HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. al es Mdaaı HELEN SNE Be Ar » a I a a N u E y f % | Eu Sn u nn a a nn ; - A 3426 a Neunundzwanzigster Bericht Pen der | Oberhessischen Gesellschaft ; für N atur- und kun re Mit dem Porträt von H. Hoffmann. — _ ——eh—C6ha—6a—a——— En Giessen, "im Mai 1893, er BIRe Aye u ee Senn az i - 77 € Neunundzwanzigster Bericht der Oberhessischen (sesellschaft für Natur- und Heilkunde. Mit dem Porträt von H. Hoffmann. ———— —————ä—a—ähi m — “ Giessen, ım Maı 1893. Brühl’sche Druckerei (Fr. Chr. Pietsch), Giessen. Inhalt. Ihne, Dr. Hermann Hoffmann Eith. Die Tuffe der Umgegend von i N Webersicht der meteorologischen Beobachtungen im botani- schen Garten in Giessen Ihne, Phänologische Beobachtungen Streng, Ueber die basaltischen Kr ld dreh und nordöstlich von Giessen : Köhler, Beiträge zur Anatomie von Siphonaria Streng, Eine Reise in das Land der Mormonen Vorträge: Hansen, Ueber Stoffbildung bei Meeresalgen Rausch, Zur Geschichte der Sirenen Pitz, Meer die Saitenorgel Ge, Ueber eine Hausepidemie von klaktbenn Enteritis Löhlein, Ueber den En eederhäiuneiehnsane für Hebammen im Grossherzogthum Hessen Walther, Ueber Papilloma ovarii duplex Bostroem, Ueber den Krebs der Speiseröhre Steinbrügge, Ueber die Erkrankungen der Neben- höhle der Nase Markwald, Ueber Pächyioninaie ee Riegel, Becher zeitweise wiederkehrendes äusserst heftiges und hartnäckiges Erbrechen . — Ueber Asymmetrie beider Körperhälften Bose, Ueber Nasenrachenpolypen der Fossa ptery- Sopalatinn Bonnet, Ueber Eoteichoge Markw er Ueber Pachydermia laryngis } Kuhn, Dr Hefegährung und die Bildung brenn- Darer Gase im menschlichen Magen ä Poppert, Ueber osteoplastische Fussoperation er Wladimiroff-Mikulicz ar Honigmann, Ueber eine Hausepidemie von Scar- latina Riegel, Ueber chr seh er nseliche Magensae. secretion Löhlein, Ueber die kehren Daher alas ee cinoma uteri Vossius, Ueber es Bea Walther, Ueber subchoriale Blutungen der nähe Dunbar, Zur Isolirung von Typhusbacillen aus Wasser s ß Bonnet, Ueber den a: en Ban der Magenschleiet haut des Menschen und einiger Hausthiere Steinbrügge, Ueber weitere Warzenfortsatzopera- tionen : } 5 5 s : A & 5 Riegel, Ueber Lähmung der Glottiserweiterer bei multipler Hirn- und Rückenmarkssklerose . Kuhn. Die Gasgährung im Magen und ihre prakti- sche Bedeutung Tauschverkehr In Fortsetzung gekauft Geschenke I EN eg oO = Ha DD Ha D&D DD Q I. Dr. Hermann Hoffmann, (reheimer Hofrat, ord. Professor der Botanik in Giessen. Von Dr. Egon Ihne in Friedberg (Hessen). Heinrich Karl Hermann Hoffmann wurde geboren am 22. April 1819 zu Rödelheim bei Frankfurt a. M. Der Vater, Dr. phil. Georg Wilhelm Hoffmann, war in jungen Jahren längere Zeit Hauslehrer in England und brachte von dort eine Anzahl Zöglinge mit nach Rödelheim, mit denen er ein Knabeninstitut gründete. Da auch stets etliche Franzosen dem Institut angehörten, so wurde Hoffmann schon frühe mit der englischen und französischen Sprache vertraut und sein Inter- esse für fremde Länder geweckt. Seine Mutter Charlotte, geborene Jäger, besorgte den Haushalt in sorgfältigster Weise und unterstützte ihren Mann trefflich bei der Erziehung der Kinder, von denen Hermann das jüngste war. Die älteste Schwester Hermanns war mit dem Professor der deutschen Litteratur in Giessen, Joseph Hillebrand, verheiratet, der den neunjährigen Knaben 1828 zu sich aufnahm, um ihm den Besuch des dortigen Gymnasiums zu ermöglichen. So ist ihm (Giessen eine zweite Heimat geworden. Das Haus Hillebrand war eine Stätte reichen geistigen Lebens, und Hoffmann nahm eifrig die vielfachen Anregungen in sich auf, die von hier ausgingen. Besonders vervollkommnete er sich in den fremden Sprachen, weil auch in diesem Hause beständig Aus- XXIX. 1 I länder lebten. Er wuchs heran mit den Kindern der Familie, von denen sich mehrere zu bedeutenden Persönlichkeiteu ent- wickelten, so vor allem Karl Hillebrand (gestorben 1884 in Florenz), der geistvolle und feingebildete Verfasser von „Zeiten, Völker und Menschen*. Nach ganz kurzem Besuch einer Vorbereitungsschule trat Hoffmann in das Gymnasium ein, dessen Klassen er — stets einer der besten Schüler — in der üblichen Zeit durchlief. Der Unterricht in Natur- wissenschaft war nach seiner eigenen Angabe sehr mangelhaft, trotzdem trat bei ihm bald eine mehr als gewöhnliche Nei- gung zu Tage: er beschäftigte sich mit Botanik im Sinne von Floristik und mit Ornithologie. Seit 1835 nahm er teil an den botanischen Excursionen des Universitätsprofessors Wil- brand, der Botanik sowie, nach damaliger Sitte, noch eine Anzahl anderer Disciplinen lehrte, und 1836 übersetzte er Stanley, on birds ins Deutsche, fand jedoch keinen Ver- leger dafür. In den Ferien der Gymnasialzeit besuchte er gewöhnlich seine Eltern, von denen ihm der Vater bis 1844, die Mutter bis 1859 erhalten blieb. Meist begleitet von einem Neffen Hillebrand ging es in zwei Tagen zu Fuss nach dem 13 Stunden entfernten Rödelheim. In dem Marschziel des ersten Tages, Friedberg, fand er in dem Hause eines Ver- wandten, des Seminardirektors Roth, stets gastliche Auf- nahme. 1837 wurde er Student der Mediein in Giessen. — Neben seinen Berufsstudien, denen er sich mit dem grössten Fleisse widmete, trieb er Botanik und Ornithologie eifrig weiter. So zeichnete er aus dem bekannten Werke von Nau- mann, Naturgeschichte der Vögel Deutschlands, eine grosse Menge von Vögeln ab und machte sich sehr vollständige Aus- züge aus dem Texte. Talent zum Zeichnen besass er in hohem Grade. Es war ihm leicht, mit ein paar Strichen das Charakteristische eines Objekts in kürzester Zeit an die Wand- tafel oder auf das Papier zu skizzieren, allein er verstand es auch, mit künstlerischer Schönheit ein vollendetes Bild pein- lich genau zu entwerfen, dem er ohne grosse Mühe die Treue und den Schmuck der Farben verleihen konnte. Für viele seiner Arbeiten hat er die Abbildungen selbst auf Holz I at oder Zink gezeichnet. Schon während seiner Studienzeit er- teilte er den ersten Unterricht in Botanik (mit Excursionen): 1838 an dem Knabeninstitut von Völcker in Giessen. 1839 ging er auf ein Jahr nach Berlin und hörte neben dem Bota- niker Link den berühmten Physiologen Johannes Müller. Von Berlin aus unternahm er seine erste grosse Reise. Er be- suchte Kopenhagen und Gothenburg und ging von hier ohne Begleiter und meist zu Fuss — viele Geldmittel standen ihm nicht zu Gebote — nach Fahlun, Upsala und Stockholm. Von da begab er sich nach St. Petersburg und Reval und über Stralsund, Neu-Strelitz und Berlin nach Giessen zurück. In späteren Jahren erzählte Hoffmann gerne von den Mühselig- keiten dieser Reise, aber auch von dem vielen Neuen und Interessanten, das er kennen gelernt habe. Er war der An- sicht, dass für einen jungen Mann Reisen eine gute Schulung des Charakters bilde Am 6. April 1841 wurde er zum Doctor medieinae promoviert, nachdem er kurz vorher das Examen als Arzt bestanden hatte. Nun bereiste er ein halbes Jahr lang England, Irland und Schottland, wiederum grosse Strecken zu Fuss zurücklegend, und hielt sich dann sechs Monate in Paris auf, wo er namentlich seine Aufmerksamkeit den grossen, gutgeleiteten Hospitälern dieser Stadt zuwandte, doch auch den Jardin des Plantes nicht vernachlässigte. 1842 liess er sich als praktischer Arzt in Giessen nieder; indessen fühlte er sich in diesem Berufe nicht glücklich. Er gab daher schon nach kurzer Zeit die Praxis auf und habilitierte sich im November 1842 als Privatdozent der Medizin. Die Habilita- tionsschrift führt den Titel: „Das Protein und seine Verbind- ungen in physiologischer und nosologischer Beziehung“. Er las über Physiologie des Menschen und arbeitete, angeregt durch Liebig, in physiologischer und pathologischer Chemie, auf welchem Gebiete er mehrere Arbeiten veröffentlichte. — Aber auch in dieser Hinsicht vermochte ihn die Medizin nicht dauernd zu fesseln, und er wandte sich bald in Vorlesung und Forschung der stets von ihm geliebten scientia amabilis, der Botanik, zu. 1843 hielt er die erste botanische Vor- lesung: Pflanzenphysiologie, die von nun an ein ständiges 1* Be Kolleg jedes Winters war. Nach 1845 las er nichts Medieinisches mehr, 1846 erschien die erste botanische Abhandlung: Schilder- ung der deutschen Pflanzenfamilien, der nun alljährlich eine oder mehrere folgten. 1845 begann er auch die Anlage eines seitdem ununterbrochen fortgeführten Excursionsjournals, in das er die Ergebnisse seiner zahlreichen, der floristischen Erforschung des Mittelrheingebiets gewidmeten Wanderungen eintrug. 1847 er- nannte ihn die philosophische Fakultät zum Doctor philosophiae honoris causa. Am 8. November 1848 wurde er Professor extraordinarius für Botanik, jedoch noch ohne Gehalt. Als es sich 1850 um die Besetzung der ordentlichen Professur für Botanik handelte, erwartete Hoffmann, gestützt auf seine seit- herige Thätigkeit, diese Stelle zu erhalten. Man gab ihm aber nur eine feste Besoldung (500 Gulden) und berief Alexander Braun. Das war hart für den jungen Gelehrten, der sich im Jahre zuvor eine eigene Häuslichkeit gegründet hatte: seit dem 12. Februar 1349 war er mit Luise Görtz verheiratet, der Tochter des nachmaligen Obersteuerdirektors Geheimen Rats Görtz in Darmstadt. 1851 nahm Braun einen Ruf nach Berlin an und empfahl als geeignetsten Nachfolger Hoft- mann. Am 1. Juli 1853 wurde dieser zum ordentlichen Pro- fessor der Botanik in Giessen ernannt, das Direktorat des botanischen Gartens war ihm schon vom Mai 1851 an über- tragen worden. — Hier sei noch bemerkt, dass er von 1854 bis 1857 an der Realschule in Giessen den botanischen Unter- richt erteilte. Ein sehnlicher Wunsch war ihm mit der Uebertragung des Ordinariates erfüllt. Inmitten eines glücklichen Familien- kreises und bis zum Greisenalter von schweren Schicksals- schlägen verschont, gab er sich unermüdlich und mit stets gleichbleibendem Eifer seiner Forschung und seiner Lehrthätig- keit hin, die ihm vollste Befriedigung gewährte, und die auch reicher Erfolg und allseitige Anerkennung lohnten. In Be- ziehung auf letztere will ich nur hervorheben, dass ihm am 11. Juli 1870 die französische Akademie der Wissenschaften gemeinsam mit Rabenhorst den Prix Desmazieres erteilte. In den Ferien unternahm er regelmässig grössere Reisen, so Le mehreremale nach Italien, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Tirolund nach vielen anderen Gegenden Deutschlands. 1864 und 1865 war er Preisrichter auf den internationalen Gärtner- und Botanikerkongressen in Brüssel und Amsterdam. Vielfach nahm er an den Versammlungen deutscher Naturforscher und Aerzte teil. Zweimal wählten ihn seine Kollegen zum Rektor, 1866 und 1876; 1877 versah er als Prorektor das durch den Tod seines Vorgängers erledigte Rektorat. In demselben Jahre erhielt er von seinem Landesfürsten das Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens Philipps des Grossmüthigen, drei Jahre später den Charakter als Geheimer Hofrat. Am 4. April 1891 feierte er als Senior der Universität die 50jäh- rige Wiederkehr seiner Doctorpromotion; in seiner Antwort auf die Glückwünsche des Rektors und des Dekans gab er der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck, dass er (in 2 Jahren) noch das hundertste Semester als thätiger Docent vollenden möchte. Aber.schon im Laufe des folgenden Sommers fühlte er seine Kräfte schwinden und nur mit äusserster Anstrengung konnte er seine Vorlesungen zu Ende führen. Er täuschte sich über seinen Zustand nicht und sah mit der Ruhe des Weisen dem Unvermeidlichen entgegen. Am 29. September schrieb er dem Verfasser dieser Zeilen: „Hier zu Lande geht es rasch abwärts; gestern Pensionsgesuch eingereicht. Schwäche wachsend, kaum mehr die Wegsteuer; gegenwärtig hoch- gradiges Ruhebedürfniss und äusserste Schonung.“ Die Ge- nehmigung seines Gesuches durch die Behörde erhielt er nicht mehr. Nach wenigen Wochen stets wachsender Mattig- keit und Schwäche entschlief er sanft am Morgen des 26. Oc- tobers 1891. Fast ein halbes Jahrhundert hat Hoffmann als Docent der Botanik gewirkt, 38 Jahre die ordentliche Professur inne- gehabt. Als er seine Thätigkeit begann, waren die botani- schen Sammlungen der Universität sehr dürftig und kaum in den spärlichsten Anfängen vorhanden, stets war auch Mangel an Platz. Jetzt stehen in den zweckentsprechenden Räumen des botanischen Instituts ein wohlgeordnetes reich- Pr haltiges Generalherbarium und eine Anzahl Specialherbarien, Sammlungen von Samen, Früchten, Hölzern, Missbildungen ete,, sowie morphologische und physiologische Objekte der mannig- faltigsten Art. Sie bilden dort ein interessantes und wissen- schaftlich wertvolles botanisches Museum; nur durch den rast- losen Fleiss und die Thätigkeit Hoffmanns ist es entstanden. Seine eigenen Herbarien, namentlich das bedeutende Pilz- herbarium, sowie seine ganze wissenschaftliche Privatbibliothek sing durch testamentarische Verfügung ebenfalls in den Besitz des Instituts übergegangen. Unablässig war auch seine Sorge dem botanischen Garten zugewandt. Er betrachtete ihn wesentlich als Unter- richtsgarten und erblickte dessen Zweck nicht in der Kultur einer grossen Masse von Pflanzen, sondern in dem Darbieten einer auf das Wesentliche beschränkten sorgfältigen Auswahl, die für alle Richtungen der systematischen, physiologischen und geographischen Botanik Material lieferte. Ganz beson- deren Wert legte er auf die Richtigkeit der Species, die kultiviert wurden, und er liess sich Mühe und Zeit des Nachbestimmens nicht verdriessen. Wer da weiss, wie oft zugesendete Samen sich nicht als das herausstellen, was ihr Name im Samenkatalog ankündet, wird diesen Punkt voll zu würdigen wissen. Die Samenkataloge, die der Giessener botanische Garten verschickte, sind frei von diesem Mangel. Von 1851 an sind im Garten meteorologische Beobachtungen von den Beamten und dem Personal des Gartens auf seine Veranlassung angestellt worden, die er zusammenstellte und berechnete und in den Berichten der Oberhessischen Gesell- schaft für Natur- und Heilkunde veröffentlichte. Die Benutzung des auch landschaftlich schönen Gartens für Studierende und Publikum gestattete er in zuvorkommender Weise. Für viele seiner wissenschaftlichen Arbeiten war ihm der Garten Versuchs- feld, so für diejenigen über Variation, über den Einfluss des Bodens auf die Vegetation und andere. Von seinen wissen- schaftlichen Arbeiten und von seiner Bedeutung als Forscher wird später in besonderem Abschnitte die Rede sein. Zunächst sei ein Blick auf seine Lehrthätigkeit geworfen. ZN Fe Das Hauptkolleg jedes Winters war, wie schon erwähnt, Pflanzenphysiologie, auch die allgemeine Botanik umfassend, das des Sommers specielle Botanik, die er 1845 zum ersten Male las. Kryptogamenkunde bildete eine besondere (Sommer) Vorlesung, von 1847 an mit Ausnahme der Jahre 1859— 1868. Von 1869 an hielt er ferner jedes Jahr, wie gelegentlich früher schon, mikroskopische Kurse ab, in denen auch Krypto- gamen untersucht und bestimmt wurden. Neben diesen regel- mässigen Vorlesungen und Übungen behandelte er zeitweilig in besonderen Kollegien Geschichte der Botanik, Pilzkrank- heiten der Kulturgewächse, Pilzkrankheiten der Menschen und Tiere, Klimatologie, Repetitorium der Botanik, Forstpflanzen, offizinelle Pflanzen, Darwinsche Hypothese. Man sieht, dass er nicht nur dem Botaniker, sondern auch dem Forstmann, Mediziner und Pharmaceuten Rechnung trug. Die Vorlesung über Darwinsche Hypothese (von 1869 bis 1839 meist jeden zweiten Winter) war eine der besuchtesten, die je in Giessen gehalten worden sind; Studierende aller Fakultäten und Männer aller Berufskreise bildeten die Zuhörer, die die kleine Aula des Universitätsgebäudes oft kaum fasste. Hoffmann besass in hohem Maße die Gabe der Rede. Er sprach anschaulich und frisch, klar und gewandt, oft mit humoristischer Färbung und epigrammatischer Kürze, diese namentlich in der Charakteristik von Personen und Ein- richtungen liebend; der häufige Gebrauch der Fremdwörter wirkte nicht störend. Er trug frei vor, höchstens waren auf einem Duodezblättchen einige Stichwörter und die Zahlen- angaben aufgeschrieben. Für jede Vorlesung bereitete er sich sorgfältig vor. Durch die Art des Vortrags und die voll- ständige Beherrschung des Stoffes, sowie dadurch, dass er ausser in seinem Fache auch in vielen anderen Gebieten des Wissens vortrefflich bewandert war und diese stets gegen- wärtigen Kenntnisse geistreich verwertete, gelang es ihm, seine Hörer zu fesseln und anzuregen. Mit den Studenten stand er in durchaus sympathischem Verhältnis. Er verlor über der Gesamtheit den Einzelnen nicht aus dem Auge, ge- währte gerne die Benutzung seiner Sammlungen und Bücher Ka A N und förderte und unterstützte durch Rat und Anleitung wissenschaftliche Bestrebungen, wo er nur konnte. Er hatte dann auch die Freude, dass manche seiner Schüler in der Richtung, die er ihnen angegeben hatte, weiter arbeiteten. Im Examen war er human, doch sehr bestimmt. Von dem guten Einvernehmen zwischen Lehrer und Schülern gaben ein treffendes Bild die Exkursionen, die er während des Sommer- semesters gewöhnlich alle 14 Tage in die nähere und weitere Umgebung Giessens machte -und die nur in den letzten Jahren eingeschränkt werden, im verflossenen Sommer ganz unter- bleiben mussten. Da erkundigte er sich nach den persönlichen Verhältnissen der Einzelnen, da teilte er aus dem reichen Schatze seiner Erfahrung mit, da ging er ein auf Ernst und Scherz und nahm auch ein offenes, freies Wort über ihn nahe berührende Gegenstände nicht übel. Gerade das fiel ihm in den letzten Monaten seines Lebens schwer auf die Seele, dass er nicht mehr in dem lebendigen, ihn frisch erhaltenden Ver- kehr mit der Jugend stehen sollte. Von seinen Schülern, die nach Tausenden zählen, haben ihn wohl alle in dankbarer Erinnerung behalten, viele bewahrten ihm treue Anhänglich- keit und freuten sich, wenn sie im späteren Leben wieder einmal mit ihm zusammentreffen konnten. Mit einigen verband ihn jene stete, innige Freundschaft, die nur der Tod löst. Lauterkeit der Gesinnung und Entschiedenheit in der Kundgabe seiner Meinung waren Grundzüge in Hoffmanns Charakter und niemals hatte er, wie rühmend an seinem Grabe gesagt wurde, zweierlei Motive für seine Entschliessungen, nämlich solche, die er mitteilte, und solche, die er verschwieg. Er bekannte stets laut und offen, was er für Recht hielt. Freundschaft und Feindschaft waren ihm gleichgültig, wenn es sich darum handelte, seine Ueberzeugung auf wissenschaft- lichem, religiösem oder politischem Gebiete auszusprechen. Ob der Kreis der Hörer gross oder klein, ob es in privatem Gespräch oder an amtlicher Stelle war, war ihm dann einerlei. Es sei hier nur erinnert an seine Rektoratsrede 1866: Ein Beitrag zur Geschichte der Hochschule in Giessen, worin er manche Missstände geisselte und mit beissender Schärfe tadelte, dass die zweite Kammer der Stände aus nichtigen Gründen notwendige Forderungen für Universitätszwecke abgelehnt habe. Das war auch das einzige Mal, dass er öffentlich über ‘ein Thema sprach, das er nicht dem Gebiete seiner Wissen- schaft entnommen hatte. Weil er sich niemals von selbst- süchtigen Gründen leiten liess, so fand er trotz seiner Ent- schiedenheit, die vielleicht manchmal als Schroffheit gelten konnte, Achtung und Anerkennung; Hoffmann hat nie Feinde gehabt, wohl Gegner. Seine Kollegialität ist immer gerühmt worden. Nicht minder charakteristisch war für ihn die Einfachheit seines Wesens und die Empfänglichkeit für alles wahrhaft Gute und Schöne. Das erkannte alsbald jedermann, der mit ihm in Verkehr trat, das zeigte sich vor allem in seiner Häuslichkeit. Im Verein mit seiner gleichgesinnten Gattin schuf er sein Haus zu einer Stätte schönen Familienlebens, wo Herzlichkeit und Liebe die Glieder der Familie — zwei Töchter und ein Sohn waren in ihr herangewachsen — ver- band, wo wohlthuender Friede und gediegene Schlichtheit herrschten, wo alle Fragen des Menschenlebens und Menschen- herzens behandelt wurden. Man fühlte sich bald heimisch und empfand den edlen, vornehmen Geist, der hier wohnte. Auf äusseren Prunk und Schein legte Hoffmann keinen Wert. Im Umgange war er liebenswürdig und entgegen- kommend, in der Unterhaltung geistreich und anregend. Geselliger Verkehr im engeren Freundeskreise war ihm er- wünscht. An Freundschaften der Jugend hielt er fest bis ins Alter, in späteren Jahren schloss er sich schwerer an. — Aus dem Kreise der Botaniker waren es besonders El. Fries, Tulasne, deBary, Cohn und Wiegand, denen er näher trat; mit Darwin stand er in Briefwechsel. Der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Giessen hat Hoffmann seit Mitte der 40er Jahre an- gehört, immer an ihren Bestrebungen regsten Anteil ge- nommen und sie aufs eifrigste durch Wort und That unterstützt. Bei der Feier des 50jährigen Bestehens der Gesellschaft am 1. August 1883 sprach ihm die Gesellschaft durch den = korrespondierenden Sekretär, Herrn Professor Dr. Buchner, ihren Dank mit folgenden Worten aus: „..... er hat in treuester und unermüdlichster Aufopferung ausdauernd mit- gearbeitet an der gesteckten Aufgabe, seinem Namen begegnen wir in allen unsern Berichten, vom ersten bis zum letzten; vielfach hat er die oberste Leitung der Gesellschaft geführt, immer schlagfertig, auch vielfach sein reiches Wissen in Vor- trägen bei Versammlungen verwertet.“ Durch sehr viele seiner Arbeiten, die er in den Berichten der Gesellschaft ver- öffentlichte, hat er diese für die Floristik des Mittelrhein- gebiets und für die Phänologie zu wertvollen Quellenwerken gemacht. — Hoffmanns Name und Wirken ist mit der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde un- zertrennlich verbunden und wird in derselben nie vergessen werden. In politischer Beziehung war Hoffmann ein echter deutscher Patriot, der in der Einigung des Reiches den Traum seiner Jugend verwirklicht sah, und dem die Wohlfahrt seines engeren und weiteren Vaterlandes stets am Herzen lag. Die Ortsgruppe Giessen des deutschen Schulvereins leitete er seit der Gründung 1882 als Vorsitzender. Tolerant in jeder Weise stand er religiöser Starrheit und Engherzigkeit durchaus fremd gegenüber. Seine Lebens- anschauung war ziemlich optimistisch. Auf seine eigenen Schicksale sah er mit dankbarer Zufriedenheit zurück und war der Meinung, dass ihm im allgemeinen zuteil geworden sei, was er verdient habe. Für Lob wie für Tadel besass er nur geringe Empfänglichkeit; beides nahm er entgegen im Sinne des Uhlandschen Spruches: Schaffet fort am guten Werke Mit Besonnenheit und Stärke! Lasst euch nicht das Lob bethören, Lasst euch nicht den Tadel stören! SS Ich gebe im Folgenden ein Verzeichnis der wissenschaftlichen Arbeiten Hoffmanns. Die meisten sind in Zeitschriften, Berichten von Gesell- schaften ete. veröffentlicht. Malsgebend für die chronologische Reihenfolge ist das Jahr, in dem der Band der Zeitschrift oder der Gesamtbericht ete. erschienen ist; die einzelnen Aufsätze hat Hoffmann oft früher erhalten und versendet, z. B. die in den Berichten der Oberhessischen Gesellschaft abgedruckten. Mehrmals habe ich Arbeiten, die sich aus mehreren unter demselben Titel erfolgten Veröffentlichungen zusammensetzen, die also Jahre hindurch fortgesetzt worden sind, nur einmal genannt und die Jahre angegeben. Nicht berücksichtigt sind die Zeitungskorrespondenzen (meist über Universitäts- angelegenheiten), die Protokolle von Vorträgen, sofern sie nicht neue Angaben etc. enthalten, die Rezensionen und Referate. Von letzteren habe ich nur die wissenschaftlich bedeutenden mykologischen Berichte ausgenommen. Referate hat Hoffmann am meisten in die Allgemeine Forst- und Jagdzeitung von Mitte der 60er bis Mitte der 70er Jahre geschrieben; sie sind gewöhnlich mit H. oder ..n. unterzeichnet. Viele Arbeiten Hoffmanns sind übersetzt worden oder finden sich im Auszug auch an anderen Orten; auf beides bin ich nicht näher eingegangen. 1842. Das Protein und seine Verbindungen in physiol. und nosologischer Beziehung. Giessen, Ricker. 72 Seiten. 1843. Die Somnambüle von Beienheim. Giessen, Ricker. 14 Seiten. Zur Metamorphosenlehre (Stoffverbrauch bei 12stündigem ununter- brochenem Marsch). Liebigs Annalen Chem. u. Pharm. 1843. Metamorphosen des Albumins. ibidem. 1844. Über falsche Sternschnuppen. ibidem 1844. Blutanalysen. ibidem. Zur Verdauungslehre. Haesers Archiv f. d. ges. Medizin 1844. Fe 1845. Über eine Gasabsonderung der Pflanzen. Liebigs Annalen Chem. u. Pharm. 1845. Über den Faserstoff. Jahrb. f. prakt. Heilkunde (Österlen) 1845. Grundlinien der physiol. und pathol. Chemie. Heidelberg, Winter. 21'/), Bogen. 1846. Schilderung der deutschen Pflanzenfamilien. Giessen, Heyer. Mit 12 Tafeln. 184%. Über Vorkommen und Verbreitung der Orchideen in der Umgegend von Giessen. 1. Bericht d. Oberhess. Ges. f. Natur- u. Heil- kunde 1847. 1848. Über die Richtung der Saftströmung in den Pflanzen (Acotyledonen). Botan. Zeitg. 1848. Zur Kenntniss des Eichenholzes. Flora 1848. 1849 —1852. Über die Wurzeln der Doldengewächse. Flora 1849 bis 1852. 1849. Aus den oberen Vogesen. Morgenblatt 1849. Über Nordamerika. Frankfurter Conversationsblatt 1849. Nomenclator zu Walthers Flora von Giessen 1802. 2. Ber. Oberhess. Ges. 1849. 1850. Über die Organe der Saftströmung in den Pflanzen (Monocotyle- donen). Botan. Zeitg. 1850. Über die Saftwege in den Pflanzen (Dieotyledonen). ibidem. Polynesien, ein Naturgemälde. Frankfurter Conversationsblatt 1850. Griechenland, ein Naturgemälde. ibidem. Atlas zur Flora von Hessen. Darmstadt, Diehl. Lieferung 1 (sonst nichts erschienen). 8 Tafeln. Aus dem Odenwalde. Didaskalia 1850. 1851. Untersuchungen über den Pflanzenschlaf. Giessen, Heinemann. 29 Seiten. Sonnenfinsterniss und Pflanzenschlat. Botan. Zeitg. 1851. Die Vertheilung der Pflanzen auf der Erde. Deutsches Museum, hrsg. Prutz, 1851. Die Polargegenden. ibidem. Der Vogelsberg, eine geographisch-botanische Skizze. ibidem, 1852—1857. Vegetationszeiten in den Jahren 1851—1856. Zeitschr. landwirth. Ver. Grossh. Hessen. Darmstadt 1852—57. 18552. Ptlanzenverbreitung und Ptlanzenwanderung. Darmstadt, Jonghaus. 144 Seiten. Sammlung von Höhenmessungen aus dem Grossh. Hessen, Nassau und den angrenzenden Gegenden. 3. Ber. Oberhess. Ges. 1853. Zur Meteorologie von Giessen. ibidem. Skizzen aus dem Schwarzwalde. Botan. Zeitg. 1853. Über contractile Gebilde bei Blätterschwämmen. ibidem. 1854. Beiträge zur Klimatologie von Giessen (1853). 4. Ber. Oberhess. (es. 1854. Spermatien bei einem Fadenpilze. Botan. Zeitg. 1854. 1855. Der botanische Garten in Giessen. Botan. Zeitg. 1855. Zur Klimatologie von Giessen, nach d. Beob. im bot. Garten 1854. 5. Ber. Oberhess. Ges. 1855. 1856. Pollinarien und Spermatien von Agaricus. Botan. Zeitg. 1856. 1857. Klimatologische Beiträge (1555). 6. Ber. Oberhess. Ges. 1857. Witterung und Wachsthum oder Grundzüge der Pflanzenklimatologie. Leipzig, A. Förstner (Felix). 583 Seiten. Über Pilze im Bienenmagen. Hedwigia 1857. Lehrbuch der Botanik. Darmstadt, Diehl. 251 Seiten, 1858. Pflanzenleben am Ufer der lombardischen Seen. Kosmos, hrsg. Reclam, Leipzig 1858. 1859 —1891. Übersicht der meteorologischen Beobachtungen im botan. Garten zu Giessen 1856— 1889. 7.—17., 21., 24.—28. Ber. Oberhess. Ges. 1859—1891. Diese Beobachtungen sind von den Beamten und dem Per- sonal des Gartens gemacht worden; Hoffmann hat die Mittel berechnet und die Resultate zusammengestellt. BB ae 1859. Vegetationszeiten in den Jahren 1857 und 1858. 7. Ber. Oberhess. Ges. 1859. Die Kartoffelkrankheit in den Jahren 1856 und 1857. ibidem. Beobachtungen über den Niederschlag (einiger hess. Stationen) 1857 und 1858 (ohne Namen). ibidem. Über den klimatischen Co&ffieienten der Vegetation. Botan.Zeitg. 1859. Uber Pilzkeimungen. ibidem., 1860. Mykologische Studien über die Gährung. Botan. Zeitg. 1560. Aus- zug in Liebigs Annalen 1860. Vergleichende Studien zur Lehre der Bodenstetigkeit. 8. Ber. Ober- hess. Ges. 1860. Vegetationszeiten im Jahre 1859. ibidem. Untersuchungen über die Keimung der Pilzsporen. Jahrb. f.wissensch. Botanik, hrsg. Pringsheim, 1860. Index mycologieus. Botan. Zeitg. 1860 Beilage. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte und Anatomie der Agaricinen. Botan. Zeitg. 1860. 1861. Welchen Einfluss hat die Entwaldung auf das Klima? Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1861 (unterz. H...n). Beiträge zur Kenntniss der periodischen Erscheinungen in der Tier- welt. ibidem. Zur Kenntniss der Vegetationsnormalen. Botan. Zeitg. 1861. Sphaeria (Massaria) Hoffmanni,. Hedwigia 1861. 18S61—1865. Icones analyticae Fungorum. Abbildungen und Beschreib. von Pilzen mit besonderer Berücksichtigung der Anatomie und Entwicklungsgeschichte. Giessen, Ricker. gr. 40, 24 Tafeln. 1862. Ein Versuch zur Bestimmung des Werthes von Species und Varietät. Botan. Zeitg. 1862. Zur Behandlung der Kartoftelkrankheit. Zeitschr. 1. Landwirth., hrsg. Stöckhard, 1862. Über Pflanzenbastarde und Pflanzenarten. Westermanns Monats- hefte 1862. Ein Diffusionsversuch (Thränen des Weinstocks)., Poggendorfts Annalen Physik 1862. Dr En 1862—1872. Mykologische Berichte. Nr. 1 bis 14 in Botan. Zeitg. 1862—1869. Nr. 15 bis 17 sind selbstständig erschienen in Giessen Ricker 1870—1872. ’ 1863. Vegetationszeiten im Jahre 1860 und 1861. 10. Ber. Oberhess. Ges. 1863. Versuche zur Verhütung der Kartoffelkrankheit 1862. Zeitschr. f. Landwirth., hrsg. Stöckhard, 1863. Über die Ursache der Kartoffelkrankheit. Zeitschr. landwirth. Ver. Grossh. Hessen. Darmstadt 1863. Über Myelin: Virchows Archiv f. pathol. Anat. etc. 1863. Sylloge der Pilze aus der Mittelrheingegend, insbes, dem Grossh. Hessen. Botan. Zeitg. 1868. Neue Beobachtungen über Bacterien mit Rücksicht auf generatio spontanea. ibidem. Index fungorum. Indicis myeologiei editio aucta. Leipzig, Förstner (Felix). 153 Seiten. 1864. Über Düngung mit Nephelindolerit. Landwirth. Versuchsstationen, hrsg. Nobbe, 1864. 1865. Untersuchungen zur Klima- und Bodenkunde mit Rücksicht auf die Vegetation. Botan. Zeitg. 1865 Beilage. 124 Seiten. Auszug in Allg. Forst- u. Jagdztg. 1856 Supplem. und Wills Jahresber. Chemie 1865. Recherches sur la nature vegetale de la levure de biere. Comptes rendus 1865. Übersetzt in Dinglers polytechn. Journal 1865: Untersuchungen über d. pflanzliche Natur der Hefe. Mykologische Vegetationsbilder in Skizzen. 11. Ber. Oberhess. Ges. 1869. Parerga botanica. (Über die Wirkung des Kochens auf Pflanzensamen, Über das s. g. Erfrieren der Pflanzen bei Temperaturen über Null.) ibidem. Vegetationszeiten im Jahre 1862 und 1863 in Giessen. ibidem. 1866. Nekrolog für Rossmann. Botan. Zeitg. 1866. Ein Beitrag zur Geschichte der Hochschule zu Giessen. Rektorats- rede Giessen 9. Juni 1866. Über den Flugbrand (Ustilago Carbo Tul). Botan. Untersuchungen, hrsg. Karsten 1866. Er Das Klima von Giessen. Allg. Forst- u, Jagdzeitg. 1866. Recherches sur les qualites vitales de la levure de biere. Comptes rendus 1866. Auszug in Botan. Zeitg. 1867. Zur Naturgeschichte der Hefe. Botan. Untersuchungen, hrsg. Kar- sten 1866. 1867 und 1869. Pflanzenarealstudien in den Mittelrheingegenden. 12. u. 13. Ber. Obeshess. Ges. 1867 und 1869. 1867. Vegetationszeiten in den Jahren 1864 und 1865 in Giessen. 12. Ber. Öberhess. Ges. 1867. Überwinterung von Eicheln. Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1867. Das Problem der thermischen Vegetationsconstanten. ibidem. Über den Favuspilz. Botan. Zeitg. 1867. Über Saprolegnia und Mucor. ibidem. 1868. Die geographische Verbreitung unserer wichtigsten Waldbäume. Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1867. Supplement. Mit 16 Tafeln. (Ohne Namen erschienen). 1869. Untersuchungen zur Bestimmung des Werthes von Species und Varietät. Ein Beitrag zur Kritik der Darwinschen Hypothese. Giessen, Ricker. 171 Seiten. Meteorol. und phänologische Beobachtungen: a. Vegetationszeiten 1866— 1868; b. Gesammtübersicht aller Beobachtungsjahre; c. chro- nol. Übersicht der phänol. Durchschnitts-Resultate; d. Anhang: mittlere Phasen einiger anderen Pflanzen; e. zur Phänologie der Thiere. 13. Ber. Oberhess. Ges. 1869. Über Bacterien. Botan. Zeitg. 1869. Für diese Arbeit wurde von der Pariser Akademie der Wissenschaften in der Sitzung vom 11. Juli 1870 dem Verfasser die Hälfte vom Prix Desmazieres zuerkannt (800 Francs); die andere Hälfte erhielt Rabenhorst. Thermische Vegetationsconstanten 1866—1869. Zeitschr. österr. Ges. Meteorologie 1869. 1870. Über Verunkrautung. Ein Beitrag zur Lehre vom Kampfe ums Dasein, Landw. Wochenblatt desk. k. Ackerbauminist. Wien 1870. Über Kalk- und Salzpflanzen. Landw. Versuchsstationen, hrsg. Nobbe, 1870. rl 1871. Untersuchungen über künstliche Sempervirenz, ein Beitrag zur Acclimatisationslehre. Wochenschr. Ver. f. Gärtn. u. Pflanzenk., hrsg. Koch, Berlin 1871. Der Krieg im Pflanzenreiche. Georgica, hrsg. Birnbaum, 1871. Zur Geschlechtsbestimmung. Botan. Zeitg. 1871. Untersuchungen über die Bilanz der Verdunstung und des Nieder- schlags. Zeitschr. österr. Ges. Meteorologie 1871. Hexenbesen der Kiefer. Allg. Forst- u Jagdzeitg. 1871. Ringelungsversuche. ibidem. Pflanzengeographische Notiz.. Buxus sempervirens. ibidem. Über Aufbewahrung mikroskop. Präparate, Verh. k. k. zool.-bot- Ges. Wien 1871. 1872. Über Holzschwamm und Holzverderbniss. Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1872. Einfluss der Bodenbeschaffenheit auf die Vegetation. Neue landw. Zeitg., hrsg. Fühling, 1872. Samenbruch der Weinbeere. Botan. Zeitg. 1872. Über Raphanus-Früchte. ibidem. Über Variation (Ergebnisse von 1855—1871). ibidem. Über thermische Vegetationsconstanten. Abh. Senckenberg, nat. Ges. Frankfurt a. M. 1872. 1873. Niederschlag in Giessen. Notizbl. Ver. Erdkunde. Darmstadt 1873. (Tägl. Mittel aus 20 Jahren). Über eine merkwürdige Variation. Botan. Zeitg. 1873. Über Geaster coliformis. ibidem. Vegetationszeiten in Giessen 1869—1871. 14. Ber. Oberhess. Ges. 1873. Pflanzenmissbildungen. Abh. naturw. Ver. Bremen. 1873. 1874. Kann man das Schneeglöckchen treiben? Abh. naturw. Ver, Bremen 1874. Über Papaver Rhoeas. Botan. Zeitg. 1874. Zur Kenntnis der Gartenbohnen. ibidem. Zur vergleichenden Phänologie Italiens. Zeitschr. österr. Ges. Me- teorologie 1874. Neues über Fermentpilze. Archiv f. Pharmacie, hrsg, Reichardt, 1874 (Referate). 1875—1879, 1881. Areale von Kulturpflanzen als Freiland- pflanzen. Ein Beitrag zur Pflanzengeographie und vergleichen- den Klimatologie. Gartenflora 1875—1879, 1881. 30 Kärtchen. XXIX. B) a 1875—1879. Culturversuche. Botan. Zeitung 1875—1879. All- jährlich ein Bericht; im ganzen 88 Seiten. 1875. Neues über Fermentpilze. Archiv f. Pharmacie, hrsg. Reichardt, 1875 (Referate). Mykologische Referate. Leopoldina 1875. Zur Lehre von den Mykosen. Österr. Vierteljahrsschrift Veterinärk. Red. Müller u. Röll. Wien 1875. Zur Speciesfrage. Naturk. Verh. holland. Maatsch. Wetensch. Har- lem. II. 1875. Über den Einfluss der Binnengewässer auf die Vegetation des Ufer- geländes. Österr. landw. Wochenbl., hrsg. Krafft, Wien 1875. Thermische Constanten und Accomodation. Verh. zool.- bot. Ges. Wien 1875. Über die Culturpflanzen der Hochpunkte des westl. Deutschlands. Zeitschr. landw. Ver. Grossh. Hessen 1875. Thermische Vegetationsconstanten 1875. Zeitschr. österr. Ges. Me- teorologie 1875. Notiz über Bovista gigantea. Flora 1875. Ein Beitrag zur Lehre von der Vitalität der Samen. Botan. Zeitg. 1875. 1876. Phänologische Beobachtungen in Giessen (mittl. Vegetationsphasen; zur Phänol. d. Thiere). 15. Ber. Oberhess. Ges. 1876. Wasserstand und Niederschlag. Notizbl. Ver. Erdk. Darmstadt 1876. Schnee und Fruchtertrag. ibidem. Ein monströser Hühnerfuss. Österr. landw. Wochenbl. 1876. Zur Kenntniss des Maisflugbrandes. ibidem. Ein Reductionsversuch. ibidem. Über Accomodation. Rectoratsrede Giessen 9. Juni 1876. 1877. Über Pfropfen und Bewurzelung. Wiener Obst- u. Gartenzeitg. 1877. Über Cystopus auf Rettig. ibidem. Untersuchungen über Variation. Rückblick auf meine Cultur-Ver- suche bezüglich Species und Varietät von 1855—1876. 16. Ber. Oberhess. Ges. 1877. Über Honigthau. Landw. Versuchsstationen, hrsg. Nobbe, 1877. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des deutschen Waldes. Prorectoratsrede Giessen 9. Juni 1877. 1878. Über eine merkwürdige Monstrosität der Maisblüte. Wiener Obst- u. Gartenzeitg. 1878. 30; ee Kleinere botanische Mitteilungen. ibidem. Über Blätterverfärbung. Centralbl. ges. Forstwesen 1878. Über anomale Holzbildung. ibidem. Über Vögelzug und Witterung. Österr. landw. Wochenbl. 1878. Anomale Herbstzeitlose. ibidem. Anmerkungen in dem Aufsatze: Phänol. Beob. aus Italien und Griechen]. von C. Hoffmann. 17. Ber. Oberhess. Ges. 1878. Über Blattdauer. Botan. Zeitg. 1878. 1879. Über Rundwerden von Cactusstämmen. Wiener Obst- u. Gartenzeitg. 1879. Aufforderung an die Herren Lehrer (zu phänol. Beob.). Schulbote für Hessen. Darmstadt 1879. Phänologisch-klimatische Beobachtungen. ibidem. 1879—1889. Nachträge zur Flora des Mittelrheingebiets. 18. bis 26. Ber. Oberhess. Ges. (ausser 24. Ber.) 1879—1889. Im ganzen 352 Seiten. 1880. Über Sexualität. Tagebl. 52. Vers. deut. Naturf. u. Ärzte, Baden- Baden 1879, 1880. Phänologische Beobachtungen in Giessen. (Mittel 1872 — 1879.) 19. Ber. Oberhess. Ges. 1880. Über das Klima von Giessen. Bericht über einen Vortrag. ibidem. Über die Frostschädigungen des letzten Winters in Mittel-Europa, Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1880. 1880, 1884, 1886, 1888, 1890. Vergleichung der Tage mit vollständiger Schneedecke im Freien um 12 Uhr mittags: in Giessen und Büdingen von 1878 (Dez.) bis 1889, Kaichen 1878 bis 1887, Friedberg 1885—1889. 1880: Notizbl. Ver. Erdkunde, Darmstadt; 1884, 1886, 1885, 1890: Mittteil. Grossh. hess. Cen- tralstelle f, Landesstatistik, Darmstadt. 1881. Vergleichende phänologische Karte von Mittel-Europa. Petermanns Geogr. Mittheil. 1881. Resultate der meteorol. Beobachtungen im botan. Garten zu Giessen 1844—1880. Mittheil. Gross. hess. Centralstelle f. Landesstatistik, Darmstadt 1881. 9% [ ao Zusammenstellung der Mitteltemperatur sämmtlicher Tage, aus den tägl. Min. u. Max. berechnet, nach den Beobacht. im botan. Garten zu Giessen 1852—1880. ibidem. Phänologisch-klimatische Beobachtungen 1880. Schulbote f. Hessen. Darmstadt 1881. Zur Statistik des letzten Winterfrost-Schadens. Zeitschr. landw. Ver. Grossh. Hessen 1881. Zum Frostphänomen des Winters 1379/80. Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1881. Thermische Vegetationsconstanten. Zeitschr. österr. Ges. Meteoro- logie 1881. Rückblick auf meine Culturversuche über Variation von 1855—1880. Botan. Zeitg. 1881. Über eonstante Irregularitäten der Temperaturcurve (kalte Heiligen). Ber. über einen Vortrag. 20. Ber. Oberhess. Ges. 1881. 188S1—1884, 1887. Culturversuche über Variation. Botan. Zeitg. 1881—1884, 1887. Diese Arbeiten schliessen sich unmittelbar den Culturversuchen 1875—1879 an. Von 1881—1884 jährlich ein Bericht. Im ganzen 104 Seiten. 1882. Phänologisch - klimatische Beobachtungen. Schulbote f. Hessen. Darmstadt 1882. Phänologische Beobachtungen aus Mittel-Europa, bezogen auf die Aprilphänome von Giessen. Addenda und Corrigenda. Peter- manns Gegr. Mittheil. 1882. 1882 und 1883. Phänologischer Aufruf von Hoffmann und Ihne. Botan. Centralblatt 1882 und 1883 und viele andere Zeit- schriften. Vergl. Ihne, Geschichte d. phänol. Beob. 1884. Thermische Vegetationsconstanten: Sonnen- und Schattentempera- turen. Zeitschr. österr. Ges. Meteorologie 1882. Phänologisches. ibidem. Ein negatives Resultat (betr. Holzreife). Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1882. Über das Aufblühen von Mirabilis Jalapa. Tagebl. 55. Vers. deut. Nat. u. Ärzte, Eisenach 1882. Instruction für die phänologischen und klimatologischen Beobach- tungen. Für die forstlichen Versuchsstationen (zusammen mit Schwappach). Flugblatt. November 1882. Re 1883. Über Laubverfärbung. Gartenflora 1883. Über das Aufblühen der Gewächse. ibidem. Torrubia cinerea Tul. f. brachiata. Flora 1883. Phänologische Beobachtungen aus Mittel-Europa. 22. Ber. Oberhess. Ges. 1883. Phänologischer Aufruf von Hoffmann und Ihne. ibidem. Über das Erfrieren der Pflanzen. Ber. über einen Vortrag. ibidem. 1884. Phänologische Beobachtungen aus den Jahren 1879—1882. In: Bei- träge zur Phänologie von Ihne und Hoffmann. Giessen, Ricker. Phänologische Beobachtungen (1883). Gartenzeitg., hrsg. Wittmack, 1884. Beobachtungen über thermische Vegetationsconstanten. Zeitschr. deutsch. meteorol. Ges. (Köppen) 1884. 1885. Resultate der wicht. pflanzenphänologischen Beobachtungen in Eu- ropa nebst einer Frühlingskarte. Anhang: Ihne, norweg., schwed.., finnländ. Beob. Giessen, Ricker. 184 Seiten, Über Sexualität. Botan. Zeitg. 1885. Beobachtungen über thermische Vegetationsconstanten. Zeitschr. deutsch. meteorol. Ges. (Köppen) 1885. Phänologische Studien: Secale cereale hyb. Winterroggen, erste Blüthe, Fruchtreife, Ernte. Intervall. Landw. Jahrb., hrsg. Thiel, 1885. Mit 2 Karten. desgl.: Prunus spinosa, erste Blüthe, und Prunus Padus, erste Blüthe. Botan. Jahrb., hrsg. Engler, 1885. Mit je 1 Karte. desgl.: Prunus Cerasus, erste Blüthe; Prunus avium, erste Blüthe; Nareissus poöticus, erste Blüthe; Lilium candidum, erste Blüthe. Gartenflora 1885. Mit 1 Karte. (Pr. Cerasus). 1886. desgl.: Sambucus nigra, erste Blüthe, Fruchtreife, Intervall. Wochenschr. Astronomie, hrsg. Klein, 1886. desgl.: Aesculus Hippocastanum, alle Phasen. Botan. Zeitg. 1886. desgl.: Sorbus aucuparia, erste Blüthe; Betula alba, erste Blüthe, Laubentfaltung, Laubverfärbung; Fagus silvatica, Laubentfalt- ung, allg. Belaubung; Quercus pedunculata, Laubentfaltung, Laubverfärbung; Tilia grandifolia, erste Blüthe; Tilia parvifolia, erste Blüthe. Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1886. Suppl. Mit 1 Karte (Sorb. aucup.). desgl.: Pyrus communis, erste Blüthe; Pyrus Malus, erste Blüthe. Meteorol. Zeitschr. 1886. Mit 1 Karte. oe Phänologische Beobachtungen (1883—1885), sowie Verzeichniss der neuen Literatur über Phänologie. 24. Ber. Oberhess. Ges. 1886; an 2 Stellen. Beobachtungen über thermische Vegetationsconstanten. Meteorol, Zeitschr. 1886, Phänologische Beobachtungen (vieljährige Mittel für Giessen). Ber. deutsch. botan. Ges. 1886. 1887. Phänologische Beobachtungen (1886; neue Literatur). 25. Ber. ÖOberhess. Ges. 1887. Über Hefe und Bacterien. Ber. über einen Vortrag. ibidem. Phänologische Untersuchungen. Universitäts- Programm zum Ge- burtstag Ludwigs IV. Giessen. 82 Seiten, sowie Tabellen und Karten. Enthält: 1. Phänologie und Wetterprognose (auch in Meteorol. Zeitschr. 1887). 2. Thermische Vegetationsconstanten. 3. Phänologische Beobachtungen in Giessen (alle Einzeldata für die Pflanzen des Aufrufs). 4. Vergleichend phänologische Studien (Fortsetzung der phänol. Studien 1885/1886). 5. Areale der wichtigsten Pflanzen für phänol. Beobachtungen in Europa. 6. Thierphänologische Beobachtungen (in Giessen). 1888. Über den phänologischen Werth von Blattfall und Blattverfärbung. Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1888. Über Vererbung erworbener Eigenschaften. Biolog. Centralblatt 1888. 1889. Phänologische Beobachtungen (1887; Laubverfärbung; neue Litera- tur). 26. Ber. Oberhess. Ges. 1889. Über den praktischen Werth phänologischer Beobachtungen. Allg. Forst- u. Jagdzeitg. 1889. 1890. Über phänologische Accomodation. Botan. Zeitg. 1890. _ Phänologische Beobachtungen (1888; neue Literatur; Lebensalter und Vegetationsphasen; phänologischer Kalender von Giessen). 27. Ber. Oberhess. Ges. 1890. Phänologische Beobachtungen (1889; neue Literatur; Wetterprognose; Intervall zwischen erster Blüthe und erster Fruchtreife in Giessen; Quercus pedunculata und sessiliflora). 28. Ber. Oberhess. a a Ges. Bei der Übergabe meines Manuskriptes zum Druck (1. März 1892) war der 28. Bericht als Ganzes noch nicht erschienen; Hoffmann hat die Separatabzüge dieser Arbeit im März 1890 erhalten. | 1891. Phänologische Beobachtungen (1890; neue Literatur; Wetterprognose; vieljährige phänologische Beobachtungen an denselben Exem- plaren oder Beeten; thermische Vegetationsconstanten). 28. Ber. Oberhess. Ges. -— Hoffmann hat die Separatabzüge im März 1891 erhalten. In Hoffmanns Nachlass fanden sich zwei vollständige Arbeiten: Mittel, früheste und späteste Daten der phänologischen Beobachtungen in Giessen. Diese Arbeit lag druckfertig vor und wird im 29. Bericht der Oberhess. Ges. für Natur- und Heilkunde erscheinen, Zur Frage der Species von Pflaume und Zwetsche. Nach- träge zu Culturversuchen. Diese Arbeit wurde von mir druckfertig gemacht und soll in der Botanischen Zeitung 1892 erscheinen. Man sieht, dass Hoffmann nach Aufgabe der chemisch- pathologischen Forschungen auf recht verschiedenen Gebieten der Botanik thätig gewesen ist. Die Schriften bieten das beste Bild seines eisernen Fleisses und seiner Unermüdlich- keit in der Behandlung einmal in Angriff genommener Fragen. In der Arbeit sah er das Glück des Lebens. Von 1842 an ist kein Jahr vergangen, ohne dass eine oder —- und das ist die Regel — mehrere Arbeiten erschienen wären. Es ist bei einer derartigen Thätiekeit natürlich, dass der Umfang der Schriften nur selten erheblich ist; auch grössere Zusammenfassungen und Gesamtdarstellungen finden sich nicht häufig. Er liebte am meisten die Einzel- untersuchung. Bleibende wissenschaftliche Verdienste hat Hottmann vornehmlich auf drei Gebieten aufzuweisen. Ein- ‚mal war er Pilzforscher, ferner lieferte er experimen- telle Untersuchungen über die Variation der Pflanzen, endlich gehören viele Arbeiten der Pflanzen- N TE seographie undPflanzenklimatologie, insbesondere der Phänologie an; hier muss auch nachdrücklich die viel- fache Anreeung hervorgehoben werden, die von ihm auf diesem Gebiete ausging. I. Arbeiten auf dem Gebiete der Pilzkunde.*) Hoffmanns Thätiekeit als Pilzforscher fällt hauptsäch- lich in die Zeit vom Anfang der 50er bis zum Anfang der 70er Jahre. Hoffmann war nichts weniger als Specialist, er bemühte sich vielmehr die Specialfragen von möglichst weitem allgemeinem Standpunkte aus zu beleuchten, bei seinen Untersuchungen die sorgsamsten mikroskopischen und mikrochemischen Prüfungsmethoden in Anwendung zu ziehen, immer geradezu auf diejenigen Punkte und Streit- fragen loszurücken, welche die etwa seit 1850 frisch auf- blühende Mykologie neu bewegten, und sie mit Eifer und Zähigkeit festzuhalten, bis er ihnen eine neue Seite ab- gewonnen und ihre Lösung nach Möglichkeit weiter ge- fördert hatte. — Die rein systematische Pilzkunde war da- mals zu einem gewissen Abschlusse gelangt; besonders durch die unermüdliche Thätigkeit von E. Fries und dessen ausser- ordentlich sicheren und systematischen Blick und Taet war sie soweit ausgebaut worden, wie es durch Betrachtung der äusseren Formen und Würdigung der leichter erkennbaren Sporenverhältnisse nur irgend möglich war. Eine Aufgabe der neuen Zeit war es, die feineren Gewebsverhältnisse der Pilze zu studieren und damit die Systematik auf eine festere wissenschaftliche Grundlage zu stellen. Dieser widmete sich *) Diesen Abschnitt verdanke ich der Güte des hervorragenden Mykologen, des Herrn Oberstabsarztes Prof. Dr. Schroeter in Breslau. Leider kann ich — des mir zugewiesenen Raumes halber — seine um- fassende Würdigung der mykologischen Thätigkeit Hoffmanns nur in ver- kürzter Form bringen. Er schrieb mir: „... es hat mir Freude gemacht, einen Mann, den ich noch selbst kennen gelernt und hochgeschätzt habe, auf seinem Arbeitsgange durch ein mir selbst liebgewordenes Gebiet zu verfolgen“. EN 17.200 9 Hoffmann mit grösstem Eifer; man kann sagen, dass seine mykologischen Hauptarbeiten in dieses Gebiet fallen. Nicht allein in der Schilderung der anatomischen Verhältnisse, sondern besonders in der Ergründung der histologi- schen Entwicklungszustände sah er sein Ziel. Diesen Weg schlug er schon bei einer seiner ersten myko- logischen Arbeiten ein: Pollinarien und Spermatien von Agaricus 1856; noch entschiedener kam er zum Ausdruck in seinen grösseren Arbeiten: Beiträge zur Entwicklungs- geschichte und Anatomie der Agaricineen 1860 und Icones analyticae Fungorum 1862—1865, 24 Tafeln. In den Bei- trägen werden die feineren Structurverhältnisse und die Entwicklungsgeschichte von 15 Agaricineen aus den verschiedenen von Fries begründeten Abteilungen mitgeteilt; dazu kommen in den gross angelesten Icones noch die Analysen von 26 weiteren Arbeiten. Die Icones enthalten ausserdem noch viele Pilze aus anderen Ordnungen; manche Species sind in ihnen zum ersten Male abgebildet, einige neu aufgestellt. Durch dieses reiche und genau untersuchte Material kam Hoffmann zu dem Ergebnis, dass die von Fries auf den Habitus gegründete Einteilung der Agarici- neen (im weiteren Sinne) durch wesentliche Structurver- schiedenheiten und entwicklungsgeschichtliche Momente scharf begründet werden kann, was früher häufig bezweifelt wurde. Dabei wurde besonders auf die für einzelne Gruppen und Gattungen charakteristische Gestalt der Cystiden (Polli- narien), die verschiedene Beschaffenheit der Hyphen, Ver- hältnisse, die erst in neuerer Zeit wieder Beachtung gefunden haben, Rücksicht genommen. Aber nicht bloss specielle Structurverhältnisse, sondern auch solche von allgemeinerer Bedeutung verdanken wir diesen Untersuchungen, so z. B. die Bekanntschaft der so vielfach bei den Hymenomyceten vorkommenden Schnallenzellen, des Gallertgewebes etc. Über die Keimung von Pilzsporen waren bis 1859 noch keine umfassenden Untersuchungen angestellt worden, sondern es lagen nur vereinzelte, mehr gelegentlich gemachte Beobachtungen vor. Hoffmann stellte sich solche Beobachtungen als selbstständige Aufgabe und teilte seine Ergebnisse in zwei grösseren Arbeiten mit: Über Pilz- keimungen 1859; Untersuchungen über die Keimung der Pilzsporen 1860. In denselben finden wir sehr sorgfältige Mitteilungen über den Bau der einzelnen Sporen und die Vorgänge bei der Keimung, die Beschaffenheit der Keim- schläuche von etwa 90 Pilzen aus den verschiedensten Klassen. Es finden sich dabei viele sehr interessante Einzelheiten, und es ist den Darstellungen sicher Glauben beizumessen auch da, wo sie anderen als bewährt erachteten zu wider- sprechen schienen. So bestätigte er die damals ganz neuen Beobachtungen de Barys über die Schwärmerkeimung der Myxomyceten; nur der als Myxomycet angesehene Pilz Licea sulfurea keimte regelmässig mit fädigem Keimschlauche, und Hoffmann konnte später selbst feststellen, dass dieser Pilz ein Ascomycet sei: Anixia truncigena (Icones, Taf. 17). (renaueres Eingehen verbietet der mir zugewiesene Raum. In einem allgemeinen Teile dieser Arbeiten werden auch die Bedingungen der Keimung, das Verhalten zur Temperatur (Tötungstemperatur verschiedener Sporen unter verschiede- nen Bedingungen u. s. w.), zu verschiedenen Giften, ihre Übertragbarkeit auf Pflanzen u. s. w. eingehend beachtet, Untersuchungen, welche für die Würdigung pilzparasi- tischer Krankheiten von grosser Wichtigkeit waren. — Diesen Gegenstand behandeln eine Anzahl meist kleinerer Untersuchungen, die aus dem Verzeichnis leicht zu ersehen sind; die besten sind: Über den Flugbrand 1866 und Zur Kenntniss des Maisflugsbrandes 1876. Das biologische Gebiet bereichert auch die erste myko- logische Arbeit Hoffmanns: Über contractile Gebilde bei Blätterschwämmen 1853. Er fand an dem Ringe von Ama- nita muscaria — und ähnlich bei Hygrophorus ebureus — eigentümliche contractile Fäden, die lebhafte Bewegung zeigen und auf Reize reagieren. Die Frage über die Befruchtung der Pilze war durch die Tulasne’schen Arbeiten frisch angeregt worden. All- cemein wurden die kleinen, nicht keimenden, meist in > ee eigenen Behältern abgeschnürten Gebilde, welche namentlich die Früchte der Ascomyceten und Uredinen begleiten, als Spermatien angesehen. Hoffmann zog diese Verhältnisse auch für die Agarieineen in Betracht: Spermatien bei einem Fadenpilz 1854; Pollinarien und Spermatien von Agaricus 1856. Die früher sehr verbreitete Ansicht, dass die Oystiden der Blätterpilze (Pollinarien) bei dem Fortpflanzungsacte eine Rolle spielen, widerlegt er durch seine Untersuchungen ; er erklärt sie nur für eine besondere Art von Hymenial- zellen, schwankend zwischen den normalen Basiden (zu denen einige der von ihm beobachteten Formen Übergänge zeigten) und den Haaren; ganz ähnliche Zellen kommen auch auf dem Strunke und der Oberfläche des jungen Hutes vor. Spermatien glaubte er dagegen bei einem Agaricus gefunden zu haben, nach späterer Bestimmung Ag. vulgaris. An dem zwischen Fichtennadeln üppig wuchernden Mycel dieses Pilzes beobachtete er den Zerfall vieler Aste in äusserst kleine cylindrische Zellen, die durch ihren Protein- reichtum, ihre Molekularbewegung und die Keimfähigkeit mit den Tulasne’schen Spermatien übereinstimmten. Hoff- mann hält es für ungewiss, ob sie zur Befruchtung dienen; dass sie zur ersten Keimung nicht nötig sind, hat er selbst beobachtet. — In dieser Mitteilung liegt offenbar der erste bekannt gewordene Fall der erst seit 1875 wieder als neue Entdeckung mitgeteilten Beobachtung der Cenidien der Hy- menomyceten vor, welche ja damals von Reess und An- deren ebenfalls als Spermatien angesehen und erst von Brefeld richtig gedeutet und als häufige Erscheinung er- kannt wurden. Auf floristischem Gebiete beteiligte sich Hoffmann durch Mitteilungen über die Pilze der Mittelrheingegend, namentlich der Umgegend von Giessen und Darmstadt. Zu erwähnen ist: Sylloge der Mittelrheingegend 1863; unter den aufgeführten Arten sind 24 vorher in Deutschland noch nicht bekannte. { Die Frage nach der Natur der Hefe, ihrer Beziehung zur Alkoholgährung, zu anderen Pilzen bewegte am Ende USD der 50er Jahre lebhaft die Gelehrtenwelt, namentlich da die von Pasteur mit grossem Scharfsinn vertretene vitalisti- sche Auffassung von manchen angesehenen Chemikern eifrig bekämpft wurde. Hoffmann trat 1860 mit Lebhaftigkeit in die Tagesfrage ein und veröffentlichte verschiedene Arbeiten in dieser Beziehung: Mycologische Studien über die Gährung 1860; Recherches sur la nature veg6etale de la levure de biere 1865; Recherches etc. 1866; Zur Naturgeschichte der Hefe 1866. Er stellte sich mit Entschiedenheit auf die Seite der Vitalisten und trat der Ansicht entgegen, dass die Hefe durch generatio spontanea in den gährungsfähigen Flüssiekeiten oder aus Zellen höherer Pflanzen entstehen könne. Ferner glaubte er bewiesen zu haben, dass die Hefe kein einheitlicher Pilz sei, sondern dass sie nicht bloss, wie schon Bail behauptet hatte, aus Mucor, sondern auch noch aus den Sporen vieler anderer Pilze, wie z. B. Penicillium ete., gebildet werden könne. Dieser Irrtum, ebenso wie die Beobachtung, dass sich Hefe in Mucor, Penicillium etc. umwandle, beruht sicher nur auf Züchtung unreiner Materialien und auf unvollkommenen Methoden für die Reinzüchtung. Hoffmann war auch einer der ersten Botaniker, welcher das Studium der Bacterien in Angriff nahm und mit wissenschaftlicher Schärfe weiterführte. Um seine Arbeiten darüber richtige zu würdigen, muss man in Betracht ziehen, dass im Jahre 1863, aus welchem die erste Arbeit Hoft- manns: Neue Beobachtungen über Bacterien vorliegt, auf diesem Gebiete vollständige Verwirrung herrschte, und dass über die Bacterien die wunderbarsten Ansichten verbreitet waren. Am meisten war die Annahme verbreitet, dass sie in der Zersetzung unterworfenen organischen Stoffen durch generatio spontanea entständen. Diese Ansicht bekämpfte Hoffmann auf das Entschiedenste, und dass er darin keinen leichten Stand hatte, geht schon daraus hervor, dass Nä- &eli scharf für die generatio spontanea eintrat. Auf Ein- zelheiten kann hier leider nicht eingegangeu werden. Es wird ihm die Bekämpfung und Widerlesung der «eneratio spontanea stets zu hohem Ruhme gereichen, und mit Recht kann hier die Stelle angeführt werden (J.), die sich in einem kurzen Nekrologe Hoffmanns in der „Times“ fand: „.. H. may be regarded as one of the pioneers, if not the pioneer, of the present bacteriology.