3rnolti Arboretum iLtbraru THE GIFT OF FRANCIS SKINNER OF BOSTON Received 1 m Sechster Bericht der Obeihesslsclien Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Mit zwei Steindrucktafeln. Alt HO II) | AK U OK t “1 U Wi liAKVÄKK Giefsen , im Juni 1857. Vorwort. Es ist aus unseren Statuten und den seither veröffentlich¬ ten Berichten bekannt, dafs wir uns bis jetzt die specielle naturwissenschaftliche Erforschung nur Oberhessens zur Auf¬ gabe gestellt haben. Die günstigeren Verhältnisse, in welchen sich die Gesellschaft seit einem Jahre durch die sehr erfreu¬ liche zahlreiche Theilnahme befindet, machen es jetzt möglich, den oftmals ausgesprochenen Wunsch einer Gebietserweiterung zu realisiren. Wir schlagen vor, unsere Thätigkeit auch auf die Provinzen Starkenburg und Rheinhessen auszudehnen und werden Beiträge zu einer genauen Kennlnifs dieser Landestheile gerne in unsere Berichte aufnehmen. Die in vorliegendem Be- richle enthaltene sehr dankenswerthe Arbeit des Herrn Obcr- postralh Bauer umfafst bereits das Gebiet in der vorgeschla¬ genen Erweiterung. Zu einer speciellen Naturgeschichte der zuletzt genannten Provinzen sind bis jetzt weit weniger Bei¬ träge publicirt worden, als zu der Oberhessens, und doch fin¬ den sich sicherlich auch in ihnen gar manche Forscher, die mit Lust und Liebe die naturhistorischen Verhältnisse ihrer Gegend untersucht haben. Diesen wollen wir zunächst Gelegenheit bieten, ihre Beobachtungen zu veröffentlichen, dann aber auch Andere zu Untersuchungen anregen, damit wir allmählig eine möglichst vollständige naturwissenschaftliche Kenntnifs unseres ganzen Landes gewinnen. Es braucht wohl kaum besonders hervorgehoben und mo- tivirt zu werden, dafs ein strenges Festhalten an den politischen Grenzen keineswegs verlangt, sondern, wo es nur immer wün- schenswerth erscheint, ein nicht allzuweites Uebergreifen in die Nachbargebiete gestattet ist. Diese Licenz, welche fast allgemein geübt wird, haben auch wir seither uns immer erlaubt, und sie ist besonders durch die langgestreckte und vielfach eingeschnit¬ tene Gestalt des Grofsherzogthums gerechtfertigt. So hoffen wir denn, dafs uns von nun an aus allen Theilen des Landes eben so reichliche und werthvolle Beitrage zukom¬ men werden, als uns seither aus unserem engeren Gebiete zu Theil geworden sind. Da wir schon in der Kürze mit dem Drucke des 7. Berichtes zu beginnen hoffen, so bitten wir, die für ihn bestimmten Manuscripte möglichst bald an uns einsenden zu wollen. Giefsen, im Juni 1857. Der Vorstand. Inhalt. Seite I. Die naturhistorischen Verhältnisse der Gegend von Grünberg. Von Dr. L. Glaser . 1 II. Altes und Neues überNauheim und seine Soolquellen. Von E. Dunkef. 7 III. Klimatologische Beiträge. Von Dr. H. Hoffmann. (Mit einer Stein¬ drucktafel.) . 12 IV. Oberhessische Standorte einiger von mir gefundenen Laubmoose. Von Graf Reinhard zu Solms-Laubach . 18 V. Zusammenstellung barometrischer Höhenmessungen. Von Hirsch. 21 VI. UeberdieEntstehungder Wetterauer Braunkohlenlager. VonL.StOrch. 26 VII. Meteorologische Beiträge. Von Th. Conzen. .... 34 VIII. Die Homburger Heilquellen von Dr. J. Hoffmann. Von Tasche. . 44 IX. Uebersicht der Leber- und Laub -Moose und Farrn im Grofsher- zogthuni Hessen. Von P. M. Bauer . 61 X. Zur Naturgeschichte v. Deilephila Euphorbiae H. Von A.Laubenheimer 82 XI. Geognostische und geologische Beobachtungen über den Kalvarien¬ berg bei Fulda. Von W. K. J. Gutberiet. ()Iit einer Steindrucktafel.) 83 XII. Die einheimischen Copepoden. Von Dr. C- Claus .117 XIII. Einige Nachträge zur „Uebersicht der Leber- und Laub-Moose und Farrn im Grofshei zogthum Hessen von Bauer. Von Dr. J. Rofsmann. 121 XIV. Ueber die Thätigkeit und die Verhältnisse der Gesellschaft. Von Dr. W. Diehl . 123 XV. Kurze Notizen . . 152 Berichtigung. Seite 12, Colunme 2 und 3 lies Maximum und Minimum des Monats, statt Minimum und Maximum des Monats. Die naturliistorisclicn Verhältnisse der Gegend von Grünhcrg. Von Herrn Dr. L. Glaser, Grofsherz. Reallehrer zu Friedberg. Die geognostische Lage der Gegend von Grünberg läfst sich als dem Vogelsberger Basalt angehörend bezeichnen, obschon dieselbe einerseits in die Tertiärformation der Wetterau eingreift, andererseits (in der Rabenau) sich an das Diluvialgebiet der Lahn anschliefst, welches sich gegen Homberg und Amöneburg hin vorerstreckt. Die Erhebung ihrer breiten ßasaltrücken be¬ trägt zwischen 1000 und 1200 Darmst. Fufs*); sie können als eigentliche Vorhöhen des Vogelsberges und als dessen Anfang gelten, da schon eine halbe Stunde vpri Grünberg die Wetter, von welcher der grofse ebene südwest¬ liche Theil Oberhessens den Namen führt, an dem Dorf Wetterfeld und dem Hessenbrücker Hammer vorüber ihren ruhigen Lauf beginnt und an dem Fufse der Grünberger Anhöhe selbst (in der «Aue“) die Thal¬ gründe der Wetterau anheben. Das Klima ist des nahen, schneereichen, kalten Basaltgebirges wegen, besonders während der Frühlinge, rauh, die Luft im Vergleich mit der inneren Wetterau kühl, nebelig und feucht. Das Wasser der um Grünberg vorhandenen zahlreichen Quellen jst weich, rein und klar, wie es sich, da sie aus den Spalten von Basaltmassen hervorgehen, nicht anders erwarten läfst. Der Boden ist überall schwer und lehmig , die Strafsen sind in regnerischen Zeiten von klebrigem Schmutz bedeckt. In dürren Sommertagen ist der Boden oberflächlich rissig, während er in der Tiefe einiger Zolle noch vollkommen feucht ist. Trockene Jahre sind für das schwergründige Ackerfeld dort die besten. Der beste Ackerboden findet sich nach der Wetterau hin, um Queckborn, Wetterfeld und Lauter, wo schon die Spuren der alten Tertiärschichten zu finden sind. Auf den Ba- *) Vgl. den 3. Jahresbericht der oberhess. Gesellschaft, „Sammlung von Höhen¬ messungen etc. (Quadrat 53).“ 1 2 saltrücken selbst ist er zu schwer und durch zu weit vorgeschrittene Basalt¬ verwitterung meist zu thonig. Nach Göbelnrod hin , an den »Le hin¬ kauten«,- beim Beginn des Thals von Saasen und L i n d en s t r uth, das sich weiterhin als Busecker Thal (Wieseck) bis zur Lahn hinzieht, lagern ungeheuere Bänke eines hellgelben, fetten Lehms, allen Anzeichen nach Diluvialablagerungen, wie sich solche im Gebiet aller Flüsse finden.*) Doch auch auf Anhöhen, z. B. neben der Ziegelhütte und an andern Ortenlagern Thon- und Lehm-Massen, bald als Verwitterungsproducte eisenschüssiger Basaltman- delsteine , bald als Anschwemmungen von Flüssen und Bächen , oder in Mulden und Thalgründen. Die hier vorkommenden Basaltformen sind unreine Plattenbasalte mit starken Olivineinschlüssen und Basaltmandelsteine, welche viel¬ fach als zeitige Massen, nach Auswitterung der Mandeln, gleich Bimsstein und Lavaschlacken , zu Tag stehen. Auch in Dolerit übergehende Basalte finden sich, z. B. unfern der „wilden Grube« bei Grünberg. Von der Rabenau (um Londorf) bezieht man die feinkörnigen Basaltmandelsteine, welche unter dem Namen »Lungsteine« in neuerer Zeit stark verarbeitet werden , wie z. B. an der Lahnbrücke bei Giefsen , der neuen Grünberger Stadtkirche u. a. ; unmittelbar bei Grünberg wollten sich keine brauchbare finden. Um Be It¬ ter sh a in und an anderen Orten in der Vogelsberger Umgebung kommen so¬ dann die zur Basaltfamilie gehörenden grobbrockigen braungelben oder gelb¬ grauen Ducksteine (Trafse) und ähnliche, röthliche , nur bröck- lichere Basalttuffe vor. Die alte, im Jahr 1816 eingestürzte gothische Kirche in Grimberg war gröfstentheils aus Quadern davon erbaut , welche sich nun in Mauern und Pflaster u.s.w. verwendet in und um Grünberg zerstreut finden. Die Basaltmandelsteine der Umgegend sind oft durch äufserst eisenschüssige, blut- rothe Massen unterbrochen, wie z. B. am »Trockenhain“ , unterhalb der Dammbrücke nach dem Brunnenthal hin, halbwegs Reinhardshain u. a. ; ganze Strecken Ackerfeld, z. B. um Nonnenroth , halbwegs nach Hungen, enthalten eine ganz rothe Erde. Gute brauchbare Eisenerze wurden bis jetzt nirgends um Grünberg aufgedeckt. Ueberhaupt hat die im Ganzen ein¬ förmige Basaltformation wenig mineralogisches Interesse. Erst am Hessen¬ brücker Hammer, wo sich die in diesen Berichten schon öfter bespro¬ chene vierfache Braunkohlenablagerung zwischen weifsen und schwarzen, mächtigen Lettenschichten findet , überhaupt zu beiden Seiten der Wetterau, nach Nauheim und nach Salzhausen hin, hieten die oberen Trias¬ gebilde dem Geognosten Feld und Stoff zu reichen Forschungen dar. — Kleinere Quellbecken, z. B. in dem interessanten Grünberger Brunnenthal und an der unfern davon liegenden »wilden Grube«, finden sich mit ockerhaltiger Quellsatzsäure angefüllt und mit dünnen irisirenden Erdölschichten bedeckt**). *) Bei Biedenkopf hat die grofse Lalinfluth jener Epoche z. B. unterhalb der Ludwigsliiitte zur Rechten, auf der Seite der Stromrichtung, die schwereren Geschiebe aufgeschichtet, während zur Linken an den Thalseiten Ablagerungen leichterer Theile als Lelimflötze zu finden sind. **) "Vgl. Wö liier ’s Grundrifs der Chemie, II, S. 76. 3 Torfschichten finden sich in nassen Waldwiesenmulden. Verschiedene Bin¬ senstellen bezeichnen in eben solchen oft reichhaltige Thongallen. Um Lau¬ bach, 1 Stunde von Grünberg, werden solche Thone auf der dortigen Porcellanhütte verarbeitet. Ziegelhütten finden sich im Verhältnifs zu den reichen Lehmlagern nur wenige. Ueppig ist im Allgemeinen der Vogelsberger Buchenbestand ; nirgends finden sich schönere, hochschaftigere Buchen, als in den Solms-Laubach’schen Forsten amVogelsl>crg(umFreienseen, Oberseen, Bobenhausen u.s. w.). Des geilen Bodens wegen ergeben sie jedoch lange nicht so reichliche und häufige Bu- chelnmast, als auf den magern Grauwacke- und Schiefer-Bergen des Hinterlands. Grofse Eichen sind ziemlich verschwunden; Kieferwälder sind viele vorhan¬ den, auch Fichten (Abies excelsa ) von bedeutender Stärke. Wegen des zu schweren Bodens kommt die Lärche minder gut fort; auffallend finde ich solche von Flechten überwuchert, fast aufgezehrt. Auch die Vogelbeere ( Sorbits aucuparia ) und die Robinie finden sich hier nicht recht zu Mause. Linden giebt es dagegen in bedeutender Stärke, auch Ulmen und Ahorne und Rofskastanien (mächtige z. B. im Laubacher llerrengarten); ferner Hainbuchen, Birken, Aspen, Sahlweiden, Haseln und kräftige Wachholdersträuche. — Die Vogelsberger Bergweiden und Waldwiesen sind als vorzüglich bekannt; wer immerfrische Rasen sucht, gehe dorthin — da sind grüne Matten und frische Brunnen , selbst wenn anderswo trostlose Dürre in die Fluren eingekehrt ist. — Der Ackerbau steht im Allgemeinen nicht auf der möglichst vollkomme¬ nen Stufe; der Boden bedarf besonders fleifsigen Auflockerns nnd Entwässerns. Drainage ist bei ihm sehr angewandt; der Hr. Graf von Solms ■ Laubach hat zur Verbesserung seiner Güter schon bedeutende Summen für Drain¬ röhren ausgegeben und die besten Erfolge erzielt. Welchen Ertrags und welcher Cultur hier Felder und Wiesen fähig sind , beweisen überhaupt dessen um Laubach und am Vogelsberg liegende Besitzungen. — Für Obst- cultur geschieht in neuerer Zeit in der Gegend immer mehr. Sie ist der¬ selben im Ganzen, die Frühjahrfröste abgerechnet, nicht ungünstig und be¬ steht in Aepfeln , Birnen und Zwetschen , weniger in feinerem Obst , als Kirschen, Pfirsichen, Pflaumen, Aprikosen und Nüssen; auch Trauben bleiben hier sauer und der vor etwa 20 Jahren angelegte Hessenbrücker Weinberg mufste wieder eingehen. Doch kommen an Strafsen gepflanzte Kastanien¬ stämme ( Castanea vesca ) auf, natürlich, ohne je efsbare Früchte zu ver¬ sprechen. Von Getreide baut man um Grünberg Korn, Weizen, Gerste und Hafer, von Futterkräutern besonders rothen Klee, obgleich auch Luzerne fortkommt, und Dickwurz (Dickrübe). Bohnen, Erbsen, Gurken und Gemüse kommen so ziemlich alle gut fort; besonders starkes Weifskraut erzielen die am Vogels¬ berg liegenden Gemarkungen ; Rothkraut gedeiht nicht. Die Kartoffeln, welche sich in neuerer Zeit von der seitherigen Krankheit wieder erholen, sind auf Bergäckern sehr gut, doch den wetterauern (z. B. den Holzheimern) nachste¬ hend. Vor zwei Jahren traten steckengebliebene rothe Kartoffeln als ächte »randblaue“ wieder auf. Als Oelsaamen baut man blofs Reps, nirgends Kold- reps oder Mohn. Flachs gedeiht gut, Hanf wird nicht gebaut, auch nicht 4 Hopfen, obschon er sich häufig wild findet, und wovon man z. 13. schon um Giefsen an Stangen zieht. Die Wälder bringen viel Erdbeeren und Himbeeren hervor, aber Heidel¬ beeren nur vereinzelt und spärlich. Von Giftpflanzen sind die Tollkirsche und der Seidelbast hervorzuheben, auf trockenen Anhöhen nach der Wetterau hin auch die Küchenschelle; seltener finden sich Bilsenkraut, Stechapfel, Gar¬ tenschierling, Nachtschatten ( Solanum nigrum und Dulcamara ) und Einbeere (Paris). Schierling ( Conium ), Wütherich ( Cicula ), Fingerhut, Gifthahnenfufs kön¬ nen als fehlend gelten. Auch Christophskraut (Actaea) und Arum — dieser im Hinterland so häufig — finden sich nur selten hie und da einmal. In den Saaten gemeine Unkräuter sind Cyanen , Hunds- und ächte Kamillen, Raden, Klatschrosen, Ackerhahnenfufs , Senf und Griebelrettig ( Raphanistrum ) und Ackerwachtelweizen; Rittersporn tritt erst in der Wetterau auf,- eben so wenig zeigen sich Osterluzei, um Friedberg zu finden, oder Acker- glockenbluine ( Campanula Speculum). Auf Wiesen ist noch als ziemlich ver¬ einzelt die in der Wetterau häufige Wiesensalbei zu bemerken; dagegen fin¬ det sich das im Hinterland fehlende Bitterkraut ( Picris ). Im Feld zeigen sich nirgends die in der eigentlichen Wetterau häufige Krebsdistel ( Onopordon ), die Mannstreu ( Eryngium campeslre ) , Sicheldolde (Falcaria rivini) und Hasenohr ( Bupleurum falcatum ) , erst auf den eigentlich Vogelsberger Wald¬ wiesen sodann Kugelblumen ( Trollius ), Wiesenstorchschnabel (Geranium, pra- tense ) und blutrother Storchschnabel (G. sanguineum) , auch die grofse Schlüsselblume ( Primula elatior'). Angelica , um Giefsen gewöhnlich, und Haarstrang ( Peucedanum ) zeigt sich nirgends, wohl aber aufser anderen ge¬ wöhnlichen Dolden Sumpfschirm (Heliosciadium inundalum ) und Merk (Sium latifolium). Von Anemonen kommt nur nemorosa vor, und auch diese nicht so allgemein , als um Giefsen und im Hinterland. Fon Campanuleen finde ich Phyleuma spicatum und nigrum , obwohl nicht so gewöhnlich, als z. ß. im Hinterland , und auf einigen Stellen auch orbiculare ; aufser Camp, rotundi- folia, Rapunculus und patula keine gewöhnlich, namentlich nicht persicifolia , Trachelium und rapunculoides , die nur vereinzelt hie und da einmal anzutref¬ fen sind. Von Aggregaten ist Scabiosa columbarict rar, und Dip sacus sylvestris findet sich gar nicht, selten auch nur Valeriana officinalis. Unter den Eri- ceen bemerke ich verschiedene P y rolen (P.rotundifolia, unißora und secunda ,) von Contorten Vinca minor als nicht sehr gewöhnlich, eben so wenig Hunds¬ würger (Cynanchum). Von Orchideen sind nur zu nennen : Orchis Mario , lalifolia , maculala , Platanthera bifolia , Serapias ensifolia , selten einmal eine Orchis mascula , ustulala oder militaris , aber keine anderen. Von Conval- larien ist Conv. majalis nicht sehr reich vorhanden , Polygonatum mullißorum (im Hinterland häufig) auch nur vereinzelt; die niedliche Schattenblume (Majanthemum bifolium ) findet sich dagegen oft. An Wassern das grofse weiche , rosenrothblumige Weidenröschen ( Epilobium hirsutum ) , nur selten h'is Pseudacorus , an und in Ouellbächen sehr häufig die Brunnenkresse (Nasturtium offianale) , von Schilfarten in Teichen und Sümpfen Rohrkolbe (Typha) , viel Schilfrohr (Phragmites communis ), Igelskolben (Sparganium ra- mosum ) , Binsengras (Sci'rpws maritimus u. a.) nicht sehr reichlich, auch nicht 5 das rohrartige Glanzgras ( Phalaris arundinacea ) , so häufig an der Lahn im Hinterland. Auch findet sich (z. B. an der »wilden Grube“) Fieberklee ( Menyanthes trifoliala). Was die Thiere der Gegend betrifft, so ist im Allgemeinen zu be¬ merken, dafs Säugethiere und Vögel ziemlich die von Mitteldeutschland über¬ haupt sind. Doch bemerke ich, dafs von Säugethieren keine Hamster (wie hie und da in der Wetterau) und keine Siebenschläfer (wie deren welche z. B. bei der Karlshütte*) im Hinterland angetroffen werden), wie auch bis jetzt meines Wissens noch keine grofsen langhaarigen Wanderratten (Mus de- cumanus) , die sich in neuerer Zeit in Deutschland verbreiten, angetroffen wurden. — Von Vögeln finden sich Pirole; minder häufig, als im Hinter¬ land , Schwarzdrosseln ; häufig dagegen die dort seltenen Staare , wogegen wieder der an der Lahn vorkommende Wasserstaar ( Cinclus aquaticus) fehlt. Enten, Wachteln und Rebhühner hat die Gegend, aber keine Waldhühner (Auer- , Birk- und Haselhühner). — Unter den Fischen ist zu bemerken das schaarenweise Vorkommen von Stichlingen ( Gasterosteus aculealus) in den Teichen und Quellbecken und die Häufigkeit von Grundeln ( Cobitis barbatula) in den steinigen Bächen, von Schleihen ( Cyprinus tinca ) in der Ohm und in den Teichen der Rabenau , das Vorkommen von Forellen ( Sahno fario sylva- ticus) und Aalraupen ( Galus Lola ) in den Vogelsberger Gewässern. — Von Käfern finden sich viele spanische Fliegen (Lylta vesicatoria) an Ligusterhecken und Flie¬ der, besonders auch an jungen Eschen in lichtem Wald, von Tagschmetterlingen als Celebritäten Ilipparchia Hero , Proserpina, Hermione , auch Dejanira , wo¬ gegen Phaedra , Ligea und Maera ganz fehlen, von Schillerfaltern nur einzeln Apatura Iris , wogegen nirgends llia oder Clylie , die auf der Westgrenze Oberhessens (um Giefsen, Butzbach, Friedberg) Vorkommen, Eisvögel ( Lime - nitis poptdi und Sibylla) nur in den Wäldern der Rabenau. Unter den Schwärmern ( Sphinges ) fehlt gänzlich Sphinx ligustri und euphorbiae , der letztere wegen des gänzlichen Mangels an betreffenden Wolfsmilcharten , wo¬ von sich hier nur Euphorbia Peplus findet; dagegen fand ich Sph. galii und Oenotherae einheimisch. Unter den Nachtfaltern mache ich bemerklich viele Kupferglucken ( Gastropacha quercifolia ) , Hermeline ( Harpyia ), bei Lau¬ bach das ächte (Harp. Erminea), eben da auch Hainbirkenspinner ( Nolo - donta bicolora ), von Nododonten sodann noch Dictaea, an jungen Birken Dic- taeoides , ferner Chaonia , Dodanaea, Melagona und die gewöhnlicheren alle, von Bären dann und wann Hera, wogegen keine Dominula und planlaginis ; als schädliche Spinner : Gast. Neustria , Liparis chrysorrhoea und monacha , wenigstens in manchen Jahren, während Lip. Dispar ganz fehlt. Von Rau- penfrafs leiden die Obstblüthen in dieser Gegend im Allgemeinen so oft , als von Frösten; die Spanner ( Geometra ) : Frostschmetterling (Acidaliabrumarid) Entblätterer ( Fidonia defoliaria) und andere , von Motten die Nestermotten Tinea padella, cognalella s. evonymella (welche namentlich jährlich die Spindel *) Ein im Frühling von Arbeitern eben nach dem Erwachen an einem Baum gefangenes Exemplar findet sich ausgestopft bei Herrn Hütteninspector Klein zur Karlshütte. bnumsträucher verwüstet) und variabilis (s. agnatella ) , auch pruniella , die besonders die Schlehenhecken kählt. — Von Heuschrecken berühre ich das nur spärliche Vorkommen der Feldgrille ( Acheta campestris ), die in der Wet¬ terau in vollem Chor vernommen wird, auch dafs sich das gemeine Heupferd ( Locusta viridis sima), die blaue Heuschrecke ( Gryllus caeruleus ), sowie dann und wann eine Zugheuschrecke finden. Die z. B. im Waldeck’schen vor¬ kommende rothflügelige Klapperheuschrecke ( Acridium slridulum ) ist hier un¬ bekannt. Von dem schädlichen Reutwurme (der Maulwurfsgrille, Gryllotalpa) dagegen ist öfter die Rede, da er in Gärten und Feldern nicht selten an den Wurzeln der Gewächse schadet. — In Bezug auf sonstige Insecten braucht nicht erst das Vorkommen der sonst in Deutschland allgemeinen versichert zu werden. Nur Einzelnes will ich hervorheben. Der Ameisenlöwe ( Myr - meleon formicarius) fehlt durchaus, während er z. B. in der Sandsteingegend um Marburg, unter Bäumen oder an sonst geschützten , trockenen Stellen in Menge beisammen angetroffen wird. Libellen dagegen giebt es im Ueber- flufs. Die Plage der Bettwanzen ist hier, wohl wegen der hohen, kühlen Lage der Gegend , so gut wie unbekannt. Verheerung der Nadelwälder durch Borkenkäfer ( Boslriclius ) oder der jungen Pflanzungen durch Biatt- wespenlarven ( Tenthredo pini u. a.) oder durch Nonnen, Tannenglucken oder Föhreneulen ( Trachea piniperda ) u. a. m., die sich immer verhältnifsmäfsig nur einzeln finden, sind in der Gegend selten zu beklagen. — Die Bachufer liefern Krebse, wie auch anderwärts; doch fehlen in den Bächen alle Muscheln, sowohl Flufsmaler- ( Unio pictorum) , als Perl -Muscheln ( V . margaritifera) und Teich-Muscheln (Atiodonta); Weg-, Acker-, Schnirkel-, Schlamm-, Schei¬ ben-, Bauch- u. dgl. Schnecken ( Limax , Helix , Limnaeus , Planorbis, Bulimus etc.) dagegen sind reichlich vertreten , auch Regenwürmer in dem schweren, fetten Boden und Rofsegel ( Hirudo vorax ) in Teichen und Bächen häufige Gewürme. Im Ganzen macht der schwere, kalte Thon- oder Lehm -Boden, so wie die rauhe Lage und kaltfeuchte Luft der Gegend die Cultur von Feld und Garten beschränkt und das Vorkommen einer grofsen Anzahl von Gewäch¬ sen und Thieren unseres mitteldeutschen Klimas unmöglich, so dafs weder Flora , noch Fauna des westlichen Vogelsberges als mannigfaltig oder reich gelten kann. Doch besitzt die Gegend im Allgemeinen ausgebreiteten Acker¬ bau, was der sehr lebhafte und starkbesuchte Grünberger Wochenmarkt be¬ weist, auf welchem die Früchte aus den benachbarten Vogelsberger Gemar¬ kungen angefahren werden. Eben so wichtig ist die Viehzucht derselben; die Vogelsberger Rindviehrace gehört zu den durch Milchergiebigkeit und Mastvieh ansgezeichneten. Aber auch durch Schweizer (Schwyzer u. Urner) Vieh wird der Viehstand vielfach verbessert. Die Vogelsberger Triften bie¬ ten eine ausgezeichnete , auch zu Fohlenweide des Neuulrichsteiner Gestüts benutzte Bergweide dar, und zu den besten Theilen der Ernten dieser Gegend Oberhessens gehören die in Heu und Grummet. 7 II. Altes und Neues über Nauheim und seine Soolquellen. Von Herrn Oberbergrath E. Dunker in Kassel. Herr Salineninspector Ludwig zu Nauheim hat unter Nr. X des fünften Berichts der Obei hessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde „ergän¬ zende und erläuternde Bemerkungen« über die Nauheimer Soolquellen gegeben, die durch eine über diesen Gegenstand vom Bergeleven Herrn Weifs ver¬ öffentlichte Abhandlung veranlafst worden sind. Was diese Abhandlung anhetrifft, so mag erwähnt werden, dafs dieselbe weder durch meinen Herrn Collegen , den Oberbergrath Fuldä, noch durch mich veranlafst worden ist. Die von Herrn Weifs über die Bildung der Nauheimer Quellen entwickelten Ansichten können daher auch dahingestellt bleiben. Ich fand früher , heim Antritt meines Dienstes als Betriebsbeamter der Saline Nauheim, die Ansichten über das Vorkommen der Soole und die Ge- birgsbeschaffenheit nicht klar und befriedigend genug. Es rührte dies be¬ sonders von einer theilweisen Verwechslung des Uebergangsgebirges mit dem Tertiären her, die übrigens früher leichter möglich war, als jetzt und bei Bohrversuchen überhaupt eher eintreten kann, als wenn man die Formationen anstehend vor sich hat. Nach Berichtigung dieses Irrthums und gestützt auf andere Beobachtungen stellte ich die Ansicht auf, dafs in Nauheim der Strom der Soole in tief liegenden Schichten der an das steil aufgerichtete Uebergangsgebirge gelagerten jüngeren Formationen, und von da, auf seinem Wege schon durch süfses Wasser verdünnt, am Hangenden des Thonschiefers herziehe, von dieser Ausströ¬ mungsfläche aus aber in den tertiären Gebirgsmas s e n, nochmals durch Wasser verdünnt, sich aus breite. Um das Herantreten der Soole aus den jüngeren Formationen an das Hangende des Thonschiefers zu erklären , nahm ich an, dafs der auf letzterem liegende Uebergangskalkstein stellenweise weg- oder auseinandergerissen sei. Man sieht, es ist dies, so weit es das Heraufziehen der Soole am Thonschiefer und ihr Ausbreiten von da in den tertiären Massen anbetrifft, dieselbe An¬ sicht, die zehn Jahre später — ein Zeitraum lang genug, um, wenn während seiner neue Aufschlüsse gewonnen wurden , selbst das gänzliche Unbrauch¬ barwerden einer Idee zu rechtfertigen — Herr Ludwig annahm und ver¬ öffentlichte. Wäre ich also nicht bemüht gewesen, bis auf die erste Ent¬ stehung der Soole zurückzugehen und hätte ich nicht im Auge gehabt, die Verhältnisse so zu erklären, dafs noch Aussicht blieb, merklich reichere Quellen, als die jetzigen, die ihrer Schönheit und Merkwürdigkeit ungeachtet für den Salinisten noch sehr viel zu wünschen übrig lassen, zn finden, so würde ich mich mit dem Entdecken des Ausströmens der Soole auf dem 8 Hangenden des Thonschiefers begnügt und diese Ausströmungsfläche in un¬ bestimmte Tiefe fortgesetzt, das heifst, ich würde zu einer Zeit, in der es bei ungenügenden Aufschlüssen noch eine Kunst war, der Wahrheit nahe kommende Hypothesen aufzustellen, die Sache ungefähr gleich so auf- gefafst haben , wie man sie später nach den durch das Verhalten der Soole im Bohrloche Nr. 7 erhaltenen Aufschlüssen weniger durch Combi- nation fand, als anzunehmen gezwungen war. Eine genaue Fest¬ stellung des übrigen Theils des Schichtenbaues des Uebergangsgebirges , wie z. B. des Lagerungsverhältnisses der Quarzfelsschichten, wurde früher vor mir noch nicht erreicht und lag weniger in meiner Absicht, weil in der Nähe der Quellen Steinsalz führende Gebirgsmassen doch nicht zu suchen waren, das Gebirge vielmehr nur den Dienst leistete, die entfernt von ihm gebildete Soole herzuführen, die Grenzen und die Form des Soolenvorkommens also zunächst in’s Auge gefafst werden mufsten. Dafs über das Einfallen der Schichten, zu dessen genauerer Ermittelung das Material erst später gewonnen wurde und die davon abhängende Vorausbestimmung der Tiefe eines Bohrversuchs, vorerst nur ungefähre Annahmen gemacht werden konnten , ist selbstver¬ ständlich. Es wurde zunächst erreicht , dafs man im Thonschiefer keine Soole mehr suchte und deshalb den Bohrversuch Nr. 9, den ich nach einem mir ertheilten Aufträge angefangen hatte , auf meinen Antrag schon bei einer geringen Tiefe fallen liels, sobald man mit demselben den Thonschiefer an¬ getroffen hatte. Als die Soole im Bohrloche Nr. 7 aufgetreten war, kam es zunächst dar¬ auf an, zu untersuchen, ob dies der über das Soolvorkommen aufgestellten Ansicht nicht wiederspreche , und es mufste ermittelt werden , aus welcher Region des Bohrlochs die Soole stamme. Es gelang dies mittelst eines sehr sinn¬ reichen, vom Herrn Salineninspector Schreiber angegebenen, aus einem am Bohr¬ gestänge befestigten, vom aufsteigenden Soolstrome bewegten Kreiselrädchen bestehenden Apparats. Die Bewegung dieses Rädchens konnte am oberen Ende des Bohrlochs auf verschiedene Weise wahrnehmbar gemacht werden. Man benutzte dazu auf meinen Rath, zu dem mich eine beim Bohrloche Nr. 5 gemachte Erfahrung veranlafste , den Schall , den ein vom Rädchen be¬ wegtes , gegen das Bohrgestänge schlagendes Hämmerchen erregte und die Fortpflanzung dieses Schalls durch das Bohrgestänge. Man war nun im Besitze der gewünschten Aufschlüsse und konnte sich mit deren Hülfe eine deutliche Vorstellung über die Soolführung der Quellen und den Bau des Uebergangsgebirges , so weit er mit jener zusammenhing, machen. Es geschah dies jetzt, das heifst nachdem die Sache so lag, wie sie Herr Ludwig vorgefunden hat, sowohl von mir, wie vermuthlich auch von Andern, eine Veröffentlichung des Erkannten lag aber aus Gründen, die dem Herrn Ludwig bekannt sein müssen, damals nicht in meiner Absicht. Wenn man nun, wie es von Herrn Ludwig geschehen, gestützt auf Vor¬ arbeiten, die es bei sorgfältiger Ueberlegung fast so schwer machen, in einen wesentlichen Irrthum zu verfallen, als es früher schwer war, ihn zu 9 vermeiden, recht weit, selbst bis zu der fast verschollenen Idee vom Ur¬ sprünge der Salzwasser im Taunus , in die Vergangenheit zurückgeht , dann wird es in der That nicht schwer halten, manches zu finden, was man früher nicht wufste oder nicht wissen konnte. Haben sich die Vorgänger bei der Wahl des Ansatzpunktes für den ersten Bohrversuch durch die Lage eines Gradirhauses bestimmen lassen, so war das für seine Zeit kein übler Grund , da man sich dabei von der Soolregion , so weit man sie kennen konnte, nicht zu weit entfernte. Als man später nach Westen nichts mehr fand, ging man nach Osten und erbohrte die zu ihrer Zeit viel bewunderte Quelle IV r. 5. Aufgemuntert hierdurch verlegte man die Bohrversuche Nr. 6 und 7 noch weiter nach Osten, so weit wie es geschehen vermuthlich wohl mit deshalb , um den Ueberschwemmungen durch das Usaflüfschen möglichst auszuweichen. Eine klare Einsicht in die Verhältnisse war noch nicht vor¬ handen und wohl auch noch nicht zu verlangen. Man fuhr nun mit der Untersuchung fort, bei den Bohrversuchen Nr. 8 und 9 nicht gerade mit Glück , aber doch nicht ohne weitere Aufschlüsse über das Soolvorkommen zu erhalten. Nun wird von mir statt der früheren unbrauchbaren Hypothesen über das Soolvorkommen eine brauchbarere gegeben , man verfolgt sie aber, eben weil es nur noch Hypothese war, nicht in der Weise, wie man es jetzt, nach den inzwischen erhaltenen Aufschlüssen, thun würde, reservirt sich aber durch das auf meinen Antrag erfolgte Offenhalten des Bohrlochs Nr. 7 die Möglichkeit, zu jeder Zeit auf sie zurückzukommen. Endlich tritt das hierdurch möglich gemachte Erscheinen des grofsen Sprudels ein, man ermit¬ telt die Region seines Eintritts in das Bohrloch und sieht sich nach langen Anstrengungen im Besitze der gewünschten Aufschlüsse. Dafs die Vollendung des Bohrlochs Nr. 7 mit der Absicht, auf dieselbe zurückzukommen , sobald man durch weitere Aufschlüsse Veranlassung dazu haben würde, aufgeschoben wurde — nicht aufgegeben, wie Herr Lud¬ wig, der ein sich darauf beziehendes entscheidendes Actenstück*) nicht kennt, annimmt — ist an sich gar nicht auffallend. Man mufs nur so billig sein, zu bedenken , dafs dies in der Periode des Suchens , der die späteren Aufschlüsse noch nicht zu Gebot standen, geschah. Wer, wie Herr Ludwig, das Ziel im Wesentlichen schon erreicht fand, wird in seinem Urtheile darüber, ob man es schneller hätte erreichen können, sehr vorsichtig sein müssen , da ein Beweis darüber sich doch nicht mehr führen läfst. Nach erfolgter Lösung der Räthsel sieht man manches mit andern Augen an , als man es früher gethan haben würde und selten steht bei den Naturwissenschaften und der auf sie gegründeten Technik eine An¬ sicht so fest, dafs sie nicht durch spätere Erfahrungen alterirt werden könnte. Wäre z. B. der Bohrversuch Nr. 12 , anstatt die prachtvolle Friedrich- Wilhelmsquelle zu liefern, mifsglückt, ich zweifle nicht, es würde nach dem *) In diesem Actenstücke heifst es unter andern wörtlich : „das letztere (näm¬ lich das Wiederaufnehmen des Bohrversuchs Nr. 7) „ist um so leichter, da das, soweit es nicht mit Röhren verblichst ist, im festen Kalksteine stehende Bohrloch, wenig oder gar nicht nachfallen wird.