halten untersucht werden soll.

Beide Krystalle wurden untersucht; bei jedem Versuch aber befand sich nur der eine im elektrischen Feld, der an- dere diente dazu, die natürliche Doppelbrechung des ersteren zu compensiren ; zu diesem Zweck waren die Stücke mit einer Spur von Hausenblase so zusammengekittet, dafs ihre Haupt- axen senkrecht zu einander standen. Das unter 45° gegen die Hauptaxen polarisirte Licht ging senkrecht zur Ebene, welche die Hauptaxe und die Nebenaxe eines Krystalles ent- hält, somit senkrecht zu zwei Seitenflächen durch den Kry- stall. Zwischen gekreuzten Nicols war die Mitte des Gesichts- feldes, die Stelle zwischen den Bohrlöchern, bei Anwendung von Natriumlicht, dessen Intensität für die vorliegende Unter- suchung vollständig genügte, ziemlich gleichmälsig dunkel, abgesehen von geringen Unregelmälsigkeiten, die wahrschein- lich von dem beim Bohren ausgeübten Druck herrührten.

In die zwei Bohrlöcher des zu untersuchenden Krystalles wurden gut abgerundete 0,15 cm dicke Messingdrähte, ge- steckt, von denen je einer mit einer Elektrode einer Holtz- schen Maschine so verbunden war, dafs ein rasches Commu- tiren ermöglicht war. Die Potentialdifferenz zwischen den beiden Elektroden konnte bei constanter Rotationsgeschwin- digkeit der Maschine mit Hülfe einer Nebenschliefsung, welche einen variabelen Luftwiderstand enthielt, beliebig viel und continuirlich geändert werden. Dieses bei vielen Versuchen schon seit längerer Zeit von mir angewandte Verfahren be- steht darin, dafs die eine Elektrode der Maschine mit einer isolirten scharfen Spitze, die andere mit einer isolirten Metall- platte in Verbindung steht; Spitze und Platte stehen sich gegenüber und können gegen einander verschoben werden; je weiter sie von einander entfernt sind, desto gröfser ist der

N

Luftwiderstand für die dunkle Entladung, desto gröfser ist folglich die Potentialdifferenz zwischen den Elektroden.

Um das bei gröfseren Potentialdifferenzen vorkommende lästige Ueberspringen von Funken zwischen den in die Kry- stalle eingesteckten Messingdrähten zu verhüten, brachte ich die Krystalle in eine kleine mit Schwefelkohlenstoff, bei den späteren Versuchen mit Benzol gefüllte Flasche; das polari- sirte Licht trat unter senkrechter Ineidenz durch die eine durchbohrte und mit einer Birmingham-Glasplatte bedeckte Seitenfläche ein und verliels die Flasche durch die gegen- überliegende, gleich bearbeitete Fläche.

Zur Controle habe ich die Quarzstücke auch in Luft untersucht und dabei im Wesentlichen dasselbe Verhalten ge- funden, wie wenn dieselben sich in Schwefelkohlenstoff oder Benzol befanden.

Die Richtung der Nebenaxe, der Längsaxe des auf elektro- optischen Effect geprüften Krystalles wurde vertical gestellt, die Richtung der Kraftlinien in der Mitte des Krystalls war folglich ebenfalls vertical und die Hauptschnitte der Nicols machten somit Winkel von 45° mit diesen Kraftlinien [die früher als Stellung I der Nicols bezeichnete Anordnung *)]. Die Quarzstücke sollen zur Unterscheidung von einander mit Krystall I und Krystall II bezeichnet werden ; eine Endfläche eines jeden derselben ist mit einer eingeritzten Marke ver- sehen, welche im Folgenden das bezeichnete Ende genannt wird.

Die Wirkung, welche die Elektrieität auf das durch den Quarz gehende Licht ausübte, wurde verglichen mit der Wir- kung, welche eine Compression eines zwischen Analysator und Krystall eingeschalteten Glasstückes in verticaler oder horizontaler Richtung zur Folge hatte. Wenn es unten z. B. heilst :

unten +, oben : dieselbe Wirkung wie verticale Compr.

so ist das so zu verstehen, dafs eine Ladung der Enden der

*) Vgl. Ber. d. Ob. Ges. Bd. 19, 8. 1. 1880. Wied. Annal. Bd. 10, 8.27.1880:

u.

Nebenaxe unten mit positiver, oben mit negativer Elektrieität dieselbe optische Veränderung der Mitte des Gesichtsfeldes erzeugte, wie eine Uompression der Glasplatte in verticaler Richtung.

Versuch 1. Krystall I; bezeichnetes Ende unten.

unten +4, oben : dieselbe Wirkung wie verticale Compr. unten —, oben -H- : o; horizontale Versuch 2. Krystall I; bezeichnetes Ende oben. unten +, oben : dieselbe Wirkung wie horizontale Compr. unten —, oben +: > a verticale e

Versuch 3. Krystall I; bezeichnetes Ende oben.

a. Durch verticale Compression der Glasplatte konnte die Mitte des Gesichtsfeldes etwas dunkler gemacht werden, darauf bewirkte, während die Glasplatte comprimirt blieb, unten +, oben eine Zunahme der Helligkeit. Durch stär- kere Compression in verticaler Richtung konnte diese Wir- kung compensirt werden.

b. Durch verticale Compression der Glasplatte wurde wiederum die Mitte des Gresichtsfeldes dunkler gemacht; unten —, oben + erhellte auch jetzt das Gesichtsfeld, diese Erhellung konnte jedoch durch eine stärkere Compression in verticaler Richtung nicht aufgehoben werden, dieselbe wurde vielmehr dadurch verstärkt.

Versuch 4. Nachdem die Krystalle umgekittet waren. Krystall II, bezeichnetes Ende oben.

unten +, oben : dieselbe Wirkung wie horizontale Compr.

unten —, oben +: Fr > verticale e

Versuch 5. Bei den obigen Versuchen befanden sich die Quarze in Schwefelkohlenstoff, bei den folgenden in Luft. Krystall I, bezeichnetes Ende oben.

unten +, oben : dieselbe Wirkung wie horizontale Compr. unten —, oben +: 5 verticale " Versuch 6. Krystall II, bezeichnetes Ende oben. unten +4, oben ; dieselbe Wirkung wie horizontale Compr. unten —, oben +: 3 5 verticale ä

Die Versuche wurden zu sehr verschiedenen Zeiten und unter geänderten Umständen wiederholt; so befand sich bei späteren Versuchen öfters nur der eine Krystall in der mit

Benzol gefüllten Flasche, der andere als Compensator dienende - war in Luft aufgestellt; als Compensator wählte ich auch einigemal Glimmerplättchen oder andere Quarzstücke; immer erhielt ich aber die Resultate, die oben mitgetheilt sind, nie ergab sich etwas anderes.

Es ist nun bekannt, dafs eine comprimirte Glasplatte sich optisch verhält, wie ein negativer Krystall, dessen Hauptaxe mit der Compressionsrichtung zusammenfällt; da nun Quarz ein positiver Krystall ist, so kann man die obigen Resultate in dem Satz zusammenfassen, dafs die Doppelbrechung der untersuchten Quarzstücke zunimmt, wenn das bezeichnete Ende der Nebenaxe positiv, das nicht bezeichnete Ende ne- gativ elektrisch gemacht wird ; dafs dieselbe dagegen abnimmt, wenn das bezeichnete Ende jener Axe negativ, das nicht be- zeichnete Ende positiv elektrisch wird.

Es wurde nun untersucht, wie diese Enden sich in piezo- elektrischer Beziehung verhalten. Die Untersuchung geschah, indem die an den Endflächen mit Staniolstreifen versehenen Krystalle zwischen Hartgummiplättchen mittelst einer Schrau- benpresse in der Längsrichtung zusammen gedrückt wurden; der eine Staniolstreifen war in Verbindung mit einem em- pfindlichen Fechner’schen Goldblattelektroskop, welches die Spannung auf dem isolirten Pol eines Daniell’schen Ele- mentes durch einen kräftigen Ausschlag zu erkennen giebt; der andere war zur Erde abgeleitet.

Die wiederholt angestellten Versuche ergaben nun über- einstimmend, dafs das bezeichnete Ende der Nebenaxen beider Quarze bei Zunahme des Druckes negativ elektrisch und bei Abnahme des Druckes positiv elektrisch wurde; das nicht bezeichnete Ende zeigte positive resp. negative Elektricität.

Man kann somit das Resultat der elektro-optischen Unter- suchung auch so aussprechen : Die Doppelbrechung des Quarzes nimmt zu, wenn demjenigen Ende einer Nebenaxe positive Elektrieität zugeführt wird, welches ‘durch Zunahme eines in der Richtung dieser Nebenaxe wirkenden Druckes negativ elektrisch wird und zugleich dem anderen Ende nega- tive Elektrieität zugeführt wird. Die Doppelbrechung nimmt

Be

dagegen ab, wenn die Vertheilung der mitgetheilten Elektri- eitäten die entgegengesetzte ist.

Hält man an der Ansicht fest, dafs ein piezoelektrischer Krystall sich in einem Zustand elektrischer Polarisation be- findet, dessen Richtung speciell beim Quarz mit der Richtung der Nebenaxen zusammen zu fallen scheint, und dafs die be- obachtete Piezoelektrieität eine Folge der durch Druck ge- änderten Polarisation ist, so ergiebt eine einfache Ueber- legung, dafs das durch Druckzunahme negativ werdende Ende dasjenige ist, welchem die negative Seite der elektrisch pola- risirten Theilchen zugewendet ist. Oben fanden wir nun, dals die Doppelbrechung zunimmt, wenn diesem Ende positive Elektrieität und dem anderen negative Elektricität zugeführt wird; durch diese Zufuhr mufs die Polarisation verstärkt werden und wir erhalten somit das Resultat, dafs die Doppel- brechung des Quarzes zunimmt oder abnimmt, je nachdem die natürliche Polarisation durch äulsere elektrische Kräfte verstärkt oder geschwächt wird.

Nachdem somit die erste in der Einleitung erwähnte Folgerung durch Versuche eine Bestätigung gefunden hatte, ging ich daran, auch die zweite einer experimentellen Prüfung zu unterwerfen. Die mitgetheilten Versuche hatten mir ge- zeigt, dafs jedenfalls keine grolse Differenz, was die Stärke anbetrifft, zwischen der durch gleiche elektrische Kräfte er- zeugten Zunahme und Abnahme der Doppelbrechung vor- handen war; daraus schlofs ich, dafs es in der That gelingen mulste, im Quarz eine Richtung aufzufinden, welche die Eigen- schaft hat, dafs in dieser Richtung wirkende elektrische Kräfte keine merkliche Aenderung der Doppelbrechung hervorbringen. Nach dem, was oben über diese Richtung gesagt ist, mülste dieselbe in einer Axe fehlender Piezoelektrieität, folglich in oder jedenfalls in der Nähe einer Zwischenaxe des Krystalles zu suchen sein. Ich liefs mir deshalb von Hrn. Steeg und Reuter eine quadratische Quarzplatte von 1,5 cm Seiten- länge und 0,25 cm Dicke, die genau parallel einer Säulen- fläche, somit senkrecht zu einer Zwischenaxe geschnitten ist,

= BR Ye

herstellen. Die Hauptaxe liegt parallel einer Seite des Qua- drates, eine Nebenaxe also parallel einer zur zuerst genannten senkrechten Seite. Die vier schmalen Seitenflächen sind polirt.

Zunächst wurde nun untersucht, ob die Zwischenaxe dieses Krystalles wirklich eine Axe fehlender Piezoelektrieität ist. Es ergab sich, dafs sogar starke Druckänderungen in der Richtung der Zwischenaxe keine merklichen Mengen von Elektrieität auf den Druckstellen hervorbrachten, dafs diese Richtung also eine Axe fehlender Piezoelektricität ist. Neben- bei sei bemerkt, dafs ein Druck parallel der Hauptaxe das- selbe Resultat ergab, dafs dagegen ein Druck parallel der Nebenaxe beträchtliche Mengen von Elektrieität entwickelte.

Darauf wurde die Platte in der Mitte einer quadratischen Endfläche angebohrt, so dafs dort eine ungefähr halbkugel- förmige Vertiefung entstand (Tiefe 0,1 em); eine nochmalige Untersuchung auf Piezoelektricität ergab dasselbe wie vorher.

Diese so vorbereitete Platte wurde auf die bei meinen früheren elektro-optischen Versuchen gebrauchte Messing- scheibe zwischen zwei dünnen auf derselben aufgekitteten Glasstreifehen gelegt und in horizontaler Lage in die Kleine, oben erwähnte, mit Benzol gefüllte Flasche gebracht. In die Vertiefung der Platte ragte das Ende eines gut abgerundeten Messingdrahtes. Die Scheibe war die untere, der Draht die obere Elektrode. Die Lichtstrahlen gingen parallel der Neben- axe, somit senkrecht zur Hauptaxe und zur Zwischenaxe durch die Platte. Die Nicols befanden sich in der Stellung I.

Um die natürliche Doppelbrechung zu compensiren ge- brauchte ich dasselbe Mittel, wie bei den Versuchen mit den Quarzparallelipipeden : eine zweite quadratische Quarzplatte, die senkrecht zur Hauptaxe geschnitten ist und ungefähr dieselben Dimensionen hat wie die erstere, wurde zwischen Analysator und Glasflasche auf ein um drei senkrecht zu einander stehende Axen bewegliches Stativ befestigt und so gestellt, dals ihre Hauptaxe senkrecht zur Hauptaxe der ersten Platte war. Die Doppelbrechung konnte nicht vollständig compensirt werden, allen um die in der ersten Platte even- tuell hervorgebrachte Aenderung der Doppelbrechung beob-

a A

achten zu können, konnte einer jener verticalen dunklen Streifen sehr gut benutzt werden, welche das Gesichtsfeld durchwan- derten, wenn -die compensirende Platte ein wenig um eine verticale Axe gedreht wurde. Eine geänderte Doppelbrechung mülste sich durch ein Verschieben des Streifens nach rechts oder links bemerkbar machen.

Ich stellte nun die Versuche in der Weise an, dals zu- erst ein Streifen in die Mitte des Gesichtfeldes, somit gerade unterhalb der kugelförmigen Vertiefung gebracht und nach- gesehen wurde, ob bei rascher Aenderung der Potential- differenz zwischen den Elektroden eine Verschiebung dieses Streifens eintrat. Eine solche Verschiebung habe ich, wie oft auch die Versuche unter geänderten Bedingungen wieder- holt wurden, niemals erkennen können. Daraus folgt somit, dafs eine Aenderung der Doppelbrechung durch elektrische Kräfte, welche in der Richtung der Axe fehlender Piezoelek- trieität wirkten, nicht in merklicher Weise erzeugt wurde *).

Nun wurde der Streifen zuerst auf die linke, dann auf die rechte Seite von der centralen Vertiefung, dieser aber immer sehr nahe bleibend verlegt; auch in diesen Stellungen war kein Einflufs der Elektrisirung auf die Doppelbrechung zu bemerken; sowohl das untere wie das obere Ende des Streifens änderte seine Lage nicht.

Die Beobachtung, dafs auch das obere Ende des Streifens nicht verrückt wurde, ist von Wichtigkeit, denn da dort die Kraftlinien, die von der halbkugelförmigen Vertiefung aus- gehen, horizontal verlaufen und folglich links und rechts von der oberen Elektrode mit der Richtung der Hauptaxe zu- sammenfallen, so ergiebt sich daraus, dafs auch in der Rich- tung der Hauptaxe des Quarzes durch elektrische Kräfte keine

*) Ich kann selbstverständlich nicht behaupten, dafs auch bei viel gröfseren Potentialdifferenzen als die, welche ich anwandte und bei Be- nutzung einer intensiveren Lichtquelle keine Spur eines elektro-optischen Effeetes in der Richtung einer Axe fehlender Piezoelektrieität beobachtet werden könne. Würde Jemand eine solche Aenderung beobachten, so wird diese jedenfalls viel geringer sein, als die in der Richtung einer Axe maximaler Piezoelektricität stattfindende; die obigen Versuche würden ihre Bedeutung nicht verlieren.

ne

merkliche Aenderung der Doppelbrechung erzeugt werden konnte. Auch hier gilt natürlich die vorhin in einer Fuls- note gemachte Bemerkung. Die piezoelektrische Unter- suchung hatte, wie bemerkt, ergeben, dafs durch Druck- änderungen in der Richtung der Hauptaxe keine Elektrieität an der Druckstelle auftrat.

Das soeben mitgetheilte Resultat verdiente direct geprüft zu werden; zu diesem Zweck wurde die senkrecht zur Haupt- axe geschliffene Platte gerade so wie die parallel der Axe geschliffene mit einer centralen halbkugelförmigen Vertiefung versehen und an die Stelle der letzteren in die Flasche ge- bracht; die Platten wurden einfach vertauscht. Wenn nun bei dieser Anordnung ein Interferenzstreifen unter der Ver- tiefung, also an der Stelle lag, wo die Kraftlinien parallel der Hauptaxe verliefen, so konnte ich durch Vermehrung oder Verminderung der Potentialdifferenz zwischen den Elektroden keine Verschiebung desselben hervorbringen; folglich änderte sich auch in dieser Platte die Doppelbrechung durch in der Richtung der Hauptaxe wirkende elektrische Kräfte nicht merklich. Auch diese Platte hatte bei einer Pressung parallel der Hauptaxe keine Piezoelektricität an der Druckstelle ge- liefert.

Lag der Streifen seitlich von der Vertiefung, dieser aber sehr nahe, so beobachtete ich beim Elektrisiren eine Er- scheinung, die eine sehr willkommene Bestätigung der mit den (@Quarzparallelipipeden erhaltenen Resultate lieferte. Während nämlich das untere Ende des verticalen Streifens sich nicht bewegte, neigte sich das obere Ende desselben nach rechts oder links und zwar wechselte die Richtung der Bewegung mit den Zeichen der Elektrieitäten auf den Elektroden ; aufser- dem fand ich bei unverändertem Zeichen der Elektrieität, dafs das obere Ende eines Streifens sich in verschiedener Richtung bewegte, je nachdem der Streifen auf der rechten oder auf der linken Seite von der Mitte sich befand. Eine verticale oder horizontale Compression der eingeschalteten Glasplatte hatte eine Verschiebung des ganzen Streifens parallel sich selbst nach links oder nach rechts zur Folge.

ne

Die Erklärung dieser Erscheinungen ist bald gefunden, wenn man bedenkt dals, wie die unten mitgetheilten Versuche darthun, die Richtung nach links und rechts d. h. die zu den Lichtstrahlen senkrechte horizontale Richtung in dem benutzten Krystall nicht gerade mit einer Axe fehlender Piezoelektriecität zusammenfällt.e. Die Erscheinungen sind dann einfach aus den zuerst besprochenen Versuchen abzuleiten; verlaufen doch die Kraftlinien im oberen Theil der Platte neben der Ver- tiefung ungefähr horizontal; ein Theil derselben fällt folglich mit Richtungen zusammen, in welchen die Doppelbrechung geändert werden kann; im unteren Theil der Platte dagegen stehen die Kraftlinien vertical, diese liegen somit in der Rich- tung der Hauptaxe und erzeugen deshalb keine Aenderung der Doppelbrechung. Dem entsprechend verschiebt sich blofs das obere Ende des Streifens und nicht das untere. Die Be- obachtung, dafs die Richtung der Verschiebung wechselt, wenn die Elektrisirung oder die Lage des Streifens wechselt, ist in vollständiger Uebereinstimmung mit der gefundenen That- sache, dafs die Zunahme der Doppelbrechung des Quarzes in eine Abnahme übergeht, wenn die Richtung der Kraftlinien umgekehrt wird.

Es hatte sich oben weiter ergeben, dals man aus der Ver- theilung der Piezoelektricität bei gegebener Richtung der Kraft- linien mit Bestimmtheit ım Voraus schlielsen kann, ob eine Zunahme oder eine Abnahme der Doppelbrechung stattfinden wird, und es fragt sich somit, ob bei dem neuen Krystall die aufgestellte Regel bestätigt gefunden wird oder nicht.

Die Platte wurde auf Piezoelektricität untersucht. Ein Druck auf die quadratische Oberfläche in der Richtung der Hauptaxe lieferte keine deutlich erkennbare Menge von Elektrieität an den Druckstellen. Anders verhielten sich je- doch die vier schmalen Seitenflächen ; dieselben sollen der Reihe nach mit a, b, c, d bezeichnet werden. Eine Druck- zunahme in der Richtung parallel b und d lieferte bei a po- sitive, bei c negative Elektricität; eine Druckabnahme die entgegengesetzten Elektricitäten. Eine Druckzunahme in der Richtung parallel a und c ergab bei b negative, bei d posi-

tive Elektricität; eine Druckabnahme das Gegentheil. In beiden Fällen erhielt ich kräftige Ausschläge des Elektroskops *).

Es wurde nun die Platte wieder in die mit Benzol ge- füllte Flasche gebracht und eine Wiederholung der elektro- optischen Versuche vorgenommen. Die optische Wirkung der Elektricität wurde auch jetzt verglichen mit der Wirkung einer in horizontaler oder verticaler Richtung comprimirten (Glasplatte. Wenn es also im Folgenden z. B. heilst : unten +, oben —; oberes Ende des Streifens links : horizontale Compr. so ist das eine Abkürzung von folgendem Satz : Wenn die untere Elektrode positiv, die obere negativ war, so neigte sich das obere Ende des links von der Mitte liegenden Streifens nach der Seite hin, nach welcher der ganze Streifen durch eine Compression der Glasplatte in horizontaler Richtung ver- schoben werden konnte.

Versuch l. Die Lichtstrahlen gingen parallel a und ce durch die Platte; a lag links, ec rechts :

unten +, oben —; oberes Ende des Streifens links : verticale Compr. unten —, oben +; ,„ n n n ». .: horizontale unten +, oben —; B e = e rechts : horizontale unten —, oben +; » r n a rZyertieale 5

Versuch 2. Lichtstrahlen parallel a und c; a rechts, e links :

unten —, oben —; oberes Ende des Streifens links : horizontale Compr. unten —, oben +; 2 . he z : verticale e unten +, oben —; - . = n rechts : verticale ;

unten —, oben —; n : horizontale S

Versuch 3. Lichtstrahlen parallel b und d; b rechts, d links :

unten +, oben ; oberes Ende des Streifens links : verticale Compr. unten —, oben +; 5 - 5 : horizontale unten 4, oben —; , 5 " h rechts : horizontale unten —, oben 4; ,„ h .; - : verticale

*) Zwischen den beiden Richtungen parallel b und d und parallel a und e mulfs ein Feld liegen, welches sich in piezoelektrischer Beziehung entgegengesetzt verhält zu den beiden Feldern, zu welchen diese Rich- tungen gehören. In der That ergab eine Druckzunahme in der Richtung der Diagonale des Quadrates, welche von der Ecke a, d zu der Ecke b, c geht, bei a, d negative, bei b, c positive Elektrieität; eine Druckabnahme das Gegentheil.

BET

Versuch 4. Lichtstrahlen parallel b und d; b links, d rechts :

unten +, oben —; oberes Ende des Streifens links : horizontale Compr. unten —, oben +; = . n : verticale n unten 4, oben —; pi en 3 rechts : verticale > unten —, oben +; e e 5 5 : horizontale

D

Man überzeugt sich nun leicht, dals diese Ergebnisse sich in jeder Beziehung in vollständiger Uebereinstimmung befinden mit den aus den zuerst mitgetheilten Versuchen er- haltenen Resultaten.

Es darf nicht unerwähnt bleiben, dafs die im Obigen mitgetheilten Phänomene auch mit Hülfe von zwei bekannten Thatsachen sich erklären lassen. Die eine dieser Thatsachen wurde vor kurzem von den Hrn. J. und P. Curie aufgefunden *) und lautet : theilt man den Enden einer Nebenaxe eines Quarzkrystalles entgegengesetzte Elektrieitäten mit, so ist die Folge davon, dafs der Krystall sich in der Richtung dieser Axe zusammenzieht resp. ausdehnt, je nachdem die Zeichen der zugeführten Elektrieitäten den Zeichen der an diesen Enden durch einen in jener Richtung ausgeübten Druck ent- stehenden Piezoelektricitäten entgegengesetzt oder gleich sind. Ich halte es nun für sehr wahrscheinlich, dafs dieses zunächst nur für die Richtung einer Nebenaxe gefundene Resultat, sich für jede Richtung senkrecht zur Hauptaxe ergeben wird, und dafs somit die Richtung der Zwischenaxe, der Axe feh- lender Piezoelektrieität die Eigenschaft besitzt, dafs elektrische Kräfte, welche in dieser Richtung wirken, keine merklichen Formveränderungen des Quarzes erzeugen. Bis jetzt habe ich noch keine Gelegenheit gehabt, die Richtigkeit der Cu- rie’schen Versuche zu prüfen und dieselben in der ange- deuteten Weise zu erweitern; da mich jene Versuche auch deshalb sehr inieressiren, weil sie in naher Beziehung stehen zu meinen früheren Versuchen über sogenannte elektrische Ausdehnung **), werde ich sobald wie möglich diese Unter- suchung in Angriff nehmen.

*) Compt. rend. Bd. 93, S. 1137. 1881. **) Ber. d. Oberh. Ges. Bd 20, S. 1. 1881,

N ne

Die zweite leicht zu bestätigende Thatsache ist die, dafs eine mechanische Compression des Quarzes senkrecht zur Hauptaxe auf die Lichtstrahlen, welche senkrecht zur Haupt- axe und zur Compressionsrichtung durch den Krystall gehen, qualitativ dieselbe Wirkung ausübt, wie eine in gleicher Rich- tung stattfindende Compression einer eingeschalteten Glas- platte.

Unschwer wird man finden, dals die beschriebenen Er- scheinungen bis in ihre Details hinein vollständig in Ueber- einstimmung sind mit den soeben mitgetheilten Eigenschaften des Quarzes.

Ueber die eigenthümlichen Erscheinungen, welche ich beobachtete, wenn die Lichtstrahlen parallel mit der Haupt- axe hindurchgingen, hoffe ich später zu berichten.

Gie[sen, den 25. Nov. 1882.

Inn.

Magnetische Experimentaluntersuchungen.

Von Carl Fromme.

4. Abhandlung*).

(Mit einer Curventafel.)

In einer früheren Abhandlung, der dritten über magne- tische Experimentaluntersuchungen, habe ich bewiesen, dals die Geschwindigkeit, mit welcher eine magnetisirende Kraft von der Null an bis zu ihrem constanten Werth wächst oder mit welcher sie von diesem bis zur Null abnimmt, von wesentlichem Einfluls auf das von der Kraft inducirte Moment ist, indem einestheils und hauptsächlich die Grölse, andern- theils aber auch der Zustand des Moments von dieser Ge- schwindigkeit abhängt.

Für die Ursache dieser Erscheinung ergab sich aus der Gesammtheit aller Versuche das Resultat, dafs dieselbe jeden- falls nicht Folge von Inductionsströmen ist, welche bei dem Ansteigen oder Abfallen der magnetisirenden Kraft m der Masse des zu magnetisirenden Körpers entstehen; dals da- gegen einer Erklärung direct aus der Hypothese der dreh- baren Molekularmagnete die Mehrzahl der beobachteten That- sachen sich sehr gut fügte.

Doch blieb auch noch einenicht geringe Zahl von Thatsachen übrig, für welche eine Erklärung aus dieser Hypothese ohne

*) Die 1. Abh. findet sich in Pogg. Ann. Erg.-Bd. VII, S. 390—430, 1876; die 2. Abh. in Wied. Ann. IV, $. 76—107, 1878; die 3. Abh. in Wied. Ann. V, S. 345—388, 1878.

XXI. 5

u

Weiteres nicht gegeben werden konnte und auf der anderen Seite konnte man noch eine ganze Reihe von Fragen auf- werfen, welche in der früheren Untersuchung nicht oder nicht genügend durchs Experiment beantwortet waren.

Die vorliegende Arbeit wird versuchen, die frühere namentlich in letzterer Beziehung zu vervollständigen, sie soll sich jedoch beschränken auf die Mittheilung der Resultate, welche die Beobachtung der permanenten Momente (PM) ge- liefert hat.

Die Methode der Untersuchung war die früher ange- wandte : Ein /angsames Absinken der magnetisirenden Kraft wurde erzielt durch langsames Ausziehen des Körpers aus der Spirale, während dieselbe von einem constanten Strom durchflossen wurde, oder auch durch allmähliche Einschaltung von Widerstand bis W = 10000 8. E. und Unterbrechung des hierdurch unmerklich gewordenen Stroms. In beiden Fällen erhält man das gleiche permanente Moment (PM,), falls nur im ersten Fall das Ausziehen des Körpers aus der Spirale mit Vermeidung aller Erschütterungen und im zwei- ten Fall die Vermehrung des Widerstandes ohne grolfse Sprünge stattfindet.

Ein rasches Absinken der magnetisirenden Kraft auf Null wurde hervorgebracht durch Unterbrechung des Stroms an Quecksilber, während sich der Körper in der Mitte der vom constanten Strome durchflossenen Magnetisirungsspirale be- fand. Das permanente Moment ist dann bezeichnet mit PM..

Als Magnetisirungsspirale diente die in der 3. Abhand- lung beschriebene, auf ein Papprohr gewickelte Spirale von 1859 Windungen, als Compensationsspirale die an demselben Ort beschriebene, auf ein Messingrohr gewickelte Spirale von 1352 Windungen. Die Batterie bestand aus 2 bis 5 Bunsen- schen Elementen. mit immer möglichst concentrirter Salpeter- säure. Alle Angaben der permanenten Momente sind in Skalen- theilen der 1800 mm vom Magnetometer entfernten Skala gemacht. Die Stromintensität wurde vor und nach einer Be- obachtungsreihe gemessen durch die Ablenkung, welche das Magnetometer durch die sich nicht compensirend eingestellten

a.

beiden Spiralen erfuhr. Die Angaben der Stromintensität in den verschiedenen Tabellen sind meist nicht mit einander vergleichbar.

1. Einflufs der Zahl der Drähte in einem Bündel.

In der früheren Untersuchung wurde mit Bündeln von Drähten experimentirt, deren Zahl in jedem einzelnen wenig- stens 16 und höchtens 40 betrug, und deren Dicke in ver- schiedenen Bündeln gleich 0,5 bis 12 mm war. Es änderte sich von Bündel zu Bündel sowohl die Zahl, als die Dicke, als auch die molekulare Beschaffenheit der Drähte. Es soll nun zuerst die Frage beantwortet werden, wie sich cet. par. die Differenz PM,—PM;, mit der Zahl der Drähte in dem Bündel ändert? Denn nach den früher gemachten Erfah- rungen (NS. 380 a. E.) war es im höchsten Grade wahrschein- lich, dafs ein Einflufs der Dicke des Bündels und damit der Zahl seiner Drähte bestand.

Die folgenden Versuche wurden mit Eisendrähten ange- stellt, welche, obwohl von Bündel zu Bündel in ihrer Dicke variirend, doch sämmtlich dem gleichen dicksten Drahte ent- stammten, aus dem sie durch Ziehen gewonnen waren. Vor der Magnetisirung wurden sie ausgeglüht, die Oxydschicht wurde nicht entfernt. Die magnetisirende Kraft war so grols (#5 Bunsen mit dem Rheostatenwiderstand W = 0), dafs nicht allein der einzelne Draht, sondern auch das Draht- bündel mit permanentem Magnetismus gesättigt war, was bei einer Kraft von unzureichender Stärke nicht immer zu- trifft.

Die Versuche wurden nun in der Weise ausgeführt, dafs zuerst ein einzelner Draht der Wirkung der Kraft ausgesetzt und sein PM, und PM; bestimmt wurde. Sodann verband man mit dem ersten einen zweiten ihm gleichen Draht, in- dem man beide neben einander liegende Drähte zu möglichst inniger Berührung fest mit Zwirn bewickelte. Beide wurden zusammen magnetisirt und ihr Moment bestimmt. Zu den beiden Drähten trat dann noch ein dritter u. s. £.

Di

N

Tab. 1. Drähte von 170 mm Länge und 1,13 mm Dicke,

F 2 er B k also Dimensionsverhältnils Die 150. Curventafel Fig. 1: - _— Bet Zahl der Deite | 1 | 2 84 5\ 61|8|10, 12 | 14 Ed | PM, | 240 | 380 | 458 495 | 525 556 607 | 636 678 | 694 | | Kl | | PM,—PM: 47 15,3 30,5 ee 55,2 68,1) 85,0] 98,5) 113,2] 125,0 | | | PM,—PM: | | | in Proc. von PM, | 2,0| 4,0) 6,7 9,0 10,5| 12,2| 14,0] 15,5] 16,7| 18,0

| Tab. 2. Drähte von 136 mm Länge und 0,89 mm Dicke,

also ge 150. Curventafel Fig. 2:

D i | Zahl der Drähte 1 4 8 15 22 27 32 PM, ı25 | 253 | 296 | 347 | 382 | aıs | 4 PM, —PM: 3,4 | 23,2 | 40,2 | 62,0 | 75,8 | 89,0 | 106,8 PM, —PMı in Proc. von PM, 2,4 9,2 | 13,6 | 17,9 | 19,8 | 21,3 | 24,2

Tab. 3. Drähte von 200 mm Länge und 2,12 mm Dicke,

L De:

Zahl der Drähte | 1 2 3 4 PM, 348 396 4253 475 PM,—PMr 22,3 34,8 46,2 66,0 PM,—PM;

in Proc. von PM, 6,4 8,8 10,9 14,0

Aus den Tabellen 1 bis 5 ziehen wir vorläufig nur fol- gendes Resultat :

PM,—PM, nimmt mit wachsender Zahl der Drähte in einem Bündel zu und zwar bei den beiden dünneren Drähten zuerst rascher, später langsamer als diese, während bei dem

a

dicken Draht das anfänglich raschere Wachsen nicht zu be- merken ist. Es nimmt ferner zu mit wachsendem PM,, näm- PM,—PM;, PM,

wachsender Zahl der Drähte fortwährend wächst : PM,—PM,, ausgedrückt in Procenten von PM,, ist bei einem einzelnen Draht der Tabelle 1 oder 2 klein, erreicht aber mit wachsen- der Zahl der Drähte sehr hohe Werthe, welche eine Annähe- rung an ein Maximum selbst bei 32 Drähten nicht erkennen lassen.

Zugleich mit der eben entschiedenen Frage wurde noch die folgende beantwortet : In welcher Weise ändert sich bei

lich durchaus schneller als dieses, so dafs mit

einem Drahtbündel das von einer Kraft inducirte permanente und temporäre Moment mit der Zahl der Drähte und welchen Einflufs üben dabei die Dimensionen der Drähte aus?

Die Kraft, welche das permanente Moment erzeugte, war wieder von solcher Gröfse, dafs sie das Bündel sättigte; während die temporären Momente TM von einer kleineren Kraft erzeugt wurden, welche jedesmal auf die mit PM ge- sättigten Drähte wirkte.

Aus der Tab. 1 ergiebt sich, dals bei :

I an u, „4715, 6 08.10 12,18’ Drabten auf 1 Draht entfällt ein PM, gleich :

240 1% 15 124 105 %3 76 64 56 50.

Aus der Tab. 2 ergiebt sich, dafs bei :

1 a 8 lb 22 ,27 32 Drähten das PM, eines jeden einzelnen Drahtes gleich ist : 125° 69 1831|. '25 17 15 14

Tab. 4 1,13 mm dicke Drähte von 106 mm Länge e& = 94) ergaben, dafs ein Draht erhält

allein ein PM. = 370,0 } : = 1,596

wenn in Verbindung mit einem zweiten = 231,8 und dritten = 171,8 \ = 1,353 und vierten = 140,0 y: = 1,224.

Nachdem diese Drähte auf eine Länge von 64 mm ge-

kürzt und nochmals geglüht waren = Hl) szeiste

ein Draht allein ein PM. = 113,4 1,628

in Verbindung mit einem zweiten = 697 ende und dritten‘, „a 151,1 i und vierten = 422 = 1,225

Tab. 5. 2,12 mm dicke Drähte von 120 mm Länge en

57) ergaben folgende PM, eines Drahts : allein i 188,9 . 1,676 wenn verbunden mit einem zweiten 112,7 und dritten 83,2 und vierten 66,6 Tabelle 6. Eisendrähte von 0,3 mm Dicke. Dieselben entstammen nicht dem diekeren Drahte, welchem alle vorher-

gehenden entnommen waren.

ı 1,355 :01,249

Das PM, eines Drahts ist 'L = 200mm L = 100mm L=50mm Draht allein 85,5 63,7 1,048 h: 1,164 In Verbindung mit einem anderen 81,5 54,7 :1,033 N: 1,081 Te n zwei 78,9 50,6 |: 1,022 }:n112 en R drei a 77,2 45,5 110,9 1:1,023 }:1,868| 121,56 Be = sieben 75,6 33,4 7,0

Tab. 7. 0,89 mm dicke Dräthe von 136 mm Länge. (Curventafel Fig. 3 und 4):

| Zahl der Drähte | 1 \a|a Briae | T7r] Sg ze ee | | PM, 132) 192, 227| 240) 265| 282] 290, 306) 323| 344| 386 auf 1 Draht entfällt | ein PM, von 132| 96) 76) 60| 53] A7| 41) 38) 36] 29] 22 TM 24 77| 136) 183| 210) 237 247| 255| 269] 303) 376 Auf 1 Draht entfällt ein TM von 24| 38) 45 46) 42] 40) 35) 32] 30] 25) 21

Die gestellte Frage beantwortet sich nach diesen und anderen Versuchsresultaten folgendermalsen :

Bei der Vereinigung mehrerer Drähte zu einem Bündel wächst das permanente Moment PM langsamer als die Zahl

N

der Drähte, aber die Gröfse des schwächenden Einflusses, welchen die einzelnen Drähte auf einander ausüben, ist von den Dimensionen der Drähte abhängig und es ist wahrschein- lich, dafs nicht die Dicke und nicht die Länge der Drähte für sich allein bestimmend ist, sondern dals es vorzugsweise auf das Verhältnifs beider, das Dimensionsverhältnifs, an- kommt. Ist dasselbe klein, so tritt sein Einfluls ganz zurück, ist es gröfser, so wächst das permanente Moment eines Bün- dels desto mehr proportional der Zahl seiner Drähte an, je gestreckter dieselben sind. Der schwächende Einfluls der einzelnen Drähte auf einander ist bei dem Bündel, für dessen Drähte & en == 610 ish, aufserordentlich gering. Dies ist für die Herstellung sehr starker permanenter Magnete zu berücksichtigen.

Hiermit ist das Resultat Lamont’s*) in Einklang, wel- cher fand, dafs die Schwächung des Magnetismus eines Uhr- federabschnitts durch einen anderen, anliegenden, dem ersten gleichen mit zunehmender Breite und abnehmender Länge derselben wuchs.

Die Beobachtungen der temporären Momente ergaben, dafs das von einer constanten Kraft erzeugte TM continuir- lich, aber zuerst rascher, später langsamer als die Zahl der Drähte zunimmt. Das auf je einen Draht entfallende TM nimmt zuerst bis zu einem Maximum zu und darauf bis unter den Werth, den es bei einem isolirten Draht besals, ab.

Da mit abnehmender Zahl der Drähte das PM jedes ein- zelnen Drahts continuirlich wächst, so lälst sich der obige Satz auch dahin formuliren, dafs mit zunehmendem PM eines Drahts sein TM zuerst zu- und später abnimmt.

In dieser Form ist er identisch mit dem Gresetz, welches ich früher (2. Abh. S. 92 ff.) für die Abhängigkeit des tem- porären Magnetismus vom permanenten aufgestellt habe.

*) Lamont, Handbuch des Magnetismus S. 112—113.

WM

2. Einflufs der Länge und Dicke der Drähte.

Von den aus dem gleichen dicksten Drahte gezogenen Drähten 1 bis 4 wurden folgende Längen (mm) abgeschnitten : Draht 1_ D'=2,12 ‚L:—=)50, 5, 194 ll LOSE

Draht, 2., D = 1,51.Au = 1: 85 140 200

Draht 32.7, Ela 1 . 105 148

Braht«45, »D5—.0,89, Iu— ui '— 84 ls L

no 38 57 9 132

Diese Drähte wurden sämmtlich den gleichen beiden Kräften, nämlich 5 Bunsen mit W=>5 und W= (0, unter- worfen und die Gröfse der Differenz PM.—PM; ermittelt. Im Folgenden sind die Werthe derselben in Procenten von PM,, sowie die PM, selbst angegeben. Man sieht, dafs schon bei W = 5 sämmtliche Drähte mit alleiniger Ausnahme von

Draht 1) = 24 gesättigt sind. Die Drähte 1) m =

und 2) = 132 befanden sich in einer gröfseren Entfernung

vom Magnetometer, als alle übrigen, bei denen die Entfernung die gleiche war.

Tabelle 8. ie | > 24 38 | 57 | 94 132 Draht 1. PM, 66,0 | 238,2 | 652,5 | 602,0 w PM.—PMr 109 35,8 19,9 14,1 8,6 = PM, PM, 73,7 | 240,0 | 651,5 | 600,5 ur w=0 PM.—PMs jg0 292 | 17,7 13,5 8,4 e PM, Draht 2. PM, er | 204,8 | 643,0 | 405,0 WS m PM PM, 100 —_ 16,5 11,1 6,0

PM,

W

use PM, PM,

PM,—PMt PM,

|

an I

3 I

PM,—PMr

a

PM,

WIN ea

a

Aus Tab. 8, sowie

Procenten von PM, und dem Dimensionsverhältnils D :

100

«100

. 100

. 100

Draht 4.

169,0

7,7

169,0

8,0

660,3

3,0

662,5

2,8

321,0

3,4

324,0

3,5

auch aus Tab. 1, 2 und 3 schliefsen wir, dafs die (in Procenten von PM, ausgedrückte) Differenz PM,—PM;, sowohl von der Länge als von der Dicke des Drahts abhängt : Bei gleichbleibender Dicke wächst sie mit abnehmender Länge und bei gleichbleibender Länge nimmt sie mit zunehmender Dicke ebenfalls zu.

Wir bilden die Producte aus PM,—PM; (ausgedrückt in

L D (PM,—PMr )

L u

D Draht 1 Draht 2 Draht 3 Draht 4 24 78 Pt en 38 71 > a a 57 79 91 _ 94 80 101 65 73 132 77 38 45

=

Hieraus geht hervor, dafs sich bei jedem der beiden dickeren Drähte PM,--PM. umgekehrt proportional dem Dimensionsverhältnils, also bei gleichbleibender Dicke umge- kehrt proportional der Länge ändert *), dafs dagegen bei einem jeden der beiden dünneren Drähte PM,—PM; rascher abnimmt, als die Länge wächst; ein Resultat, welches sich auch bei anderen Versuchsreihen ergeben hat. Angenähert

wird man PM.—PM: PM,

umgekehrt proportional setzen können, auch bei Bündeln von Drähten, wie eine Vergleichung der Tab. 1 und 2 lehrt.

dem Dimensionsverhältnifs des Drahts

3. Abhängigkeit der Erscheinung von der Gröfse der magnetisirenden Kraft.

a) bei wachsendem permanenten Moment PMa.

Bei den in der 3. Abhandlung beschriebenen Versuchen war die magnetisirende Kraft fast durchweg von beschränkter Grölse, indem selten mehr als 2 Bunsen ’’sche Elemente be- nutzt wurden. Es schien nun der Mühe werth, den Verlauf der Erscheinung auch bei gröfseren Kräften zu untersuchen. Es hatte ferner die Erscheinung nicht den gleichen Verlauf bei Eisenstäben, Stahlstäben und Drahtbündeln genommen. Auch diesen Unterschieden sollte durch weitere Beobachtungen näher getreten werden.

In die folgenden Tabellen sind der Raumersparnils wegen auch gleich einige Zahlenreihen aufgenommen, näm- lich die bei constantem PM, sich ergebenden Werthe von PM.,—PM,, welche erst unter 3b besprochen werden sollen.

PM,-PM L PM, D

*) Tab. 21 liefert folgende Werthe von

L

SI : 24 38 57 W2=720 274 7,1 Di Ve—2102270952 6,3 5,2 VVe-—=202:76.2 4,9 D,4%

er

Tab. 9. Bündel aus 20 Drähten eines 1 mm dicken

Eisendrahts; Länge = 150 mm : PM,—-PM: | PM,—PM:r W n PM, PM,—PM;: in Proc. bei const. vony BM, IBME2—2500 150 20 37 3,5 9,5 22,8 100 29 . 53 7,8 14,7 39,8 70 40 81 5,1 6,8 17,8 50 54 124 9,5 7,7 31,0 30 86 221 32,5 14,7 61,0 20 119 298 44,7 15,0 707 15 148 346 70,2 20,2 81,4 am: | 184 385 87,9 22,0 112,5 224 413 95,6 23,1 138,0 285 446 105,6 23,7 152,5 351 467 111,2 23,8 150,3 1,5 422 484 114,2 23,6 128,7 0 533 500 114,2 22,8 114,7

Tab. 10. Bündel aus 0,389 mm dicken und 160 mm langen Eisendrähten. 5 Bunsen :

PM,—PM; | PM,—PMr

W i | PM, PM,—PM;: in Proc. bei const.

von PM, |PM, = 587 300 12 21 0 0 16,0 200 19 42 1,6 4,0 31,5 150 25 70 0 0 41,5 100 37 138 1,9 1,4 1,0 70 52 220 6,5 3,0 9,7 50 71 307 16,3 5,3 12,0 30 110 416 44,6 10,7 42,5 20 152 478 67,1 14,0 76,5 15 189 512 78,8 15,4 102,8 11 231 547 92,0 16,8 107,8 8 279 566 94,6 16,7 104,5 351 583 91,7 15,7 93,8 3 427 57° | 905 15,4 93,5 1,5 507 587 83.0 = 82,5

0 626 587 80,0 —_ 80,0

%6 =

Tab. 11. Eisendrahtbündel aus 0,5 mm dicken und 200 mm langen Drähten. 5 Bunsen :

PM,—PM- | PM,—PM- W i PM, PM,—PM: in Proc. bei const. vongBM,2 | EMS —3881 200 24 59 2,5 4,2 19,3 150 31 113 4,5 4,0 27,5 100 46 —_ 0 85 we = _ en an 70 63 _ au 4,5 50 85 659 6,0 0,9 28,0 30 132 802 38,0 4,7 56,0 20 181 850 64,0 7,5 75,0 15 224 868 76,5 8,8 78,0 11 275 876 81,0 9,2 76,0 8 330 881 88,5 10,0 78,5 5 418 882 86,5 9,8 81,0 3 508 881 87,5 9,8 83,5 1,5 602 80,5 0 744 881 89,0 10,1 84,0

Tab. 12. Zwei Stäbe von 200 mm Länge und 6 mm Dicke, der eine von Eisen, der andere von Stahl, beide ge- glüht. Die Entfernung vom Magnetometer ist bei dem Stahl- stab grölser als bei dem Eisenstab. 2 Bunsen. Curventafel Bıe..5.:

17

e'Fzl g'ezı ggg z0rl F'zEl 8'921 o'erı G'F6 20, g'gr 0'98 %12 o'8el 0

TIE 88% LLG 89% 985 GI 661 691 Gel

B'6E 008 0'83 Fu ZEnT

nn

02 = "Wdl

T0q IWNd—"Wd

’Wa u0A | »org u

IWd—"Wd |

INd—"Wd

’WA

’Wd U0A ‘901g ur

IWd—"Wd

sIWd—-"Wad

’Wd

qe3suoesıq

GENETUEIS

162 N) 729 LIG g 125 g 088 8 113 11 087 gI 8L1 07 821 08 18 08 69 0L er 001 = 081 z 00% ! M

a ————————————————————————————————————————————

Er Br

Mit 3 Bunsen erhielt man bei dem Stahlstab folgende Werthe :

w PM, PM.—PM 5; a on 2 680 52,3 7,7 1 750 66,2 8,8 0 827 79,4 9,6

Tab. 13. Der Eisenstab wurde ausgeglüht und mit 4 Bunsen magnetisirt. Curventafel Fig. 7:

PM,— PM: | PM,—PMr W i PM, | PM,—-PM: in Proc. bei

| | von PM, |pm, = 282 100 31 104 44,0 40,2 er 50 60 180 106,1 59,0 2,5 30 93 221 126,7 57,3 17,5 20 128 239 123,1 51,5 43,2 15 159 251 118,5 47,2 60,0 11 197 261 109,2 41,8 76,7 8 241 274 105,6 38,5 81,7 5 308 281 98,9 35,2 82,1 3 380 281 96,3 RN 89,1 1,5 461 282 99,2 97,3 0 585 282 100,1 104,2

Ferner wurde beobachtet bei constantem PM, = 232:

We 500 2) 150 100 70 50

PU PM Zre05 ge a0 205 oe

Aus den Tab. 9—13 folgt für das Verhalten von PM,—PM,, wenn mit wachsender magnetisirender Kraft zugleich PM, wächst :

Nur bei dem Stahlstab nimmt mit wachsender Kraft auch PM,— PM; continuirlich zu, nämlich zuerst rascher als die Kraft, später ihr proportional.

Bei dem Eisenstab wächst PM,—PM;, bis zu hohen Kräften proportional an, erreicht ein Maximum, nimmt ab und wieder zu.

Bei einem Eisendrahtbündel endlich erreicht PM,— PM; bei kleinen Kräften ein Maximum, fällt rasch auf ein Minimum, steigt bis zu einem zweiten, viel höheren Maximum und nimmt nochmals ab.

Se an

Nur die Abnahme nach dem zweiten Maximum zeigt nicht ein jedes Drahtbündel, und ich habe Grund zu glauben, dals diese Abnahme desto seltener eintritt, je gestrecktere Form die Drähte besitzen. Bei dem Drahtbündel Tab. 11 blieb PM,—PM;, auf dem einmal erreichten Maximum stehen, wie hoch auch die magnetisirende Kraft gesteigert wurde. Bei diesem Bündel tritt das zweite Maximum gleichzeitig, bei dem in Tab. 10 etwas vor, und bei dem Eisenstab lange vor erreichter Sättigung mit PM, ein.

Die in Proc. von PM, ausgedrückte Differenz PM,—PM;, nimmt bei dem Stahlstab continuirlich zu, wächst bei dem Eisenstab bis zu einem Maximum und nimmt dann ab, und verhält sich bei einem Drahtbündel ebenso unter der Wirkung grölserer Kräfte, während sie bei kleinen Kräften noch ein Maximum und Minimum aufweist, welche mit dem Maximum und Minimum des absoluten Werths von PM,—PM;, zu- sammenfallen.

Nur das am meisten gestreckte Bündel Tab. 11 zeigt ME SEE PM,

nach dem zweiten Maximum

die Abnahme von

nicht.

b) bei constantem permanenten Moment PMa.

Dieser Fall ist der einfachere; denn eine jede Kraft findet die Molekularmagnete in derselben Lagerung vor, welche bestimmt ist durch das gleiche permanente Moment, das immer nahezu oder ganz der Sättigung mit PM, entsprach. Der Verlauf der Differenz PM,—PM, mit wachsender Kraft giebt uns also ein Bild von dem Einfluls des temporären Moments, er veranschaulicht, in welcher Weise die durch temporäre Aenderungen der Gleichgewichtslage der Molekularmagnete verursachte permanente Aenderung PM,—PM; von der Gröfse der ersteren abhängt.

Tab. 14. Stahlstab der Tab. 12. Eisendrahtbündel aus 0,53 mm dicken und 100 mm langen Drähten. Die Drähte sind von gleicher Beschaffenheit wie die in Tab. 11 erwähnten. 5 Bunsen :

Drahtbündel Stahlstab ee nn || w i Temporäres 5 ER er eN Moment TM a tMr | ae ENTER redueirt auf TM | | Bögen 250] + 2 8,5 = 2,3 9 0,26 200 | 24 13,0 R 3,0 12 0,25 oO © 150 31 B 2,0 B 2,8 15 0,19 100 | 46 5 2,4 E 4,1 23 0,18 63 a 50 | 8 E = 50 |oa 8,0 45 0,18 SEE nk 176 nl 1a 76 0,19 20 Jısı |$ Ss #5 3 S| 193 115 0,17 5 | 22 |<, 220 =’ 25,0 156 0,16 11 1275 ll > 45,3 ||| 3 32,3 213 0,15 8 | 330 ı 47,0 = 41,7 272 0,15 5 | 418 Ss | 45.2 214 952,0 356 0,15 r oO 3 | 508 ©| 44,7 = 110.062,5 424 0,15 1,5| 602 3 45,0 7| 07,7 485 0,14 0 | 744 43,5 II a EM 1 0,13 Tab. 15. Eisenstab. PM, = 316. 5 Bunsen. Curven- tafel Fig. 8: w 700 500 300 200 150 100 70 50 i 5 7 12 19 25 37 52 71 PM,—-PM: 63 155 32,5 510 66,0 89,3 110,0 129,0 W 30:20 are 8 5 3 1:51:10 i 110, „.152#°7 189,; -231,u14279) 351 271427 1007 ınmHBRB PM,—PM; 149,5 153,7 154,3 147,3 138,4 139,0 142,4 146,5 149,5 Tab. 16. Eisendraht von 2,12 mm Dicke und 79 mm L Länge. dan 38. 3 Bunsen. PM, = 238: W200, 150%.100)/.'80 © :60101401./. 2B110 1115710 181 lnBum0 PM,—PM: 39 6,0 10,8 4,8 6,7 13,5 20,8 33,4 46,9 50,4 46,9.

Tab. 17. Eisendrahtbündel aus 1 mm dicken und 40 mm

langen Drähten. 5 Bunsen. PM, = 3: W 300 200 150 100 70 50 30 20 EV PM.—PMı, 34 53 22 24 29 40 49 7,5: IMalles2

a

Aus den Tab. 14 und 17, sowie aus den Tab. 9—13 er- giebt sich folgender Schluls auf das Verhalten von PM,—PM;, bei Kräften, welche kleiner sind als diejenige, durch welche PM, erzeugt wurde :

Die einfachsten Verhältnisse bietet der Stahlstab; bei ihm wächst die Differenz PM,—PM;, continuirlich mit der Kraft selbst; sie ist ihr proportional, wenn dieselbe von mittlerer Gröfse ist; sie wächst langsamer als die Kraft, wenn diese grols ist; bei kleinen Kräften findet sich die Andeutung eines Maximums.

Von den kleinsten Kräften an wächst PM,—PM; lang- samer als TM.

Der Eisenstab zeigte in verschiedenen Versuchsreihen, zwischen welchen er ausgeglüht wurde, ein abweichendes Ver- halten : Entweder (Tab. 12 und 15) nahm PM,—-PM, bis zu hohen Werthen der Kraft mit dieser zu, erreichte ein Maxi. mum, nahm ab bis zu einem Minimum und nahm nochmals - zu. Während der ersten Periode der Zunahme wuchs PM,—PM; anfangs rascher, dann langsamer als das temporäre Moment. Oder (Tab. 13) es nahm PM,—PM; bei den klein- sten Kräften ab, wobei PM > PMa war, und nach Errei- chung eines (negativen) Minimums zu. Die Zunahme war zu- erst rasch und der Kraft poportional, dann einige Zeit ver- schwindend klein und schliefslich bei den gröfsten Kräften wieder von merklicher Gröfse.

Bei einem Drahtbündel wächst PM,—PM; zuerst mit wachsender Kraft, erreicht ein Maximum von bedeutender Grölse, sinkt von diesem sehr schnell ab bis zu einem Mini- mum, welches zuweilen im Negativen liegt, steigt wieder an bis zu einem zweiten Maximum und nimmt nochmals ab. Die letzte Abnahme tritt allein nicht auf bei den beiden Bündeln mit den am meisten gestreckten Drähten (Tab. 11.

= 6. Tab. 14 1 = 30)

Der Eintritt des Maximums und Minimums bei kleinen Kräften ist unabhängig von der Dicke der Drähte und von ihrem Dimensionsverhältnifs, denn es fand sich sowohl bei

XXI. 6

a

den dünnsten (0,3 mm dicken) Drähten, als auch bei einem Bündel, dessen Drähte (nur 4 an Zahl) eine Dicke von 2,12 mm besalsen, es trat ferner auch ein bei dem Bündel (Tab. 17), für dessen 1 mm dicke Drähte das Dimensionsverhältnifs

L ner 40 war.

Ebenso aber, wie bei einem Drahtbündel, verhält sich (Tab. 16) PM,—PM;, bei einem einzelnen Draht, dessen Dicke von 1,13 bis 2,12 mm beträgt und dessen Länge bis zu 50 mm abnehmend variirt wurde :

Stets wird bei kleinen Kräften ein Maximum und Mini- mum beobachtet.

4, Wirkung der gleichen Kraft bei verschiedener Gröfse von PM,.

In dem vorhergehenden Abschnitt wurde unter a) gezeigt, welches der Verlauf von PM,—PM; unter der Wirkung von Kräften ist, deren jede das PM,, welches sie um PM!\—PM;, reduzirt, selbst erzeugte, während unter b) die Wirkung der gleichen Kräfte auf ein PM, untersucht wurde, welches durch eine gröfsere Kraft erzeugt war. Eine Vergleichung der in 3a) und in 3b) erhaltenen Resultate läfst also erkennen, wie sich die Wirkung einer Reihe von Kräften ändert, wenn PM, von dem einer jeden zugehörigen auf einen gewissen grölsten Werth gesteigert wird.

Eine solche Vergleichung ergiebt, dafs die Zunahme von PM, auf einen gröfsten Werth fast immer eine Zunahme von PM,—PM, und zwar theilweise eine sehr bedeutende, zur Folge hat, indem nur bei dem Eisenstabe und auch bei diesem nur bei einem Theile der Beobachtungsreihen die redueirende Wirkung aller Kräfte mit steigendem PM, sich stark verringerte. Ferner wird durch die Zunahme von PM, die Bildung neuer Maxima und Minima von PM,—PM. be- günstigt Stahlstab in Tab. 14 bei kleinen Kräften. Eisen- stab in Tab. 13 bei kleinen Kräften. Drahtbündel in Tab. 9 bei grofsen Kräften und die Deutlichkeit der schon vor- handenen erhöht Drahtbündel in Tab. 9, 10 und 11 bei

kleinen, in Tab. 10 auch bei grofsen Kräften —. Letzteres bestätigte nur der Eisenstab nicht durchweg. (Vergl. Tab. 13.)

Auffällig ist besonders die Höhe des ersten Maximums bei grofsem PM,, welches in Tab. 10 z. B. etwa 40 Proc. des gröfsten vorkommenden Werths von PM,—PM; beträgt, während es bei der ersten Magnetisirung nicht 2 Proc. er- reichte.

Die Beobachtung, dafs eine Zunahme von PM, die Diffe- renz PM,—PM- bei constant bleibender Kraft nicht immer wie früher allein gefunden vergrölsert, sondern manch- mal bei dem Eisenstab Tab. 13 durchaus, bei dem Draht- bündel Tab. 10 unter Wirkung von W = 50 und 30 auch verringert, wurde Veranlassung, den einer Kraft zugehörigen Werth von PM,—PM;, nicht nur für zwei, wie bisher ge- schehen, sondern für eine grölsere Reihe von Werthen von PM, zu suchen.

Tab. 18. Eisenstab. 4 Bunsen.

Der Stab wurde durch aufsteigende Kräfte (W = 150 bis W = 4) zum ersten Male magnetisirt, und der jeder zugehörige Werth von PM,—PM; beobachtet. Bevor eine grölsere Kraft zur Wirkung gelangte, wurde der Stab allen schon vorher angewandten kleineren Kräften unterworfen und bei einer jeden PM, beobachtet, während PM, das gleiche, durch die bis dahin gröfste Kraft inducirte, war.

Curventafel Figur 9.

w 150 100 70 50 30 20 15 8 4

i 21 32 44 60 94 | 129 159 238 331 PM, 57 94 137 175 218 | 237 249 272 287

37,0 | 575 | 80,0 33,5 | 58,5 | 82,5 | 107,0 49,2 75,2! 101,5. 13155 16,0 | 36,3 | 57,7 | 82,0 | 112,5 | 128,3 7,3.|. 24,3 | 438,8 | 64,5 | 92,5| 112,0| 123,5 20| 1280| 28,5| 425 73,5| 94,0| 103,5 | 117,5 —0,3 80 | 19,0 | 833,5 | 59,0| 80,5| 98,0| 101,0| 112,5

(91,7 | 29,0 | 45,0

PM,—PM: [>] > je}

6*

—. Rd

Für die in derselben Horizontalreihe stehenden Werthe von PM,—PM; ist PM, constant, nämlich für die erste PM, 57, für die zweite PM, = 9 u. s. f., und die Kraft be- sitzt die darüber in der zweiten Horizontalreihe stehenden Werthe.

Eine Verticalreihe enthält die der gleichen Kraft bei wachsendem PM, entsprechenden Werthe von PM,—PM..

Aus diesen Beobachtungen ergiebt sich nun, dafs bei der gleichen Kraft PM,—PM; mit PM, zuerst wächst und dann abnimmt. © Die Periode der Zunahme wird kleiner mit wach- sender Kraft, bis endlich nur noch eine Abnahme beobachtet wird.

Bei dem grölsten PM, war die Wirkung sämmtlicher Kräfte kleiner als bei der ersten Magnetisirung.

Nieht immer gelingt es aber, eine Zunahme und darauf folgende Abnahme von PM,—PM; zu beobachten, meist über- wiegt die Zunahme, und nur selten tritt wohl eine so ausge- sprochene und ausschliefsliche Abnahme ein, wie bei den grölseren Kräften in Tab. 18.

Sogar derselbe Eisenstab zeigte, nachdem er ausgeglüht war, bei allen Kräften von W = 200 bis W = 30 nur die Zunahme von PM,—PM; mit wachsendem PM,. Bei der letzteren Versuchsreihe wurden zugleich auch die temporären Momente TM beobachtet, und gefunden, dafs bei allen Kräften TM mit wachsendem PM, abnahm, aber nicht bedeutend, nämlich um höchstens 11 Proc., während die Zunahme von

PM,—PM; bis zu 240 Proc. betrug.

5. Einflufs des Extrastroms.

Bei den folgenden Beobachtungen wurde ebenso, wie in der 3. Abhandlung beschrieben, verfahren : Entweder liels man den Extrastrom zu möglichst geringer Entwicklung ge- langen durch Unterbrechung des Stromkreises, oder man brachte den Strom in den Spiralen zuerst sehr nahe auf Null durch Verbindung der Endigungen der Batteriedrähte mittelst eines kurzen dicken Kupferdrahts, und unterbrach darauf erst die Leitung der Spiralen.

ee

In diesem Falle durchflofs der ganze Extrastrom die ge- schlossene Leitung.

Die so erhaltenen permanenten Momente sind mit PM,, (N = Nebenschliefsung) bezeichnet.

Tab. 19. Eisenstab. 3 Bunsen. PM, constant —= 342. Curventafel Fig. 10.

w 500 300 200 150 100 70 50 30 PM.—-PM 12 85 162 22 406 585 795 1135 PM,—PMıx 0 47 11,9 142. 244 320 440. 60,5

w 20 sh 1A 8 5 3 4;5. 7110

PM,—PM- 136,0 141,5 150,5 153,5 141,0 131,0 127,3 131,7 PM,—PM:n 69,0 84,0 97,8 109,5 113,5 106,5 101,5 94,8. Mit 5 Bunsen wurde gefunden, dals sich PM,—PM,, einem kleinsten Werthe annäherte, den es aber selbst bi W = 0 noch nicht erreichte, während PM,—PM;, bei dieser Kraft sich auf dem zweiten Maximum befand. Tab. 20. Drahtbündel aus 0,3 mm dicken und 200 mm langen Eisendrähten. 5 Bunsen. PM, constant = 586.

Ww 100 70 50 30 20 PM,—PMr —+ 2,0 + 3,5 +1,5 2,5 —+ 2,0 PM,—PMrs + 3,3 +1,55 + 1,3 2,7 8,2

W 12 8 5 2 0 PM PM +577 1967 4970 102,7 101,6 BR Men Nail Meg ai ER EN GOTHA

Tab. 21. Drei Drähte, 2,12 mm dick und 50, 79, 119 mm

L lang (vgl. Tab. 8). pn var also —=24, 38 und 57. 5 Bunsen. Bei wachsendem PM, ergab sich : L L L w 20 10 0 20 10 o | 20 10 0 PM, 46 58 73 196 222 239 622 657 660 PM,—PM- | 24,0 | 28,6 | 22,7| 62,7 55,5| 44,0| 108,0 | 100,0 | 92,5 PM,—PM: in Proc. von PM, | 52 49 | 31 32 DB 18 I" 177 5 | 14

Ne

Sodann wurde der Draht, für welchen PL DEN bei con-

D stantem PM, = 660 untersucht. Es wurde gefunden : W 300 200 150 100 70 50 PM, PM, 331704 3,2.....223 3 1100 38 70 w 30 25 20 15 11 8 PM} PM 10,8 218,0 0dı-- 6%. Eigo 0100 "ERS w 5 3 1,5 0 PN PMN 1 Olan a Or. 03. Bei dem Stahlstab war PM, dem PM, sehr merklich gleich.

Hieraus geht hervor, dals der Extrastrom, wenn er einen geschlossenen Weg findet, den Werth von PM, in jedem Falle, am wenigsten aber bei dem Eisenstab vergröfsert. Bei dem Stahlstab wird durch den Extrastrom der Unterschied von PM, und PM. überhaupt aufgehoben, während bei dem Eisen- stab das Qualitative der Erscheinung, abgesehen von dem späteren Eintritt des Maximums, unverändert bleibt. Bei dem Drahtbündel und dem 2,12 mm dicken und 119 mm langen Eisendraht wird zwar durch die Wirkung des Extrastroms der Unterschied von PM, und PM, gering, aber doch ist zu erkennen, dals er von der Grölse der Kraft abhängt, und zwar in der gleichen Weise, wie ohne Anwendung der Neben- schliefsung : mit wachsender Kraft zeigt sich zuerst Zunahme, dann Abnahme, wieder Zunahme und (bei dem Eisendraht) nochmals Abnahme.

Ein Unterschied liegt nur darin, dafs die Periode der ersten Abnahme ausgedehnter wird, und dafs häufiger PM; > PM, ausfällt. (Bei dem Eisendraht war ohne Neben- schliefsung niemals PM. > PM,.)

Am Geringsten ist der Einfluls des Extrastroms bei kleinen

Kräften, bei welchen PM,, dem PM; merklich gleich ist.

6. Wirkung eines Inductionsstroms. Die drei obersten von den acht Windunsslagen der Magnetisirungsspirale wurden aus dem Kreise des magnetisi- renden Stroms entfernt. Ihre Enden blieben entweder ge-

ER

trennt, oder sie wurden verbunden, in welchem Falle im Augen- blick der Stromunterbrechung ein Inductionsstrom die Magne- tisirungsspirale umkreiste. Die so erhaltenen PM, sind durch PM.. bezeichnet.

Tab. 22. Ein Drahtbündel aus 0,5 mm dicken und 200 mm langen Eisendrähten. 4 Bunsen. PM, constant = 700.

W 100 70 50 30 20 PM,—PMr 00m ash nse 715,9, ls PM, PMı 437, 18 150 155 _ #24

w 12 8 5 2 0 PM,—PMr 141,34, 17002...1298,. 1.503." 506 EM PMer 1. 40 056 m—40 470. 108:

Hier wie in anderen Versuchsreihen übte also ein indu- cirter, die Magnetisirungsspirale umlaufender Strom dieselbe Wirkung auf das PM; eines Drahtbündels aus, wie der Extra- strom. Bei kleinen Kräften ist PM, = PM.,, der Induetions- strom ist also nicht von merklichem Einflufs ; bei grölseren übersteigt PM;ı bedeutend PM, und ist grölser als PM, ; bei den grölsten wird es wieder kleiner als PM,.

7. Einflufs der in der Masse des Eisens inducirten Ströme.

Aus der Beobachtung, dafs ein Unterschied zwischen PM, und PM; auch bei Bündeln dünner von einander isolirter Drähte besteht, wurde schon in der dritten Abhandlung der Schluls gezogen, dals die Ursache der Erscheinung nicht in dem Auftreten von Inductionsströmen in der Masse des Eisens gesucht werden kann. Indefs war die Frage berechtigt, ob nicht diese inducirten Ströme, wenn sie auch nicht die Ur- sache der Erscheinung sind, doch irgend welchen Einfluls auf ihre Intensität oder ihren Verlauf ausüben ?

Diese Frage ist durch eine Vergleichung der Resultate, welche erhalten wurden einerseits mit einem Eisenstab, in welchem sich inducirte Ströme bilden, andererseits mit einem Bündel dünner von einander isolirter Eisendrähte, in welchem solche Ströme nicht auftreten, nicht zu entscheiden, nachdem wir wissen, dafs auch das Dimensionsverhältnifs des Stabs oder Drahts und die Zahl der Drähte die Erscheinung be- einflussen.

an

Man kann vielmehr nur in der Weise verfahren, dafs man die Drähte eines Bündels bei einer Beobachtungsreihe von einander isolirt, bei einer zweiten leitend mit einander verbindet. Zeigen beide Reihen Unterschiede, so ist in der That ein Einfluls inducirter Ströme, unabhängig von einem Einflufs der äufseren Form des Körpers nachgewiesen *).

Auf solche Weise gelingt es dann, die Wirkungen indu- eirter Ströme von dem Einflufs der Form des Körpers zu trennen.

Tab. 23. Eine Anzahl (16) Eisendrähte von Imm Dicke und 150 mm Länge wurden geglüht, blank gerieben, ver- kupfert und amalgamirt. Sie wurden dann, als Bündel gefalst, in eine sie eng umschlielsende Glasröhre gesteckt, die noch übrig gebliebenen Zwischenräume zwischen den Drähten mit Quecksilber ausgefüllt und die Glasröhre verschlossen. 3 Bun- sen. Curventafel Fig. 11.

PM,—PM: | PM,—PMr

W i PM, PM,—PM; in Proc. bei const.

von PM, |PM, = 493 150 20 28 0,15 0,5 3,2 100 29 45 0,2 0,5 4,0 70 40 73 0,5 0,7 4,5 50 55 120 1,7 1,4 4,0 30 86 234 10,0 4,3 9,7 20 119 319 29,4 9,2 25,0 15 148 361 46,2 12,8 41,0 11 183 394 63,0 16,0 61,7 8 222 419 75,7 18,0 87,5 284 446 93,7 21,0 124,5 3 349 469 107,0 22,8 130,0 1,5 422 484 116,8 24,1 127,0 0 535 493 124,0 25,1 128,7

*) Das gleiche Verfahren ist zu befolgen, wenn es sich darum han- delt, den Einflufs innerer Ströme auf die Geschwindigkeit des Entstehens oder Verschwindens des Magnetismus zu bestimmen. Die Beobachtung, dafs der Magnetismus eines Eisenstabs langsamer verschwindet, als der eines Bündels von einander isolirter Drähte, berechtigt meines Erachtens

PR

Dieselben Drähte (wozu noch 4, ihnen im Uebrigen ganz gleiche gefügt waren) wurden auch untersucht, während sie durch Oxydoxydul von einander isolirt waren. Diese Beob- achtungen sind in Tab. 9, Curventafel Fig. 6 enthalten.

Tab. 24. Ebenfalls 1mm dicke und 150 mm lange Drähte wurden in der oben beschriebenen Weise in leitende Ver- bindung mit einander gebracht und durch 5 Bunsen bei W = 0 magnetisirt. Auf das erhaltene PM, —= 502 liefs man dann den Strom der 5 Bunsen bei grölseren Wider- ständen einwirken. Später wurde das die Zwischenräume der Drähte ausfüllende Quecksilber durch Schütteln entfernt, so dals die absichtlich nicht ganz gerade gestreckten Drähte sich in der Mehrzahl der Punkte nicht mehr berührten.

Curventafel Fig. 12.

Ww ; 2 PM,—PM; Se Drähte verbunden | Drähte isolirt

30 12 -- 94,0 20 100 _ 118,2 15 124 100,0 120,6 11 154 106,1 112,6 8 187 110,4 98,6 237 112,7 95,6 3 291 113,3 91,6 15 351 115,1 91,5 0 440 219,5 92,8

Aus den Tabellen 22 (und 9) und 23 ziehen wir folgende Schlüsse :

1) Bei der ersten Magnetisirung eines Bündels, dessen Drähte leitend verbunden sind, wächst PM,—PM; continuir- lich mit wachsender Kraft. Wirkt dagegen eine jede Kraft

nicht zu dem Schlufs, dafs dies eine Folge der im Eisenstab auftretenden, im Drahtbündel fehlenden inneren Ströme sei. Denn auch die Form des Körpers ist möglicherweise bestimmend für die Geschwindigkeit, mit wel- cher der Magnetismus in ihm entsteht oder verschwindet (s. die 3. Abh. S. 3880). Diese Frage durch neue Versuche zu entscheiden, ist gewils an- gezeigt. Ich hoffe, in Bälde dazu im Stande zu sein,

U

auf das gleiche (gröfste) PM,, so zeigt PM,—PM; bei kleinen Kräften Andeutungen eines Maximums und Minimums und wächst darauf contuirlich, indem es sich einem Maximum an- nähert, welches in der Beobachtungsreihe Tab. 23 schon vor Eintritt der gröfsten Kraft erreicht ist.

2) Die in Procenten von PM, ausgedrückte Differenz PM,—PM; nimmt mit wachsender Kraft continuirlich zu.

3) Das Bündel leitend verbundener Drähte liefert bei kleinen und mittleren Kräfte kleinere, bei grofsen Kräften gröfsere Werthe von PM,—PM; als das Bündel von einander isolirter Drähte.

Hiernach beeinflussen die Inductionsströme, welche bei der Unterbrechung des magnetisirenden Stroms in der Masse des Fisens eireuliren, thatsächlich die Gröfse und den Ver- lauf von PM,—PM,.. Vor Allem interessant ist das Resultat, dafs sie die zwei Maxima und das Minimum, welche bei Bün- deln von emander isolirter Drähte stets beobachtet wurden, nahezu resp. völlig zum Verschwinden bringen. Denn es be- weist, dafs die Ursache der Maxima und des Minimums, welche ein Eisenstab unter der Wirkung grofser Kräfte zeigt, nicht in den in dem Stab auftretenden Inductionsströmen liegen kann, da diese ihrer Bildung ja nur hinderlich sind; und es macht andererseits wahrscheinlich, dafs gerade in die- sen Strömen der Grund für das Fehlen des Maximums und Minimums bei einem Eisenstab liegt, welche unter Wirkung kleiner Kräfte bei einem Bündel isolirter Drähte stets be- obachtet wurden.

8. Zusammenfassung der Hauptresultate und ‚Schlufs- folgerungen.

Die Resultate des 1. u. 2. Abschnitts haben einen Schlufs bestätigt, welcher schon in der 3. Abhandlung 8.380, freilich auf Grund nur weniger Versuchsreihen, gezogen war : dals der Unterschied von PM, und PM; desto gröfser sein müsse, je mehr in dem Körper die Querwirkung der Molekularmagnete ihre Längswirkung überwiegt, wobei es vorzugsweise auf das Verhältnifs beider zu einander ankommt. Wenn die Länge

TEE,

des Körpers sehr grofs im Vergleich zu seiner Dicke ist, so verschwindet der Unterschied von PM, und PM; gänzlich : er erreichte bei dem Eisendraht vom Dimensionsverhältnils 670 unter den stärksten Kräften nicht 1 Proc. von PM..

Eine Vergröfserung der Querwirkung im Vergleich zur Längswirkung wurde durch eine Vergröfserung der Dicke und Verminderung der Länge des Stabs erreicht, aber den- selben Erfolg hatte auch eine Nebeneinanderreihung mehrerer Stäbe oder Drähte. Das letztere beweist, dals eine Wechsel- wirkung der Molekularmagnete auch noch in endlichen Ent- fernungen stattfindet.

Am kleinsten ist der Unterschied zwischen PM, und PM. ec. p. stets bei Stahl, wofür der Grund S. 380 der 3. Abh. schon genannt ist. Der Stahl zeigt die einfachsten Verhält- nisse : ein continuirliches Anwachsen von PM,—PM; mit der Kraft, mag nun mit dieser PM, selbst sich ändern (wachsen), oder mag es constant sein. Beim Eisen dagegen hängt PM.—PM; in complieirter Weise von der Gröfse der Kraft ab, in welcher Form auch das Eisen zur Untersuchung ge- langen mag, sei es als Stab, als Draht oder als Bündel von Drähten. Dabei wechselt das Verhalten von PM,—PM; mit dem Dimensionsverhältnifs des Eisenkörpers, aber es ist nicht allein von diesem abhängig.

Ein Einflufs des Dimensionsverhältnisses giebt sich bei grolsen Kräften zu erkennen : dicke Eisenstäbe zeigen hier ein Maximum von PM,—PM,, bei weiter wachsender Kraft ein Minimum und weiter eine Annäherung an ein zweites Maximum. Dasselbe ergaben dünne Eisendrähte von kleinem Dimensionsverhältnifs. Dagegen zeigten Drahtbündel, für deren Drähte das Dimensionsverhältnils zwischen 100 und 200 lag, bei grofsen Kräften nur ein Maximum mit nachfol- sender Abnahme, und bei Drahtbündeln mit sehr grofsem Dimensionsverhältnifs verlies PM,—PM; das einmal erreichte Maximum nicht.

Es vermindert sich also mit steigendem Dimensions- verhältnifs die Zahl der Maxima und Minima bei grofsen

Kräften.

Et

Umgekehrt scheint es auf den ersten Blick bei kleinen Kräften zu sein : denn das Maximum und Minimum, welches bei einem Drahtbündel stets beobachtet wird, fällt bei einem Eisenstab fast immer aus. Der Grund dafür liegt aber nicht in dem gewöhnlich kleinen Dimensionsverhältnifs des Stabs gegenüber dem gewöhnlich grofsen des Drahtbündels. Denn das Maximum und Minimum tritt auch bei Eisendrähten von kleinem Dimensionsverhältnils und geringer Dicke und bei einem Bündel kurzer Eisendrähte von kleinem Dimensions- verhältnils auf.

Vielmehr sind zur Erklärung die bei der Stromöffnung in der Masse des Eisens inducirten Ströme herbeizuziehen, welche sich besser in dicken als in dünnen Körpern ausbilden können. Denn wie im 7. Abschnitt bewiesen wurde, ver- decken diese Ströme das Maximum und Minimum bei einem Drahtbündel, sobald für ihr Zustandekommen durch leitende Verbindung der Drähte Sorge getragen wird.

Auch wenn man PM,— PM; in Procenten von PM, aus- drückte, gaben sich zwischen den verschiedenen untersuchten Körpern charakteristische Unterschiede zu erkennen : Sehen wir von dem Maximum und Minimum, welches bei kleinen Drähten als Folge des Maximums und Minimums von PM,— PM!

PM, ENG j Ma bei Stahl con-

tinuirlich mit wachsender Kraft, bei dem Eisenstab und bei einem kurzen dicken Draht nahm es zuerst zu und dann lange vor erreichtem Maximum von PM, ab, und bei einem Bündel langer und dünner Drähte nahm es zu und dann manchmal ab, aber erst unmittelbar vor erreichter Sättigung mit PM..

Die Abnahme von PM,—PM, [in Proc. von PM,| schon bei mittleren Kräften ist charakteristisch für Eisenkörper von kleinem Dimensionsverhältnifs, sie ist nicht bedingt durch - Inductionsströme in der Masse des Eisens, denn ein kurzer Eisendraht von nur 2,12 mm Dicke zeigte sie (Tab. 21) und ein Bündel leitend verbundener Drähte von 7 mm Dicke zeigte sie nicht, obwohl im ersten Fall der Einflufs indueirter Ströme klein, im zweiten grols sein mufs. Die in der Masse des

selbst auftritt, ab, so wuchs

Körpers sich bildenden Inductionsströme verhindern nicht nur bei kleinen, sondern auch bei grofsen Kräften die Bildung von Maximis und Minimis von PM,—PM,, woraus folgt, dafs die einem Eisenstab von kleinem Dimensionsverhältnifs cha- rakteristischen Maxima und Minima noch intensiver auftreten müssen, wenn die Inductionsströme vermieden werden könnten.

Die Gröfse von PM,—PM; hängt sowohl von der Gröfse von PM, als auch von der Intensität der Kraft oder, besser gesagt wohl, von der Grölse des verschwindenden (temporären) Magnetismus (TM) ab. Die Abhängigkeit von TM zeigen die Beobachtungen, bei welchen PM, constant blieb und sich nur die Intensität der Kraft, also 'TM änderte. Der Einfluls der Grölse von PM, aber muls erschlossen werden aus Beob- achtungen, bei welchen die gleiche Kraft auf verschieden grolse PM,, welche gröfser (oder höchstens gleich) sind als das von der Kraft selbst erzeugte, einwirkte.

Nun ändert sich aber mit PM, auch das TM der Kraft (2. Abh. S. 92 bis 98) und deshalb kann man einwenden, dafs, wenn die gleiche Kraft auf verschiedene PM, einwirkt, sich ergebende Unterschiede von PM,—PM;, nur indirect durch die Verschiedenheit der PM,, direct aber durch die der TM hervorgerufen seien. In den meisten Fällen varürt jedoch TM zu wenig, um hierdurch die grolsen Variationen von PM,—PM; erklären zu können, man wird vielmehr in der Hauptsache TM als constant ansehen können, wenn die Intensität der Kraft die gleiche ist, und die Variationen von PM,—PM; zum gröfsten Theil auf Rechnung der Verschieden- heit von PM, setzen. Da aber immerhin TM sich mit PM, ändert, und da, wie bewiesen, die Gröfse von TM wieder auf PM,—PM; in complieirter Weise influirt, so ist es thatsäch- lich nicht möglich, sich eine vollkommen klare Vorstellung von dem Gesetz zu verschaffen, nach welchem PM,—PM; von PM, selbst abhängt. Man muls sich mit dem direct aus den Beobachtungen hervorgehenden Resultat begnügen, dals PM,— PM; mit wachsendem PM, zuerst zu-, dann abnimmt, wobei aber entweder die Zunahme oder die Abnahme auch ganz ausfallen kann. Ferner ergiebt sich, dals grölsere Werthe

M

von PM, die Bildung von Maximis und Minimis von PM,—PM; begünstigen. Nur bei dem Eisenstab erschienen sie unter Wirkung grolser Kräfte manchmal weniger deutlich, wenn PM, einen gröfseren Werth besals; dafür trat dann aber ein neues (negatives) Minimum bei kleinen Kräften auf.

Schon in der 3. Abhandlung wurde bemerkt, dals PM, zuweilen gröfser als PM, ist, nämlich dann, wenn der Körper während der Stromöffnung von einer geschlossenen metalli- schen Röhre umgeben ist. In diesem Falle nahm PM,—PM,, wenn der Körper durch aufsteigende Kräfte zum ersten Mak magnetisirt wurde, zuerst bis zu einem negativen Minimum ab und darauf zu, indem es durch Null ins Positive ging. Die vorliegenden Beobachtungen beweisen nun, dafs PM,—PM, auch negativ werden kann, wenn der Körper von einer ge- schlossenen Inductionsspirale umgeben ist was nach dem früheren Resultat zu erwarten war —, ferner wenn der Strom durch eine Nebenschliefsung erst nahe auf Null gebracht wird, ehe man ihn unterbricht und endlich (bei dem Bündel ge- strecktester Drähte) auch schon bei einfacher Stromunter- brechung.

Diese Beobachtungen sind meist bei constantem PM, an- gestellt, auf welches kleinere Kräfte, als die, durch welche es erzeugt wurde, wirkten; denn dann waren die negativen Werthe besonders grols und ihr Gang am leichtesten zu verfolgen.

Die bez. Tabellen zeigen nun, dafs bei den kleinsten Kräften PM,—PM, positiv ist und wächst, nach Erreichung eines Maximums abnimmt und negativ wird, ein Minimum erreicht und darauf wieder ins Positive wächst, um nochmals ein Maximum zu erreichen und dann abermals abzunehmen. Die Abnahme nach dem zweiten Maximum wurde nur bei dem kurzen Eisendraht Tab. 21 beobachtet.

Ist schon das schroff zum 1. Minimum abfallende Maxi- mum eine interessante Erscheinung (vergl. die 3. Abh. 8. 381 bis 352), so verdienen die um das 1. Minimum liegenden negativen Werthe in nicht geringerem Grade unsere Auf- merksamkeit. Sie wären weniger auffällig, wenn sie nur bei

Be

der ersten Magnetisirung durch aufsteigende Kräfte aufträten, denn dann liefsen sie sich vielleicht durch die Annahme er- klären, dafs PM; in anderer Weise mit der Kraft wächst als PM,, nämlich zuerst langsamer als dieses, dann rascher wobei PM; > PM, werden kann und endlich wieder lang- samer mit wachsender Kraft zunimmt. So aber bewirkt in Tab. 21 z. B. eine Kraft, welche nur ein Viertel so grols ist, als diejenige, durch welche PM, erzeugt wurde, dafs dieses noch um fast 2 Proc. steigt.

Die nächstliegende Erklärung hierfür, welche ich auch früher einmal gelegentlich einer ersten kurzen Mittheilung der in der 3. Abhandlung enthaltenen Resultate in den Göt- tinger Nachrichten erwähnt habe, wäre, dafs PM, deshalb durch eine selbst viel kleinere Kraft gesteigert werden konnte, weil es vorher durch unvermeidliche Erschütterungen ge- schwächt worden sei.

Diese Erklärung ist nicht statthaft, weil negative Werthe auch dann vorkommen, wenn der Körper bei der Bildung des PM, ruhig in der Spirale bleibt und der Strom durch allmähliche Einschaltung von Widerstand bis zu einem un- merklich kleinen Werthe geschwächt wird, ehe man ihn unter- bricht.

Deshalb werden die negativen Werthe von PM,—PM, in derselben Weise zu erklären sein, wie überhaupt die Maxima und Minima, nämlich durch die Annahme (vergl. die 3. Abh.) dafs die Molekularmagnete nach einer plötzlichen Aenderung der sie richtenden Kraft im Allgemeinen nicht sogleich neue Gleichgewichtslagen einnehmen, sondern erst nachdem sie eine oder mehrere Öscillationen ausgeführt haben.

Es wäre endlich noch der Einfluls des Extrastroms zu erörtern.

Nachdem schon früher bewiesen worden ist, dafs in der Masse des Körpers inducirte Ströme als die Ursache der Er- scheinung nicht angesehen werden können, könnte man die Frage aufwerfen, ob nicht der Extrastrom als deren Ursache betrachtet werden darf. Diese Frage hat nur dann eine Be- rechtigung, wenn man einen alternirenden Verlauf des Extra-

stroms annimmt. Es würde dann vorzugsweise die zweite Öscillation sein, welche PM, zu PM; verminderte. Nun hatte bei der grofsen Windungszahl meiner Spiralen der Extra- strom jedenfalls einen alternirenden Verlauf, aber es scheint doch fraglich, einmal ob die zweite Oscillation überhaupt noch während der Dauer des Funkens zu Stande kam, also einen geschlossenen Weg fand, und dann, wenn dies nicht der Fall war, ob sie überhaupt eine elektromagnetische Wirkung ausübte.

Ganz hinfällig wird aber die Vermuthung, dafs der Unter- schied von PM, und PM, durch den Extrastrom hervorgerufen sei, durch die Beobachtung, dafs er auch noch fortbesteht, wenn dem Extrastrom (durch Anwendung einer Neben- schlielsung) ein geschlossener Weg geboten wird. Dann treten nämlich nach Bernstein Öscillationen und Alterna- tionen des Extrastroms überhaupt nicht ein, er flielst in con- stanter, dem primären Strom gleicher Richtung, und seine Wirkung kann nur in einer Annäherung des PM, an PM, bestehen, wie auch die Beobachtungen ergaben.

Man kann aber weiter die Frage aufwerfen, ob nicht die Maxima und Minima von PM,—PM, eine Folge des Extra- stroms seien? Dieselbe beantwortet sich durch eine Ver- gleichung der Werthe, welche mit und ohne Benutzung der Nebenschliefsung erhalten wurden. (Tab. 20.)

Die beiderseitigen Werthe sind bei kleinen Kräften, bei welchen das erste Maximum und Minimum eintritt, nicht merklich von einander verschieden, obwohl doch im einen Fall der ganze Extrastrom, im anderen nur ein sehr kleiner Theil einen geschlossenen Weg einschlug. Daraus folgt, dafs bei kleinen Kräften der Extrastrom überhaupt ohne merklichen Einfluls ist, folglich, dafs er auch nicht als Ursache der bei kleinen Kräften auftretenden Maxima und Minima betrachtet werden kann. Dann wird er aber auch bei der Entstehung der bei gröfseren Kräften beobachteten Maxima und Minima unbetheiligt sein.

Dagegen ist bewiesen, dals er sowohl die Höhe der Maxima und Minima als ihre Lage beeinflulst, am wenigsten

- 1

von allen untersuchten Körpern bei dem dicken Eisenstabe. Es ist diese geringere Wirkung bei dem Stab nicht allein auf die gleichzeitig in dem Eisen selbst inducirten Ströme zurück- zuführen, denn bei einem Eisendrahtbündel blieb die Wirkung des Extrastroms bei Benutzung einer Nebenschlielsung immer bedeutend, d.h. PM,—PM; klein, auch wenn die Drähte des Bündels sich in leitender Verbindung befanden. Ich glaube, dals die Wirkung des Extrastroms auch durch das Dimen- sionsverhältnils und namentlich durch die molekulare Be- schaffenheit des Körpers bestimmt wird.

Gielsen, November 1882.

XI. 7

IV.

Ueber die durch elektrische Kräfte erzeugte Aenderung der Doppelbrechung des Quarzes.

Von W. €. Röntgen.

I. Abhandlung.

In einer vorhergehenden Abhandlung *) habe ich über das elektrooptische Verhalten von Quarzplatten berichtet, welche parallel der optischen Axe geschliffen sind, bei denen somit die Lichtstrahlen senkrecht zu dieser Axe hindurch- gingen ; am Schlufs stellte ich die Mittheilung von Versuchen mit Platten, die senkrecht zur optischen Axe geschliffen sind, in Aussicht. Die meisten der im Folgenden besprochenen optischen Erscheinungen hatte ich damals schon beobachtet, allein es fehlte für dieselben eine Erklärung. Diese ist nun- mehr durch eine von mir ausgeführte piezoelektrische Unter- suchung des Quarzes gefunden.

Die vorliegende Abhandlung zerfällt demnach in zwei Theile; der erste enthält die piezoelektrischen, der zweite die elektrooptischen Versuche.

Zur piezoelektrischen Untersuchung wurden hauptsächlich zwei (Juarzstücke von folgender Beschaffenheit verwendet :

*) Ber. d. Oberhess. Ges. f. Nat.- u. Heilk. Bd. XXII., S. 49. 1883.

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Das eine ist eine kreisrunde, genau senkrecht zur optischen Axe geschliffene Platte (Dicke 0,58 em; Durchmesser 1,3 cm), das zweite eine Kugel von 3,0 em Durchmesser. Beide sind, wie die optische Untersuchung lehrte, fast vollständig rein. Es wird aus dem Folgenden zur Grenüge hervorgehen, wie sehr es sich empfiehlt, Quarzstücke dieser Form und nicht etwa Krystalle mit den natürlichen Flächen zu benutzen.

Die Platte diente dazu, um zunächst das in der ersten Abhandlung geschilderte piezoelektrische Verhalten des Quar- zes einer directen experimentellen Prüfung zu unterwerfen. Es hat sich dabei ergeben, dals im Quarz senkrecht zur Hauptaxe in der That drei um 120° auseinander liegende Richtungen vorhanden sind, welche die Eigenschaft haben, dafs ein in einer dieser Richtungen auf den Krystall ausgeübter Druck keine Elektrieität an den Druckstellen erzeugt; es sind dies die drei Axen fehlender Piezoelektricität. Ein in irgend einer anderen senkrecht zur Hauptaxe stehenden Richtung ausge- übter Druck bringt dagegen an den Druckstellen Elektricität hervor, und zwar ist die stärkste Entwicklung in den Rich- tungen vorhanden, welche die Winkel der drei genannten Axen halbiren. Diese Richtungen nannte ich Axen maxi- maler Piezoelektricität. Von den Zeichen der auftretenden Elektricitäten gilt das früher Gesagte.

Um auf die Platte in bestimmter Richtung einen Druck auszuüben, wurde eine Krystallpresse von bekannter Con- struction benutzt. Auf je eine der einander zugewendeten Flächen der beiden Stahlbacken derselben ist ein Hartgummi- plättchen und auf dieses ein Stück eines (0,06 cm dicken Silberdrahtes gekittet. Diese Silberdrähte liegen einander genau parallel gegenüber; zwischen ihnen befand sich die Quarzplatte. In dieser Weise wurde erreicht, dafs die Druck- stellen auf der Platte eine schmale Linie, die parallel der Scheibenaxe ist, bildeten und dafs der Druck genau in der Richtung eines Durchmessers auf die Scheibe ausgeübt wer- den konnte.

Die Scheibe war mittelst eines ungefähr 4 em langen Strohhalmes so auf einem in Grade eingetheilten drehbaren

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en

Theilkreis befestigt, dafs ihre Axe mit der Drehungsaxe des Theilkreises möglichst gut coincidirte ; durch Drehen des Theil- kreises konnte somit die Richtung, in welcher der Druck auf die Scheibe wirken sollte, geändert werden. Die Gröfse der Drehung wurde am Theilkreis abgelesen.

Der Rahmen der Krystallpresse sowie die Fassung, in welcher sich der Theilkreis drehte, waren durch Klemmen fest mit einem Stativ verbunden. Um auch sicher zu sein, dafs der Druck immer in der Richtung eines Durchmessers stattfand, verfuhr ich in folgender Weise. Die Quarzplatte war mit einer dünnen Wachsschichte überzogen, in welcher mittelst einer feinen Nadel nach Aufsuchung des Mittelpunktes möglichst viel Durchmesser gezogen waren. Durch dieses Hülfsmittel konnte ich mich bei jedem Versuch leicht über- zeugen, dals die Verbindungslinie der beiden Druckstellen in der Richtung eines Durchmessers lag.

Das eine der beiden Silberdrähtchen stand in Verbindung mit dem früher erwähnten empfindlichen Elektroskop ; das andere war zur Erde abgeleitet. Die Versuche bestanden nun darin, dals ich die Richtungen fehlender Piezoelektrieität durch Probiren aufsuchte. Es wird genügen, wenn ich eine Versuchsreihe mittheile.

Ablesung Durch Druckzunahme am Theilkreis. entstehende Piezoelektricität. stark negativ 20° weniger stark negativ 35° schwach positiv 27° schwach negativ.

Nachdem in dieser Weise gefunden war, dals eine der gesuchten Richtungen zwischen den beiden letzten Stellungen der Scheibe liegen mulste, wurden die folgenden Versuche angestellt :

Ablesung Durch Druckzunahme am Theilkreis. entstehende Piezoelektricität. 292 Spur von negativer Elektricität 30° Nichts

31° Spur von positiver Elektricität

101

Ablesung Durch Druckzunahme am Theilkreis. entstehende Piezoelektrieität.

89° Spur von positiver Elektrieität 90° Nichts

go Spur von negativer Elektricität 149° Spur von negativer Elektrieität 150° Spur von positiver Elektrieität 151° Spur von positiver Elektrieität 209° Spur von positiver Elektrieität 210° Nichts

211° Spur von negativer Elektricität 269° Spur von negativer Elektrieität 270° Nichts

271° Spur von positiver Elektriecität 329 Spur von positiver Elektrieität 330° Nichts

331° Spur von negativer Elektricität.

Beim Nachlassen der Schraube der Krystallpresse ent- standen jedesmal Elektrieitäten, welche den beim Anziehen erhaltenen entgegengesetzt waren.

Diese Versuche lassen darüber nicht im Zweifel, dafs der Winkel zwischen den drei Axen fehlender Piezoelektrici- tät 120° beträgt; die eine Abweichung, welche übrigens nicht 1’ beträgt, kann sehr wohl von Versuchsfehlern herrühren.

Drucke, welche in den in der Mitte zwischen den Axen fehlender Piezoelektrieität liegenden Richtungen auf die Platte ausgeübt wurden, hatten eine sehr kräftige Elektrieitätsent- wicklung zur Folge; da das benutzte Elektroskop nicht für quantitative Versuche eingerichtet ist, so konnte ich nicht bestimmen, wie sich die Menge der Piezoelektrieität mit der Richtung änderte; so viel ist aber sicher, dals die gröfste Quantität in jenen Zwischenrichtungen erzeugt wurde. Für eine genaue quantitative Bestimmung wäre es durchaus nöthig, auf die Inductionswirkungen Rücksicht zu nehmen, welche die in den der Druckstelle benachbarten Oberflächentheilen entstehenden Elektrieitäten auf die mit dem Elektroskop ver- bundene Elektrode ausüben. Ueber diesen Einfluls wird unten noch Einiges erwähnt werden.

Die Versuche mit der Quarzkugel erforderten einen etwas complicirteren Apparat ; auch hier kam es darauf an, dafs ein Druck möglichst genau in der Richtung eines Durch- messers auf die Kugel ausgeübt wurde und dafs die dabei entstehende Piezoelektricität zur Beobachtung kam. Nach mehrfachen Versuchen mit verschiedenen Apparaten behielt ich die folgende Einrichtung als die zweckentsprechendste bei. Die Kugel lag auf dem Öbjectträger eines alten, grolsen Mikroskops und durch Herunterlassen der beschwerten Mi- kroskopröhre wurde ein Druck auf dieselbe ausgeübt.

