Fünfter Bericht der für Natur- und Heilkunde. Mit zwei Steindrucktafeln. Giefsen , im 0 ctober 1855. Digitized by the Internet Archive in 2017 with funding from BHL-SIL-FEDLINK https://archive.org/details/berichtderoberhe5185ober Inhalt Seite I. Zur Klimatologie des Vogelsbergs. Von BruiUhard. . II. Die einfachen Mineralien, welche bei Bensheim und in der Um¬ gegend Vorkommen. Von Seibert . 11 III. Verzeichnifs der im Spiriferensandstein, Orthocerasschiefer, Massen¬ kalk und Quarzit der Umgegend von Nauheim aufgefundenen Versteinerungen. Von R. Ludwig. ...... 20 IV. Verzeichnifs der um Biedenkopf wildwachsenden phanerogami- schen Pflanzen. Von Glaser. ....... 24 V. Flora des Oberwaldes und der Umgegend von Ulrichstein. Von Fink . . 33 VI. Die Sprudelquellen zu Nauheim. Von R. Ludwig. (Mit einer Steindrucktafel.) .......... 42 VII. Ueber die Wahl eines Punctes zur Erschürfung neuer Mineral¬ quellen zu Homburg v. d. II. Von Tasche. .... 47 VIII. Das Kieselguhrlager bei Altenschlirf im Vogelsberg. Von Tasche. 51 IX. Klitnatologische Beiträge. ........ 55 i. Zur Klimatologie von Giefsen , nach den Beobachtungen im botanischen Garten, 1854. Von H. Hoffmann. ... 55 ii. Uebersicht der im Jahre 1854 zu Giefsen angestellten meteo¬ rologischen Beobachtungen. Von Gonzen . 58 in. Meteorologische Beobachtungen zu Salzhausen im Jahre 1854. Von Tasche . 62 X. Einige ergänzende und erläuternde Bemerkungen über die Sprudel zu Nauheim, mit Beziehung auf die Schrift des Bergeleven Otto Weifs »die Nauheiiner grofsen Sprudel etc.« Von R. Ludwig. . 66 XI. Die Formen der Pflanzen, insbesondere der fingerförmigen Blätter, vom mathematischen Standpunkt. Von HeinzeiTing. (Mit einer Steindrucktafel.) . .70 XII. Zusammenstellung barometrischer Höhenmessungen aus der Um¬ gegend von Giefsen und Wetzlar. Von Hirsch und Conzon. . 78 XIII. Zur Geschichte der Gesellschaft. ....... 83 XIV. Anzeige, Floren unseres Gebietes betreffend. .... 90 XV. Nachtrag zu den Höhenmessungen von Hirsch und Conzen. . 90 XVI. Die Gesellschaftsbibliothek ........ 91 XVII. Todesanzeige . . 92 * a. Zur Klimatologie des Vogelsliergs. Von dem Grossh. Oberförster Herrn Brumhard zu Schotten. I. Der dritte Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde enthält meteorologische Beobachtungen von Salzhausen und Ölrichstein, von denen jenes am südwestlichen Fusse, dieses auf dem Bücken des Vogelsberges liegt. Es möchte nicht ohne Interesse sein, neben diese Resultate diejenigen Beobachtungen gestellt zu sehen, die der Verfasser seit fünf, resp. sechs Jahren in Schotten angestellt hat, welches 800 bis, 1000 (tiefster und höchster Punkt) par. Fuss über der Meeresfläche an der südwestlichen Gebirgsabdachung, fast in der Mitte zwischen Ulrichstein und Salzhausen, liegt. Die Thermometerbeobachtungen wurden mit einem, vor¬ her mit den Instrumenten auf dem Kataster- Bureau zu Darmstadt vergliche¬ nen und nach denselben regulirten LOOS sehen Thermographen um 9 Uhr Morgens, 1 Uhr Mittags und 9 Uhr Abends angestellt. Zu denselben Stunden sind auch die Barometerstände und die Windströmungen beobachtet worden, deren Mittheilung jedoch hier umgangen wird, da sie ein mehr untergeordne¬ tes Moment für die Charakteristik des Klimas bilden. Die Menge der atmosphärischen Niederschläge konnte aus Mangel eines zur Aufstellung des Apparats geeigneten Baumes nicht beobachtet werden, und die Aufstellung eines Psychrometers unterblieb aus dem Grunde, weil das Uebersehen einer grösseren Anzahl von Instrumenten viele Zeit erfordert und häufig zu unge¬ nauen Resultaten führt. Die Beobachtungen über die Vegetations-Erscheinungen, welche beson¬ ders für die Nutzanwendung der Klimatologie auf land- und forstwirt¬ schaftliche Zwecke von Wichtigkeit sind, wurden stets an denselben Exem¬ plaren gemacht, weil die Standortsverhältnisse so wie die Individualität dabei wesentliche Modificationcn bewirken. Uebrigens sind nicht alle Pflanzen für dergleichen Beobachtungen gleich gut geeignet. Am wenigsten diejenigen, welche längere Zeit in Blüthe stehen, wie Fragaria vesca , Rubus idaeus, 1 2 R. odoratus , Robinia hispida , Spiraea salicifolia , Symphoricarpos racemosa u. s. w., die t bis 3 Monate und oft noch länger blühen, indem fortwährend neue Blumen zum Vorschein kommen. Zu denjenigen , deren Blüthezeit schneller verläuft, und die desshalb für solche Beobachtungen besser passen, gehören die Obstarten, die Kastanien, Mandeln, Ahorne, säinmtliche Nadel¬ hölzer, Daphne Mezereum , Syringa, Bignonia Catalpa , die verschiedenen Cra¬ taegus- und Rihes- Arten , Viola odorata u. s. w. — Ausserdem ist es aber nöthig, die Beobachtung auf diejenige Zeit zurückzuführen, in welcher sich die Pflanze in voller Blüthe befindet, mithin die frühesten sowohl wie die oft noch nachkommenden Blüthen — und zwar an einem und demselben Individuum — als Endpunkte anzunehmen, zwischen welche die eigentliche Periode des Blühens in die Mitte fällt. Dazu gehören jedoch wo möglich tägliche Beobachtungen mehrerer Exemplare derselben Species. Bei zufäl¬ ligem einmaligem Sehen entstehen unvermeidliche Irrthümer, indem ein Baum* während 8, 14—21 Tage in Blüthe stehen kann und es mithin einen grossen Unterschied macht, ob er zu Anfang oder zu Ende dieser Zeit beobachtet wird. Amorpha fruticosa , Crataegus oxyacantha , Prunus spinosa , Prunus Padus, So7'bus aucuparia , Syringa vulgaris , Viburnum Opulus u. a. blühen zwei bis drei Wochen, und zwar nicht so, dass immer neue Blüthen erschei¬ nen, sondern die einzelnen Blüthen dauern so lange, bis zur Vollendung der Befruchtung, aus. Aehnlich verhält sich’s mit der Entwicklung der Blätter. Bei manchen Bäumen erfolgt diese rasch, z. B. bei der Rothbuche, der Kastanie, Lärche u. s. w., bei andern, wie bei Ailanlhus, Liriodendron , Gle - dilschia , Robinia , Rhus, Quercus u. s. w., so wie bei den Kiefer- Arten, äusserst langsam, d. h. die Blätter erlangen ihre normale Grösse sehr allmä- lig. Auch der Eintritt der Fruchtreife ist höchst variabel. Erdbeeren wer¬ den z. B. von Mitte Juni bis Ende Juli in fast gleicher Menge auf den Markt gebracht. Bei der Rothbuche öffnen sich an demselben Baume manche Samenkapseln im September, andere erst im November und December. Auch bei dem Ahorn, der Esche, der Akazie u. s. w. ist der Eintritt der vollende¬ ten Samenreife nicht genau anzugeben. Kirschen, Pflaumen, Birnen reifen, je nachdem es frühe oder späte Sorten sind, von Ende Juni bis Ende August. Und endlich fragt es sich: wann tritt überhaupt die individuelle Frucht- oder Samenreife eigentlich ein, z. B. bei einem Apfel, einer Wall¬ nuss, einer Weintraube, der Kartoffelknolle u. s. w., oder lässt sich dieser Zeitpunkt genau angeben? Ich zweifle daran und desshalb auch an der Richtigkeit der Resultate, die z. B. Schleiden*) nach den Beobachtungen von Bo us sing a ult , Göppert, 0« et eiet ermittelt hat. Noch schwieriger ist die Zeit des Blattfalls mit Sicherheit zu bestim¬ men, indem derselbe bei vielen Bäumen eine ziemlich lange Zeit umfasst, namentlich auch von der Witterung, besonders vom Winde, abhängiger ist, wie der Ausbruch der Blätter und der Blüthen, ferner von dem Alter der *) Die Physiologie der Pflanzen und Thiere, und Theorie der Pflanzencultur. Erannschweig 1850. S. 163 — 169. 3 Individuen, indem z. B. junge Buchen und Eichen (hei Quercus Robur selbst alte Bäume) das trockene Laub oft den ganzen Winter über behalten. Manche Obstbäume sind noch im November grün, während andere die Blät¬ ter schon im October abwerfen. Das Verfärben der Blätter erfolgt ebenfalls nur stufenweise und ist besonders von der hygroskopischen Be¬ schaffenheit des Bodens abhängig. Die in klimatologischen Schriften hierüber enthaltenen Angaben sind mithin sehr unzuverlässig und werden es so lange bleiben , bis man sich über die Grundsätze , wonach bei diesen Beobachtungen zu verfahren ist, allgemeiner verständigt haben wird. Weniger Unbestimmtheit zeigen die periodischen Wanderungen der Zug- und Strichvögel. Bei manchen, z. B. bei der Bachstelze, Gabelweihe, dem Kuckuck, Pyrol, Storch, Wiedehopf, Wendehals, der Wachtel u. s. w., fällt die Ankunft in den Zeitraum einiger Tage; bei der Waldschnepfe, der Bekassine, den Grasmückenarten, der Schwalbe dauert der Zug länger. Aus fortgesetzten Aufzeichnungen ergeben sich indessen, sowohl was die Vegetationszeit, wie die Wanderzeit der Vögel betrifft, Durchschnitts¬ resultate, die um so mehr wissenschaftliches und praktisches Interesse dar¬ bieten werden, je grösser die Zahl der Beobachtungsorte unter verschiedenen Wärmelinien ist. Zur Beurtheilung der in den nachstehenden Tabellen zusammengestell¬ ten Resultate bemerken wir Folgendes : Zu A. Die Thermometer sind gegen N. N. W. 1 Fuss von der Wand und 20 Fuss von der Erde im Freien angebracht, wobei jedoch der Einfluss der Abendsonne in den Sommermonaten nicht ganz verhütet werden konnte, was die Maximalstände um 2 bis 3° erhöht haben mag; diese sind daher hier nicht mitgetheilt. Die Skala ist die 80theilige. Zu B. a. Diese Tabelle umfasst die Resultate nur vierjähriger Aufzeichnungen. b. Zu »Frosttagen« sind bloss diejenigen gezählt worden, an denen das Thermometer unter Null stand und wirkliche Eisbildung statthatte. c. Der Zustand der Atmosphäre wurde täglich aufgezeichnet; es kommt jedoch häufig vor, dass an einem Tage mehrere Witterungsformen herrschen; z. B. kann es an einem hellen Tage stürmisch sein, ebenso an einem Schnee- oder Regentage. Vormittags kann Nebel, Nachmit¬ tags heiteres Wetter sein u. s. w. Die Tage, an denen es Abends ohne vernehmbaren Donner wetterleuchtete, sind zu Gewittertagen nicht ge¬ zählt worden. Zu C. und D. a. Die Zeit, in welcher die Entwicklung der Blätter so wie der Eintritt der Vollblüthe zu erfolgen pflegt, wurde aus fünf- resp. sechsjährigen täglichen Beobachtungen (in den Jahren 1849 bis 1854) *) ermittelt. Ebenso die Ankunft der Zug- und Strichvögel (Tab. D). *) Soweit wie möglich wurden nämlich auch die Beobachtungen von 1854 benutzt. 4 b. Die dritte (Tabelle _C.) enthält die Summe der Wärmegrade, die seit dem Aufhören der Fröste, oder der letzten frostfreien Nacht, nöthig war, um die Entwicklung hervorzurufen. Die Mittheilung ähn¬ licher Zusammenstellungen von andern Beobachtungsorten würde schon desswegen von besonderem Interesse sein, um beurlheilen zu können, inwiefern andere Factoren des Pflanzenlebens, namentlich die minerali¬ sche Beschaffenheit des Bodens, dabei von Mitwirkung sind. Der hie¬ sige Boden ist ein aus der Verwitterung von Basalt hervorgegangener Lehmboden. Tabelle A. Monat. Mittel- -Temperatur der Monate Minima der Temperatur im Jahr 1849 | 1850| 1851 1 1852 1 1853 1849 | | 1850 | 1851 I 1852 1853 Januar -0,16 -4,22 1,40 0,84 2,55 -12,0, —22,0 - 7,5 —5,0 — 5,5 Februar 2,90 3,24 j 1,20 1,47 1,67 - 6,5 — 12,0 - 7,0 —6,5 — 9,5 März 3,00 1,46 3,43 2,13 0,00 - 6,0 -10,0 —13,5 -8,0 — 9,0 April 6,80 8,10 7,62 6,00 5,56 - 2,0 - 5,0 - 2,0 -5,5 — 3,5 Mai 11,90 10,60 8,06 11,65 11,14 - 3,5 - 2,0 0,0 0,0 — 1,5 Juni 14,90 14,98 13,50 13,20 14,33 4,5 6,0 4,5 6,0 6,0 Juli 14,20 14,80 14,23 17,70 15,80 4,0 3,0 5,0 7,0 5,5 August 13,66 13,90 15,00 15,50 15,00 4,0 2,5 4,5 9,0 5,5 September 12,75 10,66 9,98 11,85 11,80 4,0 3,0 1,5 3,0 2,5 October 7,70 5,60 8,29 7,00 8,28 - t,o — 2,5 0,5 -0,5 0,0 November 1,90 4,74 0,58 6,06 2,86 -11,0 - 4,0 - 7,0 -0,5 - 7,0 December — 1,90 1,20 0,84 4,30 -3,65 -11,0 -10,0 — 8,5 ! -4,51 —16,0 M.d.Jahr. 7,30 7,09 7,01 1 1 8,14 1 7,11 Mittel - Temperatur der Jahreszeiten in 1849 1 1850 1851 | 1852 1853 Winter 1,70 — 0,96 1 ,26 1,05 2,84 Frühling 7,23 6,72 6,37 6,59 5,56 Sommer 14,25 14,56 14,24 15,46 15,03 Herbst 7,45 7,00 6,28 8,30 7,65 Mittel aus fünfjähriger Beobachtung : Winter . . . = 1,18 Frühling . . = 6,49 Sommer . . . = 14,71 Herbst . . . = 7,34 Mittel-Temperatur des Jahres 7,43. 5 Tabelle B. Monate Schneetagej Frosttage | Azalea-, Juglans Pinus Quercus - , Robinia- und Rhododendron- Arten. Diese Gewächse bedürfen zu ihrer Entwickelung schon eines milderen Klimas, mehr aber noch zur Aus¬ bildung ihrer Blüthen und zur Fruchtreife. Ihr Gedeihen, ohne Anwendung künstlicher Schutzmittel, lässt mit ziemlicher Sicherheit auf eine mittlere Jahrestemperatur von 6,8° bis 7° R. scbliessen. Unter diesem Wärme¬ grade leiden sie bei früh eintretenden Wintern häufig Schaden oder zeigen eine unvollkommene Entwickelung , wachsen struppig u. s. w. Indess wird jenes Wärmebedürfniss theils durch die Lage, theils, wie es scheint, auch durch die Beschaffenheit des Bodens modificirt. So ist z. B. nach GÖppert (Ueber die Wärmeentwickelung in den Pflanzen etc. Berl. 1830. S. 69) die mittlere Jahrestemperatur von Breslau (unter 51° 6' n. Br.) nach 1 7jährigen Beobachtungen = 6,62° R., wobei Bignonia Catalpa ohne Schutz von Wän¬ den und Umhüllen mit Stroh nicht ausdauert, während dieselbe hier seit 10 Jahren unverletzt geblieben ist und reichlich blüht. Cytisus Laburnum leidet dort durch die Kälte, hier niemals. Castanea vesca , Fraxinus Ornus 8 und rolundifolia , Liriodendron , Morus papyrifera , welche in Breslau fast in jedem Winter bis auf die W urzel abfrieren, haben hier, bei 800 und 1200 Fuss Seehöhe, noch nicht gelitten. Ebenso Quercus rubra , Q. tinctoria , Q. Cerris u. s. w., die äusserst üppig wachsen, während sie in Breslau ebenfalls er¬ frieren. In Fulda, unter 50° 34/ n. Br. und einer mittleren Jahrestempe¬ ratur von 6,6°, müssen viele Gewächse, welche hier unbedeckt aushalten, über Winter gedeckt oder zugebunden werden. Ebenso in Schlitz, welches ungefähr gleiche Mitteltemperatur mit Fulda haben mag. Quercus laurifolia, die in Berlin zärtlich ist, leidet hier nicht durch die Kälte und zeigt einen rapiden W'uchs. Die genannten Orte haben mithin, wie aus den angeführten wenigen Beispielen sich ergiebt, ein für die Vegetation weniger günstiges Klima wie Schotten, was denn auch durch die hier angestellten Beobachtungen mit dem Thermometer bestätigt wird. Diese zeigen nämlich gegen Breslau und Fulda einen Unterschied in der mittleren Jahreswärme von 0,78° bis 0,80° R., wo¬ durch die angegebenen Erscheinungen, so wie die bei Schlitz und Fulda um 4 bis 6 Tage später sich entwickelnde Vegetation erklärt werden. Zur weiteren Vergleichung dieser Verhältnisse theile ich ein vollstän¬ diges Verzeichn iss derjenigen fremden Baum- und Strauch¬ hölzer nachstehend mit, die ich seit 16 Jahren in den Waldungen meiner Oberförsterei theils zur Verschönerung einzelner W7aldpartieen, theils zur Beobachtung des botanischen und forstlichen Verhaltens dieser Gehölze i n der hiesigen Gegend und unter den hiesigen Bodenverhältnissen an ge pflanzt habe. Diese Anpflanzungen sind an sieben verschiedenen Punkten gemacht und zwar bei 400, 800 und 1274 Pariser Fuss über der Meeresfläche. Die ältesten sind 16, manche aber auch erst 8 bis 10 Jahre alt. Ich glaube durch die Mittheilung dieses Verzeichnisses darzuthun , dass man das Klima des Vogelsbergs bisher häufig unterschätzt hat, indem ich zu¬ gleich bemerke, dass in das fragliche Verzeichniss nur solche Pflanzen aufge¬ nommen worden sind, welche alle Merkmale einer ungeschwächten , kräftigen Entwickelung zeigen und von den klimatischen Einflüssen nicht mehr und nicht stärker berührt zu werden scheinen, wie die verwandten einheimischen Arten. Dabei äussert jedoch, wie sich von selbst versteht und wie es bei den einheimischen Hölzern nicht weniger der Fall ist, die Höhe eine unver¬ kennbare Wirkung auf den Wuchs, besonders auf den Längentrieb, indem manche Baumarten, die in milderen Lagen zu hohen und schlanken Bäumen heranwachsen, bei 1200 und 1300 Fuss Höhe über dem Meere einen depri- mirten Wuchs zeigen. Höher möchten viele der unten genannten Gewächse nicht mehr fortkommen, sondern, wie die Eiche, die Wallnuss u. s. w., theils durch Rauhreif, Glatteis, Schneedruck und die in den höheren Regionen hef¬ tigere Wirkung der Winde, theils durch die frühzeitig im Herbst erfolgende Depression der Temperatur unter den Gefrierpunkt zerstört werden; weniger durch die Winterkälte, die auf den Höhen des Gebirges oft weniger excessiv ist, wie in der Ebene. 9 Holzarten - Verzeichniss.*) Acer coriaceum Ait. » glaucum Marsh, » laciniatum Du Roi. » Negundo L. n n saccharinum L. n striatuni Du Roi. Aesculus flava Ait. » Hippocastanum L. I n macroslachya Mich. * n rubicunda Levis. * Ailanthus glandulosa Ü8Sf. Ainus cordata Tenor. » quercifolia L. Amorpha croceo-lanala Wats. n emarginala Pursh. * » frulicosa L. * n glabra Desf. * » Lewesi Lodd. * Amygdalus nana L. * » » flore plenu * Azalea pontica L. Bignunia Catalpa L. * „ radicans L. Broussonetia papyrifera Vent. * Calycanthus florida L. n nana L. Cercis Siliquastrum L. Chionanthus montana Pursh. Clematis coerulea L. „ Vilicella L. Clethra alnifolia L. * » pubescens L. * Colutea arborescens L. * Corchorus Japonicus Thnb. * Cornus alba L. * » stricta LälU. * Corylus americgma Mich. * n Colurna L. * Crataegus cordata Mich. * n Douglasi Lindl. Crataegus flava Ait. „ grandiflora Auct .? * » lutea Poir. * n lucida Mill. * » odoratissima BOSC. * Cydonia Japonica PerS. Cytisus caucasicus L. » capitalus Jacq. n elongatus W. et Kt. » Laburnum L. » odoratus Auel. ? » sessilifolius L. Deutzia scabra Thnb. Elaeagnus latifolius Mill. * Fagus atropurpurea L. „ Caslanea L. Fraxinus americana W. n aurea L. n integrifolia Hort, n lentiscifolia Desf. » longifolia BOSC. n Ornus L. „ parvifolia W. » pendula L. » rotundifolia PerS. n Theophrasti Auct. ? Gleditschia triacantha L. Gymnocladus canadensis Läm. * Hedera quinquefolia L. Jasminum fruticans L. * Juglans alba L. v cinerea L. » nigra L. * „ regia L. * Juniperus Chinensis L. * n Oxycedrus L. * n Sabina L. * » tamariscifolia L. * » virginiana L. * Liquidambar Styraciflua L. *) Die mit * bezeichneten Pflanzen gedeihen noch auf dem höchsten der oben bezeichneten Punkte, nämlich bei 1274 par. Fuss. 2 Liriodendron Tulipifera L. * Lonicera alpigena L. * n coerulea L. „ coccinea Lodd. » Ledebouri Dec. n sibirica Bieberst. „ tatarica L. Lycium barbarum L. Magnolia tripetala L. Mespilus Amelanchier L. * „ Pyracantha L. * Morus alba L. * Periploca graeca L. Pinus austriaca HöSS. * n Cembra L. * » Laricio Poir. „ maritima Dec. » Pumilio Häncke. * ff Stf'übuS L. * „ Abies balsamea Marsh. * „ „ canadensis Mch * „ » Clanbrassiliana Loild. * » n Fraseri Pursh. n „ Mariana nigra D. R. * » » Menziesi Dougl. * n n nobilis Dougl. » » Pindrow Royle. „ n Pinsapo Bois. „ Cedrus Deodara Rxbg. Platanus occidentalis L. * Populus balsamifera L. » Canadensis Mch. n graeca Ait. „ grandidentata Mch. „ heterophylla Du Roi. » ontariensis Desf. » suaveolens Lodd. Ptelea trifoliala L. Pyrus spectabilis L. Quercus aquatica Soland. * n Banisteri Mch. * n Catesbaei W. * » Cerris L. * n coccinea L. * fi laurifolia W. » macrocarpa Mch. * Quercus palustris Wangenh. * „ rubra L. * „ tinctoria L. * Rhododendron Catawbiense Mch. Rhus Coriaria L. * tf Cotinus L. * „ elegans Ait. » typhinum L. * „ Vernix L. * Ribes sanguineum Pursh. Robinia Caragana L. * » Halodendron L. „ hispida L. » Pseudacacia L. * „ spectabilis Dec. ff viscosa Vent. * Rubus odoratus L. * » spectabilis Pursh. * Sophora Japonica L. * Sorbus domestica L. * ff hybrida L. Spiraea acutifolia W. ff alpina Pall. * „ ariaefolia Sms. » bella Sms. ff chatnaedrifolia L. * ff corymbosa Raff. ff crenata L. „ Douglasi Hook. * ff flexuosa Fisch. ff hypericifolia Ü8C. * ff Lindleyana Wall. * ff opulifolia L. * « Pickotdensis Besser. ff prunifolia DOü. * ff Reevesi Auct. ? v rotundifolia Auct. ? „ salicifolia L. * » sorbifolia L. * Staphylea pinnata L. * Symphoricarpos racemosa Pursh. Syringa Chinensis W. * ff Marly Hort. * v persica L. * ff vulgaris L. * Tilia americana Du Roi. 11 Tilia argentea Desfont. Viburnum pubescens Pursh. * Vibumum Lantana L. Xanthorrhiza apiifolia L’Herit. » Oxycoccos Pursh. * II. Die von mir aufgeiiindeneu einfachen Mineralien meiner Sammlung, welche bei Bensheim und in der Imgegend Vorkommen. Von dem Lehrer Herrn Seibert zu Bensheim. Die Primitivgesteine des Odenwaldes, als: Granit, Gneiss, Glimmer¬ schiefer, Eurit, Granulit, Syenit, Diorit, Porphyr u. s. w., werden von Gängen von Baryt, Quarz und körnigem Kalk in mannigfachen Richtungen durchsetzt. Die Salbänder dieser Gtffige sind reich an interessanten einfachen Mineralien, welche hier zusammengestellt und nach ihren Eigenthümlichkeiten kurz be¬ schrieben werden sollen. 1. Gfrapliit. Derb, mit blätteriger und schuppiger, ins Dichte übergehender Zusam¬ mensetzung, im Gneiss. Gadernheim und Kolmbach im Odenwald, 2 Stunden von Bensheim. Wurde im Octoher 1854 hei einem Schurfversuch auf Schwer- spath entdeckt, und wird seit dieser Zeit von einer Heidelberger Gesellschaft durch Bergbau gewonnen. Zwei Schachte, von welchen der eine bei Gadern¬ heim, der andere bei Kolmbach in Gneiss niedergebracht ist, liefern schon bei 8' Tiefe reichhaltiges Erz. Vermuthlich findet sich der Graphit in grösserer Tiefe nesterweise. — Ferner eingesprengt in körn. Kalk : Bangertshöhe. 3. Schwefelsaurer Baryt. Zwei mächtige Gänge in Granit. Oberkainsbach am Schnellerts und Kleinurnstadt. — Nesterweise bei Mörlenbach, Gadernheim, Weschnitz und Otzberg. — Krystalle von ausgezeichneter Schönheit, '/* bis 1 Zoll gross, weiss, gelb, blau, braun, auch wasserhell; rhombische Tafeln, säulenförmig auf und in einander gewachsen. Handgrosse Exemplare mit 20 und mehr, Va Zoll grossen Krystallen. Oberkainsbach. — Ferner gelbe und braune, XU bis 1 Zoll lange, durchsichtige Krystalle, mannigfach gruppirt; auch ein¬ zeln, zum Theil mit bläulichem, durch Mangan schwarz punktirtem Chalcedon überzogen, so dass die glasglänzenden Endflächen heraussehen; rhombische Säule, zweifach entstumpfeckt und entspitzeckt zur Schärfung über den Seiten. Kleinumstadt. — Endlich 1 bis 2 Zoll grosse, nur durchscheinende 12 Krystalle, zum Theil in der Richtung der Hauptaxe in die hänge gezogen. Kernform enteckt, zum Verschwinden von M. Otzberg. !t. Halkspatli« Kommt ausgezeichnet schön als spitzes Rhomboeder in Drusenräumen des körnigen Kalkes vor. Aus dem Steinbruch des Kilchbergs bei Bensheim besitze ich Exemplare, wo in Drusen 10 und mehr spitze Rhomboeder vereinigt sind. Sie sind */4 bis 1 Zoll lang und theils wasserhell, theils durch Mangan schwarz, durch Eisenoxyd gelb, durch Eisenoxydhydrat braun und roth gefärbt. — Der Kanonenspath als regelmässige, sechseckige Säule in körnigem Kalk auf der Grenze zwischen Kalk- und Quarzgang, oberhalb Elmshausen am Bleischacht. — Krystallinische Massen mit blätteriger und körniger Zusammensetzung. Bensheim und Auerbach. — Roth und weiss* Schönberg in Syenit. Krystalle in Drusenräumen des tertiären Sandsteins *) bei Heppenheim; '/* bis '/j Zoll gross, gelblichweiss, undurchsichtig; nette Formen, frischen Gurkenkernen ähnlich; auch runde und eckige, spitz zulaufende Säulchen, mannigfach gruppirt, verästelt und verzweigt. — 1846 wurde am Hochstätter Brunnen der erste Stollen in den körnigen Kalkgang%getrieben. Es schloss sic h eine kolossale Druse auf, welche ringsum mit rothen und weissen un¬ durchsichtigen Kalkspathplatten ausgekleidet war. Durch Zerschlagen der Platten entstanden sehr schöne Zwillingskrystalle. Das Innere der Druse zeigte eine grosse Anzahl Kalkspathskalenoeder von 1 Zoll bis 1 Fuss Länge, deren Aussenseite mit einer undurchsichtigen, mit vielen Einschnitten versehe¬ nen Rinde überzogen war. Durch Zerschlagen dieser Krystalle erhielt man den Doppelspath, welcher an Reinheit, Grösse und Schönheit dem isländischen nicht nachsteht. Ich besitze Stücke von 2 Zoll im Geviert. Es sollen aber welche von 12 Zoll im Geviert vorgekommen sein. Findet sich jetzt nicht mehr. 4. Horniger Kalk. Ein mächtiger, tO — 40 Fuss breiter Gang in Granit beginnt bei Bensheim im Kirchberg und erstreckt sich in nordöstlicher Richtuug bis zur Bangertshöhe oberhalb Hochstätten, wo er sich in Syenit auszukeilen scheint. An mehreren Stellen tritt er auf dieser 5/4 Stunden langen Strecke zu Tag. Zwischen Bierbach und Fränkisch-Crumbach finden wir gleichfalls einen kurzen Gang von derselben petrographischen Beschaffenheit und gleichem Streichen. Ich halte beide Gänge für Einen kolossalen Gang, der über 6 Stunden lang ist. Im Kirchberg finden wir den Kalk in schichtenartige Bänke von 2 bis 3 Fuss Mächtigkeit abgetheilt. ln den Steinbrüchen des Hochstätter Thals dagegen ist er massig abgesondert und finden sich hier Granitstücke von bedeutender Grösse mitten im Kalk. Der Kalk ist von *) Steinkerne von Cytherea incrassata finden sich in dem Sandstein. Fossiles Holz und fossile Grasstengel häufig in den die Bänke trennenden Thonlagern. 