“ In einer zweiten Arbeit: Über Bacterien 1869 sind ebenfalls viele bemerkenswerte Beob- achtungen, besonders solche allgemeiner Natur mitgeteilt. So bewies er die Zellnatur der Bacterien, die er selbst früher für solide Stäbchen gehalten hatte, so brachte er über die Bewegung derselben, über den Übergang von be- weetem Zustande iu den unbewegten und umgekehrt, über die Vermehrung durch Zweiteilung, Kettenbildung ete. manches Neue. Die Bacterien als solche betrachtete er als selbstständige Gebilde, die weder aus anderen Zellen, noch aus anderen Pilzen entstehen; zu einer Unterscheidung eigener Gattungen und Arten gelangte er aber nicht und teilte sie nur in Microbacterien, Mesobacterien und Macro- bacterien (Leptothrix), von denen er annahm, dass alle in- einander übergingen. — Über die Mitwirkung der Baecte- rien bei epidemischen Krankheiten der Menschen sprach er sich ganz anzweifelnd aus und vertrat (noch 1885 in einem Vortrage über Hefe und Bacterien) die Ansicht, dass die Bacillen nicht von verschiedener Natur, für den gesunden Menschen unschädlich und nur gegenüber den fehlerhaft er- nährten Zellen des Körpers gefährlich seien. Den speeifi- schen Charakter dieser Krankheiten erklärte er als das Resultat der kombinierten Wirkung der Bacterien und der fehlerhaften Prädisposition der chemischen Beschaffenheit des erkrankten Organismus. Grossen Dank müssen wir Hoffmann noch wissen für seine Zusammenstellungen der mykologischen Litteratur. Dahin gehören der Index mycologieus 1860 und dessen vermehrte Ausgabe, der Index fungorum 1863, ein wegen der Vollständigkeit seiner Angaben noch heute nicht entbehrliches Buch, trotzdem wir jetzt bedeutende zu- sammenfassende mykologische systematische Werke besitzen, wie z. B. Saccardo, Symbolae mycol. Ferner sind ganz be- ee sonders zu nennen die mycologischen Berichte 1862— 1812, ausgezeichnet durch Vollständigkeit, Objektivität und gute, aber wohlmeinende Kritik. Diese Berichte sind eine all- gemein anerkannte hervorragende Leistung; ihnen verdanken wir es, dass wir uns über die Fortschritte der Mykologie zu einer Zeit, wo diese Wissenschaft einen umfassenden Aufschwung nahm, immer leicht und sicher orientieren können. Hoffmann ist mehrmals dadurch geehrt worden, dass Pilze nach ihm benannt worden sind, so von Fries und Saccardo. Il. Untersuchungen über die Variation der Pflanzen. Wichtigste Schriften: 1862 Ein Versuch zur Bestimm- ung des Werthes von Species und Varietät. 1869 Unter- suchungen zur Bestimmung des Werthes von Species und Varietät. 1871 Zur Geschlechtsbestimmung. 1872 Über Variation (Ergebnisse von 1855-1871). 1873 Über eine merkwürdige Variation. 1875—1879 Culturversuche. 1875 Zur Speciesfrage. 1876 Über Accomodation. 1877 Unter- suchungen über Variation (Rückblick von 1855—1876). 1881 Rückblick auf meine Culturversuche über Variation von 1855—1880. 1881-1884, 18837 Culturversuche über Variation. 1885 Über Sexualität. 1888 Über Vererbung erworbener Eigenschaften. Hoftimann begann seine Versuche 1855 mit den Garten- bohnen Phaseolus vulgaris und multiflorus, um den Um- fang der Speciesvariation und die Entstehung neuer Species durch Fixierung etwa auftretender Varietäten zu unter- suchen. Durch Darwins Origin of species 1859 traten diese Fragen bald in den Vordergrund wissenschaftlichen Interesses. Hoffmann dehnte seine Versuche auf immer mehr Pflanzen und nach immer mehr Richtungen aus und lieferte so wertvolle kritische Beiträge zur Descendenz- theorie. Anfangs schienen seine Versuche nicht für die Richtigkeit dieser Lehre zu sprechen (vergl. die Schrift von 1869), weiterhin aber kam er zu anderen Resultaten. ARE = Er ist ganz entschieden zu den Anhängern Darwins zu zählen uud zwar zu denen, die streng auseinander halten, was thatsächlich festgestellt ist, und was Hypothese bleibt. Seine zahlreichen Culturversuche, die einen Aufwand von Zeit und Arbeit, Sorgfalt und Geduld erforderten, der geradezu erstaunlich zu nennen ist, haben die Kenntnis von der Art der Variation, von ihrem Umfange, von ihrer Rich- tung und von ihrer Ursache wesentlich bereichert, sowohl durch die positiven als auch durch die negativen Ergebnisse. Es würde meine Aufgabe bedeutend überschreiten, wenn ich eine auch nur oberflächliche Übersicht über die vielen inter- essanten und wichtigen Resultate hier geben wollte; das ist Sache eines Berufeneren und einer besonderen Arbeit. Ich kann hier nur einiges hervorheben. Es gelang Hoffmann, manche Species in andere überzuführen (Lactuca virosa — Scariola, Papaver setigerum — somniferum, Raphanus Rapha- nistrum — sativus etc.), während andere diesem Versuch mit Erfolge widerstanden (Dianthus carthusianorum — Segmierii, Laetuca Scariola — sativa, Phaseolus vulgaris — multi- florus etc.). Manche als Varietäten geltende Formen oder nachweisbar durch Variation entstandene Varietäten erwiesen sich als dauernd fixierbar und konstant, andere schlugen so- fort zurück. So kam ihm „im Laufe der Untersuchungen allmählich der Speciesbegriff abhanden. Es gibt kein einziges durchgreifendes Merkmal dafür, keine scharfe Grenze. Ich erkenne jetzt (1881) nur noch Typen an, Form- Knotenpunkte im Flusse der Gestaltung, welche mehr oder weniger schwanken (variiren).“ Der Umfang und die Grenze der Variation stellten sich als sehr weit heraus, sie „sind a priori nicht zu bestimmen, sie müssen eben erlebt werden, und die Überraschungen nehmen kein Ende. Allgemeine Grundsätze lassen sich aber, wenigstens derzeit, nicht auf- stellen.“ — Der Erforschung der Ursachen der Variation hat Hoffmann tausende von Versuchen gewidmet und wohl genauer und gründlicher als irgend jemand den Einfluss äusserer Agentien auf die Pflanzengestaltung untersucht. Mit besonderer Sorgfalt studierte er den Einfluss der Boden- ER nahrung und kam zu dem Ergebnis, dass die chemische Be- schaffenheit ganz wirkungslos für die Hervorbringung von Varietäten ist. Insbesondere macht kochsalzreicher Boden die Blätter nicht suceulenter (Plantago märitima, Taraxacum officinale salinum ete.), wie es für Salinenpflanzen vielfach angenommen wurde; Zink ist ohne Einfluss (Viola tricolor- lutea); Kalk bringt keine (oft vermutete) Farbänderung der Blüten gewisser Pflanzen hervor (Gypsophila repens etc.); nur die künstliche Blaufärbung der Hortensia auf Anwendung besonderer chemischer Zusätze zum Boden bildet die einzige Ausnahme. Tiefer greifende Wirkung zeigte sich dagegen bei Dichtsaat, also bei Herabsetzung der Nahrung über- haupt. Sie äusserte in manchen Fällen Einfluss auf quali- tative, morphologische Änderung der Blüten, z. B. Ver- minderung oder Schwund der Staubgefässe und Carpelle, Kleistogamie und namentlich Füllung. Ferner erwies sich die Dichtsaat bestimmend auf das @eschlecht gewisser Pflanzen (Lychnis diurna, vespertina, Mercurialis annua, Rumex Acetosella, Spinacia oleracea), indem bei ihr mehr Männchen erzeugt wurden als bei lockerem Stande derselben Pflanzen (Verel. Über Sexualität 1885). Als Hauptresultat über die Ursachen der Variation, namentlich der tiefer- sehenden, qualitativen, morphologischen, ergab sich, dass sie vorwiegend innere, uns unbekannte sind; das Verhältnis der qualitativen, morphologischen Variation zu den umgeben- den, äusseren Bedingungen ist sehr häufig das der Accomo- dation, nicht das von Wirkung und Ursache. — Auch der Kreuzung, deren hohe Wichtigkeit Hoffmann durchaus an- erkennt, kommt nach ihm weniger Einfluss zu, als manche anderen Autoren annehmen; jedenfalls kann man viele Va- riationen nicht durch sie erklären, denn er hat zahlreiche Fälle von Variationen beobachtet, wo jede Hybridation aus- geschlossen war (vergl. Rückblick 1881 p. 11). — Sehr be- achtenswert sind die Culturversuche mit Rücksicht auf die Vererbung, die oft überzeugend auftrat; allgemeine Regeln für die Vererbungsfähiekeit liessen sich aber auch hier nicht aufstellen. DD.12] Pe t9%5) — Gegen manche Versuche wird der Einwand gemacht, dass Hoffmann den Einfluss einer möglichen Kreuzung nicht senügend berücksichtigt habe. Selbst wenn dem so wäre, und wenn daher auch vielleicht manches Resultat etwas anders gedeutet werden kann, so behalten die vielen That- sachen, die er festgestellt hat, bleibenden Wert, und nie- mand wird seiner unermüdlichen, konsequenten Thätigkeit höchste Anerkennung versagen. Ill. Arbeiten auf dem Gebiete der Pflanzengeographie, Pflanzenklimatologie, Phänologie. Wir verdanken ihm zusammenfassende, durch Karten veranschaulichte Angaben über die Verbreitung vieler Pflanzen in Europa: Geogr. Verbreitung der wichtigsten Waldbäume 1868; Areale von Culturpfianzen als Freilandpflanzen 1875—1881; Areale der phänologisch wichtigsten Pflanzen 1887. Diese Untersuchungen haben einmal und vor allem geographisch-statistischen Wert, in- dem sie das Gesamtareal der betreffenden Species rasch und deutlich erkennen lassen; sodann geben sie auch, nament- lich die Areale von Culturpflanzen als Freilandpflanzen, zu klimatologischen Betrachtungen mannigfaltigster Art Material und Veranlassung. — Wie sich diese Arbeiten auf ein grosses Gebiet beziehen, so beschränkt sich eine Anzahl anderer Arbeiten auf ein kleineres, auf das Mittelrheingebiet; in ihnen gibt sich wesentlich die floristische Thätig- keit Hoffmanns kund. Die hierher gehörenden wich- tigsten Schriften, für jeden Floristen des Mittelrheingebiets unentbehrliche Quellen, sind: Pflanzenwanderung und Pflanzen- verbreitung 1852; Untersuchungen zur Klima- und Boden- kunde mit Rücksicht auf die Vegetation 1865; Pfianzenareal- studien in den Mittelrheingegenden 1867 und 1869; Nachträge zur Flora des Mittelrheingebiets 13879-—-1889. Hoffmann ver- öffentlicht in der letzten Arbeit, die gewissermassen die früheren abschliesst und erweitert, für ungefähr 700 Gefäss- "pflanzen des Gebiets vollständige Standortsübersichten, ge- gründet auf die gesamte floristische Litteratur und seine XXIX. 3 ur eignen zahlreichen Exkursionen, die er in fast 40 Jahren gemacht hat und auf denen er die fremden Angaben ge- prüft und manchen neuen Standort entdeckt hat. Die Über- sichten werden in ebenso origineller wie praktischer Weise gegeben: bei jeder Pflanze sind den Textangaben eigentüm- liche Täfelchen beigedruckt, die auf den ersten Blick er- kennen lassen, wo die Pflanze fehlt und wo nicht. — Hoft- mann hat in diesen Arbeiten auch den Beweis geliefert, dass bei vielen Pflanzen namentlich von auffallenderer Form und an freien Standorten eine relative und für alle wissen- schaftlichen Fragen und Zwecke genügende Vollständigkeit der Arealkenntnis durch fleissiges Abgehen eines selbst nicht ganz kleinen Gebietes erreicht werden kann. Ebenso wie es Hoffmann darauf ankam, möglichst voll- ständige topographische Zusammenstellungen zu liefern, ebenso war es ihm auch darum zu thun, die Areale zu erklären, ja man kann wohl behaupten, dass jene mühsamen Untersuchungen von diesem Gesichtspunkte aus unternommen worden sind. Es finden sich bei den ein- zelnen Species Andeutungen, zusammenhängender äussert er sich hierüber in der Einleitung zu den „Nachträgen“. Besonderes Gewicht legt er auf die Wanderung, sowohl auf die in prähistorischer Zeit als auch die in der Jetztzeit erfolgte. Bei letzterer geht er namentlich auf den Einfluss der Vögel ein, deren Hauptzugstrassen sich in den Arealen mancher Species abspiegeln. Bei der prähistorischen Ein- wanderung, welche Frage er zuerst in der Schrift Pflanzen- verbreitung und Pflanzenwanderung 1852 behandelt hat, in der sich auch — sonst nicht häufig angestellte — Versuche über die Schwimmfähigkeit von Samen finden, betont er die allmähliche Änderung des Rheinwasserstandes und die dem jeweiligen Niveau entsprechende Verbreitung gewisser Spe- cies, so dass also das heutige Areal gewisser Species direkt an die Diluvialzeit anknüpft. Die Erklärung der Pflanzenstandorte durch Klima und Boden hängt eng zusammen mit der Frage, wie diese beiden Faktoren die Pflanzen überhaupt beeinflussen. Die Bodenfrage wird erörtert in: Vergleichende Studien zur Lehre von der Bodenstetigkeit 1860; Unter- suchungen zur Klima- und Bodenkunde mit Rücksicht auf die Vegetation 1865 (die wichtigste Schrift Hoffmanns in dieser Beziehung und immer zu nennen in der Litteratur über die Bodenfrage); Über Kalk- und Salzpflanzen 1870; Über Verunkrautung 1870; Culturversuche 1875—1880 und Culturversuche über Variation i881—1884. Nachdem er in der eben genannten Arbeit von 1860 nachgewiesen hatte, dass zwei als bodenstet bekannte Pflanzen, Prunella grandi- flora und Dianthus Carthusianorum, in der Umgebung von Giessen und Kissingen stets auf kalkreicheren Teilen des Areals vorkommen, die kalkärmeren aber vermeiden, dass sie also als Kalkpflanzen zu beanspruchen seien, wendet er sich in der Arbeit von 1865 der Frage zu, ob diese Be- zeichnung im eigentlich chemischen Sinne zu nehmen sei, oder ob „hinter dieser chemischen Maske in der That nur eine besondere physikalische Beschaffenheit versteckt sei*. Er dehnt seine Untersuchungen noch auf 15 andere, teils bodenstete, teils bodenvage Pflanzen aus, deren genaue Standortsangaben (im Mittelrheingebiet), auch mit Rücksicht auf den Boden, einen besonderen Teil der Arbeit bilden. Er hat nun eine beträchtliche Anzahl (177) von originalen Bodenproben vom Standort der betreffenden Pflanzen che- misch-physikalisch analysiert und dann mit denselben Pflan- zen auf künstlich zubereiteten Beeten (70) durch eine Reihe von Jahren (8) hindurch viele Culturversuche ausgeführt. Es ergab sich. dass nicht die chemische, sondern die phy- sikalische Beschaffenheit des Bodens in erster Linie ent- scheidend ist für das lokale Gedeihen der s. &. bodensteten Pflanzen. Die s. g. Kalkpflanzen sind solche, die einen warmen Boden verlangen (aber keinen grösseren Kalkgehalt als Nahrungsmittel). Dieser kann ihnen anderwärts oft ebensogut durch ganz andere Substrate gegeben werden; Stachys germanica ist um Giessen streng Kalkpflanze, in ‘der Maingegend kommt es vor auf Quarzsand, anderwärts auf Thonschiefer und Grauwacke. Kalkfeindliche Pflanzen 57 a existieren nicht, sondern gedeihen, z. B. Digitalis purpurea und Sarothamnus vulgaris, bei geeigneter Cultur wie auch stellenweise spontan vortrefflich auf Kalk. Unsere Salinen- pflanzen gedeihen ebensogut ohne Salz als mit Salz, Salz- pflanzen sind solche, die mehr Salz vertragen können. — Ent- schiedene Anerkennung wie lebhafter Widerspruch haben vielen dieser Resultate nicht gefehlt und fehlen noch heute nicht. — Im Anschluss an die Versuche, die Pflanzen mit be- sonderen Bodenmischungen zu kultivieren, stellte sich Hoff- mann die in der botanischen Litteratur nirgends experi- mentell erforschte Frage, was aus den sich aufs beste entwickelnden Pflanzen weiterhin werden würde, wenn sie nicht mehr durch Jäten vor den Unkräutern geschützt, vielmehr sich selbst überlassen werden würden. Das Er- sebnis des Versuches, der einen interessanten Beitrag zur Frage des Kampfes ums Dasein im Pflanzenreiche bildet, war das, dass alle kultivierten Species untergingen, dass ferner von selbst eine grosse Anzahl neuer Species auftrat, und dass endlich von diesen vielen (107) Species nur wenige übrige blieben, die aber in vielen Individuen die ganze Fläche erfüllten. Es waren sechs Kräuter, darunter Quecke, Wiesenrispengras, kriechendes Fingerkraut, Ackerschachtel- halm, und drei Holzpflanzen. Viele biologisch merkwürdige Einzelheiten des Versuchs müssen hier übergangen werden. Hoffmann folgert, dass ohne den Einfluss des Menschen in nicht allzulanger Zeit die Vegetation der Raine oder Wiesen (resp. Haide oder Sumpf) und die Holzpflanzen oder Wald- formation den Sieg über alle anderen Pflanzen davontragen; unser Land würde dann dasselbe Bild bieten, wie schon einmal vor der Cultur: silvis horrida aut paludibus foeda (Taecitus). Über die Einwirkungen des Klimas auf die Vegetation hat Hoffmann sehr viel gearbeitet. Schon 1857 suchte er in seinem Buche Witterung und Wachsthum oder Grund- züge der Pflanzenklimatologie auf Grund eigener, sehr zahl- reicher und sich bis ins feinste Detail erstreckender Beob- achtungen und Messungen die Einflüsse der einzelnen Witterungsfaktoren, insbesondere der Wärme, des Lichts und der Feuchtigkeit, auf das Wachstum der Pflanzen fest- zustellen. Seitdem lieferte er ununterbrochen Beiträge zur Lösung ähnlicher Fragen. Der Raum verbietet im einzelnen darauf einzugehen. Ich will nur erwähnen, dass er manche Probleme auf Grund seiner Arealkarten diskutierte, so die klimatische Äquivalenz verschiedener oder weit entfernter Orte, so den — von ihm gering angeschlagenen — Wert der Isothermen für die Erklärung der Areale. Vielfach be- handelt er die Wirkung des Frostes und die damit zu- sammenhängenden Fragen nach der Empfindlichkeit, Über- winterungsfähigkeit, Acclimatisation der Culturpflanzen, nach dem Einfluss des Höhen- und Hügelklimas im Vergleich zu dem der Niederung. Langjährige meteorologische Aufzeich- nungen über das Klima von Giessen (auch über Temperatur der Quellen) gingen nebenher. Seine Hauptbedeutung auf diesem Gebiete liegt aber in der Thätigkeit, die sich auf die periodischen Erscheinungen im Pflanzenleben bezieht, in seiner phänologischen Thätigkeit. Sie wurde um 1850 begonnen und erst durch den Tod beendet. Hoffmanns Verdienst besteht einmal darin, dass er für (Giessen eine Fülle von sorgfältigen, äusserst vielseitigen Beobachtungen schuf, die sich über viele Jahre erstrecken. Solche reichhaltigen Aufzeichnungen liesen für keinen an- deren Ort vor, und es gibt wohl kaum eine phänologische Frage, für deren Beantwortung man nicht Anhaltspunkte darin finden könnte. Ferner regte Hoffmann auch an an- deren Orten ähnliche Beobachtungen an, mit bedeutendem Erfolge namentlich seit ungefähr 1880; vergl. meine Ge- schichte der phänologischen Beobachtungen 1884. Seit dieser Zeit sind jährlich von über 50 Stationen aus allen Teilen Europas Aufzeichnungen eingelaufen und von Hoffmann (seit 1883) in den Berichten der Oberhessischen Gesellschaft für ‚Natur- und Heilkunde veröffentlicht worden, die hierdurch gewissermassen eine Centralstelle für phänologische Beob- achtungen geworden sind. Zuletzt fügte Hoffmann alljährlich BIN: om auch Litteraturangaben über Phänologie bei. Die Beob- achtungen bilden ein gutes und wertvolles phänologisches Material. Die Instruction, die ihnen zu Grunde liegt (Giessener Schema, Aufruf von Hoffmann-Ihne), unterscheidet sich von früheren in manchen Punkten. Wesentlich ist z. B., dass von nicht zu vielen Pflanzen nur solche Phasen verlangt werden, deren Eintritt sich auch bis auf einen oder zwei Tage genau beobachten lässt, dass ferner die Reihenfolge der ge- forderten Pflanzen und Phasen die kalendarische ist, wodurch die Aufgabe des Beobachters wesentlich erleichtert wird. Schon seit den ersten Jahren seiner phänologischen Thätiekeit bearbeitete Hoffmann seine Beobachtungen nach einem bestimmten Gesichtspunkte. Indem er die Wärme als die Hauptursache ansah oder wenigstens als die Ur- sache, deren Einwirkung man durch Messung und Rechnung noch am ehesten feststellen könne, suchte er für die Ent- wicklungsstufen der Pflanzen thermometrische Werte, ther- mische Konstanten, zu finden, ein Problem, mit dem sich schon viele Forscher, z. B. Boussingault, A. de Candolle, v. Öttingen, Fritsch beschäftigt haben. Viele Arbeiten und Studien befassen sich, wie das Verzeichnis der Schriften zeigt, hiermit, von Witterung und Wachsthum 1857 an bis zu Thermische Constanten 1887 und 1891. Dadurch, dass er — eine neue, von ihm zuerst angewendete Methode — vom 1. Januar an bis zu dem Tage des Erscheinens der betreffenden Phase die täglichen positiven Maxima eines der Sonne voll ausgesetzten Thermometers summierte, er- hielt er so übereinstimmende Resultate, dass er — zunächst nur für Giessen — nachgewiesen zu haben glaubte, es be- stehe eine quantitative Beziehung zwischen Sonnenwärme und Pflanzenentwicklung, und eine bestimmte Pflanzenphase, obwohl sie von Jahr zu Jahr auf ein wechselndes Datum eintritt, verbrauche hierzu eine konstante Temperatursumme. Diese Summe ist natürlich nicht absolut und nicht für an- dere Orte gültig. — Über das ganze Problem der thermi- schen Konstanten gehen die Meinungen sehr auseinander, das letzte Wort ist sicher noch nicht gesprochen, Hoffmanns u, KG: Arbeiten zur Lösung desselben werden jedenfalls unvergessen bleiben. Hoffmann hat nun auch nach anderen Richtungen hin die phänologischen Beobachtungen und zwar die überhaupt existierenden bearbeitet. Es geschah dies besonders von 1880 an, seit welcher Zeit er sich fast ausschliesslich mit Phänologie beschäftigte. Vorzugsweise verwertete er sie in geographisch-klimatologischem Sinne, indem er sie unter- einander verglich und die Vergleichung kartographisch dar- stellte.e Dahin gehört die phänologische Karte von Mittel- Europa 1881, die erste phänologische Karte, die überhaupt erschien und die verdiente Anerkennung fand. Alle Orte hat Hoffmann in dieser Karte sowohl wie in allen ver- gleichenden phänologischen Arbeiten auf Giessen reduciert, indem er angibt, wieviel Tage früher oder später ein Ort ist als Giessen. Er machte Giessen gleichsam zum phäno- logischen Ausgangsmeridian. In den 1885 erschienenen „Resultaten“, einer Ergänzung zu meiner Geschichte der phänologischen Beobachtungen, hat er die Mittelwerte der wichtigsten und brauchbarsten phänologischen Beobachtungen aller Stationen berechnet. Die „Frühlingskarte von Europa*, die in diesem Buche enthalten ist, erweitert die erste Karte. Bei beiden ist die Reduction auf die normal in Giessen im April zur Blüte gelangenden Pflanzen ausgeführt, in deren Aufblühen sich eben der Eintritt des Frühlings kundgibt. — Die Aufblühzeit von 16 einzelnen Species diskutiert Hoff- mann in den „Phänologeischen Studien“ 1885—1886. Dass bei einer solchen eingehenden Behandlung des gesamten phänologischen Materials manche für die Klimatologie wich- tigen Ergebnisse gefunden wurden (vergl. Phänol. Unter- suchungen 1887 p. 27) braucht kaum hervorgehoben zu wer- den. Dasselbe war der Fall für die Pflanzengeographie und Biologie. Mehrere Arbeiten beschäftigen sich speciell mit Fragen aus diesen Gebieten, die mit Hülfe der Phänologie beantwortet werden. Ich nenne die schönen Untersuchungen Über Blattfall und Blattverfärbung 1888, Über phänologische Accomodation 1890, Lebensalter und Vegetationsphasen 1890, u Quercus pedunculata und sessiliflora 1891. Auch die Ver- wendung der Phänologie für die Wetterprognose untersuchte Hoffmann. Hoffmann hat gezeigt, wie phänologische Beobachtungen, ihrer eigentlichen Natur nach botanisch-biologischer Natur, in enge Beziehung gesetzt werden können zur Geographie und Meteorologie, und wie Fragen, an deren Lösung die drei Wissenschaften in gleichem Masse Interesse haben, mit Hilfe der Phänologie beantwortet werden können. Er hat zur Würdigung und Berücksichtigung der Phänologie viel- fache und nachhaltige Anregung gegeben, nicht nur direkt, indem er phänologische Beobachtungen an zahlreichen Sta- tionen ins Leben rief, denen seine eigenen als Muster dienen konnten, sondern auch indirekt, indem durch seine Arbeiten weite Kreise auf die Phänologie aufmerksam wurden und sich eingehender damit beschäftigten. Viele wissenschaft- liche Gesellschaften und Institute nahmen phänologische Be- obachtungen in ihr Programm auf, und gegenwärtig bestehen in Deutschland viele Centralstellen, wo alljährlich Beobach- tungen einlaufen. Die Forstwissenschaft, die Meteorologie, die Geographie, die Botanik wenden jetzt der Phänologie ihr Augenmerk zu. Das ist zu einem sehr grossen Teile das Verdienst Hoffmanns, und er wird mit Linne, Que- telet und Fritsch als einer der hervorragendsten Vertreter dieser Wissenschaft, wenn nicht sogar als der bedeutendste unter ihnen, stets genannt werden. II. Die Tuffe der Umgegend von Giessen. Von Friedrich Roth. In dem Gebiete des Vogelsberges treten neben dem Basalt mit seinen Abänderungen wie Anamesit und Dolerit auch Tuffe sehr häufig auf. In innigem Zusammenhang mit diesen basischen Gesteinen sind es vor allem Basalt- tuffe, die hierbei ın Betracht kommen und in grösserer Verbreitung auftreten. Im Gegensatze hierzu und ohne nähere Beziehung zu den Basalten steht das Vorkommen von Bimssteintuffen, wie solche auf dem Westerwalde, im Lahnthal und bei Marburg schon seit langer Zeit bekannt sind.!) Es ist dies neu entdeckte Vorkommen von Bims- steintuffen um so merkwürdiger, als saure trachytische (Gesteine, von denen die Bimssteine abstammen müssen, in der Umgegend von Giessen anstehend nicht angetroffen werden. Begegnet man diesen Bimssteintuffen auch immer nur in wenig mächtigen Ablagerungen, so ist doch die Zahl der bis jetzt bekannten Fundorte eine nicht un- bedeutende. Während die massigen Gesteine der Umgegend von Giessen schon mehrfach Gegenstand mikroskopischer und chemischer Untersuchungen gewesen sind, ist dies bei den Tuffen weniger der Fall gewesen. Von den Bimsstein- tuffen lag bis jetzt überhaupt noch keine eingehendere !, v. Dechen, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1881 S. 442 f. Hier wird die gesamte frühere Litteratur in zusammenfassender Weise angegeben. BR Untersuchung vor. Es schien daher von Wichtigkeit, die verschiedenen Tuffe der Umgegend von Giessen in den Kreis der Untersuchung zu ziehen und durch ein ein- sehenderes Studium die mineralogische und petrographische Zusammensetzung dieser vulkanischen Trümmergesteine festzustellen, um dadurch zugleich einen weiteren kleinen Beitrag zur Kenntnis der vulkanischen Gesteine der Um- gegend von Giessen zu liefern. Andererseits kann auch eine genauere mineralogische Untersuchung dieser Ge- steinsmassen für die Lösung anderer Fragen von hohem Werte sein. Angeregt durch meinen hochverehrten Lehrer Herrn (eheimen Hofrat Professor Dr. Streng unternahm ich es, die Tuffe der Umgegend von Giessen einer eingehenderen mineralogischen und chemischen Untersuchung zu unter- werfen, deren Ergebnis im Nachstehenden mitgeteilt wer- den soll. Infolge der Verschiedenheit des Gesteinsmaterials zerfällt die vorliegende Arbeit in zwei Teile, von denen der erste die Bimssteintuffe, der zweite die Basalttuffe behandelt. Die Bimssteintuffe. Der Bimsstein, über dessen Verbreitung in der Um- gegend von Giessen bereits Streng !) berichtet hat, kommt in kleinen Körnchen vor,. die entweder lose als Bimssteinsand umherliegen oder die durch eine gelblich thonige Masse zu kleineren und grösseren Brocken ver- kittet sind. Letztere gleichen vielfach den schon seit langer Zeit aus dem Lahnthal bekannten Bimssteintuffen. Die Bimssteine der Umgegend von Giessen liegen zum Teil am Abhange der Basaltberge, vielfach auch auf der Höhe derselben; andererseits finden sie sich auch auf tertiärem Thon und lössartigen Bildungen. Die mehr zu- sammenhängenden Massen, die sich zuweilen am Abhange ') 27. Ber. d. Oberh. Ges. f. Natur- u. Heilkunde, S. 120. a a ee! der Berge finden, unterscheiden sich durch ihre grosse Leichtigkeit und die mit blossem Auge erkennbaren po- rösen kleinen Körnchen sehr auffallend von verwitterten grauen Basaltstückchen. Zur genaueren Untersuchung der Bimssteintuffe wandte ich, da das Material zu Dünnschliffen nicht die genügende Festigkeit besitzt und sich auch schon in etwas zersetztem Zustande befindet, die Methode des Schlämmens mit Wasser an. Mehrere Tuffstücke wurden in einer Porzellanschale schwach zerstossen und dann wiederholt mit Wasser über- gossen, um zunächst die thonige Bindemasse zu entfernen und auch zugleich einen Teil der Bimssteinkörnchen von den übrigen Mineralien zu trennen. Der auf diese Weise erhaltene Rückstand besteht zum grössten Teil aus kleinen Bimssteinkörnchen; daneben erkennt man mit blossem Auge und mit der Lupe ziemlich häufig kleine, fast ganz gleichmässig gestaltete graue bis schwarze Schüppchen von Thonschiefer, wie man sie in den Bimssteinen des Laacher Seegebietes!) und des Westerwaldes so vielfach und regelmässig antrifft, dass viele Forscher?) das Vor- handensein dieser Schüppchen als ein sehr bezeichnendes Merkmal einer gemeinsamen Abstammung der vom Laacher See aus nach Osten verbreiteten Bimssteinmassen angesehen haben; ferner enthält der geschlämmte Rückstand noch eine Reihe verschiedener Mineralien, die später beschrie- ben werden sollen. An etwas grösseren Bimssteinkörnern lassen sich zuweilen noch kleine weisse Kryställchen von Sanıdin und dunkle Thonschieferschüppchen wahrnehmen. Zur weiteren Untersuchung und genaueren Bestimmung der neben den Bimssteinkörnern und Thonschieferschüpp- chen vorkommenden Mineralien war es vor allem nötig, dieselben möglichst zu isolieren und bediente ich mich deshalb der Thoulet’schen Kaliumquecksilberjodidlösung 1) v. Dechen, Geogn. Führer z. d. Laacher See. °) v. Gümbel, Sitzungsber. d. math.-phys. Klasse d. k. bayr. Akad. d. W. 1882. S. 228. v. Sandberger, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1882. S. 148. ET von verschiedener Konzentration, um mit Hilfe des spe- zifischen Gewichts die einzelnen Mineralien zu trennen. Wiederholt benutzte ich auch den Elektromagneten, um eisenhaltige Mineralien aus dem Rückstande zu entfernen. Die auf diese Weise getrennten Mineralsplitter und Kry- stallbruchstückchen untersuchte ich darauf mikroskopisch, indem ich sie auf ein Objektglas unter Wasser brachte und ihre übrigen Eigenschaften beobachtete. Was zunächst die Mineralien anbetrifft, so ist der vorwaltende Bestandteil, der Sanidin, meist wasserhell klar durchsichtig, zuweilen auch oberflächlich etwas ge- trübt; deutliche ringsum ausgebildete Krystalle nimmt man fast gar nicht wahr; vorwiegend beobachtet man unter dem Mikroskop unregelmässige Splitter oder recht- eckige Spaltungsstückchen. Die Krystallsplitter wirken ziemlich stark auf das polarisierte Licht und zeigen sehr lebhafte Interferenzfarben. Bei vielen Splittern ist wegen der vorzüglichen Spaltbarkeit nach OP eine gerade Aus- löschung inbezug auf die Begrenzung festzustellen; bei einigen, die auf oP &, der zweiten Spaltfläche aufliegen, beobachtete ich eine Auslöschungsschiefe von 5—6°. Die mikrochemische Untersuchung einiger Splitter, die zuerst auf einem Platinblech mit etwas HF übergossen und dann nach der Einwirkung mit HÜl eingedampft wurden, er- gab mit PtOl, deutliche Kalium-Reaktion, indem sich die gelben Kryställchen von K,PtC], bildeten. Um auch eine quantitative Bestimmung des Kalium- und Natriumgehaltes des Sanıidins auszuführen, wurde die Sanidinmasse durch geeignete Konzentration der Thoulet’schen Lösung mög- lichst gut von allen leichteren und schwereren Mineralien des ursprünglichen Schlämmrückstandes befreit und dann wurden mit Hilfe des Elektromagneten noch einige eisen- haltige Partikelchen entfernt. Das Pulver erwies sich unter dem Mikroskop als ziemlich rein. Von dieser so gut als möglich gereinigten Mineralsubstanz bestimmte ich mittelst des Pyknometers das spezifische Gewicht und erhielt die Zahl 2,59. u Die chemische Analyse ergab: EO440585 N2,0=m5,109,: Das Kalium wurde als Kaliumplatinchlorid, das Na- trium aus der Differenz bestimmt. Splitter von Plagioklas treten nur sehr vereinzelt auf und sind unter dem Mikroskop durch ihre poly- synthetische Zwillingsstreifung deutlich vom Sanidin zu unterscheiden. Der Magnetit lässt sich in dem getrockneten Schlämm- rückstande schon durch den gewöhnlichen Stahlmagneten nachweisen; er bildet vielfach kleine Oktaeder, meistens aber unregelmässige oder gerundete Körnchen oder muschelige Splitter von schwarzer Farbe. Die Magnetit- körnchen wirken besonders stark auf den Stahlmagneten ein und besitzen einen nicht unbedeutenden Gehalt an Titansäure, wie die chemische Prüfung mit der Phosphor- salzperle andeutet. Zu diesem Zwecke wurde das Magnetit- pulver mit saurem schwefelsaurem Kalium geschmolzen, und die Schmelze in viel kaltem Wasser gelöst; dann wurde Schwefelwasserstoff in die Lösung eingeleitet, um das Eisen zu reduzieren, und die Titansäure durch an- haltendes Kochen ausgefällt. Das unlösliche weisse Pulver wurde mit Phosphorsalz auf Titansäure geprüft, wobei in der Reduktionsflamme die violette Perle erhalten wurde. Die Hornblende zeigt sich vielfach in schmalen lang- säulenförmigen Kryställchen mit meist undeutlich aus- gebildeten Endflächen; immerhin sind vollständige Kry- ställchen seltener und zeichnen sich durch ihre gerundete Form aus. Glänzende Krystallbruchstücke lassen zuweilen die ausgezeichnete Spaltbarkeit nach dem Prisma © P und den Prismenwinkel von 124° 30° erkennen. Unter dem Mikroskop beobachtet man an dünnen Splittern vorwiegend gelbbraune bis dunkelbraune Farbe und sehr starken Di- chroismus. Bei einigen Kryställchen konnte ich auf der Fläche oP o eine Auslöschungsschiefe von 12° und 15° gegen die Hauptaxe feststellen. BI acer Der Augit kommt meistens nur in kleinen, unter dem Mikroskop erkennbaren, aber ringsum gut ausgebildeten Kryställchen vor und unterscheidet sich schon hierdurch sehr leicht von der Hornblende. Die Kryställchen ent- sprechen vorwiegend der Form »P.o»Po.o Pw.P und besitzen ziemlich wechselnde Farben; bald sind sie fast farblos, bald gelblich oder grau, bald rötlichviolett, zuweilen auch grünlich gefärbt. Vereinzelt beobachtet man unter dem Mikroskop auch kleine kreuzweise ver- wachsene Kryställchen. Die Augite sind meistens frei von fremden Einschlüssen, nur hie und da sieht man kleine stabförmige Einlagerungen, die wahrscheinlich für Apatit zu halten sind. Dichroismus ist an den Kryställ- chen nur höchst selten und dann auch nur äusserst schwach im Vergleich zur Hornblende zu erkennen. Kry- ställchen, die auf © P» aufliegen, geben nach der Haupt- axe gerade Auslöschung, solche, die auf Po aufliegen, zeigen parallel der Hauptaxe eine Auslöschungsschiefe von 39°, Was das Verhältnis des Vorkommens von Hornblende und Augit anbetrifft, so gelangte ich bei wiederholter Be- trachtung beider Mineralien unter dem Mikroskop zu der Überzeugung, dass der Augit etwas häufiger wahrzunehmen ist als die Hornblende. Glimmer ‚lässt sich schon mit blossem Auge und mit der Lupe in kleinen dünnen Schüppchen erkennen; diese Blättchen haben meistens eine gelbliche oder rötlichbraune Farbe und zeigen auf der Basis starken Glanz; deutliche Umrisse sind nirgends wahrzunehmen. Die unregelmässigen auf OP aufliegenden Glimmerblättchen zeigen unter dem Mikroskop in ganz dünnen Lagen eine hellgelbe Farbe, in etwas diekeren Blättchen eine braune Farbe. Bei ge- kreuzten Nikols ist eine Einwirkung auf das polarisierte Licht meistens nicht zu beobachten. Titanit erkennt man zuweilen mit blossem Auge, meist aber mit der Lupe vor allem durch seine lebhaft Re gelbe Farbe und den starken Glanz, der mitunter fast Diamantglanz ist. Deutliche allseitig ausgebildete Kry- ställchen sind in dem Schlämmrückstande nicht mehr vor- zufinden; nur vereinzelt nimmt man unter dem Mikroskop an den Bruchstücken wirkliche Krystallflächen wahr; zu- weilen beobachtet man an den Splittern auch einspringende Winkel, die wahrscheinlich von Zwillingskrystallen her- rühren. An einigen etwas besser ausgebildeten Krystall- bruchstückchen wurde auch wiederholt versucht, Winkel- messungen vorzunehmen, doch liessen sich keine genaueren Bestimmungen ausführen, da die Endflächen zu wenig deutlich entwickelt waren und jeder Anhalt zu einer sicheren Orientierung fehlte. Was die chemische Unter- suchung betrifft, so wurden die gelben Splitter weder von Salzsäure noch von Flusssäure gelöst; beim Behandeln mit konzentrierter Schwefelsäure bildeten sich Gypskrystalle, die unter dem Mikroskop erkannt wurden. Die Phosphor- salzperle liess, obgleich sie durch die im Titanit enthaltene Kalk- und Kieselerde leicht getrübt wurde, bei nicht all- zustarker Konzentration im Reduktionsfeuer nach dem Erkalten die violette Färbung hinreichend deutlich her- vortreten. In geringer Menge befindet sich unter den Mineralien Apatit. Die Kryställchen zeigen unter dem Mikroskop die hexagonalen Formen oP.P.OP; sie sind ringsum gut ausgebildet, fast ganz klar und farblos, ohne fremde Einlagerungen und zuweilen stark glänzend. An den Prismenflächen nimmt man oft eine ausserordentlich feine vertikale Streifung wahr. Dass hier wirklich Apatit und nicht etwa ein anderes damit zu verwechselndes hexago- nales Mineral vorliegt, davon überzeugte ich mich durch die chemische Prüfung auf Phosphorsäure. Zu diesem Zwecke wurde ein Kryställchen auf einem Objektglas in Salpetersäure gelöst, nach Zusatz von molybdänsaurem Ammonium (in Salpetersäure gelöst) erhielt ich alsdann den charakteristischen gelben Niederschlag. Auch mikroskopisch kleine Kryställchen von Zirkon, BER. 8 auf dessen weite Verbreitung in den Gesteinen Thürach!) hingewiesen hat, finden sich in den Tuffen, wenn auch nur in geringer Menge. Da Zirkon in Salz- und Fluss- säure unlöslich ist, behandelte ich einen Teil des schwersten Mineralrückstandes mit den genannten Säuren und konnte ich mich dadurch um so sicherer von seinem Vorkommen überzeugen. Unter dem Mikroskop bemerkt man meist sehr kleine teils gerundete, teils auch noch ziemlich gut ausgebildete Kryställchen, die vielfach der Form »P. &»Pw.P.3P35 entsprechen. Andere Kryställchen sind auch etwas mehr oder weniger verletzt; sie sind entweder farb- los oder grau, zuweilen auch schwach rötlich gefärbt und machen sich durch ihren starken Glanz bemerkbar. Hie und da beobachtet man in den Kryställchen rund- liche und stabförmige Einlagerungen, welch’ letztere nach Thürach?) für Apatit anzusehen sind. Hauyn, der sich besonders häufig in den Bimssteinen des Westerwaldes und des Laacher Vulkangebietes findet, konnte trotz auf- merksamer Beobachtung nicht wahrgenommen werden. Nach v. Sandberger?°) lässt sich in den Tuffen des Lahnthals und nach Braunst) in dem Bimsstein vom (örzhäuser Hof ebenfalls Hauyn nicht mehr nachweisen. Was endlich die losen Bimssteinkörner anbetrifft, so zeigen sie schon makroskopisch und mit der Lupe die poröse, schaumige Struktur; sie sind meistens von grau- weisser oder gelblicher Farbe, manchmal auch von etwas anhaftendem Eisenhydroxyd herrührend dunkler gefärbt. Infolge der. Verwitterung sind manche Körner auch schon etwas zersetzt und nur noch von geringer Härte, so dass sie sich leicht zu einer erdigen mehligen Masse zerdrücken ı) Über das Vorkommen mikrosk. Zirkone u. Titan - Min. Verhandl. d. phys.-mediz. Ges. zu Würzburg. N.F. 18. Vergl. v. Chrustschoff, Beitrag zur Kenntnis der Zirkone in Gesteinen Min. Mitt. N. F. VII. 1886. S. 423f. 2) Ibid. 8. 2. 3) Zeitschr. d. d. geolog. Ges. Jahrg. 1882. S. 809. *) Zeitschr. d. d. geolog. Ges. 1886. S. 235. Pe’! N lassen. Der Wassergehalt der Bimssteinkörner ist etwas schwankend; bei denjenigen vom Schiffenberg fand ich 8,47 %/,. Die gepulverte, alsdann gelblich aussehende Sub- stanz der Bimssteinkörner nahm beim Glühen eine von dem ın der Bimssteinmasse enthaltenen Eisenoxyd her- rührende dunklere Farbe an und bei sehr starkem Glühen schmolz das Pulver sogar zu eımem braunen kompakten (lase zusammen. Die chemische Analyse der von den übrigen Mineral- splittern und der thonigen Masse befreiten Bimssteinkörner vom Schiffenberge ergab folgende Zusammensetzung: Sı0, = 54,58 ALO, = 21,85 Fe&,0, = 4,87 GaOM. == :1;89 MsO:,==! 0,68 K,0%-.,= 5,02 NO lb H,OHFi 100,87 Zur besseren Vergleichung der chemischen Zusammen- setzung dieser Bimssteinkörner stelle ich noch die Ana- lysenresultate daneben, die bei der Untersuchung der Bimssteine des Laacher Seegebietes, des Westerwaldes und des Lahnthals erhalten wurden. Fundort |Si0,| Al,0, Fe,0, CaO MgO K,O Na,0 H,O Summe Gisselberg‘) 58,02]12,95 9,51 |1,92 1,18|0,13| 1,87 |15,02 100,60 Krufter Ofen) |57,89 19,12 2,45 |1,21 | 1,10 9,23 | 6,65 | 2,40) 100,05 Neuwied?) 156,47| 19,40 | 3,54 | 0,67 |0,72 | 3,12 | 11,17 | 5,24| 100,33 Waldernbach*) 54,92 21,75 | 2,82 |1,34 | 0,26 |5,25 | 4,57 | 9,47] 100,38 Berzhahn’) 154,47 20,83 | 3,33 11,62 0,42 4,84 | 4,68 10,02) 100,21 Launsbach®) 54,41 22,50 3,20 |1,50 0,40 14,90 | 4,10| 9,40) 100,50 150,06) 18,34 | 2,89 | 1,29 |1,17 5,81 | 4,49 115,06] 99,11 Engers ’) '!) Schäffer, Die Bimssteinkörner bei Marburg. 1851. S. 53. XXIX. 4 BEA Aus dieser Tabelle geht hervor, dass in bezug auf die chemische Zusammensetzung die losen Bimssteinkörner der Umgegend von Giessen ziemlich gut mit denen des Laacher Seegebietes, des Westerwaldes und des Lahnthals übereinstimmen. Der etwas schwankende Wassergehalt steht mit dem verschiedenen Grade der Verwitterung in unmittelbarer Verbindung. Aus der vorstehenden Beschreibung der Bimssteintuffe der Umgegend von Giessen geht, was die petrographische Zusammensetzung anbetrifft, hervor, dass dieselben aus sehr stark vorwaltenden Bimssteinkörnern, aus Thonschiefer- schüppchen, Sanidin, ganz unbedeutenden Splittern von Plagioklas, Magnetit, Hornblende, Augit, Glimmer, Titanit, Apatit und Zirkon bestehen. Wenn man bezüglich des Mineralbestandes der Bims- steintuffe unter den uns bekannten auf gleiche Art zu- sammengesetzten Gesteinen Umschau hält, so erkennt man deutlich, dass das Material der Tuffe petrographisch eine auffallende Ähnlichkeit mit dem Trachyt hat; alle oben erwähnten Mineralien sind für den Trachyt charakteristisch.°) Wir sind daher zu der Annahme berechtigt, dass es feines Zerstäubungsmaterial ist, in dem sich diese Krystalle, kurz die Bestandteile eines richtigen Trachyts, in losem Zu- stande befinden. Nachdem im Vorstehenden die Ergebnisse der minera- logischen und chemischen Untersuchung der Bimssteintuffe der Umgegend von Giessen mitgeteilt worden sind, muss sich vom geologischen Standpunkte die Frage aufdrängen, ?) Ibid. S. 50. °, Ibid. S. 51. *) Angelbis, Jahrbuch d. k. preuss. geolog. Landesanstalt. 1881. S. 398. 5) Ibid. 6%) Wachendorf, Sitzgsber. d. Ges. z. Beförd. d. Nat. in Mar- burg. - 1879. 8. 22. "Schäffer, 1.'e. ’S.52. °) COredner, Elemente der Geologie 1887. S. 73 u. J. Roth, Chem. Geologie II. Bd. 1887 S. 213. N woher stammen die Bimssteinkörner der Umgegend von (Giessen? Weiter könnte man die Frage aufwerfen, welches ist das geologische Alter dieser Bimssteinkörner? Was zunächst diesen letzteren Punkt betrifft, so müssen wir wohl unsere Bimssteinkörner für nachtertiär halten. Für diese Annahme sprechen die bis jetzt gemachten Beobacht- ungen der Lagerungsverhältnisse der Bimssteinkörner, denn man begegnet ihnen teils auf Basalt, teils auch auf ter- tiärem Thon und lössartigen Bildungen. Andere Lager- ungsweise hat sich bis jetzt nicht ermitteln lassen. Die Frage nach der Herkunft der Bimssteinkörner der Umgegend von Giessen ist nicht so leicht zu ent- scheiden. Mit Sicherheit lässt sich bis jetzt wohl an- nehmen, dass diese Bimssteinkörner ihren Ursprung nicht in unmittelbarer Nähe ihrer Ablagerungsstätte haben können, denn Trachytgesteine, als deren Zerstäubungs- material wir die Bimssteinkörner ansehen müssen, sind daselbst anstehend nicht bekannt. Trachyt findet sich in dem ausgedehnten Basaltgebiete des Vogeisberges nur ver- einzelt bei Borsdorf und Ulfa. Sanıdin, der von allen Mineralien im Bimssteintuff am häufigsten ist, findet sich weder in den Basalten noch in deren Tuffen; die geringe und gleichmässige Grösse der Bimssteinkörner, der ganze petrographische Charakter deuten unzweifelhaft auf einen fremden Ursprungsort hin und rechtfertigen die Annahme, dass die Bimssteinkörner durch den Wind an ihren jetzigen Ort getragen worden sind. Auch in dem Vorhandensein der ganz gleichmässigen Thonschieferschüppchen müssen wir ein treflliches Merkmal für die Herkunft aus weiterer Ferne erkennen, besonders deshalb, weil sich diese Schüpp- chen in den Basalttuffen der Umgegend von Giessen nicht finden, da doch mit Sicherheit in der Nähe vulkanische Tuffausbrüche stattgefunden haben. Ausserdem spricht das Fehlen sonstiger Gesteinsbruchstücke sehr zu Gunsten dieser Annahme. Ergiebt sich somit aus diesen Betrach- tungen, dass die Bimssteinkörner der Umgegend von Giessen nur von einem fremden Ursprungsorte herrühren = 3 können, so kann bezüglich der Abstammung nur der Westerwald und das Vulkangebiet des Laacher Sees in Frage kommen. In diesen Gegenden tritt der Bimsstein in mächtig entwickelten Ablagerungen und grosser Ver- breitung auf. Die Bimssteine des geologisch so interessanten Vulkan- gebietes des Laacher Sees sind nach den eingehenden Untersuchungen hervorragender Forscher !) nachtertiären Alters; sie sind in diesem Gebiete, dessen vulkanische Thätigkeit allerdings ebenso wie das der benachbarten Eifel schon frühe begonnen, aber doch viel länger, ja sogar bis weit in die Diluvialzeit hinein fortgedauert hat die letzten oder jüngsten Auswurfsprodukte der Vulkane; denn sie überlagern alle anderen vulkanischen Bildungen, liegen vorwiegend auf Löss und wechsellagern vielfach mit demselben. Einer der letzten Ausbrüche soll es ge- wesen sein, der die ungeheueren Bimssteinmassen geliefert hat, die sich in der Umgebung des Laacher Sees abge- lagert finden; von hier aus wurden dann die feineren Sande durch den Wind auf den hohen Westerwald und darüber hinausgetragen, wie das zunächst von v. Sand- berger ?) angenommen und von anderen Forschern °) teils durch chemische Untersuchungen, teils auch durch den räumlichen Zusammenhang zu erhärten versucht wurde. Die Hypothese, die v. Sandberger im bezug auf die Abstammung der Bimssteine des Westerwaldes aus dem Laacher Vulkangebiete aufgestellt hatte, stützte sich vor allem darauf, dass sich im Gebiete des Westerwaldes nirgends eine Kraterbildung nachweisen liess, die Bims- stein geliefert hätte; auch sei wegen der geognostischen 1) v. Dechen, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1865 S. 137 u. 1881 Ss. 442. ®, Neues Jahrb. f. Min. 1848. S. 549. ®) Schäffer, Die Bimssteinkörner bei Marburg. 1851. Inaug.- Diss. — v. Gümbel, Sitzungsber. d. math. phys. Klasse d. k. bayr. Akad. 1882. 8. 223f. — v. Dechen, Gevgn. Führer zu dem Laacher See. S. 440--555. Zusammensetzung des ganzen Landes eine plötzliche Erup- tion aus der Ebene nicht wohl anzunehmen. Für die Her- kunft der Bimssteine des Westerwaldes aus dem Laacher Vulkangebiete ist auch besonders der Umstand erwähnens- wert, dass im Laacher Vulkangebiete die Bimsstein- ablagerungen die grösste Mächtigkeit haben und die ein- zelnen Bimssteinbrocken auch hier bedeutend grösser sind als in den rechtsrheinischen Gegenden; nach Osten neh- men sie immer mehr an Grösse ab. Ferner ist die That- sache von besonderer Wichtigkeit, dass vom Laacher See- gebiet aus nach Westen die Bimssteine in unmittelbarer Nähe aufhören, während nach Osten hin ihre Verbreitung eine ganz bedeutende ist. Nahm man nun früher allgemein an, dass die Bims- steine des Westerwaldes und der östlich davon gelegenen Orte von den ehemals thätigen Vulkanen des Laacher See- gebietes abstammen, also mit ihnen gleichen Alters seien, so ist doch diese Annahme vor einer Reihe von Jahren sehr erschüttert worden. Was die Bimssteine des Wester- waldes anbetrifft, so gehen zur Zeit die Ansichten über ihre Entstehung noch auseinander. Durch die wichtigen Arbeiten von Angelbis!) hat sich nämlich herausgestellt, dass viele Bimssteinablager- ungen des Westerwaldes den tertiären Bildungen an- gehören, da sie vielfach von jüngerem Basalt, teilweise auch von echt tertiärem Trachyttuff wie bei Schöneberg überlagert werden. Da nun mit Sicherheit erwiesen ist, dass viele Bims- steine des Westerwaldes tertiären Alters sind, so können diese unmöglich aus dem Bimsstein liefernden viel jüngeren Vulkangebiete des Laacher Sees abstammen. Während Sep. Abd. aus d. Jahrb. d. k. pr. geol. Landesanstalt. 1882. Se li.#800. v. Dechen, Zeitschr. d.d. geol. Ges. 1881. S. 442f, u. S. 448f. ?”) Jahrb. d. k. geol. Landesanstalt. 1881. S. 404. zn in diesem Gebiete selbst entstanden betrachtet, indem er eine Eruption aus der Ebene annimmt, lassen andere Forscher, wie v. Gümbel!) und v. Sandberger, sie aus dem Vulkangebiete des Laacher Sees herrühren; man braucht nur die Annahme dahin zu erweitern, dass die Bimssteinausbrüche im Laacher Vulkangebiet schon zur Tertiärzeit begonnen und bis weit in die Diluvialzeit hinein fortgedauert haben. Angelbis begründet seine Annahme, dass auch auf dem Westerwalde Bimssteinaus- brüche stattgefunden haben, durch den Nachweis der inni- gen räumlichen Verknüpfung mit den Trachyten und be- tont besonders die Thatsache, dass östlich vom Trachyt- gebiete die grösseren Bimssteinbrocken ganz plötzlich auf- hören, während sich die feinen Sande noch so häufig auf dem Westerwalde finden. Diese feinen Sande sind nur durch den Wind auf den hohen Westerwald und darüber getragen worden. Selbst wenn man die älteren Bimssteine des Wester- waldes als in diesem Gebiete entstanden betrachtet, so scheinen doch nicht alle Bimssteine dieses Gebietes gleichen Ursprungs zu sein, denn auch v. Dechen?) und Angel- bis?) geben die Möglichkeit zu, dass bei der geringen Entfernung des tertiären Westerwälder und des viel jün- geren Laacher Vulkangebietes wenigstens ein Teil der im Laacher Seegebiete ausgeworfenen Bimssteine auf dem Westerwalde niedergefallen ist. Wır können mithin im Westerwalde ältere und jüngere Bimssteine unterscheiden. Nach v. Sandberger*) sollen sich auch die älteren und jüngeren Bimssteine des Westerwaldes mineralogisch und petrographisch unterscheiden; besonders charakteristisch . für die jüngeren Bimssteine sei das Vorhandensein von Hauyn, Hornblende, Titanit. !) Sitzungsber. d. math.-phys. Klasse d. k. bayr. Akad. der Wiss. 1882. S. 239. ?) Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1881. S. 451 u. 452. 3) Sep. Abdruck aus d. Jahrb. d. k. pr. geol. Landesanstalt f. 1882. 3.4. 4) Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1884. S. 124. 2 erh Was nun endlich die Bimssteinkörner der Umgegend von Giessen anbetrifft, so liegt, da schon im Voraus- gehenden die Gründe angeführt wurden, die für die Her- kunft aus fernerer Gegend sprechen, und sich bis jetzt nur ein nachtertiäres Alter hat feststellen lassen, die Ver- mutung nahe, dass sie aus dem Laacher Vulkangebiet ab- stammen, zumal Brauns!) auch diese Ansicht für die Bimssteine des Görzhäuser Hofes bei Marburg sehr wahr- scheinlich gemacht hat. Wenn aber diese Bimssteinkörner aus dem Laacher Vulkangebiete herrühren, so wird man vom petrographischen Standpunkte die Frage aufwerfen müssen, ob denn das Material unserer Bimssteintuffe nicht mit dem sogenannten Laacher Trachyt in Beziehung stehe. Der Laacher Trachyt, der nach Dressels?) eingehenden Untersuchungen besonders in den grauen Tuffen eine ziemlich weite Verbreitung findet und mit den Bimssteinen der sogenannten Bimsstein-Überschüttung in innigem Zu- sammenhang steht, ist zwar im Laacher Seegebiete nir- gends anstehend beobachtet worden, sondern tritt nur in Bomben auf; aber diese massenhaft vorkommenden Bomben lehren uns, dass das Gestein in der Tiefe anstehen muss. Was die mineralogische Zusammensetzung des Laacher Trachyts anbetrifft, der dem Augit-Trachyt zuzurechnen ist, so enthält derselbe nach Dressels°®) mikroskopischen Untersuchungen in seiner zum Teil glasigen, zum Teil auch völlig entglasten Grundmasse folgende Mineralien: Sanidin, Oligoklas, Augit, Hornblende, Magnetit, Glimmer, Titanit, Hauyn und vereinzelt auch Olivin. Mit Ausnahme von Hauyn und dem ganz untergeordneten Vorkommen von Olivin finden sich die genannten Mineralien auch in den Bimssteintuffen der Umgegend von Giessen. Insbe- !) Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1886. S. 234 f. ?2) Neues Jahrb. f. Min. 1870. S. 559f. Geognost.-geol. Skizze d. Laacher Vulkangegend. 1871. S. 120f. Vergl. v. Dechen, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1865. S. 85f. u. S. 142 u. Wolf, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1868. S. 64. 3) Neues Jahrb. f. Min. 1870. S. 570£. ne sondere ist in beiden übereinstimmend das Vorwalten von Augit über die Hornblende. Auch in dem Trasse des Brohlthales, der ebenfalls mit dem Laacher Trachyt in Beziehung steht und von einer Stelle herrührt, aus der auch das Material für die letzte Bimssteinüberschüttung!) und für die grauen Tuff- schichten gefördert wurde, konnte ich ausser den vielen Gesteinsbruchstücken Sanidin, Augit, Hornblende, Magne- tit, Titanit, Apatit und braunen Magnesiaglimmer wahr- nehmen. Man wird ja selbstverständlich nicht erwarten können, dass die feineren Sande auf entfernter Lager- stätte noch alle die Mineralien enthalten, denen man in dem ursprünglichen Gestein begegnet. Vergleichen wir endlich noch die chemische Zusammensetzung des Laacher Trachyts mit derjenigen der Bimssteinkörner auf den wasserfreien Zustand berechnet, so finden wir im allge- meinen keine sehr weitgehenden Verschiedenheiten, die sich nicht durch die Wirkung der Verwitterung erklären liessen. Laacher Trachyt. ?) Bimssteinkörner. 810, == 54,39 Si 0) .%==159,07 AL,O, —= 18,48 AL,O, —= 23,65 Pe, Oz 3,91 F&0, =524 FeOu: =" 2,54 MO: E22 Vaeba 3.99 GO 2,05 Mg&O = 1,0 ie RT) K,0, „16,06 Ky0Y zei ,5743 Na,0:'=116,49 Na,0== ’u3/80 SO Cl —70.06 ee Glühverlust = 1,14 Summe: 100,24. Summe: 100,00. De Neues Jahrb. f. Min. 1870. S. 562. ?) Dressel, Neues Jahrb. f. Min. 1870. S. 579. — IT — Ist durch Verwitterung CaO, Mg0O, K,O und Na,0 in den Bimssteinkörnern verschwunden, dann musste sich der Gehalt an SıO, und Al,O, anreichern, ausserdem musste sich FeO ın Fe,O, verwandeln. In der Grundmasse des Laacher Trachyts sind der mikroskopischen Untersuchung zufolge auch etwas Hauyn und Nosean enthalten, die sich freilich in den Körnern nicht mehr erkennen lassen; sie sind vielleicht ebenfalls durch Verwitterung verschwunden. Besonders merkwürdig ist für den Laacher Trachyt wie auch für die Bimssteinkörner der geringe Gehalt an SiO,. Auch nach Wolf!) weicht der Laacher Trachyt sowohl in mineralogischer wie in chemischer Hinsicht ziemlich stark von dem typischen Trachyt ab. Wenn wir zum Schluss noch die mineralogische Zu- sammensetzung der Bimssteintuffe der Umgegend von Giessen mit derjenigen der Bimssteintuffe des Wester- waldes und des Lahnthals vergleichen, welche v. Sand- berger?) genauer untersucht hat, so ergiebt sich eine ziemlich gleiche Beschaffenheit. Auf die nahe Überein- stimmung der chemischen Zusammensetzung der Bimsstein- tuffe der Umgegend von Giessen, des Westerwaldes und des Laacher Seegebietes wurde bereits oben hingewiesen. Was die mikroskopische Beschaffenheit der grösseren Bims- steinbrocken des Westerwaldes und des Laacher See- gebietes anbetrifft, so haben zahlreiche Untersuchungen gelehrt, dass man nicht imstande ist, hieraus einen ganz sicheren und endgiltigen Schluss auf die Herkunft der Bimssteinkörner zu ziehen. Die mineralogische, petro- graphische und chemische Beschaffenheit spricht sehr zu Gunsten einer gemeinsamen Abstammung. Mit grosser Wahrscheinlichkeit kann man aber für die Bimssteinkörner annehmen, dass die trachytischen Gesteine aus dem Untergrunde des Laacher Seegebietes !) Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1868. 8. 66f. ?) Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1882. S. 809. u das Material geliefert haben werden. Diese Annahme wird auch noch durch die Untersuchungen von Brauns!) erhärtet, der für die Bimssteinkörner vom Görzhäuser Hof zuweilen den Übergang in Trachyt beobachtete und auch Augit in der Grundmasse nachwies. Andererseits wurde bereits oben berichtet, dass nach v. Sandberger für die jüngeren Bimssteine des Wester- waldes, die unzweifelhaft aus dem Laacher Vulkangebiete abstammen, das Vorhandensein der Mineralassoziation Hauyn-Hornblende-Titanit ein trefflliches Merkmal für die Unterscheidung von den älteren Bimssteinen desselben Gebietes abgeben soll. Wenngleich sich nun an den Bims- steinkörnern der Umgegend von Giessen Hauyn nicht mehr nachweisen lässt (wahrscheinlich ist er imfolge der Ver- witterung nicht mehr zu erkennen), so dürfte doch das Vorhandensein von Hornblende und Titanit für die von v. Sandberger aufgestellte Hypothese sprechen. Es mag hier nochmals, wie das bereits von anderer Seite geschehen ist, besonders betont werden, dass für die Bimssteine des Westerwaldes die Entscheidung sehr er- schwert wird durch den Umstand, dass die Bimssteine vielfach nicht mehr auf ursprünglicher Lagerstätte liegen. (Gehen wir nun von der Voraussetzung aus, dass es im Westerwalde ältere und jüngere Bimssteine giebt — ob wirklich im Westerwalde und an welchem Orte zur Ter- tiärzeit Bimssteinausbrüche stattgefunden haben, lässt sich nicht genauer bezeichnen und der Zusammenhang mit den Trachyten dieses Gebietes bleibt im Dunkeln — für die jüngeren Bimssteine aber das Laacher Vulkangebiet als Ursprungsort angenommen werden muss, so bleibt bis jetzt immerhin auf Grund der mineralogischen, petro- graphischen und chemischen Zusammensetzung sowie der geologischen Verhältnisse die Möglichkeit, zu behaupten, dass die Bimssteinkörner der Umgegend von Giessen aus dem Laacher Vulkangebiete herrühren und durch die 1) Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1886. S. 235. u BE u während der vulkanischen Eruption wehenden Winde nach Osten getragen worden sind. Die Basalttuffe. Viel häufiger und in verhältnismässig viel grösserer Mächtigkeit als die Bimssteintuffe treten in dem ausge- dehnten Basaltgebiete des Vogelsberges die Basalttuffe auf; sie stehen meistens in innigem Zusammenhang mit den Basalten. Wenn auch die Tuffe nur in geringer horizontaler Verbreitung vorkommen, was eben seinen Grund darin hat, dass dieselben grösstenteils weggewaschen oder wieder von Basaltströmen bedeckt worden sind, so finden sie sich doch an einer sehr viel grösseren Zahl von Orten, als bisher angenommen wurde.!) Was aber viele Basalttuffe des Vogelsberges in hohem Grade interessant erscheinen lässt, ist das Vorkommen von grossen Horn- blendekrystallen neben solchen von Augit, obgleich Horn- blendebasalte in diesem Gebiete zu den grossen Selten- heiten gehören. Sommerlad ?) hat bereits in seiner Arbeit „Über Hornblende führende Basaltgesteine“ der Hornblende in den Tuffen von Ranstadt, Ortenberg, Olim- bach und Grossenbuseck gedacht. Es hat sich durch weitere Beobachtungen herausgestellt, dass die Hornblende auch noch in vielen anderen Tuffen dieses Gebietes wahr- zunehmen ist, die später erwähnt werden sollen. Was zunächst für die nähere Umgegend von Giessen die Vorkommnisse basaltischen Tuffes anbetrifft, so sind ganz besonders zu nennen die grossen und zum Teil mäch- tig entwickelten Ablagerungen bei Climbach und Grossen- buseck; in etwas grösserer Entfernung von Giessen kommen ausserdem noch Tuffe vor im mittleren Teile des Vogels- 1) Streng, Bes. Abd. aus dem 28. Ber. d. Oberh. Ges. f. Natur- u. Heilkunde. S. 4. ?®) Über Hornblende führende Basaltgesteine Inaug. - Diss. S. 36 ff. EN berges in der Umgegend von Schotten, sowie im Süd- westen und Süden desselben die bereits erwähnten Horn- blende führenden Tuffe von Ranstadt und Ortenberg. Ferner finden sich noch Basalttuffe in näherer und wei- terer Entfernung von Giessen, wie bei Lich, Langsdorf, Traishorloff, Reiskirchen, Homberg, Leydenhofen, Münster, Freienseen, Heblos, Angersbach, Lauterbach, Stockhausen und anderen Orten. Die Tuffe von Climbach und Grossenbuseck sind zum Teil schon von Streng!), diejenigen von Ranstadt und Ortenberg von Sommerlad?) in seiner oben erwähnten Arbeit beschrieben worden. Von den Basalttuffen des Vogelsberges habe ich diejenigen von Grossenbuseck und Schotten, welche auch beide in grösseren Ablagerungen vorkommen, etwas genauer untersucht und sollen deshalb im Nachstehenden ausführlicher beschrieben werden, wäh- rend ich mich bei den übrigen Tuffen auf eine allgemeine Beschreibung beschränken und nur das besonders Merk- würdige hervorheben will. Der Basalttuff von Grossenbuseck. Dieser Tuff hat grosse Ähnlichkeit und wohl auch gleiche Entstehung mit demjenigen von Climbach, zumal die den Tuff von Grossenbuseck durchsetzenden pracht- vollen Basaltgänge auf einen von Grossenbuseck nach Allendorf sich erstreckenden Basaltvulkan schliessen lassen. Andererseits deuten auch die in dem Tuffe eingeschlosse- nen kugelrunden Basaltblöcke auf einen in der Nähe thätig gewesenen Vulkan hin.3) Sowohl zwischen dem Alten- berge und dem Hohberge als auch im Süden und Westen des letzteren ist der Tuff anstehend und zeigt an dem Wege, der von Grossenbuseck nach Climbach führt, sehr 1) 14. Ber. d. Oberh. Ges. f. Natur- u. Heilkunde. 8. 17f. Ale SESbHU. 88: 3) Streng, Über den basaltischen Vulkan Aspenkippel bei Clim- bach, unweit Giessen. 14. Ber. d. Oberh. Ges. f. Natur- u. Heil- kunde. S. 24. = HRS deutliche Schichtung. Ganz in der Nähe sind auch die prachtvollen Basaltgänge zu beobachten. Im grossen und ganzen stellen die Tuffe von Grossenbuseck und Climbach nichts anderes dar, als lose ausgeworfene Massen, die erst später durch atmosphärisches Wasser und durch die Ver- witterung und Umwandlung eine Verfestigung erhalten haben; denn da sie gleichzeitig alle möglichen Korn- grössen aufweisen, können sie sich nicht unter Wasser abgesetzt haben, wie das in ganz ähnlicher Weise auch für die grossen Tuffschichten der Eifel stattgefunden hat.!) Die Tuffe von Grossenbuseck bilden ein teils fein- und kleinkörniges, teils ein grobkörniges Aggregat von zersetzten und unzersetzten Basaltstückchen von rundlicher und eckiger Form sowie den im Basalt enthaltenen Mine- ralbestandteilen. Die Tuffe haben vorwiegend eine braune Farbe, andere Lagen haben auch eine graue und gelb- liche Farbe; letztere sind auch weniger fest infolge der Verwitterung. Die Tuffe zeigen, wie schon erwähnt worden ist, deutliche Schichtung und lässt sich dies auch vielfach beim Anschlagen mit dem Hammer beobachten, da die Tuffstücke häufig in mehr oder weniger kubische Stücke zerspringen. Ausser den kleineren Basaltkörnern finden sich in dem Tuffe auch noch Stücke von hellgrauem po- rösem Basalt, ähnlich den Schlacken, die sich an der Zu- sammensetzung der Tuffe des Aspenkippel beteiligen und über deren mikroskopische Beschaffenheit uns die Unter- suchungen von Streng?) und Penck?°) belehren. Neben diesen Schlacken ähnlichen Gebilden kommen auch noch grössere Stücke von rot-braunem Basalt vor, dessen Olivin- krystalle zu einer gelblichen, sehr eisenoxydhaltigen fase- rigen Masse umgewandelt sind. Was zunächst die Binde- masse anbetrifft, die alle diese Basaltstückchen verkittet, ı) Hussak, Bes. Abdr. aus den Sitzgber. d. k. Akad. d. Wiss. zu Wien. TI. Abt. Aprilheft 1878. S. 22. ?) 14. Ber. d. Oberh. Ges. t. Natur- u. Heilkunde. S. 10. ®) Zeitsehr. d. d. geolog. Ges. 1879. S. 531. aa so ist diese aus der Zersetzung der Basaltkörner hervor- gegangen. Vorwiegend ist es eine kieselige thonige Sub- stanz, vielfach beteiligt sich auch Eisenhydroxyd an der Verkittung. Beim Übergiessen der Tuffstücke mit Salz- säure konnte nur noch ganz vereinzelt Aufbrausen wahr- genommen werden; es fehlt also kohlensaurer Kalk; da- gegen beobachtete man, dass die Lösung von Eisen- hydroxyd herrührend eine rot-braune Farbe zeigte. An etwas stärker verwitterten Tuffstücken von hellerer Farbe beteiligt sich auch zeolithische Substanz an der Ver- festigung. Da die Basaltstückchen, wie die mikroskopische Unter- suchung lehrt, von einem Basalt mit glasiger Grundmasse herrühren, so beobachtet man vielfach auch die Zersetzungs- produkte dieser Glasmasse. Wir können diese zwar nicht ursprüngliche, sondern erst nachträglich durch die Ein- wirkung des Wassers und der Verwitterung entstandene Substanz mit dem Namen Palagonit belegen. Wenn man daher, wie das viele Forscher!) thun, den Namen Palago- nit für das Umwandlungsprodukt der glasigen Grundmasse basischer Gesteine beibehalten will, so könnte man die Tuffe von Grossenbuseck auch als Palagonittuffe oder Glasbasalttuffe bezeichnen, weil sie Palagonitkörner ent- halten. Diese Körner haben eine braune Farbe, eigen- tümlich muscheligen Bruch und sind vielfach glänzend. Im grossen und ganzen besitzen diese Tuffe äusserlich eine grosse Ähnlichkeit mit den Palagonittuffen anderer Gegenden. Was nun die weiteren Bestandteile der Tuffe anbe- trifft, so verdient zunächst besondere Erwähnung, dass man makroskopisch sehr viele gerundete Quarzkörnchen ı Doss, Die basalt. Laven von Hauran. Min. Mitt. VII. 1886. S. 531. J. Roth, Chemische Geologie. II. Bd. 1837. S. 379. Streng, Neues Jahrb. f. Min. 1888. H.PBd. S. 226. Vergl. auch Penck, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1879. u. 8. 567. S. 504 f. wahrnehmen kann. Diese Körnchen stammen aus dem Buntsandstein, denn man begegnet in den Basalttuffen auch grösseren Brocken dieses Gesteins. Diese Bruch- stücke von Buntsandstein, sowie die zahlreichen von ihnen losgelösten Quarzkörnchen stammen aller Wahrscheinlich- keit nach aus dem Untergrunde und wurden bei der vul- kanischen Thätigkeit mit emporgetrieben. Buntsandstein ist ja auch vielfach rings um den Vogelsberg zu beobach- ten. Es sei hier besonders betont, dass sich diese Quarz- körnchen in den Bimssteintuffen der Umgegend von Giessen nicht finden. Als sehr grosse Seltenheit ist auch das vereinzelte Vorkommen von grösseren Hornblendekrystallen zu er- wähnen. Die Hornblende ist an Ecken und Kanten ge- rundet und pechschwarz glänzend; hie und da beobachtet man auch Spaltungsstücke von Hornblende. Neben diesen seltenen Krystallen von Hornblende finden sich auch ver- einzelt etwas grössere Blättchen von braunem glänzenden Magnesiaglimmer. Versteinertes Holz von ähnlicher Beschaffenheit wie in dem Tuffe von Aspenkippel!) ist ebenfalls nicht selten anzutreffen. Noch zwei andere Eigentümlichkeiten haben die Tuffe von Grossenbuseck und Climbach gemeinsam, nämlich das Vorkommen von Brauneisenstein und von Hornstein. Wo die Tuffe etwas stärker verwittert sind, begegnet man sowohl sprüngigen Konkretionen von Horn- stein, wie sie sich in verwitterten Basalten so häufig finden, als auch kleineren Knauern von Brauneisenstein. Die Schichtungsfugen der Tuffmassen sind ebenfalls häufig mit einem dünnen Anflug von Brauneisenstein versehen und hie und da beobachtet man auch Dendriten ähnliche Bildungen dieser Substanz auf den Tuffstücken. Zu den interessantesten Einlagerungen in dem Tuffe gehören aber die vereinzelt sich findenden Bruchstücke von Olivinfels, wie solche vielfach in Basalten vorkommen ı) Streng, 14. Ber. d. Oberh. Ges. f. Natur- u. Heilkunde. S. 19. ER sr und auch häufig in basaltischen Tuffen und Schlacken- agglomeraten erwähnt werden.!) Diese Einschlüsse sind von lauchgrüner bisweilen etwas dunklerer Farbe, haben ein etwas körniges Aussehen und werden hie und da von Adern gelblichen Eisenhydroxyds durchzogen, die sich in- folge der Verwitterung gebildet haben. Die genauere Untersuchung dieser Olivinfelsbruch- stücke lehrt, dass sie aus vorwaltendem Olivin und Chrom- diopsid bestehen. Der Chromdiopsid tritt vorwiegend in schönen grünen Körnern auf, die auf den Spaltflächen starken Glanz besitzen. Daneben finden sich ganz ver- einzelt auch rechteckige, fast farblose oder bräunliche Täfelchen, die dem optischen und chemischen Verhalten nach für einen rhombischen Augit gehalten werden müssen ; ausserdem lassen sich noch kleine schwärzliche oktaeder- ähnliche Kryställchen und Bruchstücke beobachten, die vom Magneten nicht angezogen werden und auch in Salzsäure unlöslich sınd:; sie sind daher als Pikotit zu bezeichnen. Magneteisen konnte unter den Mineralien nicht nachgewiesen werden. In hohem Grade merkwürdig erscheint aber in diesen Einschlüssen das Vorkommen von Magnesiaglimmer in kleinen dunkelbraunen, ziemlich stark glänzenden Schüppchen. Biotit als Einschluss in olivinführenden Gesteinen er- wähnt auch Hussak?) in dem Pikrit vom Lüxenberg in der Eifel, sowie Bleibtreu?) in den Olivinknollen des Basaltes vom Finkenberg bei Bonn. Doss*) berichtet sogar, dass in den Basalten von Hauran Biotit als Ein- schluss im Olivin vorkommt. !) Hussak, Bes. Abdr. aus den Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. zu Wien. 1878. S. 29. Becker, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1881. S. 31£. Bleibtreu, Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1883. S. 506 f. Lenk, Zur geolog. Kenntnis der Rhön, Inaug.-Diss. S. 96. ?) Bes. Abdr. sus den Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. zu Wien. Bd. 71. Abt.L- 1878:78229E 3) Zeitschr. d. d. geolog. Ges. 1883. S. 515. *) Mineral. Mitt. Bd. VII. 1886. S. 512. BE Vereinzelt trifft man auch kleine bräunliche Augit- kryställchen, wie sie in dem Tuffe enthalten sind. Was die Entstehung dieser Olivinknollen anbetrifft, so müssen wir für sie denselben Ursprung annehmen, den die Olivin- felsknollen der Basalte haben. Als weitere Merkwürdigkeit wurde schon oben er- wähnt, dass sich in dem Tuffe zahlreiche grössere bis etwa 30 cm dicke kugelige Blöcke eines teils grauen, teils dunkelschwarzen Basaltes finden, der makroskopisch nur grüne erbsengrosse Olivinkörner erkennen lässt, die porphyrartig aus der sehr feinkörnigen Grundmasse her- vortreten. Beim Zerschlagen dieser Basaltstücke begegnet man zuweilen auch grösseren Knollen von Olivin. An etwas kleineren Basaltstücken liessen sich makroskopisch auch kleine etwa Il mm grosse Kryställchen von Augit erkennen. Trotzdem die grösseren Basaltblöcke im der Farbe ganz auffallend verschieden sind, erweisen sie sich dennoch als ganz gleichartig zusammengesetzt. Die mikro- skopische Untersuchung lehrt, dass diese Basaltblöcke von echten Plagioklasbasalten abstammen, die noch eine deutliche gelbe bis braun gefärbte Glasmasse enthalten, welche nicht auf das polarisierte Licht einwirkt; in dieser glasigen Grundmasse liegen Krystalle von Olivin, Plagio- klas, Augit und Magneteisen. Der Olivin ist teils klar und farblos und tritt ver- einzelt in säulenförmigen ziemlich gut ausgebildeten Ge- stalten auf; teils ist er auch mehr oder weniger ver- ändert, indem sich unregelmässige Risse und Sprünge gebildet und mit gelbem Eisenhydroxyd angefüllt haben. Manchmal beobachtet man auch einen noch klaren mitt- leren Kern, während sich rings um den Rand eine Zone von rotem Eisenhydroxyd befindet. Durch die gerade Auslöschung und die Polarisationsfarben unterscheiden sich die Olivine von anderen Mineralien. Die Olivine erweisen sich ziemlich frei von fremden Einschlüssen, nur vereinzelt erkennt man kleine schwarze Körnchen von Pikotit eingebettet. XXIX. 5 a Der Augit, von meist bräunlich gelber Farbe, zeigt sich ziemlich regelmässig und scharf ausgebildet und ohne beträchtliche Einlagerungen; nur vereinzelt nimmt man ein kleines Bläschen oder schwarzes Körnchen wahr. Die Randzonen der etwas grösseren Augite zeigen meistens dunklere etwas ins Violette spielende Farbentöne, womit auch zugleich eine Art schaligen Aufbaus verbunden ist. Neben Zwillingskrystallen von Augit beobachtet man auch zerbrochene Gestalten, die offenbar durch das An- einanderstossen in dem noch flüssigen Magma entstanden sind. Der Plagioklas ist meist farblos und man findet neben zahlreichen kleineren Kryställchen auch vereinzelt grössere von Plagioklas. Hornblende konnte ich in den unter- suchten Basaltblöcken nirgends wahrnehmen. Auch der Basalt des den Tuff durchsetzenden Ganges ist der mikro- skopischen Untersuchung zufolge ein echter Plagioklas führender Glasbasalt und ebenfalls frei von Hornblende. Merkwürdig und in hohem Grade auffallend ist daher das Vorkommen der Hornblende in dem Tuffe, während die eingelagerten Basaltblöcke und der durchsetzende Basalt- gang, der mithin auch jüngeren Alters ist, frei von diesem Mineral sind. Die Frage nach der Herkunft der Horn- blende soll später erörtert werden. Was die weitere Untersuchung des Basalttuffes von Grossenbuseck bezüglich der mineralischen Beimengungen anbetrifft, war das Verfahren das gleiche, wie das für die Bimssteintuffe der Umgegend von Giessen, welches be- reits oben eingehend beschrieben wurde. In dem durch Schlämmen erhaltenen Tuffrückstande finden sich neben sehr vielen kleinen Basaltkörnchen noch folgende Mine- ralien: Augit, Magnetit, Olivin, Quarz, Glimmer, Horn- blende, Plagioklas und Zirkon; ausserdem ist in dem Rückstande noch eine beträchtliche Menge jener zersetz- ten Glasmasse der Basaltkörner enthalten, die wir mit dem Namen Palagonit bezeichnen können. Sanidin fehlt dagegen vollständig. Zuweilen begegnet man auch den En 3 aus den ÖOlivinbrocken herrührenden Mineralien in dem Tuffrückstande. Der Augit erscheint in den Basalttuffen viel häufiger und auch in viel grösseren Dimensionen wie in den Bims- steintuffen. Kryställchen von etwa 1 mm Durchmesser erscheinen meist schwarz und schön glänzend und sind mit scharfen Umrissen versehen. Kleinere Kryställchen lassen sich unter dem Mikroskop in verschiedenen Farben beobachten; vorwiegend sind dieselben rötlichbraun ge- färbt, wie man sie auch meistens in den Dünnschliffen der Basalte wahrnimmt; sie entsprechen am häufigsten der Form oP.o Po oPo.P. Magneteisen kommt sowohl in deutlichen Kryställchen als auch in rundlichen Körnern vor und ist durch seine starke Einwirkung auf den Stahlmagneten leicht von den übrigen Mineralien zu trennen; es hat, wie die chemische Prüfung lehrt, einen nicht unbedeutenden Gehalt an Titansäure. Olivin ist in deutlichen Kryställchen nicht vorhanden; man beobachtet meistens Körnchen von gelblicher Farbe und muschelig splitterigem Bruch. Besonders hervorzu- heben ist das häufige Vorkommen von Quarz; man sieht vorwiegend ganz gerundete Körnchen, zuweilen auch un- regelmässige Splitter mit muscheligem Bruch, vereinzelt kann man auch noch Krystallflächen wahrnehmen. Die Körnchen sind meist etwas rötlich gefärbt, mitunter auch ganz farblos. Das spezifische Gewicht der Quarzkörnchen, die von den übrigen Mineralsplittern möglichst gut ge- reinigt waren, wurde mittelst des Pyknometers zu 2,6D1 gefunden. Die chemische Analyse dieser Quarzkörner er- gab fast reine Kieselerde, neben sehr geringen Mengen von Eisenhydroxyd. Es wurde bereits oben erwähnt, dass sich in dem Basalttuffe auch vereinzelt grössere Täfelchen von braunem Magnesiaglimmer fanden. Ganz kleine Schüppchen von Glimmer sind unter dem Mikroskop ziemlich häufig zu erkennen. a Hornblende ist in dem Schlämmrückstande in scharfen Krystall-Umrissen nicht wahrzunehmen; man sieht meist nur unregelmässige Spaltungsstückchen von 'gelbbrauner Farbe, die sich durch ihre Auslöschung und ihren Di- chroismus von anderen Mineralien unterscheiden lassen. Kryställchen von Zirkon wurden auch in diesem Basalttuffe nachgewiesen; sie zeigen ganz ähnliche Form und Beschaffenheit, wıe es für dıe Zirkone aus den Bims- steintuffen beschrieben wurde. Über den Palagonit, den wir als das Zersetzungs- produkt der Glasmasse basischer Gesteine bezeichnet haben, habe ich Neues nicht zu bemerken; ich kann nur im allgemeinen bestätigen, was viele andere Forscher beobachtet haben. Unter dem Mikroskop sieht man zum Teil runde Kügelchen mit etwas dunklerem Kerne, vor- wiegend aber unregelmässige Schüppchen von gelber und gelbbrauner Farbe, die sich bei gekreuzten Nikols be- trachtet, teils isotrop, teils anisotrop verhalten. Die Eigentümlichkeit, dass diese Palagonit genannte Substanz lösliche Salze aus ihrer Lösung auf sich abscheidet, also ein grosses Absorptionsvermögen besitzt, worauf zuerst Streng!) aufmerksam gemacht hat, möge hier nicht un- erwähnt gelassen werden. Der Basalttuff von Schotten. Nordöstlich von Schotten, etwa in einer Entfernung von 1,5 km, am sogenannten Steinbügel, ist der Tuff an- stehend und lässt auch ziemlich deutliche Schichtung er- kennen. Da das Gestein sogar hinreichende Festigkeit und Haltbarkeit besitzt, um als Baustein verwandt zu werden, ist diese Stelle durch den Betrieb eines Stein- bruchs schön aufgeschlossen. Der Tuff bildet teilweise ein feinkörniges, vielfach aber grobkörniges Aggregat von Basaltstückchen, zwischen denen vereinzelt auch grössere Bruchstücke eines dichten !, Neues Jahrb. f. Min. 1888. II. Bd. S. 231: u. 222. ey. ge grauen Basaltes und solche eines mehr rotbraun gefärbten liegen; die Bruchstücke des letzteren enthalten zahlreiche Blasenräume und scheinen von einem ziemlich stark ver- witterten Gestein herzurühren. Ganz vereinzelt erkennt man auch Bruchstücke von fremden Gesteinen, die später noch beschrieben werden sollen. An manchen Stellen besitzt das Tuffgestein einen fast konglomeratähnlichen Charakter. Die Bindemasse, die hier die einzelnen Basaltstück- chen, losen Mineralien und fremden Gesteinsbruchstücke sehr fest verkittet, ist eine rein weisse aus zeolithischen Mineralien bestehende. Indem das Bindemittel vielfach die Zwischenräume der einzelnen Körnchen ganz ausfüllt, wird die Festigkeit noch vermehrt. Der Tuff ist graubraun gefärbt oder braun und weiss gesprenkelt; Stücke von dichterer und feiner körniger Beschaffenheit, die sich aber nur m dünnen Schichten finden, haben eine fast rotbraune Farbe. Makroskopisch beobachtet man, dass die Basaltstück- chen manchmal mit einem dünnen Anflug einer weiss- grauen Substanz überzogen sind; etwas grössere Hohl- räume werden auch vielfach durch eine gelbliche, matte, bolähnliche Substanz ausgefüllt, die als das Verwitterungs- produkt der Zeolithe erscheint, die vorher den Raum aus- füllten. An Tuffstücken von grobkörniger Beschaffenheit, bei denen die zeolithische Substanz zuweilen so überhand nimmt, dass das ganze Stück wie überzuckert aussieht. kann man häufig sehr schöne farblose und stark glänzende Phakolithkryställchen in den Zwischenräumen wahrnehmen. Mit Salzsäure übergossen, braust der Tuff gar nicht, wo- raus hervorgeht, dass kohlensaurer Kalk nicht vorhanden ist, wohl aber scheidet sich sehr viel Kieselgallerte ab, die von der zeolithischen Bindemasse herrührt. Das so behandelte Tuffstück verliert sehr viel an seiner Festig- keit und lässt sich alsdann auch leichter zerdrücken. Von fremden Gesteinsbruchstücken, die sich als Ein- lagerungen in dem Tuffe finden, verdient zunächst Er- ee wähnung ein etwa 5—10cm grosser Einschluss eines Oli- vinfels ähnlichen Gesteins. Dieses Bruchstück besitzt eine dunklere Farbe als dasjenige, welches in dem Tuffe von Grossenbuseck aufgefunden wurde, es ist fast ganz dunkel- grün bis schwarz und hat ein etwas körniges Aussehen ; makroskopisch sind deutliche Krystalle nicht zu beob- achten; teilweise ist es auch schon stark zersetzt, was sich an den rotbraunen Adern von Eisenhydroxyd zu er- kennen giebt, die unregelmässig dasselbe durchziehen. Dieser Einschluss besteht hauptsächlich aus Augit von dunkelgrüner bis schwarzer Farbe; auch unter dem Mikro- skop sind ausgebildete Kryställchen nicht wahrzunehmen. Ausser Augit erkennt man noch unter dem Mikroskop gelbbraune Splitterchen von Hornblende. Als grosse Seltenheit sind aber ferner erwähnenswert Bruchstücke eines weissgrauen, fast feinkörnigen Gesteins, die wir vielleicht dem Trachyt zurechnen müssen; diese Bruchstücke sind mehr oder weniger rauh und haben ın ihrem Aussehen fast das Eigentümliche, welches dem Trachyt den Namen gab. Die genauere Untersuchung lehrte, dass sie vorwaltend aus Feldspat bestehen, jedoch sind ausgeprägte Kryställchen nicht wahrzunehmen; der- selbe ist meist von unregelmässiger Form und rissiger Beschaffenheit; mitunter ist er auch ziemlich stark ver- wittert und kaolınisiert; durch Schwefelsäure wurde eine nicht unbedeutende Menge Thonerde gelöst ; mikrochemisch wurde Kalium nachgewiesen. Neben dem feldspatigen Bestandteil finden sich schwarze Körnchen von Magnet- eisen, die sich besonders durch lebhaften Glanz und starke Einwirkung auf den Stahlmagneten auszeichnen. In ge- ringer Menge erkennt man gelbe glasglänzende Splitter- chen von Titanit und farblose oder weissgraue gut aus- gebildete und stark glänzende Kryställchen von Zirkon. (Ganz vereinzelt beobachtet man unter dem Mikroskop auch braune Splitterchen, die von Hornblendekryställchen herrühren. Ausser diesen beiden schon genannten Einschlüssen ee kommen noch Bruchstücke von Thon und rotem Sandstein sowie poröse Schlackenbrocken vor. Die grösseren Bruchstücke von Basalt, die sich hie und da in dem Tuffe eingelagert finden, zeigen unter dem Mikroskop nichts besonders Auffallendes; an ihrer Zu- sammensetzung beteiligt sich Augit, Olivin, Magnetit und Plagioklas. In dem durch Schlämmen des Tuffes erhaltenen Mineralrückstande wurden auf die oben beschriebene Art folgende Mineralien nachgewiesen: Augit, Magnetit, Olı- vin, Hornblende, wenig Plagioklas, Glimmer und Zirkon; besonders häufig erscheint aber die Zeolith-Substanz. Es sind hauptsächlich, wie schon oben genannt, Phakolith- kryställchen, doch lassen sich unter dem Mikroskop nur noch sehr wenige deutliche Kryställchen erkennen, was eben von der mechanischen Zertrümmerung herrührt. Das spezifische Gewicht ist geringer als 2,3. Bezüglich der Hornblende sei noch bemerkt, dass grössere Krystalle nicht beobachtet wurden. Während auch hier die Basalte der Umgegend frei von Hornblende sind, ist doch das Vorkommen derselben in dem Tuffe in hohem Grade interessant. Die übrigen Basalttuffe des Vogelsberges sind teils feinkörnig, teils grobkörnig und von verschiedener Farbe. Gerundete Quarzkörnchen, wie sie in dem Tuff von Grossenbuseck zo zahlreich angetroffen werden, finden sich vielfach; für viele Tuffe ist das Vorkommen von grossen Hornblende- und Augitkrystallen besonders interessant. Die Krystalle der Hornblende treten meist in gerundeten Formen auf, während die Augitkrystalle immer mit scharfen Ecken und Kanten versehen sind, wie das schon Sommer- lad für die Tuffe von Ranstadt und Ortenberg betont hat. Neben grossen Krystallen von Hornblende finden sich in manchen Tuffen noch etwas grössere Glimmer- täfelchen von dunkelbrauner Farbe wie beı Münster, Leyden- hofen, Freienseen und Laubach. Hellgraue poröse Basalt- stückchen von Schlacken ähnlichem Aussehen kommen ın den meisten Tuffen vor; weniger häufig erscheinen sie in dem feinkörnigen, lehmig erdigen und ziegelrot gefärbten Tuff von Langsdorf, der zuweilen fast nur hellgraue Knauer von Hornstein umschliesst. Die meisten Tuffe be- finden sich aber in ziemlich stark verwittertem Zustand, was teils an der lockeren erdigen Beschaffenheit, teils auch an den Hornstein- und Bol-ähnlichen Einlagerungen zu erkennen ist. Es verdient am Schlusse nochmals hervorgehoben zu werden, dass die meisten Basalttuffe des Vogelsberges Horn- blende enthalten, während die die Tuffe durchsetzenden Basalte wie bei Grossenbuseck oder die sie überlagernden oder unterteufenden sowie insbesondere die in ihnen ein- gelagerten grösseren Bomben völlig frei von Hornblende sind. Wenigstens sind bis jetzt Hornblende führende echte Basalte, wie solche in der Rhön und im Westerwalde so verbreitet vorkommen, anstehend nicht bekannt geworden. Hornblendebasalt findet sich nach Sommerlad nur in Bruchstücken als Emschluss in den Tuffen von Ran- stadt und Ortenberg. Als Hornblende führende Basalt- tutfe sind bis jetzt im Gebiete des Vogelsberges mit Sicher- heit diejenigen folgender Orte zu bezeichnen: Climbach, Grossenbuseck, Ortenberg, Schotten, Freienseen, Laubach, Münster, Leydenhofen und Wingertsberg bei Traishorloff. Zuweilen kommt in diesen Tuffen vereinzelt auch etwas Glimmer in rotbraunen glänzenden Täfelchen vor. Was nun die Frage nach der Herkunft der Horn- blende in diesen Tuffen anbetrifft, so müssen wir vielfach annehmen, dass dieselben von älteren vielleicht in der Tiefe anstehenden Hornblende führenden Gesteinen ab- stammen; die im Vogelsberge zu Tag tretenden Basalte sind wohl meist späterer Entstehung. In bezug auf die Herkunft der Hornblende in dem Tuffe von Grossenbuseck — die Hornblende gehört hier zu den sehr grossen Seltenheiten — liesse sich vielleicht noch eine andere Annahme wahrscheinlich machen. Es wäre nämlich denkbar, dass die Hornblende das erste Ausscheidungsprodukt geschmolzener Basalte war und sich daher nur noch unter den losen Auswurfsprodukten findet, dass aber in der Lava selbst bei ihrer weiteren Ent- wickelung, d. h. langsamen Erkaltung, die vorher ausge- schiedenen Hornblendekrystalle wieder eingeschmolzen wurden, nachdem sich die Zusammensetzung des Magmas durch Auskrystallisieren anderer Krystalle wieder geändert hatte. Dies wird ja bekanntlich auch als die Ursache der Abrundung der Hornblendekrystalle betrachtet. !) Merkwürdig ıst aber, dass man an den zahlreichen grösseren und kleineren eingelagerten Basaltbruchstücken niemals grössere Hornblende porphyrisch eingewachsen findet, wie das für Bruchstücke in Hornblende führenden Basalttuffen vielfach erwähnt wird. Trotz wiederholten Nachsuchens an Ort und Stelle der Tuffablagerungen ist es mir nicht gelungen, solche eigentümliche Bruchstücke von Hornblendebasalt aufzufinden. Die mikroskopische Untersuchung zahlreicher kleinerer Basaltstückchen führte ebenfalls in bezug auf das Vorhandensein von Hornblende zu einem negativen Resultat. Es möge hier erwähnt werden, dass auch Penck?), der die Lapillis in den Tuffen vom Aspenkippel bei Climbach mikroskopisch untersucht hat, Hornblende als Bestandteil nicht angiebt. Bei der mikroskopischen Untersuchung der Basaltstückchen auf Hornblende und ihre Umwandlung in andere Mineralien dienten mir Präparate der vonSommerlad untersuchten Hornblendebasalte sowie der Hornblendediabase von Grä- veneck, welche Streng?) eingehend beschrieben hat, zur Vergleichung. In beiden Fällen ist ja auch teilweise Einschmelzung als Ursache des Verschwindens der Horn- blende und Umwandlung in andere Mineralien zu be- trachten. ı) Sommerlad, Über Hornblende führende Basaltgesteine, Inaug.-Diss.,S. '4.u. 8.u, 8:17. 18. : ?) Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1879. S. 531. ®) 22. Ber. d. Oberhess. Ges. f. Natur- u. Heilkunde. S. 240 f. A Wenn nun das Vorkommen der Hornblende in dem Tutfe eine Erklärung finden soll, so bleibt immerhin die Annahme möglich, dass die Hornblende zu den ersten losen Auswurfsprodukten gehört und dass die wenigen Hornblendekrystalle die letzten Überreste sind; in der $rundmasse war vielleicht die Hornblende ebenfalls aus- geschieden, ist aber später durch Resorption im flüssigen Magma wieder gänzlich verschwunden. Nachweisen lässt sich diese Ansicht nicht, sie ist eben nur eine Hypothese. Das Vorhandensein der Hornblende bleibt noch ein Rätsel; es muss der Zukunft und weiteren Forschungen vorbehal- ten bleiben, das Rätsel zu lösen. III. Übersicht der meteorologischen Beobachtungen im Botanischen Garten in Giessen.*) 1890. = = Ei | Lufttemperatur im Schatten 11 Aue & BE ß aaa U GER EEE TE TRENR 11o SEE TREE Tr) ES EI: 97a va EEE ie 3 Zeit | Mittel der täglichen | „at I.;:|ga| & ME Mini loreggor DEE: are Fa ee | Maxima 2 © Sa 38 | =5 = 5 = Monats Monats [Maxima |Minima! und | 33 28 | 35> RI, | Minima 2 za hes | z | Jan. |+10.0 — 8.0 |+ 4.671+ 0.62!+ 2.63 3.94 Br. 0 6 | (19) | Febr. + 5.2 |— 6.5 |+ 2.42)— 3.22|— 0.40 0.10 0 0: MS | | (1) | März +17.8 —10.0 + 8.19+ 1.09) + 4.64 | 1.15 1 2.04.29 | | (13) | April |+14.8 |— 2.5 |+10.91/+ 2.73) + 6.82 1.65 0 0 3 | (13) Mai +23.0 |+ 4.0 |+17.11)+ 8.831+ 12.97 1.85 0 0 0 | (14) Juni +24.8 |+ 1.3 |+17.31|+ 8.99) + 13.15 1.92 0 De (17) Juli |+240 + 5.0 |+17.64|+ 9.57|+ 13.60 2.61 0 0 0 (20) | Aug. |+24.1 |+ 3.0 |+18.22)+ 9.90) + 14.06 3 DO HE (18) Sept. +19.8 + 1.9 -+16.11+ 7.43 + 11.77 0.09 0 0 0 | | (2) | Oet. |+19.0 — 1.9 |+10.42)+ 3.78 + 7.10 2.44 INSEL EEE | (15) Nov. [+10.0 —10.9 + 600+1.47+ 3.73 2.82 2 ER | 4 | ( Dee. |+ 3.8 —13.0 |— 0.92|— 556 — 3.24 0a 3 | 5 (4) | al l l | höchste AT |4+16.36— 3.13;4+10.67)+ 3.80 + 7230R. 21.85 | 6 2:04,30 Be | | | — 9.040C.| (155) | | | | | -591.47mm. *) Vergl. den XXVIII. Bericht p. 23 Beobachter: C. Schneider, A. Köhn, J. F. Müller. Diese Beobachtungen hat Geh. Hofrath Professor Dr. Hoffmann 1851 angeregt (vergl. p. 6 dieses Berichtes). Ich habe die Data für 1890 und 1891 in derselben Weise zusammengestellt und berechnet, wie es Hoffmann für die früheren Jahre gethan hat. — Die Aufzeichnungen für Schneedecke sind von Hoffmann selbst gemacht worden. Dr. Egon Ihne. 1891. | F r > g LS) A 1 } r N [= fe} Se va EN | Lufttemperatur im Schatten nn BEARSEe uabrp} BERN EB: er lie vorerrenr TED ur E: 28, | 38 , .. 1% — ES | - e E- = | SH Zeit | Maxi- | Mini- um der yemeen 7 De Tee 2 Bess mum | mum | = gez Re | 9-3 = eis Fe des des Maxima 283 goal 02.|@a Monats Monats |Maxima Minima, und Bi) = SE se 5 DIR IN IOIR. Minima 22 o=|5= z | 2” | | | Jan. |+ 5.1 16.83 |# 0.011— 6247 23.J1 1.78 21 | 85.00 | (17) | Febr. + 8.0 |— 82 |+ 4.10 — 2.40| + 0.85 0.08 0 | 220 3 | | (3) März +12.0 |— 5.0 |+ 6.644 0.42] + 3.53 2.17 1: , 9.0 | | (13) April |+18.0 |— 3.5 |+ 9.92)+ 1.89) + 5.55 1.41 OA 2 | - (14) Mai |+20.5 |— 0.3 |+15.82]+ 6.61| +11.21 2.31 01750 1 (16) Juni /+25.0 |+ 5.0 |+17.40 + 9.01) +13.20 4.51 021.20, 0 | | (16) Juli |+23.5 |+ 6.8 |+1819)+ 9.79] +13.99 2.96 02,0 0 (17) Aug. |+22.1 + 6.5 |+16.98/+ 8.63) +12.80 1.29 0270 0 (10) Sept. +22.3 + 1.0 1+15.85 + 7.28) +11.56 1.23 0/0 0 | (9. ©] Oct. |+18.0 |— 2.4 |+12.26)+ 5.20| + 8.73 2:28. |.-202]230 0 | | (1 | Nov. |+10.0 I— 6.0 |#°5.39|+ 1.01| + 3.20 1.08 71:02 80 4 | Er Dee. 2):11.0°— 85 02.72, 0.212 2.25 20% N. 702150 2 | | | a6) | Mittel) | | Rachsle] | +16.29— 2.61+10.611+ 3.61] +6.980R.| 23.08 | 22 |.85 | 45 5 | —=+ 8.7200. a5) | IV. Phänologische Beobachtungen (Jahrgang 1891). Zusammengestellt von Dr. Egon Ihne in Friedberg (Hessen) *). Instruetion für phänol. Beobachtungen (Giessener Schema, Aufruf von Hoffmann-Ihne). Das Beobachtungsgebiet muss täglich begangen werden, es wird sich daher zweckmässig auf die nahe Umgebung der Station beschränken. Die Beobachtungen sind an normalen, freistehenden Exemplaren eines normalen, durchschnittlichen Standorts anzustellen; es sind daher auszu- schliessen Pflanzen an ausnahmsweise günstigen (z. B. an Spalieren, dicht an der Wand von Häusern) oder ungünstigen (z. B. durchaus beschatteten) Standorten, sowie ausnahmsweise frühe oder späte Individuen. Man darf daher auch nur am Beobachtungsorte zahlreich vertretene Species wählen. — Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht notwendig in jedem Jahr an denselben Exemplaren die Vegetationsstufen notiert werden. — In der folgenden Liste sind die Vegetationsstufen kalendarisch nach dem mitt- leren Datum für Giessen (inel. 1891) geordnet; an anderen Orten ist diese Folge ungefähr die gleiche — natürlich verschieben sich die ab- soluten Data je nach der Lage des betr. Ortes —, so dass der Beobachter “weiss, worauf er in jeder Woche besonders zu achten hat. *) Fortsetzung zum XXVIII. Berichte der ‚Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Giessen. pag. 25 ff. Nach Hoffmanns Tode (am 26. Oktober 1891) von mir weitergeführt. — Nur wenige Beobachter hatten ihre Aufzeichnungen bereits an Hoffmann geschickt. Die anderen sandten an mich ein, nachdem ich sie benachrichtigt hatte, dass ich das Werk weiterzuführen versuchen wolle. Mit dem schuldigen Dank verbinde ich die Bitte, auch in Zukunft die Beobachtungen an mich gelangen zu lassen, damit die Berichte der Oberhessischen Gesellschaft auch weiterhin eine Central- stelle für phänologische Beobachtungen bleiben. a BO = erste Blattoberflächen sichtbar und zwar an verschiedenen (etwa 2—3) Stellen; Laubentfaltung. b = erste Blüten offen und zwar an verschiedenen Stellen. f= erste Früchte reif und zwar an verschiedenen Stellen; bei den saftigen: vollkommene und definitive Verfärbung; bei den Kap- seln: spontanes Aufplatzen. W = Hochwald grün = allgemeine Belaubung: über die Hälfte sämt- licher Blätter an der Station entfaltet. LYV = allgemeine Laubverfärbung: über die Hälfte sämtlicher Blätter an der Station — die bereits abgefallenen mitgerechnet -- verfärbt, W und LV müssen an zahlreichen Hochstämmen (Hochwald, Alleen) auf- gezeichnet werden. 13. II. Corylus Avellana, Hasel b 4. V. Nareissus poeticus, weisse (Stäuben der Antheren). Nareisse, b. 11. IV. Aesculus Hippocastanum, 7. V. Aesculus Hippoe., b. Rosskastanie, BO. 10. V. Crataegus Oxyacantha, 15. IV. Ribes rubrum, rote Jo- Weissdorn, b. hannisbeere, D. 13. V. Spartium scoparium, Be- 19. IV. Ribes aureum, goldgelbe senstrauch,Besenpfriemen, Johannisbeere, D. Ginster, Db. 19. IV. DBetula alba, Birke,5(Stäu- 14. V. Quereus ped. W (Hoch- ben der Antheren). wald grün). 19. IV. Prunusavium,Süsskirsche, 15. V. Cytisus Laburnum, Gold- b. regen, b. 20. IV. DBetula alba, Birke, BO. 16. V. Sorbus aucuparia, Eber- 20. IV. Prunus spinosa, Schlehe, esche, Vogelbeere, D. Schwarzdorn,. b. 17. V. Cydonia vulgaris, Quitte, b. 23. IV. Prunus Cerasus, Sauer-- 28. V. Sambucus nigra, Hollun- kirsche b. der, schwarzer Hollunder. 24. IV. Prunus Padus, Trauben-, Flieder, b. Ahlkirsche, D. 28. V. Secale cereale hibernum, 24. IV. Pyruscommunis, Birne, b. Winterroggen, b. 24. IV. Fagussilvatica, Rotbuche, 29. V. Atropa Belladonna, Toll- BO. kirsche, b. 29. IV. Pyrus Malus, Apfel, 2. 30. V. Rubusidaeus, Himbeere, b. 25. Quercus pedunculata, 2. VI. Symphoricarpos racemosa, Stieleiche, BO. Schneebeere, D. S3mnVE Fagus silv. W (Hochwald 4 VI. Salvia offieinalis, Garten- grün). salbei, riechender Salbei, b. 3. V. Lonicera tatarica, tatari- 6. VI. Cornus sanguinea, roter sches Geisblatt, b. Hartriegel, >. 4. V. Syringa vulgaris, Nägel- 14. VI. Vitis vinifera, Wein, b. chen, spanischer, blauer, 19. VI. Ligustrum vulgare Li- türkischer Flieder, b. guster, Rainweide, b. 79 20. VI. Ribes rubrum, f. auf dem Querschnitt gelb- 21. VI. Tilia grandifolia, Sommer- rot, Samenschalen bräunen linde, b. sich). 27. VI. Lonicera tat., f. 12. VIIl. Sambucus nigra, f. 28. VI. Tilia parvifolia, Winter-- 21. VIII. Cornus sang., f. linde, D. 12. IX. Ligustrum vulg. f (Frucht 30. VI. Lilium eandidum, weisse glänzend schwarz, Samen- Lilie, Db. schalen dunkel violett). 2. VII. Rubus idaeus, f. 16. IX. Aesculus Hippoe. f. 4, VII. Ribes aureum, f. 10. X. Aesculus Hippoc. LV. 19. VII. Secale cer. hib. E (Ernte- 13. X. Fagussilv. ZV(Hochwald). anfang). 14. X. Betulaalba Z V(vieleHoch- 27. VII. Symphoricarpos racem., f. stämme). 31. VII. Atropa Belladonna, f. 18. X. Quercuspedune. ZV(Hoch- 1. VIII. Sorbus aucuparia/ (Frucht wald). Giessen. — B 50° 35‘. L 26° 28° ö. von Ferro. — 160 Meter Meereshöhe. — Beobachter: Geheimer Hofrat Dr. Hermann Hoffmann, ord. Professor der Botanik (gestorben 26. Oktober 1891). Mittel bis einschliesslich 1891. Alphabetisch geordnet. Aesc. BO 11 IV (27 Jahre); b 7 V (37); £ 16 IX (88); LV 10 X (33). Atropa b 29 V (1); £ 31 VII (24). Bet. b 19 IV (23); BO 20 IV (13); LV 14 X (17). Corn. b 6 VI (17); £ 21 VIII (10). Cory. b 15 II (43). Crat. b 10 V (85). Cyd. b 17 V (24). Cyt. b 15 V (28). Fag. BO 24 IV (26); W3V (43; LV 13 X (35). Lig. b 19 VI (18); £ 12 IX (11). Lil. b 30 VI (85). Lou 'b 3 V: (19); £27 VI (12). Nare.. b 4 V (88). Prun. av. ° b 19 IV (88). Prun. C. b 23 IV (85). Prun. P.b 24 IV (33). Prun. sp. b 20 IV (34). Pyr. c. b 24 IV (38). Pyr. M. b 29 IV (38). Quere. BO 2V (8); W 14 V @9); LV 18 X (23). VII (12). Rib. au. b 19 IV (19); f 4 Rib. ru. b 15 IV (33); f 20 VI (39). Rub. b 30 V (1); f2 VII (14). Salv. b 4 VI (li). Samb. b 28 V (38); f 12 VIII (38). Sec. b 28 V (38); E 19 VII (37). Sorb. b 16 V (26); f1 VIII (26). Spart. b. 13 V (22). Sym. b2 VI (1); £27 VO (2) Sp. bAV(@n. Ti. gr. b 21 VI (29). Til. parv. b 28 VI (25). Vit. b 14 VI (39 Jahre). Giessen 1891. — Aesc. BO 26 IV; b 9. V; £fIT IX; LV 16 X. Bet. b 30 IV; BO 30 IV. Cor. b 13 VI; f 23 VII. Cory. b 6 II. Crat. b 15 V. Cyd. b 24 V. Cyt.b 22 V. Fag. BO 50 IV; W5\; io 6530. VI:IE 2% IX... Dil.»b 9 VIE -Loneb. 43,4. ;:f 6, VIE; Narezb 19 Vz: Prun. ay. hl V.., Prun. ©) 4 V..ı Pron..P..b 5 VW.5 Prun. sp. Bez NPyr..;e-,h.5,V: ‚Byr..Mal.sh :9 'V.. „Quere. BO 64V; W.151Y: Bıp-an. b.LV:; 17 VIE, Bib. ru. b 29.1V; 26: VI. ‚Bub:,b,2/VE: ev. Salyv.hb 16 VE Samh. h’4 VI; f 21 VIII. zSee..b 4 VI. E 31 VII. Sorb. b 20 V; f14 VIII Spart. b 26 V. Sym. b 6 VIJ; ZasvVilı Sye.p FH. V. ‚Til gr. n 25 VI. ‚Tal parz. b,6, VII. ‚Vıtis’) 27 VI. ren, se Altenburg, Sachsen-Altenburg. — B 50.59. L 30.6. — 1851M. — Dr. Koepert, Realgymnasiallehrer. 1891... Aesce. BO: IV; b 13 V; LVY 9X. Bet) BO225 TV Ey 17 X.. Crat.’b 24 V.. Prun.av.b 3 V. Prun. Cb 4 V.. Rib. au.’b. 28 IV. Sec.b 4 VI. Syr.b 12 V. Til. gr. b 25 VL — Ap.-R.*) gleich mit Giessen; im Mittel von 2 Jahren 1.4 Tage nach Giessen. Augustenburg, Insel Alsen. — B 54.52. L. 27.32. — 72 M. — Apotheker W. Meyer. 1SIIN Aesel!BO419, VEAHY3L NV; 12 IXFIEVE ZEN. Bet. 0 12 .V; L WER. Com. b- 29-4: Cory. :b 18 IH. #"Crath 28V. Cydap 1 VI Cyt. 28V. Fag. BO5'V; W 10 V;"LV'22X. Dieb VE; f 18 I Ga 20 VER, Lon- b’ 31 V; f 22 VII. Nare&p419 V. Bros av..b 16 V. Prun.@#%°21 V. Prun.' sp b’T*'v. SPpyreead 22 re M.'p 27V. 'Ouere. BO’31 _ V; W 10-VI;. EV’ 2 RT FR m DIT Rib. ru. b 10 V; £I2 WII. Rub. b DWVE Say TE Say. DEINER Saınb. b 28 VI; f 14 IX. Sec. b 12 VI; E 4 VIII. Sorb. b 2 VI; £f15 VII: Sym. b 6: VII; f.20. VIEL! Syr: b 1) VIE! Til er. b-12 VIEIS: b 14 VII (frei). — Ap.-R. 15 Tage nach Giessen; im Mittel von 7 Jahren 18.5 Tage. Berlin. — B 52.30. L 315. — 32—48 M. — Ermst Mangold, Gymnasiast. 1891. Aesce. BO 27.IV;.b 11!V. Atro. b E VIE "Bet. BOJ30Iy: Crat. b 23 V.. Oyd. b 23 V. Fag. BO 29 IV;’W 5 V. Lig. b: 29 VI. Lon. b.16,.V; f’4 VIL. :Prun: ay. 'bi4 V. Prun.’C..b 7.V. "Prun. Pb 6 V.: Quere. BO 11 V. :Rib. au. b 30 IV.: Rib. ru. b 29 IV; f4 VIEL Samb. b 22 VI. Sorb.. b 22 V. .Sym. b 18 VI. Til’ gr. b 2 VII. Til. parv. b 30 VI. Vit. b 29. VI. — Ap.-R. 1.2 Tag nach Giessen. Bielefeld, Westfalen.. — B 52.0. L. 26.10. — 105 M. -- Hugo Niemann. 1891. Aese. BO 20 IV; b 14 V; f-26 IX; LV 13 X. - Bet. BO 27IV;-b EV; LV 10:X% Com. b’16/VI. 'Cory..h/4’HE- Oraetr B25W. Cyd. b 30 V. Cyt.b 27 V. Fag. BO 2 V; W 10: V; LV 10 X. Lig.-b 27 VI; f-29 IX. Lil. 'b 14 VIE: - Leon. b’14 V3"f 10'VIE. -Nare. p 4 Prun. av. b/# V.. "Prun.C? b162V?>- PrunX Ph SV: PrunsspIp I Pyr. ce. b 10V. Pyr. M. b 11 V. Quere. BO IO V; W 24:.V; DV 27x. Rib. au. b’ 2 W. \Ribrus. bb’, 1°V;6 FE2IVER ARub: 646 VL; Sry Salv. b 25 VI. Samb. b 12 VI. Sec. b 11-VI; E 25 VII. Sorb. b 14 V;-£:6° VIEL, Sym: b-137Y1;-f 6 VIIE Syr: b-44.V! TI. 2398 Til. par. b 15 VII. — Ap.-R. 5 Tage nach Giessen; im Mittel von 9 Jahren 1 Tag. *) April-Reduetion = Vergleichung der Aprilblüten (Betula alba; Pru- nus avium, Cerasus, Padus, spinosa; Pyrus communis, Malus: Ribes aureum, rmb- rum) mit denen von Giessen. — 8 Bielitz, österr. Schlesien. — B 49.48. L 36.40. — 344 M. — Roman Pangratz. 1891.. Aesc. BO 30 IV; b 12V; £29 IX; LV/ 8X. Bet. BO 1V; EVEIORRS A Crat. 519 Vor Cybarbr 19 Va Lie BE VEL>E 1ER Pi av.ıb 2.V.y Pyr.-c..b16,V. .Pyr: Mi hı9. V..Rib. au. b-2,V:.Rib! ru. b IV 25 VI. Rübob 8 VIER 7 VI Samb. b 5 VLa’W ATX 1SecarE 22 VII. Syr. b 11V. Til gr. b 1 VII. — Ap.-R. 1 Tag nach Giessen; im Mittel von 9 Jahren 3.3 Tage. Bischdorf, Reg.-Bez. Oppeln. — B 50.57. L 56.15. — ca. 250 M. — H. Zuschke. 18915 Aese. BO 24V; b 16. Vi; f' 26.18; LV 13 X.,,Bet..BO 2,V; LV 20 IX. ;Cory. b 29 III. Lon. b (21 V)®). ' Nare..b'6 V.. Prun. av. BabıNe BrunsC: bY& VS „Prun\PAb SIy.% Prnımi sp: HSV.HByr7esb 07V WPyr=M.5h 13: Vi ‚Bibzan... bat VAVRibf zuisb AWSEHE VE Rub. b (8 VI). Samb. b 7 VI; f (20 VIII). Sorb. b 20 V; f (10 VII). Syr. b 17 V. Vit. b 30 VI. — Ap.-R. 4.5 Tage nach Giessen; im Mittel von 13 Jahren 11.4 Tage. Bozen-Gries, Tirol. — B 46.30. L 29.1. — 265-295 M. — Dr. W. Pfaff, Advocat. 18912, Aeseı BO S07IEL;; ıb QL IVF FA T®. Bet. BU 6 IV; D TO RVeCorn..b 20V. Cory. 'b- 25: II; ;, Crat! b 1 V: ‚Cyd.,b 1, V.: 'Cyt. b. 1 V. Fag. BO (25 IV). Lig.b 27 V; £2 IX. Prun. av. b 8 IV. Prun. spebZulV.. Pyr. e7bi 11: IV. „.Pyr::M.“b.19 IV. ;Quere; BO, (12 IV). Rib. au. b 8 IV. Rib. ru. b4 IV; £f8VI Samb. b 15 V; f 20 VII. Sorb. b (1 V). Sym. b 17 V. Syr. b 22 IV. Til. parv. b 10 VI. Vit. b 7 VI. — Ap.-R. 23.2 Tage vor Giessen; im Mittel von 12 Jahren 19.2 Tage. Bremen. — B 55.4. L 26.29. — 5 M. — Professor Dr. Buchenau, Realschuldirector. 1891... Aesc.; BO 25. IV; b,16. V,; Grat. b. 26 V.. COyt.'b 25 V. Bag.’ BO.5, V;.W.9 V..,‚Nare..b: 14 V. »Prun. ‚av. 'b:5 V.;, Pyr.e..b 10 Va3 Pyr.,M., b/125V. ‚Quere#:BO Ih V; «W415 VoRib;; ru:b ‚28 IV. Spart. b 23 V. Syr. b 18. V. — Ap.-R. 5 Tage nach Giessen; im Mittel von 10 Jahren 3 Tage Brest, W. Frankreich. — B 48.23. L 13.5. — OM. — J.H. Blan- chard, Jardinier en chef. 1891.,,Aese. BO 20 IV;.b 11V; f: 15.IX; 'LV:22,IX. ıAtro: b AV 4: 5,10 VII; Bet, BO,,10.V; «LV.270X.. Comm. b) 26. .VIr £ 4 IX. Baryz ib 1 IE ‚Grat; bi 23V. Cyds.b 13V Cyt. IA V: Fasz BO,HZV; EV 5x1. Tierıb.2I VIE 30 DE VEIIE 6b VILG Nareıb 10,0, 7 Erun. ays bjil2 IV; Prun.s@..b1,20,1,V Bruns Buihak Vi Pruns spsb 12 IV. Pyr. ce. b1V. Pyr. M: b 11 V. Querc. BO 11,V; LV 5 XI. Rib. au. b 28 III. Rib. ru. b 13 IV; f 4 VII. Ruk. b 29 V; f10 VII Salv. b *) Die (eingeklammerten Daten) sind nur annähernd genau. Gilt auch für die anderen Stationen. XXIX. 6 RO 9 VI: Samb. b 29 V; f 9-IX. Sec. b..3.VI;"Reife 17 VIH.: Sorb. b 14 V; f 29 VIII. Spart. b 14 V. Sym. b 4 VI; f 30 VIIL Syr. b1V. Til. gr. b 3 VIL. — Ap.-R. 13.6 Tage vor Giessen; im Mittel von 10 Jahren 3.5 Tage. Büdesheim, Wetterau. — B 50.13. L 26.30 — 113 M. — Öber- eärtner E. Reuling. 1891.17 Aese BON24 IV; b’/6 V;" fr11 1X; LV 14X. Bet. Bo 30 IV;;, LV 11 X... Corn. b-3: VI;. f 169 VIIL Cory TPATII2 Oratp 1# V.-Cyd. b 15 V: ıCyt.'b 16'V. Fag: BO 30’1V; W 2'V; DVAlEX? Iie. 58 V1; 1 20.IX. 5%l.b4 VII. Lon.'b 10V: 130 VEN 8’y- !Prun.tav..Jb 1 VI Prun:'C) bI22V% Prun. ‘Pi 2V Pran speb 29, IV v'Pyr. 'e.bl3 Ve Pyr. M.!b 7. Ve Querc. BO 5.VW 12 VW 23-XK..WRib. aus b 29 IV#ı 6 VII. oRih. I: 6 23 VIE EN EBIRUETE 24 V; f29 VI. Salv. b 9 VI Samb. b 2 VI; £ 15 VII Sec. b 6 VI; E 27 VIL Sorbk. b 17 V; £.8 VII. Sym.b 31 V; £ 20 VII Syr. b sv. Til. gr. b 26 VI. Vit. b 30 VI, freistehend, an der Wand 22 VI. — Ap.-R. 2.6 Tage vor Giessen; im Mittel von 3 Jahren 2.4 Tage. Büdingen, Oberhessen. — B 50.17. L. 26.47 — 136 M. — Dr. C. Hoffmann, Gymnasiallehrer. 1891.” Aesc."BO 2471V 3.6 "97V, "Com BY 3: VL 7 Cory Be 271 @rat.0b 13°, "Cyt# b 18 V2FagHBO’28 IV sEW3 V. Tieres Prun. av. b 28 IV. Prun. sp. b29 IV. Pyr.c.b2V. Pyr. M.b7V. Quere. BO 3V. Rib. au. b 2V. Rib. gross. b 21 IV. Rib. ru. f 19 VI. Samb-"b 30 'V. "Sec. b’IYVI:’E.31. VII 'Syr. b’I%WYy. „Vie. b I van Weinberg). — Ap.-R. 2 Tage vor Giessen; im Mittel von 11 Jahren 3 Tage. Coimbra (Botan. Garten) Portugal. — B 40.13. L 9.4. — 89M. — Adolpho Frederico Moller, Inspect. d botan. Gartens. 1891." “Aesc! BO 10 IH; B' FIVE; 23x, TV IE X Ar 20' Vi: # 9UVIIE Bet. 'BO"S! TV; "LV- 20 X.2Corn. bh 20 yo Gary." bh 2EXIVI8I0. Crat’*b Pr IV. '.Cyd.29246 TIL CyL #67220052 Bar BO 17V?’ EV HI XL" Lie. 630 VG; 11’. Wal? 15° VI Nare b 7 III. Prun. av. b 10 II Pron. sp. b 285 71E Pyr. Eee Sa Pyr. M. 21 III. Querc. BO 18 IV; W 26 IV; LV 3 XI: Rub. b 25 V; f 24. VI. -Salv.b. 13 IV. Samb. b 18 IE; 'f 12YIIT See Hp E 12 VI. :Sym. b'20 III; '£ 20 VIIL‘ Sye’b 22 III. -Til.-eu.‘ b’6 VE. Vit. b 7 VI. — Ap.-R. 55.5 Tage vor Giessen; im Mittel von 10 Jahren 39.5 Tage. Darmstadt. — B 49.52. L 26.20. — 140 M. — 1891. a. Geschützte Stellen innerhalb der Stadt, also beschleunigtes Blühen. — Dr. Röll. Aesc. BO 13 IV; b 2 V. Bet. BO 24 IV; b 23 IV. Crat. p’4rV. Oyt.'W 19 Vf Pag, BOlSSIIV.! Digfh 2S9VE? Nare. HA Prun, ©. b 25 IV.- Prun- P. 5b ’28° IV.“ Pron. sp. bel7 IV "Pyraesı 28 IV. Pyr. M. b2V. Rib..au b 22,IV. Rih. ru. b 23 IV., Rub’,p I 23 V. Samb. b 18 V; £f 17 VIII. Sec.b 23V; £f 18 VII. Spart.b 11V. Syr. b 25 IV. — Ap.-R. 8,3 Tage vor Giessen. b. Herrngarten, Innen- stadt. — Dr. Rahn. Aesc. BO 21IV; b 9 V; LV 22X. Atro. bi VII. Bet. BO 27/IV; b 26 IV. Cory. b’7 III. ' Crat.b 14 V. Cyt.b 15 V. Kag. BO'27 IV; W 2 V. Lon. b.6.V. Prun. C. b 27 IV. -Prun. sp. b I/V-BNPpyEl cabil V. -Pyr..M.’b 4 V.! Quare! BO 3'vV% ‚Sorb. b’ 16 V. Spart. b 5 V. Syr. b 6 V. — Ap.-R. 4.2 Tage vor Giessen. — Mittel von Röll und Rahn 6.3 Tage. — Im Mittel von 14 Jahren 4.7 Tage vor (Giessen. Dillenburg, Nassau. — B 50.45. L 25.28. — 181 M. — Schüssler, e. Seminarlehrer. 1891. Aesc. b 13 V. Cory. b 5 III. Nare. b 11 V. Prun. av. b AUN S% Pruns P!lh: PL AV 'Prun.isp* bX5 IV. Y Pyr.le:uhr‘8 V. ' Pyr. MW 11 V. Rib. ru. b4V; £28 VI. Samb.b 13 VI. Se.b 7 VI; El VIII. Sorb. b 21 V. Spart.b 3 VI. Syr.b 14 V. Til. gr. b 30 VI. Til. parv. b 11 VII. — Ap.-R. 3.8 Tage nach Giessen; im Mittel von 12 Jahren 2.9 Tage. Eisleben, Prov. Sachsen. — B 5132. L 29.14. — 125 M. — A. Otto, Gymnasiallehrer. 153LY/ Aescu BO V;rbAl3gV zHEI27 -IX.# Bet: BOWG’Y;Ch’ PV. Corn. b 13 VI. Crat. b-18 V. Cyt. b 22V. -Fag. BO IV; W 13 V. Lig. b 27 VI; f 23 IX. Lon. b 13 V. Narc. b 14 V. Prun.av.b3V. Erun GebisitaV. 9 Prun,P.(b.8 Wi. Brun’ sps.bni3 Ve: Pyr. e1,bY7 V. Eyes M4bn13,;V.< Quere: BONISV.NBibyaus bil VE Ribarn- bb V; 25 VI. Samb. b 24 V. Sec. b 7 VI; volle Blüte 13 VI; E 2 VII. Sym. b 7 VI; £ 23 IX. Syr. b 14 V. — Ap.-R. 2.2 Tage nach Giessen; im Mittel von 3 Jahren 2.6 Tage. Elsfleth an der Weser. — H. Schütte, Lehrer. 1891 .Aeses bi’ 20V: >Cory. b. 13 IH. >Crat. DB *27 V. : Pag. BO 0. Die. bI3IVH. I Pran. P: bi EEV. Pyr.'e b 10 Ver Quere BO15.V. Baıb.ru.. b1V; £ I0.VII. Bub. b 7 VI; f 8 VO) Samb! b920.VT,"Sorb. b 24 V; £ 11 VIII. Syr. b 20 V. — Ap.-R. 5 Tage nach Giessen. Eutin bei Lübeck. — B 248. L 28.18. — 40 M. — H. Roese, Hofeärtner a. D. 1891. Aese: BO 2V;b 22 V;f 25 IX; LV (1 X). Bet.BO 5 V; BEMI2 RI Chky. B 16 IIL. Crat:’B LT VE "Cyt- b 28°V. ’Fag. BO 3 V; wi2 v: EV 107%, Liesbr4 VIE EN! bIAVIR Eon. b.120V." Nare. bris®V.| Prun.' av. 'b 11V. Prun. :C.'b14 V.’ Prun. P.*b 14V. Prun. Ep DA V. Pyr. cz b 15 V. “Pyr..M. bar ya 1Ouerer/ BON 13V’ W 25 V. Rib. au.’b 16 V; Rib. u. b 6 V; f18 VI. Rub. b 16 VI; f 18 VII. Samb. b 22 VI; £f8 X. Sec. b 18 VI; E (3 VII). Sorb. b 31 \V; f Anfang IX. Spart. b 12 VI.- Sym.b 26 VI. Syr. b-30 V. Til. er. b 10 VII. Til. parv. b 16 VII. — Ap.-R. 10.6 Tage nach Giessen; im Mittel von S Jahren 15.3 Tage. Frankfurt am Main. — B 50.7. L 26.21. — 100 M. — Dr. Julius Ziegler. — Die Beobachtungen werden auch veröffentlicht im Jahresber. des Physikal. Vereins zu Frankfurt a. M. 1891:,Aese: BO.122 IV; bIN V; E15 IX EV AST Bet. BO 24 IV (n.g. g.); b 26 IV; LV (16 X). Corn. b 5 VI; £ 13 VII: Cory. b 28. IE! Grat. byYl2V.7 Oydab I4-V. KCyt.pr13V. [E3g27B028 TV: WAuVs. LY JA8X)v Lieb AT ME 1018: 5 EilabA 3 NER YES 8. V;.£ 26, VI. Nare.i ib «7, V. HBrun.! av. bu27 IV. BrunaG. Ib7Rlave Prun. P..'b, 1.V.. Brun..sp: bv284V> Pyr: ec. sb EV. ParM, Do Quere. BO 2 Vi; W'9 V; -LV. (20 X). Rib. aub 28 IV. Rib. ru: b 23 Iv; 125 VI Rub. b 22V; £6 VII. Salv b 14 VI Samb:chi27y; te SVIDL.=4Sec.Ih 1314V5,5926 VIE; E 1’ NHT.. VSorb.ib.sBlAV; 229 yTE Spart. b.13 V.. :Sym...b 80’ V; # (U VID. »sye. b.7 WM. Miller bi23 8 Til. parv. b 2 VII. Vit. b 27 VI (im Weinberg). — Ap.-R. 4.2 Tage vor Giessen. Friedberg, Wetterau. — B 50.20. L 26.26. — 150 M. — Dr. Egon Ihne. 1891: Aesc: BO 26 IV;!ıb 8 V. Cory..b 5.IM. Grat. 5 I6 V. Cyt b.18_ V. Lon. db 12V. Nare. b 8 V. PrunsJavsibr 30 Ay Ser Cr b, 4.V. Prun.! P.'bx(3 VW). \Bron.'sph2.V?! PysfchbrA VIrpyr NE b”7V. Rib. ru b 26 IV. Samb. b 4 VI. Syr.b 10 V. — Ap.-R. 1.3 Tage vor Giessen; im Mittel von 6 Jahren 1.1 Tag. Gardelegen, Altmark. — 485 M. — 0. Lange, Hauptlehrer. 1864—18%. b = allgemeine Blütezeit. Cory. b 2 III (23 Jahre). Grat. b 15 V (22). Prun. C. 65 V (27),% Prun. sp:/b: 30 TV? (26). Rıb: ru. b 2 V (23). Samb. b 11 VI (10). Sec. erste Reifezeit 17 VII (19 Jahre). — Diese Mittel sowie auch die Beobachtungen der einzelnen Jahre sind abgedruckt in den Mitteil. des Vereins f. Erdkunde zu Halle 239. 1891. p: 116% Greiz, Reuss. — B 50.40. L 29.51. — 260 M. — Prof. Dr. Lud- wig, Gymnasialoberlehrer. 1891. Aesc. BO 2V; b 15 V. Bet. BO 2 V. Cory. b 10 MI. Crat. b 26 V. Eag. BO 2. Lil. 'b»12 VII.) Nare.sh- 18 NV; Erun.@: b 7 .V.- Brun. P: b..8.'V.; ‚Prun.'sp. b9;,V. -Byr.sc.=b nV. vByeMegh 14 V. Rib. ru. b2 V. Samb. b 17 VI. Sorb,b 21 V. Spart..b 23 V. Syr. b 16 V. .Til.,gr. b-1,VU. : Til» pary..b 18:VIE. — Ap-R.yScTaee nach Giessen; im Mittel von 10 Jahren 6.2 Tage. Gross-Steinheimer Fasanerie, bei Hanau. — B 50.7. L 26.55. — 106 M. — Müller, Forstwart. 1891..,Aesei,BO 26.IV; b IV; £ 24 IX, LV 18 X. nBetp 8; BO 2, V; DV :26.X:) ‚Cory:7b; 14 II. Grat. bA18 Vi WEae: BOB 10.V; LV .261X. Prun. av./bl WM: Prun. PbI3V. Pran. sp: brodae Pyr. c..b:5.V.. ‚Pyr..M.)b: 5 IV. s@nerc. BO) 10, V; WAT VG; LM EBK Rib. ru. b 2 V;f25 VI. Büb..b 16 VI; SAT VIE Samb. D A2VIeEE at re 25 VIII. Sec. b 12 VI; E35 VIII. Sorb. b 28 V; f 14 VIU. Spart. b 23 N. Ml.er.. b 2 VIRUBlEparr br IV VIE b. PVIE = Ap-$. 0.4 Tag nach Giessen. Homburg v.d. Höhe, Taunus. — B 50.13. L 26.17. — 182 M. — Postsecretär Schultze. 1891. Aesc. BO 25 IV; b 9 V; f221IX; LV 12X. Bet. BO 27 IV; DNFIO RX Cora b 11 VIJ Ef ER IX. "Cory. 17 TI. :Orat. 18 V. Cyd. 922 V.Cyt.’b: 18V.’ Fag. BO 26‘1V:) W2 V:.LV19X. 'Lig.b I9 VI; Be IR lo. E11 VE TOVIT. * Prun. av..b 23: IV. Prun. C.b 3,V: Frun.E 55V. Prun: sp..b 4V- Pyr: c.b IV. Pyr.M. b. 10V.‘ Quere. BOWIE W342 V: EV 22x. Rib. ru b29 IV; FA VII. Bob. b 7 VE PaIayı. -Samb..b T VI: 1 208.’ See bo VT:i. E 7 VII Sorb. b 16V; £ ITAVIIE- Spart. b-16 V. Sym.b’6 VI; £ 3 VII. Syr. b 11V. Til. gr. b 25 VI. — Ap.-R. 0.5 Tag nach Giessen; im Mittel von 9 Jahren ISTag: Hückeswagen, Rheinprovinz. — B 51.8. L 25.0. — 256 M. — Friedrich Müller. 1891. Aese.. BO. 30 11:6 19 VE 2 1X.” Bet. BO FVZ EV 3X. Cory. 68 II. "Crat: b 22 V! Cyt. 623 V. Fag. BO 8V; W 13%; BER VE "Lon.’b 177V> £ 9. VI. Narec- 5/12 V. Prun. av SEN Prtrun. BB TV. tPyr.. ce. b 9 V- ‚Pyr. M.b LE'V. Quere. BORD: Were NV; LV 1X Bibiam. b EV; £IL VE. BRıb.rurb IV; 211 VI. Bub. b 7 VI; f 16 VII Salv. b’18 VI. Samb. b 30 V; f 30 IX. Sec. b 30 V; E 21 VIII. Sorb. b 25 V; f 17 VII. Sym. b DAN TER 28/1IX. Syr. 5715 V. . Til. er. br20L VI. — Ap.-R. 35 Tage nach Giessen; im Mittel von 5 Jähren 8.7 Tage. Jena, Thüringen. — B 50.56. L 29.16. — 158-190 M. — Dr. Büsgen, Professor der Botanik. eat ANese BO IV: b,13 VI IX; ,LY 7—15.X. - Bet. „BO IN: .LV 7X, Cor b 14 VI ‚Crat. b..22 V. .Cyd..b: 25 V..;Cyt. b Z3E N... Bar. BOT V:) LV28 X. Tg.b.2 VW. ‚Dil. 5,10, VE. Leon. BEISEV 210. VII. (I6xVE)- m’ (6 VI). Sorb. b Li.V; f 30 VIL Sym..b 5, VI. Syr.b 13 V. Til. gr. b 1 VIL Vit. b 29 VI. — Ap.-R. 1.5 Tage nach Giessen. Kirchgöns, Oberhessen. — B 50.28. L 29.19. — 242 M. — Carl Rahn, Lehrer. 1891. Aesc. BO 21 IV. Crat.b 13 V. Cyd.b 18 V. Cyt.b 14V. Bas. BO 29 IV. Nare. DIV. Prun. C.b2 V. Pyr. eb 5 V., Quere. BO 4 V. Rub. b 2 VI. Samb. b 27 V. Sec. b 29 V. Sym. b 30 V. Syraon 14 v. Til. parv.b 16 VI Vit. b 20°VT. — Ap.-R. I Tag vor Giessen; im Mittel von 5 Jahren 1.6 Tag nach Giessen. en Langenau, Bad in Schlesien (Reg.-Bez. Breslau). — B 50.14. L 34.17. — 369 M. — J. Roesner, Villa Germania. 1891. Aesc. BO 23 IV; b IA. V; f 18 IX:.0uV)25 Rear Betr B@ 30 EV; LV 21-X., Corn: b/24.V; 2.15. VAL. Gory. bh. 18 IH Grat 19 V.. Cyt. b 20'V. Bag... BO 2 V:W TV; LV 24. X 1 Eiespz22,VE f 12.IX. ,, Dil.’b 14V: , Lon. ib, 13. ;%, 10V IE. (,Nare.h 2 Ve, Prim: av.rb. 43V. , Prun..®. b;,4 V.. Brun. Bi br 1sV.73yPrun.;sp-oby4 V.5 EP 6. b 8 V. „Pyr. M..b 13; V., «Quere:, BO: 'V; ‚Wi; TAyV LV 5X Ran ru.b 1,V:; £2 VIL-,Rub. b 1, VI: ,£,16 3V1I.- Samb. Ih”, NL; ff TAs\an“ See. .b, 28V; E26 VII. >Sorh: b, 19.7: 2 341, VIN..,Syr.palaVve Zune gr. b 1 VII. Til. eu b.8 VII. Vit. b 4 VII. — Ap.-R. 2.7 Tage nach Giessen; im Mittel von 10 Jahren 7 Tage. Leipa, Böhmisch. -— B 50.41. 32.12. — 255 M. — Hugo Schwarz, Lehrer. 1891. Aesc. BO 3 V; b’22 V; LV 277X.. ‚Bet. BO 30Tyz- 23 7 X... Crat. b 24V: , Fas. LYV. 26 IX, Lie; bsl4 VII.. ZLil.ıb sl2avae Brun..av. 5.9 VW. “Brun.C. b.:9°V. Prun. P.b10rV. Brungspr base Pyr: c,b, 11V, Pyr.M..b 19.YV., Quere: BO. 10 V;; LV 20.X Rik ran IV. Rib. ru.b6 V; f19 VII. Rub.:f 27 VII. Samb. b 20 VI; f 18 VII. Sec..f 25, VII. .Sorb.,.b 18 V; f.29 VII. 'Syr. b 23:V..- Til.;er. b,20,V: Vit.b 5 VII. — Ap.-R. 7 Tage nach Giessen; im Mittel von 8 Jahren 7 Tage. Luckenwalde, Brandenburg. — B 52.10. L. 30.50. — ca. 50 M. — Realprogymnasiallehrer Dr. F. Höck. 1891., Aesc. BO 22 IV; b 12 V. ‚Bet. BO 30 IV; b 1X. ‚Cyd.h 22 V. -Nare. b, 10V; , Brun.ax., bb. V., Prun. spe bh 'G Var Byr.gesah “N. "Pyr. M.,b°9- VW. Rib. rau: b 2,V. ; Rıb. ru.ch72X7>TV.. „Samy bei Yl. 2Sec.:b 9. VI. Sym. b, 10.91. Syr. bb. )12v2, miles ep Dr Ap.-R. 1 Tag nach Giessen. Mainz. — B 49.59. L 25.55. — Rhein 82 Meter. — W. von Reichenau, Custos. : 1890. Aesc. b 30 IV. Bet. b 11 IV. Cory. b19I Cyd.b I V. Gyr b7V. Prun-ay- .b 4TV., Prun,.ap: b. 6 EV. Dyr.cn biisaye Pyr. M. b 30 IV. Samb. b 17 V. Sec. b 18 V. Syr. b 50 IV. — Ap.-R. 6 Tage vor Giessen. 1891. Aese. BOJ V;h.&,V. Bet. BO 291; bh 221V.7,Cory ab 4 111... Crat.'p 21 V. Lig. b ;23 VI. Prun.ay.;b. 26.,1Y. „Prun gesh 1'V. Prun. sp. b 26 IV. Pyr.‘e. b 1%. Pyr. M. 53 V. "Samb. p2=0 V. Sec. b 27 V. Syr.b8V. Til. gr. b 23 VI. -- Ap.-R. 5 Tage vor Giessen; im Mittel von 8 Jahren 5 Tage. Meissen, Sachsen. — B 51.10. L 31.8. — 109M. — K. Gebauer; mir übermittelt durch Dr. Franz Wolf, Realschuloberlehrer. — Es finden sich Beobachtungen von 18555 — 1888, die von Gebauer gemacht sind, in Wolf, die klimat. Verhält. d. Stadt Meissen, 1890. Diesen Beobachtungen schliessen sich die folgenden an. Re 1889. Aesc. b 8 V. Bet. BO 15 IV. Cory. b 27 III. Crat. b 14 V. Prun. av. b2 V. Prun. sp. b29 IV. Pyr. .b2V. Pyr. Mb 8 V. Samb. b 27 V. Sec. b 23 V; Reife (wohl gleich Ernte) 8 VII. Syr. b 14V. Til.gr.b 8 VI. Vit.b 2 VI. — Ap.