Der Objectträger ist mit den nöthigen Schrauben zur genauen Justirung versehen ; in die runde Oeffnung desselben kann je nach Bedarf eine runde dicke Messingscheibe oder eine Hartgummischeibe genau passend eingelegt werden. Die Messingscheibe ist in der Mitte mit einer 0,25 cm weiten Vertiefung versehen, welche zur besseren Unterstützung der aufgelegten Kugel dient; die Kugel berührt die Scheibe so- mit nicht blofs in einem Punkt, sondern in einem kleinen Kreise. Auf der Hartgummischeibe ist ein 1,0 cm langer, 0,4 cm dicker Messingeylinder gekittet; dieser ist oben eben- falls mit einer kleinen Vertiefung versehen, welche genau in der Axe der Hartgummischeibe liegt und auf welcher die Kugel ruhte. Die Messingscheibe wurde benutzt, wenn die untere Seite der Kugel nicht isolirt zu sein brauchte; die Hartgummischeibe dagegen, wenn eine Isolation erforder- lich war.

Die in einer sehr gut gearbeiteten Führung mittelst Trieb und Zahnstange bewegliche Mikroskopröhre ist am unteren Ende (am Öbjectiv) mit einem durch Hartgummi isolirten, unten abgerundeten Messingstift versehen, welcher den Druck auf die Kugel ausübt. Ich unterlasse es nun mitzutheilen, wie die Justirung vorgenommen wurde und wie ich mich vergewisserte, dals immer der Druck so genau wie möglich in der Richtung eines Durchmessers wirkte. Die Mikroskop- röhre war mit 2 Kilo belastet; beim Herunterlassen derselben fand keine merkliche Reibung zwischen dem Messingstift und der Kugel statt. Eine solche ist auch nach Kräften zu ver-

18

meiden, da dieselbe eine ziemlich starke Elektricitätsentwick lung zur Folge haben würde.

Weil ich beabsichtigte, auch diejenigen Stellen der Kugel auf Piezoelektricität zu prüfen, auf welche der Druck nicht direct wirkte, so wurde das Goldblatt des Elektroskops nicht immer mit dem den Druck ausübenden Messingstift verbunden, sondern öfters mit einem kleinen, an einem Hartgummistab befestigten metallenen Halter, in welchen je nach Bedarf ein einfacher Messingdraht, oder ein mit einem kleinen Metall- scheibchen versehener Draht eingesetzt werden konnte *). Der Hartgummistab wurde von einem mit Gelenken versehenen Stativchen getragen, wodurch es ermöglicht war, dafs der als Elektrode dienende Messingdraht resp. das Metallscheibchen an jede Stelle der Quarzkugel angelegt werden konnte.

Mit dieser Kugel wurden nun folgende Versuche gemacht :

1) Aufser den drei Axen fehlender Piezoelektricität be- sitzt auch die Hauptaxe des Quarzes die Eigenschaft, dafs ein in dieser Richtung auf den Krystall ausgeübter Druck keine Elektrieität an den Druckstellen hervorbringt. Es fragte sich, ob noch mehr solche Richtungen existiren.

Ohne mich vorher auf optischem Wege über die Rich- tung der Hauptaxe orientirt zu haben, legte ich die Kugel auf die besprochene Messingscheibe des Objectträgers, ver- band den den Druck ausübenden Stift mit dem Elektroskop und suchte diejenigen Stellen auf der Kugel auf, welche nicht piezoelektrisch wurden, wenn dort ein Druck in der Richtung eines Durchmessers auf die Kugel wirkte. War eine solche Stelle gefunden, so wurde dieselbe jedesmal auf der Kugel dadurch markirt, dafs der Stift mit etwas Tusche versehen und bis zur Berührung mit der Kugel gesenkt wurde. In

*) Bei der Construction dieser Theile wurde darauf Rücksicht ge- nommen, dafs dieselben eine möglichst geringe Capacität erhielten. Der wesentliche Vorzug des Fechner’schen Elektroskops gegen das Thom- son’sche Elektrometer besteht nämlich, abgesehen von einer mehr ge- sicherten Isolation, in der ungemein kleinen Capacität; dadurch ist das- selbe zu den vorliegenden Untersuchungen so sehr geeignet.

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dieser Weise erhielt die Kugel 40 bis 50 kleine Punkte. Selbstverständlich hat man bei diesem Suchen möglichst systematisch zu verfahren. Man findet z. B. bald, dafs ge- wisse grölsere zusammenhängende Partieen der Kugel nur sehr schwach elektrisch werden; es sind dies, wie sich nach- her heraus stellte, die Stücke der Oberfläche, welche in der Nähe der Enden eines der Hauptaxe parallelen Durchmessers liegen ; hier ist es schwer, die Stellen genau anzugeben, wo gar keine Piezoelektricität entsteht; deshalb wird man auch diese Stellen nicht markiren.

Aus einer Prüfung der mit Punkten versehenen Quarz- kugel ergab sich nun das Resultat, dafs die Lage dieser Punkte einfach bestimmt ist durch drei Ebenen, welche sich unter 120° in dem der Hauptaxe parallelen Durchmesser schneiden und die drei Axen fehlender Piezoelektricität ent- halten. Die in dieser Weise aufgefundene Richtung der Hauptaxe stimmte mit der nachträglich auf optischem Wege gefundenen gut überein.

Es geht hieraus hervor, dafs alle in den drei genannten Ebenen enthaltenen Richtungen, Richtungen fehlender Piezo- elektricität sind; ein in einer dieser Richtungen auf den Kry- stall ausgeübter Druck liefert an den Druckstellen keine Elektrieität. Diese Ebenen seien deshalb Ebenen fehlender Piezoelektricität genannt.

Die folgenden Werthe wurden bei der beschriebenen Kugel durch Messung der sechs zwischen jenen drei Ebenen eingeschlossenen Winkel erhalten :

58°, 61°, 60°, 60%, 59°, 62°.

Diese Winkel mülsten genau 60° sein. Die vor- handenen Abweichungen können zum Theil von Versuchs- fehlern herrühren ; dieselben sind aber vielleicht auch eine Folge von geringen Verwachsungen und Unregelmälsigkeiten des Quarzes, deren Vorhandensein sich in Anbetracht der Kugelgestalt des Krystalles nicht auf optischem Wege nach- weisen liels. Solche Verwachsungen beeinflussen, wie schon Hr. Hankel bei Krystallen mit natürlichen Flächen gefunden hat, die Vertheilung der Piezoelektricität sehr beträchtlich,

1

so bekam ich z. B. bei einer anderen Kugel, die deutlich sichtbare Unregelmäfsigkeiten zeigte, folgende Winkel : 519) 349,,69%557 9; 4649 .650:

Die Versuche mit der ersten Kugel wurden einige Mal wiederholt, so z. B. einmal bei einer T’emperatur von unge- fähr 100 C., das zweitemal bei ungefähr 31" C.; ich fand immer dieselbe Lage der drei Ebenen wieder.

2) Nachdem die Lage der Ebenen fehlender Piezoelek- trieität auf der Kugel aufgefunden und markirt war, unter- suchte ich, wie sich die zwischen diesen Meridianen liegenden Felder piezoelektrisch verhielten. Es fand sich, dafs an den verschiedenen Druckstellen, die in je einem der sechs Felder liegen, immer dieselbe Elektrieitätsart auftrat, dals diese aber wechselte, wenn man von einem Feld zum nächstfolgenden überging. Die ganze Kugel ist somit in sechs abwechselnd positiv und negativ piezoelektrische Felder zu theilen. Zum besseren Verständnils des Folgenden wird es gut sein, sie mit 1, 2, 3, 4, 5, 6 zu bezeichnen und anzugeben, dafs an den auf dem ersten Feld liegenden Druckstellen positive Elektrieität entstand; dem entsprechend wurden die Felder der Reihenfolge nach mit den Zeichen 4, —, 4, —, 4, —,

versehen.

Es ergab sich weiter, dafs die stärkste Elektricitätsent- wicklung an den Druckstellen in Richtungen gefunden wurde, welche senkrecht zur Hauptaxe stehen und die Winkel der Ebenen fehlender Piezoelektricität halbiren; es sind dies die in der ersten Abhandlung schon als Axen maximaler Piezo- elektricität bezeichneten Richtungen.

Ich brauche wohl kaum zu bemerken, dafs Druckver- minderungen die entgegengesetzten Elektricitätsarten hervor- brachten, wie Druckvermehrung; dasselbe gilt für alle folgenden Versuche.

3) Ein in der Richtung einer Axe fehlender Piezoelek- tricität ausgeübter Druck entwickelt an den Druckstellen keine Elektrieität : es fragte sich aber, ob unter diesen Um- ständen nicht an anderen Stellen der Kugel Piezoelektricität

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auftritt *). Zur Beantwortung dieser Frage wurde die Kugel so auf die Messingscheibe gelegt, dafs die Hauptaxe senkrecht zur Druckrichtung lag und der Druck in der Richtung einer Axe fehlender Piezoelektricität wirkte. Das Elektroskop stand mit der beschriebenen isolirten Elektrode in Verbindung, welche bei unveränderter Druckrichtung nach einander an verschiedenen Stellen der Kugel angelegt wurde.

Ich erhielt folgende Resultate : Die Ebene fehlender Piezoelektricität, in welcher der Druck wirkte, theilt die Kugel in zwei Hälften, die in ihrer ganzen Ausdehnung elektrisch werden; die eine Hälfte ist positiv, die andere negativ elektrisch. Das Zeichen der auf je einer Hälfte auf- tretenden Piezoelektrieität richtet sich nach dem oben ge- fundenen Zeichen der beiden auf der betreffenden Hälfte liegenden, der Druckrichtung benachbarten Felder. Findet z. B. der Druck in der das Feld 1 von 6 und Feld 3 von 4 trennenden Ebene statt, so wird die Hälfte, auf welcher die Felder 1 und 3 liegen, positiv, die andere negativ elektrisch.

Das Maximum der Entwicklung liegt an den Enden einer Axe maximaler Piezoelektricität, welche senkrecht zur Druck- richtung steht; in dem obigen Beispiel somit in der Mitte der Felder 2 und 5. Keine Elektrieität entsteht auf dem Kreis, in welchem die die Druckrichtung enthaltende Ebene fehlender Piezoelektricität die Kugel schneidet.

Dasselbe Resultat wurde auch erhalten, wenn die Kugel auf dem isolirten Messingeylinder lag, oder wenn die Unter- lage und der drückende Messingstift abgeleitet waren.

4) Es fragte sich nun weiter, wie die freie Oberfläche der Kugel sich verhielt, wenn der Druck in einer Axe maxi- maler Piezoelektricität wirkte.

Die Quarzkugel wurde in richtiger Stellung auf den isolirten Messingeylinder gelegt, der Messingstift blieb eben-

*) Hr. J. und P. Curie haben gefunden, dafs ein Druck, welcher in der Richtung einer Axe fehlender Piezoelektrieität auf ein Quarzparal- lelipiped ausgeübt wird, zur Folge hat, dafs die Enden der zur Druck- richtung senkrechten Axe maximaler Piezoelektrieität elektrisch werden.

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falls isolirt. Die elektrische Untersuchung der Oberfläche ergab dann, dafs die Kugel auch jetzt wiederum in zwei mit entgegengesetzten Elektricitäten geladene Hälften getheilt war, die durch eine Ebene fehlender Piezoelektrieität, welche senkrecht zur Druckrichtung steht, getrennt war. Das Zeichen der Elektrieitäten richtet sich nach dem oben gefundenen Zeichen der Felder, in welchen die Druckstellen liegen. Be- fand sich z. B. Feld 1 oben, somit Feld 4 unten, so wurde die obere Hälfte positiv, die untere negativ elektrisch. Das Maximum der Elektricitäten trat an den Druckstellen auf; gar keine Elektricität erschien auf dem Kreis, in welchem die zur Druckrichtung senkrechte Ebene fehlender Piezo- elektrieität die Kugel schneidet.

Wenn die beiden Druckstellen zur Erde abgeleitet waren, so fand ich im Wesentlichen dieselbe Vertheilung der Elek- trieität.

5) Die Kugel wurde in einer Richtung geprefst, welche zwischen einer Axe fehlender und der nächsten Axe maxi- maler Piezoelektricität, somit noch immer senkrecht zur Haupt- axe lag; beide Druckstellen waren isolirt. Auch dann war die Kugel durch eine durch die Hauptaxe gehende Ebene in zwei entgegengesetzt elektrische Hälften getheilt; dieselbe war jedoch nicht mehr parallel oder senkrecht zur Druck- richtung, sondern lag immer in dem spitzen Winkel, welchen die Druckrichtung mit der zweitfolgenden Axe fehlender Piezoelektricität bildete. Der spitze Winkel zwischen der Druckrichtung und der Halbirungsebene war desto kleiner, je näher die Druckrichtung der Axe fehlender Piezoelektrieität lag. Aenderte man von einem Versuch zum andern die Druckrichtung in der Weise, dafs man mit der Richtung maximaler Piezoelektricität anfıng und mit der Richtung der nächstfolgenden Axe fehlender Piezoelektricität aufhörte, so änderte sich die Lage der die Kugel halbirenden Ebene durch Drehung um die Hauptaxe um einen Winkel von 90°.

Die Zeichen der Elektrieitäten richteten sich nach den Zeichen der Felder, in welchen die Druckstellen lagen. :. Be-

fand sich die Druckstelle z. B. in Feld 1, dem Feld 2 aber

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näher als 6, so war die Halbkugel, welche einen Theil des Feldes 2, die ganzen Felder 1 und 6 und einen Theil von 5 enthielt, positiv, die andere Halbkugel negativ elektrisch.

Wirkte der Druck in einer Richtung, welche den Winkel zwischen einer Axe maximaler und der nächstfolgenden Axe fehlender Piezoelektricität halbirte, so machte die Halbirungs- ebene mit der Druckrichtung einen Winkel, der jedenfalls nicht viel von 45° abwich; eine genauere Bestimmung dieses Winkels war mir mit den angewandten Apparaten nicht möglich.

Das Maximum der Piezoelektricität fand sich an den Enden eines Durchmessers, der senkrecht zur Halbirungsebene stand; im zuletzt erwähnten Fall folglich an den Enden eines Durchmessers, der senkrecht zur Axe stand und um 45° gegen die Druckrichtung geneigt war, d. h. an den Enden einer Axe fehlender Piezoelektrieität.

Bei den nun folgenden drei Versuchsreihen waren die entstehenden Elektrieitätsmengen so schwach, dafs ich die mitgetheilten Resultate nicht als unzweifelhaft richtig be- zeichnen kann. Ich glaube zwar nicht, dafs durch Anwen- dung von empfindlicheren Apparaten etwas anderes gefunden wird, allein eine solche Controle wäre doch wünschenswerth.

6) Als Druckrichtung wurde eine zwischen einer Axe maximaler Piezoelektrieität und der Hauptaxe liegende ge- wählt. Die Kugel wurde durch diejenige Ebene fehlender Piezoelektrieität, welche senkrecht zu der durch die Druck- richtung und die Hauptaxe gelegten Ebene stand, in zwei ent- gegengesetzt elektrische Hälften getheilt.

Das Zeichen der Elektrieitäten richtete sich nach den Zeichen der Felder, in welchen die Druckstellen lagen; be- fanden sich diese z. B. in Feld 1 und 4, so wurden die Felder 6, 1 und 2 positiv, die Felder 3, 4 und 5 negativ elektrisch.

7) Der Druck wurde in irgend einer Richtung, welche von den oben angegebenen verschieden ist nnd nicht mit der Hauptaxe zusammenfällt, ausgeübt. Die Kugel wurde dann immer durch eine Ebene, welche unter allen Umständen durch

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die Hauptaxe ging, in zwei entgegengesetzt elektrische Hälften getheilt.

8) Bei Zunahme eines Druckes in der Richtung der Hauptaxe wurden auf den 6 Feldern schwache Mengen Elektrieität gefunden, deren Zeichen den oben gefundenen Zeichen der Felder entsprechen; die Druckstellen blieben un- elektrisch.

Aus dem Obigen geht hervor, dals, wie auch der Druck gerichtet war, an den Enden des parallel der Hauptaxe ver- laufenden Durchmessers niemals eine merkliche Elektricitäts- entwicklung stattfand.

Es ist zu erwähnen, dafs die piezoelektrischen Versuche bei trockener Zimmerluft aufserordentlich sicher und regel- mälsig verlaufen.

Gegen die mitgetheilten Resultate könnte der Einwand erhoben werden, dafs dieselben durch Induction sowie mög- licherweise durch Leitung der Elektricität an der Oberfläche beeinflulst sind. Es läfst sich auch nicht leugnen, dafs diese und insbesondere die Inductionen eine Rolle spielten; ich habe mich aber mehrfach davon überzeugt, dals jene Resultate quali- tativ unverändert bestehen bleiben, wenn man solche Einflüsse ausschliefst. Nur einige dahin gehörige Versuche mögen hier besprochen werden; dieselben sollen darthun, wie vorsichtig man verfahren mufs, und wie man die Resultate prüfen kann.

Zwei gegenüberliegende Felder der Kugel, etwa 2 und 5, wurden vollständig mit Stanniol belegt, jedoch so, dafs die beiden Stanniolstreifen sich nicht berührten ; darauf legte ich die Kugel so auf den isolirten Messingeylinder, dafs der Druck in der Richtung einer Axe fehlender Piezoelektricität stattfand, welche von der Grenze der Felder 1 und 6 zu der Grenze der Felder 3 und 4 hinüberging. Der den Druck ausübende Stift war mit dem Elektroskop in Verbindung. Wenn dann alle Felder isolirt blieben, so zeigte das Elek- troskop bei Druckänderungen keine Elektricität an; wurde dagegen etwa Feld 2 abgeleitet, so fand sich positive Elek- trieität, die durch die Induction des stark positiv geladenen

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Feldes 5 erzeugt wurde; kein Ausschlag des Goldblattes war zu beobachten, wenn Feld 5 ebenfalls abgeleitet war. Eine negative Ladung erhielt das Elektroskop, wenn nur Feld 5 abgeleitet wurde. Im Fall die Felder 2 und 5, sowie durch Berühren mit dem Finger auch Feld 1 abgeleitet waren, er- hielt ich einen schwachen Ausschlag des Goldblattes nach der negativen Seite, welche von der Induction der auf Feld 6 entstehenden negativen Elektricität herrührte.

Um nachzuweisen, dals in der angegebenen Lage der Kugel wirklich die ganzen Kugelhälften und nicht etwa nur die Felder 2 und 5 elektrisch wurden, leitete ich diese Felder ab und legte die mit dem Elektroskop verbundene Elektrode der Reihe nach an die Felder 1, 3, 4 und 6 an. Ich fand dieselben bei Druckzunahme zwar schwach, aber sicher positiv resp. negativ elektrisch. ®

Legte ich die Kugel auf die abgeleitete Messingscheibe mit den belegten Stellen nach unten resp. nach oben und übte ich einen Druck aus in der Richtung einer Axe maxi- maler Piezoelektrieität, so erhielt ich auf der ganzen Kugel positive Elektricität, wenn das positive Feld 5, dagegen negative Elektrieität, wenn das negative Feld 2 oben lag. In diesen Fällen überwog die Inductionswirkung der oben entstehenden Piezoelektricität{der Wirkung der schwachen, auf der unteren Kugelhälfte vorhandenen entgegengesetzten Elektricität. Die normalen Verhältnisse traten sofort ein, wenn auch das unten liegende Feld isolirt wurde.

Bei dieser Stellung der Kugel konnte ich bestätigen, dafs auf der ganzen oberen und der ganzen unteren Kugel- hälfte und nicht etwa allein an den Druckstellen Elektrieität auftrat. Wurden nämlich die belegten Felder abgeleitet, so fand ich trotzdem auf den anderen qualitativ dieselbe Elek- trieitätsvertheilung wie vorher.

Ich gehe nun über zu der Mittheilung der elektroopti- schen Versuche. Zu denselben wurden die in der ersten Ab- handlung beschriebene quadratische Quarzplatte, welche pa-

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rallel der Säulenfläche geschnitten ist, sowie das mit II be- zeichnete Parallelipiped und ein kleiner Quarzeylinder ge- braucht. Bezüglich der näheren Beschreibung der beiden erst- genannten Krystalle verweise ich auf die erste Abhandlung.

Die Platte wurde sowohl im parallelen als im convergenten Lichte untersucht. Bei den Versuchen im parallelen Lichte befand sich dieselbe in horizontaler Lage in der mit Benzol gefüllten Flasche; die untere Elektrode war die mit zwei Glasstreifehen versehene Messingscheibe, die obere ein in die Vertiefung der Platte ragender Messingdraht (vgl. die frühere Versuchsanordnung). Das unter 45° gegen die Horizontale, geradlinig polarisirte Natriumlicht ging parallel der Hauptaxe durch die Platte und der Analysator war auf dunkel gestellt. Während des Elektrisirens zeigte sich eine lebhafte Erhellung der Mitte des Gesichtsfeldes, der Stelle unter der Vertiefung in der Platte. Die Vertheilung der hellen Stellen war ver- schieden, je nachdem sich oben oder unten die positive Elek- trieität befand.

Das Resultat überraschte mich, da durch elektrische Kräfte, welche in der Richtung einer Axe fehlender Piezo- elektrieität wirken, keine Compression oder Dilatation in dieser Richtung erzeugt werden dürfte.

Ebenso überraschte mich das Verhalten der Platte im convergenten Lichte. Dasselbe brachte mich zwar einer Er- klärung des ersten Versuches näher, die vollständige Erklä- rung erhielt ich aber erst nach Ausführung der oben be- schriebenen piezoelektrischen Versuche.

Um die Platte im convergenten Lichte zu untersuchen, kittete ich gegen die quadratischen Flächen derselben 0,7 cm weite, nach oben rechtwinkelig gebogene Glasröhren, die mit Quecksilber gefüllt wurden. Darauf brachte ich die Platte so unter ein Steeg’sches Polarisationsmikroskop, dals das aus concentrischen Kreisen bestehende Axenbild zur Beob- achtung kam; die Beleuchtung geschah wieder durch eine Natriumflamme.

Das Quecksilber in den beiden Glasröhren war mit je einer der Elektroden der Elektrisirmaschine verbunden. Im

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Augenblicke, wo die Elektrieität der Platte zugeführt wurde, verwandelten sich die Kreise in Ellipsen; die grolse Axe der- selben, welche länger war als der entsprechende Kreisdurch- messer, machte einen Winkel von 45° mit den Kraftlinien (die senkrecht zur quadratischen Fläche der Platte standen); die kleme Axe war kleiner als der Kreisdurchmesser. Lag die Platte so unter dem Mikroskop, dafs die durch Druck positiv werdende Seite sich rechts, somit die durch Druck negativ werdende Seite sich links befand und wurde der dem Beobachter zugewendeten Seite der Platte positive, der ab- gewendeten Seite negative Elektrieität zugeführt, so war die grolse Axe von links oben nach rechts unten gerichtet. Nach einem Wechsel der zugeführten Elektrieitäten hatte die grolse Axe die zu der vorigen senkrechte Richtung, somit von rechts oben nach links unten.

Es ist nun bekannt *), dafs eine mechanische Compression resp. Dilatation einer senkrecht zur Axe geschliffenen Quarz- platte in einer zur Axe senkrechten Richtung eine Veränderung des Ringsystems erzeugt, welche der soeben besprochenen ähnlich ist. Die Durchmesser der Kreise werden in der Richtung der Compression verlängert und in der dazu senk- rechten Richtung verkürzt. Wird dagegen die Platte dilatirt, so liegt die grolse Ellipsenaxe senkrecht zur Richtung der Dehnung.

Die Resultate der beiden letzten Versuche würden somit erklärt sein, wenn die Annahme erlaubt wäre, dafs elektrische Kräfte, welche in der Richtung einer Axe fehlender Piezo- elektrieität wirken, zwar keine Formveränderungen in der Richtung dieser Axe erzeugen, wohl aber eine Compression oder Dilatation oder beide zugleich in Richtungen, welche senkrecht zur Hauptaxe liegen und unter 45° gegen die be- treffende Axe fehlender Piezoelektricität geneigt sind, zur Folge haben. In wie weit diese Annahme nun gerechtfertigt ist, konnte ich nicht entscheiden, bevor die beschriebenen Versuche über Piezoelektrieität angestellt waren; und deshalb

*) Faff, Poggendorf’s Annalen 107, $. 133, 1859.

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habe ich mit der Veröffentlichung meiner elektrooptischen Versuche mit senkrecht zur Axe geschliffenen Platten bis jetzt gewartet.

Aus den unter 5) mitgetheilten piezoelektrischen Ver- suchen und dem von Lippmann ausgesprochenen Gesetz der Reeiprocität von Compression und elektrischer Ladung ergiebt sich die Bestätigung der Richtigkeit jener Annahme und somit die vollständige Erklärung obiger Versuche.

Es wurde am eitirten Orte gefunden, dafs ein Druck, welcher unter 45° gegen eine Axe fehlender Piezoelektricität und senkrecht zur Hauptaxe auf den Quarz ausgeübt wird, an den Enden jener Axe Piezoelektricität erzeugt und zwar eine Menge, die gröfser ist, als jede an anderen Stellen ent- stehende. Theilt man somit jenen Enden dieselben Elektri- citäten mit, welche durch Druck in der angegebenen Richtung entstehen würden, so mufs in dieser Richtung eine Dilatation des Quarzes stattfinden ; und umgekehrt theilt man den Enden Elektrieitäten mit, die den durch Druck entstehenden ent- gegengesetzt sind, so muls in dieser Richtung eine Com- pression auftreten. Solche Richtungen, die senkrecht zur Hauptaxe stehen und unter 45° gegen eine Axe fehlender Piezoelektrieität geneigt sind, giebt es nun für jede Axe fehlender Piezoelektrieität zwei, nämlich je eine auf beiden Seiten dieser Axe. Aus dem unter 5) Gesagten geht weiter hervor, dafs die Elektrieitäten, welche entstehen, wenn ein Druck in der einen dieser zwei Richtungen ausgeübt wird, den Elektricitäten entgegengesetzt sind, welche bei einem Druck in der anderen Richtung auftreten. Wenn man folg- lich dem einen Ende einer Axe fehlender Piezoelektrieitäten positive und dem andern negative Elektricität zuführt, so muls diese Elektrisirung eine Compression in einer jener beiden Richtungen und zugleich eine Dilatation in der andern bewirken. Werden die zugeführten Elektrieitäten gewechselt, so mufs auch ein Wechsel zwischen Compression und Dila- tation stattfinden. Das soeben Gesagte ist aber nichts anderes, als was oben zur Erklärung der elektrooptischen Versuche angenommen wurde.

XXI. 8

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Das in der ersten Abhandlung mit II bezeichnete Quarz- parallelipiped wurde nun ebenfalls sowohl im parallelen als im convergenten Natriumlicht untersucht. Im ersten Falle war dasselbe genau wie früher in der mit Benzol gefüllten Flasche aufgestellt, nur mit dem Unterschied, dals jetzt die Lichtstrahlen parallel der Hauptaxe durchgingen. Wenn dann der Analysator auf dunkel gedreht war, so wurde durch das Elektrisiren die Stelle zwischen den Bohrlöchern intensiv erhellt; die Vertheilung der hellen Partieen änderte sich beim commutiren. Beides war zu erwarten, da die Bohrlöcher in der Richtung einer Axe maximaler Piezoelektrieität ange- bracht sind.

Um die Art der erzeugten Doppelbrechung zu unter- suchen, konnte auch jetzt wie bei der Quarzplatte von vor- hin das früher angewandte Mittel einer eingeschalteten Glas- platte, die in horizontaler oder verticaler Richtung comprimirt wurde, nicht gebraucht werden, da durch die in der Richtung der Hauptaxe vorhandene Drehung der Polarisationsebene die Verhältnisse complieirter waren als früher; deshalb nahm ich die Untersuchung im convergenten Licht vor.

Zu diesem Zweck wurden gegen die Endflächen des Parallelipipeds rechtwinkelig nach oben gebogene Glasröhren gekittet und diese sowie die damit communieirenden Bohr- löcher mit Quecksilber gefüllt. Die durch Elektrisirung ent- stehende Aenderung des in der Mitte zwischen den Bohr- löchern liegenden Ringsystems bestand nun wiederum darin, dals die Kreise zu Ellipsen wurden, deren grolse Axen grölser und deren kleine Axen kleiner waren, als der Durchmesser des entsprechenden Kreises. Die Richtung der langen Axe war parallel mit der.Verbindungslinie der Bohrlöcher, folglich parallel mit der Richtung der betreffenden Axe maximaler Piezoelektrieität, wenn das bezeichnete Ende des Krystalls positiv, das nicht bezeichnete Ende negativ elektrisch war. Diese Axe stand dagegen senkrecht zu jener Richtung, wenn das bezeichnete Ende negativ und das nicht bezeichnete Ende positiv elektrisch war.

Berücksichtigt man das in der ersten Abhandlung ange- gebene piezoelektrische Verhalten des benutzten Krystalles, so findet man leicht mit Hülfe der unter 3 und 4 aufgeführ- ten piezoelektrischen Versuche, dals die beobachtete optische Erscheinung vollständig zu erklären ist durch die Zusammen- wirkung einer elektrischen Üontraction in einer und einer Dilatation in der dazu senkrechten Richtung.

Ich komme nun zu den Versuchen mit dem kleinen Quarzeylinder. Die Axe des Cylinders ist parallel der Haupt- axe, der Durchmesser beträgt 0,45 cm, die Höhe 0,5 em; derselbe ist genau centrisch in der Richtung der Axe in einer Weite von 0,08 cm durchbohrt; die Endflächen sind polirt. Ich untersuchte nun zunächst das piezoelektrische Verhalten desselben und markirte die Richtungen der drei Axen feh- lender Piezoelektrieität. Dann kittete ich denselben mittelst Canadabalsam mit den Endflächen auf je zwei 4,5 cm lange, 1,5 em breite Glasplatten, die beide an einer Stelle in einer Weite von ebenfalls 0,08 em durchbohrt sind. Die Durch- bohrung der einen Platte coincidirt genau mit der Durch- bohrung des Cylinders; die Durchbohrung der andern liegt 2 cm vom Cylinder entfernt. Die Ränder der Grlasplatten, die paarweise parallel sind, wurden durch aufgekittete Glas- streifen mit einander verbunden, so, dals ein Glaskästchen entstand, welches durch die Durchbohrung der einen Glas- platte mit Quecksilber gefüllt wurde. Dieses Quecksilber umgiebt vollständig die Mantelfläche des Quarzeylinders, bil- det die äufsere Belegung desselben und stand bei den Ver- suchen durch einen Draht mit einer Elektrode der Holtz- schen Elektrisirmaschine in Verbindung. Die innere Belegung ist ein durch die andere Glasplatte gehender, in die Durch- bohrung des Cylinders eingesteckter dünner Draht, der zu der anderen, zur Erde abgeleiteten Elektrode führte.

Das beschriebene Präparat wurde so unter das Steeg- sche Polarisationsmikroskop gelegt, dafs der erste Kreis des Ringsystems concentrisch mit der Durchbohrung des Cylin- ders war und unter Anwendung von Natriumlicht deutlich beobachtet werden konnte; es ist dazu erforderlich, dafs das

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obere Linsensystem des Apparates sich in einer gewissen, leicht aufzufindenden Entfernung von dem Präparat befindet.

Das Elektrisiren der beiden Belegungen des Quarzeylin- ders hatte nun die nachstehenden Erscheinungen zur Folge. Nur die sechs Stellen des Kreises, welche in der Richtung der drei durch die Mitte gehenden Axen fehlender Piezo- elektrieität lagen, behielten ihre Lage bei, an allen anderen Stellen fand eine Verschiebung nach dem Centrum hin, oder von diesem weg statt; dieselbe war am grölsten in den durch die Mitte gehenden Richtungen der drei Axen maximaler Piezoelektrieität. In je einer dieser Richtungen war auf der einen Seite von der Mitte eine Verschiebung nach innen, auf der andern eine Verschiebung nach aulsen zu beobach- ten, und zwar in jedem Fall dem piezoelektrischen und dem früher gefundenen elektrooptischen Verhalten des Quarzes in diesen drei Richtungen entsprechend. Der Ring erhielt durch diese Verschiebungen eine Gestalt, welche der eines gleichseitigen Dreiecks mit abgerundeten Ecken ähnlich ist. Durch ein Wechseln der Elektrieitäten änderte sich die Lage des Dreiecks in der Weise, dafs die neue Lage durch eine Drehung des Dreiecks um 180° in seiner Ebene aus der früheren hervorgeht. Die besprochene Versuchsanordnung ist deshalb bemerkenswerth, weil man bei derselben mit einem Blick die in den sechs erwähnten, ausgezeichneten Richtungen stattfindenden Vorgänge übersehen kann *).

Ich halte es nun für überflüssig, noch weitere elektro- optische Versuche mit Quarz mitzutheilen, da alle bisher von mir gefundenen Erscheinungen sich aus dem piezoelektrischen Verhalten ableiten lassen. Inwieweit auch die den Ausgangs- punkt meiner Untersuchung bildenden Hypothesen in allen Fällen stichhalten, mufs durch eine anzustellende Rechnung untersucht werden.

Giefsen, den 4. Januar 1883.

*) Ich habe die Anfertigung von Quarzpräparaten, welche zu elektro- optischen Versuchen dienen, Herrn Dr. Steeg und Reuter in Homburg v. d. Höhe übertragen; dieselben können auf Wunsch vor ihrer Ablie- ferung unter meiner Leitung untersucht werden.

Vv.

Phänologische Beobachtungen aus Mittel- europa.

Von Prof. H. Hoffmann.

Die nachfolgenden phänologischen Angaben über zahl- reiche Orte Europa’s schliefsen sich an meine phänologische Karte von Mütteleuropa*) an und sind dazu bestimmt, das dort Gegebene zu vervollständigen und damit einen vorläufigen Abschluls zu erzielen, in dem Sinne, dafs dadurch eine feste Basis für zukünftige derartige Beobachtungen gewonnen werde.

Wie früher so sind auch hier die Daten unter Beschrän- kung auf die Aprilblüthen Giefsens als Repräsentanten des Eintritts des Frühlings und unter Bevorzugung der Holz- pflanzen in folgender Weise auf Gielsen bezogen und be- rechnet worden : wo nur für ein oder wenige Jahre Angaben vorlagen, sind dieselben mit den betreffenden, gleichen Jahren der Gielsener Beobachtungen verglichen ; wo dagegen etwa 5- und mehrjährige Beobachtungen vorlagen, wurden, wenn nichts Anderes angegeben ist, die daraus berechneten Mittel mit den Mitteln der Aprilphänomene (ersten Blüthen) und der ersten Fruchtreife von Giefsen verglichen (berechnet Ende

1881).

*) Geographische Mittheilungen, Januar 1881. Gotha bei Perthes. (1 M. 50 Pf.) Vgl. auch ebenda 1882, H. 2, 8. 54.

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Für die „erste Fruchtreife* wurden folgende Mittel benutzt.

Ribes rubrum, rothfrüchtige Johannisbeere . . . 21. Juni (29 Jahre). Lonicera tatarica, tatarisches Geisblatt . . . . 1LJui (2 „.) Sorbus aucuparia, Vogelbeere, Eberesche . . . - 30. (16 „). AtropauBelladonna, ‚Tollkirsche u. Han 8 22,4: 11,23, Aug. (Id Sambucus nigra, schwarzer Hollunder .. ... 1. @&8 „) Aesculus Hippocastanum, gemeine Rofskastanie :

die Erucht platzt . .. : i SlRenSeptu ST):

Für fernere Beobachtungen uch erster Fruchtreife dürften sich auch die folgenden Pflanzen empfehlen, unter der Vor- aussetzung, dals sie zahlreich vertreten sind : Sambucus ra- cemosa, Ligustrum vulgare, Rubus idaeus, Ribes nigrum und aureum, Symphoricarpos racemosa, Lycium barbarum, Cornus alba, sanguinea.

Aufser den zahlreich eingesendeten handschriftlichen Beobachtungen, welche ich später im Detail veröffentlichen werde, sind nachträglich die folgenden, bereits anderweitig publieirten Aufzeichnungen mir zugänglich und theils zur Umrechnung (eventuell Correetur oder Bestätigung) meiner früheren Angaben verwendet, theils als neue Stationen ein- gereihet worden.

Linsser in Mem. acad. Petersbourg, 1869, XIII, $. 23. Zum Theil unbrauchbares Material; z. B. erste Blüthe für Heidelberg 2, Venedig 7 Tage nach Giefsen. Weidenmüller, met. phänol. Beob. v. Marburg u. Umgebung. Marburg 1882. Frölich, 16jährige Beob. in Ischl im Jahresber. d. Sect. Salzkammergut d. d. öst. Alpenvereins für 1881, S. 75, ed. Ischl 1882. C. Fritsch, mittlere phän. Daten für zahlreiche Orte in Oesterreich-Ungarn im Jahrb. d. Centr. Anst. f. Meteor. VH, ed. 1873, S. 260 ff. 4°. Da hier in der Regel genügende Beobach- tungen an geeigneten Pflanzen angegeben sind, so habe ich bei der Be- rechnung die unzuverlässigen Aprilblüthen Persica, Ajuga, Fragaria ganz unbeachtet gelassen. Berichte der St. Gallischen Gesellsch. 1860—78. Jahresber. d. naturf. Ges. Graubündens 1854 bis 1880. Das Meiste hat sich bei tabellarischer Zusammenstellung als ganz unbrauchbar er- wiesen. Mitth. d. naturf. Ges. Bern 1853—78. Phän. v. Bern 1854, S. 111 nach Künkelin. Ber. ü. Verh. nat. Ges. Basel 1836— 1878. Phänol. v. Basel 1878,.8. 296, n. Huber. N. Druckschr. schweizer. Ges. f. ges. Naturwiss. X, 1849, 8.74. Phän. v. Lenzburg n. Hofmeister. Bestehen und Wirken d. nat. Ver. z. Bamberg 1854—1876. Vgl. Beil. zu Ber. III, S. 7; IV, S. 71; XLS. 38. T. Hoh spricht sich hier in sehr zutreffender Weise über den Werth phänologischer Beobach- tungen im Allgemeinen aus : „In tieferem wissensch. Sinne haben die-

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selben, sobald einmal alle ihre Bedingungen erkannt sein werden, den nach dieser Richtung das übrige (klimatolog.) Beobachtungsmaterial in Schatten stellenden Vorzug, dafs sie den resultirenden Complex wenn nicht aller, doch der wichtigsten Witterungselemente zu gemeinsamer An- schauung bringen.“ Verh. d. nat. Ver. in Brünn 1862—1868. Neder- landsch Meteor. Jaarboek 1867—1880. Die zahlreichen phänol. Angaben sind, wie mich deren tabellarische Bearbeitung überzeugt hat, meist von sehr geringem Werthe, wie diefs bei nur gelegentlichen und planlosen Beobachtungen nicht anders sein kann. Es scheint, dafs die niederländi- schen Stationen bezüglich des Aufblühens zum Theil etwas gegen Giefsen voraus sind, bezüglich der Fruchtreife aber verspätet. Wochenschrift f. Astron., Meteor. u. Geogr. v. Heis u. Klein 1858—1880. Durch Güte des Herrn Prof. Hann, Directors der Sternwarte in Wien, erhielt ich ° eine Anzahl handschriftlicher Originaltabellen aus Oesterreich (aus den Jahren 1876—81), nach dem Schema von dem am 26. Decbr. 1879 ver- storbenen trefflichen C. Fritsch ausgefüllt und, wie früher, an die Cen- tralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus eingesendet, aber bisher noch nicht verarbeitet. Ich habe dieselben mit den identischen Jahren für Giefsen verglichen und führe sie unter der Autorität der einzelnen Beobachter auf. Sie schliefsen an die von Fritsch bereits in den „Jahrbüchern“ dieser Anstalt publieirten genau an und sind meist vor- trefflich. Meteorologisch-phänologische Beobachtungen aus der Fuldaer Gegend, gesammelt vom Verein f. Naturkunde in Fulda 1876—80. Noch

wenig Brauchbares. Össervazioni fenologiche 1876—80 nel Vicentino. A. da Schio e D. Lampertico. Vicenza 1881. Dazu Appendice ed. 1882. Wenig für unseren Zweck Brauchbares. A. Müttrich,

Jahresber. forstl. met. Beob. Preufsen für 1880, VI, ed. 1882. M. Staub, phänologische Karte von Ungarn, Peterm. geog. Mitthlgen. 1882, Heft 9, S. 335 f. Ich habe nur die Stationen mit 5- und mehrjährigen Mitteln benutzt und mit den Mittelzahlen von Giefsen verglichen; jene mit 1- bis 4jährigen Beobachtungen mufste ich weglassen, da wegen fehlender Angabe der betreffenden Jahrgänge die erforderliche directe Vergleichung mit denselben Jahren in Giefsen nicht möglich war. Unter „Blüthe“ ist hier wohl erste Blüthe zu verstehen. Phän. Beob. Cant. Bern, ed. Fankhauser. Neu hinzugekommen die Jahre 1873, 1879, 1880, 1881. Kaum brauchbar; der zwanzigste Theil der gestellten Aufgabe, präeiser gefalst, würde bessere Resultate liefern. Mecklenburger Beob. üb d. Entwicklg.d. Pflz. Archiv f. Landeskunde u. Beitr. z. Statistik v. Mecklenb. 1854—1866. (Ich habe jedes Einzeldatum mit dem betreffenden von

Gielsen verglichen.) Böhmische Beob. aus den Jahren 1828 —46. Fritsch in Meteorolog. Jahrb. Bd. II, Wien 1854. 4°. Mit den Einzeldaten von Giefsen bis inclus. 1882 verglichen. Belgische Beob. : Quetelet

in Mem. acad. Belgique, obs. period. 1841—55, 1857—72. Tom. 14—41. Diese zum Theil vieljährigen Beobachtungen versprechen mehr, als sie leisten, da das Schema oder die Instruction viel zu viel und zum guten Theil Unmögliches vom Beobachter verlangt. Abhandlg. der Irmischia,

ed. Leimbach 1882, S. 85; Sondershausen. Tabelle auf 8. 91 gilt für 1881 !).

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Thüringische Stationen.

(Die

Ich bemerke hier, dafs Dr. Egon Ihne, dem ich verschiedene obiger Nachweise verdanke, damit beschäftigt ist, in einer besonderen Schrift eine Zusammenstellung der gesammten phänologischen Literatur zu veröffent-

lichen.

Aprilphänomene von Giefsen (absolute Höhe 160 m) als Erste Blüthe (e. B.).

Scala comparationis.

Mittel Mittel inclus. , inelus. Namen der Pflanzen | 1882 "718827 Namen der Pflanzen | 1882 pe 8 o 5 E) sulls | en ls =) z (=) » Acer platanoides 2.1V|12.1IV 20 | Doronicum caucasi- Acer Pseudoplatanus | 3. V|31.IV 9 cum 3.IV 14.IV 12 Acer rubrum 8.IV|10.IV) 4 | Draba aizoides | Adonis vernalis 20.111/14.IV/12 | Draba Gmelini ET IHRVET, Adoxa moschatellina |31.1I11.IV 5 | Draba repens 2.IV 10.IV| 6 Almus viridis 25.1IV1!26.IV| 8 Epimedium alpinum 8.1V124.IV| 5 Amelanchier Botrya- Epimedium maeran- pium 21.1V/26.IV| 4 thum 9.1V 20.IV| 4 Amygdalus communis, |17.1V/20 | Epimedium violaceum, 4. IV 17.IV| 4 Amygdalus nana 9.IV|19.1V24 | Forsythia viridissima |18.1I111.1IV| 6 Anemone (Pulsat.) Fragaria collina ,‚27.1V1 1 ‚pratensis /14.IV| 2| Fragaria vesca 19.1I1/26.1V 12 Anemone ramuneuloi- Fraxinus excelsior SD VIG des 26.III] 7.IVI10 | Aritillaria imperialis | 4.1V|14.1V 22 Anemone (Pulsat.) ver- Fritillaria latifolia ET SARygl nalis /24.1V| 1 | Frilillaria Meleagris 11.IV 21.IV 4 Asarum europaeum |20.III| 8.IV| 5 | Fritillaria pallidiflora|20.1V 24. IV 5 Aubrietia deltoidea |16.III| 1.1V|16 | Fritillaria racemosa | 7.IV 13.1V| 6 Betula alba 3.IV|17.IV/14 Gagea stenopetala 11.III 1.IV 14 Brassica Napus hy- Galeobdolon luteum |19.1V|26.IV| 7 berna 16.1V|24.IV|15 | Gentiana exeisa 7 126S0VIE 1 Buxus sempervirens |10.IV| 3 | @entiana verna 28.III| 2.IV|12 Caltha palustris 10.IV /11.IV|11 | @eum rivale 20.IV/25.IV| 4 Capsella bursa pas- Glechoma hederaceum 3.1V 15.IV| 5 toris 14.III| 6.IV| 7 | Hacquetia Epipactis |22.IIL 2.IV| 9 Cardamine pratensis | 2.IV |18.1V|23 Hyacinthus orientalis 18.III| 3.IV 17 Carex montana 14.1V |20.IV # | Hyoscyamus orientalis|21. Ill 3.IV 3 Carex pilosa 8.IV |14.IV| 6 | Zris pumila 19. IV /18.1V 20 Carpinus Betulus 2.IV |117.IV| 6 | Lamium album 9.1V/23.IV 14 Cerastium arvense 11.1V /22.IV| 6 | Zamium maculatum \31.1II20.IV, 8 Cheiranthus Cheiri 31.111] 23.IV| 7 | Zarix europaea 15.III 8.IV 15 Chrysosplenium alter- (Pollen stäubt) nifolium 19.1V/16.1V| 7 | Leucojum aestivum | 9. IV|19.IV| 5 Cochlearia ofieinalis 20.III] 1.IV| 5 | Lonicera alpigena 19. IV/29.1V|28 Corydalis fabacea 25.IIl| 3.1V|13 | Donicera coerulea 15.IV 114.IV| 2 (spreizend) Lunaria rediviva 23.IV 29. IV 27 Dentaria digitata 30.111 14.IV) 8 | Mahonia Aquifolium |21.11115.1V 11

121

nn nn nn mann nn ann

Mittel | Mittel incelus. | inclus. Namen der Pflanzen | 1882 N . Namen der Pflanzen | 1882 | =: | 25 a |# | a 8 Mandragora vernalis |16.IIL| 8.IV| 6 | Prunusinsititia, Mira- Mercurialis perennis belle 123.1V/14 (mas) 13.111/30.III| 8 | Prunus „blaue runde Mertensia virginica 24. 1V |27.IV| 7 Pflaume 3. 1V[16.1V 119 Mespilus japonica 31.1I1113.IV/14 | Prunus Reineclaude |22.1V 10 Monchia erecta [30.IV 2 | Prunus Padus 10. IV 123. 1V124 Muscari botryoides 21.IIL| 2.IV 17 | Prunus spinosa 31.111119. IV 25 Muscari racemosum | 6.IV 15.IV| 4 | Pyrus communis 9.1V|23.1V|29 Myosotis sylvatica 17.1V/22.IV 6 | Pyrus Malus 15. 1V|28.1V129 Nareissus Pseudonar- Rhododendron dahu- cissus 18.IIl| 4.1V 12 ricum |5.IV| 2 Orchis Morio 25. IV /30.IV| 6 | Kibes alpinum, mas \22.III 5.IV| 6 Orobus tuberosus 9.1V 23.IV, 5 | Ribes aureum 3.1V 116. 1IV|10 Orobus vernus 19.111115 IV|19 | Ribes Grossularia 22.111111.1V128 Oxalis Acetosella 2.1V/13.IV 5 | Ribes rubrum 31.111113. IV 124 Paris quadrifolia 29.IV 27.1IV| 2 | Ribes sangwineum 5.1V116.IV| 9 Persica vulgaris (zum Salix aurita, mas 31.1] 7.IV| 4 Th. Spalierpflanze)|19.IIl, 7.1V 27 | Salix daphnoides, mas|19. III, 6.1V 20 Petasites oficinalis 3.IV| 9.IV| 3 | Sambucus racemosa |15.1V/26.1V| 7 Phlox reptans 23.1V|27.IV 3 | Sanguinaria canaden- Plantago alpina 23.IV| 1 sis 15. 1V/17.IV| 6 Populus italica, mas | 4.IV 8.IV|10 | Seilla amoena 19.1V|13.1V | 5 Populus nigra | 41V 1] Seilla bifolia 20.111128. IIl| 6 Potentilla alba 19.1I1]13.IV| 6 | Scopolia atropoides |29.III) 9. IV 11 Potentilla verna 17.III 6.IV 17 | Scopolia carniolica |20.III 6.1V 12 Primula Auricula |14.IV 6 | Serophularia vernalis 10.IIl| 1.IV| 7 Prunus armeniaca (z Sisymbrium Alliaria \|17.1V/25.IV| 5 Th. Spalierpflanze)|17.III| 2.IV 25 | Taraxacum ofieinale 19.IIL 3.1V 119 Prumus avium, Nüls- Tulipa suaveolens 24.III) 5.IV|12 kirsche 3.IV 18.1V 29 | Tussilago Farfara 9.111 31.111115 Prunus cerasifera 23.111 16.IV| 4 | Ulmus effusa 14.111/31.III) 5 Prunus Cerasus, Sau- Viola lutea 14. [IV 19.1IV| 7 erkirsche 9.1V/22.1V 26 | Viola mirabilis 118.1V 17 Prumus domestica, Waldsteinia geoides | 2.IV|13.1V 12 Zwetsche (mitgrün- | licher Blüthe) 16.1V|27.1IV 22

Zur allgemeinen Orientirung bezüglich der wichtigsten und praktisch bewährtesten phänologischen Daten auch aus den übrigen Monaten des Jahres mögen, nach der durchschnittlichen Zeitfolge aus vielen Jahren geordnet, die nachstehenden mittleren Werthe dienen, zugleich als erwei- tertes Schema für zukünftige vollständigere und exactere ‚Beobachtungen auf diesem Gebiete auch an anderen Orten, berechnet im Herbste 1882 und gültig für Gielsen. (Die Daten für 1882 sind in besonderer Columne beigefügt) Auch als besonderer Aufruf von mir und Dr. Ihne verschickt im Januar 1883.

122

Mittlere Zeitfolge in Giefsen (160 m abs. Höhe).

e.B. = erste Blüthe offen; B. O. s. = erste Blattoberfläche sichtbar; e. Fr. —= erste Frucht reif; a. L. V. allgemeine Laubverfärbung. Giefsen Gielsen 1882 1882 Febr. 11. Corylus Avellana, 28. Secale cereale hi- Stäuben der An- bern., e. B. 23V theren. 22. II 28. Atropa Belladonna, April 9. Aesculus Hippo- e. B. 25. V cast., B. O.s. |21. III | Juni 1. Symphoricarpos ra- 13. Ribes rubrum, e.B.| 31. Ill cemosa, e. B. 30. V 16. Ribes aureum, e.B.| 3. IV 3. Rubus idaeus, e. B. 29. V 18. Prunus avium,e.B.| 3. IV 3. Salvia ofhicinalis, 19. Prunus _spinosa, e. B. 130. V e.uB. 31. III 5. Cornus sanguinea, 22. Prunus Cerasus, e. B. 4. VI e. B. II 14. Vitis vinifera, e.B. 8. VI n„ 23. Prunus Padus, e.B. | 10. IV 20. Ribesrubrum, e. Fr. 17. VI 23. Pyrus communis, 22. Tilia grandifolia, e. B. IV e. B. 24. VI 25. Fagus sylvatica, B. 22. Ligustrum vulgare, OÖ. s. 1.SEV: 8. B. SEavE 28. Pyrus Malus, e. B.| 21. IV 27. Lonicera tatar., 28. Betula alba, B. O.s. e. Fr. 18. VI Mai 1. Quercus peduncu- 30. Lilium candidum, lata, B. O. =. e. B: 26. VI 2. Lonicera tatarica, Juli 4. Rubus idaeus, e.Fr. 3. VII e..B. S9aTV »„ 7. Ribes aureum, e.Fr.| 2. VII 4. Syringa vulgaris, 20. Secale cer. hib., e. B. 4. V Ernte-Anfang. /18. VII 4. Fagus sylv., Buch- 30. Sorbus aucuparia, wald grün. 23. IV e. Fr. 127. VII »„ 4. Narcissus poeticus, Aug. 1. Atropa Belladonna, e. B. 22. [V e.. Fr. 22. VII 7. Aesculus Hippo- „2. Symphoricarpos ra- cast., ©. B. 6. cemosa, e. Fr. 121. VII 9. Orataegus Oxya- 11. Sambucus nigra, cantha, e. B. IV, e. Fr. 10. VIII 14. Spartium _ scopa- 28. Cornus sanguinea, rium, e.B. (Saro- e. Fr. 28. VII thamnus). 24. IV | Sept. 9. Ligustrum vulgare, 14. Quercus pedune., e. Fr. TR Eichwald grün. | 11. V 17. Aesculus Hippo- 14. Oytisus Laburnum, cast., e. Fr. 12. IX e. B. TV Oct. 10. desculus Hippo- 16. Cydonia vulgaris, CAST, al Vz 6.X e. B. 6. V 12. Betula alba, a.L.V. 13. X 16. Sorbus aucuparia, 16. Fagus sylvatica, a. e. B. ZIV 16.X 28. Sambucus nigra, 20. Quercus pedumc., a. e. B 21. VW BAWV 21.X

13

Folgende Bemerkung dürfte hier am Platze sein. Man erspart sich manchen vergeblichen Gang und sichert in hohem Grade die Genauigkeit der Einträge, wenn man Exemplare dieser verschiedenen Beobachtungs- pflanzen als Indicatoren in seiner nächsten Nähe anpflanzt, um nach diesen zu beurtheilen, ob weitere Umgänge in Betreff dieser Species an der Zeit sind. Tägliche Beobachtung wird übrigens vorausgesetzt. Selbstverständ- lich gestatten nur die in zahlreichen Exemplaren an einem Orte vertretenen Species für Vergleichungen geeignete, genügend sichere Beobachtungen.

Das Jahr 1882 mit seinem excessiv warmem März (Mitteltemperatur in Giefsen + 2,9° R, in 1882 dagegen + 5,9°), bot eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Prüfung des Werthes der bisher für Giefsen gewonnenen Mitteldaten der „ersten Blüthe“, da am Ende des März die Vegetation um 3 Wochen voraus war gegen sonst. Es hat sich nun gezeigt, dafs die viel- jährigen Mittel in der That selbst durch ein so exceptionelles Jahr, wie dieses, nicht mehr geändert werden, also wahre Mittel sind; z. B. :

a. mittleres Datum aus 23 Jahren, berechnet 1881; b. ebenso aus 24 Jahren, berechnet 1882. a. b. Pyrus communis 23. IV 23. IV. Pyrus Malus 284 IV -128..EV,

Uebersicht der phänologischen Stationen aus Mitteleuropa, bezüglich der ersten Blüthe und ersten Fruchtreife,

verglichen mit den Aprilblüthen und der ersten Fruchtreife von Wiefsen.

__ | abso- | ©. B.**) e. F. a) i iS lute ı Tage Jahre Tage |Jahre Station &, Höhe vor + vor Beobachter & in Me- _ nach nach H | tern ‚Gielsen ‚Giefsen Aarau 44 | 385 0 16 |Astron. Wochen- [ schr. V, 8. 270 u.sonst. (Prun. avium) Aardenburg (n.-ö. bei Brügge) 21 + 38 8 |— 4 6 |Nederl.m. Jaark. Admont 48 | 666 Ii— 16| 9 |— 20| 7 |bei Fritsch Aerschot, Süd-Bra- 23 | +12) 1 | |) |Belgische Beob. bant ? Affoltern, Forstkreis Emmenthal 44 | 720 | 12 9| Berner Beob.

*) Quadrangel in der phänolog. Karte von Mitteleuropa; zur geo- graphischen Orientirung. *#) erste Blüthe. **#) erste Frucht reif.

124

abso- e. B. je E. si N | 8 | Jute Tage |Jahre Tage |Jahre Station = | Höhe |1_ vor + vor Beobachter = ı° ı& in Me-_ nach nach tern |Giefsen Giefsen Agram 57 | 154 |+ 2) 3 |+ 10) 3 |bei Fritsch Aigle (Wallis) 4 | 550 +13] 1 | | Schätzung nach W._ vw , Ber chenau. Albettone (Vicenza :

Euganeen) 55 20 |+ 17|. 1 | | |A..Mentasti Alkus 47 | 1501 ı— 43 4 | | |bei Fritsch Alt-Aussee 47 944 |- 183) 2 | | |bei Fritsch Altendorf(StaraWies), 41 |—ı1) 4 )— 9 4 |T.Wall, L. Jaku-

s.-w. von Jaslo binski Altstätten, Cant. St.

Gallen 45 | 478 + 9| 12 |+ 13) 2 |R. Wehrli Alt-Wohlau bei Woh-

lau, Schlesien 29 106 |- 6 1 |— 6 1 Winkler Amsterdam 13 0 |— 2) 1ı|— 6) ı HH. J. Kok An-

kersmit St. Andree 40 | 423 |— 10) 3 bei Fritsch Antwerpen (Anvers) 23 | 7| 14 |— 30) 11 |Belgische Beob. Arva-Värallja 40 | 501 |— 22) 7 |— 18 |bei Fritsch ; Staub 1882 Arys 21 146 |— 20| 12 = . |Vogt Auerbach (Berg-|ı 355 | 186 + 3] 1 | | |H. Hoffmann, stralse) Schätzung Bärn 39 552 |— 19) 18 |— 23 13 |bei Fritsch; Joh. Gans (später) Bakonybel 49| 253 2 5 | | [bei Staub 1882 Ballin bei Stargard | 17 ı— 16) 3 |— 18) 3 [Mecklenb. Beob. Bamberg 36 242 |— 6 2 |B. Ellner; | )- 2) | | |[T. Hoh Barkow bei Plau 17 1-14 5 Mecklenb. Beob. Basel 44) 265 + 6) 21 | | |A. Huber Bauhaus, n.-ö. von

Hersfeld |25| 3838| 14 2 | | Forst Beatenberg, St. Forst-

kreis Oberland 44 | 1140 26| 4 ‚Berner Beob. Bellers, n.-ö. von Hers-

feld 2535| 39-13) 2 | | |Jäkel Bennisch (österr.

Schlesien) 3939| 52 —ı 5 | 12 Massl Berleburg 24 | 451 |— 15| 3 |— 23) 1 |H. Tiemann Berlin 17 42 |— 4| 16 —_ |H. Poselger;

Th. Wenzig Bern (Stadt) 44 | 538 13| 14 | | /Künkelin Bern Löhrwald,

Forstkreis Mittel-

land 4 | 593 1l| 7 | [Berner Beob. Beroie,, Forstkreis

Erguel 44 | 990 19) 11 | Berner Beob. Bevilard, Forstkreis

Erguel 44 | 960 |— 21l 12 | | Berner Beob.

abso- e. B. In e:2R ei E 2 | lute Tage Jahre Tage |Jahre Station 5‘ Höhe 1 yor + vor Beobachter _ . & jin Me- _ nach |— nach tern ‚Giefsen Gielsen Bezno 233 /-3| 1 —_ Böhmische Beob. Biala 40 323 5| 10 |— 5| 10 |bei Fritsch Bingen - | 34 88 +13) 1 |+ 8 1 ,H. Jäger Bischdorf, Reg.-Bez.

Oppeln 30 |ca.250 15 4 |— 5 1 |H. Zuschke Bistritz 383 618 23 6 Böhmische Beob. Bleiberg (Ischl) a| |—- 24 6 |— 26 5 Franz Maru-

schitz Bludenz 45 | 581 + 6| 11 10 10 |bei Fritsch Bochnia 41 224 |— 4 3 -— |bei Fritsch Bodenbach 27 1422 8 3 —_ bei Fritsch Boekhorst b. Logehem

(? Lochem) 14 | |— 6| 2 | | |Nederl. m. Jaarb. Bollbrücke bei Dob-

beran 5| |— 1727| 9 |— 26| 2 |Mecklenb. Beob. Boltigen, Forstkreis |

Thun 44 | 800 23 12 _- Berner Beob. Borgfeld bei Staven-

hagen 17 | |— 23| 2 |— 16| 1 |Mecklenb. Beob. Boskowitz, N. bei

Brünn 39 350 11] ı |— 12 1 |C. Bieber Botzen 46 | 238 4 11] 30 |bei Fritsch Bovencarspel (Nord-

Holland) 3) |— 14 ıl _ |Nederl. m. Jaarb. Braunschweig 16 97 °— 7 | | bei Linsser Breda (n.-ö. von Ant-

werpen) 23 |— 2 1 | ‚Nederl. m. Jaarb. Bredstedt, w. Küste

von Schleswig 4 /— 19] ı |— 15) 1 |Th. Jebe Bregenz 45 | 403 2) 9 bei Fritsch Bremen 15 5 zum al —_ |Buchenau Briesen (Briesz) 40 456 15| 7 |— 8 5 |bei Fritsch Brudersdorfb.Dargun| 17 |— 16| 2 |— 10) 1 |Mecklenb. Beob. Brügge (Bruges) 2 —- + 3 3 | | |Belgische Beob. Brünn 39 | 212 + 1| 14 |+ 5| 10 |bei Fritsch Brüssel 23 60 + 31 |+ 1) [bei Linsser

+ ı/ 30 + 3| 13 |Belgische Beok. Brzezina 37| a2 7 1 —- | |Böhmische Beob. Breznobanya 40 | 456 | 13) 8 bei Staub 1882 Buchenau, s.-ö. bei

Biedenkopf 25 248 |— 9 1 | [Schneider Budweis 38| 425 + 101) 3 |+ 3| 2 [bei Fritsch Büdingen (Oberhes- Bindewald,

sen) 353 136 + 4 7I| | Hirsch,

C. Hoffmann Büren, Forstkreis See-

land 4 | 480 0— 9 4| [Berner Beob. Büren zum Hof, Forst-

kreis Emmenthal | 44 | 500 10| 11 [Berner Beob. Bützow 16 |— 12) 4 |— 23) 5 ‚Mecklenb. Beob. Bugganz 40 565 | 7) 4 |— 3) 4 |bei Fritsch

| abso- re B. In. "6. F. R% ; 8 lute Tage |Jahre| Tage Jahre Station = ‚Höhe + vor + vor Beobachter 5 in Me-_ nach nach tern ‚Giefsen Giefsen Bystritz od. Bistritz

am Hostein (nn.-w.

von Brünn) 38 350|— 10 1 | | [Jo. Mahae Carlsberg, Rey.-Bez.

Breslau, am Fulse

der Heuscheuer 28| 690 |— 33 6 = |bei Müttrich Carlsruhe 35 105 |+ 13| 18 | | Hartwig Charlottenburg 7| —- | - 7 ı | [Bodenstein Charmoille, Forstkreis

Pruntrut 4 | 570 + 2 6| |Berner Beob. Chur 45| 608 |+ 3 4 | | IE. Killias Gilli 48|) 234 |+ 5| 11 |+ 5) 7 |bei Fritsch Claussen bei Arys 21 146 I— 20) 12 | | |Vogt Cornat bei Lienz 47 |— 8 5 |— 25] 2 |M. Schlechter u.

? J. Krifsler Costozza bei Vicenza 55 50-1004 211 4 | | |/A. Colzani Czaslau 8838| 2599|— 8 3 | | bei Fritsch Czernichow b. Krakau 3900 | |— 3) 2 |— 16 2 |P. Giermanski Dargun 17| |— 9 2 | | |Mecklenb. Beob. Darmstadt 35 147 +5 6 —_ Hoffmann, Bauer, Roell

Datschitz 38 | 464 |—- 12! 5 | | |bei Fritsch Demern b. Schönberg| 16 | |— 14| 4 |— 161 2 |Mecklenb. Beob. Deutschbrod 38 | 407 |— 17) 15 |— 12| 14 |bei Fritsch Dijon —| |+ 1 13 |— 2| 11 |Belgische Beob.

43 242 | + 2 | |bei Linsser Dillenburg 24 1831 |— 6| 3 |— 8| 1 |Schülsler Dürrmühle, Forst-

kreis Emmenthal | 44 | 850 |— 13) ıl [Berner Beob. Dyck, Schlols bei

Glehn über Neufs

a. Rh. 24 caa65 + 7 9 | | [A. Hermes Eberswalde, Reg.-Bez.

Potsdam 17 42 17 5 | | |bei Müttrich Eeckeren, n. bei Ant-

werpen 23| + 6 ı | | |Belgische Beob. Eger s. Erlau —ı _ || _ Eggiwyl, Forstkreis

Thun 44 | 960 |— 22) 11 | | |Berner Beob. Eifa, nn.-ö. von Bie-

denkopf 2353| a15|— 15 1 | [|Vöbel Eisenach 26 218 |— 6| 1 |— 9| 1 |B. Graef Ellbogen 27 391 |— 131 19 | | |Böhmische Beob. Eperies 41 257 |— 551 2 | | [bei Fritsch Eppan (St. Michael),

n.-ö. bei Botzen 46 | 437 | | |+ 7) 2 |bei Fritsch Erfurt 26 202 |— 3 7 | ‚Irmischia Erlach, Forstkreis

Seeland 4| 552 | 2) 7 | | [Berner Beob. Erlau (Eger) 51 | 180 + 1 5 | | [bei Staub 1882

127

abso- e. B. Ri 6. IR. 3 | lute [Tage Jahre Tage Jahre, Station =‘ | Höhe | 1 8 je = Beobachter - . | E& in Me-|_ nach nach | \ tern |Giefsen ‚Gielsen | Esperstoft, w. beiüber

Schleswig 4| |—- 25) 3 |— 24 2 |C. Möller Eutin 5| |—16| 2 |— 15] 1 |H. Roese Frankfurt a. M. 2355| 101 |+ 7 15 |+3,5| 15 |J. Ziegler Fraubrunnen, Forst-

kreis Emmenthal | 44 | 490 2 9 _ |Berner Beob. Feldkirch 45| 455|+ 3 2 —_ Joh. Haräk Felka (Völk) 40 | 642 |— 19) 15 |— 22) 9 |bei Fritsch;

A. Scherffel, bei Staub 1882 St. Florian 38 29|— 4 6 _ 4 |bei Fritsch; —| —- |—- 4 2 _— | A. Lindpoint- ner (später) Frankenau bei Fran-

kenberg 25 | 437 |— 20 1 , |Rörig Freimettigen, Forst-

kreis Thun 44 | 900 |— 21) 11 | |Berner Beob. Freistadt, Ober-

Oesterreich 31 | -12| & E |E. Urban Friedrichsrode bei

Lohra, Reg.-Bez.

Erfurt 26 | 353 |— 201 6 _ bei Müttrich Friedrichsruhe bei

Crivitz 16| |— ı2l 2 |— 17) 1 |Mecklenb. Beob. Frienisberg, Forst-

kreis Seeland 44 | 765 |— ı1l 12 | | Berner Beob. Fritzen, Reg.-Bez.

Königsberg 9 30 I— 261 5 —_ bei Müttrich Fünfkirchen (Pecz) | 49 | 257 + 6| 5 | | |bei Staub 1882 Fürstenwerder bei

Woldegk, Preulsen 17 | |— 13) 4 |— 17| 4 ‚Mecklenb. Beob, Fulda 25 261|— 5) 2 _ |Gölsmann St. Gallen 45 | 666 |-r:.6| 6, ,| 1G. J. Zollikofer,

R. Wartmann,

M. Schuppli Gastein 47 |. 987 |— 19] 10 |— 25) 5 [bei Fritsch und

G. Pröll Gehlberg am Schnee-

kopf bei Ohrdruf | 26 (ca. 714— 33 1 | |\durch F. Thomas Gent (Gand) 2 —- +5 | bei Linsser

| + 6) 14 |— 10) 11 |Belgische Beob, Geseke, Westphalen,

n.-w. von Cassel 255| 108 |I+ 1 ı 2 1 |C. Jehn Glashütten (Szkleno)| 40 277 | 10| 5 | bei Fritsch

bei Schemnitz —| 1-1 5 | |bei Staub 1882 Glatz 29 296 |— 26) 1 _ Schramm Göhren bei Woldegk| 6 |— 17| 1 | | |Mecklenb. Beob. Görz 56 94 + 22 5 | | |bei Fritsch Goldberg 16| |— 13 6 15| 6 /Mecklenb. Beob. Grabnik (Ostpreulsen) 21 | |— 20) 11 ı | |J. Marezowka Grabow 16| |— 14 5 |— 14) 4 Mecklenb. Beob,

abso- e. B. e. FE. Sul intellenage yahre Male Station = Höhe Iren ide Ai Beobachter & in Me-_ _ nach nach tern Giefsen Giefsen Grenzdorf bei Wie-

gandsthal, Schle-

sien, Isergebirg 28| 471 |— 20 3| | [Rühle Gresten 48 411 5 5 |— 15) 4 |bei Fritsch Groot-Amers (ö. von)

Rotterdam) 23 —. AB _ Nederl. m. Jaarb. Grols-Brüchter, s.-w

von Sondershausen 26 | 373 |— 15| 1 | |Irmischia Grolsfurra 26 2500 1A _ |Irmischia Grols-Poserin beiPlau 16 0 2 4 2 |Mecklenb. Beob. Gruppenbühren bei,

Delmenhorst, ö. von

Oldenburg 15| |-5 ı | H. Uhlhorn Guarda am Inn (Grau-

bünden), n.-ö. von

Taufers 45 | 1650 32) 4 | C. Regi Guastalla 5/| +16) 4 | | Belgische Beob. Guben, Nieder-Lau- 28 | 8| 3 | | Flora 1834,

sitz S. 369 Gündlischwand,

Forstkreis Oberland | 44 | 800 15 11 —_ Berner Beob. Güns (Köszegh) 49| 278 + 2 5 | | Staub 1882 Güritz bei Ludwigs-

lust 16 |— 12) 5 |— 14| 1 [Mecklenb. Beob. Gundhelm, ö. von

Schlüchtern 25 | 384 | 0 2 | /Sopp Gwatt, Forstkreis

Thun 4 | 5>70|— 5 5 | Berner Beob. Hadersleben, Schles-[über

wig 4ı| |-2| 5 _— bei Müttrich Hagenau, Unter- 34 | 145 2 6 | | bei Müttrich u.

Elsals von Berg Halle a. d. 8. 26 111 +69 1 -— Irmischia Hammelburg 25| 182 |— 3| 2 |— 7 | 2 Streit Hannover 1555|. |— 5 1 | |B. Schickendanz Haselstein, n.-ö. von

Hünfeld 25| 422 | 14 2 | ‚Werner Hausdorf 47 924 14| 12 |— 18| 12 |bei Fritsch ;

R. Kaiser

spätere Jahre Heisters, Vogelsberg | 25 ca. 390 13] 3 |— 20 1 NH. Schmeel Herrnburg bei Schön-

berg 16| I— 18) 4 |— 19] 1 |Mecklenb. Beob. Herzogenbuchsee,

Forstkreis Emmen-

thal 4 470 |— 8 9 | Berner Beob. Hinrichshagen 17 | |— 15] 8 |— 11] 7 |Mecklenb. Beob. Hlinik 40 614 |— 8) 4 |— 2| 4 |bei Fritsch Hochwald 39 306 55 4 | | |bei Fritsch Hohenelbe 28| 454 21l 6 | | [Böhmische Beob. Hohenfurt 37 554 16) 16 _ Böhmische Beob.

129

Station

Hohen Sprenz Güstrow

Homburg v. d. H.

Hottingen-Zürich

Iglau

Dllownitz (bei Skot-

schau, w. von Biala)

Immenstadt, ö. von Lindau

Innertkirchen, Forst- kreis Oberland

Innsbruck

Interlaken I, Rugen- wälder, Forstkreis Oberland

Interlaken II, Brück- wald, Forstkreis Oberland

Ischl

Iseltwald, Forstkreis Oberland

Ittendorf (ö. b. Meers- bnrg)

Ivenack bei Staven- hagen

Ivendorf bei Doberan

Jablona, 1. ss.-w. von Prag 2. s. von Prag

Jägerndorf, n.-w. von Troppau

St. Jakob Parochie, n.-w. von Leeu- warden

St. Jakob

Jallna

Jameln bei mühlen

Jaslo

Jemappe, sur Meuse

Jena

Jever

St. Johann, ss.-ö. von Salzburg

Grevis-

Jübeck Kaichen (Wetterau)

XXL.

bei

324

er

FB: RAR he WE Tage |Jahre) Tage |JJahre |+ vor + vor |— nach nach ‚Giesen ‚Gielsen Zee 3 1 ı— 11 1 De _— 12 5 10 1 |— 14 d 21 1 |— 27 101 8 = —_ Bl 15 2 allg =»: BE 4| 11 == 6| 9 |— 2] 9 6| 16 E— 7917 5 |) #5 SO 8 _ _ ne ol Elle 21 4 |— 34 2 ln ale = er 10 31-6 2 16| 5 |— 29 7 en Er —13 3 |— 7 3 101 DE 0 2 | | N lg Bi un, —18 5 9 2 2 1 |— 23 1 —03 4|

Beobachter

Mecklenb. Beob. Schultze

St. Wanner

bei Fritsch

Vine. Wessely E. R. v. Loessl

Berner Beob. bei Fritsch

Berner Beob.

Berner Beob.

bei Fritsch

J. Frölich 1881

M. Ridler 1876 bis 1881

Berner Beob. Astron. Wochen- schr.

Mecklenb. Beob. Mecklenb. Beob. Böhmische Beob.

Joh. Spatzier

Nederl. m. Jaarb. bei Fritsch bei Fritsch

Mecklenb. Beob. bei Fritsch Belgische Beob. Voigt

Belgische Beob.

A. Lindner

A. Möller Hörle

I

abso- eB. EaRr I ee 2 | lute Tage Jahre, Tage |Jahre Station = Höhe 1 yor + vor Beobachter - . S in Me-_ nach nach tern |Giefsen Giefsen Kalksburg bei Wien | 383 | |— 2 9 En N. u. J. B. Wies- bauer Kamnitz 28 284 13 7 Böhmische Beob. Kapelle, DBeveland (n.-w. von Ant- werpen) 2 + 3 8 |Nederl. m. Jaarb. Kappeln (Schleswig) 4 |i— 22 4| | ,H. Timm Kaschau 41 212 /— 6 A| |bei Fritsch Kelsterbach b. Frank- furt 25 9g9|ı+ 1 1 | |[P. Weber Kempten (Algäu) 452, 26970 | 1 71 _ |F. Oefele Kesmark 41 621 I— 19| 11 |— 17| 3 |bei Fritsch, bei 636 21 10 | | Staub 1882 Kess (? Kessel; wel- ches von zweien ?)) 23) |+ 5) 6 |— 23] 5 Nederl. m. Jaarb. Kirchdorf 47 | 449 I— 4 15 |— 14| 15 |bei Fritsch Klagenfurt 47 | 440 8) 22 |+ 5| 16 |bei Fritsch Klösterle 27 | -M 2 u Böhmische Beob. Klosters, ö. von Chur| 45 | 1207 31, 2 _ /Graubünd. Jah- resber. Klütz 16 ı— 15| 9 |— 9| 2 |Mecklenb. Beok. Kochlow, on.-ö. von Breslau, zwischen Kempen u. Schild- berg 2993| |—-16 1 | ‚Kroschke Königgrätz 28 | 225 I— 11| 17 | | Böhmische Beob. Königsberg (Ungarm)) 40 | 585 | 5) 7 _ bei Fritsch Königswart 2727| |—24 3 | | ‚Böhmische Beob. Könitz , Forstkreis Mittelland 44 | 570 |# 0| 6 | | |Berner Beob. Kössen (Kessen) 47 62822 A759 73 hesirktsch: Köszegh s. Güns _—|ı 2 _ _— | _ Komorn 49 113 + 1 2 | [bei Fritsch Krakau 30 216 13) 8 |— 5/ 6 |bei Fritsch Krakow 16| |— 3? 1 | [Mecklenb. Beob. Kremsier 37 211 |- ı 11 |— 2| 6 |bei Fritsch Kremsmünster 37 384 5| 22 |— 10) 19 bei Fritsch; L. _Guppen- berger Kresin bei Danzig 8| 250|— 21 1| | /Plath Kreuzberg, Rhön 25| 832 |— 29 2 | | Zimmerle, Firn- stein, Leitner Kreuzburg 29 | 200 |— 12) | [bei Linsser St. Kruis (Prov. Zee- land) 22 | ie 0 1 | |Nederl. m. Jaarb. Kruman 37 | 508 20 6 | | Böhmische Beob. Kurwien, Reg.-Bez. Gumbinnen, Johan-|neb nisburger Haide 21 124 - 21 5 | | [bei Müttrich Längenei, Forstkreis Mittelland 44 | 750 |— 19) 11 —_ [Berner Beob.

151

abso- > e. B. e. ER. in 8 lute | Tage |Jahre Tage Jahre Station 3 Höhe 4 yor + vor Beobachter 5 jin Me-|_ nach nach tern |Giefsen Gielsen Lahnhof, Reg.-Bez. Arnsberg, Ober- försterei Hainchen | 24 602 301 4 | bei Müttrich Laibach 48 | 287 + 5) 13 | | |bei Fritsch; Kuschmann ? Langenau,s.vonGlatz 2939| |— 14| 1 |— 10) 1 |J. Roesner Laufen, Forstkreis Pruntrut 44 | 450 |— 5| 11 | | |Bemer Beob. Lauterbach (Ober- hessen) 25 |c..299 9| 1 ıC. Dietz Lauterbrunnen, Forst-, kreis Oberland 44 \ 1335 |— 21| 11 E Berner Beob. Leibitz 41 |- 17) 6 = |bei Staub 1882 Lemissen bei Worm- ditt, ss.-w. von Königsberg i. Pr. , 9) |i— 19 1 |— 12 1 ‚Müller Lenzburg 4 | 410 |— 3| 19 —; |R.H. Hofmeister Les Pommerats, Forst- kreis Pruntrut 44 | 983 |— 22 8 | | |Berner Beobk. Leutenberg, s.-ö. von Rudolstadt 26| 289 |— 15 1, | IIrmischia Leutschau 41 | 540 14| 14 |— 7| 7 |bei Fritsch; u a TE bei Staub 1882 Lichtenberg, ö. bei | | 8 1 | !Astron. Wochen- Berlin schr. Liebeschitz 27| 22 —14 5 | |Böhmische Beob. Lienz 47 | 650 10| 17 |— 15 16 [bei Fritsch und F. Sauter Lierre 2331| |— 1 4| | |Belgische Beob. Linz 87 | 377 1— 3) 18 | | |bei Fritsch; C. Schieder- mayr Lixfeld, s.-w. von Biedenkopf 25 | 420 |— 20) 1 #7 Anthes u. Hnld Lochem 14| ı— 4 5 , | [Belgische Beok. Longa bei Vicenza 55 76 +17) 4 + 11| 4 |R. Beulke, E. Albani Ludwigslust 16| I—14 2 | | |Mecklenb. Beob. Ludwigslust (Meck- lenb. Schwerin) 16| |— 6| 1 ||— 14 1 |W. von Uslar Lübz 16| |— 14) 13 |— 25, 12 [Mecklenb. Beob. Lüdermünd, n.-w. bei Fulda 25| 242 4 2 | | Klug Lützelflüh, Forstkreis Emmenthal 44 | 680 101 8 | |Berner Beob. Luxemburg 31 —- 1 2 |Nederl. m. Jaarb. Lyck I, Ostpreufsen | 21 [ca.120— 21 6 | | |H. Rudzick Mahlzow bei Schön- berg 16| 14 8 | | Mecklenb. Beob.

9*

132

abso- e. B. en: h S lute | Tage Jahre Tage |Jahre Station = | Höhe + vor + vor ı Beobachter ES [in Me-|_ nach nach tern |Giefsen Gielsen Mainz 24 91 /+ 6 6 | | |H. Luft, ‚Mard- ner, W. von Reichenau Maltein 47 824 9 3 |— 14 3 |bei Fritsch Marienthal, Herzosth.

Braunschweig, bei

Helmstedt 16 143, —25 7 235 7 bei Müttrich Marnitz 16 8 ‚Mecklenb. Beob. Marschlins , Grau-

bünd., s.-w. von

Malans 45 | 545 4351 6 |U. A. von Salis St. Martin 46| 5691 |E* 7), ioli— 43} 6 IbeilEnitsch Martinsberg 49 2711+ 31 3 —# 7 bei@fritsch Mayerhöfen 37 561 20) 17 | |Böhmische Beob. Melk | 38 249 4 1 9 bei Fritsch Melkerei bei Barr,| 34 930 |— 38| 7 | |bei Müttrich und

Kreis Schlettstadt | von Berg Micheldorf 48 | 626 10) 4 |— 12| 4 |bei Fritsch Moidentin 16 1 —e15|7 Se Zu 7 MecklenppBeop: Monsheim, w. bei

Worms 34 [c.150 + 3 8 | | IW. Ziegler Montavon, Forstkreis

Pruntrut 44 750 |— 7 9 Berner Beob. Mühlbach bei Fran-| 46 774 |— 2 5 +10! 5 \J. M. Aucken-

zensfeste thaler Mühleberg, Forstkreis

Mittelland 44 620 31 8 Berner Beob.

München el 8| 10 —24? 9 Belgische Beob., 36 | 520 |— 11 bei Linsser, = —ir l— 5 2 F. Oefele

Münster 24 57 + 4 9) | |Astron. Wochen-

schr.

Munderfing (österr.

ob der Enns) 371 |-5 2| | Gisa ()

Namur 2331| + 4 + ı) [bei Linsser, Bel-

+ ı| 23 . gische Beob.

Nassaberg 3838| |— 12 6 | | [Böhmische Beok.

Nepomuk, s.-ö. bei

Pilsen 37 |- 9 2 | |bei Fritsch Nessenthal, Forstkreis

Oberland, Ober-

Haslithal 44 | 1460 |— 19) 5 ‚Berner Beob. Neuhof 38 226 1) 18 | | [Böhmische Beob. Neumath bei Lem- 34 | 340 2 6| bei Müttrich und

berg, Kreis Saar- von Berg

gemünd '

Neusohl 40 ı 3531 |-— 2) 5| |bei Fritsch

Neutitschein 39 294 12 4 6| 3 |bei Fritsch

Nidau. Forstkreis See-

land 44 | 460 7| 11 | | |Berner Beob.

153

abso- 1 e. B. PR e. F. | } 2 | lute | Tage Jahre Tage Jahre Station = | Höhe + vor 4 vor Beobachter - ® | 5 jin Me-|_ nach I— nach | tern Giefsen ‚Gielsen Nidauberg, Forstkreis Seeland 44 645 ı— 8 1 (Berner Beob. Niederried, Forstkreis Oberland 44 660 |+ 0) 10 —_ ‚Berner Beob. Norburg (Nordborg),), 4 [= 1171. siel— 18) | 3. |bei Fritsch; Insel Alsen . T. Brorsen Nordhausen 26 222 I— 13): 1 (/Irmischia Nürnberg 36 ı 309 |— 3 | /[F. Oefele 1881, |—ı1ll 1|— 9 1 F. Schultheifs 1882 Oberhaag, Steyer-, 48 aa on za si A beimkritsche- mark J. Heinisch Oberleitensdorf, Böh-| 27 |-12 8|— 15) 3 bei Fritsch; men A. Bayer Oberschützen 48 361 /+ ı) 2 0 2 bei Fritsch Ofen (Buda), rechtes 50 | 128 + 3 8 | | bei Fritsch ; Donauufer | Staub 1879, +9 5 bei Staub 1882 Oldenburg 14 5209, 2 329197172192 Hiuntemann Oostburg, n.-ö. bei | Brügge 2 - ıı | |Nederl. m. Jaarb. Oosterhuizen b. Apel- doorn 13 +2 |Nederl. m. Jaarb. Oostkapelle 22 + 6 11 |— 12 10 Nederl. m. Jaarb- Ostende 22 0 0 e bei Linsser; Bel. n 4| 21 |— 16, 19 gische Beob. Ostin bei Namur 23 +2 1 | |Belgische Beob. Padua 55 14 + 21 3 |T. Legnazzi Parkentin beiRostock 5 (94a l1g@l = 12 10: |Mecklenb., Beop: St. Paul, s.-w. von| 48 | 349 |- ı0 9 |— 3) 6 |bei Fritsch; Graz S. Christen Pecz s. Fünfkirchen | u an u _ Perutz 27 391 ı— 9 1 Böhmische Beob. Pettau 48 211 /+10| 2 —_ |bei Fritsch Pinnow, Amt Criwitz| 16 —: /—114| 3 —_ |Mecklenb. Beob. Pisek 37 = 6, 621-770) ! |ber Exitisch; F. Tonner Pitasch (Graubünden, bei Ilanz) 45| 96 |- ı2 5 | | |L. Candrian Plafs 27 274 \— A| I16 | ‚Böhmische Beob. Podzorze bei Krakau 0 | ıı 5 | | [bei Fritsch; | J. Böhm Podiebrad er |Böhmische Beob. Posen 19 66. | 13 [(Pfuhl Prag 28 201 |— 5| 28 |bei Fritsch; C. Jaksch Preitenstein 37 133 ı | [Böhmische Beob. Prefsburg 39 146 4 6 | |bei Fritsch; bei ur 153 | 3.8 ne Staub 1882 Profsnitz, s.-w. bei | Olmütz 39 {-— 13l 1 |— 3 1 |Franz Nozicka |

134

abso- __® B. e. E. ie > 3 lute Tage Jahre Tage Jahre Station © Höhe |} vor + vor Beobachter S in Me-_ nach nach tern Giefsen Giefsen Pruntrut, Forstkreis Pruntrut 44 450 |— 19) 9 E= |Berner Beob., = 2? |— 4 6 = Schaffer Pürsglitz 27 3397 ı = 9 30 |bei Fritsch Pürglitz 27 | 302 12) 7 | | [Böhmische Beob. Pulverhofb. Schwerin 16 | |— 13 8 |Mecklenb. Beob. Rabensteinfeld 16 |—- 101 6 | | [Mecklenb. Beob. Ratzeburg beiLübeck 16 | |— 8| 4 | | |R. Tepelmann Raunheim a. Main (s.-w. bei Frank- furt) 25 4 +5 3) |L. Buxbaum Rautenberg bei Hof (Mähren) 3839| |— 23) 6 |— 27) 4 |Ad. Rieger Regensburg 36 S90R] zegjurs1 ‚Singer Richenburg 3838| 681 |— 15) 1 |Böhmische Beob. Ringgenberg, Forst- kreis Oberland 44 | 750 |— 5| 10 | | |Berner Beob. Riva 55 47 + 151 9 |+ 17) 5 !bei Fritsch; D. Bertolini Röbel lat |— ı1) 3 |— 16) 3 [Mecklenb. Beob. Roches, Forstkreis Erguel 4 | 600 |— 7 11 | Berner Beobk. Rohrbach, Forstkreis Emmenthal 44 | 600 |— 18| 12 Berner Beob. Rosenau (Rozsnyo) | 41 | 293 |— 3) 7 |— 5) 4 |bei Fritsch, Polonyi, bei - Staub 1882 Rotenburg 25| 186 551 2 |— 3) 2 ‚Eisenach, Jordan Rothenhaus 27 379 |— 17) 1 = ‚Böhmische Beob. Rottalowitz 39 | 468 |— 9| 12 |— 12) 10 bei Fritsch Rüeggisberg, Forst- kreis Mittelland 44 | 900 |— 21) 10 —_ Berner Beob. Rzeszow 31 214 |— 14 2 |bei Fritsch Sahmkow bei Schön- berg 16! |-ıl 2| |Mecklenb. Beob. Salmünster 25 1527 ler 91 | Scherer Salzburg 47 | 424 + 7| 7 |+ 7| 7 |bei Fritsch 1873 > | |+ 1) 9 |— 5] 6 |N. Woldrich, C. Fritsch und Fugger Salzungen 25| 2422 |— 7 2 | | 6. Lomniler Sandkrug bei Lübz | 17 | |— 15| 2 |— 19] 2 [Mecklenb. Beob. Sant’ Orso bei Vicenza| 55 240 |+ 331 2 + :9| 2 |Fr. Gollin Sarospatak 4l 124 + 51 6 | | [bei Staub 1882 Satow bei Cröpelin | 161 |— 14| 12 | |Mecklenb. Beob. Scharfenberg, Insel im Tegeler See 17 l— 3l 1 ||— 2| 1 IC. Bolle Schemnitz 40 | 596 |— 101 8 |— 4| 8 |bei Fritsch, —ı 618 |— 9 8 _ |bei Staub 1882 Schönberg (Oden- wald 3835| 160 + 4 1 G. Schaefer

135

abso- e. B. e. FR 3 | lute |Tage Jahre) Tage Jahre Station 5 | Höhe id n De Beobachter - in Me- _ nach nach tern Giefsen Gielsen Schönberg bei Danzig 8 | 250 |- 235); 4 | | [Plath Schönberg I 16| |— 15) 3 |— 11) 3 [Mecklenb. Beob. IL | —- - u 2|- | \ III | - |-5 3| - | Schönhof 27 264 |— 151 3 _ [Böhmische Beob. Schössl 27 323 |— 13) 13 |— 14| 10 |bei Fritsch, | |—- 13 20°| | A. Bayer Schössl 27 310 |— 11l 4 | | [Böhmische Beob. Schollene b. Jerichow, n.-ö. von Magde- burg 16 |— 6| 1 |— 7 1 |von Alvensleben Schoo, Oberförsterei Sandhorst b. Aurich] 14 3|— 24 4 | | |bei Müttrich Schorrentin bei Neu- kahlen (Neukalden)| 17 |— 13) 2 |— 19| 2 |Mecklenb. Beob. Schuls (Engadin, ö. 45 | 1220 |—- 24 2 | | /Graubünd. Jah- von Chur) resber. Schuschitz | | | [Böhmische Beob. ? 1. bei Reitnitz | 57 le | 2. bei Rann 57 = Schwabach bei Nürn- berg 36 | 340 |— 10 1 ı— 9) 1 Lang Schwandi, b. Reichen- bach, Forstkreis Oberland 44 | 750 |— 6| 8 | | Berner Beob. Schwarzenburg, Forstkreis Mittel- land 44 | 800 + 3| 1 | | |Berner Beob. Schweinsberg, ö. von Marburg 25 | 207 |— 17) 1 | |Klein u. Stück Schwerin I 16 | |— 12) 12 |— 10| 7 |Mecklenb. Beob. n 18 —| |-10| 11 1-13 6 » III | |—- 16) 11 |— 14 4 = IV | 13 1 —-— | Selau 38 391 |— 12| 10 Böhmische Beob. Senftenberg 29 | 420 |— 15) 16 |— 2?| 12 |bei Fritsch Siegen 24| 220 7 5 E. Ihne Signau, Forstkreis Emmenthal 44 | 940 |— 111 7 | |Berner Beok. Simmern (Hunsrück) 34 | 431 13| 1 | | |0. Schulz Slijk-Ewig 231 + 2| 12 | | |Nederl. m. Jaarb. Smecna 27 348 |— 12| 11 | [Böhmische Beob. Soest (Westphalen) | 24 ica.100— 3) 1 | /H. C. Vielhaber Soltau bei Lüneburg 15 | |— 9| 4| | Nickel Sondershausen 26 204 |— 16) 1 | |Irmischia Sonnenberg, Harz, bei St. Andreasberg 26| 74 |— AT) 2 | | |bei Müttrich Spaa 23| |- 5| 2 | | [Belgische Beok. Staberzewo bei Kai- serfelde (Dom- browo) Preufsen 19| |-15| ı | | |Tiedemann

Station

Starawies s. Altendorf Starkenbach Stavelot

Stavenhagen Stettin

Stuhlweifsenburg Sülz

Szkleno s. Glashütten Szliäcs

Tamsweg Tann Taufers (Pusterthal)

Tessin Tetschen Thiene (Tiene), n.-w. bei Vicenza Thierachern , kreis Thun Thorberg, Forstkreis Emmenthal Thourout Trachselwald, Forst- kreis Emmenthal Tressow Triest Trogen Gallen) Troppau Tübingen Tüffer bei Cilli Tulfes (bei Hall) Undervelier, Forst- kreis Pruntrut Ujbanya, w. Schemnitz Utrecht

Forst-

(Cant. St.

von

Utrecht Utrecht

Varssefeld Venedig Vicenza

| | | abso- | |

| Höhe vor in Me- pa nach | tern Giefsen

489 |— 21 sı8 rs 14 Eee ee REINE) 40 |=.8 106 | 12 |— 14 396 9 BER RS 1014 19 381 |— 10 1240 |— ı1 es ee: 147 4 28 540 |— 2 720 18 zu 900 26 |— 14 24 |4 20 910 | + 2 258 9 328 |— 11 e.230 + 7 861 |— 5 600 —- 6 585 4 |— 7 u la eb un 9 0 a 30 + 10

lute | Tage Jahre

ano | or |

far rw

lol

u Tage |Jahre or vor nach Gielsen

ez D © ww co 0

Beobachter

Böhmische Beob.

bei Linsser,

Belgische Beob.

Mecklenb. Beob.

Hefs 1839 —45,

Belgische Beob. 1845 —52,

bei Linsser

bei Staub 1882

Mecklenb. Beob.

bei Fritsch, bei Staub 1882

bei Fritsch

Wehmeyer

bei Fritsch und Anonymus

Mecklenb. Beob.

Böhmische Beob.

A. Pillastro Berner Beob.

Berner Beob. Belgische Beob.

Berner Beob. Mecklenb. Beob. bei Fritsch

Stef. Wanner bei Fritsch F. J. Beck A. Kukovic bei Fritsch

Berner Beob.

bei Staub 1882 Staring (allg.

Statist. von

Nederl.1,1870,

S. 336 Nederl. m. Jaarb. van den Brink, Belgische Beob. Nederl. m. Jaarb. Belgische Beob. G. Miazzon

137

| abso- |

e. B.

_

m

S | Jute | Tage Jahre Tage |Jahre Station 5 | Höhe bi se zu En Beobachter Ele | If m Me- __ nach nach | tern ‚Gielsen Gielsen Viersen, S.-w. von Crefeld 24 | + 23 1 0 1 ‚B. Farnrick Villa Carlotta 54 | 234 + 20| 2 bei Fritsch Villard sur Olonne, 44 | 1300 47) 1 Schätzung nach n.-Ö von Bex,| W. v. Rei- Wallis chenau Vilvorde 23 |+ 4 4 | | ‚Belgische Beob. Vinderhaute bei Gent 22 | |+ ı) 9 |— 15! 9 Belgische Beob. St. Vittore (Grau-| 45 | 268 |+ 11| 2 | ‚Graubünd. Jah- bünden), w. bei | resber. Roveredo Vlissingen 22 0 |— 4 1ı|+ 9 1 |M. Buysman Völk s. Felka —_ _ —_— | _ Vucht (bei Herzogen- Belgische Beob. busch) 23 _ —\—- 5 7 Walkringen, Forst- Berner Beob. kreis Emmenthal | 44 940 |— 19) 12 Waremme Zar | |Belgische Beob. Warschau 21 131 |— 12| 11 _ bei Fritsch ; H. Cybulski Weferlingen, n.-w. v. Max Wahn- Magdeburg |! schaffe Wehningen, Amt Neu- haus (Hannover) 16 |—- 6 1 Mecklenb. Beob. Weichsel (welches ?) | 41?! |— 201 2 | ! |G. Kupferschmid Weilsbriach 47 797 13) 7 19) 2 |bei Fritsch Wermelskirchen (bei Lennep) 24 22 | 2 1 | Jul. Schumacher Wernigerode am Harz| 26 246 17) 1 ‚Irmischia Widminnen bei Arys 21 146 20| 12 |Vogt Wien I (FA 8 | [Belgische Beob. 39 202 + 2| 18 + 9| 12 |bei Fritsch 2 + 7 |bei Linsser | |+ 8| 1 + 9 1 [R.v. Wettstein Wiesbaden 248 115 64 0 1 210: —2/Anonymps Wilhelmshaven 14 0 |— 12 5 |P. Andries Wilten 46 | 586 Iı— 6| 9 |— 17 bei Fritsch Wimmis, Forstkreis Thun 44 750 8 9 = Berner Beob. Winterberg 37 | 646 16| 4 | | |Böhmische Beob. Wismar 16| /—- 10) 8 == |Mecklenb. Beob. Wölschendorf bei) Rehna 16 |— 12} 8 |— 15} 6 |Mecklenb. Beob. Worbis, o0.-sö. von Göttingen 26| |- 12) 1 |— 13| 1 |O. Nattermüller Wüstensachsen, o.-sö. von Fulda 25 577 20| 2 Hahn Wunsiedel, Fichtelge- birg 26 500 |— 20) 1 |— 21| 1 |Kellermann Wyleroltigen, Forst- kreis Mittelland 4| 525 +5 7 _ Berner Beob.