13 krystallinischein, körnig - blättrigem Gefüge, das vom Grobkörnigen durch’s Feinkörnige bis in’s Dichte verläuft. Er ist weiss, röthlich, blau oder braun. Das Liegende und Hangende des Ganges sind vorzugsweise Granit; doch stellt sich im Hochstätter Thal auch Gneiss ein. Der Kalk ist durch Granat¬ fels und Kokkolith mit dem Granit und Gneiss verbunden ; jedoch nur da, wo der Gang zu Tag ausgeht. In der Tiefe dagegen ist der Kalk unmittel¬ bar mit dem Granit verbunden. Die Salbänder sind reich an Mineralien; aber auch im Kalke selbst finden sich manche eingesprengt. Im Ganzen be¬ sitze ich aus dem Gange 30 verschiedene Mineralien. 5. Kalkstein. Ein grauer hydraulischer Kalkstein findet sich bei Weschnitz und Hummerroth in buntem Sandstein. Bei letzterem Orte mit ausgezeichnet grossen und schönen Dendriten. — Dichte, puppenförmig gestaltete Kalk¬ steinknollen in grosser Menge in Löss. Schönberg. O. Kalksinter. Stalaktitisch in Drusenräumen des tertiären Sandsteins. Heppenheim. — Eiszapfenähnliche Gestalten von 1 Kuss Länge. Dünne, plattenförmige Gestalten auf Kugelbasalt und Schriftgranit — Auerbach; — auf Syenit — Ober¬ laudenbach. — Kohlensaurer Kalk, die Basaltkugeln von einander trennend. Auerbach. Kieselkalk. Runde, hohle Kugeln am Salband des Basaltes, in fein¬ körnigem Gneiss. Auerbach. ?• Bitterspatli. Braune Krystalle in körnigem Kalk als stumpfe Rhomboeder. 40 und mehr weingelbe, zum Theil weiss angeflogene Krystalle in einer 4 " langen, 2" breiten, 1" tiefen Druse in körnigem Kalk mit Eisenrahm ; — stumpfe und spitze Rhomboeder. — Weisse Krystalle, sattelförmig gebogen; ockergelbe Rhomboeder, rosettenartig vereinigt. Bangertshöhe bei Hochstätten. In Ver¬ bindung mit dieser Druse besitze ich einen kugelförmigen Krystall von der Dicke einer Pflaume, braun, mit mikroscopischen Quarzkrystallen umgeben ; an der Basis zeigt sich ein etwa '/4 Zoll langer säulenförmiger brauner Krystall isolirt. Mir scheint dies merkwürdige Mineral eine Pseudoinorphose nach Kalkspathformen ; es braust mit Säuren. Dolomit. Dichte Stücke von l Fuss Grösse, gelblichgrau, in körni¬ gem Kalk. Kirchberg bei Bensheim. 8. Quarz. Mikroskopische Krystalle, weiss und schwarz, in Drusenräumen des körnigen Kalkes mit Bitterspath- und Kalkspathkrystallen. Bangertshöhe. — Krystalle durch Eisenoxydhydrat roth, von % Zoll Grösse in Quarzfels. Borstein bei Elmshausen. — Wasserhelle, Vs Zoll lange Krystalle von grosser Schönheit auf Selnverspath. Kleinumstadt. — Derbe, unregelmässige Stücke in Schriftgranit. Auerbach. 14 Rosenquarz. Eckige Körner als Gemengtheil eines Granites von mittlerem Korne. Heppenheim. Mi Ich quarz. Schnee weiss, Fettglanz, durchscheinend, sehr schön. Gang in Granit. Melibokus. Durch Anlegen eines neuen Weges oberhalb Zwingenberg zu Tag tretend. Prasem. Lauchgrün in Gneuss; am Salband des körnigen Kalkes. Stollen am Hochstätter Brunnen. Eisenkiesel, rother : Kirchberg bei Bensheim. Gelber: Ober¬ kainsbach. 9. Clialcedon. Dichte, braune, plattenartige Massen auf körnigem Kalk. Auerbach. — Weisse, grüne und lichtgraue stumpfeckige Stücke in körnigem Kalk. Bens¬ heim. — Als Umhüllungspseudomorphose über Quarzkrystallen. Oberkains¬ bach. — Sehr schön kommt der Chalcedon vor auf Schwerspat!) bei Kleinum¬ stadt. Hier kugelige, traubige, nierenförmige, stalaktitische Formen, blau, gelb, grün, schwarz oder flcischroth. Umhüllungspseudomorphose über Schwerspathkrystallen. 10. Apophyllit. Krystalle, nicht vollkommen ausgebildet, tafelartig, weiss und grünlich- weiss, in Wollastonit. Auerbach. 11. Kaolin. Als Zersetzungsprodukt des Feldspathes in Schriftgranit. Auerbach. Staubartige, weisse Theile in tertiärem Sandstein, wodurch derselbe ein por¬ phyrartiges Aussehen erhält. Heppenheim. — Innig gemengt mit Thon in Lagern des tertiären Sandsteins. Nester am Salband des Quarzganges. Hohenstein in der Nähe des obersten Schachtes 13. Feldspath. Der gemeine Feldspath von fleischrother Farbe und krystallinisch- blätterigem Gefüge findet sich in Verbindung mit Quarz und Glimmerplatten in grossen Stücken von ausgezeichneter Schönheit als Schriftgranit bei Ober¬ kainsbach; weniger schön in den Schriftgraniten bei Auerbach. Dichter Feldspath bildet den Eurit am Eingang des Hochstätter Thals uud enthält eine Menge mikroskopische Granate. Albit. Zolllange weisse Krystalle ausgeschieden in porphyrartigem Granit. Neunkircherhöhe. Oligoklas. Gemengtheil der Syenite im Hochstätter Thal. 13. Turmalin. Sechsseitige Säule, schwarz. Endflächen nicht vorhanden. Auerbach in Schriftgranit am Salband des körnigen Kalks, oberhalb des vorderen Stollens. — Mit faseriger Zusammensetzung, büschel- und sternförmig aus¬ einander laufend. Ferner 9seitige Säulen mit Endflächen, 1" lang, in Milch- 15 quarz. Oberkainsbach. — Schwarze Krystalle mit 6 Seitenflächen und End¬ flächen, 2" lang, 1 Zoll Durchmesser, in Schriftgranit. Elmshausen. — Endlich schwarze Körner in Granulit eingesprengt. Auerbach. 14. Granat. Brauner Granat, glasglänzend, erhsen- bis flintenkugelgross, bei Ober¬ kainsbach in Schriftgranit. — Krystallisirt als Trapezoeder mit rhombischen Kernflächen durch Entkantung des Rhomben - Dodekaeders. Weisse, gelbe, rothe, grüne und braune Granaten als Rhomben -Dodekaeder, oder als Rhom¬ ben - Dodekaeder in Combination mit einem Ikositetraeder und einem Achtund- vierzigflächner krystallisirt, finden sich ziemlich häufig in Granatfels am Salband des körnigen Kalkes; auch im Kalke selbst kommen Granaten vor. Braune Granaten bis zur Dicke einer Flintenkugel mit nicht deutlichen Krystallflächen sind in Syenit bei Gadernheim in zahlloser Menge enthalten. 15. Idokras. Gerade Quadratsäule entseitet, enteckt und entrandet, braun, am Salband des körnigen Kalkes in Granatfels. Auerbach. Auch im Kalk selbst mikroskopische Krystalle mit starker vertikaler Streifung auf den Seiten¬ flächen. Nicht vollkommen ausgebildete Krystalle liegen porphyrartig in dem Kalke und sind bisweilen mit Magnetkies überkleidet. 16* Epidot, Am Salband des körnigen Kalkes in Verbindung mit Granat und Kalk- spath, grün, glasglänzend. Rhomboldsäule entscharfseitet und entspitzeckt zur Schärfung über den Endflächen. Zwillingskrystalle von 2'' Grösse. Derb mit Quarz als Epidotgranit am Eingang des Hochstätter Thals und in Syenit. Seeheim. 17. Kweiaxiger Glimmer, Sechsseitige Tafeln von 1 Zoll Durchmesser und 7," Dicke; Platten bis zu 1 Fuss Länge, 4 Zoll Dicke; zolllange Krystalle, zu Reihen fächerar¬ tiger Aggregate verbunden, silberweiss und rauchgrau, an Schönheit und Grösse dem Glimmer anderer Fundorte nicht nachstehend. Oberkainsbach in ! Schriftgranit. IS. Talkgiimmer. Weisse, fett anzufühlende, schuppige Blättchen, als Zersetzungsprodukt des Glimmers, in Schriftgranit. Oberkainsbach. 19. Speckstein. Derbe, dichte, grüne Massen auf Klüften des körnigen Kalkes. Auerbach. 30. IVol last onit. Tritt als krystallinisch - splitteriger Fels am Salband des körnigen Kalkes in der Nähe des vordem Stollens zu Tag, weiss, durch eingesprengten Epidot grün gefleckt. Tafelartige Krystalle sind selten. 16 31. Kokkolith Derbe, dunkelgrüne Massen am Salband des körnigen Kalkes in Ver¬ bindung mit Kalkspath, Granatfels. Bangertshöhe. Krystalle selten. 33. Hornblende. Krystallinisch , mit faseriger Zusammensetzung, auf körnigem Kalk, schwarz. Auerbach. — Krystalle von 1 Zoll Länge, ausgeschieden in Syenit, schwarz. Lindenfels und Mühlthal. — Grüne, 1 Zoll lange, ‘/4 Zoll breite Krystalle, mit Magnetkies überzogen, in körnigem Kalk, welcher innig mit Magnet- und Eisenkies gemengt ist. Schleppschacht auf dem Kalkgange. Auerbach. — Grüne Hornblende mit strahligem Gefüge in Syenit.* Oberlauden¬ bach. — Dünne, lange, säulenartige, glasglänzende Individuen auf Syenit Schönberg. 33- Gram matit Stängelige, */» Zoll lange, weisse und grüne Krystalle in körnigem Kalk. Bangertshöhe; — in Wollastonit. Auerbach. 34. Asbest. Auf körnigem Kalk. Auerbach Mikroskopische, haarfönnige, weisse Krystalle (Amianth). Derbe Massen mit geradfaseriger Zusammensetzung, 1 Zoll Länge, '/, Zoll Dicke, grünlich. 35. Bergleder. Lappenartige Stücke, weiss, elastisch biegsam, aus filzartig in einander verwebten Fasern gebildet, mit Thon überzogen. In Klüften auf körnigem Kalk. Auerbach — Schleppschacht. Aufgefunden im Juli 1853. Neuerer Zeit wieder vorgekommen. Die Lappen dicker und mit Dendriten verziert. Dem ungesäuerten Brode der Juden ähnlich. 3©. Chrysolith. Olivin. Die Basaltkugeln am Hochstätter Brunnen sind mit grossen, körnigen Partien so angefüllt, dass die behauenen Kugeln nach der Zersetzung des Olivins durchlöchert erscheinen. Die Olivinkörner sind dunkelgrün und glasglänzend. 3? Gemeiner Beryll. Säulenförmige, langgestreckte Krystalle mit gestreiften Seitenflächen, 2 bis 1 Fuss lang, blau. In Schriftgranit. Oberkainsbach. 38. Zirkon Leberbraune, mikroskopische Krystalle, säulenförmig, entstanden durch Enteckung des Quadrat-Oktaeders ; kirschrothe Krystalle mit diamantartigem Glanze als entrandete Kernform; im Granulit. Auerbach in der Nähe des körnigen Kalkganges oberhalb des Stollens am Hochstätter Brunnen. 17 39. Titanit. Splien. Braune, glasglänzende, kleine Krystalle, klinorhombische Säulen bildend, welche entseiteneckt zum Verschwinden der Kernfl. M und zweifach entspitz¬ eckt sind. Eingesprengt in Granulit: Auerbach — ; in Granit von mittlerem Korne : Heppenheim. 30. ]VYolybdaitglanz. Bleigraue, stark metallisch glänzende, milde Blättchen bis zu V4 Zoll Dicke auf einander liegend, finden sich eingesprengt in Granatfels mit Granat, Epidot und Kalkspath, am Salband des körnigen Kalks. Bangertshöhe. 31. Pyrolusit. Kleine, spiessförmige Krystalle, auf und durch einander gewachsen, metallisch glänzend. Reichenbach. Salband des Quarzganges. Derbe, kugel¬ förmige Massen, undurchsichtig, schwarz. 33. Psilomelan. Trauben- und nierenförmige Gestalten von dichter Zusammensetzung. In Quarz. Reichenbach. 33. BleigJaiiz. Amorph, eingesprengt in Quarz in Verbindung mit Pyromorphit, zu¬ weilen dunkelblau angelaufen ; oft Stücke von 1 Pfd. Gewicht. Reichenbach und Striet oberhalb Elmshausen. Als hexaedrische Flächen eingesprengt in körnigen Kalk. Auerbach und Bensheim. 31. Pyromorphit. Traubenblei od. reines phosphorsaures Blei mit Atlaserz in Drusen von Quarz. Traubige und nierenförmige Gestalten. Kleine, ockergelbe Kügel¬ chen mit Metallglanz ; auch honiggelbe nadelförmige Krystalle. Querschlag des Quarzganges. Reichenbach. Grünbleierz mit Malachit eingesprengt in Quarz. Borstein oberhalb Elmshausen. 35. 14 oli len saure s Bleioxyd. Mikroskopische, weisse, starkglänzende Krystalle als entrandete, ent- schai fseitete und entspitzeckte Rhombensäulen in Quarz. Reichenbach. 36. .Holybdänsaures Bleioxyd. Erdiges Gelbbleierz. Staubig-erdige Theile mit Malachit und Zie¬ gelerz in Gneuss. Salband des Quarzganges. Reichenbach. Mikroskopische, niedere, vierseitige fiäulchen darstellend, fettglänzend, gelb, M o I y b d ä n b lei¬ spat h. Ebendaselbst. 3 3*3. Magneteisen. Tritt als Fels von dichtem Gefüge gangartig in Gneuss auf. Auerbach, vorderer Stollen , am Hochstätter Brunnen. — Eingesprengt in Serpentin : Frankenstein. 38. Eisenglanz. Auf k. Kalk und Kalkspathkrystallen, zuweilen Verdrängungspseudomor- phosen nach Kalkspath. Bangertshöhe. 39. Eisenraliin. Schuppige, abfärhende, rothe und bleigraue Theile auf Gneuss: Rei¬ chenbach; auf Schriftgranit: Elmshausen; auf Schwerspath : Weschnitz; auf körnigem Kalk : Auerbach. 40. Brauneisenstein- Derbe Massen im Salband des Quarzganges. Reichenbach. — Poröse, schlackenartige Individuen auf Klüften des bunten Sandsteins. Kirchbrombach. 41. Magnetkies. Eingesprengt als Blättchen und Körner in körnigen Kalk. Auerbach. Broncegelb. 43, Eisenkies. Eingesprengt in Syenit — Amalienhöhe hei Elmshausen — in so grosser Menge, dass der ganze Fels metallisch glänzt. Manchmal mikroskopische Krystalle als Pentagon -Dodekaeder. Ferner eingesprengt in körnigen Kalk als langgestreckte flache Säulchen. 43. Arsenik-Eisen. Stahlgraue Körner eingesprengt in körnigen Kalk. Auerbach. — Mikro¬ skopische, silberweisse Krystalle in geraden Rhombensäulen mit gestreiften Seitenflächen, eingesprengt in körn. Kalk. Bangertshöhe. 44. Hobaltbiütlie. Pfirsichblüthrother , traubiger Anflug auf körnigem Kalk. Auerbach. 45. Gediegen Hupfer. Erbsengrosse Körner mit Ziegelerz ; J/4 bis */, Zoll dicke und 5 Zoll breite Platten bis zu 8 Pfd. Gewicht; zellige, zerfressene Gestalten mit Ziegel¬ erz auf zersetztem Gneiss. Salband des Quarzganges. Reichenbach. Grosse Platten selten. 46. Rotli-Hupfererz. Eingesprengt in Schnüren , karminroth , mit Malachit und Grünbleierz in Quarz. Borstein und Reichenbach. 19 43’. Kupferglanz. Derbe Massen mit Malachit und Lasur, undurchsichtig, schwärzlich¬ bleigrau, am Salband des Quarzganges. Reichenbach. 48. Tlalacliit. Faseriger Malachit, sehr schön, haarförmige Krystalle zu Büscheln und Drusen verbunden, in Verbindung mit Traubenblei. Querschlag des Quarz¬ ganges. Seidenglanz, dunkelgrün ; Krystalle mit eingedrückten Flächen. Bor¬ stein. — Dichter Malachit. Derbe Massen, in knolligen Gestalten; zu¬ weilen ist noch faseriges Gefüge zu bemerken. Erdiger Malachit als staubartige Theile auf zersetztem Gneiss. Reichenbach. Malachit findet sich in dünnen, grasartigen Fäden auf Kalkspathkrystallen in Drusen. Ban¬ gertshöhe. Als Anflug in staubartigen Theilen auf k. Kalk. Bensheim und Auerbach. 49» ftupferlasur. Erdige Kupferlasur eingesprengt in k. Kalk ; Bensheim und Auer¬ bach — ; in zersetztem Gneiss mit Ziegelerz, Gelbbleierz und Malachit. Rei¬ chenbach. — Mikroskopische Krystalle in Quarz. Reichenbach. — Gefüge strahlig; sehr schön. Reichenbach. SO. Kieselkupf er. Spangrün ins Bläuliche, als Ueberzug in Quarzdrusen. Reichenbach. 51» Bunt-Kupfererz. Eingesprengt in körn. Kalk. Kupferroth in’s Gelbe; lasurblau ange¬ laufen. Bangertshöhe. 53. Kupferkies. Als dünne, zarte Blättchen eingesprengt in k. Kalk und Kalkspath, gelb in’s Kupferrothe, starker Metallglanz. Bangertshöhe. — Mikroskopische, nicht vollständig ausgebildete Quadrat-Oktaeder in Gneuss, von Kieselsinter umgeben. Salband des Quarzganges. Reichenbach. 53. Faliler* Mit Bleiglanz, Ziegelerz, gediegen Kupfer, Gelbbleierz u. s. w. Quarz¬ gang. Reichenbach. 54. Ziegelerz. Dieses cinnoberrothe Mineral ist das gemeinste Kupfererz der Reichcn- bacher Grube und wird hauptsächlich zur Kupfergewinnung benutzt. Es bildet in grosser Masse die beiden Salbänder des Quarzganges, wo es den zersetzten Gneiss mit Malachit und Kupferlasur imprägnirt hat. In den Jahren 1847 bis 1850 versuchte man das Kupfer durch Hültenprocess zu gewinnen; allein Versuche im Grossen, bei bedeutendem Kostenaufwand, lieferten ein höchst ungünstiges Resultat. Man sah sich desshalb genöthigt die Arbeit einzustellen 20 und die Grube sofort zu schliessen. Mehrere hundert Centner Erz liegen aus dieser Zeit auf den Halden und sind zu staubartiger Erde geworden. Indessen machte man Versuche im Kleinen auf nassem Wege mittelst Schwefelsäure. Die Resultate zeigten sich ebenso ungünstig ; indem der Verbrauch an Schwe¬ felsäure den Kupfergewinn überstieg. Das Bergwerk wurde sofort von den Eigenthüinern an einen Franzosen uin 80000 fl. verkauft. Heber 50 Arbeiter sind jetzt in der Grube beschäftigt. Das Kupfer soll mittelst Salzsäure und durch Cementation gewonnen werden ! Ein geräumiger Bau, über 100 eichene Bütten enthaltend, wurde errichtet und hier die Versuche in kolossalem Mass¬ stab angestellt. Das Erz ist höchstens 1 '/, procentig ; das Kapital wird sich nicht rentiren und die Grube vielleicht in aller Kürze für immer geschlossen werden. Bensheim, im Januar 1855. III. Verzeichniss der im Spiriferensandstein, Orthocerasscliie- fer, Massenkalk und Quarzit der Umgegend von Nauheim aufgefundenen Versteinerungen. Von dem Kurf. Salinen- Inspector Herrn R. Ludwig zu Nauheim. Die Uebergangsformation tritt in der Nähe Nauheims bekanntlich an die Tertiärablagerungen der Wetterau heran; sie bildet in letzterer einige Inseln. Durch öfters ausgeführte Steinbruchsarbeiten zum Behufe der Erlan¬ gung der, in diesen ältern Sedimenten vorhandenen Reste organischer Wesen, so wie durch häufigen Besuch anderer aufgeschlossenen Punkte ist eine ziem¬ lich umfangreiche Sammlung zu Stande gekommen, deren Verzeichniss ich in der Absicht mittheile, auch andere Sammler auf diese reichen Fundstätten aufmerksam zu machen. A. Im Spiriferensandsteine, als der ältesten Abtheilung der im südöstlichen Taunus auftretenden Grauwackenformation, wurden ge¬ funden : 1. Fischreste? ..... 2. Phacops laciniatus F. Römer. 2 bis 3 Zoll lange wohlerhaltene Exemplare und Bruchstücke von noch grossem. 3. Phacops brevicauda Sandberger. 4. Orthoceras planiseptatum Sdbgr. Fundort: Oppershofen. daselbst. daselbst. daselbst. 21 5. Conularia subparallela Sdbgr. mit wohlerhaltener Sehale. 6. Tentaculites sccilaris V. Schlotheim. . 7. „ sulcatus F. A. Römer. 8. Beller ophon trilobatus J. SOW. . 9. » lineatus Goldf. . 10. „ compressus Sdbgr. . 11. » n. sp. (sehr grofs) 12. Pleurotomaria crenato-striata Sdbgr. 13. » angulata Phil. . 14. Solen . . Bruchstücke. 15. Corbula inflala Sdbgr. 16. Cypricardia lamellosa Phil. 17. » n. sp. 18. Lucina rectangularis Phil. 19. Pleurophorus lamellosus Sdbgr. 20. Area inermis Sdbgr. . 2 1 . Nucula tenuiarata Sdbgr. 22. » cornula Sdbgr. 23. » tumida Sdbgr. . 24. » unioniformis Sdbgr. . 25. Leda tumida Sdbgr. . 26. Pterinea fasciculata Goldf. (mit beiden Schalen) 27. n plana Goldf. . 28. Avicula sp. 29. Pentamerus brevirostris Phil. . 30. Spirifer linguifer Sdbgr. 31. » bißdus F. A. Römer. . 32. » macropterus Goldf. typus (zuweilen in erstaunlicher Gröfse. Bei Bo¬ denrod in einem metamorpho- sirten, dem Sericitschiefer ähn¬ lichen Gesteine mit Pleurolo- maria u. Pleurodictyon .) 33. » niacroptenis var. micropterus Goldf. . 34. » n var. mucronalus Sdbgr. . 35. Spirigera concentrica V. Buch. 36. Terebratula livonica V. Buch, . 37. „ strigiceps F. Römer. 38. » n. sp. (21/J// lang, 1 '//' breit, lang zungenförmig.) 39. Rhynchonella parallel epipeda Bronn. . 40. „ pila Schnur, (mit Schale) Fundort: Oppershofen. daselbst. daselbst. daselbst, Obermörlen, Ziegenberg. Oppershofen, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst, daselbst. daselbst, Obermörlen. Oppershofen. daselbst. daselbst. daselbst. daselbst. Oppershofen , Ober¬ mörlen, Ziegenberg, Bodenrod, Hausberg, Cransberg-Usingen. Oppershofen, das., Griedel. Oppershofen, daselbst, Obermörlen, Bodenrod u. s. w. daselbst, daselbst. daselbst, Obermörlen. Oppershofen. 22 41. Rhynchonella inaurita Sdbgr. . 42. Orthis striatula V. Schloth. 43. Strophomena suharachnoidea D’Arch. & de Vem. 44. n laticosta Conr. 45. n taeniolata Sdbgr.. 46. n pitigera Sdbgr. . 47. Chonetes sarcinulata v. Schloth. 48. Productus lamellosus Sdbgr. . 49. Lingula n. sp (viel gröfser und schlanker als L subparallela Sdbgr.) 50. Hexacrinus granulifer F. Römer. 51. » echinatus Sdbgr. 52. Cyathocrinus rhenanus F. Römer. 53. Krinoid. indeterm. 54. Fenestella subrectangularis Sdbgr. 55. n aculeata Sdbgr. 56. Hemilrypa oculata Phil. 57. Favosites gracilis Sdbgr. 58. „ reticulata Blainv. 59. Polypora striatella Sdbgr. 60. „ laxa Sdbgr. . 61. Alveolites suborbicularis Läm. . 62. Cyathophyllum hexcigonum Goldf. 63. » ceratiles Goldf. . 64. Pleurodictyon problematicum Goldf. 65. Pleurodictyon mit Serpula ? F undort: Oppershofen. Oppershofen , Ziegen¬ berg, Obermörlen. Oppershofen, daselbst, daselbst, daselbst, überall. Oppershofen. daselbst. Bodenrod. Oppershofen. daselbst. überall. Oppershofen , Crans- berg. Oppershofen. daselbst. daselbst. daselbst. daselbst. daselbst. daselbst. daselbst. überall. desgl. Oppershofen. B. Im 0 r t ho c e r a sschief er (= Wissenbacher Schiefer), dem auf dem Spiriferensandsteine liegenden Thonschiefer von gelbgrauer bis tief blauschwarzer Färbung, dick- bis sehr dünnschiefrig, zuweilen als Dachschiefer, an andern Stellen mit darin entwickelten Albit- krystallen dem Sericitschiefer ähnlich. 1. 2. 3. 4. 5. 6. Homalonotus Knighlii .... Phacops brevicauda Sdbgr. (eine ganze Schicht bildend). Orthoceras trianguläre D’Arch. & de Vem. „ arcuatella Sdbgr. . Bactrites gracilis Sdbgr. undeutliche Orthoceras u. Goniatites , verkiest. . F undort: Bodenrod. In den ehemaligen Dachschieferbrüchen am kleinen Hausberge bei Hausen, daselbst, daselbst, daselbst. An der Halde der ehern. Schieferbrüche bei Pfaffenwiesbach. 23 Fundort: 7. Tentaculites multiformis Sdbgr. eine ganze Schicht Kleiner Hausberg bei bildend. Hausen. 8. Spirifer simplex Phil. .... daselbst. 9. » sp. daselbst. 10. Choretes sarcinulata V. Schloth. daselbst, Steinfurth, Eichelskopf bei Zie¬ genberg. 1 1 . Krinoid. indelerm. .... überall. 12. Cyathophyllum, 2 sp. Kleiner Hausberg. 13. Pleurodictyon problematicum Goldf. daselbst. C. Im Stringocephalen kalke (Massenkalke) , welcher am Fufse des Hausberges bei Hochweisel und Griedel und am Abhange des Gebirges bei Hasseleck und bei Nauheim versteckt unter Tertiärge¬ röll auf dem Orthocerasschiefer ruht. Oer Kalkstein ist sehr dicht, weshalb nur an solchen Stellen, welche der Abnagung ausgesetzt waren, folgende Corallen sichtbar wurden. An manchen Punkten, wie zwischen Münster und Ziegen¬ berg, bei Kalteneschbach, bildet der Kalk mit Kieselschiefer verge¬ sellschaftet dünne Bänke im Schiefergesteine. 1. Stromatopora concentrica Goldf. Hasseleck. 2. n polymorpha Goldf. daselbst. 3. Caunopora placenta Phil. daselbst. 4. Calumopora spongites Goldf. daselbst, Hochweisel. 5. Scyphia constricta Sdbgr. Hasseleck. 6. Polypora laxa Sdbgr. . daselbst. 7. Fenestella subrectangularis Sdbgr. daselbst. 8. Cyathophyllum , sp. daselbst, Hochweisel. 9. Alveolites suborbicularis LcHH. . daselbst. 10. Amplexus stigmatophorus Sdbgr. Hasseleck. 11. Cystiphyllum vesieulosum Goldf. daselbst. 12. Favosites cervicornis BlctinV. daselbst, Hochweisel. 13. » reticulata BläinV. Hasseleck. 14. Spirifer , sp. daselbst. D. Fundort gelagerten Sandsteine bei Hr. In einem übergreifend und abweichend Münster am Hausberge treten Schichten mit Pflanzenresten auf. Prof. Göppert zu Breslau konnte aufser Haliserites Dechenianus Göpp. keinen bestimmbaren Rest darin auffinden. Seiner Lagerung nach gehört dieser glimmerreiche, weiche Sandstein zu dem flötzleeren Sandsteine V. Dechen’S, wohin auch wohl zu stellen ist: E. der Quarzit des Taunus, welcher bei Nauheim übergreifend auf Orthocerasschiefer und Stringocephalenkalk gelagert ist, ein mit Schie¬ ferthon wechselnder quarziger Sandstein. Er enthält bei Nauheim und Ockstadt Pflanzenreste, nämlich: Aracaurites n. sp. Runde Stammstücke mit Jahresringen. 24 2. Calamites n. sp. Ein Stamm mit Wurzel, 10— ll' lang, 10— 12" dick, von 9 zu 9" horizontal gegliedert mit vertikaler Strei¬ fung, ist in meinem Besitze. 3. Calamites n. sp . ? Kleinere flachgedrückte Stücke. IV. Verzeichntes der uni Biedenkopf wildwachsenden pliane- rogainteehen Pflanzen. Von Herrn Dr. L. Glaser, Grofsherz. Reallehrer zu Biedenkopf. Die auf dem Hinterländer Grauwacke-, Rothschiefer- und Kieselschie¬ fer-Terrain vorkommenden Pflanzen sind nur zum kleineren Theile charakte¬ ristisch; zum gröfseren sind die dort verbreiteten Pflanzen die auf dem Ter¬ tiärboden der Wetterau oder auf schwererem Boden, wie auf dem basaltischen Lehmboden des Vogelsberges, vorkommenden, nur in dürftiger Ausbreitung im Allgemeinen und mit gänzlichem W'egfall vieler sonst gewöhnlicher Ge¬ wächse unserer mitteldeutschen Flora. Der Leser wird sich aus der nach¬ stehenden Uebersicht alles Specielle entnehmen. Die gebrauchten Abkürzungen sind folgende: g. = gewöhnlich oder gemein; z. g. = ziemlich gewöhnlich; h. = häufig; e. = einzeln; s. = selten; z. s. = ziemlich selten. A. Dieotyledoneae . 1. Thalamiflor ae. Ranunculaceae. Thalictrum angustifolium , früher in einer Hecke oberhalb der Ober¬ mühle. — Anemone nemorosa, sehr g. ; ranunculoides , Berggebüsche, z. B. Schlofshain z. g. — Ranunculus Ficaria, g. ; Flammula, sehr g. ; bulbosus, g. ; repens, sehr g. ; acris, g. ; auncomus, sehr g. ; aquatilis, g. ; hederaceus , Hatz¬ feld in Feldgräben, z. B. an der Todtenkirche. — Caltha palustris , g. — Helleboms viridis, früher einmal in einer Gartenhecke. — Aquilegia vulgaris , Grasgärten, g. — Actaea spicata , Schlofshain in Gebüschen, e. — Berberideae. Berberis vulgaris , s. Nymphaeaceae. Nymphaea alba und Nuphar luteum, in Teichen, z. B. bei Niederlaasphe und Bellingshausen. Papaveraceae. Papaver Rhoeas , s. ; Argemone , sehr e. — Chelidonium rnajus , g. 25 Fumariaceae. Corydalis bulbosa , nur e. — Fumaria ofßcinalis, g. Cruciferae. Naslurlium ofßcinale , hie und da, s. ; amphibium , g. ; palustre, g. — Barbarea vulgaris , g. — Turritis glabra, g. — Cardamine pratensis , g. ; amara , z. 9.; Impatiens , Waldbäche in Kies z. g. — Dentaria bulbifera, g. , z. B. Schlofshain. — Sisymbrium ofßcinale., z. g. ; Alliaria , z. g. ; Thalianum, z. g. — Erysimum cheiranthoides , e. — Sinapis arvensis, s. g. ; alba, g. — Alyssum calycinum , g. — Draba verna , g. — Camelina sativa, unter Flachs, g. — Thlaspi arvense, g. — Teesdalia nudicaulis , g. — Lepidium Draba , g. — Capsella Bursa pastoris, sehr g. — Bapkanus Raphanislrum , g. Gistineae. Helianlhemum vulgare, h. • Violarieae. Viola odorata , g. ; canina (var. lucorum) s. g. ; tricolor , g. , rar. arvensis , g. Droseraceae. Drosera rotundifolia , Hasserod. — Parnassia palustris , g. Polygaleae. Polygala vulgaris , g. ; comosa , g. Sileneae. Dianthus deltoides, g. ; prolifer , g. — Saponaria ofßcinalis , sehr g. — Silene nutans, g. ; inflata , g. — Lychnis ßos cuculi , nicht sehr h.; diurna , sehr g. — Agrostemma Githago , g. Atsineae, Sagina procumbens , g. — Spergula arvensis, sehr g. — Alsine rubra , hier und da, nicht g. — Möhringia trinervia , z. g. — Arenaria serpyllifolia, z. g. — Stellaria media , sehr g. ; nemorum , z. s.; Holostea, sehr g. ; graminea, sehr h. — Ceraslium arvense , g. ; triviale, g. ; vulgatum, g. ; semidecandrum , g. — Malachium aquaticum , g. Lineae. Linum catharticum , g. Malvaceae. Malva sylvestris , s. ; moschata , g. ; rotundifolia , g. Tiliaceae . 