-R. 0.5 Tag vor Giessen. 1890. Aesc. b 6 V. Bet. BO 10 IV. Cory. b 281. Crat.b 7 V. Prun. av. b 19 IV. Prun. sp. b 15. IV. Byr.e. b 19 IV. Pyr. M.b1IV. Samb. b 26 V. Sec. b 21 V; Reife 15 VIL. Syr.b 4 V. Til. gr. b 12 VI. Vit. b 24 VI. — Ap.-R. 0.5 Tag nach Giessen. 1891. Aesc.b 11 V. Cory. b 7 III. Crat. b 20 V. Prun. av. b 2 V. Pyr.c.b 2V. Pyr. M. b 11 V. Samb. b7 VL. Sec b. 31 V; Reife 23 VII. Syr. b.12 V. 'Til’gr: b2 VI. Vit. b.22 VL — Ap.-R. 4 Tage nach Giessen. Mittel 1855 —1891. Aesc. b 14 V (25 Jahre) Bet. BO 17 IV (55). Cory. b 28 II (83). Crat. b 17. V (31). Prun. av. b 24 IV (37). Prun. sp. b 24 IV (35). Pyr. ec. b 24 IV (86). Pyr. M.b 7 V (32). Samb. b 1 VI (24). Sec b 28 V (29); (Reife = Ernte) 17 VII (31). Syr. b 13 V (34). Til. gr. b 20 VI (1%. Vit. b 16 VI (37 Jahre). — Ap.-R. 4.2 Tage nach Giessen. Middelburg, Insel Walcheren, Holland. — B 51.30. L 12.16. — 0 M. — M. Buysman. 1891. Cyt..b 29V. Prun, av, b' 30 TV... Prun., Ci bi ‚8, V. ; Pyr. M.b10 V. Rib. ru. b 14 IV; f2 VII. Rub. b 29 V; £5 VII. Samb. b 20 VI; £f4 X. — Ap.-R. 5 Tage vor Giessen; im Mittel von 7 Jahren 0.5 Tag. Monsheim bei Worms. — J. ©. Möllinger. 1891. Aesc. BO 24IV; b 9V. Cory. b 7 III. Prun. av. b 29 IV. Prun. sp. b 24 IV. Pyr. c. b 30 IV. Pyr.M.b 6 V. Rib. ru. b 23 IV; f 18 VI. Samb. b6 VI. Syr. b8VI. Vit. b 25 VI. — Ap.-R. 4.5 Tage vor Giessen; im Mittel von 23 Jahren 5.4 Tage. Neu-Brandenburg, Mecklenburg. — B 53.34. L 30.54. — 19M. — G. Kurz, Gymnasiallehrer. 1891. Aesc. BO 30 IV; b 21 V; f 29 IX; LV 10X... Bet. BO 2 V; LV 13 X. Com. b 27 VI; f 10 IX. Cory. b 13 III. Crat. b 26 V. Cyd.b 31 V. Cyt.6b 28V. Fag.BO3 V; W 10 V; LV 14 X. Lig. bh 1 Vir..f 24 IX. Lil. b,13. VII. Lon. ıb. 23V. ‚Nare.„bı 11 V.;.Brun: sehr, Y,Prun. ©. bh. 12 VMsPrun: P.}b, 124 V;. Brun.. sp:\bx21 V:; \Pyr eb. rl2L V. ‚Pre M. b15: We; ı QuereuBO 11V; Wi 25 Vi; AEG IR, Rib. au. b 11 V; f22 VII Rib.ru.b2V; £13 VII Rub.b 7 yI; f 15 VIEL: Salv. b»24 VI. Samb: b 22 VI» £f:6 IX., ‚8ec..hr6,VJ; «E 24 VII. Sorb. b 25 V. Sym. b:12 VI; £ 7 VIII. Syr.b 24 V. Til. gr. b 3 VII Vit. b 3 VII. — Ap.-R. 6.6 Tage nach Giessen; im Mittel von 7 Jahren 6.6 T ge. Neustadt a. d. Hardt, Pfalz. — B 49.21. L 25.48. — 143 M. — H. Weiss, Apotheker. BT. 1891.) : Aesc. BO 18 IV; LV 12 X. Bet. BO 20 IV. Corn. b 3 VI. Cory. b26 IE ©Cyd.:bı11 'V34 Cyt. p AU. Vo Wag. BO I IV WINE Lie. b112 WI. 4 Byridcalb 2I-IV N Nüere W 9 IH LY AO RE Bir b 19 IV. Samb. b 25 V. Sec. b 23 V; E 20 VII. Sorb. b 9 V. Sym. b’ 238 V.. Til. pary. br bo’YLL:7 Vi. (b1.2&3VL. 7 Ap-R.28 Tage vor Giessen; im Mittel von 6 Jahren 8 Tage. Nienburg, Prov. Hannover. -- B 52.38. L 26.55. — 2>M. — Sarrazin, Apotheker. 1891.) Aesc! "BO 12V 1.22 °VE 196 X. Bet MBOFS"V;: EVD Corn. b'16 VI; #5 X. -Cory. b: 13 III. Crat.b 24 V. Cyd.b 30V. Cyt.’b 30 V. Fag. W 10 V; LV 20X. Lig. b5 VII. Nare. b 10 V. Prun. av. 'b6 V. Prun. CE. b: 10! V.- Prun. P. bp 9 VW Prun. sp pause Pyr. ep IO'V! Pyr. Mihn13'W. \Quere: BO'13 V; W 22V u 2872 Rib: ru.b 1 V; f10 VI. »Rub. b 8 VI; f 12 VII. Samb. b 21 vr G 26 IX: Sec. b 10 VI; E 30 VIL Sorb. b 24 V. Sym. b 14 VI. 'Syr. bp 22 V. Til.gr. b 21 VII. Vit.b 4 VII (am Hause). — Ap.-R. 4.8 Tage nach Giessen; im Mittel von 4 Jahren 4.4 Tage. Nürnberg. — B 49.27. L 28.42. — 316 M. — Fr. Schultheiss, Apotheker. 1891. Aese. BO 28 IV; b 11 V; £f20 IX; LV 6X. Bet. BO 29 IV; b 1 V; "LV 13 X. Com.’d X VI; F 21%, Cory. b’7 III ZU TSV. Oyaab 21’ V.710ytb 6. VE Bag. BO 3 VW IN Tue Lig. p 14V; TR. lb 7 VIE "LDon.’p 14V; 1 10V Rare b 12®V,; "Pran. av. b: 4'°V. Brun. C. b #'V. ' Prun. P)b 6 Vozrrum sp. b.3V. Pyr..e. b6 VW. "'Pyr. M. b 11 V. Querc. BO 7 Vo warsn LV 19x. Rib. au. b 21V; £ 11 VI. Rib. ru. b 30 IV; £ S0WISFBn b 1 VI; £16 VIL‘ Salv. b 11 VI Samb. b 7 VI; f 29 VIIL See Zb 28FVy; E 20’VIE Sorb. b. 15V; f 10 VIII. Spart..p 17V. Syn 5 WI: '£5.VIL Syeob’al,V. Dil. gr br 20 VE> Vi, Speyer Ap.-R. 1.2 Tag nach Giessen; im Mittel von 11 Jahren 2 Tage. St. Petersburg. — B 5956. L 48.1. — 4-10 M. — Dr. F. G. von Herder, Staatsrat. 1891: N,Aese. BO 20 WE !h 8 VE; ALVIETIR. Ber BODEN 27..IX. Cory.‘ b 20/1V. %on:’b‘4 VI; #25:VII.” Nare. b 28V. "Prım: P.b 26:.V. Pyr. M. b 1 VI. Querc. BO 31 V; LV 22 1X. Rib. au. b 96 V;-f 30 VII: Bib. ru. b 31'vV; 129 VIE. "Rub. b 23 VI; T 22 WIE Samb. b’ 18:9T17 Sec. b LIVE: WE ISIN LIIEN: ’Sorb. 676 VE 1 D2Tzyrn Sym. b 9 VII; £ 27 VIII. Syr. b 31 V. Vit. amur. b 1 VII. — Ap.-R. 25 Tage nach Giessen; im Mittel von 31 Jahren 40 Tage. Pirna, Sachsen. — B 50.56. L 31.40. — 120 M. — Th. Frenkel, Realschuloberlehrer. 1891. Aese. BO 22: IV; bh 10V; E16 IX; DV ber 21.W; 2 V;DVAT X. KCory! bYTIIIET Crat:ih 20V IE Cyan: Cyt.b 19V. Fag. BO2V; W 6 V; LV 31 x. Dig‘ 22 7; FAIR 839 — ak ab 25 VII Ton. 5 13. ; „#5 NIE ı Nareabi 8 Ve, HPrans av“ bı LW. Prnns6Hp 4 V.WPrun: P./b25 Nu Pruny sp! 9.34. Pyr.ie, b 2,V: Pyr. M. b 10 V. Quere. BO 6 V; W 12V; LV5XI. Rib. ru. b1V; TWASVEL, !ı Rubiib 28:1V5 £ 135 VIEL Samb.b , 8 Vy f 20: VIII; ‚See b 25 V;f 20 VII. Sork..b 14 V;f 6 VII Spart. b 14V. Sym. b 1VI; DDsVINy Syr b. 10V. Til. gr.u25 /VE- Vit. 627 VL — Ap-R. gleich mit Giessen; im Mittel von 9 Jahren 1.4 Tag nach Giessen. Ratzeburg bei Lübeck. — B 53.40. L 28.25. — IM. — R. Tepelmann, Rector. VBILW Asse, BON2TI TVs bh 19V; 24 IX; LV 17 X Bet. BO SV EHV.25 x: Corn. br2I9-NEıHCory.;brl4- IM. »Crat.>b :25.VlCyd: BSDaVve. Cyt. "29V Ra BOUIV; WEIS! VW EVI5! XTa * Dig: !b 6 VII: al ball VIEL. Eon: br: VL; £ 251 VHrWNaresbrl3 VW: Prun. av. b SV Brun: Go EV 2 Prun.#PR b. 180V. 7 Prun. "sp. :bX9 IV: „Bye. Ve. b 12 V. Pyr. M. b 16 V. Quere. BO 14V; W24 V; LV15 XI Rib. FeahL V: 008. VIL, Bub b’& VI: TE IT VILO Salv: br VE’ Samb.b 8 VI; # 7.IX. Sec.'b 3 VI; E27 VII. Sorb. b 26 V; f13 VIII. Sym. B IHaNESL'16 VILR "Syro b>26/V.= El. er... b 18 VIE, Vit.’b 6 VI — Ap.-R. 7 Tage nach Giessen; im Mittel von 13 Jahren 9.5 Tage. Raunheim am Main, bei Frankfurt. — B 50.1. L 26.8 — WM. — Lehrer L. Buxbaum. 1891. Aesc. BO 21 IV; b 9V; f 14IX; LV 2X. Bet. BO 28 IV. ENMASX I Com. 6726 VL L°25I VIEL Cory. DOT. Grat. b IS W Eyastn 19, V.) »Cyt. ib: 20. :Vi ' Pag. BO 29 IV; W5 Ve EV 1UR Tag. BESSNTE LIIXI il bBN9YVIL. ’ Nare.t bh, 20V: - Prun. av. W2W IV. Drum: Ebel V. Prun! P.,bf V." Prunssp. b’30.TV. ‚Pyr.e.-b ’2 V: Pyr. M. b5 V. Querc. BO 30 IV; W 18 V; LV 20 X. Rib. au. b 22 IV; £ 26 VI. Rib. ru. b 17 IV; £f 20 VI. Rub. b 29 V; f 28 VI. Salv. b 8 VI. Samb. b 5 VI; £ 20 VIII Sec. b 26 V; E 20 VIE. Sorb. b BEN: SB 21SVII Spart. Ib IN V-RiSsin. bl W VL: OA VIEE Syr.H108Y: Til. gr. b 24 VI. Vit. b 25 VI — Ap.-R. 5 Tage vor Giessen; im Mittel von 12 Jahren 58 Tage. Reinerz, Schlesien. — B 50.23. L 34.3. — 556 M. — Dengler, Bürgermeister. 1891. Asse, BO 3 V; DH EV 2 Bet. ıB0N3 V; IDA2IV; DV 29 184 Cory: b 21 ME! Grat. bYS’VE Bar BO SW; LVA IX. Prun. av. b 11 V. 'Prun. P.'b 13V. Prun. sp. b/12.V. Pyr. ec. bI14V: Pyr. M. b 22 V. Quere. BO 12 V; LV 13 X. Rib. gross. b 8 V. Ruk. DA VLY 129 VIL-0Samb.b 24V; ir25' VIE Sec. .b215/NT; £'6 VOL Sorb. b 25 V. Til. parv. b 26 VI. — Ap--R. 8.6 Tage nach Giessen; im Mittel von 6 Jahren 9.6 Tage. Rheydt, Rheinprovinz. — B51.11. L 241. — 65M. — Th Klau- sing, Obergärtner. 1891. Aesc. BO 30 IV; bp 12 V; f 1X; LV 12 X. Atro.b.3 Bee, nee VI;' fl 8’VIM.' Bet!!BO"5'%V; - LV 17% Corn: bh A VT:IE0285 NIE Cory. b 24.1T: Grat. bh’ 14V." Cyd..b ESIV. I Wert IV EEENBO TV WALNE LYAIXN Eeäb I IH; 2 RIM HEHE bp IWW: ES: | Nare!H DIN Brunn tavı bb 2320V Pt Ba Prun.: P.-b 4 VW. »Prun spa !30/ IV! !Byr: eb 30V Pyr: MIT ANE Quere. BO 8 V; W 15 V; LV 283 X. Rib. au. b 23 TV; £ 17 VIL 'Rib. ru. b 22 IV; £26 VI. Rub. b 22 V; f4 VII Salv. b 7 VI Samb. b DHVLE-EITUNIE: See. bL3S10VzZ EL 23. VE 1Sorbab ITS ER NIE Spart. b 17 V. Sym: b 2 VI; f 10 VIIL, Syr. b 1YV. El serb2asnE Vit. b 20 VI. — Ap.-R. 3.3 Tage vor Giessen; im Mittel von 4 Jahren 2.9 Tage. Rolandsau bei Rolandseck, Rheinprovinz. — B 50.38. L 2452. — 97 M. — H. Turnau, Obergärtner. 1891. Aese: BO: 13, IV; 4 WU: Ef 120X! TBet. BO: 29 IV; EM IX. (Qyt. 6 19. V.; Fag. BO2T IV 5 !W.X GE Pin PP E WE FRE M..b:27 IV, Quere. BO A N, WI V:EVE14X: Rip. au. bh NR £:5-VIIE | Rib.) rm..b 15: IV 58,23 WE. SRub. 65. VI; 3 VII Sambe$ 3.VT; ET, VIE ‚Sec bi & VE; Bi 287/VI. (Sorb. £128 VIEL? SSpare on 10. V.., Symiff & VIIL; sSyr. ;b,61V »Tilogr..b..26 VLE Ybbs 23 — Ap.-R. 14.5 Tage vor Giessen; im Mittel von 5 Jahren 11.5 Tage; hiernach ist Rolandsau einer der wärmsten Orte in Deutschland. Schollene bei Rathenow, Prov. Sachsen. — B 52.30. L 29.45. — 35 M. — von Alvensleben, Rittergutsbesitzer. 1890273 Aese:) b 4 'Y. : Crati.h w5 Wr. Cyd. ib 10V: 1 Cyt gb AO: Prunftav. b.A2 IV. PruinsCckb 23, AV 71Prun..Bsb 19/1V: Terunspean 22IV.1 Byr.,e. b V221V% Rib., zu:fp 6 DV 17 13. NT. Sambı beide Sec..b 22 Vi; £. 14 WII ıSyr. br5,N. YTılzgr:oh 1A YI Wo. — Ap.-R. 0.8 Tag nach Giessen; im Mittel von 9 Jahren 4.3 Tage. 18914 | Aesc. 'b 17, Crat.>b 1T:V. aCyd..b)23 V. LCyt. PF234V, Prun.ay..b»2 Vi} Prun. 0467 VE „Brun. Pi. 3 V.,.Pyr: ie 0657 pe M.: b: 9 v2 RibsrucbIlV57 827 VI. 7Samb: b. 5/VI 2Seerp BUY 3 18. VII. Sy b 17 VW. Til. gr. b 26 VI. „Vit. .b> 20 ME = Ap.R08 2 Tag nach Giessen; im Mittel von 10 Jahren 3.9 Tage. Sondelfingen, Württemberg; am Nordfuss der Achalm. — B 48.27. L 26.53. — 370 M. — Lehrer Volz. 1891.! : Aese:: BO 1:4; bL16V; 820 1%! EV dUNXD) Betr IV; b 23 TV; LV/25/IX. 1 Cory.'b. I/IIE YCrat.2b122 V. ! Cyt. Jbn260y% Fag. BO! 3#V; W:6 VE LVRTAIX |) Dil’ 2aT VL» Eon. b 18V. uNare} b! 22/ TV.» Brün) lav.ıb+1 Vi) WPrun! CH 3 Von PcHATT ET sp! bi23YV.! Pyrae.ub8\ V.- ByrA4M. bh 12/V. Quere 7B009 WW 0 LV 24 X. Rib. ru. b2V; f6 VI Rub»bi# VI; 79: NE Sambirh 19 v1; #8 IX. See. ıb 20’VL Sorb.)b/ 25 V; #24 VIE Sy ba2 VE Til. gr. b 15 VII. Vit. b 14 VIL. — Ap.-R. 0.2 Tage nach Giessen; im Mittel von 17 Jahren 4 Tage. a Uman, Süd-Russland, Gouv. Kiew. — B 48.45. L 30.15. — 224 M. — W.A. Poggenpohl, Inspector d. landw. Schule. 1856— 1891. — P. hat seine Beobachtungen auf viele Pflanzen ausgedehnt; sie werden demnächst in den Arbeiten d. Odessaer Abteil. d. K. russ. Gartengesellschaft er- scheinen. Über die Beob. 1886-89 hat P. einen Vortrag gehalten auf der VIII. Vers. russ. Naturf. u. Ärzte in St. Petersburg (31. XII. 89; botan. Section), über den referiert ist (russ.) in den Berichten über diese Vers. 1890; der Vortrag soll auch den Arbeiten der Odessaer Abteil. hinzugefügt werden. BO: „Äste des ganzen Baumes mit zarten, jungen Blättern ganz bekleidet“, also nicht „erste Blattoberflächen siehtbar“. -- Die Zahlen hinter den Namen der Pflanzen geben das Datum für die Jahre 1886, 1887, 1888, 1889, 1890, 1891. Aese. BONN SV, EV, IV 25. IV, 6XV.„Aese."b 16. V, 10V, 7 V,12 V, 30 IV, 11 V; Aesc. LVL9 IX, 1%, — = — —. Bet. BO 1 V,5V,3V,8V,24 IV, 5V. Bet. b 2% IV, 28 IV, 8 IV, 25 IV, TOSEW 23 EVEN BOX, 5 X = 2 2. Corn) 6730.08 MS VL 2, VI, 24 V, 1 VI. Cory. bı 8 IV,'28 III, 28 III, 7. IV, 26 III, 22 III. Grat b 22V, 18V, 18V, 22,8. V, 22, N44Cyd.7ba2inV;I187V:]18 V, BD TV, SDRV. 7 Cyt bi 23 VY 22 VELLSTV rag. BOM2N, SEN NEN SHONFEN, DON. Lig, by2 NE, 24V 1285, IH VI I2RGE IST 4 bon..balr W012 VW: Zava 13yVE 30 IM, IirV: Toni 1d26VE 27T 23, VE 25V 1, 16 V1y 24 VI. „Prüunsavsb» 4, 21W,..26.1V; DIVAOETINZFARY. 1Pran.iC.b 10V, 31V; BNV,IOrV, 24 Iv8 Wi YPrun: Byba V.,2851V, 24V, 3,6, 19 IY,14rW 2 Brun. sp, b2-V,129/1IV; ZI BVSDU VE HZURV, AN. Pyr eb 12, YboV, Hi V;1OWV) 24 IV V. EyroM bh ds.y. 10.9. 7y, 12 W-29. TV, 14V: 5Quere, BO, 22,V,921 \, 23V, 2V9V,2V LV8EX, 3X, —- -— -—. Ribsaub 12V, DEV I VH9EV, SATIN, 5 Ver, Ribs ru: b 2. V,2,4V 22 IV, Ve2l7 IV, EV SBıbsru, fh 2IEVE 21 VI, 20,V1, 37 VI, (EM VE.:28,VT [Rub.,b ZB V26LV,..21.V.,26,V,,15 Y,,25 Vz, Ruh. £,507V1, 30 NE, 25V; 2SEYL 721 VI, 29 VL... Saly. bi VI,,277V, db VL. Vs BB Vr £ VE Samh..hr30sV,, 28. vr 29.V,...309, 4:19, V, W804 ViexzSee, rb2V 2AıV; 2D VEIT IN 17 V, 24V. See .B-8 VI 14, VI 10 VAT, 34V 74 MIT, BaYIL 2. Sorb.sb "21 Va EV, d33V 16V, Ve Vs Syn byil6 Vs EISV.6V, 18,V, 29 IV, 11V, Til parv: b: 20. VE,26 VI, 24H VESIINT; A a a Ap.-R. (berechnet aus den gleichen 6 Jahren) 5 Tage nach Giessen. Villafranca (Villefranche-sur-mer) bei Nizza. — B 43.45. L 25.1. — O0 M. — E. Brüggemann, Apotheker. 1891. Aesc. BO 24 III; b 15 IV. Cory.b 31. Crat.b 12 IV. Eyde b 3 IV. Nare. b. 18 11T. 'Prun. av. b 4 III. _ Prun..C.; b..,10 EI: Pyr. c. b 22 III. Pyr. M. b 26 III. Quere. BO 22 IV. Samb. b 13 IV. Sorb. b 6 IV. Syr. b 10 IV. — Ap.-R. 50 Tage vor Giessen; im Mittel von 5 Jahren 49 Tage. BR. 0 Be Weilburg, Nassau. — B 50.28. L 25.55. — 139-164 M. — Dr. F. Weiss. 1891. ıAese, BO -2811V; bh 14 V..lCory: 80 IV.-Crat! bh 2a: Pag. (Wi.2V- . Prun: sawsibi AV.) Prun!#C.b>4'V. Pransisp? DA W Pyr. M. b 10.V. Rib. ru. b 28 IV. Samb. b 24 VI. See. b 10 VI. Syr.b 12 V. Til. platy. (grand) b 5 VII. — Ap.-R. 0.6 Tag nach Giessen; im Mittel von 6 Jahren 0.9 Tag. Werden an der Ruhr. — B 51.24. L 24.40. — 92 M. — E. Pohlmann. 1891: Aese.. BO'4 IV; 5 11V; f 18.IX; LV 2X Atrob 0 Bet. BO 23 IV; LV 23, X. Corn. b 10 VI; f 27 VIIL Cory. b 27.1. Crat. b 20 V. Cyt.b 13 V. Fag. BO 293 IV; W4V; LV»SX. Lig. bau Vlof 23,1IXs1 Lilighı728,V 1! Nareı ba V.Brunserv. bi23yE CB AV; PB: bILNV; sp: by3a WW. Byr: ce. b 3197 PyrM 16 NA @pe BO IH; WA10 VE ALV27 X Rib, Yan. 652 IV I AV I Re 20 TV;sf 23 VI. Rüb.’b 28V ;yYf 1" VIL! Samb. 5°6 VI-EA4 IX SSea IYVECH A VIELE) Sorb.’b 17 V;. 229 VIL! Spart:b 122VY7 Sym BaNE f25 VI Syr. b7 V. Til. gr. b 18 VI. — Ap.-R. 4 Tage vor Giessen. Wermelskirchen, n.ö. von Köln. — B 51.19. L 24.55. — 320 M. — Julius Schumacher, Fabrikant. 1891. -2Aese. BO 26'IV; b 17V.’ Bet. BO 2% IV. (LV 3X 60m: b728. 11! Crat. b 2E V.NCyt. b A WE WEag. BUT VW; WIN: IV Nare mb IE V. Brün.avi bh, 2 V® Brun: @ $°9.V. ’Pyr. sc. HB 0 NE Pyr. M. b 12 V. Quere. BO 9 V; W 24 V; LV 14X. Rib. au b4 V; KARSVIE ARib! rubi LOV;. 88 Vo. «Rub.b-4 VI;F I27VIE Beet 17. .VIII. 'Sorb. b24V. 'Spart. b.29 V. Syr. b 14 V. Til. gr..b 8 VIE — Ap.-R. 3 Tage nach Giessen; im Mittel von 10 Jahren 5.2 Tage. Wiesbaden. — B 505. L 25.55. — 115 M. — Realschullehrer Ch. Leonhard. 1891. "Asse. BO! 20V; b 8 V; FI IX; LY 19x. Atro-b Iy f 6-VIIIE: "Bet. BO'24 IV; LV 18'X. Corn.‘b 5 VI; f I IX Cory. 27 II. Crat. b 14V. Cyd. p 18 V. Cyt. bp 15 V. Rag. BO’25 TV: W 3EV: LVI20 X Dig#b'22VT} ESOTIX EI BISSVIT. "Bon pe IE 2: ? Narcr b T>V.1*’Prun.av. b 27 IV. Prın. 20: plV. FPrune b*29 IV 4, Prun.)sp- br2» 11V: Byrne D72°V fPyr: Mb’ Veralurre BO-2IVE-WEG VE DV 24x. Rib. aut b’ 23 TV} T IVIE.. Riberu 20 £30"VI: Rub.eb 1 VL; f 1’ VII am‘ Wald 15.VID). ..Salv.’b 32yE Saınb. b 5 VI; f 5 IX. Sec: b1VI; E22YIl. Sorb. b 14 V;f 6 VIM. Spart.“b 14V." Sym.b 2 VI; 77 VII. Syr. D8 Vv. Til>er br2boVe Vit. b 24 VI. — Ap.-R. 5 Tage vor Giessen; im Mittel von 7 Jahren 8.7 Tage. Wigandsthal, Schlesien. — B 50.52. L 32.52. — 471M. — 0. Rühle, Lehrer. 1891.” "Aese: D°17V. Grat! bp 1IVI 76yt7923V27 Nare. pn 19ry Prim®av. b TV YPrun.@: p I2 VI TByr. eb 13V. Byr aM. 20 en Rib. ru. b5 V. Samb. b 10 VI. Sec. b 8 VI. Sorb. b 25 V. Spart. b 27V. Syr. b 21V. Til. eu. b 6 VII. — Ap.-R. 7 Tage nach Giessen; im Mittel von 12 Jahren 14 Tage. Wöhrden, Holstein. — B 54.10. L 26.37. — ea. 31M. — C. Eck- mann, Rector. 1891. Aesc. BO 8 V. Cory. b 4 IV. Crat. b 31 V. Cyd.b 3 v1. Cyt.b 1VI. Lig. b 12 VII. Lil. b 16 VII. Nare. b 24 V. Prun. av. BENENNEN NPran. sp bh IBFV.WPyr! & 420 VW \Pyr! M.b 23V. Rib. ru. b8V; f 13 VII Rub. b 19 VI; £ 15 VII. Samb. BR2ANT., Seesihr 18 VE. SorbirbiL'VI. - Syr. b131'V:' Til:’er’b'14- VIE — Ap.-R. 12.5 Tage nach Giessen; im Mittel von 9 Jahren 14.4 Tage. Zaandam, Holland. — B 52.27. L 22.30. — OM. — A. Bakker, Lehrer. 1891. Aesc. BO 29 IV; b 17V; f10 IX; LV 22X. Cory. b 15 III. Grat. MO, TE’ Cyt.-Bi AUIYI.. !Ie2 B 412 VIRTAR bri18-VIl ton” MVE 2Nareı bI1ONV.*) Rıbs ru”b 19 TVs f 11 VIEWSamb. HI VE FG ZAMNEI.N. Sorb. vb: 22V; 11137 VILT, „"8ym.un ds, ML 0873 IE Sy b 3 VI. — Ap.-R. zu unsicher, weil zu wenig Aprilpflanzen. Zeulenroda, Reuss. — B 50.40. L 29.51. — über 323 M. — Carl sebhardt. 1891. Aesc. BO 1 V; b 20 V. Bet. BO 1 V; EV 21IX. Cory. bla IIENCrat.’b 29 W. /Cyt. DVI. Fag./’BO'121V;.W.27 V.: Lig: Br2zVur Ss Nare. ib 14V. Prun.. C. b 10V... Prun.. P.,b 9 V®'Prun-isp! BORN Pyr: esbzll Vo» Byr» M.br12)V%| Querexn. BO/139V.N IRIb; ru. b-4 V. Samb. b 23 VI; f 7 IX. Sec. b 17 VI; £ 8 VIII Sorb. b 24 V; f 15 VIII. Spart. b 23 V. Syr. b 22 V. Til. gr. b 6 VII. Til. parv. b 19 VII. — Ap.-R. 5.5 Tage nach Giessen; im Mittel von 6 Jahren 7.1 Tage. Sollte es den Beobachtern möglich sein, weitere phänologische Stationen (besonders höher gelegene) anzuregen, so wäre das sehr erwünscht. Viele Beobachter senden auch Aufzeichnungen von anderen Pflanzen und Phasen ein als in unserer Instruction verlangt werden; ich behalte mir vor, später im Zusammenhange auf diese zurückzukommen. Neue phänologische Litteratur. Völcker, Karl, Untersuchungen über das Intervall zwischen Blüte und Fruchtreife von Aesculus Hippoe. und Lonicera tatarica. — Tnaugural- Dissertation Giessen 1891. Schultheiss, Zur Pflanzenphänologie. Im „Fränkischen Kurier“ 1891 Nr. 180. 2 Me ae Robertson, C., Blütezeit einiger nordamerikan. Umbelliferen mit Rücksicht auf die sie befliegenden Inseeten. Botan. Centralblatt 1891 Nr. de 7. Drude, Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart 1890. — An manchen Stellen wird von der Phänologie gesprochen, Inhaltsverzeichnis und Register geben leicht Auskunft. Bericht über die Thätigkeit der St. Gallischen naturw. (Gesellschaft für 1885—59. St. Gallen 1890. — p. 428 Ernte-Ergebnisse in Altstätten. Smyth, B. B., Periodieity in plants. In Transact. 22 Meet. Kansas Acad. of Science. 1889. p. 75. — Allgemeine Betrachtungen. — Datum, Tageszeit, Blumenuhr für Kansas. p. 77. 1890. Jacobasch, rote Hepatica triloba blüht vor der blanen. In Verh. botan. Ver. Prov. Brandenburg. XXXI. 1890. p. 253. Lindsay, phänol. Beobachtungen in Edinburg 1885—1890. In Transact. bot. Soc. Edinburgh 1891 XVIII. p. 475. — Vergl. auch Bal- four in Transact. Session LV. Nov. 15. 1590 p. 5 ff.; Febr. 1891 p. 68 ff. Phänol. Beob. in Brünn 1888. Im VIII. Bericht der met. Commiss. d. naturf Ver. in Brünn. Brünn 1890. Tomaschek, A., Phänol. Rückblicke in die Umgebung Brünns. Allgem. Betrachtungen, Beobachtungen 1880—18S9: ferner zahlreiche ältere Beob. ab 1555. Kalender. Vergleichung mit Wien und Lemberg. In Verhandl. naturforsch. Ver. in Brünn. XXVIII. 1889. Brünn 1890. p. 138—158. Bulletin mensuel de la commission meteorologique du Calvados (Caen und andere Orte). Caen, Imprimerie H. Delesques. Januar—Mai 1591, enthält einige phänol. Angaben. Ihne, Egon, Die ältesten pflanzenphänol. Beobachtungen in Deutsch- land. (Danzig 1767 von Reyger.) Im XXVIII. Bericht d. Oberhess. Ges. f. Natur- und Heilkunde in Giessen. Separatabzug. Prof. Buchenau in Bremen empfiehlt für Ermittelung von Wärme- summen (mittelst Verdunstung) den Thermointegrator von Dr. W. Müller- Erzbach; beschrieben in den Abhandl. d. naturw. Ver. in Bremen XI. p. 221—234 und in den Verhandl. d. physik. Ver. in Berlin 1888 p. 36. Die Blütezeiten in St. Petersburg im Frühling 1891 verglichen mit versch. anderen. Von v. Herder und Kaigorodow. In der St. Peters- burger Zeitg. 6/18. Juni 1891 p. 6. Radde, @., Prof. Dr., in Tiflis, Phänol. Studien auf einer Reise in Lenkorar (s. w. Kaukasus) vom 15. November 1879 bis 1. Juni 1880 (alter Styl). Abgedruckt (?) in „Talysch und seine Bewohner“. Cybulski, Phytophänologie. (Krakau Sprawozdania.) Berichte d. naturw. Kommission d. Akad. Bd. XXV. Krakau 1590—1891. Polnisch. Ihne, älteste phänol. Beobachtungen in Deutschland. Wieder ab- gedruckt in Kleins Astronom. Wochenschrift 1891 Nr. 25 und in der Gaea 1891 p. 509. > On: A Wiesbaur, Pflanzen, welche 1890 in Nord-Böhmen im Herbste zum zweiten Male blühten. Im Botan. Centralblatt 1891 Nr. 28 p. 83. Nederlandsch wmeteorologisch ‚Jaerboek voor 1890. Utrecht 1891. p. 289 ff. passim. ‚Jahresbericht über die Beob. forstlich meteor. Stationen in Klsass- Lothringen pro 1890. — Strassburg, Trübner. ed. 1891. p. 28 f: phänol. Beob. von 20 Stationen. Phänol. Beobachtungen in Bristol und benachbarten Orten 1890. In Proceed. Brist. Natur. Soc. Vol. VI, Part. III. 1890—1891. Bristol 1891: p. 278 £. Phänol. Beobachtungen in Braunschweig, Litteratur. Im VI. Jahres- bericht d. Ver. f. Naturwiss. in Br. für 18857—1889, ed. 1891. p. 273 ff. passim. Bis hierhin hat Hoffmann das Litteraturverzeichnis geführt, das folgende rührt von mir her. Ziegler, Julius, Pflanzenphänol. Beobachtungen zu Frankfurt a. M. Im Bericht d. Senckenberg. naturf. Ges. 1891. Frankfurt a. M. p. 19 bis 158. Enthält die für Frankfurt verliegenden Beob. bis 1890 incl. Mawley, Ed., A simple method. of taking phenological observations. In: Transactions Hertfordshire Nat. Hist. Soc. Vol. VI., Part. 4, p. 117 bis 122. May 1891. Hertford, Austin and Sons. — Empfiehlt eine be- sondere phänol. Instruction, deren Wert aber fraglich erscheinen kann. Zimmer, Carl, Phänol. Beobachtungen über das Aufblühen von Spartium scoparium. Inaugural-Dissertation Giessen 1591. Landwirthsch. Centralblatt f. d. bergische Land. 33. Jahrgang Nr. 51, 19. December 1891, Barmen, enthält die von Schumacher in Wermelskirchen zusammengest. Beob. von Rolandsau, Rheydt, Wermels- kirchen, Hückeswagen, Werden a. d. Ruhr 1891. Es sind dieselben, die im Vorstehenden abgedruckt sind. R(ahn), Frühling im Herbste. In der Apotheker-Zeitung 4. Nov. 1591 Nr. 88 p. 596—598. Berlin. — Zweites Blühen. Phänologische Beobachtungen in Mecklenburg-Schwerin 1891. Aus dem Staatskalender vom Jahre 1892 p. 375. — Leider werden nicht die factischen Data der 46 Stationen mitgeteilt, sondern für den NW, NO, SW und SO des Landes je ein Mittel berechnet, desgleichen das Gesamt- mittel für das ganze Land. Jahresbericht der forstlich-phänol. Stationen in Deutschland, VI. Jahr- gang 1890. Hrsg. von der Grossh. Hess. Versuchsanstalt (Wimmenauer und Walter). 22 Statjonen aus Baden, 11 aus Braunschweig, 19 aus Elsass-Lothringen, 59 aus Hessen, 102 aus Preussen, 24 aus Thüringen, 23 aus Württemberg. Summa: 245 Stationen. Siehe auch Just, Botanischer Jahresbericht XVII. (1889) 2. Abth. XVL, 4. Berichterstatter F. Höck. eu Moberg, Sammandrag af de klimatologiska anteckningarne i Fin- land 1890. Sep.-Abdruck aus Öfversigt af F. Vetensk. Soc. Förhandlin- gar 18591. Moberg, Referat über Ihne, PLänol. Karten von Finnland (Meteorol. Zeitschrift 1890) in Finska Vet. Soc. Förhandlingar. T. XXXIII. — Zu- stimmend und bestätigend. O0. Ule, Die Erde, 2. Auflage von Dr. W. Ule. Braunschweig, Salle, 1892. Auf p. 474 wird von der Phänologie gesprochen, der U. die Auf- gabe zuerteilt, die Beziehung zwischen Klima und Pflanzenleben festzu- stellen, und deren wahren Wert U. darin sieht, dass sie ein vortreffl. Hilfs- mittel zur Abschätzung des gesamten Klimacharacters eines Landes ist. In den Mitteilungen des Vereins f. Erdkunde zu Halle a. S. 1891 sind folgende phänol. Arbeiten enthalten: a) O. Lange, Phänol. Beob. in der Altmark (Beob. von 1864—1890 in Gardelegen) p. 116; b) H. Töpfer, Phänol. Beob. in Thüringen 1890 (5 Orte) p. 121; ce) OÖ. Köpert, Phänol. Beob. aus dem Ostkreise des Herz. Sachsen - Altenburg aus d. J. 1890 (4 Orte) p. 147. Kerner von Marilaun, Pflanzenleben. II. Band. 1891. Auf p. 208 ff. wird die Linne’sche Blumenuhr in Erinnerung gebracht; Kerner giebt ähnliche Beobachtungen für Innsbruck. — Im ersten Bande ist an ver- schiedenen Stellen von phänol. Beobachtungen die Rede, wie bereits von Hoffmann in diesem Litteraturbericht im XXVII. Ber. Oberhess. Ges. mitgeteilt. P. Knuth, Phänol. Beobachtungen in Schleswig-Holstein 1891, 2% Stationen. In der Monatsschrift: Die Heimat, Kiel, März 1892, p. 60 ff. Es wäre sehr wünschenswert, wenn die geehrten Leser durch Mit- teilung neuer phänologischer Litteratur mitwirkten, dieses Verzeichnis zu vervollständigen. Im Druck vollendet am 30. April 1892. Vv. Ueber die basaltischen Kraterbildungen nördlich und nordöstlich von Giessen. Vortrag des Herrn Professor Streng, gehalten in der Sitzung der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde am 18. Mai 1892. Die Gesteine der Umgegend von Giessen lassen sich eintheilen in neptunische, welche aus Wasser mechanisch abgelagert wurden und in eruptive, welche der vulkanischen Thätigkeit ihre Entstehung verdanken. Letztere gehören sämmtlich zu den sogenannten basaltischen Gesteinen. Diese sind theils in Form von Gängen aus dem Innern der Erde in feurig-Hüssigem Zustande emporgetreten, theils in Form loser Bruchstücke ausgeworfen worden und bilden jetzt, wenn sie aus grösseren an einander geschmolzenen Brocken von Schlacke bestehen, sogenannte Schlacken- Asglomerate, wenn sie aus Bruchstücken von Nuss-, Erbsen- bis Mohnkorn-Grösse oder aus staubartigen Theilen bestehen, sogenannte Tuffe, das sind vulkanische Aschen, Sande und Lapilliı von allen Korngrössen, welche durch ein Binde- mittel verkittet sind und in denen oft einzelne grössere gerundete Blöcke von basaltischem Gestein als vulkanische Bomben eingelagert sind. Alle gröberen Massen, wie Schlackenblöcke oder Bomben können nur aus einer be- nachbarten vulkanischen Ausbruchsstelle stammen. XXIX, % BERN Dass die basaltischen Gesteine, welche den ganzen Vogelsberg zusammensetzen, echt vulkanischen Ursprungs sind, ist noch nie bezweifelt worden; aber über die Art, wie der Aufbau des Gebirges erfolgte, war man bisher vollständig im Unklaren. Die geologische Landesaufnahme, welche von der Grossh. geologischen Landesanstalt in Darmstadt ausgeführt wird, hat unter Anderem auch den Zweck zu ermitteln, wie dieser Aufbau erfolgt ist. Dies ist aber nur möglich durch eingehende petrographische Untersuchungen d. h. dadurch, dass man versucht, die Gesteine der verschiedenen Lavaströme, welche durch die Gänge gespeist werden, in ihrer mineralogischen Beschaffenheit genau zu erkennen und die verschiedenen Abänderungen, welche den ver- schiedenen Strömen entsprechen, genau zu studieren, um sie überall, wo sie vorkommen, stets wieder erkennen und so den Verlauf jedes Stromes verfolgen zu können. Zu diesem Zwecke ist es nöthig, die ganze Gegend gründlich abzugehen und abzusuchen, was eine ausserordentlich zeit- raubende Arbeit ist. Dann müssen von allen zweifelhaften Gesteinen Proben genommen werden, aber nur solche, welche völlig frisch sind. Diese müssen äusserst dünn ge- schliffen und dann unter dem Mikroskop auf das Ein- gehendste untersucht werden; endlich müssen solche Ge- steinsproben fein pulverisirt und einer chemischen Analyse unterworfen werden. Der erste Schritt auf der Bahn der Erkenntniss der hiesigen Basaltgesteine ist nun im Laufe der letzten fünf Jahre dadurch gemacht worden, dass es gelungen ist, wenigstens für die Umgegend von Giessen, also für den äussersten westlichen Rand des Vogelsberges zwei Abänder- ungen der basaltischen Gesteine festzustellen, die in der Natur überall scharf von einander getrennt sind und die auch zu verschiedenen Zeiten aus dem Erdinnern hervor- getreten sind. Die ältere Abänderung wird als Basalt im engeren Sinne, als eigentlicher Basalt bezeichnet, die jüngere =. 00 Abänderung aber als Anamesit, und, wenn er gröberes Korn annımmt, als Dolerit. Wird Anamesit oder Dolerit porös d.h. erfüllt mit feinen Poren, mit Bläschen oder Blasen, so nennt man ihn Lungstein. Der eigentliche Basalt besteht aus folgenden Mine- ralien: Olivin, Augit, Plagioklas, Magneteisen und wenig oder gar kein Titaneisen; die beiden erstgenannten sind zuerst auskrystallisirt, der Plagioklas aber meist später. Daneben stellt sich theils ein farbloser, theils ein bräunlich gefärbter glasiger Grundteig in kleinerer oder grösserer Menge ein, mitunter fehlt er aber fast ganz. Der Ana- mesit enthält dieselben Gemengtheile, nur ist das Titaneisen überwiegend über das Magneteisen und neben Olivin ist der Plagioklas zuerst ausgeschieden, der Augit aber später. ' Auch hier kommt oft bräunlich gefärbte Glasbasis vor. Was die chemische Zusammensetzung anbetrifft, so geben folgende Analysen ein Bild derselben: Basalt Anamesit Dolerit vom Albacher Hof. vom Schiffenberge.e. von Londorf Kieselerdet = 4,64: ..n:n75:'. 53,78 eos EN Dıtanduoxyd,. 1,507 .....,:7.. 2,22 A] EL ME Thonerder 7 =19 I ar. 14,22 ee 3 13,4 Eisenoxyd = 5,69 .... | 9.66 6,49 Bısenoxyduk ana UPE IS: 5,92 Kalkerde — SOFERN 7,44 IM AIE NEN. GD Masnmesiml! =3IHu8W. za‘. 7,12 le. Kali — AH VEN ER une 0,89 re Natron Ip 3,11 N 4 Wasser Aa Tue N 9} 1,73 RE 1.0 100,77 . 100,46 99,98 Der Hauptunterschied zwischen Basalten einerseits und Anamesiten und Doleriten andererseits besteht darin, dass die ersteren weniger Kieselerde enthalten wie die letzteren. Der Kieselerdegehalt der Basalte schwankt zwischen 42 und 45°/,, derjenige der Anamesite und Dolerite zwischen 47 und 54%),. Die echten Basalte finden sich in der Umgegend von Giessen zunächst in der Form von Gängen, z. B. nörd- 7* — 100 — lich von Annerod, quer über die Grünberger Landstrasse ziehend, ferner bei Grossenbuseck und bei Beuern den Basalttuff durchsetzend. Dann in Form von Lavaströmen, z. B. am Fusse der Platte bei Annerod (hier von einem Anamesit-Strome bedeckt), ferner südwestlich ‘von Albach, wo der Strom bis zum Conzebühl bei Lich zu verfolgen ist, auch hier von einem Anamesitstrome bedeckt, dann nördlich von Beuern. Endlich in Form von zerkleinertem, lose ausgeworfenem Materialals Tuffe, Schlackenagglomerate. Die Anamesite und Dolerite sind hier bis jetzt nur in Lavaströmen gefunden worden;. weder anamesitische Gänge noch anamesitische Tuffe sind bis jetzt in der näheren Umgebung Giessens vorgekommen. Die Lavaströme werden gespeist von Lavagängen, die in einem Vulkan aus dem Innern der Erde hervor- treten und dann am Gehänge des Vulkans in Form von Lavaströmen herabfliessen. Finden wir daher Lavaströme, dann müssen diese aus einem Vulkan herausgekommen sein. Dass die Basalte und Anamesite solche Ströme bilden können, lehren die herrlichen Oberflächenformen derselben, die sich in nichts von denjenigen des Vesuv oder des Aetna unterscheiden. Wo sind nun in unserer Gegend solche Vulkane? Der vermuthliche Hauptvulkan ist leider nicht mehr in seinem äusseren Gerüste erhalten, denn, da dieses vorwaltend aus lockerem Material, vul- kanischem Sand, Lapilli und Schlackenbrocken aufgebaut ist, so vermag es beim Erlöschen der vulkanischen Thätig- keit der erodirenden Wirkung des Regenwassers keinen Widerstand zu leisten, in Folge dessen verschwindet all- mählich der Kegel des Vulkans und es hinterbleibt nur der innerste Theil desselben, an dem nun die Lavagänge zum Vorschein kommen. Ein solcher Hauptvulkan wird also da gewesen sein, wo die meisten Lavagänge gefunden werden. Dies ist nördlich von Beuern an der Kreisstrasse nach Allertshausen der Fall, wo vor Beginn des Waldes der erste Gang an der Krebsmühle, ein etwa 18 Meter mächtiger Basaltgang, hervortritt. Am Waldrande selbst — 101 — findet sich links ein etwa 6 Meter mächtiger Basaltgang im Tuff, im Walde selbst steht ebenfalls hart am Wege ein Schlackenagglomerat an, welches ganz mit Basaltgängen und Trümmern durchschwärmt ist. Es folgt dann links jenseits des in das Krebsbachthal einmündenden Hachen- bachthals ein hoch aufragendes nach NW streichendes Basaltriff mit Steinbruch am Wege, welches ebenfalls für einen Basaltgang gehalten werden kann, dessen Salbänder aber von Löss verdeckt sind. Weiter aufwärts im Thale kommt von links oben ein kleiner Lavastrom herab, der durch zwischengelagerte Schlackenbrocken in zwei Ströme getheilt und auf Basalttuff aufgelagert ist. Auch jen- seits des Krebsbachthals kommen, zum Theil als Fortsetzung der eben genannten Gänge, ebensolche vor. Nahe jenseits des kleinen Doppelstroms ist Basalttuff mit eingelagerten Bomben recht mächtig entwickelt. Weiter nach Westen sind Aufschlüsse sehr selten, so dass man sich keine Vor- stellung von der Ausdehnung des zerstörten Oentralvulkans machen kann. An einem Vulkan kommt aber nicht nur ein centraler Hauptkrater vor, sondern es finden sich auch am Gehänge und am Fusse des centralen Berges und Kraters Neben- kratere, sogenannte Lateralkegel, secundäre Kratere, para- sitische Vulkane, aus denen Lavaströme ausfliessen können, aus denen aber oft nur Wasserdampf mit oder ohne Schlacken, Lapilli, Sand und Asche ausgetrieben und aus- geschleudert wird. Solche seitliche Nebenkratere des einstmaligen grösseren Hauptvulkans sind nun neuerdings aufgefunden worden. Zuerst (vor etwa 20 Jahren) derjenige von Climbach (der Aspenkippel), dann derjenige von Grossenbuseck und endlich derjenige westlich von Beuern. Diese 3 Kratere gehören den älteren Basalten an. Der Krater von Climbach ist im 14. Bericht der Oberhess. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde ausführlich beschrieben und durch eine Karte in grossem Massstabe erläutert, so dass eine Beschreibung unnöthig ist. Es sei nur bemerkt, dass sich in dem steil — 12 — eingeschnittenen Krater, aus blasigem Basalt, Schlacken- agglomerat und Tuffen gebildet, eine kleine Kuppe der Aspenkippel, erhebt und dass Basaltgänge oder Ströme nicht vorhanden sind. Der Krater von Beuern befindet sich westlich von diesem Ort vor dem Struthwald. Er ist auf fast allen Seiten von steilen Tuffwänden eingeschlossen, ohne Basaltgänge und enthält in seiner Mitte einen läng- lichen mit Kiefern bestandenen Hügel (das Pfarrwäldchen), welcher zu unterst aus Kieselguhre besteht, der in einem Tagebau gewonnen wird, darauf liegt mit ziemlich steilem westlichen Einfallen wenig mächtige Braunkohle, mit Schmitzen eines graugelben erdigen retinitartigen Harzes, welches grösstentheils in Aether löslich ist, beim Erhitzen schmilzt und mit leuchtender stark russender Flamme ver- brennt. Da der aus Diatomeen gebildete Kieselguhr sowie die Braunkohlen sich in einem Sumpfe abgelagert haben, so war hier offenbar früher eine Art von Kratersee vor- handen. Nur nach Osten ist der Krater offen und hier hat auch das Wasser seinen Ablauf. Das Liegende des Kieselguhr ist ebenfalls Basalttuff. Basaltgänge sind auch hier nicht vorhanden. Besonders interessant ist der Krater von Grossen- Buseck. Unmittelbar nördlich von diesem Orte erheben sich steil zwei höhere Berge, westlich der bewaldete Hoh- berg, links der kahle Atteberg, durch das enge Thal des Haingraben von einander getrennt. Beide Berge bestehen im Wesentlichen aus Basalt, wahrscheinlich in Gängen, hie und da kommt zwischen dem Basalt Tuff vor. Geht man thalaufwärts, so kommt man zunächst an eine ausgedehnte Anhäufung von geschichtetem Tuff, in dem zahlreiche gerundete Basaltblöcke eingelagert sind; im Uebrigen be- steht der Tuff vorwaltend aus basaltischem Sand und Lapilli, welche durch ein Bindemittel verkittet sind. In diesem Tuff setzten mehrere Basaltgänge auf. Der längste beginnt am Nordabhang des Atteberges und streicht quer über das Thal setzend in Stunde 10,5, dabei steil nach Südost einfallend, während der im Hangenden anstehende Tuff etwa in Stunde 4 streicht und sehr flach nach Süd- west einfällt. Der Gang hat eine Mächtigkeit von einigen Metern und eine Länge von über 100 Metern. Westlich von diesem Gange findet sich, auch ım Tuff aufsetzend, ein kurzer etwa 1 Meter mächtiger und etwa 3 Meter langer Basaltgang, in Stunde 8!/, streichend, westlich vom Hauptgang kommen noch einige, theils in Stunde 10,5, theils in Stunde 3 oder in andern Stunden streichend vor. Sie sind kurz und etwa 60 Schritte von jenem entfernt. Am Nordabhange des Atteberges ist noch ein anderer am steilen Grehänge in Stunde 7 in die Höhe ziehender Gang, der aber nur als Blockanhäufung hervortritt, während nahe dabei Tuff ansteht. Auch am Südabhang des Atteberges ist ein gangartiges Vorkommen von Basalt sichtbar. Die zwei höchsten aus Basalt bestehenden Punkte des Atteberges sind durch eine aus Tuff bestehende Einsattelung von einander getrennt. Geht man an diesen höcht interessanten gangreichen Gebieten bachaufwärts, so kommt man in eine weite fast ganz mit Löss bedeckte Thalmulde, die im Süden, Südwesten, Westen, ja bis Nordwesten von den eben geschilderten Basalt- und Tuffbildungen begrenzt ist. Dass hier ein Eruptionspunkt von Laven und lockerem vulkan- ischen Material gewesen ist, unterliegt keinem Zweifel, vielleicht ist auch die muldenförmige Thaleinsenkung der letzte Rest eines ehemaligen, theilweise erodirten Kraters. Auch im nördlichen Theile desselben steht Tuff an, der von Basalt bedeckt ist. An dem westlichen Aussengehänge des Hohberges zieht sich in einem zuerst nördlichen, dann nordöstlichen und öst- lichen Bogen zum Theil recht mächtig entwickelter Basalt- Tuff hin, während weiter im Westen 2 West-Ost streichende Basaltgänge hervortreten, die also nach dem Innern des Kraters gerichtet sind. Möglicherweise ist der eben ge- schilderte Eruptionspunkt bei Grossen-Buseck als ein selbst- ständiger Vulkan aufzufassen und nicht als ein Lateral- krater des Vulkans nördlich von Beuern. Ueber diese älteren basaltischen Bildungen, Gänge, — 14 — Ströme und Tuffe sind nun in viel späterer Zeit die Anamesite in Form mächtiger und ausgedehnter Lavaströme geflossen, welche durch die Lungsteinbrüche von Beuern vortrefflich aufgeschlossen sind. Für die Anamesite sind die Eruptionspunkte ganz nahe bei Allertshausen zu suchen, denn von den Abhängen des nahen Kippel, des höchsten Punktes zwischen Wieseck und Lumda, verbreiten sich die Anamesitströme nach allen Richtungen mit fast ebener Oberfläche, aber steil abge- brochenen Rändern und sind über die basaltischen Tuffe, die Basaltgänge und Basaltströme fortgeflossen, was östlich dicht bei Beuern und nördlich von diesem Ort durch mehrere Profile sehr schön aufgeschlossen ist. Ja es ist wahrscheinlich, dass sie über die oben beschriebenen basal- tischen Bildungen zum Theil übergeflossen sind, da man ihre Spuren bis westlich von dem geschilderten Gebiet verfolgen kann. In diesem Vortrage kann auf diese Ver- hältnisse nicht näher eingegangen werden. Merkwürdiger Weise kommen nun am Kippel weder Schlackenagglomerate noch Tuffe des Anamesit ebensowenig vor wie Anamesitgänge, wohl aber eine höchst merkwürdige kraterartige Vertiefung, die sich nach Norden öffnet, auf beiden Seiten dieses Durchbruchs steile Gehänge zeigend. In diesem Durchbruch und an dem rechten Gehänge des- selben liegt Allertshausen, malerisch zwischen Buschwerk sich aufbauend. Der Vortragende würde geneigt sein, die kraterartige Vertiefung oberhalb Allertshausen für den centralen Hauptkrater der Anamesite zwischen Lumda- und Wieseckthal zu halten, wenn Schlacken und Tuffe vor- handen wären, die zum Aufbau eines Kraters für wesent- lich gehalten werden. Freilich wird von James D. Dana (On the Volcanoes and volcanic Phenomena of Havauan Js- lands S. 17) angegeben, dass die Vulkane, bezw. die Krater des Kilauea und des Mauna Loa auf den Sandwich-Inseln nur durch Laven aufgebaut sind. Indessen scheint es mir, als ob dies wohl als ein Ausnahmsfall zu betrachten wäre. Es soll daher die Frage, ob eine echte Kraterbildung hier — 15 — vorliegt, nicht eher discutirt werden, als bis die Beziehungen zwischen den Anamesitströmen des linken Gehänges des Lumdathales zu denjenigen des rechten (bei Londorf) er- kannt sein werden. Es verdient übrigens hervorgehoben zu werden, dass südlich vom Wieseckthal 2 isolirte Berge über die Umgebung hervorragen, die ganz den Eindruck von Eruptionspunkten des Anamesits machen, nämlich der Kernberg südlich von Grossenbuseck und der Hohe Stein östlich von Garbenteich. An beiden Punkten sind zahl- reiche, wenig mächtige Lavaströme mit schönen Ober- und Unterflächen über einander geschichtet, ohne dass ausge- worfenes lockeres Material vorhanden wäre, auch fehlt jede Andeutung von Gängen. Beide Vorkommnisse gehören noch zu den räthselhaften Bildungen der Umgegend von Giessen. Sonntag den 22. Mai wurde unter Führung des Vor- tragenden eine geologische Excursion ausgeführt, an der sich die Professoren Bauer und Kayser, sowie Privat- docent Dr. Brauns aus Marburg nebst zahlreichen Stu- . direnden der Universität Marburg, Herr Prof. Lepsius, Director der Grossh. Hess. geolog. Landesanstalt in Darm- stadt, eine Anzahl Giessener Studenten und zahlreiche Mitglieder der Oberhess. Gesellschaft für Natur- und Heil- kunde aus Giessen und Umgebung betheiligten. Die Gesellschaft besichtigte von Grossenbuseck aus die Ausbruchspunkte der Basalte nördlich von diesem Orte, insbesondere die verschiedenen Basaltgänge, die wohlgeschichteten mit Basaltbomben versehenen Basalt- tuffe; ging dann an die Kraterbildung des Pfarrwäldchens bei Beuern und die dort schön aufgeschlossenen Kiesel- guhr-Ablagerungen, besichtigte sodann die Ueberlagerung des Basalttuffs durch einen Anamesit-Strom dicht bei Beuern, darauf die Basaltgänge nördlich von Beuern, so- wie — nördlich weiter wandernd — die Schlacken-A gglo- — 106 — merate und Tuffe, sowie die kleineren übereinander liegen- den, durch Agglomerate getrennten Basalt-Ströme, sowie kurz vor Allertshausen die Anamesit-Ströme und den vermeintlichen Anamesit-Krater bei Allertshausen. Hier wurde längere Zeit gerastet, dann der Aspenkippel bei Climbach besucht und endlich der Rückweg nach Lollar und Giessen bezw. Marburg angetreten. vI. Beiträge zur Anatomie von Siphonaria (vorläufige Mittheilung) von August Köhler. Der Bau von Siphonaria ist schon mehrfach Gegen- stand anatomischer Untersuchung gewesen. Ausser Quoy und Gaimard in Voyage de l’Astrolabe, Zoologie, haben Dall im American Journal of Conchology Vol. 6, 1870, Studer in den Mittheilungen der naturforschenden Ge- sellschaft in Bern für 1880, ferner Hutton in Annals and Magazine of natural history (series 5) vol. 9, 1882 mehr oder minder ausführliche Studien über den Bau des Thieres veröffentlicht. Ausserdem hat Lacaze Duthiers in den Comptes rendus tome 100, 1885 in einer Mittheilung über die Anatomie von Gadinia einige Bemerkungen über die Athemhöhle von Siphonaria gemacht. An conservirtem Material konnte ich die sich zum Theil widersprechenden Angaben der früheren Autoren prüfen. Ich will hier die Hauptresultate meiner Untersuchung mittheilen, ohne da- bei an dieser Stelle im einzelnen auf die Angaben meiner Vorgänger einzugehen; dies behalte ich mir für die aus- führliche Publication vor. Das Thier gleicht äusserlich ungefähr einer Patella. Wie diese hat es die Form eines niedrigen Kegels, dessen Basis von dem ovalen Fuss gebildet wird. Vor dem Fuss befindet sich der Kopf, der keine Fühler trägt, sonst aber etwa dem Kopf einer Limnaea ähnelt. Auf der rechten Seite des Kopfes an der Grenze gegen den Fuss liegt die Geschlechtsöffnung. Aehnlich wie bei Patella ist auch hier eine Mantelfalte entwickelt, die auf der Grenze zwischen Rücken- und Seitenfläche rings herum läuft und eine Mantelrinne bedeckt, die ıhre — 108 — grösste Tiefe über dem Kopf erreicht. In ihr befindet sich auf der rechten Seite vor der Körpermitte eine ziem- lich kurze Falte, auf deren Kante der After liegt, sie soll desshalb Anallappen heissen. Zwischen Anallappen und Mantelfalte findet man den Eingang zur Athem- höhle, das Athemloch. Das Thier wird in der Schale durch einen hufeisenförmigen Adductor festgehalten, der sich von dem entsprechenden Muskel von Patella da- durch unterscheidet, dass er an der Stelle, wo sich das Athemloch befindet, eine Lücke aufweist, die eine vorne rechts gelesene, im Querschnitt rundliche Partie von dem übrigen Adductor abschneidet. Ueber dem Kopf, zwischen dem vorderen Ende des Adductors resp. jenes losgetrennten Abschnitts entspringen Muskeln, die in die Mantelfalte und die Kopfhaut ausstrahlen. Fast den ganzen vom Adductor umgrenzten Raum auf der Rückenfläche des Thieres nimmt die Athem- höhle ein. Ihre Decke wird von einer ziemlich dünnen Haut gebildet, ihr Boden ebenfalls von einer ähnlichen, aber muskulösen Membran, die sie von der Leibeshöhle scheidet und die ich Diaphragma nennen will. Decke und Boden stossen am Rand unter einem ziemlich spitzen Winkel zusammen, so dass eine eigentliche Seitenwand nicht vorhanden ist. Der Grundriss der Athemhöhle ist etwa ein Oval, nur auf der linken Seite, ungefähr dem Athem- loch gegenüber, drängt sich eine den Vorhof enthaltende Spitze des Herzbeutels in die Höhle vor. An der Decke der Athemhöhle liegt die Kieme. Sie besteht aus einer grossen Zahl in einer Reihe nebeneinander stehender, etwa dreieckiger Blätter, die theilweise an ihren Seitenflächen wieder ähnliche Blättchen zweiter und dritter Ordnung tragen. Die Reihe beginnt dicht hinter dem Athemloch, verläuft ein kurzes Stück senkrecht zur Längsachse des Thieres und dann in nach vorne concavem Bogen über die ganze Decke der Athemhöhle nach links, wo sie hinter dem Herzbeutel endigt. Am hinteren wie am vorderen Rand der Reihe liegt je ein Sammelgefäss, das am Vorder- 2... rand gelegene entsendet etwa in der Mitte seines Verlaufs und nahe an seinem rechten Ende je ein grosses abführen- des Kiemengefäss, beide vereinigen sich miteinander dicht vor der Einmündung in den Vorhof. Das vordere Gefäss wird von einem eigenthümlichen Muskelstrang durchsetzt, der der Vorhofsmuskulatur angehört. Zwischen dem vor- deren abführenden Kiemengefäss und der Kieme befindet sich der dem Dach der Athemhöhle angehörende Theil der Niere, den also das hintere abführende Gefäss durch- setzen muss. An der Stelle, wo die Niere an den in die Athemhöhle hereinragenden Theil des Herzbeutels an- grenzt, geht sie auf den Boden der Athemhöhle über und breitet sich dort, der linken Hälfte des dorsalen Abschnitts gegenüber, auf dem Diaphragma aus. Die Nierenöff- nung liegt ganz rechts auf einer Papille dicht bei dem Athemloch, die Renopericardialpforte links dicht hinter der Stelle, wo der Vorhof die vereinigten abführen- den Kiemengefässe aufnimmt. Ziemlich dicht am Hinter- rand der Kieme und ihm parallel liest in der Athemhöhle ferner ein schmaler Streifen hohen flimmernden Cylinder- epithels, dies Wimperband endet aber nicht wie die Kieme an der linken Seite, sondern schlägt sich dort um und verläuft auf dem Diaphragma, dem dorsalen Theil gegenüber, wieder nach rechts, um am Athemloch zu endigen. Der vor dem vorderen abführenden Kiemen- gefäss gelegene Abschnitt des Athemhöhlendaches ist sehr gefässreich, er empfängt sein Blut aus einem über dem Kopf gelegenen Blutsinus und giebt es durch zahlreiche Gefässe an das ihn nach hinten zu begrenzende abführende Kiemengefäss ab. Noch habe ich einen kleinen, mit Flimmerepithel bedeckten Wulst zu erwähnen, der an der nach innen und hinten gewandten Seite des vorderen ab- getrennten Adductorabschnittes liegt; direct unter ihm liegt ein die Kieme und Theile des Mantelrandes inner- virendes Ganglion, das durch einen starken Nerven mit dem rechten Pleurointestinalganglion in Verbindung steht. Nach Lage und Innervirung ist der Flimmerwulst als ein —_ Hl Geruchsorgan zu deuten, wie es von Spengel bei verschiedenen Opisthobranchiern aufgefunden worden ist. Das Herz liegt, wie schon oben erwähnt, auf der linken Seite in dem im Umriss etwa dreieckigen Herz- beutel, der Vorhof ist nach oben und vorn, die Kammer nach unten und hinten gerichtet, von letzterer geht eine grosse Arterie aus, die sich alsbald in eine nach hinten verlaufende Arteria abdominalis und eine Arteria cephalica spaltet. Diese verläuft unter dem Diaphragma nach der rechten Seite hinüber; bei der Mehrzahl der untersuchten Arten tritt sie dabei durch die erste der beiden nach vorn gerichteten Darmschlingen hindurch, bei Siphonaria laeviuscula Rv. dagegen läuft sie über die Schlinge hinweg. Der Darmcanal ist von den früheren Autoren im Ganzen richtig geschildert worden. Auf den Schlundkopf, der ausser der Radula, die von Dall genau beschrieben worden ist, einen eigenthümlich gebauten, aus einer grossen Zahl einzelner Stäbchen zusammengesetzten Kiefer enthält, folgt ein kurzer enger Oesophagus, dann ein weiter Magen, an dessen hinterem Ende auf der linken Seite der Dünn- darm entspringt. Dieser wendet sich nach vorne, um- schlingt, wie oben angeführt, bei den meisten Arten die Arteria cephalica in der Nähe ihres Ursprungs und geht dann wieder nach hinten (erste Darmschlinge), dann wen- det er sich wieder nach vorn, kehrt wieder zurück und bildet so die zweite, der ersten ungefähr parallele Schlinge, um dann schräg nach vorne und rechts zu der auf der Kante des Anallappens gelegenen Afteröffnung zu ver- laufen. In den Schlundkopf münden zwei Speichel- drüsen, in das hintere Ende des Magens, auf der linken Seite dicht vor der Stelle, wo der Dünndarm abgeht, die Leber. Darm und Leber nehmen die linke Hälfte der Leibeshöhle ein, in der rechten liegen die Fortpflanzungs- organe. Ganz am hinteren Ende finden wir da die Zwitter- drüse, von ihr geht ein enger Zwittergang aus, dem — 111 — seitlich eine gestielte Samenblase ansitzt, dann mündet er in den Spermoviduct, einen Canal, der ein auf dem Querschnitt U-förmiges Lumen besitzt. Der mediale Schenkel des U ist von grossen Zellen mit farblosem In- halt, der laterale von gewöhnlichem Wimperepithel aus- gekleidet; unter dem letzteren liegt eine Schicht grosser einzelliger Drüsen. So verläuft der Canal, der an seinem hinteren Ende noch die Schleim- und Eiweissdrüse aufnimmt, bis in die Gegend des Athemlochs. Dort tritt er, während sich die eigenthümliche Differenzirung der Wand verliert, in den vorderen abgelösten Theil des Ad- ductors hinein, begleitet von dem Ausführgang des Re- ceptaculum seminis, das vor der Schleimdrüse und über dem Vorderende des Spermoviductes liegt. Beide Gänge durchsetzen gemeinschaftlich den Muskel und öff- nen sich in eine Art Geschlechtsatrium, dessen Mündung schon oben erwähnt wurde. In dies Atrium mündet auch der Penis, ein musculöser Schlauch, an dessen hinterem Ende bei Siphonaria laeviuscula Rv. eine gewundene Pro- stata sitzt, bei den anderen ist das hintere Ende des Penis blind geschlossen und eine complicirt gebaute Pro- stata, die mit einem Flagellum versehen ist, entspringt seitlich am Penis. Bei keiner der untersuchten Arten konnte ich ein Vas deferens finden, was Hutton als solches an- spricht, wird wohl das erwähnte Flagellum sein. Durch den vollständig von dem übrigen Geschlechtsapparat ge- trennten Penis erinnert der Befund bei Siphonaria sehr an das bei manchen Bullideen, z. B. Acera bullata, beobachtete. Das Nervensystem weist jederseits ein Cerebral- ganglion, ein Pedalganglion und ein drittes Ganglion auf, das ich für ein Pleurointestinalganglion ansehe; diese drei Ganglien stehen jederseits durch die bekannten drei Con- nective in Zusammenhang, ausserdem sind die beiden Cerebralganglien durch eine lange Cerebralcommissur, die Pedalganglien durch eine vordere stärkere und eine hin- tere schwächere Pedalcommissur und die beiden Pleuro- intestinalganglien durch eine Visceralcommissur mit ein- — 12 — ander verbunden. Die Visceralecommissur ist ganz kurz, liegt unter dem Darm und enthält ziemlich dicht am rechten Pleurointestinalganglion ein unpaares Abdominal- ganglion. Zwei Buccalganglien liegen wie gewöhnlich in dem Winkel zwischen Oesophagus und Schlundkopf, sie sind durch Connective mit den entsprechenden Oerebral- sanglien verbunden. Von den peripheren Nerven erwähne ich hier nur ein paar. Das Cerebralganglion entsendet einen Sehnerven zu dem gut entwickelten Auge, das je- doch von aussen der in seiner Umgebung angehäuften Drüsen wegen nicht zu erkennen ist. Vom rechten Pleuro- intestinalganglion entspringt ein starker Nerv, der nach vorn in den Mantel geht, und ihm Anfangs dicht anliegend ein zweiter, der es mit dem unter dem Geruchsorgan liegenden Kiemenganglion verbindet, das Geruchsorgan, Kieme und Mantelfalte innervirt. Das Abdominalganglion versorgt unter anderem die Geschlechtsorgane und giebt einen starken Nerven ab, der neben der Arteria cephalica nach der linken Seite hinüberläuft und sich bis an den Herzbeutel in die Nähe der Renopericardialpforte ver- folgen lässt. Aus dem Angeführten ergiebt sich, dass die Athem- höhle von Siphonaria eine der Kiemenhöhle der übrigen Gastropoden homologe Bildung ist, das beweisen die an- liegenden, resp. in ihr liegenden Organe, der Herzbeutel, die Niere, das Geruchsorgan und die Kieme. Letztere lässt sich trotz ihres etwas abweichenden Baues von den Kiemen anderer Gastropoden ableiten, worauf schon ihre Innervirung hinweist, doch kann ich hier in der kurzen vorläufigen Mittheilung auf diese Frage, sowie auf eine Erörterung der systematischen Stellung des Thieres, das jedenfalls zu den Opisthobranchiern zu stellen ist, nicht eingehen, sondern muss mir das für die ausführliche Publication vorbehalten. Giessen, im Juni 1892. VE. Eine Reise in das Land der Mormonen. Vortrag gehalten von Herrn Professor Streng in der Sitzung der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde am 6. und 9. Januar 1892. Der Vortragende schildert zunächst in aller Kürze die grosse Rundreise, welche von etwa 90 Mitgliedern des internationalen Geologen-Congresses von Washington unter der Führung sach- und ortskundiger Männer, meist Mitglieder der United States geol. survey, im Herbst 1891 ausgeführt wurde. Der die Reisenden führende Extrazug fuhr über Chicago, durch Nord-Dakota nach dem Yellow- stone Nationalpark und nach längerem Aufenthalte nach Butte-City, einer der Hauptbergstädte Nordamerikas, wo er am 15. September eintraf. Am anderen Morgen, den 14. September, befanden wir uns auf einer weiten, völlig ebenen Fläche, sehr arm an Vegetation; es war eigentlich ein wüstes Land. Nach einiger Zeit stellten sich kahle Bergzüge ein, welche so aussahen, als ragten sie aus einer weiten ebenen Fläche heraus; wir waren in die Ebene des Snake-river gelangt, der, westlich, dann nördlich fliessend, sich schliesslich mit dem Clarkes fork of the Columbia vereinigt. Beide Flüsse zusammen durchbrechen dann als ein Riesenstrom, Co- lumbia genannt, das bis zu 14000° hohe Cascadengebirge, um den stillen Ocean zu erreichen. Nach und nach rücken XXIX: 8 — 114 — die anfangs mehr vereinzelten Berge näher aneinander und lassen schliesslich ein ziemlich breites Flussthal zwischen sich, welches einem nach Norden fliessenden Nebenflusse des Snake angehört. Das Thal ist eingeschnitten in ter- tiären und quartären Ablagerungen. Hie und da sieht man, wie rechts oder links von der Bahn basaltische Lava- ströme sich einstellen, welche eine fast horizontale Ober- fläche haben und aus prachtvollen, sehr regelmässigen senkrechten Säulen bestehen. Einer dieser Ströme lässt sich auf eine lange Strecke verfolgen. Er ist wohl irgend- wo am Gehänge herabgeflossen und hat sich dann auf der Thalsohle stromartig ausgebreitet. Solche Ströme wiederholten sich hier noch mehrmals. Nach Süden weiterfahrend, überschreitet man nach einiger Zeit im Thale eine Wasserscheide, den Red-rock- pass, von welchem aus der Fluss des Manch Valley nach Norden, derjenige des Cache Valley nach Süden fliesst, nämlich in den abflusslosen Great Salt Lake. An dieser Wasserscheide stiegen wir aus und bestiegen unter Füh- rung des Herrn Gilbert, eines Geologen der U. S. geol. survey, einen aus dem Thale ziemlich steil sich erheben- den hohen Hügel, der den Pass und die weite Umgegend beherrscht. Derselbe war nur mit niedrigem Gestrüpp bedeckt und gewährte einen lehrreichen Ueberblick über ein meist wüstes Land. Wir werden später sehen, dass der Great Salt Lake einstmals einen Abfluss hatte und zwar in dem Thaleinschnitt des Red-rock-pass nach dem in den Snake-river sich ergiessenden Manch-Fluss, wäh- rend nach Süden hin in dem Cache valley von der Höhe des Passes aus sich an den Thalgehängen Terrassen mit horizontaler Oberfläche einstellen. Auf dem genannten Hügel gesellte sich auch ein In- dıaner mit seiner Frau zu uns, die von unseren europä- ischen Geologen zum Theil ganz ausgeplündert wurden. Alle, selbst die elendesten Schmucksachen wurden den Leuten abgekauft. Das erhaltene Geld wird wohl in Feuerwasser umgetauscht worden sein. — 15 — Von hier aus fuhren wir in südlicher Richtung nach dem Great Salt Lake und der Salt Lake-City, um hier einige Tage zu verweilen. Die landschaftlichen Eindrücke, die wir auf dieser Fahrt empfingen, sollen später ge- schildert werden. Hier sollen zunächst die wissenschaft- lich höchst interessanten Erscheinungen angeführt werden, die wir unter Gilberts sachkundiger Leitung auf mehreren Exeursionen in der Umgegend des Sees kennen lernten.