183

abso- SB. | e. PR. 3 lute Tage Jahre Tage |Jahre Station | 5 Höhe 4 vor + nn Beobachter 5 in Me-_ nach I— nach tern Giefsen ‚Gielsen Wynigen, Forstkreis | Emmenthal 44 600 I 7| 8 | Berner Beob. Zaandam 13 0 |— 5 9 |— 12] ı1 ‚Nederl. m. Jaarb. Zauchtel, s.-w. von Teschen 39 |— 12 7 |—10| 6 |A. Thal Zbirow 3727| |—- 12] 3 | Böhmische Beob. Zickhusen, n. von Schwerin 16| |—ı2 1 11) 1 |Mecklenb. Beob. Zofingen, Cant. Aar- gau 44 ca.400—— 9) ı |— 7) |E. Vinassa Zürich s. Hottingen | —-I|-|1-|-| =

Aus den vorstehenden Angaben ist sofort ersichtlich, dafs, wie bekannt, das Aufblühen und die Fruchtreife der Gewächse in dem innigsten Connex mit der Wärmezufuhr stehen; es drückt sich diefs in dem Unterschied zwischen südwestlichen und nordöstlichen Gegenden aus, ebenso bei Süd und Nord. (Bei nördlichen Lagen kommt die im Hochsommer grölsere Tageslänge compensatorisch zur Geltung, die grolsen Zeit- unterschiede bezüglich der Aprilblüthen werden um Vieles kleiner bei den Juniblüthen, doch kann darauf hier nicht weiter eingegangen werden.) Ebenso bezüglich Niederung und hoher Lagen.

Die zum Aufblühen verbrauchte Wärme direct zu messen, ist zur Zeit noch nicht möglich. Aber es giebt eine Methode der Messung auf einem indirecten Wege, welche, wenn auch

zunächst schon in Betracht der ungleichen Empfindlichkeit der an verschiedenen Orten angewandten "Thermometer von verschiedener Construction nur von mehr localem Werthe,

wenigstens eine vorläufige und annähernde Uebersicht der hier obwaltenden thermischen Verhältnisse in anschaulicher Form bietet und ein Gesetz *) andeutet **). Sie besteht in

*) Ein Naturgesetz besteht in der ermittelten Aufeinanderfolge von Erscheinungen. Darwin, Variren. I], 8.

*#) Mit den üblichen Temperatur- und Niederschlags-Beobachtungen ist bezüglich dieser Frage wenig anzufangen. Die Gielser meteorolog.

139

der Summirung der täglichen höchsten positiven Thermometer- stände eines frei (also eventuell, wie die Pflanzen, dem Sonnen- schein ausgesetzt) aufgestellten, nicht geschwärzten Queck- silberthermometers, und zwar beginnt diese Summirung mit dem Abschlufs der Winterreife, mit dem ersten Beginn der Vegetationsbewegungen, was für Gielsen durchschnittlich etwa auf den ersten Januar *) treffen mag (im Norden und auf Höhenlagen später); bis zum Tage der ersten Blüthe.

So ergeben sich Temperatursummen der Insolationsmaxima, welche, trotz der Schwankung des betreffenden Datums von Jahr zu Jahr, sehr nahe übereinstimmen und fast constant sind, d. h. auf 100 berechnet nur um wenige Procente ab- weichen. Wählen wir als Beispiel Zillum candidum. a Jahr. b Datum der ersten Blüthe in Gielsen. ce Summe der Insolationsmaxima (über null Grad) ab 1. Januar bis zu diesem Tage. Das Mittel aller Summen (2819) sub c gleich 100 gesetzt, so ergiebt sich d für jedes Einzeljahr .... Grad. Hiernach beträgt die procentische Abweichung auf- oder ab- waren. Grad :

a b c d e 1866 29. VI 2796 99 1 1867 3. VII 2806 99 1 1868 18. VI 2631 93 7 1869 30. VI 2609 93 7 1880 29. VI 2872 102 + 2 1881 30. VI 2855 101 + 1 1882 26. VI 3165 112 + 12 Mittel 28. VI 2819 —_ + 4,4.

Demnach beträgt die gröfste Schwankung sub e 19 (— 7 bis + 12) Procent; und das Mittel aller Schwankungen auf- und abwärts 4,4 Proc.

Summiren wir für Lilium candidum in denselben Jahren

Beobachtungen sind abgedruckt in den Berichten der oberhess. Ges. für Nat.- und Heilk.; vgl. u. A. das Resume im 20. Berichte, 1881, 8. 64.

*) Für nordische Gegenden und für das Hochgebirge wird selbstver- ständlich ein anderer Anfangspunkt zu wählen sein, etwa das erste Schwellen der Knospen. (Vgl. Hann’s Zeitsch. für Meteorologie 1882, S. 126. Bot. Centr. Blatt 1882, S. 362 und XI, S. 19,

10°

die täglichen positiven Mitteltemperaturen im Schatten, be- rechnet aus dem Maximum und Minimum, so erhalten wir folgende Uebersicht :

a b c d e 1866 29. VI 1194 107 +7 1867 % Anl 1189 106 +6 1868 18. VI 1072 96 4 1869 30. VI 1126 101 +1 1880 29. VI 1125 101 + 1 1881 30. VI 1028 92 8 1882 26. VI 1105 99 1 Mittel 28. VI 1118 + 4,0.

Hiernach beträgt die gröfste Schwankung (— 8 bis + 7) 15 Procent, und das Mittel aller Schwankungen auf- und ab- wärts 4,0 Proc.

Es ergiebt sich demnach, dafs auch nach diesem (von C. Fritsch empfohlenen) Verfahren sich eine sehr gute Ueber- einstimmung zeigt, und für niedere Gegenden, wie Gielsen, scheint diefs Verfahren jedenfalls anwendbar. Anders für hoch gelegene Gegenden, wo die Schattentemperatur weit tiefer unter der Sonnentemperatur steht, als in der Niede- rung *). In Hochlagen erhält man daher bei Summirung der Schattentemperaturen so geringe Summen, dafs dieselben um !/; bis zur Hälfte hinter den Summen der Niederung zurück- bleiben **). Es ist daher alle Aussicht vorhanden, dafs man mit der Sonnentemperatur hier bessere Resultate erhalten wird, da diese Methode den natürlichen Verhältnissen der Pflanzen näher kommt.

Da sich demnach bei der Berechnung des varzabelen Datums der einzelnen Jahre Insolationssummen ergeben, welche nahezu constant sind, d. h. verglichen mit dem Mittel sehr wenig abweichen (soweit hier überhaupt in Betracht des etwas unsicheren Anfangstages der Berechnung und bis zu

*) In der Niederung steht die Schattentemperatur im Mittel nur etwa unter der Sonnentemperatur, im Hochgebirge dagegen 16°. (Siehe Hann’s Zeitschr. f. Meteorologie 1882, S. 124.)

*#) Siehe A. de Candolle, geogr. botanique I, 385. H. Christ und Haberland, Botan. Zeitung 1865, Beil. S. 42 in Nota.

41

einem gewissen Grade auch des Schlulstages, endlich des störenden Einflusses etwaiger Trocknifls, in welchem Falle für die Pflanzen unverwerthbare Temperatursummen auflaufen, Congruenz erwartet werden kann); so ist selbstverständlich, dals auch für das vieljährige mittlere Datum eine nahezu constante wirksame Temperatursumme herauskommen mulßs, gemessen am besonnten Thermometer. Es wird sich diefs namentlich bei Blüthen des Hochsommers nachweisen lassen, wie oben bei Lilium candidum, auf welche die mannigfaltigen Temperaturschwankungen und Frostrückfälle der ersten Monate wenig Einfluls äulsern; und wenn dieses doch Statt findet, so werden diese Störungen in Betracht der späten Aufblüh- zeit genügend wieder ausgeglichen. (Aus den Schattentempe- raturen läfst sich selbstverständlich ebenfalls, wie am Ende aus allen möglichen Dingen, ein Mittel berechnen, es besitzt dieses aber nach Obigem keine innere Berechtigung, keine physiologische Bedeutung und stimmt nur bedingungsweise.)

Diels heilst also : vom 1. Januar bis zu einem gewissen Sommertage, z. B. dem,28. Juni, hat sich eine durch das be- sonnte Thermometer me/sbare, dem constanten Steigen der Sonne entsprechende Summe von Temperaturen aufgehäuft, welche im Mittel der Jahre gleichfalls constant ist, also auch ein diesem Datum angehöriges Mittel liefert. Wenn nun an diesem Tage im mittleren Durchschnitt eine gewisse Pflanze aufblüht, so gehört ihr eine mittlere Insolationssumme an, welche zugleich die dieses Tages ist. Man kann diels die thermische Üonstante der betreffenden Pflanze bezüglich ihres Aufblühens nennen. Selbstverständlich ist sie verschieden für verschiedene Pflanzen, sie ist also für die einzelne charak- teristisch und ein annähernder Ausdruck einer Seite ihres physiologischen Wärmebedürfnisses. Es bedarf kaum der Erwähnung, dafs eben die constante Temperatursumme das Wesentliche, die mefsbare causa movens der betreffenden Phase ist, während das Datum von Jahr zu Jahr auf- und abschwankt und nur von äulserlichem, formalem Werthe ist; die Sache wäre genau dieselbe, wenn es auch gar keinen Kalender gäbe.

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Berechnung der Insolationssumme für den 28. Juni ohne Rücksicht auf eine Pflanze.

a Jahr. 5 Temperatursumme. Diese im Mittel (2875) gleich 100 gesetzt, ergiebt für die Einzeljahre die sub c verzeichnete Ziffer. Hiernach beträgt d die Abwei-

chung der Einzeljahre ..... ° auf- und abwärts von Hundert. a b c d 1866 2759 96 —ı,4 1867 2658 95 N 1868 2938 102 + 2 1869 2921 102 + 2 1880 2843 99 1 1881 2804 98 _ 2 1882 3205 112 +12 Mittel 2875 + 4,3.

Die gröfste Schwankung sub e ist 19 Proc, von 7 bis 12°; und das Mittel aller Schwankungen auf- und ab- wärts beträgt, fast genau wie oben, 4,3 Grad. Dafs die Summenmittel 2319 und 2875 nicht noch genauer zusammen stimmen, liegt nur in der noch verhältnifsmälsig kurzen Jahresreihe.

Wenn diese Thatsachen und Erwägungen richtig sind, so werden wir über kurz oder lang in dem Aufblühen der verschiedenen Pflanzen einen Wärmesummen-Messer für den Sonnenschein besitzen, der durch kein bis jetzt bekanntes Instrument ersetzt werden kann.

Im Besitze dieses Schlüssels werden für uns alsdann die phänologischen Daten der verschiedenen Orte eine ganz neue Bedeutung gewinnen. Unter der Voraussetzung nämlich, dafs z. B. die Summe der erforderlichen Temperaturgrade für das Aufblühen von Syringa vulgaris oder Lilium candidum u. s. w. ermittelt ist, werden wir in jedem beliebigen Einzeljahre und für jeden beliebigen Ort (wenigstens innerhalb derselben kli- matischen Provinz), wo wir die erste Blüthe dieser Pflanzen sich öffnen sehen, ohne Weiteres und ohne alle Localkennt- nils sofort beurtheilen können, welche Wärmesumme an nütz- lichen Temperaturen daselbst bis zu diesem Tage aufge- laufen ist. |

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Phänologische Tafel.

Alphabetische Zusammenstellung einer gröfseren Anzahl phänologischer Beobachtungen an verschiedenen Pflanzen in Giefsen.

Berechnet im Herbste 1882.

Nachdem nunmehr in Europa über tausend phänologische Stationen in Thätigkeit sind (und in Nordamerika dürften deren nicht viel weniger sein), so wird es überflüssig sein, über deren Werth hier etwas zu sagen. Für Klimatologie ist derselbe allgemein anerkannt, doch fehlt es durch gewisse ausgedehnte Landstrecken auch in Norddeutschland noch ganz an Beobachtern. Für Botanik beginnt deren Be- deutung gleichfalls langsam durchzudringen, obgleich der- gleichen Beobachtungen der augenblicklich herrschenden Strö- mung allerdings fern liegen. Ihre wichtigste Bedeutung hat die Phänologie hier auf dem Gebiete der Pflanzengeographie, wie u. A. Krasan noch kürzlich zeigte. Doch auch die Biologie der Pflanzen an sich wird aus dieser Quelle einst werthvolle Bereicherung gewinnen. Wenn es für die voll- ständige Kenntnils einer Pflanze werthvoll ist, nicht nur deren morphologischen Aufbau, sondern auch deren gewöhnliche Lebensdauer zu wissen, so ist es selbstverständlich eine wesentliche Vervollständigung unseres Wissens, auch deren Lebensphasen in ihrer Abhängigkeit vom localen Klima der einzelnen Länder zu kennen, wodurch nicht nur das Gesammt- bild jeder einzelnen vervollständigt wird, sondern auch wich- tige Daten für deren Unterscheidung und selbst für die Cultur sich ergeben. So bezüglich der Art-Unterscheidung für Aster alpinus gegen Amellus, Dianthus alpinus gegen del- toides und viele andere. Auch ist es schon lange üblich, die ungefähre Blüthezeit (selten auch die Zeit der Fruchtreife) in den Floren bei den einzelnen Arten anzugeben, die gleich- falls überwiegend localen oder höchstens provinziellen Werth hat. In noch weit höherem Grade gewährt die Kenntnifs der Zeit der ersten Blüthe und der ersten Fruchtreife ein gutes Bild der Vegetationsgeschwindigkeit und zugleich des Wärmebedürfnisses, sowie des Einflusses von Nord und Süd,

14 ,

West und Ost, von Niederung und Hochgebirge auf Beides (also der Accommodationsfähigkeit).

Es ist der Zweck der nachfolgenden Aufzeichnungen, für diese Studien allmählich eine festere Basis zu gewinnen. Und es wurde deshalb eine so grofse Zahl von Pflanzen in den Kreis der Beobachtung gezogen, um dieser Basis eine möglichst grofse Breite zu verschaffen, so dafs sie mit mehr oder weniger Sicherheit (je nach der Zahl der Beobachtungs- jahre) für die ganze nördliche Hemisphäre und alle Gebirgs- etagen benutzt werden kann. Denn irgend eine oder die andere der aufgeführten Specien dürfte wohl in jedem Theile derselben wild anzutreffen oder leicht für die Anpflanzung im Garten zu beschaffen sein Behufs leichterer und sicherer Beobachtung, ein Schritt, der nun allgemeiner wird gethan werden müssen. Ist ja doch auch keine meteorologische Station denkbar ohne die Beschaffung der geeigneten Instru- mente; und diese sind für uns die Pflanzen. Allerdings um- fassen manche unter diesen Beobachtungen nur eine kurze Jahresreihe *), können also nicht als wahre, sondern nur als provisorische Mittel gelten; allein dieser Fehler läfst sich all- mählich verbessern. Wir gewinnen damit, wenn diese Beob- achtungen kartographisch eingetragen sein werden, ein Bild der Wärmesummirung, zunächst des Einzuges des Frühlings eines der wundervollsten und herrlichsten Naturphäno- mene über einen grolsen Theil unserer Erde, wie es durch keine andere Darstellungsmethode, insbesondere nicht durch Isothermen, ebenso übersichtlich und unmittelbar verständ- lich hergestellt werden kann.

Was die Auswahl betrifft, so waren folgende Gesichts- punkte, abgesehen von der möglichst weiten geographischen

*) Mittel aus weniger als 5 Jahren sind übrigens, weil allzu unzu- verlässig, nicht aufgenommen. Ein- bis vierjährige Beobachtungen kann man nur mit Beobachtungen anderer Orte aus denselben Jahrgängen ver- gleichen. Auch dürfen in diesem Falle die zu vergleichenden Orte nicht allzu weit entfernt sein.

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Verbreitung und den bereits oben angedeuteten biologischen *) oder systematisch-diagnostischen, mafsgebend :

1) Häufiges Vorkommen (wild oder in Gärten). 2) Leichte und sichere Beobachtung. 3) Vertretung der ganzen wärmeren Jahreszeit, daher aus allen Monaten, von Galanthus im ersten Frühling bis zu Plumbago europaea im späten Herbste. 4) Sichere Identificirung, daher möglichst wenig Rubus, Rosa, Philadelphus, Pflaumen. 5) Möglichst viele sonst geeignete Holzpflanzen, da dieselben weil tiefer wurzelnd weit normaler, von zufälliger Trocknils unabhängiger vegetiren, als Kräuter. Aus ähnlichem Grunde sind 6) die Perennes den Annuae vorzuziehen, welche letztere schon deshalb auf die gemeinsten wilden und ganz allgemein eultivirten zu be- schränken sind, weil das ganz zufällige Wetter im Momente der Aussaat (ob trocken oder nals, warm oder kalt) auf viele Tage den Ausschlag giebt, also grobe Fehler für den Beob- achter bedingt. 7) Topfpflanzen und solche, die im Winter frostfrei im Hause aufbewahrt werden, sind ausgeschlossen ; bez. Dahlia variabilis habe ich mit Rücksicht auf ihre aufser- ordentliche Verbreitung eine Ausnahme gemacht.

Zu bemerken ist, dals die Species im Allgemeinen im Sinne und nach der Bezeichnungsweise von Steudel’s Nomenclator, die deutschen nach Koch’s Synopsis verstanden

*) Mit Rücksicht auf diese ist bei einigen Pflanzen auch die Zeit der Belaubung und der allgemeinen Blattverfärbung aufgenommen, vgl. Aescul. Hipp., Betula alba, Fagus sylvatica, Quercus pedunculata. Es ist unter Blattverfärbung der Zeitpunkt verstanden, an welchem über die Hälfte der Blätter verfärbt sind, und zwar aller Bäume der betreffenden Art zu- sammen genommen, nicht jedes einzelnen Baumes, deren es mitunter ein- zelne oder selbst Gruppen von sehr verspäteten oder verfrühten giebt. Eine Uebersicht dieser und anderer Phasen für eine allerdings kürzere Jahresreihe habe ich bezüglich 246 Species bereits früher publieirt, siehe XV. Bericht der oberhess. Ges. für Natur- und Heilkunde, Giefsen 1876. Dort ist auch die Zuverlässigkeit der Mittel nach der Zahl der Jahrgänge erörtert. Ebenso ist in zahlreichen Fällen das Verhalten verschieden- farbiger Varietäten derselben Species von Interesse und deshalb berück- sichtigt; ferner gefüllte verglichen mit einfachen Blumen.

XXL. 10

ie

sind, wo auch die Autoren für dieselben nachgesehen werden können, welche hier als unnöthiger Ballast zu betrachten wären.

Im Folgenden sind die berechneten mittleren Daten für die erste Blüthe und die erste Fruchtreife von wild wach- senden oder Freiland-Pflanzen in Giefsen mitgetheilt.

Unter erster blüthe ist die vollständige Ausbreitung der ersten Blume (an mehreren Exemplaren) verstanden *), in zweifelhaften Fällen der Austritt des Blüthenstaubes aus den Staubkölbehen (Larix, Corylus, Helleborus foetidus, (Gramineen, Carex, Taraxacum u. s. w.). Man beachte dabei den ersten Besuch der Bienen, die uns in manchen Fällen auf die richtige Spur führen.

Erste Fruchtreife heilst : erste einzelne Frucht (normal, ohne Insectenstich und dgl.), definitiv und vollständig an mehreren Exemplaren verfärbt (Beeren, z. B. Atropa Bella- donna schwarz, Lonicera tatarica roth oder ockergelb); oder braun und vertrocknet, sich leicht ablösend (Nüsse, wie Eichel, Weizen, Ranunculus, Umbelliferen) ; oder vertrocknend, mit reifen Saamen (Hülsenfrüchte) ; oder aufplatzend (trocken : Kapseln von Primula; noch grün : Aesculus).

Da es bekanntlich nicht nur bei Apfel-, Birn- und anderen Culturbäumen Früh- und Spätsorten giebt, sondern ebenso bei wilden Pflanzen (Sambucus, Prunus spinosa) früh- und spätblühende Exemplare vorkommen, so habe ich daran ge- dacht, ob man nicht durch Verbreitung und Versendung einer Art Normalexemplare hier allmählich abhelfen könnte. Ich habe demgemäls von einem solchen Individuum von Sambucus nigra u. s. w., welches nach meiner Beobachtung eine miitlere Aufblühzeit besals, Ableger durch Steckreiser gemacht, diese

*) Bezüglich des Standortes und der Exposition ist zu beachten, dafs es sich bei allen diesen Beobachtungen nicht um exceptionelle Erschei- nungen handelt, sondern um durchschnittliche, für eine bestimmte Gegend im Allgemeinen gültige. Man halte sich also nicht an ausnahmsweise frühzeitig blühende oder fruchtende Exemplare, sondern an solche, welche einen Durchschnittscharakter zeigen.

an verschiedene Stellen desselben Gartens, wo die Mutter- stämme standen, verpflanzt, und durch mehrere Jahre ihre Aufblühzeit mit jener der Mutterstämme verglichen.

Allein das Resultat ‘entsprach nicht den Erwartungen ; sie blüheten sämmtlich sehr ungleich, ohne bestimmte Regel, später als der Mutterstock, und zwar in den verschiedenen Jahren um 10 bis 21 Tage.

Sehr bedeutend ist allerdings der Einfluls der Individualität, namentlich im Falle von Combination mit einem günstigen Standorte, wie Folgendes zeigt : Zwei Stöcke A und Z von Ribes rubrum. (Z stammte von Frankfurt und wurzelte in einem starken Cubus*) des zugleich mit herbeigeschafften Frankfurter Sandbodens, in welchem auch die Mutterpflanze stand.) Von 1875 bis 1830 blühete A, an einer von Z weit entfernten Stelle des botan. Gartens stehend, später als Z, oder gleichzeitig. Im October 1880 neben Z verpflanzt, blühete sie von nun an (1881, 1882) früher als Z. Ich schliefse dar- aus, dals A seiner individuellen Natur nach ein Frühblüher war, vor der Verpflanzung aber durch einen weniger günstigen Standort (auf zähem Lettenboden bei sonst günstiger Be- sonnung) gegen Z zurückgehalten worden war. Der Boden neben Z ist leichter, die Wärmeverhältnisse sind günstiger, als am früheren Standorte. A hat also das Frankfurter Exemplar noch überholt, trotz dessen wärmerem (sandigen) Boden. Es sei hier bemerkt, dafs der Ableger Z in Gielsen verglichen mit der Mutterpflanze in Frankfurt (über welche ich Aufzeichnungen von Dr. J. Ziegler besitze) in jedem Jahre, von 1879 bis 1882, um mehrere Tage später blühete als in Frankfurt, ganz entsprechend dem Unterschied nach Norden, nämlich 10, 6, 9, 9 Tage, im Mittel 8, welches Mittel überhaupt der mittleren phänolog. Aprilabweichung beider Städte, 7 Tage, ziemlich genau entspricht.

Man wird also auch weiterhin darauf angewiesen bleiben, sich vorzugsweise auf allgemein verbreitete Pflanzen zu be-

*) 40 cm in’s Gevierte. Gewicht 77 Kilogr. 10*

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schränken und bei fleilsiger Umschau diejenigen Exemplare sich zu bemerken und zu beobachten, welche individuell that- sächlich etwa die mittlere Aufblühzeit zeigen; sowie der Meteorologe für die Aufstellung seiner Instrumente eine Stelle wählen soll (was leider oft nicht möglich ist), welche den mittleren meteorologischen Charakter eines Ortes am besten repräsentirt. Handelt es sich doch nicht darum, extreme Fälle zu verzeichnen, sondern solche, welche, einen mittleren Typus an sich tragend, den Durchschnüts Charakter einer Gegend in Wirklichkeit repräsentiren. Im Laufe der Jahre corrigiren sich so die kleinen Fehler von selbst. |

Exemplare an Spalieren, Wänden, auf Mauern und Felsen sind daher auszuschlielsen.

Ein Einflufs des Alters auf die frühere oder spätere Auf- blühzeit findet nicht Statt. Ich habe an einem aus Steckling gezogenen Sjährigen Exemplare von Salix daphnoides in den folgenden 20 Jahren, unterdessen daraus ein 30 Fuls hoher, schlanker Baum geworden war, seine Blüthezeit nicht merk- bar in einem oder dem anderen Sinne geändert gefunden. Das mittlere Datum von je 4 Jahren schwankte in folgender Weise auf- und abwärts : April 6, 5, März 31, April 8, März 31. Ebenso bei Sambucus nigra nach 26jähriger Be- obachtung. Zu demselben Resultate kam A. de Candolle bez. Aesculus Hippocastanum in einer langen Jahresreihe. (Archiv. Biblth. de Geneve. Juni 1876.)

Dagegen hat, wie ich in 2 Fällen beobachtet zu haben glaube, Arankheit, allmähliches Absterben und Abdorren eines Baumes beschleunigenden Einfluls auf die Aufblühzeit ge- äulsert.

Phänologische Tafel von Gielsen. Abkürzungen. b erste Blüthe. f erste Fruchtreife. Die Zahl der Beobachtungsjahre ist in Klammern beigefügt.

Abies excelsa b 5. V (5). Acer platanoides b 12. IV (20). Acer Pseudoplatanus b 1. V (9). Aconitum Lycoctonum b 26. V (8). Acon. Napellus b 25. VII (5). Actaea spicata b 11. V (26). f 10. VII (13). Adenostyles albifrons b 25. VI (7). Adonis aestivalis b 26. V

a

(25). Adon. autumnalis b 7. VII (8). Adon. vernalis b 14. IV (12), Adoxa moschatellina b 11. IV (5). Aecidium Berberidis, erste Peridie offen 17. VI (7). Aesculus flava b 9. V. (5). Aescul. Hippocastanum b 7. V (28), erste Blattoberfläche sichtbar, also Blattentfaltung 9. IV (18). f 18. IX (28), allgemeine Laubverfärbung 10. X (23). Aescul. macro- stachya b 22. VII (20). Agaricus campester, erster 21. VI (25). Agar. disseminatus erster 20. VI (8). Agar. fusipes erster 27. VII (7). Agar. muscarius erster 3. IX (8); absolut frühester 29. VI 1856; spätester 4. X 1879. Agar. Oreades, erster 18. VI (13). Agar. praecox, erster 2. VI (12). Agar. procerus, erster 2. VIII (5). Allium acutan- gulum b 20. VII (15). Allium ursinum b 12. V (26). Alnus gluti- nosa mas b 15. III (11). Alnus viridis mas b 26. IV (8). Ampelopsis hederacea b 9. VII (12). Amygdalus communis b 17. IV (20). Amygdalus nana b 19. IV (24). Anagallis arvensis phoenicea b 1. VI (12). Anag. arv. v. rosea s. carnea b 11. VI (5). Anagallis coerulea b 5. VI (9). Anemone nemorosa b 24. III (23). Anemone Pulsatilla b 27. III (18). Anemone ranunculoides b 7. IV (10). Anemone syl- vestris b 4. V (9). Anthericum Liliago b 2. VI (7). Anthericum ramosum b 11. VI (5). Anthyllis Vulneraria b 27. V (7). Antirrhi- num majus b 11. VI (5). Aquilegia canadensis b 10. V (7). Aqui- legia vulgaris b 14. V (17). Arabis albida b 29. III (23). Arnica montana b 4. VI (21). Arum maculatum, Spatha klafft 11. V (11). Asarum europaeum b 8. IV (5). Asperula cynanchica b 22. VI (10). Asperula odorata b 6. V (5). Asphodelus albus b 14. V (6). Aster alpinus b 1. VI (23). Aster Amellus b 11. VII (22). Aster chinensis b 29. VII (25). Aster novae Angliae b 30. VII (10). Atropa Bella- donna b 28. V (23); f 1. VIII (16). In 6 identischen Jahren b var. flava 12. VI; var. nigra 3. VI; f gelb 4. VIII (5). Aubrietia del- toidea b 1. IV (16). Avena sativa b 29. VI (20); Anfang der Ernte 11. VIII (21). Bellis perennis b 26. II (18). Berberis vulgaris b 8. V (27); f 12. VIII (17). Betula alba mas b 17. IV (14); allge- meine Laubverfärbung 12. X (9). Boletus edulis erster 6. VII (6). Brassica Napus hyb. b 24. IV (15). Brassica oleracea b 4. V (6). Brassica Rapa hyberna b 16. IV (23). Bulbocodium vernum b 10. III (10). Bupleurum faleatum b 1. VII (27); £ 27. VIIL(12). Bupleu- rum longifolium b 3. VI (8). Calluna vulgaris b 26. VII (13). Caltha palustris b 11. IV (11). Campanula pusilla b 17. VI (5). Campan. Rapunculus b 25. VI (5). Campan. rotundifolia b 20. V (5). Cantharellus eibarius erster 26. VII (6). Capsella bursa pastoris b 6. IV (7). Caragana arborescens b 4. V (5). Cardamine pratensis b 18. IV (23). Carex pilosa b 14. IV (6). Carpinus Betulus b 17. IV (6). Castanea vulgaris mas b 9. VII (23). Catalpa syringaefolia 24. VII (24). Centaurea Cyanus b 29. V (20). Centaurea montana b 11. V (9). Cephalanthera rubra b 16. VI (11). Cerastium arvense b 22. IV (6). Cereis Siliquastrum b 15. V (9). Chaerophyllum hirsutum b 15. V (8). Cheiranthus Cheiri b 23. IV (7). Chrysanthemum corym- bosum b 14. VI (14). Chrysosplenium alternifolium b 16. IV (7).

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Cineraria spatulaefolia b 11. V (8). Cochlearia offieinalis b 1. IV (5). Colchicum autumnale b 12. VIII (32); f 23. VI (13). Convallaria majalis b 6. V (27). Convolvulus arvensis b 5. VI (8). Cornus mas b 17. UI (28); f 29. VIII (14). Cornus sanguinea b 5. VI (8). Coronilla varia b 15. VI (18); £ 13. VIII (6). Corydalis cava b 29. II (21). Coryd. fabacea b 3. IV (13). Coryd. lutea b 24. V (7). Coryd. solida b 25. III (18). Corylus Avellana mas b 11. II (34); f 12. IX (5). Crataegus Oxyacantha b 9. V (26). Crocus luteus b 9. III (20). Crocus sativus b 16. X (12). Crocus vernus b weils 13. UI (8); violett 16. III (6); beide ununterschieden 14. III (22). Cydonia japonica b 13. IV (14). Cydonia vulgaris b 16. V (15). Cypripedium Calceolus b 17 V (16). Cystopus candidus erster 8. V (16). Cytisus Laburnum b 14 V (20). Cytisus sagittalis b 11. VI (14).

Czackia Liliastrum b 27. V (5). Dahlia variabilis b 7. VII (25). Daphne Mezereum b 18. II (27); f 18. VI (16). Dentaria bulbifera b 5. V (8). Dentaria digitata b 14. IV (8). Dianthus alpinus b

26. V (9). Dianth. Carthusianorum b 6. VI (21); £ 9. VIII (15). Dianth. deltoides b 14. VI (13). Dianth. plumarius b 29. V (15). Dianth. superbus b 10. VII (8). Dietamnus Fraxinella b 29. V (10). Dielytra spectabilis b 1. V (19). Digitalis grandiflora Lmk. b 8. VI (5). Digit. purpurea b 11. VI (25), weils 14. VI (5); roth in den- selben Jahren 14. VI (5); mit pelorischer Terminalblüthe ebenso 16. VI (5); f 28. VII (5). Doronicum caucasicum b 14. IV (12). Doron. Pardalianches b 17. V (19). Draba Gmelini b 19. IV (7). Draba repens b 10. IV (6). Draba verna b 22. III (20). Endymion nutans b 5. V (5). Epimedium alpinum b 24. IV (5). Epimed. col- chicum b 26. IV (5). Epipactis palustris b 1. VII (24). Equisetum arvense Aehren geöffnet 17. IV (20). Eranthis hyemalis b 14. II (24). Erica carnea (herbacea) b 13. III (8). Erica Tetralix b 22. VII (6). Erucastrum Pollichii b 17. VI (20); 7. VII (12). -— Eryngium campestre b 27. VII (17). Eschscholtzia californica gelb b 11 VI (12); weils 16. VI (11). Euphorbia Cyparissias b (Antheren frei) 5. V (16). Evonymus europaea b 20. V (12). Fagus sylvatica Wald grün 4. V (34); allgemeine Laubverfärbung 16. X (26); b 2. V (7). Fal- caria Rivini b 19. VII (22). Forsythia viridissima b 11. IV (6). Fragaria vesca b 26. IV (12); f 10. VI (23). Fraxinus excelsior b 21. IV (16); f 14. IX (8). Fritillaria imperialis b 14. IV (22); f 14. VII (5). Fıitill. pallidiflora b 24. IV (5). Fhritill. racemosa b 13. IV (6). Gagea lutea b 26. III (18.) Gagea stenopetala b 1. IV (14). Galanthus nivalis b 22. II (28). Galeobdolon luteum b 26. IV (7). Genista pilosa b 21. V (5). Gentiana acaulis b 4. V (8). Gentiana asclepiadea b 5 VIII (8). Gentiana lutea b 13. VI (12). Gentiana verna b 2. IV (12). Geranium macrorhizon b 21. V (26). Geran. phaeum b 13. V (6). Geran. sylvaticum b 19. V (20). Geum montanum b 4. V (5). Glaucium luteum b 7. VI (8). Glechoma hederaceum b 15. IV (5). Gratiola ofüieinalis b 15. VI (5). Gym- nosporangium Juniperi Sabinae erstes 27. IV (8). Hacquetia Epipactis

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b 2. IV (9). Hedera Helix b 16. IX (7). Helianthemum polifolium b weils 17. V (12); roth 20. V (10). Helianthus annuus b 25 VII

(27). Helichrysum arenarium b 21. VII (8). Helleborus foetidus b 4. III (10). Helleb. niger b 4 X. (18). Helleb. viridis b 9. III (7). Hepatica triloba 24. II (24). Hesperis matronalis b 11. V (7).

Heumahd 27. VI (25). Hibiscus syriacus b 15. VII (7). Hieracium alpinum b 31. V (5). Hippocrepis comosa 20. V (5). Hordeum di- stichon b 15. VI (14); f 31. VII (6); Ernte Anfang 9. VIII (16). Hord. vulgare aestivum b 21. VI (19); f 29. VII (8). Hyacin- thus orientalis b 3. IV (17). Hyoscyamus niger b 19. VI (5). Hy- pecoum procumbens b 28. V (13); f 13. VII (7). Iberis amara b 21. VI (7); f 9. VOII (5). Iberis sempervirens.b 3. V (6). Illex Aquifolium b 20. V (12). Inula Helenium b 14. VII (7). Inula sali- eina b 31. VI (7). Iris Pseudacorus b 28. V (14). Iris pumila b 18. IV (20). Iris sibirica b 11. V (6). Juglans regia mas b 11. V (12); f 10. IX (5). Gewöhnlich durch Maifröste zerstört. Kerria japonica b 2. V (7). Lactuca sativa b 1. VIII (14). Lamium album b 23. IV (14). Lamium maculatum b. 20. IV (8). Larix europaea mas b 8. IV (15). Lathyrus tuberosus b 24. VI (11). Lavatera tri- mestris b 12. VII (13). Leucojum aestivum b 19. IV (5). Leucojum vernum b 18. II (29). Ligustrum vulgare b 22. VI (9). Lilium can- didum b 30. VI (25). Lilium Martagon b 13. VI (31). Linosyris vulgaris b 12. VIII (10). Linum usitatissimum b 29. VI (12). Lirio-

dendron tulipifera b 13. VI (18); keine keimfähigen Samen. Litho- spermum purpureo-coeruleum b 11. V (5). Lonicera alpigena b 29. IV (28); f 22. VII (24). Lonicera tatarica b 2. V (10).

Lunaria rediviva b 29. IV (25). Lychnis alpina b 18. V (12). Lych- nis diurna b 6 V (8). Lychnis flos euculi b 20. V (5). Lychnis vespertina b 20. V (7). Lycium barbarum b 29. V (7). Lysimachia nemorum b 25. V (15). Mahonia Aquifolium b 15. IV (11). Majan- themum bifolium b 30. V (5). Mandragora vermalis b 8. IV (6). Medicago apieulata und denticulata b 19. VI (5); f 5. VII (5). Medic. falcata b 9. VI (22). Mentha rotundifolia b 21. VII (7). Mereurialis perennis b 31. III (9). Mertensia virginica b 27. IV (7). Mirabilis Jalapa b 26. VII (19). Muscari botryoides b 2. IV (17). '— Myosotis sylvatica b 22. IV (6). Nareissus poetieus b 4. V (29). Narc. Pseudo-Nareissus b 4. IV (12). Nigella damascena b 11. VI (14). Nig. hispanica b 12. VII (10). Nig. sativa b 14. VII (5). Nuphar luteum b 31. V (22). Nymphaea alba b 9. VI (24). Onobrychis sativa b 2. VI (5). Ophrys muscifera b 28. V (7). Orchis fusca b 13. V (5). Orchis latifolia b 5. V (5). Orchis maculata b 25. V (8). Orchis mascula b 4. V (6). Orchis militaris b 18. V (8). Orchis Morio b 30. IV (6). Ornithogalum umbellatum b 19. V. (6). Orobus niger b 5. VI (6). Orobus tuberosus b 23. IV (5). Orob. vernus b 15. IV (19). Oxalis Acetosella b 13. IV (5). Paeonia offieinalis b simplex 16. V (19); plena 29. V (10). Paeon. peregrina b 8. V (15). Paeon. tenuifolia b 6. V (5). Papaver alpinum eitrinum tenuilobum

12

b 21. V (9); latilobum 12. V (20), plenum 13. VI (7). Pap. Arge- mone b 19. V (8). Pap. dubium b 3. VI (6). -— Pap. orientale b 28. V (6). Pap. Rhoeas b 6. VI (14). Pap. somniferum b 3. VII (10). Peronospora devastatrix erste 24. VII (22). Ist von mir ab 1856 bis 1882 nur in 6 Jahren nicht gesehen worden : 1858, 65, 68, 69, 76, 77. Frührestes Auftreten 27. VI; spätestes 16. IX. Persica vulgaris b 7. IV (27); f 4. IX (12). Petasites albus b 7. III (5). Petas. niveus b 15. II (18). Phallus impudicus erster 17. VII (6). Phaseolus multiflorus b 28. VI (8). Phas. vulgaris b 4. VII (8). Philadelphus coronarius b 4. VI (8). Phyteuma nigrum b 20. V (13). Phyt. Scheuchzeri b 8. VI (5). Phyt. spicatum b 29. V (16). Pinus sylvestris mas b 15. V (8). Pisum sativum b 31. V (10). Plantago major b 23. VI (11). Plant. maritima b 19. VII (5). Plumbago europaea b 6. X (11). Polygala vulgaris b 5. V (5). Polygonum Bistorta b 24. V (5). Polyporus squamosus erster 19. VI (6). Populus italica mas b 8. IV (10). Popul. tremula fem. b. 19. III (7). Potentilla alba b 13. IV (6). Pot. Fragariastrum und micrantha b 29. III (10). Potent. verna b 6. IV (17). Prenanthes purpurea b 15. VII (17); f 8. VII (6). Primula acaulis b 13. III (11). Prim. Auricula b 14. IV (6). Prim. elatior b 24. III (21). Prim. oflicinalis b 27. III (16). Prunella grandiflora b 9. VI (24). Prunus armeniaca b 2. IV (25). Prun. avium b 18. IV (29); f 15. VI (27). Prun. cerasus, Sauerkirsche b 22. IV (26); f 6. VIL (17). Prun. domestica, Zwetsche (Blüthe grün- lich) b 27. IV (22); £ 7. IX (14). Prun. insititia (Blüthe rein weils) : Mirabelle b 23. IV (14); blaue, runde Pflaume b 16. IV (19); Reineclaude b 22. IV (10). Prun. Padus b 23. IV (24). Prun. spi- nosa b 19. IV (25). Pteris aquilina f 14. VII (14). Pulicaria dysen- terica b 22. VII (6). Pulmonaria offieinalis b 28. III (18). Pyrus communis b 23. IV (29); f 12. VIII (13). Pyrus Malus b 28. IV (29); f 16. VIII (14). Quercus pedunculata b 11. V (10); f 19. IX (8); Eichwald grün 14. V (20); allgem. Laubverfärbung 20. X (15). Ranunculus aconitifolius b 6. VI (9.) Ran. arvensis var. iner- mis b 9. V (7); muricatus b 17. V (11). Ranunce. Ficaria b 25. II (22). Ranunc. lanuginosus b 6. V (9). Ranune. Lingua b 29. VI (5). Ranunc. repens b 22. III (5). Raphanus Raphanistrum b gelb 8. VI (12); weils 22. V (14). Raphan. sativus b 4. VII (8). Ribes alpinum mas b 5. IV (6); f 10. VII (7). Ribes aureum b 16. IV (10). Ribes Grossularia b 11. IV (28); £f 5. VII (23). Ribes rubrum b 13. IV (24); f 20. VI (30). Ribes sanguineum b 16. IV (9). Robinia Pseudacacia b 1. VI (14). Rosa alpina b 22. V (20). Rosa arvensis b 20. VI (17). Rosa canina b 6. VI (8). Rosa centifolia b 8. VI (9). Rosa lutea b 28. V (8). Rubus idaeus f 4. VII (5). Rubus odoratus b 17. VI (5). Rumex scutatus b 26. V (5). Salix caprea mas b 28. III (13). Salix daphnoides mas b 6. IV (20). Sal- via pratensis b 24. V (15). Sambucus nigra b 28. V (29); f 11. VOII (29). Sambuc. racemosa b 26. IV (7). Sanguinaria canadensis b 17. IV (6). Saponaria vaccaria b 17. VI (14). Sarothamnus vulgaris

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b 14. V (13). Saxifraga caespitosa L. deeipiens b 2. V (7). Saxifr. granulata b 10. V (5). Seilla amoena b 13. IV (5). Secilla bifolia b 28. III (6). Seilla sibirica b 17. III (18). Scopolia atropoides b 9. IV (11). Scopolia carniolica b 6. IV (12). Scrophularia vernalis b 1. IV (7). Secale cereale b 28. V (29); f 10. VII (8); Anfang der Ernte 20. VII (28). Sedum album b 25. VI (19); var. albissi- mum b 26. VI (17). Silene quadrifida b 4. VI (6). Siler trilobum

b 1. VI (5). Sisymbrium Alliaria b 25. IV (5). Solanum tuberosum b 12. VI (29). Sorbus aucuparia b 16. V (17); f 30. VII (17). Specularia Speculum b 4. VI (15); f 29. VII (8). Spiraea salieifolia b 10. VI. (5). Stellaria Holostea b 25. IV (6). Syringa chinensis b 6. V (11). Syringa vulgaris b 4. V (28). Var. lilacina b 8. V (7) var. alba b 3. V (in den gleichen 7 Jahren). Tamarix tetrandra b 30. V (6). Taraxacum offieinale b 3. IV (19). Thlaspi alpestre b 31. III (6). Tilia grandifolia b 22. VI (20). Tilia parvifolia b 26. VI (6); f 14. IX (5). Trifolium rubens b 27. VI (6). Tiriticum vul- gare hybernum b 14. VI (25); f 21. VII (14); Anfang der Ernte 4. VIII (26). Trollius europaeus b 3. V (21). Tulipa gesneriana b 5. V (12). Tulipa suaveolens b 5. IV (12). Tulipa sylvestris b 7. V (6). Tussilago Farfara b 31. III (15). Ulmus campestris b 25. III (4). Ulmus effusa b 31. III (5). Ustilago carbo erster 17. VI (11). Valo- radia plumbaginoides b 26. VIII (18). Veratrum album b 24. VI (5). Verbascum Lychnitis b 22. VI (10). Veronica Chamaedıys b 5. V (5). Veronica gentianoides b 8. V (5). Veronica longifolia b 15. VI (5). Veronica montana b 11. V (7). Veronica spicata b 4. VII (11). Veron. triphyllos b 23. III (7). Viburnum Opulus typicum b 26. V (9). Vinca minor b 26. III (17). Viola lutea b 19. IV (7). Viola mirabilis (corolla) b 18. IV (17). Viola odorata b 15. III (18). Vitis vinifera b 14. VI (30); f 5. IX (19). Waldsteinia geoides b 13. IV (12). Weigelia rosea b 26. V (9). Wiesen grün 13. IV (21). Wistaria chinensis b 8. V (14). Zea Mays mas b 14. VII (14 Jahre). In Summa 390 Species.

Anhang : Thiere, erstes Erscheinen u. s. w.

Ameisen schwärmen 17. VII (7). Aurora (Anthocharis Cardamines) . fliegt 30. IV (17). Bachstelze, weilse (Motacilla alba) erste 1. III (33). Baumwanze (Pyrrhocoris apterus) 13. III (6). Cieindela campestris 3. V (5). Citronenfalter (Rhodocera Rhamni) 17. III (21). Eidechse (Lacerta agilis) 1. IV (5). Fledermaus fliegt 3. III (23). Frosch (Rana temporaria) erster 25. III (21). Fuchs, grofser (Papilio poly- chloros) 28. II (10). Fuchs, kleiner (Pap. Urticae) 12. III (16). Garten-Rothschwanz (Sylvia s. Ruticilla phoenicuros) 13. IV (22). Grille (Gryllus campestris) 11. V (6). Haus-Rothschwanz (Sylvia s. Rutic. Tithys) 24. III (25). Haus-Schwalbe (Hirundo urbica) erste 14. V (15); letzte 10. IX (5). Johanniswürmchen (Lampyris nocti-

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luca 11. VI (18). Kiebitz (Tringa Vanellus) 20. II (8). Kuckuk (Cueulus canorus) 21. IV (34). Lerche (Alauda arvensis) singt 18. II (39). Limax rufus 3. V (6). Maikäfer (Melolontha vulgaris) 19. IV (27). Mauer-Schwalbe (Cypselus apus) erste 27. IV (25); letzte 1. VIII (20). Nachtigall (Sylvia luscinia) 26. IV (26). Pfauenauge (Vanessa Io) 4. IV (12). Pfingstvogel (Oriolus Galbula) 10. V (27). Rauchschwalbe erste 16. IV (23); letzte 26. IX (9). Rothkehlchen (Sylvia rubecula) 13. III (22). Schneegans (Anser segetum) erste 24. II (10). Schwarzplättchen (Sylvia atricapilla) 21. IV (8). Storch (Ciconia alba) erster (mas) auf dem Neste 8. III (38); letzter gesehen 13. VIII (13). Wachtel (Coturnix vulgaris) 11. V (18). Wendehals (Yunx Torquilla) 13. IV (31). Wiedehopf 2. V (9).

vi.

Verzeichnifs der Holothurien des Kieler Museums.

Von Prof. Dr. Hubert Ludwig.

Die folgenden Blätter, welche ein Verzeichnils der im zoologischen Museum der Universität Kiel befindlichen Holo- thurien sowie die Beschreibung von vier neuen Arten ent- halten, liefern zugleich einen kritischen Nachtrag zu der Liste der an der Küste von Mauritius vorkommenden Arten, welche Haacke in dem Möbius’schen Reisewerke *) veröffentlicht hat. Von den daselbst durch Haacke aufgestellten 14 neuen Arten kann ich auf Grund der Untersuchung derselben Exemplare, welche auch ihm vorgelegen haben, einen be- trächtlichen Theil nicht als solche gelten lassen, sondern finde, dafs sie identisch sind mit bereits bekannten Arten. Es sind diels die folgenden :

1) Stichopus eylindrieus Haacke = St. chloronotos Brandt.

2) Labidodemas leucopus Haacke = Holothuria monacaria

Lesson. 3) Labidodemas punctulatum Haacke Holothuria lineata Ludwig.

*) Beiträge zur Meeresfauna der Insel Mauritius und der Seychellen, bearbeitet von C. Möbius, F. Richters und E. von Martens nach Samm- lungen, angelegt auf einer Reise nach Mauritius von K. Möbius, Berlin 1880, 8. 46 bis 48,

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4) Labidodemas neglectum Haacke Holothuria deco- rata v. Marenzeller.

5) Holothuria utrimquestigmosa Haacke —= Holothuria marmorata Semper (Jäger sp.).

6) Holothuria collarıs Haacke Holothuria immobilis Semper. 7) Holothuria mammiculata Haacke = Holothuria pervi-

cax Selenka.

Von den 7 übrigen neuen Arten Haacke’s liegen mir 4, nämlich Chirodota eximia Haacke, Colochirus colloradiatus Haacke, Colochirus propinguus Haacke und Holothuria mo- nosticha Haacke nicht in Originalexemplaren vor; in Folge dessen konnte ich dieselben keiner kritischen Revision unter- werfen. Die drei anderen neuen Arten aber : Phyllophorus tenuis Haacke, Holothuria lagoena Haacke und Cystipus pleuripus Haacke scheinen mir wohlbegründet zu sein; nur halte ich die Aufstellung des neuen Genus Cystipus Haacke für überflüssig.

An dem mir von der Möbius’schen Mauritius-Reise vor- liegenden Material finde ich ferner, dafs die von Haacke als Stichopus naso Semper bestimmte Form zu St. variegatus Semper und dafs die von Haacke als Mülleria parvula Selenka bezeichneten Exemplare zu Holothuria diffhicilis Semper ge- hören. Endlich habe ich vor einiger Zeit *) gezeigt, dals die von Möbius auch an der Küste von Mauritius gefundene Holo- thuria arenicola Semper identisch ist mit H. maculata Brandt.

Nach alledem ist jetzt an die Stelle der von Haacke gegebenen Liste der Mauritius-Holothurien das folgende Ver- zeichnils zu setzen, in welchem die von mir nicht revidirten Bestimmungen mit * bezeichnet sind :

Synapta Beselii Jäger; Synapta Godeffroyi Semper; *Chirodota eximia Haacke; Cucumaria africana Semper ; *Colo- chirus colloradiatus Haacke; *Colochirus propinquus Haacke; Phyllophorus tenuis Haacke; Pseudocucumis acicula Ludwig

*) Revision der Mertens-Brandt’schen Holothurien. Zeitschr. f. wis- sensch. Zoologie Bd. XXXV, 1881, 8. 575 bis 599; 8. 595.

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(Semper sp.); Stichopus variegatus Semper; Stichopus chlo- ronotos Brandt; Holothuria pleuripus Ludwig (Haacke sp.) ; Mülleria lecanora Jäger; Mülleria mauritiana Brandt (Quoy und Gaimard sp.); Mülleria miliaris Brandt (Quoy und Gai- mard sp.); *Mülleria nobilis Selenka ; *Mülleria formosa Se- lenka; Holothuria monacaria Lesson; Holothuria decorata v. Marenzeller; Holothuria marmorata Semper (Jäger sp.) ; Holothuria scabra Jäger; Holothuria maculata (Brandt sp.); Holothuria impatiens Gmel. (Forskal sp.); Holothuria lineata Ludwig; Holothuria pulchella Selenka; Holothuria immobilis Semper; *Holothuria monosticha Haacke; Holothuria difhicilis Semper; Holothuria pervicax Selenka; Holothuria lagoena Haacke.

Holothurien des Kieler Museums. I. Synaptidae.

1) Synapta Beselii Jäger.

Jäger, de Holothuriis, 1833, 8. 15, Taf. . Semper, Holothurien, 1868, S. 264. Ludwig, Revision der Mertens-Brandt’schen Holoth., Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXV, 1881, S. 576 bis 577.

Ein Exemplar vom Fouquets-Riff (Mauritius). Ein anderes Exemplar ohne sicheren Fundort.

2) Synapta Godeffroyi Semper. Semper, Holothurien, 1868, $. 231, Taf. XXXIX, Fig. 13. Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen 1880, 8. 46. Zwei Exemplare von dem Fouquets-Riff (Mauritius), von welchen das eine 20, das andere 25 cm lang ist.

3) Synapta inhaerens Düben u. Koren (©. F. Müller sp.).

Ludwig, Echinoderm. d. Mittelmeeres, Mittheil. Zool. Stat. Neapel I, 1879, 8. 564.

Zwei Exemplare von Arendal, fünf von Arcachon.

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4) Chirodota rufescens Brandt.

Brandt, Prodrom. descript. anim. ab H. Mertensio observat. 1835, S. 59. Chirodota variabilis Semper, Holothurien, 1868, S. 20 bis 21, 231 bis 232, 267. Chirodota rufescens, Ludwig, Revision der Mertens- Brandt’schen Holoth., Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXV, 1881, S. 578 bis 579. Ludwig, List of the Holoth. of the Leyden Museum, Notes from the Leyden Museum Vol. IV, Note X, 1882, S. 128.

Drei Exemplare von Hongkong.

5) Myriotrochus Rinkii Steenstrup.

Danielssen und Koren, Echinodermen fra den norske Nordhavsexpedi- tion, Nyt Mag. f. Naturv. XXV, 1879, S. 107 bis 110, Taf. III bis IV. Duncan und Sladen, Echinodermata of the Arctie Sea, London 1881, 8. 15 bis 18, Taf. I, Fig. 20 und 24. Hoffmann, Echinodermen der Fahrten des „Willem Barents“, Niederl. Arch. f. Zool., Supplementbd. I, 1882, S. 16, Fig. 1.

Drei Exemplare von Grönland, aus 2 Faden Tiefe, von der zweiten Deutschen Nordpolfahrt. Zu der neuerdings (]. c.) von C. K. Hoffmann gegebenen Abbildung eines Kalkräd- chens dieser Art ist zu bemerken, dals in derselben die Zahl der Randzähne ebenso grols wie die Zahl der Speichen ist. Damit stimmen aber weder die Beschreibungen und Abbil- dungen der früheren Autoren, noch die mir vorliegenden Exemplare, in welchen überall die Zahl der Randzähne gröfser

ist als die Zahl der Speichen.

II. Molpadidae.

6) Caudina Ransonnetii v. Marenzeller.

E. v. Marenzeller, Neue Holothurien von Japan und China, Ver- handl. zoolog. botan. Gesellsch. Wien 1881, S. 126 bis 127, Taf. IV, Fig. 5.

Von dieser erst unlängst durch E. v. Marenzeller bekannt gewordenen Art liegt ein von K. Gärtner im Jahre 1878 an der Küste von Japan gesammeltes Exemplar vor. Die Kalk- körper stimmen durchaus zu der von Marenzeller gegebenen Abbildung. Das Thier ist etwas gröfser als dasjenige, welches Marenzeller vorgelegen hat; seine Länge beträgt 68 Millim., wovon etwa die Hälfte auf das schwanzartige Hinterende kommt. Aeulserlich bemerkt man etwa 2 Millim. nach aufsen

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von dem Tentakelkranz, in der dorsalen Mittellinie eine nie- drige Genitalpapille, ähnlich wie sie von Selenka*) bei Caudina arenata beschrieben worden ist. Die Geschlechtsschläuche sind zwei- bis dreimal dichotomisch getheilte, durchschnittlich 3,5 em lange Röhren, welche durch die von Stelle zu Stelle stärker angehäuften Samenmassen ein perlschnurähnliches Aussehen haben. Die Länge des von Marenzeller genau be- schriebenen und abgebildeten Kalkringes beträgt 7 Millim.

Neuerdings hat Sluiter **) aus der Sundastralse eine neue Form : Microdactyla caudata (n. g. et n. sp.) beschrieben. Ich kann die Vermuthung nicht unterdrücken, dafs diese Form identisch ist mit Caudina Ransonnetii; indessen ist zu einem Entscheid dieser Frage eine erneuerte Untersuchung der Microdactyla caudata Sluiter unerläfslich. Zum mindesten scheint mir kein Grund vorzuliegen, das neue Genus Micro- dactyla aufzustellen, da die Art sich zwanglos in das Genus Caudina einreihen läflst.

III. Dendrochirotae.

7) Cucumaria frondosa Forbes (Gunner sp.).

Holothuria frondosa Gunner, Act. Holm. 1767, S. 115, Tab. IV, Fig. 1 bis 22 Cucumaria frondosa Forbes, Hist. Brit. Starf. 1841, S. 209. Semper, Holothurien, 1868, S. 52, 234 bis 235, 268 bis 269. Duncan und Sladen, Echinodermata of the Arctic Sea, London 1881, $S. 2 bis 5. Ludwig, Notes from the Leyden Museum Vol. IV, Note X, 1882, 8. 129.

Zwei Exemplare von Grönland, eines von Island.

8) Cueumaria pentactes Forbes (L. sp.).

Ludwig, Echinodermen d. Mittelmeeres, Mittheil. Zool. Stat. Neapel I, 1879, S. 565 bis 566.

Zwei Exemplare aus 40 bis 50 Faden Tiefe von Almune

*) Beiträge z. Anatomie u. Systematik d. Holothurien, Zeitschr. f. wissensch. Zool. XVII, 1867, S. 358 bis 359, Taf. XX, Fig. 130.

*#*) Ueber einige neue Holothurien von der Westküste Java’s. Natuurk. Tijdschrift voor Nederlandsch-Indi&, Batavia, Bd. XL, 8. 16 bis 19; Taf. VI, Fig. 1; Taf. VII, Fig. 1 bis 6.

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car an der Südostküste von Spanien; ein erwachsenes und drei junge Exemplare aus der Nordsee von der Expedition der Pommerania; ferner ein Exemplar von Arendal, gleich- falls von der Fahrt der Pommerania.

9) Cucumaria Planei v. Marenzeller. Ludwig, Echinodermen d. Mittelmeeres, Mittheil. Zool. Stat. Neapel I, 1879, 8. 565. Ein Exemplar von Almunecar an der Südostküste Spa- niens; zwei Exemplare ohne sichere Fundortsangabe.

10) Cueunaria Hyndmani Forbes (Thompson sp.). Ludwig, Echinodermen d. Mittelmeeres, Mittheil. Zool. Stat. Neapel I, 1879, 8. 566. Ein Exemplar von Arendal von der Fahrt der Pomme- ranıa.

11) Cucumaria caleigera Selenka (Stimpson sp.).

Pentacta caleigera Stimpson, Proceed. Boston Soc. Nat. Hist. IV, 1851, S. 67. Cucumaria Korenii Lütken, Overs. over Grönlands Echinoder- mata 1857, S. 4 bis 7. Cucumaria calceigera Selenka, Beiträge z. Anat. u. System. d. Holoth., Zeitschr. f. wiss. Zool. XVII, 1867, 8. 351. Duncan und Sladen, Echinodermata of the Arctic Sea, London 1881, 8. 5 bis 8, Taf. I, Fig. 3 bis 8.

Zwei Exemplare von Grönland, deren Untersuchung und Vergleichung mit C. Hyndmani Forb. mich Duncan und Sladen darin gegen Semper *) beizupflichten veranlalst, dafs ©. Korenii Lütken (— caleigera Stimpson) eine von C. Hynd- mani Forb. verschiedene Art ist.

12) Cucumaria tergestina Sars. Ludwig, Echinodermen d. Mittelmeeres, Mittheil. Zool. Stat. Neapel I, 1879, 8. 566. Drei Exemplare aus 40 bis 50 Faden Tiefe von Almunecar an der Südostküste von Spanien. Ein viertes Exemplar ohne sichere Fundortsangabe.

*) Semper, Holothurien, 1868, $. 53, 237, 269.

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15) Cucumaria africana Semper.

Semper, Holothurien, 1868, S. 53, Taf. XV, Fig. 16. Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, 8. 46.

Zwei Exemplare dieser bis dahin nur von Querimba be- kannten Art; dieselben stammen von dem Blackriver-Riff (Mauritius).

14) Cucumaria Grubii v. Marenzeller. Ludwig, Echinodermen d. Mittelmeeres, Mittheil. Zool. Stat. Neapel, I, 1879, 8. 566. Ein Exemplar von Spezzia.

15) Cucumaria glaberrima Semper. Semper in v. d. Decken’s Reisen in Ostafrika, Bd. III, 1869, 8. 121, Fig. 2. Sechs Exemplare von Berbera.

16) Oenus lacteus Forbes.

Forbes, Hist. Brit. Starf. 1841, S. 231 bis 232. Cucumaria lactea, Düben und Koren, Oefvers. af Skandinav. Echinodermer, 1846, S. 297 bis 299, Taf. IV, Fig. 3 bis 7, Taf. XI, Fig. 55. Ocnus lacteus, Semper, Holothurien, 1868, 8. 55, 271. Cucumaria lactea, Möbius und Bütschli, Jahresbericht d. Commiss. z. Unters. d. deutsch. Meere, II und III, 1875, Sell.

Zwei Exemplare aus der Nordsee (Firth of Forth) von der Fahrt der Pommerania.

17) Colochirus australis Ludwig, var. armatus v. Marenzeller.

Colochirus australis, Ludwig, Beiträge z. Kenntn. d. Holothurien, Würzburg 1874, $S. 12 bis 13, Fig. 15. Colochirus armatus, v. Maren- zeller, Neue Holothurien von Japan und China, Verhandl. zoolog. botan. Gesellsch., Wien 1881, 8. 132 bis 134, Taf. V, Fig. 8.

Ein 5 em langes Exemplar von Japan.

18) Pseudocueumis acicula Ludwig (Semper sp.)

Cueumaria acicula, Semper, Holothurien, 1868, S. 54, 270, Taf. XV, Fig. 11. Pseudocucumis acicula, Ludwig, Beiträge z. Kenntn. d. Holo- thurien, Würzburg 1874, 8. 74, Fig. 17. Haacke in Möbius : Meeres- fauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, $. 46. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 131.

XXI. 11

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Sechs Exemplare von dem Fouquets-Riff an der Küste von Mauritius. Diese anfänglich nur von den Viti-Inseln be- kannt gewordene, durch ihre Tentakelstellung und die Gestalt ihrer Kalkkörper auffällige Art scheint weiter westlich durch das ganze Gebiet des indischen Oceans verbreitet zu sein, da sie nicht nur an der Küste von Ceram, sondern auch auf den Korallenriffen von Mauritius gefunden worden ist.

19) Psolus phantapus Jäger (Strulsenfeldt sp.). Holothuria phantapus Strulsenfeldt, Act. Holm. 1765, S. 265, Taf. 10.

Psolus phantapus Jäger, de Holothuriis, 1833, S. 21. Semper, Holothurien, 1868, S. 272. Ljungman, Oefvers. K. Vetensk.-Akad. Förhandl. 1879, S. 150. Duncan and Sladen, Echinodermata of the

Arctic Sea, London 1881, S. 9 bis 10. Ein erwachsenes und ein junges Exemplar aus dem Sund.

20) Thyone spectabilis n. sp.

Aus der Magellanstralse besitzt das Kieler Museum ein Exemplar einer Thyone-Art, welche ich mit keiner bisher be- kannten Art zu identificiren vermag. Dasselbe ist rund. 3 cm lang, an dem den zurückgezogenen Schlundkopf und Tentakelkranz umschlielsenden Vorderende 1,7 cm dick; da- hinter schwillt der Umfang erst noch bis fast zum Doppelten an, um dann bis zu dem zugespitzten Hinterende rasch abzu- nehmen. Die dünne Haut ist röthlichgelb, übersät mit zahl- reichen, kleinen, braunrothen Pünktchen. Die weifslichen Füfschen sind über den ganzen Körper vertheilt, auf dem Rücken etwas spärlicher als auf dem Bauche; nur an dem spitzen, hinteren Körperende erkennt man eine deutliche An- ordnung der Fülschen in fünf den Radien entsprechende Doppelreihen. Am After stehen fünf kleine Gruppen von Kalkschüppchen. In der Haut und in der Wand der Füls- chen finden sich aulser den Endscheibchen der letzteren keine anderen Kalkkörper als leicht gebogene, an den Enden durch- löcherte oder verästelte oder auch nur gedornte Stäbchen. Die 10 Tentakel sind ziemlich gleich grols, sehr stark ent- wickelt und an der Wurzel schwärzlichrothbraun, an der Spitze gelblich gefärbt. Der Kalkring besteht aus 10 nach

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hinten nicht verlängerten Gliedern, von denen die Radialia 1l mm, die Interradialla S mm hoch sind. Es findet sich ventral am Kalkring eine 3,7 cm lange Poli’sche Blase und ein im dorsalen Mesenterium festgelegter Steinkanal.

21) Thyonidium pellueidum Düben und Koren (Fleming sp.).

Düben und Koren, Oefvers. af Skandinav. Echinodermer, 1846, S. 217, 303 bis 305, Taf. IV, Fig. 15 bis 17, Taf. XI, Fig. 57. Semper, Holo- thurien, 1868, S. 274. Thyonidium hyalinum (Forbes sp.), Ljungman, Oefvers. K. Vetensk.-Akad. Förhandl. 1879, No. 9, 8. 129. Thyoni- dium hyalinum, Möbius und Bütschli, Jahresbericht d. Comm. z. Unters. d. deutsch. Meere, II und III, 1875, S. 157.

Zwei Exemplare von Sprogö von der Expedition der Pommerania.

22) Thyonidium molle Semper (Selenka sp.).

Thyonidium (peruanum) molle Semper, Holothurien 1868, $. 67 bis 68, 243 bis 244, 274, Taf. XV, Fig. 17. Pattalus mollis Selenka, Nachtrag zu den Beiträgen z. Anat. und System d. Holoth., Zeitschr. f. wiss. Zool. XVII, 1868, S. 113, Taf. VIII, Fig. 4 bis 5.

Ein Exemplar von Chile. 23) Phyllophorus tenuis Haacke.

Haacke, in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen 1880, 8. 47.

Das mir von dem Fouquets-Riff (Mauritius) vorliegende, 23 Millim. lange Originalexemplar, auf welches Haacke die neue Art Phyllophorus tenuis gegründet und kurz beschrieben hat, befindet sich in einem so defecten Zustande, dafs ich eine zur Wiedererkennung derselben ausreichende Beschreibung nicht zu geben vermag. Vorausgesetzt, dals die Form zur Gattung Phyllophorus gehört, steht dieselbe hinsichtlich ihrer Kalkkörper der von mir *) beschriebenen Art Ph. holothurioides (Fundort unbekannt) am nächsten. Indessen sind die Radialia des Kalkringes verhältnilsmälsig länger; die Interradialia sind gleichfalls länger und aus drei hintereinander gelegenen Kalk- stückchen gebildet.

*) Beiträge z. Kenntnifs der Holothurien, Würzburg 1874, 8. 20, Fig. 23. IE

14 IV. Aspidochirotae.

24) Stichopus naso Semper. Semper, Holothurien 1868, 8. 72 bis 73, 275, Taf. XVIII; Taf. XXX, Fig. 3. Ein Exemplar von Manila.

25) Stichopus variegatus Semper.

Semper, Holothurien 1868, 8. 73, 247, 275, Taf. XVI; Taf. XXX, Fig. 1, 6; Taf. XXXV, Fig. 1. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 134. Stichopus naso, Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, 8. 46.

Acht Exemplare von dem Fouquets-Riff (Mauritius), welche von Haacke irrthümlich zu 'Stichopus naso Semper gestellt worden sind.

26) Stichopus chloronotos Br.

Brandt, Prodrom. descript. anim. ab H. Mertensio observat. 1835, 8. 50. Selenka, Beiträge z. Anat. u. System. d. Holothurien, Zeitschr. f. wis- sensch. Zool. XVII, 1867, S. 315 bis 316, Fig. 20 bis 25. Semper, Holothurien, 1868, S. 74, 275. Ludwig, Revision d. Mertens-Brandt’schen Holothurien, Zeitschr. f. wissensch. Zool. XXXV, 1881, 8. 591. Stichopus eylindricus Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Sey- chellen 1880, 8. 47.

Die Untersuchung des mir vorliegenden Exemplars, welches von dem Fouquets-Riff stammt, ergab, dafs die von Haacke auf dasselbe Exemplar aufgestellte neue Art : Stichopus eylindrieus mit St. chloronotos Br. identisch ist.

27) Stichopus regalis Selenka (Cuvier sp.).

Ludwig, Echinodermen d. Mittelmeeres, Mittheil. zool. Stat. Neapel I, 1879, 8. 569.

Vier Exemplare ohne Fundortsangabe.

28) Stichopus haytiensis Semper.

Semper, Holothurien, 1868, S. 75, 276, Taf. XXX, Fig. 5. Zwei Exemplare dieser bis dahin nur von Hayti bekannten Art aus den Lagunen von Puerto Cabello.

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29) Mülleria lecanora Jäger.

Jäger, Dissert. de Holothuriis 1833, S. 18, Tab. II, Fig. 2. Selenka, Beiträge z. Anat. und System. d. Holoth., Zeitschr. f. wiss. Zool. XVII, 1867, S. 312. Semper, Holothurien, 1868, S. 75 bis 76, 276; Taf. XXX, Fig. 7; Taf XXXV, Fig. 2. Haacke in Möbius . Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, S. 46. Ludwig, Revision d. Mertens- Brandt’schen Holothurien, Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXV, 1881, S. 592 bis 593.

Drei, 9, 11, 12 cm lange Exemplare von dem Fouquets- Riff (Mauritius).

30) Mülleria miliaris Brandt (Quoy et Gaimard sp.). Holothuria miliaris Quoy et Gaimard Voy. de l’Astrolabe, Zool., T. IV,

1833, 8. 137. Mülleria miliaris Brandt, Prodrom. 1835, 8. 74. Semper, Holothurien, 1868, S. 276. Ludwig in Kofsmann : Reise nach d. rothen Meer V, 1880, S. 7. Haacke in Möbius : Meeresfauna d.

Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, S. 46. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 134.

Sechs Exemplare von dem Fouquets-Riff (Mauritius) *).

3l) Mülleria mauritiana Brandt (Quoy et Gaimard sp.)

Holothuria mauritiana Quoy et Gaimard, Voy. de l’Astrolabe, Zool. T. IV, 1833, $S. 138. Mülleria mauritiana Brandt, Prodrom. 1835, $. 74. Semper, Holothurien, 1868, S. 76, 276. Haacke in Möbius : Meeres- fauna der Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, S. 46. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 134.

Zwei Exemplare von Pulopenang ; neun andere von dem

Fouquets-Riff (Mauritius).

Holothuria Semper. a) Stichopus.

32) Holothuria monacaria Lesson.

Holothuria gyrifer Selenka, Beiträge zur Anat. u. Syst. d. Holoth., Zeitschr. f. wissensch. Zool. XVII, 1867, S. 319. Holothuria monacaria,

*) Ein anderes von mir bestimmtes Exemplar befindet sich im Lübecker Museum; ich führe dasselbe hier an wegen seines Fundortes : Nossib& (Madagascar).

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Semper, Holothurien, 1868, 8. 78, 247, 276. Labidodemas leucopus, Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, S. 47. Holothuria monacaria, Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, 8. 134.

Nach den beiden mir vorliegenden, von Mauritius stam- menden Exemplaren, auf welche Haacke die neue Art Labi- dodemas leucopus aufgestellt hat, ist diese letztere identisch mit der in den wärmeren Meeren der östlichen Halbkugel weitverbreiteten Holothuria monacaria Lesson.

33) Holothuria decorata v. Marenzeller.

E. v. Marenzeller, Neue Holothurien von Japan und China, Verhandl. zoolog. botan. Gesellsch., Wien 1881, S. 137 bis 139, Taf. V, Fig 12. - Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 135. Labidodemas neglectum, Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, S. 48.

Mir liegen von Mauritius drei Exemplare in schlechtem Erhaltungszustande vor. Das eine derselben ist 42, das andere 3,2, das dritte 2,3 cm lang. Die Kalkkörper stimmen mit v. Marenzeller’s Beschreibung überein, ebenso der Kalk- ring. Da keine entwickelten Geschlechtsorgane vorhanden sind und dieselben auch an v. Marenzeller’s 10 em langem Exemplare fehlten, liegt die Frage nahe, ob nicht H. decorata v. Marenzeller eine Jugendform einer gröfseren Art ist; man könnte dabei an H. monacaria Lesson denken, auf deren Aehnlichkeit in manchen Beziehungen schon v. Marenzeller hingewiesen hat. Nach der meinen Exemplaren beiliegenden Etiquette sind es dieselben, auf welche Haacke die neue Art Labidodemas neglectum aufgestellt hat. Aehnlich wie für Holothuria lineata (siehe Nr. 46) mufs ich auch für diese Form der Zurechnung zur Gattung Labidodemas Selenka widersprechen und was die Art anbelangt, so scheinen mir die vorliegenden Exemplare zu H. decorata v. Marenzeller zu gehören. Die v. Marenzeller’sche Art ist allerdings später als die Haacke’sche aufgestellt; dennoch glaube ich den von v. Marenzeller gegebenen Speciesnamen beibehalten zu müssen, da die von Haacke gegebene, vorläufige Diagnose zur Wieder- erkennung der Art nicht ausreicht.

34) Holothuria Marenzelleri n. sp.

Von dieser neuen Art, welche ich zu Ehren des um die Holothuriensystematik hochverdienten Herrn E. v. Marenzeller in Wien zu benennen mir erlaube, liegen mir drei, 8 bis 10 cm lange Exemplare vor. Sie stammen von Nangkauri. Ihre Gestalt ist eine langgestreckte, eylindrische, vorn und hinten nur wenig verjüngte. Bezüglich der Färbung sind die drei Exemplare verschieden : das eine ist auf dem Rücken schwärzlichbraun, an den Seiten und noch mehr auf dem Bauche graubraun; das zweite ist allseitig braun, auf dem Rücken schwärzlich marmorirt; das dritte ist fast schwarz, nur die Füfschen des Bauches sind bei ihm wie bei den beiden anderen Exemplaren gelblich. Zwei Exemplare, namentlich das eine derselben, zeigen fünf deutliche Längsfurchen, welche den Radien entsprechen und dadurch zu Stande kommen, dafs in ihrem Verlaufe die warzenförmigen Erhebungen fehlen, welche sich sonst auf dem ganzen Körper finden und von den Fülschen durchsetzt werden. Letztere haben am Bauche gröfsere Endscheibchen als auf dem Rücken, sind auch zahl- reicher als dort und stehen auf weniger grolsen, warzen- förmigen Erhebungen. Bei einem der drei Exemplare lassen die Füfschen des Bauches am hinteren Körperende eine deut- liche Anordnung in 3 Längsgruppen erkennen. Die Zahl der Tentakel, die in ihrer Form sich den Tentakeln der dendrochiroten Holothurien nähern, beträgt 20. Der Kalk- ring hat die den meisten Arten der Gattung zukommende Form und eine Höhe von 4 bis 5 mm. Was nun endlich die Kalkkörper anbelangt, so sind dieselben sehr charakteri- stisch. Aufser den Endscheibehen der Bauch- und Rücken- füfschen begegnen wir nur einer Sorte von kleinen Kalk- körperchen, die in der weichen Haut nirgends sehr dicht ge- drängt liegen. Ihre Grundform ist ein plattes Stäbchen, welches meist 3 bis 5 mal so lang wie breit ist und am Rande kurze, stumpfe, meist aber dichotomische Auswüchse trägt, welche sich theilweise zu Löchern schliefsen und so dem Stäbchen die Gestalt eines von 2 bis 6 oder noch mehr ungleich grofsen, meist asymmetrisch angeordneten Löchern

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durchbohrten, zackig und dornig umrandeten Plättchens ver- leihen.

b) Bohadschia.

35) Holothuria marmorata Semper (Jäger sp.). Bohadschia marmorata, Jäger, Dissert. de Holothuriis, 1833, 8. 18

bis 19. Sporadipus ualanensis, Brandt, Prodrom. descript. anim. 1835, S. 46. Holothuria Brandtii Selenka, Beiträge z. Anat. u. System. d. Holoth., Zeitschr. f. wissensch. Zool. XVII, 1867, S. 339. Holothuria

marmorata, Semper, Holothurien, 1868, 8. 79, 277, Taf. XXX, Fig. 10; Taf. XXXV, Fig. 3. Holothuria utrimquestigmosa, Haacke in Möbius ; Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, $S. 48. Ludwig, Revision d. Mertens-Brandt’schen Holothurien, Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXV, 1881, S. 594 bis 595. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 135.

Fünf Exemplare von dem Fouquets-Riff (Mauritius), welche von Haacke irrthümlich als Vertreter einer neuen Art:

Holothuria utrimquestigmosa betrachtet worden sind.

36) Holothuria scabra Jäger.

Jäger, De Holothuriis, 1833, S. 23. Semper, Holothurien, 1868, S. 277. Ludwig in Kofsmann : Reise nach d. rothen Meere V, 1880, S. 6. Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Sey-

chellen, 1880, S. 46. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 135.

Sieben Exemplare ohne sicheren Fundort; vier andere von dem Fouquets-Riff (Mauritius); eins von Berbera.

37) Holothuria argus Semper (Jäger sp.). Bohadschia argus, Jäger, Dissert. de Holothuriis, 1833, S. 19, Tab. II, Fig. 1. Holothuria argus, Semper, Holothurien, 1868, $. 80, 277; Taf. XXX, Fig. 11. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 135. Ein Exemplar von Tahiti.

c) Sporadipus.

38) Holothuria maeulata (Brandt sp.).

Sporadipus maculatus, Brandt, Prodrom. 1835, 8. 46 bis 47. Holo- thuria arenicola, Semper, Holothurien, 1868, 8. 81, 277; Taf. XX, Taf. XXX, Fig. 13; Taf. XXXV, Fig. 4. Holothuria arenicola, Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, 8. 46. Ludwig,

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Revision d. Mertens-Brandt’schen Holothurien, Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXV, 1881, S. 595.

Zwei Exemplare von dem Fouquets-Riff (Mauritius).

39) Holothuria vagabunda Selenka. Selenka, Beiträge z. Anat. u. System. d. Holothurien, Zeitschr. f.

wiss. Zool. XVII, 1867, S. 334, Fig. 75 bis 76. Semper, Holothurien, 1868, S. 81, 248, 277. Ludwig, Beiträge z. Kenntn. d. Holothurien, Würzburg 1874, S. 36 bis 37, Fig. 40. Ludwig, Revision d. Mertens-

Brandt’schen Holothurien, Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXV, 1881, S. 595 bis 596.

Zwei Exemplare von den Nikobaren; vier von Hongkong.

40) Holothuria impatiens Gmel. (Forskal sp.).

Ludwig, Echinodermen d. Mittelmeeres, Mittheil. Zool. Stat. Neapel I, 1879, 8. 569. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 136.

Sieben Exemplare von dem Fouquets-Riff (Mauritius); ein Exempler von Cap York *).

41) Holothuria pardalis Selenka.

Selenka, Beiträge z. Anat. u. System. d. Holoth., Zeitschr. f. wiss. Zool. XVII, 1867, S. 336 bis 337, Fig. 85. Semper, Holothurien, 1868, S. 87, 248, 278; Taf. XXX, Fig. 31. Ludwig in Kofsmann : Reise nach d. Rothen Meer V, 1880, 8. 7. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, 8. 137.

Vier Exemplare von Nangkauri.

42) Holothuria tremula Gunner.

Semper, Holothurien, 1868, $S. 87, 278. Möbius und Bütschli, Jahresbericht d. Commiss. z. Unters. d. deutsch. Meere, II und III, 1875, 8. 151.

Zwei Exemplare aus dem Korsfjord von der Expedition der Pommerania.

43) Holothuria Stellati Delle Chiaje.

Ludwig, Echinodermen d. Mittelmeeres, Mittheil. zool. Station Neapel I, 1879, 8. 571.

Fünf Exemplare von Toulon, zwei von Neapel.

*) Im Lübecker Museum befindet sich ein Exemplar dieser Art von Nossibe (Madagascar).

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44) Holothuria insignis Ludwig.

Ludwig, Beiträge z. Kenntn. d. Holoth., Würzburg 1874, $. 30, Fig. 23. Ludwig in Kofsmann : Reise nach d. Rothen Meer V, 1880, 8.3.7.

Zehn Exemplare dieser der H. pardalis Selenka sehr nahe stehenden Art von Hongkong.

45) Holothuria oceidentalis Ludwig.

Ludwig, Beiträge z. Kenntn. d. Holothurien, Würzburg 1874, 8. 28, Fig. 35.

Ein circa 20 cm langes Exemplar ohne Fundortsangabe.

46) Holothuria lineata Ludwig.

Ludwig, Beiträge z. Kenntn. d. Holothurien, Würzburg 1874, S. 27, Fig. 42. Ludwig in Kofsmann : Reise nach dem Rothen Meer V, 1880, S. 7. Ludwig, Notes from the Leyden Museum, Vol. IV, Note X, 1882, S. 136. Labidodemas punctulatum, Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, S. 47.

Drei Exemplare von Mauritius, von denen das eine 3, die beiden anderen je 2,5 cm lang sind. Haacke hat diese Form zu Labidodemas gestellt und eine neue Art dieser Gat- tung darauf gegründet. Die Untersuchung der Originalexem- plare zeigt aber, dafs es junge, noch nicht geschlechtsreife Individuen von Holothuria lineata sind. Haacke ist wahr- scheinlich durch die, wie bei den Jungen vieler anderer Holo- thurienarten ziemlich deutliche Reihenstellung der Fülschen veranlalst worden, die vorliegenden Exemplare zur Gattung Labidodemas Selenka zu stellen.

d) Holothuria s. str.

47) Holothuria atra Jäger.

Jäger, de Holothuriis, 1833, $S. 23. Semper, Holothurien, 1868, S. 278. Ludwig, Revision d. Mertens-Brandt’schen Holothur., Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXV, 1881, S. 596.

Eines der vorliegenden Exemplare stammt von Havana und ist ausgezeichnet durch seine helle, fleckige Färbung, welche an die durch Selenka*) von Florida beschriebenen

*) Selenka, Beiträge z. Anat. u. Syst. d. Holoth., Zeitschr. f. wissensch. Zool. XVII, 1867, S. 324 bis 326, Hol. floridana Pourt. (= atra Jäg.).

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Farbenvarietäten erinnert. Von den übrigen Exemplaren stammen acht von Tahiti, ein fünftes von Jamaica aus 3 bis 6 Faden Tiefe. Letzteres macht es zweifelhaft, ob H. atra Selenka (= amboinensis Semp.) und H. atra Jäg. (= flori- dana Pourt.) noch länger als verschiedene Arten auseinander gehalten werden können *), denn dasselbe besitzt den kräftigen Kalkring von H. atra Jäg., die stühlchenförmigen Kalkkör- perchen der Haut aber haben die für H. atra Sel. charakte- ristische gedornte Scheibe; nur ein Steinkanal mit langem, schlauchförmigem Madreporenköpfchen ist vorhanden. Ferner befinden sich im Kieler Museum zwei Exemplare von Puerto Cabello, welche man wegen der gedornten Scheibe der Füls- chen gleichfalls zu H. atra Selenka (= amboinensis Semper) stellen mülste, falls man letztere Art aufrecht erhalten wollte **). Zwei andere Exemplare aber von demselben Fundort haben eine ungedornte Scheibe.

48) Holothuria pulchella Selenka.

Selenka, Beiträge z. Anat. u. System. d. Holoth., Zeitschr. f. wiss. Zool. XVII, 1867, S. 329, Taf. XVIII, Fig. 61 bis 62. Semper, Holo- thurien, 1868, S. 89 bis 90, 278. v. Marenzeller, Neue Holothurien von Japan und China, Verhandl. zoolog. botan. Gesellsch., Wien 1881, S. 21. Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Sey- chellen, 1880, S. 46.

Vier Exemplare von dem Fouquets-Riff (Mauritius).

49) Holothuria Moebii n. sp.

Das Kieler Museum besitzt sechs Exemplare dieser mit H. pulchella Selenka verwandten, aber doch deutlich von ihr verschiedenen Art. Die Exemplare stammen von Hongkong und sind durchschnittlich 5 em lang. Ihre Färbung ist ein schmutziges fleckiges Rothbraun. Nach der beiliegenden von Semper geschriebenen Etiquette ist diese Form schon von

*) Vergl. über beide Arten Selenka, 1. c., S. 324 bis 326 und 8. 327, ferner Semper, 1. c., 8. 88, 92, 278, 279.

**) Das Lübecker Museum besitzt zwei Exemplare von H. atra Jäger von Nossibe (Madagascar).

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ihm als neue Art erkannt, aber weder benannt, noch be- schrieben worden. Was nun den Unterschied von H. pul- chella Selenka anbelangt, so sind zunächst die Endscheibehen der Bauchfüfschen gröfser, sie haben bei H. pulchella einen @Querdurchmesser von 0,06 mm, bei H. Möbii aber einen solchen von 0,08 mm. Dann fehlen bei H. Möbii die Stühl- chen vollständig, während dieselben bei H. pulchella in der Haut des Rückens und Bauches, jedoch mit Ausnahme der Fülschen, vorkommen. Die für H. pulchella charakteristischen, 0,7 mm langen Kalkstäbchen mit granulirter Oberfläche finden sich in grofser Zahl auch bei H. Möbii, aufser ihnen aber am Bauche auch noch ganz glatte Stäbchen. Endlich besitzen die Füfschen des Bauches bei H. Möbii dicht am Endscheib- chen eigenthümlich geformte, bei H. pulchella fehlende, Stütz- stäbe, welche 0,13 bis 0,145 mm lang sind und etwa die Form eines H haben, dessen senkrechte Balken durchlöchert und an den Enden zackig sind, während der Querbalken von einem nicht durchlöcherten Stabe gebildet wird. Ich erlaube mir der neuen Art den Namen des Directors des Kieler Museums, Herrn Prof. K. Möbius, beizulegen.

50) Holothuria immobilis Semper.

Semper, Holothurien, 1868, $. 90 bis 91, 278, Taf. XXIX, Taf. XXX, Fig. 27, Taf. XXXV, Fig. 8. Holothuria collaris Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, 8. 48.

Zwei Exemplare von Mauritius ; das eine ist 21 cm lang, das andere 16 cm. Die nähere Untersuchung zeigte, dafs dieselben zu Hol. immobilis Semper gehören und von Haacke mit Unrecht als Repräsentanten einer neuen Art : H. collaris betrachtet worden sind. Die Angabe in Haacke’s kurzer Beschreibung „gleichartige Füfschen bedecken gleichmäfsig den subeylindrischen Körper“ ist unzutreffend; die Bauch- fäfschen stehen dichter als diejenigen des Rückens, ferner haben erstere überall deutliche Endscheibehen, sind also echte Ambulacralfüfschen, während letztere besonders nach den Körperenden hin deutlich die Form der Ambulacral- papillen zeigen (zugespitzt mit winzigen oder gar keinen End-

scheibchen).

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51) Holothuria diffieilis Semper. Semper, Holothurien, 1868, 8.92, 279, Taf .XXX, Fig. 21. Mülleria

parvula, Haacke in Möbins : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Sey- chellen, 1880, S. 46.

Vier Exemplare von dem Fouquets-Rift (Mauritius). Nach der beiliegenden Etiquette sind es dieselben Exemplare, welche Haacke als Mülleria parvula Sel. bestimmt hat. Haacke scheint aber, wie ein auf Etiquette befindliches Frage- zeichen andeutet, schon selbst Zweifel an dieser Bestimmung gehegt zu haben. Semper’s Holothuria difhieilis war bis jetzt nur von einem Fundort, den Samoa-Inseln, bekannt. Die Kalkkörper ähneln denjenigen von Holothuria captiva m.*), der Kalkring ist aber viel kräftiger entwickelt.

52) Holothuria tubulosa Gmelin. Ludwig, Echinodermen d. Mittelmeeres, Mittheil. zool. Stat. Neapel I, 1879, 8. 570. Ein Exemplar ohne Fundortsangabe.

53) Holothuria pervicax Selenka.

Selenka, Beiträge z. Anat. u. System. d. Holoth., Zeitschr. f. wiss. Zool. XVII, 1867, S. 327 bis 328, Fig. 54. Semper, Holothurien, 1868, S. 92, 251, 279. Holothuria depressa Ludwig, Beiträge z. Kenntn. d. Holothurien, Würzburg 1874, S. 32 bis 33, Fig. 44. Holothuria mam- miculata Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Sey- chellen, 1880, S. 48.

Drei Exemplare von dem Fouquets-Riff (Mauritius). Das eine ist 4, das zweite 5, das dritte 8 cm lang. Haacke hat auf dieselben seine neue Art H. mammiculata gegründet. Sie gehören aber zu H. pervicax Sel. Die Kalkkörper zeigen alle Uebergänge zwischen den von Selenka abgebildeten und denjenigen, welche ich früher von der von mir aufgestellten Art H. depressa gab. Schon damals machte ich auf die nahe Verwandtschaft beider Formen aufmerksam. Da ich keine Exemplare der typischen H. pervicax zur Vergleichung hatte,

*) Ludwig, Beiträge z. Kenntn. d. Holothurien, Würzburg 1874, 8. 32, Fig. 45.

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auch keine derartigen Uebergänge, wie sie die jetzt vorlie- genden Exemplare zeigen, auffand, so hielt ich H. depressa als besondere Art aufrecht. Nun aber muls ich sie mit H. pervicax vereinigen.

54) Holothuria intestinalis Ascanius.

Ascanius, Icon. rer. natur., 1767, V, p. 5, Tab. 15. Semper, Holo- thurien, 1868, S. 93, 280. Möbius und Bütschli, Jahresbericht d. Com- miss. z. Unters. d. deutsch. Meere, Il und III, 1875, S. 151.

Zwei Exemplare von Glaesvar (Nordsee) von der Fahrt der Pommerania.

55) Holothuria pleuripus (Haacke sp.).

Cystipus pleuripus Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mau- ritius u. d. Seychellen, 1880, S. 47.

Vier Exemplare dieser von Haacke unter dem Namen Cystipus pleuripus beschriebenen Art, welche auf dem Fou- quets-Riff (Mauritius) gefunden wurden, liegen mir vor. Ich kann mich dem Vorgehen Haacke’s, für diese allerdings ziem- lich auffällige Form eine neue Gattung zu errichten, nicht anschliefsen, da sie sich zwanglos in die Gruppe Holothuria s. str. der gleichnamigen Gattung einreihen lälst. Sie steht sowohl im Habitus als auch in der Form der Kalkkörper der von mir beschriebenen Holothuria bowensis *) ziemlich nahe. Jedoch sind die an H. bowensis erinnernden Kalkkörper bei H. pleuripus auf die Bauchseite beschränkt, während auf der Rückseite anders geformte Kalkgebilde auftreten. Hier sind nämlich die langen schnallenförmigen Gebilde durchaus mit knotigen Verdickungen besetzt und die Stühlchen zeichnen sich dadurch aus, dals ihre Scheibe ganz oder fast ganz redu- eirt ist, der Stiel aber sich zuspitzt, sodals das ganze Stühl- chen eine kugelförmige Gestalt bekommt. Die vier Exem- plare haben eine Länge von 2, 3,5, 4 und 4,5 cm.

56) Holothuria lagoena Haacke.

Haacke in Möbius : Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, 1880, 8. 48.

*) Beiträge zur Kenntnifs der Holothurien, Würzburg 1874, 8. 35, Fig. 37.

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Sechs Exemplare von dem Fouquets-Riff (Mauritius). Haacke giebt folgende kurze Beschreibung : „20 Tentakel. After von fünf Papillengruppen umgeben. Bauch mit Ambu- lacralfüfschen. Rücken mit Ambulacralpapillen. Körper sub- eylindrisch, am ovalen Ende verjüngt (etwa von der Gestalt einer Rheinweinflasche). In der, besonders gegen das aborale Ende hin, sehr mäfsig entwickelten Haut Schnallen und Stühl- chen.* Dieser Schilderung möchte ich hinzufügen, dafs die vorliegenden Exemplare eine Länge von 15 bis 22 cm haben; dafs ihre Färbung auf dem Rücken braun, auf dem Bauch hellbräunlichgelb mit dunklen Endscheibehen der Fülschen ist; dafs ferner die schnallen- und stühlchenförmigen Kalk- körper der Haut denjenigen der H. vagabunda sehr ähnlich sind; dals der Kalkring 5 mm hoch ist und in seiner Form nicht von dem der meisten anderen Holothuriaarten abweicht; dafs Cuvier’sche Organe sich vorfinden; dals endlich die von Haacke erwähnten fünf Papillengruppen um den After nur wenig deutlich sind.

57) Holothuria Magellani n. sp.

Das einzige vorliegende Exemplar ist 4,5 cm lang, ın der Mitte 1 cm breit, nach vorn und hinten verschmälert. Die Bauchseite ist abgeflacht. Die ganze Körperoberfläche hat eine weilsliche Farbe und ist durch zahlreiche unregel- mälsige Furchen gerunzelt. Die 1,5 bis 2 mm dicke Haut ist sehr weich, aber wegen der zahlreichen, verhältnilsmälsig grolsen Kalkkörper, die man schon unter der Lupe in Ge- stalt feiner Körnchen erkennen kann, rauh anzufühlen. Die Kalkkörper sind alle von einerlei Art, indem sich (aulser den Endscheibehen der Füfschen) nur stühlchenförmige Gebilde finden, welche in ihrer Gestalt auffallend übereinstimmen mit denjenigen der H. intestinalis Ascanius *). Der Mund ist von 20 kurzen, aber mit breiter Scheibe versehenen gelben Ten-

*) Vergl. die Abbildung von Düben und Koren, Kongl. Vetensk.- Akad. Handlingar för 1844, Stockholm 1846, S. 227, 320 bis 322, Tab. IV, Fig. 28 bis 33.

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takeln umgeben. Die Fülschen zeigen in ihrer Vertheilung die Eigenthümlichkeit, dafs sie in dem mittleren Ambulaerum des Bauches beinahe vollständig fehlen ich kann daselbst nur ein einziges in der Nähe des hinteren Körperendes finden. Die seitlichen Ambulaeren des Bauches tragen eine Doppel- reihe wohlentwickelter Fülschen, welche an dem vorliegenden Exemplare 2 mm weit hervorstehen und dadurch sofort auf- fallen; die äufsere Reihe jeder der beiden Doppelreihen ent- hält fast doppelt soviel Fülschen, wie die innere. Der Rücken besitzt sparsam und unregelmälsig vertheilte, nicht hervor- ragende, kleine Ambulacralpapillen, welche nur nach den Seiten und dem hinteren Körperende zu etwas zahlreicher werden. Der 2 mm hohe Kalkring unterscheidet sich in seiner Form nicht wesentlich von demjenigen der meisten Holothurien. Am Ringkanal eine Poli’sche Blase und ein im dorsalen Mesenterium bis zur Körperwand verlaufender, mit seinem Endköpfchen an letztere befestigter Steinkanal. Links vom dorsalen Mesenterium befindet sich ein Büschel baum- förmig verästelter Geschlechtsorgane. Fundort : Magellans- stralse.

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Klinische Erfahrungen über Tuberkel- bacillen.

(Auszug aus einem in der medicinischen Section am 13. März 1883 gehaltenen Vortrage.)

Von Dr. Kredel, Assistenzarzt. (Aus der medicinischen Klinik des Herrn Prof. Riegel in Giefsen.)

Nach kurzer Besprechung der bis jetzt vorliegenden klinischen Untersuchungsresultate über das Vorkommen der Tuberkelbacilien wurden die in der Klinik des Herrn Prof. Riegel gesammelten Erfahrungen mitgetheilt. Bei allen Phthisikern, die seit der Koch’schen Entdeckung zur Auf- nahme kamen, wurden die Sputa auf Baeillen untersucht; bei eirca 40 derselben wurden fortlaufende Untersuchungen vor- genommen, in der Weise, dals in kurzen Zwischenräumen die Sputa von Neuem untersucht wurden, um so ein Urtheil über etwaige Beziehungen der Menge der Bacillen zum Verlaufe des phthisischen Processes zu gewinnen. Die dabei ange- wandte Methode war durchweg die Ehrlich’sche, die Zahl der Präparate für jede Untersuchung mindestens vier. Zur Controle wurden in zahlreichen Fällen die Sputa bei anderen Respirationskrankheiten gleichfalls auf Bacillen untersucht.

In allen Fällen von Phthise wurden die charakteristischen Bacillen im Sputum gefunden, ausgenommen eine mori#und zur Aufnahme gekommene Frau, bei der sie jedoch post mortem im Caverneninhalt sich nachweisen liefsen. Anderer- seits konnten bei keiner anderen Krankheit des Respirations-

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apparates, so bei Bronchitis, Pneumonie, Infarkt, Bronchek- tase u. s. w., ähnliche Stäbchen constatirt werden.

Vielfach ermöglichte erst der Bacillenbefund die sichere Diagnose, ja manchmal fanden sie sich ganz unerwartet bei Patienten mit Pleuraverwachsung, Pleuritis sicca, oder mit typhösen Symptomen ohne deutlich nachweisbare Spitzen- affection. In allen diesen Fällen bestätigte aber die weitere Beobachtung das Vorhandensein eines tuberkulösen Processes. Was etwaige Beziehungen der Menge der Bacillen zur Hoch- gradigkeit der Lungenaffection betrifft, so fanden sich aller- dings in weit vorgeschrittenen Fällen meist reichliche Bacil- len; doch zeigten sich davon auch viele Ausnahmen. Den Fräntzel’schen Satz : „Wo viel Bacillen sind, da besteht Fieber“ haben unsere Beobachtungen vielfach nicht bestätigt. Auch bei floriden Formen war die Menge keineswegs immer eine so enorme, wie sie sich zuweilen in gutartigen, ohne Fieber und mit Zunahme des Körpergewichts einhergehenden Fällen zeigte. (Gerade bei florider Phthise hatten wir mehr- fach den Eindruck, dafs mit der rasch zunehmenden Menge der Sputa die Menge der Bacillen in den einzelnen Präpa- raten abnahm, also relativ weniger Bacillen vorhanden waren. Diefs würde mit der von Fräntzel ausgesprochenen und von Koch bestätigten Vermuthung stimmen, dals das Spu- tum ein günstiger Nährboden für die Bacillen ist. Mit dem Momente stärkerer Secretion und rascher Expectoration finden sie nicht mehr die Zeit zu beträchtlicher Vermehrung. So würden sich vielleicht auch die gutartigen Fälle erklären, die trotz geringen objectiven Veränderungen und langsamem Vorschreiten des Processes in dem spärlichen Sputum sehr reichliche Massen von Bacillen aufweisen.