77/i'fl parvifolia', plalyphyllos ; vulgaris , alle nur wenig angebaut, die mittlere mehrmals' im Schlofshain zu finden. Hypericineae. Hypericum perforatum, g.; hirsutum , z. g., z. B. Schlofshain; pulchrum, s. ; montanum, z. g. , quadr angulare , z. B. Altenberg. 4 26 Acerineae. Acer campestre, z. g. ; platanoides und Pseudoplalanus , angebaut. Hippocastaneae. Aesculus Hippocastanum , wenig angebaut. Geraniaceae. Geranium roberlianum, z g. ; rotundifolium , z. g.; rootfe, g.; dissectum s. — Erodium cicutarium , g. Balsamineae. Impatiens noli tangere , g. Oxalideae. Oxalis Acetoselia , sehr h. ; slricta , sehr s. //. Calyciflorae. Gelastrineae. Evonymus europaeus , höchst s. Rhamneae . Rhamnus Fratigula, g. ; catharlica, z. g. Papilionaceae. Sarothamnus scoparius , h. — Genista tinctoria , g. — Ononis spinosa , g. — Anthyllis vulneraria, erst uni Gladenbach. — Medicago lupulina , g. ; minima ?; sativa, gebaut an Chausseeböschungen, s. — Trifolium pralense , gebaut und wild ; repens , ebenso; hybridutn, g. ; alpestre, sehr g. ; arvense , g. ; agrarium, g. ; filiforme, g. — corniculatus , g. ; rar. uliginosus , g. — Astragalus glyciphyllus , hie und da, z. B. Pinhecke. — Heia Cracca, g. ; sepium , g. ; anguslifolia , s. — Ervum hirsutum , g. — Lathyrus pratensis , g. ; sylvestris, hie und da, z. B. Pinhecke; palustris , s. — Orobus vernus , g. ; tuberosus , h. ; niger, g. Amygdcdeae. Prunus insititia , Gebüsche auf Bergen nach dem Breidenbacher Grunde hin, um Ortschaften an Hecken; spinosa, sehr g. ; Padus , Battenberg »am Hügelchen.“ Rosaceae. Spiraea salicifolia , gebaut und verwildert; Ulmaria, g. — Geum ur- banum , g. — Rubus idaeus, h. ; fruticosus, g. ; caesius , g. — Fragaria vesca g ; collina,*) s. g. — Potentilla verna, sehr g. ; reptans, nur e. , z. B. »an den Erlen“; ^4nserma, nicht h. ; argentea, g. — Tormentilla erecta , g. ; reptans, g. — ßosa canina , g. ; rubiginosa, g.; villosa, g. — Agrimonia Fupalorium, z. g. Sanguisorbeae. Alchemilla vulgaris, nicht h. und in unscheinbaren Ex. — Sanguisorba officinalis, g. — Poterium Sanguisorba, g. *) Die Blüthen hier stets kleiner, als F. vesca. Vgl. dagegen Möfsler’s Handb. von Rei'chenbach, S. 904. 27 Pomaceae. Crataegus Oxyacanlha , g. ; monogyna , g. — Pyrus communis , g. ; Malus , g. — ^4rom« rotundifolia , hie und da in Wald und Feld, z. B. im Lahnkies bei der Obermühle. — Sorbvs Aucuparia, g. ; Avia, an Chausseen, z. B. nach Battenberg, auch um Fellingshausen und Frankenbach; torminalis , ebenda. Onagrarieae. Epilobium angustifolium , g. ; montanum , g. ; hirsutum , nur s. , z. B. Lahnufer »unter’m schiefen Driesch“; parvißorum, g. — Oenolhera biennis, hie und da, z. B. bei Buchenau. — Circaea intermedia , g. Halorageae. Myriophyllum spicatum) Lahn unterhalb den »Seewasen« nach Eckels¬ hausen, hie und da. Gallitrichineae. Callitriche verna, g., z. B. Altenstadt unfern der Lehmkaute. Lythrarieae. Lylhrum Salicaria , g. Philadelpheae. Philadelphus coronarius , s. Cucurbitaceae. Bryonia dioica sah ich nur einmal in Eckelshausen in einem Hausgarlen, sie scheint übrigens um Biedenkopf zu fehlen. Paronychiaceae. Herniaria glabra , g. — Illecebrum verticillatum , früher an der Lahn unfern des Badeplatzes, durch Arbeiten von da verdrängt. Sclerantheae. Scleranthus pcrennis , sehr g ; annuus ? Crassulaceae. Sedum Telephium , sehr g. ; «cre, nicht g.; album , nicht g. , z. B. Eckelshausen. Saxifrageae. Saxifraga granulata , sehr g. — Chrysosplenium alternifolium , Gräben, z. B. unfern dem Badeplaue, und Waldbäche, z, B. an» Wolzhäuser Weg, g. Umbelliferae. Sanicula europaea , Waldwiesen unfern Katzenbach, „Bärenkraut.“ — Aegopodium Podagraria , g. — Carum Carvi, g. — Pimpinella Saxifraga , sehr g. — Aethusa Cynapium , sehr g. — Pastinaca sativa, Grabland wild. — Heracleum Sphondylium , g. — Laserpitium latifolium , sehr g. — Daucus Ca¬ rola , g. — Torilis Anthriscus , g. — Anthriscus vulgaris , g. ; Cerefolium , ver¬ wildert. — Chaerophyllum temulum , g. ; sylvestre, g. ; Conium macul alum, sehr g. Araliaceae. Hedera Helix, g. 28 Corneae. Comus sanguinea , g. Loranthaceae. Viscum album , g. Caprif oliaceae. Adoxa Moschatellina , g. — Sambucus nigra , z. g. ; racemosa , sehr g. — Viburnum Opulus , g. — Lonicera Periclymenum , g. ; Caprif olium , g.; Xylosteum, z. g. Stellatae. Asperula odorata, sehr g. ; cynanchica, z. g. — Galium Mollug o , sehr g. ; Aparine, sehr g. ; verum, z. g. ; Cruciata, s. ; rotundifolium, h. ; palustre , g. Vater ianeae. Valeriana dioica , g. ; ofßcinalis , g. — Valerianella olitoria, g. Dipsaceae. Dipsacus sylvestris , g. — Knautia arvensis, sehr g. — Succisa pratensis, g. — Scabiosa columbaria , g. Compositae. Tussilago Farfara , sehr g. — Petasites ofßcinalis, sehr h. — Bellis perennis , sehr g. — Erigeron acris, um Biedenkopf nur e., g. z. B. am Hatz¬ felder Schlofsberg. — Solidago Virgaurca , sehr g. — Bidens tripartita, g. — Inula Helenium , „Schlofsberg, Eschenburg“ g. — Filago arvensis , sehr g.; minima , sehr g. — Gnaphalium uliginosum, g. ; dioicum , sehr g. — Artemisia vulgaris, g. ; Absinthium , noch hie und da an dem Schlofsberg an Garten¬ hecken, früher in Menge. — Tanacetum vulgare, sehr g. — Achillea Mille- folium, g. ; Ptarmica , g. — Anlhemis arvensis, sehr g. ; tinctoria, g. — Chry¬ santhemum Leucanthemum , g. ; segelum »böse Blume“ um Eifa sehr h., um Breidenstein e. — Cineraria palustris , Sumpfwiesen an Waldbächen, z. B. Martinswand, am Wolzhäuser Weg, Breidensteiner Hammer etc. — Arnica montana, »Sackpfeife, Bärenkraut, Altenberg“ etc. — Senecio vulgaris , g. ; Jacohaea, sehr g., viscosus, sehr g., sylvaticus, sehr g. — Cirsium lanceolatum, g. ; palustre , g. ; oleraceum, g. ; acaule , g. — Carduus crispus, g. ; nutans, g. — Onopordon Acanthium, einmal in einem Garten unter Möhren, durch Saamen dahin gebracht. — Arctium Lappa , g. ; Bardana , z. g. , z. B. alte Chaussee am Schneeberg. — Carlina vulgaris , sehr g. — Serralula arvensis , sehr g. — Centaurea Jacea, g ; Scabiosa , g. ; Cyanus, e. ; montana, hie und da, z. B. »Schwanert.“ — Lapsana communis, sehr g. — Cichorium Intybus, s., z. B. Bleiche, einige Stöcke. — Thrincia hirta, g. — Tragopogon pratense > z. g. — Taraxacum ofßcinale, g. — Prenanthes muralis , sehr g. — Lacluca Scariola, hie und da, z. B. um Hatzfeld. — Sonchus arvensis , sehr g. ; olera- ceus, g. ; asper, g. — Crepis virens , sehr g. ; tectorum, g. — Hieracium stolo- nißorum , g. ; Auricula , sehr g. ; Pilosella, z. s. ; murorum , sehr g. ; umbellatum , sehr g.; sylveslre, g., z. B. Eschenberg; Lachenalii , Heckenraine an der Lip— pertshardt z. g. 29 Campanulaceae. Phyteuma nigrum , sehr h., z. B. Schlofshain; spicatwn , z. g. , z. B. Altenburg. — Campanula rotundifolia , g. ; persicifolia , z. g.; Rapunculus , g. ; rapunculoides , g., z. B. Schlofshain ; Trachelium , sehr g.; patula, g. Vacciniaceae. Vaccinium Myrtillus, sehr g. ; Fi’fis idaea, höhere Waldhaiden, z. B. am Hof Katzenbach, Berg vor Eifa, Altenberg etc. Ericineae. Calluna vulgaris , sehr g. Pyrolaceae. Pyrola rotundifolia , z. g. 111. Corolliflorae. Aqmfoliaceae. Ilex Aquifolium , Sterzhausen an der Chaussee. Oleaceae, Ligustrum vulgare, g. — Fraxinus excelsior , g. Asclepiadeae. Cynanchum Vincetoxicum , Schlofshain, Rofsberg etc., g. Apocyneae. Vinca rninor , s. Gentianeae. Menyanthes trifoliata, Wiesenlache am Altenbache, s. — Gentiana cam- peslris , g. — Erythraea Centaurium, hie und da, nicht g. Convolvulaceae. Convolvulus aroensis, sehr g. ; sepium, g. — Cuscula europaea, g. Boragineae. Cynoglossum ofßcinale , Buchenau und Elmshausen. — Borago officinalis, g. — Lycopsis arvensis, z. g. — Symphijtum ofßcinale, z. g. — Echium vul¬ gare, e. — Lithospermum arvense , nicht g. — Myosotis palustris , sehr g. ; sylvatica , z. g. ; inlermedia , g.; arvensis, g. Solaneae. Solanum Dulcarnara , g. ; nigrum , e. — Atropa Belladonna , z. g. — Hyoscyamus niger , hie und da, z. B. Abhang unter dem neuen Kirchhof bei Buchenau und Hatzfelder Schlofsberg, h. Verbasceae. Verbascum Thapsus, nicht h.; nigrum , g. ; Lychnitis, g. — Scrophularia nodosa, g. ; aquatica, hie und da. Antirrhineae. Digitalis purpurea, sehr g. — Antirrhinum Orontium , g. — Linaria vul¬ garis, h. ; minor, g. — Veronica Chamaedrys , g. ; Beccabunga, g.; serpyllifolia, 30 g. ; ofßcinalis , g. ; latifolia , g. ; verna , z. g. ; agrestis, 9ehr g. ; hederaefolia, sehr g.; triphyllos , sehr g. Uhinanthaceae. Melampyrum pratense , sehr g. ; arvensc , s. — Pedicularis sylvatica, z. g. ; palustris , z. g. — Rhinanihus major et minor, g. — Euphrasia ofßci- nalis , g. ; pratensis*) , sehr g. ; Odonlites, Saaten, feuchte Plätze auf Triften. Labiatae. Mentha sylvestris, nicht h. ; saliva ( palustris ) z. g.; arvensis, sehr g. ; Pulegium, feuchte Grasplätze, z. B. am Altenberg und Stoppeläcker, z. g. (? R). — Salvia pratensis, sehr e. — Origanum vulgare, nicht g. — Thymus Ser- pyllum, sehr g. — Calamintha Acinos , z. g. — Clinopodium vulgare , sehr g. — Nepeta Cataria , sehr g. — Glechoma hederacea, g. — Lamium album, macu- latum, purpureum et amplexicaule , g. — Galeobdolon luteum, sehr g — Galeopsis Tetrahit, sehrg. ; bifida , sehrg. ; pubescens, z. g. ; ochroleuca, nament¬ lich auf Kieselschiefer, g. — Stachys sylvestris, sehr g. ; germanica, g ; palustris, g. — Ballota nigra , g. — Sculellaria galericulata , g. — Prunella vulgaris, sehr g. — Leonurus Cardiaca, auf einem Mauerrain bei Biedenkopf. — Teucrium Scorodonia, sehr g. ; Botrys, g. Primulaceae. Trientalis europaea, Wald am Rofsberg, s. — Lysimachia vulgaris, g. • Nummularia, sehrg. — Anagallis phoenicea, nicht h. — Primula ofßcinalis, wenig g. ; elatior , z. g. Plantagineae. Planlago major , sehr g. ; media, sehr g. ; lanceolata , sehr g. IV. Monochlamydeae. Amaranthaceae. Amaranthus Blitum, z g. ; var. adscendens , z. g. Chenojoodiaceae. Chenopodium hybridum , z. g. ; album, h. — Blitum bonus Henricus , g ; glaucum, h. ; rubrum, h. — Alriplex alba ( rosea ) g. ; pafula, g ; angustifolia, g. Polygoneae. Rumem pratensis , g. ; obtusifolius , z g. ; Netnolapathum , z. g. ; crispus, g. ; aquaticus, g. ; Beetes«, g. ; Acetosella, sehr g — Polygonum aviculare, sehr g. ; Hydropiper, sehr g. ; Persicaria, sehr g. ; amphibium, sehrg.; Bistorta , sehr g.; dumetorum, sehr g.; Convolvulus , g. Thymeleae. Daphne Mezereum, nicht h. *) Nach Reichenbacli (Möfsler’ü Hdb.), der E. prat. von E. off. unterscheidet, welche letztere die kleiner blühende auf trockenen Rasenplätzen sei. 31 Aristolochieae. Aristolochia Clemalitis, Edergegend, z. B. Dodenau. — Asarum euro- paeum , hie und da, s. Euphorb iaceae . Euphorbia Peplus, g ; Esula , im Rothsandsteinterrain bei Battenberg. — Mercurialis perennis , sehr g. ; annua , sehr s. TJrticaceae. Urtica dioica, g. ; urens, z. g. — Humulus Lupulus, g. — Ulmus cam- pestris, z. g.; effusa, hie und da, z. B. am Breidensteiner Hammer, starke Stämme. Cupuliferae. Fagus sylvestris , g. — Quercus Robur, g. ; pedunculata , z. g. — Corylus Avellana , g. — Carpinus Betulus , g. Salicineae. Salix Caprea, g. ; aurita, g.; cinerea , g. , rosmarinifolia , g. ; purpurea, sehr g. ; triandra, g. ; pentandra , g. ; alba, g. ; var. vitellina, sehr g. ; viminalis, g. ; fragilis , g. ; acuminata , z. g. — Populus tremula, sehr g. ; dilatata, g. — P. alba und nigra fehlen gänzlich. Betulaceae. Betula alba, g. — Ainus glutinosa, g. ; incana, e. Coniferae. Juniperus communis , nicht sehr g. — Pinus sylvestris, jetzt mehr an¬ gebaut,* Larix , z. g. ; Picea, nur einige; Abies, g. U. jflonocotyledoneae. Alismaceae. Alisma Planlago, z. g. Potameae. Potamogeton crispus, Lahn und Mühlbäche, z. B. am Breidensteiner Hammer. Lemnaceae. Lemna polyrrhha , minor , gibba, nur s. , hie und da. Typhaceae. Typha latifolia , Niederlaaspher und Bellingshäuser Teich. — Sparga- nium ramosum, g. Aroideae, Arum maculatum, sehr g. Orchideae. Orchis Morio , g. ; maculata , g. ; mascula , z. g. ; latifolia , g. — Coelo- glossum viride , Sumpfwiese am Hasserod, s. — Platanthera bifolia , sehr g. — Cephalanthera ensifolia, sehr s. — Neottia Nidus avis , z. g. 32 Irideae. Iris Pseudacorus , g. Amaryllideae . Narcissus Pseudonarcissus , verwildert in Grasgärten. — Galanthus nivalis, desgl. Asparageae. Paris quadrifolia , z. g., z. B. Schlofsberg, Pinhecke etc. — Convallaria majalis , g. ; mulliflora, g. — Majanthemum bifolium , nicht h., z. B. Schlofshain. Liliaceae. Lilium Martagon , z. g., z. B. Schlofshain. — Gagea arvensis, g. ; lutea, sehr g. — Allium oleraceum, g. ; sphaerocephalum , g. ; Schoenoprasum , wild auf Wiesen, z. g. — Muscari botryoides, verwildert in Grasgärten, g. Colchicaceae. Colchicum, aulumnale, sehr g. Juncaceae . Juncus conglomeratus , g. ; effusus , z. g. ; compressus , g. ; bufonius, sehr g. ; lamprocarpus , g. Gyperaceae. Rhynchospora fusca , feuchte Wiesen „an den Erlen.« — Scirpus syl - vaticus, g. ; maritimus, g. — Eriophorum angustifolium , sehr g. — Car ex dioica , g. ; caespitosa , g. ; acuta, g. ; hirta , z. g. ; panicea , g. ; flava , g. — Vielleicht einige mehr. Gramineae. Phalaris arundinacea , g. — Anthoxanthum odoralum, g. — Alopecurus pratensis, g. — Phleum pratense , sehr g. — -dgrosti's vulgaris, sehr g. ; canina und a/6a, g. — Spica venti, sehr g. — Calamagrostis lanceolata, g. . Epigeios ; Halleriana , g. (? R.) — Milium effusum, g. — Aira caespitosa , g. — Holcus lanatus, g. ; mollis , z. g. — Arrhenatherum elatius , nicht g. — flavescens, z. g. ; pubescens, z. g. ; pratensis , z. g. — Triodia decumbens, g. — Melica nulans , g.; uniflora, g. , z. B. im Schlofshain. — jßräa media, g. — Poa annua , g. ; fertilis, g. ; trivialis , g. ; pratensis , g. — Glyceria aquatica, g. ; fluitans, g. — Dactylis glomerata, g. — Cynosurus cristalus , g. — Festuca ovina, g. ; duriuscula, g. ; sylvatica, z. g. ; pratensis , g. , gigantea , g. , z. B. Schlofshain. — Bromus secalinus , g. ; mollis, g. ; arvensis, g. — Triticum repens , g. — Lolium perenne, g.; lemulentum, z. g. Biedenkopf im September 1854. 33 V. Flora des Oberwaldes und der Umgegend von lllriclistein. Von Herrn Apotheker A. Fink, in Nohfelden bei Birkenfeld. A. M)i cotyle (Ionen e. I. Thalamiflorae. Ranunculaceae. Clematis Vitalba , in der Nähe des Wiesenhofes, bei Helpershain. — Anemone sylvestris , s. *) im 0. 2), an Bergabhängen bei U. 3); nemorosa , g. 4) im 0. und bei U. ; ranunculoides , ebenso ; Pulsatilla , s. im 0. , rechts vom Geifselstein ; vernalis , s. und vereinzelt bei Köddingen. — Myosurus minimus , bei Engelrod und Schotten. — Ranunculus aquatilis , am Vogelsberger Hof, bei Köddingen, bei U. ; divaricatus , beim Wiesenhof, Kölzenhain; fluilans, bei U. ; aconitifolius , bei U. , Herchenhain, Geifselstein, Ilbeshausen, in der Nähe des Hoherodkopfes h. 5); Flammula ; Ficaria; auricomus, g. im 0., s. bei U. ; acris ; lanuginosus , in der Nähe des Wiesenhofes, in Schneifsen im hohen Buchwalde zwischen dem Geifselstein und U. ; polyanthemos , beim Wiesenhof am Fufswege nach U. ; nemorosus , in der Nähe des Wiesenhofes im 0. ; repens , g. bei U. ; bulbosus , bei Bobenhausen h. ; sceleratus , beim Sumpf am Vogelsberger Hof; arvensis , h. bei U. — Caltha palustris, g. — Trollius eu- ropaeus , g. bei U., in dem 0., erstreckt sich bis Rainerod, Gedern und Köd¬ dingen; in der Gegend von Engelrod und Lauterbach fand sich keine Spur mehr vor. — Aquilegia vulgaris , h. im 0. — Delphinium Consolida , bei Bobenhausen auf Brachäckern. — Aconitum Lycoctonum, in grofser Menge zwischen dem Geifselstein und U., rechts am Wege, zwischen Geifselstein und Gedern am Wege; variegatum, dicht hinter dem Geifselstein, zwischen Geifsel¬ stein und Herbstein in Schneifsen, zwischen Geifselstein und Gedern, zwischen dem Landgrafenbrunnen und den Forellenteichen. — Actaea spicata , h. bei Gedern in schattigen Buchwaldungen, im 0. Berberideae. Berberis vulgaris , bei Gedern^in Hecken, bei Bobenhausen. Nymphaeaceae. Nuphar luteum, fand ich in Oberhessen erst bei Ortenberg, Lauterbach und Alsfeld etc. — Nymphaea alba, desgl. Pajpaveraceae . Papaver Argemone , unter der Saat bei Köddingen und Bobenhausen; dubium, desgl.; Rhoeas , desgl. — Chelidonium majus, U. 1) s. bedeutet selten. 2) 0. = Oberwald. 3) U. = Ulrich stein. 4) g. = gemein. 5) b. =s häufig. 5 Fumarictceae. Fumaria officinalis, g. — Corydalis solida , g. im 0. und bei U. ; cava , bei Gedern. Gruciferae. Raphanus Raphanislrum , U. — Lunaria rediviva , in grofser Menge zwischen Geifselstein und Rebgeshain, s. auf dem Taufstein. — Alyssum mon- tanum , U.-Schlofs; calycinum , bei Bobenhausen. — Lepidium campeslre, bei Köddingen und Bobenhausen; ruderale , U. g. — Draba verna, U. g. — Thlaspi Bursa pastoris , U. g. ; arvense , U. g. — Naslurtium officinale, bei Köddingen; amphibium , Forellenteiche im 0.; palustre , bei Bobenhausen, bei Kölzenhain. — Cardamine arnara , 0. ; pratensis , g. ; Impatiens, 0. — Dentaria bulbifera, um U., h. im 0. — Arabis Thaliana , Bobenhausen. — Turritis ylabra, Bobenhausen und U. — Barbarea vulgaris , Engelrod. — Sisymbrium officinale , g. ; Sophia , g. — Erysimum Alliaria, g. ; cheiranthoides, g. — Sinapis arvensis, Köddingen. Gistineae. Helianthemum vulgare , U. und 0., g. Violarineae. Viola odorata, g. ; canina g. ; hirta, s. in 0.; palustris , h. im 0., vor dem Bildstein, bei Gedern; arvensis , g. Droseraceae. Drosera rotundifolia, vor dem Geifselstein, bei Herchenhain und Breun¬ geshain. — Parnassia palustris, g. 0. Polygaleae. Polygala vulgaris , g. ; amara , s. beim Geifselstein. Garyophyllaceae. Gypsophila muralis , Bobenhausen. — Saponaria officinalis , am Wiesen¬ hof und bei Engelrod. — Dianthus deltoides , U. g. ; prolifer , am Wege nach dem Wiesenhof. — Silene nocliflora , bei Bobenhausen; nutans , 0.; inflata, U. g. — Lychnis Githago, g. ; viscaria , im 0. in der Nähe des Hoherodskopfes ; /Zos Cuculi, g. ; vespertina , U. und Bobenhausen ; diurna , U. und Bobenhausen. Alsineae. Sagina procumbens , bei Köddingen. — Spergula arvensis , g. — Alsine rubra, bei Bobenhausen. — Arenaria serpyllifolia , U.-Schlofs. — Stellaria nemorum , 0.; Holostea , 0.; graminea, bei Engelrod; uliginosa, im 0. am Geifselstein , in der Nähe des Wiesenhofes. — Holosteum umbellatum , s. bei Köddingen. — Cerastium triviale, 0. g. ; brachypetalum , 0. — Malachium aquaticum , 0. Lineae. Linum catharticum , Engelrod und Bobenhausen. Malvaceae. Malva Alcea, bei U. und Köddingen; moschata , an der Chaussee zwi- 35 sehen Schotten und U. in grofser Menge; bei Altenschlirf; sylvestris, U. Schlofsberg; rotundifolia , U. Hypericineae. Hypericum perforatum , g.; quadrangulare, U. und 0.; tetrapterum, bei den Mühlen um U. ; humifusum , bei den Lehmgruben nach Rebgeshain ; pulchrum , s. im 0., bei Gedern. Acerineae. Acer platanoides , in dem Walde zwischen Breungeshain und dem Forellenteiche; campestre, 0.; Pseudoplafanus , zwischen Sichenhausen und dem Geifselstein , angepflanzt ? — Geraniaceae. Erodium cicutarium, g. — Geranium sanguineum, Geifselstein und Tauf¬ stein; sylvaticum, in bewachsenen Schneifsen , zwischen Hoherodskopf und Geifselstein; pralense , bei ßobenhausen; pusillum , s. am Wiesenhof; dissectum, zwischen U. und ßobenhausen ; robertianum , zwischen Engelrod und U. j Balsamineae. lmpatiens noli tangere , h. im 0., bei Gedern. Oxalideae . Oxalis Acetoselia, 0., U. II. Calyciflorae. Celastrineae. Evonymus europaeus , nicht im 0. , bei Gedern Rhamneae. Rhamnus Frangula, bei Gedern; catharlica, 0., U. Papilionaceae . Ononis spinosa , bei Köddingen, s. — Genista sagittalis, im 0., Hohe¬ rodskopf; linctoria , auf 0. Wiesen ; germanica, 0., Fohlenweide; pilosa, Feld- krücker Höhe und 0. — Anthyllis vulneraria, zwischen Kölzenhain und U. in der Nähe der grofsen Felsen, in den Fichten zwischen dem Wiesenhof und Ludwigsbrunnen. Trifolium repens , beim Wiesenhof; hybridum, bei ßoben¬ hausen; arvense, g. ; montanum , 0 ; medium, 0.; alpestre , an unbeflanzten Stellen des Hoherodskopfes sehr h.; agrarium, 0.; procumbens , 0.; filiforme, U. — Medicago sativa, bei Engelrod; falcala, zwischen ßobenhausen und Engelrod; lupulina. — Melilolus officinalis , bei Köddingen. — Lotus cornicu- latus, U. 0.; uliginosus , 0. Wiesen. — Astragalus glycyphyllos , 0. — Ervum tetraspermum , 0.; hirsutum. — Vicia Craccaf U. g. ; sepium\ sativa ; lathyroides, U. — Lathyrus hirsulus, bei Köddingen auf Thonfeldern; tuberosus , ebenda; sylvestris, im 0. beim Hohenrodskopf , in der Nähe des Landgrafenbrunnens in Buchwäldern. — Hippocrepis comosa , bei Breungeshain am Hoherods¬ kopf. — Coronilla varia. 36 Amygdoleae. Prunus spinosa , U. g. ; avium , im Walde bei Feldkrücken; Padus, U. Schlofsberg. Rosaceae. Spiraea Ulmaria, bei Bobenhausen ; Filipendula, bei Gedern. — Geum urbanum , h. ; rivale , g. bei Bobenhausen, U. und 0. an Brüchen. — Potentilla supina , Wohnfeld ; Tormentilla , g. ; replans, U. g. ; argentea , U. g. ; verna, U. — Comarum palustre, U. , am Geifselstein. — Rubus idaeus, g. ; caesius ; fruti- cosus', saxatilis, zwischen Gedern und Steinberg im Wald, im 0. — Rosa canina , g. Sanguisorbeae. Alchemilla vulgaris', arvensis. — Sanguisorba ofßcinalis. — Poterium Sanguisorba, 0. h. Pomaceae. Crataegus Oxyacanlha , in Hecken bei Feldkrücken; monogyna, eben¬ so. — Cotoneasler vulgaris, zwischen Herbstein und dem Geifselstein. — Sorbus aucuparia, Taufstein; Aria, unweit der Forellenteiche im 0. ; torminalis , im Schellenhäuser Wald bei Romrod. Onagrarieae. Oenothera biennis , bei Bobenhausen. — Epilobium angustifolium , 0. • parviflorum, 0.; montanum, 0.; roseum, 0.; tetragonum, bei Engelrod; hirsu- tum, bei Bobenhausen. — Circaea lutetiana, zwischen Geifselstein und Gedern; alpina, in Buchwaldungen bei Gedern, zwischen Gedern und Herchenhain. Halorag eae. Myriophyllum spicatum , beim Wiesenhof. Gallitrichineae. Callitriche verna, am Wiesenhof; platycarpa, bei Engelrod. Geratophylleae. Ceratophyllum demersum, Wiesenhof. Lythrarieae, Lythrum Salicaria , g. Portulaceae. Montia fontana, am Wiesenhofteich, vor Feldkrücken. Paronychiaceae. Herniaria glabra, bei Schotten und Feldkrücken. Sclerantheae. Scleranthus annuus , U. g. Grassulaceae. Sedum maximum, U. g. ; purpurascens , im Walde zwischen Bildstein und Gedern; villosum , auf sumpfigen Wiesen um Gedern sehr häufig, auf 37 sumpfigen Wiesen zwischen dem Bildsteine und Gedern; album, bei Herbstein; acre , U. ; sexangulare , U. Schlofsberg. Grossularieae, Ribes Grossularia , bei Bobenhausen. Saxifrageae, Saxifraga granulala , bei Engelrod und Bobenhausen. — Chrysosplenium oppositifolium , Gedern; alternifolium , ebenso. Umbelliferae. Hydrocolyle vulgaris , zwischen U. und dem Wiesenhof. — Sanicula europaea, 0. g. — Daucus Carola^ U. g. — Torilis Anthriscus, U. — Pastinaca sativa, Bobenhausen. — Heracleum Sphondylium, g. — Selinum Carvifolia , in der Nähe des 0. auf feuchten Wiesen. — Angelica sylvestris , g. — Conium maculalum , s. bei Bobenhausen. — Pimpinella magna , U., 0. g. ; Saxifraga. — Seseli coloratum , in hohen Buchwaldungen zwischen dem Geifselstein und Wiesenhof. — Silaus pratensis. — Sium angustifolium , 0 , am Wiesenhof. — Helosciadium nodiflorum, bei Bobenhausen. — Carum Carvi , g. — Chaerophyllum temulum , Schotten; hirsutum , 0. h. Araliaceae . Hedera Helix , 0. g. Corneae . Cornus sanguinea, Gedern. Loranthaceae. Viscum album, Bobenhausen. Caprif oliaceae. Adoxa Moschatellina , zwischen U. und Kölzenhain. — Sambucus nigra', racemosa. — Viburnum Opulus, U. — Lonicera Xylosteum, U. Stellatae. Sherardia arvensis. — Asperula odorata, 0. g. ; cynanchica, zwischen U. und dem Wiesenhof. — Galium Cruciata , zwischen dem Wiesenhof und U. ; Aparine, g. ; palustre , auf 0. Wiesen; sylvestre , Feldkrücker Höhe und 0. Wiesen; Mollugo , U.; verum. Valerianeae. Valeriana officinalis , 0. g. ; dioica. — Valerianella olitoria. Dipsaceae. Dipsacus sylvestris, Bobenhausen. — Scabiosa arvensis. — Succisa pra¬ tensis, g. — Aster ocephalus columbarius, U. g. Compositae. Tussilago Farfara. — Petasites officinalis, g.; albus , im 0., in der Nähe des Wiesenhofes an den Ufern eines Baches. — Bellis perennis, g. — Erigeron acris. — Solidago Virgaurea, 0. — Bidens ceruna, 0.; tripartita , 0. — Pulicaria dysenterica , an der Lache bei Köddingen; vulgaris, desgl. — 38 nula hirta , Gedern; salicina, ßobenhausen. — Comjza squarrosa, Feldkrücker- höhe bei Kölzenhain. — Filago arvensis , g. — Gnaphalium dioicum , bei Köd¬ dingen; sylvaticum, 0. g. — Helichrysum arenarium , U. s. — Artemisia vul¬ garis, g. ; Absinthium, bei Breungeshain am Wege nach dem Forellenteiche. — Achillea ptarmica ; Millefolium , g. — Anthemis Cotula, U. ; arvensis; tinctoria , bei Gedern , häufig an der Strafse nach Hartmannshain. — Chrysanthemum leucanthemum; Parthenium, U. ; inodorum, ßobenhausen. — Matricaria Chamo- milla, g. — Arnica montana , 0. h. — Senecio nemorosus und Fuchsii , 0. ; Jacobaea , U. ; crucifolius , U. ; sylvaticus, 0. ; vulgaris , g. ; viscosus. — Cirsium palustre; hybridum, ßobenhausen; lanceolatum; arvense , sehr h. ; acaule elvar. caulescens , Feldkrücker Höhe, 0.; decoloratum , zwischen Engelrod und U. ; oleraceum , ßobenhausen; canum*), im 0., zwischen Bildstein und Gedern; spinosissimum , zwischen Kölzenhain und U. — Carduus nutans; crispus. — Onopordon Acanthium, ßobenhausen. — Arctium Bardana; Lappa , U. — Carlina vulgaris. — Centaurea jacea, h. ; nigra , 0.; Scabiosa , s. bei U. an Hecken nach Rebgeshain hin; cyanus; montana , auf der Wiese am Geifsel- stein , im Walde beim Forellenteiche. — Lapsana communis , U. — Thrincia hirta , Kölzenhain. — Leontodon autumnalis; communis , (? Red.). — Picris hieracioides. — Hypochaeris glabra ; radicala. — Taraxacum officinale. — Prenanthes muralis, Taufstein. — Sonchus arvensis, am Wiesenhof; oleraceus. — Mulgedium alpinum, zwischen Geifselstein und U. im hohen Buchwalde in grofser Menge, desgl. zwischen Gedern und dem Geifselsteine. — Crepis paludosa , zwischen U. und Feldkrücken; virens; biennis , U. — Hieracium Pilosella, g. ; murorum; boreale, im 0., hinter dem Geifselsteine; umbellatum, im 0. am Wege nach Altenschlirf häufig. Campanulaceae. Jasione montana, bei Schotten und Köddingen. — Campanula patula, bei Götzen; rotundifolia , U.; persicifolia , 0.; Rapunculus, Hoherodskopf ; Trachelium , U. ; glomerata , Hoherodskopf. Vacciniaceae. Vaccinium Myrtillus, 0. g. ; Vitis ldaea, am Geifselstein nach dem Taufstein im Walde; Oxycoccos , h. am Geifselstein im Sumpfe. Pyrolaceae. Pyrola rotundifolia, auf der Abdachung des Geifselstein nach Gedern hin; minor , 0. 