*) Ueberblickt man von irgend einem etwas erhöhten Punkte den See und seine Umgebung, so erkennt man, dass derselbe an fast allen seinen Theilen von sanft an- steigenden Flächen und weiten Ebenen, seltener von steileren Gehängen umgeben ist und dass er keinen Ab- fluss hat, obgleich ihm beständig das Wasser von meh- reren grossen Bächen zugeführt wird. Es ist also hier am Westfusse der Rocky mountains ein weites abfluss- loses Becken vorhanden, in dessen tiefsten Theilen Wasser steht. Der See bedeckt eine Fläche von 4500 DKilo- meter und hat eine Tiefe von kaum 50°. Er wird nur von einem Thier, einem kleinen Kruster bewohnt. Sein Spiegel liegt 4210° über dem Meere. Aus diesem Becken erheben sich nun im Osten mit steilem Anstieg Berge, die bis zu 12000‘ über dem Meere emporragen, d.h. etwa 8000° über der Ebene. Wir erblickten diese Bergkette, die Wasatch-Mountains, bei prachtvoller Beleuchtung, was einen überraschend schönen Anblick gewährte, der da- durch gesteigert wurde, dass die nähere Umgebung des Sees vielfach wüst und öd ist, während die Bergkette mit Eichenbuschwerk bedeckt ist. Zwischen den hohen Bergen kommen mehrere steil eingeschnittene Thäler in hohem Niveau westlich heraus, z. B. das Little und das Dry Cotton Wood-Thal, deren Wasser in den See fliessen. Wir mussten tüchtig und andauernd klettern, um in die *) Die folgenden Mittheilungen sind dem vortrefflichen Werke von Grove Karl Gilbert: Lake Bonneville, Washington 1890, ent- nommen. g* — 16 — Höhe der Thalsohlen zu gelangen. Von hier aus hat man eine herrliche Aussicht über die Berggehänge und die Flächen der Umgebung des Sees, die Salt Lake City und den blauen weiten See selbst. Betrachtet man die weite Umgebung des Sees, welche in Nordamerika als Great Basın bezeichnet wird, so wird man zwei auffallende Erscheinungen wahrnehmen: 1) Aus jedem ın die Wasatch-Mountains steil eingeschnittenen Thale kommen zwei mächtige, weit nach abwärts fort- ziehende Dämme heraus, die noch vor den Steilgehängen der Berge die Thäler auf beiden Seiten begrenzen. Es sind Seitenmoränen von früher einmal vorhanden gewese- nen ausgedehnten Gletschern. Auch Endmoränen, welche die Thäler nach Westen abschliessen, sind in deutlichster Weise vorhanden. Man kann also hier ganz unzweifel- hafte Spuren einer einstmaligen Eiszeit beobachten. 2) An den dem See naheliegenden Gehängen sieht man sehr vielfach schön und regelmässig entwickelte ebene Ter- rassen, deren Oberfläche, wo sie am höchsten ist, etwa 1000‘ über dem Seespiegel sich befindet. Unter diesen Terrassen finden sich noch andere, oft mehrfach über- einander, wodurch ein ganz eigenthümliches Landschafts- bild entsteht. Bei genauerer Untersuchung erkennt man, dass die oberste Terrasse an allen Theilen der See-Umgebung in gleicher Höhenlage sich befindet und zwar 1000‘ über der See-Oberfläche; dass ferner auch in einer Höhe von 600° über dieser eine Anzahl Terrassen auch in gleicher Höhenlage vorkommen. Man kann ferner beobachten, dass über der obersten Terrasse überall die Spuren der Erosion des Regenwassers vorhanden sind, unter dieser Terrasse aber nicht. Es hat dies seinen Grund darin, dass die sämmtlichen Terrassen unter Wasser sich ge- bildet haben, welches daher alles darunter befindliche Land vor der Wirkung des fliessenden Wassers ge- schützt hat, während das höher gelegene Land eines solchen Schutzes entbehrte. — 17 — Die Zahl der übereinander liegenden Terrassen ist nicht beschränkt auf zwei, sondern sie kann oft recht gross sein und an der Art ihrer Lagerung kann man er- kennen, in welcher Reihenfolge sie sich gebildet haben, wie aus folgender Skizze zu ersehen ist. Solche Terrassen entstehen überall an Seen und flachen Meeresküsten, wo der Spiegel des Wassers lange Zeit an derselben Stelle geblieben ist, so dass nahe am Ufer die Absätze von Schlamm und Sand nur bis zur Oberfläche des Wassers anwachsen konnten; zugleich wird das aus Sand oder Schlamm bestehende Ufer durch die Wirkung der Wellen überall an gleich hohen Stellen be- arbeitet und das losgelöste Material zum Aufbau der Ter- rasse bis zur Oberfläche des Wassers verwendet. Wenn ein Land-See keinen Abfluss, wohl aber Zu- fluss hat, dann muss er sich allmählich füllen so weit, dass er irgendwo einen Abfluss erhält. Dann wird der Seespiegel ein gleichbleibender sein und die Terrassen- bildung wird in Gang kommen. Dies wird eintreten, so- bald der Zufluss grösser ist, wie die Verdunstung des Wassers. Wird aber der Zufluss von Regen- und von — 18 — Bachwasser geringer oder die Verdunstung grösser oder beides zugleich, dann wird das Ueberfliessen aufhören und der Wasserspiegel wird sinken und eingeengt werden. Dadurch wird die Verdunstung sich wieder vermindern und es kann nun eine Zeit lang die Verdunstung dem Zufluss das Gleichgewicht halten, so dass der Seespiegel längere Zeit wieder der gleiche bleibt und rings um den See in tieferer Lage eine neue Terrasse entsteht. Nimmt von Neuem die Verdunstung zu oder die Regenmenge ab, so sinkt der Wasserspiegel abermals, es stellt sich von Neuem ein Gleichgewichtszustand ein, so dass wieder eine tiefer liegende Terrasse entstehen kann. Dieses Spiel kann sich noch oftmals wiederholen, so dass sich zahlreiche Terrassen übereinander bilden können. Unter solchen Umständen muss nun Alles, was im Wasser gelöst ist, wie z. B. die kleine Kochsalzmenge, die in jeder Quelle vorhanden ist, im Seewasser sich an- reichern, während das Wasser verdunstet. Dauert diese Concentration sehr lang, dann muss das Wasser salzig werden. Daher kommt es auch, dass alle Seen ohne Ab- fluss salzig sind, wie der Kaspisee, das todte Meer, der Great Salt Lake. Das Wasser des zuletzt genannten Sees hat nach Allen folgende Zusammensetzung: Chlornatrium —=;11,8628%/; Chlormagnesium = 774308, Schwefelsaurer Kalk = 0,0558 „ Natriumsulfat = .0,9321, Kaliumsulfat = 0,5363 „ Zusammen — 14,9078 °/,. Während der Kälte des Winters schlägt sich an den Ufern des Sees Natriumsulfat nieder, welches sich aber im Sommer wieder auflöst. Dauert die Concentration weiter fort, so kann schliess- lich auf dem Boden des Sees sich Salz in grösserer Menge abscheiden, ja unter Umständen kann der See unter Hinter- lassung einer Salzkruste völlig austrocknen. Auch im Great Salt Lake hat sich wahrscheinlich schon viel Steinsalz — 119 — niedergeschlagen, so dass sich die Mutterlaugensalze, Chlor- magnesium und die Alkalisulfate, stark angereichert haben. Alle diese Veränderungen können nun nur durch Aenderungen des Klimas hervorgebracht werden, indem ein feuchtes Klima sich allmählich in ein trockenes ver- wandelt. Das hat am Great Salt Lake stattgefunden. Aber auch das Umgekehrte hat sich dort ereignet, denn nach der trockenen Zeit trat wieder eine nasse Zeit ein, die Regenmenge vergrösserte sich, die Zuflüsse des Sees nahmen zu, der Wasserspiegel stieg allmählich immer höher, so dass der See abermals völlig gefüllt wurde und das Wasser den alten Ausfluss am Red rock pass wieder erreichte: der einstmalige Salzsee verwandelte sich wieder in einen süssen See. Es entstanden jetzt abermals höchste Terrassen in der Höhe dieses Ausflusses. Nach dieser nassen Zeit trat wieder eine trockene Zeit ein, so dass das alte Spiel der Eindunstung und Terrassenbildung sich wiederholte und der See die Höhenlage und den Salz- gehalt erlangte, die er jetzt besitzt. Alles das lässt sich aus der Beschaffenheit der Küstenlinien und Terrassen beweisen und Gilbert hat die Beweise erbracht. Man hat den ausgedehnten wasserreichen See, der 1000° höher war wie jetzt und im Norden am Red rock pass einen Ausfluss in den Snake River hatte, als den Bonneville Lake bezeichnet (nach dem ersten Entdecker des Great Salt Lake), einen späteren, etwa 400° tiefer liegenden See, mit besonders schön ausgebildeten Ter- rassen und Küstenlinien als den Provo-See. Ausser diesen beiden Küstenlinien sind noch mehrere vorhanden, welche Zeugniss ablegen von den häufigen Schwankungen des Seespiegels und des Klimas und davon, dass der Seespiegel oft an einer und derselben Stelle längere Zeit in gleicher Höhe stehen blieb und Terrassen bildete. An mehreren Stellen des Sees haben wir eine ganze Reihe von Ter- rassen übereinander gesehen. Ueber der dem Ausfluss des Sees entsprechenden Terrasse kommen keine anderen mehr vor. — 20 — Da, wo der See im Red rock pass einen Ausfluss hatte, konnten sich die abfliessenden Gewässer in den das Thal sperrenden Schutthalden rasch tief einschneiden, wo- durch ein stärkeres Abzapfen des Sees, eine Erniedrigung seines Spiegels eintrat, bis das Wasser auf den festen Felsuntergrund kam, in den es sich nur sehr langsam einschnitt, so dass in der tieferen Höhenlage abermals ein Stillstand des Wassers eintrat, wodurch eine zweite Reihe von Terrassen sich bilden konnte. In welcher Beziehung die verschiedenen Klimate, die sich am Great Salt Lake auf einander folgten, zur Eiszeit und zu dem Vordringen und Zurückgehen der Gletscher stehen, konnte noch nicht ermittelt werden; es ist nur wahrscheinlich, dass die Eiszeit wohl in eine der nassen Perioden gefallen sein mag. Bei aufmerksamer Beobachtung wird man nun noch die Spuren vulkanischer Thätigkeit innerhalb des Bonne- ville-Basins finden. Meist sind es echt basaltische Ge- steine, aus welchen die Lavaströme, sowie die Schlacken, Aschen und Tuffe bestehen und hie und da kann man echte Kratervulkane beobachten. Da die Lavaströme die Spuren des Wellenschlages, also die Küstenlinien an sich tragen und von den Ablagerungen des Sees bedeckt wer- den, so muss die vulkanische Thätigkeit vor die Zeit des wasserreichen Sees gefallen seın. Das ist aber nicht immer die Regel. An einem ba- saltischen Vulkan, dem Pavant Butte, sind vulkanische Auswürflinge und Laven vorhanden, welche alle Zeichen an sich tragen, dass sie im Wasser erstarrt sind, dass sie also in den angeschwollenen See hineingefallen sind. Aber auch schöne Küstenlinien und Terrassen sind an diesem Vulkane vorhanden. An einem anderen Vulkane, dem Tabernacle Crater, sind in den Schlacken und Tuffen keine Küstenlinien eingegraben und die Seeabsätze be- decken den Vulkan nicht. In beiden Fällen muss man annehmen, dass diese Vulkane in der späteren Zeit der Geschichte des Sees AD = ausgebrochen sein mögen; ja die vulkanische Thätigkeit scheint bis in die jüngste Zeit sich geltend gemacht zu haben und. wenn man die ungemein frischen Lavaströme und Schlacken betrachtet, welche diesen Vulkanen noch in vergleichsweise neuer Zeit entflossen sind, so wird man es für nicht unwahrscheinlich halten müssen, dass die vulkanische Thätigkeit wieder einmal aufwache. Dass die vulkanische Thätigkeit noch nicht völlig er- loschen ist, erkennt man daran, dass warme Quellen (bis 58°C.) dicht bei der Great Salt Lake City aus tiefen Verwerfungsspalten hervorkommen, die am Westabhang der Wasatch mountains mehrfach vorhanden sind und nach der Eiszeit entstanden sein müssen, weil auch Seiten- moränen der einstmaligen Gletscher mehrfach verworfen sind; auch findet man Spuren davon, dass die Wasatch mountains neuerdings höher geworden sind. Aus dem bisher Angeführten ergiebt sich, dass die Ebenen rings um den grossen Salzsee eine sehr mannig- faltige Geschichte gehabt haben müssen, welche aber dem jüngsten Theil der Erdgeschichte angehört: 1) Lange Periode eines trockenen Klimas mit niedrigem Wasserstand des Sees. 2) Nasses Klıma mit hohem bis zum Ueberfliessen reichenden Wasserstand des Sees. 3) Periode höchster Trockenheit, wobei der See viel- leicht ganz ausgetrocknet war. 4) Eine zweite aber kurze feuchte Periode, wobei der See wieder zum Ueberfliessen kam. 5) Eine dritte Periode der Trockenheit, die noch gegen- wärtig im Gange ist unter beständiger Concentration des Seewassers. 6) In eine der beiden nassen Perioden fällt wohl auch das Vorhandensein mächtiger Gletscher, die sich von den hohen Wasatch-Bergen bis tief in die Ebene der See-Umgebung herabzogen. 7) Eine lange Periode vulkanischer Thätigkeit, welche noch vor dem Vorhandensein des Sees begann und — 12 — durch die tertiäre und quartäre Zeit fortdauerte und noch jetzt nicht ganz erloschen sein mag. Vielleicht stehen hiermit Verwerfungen in Ver- bindung, die wohl der neuesten Zeit angehören. Als wir auf der Höhe des Red rock Passes ausstiegen, befanden wir uns in einem völlig wüsten Lande, in dem nur die niederen Büsche der Salbey (in Amerika Sage- brush genannt) gedeihen. Hier konnte man wohl sagen: Und rings statt duft’ger Gärten ein ödes Haideland — Kein Baum verstreuet Schatten, kein Quell durchdringt den Sand. Die Ursache ist ein trockenes Klima und vielfach auch ein mit Salz durchtränkter Boden. Bei unserer süd- lichen Weiterfahrt senkte sich die Bahn immer mehr und wir näherten uns immer mehr dem grossen Salzsee. Aber wie ganz anders sah es nun plötzlich aus, als wir die kleinen, meist mormonischen Städtchen, wie Willard, Box Elder, Brigham, Ogden (mit 15009 norwegischen Mormonen) zu Gesicht bekamen. Das bisher so öde Land war wohl be- stellt bezw. abgeerntet. Alles war sorgfältig bebaut; die Ortschaften waren mit Bäumen der verschiedensten Art, theils Zierbäumen, theils Obstbäumen, welche prachtvolle Früchte, wie Aepfel, Birnen, Pfirsiche trugen, versehen. Ueberall waren Gärten mit Blumen und Grasplätzen, überall die Häuser von Buschwerk umgeben, überall üp- piges Wachsthum, und wohl konnte man hier sagen: Und rings von duft’gen Gärten ein blüthenreicher Kranz, Drin sprangen frische Brunnen im Regenbogenglanz. Aber nicht überall war dieser Wechsel vor sich ge- gangen, hie und da war noch Wüste zu sehen. Wodurch war nun der Wechsel in diesem so trockenen Lande herbeigeführt worden? Wodurch eine Wüste in einen freundlichen Garten verwandelt? Lediglich durch regelmässige systematische Bewässerung (Irigation). Hier- durch wird Alles gemacht, denn bei einer Höhe von 4 bis — 123 — 5000° ist das Klima in 42° nördlicher Breite ein ge- mässigtes. Da und dort tritt auch wohl einmal Regen ein; wir haben zum Beispiel während unserer Anwesen- heit zwei kurze Regenschauer erlebt; aber das würde nicht genügen, um das Land, welches einen an sich guten Boden besitzt, fruchtbar zu machen, dazu gehört aus- giebige Feuchtigkeit. Die Mormonen oder, wie sie sich selbst nennen, die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen des jüngsten Tages, waren es in erster Linie, welche seit 1848 das öde Haideland in blühende und Früchte tragende Gärten verwandelt haben. Sie waren es, die mit grosser Mühe, zähem Fleisse und grosser Umsicht die Bäche süssen Wassers aus den höheren Lagen der Wasatch mountains herbeileiteten in die tieferen Theile der weiten Ebenen rings um den abflusslosen Salzsee, die lange Zeit das Wasser erst wirken lassen mussten, um den mit Salz durchtränkten Boden auszusüssen, ehe sie daran denken konnten, Früchte zu ernten. Die Mormonen waren es zu- erst, die das gute Beispiel der Bewässerung gaben, die auch nicht nur die Bewässerung selbst, sondern besonders auch die gerechte Vertheilung des vorhandenen Wassers auf alle Theilnehmer systematisch durchführten. Als an- dere Leute merkten, dass das bewässerte Seegebiet einen äusserst fruchtbaren Boden gab und reichlichen Gewinn brachte, namentlich durch Ackerbau und Viehzucht, da strömten Schaaren von Menschen in diese einstmalige Wüste, insbesondere in die Great Salt Lake City, die jetzt ganz in Buschwerk eingehüllt ist. (Sie liegt übrigens nicht nahe am See, sondern in einiger Entfernung davon.) Diese neu Zugewanderten führten das Werk der Be- wässerung mit gleichem Eifer weiter wie die Mormonen, so dass jetzt weite Landstriche der Bewirthschaftung zu- geführt worden sind. Zu dieser Bewässerung dienen die in den See sich ergiessenden Flüsse: im Norden der Bear river, der aus den Wasatch mountains kommt, im Osten der Weber river, — 124 — im Süden der Jordan river. Bei einer Schlucht, the gates, wird der Bear river durch ein grosses künstliches Wasser- werk, durch Tunnels u. s. w. abgeleitet und über weite Strecken vertheilt. Die Great Salt Lake City ist eine schöne, 48,000 Menschen zählende Stadt mit mehreren Bahnhöfen, mit electrischen Strassenbahnen und Pferdebahnen, mit herrlichen, elegan- ten, electrisch beleuchteten Kaufläden; die Fahrwege und Bürgersteige werden beständig gespritzt, überall sieht man Rasenplätze und Blumenbeete, Buschwerk, prächtige Land- häuser; kurz, die Stadt ıst mit allem Luxus, mit allen Bequemlichkeiten einer grossen Stadt ausgestattet; aber obgleich man von den Hauptpunkten des grossen Ver- kehrs und den grossen Handelsemporien der amerikani- schen Union weit entfernt ist, so fanden wir doch die Preise in den Läden nicht sehr hoch. In dieser herrlich gelegenen, zum Theil hügeligen Stadt mit schönen Aussichtspunkten über die üppigen Felder und Buschwerke, sowie auf die hoch aufragenden Wasatch-Berge hat nun allmählich die Zahl der Nicht- mormonen (die sogenannten gentiles oder Heiden) durch Einwanderung so zugenommen, dass sie die Mormonen weit übersteigen und die städtischen Aemter seit Kurzem ganz in ihrer Hand haben, während die rings umherliegen- den kleineren Städtchen überwiegend mormonisch sind. Das ganze Territorium Utah ist daher auch vorwiegend mormonisch und die Bundesbehörden der Vereinigten Staaten scheuen sich auch, das Territorium zu einem Staate zu erheben, weil sonst der ganze Staat und die Gesetzgebung in die Hand einer mormonischen Regierung kommen würde, während jetzt noch das ganze Territorium unter einem von der Union ernannten Gouverneur und unter den Gesetzen der Union steht. Die Zahl der Mor- monen in Nordamerika, d. h. in Utah und Arizona, be- trägt etwa 200000 Seelen. Die Union stand lange Zeit in einem Zerwürfniss mit den Mormonen, ja man hat, um die letzteren zu zwingen, sich den Staatsgesetzen zu fügen, ein Bataillon Soldaten dorthin gelegt. Sind denn nun wirklich die Mormonen so gefährliche Menschen? Erkundigt man sich nach ihrem Verhalten im bürgerlichen Leben, so haben sie vor Allem das grosse Verdienst, die Bewässerung in jenen Gegenden in grossartigem Massstabe und mit ausserordentlicher Aus- dauer durchgeführt und eine Wüste in ein herrliches fruchtbares Land verwandelt zu haben. Die Mormonen sind ferner die fleissigsten und nüchternsten Leute. Wes- halb werden sie nun verfolgt? Der Hauptgrund liegt darin, dass sie einen Staat im Staate bilden, dass sie eine staatlich organisirte Theokratie bilden. Die ganze Mormonenkirche steht unter einem allmächtigen Präsi- denten (jetzt Wilford Woodruff), neben diesem steht ein hoher Rath von 12 Mitgliedern, Apostel genannt. Dann folgen die Aeltesten, der Rath der Hundert. Die Bischöfe haben wichtige weltliche Funktionen, denn jeder Nieder- lassung, sowie jedem Stadtviertel steht ein Bischof vor. Die Kirche wird durch Zehnten unterhalten. Jeder Neueintretende zahlt für einmal 10°), von seinem Ver- mögen, später jährlich 10%, von seinem Einkommen oder von seiner Arbeit. Der Arbeiter muss also für die Kirche lange Zeit umsonst arbeiten. Uebrigens kann man auch in Producten bezahlen, welche in Zehenthäusern gesammelt und zu bestimmten Preisen verkauft werden. Es besteht auch noch ein grosser Laden, in dem alle Lebensbedürf- nisse im Grossen angekauft und an die Gemeindemitglie- der verkauft werden. Alle Mormonen müssen in diesem Laden kaufen. Er führt den Namen: Zions Cooperative Mercantile Institution, was abgekürzt Z. ©. M. I. geschrie- ben und Sissiemei ausgesprochen wird. Uebrigens werden auch indirecte Steuern bezahlt, z. B. ruht ein Zoll von 50°, des Werthes auf geistigen Getränken. Ueber diese bedeutenden Einnahmen verfügt der Präsident nach eige- nem Ermessen. Hauptsächlich ist unbedingter Gehorsam gegen den Präsidenten die erste Pflicht jedes Mormonen. Dann haben — 126 — die Mormonen eine Anzahl von Glaubenssätzen, die sich im Allgemeinen an Christenthum und Judenthum anlehnen. (Die Seelenwanderung haben sie dem Buddhismus ent- nommen.) Bei der allgemeinen Glaubensfreiheit in Amerika würden diese Glaubenssätze den Mormonen keine Schwie- rigkeiten bereiten, wenn nicht ein Glaubenssatz in einer allzustörenden Weise in das bürgerliche Leben eingreifen würde, das ist der Satz, der die Polygamie (oder die Pluralität der Frauen) erlaubt, ja gebietet. Da unser ganzes bürgerliches Leben, unsere ganze gesellschaftliche Ordnung auf der in der Natur begrün- deten Monogamie aufgebaut ist, indem die Zahl der Männer im Allgemeinen ebenso gross ist wie die der Weiber, so kann ein Staat, der sich selbst erhalten will, die Poly- gamie nicht dulden. Man hat also Gesetze gegen die mor- monische Polygamie erlassen und hat nach langem Zögern endlich mit ihrer Erfüllung von Seiten der Vereinigten Staaten-Regierung Ernst gemacht. Die Secte der Mor- monen wurde 1830 von Joe Smith in Fayetta (Staat New- York) gegründet. Smith gab an, ein Engel habe ihm eine mit arabischen Schriftzeichen auf Goldplatten ge- druckte Schrift, das Buch Mormon, die heilige Schrift der Mormonen, übergeben, zugleich mit einer aus Edelsteinen gefertigten Brille, die ihn in den Stand setzte, das Ara- bische ins Englische zu übertragen. Den Inhalt des Buches bildet ein im Jahre 1812 von einem Presbiterianer ver- fasster Roman, in welchem geschildert wird, wie in alter Zeit ein Jude nach Amerika ausgewandert sei, wie dessen Nachkommen grosse Völkerschaften (die Rothhäute) ge- bildet hätten; zum Theil durch Christus selbst, nach seinem Tode, zum Christenthum bekehrt worden seien; später seien sie dem Laster verfallen. Dann sei Mormon er- schienen und habe jenes Buch geschrieben und später vergraben, bis es Smith gelang, dasselbe aufzufinden. Später ist es sammt Brille wieder verschwunden. Die Anhänger Smiths, die sich stetig vermehrten, machten sich aus religiösen Gründen sehr bald bei ihren Mit- — 12212 — bewohnern verhasst und mussten stets weiter nach Westen wandern, um dem Hasse ihrer Landsleute zu entgehen. 1841 wurde Smith in Nauvoo am Mississippi ins Gefäng- niss gesetzt und von einer wüthenden Volksmenge ge- lyneht. Sein Nachfolger Brigham Joung, ein Glasergeselle, führte nun als Präsident die Mormonen im Jahre 1847 nach dem grossen Salzsee und entfaltete hier jene frucht- bare Thätigkeit, die oben geschildert worden ist. Die von ihm gegründete Stadt wurde als Neu-Jerusalem oder als Zion bezeichnet, der Salzsee ist das todte Meer, der südlich davon gelegene süsse Utah-See ist der See von Tiberias, der aus dem Utah-See in den grossen Salzsee fliessende Fluss ist der Jordan. Brigham Joung muss ein mit grossem Organisationstalent begabter, sehr energischer Mann gewesen sein, dem es hierdurch gelang, jene Wüste zu cultiviren. Uebrigens hat er erst 1851 das Dogma von der Pluralität der Frauen eingeführt. Er starb 1877 mit Hinterlassung von etwa 60 Kindern. Als die Regierung der Vereinigten Staaten in der Frage der Ehegesetzgebung immer dringender wurde, drohten zwar die Mormonen, auszuwandern. Da es ihnen aber jetzt bei ihrem Fleisse und ihrer Mässigkeit sehr gut geht und sie nirgends sonst, auch nicht in Mexico, für die Polygamie Duldung finden würden, so haben sie sich endlich entschlossen, diese aufzugeben. Thatsächlich hatten ja schon bisher die meisten Mormonen nur je eine Frau und nur die Reicheren konnten sich den Luxus der Pluralität der Frauen gestatten. In der Salzseestadt wurde uns Haus und Garten eines Mormonen gezeigt, der fünf bis sechs oder mehr Frauen hatte, der aber auch mit 56 Kindern gesegnet war. Wer 56 Kinder ernähren will, muss ein sehr reicher Mann sein. Die Zahl solcher reicher Mor- monen war natürlich eine geringe; die Polygamie war daher doch nur ein Ausnahmsfall. Der jetzige Präsident Wilford Woodruff hat nun vor Kurzem ein neues Glaubensediet erlassen, worin er die Pluralität der Frauen aufhebt und die Monogamie wieder — 128 — einführt. Damit ist der Conflict mit den Veremigten Staaten vorläufig beseitigt. Das Hauptversammlungskaus der Mormonen ist das Tabernakel, ein Riesenbau, der nach einer Angabe 8000, nach einer anderen 13000 Menschen fassen soll. Er stellt eine länglich ovale, innen völlig weiss getünchte, riesige Kuppel dar mit einer rings herumlaufenden, breiten, auf weissen Säulen ruhenden Gallerie; nur die eine schmale Seite ist frei davon. Hier ist eine grosse Orgel aufgestellt, vor welcher sich ein amphitheatralisch aufsteigendes Po- dium befindet. Das Tabernakel wird theils durch elek- trisches Licht, theils durch zahlreiche Gasflammen er- leuchtet und besitzt eine wunderbare Akustik. Die eigentliche Kirche ist der Tempel, ein kirchen- artig gehaltenes, mit sechs Thürmen versehenes, aus schönem grauen Sandstein aufgeführtes riesenhaftes Ge- bäude. Dasselbe ist, obgleich es schon viele Millionen Dollars verschlungen hat und viele Menschen daran Sklavendienste geleistet haben, noch nicht vollendet. Wir sahen es daher auch nur von Gerüsten umgeben. Es dient nur dem geheimen Dienste der Kirche und ist des- halb nicht zugänglich. Sobald es ganz vollendet ist, wird Christus selbst in dem Gebäude erscheinen. Was unsere Erlebnisse während unseres Aufenthaltes anbetrifft, so waren wir am 14. September 1891 auf dem Bahnhofe angekommen, wo unser Extrazug an einer be- stimmten Stelle aufgestellt wurde. Hierher kehrten wir jeden Abend zurück. Am Abend dieses Tages machten wir in den angenehm belebten, gut beleuchteten Strassen der Stadt einen Spaziergang und fanden, dass im Allge- meinen die Einrichtungen anderer amerikanischer Städte sich auch hier wiederfanden; es war aber nichts vorhan- den, was uns daran gemahnt hätte, dass wir uns in der Stadt der Heiligen des jüngsten Tages befanden. Das Bierhaus mit der Bar und den in Nordamerika so be- liebten Windmühlenflügeln war hier wie anderwärts. Wir fanden das Bier recht gut. | — 129 — Am 15. September fuhren wir unter der Leitung von Gilbert mit einem leichten Extrazuge südöstlich nach dem steilen Westabfall der Wasatch-Berge und kletterten nun hier an einer der ungeheuren Seitenmoränen, welche aus dem Cotton-Wood- Thale gekommen waren, hinauf, um die wunderbaren Verwerfungen zu besichtigen, welche die Moränen und ihre Unterlage betroffen haben. Die Aussicht von diesem Punkte auf die Niederungen rings um den See war herrlich und der Anblick der Verwerfungen für die meisten Theilnehmer geradezu überraschend. Nach unserer Rückkehr wurden wir um 4 Uhr ın etwa 30 Equipagen wohlhabender Bewohner, meist Gen- tiles, zum Theil aber auch Mormonen, gesetzt und ım langem Zuge durch die Strassen der Stadt und die Gärten der Umgebung gefahren, wobei uns die Besitzer der Wagen alle gewünschten Erläuterungen gaben und wir alle Sehens- würdigkeiten der Stadt bewundern konnten. Schliesslich fuhr man uns ins Hotel Huntsford, wohin wir von Herrn Professor L. E. Holden zu einem grossen Essen ein- geladen worden waren. Etwa 120 Gäste, unsere BReise- gesellschaft, mit Ausnahme der Franzosen, und eine An- zahl Herren und Damen aus der City wurden in einen grossen, electrisch beleuchteten, prachtvollen Saal geführt, in welchem ein grosses Hufeisen gedeckt war. Der Quer- tisch des Hufeisens war nur auf einer Seite gedeckt, näm- lich für Wirth und Wirthin nebst den hervorragendsten Ehrengästen, Gouvernor und Bürgermeister und einzelnen in Amerika bekannteren Mitgliedern der Reisegesellschaft aus den verschiedenen zahlreicher vertretenen Nationen. Die andere Seite des Quertisches war bedeckt mit den herrlichsten Früchten aus der Umgegend, wobei Riesen- Pfirsiche eine Hauptrolle spielten. Dazwischen lagen Blu- men. Es war eine wahre Lust, die schön geordnete Tafel zu überblicken und die Meisten von uns mussten sich sagen, dass sie etwas derartiges noch nicht gesehen hatten. Es war der Anblick um so wunderbarer, als diese herr- lichen Früchte einer Wüste abgerungen waren. XXIX. 9 — 10° — Nachdem wir uns gesetzt hatten, brachten etwa 20 bis 30 Neger (Kellner) den ersten Gang herein. Das Essen war hochfein, Alles war nach amerikanischer Art zusammengestellt und zubereitet. Während des Essens versagte plötzlich die electrische Beleuchtung, so dass die Gesellschaft fast ım Dunkeln sass; doch dauerte diese Unterbrechung nur kurze Zeit. Nach dem Essen folgten die Nachtischreden, die für die ‘ Meisten von uns etwas Neues waren. Zunächst erhob sich der sogenannte Toastmaster, ein Rechtsanwalt Good- win, und eröffnete die Reihe der Reden mit witzigen Bemerkungen, welche viel belacht wurden. Darauf rief er zu einer Rede den Governor Thomas auf, welcher zunächst der Reisegesellschaft und der Geologie gedachte und dann dem Wirthe dankte für die Gelegenheit, die er den Einheimischen gegeben hatte, die Reisegesellschaft kennen zu lernen. Darauf ergriff wieder der Toastmaster das Wort, um den Senator Stewart zur Rede aufzufor- dern. Auch dieser feierte die Geologie. Darauf wurde Professor Hughes aus England aufgefordert, sodann er- hielt der Wirth M. Holden das Wort, darauf Professor Barnes von Philadelphia, dann Professor Zittel aus München, der eigentlich erst dem Wirth und der Wirthin den Dank der Versammlung aussprach. Jeder der Redner setzte sich ein bestimmtes Thema, über welches er in all- gemein gehaltenen Aussprüchen redete, aber ohne das, was wir einen Toast nennen. Auf Niemand, selbst nicht auf die Wirthe, wurde ein Hoch ausgebracht. Schliesslich ergriff der Toastmaster noch einmal das Wort und er- klärte, dass jetzt Alles zu Ende sei. Damit erhob sich die ganze Gesellschaft. Zunächst zerstreute sich dieselbe in die verschiedenen Räume des grossen Gasthauses, die Damen entfernten sich nach und nach und nur die Deutschen und ihre zahl- reichen amerikanischen Freunde vereinigten sich noch in einem mit Clavier versehenen Zimmer bei einer Üigarre und einem Glase Bier und nun wurde das vorher Ver- — 131 — säumte nachgeholt. Unter Trinksprüchen und Toasten, unter dem Gesang deutscher Volks- und Studentenlieder, an dem sich auch unsere amerikanischen Freunde, welche meist deutsche Hochschulen besucht hatten, eifrig be- theiligten, verging die Zeit nur allzuschnell. Auch unser Wirth und einer seiner nächsten Freunde erfreuten uns dazwischen mit lustigen amerikanischen Liedern. Und wunderbar muthete es uns an, wenn wir in die milde Sommernacht hinausblickten und auf die Stadt der Hei- ligen des jüngsten Tages und hörten, wie der Gesang deutscher Lieder durch die Strassen schallte. Mitternacht war längst vorüber, als wir von unserem liebenswürdigen Wirth Abschied nahmen und in bereitstehende Wagen stiegen und auf den Bahnhof fuhren, um in unseren Schlafwagen uns zu neuem Thun zu stärken. Wir gingen Alle mit dem Bewusstsein zu Bett, einen äusserst ver- gnügten und genussreichen Abend an den Ufern des grossen Salzsees erlebt zu haben. Am 16. September fuhren wir abermals mit dem Extrazug nach dem südlichsten Punkte des Sees zur Be- sichtigung einiger interessanter alter Terrassen und Küsten- linien. Hierbei sahen wir auch eine kleine Anzahl von Büffeln, die hier gehegt werden, im übrigen Amerika aber ausgerottet sind. Auf dem Rückwege hielten wir am Ufer des Sees in Garfield an, wo sich die Bäder be- finden. Man erhält hier von schweren dunklen Stoffen verfertigte Hose und Jacke und wird in eine mit Süss- wasserbrause versehene Cabine zum Aus- und Ankleiden geführt. Dann gehen Herren und Damen gemeinschaft- lich von der flachen Küste aus ins Wasser. Das Wasser des Sees enthält etwa 15°/, salzige Sub- stanz (Ohlornatrium mit sehr bitter schmeckendem und ätzend auf Auge und Mund wirkenden Chlormagnesium), wodurch die Dichtigkeit so gross, nämlich = 1,15, ge- worden ist, dass der menschliche Körper nicht mehr darin untergeht. Legt man sich also mit dem Rücken auf das Wasser, so bleibt man darauf liegen; ja selbst die Füsse 9* — 132 — bleiben oben und man muss arbeiten, um dieselben zum Untersinken zu bringen, wenn man sich aufrecht stellen will. ‚Nimmt man in tieferem Wasser eine aufrechte Stellung ein, dann ragt nicht blos der Kopf, sondern auch die Schultern aus dem Wasser heraus. Man sieht da die drolligsten Scenen, wenn ungeübte Schwimmer sich vergeblich bemühen, die Füsse herabzubringen, oder wenn Mann und Frau, auf dem Rücken liegend, sich zärtlich mit einer Hand führen und der Mann mit einigen Ruder- bewegungen das Paar vorwärts bewegt. Da das Ufer mit feinem Sand bedeckt ist, so kann man bequem in das Wasser herein und aus demselben herausgelangen. Schliess- lich muss man das Salzwasser mit süssem Wasser ab- waschen. Im Wasser ist auf hohen Balken eine grosse Holzhütte aufgerichtet, von der aus man die Badenden beobachten kann. Leider ist die am Ufer errichtete Restauration recht mangelhaft. Von hier aus stiegen wir steil aufwärts nach dem nördlichen Ausläufer der Oquirrh range, wo. wir, direct über dem See stehend, zwei Hauptterrassen übereinander und zahlreiche andere Uferlinien sehen konnten. Gegen Abend zurückgekehrt, folgten wir einer Ein- ladurg der Mormonen zu einem Grand Choral-Concert in dem Tabernakel, welches zu Ehren des gleichzeitig mit uns anwesenden Irrigation-Congresses und unserer Reise- gesellschaft gegeben werden sollte. Wer von uns ein Kirchen-Concert erwartet hatte, wurde gründlich getäuscht, es war ein ganz weltliches Concert. Den Kern der Auf- führung bildete ein gemischter Chor (Salt Lake Choral Society) und das Orgelspiel. Der Chor sass, nach Stimmen geordnet, auf dem Podium vor der Orgel, die Damen, jung und alt, in eleganter, durchaus modischer Kleidung mit Fächern u. s. w., die Herren in schwarzem Frack; sie gehörten sämmtlich der Mormonenkirche an. Das Pro- gramm war folgendes; 1) Grand Triumphal-March-Chorus „Domasius“ von Costa (Chor und Orgel). 2) „Love on“, gesungen von Herrn und Frau George Metcalf. 3) Organ- — 13 — Solo: Schiller-March (composed for 50 anniversary of Schillers birth day) von Meyerbeer, gespielt von Professor Thos. Radcliffe. 4) Welsh Glee „The Sumer“* von Gwilum Gwent, gesungen vom Chor, ohne Begleitung. 5) Ballad „The heart sighs ever to be free* von Buchalossi, ge- sungen von Herrn Easton. 6) Soprano-Solo and ladies chorus. „Bel braggio* (Semiramides) -von Rossini, ge- sungen von Miss Lily Snyder und dem Damenchor. 7) Instrumental-Selection, vorgetragen von Ladies Mandolin- Club, unter der Direction von Miss Ella Olson. 8) Sopran- Solo „Ernani involami“ (Ernani) von Verdi, gesungen von Miss Fannie Lincoln. 9) Duo: Quest est homo (stabat mater) von Rossini, gesungen von Mrs. Lizzie Edwards und Miss Viola Pratt. 10) Sopran-Solo, with full chorus „Inflamatus“ (stabat mater) von Rossini, gesungen von Mrs. Nellie Druce Pugsley, mit Chor und Orgel. Wie vortrefflich die Akustik war, konnte man daran erkennen, dass die Begleitung der Lieder in dem unge- heuren Raume auf einem Pianino gegeben werden konnte. Ergreifend und mit fortreissend waren die sehr wohl ein- studirten Chöre und das herrliche Orgelspiel. Die Solo- parthien wurden zum Theil vortrefflich gesungen. Das Mandolinenspiel, vorgetragen von etwa 20 phantastisch gekleideten Damen, war mehr oder weniger Humbug und erinnerte lebhaft an das Mandolinenspiel der spanischen Studenten, die vor einigen Jahren mit ihrem Geklimper Deutschland unsicher machten. Nach jeder Aufführung wurde trotz der Würde des Orts lebhaft Beifall geklatscht, so lange, bis die Künstler oder der Verein das Ganze wiederholt oder etwas Neues zugegeben hatten. Nach dem Concert traf sich ein grosser Theil der Reisegesellschaft, insofern sie nicht den Damen oder den englischen oder amerikanischen Temperenzlern oder den Franzosen angehörten, in dem oben erwähnten Bierhause. Ein Tisch musste nach und nach an den anderen ge- schoben werden, um für alle Gäste Platz zu gewinnen. — 134 — Als wir anderen Morgens früh mit unserem Extra- zuge abgefahren waren und am Jordan und dem süssen Utah-See vorbeifuhren, um in östlicher Richtung in den engen Thälern der Wasatch - Mountains hinauf zu fahren und die hohe Bergkette zu durchqueren, da mussten wir uns Alle sagen: die drei Tage, die wir am Great Salt Lake zugebracht haben, gehören mit zu den lehrreichsten, interessantesten und schönsten, die wir auf unserer Reise erlebt haben. Wir sind geschieden mit Sympathie für das schöne Land, welches lediglich durch menschlichen Fleiss aus einer Wüste in einen Garten verwandelt wor- den ist, aber auch für das fleissige, nüchterne, kleine Volk, welches diese Umwandlung bewirkte und welches jetzt wohl unter den Culturvölkern einzig in seiner Art dastehen mag. | VII. _ Bericht über die in den Sitzungen gehaltenen Vorträge. I. Naturwissenschaftliche Sektion. Eine Reise in das Land der Mormonen. 2 Vorträge von Herrn Geheim-Rat Professor Dr. Streng am 6. und 9. Januar 1892. (Abgedruckt Seite 113.) Ueber atmosphärische Elektricität. Vortrag von Herrn Realgymnasiallehrer Geiger am 9. Februar 1892. (Auszug nicht eingereicht.) Ueber Stofjbildung bei Meeresalgen nach Untersuchungen im Sommer 1891 an der zoologischen Station in Neapel. Vortrag von Herrn Professor Dr. Hansen am 3. März 189. Man hat wegen der Begabung der Phaeophyceen und Florideen mit Chlorophyll im Allgemeinen vorausgesetzt, dass die Stoffbildung mit der der übrigen Chlorophyll- pflanzen übereinstimme. Zusammenhängende Untersuch- ungen über diese Frage sind nicht gemacht worden und die einzelnen gelegentlichen Beobachtungen stehen im Widerspruch mit einander. Bezüglich der Assimilations- producte wird in der Litteratur von Phaeophyceen- und Florideenstärke gesprochen. Die Charakteristik dieser Stoffe ist aber eine sehr unvollkommene. Wenn man überlegt, dass die Meeresalgen unter ganz anderen Verhältnissen leben, wie alle anderen Pflanzen, so kann man von vornherein eigentlich viel eher ein ganz besonderes Verhalten in Bezug auf Ernährungsvorgänge erwarten. Schon die anatomischen Verhältnisse deuten darauf hin. Im Hinblick auf die Anatomie der Meeresalgen würde man aber doch gut thun, eine gewisse Einseitigkeit aufzugeben. Es erscheint mir notwendig, dieGewebeformen vom physiologischen Gesichts- punkte aufzufassen und die mit Chromatophoren begabten (Gewebe, welche meistens als Epidermis bezeichnet werden, Assimilationsgewebe zu nennen und einem inneren Speiche- gewebe gegenüberzustellen. Bei manchen Algen lässt sich auch noch ein Leitungsgewebe unterscheiden. Was die Stoffbildung angeht, so ergeben die Unter- suchungen der Meeresalgen, dass Stärke nur bei den Chlorophyceen vorhanden ist, bei der Phaeophyceen und Florideen jedoch andere Assimilationsproducte gebildet werden. Die Phaeophyceen bilden ganz allgemein‘ Fette. Bei Dictyota dichotoma, Taonia atomaria, Padina pavonia und anderen wurde die Bildung von Fett im Assimilationsge- webe und die Ein- bezw. Auswanderung in die Speicher- gewebe nachgewiesen (an Zeichnungen erläutert). Die Löslichkeit der Stoffe in Aether, ihre schnelle energische Schwärzung durch Osmiumsäure, ihre Färbung durch Al- kannatinctur u. a. Reactionen kennzeichnen die beobach- teten Stoffe zweiffellos als Fette. Die von Berthold auf- gestellte Ansicht, dass die Inhaltsstoffe der genannten Meeresalgen Lichtschutzapparate seien, halte ich für un- begründet, ebenso bei den Florideen. Bei den Florideen ist die Stoffbildung, wie es scheint, noch verwickelter und wechselnder. Bei einer Anzahl wird eine Substanz gebildet, die den Reactionen nach dem Glycogen nahe steht. Bei manchen Florideen erscheinen die Producte ungeformt, bei anderen in scharf umgrenzter Gestalt. Die Florideen, welche in der Morphologie der Fortpflanzungsorgane den Pilzen ähneln, treten ihnen auch in der Stoffbildung nahe. Man muss dabei an eine phylo- genetische Beziehung denken, was wohl auch nicht unbe- rechtigt erscheint, da die Meeresalgen doch die ältesten Zweige des Pflanzenreiches sein dürften. Es ist nicht un- denkbar, dass sich dıe Pilze, welche so isolirt dastehen, mit den Florideen verknüpfen lassen. Die Farbstoffe der Florideen sind noch wenig unter- sucht. Ausser nach der Kützing’schen Angabe ist sogar der Chlorophylifarbstoff noch nicht in methodischer Weise aus ihnen dargestellt. Ich habe aus allen Florideen nach meiner Methode die grünen und gelben Chlorophyllfarb- stoffe isolirt, sodass die Florideen sich in dieser Beziehung den andern assimilierenden Pflanzen anschliessen. Auch die völlig weissen Liagoraarten enthalten dieselben Chloro- phylifarbstoffe. Es wurde auch methodisch versucht, den rothen Florideenfarbstoff zu isoliren. Die Schwierigkeiten erscheinen bedeutend, da sich herausstellte, dass der rothe Farbstoff eine Eiweissverbindung ist und eine Trennung des reinen Farbstoffes nicht ohne Weiteres möglich ist. Die wässerige Lösung, die man als Phycoerythrin bezeichnet, ist kein reiner Farbstoff. Ueber die Bedeutung der Algen- farbstoffe herrscht noch völliges Dunkel. Ich halte die Farbstoffe der Phaeophyceen, Florideen und Cyanophy- ceen, soweit sie nicht Chlorophyll sind, für Athmungs- pigmente. | Ueber basaltische Kraterbildungen nördlich und nordöstlich von Giessen. Vortrag von Herrn Geheim-Rat Prof. Dr. Streng am 18. Mai 1892. (Abgedruckt: Seite 9.) ae Rn Zur Geschichte der Sirenen. Vortrag von Herrn Realgymnasial-Direktor Dr. Rausch am 9. Oktober 1892. Der Vortragende erwähnt, dass die Radsirenen von dem englischen Physiker Robert Hooke konstruirt und von demselben im Jahre 1681 in einer Sitzung der Royal Society Versuche damit angestellt worden seien. Ein ähnlicher Apparat wird 25 Jahre später von dem Italiener Stancari zu Versuchen benutzt. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts ruhen die Versuche mit der Hook’schen Sirene. Erst im letzten Jahrzehnt nimmt sie John Robinson wieder auf und führt sie weiter. Die Erfindung kommt demnach Hooke und Stancari zu, während sie gewöhnlich Cagniard de la Tour und Savart zugeschrieben wird. Der Vortragende geht dann auf die verschiedenen Sirenenformen ein, die von den beiden letzterwähnten Physikern hergestellt wurden. Die Bezeichnung Sirene rührt von Cagniard de la Tour her, der in einer Sirene Wasser statt Luft zur Erzeugung des Tons verwendete. Zum Schlusse geschieht noch der Versuche Preyers über die Grenze der Wahrnehmung hoher und tiefer Töne durch das menschliche Ohr Erwähnung. Ueber Klanganalyse. Vortrag von Herrn Professor Dr. Himstedt am 7. Dezbr. 1892. Der Vortragende führt eine Reihe sehr interessanter Versuche über die Klanganalyse vor. Die Canons des Colorado. Vortrag von Herrn Geheim-Rath Professor Dr. Streng am 11. Januar 1893. (Auszug nicht eingereicht.) 80, Ueber die Saitenorgel. Vortrag von Herrn Realgymnasiallehrer Dr. Pitz am 14. Februar 1893. Redner verbreitete sich über eine Erfindung, die in musikalischen Kreisen bereits viel von sich reden machte, und:die in der That ganz dazu angethan scheint, auf dem Gebiete des Orgel- und Pianofortebaues tiefgreifende Ver- änderuugen herbeizuführen. Schon seit geraumer Zeit ar- beitet Herr Oberförster Gümbel aus Krofdorf an dem Problem, die gespannten Saiten eines Instrumentes nicht durch Hämmer, sondern durch Luftströmungen zum Tönen zu bringen, also gewissermassen Orgel und Pianoforte zu verbinden und dadurch die Vorzüge beider Instrumente zu combiniren. Nach jahrelangem, mühevollen Streben ist es genanntem Herrn — der inzwischen seinen Wohnsitz nach Leipzig verlegt hat, um dort in technischer Beziehung bessere Hilfsmittel für seine Erfindung zu gewinnen — gelungen, sein Ziel zu erreichen. Herr Dr. Pitz zeigte und erklärte nun der Versammlung an einem von Herrn Gümbel zur Verfügung gestellten Modell, wie in der sog. Gümbel’schen Saitenorgel die oben angedeutete Verbindung von Klavier und Orgel hergestellt ist. Durch künstlich erzeugte Luftströmungen werden mit Filz belegte Metall- zungen zum Vibriren gebracht, die dann ihrerseits darüber- gespannte Saiten in schwingende Bewegung setzen. Der so entstehende Ton kann durch entsprechende Regulation der Luftströmung beliebig lang angehalten, zu beliebiger Stärke gesteigert und zu allerfeinstem Pianissimo herab- gemindert werden. Auch nimmt derselbe je nach den bis zu einem gewissen Grade beliebig zu verändernden Ent- fernungen zwischen Zunge und Saite die verschiedensten Klangfarben an. Der Ton ist von wunderbarer Zartheit und doch wieder voll und kräftig. — Die Gümbel’schen Instrumente, die bereits in bestrenommirten Pianoforte- fabriken Deutschlands hergestellt werden, sind besonders geeignet, in Betsälen, Kapellen, Schulen u. s, w. Verwen- — 140 °— dung zu finden und das Harmonium und ähnliche Instru- mente zu ersetzen. Von guter Vorbedeutung für die Er- findung ist es, und für ihren Werth spricht der Umstand, dass Blüthner sich sehr für dieselbe interessiert und in seinen Etablissements Gümbel’sche Saitenorgeln fertigen lässt. Während des Vortrags brachte Herr Dr. Pıtz der Versammlung durch den Gümbel’schen Apparat die Melodie „Nun danket alle Gott“ zu Gehör. So einfach und un- scheinbar nun auch das zur Verfügung stehende Modell war — es ist von Gümbel selbst zum Zwecke der Veran- schaulichung seines Systems gefertigt — so staunte doch Alles über die Wiedergabe des Chorals. Besonders auch auf die Ferne hin war der Ton trotz seiner Zartheit von kräftiger Wirkung. II. Mediecinische Sektion. Sitzung am 10. November 1891. 1. Herr Gaffky: Ueber eine Hausepidemie von infec- tiöser Enteritis. | Am 10. October 1891 erkrankten gleichzeitig und unter Erscheinungen, welche zweifellos auf eine gemein- schaftliche Ursache hinwiesen, der Assistent des hygieni- schen Instituts zu Giessen, Herr D., der Chemiker des mit dem genannten Institute verbundenen Untersuchungs- amtes für die Provinz Öberhessen, Herr B., und der Institutsdiener H. Die Krankheitssymptome und der Krankheitsverlauf gestalteten sich folgendermassen : 1) Herr D. fühlte sich schon am Morgen des 10. Oc- tober nicht ganz wohl, fuhr aber trotzdem mit Herrn B. zum Besuche der elektrischen Ausstellung nach Frank- furt a. M. Im Laufe des Tages stellten sich Appetit- losigkeit, heftige Kopfschmerzen, wiederholter Frost und schweres allgemeines Krankheitsgefühl ein, so dass Patient — 141 — bei der am Abend angetretenen Rückfahrt nach Giessen sich kaum aufrecht zu erhalten vermochte. Während des folgenden Tages, der auf einen Sonntag fiel, befand sich Herr D. andauernd in halbdelirirendem Zustande und verweigerte jede Nahrungsaufnahme. Er hatte an diesem Tage eine dünne Stuhlentleerung. Da der ebenfalls erkrankte Institutsdiener am Sonntag nach Erledigung der dringendsten Geschäfte das Institut alsbald wieder verlassen hatte, so erhielt ich zuerst am Montag, dem 12. October, Kenntniss von den Erkrankungen. Herr D. bot an diesem Tage das Bild einer sehr schweren Infection, war stark benommen, lag meist im Haibschlummer, leise stöhnend, in passiver: Rückenlage, mit geröthetem Gesicht und eingesunkenen Augen da und hatte Nachmittags eine Körpertemperatur von 41° C. Zeitweise waren ausgesprochene Delirien vorhanden ; der Kranke verkannte Personen und wollte das Bett verlassen. Die Zunge war stark belegt, das Abdomen aufgetrieben, gespannt und auf Druck überall schmerzhaft. Die Leber- dämpfung war nicht, die Milzdämpfung wohl infolge früher überstandener Malaria, mässig vergrössert, die Milzspitze nicht fühlhar. Die Untersuchung von Herz und Lungen ergab nichts besonderes. Der Puls (120) war voll, schnellend und dabei doch von einer gewissen Spannung. Ein am Morgen entleerter dünner Stuhl war leider nicht aufbewahrt worden. Auf Anordnung des Herrn Geh. Med.-Rath Prof. Dr. Riegel, welcher die Leitung der Behandlung freundlichst übernahm, erhielt der Patient Abends dreimal 0,25 g Calomel. Dem Assistenten der Klinik, Herrn. Dr. Herzog, bin ich für die Ueberlassung der klinischen Notizen zu Dank verpflichtet. 13. October: Es sind fünf dünne kothige dunkelbräunliche, später ins grünliche spielende, mit kleinen Bröckeln durchsetzte, sehr übelriechende Stühle erfolgt. Sensorium etwas freier, sonst status idem. Der Urin, sehr concentrirt, enthält. 2%/,, Eiweiss (Essbach), giebt Diazo- und starke Indicanreaction. Mikroscopisch untersucht, zeigt der ‚Urin — 142 — vereinzelte weisse Blutkörperchen, reichliche granulirte Cylinder, keine rothen Blutkörperchen. 13.—17. October: Patient ist noch immer benommen, delirirt aber nicht mehr. Zunge weniger stark belegt. Leib erheblich auf- getrieben, Patient klagt über Athemnoth. Sehr starke Peristaltik und Tenesmus. Die Stühle erfolgen sehr häufig, wohl 10—12 am Tage, und ebenso viele in der Nacht. Sie sind dunkelbraun, flüssig, nicht copiös. Die Temperatur bleibt trotz wiederholter Gaben von 1g Anti- pyrin hoch fieberhaft. Schlaf sehr unruhig; daher Abends 1g Sulfonal. Urin wie früher. Puls 92--100, weniger voll und schnellend, 18.—20. October: Benommenheit geringer. Grosse körperliche Schwäche. Appetenz etwas besser. Stühle erfolgen weniger oft (8—10 in 24 Stunden). Urin: Eiweissmenge nimmt ab (am 20. October 1°/, Eiweiss) ; mikroscopisch vereinzelte, mit entfetteten Epithelien besetzte COylin- der; weisse Blutkörperchen. Starke Flatulenz. Quälender Tenesmus. Ord.: Wiederholte Lavements; kleine Dosen Opium per os und in Suppositorien. 21. October: Morgens eine Darmblutung (Hüssiges rothes Blut mit Darminhalt vermengt, im Ganzen ca. 300 cem). Ord.: Opium 3 >< 0,05. Eisblase auf das Abdomen. Im Laufe des Tages werden noch drei Stühle entleert, welche nur kleine Mengen Blut (Gerinnsel, die nicht mit dem Koth gemischt sind) enthalten. Die Temperatur beträgt noch 40% ©., wird aber durch Antifebrin (0,2 g) auf 37,7° C. (bei 84 Pulsen) herabgesetzt. 22, October: Wieder hohes Fieber, durch 0,25 g herabgesetzt. Ein dünner Stuhl ohne Blut. Urin: ?/,°/, Eiweiss, keine Formelemente. 24. October: Die hohen Temperaturen werden durch Antifebrin zwar gut beeinflusst; es erfolgt jedoch bald wieder Temperatur- anstieg mit Frost, der sich wiederholt bis zum Schüttelfrost steigert. Heute kein Stuhl mehr. Urin enthält 1°/,, Eiweiss, keine Formelemente. 26. October: Die Temperatur zeigt heute wie gestern ohne Antifebrin starke Morgenremission, beträgt aber Mittags noch 39,50 C. Ein geformter Stuhl. Der Urin enthält '/,/,o Eiweiss, keine Formelemente. 28. October: Morgens fieberfreier Zustand; Mittags erfolgt noch Ansteigen der Temperatur (gestern bis 39,00 C., heute 39,30 Q.). Im Urin 2%/,, Eiweiss. Zwei feste Stühle. Gutes Allgemeinbefinden. 29. October: Die Temperatur, Morgens noch 38,20 C., steigt im weiteren Verlaufe des Tages nicht über 37,80 0. Zwei feste — 13 — Stühle. Urin zeigt noch deutliche Trübung (Eiweiss ca. '/,/go): Guter Appetit. Gutes Allgemeinbefinden. Der nach 19tägiger Krankheit in die Reconvalescenz eingetretene, ausserordentlich schwache und hochgradig abgemagerte Patient kräftigte sich in den folgenden Tagen auffallend schnell, so dass er am 8. November einen Er- holungsurlaub antreten konnte. Der Urin war zu dieser Zeit eiweissfrei. Immerhin traten als Nachwirkung der überstandenen schweren Erkrankung noch verschiedene Symptome hervor, von denen in der ersten Zeit besonders Schlaflosigkeit und anhaltende Obstipation sich störend bemerklich machten. Eine eigenthümliche, ebenfalls erst nach der Genesung wahrgenommene Erscheinung bestand in einer Haut- anästhesie, welche die ganze Vorderfläche des linken Ober- schenkels einnahm und erst nach einer Anzahl von Wochen sich verlor, indem ganz allmählich von der medialen Seite her die normale Empfindlichkeit sich wieder einstellte. Starker Haarausfall, Gedächtnissschwäche und früher nie gekannte leichte Ermüdung der Augen machen sich noch jetzt bemerklich, obwohl bald vier Monate seit Beginn der Erkrankung verflossen sind. Bei Herrn B. traten die ersten Krankheitserscheinun- gen ebenfalls schon am 10. October, also noch während des Aufenthalts in Frankfurt a. M. ein, wenn auch von vornherein weniger intensiv als bei Herrn D. Am folgen- den Tage war der Zustand hoch fieberhaft, und das All- gemeinbefinden hatte sich derartig verschlechtert, dass ärztliche Hülfe in Anspruch genommen wurde. Durch Verabreichung von Antifebrin wurde vorübergehend Ab- fall der Temperatur bis auf 38,70 C. erzielt. Schon an diesem Tage erfolgten (nach einer kleinen Dosis Magnesia usta) wiederholte dünnflüssige Ausleerungen. Am Abend des 12. October war die Temperatur wieder auf 40,4% C. gestiegen. Patient lag meist halbschlummernd in Rücken- lage und hatte leichte Delirien. Dieselben Erscheinungen bestanden am folgenden Tage, an welchem nach Ver- — 14 — abreichung einer Dosis Chinin auch wiederholt Erbrechen eintrat. 18 dünnflüssige Stühle ın 24 Stunden. Am 14. October wurde der Zustand infolge hoch- gradiger Schwäche bedrohlich; das Erbrechen und der Durchfall waren sehr heftig, und die Temperatur hielt sich dauernd über 40° ©. Zunge stark belegt. Milz- dämpfung vergrössert. Urin eiweissfrei. Auch an den beiden folgenden Tagen bestand quälende Brechneigung, welche sich wiederholt bis zum Erbrechen steigerte. Durchfall anhaltend. Schlaflosigkeit. Die Temperatur zeigte Morgens Remissionen bis 38,4 bezw. 38,70 C., erreichte Abends aber noch nahezu 40° ©. 17.—19. October: Allgemeinbefinden noch immer schlecht. Schluckbeschwerden (Uvula erheblich, Tonsillen wenig geschwollen). Kleine Hämorrhagieen in der Mund- schleimhaut. Zeitweise blutig tingirtes Sputum ohne nachweisbare Lungenerkrankung. Körpertemperatur noch meistens bis 39° ©. und darüber mit unregelmässigen Re- missionen bis nahezu zur normalen. Zunge nach wie vor stark belegt. In den folgenden Tagen Besserung des Allgemeinbefindens bei noch bestehender Stomatitis und Schluckbeschwerden. Am 21. October zum ersten male wieder geformter Stuhl. Starke Abmagerung und Ent- kräftung. Am 24. October nochmals Ansteigen der in den letzten Tagen meistens normalen Körpertemperatur bis auf 39° C. Sehr langsame Reconvalescenz, so dass Herr B. erst am 9. November im Stande war, für kurze Zeit das Haus zu verlassen. Noch gegen Mitte November war er so schwach, dass er nur mit Hülfe des Stockes etwas längere Simon zu gehen vermochte. 3) Auch der Institutsdiener H. erkrankte am 10. Od: tober mit Kopfschmerz, grosser Mattigkeit und wieder- holtem Frost. Am nächsten Tage hütete er fast andauernd das Bett und hatte einige dünne Stuhlausleerungen. Am Morgen des 12. October wurde nach unruhiger schlafloser Nacht eine Körpertemperatur von 40° C. gefunden. Die Zunge war stark belegt und der Patient so schwach, dass — 15 ° — er sich kaum aufrecht zu erhalten vermochte. Im Laufe des Tages mehrere höchst übelriechende dünne Stühle mit reichlichen Schleimmengen ; wiederholtes Erbrechen. 135. October: Nachts ruhiger Schlaf. Fieber geringer. Noch einige dünne Stühle. 