Aus der Menge der Baecillen im Sputum kann demnach in keiner Weise ein prognostischer Schluls gezogen werden.

Das Vorkommen der Bacillen im Stuhl bei tuberkulösen Dartngeschwüren wurde mehrfach constatirt, während solche bei normalem Verhalten des Darms fehlten.

Auch im Harnsediment konnten wir Tuberkelbacillen nachweisen in einem Falle, im dem eben dadurch erst die

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Diagnose der Urogenitaltuberkulose gestellt werden konnte. Ein 36 jähriger Bergmann kam wegen bereits 1'/, Jahre be- stehenden Blasenbeschwerden Ende Januar (also vor Er- scheinen der Rosenstein’schen Mittheilung) zur Aufnahme. Objeetiv liefs sich aufser den Veränderungen des Harns nichts Pathologisches nachweisen, auch der Lungenbefund war negativ. Der Harn war trüb, eiweifshaltig; das reich- liche Sediment enthielt grofsentheils Lymphkörperchen, rothe Blutkörperchen, vereinzelte Blasen- und Nierenbeckenepithelien. In jedem Präparat liefs sich eine mäfsige Anzahl deutlicher Tuberkelbaeillen nachweisen. Eine daraufhin genauer vorge- nommene Untersuchung der Sexualorgane ergab eine be- trächtliche Anschwellung der rechten Epididymis, die indels, weil schmerzlos, vom Patienten nicht weiter beachtet worden war. Die Anschwellung will er schon seit mehreren Jahren gemerkt haben.

Als weiterer Beitrag für die diagnostische Verwerthbar- keit der Tuberkelbacillen diene folgender Fall: Ein 67 jähriger Mann kam wegen starker Athemnoth zur Aufnahme. Dieselbe begann vor zwei Jahren ganz allmählich, seit einem Monat hat sie sich bedeutend verschlimmert und trat Husten hinzu. Vorher war Pat. stets gesund, er hat gesunde Kinder und Enkel. Bei der Aufnahme bot der im Uebrigen kräftige Patient die Erscheinungen einer beträchtlichen laryngealen Stenose. Geräuschvolle langgedehnte Inspiration ohne Ver- schiebung des Kehlkopfs. Laryngoskopisch fand sich Oedem an den Aryknorpeln, den Taschenbändern und unter- halb der Stimmbänder eine das Lumen verlegende Granu- lationsmasse, die theils von der Hinterwand des Larynx, theils von der Unterfläche der Stimmbänder auszugehen schien. An den Lungenspitzen fand sich zur Zeit der Aufnahme keine Veränderung. Im Sputum fanden sich stets Tuberkelbacillen, während das nach Fränkel’s Empfehlung einmal aus dem Larynx entnommene Secret keine enthielt. Der weitere Ver- lauf bestätigte durch abendliche Temperatursteigerungen und eine hinzukommende leichte Dämpfung in der 1. Lungenspitze

12°

10°

die Diagnose eines tuberkulösen Processes der Lunge und (wenigstens wahrscheinlich) des Kehlkopfs.

Endlich hatten wir Gelegenheit, das Vorkommen der Tu- berkelbacillen bei Diabetes zu studiren. Von vier Diabetikern, die uns in letzter Zeit zugingen, hatten zwei gleichzeitig Lungenaffection; beide hatten eine ausgesprochene Spitzen- dämpfung mit Rhonchis, die bei dem einen mehr diffus sich über die eine Lunge verbreiteten. Bei dem einen lielsen sich deutliche, wenn auch nicht gerade reichliche Tuberkelbaeillen nachweisen; bei dem andern trotz deutlicher Spitzendäm- pfung nicht: Im Sputum des letzteren fanden sich wieder- holt erbsen- bis haselnulsgrofse schwarz pigmentirte Gewebs- fetzen, die aus massenhaften elastischen Fasern und Detritus bestanden. Verfettete Epithelien waren im Sputum in mäfsiger Zahl zerstreut. Trotz häufiger und genauer Untersuchung wurden in diesem Sputum niemals Tuberkelbacillen gefunden ; es dürfte darum der Schlufs gestattet sein, dafs es sich im vorliegenden Falle nicht um die gewöhnliche tuberkulöse Form der Phthise handelt, sondern um eine besondere Form der chronischen Pneumonie mit Nekrose. Durch die Unter- suchung auf Bacillen wird es, wie unsere Fälle zeigen, nun- mehr möglich, bei Diabetes auch intra vitam von der gewöhn- lichen Phthise diese Form zu unterscheiden.

VIEnE.

Ueber die thermo-, aktino- und piezoelek- trischen Eigenschaften des Quarzes.

Von W. €. Röntgen.

Der letzte in meiner zweiten Mittheilung über das optische Verhalten des Quarzes im elektrischen Felde angegebene Ver- such veranlafste mich, wie schon erwähnt*), die elektrischen Eigenschaften des Quarzes, insbesondere die thermo- und aktino-elektrischen, einer experimentellen Prüfung zu unter- werfen. Sehr bald kam ich bei dieser Untersuchung zu der Ansicht, dafs es möglich ist, die in sehr verschiedener Weise, sei es durch Wärmeleitung, Strahlung oder Druckänderung, hervorgebrachte Elektricitätsentwickelung auf eine gemein- same Ursache und namentlich auf eine Aenderung der im Krystall in irgend einer Weise erzeugten Spannungen zurück- zuführen; ich würde es demnach für unnöthig halten, die drei genannten Arten von Elektricitäten als durch ihre Entstehungs- weise von einander verschieden zu unterscheiden und würde vor- schlagen, nur den einen Namen, Piezoelektricität, beizubehalten, wenn durch eine fortgesetzte Untersuchung das Resultat ge- funden werden sollte, dafs die angedeutete Erklärungsweise in allen Fällen anwendbar und ausreichend ist.

Ich habe mit der Veröffentlichung meiner Ansicht und meiner Versuche gezögert, erstens weil letztere noch nicht vollständig abgeschlossen sind und zweitens weil meine Theorie

*) Wied. Ann. Bd. XVIII, 8. 551. 1883.

-— 12

so durchaus abweichend ist von derjenigen, welche der auf diesem (Gebiet erfahrenste und bewährteste Experimentator, Hr. Hankel, aufgestellt hat. Ich glaube aber jetzt nicht länger warten zu dürfen und theile im Folgenden die wich- tigsten meiner Versuche kurz mit.

Aus dem erwähnten elektrooptischen Versuch glaube ich schliefsen zu dürfen, dafs die Zunahme eines auf einen Quarz- cylinder oder eine Quarzkugel allseitig ausgeübten, gleich- mälsigen Oberflächendruckes eine solche Elektricitätsentwicke- lung zur Folge haben mufs, dafs die Oberfläche durch die drei Ebenen fehlender Piezoelektricität in sechs elektrische Felder getheilt wird, welche dieselbe Lage und dasselbe Zeichen haben, wie die nach der auf S. 540 meiner zweiten Abhandlung beschrie- benen Methode durch einseitige Druckvermehrung erhaltenen. Wenn nun eine unelektrische, warme Kugel, die überall dieselbe Temperatur hat, in einen kälteren Raum gebracht wird, so dafs sie sich gleichmälsig abkühlen kann, so werden die äufseren, sich zuerst abkühlenden Schichten auf die inneren einen überall ra- dial gerichteten Druck ausüben, der während der ersten Zeitrasch wächst; folglich mufs während dieser Periode, welche wir die erste nennen wollen, auf der Kugel diejenige Elektricitätsverthei- lung vorhanden sein, welche einer Zunahme eines auf sie ausgeübten mechanischen Oberflächendruckes entspricht. Nach einiger Zeit, wenn die Abkühlung weiter fortgeschritten ist, wächst der Druck der äulseren Schichten nicht mehr, sondern fängt an abzunehmen; dann ändert sich aber auch das Zeichen der entwickelten Piezoelektricitäten und die aus der ersten Periode stammende Elektrieität wird nun mehr und mehr geschwächt. Die Kugel wird während dieser zweiten Periode immer weniger stark elektrisch und es kann vorkommen, be- sonders wenn während der ersten Periode ein Theil der er- zeugten Elektrieitäten durch Leitung verschwunden ist, dafs die fast vollständig erkaltete Kugel eine Elektrisirung auf- weist, welche die entgegengesetzte ist von der ım Anfang der Abkühlung gefundenen.

Diese Folgerungen habe ich nun mehrmals bestätigen können, indem ich die bei der Abkühlung einer frei aufge-

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hängten Quarzkugel auftretenden Elektrieitäten untersuchte. Auch Hr. Hankel hat diesen soeben geschilderten Verlauf der Erscheinungen bei Quarzkrystallen beobachtet *); derselbe nennt aber die zuerst auftretende Elektrieität Aktinoelektri- eität, die zuletzt zurückbleibende 'Thermoelektrieität.

Durch möglichst gleichmälfsigeErwärmung einer Quarzkugel erhielt ich Erscheinungen, welche den obigen durchaus analog sind ; nur haben die Elektricitäten die entgegengesetzten Zeichen von vorhin. Wenn man beachtet, dafs die die Wärme zu- nächst aufnehmenden äufseren Schichten auf die inneren einen radial gerichteten Zug ausüben, und dafs durch Zu- nahme eines auf den Quarz ausgeübten Zuges dieselbe Piezo- elektrieität erzeugt wird, wie durch Abnahme eines in gleicher Richtung wirkenden Druckes, so ist die Erklärung leicht zu finden.

Eine locale Abkühlung eines vorher erwärmten Krystalles durch einen gegen den Krystall gerichteten kalten Luftstrom hatte eine starke Elektricitätsentwickelung an der abgekühlten Stelle zur Folge, wenn diese Stelle nicht gerade in einer Ebene fehlender Piezoelektricität lag; die entstehende Elektrieitäts- art war dieselbe, wie die, welche man an der selben Stelle durch Zunahme eines dort in der Richtung eines Durchmessers ausgeübten Druckes erhalten würde; eine locale Erwärmung durch einen warmen Luftstrom erzeugte dagegen die entgegen- gesetzte Elektricität. Im ersten Fall findet eine rasche Zu- nahme des von den äulseren auf die inneren Schichten aus- geübten Druckes statt; im zweiten Fall, wo sich die äufseren Schichten von den inneren abzuheben suchen, wächst der entstehende Zug sehr rasch; ich halte deshalb die beobachtete Elektrieität einfach für Piezoelektrieität. Die von Hrn. Frie- del wahrgenommene Elektricität **), welche durch Auflegen einer erwärmten Metallkugel auf einen Quarzkrystall erhalten wurde, ist nicht nur dem Zeichen, sondern auch der Ent- stehung nach identisch mit der durch einen warmen Luftstrom

*) Hankel, elektrischeUntersuchungen, 15. Abhandlung, $. 530. **) Bulletin de la societd mineralogique de France. Bd. II, $. 31. 1879.

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erzeugten; dieselbe ist folglich Piezoelektricität. Hr. Friedel bezeichnet dieselbe als Thermo-, Hr. Hankel als Aktinoelek- trieität.

Die nun folgenden Versuche scheinen mir besonders ge- eignet zu sein, um meine 'T'heorie zu unterstützen.

Auf eine senkrecht zur Hauptaxe geschliffene, homogene Quarzplatte wurde ein Stanniolring, dessen innerer Durchmesser 2cm und äufserer Durchmesser 4cm beträgt, geklebt; der Ring wurde dann an sechs radial und in der Richtung der Axen fehlender Piezoelektrieität gelegenen Stellen durchschnitten, so dals sechs von einander isolirte Ringstücke entstanden. Das erste, dritte und fünfte Stück ward durch Drähte mit dem einen Halbring eines Kirchhoff-Thomson’schen Elektro- meters, das zweite, vierte und sechste Stück, sowie der zweite Halbring des Elektrometers mit der Erde verbunden. Er- wärmte ich dann den centralen, stanniolfreien Theil der an- fänglich Zimmertemperatur besitzenden Platte durch Aufsetzen eines warmen Messingcylinderchens, oder durch Bestrahlen mit einer Flamme oder einem erwärmten Metallblech, oder durch einen warmen Luftstrom, oder auf irgend eine andere Art, so wurden die Ringstücke in der Weise elektrisch, dafs jedes Ringstück diejenige Elektrieität erhielt, welche das dem- selben zunächst liegende Nebenaxenende erhalten haben würde, wenn eine Zunahme eines in der Richtung der entsprechenden Nebenaxe wirkenden Druckes stattgefunden hätte. Eine in ir- send einer Weise erzeugte Abkühlung des centralen Theiles brachte dagegen immer die entgegengesetzten Elektrieitäten her- vor. Wurde nun bei einem folgenden Versuch nicht der centrale, sondern der den Stanniolring umgebende Theil der Platte durch aufgesetzte Ringe, durch Strahlung u. s. w. erwärmt resp. abge- kühlt, so zeigte das Elektrometer im Falle einer Erwärmung das Vorhandensein von derselben Elektrieität an, welche bei Ab- kühlung der Mitte vorhin gefunden war, und umgekehrt im Falle einer Abkühlung fand sich dieselbe Elektrieität, die durch Erwärmung der Mitte erzeugt wurde.

Diese Resultate sind nicht befremdend, wenn man von der Ansicht ausgeht, dafs Spannungsänderungen im Krystall

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die Ursache der Elektricitätsentwickelung sind. Im ersten und vierten Fall nämlich erzeugt die centrale Erwärmung resp. die periphere Abkühlung Spannungen in der Platte, welche gleichartig sind mit den durch einen auf den Rand ausge- übten, gleichmälsig vertheilten Druck hervorgebrachten ; im zweiten und dritten Fall aber bewirkt die centrale Abkühlung resp. dieperiphere Erwärmung einen Spannungszustand, welcher analog ist mit dem durch einen auf den Rand ausgeübten, gleichmälsig vertheilten Zug hergestellten Zustand. In allen Fällen findet nun während der ersten Zeit nach dem Anfang der Erwärmung resp. der Abkühlung ein rasches Wachsen der erzeugten Spannungen statt, folglich muls in den beiden soeben zuerst genannten Fällen diejenige Elektricitätsverthei- lung vorhanden sein, welche einer Zunahme des auf den Platten- rand ausgeübten Druckes entspricht: in den beiden zuletzt genannten Fällen diejenige Vertheilung, welche einer Druck- abnahme entspricht.

Man ersieht aus diesen Versuchen, dafs die Art der ent- stehenden Elektrieität nicht bedingt wird durch die Art und Weise, wie eine locale Erwärmung resp. Abkühlung erzeugt wird, sondern wesentlich abhängt von der Lage der Stelle im Krystall, wo diese Temperaturveränderungen vorgenommen werden.

Aus dem Resultat, dafs die Erwärmung der peripheren Theile und die der centralen Theile einer Platte sich in ihrer elektrischen Wirkung entgegengesetzt verhalten, möchte ich noch einen Schlufs ziehen, den ich zwar nicht experimentell geprüft habe, der mir aber ziemlich sicher zu sein scheint. Gesetzt es wäre möglich, eine Platte so gleichmälsig zu er- wärmen, dafs in derselben keine merklichen Temperaturdiffe- renzen und Spannungen vorkämen, so glaube ich, dafs durch diese Erwärmung keine oder nur relativ wenig Elektrieität erzeugt werden würde, trotzdem die Theilchen der Platte mitunter be- trächtliche Verschiebungen erleiden. Beachtet man nun, dafs schon sehr geringe Verschiebungen der Theilchen sehr beträcht- liche Elektricitätsmengen hervorbringen, sobald diese Ver- schiebungen von $pannungsänderungen im Krystall begleitet

16

sind (wie dies z. B. bei ungleichmälsiger Erwärmung einer Platte der Fall ist), so erscheint die Annahme wohl gerecht- fertigt, dafs die Aenderung der Temperatur und der gegen- seitigen Lage der Theilchen für sich keine Elektrieität er- zeugt, dals dagegen die wesentliche Ursache der Elektrieitäts- entwickelung in Spannungsänderungen zu suchen ist.

Im Vorstehenden habe ich einen ersten Versuch gemacht, um die durch 'Temperaturänderungen im Quarz entwickelte Elektricität durch im Krystall erzeugte Spannungen zu er- klären. Ich weils sehr wohl, dafs die in den einzelnen Fällen gegebene Erklärung hier und da noch etwas lückenhaft ist, und dals namentlich weitere Untersuchungen noch nöthig sind, um den genauen Zusammenhang zwischen Spannungs- änderungen und Elektrieitätsentwickelung festzustellen.

Giesen, 20. März 1883.

IX.

Die Mollusken aus der Umgegend von Giefsen.

Von Karl Eekstein.

Im folgenden Verzeichnifs der bis jetzt bei Giefsen beob- achteten Mollusken *) habe ich mich bezüglich der Nomenclatur an Clessin (Deutsche Excursions-Mollusken-Fauna 1876) angeschlossen; die eingeklammerten Namen entsprechen der von Kobelt in seiner „Fauna der nassauischen Mollusken“ (Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde, Jahrg. XXV und XXVI 1871) gewählten Bezeichnung.

Aus der Klasse der Lamellibranchiata kommen folgende neun Arten vor :

1) Unio batavus Lam. ist in der Lahn häufig.

2) Unio pietorum Lam. ist ebenfalls in der Lahn nicht selten.

3) Margaritana (Unio) margaritifera Lam. fehlt in der näheren Umgegend Gielsens, ist aber bei Altenschlirf im Vogelsberg häufig. (Kleinen.)

4) Anodonta mutabilis Clessin, var. cellensis Schroeter findet sich in grofsen Exemplaren in der Lahn und im Schoor- graben; kleinere Formen in der Wieseck und bei Steinberg.

5) Sphaerium corneum (Cyclas cornea) L. ist in allen Wiesengräbchen und im Hefsler häufig.

*) Mit Ausschlufs der Nacktschnecken, deren Verzeichnifs ich mir für später vorbehalte.

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6) Sphaerium Draparmaldii Clessin (Cyclas lacustris Drap.), in Sandgruben am alten Schiffenberger Weg.

7) Pisidium obtusale C. Pfeift. im Hefsler, *bei Crof- dorf*), in Wiesengräbchen.

5) Pisidium fossarinum Clessin (P. casertanum Poli), Quelle am Hangelstein, * Baumgarten.

Alle übrigen Formen gehören zu den Gastropoden und zwar

I. zu den Prosobranchiern :

9) Bithynia tentaculata L. sehr häufig in Wiesengräbchen und im Hefsler.

10) Vivipara vera v. Frauenfeld (Paludina viv. Müll.), häufig im Hefsler.

11) Valvata piscinalis Müll. selten, am FEishaus an der Woog, im Hefsler und *im Stadtgraben.

12) Valvata cristata Müll. häufig im Hefsler und in Wiesengräbchen.

*13) Valvata depressa C. Pfeiff. im Warmhaus des bo- tanischen Gartens.

Il. zu den Pulmonaten :

14) Carychium minimum Müll. im Genist der Wieseck selten.

15) Limnaea stagnalis L. tritt nach Kobelt im Lahn- thal erst unterhalb Weilburg auf, ist aber bei Gielsen sehr häufig. Es findet sich sowohl die auf dem letzten Umgang mit einer Kante versehene var. turgida Menke, als auch die var. vulgaris Leach ohne dieselbe. Hefsler, Backsteingruben am Gleiberger Weg, Klein-Lindener Löcher an der Cöln- Giefsener Bahn, Schoorgraben, Wieseck u. s. w. Eine auf- fallend kleine, dünnschalige, glatte Form ohne Schmutzüber- zug findet sich am Gleiberger Weg und in der Ohm bei Schweinsberg.

16) Limnaea palustris Müll. selten. In einem Graben am Schiffenberger Weg und in einem solchen am Gleiberger

*) Die mit * bezeichneten Angaben sind der Sammlung des zool. Inst. der Universität zu Giefsen entnommen.

189

Weg; Gröfse 12 bis 13 mm. *Schindanger. Eine in der Sammlung des zool. Inst. als Limnaea fusca C. Pfeiff. be- zeichnete Form vom Fürstenbrunnen scheint mir auch eine Limn. pal. zu sein.

17) Limnaea truncatula Müll. (L. minuta Drap.) selten im Genist der Wieseck, *in einem Graben am Schiffenberger Weg.

15) Limnaea peregra Müll. sehr verbreitet : Sandgruben am alten Schiffenberger Weg (Gehäuse fest, mit schwarzem Ueberzug), Teich im Forstgarten bei dem Lumpenmanns- brunnen (Gehäuse dickschalig, angefressen und schwarz über- zogen), Graben an der Schiffenberger Chaussee (Gehäuse angefressen, aber ohne Ueberzug), *Beuern, *Rodheim, in den Erlen bei Alsfeld, Teich bei Wäldershausen, Aspenkippel bei Climbach (Gehäuse horngelb, ohne Ueberzug, sehr stark angefressen und schön gestreift).

19. Limnaea ovata Drap. Teichabflufs bei der Schiffen- berger Mühle, am alten Schiffenberger Weg, Londorf, Borts- hausen, Wiesengraben bei Wieseck.

20) Limnaea auricularia L. findet sich in vielen Varietäten. Die schönste var. ampla Hartm. bei dem Eishaus an der Woog; in der Lahn, im Schoorgraben eine sehr schöne Form an Elodea canad., wohl mit ihr dorthin geschwemmt; am Gleiberger Weg verschiedene Formen, unter ihnen fand ich ein ganz abnorm gebautes T'hier, das einen Gehäusumgang mehr gebildet, als es gewöhnlich der Fall ist; dieser ist tiefer als breit, dabei ist die Schale dünn, deutlich gestreift und mit drei starken, von oben nach unten verlaufenden welligen Erhebungen versehen.

21) Aplexa (Physa) hypnorum L. eine grolse bis 15 mm lange Form wurde in wenigen Exemplaren‘ bei Fronhausen an der Lahn gefunden und eine kleinere 10 mm lange in grolser Zahl in einem frisch ausgestochenen Bewässerungs- graben im Gartfeld, wo sie an der Oberfläche des Wassers umherschwammen. *Obbornhofen.

22) Physa fontinalis L. ziemlich selten im Hefsler und in Wiesengräbchen.

19%

23) Planorbis corneus L. fehlt nach Kobelt im Lahn- gebiet. ist aber im Hefsler und einem kleinen Sumpf an der Oberh. Eisenbahn (nach Fulda) häufig; eine kleinere, mit mehreren schwachen Längskanten versehene Form fand ich in einem Graben an der Schiffenberger Chaussee.

24) Planorbis carinatus Müll. häufig im Hefsler und in der Taubentränke.

25) Planorbis vortex L. Wiesengräbchen in den Gäns- äckern.

26) Planorbis contortus L. sehr häufig, Gänsäcker, Wie- sengräbchen, Helsler.

27) Planorbis albus Müll. selten Wieseck, Lumda, Schoor- graben.

*28) Planorbis complanatus L. Schoorgraben selten.

*29) Planorbis marginatus Drap. Lich.

30) Planorbis spirorbis L. sehr häufig, Wiesengräbchen, *Crofdorfer Weg, Hefsler, Gänsäcker.

*31) Planorbis rotundatus Poiret (Pl. leucostoma Michaud) Crofdorfer Weg. *32) Planorbis erista L. Warmhaus des bot. Gartens.

33) Acroloxus lacustris L. (Ancylus lac. L.) häufig am Schilf stehender Gewässer.

34) Ancylus fluviatilis Müll. häufig in der Lahn und der Lumda an Steinen.

35) Sucemea putris L. häufig am Rand von Bächen und Wiesengräbchen, im Genist.

36) Suceinea Pfeifferi Rolsm. vereinzelt, zusammen mit der vorigen.

37) Suceinea oblonga Drap. Staufenberg, Genist der Wieseck.

38) Vitrina pellucida Müll. Gleiberg.

39) Hyalina fulva Müll. Hangelstein, * Schiffenberg, * Annerod.

40) Hyalina cellaria Müll. in Kellern, im botanischen Garten unter faulem Holz.

41) Hyalina crystallina Müll. Hangelstein, * Stadtwald.

11

42) Zonitoides nitida Müll. (Hyalina nit. Müll.) nicht häufig, Gänsäcker, im Genist der Wieseck, * Badenburg.

43) Helix pygmaea Drap. selten im Genist, *Hangel- stein.

44) Helix rotundata Müll. sehr verbreitet : im botani- schen Garten, im Genist, Laubwaldungen, Gleiberg, Friedhof.

45) Helix costata Müll. Gleiberg, im Genist, unter Steinen auf dem Kalkboden bei Bieber.

46) Helix pulchella Müll. mit der vorhergehenden zu- sammen.

47) Helix obvoluta Müll. vereinzelt auf Schiffenberg, Staufenberg, *bei der Obermühle und im Hangelstein.

*48) Helix aculeata Müll. Lindner Mark, Hangelstein, Schiffenberg.

*49) Helix personata Lam. Obermühle, Bubenrod.

50) Helix incarnata Müll. selten im botanischen Garten, Hangelstein.

51) Helix fruticum Müll. häufig in allen Hecken, bes. an der Unterseite der Blätter von Urtica urens und Humulus lupulus.

52) Helix hispida L. einzeln in Hecken, im botanischen Garten, * Lumpenmannsbrunnen.

53) Helix liberta Westerlund (Helix depilata C. Pfeiff.) Gleiberg, botanischer Garten.

54) Helix sericea Drap. häufig botanischer Garten, Glei- berg, * Badenburg, *Schiffenberg.

55) Helix candidula Stud. auf dem Kalkboden bei Bieber in grolser Menge, * Seltersberg.

56) Helix lapieida L. häufig, Gleiberg, Staufenberg, Schiffenberg, Friedhof, botanischer Garten u. s.w. Exemplare von dem Wildweiberhäuschen bei Haiger haben eine hellere Grundfarbe, wodurch die Streifung deutlicher wird. Im bo- tanischen Garten findet sich unter der gewöhnlichen Form eine andere, deren Gehäuse von hellgrauer Farbe ist, mit einem Stich ins Gelbgrüne und deutlicher feiner Querstreifung, aber keine Flecken besitzt.

57) Helix nemoralis L. sehr häufig in allen Hecken,

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Die Grundfarbe des Gehäuses ist meist gelb oder fleischroth, selten violett-braun ; alle möglichen Bändervariationen kommen vor, sowohl was die Zahl, als auch was das Verschmelzen der Bänder betrifft. Oefter wurden Thiere gefunden, deren Grund- farbe zwischen dem dritten und vierten Band (von oben ge- rechnet) röthlich weils oder blals schwefelgelb ist, je nachdem das Gehäuse im übrigen roth oder gelb ist.

58) Helix hortensis Müll. häufig, aber seltener als H. nemoralis, sitzt gern wie H. fruticum an den Blättern von Urtica und Humulus. Meist mit allen Bändern, oder ohne dieselben. Die Variationen beim Verschmelzen derselben sind nicht so zahlreich, wie diels bei H. nem. der Fall ist, meist sind dann alle fünf Bänder zusammengeflossen. Im Jahre 1880 fand ich im botanischen Garten eine Helix hort. mit durchscheinenden Bändern und im Jahre 1882 genau an der- selben Stelle ein zweites Exemplar ; es scheinen dies die beiden ersten zu sein, die hier gefunden wurden.

59) Helix pomatia L. überall an Ruinen, Bergabhängen, Hecken und Mauern häufig ; eine auffallende Form mit nieder- gedrücktem, sehr dünnschaligem und dunkel gefärbtem Ge- häuse wurde an einer schattigen Stelle des botanischen Gartens gefunden.

60) Napaeus obscurus Müll. (Bulimmus obsc. Drap.) Gleiberg, * Schiffenberg, * Königsberg, * Wetzlar.

61) Pupa doliolum Brug. Gleiberg selten.

62) Pupa muscorum L. Gleiberg, Amöneburg.

63) Pupa antivertigo Drap. (P. septemdentata Fer.) im Genist der Wieseck selten.

64) Pupa pygmaea Drap. die häufigste Pupa des Ge- nistes.

65) Pupa Shuttleworthiana Charp. selten im Genist.

*66) Pupa pusilla Müll. selten im Hangelstein.

*67) Pupa angustior Jeftreys (P. Venetzii Charp.) selten im Hangelstein.

*68) Pupa minutissima Hartm. Wetzlar.

69) Cochlieopa lubrica Müll. (Cionella 1. Müll.) häufig, Gleiberg, Friedhof, Amöneburg, Genist der Wieseck.

18

70) Clausilia laminata Mont. Statfenberg, * Obermühle. 71) Clausilia biplicata Mont. Staufenberg, * Wetzlar. 72) Clausilia parvula Stud. häufig Gleiberg, Friedhof, Staufenberg, botanischer Garten, * Hangelstein. *73) Olausilia ventricosa Drap. Gielsener Wald, District Erlenbrunnen. 74) Clausilia nigricans Pulteney, * Obermühle, Staufen- berg, * Lumpenmannsbrunnen. 75) Clausilia dubia Drap. Gleiberg, Staufenberg, botani- scher Garten, * Königsberg. 76) Balea perversa L. (B. fragilis Drap.) Gleiberg, bota- nischer Garten, Staufenberg. Diese 76 Arten vertheilen sich folgendermafsen auf die einzelnen Familien : { ( [ { Unio | Asiphoniata ) Unionidae wen H | Anodonta

Lamellibran- chiata

Siphoniata Cycladidae $

ı Pisidium

( Vivipara (Paludina)

_

2 1 1 { Sphaerium (Cyclas) 2 2 1 1

Paludinidae Bithvni Prosobranchia AH ynıa

Valvatidae ! Valvata 3

Limnaea

Physa h Planorbis 1 | Ancylus

Limnaeidae

{ I \ | Auriculidae { Carychium 1

Basommatophora

pr

f Succinea Vitrina Hyalina Helix 1 Helicidae Napaeus (Buliminus) Pupa Cochlicopa Clausilia ı Balea

Gastropoda —.

Pulmonata ee en

Stylommatophora

Mollusca

"Or OrNI»PBHrWD NO m

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Zoologisches Institut, 15. April 1883.

XXTE 13

x.

Ueber das Tönen zusammenstofsender Flammen.

Von K. Noack.

Hierzu Taf. II.

In dem Östern-Programm des Gymnasiums zu Worms vom Jahr 1832 hatte ich eine Anzahl Versuche veröffentlicht, die den Zweck verfolgten, einige Aufschlüsse über das Wesen derjenigen Töne zu gewinnen, die entstehen, wenn zwei Gas- flammen unter irgend einem Winkel gegeneinander brennen. Ich glaubte mich zunächst auf den Fall einer verticalen und einer horizontalen Flamme beschränken zu müssen, und war dort zu dem Schlufs gekommen, dafs bei constantem Gasdruck die Tonhöhe proportional sei der Länge der verticalen, da- gegen umgekehrt proportional der Länge der horizontalen Flamme, beide gemessen von der Brennermündung bis zur Kreuzungsstelle; weiter hatte sich ergeben, dafs die Tonhöhe unter sonst gleichen Verhältnissen bei enger Oeffnung des Brenners grölser ist, wie bei weiter*). Allein schon damals

*) Diese Flammen gestatten in rascher Aufeinanderfolge alle Töne zwischen der oberen und unteren Grenze der Hörbarkeit zu erzeugen, von denen besonders die hohen rein und frei von allen Nebengeräuschen sind. Ich habe mich mehrfach überzeugen können, dafs solche sehr hohe Töne, die für mich noch deutlich hörbar waren und mir fast unangenehm wurden, von anderen durchaus nicht mehr vernommen werden konnten.

1%

machte ich darauf aufmerksam, dafs bei gewissen Stellungen der Brenner sich das Abhängigkeitsverhältnifs der Tonhöhe von den bez. Längen der beiden Flammen gerade um- kehrt, d. h. dafs die Tonhöhe proportional der Länge der horizontalen Flamme und umgekehrt proportional derjenigen der verticalen wird. Ich will diels an einem Beispiel er- läutern : die horizontale Flamme von einer gewissen Länge werde allmählich gesenkt, so dafs die verticale an immer tieferen Stellen von ihr getroffen oder nach obiger Ausdrucks- weise immer kürzer wird; von einer gewissen Stelle an tönt die Flamme mit eimem Ton, der beständig bei ununter- brochenem Senken tiefer wird; bei einer ganz bestimmten Stelle erfolgt dann ein Umschlag des Tones zu einem grund- verschiedenen, meist höheren Ton, der beim weiteren Ver- kleinern der verticalen Flamme entgegen dem früheren Ver- halten höher wird, so dafs die Tonhöhe an dieser Stelle ein relatives Minimum hat.

Die Erscheinung weist darauf hin, dals, wie ich schon früher hervorhob, im einen Fall die eine, welche bleibe zu- nächst dahingestellt, im andern die zweite Flamme tönt, mit anderen Worten, dafs die Flammen an dieser kritischen Stelle ihre Rollen tauschen.

Dieser Eindruck wird noch durch das Aussehen der Flammen verstärkt, indem besonders die Stellung eines hell- leuchtenden Grates oder Wulstes mitten auf der Fläche der plattgedrückten Flamme, der im Moment jenes Umschlages auf die entgegengesetzte Seite der Flamme springt, charakter- istisch zu sein scheint. Es liefsen sich noch einige andere hierhergehörige Symptome anführen, die man jedoch ge- gebenen Falles leicht selbst finden wird und die sich der Be- schreibung ohne Bild entziehen. Nur eine Erscheinung möchte ich nicht unerwähnt lassen : bei den hohen Tönen zeigt sich an der Kreuzungsstelle in der blauen Flamme ein schwarzes

Der Apparat dürfte demnach für Untersuchungen über die obere Grenze der Hörbarkeit bei den verschiedenen Individuen sehr empfehlenswerth sein.

157

1%

trichterförmiges Gebilde, das man mit einem Strudel zu ver- gleichen sich versucht fühlt und welches ebenfalls im Moment des Umschlages auf die entgegengesetzte Seite der Flamme springt.

Ich habe nun zunächst die Lage dieses kritischen Punktes, sowie seine Abhängigkeit vom Druck des Gases zum Gegen- stand der Untersuchung gemacht und erlaube mir im Folgenden die gewonnenen Resultate mitzutheilen.

1) Der Apparat, dessen ich mich zu diesen neuen .Ver- suchen bediente, zeigte, abgesehen von einer sorgfältigeren Ausführung, wie sie diese subtilen Untersuchungen erfor- derten, gegenüber dem früher benutzten einen wesentlichen Unterschied. Bei letzterem gab nämlich die rechtwinkelige Umbiegung, die der Brenner für die horizontale Flamme haben mulste, Veranlassung zu einem ganz beträchtlichen Fehler, indem selbst bei gleichem Druck des zugeführten Gases die beiden Flammen in der symmetrischen Stellung, d. h. beide um 45° gegen den Horizont geneigt, durchaus nicht gleich waren. Der Grund liegt jedenfalls in der Ver- zögerung, die der Gasstrom an jener Ecke erfährt.

Ich suchte daher dem Apparat eine solche Einrichtung zu geben, dals bei symmetrischer Stellung beide Brenner durchaus identisch sind und glaube, dafs diese Forderung durch folgende Anordnung erfüllt ist.

Auf einer horizontalen Platte sind in verticaler Ebene

Fsnat.Gr.

117

zwei Malsstäbe befestigt, die beide mit jener Winkel von 45° nach entgegengesetzter Seite, also unter einander einen rechten Winkel bilden (vergleiche vorstehende Figur). Der eine von diesen Malsstäben, die in halbe Millimeter getheilt sind, kann senkrecht zu der Ebene des anderen auf der Platte verschoben werden, wodurch es ermöglicht ist, die beiden jederzeit genau in eine verticale Ebene zu bringen. An jedem dieser Mals- stäbe ist mit leichter Reibung ein Schlitten verschiebbar, der ein nach vorn konisch zulaufendes Messingrohr trägt, welches dem anderen Malsstab parallel läuft und auf welches oben Löthrohrspitzen mit Bohrungen verschiedener Weite als Brenner gesetzt werden können. Auf der Platte selbst ist ein T-Rohr befestigt, dessen Seitenarme durch Gummi- schläuche mit den anderen Enden jener Röhren communiciren, während das Hauptrohr zum Zuleiten des Gases dient.

Mit Hülfe dieses Apparates hatte ich nun zunächst zwei durchaus gleiche Flammen unter Winkeln von je 45° gegen den Horizont zur Verfügung. Um eine horizontale und eine verticale Flamme benutzen zu können, stellte ich den Apparat auf eine schiefe Ebene von 45°; in diesem Falle war die ein- zige Verschiedenheit der beiden Flammen die, welche durch die bevorzugte Stellung der verticalen bedingt ist, denn selbstverständlich ist die Bewegung des Gases in einer solchen durchaus verschieden von der Bewegung in einer horizontalen Flamme.

Von Brennerspitzen wurden bei den folgenden Versuchen drei Paare angewendet, die mit I, II, III bezeichnet werden sollen und die respectiven Durchmesser 2,2 mm, 1,6 mm, 1,1 mm hatten.

Vor Beginn der Messungen mit einem dieser Paare mulste natürlich die jedesmalige Nullstellung der Schlitten ermittelt werden, d. h. diejenige Stellung, wo die Mitte der betreffenden Brennermündung genau mit der Kuppe des anderen Brenners abschneidet.

2) Ich gebe zunächst die Resultate von drei Versuchs- reihen, die mit je einem der drei Brennerpaare angestellt worden sind. Zuvor möchte ich nur kurz erläutern, wie jede

1% --

der drei Zahlen erhalten wurde. Nachdem der Apparat auf die oben besprochene schiefe Ebene gestellt war, wurde einer der Schlitten festgestellt und dann die betreffende Flamme durch Verschieben des anderen Schlittens so lange verkürzt, bis der Umschlag des Tones erfolgte; darauf wurde dieselbe wieder verlängert, bis der Rück-Umschlag stattfand; das Mittel beider Stellungen wurde als wahrer Umschlags-Punkt notirt. Es zeigten sich bei diesem Verfahren zwischen den beiden Ablesungen Differenzen bis nahezu 2 mm; in der grolsen Mehrzahl der Fälle blieben dieselben jedoch bedeutend unter diesem Werth, besonders wenn man das Verschieben der Schlitten mit einiger Vorsicht bewerkstelligte.e Nur bei den Brennern Nr. III wnrde diese Verzögerung des Umschlags vom oberen (tieferen) zum unteren (höheren) Ton bisweilen sehr störend.

Die Gröfse dieser Differenz ändert sich mit dem Druck des Gases, mit der Weite der Brennerbohrungen und dem Ort des Umschlags, in der Weise, dals sie gegen die Wurzel der Flammen hin im allgemeinen wuchs; eine Gesetzmälsig- keit scheint hierbei nicht zu bestehen. Diese Erscheinung lehrt übrigens, dals die tönende Flamme eine gewisse Con- stanz für den betreffenden T'on hat, man fühlt sich fast ver- sucht ihr im Gegensatz zur nicht tönenden eine gewisse Steifigkeit zuzuschreiben, wenn man die Formveränderungen betrachtet, die im Moment des Umschlages nach langem Widerstreben endlich eintreten.

Um den Einflufs zufälliger Störungen durch Luftzug ete. nach Möglichkeit zu verringern, wurden nie unter zehn solcher Doppelmessungen an einer Stelle vorgenommen, häufig sogar mehr, und von diesen das Mittel genommen. Für jede der folgenden Tabellen ist natürlich der Druck des ausströ- menden Gases ein constanter; derselbe wurde mit einem Wassermanometer bestimmt und ist auch in Millimetern Wasser angegeben. Ich mufs hier gleich bemerken, dals diese Druckangaben wegen unzweckmälsiger Anordnung der Zuleitungsröhren des Gases nur einen relativen Werth haben und nur unter sich vergleichbar sind, wo nicht das Gegen-

199

theil ausdrücklich betont wird; verglichen mit den wahren Drucken in den Brennern sind sie beträchtlich zu grols.

Im Folgenden ist mit x die Länge der horizontalen, mit y die der verticalen Flamme von der Wurzel bis zur Kreu- zungsstelle bezeichnet; die mit p überschriebene dritte Colonne

2 enthält jedesmal die Quotienten I.

Brenner Nr. I. Brenner Nr. II. Brenner Nr. III. Gasdruck = 15 mm Gasdruck = 30 mm Gasdruck = 30 mm ye ya % x =. x = x ee a Ni: Y; |P End) Kofaulnt 1,2007 Santelinlasanl 260) Iron a (Ea,1e 11,0 3,7 1,24 5,0 3,8 7 |. 2,89 7,6 5,0 3,29 150 | 44 | 1,29 EI RE a N en 200 Piur&asila157 | 10:0) | 14,9415246 111,0) 555 2,75 250 | 51 1,04 | 160 | 66 | 2372 | 1230 | 59 | 2,90 30,0 | 5,9 1,16 | 20,0 7,1 2,52 | 13,0 6,3 3,05 350 | 61 1.0741012550-;| 1,80 ıli 2,5641 15,0. 30 Heiss 40,0 | 65 1,05 | 30,0 | 84 | 2335 | 180 7,1 2,80 Mittel 1,18 | Mittel | 254 | Mittel 3,04

Diese Zusammenstellung, sowie Tafel II, Fig. 1, in der die x als Abscissen, die y als Ordinaten eingetragen sind, zeigen, dals die Umschlagsstellen für alle drei Brenner auf Parabeln liegen, deren Achsen die durch die Nullstellung gezogenen horizontale und verticale Geraden sind. Damit ist aber ein fundamentaler Unterschied beider Flammen con- statirt, indem der Einflufs der verticalen Flamme, welcher Art derselbe sei, mag zunächst dahin gestellt bleiben, sich im quadratischen, jener der horizontalen dagegen im linearen Verhältnils der Entfernung von der Mündung ändert.

Ist dieser Unterschied einzig durch die bevorzugte Stel- lung der verticalen Flamme bedingt, und etwas anderes ist bei der Construction des Apparates fast gänzlich ausge- schlossen, so muls er wegfallen, sobald man beiden Brennern die symmetrische Stellung ertheilt, d. h. wenn man den Ap- parat horizontal stellt.

In der That zeigen die beiden folgenden Tabellen, in denen eine Anzahl in dieser Richtung mit Brenner II ange-

200.

stellter Versuche enthalten sind, im Wesentlichen die Gleich- heit der x und y.

Gasdruck 30 mm Gasdruck 20 mm x y x y 5,0 4,9 8,9751 9,0 50 580 9,0 8,9

10,0 10,0 14,4 15,0 10,4 | 10,0 15,0 | 152 15,0 | 14,9 7 2000 15,6 | 15,0 12,0 | 11,6 20,0 19,5 20,5 | 20,2

Jede von diesen Zahlen ist auch hier wieder das Mittel von 10 Doppelmessungen.

3) Abhängigkeit der Umschlagstelle vom Druck des Gases. Um mir genauere Rechenschaft über die Verhältnisse geben zu können, die den Unterschied einer verticalen und hori- zontalen Flamme verursachen, habe ich eine Reihe von Ver- suchen mit dem Apparat in der symmetrischen Stellung an- gestellt, bei denen ich den Druck in der einen Flamme bis zum Vierfachen des Druckes in der anderen verstärkte. Fol- gende drei Tabellen enthalten die betreffenden Resultate; mit x ist die Länge derjenigen Flamme bezeichnet, welche durch den stärkeren Gasstrom gespeist wurde.

Gasdruck Gasdruck Gasdruck 30 mm | 15 mm 30 mm | 10 mm 40 mm | 10 mm St % NEST RAT x y 5,0 2,0 6,3 3,6 6,4 3,0 5,4 3,0 7,0 4,6 7.9 5,0 5,6 BO) 8,0 52 9,8 6,0 7,0 6,0 10,0 6,9 13,0 6,5 10,0 8,3 15,0 | 10,1 14,3 7,9 10,6 9,0 20,0 1252 16,0 81 15,0 10,5 20,0 8,2

20,0 | 13,6 |

Aus diesen Versuchen geht zur Evidenz hervor, dafs mit wachsendem Druck in der einen Flamme auch deren Längen zunehmen, wenn man für eine bestimmte Länge der anderen Flamme die Umschlagstelle sucht. Ein Blick auf Figur 2 zeigt diels noch deutlicher; man erkennt dort z. B., dafs für y=9 mm der Umschlag erfolgt, wenn die Länge der Flamme mit stärkerem Druck die Werthe erreicht :

201

x=9mm;x = 10,6 mm; x = 13,4 mm (interpol.); x = 20 mm, je nachdem das Verhältnifs der Drucke in beiden Brennern 2022543055 15.2.30:5510::730,5510:540 ist. Darf man aus diesen Thatsachen einen Schlufs auf den Fall der horizontalen und verticalen Flamme ziehen, wo die x (Längen der horizontalen Flammen), wie wir sahen, grölser sind als die y, so werden wir annehmen müssen, dafs der Gasdruck in dem horizontalen Brenner den im verticalen

übertrifft.

Bevor ich auf die Discussion dieser Frage eingehe, möchte ich die Resultate von zwei hierhergehörigen Versuchsreihen anführen, die ebenfalls mit Brenner II, aber in der zuletzt genannten Stellung des Apparates angestellt wurden. Bei dem ersten dieser Versuche war der Druck in beiden Brennern 15 mm, bei dem letzten war der Druck im horizontalen Brenner derselbe, dagegen der im verticalen auf 30mm er- höht; in den folgenden Tabellen sind die Ergebnisse zusammen- gestellt :

Gasdruck Gasdruck 15 mm | 15 mm 15 mm | 30 mm x y x 5,0 SB) 2,18 4,0 3,0 6,3 4,0 2,54 7,0 4,5 7,0 3901| 217 11,3 7,0 9,5 5,0 2,63 955 6,0 10,0 Ba 11370 14,5 7,6 14,5 6,0 2,49 19,0 7,8 22,5 7,8 2,70 25.04 10.,.8:8

In Fig. 3 sind beide Versuchsreihen eingetragen. Auch diese beiden Versuche beweisen einen Einflufs des Gasdruckes in demselben Sinn, wie die obigen, d. h. ein Verschieben des Umschlagpunktes von der Brennermündung weg in der Flamme mit stärkerem Druck.

Es ermangelt nun einzig noch den Einflufs einer in beiden Brennern gleichmäfsigen Druckänderung zu erforschen. Wir können uns dabei selbstverständlich auf die unsymmetrische Stellung des Apparates beschränken, denn bei der symmetri- schen Stellung kann eine derartige Druckänderung keinen Einflufs haben, was auch die Zahlen S. 200 bestätigen. Es

202

wurden zu diesem Zweck in der oben beschriebenen Weise (S. 198) für jedes Brennerpaar eine gröfsere Anzahl Umschlag- stellen für verschiedene Gasdrucke gemessen und aus den

2 zusammengehörigen Werthen die Größe p = - berechnet. Nimmt man hierzu die schon oben angeführten Zahlen, so erhält man folgende Zusammenstellung :

Gasdruck Brenner = 50 mm | 30 mm | 20 mm | 15 mm I 2 ai 1,40 | 1,18 10 2,60 2,54 _ 2,48 | III 3,04 _ 2,20

Ich mufs hier nochmals darauf aufmerksam machen, dafs die Versuche mit Brenner III nicht so genau sind, wie die mit den anderen angestellten Beobachtungen, da der Umschlag sich bei diesen Flammen beim Verkleinern durchweg schwie- riger vollzog, demnach die Werthe von y zu klein sind (ver- gleiche S. 198). Ich beschränkte mich deshalb bei einer zweiten Beobachtungsreihe, die mit etwas abgeänderter Ver- suchsanordnung gewonnen ist, auf die Brennerpaare I und 11.

Die hauptsächlichste Aenderung hierbei ist die, dafs zwischen den Apparat und den zur Regulirung des Gaszu- flusses dienenden Hahn eine grolse doppelt-tubulirte Flasche eingeschaltet wurde und dafs sich das Manometer kurz vor dem Apparat zwischen diesem und der Flasche befand.

Gasdruck Brenner = 30 mm | 20 mm | 10 mm I Door 11 3,65 3,45 2,58

Auch die Art und Weise, wie die Versuche angestellt wurden, ist eine etwas andere, indem jedesmal drei möglichst günstig gelegene Umschlagspunkte durch eine gröfsere An- zahl von Messungen zu verschiedenen Zeiten bestimmt und aus ihnen dann die Gröfse p berechnet wurde.

Aus diesen beiden Tabellen erhellt nun, dals für corre- spondirende Druckvermehrung in beiden Brennern die Längen der verticalen Flammen von der Brennermündung bis zur

A

Umschlagstelle gröfser werden, mit anderen Worten, dafs eine derartige Druckvermehrung stärkeren Einflufs auf die verticale, wie auf die horizontale Flamme äufsert.

4) Alle im vorigen $. beschriebenen Versuche weisen darauf hin, dafs in einer horizontalen Flamme das Gas unter höherem Druck ausströmt, wie in einer verticalen. Dafs diefs wirklich so ist, dafür wünschte ich einen direeten Nachweis zu haben, den ich mir in folgender Weise verschaffte.

Ich construirte mir ein Manometer, dessen einer Schenkel in seiner gröfsten Erstreckung, etwa 15 em lang, horizontal gelegt war, während sein offenes Ende, das mit der Gaslei- tung communicirte, rechtwinkelig nach oben umgebogen war; der andere fast gleich lange Schenkel war mit dem ersteren durch einen Gummischlauch verbunden und lag etwa 30 mm höher, wie jener. Derselbe war zwar auf demselben Brettchen mit dem wagrechten Schenkel, aber in der Weise befestigt, dafs man ihn um seinen Endpunkt drehen und demnach die- sem Theil des Apparates jede beliebige, kleine, an einer Scala mefsbare Neigungen gegen den Horizont ertheilen konnte. Dieser Apparat wurde soweit mit Alkohol (Wasser erwies sich als zu wenig beweglich) gefüllt, dafs sich unter dem Ein- fluls eines Druckes von bestimmter Gröfse die eine Kuppe gerade in den unteren horizontalen Schenkel zurückgezogen hatte, während die obere eben erst in den oberen geneigten Schenkel eingetreten war.

Hatte nun dieser letztere Schenkel eine Neigung z. B. von 1: 100, so mufste sich eine Druckänderung von 1 mm Alkohol durch ein Vorwärtsbewegen der oberen Kuppe um 100 mm kenntlich machen. Diese Empfindlichkeit erwies sich jedoch beim Gebrauch als viel zu grols; in den meisten Fällen begnügte ich mich mit 1: 20.

Ich setzte nun mit diesem Manometer einen von den benutzten Brennern durch eine Zweigleitung in Verbindung, liefs das Gas ausströmen und regulirte seinen Druck so, dafs die Kuppe der Alkoholsäule am Anfang der geneigten Röhre bei der Theilung stand; dem entsprach ein Druck von 81,2 mm Alkohol. Wurde nun bei Anwendung des Bren-

ners II der ausströmende Gasstrahl entzündet, so zeigte das Manometer für beide Fälle, ob die Flamme horizontal brannte oder vertical, eine Zunahme des Druckes, im ersten Fall um 2,9 mm oder !/,ıı, im letzten um 2,4 mm oder !/ı; des ur- sprünglichen Druckes. Analoge Versuche mit Brenner I ergaben folgende Zahlen : anfänglicher Druck 30,8; Druck- zuwachs 1,5 mm oder !/,, des ursprünglichen bei verticaler, 1,9 mm oder !/;s bei horizontaler Stellung der Flamme.

Nun ist aber dieser Unterschied der Drucksteigerung im horizontalen und verticalen Brenner viel zu klein (auch wenn dieselben, wie es mehrfach geschah, durch verschiedene Lei- tungen mit Gas gespeist wurden), um ihm die Verschieden- heit der beiden Flammen zuzuschreiben, wenn man bedenkt, welche beträchtliche Druckvermehrung nach S. 200 erforder- lich ist, um ähnliche Wirkungen bei symmetrischer Stellung des Apparates zu erzielen. Wohl aber wird man nicht irre gehen, wenn man in der Ursache jener Drucksteigerung auch den Grund für diese Verschiedenheit sucht.

Die obigen Versuche lehren, dals in dem Verbrennungs- vorgang dem ausströmenden Gas durch den allseitig zuflielsen- den Sauerstoff ein gewisser Widerstand bereitet wird, der in einer verticalen Flamme zwar auch vorhanden, aber beträcht- lich geringer ist, wie in einer horizontalen und zwar wohl deshalb, weil bei ersterer die aufsteigenden stark erhitzten Verbrennungsproducte eine stärkere Compensation dieses Widerstandes herbeiführen, wie in letzterer. Mit anderen Worten, es findet in einer verticalen Flamme ein vergleichs- weise rascheres Ausströmen des Gases in der Flammenrich- tung statt, wie in einer horizontalen.

Allein diese Verschiedenheit der Ausströmungsgeschwin- digkeit kann nicht die Ursache des verschiedenen Verhaltens beider Flammen sein; denn nehmen wir etwa an, der Um- schlag erfolge an Stellen gleicher Geschwindigkeit beider Gas- ströme, so mülste entgegen dem thatsächlichen Verhalten die verticale Flamme länger sein, wie die horizontale, da in ihr die Geschwindigkeit gröfser ist und langsamer abnimmt.

Durch die vereinigte Wirkung des Ausströmens des Gases

20

und des allseitigen Zufliefsens von atmosphärischem Sauer- stoff, wozu noch als drittes die Molekularbewegung der Ver- brennung selbst hinzukommen mag, gewinnt eine solche Flamme eine gewisse Elasticität, die in Folge des Einflusses der aufsteigenden Verbrennungsproducte, der wachsenden Ausbreitung und der abnehmenden Verbrennungsenergie mit zunehmender Entfernung von der Flammenwurzel beständig abnimmt, und zwar muls diese Auflockerung bei einer verti- calen Flamme grölser sein, als bei einer horizontalen (8. 203). Ebenso wird ein Gasstrahl, der unter stärkerem Druck aus- strömt, in dem also auch die Verbrennung intensiver ist, diese Eigenschaft der Elastieität in höherem Mafs und länger be- sitzen, wie ein schwächerer Gasstrahl.

Legen wir diese Anschauungen zu (runde, so muls z. B. beim Verlängern der horizontalen Flamme der Umschlag dann eintreten, wenn deren Elastieität zu demselben Betrag ge- sunken ist, den die verticale an der Kreuzungsstelle hat und das wird eben erst in grölserer Entfernung vom Brenner, wie bei jener, stattfinden. Ich glaube, dals sich in dieser Weise das eigenthümliche Verhalten der Flammen bezüglich der Umschlagsstelle erklären läfst.

5) Es bleibt noch übrig im Folgenden eine Lücke aus- zufüllen, die meine erste Untersuchung über diesen Gegen- stand enthält. Ich hatte mich nämlich dort auf die Töne oberhalb des kritischen Punktes beschränkt, während es nach den obigen Resultaten unerläfslich scheint, auch die untere Tongruppe in Betracht zu ziehen, und ferner für die symme- trische Stellung des Apparates die Aenderung des T'ones mit der Flammenlänge zu erforschen.

Ich habe mich bei dieser Untersuchung, die unter An- wendung aller nur denkbaren Vorsichtsmalsregeln ausgeführt wurde, von neuem überzeugt, wie wenig genau ihre Resultate sind. Die Flamme ist ein so bewegliches Gebilde, dafs der geringste Luftzug genügt, um merkliche Schwankungen der Tonhöhe herbeizuführen. Dazu kommt, dafs beim Aufsuchen des Tones mit dem Monochord der Flammenton sich mitunter naheliegenden Tönen dieses Instrumentes wenigstens zeitweise

206

accommodirt. Daher die beträchtlichen Unterschiede der aus den Schwingungszahlen berechneten Constanten. Immerhin wird man sich überzeugen, dals die Resultate genau genug sind, um mit ihrer Hülfe die hierher gehörigen Fragen zu entscheiden.

Giebt man bei symmetrischer Stellung des Apparates der einen Flamme eine bestimmte Länge und läfst dann die andere von ganz kleinen Werthen an allmählich wachsen, so wird der anfangs sehr hohe Ton beständig tiefer, bis beide Flammen gleich lang sind; verlängert man die Flamme jetzt weiter, so wird der T'on wieder höher, bis er schliefslich nicht mehr hörbar ist, oder bei zu grolser Länge der Flamme erlischt.

Die folgenden Tabellen enthalten eine Anzahl von Ton- höhen, die obere für x grölser wie y, die untere für den um- gekehrten Fall, wo x und y wie früher die Flammenlängen bis zum Kreuzungspunkt sind. Die mit n überschriebenen Colonnen enthalten die Schwingungszahlen der zugehörigen

2

Töne. Die vierte Colonne enthält die Constante k=n

resp. nn Diese wie alle folgenden Versuche sind mit

Brenner II angestellt.

B RER:

y beobachtet Fr "nal berechnet 18,9 1,6 6826 578 6521 26,5 10,8 2560 1043 2708 32,2 20,0 920 572 889 19,9 13,6 731 500 808 19,6 14,9 722 549 726 20,0 20,0 589 589 552

k = 552.

n n ee n

y beobachtet 27 zo berechnet 3,9 24,3 6826 1095 | 6978 99 23,3 2560 1088 2636 15,0 33,9 1145 513 1251 15,2 29,6 1107 569 1091 29,7 46,7 956 608 881 14,0 20,0 864 604 800 19,9 20,0 539 536 563

ka—e560:

20

Diese Beobachtungen zeigen, dals in beiden Fällen die Tonhöhe proportional der Länge der grölseren, dagegen um- gekehrt proportional der Länge der kürzeren Flamme ist.

Dafs die Constante k einigemal die doppelte Grölse des Durchschnittswerthes zeigt, darf nicht auffallen ; es hat seinen Grund darin, dafs häufig zwei Töne hörbar sind, die im Ver- hältnifs von Grundton zur Octave stehen; von beiden wurde der vorherrschende zur Bestimmung der Tonhöhe benutzt. Bisweilen kann man sogar die höhere oder tiefere Octave des augenblicklich vernehmbaren Tones künstlich hervorrufen, indem man den betreffenden Ton am Monochord energisch angiebt.

Ganz analoge Versuche wurden mit dem Apparat in der nicht-symmetrischen Stellung unternommen. In den folgenden beiden Tabellen sind die Resultate zusammengestellt; die erste enthält die Tonhöhen für Stellen unterhalb der Parabel der Umschlagspunkte, die zweite für solche über derselben.

Die Länge der horizontalen Flamme ist natürlich wieder mit x bezeichnet; im übrigen haben die Bezeichnungen die nämliche Bedeutung, wie in den obigen Angaben.

n I_ z y beobachtet & = 2 = 58,6 6,0 6560 672 30,8 6,0 2697 525 24,4 6,7 2427 666 40,0 7,3 2380 434 30,2 8.5 2380 670 44,7 6,0 3371 453 25.2 6,8 2001 540 20,4 6,0 1926 566 15,4 6,0 1428 556 42,6 9,0 1099 520

k2—3560:

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x > Ik = en n y beobachtet * N y | berechnet

5,6 | 20,0 3570 1000 4039 I 20,0 1839 1076 1933 6,0 8,1 1640 1215 192% 25,0 | 25,0 1264 1264 1131 20:06 7.31.,2.20:0 1190 1190 1131 22,1 20,0 1083 1196 1023 11,7 10,4 | 948 1066 1005 22,7 18,1 934 1171 902 32,7 20,0 667 1090 692 41,9 20,0 551 1154 540 53,0 20,0 383 1015 427

k = 1131.

Aus diesen Zahlen geht hervor, dafs in der unteren Gruppe von Tönen die hohen Töne vorherrschen und dafs die Tonhöhe proportional der Länge der horizontalen Flamme, umgekehrt proportional der Länge der verticalen Flamme ist. Die Töne oberhalb der Linie der kritischen Punkte zeigen auch hier gerade das umgekehrte Verhalten.

Dabei ergiebt sich die auffallende Thatsache, dafs bei jenen durchweg die Constante k nur halb so grofs ist wie bei diesen, während letztere mit der am symmetrisch gestellten Apparat gefundenen übereinstimmt. Ich glaube übrigens nicht, dafs man diesem Umstand besonderen Werth beilegen darf; vielmehr scheint es mir natürlich, dals bei diesen theil- weise sehr hohen Tönen die tieferen Octaven vorherrschen.

Die grölsere Ungenauigkeit der Zahlen der ersten Tabelle (5.207) hatihren Grund darin, dafs die Töne nahe der Flammen- wurzel weniger reinund frei von Geräuschen sind, wie die oberen.

Aus diesen Versuchen geht erstens hervor, dafs die Grölse der Constanten k, wie auch schon früher gezeigt worden war, einzig von den Dimensionen der benutzten Flammen, dagegen nicht von deren Stellung oder richtiger der Stellung des Apparates abhängt; zweitens, dals die Aenderung der Tonhöhe nur durch die Länge der Flammen, nicht, wie in der früheren Untersuchung vermuthet wurde, durch die Vor- gänge in den Flammen. die den Umschlag bewirken, bedingt ist. Auf das Detail dieser Frage hoffe ich demnächst zurück- kommen zu können.

Giesen, am 25. März 1883.

XL.

Ueber die Bildung der Radula bei Helix pomatia.

Von August Rücker.

Hierzu Taf. III.

Die so überaus zierlichen und formenreichen Chitingebilde, welche wir unter der Bezeichnung Radula und Kiefer als Mundorgane der kopftragenden Weichthiere kennen, erregten schon in früher Zeit die Aufmerksamkeit thierkundiger Natur- beobachter. Geht doch Lebert in dem historischen Anhange seiner schönen Abhandlung über die Mundorgane einiger Grastropoden *) bis auf Aristoteles zurück. Lov&en**) er- weiterte die literarischen Nachweise Lebert’s, bis endlich in der Einleitung zu seiner leider nicht vollendeten Mono- graphie über das Gebifs der Schnecken Troschel***) eine erschöpfende Behandlung der wissenschaftlichen Arbeiten auf diesem Gebiete lieferte.

Den Werth der Kiefer für die Klassification der Mollusken deutete schon 1828 Ehrenberg?r) an. Osler wies auf

*) Archiv für Anatomie und Physiologie 1846, S. 435 ff. *#*) Oefversigt af Kongl. Vetenskaps Akademiens Förhandlingar 1847, p- 175 bis 199. *##) Troschel, das Gebifs der Schnecken, I. Bd., Berlin 1856 bis 63, S.5f. 7) Ehrenberg, Symbolae physicae, Berlin 1828 bis 31. (Bei der Gattung Helix.) .

X. 14

210

die Benutzbarkeit der Mundorgane mariner Formen in dem- selben Sinne 1832 hin *), während Troschel**) zuerst aus- drücklich die Wichtigkeit der Mundorgane in systematischer Beziehung hervorhob.

Nachdem, namentlich durch die ausgedehnten und sorgfäl- tigen Untersuchungen Lov&n’s und Troschel’s, die nöthige Grundlage hierfür geschaffen, gestalteten Troschel***) und Grayr) besonders das Gastropodensystem vollständig um, in- dem sie die Beschaffenheit der Radula zu einem wesentlichen Klassificationscharakter erhoben. Den Arbeiten der genannten Forscher schliefst sich, bis in die neueste Zeit hereinreichend, eine aulserordentlich grolse Zahl von Publicationen an, in welchen die Mundtheile von Mollusken beschrieben und syste- matisch verwerthet werden.

Es ist eine eigenthümliche Erscheinung, dafs trotz der hohen wissenschaftlichen Bedeutung, welche so die Radula der Mollusken erlangt hat, die Kenntnifs ihrer Bildungsweise und der Art ihres Wachsthums noch höchst dürftig ist.

Troschel’s in oben erwähntem Werke niedergelegte Ansicht ging dahin, dals die Bildung neuer Zähne, das Grölser- werden der Radula, an deren hinterem. in der sogenannten Zungenscheide steckenden Rande erfolge. Es werden dort, so nımmt Troschel an, die Zähne der rinnenförmig aufge- bogenen Radula gleich in gehöriger, also mit dem Gesammt- wachsthum des Thieres zunehmender Gröfse gebildet und in dem Malse, wie die vorderen allein zur Verwendung kommenden Partien der Radula durch den Gebrauch abgenutzt und un- tauglich werden, rückt sie selber aus ihrer Scheide, mit der

*) Philosophical Transactions of the Royal Society of London 1832, p. 497 bis 516.

##=) Ueber die Mundtheile einheimischer Schnecken. Archiv für Natur- geschichte 2. Jahrgang (1836), I. Bd, S. 257 ff. Ueber die Mundtheile einiger Heliceen. Daselbst 15. Jahrgang (1849), I. Bd., S. 225 ff.

*#*) Troschel und Ruthe, Handbuch der Zoologie. 5. Aufl. von Wiegmann’s und Ruthe’s Handbuch. Berlin 1859.

7) Gray, J. E., Guide to the systematie distribution of Mollusca in the British Museum. Part I. London 1857.

2ll

sie nicht verwachsen, nach. Troschel bezeichnet die hin- teren Zahnreihen als die Reserven der vorderen. Ueber die Art und Weise der Bildung, die Entstehung der einzelnen Zähne, sowie der übrigen Theile der Radula, die Abhängig- keit derselben von den umgebenden Geweben und den Modus ihres Vorrückens giebt Troschel keine Auskunft.

Kölliker*) suchte die angedeutete empfindliche Lücke unserer Kenntnisse durch eine zu Ende des Jahres 1856 in der Würzburger physikalisch-medicinischen Gesellschaft vor- getragne Arbeit, wenigstens theilweise, auszufüllen. Er unter- warf den Schlundkopf von Loligo todarus der Untersuchung. Bei Querschnitten, die durch die Zungenscheide geführt wurden, fand er das in seiner Figur 14 festgehaltene Bild. Die Zungen- scheide bildet einen ganz geschlossenen, eylindrischen, dünn- wandigen Schlauch, dessen Hülle von zartem Bindegewebe gebildet wird, dem innen ein schönes Cylinderepithel aufsitzt. Von der oberen Mittellinie der Zungenscheide ragt in die Höhlung derselben ein Gebilde herein, das er Zungenkeim nennt und als Matrix der Zunge ansieht. Dasselbe trägt eben- falls ein Cylinderepithel. Kölliker nimmt nun an, dafs von dem äufseren Epithel nur die Grundmembran der Radula, dem Epithel des Zungenkeims dagegen die dieser aufsitzenden Zähne secerniert werden. Dieselben sollen in ihrer Form entsprechende Vertiefungen hinein und nicht an ihrer Basis, sondern an den Seiten wachsen. Ein Vorrücken der Radula in Folge des Druckes hinten neu entstehender Theile, wie dies Troschel annimmt, hält Kölliker nicht für wahr- scheinlich, sondern mag die Ursache desselben eher in äufseren Momenten, wie in Muskeldruck u. s. w. erblicken.

In derselben Abhandlung rectifieiert Kölliker eine früher **) von ihm ausgesprochene Ansicht über die Ent-

*) Verhandlungen der physikalisch-medicinischen Gesellschaft in Würz- burg, VIII. Bd. (1858), 8. 52 ff.

**) Kölliker, Entwicklungsgeschichte der Cephalopoden, Zürich 1844, 8. 95.

14*

212

stehung der Molluskenkiefer und erkennt in denselben chitinöse Cutieularbildungen.

Semper*) wendet sich in einer 1858 publieirten Ab- handlung gegen die ältere, von Troschel vertretene und gegen die Anschauung Kölliker’s. Es ist nicht leicht, die Ausführungen Semper’s kurz zu reprodueiren. Ich will mich darauf beschränken, die von ihm vorgetragene Hypothese anzugeben. Dieselbe gipfelt darin, dals ein Nachwachsen der Radula im der Scheide nicht stattfinde, dals an deren Bildung nicht verschiedene Epithelschichten betheiligt seien, sondern nur jene, der Kölliker die Abscheidung der Grund- membran zuschreibt; Semper nimmt eine periodische Er- neuerung der Radula durch Häutung an.

In der mir zugänglichen neueren Literatur habe ich keine weiteren, die Bildungsweise der Radula behandelnden Publi- cationen gefunden. Es konnte diefs ein Wink sein, dals die Bearbeitung der vorliegenden Frage mit besonderen Schwie- rigkeiten verknüpft sei. Gleichwohl erschien es des Versuches werth, dieselbe ihrer Lösung näher zu bringen. Es unterlag keinem Zweifel, dals der in der Scheide eingeschlossene Theil der Radula in erster Linie berücksichtigt werden müsse. Hat poch schon Lebert**) sich, wie er sagt, der Vermuthung nicht erwehren können, dals die Scheide der Reibmembran mit der Bildung und immer neuen Secretion derselben in näherer Beziehung stehe, ihr gleichsam als Matrix diene. Clapar&de giebt bei Besprechung der Entwicklungsge- schichte von Neritina fluviatilis ***) seiner Verwunderung dar- über Ausdruck, dals das hintere Ende der Radula von den meisten Beobachtern gar nicht erwähnt werde. Er weist darauf hin, dafs dieses Gebilde, von Lebert als Endpapille bezeichnet, die Matrix der Radula sei.

Das Material für meine Untersuchung bot mir Helix

*) Zum feineren Bau der Molluskenzunge. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie, IX. Bd. (1858), S. 270 bis 283. #2), 1.6118. 457. *#**) Archiv für Anatomie und Physiologie 1857, $. 141.

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pomatia. Die Mundorgane dieses Gastropoden wurden schon früh beachtet, so von Severino und Harder, Redi und Lister. Eine eingehendere Aufmerksamkeit schenkte den- selben Swammerdam*), der unermüdliche Zergliederer der Insecten und Weichthiere. Den Kiefer bildet er ziemlich gut ab, während ihm die Beschreibung und Abbildung der Radula nicht gelungen ist. Auch A. von Humboldt **) be- achtete, wenn auch nur ganz gelegentlich, das Gebils der Weinbergsschnecke. Troschel hat in seiner schon oben erwähnten frühesten Abhandlung ***) auf diesem Gebiete die Mundtheile von Helix pomatia beschrieben und abgebildet. Endlich verweise ich noch auf eine entwicklungsgeschichtliche Untersuchung Fr. Wiegmann’s7), in der namentlich auch auf die differente Form der Zähne in verschiedenen Entwick- lungsstadien und das spätere Auftreten der mittleren Zahn- reihe hingewiesen wird. Derselbe behandelt S. 209 Helix pomatia. Die Bildungsweise der Radula ist nicht berück- sichtigt.

Ich beabsichtige nicht, auf die Bildungsverhältnisse des Schlundkopfes im Allgemeinen einzugehen und beschränke mich deshalb darauf, in Figur 1 die schematische Darstellung eines medianen Längsschnittes durch denselben zu geben, um die Lage der Radula zu veranschaulichen. Dieselbe ist mit r, r', r!', r!!! bezeichnet. Von r bis r! reicht derjenige Theil der Reibeplatte, welcher, in der Zungenscheide steckend, bei der Nahrungsaufnahme nicht in Activität tritt, von r! bis r!! jener, der sich am Fressen betheiligt. Der Rest besteht aus

*) Svammerdam, Joh., Bibel der Natur, Leipzig 1752, 8. 48, Tafel IV und V. (Abhandlung von der Weinbergsschnecke mit saubern und getreuen Abrissen, S. 43 ff.)

**) Humboldt, A. v., Versuch über die gereizte Muskel- und Nerven- faser, Posen und Berlin 1797, I. Bd., $. 261. *#*#*) Archiv für Naturgeschichte, 2. Jahrgang (1836), I. Bd., S. 257 ff.

7) Fr. Wiegmann, Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der Reibe- platte und der Kiefer bei den Landschnecken. Jahrbücher der deutsch. malakozool. Gesellschaft, 3. Jahrgang (1876), S. 193 bis 235.

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Radulagliedern, die durch die Benutzung so sehr gelitten haben, dafs sie als unbrauchbar zu bezeichnen sind.

Ein durch den hinteren Theil der Zungenscheide recht- winkelig geführter Querschnitt bietet ein ähnliches Bild, wie das von Kölliker bei Loligo todarus erhaltene. Figur 2 stellt denselben dar und zeigt zu äulserst eine die rundliche Zungenscheide einhüllende Bindegewebsschicht, derselben auf- sitzend ein Cylinderepithel und von diesem getragen die Grundmembran der Radula mit den aufsitzenden Zähnen. Weiter nach innen folgt eine zweite Epithelschicht, welche ihrerseits einer von oben in die Höhlung der Zungenscheide sich einsenkenden soliden Masse aufsitzt. Es zeigt dieselbe, von ihrer Eintrittsstelle in die Zungenscheide auslaufend, zarte Streifungen. Ich erwähnte bereits oben, dals Kölliker, der dieses Gebilde Zungenkeim nannte, darin die Matrix der Radula erblickt. Der Schnitt wiederholt so im Wesentlichen den Befund Kölliker’s mit dem Unterschiede, dafs bei Helix pomatia die relative Kleinheit der Zähne die Annahme gänz- lich ausschliefst, dieselben wüchsen in durch den Zungenkeim gewissermalsen gegebene Formen hinein. Eine Betheiligung der beiden vorhandenen Epithelschichten an der Bildung der Radula macht der Querschnitt in hohem Grade wahrscheinlich ; mehr lehrt auch die eingehendste Betrachtung nicht. Auf die eigenthümliche, rinnenförmige Aufbiegung der Radula mache ich beiläufig aufmerksam.

Ein durch dieselbe Partie der Zungenscheide geführter medianer Längsschnitt gewährt bessere Auskunft. Das Bild eines solchen giebt Figur 5 wieder. Auch hier findet sich die umhüllende Bindegewebsschicht, derselben in ihrem unteren Verlaufe aufsitzend das die Grundmembran der Radula tragende Epithel, die Radula, ein oberes Epithel, welches vorhin als inneres erschien, der Zungenkeim. Aufserdem aber erblicken wir das hintere Ende der Radula, eingefügt in einen länglich- runden Zellhaufen, die unzweifelhafte Bildungsstätte neuer Zähne und somit der Reibeplatte. Es bildet diese Zellan- häufung einen nahezu ringförmig geschlossenen Wulst, in den sich der hintere Rand der rinnenförmig aufgebogenen Radula

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einfügt und dessen Stärke in der Mitte, da wo der abge- bildete Schnitt liegt, am beträchtlichsten ist. Seine Höhe beträgt dort bei einem Thiere mittlerer Grölse 0,54 mm durch- schnittlich. Nach oben respective aufsen verjüngt sich der Wulst, wie ja auch die Zähne der Radula nach dem Seiten- rande hin kleiner und endlich gar rudimentär werden.

Figur 4 giebt bei stärkerer Vergrölserung den wesent- lichen Theil der vorhergehenden, den quer geschnittenen Wulst und das Ende der Radula nebst umgebenden Geweben. Die verhältnilsmäfsig schmalen und langgestreckten Zellen des Wulstes sind nach einem dem Ende der Radula genäherten Raume gerichtet, der von Zellen selber frei bleibt; er ist in der Figur mit f bezeichnet. Dem Ende der Radula direct angelagert und theilweise unter dem letztgebildeten Zahne stehend, fallen alsbald einige Zellen von beträchtlicher Gröfse ins Auge. Man kann deren leicht fünf unterscheiden und habe ich dieselben mit den Buchstaben « bis e, auch in den Figuren 5 und 6, bezeichnet. Die absolute Gröfse dieser Zellen ist eine variable. Sie hängt ab von der Gröfse des Thieres und wird wohl auch von der durch die äufseren Lebensbedingungen hervorgerufenen Energie des Wachsthums beeinflufst werden. Immerhin ist aber ihr Ausmals ein be- trächtliches, wie aus den Zahlen 0,09 mm, der Höhe der Zelle «, 0,035 mm, dem Querdurchmesser von y, hervorgeht; An- gaben, die sich auf normale Thiere mittlerer Grölse beziehen.

Von diesen Zellen nimmt, das kann keinen Augenblick zweifelhaft sein, die Bildung des Zahnes nebst der zugehörigen Partie der Grundmembran ihren Ausgang und zwar wird an der Zahnbildung zunächst die Zellgruppe « bis y betheiligt sein.

Ich legte mir die Frage vor, ob aufser den genannten drei noch andere in die engere Gruppe der odontogenen Zellen gehören möchten und suchte dieselbe direet, d. h. an der Hand von Schnitten zu beantworten. Es gelang mir diefs nicht. Sehr wahrscheinlich aber ist die Zahl keine gröfsere, als der Längsschnitt sie zeigt. Die gegenseitigen Malsver- hältnisse des Zahnes und der Zellen, die seine Bildung be-

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wirken, lassen diese Annahme als naheliegend zu. Ich habe angegeben, dafs der Querdurchmesser der Zelle y 0,055 mm durchschnittlich betrage. So grofs stellt sich, unter sonst gleichen Voraussetzungen, der @Querdurchmesser des Basal- theiles eines der jüngsten Reihe angehörenden Zahnes dort dar, wo der Schnitt liegt. Die Zelle y ist nun, wie ich weiter unten darthun werde, an der Secretion des basalen Theiles des in Bildung begriffenen Zahnes direct betheiligt und da ich eine ungewöhnliche Form der Zelle nicht voraussetze, darf ich wohl folgern, dafs sie innerhalb der odontogenen Gruppe, der sie angehört, keinen seitlichen Nachbar habe. Gilt diels für y, dann dürften die Zellen 8 und «a, ent- sprechend ihrer Rolle beim Zahnbildungsprocesse, ebenfalls seitlicher Nachbarschaft entbehren. Ich nehme also für die folgenden Erwägungen an, dals zunächst und unmittelbar an der Zahnbildung nur die genannten Zellen betheiligt seien, möchte aber ausdrücklich hervorheben, dals eine grölsere Zahl derselben, welche immerhin denkbar ist, auf den Modus der Zahnbildung kaum wesentlichen Einfluls haben kann. Um die Bildungsweise der Radula zu verstehen, wird die Kenntnils des Werdens eines einzelnen Zahnes unerläfslich sein. Figur 5 stellt einen solchen in möglichst jugendlichem Stadium dar. Die Zellen @ und ß, deren Scheitelflächen unter einem ziemlich stumpfen Winkel sich berühren, geben den Anstofs zur beginnenden Zahnbildung. An der beiden Zellen gemeinschaftlichen Kante nimmt die Secretion ihren Anfang. Die dort sich bildende Chitinleiste breitet sich allmählich mehr aus, so dals bald die Scheitelflächen der Zellen « und ß von dem Secretionsproducte bedeckt sein werden. So wird ohne Zweifel die erste Anlage des Zahnes von den genannten Zellen herrühren. Sehr bald aber nehmen an dem einge- leiteten Bildungsvorgange noch andere und, wie es scheint, recht zahlreiche Zellen Theil. Aus dem Mittelraume des Wulstes, aus f, ziehen sich zarte Zellfäden nach dem werdenden Zahne hin und über demselben gelegene Zellen senden gleich- falls höchst feine Fortsätze ihm zu. Es erfolgt so ein gewils recht rasches Wachsthum des Zahnes, dessen Inneres die ur-

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sprüngliche Zahnanlage, umhüllt von dem Secretionsproducte anderer Zellen, enthält.

In der That gelingt es, bei Zähnen der nächsten Ent- wicklungsstadien diesen in seiner eigenartigen Formung stets erkennbaren Kern durch die umhüllenden noch transparenten Schichten hindurch zu erblicken.

So wird der Zahn, den Zellen « und ß aufliegend, sein Wachsthum fortsetzen, bis er mit dem Ausscheidungsproducte von y, dem nachwachsenden Basaltheile des vor ihm gebildeten Zahnes und somit auch mit der durch die Zelle d erzeugten Grundmembran in innige Berührung kommt, die zu einer Verschmelzung führt. Die eigenartige Stellung der Zellen zu einander, namentlich aber die Wachsthumsrichtung der Grundmembran, bedingen nun auf rein mechanischem Wege eine vollständige Aenderung der Situation. Ein Blick auf Figur 6 macht die dort bereits eingeleitete Aenderung alsbald verständlich. Es hebt sich der der Zelle « aufliegende Theil des Zahnes, der zukünftige Haken desselben, von seiner Unter- lage ab, der Zahn beginnt eine Viertelsdrehung, um allmählich aus der übergekippten in die normale Stellung überzugehen. Die von f herkommenden Zellfortsätze, die an den Zahn sich ansetzten, werden bei diesem Aufrichten desselben mit empor gezerrt und reifsen wohl bei weitergehender Drehung bald vollständig ab. Die Zelle « ist fortan aufser jeglichem Zu- sammenhange mit dem Hakentheile des Zahnes, der ihr seine Entstehung und erste Form verdankt. Die Zelle $ hingegen bleibt in Connex mit dem Zahne und hat Gelegenheit, die begonnene Bildung dessen Basaltheiles fortzusetzen. ie übernimmt die Rolle von y, während diese den Zusammen- hang mit dem vorletzten Zahne aufgiebt. Schon in seiner übergekippten, ursprünglichen Lage setzten sich über dem Zahne gelegene Zellen, wie ich bereits erwähnte, mit ihm in Verbindung. Bei seiner allmählichen Wendung und dem da- mit verbundenen Frei- und Gröfserwerden seines Basaltheiles bietet dieser zahlreiche Ansatzstellen. So sieht man denn auch die über dem Zahne gelegenen Zellen vorzugsweise dort ihre Insertionsstellen suchen. Es bilden diese Zellen und

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solche, die an den Hakentheil des Zahnes sich ansetzen und denselben completiren, jenes innere oder auch obere Cylinder- epithel, das dem sogenannten Zungenkeime aufsitzt.

So weit ist, wie ich wohl annehmen darf, der Bildungs- gang des Zahnes verständlich. Es soll jedoch mit dem vor- läufigen Abschlufs der Entwicklung dieses jüngsten Gliedes kein Stillstand im Weachsthum der betreffenden Zahnreihe eintreten, es soll die Gesammtradula sich um weitere Quer- reihen vergröfsern. Die Figur 6 zeigt aber, dafs die Zellen « und $% die Bildung eines Zahnes nicht abermals einleiten können, denn ß steht noch in Verbindung mit dem neuge- bildeten Zahne, dessen Basaltheil, wie erwähnt, ihr theil- weises Secretionsproduct ist.

Soll die Entwicklung nicht ins Stocken gerathen, dann muls eine der rückwärts gelegenen Zellen die Rolle von « übernehmen, während diese mit jener von ß sich befalst. So kann man ein Weiterwachsen der Radula von hinten nach vorn, durch Anfügen neuer Querreihen, sich ohne Zwang er- klären.

Ich habe schon oben angedeutet, dals ich die Thätigkeit der odontogenen Zellen in erster Linie als eine anregende und die Form und Lage des Zahnes bestimmende auffasse, indem die überwiegende Masse desselben von anderen und kleineren Zellen geliefert wird. Haben jene diese ihre Mission erfüllt, dann kann ihre secretorische Thätigkeit der Bildung der Grundmembran dienen. Die durch die Zellen « bis e repräsentierten Formen halte ich nur für Durchgangsstadien dem unteren Theile des Wulstes entstammender Zellen. Die bis zum Stadium d zunehmende Gröfse wird bedingt durch reichliche Zufuhr von Nahrung. Hat diese aufgehört oder aus anderen Gründen die Zelle sich erschöpft, dann wird ihre hervorragende Thätigkeit aufhören und sie in dem die Grundmembran tragenden Cylinderepithel aufgehen.

Die Grundmembran der Radula bildet eine ununter- brochene, dünne Platte, der die Zahnreihen aufsitzen. Es folgt hieraus für d, dafs diese Zelle mit ihr gleichwirkenden seitliche Fühlung hat, während für die Zellen « bis y seit-

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lich separierte Thätigkeit anzunehmen ist. Dieser seitliche Anschlufs würde in Folge der zunehmenden Grölse der Zelle d leicht erreicht werden. Die von mir gemachte Annahme der durch d bewerkstelligten Secretion der Grundmembran, gleichen Schritt haltend mit dem Wachsthum der Zähne, an dem viele Zellen sich betheiligen, stellt an die secretorische Thätigkeit von 6 allerdings hohe Anforderungen. Die ge- bildete Grundmembran trägt nun aber unverkennbare Spuren dieser ihrer Entstehung an sich. Ihre Masse hebt sich scharf von der deutliche Schichtung zeigenden der Zähne ab und stellt sich als viel weniger dicht jener gegenüber dar. Es bestätigt diesen optischen Befund auch das Verhalten gegen Tinetionsmittel.

Ich will nicht versäumen, schon jetzt darauf aufmerksam zu machen, dafs die erörterte Bildung einen innigen Zusam- menhang der einer Reihe angehörenden Zähne bedingt. Die erwähnte Verschmelzung des in Bildung begriffenen Zahnes mit dem nachwachsenden Basaltheile seines Vorgängers be- deutet dessen Bildungsabschlufs nach dieser Seite hin, vereint ihn aber innig mit seinem Nachfolger.

Wenn man sich vergegenwärtist, dafs die spätere Arbeits- thätigkeit der Zähne Widerstände zu überwinden hat, die ein Losreilsen von der Grundmembran in der Längsrichtung der Radula möglich erscheinen lassen, wird man dieses Zusammen- schweilsen der Glieder einer Zahnreihe als eine wirksame Unterstützung ihrer Befestigung auf der Grundmembran, als eine Entlastung dieser selbst ansehen dürfen. Es liegt die Verwachsungsstelle bei normaler Lage unter dem Hakentheil des nachfolgenden Zahnes und verhindert dieser namhaftere Verdickung jener Partie der Zahnbasis bei späterem Wachs- thum. Auf solche Weise geht, neben erhöhter Festigkeit, durch diese Verwachsung innerhalb derselben Zahnreihe deren später erforderliche leichte Biegsamkeit nicht verloren.

Ehe ich den neugebildeten Zahn in seiner fortschreitenden Entwicklung verfolge, verweile ich kurz bei dem schönen Cylinderepithel, das wir als den Träger der Grundmembran schon oben kennen gelernt und von dem Kölliker die Bil-

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dung dieser, Semper aber die der gesammten Radula her- leitete. Wie die Abbildung zeigt, ist weder das eine, noch das andere der Fall : Zahn und Grundmembran sind bereits gebildet, bevor dieses Epithel auftritt. Wenn die Bildung der Grundmembran durch das untere Epithel auch nicht statt- findet, so kann die Annahme einer Verstärkung derselben zunächst nicht zurückgewiesen werden. Die Untersuchung der in ihrer Bildung vorgeschrittenen Radula zeigt aber, dafs diefs nicht der Fall ist. Das Epithel secerniert eine Schicht, die von der Grundmembran der Radula sich deutlich abhebt und auch leicht trennen läfst, eine Subradularmembran, iden- tisch mit der elastischen Platte Huxley ’'s.

Ueber die Natur dieses Gebildes befindet sich Troschel*) in einem Irrthume, den Keferstein**) mit ihm theilt. Beide sehen in der elastischen Platte nicht das Ausscheidungs- product jenes Cylinderepithels, welches der unteren Wand der Zungenscheide aufsitzt, sondern vielmehr die untere Wand der Zungenscheide selber. Allerdings ist der Charakter dieses in seinem hinteren Theile so ausgeprägten Epithels in jener Region, in der die Radula, aus der Zungenscheide austretend, auf den Zungenträgern sich ausbreitet, etwas verwischt, aber immerhin noch erkennbar. Je näher dasselbe jedoch dem vorderen Rande der Radula kommt und in Folge dessen wieder in normalere Verhältnisse und namentlich bessere hin- sichtlich der Ernährung tritt, em um so besseres Aussehen gewinnt es. Es gleicht dort wieder, wie Figur 11 zeigt, dem entsprechenden Epithel unter dem hinteren Theile der Radula und geht allmählich über in das so charakteristische und schöne Cylinderepithel, welches die Mundhöhle auskleidet.

Die Entwicklung des jüngsten Zahnes einer Reihe habe ich in der voraufgehenden Betrachtung verfolgt, bis er in seine normale Lage gelangte, im Wesentlichen also mit der

*) Das Gebils der Schnecken, I. Bd., 8. 19 £. **) Bronn, Klassen und Ordnungen des Thierreichs, III. Bd., 2. Ab- theilung, Leipzig 1862 bis 1866, S. 946 und 948,

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Grundmembran parallel situiert erscheint. Um die Weiter- bildung der Radula zu verfolgen, führe ich zunächst zwei Partien derselben, innerhalb der Zungenscheide gelegen, vor. Figur 7 zeigt den 15. bis 17. Zahn, vom Beginne der Reihe aus gezählt. Das untere Uylinderepithel erscheint sehr gleich- mälsig. Sein Ausscheidungsproduct hebt sich an dieser Stelle nicht scharf von der Grundmembran der Radula ab, ist aber an der horizontalen Schichtung, die dieser abgeht, immer- hin zu erkennen. In dem über der Radula gelegenen, dem Zungenkeime aufsitzenden Epithel treten die einzelnen Zellen deutlich hervor und es zeigt die Schicht den Charakter eines Cylinderepithels. Bei vorliegendem Längsschnitte kann selbst- verständlich nur eine beschränkte Zahl dieser Zellen zur An- schauung kommen und diese finden ihre Ansatzstellen vor- zugsweise an dem Basaltheil des Zahnes. Sie werden jedoch nicht nur dort, sondern auch an anderen Stellen und nament- lich den Seitenkanten des Hakens inserieren. Die Secretions- thätigkeit dieser Zellen allein führt den Zahn seiner Vollen- dung entgegen. Er zeigt dann, verglichen mit der unent- wickelten Gestalt und weit geringeren Grölse bei seiner Bil- dung, eine beträchtliche Zunahme seiner Masse, bestimmte Form und Seulpturverhältnisse des Hakentheiles, sowie scharfe Umrisse seiner basalen Partie, der sogenannten Grundplatte. Auch hier tritt deutlich jene schon oben von mir erwähnte Verschmelzung der einzelnen Glieder einer Zahnkette hervor.

Eine grolse Strecke der Zahnreihe übergehend, stelle ich in Figur 8 eine Zahngruppe dar, welche nahe jener Stelle gelegen ist, an der die Radula aus der Zungenscheide austritt und der Abschnitt derselben beginnt, welcher bei der Nah- rungsaufnahme mitwirkt. Das Bild ist ein gänzlich ver- ändertes. Das untere Epithel erscheint hier beträchtlich niedriger, sein Ausscheidungsproduct aber, das von der Grund- membran der Radula scharf sich abhebt, wesentlich verstärkt. Eine Verbindung beider Platten besteht, kann aber eine nur lose sein, da bei Herstellung von Dünnschnitten leicht T’ren- nung eintritt. Der Zahn ist an dieser Stelle längst über die Zeit seiner Ausbildung hinaus, ein fertiges Product, geschickt,

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seine Function zu übernehmen. Das Epithel, welches seine Fertigstellung besorgte, hat nach Erreichung dieses Zieles seine ausscheidende Thätigkeit nicht eingestellt. Seine Zellen, die jetzt vollständig in Form und Gröfse übereinstimmen, sind bedeckt mit einer mächtigen Cuticularschicht, die, der Radula sich anschmiegend, zwischen deren Zähne Papillen entsendet. Beachtenswerth ist die Stellung der Zellen beider Epithelien. Während dieselbe früher eine wesentlich senk- rechte zur Fläche der Radula war, folgt nun ihr dieser zu- gewandter Theil augenscheinlich emem Zuge, der bestrebt ist, die Reibeplatte aus ihrer Scheide austreten zu lassen.

Bald nach ihrem Austritt aus der Zungenscheide macht, wie Figur 1 zeigt, die Radula, die nun mit der Subradular- membran auf dem Zungenträger, dem motorischen Theil dieses Frefsapparates, ausgebreitet ist, eine scharfe Biegung nach vorn und unten. Hierdurch wird eine Schichtenstörung in dem jüngsten Theil der Subradularmembran veranlafst. Die erwähnte Schicht erscheint nicht mehr parallel zwischen den älteren Theil der Membran und das hier sehr reducierte er- zeugende Epithel gelagert, sondern mehr oder weniger schief zu beiden gestellt. Es wird dadurch das Epithel von der oberen Partie der Membran entfernt und scheinbar eine weitere Schicht eingeschoben. Bei genauerer Untersuchung ergiebt sich leicht der angeführte Grund dieser auf den ersten Blick eigenthümlichen Erscheinung.

Durch den Gebrauch werden die Zähne der Radula ab- genutzt und schliefslich untauglich sie müssen durch nach- rückende Querreihen ersetzt werden. Figur 9 zeigt einige Zähne dieser Art, denen man alsbald die vielfache Benutzung und in Folge dessen eingetretene Invalidität ansieht. Das untere Epithel zeigt sich hier schon wieder, verglichen mit vorhergehenden Stadien, wesentlich gekräftigt. Die schein- bare, nicht unbeträchtliche Verstärkung der Subradularmem- bran ist die Folge der erwähnten Schichtenstörung, die noth- wendig von einer Auflockerung begleitet sein mulfs.

Figur 10 giebt ein Bild des vorderen Endes der Zahn- reihe, die ich durch ihre verschiedenen Entwicklungsstadien

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bis hierher verfolgt ein Bild des Verfalls. Das Cylinder- epithel allein, welches bis dahin die Reibeplatte getragen, bleibt erhalten und kräftigt sich, um in die epitheliale Aus- kleidung der vorderen Mundhöhle überzugehen, alle übrigen Theile der Radula zerbröckeln und werden entfernt. Auch hier noch besteht ein gewisser Zusammenhang zwischen Ra- dularmembran und Subradularmembran. Die dem Uylinder- epithel auflagernde Schicht ist eine erst neuerdings gebildete euticulare Ausscheidung, nicht etwa ein Theil der Subradular- membran. Ich vermuthe, dafs dieselbe zum Schutze unter ihr gelegener Gewebe, dem abbröckelnden Rande der Radula gegenüber, dient und beim Weiterwachsen, nachdem sie ent- behrlich geworden, abgestolsen werden mag.

Der weitaus grölsere Theil der Radula steckt in der Mundmasse, dort eine nach oben offene Rinne bildend. Diese Rinne ist, wie wir wissen, nicht hohl, sondern mit einer Fül- lung versehen, welche das Cylinderepithel trägt, dem der Ausbau der Radula zugewiesen ist. Kölliker*) zuerst achtete auf diese ausfüllende Masse. Er beschreibt dieselbe als eine bindegewebige Substanz und Keferstein **) schlielst sich seiner Auffassung an, Semper***) dagegen ist der An- sicht, es sei die histologische Beschaffenheit eine andere, es überwiege Muskulatur. Bei näherer Untersuchung ergiebt sich, dals die Natur dieser Einlagerung eine verschiedene ist, je nachdem man mehr dem Ende der Radula sich nähert oder mehr jener Stelle, an der ihr Austritt aus der Zungenscheide erfolgt. Für die der Bildungsstätte der Zähne genäherte Partie gilt unzweifelhaft die Auffassung Kölliker’s, wäh- rend in dem oberen, älteren und grölseren Theile der Ein- lagerung die Muskulatur allmählich überwiegt, um endlich allein vorhanden zu sein. Wenn ich auch der Meinung Kölliker’s in Bezug auf die Natur jenes hinteren Theiles

TALRGE: *#) Bronn, Klassen und Ordnungen des Thierreichs, III. Bd, 2. Ab- theilung, 8. 947 £. Fr ullic.

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der Einlagerung beistimme, so kann ich die ihr zugewiesene Rolle als Matrix der Radula nur theilweise zutreffend erachten. Die Betheiligung dieser Bildung an der Radulaerzeugung be- schränkt sich darauf, dafs sie das die Zähne weiter bildende Epithel trägt und ernährt und wohl auch als Stützapparat überhaupt functioniert.

Eine sehr wesentliche Rolle scheint mir dem oberen, mus- kulösen Theil dieser Rinnenausfüllung zugewiesen zu sein. Ich vermuthe, dafs derselbe in innigem Zusammenhange mit der Vorwärtsbewegung der Radula steht. Schon oben habe ich erwähnt, dafs Troschel der irrigen Ansicht war, die Radula stecke lose in ihrer Scheide und werde durch den Druck der nachwachsenden Zähne vorgeschoben. Kölliker hält es dagegen für wahrscheinlich, dafs äufsere Ursachen diefs bewirken möchten. Er weist dabei auch auf den Zug hin, den die Ueberwindung des Widerstandes bei der Nah- rungsaufnahme veranlasse. Es scheint mir aber die ganze Anlage der Radula, bei Gastropoden wenigstens, darauf hin- zudeuten, dals dieser Einfluls möglichst abgeschwächt werde. Das beim Fressen nothwendig eintretende ruckweise Zerren würde sehr leicht zu Bildungsstörungen Anlafs geben können, wenn die Bildungsstätte nicht relativ weit, auch bei Helix pomatia, abgelesen wäre. Wo der Einfluls der Frefsbewegung sich zerrend geltend machen mag, dort ist der Zahn längst ausgebildet.