111. Corolliflorae. Oleaceae. Ligustrum vulgare , U. Asclepiadeae . Cynanchum Vincetoxicum , bei Köddingen. h) heterophyllum All., nach Exemplaren von Heldmanu. Red. 39 Apocyneae. Pinea minor , in Hecken bei Köddingen, in der Nähe des Wiesenhofes, im 0. Gentianeae. Menyanthes trifoliala, U. — Gentiana Amarella , g. um Gedern und Oberseemen, h. bei U. und Feldkrücken. — Erythraea Centaurium, 0. g. Convolvulaceae. Convolvulus sepium, Bobenhausen; arvensis. Boragineae. Myosotis palustris , g.; arvensis, g. ; sylvatica, 0. — Archusa officinalis , Bobenhausen. — Pulmonaria officinalis , 0. — Echium vulgare. Solaneae. Solanum Dulcamara , bei Köddingen. — Hyoscyamus niger, bei Engel¬ rod. — Datura Stramonium, Engelrod. Verbasceae. Verbascum Thapsus , Bobenhausen; thapsiforme , desgl. ; nigrum , U.; Lychnitis , oberhalb Gedern. — Scrophularia nodosa , 0.; aquatica, Köddingen. Antirrhineae. Digitalis purpurea, vereinzelt im Walde zwischen Schotten und Gedern. — Linaria vulgaris , g. — Veronica Beccabunga, Vogelsberger Hof bei U.; Ana- gallis , desgl.; scutellata, bei Köddingen; officinalis , 0.; montana , auf be¬ wachsenen Schneifsen in 0.; verna; hederaefolia ; triphyllos', arvensis ; Cha- maedrys , U ; serpyllifolia. Rhinanthaceae. Melampyrum pratense, Bobenhausen. — Pedicularis palustris , bei Köd¬ dingen, U. und 0.; sylvatica , 0. — • Euphrasia officinalis ; Odonlites, bei Feldkrücken. Labiatae. Mentha sylvestris, Köddingen ; aquatica, Bobenhausen und U. ; arvensis ; saliva. — Thymus Serpyllum , g. — Calamintha Acinos , Bobenhausen. — Lamium amplexicaule ; purpureum ; album ; maculatum. — Galeobdolon luteum. — Galeopsis Ladanum, h. bei Bobenhausen; Tetrahit , desgl. — Stachys arvensis, g. ; recta, am Wege nach dem Wiesenhof; palustris, Bobenhausen; sylvatica, 0. g. t— Betonica officinalis , U. g. — Scutellaria galericulata , zwischen dem Vogels¬ berger Hofe und Köddingen. — Prunella vulgaris', grandiflora, an der Fohlen¬ weide, am alten Wege von Schotten nach Götzen. — Ajuga reptans; pyra¬ midalis, auf der Fohlenweide im 0. — Teucrium Scorodonia, bei Gedern. Verbenaceae. Verbena officinalis , Köddingen. Primulaceae. Trientalis europaea , hinter dem Geifselstein , im Eichelsdorfer Kopf (nach Oberf. Brumhard). — Lysimachia vulgaris , Köddingen; Nummulär ia ; 40 nemorum , 0. h. — Anagallis arvensis. — Primula veris , U. ; elcUior , U. — Hottonia palustris , U. und 0. Plantagineae. Plantago lanceolata; media. IV. Monochlamydeae. Chenopodiaceae. Chenopodium murale ; polyspermum , U. — Blitum bonus Henricus ; glau- cum} Engelrod. Polygoneae. Ruine» crispus ; Nemolapathum , 0.; Acetosa , g. ; Acetosella, g.; obtusi- folius , Wiesenhof g. ; scutatus , U. Schlofsherg. — Polygonum Bistorta1 g. ; mife; amphibium a natans , Wiesenhofteich ; Persicaria ; Hydropiper ; Convolvulus ; aoiculare , h. Thymeleae. Daphne Mezereum , 0. g. Santalaceae. Thesium Linophyllum , 0. Aristolochieae. Asarum europaeum , U. , 0. h. Euphorbiaceae. Euphorbia Helioscopia , g. ; Peplis, hier und da; cyparissias , Boben- hausen. — Mercurialis perennis , 0. g. ; annua , g. Urticae eae. Urtica dioica , 0.; urens , g. Cupuliferae. Fagus sylvatica , g. — Quercus pedunculata, g. — Corylus Avellana, g. — Carpinus Betulus , 0. Salicineae. Salix fragilis , Kölzenhain und Bobenhausen; caprea, 0.; a/6«, Köddin¬ gen ; viminalis , desgl. Betidaceae. Betula alba , 0. s. — -4/nws glutinosa, 0. h. Coniferae. Pinus sylvestris , 0. s. ; excelsa , zwischen Ulrichstein und dem Lud¬ wigsbrunnen; pectinata, desgl.; Larix , desgl. — Juniperus communis , 0. Monocolyledoneae, Alismaceae . Alisma Plantago , g. 41 Juncagineae. Triglochin paluslre, Gedern. Potameae. Potamogeton natans , U., Forellenteich; lucens, im grofsen Teiche bei Gedern; crispus, desgl. Lemnaceae. Lemna minor, U. ; polarhiza , Engel rod. Typhaceae. Sparganium ramosum , Bobenhausen; simplex, desgl. Aroideae. Arum maculalum , 0., Feldkrücker Höhe, Gedern. Orchideae. Orchis Morio , h. ; mascula , Bobenhausen; uslulata , 0. s., Herchenhain; latifolia, g. ; maculata , Köddingen; conopsea , 0. h. ; Wiesenhof und U. — Platanthera bifolia, 0. g. , an der Chaussee vom Wiesenhofe nach dem Lud¬ wigsbrunnen. — Spiranthes autumnalis, bei Schotten in der Nähe des Trimm¬ bacher Wäldchens. — Epipactis latifolia, 0., U. — Neottia Nidus avis , 0. Asparagineae. Paris quadrifolia , in lichten Waldplätzen zwischen U. und Engelrod. — Convallaria majalis , g. ; multiflora , 0., Laubacher Wald, bei Gedern. — Majan- themurn bifolium, zwischen dem Landgrafenbrunnen und (J. Liliaceae. Lilium Martagon, dicht bei U. unter dem Schlofsberg auf der Wiese bei den Höfen, am Geifselstein häufig, in der Nähe von Herchenhain. — Allium Scorodoprasum , Bobenhausen, s. ; ursinum, Gedern. Colchicaceae . Colchicum aulumnale, g. Juncaceae. Juncus conglomeratus , Wiesenhof; effusus, in der Nähe des Geifsel- steins; glaucus, desgl.; obtusiflorus, 0.; sylvaticus, 0. — Luzula vernalis, 0.; albida, 0. Cyperaceae. Cyperus fuscus , 0. — Heleochans palustris. — Scirpus sylvaticus, Köddingen; cornpre§sus , Wiesenhof. — Eriophorum vaginalum , in der Nähe des Geifselsteins; lalifolium, desgl.; angustifolium , 0., bei Köddingen. — Carex muricata, Gedern ; Davalliana, 0. ; Schreberi, leporina, 0. ; remota, 0. ; stellu- lala , U. ; praecox ; montana , 0.; flava , beim Wiesenhof; pallescens, 0. s.; hirta , bei Gedern h. ; vesicaria , U. Gramineae. Panicum crus Galli, Bobenhausen. — Setaria glauca ; viridis. — Anthoxanthum odoralum, 0. — Alopecurus pratensis, g. — Phleum pratense , 6 42 zwischen U. und Engelrod. — Agrostis vulgaris ; stolonifera; canina. — Milium effusum , 0. — Aira flexuosa , 0. — Holcus mollis , 0.; lanatus. — Avena fatua. — Triodia decumbens , 0. — Melica nutans , 0. ; uniflora , 0. — ßwci media , 0. — Poa pratensis; trivialis; annua , g. U. und Engelrod. — Glaceria fluitans, Bobenhausen; aqualica , desgl. — Dactylis glomerata. — Festuca ooina; duriuscula; elatior; pratensis. — Brachypudium sylvalicum, U. , 0. — Bromus secalinus, g. ; arvensis , g. ; racemosus, g. ; asper, U. ; giganteus , in der Nähe des Landgrafenbrunnens; inermis , U. g. — Trilicum repens. — Hordeum rnurinum , am Wege nach Bobenhausen. — Lolium temulentum; arvense ; perenne. VS. Die Sprudelquellcn zu Nauheim. Von dem Kurf. Salinen - Inspector Herrn R. Ludwig daselbst. Seit ich in den Jahrbüchern des Vereines für Naturkunde im Herzog¬ thum Nassau, Heft 9. Abth. 2. S. 1 f. (1853), zuletzt über die geologischen Verhältnisse der Gegend von Nauheim berichtete*), haben sich meine Be¬ rechnungen über das Schichteneinfallen des Thonschiefers und des Stringoce- phalenkalkes, welche in dem damals entworfenen Gebirgsprofile gegeben sind, auf das Ueberraschendste bestätigt. Ich kann heute noch, nachdem das Bohr¬ loch Nr. 12, welches damals nur bis zu geringer Tiefe in die Erde einge¬ drungen war, jetzt aber bei 6 1 6 Casseler = 545,53 Pariser Fufs die Sool- schieht erreicht hat, jenes Gebirgsprofil als nahe mit der Wirklichkeit über¬ einstimmend gelten lassen. — Die Bohrung, welche zur Ersetzung des in desolatem Stande befindlichen Bohrloches Nr. 7, aus welchem der sogenannte grofse Sprudel entstand, dienen sollte, und auf Befehl der obern Bergbehörde in 1852 begonnen wurde, gab bis zu ihrer Beendigung folgende Resultate: Von Tage ab: kurh., Pariser Fufs Tertiäre Thon- und Grandlagen, Reste des alten Usadelta 80 = 70,85 „ Stringocephalenkalk ; ein schwarzer schöner .Marmor mit Fenestella Calomopora , Kriniten u. s. w., zu¬ weilen mit Schwefelkies . . . 536 = 474,68 » Conglomeratsehicht, aus Quarz und mergeligem gelben Kalke bestehend, mit Anthracit und Kieselholz. In dieser Schicht bewegt sich die Soole. 8 = 7,08 „ Orthocerasschiefer , auf dem einen Stofse des Bohr¬ loches angebohrt. 624 = 552,61 Fufs 0 Ueber das rheinische Schiefergebirge zwischen Butzbach und Hessen -Homburg. % . . ‘yjZ£/£ 9jA S7™£'”'-*2? //& r rrv'/y, -?oc ' 43 In den Tertiärablagerungen ward eine Schicht Quarzgeröll, durch Blei¬ glanz, Schwefelkies, Schwerspath und Manganhyperoxyd verkittet, gefunden. Im Stringocephalenkalke, welcher bei seiner sehr steilen Schichtung schwer zu bohren war , stellten sich häufig durch Mergel , gelbe dolomitische Massen, Eisenbraunspath und Kalkspath erfüllte Klüfte ein, welche einen Zu¬ sammenhang der neuen Bohrung Nr. 12 mit dem Sprudelbohrloch Nr. 7 dergestalt vermittelten, dafs die trüben Bohrschlämme des Bohrloches Nr. 12 durch den stärkeren Druck der kalten Süfswassersäule in demselben aus dem Sprudel Nr. 7 gestofsen wurden und diesen dann zeitweise gelbroth färbten. Auf beigegebenem Profile ist dieses Verhältnifs verdeutlicht. Es ist be¬ greiflich , dafs die in Nr. 7 aufsteigenden kohlensauren Wasser um den scharfen Winkel der gegen Nr. 12 mit 72° einfallenden Schichten nicht ein- dringen mochten, so lange sie durch Nr. 7 einen bequemeren Ausgang hatten und so lange die Wassersäule im Bohrloche 12 ihrem Eintreten einen Wider¬ stand entgegen setzte. Deshalb konnte auch die Bohrung Nr. 12 bis unter die tiefste Stelle von Nr. 7 herabgebracht werden, und deshalb entstieg dem Nr. 12 selbst dann noch keine Kohlensäure, als die Bohrung die kohlensaure Soole erreicht hatte. Der Druck von 616 Fufs Wasser (= 20 Atmosphären) verhinderte die Entweichung der an die Soole gebundenen Kohlensäure. Im Kalke stellte sich nur je zuweilen schwache Soole mit Kohlen¬ säure ein; es waren diejenigen Salzwasser, welche in Klüften und Haarspalten des Gesteines von Nr. 7 aus herüber drangen. Der Salzgehalt der Bohrlochs¬ wasser Nr. 12 schwankte zu verschiedenen Zeiten von 1 zu 3 und 3'/2 bis zurück zu 1 pro Cent, so dafs von oben nach unten keine gleichbleibende Zunahme im Mineralgehalte wahrgenommen ward. Dieses Verhältnifs scheint zu beweisen, dafs, wie ich schon an andern Orten*) angeführt habe, die Soole hier nicht im Kalke, sondern auf der Gebirgsscheide zwischen Kalk und 0 rth o c e r ass c h ief er aufwärts steigt. Als der Stringocephalenkalk, dessen wirkliche Mächtigkeit ich annähe¬ rungsweise auf 500 Fufs berechne, durchbohrt war, stiefs das Freifallinstru¬ ment auf eine Conglomeratsehicht, von abgerundeten Quarzbrocken, eckigen Thonschieferstücken und einem gelblichen Mergelkalke gebildet. Dieses Con- glomerat war gebräch; es wurden mit dem Löffel alsbald sehr kohlensäure¬ haltiges Wasser, gelber Schlamm und Quarzstücke gefördert. In gröfseren nachgebrochenen Stücken des Gesteines fand sich, dafs dasselbe aus grofsen und kleinen Quarzgeröllen , scharfeckigen Thonschieferpartikeln, BUterspath und Kalkspath, in einem gelben Gement bestand, dafs in kleinen Höhlungen Ueberrindungen von rothem Faserkalke und Stalaktiten von gelbem Kalk- spathe vorhanden, und dafs einige Stückchen anthracitischer Kohle, ganz von Kieselerde durchtränkt, eingeschlossen waren. In den Poren dieses Ge¬ steines steigt die Nauheim er Therme herauf. Unter ihm im ange¬ bohrten blaugrauen Thonschiefer fand sich die Soole nicht mehr. *) Geognostische Beobachtungen, Darmstadt 1852; — Bode’s Nauheim, seine warmen Soolquellen etc. 2te Aufl. 1853; — u. s. w. 44 Als der aus Eisenblech sehr stark construirte Soolschöpfer bis 616 Fufs tief eingelassen wurde, erlag er dem gewaltigen Drucke der überstehen¬ den Wassersäule und ward plattgedrückt. Ein 10 Tage nach dem Anbohren der Soolschicht (Conglomerat) eingelassener, in den Wänden 3/4 Zoll starker Soolheber aus Geschützmetall füllte sich bei 614 Fufs mit einer 3,1 pro Cent an der Soolspindel wiegenden Flüssigkeit, in welcher verhältnifsmäfsig wenig Kohlensäure vorhanden war. Als darauf das Instrument 616' tief eingetaucht ward, kam eine 47* procentige Soole zu Tage, welche so viel kohlensaures Gas einschlofs, dafs sich die Poren des Geschützmetalles öffneten und dem gasösen Wasser einen Ausweg gestatteten. Das Gefäfs war in eine Glorie dünnster Wasserstrahlen eingefafst. Mit der Erbohrung dieses Gesteinwechsels war der mit dem Abteufen Nr. 12 beabsichtigte Zweck erreicht. Wenige Tage vor jenem erwünschten Ereignisse ward Nauheim durch ein grofses Unglück betroffen, indem der Sprudel Nr. 7, die Zierde der W'etterau, dem Andrange der in oberen Regionen des Bohrloches zutretenden wilden Wasser erlag und für einige Wochen zu springen aufhörte. — Es war am 2. März 1855, als gegen 4 Uhr Abends, in Folge einer Ueber- schwemmung des Usaflusses, dieses Ereignifs statt hatte. Die Verrohrung des Bohrloches Nr. 7 war 4 Zoll weit von starkem Eisenbleche gebildet. Von Tage ab steckte das Eisenrohr 80 F'ufs lang in einem Holzrohre, von da bis 130', wo es den Stringocephalenkalk erreicht, aber war es unmittelbar mit dem Tertiärschutte, Grand und thonigem Sande in Berührung. Nachdem das Eisen durch die zerfressende Einwirkung der kohlensauren Soole zerstört war, hatte' das in jenen Tertiärlagern cirkulirende Wasser freien Zutritt zu dem im Bohrloche aufsteigenden Soolstrome. In der Nähe von Nr. 7 bestand eine ältere Bohrung, Nr. 6, die bis etwa 60' unter die Oberfläche herab ging und mit Nr. 7 comniunicirte. Wenn nun Wasser die allerdings verstürzte Mündung von Nr. 6 überfluthete, so mufste sich hier und auf anderen Wegen eine Menge nicht mit Kohlensäure geschwängerter Flüssigkeit in das Bohrloch 7 drängen, denn es herrscht in der Tiefe, in welcher überhaupt schon Wasser in das Bohrloch Nr. 7 einströmen konnte, schon ein Druck von 3 bis 4 Atmosphären. War der Zudrang dieses wilden Wassers so stark, dafs dadurch eine wesentliche Veränderung in der Mischung der Soole hervorgebracht wurde, so verminderte sich die Kohlensäure- Ent¬ wicklung. Hierdurch verringerte sich die Triebkraft im Bohrloche, die Aus- flufsgeschwindigkeit nahm ah mit der Höhe des ausströmenden Wasserstrahles, und endlich sank die Quelle ganz zurück , wenn die Zusammensetzung der Flüssigkeit die Gasentbindung ganz unmöglich machte. Es ist in früheren Zeiten ermittelt worden, dafs die Soole in der Tiefe von Nr. 7 einen solchen Gehalt von aufgelösten erdigen und salinischen Substanzen enthält, dafs sie an der Soolspindel 4 pro Cent wiegt, während die Soole oben nur mit 3y4 pro Cent ausflofs. Unterwegs mufs also eine Verdünnung durch zutretendes süfses Wasser stattgefunden haben. Da die ausfliefsende Wassermenge des Sprudels in der letzten Zeit 45 Cubikfufs p. Min. betrug, so traten unterwegs (im Bohrloche) 45 — 45 Cbffs. Wildwa9ser per Minute ein. Diese aus 36,56c' gasöser Soole und 8,44 Cbffs. Flufswasser componirte Flüssigkeit schäumte für gewöhnlich aus dem Sprudel, man taxirte das bei Einem Atmosphärendruek aus ihr entweichende Kohlensäuregas auf 54 bis 55 Cbffs. p. Minute. Als im December 1854 die Usa über ihre Ufer trat, und bis in die Nähe des um den Sprudel Nr. 7 angeschütteten Hügels flofs, drang so viel wildes Wasser in das Bohrloch, dafs der Sprudelstrahl von 6 Fufs auf 3 Fufs zurück sank. Der Salzgehalt der ausgestofsenen Soole war auf 2 pCt. zurückgefallen. Als die Ueber- schwemmung nach einigen Stunden wieder zurücktrat, erholte sich der Sprudel wieder. Es war aber nun zu befürchten, dafs beim nächsten Zu¬ strömen ungewöhnlich vieler Tagewasser die Quelle gefährdet sei, da der Bohrlochsverschlufs sehr bedeutende Verletzungen bekommen haben inufste. — Den 1. März 1855 überschritt die Usa abermals ihre Ufer, es regnete gleichzeitig heftig; der Boden war überall aufgethaut, so dafs die Wasser rasch eindringen konnten. Alsbald verminderte sich die Sprunghöhe des Sprudels. Am andern Tage (den 2. März) fand sich, dafs das Wasser der Quelle nur noch 1,5 pCt. Salz enthielt und p. Min. nur noch 35 Cbffs. be¬ trug; der weifse zähe Schaum des Wassers ward allmälig durchsichtiger; es stiegen einzelne grofse Gasblasen auf und gegen 2 Uhr Nachmittags trat die Quelle gänzlich zurück. Eine eingeführte Sonde ging ohne Anstofs bis 550 Fufs Tiefe in die Erde : das Bohrloch war also nicht verstürzt und es konnte nur die Ver¬ dünnung der gasösen Soole durch wildes Wasser die Entbindung der Kohlen¬ säure unterbrochen und damit das Spiel der Quelle vernichtet haben, besonders da bald nachher die andern Soolbrunnen Nauheims bedeutend mehr Soole ausgaben, als vorher. Die Beobachtung, dafs vor dem Versiegen der Quelle die Soole nur noch 1,5 wog, beweist, dafs damals der Zudrang wilder Wasser 35 — ^“35^1,5^ _ ^ Cbffs. p. Minute betrug, die oben ausfliefsende Wassermasse sohin aus 13 Cbffs. 4procentiger gasöser Soole und 22 Cbffs. wildem Wasser bestand. Als die Mischung noch mehr verdünnt ward, blieb alle Kohlensäure absorbirt, und damit fiel die bewegende Kraft vollständig weg. Da der eben ausgesprochenen Ansicht nicht überall vollkommen bei¬ gepflichtet wurde, so mussten Versuche über sie entscheiden; es ward des¬ halb ein in den Sprudel eingesenktes Blechrohr von 2 Zoll Weite so lange verlängert, bis aus dessen oberer Oetfnung, beziehungsweise der in selbe ein¬ gesenkten Säugpumpe, die Soole des Sprudels wieder zum Ueberfliefsen kam. Dieses Resultat ward erreicht, als das Blechrohr 140 Fufs tief in das Sprudel¬ bohrloch hinabreichte. — Nunmehr war die Basis, auf welche fernerhin operirt werden mufste, gefunden. Ein die Seitenöffnungen des Bohr¬ loches möglichst schliefsendes Rohr eingesenkt mufste die Soole wieder zu Tage fördern. Die unrunde Beschaffenheit der alten Fassung von 4 Zoll Weite er¬ laubte nur die Einsenkung eines 2,8 Zoll weiten Kupferrohres , welches bis auf 320 Fufs Tiefe eingelassen, alsbald, nach nur wenigen Kolbenstöfsen der 46 Säugpumpe, den alten Sprudel Nr. 7 wieder zum Vorschein kommen liefs. Diese Wiederbelebung des Erstarrten gelang am 16. April 1855 in der Wit¬ tagstunde. Der 2,8 Zoll Casseler Werkmaafs dicke Strahl springt nun 10 Fufs hoch, fördert p. Min. 20 Cbffs. Wasser von 26° R. Wärme und 3,25% Gewicht an der Soolspindel. Da diese Wassermenge nicht ausreicht, um den Salinen- und Badebetrieb schwunghaft zu unterstützen, so musste alsbald die in Nr. 12 erlangte Soole gefördert werden. Die Einlassung eines von Bronze gebildeten Rohres, unten 5" dann 9" weit, einer alten Bohrlochspumpe, geschah bis 616 Fufs Tiefe im Laufe der 2. Woche des Mai. Diese Oclfnungen waren zu grofs ; es ward deshalb in das 9" weite Rohr ein 4zölliges von 80' Lange eingesteckt und dessen obere Oeffnung noch auf 3" verengert, damit Nr. 12 und Nr. 7 gemein¬ schaftlich nicht mehr Soole fördern konnten, als Nr. 7 früher allein zu Tage gebracht hatte. Alle Vorarbeiten waren den 15. Mai Abends vollendet, es ward nun die eingehängte Säugpumpe probirt und nach kurzer Zeit (etwa 8 Minuten) erfolgte schon ein rasches Aufsteigen und Ueberfliefsen des Wassers aus der Bohrröhre. Wahrscheinlich batte sich die gasöse Soole allmälig mit der überstehenden Süfswassersäule gemischt; als nur 20 — 30 Cbffs. der letztem entfernt waren, entstand eine Gasentbindung in der Bohrröhre; diese Gasent¬ bindung steigerte sich von Moment zu Moment, und es war nun natürlich gerathen , aus dem Scherze Ernst zu machen. Da die durch ihr Tagewerk schon ermatteten wenigen, an den Pumpen stehenden Arbeiter eine energische Thätigkeit nicht mehr entwickeln konnten, zog ich Hülfsmannschaft von den nahen Feldern herzu , und es gelang auf diese Weise nach etwa 20 Minuten, ein neues Wunderwerk der Natur zu Tage zu fördern. In gewaltigen Sätzen sprang eine sechsundfun fzig Casseler Fufs hohe Schau msäule in die Lü fte Die neue Ouelle liefert p. Min. 36 Cbffs. Soole von 30° R. Wärme und 4,4 pCt. Gewicht an der Soolspindel. Wenn man im ßohrthurme stehend von oben das prachtvolle Schauspiel geniefst , bemerkt man, wie mit dem Wasser kleine und grofse Gasperlen ausgestofsen werden, dafs die gesammte Flüssigkeit aus Gasblasen in einer Hülle von Wasser besteht. Einzelne der gröfseren Gasblasen platzen an der Spitze der wogenden Pyramide und schleu¬ dern Wasserschaum nach allen Seiten. — Es mufs also in der schlank auf¬ steigenden Säule, welche bis 50' Höhe ungebeugt und compact steht, noch eine Gasentbindung stattfinden. Die Schaumbläschen fallen langsam zurück und hüllen den senkrechten Strahl in einen Schleier von brillantem Dunst. Die neue Ouelle, welche vorläufig den Namen »Friedrich Wilhelm« führt, wird zur schnellen Entwicklung der Nauheiiner Bäder wesentlich bei¬ tragen. Eine Glaskuppel über sie gebaut gestattet die Anlage von sehr wirk¬ samen Dunstgasbädern, wie man sich jetzt schon in der Bohrkaue überzeugen kann. — Die Soolbäder können nun von 30° bis 26° R. wechselnd verab¬ reicht werden. Eine Analyse der neuen Soole wird mein College, Hr. Salzamtsassessor Avenarius dahier, demnächst besorgen und veröffentlichen. VII, Ueber die Wahl eines Punctes zur Erschürfung neuer Mineralquellen zu Homburg v. d. H. Von dem Grofsherz. Salinen-Inspector Herrn Tasche zu Salzhausen. Sämmtliche Mineralquellen, welche den Taunus auf seiner Ostseite von Münzenberg bis Kreuznach, beinahe in paralleler Richtung begleiten, empfangen ihren Kochsalzgehalt nach meinem Dafürhalten von einem Steinsalzlager, welches sich in einer tiefen Mulde der Wetterau abgesetzt hat und vielleicht bis in den Rheingau fortsetzt. Wo diese Quellen reich an freier Kohlensäure sind, stehen gewifs immer in der Nähe Basalte an, welche das Emporsteigen jener Gasart aus den unterirdischen Räumen, wo noch jetzt vulcanische Thä- tigkeit herrscht, und ihre Vermischung mit den Gewässern vermittelt haben. Beide vorwiegenden Bestandtheile unserer Mineralquellen bewirken in ihrer Auflösung die weitere Zersetzung derjenigen Gebirgsarten , durch welche sie fliefsen, und beladen sich je nach den Umständen mit den mehr wechselnden übrigen Salzen , sowie auch zuweilen mit organischen Stoffen. Die Gesteine des Taunus, eines der ältesten geschichteten Gebirgsglie- der, welche man kennt, waren als Absätze aus dem Wasser ursprünglich horizontal oder nur schwach geneigt. Durch eine der frühesten Gebirgser- hebungen, die des Systemes von Westmoreland und vom Hundsrück EÜ0 de Beaumont S, wurde der Taunus aus dem allgemeinen Niveau in der Richtung von NNO nach SSW emporgehoben. Diese Emporrichtung hatte eine Ver¬ drückung, Faltung und