14. October: Fieberfreier Zu- stand. Allgemeinbefinden gut. Kein Durchfall mehr. H. vermochte schon an diesem Tage wenigstens theilweise seinen Dienst wieder zu versehen. Immerhin war er trotz der kurzen Dauer der Krankheit noch sehr schwach und kräftigte sich nur langsam. Dass den geschilderten Erkrankungen eine und die- selbe Ursache zu Grunde liegen musste, darüber konnte angesichts des gleichzeitigen Beginnes und der trotz mancher Abweichungen im Einzelnen offenbar überein- stimmenden Symptome ein Zweifel ebensowenig bestehen, wie darüber, dass die Ursache in der Aufnahme eines Infectionsstoffes zu suchen sei. Wohl jeder erfahrene Arzt dürfte in der Lage gewesen sein, Krankheitsfälle, wie die beschriebenen, zu beobachten, und wird dabei die Schwierig- keit empfunden haben, eine sichere Diagnose zu stellen, namentlich gegenüber Erkrankungen, wie sie bei den beiden Assistenten beobachtet worden sind. Derartige Fälle werden, zumal wenn sie gleichzeitig bei mehreren Personen oder als Epidemie auftreten, wohl nicht selten als „typhusähnliche“* bezeichnet, bisweilen auch wohl geradezu als Fälle von Abdominaltyphus mit unregel- mässigem Verlaufe angesehen. Mit Abdominaltyphus haben sie aber offenbar nichts zu thun, und werden daher besser unter der auch die leichteren Fälle deckenden Diagnose „infectiöse Enteritis“ untergebracht, Ueber die Natur des bei solchen Erkrankungen wirk- samen Infectionsstoffes wissen wir leider bisher so gut wie nichts; mit Bestimmtheit aber lässt sich annehmen, dass die Krankheitserreger durch den Verdauungscanal in den Körper gelangen. Dementsprechend war denn auch gegenüber den uns hier beschäftigenden Erkrankungen mein erster Gedanke, dass ihre Quelle in dem Gemuss XXIX. 10 — 146 —. irgend eines inficirten Nahrungsmittels zu finden sein müsse. Wären nun lediglich die beiden Assistenten erkrankt gewesen, so würde man immerhin noch mit der Möglıch- keit haben rechnen müssen, dass das schädliche Agens während des erwähnten Ausfluges nach Frankfurt a. M. ihnen zugeführt worden sei, und es wäre unter solchen Umständen wohl kaum Aussicht vorhanden gewesen, auf die richtige Spur zu kommen. Der für die ätiologischen Ermittelungen ausserordentlich günstige Umstand, dass auch der Institutsdiener betheiligt war, musste indess eine solehe Annahme von vornherein als ausgeschlossen erscheinen lassen. Das einzige Nahrungsmittel nun, welches in den letzten Tagen vor Beginn der Erkrankungen von allen drei Er- krankten gemeinsam verzehrt war, bestand in Milch. Mit aller Bestimmtheit wurde in Abrede gestellt, dass etwa aus derselben Quelle stammendes Fleisch, Wurst etc. oder auch nur Brod genossen worden sei. Hinsichtlich des Milchgenusses stellte sich folgendes heraus: Der Assistent Herr D. hatte schon wochenlang fast regelmässig Morgens je einen Liter Milch aus der hiesigen Dampfmolkerei bezogen und dieselbe in ungekochtem Zustande im Labo- ratorium zum Frühstück getrunken. Die Zukost hatte lediglich in einem Brödchen (ohne Butter oder Fleisch) bestanden. Von der Milch hatte Herr D. häufiger Herrn B. eine Tasse voll abgegeben, und wiederholt war ein kleiner Rest schliesslich auch dem Institutsdiener über- lassen und von diesem ausgetrunken worden. Zufällig war am 8. October keine Milch geliefert worden, dagegen wurde übereinstimmend von den Betheilisten angegeben, dass jedenfalls am Freitage, dem 9. October, dem Tage vor dem Auftreten der ersten Krankheitssymptome, von allen Dreien Milch getrunken war, und zwar bei weitem der grösste Theil des Liters von dem nachher am schwer- sten erkrankten Herrn D., eine Tasse voll von Herrn B. und eine noch geringere Menge von dem Institutsdiener. Der Gefahr, welche der Genuss roher Milch mit sich bringt, waren sich die beiden Assistenten wohl bewusst gewesen, sie hatten dabei allerdings nur an die Möglıch- keit einer tuberkulösen Infeetion gedacht. Wie ich später erfuhr, hatten sie sogar an jenem Freitage beschlossen, die Milch in Zukunft vor dem Genusse aufzukochen. Unter den geschilderten Verhältnissen war es klar, dass die Milch das krankmachende Agens enthalten haben musste. Es fragte sich nun weiter, ob irgend welche Anhaltspunkte zur Ermittelung der Natur dieses Agens bezw. der Art und Weise, wie dasselbe in die Milch gelangt war, zu finden seien. In erster Linie musste natürlich an die Möglichkeit gedacht werden, dass eine Infection der von der Molkerei in unschädlichem Zustande gelieferten Milch im hygieni- schen Institute stattgefunden habe. Ich selbst war in der fraglichen Zeit mit Arbeiten über eine Art von Mikro- organismen beschäftigt, welche ich wiederholt gelegentlich sogenannter Fleisch- und Wurstvergiftungen gefunden habe, und welche meines Erachtens bei der Entstehung der letzt- genannten Erkrankungen, so weit sie unter dem Bilde der infectiösen Enteritis auftreten, eine ganz wesentliche Rolle spielen. Es handelt sich um kleine, lebhaft beweg- liche Bacillen, welche in Reincultur dem Futter von Affen, Meerschweinchen oder Mäusen beigemischt, tödtliche Er- krankungen dieser Thiere verursachen, wobei, falls die Krankheit nicht in wenigen Tagen zum Tode führt, das Auftreten eigenthümlicher nekrotischer Herde in der Leber bezw. der Milz besonders bemerkenswerth ist (vgl. Gaftky und Paak, Ein Beitrag zur Frage der sogenannten Wurst- und Fleischvergiftungen. Arbeiten aus dem Kaiserl. Ge- sundheitsamte Bd. IV, p. 159). Die Culturen jener Bacillen, deren Untersuchung ich zur Zeit der uns hier beschäftigenden Erkrankungen erst vor kurzem wieder aufgenommen hatte, stammten aus einer gegen Ende 1890 beobachteten Epidemie. Dass sie noch in hohem Grade virulent waren, hat mir insbesondere ein später in Gemeinschaft mit Herrn Kreisthierarzt Pro- 10* — 148 — fessor Dr. Winckler angestellter Versuch an einem Pferde gezeigt, welches nach einmaliger Fütterung mit einer Reincultur unter den Erscheinungen einer schweren Enteritis nach wenigen Tagen verendete. Wie stand es nun mit der Möglichkeit einer zufälligen Infection der verdächtigen Milch durch diese Bacillen ? Die Milch war regelmässig in einer der Molkerei ge- hörigen Glasflasche geliefert, dann von dem Institutsdiener in das Laboratorium des Herrn D. gebracht und hatte hier in derselben Glasflasche stets nur kurze Zeit, höch- stens etwa zwei Stunden, bis zum Genusse gestanden. Von den Assistenten war sie aus gut gereinigten Tassen, ihr Rest von dem Institutsdiener unmittelbar aus der erwähnten Glasflasche getrunken worden. — Die Assistenten waren mit den oben erwähnten Bacillen überhaupt in keine nachweisbare Berührung gekommen. Die betreffenden Culturgefässe etc. waren stets in dem von mir benutzten Laboratorium ausgekocht worden, be- vor sie dem Diener zur Reinigung übergeben waren, wie das ım Institut überhaupt beim Arbeiten mit Infections- stoffen die Regel ist. Die Kadaver einiger mit den Ba- cillen infieirter Mäuse waren unter Beobachtung der ge- wöhnlichen Vorsichtsmassregeln von dem Institusdiener verbrannt. Unter den geschilderten Umständen hätte wohl nur eime zufällige Infection der Milch durch einen vereinzelten Luftkeim in Betracht kommen können; eine solche erschien aber bei der kurzen Zeit der Aufbewah- rung der Milch in den Räumen des Institus ebenfalls so gut wie ausgeschlossen. Denn bei der Schwere der Er- krankungen war anzunehmen, dass die Krankheitskeime in der Milch in grösserer Menge vorhanden gewesen sein mussten. So unterstützte denn alles die Vermuthung, dass die Milch bereits in inficirtem Zustande in’s Institut geliefert worden, und dass die Ursache der Infection in einer Er- krankung der betreffenden Kuh zu suchen sei. Demgemäss galt es nun, thunlichst bald nach dieser — 149 — Richtung die erforderlichen Ermittelungen anzustellen, wozu sich auf meine Bitte der Grossherzogliche Kreisarzt, Herr Medicinalrath Dr. Follenius, sofort bereit erklärte. Ihm sowohl als auch Herrn Kreisthierarzt Professor Dr. Winckler bin ich für ihre sachverständige, erfolgreiche Mitwirkung zu grossem Danke verpflichtet. Bezüglich der Versorgung der Molkerei mit Milch wurde zunächst festgestellt, dass sieben oder acht Lie- feranten täglich grössere Quantitäten (je 40 bis circa 300 Liter) einliefern, dass aber ausserdem aus 14 kleineren Wirthschaften Milch geliefert wird, und zwar in Kannen von je 20 Litern, so dass also diese kleineren Kannen zum Theil Mischmilch von Kühen verschiedener Ställe enthalten. Es kommt aber auch vor, dass die eine oder andere Kanne nur zum Theil gefüllt eingeliefert wird, und es besteht in der Molkerei der Brauch, gerade diese kleineren Quantitäten alsbald nach dem Eintreffen unver- arbeitet als Vollmilch zu verkaufen. Mit Rücksicht auf die Intensität der Erkrankungen musste der Gedanke nahe liegen, dass die gesuchte kranke Kuh in einem der kleineren Gehöfte zu fingen sei, da anzunehmen war, dass nur von einem der letzteren aus die inficirte Milch unvermischt oder wenig mit anderer Milch vermischt zum Verkauf gelangt sein konnte. — Die weiteren Ermittelungen wurden übrigens dadurch erleich- tert, dass die fraglichen Besitzer sämmtlich einer nicht fern von Giessen gelegenen ländlichen Gemeinde ange- hörten. In der That fand nun Herr Prof. Winckler, als er sich am 16. October an Ort und Stelle begab, in einem jener kleinen Gehöfte eine kranke, und zwar an hämorrha- gischer Enteritis leidende Kuh, von welcher die immerhin täglich noch mehrere Liter betragende Milch nach Giessen in die Dampfmolkerei geliefert war. Ueber die Vorgeschichte der Krankheit dieser Kuh liess sich von dem Besitzer begreiflicherweise wenig Ver- lässliches in Erfahrung bringen. Der objective Befund — 1590 0 — gestattete indess ohne weiteres den Schluss, dass das Thhier jedenfalls schon vor dem Auftreten der Erkrankungen bei dem Personal des hygienischen Institutes krank gewesen sein musste. Die Kuh hatte 80 Pulse in der Minute (normal etwa 40—54) und entleerte einen dünnflüssigen, mit kleinen Blutgerinnseln durchsetzten Koth. Die Kör- pertemperatur betrug 38,5°0. Es gelang Herrn Professor Winckler, mit Hilfe eines sterilisirten Reagensglases direct aus dem After etwas Dejectum aufzufangen. Die so gewonnene Probe stellte eine wässerige Flüssigkeit von grünlichbrauner Farbe dar, in welcher einige geformte, mit kleinen Blutpunkten hie und da bedeckte Fetzen von grauer Farbe schwammen. Für die Beurtheilung der Schwere des Krankheitsprocesses schien es mir von Be- deutung, die Natur dieser sehr unregelmässig begrenzten, wie Schleimhautfetzen aussehenden Gebilde genauer fest- zustellen, und ich legte daher das grösste derselben, wel- ches etwa 1 cm im Durchmesser hielt, alsbald nach Empfang der Flüssigkeit in absoluten Alkohol ein. Die von Herrn Prof. Boström freundlichst vorgenommene Schnittuntersuchung bestätigte in der That meine Ver- muthung, dass es sich um ausgestossene Stücke von Darm- schleimhaut handelte. — Bemerkt sei noch, dass zur Zeit dieser ersten Untersuchung die Kuh auch eine entzünd- liche Hautgeschwulst am Bug gezeigt hatte. Vermuthlich war die Höhe der Darmerkrankung am 16. October bereits überschritten; denn als Herr Professor Winckler die Kuh vier Tage später von neuem unter- suchte, hatte der Koth nahezu wieder normale Beschaffen- heit angenommen, und die bei der ersten Besichtigung festgestellten allgemeinen Krankheitserscheinungen be- standen nicht mehr. Es hat sich hier also wieder einmal ergeben, wie viel bei derartigen Ermittelungen davon abhängt, dass sie mit thunlichster Beschleunigung vorgenommen werden. Auffallenderweise zeigte bei dieser zweiten Inspection ein unmittelbar neben der wieder genesenen Kuh stehen- — 151 — der Ochse am Vorderbug eine starke entzündliche, sehr derbe Geschwulst, die circa 15 em im Durchmesser hatte, offenbar von einer unbedeutenden Hautabschürfung aus- gegangen und mit einer beträchtlichen Anschwellung der zugehörigen Lymphdrüsen verbunden war. Bei einem circa 3 cm tiefen Einstich in die Geschwulst entleerte sich nur etwas Blut. Im Laufe der folgenden Woche war auch dieser Ochse wieder hergestellt. Eine zweite in demselben Stalle ste- hende Kuh ist überhaupt gesund geblieben. Alsbald nachdem ich von der Erkrankung der Assi- stenten und des Dieners Kenntniss erhalten hatte, begann ich die frischen diarrhoischen Ausleerungen derselben auf das Vorhandensein specifischer Krankheitskeime zu unter- suchen. Gefärbte Deckglaspräparate gewährten in dieser Be- ziehung keinen Anhalt, da sie das gewöhnliche regellose Gemisch der verschiedensten Mikroorganismen zeigten. Die zahlreich angestellten OCultur- und Thierversuche, von deren vollständiger Mittheilung ich hier absehen will, führten dagegen zu dem Ergebnisse, dass in den Aus- leerungen der drei Kranken sowohl, wie in der von Herrn Prof. Winckler aus dem After der Kuh entnommenen Dejection ein namentlich für Meerschweinchen, aber auch für Mäuse hochgradig pathogener Mikroorganısmus, ein kurzer sehr lebhaft beweglicher Bacillus, vorhanden war. Ich war anfänglich der Meinung, dass es sich um die- selben Bacillen handele, deren Vorkommen ich, wie oben erwähnt wurde, wiederholt bei den sogenannten Fleisch- vergiftungen festgestellt hatte. In dieser Annahme wurde ich dadurch erheblich bestärkt, dass einige mit Reinculturen gefütterte Meerschweinchen nach mehreren Tagen schwer erkrankten, und ebenso behandelte Mäuse zum Theil der Infeetion erlagen. Imdess die Meerschweinchen erholten sich wieder, der Obductionsbefund bei den Mäusen liess eine Allgemeininfection und insbesondere die erwarteten Bacterienherde in der Leber vermissen, und die alsbald von neuem in grösserem Umfange, insbesondere auch an einem Schweine angestellten Fütterungsversuche fielen negativ aus. Daneben zeigten die Bacillen auch in steriler Milch ein abweichendes Verhalten, indem sie dieselbe nach 36 bis 48stündigem Aufenthalte im Brütapparate zur Ge- rinnung brachten, während diese Erscheinung bei den von den Fleischvergiftungen herrührenden Bacillen nie- mals beobachtet worden war. — Je eingehender ich mich in der Folge mit den fraglichen Culturen beschäftigte, um so wahrscheinlicher wurde es mir, dass ich es mit allerdings ausserordentlich virulenten und mit ungewöhn- licher Wachsthumsenergie ausgestatteten Culturen des Bacterium coli commune zu thun hatte, während anfäng- lich eine solche Vermuthung schon mit Rücksicht auf die lebhafte Eigenbewegung der Organismen und ihre patho- genen Eigenschaften für Mäuse von mir abgewiesen wurde. In letzterer Beziehung sei erwähnt, dass eine Hausmaus nach subcutaner Injection eines Theilstriches der von dem Institutsdiener herrührenden dünnflüssigen Dejection schon am folgenden Tage verendete, und in dem weit verbrei- teten Oedem, sowie in der stark vergrösserten Milz die fraglichen Bacillen in Reinculturen aufwies, eine zweite Maus nach subcutaner Verimpfung einer sehr geringen Menge der von derselben Dejection gewonnenen Agar- eultur in der Nähe der Schwanzwurzel ebenfalls binnen 24 Stunden unter ähnlichen Erscheinungen starb. Es liegt übrigens auf der Hand, dass die regelmässige Anwesenheit des für manche Versuchsthiere pathogenen Bacterium coli commune den Nachweis anderer Krankheits- erreger in den Dejectionen in hohem Grade erschweren muss, zumal nicht ausgeschlossen ist, dass zur Zeit noch verschiedene, einander biologisch vielleicht sehr nahe- stehende, in ihren pathogenen Eigenschaften für den Menschen aber sehr ungleiche Bacterienarten unter jenem Namen zusammengefasst werden. Jedenfalls wird man gut thun, gerade auf diesem Gebiete besonders vorsichtig vorzugehen, so verführerisch es auch scheinen mag, die Be wechselnde Virulenz jener regelmässigen Bewohner des Darms für die Aetiologie von Erkrankungen, wie sie uns hier beschäftigen, von Cholera nostras u.a.m. zu verwerthen. Im Anschluss an die mitgetheilten Untersuchungs- ergebnisse habe ich noch den bemerkenswerthen Befund hervorzuheben, welcher sich ergab, als das in Alkohol gehärtete, von der Darmschleimhaut der Kuh abgestossene Gewebsstückchen in gefärbten Schnitten bacteriologisch untersucht wurde. Schon bei schwacher Vergrösserung fielen hierbei kleine intensiv gefärbte Stellen auf, welche sich bei der Anwendung des Immersionssystems aus dichten Haufen von kurzen Bacillen zusammengesetzt zeigten, und zwar anscheinend denselben Bacillen, welche bei den Cul- turen und Thierversuchen gewonnen waren. Allerdings sahen sie hier im Schnitt wohl infolge der Alkoholwirkung und der weniger intensiven Färbung etwas kleiner aus. Abgesehen von diesen ziemlich zahlreichen Bacillenherden fanden sich im Innern des Schleimhautstücks keine Mikro- organismen; nur in den äusseren Randtheilen zeigten sich regellos zerstreut auch noch mässig zahlreiche andere Bacterien. Wie der Vollständigkeit wegen hier noch erwähnt sei, hat die bactereologische Untersuchung des Blutes, welches durch Einstich aus der bei dem Ochsen beobach- teten auffälligen Geschwulst entleert war, nichts bemerkens- werthes ergeben. Gelegentlich der ersten Besichtigung der kranken Kuh am 16. October hatte Herr Professor Winckler auch etwas Milch eigenhändig und mit thunlichster Vermeidung von Verunreinigungen unmittelbar in ein sterilisirtes Reagensgläschen abgemolken. Bei der bacteriologischen Untersuchung dieser Milchprobe mit Hülfe von Agarplatten kamen nur einige wenige Colonieen von Mikrococcen zur Entwickelung, welche anscheinend einer und derselben Art angehörten. Die Organismen zeigten bei subcutaner Injection bezw. dem Futter beigemischt keine nachtheilige Wirkung auf Meerschweinchen. — 154 — Obwohl nun in dieser vorsichtig entnommenen Milch- probe nichts verdächtiges gefunden worden ist, bedarf es wohl kaum des Hinweises darauf, dass dieselben Krank- heitskeime, welche bei der Kuh die schwere Darmerkran- kung verursacht haben, auch noch auf anderem Wege als durch die Milchdrüse hindurch in die Milch haben gelan- gen: können. Wenn schon, wie allgemein bekannt ist, bei gesunden Thieren Kothbestandtheile der Milch sich stets beimengen, vorausgesetzt, dass beim Melken nicht besondere, in unseren kleinen bäuerlichen Wirthschaften jedenfalls nicht übliche Reinlichkeit beobachtet wird, so musste das unter den gegebenen Verhältnissen erst recht geschehen. Die wäs- serig-flüssigen Dejectionen konnten hier direct am Euter herunterlaufen. Man könnte es nun auffällig finden, dass nicht noch mehrere andere Personen nachweislich infolge des Genusses der Milch erkrankt sind, und zwar wäre in dieser Be- ziehung naturgemäss zunächst an die zum Hausstande des Besitzers der Kuh gehörigen Personen zu denken. Die- selben haben aber, wie Herr Professor Winckler fest- stellen konnte, nur Ziegenmilch und auch diese nur in gekochtem Zustande genossen, während sämmtliche Kuh- milch an die Giessener Molkerei verkauft worden ist. In Giessen sind sonstige Erkrankungen, welche auf den Ge- nuss der Milch hätten zurückgeführt werden können, nicht bekannt geworden, insbesondere hat sich bezüglich einiger allerdings auffälliger, an Brechdurchfall erfolgter Todes- fälle ein Zusammenhang mit der Milch nicht nachweisen lassen. Man muss demnach annehmen, dass die inficirte Milch lediglich von dem Personal des hygienischen Insti- tutes in ungekochtem Zustande bezw. unverdünnt oder wenig mit anderer Milch verdünnt genossen worden ist. Auch wäre immerhin die Möglichkeit in Betracht zu zie- hen, dass zufällig nur an einem einzigen Tage eine erheb- lıchere Beimengung der flüssigen Dejectionen zur Milch stattgefunden hat. — Der Unterschied in dem zeitlichen Auftreten der ersten Symptome ist bei unseren Kranken so gering gewesen, dass das Incubationsstadium nur ein kurzes gewesen sein kann. Am wahrscheinlichsten ist es daher, dass die Infection am 9. October, dem Tage vor den Erkrankungen, stattgefunden hat, zumal am 8. October überhaupt keine Milch geliefert war. Das Incubations- stadıum würde hiernach ca. 24—30 Stunden betragen haben. Die so nahe liegende Möglichkeit, dass der aus ge- sundem Euter entleerten und an sich unschädlichen Milch Krankheitserreger mit dem Kuhkoth sich beimischen, wird meines Erachtens immer noch nicht genügend gewürdigt. In erster Linie werden in dieser Beziehung enteritische Processe bei den Kühen in Betracht kommen, welche zu einer Infection der Milch auch dann Veranlassung geben können, wenn die Thiere an scheinbar harmlosen Durch- fällen ohne schwerere Allgemeinerscheinungen leiden, Affeetionen, die, wie es ähnlich auch in unserem Falle geschehen ist, von den Thierbesitzern auf Futterwechsel, auf den Einfluss von Schlempefütterung und dergleichen zurückgeführt und daher nicht weiter beachtet werden. | Dass auf jene Weise unter Umständen auch Tuberkel- bacillen in erheblichen Mengen in die Milch gelangen können, erscheint mir ebenfalls nicht zweifelhaft. Ich habe vor Kurzem Gelegenheit gehabt, der Section einer perlsüchtigen Kuh beizuwohnen, deren Darmentleerungen mikroscopisch bis kurz vor dem Tode fast dauernd von normaler Beschaffenheit gewesen waren. Schon intra vitam konnten in diesen Entleerungen zahlreiche Tuberkelbacillen nachgewiesen werden, und bei der Obduction fanden sich dementsprechend ausserordentlich ausgedehnte, im Zerfall begriffene tuberkulöse Darmgeschwüre*). Leider ist ja *) Auffallender Weise scheint man die mikroscopische Unter- suchung des Koths für die Diagnose der Perlsucht beim Rindvieh bisher noch gar nicht verwerthet zu haben. Der oben erwähnte Fall veranlasste mich, den von Herrn Professor Winckler mir freundlichst übermittelten Dickdarminhalt von mehreren im hiesigen Schlachthause geschlachteten perlsüchtigen Thieren auf Tuberkel- — 16 — allen Warnungen zum Trotz nach wie vor der Genuss roher Milch ein weit verbreiteter und wird ohne Zweifel selbst von Aerzten noch vielfach empfohlen und insbeson- dere schwächlichen Personen angerathen. Möge der vor- liegende Fall, in dem es sich bemerkenswerther Weise sogar um das Personal eines hygienischen Instituts, dem die Gefahr keineswegs unbekannt war, gehandelt hat, eine neue Mahnung zur Vorsicht sein. Bis zu welchem Umfange den geschilderten ähnliche Erkrankungen auf den Genuss roher Milch zurückzuführen sind, das lässt sich zur Zeit nicht übersehen. Man sollte jedenfalls mehr als bisher die Möglichkeit derartiger Be- ziehungen bei etwaigen ätiologischen Ermittelungen im Betracht ziehen. Ich möchte in diesem Zusammenhange auf eine im November 1888 in Christiania vorgekommene, ätiologisch ganz dunkel gebliebene Gastroenteritisepidemie hinweisen, über welche Prof. Husemann in dieser Wochen- schrift (Jahrgang 1888, p. 960) eine höchst interessante Besprechung geliefert hat, eine Epidemie, in deren Verlauf, und zwar binnen drei Wochen, nach der Schätzung des Stadt- physikus ca. 6000 Personen erkrankten. Bezüglich der bei den Kranken beobachteten Symptome schreibt Husemann: „Die Krankheit selbst wird von den meisten Beobachtern als Morbus suigeneris bezeichnet. Eine Identität mit Cholerine wird allseitig abgewiesen. Nach Bidenkap unterschied sie sich von gewöhnlicher Diarrhoe dadurch, dass sie mit allgemeinem Unwohlsein, Kopfweh, grosser Abgeschlagenheit und hoher Temperatur begann, und nach einiger Zeit sich Brechen und Diarrhoe einstellten, die gewissermassen einen kritischen Charakter trugen und zu einer kurzen Reconvalescenz überleiteten.“ bacillen zu untersuchen. Fast regelmässig fand ich, und zwar schon im ersten Deckgläschen, unzweifelhafte, wenn auch spärliche Tuberkelbacillen. Nur Ungeübte werden bei derartigen Unter- suchungen die im Rinderkoth offenbar sehr reichlich vorhandenen länglichen Bacillensporen mit Tuberkelbacillen verwechseln können. — 157 — Es ist das eine Schilderung, welche sehr an den Ver- lauf der Erkrankung des Institutsdieners in unserem Falle erinnert. Ferner ist mir aufgefallen, dass damals ın Christiania überwiegend Kinder, aber keine Säuglinge betheiligt gewesen sind („fast die Hälfte der Behandelten sind Kinder, und nach Einzelbeobachtungen war das Lebensalter vom zweiten bis sechsten Lebensjahre offen- bar das vorwaltend ergriffene. Säuglinge wurden nicht ergriffen“). Auch noch eine andere Stelle möchte ich hier ceitiren. Sie lautet: „Noch früher, nämlich in den Monat August, fallen drei kleine Epidemieen auf dem Gute Fornebo in Baerum, auf dem benachbarten Hofe Granby und in Bygdo: die auf den beiden letzten Localitäten Erkrankten bezogen die Milch von Fornebo.* Nebenbei sei bemerkt, dass die bacteriologischen Unter- suchungen damals zu ähnlichen Ergebnissen geführt haben, wie in unserem Falle. Es liegt mir selbstverständlich fern, die Ansicht ver- treten zu wollen, dass als Ursache dieser Epidemie in Christiania der Genuss inficirter Milch angesehen werden müsse, zumal ich nicht einmal weiss, in welchem Umfange dort von der Bevölkerung rohe Milch genossen wird. Ich halte es aber jedenfalls für nicht ausgeschlossen, dass jene anscheinend harmlosen Durchfälle gelegentlich selbst ın grösserer Zahl und gleichzeitig bei den Kühen verschie- dener Ställe vorkommen können, ohne besondere Aufmerk- samkeit zu erregen, und es ist denkbar, dass unter solchen Verhältnissen auch erhebliche Quantitäten Milch inficirt werden können. Ob man damals in Christiania überhaupt an die Milch als ätiologisches Moment gedacht hat, ist aus dem Berichte Husemann’s nicht zu ersehen. Sitzung am 24. November 1891. 1. Herr Löhlein: Ueber den ersten Wiederholungs- lehrgang für Hebammen im Grossherzogthum Hessen. — 158° — In grosser Zahl und Mannigfaltigkeit sind erfolgreiche wie vergebliche Bemühungen zur Reform des Hebammen- wesens aus dem engeren Kreise der Hebammenlehrer und der Medicinalbeamten wie aus dem weiteren der prakti- schen Aerzte in den beiden letzten Jahrzehnten zu Tage getreten. Ihr Erscheinen war erklärlich, ja geradezu ge- boten, seitdem die geläuterten Kenntnisse von der Ent- stehung der Wundkrankheiten einem Jeden das Miss- verhältniss klar machten, das zwischen der Ausbildung für den Hebammenberuf und der Verantwortlichkeit des- selben besteht. Erhöhte Anforderungen an die allgemeine Vorbildung bei der Answahl der Lehrtöchter, — Ver- längerung und Vertiefung des Unterrichts, — die Ein- führung bestimmter Desinfectionsordnungen, hie und da die unentgeldliche Verabfolgung von Desinfectionsmitteln, — die Anzeigepflicht für alle Fälle von fieberhafter Er- krankung im Wochenbett, — die Erhöhung der Gebühren- taxe, — die Einrichtung von jährlichen Nachprüfungen durch die Physikatsärzte, wennmöglich ausserdem von Repetitionskursen für die Hebammen in den staatlichen Entbindungsanstalten, wie sie B. S. Schultze *) beson- ders eindringlich empfahl, — das waren die Mittel, die namentlich seitens der Hebammenlehrer ziemlich allgemein angestrebt und zu einem guten Theil auch seitens der Medicinalverwaltungen durchgeführt wurden. Es haben diese Bestrebungen, durch staatliches, orga- nisatorisches Eingreifen den Stand zu heben, wohl ihre weitestgehende Formulirung gefunden in dem „Entwurf einer neuen Hebammenordnung“ **), den für das König- reich Preussen vor zwei Jahren Ahlfeld abgefasst hat, und auf den ich ausdrücklich verweisen möchte. Neben diesen reformatorischen Bemühungen muss noch, wenn man von einigen völlig utopischen Vorschlägen absieht, der in einzelnen Städten durch die Einrichtung *) Volkmann’s Samml. klin. Vortr. Nr. 247. *#*) Zeitschr. f. Geburtsh. u. Gyn. Bd. XVI, p. 378—397. ie Be ae ee ee re -— 159 7° — von Gebärasylen nach Brennecke’s Vorschlag den Heb- ammen gebotenen Gelegenheit, an ihrer Fortbildung zu arbeiten, rühmend gedacht werden. Ferner der erfolg- reichen Bemühungen Karl Schröder’s, der den Heb- ammen mahnend zurief, dass sie mit eigener Kraft, die ihren Rückhalt in treuer Vereinsthätigkeit zu suchen hätte, emporstreben sollten, und der hierdurch den Anstoss zur Gründung zahlreicher Hebammenvereine und zum Erschei- nen der Allgemeinen Deutschen Hebammenzeitung gab. Was mich selbst betrifft, so habe ich*, für die Besserung der bestehenden Verhältnisse namentlich auch die Mitarbeit der practischen Aerzte seinerzeit aufgerufen. Von ihnen kann — das ist auch jetzt noch meine Ueber- zeugung — jeder im Kreise seiner geburtshülflichen Thä- tigkeit und Belehrung sehr wesentlich auf das Verhalten der Hebammen bei der Ausübung ihres Berufes wie auf ihre moralische und materielle Position in der Gesellschaft einwirken. Im Grossherzogthum Hessen sind, nachdem vor drei Jahren eine neue, klar und bestimmt gefasste Dienst- anweisung für Hebammen veröffentlicht worden ist, gerade im ablaufenden Jahre zwei besonders wichtige Reformen zur Durchführung gelangt: Zunächst wurde durch Ver- fügung des Grossherzoglichen Ministeriums vom 22. April 1891 die Dauer des Hebammenunterrichtes von vier auf sechs Monate verlängert. Sodann bestimmte eine vom 21. Juni 1891 datirte Verfügung die Einrichtung von Wiederholungslehrgängen (man ist versucht zu sagen: auf deutsch: „Bepetitionskursen“) für Hebammen an den Ent- bindungsanstalten zu Mainz und Giessen, dort für die Hebammen der Provinzen Starkenburg und Rheinhessen, hier für diejenigen von Oberhessen. Nach der genannten Verfügung sollen die Lehrgänge in Mainz in den Monaten April und Mai, in Giessen im October und November jedes Jahres abgehalten werden. *) Deutsche med. Wochenschr. 1885, Nr. 7. — 160 — Sie wiederholen sich für die einzelnen Hebammen alle fünf Jahre und dauern in der Regel acht Tage. Der Director ist befugt, den Lehrgang um acht Tage zu ver- längern, falls bei einer Hebamme ein besonders auffallen- der Rückgang wahrgenommen werden sollte. Verpflegung und Unterricht in der Anstalt sind unentgeldlich. Zur Theilnahme an den Lehrgängen wählen die Kreisgesund- heitsämter alljährlich den fünften Theil der in den be- treffenden Bezirken ansässigen Gemeinde- und der sich hierzu bereit erklärenden Privathebammen aus und theilen die Listen den Grossherzoglichen Kreisämtern mit. Diese benachrichtigen die Hebammen von ihrer demnächstigen Einberufung und theilen die Listen den Directionen der Entbindungsanstalten mit. Durch die letzteren erfolgt dann unter Vermittelung der Kreisämter die Einberufung. Auf Grund und nach Massgabe der in ihren wesent- lichen Zügen mitgetheilten Verfügung wurden in der Giessener Universitätsfrauenklinik von mir und meinen Assistenten in den Monaten October und November die ersten Wiederholungslehrgänge abgehalten, über deren Verlauf im Folgenden ein kurzer Bericht erstattet wer- den soll. Ein solcher erscheint um so mehr berechtigt, als die Einrichtung ohne Zweifel einen wichtigen Fortschritt bezeichnet, mit dessen practischer Durchführung das Gross- herzogsthum Hessen den übrigen deutschen Bundesstaaten meines Wissens vorangegangen ist. Mit der Annahme, dass die hier abgehaltenen Wieder- holungskurse nicht nur die ersten hessischen, sondern überhaupt die ersten ihrer Art gewesen sind, glaube ich mich um so weniger im Irrthum zu befinden, als noch vor einem Jahr (Deutsche med. Wochenschr. 1890, Nr. 15) der erfahrene Dohrn (Königsberg) Nachprüfungen in den Hebammenlehranstalten als „ein heutigen Tages noch un- erfülltes pium desiderium“ bezeichnete. In gleichem Sinne bin ich auf meine Anfragen seitens meiner Fachcollegen in Marburg, Würzburg, Heidelberg, Jena und Dresden bedeutet worden. — 161 — Es nahmen an den diesjährigen Wiederholungslehr- gängen von sämmtlichen 474 Hebammen der Provinz — nachdem bei einem Fünftel der Einberufenen triftige Ent- schuldigungsgründe anerkannt werden mussten — im Ganzen 74 Theil, von denen zwei Privat-, die übrigen (remeindehebammen waren. Sie vertheilten sich folgender- massen auf die sechs Kreise der Provinz: Kreis Giessen (mit 74500 Einw.) entsandte 19 Hebammen „ Friedberg (mit 62 160 Einw.) entsandte 20 ; „ Alsfeld (mit 36650 Einw.) entsandte 11 x Büdingen (mit 38050 Einw.) entsandte 9 e N „ Lauterbach (mit 28400 Einw.) entsandte 6 4 „ Schotten (mit 26450 Einw.) entsandte 9 5 Die 74 Hebammen waren auf drei Kurse vertheilt: am ersten, der vom 5.—12. October abgehalten wurde, nahmen 23 Frauen theil, am zweiten (17.—24. October) 29, am dritten (14.—21. November) 22. Das Alter der Einberufenen bewegte sich zwischen weiten Grenzen: die jüngste zählte 27 Jahre und war 1885 ausgebildet, die ältesten, die 63 und 65 Jahre zählten, waren 1858 ausgebildet worden; das Durchschnittsalter lag in der Mitte der vierziger Jahre. Alten und jungen gemeinsam war bei ihrer Ankunft vor allem eine unver- kennbare Scheu, eine ängstliche Spannung, was man eigentlich mit ihnen vorhabe. Sie betrachteten die neue Einrichtung im wesentlichen als eine disciplinare und athmeten erleichtert auf, als ich ihnen bei der Eröffnung des Kursus eindringlich darlegte, wie derselbe lediglich zu ihrem eigenen und ihrer Pflegebefohlenen Nutzen an- geordnet sei. Bei der Einrichtung des Unterrichts wurde vor allem Rücksicht darauf genommen, den theoretischen Vortrag zeitlich soweit zu beschränken, dass die Einberufenen dem- selben auch allesammt zu folgen vermochten. Es wurden daher nur 11/,—2 Stunden täglich auf die theoretische Besprechung (resp. das Examen) der ausgewählten Kapitel verwandt, weitere 2 Stunden täglich auf practische XXIX, 4 Uebungen in der Schwangernuntersuchung und am Phan- tom, und endlich 1—2 Stunden auf schriftliche Uebungen (Abfassung von Geburtsberichten und Meldungen, Nieder- schreiben der Desinfectionsmassregeln und dergl.) Dazwi- schen wurden die während des Kursus beobachteten Ge- burten eingehend besprochen, auch einzelne gynäkologische Fälle demonstrirt, und je eine gewisse Zahl von Hebammen zur Dienstleistung bei den Operationen und bei der Ab- haltung der Poliklinik mitherangezogen. Unter den Gegenständen, die theoretisch und practisch durchgenommen wurden, stand naturgemäss die Verhütung der Wochenbettskrankheiten durch genaue vorschrifts- mässige Desinfection in erster Reihe. Der Unterschied zwischen einer nur flüchtig gewaschenen und einer sorg- fältig desinficirten Hand wurde durch einige Plattencultur- versuche ad oculos demonstrirt; neben dem Nutzen der Desinficientien (hier der Carbolsäure) wurde die durch ihre giftigen Eigenschaften gebotene Vorsicht wiederholt her- vorgehoben und an drastischen Erfahrungen erläutert. — Mit besonderem Nachdruck wurde die möglichste Ein- schränkung der inneren Exploration und ihre Ersetzung durch die äussere zur Herabsetzung der Infectionsgefahr empfoh- len. Die ältesten Hebammen kannten die Untersuchung durch äussere Handgriffe kaum von Hörensagen, indessen auch die jüngeren hatten sie offenbar nach ihrer Entlassung aus dem Unterricht nur spärlich geübt. Die Mehrzahl erlangte indessen in kurzer Zeit eine erfreuliche Sicherheit in dieser Art der Untersuchung und zeigte ein gutes Ver- ständniss für ihre Vorzüge. Die gesammte Abwartung der normalen Geburt nach den Grundsätzen der Aseptik, mit specieller Berücksich- tigung des Katheterismus, des Dammschutzes und des abwartenden Verfahrens in der Nachgeburtsperiode wur- den fleissig durchgesprochen und demonstrirt und wenig- stens die wichtigsten Kapitel aus der Pathologie kurz recapitulirt. So vor allem die Blutungen bei Schwangeren, Kreissenden und Wöchnerinnen (aseptische Tamponade), — 18 — die fehlerhaften Kindeslagen, die Haupttypen des engen Beckens und ihr Einfluss auf die Geburt. In Bezug auf die Pflege der Wöchnerinnen war die Erkennung der fieberhaften Erkrankungen durch die Thermometrie, die den ältesten Jahrgängen erst beigebracht werden musste — das bevorzugte Thema. Natürlich wurden auch die leidigen Folgen der Infection wunder Warzen, der Nabel- wunde u. s. w. eingeschärft, und wiederholt vor dem bei vielen Hebammen festsitzenden Irrthume gewarnt, als ob nur von kranken Wöchnerinnen, nicht aber von den ver- schiedensten Wwundprocessen her Krankheitskeime zu Kreissenden und Neuentbundenen verschleppt werden könnten. Ich habe bereits oben gesagt, dass erst eine änystliche Scheu vor der neuen Institution, die als eine grausam protrahirte „Prüfung“ angesehen wurde, zu überwinden war, ehe die Einberufenen dem Unterricht unbefangen folgten. Bei der Mehrzahl vollzog sich dieser Vorgang rasch ; sie zeigten während ihres ganzen Aufenthalts reges Interesse für alles, was ihnen neu oder repititionsweise vor- getragen und gezeigt wurde, und waren am Ende voll Dankbarkeit, dass ihnen Gelegenheit geboten worden war, gar manches, was ihnen bisher nicht recht klar gewesen war, nunmehr zu erfassen und sich anzueignen. Mehrere sprachen wohl auch unverholen aus, wie sie jetzt, nach- dem sie so manche Stunde der Sorge und Unsicherheit gegenüber ungewönlichen Vorkommnissen verlebt hätten, weit besser als zur Zeit ihres Unterrichts verständen, worauf es dem Lehrer bei seinen Darlegungen hauptsäch- lich ankomme, und warum gewisse Punkte immer wieder eingeschärft würden. Im grossen und ganzen liessen sich, wie dies ganz analog Gleitsmann*) geschildert hat, die Hebammen *) Das Hebammenwesen im Kreise Zauch-Belzig, jetzt und vor 25 Jahren, von Dr. Gleitsmann, Kreisphysicus in Belzig. Viertel- Jahrsschr. f. ger. Med. N. F. LI, p. 145. itls — 164 — nach ihren Kenntnissen und ihrer Fortbildungsfähigkeit in drei Gruppen scheiden. Wie Gleitsmann bei den alle drei Jahre stattfindenden Nachprüfungen immer zu demselben Resultate kam: dass der vierte Theil der Hebammen erfreuliche Kenntnisse zeigte, die Hälfte mässigen An- sprüchen genügte, und das letzte Viertel auch hinter be- scheidenen Ansprüchen zurückblieb, so möchte ich nach den Erfahrungen der ersten Wiederholungslehrgänge sagen : Ein Sechstel genügte allen Anforderungen, die an eine tüchtige Hebamme billig &estellt werden können. Diese Frauen hatten nicht nur das s. Z. Erlernte festgehalten, sondern offenbar auch die eigenen Erfahrungen sich zu Nutze gemacht, die später erlassenen Vorschriften sich gewissenhaft angeeignet, Instrumente und Tagebücher ın bester Ordnung gehalten. Meist waren es jüngere Heb- ammen, doch gehörten in diese Kategorie noch einige Frauen, die vor 15, 16 und 18 Jahren ihre Ausbildung erhalten hatten. Ihnen stand ein anderes Sechstel gegenüber, dem das Prädikat: „nahezu oder völlig ungenügend“ zukam. Hier handelte es sich um ursprünglich mangelhaft beanlagte Personen, denen das wenige, das sie sich seiner Zeit mühsam eingelernt hatten, bald wieder entschwunden war, oder um solche, die sich von Anfang an mit der gewöhn- lichsten, etwa von ihren Vorgängerinnen eingeführten Routine hatten genügen lassen, und die namentlich alle Reinlichkeitsvorschriften höchst fragwürdig und gewöhn- lich nur zum Schein und eine Zeit lang beobachtet hatten. Sie waren den Kreisärzten wohlbekannt, und auf sie wurde in mehreren Fällen unsere Aufmerksamkeit von Anfang an hingelenkt. Sie waren aber auch diejenigen, die die Fähigkeit, sich fortzubilden, ım Laufe der Jahre — es waren zumeist, aber nicht ausschliesslich, alte Frauen — einge- büsst hatten. Zwei Drittel endlich bildeten das Mittelgut: Hebammen, die mässigen Ansprüchen genügten und den guten Willen und im wesentlichen auch die Fähigkeit besassen, das, — 15 ° — was von dem früher Erlernten ihnen entschwunden war, sich wieder anzueignen und wenigstens das wichtigste des Neuerlernten festzuhalten. Dass die Zahl der letztgenannten immerhin die Majo- rität bildete, nöthigte uns um so mehr Achtung ab, als diese Frauen fast sämmtlich ihren Beruf unter Verhält- nissen ausüben, die das „Degeneriren“ besonders begün- stigen. Verrieth doch das frühgealterte Gesicht und die Haltung der Einen deutlich genug, wie schwer die Sorge um die Existens auf ihr lastete, und sprachen doch die knochigen und schwieligen Hände der Anderen beredt genug von der harten Arbeit, die ihr ausser dem Hebammen- beruf oblag! Um ganz unwiderleglich darzuthun, wie sehr die Mehrzahl der Degeneration ausgesetzt war, ge- nügt es, die ausserordentlich niedrige Geburtenzahl zu erwähnen, welche die Einzelnen im Jahre abzuwarten hatten. Nach unseren Aufzeichnungen hatte mehr als die Hälfte (43!) ım Durchschnitt weniger als 20 Geburten im Jahre abzuwarten, d. h. die Majorität blieb hinter der als Minimalzahl geltenden Ziffer zurück, ja 12 von ihnen erreichten oder überschritten nicht einmal die Durch- schnittszahl von 10 Geburten im Jahre. Dabei waren gerade unter diesen 12 Hebammen 4 junge, zwischen 1880 und 1885 ausgebildete, denen man das Prädikat „recht gut“ zuerkennen musste. — Die als mittlere Norm geltende Zahl von 50—60 Geburten per annum hatte überhaupt nur eine einzige, und zwar eine sehr beschränkte und decrepide Hebamme aufzuweisen. Die Provinz Oberhessen (ebenso einige angrenzende preussische Bezirke) hat eben, weil womöglich jede Ge- meinde über eine eigene Gemeindehebamme verfügen möchte, eine viel zu grosse Zahl von Hebammen. Es kommt hier auf 562 Einwohner bereits eine Hebamme, während im übrigen Grossherzogthum das Verhältniss gleich 1: 957 ist. Nun ist ein grosser Theil der Gemeinden (Vogelsberg!) noch dazu arm, und man kann sich demnach — 166 — leicht vorstellen, wie ausserordentlich gering die Einnahmen sind, welche der grossen Mehrzahl der Frauen, über die wir hier berichten, die Ausübung ihres Berufes einbringt. Zieht man alles das in Betracht und erwägt man dabei, wie die Frauen auf dem Lande „ihrer Hebamme* gar manche Arbeit zuzumuthen pflegen, die mit Geburt und Wochenbett in einem sehr äusserlichen oder gar keinem Zusammenhange steht, so wird einem das oben ausgesprochene Gesammturtheil Respect abnöthigen vor dem Ernst und der Treue, mit der die Frauen den einmal gewählten Beruf zu erfüllen bestrebt waren, vielleicht auch vor der zähen Festigkeit des oberhessischen Stammes in der Bewahrung des langsam Errungenen, die sie dazu befähigte. Gerade für die eben characterisirte Mehrzahl der Land- hebammen muss die neue Institution, neben welcher die jährlichen Prüfungen durch den Kreisphysikus unverändert fortbestehen, als eine sicher segensreiche anerkannt werden. Ich wüsste nicht, durch welches Mittel die Regierung sie zur Zeit und unter den gegebenen Verhältnissen wirksamer vor der Degeneration schützen könnte, zumal wenn sie daneben für eine Hebung ihrer materiellen Lage thätig ist, und zwar in erster Linie durch Vergrösserung der Bezirke mit dem Aussterben der alten Hebammen. Denn die reformatorische Wirksamkeit, die in Gross- und Mittelstädten ernstlich und nicht ohne Erfolg durch die Hebammenvereine entfaltet wird, kommt, wie über- haupt für einen grossen Theil des platten Landes, so jeden- falls für die ländlichen Bezirke, um die es sich hier han- delt, gar nicht in Betracht. Im regen Verkehr mit dem „Mutterhaus“ einer staatlichen Entbindungsanstalt oder eines Gebärasyls sich immer wieder Belehrung und Auf- frischung zu holen, ist ihnen ebenfalls versagt. Und die Forderung einer wesentlich höheren Stufe allgemeiner Bildung als Bedingung für die Zulassung zum Hebammen- Lehrkursus, einer Bildung, die zugleich einen Schutz gegen die Degeneration gewähre, wird ihrer Erfüllung bei den — 161 — Aussichten, die den Hebammen auf den Dörfern und in den kleinen Landstädten winken, und die wir oben ange- deutet haben, zum mindesten recht langsam entgegengehen. Manchem wird sich die Frage aufgedrängt haben, ob die Dauer des Wiederholungslehrganges nicht viel zu kurz bemessen sei, ob man nicht richtiger handle, wenn man nach dem Vorschlage Ahlfeld’s die Frauen alle fünf Jahre zu einem vierwöchentlichen oder wenigstens nach dem Vorschlage B. Schultze’s zu einem „mindestens vierzehntägigen, eventuell auf vier Wochen zu verlängern- den Kursus einziehe“. Denn in der That ist ja eine auch nur flüchtige Repetition des ganzen Lehrstoffs in einer Woche undenkbar. Ich würde mich indessen zunächst mit der kurzen Dauer und damit mit der Beschränkung auf die practisch wichtigsten Kapitel zufrieden erklären. Ein- mal deswegen, weil die Schwierigkeiten der Durchführung bei längerer Dauer erheblich grössere sein werdem, indem die Hebammen alsdann in viel grösserem Massstabe durch alle erdenkbaren Ausflüchte und Entschuldigungen sich der Einberufung zu entziehen bestrebt sein werden. Ausserdem aber auch, weil ein grosser Theil der älteren Hebammen durch die ungewohnte geistige Anspannung ganz sichtlich angegriffen wird (Ohnmachten, Kopfschmer- zen, Verdauungsstörungen kamen wiederholt vor). Wie dies zur Einschränkung des täglichen theoretischen Unter- richts auf wenige Stunden zwingt, wenn anders der Vor- trag Früchte bringen soll, so legt es auch eine Beschrän- kung der Gesammtdauer nahe. Es.kommt hinzu, dass die Sorge um die Angehörigen, um den verlassenen Hausstand und die etwa in der Praxis entstehenden Ausfälle sich der 4öjährigen Frau weit quälender aufdrängen, als der 25jährigen Lehrtochter. Hierdurch und durch das erwachende Heimweh wurde bei mehreren, die in der ersten Hälfte der Kursuswoche regen Antheil genommen hatten, schon gegen das Ende dieser einen Woche die Lernfähigkeit und -Freudigkeit bedeutend herabgemindert. — 168 — Indessen wird man bei der Besprechung einer neuen Massregel mit einem strikten Urtheil über Einzelheiten derselben so kurze Zeit nach ihrer practischen Erprobung billigerweise zurückhalten. Kam es mir doch heute vor allem darauf an, weiteren ärztlichen Kreisen davon Kennt- niss zu geben, dass die lange erwünschte und kaum durch- führbar erscheinende Reform in der einfachsten Weise und ohne erhebliche Opfer *) verwirklicht worden ist. Ich wollte ferner ausdrücklich bekennen, wie Lehrer und Ler- nende den bestimmten Eindruck gewannen, es handelte sich um eine wohlbegründete, sicher segensreiche Massregel, deren Bedeutung für das Wohl und die Gesundheit der Frauen — in erster Linie derjenigen in den Dörfern und den kleinen Städten — sehr hoch angeschlagen werden muss, und die deshalb in weiteren Kreisen des Vaterlandes Ver- breitung verdient. Ich glaube der Zustimmung Vieler, in erster Linie meiner Fachgenossen, sicher zu sein, wenn ich sage, dass wir der hessischen Regierung für die Einrichtung dieser „Wiıederholungslehrgänge“ Dank schulden. 2. Herr Walther demonstrirt ein Präparat von Papilloma ovarii duplex (das sich aus einem Kystoma pro- liferum papillare entwickelt) und bespricht die Kranken- geschichte des Falles. Es stammt von einer 40 jährigen, steril verheiratheten Frau, die bereits December 1890 wegen eines rechtsseitigen Ovarialtumors laparotomirt worden war; damals fanden sich doppelseitiges Papillom, reichliche Metastasen im Douglas, reichlicher Ascites. Langdauernde Narkose, hochgradige Anämie, Debilitas der Patientin waren die Veranlassung, dass man sich damals auf die Entfernung der rechtsseitigen Geschwulst beschränkte. Reactionsloser Verlauf; später bedeutende Besserung im Allgemeinbefinden, Appetit etc., Gewichts- *) Die Gemeinden hatten den Hebammen die Reisekosten zu vergüten, die Verpflegung während des Lehrganges übernahm der Staat (die Anstalt). — 169 — zunahme. Allgemeines Wohlbefinden bis Herbst 1891, wo Wiederansammlung des Ascites und Entwickelung eines Recidivs in der rechten Seite bemerkt wurde. Daher, auf dringenden Wunsch der Patientin, sofortige Laparotomie (Ende November ]l. J.).. Entfernung ziemlich reichlicher, blumenkohlartiger, papillomatöser Wucherungen rechter- seits, Abtragung des linken, papillomatös erkrankten Ovarıums. Ablassen des Ascites. Vollständige Entfernung des Recidivs der rechten Seite, wie der Metastase im Douglas gelingt wegen zahlreicher Verwachsungen nicht. Schluss der Bauchwunde. Drainage der unteren Wund- winkel. Bis dahin (3 Wochen seit der Operation) relativ günstiger Verlauf. Während die mikroscopische Untersuchung der Ge- schwulst bereits früher den Anschein einer gutartigen, papillomatösen Neubildung erweckte, musste klinisch die- selbe doch als maligne angesehen werden mit Rücksicht 1) auf den Ascites, 2) die Ausstreuung im Beckenbinde- gewebe, 3) die zahlreichen Verwachsungen mit der Nach- barschaft (Darm, Netz). Prognose des Falles ist daher trotz der nach der ersten Operation folgenden Besserung, und des jetzt bestehenden relativen Wohlbefindens jedenfalls dubiös, da ein dauern- der Erfolg nicht zu erwarten ist. Die mikroscopische Untersuchung des bei der letzten Laparotomie entfernten linken Ovariums ergab mit Sicher- heit die Entstehung des Papilloms aus einem primären Kystoma proliferum papillare für den vorliegenden Fall. Sitzung am 8. December 1891. 1. Herr Bostroem spricht über den Krebs der Speise- röhre an der Hand einer grösseren Menge anatomischer Präparate. 2. Herr Steinbrügge spricht über die Diagnose der manchen Naseneiterungen zu Grunde liegenden Er- krankungen der Nebenhöhle der Nase und demonstrirt die — 170 — Durchleuchtung dieser Höhlen mittels des von Dr. Selig- mann in Frankfurt für diesen Zweck angegebenen electri- schen Apparates. Sitzung am 12. Januar 1892. 1. Herr Markwald: Ueber einen Fall von Pachy- meningitis haemorrhagica. Eine Tljährige, bisher gesunde Dame wurde nach voraufgegangenem Schwindel von hef- tigen Schmerzen in der linken Hälfte der Stirn, ohne Druckempfindlichkeit des Supraorbitalis befallen. Die Schmerzen hielten einige Tage mit wechselnder Intensität an. Patientin war etwas apathisch, häufig somnolent, geistig aber durchaus klar. Nach fünf Tagen gesellten sich dazu starke Schmerzen in der linken Scheitelgegend, die nach einigen Tagen mit grösserer Intensität sich wiederholten und mit psychischer Unruhe verbunden waren. Nach vorübergehender mehrstündiger Somnolenz war das Sensorium wieder vollständig klar, es bestand kein Fieber, keine Lähmungen, keine Reizerscheinungen; am Abend des neunten Tages der Erkrankung stellte sich Erbrechen unter Zunahme des Kopfschmerzes ein. Am folgenden Morgen war Patientin ziemlich soporös, hatte aber noch einige klare Momente, gegen Mittag trat dann vollständige Bewusstlosigkeit ein, die von nun an bestehen blieb; Patientin reagirte dabei aber sehr deutlich auf Nadelstiche und sonstige Reizungen der Haut. Es bestanden keine spastischen und keine Lähmungserscheinungen, weder des Facialis, noch der Extremitäten, Arme und Beine wurden spontan bewegt, namentlich fiel es auf, dass Patientin oft mit der rechten Hand an die Stirn fuhr und dort eigen- thümliche Bewegungen ausführte, als ob sie etwas weg- wischen wollte. Deviation des Kopfes und der Augen bestand nicht. Die Pupillen, von denen die linke etwas weiter war als die rechte, reagirten deutlich, der Augen- hintergrund normal, keine Stauungserscheinungen. Die Patellarreflexe waren herabgesetzt, Herztöne leise, aber rein; Radialarterien sklerosirt. Respiration, Temperatur N und Puls normal. Schlucken unmöglich. Im weiteren Verlauf war ein allmälig zunehmender Nachlass der Reactionen auf äussere Reize bemerkbar, um schliesslich ganz zu schwinden, die spontanen Bewegungen der Arme und Beine wurden immer schwächer, ebenso auch die Reaction der Pupillen, während Temperatur und Puls allmälige Steigerung — erstere bis 39,2, letzerer bis 120 — aufwiesen ; gleichzeitig stieg auch die Respiration auf 48 und weiter auf 54. Unter den Erscheinungen des begin- nenden Decubitus, der Bildung einer grossen Pemphigus- blase am linken Fuss und einer soorähnlichen Affeetion im Munde erfolgte sechs Tage nach Eintritt des Coma der Exitus. Auf Grund der vorliegenden Erscheinungen hatte Vortragender die Diagnose auf Pachymeringitis haemor- rhagica interna sinistra gestellt und erörterte die Begrün- dung derselben gegenüber den sonst etwa in Frage kommenden cerebralen Affectionen, besonders Meningitis, Apoplexie und Thromcose mit Encephalomalacie,. die sowohl durch das Fehlen aller der bei den letzteren sonst zu Tage tretenden Erscheinungen, namentlich Fieber, Reiz- symptomen, hemiplegischer und anderer Lähmungen, wie auch die Eigenthümlichkeit des Verlaufes gegeben war. Die Section ergab — der Diagnose entsprechend — ein ausgedehntes linksseitiges Haematom der Dura, das aber nicht sehr massig, und ziemlich gleichmässig über die ganze Hemisphäre verbreitet war, ausserdem aber noch einen gut wallnussgrossen apeplectischen Herd im rechten Stirnlappeu. Vortragender weist nach, dass derselbe für die Entwickelung des Krankheitsbildes von keinem Ein- fluss gewesen ist, sondern dass dasselbe lediglich auf den Bluterguss auf die Oberfläche des Gehirns zu beziehen ist, und bespricht im Anschluss hieran die Symptome, die durch die Pachymeningitis haemorrhagica überhaupt, je nach der Intensität des Processcs hervorgerufen werden ; namentlich hebt er die, besonders von Fürstner geschil- derten motorischen Erscheinungen hervor, von denen zwar —- 12 — die meisten, Paresen, Zuckungen, Convulsionen, Deviation des Kopfes und der Augen, oscillirender Nystagmus wie auch Stauungspapille fehlten, jedoch die auch von Fürstner betonten eigenthümlichen Bewegungen eines Armes vor- handen waren. Ganz characteristisch aber war die all- mälig sich gestaltende, ohne Lähmungen einhergehende Entwickelung des Comas. Das Fehlen der sonst fast immer beobachteten motorischen Symptome führt Vortra- gender auf die Gleichmässigkeit und das geringe Volumen des Blutextravasates zurück. 2. Herr Riegel stellt a) ein 27 Jahre altes Mädchen vor, das seit bereits fünf Jahren an zeitweise wiederkehren- dem äusserst heftigem und hartnäckigem Erbrechen leidet. Die Kranke war deshalb bereits wiederholt, wenn auch stets nur für kurze Zeit, in der Klinik. Das Erbrechen erfolgt theils unmittelhar nach der Nahrungsaufnahme, theils in den Zwischenzeiten. Ein solcher Anfall dauert mehrere Tage bis Wochen, um sich dann plötzlich zu verlieren. Besonders gern traten die Anfälle kurze Zeit vor oder nach den Menses auf. Während die früheren Anfälle grösstentheils schmerzlos verliefen, waren die letzten Anfälle von heftigen Schmerzen in der Magen- gegend begleitet. In den Zwischenzeiten fühlt sich die Kranke vollkommen wohl; auch die objective Untersuchung vermochte keine Anomalie der Verdauungsorgane, wie auch der übrigen Organe nachzuweisen. Man konnte zunächst daran denken, dass es sich um nervöses oder reflectorisches Erbrechen handle. Eine von fachmännischer Seite vorgenommene gynäkologische Behandlung hatte keinen Erfolg. In mehrfacher Beziehung bot dieser Fall Aehnlichkeit mit den von Leyden vor längerer Zeit beschriebenen Fällen von periodischem Erbrechen. Die genauere Unter- suchung zeigte indess, dass es sich um Crises gastriques auf tabischer Basis handelte. Es fanden sich nämlich eine reflectorische Pupillenstarre, besonders der rechten Pupille, — 13. — und aufgehobene Patellarreflexe. Sonstige Symptome der Tabes fehlten. Bemerkenswerth ist im vorliegenden Falle vor allem, dass die Anfälle lange Zeit nahezu schmerzlos verliefen, ferner, dass sie fünf Jahre lang bestanden, ohne dass weitere tabische Symptome auftraten. Es verdient noch angeführt zu werden, dass die Kranke vor sechs Jahren einen Abortus überstanden hatte, und dass damals von dem behandelnden Arzte Condylomata lata beobachtet wurden. Zur Zeit sind keine Zeichen von Syphilis vor- handen. Wenn auch Crises gastriques nicht selten zu den Frühsymptomen der Tabes gehören, so muss doch immer- hin die lange Dauer der Anfälle ohne Hinzutritt weiterer Symptome als eine Seltenheit bezeichnet werden. b) Derselbe stellt ein siebenjähriges Mädchen vor, das zunächst nur wegen einer Bronchitis zur Aufnahme ge- kommen war, bei dem sich aber eine höchst auffällige Asymmetrie beider Körperhälften, und zwar in Form einer Hypertrophie der einen (rechten) Körperhälfte fand. Aus der Anamnese ist erwähnenswerth, dass beide Eltern, die vollkommen gesund sind, Geschwisterkinder sind. Dagegen wurde bei unserer Patientin gleich nach der Geburt je eine überzählige sechste Zehe und je ein sechster Finger constatirt, die alsbald operativ entfernt wurden. Auch bei zwei anderen Geschwistern, die im übrigen normal sind, wurde die gleiche Anomalie beobachtet, während ein viertes Kind vollkommen normal ist. Was nun die in Rede stehende Asymmetrie der beiden Körperhälften betrifft, die gleich nach der Geburt constatirt wurde, so handelt es sich keineswegs blos um einfache Hypertrophie der Haut, sondern auch der Muskeln und, wie es scheint, theilweise auch des Knochensystems. So ist die rechte Gesichtshälfte incl. des Schädels viel stärker entwickelt, als die linke, obwohl sich die Haut beiderseits ziemlich gleich anfühlt. Infolge dieser Asymmetrie hat die rechte Gesichtshälfte einen maskenartigen Ausdruck. Behaarung — 14 — und Pupillen sind beiderseits gleich. Dagegen ist die rechte Zungenhälfte deutlich stärker als die linke. Die ganze rechte Rumpfhälfte erscheint stärker als die linke, der rechte Arm ist nicht allein dicker, sondern auch länger als der linke; die linke Hand erscheint viel kleiner und zierlicher als die rechte. An den unteren Extremitäten bestehen die gleichen Unterschiede. Die Wirbelsäule zeigt eine leichte Lordose. Die Rückenmuskulatur erscheint rechts etwas schlechter entwickelt als links; besonders betrifft dies die langen Rückenmuskeln. Die Glutäal- gegend rechts stärker wie links. Die Sensibilität überall intact. Zweifelsohne zählt der vorliegende Fall zu den höchst seltenen Entwickelungsanomalieen. Er gewinnt noch dadurch ein besonderes Interesse, dass neben der rechts- seitigen Hypertrophie an den langen Rückenmuskeln rechts eine leichte Atrophie besteht, die an die analogen Atrophieen der juvenilen Muskelatrophie erinnert. In mehrfacher Beziehung, wenn auch keineswegs in jeder, stimmt unser Fall mit dem von Finlayson (1884) be- schriebenen Falle überein, (Die ausführliche Beschreibung wird an anderer Stelle erfolgen.) Sitzung am 2. Februar 1892. 1. Herr Bose spricht über einen Fall von Nasen- rachenpolyp in der Fossa pterygopalatina, der nach partieller Exstirpation des Oberkiefers entfernt wurde. 2. Herr Bonnet spricht über Hiypotrichose Nach einem Ueberblick über das ausnahmslose Vorkommen eines, freilich nach Art, Race und Alter sehr verchieden ent- wickelten Haarkleides bei den Säugethieren und beim Menschen werden die als Hypotrichosis universalis con- genita zu bezeichnenden, bislang beschriebenen seltenen Fälle eines von Geburt ab fehlenden oder unter der Norm zurückbleibenden Haarwuchses beim Menschen und den Säugethieren. besprochen und Präparate von der Haut einer haarlos geborenen Ziege demonstrirt. (Die Arbeit erscheint demnächst ausführlich in den anatomischen Heften.) Sitzung am 16. Februar 1892. 