Ich nehme an, dafs im Wachsthum der Radula selber, in dem der umgebenden Gewebe die Tendenz des Vorschiebens liegt, dafs diefs aber nicht entfernt ausreichen kann, die Vor- wärtsbewegung zu erklären, erscheint selbstverständlich. Es handelt sich also um die Auffindung eines bestimmten, dem erwähnten Zwecke dienenden Apparates, den ich in der oberen Partie der Rinnenausfüllung glaube gefunden zu haben. In Figur 11 gebe ich das Bild eines medianen Längsschnittes durch jenes Gebilde. Das schon oben von mir erwähnte epitheliale Ausscheidungsproduct, welches sich bildet, nachdem der Zahn fertig gestellt ist, jener starke Cuticularsaum, der zwischen die Zähne sich erstreckte, setzt sich in die sehr

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beträchtliche Falte fort, welche rückwärts von der Austritts- stelle der Radula aus ihrer Scheide, unter dem Eingange in den Oesophagus gelegen ist. Bei Untersuchung der inner- halb dieser Falte gelegenen Cuticularbildung ergiebt sich, dafs sie genau jene welligen Schichtenlagerungen zeigt, welche die in der Scheide befindliche Partie durch Anschmiegen an die Zähne und Lücken der Radula erhält. Es kann hier- nach keinem Zweifel unterliegen, dafs jene Schicht innerhalb der Scheide gebildet wurde. Die Frage nach der Ursache des Rück- und Abwärtsbiegens derselben, nach der Ursache dieser Faltenbildung ist durch die Beschaffenheit der unter- liegenden Muskelmasse beantwortet. Starke Muskelbündel setzen sich an die unter dem Cuticularsaume gelegenen Ge- webe an, durchsetzen in etwas geneigter Richtung die Ra- dularinne, um beträchtlich weiter hinten eine zweite Be- festigungsstelle an den der Radula aufliegenden Gewebs- schichten zu finden. Eine Verkürzung dieser Muskeln muls nothwendig in doppelter Weise wirken : einmal wird der obere Saum herunter- und von der Radula wegbewegt dann wird der untere Theil der Radula gehoben werden müssen. Ohne Zweifel kommt hierbei die Rigidität dieser oberen Cutieularschicht in Betracht, vielleicht auch jene cuti- cularen Höcker zur Geltung, die zwischen die Zähne der Radula sich herein drängen. Dals die eigenthümliche Stel- lung der Epithelzellen zur Radula, die ich in Figur 8 zur Anschauung brachte, auf diesen Zug sich zurückführen läflst, halte ich für wahrscheinlich, doch könnte dort auch die zer- rende Einwirkung der Frefsbewegung die Ursache sein. Ein wenn auch mit geringer Stärke, aber stetig wirkender Zug dürfte genügen, ein langsames aber dauerndes Vorschieben der Radula, wie es durch die Abnutzung der Zähne sowie durch Zunahme der Gesammtgröfse der Zunge bedingt ist, zu erklären. Bei weitergehendem Wachsthum schieben sich neue Muskelpartien zwischen der unteren Anheftungsstelle der Muskelbündel und der Radula ein und allmählich werden, im steten Anschlufs an die sich vergröfsende Faltenbildung, die Muskelmassen theilweise aus der Radularinne heraus und XxIL. 15

eg

nach rückwärts gedrängt werden, dort eine unter dem Oeso- phagus gelegene Verstärkung des Schlundkopfes bildend.

Eine dieser mit dem Alter wachsenden Falte entspre- chende Bildung in dem vorderen Theile der Mundhöhle, ge- bildet von dem Epithel, welches die Subradularmembran er- zeugte, vermisse ich, wenigstens in nennenswerther Grölse. Es scheint dieses Epithel ohne derartige Faltenbildung in der unteren und vorderen Mundhöhle aufzugehen.

Ich gebe gerne zu, dafs mit Vorstehendem die Vorwärts- schiebung der Radula, die einen ohne Zweifel complicierten Mechanismus erfordert, nicht erschöpfend behandelt ist, kann aber leider für den Augenblick auf diesen interessanten Punkt nicht näher eingehen. Vielleicht ist es mir möglich, ein anderes Mal eine erschöpfende Untersuchung dieser Bewe- gungsfrage durchzuführen.

Zum Schlusse meiner Betrachtung gebe ich in aller Kürze eine Zusammenstellung der von mir erhaltenen Resul- tate unter Hinweis auf ältere Beobachtungen und Theorien. Es ist mir gelungen, die Bildungsstätte der Radula in einer ihrem Ende sich anfügenden Zellanhäufung, welche wesent- lich von dem umhüllenden Gewebe der Zungenscheide ge- tragen wird, aufzufinden. Der Zahn wird separat gebildet und erst in einem bestimmten Entwicklungsstadium der gleichzeitig entstehenden Grundmembran aufgesetzt, mit dieser und dem vorher gebildeten Zahne verschmelzend. Kölliker nimmt ein Aufsetzen der Zähne auf die Radularmembran an, scheint diels aber in wesentlich anderem Sinne verstanden zu haben. Leuckart’s Ansicht *), dals durch Verdickung und Wucherung der sie tragenden Grundmembran die Zähne entstehen, ist unzutreffend. Der unfertig gebildete Zahn wird durch das dem sogenannten Zungenkeim aufsitzende Epithel weitergebildet und vollendet. Als Matrix der Ra- dula, in dem Sinne wie Kölliker diese Bezeichnung ge- braucht, ist der Zungenkeim nicht zu betrachten.

*) Leuckart, Zoolog. Untersuchungen, Gielsen 1853, 1854, III, 8. 39.

Das Epithel, dem Kölliker die Bildung der Radular- membran zuschreibt, bildet nicht diese, sondern eine Sub- radularmembran, die identisch ist mit der elastischen Platte Huxley’s. Die Ansicht Troschel’s und die Keferstein’s, dafs diese Membran die untere Wand der Zungenscheide sei, ist nicht zutreffend.

Die Annahme Semper’s, das letzterwähnte Cylinder- epithel erzeuge die Grundmembran nebst den dieser auf- sitzenden Zähnen, ist unhaltbar, eine Erneuerung der Radula durch Häutung ohne thatsächliche Unterlage.

Die Radularmembran gleitet nicht, wie Troschel angiebt, lose auf der Subradularmembran, sondern bleibt mit der- selben stets, wenn auch schwach, verbunden.

Ein Vorrücken der Radula, die mit ihrer Scheide innig verbunden ist, findet Unterstützung in ihrer Wachsthums- richtung, wird aber bewerkstelligt durch einen Bewegungs- mechanismus, welcher im oberen Theile der Radularinne sich bildet. Der Druck der fertig gebildeten Zähne, wie Troschel meint, ist nicht die Ursache, wohl auch nicht mechanisches Zerren beim Fressen.

Eine Folge dieses Vorwärtsschiebens der Radula in innigem Zusammenhange mit den anlagernden Geweben ist die Bildung einer starken Falte, hinter ihrer Austrittsstelle aus der Zungenscheide gelegen. Das Analogon derselben am vorderen Rande der Radula wird vermilst.

Ich zweifle nicht, dafs die vorgeführten Resultate meiner Untersuchung, die ja zunächst nur für die Radula von Helix pomatia Geltung haben, sich verallgemeinern lassen und hoffe ich, dals es mir gelungen sein möge, die Kenntnils eines ebenso complicierten wie wichtigen und interessanten Organes gefördert zu haben.

(Gielsen, Zoologisches Institut, im März 18833.

22383

Erklärung der Abbildungen.

Figur 1. Medianer Längsschnitt durch den Schlundkopf von Helix pomatia, um die Lage der Radula in demselben zu veranschaulichen. r r! r"" r!'" Radula. Vonr bis r! reicht der in der Zungenscheide eingeschlossene Theil derselben, von r! bis r!! der beim Fressen in Activität tretende und von r'' bis r!!" endlich diejenige Partie, welche aus abgenutzten, nicht mehr brauchbaren Radulagliedern besteht. Zs Zungen- scheide. F unter dem Oesophagus und hinter der Austritts- stelle der Radula aus der Zungenscheide gelegene Falte, welche bei dem Weiterwachsen der Radula entsteht und mit demselben sich vergrölsert. Oe Oesophagus. O Mundöffnung.

4 oO 1

Figur 2. Rechtwinkelig zur Radula geführter Querschnitt durch den hinteren Theil der Zungenscheide. r rinnenförmig aufgebogene Radula. e Cylinderepithel, die Radula tragend, E Cylinderepithel, den Zähnen der Radula aufgelagert. B Bindegewebe. Zk der sogenannte Zungenkeim. Vergrölse-

K Kiefer. T Träger der Radula. Vererölserung te} (0)

{

ei

Figur 3. Medianer Längsschnitt durch den hinteren Theil der Zungenscheide r Radula. e unteres Epithel, E oberes Epithel. B Bingegewebe, der Träger des unteren Epithels. W im vorliegenden Schnitte länglichrund erscheinende Zellan- häufung, welche in ihrer Gesammtheit einen nahezu ringförmig geschlossenen Wulst bildend, die Bildungsstätte der Radula darbietet.: M muskulöse Hülle der Zungenscheide. Zk Zungen-

-

rung

keim. Vergrölserung a:

Figur 4. Aus voriger Figur das hintere Ende der Radula nebst umgebenden Geweben bei stärkerer Vergrölserung. r Radula. e unteres, E oberes Epithel. B Bindegewebe. M Hülle der Zungenscheide. W Bildungsstätte der Radula, f in derselben von Zellen frei bleibender Bildungsraum, «& bis &e die bei der Radulabildung zunächst betheiligten Zellen.

If

{9) ji

Z/k Zungenkeim. Vergröfserung

29

Figur 5. Die in voriger Figur mit « bis & bezeichneten Zellen nebst dem jüngst gebildeten Theile der Radula bei stärkerer Vergröfserung. Den Zellen « und ß aufgelagert, mit Z bezeichnet, die erste Anlage eines Zahnes, das Aus- scheidungsproduct dieser Zellen. rm Radularmembran, vor- zugsweise von d gebildet. Mit derselben in directem Zu- sammenhange ein gleichfalls mit Z bezeichneter Zahn, in der Bildung weiter vorgeschritten. Vergrölserung on

Figur 6. Dieselben Gebilde wie in Figur 5, jedoch in weiter vorgeschrittenem Entwicklungsstadium. Der jüngste, beträchtlich gröfser gewordene Zahn hat sich von der Zelle « eben abgehoben. Mit rm, der Radularmembran, ist der-

32 selbe in Verbindung getreten. Vergrölserung nn

Figur 7. Der 15. bis 17. Zahn einer Reihe, vom Beginn derselben aus gezählt. sb Subradularmembran,, Bezeichnung

sonst wie oben. Vergrölserung o.

Figur 8. Eine Partie derselben Zahnreihe, nahe der Aus-

trittsstelle der Radula aus der Zungenscheide. C Outicular- 320 bildung, Bezeichnung sonst wie oben. Vergrölserung in

Figur 9. Zahngruppe, nahe dem Vorderende der Radula. sb! untere Schicht der Subradularmembran, Bezeichnung sonst

wie oben. Vergröfserung en Figur 10. Vorderes abbröckelndes Ende einer Zahnreihe der Radula. Bezeichnung wie oben. Vergrölserung nn.

Figur 11. Medianer Längsschnitt durch den oberen Theil der Zungenscheide, dort wo die Radula, aus derselben aus- tretend, nach vorn und unten umbiegt. M Muskelbündel,

: 34 Bezeichnung sonst wie oben. Vergrölserung Zr

X.

Analysen zweier glimmerartiger Minera- lien aus dem Lahnthale.

Von Dr. Martin Jafle in Posen.

1) Ohromophyllit aus dem Schaalsteine von Limburg. Dieses zuerst von Sandberger beschriebene Mineral hat folgende Zusammensetzung (Mittel aus zwei Analysen) :

G = 2,836

gefunden berechnet SiO, = 39,68 39,73 41007 71450 14,71 ErO; = 346 3,62 FeO; 16,68 15,73 Fe O = 43% 4,25 MO = 8,46 8,22 Ro” 2 We 6,22 Na,0 = 2,20 2,21 ON /5,18 5,31

100,36 100,00.

Hieraus ergiebt sich die Formel R-RsR,SisO 3.

2) Chromophyllit- resp. glimmerähnliches Mineral aus dem Schaalstein der Grube Gottesgabe bei Aumenau. Dieses Mineral ist nach einer Richtung sehr deutlich spaltbar, ist aber nicht elastisch biegsam. H = 3, G = 3,081, Farbe dunkellauch- grün bis dunkelolivengrün. Es besitzt einen in den Fett- glanz übergehenden Glasglanz, ist kantendurchscheinend und

231

hat grauweilsen Strich. Seine Zusammensetzung ist Folgende (Mittel aus zwei Analysen) :

gefunden berechnet SiO, = 51,00 49,8 AlO, 23,9% 24,4 Fe0, = 6,40 6,5 FeO = 0,29 0,4 MO = 3,04 4,1 KO = 627 6,5 Na,0 = 2,08 2,1 HO = 5,97 6,2

99,05 100,0.

Es enthält kein Chrom. Hieraus ergiebt sich die Formel : Rı4RzR4Si,04;, oder wenn man R auf R berechnet : RıuRSisO,1.

XIEL.

Mittheilungen aus dem mineralogischen Institut der Universität Giefsen.

1) Ueber den Hornblendediabas von Gräveneck bei Weilburg.

Von A. Streng.

Zu den verbreitetsten (festeinen des Taunus und des Westerwalds gehören die Diabase. Dieselben sind schon mehrfach beschrieben worden, insbesondere von Stifft*), Friedol.. Sandber gen"), Koch "Hr under Ripe steinfy). Neuerdings sind einige dieser Gesteine von Senf- terjy) mikroskopisch und chemisch, von Schaufjyjyr) und von Riemann*) mikroskopisch untersucht worden. Endlich

*) Stifft, geognost. Untersuch. d. Herzogth. Nassau, Wiesbaden 1835.

**) F, Sandberger, Uebersicht der geolog. Verhältnisse des Her- zogth. Nassau, Wiesb. 1847, und über die geognost. Zusammensetz. der Umgegend von Weilburg, Jahrbücher des Ver. f. Naturk. im Herzogth. Nassau, 1852, II, S. 1.

*#®) K, Koch, paläozoische Schichten u. Grünsteine u. s. w., Jahrb. d. Ver. f. Naturk. im Herzogth. Nassau, 1858, S. 85.

7) v. Klipstein, Zeitschr. d. g. Ges., V, 8. 561 u. 583, und geo- gnost. Darstell. d. Grofsherzogth. Hessen u. s. w., Frankfurt a. M. 1854.

ir) Senfter, neues Jahrh. f. Mineral., 1872, 8. 673.

trrf) Schauf, Unters. über nassau. Diabase. Inaug.-Diss. Bonn 1880.

*) Riemann, über die Grünsteine des Kreises Wetzlar. Inaug.-Diss. Bonn 1882.

23

hat sich auch Fr. Sandberger*) mit nassauischen Dia- basen im Allgemeinen beschäftigt.

Auf einer Exeursion in die Umgegend von: Weilburg lernte ich ein zu den Diabasen gehöriges Gestein kennen, welches zwar sowohl von Senfter als auch von Schauf beschrieben, aber von beiden nicht nach allen Richtungen in seiner Bedeutung erkannt worden ist. Da dieses Gestein von hohem Interesse zu sein schien, so habe ich es einer genaueren Untersuchung unterzogen.

Wenn man von Weilburg aus am linken Ufer der Lahn abwärts geht, so kommt man nach etwa 1'), Stunden an den Ort Gräveneck, der auf einem nach Norden, Westen und Süden steil abfallenden Vorsprung liegt. Auf der Westseite wird dieser Felsen von der Lahn bespült, während er im Norden und Süden von zwei kleinen Schluchten resp. Seiten- thälern der Lahn begrenzt wird, im Osten aber mit dem Taunusplateau in Verbindung steht. Dem Felsvorsprung gegenüber **), also auf dem rechten Lahnufer, erhebt sich ein minder steiler und hoher Felsen, auf dem eine alte Ruine steht, die von den Einwohnern von Gräveneck als das Raub- schlofs bezeichnet wird. Beide Felsen, sowohl am linken wie am rechten Lahnufer, bestehen aus einem porphyrartig aus- gebildeten Diabase, in welchem man schon mit blofsem Auge zahlreiche dunkle Augitkrystalle und minder zahlreiche Kry- stalle von Hornblende erkennen kann. Nach Analogie der Hornblendebasalte bezeichne ich dieses Gestein als Horn- blendediabas.

Was die Begrenzung und die Lagerung dieses Gesteins anbetrifft, so liegt es, soweit die vorhandenen Aufschlüsse eine Beurtheilung zulassen, deckenartig im Schaalstein, der hier ziemlich steil nach SO einfällt, bei einem Streichen un- gefähr von h 3 bis 4. Sowohl im Hangenden als im Lie-

*) Sandberger, die krystall. Gesteine Nassaus. Verh. d. physik.-med. Ges. Würzburg. Neue Folge V, 8. 233.

##) Hiernach ist die Angabe Senfter’s zu berichtigen, wonach Burg und Dorf auf derselben Kuppe liegen sollen. A. a. O. 8. 682.

—_— 234

senden des Hornblendediabases ist das Streichen des Schaal- steins das Gleiche. Im Norden bildet die kleine Thalschlucht dicht bei Gräveneck die Gesteinsgrenze. Diese zieht dann über die Lahn hinüber, umschliefst den Schlofsberg im Westen und geht dann wieder auf das linke Ufer der Lahn herüber, wo sie wenige Schritte oberhalb des Bahnwärter- häuschens am Ausgange der südlichen Thalschlucht, in wel- cher eine Mühle steht, zu beobachten ist. Hier zieht die Gesteinsgrenze am steilen Abhang in die Höhe, überschreitet den zwischen Lahnthal und Thalschlucht liegenden, durch letztere von Gräveneck getrennten kleineren Vorsprung, er- reicht dicht oberhalb der Mühle die Sohle der Thalschlucht und zieht nun, dem Streichen der Schaalsteinschichten folgend, an dem rechten Gehänge der Schlucht in die Höhe. Die Gesteinsgrenze hat hier ein Streichen von h 4. Auf der Ostseite von Gräveneck sind nur wenige Aufschlüsse vor- handen; doch steht der östliche Theil des Orts auf Schaal- stein, der westliche auf Hornblendediabas.

Das Gestein zeigt meist unregelmäfsige Absonderung ; unmittelbar am Südende des den Grävenecker Vorsprung durchsetzenden Eisenbahntunnels steht aber das Gestein in schief liegenden Säulen an. Im Hangenden des Gesteins, am Wärterhäuschen, ist eine scharfe Grenze gegen den Schaal- stein nicht vorhanden. Das Gestein geht hier ganz allmäh- lich in Schaalstein und in ein Schaalsteinconglomerat über, wie dies auch schon von Schauf*) angegeben worden ist.

Betrachtet man den Hornblendediabas mit dem blofsen Auge oder mit der Lupe, dann erscheint er ungemein frisch ; die Grundmasse ist von blau- bis grünlich-dunkelgrauer, fast schwarzer Farbe, so dals man geneigt sein könnte, ihn für einen Basalt zu halten. Auch diese auffallend basaltähnliche Beschaffenheit des Gesteins wird von Schauf**) hervorge- hoben. Ferner erkennt man sehr leicht die zahlreichen schwarzen porphyrartigen Einlagerungen von Augit, die über

235

1 em grofs werden können, ferner die weniger häufig vor- kommenden, oft 1 bis 2 em grofsen Krystalle von schwarzer Hornblende, die von der basaltischen nicht zu unterscheiden ist. Ferner kommen vereinzelt Körner von Magneteisen so- wie kleine Kryställchen (©O0®.%02) oder feine Ueberzüge von Schwefelkies, namentlich auf Magnetitkörnern vor. Schon Stifft giebt von diesem Gestein, welches er als dichten Grünsteinporphyr bezeichnet, eine ganz ähnliche Beschrei- bung, insbesondere hat er das Vorkommen der basaltischen Hornblende erkannt *), während die späteren Forscher, welche sich speciell mit diesem Gestein beschäftigt haben, diesen merkwürdigen Gemengtheil nicht erwähnen. Das was Senf- ter unter dem Mikroskop für Hornblende gehalten hat, ist höchst wahrscheinlich Viridit gewesen. Auch die von Stifft erwähnten schmalen epidothaltigen Quarzgänge, sowie die asbestartigen Kluftausfüllungen habe ich mehrfach ge- funden, daneben aber auch schmale Trümer von Kalkspath mit Epidot. Das Vorkommen von Epidot im Diabase von Gräveneck wird Uebrigens auch von Fr. Sandberger**) erwähnt.

Der Augit zeigt zwar prismatische Spaltflächen; dieselben sind aber meist nicht sehr deutlich. Von pinakoidalen Spalt- flächen, wie sie bei Diallag und bei manchen Augiten aus den Diabasen vorkommen, ist nichts zu sehen. Auch sind deutliche Krystallformen nicht zu erkennen, selbst wenn die Umrisse einen geradlinigen Verlauf haben. Der Augit hat gewöhnlich muschligen bis unebenen Bruch; seine Farbe ist im reflectirten Lichte schwarz, im durchfallenden hellbraun ; sein Strichpulver ist hellgrau; er besitzt fettartigen Glas- glanz.

Zum Zwecke der chemischen Untersuchung wurden grölsere Ausscheidungen dieses Minerals ausgelesen und pul- verisirt und dann mit concentrirter Kaliumquecksilberjodid- lösung behandelt, um alle leichteren Beimischungen zu be-

*) A. a. 0. 8. 307. **) Neu. Jahrb. f. Min., 1851, S. 155.

236

seitigen, während sich Augit mit Magnetit zu Boden schlug. Nach dem Auswaschen wurde das Pulver mit dem Magneten so lange behandelt, als noch magnetische Theilchen ausge- zogen werden konnten. Das so hergerichtete Pulver zeigte sich unter dem Mikroskop als sehr rein,

Augit von Gräveneck.

Element divid. dureh Aus der Formel d. Atomgew. *) berechnet SiOstr— 44134,n10,13545 43,71 0,7687 ; TiO, = 2,66 me HEsr 2,64 AO; in. 1,45 0,07260 9 7,50 Fe0, = 773 0,04837 | a 1,53 BeQy'==414f1,02 0,09763 6,88 CaO = 20,46 0,3650 0,73803 20,02 MsO = 10,64 0,27540 10,78 K;0 Na,0 = 09 0,02904 0,94 IE LO m —E 1,0) 100,00. 101,99 I II VI

R:R:R:Sı = 11:285:47:300. Nimmt man statt dessen 12 :285 :48:: 300, so erhält man folgende Formel :

I

2 ReSi30,

18 RS1,0, oder Naıs Fey7,7 Ba a II

80 R3Si30% Caısı WEeıs,e (Tiiz 11

15 R;R,O, Mg:1o06,3

rer nen cr Be Senne ferner Ca: Mg + Fe = 1: 1,02, d.h. Ca< Ms + Fe Aus Mangel an genügend reinem Material konnte die Analyse, die mit einer etwas zu kleinen Menge ausgeführt worden war und deshalb einen Ueberschuls von fast 2 pC. ergeben hatte. nicht wiederholt werden.

*) Für Al und Fe ist das doppelte Atomgewicht zu Grunde gelegt worden.

_— 231

Dieser Augit zeichnet sich aus durch seinen auffallend geringen Gehalt an SiO,. Unter den in Rammelsberg’s Mineralchemie zusammengestellten Analysen steht nur der Augit von Sasbach diesem im Kieselerdegehalt gleich. Ebenso stimmen beide auch im Gehalt an AlO,, MgO und annähernd auch in demjenigen an CaO überein und nur im Gehalt an FeO;, FeO und Alkali sind namhafte Verschiedenheiten vor- handen. Den Reichthum an Eisenoxyden hat dieser Augit mit den Augiten von Teneriffa und von Pico (Azoren) ge- mein. Er steht daher in mehrfacher Beziehung den Augiten sehr junger Gesteine nahe. Merkwürdig ist der Gehalt an Titansäure, der bisher in Augitanalysen nicht gefunden wor- den ist. Es verhält sich Ti : Si = 1: 22.

Die Hornblende ist von der basaltischen Hornblende nicht zu unterscheiden. Sie zeigt die hervorragend deutliche Spalt- barkeit nach den Prismenflächen und ist auf diesen nicht faserig entwickelt, sondern vollkommen glatt und eben; sie ist ferner lebhaft glasglänzend auf den Spaltflächen. Im auf- fallenden Lichte ist die Farbe schwarz, im durchfallenden ist das Mineral nur in den allerdünnsten Splittern braun durchscheinend. Das Strichpulver ist hellbräunlichgrau. Die zahlreichsten Hornblenden befinden sich an der südlichen Gesteinsgrenze in der Nähe der Mühle; an der Nord- und Westseite des Grävenecker Berges sind sie, wenigstens im frischen Zustande, seltener; am seltensten an der rechten Lahnseite am Schlofsberge.

Auch die Hornblende wurde aus gröfseren Einlagerun- gen des Gesteins ausgesucht und auf dieselbe Weise mit der @Quecksilberlösung gereinigt, wie der Augit. Mit dem Mag- neten liefs sich indessen so gut wie nichts aus dem Pulver der Hornblende ausziehen. Unter dem Mikroskope erwies sich auch hier das zur Analyse verwendete Material als durchaus rein.

_ 235

Hornblende von Gräveneck.

Element divid. durch Aus der Formel d. Atomgew. berechnet SiO, = 41,35 0,68912 B: 40,92 TiO, =. 4971... 0,06213 a 4,81 AlO, =. 13,48 0,13136 | 0,16352 13,85 FeO, = 5,14 0,03216 | 5,24 FeO = 1033 0,14366 10,26 Ca = 10,8 0,19552 \ 0,62559 10,85 MO = 11,4 0,28641 } 11,38 KO = 0,62 0,01318 } 0,60 P) P) [ ) Q O/ 0. 2108 „0066 2.09 Belle 100,00 100,84. I II Vi

RR: Rh .0Sı 4 230,908 12 371 oden 12: 9372 23 2111. Nimmt man statt. dessen ,: 12 :.93..: 25 : 111, dann er. hält man folgende Formel :

I

2 ReSisO9 11 RSi,09 ' [Kı, \Fenı,; ni. ae: oder |Naro,ı jCass,ı !Also,ıl'Tis 24 R,Si,0, Mess.

7 R;R,O5

Diese Analyse steht sehr nahe der Analyse der Horn- blende von Honnef im Siebengebirge, nur im Gehalt an CaO und MgO sind beide Analysen etwas von einander verschieden. Insbesondere zeichnet sich die Hornblende von Gräveneck durch einen so hohen Titansäuregehalt aus, wie er bisher noch bei keiner Hornblende gefunden worden ist. Am nächsten steht auch in dieser Beziehung die Hornblende von Honnef, deren Titansäuregehalt 1,53 Proc. beträgt. In der Hornblende von Gräveneck. verhält sich Ti: Si = 1:11. An der Zu- sammensetzung dieser Hornblende fällt also der Titansäure- gehalt schwer ins Gewicht.

Aus der Beschreibung und der Analyse dieser Hornblende

I

geht hervor, dafs der Name basaltische Hornblende für dieses Mineral vollständig begründet ist.

Was nun die mikroskopische Untersuchung des Gesteins anbetrifft, so erkennt man zunächst sogleich die porphyrartige Ausbildung desselben, indem in einer kleinkörnig-krystallini- schen Grundmasse grölsere Krystalle porphyrartig eingelagert sind. Die letzteren bestehen aus folgenden Mineralien :

1) Augite sind am reichlichsten vorhanden. Ihre Grölse schwankt in den Dünnschliffen meistens von 1 bis 3 mm, geht aber sehr oft über dieselbe hinaus. Sie sind häufig regel- mälsig und geradlinig begrenzt und mit scharfen Kanten ver- sehen, zuweilen mit achtseitigen Umrissen, entsprechend den Formen o©P, oPco und oPoo. Aber auch andere Umrisse, welche zum Theil den Endflächen des Augits entsprechen, kommen vor. Die Krystalle sind meist von unregelmälsigen Spalten durchzogen, welche aber doch öfters denjenigen Linien der Umrisse, welche den Prismen entsprechen, parallel sind, so dals es dann leicht ist, die Richtung der Hauptaxe zu finden. Zwillinge sind selten sichtbar; die von Schauf*) abgebildete eigenthümliche Verwachsung zweier Augite habe ich nicht beobachten können. Der Augit ist mit hell bräun- lich-violetter Farbe durchsichtig, zeigt aber deutlichen Dichrois- mus, d. h. beim Drehen des Schliffs über dem unteren Nikol Farben, die zwischen einem mehr röthlich- und einem mehr bräunlich-violetten Tone schwanken. Verglichen mit der Hornblende ist allerdings der Dichroismus ein schwacher. Zwischen gekreuzten Nikols sind die Interferenzfarben sehr lebhaft. Die Auslöschungsrichtung gegen die Hauptaxe betrug bei zahlreichen Bestimmungen annähernd 40°; es kamen aber auch gerin&ere Auslöschungsschiefen und gerade Auslöschung vor. Ganz vereinzelt fand sich ein Augit mit scharf be- grenztem schmalen Rande, der eine von dem innern Kerne etwas verschiedene Auslöschung zeigte.

Von Einlagerungen kommt in diesem Augite verhältnils-

FYIAra. 0,8. 11.

20°

mälsig wenig vor. Mitunter finden sich zahlreiche sehr kleine, local angehäufte Flüssigkeitseinschlüsse mit nur langsam sich bewegendem Bläschen. Ganz vereinzelt sieht man dunkel- braune Stäbchen, ähnlich wie beim Hypersthen aussehend, die sich unter Winkeln von ungefähr 75° durchkreuzen und von denen die eine Reihe mit der Richtung der Spaltflächen, also mit der krystallographischen Hauptaxe einen Winkel von 11°, die andere einen solchen von 64° bildet. Häufiger kommen grölsere Einschlüsse von Eisenerz oder von Schwefel- kies vor. Bei starker Vergrölserung treten auch sehr kleine dunkelbraune Körnchen auf. Als eine sehr selten vor- kommende Erscheinung muls erwähnt werden, dafs im Innern der Augite kleine Körner oder Läppchen von Hornblende vorkommen, die, nach der Auslöschungsrichtung zu urtheilen, gegen den Augit gleich orientirt zu sein scheinen. Eine Um- randung des Augits durch Hornblende kommt niemals vor, beide Mineralien sind scharf von einander geschieden.

2) Hornblende kommt auch unter dem Mikroskope lange nicht so häufig vor, wie Augit, sie bildet aber dann meist recht grolse Einlagerungen. Auch die Umrisse der Horn- blenden lassen sich oft auf bestimmte Formen derselben zu- rückführen. Sehr deutlich ist überall die Spaltbarkeit nach ooP erkennbar. Die Hornblende ist meist mit dunkel- bis gelblichbrauner Farbe durchscheinend ; sie ist stark dichroitisch ; Lichtstrahlen, welche parallel derjenigen Electrieitätsaxe schwingen, welche den kleinsten Winkel mit der Hauptaxe bildet, sind dunkelgrünlichbraun oder dunkelrothbraun, solche welche senkrecht darauf schwingen sind hellgelblichbraun bis hellgelb gefärbt. Nur bei dickeren Schliffen ist die Horn- blende kaum durchscheinend und zeigt dann auch keinen Dichroismus mehr. Gegenüber den Hauptspaltlinien, also gegenüber der Hauptaxe, beträgt die Auslöschung bis 22°, in den meisten Fällen aber weniger und häufig ist sie = (0. Diese Hornblende zeichnet sich also durch eine grofse Aus- löschungsschiefe aus, wie sie aber auch bei manchen anderen Hornblenden gefunden wird.

Auch die Hornbiende ist arm an Einlagerungen; es

41

kommen, wenn auch recht selten, Flüssigkeitseinschlüsse mit beweglichem Bläschen, sowie vereinzelte kleine dunkle Körn- chen vor.

In hohem Grade merkwürdig ist aber der Umstand, dafs im Dünnschliff niemals die Hornblendesubstanz die Ränder der Krystallumgrenzung berührt, sondern dafs alle Horn- blenden eingehüllt sind in ein körniges Aggregat anderer Mineralien, welches gegen die Grundmasse hin scharf und geradlinig abgegrenzt ist und einen meist schmalen Rand um die Hornblende bildet. Die geraden Grenzlinien stolsen aber nicht im scharfen Winkel an einander, sondern gehen gerundet in einander über, d: h. die äufsere Form dieser Aggregation besitzt in ähnlicher Weise gerundete Kanten wie die Horn- blenden in den Hornblendebasalten. Gegen die Hornblende- substanz ist das Aggregat zwar auch scharf, aber nicht gerad- linig abgegrenzt, vielmehr gehen von der Hornblende kleine lappige Vorsprünge in das Aggregat hinein und die Horn- blende ist von ganzen Zügen der körnigen Masse durchsetzt, welche die Hornmblende in mehrere Lappen und Läppchen theilen, ja in manchen Exemplaren ist nur noch ein ganz kleiner Rest von Hornblende vorhanden und in anderen recht häufig vorkommenden ist auch dieser Rest verschwunden. Kurz man sieht, dals die Hornblende einem Umwandlungs- processe unterworfen ist, durch welchen sie in ein Aggregat verschiedener Mineralien umgewandelt wird, so dafs schliels- lich eine Pseudomorphose des körnigen Aggregats nach Horn- blende entsteht, in welchem mitunter noch Kerne von Horn- blende sichtbar sind. Der scharfe, mit gerundeten Kanten versehene äufsere Rand des Aggregats ist die ursprüngliche Oberfläche der Hornblende. Solche gänzlich umgewandelte Hornblenden finden sich entfernt vom Südrande des Vor- kommens und auf der rechten Lahnseite. Dieses Aggregat anderer Mineralien besitzt nun meist eine mit der Beschaffen- heit der Hornblende in Verbindung stehende Textur und zwar ist die Längsrichtung der Krystalle des Aggregats zum grolsen Theil parallel den Spaltlinien der Hornblende, d. h. parallel

XXI. 16

4

der Hauptaxe derselben. Es besteht vorwaltend aus drei oder vier Mineralien, es sind Folgende :

a) Fast undurchsichtige, im auffallenden Lichte weils und körnig erscheinende Prismen mit schiefer oder dachförmiger Endbegrenzung, oder diese ist unbestimmt dadurch, dafs die Masse an beiden Enden gefranzt erscheint. Der gröfsere Theil dieser weilsen Prismen liegt der Hauptaxe der Horn- blende parallel, ein anderer bildet damit sowohl nach der einen wie nach der anderen Seite Winkel von 60", d. h. die Prismen sind nach drei Richtungen angeordnet, die sich unter Winkeln von 60° schneiden. In kalter Salzsäure ist dieses Mineral unlöslich. Es erinnert in seiner Beschaffenheit an den dichten Titanit eine genauere Bestimmung dieses offenbar zersetzten Minerals war indessen nicht möglich.

b) Zahlreiche, mitunter sehr frisch aussehende Prismen und Lappen von bräunlich-violettem Augit, dessen Längs- richtung zwar im Allgemeinen der Hauptaxe der Hornblende parallel ist, dessen Örientirung aber doch häufig eine sehr verschiedene ist, da bezogen auf diese Hauptaxe die Aus- löschungsrichtung des Augits zwischen 12 und 39" schwankt. Mitunter ist sie aber auch in der ganzen Ausscheidung eine gleiche. Die Begrenzung dieser Augite ist nicht überall er- kennbar, weil sie oft durch das weilse undurchsichtige Mineral verdeckt wird; oft aber entspricht sie durchaus der Augit- form. Quersprünge sind oft mit Viridit erfüllt und die ganze Masse dieser Augite oft wolkig getrübt, d. h. offenbar zersetzt.

c) Auch der Viridit, das dritte Mineral des Aggregats, bildet meist langgezogene Prismen parallel den Spaltlinien der Hornblende geordnet. Er ist wenig dichroitisch und zeigt zwischen gekreuzten Nikols keine einheitlichen Inter- ferenzfarben; diese sind mattgrün und blaugrau. Auch dieser Viridit ist das Zersetzungsproduet irgend einer anderen Sub- stanz, von der hier und da noch Reste in Form eines farb- losen Minerals vorhanden sind. Es ist möglich, dafs auch hier die Viriditsubstanz aus Plagioklas entstanden ist, wie

23

diels bei den grofsen, später zu erwähnenden Viriditeinlage- rungen der Fall ist.

d) Mitunter sind auch im inneren Theile des Aggregats vereinzelte schwarze Erzkörnchen eingestreut; meist fehlen sie aber.

Abgesehen von dem unter a erwähnten Minerale besteht also das Aggregat der Pseudomorphose aus den Gemengtheilen der Grundmasse des Gesteins, wenn auch in anderen Mengen- verhältnissen als in dieser. Dieses Aggregat der drei zuerst genannten Mineralien wird durch kalte Salzsäure nicht ver- ändert.

An dem äulseren Rande dieser Pseudomorphosen ist mit- unter eine Anhäufung von Magnetitkörnchen vorhanden, die eine oft recht scharf ausgeprägte Linie oder ein Hauf- werk bilden, welches nach Innen zu immer mehr auseinander geht und sich mit den weilsen Körnern und Krystallen mischt.

Die auf solche Art veränderte Hornblende kann man auch oft unter der Lupe beobachten, namentlich auch in den- jenigen Handstücken, in welchen die Hornblende selbst nicht zu erkennen ist. Es finden sich da scharf umgrenzte matte dunkelgraugrüne Einschlüsse, die mitunter noch Spuren von Hornblende enthalten.

Die Hornblende wird also von Aufsen nach Innen und von Spalten ausgehend in ein Gemenge von weilsen Krystallen, von Augit und Viridit umgewandelt. Dieser in hohem Grade merkwürdige Umwandlungsprocefs findet nun sein Analogon in den von Sommerlad *) beschriebenen Hornblendebasalten. Sommerlad giebt an, dals kleine keulenförmige Horn- blendemikrolithe nach drei unter 60° sich schneidenden Rich- tungen zusammen mit Augiten in dem Raume orientirt seien, der die grölseren Hornblendekrystalle umgiebt und auch dort entspreche die eine dieser drei Richtungen der Hauptaxe des

*) Neu. Jahrb. f. Min. II. Beil.-Bd., S. 151, Tafel III, Fig. 3, 4, 5, 6 und 7,

16°

244 --

Hornblendekerns. Es wäre nicht unmöglich, dafs auch die oben beschriebenen weilsen Krystalle einstmals Hornblende- mikrolithen gewesen sind, da die äulsere Umgrenzung der- selben auf die Hornblendeform zurückgeführt werden könnte. In diesem Falle würde die Hornblendepseudomorphose in den Diabasen sich von derjenigen in den Basalten nur durch das Vorkommen von Viridit unterscheiden. Man wird sich übrigens in beiden Fällen schwer vorstellen können, wie durch den verändernden Einflufs des Wassers die Hornblende in ein Gemenge derjenigen Mineralien verwandelt worden sein soll, welche theilweise die Grundmasse des Gesteines bilden, aber noch weit schwieriger wird es sein, sich diese Umwand- lung auf feurigflüssigem Wege zu erklären, wenn man sieht, wie scharf die Grenze der Pseudomorphose gegen das Neben- gestein gezogen ist.

Dafs die Hornblende des Diabases von Gräveneck ein ursprünglicher Gemengtheil desselben war, ergiebt sich daraus, dafs zuweilen in den Augitkrystallen völlig isolirte Einschlüsse von Hornblende sich finden, wie oben angegeben worden ist.

3) Ziemlich grofse, nicht sehr häufig auftretende Aus- scheidungen eines farblosen Minerals. Sie sind meist gerad- linig begrenzt, aber nicht so regelmäfsig, dafs man aus der Form der Grenze einen bestimmten Schluls ziehen könnte auf die Form des betreffenden Minerals. Diese farblosen Aus- scheidungen sind oft mit einem grünen Rande von Viridit umgeben oder dieser dringt auf Spalten in dasselbe ein, breitet sich in ihm immer mehr aus, so dals nur noch einzelne farb- lose Kerne übrig bleiben, oder er verdrängt die farblose Sub- stanz gänzlich, so dafs nun grolse, nur aus Viridit bestehende Ausscheidungen entstehen, die sehr häufig vorkommen. Ich kann sie vorläufig nur für Umwandlungsproducte des farb- losen Minerals halten, nicht aber für Umwandlungsproducte der Augite, die zwar auch von viriditischen Spalten durch- zogen sind, bei denen aber die Mittelglieder zwischen solchen wenig veränderten Augiten und den viriditischen Ausschei- dungen fehlen. -

Das farblose Mineral zeigt nun zwischen gekreuzten

245 °

Nikols Aggregatpolarisation, d. h. es zerfällt in eine Anzahl von verschieden orientirten Körnern, zwischen denen aber mitunter noch eine überall gleich orientirte Grundsubstanz vorhanden ist, die gegen die Ränder des Krystalls schief aus- löscht und hier und da, wenn auch nur selten, deutliche Zwil- lingsstreifung erkennen läfst. Auch mit dieser bildet die Aus- löschungsrichtung Winkel von bis 12%. Die verschieden orientirten Körner, welche in der farblosen Grundsubstanz liegen, sind offenbar Zersetzungsproducte der letzteren, die in ihren Eigenschaften mit dem Plagioklas übereinstimmt. Die farblosen Krystalle sind also als Plagioklase zu betrachten, die theils in helle fast farblose Körner, theils in Viridit um- gewandelt worden sind.

Die gröfseren Ausscheidungen von Viridit, die, wie ich glaube, aus Plagioklas hervorgegangen sind, zeigen oft ziem- lich starken (hellgrün bis hellgelb), mitunter aber auch nur schwachen Dichroismus. Schon im gewöhnlichen Lichte er- scheinen diese Viridite körnig und faserig; diefs tritt aber sehr auffallend zwischen gekreuzten Nikols durch die Aggre- gatpolarisation hervor. Die hier sichtbaren Farben schwanken zwischen dunkelgraublau und gelblichgrün bis grün, während die an sich farblosen, aber körnig gewordenen Feldspathreste eine hellröthlichgraue Farbe zeigen, die sich auch beim Drehen des Präparats wenig ändert. Diefs deutet darauf hin, dafs sie aus einem sehr feinkörnigen Aggregat bestehen. Die äulseren Umrisse der grölseren Viriditausscheidungen können oft auf die Feldspathform zurückgeführt werden, mitunter sind sie aber dieser Form wenig entsprechend. Gewöhnlich besitzen sie indessen gerundete Umrisse. Mitunter erinnern die Aggregate des Viridits zwischen gekreuzten Nikols an die Maschenstructur des Serpentins, so dafs man namentlich mit Rücksicht auf die Form mancher Viriditausscheidungen auf die Vermuthung kommen könnte, man habe es hier mit um- gewandeltem Olivin zu thun. Indessen ist doch diese Andeu- tung von Maschenstructnr nur vereinzelt erkennbar und die oft noch vorhandenen Kerne sehen dem Olivin nicht ähnlich. Auch sind anderwärts chloritisirte Augite beobachtet worden,

246

die der Serpentinpseudomorphose des Olivins sehr ähnlich sind *). Es ist deshalb zweifelhaft, ob Pseudomorphosen nach Olivin neben solchen nach Plagioklas hier vorliegen, oder ob vielleicht doch ein Theil der Augite in Viridit umgewandelt ist, da diese Umwandlung in anderen Diabasen so ungemein häufig vorkommt.

Nach achtzehnstündigem Liegen eines Dünnschliffs in Salzsäure war der Viridit grölstentheils zersetzt worden, der farblose Plagioklas aber nicht; bei kurzer Behandlung mit Salzsäure blieb auch der Viridit unverändert.

Nach Senfter**) soll m dem Diabase von Gräveneck „klein und sparsam auch hellgrüne Hornblende“* sichtbar sein. Bei den zahlreichen Dünnschliften, die ich untersucht habe, ist mir nirgends eine hellgrüne Hornblende begegnet; ich kann nur vermuthen, dafs das hellgrüne Mineral Viridit ge- wesen ist.

4) Eisenerz kommt sehr häufig in 1 bis 2 mm grolsen eckigen Körnern vor und ist theils annähernd quadratisch oder hexagonal, theils unregelmäfsig begrenzt. Im auffallenden Lichte erscheint es dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Es ist vielfach von Sprüngen durchzogen, die mit dichtem Titanit (Leukoxen, Titanomorphit) erfüllt sind, ebenso ist auch oft der Rand des Minerals damit bedeckt, ja mitunter ist der sröfsere Theil des Erzes umgewandelt und nur ein kleiner schwarzer Kern ist noch vorhanden. Das Eisenerz verwandelt sich, wenn ein Dünnschliff 13 Stunden lang in concentrirter Salzsäure gelegen hat, in eine weilse Masse, in der noch schwarze Kerne vorhanden sind. Die sämmtlichen schwarzen metallglänzenden Körner sind stark magnetisch. _An grölseren solchen Körnern kann man mitunter nachweisen, dals sie an- ziehend auf metallisches Eisen wirken. Das mit dem Mag- neten aus dem Gesteinspulver ausgezogene schwarze Pulver giebt mit kochender Salzsäure rasch eine braune Lösung,

*) Rosenbusch, Physiogr. II, $. 346. =#) A. a. O0. 8. 682.

41

wobei sich ein weilses Pulver von Titansäure abscheidet, während kalte Salzsäure zwar ähnlich, aber nur langsam ein- wirkt. Dieses mit dem Magneten sorgfältig ausgezogene und gereinigte Pulver enthält 17,81 Proc. TiO,, ist aber kein Titaneisen, sondern muls als ein sehr titanreiches Magneteisen angesehen werden, welches in seiner Zusammensetzung dem- jenigen von Meiches (nach Knop’s Analyse) nahe steht. Mitunter gelingt es, an ihm die oktaädrische Form zu er- kennen.

5) Recht häufig kommen kleine Kryställchen von Schwe- felkies vor; mitunter sind es aber nur feine Ueberzüge oder Einsprengungen im schwarzen Eisenerz.

6) Sehr vereinzelt finden sich etwa 0,2 mm lange und 0,15 mm breite, fast elliptisch gerundete Einlagerungen von Apatit von derselben Beschaffenheit, wie der Apatit in dem weiter unten zu beschreibenden Diabase östlich von Gräveneck.

Die Grundmasse des Gesteins bildet ein durchaus kry- stallinisches Aggregat von folgenden Mineralien : 1) Zahl- reiche Plagioklasleisten meist mit deutlicher Zwillingsstreifung zwischen gekreuzten Nikols. Da wo die Auslöschungsrichtung der einzelnen Zwillingslamellen eines Krystalls symmetrisch zur Zwillingsnaht war, betrug sie 20 bis 30°. Das deutet auf einen basischen Feldspath. Oft sind die Kryställchen aber zersetzt oder mit Viridit imprägnirt. Ganz vereinzelt finden sich Flüssigkeitseinschlüsse mit beweglichem Bläschen im Plagioklas. 2) Zahlreiche bräunlichgraue, meist stark ge- trübte bezw. zersetzte Augitkörner mit Auslöschungsschiefen von 30 bis 40°. Fast undurchsichtige, bei auffallendem Lichte weils erscheinende Körner sind wohl stärker zersetzte Augite. Aus diesen zersetzten Augiten der Grundmasse stammt wohl das Material zur Umwandlung der Plagioklase in Viridit. 3) Grüner Viridit in kleinen unregelmälsig geformten Aus- scheidungen, mitunter auch wohl in der Leistenform der Plagioklase. Auch hier ist wohl der Viridit durch Umwand- lung des Feldspaths entstanden. 4) Sehr vereinzelt feine Apatitnadeln. 5) Zahlreiche undurchsichtige magnetische Erz- körnchen. 6) Vereinzelte Körnchen von Schwefelkies.

248

Die Hornblende bildet keinen Gemengtheil der Grund- masse; auch glasige Basis fehlt gänzlich.

Recht schön tritt hier zuweilen, namentlich in der An- ordnung der Plagioklasleisten, eine Fluidalstructur hervor, worauf auch schon Schauf*) aufmerksam gemacht hat.

Das Gestein ist von Senfter**) analysirt worden, dessen Resultate nachstehend angegeben sind. Zur Ver- gleichung soll die Analyse des Hornblendebasalts von Härt- lingen nach Sommerlad***) daneben gestellt werden :

Hornblendediabas Hornblendebasalt von Gräveneck von Härtlingen nach Senfter nach Sommerlad

SIO3. 5, Alm, 44,14 ee: 1,34 AlO,;, = 13,24 13,87 1:7; 11,73 FeO = 123,50 4,18 Ca = 10, 10,86 MO = 821 1,23 KO he wulo1l6n 1,54 N.0 = 325 3,25 H0 =. 321 1,87 20, Eur 064 PO; = 0583 0,80 8 Aua = 000

100,64 101,41.

Der geringe Kieselerdegehalt der ersten Analyse entspricht einem basischen Plagioklase, weil der Augit einen höheren Kieselerdegehalt hat, wie das ganze Gestein, dessen Kiesel- erdegehalt allerdings durch das Eisenerz etwas herabgedrückt wird. Da der Augit nur 0,9 Proc. Na;O enthält, so sind die Alkalien der Analyse zum gröfseren Theil auf Rechnung des Plagioklas zu setzen, der demnach nicht zu dem alkalifreien

N 2.0.8: 19 **) A. a. O0. 8. 683. ##%) A, a. 0. 8. 22.

2149

Kalkfeldspath gehört. Der Gehalt von 3,08 Proc. TiO, ge- hört theils dem Eisenerz und dessen Umwandlungsproduct, theils der Hornblende, theils dem Augit an. Da in dem Ge- stein ein eisenreicher Augit neben Magnetit in grolsen Mengen vorhanden ist, so muls auch der Eisengehalt des ganzen Ge- steins ein entsprechend hoher sein. Auffallend niedrig ist der Gehalt an Kalk, der sowohl dem Augit und der Horn- blende als auch dem Plagioklase angehört. Offenbar ist durch die Zersetzung der Augite der Grundmasse und der Plagio- klase viel Kalk weggeführt worden. Der hohe Wassergehalt zeigt, dafs trotz des frischen Aussehens dieses Gesteins Um- wandlungen stattgefunden haben müssen, bei denen eine Wasseraufnahme vorausgesetzt werden muls. Diels ist nun offenbar bei der Viriditbildung geschehen.

Vergleicht man die Zusammensetzung des Hornblende- diabases mit derjenigen des Hornblendebasalts, so zeigt sich eine grolse Uebereinstimmung beider Analysen; nur der relative Gehalt von FeO und FeO; ist in beiden verschieden, ihre Summe ist aber wieder gleich.

Aus der vorstehenden Beschreibung des Gesteins von Gräveneck geht hervor, dafs dasselbe eine ganz frappante Aehnlichkeit mit manchen Hornblendebasalten hat. Es unter- scheidet sich von ihnen durch das Fehlen des Olivins, statt dessen ist hier reichlich nachträglich entstandener Viridit vor- handen und es ist deshalb sehr verlockend anzunehmen, ein Theil des Viridits sei ein aus Olivin hervorgegangener Ser- pentin. Indessen läfst sich diefs nicht nachweisen. Ferner ist ein unterscheidendes Merkmal das Vorkommen von Flüs- sigkeitseinschlüssen in den Hornblendediabasen, von Glasein- schlüssen in den Hornblendebasalten. Als ganz charakteri- stische Aehnlichkeiten beider Gesteine verdienen hervorgehoben zu werden : die porphyrartige Einlagerung von Augit und von Hornblende, die gerundeten Kanten der Hornblendeein- lagerungen, die scharfen Kanten der Augite, die Umwandlung der Hornblende in das eigenthümliche Mineralaggregat, das Fehlen der Hornblende in der eigentlichen Grundmasse, die grolse Aehnlichkeit der chemischen Zusammensetzung der

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Augite und der Hornblenden in beiden Gesteinen, der mine- ralogischen und chemischen Zusammensetzung der Gesteine im Allgemeinen. Man wird deshalb vom petrographischen Standpunkte aus die Frage aufwerfen müssen, ob denn das Gestein von Gräveneck nicht ein Hornblendebasalt sei. In- dessen verweisen die Lagerungsverhältnisse, namentlich aber die Uebergänge aus Horublendediabas in Schaalstein den ersteren entschieden in die Devonformation und damit in die Familie der Diabase und so ist denn das Gestein auch von Stifft, Senfter und Schauf ganz entschieden zu den Diabasen gestellt worden. Beiläufig sei noch hervorgehoben, dals die Quarz-Epidot-Gänge charakteristisch für die Diabase sind, nicht aber für die Basalte.

Man könnte nun das Gestein dem Proterobase Gümbel’s zutheilen, dem es petrographisch nahe steht, während die chemische Durchschnittszusammensetzung namhafte Verschie- denheiten darbietet. Deshalb und wegen des so charakteri- stischen Vorkommens basaltischer Hornblende habe ich das Gestein nach der Analogie der Hornblendebasalte als Yorn- blendediabas bezeichnet. Das Gestein bildet zugleich einen ganz typischen Diabasporphyr, d. h. ein alteruptives basisches Gestein, bei dessen Erkaltung und Erstarrung eine Unter- brechung in der langsamen Ausbildung der Krystalle statt- gefunden hat, indem plötzlich eine raschere Erkaltung und damit die Bildung der Grundmasse eintrat.

Ich glaube nicht, dafs dieses Gestein ganz vereinzelt da- stehen wird. Mein Freund Sandberger hat mich schon darauf aufmerksam gemacht, dafs auch nahe bei Weilburg, am Fahrwege nach Gräveneck, etwa am westlichsten Punkte desselben, ein ganz ähnliches Gestein vorkommt, welches in der That auch basaltische Hornblende enthält. Es ist zu er- warten, dafs es sich auch noch an anderen Punkten des rheinischen Schiefergebirges finden wird. Mit den von Schauf beschriebenen hornblendehaltigen Proterobasen des Dillthals scheint das Gestein von Gräveneck übrigens nicht übereinzustimmen.

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Resultate.

Der Hornblendediabas von Gräveneck ist den Schaal- steinschichten der Devonformation deckenartig zwischenge- lagert und geht in Schaalstein über.

Er besitzt eine fast dicht erscheinende Grundmasse, be- stehend aus Plagioklas, Augit, Viridit, Magnetit mit verein- zelten Apatiten und Schwefelkieskörnchen ; in ihr liegen por- phyrartig Krystalle von Augit (titanhaltig), basaltischer Hornblende (titanreich), Plagioklas, der aber meist in farb- lose körnige Substanz oder in Viridit umgewandelt ist, Viridit, titanreichem Magnetit, untergeordnetem Schwefelkies und sehr seltenem Apatit. Die Hornblende hat eine merkwürdige Um- wandlung erlitten in ein Aggregat von weilsen Prismen, die nach drei unter 60° sich schneidenden Richtungen angeordnet sind, von Augit, von Viridit (Plagioklas ?) und von Eisenerz. Die Durchschnittszusammensetzung des Gesteins ist eine sehr basische und steht derjenigen mancher Hornblendebasalte sehr nahe, mit denen das Gestein auch in vielen anderen Bezie- hungen die auffallendste Aehnlichkeit zeigt.

2) Ueber einen apatitreichen Diabas von Gräveneck. Von A. Streng.

Wenn man von Gräveneck nach Osten geht, so kommt man im Hangenden des den Hornblendediabas bedeckenden Schaalsteineonglomerats schon nach wenigen Minuten an einen Steinbruch, in welchem Schaalstein gebrochen wird. Dieser Schaalstein ist aufgelagert auf einen dichten Diabas mit ver- einzelten grölseren Einlagerungen eines Plagioklases. Be- trachtet man diesen Diabas etwas genauer, so findet man in ihm zahlreiche, schon mit blofsem Auge sichtbare Apatitkry- stalle von !/; bis 1'/);, mm Dicke und 3 bis 4 mm Länge. Sie zeigen die Formen ©P (10i0).P (1011).O0P (0001).

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ooP2 (1120) oft mit gerundeten Kanten und sind äulserlich schwarz gefärbt, im Inneren aber farblos und fettglänzend. Dafs diese Krystalle aus Apatit bestehen, ergab die chemische Untersuchung unter dem Mikroskop. Die salpetersaure Lösung eines kleinen Splitters gab mit molybdänsaurem Ammoniak rasch und massenhaft die gelben regulären Kryställchen ; ebenso überzog sich ein Splitter in einer salpetersauren Molyb- dänsäurelösung sehr bald mit den gelben Kryställchen. Ferner gab eine salzsaure Lösung mit Ammoniak und ammoniakali- scher Lösung von schwefelsaurer Magnesia die charakteristi- schen Nadeln des Magnesium-Ammonium-Phosphats, die sich beim Erwärmen wieder lösen, beim Abkühlen aber unter dem Mikroskop in deutlich erkennbaren, ungemein charakteristi- schen Krystallen *) wieder anschielsen. Die salzsaure Lösung des Minerals giebt ferner beim Eindampfen bis fast zur Trockne farblose, radial aggregirte Nadeln mit gerader Auslöschung; sie bestehen aus hexagonalem CaCl, + 6H,O. Setzt man zu dieser Lösung einen Tropfen verdünnter Schwefelsäure, so entstehen die charakteristischen Gypsnadeln. Bei der Lö- sung in Säuren scheidet sich keine Kieselerde ab und die Lösung giebt auch keine Natriumreaction. Damit ist Nephelin völlig ausgeschlossen. Löst man einen Splitter dieses Apatits unter dem Mikroskope in Salzsäure, so hinterbleibt ein Hauf- werk äulserst feiner, paralleler brauner Nadeln, die selbst bei sehr starker Vergrölserung nicht bestimmt werden konnten, da sie undurchsichtig sind.

Die Haupteinlagerung des Gesteins ist ein hellgrünlich- grauer, oft recht frisch aussehender Plagioklas, dessen Zwil- lingsstreifung unter der Lupe deutlich sichtbar ist; mitunter ist er aber auch matt und dann ist die Streifung nicht zu erkennen. Namentlich an und in diesem Plagioklase sind die Apatite oft eingelagert, häufig aber auch mitten in der Grund- masse. Diese letztere hat eine dunkelgrünlichgraue Farbe, ist sehr wenig verwittert und erscheint fast dicht.

*) Behrens, Mikrochemische Methoden zur Mineralanalyse.

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Unter dem Mikroskop tritt auch bei diesem Gestein durch die zahlreich vorhandenen grölseren Plagioklase, die in der krystallinischen feinkörnigen Grundmasse liegen, eine Por- phyrstructur hervor.

Als porphyrartige Einlagerungen kommen vor :

1) Plagioklase mit rechteckigen oder quadratischen Um- rissen oder mit solchen, die dem oP co und den Prismen- flächen entsprechen. Meist ist die Streifung sehr deutlich zu sehen. Mitunter kommen aber auch zwei Streifensysteme vor, die mit einander annähernd rechte Winkel bilden (z. B. 82°), die sich aber nicht durchkreuzen. An mehreren Kry- stallen bildeten die Auslöschungsrichtungen nach beiden Seiten, symmetrisch zur Zwillingsnaht, Winkel von 25"; bei anderen war die Auslöschung auf beiden Seiten nur 15°, bei einem dritten nur 6°. Mitunter haben die Plagioklase einen schmalen, ungemein scharfen Rand, welcher den Umrissen parallel den Krystall auf allen Seiten umgiebt und eine etwas andere Aus- löschung besitzt. So war z. B. die Auslöschung des Kerns gegen Eine der Linien des Umrisses, diejenige des Randes aber 8°. Hier sind offenbar Plagioklase von verschiedener Zusammensetzung über einander krystallisirt. Was sich hier über einander gelagert hat, kann sich anderwärts in geson- derter Form neben einander lagern; es kann daher nicht Wunder nehmen, wenn man in einem Gestein verschiedene Plagioklase neben einander beobachtet.

Manche Plagioklase sind fast ganz erfüllt mit grüner körniger Substanz, andere enthalten ganz hellröthliche körnige Streifen und Lappen mit Aggregatpolarisation; sie bestehen aus Zersetzungsproducten der Plagioklase. Flüssigkeitsein- schlüsse mit beweglichen Bläschen sind oft massenhaft ge- häuft oder auch vereinzelt vorhanden. Endlich kommen noch Apatitkrystalle theils in feinen Nadeln, theils in gröfseren Krystallen eingelagert im Plagioklase vor.

2) Apatite in säulenförmigen Krystallen mit Längs- schnitten, die den Flächen oP.P entsprechen und hexago- nalen Querschnitten. Die Krystalle sind fast farblos; Licht- strahlen, welche parallel der Hauptaxe schwingen, haben eine

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stärkere Absorption als solche, welche senkrecht darauf schwingen; ja es will mitunter scheinen, als sei zwischen beiden Strahlen ein Farbenunterschied (hellbraun und hellgrau) vorhanden. Die säulenförmigen Krystalle zeigen stets gerade Auslöschung, die hexagonalen Querschnitte häufig Dunkelheit bei jeder Stellung zwischen gekreuzten Nikols. Die gröfseren Apatite zeichnen sich nun 'aus durch die braunen, äulserst feinen, der Hauptaxe meist parallelen Fasern, die in grolsen Mengen und sehr gleichförmig vertheilt in ihnen vorhanden sind. Woraus sie bestehen, konnte nicht ermittelt werden. Auch Flüssigkeitseinschlüsse mit beweglichen Bläschen kommen vereinzelt vor.

3) Eisenerz von schwarzbrauner Farbe mit hexagonalen und quadratischen oder unregelmäfsigen Umrissen ist eben- falls, wenn auch nicht häufig, ausgeschieden. Es ist oft mit weilser Hülle von dichtem Titanit versehen. Da das Eisen- erz stark magnetisch ist, so ist es wohl als titanhaltiges Mag- neteisen zu betrachten.

4) Ein viriditisches Mineral ist selten in etwas gröfseren Ausscheidungen vorhanden; es ist ziemlich stark dichroitisch (hellgrün und hellbräunlichgelb) und zeigt zwischen gekreuzten Nikols Aggregatpolarisation mit dunkelblauen und hellblau- grauen Farben. Ein gröfserer Krystall mit den Umrissen des Feldspaths ist im Innern grofsentheils erfüllt mit einem (zemenge von Viridit, mit einer körnig-grauen Substanz und mit Eisenerz; es scheinen Umwandlungsproducte des Plagio- klases zu sein.

5) Scharf umgrenzte Aggregate, die offenbar eine Pseudo- morphose von ähnlicher Art darstellen, wie die Pseudomor- phosen der basaltischen Hornblende in den unter Nr. 1 be- schriebenen Gesteinen. Die hier vorkommenden sind etwa 5 mm breit und 7” mm lang, haben nur zum Theil geradlinige Umrisse und sind begrenzt von Magnetitkörnern, die sich oft mit weilsen, kaum durchscheinenden Körnern mischen. Das Innere wird erfüllt von denselben weilsen Körnern, von dunkeln undurchsichtigen und von bräunlichgrauen Augitkörnern, so- wie von Viridit. Dazwischen erscheint mitunter eine farblose

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Substanz, die wie ein Grundteich das ganze Aggregat durch- dringt, zwischen gekreuzten Nikols aber auch körnig erscheint. Die weilsen Körner aggregiren sich zu nadelförmigen Gestalten, die vom Rande nach dem Innern gegen einander divergiren oder auch einander parallel sind. Im letzteren Falle stehen sie senkrecht auf dem Rande des Einschlusses. Diese ver- schiedenen Substanzen sind offenbar zum Theil Umwandlungs- producte früher vorhandener Mineralien, die ihrerseits das ursprüngliche Mineral verdrängt hatten. Es ist aber nicht möglich anzugeben, welches Mineral hier ursprünglich vor- handen war, da nirgends Reste desselben zu finden sind. Nach Analogie der im Vorstehenden beschriebenen Gesteine könnte es Hornblende sein; wenn aber der farblose Grund- teich noch ein Rest des ursprünglichen Minerals ist, dann hat dieses nicht aus Hornblende bestanden.

Augit fehlt in gröfseren Einlagerungen gänzlich, ebenso Hornblende.

Die feinkörnige Grundmasse besteht aus : 1) Plagioklas- leisten mit deutliener Streifung und Auslöschungsschiefen von 20 bis 30°, oft körnig getrübt; 2) graubraunen, oft wolkig getrübten Augitkörnern, mit lebhaften Interferenzfarben zwi- schen gekreuzten Nikols; 3) unregelmäfsig und nicht scharf begrenzten Viriditläppchen, namentlich auch in den Plagio- klasen ausgeschieden ; 4) Apatit in kurzen dicken oder langen dünnen Nadeln; 5) zahlreichen eckigen schwarzen Eisenerz- körnchen. Es muls übrigens hervorgehoben werden, dafs eine scharfe Grenze zwischen den grölseren Feldspatheinlagerungen und den Plagioklasleisten der Grundmasse nicht existirt, indem Feldspathe von allen zwischenliegenden Gröfsen zahlreich vorhanden sind. Die Porphyrstructur ist also hier nicht so scharf ausgebildet, wie bei den Hornblendediabasen.

Das Gestein hat folgende Zusammensetzung :

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TiO3.7==,112,08 SiO, = 46,55 A105, 18:07 HeO; „— 1316,13 LO RE MI Tet! MnO,—r,,030 Beer MO), 3.78 RO, 220.53 NO 2,551 H,O Sl. 2507 COsnnl 0.3133

100,60.

Da die Plagioklase den vorwaltenden Gemengtheil bilden, so scheint der vergleichsweise hohe Alkaligehalt von 4 Proc. und der niedere Kalkgehalt auf einen dem Oligoklase näher stehenden Feldspath zu deuten als in den Hornblendediabasen. Indessen sind die Auslöschungsschiefen der grölseren wie der kleineren Krystalle sehr bedeutend, was auf einen basischen Feldspath hindeuten würde. Die optische Untersuchung steht daher nicht in vollem Einklang mit dem Resultate der chemi- schen Analyse des Gesteins. Der geringe Magnesiagehalt ist der Armuth des Gesteins an Augit zuzuschreiben. Der Wassergehalt von 2,17 Proc. deutet auch hier auf Umwand- lungen hin, die in dem Gestein stattgefunden haben müssen, als deren Product der Viridit betrachtet werden kann. Der Gehalt von 1,53 Proc. Phosphorsäure ist so hoch wie bei keinem der bisher analysirten Diabase, deren Phosphorsäure nirgends 1 Proc. erreicht. Die 1,33 Proc. Phosphorsäure ent- sprechen einem Apatitgehalt von 3,19 Proc. Aber auch bei anderen Gesteinen sind nur selten so hohe oder höhere Phos- phorsäuregehalte beobachtet worden. In dieser Beziehung zeichnen sich insbesondere einige Nephelingesteine aus, denn der Nephelinit vom Löbauer Berge enthält 1,65 Proc. P3O;, vom Laacher See (?) nach Bergmann 1,80 Proc., von Meiches 1,39 Proc., der Nephelinbasalt von Raudnitz 2,04 Proc.,

DI

vom Nalzberg bei Schlan 1,86 Proc., von Poppenhausen 1,64 Proc., vom grofsen Winterberg 1,8 Proc. P,O;. Von an- deren Gesteinen mithöherem Phosphorsäuregehalt wie 1,53 Proc. habe ich nur noch die Minette von Framont mit 1,66 Proc. und den Isenit vom Sengelberg mit 1,55 Proc. in Roth’s Zu- sammenstellung finden können. Alle übrigen (Gesteine ent- halten weniger wie 1,35 Proc. P,O;, ja die allermeisten weniger wie 0,5 Proc.

Ein Gehalt an Apatit, der 3 Proc. überschreitet, kann nicht mehr als ein ganz geringer bezeichnet werden und der Apatit ist daher in einem solchen Gestein nicht mehr als ein ganz untergeordneter Gemengtheil zu betrachten, namentlich dann nicht, wenn er in deutlich erkennbaren gröfseren Kry- stallen ausgeschieden ist, wie im vorliegenden Diabase. Da nun im Lahnthale die Phosphoritlager in naher Beziehung zu den Schaalsteinen stehen, so ist der hohe Apatitgehalt dieses Diabases von grofser Wichtigkeit für die Erklärung der Ent- stehung der Phosphoritlager und es ist gewils von grolsem Interesse, bei etwaigen Analysen der Diabase auf deren Phos- phorsäuregehalt besonders zu achten, da sie ja das Material für die Schaalsteine geliefert haben.

Abgesehen von diesem hohen Apatitgehalt unterscheidet sich der hier untersuchte Diabas nicht wesentlich von anderen fenkörnigen Diabasen des Lahnthals.

Resultate.

Der östlich von Gräveneck anstehende Diabas besitzt eine Grundmasse, welche aus einem feinkörnigen Aggregate von Plagioklas, Augit, Viridit, Magnetit und Apatit besteht. In ihr sind porphyrartig zahlreiche gröfsere und kleinere Plagioklase von wechselnder Zusammensetzung, ferner grölsere mit freiem Auge sichtbare Apatitkrystalle, wenig titan- haltiges Magneteisen, Viridit und ein scharf umgrenztes Aggregat von weilsen Körnern, Augit und Viridit eingelagert, von denen die ersteren mitunter zu radialen Nadeln aggregirt

sind. Das Ganze ist offenbar eine Pseudomorphose nach XXI. 17

258

einem unbekannten Minerale. Das Gestein enthält 46 Proc. SiO, und ist auffallend reich an Apatit, von dem es 3,19 Proc. enthält.

3) Ueber eine neue mikrochemische Reaction auf Natrium.

Von A. Streng.

Es ist bekannt, dals wenn man ein in Säuren aufschliefs- bares Natriumsilicat mit Salzsäure zur Trockne verdampft, man einen Rückstand erhält, in welchem kleine Würfelchen von ÜChlornatrium unter dem Mikroskop erkennbar sind. Diese Würfelchen entziehen sich bei kleinen Mengen von Natrium oft, namentlich auf einem Dünnschliff, der Beobach- tung und aufserdem sind sie von Chlorkalium nicht zu unter- scheiden. Nun hat man zwar in der Kieselfluorwasserstoff- säure nach Boricky*) ein Mittel zur mikroskopischen Unterscheidung von Kalium- und Natriumverbindungen, es wird aber gewils erwünscht sein, ein Reagens zu besitzen, welches zur Controle angewandt werden kann, welches aber auch durch seine grolse Empfindlichkeit sehr kleine Natrium- mengen nachzuweisen im Stande ist.

Wenn man ein sehr kleines Körnchen irgend eines Natriumsalzes, sei es NaCl, sei es NagS0, oder NaNO;, auf einem Objectträger mit einem Tropfen einer concentrirten Lösung von essigsaurem Uranoxyd versetzt und unter dem Mikroskop bei schwacher Vergrölserung beobachtet, so be- merkt man folgende Erscheinung : Rings um das Salzkörnchen entstehen sehr schnell kleine, ungemein scharf ausgebildete hellgelbe Tetraöder von essigsaurem Uranoxydnatron in grolser Zahl. Diese Kryställchen, welche in Wasser schwer

*) Elemente einer neuen chemisch-mikroskopischen Mineral- und Ge- steinsuntersuchung, Prag 1877, 8. 17.

löslich sind, wachsen rasch weiter, indem sich das Gegen- tetraäder ausbildet, so dals zuweilen okta@drische Formen entstehen. Mitunter entsteht auch statt des Gegentetraäders das Rhombendodekaöder als dreiflächige Zuspitzung der Tetra- öderecken. Dabei kommen vereinzelt Durchkreuzungszwillinge zweier Tetraöder nach einer Tetraäderfläche vor. Alle diese Krystalle wirken nun nicht auf das polarisirte Licht im Gegen- satze zu den rhombischen, oft fast würfelartig erscheinen- den Krystallen des essigsauren Uranoxyds, die sich beim Eindunsten der Lösung ebenfalls abscheiden und zwischen gekreuzten Nikols sehr lebhafte Farben darbieten. Durch schwaches Erwärmen lösen sich die Krystalle des Natrium- doppelsalzes auf und erscheinen beim Abkühlen von Neuem.

Man kann diese Natronreaction übrigens auch in einem Proberöhrchen hervorbringen, wenn man zu einer concentrirten Lösung eines Na-Salzes eine -concentrirte Lösung des essig- sauren Uranoxyds setzt; nach dem Schütteln entsteht dann ein hellgelber Niederschlag des Doppelsalzes.

Diese Reaction ist deshalb so sehr scharf, weil das essig- saure Uranoxydnatrium (NaC;H;0, + UO,.C,H,;0,) nur 6,6 Proc. Na,O enthält. Eine kleine Menge einer Natrium- verbindung wird daher eine grolse Menge der Krystalle liefern können, d. h. 6,6 Gewth. Nag0 werden 100 Gewth. des Doppelsalzes bilden.

Will man diese Reaction auf das Silicat eines Dünn- schliffs anwenden, dann behandelt man dasselbe mit einem passenden Lösungsmittel, etwa einem Tropfen Nalzsäure, dampft damit ein oder mehrmals ein, setzt zu der einge- dampften chlornatriumhaltigen Masse einen Tropfen essig- sauren Uranoxyds und beobachtet unter dem Mikroskop. Er- scheinen die Tetraäder in reichlicher Menge, dann ist Natrium in namhaften Quantitäten vorhanden, bleiben sie aus, ent- stehen sie auch nicht beim langsamen Eindunsten des Tropfens, dann ist keine oder nur eine Spur Natrium vorhanden. Erste Bedingung zum Gelingen des Versuchs ist aber, dals das Uransalz frei sei von Natrium und das ist bei dem käuflichen Salze meist nicht der Fall. Man mufs daher, um es zu reinigen,

1

260

dieses Salz mit absolutem Alkohol in der Kälte behandeln und abfiltriren. Der nach dem Eindampfen des Filtrats bleibende Rückstand wird dann in möglichst wenig Wasser gelöst.

Handelt es sich darum, K neben Na nachzuweisen, dann bedient man sich nach dem Vorschlage von Behrens*) einer Platinchloridlösung, durch welche man bei Anwesenheit von K gelbe Oktaäder von K,PtCl, erhält? Am Anfange entstehen dabei oft durch Aggregation der Subindividuen dreizackige Sterne, die aber bald zu oktaöderähnlichen Formen auswachsen. Es entstehen so Deltoidikositetraäder und Acht- undvierzigflächner, die dem Oktaöder vieinal sind und auf den ersten Blick den Eindruck wirklicher Oktaöder machen. Aufserdem treten dann noch deutlich ausgebildete Deltoidiko- sitetraäder als Zuspitzung der Oktaöderecken auf. Auf diese Weise läfst sich z. B. sehr schön Leueit von Nephelin mikro- skopisch-chemisch unterscheiden, indem man in dem ersteren . das Kalium, in dem letzteren das Natrium nachweist.

4) Ueber eine Methode zur Isolirung der Mineralien eines Dünnschliffs behufs ihrer mikroskopisch- chemischen Untersuchung.

Von A. Streng.

Es kommt bei mikroskopischen Untersuchungen häufig vor, dals man ein Mineral chemisch untersuchen muls. Be- handelt man es nun mit einem Tropfen des Lösungsmittels, so bedeckt dieser Tropfen nicht nur das zu prüfende Mineral, sondern auch noch andere benachbarte Mineralien und man ist deshalb nicht sicher, dafs die chemische Reaction wirklich nur auf das zu prüfende Mineral bezogen werden kann. Es

*) Verslagen en Mededeelingen der koningl. Akademie van Weten- schappen. II Reeks, 17 Deel, 1 Stuck. p. 48. Amsterdam 1881.

261

wäre deshalb von Wichtigkeit, das letztere möglichst zu iso- liren. Bei nicht zu kleinen Mineralien habe ich es mit gutem Erfolge versucht, diefs auf folgende Weise mit durchlöcherten Deckgläschen zu erreichen.

Um sich solche zu verschaffen, taucht man gewöhnliche Deckgläschen in geschmolzenes Wachs, nimmt sie wieder heraus und macht nun nach dem Erkalten mit einer Nadel in der Mitte des Deckgläschens eine Y/; bis 1 mm grolfse runde Oeffnung in das Wachs. Darauf bedeckt man die so blofsgelegte Stelle des Glases mit einem Tropfen concentrirter Flufssäure, den man so oft erneuert, bis das Deckgläschen an dieser Stelle durchgefressen ist. Man hat nun nach der Entfernung des Wachses ein Deckgläschen, in dessen Mitte sich eine kleine runde Oeffnung von !/,;, bis 1 mm Durch- messer befindet.

Will man nun an einem offenen Dünnschliff ein bestimmtes Exemplar eines Minerals chemisch untersuchen, dann stellt man dasselbe unter dem Mikroskop bei schwacher Vergröfse- rung ein. Darauf bestreicht man die Eine Seite des durch- löcherten Deckgläschens rings um die Oeffnung mit einer dünnen Lage gekochten Canadabalsams und legt diese Seite des Deckgläschens nach dem Hartwerden des Balsams so auf den Dünnschliff, dafs die Oeffnung desselben genau über das zu untersuchende Mineral zu liegen kommt. Nun bringt man mittelst eines glühenden Strickdrahts den Canadabalsam von oben her zum Schmelzen, indem man denselben über dem Deckgläschen, ohne es zu berühren, hin und her bewegt. Wenn man sich überzeugt hat, dafs die jetzt mit Balsam ge- füllte Oeffnung noch immer über dem zu untersuchenden Minerale liegt, dann nimmt man den Dünnschliff heraus und wascht den Canadabalsam mit einem in Alkohol getränkten Haarpinsel vollständig aus der Oeffnung weg, so dals das zu untersuchende Mineral frei unter der Oeffnung liegt, aber rings von Canadabalsam umgeben ist. Darauf setzt man mit einem zugespitzten Glasstabe ein Tröpfchen des Lösungs- mittels für das Mineral in die Oeffnung und läfst es je nach Umständen bei niederer oder höherer Temperatur auf das

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isolirte Mineral wirken. Man dampft nun die Lösung lang sam ein und erhält dann nicht nur in der Oeffnung, sondern auch rings um dieselbe auf dem Deckgläschen den Rückstand der Lösung, weil ja das Lösungsmittel sich auf dem Deck- gläschen ausgebreitet hatte. Nun erhitzt man den Dünnschliff so stark, dals der Canadabalsam erweicht und das Deckgläs- chen wieder weggenommen werden kann. Um bei der Be- obachtung der chemischen Reaction nicht durch die gelbe Farbe des Canadabalsams gestört zu werden, kann man diesen wieder mit dem Pinsel und Alkohol auf der Rückseite des Deckgläschens wegwaschen, wobei man sorgfältig vermeiden muls, dals der Alkohol durch die Oeffnung auf die Oberseite des Deckgläschens gelange. Das so vorgerichtete Deckgläs- chen, in dessen Mitte die gelösten und eingetrockneten Be- standtheile des zu untersuchenden Minerals sich befinden, legt man dann auf einen Objectträger und setzt seitwärts an der eingetrockneten Substanz einen Tropfen des Reagenses hinzu, so dals er dieselbe eben berührt und beobachtet seine Wirkung unter dem Mikroskope. Später kann man einen anderen Theil der eingetrockneten Substanz auf demselben Deckgläschen mit einem zweiten Reagens behandeln. Um zu verhindern, dals die Reagentien durch die Oeffnung auf die Unterseite des Deckgläschens gelangen, braucht man nur vor Zusatz des Reagenses ein Wassertröpfchen unter das Deckglas zu bringen, welches sich dann zwischen Deckglas und Objectträger ausbreitet und das Eindringen der Lösungen unter das Deckgläschen verhindert.

Untersuchungen auf K, Na, Ca, Mg, P u. s. w. können auf diese Art vortrefllich und ohne allzugrolsen Zeitaufwand ausgeführt werden *).

Giefsen im Mai 1883.

*) Nach dem Drucke dieser Arbeit hatte ich das Glück, in dem apa- titreichen Diabase von Gräveneck eine 1 bis 2 cm grofse Einlagerung von basaltischer Hornblende zu finden, die zum grofsen Theile in der- selben Weise verändert war, wie diejenige des Hornblendediabases. Man wird daher auch dieses Gestein zu den Hornblendediabasen stellen können.

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5) Ueber Nephelingesteine aus dem Vogelsberg. Von Dr. Hermann Sommerlad.

Schon seit einer längeren Reihe von Jahren kennt man von einigen, allerdings recht vereinzelten Punkten des Vogels- berges Eruptivgesteine, in welchen, wie die Betrachtung mit blofsem Auge oder die chemische Analyse lehrte, der Nephelin als wesentlicher Gemengtheil auftritt. Dafs dieses Mineral sich auch an der Zusammensetzung anderer, seither schlecht- hin als „Basalt* bezeichneter Vogelsberger Gesteinsarten be- theiligt, haben die neueren mikroskopischen Forschungen dar- gethan *), und es steht wohl zu erwarten, dafs noch gar manche von jenen, welche der mikroskopischen Analyse harren, sich dabei als nephelinführend herausstellen werden.

Da über die aus älterer Zeit bekannten Nephelingesteine des Vogelsberges noch keine mikroskopischen Untersuchungen vorlagen, so sah ich mich veranlafst, dieselben auszuführen und übergebe ich hiermit meine Studien der Oeffentlichkeit. Sie beschäftigen sich mit dem Nephelinit von Meiches und dessen Nebengestein, dem sogenannten Nephelindolerit von Gunzenau, den Phonolithen vom Häuser Hof, von Herchen- hain, Crainsfeld und den fälschlich als Phonolith bezeichneten Gesteinen von Wohnfeld und vom Kaff bei Wenings.

Nephelinit von Meiches.

Derselbe wurde schon 1865 von Knop **) auf’s genaueste makroskopisch wie chemisch untersucht, nachdem zuerst durch A. von Klipstein***) die Aufmerksamkeit auf das Vor- kommen gelenkt worden war. Letzterer erwähnt, dafs sich in südöstlicher Richtung von Meiches, in der Nähe der soge-

*) Wie Becker anführt, gehören die Gesteine vom Taufstein, von der Alten Burg bei Nidda und vom Eichelskopf zu den Nephelinbasalten. (Deutsche geolog. Gesellschaft XXXII, 1881, 36.)

*#) Neues Jahrbuch f. Min. 1865, 674. *##) Archiv f. Mineralogie von Karsten und von Dechen XIV, 248.

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nannten Todtenkapelle, in von alten Schächten herrührenden Vertiefungen („Silbergrube“) Blöcke von Nephelindolerit vor- fänden und giebt eine Beschreibung desselben. Knop erfuhr in Meiches, dafs etwa ums Jahr 1741 von fremden Bergleuten ein Schacht im Nephelindolerit abgeteuft worden sei, von dem die bei der Todtenkirche umherliegenden Blöcke herrührten. Diesen Schacht hat Ludwig*) in den vierziger Jahren noch offen gesehen. „Er war kaum 3 m tief; nach NO. und SW. gingen Strecken von ihm ab, worin man das Nephelingestein anstehend erblickte. Es bildete einen höchstens 1!/, m breiten, steil niedersetzenden Gang in olivinreichem Basalt.“*

Im Frühling dieses Jahres besuchte ich von Lauterbach aus die Fundstelle des interessanten Gesteines. Am nördlichen Fufs des Hügels, worauf sich die Todtenkirche erhebt, in der Gemarkung Kammerforst, gewahrt man die Spuren der alten Schächte; dabei liegen zusammengehäufte grölsere Blöcke des Nephelinits und eines dichten dunklen basaltartigen Gesteines, welches sich jedoch auf den ersten Blick von dem in der Umgebung vorkommenden Basalt unterscheidet. Häufig trifft man auch Stücke an, die eine enge Verwachsung beider Ge- steine zeigen; jedoch sind diese scharf von einander abgegrenzt. Ebenso erscheint der dunkle Basalt in gröfseren Finschlüssen im Nephelinit. Anstehendes Gestein ist nirgends mehr zu entdecken. Die umherliegenden Nephelinitblöcke sind auf der Oberfläche stark verwittert, während sich der dunkle Basalt frischer erweist.

Was die makroskopische Beschaffenheit des Nephelinits anlangt, so kann ich mich bei deren Beschreibung kurz fassen, da sie schon von Knop ausführlich gegeben ist. Das Ge- stein besteht aus graulichweilsem Nephelin (oft ©P.OP er- kennbar), schwarzem Augit (oP».oPw.w»P.P), titan- reichem Magnetit (manchmal deutliche Oktaöder), einem Feld- spath mit glänzenden Spaltungsflächen und aus Leueit, der jedoch nie in Krystallen, sondern in rundlichen Massen auf- tritt. In Drusenräumen erscheinen zahllose feine Apatitnadeln

*) Text zu Section Alsfeld 28.

205 °

und manchmal eine weilse hyalithartige Substanz. Als ver- einzelter auftretende Gemengtheile erwähnt Knop honig- gelben Titanit und weilse Rhombendodekaäder von Sodalith.

Betrachtet man eines der glasglänzenden- Spaltungsblätt- chen des Feldspathminerals, welches in weit geringerer Menge als der Nephelin vorkommt, unter dem Mikroskop zwischen gekreuzten Nicols, so zeigt es lebhafte Interferenzfarben; von einer Streifung ist Nichts wahrzunehmen. Manchmal läfst sich die Auslöschungsrichtung bestimmen, welche sich als eine gerade erweist. Es ist deshalb das Mineral kein Plagioklas, sondern ein monokliner Feldspath. Knop bestimmte ihn nach der chemischen Analyse als einen „kalireichen, kalkfreien Barytoligoklas mit den geometrischen Eigenschaften des Ortho- klases.*

Den Sodalith und Titanit konnte ich in dem mir zu Ge- bot stehenden Material nicht auffinden. Dagegen lielsen sich, jedoch sehr vereinzelt, gelbe Olivinkörnchen nachweisen, die manchmal etwas zersetzt smd und dann eine braunröthliche Färbung zeigen.

Die Anfertigung von Dünnschliffen des Nephelinits ist mit ziemlich grofser Schwierigkeit verknüpft, weil derselbe in Folge seiner (srobkörnigkeit und Porosität sehr leicht zer- bröckelt und die grölseren Krystalle ausbrechen. Doch wurden mir durch das mikroskopische Institut des Herrn H. Boecker in Wetzlar Schliffe geliefert, die allen Anforderungen genügen. Unter dem Mikroskop zeigen sie ein grobkörniges Gemenge von Nephelin, Leueit, monoklinem Feldspath, Augit, Magnet- eisen und Apatit.

Der Nephelin erscheint in theils frischen und farblosen, theils in schon mehr oder weniger zersetzten und getrübten Individuen. Die Ränder der oft sechseckigen Durchschnitte sind meist in eine wolkige graue oder gelbbraune Materie umgewandelt, die sich auch auf Sprüngen, welche die Kry- stalle durchsetzen, angesiedelt hat. Öft bestehen auch diese schon fast völlig aus dem Zersetzungsproduct. Von Einlage- rungen sind besonders Apatitnadeln zu erwähnen, die oft den ganzen Durchschnitt durchspicken. Beim Behandeln mit Salz-

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säure wird der Nephelin unter Gelatiniren zersetzt und es treten die charakteristischen Kochsalzwürfelchen auf. Auch zwischen den grölseren Krystallen der übrigen Gemengtheile ist häufig Nephelinsubstanz oder deren Zersetzungsproduct eingekeilt, wie man beim Aetzen dieser Stellen bemerkt.

Die Auffindung des Leueits in den Dünnschliffen gelingt leichter wie sein Erkennen bei der Betrachtung mit blofsem Auge. Die recht hellen, unregelmäfsig conturirten Durch- schnitte zeigen zwischen gekreuzten Nicols die den Leueit charakterisirende eigenthümliche Streifung *). Diese giebt sich entweder nur in einer Richtung zu erkennen und erinnert dann lebhaft an die des Plagioklases. Oder es sind zwei sich rechtwinklig oder mehrere sich schiefwinklig kreuzende Strei- fensysteme wahrzunehmen. Die einzelnen Streifen, oft sehr fein, oft auch ziemlich breit, bleiben beim Drehen des Präpa- rates theils dunkel, theils zeigen sie blaugraue oder helle Farben. Manchmal durchziehen die Streifensysteme den Kry- stalldurchschnitt nicht völlig, sondern treten sie nur an be- stimmten Stellen auf. Während der Nephelin durch Salzsäure leicht zersetzt wird, geht diefs beim Leucit nicht so rasch von Statten. Erst nach längerem Einwirken der Säure wird seine Substanz zerstört. Isolirt man ein Leucitkörnchen von den übrigen Gemengtheilen des Schliffes mittelst eines durch- bohrten, mit Canadabalsam festgekitteten Objectgläschens **), behandelt längere Zeit mit Salzsäure und bringt dann Platin- chloridlösung hinzu, so sieht man unter dem Mikroskop auf's deutlichste die okta@derähnlichen Formen von Kaliumplatin- chlorid entstehen.

Der Feldspath tritt in sehr hellen Durchschnitten ohne regelmälsige Krystalleconturen auf. Von Säuren wird er nicht verändert und zwischen gekreuzten Nicols ist keine Zwillings- streifung zu bemerken. Auch in ihm sind Apatitnadeln (bis

*) Zirkel, Mikroskop. Beschaffenheit der Min. u. Gest. 152; Rosen- busch, Physiographie II, 73. **) Vergl. die Mittheilung unter Nr. 4.

267

zu 0,68 mm Länge), ferner Magneteisenfetzen und Glasein- schlüsse zu beobachten.

Die grofsen hellbraun bis braunroth gefärbten Augite zeigen sich meist deutlich dichroitisch. Die Auslöschungs- schiefe ist die für den Augit normale. Aufser Glas- und Magnetiteinschlüssen beherbergen sie häufig bis zu 0,5 mm Durchmesser zeigende Sechsecke von graulicher Farbe, deren Ränder etwas dunkler erscheinen. Bei chemischer Prüfung erweisen sie sich als Apati. Auch zwischen den übrigen Gemengtheilen treten diese Sechsecke auf, doch sind die pris- matischen, fein bestäubten Schnitte des Apatits, oft von aufser- ordentlicher Länge, bei weitem häufiger. Nicht selten lassen die Augite nach den Rändern zu andere, namentlich grün- liche Farbentöne erkennen, wobei der Uebergang in diese vom Rothbraun ganz allmählich erfolgt. Zuweilen gewahrt man auch längliche Fetzen eines vollständig grünen Minerals, welches, nach der Auslöschungsschiefe zu schliefsen, ebenfalls dem Augit angehört.

Das Magneteisen tritt meistens in unregelmälsigen dunkel- schwarzen Durchschnitten auf. Es hat nach Knop’s Analyse den hohen Gehalt von 25 Proc. Titansäure.

Einmal wurde ein deutlicher Krystall von Olivin beob- achtet. Die äufseren Partieen des Durchschnittes waren völlig in rothbraunes Eisenhydroxyd umgewandelt, während das Innere aus gelbgrünen Fasern bestand.

Knop, welcher die einzelnen Gemengtheile wie das Ge- sammtgestein analysirte, fand für letzteres folgende Zusammen- setzung :

268

Nonstop. 11239 Prog! SIOFHENLM. IN AEBIL BR, Oben in El ABO HERRN Ber anno 812,005 MnO%i. san ansdDplr Or: 0 PrerOee rn N n K0201C>) MO. R,Ome dor 726 NO eurrrrhrile Bil 4: He StO: alt 00,008 Fl b ererihBp 102,191.

Nach makro- wie mikroskopischer Beschaffenheit ist der Nephelinit von Meiches dem bekannten Gestein vom Löbauer Berg in der Oberlausitz ähnlich. Nur besteht dieses blofs aus Nephelin, Augit, Magnetit und Apatit und ist auch nicht so grobkörnig wie das Meicheser Vorkommen. Auch die grobkörnigen Ausscheidungen aus dem Nephelinbasalt vom Hohenhöwen im Hegau zeigen einige Aehnlichkeit mit unserem Nephelinit. Doch sind diese in einem weit höheren Stadium der Zersetzung begriffen und die Gemengtheile unter dem Mikroskop nicht mehr besonders gut zu erkennen.

Es war nun von besonderem Interesse, das basaltartig aussehende Nebengestein des Nephelinits von Meiches einer Untersuchung zu unterwerfen. Dabei hat sich herausgestellt,

dals wir es hier mit einem echten Nephelinbasalt zu thun haben.

Nephelinbasalt von Meiches.

Wie schon oben bemerkt, findet sich das Gestein theils für sich, theils mit dem Nephelinit verwachsen in losen Stücken am Fuls der Todtenkirche. Auch es ist nirgends anstehend zu treffen und scheint sein Vorkommen ebenfalls keine grofse Verbreitung zu besitzen. Wenigstens zeigen die Basaltblöcke, welche aus den die Abhänge des Hügels ringsum bedeckenden

269

Feldern aufgelesen und zu gröfseren Haufen aufgeschichtet sind, ein ganz anderes Aussehen; unter dem Mikroskop geben diese Gesteine sich als Feldspathbasalt zu erkennen.

Der Nephelinbasalt hat eine schwarzgraue Farbe und eine sehr bedeutende Härte. In der dunklen Grundmasse sieht man mit blofsem Auge zahllose kleine Augitkryställchen, Magneteisen- und Olivinkörnchen, was dem Gestein einen ge- wissen Glanz verleiht. Auf der Oberfläche ist es mit einer graubraunen, nur dünnen Verwitterungsrinde bedeckt. Unter dem Mikroskop erkennt man als wesentliche Gemengtheile Nephelin, Augit, Magneteisen, Olivin; vereinzelter treten dunkler Glimmer und Apatit auf.

Der Nephelin erscheint, im gewöhnlichen Licht betrachtet, in Form wasserheller unregelmäfsiger Flecken. Bei gekreuzten Nicols beobachtet, zerfallen diese oft in deutliche Rechtecke und Sechsecke. Diese sind häufig von feinen Sprüngen durchzogen, doch gewahrt man sehr selten Zersetzungspro- ducte. Mit Salzsäure betupft tritt Gelatiniren unter Bildung von Chlornatriumwürfeln ein.

An Menge wird der Nephelin vom Augit übertroffen. Dessen meist länglich prismatisch ausgebildete Krystalle, manchmal dicht zusammengedrängt, sind von röthlichbrauner Farbe und oft deutlich dichroitisch. Die Grölsenverhältnisse sind 0,09 bis 0,6 mm Länge, 0,05 bis 0,11 mm Breite. Die Auslöschungsschiefe beträgt 34 bis 40%. Auch vereinzelte makroporphyrische Krystalle mit scharfen Conturen treten auf (ec. 0,9 mm lang, 0,4 mm breit). Glaseinschlüsse und solche von Magneteisen sind allenthalben häufig. Auch Zwil- lingskrystalle und Einschaltung mehrerer Zwillingslamellen nach dem gewöhnlichen Gesetz wurden beobachtet.

Ein weiterer reichlich verbreiteter Gemengtheil ist der Olivin. Er tritt meistens in makroporphyrischen Krystallen von bis zu 125 mm Länge und 0,8 mm Breite auf. Die kleinsten Krystalle sind 0,16 mm laug und 0,12 mm breit. Sämmtliche Durchschnitte, manchmal scharf sechseckig, sind von gelbrothen Rändern umzogen. Häufig ist ihr Inneres fein zerfasert oder es ist auch das Mineral völlig in das gelb-

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rothe Zersetzungsproduct umgewandelt. In frischeren Durch- schnitten sind vielfach Glaseinschlüsse wahrzunehmen.

Mit dem Olivin ist manchmal innig der Magnetit ver- wachsen, der in ünregelmälsigen, grölseren Partieen auftritt. Der Apatit zeigt in dem Gestein bei weitem nicht die grolse Verbreitung wie in dem Nephelinit. Er erscheint hier und da in Nadeln in den Nephelindurchschnitten und zwischen den übrigen Gemengtheilen.

Vereinzelt wurden Fetzen eines weingelben, aulserordent- lich stark dichroitischen Minerals beobachtet, welche durch die Grundmasse und gröfsere Olivinkrystalle von einander getrennt waren und ursprünglich wohl zusammen gehörten. Das gröfste Stück war 0,6 mm lang und 0,25 breit und von zahlreichen parallelen Spalten durchzogen. Da die Aus- löschungsrichtung, im Natronlicht beobachtet, eine völlig gerade ist, so halte ich das Mineral für Glimmer.

Die chemische Analyse des Gesteins ergab folgendes Resultat :

SO: ira ar AR Broe:

A,Oson. iladae ih 8588

Es0;8;. dasitenaldll,26

BeOJhrta Sueirhs 80

GaOyuT.n.o:iay1093

MO) 21.200 „.ud13;01

K:O08. ad «Bir soll

NO udba. dm SH451

2150, „Hd... 2034

DO ssrlaclra le 55d

PiOsordir, 20

102,07. Kohlensäure und Schwefelsäure liefsen sich nicht, Chlor jedoch in geringen Spuren nachweisen. Spec. Gew. = 3,103.

Vergleichen wir diese Analyse mit der des Nephelinits, so sehen wir, dals beide Gesteine in ihrer chemischen Zu- sammensetzung wenig Uebereinstimmung zeigen, was auch nach der mikroskopischen Untersuchung zu erwarten war. Da in dem Nephelinbasalt der Nephelin gegenüber den anderen

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Bestandtheilen an Menge zurücksteht, so kann die Analyse nur einen geringeren Procentsatz an Natron aufweisen. Es scheint, dafs der Nephelin des Gesteines kalihaltig ist, da bei der mikroskopischen Untersuchung kein Les#eit wahrzu- nehmen war und die Analyse trotzdem einen Kaligehalt er- kennen läfst*). In Folge des Reichthums an Olivin und Augit ist der Magnesiagehalt des Nephelinbasaltes ein be- deutend höherer wie in dem Nephelinit, wo ersteres Mineral fast fehlt und auch der Augit nicht allzu reichlich verbreitet ist. 'Thonerde tritt in geringerer, Eisen in gröfserer Menge in dem Nephelinbasalt auf wie in dem Nephelinit und mufs auch bei dem erstgenannten Gestein der Magnetit titanhaltig sein, was sich aus der bei der Analyse aufgefundenen, nicht unbeträchtlichen Menge Titansäure ergiebt. Nur in dem Pro- centsatz für Kieselsäure und Kalk sind sich der Nephelinbasalt und Nephelinit einander ähnlich.