eine steile Aufrichtung der Schichten zur Folge, welche sich im Allgemeinen durch ein südöstliches Einfallen bemerklich macht. In weiterer Entfernung von dem Gebirgsrücken verflächen sich wahrscheinlich die Schichten in horizontaler Lage, um endlich am südlichen Theil des Thü¬ ringer Waldes, am Fichtelgebirge, im Voigtlande und in der Mitte Böhmens u. s. w. wieder unter gröfserem Böschungswinkel zu Tage zu treten. Wir haben also eine ungeheuere, von jüngeren Gebirgsbildungen ausge¬ füllte Mulde vor uns, die jedoch stellenweise, wie z. B. in der nächsten Nähe bei Staaden, Heldenbergen, Oppershofen u. s. w., und wahrscheinlich noch an vielen anderen Stellen Deutschlands, durch einzelne isolirte Grauwackenpartieen unterbrochen ist. — Da, wo die steilste Erhebung sichtbar ist, mufs nach physikalischen Gesetzen geschlossen werden, dafs an ihrem Fufse der tiefste Theil der Mulde sich befinde und dafs an jener Stelle Ausdehnungen der Ge- birgsbänke und Spaltungen erfolgten. Hier war die Erdrinde am schwächsten, und wiewohl im Lauf einer unendlichen Zeit jüngere sedimentäre Gebirgs- massen sich in gröfserer Mächtigkeit ablagern und die Zugänge zu dem Erd¬ inneren wieder verschliefsen konnten, so werden doch vorzugsweise längs den Spalten und Klüften plutonische und späterhin auch vulcanische Durch¬ brüche entstanden sein. Zu den plutonischen Erzeugnissen rechne ich das 48 primäre oder eruptive Steinsalz, welches sich als Salzschlamm oder in Dämpfen den Weg zur Oberfläche bahnte und die Vertiefungen ausfüllte. Sonder Zweifel wurde dieses Steinsalz bei den mannichfaltigen Veränderungen in verschiedenen Epochen des Erdballs durch Meeres- und süfse Wasser zum Theil wieder aufgelöst, fortgeführt, aber meistens auch wieder in Mulden niedergeschlagen. Ein solches Bett und solche Vorgänge vermuthe ich also parallel der TaunusUette. Die verhältnifsmäfsig geringen Wasseransammlungen des rheinischen Uebergangsgebirges fliefsen über wasserdichten Thonschieferschichten rasch der Mulde zu und vermischen sich hier mit den Wasseransammlungen der quellenreicheren Lagen jüngerer Formationen. Hier erfahren die tiefer nie¬ dergehenden Flüssigkeiten einen höheren Grad der Erwärmung, wirken auf¬ lösend auf das Nebengestein und werden zu eigentlichen Mineralquellen um¬ geschaffen. Durch die oberen dichten Thonschichten gespannt und durch den mächtigen Damm des Taunusrückens abgesperrt, steigen sie durch hydrostati¬ schen Druck, oder durch den Einflufs gespannter Dämpfe, oder durch Ver¬ mittelung der Kohlensäure in jenen Räumen auf, welche ihnen die Natur frei¬ willig geboten hat oder die Kunst des Menschen eröffnete. Die günstigsten Bedingungen zur Bildung von Quellen und zu ihrem Zutagetreten finden daher immer am Rande der Gebirge statt, wo jüngere Schichten älteren und verschieden einfallenden sich anlagern, wodurch die Communication der Gewässer be¬ fördert wird. Das Hinzutreten der Kohlensäure erklärt sich durch die Basalteruptionen des Vogelsbergs, welche in einzelnen sporadischen Ergüssen sich bis zur Taunusmulde fortsetzten und hier in der Nachbarschaft der kohlensäurereicheren Quellen wieder angetroffen werden. So finden wir Basalt bei Münzenberg, Wisselsheim, Nauheim, Homburg und so weiter, während er z. B. in der Nähe der Soolquellen von Kreuznach, die bekanntlich arm an jenem Gase sind, nicht vorkommt. Obschon man annehmen darf, dafs ein grofser Theil der Kohlensäure der Mineralquellen in nicht excessiven Tiefen gebildet wird, so hängt doch ihre Entstehung mit der vulcanischen Thätigkeit im Inneren der Erde und somit auch mit dem Erscheinen der Basalte zusammen. Nach dem Erkalten der noch ziemlich jugendlichen Basaltlaven entstanden bei dem Zusammen¬ ziehen ihrer Massen Kanäle, durch welche die atmosphärischen Niederschläge einerseits bis zum feurig-flüssigen Heerde eindringen, andererseits, mit Kohlen¬ säure und anderen mineralischen Stoffen gemengt, wieder empor steigen konnten. Die Basalte durchschnitten so gleichsam die verschiedenen, Wasser theils durchlassenden, theils nicht durchlassenden Gebirgsschichten und stellten eine Communication zwischen allen her. Heifse Wasserdämpfe — vielleicht in Gesellschaft von Säuren — lösten die kieselsauren Mineralien der Tiefe auf und gaben bei der Berührung mit kohlensauren Kalkstraten während ihres Aufsteigens zur Erzeugung von Kohlensäure, Chlorcalcium u. s. w. Anlafs. Das Auftreten der salinischen Säuerlinge am Taunus ist jedenfalls eine grofsartige Erscheinung und eine Thatsache, welche sich nur durch mächtige und im Zusammenhang stehende Ursachen im Erdinneren erklären lässt. Wir 49 mufsten zu diesem Behufe den Weg der Hypothese betreten, den einzigen, welcher bei dem gegenwärtigen Stand der geologischen Wissenschaften offen war. Geben wir zum Schlüsse noch eine übersichtliche Darstellung der geognostischen Verhältnisse der Umgegend von Homburg. Das älteste geschichtete Gebirgsglied in der nächsten Umgebung ist das den Taunus charakterisirende Rheinische Uebergangsgebirge oder die Grauwackenformation. Diese Formation theilt sich im Ganzen nach der Altersfolge in drei Hauptgruppen : I. Untere Gruppe : a) Spiriferen-Sandstein, b) Orthocerassehiefer. II. Mittlere Gruppe : a) Stringocephalenkalk, b) Kieselschiefer. III. Obere Gruppe: a) Taunusquarzit, 1)) Sericitschiefer. Von diesen den Taunus bildenden Gesteinen trifft man in der näheren Umgebung von Homburg nur die obere Gruppe an, und zwar zeigt sich der Taunusquarzit, vulgo Waldstein, in gröfserer Entfernung nach Westen, wählend der Sericitschiefer die Vorhügel, worauf die Stadt steht, den iVacktbeig und die Rücken nach Fi iedriehsdorf und Köppern bildet. Der letztere fällt, ab¬ weichend von der allgemeinen Regel bei den Taunusgesteinen , am Schlosse nordwestlich und am Nacktberg nördlich ein, mufs also hier eine locale Stö¬ rung erlitten haben, welcher vielleicht die Bildung des Kirdorfer Thälchens und das Vordringen der Homburger Mineralbrunnen gegen Westen zuzu¬ schreiben ist. Wie mächtig der Sericitschiefer sei, darüber lassen sich nicht einmal iMuthmafsungen anstellen, da das 1782' tiefe neue Bohrloch nicht das Ende desselben erreicht hat. Uebrigens mufs man bekanntlich zur Erhaltung der wahren Mächtigkeit von Gebirgsschichleu die beobachtete Mächtigkeit im Bohrschachte mit dem Cosinus des Fallwinkels derselben multipliciren. Hier¬ nach kann man bei einem mittleren Fallwinkel von 30° und wenn eine Teufe von 1700' ausschliefslich auf den Sericitschiefer kommt, seine wahre Mächtig¬ keit nur zu ungefähr 1480 Fufs annehmen. Die Salzquelle, welche man bei dieser Gelegenheit in 587' Teufe an¬ bohrte, kommt wahrscheinlich aus jüngeren, östlich gelegenen Gebirgssehichten und tritt zwischen Wasser durchlassenden Schiefern herein. Hätte man das Bohren bis zu dem darunter liegenden Taunusquarzit, also bis zu dem Ge- birgswechsel fortsetzen können, so hätte man rücksichtlich der Bestandteile des Wassers ein wenigstens eben so günstiges E/gebnifs erwarten können, während die Temperatur noch höher, also erwünschter, ausfallen mufste. In [Nauheim hat man die Beobachtung gemacht, dafs sich die stärkeren Quellen hauptsächlich auf der Grenzscheide zwischen Stringocephalenkalk und Orthocerassehiefer aushreiten, an den Kanten dieser Bildungen überlaufen und unter den tertiären Geröllablagerungen theils verschwinden , theils sich ver- 7 schwächen. Alle Versuche, Soole in dem Orthocerasschiefer anzubohren, waren bisher erfolglos, was nach der von mir entwickelten Theorie auch begreiflich ist, da jener Schiefer den (Jewässern einen undurchdringlichen Damm ent¬ gegenstellt. Dagegen können in die ausgefressenen Schlotten und in die mannichfachen Klüfte und Spalten des Kalkes die Soole und die Kohlensäure von unten und von der Seite her leicht eindringen und sich mit einander mischen. Da der hydrostatische Druck bei den IVauheimer Quellen nicht hin¬ reicht, um sie über die Oberfläche des Terrains zu heben, so müssen wir bei dem mächtig schäumenden und majestätisch sich erhebenden neuen Sool- sprudel eine andere bewegende Kraft suchen, die ihn noch ungefähr 15/ über den Boden emporschleudert. Wir finden sie in der Kohlensäure selbst, welche sich in der oberen Wassersäule bei vermindertem Drucke in Gasbläschen los- macht, sich ausdehnt und so eine Bewegung der Gasblasen und Sooltröpfchen nach oben hervorruft, wie man dies auf experimentellem Wege beweisen kann*), und wie man Aehnliches beim Oeffnen jeder Flasche Champagner sieht. Auf dem Uebergangsgebirge ruhen zunächst dem Taunus tertiäre Sande und Thone, auf diese folgt ein grobes Gerolle aus Bruchstücken von Quarzen und Thonschiefern und endlich eine mächtige Lehmablagerung. Letztere Verhältnisse sind sich bei Nauheim und Homburg beinahe ganz gleich, wie z. B. aus dem Bohrversuch Nr. 4 an erstgenanntem Orte erhellt. Hier hatte man: 5' lehmige Erde, 1' feinen Grand von Grauwacke und Quarzit, 6' Quarzsand, 1' thonigen Sand mit schwacher Soole u. s. w. Endlich müssen wir, um die Parallele vollständig zu machen, noch des Basaltes erwähnen, welcher sich von Gonzenheim bis an den Seedamm in einzelnen Kuppen hinzieht und meines Erinnerns mit dem übereinstimmt, welcher kaum 10 Minuten von dem neuen Soolsprudel unfern des Dorfes Bödgen auftritt. Die besten Brunnen beider Orte, wie der genannte Sprudel und der Elisabethenbrunnen, haben auch noch das mit einander gemein, dafs sie unter den Quellen die am östlichsten gelegenen sind und in der Richtung nach Osten jene den Mineralquellen von Steinfurth und Wisselsheim, diese denen von Okarben und Vilbel sich nähern. Erwägt man alle angeführten Verhältnisse, so kommt man zu dem Schlüsse, dafs eine ergiebigere und an Kochsalz und Kohlensäure reichere Mineralquelle hauptsächlich in östlicher Richtung gesucht werden müsse. Was die höhere Temperatur anbelangt, mit welcher man die Quelle begabt wünscht, so kann nach meinem unmafsgeblichen Dafürhalten kein numerisch bestimmteres Prognostikon gestellt werden, indem man über die erkältenden Einflüsse in den jüngeren Gebirgsbildungen nur mangelhafte Kennt¬ nisse haben kann. Es läfst sich nur so viel sagen : je tiefer man bohrt, desto gröfser die Hotfnung zur Erschrotung einer wärmeren Quelle! Vgl. Ludwig, im 3. Bericht d. Oberhess. G. f. N. u. H., S. 8. 51 VIII. Das Kieseigulirlager bei Altenschlirf im Vogelsberg. Von dem Grofsherz. Salinen-Inspector Herrn Tasche zu Salzhausen. A. Geschichtliches und Topographisches. Wer zuerst das Kieselguhrlager oder die Infusorienerde von Altenschlirf entdeckt hat, oder wie man zu ihrer Entdeckung gelangte, ist nicht bekannt; indefs scheint das Wahrscheinlichste zu sein, dafs man zuerst bei der Anlage des Vicinahvegs von Altenschlirf nach Steinfurth auf sie aufmerksam wurde, indem sie hier ganz nahe zu Tage liegt. Seitdem benutzt man sie in kleinen Mengen in der Umgegend als Putz- und Polirmittel. Her wissenschaftlichen Welt wurde sie erst durch Ehrenbcrg’S inikroscopische Untersuchungen be¬ kannter, indem derselbe nachwies , dafs ihre weifse Masse ausschliefslich aus Kieselpanzern von Infusorien bestände. In technischer Beziehung nahm sich meines Wissens ihrer am frühesten Herr Fabrikant Lerch zu Blitzenrod bei Lauterbach an, indem er dieselbe zu Anfang des Jahrs 1848 durch den Gewerbverein zu Darmstadt näher unter¬ suchen liefs und ein besonderes Gutachten über deren Beschaffenheit und Ver¬ wendung erwirkte. Vor einigen Jahren erhielt ich auf einer Reise durch den Vogelsberg Kenntnifs von diesen Verhältnissen und besuchte die Fundstelle, die damals, wie jetzt noch, nur aus einem unbedeutenden Loche bestand. Seit dieser Zeit sann ich darüber nach, ob und wie dieses vortreffliche Material der In¬ dustrie zinsbar gemacht und wie jener erwerbslosen Gegend ein neuer Ver¬ dienst zugewiesen werden könnte. Zufällig wurde ich im Laufe vorigen Sommers mit einer preufsischen Gewerkschaft bekannt, welcher ich diese Sache empfahl und welche, wie ich höre, auch den guten Willen und die Mittel besitzt, derselben ihren Eifer zu leihen. Auf ihre Veranlassung habe ich die Lagerstätte näher durch Bohrlöcher untersucht und mich über sie gut¬ achtlich geäufsert. In neuester Zeit hat sich Herr Dr. Hoffmann zu Lauter¬ bach diesem Gegenstand mit Wärme zugewandt und bereits mehrere Versuche zur Darstellung verschiedener Waaren aus diesem Fossile unternommen. Die Infusorienerde, welche zunächst unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, liegt etwa 10 Minuten von Altenschlirf und 5 Minuten von Steinfurlh entfernt, neben dem bereits erwähnten Vicinalwege am sogenannten Katzen- klos, einem der Familie v. Riedesel zustehenden Walde. Gute Strafsen ver¬ binden die Stelle mit dem nahen Fabrikstädtchen Lauterbach und hierdurch mit allen bedeutenderen Orten Deutschlands. Wenn die Fulda-Kinzig-Eisen- bahn zur Ausführung käme, so würde der Transport aufscrordentlich gewinnen, indem diese nur 1% Stunde entfernt vorbeiziehen würde. Die Umgebung ist eine Gebirgslandschaft, indem der höchste Punkt des Vogelsbergs, der Taufstein, nur etwa 3 kleine Stunden von hier entlegen 52 ist und radiale Arme in geringerer Erhebung bis hierher und weiter hinaus sendet- Das Lager breitet sich an dem südwestlichen Abhänge eines schmalen Bergrückens aus, welcher zwei Thälchen von einander scheidet. Das eine ist das Thal der Altfell bei Altenschlirf, das andere das der Lüder bei Stein¬ furth. Beide Wasserläufe gehören zum Stromgebiete der Fulda. ß. Geologisches. Die Lagerstätte der Kieselguhr tritt inmitten eines ausgedehnten Basalt¬ gebietes auf und verdankt ohne Zweifel den nämlichen Processen in dem Innern der Erde ihr Dasein, welche die ehemaligen vulcanischen Erscheinungen in der Gegend veranlafst haben. Nach wiederholten Tuff- und Schlammaus¬ brüchen folgte eine Zeit der Ruhe, in welcher kochendheifse Quellen — Geisire — zwischen dem Schlamm aufstiegen und ihr kieselsäurereiches Wasser über den Pfuhl ergossen. Hier erfolgte nun beim Erkalten die Sinterbildung, welche durch den Lebensprocefs von Milliarden mikroscopischer Wesen befördert wurde. Diese Geschöpfe, welche bei 300facher Linearvergröfserung wie die Spitzen von Nähnadeln oder wie kleine Stecknadelköpfe dem Auge erscheinen, bauten ihr festes Gerippe, ihre Panzer, aus der in Auflösung befindlichen Kieselsäure auf und schieden sie dadurch von der Flüssigkeit ab. Bei ihrem Hinsterben sanken die unzerstörbaren Kieselhüllen nieder, während die orga¬ nischen und auflöslichen mineralischen Stoffe von den Gewässern fortgeführt wurden. Dafs aber in heifsen Quellen der Art solche auf der niedersten Stufe stehende Pflanzen und Thiere noch fortleben können, haben die inter¬ essanten Untersuchungen Ehrenberg’s und Rützing’s gelehrt, welche animales und vegetabiles Leben in vielen noch jetzt sprudelnden warmen Quellen nach¬ wiesen. Dafs ich die Quellen von hoher Temperatur und nicht kalt annehme, ist auf Rechnung des vulcanischen Characters der ganzen Umgebung zu setzen, die ein Fortfliefsen von kieselsäurehaltigem W'asser auf eine lange horizontale Erstreckung nicht wohl zuläfst. Der jugendliche Basalt hat erst bei seinem Durchbruch zu der Entstehung des Bergrückens Anlafs gegeben, auf dem sich in */3 seiner Höhe das Infusorienlager von einer ganz begrenzten Ausdehnung befindet. Die Veränderungen, welche das Terrain nachträglich erlitten hat, sind in dem Basaltgebiete von geringer Bedeutung und leicht nachweisbar. Ich habe ähnliche Kiesel - Bildungen zwischen Basalten und Tuffen früher bei Unterschmitten bei Gelegenheit des Abteufens eines Brunnens beobachtet. Sieht man nun die Gegend als eine durch frühere vulcanische Ausbrüche heimgesuchte an, so können und dürfen wir auch voraussetzen, dafs Geisire, wie noch heut zu Tage auf Island, ebenfalls hier eine Rolle ge¬ spielt haben. Es soll damit nicht behauptet werden, dafs alle Infusorienlager¬ stätten ähnlichen Phänomenen ihren Ursprung verdankten : sie können auf alle mögliche Weise erzeugt worden sein , wie überhaupt die Natur nicht überall einen und denselben W eg bei ihren Schöpfungen einschlägt. Ich nehme meine geologische Hypothese auch nur für die Stelle am Katzenklos in An¬ spruch und bin weit entfernt, sie auf alle anderen ausdehnen zu wollen. Die Periode, in welcher unsere Infusorienerde erzeugt wurde, dürfte wohl, nach der Masse des hier aufgespeicherten Materials zu urtheilen, ziemlich 53 lange gedauert haben, bis endlich neue Schlammausbriiche die todten Leiber begruben und die Entstehung plastischer Thone hervorriefen. Zuletzt brachen die schwarzen und schwereren Laven der Basalte durch und bedeckten das IJebrige. Nähere Aufschlüsse über die Lagerungsverhältnisse gaben die im October vorigen und zu Anfang dieses Jahrs ausgeführten Bohrversuche. Nach diesen erstreckt sich die Kieselguhr beinahe von Osten nach Westen, indem sie gegen Süden von Thon- und Tuff-Schichten begrenzt wird, die den Band und das Bett des Schlammbeckens dargestellt haben. Nach Norden sind die Grenzen des Infusorientümpels noch nicht erforscht, indem hier der auflagernde Basalt vorläufige Versuche verhinderte. Gegen Osten und Westen hat man ebenfalls das Ende des Lagers aufgefunden. Ueber die Aufeinanderfolge der Gebirgsschichten gab der Bohrversuch interessantesten Aufklärungen; man fand : Dammerde .... 20" Hess. Darmst. Grauen, sehr bildsamen Thon 13" » Weifse Kieselguhr . 27 j » Röthliche ditto 16 Ä n Weifsliche ditto m)Z n Gelblichen, wenig plastischen Thon 25" n Kurzen körnigen Thon 19" V » Basalttuff, der fortsetzt 6" V n Tiefe .... 226" n Das Dach der Lagerstätte , welches abwechselnd , aufser der Damm¬ erde, aus verschieden gefärbten Thonen zusammengesetzt ist, hat eine mittlere Mächtigkeit von 6—10', sie selbst hat eine Stärke von 18 — 24', denn das Bohrloch Nr. 3 befand sich sehr nahe am südlichen Rand. Die Sohle bilden gelbe, körnige, plastische Thone, welche in einen Basalttuff übergehen. Wo die Infusorienerde mächtig entwickelt ist, scheidet sie sich in einzelne verschieden gefärbte Schichten ab , deren lichtes Colorit nach dem Trocknen jedoch beinahe ganz verschwindet und nur einen leichten Stich ins Gelbe oder Röthliche behält. Nach den bis dato gemachten Beobachtungen beträgt der körperliche Inhalt der Kieselguhr zum Mindesten 3,330,000 C.-F. Unter einem guten Mikroscope beobachtet man bei hinlänglicher Vergröfse- rung, dafs die reine, nicht unmittelbar von Thon bedeckte Kieselguhr fast nur aus glashellen und glänzenden wurstförmigen Stäbchen und kreisrunden Rin¬ gelchen gebildet ist. Ihre Masse dürfte wesentlich als chemisch reines Kieselsäure¬ hydrat zu betrachten sein, alle Färbungen und Verunreinigungen aber, die man hier und da, namentlich in den oberen Lagen antrifft, mögen von zufälligen Infil¬ trationen herrühren. Die Gestalten, welche man wahrnimmt, sind nach Herrn Prof. Dr. KÜtzing S freundlicher Bestimmung: Spongilla lacustris K. und Galionella dislans K. ( Melosira distans Ehr.), welche beinahe die ganze Ablagerung aus¬ machen, und Navicula, oblonga K., welche nur sehr vereinzelt erscheint Merk¬ würdig ist die geringe Anzahl verschiedener Formen. 54 Im nassen Zustand ist die Kieselguhr von Altenschlirf zwar wenig oder kaum bildsam, zieht sich aber , hinreichend befeuchtet , wie eine Gallerte aus einander. Gehörig getrocknet stellt sie eine weifse oder nur schwach gelb oder röthlicli gefärbte korkartige Masse dar, deren Theilchen nur geringen Zusammenhang haben und daher stark abfärben. Bruch erdig. Zerreiblich. Das auf mechanische Weise bestimmte specifisehe Gewicht = 0,60. Fühlt sich mager an. Zerfällt sogleich im Wasser. Vor dem Löthrohr ganz unschmelz¬ bar und die Farbe nicht verändernd. Von Borax wird das Pulver in starker Hitze nur langsam aufgelöst. Nach der von mir vorgenommenen Prüfung ist die Kieselguhr zusam¬ mengesetzt aus : 92,00 Kieselsäure, 8,00 Wasser und organische Bestandtheile 100,00. Nach dem Glühen wird sie durch den Wasserverlust etwas rauher. C. Anwendung. Thonarten, welche reich an Kieselsäure sind, zeichnen sich in ge¬ branntem Zustande bekanntlich durch grofse Leichtigkeit, Feuerbeständigkeit oder Unschmelzbarkeit und schlechte Leitung der Wärme aus. In erhöhtem Mafse müssen diese in der Technik so geschätzten Eigenschaften der Kiesel¬ guhr zukommen, der man nur grade soviel Thon beizumischen braucht, als nöthig ist, um sie formen zu können. In diesem Zustande wird sie sich also theils zur Anfertigung von sogenannten schwimmenden Ziegeln und leichten Gewölbsteinen , theils zu feuerfesten Steinen, wie sie bei allen Hüttenwerken und Schmelzanlagen, Glühöfen u. s. w. unentbehrlich sind, ganz vorzüglich eignen. Sie wird ferner wegen ihrer besonderen Reinheit in allen technischen Gewerben Anwendung finden, wo man die Kieselerde ungefärbt und aufs Feinste zerlheilt wünscht. Was man auf chemischem Wege nur mühsam und mit grofsen Kosten erreicht, das hat hier die Natur freiwillig gespendet. Man wird also das Material ferner gebrauchen können zur Fabrikation von Porzellan- und Fayence - Waaren , Gläsern und künstlichen Edelsteinen (Strafs), Ultramarin, allen möglichen Cementen und Mörteln, zum Steingufs, zu Schmelztiegeln und chemischen Präparaten. Endlich gibt es gleich dem Tripel ein Polirmittel für Metalle und Steine ab, ist dienlich zum Putzen von Metallwaaren und läfst sich mit etwas Thon gemischt wahrscheinlich auch zu Formen beim Giefsen kleiner Metallgegenstände recht wohl verwenden. Da noch zur Zeit keine besonderen Erfahrungen über diesen Gebrauch gesammelt worden sind, so mufs der in der Praxis allein sichere Weg der Versuche be¬ treten werden und hoffe ich demnächst unserer Gesellschaft weitere Vor¬ lagen machen zu können. 55 IX. Rlimatologische Beiträge. i. Zur Klimatologie von G i e fs e n , nach den Beobachtungen im botan. Garten , 1854, von Heim Prof. Dr. Hermann Hoffmann. Indem ich zur Vergleichung auf die Tabellen der früheren Jahrgänge verweise, will ich hier nur die alle früheren Beobachtungen überschreitende Regenmenge besonders hervorheben; und dasselbe, wie in Giefsen, zeigte sich in dieser Beziehung durch ganz West- und Mitteleuropa. Diesem Ueber- schufs von Niederschlägen, zumal im Sommer 1854, steht der gänzliche Mangel an solchen im oberen und mittleren Mississippigebiet in den nordamerikani¬ schen Vereinstaaten gegenüber, eine Trocknifs, wie sie seit vielen Jahren nicht vorgekommen war, und welche den Ertrag des Mais, des Waizens und der Kartoffel aufserordentlich beeinträchtigte; daher dort, wie bei uns, Theue- rung, aber aus entgegengesetzten Gründen. — Aber nicht nur die Gröfse der Gesammtsumme oder der monatlichen Summen ist bemerkenswerth , sondern auch die Wassermassen, welche an einzelnen Tagen herabstürzten, sind fast ohne Beispiel. So am 29. Mai : 1,15 par. Zoll; 7. Juli : 1,15 » 5. August : 1,28 „ Diese Mafse sind seit dem 16. August 1852 nicht vorgekommen, auch nicht im laufenden Jahr (bis Ende Juli 1855). 56 Zeit Temperatur Maximum | Minimum des Monats der Luft Mi Maxima im Schalten ttel der täglichen Maxima Minima und 1 Minima Boden- Maxi¬ mum Januar 5,5° R. — 13,0 0,54 - 4,68 — 2,07 0,2 Februar 7,5 — 12,5 1,85 — 3,3 — 0,72 0,2 März 12,0 - 4,9 7,35 0,42 3,88 5,1 April 18,3 — 3,0 11,97 1,57 6,77 9,6 Mai 18,5 1,0 13,99 6,01 9,96 13,7 Juni 19,6 2,0 15,43 9,13 12,28 15,5 Juli — — - - - 19,5 August — — — — 16,1 September 21,5 - 0,4 15,52 5,96 10,74 13,7 October 16,0 — 1,1 10,92 4,80 7,86 10,2 November 9,4 - 6,2 3,99 — 0,37 1,81 6,1 December 9,0 - 6,0 3,98 — 0,45 1,72 3,7 Mittel des Jahres — — — — 9,47 temperatur bei 12" p. Tiefe um 9 Uhr V.-M. Quellwärme s (Fürsten- s Atmosphäri¬ scher Nieder¬ schlag (Regen Schnee¬ decke an Zeit Mittel der brunnen) und Schnee) . . . Tagen Minimum täglichenBe- obachtungen. i n par. Zollen 14. Jan. 7,0 - 1,4 - 0,53 18. 25. 7,0 6,9 2,54 29 Januar 30. * 6,1 ! - 0,6 - 0,23 15. 16. 6,8 6,9 1,84 18 Februar 23. 6,6 1. 6,2 8. 6,7 0,1 2,68 15. 22. n 6.7 6.8 0,35 0 März 29. Yi 6,9 5. n 7,0 5,5 7,07 15. 22. 7.2 7.3 0,51 0 April 28. 7,3 5. 7,4 6,1 10,74 11. 15. n 7,2 7,5 4,16 0 Mai 24. w 7,7 1. 7,8 12,85 11. 7,9 9,8 16. * 8,0 2,28 0 Juni 21. Yi 8,2 28. n 8,2 12,5 15,29 13. 20. n n 8,3 8,5 3,83 0 Juli 25. Yi 8,7 1. 8,7 11,7 13,77 7. 14. 22. n Yi Yi 8,8 8,8 9,0 5,32 0 August 28. n 8,9 4. 9,0 8,4 10,88 11. 18. 25. Yi j) Yi 9,0 9,3 9,2 0,61 0 September 29. 9,0 5. Yi 8,9 5,6 8,03 10. 16. Yi 8.7 8.8 3,27 0 October 26. Yi 8,6 1. Yi 8,5 6. 8,5 1,7 3,29 13. 20. Yi 8,3 8,2 1,58 2 November 27. Yi 8,0 4. Yi 7,8 1,3 2,08 11. 17. Yi Y) 7,8 7,8 3,18 9 December 26. Yi 7,3 Mittel aus Max. und ' Min. Summe Summe Mittel des 5,05 7,16 7,70 29,48 58 Jahres Wahres Mittel 7,87 8 58 II. Uebersicht der im Jahre 1854 zu Giefsen Von Herrn Criminalcasse- Januar i Februar März April Mai Juni Juli I. Barometer bei Oo R. in 1 Pariser Zoll und Linien. Mittel um 6 Uhr Morgens 27.6,70 27.8,26 27.10,84 27.8,58 27.6,05 27.6,32 27.7,33 „ „ 2 „ Nachmittags 27.6,81 27.8,27 27.10,53 27.8,00 27.5,85 27.6,14 27.7,13 n n 16 n Abends 27.6,78 27.8,61 27.10,66 27.8,18 27.6,10 27.6,35 27.7,25 „ aus sämmtl. Beobachtungen 27.6,77 27.8,39 27.10,68 27.8,25 27.5,99 27.6,28 27.7,24 Höchster Stand 28.4,0 28.2,6 28.4,5 28.1,5 (13.) 