“ 2 10 Ereignisse nicht an Beweisführungen dafür gefehlt haben, dafs die von hier¬ aus, freilich aus guten Gründen, gewählte geringe Entfernung dieses Bohr¬ lochs vom grofsen Sprudel Schuld daran gewesen sei. Nächst dein glänzenden Erfolge dieses selbst bis kurz vor seiner Voll¬ endung hin und wieder getadelten Unternehmens , hat das Versiegen des grofsen Sprudels im Fiühlinge des vorigen Jahrs und seine Wiederher¬ stellung das gröfste Aufsehen erregt. Um das hierüber zum gröfsten Theile bereits Bekannte vorübergehend zu berühren , sei erwähnt , dafs man zuerst vermuthen mufste , das Ereignifs sei durch die schon seit längerer Zeit im Auge behaltene Schadhaftigkeit einer Futterrohre und dadurch veranlafstes theilweises Zusammenbrechen des Bohrlochs herbeigeführt worden, was im¬ merhin eine länger andauernde Störung hätte verursachen können , wenn gleich das seiner Vollendung nahe Bohrloch Nr. 12 , welches zunächst be¬ trieben wurde, um sich von der Schadhaftigkeit der Verrohrung des grofsen Sprudels unabhängig zu machen , eine sichere Aussicht auf Ersatz gewährte. Da sich indefs das Bohrloch wohl erhalten fand und das Versiegen sich genügend durch eine statt gefundene Ueberschwemmung und deren Einflufs auf das gegen dieselbe wegen der Schadhaftigkeit der Futterrohre nicht ge¬ nügend gesicherte Bohrloch erklären liefs, so hatte die Erscheinung ihrem Wesen nach nichts Bedenkliches, wenn sie gleich selbst für den mit den Ver¬ hältnissen Bekannten spannend blieb. Bei Erwägung der zur Herstellung dienlichen Mittel war zunächst die von Herrn Professor BllQSen zu Heidel¬ berg und später noch durch besondere Versuche festgestellte Eigentümlich¬ keit der Nauheimer Quellen, nicht durch hydrostatischen Ueberdruck, sondern durch die Expansion der Kohlensäure in den oberen Regionen der Bohr¬ löcher zum Ueberfliefsen zu kommen , zu berücksichtigen. Gestützt hierauf hatte man zu versuchen, ob die Quelle durch einen künstlich erzeugten Ueber¬ druck , das heifst durch starkes Auspumpen zum Ueberfliefsen zu bringen sei. Als dies aus mehreren Gründen erfolglos war, mufste man sich, da andere durchgreifende Mittel wegen Zeitmangels nicht angewandt werden konnten, obwohl sehr ungern, dazu entschliefsen , in die vorhandene schadhafte Bohr- lochsverröhrung eine zwar wasserdichte, aber auch den Querschnitt des Bohr¬ lochs verengende Verrohrung einzusenken, mit deren Hülfe die Quelle wieder zum Ueberfliefsen gebracht wurde. Die angewandten Mittel, die, ungeach¬ tet ihrer Einfachheit an sich , den Technikern, die dabei mitzuwirken hatten, Mühe und Sorge gemacht haben, waren durch die Eigenthümlichkeit der Nauheimer Quellen und die zu Gebote stehende Zeit vorgeschrieben. Was ihnen indefs zur Vollkommenheit, deren Erreichung der nächsten Zukunft Vor¬ behalten bleibt, noch fehlte, konnte den Unbefangenen unter den Betheiligten nicht wohl entgehen. Eigentlich mehr Sorge, als die Entschliefsung zur An¬ wendung der erwähnten Mittel, verursachte die Ermittelung der Dimensionen, welche der einzusenkenden Verrohrung gegeben werden durften und das Einsenken der letzteren in das Bohrloch. Beides wurde mit gewohnter Um¬ sicht von dem Herrn Salineninspector Schreiber ausgeführt. Wenn Herr Weifs in seiner Darstellung der Bohrunternehmungen keine Veranlassung gefunden hat , des Herrn Ludwig zu erwähnen , so wird sich 11 dies am einfachsten und richtigsten daraus erklären lassen, dafs alles, was hierin geschehen ist, vor Herrn Ludwig ausgeführt, oder beschlossen war. Der letztere hat indefs auf die von ihm zur Zeit der Versiegung des grofsen Sprudels an das Kurfürstliche Finanzministerium, Abtheilung für die Domänen, erstatteten Berichte Bezug genommen. Ich glaube annehmen zu können, dafs diese Berichte zu ihrer Zeit wohl sämmtlich durch meine Hände ge¬ gangen sind, erinnere mich aber nicht, etwas darin gefunden zu haben , was nicht im Wesentlichen auch die gleichzeitig erstatteten Salzamtsberichte ent¬ halten hätten. Wäre es aber anders, so würde das eigenthümliche Verhältnifs vorliegen , dafs Herr Ludwig derjenigen seiner Oberbehörden , welche die Bohrversuche leitete und die daher zunächst von allem darauf Bezüglichen in Kenntnifs gesetzt werden mufste, einen Theil seiner Einsicht verschwiegen gehabt hätte. Früher hatte derselbe darauf angetragen , den Betrieb des Bohrversuchs Nr. 12 eine Zeitlang einzustellen , weil dadurch der grofse Sprudel zum vorübergehenden Versiegen gebracht werden könne , was wäh¬ rend der Badezeit zu vermeiden sei. Es ist hierauf nicht eingegangen wor¬ den und der Erfolg hat bewiesen, dafs das eingeschlagene Verfahren das richtige war. Läfst sich nach dem Vorhergehenden dem Herrn Ludwig kein bedeuten¬ der Antheil an den Nauheimer Bohrversuchen und ihren Erfolgen zuschrei¬ ben , so ist dies doch meines Erachtens ohne Einflufs auf den Werth der von demselben hierüber angestellten geognostischen Untersuchungen. Durch Beobachtung des Streichens der zunächst in Betracht kommenden , in der nächsten Umgebung über Tage nicht anstehenden Gebirgsschichten , an ent¬ fernten Punkten, so wie durch die Annahme, dafs mit dem Bohrloch N. 7 der Thonschiefer beinahe erreicht worden sei, hat derselbe das Einfallen der Schichten genauer als früher bestimmt. Eine ganz genaue Ermittelung hier¬ über würde man, da das Streichen an Ort und Stelle sich nicht direct ge¬ nau beobachten läfst, dessen Bestimmung aber mit von Einflufs auf das aus der Lage und den Tiefen der Bohrlöcher abgeleitete Einfallen ist, und ab¬ gesehen davon , dafs die Annahme über die Lage des Thonschiefers in Nr. 7 nur eine annäherungsweise richtige ist, erst dann erhalten, wenn man drei in einem Dreieck liegende, bis auf den Thonschiefer reichende Bohrlöcher hätte. Aufserdem hat derselbe den Bau des Nauheimer Uebergangsgehirges, namentlich hinsichtlich des nicht leicht zu erkennenden Lagerangsverhältnis¬ ses der Quarzfelsschichten, durch, so viel mir bekannt, sorgfältige Untersuchun¬ gen, näher festgestellt. Sind diese Arbeiten auch bisher ohne wesentlichen Einflufs auf die Bohrarbeiten gewesen, so läfst sich doch nicht behaupten, dafs* es nicht noch der Fall sein könne, wie denn überhaupt der Werth von solchen Untersuchungen nach ihrer Beziehung zu technischen Unternehmungen nicht allein beurtheilt werden kann. Die von demselben ausgegangene, aus vergleichenden Beobachtungen abgeleitete Bestimmung der Gebirgsschichten, welche dem steil aufgerichteten Uebergangsgebirge angelagert sind, kann da¬ gegen, wenn sie sich ferner als richtig bestätigt, auch in ihrer Beziehung zu Bohrarbeiten als werthvoll bezeichnet werden. Cassel, im Januar 1856. 12 III. Klimatologische Beiträge, von Herrn Prof. Dr. Hermann Hoffmann in Giefsen. Auszug aus den meteorologischen Beobachtungen im botanischen Garten. 1855. Zeit Mini¬ mum des Mo¬ nats Lufttemperatur in Mittel Maxi¬ mum des ,, _ . Monats Maiima (i Schat l der tag Minima ten ;lichen Maxima und Minima Boden 12" 9 Ul Maxi¬ mum tempert p. Tief lr Vorn Mini¬ mum itur bei e um littags Mittel der täg¬ lichen Beob¬ achtun¬ gen Atmo¬ sphäri¬ scher Nieder¬ schlag (Regen und Schnee) in par. Zollen. Schneedecke um 12 Uhr an Tagen Höhe der Schneedecke, höchste**) Jan. 7,0 — 17,7 -23,2 —0,71 —5,98 -3,34 3,7 1—0,5 1,05 1,190 I 17 6"6"/(26.) Febr. 4,5 — 1,50 -8,26 -4,88 0,0 — 1,7 -0,76 2,280 28 ll"6"/(2.) März 10,0 -7,3 4,66 -1,09 1,78 3,0 0,0 0,61 2,750 9 3"0'"(1.) April Mai 14,2 -2,7 8,51 1,28 4,89 8,2 2,0 5,41 1,005 0 — 19,6 -2,1 12,80 4,02 8,41 13,5 6,2 8,47 2,032 0 — Juni 24,2 4,3 16,90 17,48 9,38 13,40 16,5 10,2 13,17 2,954 0 — Juli 21,0 7,7 10,53 14,00 16,0 16,0 12,5 13,94 4,277 0 — Aug. 23,4 5,8 18,10 9,90 14,00 12,3 13,80 2,081 0 — Sept. 18,3 -1,2 14,84 5,57 10,20 13,5 7,5 10,33 0,350 1 0 — . Oct. 17,3 0,8 11,80 6,50, 9,15 10,2 7,0 8,39 3,420 ; o — Nov. 7,0 -4,7 3,39 -0,62 ! 1,38 6,5 ! 0,9 | 3,17 0,880 0 — Dec. 4,8 -15,9 -0,43 -5,90 -3,16 0,9 i -3,0 -0,46 1,480 15 3"9"'(15.) Jahr j Mittel : Mittel ! Mittel 8,82 I Mittel I Mittel 5,48 Mittel ^ Mitte! J Mittel 6,42 L 1 Summe Summe tl"6,//(2.I.) Ü> 14,27 j -4,69 Summe 105,8 *) 2,11 Summe 1 65,83*) 9,0 4,45 Summe | 77,12*) 24,699 69 *) Die Miuusgrade sind abgezogen. — **) An einer offenen Stelle im botanischen Garten, den Wind- ■wehen nicht ausgesetzt. Die auf der nachfolgenden lithographirten Tafel dargestellten Beobach¬ tungen über die Dauer des Sonnenscheins und die des atmo¬ sphärischen Niederschlags (Schnee und Regen), so weit derselbe nämlich über Tag, also zwischen Sonnenauf- und Untergang, stattfand, beziehen sich gröfstentheils auf Giefsen , ein kleiner Theil auf Darmstadt und dessen Um¬ gegend ; und zwar auf die nähere Umgebung des Beobachters , welcher stets einer und derselbe, nämlich der Verf. dieser Zeilen war. Es können die¬ selben demnach bei allem Individuellen , was ihnen unvermeidlicher Weise anhaftet, immerhin wohl ein Bild davon geben, wie weit in dem halb conti- nentalen, halb litoralen Klima des mittleren Westdeutschlands überhaupt jene beiden wichtigen Factoren des Pflanzenlebens sich geltend machen ; zumal da das betreffende Jahr (März 1855 bis Ende Februar 1856) durchweg den ÜL Charakter eines Durchschnittsjahres hatte, in seinen Witterungsverhältnissen sowohl, wie in den davon abhängigen Crescenzen. Viele Leser werden mit mir einigermafsen überrascht sein, wie weit das Ergebnifs der unmittel¬ baren Beobachtung hinter unseren gewöhnlichen Vorstellungen in dieser Be¬ ziehung zurückbleibt. Indem ich die Tafel selbst mit den Einzelbeobach¬ tungen dem Studium der Freunde meteorologischer Untersuchungen übergebe, beschränke ich mich darauf, hier nur wenige Punkte besonders hervorzu¬ heben. Resume Sonnenscheindauer Dauer des Niederschlags Viertel¬ 1 d. i. Tage zu , Viertel¬ 1 d. i. Tage zu stunden 24 Stunden stunden | 24 Stunden 1855 iMärz .... 300 3,1 59 0,61 April .... 623 6,5 60 0,61 Mai .... 759,5 759,5 7,9 251 2,61 Juni .... 7,9 68 0,70 Juli .... 675,5 7,3 185 1,92 August . . . 935,5 9,7 204 2,12 September . . 913.5 415.5 9,5 183 1,90 October . . 4.3 64 0,66 November . . 189,5 1,9 12 0,12 December . . 315,5 3,3 167 1,74 1856 Januar ... 285,5 2,9 48 0,50 1,31 Februar . . . 234,5 2,4 1 26 i Summe . . . | 6407 66,7 1427 14,80 Wras die Bewegungen des Barometers und des Thermometers u. s. w. während dieses Zeitraumes betrifft, so sind die darauf bezüglichen Beobach¬ tungenweggelassen, um eine Ueberladung der Tafel zu vermeiden. Für die¬ jenigen , welche deren Beziehungen zur Insolation zu untersuchen .wünschen, bemerke ich, dafs dieselben abgedruckt sind in der „Uebersicht der bei dem meteorol. Institute zu Berlin gesammelten Ergebnisse der W itlerungsbeobach- tungen 1855.« Es ergiebt sich zunächst aus diesen Beobachtungen, dafs die Sonne nur durch 66,7 Tage zu 24 Stunden hell geschienen hat, also etwas über 2 iVlonate oder £ des Jahres. (Dies Resultat wird nicht geändert, wenn man den 29. Februar, als ab¬ normen Schalttag, wegläfst, da derselbe zufällig trüb war.) Dabei ist noch beson¬ ders zu beachten, dafs je 2 Viertelstunden mit halb hellem Sonnenschein stets gleich 1 Viertelstunde mit völlig klarem Sonnenscheine gerechnet wurden. Wollte man nur diejenigen Viertelstunden zählen, während weicher die Sonne ganz klar auf die Gegend schien, so würde, wie die zahlreichen schwarzen Punkte auf der Tafel zeigen , die Summe von 66,7 Tagen noch um ein Bedeutendes vermindert werden müssen. Es galt mir aber behufs der Beobachtung ge¬ wisser Vegetalionsverhältnisse , welche die Veranlassung zu obigen Aufzeich¬ nungen waren , überhaupt die Gesammtquantität des Sonnenscheins annähernd zu ermitteln ; denn auch bei schwach umflorter (oder in raschester Abwechs¬ lung bei lebhaftem Wolkenzug bald bezogener, bald wieder freier) Sonnen- 14 scheibe gehen die respiratorischen Processe der Pflanzen mit ziemlicher Leb¬ haftigkeit vor sich. Als trüb sind dagegen alle die — wie man sieht überwiegend zahlreichen — Zeiträume eingetragen , während welcher die Sonne, vom Standpunkte des Beobachters aus betrachtet, nicht sichtbar war, der Sonnenschein an der betreffenden Stelle keinen Schatten warf. Erwägt man dabei noch, dafs die Intensität des Sonnenscheins mit der Dauer desselben nicht parallel geht , wohl aber — bei gleicher Unbewölktheit des Himmels — mit der Höhe ihres Tagesbogens, so mufs man zugeben, dafs unsere nordischen Pflanzen mit einem aufserordentlich geringen Maafse von Licht vorlieb nehmen und in dieser Beziehung wohl den eigentlichen Schattenpflan¬ zen der tropischen Gegenden verglichen werden können. Wie es sich nun aber erst bei einer Verpflanzung von Tropengewächsen, welche das Licht der strahlenden Aequatorialsonne zu ihrem Gedeihen bedürfen , in unsere Ge¬ genden verhält , das lehrt leider ein Blick in unsere Gewächshäuser. Und hiermit ist der gedeihlichen Cultur dieser Pflanzen bei uns eine Grenze ge¬ setzt, auf welche die Kunst nur sehr wenig Einflufs hat. Es geht aus dieser Tafel hervor, dafs es bei uns nur äufserst wenige Tage giebt, an welchen die Sonne ohne alle Unterbrechung vom Aufgang bis zum Niedergang einen einzelnen freien Punct der Erde bestrahlt ; und diese Tage treten fast niemals ohne Vorbereitung oder plötzlich ein. Der Horizont ist in der Gegend, wo die Beobachtungen angestellt wur¬ den, an der Ost- und Westseite so wenig hügelig, dafs dadurch nur wenige Minuten an der wirklichen Tageslänge für diese Breite verloren gehen. Die Zeit ist die bürgerliche, nach der Stadtuhr bestimmt. Wenn nun für unsere Gegenden das Jahr etwa um 5 Tage mehr Tag als Nacht hat, und hiernach durch reichlich die Hälfte des Jahres die Sonne über dem Horizont steht, so sieht man, dafs davon , wenigstens was die Be¬ strahlung der Erdoberfläche betrifft, wieder ein sehr bedeutender Theil durch Bewölkung thatsächlich als fast wirkungslos verloren geht. Was die Dauer des Niederschlags betrifft, so ist genügend bekannt , dafs dieselbe in keinem bestimmten Verhältnisse zu dessen Menge steht. Obschon nun das betreffende Jahr eben nicht zu den regenärmeren gehört, wie die Gesamrnthöhe des Niederschlags mit 24,7" ergiebt, so ist es doch in der That unseren gewöhnlichen Vorstellungen ziemlich unerwartet, dafs auch nicht während eines einzigen Tages — selbst von den kürzeren — der Niederschlag von Sonnen-Aufgang bis Untergang ohne Unterbrechung an¬ hielt. — Der nahe Zusammenhang, in welchem gewisse ungünstige Witterungs¬ verhältnisse zu dem Auftreten der Kartoffelkrankheit und anderer Pflan¬ zenseuchen stehen, hat sich auch im abgelaufenen Jahre wieder bestätigt; und da es noch sehr an sorgfältigen Beobachtungen über diesen Zusammen¬ hang fehlt , so mögen einige Mittheilungen darüber hier nicht an Unrechter Stelle sein. Der Beweis nämlich , dafs eine äufsere Ursache, und zwar eine gewisse W itterungscombinution, die nächste Veranlassung zu diesen Seuchen giebt, er¬ fordert, dafs in zwei verschiedenen Jahren dieselbe Krankheit zu verschie- 15 dener Zeit auftreten mufs, wenn dieselbe Combination derselben ungünstigen Witterungsfactoren ebenfalls zu ungleichen Zeiten auftrat. In der That fällt die Erkrankung des Kartoffelkrautes für 1855*) in Giefsen auf den 25. und 26. Juni, wo die Blätter aller im Bot. Garten cultivirten Sorten gekräuselt (gekrullt) erschienen (am 26. Juli die ersten Blattspitzen gebräunt); — 1854 dagegen auf den 4. und 6. Juli (Frühkartoffeln). Diese Zeiträume aber sind, obgleich verschieden in ihrer Lage, doch darin ganz gleich, dafs hier eine äufserst ungünstige Combination von Luft¬ feuchtigkeit, Niederschlags-Dauer**) und -Masse, Kühle, Mangel an Sonnenschein und ungenügender Verdunstung***) sich gestaltete, wie sie vor- und nachher nicht vorkommt. In einem so eben unter dem Titel „Witterung und Wachs- thum, Berlin bei Förstner“ erschienenden Buche habe ich für das Jahr 1854 diese Verhältnisse in’s Einzelne gehend mittelst einer Anzahl farbiger Curven auf anschauliche Weise darzustellen versucht , worauf ich Diejenigen, welche die Frage näher interessirt, hier verweise. Es wird für den vorliegenden Zweck genügen, aus den Beobachtungen des Jahres 18 55, die Tafel ergän¬ zend, diejenigen Reihen hervorzuheben, welche die fraglichen Punkte näher zu beleuchten im Stande sind. Dabei will ich nochmals die besondere Auf¬ merksamkeit auf den Zeitraum vom 21. bis zum 24. Juni lenken, da dieser entscheidend war. Bezüglich des Instrumentalen gilt alles in den früheren Berichten bereits Gesagte , und nur die Beobachtung der Bilanz zwischen Verdunstung und Niederschlag ist neu hinzugekommen. Hierzu wurde ein cylindrisches, an ziemlich sonniger Stelle 4' über dem Boden frei aufgestelltes Glasgefäfs von 1' Länge und 1' 4'", 5 (par. Mafs) Durchmesser der Oeffnung benutzt, wel¬ ches alltäglich um 9 Uhr V. M. bis auf eine bestimmte Höhe (l"5y// von der Oeffnung entfernt) mit Regenwasser aufgefüllt (oder nötigenfalls bis da¬ hin entleert) wurde. Beim Ablesen am folgenden Morgen ergab sich , ob und wie weit innerhalb der abgelaufenen 24 Stunden die Verdampfung den etwa gefallenen Regen überwog, oder aber, was selten ist, der Niederschlag die Verdampfung. An der Erdoberfläche selbst ist übrigens jedenfalls die Verdampfung weit schwächer, als im Verdunstungsmesser, und steht offenbar im Ganzen in einem gewissen Gleichgewicht mit dem Niederschlag, denn sonst müfsten unsere Flüsse binnen Jahresfrist rasch anwachsen, oder aber gänzlich versiegen. Der Grund liegt auf der Hand. Denn während die Erdoberfläche nur so viel und nicht mehr Wasser verlieren kann , als sie eben beim Eintritt des trocknenden *) Der Kartoffelpilz (Peronospora Solani) trat erst am 24. Juli auf; die ersten faulen Knollen fanden sich am 5. August (bei Frühkartoffeln, auftretend mit allge¬ meinerem und plötzlichem Absterben des Krautes). **) z. B. am 20. Juli 1855 während 49 Viertelstunden über Tag. ***) Während mehrerer Tage war dieselbe vollständig gehemmt, indem ganz aufsergewöhnlicher Weise das Niveau des Wassers im Verdunstungsmesser von — 0,2 C.- Z°ll letzthiniger Abnahme per Tag, auf + 0,6 C.-Zoll stieg; also um eine ganz enorme Höhe zunahm. Wetters hat — das Heraufziehen neuer Wassermengen aus der Tiefe geht nur sehr schwach und langsam vor sich — ; so ist der Verdunstungsmesser umgekehrt in dern besondern Fall , dafs er jeden Tag mit einem und dem¬ selben, künstlich hergestellten Wassermafs antritt. Was die Pflanzen betrifft, so sind dieselben bei der Abwärtsrichtung ihrer Wurzeln durchaus nicht auf die Wasservorräthe der Oberfläche beschränkt. Und während dieselben auf der einen Seite durch Beschattung der Austrocknung des Bodens an der Oberfläche entgegenwirken , pumpen sie dagegen aus der Tiefe Wassermengen empor und zerstreuen sie in die Luft , welche ohne ihre Mitwirkung unverbraucht und unverdampft an ihrer Stelle geblieben oder nach den Quellen hin abge¬ laufen sein würden. Da hiernach die Wassercirculation , soweit sie die Pflanzen betrifft, einen ganz andern Gang geht, als jene an der Erdober¬ fläche oder im Verdunstungsmesser; so leuchtet ein, dafs aus dem Wasser¬ verluste in dem letzteren Apparate nur wenig geschlossen werden kann; dafs aber eine Zunahme des Wasserniveaus in demselben von um so gröfse- rer Bedeutung ist. Die beigeheftete Tabelle enthält das Nähere. Endlich sind hier noch einige meteorologische Verhältnisse besonders hervorzuheben. Regen und Bodentemperatur. Die aus den Monaten Mai — August in gröfserem Umfange vorliegenden Beobachtungen gestatten eine nähere Untersuchung der Beziehungen , welche während der warmen Jahreszeit zwischen Luftwärme (Mitteltemperatur im Schatten) , Insolationsdauer und Regenhöhe auf der einen Seite , und zwischen der durch alle diese Factoren veranlafsten Bodenwärme auf der andern Seite Statt finden. Die graphische Darstellung sämmtlicher Werthe in vergleichbaren Curven ergab folgende Resultate. Bodentemperatur bei £' Tiefe*). Verglichen mit der Quantität des Regens**), welcher in den letzten 24 Stunden vorher bis Morgens um 9 Uhr gefallen war, wo nun die Bodentempera- tur zum ersten Male täglich gemessen wurde, zeigt sich kein Parallelgang. — Die Bodentemperatur stieg täglich (um eine variabele Gröfse) im weiteren Verlaufe des Tages in die Höhe. Die Gröfse dieser Temperaturerhöhung von 9 auf 4 Uhr N. M. schwankt zwischen 0,2° (am 15. Juli) und 5,0° (am 11. August); sie geht parallel der Dauer der Insolation. Ausnahmen sind selten, so am 18. Juli , wo trotz gänzlich mangelndem Sonnenschein die Differenz durch starke, warme Regengüsse auf 1° steigt (von 12,0° auf 13,0°). Am 14. Juni wird trotz zunehmender Insolationsdauer die Differenz auf 0,5° herabgedrückt durch den starken vorhergegangenen Regengufs. Es ergiebt sich weiterhin überhaupt, dafs der Regen im Sommer der Regel nach den Boden nicht erwärmt, vielmehr die normale tägliche Erwärmung um so mehr *)- In der Tabelle nicht abgedruckt. **) Es sind hierbei nur die etwas stärkeren Regengüsse berücksichtigt ; alle diejenigen, welche unter 0,10" (auf 24 Stunden) blieben, sind unbeachtet gelassen. 1855. Gleisen ). Zu Seite 16. » i . ff LalUcmpor.tur 1 1 i 1 1 1 A B Cu 8,7° 17,6 1 13,0« | 9,5 1 19,0 |14,7 11,0 17,5 I 13,4 8,1 11,3 4,5 19,2 13,0 10,9 17,1 ’ 23,7 18,5 12,1 24,2 18,0 ,3,9 20,6 15,3 9,3 1 1,7 12,9 19 6 19,7 I5.b 13,3 16,6 11,0 23,8 16,4 ’ 13,2 9,8 17,2 j 13,5 10,7 14,3 1 1 1 ,5 77 12,6 ! 9,8 7,0 13,3 1 9,0 4,3 15,2 10,2 7,8 9,3 8,3 ’ 10,5 8,8 7,0 10,4 9,3 9,0 11,1 9,3 7,7 11,8 8,3 5,6 12,5 9,4 8,0 15.0 11,6 * 15,9 13,3 11,8 17,0 13,6 9,3 19,3 14,5 8,5 20,6 15,5 9,38 12,9 Vonnittags. — t) D. h Lum.n,per.tu, 15 1 D j il F i 1 I G. j i B i 1 t Cn 19,2« 14,1« |-o jo "• las” 21,0 14,5 —0,20 20,7 j 14,3 | — 0,05 10.8 13,4 14,3 ! 0,09 *-0,25 10,9 14, ü !is '13,0 0,04 l+o.io 82 8,8 16,0 12,9 0,16 -0,18 76 100 16,6 12,2 1 13,1 j °’° -0,20 18,6 13,3 ■ 13,9 | ’ -0,22 19,8 13,7 14,5 ; °’° -0,30 66 77 20,4 14,8 ! 15,2 | °'° -0,30 10,1 17,0 16,1 16,0 °0;L +0,08 73 12, 17,0 13,6 14,5 —0,1.2 116 17,6 146 14,2 0,10 -0,03 83 21,0 14,1 0,0 -0,10 20,0 16,2 15,5 -0,10 81 131 18,7 144 15,2 013 -0,03 13,6 14,5 ? 10,9 14,4 11,0 13,2 0 35 +0,3& 100 17 5 12,5 -0,02 ! 16,0 13,8 +0,33 "9 15,0 13,3 j 0,38 +0,30 16,0 13,3 006 -0,10 82 17,7 13,2 -0,10 101 18,4 13,1 +0,30 15,2 14,6 13,9 -0,05 17,3 1 ' 13,3 +0,30 10,9 17,0 13,2 13,5 -0,04 121 17,4 136 13,9 +0,40 16,7 13,8 015 -0,05 92 18,3 13,9 -0,14 80 9,8 18,5 13,8 004 -0,10 13)94 1 Xis' +2)l9 "re" jl3,54 j -0,69? i ||§ B 1 Ci | D 1—0,24 -0,45 ! — 0,42 — 1,00 I | —0,28 1 0 | — 0,13 | 0,0+)j — 0,27 — 0,20 +0,45 + 0,65 +0,60 +0,40 — 0,20 -0,15 -0,23 5,57 +0,16 =3^2 +1,55 -1,47 | 12,3 | +0,15 -0,16 17 hindert, als er stärker ist (durch Wärme bin düng bei der nachfolgenden Verdunstung). — Es scheint hiernach , dafs in dieser Jahreszeit die bei der Regenbildung frei werdende Wärme weit mehr der Luft — wo der Regen ja auch entsteht — , als der Erdoberfläche (also auch den Pflanzen) zu Gute kommt. — Die Mitteltemperatur der Luft geht durchaus nicht parallel mit der Differenz der Bodentemperatur; so u. a. sehr auffallend am 16., 17. u. 18. Juni, wo die Differenz (durch Insolation) auf 3,4° steigt, während die Mitteltemperatur von 13,5° auf 9,8° sinkt. Luftfeuchtigkeit und Regen. Die Beobachtungen während des Juni und Juli 1855 bezüglich der Regen¬ höhe, der Regendauer über Tag, der Verdunstungsbilanz, der relativen Feuch¬ tigkeit der Luft, der Windstärke*), und endlich der Dauer des Sonnenscheins ergeben, in Curven aufgetragen, Folgendes. 1) Die Masse des fallen¬ den Regens steht in keinem constanten Verhältnifs zu der Dauer desselben. 2) Die relative Feuchtigkeit der Luft steht in keiner directen Beziehung irgend einer Art zu der Masse des Niederschlags, sie erreicht ihre Culminationen zu ganz anderen Zeiten , als die Curve der Regenhöhe. 3) Die relative Feuchtigkeit der Luft geht sehr oft parallel der Dauer des Niederschlags über Tag (von Morgen bis Abend), und wahr¬ scheinlich noch öfter der (unbekannten) Gesammtdauer des Niederschlags durch alle 24 Stunden des astronomischen Tages. Hiernach könnte man von dem einen auf das andere mit ziemlicher Sicherheit schliefsen. 4) Die relative Luftfeuchtigkeit geht oft eine ganze Weile hindurch parallel der Verdun¬ stungsstärke, der Art, dafs nach einem Tage mit feuchter Luft das Ni¬ veau des Wassers im Verdunstungsmesser höher steht , nach einem Tage mit trockener Luft niederer. Doch sind mehrtägige Ausnahmen nicht selten, wie z. B. am 16. Juni und weiter. 5) Zur Stärke des Windes (nach Summirung der Grade aus den — gleich der Windesrichtung in der vor¬ stehenden Tabelle nicht aufgenommenen — Beobachtungen der Windstärke um 6, 2 und 10 Uhr) steht die relative Feuchtigkeit in keinem irgend con¬ stanten Verhältnifs. 6) Zur Dauer des Sonnenscheins steht die¬ selbe allermeist in gerade umgekehrtem Verhältnifs, anhaltender Sonnenschein trocknet in unscrm Klima auch die Luft aus, da die steigende Dampfcapa- cität der Luft bei dem Mangel grofser Wassermassen oder Seeen nicht sofort ausgeglichen wird. Besonders regelmäfsig ist dieses Gegenlaufen der Curven im letzten Drittel des Juli. 7) Die Verdunstungsstärke zeigt im Verhalten zur Dauer des Sonnenscheins meist ein proportionales Verhalten, doch nicht immer, auch nicht immer dem Grade nach entsprechend , sondern nur in der allge¬ meinen Richtung der Bewegung von beiden Curven. 8) Zur Stärke des Windes zeigt die Lebhaftigkeit der Ver¬ dampfung des Wassers kein einfach proportionales Verhalten. 9) Zur Dauer der Niederschläge ebenso. 10) Zur Masse des Regens steht sie gewöhnlich in umgekehrtem Verhältnifs. *) Beide letztere von Herrn Criminalcasserecbner Conzen ausgeführt. - 3 18 IV. Oberlicssisclic Standorte einiger von mir gefundenen Laubmoose. Von dem Herrn Grafen Reinhard zu Solms-Laubach. Andreaea rupestris Hcd. Astomum subulatum Hmp. „ alter nifolium Hmp. Acaulon muiicum G. Müll. Ephemerum serratum Hmp. Fissidens taxifolius Hdw. n brijoides Hdw. Physcomilrium pyriforme Brid. Entosthodon fascicularis Q. Müll. Buxbaumia apliylla Hll. Mnium punctatutn Hdw. » undulatum Hdw. n hornum L. Bryum cernuum Br. u. Sch. » capillare L. n cespilicium L. n intermedium Brid. >3 atropurpureum Whlbg. n nutans Schrb. 3? annotinum Hdw. ( Dicraiium congestum Brid. Angstroemia varia G. M. 33 Schreberi C. M. Leptotrichum pallidum Hmp. 33 tortile Hmp. »3 homomallum Hmp. Am westlichen Abhang des Hohen Rothskopfes auf Felsen. Im Otterbacher Walde bei Homberg an der Ohm. Am Wiesenhof bei Ulrichstein. Bei Ulrichstein auf dem Felde. In Nadelwaldungen bei Schlitz. Im Walddistrict Brühl bei Laubach gegen Schotten hin. Laubacher Waldungen gegen Schot¬ ten hin. Sehr spärlich. Am Weingärtnerskopf bei Laubach. Sehr auffallend kräftige Rasen in Büdingen an der Mineralquelle. Sehr häufig auf den Feldern bei Ul¬ richstein. Am Eichelsköpfchen bei Büdingen. Am Hohen Rothskopf ; steril ! Bei Laubach sehr reichlich fructi- ficirend. Im Jägerthal hei Büdingen. Ringelsberg bei Laubach. Wiesenhof. Laubacher .Waldungen. Ueberall bei Laubach. Mauer des Laubacher Schlofsgartens. Ringelsberg bei Laubach. Im Seile¬ wald unweit des Petershainer Hofes. Sumpf am Geisselstein. Schmidtberg bei Büdingen. Bei Hohensolms.) Thonkauten bei Schlitz. In der Hupp zwischen Laubach und Nidda. Walddistrict Birken zwischen Lau¬ bach und Schotten. Im Senges bei Laubach. In den Birken bei Laubach. Laubach. Bartramia fontana Schw. » ithyphylla Brid. » gracilis Flrke. » pomiformis HdW. Encalypta ciliata Hdw. v slreptocarpa Hdw. Trichostomum rubellum Rbh. Weisia viridula Brid. „ microstoma C. Müll. Orthotrichum obtusifolium Schrd. » pumilum Sw. n fallax Bruch. „ stramineum Hsch. » cupulatum Hoffin. » pallens Brch. „ speciosum Nees. » rupeslre Schieb. » slrialum Hdw. » crispum Hdw. Grimmia trichophylla GreV. n acicularis C. Müll. „ heterosticha C. M. Diphyscium foliosum Mhl*. Neckera complanata Hbnr. » filiformis C. M. » curtipendula C. M. » ( Climacium ) dendroüles C. M. Pilotrichum antipyreticum C- Müll. Am Hohenrothskopf. Büdinger Wald. Daselbst. Schlitz und Büdingen. Ulrichsteiner Schlofsherg. Laubacher Schlofsgarteninauer. Steril ! Laubach auf iMauern. An der Schellenberger Wiese bei Laubach. Am Kirchberg bei Laubach. An Bäumen im Laubacher Schlofs- garten. Steril ! Laubacher Schlofsgarten. Daselbst. In der Kleidung bei Altenhain ; Forst Schotten. Laubacher Garten. Daselbst. Laubach an Buchen. Ulrichsteiner Schlofsberg. Laubach an Buchen. Erlen am Petershainer Hof. Albacher Hof bei Lieh an der Chaussee. An der Chaussee von Laubach nach Freienseen. Auf Steinen in den Bächen am Wie¬ senhof und bei Ulrichstein. Von Schotten bis in den Oberwald auf Felsen. Bei Laubach im Walde. Von Schotten bis in den Oberwald an alten Buchen. Nur steril! In den höheren Laubacher Waldun¬ gen (über 1000 Par. Fufs) reich fructificirend. Vom Oberseener Hof an bis in den Oberwald an alten Buchen. (Ein¬ zelne Exemplare fast nur mit einer Rippe.) Bei Laubach häufig, aber nur imSen- ges, im District Hölle, mit Frucht. (In selten reicher Fructification im Kaisergrund bei Leun, im Lahnthal.) In Bächen des Oberwaldes, aber ste¬ ril. (Bei Beilstein im Ulmbach reichlich fructificirend.) 20 Hyptiwn trichomanoides Schfb. Bei Laubach im Walde. 9 denticulatum L. Laubach und Büdingen im Walde. n riparium L. Am Wiesenhof in Bächen. n polyanthum Schrb. Gemein auf Obstbäumen bei Laubach. 9 pseudoplumosum Brid. Im Oberwald. 9 plumosum L. Häufig in den Wiesengründen in den Laubacher Waldungen. 9 populeum HdW. Von Laubach bis in den Oberwald sehr häufig. 9 rutabulum L. Im W'alde häufig bei Laubach und Büdingen. n chrysostomum Rieh. In der Lingelbach zwischen Laubach und Schotten. (Einmal gef.) 9 lutescens HudS. \ 9 cuspidalum L. > Häufig bei Laubach. Schreberi Willd. J n velutinum L. Daselbst. n subtile Hffm. Im Oberwald. Im Schützer Garten an Wurzeln canadischer Pappeln. 9 serpens L. Ueberall häufig. 9 incurvatum Scbrd. Auf der Hupp zwischen Laubach und Nidda auf Steinen. Nicht so häufig als im Lahnthal. rugosum Ehrh. Bei Laubach und im Oberwald. Steril ! ■ rusciforme WSS. Waldbäche bei Laubach und im Ober¬ walde. n lorewn L. Laubacher Waldungen hier und da. n triquetrum L. Häufiger als letzteres. n squarrosum L. Häufig, aber stets steril gef. V praelongum L. Laubacher Garten. n splendens HdW. Häufig an Gräben im Walde bei Lau¬ bach, Büdingen und im Oberwalde. » brevirostrum Ehrh. In der Lingelbach in den höher ge¬ legenen Laubacher Waldungen an Fel¬ sen, aber nicht häufig. » Striatum Schreb. Häufig im Walde. » viticulosum L. Häufig an Felsen. n calenulatum Brid. Auf der Nordseite des Ulrichsteiner Schlofsberges an Prunus spinosa. Steril ! r> tamariscinum HdW. Häufig im Walde. y> mxßirum Poll. Laubach — Oberwald — Büdingen. alopecurum L An Felsen, aber nur steril. 21 V. Zusammenstellung barometrischer Höhenmessungen. A. Aus der Umgegend von Giefsen und Wetzlar, in den Jahren 1855 und 1856 ausgeführt von Herrn Steuercommissär HlüSCb und Herrn Criminalcasse-Rechner Conzen zu Giefsen. (Fortsetzung zu S. 78 ff. des V. Berichts.) Vetzberg, Burg am Fufse des Thurms . Wettenberg bei Krofdorf, nördlicher Hügel, höchster Punct Wettenberg bei Launsbach, südlicher Hügel .... Kreuzgärtchen im Königl. Preufs. Staatswalde Kirchvers an der Salzböde, 6 Fufs überm Wasser . . Mornshausen an der Salzböde, 8 Fufs überm Wasser Gladenbach, Pflaster an der Post . Taubhaus, Waldkopf bei Rachelshausen . Mornshausen an der Dautphe, 12 Fufs überm Wasser Biedenkopf, Marktplatz, Pflaster an der Post .... Die Lahn bei Biedenkopf, oberhalb des Tuchmacherwehres 5 Fufs über dem Wasser . Schlofsberg bei Biedenkopf, im Hofe des alten Schlosses Die Lahn bei Eckelshausen, 11 Fufs überm Wasser Buchenau an der Brücke, 7 Fufs über der Lahn Die Lahn an der Brücke zwischen Kernbach und Kaldern , 5 Fufs überm Wasser . Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs 1254 1084 996 1444 840 909 1036 2248 1059 1115 1069 1553 1033 951 893 Die Lahn am Durchstich zwischen Garbenheim und Niedergirmes, 34 Fufs über dem Nullpunct des Pegels in Wetzlar . . 579 Hieraus ergibt sich der Stand der Lahn : Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs Fall Gr. H. Fufs oberhalb des Tuchmacherwehres bei Biedenkopf 1064 — bei Eckelshausen . 1022 42 bei der Brücke bei Buchenau . . . 944 78 an der Brücke zwischen Kernbach und Kaldern 888 56 an der Brücke bei Marburg . . . 705 183 bei Ruttershausen . 661 44 / . r ! 9 1 v f > I 22 B. Ans der Umgegend von Bingen, in den Jahren 1836, 1837, 1838 u. 1841 ausgeführt von Herrn Steiiercommissär Hirsch. Bingen am Fruchtmarkt 40 Fufs überm Pflaster . , Höhen über dem Meere Gr. II. Fufs 379 Der Rhein an der Kemptergrenze, Rüdesheim gegenüber . 330 „ » am Krahnen in Bingen . 325 „ n am Garten des weifsen Rofses in Bingen 323 v „ und die Nahe am Zusainmenflufse 320 » „ am Mäusethurm . 314 Ruppertsberg, Zollhaus bei Bingen . 405 Die Nahe an der Büdesheimer Grenze .... 331 » » an der Bingerbrücke ..... 326 Die Chaussee am Traisbrunnen bei Bingen 400 Das Hospital in Bingen . 405 Das Rathhaus in Bingen . 384 Schlots Klopp in Bingen, am Fufs des Hauptthurms 488 Die Rochuskapelle bei Bingen . 791 Rochusberg bei Bingen, höchster Punct .... 1013 Scharlachkopf bei Bingen . 1004 Assmannshausen, 17 Fufs über dem Rhein 322 Niederwald, Schlofs bei Rüdesheim . 1338 Die Rossel auf dem Niederwald . 1392 Der Tempel daselbst . 1292 Burg Ehrenfels bei Rüdesheim, im Hof des alten Schlosses 637 Der Raal, Kopf im Münsterwald . 779 Die Wolfskaute im Münsterwalde höchster Punct 1060 Chausseehäuschen, Rondel an der Strafse nach Trier 673 Elisenhöhe bei Bingen . 807 Heiligkreuz, Jägerhaus im Bingerwald .... 1118 Andreasbaum im Bingerwald . . 1416 Die Morgenbach am Heisbrunnen im Bingerwald . 1301 Das Jägerhaus im Bingerwald . 1308 Franzosenkopf, höchster Punct im Niederheimbacher Wald 2494 Salzkopf, höchster Punct im Binger Wald 2549 Lauschhütte, Jägerhaus im Bingerwald .... 2372 Niederhausen, 20 Fufs über der Apfelbach 799 Tiefenthal an der Brücke, 10 Fufs über der Apfelbach 728 Iben, am Mühlteiche 4 Fufs über dem Wasser 693 Neubamberg am südlichen Ende des Ortes, 12 Fufs über der Apfelbach 611 Wöllstein am Rathhaus, 20 Fufs über der Apfelbach . • 537 Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs Badenheim, 36 Fufs über der Apfelbach . Pfaffenschwabenheim, westliches Ende, 10 Fufs über dev Apfelbach . Planig, 6 Fufs über der Apfelbach . Ippesheim, 10 Fufs über der Apfelbach und Nahe .... Gensingen, 20 Fufs über der Nahe ....... Sprendlingen, 12 Fufs über der Wiesbach . Zotzenheim, 20 Fnfs über der Wiesbach . Welgesheim, 10 Fufs über der Wiesbach ...... Grolsheim, 30 Fufs über der Nahe . Grubenhaus, im Zweigemeindewald . Steinbockenheim, 20 Fufs über der Dunzel . Wonsheim, 6 Fufs über der Dunzel . Eckelsheim, 15 Fufs über der Dunzel . Gumbsheim, 10 Fufs über der Dunzel . Wonsheim, Chaussee am östlichen Ende des Orts .... Siefersheim, Pflaster an der Kirche . Bosenheim, 6 Fufs über der Chaussee am westlichen Ende Biebelsheim, Pflaster am südlichen Ende des Orts .... Volxheim am Bächlein, am nördlichen Ende des Orts Pleitersheim, 10 Fufs über dem Bach am westlichen Ende des Orts . Fürfeld, 20 Fufs über der Chaussee am nördlichen Ende des Orts . Oestrich, 3 Fufs über dem Rhein . Langenwinkel, 35 Fufs über dem Rhein ...... Johannisberg im Schlofshof . St. Goar, 30 Fufs über dem Rhein . Rheinbellerhütte an der Dampfmaschine, 10 Fufs über der Güldenbach Der Leinkopf, höchst liegender Weinberg im Rüdesheimer Berg Felsen im Rüdesheimer Berg . Eckelsheim, Pflaster an der Westseite . 498 426 393 373 378 433 432 417 384 1298 729 607 567 537 642 603 534 516 569 515 904 338 368 757 319 1438 1051 915 575 Aus diesen u. einigen früheren Beobachtungen ergibt Höhen über dem Meere Fall sich der Stand des Rheins : Gr. H. Fufs Gr. H. Fufs an der Schiffbrücke bei Germersheim 408 — n n Fähre bei Philippsburg. 399 9 am Krahnen bei Speier .... 394 5 an der Südseite von Mannheim 381 13 an dem Zusammenflufs mit dem Neckar 378 3 bei Lampertheim ..... 369 9 an der fliegenden Brücke bei Worms 356 13 an der Ostseite von Wrorms 354 2 am Oppenheimer Fahrt .... 349 5 bei Mainz . 338 11 bei Oestrich . 335 3 bei Langenwinkel . 333 2 Höhen über dem Meere Gr. H. Fufs Fall Gr. H. Fufs bei Rüdesheim . 330 3 am Krahne» bei Bingen 325 5 am Zusammenflufs mit der Nahe 320 5 am Mäusethurm 314 6 bei Assmannshausen 305 9 bei St. Goar • 289 16 der Nahe : bei Ippesheim 363 — bei Gensingen . 358 5 bei Grolsheim 354 4 bei Büdesheim . 331 23 an der Binger Brücke 326 5 am Einflufs in den Rhein 320 6 der Apfelbach : bei Niederhausen 779 — bei Tiefenthal 718 61 bei Iben .... 689 29 bei Neubamberg 599 90 bei Wöllstein 517 82 bei Badenheim 462 55 bei Pfaffenschwabenheim . 416 46 bei Planig 387 29 bei Ippesheim resp. beim Einflufs in die Nahe 363 24 der Wiesbach : bei Sprendlingen . . 421 — bei Zotzenheim . . . 412 9 bei Welgesheim . . . 407 5 bei Grolsheim • . 354 53 der Dunzel : in Steinbockenheim , . . 709 — in Wonsheim . . . 601 108 in Eckelsheim . . . . 552 49 in Gumbsheim . • • ♦ 527 25 Der Nullpunct des Amsterdamer Peils liegt im Niveau der gewöhn- liehen Fluth der See, welche bei Amsterdam 14,6 Zolle beträgt. Der Null- punct des Düsseldorfer Pegels liegt 107 H. Fufs über dem Nullpuncte des Amsterdamer Peils, der Nullpunct des Bacharacher Pegels 275 H. Fufs und der Nullpunct des Binger Pegels 309 H. Fufs über diesem Nullpunct des Amsterdamer Pegels; hieraus folgt der Fall des Rheins von Bingen bis Bacharach = 34 H. Fufs, von Bacharach bis Düsseldorf = 168 H. Fufs und von Düsseldorf bis Amsterdam resp. bis an die See = 107 H. Fufs. 25 Die Breite des Rheins bei Rüdesheim beträgt » » » » an der Ostseite von Bingen beträgt » v » »an der Westseite » » » » » » » von Mainz bis Castel (der Brücke entlang) beträgt » n » » von Mainz bis Castel (in grader Linie) beträgt » » » Mains unter der Sachsenhäuserbrücke bei Frankfurt (incl. der Wasserpfeiler) be¬ trägt . » » » Neckars unter der Eisenbahnbrücke bei Ladenburg beträgt (incl. der Pfeiler) » » » Neckars unter der Eisenbahnbrücke bei Ladenburg beträgt (excl. der Pfeiler) » » der Nahe unter der ßingerbrücke (incl. der Wasserpfeiler) beträgt » » » Lahn unter der Giefserbrücke (incl. der Wasserpfeiler) beträgt » » » Lahn unter der Giefserbrücke (excl. der Wasserpfeiler) beträgt . . . » » » Lahn, insoweit solche im Grofsherzogthum schiffbar geworden ist (bei einem mit- leren Wasserstand) beträgt » » » Lahn, insoweit solche im Grofsherzogthum schiffbar geworden ist (bei dem nied¬ rigsten Wasserstand) beträgt » » » Eder beträgt unter der Brücke bei Bat¬ tenfeld . „ » » Nidda beträgt unter der Eisenbahnbrücke bei Vilbel (incl. der Pfeiler) » » » Nidda beträgt unter der Eisenbahnbrücke bei Vilbel (excl. der Pfeiler) » » » Ohm beträgt unter der Brücke bei Hom¬ berg (excl. der Pfeiler) » „ » Ohm beträgt von Homberg bis Nieder¬ ofleiden (im Mittel) .... n n » Fulda beträgt am Kranzenhof unterhalb Kassel unter der Eisenbahnbrücke (incl. der Pfeiler) .... » » » Fulda beträgt am Kranzenhof unterhalb Kassel unter der Eisenbahnbrücke (excl. der Pfeiler) .... » » » Weser beträgt bei Preufsisch Minden unter der Eisenbahnbrücke (incl. der Pfeiler) H. Fufs Schritte 3294 = 988 2652 = 796 2139 = 642 2800 = 840 2600 = 780 1000 = 300 835 = 250 756 = 227 480 = 144 332 = 100 300 = 90 90 = 27 60 = 18 220 = 66 116 = 35 106 = 32 75 = 22 25 = 7 472 = 142 421 = 126 427 = 128 4 H. Fufs Schritte die Breite der Weser beträgt bei Preufsisch Minden unter der Eisenbahnbrücke (excl. der Pfeiler) n n v Elbe beträgt bei Dresden unter der Eisenbahnbrücke (incl. der Pfeiler) . * » n Elbe beträgt bei Dresden unter der Eisenbahnbrücke (excl. der Pfeiler) . » • n Kinzig beträgt unter der eisernen Brücke bei Offenburg . 377 = 113 902 == 270 793 = 138 252 = 76 VI. Heber die Entstehung’ der Wetterauer Braunkohlenlager. Von Herrn Bergverwalter L. Storch in Bauernheim. In dem vierten Berichte der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heil¬ kunde und in dem Texte zu den geologischen Specialkarten des Grofsherzog- thums Hessen, Section Friedberg und Giefsen, haben die Herren Salinen- inspector Ludwig und Professor Dr. Dieffenbach die Bildung der Braunkohlen auf eine Weise zu erklären gesucht, welche, wenigstens in Bezug auf die Wetterauer Braunkohlenlager, eine speciellere Besprechung rechtfertigen dürfte. Jene Herren huldigen nämlich der, wie nicht zu verkennen, scharf¬ sinnigen Hypothese, dafs die Wetterauer Braunkohlen ihre Entstehung einer Torfbildung an Ort und Stelle ihres gegenwärtigen Lagerplatzes zu verdanken haben. Sie nehmen an , dafs nach dem Abflufs der die Wetterau bedecken¬ den Wasser an einzelnen tieferen Stellen, entweder durch Bodensenkung oder Erosion entstanden, sich Torfmoore gebildet haben, dafs an den Rän¬ dern dieser Bassins und später auf der bereits vorgeschrittenen, mächtig ge¬ wordenen Torfbildung ein üppiger Pflanzenwuchs, Bäume, Gräser etc. ent¬ standen sei, welcher nach und nach das Material zu unseren jetzigen Braunkohlen abgegeben habe. Die Wechsellagerung von Braunkohlen und Thon wird dadurch zu erklären gesucht, dafs der Thon zur Zeit der Torf¬ bildung von den Ufern des Beckens eingespült wurde. Es ist nicht zu läugnen, dafs auf diese Weise Braunkohlenlager entstan¬ den sein können, wie dies durch neuere Bildungen durchaus wahrscheinlich gemacht wird. Wie indessen die Natur im Allgemeinen bei ihren Processen und Bildungen nicht nach einem bestimmten Schema zu Werke geht, son¬ dern durch gröfste Mannigfaltigkeit ihrer Bildungswege gleiche Resultate erzielt, so möchte auch jene, in der historischen Zeit beobachtete Bildung von Braunkohlen durch Torfmoore und Moräste nicht als allein gültiges Ge¬ setz für die Entstehung der Braunkohlen im Allgemeinen zu betrachten sein, zumal die Bildung untermeerischer Wälder durch Anschwemmung von Holz und Pflanzen nicht minder constatirt ist. 27 Dafs wenigstens die Braunkohlenablagerungen der Wettcrau einem andern Naturprocesse, als dem angedeuteten, ihre Entstehung verdanken, dies möchte bei einiger Bekanntschaft mit den Lagerungsverhältnissen, welche ich mir kurz zu schildern erlaube, nicht weiter bezweifelt werden wollen. — Die Bildung der Braunkohlen durch Torfmoore und an der Stelle ihres gegen¬ wärtigen Lagerplatzes setzt voraus : 1) dafs die untere Lage wesentlich aus Sumpfpflanzen, Moosen und Conferven ; 2) die obere dagegen aus einem Chaos von Bäumen, Gräsern, Sumpf-# pflanzen, Blättern etc. besteht ; 3) dafs die Wurzeln der Bäume, welche sowohl an dem Rande der Mulde, als auch auf der nach und nach mächtig gewordenen Torfbildung gestanden haben, noch vorhanden sind*); 4) dafs bei der so bedeutend vorgeschrittenen Zersetzung der Vegeta- bilien , namentlich in den unteren Theilen der Lager , keine Spuren von weicheren Vegetabilien , Schilfstengel, zarte Aestchen, Blätter, Blüthen etc. vorhanden sind, da es nicht abzusehen ist, warum gerade diese, der Zer¬ setzung leichter unterworfenen Vegetabilien, derselben mehr Widerstand geleistet haben sollen, als die Masse gröfserer und kleinerer Stämme, welche doch wohl gröfstentheils das Material zur Kohlenbildung abgegeben haben, und jetzt, mit geringer Ausnahme, in einem so zersetzten Zustande erscheinen, dafs sich keine Spur von Textur mehr erkennen läfst ; 5) dafs gerade nach dem Ausgehenden hin oder an den Rändern des Sumpfes die meisten Stämme Vorkommen ; 6) dafs die Kohlenmasse als eine chaotische Anhäufung von Sumpf¬ pflanzen etc., zusammengestürzten und vielleicht auch eingeflöfsten Bäumen keine Schichtung zeige, dafs die Baumstämme theils horizontal, theils mit auf¬ gerichteten Wipfel- oder Wurzelenden, mit Aesten und Wurzeln versehen, Vorkommen, und endlich 7) dafs in den oberen, von dem Hauptlager durch Lettenmittel getrenn¬ ten schwächeren Lagern, in denen oft Holzstücke, welche die ganze senk¬ rechte Weite des Lagers von 1 — 2' Mächtigkeit erfüllen, Vorkommen, auch ein Humus vorhanden ist, in dem diese Baumstämme wachsen und Wurzeln schlagen konnten, und dafs einzelne Baumstämme, welche zufällig nicht hori¬ zontal fielen und sich der Weite oder Mächtigkeit des Lagers anschmiegten, auch in den sie bedeckenden Thon (Dachletten) hineinragen. Von allen diesen Voraussetzungen finden wir aber bei den Kohlenab¬ lagerungen der W'etterau Nichts erfüllt. Die Kohlen auf der Sohle sind in der Regel reiner und holzreicher wie die Dachkohlen; wir finden in dem fast homogenen Kohlenmulm , ebensowohl auf der Sohle wie zunächst dem *) Nach de la Beche finden sich in den untermeerischen Wäldern an den Küsten von Nordfrankreich und Grofsbrittanien , welche aus einer an Ort und Stelle unter Wasser gesetzten Vegetation und durch Anhäufung von Treibholz entstanden sind, noch aufrechtstehende Baumstümpfe , deren Wurzeln sich sowohl in der torfartigen Masse, als auch in dem, dieselbe unterlagernden Thon nachweisen lassen. Der die untermeerischen Wälder an den Küsten des Firth of Forth in Schottland unterlagernde Thon ist mit zahlreichen Wurzeln durchdrungen. 28 Dache zarte und im Verhältnifs wohlerhaltene vegetabilische Reste einge¬ schlossen, während unmittelbar daneben liegende gröbere Holzstücke eine bei weitem stärkere Zerstörung (mechanische) und Zersetzung erlitten haben. Nirgends, weder im Innern des Kohlenlagers, noch in der Sohle desselben, oder am Rande der Mulde, findet sich eine Spur von Wurzeln; an allen bis jetzt aufgefundenen Stämmen fehlen Wurzeln und Wipfel, die Kohlenmasse erscheint nicht als eine chaotische Anhäufung, sie zeigt im Gegentheil hori¬ zontale Schichtung. Holzreichere Lagen wechseln mit mulmigen Lagen, der sog. weifsen Kohle, ab. Die Lage der Stämme ist eine horizontale oder nur schwach geneigte. Nirgends endlich war in den oberen, von den» Haupt¬ lager getrennten schwächeren Lagen, welche eine Mächtigkeit von 1" bis 7' haben und in denen oft Holzstücke von 1 — 2' Dicke die ganze senkrechte Weite des Lagers erfüllen, zu bemerken gewesen, dafs die zu diesen Stäm¬ men gehörenden Wurzeln in die jene Sedimente unterlagernden Lettenmittel gedrungen wären, oder dafs einzelne Stämme durch die oft nur wenige Zoll mächtige Thondecke dieser Plötze in andere, unmittelbar darüber liegende Kohlenablagerungen geragt hätten. Man findet im Gegentheil die oberen La¬ ger sowohl untereinander, als auch von dem Hauptlager durch einen meist gelblich- oder bläulich-weifsen und oft von allen Holzstücken freien plasti¬ schen Thon scharf geschieden. Alle diese Vorkommnisse dürften zu einer anderen und, wie mir scheint, wahrscheinlicheren Hypothese berechtigen. Ich bin nämlich mit meinem verehrten Freunde , dem Herrn Salinen¬ inspector Tasche, im Allgemeinen der Ansicht, dafs die Kohlensubstanz der Wetterauer Lager nicht an Ort und Stelle producirt, dafs sie vielmehr her- beigeflöfst worden ist. Ich gehe indessen noch weiter, indem es mir sehr wahrscheinlich ist, dafs die mulmigen Kohlen, die Hauptmasse der Welterauer Kohlenlager, nicht mehr auf ihrer ersten Lagerstätte liegen. Entweder in Morästen oder Torfmooren eine lange Reihe von Jahren zusammengehäufte oder in ruhige Buchten des Wetterauer Sees geflüfste Massen von Vegetabilien wurden dort im Laufe der Zeiten durch Macera- tions- und Zersetzungsprocesse zu Kohlenmulm , ganz oder wenigstens zum gröfslen Theile, umgewandelt. Ein später veränderter Lauf der die Wetterau durchströmenden Wasser, bedingt durch locale Hebungen und Senkungen des Bodens, gab jene Magazine verwitterter vegetabilischer Substanzen den Fluthen preis. Diese führten nicht allein den aufgelösten Kohlenschlamm , unsere jetzige erdige Braunkohle, weg, sie zerstörten auch auf ihrem Wege neuere, dem Wasser preisgegebene Vegetationen und lagerten in ruhigen Buchten die Resultate ihrer Zerstörung , Kohlenschlamm , entwurzelte Bäume , zer¬ schellte gröfsere und kleinere Aeste, Früchte, verkohltes Holz etc. gemein¬ sam ab. Der Kohlenschlamm nahm bald eine gewisse Consistenz an , und indem er die eingeschwemmten jüngeren vegetabilischen Reste von der äufseren Luft abschlofs , trug er wesentlich zur Erhaltung dieser oft äufserst zarten Pflanzenformen bei. 29 Dieser Vorgang mag sich öfters wiederholt haben, worauf wenigstens die in horizontalen Schichten gelagerten, besseren und schlechteren Kohlen und die Lettenrnittel , welche sowohl das ganze Hauptlager, als auch die oberen schwächeren Lagen von dem Hauptlager und unter sich trennen, hinweisen. Die mögliche Einrede, dafs die den Braunkohlenschlamm herbeiführenden Fluthen sich auf ihrem Wege zugleich mit Geschieben, Sand und gröfseren Quantitäten Thon beladen haben müfsten und dafs diese mit dem Kohlen¬ schlamm gleichzeitig abgesetzten Körper das Kohlenlager als ein in hohem Grade verunreinigtes*) darstellen würden, kann als eine stichhaltige nicht bezeichnet werden, denn mit gleichem Rechte könnte man, — um bei einem weiteren Beispiel aus der Braunkohlenformation stehen zu bleiben, — be¬ haupten, die Thondecke der Braunkohlenlager, der s. g. Dachletten, sei, weil er gleichfalls frei von anderen Beimengungen ist, nicht als ein Sediment aus dem Wasser anzusehen. Zur Zeit als sich der Dachletten absetzte , waren die aus dem Wasser hervorragenden Inseln, die Gebirgskuppen und Rücken ebensowohl mit einer Vegetation bekleidet, als dies früher, vor und zur Zeit der Kohlenbildung auf anderen , aus dem Wasser ragenden Landmassen der Fall war. Hin¬ reichendes Material zu Sand- und Geschieben-Ablagerungen war gleichfalls vorhanden. Dafs nun die Fluthen während einer gewissen Zeitdauer auf gröfseren oder kleineren Lagerplätzen ausschlicfslich nur einen , von allen fremden Beimengungen freien Thon (entweder aus der Zerstörung von Ba¬ salten oder Thonschiefer hervorgegangen) absetzten, rührt hauptsächlich wohl daher, dafs jene Fluthen nur solche Gebirge bespülten, aus deren Zerstörung unser jetziger Dachletten gebildet worden ist. Ein später veränderter Lauf der Fluthen zerstörte vorzugsweise wieder dem Wasser preifsgegebene Vegetationen, oder er entführte Sand und Gerölle, und indem diese Producte der Zerstörung innerhalb gewisser Zeiträume und somit jedes für- sich abge¬ setzt wurden, entstand eine Wechsellagerung von Schichten, wie sie fast jeder Bohrversuch aufweist. Ich erlaube mir als Beweismittel dieser Wechsellagerung hier nur die Ergebnisse von zwei Bohrversuchen aufzuführen. 1 ) Bohrversuch an dem nordwestlichen Rande des Bauernheimer Braun¬ kohlenlagers : Lehm . 1' Gelber Thon . . . 39' Rother Thon ... 1' Gelber Thon ... 4' Röthlicher Kies ... 3' Blauer Thon . . . 21' Kohlen . . . . 8' Sohlengebirg. *) Die bis jetzt spärlich aufgefundenen Geschiebe, Quarz, Sandstein und Basalt¬ rollstücke von der Gröfse einer Erbse bis zu 50 Cubikzoll Masse, sind vielleicht durch hohle Bäume oder durch dichtgehäufte Pflanzen in das Kohlenbecken getragen worden. 30 2) Bohrversuch Nr. 41 des Dornassenheimei Lehm .... 16' Gelber Thon 15' Brauner Thon 3' Braunkohlen 1' Blauer Thon 4' Kies .... 2' Weifser Thon 3' Braunkohlen 2' Grauer Thon 8' blauer Thon 6' Grauer Thon mit Sand 8' Rother Thon . 12' Weifser Thon mit Kohlen 3' Braunkohlen 7' Grauer Thon mit Sand Sohlengebirg. 8' Braunkohlenlagers Es ist nun jedenfalls eben so auffallend, e sich eine 2 — 3' mächtige Fluthen vermengt worden zu sein, ablagern konnte, als es auffallend gefunden werden kann , dafs sich die Braunkohlen für sich , von dem Letten getrennt, ;rten. Die verschiedene specifische Schwere der im Wasser suspendirten Kör¬ per und die dadurch bedingte getrennte Ablagerung ungleich schwerer Kör¬ per, darf nicht ganz aufser Rechnung gelassen werden. Sie verliert aber da alle Bedeutung , wo die Wasser nur ziemlich gleichartige Körper herbei¬ führten, oder wo sie durch eine stärkere Wassercompression und durch dickes Schlammwasser aufgehoben wurde. Beweise hierfür sind die thonigen Kies- und Sand-Ablagerungen und die in Lettenschichten eingehüllten Holzreste. Nach Vorstehendem und nach Ausweis aller durch den Bergbau und durch Bohrversuche gewonnenen Profile kann die in verschiedenen Zeiträu¬ men erfolgte Ablagerung und Zerstörung von verschiedenen, den Fluthen bald preisgegebenen, bald entrückten Gebirgsmassen und Vegetationen und die in verschiedenen Zeiträumen erfolgte, bald gesonderte, bald gemengte Anschwemmung, nicht bezweifelt werden. Unsere reinen bauwürdigen Kohlenlager sind nun jedenfalls unter den für die Bildung der Kohlen günstigsten Verhältnissen, d. h. möglichst von frem¬ den Beimengungen gesondert, abgesetzt worden. Wie indessen schon ange¬ deutet, haben diese günstigen Verhältnisse während der Braunkohlenformation nicht ausschliefslich bestanden, da ebensowohl Kohlenschlamm mit mehr und sogar überwiegendem Gehalte an Thonschlamm abgelagert wurde. Von be¬ deutendem Einflüsse für die verschiedenen Ablagerungen war es , ob die Sedimente bei hohem oder niederem Wasserstande , bei aufgeregtem oder ruhig fliefsendem Wasser erfolgten und ob Kohlenschlamm mit geringeren oder gröfseren Thonquantitäten zugleich angespült wurde. — 31 — Eine Bestätigung für diese Annahme geben nicht allein die verschiedenen bauwürdigen und unbauwürdigen Braunkohlenlager der Wetterau, sie kann sogar bei jedem einzelnen Lager, durch das abwechselnde Vorkommen von besseren und schlechteren Kohlen nachgewiesen werden. So enthalten z. B. die gelblich-grauen Kohlen des Bauernheimer Lagers 7'/2 pC. Asche, während die bläulich-grauen einen Aschengehalt von 10 — 15 pC. ergeben haben. Den Kohlen des Dornassenheimer Lagers ist durchgängig ein gröfserer Thon¬ gehalt , als den im Bau begriffenen übrigen Lagern der Wetterau eigen ; in der Wickstadter Gemarkung endlich, wo nur unmächtige reine Kohlenlager Vorkommen, überwiegt der Thongehalt gänzlich. Ein 20' mächtiger, sehr bituminöser und mit vielen Pflanzenresten angefüllter Thon vertritt als taube Kohle die Stelle des Kohlenlagers. Es erübrigt nun noch, einige weitere Beweismittel für die Hypothese, dafs die Kohlen der Welterauer Lager als durch Anschwemmung entstanden zu betrachten sind, anzuführen. Die Annahme, dafs der Sohlenletten durch Zerstörung des Basaltes an Ort und Stelle entstanden sei*), findet darin ihre Widerlegung, dafs der Sohlen¬ letten oft bis zu 10 und 15 Fufs Teufe mit Holzresten vermengt ist. Diese Holzreste sind unzweifelhaft mit dem Sohlenschlamme herbeigeflöfst worden, da die oft nur ■/," langen Holzsplitter unmöglich in den an Ort und Stelle aus festem Basalte erzeugten Thonschlamm bis zu einer Teufe von 10 — 15' ein- dringen konnten. Die Möglichkeit des Eindringens dieser Holzreste indessen auch vorausgesetzt, so müssen dieselben wenigstens vor der Bildung des eigentlichen Braunkohlenlagers herbeigeflöfst worden sein, da eine Vegetation von Bäumen etc. auf diesem höchst weichen und durchdringlichen Sohlenschlamm wohl nicht existiren konnte. Die schon öfters erwähnte mulmige Kohle , welche die Hauptmasse der Wetterauer Kohlenlager bildet, hüllt neben erkennbaren pflanzlichen Resten, wie Schachtelhalm, Schilfstengel, Blattfragmenten, Früchten, Conferven oder feinen Wurzelfasern (?), Nadeln von Coniferen, dünnen Reisern etc., kleinere und gröfsere Fragmente der sog. mineralisirten Holzkohle ein. Dieselbe macht namentlich in dem Kohlenmulm des Bauernheimer Braunkohlenlagers einen fast wesentlichen ßestandtheil aus , sie fehlt in keinem faustgrofsen Stücke und wird oft so vorherrschend, dafs sie in manchen Stücken */4 — ’/3 der Masse beträgt. Ungefähr 10' über der Sohle des nördlichen Theiles des Kohlenbeckens bildet sie über einem 1 — 1 mächtigen, sehr mageren Lettenmittel eine Schicht von 5—8". Es entsteht nun die Frage, wie sind diese verkohlten Reste in den Kohlenschlamm gekommen ? Nimmt man die Braunkohlen an Ort und Stelle aus Torf entstanden an, so könnten die Holzreste nur durch schwefelsaure Dämpfe, welche dem Becken entstiegen, in Holzkohle umgewandelt worden sein. Begreiflicher Weise würde aber durch das Vorhandensein von schwe¬ felsauren Dämpfen die gesammte Vegetation des Beckens zerstört, sämmtliche *) Vergl. R. Ludwig im IV. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft f. N. u. H. S. 44. Pflanzen müfsten verkohlt worden sein. Dies ist indessen, wie schon er¬ wähnt, nicht der Fall ; unmittelbar neben mineralisirter Holzkohle liegen deutlich erkennbare unver kohlte Holzreste, Früchte, Pflanzenstengel etc. Man findet ferner gröfsere Holzfragmente, die an einem Ende verkohlt sind, an dem anderen dagegen noch wohlerhalten. Die Umwandlung von Pflanzenstoffen in mineralisirtc Kohle an Ort und Stelle ihres gegenwärtigen Lagerplatzes mufs sonach entschieden verneint werden, und es bleibt wohl als natürlichste Erklärung übrig, dafs die Pflan- zenstoffe entweder einfach durch Feuer, oder auch durch Einwirkung schwe¬ felsaurer Dämpfe an einem anderen Lagerplatze in Kohle umgewandelt und später mit dem Kohlenschlamm fortgewälzt und in demselben eingehüllt an ihrem jetzigen Lagerplatze abgesetzt wurden. Als letzter Beweis endlich möchte noch folgendes interessante Verhalten der Bauernheimer Kohlenablagerung Erwähnung finden. Das gegenwärtig in Abbau begriffene Kohlenlager hat eine Längenerstreckung (Hora 6,'/, Achtel) von circa 320 Klaftern. Der nordöstliche breite und stark vertiefte Theil der Mulde schliefst eine Kohlenmasse von 50 — 60' Mächtigkeit ein, welche nur durch einen % — 1 ’/a// starken Lettenschmitz in einer Höhe von circa 10' über der Sohle getrennt ist. Soweit die Kohlen bis jetzt nach dem Ausge¬ henden der Hauptmulde verfolgt wurden , fanden sich dieselben in gleicher Reinheit und frei von Letteneinlagerungen vor. In einer Längenerstreckung von 160° hebt sich die Sohle nach SW., die Mulde verliert an Breite. Mit dieser Veränderung tritt sofort eine Verän¬ derung der Ablagerung ein. Lettenmittel von 1" — 16' Mächtigkeit wechseln mit 1'— 10' starken Kohlenflötzen ab. Die Anfangs schwachen, oft nur an¬ gedeuteten Lettenmittel nehmen in südwestlicher Erstreckung an Mächtigkeit und Zahl zu, es wechseln in einer Entfernung von circa 200 Klaftern fünf Kohlenlager von 1 — 10' Mächtigkeit mit Lettenschichten ab. In einer Ent¬ fernung von 250 Klaftern fällt die Sohle wieder nach S. W. ein, es erschei¬ nen nur noch drei Kohlenlager von 31/* — 7' Mächtigkeit, welche in weiterer südwestlicher Erstreckung bald schwächer, bald stärker auftreten. Das südwestlich Ausgehende ist bis jetzt noch nicht erreicht worden. Jene wechselnde Ablagerung wurde 250° von dem nordöstlichen Rande der Mulde entfernt auf eine sehr instructive Weise durch Oerter und Ueber- sichbrechen blofsgelegt und da die durch den Bergbau gewonnenen Profile von ungleich gröfserem Werthe wie die durch Bohrversuche erhaltenen sind, so möge die nähere Beschreibung dieses Profiles hier noch eine Stelle finden. Die Sohle wird durch eine 31/,' mächtige Schicht sehr fester, holzreicher und vorzüglicher Kohlen bedeckt, auf welchen ein 16' mächtiges Lettenmittel ruht. Dieses Lettenmittel ist in einer Mächtigkeit von 2‘/j — 3' über den Sohlenkohlen mit einer Masse von plattgedrückten Holzresten angefüllt, deren Lagerung mit dem sie umhüllenden gelblich- weifsen Letten als eine schwach wellenförmige erscheint. Aufser diesen Holzresten finden sich in der Letten¬ schicht keine mulmigen Kohlen, welche etwa durch Torfbildung entstanden sein könnten , und es liegt wohl aufser allem Zweifel , dafs diese Holzreste mit dem sie umhüllenden Letten herbeigeflöfst worden sind. 33 Das obere, 13 — 131/,' starke Lettenmittel besteht in wechselnden Lagen aus gelblich-weifsem und blauem Thon ohne ^Pflanzeneinschlüsse, welchem ein zweites Kohlenlager von 7' Mächtigkeit aufgelagert ist. Diese Kohlen zeigen sich von dem Sohlenkohlenlager wesentlich verschieden , sie sind mulmiger, weniger fest, trocken und von so geringer Widerstandsfähigkeit und innerem Zusammenhang, dafs dem Arbeiter bei dem Abbau oft Wände von mehreren Cubikfufs Masse zufallen. Das diese Kohlen von dem oberen 3'/,' mächtigen Lager trennende Lettenmittel von 21/,' Stärke ist gelblich— weifs und frei von vegetabilischen Resten. Die das Doch unterlagernden Kohlen sind von dem mittleren Kohlenlager kaum verschieden, ein erheblich gröfserer Thongehalt ist nicht zu bemerken. Die Beobachtung dieses Profiles an Ort und Stelle läfst wohl kaum einen Zweifel an der wahrscheinlichen Entstehung der Braunkohlenlager übrig. Von allen Voraussetzungen, welche für eine Bildung der Kohlen durch Torfmoore an Ort und Stelle ihres gegenwärtigen Lagerplatzes sprechen könnten, findet sich auch nicht eine erfüllt. — Die Structur der Kohlenlager, die Beschaffen¬ heit der erdigen Kohle, die Lage der Stämme, die abwechselnde, scharf ge¬ schiedene Lagerung von Kohlen und Thon, das Fehlen der Wurzeln und das Vorkommen unzähliger Holzreste in der 2% — 3' mächtigen Thonschicht rechtfertigen dagegen die Vermuthung, dafs die mulmigen Kohlen als Kohlen- schlnmrn mit den besser erhaltenen Zeugen einer späteren Vegetation herbei- geflöfst worden sind und dafs die bald getrennte, bald gemengte Ablagerung von Kohlen- und Thonschlamm in verschiedenen Zeiten und unter dem Ein¬ flüsse verschiedener , bald günstig, bald ungünstig wirkender Verhältnisse erfolgte. Von Wichtigkeit ist noch die Frage, von welcher Richtung die Ein- flöfsung und Ablagerung des Kohlen- und Thonschlammes stattgefunden hat. Wenn auch diese Frage niemals mit einiger Sicherheit gelöst werden kann, so ist doch für die Bauernheimer Kohlenablagerung die Vermuthung nicht unbegründet , dafs die Kohlen zum gröfsten Theile von Nordosten und der Thon von Südwesten herbeigeflöfst wurde. Die oben erwähnte Erhöhung der Sohle hielt gleichsam als Damm die Kohlen in dem nordöstlichen Haupt¬ becken zurück und nachdem dasselbe angefüllt war, fand erst eine Bedeckung der wieder nach Südwesten einfallenden Sohle statt. Die von Südwesten erfolgenden Thonschlammströme wurden von dem südwestlichen und west¬ lichen Theile der Mulde aufgehalten und wurden, nach und nach schwächer werdend , nur bis in die Mitte des Lagers (bis zur Erhöhung der Sohle) hin¬ eingeschoben. Spätere , von Nordosten kommende , Kohlenschlammmassen überlagerten wieder das Hauptlager und die von Südwesten eingeschobenen Thonkeile u. s. w. bis endlich bei höherem Wasserstande das ganze Becken mit dem Dachletten bedeckt wurde. Nicht allein die von S. W. nach N. 0. eingeschobenen Lettenmittel, sondern auch die Thonablagerung am südwest¬ lichen und westlichen Rande der Mulde, welche den an dem nördlichen und östlichen Rande abgelagerten Thon an Mächtigkeit übertrifft, dürfte auf die Wahrscheinlichkeit des geschilderten Vorganges hindeuten. 5 VII, Meteorologische Beiträge. i. Uebersicht der in den Jahren 1855 und 1856 zu Giefsen angestellten meteorologischen Beobachtungen. Von Herrn Criininalcasserechner Th. Conzen. Die Beobachtungen sind zum gröfsten Theile um 6 Uhr Morgens, 2 Uhr und 10 Uhr Abends gemacht , mit Ausnahme einiger Monate in 1855 und 1856 , für welche jedoch die Mittel mit Sorgfalt reducirt worden sind , so dafs sich dieselben nur sehr wenig von den wahren Mitteln entfernen werden. Aus den jetzt vorliegenden Beobachtungen der letzten fünf Jahre ergibt sich als Mittel des Jahres Barometer Thermometer 1852 .... 