1. Herr Markwald demonstrirt einen Fail von Pachydermia laryngis. 2. Herr Kuhn erörtert in Kürze die Resultate seiner Untersuchungen über Hefegährung und die Bildung brennbarer Gase im menschlichen Magen. Er demonstrirt ein brenn- bares Gas, welches in grossen Mengen, die rach Litern messen, aus dem frisch entnommenen Mageninhalte im Brutschranke bei 37° gebildet wird. Der verwendete Mageninhalt wird mittels steriler Sonde unter möglichsten bacteriologischen Cautelen Mägen mit stark ausgebildeter Ektasie entnommen. Er zeigt starke Salzsäurereaction und hohe Werthe von Gesammt- acidität. Die Gasbildung ist schon mit blossem Auge am frischen Inhalte an den zahlreich aufsteigenden Gasbläs- chen zu erkennen. Diese sind auch die Ursache der als- bald in dem ruhig stehenden Mageninhalt sich vollziehen- den Dreischichtung, nach Art eines bronchietatischen Sputums, auf welche schon Riegel in seinen ersten Arbeiten über Hypersecretio continua ventriculi aufmerk- sam machte. Im Brutschrank entwickeln sich aus einem Liter Magen- inhalt mehrere Liter Gas innerhalb einiger Stunden, wel- ches leicht unter Wasser oder Hg aufgefangen werden kann. Das Gas brennt mit farbloser Flamme. Nach einer genaueren chemischen Analyse besteht dasselbe vornehm- lich aus H und CO,, daneben etwas Methan. Auch O und N ist beigemischt. Was das Vorkommen von Gasen betrifft, so betrachtete man dasselbe nach den, namentlich aus früher Zeit ver- öffentlichten Arbeiten, als eine Novität. Nach den Unter- suchungen des Verfassers, welcher drei typische reine Fälle von Hypersecretio continua und zwei Fälle von Ektasie — 116 — mit vorhandener HCl, welch letztere mit Stenosis pylori complicirt waren, eingehend zu beobachten Gelegenheit hatte, ist diese Gasbildung ziemlich häufig. Sie tritt in ausgesprochener Weise in Mägen auf, in welchen ein salz- säurehaltiger Inhalt, namentlich die gewöhnlichen Kohle- hydratreste, längere Zeit stagnirt, daher in vorzüglicher Weise bei den höheren Graden der Hypersecretio continua. Was die Aetiologie der Gasbildung anlangt, so gelang es dem Verfasser, eine Hefeart aus dem Mageninhalt rein zu züchten, welche er wenigstens für einen grossen Theil des Gases nach einwurfsfreien Versuchen verantwortlich macht. Die Entwickelung dieser Hefe in einem Inhalt von starker HCl-Reaction ist eine auffallende Thatsache, zumal in einfachen Nährlösungen Verfasser den deletären Einfluss der HCl auf eine Hefeart (accharomyces cerevisiae) fesstellen konnte. Neben der Hefegährung trägt noch die Entwickelung von Spaltpilzen, welche trotz der HÜl in den vorliegenden Fällen möglich ist, jedenfalls zur Gasbildung bei. Therapeutisch stellte Verfasser in grösseren Versuchs- reihen und an Patienten fest, dass Acıdum salicylicum schon in kleinsten Mengen die Gasbildung überhaupt unter- drückt. Saccharin thut dasselbe in stärkerer Ooncentration. Andere Desinficientien erwiesen sich ungeeignet für eine eventuelle klinische Verwendung. Betreff der Einzelheiten und verschiedener Schluss- folgerungen, namentlich der Bedeutung der Gasbildung für Riegel’s Hypersecretio continua, ist die Originalarbeit zu vergleichen, welche demnächst ın der Zeitschrift für klinische Medicin erscheint. 3. Herr Poppert stellt einen Kranken vor, bei dem er wegen eines Schlottergelenkes, das nach Fussgelenk- resection zurückgeblieben war, die osteoplastische Fussopera- tion nach Wladimiroff-Mikulicz ausgeführt hat. Der sieben- jährige Junge litt bereits seit mehreren Jahren an mehr- fachen tuberculösen Affeetionen der Knochen und Gelenke. Vor 1!/, Jahren wurde auswärts das linke Fussgelenk ie ee Ku Du resecirt, das Resultat dieser Operation war aber ein un- günstiges, es kam zur Entstehung eines ausgeprägten Schlottergelenks, so dass der Fuss für den Gehact voll- kommen unbrauchbar war; ausserdem aber bestand ein ausgedehntes locales Recidiv, die Weichtheile waren rings um das Fussgelenk mit Fisteln durchsetzt, nur auf dem Dorsum war noch ein etwa 2!/, Querfinger breiter Streifen gesunder Haut vorhanden. — Bei der Operation Ende October vorigen Jahres zeigte sich, dass der Calcaneus in ganzer Ausdehnung tuberculös infiltrirt war, die Unter- schenkelknochen waren hochgradig atrophisch, der Durch- messer der Sägefläche der Tibia betrug etwa °/, cm, die Corticalis der Knochen war papierdünn, das Mark erweicht. Vereinigung der Knochen durch zwei Seidennähte. Reac- tionslose Heilung. — Ein Recidiv ist bisher nicht auf- getreten, die Sägeflächen der Knochen sind trotz der osteoporotischen Beschaffenheit des Knochengewebes fest mit einander verwachsen, die Gebrauchsfähigkeit des Fusses ist gegenwärtig eine gute, der Gang ist vollkom- men sicher und fest. 4. Herr Honigmann berichtet über eine Hausepide- mie von Scarlatina, welche fünf Töchter eines Locomotiv- führers ergriff. Zuerst erkrankte das jüngste Kind, wel- ches zur Zeit des Beginns der Beobachtung seitens des Vortragenden nur noch die Erscheinungen einer abklingen- den Nephritis darbot. Die vier anderen Kinder wurden in Gruppen von je zweien in einem Zwischenraume von zehn Tagen befallen. Von besonderer Bedeutung waren bei einem Kinde die hartnäckigen Gelenkerscheinungen, welche auf beiden Handwurzelgelenken und den Inter- phalangealarticulationen localisirt waren, der Fall war sonst noch durch Herpes labialis, Milzschwellung und besondere Schwere des febrilen Verlaufes ausgezeichnet. Gleichfalls Gelenkerscheinungen bot das älteste der er- krankten Geschwister, ein Mädchen von 16 Jahren dar. Das Exanthem hatte hier nur die Hände ganz flüchtig ergriffen, sonst zeigte nur Rachen und Zunge ausgesprochene xXXIX. 12 scarlatinöse Veränderungen. Auch die Desquamation blieb später auf die Hände beschränkt. Hier sowohl wie in dem anderen Falle trat auch ein deutliches pericarditisches Geräusch auf. Vortragender bespricht die Bedeutung der Gelenkerkrankungen bei Scharlach und deren Verhältniss zum acuten Gelenkrheumatismus. Er neigt sich wie Bokai der Anschauung zu, dass es sich dabei um primäre, direct als scarlatinöse Symptome aufzufassende Veränderungen und nicht um „Oomplicationen* handele. Ein besonderes Interesse verdient dabeı der Umstand, dass das älteste Mädchen, bei der der Scharlach fast nur auf die Gelenke beschränkte Erscheinungen aufwies, vor 12 Jahren sicher schon einmal Scharlach durchgemacht hatte. Sitzung am 15. März 1892. 1. Herr Riegel: Ueber chronische continwirliche Magen- saftsecretion. Meine Herren! Wenn ich zum Gegenstande meines heutigen Vortrages die chronische continuirliche Magen- saftsecretion gewählt habe, obschon ich in dieser Frage Ihnen weder neue Untersuchungsresultate, noch neue Theorieen vorlegen kann, so veranlasste mich dazu vor allem der Umstand, dass diese Affection noch vielfach verkannt und falsch gedeutet wird. Denn nur so lässt es sich erklären, dass von Vielen, ja den Meisten, diese Affection noch als eine sehr grosse Seltenheit betrachtet wird, während sie doch in der That zu den häufigen Magenkrankheiten gehört. Anderntheils herrscht auch in der Frage nach dem Wesen dieser Erkrankungsform noch keineswegs Einigkeit. Die Mehrzahl der neueren Autoren über Magenkrankheiten halten die in Rede stehende Affection für eine rein nervöse Störung, eine Auffassung, der ich mich, wie ich gleich von vornherein bemerken will, anschliessen kann. Wenn ich von der chronischen continuirlichen Magen- saftsecretion als einer besonderen Krankheitsform hier rede, so habe ich dabei nicht sowohl den pathologisch- Zu anatomischen, als den klinischen Standpunkt im Auge. Das pathologisch -anatomische Substrat ist noch keineswegs genügend festgestellt; aber klinisch stellt die chronische continuirliche Magensaftsecretion ein abgerundetes, scharf characterisirtes Symptomenbild dar, das freilich zu seinem Nachweise besonderer Untersuchungsmethoden bedarf. Es würde heute, da ich nur die rein practischen Seiten berühren möchte, zu weit führen, Ihnen die Ge- schichte dieser lange verkannten Krankheitsform ausführ- lich zu schildern. Nur das eine sei erwähnt, dass die ersten Fälle, die allerdings zunächst nur als Curiosa be- trachtet wurden, von Reichmann im Jahre 1882 und 1883 mitgetheilt wurden. Es folgten dann in den nächsten Jahren eine Reihe vereinzelter casuistischer Mittheilungen. Eine grössere Bedeutung musste aber dem gleich näher zu schildernden Symptomencomplexe beigelegt werden, als von mir und Jaworski nachgewiesen wurde, dass es sich bei dieser Form keineswegs nur um eine seltene interessante Functionsanomalie, die einen eigenthümlichen Symptomencomplex im Gefolge hat, handelt, sondern dass dieselbe im Gegentheil eine recht häufige Krankheitsform darstellt. So habe ich beispielsweise bereits im Jahre 1887 über 29 eigene Fälle, die dem relativ kurzen Zeitraume von nur 1!/, Jahren entstammten, berichten können. Die im Laufe der Jahre uns zur Beobachtung gekommenen Fälle zählen bereits nach hunderten. Schon aus dieser Häufigkeit resultirt ihre grosse practische Bedeutung. Noch mehr aber gewinnt unsere Krankheitsform um des- willen an Bedeutung, weil sie, wie wenige chronische Magenkrankheiten, bei richtiger Erkenntniss auch der Therapie äusserst günstige Angriffspunkte bietet. Bekanntlich muss man zweierlei Formen der continuir- lichen Magensaftsecretion unterscheiden, a) eine aeute und b) eine chronische Form. Streng zu trennen von der continuirlichen Magensaft- secretion, wie ich die in Rede stehende Functionsanomalie benannt habe, oder dem Magensaftfluss, wie sie Reichmann 12% — 180° — bezeichnete, ist die Hyperacidität, wobei es sich nur um eine erhöhte Salzsäureproduction bei Reizung der Magen- schleimhaut, also während des Verdauungsactes selbst handelt, während das Wesen der continuirlichen Saft- secretion im Gegensatze hierzu darin gelegen ist, dass die Magenschleimhaut continuirlich, auch ohne dass ein Reiz dieselbe getroffen hat, als auch bei leerem Magen, Saft absondert. Normaler Weise sondert der Magen bekanntlich nur auf gewisse Reize hin Magensaft ab: im nüchternen Zustande findet sich normaler Weise keine nennenswerthe Menge Secret in demselben. So besteht demnach ein sehr wesentlicher Unterschied zwischen Hyper- acıdität und continuirlicher Magensaftsecretion, und es ist darum in keiner Weise zu billigen, beide Formen, wie noch Viele thun, als gleichwerthige zu betrachten. Acute Formen der continuirlichen Saftsecretion oder Hypersecretion sind keineswegs selten; am häufigsten beruhen dieselben auf nervöser Basıs, können aber auch sonst vorkommen. Fälle periodischer acuter Hypersecre- tion sind bei Crises gastriques wiederholt beobachtet wor- den; auch die nervöse Gastroxynsis von Rossbach ist nicht eine besondere Krankheitsform, sondern eine auf nervöser Basis entstandene acute Hypersecretion und Hyperacidität. Diese Fälle acuter periodischer Hyper- secretion oder continuirlicher Saftsecretion stellen keines- wegs eine genuine Krankheitsform, sondern nur eine secre- torısche Functionsanomale dar. Die zweite uns hier zunächst interessirende Form stellt die chronische continwirliche Magensajtsecretion oder, wie man sie nicht ganz zutreffend auch benannt hat, die chronische Hypersecretion dar. Ihr Wesen besteht darin, dass der Magen im Gegensatze zur Norm nicht blos auf den Reiz der Ingesta, sondern continuirlich auch ohne jede Reizung der Magenschleimhaut Magensaft absondert. Infolgedessen ist nach beendeter Austreibung der Ingesta der Magen nicht wie in der Norm leer, sondern er enthält stets, auch im nüchternen Zustande, Magensaft. Mit dieser continuir- — 1831 — lichen Saftsecretion combinirt sich sehr häufig eine Hyper- acıdität, infolgedessen auf der Höhe der Verdauung ein erhöhter Salzsäuregehalt beobachtet wird. An sich kann dies kaum besonders auffällig erscheinen. Denn wenn die Schleimhaut sich in einem derartigen Reizungszustande befindet, dass sie ohne jeden äusseren Reiz beständig Saft absondert, so kann es kaum Wunder nehmen, wenn sie auf den Reiz der Ingesta mit verstärkter Saftsecretion antwortet. Was nun die Symptome der in Rede stehenden Er- krankungsform betrifft, so bitte ich zu entschuldigen, wenn ich abweichend von dem gewöhnlichen Modus zunächst als die wichtigeren die objectiven Symptome voranstelle. Keineswegs möchte ich darum den subjectiven Symptomen jede Bedeutung absprechen; im Gegentheil wird der mit dem Symptomencomplex Vertraute oft schon durch die Angaben der Kranken darauf hingeleitet, dass es sich um diese Affection handeln könne. Der directe Beweis kann aber selbstverständlich erst durch die genaue objective Untersuchung erbracht werden. Was zunächst das Aussehen der Kranken, den allge- meinen Ernährungszustand betrifft, so leidet derselbe in der Regel, zumal bei längerer Dauer, nicht unerheblich. Meistens handelt es sich um stark abgemagerte, wenn auch nicht gerade kachektisch aussehende Patienten. Bei sehr langer Dauer der Affection und unzweckmässiger Ernährung machen die Kranken auf den ersten Blick nicht selten den Eindruck von Carcinomkranken. Nur bei noch kurzer Dauer und nicht zu hochgradigen Formen sieht man noch guten Ernährungszustand. Die Zunge bietet nichts charakteristisches, ist meistens belegt. Der Puls neigt, wie bei vielen Magenaffectionen, zur Verlangsamung; die Haut neigt zur Trockenheit. Von besonderer Wichtigkeit ist die äussere Unter- suchung des Magens. Meistens ist das Epigastrium im ganzen druckempfindlich, während umschriebene Druck- — 12 — empfindlichkeit vor allem in denjenigen Fällen, die zugleich mit Ulcus complieirt sind, beobachtet wird. Der Magen ist fast ausnahmslos stark erweitert; gerade hier begegnet man den höchsten Graden der Magen- erweiterung. Oft kann man schon bei der blossen Inspec- tion die Grenzen des erweiterten Magens feststellen; in anderen Fällen wird dies erst deutlich durch die bekann- ten Methoden der Aufblähung des Magens. Fast aus- nahmslos kann man in abnorm grosser Ausdehnung beim leisen Anschlagen ein sehr lautes Succussionsgeräusch erzeugen. Nicht selten sieht man auch deutliche peristalti- sche Wellen innerhalb der Grenzen des erweiterten Magens, sogenannte peristaltische Unruhe. Erbrechen wird bei richtiger Behandlung nur aus- nahmsweise beobachtet. In der Klinik erbrechen solche Kranke, auch wenn sie an den schwersten und mit den hochgradigsten Ektasieen verbundenen Formen lei- den, fast niemals. Wohl aber spielt in der Vor- geschichte der Kranken das Erbrechen eine wichtige Rolle. Dasselbe erfolgt zu verschiedenen Zeiten; theils tritt es eine Reihe von Stunden nach Einnahme der Mahlzeiten ein, und werden dann sehr reichliche saure Speisemassen erbrochen, theils erfolgt es in der Nacht, wobei eine mehr wässrige, trübe, häufig mit etwas Galle vermischte Flüssigkeit entleert wird. Das Erbrochene ist stets stark sauer; bezüglich seiner sonstigen Beschaffen- heit verweise ich auf das gleich zu erwähnende, damit übereinstimmende Verhalten des ausgeheberten Magen- inhaltes. Natürlich liegt der Schwerpunkt der Untersuchung in der Ausheberung. Diese muss, da sie zweierlei Zwecke verfolgt, auch in zweierlei Art ausgeführt werden. Eines- theils soll durch dieselbe festgestellt werden, wie der Magen die Ingesta verdaut; anderntheils soll durch sie eruirt werden, ob der Magen auch ohne den Reiz der Ingesta continuirlich Magensaft absondert. Der hierfür zweckmässigste Gang der Untersuchung ist folgender: — 18535 — Zunächst hebert man, wie gewöhnlich auf der Höhe der Verdauung, etwa 5—6 Stunden nach eingenommener Probemahlzeit aus. Ein Probefrühstück ist für den vor- liegenden Zweck weniger geeignet, als die von mir vor- geschlagene Probemittagsmahlzeit. Hebert man zu dieser Zeit aus, nachdem der Kranke natürlich in der Zwischen- zeit nichts zu sich genommen, so fällt zunächst die reich- liche Menge der ausgeheberten Masse auf, die oft über ein Liter und selbst mehr beträgt. Bringt man dieselbe in ein grosses Standgefäss, so kann man alsbald drei deutlich getrennte Schichten unterscheiden, eine obere, stark schaumige Schicht, eine trübe, meistens gelblich aussehende Flüssigkeitsschicht, die die Hauptmasse dar- stellt, und eine untere Schicht, die aus feinen Amylaceen- resten besteht. Fleischfasern sind bei ganz reinen Formen in der Regel nicht zu finden. Schon dieser Befund, der dreischichtige Inhalt mit dem Schaum an der Oberfläche, den Amylaceenresten am Boden des Gefässes, lässt in erster Reihe an eine continuirliche Saftsecretion denken. Diese Annahme erhält eine weitere Stütze durch die chemische Untersuchung des Filtrats, das Congo stark bläut, alle Salzsäurereactionen in sehr ausgesprochener Weise zeigt und in der Regel zugleich eine erhöhte Acidität aufweist, die, wie die genauere Untersuchung ergiebt, nur oder fast nur auf Salzsäure zu beziehen ist. Der zweite Theil der Untersuchung hat den Nachweis zu erbringen, dass auch, wenn der Magen von Speisen ganz leer ist, dennoch eine Saftsecretion stattfindet. Zu diesem Zwecke hebert man den Magen spät Abends aus. Wir thun das gewöhnlich Abends etwa gegen 10 Uhr. Der Magen wird gründlich ausgewaschen, bis das Spül- wasser ganz klar, ohne Spur von saurer Reaction, wieder- kommt. Dann erhält der Kranke nichts mehr zu essen und zu trinken, und wird morgens in aller Frühe nüchtern wieder ausgehebert. Die Menge der bei der Ausheberung sich ergebenden Flüssigkeit variirt sehr. Man findet Fälle, — 1854 — wo nur 30, andere, wo über 600 ccm ablaufen. Diese Flüssigkeit ist schwach trübe, nimmt oft, zumal bei etwas längerem Stehen, einen grünlichen Schimmer an. Die genauere Untersuchung ergiebt, dass es sich um verdau- ungskräftigen Magensaft von normaler, manchmal auch etwas verminderter Acidität handelt. Damit ist der sichere Beweis erbracht, dass eine continuirliche Saftsecretion vorliegt. Was die Entwickelung des Leidens betrifft, so ist dieselbe in der Regel eine ganz allmälige; in anderen Fällen sieht man Ulcuserscheinungen den Symptomen- complex einleiten. Vor allem klagen die Kranken über häufiges saures Aufstossen, über Sodbrennen. Schmerzen treten nicht selten auf der Höhe der Verdauung auf; charakteristischer aber sind die nächtlichen Schmerzanfälle, die gerade hier besonders häufig beobachtet werden. Der Appetit ist meistens gut, zuweilen wechselnd, vielfach besteht Heisshunger. Oft tritt mitten in der Nacht ein starkes Hungergefühl, verbunden mit heftigen Schmerzen, ein; beide schwinden, wenn die Kranken etwas Nahrung zu sich nehmen. Der Durst ist häufig, zumal in den höhergradigen Fällen, vermehrt. Gesteigerter Appetit, Heisshunger und stark vermehrter Durst, diese Symptome treten manchmal so in den Vordergrund der Klagen, dass man an Diabetes mellitus zu denken geneigt sein könnte. In anderen Fällen ist der Appetit sehr wechselnd. Ueber- haupt wechseln die Beschwerden dieser Kranken vielfach. Bald kommen Perioden relativen Wohlbefindens, bald wie- der treten stärkere Beschwerden auf. Der Stuhl neigt meistens zu Verstopfung; der Urin ist oft vermindert, von hohem specifischen Gewicht und alkalischer Reaction. Der Verlauf ist ein sehr chronischer. Fälle von bereits 15- bis 20jähriger Dauer habe ich wiederholt beobachtet. Natürlich wird es, je frühzeitiger die Diagnose gestellt wird, um so leichter gelingen, der Weiterentwickelung der Krankheit Einhalt zu thun. u ar Die Diagnose ıst mit Hülfe der oben erwähnten Kri- terien leicht und mit Sicherheit zu stellen. Indess wird in praxi doch selbst der eifrigste Sondenuntersucher kaum in jedem Falle einer chronischen Magenerkrankung ohne weiteres daraufhin prüfen, ob nach längerer Hungerperiode auch im nüchternen Magen Saft abgesondert wird. Wohl aber giebt uns, wie oben erwähnt, schon die gewöhnliche * abendliche Ausheberung nach einer Probemahlzeit Anhalts- punkte dafür, ob eine continuirliche Magensaftsecretion vorliegen könnte, abgesehen davon, dass schon die Anam- nese, die subjectiven Symptome, der vermehrte Appetit und Durst, die nächtlichen Schmerzanfälle, die hochgradige Ektasie und dergleichen Symptome mehr, uns auf den richtigen Weg zu führen geeignet sind. Der erfahrene Praktiker wird nicht leicht einen derartigen Fall über- sehen, resp. falsch deuten. Was nun die Frage nach dem Wesen der Affeetion betrifft, so will ich bei der Kürze der mir heute zuge- messenen Zeit hierauf nicht specieller eingehen. Nur das eine glaube ich hier betonen zu sollen, dass nichts in dem genannten Krankheitsbilde darauf hindeutet, dass es sich um eine primär nervöse Erkrankung handelt. Man sieht die Krankheit in allen Ständen. Wir begegnen derselben sowohl in den arbeitenden, niederen Volksklassen, wie ın den hohen und höchsten Ständen. In unserer Klinik stellt sie unter der arbeitenden Volksklasse eine sehr häufige Krankheitsform dar; aber auch keineswegs selten habe ich sie in den besseren Gesellschaftskreisen in gleicher Weise bei Männern wie Frauen, wenn auch im Allgemei- men häufiger bei Männern gesehen. Sie beginnt in der Regel schon in früher Lebensperiode, in dem Alter, das auch zur Hyperacidität disponirt ist. In der That geht ja die continuirliche Saftsecretion fast stets mit Hyper- acidität einher. Letztere aber disponirt, wie ich früher darzulegen versuchte, zur Entstehung des Ulcus. Wie die Hyperacidität die Entstehung eines Ulcus begünstigt, so hemmt sie in gleicher Weise die Heilung desselben. So ee kann es nun bei den nahen Beziehungen zur Hyperacidität und zum Ulcus nicht Wunder nehmen, wenn bald früher, bald später bei Kranken mit chronischer continuirlicher Saftsecretion nicht selten Ulcussymptome sich hinzu- gesellen. Näher auf diese Frage hier einzugehen, würde zu weit führen. Nur das eine möchte ich gegenüber gegen- theiligen Behauptungen mit Bezug auf die Verdauung bei Hyperacidität hier betonen, dass die Störung derselben bei Hyperacidität und bei chronischer continuirlicher Saft- secretion keineswegs die gleiche ist. Man braucht nur einmal einen Kranken mit einfachem Ulcus und aus- gesprochener Hyperacidität auszuhebern und in gleicher Weise nach einer gleichen Probemahlzeit einen Kranken mit ausgesprochener continuirlicher Saftsecretion, um diese auffälligen Unterschiede in der Beschaffenheit des aus- geheberten Inhaltes nie wieder zu vergessen. Es ist mir darum unverständlich, wenn Rosenheim in seinem sonst so vortrefflichen Lehrbuche der Magenkrankheiten sagt, dass bei Kranken mit Magensaftfluss die Verdauung sich genau so wie bei denen mit Superacidität gestalte, da auch hier während des Verdauungsgeschäftes die Salzsäure- production gesteigert sei. Reine Hyperacidität macht Schnellverdauung, ein Ulcuskranker verdaut eine Probe- mittagsmahlzeit abnorm schnell; man findet darum oft schon nach 3, selbst 2!/, Stunden den Magen leer. Bei den Kranken mit continuirlicher Saftsecretion ist die Amylolyse beeinträchtigt, da infolge der beständigen An- wesenheit von Salzsäure überhaupt kein eigentliches amylo- lytisches Stadium zustande kommt; darum der reichliche Amylacenrückstand bei der Ausheberung, darum schliess- lich die Ektasie. Der Ulcuskranke, der hyperacide Magen entbehrt keineswegs des amylolytischen Stadiums, es mag vielleicht kürzer sein; aber sicher fehlt ein solches nie gänzlich, wie bei den Kranken mit continuirlicher Saft- secretion. Bezüglich der Entstehung der Ektasie nur wenige Worte. In denjenigen Fällen, in denen neben der — 187° — chronischen eontinuirlichen Saftsecretion früher auch Ulcus- symptome bestanden hatten, kann man unter Umständen an eine durch eine Narbe am Pylorus veranlasste Stenose als Ursache der Ektasie denken. Jeden Fall von Magen- erweiterung, in dem früher Ulcussymptome vorhanden waren, schlechtweg als Pylorusstenose zu deuten, halte ich nicht für berechtigt. An sich genügt auch ohne Pylorusstenose eine hochgradige, länger bestehende con- tinuirliche Saftsecretion allein, eine Ektasie zu erzeugen. Der reichliche Amylaceenrückstand, der den Magen abnorm lange belastet, muss allmälich eine Erschlaffung der Muscularis und eine Ektasie erzeugen. Dazu kommt noch ein zweites Moment, d.ı. die starke Gasbildung, die in solchem stagnirenden Mageninhalt stattfindet, auf welche schon die schaumige Beschaffenheit des ausgeheberten Mageninhaltes hindeutet. Wie mein Assistent, Herr Dr. Kuhn*) bei seinen in unserem Laboratorium angestellten Untersuchungen über Gasbildung im Magen gefunden hat, können sich aus einem Liter eines solchen Mageninhaltes innerhalb einiger Stunden selbst mehrere Liter eines brennbaren Gases ent- wickeln. Diese Gasbildung tritt nach Kuhn’s Unter- suchungen besonders da auf, wo Kohlehydrate längere Zeit im Magen stagniren, vor allem darum bei der Hyper- secretio continua. Dass aber eine solche starke Gas- entwickelung die Entwickelung der Ektasie in hohem Grade befördern muss, ist klar. Näher auf diese Frage einzugehen, würde hier zu weit führen. Was die Ausgänge betrifft, so ist jedenfalls das eine sicher, dass in reinen uncomplicirten Fällen stets eine wesentliche Besserung zu erzielen ist. Auch die Ektasie gelingt es, in Fällen, in denen keine Pylorusstenose besteht, stets wesentlich zu bessern. Ob man unter Umständen von dauernder Heilung reden kann, will ich nicht ent- *) Die diesbezüglichen Untersuchungsresultate werden deın- nächst in der Zeitschr. f. klin. Medicin veröffentlicht werden. — 1858 — scheiden. Jedenfalls sieht man nicht selten solche Kranke, auch wenn die Krankheit schon jahrelang bestanden hat, bei zweckentsprechender Lebensweise und Behandlung vollständig beschwerdefrei werden und unter Umständen auch bleiben. Die Therapie ergiebt sich nach dem Gesagten von selbst. Wenn unsere Annahme, dass die continuirliche Saftsecretion das primäre und alles übrige Folge derselben, richtig ist, so muss es, da ein directes Mittel gegen die- selbe nicht existirt, Aufgabe der Therapie sein, die schäd- lichen Folgen dieser möglichst aufzuheben. Darnach ergeben sich dreierlei Aufgaben: 1) Ist die Diät dementsprechend zu regeln; 2) sind methodische Ausspülungen des Magens erforderlich ; 3) sind alkalische Mittel in Anwendung zu ziehen. Was die Diät betrifft, so darf man dem Kranken selbstverständlich nur Speisen gestatten, die er gut ver- dauen kann. Wie die Symptome in mancher Beziehung an Diabetes erinnern, so muss auch der Diätzettel eine gewisse Aehnlichkeit mit dem des Diabetikers haben, vor- wiegend aus Albuminaten und Leimstoffen bestehen und die Amylaceen möglichst ausschliessen. Ganz zu ent- behren sind die Amylaceen natürlich nicht; relativ am besten werden sie bei der unmittelbar einer Ausspülung folgenden Mahlzeit vertragen, da dann die Säure entfernt ist, und der Amylolyse kein Hinderniss mehr im Wege steht. Das zweite Mittel bilden methodische Ausspülungen. Trotz aller Einwände halte ich daran fest, dass, zumal für unsere Krankheitsform, die richtige Zeit für die Aus- spülung die vor der Abendmahlzeit ist. Man braucht nur einmal den Mageninhalt, der nach einer Mittagsmahlzeit bei einem solchen Kranken bei der abendlichen Ausspülung noch zu Tage gefördert wird, sich anzusehen, um sich sagen zu müssen, dass, wenn zu diesem stark gährungs- fähigen Inhalt noch eine Abendmahlzeit hinzukommt, der Magen schlecht verdauen, und die Entstehung einer Ektasie — 139 — mit Gewalt befördert werden muss. Die Ausspülung hat aber nicht nur den Effect, den Magen zu entlasten, son- dern, zumal wenn man mit alkalischen Mitteln nachwäscht, noch den weiteren Vortheil, dass der Kranke dann, wenn auch in kleinerer Menge, Amylaceen verdaut. Bei sehr starker Ektasie kann man zweimal pro Tag, früh und Abends, die Ausspülung vornehmen. Wo nur eine Aus- spülung nöthig ist, da ist die Abendzeit die richtigste. Das dritte Mittel stellen dıe alkalischen Mittel dar; sie mildern nicht nur die Schmerzen, sie bekämpfen auch die unzeitgemässe und die übermässige Säure. Die Karls- bader Quellen sind durch viele Erfahrungen als wirksam bei Hyperacidität und continuirlicher Saftsecretion erprobt. Wann man die alkalischen Mittel giebt, ist nicht gleich. Es ist ein anderes, ob man eine Hyperacidität oder ob man eine continuirliche Saftsecretion vor sich hat. Bei Hyperacidität gebe man sie zur Zeit des Säuremaximums, bei continuirlicher Saftsecretion im Beginne, resp. vor der Mahlzeit. Auch gährungswidrige Mittel können ın Betracht kommen. Nach den Versuchen meines Assistenten Dr. Kuhn vermag die Salicylsäure schon in kleinen Mengen die Gasbildung zu unterdrücken, in gleicher Weise, wenn auch erst in stärkerer Concentration, Saccharin. Dass die nächtlichen Schmerzanfälle dieser Kranken oft besser als durch Morphium durch hartgesottenes Eiweiss beseitigt werden, ist eine längst bekannte Erfahrung. So viel über die Principien der Therapie. Details würden hier zu weit führen. Jeder erfahrene Arzt kann sie von selbst aufstellen; aber für den Kranken ist es durchaus nöthig, dass der Arzt ihm alle Details angebe. Kein Magenkranker, am wenigsten der Kranke mit chro- nischer, continuirlicher Saftsecretion, sollte von seinem Arzte weggehen, ohne dass ihm ein ganz genauer Diät- zettel, der natürlich den Verhältnissen des einzelnen Kran- ken anzupassen ist, mitgegeben wird. 2. Herr Löhlein: Ueber die frühzeitige Diagnose des Carcinoma uteri. Der Vortragende giebt einen Ueberblick =... über die in den letzten 31/, Jahren in der Giessener Universitätsfrauenklinik beobachteten Carcinomfälle Es zeigte sıch, dass wie anderwärts so auch hier nur bei 25°/, der in die Klinik aufgenommenen Kranken die radı- cale Heilung — durch Totalexstirpation — angestrebt werden konnte. Die Momente, denen es zuzuschreiben ist, dass bei einer so grossen Mehrheit die sichere Diagnose mit einem Todesurtheile nahezu gleichbedeutend ist, wer- den eingehend erörtert. Die Punkte, auf welche die Laien- welt hinzuweisen ist, und die Pflichten, die sich für die Hebammen und das Pflegepersonal ergeben, werden der Reihe nach durchgesprochen und sodann unter Vorzeigung von Abbildungen die besonderen Schwierigkeiten hervor- gehoben, die sich der klinischen wie der anatomischen Diagnose in einzelnen Fällen entgegenstellen. 3. Herr Willecke berichtet über acht in den letzten Jahren in der Frauenklinik beobachtete Fälle von Blasen- mole unter Vorlegung einiger Präparate. Sitzung am 17. Mai 1892. 1. Herr Vossius: Ueber parenchymatöse Keratitis (mit Krankendemonstration). Vortragender stellt einen Patien- ten von 36 Jahren vor, bei welchem auf beiden Augen die eigenthümliche Form der von ihm zuerst im Jahre 1885 (Berl. klin. Wochenschr.) genauer beschriebenen Keratitis parenchymatosa centralis annularis in typischer Weise ausgebildet war. Der Kranke war angeblich nie luetisch inficirt, seit mehreren Wochen augenleidend, zuerst auf dem linken, bald darauf auch auf dem rechten Auge erkrankt. Etwa zwei Drittel der Hornhaut waren diffus hauchartig getrübt; das Epithel erschien gestichelt. Ein schmaler Saum an der Peripherie der Cornea war normal transparent. Innerhalb der getrübten Zone bestand eine ca. I mm dicke, ringförmige, intensiv grauweise Trübung und an der Grenze der diffusen Trübung gegen das nor- mal transparente Gewebe eine etwas schmälere, zweite, einen nicht ganz geschlossenen Kreis darstellende, intensiv grauweisse Trübung. Beide Trübungen zeigten noch deutlich ihren Ursprung aus einzelnen confluirten Infil- traten, ihr gegenseitiger Abstand betrug etwa 2 mm. Das eigenthümliche dieser Beobachtung gegenüber den früheren, vom Vortragenden beschriebenen Fällen besteht darin, dass hier zwei ringförmige Trübungen, con- centrisch zu einander vorhanden waren, ein Vorkommniss, auf welches Pfister in seiner Arbeit über parenchyma- töse Keratitis aufmerksam gemacht hat. Dieser Autor erwähnt, dass unter 150 Fällen der parenchymatösen Kera- titis fünfmal die ringförmige Trübung beobachtet werden konnte. Vortragender hat sie häufiger gesehen. Weiter- hin ist an diesem Falle bemerkenswerth das Auftreten bei einem 36jährigen Kranken, während die früheren Be- obachtungen bei Patienten von 5 bis 20 Jahren gemacht wurden. Nach Besprechung der Entwickelung und des Ver- laufs dieser in den Lehrbüchern nur wenig berücksichtigten Form der parenchymatösen Hornhautentzündung, geht der Vortragende auf das Verhältniss der Keratitis parenchy- matosa zur hereditären und acquirirten Lues nach seinen Beobachtungen in der Giessener Klinik näher ein. Es wurden bis dahin 26 Fälle parenchymatöser Keratitis be- obachtet, darunter viermal die annuläre Form und dreimal die Keratitis profunda punctata. Dreimal lag sicher Lues zu Grunde, in sieben Fällen war der Verdacht darauf vorhanden; fünf Fälle mussten auf ein Trauma zurück- geführt werden. Elfmal liess sich keine besondere Ver- anlassung nachweisen. Bei den Kranken mit annulärer Keratitis lag einmal ein Trauma, einmal sicher hereditäre Lues, zweimal der Verdacht auf Lues vor. In zweı Fällen der Keratitis profunda punctata bestand hereditäre Lues; einmal lag der Verdacht darauf vor. 2. Herr Walther berichtet über einen Fall von subchorialen Blutungen der Decidua. Das vorgelegte Präparat entstammt einer 34jährigen VIII-para, weiche bereits — 12 -- zweimal früher abortirt hatte, und zwar handelte es sich jedesmal um Ausstossung einer Blasenmole (recidivirende Blasenmole). Die bei dem letzten (dritten) Abort aus- gestossene molenartige Masse wurde nach 11!/, monatlichem Cessiren der Menses unter wehenartigen Schmerzen ge- boren — in Form eines Sackes mit rauher Aussenfläche, während an der Innenfläche zahlreiche knollige, bohnen- bis haselnussgrosse, zum Theil breitbasig aufsitzende, zum Theil gestielte Protuberanzen sich erhoben. Auf dem Durchschnitt erwiesen sich dieselben als geschichtete (schubweise stattgefundene) Blutergüsse zwischen das viel- fach gefältete Amniochorion und die, reichlich mit Ge- fässen durchsetzte, verdickte Decidua. Mikroscopisch wird dieser Befund bestätigt. Der vorliegende Fall zeigte ge- wisse Analogieen zu den von Breus in Wien (Januar 1892) veröffentlichten Fällen, nur mit dem Unterschiede, dass bei den Breus’schen Fällen der Fötus erhalten war, während er bei uns fehlte. Jedenfalls handelte es sich auch hier um eine „typische Form von Blutmole*“ mit Erhaltung der Eiform, das (wie Breus es nennt) „tuberöse subchoriale Hämatom der Decidua*, wie es bisher nur von Breus genauer beschrieben worden ist. Sitzung am 31. Mai 1892. Herr Dunbar berichtet über Nachuntersuchungen, die er im hygienischen Institut über die vielfachen Methoden zur Isolirung von Typhusbacillen aus Wasser angestellt hat. Es fand sich hierbei nicht eine, welche ihren Zweck erfüllte. Die meisten erschweren die Auf- gabe geradezu. Für die Identificirung der als Typhus- bacillen isolirten Mikroorganismen ist es vor der Hand unerlässlich zu constatiren, dass die als Typhusbacillen angesprochenen Keime sterile Milch nicht zur Gerinnung bringen und dass sie in Fleichwasser keine Gasbildung verursachen. Die Art und Weise, wie bislang von den Autoren, die aus Trinkwasser Typhusbacillen isolirt zu haben | | — 13 — vermeinten, deren Prüfung vorgenommen wurde, schliesst den Verdacht nicht aus, dass ihnen eine Verwechselung mit typhusähnlich wachsenden Bacillen unterlaufen ist. In einigen Fällen scheint eine solche Verwechselung mit dem Bacillus coli communis stattgefunden zu haben. Die Anwesenheit dieses, dem Typhusbacillus in vielen Punkten zum verwechseln ähnlichen Keimes muss überall da vor- ausgesetzt werden, wo wir erwarten dürfen, im Trink- wasser Typhusbacillen zu finden. Vorläufig wird man bei Untersuchung von Trink- wasser auf Typhusbacillen noch auf Anwendung gewöhn- licher Gelatineplatten angewiesen sein, indem man Typhus- reinculturen zum Vergleich heranzieht. Ein Zusatz von l ccm in 5°/,iger Phenollösung auf 100 ccm Gelatine kann da, wo man viel gegen verflüssigende Mikroorganismen zu kämpfen hat, mit Vortheil benutzt werden. (Eine aus- führliche Publikation erfolgt in Band XII in der Zeit- schrift für Hygiene.) Sitzung am 5. Juli 1892. l. Herr Bonnet demonstrirt Präparate über den feineren Bau der Magenschleimhaut des Menschen und einiger Hausthiere. Die in den meisten Lehrbüchern der Histologie und Physiologie gegebenen Abbildungen über die feinere Anatomie und Hystologie des Magens sind Thiermägen entnommen und entsprechen unseren gegenwärtigen Kennt- nissen über den Bau dieses wichtigen Organes vielfach ebenso wenig wie die beigefügte Beschreibung. Ueber den Menschenmagen sind brauchbare Angaben in den geläufigen Lehr- und Handbüchern noch sehr dürftig vor- handen. Die Schwierigkeit, tadelloses Material von ge- sunden Menschen zu erlangen, erklärt diesen Umstand zur Genüge. Die Präparate müssen sofort nach dem Tode in die Fixirungsflüssigkeiten gebracht werden, eine Stunde nach dem Tode zeigt der Magen schon sehr bemerkens- werthe Veränderungen und Abweichungen von den nor- malen Verhältnissen und ist zum Studium feinerer Ver- XXIX. 13 — 194 — hältnisse unbrauchbar. Der Vortragende verdankt das Material vom Menschen Herrn Oollegen v. Kupffer, der ihm in tadelloser Weise fixirte Stücke des Magens von einem Hingerichteten freundlichst zur Untersuchung über- liess. Der Delinquent hatte 12 Stunden vor seinem Tode die letzte Mahlzeit (Braten und etwas Wein), kurz vor der Hinrichtung nur etwas Wein zu sich genommen. Kleine Stückchen der Schleimhaut wurden in Hämatoxylin gefärbt und dann bis auf reine Kernfärbung ausgezogen. Nachtinction mit Congoroth, Säurefuchsin oder mit Biondi’scher Lösung. Für die Anfertigung eines Theils der Präparate bin ich meinem Prosector, Herrn Dr. v. Kostanecki zu Dank verpflichtet. Bei der Unter- suchung der 5—10 Mikra dünnen Schnitte wurden die mit mittleren Vergrösserungen erhaltenen Resultate mit Seibert’schen Apochromaten controllirt. Die bei der schon seit 1888 begonnenen, leider mit sehr vielen Unter- brechungen weitergeführten Untersuchung der Mägen unserer Hausthiere in verschiedenen physiologischen Zu- ständen gewonnenen Resultate sollen nebenbei erwähnt werden. l) Bezüglich des Oberflächenepithels und des die sogenannten Magengrübchen umkleidenden Epithelbelags bilden meine Befunde eine volle Bestätigung der von Stöhr ebenfalls am Magen eines Hingerichteten erhalte- nen Resultate. Zellen, deren distales Ende in wechselnder Ausdehnung in schleimiger Umwandlung begriffen ist, bilden in einer einzigen Schicht oft mit gänzlich basal verlagerten und abgeflachten Kernen die den „Magen- schleim* liefernde Epitheldecke. „Ersatzzellen“ fehlen gänzlich. Sie werden entweder von durch das Epithel wandernden Leukocyten oder durch das umgebogene und durch den Schnitt abgekappte Basalende einer Nachbar- zelle vorgetäuscht. Kerntheilungsfiguren fehlen im Ober- tlächenepithel gänzlich, ebenso im Epithel der Magen- grübchen in der Fundusregion. Jedenfalls sind sie, wenn überhaupt hier vorkommend, äusserst selten. Dagegen — 19 — findet man sie häufig im Grunde der &rübchen der Pylorus- region. Im Oberflächenepithel dieser Gegend aber fehlen sie ebenfalls. Schleimfärbende Mittel, z. B. Methylviolett, das die Becherzellen des Dünndarms intensiv dunkel färbt, ruft im Magen auch in der Pylorusgegend am distalen Ende der Epithelien der Oberfläche und der Magen- grübchen nur einen dünnen blauen Saum hervor, während das schleimig umgewandelte distale Zellende sich nur ganz blass violett tingirt. Es entsteht so in Schnitten, welche die Pylorusregion und den Anfang des Duodenums ent- halten, ein sehr auffallender Unterschied zwischen den Schleim absondernden Epithelien des Magens und den Schleim absondernden Becherzellen des Darmes, der namentlich bei der Katze in sehr bemerkenswerther Weise die verschiedene Beschaffenheit beider Secrete illustrirt. An den Zellen der Pylorusdrüsen ist mit dem gleichen Mittel bis jetzt keine Schleimreaction zu erhalten. Sie färben sich in Methylviolett gar nicht. Da die Magengrübchen, wie bekannt, in der Pylorus- gegend viel tiefer als in der Fundusgegend sind, auch der Pylorus eine beträchtlichere Menge Schleim produ- cirendes Epithel besitzt, darf derselbe als vorwiegender Sitz der Schleimproduction im Magen betrachtet werden. Ob ssich aber, wie vielfach behauptet wird, auch die Pylorus- drüsen an der Schleimabsonderung betheiligen, das erscheint nach meinen Befunden am Menschen und an den Mägen des Hundes, der Katze, des Pferdes und Schweines vorder- hand noch nichts weniger als sicher. Wenn die Zellen der Pylorusdrüsen überhaupt ein „schleimiges“* Secret liefern, so reagirt dieser Schleim jedenfalls auf die ge- wöhnlichen schleimfärbenden Mittel nicht oder anders als der von den Becherzellen des Duodenums gelieferte Schleim. 2) Das Bindegewebsgerüst des menschlichen Magens ist in der Fundusregion äusserst spärlich. Drüse liegt “ dicht an Drüse, nur da und dort durch etwas Bindegewebe und die in demselben zur Schleimhautoberfläche verlau- fenden, der Muscularis mucosae entstammenden glatten 13* — 1% — Muskelfaserbündel oder Blutgefässe deutlicher getrennt. Viel reichlicher und auch reicher an glatter Muskulatur ist dagegen die Bindesubstanz im Pylorus, gleichzeitig ausgezeichnet durch eine sehr bedeutende diffuse Infiltra- tion mit Leukocyten und den Gehalt zahlreicher Lymph- knötchen. Dieser Umstand erklärt auch die beim Menschen und den Hausthieren in der Pylorusgegend stets ausgiebige Permigration der Leukocyten durch das Oberflächenepithel und ihre oft — z. B. bei der Katze — schichtenweise Ansammlung auf der Magenoberfläche. Gewöhnlich wird diese Schicht bei nicht sehr sorgfältiger Fixirung abge- waschen. Die in die Magenlichtung ausgewanderten Leu- kocyten zeigen vielfach die unzweifelhaften Erscheinungen des Kernzerfalles und der Auflösung des Zellleibes. Auch die Pylorusgrübchen des Menschen sind häufig mit ganzen aus Leukocyten bestehenden Pfröpfcehen vollgestopft. Die Leukocytenpassage durch’s Epithel ist allerorts beim Men- schen und den Hausthieren deutlich nachweisbar, bei der Katze sogar noch theilweise in den Pylorusdrüsen selbst. 3) An den Fundusdrüsen des Menschen und der Haus- säugethiere gelingt der zuerst von Stöhr geführte, auch von anderen Autoren bestätigte wichtige Nachweis, dass die kolbenförmigen Belegzellen mit wechselnd feinen Fort- sätzen bis an die sehr enge Drüsenlichtung heran reichen, ebenso leicht, wie bei allen Haussäugethieren. Am schön- sten finde ich diese Fortsätze an mit Säurefuchsin oder Methylviolett behandelten Schnitten von 5 Mikra Dicke. Beim Menschen sehe ich den Fortsatz mehrmals sich ın eine schleierartige in der Drüsenlichtung liegende eben- falls intensiver gefärbte Secretmasse fortsetzen. Beim Menschen sind ferner die Belegzellen 12 Stunden nach der Nahrungsaufnahme sehr gross, zahlreich, theilweise, wie auch Stöhr zeigte, schon in den Magengrübchen vereinzelt, am reichlichsten im Hals der Drüsen und m deren Körper, spärlicher wieder, wie bekannt, im blinden Ende des Drüsenschlauches vorhanden. Das von Kupffter, Sachs, Trinkler, Stintzing u.a. betonte Vorkommen — 197 — von mehrkernigen Belegzellen kann ich bestätigen und beifügen, dass ich beim Menschen nicht nur zwei- und dreikernige Belegzellen, sondern auch solche, und zwar stets sehr grosse, mit 4 bis 6 Kernen finde, was um so auffallender ist, als ich, ebenso wie Stintzing an den Thieren, auch beim Menschen jede Spur von Kerntheilungs- figuren vermisse und, wie Stintzing, annehmen muss, dass es sich um eine ohne die Erscheinungen der Mirose verlaufende (vorübergehende?) Kernvermehrung handelt. Vielfach ist ein, mitunter sind auch zwei Kerne chromatin- reicher, namentlich bei drei- und mehrkernigen Zellen. Bei vier- bis sechskernigen Belegzellen zeigen die Kerne diese Differenz des Chromatingehaltes häufig nicht; die gleichgrossen mit deutlicher Membran und zartem Kern- netze ausgestatteten Kerne liegen dann entweder ring- oder rosettenförmig angeordnet im kolbenförmig aufge- triebenen Zellenleib ohne nachweisbare Beziehung zum Secretionsfortsatz derselben. Ein einzigesmal fand ich bis jetzt zwei durch einen zarten aber intensiv färbbaren Strang zusammenhängende Kerne, aber auch diese ohne die Spur einer Mitose. Ebensowenig finden sich in den Hauptzellen Mitosen. Stintzing, Hamburger, Sachs, Stöhr u. a. haben ferner neben dem Kern von Belegzellen beim hun- gernden Hunde, sowie beim Menschen Vacuolen gefunden. Ich finde je eine solche in sehr vielen Belegzellen eines 24 Stunden hungernden Hundes, aber nicht neben, sondern an Stelle des Kernes und kann nachweisen, dass vom ge- wöhnlichen normalgrossen und chromatinreichen Kern alle Uebergangsformen sich finden bis zu dem Extrem, in welchem der Kern eine nur von einer zarten Chromatin- membran umhüllte Blase bildet, die den gewöhnlichen Kern um’s 4—6fache an Grösse übertrifft. Die Bedeutung die- ser höchst auffallenden Bilder ist bislang völlig unklar, da sich aber nirgends Spuren, welche auf ein zugrunde- gehen der Belegzellen hinweisen, finden, handelt es sich wohl um einen physiologischen Zustand, der weiterer — 198 — Untersuchung bedarf. Ausserdem kann ich auch die im Zellenleib neben dem Kern gelegenen Vacuolen, über welche die erwähnten Autoren berichten, bestätigen. Wie Stöhr u. a. finde auch ich beim Menschen in einer Uebergangszone, deren Grenze individuell schwanken dürfte, Belegzellen, welche durch ihre Form, Tinction und die oben beschriebene Mehrkernigkeit auf’s schärfste charakterisirt sind, in wechselnder Menge auch in Pylorus- drüsen, ein Umstand, der bei der Untersuchung des Py- lorussecretes aus dem abgebundenen Pylorus wohl zu berücksichtigen sein dürfte. 4) Die Zellen der Pylorusdrüsen habe ich noch nicht genügend untersucht, um über ihre Bedeutung, speciell ihre vielfach angenommene Gleichwerthigkeit mit den Hauptzellen der Fundusdrüsen oder, wie andere behaupten, mit dem Oberflächenepithel ein endgiltiges Urtheil fällen zu können. Jedenfalls unterscheiden sie sich durch ihre in Methylviolett, Congoroth, Säurefuchsin etc. abweichende Tinction wesentlich von beiden Zellenarten, und von den Hauptzellen auch durch ihre geringere Grösse. 5) Die Schleimhaut des thierischen und menschlichen Magens ist, abgesehen von den gewöhnlichen Leukocyten, sehr reich an Wanderzellen, auf deren Vorkommen ver- schiedene Autoren bereits aufmerksam gemacht haben. Ich finde solche Zellen, deren Granulationen sich theils in allen von mir angewandten Anilinfarbstoffen, theils nur in der von E. Westphal angegebenen speciell die Mast- zellen färbenden Dahliacarminlösung färben, sowohl in nüchternen als verdauenden Mägen beim Hunde, Pferde und der Katze. Beim Menschen habe ich bis jetzt nur Stintzing’s „congophile* Granulationen, die sich aber auch in Säyurefuchsin und in Biondi’scher Lösung sehr deutlich färben, gefunden, und zwar meist in der Nähe des blinden Drüsenendes, seltener gegen das Mittelstück der Drüsen heraufreichend. Dass solche Wanderzellen mit der Bildung von Beleg- zellen, wie phantasiereiche Autoren der jüngsten Zeit -—- 199 — meinen, irgend etwas zu thun haben, wird schon durch ihr reichliches Vorkommen auch im Bindegewebe anderer Organe und die Entwickelungsgeschichte der Magendrüsen widerlegt. Abgesehen davon aber finde ich für eine solche Annahme in meinen Präparaten auch nicht den leisesten Anlass. Die vorstehenden Ergebnisse bestätigen theils in erfreulicher Weise die Angaben früherer Untersucher, namentlich die von Stöhr, Kupffer, Sachs und Stintzing, erweitern aber, wie ich mir nachträglich zuzufügen erlaube, deren Angaben in Bezug auf den menschlichen Magen noch in einem, wie mir scheint, nicht unwichtigen Punkte, insofern mir der sichere Nachweis gelang, dass ein Theil der in den mehrkernigen Belegzellen auffallen- den chromatinreichen Kerne zweifellos Leukocyten angehört, die auf allen Stadien der Einwanderung in die Belegzellen nachgewiesen und mit der Biondischen Lösung in specifischer Tinetion dargestellt werden konnten. Ueber die Bedeutung dieses Processes, der um so auffallender ist, als mir in den Hauptzellen keine Einwanderung von Leukocyten bis- lang nachzuweisen gelang, sowie über eine genauere Be- schreibung desselben behalte ich mir weitere Angaben vor und füge nur bei, dass Hamburger beim Hunde ein Einwandern von Leukocyten in Belegzellen und eben- falls nur in diese gesehen zu haben angiebt und seinen Fund durch Abbildungen illustrirt hat. Hoffentlich kann in Bälde auch noch über eine Reihe anderer auffallender Beobachtungen weitere Mittheilung gemacht werden. 2. Herr Steinbrügge: Bericht über weitere Warzen- Fortsatzoperationen. Vortragender berichtet über 23 Warzen- fortsatzoperationen, welche seit dem Beginne des Jahres 1890 von ihm ausgeführt worden sind. Aus einer Zusam- menstellung mit den früher operirten Fällen ergab sich, dass die meisten Warzenfortsatzerkrankungen, wie Schwartze durch eine grössere Statistik bereits früher nachgewiesen hatte, in das Alter von 11 bis 20 Jahren fielen. 200 — In Betreff des Geschlechtes der Erkrankten überwog das männliche, in Betreff des Sitzes der Erkrankung die linke Seite. Ein Patient war doppelseitig erkrankt. Von den 23 operirten Kranken sind 12 von der Knochenaffection sowie von der Otorrhoe befreit worden, 9 verliessen das Spital mit geheilter Knochenwunde, aber noch fortdauerndem eitrigem Ausfluss; ein Patient mit weit gediehener Lungentuberkulose wollte nach vollzoge- ner Operation die Nachbehandlung in seiner Heimath fort- setzen lassen ; ein Patient ist an Kleinhirnabscess gestorben. Vortragender theilt die Fälle in acute Empyeme des Warzenfortsatzes, ferner in chronische Knochenaffectionen, bei welchen ein Durchbruch des Eiters nach aussen spon- tan erfolgt war, wo also Abscesse oder Fistelgänge be- standen, endlich in jene Formen des Knochenleidens, bei welchen neben tiefliegenden, cariösen Herden eine sklero- sirende Ostitis zur Verdickung und Verhärtung des äusser- lich gesunden Warzenfortsatzes geführt hatte. In die erste Gruppe gehörten fünf Fälle, von welchen drei höchst wahrscheinlich durch Influenza bedingt worden waren. Es genügte, die Oorticalis des Warzenfortsatzes abzumeisseln. In allen Fällen erfolgte Heilung der Eiterung, Schluss der Trommelfeilperforation und leidliche Wiederherstellung der Hörfunction, doch blieben in drei Fällen subjective Geräuschempfindungen zurück. Zu der zweiten Gruppe gehörten 14 Fälle. In zweien derselben war der Knochenaffection keine perforative Mittelohrentzündung voraufgegangen. Der eine dieser Fälle betraf den bereits erwähnten Tuberkulösen, der andere ein skrophulöses Mädchen. Möglicherweise han- delte es sich also hier um eine primäre Erkrankung der Warzenfortsatzzellen. Bei einem zehnjährigen Knaben ward ein umfangreicher, einen grösseren Theil des Laby- rinthes enthaltender Sequester entfernt. Zwei Patienten zeigten die von Bezold besehriebene Form des Eiterdurchbruchs an der Innenseite des Warzen- fortsatzes. In beiden Fällen war der Senkungsabscess am 2. Na inneren Rande des M. sternocleido-mastoideus im oberen Dritttheile des Halses zum Vorschein gekommen, auch erwies sich die Zerstörung im Innern des Warzenfortsatzes in beiden Fällen als sehr beträchtlich. Der eine dieser Patienten litt an weit vorgeschrittener Lungentuberkulose, der andere war der Tuberkulose ver- dächtig. Der operative Eingriff erfolgte in allen Fällen unter Leitung der bereits bestehenden Fistelgänge. Die übrigen Fälle gehörten der dritten Gruppe an. Zwei der- selben betrafen junge Mädchen, welche nach eiteriger Mittelohr- entzündung heftige und in keiner Weise zu beseitigende Schmerzen in den betreffenden Warzenfortsätzen und der entsprechenden Kopf- hälfte zurückbehalten hatten. Die Schmerzen hatten in dem einen Falle mit geringen Remissionen über ein Jahr lang gedauert, im anderen Falle zum Morphinismus geführt. Bei der Operation ward beide male kein eigentlicher Krankheitsherd gefunden, die Schmer- zen wurden jedoch auf die Dauer beseitigt. Bei dem einen Mädchen war allerdings ein viermaliger operativer Eingriff erforderlich, so dass schliesslich der grösste Theil des knöchernen Warzentheiles nebst hinterer Gehörgangswand weggemeisselt war. Bei der letzten Operation ward der Sinus transversus verletzt, es entwickelte sich Phlebitis des Hirnsinus mit Exophthalmus des rechten Auges, piä- mischen Ablagerungen in den Lungen, nebst vielfachen Muskel- abscessen. Nach mehrwöchentlichem Krankenlager erfolgte dennoch vollständige Genesung. Bei dem anderen Mädchen ward das betref- fende Antrum mastoideum, nachdem früher schon der cariöse Ham- mer ohne Erfolg hinsichtlich der Schmerzen entfernt worden war, nach der Stacke’schen Methode freigelegt. Nach derselben Methode ward ein junger Mann operirt, welcher seit der Kindheit an links- seitiger Öhreiterung und recidivirender Polypenbildung gelitten hatte. Heftige Schmerzen machten die Operation nothwendig, bei welcher eiterig-käsige Massen aus dem Antrum mastoideum entternt wurden, worauf bald vollständige Genesung eintrat. Der tödtlich verlaufene Fall betraf einen 17jährigen Mann, welcher seit früher Kindheit an linksseitiger Otorrhoe und Polypen- bildung in der linken Trommelhöhle gelitten hatte. Im December vorigen Jahres kam Patient mit linksseitiger Facialislähmung, hef- tigen, andauernden Kopfschmerzen, Schwindel und leichtem Fieber auf die hiesige Klinik, nachdem er schon einige Wochen lang in einem auswärtigen Spital der Kopfschmerzen wegen behandelt wor- den war. In der Tiefe des Gehörganges waren wieder Granulatio- nen sichtbar. Auf dem linken Warzenfortsatze befand sich eine geschwellte Lymphdrüse.. Da man hier die Ausmündung eines 20: u „Un = Fistelganges vermuthete, wurden die Weichtheile incidirt, der Knochen äusserlich jedoch gesund befunden. Der nun indicirte tiefere Eingriff musste aus äusseren Gründen verschoben werden. Mittlerweile verschlechterte sich aber der Zustand des Kranken während der folgenden Tage, und es erfolgte unter den Erschei- nungen zunehmender intracranieller Drucksteigerung in einer der nächsten Nächte der Exitus letalis, während die Körpertemperatur sich fast innerhalb der Norm bewegte. Die Section ergab neben gesunden Hirnhäuten und intactem Grosshirn einen wallnussgrossen, bis zur Aussenfläche heranreichenden Abscess in der linken Klein- hirnhemisphäre, dessen wochenlanger Bestand durch eine abgren- zende bindegewebige Membran gekennzeichnet ward. Ein Durch- bruch nach aussen oder in den vierten Ventrikel war nicht erfolst. Die linke Trommelhöhle nebst Antrum mastoideum waren von Granulationen erfüllt; vom Antrum aus durchzogen cariöse Fistel- gänge das Felsenbein und mündeten theils an der oberen Kante, theils an der hinteren Fläche desselben. Der übrige Knochen war sklerosirt. Beide Lungen zeigten reichliches Oedem ; in den Lungen- spitzen fand man die Reste verheilter Tuberkulose. Obwohl die Diagnose eines Hirnabscesses im Allgemeinen während der letzten Tage gesichert erschien, waren für die Erken- nung des Kleinhirnabscesses keinerlei Anhaltspunkte vorhanden. Ausser der linksseitigen Facialislähmung bestanden keine aus- gesprochenen Motilitäts- oder Sensibilitätsstörungen; nur über Schwächegefühl in den linksseitigen Armhebern ward am Tage vor dem Tode geklagt. Der Augenhintergrund zeigte ausser starker Gefässfüllung keine Veränderung, der Sitz der Kopfschmerzen ward nicht in den Hinterkopf oder Nacken verlegt. Da der cariöse Process bereits die Region der Bogengänge ergriffen hatte, so wäre schliesslich, abgesehen von der Nothwendig- keit einer Entleerung des Kleinhirnabscesses, eine operative Be- seitigung des Knochenleidens, zur Zeit als Patient in die Behand- lung trat, nicht mehr möglich gewesen. Sitzung am 26. Juli 1892. l. Herr Riegel: Ueber Lähmung der Glottiserweiterer bei multipler Hirn- und Rückenmarkssklerose. Herr Riegel stellt einen Kranken vor, der mit den Erscheinungen einer multiplen Hirn- und Rückenmarkssklerose zur Aufnahme gekommen war. Ausserdem aber fanden sich trotz Feh- lens jeder Störung der Stimme, sowie eigentlicher Dyspnoe, auffällige laryngeale Veränderungen, und zwar stand das 27208 2 rechte Stimmband bei der Athmung in Cadaverstellung, das linke in Medianstellung. Die Stimme war rein, bei der Phonation erfolgte in normaler Weise der Glottisschluss. Während über die Deutung des Verhaltens des rechten Stimmbandes ın keiner Weise ein Zweifel bestehen kann, verhält sich dies anders bei dem linken Stimmbande. Das Verharren des rechten Stimmbandes in Cadaverstellung bei der Respiration, die mangelnde respiratorische. Er- weiterung desselben bei völlig normalem Verhalten des- selben bei der Phonation, lässt nur die Deutung einer rechtsseitigen Lähmung des Erweiterers bei Intactsein der phonischen Muskeln, ohne antagonistische Oontractur der Glottisschliesser, zu. Anders ist dies mit dem linken Stimmbande, das nicht in Cadaverstellung, sondern in Medianstellung steht. Vortragender deutet diese Stellung, wie er dies schon ım Jahre 1875 that, als er den ersten ausgesprochenen und autoptisch bestätigten Fall von Läh- mung der Glottiserweiterer beschrieb (siehe Volkmann, Sammlung klinischer Vorträge Nr. 95), im Sinne einer primären Lähmung der Glottiserweiterer mit secundärer Contractur der Antagonisten. Die Mehrzahl der Autoren haben diese Medianstellung des Stimmbandes im Sinne einer secundären Contractur der Adductoren nach Läh- mung des Abductor erklärt. Dagegen hat Krause eine Lähmung in Abrede gestellt; er betrachtet vielmehr die Medianstellung der Stimmbänder als eine primäre spasti- sche Contractur der Antagonisten. Von vornherein muss in unserem Falle, in dem die Affection zweifelsohne als eine centrale aufgefasst werden muss, die Annahme eines andauernden centralen Spasmus wenig plausibel erscheinen; es spricht aber direct dagegen das Verhalten des Stimmbandes selbst, das in seinem membranösen Theile schlaff erscheint und erst bei Phona- tion in stärkere Spannung geräth. Auch hat die Annahme wenig Wahrscheinlichkeit für sich, dass an dem einen Stimmband eine Lähmung der Glottiserweiterer, am anderen ein permanenter Krampf der Adductoren bestehen — 204 — soll. Noch weniger aber kann für unseren Fall die neuer- dings von Krause aufgestellte Theorie Annahme finden, dass die Medianstelluns der Stimmbänder reflectorisch lurch die im Recurrens verlaufenden centripetalen Fasern veranlasst sei. Für unseren Fall, in dem es sich nicht um eine periphere, sondern eine centrale Affection handelt, dürfte diese Annahme kaum passen; es müsste aber ferner bei dieser Annahme erwartet werden, dass der Krampf ein doppelseitiger wäre, was hier nicht der Fall ist. Es beweist dieser Fall demnach, dass eine Medianstellung der Stimmbänder keineswegs ohne weiteres im Sinne einer primären oder reflectorischen Contractur gedeutet werden darf. Mit Berücksichtigung der bekannten schönen Ex- perimente von Horsley und Semon, durch die ein besonderes Centrum für die respiratorischen Functionen der Glottis wenigstens höchst wahrscheinlich gemacht ist, gewinnt der vorliegende Fall ein besonderes Interesse. Jedenfalls zählen Fälle, wo bei multipler Sklerose zugleich Lähmungen der Glottiserweiterer beobachtet wurden, zu den grossen Seltenheiten, während sie bei Tabes dorsalis bekanntlich häufig beobachtet sind. 2. Herr Kuhn: Die Gasgährung im Magen und ihre practische Bedeutung. Die folgenden Mittheilungen betreffen eine interessante Seite der Gährungen im menschlichen Magen, insoweit diese nämlich mit der Bildung von Gasen verlaufen; sie enthalten einige Ausführungen über deren diagnostische Bedeutung und geben auf Grund experimenteller Versuche einige therapeutische Winke. Bereits im Frühjahr dieses Jahres habe ich meine ersten Beobachtungen über diesen Gegenstand der Zeit- schrift für klinische Medicin übersandt. *) *) Franz Kuhn: Ueber Hefegährung und die Bildung brenn- barer Gase im Magen des Menschen. (Die Arbeit erscheint im nächsten Hefte der Zeitschrift für klinische Mediein.) Es handelte jener Aufsatz von der Brennbarkeit der aus dem frischen Mageninhalt dargestellten Gase, welche weit häufiger, als gewöhnlich angenommen wird, nament- lich aber regelmässig bei Riegel’s Hypersecretio continua ventriculi chronica *) auftreten. Ferner wurden damals die chemischen Analysen dieser sase mitgetheilt, ihre Aetiologie des Näheren erörtert, sowie einige erfolgreiche therapeutische Versuche angeführt. Auf den Wunsch meines sehr verehrten Chefs haben wir in hiesiger Klinik die diesbezüglichen Untersuchungen fortgesetzt und dabei einige neue, meiner Ansicht nach nicht unwichtige, zum Theil nicht erwartete Thatsachen festgestellt. Ich danke an dieser Stelle Herrn Geh. Rath Riegel herzlich für seinen freundlichen Rath und seine gütige Unterstützung. Diese Mittheilung erstreckt sich über insgesammt eın Material von 15 Magenfällen, deren Casuistik ich an pas- sender Stelle, nur soweit erforderlich, in Kürze berühre. Mir ist es an dieser Stelle in erster Linie um den phy- siologischen sowie practischen Theil der betreffenden Frage in diagnostischer und therapeutischer Beziehung zu thun. Nach dieser Richtung besteht eine Litteratur über den fraglichen Gegenstand nicht. Es finden sich im ganzen nur fünf Fälle von Bildung brennbarer Gase im Magen des Menschen casuistisch erwähnt, welche nur als Raritäten gleichsam mitgetheilt sind, vier davon schon ın dem Beginn der siebziger Jahre. **) *, F. Riegel: Ueber chronische continuirliche Magensaft- secretion. Deutsche med. Wochenschr. 