Aus den Verschiedenheiten, welche die mikroskopische und chemische Analyse zeigen, geht hervor, dals beide Ge- steine nicht in sehr nahem Zusammenhang stehen und dafs wir den Nephelinit nicht blofs als grobkörnige Varietät des Nephelinbasaltes und als eine Ausscheidung aus diesem be- trachten können, sondern es ist eher anzunehmen, dafs der Nephelinit, eigenthümlich durch die Führung von Leucit und Feldspath, ein gangartiges Vorkommen im Nephelinbasalt ist. Mit Sicherheit läfst sich diefs natürlich nicht feststellen, da, wie schon bemerkt, jeder Aufschlufs fehlt.

Als eine weitere Fundstelle für Nephelindolerit auf dem Vogelsberg führt Tasch €**) die Umgegend von Gunzenau an. Meinen Untersuchungen zu Folge möchte ich dem Gestein lieber den Namen „Tephrit“ beilegen.

*) Auch der Nephelin des Nephelinits von Meiches ist reich an Kali (6,797 Proc.), wie aus Knop’s Analyse hervorgeht (Neues Jahrbuch f. Min. 1865, 686).

**) Text zu Section Herbstein-Fulda 30.

—_— 272

Tephrit von Gunzenau.

Auf einer Excursion, die ich im Herbste 1881 mit Herrn Professor Streng in den südöstlichen Theil des Vogelsberges ausführte, lernte ich dieses Vorkommen kennen. In dem Dorfe Gunzenau .fanden wir lose Blöcke eines doleritisch aus- sehenden Gesteines, welches einige Aehnlichkeit mit dem Nephelinit von Meiches hat, jedoch bei weitem nicht so grob- körnig ist. Es besteht, wie man bei makroskopischer Be- trachtung sieht, aus feinen mattweilsen Plagioklasleistchen, grau- bis grünlichweilsem Nephelin in rundlichen Partieen und dunklen Augitsäulchen und Magneteisenkörnchen, welch’ letztere häufig bunt angelaufen sind. Recht vereinzelt sind Olivinkörnchen zu beobachten. Am Ausgang des Dorfes, links vom Wege nach Metzlos, ragen aus dem Boden grölsere Blöcke eines Gesteines hervor, welches hier anzustehen scheint, keine so frische Beschaffenheit wie das genannte besitzt, je- doch unter dem Mikroskop dieselben Gemengtheile wie jenes erkennen lälst. Es ist von braungrauer Farbe und erinnert fast an Phonolith. In der Grundmasse gewahrt man mit blofsem Auge tafelartige Plagioklaskrystalle und dunkle Augit- prismen. Oberflächlich ist das Gestein mit einer gelbbraunen Verwitterungsrinde bedeckt.

Unter dem Mikroskop zeigen die Dünnschliffe beider Ge- steine, wie schon bemerkt, die nämliche Zusammensetzung, nur ist das letztgenannte weniger frisch. Die Mikrostructur ist eine deutlich körnige. Plagioklas und Nephelin, sowie dessen Umwandlungsproducte machen die Hauptmasse des Gesteinsgewebes aus; weitere wesentliche Gemengtheile sind Augit, Magneteisen und Apatit. Nur ganz vereinzelt erscheinen Olivin und dunkler Glimmer.

Der Plagioklas tritt in makro- wie mikroporphyrischen Leisten auf. Erstere (von bis 1,05 mm Länge) sind oft etwas graulich gefärbt und manchmal von nicht sehr scharfen Con- turen, doch zeigen sie deutlich die Zwillingsstreifung bei ge- kreuzten Nicols. Oft führen sie massenhaft Glaseinschlüsse. Salzsäure wirkt nicht verändernd auf sie ein. Die kleineren Kryställchen (ce. 0,12 mm lang, 0,02 mm breit), oft dicht zu-

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sammengeschaart, sind viel heller und auch schärfer begrenzt wie die grofsen und auch sie lassen die Streifung stets er- kennen. Die Auslöschungsrichtung der einzelnen Lamellen ist eine wechselnde, doch ist sie nie sehr hoch. Wo sich eine symmetrische Auslöschungsschiefe bestimmen lälst, ist diese 10 bis 14°, was für einen natronreichen, kalkarmen Plagioklas spricht. Häufig ist zwischen die kleinen Leistehen ein grau- braunes Zersetzungsproduct eingekeilt.

Der Nephelin ist schon ziemlich bedeutend der Umwand- lung anheim gefallen, doch sind seine Krystalldurchschnitte unverkennbar. In den gelbgrauen wolkigen Partieen der Schliffe erblickt man oft deutliche Sechsecke (c. 0,5 mm Durch- messer), deren Ränder meist etwas dunkler gefärbt sind. Das Innere ist entweder ebenfalls schon umgewandelt, oder es ist noch ein heller Kern vorhanden. Mit Salzsäure be- handelt tritt Gelatiniren unter Abscheiden von Kochsalz- würfeln ein.

Augit erscheint meist in makroporphyrischen, etwas di- chroitischen Krystalldurchschnitten von röthlichvioletter oder bräunlichrother Färbung und nicht allzu reichlich. Die Kry- stalle sind in der Regel ohne scharfe Contouren, oft zerrissen und schliefsen Glas- und Apatitnadeln ein. Eine recht auf- fallende Erscheinung bieten manche rechteckige Durchschnitte dar. Bei gekreuzten Nicols zerfallen sie in vier den Diago- nalen nach geschiedene Theile, von denen je zwei gegenüber- liegende dieselben Farben zeigen. Da jedoch sämmtliche vier Stücke beim Drehen des Präparates um 38° zusammen auslöschen, scheint hier keine Zwillingsbildung vorzuliegen. Eine ähnliche Erscheinung hat van Werweke an Augiten aus dem Limburgit der Insel Palma beobachtet, jedoch zeigen hier nur je zwei Quadranten die nämliche Auslöschungs- schiefe *).

Aulser diesen makroporphyrischen Augiten sind, nament- lich in dem weniger frischen Gestein, zahlreiche kleine nadel- förmig, lang prismatisch oder auch ganz unregelmälsig aus-

*) Neues Jahrbuch f. Min. 1879, 483. XXI. 18

14

gebildete Kryställchen von grünlicher Färbung zu gewahren, welche, obwohl von anderer Farbe wie die grolsen Augite, nach ihrem optischen Verhalten dennoch als Pyroxen ange- sehen werden müssen.

Die Magneteisendurchschnitte, reichlich vorhanden, haben meist unregelmäfsige Umrisse und sind manchmal langge- streckt und fein zerfasert.

Der Apatit, ein aulserordentlich verbreiteter Gemengtheil, tritt in Nadeln von bis zu 0,95 mm Länge und auch in etwas trüben Sechsecken von 0,06 mm Durchmesser auf. Er er- scheint theils zwischen den Gemengtheilen, theils in Plagio- klas und Augit eingebettet.

Olivin ist ganz vereinzelt und nur in grolsen Krystallen zu beobachten, welche die bekannten Umwandlungsproducte zeigen. Als wesentlicher Gemengtheil ist dieses Mineral kaum zu betrachten. Etwas häufiger treten kleine gelbbraune Blättchen auf, die starken Dichroismus, aber keine Spalten erkennen lassen, weshalb sich eine Bestimmung der Aus- löschungsrichtung nicht ausführen läfst. Ich halte trotzdem die Substanz für Glimmer.

Da das Gestein zum grölsten Theil aus einem Gemenge von Nephelin und Plagioklas besteht, zähle ich es zu den Tephriten. Der allerdings vorhandene Olivin spielt eine allzu untergeordnete Rolle, um es mit dem Namen „Basanit“ be- legen zu können.

Das frische Gestein, der chemischen Analyse unterworfen, zeigt folgende Zusammensetzung :

SO, una 93 Pror. Ro ee F&0O, 2 0 ae 6,54 eo Re Me og ER VE FREI

MO 0: Aa) veR3,6T REOL- Ina 0adE NO: tan ag H;04,3, don 2h0091 BaOR gerne

98,41.

25

Chlor, Kohlensäure, Schwefelsäure und Titansäure lielsen sich nicht nachweisen. Spec. Gew. 2,145.

Es entstammt ohne Zweifel ein Theil der gefundenen Natronmenge dem Plagioklas, der ja auch nach seinem opti- schen Verhalten als natronreich, dagegen als kalkarm zu be- trachten ist, welch’ letzteres wiederum durch die Analyse bestätigt wird (5,92 Proc. CaO). Da bei der mikroskopischen Untersuchung kein Leueit aufgefunden wurde, so muls der Kaligehalt, den die Analyse aufweist, auf Rechnung des Nephelins gebracht werden. Der Magnesiagehalt des Ge- steines ist ein geringer, da Olivin nur vereinzelt erscheint und auch der Augit nicht allzu reichlich auftritt. Die ziem- lich beträchtliche Menge von Phosphorsäure entspricht einem Gehalt von 3,34 Proc. Apatit, was mit den Ergebnissen der mikroskopischen Untersuchung in völligem Einklang steht. Der Procentsatz von Kieselsäure, welcher ein weit höherer ist als in dem Nephelinit von Meiches, nähert sich dem der Dolerite, und man sieht auch aus der Analyse, dals das Ge- stein eine Zwischenstellung zwischen diesen und den Nephe- liniten einnimmt, weshalb man es füglich mit dem Namen Tephrit bezeichnen kann. Ein ihm einigermalsen chemisch analog zusammengesetztes Gestein konnte unter den bis jetzt publieirten Analysen nicht aufgefunden werden.

Als Phonolith werden auf den geologischen Karten des Grolsherzogthums Hessen folgende Gesteine aus dem Vogels- berg bezeichnet : die Vorkommen vom Häuser Hof bei Salz- hausen, von der Schwarzen Elz bei Herchenhain, vom Ziegen- hals bei Wohnfeld und vom Kaff bei Wenings. Wir betrachten

zuerst den

Phonolith vom Häuser Hof.

Das Gestein ist links von der Stralse von Ober-Widders- heim nach Salzhausen, in der Nähe des Häuser Hofes, durch einen Steinbruch aufgeschlossen und „bildet (nach Ludwig)

18?

216

eine einzige, nur durch ein enges Thälchen getrennte stock- förmige Masse von deutlich plattenförmiger Absonderung *).* Im frischen Zustand ist der Phonolith von dunkelgrauer Farbe; aus der Grundmasse treten stark glänzende Sanidinkrystalle und zuweilen schwarzgrüne Augite hervor. Mit zunehmender Verwitterung wird es heller; einzelne länger frisch bleibende Partieen geben ihm alsdann ein fleckiges Aussehen. Im stark verwitterten Zustand besitzt das Gestein eine schmutzig weilse Farbe.

Die Dünnschliffe lassen einen lichten Untergrund er- kennen, in dem grölsere und kleinere hellgrün gefärbte Säul- chen, Magnetitkörnchen und grolse farblose Durchschnitte, oft von rechteckiger Form, eingebettet liegen. Aufserdem bemerkt man braungelbe Fetzchen von Eisenhydroxyd und Apatitnädelchen.

Betrachtet man den hellen Untergrund zwischen gekreuz- ten Nicols, so zerfällt er in ein Aggregat blaugrauer oder heller Durchschnitte von theils rechteckigen, theils unregel- mälsigen Uontouren. Die Rechtecke löschen gerade aus, werden aber meistens von Säure nicht angegriffen und bestehen des- halb jedenfalls aus Sanidin. Auch ein grofser Theil der un- regelmälsigen Durchschnitte wird von Säure nicht zersetzt, während nur eine geringere Menge von ihnen unter Bildung von Chlornatriumwürfeln gelatinirt und als Nephelin anzusehen ist. Dieses Mineral scheint sich deshalb in gröfseren Kry- stallen nicht an der Zusammensetzung des Gesteines zu be- theiligen; dals es in kleineren Partieen versteckt zwischen den übrigen Gemengtheilen vorhanden ist, erkennt man beim Aetzen und Färben der Schliffe.

Die makroporphyrischen Sanidinkrystalle, meist wasser- hell, sind entweder von rechteckiger Form, oder bilden un- regelmälsige Durchschnitte. Oft enthalten sie zonale Ein- lagerungen von Magneteisenkörnchen und Glaseinschlüssen. Einige erscheinen an Stellen des Randes zerrissen und hat

. *) Text zu Section Schotten 45.

27

sich hier die Grundmasse eingedrängt; auch sind die Durch- schnitte vielfach von unregelmäfsigen Spalten durchzogen. Ganz vereinzelt bemerkt man Krystalle eines hellen Minerals, die bei gekreuzten Nicols eine deutliche Zwillingsstreifung zeigen und von Salzsäure nicht verändert werden. Ich kann sie nur als Plagioklas ansehen.

Bemerkenswerth ist das als Bestandtheil der Grundmasse und in makroporphyrischen Krystallen auftretende grüne Mineral. Die kleinen Kryställchen der Grundmasse (0,012 bis 0,16 mm lang, 0,004 bis 0,03 mm breit) sind von leisten- förmiger oder nadelartiger Ausbildung; ihre Umrisse sind nicht sehr scharf und öfters etwas zerfetzt. Die Farbe ist schwach hell- bis graugrün; manchmal ist ein geringer Di- chroismus wahrzunehmen. Örientirt man die Kryställchen nach ihrer Längsrichtung oder nach hier und da zu be- merkenden parallelen Spalten und milst die Auslöschungs- schiefe, so schwankt diese zwischen 33 und 39°. Das Mineral gehört also wohl dem Augit und nicht der Hornblende an. Aehnlich verhält es sich mit den makroporphyrischen grünen Krystalldurchschnitten, welche nur vereinzelt auftreten. Ein ziemlich regelmäfsiger Schnitt (nach oPoo) zeigte im Natron- lichte eine Auslöschungsschiefe von 38°, weshalb ich die grolsen Krystalle ebenfalls für Augit halte. Die Hornblende scheint sich also nicht an der Zusammensetzung des Gesteines zu betheiligen. (Nach den Untersuchungen Rosenbusch’s*) besitzt in Phonolithen der Augit eine entschieden häufigere Verbreitung als die Hornblende) Manche der grölseren Pyroxendurchschnitte zeigen einen Magnetitkranz oder sind fast völlig von Magneteisenkörnern erfüllt. Oft ist auch der ganze Krystall mit Beibehaltung seiner äulseren Form in ein Aggregat kleiner prismatischer Kryställchen zerfallen, die mit Magnetit und einer dunklen staubartigen Masse untermischt sind.

*) Mikrosk. Physiographie der mass. Gest. II. 220,

2718

Die Analyse des Gesteines, ausgeführt von Engel- bach*), ergab :

SO .ollataı.!. 62,609: Proc. FeQl .ilissh. »2i0,.0,915 Ak OpBeihıen 2489,98 Ca0.....: Meß MEON, unsayel 50T NO, 11a JE. 294109 KO 45h - ud 1:0, en 239 Apatit hl 0,226 Magneteisen . 2,142 Kupferoxyd . 0,265 100,688.

Spec. Gew. = 2,6147.

Phonolith von der Schwarzen Elz.

Wie Tasch&**) anführt, ist dieses Gestein „bei der Anlage eines chaussirten Weges durch den Oberwald in der flachen Mulde, die sich zwischen dem schwarzen Flufs bis zu dem Buschhorn hinzieht* aufgeschlossen worden. Aus der gelblich- bis grünlichgrauen Grundmasse treten zahlreiche porphyrische Feldspathkrystalle, kenntlich an den stark glän- zenden Spaltungsflächen, hervor. Die Mehrzahl derselben zeigt beim Betrachten mit der Loupe keine Zwillingsstreifung und gehört also dem Sanidin an, da auch durch Salzsäure keine Zersetzung bewirkt wird. Einige jedoch lassen eine deutliche feine Streifung erkennen, weshalb ich sie für Plagio- klas ansehe. Vereinzelter sind kleine schwarze Prismen zu bemerken, die sich bei optischer Prüfung als Augit erweisen. Unter dem Mikroskop zeigen sie eine grüne Farbe, geringen Dichroismus und eine Auslöschungsschiefe von 36 bis 40°.

Die Dünnschliffe des Gesteines lassen bei mikroskopischer

*) Text zu Section Schotten 45. **) Text zu Section Schotten 46.

279

Betrachtung einen aus farblosen Leisten, eben solchen Flecken und gelbbraunen wolkigen Massen bestehenden Untergrund erkennen (Sanidin und Nephelin), der mit hellgrünen Nadeln und Prismen von Augit, dunklen Magnetitkörnchen und roth- braunen Fleckchen von Eisenhydroxyd durchsprenkelt ist. Porphyrisch treten daraus hervor helle Rechtecke und un- regelmälsig begrenzte Schnitte (Sanidin und Plagioklas), grüne Krystalle ohne scharfe Contouren (Augit), Magneteisenfetzen und Sechsecke, deren Inneres schwarz bestäubt erscheint (Nosean). Bei starker Vergröfserung sieht man Apatitnadeln in grolser Menge. Dafs die farblosen Leistchen, deren gröfste eine Länge von c. 0,67 mm, eine Breite von 0,12 mm be- sitzen und die oft schöne Fluidalstructur zeigen, dem Sanidin angehören, geht aus ihrer geraden Auslöschung und Unzer- setzbarkeit durch heilse Salzsäure hervor. Recht häufig sind Zwillinge nach dem Carlsbader Gesetz. Die Sanidinleisten erscheinen in diesem Gestein noch in grölserer Menge als in dem Phonolith vom Häuser Hof, was auch den hohen Kalıi- gehalt, den die Analyse ergab, erklärt (8,57 Proc. K,O). Die porphyrischen hellen Rechtecke und unregelmälsigen Durchschnitte, welche durch Säuren nicht verändert werden, sind ebenfalls gröfstentheils Sanidin. Die Auslöschung der scharf begrenzten Krystalle ist in der Regel eine gerade. Doch zeigen aueh manche eine auffallende Schiefe derselben (10 bis 18°), ohne dafs jedoch eine Zwillingsstreifung zu be- merken wäre. Die letztere ist indels bei einigen Durch- schnitten auf’s deutlichste zu beobachten und es unterliegt keinem Zweifel, dafs hier das Mineral Plagioklas ist. Eine bemerkenswerthe Erscheinung besteht darin, dafs hier und da die Streifung nur in der Mitte des Krystalldurchschnittes wahrzunehmen ist; der gestreifte Theil ist alsdann von einem ungestreiften umhüllt. Da die Auslöschungsrichtung des letzteren ebenfalls nicht gerade ist, so kann man nicht an- nehmen, dals hier der Plagioklas von Sanidin umwachsen sei. Nephelin ist in scharfen Krystallen nicht vorhanden und läfst sich seine Anwesenheit nur auf chemischem Wege nach- weisen. Die hellen Fleckchen, die zwischen den übrigen

280

Gemengtheilen auftreten und bei gekreuzten Nicols graublau polarisiren, sowie die gelbgrauen wolkigen Zersetzungsproducte gelatiniren mit Salzsäure unter Bildung von Kochsalzwürfeln. Dafs nicht besonders viel Nephelin in dem Gestein vorhanden sein kann, zeigt auch die chemische Analyse, welche nicht ganz 4 Proc. Natron ergab.

Die kleinen prismatischen oder nadelartigen hellgrünen Kryställchen, welche genau dasselbe Aussehen besitzen, wie in dem Phonolith vom Häuser Hof, sind nach ihrer Aus- löschungsrichtung als Augit anzusehen. Ebenso gehören diesem Mineral die makroporphyrischen dunkelgrünen Durch- schnitte an. Ein grolser säulenförmiger Krystall (1,3 mm lang, 0,4 mm breit), mit einer Auslöschung von 37°, liefs zahlreiche Glaseinschlüsse und eingelagerte Apatitnadeln er- kennen. Wie in dem vorher beschriebenen Phonolith sind auch hier einige der grölseren Augite in ein Aggregat kleiner grüner Pyroxenkryställchen zerfallen, die mit Magneteisen- körnern und rothbraunen Umwandlungsproducten untermischt sind. Die äulsere Form des ursprünglichen Krystalls wird dann noch durch einen Magnetitkranz angedeutet. Von Amphibol ist auch in diesem Phonolith Nichts wahrzunehmen.

Nosean ist gerade nicht besonders häufig. Die zuweilen etwas verzerrten Sechsecke (von c. 0,15 mm Durchmesser) haben einen dunkelschwarzen Rand, worauf eine dichte dunkle Körnerschicht folgt; das Innere erscheint etwas lichter und mit Staub erfüllt. Dieser löst sich bei starker Vergröfserung in ein Haufwerk weniger dicht zusammengedrängter, grau- schwarzer Körnchen auf, die nach einer bestimmten Richtung geordnet sind. Dagegen waren die bekannten, sich durch- kreuzenden Strichsysteme nicht zu beobachten.

Die ziemlich zahlreich verbreiteten Magneteisenkörner sind nicht selten von einem Hof von Eisenhydroxyd umgeben, wie auch diese Zersetzungssubstanz häufig zwischen den übrigen Gemengtheilen auftritt.

Engelbach*), der das Gestein analysirte, erhielt fol- gendes Resultat :

*) Text zu Section Schotten 47.

2831

SO sralneherntal,828Eroe:

AO: anlänsı 18,999

FeO units ori 3,838

M50:;: vawıs :on0;011

Qaßsd nr sun

MOtusiani sine 90,848

KR, Osstlenunsnden 8816

NO liäilısaaun)3;913

HOtteod Srıalsi5598 100,370.

Spec. Gew. = 2,588.

In ihrer chemischen Zusammensetzung zeigen die Phono- lithe vom Häuser Hof und von der Schwarzen Elz eine ziem- liche Uebereinstimmung. Auf den Unterschied im Alkalige- halt und wodurch dieser herrührt, wurde oben schon hinge- wiesen. Auch weichen beide Gesteine in ihrer Zusammen- setzung nicht erheblich von der anderer Phonolithe, nament- lich von solchen aus der Rhön, ab und Tasch& hat schon a. a. OÖ. die betreffenden Analysen vergleichend znsammen- gestellt. Durch den hohen Gehalt an Kieselsäure, bedingt durch das Vorwalten des Sanidins, nähern sich die Vogels- berger Phonolithe schon den Trachyten.

In der hiesigen Universitätssammlung fand sich ein Hand- stück eines Phonolithes, welcher nach der Etikette zwischen Metzlos und Crainsfeld aufgefunden wurde. Auf den geolo- gischen Karten ist das Vorkommen nicht angegeben. Nach makro- wie mikroskopischer Beschaffenheit ist derselbe nicht von dem Gestein von der Schwarzen Elz zu unterscheiden und fast Alles, was von diesem gesagt wurde, gilt auch für jenen; nur konnte in ihm der Nosean nicht nachgewiesen werden.

Aufser den eben beschriebenen Gesteinen werden auf den geologischen Karten noch zwei andere dem Phonolith zuge- zählt : die Vorkommen vom Kaff bei Wenings und von

Wohnfeld bei Ulrichsten. Tasch&*) bemerkt, dals die-

*) Text zu Section Schotten 48.

22

selben allerdings die charakteristischen Eigenschaften des Klingsteins nicht vollständig besälsen, sich aber noch weiter von den Basalten und Doleriten entfernten.

Was bei beiden Gesteinen etwa an Phonolith erinnert, ist ihre graue oder gelbliche Farbe. Schon durch einfaches Behandeln des Gesteinspulvers mit Salzsäure, wobei von einem Gelatiniren absolut Nichts wahrzunehmen ist, erkennt man, dals hier der Nephelin kein Gemengtheil sein kann, was durch die mikroskopische Untersuchung bestätigt wird. Die be- treffenden Gesteine sind echte Dolerite.

Das Vorkommen vom Kaff bei Wenings liegt im zwei Varietäten vor. Auf der oben erwähnten Excursion fanden wir im Wald, der den Gipfel des Kaffs bedeckt, lose Blöcke eines graulichweilsen Gesteines mit gelbbrauner Verwitterungs- rinde. Mit der Loupe erkennt man in der dichten Grund- masse zuweilen Feldspath- und Magnetitkryställchen; manch- mal auch Olivin. Unter dem Mikroskop zeigen die Schliffe ein ziemlich grobkörniges Gemenge von reichlichem Plagio- klas, Augit, Magnetit; vereinzelter erscheinen Olivin und Apatitnadeln. Die Bestandtheile sind schon mehr oder weniger der Zersetzung anheimgefallen, was jedenfalls dem Gestein seine eigenthümlich grauweilse Farbe verleiht. Beim Aetzen der Schliffe ist eine Bildung von Chlornatriumwürfelchen nicht wahrzunehmen.

Die andere Varietät steht am Südabhang des Kaffs in einem alten Bruch vor dem Walde an. Das Gestein ist sehr grobkörnig und von gelblichgrauer bis gelblichrother Färbung. Makroskopisch erkennt man Plagioklas und Magneteisen. Auch die Mikrostructur ist eine weit gröberkörnige wie bei dem vorher genannten Gestein. Die Plagioklasleisten (von bis 0,78 mm Länge) mit prächtiger Streifung führen Glas- einschlüsse, manchmal staubige Zersetzungsproducte und reich- liche Apatitnadeln. Die übrigen Gemengtheile, braungelber Augit, Magnetit und Olivin, der etwas häufiger auftritt wie in dem vorigen Gestein, bieten nichts Bemerkenswerthes.

Diesem Dolerit vom Kaff ist nach makro- wie mikro- skopischer Beschaffenheit aulserordentlich ähnlich das Gestein

23

vom Ziegenhals bei Wohnfeld in der Nähe von Ulrichstein, welches, wie Tasch&@ angiebt, in drei gröfseren Felsmassen aus einer domförmigen Erhebung von blauem Basalt hervor- ragt. Es ist ebenfalls recht grobkörnig und läfst helle Feld- spathpartieen, Augit- und Magnetitkörnchen und gelbröthliche Fleckchen von Eisenhydroxyd erkennen. Die Schliffe zeigen ein Gemenge von aulserordentlich reichlichem Plagioklas in grolsen Leisten und tafelartigen Durchschnitten, welche Glas und Apatit einschliefsen, hellgelblich bis bräunlich gefärbten Augiten und Magnetiten. Bei manchen Augiten, die sich sonst in Nichts von den übrigen unterscheiden, läfst sich eine auffallend geringe Auslöschungsschiefe constatiren. Der Olivin tritt nur ganz vereinzelt auf und erscheint stark zersetzt. Nephelin ist nicht vorhanden.

Eine chemische Analyse des Gesteins, ausgeführt im hiesigen Institut von Herrn Stud. Ledroit, ergab folgendes Resultat :

SO). un ,,55,10>Proe; ABO. In 14,55 Dear reg Be Livrfes Mia dr. rev MO, ka, ana; RR, Ott -Tearnldl NO, #012 ea 4,12 TONER 059 BORN RI BES ir in, 101,66.

Wie aus der mikroskopischen Untersuchung und chemi- schen Analyse hervorgeht, gehört auch dieses Gestein wie das Vorkommen vom Kaff nicht dem Phonolith, sondern dem Dolerit an, was bei einer etwaigen neuen Herausgabe der geologischen Karten des Grofsherzogthums zu berücksichtigen wäre,

—_ 24

Resultate.

1) Die mikroskopische Analyse des Nephelinits von Meiches stimmt mit den von Knop durch makroskopische und chemische Untersuchung gewonnenen Resultaten überein. -— Das Nebengestein des Nephelinits ist ein ächter Nephelin- basalt. Es ist nicht anzunehmen, dafs ersterer eine grob- körnige Ausscheidung aus diesem ist, sondern ein gangförmiges Vorkommen eines eigenartigen Gesteines darstellt.

2) Der sogenannte Nephelindolerit von Gunzenau wird, da er hauptsächlich aus einem Gemenge von Nephelin und Plagioklas besteht, zweckmälsig als Tephrit bezeichnet.

3) Die Phonolithe des Vogelsberges sind charakterisirt durch das Vorwalten des Sanidins, das Auftreten von Plagio- klas und die Führung von Augit anstatt Hornblende. Sie nähern sich ihrer Zusammensetzung nach den Trachyten.

4) Die als Phonolith bezeichneten Gesteine vom Kaff bei Wenings und von Wohnfeld sind Dolerite.

6) Die Kalkspathkrystalle der Umgegend von Gie[sen.

Von August Stroman. (Hierzu Fig. 1 bis 13.)

Der Kalkspath, eines der verbreitetsten und vielleicht das formenreichste aller Mineralien, findet sich im Dolomite und Stringocephalenkalke der Umgegend Giefsens in schönen Krystallen. Beide Gesteine gehören dem Mitteldevon an, dessen Glieder seiner Zeit von Herrn Maurer theilweise eingehend untersucht wurden. Der Stringocephalenkalk ent- hält an manchen Stellen schöne Petrefakten (z. B. auf der Eisensteingrube bei Hof Haina), oft aber ist das Gestein durch den Einflufs des Wassers in Dolomit umgewandelt und vollständig krystallinisch geworden.

Aut Klüften und Spalten des Kalks finden sich nun zu- weilen Kalkspathkrystalle ; die zahlreichsten Krystalle kommen aber nesterförmig, oft grolse Drusenräume umkleidend, im Dolomite vor.

Einen Theil des zu den Untersuchungen nöthigen Materials sammelte ich selbst, der grölsere Theil, namentlich die Kry- stalle von Kleinlinden, Grube Eleonore und Hof Haina, die jetzt seltener gefunden werden, war in der Universitätssamm- lung vorhanden, die mir Herr Prof. Dr. Streng freundlichst zur Verfügung stellte.

Die im Nachstehenden aufgeführten Winkel sind Mittel aus zahlreichen Messungen mit enem Wollaston’schen Goniometer neuester Construction. Die Literaturangaben bei den selteneren Formen sind der Arbeit von J. Irby:: On the crystallography of calcite, entnommen; ebenso der Werth für den Endkantenwinkel des Grundrhomboeäders : X = 105°5° Hieraus berechnet sich das Axenverhältnils von

are 1:0,854299.

I. Dolomitbruch in der Lindener Mark.

In der Nähe des Dorfes Kleinlinden, in der sogenannten Lindener Mark, befindet sich ein ausgedehntes Lager von mulmigem manganreichem Brauneisensten. Das Erz wird durch einen sehr einfachen Tagbau gewonnen und dadurch der Dolomit, auf dem es ruht, blolsgelegt. Letzterer tritt auch oft direct an die Oberfläche und wird ebenso wie der Kalk in Steinbrüchen abgebaut. Das grob krystallinische, dolomitische Gestein ist in einzelnen Partieen völlig dicht, in anderen aulserordentlich reich an unregelmälsigen Drusen- räumen, die mit Kalk- und Bitterspathkrystallen ausgekleidet sind. Beide Mineralien haben sich entweder in getrennten Hohlräumen abgeschieden, oder der Kalkspath sitzt auf Do- lomitkrystallen, oder auf Pseudomorphosen von Gelbeisenstein nach Dolomit. Bei den mitunter ungewöhnlich grolsen Drusen sind die Kalkspathkrystalle häufig mit Manganschaum über- zogen, der jedoch die Contouren deutlich hervortreten lälst,

286

Zuweilen sitzen auch Krystalle von Pyrolusit auf dem Kalk- spath auf.

1) Die gewöhnlichste Combination ist die von 1); R, m(11)R (Fig. 1). Die Krystalle sind 1'/, bis 2 cm breit, weils und nur durchscheinend.

Die Flächen von '/; R sind eben und lebhaft glän- zend und zeigen die charakteristische Streifung parallel der kürzeren Diagonale.

Gefunden Berechnet

Endkantenwinkel X : 134'55,5° 13457.

Aufserdem ergiebt sich Y; R auch direct ohne Winkel- messung als erstes stumpferes Rhombo&@der von 4R, da es die Endkanten des durch Spaltung am Krystall erzeugten Grundrhomboeders gerade abstumpft.

Eine sichere Bestimmung des steilen negativen Rhom- boöders mR war trotz zahlreicher Messungen des Seiten- kantenwinkels, sowie des Winkels, der mit den Flächen von 1/,R gebildet wird, unmöglich. Die Flächen sind nur schwach glänzend und in der Richtung der längeren Diagonale mehrfach geknickt und gebogen. Diese Unvollkommenheiten in der Ausbildung waren von um so grölserem Einfluls, da bei steilen Rhomboedern eine geringe Aenderung des Winkels eine bedeutende Aenderung des Üoöfficienten bedingt. Das Resultat der Rechnung aus drei verschiedenen Werthen für den Seitenkantenwinkel Z zeigt diels in auftallendster Weise:

118%22°

7 = 18.11.3080’

119031‘

Mitt. Werth 149082

Trotzdem die Differenz des gröfsten und des kleinsten Winkels nur etwa beträgt, berechnet sich der Coäflicient aus ersterem 14,6, aus letzterem 7,8 und aus dem mitt- leren Werthe = 10,77. Die Messungen sind somit völlig werthlos.

Auch an den Krystallen anderer Fundorte begegnen wir noch mehrfach einem steilen negativen Rhomboeder. In allen Fällen, wo eine Bestimmung desselben unmöglich war,

®

2370

wurde es aus Gründen, auf die ich später zurückkommen werde, als 11R bezeichnet.

Unter den Krystallen dieser Combination befindet sich auch ein Zwilling nach OR. Die beiden Hälften sind um 60° gegen einander verdreht. Auf 11R ist die Zwillings- naht deutlich sichtbar. Ein zweiter Krystall ist wegen seiner eigenthümlichen Ausbildung merkwürdig. Es liegen nämlich wie bei dem eben erwähnten Zwilling je 2 Flächen von !R über einander, ohne dals auf den dazwischen liegenden Flächen von 11R eine Zwillingsnaht sichtbar wäre. Unter dem Mikroskope zeigt sich auf der einen Fläche eine helle, auf der benachbarten eine dunkle Linie, die jedoch nicht mit einander correspondiren; vielleicht ist letztere als eine Andeutung der Zwillingsnaht zu betrachten. Auch Aetzver- suche mit verdünnter Essigsäure führten zu keinem Resultat. Trotzdem läfst sich die unregelmälsige Gestalt des Krystalls nur durch die Annahme einer Zwillingsbildung nach OR er- klären,

2) Combination : 'R; +R?; oP2 (Fig. 2).

Von dieser Combination war nur ein einziges Exemplar vorhanden. In Bezug auf Gröfse, Farbe und Durchsichtig- keit ist der Krystall den vorigen ähnlich.

Die Flächen von !/); R sind matt und rauh und konnte die Form deshalb nur durch die Beziehung zur Spaltung be- stimmt werden.

Die Seitenkanten des Skalenoäders sind parallel den Com- binationskanten mit den Spaltflächen. +R ist also das Seitenkantenrhombo&der des Skalenoeders und dieses hat so- mit das Zeichen +R”". Zur Bestimmung von n genügte die Messung des Winkels Y der stumpferen Endkanten, die je- doch wegen des schwachen Glanzes der Flächen uur einen Näherungswerth ergeben konnte.

Gefunden Berechnet Y =-,143055/ 144'24°46”.

Die Seitenkanten von 4 R? werden gerade abgestumpft durch die lebhaft glänzenden aber schmalen Flächen von &oB2,

—_— 218 3) Combimation : ,R:; m (11)R; +R3 (Fig. 3).

An der zuerst beschriebenen Combination '/;R, 11R tritt bei wenigen Krystallen einer Druse noch ein Skalenoöder untergeordnet auf. +R ist sein Seitenkantenrhomboöder, es hat also das Zeichen +R". Seine Flächen sind wenig glän- zend und der Seitenkantenwinkel Z konnte deshalb nur un- gefähr gemessen werden.

Gefunden Berechnet 2491024308 15004426.

II. Kalksteinbruch in der Lindener Mark.

Derselbe ist nur 30 bis 40 Schritte von dem Dolomit- bruche entfernt. Das Gestein ist krystallinisch und wird von engen Spalten durchsetzt, die mit derbem Kalkspath erfüllt, oder deren Wände mit 2 bis 53mm grofsen, schwach durch- scheinenden Krystallen ausgekleidet sind. Letztere sind je- doch ziemlich selten.

Die Krystalle zeigen die Combination : !,; R; */;R; 1U,R; m (11)R (Fig. 4). "/sR ergab sich aus der Art der Spaltung als erstes stumpferes Rhomboäder von +R. Seine Flächen sind glänzend und parallel der kürzeren Diagonale gestreift. Das steile Rhombo&eder mR konnte durch Messung nicht bestimmt werden. In der Zeichnung wurde m = 11 angenommen. Zwischen diesen beiden Rhom- bo@dern liegen —*/; R und !!/,R als zwei schmale Flächen. Sie bilden zwar keine scharfen Combinationskanten, sind je- doch glänzend genug zur Messung.

Gefunden Berechnet Winkel vv 1ı,R: ,R = 1684 16705828”. Der Endkantenwinkel von ,R berechnet sich =

1150630“. Das Rhomboäder ist beschrieben von Levy, Breithaupt, Hessenberg, Sella, Peters und Zippe.

Gefunden Berechnet Winkel v. 2, R:; !ı/,R = 148032 14803053”. Der Endkantenwinkel von !!/,R berechnet sich =

71’18‘14% Diese Form ist beschrieben von Bournon und Levy.

1

III. Kalksteinbruch bei Kleinlinden.

Der Steinbruch befindet sich hinter dem im Dorfe ge- legenen alten Friedhofe. Das graue krystallinische Gestein ist dem aus der Lindener Mark ähnlich und enthält in Hohl- räumen und auf breiteren Spalten Kalkspathkrystalle. Da der Bruch gegenwärtig nicht in Betrieb ist, mulste ich mich auf das in der Universitätssammlung befindliche Material be- schränken.

Es kommen hier folgende Combinationen resp. einfache Formen vor :

1) +-R?; +R; oP2 (Naumann-Zirkel, X. Aufl., Fig. 16).

Die Krystalle sind 1'/; bis 2 cm lang, durchsichtig und von grauweilser Farbe. Der Glanz ist schwach.

+ R ergab sich aus der Parallelität mit den Spaltflächen. Seine Combinationskanten mit dem Skalenoäder sind dessen Seitenkanten parallel, folglich hat dieses das Zeichen -H R”. Zur Bestimmung von n wurde der Winkel (Y) der stumpferen Endkante gemessen.

Gefunden Berechnet für R? vr 14402446”.

Die Flächen von R? zeigen drei verschiedene Streifungs- systeme, entsprechend den Kanten, die durch die drei Spalt- flächen von +R erzeugt werden würden; die Seitenkanten sind durch schmale Flächen von oP2 gerade abgestumpft.

2) +R (Naumann-Zirkel, Fig. 5).

Das sehr selten selbstständig krystallisirende Grundrhom- boöder findet sich hier in '/; bis 1 cm grolßsen Krystallen. Dieselben sind hohl und zwar so, dafs der Hohlraum der äulseren Form entspricht. Die Flächen sind rauh.

3) +R; 2R; R?; oR(?) (Fig. 5).

Die Krystalle sind 2 bis 3 mm lang, gelb, undurchsichtig und wenig glänzend.

+R ergab sich aus der Parallelität mit den Spaltflächen. Es stumpft die Endkanten des negativen Rhomboäders gerade ab. Dieses ist also das erste spitzere Rhomboäder von +R, nämlich 2R.

XXI 19

20

Von dem Skalenoöder konnte nur der Winkel (Y) der

stumpferen Endkanten annähernd bestimmt werden. Gefunden Berechnet

Im ER NEN Y (von +R?) 1442446“,

Die beiden Winkel stimmen ziemlich überein. Aufserdem wird die schärfere Endkante wie bei 4-R? durch 2R gerade abgesiumpft ; folglich ist das Skalenoöäder + R?. Ob die Abstumpfung seiner Seitenecken durch das Prisma oR oder durch ein steiles Rhomboöder hervorgebracht wird, liefs sich nicht entscheiden, da diese Flächen stark gerundet sind.

4) WR; R’; +R oder + mR’; m (11)R (Fig. 6).

Die Krystalle sind 2 bis 3 mm grols, von grauweilser Farbe und undurchsichtig. Sie sind mangelhaft ausgebildet, so dafs nur !/; R nach der Spaltung als erstes stumpferes Rhomboäöder von —R sicher bestimmt werden konnte. Es stumpft die Endkanten einer anderen Form gerade ab. Ob diese Form nun —R oder ein Skaleno@äder mit sehr grolsem Winkel der stumpferen Endkanten ist z. B. + '/;R?, an dessen schärferen Endkanten dieselbe Veränderung hervor- gebracht werden würde konnte nicht entschieden werden, da die Flächen gebogen sind und mit denjenigen von Ya R zu einem undeutlichen, kuppelförmigen Ende verschmelzen.

Das Skalenoöäder R" war nur durch zwei Flächen ver- treten, die den Winkel (Y) der stumpferen Endkante bilden. Es konnte deshalb nur dieser eine Winkel gemessen und die Form in Folge dessen nicht mit Sicherheit bestimmt werden.

Gefunden Berechnet Y = 143'34° für R’? = 14402446”.

Die annähernde Uebereinstimmung der beiden Winkel läfst vermuthen, dals R? vorliegt, zumal dieses Skalenoöder an allen Combinationen des Fundorts auftritt.

5) —!yR; +R; —2R; "/,R;R?; —m(11)R (Fig. 7).

Die Krystalle sind 1 bis 1'/;, em grofs und durchscheinend bis undurchsichtig.

—+-R ist parallel den Spaltflächen. Seine Endkanten werden gerade abgestumpft durch das erste stumpfere Rhom-

29]

boeder Y;R und +R selbst stumpft die Endkanten seines ersten spitzeren Rhombo@äders 2R gerade ab.

Zwischen !aR und 2R liegt als schmale Fläche das Rhomboöder 7/;R. Gemessen wurde der Winkel (X), den es mit 2R bildet.

Gefunden Berechnet Y = 11093 1705814. Berechnet

Endkantenwinkel = 905450”.

Das Rhomboäder Y,R ist beschrieben von Weis, Levy, v. Rath und Websky. Die Flächen von 2R und 7”5R sind ziemlich glänzend, die von !/sR und +R rauh und matt.

Von dem Skalenoöder wurde nur der Winkel (Y) der stumpferen Endkanten gemessen.

Gefunden Berechnet Y = 144012: für R? 144024°46”.

Die beiden Winkel stimmen, soweit diels bei dem ge- ringen Glanze der Flächen möglich ist, überein. Aufserdem wird die schärfere Endkante wie bei R? durch 2R gerade abgestumpft. Beide Umstände zusammen bestimmen das Skalenoeder als + RP.

IV. Kalksteinbruch vor Bieber bei Rodheim.

Kurz vor Bieber biegt ein Weg rechts ab, der nach dem ausgedehnten Steinbruche führt. Der Kalkspath hat sich auf oft breiten Spalten in Krystallen von bedeutender Gröfse abgeschieden und zwar in folgenden verschiedenen Combi-

nationen. : 1) !hR; R? (Fig. 93). Die Krystalle smd 2 bis 4 cm breit. \,R stumpft

die Endkanten von +R (Spaltfläche) gerade ab, ist also das erste stumpfere Rhomboöder von diesem. Seine Flächen haben eine braunrothe Färbung, die jedoch nicht von einem Ueberzuge herrührt, sondern die Mineralsubstanz selbst ist durch irgend eine Beimengung gefärbt.

Die Seitenkanten des Skalenoäders sind parallel den Com-

1%=

22

binationskanten mit —R; es hat also das Zeichen + R". Der Winkel (Y) der stumpferen Endkante wurde mit dem An- legegoniometer gemessen. Gefunden Berechnet YA 144°24°46”. 2) !; R (Naumann-Zirkel,;Eig. 4). Die Krystalle sind mehrere Centimeter breit, aber völlig rauh. 3) 2R (Naumann-Zirkel, Fig. 6). Die etwa 2 bis 53mm grofsen Kryställchen sind undurch- sichtig und schwach glänzend.

Gefunden Berechnet Endkantenwinkel X = 795 18°50'56”. Die Abstumpfung der Endkanten durch +R (Spaltfläche) ist nicht ganz gerade, da die Flächen von 2R ein wenig

gebogen sind.

V. Grube „Eleonore“ am Dünsberg.

Der Kalkspath findet sich in lose umherliegenden Dolo- mitblöcken, die beim Bergbau zu Tage gefördert werden. Folgende Combinationen wurden beobachtet :

1) »R; +R; —2R; m (11)R; ©&P2; +Rj;; + 3R(?) (Fig. 9).

Die Krystalle sind 1 bis 2 cm grols, in der Richtung der Hauptaxe in die Länge gezogen und durchsichtig bis durchscheinend.

Die drei Rhomboöder !;R, +-R und 2R ergeben

sich aus ihren Beziehungen zur Spaltungsgestalt. Sie sind

glänzend und scharf ausgebildet. Aufserdem wurde 2R berechnet aus dem Winkel (X), den es mit '/),R bildet. (refunden Berechnet X = 1434230” 14307'57%.

Die Seitenkanten des steilen, nicht melsbaren Rhom- bo@ders m (11)R werden durch ©P2 abgestumpft. Die Abstumpfung ist jedoch nicht völlig gerade, was eigentlich der Fall sein mülste, sondern die Combinationskanten diver- giren ein wenig. Da die Flächen des Prismas eben und glän-

29

zend sind und sein Kantenwinkel genau 120° beträgt, so ist der Grund dieser Unregelmälsigkeit wahrschemlich in der mangelhaften Ausbildung des Rhomboäders zu suchen.

Aus dem Zonenverband ergiebt sich 4+R als Seiten- kantenrhomboeder des Skalenoeders; dieses hat also das Zeichen +R”". Zur Bestimmung von n wurde der Winkel (Y) der stampferen Endkanten gemessen.

Gefunden Berechnet Ye—lay raRes/s 13909398:

Die Flächen sind lebhaft glänzend, aber parallel den Seitenkanten mehrfach geknickt. Das Skalenoäder +-R!/, ist beschrieben von Hauy, Bournon, Zepharovich.

An einem Krystalle schien eine stumpfere Endkante von R'!/; durch eine schmale rauhe Fläche abgestumpft zu sein. Ich glaube jedoch nicht, dafs diese Abstumpfung einer Kry- stallläche entspricht, sondern, dafs dieselbe durch einen Wachs- thumsfehler erklärt werden muls, um so mehr, da das Rhom- boöder + 3R, durch das sie andernfalls bewirkt sein mülste, erst einmal, und zwar von Sella, mit Sicherheit beobachtet worden ist.

2) !kR; +R; mR; 2R; 11R (Fig. 10).

Die Krystalle sind etwa 5 mm lang und durchscheinend bis undurchsichtig.

-+R ergiebt sich aus der Parallelität mit den Spaltflächen und seine Endkanten werden gerade abgestumpft durch das erste stumpfere Rhombo@äder YYR. Beide Formen sind scharf ausgebildet und glänzend. Zwischen !/;R und 11R liegen zwei weitere schmale und wenig glänzende Flächen, wovon jedoch nur die eine bestimmt werden konnte als 2R.

Gefunden Berechnet Winkel von ,R : 2R = 14397‘ 14307574.

Der Coöfficient des anderen Rhomboäders liegt zwischen % und 2.

11R. Gemessen wurde der Winkel (X), den es mit YsaR bildet.

294

Gefunden Berechnet X. ,121120% 12103192:

Trotzdem die beiden Winkel nur um 11° differiren, er- giebt die Rechnung den schon ziemlich stark abweichenden Coäfficienten 57. Da jedoch ein Rhomboeder 5? R bis jetzt noch nicht bekannt ist und die Messung nicht als un- bedingt richtig angesehen werden darf, so können wir mit Bestimmtheit annehmen, dafs das ihm zunächst stehende Rhomboöder 11 R vorliegt, das bereits von Zippe, Sella, Kokscharow und Hessenberg beschrieben worden ist. An den meisten Krystallen sind jedoch die Flächen von 11R weniger scharf ausgebildet und zeigen dann dieselben Unregelmälsigkeiten, wie die steilen negativen Rhomboeder der vorigen Combination und der Krystalle aus der Lindener Mark, weshalb auch bei jenen nicht melsbaren Formen der Coefficient 11 in Klammern beigesetzt wurde.

3) +R; !kR; R’; 8R (Fig. 11).

Die Krystalle sind 3 bis 4mm lang und durchsichtig bis durchscheinend.

Die Flächen von +-R haben einen für diese Form un- gewöhnlich lebhaften Glanz. Der Endkantenwinkel wurde gefunden 1057‘, stimmt also nahezu mit dem bei der Be- rechnung des Axenverhältnisses zu Grunde gelegten Winkel 105°5° überein. Die Endkanten sind sehr schmal, gerade abgestumpft durch das erste stumpfere Rhombo@äder !/;RR.

Da die Flächen des Skaleno@ders schlecht spiegeln, so konnte die Messung nur Näherungswerthe ergeben.

Gefunden Berechnet Winkel der stumpf. Endkante : 133'20° für RP 13402738”. zn schärf. 5 109'28° „.10509U20F:

Das Rhomboeder 8R stumpft die Seitenecken des Skaleno@ders in der Weise ab, dals parallele Combinations- kanten mit den stumpferen Endkanten entstehen; es ist also das Rhomboöder der stumpferen Endkanten des Skalenoöders Rö, d. h. es ist SR. Es wurde beschrieben von Zippe, Levy und Hauy.

29

VI. Rotheisensteingrube bei Hof Haina.

Hier finden sich die Kalkspathkrystalle in Hohlräumen eines eisenschüssigen Stringocephalenkalkes, dessen schöne Petrefakten von Herrn Maurer beschrieben wurden. Da die Grube gegenwärtig nicht in Betrieb und auf den älteren Halden nichts mehr zu finden ist, blieben mir nur die in der Universitätssammlung vorhandenen Krystalle zur Unter- suchung und zwar fanden sich folgende Combinationen.

1) +4R; SR (Fig. 12).

Die Krystalle sind 1 bis 1!/, cm lang, von gelblicher Farbe und undurchsichtig.

Die Flächen von +4R sind schwach glänzend, die von SR sind rauh und matt. Gremessen wurde der Winkel (X), den eine Fläche von + 4R mit der entsprechenden Spaltfläche von +R bildet.

Gefunden Berechnet Nr A857 148049.

4R stumpft die Endkanten des negativen Rhombo- öders gerade ab. Letzteres ist also das erste spitzere Rhom- bo@äder von 4R, d. h. SR.

2) +R; 2R; 8R; mR".

Die Krystalle sind etwa 1 cm grofs und durchsichtig his durchscheinend. Die Flächen von 2R sind glänzend und geben bei der Messung ein deutliches Spaltbild.

Gefunden Berechnet

Endkantenwinkel X = 78059 7805056”.

Die Endkanten von 2R werden gerade abgestumpft durch das erste stumpfere Rhombo@der +R. Zur Bestim: mung von 8R wurde der Winkel (X) gemessen, den das- selbe mit 2R bildet.

Gefunden Berechnet R=590554 1602035”.

Aus diesem Winkel berechnet sich der Coöfficient 12. Da aber ein Rhomboöder '7/,R bis jetzt nicht be- kannt und die Messung nicht ganz zuverlässig ist, müssen wir annehmen, dafs das ihm zunächst stehende Rhomboöder 8R vorliegt, zumal dasselbe auch an der vorigen und an

296

der nächsten Combination auftritt. Die Endkanten von

5R sind durch ein negatives Skalenoäder, das nicht be-

stimmt werden konnte, zugeschärft.

3) m'R";, 8R (Fig. 13).

Das negative Skalenoöder ist sehr wahrscheinlich eine neue Form, konnte aber nicht sicher bestimmt werden. Die Flächen sind scheinbar lebhaft glänzend, doch giebt jede einzelne mehrere undeutliche, verzerrte Spaltbilder.

ı 158°4° 197517122 15804’

ı 1580024”.

( 88027° | 88055’

Winkel der schärferen Endkanten : | 882030”

|

Winkel der stumpferen Endkanten :

882136” 83046’.

Jedes Winkelpaar ergiebt in der Rechnung andere Co&fh- cienten, denen wir deshalb keine Bedeutung beimessen dürfen. Vielleicht wird, wenn die Grube wieder in Betrieb ist, besseres Material gefunden, das genaue Messungen ermöglicht. Das Skalenoäder steht dem bereits bekannten 2R’% in Bezug auf die Winkel am nächsten.

Das Rhombo@öder SR wurde aus dem Winkel (X) be- rechnet, den es mit +-R (Spaltfläche) bildet.

Gefunden Berechnet > MR 12723'15”.

Seine Flächen sind glänzend.

Zusammenstellung aller gefundenen Formen. 1) Rhomboeder.

+R WR —2R 11R. 4 4R ar %,.R =) IR art mR. + 5R (unsichere) RR SR.

297

2) Bhaldnoöder, + 1/4 R? (unsicher) +R°.

Rum mR'‘.

+ R" m’R” (neue Form). 3) Prismen.

ooR.

oP2. o

7) Die Arsenkiese von Auerbach.

Von Gustav Magel. (Hierzu Fig. 14 bis 18.)

In dem körnigen Kalke von Auerbach, der durch seinen Reichthum an schönen Mineralien sehr bekannt ist, wird neben anderen auch Arsenkies in schön ausgebildeten Krystallen gefunden. Da nun dieses Vorkommen, abgesehen von einigen kurzen Notizen *), noch nicht näher beschrieben war, so unternahm ich auf Anregung meines verehrten Lehrers Herrn Prof. Streng eine nähere Untersuchung dieses Minerales, welches dieser vor einigen Jahren an den Kalkgruben von Auerbach selbst gesammelt hatte.

Ueber das Vorkommen des Arsenkieses von Auerbach ist zu bemerken, dafs sich dessen Krystalle niemals aufge- wachsen oder zu Drusen vereinigt vorfinden, sondern dals sie stets im Kalke eingewachsen sind und zwar fast immer an den Saalbändern oder in deren Nähe und nur höchst selten mitten im Kalklager angetroffen werden. Die Krystalle sind

*) C. Fuchs, der körnige Kalk von Auerbach, S. 31. W. Harres, das Mineralvorkommen im körnigen Kalke von Auerbach a. d. Bergstrafse. Notizblatt des Vereins für Erdkunde zu Darmstadt 1881, IV. Folge, II. Heft, S. 11 und 13.

218

meistens rundum ausgebildet und lassen sich nach ihrer Form, nach der physikalischen und krystallographischen Beschaffen- heit ihrer Flächen in drei Typen theilen, die sich scharf von einander trennen und von denen ich besonders den Typus II genauer untersucht habe,

Typus I.

Die Krystalle diese#®' Typus, die von Harres und ebenso von Fuchs nur kurz erwähnt wurden, finden sich ziemlich häufig und erreichen eine Grölse von 1 bis 4 mm, in wenigen Ausnahmen von 5 bis 9 mm. Sie zeigen die gewöhnlichen einfachen Formen des Arsenkieses oP.!/Px. Bisweilen, jedoch nur in sehr seltenen Fällen, findet man auch noch mit diesen Flächen das Makrodoma Po combinirt. Die Entwickelung der Krystalle ist besonders in der Richtung der Makroaxe b vorherrschend, während die Hauptaxe c meist sehr verkürzt erscheint, was zur Folge hat, dafs oP im Vergleich zu 1/,Poo schwächer entwickelt ist. Was nun die Beschaffenheit der Flächen anbetrifft, so beobachtet man, dals die am schwächsten ausgebildeten Flächen oP und Po sehr scharf entwickelt und stark glänzend sind, während das Brachydoma !/,P fast stets schr stark parallel der Brachy- axe a gestreift ist. Bei den mir zum Messen vorliegenden Krystallen war diefs bei sämmtlichen ohne Ausnahme mehr oder weniger der Fall und an einem Krystalle, an dem diese Streifung besonders hervortrat, gelang es mir nachzuweisen, dafs dieselbe durch alternirende Combination der Brachydomen 1/, Po mit !/; Po hervorgerufen wurde. Als Mittel mehrerer Messungen erhielt ich für den Winkel, den diese beiden Domen mit einander bilden, den Werth von 165°47°. Die anderen Winkel ergaben im Mittel folgende Werthe :

ooP.(110) (110) = 1112340”. &oP : P& (110) (101) = 136%“. 1, Po (014) (014) = 146%47°. Eine mit diesen Krystallen vorgenommene Analyse ergab für Schwefel und Eisen folgende procentische Zusammensetzung :

29

S = 20,639.

Fe = 35,812. Zwillinge nach Poo sind sehr häufig. Die Krystalle lassen sich, wie diefs bei den meisten Eisenarsenkiesen der Fall ist, ziemlich deutlich nach oP spaiten.

Typus II.

Die hierher gehörigen Krystalle sind im Durchschnitt 2 bis 5 mm, manchmal jedoch auch 6 bis 9 mm lang. Wir haben bei ihnen eine säulenförmige Ausbildung nach &P, die die Entwickelung in den beiden anderen Axenrichtungen um vieles übertrifft. Das Vorkommen dieser Krystalle ist nun ein äulserst seltenes und es ist mir trotz des eifrigsten Bemühens nicht gelungen, noch weiteres Material aufzutreiben aufser der Stufe, die mir Herr Prof. Streng zum Unter- suchen gütigst überlassen hatte. Dieselbe bestand aus einem Handstücke körnigen Kalkes, von dem nach dem Lösen in verdünnter HCl ein Gewirr von Arsenkies mit einem dünn stängeligen, schmutzig graugrünen Minerale (wahrscheinlich Vesuvian) übrig blieb. Hieraus war es nun möglich gegen 16 Krystalle loszuarbeiten, von denen sich besonders die mittelgrolsen zum Messen sehr gut eigneten. Sie zeichnen sich aus durch die für den Arsenkies ziemlich bedeutende Menge, scharfe Ausbildung und glänzende Beschaffenheit ihrer Flächen, während die gröfseren Krystalle nicht so schön aus- gebildet und flächenärmer wie die vorhergenannten waren. An sämmtlichen Krystallen konnte man neben ©P noch 1/, Po und Poo beobachten; bisweilen kommt die Makro- pyramide P2 vor; nicht selten ist das Makrodoma P © vor- handen; an einigen Krystallen fand sich 2/; Poo oder auch 2Po&; doch treten diese vier Brachydomen nur sehr selten zugleich auf. An einem dieser flächenreichen Krystalle be- findet sich nun noch zwischen Poo und 2 Po eine äulserst schmale Abstumpfung. Ob dieselbe nun nur durch alterni- rende Combination irgend zweier Brachydomen hervorgerufen ist oder ob wirklich eine neue Fläche diese Abstumpfung verursacht hat, konnte ich nicht genau bestimmen, da sie

00°

kein Spaltbild ergab und nur nach dem sehr schwachen Licht- scheine zu messen war. Als Mittel mehrerer Messungen er- hielt ich für den Winkel zwischen Poo und dieser Fläche den Werth von 168°47°. In der Zeichnung habe ich sie als 3/, Poo angegeben, für welche Fläche der Werth des Winkels mit Poo 16901433“ (berechnet) betragen mülste. Ich be- merke jedoch nochmals, dafs das in der Figur 14 und 15 ge- zeichnete ?/, Po als eine zweifelhafte Fläche betrachtet werden soll. Die anderen Brachydomen sind ausgezeichnet ‘durch scharf spiegelnde, sehr schön ausgebildete Flächen, mit denen man die besten Spaltbilder erzielen kann. Von einer Strei- fung parallel der Brachyaxe a wie bei Typus I ist hier nichts zu bemerken. Anders ist es aber bei den Prismenflächen. Während dieselben bei Typus I glatt sind, findet man sie hier meistens in der zierlichsten Weise, ähnlich wie das ooPcoo des Barytharmotoms, federförmig gestreift und zwar scheint diese Streifung der Combinationskante von Poo mit ooP und Po mit ooP parallel zu gehen (Fig. 15). Am schwächsten und am wenigsten glänzend ist P2 entwickelt; deshalb kann die Winkelangabe, die nur nach dem Licht- scheine zu machen war, keinen Anspruch auf grolse Genauig- keit machen. Die Combinationskante mit &oP ist stets ab- gerundet, ebenso diejenige mit Poo, doch kommen die Flächen Po und P2 selten mit einander zusammen vor. Ist diefs jedoch der Fall, so erscheinen die beiden Pyramidenflächen . mit dem zwischen ihnen liegenden P& als eine einzige ge- rundete Fläche.

Bei diesem Typus konnte, da einzelne Flächen sehr scharfe Messungen zulielsen, ein eigenes Axenverhältnils auf- gestellt werden, es wurde berechnet aus Y, Po und &®P::

a er ALT: Für die verschiedenen Winkel wurden als Mittel mehrerer Messungen folgende Werthe erhalten : gemessen berechnet oP (110) (110) 11194453” 1/, Po (012) (012) 118°10° 2); P& (023) (023) 102047°8“

301

gemessen berechnet P& (011) (011) 79043 2Po (021) (021) 4991976 P& (101) (101) 59011° 5903 P2FODI CD) 147048° 147°0'30* 1 Poo : 2/; Po» (012) (023) 172014 17201834 Po: Po (012) (011) 160"40° 160"46°30” Po: 2, P& (011) (023) 16834 168027°56” Po: 2Po& (011) (027) 162056° 1620486 P®: Po (011) (101) 108035 10802450” Po: oP (012) (110) 10646’ 106"'45°18% Po : !a Po (101) (012) 115923 1150034 fs Po: Po (032) (011) 168°47° 16901433]. Zwillinge finden sich an’ diesem Typus nur nach dem Prisma, während an dem Typus I das Makrodoma Po nur als Zwil- lingsfläche angetroffen wird. Der einspringende Winkel = »P:»P (Fig. 16), der durch die beiden Individuen gebildet wird, beträgt 136048’ (gemessen). Einer dieser Zwil- linge, von denen ich zwei auf der Stufe vorfand, ist in Fig. 16 auf OP projieirt. Bemerkenswerth ist nun noch ein weiterer Zwilling nach demselben Gesetz, der sich von den vorher beschriebenen dadurch unterscheidet, dafs der eine Krystall in den anderen vollständig hineingewachsen ist und so zwei einspringende Winkel (Fig. 17 auf OP projieirt) e und y bildet. Dieser Zwilling besals,; obgleich er kaum lmm grofs war, dennoch so stark spiegelnde Flächen, dafs dieselben noch sehr gut zu bestimmen waren. Sie bilden eine Combination von oP, Po, Px, Pw. Die Winkel y und & betrugen im Mittel :

Semessen berechnet Bir B, Nm 3648 13603044”. Ce 11104453“.

In Betreff der Spaltbarkeit ist noch zu bemerken, dafs die silberweilsen Kryställchen nicht, wie es gewöhnlich bei den Arsenkiesen der Fall ist, nach oP, sondern sehr gut nach OP spalten. Diese Erscheinung wurde auch von Rumpf

302

an den Krystallen von Leyerschlag (Min. Mitth. 1874, S. 234) im Gegensatz zu den anderen Arsenkiesen beobachtet.

Das Volumgewicht der zur Analyse verwendeten Kry- stalle betrug bei 15° C. 6,082, als Mittel aus drei im Pykno- meter vorgenommenen Wägungen.

Der Gang der chemischen Analyse war folgender. Be- handeln des fein gepulverten Materials erst in der Kälte, dann in der Wärme mit chemisch reiner, rother rauchender NHO,; Fällen der H,SO, mit Ba(NO,), als BaSO,; Behan- deln desselben nach dem (Glühen mit HCl und Berechnen des S aus dem so gefundenen BaSO,; Fällen des in der Lösung überschüssigen Ba(NO;), mit verdünnter H,SO,;; Austreiben der NHO, durch Eindampfen mit H;SO,; Re- duction der im Filtrate vorhandenen As,O, zu As0; ver- mittelst H,SO; ; Fällen des As durch H,S als AsS; ; Oxyda- tion des As3S; durch reine, rothe rauchende NHO, zu HzAsQ, ; Fällen der H3,AsO, durch eine Mischung von MgSO,, AmÜl, NH, als AsO,Mg(NH,) 6 aq; Trocknen des letzteren bei 105° und Bestimmen des As; endlich Oxydation des in Lö- sung befindlichen Eisenoxydulsalzes durch NHO,; Fällen des Eisens als Fe,(OH); durch NH;.

Zwei Analysen I und II ergaben als Mittel

I IT Mittel

Schwefel 19,862 19,961 19911

Arsen 44,199 44,012 44,106

Eisen 34,901 35,180 35,041 98,962 99,153 99,058 Proc.

Nachdem Arzruni und Bärwald (Zeitschrift für Krystgr. VII, S. 341) durch die Untersuchung mehrerer Eisenarsenkiese dargelegt hatten, dafs mit einer Aenderung in der Brachyaxe a eine gleichsinnige Aenderung im Sgehalt verbunden ist, versuchte ich, ob dieser Satz auch für die Arsenkiese von Auerbach Geltung habe*). Es ergab sich

*) Uebrigens erwähnte schon Sandberger (Sitzbr. d. Acad. d. Wissensch. München 1873, $. 139), dafs mit dem steigenden Schwefelge- halt ein stetiges Spitzerwerden des Prismenwinkels verbunden sei.

303

nun, dals die beiden Typen von Auerbach in die von Arzruni untersuchte Reihe von Eisenarsenkiesen sehr gut eingefügt

werden können, wie diefs folgende Zusammenstellung zeigt : Axe a Sgefunden S berechnet

Arsenkies von *) Ehrenfriedersdorf 0,67811 19,761 19,748

n Auerbach (Typus II) 0,67830 19911 19,7948

a *) Plinian 0,67960 20,08 20,099

2 *) Sala 0,68066 20,41 20,350

5 a; Auerbach (Typus I) 0,68185 20,639 20,530

- *) Joachimsthal 0,68215 20,52 20,701, Typus Il.

Der Typus IlI ist leider nur durch einen, aber sehr interessanten Krystall vertreten, der sich weder m Typus I noch in II einreihen lälst. Er wurde ganz vereinzelt mitten im körnigen weilsen Kalke angetroffen. Derselbe bildet einen schönen Durchkreuzungsdrilling nach Px. Es steht nämlich zu zwei sich durchkreuzenden Krystallen ein dritter in Zwillingsstellung , so dafs man es mit einem eigentlichen Drilling zu thun hat. Er ist nicht wie die Krystalle des vorigen Typus nach der Hauptaxe c, sondern nach der Brachy- axe a in die Länge gezogen und die Entwickelung in dieser Axenrichtung übertrifft die nach a und b um das Fünffache. Der Drilling zeigt die Flächen /s Po, P&, ooP und ist in Fig. 18 auf ©P projieirt. Von diesen Formen ist ooP untergeordnet, jedoch sehr glänzend und glatt; die Brachy- domen, von denen '/;P oo glatt und glünzend, Poo matt ist, herrschen vor.

Die Resultate der nntersuchten Arsenkiese von Auerbach lassen sich in folgenden Sätzen kurz zusammenfassen.

1) Im Auerbacher Kalklager kommen drei verschiedene Typen von Arsenkies vor.

*) Zeitschr. f. Krystgr. VII, S. 341,

304

2) Typus I zeigt die Formen ©P.!/,P&, selten Po, davon oP und P glatt, 'ıP © parallel der Brachyaxe a gestreift. Zwillinge nach Poo; spaltet nach ©P. Hauptent- wickelung nach der Makroaxe b.

3) Typus II mit ©P, Y, Po, 2/,P x, Po, 2Po, P, P2; die Brachydomen sind nicht gestreift, ooP oft feder- förmig parallel den Combinationskanten Poo mit »P und Po mit oP. Spaltet nach OP. Das Doma ?/; Po ist neu. Hauptentwickelung nach der Hauptaxe ec. Zwillinge nach sol.

4) Typus III besitzt die Formen Y, Po, Px, ©P, da- von 1/, Poo und ©P glatt und glänzend, Po matt. Drilling und zwar Durchkreuzungsdrilling nach Poo. Hauptentwicke- lung nach der Brachyaxe a.

5) Die Auerbacher Arsenkiese sind reine Eisenarsenkiese und stimmen bezüglich ihrer Zusammensetzung und des Pris- menwinkels mit der von Arzruni und Bärwald aufge- stellten Regel überein.

XIV.

Zwei Blüthenmonstrositäten von Potentilla und Chrysanthemum.

Von Dr. Fr. Thomas.

1) Verlaubung der Carpelle von Potentilla argentea L. Zwei durch vielfache Verzweigung buschartige Exemplare, Anfang September 1881 unweit Herrenhof bei Ohrdruf ge- sammelt, tragen neben einzelnen normalen Blüthen eine Reihe von Verbildungen derselben, welche den von Lindley (The Theory of Horticulture ete., London 1840, 8. 60 bis 63, Fig. 15) abgebildeten der Potentilla nepalensis theilweise gleichen. In der Beschreibung des englischen Botanikers fehlen aber selbst für die gleichen Verbildungen einige Auf- schlüsse, welche es mir der Mühe werth erscheinen lassen, meine Beobachtungen mitzutheilen.

Die an meinen Exemplaren häufigste Serlfeni ist diejenige, bei welcher der Fruchtboden sich kegelförmig streckt oder eine kopfige Carpelltraube sich sogar (was von Lindley nicht beobachtet worden) durch das stielartig entwickelte, bis 5 mm lange Internodium zwischen Staubblättern und Fruchtblättern über die übrigens normale Blüthe völlig er- hebt. Die an Zahl beträchtlich vermehrten, auf ihrer Ober- fläche mit weilsem Haarfilz bekleideten Carpelle sind entweder nur ganz kurz gestielt, schliefsen daher dicht zusammen und bilden eine kegelförmige bis länglichrunde Aehre von 4 bis 5 mm Dicke und 4 bis 7 mm Länge, welche, abgesehen von

XXI. 20

806

den nicht abfallenden, überragenden, 1 bis 1,5 mm langen Grifteln, ein der unreifen Frucht der Fragaria vesca ähnliches Aussehen bietet (aber keinen fleischigen Fruchtboden hat). Oder die einzelnen Carpelle stehen minder dicht, auf Stiel- chen von grölserer Länge (bis 3 mm) und bilden dann eine quastenförmige Traube. In der Regel sind hierbei die ein- zelnen Carpelle noch geschlossen, immer mehr weniger ver- grölsert (1'/; bis 3 mal so lang als normal), in den Stiel ver- schmälert und dadurch von keulenförmiger (Gestalt.

Minder häufig tritt eine vollständige Umwandlung der Carpelle in Laubblätter ein, selten aller Carpelle unter Bil- dung einer Rosette oder eines kurzen, dichten Schopfes (ent- sprechend der Abbildung e bei Lindley), am häufigsten noch an der Spitze der Traube, wo dann die Laubblätter büschelartig die Deformation krönen. Gleichfalls an der Spitze sah ich auch in zwei Fällen je eine deutlich gestielte und wie es schien normale Blüthe, welche ich für eine durch Durchwachsung entstandene Gipfelblüthe halte. Lindley beobachtete gleichfalls solche Blüthen (vgl. seine Abbildung d), erklärt sie aber für Axillarsprosse der Laubblätter. Eine Beschränkung der Verlaubung auf die äulseren Blüthenblatt- kreise (ce bei Lindley) sah ich nie, vielmehr sind in allen mir vorliegenden Fällen Kelch-, Kronen- und Staubblätter normal gebildet.

Um die Uebergänge zur Verlaubung zu verfolgen, be- nutzte ich eine monströse Blüthe, an der die mittlere Region der Carpelltraube ähnlich der oben erwähnten erdbeerartigen Form gebildet, Basal- und Gipfelregion aber völlig verlaubt war. In jener zeigten sich die auf der convexen Rückenlinie geschlossen bleibenden Carpelle an ihrer mehrweniger gerad- linig verlaufenden Bauchnaht schlitzartig geöffnet und eine an dem frei gewordenen Seitenrand entspringende Ovulum-An- lage bergend oder ganz leer. Nach unten und oben gingen sie in mehrzahnige und schliefslich in drei- oder mehrtheilige Laubblättchen über, derart, dafs dem Griffel eine stachel- spitzenartige Verlängerung des Laubblättchens, der abnormen

.—— 07°

filzigen Carpellbehaarung aber die normale der Laubblatt- unterseite entsprach.

Ob diese Monstrosität von der P. argentea bereits bekannt ist, weils ich nicht. Moquin-Tandon (Pflanzen-Teratologie, übersetzt von Schauer, 1842, S. 220) giebt ohne Uitat an, dafs A. de Jussieu eine Chloranthie an genannter Species beobachtet habe. Vielleicht gehört hierher auch eine Notiz von Boulla, die ich nur nach ihrem Titel kenne (J. Just’s Botan. Jahresber. VI, I, S. 115). Nach Allem scheint die Monstrosität, wenn überhaupt, doch mindestens noch nicht aus Deutschland beschrieben.

2) Röhrenförmige Strahlblüthen zweier Chrysanthemum- Arten. Während die Umwandlung röhrenförmiger Blüthehen der Compositen in zungenförmige ein häufiges Vorkommnils ist, finden sich Beispiele des umgekehrten Falls in der Literatur viel spärlicher erwähnt. Ich beobachtete zwei Fälle, beide im Spätherbst. Der eine (October 1832, Ohrdruf) betrat Tagetes und ist schon von Jäger (Milsbildungen der Ge- wächse 1814, S. 176 f.) beschrieben. Die andere Beobachtung machte ich Anfangs October 1850 an wildwachsenden Exem- plaren des Ohrysanthemum inodorum L. von zwei verschiedenen Standorten bei Ohrdruf. Die Strahlblüthehen waren sämmt- lich grünlich gefärbt, an der Basis entschieden grün, ober- wärts weilslichgrün und zuweilen mit grünen Nerven. In ihrer Anzahl denen eines normalen Blüthenkörbehens ent- sprechend, war die Hälfte von ihnen auch von normaler zungenförmiger Gestalt, die übrigen aber waren mehrweniger weit herauf röhrenförmig gebildet mit aufwärts zusammen- geschlagenen Rändern. Bei drei Blüthchen reichte die Röhren- form bis zur Spitze. Hier war der Saum unregelmälsig ge- kerbt mit ein oder zwei ein wenig tieferen Einschnitten. Der Durchmesser dieser Kronenröhre nahm von der Basis nach oben hin zu von ca. ?/ı bis 1 mm bis zu ca. 2 bis 2!/, mm, um nahe der Mündung selbst wieder eine geringe Verenge- rung zu erfahren. Die Röhre war nicht von kreisförmigem Querschnitt, sondern flach gedrückt, so dafs dadurch das Aussehen der Zungenblüthehen einigermafsen nachgeahmt

20*

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wurde. Diese ganz röhrenförmigen Strahlblüthchen enthielten neben den gelblichen Läppchen der Narbe (die ich einmal dreitheilig statt zweitheilig fand) noch ein bis drei fädliche, nach der Spitze hin ein wenig keulenförmig verdickte Gebilde, welche der Wandung der Kronenröhre entsprangen. Ihre Deutung (Stamina ?) lasse ich bei der Dürftigkeit des Materials dahingestellt, erwähne aber, dafs ich Andeutungen dieser Gebilde auch in übrigens ganz normalen Zungenblüthchen fand und dals an einem bis zu °/, der Höhe röhrenförmig gestalteten Strahlblüthehen (von dem zweiten Fundort) aus dem Schlund der Krone zwei oben blumenblattartig weils gefärbte Gebilde hervorragten, die den vorerwähnten in ihrer Insertion entsprachen.

Herr Realschullehrer Eduard Härter in Alsfeld theilt mir brieflich folgende Beobachtung mit, die er bei Alzey an einem auf tertiärem Meeressand gewachsenen Exemplar von Chrysanthemum Leucanthemum machte. „An einem Stocke, welcher etwa 4 bis 5 blüthentragende Stengel getrieben hatte, waren sämmtliche Strahlblüthen in vollkommene Röhrenblüthen übergegangen, deren oberer Rand nur ganz wenig geschlitzt erschien. Im Uebrigen glich die Pflanze vollkommen der regelrecht gebauten. Die Zahl der Randblüthen war nicht vergrölsert; auch waren sie nur weiblich, enthielten wohl aus- gebildete Griffel mit einer tief gespaltenen Narbe.* (Bonnet und Cardot beobachteten an derselben Species röhrenförmige, zweigeschlechtige Strahlblüthen; vgl. Botan. Centralblatt 1882, IX, S. 392.)

OÖhrdruf, den 4. Juni 1883.

xV.

Chemisch-mineralogische Notizen

(aus dem Berliner Universitäts-Laboratorium).

Von Dr. W. Will.

1) Chemische und mikroskopische Untersuchung eines Diabases von Weilburg.

In der nächsten Umgebung von Weilburg in Nassau tritt eine Reihe von Diabasen zu Tage, welche durch Strafsenan- lagen und den Bau eines Tunnels zugänglich gemacht sind. Sie finden sich theils in feinkörnigen, theils in ganz grob- körnigen Varietäten in concordanter Lagerung mit Schalstein und Cypridinenschiefer, deren mannigfaltige Verhältnisse in besonders schöner Weise an der Stralse von Weilburg nach Löhnberg aufgeschlossen und vor allem durch die Arbeiten von Fr. Sandberger*) in umfassender Weise klar gestellt worden sind. Vor kurzem hat C. Riemann**) dieselben einer nochmaligen Besprechung unterzogen. Von einer An- zahl dieser Diabase ist die mikroskopische Untersuchung aus- geführt worden ***), dagegen sind chemische Analysen nur

*) Ueber die geognostische Zusammensetzung der Umgegend von Weilburg von F. Sandberger (Jahrbücher des Vereins für Naturkunde in Nassau, 1852, 8. Heft. II. Abtheilung. S. I).

**) Ueber die Grünsteine des Kreises Wetzlar und einige ihrer Con- tacterscheinungen. Inaug.-Diss. Bonn 1882.

**%) Untersuchungen über nassauische Diabase von W. Schauf. Inaug.- Diss. Bonn 1880,

310

von den Gesteinen unterhalb Weilburg (von dem Wasser- tunnel, vom Odersbacher Weg und von dem etwas entfernten Gräveneck) veröffentlich worden *).

Zum Gegenstand der Untersuchung, deren chemisch-ana- lytischen Theil Hr. stud. K. Albrecht ausgeführt hat, wurde dasjenige Gestein aus dem schönen Löhnberger Profil ober- halb Weilburg ausgewählt, welches das frischeste Aussehen hatte.

Dasselbe ist ein dichter Diabas, der etwa 5 Minuten nördlich vom Weilburger Bahnhof, einen Büchsenschufs ober- halb der Lohgerberei ansteht. Er liegt anscheinend concor- dant zwischen einem sehr steil, etwa unter einem Winkel von 75° einfallenden, h. 4—5 streichenden Schalstein.

Es ist en dunkles, graugrünes, sehr zähes Gestein mit selbst unter der Lupe gleichförmig dicht erscheinender Grund- masse. Darin liegen mit blofsem Auge erkennbar rundliche dunkelgrüne Einlagerungen von chloritischer Substanz, die häufig eine concentrisch strahlige Peripherie haben, zahlreiche Kalkspathkörner, die an vielen Stellen dem Gestein ein mandel- steinartiges Aussehen geben, und vereinzelte, eingesprengte, zum Theil schön krystallisirte Schwefelkiese, welche sich meist an der Zone der Kalkspath- oder Chloritkörner finden.

Unter dem Mikroskop wird die Grundmasse in ein kry- stallinisches Gemenge der für die eigentlichen Diabase charak- teristischen Mineralien aufgelöst. Man beobachtet darin :

1) Trikline Feldspathe in zahlreichen leistenförmigen Kry- stallen, welche im polarisirten Licht deutliche Zwillingsstreifung zeigen. Häufig sind dieselben mit farblosen oder hellgrünen Körnchen durchsetzt, welche in Streifen aneinander gereiht die Krystalle in der Richtung der Spaltflichen oo P oo durch- ziehen.

Daneben finden sich grölsere farblose scharf begrenzte Krystalle mit schiefer Auslöschung, unlöslich in kalter Salz: säure, welche allerdings nur selten und schwach eine Zwillings-

*) Senfter, zur Kenntnifs des Diabases. Neues Jahrbuch für Minera- logie ete. Stuttgart 1872.. 8. 673.

3ll

streifung erkennen lassen und wahrscheinlich auch als Feld- spathausscheidungen zu betrachten sind.

Häufig sind :

2) Scharfkantige Körner von Magneteisen oder Titan- eisen, die zuweilen nadelförmig ausgebildet sind. Die Körner sind nur klein und das von v. Lasaulx als Titanomorphit bezeichnete, von Cathrein als Titanit er- kannte Umwandlungsproduct des Titaneisens konnte nicht wahrgenommen werden.

3) Findet man bei Anwendung stärkerer Vergrölserung eine sehr grolse Menge von feinen farblosen Apatitnadeln. Sehr vereinzelt treten dieselben auch in etwas grölseren Kry- stallen auf, so dals sie dann im Dünnschliff mit der Lupe leicht zu sehen sind. Sie zeigen eine rauhere Oberfläche als die Feldspathe und sind von zahlreichen parallelen Quer- sprüngen durchzogen.

4) Ist das ganze Gestein in reichlicher Menge mit einer grünen chloritischen Masse durchsetzt, welche theils in un- regelmälsigen Lappen, theils in regelmäfsig umgrenzten Aus- scheidungen auftritt.

Der Rand dieser Ausscheidungen zeigt gewöhnlich radial- faserige Structur und ist mit Magneteisenkörnchen umgeben. Das grüne blätterige Mineral ist im Innern der Krystalle stark verändert in gelbliche faserige oder schuppige Massen, welche deutlich dichroitisch sind und bei strahliger Anordnung zwischen gekreuzten Nicols mitunter ein schwarzes Kreuz zeigen. Dazwischen liegen dann wieder weilse oder farblose Ausscheidungen, welche nicht genauer bestimmt werden konnten.

Möglicherweise sind die grünen chloritischen Massen Umbildungen von Augitsubstanz; Augite selbst konnten in den Dünnschliffen nicht aufgefunden werden.

5) Wie schon mit blofsem Auge in dem Gestein Kalk- spathmandeln sichtbar sind, so ergiebt auch die mikroskopi- sche Prüfung, dafs diese Substanz in zahlreichen dünnen Spalten den Diabas durchsetzt. Bei der Behandlung mit

32

Salzsäure tritt an vielen Stellen eine Entwicklung von Kohlen- säure auf.

6) Sind in nicht unbeträchtlicher Menge durchscheinende Körner vorhanden, welche im durchfallenden Licht eine bräun- liche, im auffallenden eine weilse Farbe zeigen. Bei sehr starker Vergrölserung werden dieselben in ein Aggregat von grünlichgelben krystallinischen Körnern aufgelöst. Durch kalte Salzsäure werden sie nicht verändert. Es sind wahr- scheinlich kaolinartige Zersetzungsproducte des Feldspaths.

Accessorisch tritt Schwefelkies auf und an manchen Stellen finden sich braune Körner von Eisenoxydhydrat durch das Gestem vertheilt. Aus dem Gesteinspulver kann mit dem Magneten ein schwarzes Pulver von Magneteisen ausgezogen werden, welches bei der Reduction vor dem Löthrohr in der Phosphorsalzperle eine ganz schwache Titansäurereaction zeigt.

Zur Analyse wurde eine Probe des Diabases fein ge- pulvert und über Schwefelsäure getrocknet.

Die Kieselsäure wurde in bekannter Weise nach dem Aufschliefsen mit kohlensaurem Natronkali bestimmt. Die übrigen Bestandtheile des Diabases wurden zum Theil in der von der Kieselsäure abfiltrirten Lösung, zum Theil in einer besonderen, mit Flufssäure aufgeschlossenen Probe ermittelt.

Der Ammoniakniederschlag, welcher Titansäure, Eisen- oxyd, Thonerde und Calciumphosphat enthielt, wurde, nach- dem sein Gewicht bestimmt worden war, mit saurem schwe- felsaurem Kali geschmolzen in kaltem Wasser gelöst und die Lösung zur Abscheidung der Titansäure unter häufigem Zu- satz von schwefliger Säure zum Sieden erhitzt.

Ein abgemessener Theil des Filtrats diente zur Aus- fällung der Phosphorsäure mit molybdänsaurem Ammoniak. Dieselbe wurde als Magnesiumpyrophosphat gewogen.

In einem anderen Theil des Filtrats wurde die Phos- phorsäure, um den Kalk zu bestimmen, von den Basen Kalk, Eisenoxyd und T'honerde mit Zinn und Salpetersäure getrennt.

Den Eisengehalt (Oxydul neben Oxydverbindung) ergab die Titration einer Lösung, welche durch Digestion des Ge- steinspulvers mit Schwefelsäure im geschlossenen Rohr bei

33

220°, nachdem vorher alle Luft aus dem Rohr durch Kohlen- säure verdrängt war, erhalten wurde. Der Kalk wurde als Oxalat, die Magnesia einmal als Magnesiuimammoniumphos- phat, das andere Mal in der mit Flulssäure aufgeschlossenen Probe, in welcher auch die Alkalien bestimmt wurden, nach der Methode von Schaffgotsch mittelst einer concentrirten . Lösung von Ammoniumcarbonat und Ammoniak gefällt. Zur Bestimmung der Alkalien wurde die Summe der Sulfate und die darin enthaltene Schwefelsäure ermittelt und daraus der Gehalt an Kalium und Natrium berechnet.

Mit Rücksicht auf die von Sandberger aufgestellte Theorie der Erzgänge schien es von Interesse, auch die Natur der nur in sehr kleiner Menge im Gestein enthaltenen Metalle festzustellen. Zu diesem Zweck wurden 30 g des Gesteins aufgeschlossen. Aus saurer Lösung wurde trotz längerem Einleiten von Schwefelwasserstoffnichts gefällt, dagegen fanden sich Spuren von Mangan und sehr kleine, aber deutlich nach- weisbare Mengen von Zink.

Das exsiccatortrockene Gesteinspulver im trockenen Luft- strom mit vorgelegtem Chlorcaleiumapparat geglüht, ergab den Wassergehalt. Der Glühverlust betrug 4,40 Proc. Beim Erwärmen des feingepulverten Diabases mit Salzsäure von 1,16 spec. Gewicht wurden 28,96 Proc. gelöst.

Die Analyse ergab :

I. I. Mittel SIOE, un Br 50,21 50,31 50,26 Proc. EOS MIIRT. SRERE 100 1,51 DAONE . FOR, RE rg 11,56 12,610, ALDa a Ina lage 13,11 13,53 CROSS 5,42 545 MEO KK. 1ER13i 3,74 359.0 Na:0347 28./15 2 15,34 an 534 KA ar nd LEBT = TE Rh On 0,47 0,49 PO -Aralastfeß;id EL BA N Bose 20 27170 _ Ion, Cast Bart srl 17048 = DA. H,O „Wstkae 14338 = 38,

99,32 Proc.

314

In Spuren : Schwefel, Mangan und Zink.

Die gefundene Menge Phosphorsäure (P,O; 1,14 Proc.) auf Apatit (3 Ca; 2(PO,) + CaCl,) berechnet, ergiebt Apatit 2,19 Proc.

1,10 Proc. CO, entsprechen kohlensaurem Kalk (Kalk- spath) 2,50 Proc,

Glühverlust 4,40 Proc. Spec. Gewicht 2,796

Die Analyse unseres Gesteins zeigt in Uebereinstimmung

n

mit der mikroskopischen Untersuchung, dafs dasselbe trotz seines noch ganz frischen Aussehens schon eine ziemlich weit- gehende Zersetzung erlitten hat.

Darauf deutet vor allem der hohe Wassergehalt und der relativ geringe Kalkgehalt und bei der mikroskopischen Unter- suchung der Umstand, dals die Feldspathe schon stark ange- griffen erscheinen, so dafs bei vielen die Zwillingsstreifung kaum mehr wahrgenommen werden kann, sowie das gänz- liche Fehlen des Augits und das statt dessen so häufige Auf- treten der grünen chloritischen Massen, die offenbar wenigstens zum Theil aus dem Augit hervorgegangen sind. Auch die Gegenwart der kaolinartigen Körner zeigt, dafs das Gestein schon stark verändert ist.

Die verhältnilsmälsig grofse Menge von Natron, welche der Diabas enthält und welche auch Senfter in den von ihm analysirten Diabasen gefunden hat, läfst vermuthen, dafs der Feldspath ein dem Andesin oder Oligoklas nahestehender ist.

Die Untersuchung der Auslöschungsrichtungen hat in dieser Beziehung kein Resultat ergeben.

2) Analyse eines Bauxits von Garbenteich bei Giefsen.

Das Mineral findet sich in reichlicher Menge in derben faust- bis kopfgrofsen Knollen von rothbrauner Farbe auf den Feldern zerstreut, von wo es neuerdings behufs technischer Verwerthung aufgesammelt wird.

35

Eine von H. Kalkhoff ausgeführte Analyse ergab :

ALO, 0 2 AI FO: . 2.9 E30... 2.280,38 SO 0 2 4,0 MeOr ..... ..49Pp: Glühverlust . 24,54 33DT.

Dieser Bauxit findet sich inmitten der Basaltregion, zum Theil in Stücken, welche noch völlig die Structur des Basalts zeigen. Es liegt also ein Verwitterungsproduct dieses Ge- steins vor und ist als solches merkwürdig, insofern es schwer zu erklären ist, auf welche Weise sich durch den Verwitterungs- procefs aus den Bestandtheilen des Basalts eine soviel freie Thonerde enthaltende basische Substanz gebildet hat. Wegen des hohen Thhonerdegehalts findet der Bauxit in der Technik vielfache Verwendung. Er wird zur Alaun- und Sodafabri- kation, ferner zur Herstellung feuerfester Materialien und zur Papierfabrikation benutzt. In neuester Zeit hat L. Roth*) seine Verwendung zur Darstellung von Cement aus

Hochofenschlacke empfohlen.

3) Analyse eines Bols von Hungen.

Das Mineral findet sich als Verwitterungsproduct des Basalts in einem Durchstich der Eisenbahn bei Hungen. Es ist eine dunkelbraune, wachsglänzende Substanz von musch- lichem Bruch, die beim Anfeuchten mit Wasser zu einem feinen gelben Pulver zerfällt.

Die von Hrn. Kalkhoff durchgeführte Analyse ergab, bezogen auf die lufttrockene Substanz :

*) Der Bauxit und seine Verwendung zur Darstellung von Cement aus Hochofenschlacke. Wetzlar 1882.

3l6

SO E e

1,0; lndane ADB

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hygrosk. Wasser . 11,00 (beim Trocknen über Schwefel-

säure weggehend)

Wasser (bei 100°

entweichend)L 19,39 beim Glühen gehen NICH Fe 11,477,

Alkalien u. Verlust 0,82 100,00

xVvr

Ueber die Anwendung des Kairins bei Pneumonie.

Von Prof. Franz Riegel.

(Auszug aus einem in der medicinischen Section am 19. Juni 1883 gehaltenen Vortrage.)

Vor einiger Zeit hat Filehne über ein neues Mittel „Katrin“ berichtet, das im Stande sei, ohne irgend welche unbequeme Nebenwirkungen die fieberhafte Temperatur zur Norm zurückzuführen ; mittelst desselben sei man im Stande, auf beliebige Zeiten und zum Mindesten den grölsten Theil der 24stündigen Tagesperiode hindurch die Patienten auf beliebig erniedrigter Temperaturhöhe oder, wenn man wolle, bei normaler Temperatur zu erhalten. Durch Steigerung der Dosis auf 0,5 stündlich läfst es sich nach Filehne stets erzwingen, dafs schon nach der vierten Gabe (oft schon nach der dritten und selbst zweiten) die Temperatur zur Norm oder vielmehr unter die Norm geht; durch weitere Darreichung des Kairins könne man sodann die Temperatur constant auf ihrer niedrigen Höhe erhalten. Ungünstige Nebenwirkungen beobachtete Filehne, der das Mittel in einer Reihe von Fällen fieberhafter acuter und chronischer Krankheiten an- wandte, nicht; im Gegentheil theilt er mit, dals die Kranken sich dabei höchst behaglich fühlten ; besonders gelte diels von den an Pneumonie Erkrankten, die bei methodischer Anwen-

4

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dung des Mittels in der von ihm angegebenen Weise das Gefühl hatten, sie seien wieder gesund. Die an hiesiger Klinik bei Pneu- moniekranken gewonnenen Erfahrungen stimmen mit den eben erwähnten Angaben Filehne’s nicht überein. Vorerst konnte in diesen Fällen der Satz nicht bestätigt werden, dafs durch Steigerung der Dosis auf 0,5 stündlich es sich stets erzwingen lasse, dals nach der vierten Gabe oder schon früher die fieber- hafte Körpertemperatur zur Norm zurückkehre. So war bei- spielsweise in einem Falle nach viermaliger Darreichung von 0,5 Kairin in eimstündlichen Zwischenräumen die Körper- temperatur, die vordem 40,1 betragen hatte, nur bis 38,9 ge- sunken; in einem anderen Falle, in dem sie vor Anwendung des Kairins 38,7 betragen hatte, zeigte das Thermometer nach vier in stündlichen Zwischenräumen verabreichten Dosen von 0,5 noch immer eine Körperwärme von 38,7; ja selbst bei Anwendung noch höherer Dosen gelang es wiederholt nicht, die Temperatur zur Norm zurückzubringen.

Es ergab sich ferner, dafs selbst, wenn es endlich ge- glückt war, die fieberhafte Temperatur annähernd zur Norm zu bringen, dieselbe trotz weiter fortgesetzter Darreichung des Mittels oft rasch wieder zu beträchtlicher Höhe anstieg. So stieg dieselbe in einem Falle, in welchem sie mehrere Stunden zwischen 37,0 und 37,3 geschwankt hatte, wobei, um ein er- neutes Ansteigen zu verhüten, stündlich 0,25 Kairin gereicht worden waren, trotzdem plötzlich bis 38,4, dann sogar trotz Anwendung grölserer Dosen bis 39,3.

Diese Beobachtungen zeigen demnach, dafs unter Um- ständen selbst höhere Dosen Kairin nicht im Stande sind, die Temperatur der Pneumoniekranken zur Norm zurückzubringen und sie längere Zeit auf normaler Höhe zu erhalten.

Was die Einwirkung auf den Puls betrifft, so zeigte sich keineswegs, dafs jedesmal parallel der Temperatur die Puls- frequenz sinkt und die Pulswelle an Kraft zunimmt. Mehr- mals sank die Pulsfrequenz zwar etwas, indels fast nie in einem der Temperaturerniedrigung entsprechenden Grade. Wiederholt wurde jeder Einfluls auf die Pulsfrequenz und Pulsspannung vermilst, im Gegentheil stieg die Frequenz

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wiederholt trotz Temperaturerniedrigung noch über die bei der höheren Temperatur bestandene Zahl.

Ein günstiger Einfluls auf das A/lgemeinbefinden in der von Filehne beschriebenen Weise wurde stets vermilst; im (regentheil trat wiederholt nach relativ kurzer Anwendung des Mittels ein bedrohlicher Collaps*) ein, der zum Aus- setzen des Kairins und zur Darreichung von Stimulantien zwang. Dals die Kranken bei Anwendung des Kairins sich subjectiv erleichtert fühlten, konnte gleichfalls nicht constatirt werden; vielmehr baten die Kranken, deren Ruhe und Schlaf durch die häufigen Messungen und die oft wiederholte Dar- reichung der Pulver sehr gestört wurde, wiederholt dringend um Aussetzen des Mittels.

Wenn auch die letztgenannten Folgeerscheinungen, des- gleichen die starken Schweilse, die durch das Kairin veran- lafst wurden, kaum als ein ernster Einwand gegen die fernere Darreichung des Mittels betrachtet werden können; so dürf- ten doch die zum Theil nur geringen. und schwankenden Temperatureffecte, vor Allem aber die bei unseren Pneumo- nikern wiederholt beobachteten hochgradigen Collapszustände einer Empfehlung dieses Mittels bei Pneumonikern hindernd im Wege stehen. ÖObschon wir das Mittel bis jetzt nur bei drei Pneumonikern angewendet haben, so müssen wir doch nach den hierbei gemachten Erfahrungen Bedenken tragen, dasselbe ferner noch bei dieser Erkrankung anzuwenden. Die Gefahr der Pneumonie ist keineswegs in erster Reihe in der erhöhten Körpertemperatur, vielmehr in der erschwerten Herzarbeit gelegen. Nach unseren Beobachtungen scheint aber das Kairin unter Umständen einen schwächenden Ein- flulfs auf das Herz auszuüben. Ob bei sehr robusten Indi- viduen und bei relativ geringer Ausdehnung des Processes die Anwendung des Kairins die erwähnten (Grefahren nicht bedingt, mag dahin gestellt bleiben. Unsere Pneumoniker

*) Auch Seifert, der über die Erfolge der Kairinbehandlung bei Pneumonikern auf der Gerhardt’schen Klinik vor Kurzem berichtet hat, beobachtete wiederholt Collapszustände.

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standen im mittleren Lebensalter, gehörten der arbeitenden Volksklasse an ; die Pneumonie war eine ausgedehnte. Jeden- falls dürfte nach den hier mitgetheilten Erfahrungen, die im Wesentlichen mit den auch von anderer Seite (Seifert, Freymuth, Poelchen) publicirten übereinstimmen, das Kairin ferner nur bei durchaus kräftigen Individuen zu ver- suchen gestattet sein.