27//.6,90/// 7,67° 1853 .... 27".6,49"/ 6,04° 1854 .... 27//.7,4l/// 6,53° 1855 .... 27//.6,91/// 5,46° 1856 .... 27//.6,98/// 6,64« mithin allgemeines Mittel aus diesen 5 Jahren . 27//.6,94/// 6,47° Da die Unterschiede zwischen den einzelnen Jahren , welche beim Ba¬ rometer 0,92 Linien und beim Thermometer 2,21° im Maximum betragen, sehr bedeutend sind, so wird ein Schlufs auf das allgemeine Mittel für Giefsen aus dieser kurzen Reihe von Jahren noch nicht zulässig sein. 35 1855 Barometerstand in Pariser Zollen und Linien auf 0° Reaumur reducirt. Mittel | Höchster | Tiefster den den Januar . 27.8, 88 7. 28. 2,4 1. u. 31. 27. 3,2 Februar . 27.4,76 2. 27. 9,4 14. 26. 8,8 März . 27.4,23 29. u. 30. 27.11,7 12. 26. 7,0 April . 27.7,52 22. 28. 0,6 10. 26.10,3 Mai . 27.5,49 19. 27. 9,1 16. 27. 1,5 Juni . 27.7,69 27. 27.11,8 16. 27. 2,2 Juli . 27.6,73 1. ii. 2. 27.10,4 10. 27. 2,1 August . 27.8,03 17. 27.10,4 "3. 27. 5,0 September .... 27.8,72 7. 28. 0,6 30. 27. 4,3 October . 27.5,74 20. 27.11,0 29. 26.10,4 November .... 27.7,84 27.7,35 11. u. 26. 27.10,8 1. 27. 1,9 December .... 19. 28. 2,9 6. 26.11,1 Bürgerliches Jahr 27.6,9 1| den 19. Dec. | (28.2,9 den 12. März 26.7,0 Winter . 27.6,48 den 7. Jan. 28. 2,4 den 18. Dec. 1854 26. 6,8 Frühling . 27.5,75 den 22. Apr. 28. 0,6 den 12. März 26. 7,0 Sommer . 27.7,48 den 27. Juni 27.11,8 den 10. Juli 27. 2,1 Herbst . 27.7,43 den 7. Sept. 28. 0,6 den 29. Oct. 26.10,4 Meteorologisches Jahr 27:6,78 den 7. Jan. 28.2,4 den 18. Dec. 1854 26. 6,8 1855 Mittel Wärme i Gröfste nach Reaumur Kleinste Anzah Ta mit Temp. unter oo d der ge mit Temp. v. 20® u. mehr Januar . . . 0 —2,95 den 1. o 6,5 den 23. 0 -16,7 21 _ Februar . . -4,42 6. u. 28. 4,0 19. -21,5 24 — März . . . 1,77 22. 10,5 11. —7,0 20 — April . . . 5,41 17. 16,0 23. -2,8 4 — Mai .... 8,54 31. 21,0 10. -1,3 2 2 Juni .... 12,90 8. 25,2 16. 4,2 — 9 Juli .... 13,54 13,91 14. 22,1 23,4 9. 8,0 — 7 August . . . 24. 7. 5,2 — 8 September . . 10,34 23. 19,0 27. -1,1 2 — October . . 8,58 7. 17,0 25. 1,1 — — November . . 1,29 1. 7,2 27. -5,5 16 — December . . -3,37 24. 4,8 22. -15,8 26 — Bürgerliches Jahr | 5,46| 8. Juni 25,2 1 19. Febr. |-21,5 | 115 i 26 Winter . . . —1,77 115. Dec. 1854 8,8 19. Febr. —21,5 54 — Frühling . . 5,24 31. Mai 21,0 11. März -7,0 26 2 Sommer . . 13,45 8. Juni 25,2 16. Juni 4,2 — 24 Herbst . . . 6,74 | 23. Sept. 19,0 27. Nov. -5,5 18 — Meteorologisches Jahr . . . 5,91 J 8. Juni 25,2 19. Febr. 1-21,5 98 | 26 36 1855 N. N. 0. Verkeilung der Windrichtunge o. js. o.| s. |s.w.| w. |n.w. n 1 Mittlere Wind¬ richtung Januar .... 16 22 — 4 11 12 19 6 W. 45° N. Februar . . . 29 20 — 2 2 7 12 6 W. 82° N. März . 26 13 — 7 7 11 17 10 W. 52° N. April .... 21 25 — 5 3 13 13 10 W . 75° N. Mai . 6 12 3 15 6 30 3 18 S. 54° W. Juni . 17 14 2 8 5 17 16 10 W. 33° N. Juli . 7 5 1 5 9 32 22 12 S. 70° W . August .... 10 5 6 10 6 21 22 13 S. 80° W. September . . . 12 36 3 9 6 — 24 — N. 23° 0. October .... 6 6 — — 18 48 ! 15 — S. 47° Wr. November . . . 21 24 6 12 3 9 3 12 N. 25° 0. December . . . 7 16 1! 19 10 13 21 6 S. 40° W. Bürgerliches Jahr j 178 198 22| 96 j 86 [213 | 187 1 103 | W. 26° N. Winter .... 46 42 — | 7 34 47 | 67 15 W. 11° N. Frühling . . . 53 50 3 27 16 54 33 38 W. 46° N. Sommer .... 34 24 9 23 20 70 1 60 35 S. 84° W. Herbst .... 39 66 9 21 27 57 | 42 12 i W. 31° N. Meteorologisches Jahr 1 172 1 182 1 21 | 78 | 97 j 228 |202 1 100 | W. 14° N. Ansicht des Himmels Tage : Tage mit tm " jjj 1855 U Xi o u bo fl O 1« ! 13 c "1 ’l *3 |-s S ;rüb o O Xi bJD d P s& s ® fcJD o3 k aj C .*3 > ■2* % 4> £ o m \& B < Januar . i 4 t 2 3 9 12 3 3 12 1 — i— — Februar . i 1 3 5 8 10 4 5 9 1 — — März . — 1 1 5 21 3 2 1°| 10 3 — — April . t 4 3 6 % 1 2 8 — 3 3 — Mai . — 8 3 9 5 — 19 — — 1 2 Juni . — 8 2 7 12 1 — 12 — — 1 3 Juli . — 1 5 14 Hi 7 24 — — — 10 August . — 11 4 10 3 3 2 15 i — 7 September .... 2 I 5 10 8 2 3 3 6 — — October . - 1 3 11 9 7 , 1 21 - 1 November .... 1 ! — 1 5 7 16 6 9 1 3 — — December .... 2 3 2 7j 11 6 1 3 11 2 — — Bürgerliches Jahr 8| 47 1 39 1 90 1 14 67) 31 1 135 43 1 1 2 ! 5 23 Winter . 2 6 7 11 35 29 9 10 22 27 6 . — — Frühling .... 1 13 7 20 421 4 37 1 10 6 4 2 Sommer . — 20 11 31 26 4 9i 51 — — 1 20 Herbst . 3 6 14 24 18; 261 10 36 1 3 — 1 Meteorologisches Jahr I 6 45 1 39 | 86 1 1 2 1 1 68: 33)146) 38)15 5 I 23 37 1856 Barometerstand in Pariser Zollen und Linien, auf 0° Reauinur reducirt Mittel Höchster Tiefster Januar . 27.4,33 den 13. 28. 3,2 den 8. 26. 8,2 Februar . 27.8,27 25. 28. 1,5 21. 27. 4,7 März . 27.9,22 3. 28. 1,1 28. 27. 5,0 April . 27.5,32 20. 27. 9,9 29. 27. 1,0 Mai . 27.5,13 21. 27. 8,7 16. 27. 0,9 Juni . 27.7,96 7. 27.11,2 14. 27. 4,2 Juli . 27.7,75 30. 27.10,9 8. 27. 2,4 August . 27.6,59 1. 27.10,4 19. 26.11,5 September .... 27.6,19 4. 27.10,5 25. 27. 0,9 October . 27.9,94 25. 28. 1,5 2. 27. 4,5 November .... 27.6,87 6. f 28. 1,6 11. 26.11,5 December .... 27.6,20 16. 28. 2,3 26. 26. 7,1 bürgerliches Jahr 127.6,98 13. Jan. ,28. 3,2 26. Dec. |26. 7,1 Winter . 27.6,65; 13. Jan. ,28. 3,2 8. Jan. 26. 8,2 Frühling . 27.6, 56j 3. März 28. 1,1 16. Mai 27. 0,9 Sommer . 27.7,43 j 7. Juni 127.11,2 19. Aug. 26.11,5 Herbst . 27.7,67' 6. Nov. 28. 1,6 11. Nov. 26.11,5 Meteorologisches Jahr 27.7,08 1 13. Jan. |28. 3,2 8. Jan. 1 26. 8,2 1856 Wärme nach Reaumur Anzahl der Tage mit Tempera¬ turen Mittel Gröfste Kleinste unter 0» 1 v . 200 und 1 mehr 0 den 0 den 0 Januar . . . 0,58 24. 8,2 15. -11,0 17 — Februar . . 2,72 9. u. 13. 10,0 4. -8,0 10 — März . . . 1,98 25. 10,5 8. —6,2 22 — April ... 6,86 25. 18,2 1. -5,4 5 — Mai .... 8,78 22. 18,6 4. u. 6. 0,0 — — Juni .... 12,76 3. 22,4 8. 2,8 — 8 Juli .... 12,38 24. u. 31. 22,7 4. 2,2 — 7 August . . . 14,54 11. 25,4 31. 2,6 — 12 September . . 10,23 1. u. 7. 19,0 15. 1,8 — — October . . 7,75 7. 16,8 29. -5,4 8 — November . . 0,09 24. 8,6 27. 1 — 10,7 21 — December . . 0,97 7. 11,0 2. ! — 12,0 14 — Bürgerliches Jahr 6,64 11. Aug. 1 25,4 2. Dec. j—12,0 1 97 | 1 27 Winter . . . -0,02 9. u. 13. Feb. 10,0 22. Dec. 1855 — 15,8 53 — Frühling . 5,37 22. Mai 118,6 8. März -6,2 27 — Sommer . . 13,23i 11. Aug. 25,4 4. Juli 2,2 — 27 Herbst . . . 6,02; 1. u. 7. Sept. 19,0 27. Nov. -10,7 29 — Meteorologisches 1 Jahr . . . 6,28 | 11. Aug. 25,4 22. Dec. 1855 — 15,8 109 | 27 1856 N. N. 0. Verkeilung der Windrichtungen 0. |s. O.j S. |s.W.| W. N.W. 1 Mittr\echtu^ind' Januar .... 7 11 — 18 11 24 9 2 S. 10° w. Februar 8 14 — 2 15 19 16 7 S. 73° W. März . 9 32 7 6 2 2 16 18 N. 6" 0. April .... 12 17 — 2 8 23 4 9 W. 20° N. Mai . 12 13 1 5 5 23 22 10 W. 6° N. Juni . 13 11 — 3 5 18 18 19 W. 23° N. Juli . 5 8 — 1 l 8 22 23 15 S. 81° W. August .... 16 9 — 1 8 25 24 10 W. 3° N. September . . . 3 18 — 13 10 27 15 4 S. 37® W. October .... 8 12 9 13 10 16 5 4 S. 34° 0. November . . . 3 10 9 . H 6 29 16 3 S. 34° W. December . . . 4 4 1 18 21 J 30 5' 6 S. 18® W. Bürgerliches Jahr 100 j 1 59 1 27 93 109 258] 1 73 1 107 S. 73° W. Winter .... 22 41 1! 39 36 56 46 15! S. 42° W. Frühling . . . 33 62 8, ! 13 15 48 42 37, W. 48° N. Sommer . . . 34 28 — 5 21 65 65 1 44 W. 7° N. Herbst .... 14 40 18! 37 26 72, 36 ll! S. 23° W. Meteorologisches Jahr 103 171 1 27: | 94 1 98 1 241 1 189| 107 W. 4° N. 1856 völlig heiter ^ s heiter 2. O ziemlich heiter sö q- 11 . ft M wolkig .. K trüb | ft sr bedeckt Nebel Regen Tage O 2 Schnee und Regen 3. Hagel Sturm (3. 4.) Anzahl der Gewitter Januar .... 2 2 1 6 18 2 3 11 3 2 — 3 1 Februar . . . — 2 1 6 12 8 3 9 2 3 — 5 — März . 4 8 8 1 6 4 — 8 2 — — 8 — April . 4 3 4 5 11 3 3 17 — — — 4 4 Mai . — 2 — 7 18 4 1 24 — 3 4 10 5 Juni . 1 4 5 6 12 2 2 18 — — — 1 6 Juli . — 8 7 2 14 — 2 16 — — — 3 5 August .... 2 13 4 2 10 — 3 13 — — — 2 3 September . . . 1 4 5 5 15 1 3 17 — — 1 8 2 October .... 2 7 2 5 14 1 5 12 — — — — 2 November . . . — 4 — 1 2 18 ! 6 9 8 7 4 — 3 — December ... — 3 — 1 3 15 10 2 6 7 3 — 4 — Bürgerliches Jahr | 15 1 60 37 50 163j 41 1 36| 159 21! 15| 5| 1 51| I 28 Winter .... 4 7 4 191 41, 16 7 23 16 7i — 10 1 Frühling . . . 8 13 12 13 1 1 35 11 4 49 2 3 4 22 9 Sommer .... 3 25 16 10] I 36 2 7 47 — — — 6 14 Herbst .... 2 15 7 12| 47 8 17 37 7 4 1 11 4 Meteorologisches Jahr . . . . | . ir| 60 1 39| 54 159 37 1 3s| 1 56 1 25 iMi 5; 49 ! 28 39 IL Meteorologische Beobachtungen zu Salzhausen im Jahr 1855. Von dem Grofsherzoglichen Salineninspector Herrn Tasche. Allgemeine Bemerkungen. Den 10. Mai. Frost in der Nacht (Temperatur — 1°). Den 25. Juli 1 2| Uhr Mittags verspürte man 2 kurz auf einander fol¬ gende schwache Erschütterungen. Am Abend des 25. August gegen 8 Uhr entlud sich hier und in der Umgegend unter furchtbarem Blitz und Donner ein Hagelwetter, wie es seit lange nicht beobachtet worden. Schlofsen von der Dicke eines Taubeneies zertrümmerten in dem Kurhaus alle Fenster, welche dem Wetter ausgesetzt waren. Die Glasgallerien wurden förmlich zu Scherben zerschlagen. In den Wegen der Kuranlagen sah man Fufs hoch Laub und Aeste liegen, Bäume und Gesträuche entblättert und Hunderte von todten Vögeln. Von Obst blieb nur wenig an den Bäumen hängen. Das Gewitter erhob sich aus dem Westen und nahm seine Richtung über die Orte Reichelsheim , Echzell, Bisses, Borsdorf, Kohden und Unterschmitten und erfuhr bei Salzhausen seine Hauptentladung. Unser leider zu frühe verschiedener Freund, Herr Professor Ettling, und der französische Geognost Herr Ingenieur Datlbree von Strafsburg , der zu¬ fällig an diesem Tage nach Salzhausen kam, mafsen Hagelkörner von 1 — \\n Durchmesser und fanden das Gewicht derselben bis zu einem Loth. 40 Januar Februar März April 'S- S I. Barometer. Wittel der Beobachtungen um 7 Uhr Morgens 27.10,59 27.6,31 27.6,11 27.9,35 27.7,37 12 » Mittags 27.10,66 27.6,55 27.6,83 27.6,25 27.9,46 27.7,35 9 » Abends 27.10,79 27.6,17 27.9,28 27.7,37 Mittel aus sämmtlichcn Beob¬ achtungen 27.10,68 28.3,84 27.6,56 27.6,18 27.9,36 27.7,36 Höchstes Mittel eines Tages 27.10,88 28.1,19 28.1,97 27.11,13 (70 (2.) (3i.) (22.) (19.) Niedrigstes » » » 27.6,21 26.11,61 26.9,91 27.0,95 27.3,61 (31.) , (14.) (23.) (10.) (15.) Höchster zu den oben ange¬ gebenen Stunden beobachte¬ ter Barometerstand 28.4,10 27.11,48 28.1,35 28.2,29 28.0,00 Tiefster zu den oben angege¬ benen Stunden beobachteter Barometerstand (7-) (2.) (31.) (22.) (19.) 27.5,64 26.11,35 26.9,21 27.0,78 27.2,90 (31.) (14.) (23.) (10.) (16.) Grölster Unterschied der Ba¬ rometerstände 0.10,46 1.0,13 1.4,14 1.1,51 0.9,10 II. Thermometer nach Rea um. Mittel der Beobachtungen um 7 Uhr Morgens - 5,58 - 5,24 0,28 3,70 8,67 12 » Mittags — 1,49 - 1,40 4,10 8,94 14,48 9 v Abends — 4,28 — 4,81 1,08 4,39 7,80 Mittel aus sämmtlichen Beob¬ achtungen — 3,78 - 3,81 1,82 5,67 10,8 10,32 Höchstes Mittel eines Tages 4,53 2,2 6,7 14,8 (7) (5.) (22.) (17.) (31.) Niedrigstes » » » — 13,16 -13,0 - 2,4 2,3 3,5 (16.) (19.) (io.) (22.) (9.) Höchster zu den oben ange¬ gebenen Stunden beobach¬ teter Thermometerstand 5,2 5,8 10,0 15,0 21,2 (1. 4. 7.) (5.) (22.) (17.) (31.) Tiefster zu den oben angege¬ benen Stunden beobachteter Thermometerstand -16,9 -20,0 - 4,4 — 0,2 0,8 (17.) (19.) (13.) (22.) (9.) Gröfster Unterschied der Ther¬ mometerstände 22,1 25,8 14,4 15,2 20,4 Anzahl der Tage, an welchen die mittlere Temperatur 0 oder unter 0 war 21 19 6 Anzahl der Tage, an welchen die Temperatur auf 0 oder unter 0 sank 22 24 1 14 1 Anzahl der Tage, an welchen die Temperatur auf 20° und darüber stieg 1 4i e s 1—5 ’s —5 August September October November December CC 27.9,00 ' 27.8,07 27.9,24 27.10,01 1 27.6,32 27.8,99 27.8,49 27.8,35 27.9,03 27.7,98 27.9,26 27.9,85 | 27.6,37 27.9,16 27.8,84 27.8,39 27.8,93 27.7,89 27.9,05 27.9,66 27.6,16 27.9,15 27.8,72 27.8,33 27.8,99 27.7,98 27.9,18 27.9,84 27.6,28 27.9,10 27.8,68 27.8,36 28.0,27 27.10,86 27.11,30 28.1,14 27.11,66 27.11,92 28.3,40 28.3,84 (27.1 (2.) (17.) (?•) (21.) (6.) (19.) 27.4,15 27.4,69 27.6,58 27.5,81 27.1,02 27.3,18 27.1,66 26.6,21 (16.) (10.) (4.) (30.) (30.) (i.) (6.) 28.0,55 27.10,93 27.11,41 28.1,89 28.0,27 28.0,28 28.4,03 28.4,10 (28.) (2.) (18.) (8.) (21.) (6.) (19.) 27.3,82 27.3,66 27.6,42 27.4,50 27.0,13 27.3,05 27.1,12 26.9,21 (1,6.) (10.) (4.) (30.) (29.) (i.) (6.) 0.8,73 0.7,27 0.4,99 0.9,39 1.0,14 0.9,23 1.2,91 1.6,89 12,01 12,09 11,91 6,83 6,25 0,16 - 2,45 3,97 15,69 15,96 16,34 14,16 10,00 3,04 - 1,32 8,21 11,23 11,99 12,90 8,86 6,54 1,04 - 3,15 4,46 12,97 13,34 13,71 9,95 7,59 1,41 — 2,64 5,55 19,4 15,8 17,0 13,5 12,7 5,5 3,4 19,4 (7) (2.) (2.) (2.) 0.) (17.) (26.) 7,0 10,2 11,3 6,2 5,1 - 3,7 - 15,0 -15,0 (20.) (17.) (15.) (26.) (31.) (26.) (21.) 24,0 20,0 20,2 18,0 16,2 6,5 3,8 24,0 (8.) (14.) (2. 24.) (23.) OO (17.) (26.) 5,5 8,2 9,2 1,8 2,1 - 5,8 - 19,0 -20,0 (24.) (17.) (27. 28.) (28.) (20.) (21. 26.) (21.) 18,5 11,8 11,0 16,2 14,1 12,3 22,8 44,0 — — — — — 8 22 76 — — - — — 14 27 102 8 1 6 _ — _ — 16 6 42 Januar Februar März April Mai III. Winde bei zweimali¬ ger täglicher Beobach¬ tung. Anzahl der Beobachtungen 62 56 62 60 62 Anzahl der Nordwinde 4 2 3 7 5 » » Nordostwinde 10 14 12 5 6 » n Ostwinde 1 4 1 7 5 » » Südostwinde 9 11 6 4 5 n » Südwinde 3 7 5 5 4 » » Südwestwinde 22 11 15 8 27 » » Westwinde 10 3 15 1 19 8 n n Nordwestwinde Wenn die Anzahl der Beob¬ achtungen = 100 gesetzt wird, so verhalten sich die vorstehenden 8 Winde der Reihe nach, wie die Zahlen 4,8 : 11,6 : 6,3 : 11,4 : 10,4 : 33,4 : 17,7 : 4,4. IV. Niederschläge und Witterung. Anzahl der Tage mit 3 4 5 5 2 Regen 5 6 9 9 16 Schnee 11 9 6 1 — Schnee und Regen — 1 — — — Gewitter — — — — 1 Hagel — — — 1 2 Nebel 3 3 1 — — Stürme — — — — 1 Heitere Tage 7 10 10 13 14 Trübe und bedeckte Tage 23 15 20 8 14 Gemischte Tage V. Gröfse des Nieder¬ schlags durch den Regen¬ messer bestimmt in Par. Zollen. 1 3 1 9 3 Höhe des Niederschlags 0,14340 2,36849 1,71124 0,72656 1,73275 Reducirt in Darmst. Zollen ~ 43 Juni Juli August September October November December Jahr 60 62 62 60 62 60 62 730 4 _ 1 7 2 _ — 35 7 1 6 8 3 8 5 85 2 1 1 11 1 3 9 46 10 1 3 9 3 14 8 83 2 11 9 6 8 8 8 76 24 26 24 9 39 20 19 244 9 18 14 9 6 6 12 129 2 4 4 1 1 1 32 13 22 6 2 15 5 2 110 — — — — — 4 6 37 — — — _ — — 1 2 1 8 5 — 1 — — 16 1 — 1 — — — — 5 — 1 — 1 2 6 1 18 — _ — 3 — — — 4 18 13 18 23 14 11 14 165 10 16 4 4 14 16 14 158 2 2 9 3 3 3 3 42 2,68397 2,20836 1,59413 2,41151 0,84845 0,83411 17,26297 — “ “ — — 18,69259 •» 44 VIII. Die Homhurgcr Heilquellen. von Di. Julius Hoffmann. Im Selbstverläge des Herausgebers. Homb. v. d. H. 1856. Besprochen von dem Grofshzgl. Salinen-Inspector Herrn Tasche zu Salzhausen. Einleitung. So reich auch die deutsche Litteratur an Badeschriften ist, welche die bekannteren Heilquellen und Badeanstalten vom ärztlichen, chemischen oder geselligen Standpunkte aus betrachten , so arm mufs dieselbe an solchen ge¬ nannt werden, bei welchen die geologischen, physikalischen und technischen Beziehungen der Mineralwasser in den Vordergrund treten. Erst neuerdings hat man , durch die interessanten Bohrungen zu Nauheim , Kissingen und Rehme in Westphalen veranlafst, den mit besonderem Glanze zu Tage kom¬ menden Soolsprudeln eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewandt, und damit auch den Weg der Wissenschaft betreten , um ihre denkwürdigen Erschei¬ nungen zu erklären. Wir besitzen bereits über die Sool- und Gassprudel, Säuerlinge, Geisir- und Thermalquellen sehr belehrende und lichtvolle Ab¬ handlungen von Bischoff, Bunsen , Ludwig und Anderen; dessen ungeachtet bleibt noch gar Vieles über diesen Gegenstand in ein hypothetisches Dunkel gehüllt und müssen wir daher jede Erörterung, jede Mittheilung von That- sachen willkommen heifsen , welche geeignet ist , unsere Erfahrungen und unser Wissen in dieser Hinsicht zu bereichern. In dem oben angegebenen Schriftchen von Herrn Dr. Hoffmann finden wir dieses Ziel verfolgt , indem es in gediegener Weise die Entstehung, Bohrung, Fassung und Chemie der Homburger Heil- und Sprudelquellen be¬ spricht. Zur Erläuterung des Gesagten dienen zahlreiche, in den Text ein¬ gedruckte Holzschnitte. Aus innerster Ueberzeugung können wir das Buch nicht allein dem weiten Kreis des gebildeten Publikums, sondern auch noch insbesondere den Baineologen, Aerzten, Badebesitzern und Brunneningenieuren empfehlen, jeder wird es mit Nutzen lesen und befriedigt aus den Händen legen. Wir hoffen hiernach auch den geehrten Lesern dieses Berichts keinen unwillkommenen Dienst zu leisten , wenn wir es versuchen , das Wichtigste daraus vorzutragen und unsere eigenen Bemerkungen und Ergänzungen daran anzuschliefsen. Da es der Abhandlung leider an einem übersichtlichen Inhaltsverzeich¬ nisse fehlt, so waren wir bei der Verarbeitung des Stoffes genöthigt, eine besondere Gruppirung der Gegenstände vorzunehmen , wobei wir indessen nicht ängstlich an dem Gange festhalten wollen , welchen der Herr Verfasser eingehalten hat. 45 I. Die Homburger Heilquellen im Allgemeinen. Die Homburger Heilquellen gehören nach ihrem chemischen Verhalten zu den eisenhaltigen salinischen Säuerlingen und theilen mit diesen im All¬ gemeinen die medicinische Eigenschaft, dafs sie sowohl innerlich als äufser- lich ihre Anwendung bei chronischen Krankheitsformen finden , die Assimila¬ tion und Reproduction im Innern anregen und befördern und dadurch nament¬ lich die Thätigkeit der Verdauungswerkzeuge erhöhen. Da die Duellen nicht so überreich an Salzen sind, dafs dies das Trinken sehr unangenehm machte oder hinderte, so verdienen sie als Trinkbrunnen vor denen anderer Anstal¬ ten, wo jenes der Fall ist, den Vorzug. Neben dieser günstigen chemischen Zusammensetzung der Quellen , die sie indessen mit denen vieler kleineren Bäder gemeinsam haben, verdankt Homburg sein rasches Emporblühen der gesunden und schönen Lage, der Nähe Frankfurts und anderer grofser Städte, vor Allem aber der Errichtung der Spielbank. Wir dürfen, um bei der Wahrheit zu bleiben , nicht vergessen , welchen Aufwand die Pächter der¬ selben aufbieten, um stets neue Annehmlichkeiten und Genüsse für die Kur¬ fremden zu schaffen und welche grofsartigen Hebel sie in Bewegung setzen, um die der Heilkunst gewidmeten Einrichtungen zu erweitern und zu ver¬ vollkommnen. Hierdurch werden Schaaren reicher und hochgestellter Per¬ sonen angezogen , welche dem Bade vorzugsweise Ruf und Frequenz ver¬ schaffen. Wir wollen die Vortheile, welche das Spiel der Stadt Homburg bringt, nicht gegen die Nachtheile abwägen, welche daraus in sittlicher und gesundheitlicher Hinsicht entstehen, nur können wir nicht die Ansicht unter¬ drücken, dafs mit dem steigenden Luxus , welchen das Spiel stets im Gefolge hat, auch die Kostspieligkeit des Aufenthaltes von Jahr zu Jahr wächst und daher Unbemittelte mehr und mehr verhindert werden, von der vortrefflichen Heilkraft der Brunnen den gewünschten Gebrauch zu machen. Diese Verhältnisse bewirken übrigens, dafs die Existenz kleinerer, von äufserem Glücke weniger begünstigter Badeanstalten gesichert und in ihnen für das einfachere und gemüthlichere Badeleben des Mittelstandes noch Ge¬ legenheit bleibt. Wir glauben diese Bemerkung nicht übergehen zu dürfen, weil der Herr Verfasser den Schwerpunkt der Blüthe Homburgs — nach unserem Dafür¬ halten — zu sehr auf die Heilkraft der Duellen legt , während erwiesener Mafsen andere salinische Säuerlinge nicht weniger wirksam sind , aber nie¬ mals Bäder 1. Ranges werden dürften. Dagegen sind wir mit ihm ganz einverstanden, dafs durch die Fabrikation künstlicher Mineralwasser, soweit dieselbe auch heut zu Tage gediehen ist, die frisch aus der Erde sprudelnden Heilquellen schwerlich jemals in ihren Leistungen ersetzt werden können, weil es noch nicht gelungen ist, in ihnen die Kohlensäure so fest zu binden, wie in den natürlichen und die in diesen enthaltenen organischen oder nur in Spuren vorkommenden Stoffe alle nachzuhilden. Auch mufs berücksich¬ tigt werden, dafs der Nutzen eines Bades, bei richtiger Würdigung der ärzt¬ lichen Vorschriften, ein ganz anderer an Ort und Stelle, als in der Ferne ist, und dafs die Heilkraft der Duellen durch Bewegen in reiner und gesunder 46 Luft, durch das Leben in heiterer sorgenloser Umgebung, durch Losschälen von der alltäglichen Beschäftigung u. s. w. unterstützt werden mufs. Sehr wichtig ist ferner der richtige Gebrauch der Quellen; denn ihre Wirk¬ samkeit wird nicht durch die Art und Anzahl ihrer Bestandtheile , sondern durch das Verhältnifs ihrer Mischung bestimmt. Ihre Anwendung auf ver¬ schiedene Krankheitszustände hängt daher von ihrer genauen Kenntnifs, also dem ärztlichen Gutachten ab, und mit Recht stehen, einem Mifsbrauche ge¬ genüber, der den Ruf der Quellen verdächtigt, Seite 11 die beherzigens¬ wert!) en Worte : »Unter der kurgemäfsen Anwendung (der Heilquellen) ist nicht der Kurplan, den sich ein Kurgast, ohne Arzt zu sein, nach eigenem Gutdünken entwirft , zu verstehen , sondern der Gebrauch des W assers nach der ärzt¬ lichen, mit Umsicht und Scharfsinn gewählten Vorschrift. Nur der Arzt ist im Stande , die kurgemäfse Anwendung eines Mineralwassers zu leiten , und ohne gründliche Consultation des Arztes sollte Niemand , der einen sicheren Erfolg von der Kur haben will, dieselbe gebrauchen. Die Bestandtheile eines Mineralwassers sind Arzneistoffe , und die geringsten Verstöfse gegen diesel¬ ben, sowohl in qualitativer wie in quantitativer Beziehung, können die nach¬ theiligsten Folgen für die Gesundheit herbeiführen.« II. Kurze Geschichte der Homburger Badeanstalt. Ueber den aufserordentlichen Aufschwung, den Homburg in sehr kurzer Zeit genommen, liefert eine kurze Geschichte des Bades den besten Beweis. Die Homburger Quellen wurden bereits um das Jahr 1622 unter der Regierung des Landgrafen Ludwig V von Hessen-Darmstadt durch einen ge¬ wissen Theodor Fuhr gefafst und bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts zur Kochsalzbereitung benutzt. Da die Saline indessen nur mit Schaden betrieben werden konnte , so hob man sie auf, dagegen machte man schon in den dreifsiger Jahren die ersten Versuche, die salinischen Säuerlinge für Bade¬ zwecke auszubeuten. Die günstigen Erfolge , welche man in dem seit 1826 ins Leben getretenen benachbarten Soolbade Salzhausen davontrug, mögen wohl hierzu , wie bei Nauheim und Kreuznach , den ersten Impuls gegeben haben. Im ersten Jahr des Bestehens der Badeanstalt, im Jahr 1834 betrug die Zahl der Kurgäste 1835 . 1836 . 1837 stieg dieselbe bereits auf 1841 . 1842 . 1843 . 1844 .......... 1845 . 1847 . 1853 . und 1855 . 155 188 294 805 1171 1732 2694 3222 4525 6624 8638 9623. 47 Herr Dr. Hoffmann betrachtet es als einen Vortheil für Homburg, dafs man die keine Rente abwerfende Saline aufgegeben habe, weil man sonst die in der Gegend gebräuchlichen Braunkohlen als Brennmaterial hätte an¬ wenden müssen, welche durch Entwickelung von Schwefeldämpfen und un¬ angenehme Gerüche einen nachtheiligen Einflufs auf die Gesundheit mancher Kurgäste hätten äufsern können. Da nun an vielen Bädern Braunkohlen und Steinkohlen zur Feuerung dienen und auch noch keine Klagen hierüber ein¬ gelaufen sind , so müssen wir entgegenstellen , dafs die Braunkohlen der Wetterauer Gruben ziemlich frei von Schwefelkiesen und anderen Schwefel¬ verbindungen sind und dafs bei guten Feuerungsanlagen den übrigen Besorg¬ nissen ebenfalls gänzlich begegnet wird. Wir sind aber auch der Meinung, dafs mit der gegenwärtig zur Verfügung stehenden Quantität Soole nicht gleichzeitig eine Saline und ein Bad hinreichend versehen werden könnte. Wenn es indessen durch fortgesetzte Bohrungen gelänge, östlich von Homburg reichere Soolquellen zu erschliefsen (wozu nach unserer geognostischen Anschauungsweise alle Aussicht vorhanden ist), so wäre die Unterhaltung einer kleinen Saline doch nicht so verwerflich. Denn, wenn auch eine solche Anlage durch die Salzproduction wenig oder gar nichts einbrächte, so könnte man doch von ihr die Mutterlauge, welche im Augenblicke einen nicht uner¬ heblichen Handelsartikel bildet, unmittelbar beziehen, Soolschwadenbäder da¬ mit in Verbindung setzen und Spaziergänge neben den Gradiergebäuden anbringen, wo die mit Salztheilen geschwängerte Luft das Nämliche bewerk¬ stelligen wird, was der Herr Verfasser S. 163 von der Errichtung von„Sool- dunstgasbädern« erwartet. Zur theilweisen Unterstützung oder Ergänzung der Bade- und Brunnen¬ kur hat Herr Dr. Hoffmänn eine Kaltwasserheilanstalt und eine Molkenkur ins Leben gerufen. Erstere wurde 1852 bei dem sogenannten Pfingstbrunnen errichtet und schon im Jahr darauf dem Gebrauch übergeben. Die kalte Gebirgsquelle dieses Brunnens entspringt aus Kies , ist sehr sorgfältig gefafst und befindet sich inmitten der Anstalt , welche an der grofsen nach dem Taunus führenden Tannenallee gelegen ist. Die Quelle vereinigt alle Eigenschaften, welche man von dem Wasser einer guten Kalt¬ wasserheilanstalt zu fordern berechtigt ist, denn : 1) fliefst sie freiwillig aus ; 2) ist sie ausnehmend rein und bleibt beim Kochen hell ; 3) ist sie ununterbrochen klar; 4) sehr ergiebig ; 5) hat sie im Sommer, wie im Winter, eine unveränderliche Temperatur von 8° R. ; 6) ergiefst sie sich , ohne zuvor mit der Atmosphäre in Berührung zu kommen, unmittelbar auf den Badenden ; 7) besitzt sie einen natürlichen Fall von 24 Fufs , so dafs man Druck¬ werke und dergleichen Apparate, welche das Wasser verändern, entbehren kann ; 8) ist sie reichhaltig an Kohlensäure und 9) ein ganz vorzügliches Trinkwasser. 48 Wie bei anderen Anstalten der Art sind hier Vorrichtungen für Douche-, Staub-, Regen-, Sitz-, Strahl- und Vollbäder angebracht. Bekanntlich sind Kaltwasserbäder für Gesunde von starker Constitution sehr wohlthätig und erquickend, als wahres Heilmittel können sie aber häufig bei Hämorrhoidalleiden , Rheumatismen , Hypochondrieen und vielen Haut¬ krankheiten dienen. Durch die Douche werden bei vielen organischen Krank¬ heiten die Epidermisschuppen entfernt, die Hautnerven zu einem frischeren Leben angeregt und die Muskeln gestärkt. In Verbindung mit dem inneren Gebrauch der Hornburger Mineralquellen werden sie von den Aerzten da verordnet , wo durch Stockungen in den Organen des Unterleibs Congestionen nach Brust und Kopf statthaben und warme Bäder nicht vertragen werden. Die Molkenanstalt ist neueren Ursprungs und datirt aus dem Jahre 1854. Ihr haben die besseren Molkenanstalten Deutschlands und der Schweiz zum Muster gedient und jetzt ist sie selbst auf eine solche Stufe der Voll¬ kommenheit gebracht, dafs sie ihrer zweckmäfsigen Einrichtung halber häufig von Fremden besucht wird und anderwärts Nachahmung findet. Zur Darstellung der Molken wird die Milch von gut gehaltenen Ziegen verwandt , welche man wegen ihres gröfseren Zuckergehaltes der Kuhmilch vorzieht. Ueber die Zubereitung der Molken und die Sennenwirthschaft in den Alpen, sowie über die hierbei gebräuchlichen technischen Ausdrücke geht Herr Hoffmann ganz ins Detail ein, indem er diesem Gegenstand eine be¬ sondere Vorliebe gewidmet und darüber auf verschiedenen Reisen sehr reiche Erfahrungen gesammelt hat. Auch über die für Ziegen passendsten Weiden spricht er sich weitläufig aus und schlägt zur Fütterung die Anpflanzung eines Buschwaldes von Haselnüssen, Mispeln, Erlen und Buchen vor, welcher durch ein klares Bächlein durchrieselt wird. Die Molken werden sowohl innerlich , wie äufserlich in Form von all¬ gemeinen und örtlichen Bädern angewandt , indem sich ihre Wirkung bei Lymph- und Hautkrankheiten gichtischer, scrophulöser und herpetischer Na¬ tur ganz ausgezeichnet bewiesen hat. Häufig geht auch die Molkenkur der eigentlichen Brunnenkur als Vor¬ bereitungskur voran. In anderen Fällen haben sich gemischte Bäder aus Molken und Mineralwasser sehr bewährt. Das Ausschenken der auf besonderen Apparaten warm gehaltenen frischen Molken geschieht in eigenen Buffets in der Nähe der Brunnen, wo man auch jederzeit warmes Mineralwasser erhalten kann. Neben den Mineralwasserbädern und den eben erwähnten beiden An¬ stalten hat man im Laufe dieses Jahres bei dem neuen Soolsprudel, auf den wir später zurückkommen werden, kohlensaure Gasbäder etablirt, die aber nur während einer Stunde des Tages benutzt werden können und daher von untergeordneter Bedeutung sind. Ferner sind für die Folge noch Kiefern¬ nadel- und Mineralschlamm-Bäder in Aussicht gestellt. 