27.9,6 (20.) 27.9,5 27.10,1 (27.)*) (14.) (1.) (23.) (22.) Tiefster „ 26.9,3 (5.) 26.11,1 27.5,3 (25.) 27.0,1 27.0,9 27.1,3 27.4,2 (4. 5.) Schwankung in Linien (18.) (22.) (1.) (3.) 18,7 15,5 11,2 13,4 8,7 8,2 5,9 Gröfste Schwankung in 24 Stun¬ den (-(- steigend, — fallend) in Linien -4,9 (28.) — 8,2 + 3,5 — 6,8 + 3.3 + 4,5 + 3,0 Mittlere Schwankung in 24 Stun¬ (15.) (1-) (27.) (5.) (4.) (1.) den in Linien 1.92 2.71 1.31 1.99 1.20 1.27 1.09 II. Thermometer nach R. Mittel um 6 Uhr Morgens — 2,31 — 1,22 1.28 2.09 7.51 10.02 11.22 „ „ 2 „ Nachmittags 0,82 1,59 7.08 11.29 13.76 14.83 17.79 * 10 „ Abends — 2,15 — 0,75 3.24 5.42 9.11 11.09 12.99 „ aus sämmti. Beobachtungen — 1,20 — 0,13 3.86 6.27 10.12 11.98 14.01 Höchster Thermometerstand 6,5 8,0 12.1 18.9 18.6 22.0 26.3 Tiefster „ (30.) (7.) (13.) (20.) (4.) (26.) (25.) — 13,0 — 12,5 — 5,0 — 3,8 1.2 2.0 6.4 Unterschied beider Extreme (24.) (21.) (21.) (25.) (20.) (5.) (30.) 19,5 20,5 17.1 22.7 17.4 20.0 19.9 Gröfster Unterschied innerhalb 24 Stunden 10,7 12,5 12.1 18.2 15.0 13.8 13.0 Mittlerer Unterschied innerhalb (13.) (21.) (13.) (20.) (21.) (12.) (22.) 24 Stunden 5,6 5,4 7.0 11.0 9.0 7.6 8.9 Anzahl der Tage, an welchen die Temperatur unter Oo sank 22 21 14 7 _ _ — Anzahl der Tage, an welchen die Temperatur auf 20o oder darüber stieg — — — — - 1 3 11 *) Die in Klammern geschlossenen Ziffern bezeichnen den Tag der Beobachtung 59 II. angestellten meteorologischen Beobachtungen. rechner Th. ConZGÜ. Jaltr i|l S-2® O >£> £ J1 ® « C « »a an® a< a.2 O Ä M 7? s>° >a a ; a * j2 o SÄ 27.7,92 27.7,' 82 27.8,08 27.7,94 28.0,0 x (27.29.) 27.3,8 (2.) 8,2 -f- 2,9 (25.) 10.09 16.06 11.63 12.58 21.5 (14.) 5.0 (27.) 16.5 12.6 (13.) 8.1 27.9,70 27.9,46 27.9,66 27.9,61 28.0,6 (3.) 27.6,4 (14.17.) 6,2 ±3,3 (18. 24.) 1.36 6.44 15.11 8.45 10.00 21.6 (17.) — 0,3 (30.) 21.9 17.6 (13.) 10.5 27.6,83 27.6,73 27.6,98 27.6,85 28.2,2 (28.) 26.10,6 (25.) 15,6 + 8,8 (26.) 2,22 5,10 10,01 6,07 7,05 16,0 (6.) - 1,7 (31.) 17,7 13,0 (3.) 6,0 3 27.5,22 27.5,06 27.5,19 27.5,15 28.1,0 (29.) 17.5 - 7,3 (29.) 2,95 0,95 3,00 1,27 1,74 9,2 (2.) -6,2 (13.) 15,4 7,6 (7.) 4,1 15 27.5,72 27.5,63 27.6,01 27.5,79 28.1,3 (29.) 26.6,8 (18.) 18,5 -10,4 (18.) 3,41 1,57 2,84 1,78 2,06 8,8 (1H — 5,9 (20.) 14,7 7,9 (14.) 3,6 9 27.7,46 27.7,29 27.7,49 27.7,41 28.4,5 26.6,8 21,7 — 10,4 1,89 4,39 9,51 5,68 6,53 26.3 — 13,0 39.3 18,2 7,2 92 20 27.7,55 27.7,37 27.7,55 27.7,49 28.4.5 26.7.5 21,0 + 8,8 1,75 3,81 9,07 5,16 6,01 26.3 — 22,0 48.3 18,2 7,4 113 20 27.7,29 27.7,24 27.7,37 27.7,32 28.4,0 26.9,3 18,7 -8,2 2,15 — 2,98 — 0,02 — 2,45 — 1,81 8,0 — 22,0 30,0 12,5 5,4 73 27.8,49 27.8,13 27 8,31 27.8,31 28.4,5 27.0,1 16,4 — 6,8 1,50 3,63 10,71 5,92 6,75 18.9 -5,0 23.9 9,0 21 27.7,23 27.7,15 28.0,0 27.1,3 10.7 + 4,5 1,19 10,44 16,23 11,90 12,86 26.3 2,0 24.3 13.8 8,2 17 27.7,19 27.7,25 27.7,03 27.7,08 27.7,28 27.7,20 28.2,2 26.7,5 18.7 4 8,8 2,18 4,16 9,37 5.26 6.26 21,6 — 6,2 27.8 17,6 6,9 19 60 U CG Januai 3 Jä <0 Ut März April S Juni "3 "5 3 tat) 3 < III Winde. Anzahl der Nordwinde 6 11 15 22 22 8 21 9 Nordoslwinde 6 1 8 8 14 5 13 4 Ostwinde 4 — 3 7 — — — — Südostwinde 15 2 4 8 — 3 4 4 Südwinde 25 8 9 4 12 6 5 4 Südwestwinde 21 2t 11 9 33 30 24 16 Westwinde 11 26 32 21 10 25 23 33 Nordweslwinde Verhältnifs der 5 15 11 11 2 13 2 23 nördlichen zu den südlichen Winden , wie ' 0,67 1 zu Verhältnifs der 3,59 1,15 0,71 0,51 1,18 1,50 0,92 östlichen zu den westlichen Winden , wie 1 zu 1,48 20,67 3,60 1,78 3,21 8,50 2,88 9,00 Mittlere Wind¬ richtung S.160W. S.880W. W.220N. W.49oN. S.85oW. S.8O0W. S.760W. W.11°N. Zahl der Stürme 1 7 1 8 6 1 1 2 IV. Nieder¬ schläge und Himmelsan- sicht. Anzahl der Tage 19 19 18 17 mit Regen 7 6 9 8 n Schnee 55 Schnee u. 4 12 1 2 Regen 3 2 — 1 1 1 2 1 2 — 1 6 55 Hagel 55 Nebel 7 _ 1 4 55 Höhrauch — — — — 2 2 — — 55 Gewitter Anzahl d. völlig — 2 5 4 5 heiteren Tage 1 — 4 5 — — — — heiteren „ 3 4 3 11 4 1 10 7 zieml. heiterer 1 1 — 5 3 5 3 5 5 wolkigen „ trüben 55 3 6 7 11 4 14 3 8 9 12 7 19 6 9 8 11 bedeckten „ 1 17 6 1 — 1 — 1 61 September October November December vom 1. Jan.\ bis 31. Dec. 1 1854. ^ ahr öot OJ CO lO G.S i-5 2 ü ,o a«2 ► Winter vom 1. Decem¬ ber 1853 bis 28. Februar 1854. Frühling März bis Mai. Sommer Juni bis August. Herbst September bis November. 10 10 2 1 137 168 49 59 38 22 20 12 15 — 106 135 36 30 22 47 2 3 — — 19 20 5 10 — 5 4 5 5 1 55 59 22 12 11 14 3 14 8 21 119 108 43 25 15 25 17 35 14 28 259 240 51 53 70 66 19 9 24 36 269 235 39 63 81 52 15 2 12 3 114 116 25 24 38 29 0,53 2,25 0,93 12,50 1,21 0,97 1,05 0,79 0,98 1,07 1,96 2,30 2,50 67,00 3,57 2,76 1,83 2,69 5,73 2,23 W.66«N. S.42oW. S.89oW. S.56oW. S.83oW. W.5oN. S.78oW. W.19oN. W.3oN. S.85oW. 4 7 9 9 56 54 15 15 4 20 10 20 14 14 161 148 14 36 54 44 — — 6 6 31 32 23 3 — 6 _ 1 5 11 6 5 _ _ 1 1 — — — 5 5 — 2 2 1 3 7 3 3 39 39 10 4 12 13 1 — — — 5 5 — 2 2 1 1 — — — 17 17 — 2 14 1 5 3 _ _ 18 25 8 9 _ 8 lt 3 — 1 58 60 10 18 18 14 3 1 2 2 35 36 4 13 13 6 6 4 6 3 66 66 13 16 21 16 4 18 17 18 147 129 17 34 39 39 1 2 5 7 41 49 38 2 1 8 62 III. Meteorologische Beobachtungen zu Von Herrn Salinen- L. U flS 33 3 tm N — c -Q s- ;cc r s S < s I. Barometer. Mittel der Beobachtungen . um 7 Uhr Morgens 27.8,64 27.10,57 28.0,66 27.10,47 27.8,11 n 12 n Mittags „ 9 „ Abends 27.8,75 27.8,91 27.10,76 27.10,96 28.0,77 28.0,84 27.10,39 27.10,04 27.8,10 27.7,96 Mittel aus sämmtlichen Be- obachtungen 27 8,76 27.10,76 28.0,75 27.10,30 27.8,06 Höchstes Mittel eines Tages 285,31 28.3,79 28.6,20 28.2,95 27.11,20 (27.) (14.) (2-) (13.) (20.) Niedrigstes Höchster zu den oben ange- 27.0,09 (5.) 27.2,00 (18.) 27.8,55 (26.) 27.2,65 (22.) 27.3,83 (i.) gebenen Stunden beob¬ achteter Barometerstand 28.5,70 284,44 28.6,44 28.3,56 28 0,02 Tiefster desgl. (27.) 26.11,28 (14.) 27.1,62 (2.) 27.7,95 (13.) 27 2,40 (20.) 27.3,44 Gröfster Unterschied der (5.) (18.) (26.) (22.) (i.) Barometerstände 1.6,42 1.2,82 0.10,49 1.1,16 0.8,58 II. Thermometer nach R e a u m. Mittel der Beobachtungen - 2,66 um 7 Uhr Morgens - 1,98 + 2,00 + 3,05 + 8,38 «12 n Mittags -1- 0,55 + 1 ,35 + 7,41 -f 10,98 + 13,67 „ 9 ,» Abends Mittel aus sämmtlichen Be¬ — 1,82 - 1,38 + 4,07 + 6,11 + 10,03 obachtungen — 1,31 — 0,67 + 4,49 + 6,71 + 10,68 Höchstes Mittel eines Tages + 4,2 + 5,6 + 7,8 + 12,5 + 13,9 (31.) (6.) (30.) (21.) (24.) Niedrigstes - 7,0 - 7,0 - 0,6 + 1>6 + 5,4 (23.) (13.) (20.) (24. u. 25.) (5.) Höchster zu den oben an¬ gegebenen Stunden beob¬ achteter Thermometer¬ stand + 5,3 + 6,9 + 12,2 + 19,2 + 18,0 (30.) (6.) (13. u. 14.) (21.) (13.) Tiefster zu den oben ange¬ gebenen Stunden beob¬ acht. Thermometerstand - 9,5 — 10,8 — 4,4 - 1,2 + 3,8 (23.) (14.) \20.) (25.) (20.) Gröfster Unterschied der Thermometerstände Anzahl der Tage, an welchen 14,8 17,7 16,6 20,4 14,2 die mittlere Temperatur unter 0 war 19 14 2 — — 63 III. Salzhausen im Jahr 1854. Inspector Tasche. o fc E V ü tu fi Jahr 27.8,33 27.8,29 27.8,19 27.9,08 27.9,06 27.8,99 27.9,75 27.9,86 27.9,82 27.11,50 27.11,52 27.11,37 27.8,27 27.10,90 (22.) 27.3,80 (3.) 27.9,04 27.11,38 (22.) 27.6,80 (7.) 27.9,81 28.1,62 (29.) 27.6,28 (2.) 27 11,49 28.2,06 (27.) 27.9,10 (17.) 27.11,09 (23.) 27.3,61 (3.) 27.11,44 (22.) 27.6,59 (8.) 28.1,68 (29.) 27.5,74 (2.) 28.2,14 (27.) 27.8,76 (17.) 0.7,48 0.4,85 0.7,94 0.5,38 + 10,50 + 14,73 + 10,90 + 12,01 4- 17,54 4- 12,92 4- 10,65 4- 15,77 4- 11,89 4- 6,82 4- 14,38 + 8,72 -f- 12,04 + 16,5 (18.) + 6,5 (4.) 4~ 14,15 4- 19,6 (23.) 4- 9,9 (i.) 4- 12,77 4- 15,9 (14.) 4- 9,7 (27.) 4- 9,98 4- 14,9 (17.) 4“ 6,3 (9. u. 22.) + 19,9 (26.) 4-24,6 (23.) 4-20,1 (14.) + 19,5 (17.) + 4,5 (4.) 4- 9,0 (1. u. 30.) 4- 7,0 (27.) + 1 ,9 (30.) 15,4 15,6 13,1 18,5 _ _ _ — 27.8,81 27.8,93 27.8,87 27.6,97 27.7,43 27.7,26 27.7,77 27.7,90 27.8,05 27.9,39 27.9,48 27.9,44 27.8,87 28.3,64 (27.) 27.1,49 (24.) 27.7,22 28.2,48 (7.) 26.11,21 (29.) 27.7,91 28.2,08 (29.) 27.1,14 (18.) 27.9,43 28.6,20 26.11,21 28.4,52 (27.) 27.0,98 (24.) 28.2,74 (7.) 26.10,42 (29.) 28.2,46 (29.) 26.9,64 (18.) 28.6,44 26.9,64 1.3,54 1.4,32 1.4,82 1.8,80 + 4,89 + 10,96 + 6,14 + 0,97 + 3,01 + 1,13 + 1,12 + 2,40 + 1,10 + 4,65 + 9,39 + 5,82 + 7,33 + 13,5 (5.) + 3,5 (30.) + 1,70 + 6,3 (2.) - 3,7 (13.) + 1,54 + 6,9 (15.) - 4,3 (12.) + 6,62 + 19,60 — 7,00 + 16,2 (6.) + 8,3 (2.) 4- 8,2 (15.) + 24,60 0,0 (29. u. 30.) — 7.5 (13.) - 7,9 (20.) — 10,80 16,2 15,8 16,1 35,40 _ 6 9 50 64 Januar I i Februar ! i - - März April S II. Thermometer nach R eaum. Anzahl der Tage, an welchen dieTemperaturunterOsank Anzahl der Tage, an welchen die Temperatur auf 20° 22 22 12 4 und darüber stieg III. Winde bei zwei¬ maliger täglicher Be¬ obachtung. Anzahl der Beobachtungen Anzahl der Nordwinde 62 56 62 60 62 2 2 — 1 4 „ r> Nordostwinde — 4 1 7 8 „ „ Ostwinde t 3 7 5 6 „ „ Südostwinde 27 — 15 13 9 » » Südwinde 7 3 5 7 9 „ n Südwestwinde 20 23 15 11 23 „ n Westwinde 3 16 15 13 2 n v Nordwestwinde Wenn die Anzahl der Beob¬ achtungen = 100 gesetzt wird, so verhalten sich die vorstehenden 8 Winde der Reihe nach wie die Zahlen 2,4 : 6,3 : 6,3 : 15,4 : 11,9 : 33,7 : 19,6 : 4,4. IV. Niederschläge und Witterung. Anzahl der Tage mit 2 5 4 3 1 Regen 8 6 6 9 1t Schnee 8 14 _ 1 — Schnee und Regen 2 | _ — — Gewitter _ — _ 1 3 Hagel — 1 — — 1 Nebel 1 — — — _ Stürmen _ 2 — 1 1 Heitere Tage 10 4 11 16 8 Trübe und bedeckte Tage 17 19 17 7 14 Gemischte Tage V. Gröfse des Nieder¬ schlags durch den Regenmesser bestimmt in Par. Zollen. 4 5 3 7 9 Höhe des Niederschlags 0.97751 1.03487 0.28202 0.64769 2.35654 Reducirt in Darmst. Zollen Auf Schnee kommen in Par. Zollen von dem gesammten • Niederschlag circa 0.59989 0.64769 — — — 65 Juni "3 •“i OB S bt> 3 < September October November December Jahr 1 15 11 86 — 9 1 — — — — 10 60 62 62 60 62 60 62 730 1 1 2 _ 4 _ 1 18 ~ 4 8 1 4 3 6 — 46 3 1 4 9 4 3 — 46 5 12 6 12 9 5 — 113 8 5 9 8 9 9 8 87 27 26 26 9 18 17 3! 246 11 8 13 15 13 15 19 143 1 1 1 3 2 5 3 31 18 14 22 7 15 7 15 138 _ — _ — — 8 6 37 _ _ _ _ _ 4 2 9 7 4 3 1 — 4 - 19 3 2 4 4 4 5 1 2 2 24 1 ' _ _ 1 4 — 2 12 2 15 8 19 9 5 5 112 16 9 15 3 18 24 21 180 12 7 8 8 4 1 5 73 4.02237 3.26713 4.41194 0.37045 1.81162 1.05399 2.59076 22.82689 — — — — — — — 24.72 — _ _ _ _ 0.34655 0.19120 1.78533 9 66 X. Einige ergänzende und erläuternde Bemerkungen über die Sprudel zu Nauheim, mit Beziehung auf die Schrift des Bergeleven Otto Weiss „die Nauhelmer grossen Sprudel etc.“ Von dem Kurf. Salinen-Inspector Herrn R. Ludwig zu Nauheim. Der Bergeleve Otto Weifs zu Cassel hat, dem Vernehmen nach unter Censur der H. H. Oberbergräthe Fulda und Dunker daselbst, eine kleine Flugschrift »die Nauheimer grofsen Sprudel u. s. w.« Cassel bei Vollmann 1855, nach den Akten des Kurfürstlichen Finanz-Ministeriums, Abtheilung für Berg- und Salzwerke, veröffentlicht. Diese Schrift wird vom Verfasser als eine wahrheitsgetreue Abhandlung dem Publikum empfohlen; sie enthält je¬ doch mehrere Irrthümer und Mängel, theils entstanden aus der unzureichen¬ den Kenntnifs mineralogischer und geologischer Dinge Seitens der mit den Bohrversuchen zu Nauheim beauftragt gewesenen Beamten , theils aus der geologischen Anschauungsweise des Herrn Verfassers, welche bezeichnet werden müssen, damit sie vom wissenschaftlichen Publikum fern gehalten werden. Herr Weifs hat nicht alle zu Nauheim vorgenommenen artesischen Boh¬ rungen seiner Beachtung gewürdigt, obgleich nur durch eine vollständige An¬ gabe derselben hätte erwiesen werden können, in welchem Mafse die das Bohren besorgenden Beamten über die geologischen Verhältnisse Nauheims, als Grundlage der Bohrarbeit, klar geworden waren. Die Bohrung Nr. 1*) (nächst dem sogenannten Gassprudel Nr. 11) ward an der Stelle rein zufällig angeselzt, weil daselbst ein Gradirhaus stand, auf welches man die etwa erschrotene Soole alsbald zu pumpen gedachte. Als sie ein Resultat gegeben hatte, suchte man unter der willkürlichen, also nicht aus wissenschaftlicher Einsicht hervorgegangenen Voraussetzung, die Salzwasser nähmen im Taunus**) ihren Ursprung, mit neuer Bohrung (Nr. 2) gegen den Taunus hin (also westlich von Nr. 1) eine noch sattere Soole. Die Bohrung Nr. 2 erreichte nach Wille bei 140' (Nr. 38 des ßohrregisters, S. 166 d. o. a. Schrift) den Thonschiefer der Grauwacke, und bei gröfserer Tiefe (S. 168, Nr. 62) einen Grauwackenschiefer mit Pectuncu- liten. Dazwischen sind Nr. 58, S. 167, bunte Sandsteingeschiebe in der *) A. Wille, geognost. Beschreibung d. Gebirgsmassen zwischen Taunus und Vogelsgebirge. 1828. S. 163. Bode, Nauheim, seine natürlich warmen Soolquellen und deren Wirkung. 1845. **) A. Wille a. a. O. S. 124. Derselben Schrift 2. Auflage 1853. Mit geologi¬ scher Darstellung von R. Ludwig. S. 28. 67 Grauwacke angegeben. Glücklicher Weise fand ich in den hier aufbewahrten Bohrmelilsammlungen von der Bohrung Nr. 2 diese Sandsteine, welche nichts anderes als rothe sandige Thonschieler und Quarzcongloinerate der rheinischen Grauwackenformation und die Pectunculiten, welche Ckonetes sarcinulata V. Schloth. sind , noch vor. Ich gedachte dieser letzteren in meinem Auf¬ sätze über das rheinische Schiefergebirge zwischen Butzbach und Homburg v. d. H., welcher in den Jahrbüchern des Vereines für Naturkunde in Nassau 1853. S. 8 ff. aufgenommen ist. Die Bohrungen Nr. 3 und 4, noch weiter westlich als Nr. 2, hatten keinen beachtenswerthen Erfolg, sie wiesen nur die Nichtexistenz der aus den» Taunus her vermutheten Soolströinung nach.*) Man wandte sich nunmehr östlich von Nr. 1 , teufte das Bohrloch Nr. 5, dessen auch Weifs gedenkt, ab, und suchte dann immer östlicher mit Nr. 6 und Nr. 7 nach besserer Soole. Ich habe diese Notizen hier angefügt, um die Geschichte der Nau- heimer Bohrungen zu vervollständigen. Hätte man am 4. Juni 1841, als man die Bohrung von Nr. 7 einstellte, weil man, wie Weifs S. 8 sagt, keine Aussicht zum Wechsel der Gebirgsart oder keine HotFnung zur Gewinnung eines in Klüften des Gesteines herfliefsenden Soolstromes hatte, eine ent¬ fernte Ahnung vom geologischen Bau unserer Gegend oder von der Stätte, auf welcher das Salzwasser zu suchen ist, gehabt, so würde man die Boh¬ rung Nr. 7 im Gegentheil mit aller Macht fortgetrieben haben, nachdem man die Soolschicht beinahe erreicht hatte. Dieses muthlose Aufgeben einer sehr kostspieligen Arbeit beweist eben, dafs man über den Bau der ältern Gesteine, über die Entstehung der Salzquellen und über die Ursache des Zutagetretens derselben zu Nauheim damals noch vollkommen in Ungewifsheit schwebte. — Dieses beweist denn auch noch ferner die ganz willkürliche Wahl der Punkte zu den Bohrver¬ suchen Nr. 8 und 9**), welche tief hinten im Liegenden des Stringocephalen- kalkes angesetzt nimmermehr Kochsalzquellen aufschürfen konnten. Der Bohrung Nr. 10***), deren geologische Wichtigkeit so bedeutend ist, hat Herr Weifs ebenfalls nicht gedacht. Der damalige Salineninspector, jetzt Oberbergrath, Herr Dunker, gab in der Voraussetzung, an dem Ansatz¬ punkte, dicht bei einem Kunstrade und unmittelbar neben der Gradirung, möchte der nach seiner Ansicht unter dem Thonschiefer liegende Quarzit des Taunus bei etwa 2000' Tiefe vorliegen, also bis dahin alle jüngern Schichten der Grauwackenformation angetroffen werden müssen, dem Bohrloche die be- zeichnete Stelle. Aus dem von mir in d. o. a. Nassauer Jahrbüchern publi- cirten Gebirgsproßle geht hervor, dafs das Bohrloch Nr. 10 bis zu der sool- *) Bode’s o. a. W. S. 30. **) R. Ludwig S. 65 des Textes zur geologischen Karte der Section Friedberg (geologische Specialkarten des Grofsherzogthumes Hessen etc. herausgegeben vom mittelrheinisch geolog. Vereine), Darmstadt hei Jonghatis 1855. Dessen Abhandlung in Bode, Nauheim etc. 2. Aufl. 1853. S. 43. ***) In den o. a. Jahrbüchern des Nassau, Vereines, S, 14 u, ff. 68 führenden Schicht zwischen Stringocephalenkalk und Orthocerasschiefer eine Tiefe von mindestens 6400 Fufs hätte erreichen müssen. So tief mochte man aber doch wohl nicht bohren wollen! Als ich 1851 hierher kam, suchte ich mir über die geologischen Ver¬ hältnisse der Umgegend aus rein wissenschaftlichem Interesse Aufklärung zu verschaffen. In den bei den Salzamtsacten vorhandenen Bohrregistern fand ich nur sehr unzuverlässige Notizen, indem, wie eine Durchsicht der gesam¬ melten Bohrmehle bemerken liefs, die aufgeschürften Mineralien höchst unge¬ nau und fehlerhaft, die im Bohrmehle vorhandenen Versteinerungen aber gar nicht bestimmt waren. Ich mufste dann auch die durch Steinbrecher, Sand- und Thongräber bewirkten geologischen Aufschlüsse zur Vervollständigung meiner Studien benutzen, konnte aber schon gegen die Mitte des Jahres 1852 mit Bestimmtheit folgende Ansichten über den geologischen Bau unserer Gegend aufstellen : 1. Der Spiriferensandstein bildet die älteste Unterlage unserer Sedimente. 2. Der Orthocerasschiefer bedeckt ihn. 3. Der Stringocephalenkalk liegt im Hangenden dieses Thonschiefers; er tritt im Fortstreichen der Schichten westlich von Nauheim, bei Hasseleck, an einer Stelle, wo ihn vor mir noch Niemand beob¬ achtete , zu Tage. 4. Der Taunusquarzit und der Sericitschiefer gehören zur jüngern Abtheilung der Grauwacke; beide liegen bei Nauheim übergreifend auf Orthocerasschiefer und im Hangenden des Stringocephalenkalkes. 5. Die Schicht, auf welcher die gasöse Salzsoole aufwärts steigt, ist die Grenze zwischen Orthocerasschiefer und Stringocephalenkalk ; sie steht steil (72° bis 80°) gegen Südost geneigt an, streicht in hora 41/, und reicht von Wisselsheim über Nauheim nach Hof Hasseleck, ist aber zumeist durch 100 und mehr Fufs dicke Ge¬ röllablagerungen der Tertiärformation bedeckt, so dafs die aus- fliefsende Soole in den Tertiärmassen fortrinnend durch atmosphärische Niederschläge verdünnt und abgekühlt wird. 6. Die Kraft, welche die Nauheimer Salzquellen zu Tage fördert, ist nicht der hydrostatische Druck, sondern die aus der Soole ent¬ weichende Kohlensäure. 7. Die Basalte der Umgegend sind nicht auf nahen Spalten aus dem Erdinnern hervorgetreten, sondern sie sind Theile von weit her auf den Tertiärmassen hergeflossenen, fast horizontal gelagerten Lavaströmen; die Erscheinung der Quellen hat mit diesen Basalten nichts gemein. Diese Erfahrungen theilte ich mit in der am 31. Juli 1852 gehaltenen Generalversammlung der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heil¬ kunde*), — in meinen «Geologischen Beobachtungen in der Gegend zwischen *) Abgedruckt ist dieser Vortrag im dritten Bericht dieser Gesellschaft, Giefsen 1853. S. 2 ff. 69 Giefsen, Frankfurt, Fulda und Hammelburg“, Darmstadt bei Jonghaus 1852, wobei die Profile nächst Nauheim gedoch, aus früherer Anschauungsweise hervorgegangen, noch nicht naturgetreu sind, — in der oben citirten Ab¬ handlung in den Nassauer Jahrbüchern, — in BodC’S Schrift über Nauheim, — und in dem Texte zu meiner geologischen Karte, Section Friedberg, Darm¬ stadt 1855. Dr. Bromeis, welcher in seiner in den Wetterauer Berichten von 18|f, Hanau 1848, über den grofsen Soolsprudel gegebenen Arbeit nur sehr Unge¬ nügendes über die Geologie Nauheims mittheilen konnte, hat bei seiner Inau¬ guraldissertation über die äufseren und inneren Verhältnisse der gasreichen Thermen zu Nauheim (Marburg 1851), wie S. 35 ausdrücklich bemerkt wird, mein damals allerdings in diesem Punkte noch sehr mangelhaftes Manuscript benutzt. Auch andere* **)) speciell über Nauheim oder über die geologischen Verhältnisse von dessen Umgegend Schreibende überzeugten sich von der Richtigkeit meiner Forschungsresultate und stimmten mir zu. Herr Weifs hat in seinem Schriftchen verschiedene schon von andern Autoren ins Publikum gebrachte Ansichten über die Entstehung der Nau- heimer Sprudel wiederholt, aber mit neuen Zuthaten vermehrt, und es wäre allerdings zu wünschen gewesen, dafs er seine Nauheim betreffende Erdbeben¬ theorie (S. 30), — seine Ansicht über die grofsen Klüfte, in denen reichere Soole in der Tiefe aus grofser Ferne herfliefät (S. 8), die, dafs sämmtliehe Wetterauer heifse und kalte Quellen ursprünglich aus einem Reservoire kom¬ men (S. 24) und wo dieses zu suchen ist? — die, auf welche Weise die Nauheimer Quellen zu ihrem Salz, zu ihrer Kohlensäure und Wärme kommen (S. 24 ff.), — die Existenz der durch Auslaugung unter der Wetterau ent¬ standenen ungeheueren leeren Räume und die der ebenfalls daselbst noch vorhandenen geschmolzenen und glühenden Gesteinsmassen, durch mit- getheilte directe Beobachtung näher begründet, respective die Quellen, aus denen er geschöpft, angegeben hätte ,{!,8!). Das Bohrregister zu der Bohrung Nr. 12, S. 39, ist aus den Rapporten des Herrn Salineninspector Schreiber zusammengesetzt. Es sind in dasselbe leider alle Fehler und Mängel bei der Mineralbestimmung mit übergegangen, und ich mufs, um Mifsversländnissen zu begegnen, dazu Folgendes bemerken. Unter Nr. 8 (S. 40) heilst es : schwarzgrauer Kalkstein mit Adern von weifsein Feldspath. — Wie bemerkenswert!» und welch’ geologisch interessantes Vorkommen! Aber leider ist dem nicht so. In einem der mir zufällig zu Gesichte gekommenen Rapporte war der im Stringoce- phalenkalke vorgekommene Kalkspath allerdings ebenfalls als Feldspath bezeichnet; ich bat diesen Irrthum zu ändern; es mufs aber leider schon ein solch’ wahrheitswidriger Rapport abgelaufen gewesen sein, und Herrn V/eifS trifft nun der gerechte Vorwurf, ohne Kritik die Acten benutzt zu haben- *) Murchison, Dr. Drescher. **) Man vergleiche hierüber die Schrift von Dr. Drescher : Der grofse Sool- sprudel zu Nauheim im Frühjahr 1855. Frankfurt b. Auffarth. 70 Feldspath kam nie in unsenn Stringocephalenkalke vor, wohl aber Krimten, Fenestellen, Stromatoporen, Calomoporen , Cyathophyllen , deren natürlich als unerheblich nicht gedacht wird. Welcher Antheil mir neben dem durch seine dienstliche Stellung zum Rapport an die Finanz- Ministerial-Abtheilung für Berg- und Salzwerke ver¬ pflichteten Inspector Schreiber an der Wiederbelebung der in diesem Früh¬ jahre versiegten Quelle Nr. 7 und an dem Herausfördern des neuen Sprudels, „Friedrich Wilhelms Quelle« zufiel, kann Herrn Weifs nicht bekannt sein da ihm die Acten der Finanz -Ministerial-Abtheilung für Domänen, in denen meine Anträge als Verwalter des Soolbades niedergelegt sind, nicht zu Ge¬ bote standen. Nauheim, den 1. August 1855. XI. Die Formen der Pflanzen, insbesondere der finger¬ förmigen Blätter vom mathematischen Standpunkt. Von dem Grofsherzoglichen Bau-Accessisten Herrn F. Heinzerling. (Hierzu eine lith. Tafel). Die Anforderungen architektonischer Praxis bestimmten mich in den letzten Jahren zur Aufsuchung und Abbildung zahlreicher, zur Anwendung in der Ornamentik tauglicher, zunächst in der Umgegend von Giefsen vorkom¬ mender , Pflanzenformen. Die Verarbeitung des gesammelten Materials zu characteristischen Conceptionen bedingte ein mehr oder minder streng geo¬ metrisches Studium der Form, und der schon bei oberflächlicher Betrachtung der Individuen auffallende typische Formencharacter liefs es möglich erscheinen, geometrische Beziehungen aufzufinden, mit Zugrundelegung deren eine präcise Darstellung der Blätter und Blüten wesentlich erleichtert würde. In dieser Voraussetzung bestärkte mich die tektonische Behandlungsweise der Blätter an den Bauwerken der mittelalterlichen Meister überhaupt und die streng stylisirten Blätter der Zaunrübe, Rebe u. a. an der dem Vereinsgebiete ange- hörigen Ruine Arnsburg und an den ihm benachbarten Gebäuden, Dom zu Wetzlar, Elisabethenkirche, Lutherskapelle und Hohensaalbau zu Marburg, insbesondere. Der Wunsch mehrerer Mitglieder unseres Vereins veranlafste mich vor einigen Monaten zu einer mündlicher» Mittheilung der Beobachtungen, welche ich auf diesem, nicht nur für den zeichnenden Künstler, sondern auch für 71 den wissenschaftlichen Botaniker, so interessanten Gebiete gemacht hatte, und ich entspreche hiermit gern der bei dieser Gelegenheit an mich gerichteten Aufforderung des verehrlichen Secretariats unseres Vereins, indem ich die wesentlichsten Punkte meines Vortrags, insoweit sie dem Gebiete des Vereins angehören oder verwandt sind, in dem Folgenden hervorhebe. Unter den Organen der Pflanze, welche ihre Ernährung, Fortpflanzung und Vermehrung vermitteln, veranlassen uns vorzugsweise die beiden ersteren zu der Annahme, dafs ihre Bildungsweise auf mehr oder minder nachweislichen mathematischen Gesetzen beruhe. Es ist bekannt, dafs die Querschnitte, welche wir durch die Achsen verschiedener Pflanzen machen, nicht etwa unregelmäfsige zufällige Figuren bilden, sondern die Formen des Kreises, Kreisabschnittes, gleichseitigen Drei¬ ecks, Quadrats, Rhombus, regelinäfsigen Fünf- und Sechsecks, ja sogar die verschiedensten Combinationen aus diesen regelinäfsigen gerad- und krumm¬ linigen Figuren ergeben. Der neueren Forschung verdanken wir die Erkenntnils des Gesetzes der Blattstellung, dargestellt in einer regehnäfsig fortschreitenden Reihe von Brüchen , deren Zähler die Zahl der Umläufe eines jeden Blattcyclus um den Stengel, deren Nenner die Zahl der auf jeden Cyclus fallenden Blätter oder die Zahl der senkrechten Blattreihen ausdrücken. Die folgenden Glieder dieser Reihen lassen sich immer von den zwei zunächst vorhergehenden in der Weise ableiten, dafs durch Addition ihrer beiden Zähler der neue Zähler, durch Addition ihrer beiden Nenner der neue Nenner erhalten wird. Fast unmittelbar tritt uns die geometrische Regelmäfsigkeit der Blüte entgegen. Die zahlreiche Anwendung der verschiedensten Blütenformen auf unsern Zeugen , Tapeten , Porzellan-, Glas-, Gufs- und Holzwaaren zeigt uns, dafs es nicht eines durch wissenschaftliche Untersuchungen geschärften Auges bedurfte, um hier das Gesetz der centralen und linearen Symmetrie und bei der ersteren das der Zwei-, Drei-, Vier-, Fünf-, Sechs- und Mehr- theilung zu erkennen. Eine gründlichere Untersuchung belehrt uns, dafs die in verschiedenen Stellen der Blüte ausgeführte Querschnitte ebenfalls und zwar den mannichfaltigsten geometrischen Beziehungen gehorchen, während gleich¬ zeitig eine Grundzahl der Theilung als leitender Gedanke durch alle diese Ge¬ bilde zieht. Die durch den Blütenstiel und Fruchtknoten der Campanula persi- cifolia geführten Durchschnitte ab, cd, ef (Fig. 1. 