XVE

Beitrag zur Kenntnifs der jodealeiumhal- tigen Heilquelle Saxon.

Von €. W. Hempel.

Die folgenden Beobachtungen und Analysen stammen schon aus den 50er Jahren. Wenn ich die Analysen damals nicht veröffentlicht habe, so geschah es, weil ich mich dazu nicht für berechtigt hielt; wenn ich aber jetzt noch beide bekannt werden lasse, so ist es, weil sie auch zur Zeit noch geeignet erscheinen, das Interesse in Anspruch zu nehmen.

Im Sommer des Jahres 1853 kam ich auf einer Fulstour durch den Kanton Wallis nach Bad Saxon, wo ich mich so- gleich in das mir angewiesene Zimmer begab. Nach Verlauf von einer Viertelstunde etwa fällt mein Blick zufällig auf die Wasserflasche und da sehe ich zu meinem gröfsten Erstaunen, dafs das Trinkwasser, welches vorher klar und farblos gewesen, angefangen hat sich zu bräunen.

Noch nie hatte ich bis dahin gesehen, gehört noch ge- lesen, dals ein Trinkwasser sich nach kurzer Zeit gebräunt. Ich rieche daran : es riecht nach Jod. Der herbeigerufene und befragte Kellner sagte, dafs er das Wasser der Mineral- quelle entnommen und fügte, die Bräunung bemerkend, hinzu, dals diels hier und da, wenn auch sehr selten, vorkomme.

Es war mir nun zwar nicht unbekannt, dals die Quelle Saxon Jod enthalten solle; daran aber hatte ich allerdings nicht gedacht, dafs, entgegen dem Verhalten aller anderen

XXII. 2

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jodhaltigen Mineralwasser, das Wasser von Saxon durch eine solche demonstratio ad oculos naresque seinen Jodgehalt kund- zugeben vermöge.

Um allen Zweifel bezüglich der Anwesenheit freien Jods in dem braun gewordenen Trinkwasser zu beseitigen, setzte ich frisch bereiteten Stärkekleister zu : es entstand sogleich eine dunkelblaue Färbung.

Es war also bewiesen, dafs das Trinkwasser, welches eine Viertelstunde da gestanden, freies Jod enthielt und zwar in solcher Menge, dals es in seiner Verbindung mit unzer- setztem Jodmetall dem Wasser eine braune Färbung zu er- theilen vermochte.

Als ich bei einem Spaziergang in die Nähe des auf der westlichen Seite des Hotels gelegenen dolomitischen Felsens kam, konnte ich schon in einer Entfernung von sechs Schritten durch den Geruch dem Felsen entsteigendes Jod wahrnehmen. Bezüglich eines an Liebig geschickten Stückes von diesem jodhaltigen Gestein machte mir derselbe die Mittheilung, dafs die Papierumhüllung des Steines bei dessen Ankunft ganz blau gefärbt gewesen sei; er habe alsdann den Stein in frisches Schreibpapier gewickelt, aber auch dieses sei ebenso nach kurzer Zeit gebläut worden.

Im Herbst 1857, zu welcher Zeit ich Lehrer der Chemie in Winterthur war, bekam ich von dem Bankier H. in Lau- sanne den Auftrag, die Quelle von Saxon hinsichtlich ihres Jodgehalts an Ort und Stelle einer eingehenden Untersuchung zu unterwerfen. Diese Untersuchung beschäftigte mich sechs Tage, und die weiter unten stehenden 52 quantitativen Be- stimmungen, nach welchen der Minimalgehalt des Jods in einem Liter 1 Milligr. betrug, sind die Frucht der sechstägigen Arbeit.

Die angewandte Methode war eine volumetrische : 200 cem des von mir an der unter Verschluls gehaltenen Quelle ge- schöpften Wassers wurden in eine geräumige Flasche mit Glasstöpsel gethan, mit einigen Tropfen Chloroform versetzt, und dann so lange von einer auf Jod eingestellten Lösung von Chlornatron (Javelle’sche Lauge) hinzugefügt, bis, nach

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heftigem Umschütteln und bei Anwendung einer Unterlage von Porcellan, das Chloroform keine Spur von rosenrother Färbung mehr zeigte, d. h. bis alles Jod in Jodsäure über- geführt war.

Montag den 5. October.

Stärke der Chlornatronlösung : 0,5 ceem 1 mg Jod. 1) 5 Uhr Abends 2,5 cem Chlorlös. = 25 mg Jod im Liter.

2) 6 3) 8

8 5) 9 6) 10',, 2) 119, 8) 12" 9) 1'% 10) 2 11) 2%, 12) 38], 13) 41, 14) 4, 15) 5 16) 5%,

17) 8

18) 91%, 19) 10%), 20) 10%, 21) 11%), 22) 12

23) 12%, 22) 12a

n n 0,8 n n = 58 n n n n n n 1,25 n = 125 n n Dienstag den 6.; nach Mitternacht mälsiger Regen. Uhr Morgens 2,7 ccm Chlorlös.. = 27 mg Jod im Liter.

n n 4,0 n n = 40 nah in n n n 7,2 n n = 2”), nn n n n 0,9 n n = 9 ”" un n n 0,4 n n 4 n nn n n 0,4 n » 4 n n n n n 0,6 n n =6 er) n n n n 0,14 n DE n n 0,12 n = 12, 9 n n 0,6 n n =%6 RI) n n 0,48 n = 48, nn n n n 0,32 n = 325 nn n n n n 0,3028 —y SB nm n Mittwoch den 7.; gutes Wetter.

Uhr Morgens 0,12 ccm Chlorlös.. = 1,2 mg Jod im Liter. n n 0,22 n = 22, nn n n 012 n =: 12, nn n 0,18 n = 18, nn n n n 0,14 n u 14 aan n 0,1 n » = 1 nn n n n n 0,1 n n = 1 IM un n n n 0,12 n = 12, nn n

Donnerstag den 8.;

von 8 Uhr Morgens bis Mittag ziemlich viel Regen, jedoch mit Unter-

25) 10 26) 101), 27) 108),

brechung, um 10 Uhr sehr heftiger Regen. Uhr Morgens 1,48 ccm Chlorlös. 14,8 mg Jod im Liter. ”» n 2,04 n n 20,4 n n n n

n n 2,4 n n 24 n n n n

*) Hoher Wasserstand der Quelle.

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38) 11?/; Uhr Morgens 2,7 ccm Chlorlös. = 27 mg Jod im Liter. 29) 11%/, n 3,3 { n = 53 n n n $) 30) 11e/au 25 n 5,7 n = 5 u nn n 31) 12'/; n n 3,9 n n = 39 n n n 32) In n 3,6 n n = 36 nn n 33) 2! m n 6,2 n n =62 , nn n 34) 3°); n n 12,0 n n = 120*) n n 35) 4], m n 3,0 n n = 530.» n n 36) 5 n n 3,0 n n = 30 5, nn n SI) a n 0,9 n n = RR, n

Freitag den 9.; Himmel bedeckt, die Berge in Nebel gehüllt. 38) 9 Uhr Morgens !,3 ccm Chlorlös. —= 13 mg Jod im Liter. Gehalt der Chlornatronlösung : 16,7 cem = 10 mg Jod.

39) 10!J, Uhr Morgens 0,35 cem Chlorlös.. = 2,4 mg Jod im Liter. 40) 11/2 » n 2,5 » » = 75 n n 41) 12! n n 0,6 n n = 18 ,„ Yen n 42) 1! » n 1,3 n n = 39 n n 43) 2 n n 1,1 n = 33 n n n 44) Sie nm n 3,25 „5 n = 975, 5 n Samstag den 10.; gutes Wetter. 45) 8 Uhr Morgens 2,1 ccm Chlorlös. = 6,3 mg Jod im Liter. 26) len n 1,2 n n = 36, nn n 47) 10 n n 1,1 n n = 33 „5 nun n 48) 11 n 0,7 5 n —E 2 en 49) 12 n n 1,8 n n = 5sSAyı nn n 50) 1 b) n 2,3 n n = 69, n n n 51) 2 n n 2,4 n n = 72 u nn n 52) 3 n " er —76.9

n n n n 750,0 der stark verwitterten Oberfläche des jodhaltigen Felsens, gröblich zerkleinert, auf einen Trichter geworfen und mit 4 Liter jodfreien Wassers übergossen, ergaben in dem abgelaufenen Wasser 24 mg Jod.

*) Wasserstand der Quelle um einen halben Fuls niedriger, als bei 6.

XVII

Beiträge zur Kenntnifs der Dermoid- Geschwülste.

Von Prof. Dr. F. Marchand.

Hierzu eine Tafel.

Die Herkunft der Dermoideysten der inneren Organe des Körpers ist noch immer zum grofsen Theil räthselhaft. Wenn auch die alte ursprünglich von Remak aufgestellte Ansicht, dafs es sich hierbei um Einschlüsse von Theilen des äufseren Keimblattes handelt, am meisten Wahrscheinlichkeit besitzt, da der Bau der Wand, die Production einer wirklichen Epi- dermis mit Haaren uns auf diese Annahme hinweist, so ge- lingt es doch bei weitem nicht in allen Fällen, die Art und Weise, wie derartige Einschlüsse zu Staude kommen, zu erklären. Am leichtesten ist diels wohl bei denjenigen Dermoiden und verwandten Gebilden, welche am Halse und in der Umgebung der Mundhöhle, oder auch an anderen Oeffnungen, z. B. der Lidspalte vorkommen, da in den ersteren Fällen leicht eine Einstülpung von Seiten der Kiemenspalten, im anderen eine Abschnürung von epidermoidalen Theilen bei der Bildung jener Oeffnungen zur Erklärung herangezogen werden kann. Aber gerade bei denjenigen Organen, in welchen Dermoide am häufigsten vorkommen, bei den weib- lichen Geschlechtsdrüsen läfst uns eine solche nahe liegende Erklärung im Stich ; wenigstens lälst sich embryologisch der

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Weg, auf welchem diese höchst fremdartigen Einschlüsse hier hineingelangen, nicht mit Sicherheit oder Wahrscheinlichkeit nachweisen.

Zwar kann man auch hier annehmen, dafs in die erste Anlage der Geschlechtsdrüse Theile des mittleren und äufseren Keimblattes, die normaler Weise nicht zu derselben gehören, hineingezogen werden, doch hat auch diese Annahme noch viel Willkürliches, so lange nicht genauer die Verhältnisse, unter welchen gerade Theile des Hornblattes in die Ovarial- anlage hineingerathen können, embryologisch ermittelt sind. Waldeyer hat in richtiger Erkenntnifs dieser Schwierig- keiten noch eine andere Erklärung dieser Gebilde versucht, indem er denselben eine Art parthenogenetischer Entwickelung aus der unbefruchteten Eizelle zuschrieb. Indefs hat auch diese immerhin nur hypothetische Auffassung manches Un- wahrscheinliche. Sicher würde sie nicht auf alle Formen von Dermoiden der Geschlechtsdrüsen passen, worauf wir weiter unten noch zurückkommen werden.

Vielleicht können die im Folgenden mitgetheilten Fälle dazu dienen, unser Verständnils der Entwickelung einiger Dermoidformen zu fördern.

I. Grofse Dermoideyste des Mediastinum anticum.

Die Geschwulst wurde in der Leiche einer am 18. Juni d.J. in der hiesigen medicinischen Klinik (Prof. Riegel) ver- storbenen Frau von 27 Jahren gefunden.

Aus der Krankengeschichte sei hier nur angeführt, dals die Frau, welche kurz vor dem normalen Ende der Gravidität stand, am 5. Juni an einer Pneumonie des linken Unter- lappens erkrankt war. Zwei Tage darauf erfolgte die Geburt eines Kindes, welches sehr bald ebenfalls an einer lobären Pleuro- Pneumonie des rechten Unterlappens erkrankte und starb. Bei der Mutter, welche erst zwei Tage nach der Entbindung in die Klinik aufgenommen wurde, stellte sich auf der linken Seite ein allmählich zunehmendes pleuritisches Exsudat von beträchtlichem Umfang ein, die Pneumonie ergriff auch den oberen Lappen; dazu kam noch ein geringes pleuritisches

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. . . . Exsudat rechterseits. Der Unterleib war gleich Anfangs auf- getrieben, wurde aber erst einige Tage nach der Aufnahme empfindlich.

Für das Vorhandensein des Mediastinaltumor hatte die Untersuchung im Leben keinen Anhaltspunkt geliefert, was bei der ansgedehnten pneumonischen Infiltration und dem umfangreichen pleuritischen Ergufs nicht überraschen kann. Anamnestisch war nichts über Beschwerden Seitens des Tumor in Mediastinum bekannt geworden.

Abgesehen von dem letzteren uns hier vorzugsweise beschäftigenden Gegenstande ist die Krankengeschichte nicht ohne Interesse. Als Todes- ursache fand sich eine fibrinös-eiterige Peritonitis. Der Uterus war etwas mangelhaft zurückgebildet, aber frei von Endometritis, Tubeneiterung, Lymphangitis etc. Das einzige war eine vollkommen gutartige Thrombose des Venen-Plexus an der Basis des linken Ovariums, welche sich in die Vena spermatica interna nach aufwärts fortsetzte. Das linke Ovarium war (durch Stauung) ödematös geschwollen, aber auch am stärksten von den fibrinös-eiterigen Auflagerungen eingehüllt. Demnach war die Herkunft der Peritonitis nicht ganz einfach zu erklären. Die Pneumonie und das pleuritische Exsudat von fibrinös-eiteriger Natur hatte bereits vorher be- standen, so dals möglicherweise die Peritonitis hiervon herzuleiten war. Sicher mufste die Pneumonie als eine in vollem Sinne infectiöse aufgefalst werden, denn dafür sprach die Pneumonie des Kindes, deren Entstehung man wohl auf eine direcete Uebertragung eines Infectionsstoffes auf dem Wege der V. umbilicalis zurückführen kann, ohne dafs es sich um eine metastatische (abscedirende) Pneumonie im gewöhnlichen Sinne handelte. Es ist also die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dafs die Peritonitis eine von der Pleura fortgeleitete war.

Bei Eröffnung der Brusthöhle (Section am 18. Juni d. J.) lag zunächst im oberen Theil des Mediastinum eine ziemlich kugelförmige prall gespannte Geschwulst von etwa Kinds- kopfgrölse vor, welche sich aus der rechten Pleurahöhle her- vorzudrängen schien und den ganzen oberen Theil derselben vorn ausfülltee Die Geschwulst reichte von der 2. bis zur 5. Rippe nach abwärts und nach links bis über den linken Sternalrand hinaus. Von links her war dieselbe noch von der Pleura bedeckt, welche hier mit starken fibrinösen Auf- lagerungen überzogen war. Rechts war die Geschwulst in der angegebenen Ausdehnung mit der Brustwand verwachsen, so dals von der Lunge hier nichts zu sehen war und nur der

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untere Lappen ganz in der Tiefe, nach hinten verdrängt, zum Vorschein kam. Dieser Theil der Lunge war mit etwas älteren, theilweise bereits vascularisirten Auflagerungen bedeckt; in der Pleurahöhle fand sich eine mälsige Menge trüber Flüs- sigkeit, links dagegen ein sehr umfangreiches pleuritisches Exsudat von trüber Beschaffenheit und mit sehr voluminösen gelben zottigen weichen Auflegungen auf dem grölsten Theil der Pleura pulmonalis, costalis und diaphragmatica. Der untere Lappen der linken Lunge war hepatisirt, grauroth, der obere zäh und dunkel geröthet (Compression mit frischer Hepatisation).

Das Herz war trotz des pleuritischen Exsudates durch die Geschwulst sehr beträchtlich nach abwärts und links ver- drängt, so dals der Rand des rechten Ventrikels vollständig horizontal verlief ünd die Herzspitze sich dicht an der Brust- wand in der vorderen Axillarlinie, in der Höhe zwischen 5. und 6. Rippe befand. Der Herzbeutel enthielt etwa 100 cem klare Flüssigkeit.

Die Vena cava superior, welche am linken Umfang der Geschwulst verlief, war durch diese seitlich comprimirt worden, so dals ihr Lumen eine schmale Spalte bildete; in derselben fand sich ein erst frisch entstandenes Gerinnsel, welches das Lumen fast ganz ausfüllte und sich noch in die Vena anonyma sinistra bis zur Vena jugularis fortsetzte, hier von etwas derberer Beschaffenheit und hellerer Färbung. Augenscheinlich hatte sich diese Thrombose erst in den letzten Tagen vor dem Tode gebildet in Folge der durch das linksseitige pleuritische Exsudat gesteigerten Raum- beengung.

Nach der Herausnahme der Brust- und Halsorgane zeigte sich, dals die prallgespannte Cyste innig mit dem oberen Lappen der rechten Lunge verwachsen war, deren Rand sich gröfstentheils scharf von der Wand der Cyste abgrenzte. Nur am unteren Umfang ging die Lunge so allmählich ver- dünnt in die Oberfläche der Cyste über, dals der Eindruck entstand, als sei die Cyste aus der Lunge selbst hervorge-

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wachsen. An dieser Stelle war die Cystenwand etwas schwächer und nachgiebiger, gelb gefärbt, an den übrigen Theilen des Umfanges derber und weilslich ; am meisten ähnelte die Geschwulst einem Echinoeoceus-Balge, doch wurde man durch die Eröffnung eines Anderen belehrt.

Es entleerte sich etwa ein halbes Liter dicker, hellgelber, sehr trüber und mit vielen gröfseren Brocken und Klumpen gemischter Flüssigkeit, welche indels keine Membranreste von Echinoeoeeus-Blasen enthielt. Die festen Massen bestanden aus einer bröckeligen und schmierigen Substanz, in welcher sich Haare befanden. Die Innenfläche der Cyste war im Allgemeinen glatt, vielfach mit plattenförmigen Verdickungen auch mit Kalkeinlagerungen versehen; an einer Stelle der Wand erhob sich eine ungefähr erbsengrofse unebene Masse, welche mit zahlreichen blonden Haaren besetzt war. Es war also kein Zweifel, dafs es sich um eine Dermoideyste des Mediastinum handelte.

Die Wand der Cyste bestand aus zwei Schichten, einer äufseren lockeren Bindegewebsschichte, welche mit den um- liegenden Theilen verwachsen war und der eigentlichen durch- schnittlich 1 bis2mm dicken Cystenwand, welche aus sehr festem fibrösen Gewebe zusammengesetzt war und vielfach Fett- häufchen einschlofs. Die Epidermis-Auskleidung der Innenfläche war bei der Untersuchung nicht mehr deutlich nachweisbar; viele Stellen der Cystenwand waren verkalkt. An der Vorderfläche der Geschwulst kam beim Durchschneiden noch eine zweite kleinere Abtheilung, von abgeplattet rundlicher Gestalt zum Vorschein, welche mit der gleichen fettigen Masse gefüllt war, wie die Hauptgeschwulst.

Bei genauerer Präparation zeigte sich nun, dals die Cyste, welche innen durch ihre glatte Auskleidung vollständig ab- geschlossen war, an ihrer Aufsenfläche zwei zungenförmige Fortsätze besals, welche sich an der Vorderfläche der Trachea nach aufwärts bis nahe an den unteren Rand der Schilddrüse erstreckten. Die Länge des rechten Lappens betrug 6, die des linken 5 cm, die Breite je 1 cm. Aussehen und Oonsi- stenz dieser Gebilde, welche nach abwärts ganz allmählich

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in die Oberfläche der Cyste übergingen, war ähnlich wie Fettgewebe. Aus der ganzen Gestalt und Lage ging aber zweifellos hervor, dafs es sich um einen Thymusrest handelte, eine Vermuthung, welche durch die mikroskopische Unter- suchung bestätigt wurde.

Zwischen den reichlich vorhandenen Fettzellen fanden sich breite Züge von lymphoidem Gewebe, welches haupt- sächlich die zahlreichen Gefäfse begleitete. In demselben fanden sich zerstreut die bekannten geschichteten Körperchen der Thymusdrüse.

Wir werden demnach wohl nicht irren, wenn wir die Entstehung der Dermoideyste des Mediastinum mit der der Thymusdrüse in Verbindung bringen.

Diese Entstehungsweise ist nicht ohne Interesse, denn sie klärt uns über manche ähnliche Vorkommnisse auf, welche bisher unverstanden waren. Es war zwar schon früher ein- mal*) die Frage aufgeworfen, ob diese immerhin zu den grolsen Seltenheiten gehörenden Dermoide des Mediastinum mit der Thymusdrüse in Verbindung stehen könnten, aber erstens wurde der Zusammenhang thatsächlich nie nachge- wiesen und zweitens würde er bei dem damaligen Stande unserer Kenntnisse über die Entwickelung der 'Thymusdrüse ebenso unverständlich geblieben sein, wie die mehrfach ange- nommene Entstehung von Dermoiden in der Lunge. Man kannte zwar die eigenthümlichen geschichteten Körperchen (Hassal’sche Körperchen) der Thymus, welche auf einen epithelialen Ursprung hindeuteten, von anderer Seite aber für Producte der Gefäls-Endothelien erklärt wurden. Erst seit- dem durch Kölliker **) der Nachweis geführt wurde, dals die Thymusdrüse sich ganz nach Art der Schilddrüse ur- sprünglich aus epithelialen Schläuchen aus einer der Kiemen- spalten entwickelt und erst später sich in ein Iymphatisches Organ umwandelt, ist die Abstammung jener epithelialen

*) Vgl. Cordes, Virchow’s Archiv Bd. 16, 1859, 8. 297. #*) Entwickelungsgeschichte 8. 876; Festschrift der naturf. Gesellsch. zu Halle, 1879, S. 120.

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Reste vom äufseren Keimblatt erwiesen. Die Angaben Kölliker’s sind durch Stieda*), His**), Born ***) be- stätigt und vervollständigt worden. Dem letzteren gelang der Nachweis, dafs es die dritte Kiemenspalte ist, von der sich die Thymus ausstülpt. Aus demselben Grunde wird denn auch die Entstehung eines Dermoides der Thymus vielleicht aus einer etwas weitergehenden Abschnürung von Theilen des äufseren Keimblattes erklärlich. Wahrscheinlich sind auch die tiefer in der Lunge gefundenen Dermoide von dem- selben Ursprung herzuleiten, welcher nach dem Schwinden des T'hymusrestes und durch nachträglich eingetretene Com- munication der Uyste mit der Lunge nur schwer oder gar nicht mehr nachzuweisen sein dürfte.

Collenbergf), welcher unter Waldeyer’s Leitung eine Dermoideyste des Mediastinum (bei einem Manne von 50 Jahren) beschrieb, leitete dieselbe von der Schilddrüse ab. Die Geschwulst entsprach in Bezug auf ihre Lage in der rechten Thoraxhälfte ziemlich genau der oben beschriebenen; sie reichte jedoch weiter nach abwärts. Die Geschwulst be- sals eine Art Stiel, welcher von dem unteren Umfange der rechten Schilddrüsenhälfte ausging und sich aus einer Arterie (von der A. thyreoidea inf. dext.), zwei Venen, dem Museul. sternothyreoid. dexter, aus Fettbindegewebe und endlich einem schmalen fadenförmigen Strang Drüsengewebe von der Glandula thyreoidea dext. zusammensetzte. CollenberghältaufGrund dieses Befundes den Ursprung der Geschwulst aus der Schild- drüse für erwiesen. Ohne dieser Annahme gerade wider- sprechen zu können, möchte ich nur darauf hinweisen, dals auch die beiden zungenförmigen Lappen in unserem Falle nach aufwärts bis an den unteren Rand der Schilddrüse

*) Untersuchungen über die Entwickelung der Glandula thymus, Glandula thyreoidea und Gl. carotica. 1881. *#) Anatomie menschl. Embryonen I. **#*) Ueber die Derivate der embryonalen Schlundbogen. Arch. für mikrosk. Anat. Bd. 22. f) Zur Entwickelung der Dermoidkystome. Inaug. Dissert. Breslau 1869.

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reichten, so dafs sie bei der Präparation mit derselben durch einen kurzen bindegewebigen Faden in Verbindung blieben. Dennoch kann ihre Natur als Thymusrest nicht bezweifelt werden. Die Möglichkeit wäre also wohl zuzulassen, dafs bei noch weiter vorgeschrittener Atrophie dieser Reste ein dem von Collenberg beschriebenen ganz ähnliches Bild ent- standen wäre.

Auf der anderen Seite läfst sich nicht bestreiten, dafs ebenso gut, wie von der Thymus, d. h. einer Ausstülpung der 3. Kiemenspalte, ein Dermoid des Mediastinum sich von der Anlage der Schilddrüse aus entwickeln kann, um so mehr, als durch Born der Nachweis geführt worden ist, dafs die seitlichen Anlagen dieser Drüse von einer tieferen, nämlich der 4. Kiemenspalte herstammen und sich später mit dem von der 2. Spalte entstehenden mittleren Theile vereinigen.

Dermoide des Mediastinum sind im Vergleich zu anderen Mediastinaltumoren nur in seltenen Fällen beobachtet worden *). Einige wurden als Dermoide der Lungen aufgefalst, doch kann man jetzt wohl sicher annehmen, dafs es sich auch bei diesen lediglich um solche handelte, welche erst nachträglich in die Lunge hineingewachsen und sogar mit dem Lungen- gewebe oder mit einem Bronchus in offene Verbindung ge- treten waren [Münz **), Cloetta**), Mohrpf)]. Die meisten Dermoidgeschwülste des Mediastinum stimmen in Bezug auf Lage und sonstige Beschaffenheit sehr mit einander überein; fast alle safsen oberhalb des Herzens und waren in die eine oder die andere Pleurahöhle vorgedrungen. So

in den Fällen von Büchner fr), Lebertjff), Gordon),

*) Vgl. Riegel, Virchow’s Archiv, Bd. 49. $. 193. *#) Vgl. Albers Atlas der patholog. Anatomie, Lief. 20. **=%) Virchow’s Archiv, Bd. 20. 1861. T) Medic. Centralzeitung Berl. 1839. fr) Deutsche Klinik 1853, S. 311, No. 28. irr) Prager Vierteljahrsschrift 1858, Bd. 60, 8. 47. *) Med. Chir. Transact. London XIH, p. 12, eit. bei Pöhn.

3535 Cordes*), Collenberg**), Pöhn ***). In dem Büch-

ner’schen Falle bestand eine offene Communication mit der Aorta ascendens, andererseits mit der Lunge; in dem Falle von Pöhn bildete sich eine Verwölbung in der Gegend des Sternoclavieulargelenkes, welche von aulsen eröffnet wurde; in der Beobachtung von Gordon trat ein spontaner Durch- bruch der Cyste ein. Dieser Fall war aufserdem durch das Vorhandensein eines Kiefer-ähnlichen Knochens mit 7 Zähnen ausgezeichnet.

Eine von Virchow?f) als Teratom des Mediastinum beschriebene Geschwulst ist wohl kaum zu den Dermoiden zu rechnen, da sie einen viel zusammengesetzteren Bau besals und namentlich reich an Muskelgewebe war.

Die ächten Dermoide des Mediastinum sind, wie wir zum Schlufs noch einmal hervorheben, auf abnorme Abschnürungen Seitens der Kiemenspalten zurückzuführen und hängen mit der Bildung normaler Derivate derselben, mit der 'Thymus, vielleicht auch mit den 'T'hyreoidea zusammen.

Il. Kleinstes Dermoid im breiten Mutterbande eines neu- gebornen Kindes.

Bei der Section eines nicht ganz ausgetragenen todt- geborenen Mädchens (26. Mai 1883) fand ich an den sonst normalen inneren Genitalien ein kleines gelbliches Knötchen von der Grölse eines Stecknadelkopfes, welches dicht unter dem linken Ovarium, aber vollständig von demselben getrennt an der hintern Fläche des breiten Mutterbandes hervorragte, etwa 3—4 Millimeter von dem äufseren Rande entfernt.

Das Knötchen ähnelte in Bezug auf Lage und Form sehr den kleinen accessorischen Nebennieren, welche zuweilen an dieser Stelle vorkommen fr), zeichnete sich aber durch srölsere Härte und heller gelbliche Färbung aus.

*) Virchow’s Archiv, Bd. 16, 1859.

#+) vie.

###) Dermoideyste des Mediast. antic. Dissert. Berlin 1871. j) Virchow’s Archiv, Bd. 53, 8. 444.

Tr) ef. Marchand, Virchow’s Archiv, Bd. 92, 1883, $. 11.

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Das Knötchen liefs sich nach der Härtung sehr leicht aus dem umhüllenden lockeren Bindegewebe herausschälen (was besser, behufs der mikroskopischen Untersuchung in situ, unterblieben wäre). An feinen ungefärbten und ge- färbten Schnitten liels sich sofort erkennen, dafs die äufserste Lage eine dünne bindegewebige Hülle bildete, welche an der Innenseite ein mehrschichtiges Epithel aus den schönsten polyedrischen Epidermiszellen trug; daran schlofs sich nach innen eine feste leicht concentrisch gestreifte hornartige Masse, welche den gröfsten Theil des Knötchens, dessen Durchmesser nur 2 Millimeter betrug, bildete. Am meisten erinnerte diese Masse an die Substanz des Haarschaftes; es liefs sich noch eine undeutliche Schichtung, eine Andeutung der verhornten Zellen erkennen, welche sich um einen gemeinsamen Mittel- punkt ordneten; in der nächsten Umgebung dieses Punktes wurde die Schichtung wieder etwas lockerer, wie aufgeblättert. Uebrigens muls bemerkt werden, dafs das Schichtungs-Centrum des Kügelchens nicht dem wirklichen Mittelpunkt entsprach, sondern an einer Stelle der Peripherie lag, so dafs an ge- wissen Schnitten eine Art Hilus vorhanden zu sein schien, um welchen sich das Gewebe anordnete. Vielleicht deutet diese Form auf die ursprünglich vorhandene abgeschnürte Verbindung mit dem Mutterboden. Bei einigen Schnitten kamen auch an anderen Stellen, sowohl am Rande als im Inneren, noch kleine kugelige geschichtete Körperchen ähn- licher Art zum Vorschein, welche selbstständige Schichtungs- Centren bildeten.

Das ganze Knötchen stellt also nichts Anderes dar, als eine Hornperle mit noch erhaltener proliferirender Epidermis an der Peripherie; die einzelnen Schichten lassen sich sogar stellenweise deutlich in ein Stratum Malpighi, Stratum lucidum und Stratum corneum sondern. Es handelt sich also unzweifelhaft um ein kleinstes Dermoid, wenn dasselbe auch keine Uyste darstellt, und zwar unzweifelhaft um einen von einer entfernten Stelle herstammenden fremdartigen Einschluls.

Es ist mir nicht bekannt, dafs bereits derartige minimale Anfänge eines Dermoid in so frühem Alter gefunden worden

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sind, und insofern hat der vorliegende Gegenstand trotz seiner Kleinheit ein gewisses Interesse zu beanspruchen. Ein besonders wichtiger Punkt scheint mir noch der, dafs das kleine Knötchen offenbar ganz unabhängig vom Ovarium ist. Es beweist das, dals es sicher Fälle von Dermoiden im liga- mentum latum giebt, welche in ihrer Entstehung nichts mit dem Ovarium und den Eiern oder dem Epithel der Graaf’schen Follikel, wie Manche annehmen, zu thun haben, sondern jedenfalls einer in früher Zeit stattgehabten Ab- schnürung von Zellen des Hornblattes und weiteren Dislocirung derselben ihre Entstehung verdanken. Ueber den Ort dieser Abschnürung und den Weg, auf welchem das verirrte Theil- chen in das breite Mutterband gelangt ist, darüber lassen sich zunächst kaum Vermuthungen aussprechen. Ich verweise aber in dieser Beziehung auf die bereits erwähnten accesso- rischen Nebennieren im ligam. latum, bei welchen, wie mir scheint, sich zweifellos nachweisen lälst, dafs dieselben erst durch den Descensus der Geschlechtsdrüsen und die Ver- längerung der Vena spermatica intern. von ihrem Ursprungs- ort an die so entlegene Stelle gelangen. Es liegt daher wohl der Gedanke nicht fern, dafs auch kleine abgeschnürte Theile des Hornblattes von einer ziemlich entfernten Stelle her erst im Laufe der Entwickelung in das breite Mutterband aufgenommen werden, und es ist daher wohl auch am wahr- scheinlichsten, dafs die analogen Geschwulstbildungen des Ovarium selbst auf ähnliche Weise in diese hineingerathen.

Die Dermoide des Ovarıum und ihrer Umgebung sind nun sehr verschiedener Art. Die einfachste ziemlich selten vorkommende Form stellt rundliche, im Allgemeinen kleine und langsam wachsende, solide Tumoren dar, mit dünner bindgewebiger Umhüllung und Epidermis-Auskleidung, deren verhornte Zellen aber das ganze Innere mit einem Gewebe erfüllen, welches ungefähr das Aussehen und die Uonsistenz von weilser Seife besitzt. Mikroskopisch sieht das Gewebe wie ein zartes Pflanzenzellgewebe von polyedrischen kernlosen Zellen aus. Man pflegt diese Form als Cholesteatom zu be-

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zeichnen, ein Name, welcher leicht zu Verwechslungen An- lals giebt *).

Viel häufiger sind Cysten mit Cutis-ähnlicher Wandung, welche an ihrer Innenfläche Epidermis und Haare trägt; nicht selten kommen bekanntlich umfangreiche Knochenbildungen und wohl entwickelte Zähne vor. Die Füllung der Cyste wird durch eine halbflüssige fettreiche Masse gebildet.

Eine dritte Form bilden die sog. gemischten Dermoid- Cystome, welche zuweilen einen sehr bedeutenden Umfang erreichen und eine Unzahl von Cysten mit allen möglichen Gewebsformen enthalten. Neben Fettgewebe, verschiedenen Epithelarten, Knorpel, Knochen und Zähnen kommen auch die sog. höheren Gewebe, quergestreifte Muskeln, Nerven- fasern, Ganglienzellen vor, ja in einem derartigen vom Verf. beobachteten Fall fand sich sogar Pigment-Epithel, ganz dem der Retina entsprechend, in der Nähe der Ganglien- zellen **).

Diese Gewebe nehmen nicht selten eine organähnliche Anordnung an, bilden Cysten oder Schläuche vom Bau der Darmwand, kieferähnliche Knochen u. s. w.

Sehr selten, und von Manchen bezweifelt, sind aber im Ovarium so ausgebildete Organformen, dafs man dieselben auf eine rudimentär entwickelte Anlange eines 2. Foetus zurück- führen muls. (Sog. Inclusio fötalis, oder Foetus in foetu, wie er gelegentlich an verschiedenen Stellen des Körpers vorkommt.

Offenbar sind diese Dermoid-Formen auch graduell

*) Diese Form des Dermoid kommt auch an anderen Stellen des Körpers vor; ein sehr bemerkenswerthes Beispiel wurde am 8. Dec. 1882 von Bose exstirpirt. Es war dies eine Geschwulst von mehr als Hühnereigröfse, etwas abgeplattet, welche am Boden der Mundhöhle, unter der Zunge bei einem Mädchen von 21 Jahren gesessen hatte. Beim Durchschneiden zeigte sich, dafs die Geschwulst aus einem sehr zarten vascularisirten Bindegewebs-Ueberzug bestand, welcher eine vollständig homogene, feste, seifeähnliche Masse aus Epidermis-Zellen einschlofs. (Praep. 3742 d. pathol. Instituts).

**) Breslauer ärztl. Zeitschr. 1881.

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verschieden nach ihrer Entstehung. Während die erste Art, die sogenannten Cholesteatome, vielleicht auch die einfachen Cysten mit Haarbildung zu ihrer Erklärung das Vorhanden- sein eines einfachen Rudimentes von Epidermis erfordern, wie wir es in unserem Falle vor uns haben, werden wir für die complieirter gebauten Cysten von vorn herein auch eine complieirtere Anlage annehmen müssen, welche Fettgewebe (vom Unterhautgewebe ?), Knorpel, Knochen etc. wenigstens im Keime enthält. Eine andere Möglichkeit scheint mir nicht zulässig. Eine Feststellung des Mutterbodens, von welchem diese Theile stammen, ist noch nicht möglich. Sollte nicht vielleicht doch das so häufige Vorkommen von kieferähnlichen Knochen und wohl ausgebildeten Zähnen auf jenen Mutter- boden hinweisen? Ich wage indefs kaum, eine solche Ver- muthung zu äufsern, da ich dieselbe embryologisch in keiner Weise zu begründen vermag.

III. Kleines gemischtes Dermoid-Kystom des Ovariums.

Als dritten Fall schliefse ich hier noch die kurze Be- schreibung einer kleinen Geschwulst an, welche zufällig im linken Ovarium einer nach künstlicher Frühgeburt an tuberculöser Pleuritis verstorbenen Frau von 25 J. gefunden wurde.

Im rechten Eierstock fand sich ein eystisches Corpus luteum; der linke Eierstock war nicht grölser als der rechte, 4,5 Centimeter lang; beim Durchschneiden zeigte sich darin, etwa in der Mitte, bis an die Oberfläche hervortretend, eine rundliche Geschwulst von Kirschengrölse, welche dem Aus- sehen nach grölstentheils aus Fettgewebe bestand. Nach dem Hilus zu schlols sich daran eine etwa bohnengrolse Cyste an, in welche ein kleiner papillärer Fortsatz von dem erst- erwähnten Knoten hineinragte. Im Uebrigen war die Innen- fläche dieser Cyste glatt; bei ihrer Eröffnung entleerte sich klare seröse Flüssigkeit. Unmittelbar daneben befand sich noch eine etwa erbsengrolse glattwandige Cyste, welche je- doch mit gelbem Fett und kleinen blonden Härchen gefüllt war. An ihrer Aufsenfläche war noch ein kleineres Knötchen

XXI. 22

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von Fettgewebe erkennbar. Alle diese Theile bildeten zu- sammen einen Knoten, welcher gegen das umgebende intacte Ovarialgewebe vollständig abgegrenzt war.

Bei näherer Besichtigung lielsen sich an dem grölseren Knoten zwei Theile unterscheiden, von welchen der eine grölsere aus reinem Fettgewebe bestand, während der andere eine grolse Anzahl kleiner und kleinster Cysten einschlofs, welche mit heller Flüssigkeit gefüllt waren.

Diese Cysten waren mit Epithel ausgekleidet.

Demnach haben wir hier ein Beispiel jener gemischten Dermoide vor uns, welche zuweilen eine sehr beträchtliche Grölse erreichen. Ist dies der Fall, so ist das Verhältnils zum übrigen Ovarium nicht mehr festzustellen, weil dieses vollständig zu verschwinden pflegt, so dafs dann der Eindruck entsteht, als sei die Geschwulst in der That aus einer Um- wandlung des ganzen Ovarium hervorgegangen. Gerade die nur zufällig und selten beobachten ersten Anfänge der Geschwulstbildung belehren uns aber am deutlichsten, dals auch hier ohne Zweifel eine Inclusion fremder, dem Ovarium nicht zukommender Gewebe stattgefunden hat.

Erklärung der Abbildungen.

Fig. 1. Dermoideyste des Mediastinum. a. Die Cyste. b. Rechte Lunge. c. Herz. d. Thyreoidea. ee. Thymus-Rest.

Fig. 2. Kleines Dermoid des ligamentum latum, natürl. Grölse.

Fig. 3. Das Knötchen im Durchschnitt, schwach vergrölsert. a. Bindegewebssaum. b. Epidermis-Schicht. c. Verhornte Masse. d. Ge- sonderte Hornperle.

Fig. 4 Ein Theil des Randes stärker vergröfsert. Dieselben Buch- staben. b. Stratum Malpighi. b’. Stratum lucidum. c. Hornschicht.

Fig. 5. Durchschnitt des Ovarium mit kleinem gemischten Dermoid. a. Klein-eystischer Theil. b. Fettgewebe. c. Cyste mit Fett und kleinen Haaren. d. Cyste mit serösem Inhalt. e. Normales Ovarialgewebe.

XIX. r

Ueber einen alkaloidartigen Bestandtheil menschlicher Leichentheile.

Von (. Gaehtgens.

Der medicinischen Gesellschaft zu Giefsen habe ich in ihrer Sitzung vom 19. Juni einen casuistischen Beitrag zur Kenntnifs der Ptomaine *) vorgelegt, der sich auf eine bereits

*) Vergl. über dieselben : Selmi, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1873, S. 142. Felletär, Jahresbericht über die Fortschritte der Pharmakognosie, Pharmacie und Toxikologie 1875, S. 482. Rörsch und Falsbender, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1874, S. 1064. Schwanert, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1875, 8. 1332. Ad. Dupre, Berichte der deutschen chemischen Gesell- schaft 1875, S. 1491 (bezieht sich auf eine bereits 1866 erschienene Ver- öffentlichung). Selm i, Gazzetta chimica italiana 1875, p. 398. Moriggia e Battistini, Gazz. chim. ital. 1875, p. 472. Marquardt, Jhrber. d. Pharmakogn. ete. 1875, S. 484 oder Pharm. Centrh., Jahrg. 15, S. 425 (betrifft eine schon 1865 gemachte Beobachtung). Moriggia und Bat- tistini, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1876, 8. 197. Selmi, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1876, 8. 197. Selmi, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1878, S. 808. Selmi, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1878, 8. 1838. Selmi, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1879, S. 297. Selmi, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1880, S. 206. Brouardel und Boutmy, Jhrber. d. Pharmakogn. etc. 1880, 8. 281. Th. Husemann, Archiv der Pharmacie 1880, S. 169 ff. und 8. 327 ft. Spica, Gazz. chim. ital. 1880, p. 492 und Berichte der deutschen chemi- schen Gesellschaft 1881, S. 274. Gautier, Journal de l’anatomie et de la physiologie 1881, p. 333. Th. Husemann, Archiv der Pharmacie

22 *

340°

im Jahre 1877 angestellte und damals auf der Versammlung mecklenburgischer Aerzte in Güstrow kurz zur Sprache ge- brachte, toxikologische Untersuchung gründet, aber bisher noch nicht veröffentlicht worden ist.

In dem von mir beobachteten Falle handelte es sich um einen jungen Lazarethgehülfen, der am Morgen todt in seinem Bette angetroffen wurde, ohne dals von seiner Erkrankung etwas bekannt geworden war. Da ihm eine gerichtliche Untersuchung in Aussicht gestanden hatte und der Leichnam bei der ungefähr zweiunddreilsig Stunden nach dem Tode vor- genommenen Obduction, trotz kühler Witterung (im März), den Zustand stark vorgeschrittener Zersetzung darbot, so entstand der Verdacht, dafs ein Selbstmord durch Gift vor- liege.

Dieser Verdacht wurde durch das Ergebnils der Obduetion insofern unterstützt, als sich nur eine sehr bedeutende gasige Auftreibung von Magen und Darm, ein @tat mamelonn@ der Magenschleimhaut in der Gegend des pylorus, die Magen- drüsen nur leicht getrübt, dagegen keine pathologisch-anato- misch nachweisbare Todesursache vorfanden.

Zur Untersuchung waren mir zwei Gefälse übergeben worden, deren eines den Magen und einen Theil des Darms mit ihrem Inhalt, das andere etwas Blut und Stücke der Leber, der Milz und der Nieren enthielt, und da Andeutungen

1881, 8. 187. Brouardel und Boutmy, Archiv der Pharmacie 1881, S. 395. Spica, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1882, S. 263. Selmi, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1882, S. 1199. Be&champ, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1882, S. 1584. Gautier und Etard, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1882, S. 1767. Ferner : Bergmann und Schmiedeberg, Gentralblatt f. d. med. Wiss. 1868, 8. 497. Zuelzer und Sonnen- schein, Berl. klin. Wochenschr. 1869, 8. 122. Lambroso, Centralbl. f. d. med. Wiss. 1876, $. 228. Brugnatelli und Zenoni, Jhrber. d. Pharmakogn. etc. 1878, 8. 615. Cortez, Jhrber. d. Pharmakogn. etc. 1878, 8.615. Bocei, Centralbl. f. d. med. Wiss. 1882, 8.929. Brieger, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1883, S. 1186 und 1405 und Zeitschrift f. physiol. Chemie 1883, $S. 274. E. und H. Salkowski, Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1883, S. 1191.

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über die Natur des beargwöhnten Giftes nicht vorlagen, so mulste ein systematischer Gang der Untersuchung einge- schlagen werden, durch welchen zunächst in einem Theile von Magen und Darm mit ihrem Inhalte, die Abwesenheit von Blausäure und Phosphor constatirt wurde.

Bei der Untersuchung auf Alkaloide nach der Methode von Stas-Otto zeigte es sich, dafs schon aus der sauren wässrigen Lösung des Magen-Darm-Extractes eine Substanz von Aether aufgenommen wurde, die nach Verdunstung des Aethers und nach Anwendung des üblichen Reinigungs-Ver- fahrens eine amorphe, schwach gelblich gefärbte Masse dar- stellte und sich in Wasser zu einer farblosen und geschmack- losen Flüssigkeit auflöste. Letztere wurde durch die meisten und wichtigsten Reagentien auf Alkaloide gefällt : Phosphor- molybdänsäure erzeugte einen sehr deutlichen canariengelben Niederschlag ; Goldchlorid einen starken gelben Niederschlag ; Jod-Jodkaliumlösung einen starken kermesbraunen Nieder- schlag; Kaliumwismuthjodid einen orangerothen, Phosphor- wolframsäure einen weilsen, Sublimat einen weilsen, Gerb- säure einen weilslichen Niederschlag.

Nachdem durch besondere Reactionen die Abwesenheit von Colchiein, Pikrotoxin und Digitalin, aber auch von Atropin und Veratrin dargethan und die aus dem Magen-Darm-Extracte erhaltene, wässrige Lösung alkalisch gemacht worden war, wurde abermals mit Aether geschüttelt, der als Rückstand eine amorphe Substanz zurückliefs. Dieselbe zeigte den Alkaloid-Reagentien gegenüber das gleiche Verhalten wie der bei saurer Reaction gewonnene Körper, schien also sowohl aus saurer als auch aus alkalischer Lösung von Aether auf- genommen zu werden. Da nun die Gegenwart von Colchicin, Digitalin, Pikrotoxin, Atropin und Veratrin ausgeschlossen war, so mulste auch an die alkaloidartige Substanz gedacht werden, die Rörsch und Fafsbender*) in menschlichen Leichentheilen aufgefunden hatten und deren Eigenschaft,

*) Rörsch und Falsbenderl. ce.

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sowohl aus saurer als auch aus alkalischer Lösung in Aether überzugehen, ausdrücklich von ihnen hervorgehoben wird.

Ich prüfte daher die gewonnenen Substanzen auf die einzige, positive Farbenreaction, die von Rörsch und Fafs- bender an dem aus Leichentheilen (namentlich der Leber) erhaltenen alkaloidartigen Stoff festgestellt werden konnte : nämlich die Veränderung der gelben Farbe des durch Phos- phormolybdänsäure erzeugten Niederschlages beim Erwärmen in Grün und durch nachträgliche Behandlung mit Ammoniak in Blau und konnte diese Reaction sowohl an dem aus saurer als auch aus alkalischer Lösung von Aether aufgenommenen Körper in der That beobachten. Dafs letztere nicht von Di- gitalin, welches unter den angegebenen Bedingungen die gleichen Farben- Uebergänge zeigt, hervorgerufen wurde, liefs sich mit Hülfe der anderen, für Digitalin charakteristischen Proben, namentlich der besonders entscheidenden, mittelst concentrirter Schwefelsäure und Bromwasser, auf’s Neue mit Sicherheit constatiren. Ebensowenig lag aber eines der be- kannteren, giftigen Pflanzenalkaloide vor, welche nur aus alkalischer Lösung in Aether übergehen, da die ihre Anwesen- heit beweisenden Specialreactionen ohne positives Resultat angestellt wurden.

Inzwischen war auch die Bearbeitung von Blut, Leber, Milz und Nieren soweit vorgeschritten, dals die aus ihnen bereiteten Extracte mit Aether behandelt werden konnten. Dabei wurde sowohl aus saurer als auch aus alkalischer Lö- sung eine Substanz von Aether aufgenommen, die mit den sogenannten Gruppen-Reagentien Niederschläge lieferte, welche mit den bei der Untersuchung des Magen-Darm-Extractes erhaltenen übereinstimmten. Diese Uebereinstimmung bezog sich namentlich auch auf die Veränderung der gelben Farbe des durch Phosphormolybdänsäure erzeugten Niederschlages beim Erwärmen in Grün und durch Ammoniak in Blau; aber im Unterschiede von der aus Magen und Darm und deren Inhalt gewonnenen Substanz, die ebenso wie der von Rörsch und Fafsbender abgeschiedene Körper in unzweifelhaft krystallinischem Zustande nicht erhalten werden konnte, liefsen

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sich sowohl aus der sauren als auch aus der alkalischen Aether-Ausschüttelung des aus Blut, Leber, Milz und Nieren bereiteten Extractes gut ausgebildete Krystalle meist in der Form von gröfseren oder kleineren rhombischen Prismen darstellen. Sie bildeten nach dem Umkrystallisiren aus ab- solutem Alkohol eine vollkommen reine, schneeweilse Sub- stanz, die sich ziemlich leicht in Wasser, dem sie eine stark alkalische Reaction ertheilte, auflöste; noch leichter wurde sie von salzsäurehaltigem Wasser gelöst, aus dem sich die salzsaure Verbindung in der Form kleiner, rhombischer Pris- men gewinnen liefs. Auch diese reinen, krystallinischen Sub- stanzen zeigten in unveränderter Weise das beschriebene Ver- halten gegen die Alkaloid-Reagentien im Allgemeinen und insbesondere gegen Phosphormolybdänsäure.

Toxische Wirkungen müssen dem Alkaloide fehlen,’ da weder an Fröschen, welchen die wässerige Lösung der schnee- weilsen Krystalle des salzsauren Salzes subeutan beigebracht worden war, noch an einem vierwöchentlichen, nur 480 gr. schweren Kätzchen, dem mehr als zwei Centigrammes der- selben Substanz, in Wasser gelöst, in die vena jugularis inji- ceirt wurden, Erscheinungen von Vergiftung eintraten.

Um in dem systematischen Gange der Untersuchung schliefslich auch Morphium zu berücksichtigen, mufsten die bei saurer und bei alkalischer Reaction mit Aether erschöpften Extracte noch mit Amylalkohol behandelt werden. Zu dem Zwecke wurde die wässrige Lösung des aus Magen, Darm und deren Inhalt bereiteten Extracts mittelst Salzsäure schwach angesäuert, dann auf dem Wasserbade erwärmt und mit Ammoniak übersättigt. Unmittelbar darauf wurde sie mit warmem Amylalkohol geschüttelt, letzterer abgehoben, ge- reinigt und verdunstet. Es hinterblieb ein verhältnifsmälsig reichlicher, krystallinischer Rückstand, der nach wiederholter sorgfältiger Reinigung sämmtliche charakteristische Reactionen des Morphiums lieferte. Denselben Proben unterwarf ich nun auch die schneeweilsen Krystalle des alkaloidartigen Körpers, der durch Aether isolirt worden war und seiner salz- sauren Verbindung, wobei ich mich in unzweideutiger Weise

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davon überzeugen konnte, dafs das von Aether und das von Amylalkohol aufgenommene Alkaloid keineswegs identische Körper waren.

Nur in einer einzigen Reaction zeigte nämlich das durch Aether isolirte Alkaloid ein ähnliches Verhalten wie Morphin, insofern auch Morphin-Lösungen mit Phosphormolybdänsäure einen gelben Niederschlag geben, der beim Erwärmen grün und durch Ammoniak blau wird Erscheinungen, die meines Wissens von dem Morphin noch unbekannt waren, ihm in- dessen ebenso zukommen, wie dem Digitalin und der von Rörsch und Fafsbender beschriebenen Substanz.

Dagegen lösten sich die schneeweilsen Krystalle des durch Aether abgeschiedenen Alkaloids in einem Tropfen concentrirter Schwefelsäure mit einer nur sehr schwach gelb- lichen Färbung, die nach dem Erwärmen auf 150° und Zusatz einer sehr geringen Menge Salpetersäure unverändert blieb (Unterschied vom Morphin, das in einer Controlprobe blut- roth wurde); sie gaben mit dem Fröhde’schen Reagens (molybdänsäurehaltige Schwefelsäure) eine schmutzig braun- graue Färbung (Unterschied vom Morphin, das in einer Controlprobe prachtvoll violett wurde); und als die Lösung des reinen, krystallinischen, salzsauren Salzes mit möglichst neutraler, verdünnter Eisenchloridlösung behandelt wurde, trat überhaupt keine Farbenreaction ein (Unterschied vom Morphin, das in einer Controlprobe die charakteristische Blaufärbung zeigte).

Wenn somit die Existenz eines eigenthümlichen, krystal- linischen Alkaloides neben Morphium, welches aller Wahr- scheinlichkeit nach in dem vorliegenden Falle den Tod herbeigeführt hat, keinem Zweifel unterliegen kann, so muls die Frage entstehen, ob es als ein Umwandlungsproduct des letzteren im Organismus oder als ein in der Leiche gebildetes Ptomain anzusehen ist.

Dafs in den Organismus eingeführtes Morphin in dem- selben zu einem Körper von eigenthümlichen Eigenschaften umgewandelt werden kann, ist bekanntlich nicht blofs eine theoretische Möglichkeit; es spricht dafür auch die Angabe

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von Dragendorff*) : Dr. Kauzmann habe aus den Excrementen von Katzen, die durch Morphin vergiftet waren, ein Alkaloid abgeschieden, das sich zwar gegen das Fröhde- sche Reagens wie Morphin verhielt, durch andere Reactionen aber von letzterem in deutlicher Weise unterschied. In neuester Zeit hat ferner Marm&**) beobachtet, dafs in den Darmdejectionen, aber auch in den Lungen und der Leber von Thieren, namentlich Hunden nach tagelang protra- hirter Morphin-Vergiftung neben Morphium bisweilen ein anderes Alkaloid, aber immer nur in geringen Mengen auf- tritt, welches in seinen Reactionen mit dem Oxydimorphin übereinstimmt; dasselbe wird durch molybdänhaltige Schwefel- säure (Fröhde’s Reagens) nicht violett, sondern rein blau und dann grün gefärbt. Bei acut tödtlicher Vergiftung wurde dagegen dieser Stoff niemals gefunden, sondern stets unver- ändertes Morphin.

Da es sich in dem von mir beobachteten Falle offenbar um eine acut tödtliche Vergiftung handelte und der mittelst Aether isolirte, alkaloidartige Körper weder die Reaction des von Kauzmann, noch des von Marm&@ neben Morphin in thierischen Organen gefundenen Alkaloids (welches aulserdem in Aether fast unlöslich ist) zeigte; auf der andern Seite wie die Durchsicht der einschlägigen Literatur lehrt die Zersetzung stickstoffhaltiger Körperbestandtheile thatsächlich krystallinische Stoffe erzeugen kann, welche mit den Pflanzen- Alkaloiden die gröfste Aehnlichkeit haben : so halte ich mich zu der Annahme berechtigt, dafs in den mir zur Untersuchung übergebenen Leichentheilen neben Morphium ein Ptomain enthalten war.

Giefsen, den 7. Juli 1883.

*) Dragendorff, die gerichtlich-chemische Ermittelung von Giften ; 2. Auflage.

**) Marme, Untersuchungen zur acuten und chronischen Morphin- Vergiftung; deutsche medieinische Wochenschrift 1883, No. 14. Separat- abdruck 8. 2.

XX.

Bericht über die vom August 1881 bis Juni 1853 in den Monatssitzungen gehaltenen Vorträge.

Vom ersten Secretär.

Sitzung am 3. August 1881.

Prof. Dr. Alex. Naumann knüpfte an eine in der (eneralversammlung zu Hungen im Sommer 1880 von ihm gemachte kurze Mittheilung über Wassergas einen Vortrag über den gleichen Gegenstand, welcher die Hauptergebnisse einer unterdels von ihm herausgegebenen Schrift : „Die Heizungsfrage, mit besonderer Rücksicht auf Wassergaser- zeugung und Wassergasheizung“ darlegte. Die unmittelbare Verwendung der von der Natur dargebotenen Brennstoffe ist sowohl hinsichtlich der Höhe der Ausnutzung des in den- selben liegenden Wärmevorraths als auch hinsichtlich der Höhe der erzeugbaren Temperaturen höchst unvortheilhaft und bedingt zudem einen grolsen Aufwand an Arbeit. Da- gegen wird aus gasförmigen Brennmaterialien bei angemes- senen Einrichtungen fast die gesammte Verbrennungswärme entwickelt und es entstehen sehr hohe Temperaturgrade, dabei ist die Handhabung derselben überaus bequem und reinlich. Von den verschiedenen Verfahren, nach denen der Wärmevorrath der Kohlen auf Heizgase übertragen werden kann, ist das Wassergasverfahren das vortheilhafteste. Nach

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demselben werden nur 8 Procent des Wärmevorraths des zur Erzeugung des Wassergases verbrauchten festen Brenn- stoffs eingebüfst, und zwar auch diese nur in Folge der ge- wöhnlichen Ausführungsart der Verbrennungen. Das Gene- ratorgas ergiebt einen Verlust von 19,5 Procent und das Leuchtgas einen solchen von 80 Procent, wobei in letzterem Falle freilich noch Koks gewonnen werden, die aber ihrer- seits wiederum in einen gasförmigen Brennstoff verwandelt werden mülfsten. Auch die wirthschaftliche und sociale Be- deutung der Einführung von billigen Heizgasen wurde näher erörtert.

Schliefslich wurde darauf hingewiesen, dafs die sogenann- ten praktischen Versuche der Wassergaserzeugung in Grolsem noch nicht die erwünschten Ergebnisse geliefert haben und dals es vorläufig praktischer erscheine, vorerst die bei der Wassergaserzeugung in’s Spiel kommenden chemischen Vor- gänge und deren Bedingungen einer eingehenderen wissen- schaftlichen Erforschung und Prüfung zu unterziehen. Be- hufs Lösung dieser Aufgabe hat Redner die Anstellung ein- schlägiger Versuche in seinem Laboratorium veranlalst, deren Ergebnisse er dem Verein seiner Zeit mitzutheilen verspricht.

Sitzung am 9. November 1881.

Professor Dr. Ludwig trägt vor „über den Bau der Seesterne und Seeigel.“ An der Hand von Zeichnungen und Präparaten erläuterte Redner die wichtigsten Eigenthümlich- keiten in der Organisation dieser Thiere und schilderte na- mentlich den fünfstrahligen Aufbau des Körpers, den feineren Bau der kalkigen Skelettheile und das Wassergefälssystem.

Sitzung am 7. December 1881.

Professor Dr. Pflug trägt vor „über 2. Buch Mosis 2. Kap. V. 3—8 und V. 26.* Redner schildert zunächst die geognostischen und wirthschaftlichen Verhältnisse des Landes Gosen und kommt dabei zu dem Schlusse, dafs die in der heiligen Schrift geschilderte (6te) Landplage keine andere Krankheit gewesen sein kann, als der Milzbrand, von

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dem erst unlängst Brehm in-einem hier gehaltenen öffent- lichen Vortrage uns erzählte, in welch schrecklicher Weise die Rennthierheerden der Ostjaken und Samojeden zu Grunde gerichtet würden und dem auch gar häufig Menschen zum Opfer fallen.

Redner sagt, dals aber nicht allein in der Tundra, sondern in ganz Sibirien und an den verschiedensten Orten der Erde sich sogenannte Milzbranddistricte finden, d. h. Distriete, in denen der Milzbrand stationär ist, auch Gielsen liegt in einem solchen (dem hessischen) Milzbranddistrict.

Nach diesem bespricht Redner in Kürze die verschiedenen Krankheitsformen unter denen der Milzbrand auftritt, geht dann namentlich auf die Ursachen des Milzbrands und auf die Eigenschaften des ectogenen und endogenen Milzbrand- giftes näher ein und schildert auch die Boden- und die atmo- sphärischen Verhältnisse, die der Entwickelung des ectogenen Milzbrandgiftes günstig sind.

Nachdem Redner hierauf einige Bemerkungen über pflanz- liche Parasiten überhaupt, über Micrococcen, Fäulnifsbacterien, Recurrenzspirillen gemacht hat, erklärt er in eingehender Weise die Milzbrandbacillen, als die eigentlichen Milzbrand- erzeuger das Milzbrandgift und zeigt diese Bacillen auch unter dem Mikroscop vor.

Im Weiteren kamen zur Sprache : die Empfänglichkeit der Thiere und des Menschen für das Milzbrandgift; es wird vom Redner gelegentlich diesem die Geschichte von der fin- nischen Bärenhaut erzählt; es wird ausgeführt welche collossalen Verluste der Milzbrand unter den Thierheerden erzeugt, so sollen z. B. nach Pasteur in Frankreich jährlich Thiere im Werthe von etwa 20 Millionen zu Grunde gehen.

In eingehender Weise gedenkt Redner der Experimente Buchner’s in München, der aus Heubacillen Milzbrandba- eillen und umgekehrt gezüchtet haben will ferner der Regenwürmer, dienach Pasteur wesentlich zur Verbreitung des Milzbrandes beitragen sollen, und schliefst mit der Schil- derung der Impfversuche (d. h. der Schutzimpfung) Pasteurs. Pasteur hat von 50 Schafen 25 geimpft und 25 nicht ge-

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impft. Alle 50 Schafe wurden absichtlich mit Milzbrandgift angesteckt; die geimpften 'Thiere blieben gesund, die nicht geimpften starben sämmtlich. Innerhalb 15 Tagen hat dann Pasteur in der Umgegend von Paris gegen 20000 Schafe, Pferde und Rindvieh geimpft.

Es mufs abgewartet werden, was an all den neuen Beo- bachtungen Wahres ist, den Buchner’schen und Pasteur- schen Angaben ist bereits Opposition erwachsen.

Generalversammlung zu Giessen am 18. Januar 1882.

Dr. Egon Ihne trägt vor „über Pflanzenverbreitung und Pflanzenwanderung.“ Es wurden in dieser Hinsicht Wind, Wasser, Thiere und Menschen behandelt. Bezüglich des Windes hob Redner die Anpassung durch Kleinheit und Leich- tigkeit, Flügelanhänge, Haarschöpfe und Federkronen hervor und erwähnte einige Beispiele. Den Einflufs des Wassers erörterte er sowohl in gegenwärtiger Zeit (Flüsse Meeres- strömungen) als auch in prähistorischer (Gletscher der Eis- zeit, diluvialer Wasserstand des Rheins); der wenigen Anpassungen an das Wasser (Nuphar, Sagittaria) wurde ge- dacht, ebenso der Versuche, die sich auf Erhaltung der Keim- fähigkeit von Samen bei längerem Verweilen in demselben, salzigem wie sülsem, beziehen. Bei den Thieren kamen sowohl die Verbreitungsarten durch die Thätigkeit der Vögel : Ex- cremente, Ausspeien der Steinkerne, Klebenbleiben an den Mundwinkeln, den Beinen und der Unterseite, als auch die der Säugethiere : besonders Anhaften am Pelze , sowie die Ausrüstungen der Pflanzen dafür (für die Vögel fleischige Hülle mit Geruch, Farbe und Geschmak, für die Säugethiere hakige oder stechende Anhänge) zur Besprechung; zu jeder dieser Arten wurden Beispiele gegeben. Die Thätigkeit des Menschen wurde betrachtet nach den Hauptgesichtspunkten : Direkte Verbreitung wie bei den Culturpflanzen, deren haupt- sächlichste kurz erwähnt werden, Handel (Schiffahrt, Eisen- bahnen), Heereszüge und Gartenflüchtlinge.

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Sitzung am 1. Februar 1882.

Professor Dr. Hoffmann trägt vor „über Sonnenschein und Alpenblumen.“ Redner hob die lebhafte Färbung von auf dem Hochgebirge erwachsenen Blumen hervor, verglichen mit solchen gleicher Art in niederen Gegenden, und zeigte dals sich dieselbe Erscheinung in hohen Breiten, verglichen mit niederen, wiederhole. Derselbe Unterschied zeigt sich bezüglich des Gesammtverlaufs des sommerlichen Lebens- processes der Pflanzen, welcher ein weit rascherer ist im Hochgebirge und in hohen Breiten, als in der Niederung und in mittleren Breiten. Der Grund liegt in der gröfseren Intensität des Sonnenscheins, worüber er, auf Grund zahl- reicher neuer Beobachtungen von ihm selbst und von Dr. C. Hoffmann, nähere Mittheilungen machte. Der grölste Unterschied zwischen Schatten- und Sonnentemperatur betrug am Quecksilberthermometer in der Niederung (Neapel, Rom, Gielsen 160 m, Berlin) 15° R., der mittlere ca. 5°, dagegen auf dem Bernina, 2634 m, im Maximum 25°, im Mittel, für verschiedene Orte des Engadin, ca. 16°.

Die Anwendung dieser Thatsache auf die thermischen Vegetations-Constanten liegt nahe. Summirt man die Schatten- oder sogen. Lufttemperaturen über Null vom 1. Januar an bis zum Eintritt der ersten Blüthe einer Pflanze, so erhält man für die Niederung Werthe, welche von Jahr zu Jahr erträglich übereinstimmen, obgleich die Pflanzen nicht im Schatten, sondern an der Sonne wachsen, eben weil der Unterschied zwischen Schatten- und Sonnentemperatur nur ein geringer ist. Dagegen wird nach Obigem der Fehler ein sehr grofser, wenn man die auf diesem Wege gewonnenen Temperatursummen der Niederung mit jenen des Hochgebirges vergleicht (Roggen in Schottland 2100° C., in Wallis 9009).

Redner glaubt, dals sich nach seiner Methode bessere Resultate ergeben werden : Summirung der täglich höchsten Stände eines der Sonne ausgesetzten 'Thermometers, denn diese Methode ist den natürlichen Verhältnissen besser an- gepalst. Schon für die Niederung sind die Werthe weit übereinstimmender, als nach der Methode der Schatten-

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temperaturen. So ergab sich für den Weinstock für Gielsen im Mittel von 1866 bis 69 die Summe von 2600°, im Jahre 1830 2603°. Die grölste Abweichung aus Beobachtungen an verschiedenen Pflanzen betrug 8 pC., der mittlere Fehler nur 1 pC.

Hiernach empfehle es sich, auch im Hochgebirge nach dieser Methode zu beobachten. Allerdings könne dann nicht mit dem 1. Januar begonnen werden, dagegen sei der Tag des Beginnens des Knospenschwellens ein geeigneter Anfangs- punkt, die in Gielsen angestellten Beobachtungen ergaben auch hierfür in mehreren Fällen sehr gute Uebereinstimmung.

Die Hauptschwierigkeit wird in der Beschaffung über- einstimmender Thermometer liegen, ein noch zu lösendes Problem; einstweilen wird directe Vergleichung der zu be- nutzenden Instrumente und gleiche Gröfse der Kugel unum- gänglich sein.

Sitzung am 1. März 1882.

Professor Dr. Streng trägt vor „über die Wasser- versorgung der Stadt Gielsen.“ Nach einer Einleitung über die Theorie der Quellen wendet sich Redner zu den Wasser- bedürfnissen der Stadt Gielsen und zu den Mitteln dieselben zu befriedigen. Die städtischen Quellen am Lumpenmanns- brunnen liefern zwar ein Wasser von ganz vorzüglicher Qualität; die Menge desselben reicht aber nur aus, um eine Anzahl öffentlicher Brunnen mit gutem Trinkwasser zu versorgen.

Neuerdings sind im Bergwerke in der „Lindener Mark“ ungemein wasserreiche Quellen erschroten worden, welche nicht nur Wasser von guter Qualität liefern, sondern auch in solchen Mengen, dals alle Bedürfnisse einer Stadt wie Gielsen befriedigt werden können, da sie auf den Kopf der Bevölkerung etwa 120 Liter pro Tag ergeben.

Da dieses Wasser durch natürlichen Druck nicht auf ein höheres Niveau gehoben werden kann, so mülste es, wenn man es zur Wasserversorgung von Gielsen verwenden wollte, erst künstlich um 13 bis 30 Meter gehoben werden.

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Redner ist der Ansicht, dafs, wenn genauere Untersuch- ungen ergeben, dals das im Bergwerke in der Lindener Mark vorkommende Wasser auch auf die Dauer sich als nachhaltig erweist, es zur Versorgung von ganz Gielsen in der Art ver- wendet werden sollte, dafs man das Wasser aus den Quellen am Annaberg durch seinen natürlichen Druck in ein an der „schönen Aussicht“ anzulegendes Reservoir flielsen läfst und das aulserdem noch nöthige. Wasser aus den Quellen im Bergwerke hinzupumpt.

Damit würde eine Wasserleitung erhalten, die für alle häuslichen und öffentlichen Zwecke Verwendung finden könnte.

Sitzung am 3. Mai 1882.

Professor Dr. Fromme trägt vor „über die Sonne.“ Die Wirkung der Sonnenstrahlen ist eine dreifache : sie erzeugt Licht, Wärme und ruft chemische Wirkungen hervor. Die einzelnen Theile der Sonnenoberfläche, der Photosphäre, be- theiligen sich aber in ungleichem Malse, indem von der Mitte aus alle drei Wirkungen nach dem Rande zu abnehmen. Diese Abnahme ist am stärksten für die chemischen, kleiner für die optischen und am kleinsten für die Wärmestrahlen.

Die Oberfläche der Sonne ist nicht von homogenem Aus- sehen, sie löst sich unter stärkeren Vergrölserungen auf in wolkige Gebilde, diese wieder in einzelne ZLichtpunkte. Aus- gedehnte helle Regionen auf der Sonnenoberfläche sind die Fackeln. Am längsten bekannt sind die Flecken.

Die Flecken geben in der. Beobachtung ihrer Bewegung auf der Sonnenoberfläche ein Mittel, die Rotationsdauer der Sonne zu bestimmen. Die Zahl und Grölse der Sonnenflecken unterliegt einem periodischen Wechsel, derart, dafs von einem Maximum der Flecken -Zahl und Gröfse bis zur Zeit des nächstfolgenden Maximums eine Zeit von 11Y/, Jahren ver- geht, ebenso von einem Minumum bis zum nächstfolgenden Minimum.

Maxima und Minima der Flecken fallen mit Maxima’s und Minima’s der Fackeln zusammen.

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Es wurde sodann das Aussehen der Flecken ausführlich geschildert und die Herschel’sche Theorie der Sonnenflecken und des Baues der Sonne einer kritischen Betrachtung unter- worfen.

Eine ungeahnte Bereicherung unserer Kenntnifs von der Sonne erhielten wir durch die Verbindung des Spektroscops mit dem Fernrohr, sowie durch sorgfältige Beobachtung der totalen Sonnenfinsternisse.

Zunächst verdanken wir Kirchhoff eine Erklärung von der Entstehung der Fraunhofer’schen“ Linien im Sonnen- spectrum und im Anschluls an dieselbe eine neue, physika- lischen Gesetzen nicht widersprechende Theorie des Baues der Sonne und der Sonnenflecken.

Totale Sonnenfinsternisse haben zur Kenntnils der Corona der Sonne und der Protuberanzen geführt.

Erstere ist nicht die eigentliche Atmosphäre der Sonne, wir haben vielmehr in ihr wahrscheinlich einen Schwarm winziger Meteore zu erblicken, die in enger Bahn die Sonne umkreisen. Die eigentliche Atmosphäre der Sonne hat eine viel geringere Ausdehnung als die Corona. Man bezeichnet sie als die Chromosphäre. Aus dieser entspringen die Pro- tuberanzen, Ströme aus glühenden Gasen, hauptsächlich aus Wasserstoff bestehend; sie ist auch die Ursache der Fraun- hofer’schen Linien im Sonnenspectrum.

Sitzung am 7. Juni 1882.

Professor Dr. Ludwig trägt vor „über die ersten Ent- wicklungsvorgänge im Ei der T'hiere“ Redner besprach zu- nächst die Zusammensetzung und den morphologischen Werth des Eies und schilderte dann, im Anschlufs an die zahlreichen neueren Untersuchungen über diesen Gegenstand, die Vor- gänge der Reifung und Befruchtung des Eies, insbesondere die Bildung der Polbläschen (Polzellen) und die Entstehung des weiblichen Vorkernes, dann das Eindringen der Samen- zelle und die Bildung des männlichen Vorkerns. Von den alsdann folgenden Entwicklungserscheinungen wurde zu- nächst die Entstehung der ersten Embryonalzelle (Blastomer,

XXI. 23

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Furchungskugel) ausführlich besprochen und dann die ver- schiedenen Formen erörtert, unter welchen die Vermehrung der Embryonalzellen, der sog. Furchungsprocels, abläuft.

Generalversammlung zu Salzhausen am 9. Juli 1882.

Professor Dr. Hoffmann trägt vor „über das Erfrieren der Pflanzen.“ Eine Reihe von Versuchen, über welche ich in meiner Pflanzenklimatologie (Leipz. 1857) berichtet habe, führte mich zu der Annahme, dafs die Tödtung gefrorener Pflanzen in vielen Fällen durch langsames Aufthauen der- selben verhindert werden könne. Spätere Versuche mit Eicheln (Allg. Forst- u. Jagdzeitung von Heyer 1867, 8. 67) und mit Hefe (in Uebereinstimmung mit jenen von Cagnard- Latour) bestätigten diese Ansıcht, und man konnte wohl die Frage aufwerfen, ob diese nicht allgemein gültig sei, d. h. ob nicht überhaupt die Tödtung erst durch das Aufthauen veranlalst werde. Da über diese Frage in den letzten Jahren sehr viel mit widersprechendem Erfolge experimentirt worden ist, so möge mir gestattet sein, einige neue Beiträge'in dieser Richtung zu liefern, aus welchen mir hervorzugehen scheint, dals diese ganze Fragestellung eine fehlerhafte ist und unseren jetzigen Kenntnissen von den inneren Vorgängen beim Gefrieren der Pflanzen nicht mehr entspricht. Vielmehr stellt sich der Thatbestand nun folgendermalsen :

1) durch das Gefrieren saftiger Organe treten nachweis- bare moleculare Desorganisationen (nicht Zerreilsungen) in den Zellwänden und dem Plasma ein, die nach dem Aufthauen in voller Wirkung sichtbar werden;

2) diese Eingriffe sind entweder (bei Nicotiana-Blättern, Samen von Phaseolus und bei anderen sehr empfindlichen Pflanzen) je nach der zur Zeit nicht weiter verständlichen Eigenthümlichkeit derselben so tief, dafs sie überhaupt nicht wieder reparirt werden können; es folgt nach dem Aufthauen Zersetzung und Vertrocknen ;

3) oder die Schädigungen können durch Verlangsamung

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des Aufthauens sich wieder repariren (Eichel, Hefe, empfind- lichere Bäume, wie Juglans, Vitis) ;

4) oder sie können auch bei rascherem Aufthauen wieder geheilt werden. (Galanthus nivalis, Helleborus niger, und der Mehrzahl unserer einheimischen Pflanzen, zumal Wurzeln, im Winterzustande.) Zwischen allen diesen ist keine scharfe Grenze ; je intensiver der Frost, je rascher das Aufthauen, desto gröfser die Schädigung. Ein vorzügliches Object zur Entscheidung der Frage bezüglich des Einflusses raschen oder langsamen Aufthauens bietet die Kartoffel, bei welcher die Zeichen sowohl geringer Schädigung (bei langsamer und schwacher Kälte-Einwirkung) durch Zuckerbildung, als auch der wirklichen Tödtung bei tiefen Kältegraden (durch Faulen und Unfähigkeit zum Keimen) leicht und sicher constatirt werden können.

Meine ersten Versuche bezogen sich auf langsames Auf- thauen der gefrorenen Knollen in kaltem Wasser. Sie ergaben ein negatives Resultat (Pflanzenklimatologie 8. 322).

In dem kaltem Winter 1830/81 wiederholte ich den Ver- such unter den günstigsten Temperaturverhältnissen durch Einlagern der fest gefrorenen Knollen in sehr kalten Schnee. Trotz sehr allmählichem Schmelzen desselben (durch viele Tage) gingen auch hier sämmtliche Kartoffeln zu Grunde.

Im Winter 1881/82 endlich wiederholte ich den Versuch in sehr schwach befeuchtetem Sande in einem im freien Lande versenkten, mit einer Glastafel bedeckten grofsen Topfe mit eingesenktem '['hermometer. Es ergab sich, dals die zuoberst gelegenen, 9 cm von der Erdoberfläche ent- fernten Knollen, welche einer Kälte von mehr als R. ausgesetzt waren, sämmtlich zu Grunde gingen. Die folgende Lage, bei 12 cm, war nur theilweise verdorben (1 Knolle todt; 2 halb verfault, halb gesund, und zwar die eine ober- seits, die andere unterseits; 1 ganz intaet und keimfähig). Die dritte Lage (bei 17 cm) blieb ganz unversehrt; hier sals auch die Thermometerkugel auf, und es stand das 'Thermo- meter am 3., 4. und 5. Februar auf 11 bis 1,3%; letzteres war die niederste Temperatur. Die Temperatur-

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bewegung von Tag zu Tag betrug an dieser Stelle überhaupt nur ein oder wenige Zehntelsgrade. Der Sand war zu dieser Zeit hier fest gefroren, wie sich durch Aufstolsen eines Stabes ermitteln lies. Ob Vereisung der Knollen wirklich einge- treten war, ist unbekannt, aber wahrscheimlich.

Hiernach haben die Knollen eine l4tägige Kälte von wenig unter bei langsamem Aufthauen lebend überstanden ; nicht aber die tieferen Kältegrade unter 2" in den höheren Schichten.

Nach Müller tritt bei der Kartoffel die Vereisung erst unter ein. (S. landw. Jahrb. 1880, IX, S. 135, 183; und Pfeffer, Pflanzenphysiologie I, 443.) Die werte Lage, bei 23 cm, war selbstverständlich gleichfalls unbe- schädigt.

Ein Gegenversuch in einem frei aufgestellten Topfe gleicher Art, mit trockenem Sande gefüllt, ergab weit raschere Teemperaturwechsel, ein Minimum von 8,0° und Tödtung sämmtlicher Knollen.

Dr. Egon Ihne theilte die Resultate einer von ihm im Februar und März d. J. gemachten Untersuchung über „Daumtemperatur unter dem direkten Einfluls der Insolation* mit. Er fand, dafs morgens vor Sonnenaufgang Stamm, Ast und Zweig desselben Baumes (Acer colchicum) nahezu gleich temperirt waren, dals aber im Laufe des Tages unter dem Einfluls der Sonne der Stamm (auf der Südseite, d. h. auf der Seite, welche von der Sonne getroffen wurde) sich höher erwärmte als der Ast und dieser als der Zweig. Der Durch- messer des Stammes betrug 7,0 cm, der des Astes 1,5 cm, der des Zweiges 0,9 cm. Die Temperatur im Stamm und Ast wurde durch hineingesteckte Thermometer gemessen, die im Zweig vermittelst einer eigens ersonnenen thermoelek- trischen Methode. Bei bedecktem Wetter ist die Temperatur aller drei Baumtheile nahezu gleich. Die Lufttemperatur (im Schatten) bleibt an sonnigen Tagen weit unter der der Baum- theile, an bedeckten Tagen ist sie dieser fast gleich.

Professor Dr. Ludwig trägt vor „über die wichtigsten unterscheidenden Merkmale im anatomischen Baue der Vögel.“

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Sitzung am 2. August 1882.

Professor Fromme trägt vor „über die bei der Anlage von Blitzableitern anzuwendenden Grundsätze“ Es wurden zuerst die Gründe besprochen, welche der allgemeineren Ein- führung des Blitzableiters entgegenstehen. Die Meinung, dafs der durch Blitzschläge angerichtete materielle Schaden verhältnilsmäfsig unbedeutend sei, wurde durch Zahlen wider- legt, welche den Akten verschiedener Feuerversicherungsge- sellschaften entnommen sind. Dieselben beweisen, dafs dieser Schaden ein recht bedeutender ist, selbst wenn man nur den an Immobilien, nicht aber den an Mobilien, an Vieh und an Menschenleben in Rechnung zieht.

Dafs Blitzableiter nicht schützen, sondern vielleicht sogar den Blitz anziehen und demnach geradezu schädlich wirken, ist eine vielfach im “Volke verbreitete Meinung. Sie wird widerlegt durch die aus jüngst erschienenen Berichten über Blitzschläge hervorgehende Thatsache, dals es durchweg Häuser ohne Blitzableiter sind, welche von zerstörenden Blitz- schlägen getroffen werden und dafs, wenn ein mit Blitzableiter versehenes Haus vom Blitz getroffen wurde, die Wirkung entweder nur eine höchst unbedeutende war oder, wenn sie einmal bedeutender ausfiel, der Blitzableiter mangelhaft ange- legt oder schadhaft geworden war.

Ein dritter Einwand, dals Blitzableiteranlagen zu theuer seien, wurde dagegen als vollberechtigt anerkannt. Sie lassen sich nach dem Urtheile hervorragender Sachverständiger viel billiger, als seither vielfach geschehen, herstellen.

Dafs überragende benachbarte Gebäude oder Bäume ein Haus unbedingt vor dem Blitze schützen, wie vielfach geglaubt wird, konnte statistisch widerlegt werden. Benachbarte Bäume können sogar, selbst wenn sie viel höher als das Haus sind, unter Umständen wegen des Abspringens des Blitzes eine Gefahr für das Haus bilden.

Diese Umstände fordern ernstlich dazu auf, dals wir uns, mehr als seither geschehen, vor dem Blitze schützen, zumal nach genauen statistischen Untersuchungen die Zahl der Blitzschläge in den letzten Jahrzehnten sich ganz erschreckend

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vermehrt hat, ohne dafs aber nach denselben Untersuchungen die Zahl der Gewitter entsprechend zugenommen hätte.

Die Ursache dieser Vermehrung der Blitzgefahr liegt in der vermehrten Anwendung von Metallmassen in unseren Gebäuden und in der zunehmenden Entwaldung.

Es wurde dann die Wirkung eines Blitzableiters erklärt, die beiden sich gegenüberstehenden Blitzableitersysteme von Gay-Lyssac und von Melsens besprochen und endlich eine Reihe von praktischen Regeln für die Herstellung eines Blitzableiters gegeben. Dieselben sind von einer, von der meteorologischen Gesellschaft Englands berufenen Commission, auf Grund genauer Nachforschungen über stattgefundene Blitzschläge aufgestellt und erheben in’Anbetracht des reichen benutzten Materials und der hervorragenden Männer, welche dasselbe sichteten und verarbeiteten, ‚einen Anspruch auf Berücksichtigung.

Sitzung am 8. November 1882.

Professor Dr. Marchand trägt vor „über Bakterien.“ Nach einigen einleitenden Worten über die historische Ent- wickelung unserer Kenntnisse über die kleinsten lebenden Wesen, welche wir heutenach Nägeli als Spaltpilze, Schizo- myceten, nach F. Cohn als Schizophyten oder als Bakterien im weiteren Sinne bezeichnen, schildert der Vortragende die Hauptformen derselben, die kleinsten, kugelförmigen, Kugel- bakterien oder Mikrokokken, die eigentlichen Bakterien, deren Hauptrepräsentant der verbreiteteste Fäulnilspilz, Bakterium termo ist, sodann die längeren Stäbchen oder Bacillen, end- lich die Spirillen und Spirochaeten. Die Hauptvertreter dieser vier Gruppen, besonders die für die Entstehung von Krank- heiten wichtigen, werden durch Abbildungen erläutert. Die ungeheuere Verbreitung und Zahl der Bakterien überall da, wo Zersetzungsprocesse vorkommen, hat man sich ursprüng- lich durch die Annahme einer Urzeugung erklärt, welche indefs durch Pasteur und Schwann vollständig widerlegt wurde; jene Processe treten nur ein, wenn von aulsem Keime in die zersetzungsfähigen Substanzen eindringen, ganz analog

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wie bei der eigentlichen Gährung, welche durch Hefepilze bedingt wird. Eine Reihe von Bakterien hat die Eigenschaft durch ihren Lebensprocels gewisse Farbstoffe zu erzeugen : einen rothen Farbstoff, der früher zu dem Aberglauben des Auftretens von Blutflecken auf Hostien Anlafs gegeben hat (Monas prodigiosa), einen blauen Farbstoff in der Milch, einen gelben Farbstoff auf faulenden Kartoffeln und andere. Ge- wisse der Gährung analoge Processe werden ebenfalls durch Bakterien bedingt, z. B. die Buttersäuregährung. Das eigent- liche Reich der Bakterien ist aber das Reich der Fäulnifs in allen ihren Formen. Fäulnifs ohne Bakterien ist nicht mög- lich. Daher erklärt sich auch das massenhafte Vorkommen von Bakterien im menschlichen Körper, überall da, wo Zer- setzungsprocesse vorkommen. Indefs können alle diese dem menschlichen Körper nichts anhaben; die Schranke, welche sich ihnen entgegensetzt, ist das Leben, die Lebensenergie der "Theile des Körpers.

Damit steht im Widerspruch eine Reihe von Thatsachen, deren Entdeckung den letzten 10 bis 15 Jahren angehört; es handelt sich um das Vorkommen von Bakterien als Ur- sache von Krankheiten. Die Lehre von dem Contagium animatum ist zuerst von Henle wissenschaftlich formulirt worden, und die grolsen Erfolge des Lister’schen Verfahrens bei der Wundbehandlung beruhen im wesentlichen auf analogen theoretischen Erwägungen. Durch die Entdeckung der Milzbrandbakterien durch Pollender und Brauell war zum ersten Male der Nachweis geführt, dals bei einer bestimmten Infeetionskrankheit Bakterien von charakteristi- scher Form vorkommen. Daran schlofs sich weit später die Entdeckung der Spirillen im Blute der Recurrens-Kranken durch Obermeier (1872). Eine grofse Anzahl analoger Befunde ist seitdem hinzugekommen, deren Bedeutung aber zum grolsen Theil überschätzt wurde.

Der Vortragende macht auf die grofsen Schwierigkeiten, welche sich derartigen Untersuchungen entgegensetzen und auf die zahlreichen Fehlerquellen aufmerksam, welche erst durch Verbesserung der Culturmethoden und durch die

Färbungen der Bakterien mit Anilinfarben einigermalsen ver- mieden wurden.

Die Thatsache, dafs gewisse Bakterien in den lebenden Geweben des Körpers sich entwickeln und dadurch Krank- heiten erregen können, steht nun im Widerspruch mit der oben angedeuteten Schutzkraft, welche das Leben jenen Ein- dringlingen gegenüber bietet. Zur Lösung dieses Wider- spruches sind zwei verschiedene Annahmen möglich, welche von Nägeli und seiner Schule auf der einen, von F. Cohn und seinen Schülern auf der anderen Seite vertreten werden. Während nach der Ansicht des ersteren die verschiedenen Bakterienformen, so auch die pathogenen, nur sehr wenigen verschiedenen Arten angehören und vielmehr meist nur Formen, Modifikationen derselben Art darstellen, welche durch Ver- änderungen der äulseren Bedingungen, durch Züchtung in einander übergehen und sich daher auch an die veränderten Lebensbedingungen im lebenden Körper gewöhnen können, sind nach der anderen Ansicht die pathogenen Bakterien von vorn herein von einander und von den übrigen Formen ver- schieden; sie stellen von vorn herein bestimmte Arten dar, welche ausschliefslich die Fähigkeit haben, in dem lebenden thierischen Körper zu existiren und durch ihre Gegenwart Krankheiten zu erzeugen. Gewisse Thatsachen, namentlich die von Buchner auf experimentellem Wege nachgewiesene Umwandlungsfähigkeit der unschuldigen Heubakterien in Milzbrandbakterien sprechen für die erstere Annahme, während man andererseits gezwungen ist, den verschiedenen pathogenen Bakterienformen eine gewisse nicht unbedeutende Constanz zuzusprechen. In der That ist es namentlich den Bemühungen Robert Koch’s mit Hülfe der sehr sorgfältig ausgebildeten Methodik gelungen, eine ganze Reihe wohl charakterisirter Bakterienformen bei ansteckenden Thierkrankheiten nachzu- weisen, welche sich stets in gleicher Form und mit gleicher Wirkung weiterimpfen lassen. So ist es denn auch gelungen, gewisse Bakterienformen aulserhalb des thierischen oder menschlichen Körpers rein zu cultiviren und durch Impfung wieder die bestimmte ursprüngliche Krankheit zu erzeugen,

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wie z. B. den Milzbrand. Die neueste wichtigste Errungen- schaft ist die Entdeckung der Tubereulosebakterien durch Robert Koch, denn es ist hierdurch die Ursache jener schrecklichen Krankheit gefunden, welche seit Jahrtausenden das Menschengeschlecht verheert hat. Fragen wir, ob damit die Tuberculose beseitigt sein wird ? Gewils nicht; aber gegen bekannte Feinde ist der Kampf weit leichter als gegen un- bekannte. Schon jetzt hat diese Entdeckung wichtige prak- tische Folgen gehalft, aufserdem hat sie unsere Anschauungen über die Ansteckungsfähigkeit, die Erblichkeit und dergl. bei dieser Krankheit bereits wesentlich modificirt.

Schliefslich demonstrirt der Vortragende eine grölsere Anzahl von Bakterienpräparaten unter dem Mikroskop.

Sitzung am 6. December 1882.

Professor Dr. Hoffmann trägt vor „über das Aufblühen der Blumen.“ Vom April bis September 1882 wurden täglich um 8 Uhr Vormittags die neu aufgeblühten Blumen auf mehreren Beeten von Papaver alpinum, rhoeas, somniferum und von Mirabilis jalapa gezählt, die gewonnenen Werthe in Curvenform eingetragen und mit diesen Curven diejenigen der einzelnen Witterungsfactoren verglichen. Es ergab sich dabei, dals jede dieser Species anfangs sehr rasch ein (physio- logisches) Maximum der Blüthenzahl erreicht (bei Mirabilis vom 3. bis 15. August von 1 bis 898 Blüthen), dafs dann die Curve langsam sinkt, um endlich ganz allmählich zu erlöschen. Diese physiologische Aufblühcurve zeigt indefs fortwährend grölsere und kleinere Schwankungen, welche bei Mirabilis von Tag zu Tag eine Differenz von 237 auf 753 Blüthen erreichen können.

Bezüglich der Abhängigkeit von den Meteoren ergab sich, insbesondere deutlich für Mirabilis, eine Hochsommer- pflanze, welche erst mit dem 3. August zu blühen begann, Folgendes :

1) Die Curve der täglichen Mitteltemperatur im Schatten

zeigte keinerlei Congruenz mit der Aufblühstatistik.

2) Die Curve der täglichen Minima ebenso wenig, offenbar

3)

4)

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weil das Necessarium oder die Schwellentemperatur zum Aufblühen dieser Pflanze, bei circa 10° R. ge- legen, in Betracht der Jahreszeit täglich reichlich über- schritten wurde.

Die Curve der Maxima im Schatten zeigte keine Congruenz.

Die relative Luftfeuchtigkeit war in Betracht der aulserordentlich zahlreichen Niederschläge und des ziemlich feuchten, wenn auch sonnigen Standortes nur ausnahmsweise von durchschlagender Wirkung.

Dagegen zeigten eine grolse Uebereinstimmung : 1) Die Curve der täglichen höchsten Stände eines der

2

EZ

Sonne voll ausgesetzten 'T'hermometers, worin sich die nahe Beziehung von Licht und Wärme zu dem Aufblüh-Phänomen kund giebt (kann man doch ein blühreifes Schneeglöckchen durch Annähern eines heilsen Körpers zum sofortigen Aufblühen bringen). Die Curve der Niederschläge; sie wirken, umgekehrt wie der Sonnenschein, verzögernd auf das Aufblühen. Diefs ist zum Theil veranlafst durch die Kälteerzeugung in Folge der Verdunstung des Niederschlags an der Erdoberfläche, theils durch die niedere Temperatur des Regens selber. (Es ist übrigens einleuchtend, dafs in besonderen Fällen nach anhaltender Trocknils, der Niederschlag umgekehrt auf das Aufblühen relativ begünstigend wirken wird.)

In 73 Fällen, wo während dieser ganzen Zeit direete

Beobachtungen ausgeführt wurden, war, mit Ausnahme von 9 Fällen, die Temperatur stets niederer als die gleichzeitige Lufttemperatur. Die Herabsetzung der "Temperatur in der Wurzelregion bewirkt aber eine Herabsetzung der Wasser- aufsaugung durch die Wurzeln, in Folge dessen derjenige Grad des Turgors (oder der Gewebespannung durch Wasser- fülle) nicht zu Stande kommen kann, welcher die innere oder mechanische Ursache des Aufblühphänomens ist. Zu bemerken ist, dals die Aufblühceurven den Curvenbewegungen der In- solation und des Niederschlags um 1 bis 2 Tage verzögert,

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nachfolgt, was theils in dem verschieden raschen Eindringen von Wärme oder Kälte und Feuchtigkeit, je nach Intensität der Besonnung und des Niederschlags, relativer Trockenheit oder Nässe des Bodens seinen Grund hat, theils in der un- gleichen Wurzellänge, welche bei Mirabilis etwa die vier- bis fünffache von jener bei Papaver Rhoeas und somniferum ist. Zwei Curven, welche die Bewegung der Bodentemperatur bei 11 und 19 cm Tiefe nach täglichen Beobachtungen dar- stellten, liefsen über diese T'hatsache keinen Zweifel.

Generalversammlung zu Giessen am 16. Januar 1883.

Professor Dr. Streng legt der Gesellschaft das geolo- gische Profil des St. Gotthard in der Axe des grolsen Tunnels von Dr. Stapff vor und erläutert dasselbe, indem er zu- nächst eine Uebersicht über die geologischen und geographi- schen Verhältnisse der Alpen giebt. Er bespricht sodann die Frage von der Entstehung der Alpen-Faltung, hervorgebracht durch Seitendruck. Verwerfungen und Verschiebungen, insbesondere aber die Erosion spielen dabei eine wichtige Rolle.

Redner wendet sich dann zu der Beschreibung der Längen- thäler, der Querthäler und der Centralmassen und deren Vertheilung in den Alpen, erläutert die Falten- und Fächer- bildung der Schichten an einem älteren, allgemeinen Alpen- profile von Heim und erklärt endlich das interessante und überaus lehrreiche Gotthardprofil von Stapff in seinen ein- zelnen 'Theilen, indem er die wichtigsten, durch den Tunnel- bau und die Studien Stapff’s an der Oberfläche erhaltenen Resultate besonders hervorhebt.

Sitzung am 7. Februar 1883.

Professor Dr. Röntgen trägt vor „über die Farben der Körper“ und erläutert die betreffenden Erscheinungen durch Experimente.

Sitzung am 7. März 1883.

Director Bansa trägt vor „über die Nahrung der Japaner“ Im Gegensatz zu den meisten Völkern der Erde

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lebt der Japaner fast ausschliefslich von vegetabilischer Nah- rung, so zwar, dals etwa 90 Proc. von dem Gewicht dessen, was er täglich ilst, dem Pflanzenreich entstammen. Diese Erscheinung läfst sich nicht aus den Vorschriften der bud- dhistischen Religion erklären, denn der Chinese versagt sich das Fleisch durchaus nicht und diejenigen Japaner, die Bekenner der Shinto-Religion, oder Kami-Lehre sind, leben in gleicher Weise, wie ihre buddhistischen Landsleute. Aber auch der buddhistische Japaner enthält sich nicht gänzlich animalischer Nahrung, denn er ifst Fische und Seethiere aller Art, Geflügel und auch vierfülsige Thiere, wenn er bemittelt genug ist, deren Fleisch zu beschaffen. Das Meer liefert dem Japaner allerdings fast ausschliefslich die animalische Kost und nicht nur über 200 Arten von Fischen, als Lachs, Kablıau, Karpfen, Häring, Brassen, Rochen, Barben, Seezungen, Butt, Makrelen und andere kommen auf den Markt, sondern auch Cephalopoden, wie Octopus, Sepia und Loligo, sowie zahl- lose Muscheln (Awabi; Haliotis gigantea) werden verzehrt und ausgeführt. Getrocknete Fische figuriren in der Aus- fuhrstatistik mit rund etwa 1!/, Million Mark im Werth. Im Norden von Japan kommt auch eine Schneckenart Helix zu Markt, sowie eine in Oel abgesottene Heu- schrecke.

Milch, Butter und Käse genielst der Japaner nicht, Eier dagegen bilden eine wichtige, auch von Aermeren häufig ge- nossene Speise.

Es soll auch einen giftigen Fisch in den japanischen (Gewässern geben, der Japaner nennt ihn Fugu und er gehört zum Genus Tetrodon; Dr. Görtz in Yokohama führt mehrere Fälle schwerer Erkrankung auf den Genuls des Roggens dieses Fisches zurück.

Eine Holothurie (Hol. edulis) wird als Aphrodisiakum gegessen und in ziemlichen Quantitäten nach China ausgeführt.