49 III. Ueber die Homburger Heilquellen und ihre Entstehung. Die Homburger Heilquellen lassen sich in drei Gruppen bringen : in solche, welche zum Trinkgebrauche dienen, in solche, welche zur Trinkkur und zu Bädern verwandt werden, und endlich in solche , welche nur zu Bädern b^s nutzt werden können. Sie gehören übrigens sämmtlich der Kategorie der salinischen Säuerlinge an. Die Kohlensäure empfangen sie nach der Ansicht des Herrn Hoffmann (die übrigens im Wesentlichen mit der übereinstimmt, welche Bischoff und Andere aufgestellt haben), indem kieselsauere Salze oder auch Quarze in Verbindung mit Wasserdämpfen auf kohlensaure Kalkstraten oder Gebirgs- massen , welche kohlensaure Alkalien enthalten, in der Tiefe einwirken. Die hierdurch frei gewordene Kohlensäure bahnt sich ihren Weg durch Klüfte und Spalten , steigt zwischen den Trennungsflächen verschiedener Gebirgs- schichten oder Zerreifsungen und Verwerfungen auf und mischt sich erst in einer gewissen Höhe mit süfsem Wasser , durch dessen Unterstützung nun auch die übrigen löslichen Materialien der Erde entzogen werden. Da man Säuerlinge häufiger in vulcanischen Gegenden, als anderswo antrilft, so darf man unterstellen, dafs hier die geschichteten Formationen die meisten Stö¬ rungen erlitten haben. Ferner ist es leicht denkbar , dafs nebenbei durch vulcanische oder plutonische Gesteine , welche gangförmig und in feurig¬ flüssiger Form die Erdrinde durchbrachen, bei dem Erkalten und Zusammen¬ schwinden Kanäle für die auftreibenden Gase und cirkulirenden Gewässer gebildet worden sind. Später können dieselben wieder durch undurchdring¬ liche Thonschichten von den Tagewassern der Oberfläche abgesperrt worden sein. So finden wir denn auch in der Nachbarschaft der Homburger Säuer¬ linge aufser den Gliedern des rheinischen Uebergangsgebirges (des Taunus- und Sericit-Schiefers) mehrere isolirte Basalterhebungen, die der Richtung des Kirdorfer Thaies folgen und sich bis Gonzenheim hin erstrecken. Hier sind die Verhältnisse zum Austritt der Mineralquellen besonders günstig, weil die Tertiärschichten des Wetterauer Beckens sich an das als ein undurchdring¬ licher Damm anzusehende Schiefergebirge in der Art anschliefsen , dafs zwi¬ schen den beiden verschiedenalterigen Formationsgliedern das Ausgehen der unterirdischen Mineralquellen befördert wird. Den Kochsalzgehalt und die übrigen Bestandtheile der Homburger Quel¬ len leitet Herr Dr. Hoffmann von den älteren Meeressedimenten ab, welche auf dem Uebergangsgebirge ruhen, worunter unter andern die Steinkohlen¬ formation einbegriffen sein kann , deren oberste Lage als Todtliegendes in östlicher Richtung bei Vilbel wieder auftaucht. Er setzt voraus, dafs schwache Salzquellen, von höchstens 3 — 3 '/2 pC. Salzgehalt, wie man sie längs des Taunus beobachtet, nicht wrohl von eigentlichen Steinsalzlagern abstammen könnten. Obschon die Annahme, dafs der Salzgehalt von der Steinkohlen¬ formation herrühre, nichts Unwahrscheinliches hat, indem an der Ruhr das Steinkohlengebirge gesalzen ist ; so ist doch die Schwäche des Salzgehaltes von Quellen keineswegs ein Beweis , dafs sie gar nicht von Steinsalz her- kommen dürften. Wo einzelne Gebirgsablagerungen gesalzen sind , kann 7 50 eben so gut Steinsalz in reinerer Form abgeschieden worden sein. Es ist fer¬ ner aus der Geschichte vieler Bohrversuche bekannt, wie häufig der Gehalt an Chlornatrium in den einzelnen Wasserläufen über Steinsalzlagern wechselt und wie es sich zuweilen ereignet, dafs nur wenige Fufse darüber Quellen erschroten werden, die fast als süfse zu betrachten sind. In andern Fällen ist es vorgekommen , dafs man in den oberen Teufen starke Salzquellen an¬ traf, die sich nach unten verschwächten , so dafs man von der Erreichung des Steinsalzes abstehen inufste, und noch andere Beispiele könnte man an¬ führen, wo schwache Tagesoolen seine Auffindung veranlafsten. Die Allgemeinheit in dem Erscheinen salinischer Säuerlinge längs der Taunuskette läfst mit grofser Wahrscheinlichkeit auf einen gemeinsamen Ur¬ sprung schliefsen. Wir sind geneigt , die Kohlensäure mit den vulcanischen Durchbrüchen des Yogelsberges in Verbindung zu bringen, den Salzgehalt aber von einem Salzstocke abzuleiten , der sich parallel mit dem Taunus durch die Wetterau hinzieht. Welcher Gebirgsformation derselbe angehöre, ob einer jüngeren oder älteren, darüber läfst sich nur wenig sagen, da selbst das Vorhandensein einer Steinsalzablagerung nur hypothetisch ist. Steinsalz ist bis jetzt in fast allen geschichteten Formationen nachgewiesen worden, man kennt es eben so gut im silurischen Systeme Nordamerikas , wie im Uebergangskalke von Bex, Hallein, im Zechstein, Muschelkalke und Tertiär¬ gebirge u. s. w. Hiernach hat selbst die Annahme, dafs es dem Taunusge¬ steine angehöre, ihre Berechtigung, da über die tieferen Gebirgslagen in der Umgegend von Homburg noch zu wenige Aufschlüsse gegeben sind. Die übrigen präponderirenden Bestandtheile der Homburger Quellen, als Chlorcalcium , Chlormagnesium , kohlensaurer Kalk u. s. w., können einfach dem Auslaugeprocesse zugeschrieben werden , welchen die gesäuerte Soole auf das Nebengestein ausgeübt hat. Gehen wir nun zu den einzelnen Brunnen selbst über : 1) Der Ludwigsbrunnen. Dieser älteste von den noch in Benutzung stehenden Brunnen soll im Jahr 1809 von Knaben entdeckt worden sein. 1834 machte man den Ver¬ such , ihn neu und auf eine complicirte Weise zu fassen , was jedoch nicht vollständig glückte. Dies veranlafste, im Jahr 1843 in denselben ein Bohrloch niederzutreiben, wodurch man einen ziemlich starken salinischen Säuerling zu Tage förderte. Jetzt wird dieses Wasser sowohl zum Trink-, als Bade-Gebrauch benutzt. Da man die Bohrlochswände mit Eisenblech verrohrt hatte, so war man im Laufe des Frühjahres 1856 genöthigt, kupferne Röhren von 3 — 4" lichter Weite einzusetzen , weil das Eisen ganz von Rost zerfressen war und den wilden Wassern freien Zutritt gestattete. Durch die Anordnung dieser Mafsregel wird der alte Ruf des Ludwigsbrunnens bald wieder her¬ gestellt sein. Von der Muschel bis an das Ende der kupfernen Röhre rech¬ net man 150 Fufs. Die Röhre ist zum Einflüsse des Mineralwassers bis auf 10' von oben durchlöchert. Ganz in der Nähe befindet sich ein alter verlassener Salzbrunnen, aus dem zur Zeit , als die Saline noch stand , die Soole durch ein Pumpwerk geschöpft wurde. Jetzt hat er gar keinen Gehalt mehr und dürfte wohl zu¬ geworfen werden. 2) Der Elisabethenbrunnen. Die Quellen des Elisabethenbrunnens treten auf natürlichem Wege in etwa 30' Tiefe aus verwittertem Sericitschiefer hervor und sind im Jahr 1836 durch eine sehr verwickelte , aber mit gröfster Sorgfalt ausgeführte Schachtarbeit gefafst worden. Ueber die Fassung giebt das Werkchen durch einen Holzschnitt genaue Versinnlichung. Die besseren Quellen sind durch hölzerne Röhren gefafst und fliefsen durch gemauerte Kanäle einem beson¬ deren Sammelraume zu, aus welchem sie in den Brunnenschaft steigen. Die Fassungen von Mineralquellen in Mauerwerk, wenn sie auch mit noch so viel Vorsicht und Kunst construirt sind , versprechen keine lange Dauer. Hat sich einmal die Kohlensäure im Laufe der Zeit durch feine Spal¬ ten und Ablösungen Bahn gebrochen, dann geht die Zerstörung des Mauer¬ werks rasch vor sich. Solche Ausführungen leiden auch gewöhnlich daran Noth, dafs man defecte Stellen nicht leicht bemerken und ausbessern kann. Es wird daher auch bei diesem vortrefflichen Brunnen die Zeit nicht mehr ferne sein , wo man ihn durch ein geschlossenes Bohrloch ersetzen mufs. Ueber die Vorzüge enger Fassungen bei Mineralwassern werden wir später einige Erörterungen geben. Der Elisabethenbrunnen ist derjenige unter den Homburger Trinkbrunnen, welcher am meisten gebraucht und dessen Wasser am gewöhnlichsten ver¬ sandt wird. Bei dem Verkauf und Versandt von Mineralwasser kommt sehr viel auf die gebräuchliche Füllungsmethode an; denn die stärksten Brunnen, wenn sie leichtsinnig oder zweckwidrig gefüllt werden, fallen ab und verderben. In Homburg verfährt man mit grofser Vorsicht bei diesem Geschäfte, indem man den Eintritt von atmosphärischer Luft in die Krüge möglichst zu verhüten sucht, weil sonst sehr leicht eine Trübung der Flüssigkeit erfolgt und sich ein Bodensatz niederschlägt. Am meisten Sorgfalt erfordern in dieser Hinsicht Säuerlinge mit einem grofsen Eisengehalt. Der Vorgang ist hierbei folgender : 100 Volumina Wasser absorbiren bei mittlerer Temperatur und gewöhn¬ lichem Barometerstand 106 Volumina Kohlensäure, aber nur 5 Volumina atmosphärischer Luft. 5 Volumina Luft sind somit im Stande, 106 Volumina Kohlensäure auszutreiben. Hiernach ist es klar, dafs der geringste Antheil atmosphärischer Luft, auch wenn die Flüssigkeit mit Kohlensäure übersättigt wäre, eine verhält- nifsmäfsige Quantität kohlensaures Eisenoxydul zu zerlegen vermag, welches sich auf Kosten des Sauerstoffs der Luft und des Wassers als Eisenoxyd¬ hydrat niederschlägt. Bei der Anwesenheit gröfserer Mengen von Luft schla¬ gen sich nach dem Eisen auch noch die kohlensauren Erden zu Boden. Um diese Unannehmlichkeiten zu vermeiden, werden die Gefäfse unmittelbar vor dem eigentlichen Füllgeschäfte mit Mineralwasser angefüllt, dann über einem besonderen Trichter im Brunnen umgestülpt , so dafs die Kohlensäure das Wasser verdrängt und in die Krüge eindringt. Nachdem dieses geschehen, wird unter dem Spiegel der Quelle das eigentliche Füllen vorgenommen. Das Verstopfen der Krüge wird mit Hülfe der Hecht’schen Pfropfmaschine ausgeführt, wobei im Wesentlichen durch einen Caoutchoucschlauch unmittel¬ bar vor dem Eintreiben des Korks Kohlensäure in den Hals des Kruges ge¬ leitet wird. So verwickelt diese Methode auch dem Anscheine nach ist, so können doch in der Stunde an 600 Krüge gefüllt werden. 3) Der Stahlhrunnen. Dieser Trinkbrunnen ist neueren Ursprungs und 1841 unter der Leitung des französischen Ingenieurs G. Ribes erbohrt worden. Das Bohrloch ist ähnlich wie bei dem Ludwigsbrunnen mit Eisenblech ausgefüttert, nur dafs zur gröfseren Sicherheit in den oberen Teufen eine 52'/,' lange Röhre von Eichenholz hindurchgeht. Man hat hier tertiäre Thon- und Sandschichten durchschnitten und von der Muschel an eine Teufe von 199 Fufsen erreicht. Das Mineralwasser tritt aus einer bläulichen Thonschichte hervor, welche mit schieferartigen Stückchen gemengt ist. Da die Blechröhren im Laufe der Zeit ebenfalls sehr Noth gelitten hatten, so fand man es gerathen, die Quel¬ len durch das Einschieben einer dreizölligen kupfernen Röhre zu sichern. 4) Der Kaiserbrunnen dient sowohl zum Trink-, als Bade-Gebrauch , da er einen beträchtlichen Abflufs besitzt. Er wurde wie der Stahlbrunnen von 1841 auf 42 von G. Ribes durch das Einsenken einer Röhre von Eisenblech gefafst. Da durch das allmälige Verrosten dieses Materials der Brunnen von Jahr zu Jahr schwächer wurde, indem er gegen das Eindringen wilder Wasser gar keine Sicherheit mehr bot, so unternahm man im November 1855 in einer Entfer¬ nung von 6 Fufsen eine neue Bohrung, welche auch mit glücklichem Erfolge gekrönt wurde. Man erhielt hierbei den nachfolgenden Gebirgsdurchschnitt : Dammerde, Kies und Gerölle . 10' 6" Gelben Letten mit Quarz . 40' 1" Röthlichen Letten mit Quarz . 6' 5" Gelben Letten mit Quarz . 62' 3" Gelben Schiefer mit Quarz . 25'10" Grünlichen Schiefer mit Quarz . 99'09" Quarz vermehrt, dichter, mit wenig gelbem Letten, Hervortreten der Quelle bei 245'6" . — 8" Quarz mit vielem gelbgrauen Letten . 15' — " Ganze Tiefe 260' 6" Die Fassung besteht im Wesentlichen darin , dafs durch die Bohrröhre von Eisenblech eine glatte und starke Holzröhre bis auf die Soole eingelassen ist. Letztere ist in ihrem unteren Theile durchlöchert, um dem Mineralwasser den Eingang zu verstauen, und aufserdem der Zwischenraum zwischen bei¬ den Röhren durch Sand und Cement abgedämmt. Die Mündung der Holzröhre i9t durch eine Platte geschlossen, durch welche ein enges Steigrohr hindurch- 53 geht und aus welchem die Quelle in der Muschel hervorsprudelt. Zwischen dem inneren Niveau der Flüssigkeit in der Holzröhre und der erwähnten Platte bleibt, um den unteren Theil des Steigrohrs herum, ein mit Kohlen¬ säure erfüllter Raum übrig, der die Stelle eines Windkessels versieht und zu einem gleiehmäfsigen, nicht stofsweisen Ausfliefsen des moussirenden Sprudels sehr viel beiträgt. Der Abflufs des Kaiserbrunnens und Ludwigsbrunnens wurde bisher durch einen Kanal in ein gemeinschaftliches Reservoir geleitet, von wo das Mineralwasser durch Pumpen in Fässer verladen und von da nach den ver¬ schiedenen Bädern verbracht wurde. Diese Einrichtung sowohl , als auch die verhältnilsmäfsig geringe Menge des disponiblen Badewassers , machte es zu einem dringenden Bedürfnis , noch andere Quellen aufzusuchen , um den bestehenden Mängeln abhelfen und Vervollkommnungen eintreten lassen zu können. Man wünschte eine reichhaltige und — da hauptsächlich für die Bäder gesorgt werden sollte — warme Soole zu erbohren. Ehe man jedoch zu den desfallsigen Versuchen schritt, hielt man es für angemessen, die Gut¬ achten bewährter Geognosten, wie der Herren Berghauptmann von Dechen und Oberbergrath G. Credner, über die Wahl des am meisten versprechenden Bohrpunktes einzuholen. Beide stimmten in ihren Vorschlägen in der Haupt¬ sache darin überein, dafs der beabsichtigte Zweck östlich vom Elisabethen¬ brunnen nach Gonzenheim zu am sogenannten Seedamme wohl am ersten zu erreichen sei. Später, als man aus Rücksichten für die Stadt Homburg an einer ganz anderen Stelle, und zwar am Stadtberge, ein 1782 Fufs tiefes Bohrloch (den jetzigen Soolsprudel) abgeteuft hatte und Einsender Dieses von der Landgräflichen Regierung über die Homburger Brunnenverhältnisse zu Rathe gezogen wurde , fand derselbe ebenfalls Gelegenheit , sich über die Wahl eines neuen Bohrpunktes auszusprechen und den Ansichten der ge¬ nannten Männer sich anzuschliefsen *). Ehe Herr Dr. Hoffmann in die Details jenes Bohrbrunnens eingeht , ver¬ weilt er von Seite 45 — 58 bei einer gedrängten Darstellung der Bildung unseres Erdkörpers , und knüpft daran die geognostischen Beziehungen der Umgegend von Homburg. Indem wir die aus den Lehrbüchern der Geog- nosie hinlänglich bekannten Data übergehen , erlauben wir uns nur einige kurze Bemerkungen hinzuzufügen. Gelegentlich der Besprechung der erup¬ tiven Gebirgsbildungen sind über die Entstehung des Basaltes Seite 50 fol¬ gende Worte angeführt : » Ist die Auftreibung nicht kräftig genug, um zum Durchbruche zu ge¬ langen , so bilden sich gleichsam nur Blasen von plutonischen Gesteinsmassen, welche inmitten aus geschichtetem Gestein sich emporheben — Basalte.« Diese Vorstellung über die Bildung der Basalte könnte leicht der Ver- muthung Raum geben , als wenn dieses vulcanische Gestein nicht auch in förmlichen Gängen auflräte und sich zuweilen , wie die heutige Lava , in *) Vgl. Fünfter Bericht d. Oberliess. G. f. N. u. H. S. 47—50. 54 Strömen ergossen habe, was doch erwiesenermafsen derFallist. Ebenso hät¬ ten wir gewünscht, dafs Verfasser die Seite 51 angegebene Bezeichnung »Urforination« , »Urgebirge« , insofern man darunter Granite und die damit nahe verwandten Gesteine versteht, vermieden hätte, indem diese Benennun¬ gen zwar noch häufig üblich sind, aber eigentlich dem gegenwärtigen Stand¬ punkte der geologischen Wissenschaft nicht mehr entsprechen. Man weifs jetzt, dafs Granite die geschichteten Formationen bis zur Kreide durchsetzen und Studer hat in den Schweizeralpen granitischen Gneifs wohl eiue Vier¬ telmeile breit im Roththale über grauen Kalkschiefern lagernd beobachtet, welche letztere Belemniten führende Liasschichten bedecken. 5) Der S o o 1 s p r u d e 1. Die Bohrarbeiten zu diesem Brunnen begannen unter der Oberleitung des Ingenieurs Kind am 10. Juni 1851 und wurden am 25. Febr. 1854 be¬ endigt, nachdem sie einen Kostenaufwand von circa 47,215 fl. in Anspruch genommen hatten. Die Ausführung des Bohrversuches geschah durch den umsichtigen und erfahrenen Bohrmeister Herrn Lünster, welcher denselben mit grofser Sorgfalt und Geschicklichkeit durchsetzte und dem später auch die Herstellung der übrigen Brunnen anvertraut wurde. Wie ich bereits an¬ gedeutet habe, ward mir zu Anfang October 1854 von der Landgräfl. Hessen- Homburgischen Regierung der Auftrag zu Theil , mich über die Homburger Brunnenverhältnisse und insbesondere über das Fassen einer bei dem Bohren gefundenen Salzquelle zu äufsern. Es handelte sich bei der letzteren zu¬ nächst darum , ob dieselbe so viel Wasser liefere, um damit eine nicht unbe¬ deutende Anzahl von Bädern herstellen zu können. Nachdem ich mich an Ort und Stelle gehörig orientirt hatte, stattete ich am 5. Nov. 1854 in einem besonderen Promemoria Bericht ab, aus welchem ich zur Ergänzung des von Herrn Hoffmann Gesagten hier Einiges mitzu- theilen mir erlaube. Nach dem Bohrregister erhielt man folgenden Gebirgsdurchschnitt , den ich ganz nach dem Wortlaut der Aufzeichnungen zu classificiren versuchen werde : Mächtigkeit Teufe *) Gebirgsart 1 Fufs | Zoll Fufs j Zoll I. Diluvium . . Lehm . ‘ . 2 06 2 06 Grauer Thon . 11 06 14 00 Grober Kies . 1 00 15 00 II. Tertiäre Bildun¬ Thon 15 06 30 06 gen ... . Kies . 9 02 39 08 Thon und Gerolle .... 4 03 43 11 41 | 05 *) Nach dem Bohrregister ist die Schlufsteufe zu 1779'01", an einer anderen Stelle in Summa zu 1782'10,/i" angegeben, ich habe daher wegen der Uebereinstimmung die Mächtigkeit der letzten Schichten (grünl. Schiefer mit Quarz) um 3,9l/a// vermehrt. Mächtigkeit Teufe Gebirgsart | Fufs Zoll Fufs | Zoll /Verschiedene, meist licht ge- färbte Schiefer, mit häufiger Einmengung von Quarz. Nach oben sind dieselben in einem mehr verwitterten Zustande . 911 07 955 06 Die Schiefer nehmen im All- gemeinen eine graue, mit¬ IILRheinischesUeber- gangsgebirge und zwar oberste Gruppe , oberste Abtheilung »Seri- citschiefer« unter schwarze Farbe an und sind theils mehr, theils weniger mit Quarz ver¬ mischt. Auch der letztere ist zum Theil schwärzlich Grauer Schiefer mit Quarz Grünlicher Schiefer mit wenig 484 19j 06 00 1440 1459 ” » Quarz , welcher sich sehr weich bohrt . 126 02 1585 02 Weifsliche, röthliche und gelbe Schiefer mit mehr oder we¬ niger Quarz . 109 07 1694 09 Grünliche Schiefer mit Quarz, 01 1 welche fortsetzen . . . 88 1782 10i 1738| 14 In einer Teufe von 587'8" stiefs man nach dem Bohrregister auf eine mindestens zweiprocentige Salzsoole mit Kohlensäure, und zwar in Gebirgs- schichten, welche als röthliche Schiefer mit Quarz eingeschrieben sind und von 469'6" bis zu 624/4// anhielten. — Hiernach tritt die Soole ganz bestimmt aus dem rheinischen Uebergangsgebirge hervor, mag sie nun in demselben ihren Ursprung haben , oder einer jüngeren Formation angehören und auf älteren, Wasser durchlassenden Schichten und Klüften zum Vorschein kommen. — Bei 1403' findet sich eine Bemerkung des Bohr¬ meisters , die wir ebenfalls nicht übergehen dürfen , weil sie einiges Licht über das Vorhandensein brennbarer Gasarten in der Soole verbreitet : »Wäh¬ rend der ersten Tour fing das Wasser oben im Bohrloch an zu rauschen, da hielten wir mit dem Bohren ein und liefsen ein Licht in das Rohr, wel¬ ches, als es zwei Fufs darin war, durch die Kohlensäure (?) ausging und dieselbe anzündete. Hiernach füllte man einen Krug mit dem oberen Wasser, welches , statt dafs es bisher süfs war , jetzt ganz dem Ludwigswasser gleich ist.« In 1440 Fufsen beobachtete man nach einem Tag der Ruhe eine ähn¬ liche Erscheinung , worüber berichtet wird : »Als der Bohrer eingelassen worden war und man ein Licht einhielt , brannte es wieder im Rohr mit blauer Flamme, aber viel stärker und länger als bisher, auch erlosch das Licht.« Da die Kohlensäure bekanntlich keine brennbare Gasart ist , so kann hier nur Kohlenwasserstolfgas, vielleicht mit etwas Schwefelwasserstoffgas ge- 56 mengt, gemeint sein, welche sich beide auch nach der Analyse in dem Wasser des Soolsprudels in unwägbarer Menge vorfinden. Das Bohrloch selbst wurde , weil es starken Nachfall gab , durch drei ineinander steckende Röhrentouren verwahrt : Die I. von 33 Centimeter Weite reichte bis zu 112'5" » II. » 30 » » » » » 350/6j// » III. „27 » „ » » » 1680'6i" Der übrige Theil des Bohrlochs bis zur Sohle blieb unverrohrt. Ich schlug vor, nachdem das Bohrloch einmal eine so grofse Tiefe er¬ reicht hatte und sein lichter Durchmesser noch ziemlich bedeutend geblieben war : 1) Den Versuch bis zu dem Wechsel des Sericitschiefers mit Taunus¬ quarzit oder einem älteren Gesteine, eventuell so lange fortzusetzen, als nicht technische Schwierigkeiten den Einhalt von selbst geboten. Gründe hierfür gaben mir : a) meine geognostische Anschauungsweise über den Ursprung der Sool- quellen ; b) die Unterstellung , dafs der Sericitschiefer , nachdem er in einer so be¬ deutenden Mächtigkeit durchschnitten war, voraussichtlich nicht lange mehr hätte andauern können ; c) die wissenschaftlichen Aufschlüsse , welche man hierdurch erhalten, und die Anhaltspunkte, welche man ein für alle Mal für alle späteren Versuche gewonnen haben würde ; d) dafs die Benutzung der oberen Quellen und der Abschlufs nach unten dadurch nicht aufgehoben war ; e) dafs die Kosten, nach Beseitigung der ersten Anschaffungen, welche die meisten Summen erfordern, verhältnifsmäfsig nicht mehr so beträcht¬ lich gewesen wären, und f) dafs im günstigen Falle eine Quelle von hoher Temperatur und gröfserer Steigkraft, als in den oberen Lagen, hätte erzielt werden können. Jedenfalls sind unsere Erfahrungen über die Wasserführung der tiefen Schichten im rheinischen Uebergangsgebirge nicht von der Art, um über das Eintreten dieses glücklichen Ereignisses gänzlich absprechen zu können. 2) Im Fall aber die Fortsetzung des Versuches in Anbetracht der ent¬ stehenden Ausgaben nicht beliebt würde , den unteren Theil des Bohrlochs durch eine starke Verrohrung so weit zu versichern, dafs man später wieder fortbohren könne , wenn unterdessen die über die geognostische Beschaffen¬ heit des Taunusgesteines gesammelten Aufschlüsse dieses wünschenswerth machen sollten. 3) Ueber die Ergiebigkeit und den Gehalt der Gas- und Sool-Quellen vorläufige Versuche anzustellen, und erst wenn diese befriedigend ausgefallen wären, zu einer definitiven Fassung überzugehen. In dem Gutachten sind nun die Vorschriften gegeben, auf welche Weise man zu verfahren habe, um die Gas- und Sool-Quellen auf ihre Quantität und Qualität vorläufig zu untersuchen und sie alsdann bleibend nutzbar zu machen. Wir übergehen dies, da weiter unten von der Fassung der oberen Quellen die Rede sein wird. Herr Hoffmann schickt, ehe er auf die Fassung übergeht, eine kurze Geschichte des Bohrwesens voraus und theilt eine Reihe von Versuchen mit, welche er über die Temperatur des Wassers im Bohrloch und über seinen Salzgehalt angestellt hat. Hiernach fand er in 1539 Fufs eine Temperatur von 19,70° R. 1602 » n v » 21,10° R. 1737 » » » » 21,00° R. und das an Chlornatrium und Kohlensäure reichste Wasser in einer Tiefe von 4—600 Fufs mit 2^ pC. Salzgehalt. Das Niveau der Flüssigkeit stand 20 Fufs unter dem Rande des Bohr¬ kopfs und blieb bei einer Förderung von 25 Ohm in der Stunde unverän¬ dert. — Als man versuchsweise eine Röhre von 300 Fufs Länge in das Bohrloch eingehängt und mit einer Pumpe in Verbindung gebracht hatte, erhob sich schon nach wenigen Hüben ein 6' hoher Sprudel, der bei einer weiteren Verlängerung des Saugrohres bis auf 400 Fufs sich bis auf 10 Fufs erhöhte. Diese günstigen Resultate liefsen keinen Zweifel über die Nachhaltigkeit der Quellen, man schritt daher zu ihrer definitiven Fassung. Zu diesem Behufe wurde das Bohrloch bis auf 782 Fufs von unten oder 1000 Fufs von oben durch ein zusammengefügtes Gebälke verwahrt. Hierauf wurde durch die dritte Röhrentour eine hölzerne Röhre von 11" äufse- rem und 6" lichtem Durchmesser geschoben , welche auf das untere Ge¬ bälke zu ruhen kam. Von 460 Fufs an abwärts ist die Röhre bis unten hin mit Löchern versehen, so dafs die Soole ungehindert eintreten kann. Durch das Holzröhrensystem geht eine 700 Fufs lange geschlossene enge kupferne Röhre, welche sich oben und unten etwas erweitert. Oben theilt sich dieselbe in zwei Arme, der eine ist seitwärts gebogen und mit einer Säugpumpe versehen , der andere geht gerade in die Höhe und nimmt ein besonderes Steig- oder Sprudelrohr auf. Wird das Pumpen durch einen Hahn unterbrochen, so beginnt alsbald das Spiel des Sprudels. Das Steigrohr ist mit einem Bassin umgeben , über das sich eine Glocke er¬ hebt, aus der das Gas abgeleitet und zu Gasbädern verwandt wird. Letztere sind indessen von keiner grofsen Bedeutung, da sie nur wäh¬ rend einer Stunde des Tags, von 11 — 12 Uhr, verabfolgt werden können, indem sich erst eine genügende Menge Kohlensäure ansammeln mufs. Eben so ist auch die Menge der zufliefsenden Soole von der Beschaffenheit, dafs die Pumpe nicht anhaltend im Betrieb sein kann, aber doch erheblich genug, um als Beimischung mit dem Ablauf des Kaiser- und Ludwigsbrunnens grofse Vorlheile für die Bäder zu bieten. IV. Theoretische Regeln beim Fassen von Mineralquellen. Indem Herr Hoffmann die Phänomene des Sprudelns und die Intermit- tenzerscheinungen auf eine sehr klare und anschauliche Weise erklärt, 8 58 schöpfen wir aus seinem Werkchen auch sehr berücksichtigungswerthe und belehrende Andeutungen über das Fassen von Mineralwassern und nament¬ lich Säuerlingen. Wir begnügen uns hier damit, die nach Herrn HofifmäQQ und unseren Erfahrungen wichtigsten Regeln aufzustellen. 1) Es sind die Stellen vor allen Dingen genau zu ermitteln , wo die Mineralquellen in den Schacht oder das Bohrloch eintreten und diese alsdann von allen Tagewassern mit gröfster Gewissenhaftigkeit abzuschliefsen. 23 Die Weite des Brunnens mufs sich nach der Zuflufsmenge des Mine¬ ralwassers und dem Gehalt an freier Kohlensäure richten, ln den meisten Fällen sind Bohrlöcher mit enger Fassung Brunnenschächten vorzuziehen. Letztere bieten bei geringem Zuflufs dem Sauerwasser zu viele Fläche dar und lassen es zu langsam aufsteigen, so dafs auf der Oberfläche des Wassers durch den Einflufs der Atmosphäre Oxydationen , Trübungen und Ausschei¬ dungen mineralischer Bestandtheile erfolgen. 3) Bei gasösen Soolen darf die Ausströmungsötfnung , wenn dieselbe sprudeln oder moussieren soll , keine gröfseren Dimensionen erhalten , als es die Zuströmung gerade vertragen kann. Dasselbe gilt auch von der Länge des Steigrohrs. Weite und Länge desselben müssen vollkommen im Einklang mit der zufliefsenden Wasser- und Gasmenge stehen und auf empirischem Wege durch eine Menge von Versuchen ermittelt werden. Ist die Ausflufs- öflhung zu eng , so dafs die Kohlensäure nicht schnell genug entweichen kann, so drückt dieselbe auf die aufsteigende Flüssigkeit und verkürzt ihre Sprudelhöhe ; ist sie aber zu weit , so trennt sich das Gas zu schnell und leicht von dem Mineralwasser, so dafs es keine Theilchen des Wassers mit sich empor tragen kann. Bekanntlich werden viele Mineralquellen nicht blofs durch den hydrostatischen Druck, sondern auch noch durch die frei gewor¬ dene Kohlensäure über die Bodenfläche emporgetrieben, oder besser gesagt in Tausend Perlchen und Schaumflocken nach aufwärts gerissen. V. Chemische Beschaffenheit der im Gebrauch befindlichen Homburger Brunnen. Wir theilen in nachfolgender Tabelle das Wichtigste aus den Ana¬ lysen von Frhrn. V. Liebig (Elisabethbr. 1836, Stahlbr. 1842) und Dr. Hoffmann (Ludwigsbr. 1846, Kaiserbr. u. Soolsprudel 1856} mit, wobei wir unser Bedauern aussprechen müssen, dafs von den drei ersten Quellen nicht bereits neue Analysen veranstaltet worden , indem bekanntlich alle Quellen in der Welt mehr oder weniger grofsen Aenderungen der Bestandtheile un¬ terworfen sind, zumal bei Neufassungen. Die wichtigsten Bestandtheile der Homburger Quellen sind anerkannter- mafsen , und wie auch unsere Tabelle zeigt, in absteigender Ordnung der Wichtigkeit : » Chlornatrium. Chlorcalcium. Oder, statt dieser beiden, allgemeiner : die Chlormetalle. 59 Freie Kohlensäure. Kohlensaures Eisenoxydul. Unsere Zahlen sind bei den festen Bestandtheilen als Grane im Civil- pfund (t6 Unz.), bei der CO* als Cubikzoll im Civilpfund (ond zwar auf die Temperatur der Quelle berechnet, welche Temperatur bei allen fünf Quellen zwischen 10 und 15° C. fällt, — auch auf das, in der deutschen baineolo¬ gischen Litteratur allgemein übliche preufsische Verhältnifs [wonach 1 Pfd. Wasser 26,18 c" entspricht] reducirt) zu verstehen. — Beim Kaiser¬ brunnen und Soolsprudel geben wir für die freie CO1 nur diejenige Quanti¬ tät (nach den Angaben des Herrn Verfassers berechnet) an, welche im Was¬ ser aufgelöst ist , nicht aber diejenige , welche gasförmig mit dem Wasser emporsteigt , indem diese letztere dem Wasser , welches man trinkt oder worin man badet , nicht mit angehört. Auch so erscheint beim Soolsprudel die Quantität immer noch ganz aufsergewöhnlich hoch. Dadurch, dafs wir einen Theil der vom Verfasser mit berechneten CO2 weglassen , werden die Zahlen der festen Bestandtheile unrichtig, aber der Fehler ist für die Zwecke dieser unserer Uebersicht so gering, dafs wir ihn ignoriren und uns die sonst nöthigen ßeductionen ersparen können. — Unter »andere Chlormetalle“ ist beim Elisabethbrunnen nur MgCl , bei den übrigen MgCl mit wenig KCl zu verstehen. Lud- wigsbr. Elisa- bethbr. Stalilbr. Kaiserbr. Sool¬ sprudel NaCl . 48,0 79,2 79,9 104,9 148,0 16,8 CaCI . 7,3 7,8 10,7 17,5 Andere Chlormetalle . . . 4,8 7,8 5,5 8,8 10,3 FeO, CO2 . 0,42 0,46 0,94 0,53 6,58 Sonstige Salze . 6,0 13,4*) 7,7 0,8 132,7 11,6 Feste Bestandtheile überhaupt 66,6 35,7 108,8 39,8 105,0 193,4 Freie CO2 . 38,4 1 38,5 60,3 *) Darunter CaO, CO 2 11,0. VI. Ueber Badeeinrichtungen. Wie wir gesehen haben, so läfst die Einrichtung der Mineralwasserbäder zu Homburg noch Manches zu wünschen übrig, doch erfahren wir von Herrn Hoffmann , dafs man stark damit umgehe, noch ein Bohrloch zwischen dem Kaiserbrunnen und Elisabethenbrunnen abzuteufen und alsdann durch eine überw'ölbte Trinkhalle sämmtliche Brunnen im Kirtorfer Thale miteinander in Zusammenhang zu bringen und auch ein ßadehaus in deren Nähe aufzufüh¬ ren. Hierbei wird man gewifs die schätzbaren Versuche des Herrn Verfas¬ sers über die zweckmäfsigsten Badeeinrichtungen zu benutzen wissen. Die¬ selben sind für Badeanstalten überhaupt von einem so allgemeinen Interesse, dafs wir sie Besitzern von Bädern oder Badeverwaltungen nicht genug zur Beachtung empfehlen können. Wir stehen daher nicht an , das Wichtigste aus jenen Untersuchungen mitzutheilen. 60 Unter allen Mineralwassern sind die eisenhaltigen salinischen Säuerlinge diejenigen, deren Behandlung die gröfste Vorsicht erheischt, wenn die Heil¬ kraft ihrer Bestandtheile auf den menschlichen Körper gesichert bleiben soll. Mit Recht sagt daher auch der Herr Verfasser Seite 135 : »Wir müssen Rechenschaft ablegen können , welches die wirksamsten Bestandtheile eines zu Bädern verwendet werdenden eisenhaltigen salinischen Säuerlinges sind, noch mehr aber, wie demselben die Möglichkeit gegeben werden kann, seine Wirksamkeit auf den Organismus in vollem Mafse aus¬ zuüben.« Diejenigen Säuerlinge werden sich ohne Zweifel zum Baden am besten eignen, welche am meisten doppeltkohlensaure Salze in Auflösung besitzen und am längsten behalten, also mit nicht zu hoher Temperatur den Schoofs der Erde verlassen. Die verschiedenen Methoden, welche bei den Bädern salinischer Säuer¬ linge in Anwendung sind, lassen sich folgendermafsen classificiren : 1) Die Säuerlinge werden unmittelbar über freiem Feuer zum ßadege- brauch erwärmt und so in die Badewanne gebracht. 2) Durch das Reservoir des Badewassers geht ein System von Röhren, durch weiches Wasserdämpfe geleitet werden, welche das Badewasser er¬ wärmen. 3) Das kalte Mineralwasser wird in der Badewanne entweder mit war¬ mem Mineralwasser, oder mit süfsem Wasser gemischt. 4) Wasserdämpfe werden direct in dem kalten Mineralwasserbade aus¬ strömen lassen, bis dieses die gewünschte Temperatur erlangt hat. 5) Die Badewannen haben einen doppelten Boden , durch welchen Was¬ serdämpfe geleitet werden , welche die darüber stehende kalte Flüssigkeit erhitzen. Aus den mit vieler Präcision über den Gehalt an Kohlensäure in den nach den verschiedenen Methoden hergestellten Bädern vorgenommenen Prü¬ fungen ging hervor, dafs die Methode Nr. 5 vor allen übrigen den entschie¬ densten Vorzug besitzt, indem hierbei die gröfste Menge Kohlensäure ver¬ bleibt und am längsten an der Badeflüssigkeit haftet *). *) Diese Methode ist schon früher zu Salzschlirf und an anderen Orten eingeführt, auch von ihrem Erfinder, Herrn J. H. Schwarz, in einem Schriftchen („Zweckmäfsige Erwärmung und Herrichtung von Mineralbädern. Ein Mittel zur Erhöhung ihrer Wirk¬ samkeit und Ersparung von Brennmaterial und Zeit.