1892. Nr. 21. **) 1) Popoff: Ein Fall von Stenosis pylori und consecutiver Erweiterung des Magens und Aufstossen von entzündlichen Gasen. Berliner klin. Wochenschr. 1874. Nr. 38—40. — 2) Schultze: Ueber die Bildung brennbarer Gase im Magen. Berliner klin. Wochen- schr. 1874. Nr. 27 u. 28. — 3) Ewald: Ueber Magengährung und Bildung von Magengasen mit gelb brennender Flamme. Arch. f. Anatomie u. Physiologie. 1874, p. 217. — 4) Me. Naught: Brit. med. Journ. 1890. Nr. 1522. — 206 -- Bevor ich auf die Einzelheiten des Gährungsprocesses, wie dieser mit Gasbildung verbunden, in dem erweiterten Magen unter bestimmten Bedingungen verläuft, genauer eingehe, möchte ich kurz die Bedeutung der Gasbildung in klinischer Beziehung näher charakterisiren. Schon dem Patienten selbst zeigt sich die Gasent- wickelung im Magen an durch häufige hochgradige Flatu- lenz, durch sehr häufiges und namentlich sehr massiges Aufstossen. Mit dieser Klage kommen die betreffenden Patienten stets zur Aufnahme. Hierzu ist allerdings zu bemerken, dass diese Symptome nicht schon beweisend für eine Magenektasie mit Gas- gährung sind; es giebt Fälle von Magenerkrankungen ohne stärkere Ektasie, bei welchen häufig nach dem Essen über Aufstossen und Flatulenz geklagt wird. Bei diesen ist der Mageninhalt nach gewohnter Zeit des Ausspülens gering, er bildet ausserhalb des Körpers kein Gas, und das dem Magen des Patienten direct entnommene Gas brennt nicht. Es sind dies Fälle von sehr starker Hyperaciditas hydrochlorica ventriculi mit hohen Salzsäurewerthen, bei denen das Aufstossen nicht durch abnorme Gährungen bedingt wird. Wenn man diese Fälle vielleicht seither noch nicht scharf von denjenigen, bei welchen abnorme Gährungen die Ursache der Gasbildung im Magen sind, unterschieden hat, so ist dies mit Hülfe der Prüfung des frisch ent- nommenen Mageninhaltes auf Gasbildung, welche man im Brutschrank ausführen kann, jetzt sehr leicht möglich. Auf diese Weise gewinnt auch das so oft bei Magen- kranken beobachtete Aufstossen von Gasen aus dem Magen, das man bis jetzt als diagnostisch unwichtig erachtete *), je nach der chemischen Qualität der aufgestossenen Gase, zunächst nach ihrer Eigenschaft zu brennen oder nicht, eine differential-diagnostische Bedeutung. *, Vergl. Boas: Diagnostik und Therapie der Magenkrank- heiten. 1891, p. 55. — 207 — Als typische Fälle sehr starker Hyperacidität mit viel Aufstossen, das nicht durch Gährungen bedingt ist, führe ich im Folgenden einige Beobachtungen aus hiesiger Klinik an. Fall 1. Sch., Philipp, Tagelöhner, 29 Jahre alt. Patient ist seit elf Monaten dauernd magenleidend. Seine Beschwerden be- stehen in Druck im Epigastrium, namentlich nach dem Essen, Fla- tulenz, sehr häufigem, anhaltendem Aufstossen mit Erbrechen von kleinen Mengen von Speisebrei. Obstipation, Gefühl von Kälte im linken Hypochondrium. Status: Starker Mann, mittlere Ernährung, etwas blasses Aus- sehen. Keine Magenektasie, der Magen bis ein Querf. oberhalb des Nabels; der Inhalt sehr gering, bildet kein Gas; starke HCl-Reaction bei einer Gesammtsäure von 0,42—0,52. Starkes Sediment von al- kalischen Erden. Auf Alkalien werden die Druckerscheinungen geringer, doch bleibt das Aufstossen ziemlich unverändert bestehen. Dasselbe tritt sehr gern am Ende der Verdauungsperiode auf, um 11 Uhr Morgens und 4—5 Uhr Abends. Ein Aufrülpsen folgt dem andern. Aufge- fangen, brennen die aufgestossenen Gase nicht. Salicylpräparate werden erfolglos versucht. Auch Nervina von wenig Erfolg. Kör- pergewicht des Patienten steigt nicht. Fall2. K., Adam, 26 Jahre, Diener. Seit zwei Jahren magen- leidend; seine Beschwerden bestehen in Druckgefühl im Epigastrium und Flatulenz, viel saurem Aufstossen und Aufstossen von Gasen. Appetitlosigkeit. Erbrechen, stets in kleinen Mengen, mundvoll. Nie Ulcussymptome vorausgegangen; alle halbe Jahre auf einige Wochen Steigerung der Magenbeschwerden. Schwere im Kopf geklagt. Status praesens: Bei der Aufnahme sehr belästigendes Auf- stossen von Gasen, mit Ausspeien von kleinen Mengen unverdauter Nahrung. Dieses Aufstossen dauert so lange, als Speisen im Magen sind, dann allmäliche Abnahme. Bei leerem Magen fehlt es meist. Objectiv eine Dilatatio ventriculi bis etwas unterhalb des Nabels. Geringes Successionsgeräusch. Kein Tumor. Inhalt nach vier Stunden sehr wenig, mit starker HCl-Reaction, Acidität 0,42 bis 0,46. Alkalische Therapie im ganzen gut vertragen. Auf Natrium bicarbonicum empfindet Patient ein Gefühl von „heiss“ im Magen, dann viel erleichterndes Aufstossen. Druck im Abdomen dann ge- ringer. Am Ende der Verdauungsperiode steigert sich das Auf- stossen, es kommen Speisen in den Mund; Brechneigung tritt auf, bis der Magen ganz leer ist. Auch nach der Ausspülung, also bei — 208 — ganz leerem Magen, kann das Aufstossen von Gasen noch fort- dauern. Auch bei diesem Patienten bildet der frisch entnommene Inhalt kein Gas. Die Gase brennen nicht. Patient wird gebessert, ohne erhebliche Gewichtszunahme entlassen. Noch bei zwei weiteren Fällen von Hyperaciditas hydrochlorica mit sehr starkem Aufstossen ohne Ektasie des Magens wurde das in grosser Menge dem Magen ent- nommene Gas auf Brennbarkeit mit negativem Resultat untersucht. Für die Praxis ist natürlich die obengenannte Unter- scheidung zwischen Gasbildung auf Grund von abnormen Gährungen im Magen und solcher ohne Gährungen sehr wichtig, was keiner weiteren Ausführung bedarf. So wichtige Aufschlüsse nach dem Vorhergehenden bezüglich des Vorhandenseins oder Fehlens abnormer Gährungen die gualitative Untersuchung der gewonnenen Gase zu geben vermag, ebenso kann bei physikalisch nachgewiesener Ektasie die guantitative Bestimmung der Gasmenge, welche eine bestimmte Menge frisch entnom- menen Mageninhaltes in der Zeiteinheit liefert, einen An- haltspunkt für den Grad der Stagnation des betreffenden Mageninhaltes liefern und somit prognostisch von Be- deutung sein. Hierbei kommen allerdings noch zwei wichtige Fak- toren in Frage. 1) Bei Magenektasieen ohne HCl gährt, soweit meine Untersuchungen reichen, der Mageninhalt in der Regel nicht. So fehlte in meinen Fällen bei Carcinoma ventri- culi und Fehlen der HCl die Gasgährung, selbst bei starker Dilatation des Magens mit hochgradiger Stagna- tıon des Inhaltes. Durch welche ursächlichen Momente dieses Zusammen- treffen der Gasbildung mit dem Vorhandensein von HOl in dem Inhalt des erweiterten Magens bedingt wird, ist zunächst noch unklar. Hypothesen zur Erklärung sind jedenfalls noch verfrüht. Doch wurde ‘diese Thatsache in — 209 — einer Reihe von Fällen constatirt. Jedenfalls steht für den vorliegenden Zweck fest, dass beim Fehlen von HCl zunächst aus dem Fehlen der Gasgährung in dem ent- nommenen Inhalt kein Schluss auf den Grad der Stagna- tion des Mageninhaltes zu machen ist. 2) Ferner kommt für die Stärke der Gasentwicklung ein wesentlicher Einfluss der Qualität der eingenommenen Nahrung zu, wie später ausführlicher gezeigt werden soll, namentlich insofern dieselbe zucker- und kohlehydrathaltig ist. Bei gemischter Kost, namentlich wenn auch Milch den Patienten gestattet ist, sind die Bedingungen für die Gasentwicklung gegeben, bei reiner Fleischkost fehlt das Gas. Nach diesen einleitenden Bemerkungen über die kli- nisch - diagnostische Bedeutung der Gasbildung für die Praxis überhaupt, möchte ich im Folgenden die Methoden, wie eine solche Untersuchung auszuführen ist, genauer beschreiben. Vorher bedarf jedoch eine wichtige Voraussetzung für meine Untersuchungen kurz der Bechtfertigung. Man kann nämlich meinen Untersuchungen des Mageninhaltes auf Gasbildung ausserhalb des Körpers, in einem Glas oder Kölbchen, mit Recht die Frage entgegenhalten, ob denn die physiologischen Verhältnisse bezüglich der Gas- bildung in und ausserhalb des Körpers dieselben sind, ob in letzter Linie nicht die ganze Gasbildung gleichsam ein Kunstproduct ausserhalb des Körpers ist. Dem gegenüber das Folgende: In Anbetracht des Symptomenbildes der in Frage kommenden Fälle, bei denen gerade die Flatulenz und gerade das massige, häufig auch faulige Aufstossen eine sehr hervorstechende und belästigende Erscheinung sind, ist bei positivem Ausfall meiner Gasprobe anzunehmen, dass eine ähnliche Gas- production wie im Brutschrank auch innerhalb des Kör- pers schon statt hat. Uebrigens hat, in Uebereinstimmung mit dieser An- nahme, Hoppe-Seyler auf dem XI. Congress für innere XXIX. 14 — 210 — Medicin*) zu Leipzig aus der Kieler Poliklinik eine Reihe von Gasanalysen mitgetheilt, die er an Gasen, direct dem Lebenden aus dem Magen entnommen, anstellte. Diese Analysen haben ein ganz ähnliches Resultat ergeben, wie ich es, unabhängig von Hoppe-Seyler, bei meinen schon früher mitgetheilten Untersuchungen erhielt, so dass ein wesentlicher Unterschied in der Gasentwicklung in und ausserhalb des Körpers nicht vorzuliegen scheint. Aber selbst angenommen, dass die Gährungsverhält- nisse in beiden Fällen nicht ganz dieselben wären, so änderte eine solche Thatsache immerhin nichts an der Bedeutung der Gasbildung in klinischer Beziehung als eines diagnostisch wichtigen abnormen Zustandes. Denn dass ein quantitativer Unterschied in der Gas- bildung aus derselben Menge von Mageninhalt, der in jedem Falle unter denselben Verhältnissen gewonnen und beobachtet wurde, in verschiedenen Fällen besteht, ist sicher. In vielen Fällen haben wir eben bei der gleichen Ektasie mit gleich grossen Mengen von stagnirendem In- halt nicht die Spur Gasbildung, in anderen Fällen-sehr viel Gas. Mag man also auch einen Theil des Gases als erst ausserhalb des Körpers, also gleichsam unter künstlich geschaffenen Verhältnissen zu Stande kommend, annehmen, so ist immerhin die Eigenthümlichkeit des betreffenden Mageninhaltes, wonach er, frisch dem Körper entnommen, ausserhalb desselben leichter oder weniger leicht gährt, also seine relative Gährfähigkeit in klinisch-diagnostischer Beziehung von grossem Interesse. Dass dieser Begriff der Gährfähigkeit geeignet ist, als Kriterium bei physiologischen sowie therapeutischen Ver- suchen über die abnormen Magengährungen zu dienen, also praktisch verwerthbar ist, dafür bürgen mir eine Reihe von Thatsachen, auf welche ich durch meine Gähr- versuche in den Gährröhrchen ausserhalb des Körpers ge- *) Verhandlungen des XI. Congresses für innere Medicin zu Leipzig 1892. führt wurde, und deren Richtigkeit ich bei Versuchen an Kranken in vollster Ausdehnung bestätigt fand. Nach dieser Rechtfertigung zur Sache. Will man sich betreffs eines Mageninhaltes von der vorhandenen Gasbildung überzeugen, so genügt in ausgesprochenen Fällen schon die einfache Inspection des in einem grossen Standgefässe aufgesammelten Inhaltes. Es steigen in einem solchen Inhalt aus der Tiefe des Glases continuirlich, wie im moussirenden Bier, Bläschen in die Höhe, so dass sich auf der Oberfläche ein dichter Schaum bildet. Später sondern sich unterhalb dieses Schaumes zwei Schichten ab, eine dickere Bodenschicht aus gröberen und feineren Speiseresten, namentlich Amylaceen, bestehend, und darüber eine hellere, wasserklare Zwischenschicht. Auf solche Weise kommt also, wie Riegel schon des Oefteren und erst neuerdings*) wieder betonte, die Dreischichtung des Inhaltes zu Stande, eine sehr bemer- kenswerthe Erscheinung bei der Hypersecretio continua (Riegel), bei welcher eben die Gasbildung ebenfalls ein sehr hervorragendes Moment ist. Für geringere Grade der Ausbildung genügt jedoch diese einfache Inspection nicht. Es geschieht nämlich sehr gern, dass auf der Ober- fläche des ausgeheberten Inhaltes sich Brod und leichtere Speisetheilchen ansammeln, welche im Verein mit dem beı der Ausheberung mechanisch zu Stande kommenden Schaum eine Schaumschicht vortäuschen können. Für solche Fälle und mehr noch bei quantitativen Bestimmungen der Intensität der jeweils vorhandenen Gasgährung ist man gezwungen, genauere Methoden der Gasbestimmung zu wählen. Hierzu empfiehlt sich zunächst, namentlich zu dem Zwecke, festzustellen, ob überhaupt aus einer zersetzungs- fähigen Flüssigkeit Gas gebildet wird oder nicht, die An- *) Deutsche medicinische Wochenschrift. 1892. Nr. 21. 14* wendung der sogenannten Gährungsröhrchen, wie sie bei dem qualitativen Zuckernachweis mittels Hefe schon lange Verwendung finden. Auch eine annähernde quantitative Bestimmung der Gasbildung ist mit diesen Röhrchen möglich, wenn sie graduirt sind, am genauesten wohl mit der Modification, wie sie Fiebig*) für den quantitativen Zuckernachweis vorgeschlagen hat. Will man jedoch aus einer bestimmten Menge Magen- inhalt ausserhalb des Körpers genau die gebildete Gas- menge quantitativ bestimmen, so verwendet man mit Vortheil folgenden Apparat, der bequem im Brutschrank untergebracht werden kann. Ein Glas von der Form eines gewöhnlichen Arznei- glases, von genau 100 ccm Inhalt, trägt einen einge- schliffenen hohlen Stopfen, dessen Höhlung sich zuerst in eine kugelförmige Erweiterung und dann in eine gebogene (Gasröhre fortsetzt, welche durch einen Gummischlauch mit Glasspitze unter Wasser oder Quecksilber geleitet ist. Dort wird mittels einer kurzen Eudiometerröhre das durch die Glasspitze austretende Gas aufgefangen und gemessen. Da bei der intensiven Gährung, wie sie oft vorhanden ist, mit den aufsteigenden Gasblasen gern Speisereste mit- gerissen werden, welche die Erweiterung auch übersteigen und das Glasrohr verstopfen, wird in den hohlen Glas- pfropfen etwas Glaswolle als Filter eingefügt. Die dann noch aufsteigende helle Flüssigkeit findet in der Hohl- kugel ausgiebig Raum und hindert das übertretende Gas nicht. Mit Hülfe dieses einfachen Apparates ist es möglich, genaue quantitative Untersuchungen über die Gasmenge, welche 100 ccm frisch entnommenen Inhaltes in der Zeit- einheit liefern, zu machen, namentlich auch genauere Untersuchungen über die Einwirkung verschiedener Er- nährungsweise und verschiedener Arzneimittel auf die Gährfähigkeit eines Mageninhaltes. *) Vergl. Fiebig’s Kölbehen meiner früheren Arbeit. — 213 — Man füllt dann zu diesem Zwecke das Standglas direct aus der Sonde, setzt dann den mit Glaswolle ver- sehenen Stopfen auf und übergiebt das Glas circa fünf Minuten dem Brutschrank, um die Luft im Innern des Glases auf Bruthöhe zu bringen. Erst dann stellt man die Glasspitze in die Eudiometerröhre, welche in eine kleine Schale taucht, ein. Bei der verschiedenen Beurtheilung, welche die Me- thodik vorliegender Arbeit, weil ausserhalb des Körpers, erfahren kann, war es mir in erster Linie von Interesse, mit Hülfe des beschriebenen Apparates festzustellen, wie die Gasbildung zeitlich ausserhalb des Körpers verläuft, wie namentlich ihre Intensität sich ausserhalb des Körpers zu verschiedenen Zeiten gestaltet. Gleichzeitig sollte die Intensität der Gasbildung, wie sie zu derselben Zeit im Innern des Körpers stattfindet, zu verschiedenen Zeiten verglichen werden. Zu diesem Zwecke wurde die Gasbildung aus 100 ccm frisch entnommenen Inhaltes über viele Stunden hin be- obachtet. Im Anschluss daran wurden am selben Tage nach Pausen von drei Stunden fernerhin Proben des un- verändert im Magen zurückgebliebenen Inhaltes gleich- falls ausgehebert und vergleichsweise deren Gährungs- intensität quantitativ geprüft. Die im Augenblicke der Entnahme aus 100 ccm ent- wickelte Gasmenge beträgt im vorliegenden Falle 0,435 ccm pro Minute, das sind 26 ccm pro Stunde. Aehnliche Werthe, zwischen 25 und 30 ccm gelegen, habe ich des Oefteren erhalten; diese Grösse schien innerhalb des Magens wäh- rend des grössten Theiles der in dem hier in Frage kom- menden Falle sehr verlängerten Verdauungszeit dieselbe zu bleiben. Ausserhalb des Körpers nimmt jedoch die Intensität der Gasbildung von Stunde zu Stunde zu und erreicht in der zehnten Stunde ihr Maximum. Diese Mehrbildung an Gas ist also im Vergleich zu dem gleichzeitig im Magen — 214 — stattfindenden Vorgang als künstlich zu Stande gebracht anzusehen. Der künstlich gesteigerte Gährungsprocess überdauert den Gährungsvorgang im Innern des Körpers um viele Stunden, eine Erscheinung, .die sehr wohl ihre Erklärung findet in den motorischen, peptischen und resorbirenden Funetionen des Magens, die gerade hierdurch eine sehr anschauliche Illustration erfahren. Der Hauptzweck meiner Versuche mit quantitativer Gasbestimmung war der, festzustellen, „ob vielleicht und inwiefern in der Stärke der Gasentwicklung diagnostische Anhaltspunkte betreffs der physiologischen Functionen des erweiterten Magens zu gewinnen wären“. In dieser Beziehung sınd meine Beobachtungen noch nicht gross genug, um hierüber ein abschliessendes Ur- theil zu fällen. Bis jetzt stehen nur einige Thatsachen fest. Wichtig ist, dass sich grobe Differenzen in der In- tensität der Gasentwicklung aus derselben Menge Inhalt bei verschiedenen Patienten ergaben. Der Hauptgrund, warum man zunächst sehr vorsichtig bei Verwerthung der im einzelnen Falle gewonnenen Gas- menge in diagnostischer Hinsicht sein muss, ist die grosse Abhängigkeit der Gasbildung von den eingeführten In- gestis. Dieser Punkt soll daher zuerst Gegenstand einiger Erörterungen sein. Dass die zugeführte Nahrung bei Magenerkrankungen in verschiedenem Grade Auftreibung und Aufstossen her- vorruft, ist eine geläufige Thatsache. Bis jetzt fehlen aber exacte, namentlich quantitative Versuche, inwieweit bestimmte Nahrungsmittel die Gasgährung im menschlichen Magen veranlassen und unterstützen. Zur Demonstration dieser Verhältnisse diene folgendes Beipiel: Fall Br. Typischer Fall von continuirlicher Magensaftsecretion: 200—500 cem Imhalt im nüchternen, Abends zuvor ausgeheberten Magen. Bei vorwiegender, aber nicht exclusiver Fleischkost, wobei auch Brötchen und Kartoffel- oder Reisbrei, ferner einige Tassen — 215 — Milch, letztere namentlich zur Stillung des Durstes und zur Bin- dung von Salzsäure absichtlich gestattet sind, hat Patient, wenn Abends um 6—7 Uhr ausgehebert, circa 800—1300 cem Inhalt, wo- von 100 ccm in der Stunde 25—30 ccm Gas liefern. Z. B. am 24. Mai 1892: 7 Uhr — Min. 0,0 7 Uhr 35 Min. 20,7 ons InBchunsB Bontztand0) ih 2 EÜRRIERR Ye Mar Ur. Des Te Door a ON: N, BB, 40850 TA Fe de N jacsatile: 7% sSggib, origgra Aehnliche Gasmengen werden an anderen Tagen erhalten, so am 9. Juni in einem Doppelversuch, um 4 und 7 Uhr, 26,1 und 25,7 ccm Gas, ferner am 18. Juni 32,5 ccm. Die Gasmenge wurde stets in der ersten Stunde nach der Entnahme bestimmt. Bekam eben derselbe Patient, der bis zu der abendlichen Aus- spülung die starke Gasgährung hatte, von Abends an reine Fleisch- kost, bei der nur drei Zwieback noch gestattet waren, so sank die Gasbildung am nächsten Tage unter sonst gleichen Verhältnissen sofort auf die Hälfte, um bei fortgesetzter Fleischkost am nächsten Tage vollständig aufzuhören. 22. Juni, 6 Uhr 25 Min. 0,0 2.Uhr; 5.Min.,..9,2 Bud. 02,9 05 ID 0011000 ee See De ER 1: Dee 2 23. Juni. In der ersten Stunde kein Gas gebildet. 24. Juni. In den ersten zwei Stunden 3 ccm Gas, dann nichts mehr. 25. Juni. In der ersten Stunde 2'/, ccm. Klinisch macht sich das Fehlen der Gasbildung sehr angenehm geltend durch Fehlen des Aufstossens, namentlich von übelriechen- den Gasen, durch Fehlen von Flatulenz und Druck im Abdomen. Aus diesem Falle ist deutlich der Einfluss bestimmter Nahrungsstoffe auf die Gasbildung im menschlichen Magen zu ersehen, und zwar sind es die Kohlehydrate, nament- lich aber die Zuckerarten, welche die Gährfähigkeit eines Mageninhaltes in ganz wesentlicher Weise erhöhen. Bei reiner Fleischkost fehlt die Gasbildung, wie ein anderer Fall, Dr. v. H., der an Hypersecretion seit Jahren leidet, aber nur von Fleisch zu leben gelernt hat, ebenfalls be- weist. — 216 — Man kann den gährungserregenden Einfluss des Zuckers auch annähernd ausserhalb des Körpers dadurch demon- striren, dass man einem wenig gährenden, frisch entnom- menen Mageninhalt Traubenzucker oder Lävulose in einem bestimmten Procentverhältniss, z. B. 3/,, zusetzt. Es steigt dann sofort die Gasentwicklung in dem Inhalt mit Zucker- zusatz um ein sehr Bedeutendes. Dabei ist Dextrose, Milch- zucker oder Lävulose gleich wirksam. Ein Beispiel möge Vorstehendes bestätigen. Fall Br. Es wird bei einer Lebensweise, die zu geringer Gas- entwicklung disponirt, zu einem Gläschen von 100 ccm frisch ent- nommenen Inhaltes 3,0 Traubenzucker, zu einem zweiten nichts hinzugesetzt. Nach einer Stunde sind bei Zuckerzusatz 26 ccm Gas gebildet, in dem Gläschen ohne Zucker 11,0, und während das mit Zucker versetzte Gläschen in der Nacht Hunderte von Cubikcenti- meter Gas liefert, entwickeln sich aus dem Gläschen mit unver- ändertem Inhalt in der Nacht nicht mehr wie 10,0 ccm. Dasselbe Resultat wurde öfters auch in anderen Fällen erhalten. Für die Praxis wichtig ergiebt sich aus den vorstehen- den Versuchen in erster Linie, wie verwerflich bei Fällen mit Gasbildung im Magen zuckerhaltige Speisen, sowie die oft sehr beliebte Milch ist; denn gerade diese scheint, bei einem gewissen Gehalt von Salzsäure, wie im Späteren gezeigt werden soll, der Gährung mit Gasentwicklung ausserordentlich Vorschub zu leisten. Aus den vorstehenden Auseinandersetzungen ist zu ersehen, dass man schon auf dem Wege rein diätetischer Vorschriften, das ist z. B. absoluter Fleischnahrung, die Gasbildung im Magen sehr beschränken, selbst bei starken Ektasieen vollständig unterdrücken kann. Abgesehen jedoch von dem Widerwillen, den eine ab- solute Fleischkost auf die Dauer erzeugen muss, ist eine solche auch nicht im Interesse der Gesammternährung des betreffenden Individuums, namentlich nicht im Interesse des Fettansatzes. Daraus folgt natürlicherweise der Wunsch, die Zufuhr von Kohlehydraten zu ermöglichen, dabei jedoch die un- — 217 — natürliche Zersetzung derselben im Magen, sowie deren lästige Folgen für das Befinden des betreffenden Patienten zu verhüten. Dies Postulat ist, wie schon in meiner früheren Arbeit des Genaueren erörtert wurde, sicher und ohne Intoxi- cationsgefahr für den Patienten durch eine Reihe von Desinficientien zu erfüllen. Ich habe damals Versuchsreihen über Acidum carbo- licum, Kreosot, Acidum boricum, Aqua Chlori etc. etc. mitgetheilt, diese leider alle mit Resultaten, die eine praktische Verwendung mit Erfolg nicht gestatten, da- gegen Versuchsreihen mit Acidum salicylicum, Saccharin, mit viel versprechenden Resultaten. Schon damals wurde bemerkt, dass Löslichkeit des betreffenden Medicamentes in leicht salzsaurem Wasser eine unumgängliche Vorbedinsung für die Wirksamkeit desselben gegen die Gasgährung ist. Heute bin ich in der Lage, die oben mitgetheilten Desinficientien noch um einige zu vermehren. Es kamen zur Anwendung: Acıdum und Natrium salicylicum, Re- sorcin, Natrium benzoicum, Calciumchlorid, Tinctura Chinae, Alkohol und ein neues, als Darmdesinficiens empfohlenes Präparat, Benzonaphthol. Abermals wurden Gährkölbchen mit frisch entnom- menem Mageninhalt gefüllt und dazu, stets in derselben Menge Wasser gelöst, ein verschieden grosser Procentsatz eines Desinficiens in aufsteigender Dosis zugegeben. Die Resultate sind in folgenden Tabellen niedergelegt; in den senkrechten Reihen sind die Mengen des Desin- ficiens angegeben, wie es nach Procenten in dem bezüg- lichen Magensaft gelöst; in horizontaler Reihe stehen die Stunden der Ablesung. — 218 — I. Acidum salicylicum. Gehalt an Acıdum “| salieylicum in Procenten | 3 Stunden | 4 Stunden Gasmenge in cm nach '12 Stunden 1. 0,01 3 0.0075 3 0,005 4. 0.0025 > 0,001 6. 0,00075 ie 0,0005 8. 0.00025 9. 0,0001 10. 0,00005 be 0,00001 12. ohne a lei II. Natrium salicylicum. Na Procentgehalt [an Natrium salieylieum | nach 3 Stunden Gasmenge in cm | nach 12 Stunden 1. 5.0 gi FF 2 2,5 B #2 3 1,0 = ei 4. 0,5 E = 5. 0,25 = er 6. 0,1 — —— 7 0,05 = 8° 8. 0,025 ee Be 9. 0,01 2 fr 10 0,005 en | E ‚il 0,0025 Be in 12 0,001 2 4, 13 ohne 6 aus *) III. Resorcin. Procente Gasmenge in cm : F nach nach nach nach en 2 Stunden |7 Stunden 12 Stunden]16 Stunden 1. B) ar ge I y 2. 2,5 — = er ee: 3. 1,0 — — iR Fr 4. 0,5 = = = = B. 0,25 = ES 1), 1), > 0,1 hi 4 8 aus 7; 0,05 a 6 aus 8. 0,025 8 6 aus 9. 0,01 17% aus 10 ohne aus 11 ohne 2 aus *) aus bedeutet: der Tubus des Gährröhrchens ist ausgegohren. IV. Natrium benzoicum. Procente Gas in cm | Procente Gas in cm des nach II des nach Desinficiens | 12 Stunden Desinficiens | 12 Stunden 1 5 — [788 0,03 — > 2,5 OR 0,01 3 3 1,0 — | 10. 0,006 5 4 0,5 — 1 0,003 5 5 0,25 _- 12% 0,001 b) 6 0,1 13: 0,0005 5 7 0,06 —_ 14. ohne 6 NB. Die Gährungsintensität ist in diesem Versuch sehr klein. V. Calciumchlorid wird in einer Reihe von 1°), bis 0,001 %/, in Anwendung auf Magensaft gebracht. Die Gährung ist in allen aufgestellten Röhrchen, auch in denen ohne das Medicament, ganz die gleiche; nach vier Stun- den sind dieselben zur Hälfte, nach acht Stunden ganz ausgegohren. Ein Einfluss des CaC], auf die Gasgährung fehlt demnach bei Concentrationen unter 1°%%,. VII. Chininum muriaticum und Tinctura Chinae. Chinin wird als salzsaures Salz im Procent- gehalt von 0,5 abwärts zur Anwendung gebracht. Ein behindernder Einfluss auf die Gasentwickelung ist durch dasselbe in diesen Concentrationen nicht zu erzielen. Ebenso ist es mit der Tinctura Chinae, wenn die Wirkung des Alkohols durch Verdünnung beseitigt wird. Procent- Ablesung Procent- Ablesung gehalt nach gehalt nach an Tinetur | 20 Stunden an Tinctur | 20 Stunden T. 2,5 6 3. 0,5 7 2. 1,2 6 4. ohne 7 Die Gährung war auch bei diesem Versuch wenig intensiv. Wird jedoch die Chinatinctur in grösseren Mengen zugefügt, so genügt schon der Alkohol derselben zur Unterdrückung der Gasbildung. — 20 — VIT Ak 6 h.0% N Procentgehalt Gas in cm nach rn an Alkohol 1 Stunde | 3 Stunden | 12 Stunden 1 2,5 ı £ | > 2; 12,5 23: «2 ein 3. 5,0 19% 2 28 4. 2,5 41), to) aus 5. 1,25 5 5 aus 6. 0,5 5 fe) aus 7. 0,25 5 8 Es 8. 0,125 5 S aus 8) 0,05 5 8 aus 10. ohne 5 8 aus ale ohne 5 8 aus Die unlöslichen Präparate, wie Benzonaphthol, Salol, wurden, wie erwartet, mit negativem Resultate angewendet. Nach diesen Tabellen und den früher mitgetheilten lässt sich eine Scala der eventuell als Magendesinficientien in Betracht kommenden Mittel aufstellen nach dem Grade ihrer Wirksamkeit, das ist der Grösse des Procentgehaltes, in welchem sie gerade genügen, die Gasgährung im Magen zu unterdrücken. In Wegfall kommen von vornherein solche, welche durch hohe Giftigkeit zu innerer Verwendung contra- indicirt sind, wie Sublimat etc. Scala der Magendesinfieientien, nach der Stärke der Desinfection geordnet. (Die Procentzahlen bedeuten die Concentration des Mittels, welche zur Unterdrückung der Gasbildung nöthig ist.) 1. Acid. salicylicum \ 50 2. Natrium salieylicum | en 3. Natrium benzoicum . ..... 0,03%, ATSSCCH A ee 000" 5., Acıdum earbolicum.k „0.02%, 6.gReserem-t. | 25... Eu. 72..:0250/, TORTOEOROf Er en OO 5. Acıdum bericum? .... .....2 über 1)" 9. Agua Chlor? 27.720 33288 250% 10.0 Alkohol mi. wriamdeaciil 80%, mndsdarüher. Obwohl die Ergebnisse der bis jetzt mitgetheilten Versuche mit dem frisch entnommenen Inhalt wohl erwarten — 2211 — liessen, dass auch im Körper die beabsichtigte Unter- drückung der Gasgährung zu erzielen sei, bedurfte dies doch noch des exacten Beweises an der Hand des klini- schen Versuches. Zudem war nicht von Beginn an vor- auszusehen, ob die betreffenden Mittel von dem kranken Magen, der sich ohnedies in einem Zustand erhöhter Reiz- fähigkeit befindet, gut vertragen werden, ausserdem war und bleibt zum Theil noch für bestimmte Fälle die Frage, ob es immer von Vortheil ist, die Gasgährung ganz zu unterdrücken. Zur Feststellung dieser Fragen wurden eine Reihe von Versuchen gemacht. Wir gaben die wirksamsten der oben genannten Des- inficientien, die Salicylsäure und das salicylsaure Natron, ferner Saccharin, den betreffenden Patienten in verschie- denen Dosen tagsüber ein, beobachteten dann während des Tages ihr subjectives Befinden und heberten Abends den Inhalt des Magens aus. An dem frisch entnommenen Inhalt wurde dann nach gewohnter Methode das Fehlen oder Vorhandensein von Gasgährung constatirt. Zur Verwendung kamen bis zu dieser Mittheilung vier Fälle. Fall 1. Der lehrreichste und dankbarste war Fall Pf. Patient leidet an einer Magenektasie bis zur Symphyse, hat bei starker Salzsäurereaction Säurewerthe von 0,4—0,6, hat sehr viel gährenden Inhalt und sehr lästiges Aufstossen. Hypersecretion. Die Intensität der Gasbildung beträgt bei gemischter Kost mit etwas Milch: Am 4. Juli 43,0 pro Stunde. Am 11. Juli 42,0 pro Stunde, nach der gewohnten Prüfungs- methode. Am 7. Juli gemischte Kost, aber ohne Milch; dazu Acidum salicylicum 0,5. Patient fühlt sich sehr wohl, hat kein Aufstossen; der abendliche Inhalt ohne jegliche Spur von Gasbildung. Ebenso am 8. Juli Wohlbefinden, kein Gas. Am 9. Juli zu der gemischten Kost noch Milch in mässiger Menge gestattet. Acidum salicylicum 0,5. Die Gasbildung fehlt nicht ganz, ist aber sehr gering. Subjectiv ziemlich wohl. Am 10. Juli bei der Kost vom vorhergehenden Tage mit Milch Acidum salicylicum in doppelter Dosis gegeben 1,0. Subjectives Wohlbefinden. Gas fehlt Abends vollständig. —_— 22 — Am 11. Juli, zur Controle der vorhergehenden Tage, dieselbe Kost, auch Milch beibehalten, das Acidum salicylieum aber ausgesetzt. Resultat. Der Patient, der seither bei Salicylsäuregebrauch ausser Bett gewesen war und schon weite Spaziergänge plante, lag den ganzen Tag über zu Bett, klagte über Druck im Leibe, unendliches Aufstossen und allgemeines Unwohlsein. Er konnte die gewohnte Zeit des Ausspülens 7 Uhr Abends nicht erwarten, sondern musste zur Erleichterung schon um 5 Uhr ausgespült werden. Im frisch entnommenen Inhalt die Gasbildung sehr intensiv, in 20 Minuten 15,3 cem Gas ” 30 ” 23,0 ” ” „ 60 5 42,0 aus 100 cem Inhalt gebildet. Seit 12. Juli bekommt Patient wieder Salicylpräparate, aber als Natrium salicylicum 3,0 pro die. Er fühlt sich dabei äusserst wohl, ist stets ausser Bett und ziemlich leistungsfähig, hat keine Flatulenz, kein Aufstossen. Die Gasbildung im Inhalt ist seit dieser Zeit ganz verschwunden. Er verlässt alsbald mit einer Gewichtszunahme von sieben Pfund die Klinik. Aus diesem Falle Pf. ist eklatant nicht nur die unzweifelhafte gährungshemmende Wirkung der Salicylsäurepräparate im Körper erwiesen, sondern auch ihre klinische Brauchbarkeit und Vorzüg- lichkeit. Fall 2. Ganz ähnlich war der Erfolg bei einem poliklinisch behandelten Patienten Z., der vorher in der Klinik gewesen war. Er litt an typischer Hypersecretio continua, seine Krankengeschichte ist in meiner früheren Arbeit mitgetheilt. Er bekam wegen starker Flatulenz und vielen Aufstossens Pulver von Acidum salicylicum 2,0 pro die. Dieselben sollen ihm bemerkenswerth gut bekommen sein, und acht Tage später ver- langte er Wiederholung derselben. Wichtig ist bei diesem Patienten, dass die Magenausspülungen zu Hause während der Einnahme der Pulver ausgesetzt waren. ” ” Fall 3. F. In diesem Falle die Ektasie mässig stark, viel In- halt, 500,0 bis 1300, mit geringer Congoreaction. Gesammtsäure 0,26, keine Hypersecretion von salzsaurem Inhalt, sondern die 230 ccm früh nüchtern entleerten Inhaltes one HCl. — Intensität der Gas- gährung: Am 22. Februar 45,6 ccm in der Stunde. Am 23. Februar 50,0 ccm in der Stunde. Am 24. Februar bekommt Patient dreimal 0,5 Acidum salieylicum. Sehr gut vertragen. Kein Aufstossen. Gasbildung im frisch ent- leerten Inhalt weg. — 223 — Ebenso am 25. Februar. Salicylsäure 1,5. Wohlbefinden. Kein Gas. Am 26. Februar Saliceylsäure weggelassen. Die Gasgährung beginnt langsam wieder sich zu zeigen, 1 bis 2 cem pro Stunde, am nächsten Tage die Gasgährung wieder in der Intensität wie früher. Fall 4. Der vierte Fall betrifft den eingehend beobachteten Fall Br. Auch bei ihm sind die Resultate sowohl mit Acidum salicylicum als auch mit Saccharin sehr prompte, was das Weg- bleiben der Gasgährung anbelangt. Leider hat aber der betreffende Patient eine umschriebene Schmerzhaftigkeit in der rechten Pa- rasternallinie, woselbst auch eine Resistenz fühlbar ist; von dieser gehen häufig Schmerzanfälle in unregelmässiger Weise aus, welche das subjective Befinden auch bei der Salicylverabreichung ‚manch- mal sehr ungünstig beeinflussten, so dass das Bild getrübt wurde. Unter solchen Verhältnissen hatte ich fast den Eindruck, als ob höhere Concentrationen von Salicylsäure die schmerzhafte Stelle reizten. Nachdem die Stärke der Gasbildung an den vorhergehenden Tagen 25 bis 30 ccm pro Stunde aus 100 ccm gewesen war, wird am 3. Juni Acidum salieylicum 1,5 pro die gegeben. Am 3. Juni kein Brennen im Magen, wenig Aufstossen, kein Druck, kein Schmerz. Die Gasbildung fehlt im abendlfehen Inhalt. An den folgenden Tagen fehlt bei derselben Gabe von Acidum salicylicum im abendlichen Inhalt die Gasbildung vollständig, auch ‚das Aufstossen bemerkt Patient nicht; ab und zu treten jedoch bei dem Patienten lebhafte Schmerzen auf, die er als Brennen bezeich- net und deren grösste Intensität er auf oben bezeichnete Stelle localisirt; dieselben verschwinden auch auf Alkalien nicht, auch nicht auf Priessnitz- und Breiumschläge. Bei Ausspülungen mit Salicylsäure hatte ich bei diesem Patienten dieselben Resultate, wie bei dem innerlichen Gebrauch: das Gas fehlte. Auch Saccha- rin 2,0 pro die wurde am 12. Juli mit absolut positivem Erfolge verwendet, nachdem am Tage vorher eine Gasentwicklung von 27 ccm pro Stunde bestanden hatte. Die Nachwirkung des Saccharin erstreckte sich noch auf zwei weitere Tage. Dann war die Gasbildung wieder lebhaft wie vorher- Patient erholte sich bei fortgesetzter Ausspülung und öfterer Behandlung mit Desinficientien sehr wohl und verliess nach zwei Monaten mit einer Gewichtszunahme von 16 Pfund die Klinik. Ebenso wie andere Desinficientien, habe ich auch die Salzsäure, welche nach ziemlich allgemeiner Ansicht gleich- zeitig als ein physiologisches Desinficiens im Magen gilt, in ihrem Einfluss auf die Gasgährung des Mageninhaltes, — 224 — sowie überhaupt in ihrem Einfluss auf die Gährfähigkeit eines Substrates geprüft. Das Interesse dieser Versuche liegt in zweierlei Punkten: 1) Nicht beim Fehlen von Salzsäure kommen, wie jeder Unbefangene von vornherein annehmen mochte, in dem erweiterten menschlichen Magen die stärksten Magen- gährungen zu Stande, sondern im Gegentheil, gerade bei Magenektasieen mit starker HCl-Production ist wenigstens die abnorme Gährung, welche mit Gasbildung einhergeht, am stärksten und häufigsten. 2) Die Salzsäure ist in den Werthen, wie sie in den fraglichen Fällen von Magenektasieen vorhanden ist, nicht, wie esnach exacten Versuchen scheinen mochte *), genügend, die Gährungen in erweiterten Mägen zu unterdrücken. Zur Orientirung über das Verhältniss von Gasgährung zu einer bestimmten Üoncentration von HCl in dem Substrat seien folgende Versuche erwähnt. Zu einem frisch entnommenen Mageninhalt mit bereits vorhanden6r freier Salzsäure wird noch Salzsäure in con- centrirter Form in aufsteigender Menge zugesetzt, so dass steigend höhere Aciditätswerthe bei der Gasgährung herrschen. Bei den folgenden zwei Vesuchsreihen ist die Gährungs- intensität eine verschiedene, was nach dem Vorausgehen- den bei der Abhängigkeit der Gasbildung von zahlreichen Factoren erklärlich ist. Zuerst wurde die Gesammtacidität des Inhaltes durch !/o NaHO bestimmt. Congoreaction war vorhanden. Dann wurden zu je 15 cem Inhalt je 5 ccm Aqua destillata, in welcher die nöthige HCl gelöst war, zugesetzt, und diese 30 ccm in die gebräuchlichen Gährröhrchen gefüllt. Die Resultate beider Versuchsreihen finden sich in folgender Tabelle. *) Miller, W.D.: Die Mikroorganismen der Mundhöhle. Leipzig 1859. — Cohn, F. O.: Ueber die Wirkung des künstlichen Magen- saftes auf Essigsäure und Milchsäuregährung. Inaug.-Dissertation, Strassburg 1589. Tabelle, welche den Einfluss steigender Mengen von Salz- säure (nach Procenten) auf die Gasgährung zeigt. e Ablesung nach Stunden. — Die Gasmenge in Centi- Base y on HCI| metern an dem Tubus der Gährröhrchen abgelesen. Ir 1. Versuch 2. Versuch Procenten. |4Aecidität des Inhaltes 0,262] Acidität des Inhaltes 0,25 2 St. ErStnar18 182 1,0, 800 St 210 Se 0,5 — — — — 0,25 1 0,45 — _— == 2,0 4,5 8 0,4 a au er 3,0 4,0 9 0,35 0,5 0,75 1,0 3,5 5,5 10 0,3 1,3 1,5 1,5 4,0 4,5 aus 0,25 1,3 1,5 1,5 4,0 6,0 aus 0,2 2,0 2,0 3,0 DDR. 1:07 7.0 Aus 0,15 1,5 2,0 3,0 5,0 2.0 aus 0,1 11.8) 2) 3,D SDR 4, KA 0,05 2,0 3,0 4,0 5.0110 V6 aus ohne Zusatz 1,5 3,0 4,0 5,0 8,01,1.17 aus ‘Aus vorstehender Tabelle gehen folgende Thatsachen hervor: Bei schwach vorhandener Gasgährung beeinträchtigt schon eine Zunahme der Acidität des Mageninhaltes um 0,1°/, HCl nachweisbar die Intensität der Gasbildung. Bei stark vorhandener Gasgährung ist jedoch eine Steigerung der Gesammtsäure des Mageninhaltes durch Salzsäure um Mengen von 0,2°/, ohne jeglichen Einfluss auf die Intensität der Gasentwicklung. Erst bei höheren Zusätzen von HCl, welche Werthe von Gesammtacidität des Mageninhaltes bedingen, die an der oberen Grenze der im Magen auch in pathologischen Fällen möglichen Werthe von Säure liegen, ist eine deutliche Abnahme der Gasbildung zu verzeichnen. Wenn also einerseits geradezu HCl, wie ich nach meinen bisherigen Erfahrungen annehmen zu dürfen glaube, zunächst in gebundener, aber auch in mässigem Grade freier Form, dem Gährungsprocess günstig ist, so werden andererseits höhere Werthe von HCl in freiem Zustande ganz gut von den gasbildenden Pilzen in dem stagniren- den Mageninhalt vertragen. XXIX. 15 Bee Auch auf anderen Nährböden äussert HC] nicht ent- fernt den gährungshemmenden Einfluss, den man ihr zu- zuschreiben geneigt ist. Hierfür ein Beispiel: Bekanntlich bindet Milch sehr viel Salzsäure. Diese Verhältnisse anschaulich zu machen, diene folgende Tabelle: NaHoO die freie HCl ist quantitativ durch Titrirung mittels 10 und Congopapier als Indicator bestimmt. Tabelle. Zu 10 cem frischer Milch ist HCl in Tropfen zu- gesetzt NaHO m 1 Tropfen = 5,1 —_ 10 cem Milch + 1 Tropfen = keine freie HCl 10 ccm Milch + 2 Tropfen = Spuren freier Säure 10 cem Milch + 3 Tropfen = deutliche Congoreaction. Acidität mit Congo titrirt = 4,2 10 cem Milch + 4 Tropfen = deutliche Oongoreaction. Acidität mit Congo titrirt = 8,6. Jeder weitere Tropfen steigert die Gesammtsäure um NaHO Be Wurden nun mit dieser Milch (je 10 ccm), welche in aufsteigender Öoncentration mit officineller HÜl angesäuert war, die Fiebig’schen Gährkölbchen, welche ich für bacteriologische Zwecke bei der Gasgährung modificirt habe *), gefüllt, sterilisirt und dann mit je !/, ccm frischem Mageninhalt inficirt, so war das Resultat der Gasgährung folgendes: einen Säurewerth = 5,1 — _— Gasmengen in cm nach Stunden. 3 Stunden |4 Stunden |12 Stunden 1. | Mileh ohne HQI. . | 1,25 2 9 De a Tat E Tropfen HCl B) 4,5 | 9 = R r 3 5 295 2,75 3 a Ma : D 25 a 9. 5 \ » 0,75 1,5 5,75 6 Eins e 0,5 0,5 5 1; a N R e 0.25 0,25 0,5 8. " ra. . 5 0,25 0,25 0,5 *) N sa # 4 1) 0 0 *) Siehe Zeitschrift für kl. Medicin 1. ce. 3 Zum Schlusse dieser Arbeit erlaube ich mir noch einen kurzen Hinweis auf die Aetiologie der Gasbildung. Schon in meiner ersten Arbeit hatte ich, nachdem ich die Entstehung des Gases als durch pflanzliche Orga- nismen bedingt, nachgewiesen hatte, eine rein gezüchtete Hefe für einen Theil des Gases verantwortlich gemacht. In neuerdings mehrfach wiederholten Züchtungs-Ver- suchen konnte ich meine erste Beobachtung vollauf be- stätigen. Als Nährboden diente Agar mit Magensaft zu gleichen Theilen, Fleischpepton-Zuckeragar, Bierwürze- agar etc. Wichtiger jedoch als diese wiederholte Constatirung von Hefe war mir der Nachweis eines kurzen Stäbchens, das ich aus dem Inhalt eines Falles mit Hypersecretio continua züchtete; dasselbe bildet nachgewiesenermassen auf zuckerhaltigem Nährboden sehr viel Gas. Es ist dieser Spaltpilz jedoch nur einer von den vielen, die an der Gasbildung im Magen betheiligt sein können. IX. Verzeichniss der Akademien, Behörden, Institute, Vereine, Redaetionen, welche von Ende Februar 1892 bis Mai 1893 Schriften eingesendet haben. Aachen: K. Techn. Hochschule. — Progr. 1892/95. Ueber- gabe des Rektorats 1892. — Heinzerling, d. Ver- mittelungs-Gesetz. Aarau: Aargauische naturforschende Gesellschaft. — Mit- theil. H. 6. Adelaide: R. Society of South Australia. — Transact. Vol. XTIV}ipir2] RVsall 2X: Altenburg: Naturforschende Gesellsch. des Osterlandes. — Mitteil. a. d. Osterlande v. F. B. 5. — Verz. der Mitgl. Amsterdam: K. Akademie van Wetenschappen. — Jaarboek 1891. Versl. en Meded. Afd. Natuurk. (3) 8. — Verh. 29. Veianius. Batavia: K. Natuurk. Vereeniging in Nederl. Indie. — Natuurk. Tijdschr. D. 51. Belfast, Ireland: Nat. History and Philosophical Society (Belfast Museum). — Rep. and Proceedings 1891 — 92. Bergen, Norwegen: Museum. Aarsberetning 1891. Berlin: K. Preuss. Akademie der Wissenschaften. — Sitzungsber. 1892, 11—56. 1893, 1—20. — Abhand- lungen 1891. | Berlin: Gesellschaft für Erdkunde. — Zeitschr. 27, 1—6. — Verh. B. 19 H. 2-10. — B. 20H. 1-3. Berlin: Verein für innere Medicin. — Verh. Jg. 11. Berlin: K. Pr. Geologische Landesanstalt. — Jahrbuch 1889, 1890. — 229 — Berlin: Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. — Verh. Jg. 33. 34. Berlin: Pharmazeutische Gesellschaft, — Berichte B. 1, 1—12. B. 2, 1—12. B. 3, 1—4. Berlin: Deutsche geolog. Gesellschaft. — Zeitschr. B. 43, H. 4. B. 44, H.1, 2, 3: Berlin: Physikal. Gesellsch. — Verh. B. 10. Berlin: K. Pr. Meteorolog. Institut. Ergebnisse der met. Beobachtungen 1889, 1891, H.2. 1892, H. 1,2. Abh. B. I. 4—5. Berlin: Red. Naturae Novitates. — Nat. Nov. 1892, 1893. Bern: Schweizerische Naturforsch. Gesellsch. — Verh. Frei- burg 1891. Bern: Naturforschende Gesellschaft. — Mitteil. 1891. Besancon: Societe d’Emulation du Doubs. — Mem. (6) T. 5.6. Bologna: Accademia delle Scienze. — Memorie (5) I 1—4. Bombay: Government of Bombay, General Departement. — Rep. Lunatic Asylums 1891. — Rep. Civil Hospitals and Dispensaries 1891. — Rep. Chem. Anal. 1891. — Magn. and met. Observat. 1890. Bonn: Naturhistor. Verein der preuss. Rheinlande und West- falens. — Verh. Jg. 48, 2. 49, 2. Bonn: Landwirtschaftl. Verein für Rheinpreussen. — Zeit- schrift 1892. Bordeaux: Societe des Sciences physiques et naturelles, Mem. (4) T. 2. — Observat. pluviom. 1890/91. Bordeaux: Societe Linneenne. — Actes (5) T. 3. 4. Boston, Mass.: Society of Natural History. — Proceed. Vol. 25, 3. 4. Mem. IV, 10. Boston, Mass.: Amer. Acad. of Arts and Sciences. — Pro- ceed. vol. 26. Braunschweig: Verein für Naturwissenschaft. — Kloos, geolog. Verhältnisse des Untergrundes der Städte Braunschweig und Wolfenbüttel. Bregenz: Museums-Verein für Vorarlberg. — Jahresber. 30. Bremen: Naturwissenschaftl. Verein. — Abhandl. B. 12. H. 2, 3. — Met. Beobacht. II. — 230 — Bremen: Landwirtschaft-Verein f. d. bremische Gebiet. — Jahresber. 1891. Breslau: Schlesische Gesellschaft f, vaterländische Cultur. — Jahresber. 69. Breslau: Verein für schles. Insektenkunde. — Zeitschr. £. Entomologie N. F. H. 17. Breslau: Central-Gewerbverein. — Gew.-Bl. 1892, 1893. Bristol: Naturalists’ Society. — Proceed. N. S. VII p. 1. List. 1892. Brünn: kk. Mährisch-schles. Gesellsch. zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Cen- tralbl. 1892. Brünn: Naturforschender Verein. — Ber. met. Comm. 9. — Verh. B. 29. Brüssel: Academie R. de Medecine de Belgique. — Bull. (4) T. VI, Nr. 3.4. 5.7.8. T. V, 1-11. — Mem. cou- ronnes T. 11. F. 2. 3. 4. 5. — Bull. (4) T. 6, Nr. 1—11. T. 7, Nr. 1—3. Brüssel: Societe R. malacologique de Belgique. — Annales T. 15, 25. 26. — Proc. verb. Seances. 1891. 1892. Brüssel: Soc. Belge de Geologie, de Paleontologie et d’Hy- drologie, — Prochwerb. «TV ıEV3.- ud m VInHeil; Bufalo, N.-Y.: Soc. of Nat. Sciences. — Bull. Vol. 5, Nr... Buitenzorg, Java: ’Slands-Plantentuin (Botan. Garten). — Annales Vol. XI, 1. Caen: Societe Linneenne de Normandie. — Bull. (4) Vol. 3. 4. 6. — Bull. mens. de Calvados. 1892. Caleutta: Asiat. Society of Bengal. — Journal Vol. 60. p. 2 Nr. 1-4. Vol. 61. 2. — Proceedings 1891, T7—10. 1892, 1—8. Caleutta: General Departement, Government of Bengal. — Monthly Weather Rev. 1891. Mai bis Dezember. 1892. Januar bis September. — Jndian Met. Memoirs Vol. V, p. 1. 2. Rep. on the Administration of Met. Dep. 1891 bis 92. — Registers of orig. Observ. 1892, Jan. April. — — 231 — Eliot Rep. Meteorology of India 1891. — Madras, Jan. bis Dez. 1891. — Tennant Rep. Transit of Venus 1874. — DBlanford Calcutta Cyclone 1864. Cambridge, Mass.: Museum of Comparative Zoology at Har- vard College. — Bull. 16, 11. 23, 1—6. 24, 1. 2. — Annual Rep. 1891/92. Catania: Accademia Gioenia di Scienze natural. — Bull. mens. f. 23—31. Atti (4) 3—5. Chapel Hill, N. C.: Elisha Mitchell Scient. Soc. Journ. PO 22 NS JamT. Charkow, Russland: Sect. medicale de la Societe des Sciences experimentales & l’Universite. Travaux, Suppl. zu T. 18—20. Chemnitz: K. Sächs. Meteorolog. Institut. — Ergebnisse d. met. Beob. 1891. I. 1. 2. — Bericht IX. — Klima d. Kgr. Sachsen 1. 2. Cherbourg: Societe nationale des Sciences naturelles et mathemathiques.. Mem. T. 27. 28. Christiania: Videnskabs-Selskabet. — Forhandlinger 1891, 1—11. — Oversigt 1891. Christiania: K. Norske Universitet. Norges officielle Stati- stik No. 143. 145. Christiania: Meteorologiske Institut. Norweg. North. Atlant. Exped. 1876—78. XXI Danielssen Crinoida. Echinida. Chur: Naturforschende Gesellsch. Graubündens. — Jahres- ben-"Ne -HreN99. Cincinnati, Ohio; Soc. of nat. history. — Journ. Vol. XIV, INH SEEAIDDENMN TS] 2, Cincinnati, Ohio: University. Journ. of Comparative Neu- rology. C. L. Herrick, Editor. Journ. Vol. 2. 3. Colaba, East India: Government Observatory — s. Bombay, Government, General Department. Colmar: Soc. d’Hist. nat. — Mittel. N. F. B. 1. Cordoba, Argentin. Republ.: Academia Nacional de Ciencias exactas. — Boletin X, 4. Danzig: Naturforschende Gesellschaft. — Festschrift 1893. — Schriften B. 8, Heft 1. 2. —_— 232 — Darmstadt: Verein f. Erdkunde u. verwandte Wissenschaften. — Notizbl. IV. Folge, H. 12. 13. Dijon: Acad. des Sciences, Arts et Belles-Lettres. Mem. (4) 132: Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität. — Sitzungsberichte B. 9, H. 3. Schriften H. 6. Douai: Soc. acad. d’Agriculture, Sciences et Arts. — Mem. (2) XV, 1878—80. (3) II, 1886 —88. — Bull. Agri- cole 1888. Dresden : Naturwissenschaftl. Gesellschaft „Isis“. — Sitzungs- ber. u. Abh. Jet J831,,2: Dresden: Verein für Erdkunde. Jber. 22. — Literatur d. Landes- und Volkskunde v. Sachsen. Nachtr. 1. Dresden: Gesellsch. f. Natur- u. Heilkunde. — Jahresber. 1891/1892. Dresden: Oekonomische Gesellschaft im Kgr. Sachsen. — Mitth. 1891/92. — Verz. d. period. Schriften d. Bibl. Nachtrag. Dublin: Royal Dublin Society. Scient. Proceed.n.S. Vol. VII, p. 1—5. — Scient. Transact. ser. II. Vol. 4, Nr. 1—14. Dürkheim H.: Pollichia. Festschr. 1892. Düsseldorf: Naturwissenschaftl. Verein. Mitteil. H. 1. 2. Eberswalde: Kgl. Forstakademie. — Jahresber. üb. d. Beob. Ergebnisse d. forstl. meteorol. Stationen 1891. — Monatl. Beob. Ergebn. Jan. bis Dec. 1892. Edinburg, Schottland: Geological Society. Transactions VE,:8. Erfurt: K. Akademie gemeinnütz. Wissenschaften. Jahr- bücker, N.„&.) HE. 18. Erlangen : Physikalisch-medie. Societät. — Sitzungsber.H. 24. Florenz: R. Biblioteca nazionale centrale. — Boll. Nr. 148 bis 175. Florenz: Soc. entomologica italiana. — Bull. ao. 23, 3. 4. 24, 1—4. Florenz: Societa Afrıcana d’Italia, Sezione Fiorentina. — Bull. Vol. VOL, 7. 8. VII, 1—8. Frankfurt a. M.: Senckenbergische Naturforschende Gesell- 2 re schaft. — Abh. XVII, 1/2. XVII, 1. — Ber. 1892. — Böttger, Katal. d. Batrach-Sammlung. Frankfurt a.M.: Physikalischer Verein. — Jahresber. 1890/91. Frankfurt a. M.: Aerztlicher Verein. — Jahresber. 35. Frankfurt a. M.: Verein f. Geographie u. Statistik (Stadt- bibliothek). — Statist. Mitth. üb. d. Civilstand in Frankfurt 1891. Frankfurt a. Od.: Naturwiss. Verein d. Reg.-Bez. Frank- furt. — Helios Jg. 9, Nr. 11—12. Jg. 10, Nr. 1-9. Frankfurt a. Od.: Bed. d. Societatum Litterae. — Soc. Litt. 1892, 1—12. Frauenfeld, Schweiz : Thurgauische Naturforsch. Gesellsch. Mitth. H. 10. Freiburg i. Br.: Naturforschende Gesellschaft. — Berichte B. 6, 1-4. Genua: Societa di Letture e conversazioni scientifiche. — Boll. 4X V,.1.2, Gera: Gesellsch. von Freunden der Naturwissenschaften. Jahresber. 32—55. Glasgow: Natural History Society. Proceed. n. S. III, 2. Glasgow: Philosophical Society. Proceed. Vol. 23. — Index I.—XX. Görlitz: Oberlausitzische Gesellsch. d. Wissensch. N.Lau- sitzisches Magazin B. 68, H, 1.2. _ Göttingen: K.Gesellsch. d. Wissenschaften. Nachr. Jg. 1891. Graz: Naturwissenschaftl. Verein f. Steiermark. — Mitt. de. 1891, Graz: Verein der Aerzte ın Steiermark. — Mitteil. 27. Graz: K. K. Steiermärkische Landwirthschaftgesellsch. — Landw. Mitteil. f. Steiermark 1892. Greifswald: Naturw. Verein von Neuvorpommern u. Rügen. Mitteil. Jg, 23. 24. Groningen: Natuurkundig Genootschap. Versl. 1891. Güstrow: Verein d. Freunde d. Naturgeschichte in Mecklen- burg. Archiv 45. 46, 1. 2. Halifax, Nova Scotia: Nova Scotian Institute of Natural Science. — Proc. and Transact. (2) 1, 1. =, Bi Halle a. S.: Kais. Leopoldinisch-Oarolinische Akademie d. Naturforscher. — Leopoldina 1892. Halle a. S.: Naturforsch. Gesellschaft. — Ber. 1888/1890. — Abh. 17, 3.4, 18,1. Halle a. S.: Naturwissensch. Verein f. Sachsen u. Thüringen. — Zeitschr. für Naturwissensch. B. 64, Nr. 6. B. 65, Nr. 1-9. Halle a. S5.: Verein für Erdkuude. — Mitth. 1892. Hamburg: Deutsche Seewarte. — Archiv Jg. 14. Hamburg: Naturwissenschaftl. Verein. — Abh. B. 12, H. 1. Hannover : Naturhistor. Gesellschaft. — Jahresber. 40—41. Harlem: Holl. Maatschappij der Wetenschappen. — Archi- ves Neerlandaises T. 25, 5. 26, 1—5. Harlem: Musee Teyler. — Archives (2) Vol. 3, p. 7. Heidelberg: Naturhist. Medic. Verein. — Verh. N. F. B. 4, EB} Helsingfors: Finska Vetenskaps - Societet. — Öfversigt af Förh. XXXII. — Acta T. XVII. Iglö, Ungarn : Karpathenverein. — Jahrb. Jg. 19. Innsbruck: Ferdinandeum für Tirol u. Vorarlberg. — Zeit- schrift (3) H. 36. Innsbruck: Naturwissenschaftl.-medicin. Verein. — Bericht Jahrg. 20. Karlsruhe: Badischer Landesgartenbauverein. — Rheini- scher Gartenfreund 1892. 1893, 1. 3. Karlsruhe: Centralbureau f. Meteorologie u. Hydrographie. Jahresber. 1891. — Beitr. H. 7. — Niederschlagsbeob. 1890. 1891. 1892, 1—4. Klausenburg: Medicin. Nat. wissenschaftl. Section des Sieben- bürgischen Museum-Vereins. — Ertesitö XVII, I, 1. II, 1—3. Königsberg : K. physikalisch-ökonom. Gesellsch. — Schriften. Jg. 32. — Führer d. d. geol. Samml. 1892. Kopenhagen: K. Danske Videnskabernes Selskab. — Over- sigt 1892, Nr. 1. 2. 3. — Fortegnelse 1742—1891. Kopenhagen: Naturhistorik forening. — Vidensk. Meddelel- ser 1891. 1892. — 2335 — Kopenhagen: Botaniske Forening. — Bot. Tidsskr. 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Löwenberg, L’Otite grippale observee a Paris 1891. (V£.) Maurer, Paläont. Studien IX. (Vf.) Unification de l’heure (Parlement d’Ottawa). Melion, Nachschau im mähr.-schles. Sudetengesenke. 1886, — Ders., Beitr. z. Gesch. d. Min.-Quellen in Oesterr. 1887. — Ders., Mährens u. Oesterr.-Schles. Gebirgs- massen. 1890. — Ders., D. Meteoriten. 1889. — Ders. Beitr. z. met. Kunde Mährens. 1887. (Buchner). Projecto de Ley represent. al Congreso national de Costa ‚Rica. Madrid 1892. Zeitschr. f. prakt. Geologie (Red.) en. Ur dar