Das Hauptnahrungsmittel des japanischen Volkes ist der Reis, zu dessen Anbau etwa 58 Proe. der rund auf 43700 7] Kilo- meter berechneten, dem Anbau von Nahrungspflanzen dienen- den Landfläche verwendet werden. Der Reis vertritt die

Stelle des Brodes, welches der Japaner nicht kennt. Unter 1 Kilo Reis wird ein Japaner selten pro Tag essen. In gewissen Mafseinheiten Reis (dem Kokes = 180 Liter) wurden ehedem die Steuern bezahlt, die Einkünfte der Fürsten (Damio) abgeschätzt und von diesen letzteren ihre Lehnsleute (die Samurai) bezahlt. Aus Reismehl werden verschiedene kleinere Backwaaren gemacht. Neben Reis wird Hirse in drei verschiedenen Sorten (Panicum italicum, P. miliaceum und P. frumentaceum), sodann Gerste, Weizen, Buchweizen, Mais und Sojabohnen (Dolichos soja) sehr häufig gegessen. Die genannte Bohne liefert in ihrem Mehl den Hauptbestand- theil des sogenannten Tofu, eines Nahrungsmittels, dessen hoher Stickstoffgehalt nach Dr. Langgaard in Tokio ist das Verhältnifs der stickstoffhaltigen Bestandtheile zu den stickstofffreien wie 10 : 9 die Ursache ist, dals es bis zu einer gewissen Grenze die fehlende Fleischkost ersetzt. Aus dem Mehl dieser Bohne bereitet der Japaner unter Zusatz von Salz, Weizenmehl und Wasser durch einen sehr lang- wierigen Gährungsprocels seine beliebte, bei keiner Mahlzeit fehlende Würze, die Shoyu, in Europa unter dem Namen India Soy bekannt. Als Gemüse dienen die Rhizoma von Bambus, eine vorzügliche Sorte Rettig, Erbsen, die dunkel- violette Eierpflanze (nasu, Solanum melongena) und sehr grolse Kastanien. Unsere Kartoffel liebt der Japaner nicht, er zieht sie meist nur, um sie an die Fremden zu verkaufen, oder an das Vieh zu verfüttern.

Pilze, und zwar getrocknete, werden in grolsen Mengen verzehrt und auch ausgeführt, der vorzugsweise gesammelte Pilz ist der Sitake, von Siebold Agaricus sitake genannt, der eigens gezüchtet wird. In der Ausfuhr beziffert sich sein Werth auf über 1 Million Mark.

An Obst ist Japan arm; die Versuche dort europäische Obstsorten einzubürgern haben bis jetzt noch keinen Erfolg gehabt, abgesehen von der Erdbeere, die dort sehr gut ge- deiht. Die japanischen Birnen sind, obwohl von gutem An- sehen, ohne Saft, ebenso fehlt Pfirsischen und Aprikosen das

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Aroma. Das von dem Japaner sehr geschätzte Obst ist die Frucht von Diospyros kaki, die Dattelfeige.

Der Thee fehlt bei keiner Mahlzeit, er wird von früh bis in die Nacht zu jeder Zeit und bei jeder sich darbietenden Gelegen- heit getrunken ; bei jedem Besuch, in den Läden der Händler, bei denen man kauft, in den Amtslokalen, kurz überall. Der Thee ist grüner Thee und nicht parfümirt, wie der chinesische; man trinkt ihn aus Miniaturtassen ohne Milch und Zucker. Der Export schwankt, im Jahr 1879 betrug sein Werth un- gefähr 29 Million Mark.

Sake, der durch Gährung aus Reis bereitet wird, ist das einzige nationale alkoholhaltige Getränke. Der Tabak, den die portugiesischen Jesuitenpatres in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Japan eingeführt haben, wird von beiden Geschlechtern aus kleinen Pfeifchen geraucht. Trotz der vorwiegend vegetabilischen Kost, ist der Japaner von den Vornehmen abgesehen obwohl klein, von muskulösem Körperbau und erträgt Anstrengungen, denen ein fleisch- essender Europäer erliegen würde, mit einer staunenswerthen Leichtigkeit und Ausdauer. Ein japanischer Kuli legt 6 bis 8 Tage jeden Tag seine 40—45 Kilometer zurück und zwar zieht er dabei eine Jinrikisha mit deren Insassen, oder trägt schwere Lasten auf dem Rücken. Dabei ist er stets guten Humors und verliert seine Laune selten. Auch die geistigen Fähigkeiten der Japaner stehen nicht unter dem Niveau der geistigen Eigenschaften der meisten europäischen Völker.

Bei ihren Mahlzeiten hocken die Japaner auf dem Boden und jeder hat seinen Dai, einen 6—7 Zoll hohen kleinen Tisch vor sich, auf welchem in kleinen Miniatur-Schüsselchen die in der Küche in mundgerechte Bissen zerlegten Fische, das Geflügel und die anderen Speisen aufgetragen sind. Der Gebrauch von Messer und Gabel ist dem Japaner unbekannt, er führt, wie der Chinese, die Speisen mittelst Efsstäbchen zum Mund, raucht, wenn ihm die Lust während des Essens ankommt und trinkt Thee oder Sake zum Essen.

In den Theehäusern bedienen die Frau und die Töchter des Hauses, oder besonders dazu engagirte Mädchen die Gäste

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bei dem Essen. Bei festlichen Gelegenheiten fehlen nie Tänzerinnen und Sängerinnen.

Sitzung am 2. Mai 1883.

Dr. Hempel trägt vor „über die jodhaltigen Quellen von Saxon und stark jodhaltiges Gestein daselbst.“ S. vorn Seite 321— 324.

Sitzung am 6. Juni 1883.

Professor Dr. Ludwig bespricht auf Grund der neueren Publikationen „den Bau und die Lebenserscheinungen der Sülswasserpolypen (Hydra und Cordylophora).“

Sitzungsberichte der Naturwissenschaftlichen Section.

In den Sitzungen der am 7. Februar 1883 begründeten naturwissenschaftlichen Section der Gesellschaft trugen vor : am 21. Februar Professor Dr. Röntgen über einige merk- würdige Eigenschaften des Quarzes (siehe S. 181);

am 25. April Dr. Ihne über die Geschichte der phänologi- schen Beobachtungen (wird später veröffentlicht) ;

am 16. Mai Professor Dr. Streng über eine neue mikro- chemische Reaction auf Natrium und über eine Methode . zur Isolirung der Mineralien eines Dünnschliffs behufs ihrer mikroskopisch-chemischen Untersuchung (siehe S. 258);

am 27. Juni Dr. Noack über einige Versuche mit Flammen, die beim Zusammenstolsen tönen (siehe S. 194).

Sitzungsberichte der Medicinischen Section.

1. Sitzung am 9. Januar 1883.

1) Die Aenderung der Statuten der „Medicinischen Ge- sellschaft“ zu Giefsen behufs deren Vereinigung mit der

3568

Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde wird genehmigt, so dals diese Vereinigung nunmehr erfolgen kann. Die medicinische Gesellschaft bildet, vorbehaltlich ihrer bis- herigen inneren Selbstständigkeit, die medieinische Section der ÖOberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.

2) Vortrag des Herrn Gaehtgens: „über Kalium- chlorat- Wirkung.‘ Der Vortragende hebt in den einleiten- den Bemerkungen hervor, dafs der Stoffwechsel des Thier- körpers bekanntlich durch analytische Vorgänge, die vor- zugsweise durch Oxydation vermittelt werden, characterisirt sei, gegenüber den synthetischen Processen der pflanzlichen Organismen, in welchen Reducetionen eine Hauptrolle spielen. So wie aber die lebende Pflanze neben den Reductions- Vorgängen in beschränktem Malse auch einen Oxydations- Procels unterhält, so werden im Stoffwechsel des Thier- körpers Reductionen nicht völlig vermilst. Dafür sprechen, der Uebergang von Ferrideyankalium in Ferrocyankalium, die Bildung des Urobilin, die Reduction der Chinasäure zu Benzoösäure, von Eisenoxydsalzen zu Eisenoxydulsalzen,, der jodsauren Salze zu Jodiden. Anlangend die chlorsauren Salze und speciell das Kaliumchlorat hat Binz auf Grundlage von ein paar Versuchen, in welchen sehr verdünnte Kaliumchlorat- lösungen mit Eiter, Hefe und Fibrin in Berührung gebracht wurden, die Vermuthung ausgesprochen, dals die heilende Wirkung des chlorsauren Kalium in gewissen Schleimhaut- Affectionen auf der gelinden aber anhaltenden Aetzung be- ruhen möge, welche der vom Kaliumchlorat im kranken Organismus abgegebene Sauerstoff im Status nascens ausübt, während Rabuteau angegeben hat, dafs der gesunde, mensch- liche Organismus von einem nicht in Betracht kommenden Bruchtheile abgesehen die ganze eingenommene Kalium- chlorat-Menge in unveränderter Form im Harne ausscheidet. Diese letztere Angabe lälst sich aber mit der Beobachtung von Marchand, dals sowohl bei Thieren als beim Menschen durch toxische Dosen von Kaliumchlorat Hämoglobin in Methämoglobin zersetzt werde, nicht in Einklang bringen, weshalb Redner es unternahm, die Frage durch einen Stoff-

wechselversuch am Hunde näher zu prüfen. Derselbe führte zu dem Ergebnifs, dafs Kaliumchlorat allerdings zu einem beträchtlichen Theile (!/; bis !/; der Einnahme oder absolut circa 2 Grammes in 24 Stunden) im Organismus des Hundes reducirt wird, was Redner an der Hand einer von ihm mit- getheilten Zahlentabelle näher erläuterte.

2. Sitzung am 23. Januar 1883. Herr Ahlfeld: Biographie von Ignaz Philipp Semmel-

weils.

3. Sitzung am 13. Februar 1883.

Herr Marchand demonstrirte makro und mikroskopi- sche Präparate von Erkrankungen des Centralnervensystems. 1. Multiple Sclerose des Gehirns und Rückenmarks von einer in einer früheren Sitzung durch Prof. Riegel vorge- stellten weiblichen Person von 28 Jahren, welche inzwischen zur Autopsie gekommen war. Der Procels war in diesem Falle sehr verbreitet im Gehirn, welches von einer sehr grolsen Anzahl von Herden in verschiedenen Stadien der Entwicke- lung durchsetzt war. Der Vortragende weist namentlich auf die Beziehungen der Herderkrankungen zu den Gefälsen hin, welche neuerdings auch von Ribbert wieder hervorgehoben ist, ferner auf den Zusammenhang vieler Herde, besonders der grölseren, mit dem Ependym der Seitenventrikel. Einige jüngere Herde gleichen durch die Massenhaftigkeit der Fett- körnchenkugeln vollständig kleinen Erweichungsherden. Auch im Rückenmark, welches noch nicht genauer untersucht wer- den konnte, fand sich eine sehr verbreitete Anhäufung von Fett- körnchenzellen in allen Strängen, zum Theil jedenfalls secundär. 2. Das Rückenmark einer Person von 27 Jahren, welche nach der Mittheilung von Herrn Dr. Birnbaum in Darm- stadt seit Monaten an Lähmungserscheinungen und Con- tracturen der unteren Extremitäten gelitten hatte. Die Unter- suchung ergab eine sehr weit verbreitete Degeneration des Halsmarkes und des gröfsten Theil des Dorsalmarkes, welche sich in unregelmälsiger Weise über alle Theile des Quer- XXI. 24

50

schnittes ausdehnte, während weiter abwärts fast ausschliels- lich die hinteren Partien der Seitenstränge erkrankt waren. Das Gehirn soll frei gewesen sein. Die Erkrankung mulfs somit als chronische Myelitis aufgefalst werden, welche sich gröfstentheils unter dem Bilde einer sehr verbreiteten mul- tiplen Sclerose darstellt, im unteren Abschnitt aber als ver- muthlich secundäre Degeneration der Seitenstränge.

3. Rückenmark eines jungen Mannes von 26 Jahren, von Herrn Dr. Reisinger aus Mainz (Rochus-Spital) übersandt. Der Kranke war vor 1'!/; Jahren an den Symptomen einer Spondylitis cervicalis in Behandlung gewesen, dann aber als geheilt entlassen worden; später traten von Neuem die Er- scheinungen einer Rückenmarkserkrankung auf, welcher der Pat. erlag. Die Section ergab einen umfangreichen Tumor, welcher den ganzen Halstheil des Rückenmarks mit Einschlufs der Medulla oblongata einnahm und eine spindelförmige An- schwellung von 3,5 Ctm. Breite bildete. Die Geschwulst erwies sich als ein Gliom mit vielfach zerfaserten Zellen. Allem Anschein nach war die Geschwulstbildung von den centralen Theilen ausgegangen; auch fand sich weiter abwärts noch erhebliche Wucherung der Neuroglia in der Umgebung des Centraleanals mit Höhlenbildung, so dafs die ganze Affeetion sich ähnlich gestaltete wie in einem neuerdings von Fr. Schultze, Heidelberg, beschriebenen Falle.

Ausserordentliche Sitzung vom 15. Februar 1883. Herr Marchand stellt ein 29 jähriges Individuum (M. R.)

aus der hiesigen Gegend vor, welches eine sogenannte her- maphroditische Bildung darbietet. Der Habitus des ganzen Körpers ist im Allgemeinen weiblich, auch ist die Person als Weib aufgewachsen und weiblich gekleidet, obwohl sie sich selbst für männlichen Geschlechts hält. Der Körper ist unter Mittelgröfse, das Kopfhaar lang, in Zöpfe geflochten, die Stimme tief, der Kehlkopf etwas hervorspringend. Die Mammae sind vollständig weiblich entwickelt. Auch der Bau des Beckens und der Hüften ist breit, weiblich, die Taille schlank. Die Genitalien bieten sehr auffallende Abweichungen

31

dar; es findet sich ein kurzer, nicht durchbohrter Penis, dessen Vorhaut nach abwärts in eine längs verlaufende Hautfalte übergeht, welche den mit einander verschmolzenen kleinen Schamlippen entspricht. Unterhalb derselben findet sich ein kleines Vestibulum mit der Mündung der Harnröhre und einer darunter liegenden zweiten engeren Oeffnung, welche in einen 9 Ctm. langen Vaginalkanal führt. Von den Hoden ist in den seitlichen, den grolsen Labien oder Serotalhälften entsprechenden Hautfalten nichts zu fühlen. Die Unter- suchung per anum ergab in der Fortsetzung der Vagina einen ziemlich grofsen fleischigen Uteruskörper. Aller Wahrschein- lichkeit liegt also ein Fall von Uterus masculinus vor, mit Hypospadie und Uryptorchidismus, doch kann selbstverständ- lich ein wahrer Hermaphroditismus lateralis nicht mit Sicher- heit ausgeschlossen werden. Menstruation soll nie vorhanden gewesen sein.

4. Sitzung am 15. März 1883.

1) Herr Marchand demonstrirt ein Präparat von ge- heilter Schulsverletzung der Halswirbelsäule durch Revolver- schuls. Die Kugel war von rechts her zwischen 4. und 5. Halswirbelbogen eingedrungen, hatte den 4. Bogen zerbrochen, war jedoch an der inneren Seite desselben zwischen Knochen und Dura mater stecken geblieben. Letztere war durch feste, fibröse Adhäsionen mit dem Knochen verbunden, ebenso fanden sich auch Adhäsionen zwischen Dura und der Ober- fläche des Markes. Ein kleiner Bleisplitter safs an der Innen- fläche der Dura, doch war diese jedenfalls nicht in grölserem Umfang zerrissen gewesen. Das Halsmark war in einer Länge von 3 bis 4 Oentimeter in der angegebenen Höhe er- weicht, und zwar erstrekte sich die Erweichung ziemlich über den ganzen Querschnitt. Mikroscopisch liefsen sich jedoch noch zahlreiche normale Fasern nachweisen. Der Tod war 7 Wochen nach der Verletzung an den Folgen der Rücken- marksverletzung (nicht ganz vollständige Lähmung der Extre- mitäten) bei dem 60 jährigen Manne eingetreten.

2) Herr Kredel: Klinische Erfahrungen über die

24 *

_ 32

Tuberkelbacillen; mit Demonstration mikroscopischer Prä- parate.

(Der Vortrag ist S. 177 dieses Berichtes ausführlicher mitgetheilt.)

5. Sitzung am 1. Mai 1883.

1) Herr Riegel stellt einen 14jährigen Knaben, der an sehr eigenthümlichen exspiratorischen Krämpfen leidet, vor. Die Anamnese ergab, dafs Patient vor etwas mehr als einem Jahre in’s Wasser gefallen war und dafs bald darnach die Krämpfe sich einstellten, um in unveränderter Weise trotz der verschiedensten Curversuche bis heute anzudauern. Die Krämpfe bestehen theils in kurzen foreirten Exspirationen, die nicht an eine Inspiration, sondern an eine Exspirations- pause sich anschliefsen. Dazwischen treten vereinzelte tiefe Inspirationen auf, denen indefs nicht eine der Gröfse und Tiefe der Inspiration entsprechende Exspiration folgt; viel- mehr folgt diesen tiefen Inspirationen jedesmal eine unver- hältnifsmäfsig starke Exspiration, häufig sogar mehrere foreirte Exspirationen ; erst darnach kehrt der Thorax in die vor der Inspiration bestandene Exspirationsstellung zurück. Diese Exspirationen sind jedesmal von einer sehr starken epigastri- schen Einziehung in Folge der krampfhaften Contraction der Bauchmuskeln begleitet.

Der vorliegende Fall stellt demnach eine rein exspirato- rische Krampfform dar. Im Anschlusse daran bespricht Vor- tragender die bis jetzt bekannten Formen der respiratorischen Krämpfe. Eine der vorliegenden analoge Krampfform ist bis jetzt nicht beobachtet, resp. nicht beschrieben.

Was die speciellere Natur der vorliegenden Krampfform betrifft, so glaubt Vortragender trotz des Fehlens sonstiger hyste- rischer Symptome dieselbe als auf hysterischer Basis beruhend betrachten zu müssen. Vortragender beabsichtigt demgemäls eine vorwiegend psychische Behandlung einzuleiten und wird später über den Erfolg berichten.

Nachtrag: Der Kranke wurde sofort in einer Sitzung geheilt. Eine Wiederkehr der Anfälle wurde in den nächst-

358

folgenden 14 Tagen, während deren der Kranke noch auf der Klinik blieb, nicht beobachtet.

2) Herr Speck, Dillenburg (als Gast): Ueber Luft- eurorte und Dillenburg als Lufteurort.

Der Vortrag wird anderweitig ausführlich veröffentlicht werden.

6. Sitzung am 22. Mai 1883. Herr Marchand demonstrirt ein Fräparat von Tuberecu- lose der Tuben und des Uterus. Derselbe erstattet Bericht über die Hygiene- Ausstellung in Berlin.

7. Sitzung am 5. Jumi 1883.

1) Herr Marchand demonstrirt ein Kaninchen mit Iristubereulose nach Impfung mit perlsüchtigem Material in die vordere Augenkammer. Die Impfung war am 12. Mai l. J. vorgenommen worden. Die eingebrachten Stückchen stammten von heilen der Pleura diaphragmatica, in welchen sich Bacillen nur sehr spärlich nachweisen liefsen. Am 31. Mai waren bereits auf beiden Augen zahlreiche gelbe Knöt- chen vorhanden, die erste Eruption, welche offenbar schon einige Tage vorher stattgefunden hatte, war leider übersehen worden, so dafs die Latenzzeit in diesem Falle ungewöhn- lich kurz gewesen war. Von demselben Falle von Perlsucht wurden gleichzeitig noch zwei andere Thiere geimpft (in die Bauchhöhle und unter die Haut), welche später allgemeine Miliartuberculose darboten.

2) Herr Pflug zeigt ein mit Finnen durchsetztes Schweine- und ein ebensolches Rinderherz und bemerkt da- bei, dals, nachdem insbesondere Küchen meister und Andere es festgestellt hatten, dafs die Schweinefinne (Oysticereus cellulosae) der Blasenwurm der Taenia solium ist, Anfangs der sechziger Jahre es Leuckart in Giefsen durch wohlge- lungene Fütterungsversuche bei Kälbern möglich wurde, den Nachweis zu liefern, dafs die Rinderfinne der Blasenwurm- zustand der Taaenia saginata sei. Schon Leuckart machte da-

314

rauf aufmerksam, dals der Cysticercus Taeniae saginatae bei seinen Versuchsthieren sich häufig im Herz gefunden habe, wie das übrigens auch bezüglich der Cyst. cellulosae der Fall ist. j

Wo ungares A l’Anglaise zubereitetes oder rohes Rind- fleisch häufig verzehrt wird und die Rinderfinne selbst nicht selten ist, wie z. B. in Abyssinien oder in Punjab in Indien, wo 1869 von fast 14,000 Rindern beinahe 800 finnig waren und wo dem Vieh Gelegenheit gegeben ist, auf Dejections- plätzen der Menschen zu verkehren, da finden wir die Taeniıa saginata häufig und sie wird auch bei uns mehr Terrain ge- winnen, je verbreiteter die Mode wird, die Beefsteaks eng- lisch zurichten zu lassen.

Die Fälle, wo in den Landen, soweit die deutsche Zunge reicht, finnige Rindviehstücke gelegentlich der Schlachtung gefunden wurden, sind verhältnilsmälsig selten und in der Literatur davon so wenig bekannt, dafs man sie noch ein- zeln aufzählt.

Dem Vortragenden selbst standen dieser Tage Lunge und Herz eines Rindviehstückes zur Disposition. Am Herz finden sich am freien Rande der auricula dextra unter dem Epicardium eine gröfsere Anzahl Finnen.

Das vorgelegte mikroscopische Präparat entstammte einer Finne, die sich unter dem Endocardium des grofsen Papillar- muskels niedergelassen hatte. Auch in einer der Trieuspidal- klappen fand sich eine kleine Cyste; es konnte an dieser aber kein Kopf nachgewiesen werden.

3) Herr Kaltenbach bespricht a) Indicationen und Erfolge der operativen Behandlung der Uterusprolapse gegen- über der Behandlung mit Pessarien etc. Letztere genügen selten für vollkommene Retention, müssen oft gewechselt oder allmählich mit stärkeren Nummern vertauscht werden, dabei haben sie übelriechenden Ausfluls und bei Vernach- lässigung selbst Gefahren (Drucknekrose) im Gefolge. Da- gegen ist die operative Behandlung äufserst leistungsfähig und bei gehöriger Antisepsis fast ungefährlich. Unter den weit über 100 eignen Prolapsoperationen hat der Vortragende

35

keinen Todesfall und nur eine schwere Erkrankung, Phleg- masia alba dolens mit Decubitus zu verzeichnen.

Die operative Behandlung sollte daher nur bei ganz frischen und geringgradigen Dislocationen, ‚sowie bei sehr alten Individuen unterlassen werden, bei welchen Narkose und anhaltendes Stillliegen an sich bedeutende Gefahren mit sich bringen.

Vorgestellt wird eine 6ljährige Frau, welche trotz des hohen Alters und recht ungünstiger Verhältnisse, der sehr bedeutenden Beschwerden und totaler Erfolglosigkeit der orthopädischen Behandlung wegen operirt wurde. Die Scheide war total invertirt und auf’s äulserste verdünnt. Blase und Douglas’scher Raum reichten bis auf die Spitze des Prolapses herab ; der äufserst dünnwandige Uterus mals 12 Otm. Sonde. In einer ersten Sitzung wurden 4!/, Ctm. des supravaginalen Collums nach der Methode des Vortragenden exidirt. 3 Wochen später wurde Kolporrhaphia anterior und Kolpoperineorrhaphia gemacht. Vollkommene Heilung.

b) Vorstellung einer sehr rüstig, fast blühend aussehen- den 3ljährigen Frau mit grofsem leukämischen Milztumor und Anschwellung der Inguinaldrüsen. Da bei unserer Un- kenntnils über die eigentlichen Ursachen der Leukämie bis- weilen pathologische Vorgänge und Veränderungen in den Sexualorganen als ätiologische Momente für die beim weib- lichen Geschlechte überhaupt seltenere Erkrankung herange- zogen werden, so constatirt der Vortragende, dafs die Frau 4 mal leicht, zuletzt vor 1'!/, Jahren geboren hat. Die Men- struation trat 3mal p. p. auf; seit October letzten Jahres aber vollkommene Amennorrhoe. Uterus äufserst klein, hyperin- volvirt. Das Stillen wurde bis jetzt, also übermäfsig lange (1'/, Jahr) fortgesetzt. Der Tumor wird erst seit 6 Monaten bemerkt.

8. Sitzung am 19. Juni 1883.

1) Herr Gaethgens: Ueber einen alkaloidartigen Körper in menschlichen Leichentheilen. Der Vortrag ist ausführlich Seite 339 dieses Berichts mitgetheilt.

36

An der dem Vortrage folgenden Debatte betheiligen sich die Herren Ahlfeld, Gaethgens, Kaltenbach, Marchand. j

2) Herr Riegel: Kurze Mittheilung über Kairinwirkung. Der Vortrag ist ausführlich Seite 317 dieses Berichtes mit- getheilt.

3) Herr Marchand : Demonstration anatomischer Prä- parate.

a) Fractur der Wirbelsäule mit Compression des Rücken-

markes;

b) Dermoideyste ausgehend von der Thymusdrüse. (Vgl.

Seite 325 dieses Berichtes.)

Anlasen.

Anlage A.

Inhalt der 22 seitherigen Berichte der Oberhessi- schen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.

Geschichte der Gesellschaft.

Bericht 1,82 1.2. 17 7125.2.1V,R1o* V, 83. VI, 123. VII, 97. VII, 85..IX. 1. %,1.,.,%1,,155. XII,

07, IE NL. DÄKE Y-, 55: ı X VI, 124, XV, 93.. XVII, 148. XIX, 154. XX,129. XXI, vır.

Klimatologie, Meteorologie, Phänologie.

Verschiedene Beobachtungen a. d. Vereinsgebiet : IV, 128. 132. 136. W633: SWL. 12. 34. „VL, 41. 65: 902 :VIL..64, 2%. 85: 100, 3X1, 138 u. ff. XII, 61. 68. XIII, 64. BER RIV, BI. eve le, A VEIS u. fl. XIX, 114. XXI, 60. 64.

Brumhard, Klimatol. des Vogels- bergs V, 1.

Hoffmann, Klima v. Giefsen XIX, 158; Temperaturkurve v. Giefsen XX, 148; phänologische Beob. aus Mitteleuropa XXII, 117.

Rahn, phänologische Inversionen XXI, 113.

Zoologie.

C laus, einheim. Copepoden VI, 117; Dickore&, Schmetterl. Il, 85. III, 99. X, 96.

Eckstein, Mollusken von Gielsen XXII, 187.

Glaser, Schmetterlinge III,40. IV, 28.

Hefs, d. Specht in forstlicher Be- ziehung XIX, 165.

Kehrer, Ausschlüpfen von Thier- embryonen a. d. Eihüllen (Tf.) TR.

Koch, Fledermäuse VIII, 25.

Laubenheimer, Deilephila eu-

phorbiae VI, 82.

Ludwig, Holothurien des Kieler Museums XXL, 155.

Rücker, Bildg. d. Radula b. Helix pomat. XXII, 209.

Schneider, Plathelminthen (5 Tf.) XIV, 69.

Schneider, Amphioxus latus XVII, 112.

Scriba, Käfer Hessens X, 1. XI, IN ERTLSEHERTTL- 89;

lanceo-

3518

Allgemeine Botanik.

Heinzerling, Fingerförm. Blätter CEEVEEZO:

Hoffmann, Nomencl. bot. II, 50; Kartoffelkrankheit VII, 65; Boden- stetigk. d. Pfl. VII, 1; Erfrieren d. Pfl. über XI, 72; Wirkg. d. Kochensv. Samen XI, 70; Pflanzen- arealstudien (Tf.) XIL, 51. XIII, 1; Untersuchungen über Variation XVI, i1; Flora des Mittelrheinge- IDIOUSERRV TER EEE 65. XX1,65. XXL, 1; thermische Constanten XIX, 170; Frostwir-

kungen XX, 133; Vegetation auf Hochpunkten u. Winterfröste XX, 147.

Ihne, Einwanderung von Puceinia Malvac. u. Elodea canad. XVIII, 49; Verbreit. v. Xanthium strumar. u. Xanth. spinos. XIX 65.

Möller, Pfl. b. Nidda IV, 46.

Rofsmann, Bezeichn. v. Phanerog. u. Cryptog. VIII, 23.

Zimmer, Versetzen v. Holzpflanzen I, 55.

Phanerogamen.

Fink, Flora d. Oberwalds u. b. Ul- richstein V, 33. Glaser, Phanerog. b. Biedenkopf

V, 24.

Heyer u. Rofsmann, Phanero- gamen-Flora v. Oberhessen VIII, TERGFDE:

Hoffmann, Orchideen I, 17.

Hörle, Phanerogamen d. Wetterau (Kaichen) XVII, 29.

Lühn, Samen d. Ackerunkräuter XVI, 48.

Thomas, Blüthenmonstrositäten v. Potentillau. Chrysanthemum XXII, 305.

Uloth, Verzweigungsweise d.Bäume mit hängenden Aesten XVII, 1; Bildungsabweichungen an Rosen XVH, 5; Verlaubung d. Hüllen u. Hüllchen b. Umbelliferen XVII, 12.

Zimmer, Cultur 116.

der Lärche I,

Cryptogamen.

Bagge u. Metzler, Flechtenflora v. Frankfurt a. M. XI, 82.

Bauer, Leber-, Laubmoose u. Farn in Hessen VI, 61. 121. VII, 48; hess. Flechten VII, 13; Laubm. u. Farn XII, 117.

Buchner, Geaster coliformis X, 65; Diatomeen XIV, 42,

Hoffmann, mykolog. Vegetations- bilder XI, 59.

Graf Reinhard z. Solms, Laub-

moose VI, 18. X. 72; Pilze bei Laubach X, 62. XI, 75.

Rofsmann, Laubmoose nach Dillen XI, 101.

Uloth, Kıyptog. d. Wetterau XI, 92; Laubmoose XI, 100; Lichenen- sporen XI, 146.

Völsing, Bau d. Apotheciums b. Lecanoreen u, Lecideen (Tf.) XXI, 145.

Winter, Pilze XIV, 46.

Oryktognosie.

Dieffenbach, Eddergold IV, 150. 154.

Habermehl, Zusammensetzungen des Magnetkies XVIII, 83.

Jaffe, Anal. 2 glimmerart. Min. XXI, 230.

Magel, Arsenkiese von Auerbach XXI, 297.

Nies, 2 neue Min. XIX, 111.

Roth, Magnetkies von Auerbach XVII, 44; Gismondin XVII, 47.

Sandmann, Fahlerze u, Bleiglanz IV..23.

Seibert, einfache Min. b. Bensheim va le

Streng, Chabasit XVI, 74; Quarz XVII, 36; Phosphate von Wald- girmes XIX, 151; Magnetkies XXI, 15; Mikrochem. Reaction auf Na. XXI, 258; Isolirung d. Min. eines Dünnschliffs z. mikrochem. Unter- suchg. XXII, 260.

Stroman, Kalkspathkrystalle von Gielsen XXII, 284.

Tasche, Kieselguhr b. Altenschlirf Vr5R%

Will, chem. min. Notizen XXI, 309.

3719

Geologie.

Bücking, Geogn. Verh. d. Bü- dinger Waldes. (Tf.) XVII, 49.

Gutberlet, Calvarienberg b. Fulda. (TE); VI, 83.

Heldmann, Geb.-Format. v. Sel- ters u. Umgegend VII, 81.

v. Heyden, Mofetten d. Wetterau U

v. Klipstein, Erzlagerstätten d. Hinterl. II, 101.

Plock, Chlor in Basalten III, 116.

Seibert, Geolog. d. Odenwaldes VIE 276% -%7,,109. Simon, Monte Amiata XX, 130.

Sommerlad, hornblendeführende Basalte XX, 113; Nephelingest. d. Vogelsb. XXII, 263.

Storch, Entstehg. d. Wett. Braunk. VI, 26; Kaisergrube VII, 36.

Streng, Geolog. Gesch. d. Rhein- thals XVII, 104; Theorie d. Vul- kanismus XVII, 117; Norddeutsche Ebene während der Eiszeit XX,

143; Geolog. Bedeutung von künstl. dargest. Min. XX, 134. Streng u. Zöppritz, Aspenkippel.

(TE) KV, 1.

Streng, Basaltdurchbrüche am Wettenberg XVII, 42; Schlacken und Agglomerat v. Michelnau XVII, 44; Hornblendediabas v. Gräveneck XXII, 232; Apatit- reicher Diabas v. Gräveneck XXII, 251.

Tasche, Kupfergruben v. Thalitter II, 1; Temperaturverh. in Braun- kohlenbergwerken III, 11; Sauer- und Gasquellen III, 105; brenn- bare Fossilien VII, 26.

Trapp, Brauneisenst. im Bieber- thal. (Tf.) XIV, 31.

Volger, ältere und neuere geol. Anschauungsweisen VIII, 13.

Voltz, Herrschaft Itter I, 13. (Karte.) Winther und Will, Basalt d.

Schiffenberg V, 33.

Paläontologie.

Göppert, Braunkohlenpfl. v. Salz- hausen IV, 153.

v. Heiden, fossile Gallenf. Blätter v. Salzhausen VIII, 63.

Ludwig, organ. Reste in tertiären Ablagerungen IV, 29; Versteiner- ungen b. Nauheim V, 20; fossile Pf. d. Wett. Tertiärformat. VII, 1.

Röfsler, Petref. d. Zechstein IV, 158.

Sandberger, Nautilus Pompilius (TE). VIE.79:

Streng, Pflanzenreste in Eisenstein v. Bieber XVII, 143.

Physik.

Fromme electromotor. Kraftversch. galv. Combinationen. (2 Tf.) XX, 22; d. Dopplerische Gesetz und die Astronomie XX, 144; electr. Untersuchungen XXI, 1; magnet. Experimentaluntersuchungen.(Tf.) XXI, 65.

Heine, Absorption d. Wärme d. Gase. Best. d. CO, in d. Luft. (OT) RR TE

Hirsch, Normal-Araeometer XV, 45.

Noack, Steighöhen v. Wasser u. Alkohol. (3 Tf.) XIX, 118; Tönen

zusammenstofsender Flammen XXIL, 194.

Röntgen, Beziehung zwischen Licht und Electrieität. (Tf.) XIX, 1; d. durch Electr. bewirkten Form- u. Volumänderungen v. dieleetr. Körpern. (Tf.) XX, 1; Töne durch intermittirende Be- strahlung XX, 19; Absorption von Strahlen durch Gase XX, 52; d. durch electr. Kräfte erzeugte Aenderung d. Doppelbrechung des Quarzes XXII, 49. 98; thermo-, aktino- u. piezoelectr. Eigensch. d. Quarzes XXII, 181.

Seibert, d. stereoskopische kroskop XVI, 38.

Zöppritz, Wettertelegraphie und Wetterprognose XIX, 169.

Mi-

380

Medicin. . Physiologie.

Baur, Opium und Morphinismus XX, 146.

Frank, Frauenmilch bei Icterus XVII, 113.

Gaehtgens, über einen alkaloid- artigen Bestandtheil menschlicher Leichentheile XXII, 339.

Herr, Impfkrankheiten XVII, 93.

Kehrer, Schädelimpressionen bei Neugeborenen XIV, 141; Dotter- furchung und Zelltheilung XIX, 171; Anämie XIX, 160.

Kredel, Tuberkelbaeillen XXII, 177.

Marchand, Dermoid-Geschwülste XXII, 325.

Pflug, künstl. Blutleere nach Es- march XVI, 105; Rinderpest XVII,118; Rotzkrankheit XIX,161.

Topographie.

Glaser, Biedenkopf, IV, 1; Grün- berg VI, 1; Friedberg VII, 93. Soldan, Aufsteigen u. Sinken d. Meeresküsten XX, 139.

Wernher, Boden, Klima una en- demische Krankheiten d. Balkan- länder XVII, 101.

Phoebus, d. pharmakolog. Instit. 1.227.

Riegel, Anwendung d. Kairins b. Pneumonie XXII, 317.

v. Ritgen, Entbindungsanstalt II, 12.

Sattler, Farbensinn u. Farben- blindheit XVII, 110; grauer Staar. XIX, 155.

Spamer, thierischer Magnetismus. XX, 136.

Speck, Einflufs d. verminderten Luftdrucks auf den Athmungs- procels XVII, 107.

Wernher, Leichenbestattung XIX, 156.

Geographie.

Zöppritz, Kanal durch d. Isthmus v. Darien XVII, 98; Erschlielsung Centralafrikas XVII, 119; Unter- nehmungen d. Afrik. Gesellsch. XIX, 164; neuste Reisen d. Send- linge d. deutsch. afrik. Gesellsch. XIX, 178.

Bäder (Medicin und Geologie).

Homburg, Trapp I, 44. Tasche V, 47. VI, 44. Nauheim, Bode I, 41; Ludwig III, 2. V, 42. 66. Dunker VI, 7.

II, 30;

Salzschlirf, Martiny I, 39. II, 24.

Salzhausen, Tasch& I, 16. II, 35. IV, 72; Credner II, 39.

Saxon, Hempel XXII, 321.

Höhenmessungen.

Hoffmann, III, 18. Hirsch und Conzen, V, 78. 90.

Hirsch, VI, 34. VII, 59.

Varia.

Birnbaum, Liebig u. d. Land- wirthschaft VII, 97.

Buchner, Feuermet. u. Meteoriten VII, 82; Meteorit. Notizen X, 92; Aetzfiguren. (Tf.) XIII, 99.

Laubenheimer, Cellulosenitrate u. Celluloid. XIX, 168.

Naumann, Naturwiss. als Unter-

richtsgegenstand XIII, 77; künft. Gestaltg. d. Heizungswesens XX, 131.

Nebel, ältere hess. Gelehrte und ihre Verdienste um Nat.- u. Heilk. I, 6; hundertjähr. Alte II, 42.

Stötzer, Forstl. Verh. Frankreichs XIX, 172;

331

Anlage B.

Verzeichnifs der Akademien, Behörden, Institute,

Vereine und Redactionen, welche von Ende Juli

1881 bis Mitte Juli 1883 Schriften eingesendet haben.

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Amsterdam: K.zoologisch Genootschap „Natura Artis Magistra.“

Annaberg-Buchholz : Verein f. Naturkunde.

Augsburg : Naturhistorischer Verein. Ber. 26. 1881.

Aulsig : Naturwissenschaftlicher Verein.

Bamberg : Naturforschende Gesellschaft. Ber. 12. 1882.

Basel : Naturforschende Gesellschaft. Verh. Th. 7, H. 1.

Batavia : Bat. Genootschap van Kunsten en Wetenschappen.

Batavia : K. Natuurk. Vereeniging in Nederl. Indie. Na- tuurk. Tijdschrift D. 40. 41. Boekwerken 1882.

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3532 0

Berlin : Gesellschaft naturforschender Freunde. Sitzungs- ber. 1881. 1882.

Berlin : Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Verh. Jg. 21—23. 1879. 1880. 1881.

Berlin : Verein zur Beförderung des Gartenbaues in Preufsen. Monatsschrift Jg. 1881. 1882.

Berlin : Deutsche geolog. Gesellschaft. Zeitschr. B. 33, Ems BA 4 3255,

Bern : Schweizerische Naturforschende Gesellschaft. Verh. 64, Aarau. 65, Linthal.

Bern : Naturforschende Gesellschaft. Mitth. 1881. H. 2.

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Bologna : Accademia delle Scienze. Memorie (4) T. 2. Ace. d. Se. dello Ist. di Bologna dalle sua origine a tutto il 1880. Bol. 18831.

Bonn : Naturhistor. Verein der preuls. Rheinlande und West- falens.—Verh.. Jg: 37,.H...2.,38,.H,1..2:.39, HS Westhoff, Käfer Westfalens 1881. 1882. Frey- tag, Bad Oeynhausen 1880.

Bonn : Landwirthschaftl. Verein f. Rheinpreufsen. Zeit- schrift Jg. 1882. 1883. Nr. 1—7.

Bordeaux : SocieteE des Sciences physiques et naturelles. Mem...(n:i| 8) »(2)1-E-1,4- „cab. 81, Titel-und! InhyT55. cah. 1.

Bordeaux : Societe Linneenne. Actes Vol. 34. Vol. 35.

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Bremen : Geographische Gesellschaft. Deutsche geogr. Blätter B. 4, H. 3. 4.

Bremen : Naturwissenschaftl. Verein. Abhandl. B. 7, H.3. B4.8, H. 1.

Bremen : Landwirthschaft-Verein f. d. bremische Gebiet.

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Breslau : Verein f. schles. Insektenkunde. Zeitschr. f. En- tomologie N. F. H. 8.

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Brünn : Naturforschender Verein. Verh. B. 19. 20. Ber. d. meteorol. Comm. 1881.

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Brüssel : Societ@ R. de Botanique de Belgique. Bull. T. 20. 21.

Brüssel : Acad&mie R. de Medecine de Belgique. Me&m. couronnes T. 6, F. 3. T. 7, F. 1. 2. 3. Bull. T. 15,

554

Nr. bis 12..:D.416, Nr. ib 1.:W.4175; Ne. dba Proc. verb. 31. Mrz. 1883.

Brüssel : SocietE malacologique de Belgique. Annales T. 13. 14. 16. Proc. verb. T. 10. 11. 1882,

Brüssel : Revue Col&opt. Nr. 1. 2. 3. 4 und Schlufs.

Brüssel : Societ@E entomologique de Belgique. Üpt. rnd. Ser. III, Nr. 7—16. 19—21. 27—30. P. de Borne, Excursion entom. en Allemagne.

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Chemnitz : Naturwissenschaftl. Gesellschaft. Ber. 7.

Oherbourg : Societe nationale des Sciences naturelles. M£m. 103.018818

Ohristiania : Videnskabs-Selskabet.

Uhristiania : K. Norske Universitet.

Ohristiania : Meteorologiske Institut. Wille, 1) Hist. Beretning. 2) Apparaterne og deres brug. 3) Magnet. Observationer 1832. Mohn, 1) Astron. Observat. 2) Geografi og Naturhistorie 1882. Hansen, Anne- lida 1882. Daniel[sen und Koren, Holothurioidea 18852. Schmelck, Chemi 1832. Friele, Mol- lusca (Buceinidae) 1852. Mohn, Meteorologi 1883.

35

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Oineinnati : Ohio Mechanics’ Institute. Seientif. Proceed. Vol. 1. Nr. 4. Oineinnati : Soc. of nat. history. Journ. Vol. 4. Nr. 3.

VOR: INTA1R225. 94V ErNrS 2:

Oolmar : Soc. d’Hist. nat. Bull. 21 et 22 annees.

Columbus, Ohio : Staats-Ackerbau-Behörde v. Ohio.

Danzig : Naturforschende Gesellsch. Schriften N: EB. H. 3.4.

Darmstadt : Verein f. Erdkunde u. verwandte Wissenschaf- ten. Notizbl. IV Folge. H. 2.

Darmstadt : Grolsh. geolog. Anstalt. Lepsius, Halithe- rium Schinzü B. 1, Lf. 1, 2. 1831. 1882.

Davenport, Jowa : Acad. of Nat. Sciences. Proceed. Vol. III, pt 2.

Dessau : Naturhistor. Verein f. Anhalt.

Dijon : Acad. des Sciences, Arts et Belles-Lettres. Mem. (9) 7. 6. 1880. 7.1881 82.

Donaueschingen : Verein f. Geschichte u. Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landestheile. Schriften H. 4. 1882.

Dorpat : Naturforscher-Gesellschaft. Archiv f. d. Natur- kunde Liv-, Ehst- und Kurlands. I. Ser. B. 9, Lf. 1. 2. I. Ser. B. 8, Lf. 4. B. 9, Lf. 3. 4. Sitzungsberichte B. 6. HT.

Dresden : Naturwissenschaftl. Gesellschaft „Isis.“ Sitzungs- ber. Jg. 1881, Jan.—Dec. 1882, Jan.—Dec.

Dresden : Verein f. Erdkunde.

Dresden : Gesellsch. für Natur- und Heilkunde. Jahres- ber. 1881—82.

Dublin : R. Geological Society of Ireland. XxII 25

35856

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Edinburg : Botanical Society. Transact. and Proceed. Vol. XIV, p.ı2)3i

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Emden : Naturforschende Gesellsch. Jahresber. 66. 67.

Erfurt : K. Academie gemeinnütziger Wissenschaften. Jahrbücher N. F. H. 11.

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Florenz : R. Biblioteca nazıonale.

Florenz : Nuovo Giornale Botanico Ital. Dir. T. Caruel. Vol. 7, Nr. 3. 4. Vol. 8. 18. 14. 15, Nr. 1,3... Florenz : Soc. entomologica italiana. Bulletino ao. XIII, 2—4. XIV, 1. 2.3. 4 XV, 1. Resoconti 1881. Frankfurt a. M. : Senckenbergische Naturforschende Gesell-

schaft. Abh. XII, 3. 4. XIII, 1. Ber. 1880—82.

Frankfurt a. M. : Physikalischer Verein. Jahresbericht 1880—81. 1881—82.

Frankfurt a.M. : Aerztlicher Verein. Jahresber. 24, 1880. 25, 1881. Statist. Mitth. über d. Civilstand d. St. Frankfurt i. J. 1880. 1881. 1882.

Frauenfeld, Schweiz : Thurgauische Naturforschende Gesell- schaft"==.Mitth:+El,1.2..3:05:

Freiburg i. Br. : Naturforschende Gesellsch. Berichte über de. Verh.,BH8,H.1:

Fulda : Verein f. Naturkunde. Ber. 7.

Genua : Societä di Letture e conversazioni scientifiche. Giornale Ao. V. F. 10.11. 12. Ao. VL, E.1-27A0 VI. F. 117.

Gera : Gesellsch. von Freunden der Naturwissenschaften. Ber. d. Sect. f. Thierschutz Deb. 1881. do. Jan. 1883.

Görlitz : Oberlausitzische Gesellsch. d. Wissensch. N. Lau- sitzisches Magazin B. 57, H. 2. 58, H. 1. 2.

Görlitz : Naturforsch. Gesellschaft. Abh. B. 17. 1881.

Göttingen : K. Gesellsch. der Wissenschaften. Nachrichten Jg. 1881. 1882.

3370

Graz : Naturwissenschaftl. Verein für Steiermark. Mitth. Jg. 1881. 1882.

Graz : K. K. Steiermärkische Landwirthschaftsgesellschaft. Der steirische Landbote Jg. 14, 1881. 15, 1882.

Graz : Verein der Aerzte in Steiermark. Mitth. XVII, 1880. XVILL, 1881.

Graz : K. K. Steierm. Gartenbau-Verein. Mitth. Jg. 7. Schlufs. N. F. Jg. 1. 1882. Jg. 2. 1883. Nr. 1. 2.

Greifswald : Naturw. Verein v. Neuvorpommern u. Rügen. Mitth. Jg. 13. 14.

Greifswald : Geographische Gesellschaft.

Groningen : Natuurkundig Genootschap. —- Versl. 1881.

Halle a. S. : Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Naturforscher. Leopoldina H. 17. 18. 19.

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Halle a. S. : Verein f. Erdkunde. Mitth. 1831. 1882.

Hamburg : Geograph. Gesellschaft. Mitth. 1850—81. H. 1.

Hamburg- Altona : Naturwissenschaftlicher Verein. Verh 5, 1880. 6. 1881. Abhandl. B. 7, Abth. 2.

Hamburg : Verein für naturwissenschaftl. Unterhaltung. Verh. B. 4. 1879.

Hanau : Wetterauische Gesellschaft. Ber. 1879 —82.

Hannover : K. Thierarzneischule. Jahresber. 14. 1580/2.

Hannover : Naturhistor. Gesellschaft.

Hannover : Geograph. Gesellschaft. Jahresber. 2. 3. 1881/2.

Harlem : Holl. Maatschappij der Wetenschappen. Archives Neerlandaises T. 16. livr. 1-5. T. 17. livr. 1-5. T. 18. livra#l:

Harlem : Muse Teyler. Archives (2) T. 2. 3.

Heidelberg : Naturhist. Medie. Verein. Verh. N. F. B. 3. E4122.

Helsingfors : Finska Vetenskaps-Soeietet. Bidr. till Känne- dom af Finl. Nat. och Folk, H. 33. 34. 35. 36. Öfver-

25 *

ae

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Innsbruck : Naturwissenschaftlich-medie. Verein. Ber. Jg.

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Klagenfurt : Naturhistor. Landesmuseum von Kärnten. Jahrb. H. 15. Ber. über d. naturhistor. Landesmuseum 1850. 1831.

Königsberg : K. physikalisch-ökonom. Gesellsch. Schriften. 3221,02. 2251992.

Kopenhagen : K. Danske Videnskabernes Selskab. Oversigt 1881,,.Nr. 2:13:11882,..Nr.lalXl 2:84 1883 4 Nr...

Kopenhagen : Naturhistorik forening. Vidensk. Meddelelser 1831, I. II. 1882.

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Leipzig : Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsberichte Jg. 8, 1881. 9, 1882.

Leipzig : Fürstl. Jablonowskische Gesellschaft. Jahresber. 1880, 81, 82.

Leipzig : Verein f. Erdkunde. Mitth. 1830. 1881. 1882.

Leipzig : Museum f. Völkerkunde. Bericht 9, 1881. 10, 1882.

Linz : Museum Francisco-Carolinum. Bericht 39. 40.

Linz : Verein f. Naturk. Jahresber. 12. 1882.

389

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London : R. Patent-Oflice.

London : Geological Soc. Quarterly Journ. N. 145 bis 152. List, Nov. 1881-82.

London : Linnean Soc. Journal. Zool. Nr. 84, 85. Bot. Nr. 108—113. List 1880.

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Lüneburg : Naturwiss. Verein. Jahreshefte VIII, 1879— 32.

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Lüttich : Soc. R. des Sciences. M&m. (2) T. 9.

Luxemburg : Instit. R. Grandducal de Luxemburg. Publi- Cat" T. TE:

Luxemburg : Soc. des sciences me@dicales. Bull. 1882.

Luxemburg : Botanischer Verein d. Grofsherzogthums Luxem- burg. Recueil des M&m. et des Travaux Nr. IV, V. 1877—78. VI—VII, 1880—82.

Lyon : Acad. des Sciences, Belles-Lettres et Arts. -—- Me&m. T. 25. Table d. Matieres (Mem. 1845—1881) 1882.

Lyon : Societe d’Etudes scientifiques.

Lyon : Soc. d’Agrieulture d’Hist. naturelle et des Arts utiles. Annales 5 Ser. T. 3, 1880. 4, 18831.

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Madison : Wisconsin Acad. of Sciences, Arts and Letters. Transact. Vol. 5, 1877—81.

Madrid : Observatorio astronomico. Observaciones met. 1832.

Magdeburg : Naturwiss. Verein. Jahresber 9-11, 1832, 12, 1882.

I u

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Mannheim : Verein f. Naturkunde.

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Melbourne : R. Society of Victoria. Transact. Vol. 15.

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Jahresber. 1881—82.

Mitau : Kurländ. Gesellschaft für Literatur und Kunst. Sitzungsber. 1880. 1881. 1882.

Moncalieri : Observatorio del R. Collegio Carlo Alberto.

Montpellier : Acad. des Sciences et Lettres. Me&m. Sect. d. Seiences T. 10. -F.1. |

Moskau : Soc. Imp. des Naturalistes. Bull. 1881, Nr. 1. 2.4. 188&2, Nr. 1.2 (lu.2). 3. Ballion, Inh.- Verz. d. Bull. 1—56 (1829—81). Mosk. 1882. Bach- metieff, Meteorolog. Beob. 1883.

München : K. Bayrische Academie der Wissenschaften. Sitzungsber. Jg. 1882, H. 1. 2. 3. 4.5. 1883, H. 1.

Münster : Westfäl. Provinzialverein f. Wissenschaft u. Kunst. ‚Jahresber. 1880. 1881.

Nancy : DSociete des Sciences. Bull. (2) T. 5. F. 12. T. 6. aER)

Nancy : Acad@mie de Stanislas. Mem. (4) T. 13.

Neapel : Zoologische Station. Mitth. B. 3, H. 1. 2. 3. 4. BAM 2:

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Neu-Brandenburg : Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Archiv Jg. 35. 36.

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St. Petersburg : K. Russ. entomolog. Ges. Horae Soc. Ent. Ross. T. XVI, 1881.

St. Petersburg : Kais. Gesellsch. für die gesammte Mineralogie. V. Kokscharow, Materialien z. Mineralogie Rufs- lands B. 8. Bg. 3—27 (Schlufs).

St. Petersburg : K. Botan. Garten. Acta horti Petropol. T. VII fase. 2. T. VI. £. 1. Lindemann, Flora Chersonens. Vol. I. Odessa 1881.

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Pisa : Societä Toscana di scienze naturali. Atti (Mem.) Vol. V, fasc. 1, 2. Proc. verb. 3. Jul: 1881. 13. Nov. 1881. 8. Jan. 12. Mrz. 1882. 7. Mai. 2. Juli.

Prag : K. Böhm. Ges. d. Wissenschaften. Abhandl. VI. F. B. 10. 11. Jahresber. 1881. Sitzungsber. 1880. 1881.

Prag : Naturhistor. Verein Lotos. Jahrb. f. Naturwissensch. N. F. B. II, 1882. II und IV, 1883.

Prag : Böhm. Forstverein. Vereinsschrift für Forst-, Jagd-

59

und Naturkunde Jg. 1881, H. 2.3.4. 183, H.1. 2. 3.4. 1883, H.1.

Prag : Präsidium des Landeskulturrathes für Böhmen. Jahresber. 1874. 1875. 1878. 1880/1. Katalog d. Bibliothek 1881. Amtsblatt 1882, Nr. 1—6. 1883, Nr. 1—3. Nickerl, Ber. über schädl. Insekten 1880. Pfeifer, z. Flachsbaufrage 18831. Frie, Ber. über Lachszucht in Böhmen 1879. Mitth. über land- wirthschaftl. Verhältnisse im böhm. Erzgeb. H. 1, 1878.

Presburg : Verein für Natur- und Heilkunde.

Regensburg : Zoolog.-mineralog. Verein. Correspondenzblatt Jg. 34. 35. 36.

Reichenberg, Böhmen : Verein der Naturfreunde. Mitth. Jg. 13. 1882.

Riga : Naturforschender Verein. Correspondenzblatt Jg. 24. 25.

la Rochelle : Acad&mie Sect. des Se. nat. Annales 1880, Nr. 17. 15 und Atlas.

Rom : Societä Geografica Italiana. Boll. (2) Vol. VL £.5 bis 11. Vol. VII, £. 1 bis 12. Terzo Congresso geo- graf. Vol. I, 1882. Statistica d. Emigraz. ital. nel 1881. Roma 1882.

Rom : R. Comitato Geologico d’Italia. Boll. ao. XII, 1881. Vol. 12.0. XEIL 1882» Vol..13:

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Salem : Peabody Academy of Science.

Salem : Mass. Essex Institute. Bull. Vol. 8. 12. 13. Visitors Guide to Salem. Abbott, Primitive In- dustry.

San Francisco : California Academy of Natural Sciences. Proceed. 1832. Auszug (Footprints at Carson State Prison m. T#ff.).

St. Gallen : Naturwissensch. Gesellsch. Bericht 1879—80. 1850— 81.

34 St. Louis : Acad. of Science. -— Transact. Vol. 4, Nr. 2.

Sassari : Circolo di Scienze Mediche e Naturalı.

Singapore : Straits Branch of the R. Asiatie Society. Journ. Nr. 4 bis 10. 3 Tff.

Sondershausen : Verein zur Beförderung der Landwirthschatft. Verh. Jg. 42.

Sondershausen : Botan. Verein „Irmischia®. Correspondenz- blatt Jg. 2. 3, Nr. 1. Abh. H. 1 und 2.

Stockholm : K. Svenska Vetenskabs-Akademien. Hand- lingar B. 14, 2. B. 15—17. Öfversigt B. 34, 1877. 35, 1878. 36, 1879. 37, 1880. Bihang IV, H.1. 2. V.1.2. Met. Jakttagelser B.. 17—19. 1875—1877. Lefnadsteckningar B. II, H. 1. Agardh Florideernes Morphologi. Atlas. Stockh. 1881.

Stockholm : Bureau de la recherche g&ologique de la Suede. Sveriges Geolog. Undersökning. Ser. Aa Nr. 70, 80, 81, 82, 83, 85, 88. Ser.B.b. 1. 2. Ser. C. Nr. 45-51. Svenonius Norrbottens Geologi 1880.

Stuttgart : K. statistisch-topographisches Bureau, Verein für Kunst u. Alterthum in Ulm und Oberschwaben, Württ. Alterthumsverein. Vierteljahrshefte für Württemb. Gesch. u. Alterthumskunde 1881. 1882.

Stuttgart : Verein für vaterländ. Naturkunde. Württ. nat.- wiss. Jahreshefte Jg. 38. 39.

Throndhjem, Norwegen : Videnskabernes Selskab.

Tokyo, Japan : Deutsche Gesellschaft für Natur- u. Völker- kunde Ostasiens. Mitth. H. 28.

Toronto, Canada : Canadian Instit. Proceed. Vol. I. f. 3.

Trier : Gesellschaft f. nützl. Forschungen.

Triest : Societä Adriatica di Scienze natural. Bollet. Vol. VI. Tromsö, Norwegen : Museum. Aarshefter IV, V. Be-

retning 1879. 1880.

Turin : Associazione Meteorologica Italiana. Boll. Mensuale ser. IL: Vol. I, Nr.» 1»bis. 12, Titeln. Inh Mo. E Nr: 1.bis+l2.. Vol: IE, Nr2:

—_— 399

Ulm : Verein für Kunst und Alterthum in Ulm und Ober- schwaben.

Upsala : K. Wetenskaps-Societet. Nova acta III, Vol. XI, iser.14

Utrecht : Genootsch. van Kunsten en Wetenschappen. Aantekeningen 1880. 1881. Verslag 1881. Daniels, Petrus Camper 1880. v.d. Bos, Ned. Scheikundigen v. h. laatst der vorige eeuw. 18831.

Utrecht : K. Nederl. Meteorologisch-Institut. Ned. Met. Jaarboek Jg. 33 (1881), 34 (1882). Observat. met. 1876, Ig.’25. D. 2.

Washington : Smithsonian Institution. Misc. Collect. Vol. 18—21. Rep. 1880. First An. Rep. Bureau of Ethnology 1879—80 ed. Powell. List of foreign corre- spondents 1832.

Washington : Ofice N. S. Geological Survey of the Terri- tories.

Washington : American Medical Association. Transact. Vol. 32, 1881. An. Rep. Nat. Board of Health 1832. Index.

Washington : Nat. Board of Health.

Washington : Navy Department, Bureau of Medicine and Sur- gery.

Washington : Treasury Department Office of Comptroller of the Currency. An. Rep. Deb. 1881.

"Washington : Department of the Interior. Ingersoll, Oyster-Industry 1881. Elliott, Seal-Islands of Alaska 1881. Poore, Congressional Directory 1832.

Washington : War department, Surgeon general’s oflice. Index-Catalogue of the Library II (Berlioz-Cholas) 1881, III (Cholecyanin-Dzondi) 1882.

Washington : Department of Agriculture of the U. 8. A. Rep. 1878. 1879. 1880. 1881 u. 1882.

Wien : Kaiserl. Academie der Wissenschaften. Sitzungs- ber. Mathemat.-nat.-wiss. Classe : I. Abth. 1880, Nr. 8 bis 10. 1881, Nr. 1 bis 10. 1882, Nr. 1-5. II. Abth. 1880, Nr. 8, 9. 10. 1881, Nr. 1: bis:10. 1882, Nr. 16.

396

III. Abth. 1880, Nr. 8-10. 1831, Nr. 1—10. 1882, 1—7. Register X (zu B. 81-85).

Wien : K. K. Geologische Reichsanstalt. Verh. 1881, Nr. 8—18. 1882, Nr. 1—18. 1883, Nr. 1—6. Jahrb. B. 31, Nr. 2-4. B. 32, Nr. 1—4. B.33, Nr.1. Register zu B. 21-30. Wien : K. K. zoolog. botan. Gesellsch. B. 31, 1882. 32, 1883. Brauer, Offenes Schreiben. Wien 1883. Wien : Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kennt- nisse. Schriften Bd. 22.

Wien : K. K. Gartenbau-Gesellschaft. Wiener ill. Garten- Zeitung 1881, H. 8-12. 1882, H. 1—12. 1883, H. 1 bis 6.

Wien : K. K. Geograph. Gesellsch. Mitth. B. 24, 1881.

Wien : Naturwiss. Verein an der k. k. techn. Hochschule. Ber. 5.

Wiesbaden : Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahr- bücher, Jg. 33, 34, 55.

Wiesbaden : Verein Nassauischer Land- und Forstwirthe.

Würzburg : Physikal. mediein. Gesellsch. Verhandl. N. F. B. 16. Sitzungsber. 1881. 1882.

Würzburg : Polytechn. Centralverein für Unterfranken und

Aschaffenburg. Gemeinnütz. Wochenschr. 1881, Schlufs. 1882. 1883. Nr. 1—26. Zürich : Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahrschr.,

Jg. 24, H. 1—4. 25, H. 1—4. Zwickau : Verein für Naturkunde. Jahresber. 1881. 1882.

Geschenke.

Kleinere Mittheilungen. (Dr. Senoner.)

Fittica : Jahresber. d. Chemie 1880, H. 1.2.3.4. 1881, H. 1. 2.3. (J. Ricker’sche Buchh.)

Regel : Gartenflora 1881, Apr. bis Deb. 1882 Mrz. bis Oct. (Prof. Hoffmann.)

391

R. Hel[s : Der forstwissensch. Unterricht. (Vf.)

@. H. Darwin : on the Tidal Friction. (Dr. Buchner.)

Sandberger : Geol. Erscheinungen in nassen Jahren. (Vf.) > Was liegt unter d. Taunus. (Vf.)

Darwin u. A. : Rep. f. Measurement of the Lunar Disturbance of Gravity. (Dr. Buchner.)

Promem. über Werth und Bedeutung d. Panzerschiffe f. d. deutsche Marine. (Derselbe.)

Ber. Subvention d. zool. Sıation Neapel (Reichstag-Akten Nr.'34).’(Derselbe.)

F. Maurer : Btr. z. Gliederung d. rhein. Unterdevonschichten. (V£.)

Sandberger : Triasformation im mittleren Maingebiet. (Vf£.)

L. Weis : Elem. d. Botanik 1880. (Dr. Buchner.)

L. Eger : D. Naturalien-Sammler. (Derselbe.)

Mineral Map of New South Wales. (Derselbe.)

Streng : Beitr. z. Kenntn. d. Magnetkieses. (Vf.)

Waring : The separate System of Sewerage 1882. (Vf.)

Perroncito : Il Carbonchio, Turin 1882. (Prof. Pflug.)

Ziegler : Vergrünte Blüthen v. Tropaeolum majus. (Vf.)

Darwin : Stresses caused in the interior of the earth by the weight of continents and mountains. (Dr. Buchner.)

Sommerlad : Ueber hornblendeführende Basaltgest. (Vf.)

Hofmann : Culturversuche über Variation. (Vf.)

v. Rath : Naturwiss. Studien, Bonn 1879. (Vf£.)

Umlauft : Deutsche Rundschau f. Geogr. u. Statistik, Jg. 5, H.«i:>@Vierl;)

Temple : Ueber Schimmel. (Vf.)

5 Die Linde. (Vf.) 5 Erdfloh. (Vf.)

Patentblatt 1882, Nr. 30-52. 1883, Nr. 1-26. (Prof. Gareis.)

Lehmann : Ueber systemat. Förderung wissensch. Landesk. v. Deutschland. (Vf.)

Pflug : Actinomycosis. (Vf.)

Kirchhoff : Erforschung d. Thüringer Waldes. (Dr. Leh- mann Halle.)

398

Böttger : Reptilien u. Amphibien v. Marokko Il. 1883. (Vf£.) Wilhelmi :. Burg Steinberg 1848. (Dr. Buchner.) Der Stadt Sinsheim schwere Zeit. (Derselbe.)

B7] > Geschichte v. Sinsheim 1856. (Derselbe.) Wilhelmi : Alte deutsche Todtenhügel b. Wiesenthal 1838. (Derselbe.) Wilhelmi : Aufhebg. d. Colleg. Stifts b. Sunsheim 1846. (Derselbe.)

Wilhelmi : Das Sinsheimer Antiquarium 1851. (Derselbe.)

Kaels : Erection u. Bau d. corpora cavernosa vestibuli. (Vf.)

Merian : Erdbeben in Basel 1854. (Dr. Buchner.)

Cenni Bibliografici. (Dr. A. Senoner.)

Melsens : Rech. s. 1. Gaz vondens. p. charbon por. (Dr. Buch- ner.)

Senoner : Palaeoethnol. Vortr. a. d. Univ. Rom. (Vf.)

Gekaufte Werke.

Petermann, Mitth. mit Ergänzungsheften. Globus.

Der Naturforscher, v. Sklarek.

Polytechn. Notizblatt.

Klein, Wochenschrift f. Astronomie u. s. w.

39

Anlage.

Statuten der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.

$ 1. Zweck der Gesellschaft ist : Förderung der theo- retischen und practischen Naturwissenschaften, mit besonderer Berücksichtigung des Gesellschaftsgebiets. $S 2. Gesellschaftsgebiet ist die Provinz Oberhessen des Grolsherzogthums Hessen und ihre näheren Umgebungen. $ 3. Die Gesellschaft ernennt durch Diplome 1) ordentliche und aulserordentliche Mitglieder , welche beide die in $ 9 anzugebenden Geldbeiträge zahlen ; 2) correspondirende Mitglieder, welche aufserhalb des (resellschaftsgebiets wohnen müssen. 3) Ehrenmitglieder.

$S 4. Die Aufnahme findet auf.den Vorschlag eines ordent- lichen Mitglieds in öffentlicher Sitzung und durch die Be- amten der Gesellschaft statt, und wird die Aufnahme durch den Vorsitzenden in der nächsten öffentlichen Sitzung mit- getheilt. Die Aufnahme in eine der Sectionen (s. $ 8) hat die Aufnahme in den Verein zur Folge.

$S 5. Es steht jedem Mitgliede frei, zu jeder Zeit aus der Gesellschaft auszutreten und dies durch Zurückgabe des Diploms zu erklären. Ein austretendes ordentliches oder aulserordentliches Mitglied bleibt aber zur Zahlung des jähr- lichen Geldbeitrags für das laufende Kalenderjahr verpflichtet.

Die Gesellschaft behält sich das Recht vor, besonderer Veranlassung wegen ein Mitglied auszuschliefsen. Es kann dies jedoch nur auf Vorschlag eines ordentlichen Mitgliedes oder des Vorstandes in nächster öffentlicher Sitzung durch ?2/; der Stimmen geschehen.

S 6. Die Beamten der Gesellschaft bestehen aus einem Director und einem Vicedirector, zwei Secretären und dem Bibliothekar.

In dieser Reihenfolge werden sie in der Sommer-General- versammlung auf ein Jahr gewählt, und zwar, nachdem von

00°

dem Vorsitzenden die etwa nöthigen Vorbemerkungen ver- anlafst worden, durch einfache Stimmenmehrheit. Bei Stimmen- gleichheit wird nochmals abgestimmt. Sollte auch hierdurch noch keine Entscheidung erfolgen, so giebt der Vorsitzende den Ausschlag.

Der Director des abgelaufenen Jahres ist auch noch auf ein zweites Jahr wählbar.

$ 7. Es finden jährlich 2 Generalversammlungen und 7 kleinere Versammlungen statt.

Die Sommer-Generalversammlung wird im Juli an einem wechselnden und in der vorhergehenden Sommer-General- versammlung gewählten Orte des Gesellschaftsgebiets gehalten.

Die Winter-Generalversammiung im Januar und die kleineren Versammlungen werden in Gieflsen in dem Uni- versitätsgebäude gehalten.

In der Winter-Generalversammlung legt der Rechner die Wirthschaftsrechnung für das abgelaufene Kalenderjahr vor.

Die kleineren Versammlungen beginnen jedesmal Abends 6 Uhr.

SS. Es bilden sich im Innern der Gesellschaft aus Fachleuten 2 Sectionen, eine naturwissenschaftliche und eine medicinische. Jede Section hält geschlossene Sitzungen, zu welchen die ordentlichen Mitglieder der anderen Section ein- geladen werden können.

Im Uebrigen giebt sich jede Section ihre eigenen Statuten.

Nur den (Generalversammlungen und den öffentlichen Monatsversammlungen kann jeder Freund der Naturwissen- schaften als Gast beiwohnen.

$ 9. Jedes ordentliche Mitglied zahlt bei seinem Eintritt in die Gesellschaft 4 Mark.

Ferner hat jedes ordentliche und aufserordentliche Mit- glied alljährlich einen Beitrag von 3 Mark für das laufende Kalenderjahr zu zahlen. Wer bis Ende März dieser Ver- pflichtung nicht nachgekommen ist, berechtigt dadurch den Rechner, das Fehlende, unter Uebersendung der Quittung, durch Postvorlage zu erheben.

401

Die Eintrittsgelder und erstmaligen Jahresbeiträge der Mitglieder werden bei Uebergabe des Diploms erhoben.

$ 10. Die Gesellschaft nimmt Geschenke an Druck- sachen dankbar an, und führt sie, wenigstens summarisch, in ihren Berichten ($ 11) auf.

Die Gesellschaft hofft, dafs in der Regel jedes Mitglied, welches ein Werk aus dem Gebiete der reinen oder ange- wandten Naturwissenschaften neu oder auch nur in einer neuen Auflage herausgiebt, ihr ein Exemplar davon, bei Journalabhandlungen einen Separatabdruck zustelle.

Zur Besorgung von buchhändlerischen Beischlüssen an die Gesellschaft hat sich die Ricker’sche Buchhandlung zu Gielsen erboten.

$ 11. Die Gesellschaft lälst von Zeit zu Zeit einen Bericht über ihre Thätigkeit, theils referirenden, theils be- lehrenden Inhalts, und aufserdem solche Abhandlungen drucken, welche sich besonders dazu eignen. Manuscripte von wissen- schaftlichen Mittheilungen oder Abhandlungen, die dem Direc- tor zum Druck eingereicht werden und nicht über 2 Octav- seiten umfassen, sollen sofort unter Angabe des Datums ge- druckt und dem Verfasser in 100 Exemplaren zur Verfügung gestellt, im Uebrigen aber in dem nächsten Bericht eingefügt werden. Diese Drucksachen werden den ordentlichen und aufserordentlichen Mitgliedern sammt dem Kalender der Ver- sammlungen, gratis zugestellt, und zwar den aulserhalb Giefens wohnenden durch die Post, frankirt. Den correspondirenden und Ehrenmitgliedern werden, soweit es ohne erhebliche Kosten geschehen kann, die Drucksachen auf Kosten der Gesellschaft zugeschickt.

$ 12. Abänderungen der gegenwärtigen Statuten können nur in einer vorher dazu bestimmten Versammlung und nur durch wenigstens ?/; der anwesenden Mitglieder beschlossen werden.

Giel[sen, im Januar 1833.

XXI. 26

=" ae

Statuten der naturwissenschaftlichen Section.

$ 1. Die Section bezweckt, ihren Mitgliedern Gelegen- heit zu geben naturwissenschaftliche Gegenstände, welche sich wegen zu grofser Specialität oder aus anderen Gründen für die öffentlichen Sitzungen der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde nicht eignen, in Vorträgen und Discussionen zu erörtern.

$ 2. Ordentliche Mitglieder der Section können nur solche Mitglieder der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde werden, welche sich fachmälsig mit einem Zweige der Naturwissenschaften beschäftigen. Andere Mit- glieder der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heil- kunde können der Section als aulserordentliche Mitglieder beitreten.

$ 3. Die Aufnahme als ordentliches oder aufserordent- liches Mitglied geschieht durch Anmeldung bei dem Vor- sitzenden der Section, welcher die Anmeldung in der nächsten Sitzung bekannt macht und in der darauffolgenden zur Ab- stimmung bringt; stimmen in der geheimen Abstimmung mindestens ?/; der in der Sitzung anwesenden ordentlichen Sectionsmitglieder dafür, so ist der Angemeldete aufgenommen und wird hiervon, wie auch von einer etwaigen Ablehnung schriftlich von dem Vorsitzenden in Kenntnils gesetzt.

$ 4. Zur Leitung der Geschäfte wählt die Section in der letzten Sitzung des Sommersemesters durch einfache Majorität der anwesenden ordentlichen Mitglieder in geheimer Abstimmung auf ein Jahr einen Vorsitzenden und einen Schriftführer. Der Vorsitzende des vorhergehenden Jahres darf nur einmal wieder gewählt werden.

$5. Die Sitzungen finden in der Regel während der academischen Semester an jedem vierten Mittwoch, abwechselnd mit den Sitzungen der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde, statt und beginnen im Winter um 6, im Sommer um 7 Uhr.

$ 6. Kurze Berichte über die Verhandlungen der Section

403°

gelangen in den Berichten der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zum Abdrucke.

$S T. Sollten der Section besondere Kosten erwachsen, so müssen dieselben in einer Sitzung von ®/; der anwesenden, ordentlichen und aufserordentlichen Mitglieder genehmigt werden und sind von sämmtlichen Mitgliedern zu gleichen Theilen zu tragen.

Gielsen, 30. Mai 1883.

Statuten der medicinischen Section

(früher medicinischen Gesellschaft).

$ 1. Die mediemische Gesellschaft in Giefsen hat zum Zwecke den wissenschaftlichen und geselligen Verkehr unter ihren Mitgliedern zu fördern.

Sie bildet eine besondere Section der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.

$ 2. Sie versammelt sich alle 14 Tage, Dienstag Abends 7/g; Uhr, behufs Entgegennahme von Vorträgen resp. Re- feraten) und Demonstrationen, und zwar in der Zeit von Mitte October bis Mitte December, Mitte Januar bis Mitte April, Mitte Mai bis Mitte Juli.

$ 3. -Der zweite Dienstag im November, an dem im Jahre 1879 die Constituirung der medieinischen Gesellschaft stattgefunden hat, wird alljährlich als Stiftungstag durch eine Generalversammlung begangen, an die sich ein gemeinschaft- liches Festessen anschlielst.

Gegenstände dieser Generalversammlung sind ein gröfse- rer wissenschaftlicher Vortrag, der Bericht über das ver- flossene Jahr und die Neuwahl des Vorstandes.

$ 4. Mitglieder können werden: approbirte Aerzte, Thier- ärzte, Apotheker und Zahnärzte Gielsens und der Umgegend.

Anmeldungen zum Beitritt nimmt der Präsident ent- gegen, theilt dieselben in der nächsten Sitzung der mediecini-

26*

404°

schen Gesellschaft mit und läfst dann in der nächstfolgenden Versammlung darüber abstimmen. Die Aufnahme ist erfolgt, wenn 2/s der Anwesenden für dieselbe stimmen.

Die Aufnahme in die Section schliefst die Aufnahme in die oberhessische Gesellschaft ein und wird dem Vorsitzen- den derselben mitgetheilt.

Die Mitglieder der medicinischen Gesellschaft werden, wenn sie verziehen, auswärtige Mitglieder. Die Gesellschaft behält sich das Recht vor, Ehrenmitglieder zu ernennen.

$ 5. Der Austritt aus der Gesellschaft ist dem Präsiden- ten schriftlich anzuzeigen.

$S 6. Die Gesellschaft hat das Recht, auf Antrag von 3 Mitgliedern in einer brieflich anzuzeigenden Sitzung den Ausschlufs eines Mitgliedes auszusprechen. Erforderlich ist zu diesem Beschlusse eine Majorität von ?/; der Stimmen aller Mitglieder. Die Mitglieder sind berechtigt vor der Abstim- mung, unter Beischlufs des Namens, ihre Stimmen versiegelt beim Präsidenten abzugeben.

Sollte in der ersten Sitzung die nöthige Stimmenzahl nicht vertreten sein, so entscheidet in einer weiter anzube- raumenden Sitzung einfache ?/; Majorität der Abstimmenden.

$ 7. Der Jahresbeitrag der oberhessischen Gesellschaft beträgt 3 Mark, das Aufnahmegeld 4 Mark. Innerhalb der medieinischen Gesellschaft wird ein Jahresbeitrag für die be- sonderen Bedürfnisse der Gesellschaft alljährlich in der Ge- neralversammlung festgesetzt. Derselbe soll zu Anfang eines jeden Vereinsjahres erhoben werden, und haben die in der ersten Hälfte des Vereinsjahres neu eintretenden Mitglieder den vollen Jahresbeitrag für die Gesellschaft zu zahlen, die in der zweiten Hälfe Eintretenden sind davon befreit.

$ 8. Die Mitglieder haben das Recht Gäste einzuführen.

$ 9. Der alljährlich zu wählende Vorstand besteht aus:

1) einem Präsidenten, 2) ,„ Vicepräsidenten, 3) Kassirer (für den Sectionsbeitrag) und A, mBeczetän, Der Kassirer vertritt den Secretär in Verhinderungsfällen.

45°

Der Vorstand übernimmt die Vertretung der Gesellschaft nach aufsen und die Anordnungen für die einzelnen Sitzungen.

$ 10. Die Wahlen des Vorstandes, sowie die Abstim- mungen über Aufnahme und Ausschlufs sind durch geschlossene Stimmzettel vorzunehmen.

$ 11. Die Einladungen zu den Sitzungen erfolgen durch Postkarten, die vom Secretär am vorhergehenden Sonntage zu versenden sind, und auf denen die Tagesordnung anzu- geben ist.

$ 12. Die Sitzungen sind lediglich Vorträgen und Dis- cussionen gewidmet, welche medicinische Wissenschaft und ärztliche Interessen betreffen. Als Zeitdauer jeder Sitzung ist im Allgemeinen 1 bis 1!/; Stunde zu betrachten. An die Sitzung schlielst sich ungebundener geselliger Verkehr der Mitglieder. Die allseitige Betheiligung an demselben wird als im Interesse der Gesellschaft liegend angesehen.

$ 13. In der Sitzung haben die Vorträge in der Reihen- folge der Anmeldung stattzufinden. Ihnen voraus gehen nur geschäftliche Mittheilungen des Präsidenten und Demonstra- tionen von Kranken, sowie von nicht widerstandsfähigen Präparaten.

Der Antrag auf Schlufs eines Vortrages oder der Sitzung überhaupt darf jederzeit, aber nur durch Initiative oder Ver- mittelung des Präsidenten, an die Versammlung gestellt wer- den, welche mit absoluter Majorität entscheidet.

$S 14. Der Secretär führt das Protokoll, welches zu Beginn der nächsten Sitzung zur Verlesung kommt. Die Vortragenden sind verpflichtet, dem Secretär bis zur nächsten Sitzung ein Referat ihres Vortrages einzuhändigen.

Die Protokolle der Versammlungen werden in den Be- richten der oberhessischen Gesellschaft abgedruckt. Aulser- dem werden die Sitzungsberichte in einer der verbreiteteren medicinischen Zeitschriften veröffentlicht. Die Redaction be- sorgen der Präsident und der Secretär.

$ 15. Anträge auf Statutenänderung sind, von 3 Mit- gliedern unterzeichnet, beim Präsidenten einzureichen, von diesem in der nächsten Sitzung zu verlesen, und erst in der

406

darauf folgenden zur Discussion und Abstimmung zu bringen.

Der Antrag ist als angenommen zu betrachten, wenn

mindestens 3/4 der Anwesenden sich dafür erklären.

Giefsen, im Januar 1885.

AnlageD. Verzeichnifs der Mitglieder.

1. Ehrenmitglieder.

Seine Königliche Hoheit Grofsherzog Ludwig IV.

Seine Grofsh. Hoheit Prinz Heinrich von Hessen zu Darmstadt.

Dr. Dr. Dr. Dr.

Dr.

Dr. Dr.

Dr.

Bunsen, Hofrath und Professor zu Heidelberg.

W. Diehl, Gymnasiallehrer i. P. zu Gielsen.

Göppert, Geh. Med. Rath und Professor zu Breslau. Rob. Knox Esq., Professor zu London.

v. Kokscharow Exc., Academiker, Gen. Major im Berg- ingenieurcorps zu St. Petersburg.

. Rud. Leuckart, Professor in Leipzig.

. Quenstedt, Professor zu Tübingen.

. Renard Exc., wirkl. Staatsrath zu Moskau.

. Rink Freiherr v. Starck Exe., Präs. des Gr. Gesammt-

Ministeriums, Minister d. Grofsh. Hauses u. d. Aeufseren, sowie des Inneren, wirkl. Geh. Rath in Darmstadt. Sturz, Generalconsul in Berlin.

Thielmann Exe., wirkl. Staatsrath und Oberarzt in St. Petersburg.

Vogel, Professor in Halle a. 8.

Thom. Wright Esq., hon. secretary of the Ethnol. Soc. London. Zimmermann, Geh. Cabinetsrath in Darmstadt.

Dr.

2. Correspondirende Mitglieder. de Bary, Professor, Strafsburg.

Bernhard, Apotheker, Samaden.

Dr.

0 9—

0. Böttger, Frankfurt a. M.

Prof. Dr. Buchenau, Director der Realschule am Doventhor,

Bremen.

Dr. Budge, Professor, Geh. Med. Rath, Greifswald. Dr. Th. Caruel, Professor, Pisa.

Dr. ©. Claus, Professor, Wien.

J. Colbeau, Seer. d. Soc. Malacologique, Brüssel.

Br Dr. Dr. Dr. Dr. Dr: Dr. Dr. Dr:

Le

Dunker, Geh. Bergrath und Professor, Marburg.

Const. v. Ettingshausen, Professor, Graz.

J. @. Fischer, Lehrer an der Realschule, Hamburg.

Jos. Fischer, Director d. Real- und Handelsschule, Pest. Flechsing, Hofrath und Brunnenarzt, Bad Elster.

R. Fresenius, Geh. Hofrath, Professor, Wiesbaden. Gerlach, Professor, Erlangen.

Glaser, Realschuldirector i. P., Mannheim.

Franz v. Hauer, Ritter, Dir. der k. k. Geol. Reichsanstalt, Wien.

. Henry, Bibliothekar, Bonn. ' Luc. v. Heyden, Hauptmann a. D., Frankfurt a. M. . Hille, Secr. d. Wetterauischen Gesellsch., Hanau.

Jolts, Präsident d. naturforsch. Gesellsch., Cherbourg.

Viet. Klingelhöffer, Oberst z. D., Darmstadt.

Dr. . K. Koch, Professor, Berlin.

*. Küchenmeister, Medicinalrath, Dresden.

'. A. Laubenheimer, Professor, Höchst b. Frankfurt.

'. Mosler, Professor, Greifswald.

'. Ö’Leary, Professor, Cork in Ireland.

', Ad. v. Planta, Reichenau b. Chur.

. J. J. Rein, Professor, Bonn.

. F. Sandberger, Professor, Würzburg.

". Schauenburg, Kreisphysikus, Mörs.

". theol. Schmitt, Prälat, Mainz.

". A. Senoner, Bibliothekar d. geol. Reichsanst., Wien.

Dr

Adolf Knop, Hofrath, Professor Carlsruhe.

E. Söchting, Archivar d. deutsch. geol. Gesellsch., Berlin.

Steeg, Optiker, Bad Homburg.

Dr.

Susewind, Medicinalrath, Braunfels.

408

Dr. Suringar, Professor, Leyden. R. Temple, Hauptmann a. D. und Assecuranzinspector, Pest, ©. Umlauf, k.k. Landesgerichtsrath, Profsnitz, Mähren.

Dr. 0. Volger, Frankfurt a. M.

Dr. HA. Welcker, Professor, Halle a. 8. Dr. H.J. Wienecke, k. Gesundheitsofficier, Aalten (Niederland). Dr. V. v. Zepharovich, Oberbergrath und Professor, Prag.

d. Ordentliche Mitglieder zu 6Gielsen.

Die Mitglieder der naturwissenschaftlichen Section sind mit *, diejenigen der medieinischen Section mit T bezeichnet.

Adami, Heinr., Bauunternehmer. + Alker, Dr. med.

Altvater, Dir.

+ Balser, Dr. med.

+ Baur, H., Dr. med.

Bender, F., Cigarrenfabrikant.

+ Birnbaum, Prof. Dr. med. Bock, Siegm., Cigarrenfabrikant. Briel, Rechtsanwalt.

* Buchner, 0., Reallehrer, Prof. Dr.

Bücking, L., Rentier.

Bramm, Bürgermeister.

+ Blum, Dr. med.

Bökman, Provinzialdirector.

* Bansa, Chr., Grubendirector. Bergen, Otto, Gastechniker.

+ Bose, Prof. Dr.

Clemm, Canzleirath.

+ Collmann, Apotheker. Daudt, Maschinenmeister.

Deines, Kunst- und Handelsgärtner.

Diery, K., Rechtsanwalt. Dornseiff, Rechtsanwalt. + Dornseiff Dr. med.

Dieffenbach, 0., Dr. Civilingenieur.

+ Duvinage, Dr. med.

+* Eichbaum, Prof. Dr. Eickemeyer, Geh. Baurath. Emmerich, B., Bergwerksbesitzer. + Felsing, Dr. med.

Ferber, W., Buchhändler.

* Fromme, Prof. Dr.

* Fleischhauer, Fried., Gymn.-Ace.

+ Fuhr, Dr. med.

Gail, Ferd. Fabrikant.

* v. Gehren, F., Mechanikus.

v. Grolmann, Landgerichtsrath, Dr. Georgi, Oberförster.

+ Glasor, Dr. Kreisarzt.

1” Gaehtgens, Prof. Dr. Haberkorn, Geh. Regierungsrath. * Hess, Aug., Fabrikant.

+ v. Helmolt, Dr. med. Holzapfel, Geh. Baurath.

* Hoffmann, Professor Dr. Homberger, M., Fabrikant.

* Hempel, Apotheker Dr.

Hess, Rich., Prof. Dr.

+ Haupt, F., Dr. med. Heichelheim, Siegm., Banquier. 7* v. Hippel, Prof. Dr. Haberkorn, Forstmeister.

* Ihne, Egon, Dr. Gymnasiallehrer. Keller, W., Buchdruckereibesitzer. Klingspor, Fabrikant.

+ Klewitz, Dr. med.

+ Koch, W., Zahnarzt.

Kempf, Otto, Cigarrenfabrikant. Kraatz, Alb., Kaufmann.

“+ Kredel, Dr. med.

+ Käss, Dr. med.

* Kost, Dr., Reallehrer. Labroisse, L., Rechtsanwalt. Leo, Christ., Uhrmacher. Liebrich, Christ., Mechanikus.

+ v. Löhr, Dr. med.

409

+ Lorentz, Dr. med. Lyncker, Rentamtmann.

* Ludwig, Prof. Dr.

+ Markwald, Dr. med.

+ Mettenheimer, Apotheker, Dr. Muhl, Rechtsanwalt, Dr. Möller, Louis, Optikus. Müller, Universitätsgärtner. Mayer, Aug., Weinhändler. * Molly, Dr.

* Marchand, Prof. Dr.

v. Münchow, Buchdruckereibesitzer.

* Naumann, Prof. Dr.

Noll, Adolf, Cigarrenfabrikant. Noll, Georg, Director. Neuenhagen, Oberförster. Noack, L., Prof. Dr.

* Noack, K., Dr. Gymnasiallehrer. Oncken, Prof. Dr. Oppenheimer, Aug., Fabrikant. Pascoe, $., Director.

r Pröbsting, Dr. med.

+ Ploch, Fr., Dr. med.

r Pflug, Prof. Dr.

Petri II. L., Bauunternehmer. + Rabenau, Dr. med.

Ricker, J., Buchhändler.

v. Ritgen, Prof. Dr. Rosenberg, Rechtsanwalt. Reuning, Rechnungsrath.

7” Riegel, Prof. Dr.

* Röntgen, Prof. Dr.

Schwarz, Rechtsanwalt, Dr.

Schüler, Rechtsanwalt, Dr.

Schulz, Bergmeister.

+ Stammler, Ed., Dr. med.

* Streng, Prof. Dr.

+ Schrader, Dr. med.

Schellenberg, Instrumentenmacher.

Spamer, Reallehrer.

* Soldan, Realschuldirector.

* Scheuermann, Dr., Reallehrer.

Seipp, Ludw., Reallehrer.

* Sommerlad, Dr., Reallehrer.

* Tasche, Reallehrer, Prof. Dr.

Uhl, sen., Photograph.

Wasserschleben, Professor Dr., Geh. Justizrath.

+ Weber, H., Dr. med.

7 Wesener, Dr. med.

7 Winther Dr. med.

Wilbrand, Prof. Dr.

Wilson, Dir.

Wortmann, Bankdirector.

Wortmann, Theodor.

r Wiegand, A., Dr. med.

* Winkler, L., Dr., Kreisveterinär- arzt.

Wallenfels, L., Fabrikant.

Ziegler, W., Bergmeister.

jr Zimmermann, Stabsarzt, Dr.

4. Aufserordentliche Mitglieder zu Giefsen.

Bender, stud.

Cellarius, stud.

Curschmann, stud.

Eckstein, K., stud.

Hamann, stud. math.

Hein, stud. Assistent am physika- lischen Kabinet.

Kistinger, stud. rer. nat.

Kleinen, stud.

Nagel, Gustav, stud. * Rücker, Aug., Dr. Schellhas, stud. Simmermacher, stud. Stammler, stud. Strohman, Aug., stud. Uhl, L., Photograph. Uhl, Th., Photograph. Völsing, stud.

410

5. Auswärtige Mitglieder.

+ Ahlfeld, Prof. Dr., Marburg.

Blümmer, Dr. med., Crefeld.

Bode, Geh. Med.-Rath Kreisarzt Dr., Nauheim.

Buss, &., Kaufmann, Wetzlar.

Braun, Apotheker, Nidda.

Braubach, Carl, Westfäl. Hof bei Gielsen.

Buchheim, Dr. phil., Helmstedt.

Bach, Lehrer, Langsdorf.

Brettel, Carl, Dr. med., Gedern.

Bücking, H., Dr. Prof., Kiel.

Diehl, W., Dr. med. Kreisarzt, Butz- bach.

+ Dickore, Carl, Dr. med., Lollar.

Dirlam, Hnr., Lehrer, Grünberg.

Fresenius, Kammer-Rath, Assenheim.

Giessler, Bergassessor, Limburg.

Glaser, Dr.,‚Gymnasiallehrer, Wetzlar.

+ Halbey, Dr. med., Wetzlar.

Hiepe, W., Apotheker, Wetzlar.

Hensoldt, Optiker, Wetzlar.

Jacoby, Physikus Dr., Bockenheim.

Kinzenbach, Bergverwalter, Weil- burg.

Kohlhauer, Lieutenant a. D., Wetzlar.

Kekule, Kreisrath, Oppenheim.

Klein, Registrator, Büdingen.

Lettermann, Pharmaceut, Darmstadt.

Leimbach, Dr. Reallehrer, Sonders- hausen.

Melior, Aug., Oekonom, Holzhausen bei Vilbel.

Maurer, F., Rentner, Darmstadt.

Müller, Bergverwalter, Hungen.

Niess, Aug., Dr., Reallehrer, Mainz.

K. Oberbergamt Bonn.

0eser, Carl, Dr. chem., Darmstadt.

Prinz, Kreisarzt Dr., Nidda.

v. Rabenau, Adalb., Freiherr, Frie- delhausen bei Lollar.

Raiser, Med.-Rath, Dr. med., Worms.

Reiz, Reallehrer a. D., Alsfeld.

Rouge, Ferd., Dr., Hungen.

Schäfer, Bergverwalter, Braunfels.

Seitz, Prof. Wiesbaden.

Snell, Steuercommissär, Hungen.

Stiehler, Distr.-Einnehmer, Hungen.

Sieben, Dr., Grofslichterfelde bei Berlin.

Seibert, Heinr., Optiker, Wetzlar.

von Solms-Laubach, Friedr., Graf, Laubach.

Strack, F., Oberförster, Oberrofsbach bei Friedberg.

Simon, Wilh., Dr. chem., Baltimore.

Stammler, K., Dr. med., Alsfeld.

Speck, Dr. Sanit.-Rath, Dillenburg.

Schüssler, Seminarlehrer, Dillenburg.

Trapp, Bergwerksdirector, Ibben- büren.

Tecklenburg, Bergratb, Darmstadt.

Uloth, Dr. chem., Darmstadt.

Vogt, Apotheker, Butzbach.

+ Vogt, Dr. med., Allendorf a. Lda.

Wimmenauer, Forstrath, Lich.

Wöll, Kaufmann, Hamburg.

Ziegler, Jul., Chemiker, Dr., Frank- furt a. M.

An die verehrlichen Gesellschaften, mit denen die Oberhess. Ges. für Natur- und Heilkunde in Verkehr steht!

Die Endesunterzeichneten bitten sämmtliche verehrliche Gesellschaften und Vereine um gefälligen Abdruck des fol- genden phänologischen Aufrufs in ihren Schriften, sowie um gütige Erwähnung desselben in ihren Sitzungen, damit der- selbe möglichste Verbreitung erhält.

Phänologischer Aufruf.

Die Unterzeichneten richten, wie im vorigen Jahr, so auch jetzt an alle Naturfreunde die Bitte, möglichst genau an nachstehenden Pflanzen die wichtigsten Vegetationsstufen, besonders erste Blüthe und erste Fruchtreife zu beobachten.

Die Beobachtungen sind an freistehenden Exemplaren, also unter Ausschlufs von Spalierpflanzen an einem normalen (nicht ausnahmsweise geschützten oder kalten) Standort an- zustellen, und das Beobachtungsgebiet ist möglichst oft, am besten täglich abzugehen.

Der Tag der ersten Blüthe ist derjenige, an welchem sich zum ersten Male eine normale Blüthe vollständig ent- faltet hat.

Die erste Fruchtreife wird bei den saftigen Früchten dann eingetragen, wenn eine vollkommene und definitive Verfärbung einzelner normaler Früchte eingetreten ist; bei den Kapsel- früchten, wenn die Kapseln spontan aufplatzen.

Unter allgemeiner Laubverfärbung wird der Tag einge- tragen, an welchem mehr als die Hälfte der Blätter ihre Farbe verändert hat.

Einsendung, sowohl der in diesem Jahre als auch weiter- hin gemachten Beobachtungen wolle gütigst an einen der Unterzeichneten geschehen.

Die Ziffern vor den Pflanzennamen geben das mittlere Datum für Giefsen (160 m. abs. Höhe) an, an anderen Orten wird diese Zeitfolge ungefähr dieselbe sein.

e. B. = erste Blüthe offen. B. O. s. = erste Blattober-

fläche sichtbar, e. Fr. = erste Frucht reif, A. L. V. = all- gemeine Laubverfärbung.

Febr. 11. Corylus Avellana, Haselnufs, Stäuben der Antheren. April 9. Aesculus Hippocastanum, Rolskastanie, B. O. s. 13. Ribes rubrum, rothe Johannisbeere, e.B. 16. Zibes aureum, goldgelbe Johannisbeere, e. B. 18. Prunus avium, Sülskirsche, e. B. 19. Prunus spinosa, Schlehe, Schwarzdorn, e. B. 22. Prunus Cerasus, Sauerkirsche, e. B. 23. Prunus Padus, Ahl-, Traubenkirsche, e. B. 23. Pyrus communis, Birne, e. B. 25. Fagus silvatica, Rothbuche, B. O. =. n 28. Pyrus Malus, Apfel, e. B. 28. Detula alba, Birke, B. O. s. 1. Quercus pedunculata, Stieleiche, B. O. s. 2. Lonicera tatarica, tatarisches Geisblatt, e. B. 4. Syringa vulgaris, Nägelchen-Flieder, e. B. 4. Fagus silv., Buchwald grün. 4. Narcissus poeticus, weilse Narcisse, e. B. 7. Aesculus Hippocastanum, Rofskastanie, e. B. 9 Crataegus Oxyacantha, Weilsdorn, e. B. 14. Spartium scoparium, Ginster, e. B. 14. Quercus pedunc., Eichwald grün. 14. COytisus Laburnum, Goldregen, e. B. 16. COydonia vulgaris, Quitte, e. B. 16. Sorbus Aucuparia, Eberesche, Vogelbeere, e. B. 28. Sambucus nigra, Hollunder, e. B. n„ 28. ‚Secale cereale hibern., Winterroggen, e. B. 28. Atropa Belladonna, Tollkirsche, e. B. Juni 1. Symphoricarpos racemosa, Schneebeere, e. B. »„ 3. Rubus idaeus, Himbeere, e. B. 3. Salvia ofhcinulis, Gartensalbei, e. B. 5. Cornus sanguinea, rother Hartriegel, e. B. 14. Vitis vinifera, Weinstock, e. B. 20. Ribes rubrum, e. Fr. 22. Tilia grandifolia, Sommerlinde, e. B. 22. Ligustrum vulgare, Liguster, e. B.

43

Juni 27. Lonicera tatarica, e. Fr.

30. Lilium candidum, weilse Lilie, e B. Juli 4. BRubus idaeus, e. Fr. 7. Kibes aureum, e. Fr.

20. Secale cer. hib., Ernteanfang.

30. Sorbus Aucuparia, e. Fr. Aug. 1. Atropa Belladonna, e. Fr.

2. Symphoricarpos racemosa, e. Fr.

11. Sambucus nigra, e. Fr.

28. Cornus sanguinea, e. Fr. Sept. 9. Ligustrum vulgare, e. Fr.

17. Aesculus Hippocasianum, e. Fr. Oct. 10. Aesculus Hippocast., a. L. V.

12. Betula alba, a. L. V.

16. Fagus sylvatica, a. L. V.

20. Quercus pedumculata, a. L. V.

Gielsen, den 1. Juni 1883.

Professor Dr. H. Hoffmann. Dr Egon Ihne.

Berichtigungen.

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