“ Fulda 1839) beschrieben und durch eine Steintafel erläutert worden. Anm. d. Red. 6d IX. Uebersiclit der Leiter- und Laub-Moose und Farm im Grofslierzogtlium Hessen. Von dem Grofsh. Ober-Postrath Herrn P. M. Bauer in Darmstadt. ' Die kryptogamischen Gewächse Hessens haben seit der Wirksamkeit des verdienten Dillenius und der Wetterauer naturforschenden Gesellschaft fort¬ während die Pflanzenforscher beschäftigt. Nees von Esenbeck , Hübener und Heyer beobachteten die Laub- und Leber-Moose , Farrn , Lycopodien, Equiseten und Flechten des Odenwaldes, Heyer, Klenze, Bruch, Hoffmann und Rofsmann jene Oberhessens, Genth und Bayrhoffer die des Gebietes von Nassau, des Rheines und der Unter-Mainebene. Die Bergstrafse, der daran stofsende westliche Odenwald und die Rheinebene sind nur in einigen Be¬ ziehungen von BiSChoff, A. Braun und Hübener durchforscht worden, und es war mein Bestreben, diese Lücke möglichst auszufüllen. Da nun zugleich eine Uebersicht der Kryptogamen Hessens, wie eine solche von Bayrhoffer üher das nassauische- und Taunus-Gebiet in dem 5. Hefte der Jahrbücher für Naturkunde im Herzogthum Nassau (1849) ge¬ liefert wurde, zur Zeit noch nicht vorliegt, so unternahm ich es, an Bayr* hoffer’s Arbeit anschliefsend , über die kryptogamischen Gewächse des hes¬ sischen Florengebietes und deren örtliches Vorkommen eine Zusammenstel¬ lung , nach bereits vorliegenden Notizen und eigenen Wahrnehmungen , in diese Blätter niederzulegen. Hierbei wurde auf ältere Beobachtungen, welche durch sehr veränderte Verhältnisse der dermaligen Feld- und Wald-Cultur meist unbrauchbar ge¬ worden sind , keine Rücksicht genommen ; nur neuere Beobachtungen , wie sie in Genth’s Flora des Herzogthums Nassau (1836), in der oben gedachten Uebersicht BayrhOfifer’S, in Schnittspahn’s Flora des Grofsherzogthums Hessen (1853) bezüglich der Gefäfskryptogamen und in Rabenhorst’S : Deutschlands Kryptogamen-Flora (1844 — 1848) einzeln geboten und in anderen Notizen mir zugänglich waren, konnten benutzt werden. Bei der Aufzählung der Pflanzen wurde, der Zweckmäfsigkeit wegen, die Ordnung beobachtet, die Rabenhorst in der Kryptogamen-Flora einge¬ halten hat. Es wurde hierbei so wenig wie möglich auf andere Pflanzen¬ gebiete übergegriffen und aus Bayrhoffer’S Uebersicht nur Pflanzen der un¬ teren Main-Ebene und der Wetterau berücksichtigt. Die Zusammenstellung umfafst vorerst nur die Laub- und Leber-Moose , Farrn , Lycopodien und Equiseten , und es soll später , wenn thunlich , eine solche von den Flechten und Pilzen folgen. Wenn auch unter den vorliegenden Verhältnissen und bei der Schwie¬ rigkeit der Beobachtung dieser Pflanzen-Classen die gebotene Aufzählung in vielen Beziehungen unvollständig und mangelhaft sein mufs , so konnte dies 62 mich doch nicht bestimmen, diese zu unterlassen, indem durch diese Ueber- sicht nicht nur das Interesse der Freunde der Pflanzenwelt diesem noch so wenig beobachteten Theile der Pflanzenkunde mehr zugewendet , sondern auch andere bewährtere Forscher veranlafst werden dürften , die sich dar¬ bietenden Lücken und Mängel auszufüllen und nachsichtig zu verbessern. liepnticcte. Riccieae. 1. Riccia fluitans. Linn. An stehenden Wässern und in Sümpfen, in der Viehtränke des Frankfurter Waldes; im Enten-See bei Offenbach (Bayrhoffer) ; bei Neuisenburg am Waldsaume , östlich des Ortes in dem Grenzgraben ; im Hengster bei Bieber. V. canaliculala. An denselben Stellen, die von dem Wasser ver¬ lassen worden sind. 2. R. Huebeneriana. Lindenb. An überschwemmt gewesenen Orten, in dem Odenwalde, im Hinterbachthale (Hübener). 3. R. crystallina. Linn. Auf Aeckern und Ufern zurückgetretener Teiche und Wiesengräben; bei Frankfurt (Becker) ; östlich des Amosen- teiches bei Darmstadt, hier und da. 4. R. natans. Linn. Auf stehenden Wässern schwimmend, bei Seligenstadt (Stein) ; in dem Teiche zwischen Lieh und Steinbach (Oberhessen) (Reifsig) ; bei Heppenheim in Wiesen (Weifs) ; bei Darmstadt in einem Wasserloche auf dem Ufer nördlich des Amosenteichs ; sonst von mir noch nicht beobachtet ; Albacher Teich (Hoffmann). 5. R. Bischoflii. Hueben. Bei Schriesheim in der Bergstrafse (Hübener) ; bei Heidelberg (Genth, Mettenius, Bischoff und Al. Braun). 6. R. ciliata. Hoffm. Auf feuchtem Sandboden , Wiesen und Aeckern , im Ludwigsthale bei Schriesheim an der Bergstrafse (Hübener) ; bei Frankfurt (Bayrhoffer). 7. R. minima. Linn. An feuchten , schattigen Plätzen in Wäldern , Berg¬ hängen ; im Markwalde bei Grofszimmern ; um die Eiserne-Hand im Walde bei Oberramstadt. 8. R. glauca. Linn. Auf feuchten Aeckern , überschwemmt gewesenen Orten. a. major. Am Entensee bei Offenbach (Bayrhoffer) ; auf Brachfeldern bei Lorsch und an andern Orten verbreitet. b. minor. Im Odenwalde am Wege von Ernsthofen nach Webern. 9. R. sorocarpa. Bisch. Bei Heidelberg (MetteniüS). Anthoceroteae. 10. Anthoceros laevis. Linn. In Waldgräben , bei Grofszimmern , District Kleinertsmühle; bei Darmstadt am Kirchwege , im Bessunger Walde und in der Katzenschneifse ; im Odenwalde östlich von Webern. 11. A. punctatus. Linn. Auf nassen Brachfeldern, im Odenwalde zwischen Ernsthofen und Webern, 63 Marchantiaceae. Grimaldieae. 12. Grimaldia fragrans. Raddi. An sonnigen Felsen, im Ludwigsthale bei Schriesheim in der Bergstrafse (Genth und Bayrhoff.). 13. Rebouillia hemisphaerica. Raddi. An Felsen und Rainen hei Weinheim in der Bergstrafse, im Birkenauer Thale (A. Braun); bei Darmstadt im Mühlenthale , nördlich der Breitwiesers Mühle an Felsen, und nordöstlich der Frankenbergers Mühle, am Waldraine; mit Früchten einmal beobachtet. Marchantieae. 14. Fegatella conica. Raddi. An nassen Felsen und Bachrändern durch das Gebiet verbreitet ; an einem Waldgraben, im Oberwalde bei Darm¬ stadt, mit Früchten aufgenommen. 15. Marchantia polymorpha. Raddi. An Felsen und Steinen, auf sumpfigen Wiesen , an Mauern , durch das ganze Gebiet , in vielen Formen ; b. alpestris. sogar auf dem Basaltpflaster des Ständehauses in Darm¬ stadt. Lunularieae . 16. Lunularia vulgaris. Michel, n. g. An Blumentöpfen der botanischen und anderer Gärten, in Heidelberg, Bonn, Frankfurt (Hübener), in Otfenbach (Lehmann), Giefsen, auch in Darmstadt, aber steril. Jtififjcmi ft n n i u eea e. Corda. Metzgerieae. Nees ab Es. 17. Metzgeria furcata. Linn. An der Erde, auf Steinen, Bäumen, durch das ganze Gebiet , in vielen Formen. An Taxusstämmen , im herr¬ schaftlichen Garten in Bessungen bei Darmstadt, häufig fructifici- rend ; violascens (nach BayrhofFer) im Frankfurter Walde an Tan¬ nenwurzeln. ; v. aeruginosa auf dem Felsberg (HfFm .). 18. M. pubescens. Schrank. An nassen Felsen im Vogelsberg (Heyer) ; auf der Kuppe des Melibokus in der Bergstrafse ; an Kalkfelsen nahe der Obermühle bei Giefsen (Hffm.) ; steril. Aneureae. Dumort. 19. Aneura pinguis. Linn. An Teichen, Bächen, Gräben, durch das Gebiet; crassior N. ab E. bei Offenbach in den Lettlöchern (Lehmann). 20. A. pinnatifida. N. ab E. An Gräben, Bächen, Sümpfen, im Odenwalde; bei Grofszimmern , in mehreren Formenwechseln; bei Erbach (Hübener). 21. A. multißda. Linn., Duiü. An feuchten Hängen, Schluchten und Wald¬ wegen, durch das Gebiet, in mehreren Formen. 22. A. palmala. Hedw., N. ab E. An Felsen, Wurzeln, thonigem Boden, durch das Gebiet. b. laxa. Bei der Försterwiese ; im Schwanheimer Walde (Bayrh) 64 Haplolaeneae. N. ab E. 23. Blasia pusilla. Michel. a. Hookeri. Auf thonigem Boden , an Gräben und Waldwegen , bei Darmstadt am Kirchwege ; auf dem Frankenstein. b. Funkii. In den Steinbrüchen unterhalb des Bockenheiiner Fried¬ hofes (BayrhofFer) ; bei Fürth im Odenwalde. 24. Pellia epiphylla. N. ab E. An Gräben , Schluchten , in verschiedenen Formwechseln, durch das Gebiet; im Frankfurter Wald an der Luderbach (BayrhofFer). Godonieae. Dum. 25. Fossombronia pusilla. N. ab E. Auf sumpfigem Boden , in schattigen Waldwegen , auf Torfboden , bei Schwanheim ; im Hengster bei Bieber (Bayrhoffer) ; um Darmstadt, in der Katzenschneifse und im Odenwalde. Jungermanmeae foliosae. Jubuleae. N. ab E. 26. Lejeunia serpyllifolia. Libert. An Bäumen , Felsen , in vielen Formen durch das Gebiet. 27. L. minutissima. Dum. An Kiefernstämmen bei Schwetzingen (Hüb.). 28. Frullania dilatata. N. ab. E. An Bäumen und Felsen, durch das Gebiet. 29. F. Tatnarisci. N. ab E. An Bäumen und Felsen durch das Gebiet, häufig. Platyphyllae. N. ab E. 30. Madolheca laevigata. Dum. An Felsen , alten Bäumen ; im Vogelsberg (Heyer) ; im Odenwalde (Hüb.) ; bei Darmstadt an Granit-Felsen südlich vom Walthersleich ; in einer Bergschlucht bei Alsbach in der Bergstrafse, steril. 31. M. navicularis. N. ab E. Im Odenwalde (N. ab E.). 32. M. platyphylla. N. ab E. An Bäumen in Wäldern, an Felsen, auch in Gartenhecken durch das Gebiet, in verschiedenen Formen, steril. 33. M. platyphylloidea. An sonnigen Felsen , alten Buchen bei Waldmichel¬ bach im Odenwalde (Hüb.); in der Bergstrafse. 34. M. Porella. N. ab E. Im Laubwalde bei Darmstadt auf dem Kirschberg, an Wurzeln und Granitfelsen, sehr selten, steril. 35. Radula complanala. Dum. An Bäumen und Felsen , durch das ganze Gebiet, häufig. t Ptilidieae. N. ab E. 36. Ptilidium ciliare. N. ab E. In Kiefernwälder an der Erde zwischen Moosen und diese überziehend, hinter dem Exercierplatz bei Darm¬ stadt steril ; an Kiefernstämmen in der Täubcheshöhle und im Eber¬ städter Walde an der Mühl- und Schlangenschneifse, mit Früchten; ericetorum ( pulcherrima ) auf einer sterilen sonnigen Sandwüstung in den Milchbergen bei Eberstadt , einmal , und hier und da in Kie¬ fernbeständen, Leucobryum vulgare überziehend. 65 37. Trichocolea Totnentella. N. ab E. An Bachrändern, bei Darmstadt unter dem Forstmeisters -Teich in einem Erlenbruch am Darmbach und im Oberwalde in dem Gerinne des Ricksbrünnchens. Trichomanoideae. N. ab E. 38. Mastigobryum deflexum. N. ab E. In der Bergstrafse am Fufs des Me- libokus (Hüb.). 39. M. trilobatum. N. ab E. In schattigen Bergwäldern, an Wegrainen und Hängen, in dem Neckarthale; im Odenwalde (Hüb.); an Felsen in der Goldgrube bei Oberursel (Bayrh.). 40. Lepidozia reptans. N. ab E. In Wäldern an Wegrainen, auf Pfaden, in verschiedenen Formen häufig im Gebiete. 41. Calypogeia Trichomanis. N. ab E. In schattigen Laubwäldern, an Hohl¬ wegen und Schluchten, an morschen Bäumen, auf Felsen im Vo¬ gelsberge (Heyer) , in dem Odenwalde und der Bergstrafse. c. atlenuata. Bei Schwanheim und Frankfurt im Walde, an moorigen Stellen (Bayrh.). Geocalyceae. N. ab E. 42. Geocalyx graveolens. N. ab E. Bei Darmstadt im Laubwalde auf Schneifsen, am Kirchberge und auf der Ludwigshöhe. Jungermannideae. N. ab E. 43. Chiloscyphus polyanthus. N. ab E. In feuchten Laubwäldern an Gräben ; im Vogelsberge (Heyer) ; im Odenwalde und in der Bergstrafse. b. rivularis Bei Katzenbach und Kailbach an Brunnen. 44. Ch. pallescens. Dum. An Bergrändern, feuchten Felsen, im Odenwalde (Hüb.); in der Bergstrafse; auf dem Frankenstein. Waldbrunnen bei Giefsen (Hoffm.). 45. Ch. lophocoleoidcs. N. ab E. Auf Moosen der Försterwiese bei Frank¬ furt (Bayrh.). 46. Lophocolea heterophylla. N. ab E. In Wäldern an Baumwurzeln , Holz¬ stücken durch das Gebiet; auf dem Frankenstein mit Früchten auf¬ genommen. 47. L. minor. N. ab E. An Waldwegen im Odenwalde, in der Bergstrafse und um Darmstadt. d. erosa. Im Sumpfwalde bei dem Frankfurter Forsthause (Bayrh.); auch durch das Gebiet in nassen schattigen Buschwäldern. 48. L. bidentala. N. ab E. In Wäldern, Gebüschen, an der Erde, an Baum¬ stämmen durch das ganze Gebiet. 49. Liochlaena lanceolata. N. ab E. In Wäldern auf der Erde an Wegrainen, Gräben, feuchten Felsen in dem Odenwalde (Hüb.); in der Berg¬ strafse; auf dem Frankenstein, am Herrnwege eine purpurrothe Form. 50. Sphagnoecetis communis. N. ab E. An faulen Baumwurzeln der Förster¬ wiese, in dem Frankfurter Walde (Bayrh ). 9 J ungermar nieae. 51. Jungermannia Irichophylla. Linn. Auf der Erde in Wäldern, durch das Gebiet häufig. 52. J. selacea. Web. Auf Moorboden in dem Odenwalde (Hüb.) ; in dem Hengster bei Bieber (Bayrh.). 53. J . curvifolia. Dicks. Auf Waldwegen und Baumstämmen, in dem Mark¬ walde bei Grofs-Zimmern. b. Baneri. Im Schwanheimer Walde (Bayrh.). 54. J. connivens. Dicks. Auf Humus, Felsen und Moorboden; im Neckar- thale und in dem Odenwalde (Hüb.), b. laxa. Im Hengster bei Bieber (Bayrh.). 55. J. bicuspidata. N. ab E. In schattigen Wäldern auf der Erde, Stäm¬ men und auf Torfmoor in vielen Formen, durch das Gebiet nicht selten; im Schwanheimer Walde, an der Luderbach, im Frankfur¬ ter Walde, auf Torfboden am Frankfurter Forsthause und in dem Hengster bei Bieber (Bayrh.). 56. J. Slarkii. N. ab E. Auf Wegen und Gräben in Wäldern durch das ganze Gebiet nicht häufig, mit Früchten in einem Kiefern-Bestande südlich des Holzhofes bei Darmstadt. 57. J. barbala. N. ab E. An der Erde an Felsen und Stämmen durch das Gebiet. a. gracilis. Im Kiefernwald bei Darmstadt in der Küchenmeister Schneifse. b. Floerkii. Bei Seeheim östlich der Garten-Anlagen. c. Schreberi. Im Mühlenthale an Felsen. f. qumquedentata. Im Odenwalde bei Eberbach und im Gorxheimer Thale. 58. J. minuta. Dicks. An der Erde und auf feuchten Felsen durch den ganzen Odenwald (Hüb.), auf dem Hangestein in der Goldgrube bei Oberursel (Bayrh.). 59. J. Helleriana. N. ab E. An faulenden Stämmen im Odenwalde (N. ab E.). 60. J. incisa. Schrad. An Rainen und Stämmen an dem Kaltenbach bei Homburg v. d. H. (Bayrh.); neben dem Wege von der Förster¬ wohnung ; »Eiserne-Hand« nach Rofsdorf, bei Darmstadt. 61. J. arenaria. N. ab E. An sandigem Boden, in dem Odenwalde. 62. J. intermedia. N. ab E. a. minor. An der Erde, im Frankfurter Walde. b. major. An dem Steinheimer Galgen (Bayrh.). 63. J. bicrenata. Lindenb. In Wäldern an Wegrainen im Odenwalde (Hüb.) ; auf dem Frankenstein am Herrnwege ; auf der Ludwigshöhe bei Darmstadt, am Papierwege. 64. J. alpestris. Schleich. An Wegrainen und Waldhängen bei Weinheim (Bischoff); Schriesheim, Heidelberg und in dem Odenwalde (Hüb.); am Fufse des Frankensteins im Beerbacher Thale. 67 65. J. ventricosa. N. ab E. An Wegrainen im Frankfurter Walde (Bayrh.); am Saume des Frankensteiner Waldes im Beerbacher Thale, unter¬ halb der Frankenberger’s Mühle. 66. J. inflata. N. ab E. Am Waldwege , der von Zwingenberg auf das Auerbacher Schlofs führt; am Herrenwege auf dem Frankenstein. 67. J. acuta . Lindenb. Bei Seeheim an dem von da nach dem Herrnwege führenden Waldpfade. b. aggregata. An feuchten Felsen bei Neckarsteinach (Hüb.). 68. J. sculala. Web. & M. An feuchten Felsen, durch die Bergstrafse, bei Schriesheim, und im Neckarthale (Hüb.). 69. J. Mülleri. N. ab E. Auf Felswänden und Steinen in dem Neckarthale (Hüb-) ; bei Auerbach an der Bergstrafse. 70. J. pumila. With. Auf Felsen im Odenwalde (Hüb.). 71. J. Zeyheri. Hüb. An einem Waldbache bei Handschuchsheim in der Bergstrafse (Hüb.). 72. J. sphaerocarpa. Hook- Auf nassem Sand- und Lehmboden und an Felsen ; in der Bergstrafse und dem Odenwalde (Hüb.), b. gracillima. Am Waldsaume östlich von Neuisenburg. 73. J. hyalina. Hook. An Rainen der Waldwege durch den Odenwald und die Bergstrafse ; im Gorxheimer Thale und auf dem Frankenstein, in vielen Formen, namentlich der purpurfarbigen. 74. J. nana . N. ab E. An feuchten Felsen in dem Odenwalde (Hüb.) ; in dem Hochstätter Thale bei Auerbach in der Bergstrafse. 75. J. crenulala. Sm. An nassen Stellen , an dem Waldrande , östlich von Neuisenburg ; auf dem Frankenstein, am Herrnwege. 76. J. Schraderi. Mart. An Felsen und an der Erde, im Odenwalde auf Granit (Hüb.) ; bei Eberbach im Odenwalde an Rainen. 77. J. Taylori. Hook. An der Erde und an Felsen, am Wolfsbrunnen bei Hei¬ delberg (Hüb.) ; im Schwanheimer Walde auf Baumwurzeln (Bayrh). 78. J. exsecta. An Wegrainen in Laubwäldern , im Odenwalde bei Eber¬ bach ; bei Darmstadt am Kirchwege und auf dem Kirschberg ; in der Bergstrafse, am Wolfsbrunnen bei Heidelberg (Hüb.). 79. J. Conradii. Corda. An Waldwegen und Rainen am Rodenstein , in dem Odenwalde. 80. J. obtusifolia. Hook. An Gräben und Rainen in Wäldern , hier und da im Gebiete ; bei Grofszimmern am Laubwege, b. purpurascens. N. ab. E. Am Katzenbuckel im Odenwalde. 81. J. albicans. Linn. An Wegrainen und Felsen in Wäldern des Oden¬ waldes, der Bergstrafse, bei Gorxheim, Eberbach und am Franken¬ stein ; bei Darmstadt, am Schnampelwege, selten; im Frankfurter Walde (Bayrh). 82. Scapania curla. N. ab E. An Grabenrändern und Waldwegen im Oden¬ walde ; in der Bergstrafse verbreitet, b. purpurascens. Im Odenwalde bei Webern ; auf dem Frankenstein, am Fahrwege von dem Hüttenhause nach dem Schlosse. 68 83. S. umbrosa. N. ab E. An Waldwegen im Odenwalde; am Wolfsbrun¬ nen bei Heidelberg (Hüb.) ; um Darmstadt ; in der Bergstrafse. 84. S. nemorosa. N. ab E. An Weg- und Grabenränderu in Wäldern des Odenwaldes, der Bergstrafse und um Darmstadt, b. purpurascens. An der Bogenschneifse im Pfarrholze. 85. S. irrigua. N. ab E. An nassen, sumpfigen Stellen im Odenwalde (Hüb.) ; an der von Darmstadt nach dem Einsiedel führenden Strafse an Waldgräben. 86. S. uliginosa. N. ab E. An sumpfigen Brüchen im Odenwalde (Hüb ) ; im Vogelsberg (Heyor). 87. S. undulata. N. ab E. In Bächen an Steinen, im Vogelsberge (Heyer); im Odenwalde und bei Schriesheim in der Bergstrafse (Hüb.) ; in der Laxbach, bei Waldmichelbach ; in vielen Formen. 88. Plagiochila asplenioides. N. ab E. An der Erde und an Felsen, in Laubwäldern im ganzen Gebiete häufig. Gymnomitria. 89. Alicularia scalaris. N. ab E. Im Odenwalde und in der Bergstrafse. b. compacta. In dem Schwanheimer Walde (Bayrh.) ; am Oberram- stadter Wege im Pfarrholze. c. compressa. Auf dem Frankenstein. 90. Sarcoscyphus Funkii. An sonnigen Sandwüstungen südlich des Marien¬ tempels, im Eberstadter Felde, bei Darmstadt, sehr selten; an Steinen am Wolfsbrunnen, bei Heidelberg (Hüb.). JfKusci fronelosi. Hed. Andreaeaceae. 91. Andreaea rupestris. Hed. Auf Felsen des Vogelbergs (Heyer). Sphagneae. N. ab E. 92. Sphagnum cymbifolium. Dill. In Sümpfen , Brüchen , in verschiedenen Formen durch das Gebiet. 93. Sp. cuspidatum. Dill. In Sumpfwiesen und an Bächen , bei Homburg v. d. H. , an der Kaltenbach; bei Frankfurt hinter dem Forsthause (Bayrh., Stein). 94. Sp. aculifolium. N. ab E. Auf Sumpfwiesen des Gebietes ; bei Frank¬ furt am Wege nach Heusenstamm ; im Rosengarten bei Oberursel (Bayrh.); im Hengster bei Bieber. c. ifobustum. Auf Waldwiesen bei Darmsladt. d. tenue. Im Hengster bei Bieber. 95. Sp. compactum. Brid. An Sumpfstellen, im Rosengarten bei Oberursel; bei Frankfurt im Walde, an dem Heusenstammer Fufspfade (Bayrh.;. 96. Sp. subsecundum, N. ab E. Bei dem Frankfurter Forsthause (Bayrh.). 69 Bryaceae : Acrocarpi. Gleistocarpi. 97. Pleuridium subulalum. Brid. An der Erde auf dem Auerbacher Schlofs- berge; in den Steinbrüchen bei Darmstadt. 98. P. alternifolium. Brid. Auf Brachäckern in dem Gebiete. 99. P. nitidum. Brid- Im Odenwalde bei IMichelstadt (Hüb.). SchifFenberger Wald bei Giefsen unter Rothtannen (Hoffm.). 100. Bruchia palustris. 0. Müll. Auf dem Hengster-Sumpf bei Bieber (Lehm.). 101. Phascum cuspidatum. Schreb. Im Ziegelhusch bei Darmstadt ; bei Frank¬ furt. (Bayrh.). c. piliferum. Auf sandigem Boden bei Eschollbrücken. 102. P. rostellatam. Brid. An der Erde im Griesheimer Eichwäldchen; bei Darmstadt. 103. P. bryoides. Dick. Auf Brachäckern bei Frankfurt und Olfenbach (Bayrh ) ; am Mainufer bei Niederrad (Mett.). Stegocarpi. C. M. Funarioideae. Funariaceae. 104. Physcomitrium pyri forme. Brid. Auf Brachäckern durch das Gebiet. 105. Entosthodon ericeturum. Schw. Auf feuchtem Haideboden, in Ober¬ hessen (Bruch). 106. E. fascicularis. C. M. Auf wüsten Aeckern , Grabenrändern durch das Gebiet. 107. Funaria hygromelrica. Hedw. An Mauern und Brandstellen häufig. Splachnaceae. 108. Splachnum atnpullaceum. Hedw. Auf Moorboden am Frankfurter Forst¬ hause (Bayrh.). Desmato donteae : Pottiaceae. 109. Poltia cavifolia. Ehrh Bei Kastei und Flörsheim in Steinbrüchen (Genth). 110. P. truncata. Bruch. Auf Aeckern, Grasplätzen, Grabenrändern; bei Darmstadt im Ziegelbusch ; im Hengster bei Bieber (Bayrh.). 111. P. intermedia. Bruch. An der Friedhofsmauer bei Darmstadt. 112. P. Heimii. B. u. Sch. An der Saline bei Nauheim, am letzten Gradier¬ bau, nächst der Chaussee (Bayrh.). Trichostomeae. 113. Didymodon flexifolius. Hook. An der Ludwigshütte bei Biedenkopf, in Oberhessen (Bruch). 114. Barbula rigida. Hedw. Auf Feldern bei OfFenbach und Frankfurt (Bayrh.). Auf der Mauer von Busch’s Garten bei Giefsen (A. Braun). 115. B. membranifolia. Schultz. Auf Thonschiefer in Oberhessen (Bruch). 116. B. unguiculata. Hedw. Durch das Gebiet, gemein, in verschiedenen Formen. 117. B. gracilis. Schwaeg Auf thonhaltigen Aeckern, bei Rofsdorf, 70 118. B. fallax. Schultz. An Maudrn und Wegen, gemein. 119. B. inclinata. Schwaeg. In der Luhr bei Offenbach (Bayrh.). 120. B. tortuosa. Web. u. M. Auf Felsen und am Boden, im Odenwalde (Hüb.). 121. B. convoluta. Hedw. Auf Mauern bei Darmstadt. 122. B. muralis. Timm. Auf Mauern, gemein, in vielen Formveränderungen. 123. B. subulata. Brid. Durch das Gebiet. 124. H. laevipila. Bruch u. S. An Baumstämmen in Wäldern und Feldern, bei Darmstadt; an Pappeln der Luisa bei Frankfurt, Offenbach (Bayrh.). 125. B. lalifolia. Br. u. Sch. An Pappeln auf GogePs Gut bei Frankfurt (Bayrh.). 126. B. ruralis. Hedw. An Granitfelsen bei Darmstadt. 127. Trichostomum rigidulum. Smith. An Felsen bei Giefsen (A. Braun) ; im Odenwalde (Hüb.). 128. T. torlile. Schrad. Auf Sand- und Lehmboden. Bei Neuisenburg (de Bary). 129. T. homomallum. Bruch u. Sch. Im Walde, am Auerbacher Schlosse. Distichiaceae.. 130. Distichium capillacenm. Bruch u. Sch. An Mauern in der Luhr bei Offenbach (Bayrh.); an der nördlichen Schlofsmauer in Hohensolms, Oberhessen (Hffm). Leucobryaceae. C. M. 131. Leucobryum vulgare. C. M. In Wäldern, gemein, besonders in lichten Kiefernbeständen um Darmstadt. Dicranoideae. Weisiaceae. 132. Weisia viridula. Brid. Durch das Gebiet. 133. W. cirrhata. Brid. An Felsen durch das Gebiet. 134. W. crispula. Hedw. An Sandsteinfelsen, auf der Daubringer Haide, bei Giefsen. 135. Cynodontium Bruntoni. Bruch, u. Sch. Auf nassen Felsen, in dem Odenwalde (Hüb.). Selig er iaeeae. 136. Brachyodas trichodes. B. u. Sch. An Steinen, in der Landwehr bei Frankfurt (Bayrh.). Dicranaceae. 137. Ceralodon purpureus. Brid. An der Erde und auf Mauern, im ganzen Gebiete. 138. Trematodon ambiguus. Schwaeg. In Waldblöfsen , Triften, Mooren durch den Odenwald (Hüb.). 139. Dicranum polycarpum. Hedw. An Felsen, in dem Odenwalde (Hüb.). 140. D. pellucidum. Hedw. An nassen, sumpfigen Orten, im Odenwalde (Hüb.). 141. D. squarrosum. Schrad. Am Geifselstein im Vogelsberge (Heyer). 142. D. crispum. Hedw. Im Lorscher Walde, in der Bergstrafse. 143. D. varium. Hedw. An der Erde, in dem Ziegelbusch bei Darmstadt. 144. D. rufescens. Tum. Auf feuchtem Boden, bei Grofszimmern. 145. D. cerviculatum. Hedw. An Torfboden, an dem Frankfurter Forsthause; im Hengster bei Bieber (Bayrh.). 146. D. heteromcillum. Hedw. An der Erde in Wäldern durch das Gebiet, b. strictum. c. interruptum. An Baum wurzeln, in dem Frankfurter Walde (Bayrh.). 147. D. montanum. Hedw. An Baumstämmen, im Oberwalde, bei Darmstadt. 148. D. flagellare. Hedw. An Baumstämmen und Stöcken, im Frankfurter Walde (Bayrh.); im Odenwalde (Hüb.); in der Bergstrafse und um Darmstadt. 149. D. Scoltianum. Br. u. Sch. An Birken und Kiefern , im Frankfurter Walde (Bayrh.). 150. D. longifolium. Ehrh. An Felsen im Odenwalde (Hüb.). 151. D. scoparium. Hedw. An Felsen und Baumstämmen, durch das Gebiet. 152. D. congestum. Brid. An Steinen, auf der Tromm bei Fürth im Oden¬ walde (Hüb.). d. robustum. Auf der Kuppe des Melibokus. 153. D. palustre. Brid. In Waldsümpfen , bei dem Frankfurter Forsthause (Bayrh.). 154. D. Schraderi. Web. u. M. Auf sumpfigen Wiesen, in den Eschen bei Griesheim. 155. D. spurium . Hedw. An dem Boden auf dem Sandberge, bei Homburg v. d. H. (Bayrh ). 156. D. undulalum. Ehrh. An der Erde, durch das Gebiet verbreitet. 157. D. tnajus. Schwaeg. An dem Boden, selten, in Wäldern um Homburg v. d. H. (Bayrh.). 158. Dicranodontium longirostre. Bch. u. Sch. An faulen Wurzeln, auf der Försterwiese im Frankfurter Walde (Bayrh.). 159. Thysanomilrion flexuosum. Schwaeg. Auf Torfboden, im Schwa nheiiner Walde (Bayrh ). 160. Th. pyriforme. Schultz Auf Moor, im Hengster bei Bieber; am Frank¬ furter Forsthause (Bayrh.). 161. Campylostelium saxicola. Brch. u. Sch. Auf Steinen, im Hinterbach- thale in dem Odenwalde (Hüb.). Grimmiaceae. 162. Hedwigia ciliala. Ehrh. An Felsen, im Vogelsberg (Heyer); im Oden¬ walde, der Bergstrafse. 163. Anodon venlricosus. Rbh. An Mauern, Felsen, bei Heidelberg an dem Schlosse (A. Braun). 164. Schistidium confertum. Brch u. Sch. An Granitfelsen , bei Malchen an der Bergstrafse. 165. Sch. apocarpum. Brch. u. Sch- An Steinen, in dem Odenwalde und der Bergstrafse. 72 166. Racomitrium aciculare. Brld- An Felsen auf dem Vogelsberge (Heyer) ; im Odenwalde (Hüb ) ; in der Bergstraße. 167. R. heterostichum. Brid. An Steinen , im Odenwalde in der Laxbach, bei Waldmichelbach. 168. R. lanuguinosum. Brid. An Felsen im Vogelsberge (Heyer) ; in dem Odenwalde (Hüb.). 169. R. canescens. Brid. Auf sandigen Wüstungen, gemein, c. ericoides. In dem Vogelsberg (Heyer). 170. Grimmia pulvinala. Hook- Auf Granitfelsen und Steinen, gemein. 171. G. trichophylla. Brid. Auf Steinen, bei Schriesheim in der Bergstrafse (Bisch., A. Braun). 172. G. ovata. Web. u. M. Auf Granit, im Odenwalde (N. ab E ). 173. G. leucophaea. Grev. An Granit, um Darmstadt. 174. Gümbelia grinala. Hamp. An Mauern , bei Mainz (Engelbach) ; am Gutleuthof bei Frankfurt (Bayrh.) ; bei Biedenkopf in Oberhessen (Bruch) ; bei Heidelberg (A. Braun). 175. G. montana. Hamp. Auf Thonschiefer, bei Biedenkopf (Bruch). Encalypteae, 176. Encalypta vulgaris. Hedw. Auf Sandboden, im Kiefernwald bei Pfung¬ stadt, westlich der Eisenbahn, zwischen den Bahnhäusern Nr. 34 und 35. Bei Jugenheim (Hoffm.). 177. E. streptocarpa. HedW- Auf Mauern, am Heidelberger Schlofs (Hüb.). Orthotrichoideae . 178. Plychomitrium polyphyttum. Brid. An Felsen, oberhalb des Wolfsbrun¬ nens, bei Heidelberg (MetteniUS). 179. Zygodon viridissimum. Brid. Auf Waldbäumen und Felsen , in Ober¬ hessen (Bruch). 180. Orthotrichum cupulatum. (Hoffm.) Auf Steinen im Neckar bei Heidel¬ berg (Hüb.). Bei Giefsen (A. Braun). 181. 0. Stunnii. Hoppe. An Felsen, im Nahethale bei Bingen (Hüb ). 182. 0. anomaluni. Hedw. An Bäumen und Steinen, durch das Gebiet, c. elongatum. An Granit bei Darmstadt. 183. 0. Ludwigii. Schwaeg. An Bäumen, im Odenwalde (Hüb ). 184. 0. oblusifolium. Schrad. An Bäumen , in der Wetterau (Gärtner), um Darmstadt. 185. 0. pumilum. Schwaeg. An Pappeln und Robinien-Stämmen bei Darm¬ stadt. 186. 0. tenellum. Bruch. An Obst- und Feldbäumen, durch das Gebiet. 187. 0. Braunii. Br. u. Sch. An Pappeln bei Offenbach (Lehm ). 188. 0. patens. Brch. An Bäumen des Gebietes. 189. 0. affine. Schrad. An Bäumen, Steinen und Planken verbreitet. 190. 0. fastigiatum. Brch. An Weidenstämmen bei Pfungstadt. 191. 0. rupeslre. Schwaeg. An Felsen bei Heidelberg (Rabenhorst) ; im Mühlenthale, bei Eberstadt. 73 192. 0. speciosum. N. ab E. An Bäumen, im Odenwalde (Hüb.), bei Giefsen und Darmstadt. 193. 0. Hutchinsiae. Hook. Auf Granitfelsen , auf dem Felsberg , im Oden¬ walde. 194. 0. crispum. Hedw. An jungen Eichen, durch das Gebiet. 195. 0. crispulum. Homsch. An Waldbäumen, durch das Gebiet. 196. 0. stramineum. HorilSCh. An Wald- und Feldbäumen, in dem Gebiet verbreitet. 197. 0. pallens. Brch. An Feldbäumen, um Frankfurt (Bayrh.) ; an einem Waldsaume an der Ludwigshütte bei Biedenkopf in Oberhessen (Brch.) 198. 0. diaphanum. Schrad. An Bäumen, um Darmstadt. 199. 0. leucomitrium. Brch. An Pappeln, bei Frankfurt, selten (Bayrh.). 200. 0. leucocarpum. Brch. An Feld- und Waldbäumen des Gebietes. 201. 0. Lyellii. Hook. An Waldbäumen, in dem Odenwalde (Hüb.); um Darmstadt, Giefsen. Bartramioideae. 202. Barlramia ithiphylla. Brid. An Waldwegen ; auf dem Frankenstein ; am Kranichstein bei Darmstadt. 203. B. pomiformis. Hedw. An Waldwegen und Felsen im Vogelsberg (Heyer) ; in der Bergstrafse und im Odenwalde. 204. B. crispa. SwartZ- An feuchten Felsen ,* in dem Odenwalde (Hüb.); auf dem Melibokus, in der Bergstrafse. 205. B. Halleriana. Hedw. An feuchten Felsen, in dem Odenwalde (Hüb.). 206. B. fontana. Sw. In Gräben sumpfiger Wiesen , in dem Odenwalde (Hüb.); bei Darmstadt, westlich des Wein weges , in dem Eber- stadter Felde. 207. B. calcarea. Brch. u. Sch. Auf kalkigem Boden an Bächen, bei Bie¬ denkopf in Oberhessen (Bruch). Meesiaceae. 208. Paludella squarrosa. Brid. Auf torfigen Wiesen , in dem Vogelsberg (Heyer). 209. Meesia longisela. Hedw. Auf torfigen Wiesen, im Hengster hei Bieber. 210. 31. tristicha. Brch. u. Sch. Ebendaselbst (MetteniuS). 211. Amblyodon dealabtus. P. de BeatlV. Auf Torfwiesen in dem Oden¬ walde (Hüb.). Bryoideae. 212. Bryum cemtium. Brch. u. Sch. An Mauern und Felsen, einzeln im Gebiete. 213. B. uliginosum. Brch. u. Sch. Auf feuchtem Sand- und Torfboden, bei dem Frankfurter Forsthause (Bayrh.); in dem Hengster bei Bieber. 10 214. B. elongäfum. Dicks. Auf sandigem Boden, in trockenen Hohlwegen und lichten Wäldern, im Odenwalde (Hüb.). 215. B. nutans. Schreb. In trockenen Wäldern, an Rainen und Wegen, durch das Gebiet, in vielen Formwechseln. 216. B. crudum. Schreb. An nassen Hängen und an Felsen, im Odenwalde bei Erbach (Hüb.) ; auf dem Frankenstein. 217. B. carneum. Linn. Auf nassem, thonhaltigem Sande, bei Pfungstadt, südlich des Torfmoors. 218. B. Wahlenbergii. Schwaeg. An der Erde, im Odenwalde. 219. B. pyrifortne. Hedw. An nassen, schattigen Orten, an dem Königs¬ brunnen, im Frankfurter Walde (Bayrh.). 220. B. intermedium. Brid. An nassem Sandboden , Mauern und Felsen, durch das Gebiet. 221. B. bimum. Schreb. Auf nassen Wiesen, im Gebiete. 222. B. pallescens. Schwaeg. An Felsen des Odenwaldes, bei Gorxheim. 223. B. pseudotriquetrum. Schwaeg. Auf Torfwiesen und Gräben, bei Grofs- zimmern. 224. B. pallens. Sw. Auf der Försterwiese bei Frankfurt (Bayrh ). 225. B. turbinatum. Schwaeg. Auf moorigem Boden , um Griesheim bei Darmstadt; auf dem Felsberge. 226. B. Duvalii. Voit. Auf Sumpfwiesen , am Geifselstein in dem Vogels¬ berge (Heyer). 227. B. capillare. Hedw. Auf Waldboden, Felsen, durch das Gebiet, in ver¬ schiedenen Formen. 228. B. caespiticium. Linn. An der Erde, Felsen und Mauern, durch das Gebiet. 229. B. versicolor. A. Braun. Auf Thonboden, bei Stockstadt, zwischen dem Altrhein und dem Damm (Hofifm.). 230. B. alpinum. Linn. An feuchten Felswänden, im Nahe-Thale (Brch.). 231. B. argenteum. Linn. Auf nassem Baden, Mauern, durch das Gebiet. 232. B. roseum. Schreb. An der Erde in schattigen nassen Wäldern, durch das Gebiet, einzeln. Mnioideae. 233. Mniutn punctalum. Hedw. In Wäldern, überall verbreitet. 234. M. undulatum. Hedw. An Wiesenrändern , Bächen und in Wäldern, überall häufig. 235. M. hornum. Linn. Auf Wald- und Moorboden, an Baumwurzeln, durch das Gebiet. 236. M. serralum. Brid. In Laubwäldern, um Darmstadt. 237. M. cuspidatum. Hedw. Auf Waldboden, häufig. 238. M. affine. Blandow. Auf Sumpfwiesen, im Hengster bei Bieber (Bayrh.); im Odenwalde und in der Bergstrafse. 239. HI. stellare. Hedw. In schattigen Wäldern, der Wetterau (Gärtner); des Odenwaldes (Hüb.) ; und auf dem Frankenstein. 75 240. Aulacomnion palustre. Schwaeg. Auf sumpfigen Wiesen, zwischen den Forsthäusern »Einsiedel und Brunnershaus“ bei Darmstadt. 241. A. androgijnum. Schwaeg. In feuchten Wäldern, durch das Gebiet. 242. Georgia pellucida. Ehrh. An faulenden Wurzelstöcken in Erlenbrüchen des Grofsziminerer Markwaldes. Polytrichaceae. 243. Catharinea undulata. Web. u. M. In Laubwald , an Gartenhecken, durch das Gebiet. 244. Polytrichum nanum. Hedw. Auf Wegrainen , Gräben , in dem Ziegel¬ busche bei Darmstadt und am Papierwege. 245. P. aloides. Hedw. An Waldwegen. 246. P. urnigerum. Linn. Auf feuchtem Boden in Wäldern, durch das Gebiet. 247. P. formosum. Hedw. Auf Wald- und Torfboden , an dem Forsthause bei Frankfurt (Bayrh.) ; durch den Odenwald (Hüb.). 248. P. gracile. Menz. Auf Torfboden, bei dem Frankfurter Forsthause; in dem Hengster bei Bieber (Bayrh.). 249. P. piliferum. Schreb. Auf dürren Triften, in dem Vogelsberge (Heyer) ; in dem Ziegelbusche bei Darmstadt. Auf dem Trieb bei Giefsen (Hoffm.). 250. P. juniperinum. Wild. In Wäldern und auf Haiden, durch das Gebiet. 251. P. slrictum. Menz. Auf Torfboden bei dem Frankfurter Forsthause; in dem Hengster bei Bieber (Bayrh.). 252. P. commune. Linn. In feuchten Wäldern , auf Moorgrund , durch das Gebiet. b. perigoniale. Auf trockenen Torfwiesen, hier und da. c. uliginosum. In Waldhrüchen des Grofszimmerner Markwaldes. d. minus. Auf dem Katzenbuckel im Odenwalde. Buxbaumiaceae. 