2.3. 4), sowie die vordere und hintere Ansicht der unzerschnittenen Blüte (Fig. 5. 6) können als ein Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung und zwar an einem sehr ein¬ fachen Beispiel gelten. Um wie viel reichhaltiger in dieser Beziehung sind aber die Durchschnitte der Blüten an den zusammengesetztblütigen Pflanzen! In den bildenden Künsten überhaupt und der Architektur insbesondere hat man den Grundsatz aufgestellt und anerkannt, dafs das Aufsen der Spiegel des Innen sein, das Aeufsere das Innere ahnen lassen müsse. Man wird sich durch ein tieferes Studium der Pflanze im Aeufseren und Inneren leicht überzeugen, dafs dieses Princip sich auch hier wiederfindet und ein Naturgesetz ist, was sich in dem Künstler, nur in zweiter Instanz, 72 ausgesprochen hat und fortwährend ausspricht. Dieses Gesetz waltet auch über den äufseren Formen der Blüten und Blütenknospen, und die Ausdrücke : »Bau und Architektur“ der Pflanze oder Blüte insbesondere bezeugen die Ahnung des höheren Gesetzes, welches den Gebilden der Natur und ihren secundären Bildungen durch Menschenhand gemeinsam zu Grunde liegt. — An dem oberen Theile a (Fig. 8. 9) des Blütenstiels von Epilobiwn Dodonaei gewahren wir eine Veränderung seiner Form, welche sich im Durchschnitt auch nicht mehr als Stengel, sondern als Fruchtknoten erweist. Die Ein¬ ziehung b kündigt uns schon von Aufsen eine Trennung, d. h. das Aufhören des Fruchtknotens und das Beginnen eines neuen Theiles c an, der sich im Längendurchschnitt als Blütenboden zu erkennen giebt, worauf die Staubge- fäfse und Blumenblätter eingefügt sind. Die in den möglichst kleinen Raum gedrängten Geschlechtswerkzeuge bedingen bei e eine Ausbauchung der Blu¬ menblätter für die Antheren, während die dünnen und biegsamen Filamente bei d eine Einziehung derselben zulassen. Der alle Staubgefäfse überragende, im Centrum stehende und mit zugespitzter Narbe versehene Griffel gestattet das Auslaufen der noch klappig verbundenen Blumenblätter in die Spitze f. Indem das Ganze so auf die sorgfältigste und ökonomischste Weise verpackt erscheint, stellt es ein Acufseres dar, welches, ohne durchsichtig zu sein, in seiner äufseren Form die inneren Theile ahnen und gleichsam durchscheinen läfst. Es reiht sich an diese Charakteristik der einzelnen Theile durch die Aufsenform die durch die Nüancirung der Farbe. Selbst die Theile mancher für einfarbig angesehener Blüten zeigen die mannichfaltigsten, freilich oft sehr feinen Unterschiede in der Färbung. Die Blüte des Epilobium ist violet, sagt man. Gleichwohl gewahren wir in dieser Grundfarbe die deutlichsten Unter¬ scheidungen der einzelnen Organe. Die in Fig. 10 angegebenen Buchstaben bezeichnen die Stellen der geöffneten Blüte d es Epilobium, welchen die fol¬ genden Farben entsprechen : g. grün i. viol. h. ganz viol. i. grün, k. weifs. Beginn des ßlüthenstiels 1. braunroth. Griffel a. weifslich violet Kelch b. dunkel violet Blumenblätter c. weifslich violet. Blüthenboden Staubfäden d. dunkel violet Fruchtknoten e. hell violet bis ins Weifsl. f. dunkel violet. Diefs einzige Beispiel möge statt vieler genügen, um auf ein Formen- und Farbenspiel der Pflanze hinzuweisen, dessen Reize auf die künstlerische Verarbeitung noch lange nicht den nöthigen Einflufs ausgeübt haben und welches sogar dem physiologischen Botaniker ein Fingerzeig hinsichtlich des Ortes sein kann, wo die Functionen der Organe wechseln oder ineinander übergehen. Die Gestalten der Blätter folgen fast durchweg dem Formengesetz, welches ich oben mit dem Namen der linearen Symmetrie bezeichnet habe. Eine Mittellinie scheidet zwei „sich deckende“ Theile. Sowohl das tektonische ßedürfnifs, als auch die für erste Untersuchungen nothwendige gröfstmögliche Einfachheit des Objectes hiefs mich zunächst zu den Messungen fingerförmiger Blätter schreiten. Aus einem gemeinschaftlichen Puncte ent- 73 springen die Hauptnerven dieser Pflanzenorgane, welche wie bei einer rationell angelegten Wiesenbewässerung die Hauptcanäle für die Circulation der Säfte und zu gleicher Zeit die stärkeren Constructionstheile bilden, welche ihnen Festigkeit und Halt verleihen. Oie absolute und die daraus abgeleitete relative Länge dieser für die Grundform des Blattes mafsgebenden Theile, sowie das Winkelmafs der zwischen denselben gelegenen Flächen bildete den Gegenstand meiner Messungen, deren hauptsächlichste Resultate ich, insoweit es mir gegenwärtig Zeit und Raum gestattet, nachstehend mittheile. Zur Vereinfachung der folgenden Darstellung werde ich aus einem später ersichtlichen Grunde vom kleinsten Hauptnerv bis zu dem Mittelnerv zählen, so dafs auf der in Fig. 15 gegebenen schematischen Darstellung OA den ersten Hauptnerv OB den zweiten „ OD den n ten » bezeichnet. Bei der Zählung der von je zwei benachbarten Nerven einge¬ schlossenen Winkel werde ich mit dem beginnen, welcher zwischen den kleinsten Hauptrippen liegt und denselben immer nur zur Hälfte angeben. Hiernach bezeichnet in Fig. 15 : AOE den ersten Nervenwinkel, AOB den zweiten » , COD den n ten » , und die Summe dieser Winkel beträgt jederzeit 180°. Es ergab sich nun : 1. a) dafs bei dem 5theiligen Blatt von Malva latericia (Fig. 11)*) der 3. Haupt- oder Mittelnerv um Ys und der 2. Hauptnerv um 2/3 gröfser war, als der erste oder kleinste. Die Zusam¬ menstellung dieser Längenverhältnisse ergab die Reihe : 7s : Vs : Vs oder : 3 : 5 : 7 ; der erste Blattwinkel ergab 85°, der zweite 40°, der dritte 55°. b) das 7theilige entständige Blatt von Ertjsimum alliaria ergab die Nervenverhältnisse : 'U : 2U : V 4 : 7* oder : 1 : 2 : 3 : 4 ; c) das 7theilige Blatt von Sanicula Europaea ergab die Nerven¬ verhältnisse : V5 : 7s : Vs : V* oder : 5 : 6 : 7 : 8; *) Leider gestattet der beschränkte Raum nicht, mehr Abbildungen als die fol¬ genden zu geben. Die gegebenen sind genaue Copien der natürlichen, zum Theil noch im Besitze des Verfassers befindlichen Blätter, welche auf das Papier gelegt und so nachgezeichnet wurden. 10 74 d) das 7theilige Blatt von Bryonia dioica (Fig. 12) ergab die folgende Verhältnifsreihe seiner Hauptnerven : Vj • 5/s i ‘U : Vj oder : 3 : 5 : 7 : 9 ; e) das stark eingeschnittene siebentheilige Blatt von Tropaeolum aduncum ergab die Verhältnisse : 7s : Vi : V3 : Vs oder : 3 : 4 : 5 : 6 ; f) das 9theilige Blatt von Pelaryonium alchemillaefolium gab die interessante Heihe : 7i : V, : V, : *% : "/, oder : 7 : 8 : 9 : 10 : 11; 2. a) das 9theilige Blatt von Tropaeolum majus (Fig. 13.), dessen Blattwinkel sämmtlich 45° betrugen, ergab die anscheinend unregelmäfsige Verhältnifsreihe : 10/ . 14/ • 17/ . 19/ . 20/ II« • /10 ' / 10 * / 10 • /IO oder : 10 : 14 : 17 : 19 : 20; b) das 5theilige Blatt von Passiflora caerulea ergab : V« : V« : V. oder : 6 : 8 : 9; 3. das 7theilige Blatt von Sida napaea (Fig. 14) zeigt — von dem ersten angefangen — die Blattwinkel 60°, 30°, 45° und 46° und die von den vorhergenannten offenbar sehr verschie¬ dene Verhältnifsreihe seiner Hauptnerven : Vs : Vs : Vs : *7s oder : 3 : 5 : 9 : 15. Die vorgenannten Beispiele, welche aus einer grofsen Anzahl ge¬ messener Blätter zufällig herausgegriffen sind, müssen vorläufig genügen, um auf die geometrischen Beziehungen hinzuweisen, in welchen die Nerven der fingerförmigen Blätter überhaupt zu stehen scheinen. Schon bei oberflächlicher Betrachtung fällt es auf, dafs die Blätter von Tropaeolum und Passiflora stumpfer und gedrückter, ja fast rundlich erscheinen^ während die von Sida schlank und zugespitzt sind. Zwischen beiden stehen die unter 1. Genannten, welche den Eindruck einer harmonischen Regelmäfsig- keit machen. Bringt man die Reihen dieser Letzteren auf eine Form, bei der die Differenzen der Blattnerven isolirt erscheinen, so erhalten wir für : 1. a) Mßlva latericia : 3 : 3 + 2 : 5 + 2 oder : 1 : 1 + V3 : (1 -j- Vs) + 8/s 5 b) Erysimum alliaria : 1:1+ 1 : 2 + 1:3+1; c) Sanicula Europaea : 5; 5 + 1 : 6 + 1:7+1 oder : 1 : 1 + V. : (1 + V.) + V. : 0 + V* + 7») + V. 5 75 d) Bryonia dioica : 3:3+2 :5 + 2:7+2 oder : 1 : 1 + »/. : (1 + 7s) + % : (1 + 7a + 7.) + V. 5 e) Tropaeolum aduncum : 3:3 + 1 : 4 + 1:5 + 1 oder : 1 : 1 +, >/, : (1 + •/,) + •/, i (1 + V, + '/,) + '/. 5 f) Pelargonium alchemillaefolium : '7:7 + 1:8 + 1:9 + 1: 10+1 oder : 1 : 1 + % : (1 + */,) + VT s (1 + '/, + %) + % : (1 + Vt + *A + Vt) + '/» • Man ersieht aus den vorstehenden Reihen leicht, dafs das Glied einer jeden aus dem zunächst vorhergehenden gebildet ist durch Addition einer con- s tan ten Gröfse, dafs mithin dieselben arithmetische Reihen und deren Quotienten bezüglich : s/3 , 1, y5 , %T '/3) '/, sind. Die Rippen der vor¬ stehend untersuchten Blätter sind also räumliche Darstellungen arith¬ metischer Reihen, von denen zwei durch die Uebertragung des 1 ten und 2 ten Hauptnervs auf den 3 ten oder Mittelnerv in den Fig. 11 und 12 graphisch dargestellt sind. Die voranstehende Entwickelung zeigt, dafs es am einfachsten ist, von dem kleinsten Hauptnerv auszugehen, da durch seine Eintheilung auf kürzestem Wege der Quotient gewonnen wird, der zur Dar¬ stellung der übrigen Nerven erforderlich ist. Diefs der Grund, warum ich die oben angeführte Ordnung in der Zählung der Blatlnerven und Blattwinkel gewählt habe. Gehn wir zur Gruppe der unter 2 angeführten Blätter über, so er¬ halten wir durch Umformung der Reihen für : 2. a) Tropaeolum majus : 10 : 10 + 4 : 14 + 3 : 17 + 2 : 19+1 oder : 1:1+ */io : (1 + 7,0) + Yio : (1 + */«• + 3/io) -h 7,0 : (1 + 7,o + Vio + 7,o) ‘/,o ; b) Passiflora caerulea : 6 : 6 + 2 : 8 + l oder 1 : 1 + 7« = (1 + 7«) + 7«. Erkennt man nunmehr auf der Stelle eine Gesetzmäfsigkeit dieser Reihen, so können sie doch nicht schlechtweg arithmetische genannt werden, wie die vorhergehenden. Sie erscheinen vielmehr als arithmetische Reihen mit abnehmenden Quotienten. Bei 2a entsteht der nächstfolgende Quotient durch jedesmalige Subtraction eines Zehntheils des ersten Gliedes, bei 2b durch den jedesmaligen Abzug eines Sechstheils des ersten Gliedes. Die successiven Quotienten beider Reihen bilden mithin die besonderen Reihen : 7,o 7,o 7,o 7,o 7« 7# oder allgemein na : . . 3a : 2a : a. Die Umformung der Sida- Reihe ergiebt 3. Sida JSapaea : 3:3+2:5 + 4 :9 + 6 oder 3: 3+ 2.1: 5 + 2. 2:9 + 2. 3 oder 1 : 1 + 73 • 1 • (1 + 7a) + 7S • 2 : (1 + 73 + 73 . 2) + 7S . 3. 76 Im Gegensatz zu den unter 2a und b erörterten Reihen zeigt die vor¬ liegende eine Zunahme des Quotienten, der unter der allgemeinen Form : a : 2a : 3a : . . . . na, also für sich schon unter der Form einer arithmetischen Reihe erscheint. Im Uebrigen sind die Glieder der Reihe gebildet wie die der früheren, das nächstfolgende entsteht durch Vermehrung des vorgehenden um den Quo¬ tienten, der in dem vorliegenden Falle also nach einer arithmetischen Reihe zuninunt. In allen Fällen aber ist der Quotient der Zahlenausdruck für die Differenz zweier aufeinander folgen¬ der Blattnerven. Werfen wir wieder einen Blick auf die Gesammtform der Blätter, so wird es uns nun mathematisch erklärlich, warum Tropaeolwn so stumpf, Sida so spitz und Bryonia so harmonisch gebildet erscheint. Die stumpfen Ver¬ hältnisse des ersten rühren her von dem regressiven, die characteristische Schlankheit und Bewegung des Umrisses der zweiten von dem progressiven und das Ebenmaafs der Theile der letzteren von dem constanten Quotien¬ ten in ihrem numerischen Bilde. Es liegt nun, vorausgesetzt dafs die Winkel, welche die Hauptnerven mit einander bilden, sowie die Verhältnifsreihen der Blattnerven bekannt sind, nicht mehr die geringste Schwierigkeit vor, die characteristische Grundform eines solchen Blattes graphisch darzustellen und dieselbe durch eine Formel zu definiren. Sieht man von der Form des zwischen den Hauptrippen ge¬ legenen Randes ab, so würde zur mathematischen Characteristik der Grund¬ form des unter la genannten Blattes der Malva lalericia nichts erforderlich sein, als die Formel : 1) 85°, 2) 45°, 3) 50°; 1, 1%, 1%. Das unter 2. a) erwähnte Blatt von Tropaeolum majus würde characte- risirt sein durch die Formel : 45°, 45°, 45°, 45°; 1; 1,4; 1,7; 1,9; 2 das unter 3. erwähnte Blatt der Sida durch die Formel : 60% 30% 45% 45°; 1, %, V,. Sollte durch Angabe der Gruppe das Verhalten des Quotienten in Be¬ zug auf sein Constantbleiben, Abnehmen oder Zunehmen bestimmt sein, so bedarf man aufser der Aufzählung der Nervenwinkel sogar nur der Angabe des Quotienten zur Characteristik der Form. Gesetzt die unter 1. genannten Blattformen gehörten in die I. Gruppe, das Blatt des Tropaeolum in die II. Gruppe, das Blatt der Sida in die III. Gruppe, so würde ihre Grundform dar¬ gestellt sein durch die einfachen Formeln : I. 85°, 45°, 50°; */3 II. 45° ; 0,1 III. 60°, 30°, 45% 45% y3, indem es bei Tropaeolum selbstverständlich ist, dafs 45° viermal vorhanden sein mufs, um 180° zu bilden, dafs mithin das Blatt 7theilig ist, und dafs ferner 77 nach Angabe des Quotienten die Gröfse des ersten oder kleinsten Hauptnervs bei allen bekannt ist. Um die Gröfse der Blätter nicht blofs in Verhältnifs- zahlen, sondern nach Zoll und Linien anzugeben, würde nur noch die Angabe der absoluten Gröfse des kleinsten Hauptnervs erforderlich sein. Es mufs der Zukunft Vorbehalten bleiben, diese Betrachtungen fortzu¬ setzen und im glücklichen Falle aus ihnen eine systematische Bezeichnungsweise der Pflanzenformen abzuleiten, welche zu genaueren Vorstellungen führt, als es bei der gegenwärtig üblichen botanisch-morphologischen Bezeichnungsweise möglich ist. Vorläufig müssen diese mangelhaften Andeutungen genügen, und es erscheint nur noch nöthig, darauf aufmerksam zu machen, dafs nur das ganz normale, in dem Stadium seiner schönsten Entwickelung angelangte oder ausgewachsene Blatt zu den vorstehenden Resultaten geführt hat, während jüngere Blätter einer und derselben Pflanze nach meinen bisherigen Beobachtungen schlankere und ältere etwas breitere Verhältnisse zeigen , dafs überhaupt nur zahlreiche Untersuchungen von selbst normalen Blättern einer und derselben Species zu sichern Resultaten führen können. Schliefslich will ich nicht unterlassen, des Apparates zu gedenken, dessen ich mich zu meinen Messungen mit Vortheil bediente, weil ich hoffe, dafs er auch anderen Untersuchern nützlich werden kann. Derselbe besteht in einer Scheibe (Fig. 16) von Glas oder vollkommen durchsichtigem (weniger leicht zerbrechlichem) Bütfelhorn, welche gleichzeitig mit einer Kreis- theilung und einer Anzahl von in constanten Abständen angebrachten con- centrischen Kreisen versehen ist. Das den erstereu wie den letzteren ge¬ meinschaftliche Centrum ist etwas aus der Mitte der Scheibe gerückt, um bei gleicher Gröfse derselben gröfsere fingerförmige Blätter messen zu können, als es sonst bei deren ebenfalls excentrischem Nervenmittelpunkt möglich wäre. Der Gebrauch der Scheibe bedarf kaum einer besonderen Erwähnung. Während das auf die untere Fläche der Scheibe gelegte Blatt durchschimmert, wird sein Nervenmittelpunkt und Mittelnerv bezüglich mit dem Cenirum der Theilung und dem längsten Radius der Scheibe, der dem Grad 0 entspricht, zur Coincidenz gebracht, darauf die Länge des Nerven, sowie die Gröfse der Nervenwinkel ohne Weiteres abgelesen. Die Möglichkeit, auf beiden Blatt¬ hälften zugleich abzulesen, gewährt den weiteren Vortheil, eine Controle vornehmen, oder bei einer nicht ganz symmetrisch -normalen Ausbildung des Blattes das arithmetische Mittel aus 2 gemessenen entsprechenden Winkeln oder Nerven ableiten zu können. Giefsen im August 1855. 78 XII. Zusammenstellung harometrisrher llölienmessungen aus der Umgegend von Giessen und Wetzlar. im Jahre 1854 ansgeführt von Herrn Steuercommissär Hirsch und Herrn Criininalcasse-Rechner Conzen zu Giefsen. Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs Spitzenberg bei Münchholzhausen . 1126 Stoppelberg bei Wetzlar . . . . .1610 Jägerhof am Stoppelberg . 1250 Breuelsbacher Warte bei Wetzlar, 5 Fufs unter dem höchsten Punkt 992 Wetzlar, Domplatz, Nordseite ........ 717 Karlsmund, Burg bei Wetzlar, Boden des Hauptthurms . . . 971 Wetzlar am Zusammenflufs der Lahn und Dill, 15 Fufs über der Oberfläche des Wassers ........ 588 Berg bei Albshausen, 10 Fufs unter dem Gipfel .... 970 Galgenberg bei Burgsolms ........ 944 Braunfels am östlichen Eingang in das Schlofs .... 1075 Homberg bei Braunfels am Jagdschlöfschen . . . • .1192 Braunfels an der Mühlbach, an der Erzwasche, an der Nordseite . 678 Braunfels, Schlofs, Pflaster des inneren Schlofshofes . . . 1090 Winterburg, Buchenhochwald bei Braunfels . 1076 Die Lahn an der Leunerbrücke, 3 Fufs über’m Wasser . . . 535 Schäferburg bei Tiefenbach, 80 Fufs unter dem höchsten Punct 807 Leunerburg, Waldkopf ......... 1440 Kesselberg a. d. Dianaburg ........ 1654 Der hohe Hauck, Grünsteinfelsen ....... 1409 Die Dill an der Brücke bei Ehringshausen , 4 Fufs über’m Wasser 666 Hellenberg, westlicher Thalrand bei Ehringshausen .... 838 Nufsholzberg, Feldanhöhe zwischen Wehrdorf und Afslar, 20 Fufs unter’m Gipfel . 811 Afslarer Hütte, 10 Fufs über dem Bach ...... 621 Giefsen an der Lahnbrücke, 5 Fufs über’m Wasser . . 633 Hardhof bei Giefsen . 816 Gleiberg, Burg am Fufs des Hauptthurmes ..... 1267 Krofdorf an der Hauptstfafsc, an der Nordseite .... 905 Königlich Preufs. Staatswald an der Strafse von Krofdorf nach Kirchvers, am Kreuzgärtchen . * . . 1414 Der alte Lichtenberg im Königlich Preufs. Walde . . . . 1415 79 Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs Forsthaus, Waldhäuschen . 1384 Stofskopf, Buchenhochwald bei Salzböden ..... 1323 Der Odenhäuserkopf, Buchenhochwald bei Odenhausen . . . 1344 Alteburg, steriler Berg bei Odenhausen ...... 1195 Die Lahn am Teufelsberg, westlich von Lollar, 15 Fufs über’m Wasser ........... 659 Die Lahn bei der Badenburg . . ...... 636 Badenburg, Terrasse in der Schlofsruine ..... 679 Forstbotanischer Garten bei Giefsen ...... 806 SchifFenberg an der Kirche . . . . . . . .1130 Lumpenmannsbrunnen im Giefser Stadtwalde . 928 An der Wieseckermühle, zwischen Wieseck und Trohe, 3 Fufs über der Wieseck .......... 662 Hangelstein bei Wieseck, südöstlicher Gipfel ..... 1173 Hangelstein bei Wieseck, höchster Punct . 1203 Die Ziegenmark, Waldkopf bei Daubringen ..... 904 Lollarerkopf , Buchenhochwald bei Lollar, 9 Fufs unter dem höchsten Punct .......... 1109 Die Lumda bei Lollar, am östlichen Ende des Ortes, 8 Fufs über dem Wasser .......... 664 Kisselberg, Eichen- und Tannenwald bei Butzbach .... 1501 Platesberg, Buchenhochwald zwischen Hausen und Oes . . . 1709 Oes, Weiler bei Hausen ......... 1650 Hausberg bei Hochweisel ........ 1979 Der Gaulskopf, Eichenniederwald bei Espa, 7 Fufs unter dem höchsten Punct .......... 1927 Der hinterste Kopf, Eichenniederwald bei Bodenrod . . . 2001 Bodenrod, Pflaster .......... 1664 Der Stemmei, Kopf bei Bodenrod ....... 1825 Der Hesselkopf, Buchenhochwald bei Bodenrod .... 2093 Der Knaffberg, Buchenhochwald, westlich von Bodenrod . . 1773 Brandoberndorf, Pflaster ara Rathhaus ...... 973 Brandoberndorf, am Vereinigungspunct der Kriedel-, Fahr- und Solmsbach, 6 Fufs über’m Wasser ...... 947 Der Langenberg, Eichenniederwald bei Brandoberndorf . . . 1547 Der Schorn, kahler Berg bei Kleeberg ...... 1802 Die alte Mark, Eichenniederwald bei Kleeberg .... 1555 Der Kleebaum, Eichenniederwald bei Kleeberg .... 1466 Der Köhlerberg, Buchenhochwald bei Oberwetz .... 1700 Der Forst, Buchenhochwald bei Oberwetz ..... 1653 Der graue Stein, Kalksteinfelsen bei Oberkleen .... 1460 Der Scharlsberg, kahler Kopf bei Oberkleen ..... 1428 Der Mühlenberg, Buchenhochwald beNi iederkleen . . . 1052 80 Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs Kugelberg bei Giefsen ......... 732 Lutherplatz bei Giefsen . 739 Botenmeister Barth’s Garten bei Giefsen ...... 663 An dem Kreuzweg oder rothen Hohl bei Giefsen, 15 Fufs unter dem höchsten Punct . . . . . . . . . 771 Am Zusammenflufs der Wieseck in die Lahn bei Giefsen, 12'/, Fufs über dem Nullpunct des Pegels, 7 Fufs über’m Wasser . . 616 Die Lahn an der Neumühle bei Giefsen vor den [Mühlrädern , 5'/, Fufs über’rn Wasser . . . 626 Die Wellersburg (Weidenhof) an der Strafse von Giefsen nach Marburg . . 782 Hof Heibertshausen bei Daubringen ...... 799 Daubringen, Pflaster ......... 709 Die Lumda an der Brücke bei Mainzlar, 8 Fufs über’m Wasser . 702 Staufenberg am Fufs der unteren Burg ...... 974 Staufenberg, Schlofsterrasse . 1020 Staufenberg am Fufs der oberen Burg . 1091 Kirchberg bei Staufenberg . 705 Die Lahn bei Ruttershausen, 10 Fufs über dem Wasser . . 671 Lollar, Pflaster an der Ostseite . 679 Die Anneröderbach am Udenborn, am Weg zwischen Giefsen und Rödgen ........... 693 Rödgen , Pflaster an der Kirche ....... 770 Die Wieseck bei Trohe unterhalb der obersten Mühle, 5 Fufs über’m Wasser ........... 673 Altenbuseck, Pflaster an der Kirche ...... 869 Wieseck, Pflaster an der Südseite des Ortes ..... 677 Die Wieseck an der Gänsmühle, 5 Fufs über’m Wasser . . . 658 Der Annaberg, Buchenhochwald im Giefser Stadtwalde . . . 1139 Der Lutherberg, Feldhöhe bei Steinbach ..... 1096 Steinbach , Pflaster an der Kirche ....... 979 Albach bei der Kirche ......... 920 Der Dachsberg, Buchenhochwald zwischen Albach und Burkhards¬ felden ............ 1073 Burkhardsfelden, Pflaster an der Kirche ...... 945 Oppenrod, Pflaster bei der Kirche . . . . . . . 914 Die Dachsbühne, Eichenhochwald im Fernewald, zwischen Oppen¬ rod und Annerod . ' 1059 Annerod am Springbrunnen im Ort ....... 957 Annerod am Plattenspringbrunnen, 13 Fufs über der Mühlbach . 946 Die Platte, Feldhöhe bei Annerod ....... 1019 Die Anneröderbach unterhalb des Mühlrads . 886 Baumgarten, Forsthaus bei Giefsen ...... 878 81 Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs Hausen am Brunnen ......... 850 Garbenteich am Brunnen, 5 Fufs über der Kringelbach . . . 877 Watzenborn, Pflaster an der Kirche ...... 801 Die Flachsbach zwischen Watzenborn und Steinberg, 5 Fufs über dem Wasser .......... 706 Leihgestern, Pflaster am Rathhaus, 5 Fufs über der Schaafbach . 709 Die Kleebach an der Universitätsmühle bei Grofsenlinden am Wehr, 4 Fufs über’m Wasser ........ 674 Rodheim, Pflaster an der Kirche ....... 796 Fellingshausen, Pflaster an der Kirche ...... 983 Krumbach hei der Kirche ........ 1053 Frankenbach an der Staatsstrafse am südlichen Ende des Orts . 1166 Hohensolms, Schlofs . 1749 Der Hals, Feldanhöhe bei Hohensolms ...... 1765 Königsberg, Schlofs oberste Terrasse . . . . . .1541 Strubbacherhof bei Königsberg . 1059 Die Bieberbach bei der Obermühle bei Königsberg .... 858 Die Bieberbach bei der Kronmühle in Bieber ..... 823 Atzbach an der Brücke, 5 Fufs über dem Bächlein . . . 632 Waldgirmes, Pflaster an der Kirche ...... 675 Naunheim bei der Kirche ........ 666 Simmberg, Feldhöhe zwischen Naunheim und Hermannstein . . 1028 Hermannstein an der Kirche ........ 627 Am Lahndurchstich zwischen Naunheim und Niedergirmes, 23 Fufs über’m Wasser, 34 + 23 Fufs über dem Nullpunkt des Pegels in Wetzlar . ... 609 Die Lahn an der Naunheimer Mühle oberhalb den Mühlrädern, 14 Fufs über’m Wasser . . . . . . . . . 612 Die Lahn an der Brücke bei Dorlar, 15 Fufs über’m Wasser . 618 Kleinlinden, Pflaster an der Kirche ....... 653 Die Kleebach an der Brücke bei Allendorf a. d. Lahn, 6 Fufs über’m Wasser .......... 