253. Buxbaumia indusiata. Brid. Auf faulenden Wurzeln, bei Hanau (Zeyher); auf faulenden Kiefernwurzeln , in den Königsstangen des Frankfur¬ ter Waldes, sehr selten (Bayrh.). 254. Diphyscium foliosum. An Waldwegen, durch das Gebiet. Clonocarpi. Ripariaceae. 255. Cinclidolus fontinaloides. P. de BeailW. An Steinen , im Neckar , bei Neckarsteinach (Hüb.). j Fontinaleae. 256. Fontinalis antipyretica. Linn. An Bächen des Odenwaldes ; am Scheft- heimer Wege im Oberwalde bei Darmstadt ; in einem Wiesen¬ grahen bei Pfungstadt. Bei Giefsen (Hoffm.). 257. F. sguamosa. Linn- In Bächen des Odenwaldes (Hüb.)* 76 Pleurocarpi . Fabroniaceae. 258. Anacamptodon splachnoides. Brid. An Bäumen des Odenwaldes (N. ab E.). Leskeaceae. 259. Leptohymenium repens. Schw. An Birken und Kiefern, in dem Frank¬ furter Walde (Bayrh.). 260. L. filiforme. Hüb. Auf Granitfelsen bei Malchen in der Bergstrafse. 261. Anomodon viticulosus. Hook. An Bäumen und Felsen, um Darmstadt und in der Bergstrafse. 262. A. curtipendulus. Hook. An Bäumen und Granit, in dem Vogelsberge (Heyer) ; im Odenwalde (Hüb.) ; in der Bergstrafse und auf dem Kirschberge bei Darmstadt. 263. Leskea complanata. Hedw. An Waldbäumen, durch das Gebiet. 264. L. trichomanoides. Hedw. An Bäumen, Felsen, durch das Gebiet, häufig. 265. L. sericea. Hedw. An Felsen , Steinen und Laubbäumen , durch das Gebiet. 266. L. polyantha. Hedw. An Baumstämmen , im Gebiete ; in dem Grofs- zimmerner Markwalde. 267. L. paludosa. Schwaeg. An Baumwurzeln und Steinen , an Bächen, Brüchen, im Vogelsberge (Heyer); am Main und Neckar (Hüb.). 268. L. pohjcarpa. Ehrh. Auf Baumwurzeln , in feuchten Wäldern , durch das Gebiet. 269. L. subtilis. Hedw. An Stämmen und Steinen , durch den Odenwald (Hüb.). 270. L. attenuata. Hedw. An Waldbäumen und Steinen , in dem Vogels¬ berge (Heyer). 271. L. nervosa. Garovagl. An Felsen durch das Gebiet. 272. L. longifolia. Hedw. An Baumwurzeln , in der Goldgrube , bei Ober¬ ursel (Bayrh.). 273. Hookeria lucens. Smith. Am Taubenbrunnen im Walde bei Mossau im Odenwalde (Joseph) ; am Rösselbrunnen daselbst (Luck). 274. Climacium dendroides. Web. u. M. An sumpfigen Wiesen , Wäldern, durch das Gebiet ; die Form fluitans am Entensee bei Offenbach (Bayrh.) ; am Rodenstein im Odenwalde. 275. Hypnum dimorphum. Brid. An der Erde in Wäldern, auf dem Kirsch¬ berg, bei Darmstadt. 276. H. abietinum. Linn. Auf trockenen Triften und in W’äldern, durch das Gebiet. 277. H. recognitum. Hedw. Im Frankfurter Walde (Bayrh.). 278. H. lamariscinum. Hedw. An gleichen Oertlichkeiten wie die vorher¬ gehende. 279. H. Alopecurum. Linn. In schattigen Wäldern an Felsen , durch das Gebiet. 280. H. splendens. HedW. In Laub- und Nadelwäldern , im ganzen Gebiete. 281. H. aduncum. Linn. Auf Sumpfwiesen, Moorboden, bei Frankfurt und Offenbach (Bayrh.); in der Bergstrafse und um Darmstadt, b. revolvens. In dem Vogelsberge (Heyer). 282. H. fluitans. Linn. In den Moorwiesen des Hengsters bei Bieber ; bei Pfungstadt. 283. H. lycopodioides. Schw. Im Torfmoor des Hengsters bei Bieber (Bayrh.). 284. H. rugosum. Ehrh. Auf Triften und an Waldrändern, durch das Gebiet. 285. H. scorpioides. Dill. In Sumpfwiesen , im Hengster bei Bieber ; bei Pfungstadt. 286. H. cupressiforme. Linn. Auf der Erde , an Bäumen , Felsen , Planken, durch das ganze Gebiet, in vielen Formwechseln. 287. H. silesiacum. P. de BeauV. An alten Bäumen, Pfählen, bei Frank¬ furt (Bayrh.). 288. H. incurvatum. Schrad. An schattigen feuchten Orten , an Bäumen, Felsen, Mauern des Gebiets. 289. H. uncinatum. Hedw. Auf Moorboden , Waldbrüchen , im Odenwalde. (Hüb.). 290. H. Crista castrensis. Linn. In Kiefernwäldern , bei Grofszimmern , Di- strict »Kleinertsmühle« ; bei Darmstadt, nordwestlich des hinteren Kugelfangs ; im Odenwalde und am Wolfsbrunnen bei Heidelberg (Hüb.). 291. H. molluscum. Hedw. An Felsen und Wurzeln in Wäldern, im Vo¬ gelsberge (Heyer) ; im Mühlenthale, bei Eberstadt; im Hinterforst, südlich des Walthersteichs, bei Darmstadt. 292. H. filicinum. Linn. An Sümpfen und Waldbrüchen , durch das Gebiet verbreitet. 293. H. commutalum. HedW- An Wald- und Wiesenbächen, in dem Oden¬ walde (Hüb.); an dem Königsbrunnen im Frankfurter Walde (Bayrh.) ; am Darmbach und am Walthersteich , in Erlenbrücben, bei Darmstadt. 294. H. squarrosum. Linn. In Wäldern und Wiesen, durch das Gebiet. 295. H. triquetrwn. Linn. An feuchten Stellen in Wäldern und Wiesen, Gärten, bei Frankfurt (Bayrh.); sonst im Gebiete verbreitet. 296. H. brecirostre. Ehrh. In schattigen Wäldern an Baumwurzeln , Weg¬ rainen , in dem Odenwalde (Hüb.) ; in dem Vogelsberge (Heyer) ; in der Bergstrafse. 297. H. striatum. Schreb. In feuchten Laubwäldern an Gräben und Weg¬ rainen, in dem Gebiete verbreitet. 298. H. loreum. Linn. In Wäldern, um Frankfurt (Bayrh.)- 299. H. polymorphum. Hook. An Steinen in Wäldern, auf dem Kirschberg, bei Darmstadt. 300. H. stellalum. Schreb. Auf Sumpfwiesen, bei Frankfurt (Bayrh.). 301. H. praelongum. Linn. An der Erde in Wäldern , durch das Gebiet verbreitet. 302. H. denticulatum. Linn. In Wäldern am Baumwurzeln , Felsen , durch das Gebiet. c. teretiusculum. An Waldwegen , in der Goldgrube bei Oberursel (Bayrh.). 303. H. sylvaticum. Linn. In Wäldern an Baumwurzeln, Felsen, hier und da, durch das Gebiet; an Granitfelsen auf dem Melibokus. 304. H. undulatum. Linn. In feuchten Wäldern des Odenwaldes (Hüb.). 305. H. ruscifolium. Neck. An Steinen und Holz in Gebirgsbächen des Gebietes. b. prolixum. Durch den Odenwald. d. inundatum. In der Modau an Schleufsen, die Form fontanum , in den Quellen des Kühhornhofes bei Frankfurt (Bayrh.). 306. H. murale. Neck. An Mauern und Steinen, an dem Brunnen der oberen Schweinsteige, bei Frankfurt im Walde (Bayrh); in Dörfern des Gebietes. Badenburg bei Giefsen (A. Braun). 307. H. tenellum. Dicks. An Mauern, Steinen, Bäumen, an dem Heidelber¬ ger Schlosse (Hüb.) ; um Darmstadt. 308. H. rotundifolium. Brid. An Mauern und Steinen bei Heidelberg (A. Braun). 309. H. confertum. Dicks. In lichten nassen Laubwäldern , an Felsen, Mauern, in dem Odenwalde (Hüb.). 310. H. megapolitanum. Blond. An schattigen feuchten Hängen in Wäldern des Odenwaldes (Hüb.). 311. H. purum. Linn. In Wäldern und Wiesen des Gebietes. 312. H. Schreberi. Willd. In Laub- und Kieferwäldern, nassen Wiesen, durch das Gebiet. 313. H. cordifolium. Hedw. In Sumpfwiesen und Gräben durch das Gebiet. 314. H. cuspidatum. Linn. In Torfwiesen, um Griesheim, bei Darmstadt. 315. H. siramineum. Dicks. In Sümpfen des Vogelsbergs (Heyer). 316 //. myosuroides. Linn. An nassen Felsen, durch das Gebiet. 317. H. serpens. Linn. Am Grunde der Bäume, auf Mauern, Felsen, durch das Gebiet, in vielen Formen. 318. H. ßuviatile. Schwaeg. Auf Wurzeln und Steinen an Bächen und Brunnen des Odenwaldes und der Bergstrafse. 319. H. riparium. Linn. An Bächen, Quellen, im Odenwalde, der Berg¬ strafse ; in Brunnentrögen in Darrastadt und Eberstadt. 320. H. albicans. Neck. Auf dürren Triften, durch das Gebiet. 321. H. populeum. HeÜW- Auf Felsen an schattigen Orten, in dem Oden¬ walde (Hüb); in der Bergstrafse; in Steinbrüchen bei Darmstadt. 322. H. plumosum. Linn. In feuchten Wäldern, auf Steinen an Bächen des Odenwaldes (Hüb.). 323. H. salebroswn. Hoffm. An Baumwurzeln , Steinen im Odenwalde ; an dem Mineralbrunnen bei Auerbach. 324. H. lutescens. Huds. Auf Aeckern, Wiesen, Steinen, in Wäldern, durch das Gebiet. 325. H. nitens. Schreb. Auf Sumpfwiesen in dem Yogelsberge (Heyer). 79 326. H. velutinoides. Bruch. An feuchten Felsen, Baumstämmen, in Hessen (Rabenhorst). 327. H. velutinum. Linn. In schattigen Wäldern an Wurzeln , auf Steinen, durch das Gebiet. 328. H. Starkii. Brid. An Bäumen und Steinen, in dem Vogelsberge (Heyer). 329. H. ridabulum. Linn. An Steinen, Wurzeln, durch das Gebiet, in vielen Formwechseln. Leucodonteae, 330. Leucodon sciuroides. Schwaeg. An Wald- und Feldbäumen durch das Gebiet. Neckeraceae. 331. Neckera pennata. Hedw. An Laubbäumen, in Wäldern des Gebietes. 332. N. pumila. Hedw. An Buchenstämmen, in dem Odenwalde (Hüb.); an Kiefern in dem Frankfurter Walde (Bayrh.). 333. IV. crispa. Hedw. An Steinen und Waldbäumen, durch das Gebiet. Fissidenteae. 334. Conomilrium Julianutn. Mont. An Brunnen, auf der Neunkircher Höhe (Nöllner). 335. Fissidens incurvus. Schwaeg. An Waldwegen, auf dem Frankenstein. 336. F. bryoides. HedW- An Rainen der Waldwege, durch das Gebiet. 337. F. taxifolius. Hedw. Auf Thonboden, in dem Ziegelbusch bei Darmstadt. 338. F. adianlhoides. Hedw. In Waldbrüchen , bei Grofszimmern , in der Rahenlache. 339. Schistostega osmundacea. Web. u. M. Auf Sandsteinen, an dem Wolfs¬ brunnen bei Heidelberg (Hüb.). Filicoideae . Filices : Polypodiaceae. 340. Polypodium vulgare. Linn. An Felsen, Baumwurzeln und Rainen, durch das Gebiet. 341. P. Phegopteris. Linn. An nassen Rainen, in dem Odenwalde, am Ro¬ denstein , der Neunkircherhöhe ; bei Hoxhohl und W ebern ; einmal auch bei Darmstadt im Kiefernwalde neben der Sandschollenschneifse beobachtet. 342. P. Dryopteris. Linn. An Waldrainen , durch den Odenwald und die Bergstrafse ; auf dem Frankenstein am Herrnwege ; bei Darmstadt, im Wildpark am Wege nach dem Kranichstein. Bei Giefsen (Hoffm). 343. Ceterach officinarum. Willd. An den Mauern des Schlosses bei Neu¬ stadt in dem Odenwalde (Reilling). 344. Pleris aquilina. In lichten Laub- und Nadelwäldern durch das Gebiet verbreitet. Erreicht in geschlossenem Gebüsch um Darmstadt eine Höhe von 8 Fufs und mehr. 80 345. Blechnum boreale. Swartz. In Laubwäldern , einzeln , auf der Neun- kircherhöhe, bei Waldmichelbach, im Odenwalde; an der Starken¬ burg in der Bergstrafse , nördlich vom Albertsbrunnen bei Darm¬ stadt (Schüittspahn) ; bei Vielbrunn im Stutz, zwischen Oberostern und Mossau, am Wege, daselbst im Hammergrunde (Metzler) ; der Bogenschneifse nahe bei der Eisernenbandschneifse bei Darmstadt. 346. Asplenium seplenlrionale. Swartz. Auf Granitfelsen , östlich von See¬ heim in dem Thale nach Beerbach, hinter den Parkanlagen; west¬ lich von dem Mathildentempel in einer Feldschlucht ; auf der Ost¬ seite des Frankensteins ; sehr vereinzelt. Auf Basalt bei Krofdorf ( flor . Giss. ; Hoffm.). 347. A. germanicum. ( Breynii ) WeiSS. An denselben Localitäten. 348. A. Ruta muraria. Linn. An alten Mauern, durch das Gebiet. 349. A. Adianlhum nigrum. Linn. Zwischen Granitfelsen, auf der Südost¬ seite der Ludwigshöhe bei Darmstadt; in einer Bergschlucht, am Fufse des Melibokus , zwischen Zwingenberg und dem Aisbacher Schlosse, in der Bergstrafse. 350. A. Filix femina. R. Brown. In feuchten Wäldern des Gebietes. 351. A. Trichomanes. Linn. An Felsen, Mauern und Rainen des Gebietes. 352. Scolopendrium Officinarum. Swartz. An feuchten Felsen und Mauern, im Hinterbachthale, in dem Odenwalde (Hüb.); bei Nidda, District »Hoher Wald“ (Möller). An dem von Borkhausen angegebenen Standorte, bei Niederbeerbach, nicht mehr vorhanden. 353. Cystopleris fragilis. Bernh. An schattigen Felsen, Mauern, Rainen, im Odenwalde und der Bergstrafse, vereinzelt. 354. Aspidium Filix tnas. Swartz. In Wäldern, an schattigen Orten, durch das Gebiet. 355. A. spinulosum. Swartz. In feuchten Wäldern des Gebietes ; bei Darm¬ stadt an dem Walthersteich. 356. A. dilatatum. Swartz. In schattigen Wäldern, durch das Gebiet. 357. A. cristatum. Swartz. An Waldbrüchen , im Odenwalde ; im Walde zwischen Darmstadt und Rofsdorf (Schnittspahn) ; im Hengster bei Bieber (Lehmann). 358. A. Oreopteris. Swartz. In Wäldern, an Waldbächen, einzeln, zwischen Darmstadt und Traisa (Schnittspahn). Bei Wallershausen im Vo¬ gelsberg (Hoffm). 359. A. Thelypteris. Swartz. Auf sumpfigen Wiesen , an Bächen , auf dem Hengster bei Bieber ; in Waldwiesen zwischen Darmstadt und Traisa. 360. A. aculealum. Swartz. In Bergwäldern des Odenwaldes ; hinter dem Heidelberger Schlosse (Hüb.); einzeln auf dem Frankenstein (Metzler) ; am Fahrwege von Jugenheim auf den Melibokus, in der Bergstrafse, einmal. Ophioglosseae. 361. Ophioglossum vulgatum. Linn. Auf Sumpfwiesen, zwischen Homburg v. d. H. und Obersteden (Becker) ; bei Neuisenburg (Scherbius) ; 81 bei Gedern, Grünberg und Giefsen , in Oberhessen ; in einer Wiese zwischen Arheilgen und dem Lauhwalde nach dem Wildpark (Schnittspahn). 362. Botrychium Lunaria. Swäftz. An der Erde , hei Vilbel und Giefsen ; am Dippelshofe hei Darmstadt (Schnittspahn) ; bei Darmstadt in Kiefernbeständen an dem Griesheimer-Hause ; am Friedhofe; in der Hardt bei Escholbrücken. Bei Eifa im Vogelsberg (Hoffm.). Lycopodiaceae. 363. Lycopodium Selago. Linn. In feuchten Bergwäldern in Felsschluchten des Odenwaldes (Hüb*) ; hei Kirchbrombach im Districte Steinert (Joseph). 364. L. inundatum. Linn. An Torfmooren , überschwemmt gewesenen Stel¬ len, am Frankfurter Forsthause (^Becker) ; bei Erbach und Wald¬ michelbach im Odenwalde (Hüb.) ; im Vielbrunner Gemeindewalde (Joseph) ; bei Weschnitz (Hoffm.). 365. L. annotinum. Linn. Auf hohen Berghaiden , um den Sehellbach , bei ßräungeshain (Schmidt); im Odenwalde (Hüb.); im Frankfurter W alde (Schaffner). 366. L. Chamaecyparissus. A. Braun. In trockenen W äldern , an sonnigen Berghängen, im Hinterbachthale, in dem Odenwalde (Hüb.) ; im Taunus (Genth) ; bei Kirchbrombach im District Steiner, südlich der Pflästerhöfe (Joseph); im Bessunger Walde am Kreuzungspuncte der Oppermannswiesenschneifse und des Kirchweges; bei Darmstadt (Schnittspahn). 367. L. complanatum. Linn. In einem moosigen Kiefernwalde östlich der Chaussee und südlich von Eberstadt nabe am Eingang des W aldes. 368. L. clavalum Linn. In lichten Laub- und Bergwäldern, bei Biedenkopf in Oberhessen (Glaser); um Darmsladt, vereinzelt. Auf dem Tauf¬ stein im Vogelsberg (Hoffm). RMzocarpeae. 369. Pilularia globulifera. Dill. In Sumpfwiesen am Frankfurter Forstbause ; im Hengster bei Bieber (Schnittspahn). Equisetaceae. 370. Equiselum arvense. Linn. Auf Feldern und Rainen, durch das Gebiet in vielen Formen. 371. E. Telmateja. Ehrh. An feuchten Vlaldstellen und Schluchten der Berg- strafse bei W'einheim (Hüb.) ; im Hochstätter Thale nördlich des Mineralbrunnens, am Eingang des Waldes am Fahrwege nach dem Auerbacher Schlosse; bei Heppenheim (Schnittspahn); am Fufse des Melibokus in einer Waldschlucht , zwischen dem Aisbacher Schlosse und Zwingenberg. E. sylvalicum. Linn. In feuchten schattigen W äldern, durch das Gebiet. 11 372. 82 373. E. umbrosum. Meyer. Im Laubwalde am Fufse des Frankensteins, an den Rainen des Heimwegs, am Eingang des Waldes, westlich der Frankenbergers Mühle (A. Brätln). 374. E. pralense. Ehrh. Auf feuchten Brachäckern und Triften der ßerg- strafse und um Darmstadt. 375. E. paluslre. Linn. Auf sumpfigen Wiesen gemein. 376. E. limosum. Linn. In Bächen , Teichen , Sümpfen , durch das Gebiet, in vielen Formwechseln. 377. E. hiemale. Linn. In feuchten Wäldern, Wiesen und an Rainen, stel¬ lenweise durch das Gebiet. 378. E. varigalum. Schleich. In Weidengebüsch, an den Rheinufern bei Worms und Gernsheim (Schnittspahn). 379. E. elongatum. Willd. Auf sandigen Wüstungen an dem Rheinufer bei Mainz und Ingelheim ; bei Offenbach , Bieber und Griesheim (Schnittspahn) ; bei Eschollbrücken. Anmerkung der Redaction. Der Verf. hat Belege von fast allen wichti¬ geren unter den vorhergenannten Pflanzen bei dem Herbarium normale florae hassiacae im Giefsener Universitätsherbarium deponirt. — Die im Vorstehen¬ den nicht berücksichtigten zahlreichen Standorte in DillenillS’ Catalogus ver¬ dienten eine besondere Bearbeitung. X. Zur Naturgeschichte von Deilephila Eupliorbiae. H. Von dem Grofsh. Baurath Herrn LäUbenheimer in Giefsen. Der vorgenannte Schwärmer kommt hier nur sehr selten vor, weil die eigentliche Futterpflanze der Raupe, Euphorbia cyparissias, in der hiesigen Umgegend nicht wächst. Die wenigen hier gefangenen Exemplare werden als verflogene betrachtet, noch seltener wurden einzelne Raupen auf Euphor- bia-Arten des hiesigen botanischen Gartens etc. gefunden. Andere Futter¬ pflanzen, als Euphorbia-Arten, sind nicht bekannt und Esper führt ausführlich an, dafs seine vielfachen Versuche, die Raupen an anderes Futter zu bringen, fehlgeschlagen seien. — Es dürfte daher die Mittheilung nicht uninteressant sein, dafs ich am 31. Aug. vorigen Jahres 8 Stück fast erwachsene Raupen in der Nähe der Badenburg auf Polygonum aviculare antraf. Mit der ge¬ nannten Pflanze wurden sie weiter bis zur Verwandlung ernährt und schienen dieselbe lieber zu fressen , als die gleichzeitig mit vorgelegte Euphorbia peplus. Giefsen im Febr. 1857. 83 XI. Geopostische und geologische Beobachtungen über den Kalvarienberg bei Fulda. Von dem Kurfürstlichen Realschulinspector Herrn Wilhelm Karl Julius Gutberiet zu Fulda. (Mit einer illuminirten lith. Tafel.) Einleitung. Häufige Wanderungen in die Steinbrüche des Kalvarienberges lenkten meine Aufmerksamkeit auf die Producte der Zersetzung in dem Basalte, ihre Beziehungen zu den Atmosphärilien, ihren Zusammenhang unter einander und mit der Zusammensetzung und der Structur des Gesteins. Die nachstehenden Mittheilungen versuchen es, den Gang der Metamorphose zu begleiten, soweit sich dieser Procefs aus den thatsächlich vorliegenden Secundärbildungen der Felsart in seiner Abhängigkeit von den bedingenden Momenten ohne quan¬ titative Bestimmung der Stoffe erkennen läfst. Es wird eine Darlegung der einander folgenden Formveränderungen der Masse angestrebt. Bi§ zum Ende des Jahres 4847 hatten sich die Materialien bereits im Wesentlichen so gruppirt , wie sie in den nachstehenden Zeilen erscheinen, und ich fand im Verlaufe des Monates Februar 1848 Gelegenheit zu einem Vortrage über dieselben in der Versammlung des hiesigen Zweigvereines für Geschichte und Landeskunde. Seit jener Zeit waren diese Arbeiten der Ver¬ gessenheit anheimgefallen, bis eine äufsere Ursache ihre Wiederaufnahme aus dem Staube veranlafste *) ; so gehen sie denn jetzt als kürzere Excerpte hervor aus einer gröfseren Sammlung von Beobachtungen und Betrachtungen über das Erstarren des Basaltes aus seinem geschmolzenen Magma und seine Zersetzung. — Der Mangel von Analysen, deren Zahl eine sehr bedeutende sein müfste, setzt den Untersuchungen gewisse Grenzen, innerhalb welcher sich daher auch die gewonnenen Resulte halten. Die erste geologische Erwähnung des Frauenberges findet sich in der mineralogischen Beschreibung des Hochstiftes Fulda von Johann Carl Wilhelm Voigt. Sie ist sehr kurz und Voigt spricht nur aus, dafs daselbst Kalkstein, Basalt und in diesem viel grüner Schörl (Olivin) vorkomme. Diesen Bemerkungen sind in der Beschreibung des Rhöngebirges von Herrn Geh. Medicinalrathe Dr. Schneider noch einige andere kurze Mitthei¬ lungen über Olivin , Mesotyp , Grünerde und andere ihm räthselhaft erschei¬ nende Fossilien beigefügt. In den genannten Schriften und in der Erwäh¬ nung des Kalvarienberges (irrthümlich des Frauenberges) als Fundort mehrerer Mineralien in einigen mineralogischen Lehrbüchern und im Journal des Herrn Geh.-Rathes von Leonhard besteht die ganze Literatur des Berges. *) Sie waren nämlich zu einem Osterprogramm der hiesigen Realschule bestimmt. 84 Natürliche Blöfsen des Felsgebäudes, weit mehr aber Steinbrüche im Basalte des Kalvarienberges begünstigen die geologische Beobachtung. Der Steinbruch an der Nordseite des Kalvarienberges wurde schon zur Zeit der (Iranischen Regierung eröffnet ; das Jahr liefe sich nicht ermitteln, doch fällt dasselbe zwischen 1802 und 1807. Seit jener Zeit hat sich der Abbau schon einige Mal über den Nordabhang hinweg bewegt , und der Berg wurde um zwei oder drei Steinbruchhöhen niedriger und seine Gestalt an dieser Stelle sehr verändert. In den letzten zwanziger Jahren entstand ein Steinbruch auf der Nord¬ westseite, und in den mittleren dreifsiger Jahren ein solcher auf der Ost¬ seite des Berges, von der Stadt Fulda betrieben. In dem letzteren habe ich hauptsächlich das Material für die geologische Bearbeitung dieses Terrains gesammelt. Wenn das Gefundene auch an sich eben nicht unbedeutend ist, so erregt es doch lebhaftes Bedauern , dafs von den Vorkommnissen des äl¬ teren Bruches gar nichts aufbewahrt worden *). Ohne Zweifel ist viel Wissenswerthes verloren gegangen , besonders aber mancher Stoff, der für die Zeolithbildung bedeutsam gewesen wäre, da dieses Mineral immer zunächst der Oberfläche des Basaltes vorkommt. Der Grundbau der beiden Berge, der Muschelkalk und zum Theil der unterliegende Rölh, wurde in den Jahren meiner Beobachtung neben natür¬ lichen Felsblöfsen durch mehrere jetzt wieder verschüttete Steinbrüche aufge¬ deckt. Weitere Beiträge zur Kenntnifs des Muschelkalkes boten auch die Felsenkellerbauten am Horaser Weg und an der Leipziger Strafse dar. Der den Basalt und die genannten Klötze bedeckende Lehm war am Niesiger Wege durch einen Thonstich, an der Leipziger Strafse durch Fundament¬ grabungen blofs gelegt und ist auch an anderen Stellen der Beobachtung zugänglich. Das Land zwischen dem rheinischen Schiefergebirge und dem Thüringer¬ walde stieg zum Theil schon in der Bildungszeit des unteren Muschelkalkes aus dem Meere empor, nur zum Theil nach Vollendung des Muschelkalkes während der Ablagerung des Keupers. Rings um den Rand dieses weiten Gebietes in zufälliger Vertheilung stiegen plutonische Gesteine auf, von eben so verschiedenem Alter, als ihre Zusammensetzung mannigfaltig abwechselt. Es gehören dahin, wie bekannt, Gruppen der Pyroxen- und Amphibol-Gesteine, die Familie der Granite, die Felsitporphyre u. a. Im Innern dieses Gebietes dagegen bewirkten die plu- tonischen Processe keinen Durchbruch. Aber offenbar haben einige dieser Gesteine, wenn auch in sehr tiefem Untergründe, die Schichtenstellung der Flötze bedingt, was sich aus den Falten der Erdoberfläche und den Flötzver- werfungen, sowie aus den Einschlüssen plutonischer Gesteine im Basalte ergiebt. Lange nach dem Walten der plutonischcn Kräfte, zur Zeit der tertiären Ablagerungen, wurde das bezeichnete Binnenland der Schauplatz vulkanischer Thätigkeit. *) In der Sammlung der Universität Giefsen befinden sich , wie ich höre , Minera¬ lien yon diesen Fundstätten aus der fiüheren Zeit. 85 Der Kalvarienberg gehört zu ihrer vierten und letzten (?) Ausbruchsperiode. Von den grofsen Basaltverbreitungen des Vogelsberges bis zu der Röhn bildet der bunte Sandstein den geognostischen Unterbau der Gegend. In die muldenförmigen Vertiefungen desselben lagert sich der Röth, welchem in der Umgebung von Fulda eine Mulde von Muschelkalk eingelagert ist. Sie be¬ ginnt bei dem Dorfe Pilgerzell S. 0. von Fulda und erstreckt sich in nord¬ westlicher Richtung 1'/, Stunden. Den südöstlichen Theil der Mulde be¬ decken die unteren Schichten des Keupers. Das Einfallen der Schichten in allen genannten Flötzbildungen ist regelmäfsig von dem Rande gegen das Innere der Mulde gerichtet, obwohl der Zusammenhang des Schichtenbaues durch Hebungen auf vielfache Weise unterbrochen wird. An dem nordwestlichen Rande der Mulde, auf der Grenze zwischen Muschelkalk und Röth, tritt der Basalt des Kalvarienberges und des Frauen¬ berges hervor.*) Nordwestlich der Stadt Fulda erhebt sich der Boden über die Sohle des Fuldathaies in einer ziemlich scharf begrenzten Bergmasse. Ihre Grundfläche von ungefähr % □ Meile Inhalt hat etwa die Gestalt eines Rhomboides, dessen kürzere Seiten in die Richtung N.O. gegen S.W. fallen, die längeren aber die Lage von N. W. zu S O. einhalten. Von den ersteren fällt die west¬ liche mit dem Westabhange des Kalvarienberges zusammen, die andere stimmt mit dem Verlauf des Weidesbaches überein. Die südliche der beiden letzte¬ ren erstreckt sich von Horas bis zur Ostseite, des Michaelsberges, die nörd¬ liche Begrenzungslinie liegt in der Richtung der tiefsten Bodeneinsenkung nordwärts von dem Frauenberg und ist weniger scharf ausgesprochen, als die anderen Grenzen , da nach dieser Weltgegend der Boden alhnählig mit anderen Höhen verläuft. Dieses Bergganze zerfällt sichtbar in drei Theile : der östlichste und niedrigste fällt von seinem höchsten Punkte, den neuen Anlagen, flach gegen N. und 0.,. die südliche Seite desselben böscht steiler ab. Westlich reihet sich der mittlere Theil, der Frauenberg, an, welcher konisch etwa 1 20' über den vorigen emporsteigt. Der dritte und westliche Theil, der Kalvarienberg, überragt in seiner Höhe etwas den Frauenberg und verläuft mit diesem gegen Osten zu einem Zwillingskegel und fällt nach den anderen Seiten hin steil ab. Seine Gestalt zeigt im West- Ost -Durchschnitt ein parabolisches, in dem Süd-Nord- Durchschnitt ein kegelförmiges Profil. Wohl liefs sich auch das Ganze als eine abgekürzte Pyramide betrach¬ ten, auf deren Hochfläche die beiden Kegel stehen. Das Massiv, der Sohle des Fuldathaies in der mittleren Meereshöhe von 800' aufgesetzt, erreicht nach den Arbeiten der Landesvermessung in dem den Spiegel der Fulda 211' überragenden Kalvarienberge eine Meereshöhe von 1061'. Den Tiefgrund dieses Gebietes bildet zum gröfsten Theile der Muschel¬ kalk. Am Südabhange treten die Schichtenköpfe an der Thalsohle mit nord- *) Auf-erdem sind die Flötze noch an vielen Stellen in der Gegend des Rauschen' berges, des Petersberges u. s. w. von dem Basalte durchbohrt. 86 westlichem Einfallen hervor, gehen alsdann steil in das entgegengesetzte, der Bergbösehung entsprechende Fallen nach Süden über, wechseln weiter oben in flaches Ansteigen gegen Norden und nehmen in ihrem östlichen Ver¬ laufe die horizontale Lage an , wie der Durchschnitt zeigt. Am Ostrande, entlang der Weidesbach, fällt der Muschelkalk ganz flach gegen Westen. Der Basalt in dem Frauen- und Kalvarienberge durchbricht in südost¬ nordwestlicher Richtung diese Muschelkalkplatte in der Mitte ihrer Breite und zeigt nur unmittelbar an seinem Umfange Einflufs auf die Schichtenstellung. So fallen die Schichten an der Südseite in der Falte zwischen den beiden Bergen nach Süd und Süd west, und an der Ostseite des Frauenberges hoch oben östlich ein. Nördlich und südlich ziehet sich der Muschelkalk in den schwachen Vertiefungen des Zwillingskegels bis zur Sattelfläche hinan, hier aber wird er von Basaltgerölle bedeckt. Vergl. Durchschnitt II. Gegen Osten und Westen von dem Basalte eng begrenzt erscheint er wie ein von jenen eingezwängter und gehobener Flötzkeil. Auf der Nordseite tritt der Röth unter dem Muschelkalke in beträcht¬ licher Erstreckung hervor, ist aber, wie dieser selbst» meist von Lehm bedeckt. An dem West- und Nordwest-Fufse berühren die bunten Mergelschichten un¬ mittelbar den Basalt. Der Muschelkalk bildet hier, wie überall in der Gegend zwischen dem Rhöngebirge und dem Vogelsberge, nur Lager von geringer Mächtigkeit, von wenigen Fufsen bis zur Stärke von 50—80' wechselnd. Der stete Begleiter seiner tiefsten Schichten, der immer die Nähe des unterliegenden Röthes an¬ deutende Bittermergelkalk (Flötzdolomitmergel) findet sich auch hier, wie überall itn Saume jeder Verbreitung seiner untersten Lager; so am Südrande am s. g. Angel in der Vorstadt Hinlerburg, am Ostrande in der Weides, wo der Röth selbst nur wenige Fufs tiefer auf der Nordseite der Schlucht zu Tage kommt, und auf den gegen Norden gelegenen Feldern. Ein besonderer Begleiter des Muschelkalks fand sich auf den sehr er¬ weiterten Nebenabsonderungen in den hier angelegten, bereits wieder ver- stürzten Kalkbrüchen, nämlich gelber Bolus; auch in dem Graben der neuen städtischen ßrunnenleitung, vor dem Heerthore und an anderen mehr ent¬ legenen Stellen kommt dieser Körper vor. Ueber den ganzen Nordabhang, mit Ausnahme seines westlichen Theiles, verbreitet sich von dem Basalte herab basaltischer Lehm von 10 — 12' mittler Mächtigkeit. An der Südwestseite des Kalvarienberges innerhalb des Dorfes Horas und seiner Gärten lagern sich zwischen die Basalttrümmer rhönische Diluvial- gerölle, besonders aus Phonolith, Basalt und Sandstein bestehend. Eine beträchtliche Zahl von Quellen entspringen um das kleine Gebiet, randlich vertheilt; auf der Südseite liegt eine Kette von ihnen, von denen einige als Trinkwasser sehr geschätzt sind, zum Theil eine über die mitt¬ lere Jahrestemperatur des Ortes hinausgehende Wärme haben und im Winter nie zufrieren. An der westlichen Seite befindet sich der in der Gegend sehr bekannte Bonifaciusbrunnen. Die Nord- und Ost-Seite, die Niesiger WTesen und die Weides zeigen nur schwache Quellen. 87 Vorkommen und mechanische Bildung des älteren Basaltes. Der Basalt des Kalvarienberges stimmt mit dem des Frauenberges in jeder Eigenschaft überein; und hierin, wie in der äufseren Gestaltung, er¬ scheinen die beiden Kegelberge als Reste eines und desselben Stammes Das Gestein hat den Normaltypus des eigentlichen Basaltes, als ein Gemenge aus dichtem Labradorit oder Saussurit und Augit, dem der accessorische Olivin und Magneteisenstein nicht fehlt. Von einer speciellen petrographischen Beschreibung absehend zähle ich die Varietäten des Gesteins nur kurz auf, weil sich dieselben auf eine ge¬ wisse regelmäfsige, von seiner Genese bedingten Weise in die verschiedenen Theile des ganzen Baues, namentlich im Kalvarienberge verbreiten. Es kommt vor : 1) als eigentlicher Basalt; die Farbe und Structur ist die gewöhnliche; in der dunkeln Masse kommen hier und da wolkige Zeichnungen oder sphärische Aussonderungen von Saussurit vor. Man unterscheidet : a) gemeinen dichten Basalt, h) körnig abgesonderten, der entweder versteckt körnig ist, oder sich deutlich als ein Aggregat rundlicher, unbestimmt eckiger, zuweilen weifs ge¬ fleckter Körner oft von geringem Zusammenhänge beurkundet. 2) als erdiger Basalt, Werner’S Wacke, im Ganzen von der gewöhn¬ lichen Beschaifenheit; er ist oft porös und geflossen und einzelne Theile er¬ innern an die Stricklava, indem sie faden- und strickförmig in die Länge ge¬ zogen sind. Die herrschenden Farben sind grau, grün, leberbraun, zuweilen in fleckigen und wolkigen Zeichnungen in einander verflöfst. Der Zustand ist kein ursprünglicher, sondern aus Metamorphose hervorgegangen. 3) Als blasiger Basalt, nur selten frisch, so in einzelnen Fragmenten in den Anlagen an der Südseite des Kalvarienberges meist verwittert. 4) Als schlackiger Basalt, basaltische Lava, zum gröfseren Theile stark verwittert, die Blasenräume sind leer, oder mit Phillipsit, seltener mit Kalk- spath überkleidet. 5) In einzelnen seltenen Fragmenten als schwammiger Basalt, ganz zer¬ setzt, oft sind die Blasen mit den anderen, weiter unten aufgezählten Ver¬ witterungserzeugnissen ausgekleidet. 