649 Die Kleebach am Zusammenflufs mit der alten Lahn, 14 Fufs über’m Wasser ........... 634 Die Lahn unter der Heuchelheimer Brücke, 15 Fufs über’m Wasser 625 Die Bieberbach am Zusammenflufs mit der Lahn, 16 Fufs über’m Wasser ........... 624 Die Bieberbach in Heuchelheim an der Giefsergasse, 5 Fufs über’m Wasser ........... 649 Die Bieberbach an der Heuchelheimer Mühle vor den Mühlrädern, 5 Fufs über’m Wasser . 680 Der Westphälische Hof oder Windhof . . . . . . 715 11 - 82 — Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs Der Kleebrunnen, Quelle der Kleebach bei Espa , 8 Fufs über der Quelle . 1702 Die Kleebach bei Kleeberg, 12 Fufs über’m Wasser . . . 1166 Die Kleebach unter der Brücke bei Niederkleen, 6 Fufs über’m Wasser ........... 836 Das Wehrholz, Buchenhochwald am Doloritbruch bei Langgöns, 15 Fufs unter dem höchsten Punkt . 1034 Langgöns in der Nähe des Bahnhofs ...... 816 Höhen über Fall Aus diesen Beobachtungen ergibt sich der Stand der Lahn : Gr. H. Fufs. Gr. H. Fufs. a) bei Ruttershausen 661 — b) „ Lollar .... 644 17 c) „ Badenburg .... d) » der neuen Lahnbrücke bei 636 8 Giefsen .... 628 8 e) » der Neumühle vor den Rädern 621 7 f ) am Zusammenflufs mit derWieseck 609 12 g) bei der Dorlarer Brücke . 603 6 h) » der Mühle bei Naunheim . 598 5 i) am Durchstich bei Niedergirmes 586 12 k) r> Zusammenflufs mit der Dill . 573 13 1) an der Leunerbrücke ergibt sich der Stand der Wieseck : 532 41 a) bei Trohe . 668 — b) »der Wiesecker Mühle . • 659 9 c) „ der Gänsmühle . 653 6 d) am Zusammenflufs mit der Lahn ergibt sich der Stand der Lumda : 609 44 a) bei Mainzlar .... 694 — b) n Lollar . 656 38 c) am Zusammenflufs mit der Lahn ergibt sich der Stand der Bieberbach : 644 12 a) bei der Obermühle . 858 — b) zu Bieber ..... 823 35 c) bei der Heuchelheimer Mühle . 675 148 d) in Heuchelheim 644 31 e) am Zusammenflufs mit der Lahn ergibt sich der Stand der Kleebach : 608 36 a) am Kleebrunnen bei Espa. 1694 — b) in Kleeberg .... 1154 540 c) in Niederkleen .... 830 324 d) bei Grofsenlinden 670 160 83 Höhen über ^ , , dem M66r6i ^ i* Aus diesen Beobachtungen ergibt sich der Stand der Gr. H. Fufs! Gr. H. Fufs. Kleebach : e) bei Aliendorf an der Lahn 643 27 f) am Zusamrnenflufs mit der Lahn 620 23 ergibt sich der Stand der Anne¬ roderbach : a) in Annerod .... 957 — b) beim Plattenbrunnen . 933 24 c) unterhalb der Anneroder Mühle 886 47 d) am Udenborn bei Rödgen 693 193 e) am Zusamrnenflufs mit der Wieseck bei der Gänsmühle 653 40 XIII. Zur Geschichte der Gesellschaft. Seit dem Erscheinen des vierten Berichtes verlor die Gesellschaft : a. Durch den Tod das Ehrenmitglied : Herrn Geheimerath Dr. Nebel, Senior der Universität Giefsen, die correspondircnden Mitglieder : Herrn Ober-Medicinal-Director Dr. Grdff zu Darmstadt, — Ober-Medicinalrath Dr . Merck zu Darmstadt, — Dr. Voltz, Lehrer der Naturwissenschaften zu Mainz (vgl. Bericht III. S. 145; der wackere junge Naturforscher unterlag leider, nachdem seine Aufgabe bis auf den Antheil, welchen er an dem noch zu liefernden Commissions-Berichte zu nehmen gehabt hätte, gelöst war, im Begriff sich wieder nach Europa einzuschiffen, am 6. August d. J. zu Paramaribo dem gelben Fieber), und das ordentliche Mitglied : Herrn Geheime-Medicinalrath Dr. Trapp zu Homburg v. d. Höhe. Sit illis terra levis! b. Durch freiwilligen Austritt wegen Wohnorts-Veränderung : Herrn Gymnasiallehrer Dr. Uhrich, — Dr. Thudichum, pr. Arzt, und — Docenten Dr. Welcker. Die Gesellschaft gewann dagegen folgende neue Mitglieder : a. Ehrenmitglieder. Seine Kaiserlich-Königliche Hoheit der Durchlauchtigste Herr Erzherzog — 84 — Stephan von Oesterreich , Höchstweicher unterm 15. Decernber 1854 die Gnade hatte, das Ehrendiplom der Gesellschaft huldreich anzunehmen. Herr Hofrath Dr. Bunsen , ord. Professor der Chemie und Director des chemischen Laboratoriums zu Heidelberg. Herr Hermann von Meyer zu Frankfurt a. M. Herr Dr. (Dienstedt, ord. Professor der mineralogischen Wissen¬ schaften etc. zu Tübingen. Herr Dr. Sichel, Professor der ophtha lmiatrischen Klinik, Vicepräsident der entomologischen Societät von Frankreich u. s. w. zu Paris. Herr Sturz, Kais. Brasilianischer Generalconsul zu Dresden. h. Correspoudironde Mitglieder. Herr Dr. phil. Buchenau zu Cassel (d. Z. zu Friedrichsdorf hei Hom¬ burg v. d. H.). Herr Dr. Dunker, ord. Professor der mineralogischen Wissenschaften, Director der Landesanstalt für geologische Aufnahme des Kurstaates, etc. zu Marburg. Herr Dr. Meding, Präsident des Vereins deutscher Aerzte, etc. zu Paris. — Siemang, Bibliothekar Sr. K. K. Hoheit des Erzherzogs Stephan von Oesterreich , etc. zu Schaumburg in Nassau. Herr Dr. Welcker, akademischer Docent der Physiologie zu Heidelberg. c. Ordentliche Mitglieder. Herr Gymnasiallehrer Billhardt zu Bensheim. — Hofgerichtsaccessist Dr. Birnbaum zu Giefsen. — Cand. ehern. Blumhof zu Melbach. — Kreisarzt Dr. Bose zu Orlenberg. — Apotheker Braun zu Nidda. — Bau-Accessist Busch zu Giefsen. — Hofgeriehts-Advocat etc. Dr. Eckstein zu Giefsen. — Ober-Steuerrath etc. etc. Ewald zu Darmstadt. — Fendt, Stadtvorstandsmitglied zu Schotten. — Stadlgerichtsassessor Dr. von Grolman zu Giefsen. — Universitätsrichter etc. Haberkorn zu Giefsen. — Bau-Accessist Heinzerling zu Giefsen. — Heitefufs, Hüttenbesitzer auf der Friedrichshütte bei Laubach. — Landgerichts-Actuar Herbst zu Giefsen. — Apotheker und Stadtrath Hiepe zu Wetzlar. — Steuer-Commissär Hirsch zu Giefsen. — Bahningenieur Hochgesand zu Friedberg. — Dr. Hofimann, akademischer Docent und Assistenzarzt zu W ürzburg. — Kreisbaumeister Holzapfel zu Giefsen. — Adolph Hornberger, Fabricant zu Giefsen. — Forstaccessist Kallenbach zu Lauterbach. — Dr. Klein, prallt. Arzt zu Giefsen. 85 Herr Baurath und Eisenbahn-Directions-Rath Laubenheimer zu Giefsen. — Gymnasiallehrer Maul zu Giefsen. — Merck, Buchdruckereibesitzer zu Giefsen. — Dr. Mosler , klinischer Assistenzarzt und prakt. Arzt zu Giefsen. — Cand. pharmac. Nau zu Biedenkopf. — J. B. Noll, Kaufmann und Bergwerksbesitzer zu Giefsen. — Bergmeister Pfannmüller zu Thalitter. — Kreisarzt Dr. Pfeffer zu Butzbach. — Oberförster PreuSChen zu Grebenhain. — Oberförstereiverwalter Reufs zu Ziegenberg. — C. Röfsler , z. Director der Wetterauischen Gesellschaft für die gesamtnte Naturkunde zu Hanau. Herr Hofgerichts-Advocat Rosenberg zu Giefsen. — Dr. Rofsmann, akademischer Docent der Botanik zu Giefsen. — Dr. Rothschild, prakt. Arzt zu Vöhl. — Schmidt, Präparator zu Offenbach. — Lehrer Schneider zu Worms. — Lehrer Seibert zu Bensheim. — Staudinger, Mechaniker zu Giefsen. — Forstaccessist Strack zu Schotten. — Justizrath und Fiscal-Anwalt Trapp zu Giefsen. — Apotheker Wahl zu Friedberg. — Landrichter Weidig zu Herbstein. — Geometer Winkler zu Giefsen. Im Ganzen zählt der Verein gegenwärtig 26 Ehrenmitglieder, 53 corre- spondirende und 128 ordentliche Mitglieder. In dem Gesellschaftsjahre 1854 — 55 fungirten als Beamte die Herren Prof. Dr. Hoffmann als Director, Prof. Dr. Dieffenbach als erster, Prof. Dr. Phöbus als zweiter Secretär, Criminal-Cassenreehner Gonzon als Rechner und Gymnasiallehrer Dr. Diehl als Bibliothekar. Für das Gesellschaftsjahr 1855 — 56 fungiren die Herren Prof. Dr. Leuckart als Director, Prof. Dr. Wilbrand als erster, Prof. Dr. Dieffenbach als zweiter Secretär, Georg Noll als Rechner und Gymnasiallehrer Dr. Diehl als Bibliothekar. Die Vorträge, welche seit dem Erscheinen des 4. Berichts in den Versammlungen der Gesellschaft gehalten wurden, sind folgende : Kleinere Versammlungen im Mai und Juni 1854. Herr Prof. Dieffenbach , über das Vorkommen des Goldes im Vereins¬ gebiete (bei Hatzfeld, Goldhausen). Herr Prof. Umpfenbach, über die Temperaturverhältnisse der Quellen. Herr Prof. Dieffenbach, über die geognostische Bildung der Umgegend von Giefsen, mit specieller Bezugnahme auf von dem Vortragenden zu gebende Karten, welche durch den mittelrheinischen geologischen Verein werden puhlicirt werden. Sommer-Generalversammlung zu Salzhausen am 8. Juli. Herr Prof. Leuckärt, über Diplozoon parodoxum und Entstehung der Doppelmifsgeburten. Herr Prof. Hoffmann, über den Einflufs der Witterung auf die Wachs- thumsverhältnisse der Pflanzen, insbesondere über die Bedeutung der Tempe- raturmaxima für die Vegetation des Roggens. Herr Lehrer Schneider, über medicinische Wirkungen, welche gewisse Kryptogamen von Rinden annehmen , auf denen sie wachsen. Herr Dr. Heldmann, über die Lagerungsverhältnisse des Rothliegenden und der Zechsteinformation von Selters bei Ortenberg. Herr Salinen- Inspector Tasche, über Brauneisenstein bei Bingenheim, anscheinend aus dort vorkommender, in der Tiefe verborgener Grauwacke; — über die Braunkohlenformation bei Annerod und Garbenteich ; — über Ver¬ steinerungen aus der Uebergangsformation der Gegend von Coblenz. Herr Prof. PhöbllS , im Namen des Ober-Medicinalassessor Wincklör, welcher die Demonstrations - Objecte eingesandt hatte : über das aus dem Fliegenpilz dargestellte Gift; — über die sogenannte Revalenla arabica und deren sehr gelungene Nachahmung durch das Mehl von verschiedenen Hül¬ senfrüchten. Am Nachmittage zeigte Hr. Salinen-Inspector Tasche in sehr belehren¬ der Weise die Salzhäuser Braunkohlengrube. Kleinere Versammlungen vom August bis zum December. Herr Reallehrer Dickore, über anscheinende Zwitterbildung eines Pappel¬ schwärmers. — Anknüpfend Herr Prof. Leuckärt, über wirkliche und angeb¬ liche Zwitterbildung bei Thieren verschiedener Classen. Herr Prof. Leuckärt, über die Verschiedenheiten, welche die Insecten in ihren Entwickelungszuständen darbieten, und über den Zusammenhang derselben mit der Lebensweise. Derselbe, über Fliegenlarven als Schmarotzer im Speisecanal von Menschen und Säugthieren , insbesondere über den Parasitismus der Larve von Anthomyia canicularis bei Menschen. Herr Prof. Hoffmann, über einige seltene Pflanzen in der Umgegend von Giefsen und die Ursachen ihrer Verbreitung : Sedum spurium , Eryngium planum , Geranium macrorrhizon. Herr Prof. Dieffenbach, über das Vorkommen von Edelsteinen (Saphir, Hyacinth, Topas, Chrysopras), Magneteisen und Cinnober in dem goldführen¬ den Sande der Eder; — über die neuen Arbeiten zur Gewinnung des dortigen Waschgoldes. Herr Prof. LßUCkart, über die Mikropyle der Insecteneier und das Eindringen der Spermatozoen in dieselbe. Herr Prof. PhöbllS, über den Pseudometeoriten von Thorn. Herr Docent Dr. Rossmann , über das Mycelium der Pilze und die Entwickelung des Phallus impudicus. Herr Docent Dr. Welcker, über eine eigentümliche Bewegungsform kleiner in sich mengenden Flüssigkeiten suspendirter Körper, auf welche E. H. Weber aufmerksam gemacht hat. Herr Prof. Hoffmann , über die chronologischen Aufzeichnungen der Vegetations-Erscheinungen als Mittel zur Vergleichung der Kliinate verschie¬ dener Orte und zur Förderung der physiologischen Kenntnifs mancher Pflanzen, namentlich wichtiger Culturpflanzen. Winter-Generalversammlung am 6. Januar 1855. Herr Universitätsgärtner Weifs, über einige Culturpflanzen und deren Vermehrungsweisen. Herr Dr. phil. A. Birnbaum, über verschiedene Naturerscheinungen in ihrem Zusammenhänge mit allgemeinen Kräften. Herr Docent Dr. Rossmann, über die Bedeutung pflanzlicher Monstro¬ sitäten zur Erforschung der Entwickelungsgeschichte. Herr Prof. Umpfenbach, über die Unterschiede, welche die nördliche und die südliche Hemisphäre in ihren klimatischen Verhältnissen darbieten, und über deren Ursachen. Herr Prof. Hoffmaun, über die Abhängigkeit des Wachsthums und der Gesundheit der Pflanzen von den verschiedenen Momenten der Witterung, insbesondere über die letzte Ursache der Reben- und Kartoffel-Krankheit. Kleinere Versammlungen vom Februar bis zum Juni. Herr Architect Heinzerling, über die Formen der Blätter, ihre geo¬ metrischen und arithmetischen Bildungsgesetze, und ihre Mustergültigkeit für architectonische Zwecke. (Vgl. S. 70 dieses Berichts.) Herr Docent Dr. Rossmann, über Natur und Bau des Mutterkorns. Herr Justizrath Trapp, über geschliffene Corallenkalke von der Bieber. Herr Universitätsgärtner Weifs, über Stillingia sebifera. Herr Salinen -Inspector Tasche, über den Kieselguhr von Altenschlirf und dessen Anwendbarkeit für technische Zwecke. (Vgl. S. 51 dieses Berichts.) Herr Justizrath Trapp , über schwimmende Ziegel. Herr Prof. Hoffmann, über den Procefs des Erfrierens bei Pflanzen. Herr Salinen - Inspector Ludwig, über die Entstehungsweise und die Ursachen des Ausbleibens und des Wiedererscheinens des grofsen Nauheiiner Soolsprudels. (Vgl. S. 42 dieses Berichts.) Herr Prof. Dieffonbach, über gediegenes, sehr krystallinisches Eisen, welches an der neuen Eisensteingrube im Holzheimer Wald gefunden wurde. Er erklärt dasselbe für ein Hüttenproduct aus uralter Zeit. Herr Prof. LeUCkart, über die Mikropyle der Fischeier und über frühere Beobachtungen der Mikropyle überhaupt. Derselbe, einige neue Beobachtungen zur Physiologie der Bienen, namentlich zur Kenntnifs ihrer Fortpflanzungsverhältnisse. — Anknüpfend Herr Prof. Hoffmann über die Fortpflanzung der Coelebogyne ohne Pollenkörner. Herr Prof. Dioffenbach bringt eine kürzlich erlassene Verordnung zur Vertilgung der Raben und Dohlen zur Sprache, und bestreitet die Zweck- mäfsigkeit solcher Eingriffe in den Haushalt der Natur, worin ihm allgemein beigepflichtet wird. Herr Prof. Leuckart, über die künstliche Befruchtung der Fische. Herr Prof. Phöbus, über die Benutzung von Gasarten zur Heizung und Beleuchtung. Herr Prof. Hoffmann, über durch Insecten bewirkte Veränderungen an Pflanzen und über die Entstehung des Honigthaus. Herr Prof. Leuckart, über einen Rienen-Albino. Sommer-Generalversammlung zu Friedberg am 7. Juli. Herr Präparator Schmidt (von Offenbach) zeigte verschiedene Säug- thiere, mit der von ihm bekannten Meisterschaft ausgestopft. Herr Prof. Diefifenbach sprach über die oberhessischen Marmore. Herr Justizrath Trapp hatte dazu eine grofse Anzahl geschliffener Platten eingeschickt. Herr Ober- Medicinalassessor Dr. WinckLer, über den chemischen Ge¬ halt des Zittmannschen Decocts. Herr Dr. Weber sen. , über die schwedische Heil -Gymnastik und das von ihm dafür begründete Institut. Herr Prof. Umpfenbach , über die Witterungsverhältnisse seit 1848, namentlich den Wechsel zwischen kälteren und wärmeren Epochen. Herr Lehrer Seibert, über das Vorkommen des Graphits im Glimmer¬ schiefer des Odenwalds. Herr Salinen -Inspector Tasche theilte weitere Erfahrungen über die Ausdehnung des Kieselguhrlagers von Altenschlirf und die technische Be¬ nutzung dieser Kieselguhr mit. Herr Salinen-Inspector Ludwig, über die Herausbeförderung von festen Stoffen aus dem Erdinnern durch die Nauheimer Quellen. Herr Prof. Hoffmann, über die historischen Einflüsse, von welchen zum grofsen Theile die Verbreitungsbezirke der Pflanzen abhängen, im Vergleiche mit der relativen Bedeutung des Klima’s und Bodens für dieselben. Am Nachmittage zeigte in Nauheim Herr Salinen-Inspector Ludwig auf sehr belehrende Weise die beiden grofsen Soolsprudel. Kleinere Versammlung am 6. August. Herr Prof. Hoffmann, über die Volumzunahme der Kartoffelknolle im Verhältnisse zum Wachsthum der Blätter; und über das Befallenwerden von der Kartoffelfäule je nach verschiedenen Altersstufen der Pflanze. Herr Prof. Leuckart, über die künstliche Erzeugung der Finnenkrank¬ beit beim Schwein durch Fütterung mit dem menschlichen Bandwurm. Mit gebührendem Danke gedenkt die Gesellschaft auch diesmal wieder der seit dem letzten Berichte erhaltenen Geschenke von werthvollen Druck- Schriften, welche ihr durch die Güte der Kaiserlich-königlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien, der Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher, der Grofsherzoglichen Centralbehörde der landwirtschaft¬ lichen Vereine zu Darmstadt, der Kurfürstlichen Commission für landwirt¬ schaftliche Angelegenheiten zu Cassel, der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, der deutschen geologischen Gesellschaft, der geographischen Gesellschaft zu Berlin, der Fürstlich Jablonowskischen Ge¬ sellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, der Kaiserlich-königlichen mähriseh- schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn, der Kaiserlich-königlichen steiermärkischen Landwirt¬ schafts-Gesellschaft, der naturforschenden Gesellschaften in Basel, in Bern, in Danzig, in Emden, in Halle, der Gesellschaft für Beförderung der Natur¬ wissenschaften zu Freiburg i. Br., der Gesellschaft zur Beförderung der ge- sammten Naturwissenschaften zu Marburg, der physikalisch-medioinischen Ge¬ sellschaft in Würzburg, der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft zu Frankfurt a. M., der Wetterauischen Gesellschaft für die gesaminte Naturkunde, der Schweizeri¬ schen naturforschenden Gesellschaft, der Kaiserlich-königlich österreichischen geologischen Reichsanstalt, der Kaiserlichen Societät der Naturforscher zu Moskau, der Societe geologique de France , der Societe royale des Sciences de Liege , der Societe Vaudoise des Sciences naturelles , des entomologischen Ver¬ eins zu Stettin, des Vereins für Erdkunde und verwandte Wissenschaften zu Darmstadt, des geognostisch-montanistischen Vereins für Steiermark, des land¬ wirtschaftlichen Vereins im Fürstenthum Waldeck, der naturforschenden Ver¬ eine zu Bamberg, zu Riga, des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, des naturhistorischen Vereins in Augsburg, des naturhistorischen Vereins der Preufsischen Rheinlande und Westphalens, des Würtembergischen Vereins für Naturkunde, des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt, des naturwissenschaftlichen Vereins Maja zu Clausthal, des naturwissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen in Halle, des physikalischen Vereins zu Frankfurt a. M., des Werner- Vereins zur geologi¬ schen Durchforschung von Mähren und Schlesien, des zoologisch - botanischen Vereins in Wien, des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regensburg, des Herrn Oberförsters Brumhard zu Schotten, des Herrn Professor Dr. Dieffen- bach dahier, des Herrn Hauptmann Ritter VOn Hauer zu Wien, des Herrn Steuer- Commissär Hirsch dahier, des Herrn Professor Dr. Hoffmann dahier, des Herrn Lieutenant Kohlhauer zu Wetzlar, des prakt. Arztes Herrn Dr. Küchenmeister zu Zittau, des Herrn Professor Dr. Leuckart dahier, des Herrn Salinen - Inspector Ludwig zu Nauheim, des Herrn Dr. Martiny zu Schlitz, des Herrn Dr. Meding, Präsidenten des Vereins deutscher Aerzte in Paris, des Herrn Professor Dr. PhÖbuS dahier, des Herrn Professor Dr. üuenstedt zu Tübingen, des akadem. Docenten Herrn Dr. Rofsmann dahier, des Herrn Conrector Dr. G. Sandberger zu Wiesbaden, des Herrn Professor Dr. Schabus zu Wien, des Herrn Hofrath Dr. Spengler zu Ems, des Herrn General -Consul Sturz zu Dresden, des Herrn Kreisarztes Dr. Weber zu 12 90 Ulrichstein und des akadem. Docenten Herrn Dr. Welcker zu Heidelberg zu Theil geworden sind. XIV. Anzeige, Floren unseres Gebietes betreffend. Die verehrlichen Herren, welche uns weitere Verzeichnisse der Pflanzen ihres Florengebietes für unsere Berichte mitzutheilen gesonnen sind , werden gebeten, sich — der vergleichenden Uebersicht wegen — möglichst genau an System und Namen der weitverbreiteten Synopsis von Koch (wo möglich 2. Aufl.) anzuschliefsen. Da wir ferner bei dem Drucke unserer Berichte das Volum nicht allzu sehr vergröfsern dürfen, so bitten wir, die Uebersicht so gedrängt wie nur immer möglich , etwa in der Weise der in dem vorliegen¬ den Berichte enthaltenen Verzeichnisse der Herren Dr. Glaser und Fink, einzurichten und bei Angabe der Standorte nur das Geographische, nicht aber das Physikalische auszuführen, wenn dieses nicht etwa ein besonders ausge¬ zeichnetes oder ungewöhnliches Moment darbietet. Es versteht sich über¬ haupt von selbst, dafs wir eigenen Ansichten, seien es nun mit Koch nicht übereinstimmende Resultate über Varietät, Species und Gattung, oder diffe— rirende Beobachtungen über Vorkommen und Verbreitung, den Weg der Publication durch unsere Berichte nicht versperren wollen; wir werden im Gegentheil alle solche für die Wissenschaft überhaupt wichtigen Beobach¬ tungen und Resultate mit Vergnügen und Dank aufnehmen. Die Redaction. XV. Nachtrag zu den Höhenmessungen der Herren Hirsch und Oonzen. Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs Marburg, an der Lahnbriicke, 8 Fufs über dem Wasser. . . 713 Marburg, Schlofsterrasse an der Nordseite ..... 1095 Marburg, Bückings Garten . . 1064 Marburg, am Rande des Buchwaldes, der Spiegelslust . . . 972 Hieraus ergibt sich der Stand der Lahn unter der Brücke bei Marburg == 705 Fufs und der Fall derselben bis Ruttershausen = 44 Fufs. 91 XVI. Die Gesellschaftsbibliothek, welche seit November 1853 unter der Verwaltung des Unterzeichneten steht, hat sich durch fortdauernd betätigte und mit wärmstem Danke anerkannte Freigebigkeit, theils von Privaten, theils von auswärtigen mit uns in Relation stehenden Vereinen in ganz erfreulicher Weise, von 185 auf 430 Nummern, bis jetzt vermehrt. Die Anzahl der uns zugekommenen Zeit- und periodi¬ schen Vereinsschriften, die sich in dem in unserm Umlaufschreiben vom Monat Mai 1854 aufgestellten Verzeichnifs auf 42 belief, ist gegenwärtig durch folgende 19 neuhinzugekommene auf 61 gestiegen. 1) Abhandlungen der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M. 2) Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. 3) Berichte über die Generalversammlungen des Clausthal er natur¬ wissenschaftlichen Vereines Maja zu Clausthal, erstattet von Wimmer und Osann. 4) Blätter des land wir thschaftlichen Vereins im Fürstenthum Wal¬ deck, herausgegeben von der Direction des landwirtschaftlichen Ver¬ eins in Mengeringhausen. / 5) Bulletin de la sociele Vaudoise des Sciences naturelles. 6) Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft in Emden. 7) Jahresberichte des Mannheimer Vereins für Naturkunde. 8) Landwirthschaftliche Zeitschrift für Kurhessen, redigirt von der Commission für landwirthschaftliche Angelegenheiten in Kassel. 9) Landwirtschaftlicher Anzeiger für Kurhessen. 10) Memoires de la societe royale des Sciences de Liege. 11) Mitteilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern. 12) Mittheilungen der K. K. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde in Brünn. 13) Mitteilungen der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. 14) Notizblatt des Vereins für Erdkunde und verwandte Wissen¬ schaften zu Darmstadt. 15) Verhandlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft bei ihren jährlichen Versammlungen in den Jahren 1847 u. folg. 16) Verhandlungen der physicalisch-medicinischen Gesellschaft in Würzburg, redigirt von Kölliker, Müller, Scherer. ^ 17) Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 18) Wochenblatt der K. K. steiermärkischen Landwirthschaftsgesell- schaft. ^19) Zeitschrift für die 1 a n d w i rt hsch a ftl i c he n Vereine des Grofsher- zogthums Hessen. 92 Um die Sammlung möglichst gemeinnützig zu machen, ist der Druck eines Katalogs zur Vertheilung an sämmtliche Mitglieder in Aussicht ge¬ nommen, dessen Fortsetzung dann in den jährlichen Berichten oder in beson¬ deren Nachträgen erfolgen wird. Fürs Erste erlauben es zwar unsere be¬ schränkten Mittel noch nicht, diesem dringenden Bedürfnifs sofort abzuhelfen, der Unterzeichnete jedoch ist unterdessen stets bereit, den auswärtigen Mit¬ gliedern den bereits vorliegenden Katalog auf Verlangen und unter Voraus¬ setzung baldigster Rücksendung mitzutheilen , überhaupt jeden die Bibliothek und ihre Benutzung betretfenden YVunsph nach Möglichkeit zu befriedigen. Um die Kasse nicht zu belasten , werden Zuschriften und Sendungen frei erbeten. Dr. W. Diehl. XVSI. Todes-Anzei^e. Im Begriff, diesen Bericht zu schliefsen , erhält die Redactions- Com¬ mission noch die schmerzliche Aufgabe, den so eben erfolgten Tod eines ihrer Mitglieder, des derzeitigen zweiten Secretärs der Gesellschaft, des Grofsherzogl Professors Dr. med. et phil. Ernst DißfFünbäCh , zu melden. Wie der Ver¬ storbene durch seine wissenschaftliche Reise nach Neuseeland, später durch treffliche geologische Leistungen mannigfacher Art, seinen Namen in sehr weiten Kreisen, insbesondere auch des Auslandes, rühmlichst bekannt gemacht hatte, wie er durch seinen Ruf eine Zierde der Universität Giefsen war, so hat er auch unserer Gesellschaft durch Wort und Schrift, durch Anregung und eigene Leistung, viel genützt und die Gesellschaft wird ihm ein sehr dankbares Andenken bewahren. Der bisher kerngesunde Mann starb, 44 Jahr 9 Monat alt, am i. October an Abdominaltyphus , tief betrauert nicht blofs von seinen Angehörigen, sondern auch von den zahlreichen Freunden, die er durch seine Herzensgüte und Biederkeit erworben hatte. Druck von YVilh. Keller in Giefoeu.