6) In der Abänderung des ßasaltmandelsteins ; die Mandeln bestehen theils aus Phillipsit, theils aus Kalkspath; in den verwitterten, der Wacke vollkommen gleichenden Massen, sind die Drusenräume mit Speckstein, auch wohl mit Thon und Bolus ausgefüllt. Zu diesen Gesteinen tritt noch ein ganz lockerer Basalttuff, von grauen, braunen und dunkeln, ins Schwarze übergehenden Farben. Zuletzt reibet sich auch noch ein festbindender, meist unplastischer, eisenschüssiger Thon an, der zu den Basaltausbrüchen vielleicht die Stellung einnahm, wie die Moya in den noch thätigen Vulkanen Südamerikas zu der aufsteigenden Lava, oder auch wohl nur als eine Metamorphose des Basaltes 88 zu betrachten ist; u. s. w. Er ist von rothen und braunen Farben, zum Theil schwach glänzend, oft fettig anzufühlen. Aus diesem Material entstand der Bau des Frauen- und Kalvarienberges in einer Gestalt, die ursprünglich, vor dem Einwirken der zerstörenden At¬ mosphärilien, von der gegenwärtigen sehr abwich. Die gesammten Structurverhältnisse stehen mit wichtigen geologischen Fragen in naher Verbindung, und die Beobachtung darf daher an keiner Thatsache vorübergehen, welche das Steingefüge im Kleinen oder iin Grofsen aufweist. Sie ertheilen Aufschlüsse über die Einwirkung der gemeinen An¬ ziehung auf die Mineralmasse im feurigen Flusse*), mag dieselbe den äufse- ren Aggregatzustand des Gesteins im Allgemeinen , oder die krystallinischen Gestalten der Mineralarlen im Besonderen berühren, und schreiben nicht allein den Gang der Verwitterung durch das Gestein hindurch vor, sondern bestim¬ men sogar die Natur der neu entstehenden, sehr verschiedenartigen Fossilien, je nachdem die Zersetzung das Gestein an der Oberfläche, oder an verschie¬ denen Oertliehkeiten iin Inneren umändert.**) Das Massiv des Kalvarienberges in seinem Aeufseren, wie schon ange¬ deutet wurde zwischen der Form des Kegels und eines Paraboloides schwan¬ kend , ist im Inneren grölseren Theils aus regelmäfsigen Säulen construirt, welche 3—6 Seitenflächen haben. Im Grofsen entspricht ihre Stellung der äufseren ßergeontour, indem sie allenthalben von dem Mantel des Berges aus gegen das Innere stark geneigt sind und gegen die Mitte des Berges con- vergiren. Man beobachtet diefs in dem Steinbruche an der Nordseite, Vor¬ züglich in dem auf der Ostseite befindlichen, jetzt verlassenen und endlich auch in dem auf der Südseite neu eröifneten Basaltbruche. Aufserdem zeigen noch einige natürliche Felsblöfsen auf der Süd- und West-Seite diese Neigung der Säulen, ln der Mitte des Berges, freilich nur an dein Gipfel unter der Kreuzigung aufgeschlossen, stehen die Säulen senk¬ recht. Allein an der letzten Stelle erscheinen sie als Prismen mit graden Seitenflächen und werden von senkrecht gegen die Achsen gerichteten Klüf¬ ten , deren Verticalentfernung von einem Fufse bis vier Fufs wechseln, in kürzere oder längere Glieder zerlegt. An den anderen Orten bilden die Seitenflächen sehr oft Undulationen, indem sie sich gewöhnlich von der Mitte eines Säulengliedes gegen die beiden Enden zusammenziehen, so dafs sich das Basaltstück unten und oben ver¬ jüngt. Der auf diese Weise begrenzte Körper wird zuweilen wieder zu einer graden Säule ergänzt, wenn auf jede der verjüngten Seitenflächen als Grundfläche ein tetraedischer oder pyramidaler Körper eine Ecke bildend *) Diese Kraft wirkt überall in gleicher Weise, sobald der Körper in flüssigem Zustand ist, mag die den letzteren bedingende Temperatur dem in der Atmosphäre ge¬ wöhnlichen Wärmegrad gleiclistehen, oder jeden möglichen Gluthgrad erreichen. Metall- Tropfen oder Kugeln, Glastropfen, die Glasbereitung, die Schlacken, die Laven und be¬ sonders die vulkanischen Bomben, der Wassertropfen, zeugen hiervon unzweideutig. **) Hierdurch soll keineswegs die Krystallisationstendenz mit der gemeinen An¬ ziehung identificirt werden, wenn auch letztere als Cohäsion und Adhäsion der ersteren den Wirkungskreis eröffnet. 89 sich als Ergänzung anlegt. Eben so oft hat aber auch folgendes Verhältnis statt. Drei oder mehr Säulen umschliefsen einen Raum , dessen Mitte und gröfste Querdimension in die Gegend fällt, wo die Köpfe ihrer Glieder an einander stofsen ; von hier aus setzt sich derselbe nach den entgegengesetz¬ ten Seiten als Doppelpyramide fort , bis die Spitzen da auskeilen , wo die eben beschriebenen umgrenzenden Körper in ihrem Aequator zusammenstofsen. Solche bipyramidale Räume werden von Basaltkörpern ausgefüllt, welche von dem oberen bis zu dem unteren Ende Zerklüftungen in die Quere er¬ leiden. Seltener kommt in einer Säule zwischen zwei aufeinander folgenden Gliedern ein leerer Raum vor. Die Säuleu und die Zwischenstücke schliefsen mit ihren Seitenflächen dicht aneinander , oder sie sind durch leere oder mit seeundären Fossilien gefüllte Zwischenräume von einander getrennt. Die Structur des Basaltes ändert nun sehr ab, je nach den verschiedenen Stellen, die er in den Säulen, ihren Gliedern und in den Zwischenlagen einnimmt. In der Mitte eines Säulengliedes besitzt der Basalt meist eine dichte, gleichrnäfsige Structur und gröfsere Festigkeit, gegen das Ende wird die erstere anfangs versteckt körnig und geht dann in deutlich abgesonderte, rundliche, unbestimmt eckige, oft nur locker mit einander verbundene Körner über; mit diesem Structurwechsel nimmt die Cohäsion des Gesteines immer ab. Die Klüfte durchsetzen die Masse bei weitem der gröfseren Zahl nach rechtwinkelig gegen die Längenrichtung, weniger in dieser selbst und noch seltener transversal, auch spalten die Basalte in den beiden ersteren Richtun¬ gen leichter, als transversal. Kürzere Säulenglieder und die umschlossenen Körper zwischen den Säulen haben wohl alle körnige Structur und geringere Cohäsion. Ueber den in Säulen gegliederten Kern des Berges legt sich an vielen Stellen, in dem neuen städtischen Steinbruche, auf der kleinen Hochplatte des Gipfels, zumal auf der Westseite desselben, auf dem von dieser in west¬ licher Richtung bis zum Fufse niederziehenden Rücken und in einigen ober¬ flächlichen Schürfen auf dem Nordostabhang eine 6 — HF mächtige, unregel- mäfsig zerklüftete Decke. Da, wo die Säulen ihr sich nähern, zerspalten sie nach oben in unregel- mäfsig prismatische und platte Stücke , die sich mit ihren gröfseren Dimen¬ sionen concentrisch zur Oberfläche des Berges stellen, oder in dieselbe als Bestandtheil einlegen. *) Diese Lage umschliefst das Innere mit Unterbrechungen und fehlt nament¬ lich an einigen Stellen des Süd- und Südwest- Abhanges und nahe dem Gipfel. Die obwaltenden Verhältnisse rechtfertigen daher die Annahme, dafs sie den gesammten Bergkern ehemals wie ein in concentrische Schalen zerspal¬ tender Panzer überkleidete, der aber im Verlaufe der Zeit zum gröfseren Theil zersetzt und hier und da bis zur Entblöfsung des inneren Säulenkernes *) Man könnte diese Art der Verbindung der Decke und der Säulen mit dem Ver¬ laufen eines Baumstammes in den Wurzelstock vergleichen. 12 90 fortgeführt wurde. Der Inhalt dieser Decke ist vorherrschend körniger, weniger anders geformter Basalt. Aufwärts zerklüftet sie regellos und nimmt die mannigfaltigsten Structuren an. Mit dieser Erscheinung stehen gangförmige Körper in naher Beziehung, welche die beschriebene Umfassung in der Richtung von innen nach der At¬ mosphäre radial durchsetzen ; sie enden hier im allgemeinen Berggerölle, dort kommen sie nur zwischen den äufseren Säulen vor, während sie weiter nach dem Inneren zwischen den Säulen verschwinden. Diese Gänge sind regellos zerklüftet, doch zerspalten sie auch wohl in säulenartige Partieen, deren Längsrichtung rechtwinkelig gegen die Saalbänder gerichtet ist. Auf diese Hülle folgt nach aufsen eine mehr verbandlose , zertrümmerte Lage von der oben erwähnten Wacke, grofsen Theils concentrisch schalig abgesondert. Die Bruchstücke legen sich mit den gröfseren Dimensionen platt auf die eben bezeichnete Unterlage und bilden so wenig regelmäfsige, im Sinne der Unterlage gekrümmte Schichten. Nur in dem mehr erwähnten neuen Steinbruch ist sie der Beobachtung zugänglich; einzelne Stücke auf dem Südbbhange hoch oben in der Kirschenanlage und zwischen der Kreu¬ zigung und dem alten städtischen Steinbruch lassen vermuthen, dafs dieses Gestein auch hier vorkam, ursprünglich den ganzen Fels einhüllte und wie das vorige im Laufe der Zeit der Zerstörung verfiel und verschwand. Es bildet eine zweite, äufsere, mandelförmige Einhüllung des Berginnern. Ein lockeres Getrümmer von vielfältig zerbrochenen , zerriebenen und zersprengten Fragmenten der blasigen, schlackigen und schwammigen Basalt¬ abänderungen, denen sich seltener Basaltmandelstein beimengt, überlagert nun wieder hier und da den zweiten, wackeartigen Ueberzug des Basaltes; an wenigen Stellen bewirken die von der Witterung ausgeschiedenen Stoffe in ihm einen gröfseren Zusammenhang der Theile. Nach unten vermengt es sich mit der Wacke. Nur in dem neuen Steinbruche habe ich diese Kruste als eine zusammen¬ hängende anstehende Masse in geschlossener, ursprünglicher Lagerung beob¬ achtet; in dem alten mehr erwähnten städtischen Steinbruche gehen die Basaltsäulen zu Tage, oder enden in der zerklüfteten Basaltdecke, und der nördlich gelegene Bruch bewegt sich unter einem früheren Abbau hinweg. Aufserdem findet man zuweilen in dem Getrümmer auf der Südseite des Berggipfels blasige und schlackige Fragmente. Ob die verschiedenen Schalen in regelmäfsiger Ueberlagerung den gan¬ zen Berg umschlossen haben, läfst sich nicht bestimmen, zumal sie jetzt nur hier und da als der Zerstörung entgangene Ueberreste früherer ausgedehnte¬ rer Bildungen erscheinen. Ueber den geschilderten Gebilden lagert ein Gürtel von zersetztem Ge¬ stein, der aus ihnen hervorging und sich bis zu verschiedener Tiefe in die¬ selben oder bis in die Säulen einsenkt. Darauf ruhet das Tagegerölle und die Ackererde. Der Fufs des Kalvarienberges hat eine sehr viel flachere Böschung, als die höheren Gehänge. Die Abweichung im Neigungswinkel der Oberfläche 91 läfst schon in der Ferne eine Gesteinverschiedenheit errathen. Der beschrie¬ bene Thon umlagerj da nach drei Seiten den Basalt.*) In ihm findet man Blöcke und Stücke der meisten Gesteinvarietäten des Kalvarienberges eingehüllt. Wahrscheinlich umschliefst er die untersten Theile der oben beschriebenen Schlackenkruste, da diese ihren Weg durch den schon früher aus der Erde geflossenen und um die Durchbruchsötfnung verbreiteten Schlamm nehmen mufste, oder ruhet auf ihr, soweit er überhaupt mit dem Basalt massiv in Berührung kommt ; aufgeschlossen war die Ueberlagerung I nur in dem erwähnten neuen Steinbruch. Abwärts überlagert er den Muschel¬ kalk, und oberhalb des ßonifaciusbrunnens an der Nordwestseite den Röth. Ueber alle die geschilderten Massen hinweg verbreitet sich von dem Gipfel abwärts bis zum Fufse lockeres, aus der Verwitterung der Bergkruste hervorgegangenes Geröll, vermengt oder bedeckt mit Ackererde. Auf der Westseite ziehet es weit hinab bis an das Dorf Horas. Im Nordosten verläuft es in schwer zu bestimmende Grenzlinien mit dem basaltischen Lehm. Den sämmtlichen aufgezählten Bestandtheilen des Kalvarienberges sind zahlreiche Bruchstücke aus den durchbrochenen Sedimentbildungen und von J vielen plutonischen Gesteinen eingeknetet oder eingemengt. Als der Eingang zu dem Felsenkeller am unteren Weg nach Horas ge¬ graben wurde, sah man auf den Klüften in dem Kalksteine verbandlose Stücke von lockerem Basaltconglomerat , zwischen diesem Punkt und dem nächsten, etwa 600 Schritte entfernten Basalt wird die Oberfläche des Terrains allein von Muschelkalk gebildet. Bei der gegenwärtigen Bodengestaltung kann aus der Region des Kalvarienberger und Frauenberger Basaltes kein Gestein nach jener Gegend hinabgleiten. Das Gestein hat sich daher wohl , anfangs von dem höher stehenden Basalte bis hierhin ausgedehnt; und man | erkennt daraus, welche Volumveränderung das gesammte ausgeworfene Material im Verlaufe der Zeit erlitten haben mag. Aufserdem mengen sich zerstreute Partieen von diesem Conglomerate auf der Nordostseite in der Nähe des Pulver¬ hauses am Niesiger Weg und sonst noch hin und wieder in den Lehm und das Gerolle. Das Lagerungsverhältnifs des Lehms zu dem Basalte und dern Muschel¬ kalke an dem Nordostfufse ergiebt sich aus seiner ohne Unterbrechung noch fortdauernden Entstehung aus dem ersteren Gesteine. Ans diesen Beobachtungen, aus der oben beschriebenen Gestalt des Ber¬ ges und der Analogie der in der geschichtlichen Zeit entstandenen vulkani¬ schen Berge, und der Aehnlichkeit mit vielen Erscheinungen anderer Basalte in Hessen und in den verschiedensten Gegenden der Erde erkennt der Geolog, unter welchen Umständen der Basalt hier der Tiefe entstieg. Der Gesammt- erhebung ging voraus der Ausbruch des Thones in nassem Zustande und seine Auflagerung auf die Sedimentbildungen, später verbreitete sich über diesen hinweg ein mächtiges Aggregat, theils aus Reibungsgetrümmer des aufsteigenden, schon gefesteten Basaltes, theils der zerbrochenen sedimentären *) Er lagert in besonders mächtiger Entwickelung au dem Fufse und den Seiten¬ gehängen der Basalte in der Gegend von Homberg, auch findet er sich in anderen Gegenden von Hessen, auf der Rhön u, s, w. 92 Formationen bestehend, und in diesem erhob sich der feurig-flüssige Basalt in einem Schlackendamm*) bis zu seiner gegenwärtigen Höhe, welche er ohne äufsere Umwallung nicht erreicht hätte, da die schwache noch vorhan¬ dene Erstarrungsrinde dem Seitendruck des flüssigen Basaltes und seinem Abflufs keinen genügenden Widerstand leisten konnte. Als nun durch die inneren Druckkräfte der feurig-flüssige Basalt zu Tage stieg, erfolgte durch Berührung mit der Atmosphäre oder den festen Reibungsmassen, welche bereits erkaltet waren, oder mindestens eine sehr viel niedere Temperatur hatten, eine Abkühlung, wodurch die Masse weniger flüssig, zäher wurde, und daher die aus der Tiefe aufsteigenden Gasblasen nicht mehr in die Atmosphäre entweichen liefs. Es entstanden auf diese Weise bei dem späteren gänzlichen Erstarren die porösen Abänderungen des Basalts, die sehr viele, vorzugsweise kleine, oft ganz feine Blasen ent¬ halten. Kaum erkaltet oder noch im Festwerden begrilfen, wurden sie von der nachdringenden flüssigen Materie nach allen Richtungen zersprengt und seitwärts geschoben, oder schwimmend in die Höhe getragen, da sie durch die vielen Poren und die krystallinische Tendenz der Moleküle specifisch leichter waren , als die feurige Flüssigkeit. Dieser Vorgang in gleichzeitig gestehenden und dann wieder zer¬ berstenden Theilen des werdenden Massives und ihre Wiederverkittung **) durch nachdringende Schlacke dauerte so lange fort, als Basalt aus der Tiefe empordrang. Jüngerer Basalt. Der jüngere Basalt weicht von dem älteren in der Art des Gemenges, in der Structur und in dem Bau im Grofsen wesentlich ab; noch auffallender ist der Unterschied im ganzen Verlauf der Zersetzung beider Gesteine und die Verschiedenheit, welche die hervorgehenden Mineralkörper zeigen. Im Zustand der gröfsten ihm eigenen Frische***) und Dichte kommt das Gestein nur in einer Abänderung, nämlich in einer halb glasigen vor. Die äufsere Erstarrungsrinde dieses beispiellos rasch verwitternden Ge¬ steines mochte in all ihren porösen Varietäten wohl in sehr kurzer Zeit spurlos verschwunden sein. Im frischesten Zustand sieht man auf dem ebe¬ nen und flach muscheligen, schwach glas- oder fettglänzenden Bruch nur selten Verschiedenartiges; der Stein ist anscheinend vollkommen homogen und die basaltische Masse umschliefst von sichtbar verschiedenen Gemengen nur Olivin, sehr vereinzelte Augite und Bruchstücke fremder Gesteine. Nur das geübte Auge nimmt auf dem feinen gleichmäfsigen Bruch eine sehr versteckte Neigung zur körnigen Structur wahr, letztere wandelt sich *) Etwa wie die Form ein Gufsstück einschliefst. **) Auf solche Weise entstandene Trümmerbasalte weist die Rhön an verschie¬ denen Stellen sehr characteristisch auf. ***) Dieses Wort soll keineswegs einen ursprünglichen Zustand des Gesteins andeuten, sondern nur die gegenwärtige Beschaffenheit, worin es als scheinbar homogene Masse vorkommt. 93 durch die Verwitterung rasch in das körnige Gefüge, und später in ein lockeres Aggregat von rundlichen und unbestimmt eckigen Körnern um, welche sich oft wieder in schalig-elliptisch oder sphärisch-schalige Ablösun¬ gen zusammenschaaren. Der ebene Bruch geht entsprechend der fortschrei¬ tenden Verwitterung, in einen solchen über, den ich nicht bestimmter, als durch das Wort strahlig und stengelig zu bezeichnen vermag, alsdann in den körnigen. Mit dem Erscheinen des letzteren Bruches kommen auch fleckige Zeichnungen vor, indem hellere Farbenzonen dunklere Mittelpunkte umgeben. Bei fortschreitender Auflösung geht die Farbe des Gesteins in ein schmutzi¬ ges, in’s Weifse spielende Lehmgelb über, zugleich wird der Bruch und die Masse durch und durch erdig. Die Structur dieses jüngeren Gesteins im Grofsen ist von seiner Berüh¬ rung mit dem älteren Gesteine abhängig, und wird eben erst in eigenster Gestalt aus der Stellung, die es zu diesem einnimmt, erkannt, und ändert ab, je nachdem die spätere Bildung an die frühere angelehnt, oder in Spalten der letzteren eingeprefst erscheint. Betrachtet man den Kalvarienberg von ferne, etwa von der südwärts gelegenen Maberzeller Strafse, so bemerkt man an dem Ostfufse eine wulstige Erhöhung, welche das in der eben geschilderten Weise konisch abfallende Massiv des älteren Gesteines auf die Erstreckung von etwa einem Viertheil der Peripherie umgiebt und sich gegen die Oberfläche desselben fremdartig abböscht und bis zum dritten Theil der Höhe erhebt, welche der Kalvarien¬ berg über der Sohle der Einsenkung zwischen ihm und dem Frauenberg erreicht. An Ort und Stelle selbst erkennt man das so eben kurz geschilderte Gestein, und beobachtet, wenn man dem Verlaufe des ehemaligen städtischen Steinbruches von Osten gegen Westen folgt, wie dasselbe theils den Säulen des älteren Basaltes anlagert, oder an einer von Südwest gegen Nordost verlaufenden verticalen Kluft jäh absetzt und auf der Nordseite des erwähn¬ ten Bruches als Gangkörper von 15—20 Fufs Mächtigkeit in der Richtung Ost*) gegen West spaltend in das Massiv jenes Gesteines fast bis zur Achse des Kegelberges dringt und von hier unter einem scharf ausgesprochenen rechten Winkel mit auf etwa 8' verminderter Mächtigkeit gegen Norden umlegt. Am Ende des letzteren Zuges gewinnt das Gestein, gegen Osten in das Freie absinkend und den älteren Boden überlagernd, wieder bedeutende Aus¬ dehnung, während es an der Westseite vertical gegen die durchbrochenen Säulen absetzt. An einzelnen Stellen erschürfte man das ältere durchsetzte Gestein erst, nachdem das überliegende neuere Gestein zum Theil in ansehn¬ licher Stärke hinweggeräumt worden war. Unverkennbar waren hier viele Bruchstücke des älteren Gesteines in das neuere eingeschlossen, welches allenthalben fremdartig an denselben absetzte. In besonders ausgezeichneter Weise grenzte sich ein etwa zwei Kubikrulhen haltendes Bruchstück von *) Ein Schürf auf Pflastersteine an der Westseite des Berggipfels zeigte eine offene Spalte, welche genau als eine Fortsetzung von diesem Theile der Gangspalte er» kannt wurde. 94 Säulenbasalt in dem Ostwestzweig dieses Basaltganges , mit seiner Länge in das Gangstreichen fallend, gegen die einhüllende Masse ab. An mehreren Stellen verbreitet sich das neuere Gestein, wie schon aus dem eben Gesagten hervorgeht, von der Gangspalte seitwärts und vereinigt sich, östlich und nordöstlich abfallend, über das ältere Gestein hinweg, mit seinen schon erwähnten tiefer gelegenen Theilen.*) Nach dieser Stellung und beziehungsweise Auflagerung des neueren Ge¬ steins gegenüber dem älteren ändert die Structur entschieden ab. Da, wo der jüngere Basalt über den älteren hinweggeflossen ist, hat er eine platten¬ förmige Structur, conform der Begrenzung des Säulenbasaltes, angenommen, indem sich Lager auf Lager von quadratischen oder rechtwinkeligen Platten (niedrige rechtwinkelige Parallelopipede) schichtet, bis die einzelnen Körper nahe der Ackererde durch Verwitterung die Gestalt flacher Ellipsoide an¬ nehmen. Die unmittelbar auf der älteren Grundlage ruhenden Platten sind viel stärker, fast quaderförmig, in Folge der kräftigen Adhäsion und Massen¬ anziehung der schon früher vorhandenen Sohle gegen die weiche erstar¬ rende Lava und wohl auch des Druckes der höher liegenden eigenen Theile. An den Stellen senkrechter Berührung reihen sich die beschriebenen Körper zu senkrecht gegen 'die scheidende Ebene gerichteten Säulen aneinander. Dasselbe fand auch in der erwähnten Gangspalte in ähnlicher Weise statt, die Säulenschäfte erschienen daselbst senkrecht gegen die beiden Saalbänder gerichtet, sie berührten indessen nur an dem nördlichen den durchbrochenen Basalt, zwischen dem südlichen Saalband und der Ebene, in welcher auf dieser Seite die vierseitigen Prismen endeten, befand sich eine im Mittel zwei Fufs mächtige, an mehreren Stellen in vulkanische Asche übergehende Wand von ganz aufgelöster erdiger Beschaffenheit, deren Mitte zerbröckelnde, höchst poröse Kugeln eines wackeartigen Gesteines bildeten. Blasenräume sind aufserdem nur wenige vorhanden und gewöhnlich von sehr kleinen Dimensionen, nicht selten mit geschmolzener Wandung. An Einschlüssen fremder Gesteine ist dieses jüngere Gebilde fast eben so reich wie der ältere Basalt, und es sind diese vorzugsweise auf den Schei¬ dungen beider Gesteine angehäuft, dagegen umschliefst es nur wenige von den Zersetzungsproducten, welche in letzterem Vorkommen. Die frischen Abänderungen finden sich nur tief unter der Oberfläche, da alle dem Tage nahen Theile gänzliche Auflösung in ein lockeres Haufwerk gerundeter und unbestimmt eckiger Körner, Erde und Lehm erlitten haben. Im *) Die Saalbänder des Ganges und die Berührungsflächen im älteren Basalte zeig¬ ten ganz die Beschaffenheit der sog. Rutschflächen, Furchen und Reifen in der Richtung von unten nach oben, und auf den beiden Ablösungsflächen spiegelglatte Politur. Mit den Hauptbegränzungsflächen parallel setzten im Gange und an einigen Stellen auch im älteren Basalte Risse und Verschiebungsklüfte auf, diese waren durch¬ gehend mit kaolinartigen Bildungen, weifsem Speckstein und der später noch erwähnt werdenden seifensteinartigen Substanz ausgekleidet; in denselben zeichneten Eisen und Mangan, wie so oft, Dendriten ein. Besonders sprang die Neigung des jüngeren Gesteines zur Bilduug der erwähnten talkerdehaltigen Fossilien in die Augen. 95 Inneren nimmt die Verwitterung einen ganz verschiedenen Gang, zumal auf den oben beschriebenen Berührungsflächen der beiden Gesteine. Aus dem wechselseitigen Verhalten der beiden Gesteine folgt, dafs wohl geraume Zeit nach dem Aufsteigen des älteren Gesteins die spätere Lava auf der Grenze zwischen der Ostseite des älteren Massivs und den sedimentären Gesteinen empordrang, den Gipfel des bestehenden Berges spaltete und die entstandenen Klüfte zum Theil leer liefs, zum Theil ausfüllte, dann überquoll und mit xler nördlich aufsteigenden Lava wieder zusammenflofs. Die Lava mufste bei diesem Vorgänge, wie die Beschaffenheit dieses Gesteins andeutet, in einem sehr dünnflüssigen Zustande sein. Die Trümmer und Beibungsaggregate, welche durch diesen Vorgang ent¬ standen, sind, wie in so vielen Fällen, bis auf wenige Spuren verschwunden. Chemische Umwandlung des Gesteines. Der Felsbau des Kalvarienberges, durch das Aufsteigen des in späterer Zeit und in abweichenden Eigenschaften nachdrängenden jüngeren Gesteines vollendet, wurde der Schauplatz und das Material für umgestaltende chemische Processe. Er verfiel, noch in seiner Vollendung begriffen, schon der Wieder¬ auflösung, wie jede Erscheinung der äufseren Natur. Die atmosphärischen Wasser, aufsen das lockere Haufwerk der Umwallung wegschwemmend, drangen in das Massiv ein, indem sie sich zum Theil in offenen Klüften oder in ringsum abgeschlossenen Drusen sammelten, daneben aber auch, wie schon angedeutet, auf hygroscopischem Wege das innerste Gestein durchdrangen. Nur so weit die Atmosphäre ihren Einflufs ausübt, trocknet das Gestein periodisch; bricht man in den Grund ein, so zeigt sich das Gestein jederZeit nafs und triefend und birgt so viel W asser, als der Raum gestattet. Die erste Art des Vorhandenseins des Wassers ist die allgemeine im Inneren aller Gesteine, gegen die letztere verschliefst sich eine beträchtliche Zahl der Gebirgsarten, als dichter reiner Kalkstein, manche Kieselgesteine, die eruptiven Gläser, und noch andere, zu welchen vorzüglich solche gehören, welche, wie die genannten Massen, keine Innenkrystallisation , keine Blätter¬ gefüge u. s. w. haben. Die Materie, nach Individualisirung strebend, reifst sich allenthalben aus der Continuität los, wenn diese überhaupt irgendwo im Stoffe existirt, sobald nicht mechanische Hindernisse, wie etwa in einem rasch abkühlenden Glase, entgegen treten ; jedes Atom strebt für sich ein begrenztes Dasein an und trägt so, in Folge der krystallinischen undaligemeinen Individualisirung neben andere Partikeln der eigenen Substanz oder eines anderen Gemengtheiles tretend , die Zwischenräume und Poren in das Gestein , bis zur äufsersten Grenze der Theilbarkeit. Selbst das Innere der beiden Gemengtheile des Basaltes bildet, wie alle Körper mit innerer Krystallisation, ein Irrsaal von Haar¬ röhrchen *) zwischen und in den krystallinischen Atomen, deren umschliefsende q Blätterdurchgängen , z. Th. 96 Wandungen mit einander verbunden zu einer Fläche von unendlicher Gröfse anwachsen. Diese Vorstellung giebt den Mafsstab für die Beurtheilung der grofsen Summe der Adhäsionskraft, welche aus so unendlich vielen Momenten Zu¬ sammentritt, und der Gewalt, mit welcher der Basalt das Wasser durch Capillarität, wie alle porösen, durch dasselbe netzbaren Körper, in sein eigenes Gefüge einprefst. *) Das bekannte Verhalten des Wassers in Temperaturen über 0° zumal, die Lßidenfrost’sche Erscheinung beweist, bis zu welchem Grade die Aufsenfläche des Basaltes und die ihr nahe liegenden Theile abkühlten, ehe das Wasser in dem tropfbar-flüssigen Zustande in ihm verharren konnte.**) Von diesem hängt jedenfalls die überwiegende Thätigkeit des Wassers ab, da wohl der Basalt von vorne herein keine wesentlichen Bestandtheile ent¬ hielt, welche durch gasförmiges Wasser zersetzt werden konnten; ehe der flüssige Aggregatzustand ein bleibender war, konnte die Wirkung des rasch versiedenden Wassers hauptsächlichst nur eine mechanische, sprengende und wenig eingreifende, chemische sein. Erst bei Eintritt des Dunstzustandes konnte hier und da ein heifses Wasseratom die Thätigkeit beginnen, und wohl nur ganz allmählig zog das Wasser in die Binde des Gesteines ein, und erhielt sich lange in einer der Siedehitze nahen Temperatur, da die tiefer hinabdringende Flüssigkeit die höhere erwärmte, indem sie als Wasserluft oder als Gas oft zur Oberfläche wieder zurückkehrte und hier durch Wärmeausscheidung die Temperaturver¬ minderung ausglich. In diese Periode fällt nun gewifs die Umbildung der***) durchweg angewitterten, porösen lockeren Trümmer und der den Basalt in concentrischen Schalen umgebenden, oben erwähnten Tuffe und Wacke, die erste Metamorphose des Basaltes durch heifses Wasser. Gegen das Innere des Berges geht die Wacke allmählig in Basalt über und ihre Bildung schlofs ab, als die Wärme im Felskern unter 100° C. allmählig zu der Erd- und Atmosphärentemperatur hinabfiel. Von hier nach Innen war die Umwandlung des Gesteines wohl die heute noch vorkommende, ganz andere Producte erzeugende. Während das Gestein nach seiner ganzen Ausdehnung sich allmählig wie ein Schwamm voll Was¬ ser saugte, nahm die Zersetzung zugleich einen anderen Character an, da die Luft sammt ihren Nebenbestandtheilen, nicht mehr von dem erkalteten Wasser fern gehalten, mit ihm in die kleinsten Theilchen eindrang. *) Ob der Stoff absolut dicht ist, oder nicht, und ob die Porosität nur in dem Ab¬ stande der Atome ihren Ursprung hat, läfst sich wohl nie bestimmen; so weit man die Erscheinung verfolgen kann, sind die Poren Räume zwischen den Individuen der Materie. Freilich hängt von der Entscheidung dieser Frage am Ende wenig ab. **) Auch ursprünglich kann Wasser, und zwar stöchiometrisch in der Mischung der Gemengtheile, oder in Durchflöfsung vorhanden gewesen sein, da Wasserstoff und Sauerstoff in ihrer chemischen Vereinigung so hohe Gluthgrade erzeugen. ***) Dafs hier nicht von Einwirkung der sonst vulkanische Ausbrüche begleiten¬ den Gasen geredet werden kann, bedarf nicht erst der Erwähnung. 97 Die Veränderungen vor diesem Stadium konnten nur auflösende, aus¬ laugende, hydratisirende , umsetzende in dem vorhandenen Material sein*), während bei den späteren durch Hinzutreten neuen Stoffes aufser dem Was¬ ser, nämlich Sauerstoff“ und Kohlensäure, noch neue Ausscheidungen und Ver¬ bindungen, Hydrate, Carbonate und Zeolithe hervorgingen , welchen Vorgän¬ gen die letzte Umgestaltung in der Bildung der Thonfossilien und des Lehmes folgten. Ueber die anfänglichen Vorgänge in der Verwitterung kann man wohl nur wenig vermuthen, so viel stellt sich aber sicher heraus, eine Abschliefsung des Inneren von den peripherischen Theilen gegen einplätschernde Tagewasser und die eindringenden Temperaturwechsel aus der Atmosphäre geschah, da hier sich die Gesteinspalten bald mit mechanischen Trümmern und chemischen Ausscheidungen erfüllten, durch welche die Agentien der Atmosphäre nur noch auf dem Wege der Capillarität mit dem Inneren in Berührung traten. Die vorhandenen Erzeugnisse der Umwandlung, mehr oder weniger von den geschilderten Structurverhältnissen bedingt, sind nun verschieden, je nach¬ dem sie an der Oberfläche, unter geringer oder starker Bedeckung, am Bande oder im Inneren, in Drusen oder auf Klüften im Gestein, oder auch auf der Berührung der Säulen entstehen. Das Gefrieren drang, nachdem die Aufsensciten des Gesteines etwas ge¬ schlossen waren und da die Temperaturverhältnisse der Atmosphäre nicht wesentlich von den heutigen verschieden waren, wohl kaum über sechs Fufs tief ein, und so weit ungefähr reicht auch heute die oberflächliche Verwitterungszone. In diese legt sich eine zweite Region der Zersetzung ein, etwa so weit nach Innen schreitend, als die eindringenden Meteorwasser eine Schwankung in der jährlichen Wärme des Bodens 28— 32' von der Oberfläche einwärts und einen veränderlichen Feuchtigkeitszustand bewirken. Die dritte Oertlichkeit der chemischen Thätigkeit ist der Kern von jenen concentrischen Schalen , in ihr bleibt die Temperatur und der Wasserstand sich im Allgemeinen gleich. Die Verschiedenheit der Producte der ersten und zweiten Zone ist ziemlich klar ausgesprochen, zwischen letzterer und dem mittleren Kreise schwanken dagegen die Grenzen beträchtlich. Den bezeichneten drei Kreisen gegenüber nehmen noch die Massen auf den Felsblöfsen und die auf den Aeckern zusammengelesenen Blöcke eine be¬ sondere Stellung ein. Hier erscheinen die Zersetzungsphänomene am einfach¬ sten, die Betrachtung derselben möge daher als Einleitung vorangehen. In den lose auf den Aeckern verbreiteten oder zusammengetragenen Steinen, namentlich in denen, W’elche auf anderen liegend ringsum fast ganz frei sind und nur in einzelnen Punkten die Unterlage berühren, kann stagni- *) Diese erste Metamorphose scheint das Gestein als Wacke sogar gegen weitere oder gänzliche Zersetzung unzugänglicher gemacht zu haben, als es der von ihr unbe¬ rührte Basalt ist. Besonders interessant wäre die Bestimmung der Rolle des Eisen¬ oxyduls und seiner Silicatverbindungen durch Analyse, welche Einflufs auf die oft vorkommenden dunkelgrünen Farben haben. 13 rendes Wasser nicht continuirlich die Gemengtheile des Basaltes durchdringen, nur Regen und schmelzender Schnee führen es unmittelbar in dieselbe ein, wo es die Mitte der Bruchstücke nur durch Capillarität erreicht und äufser- lich wieder durch die Luft und Insolation rasch verdunstet. In den durchfeuchteten Steinen aber kann die innere Nässe nur kurze Zeit bestehen, da bei äufserer Verdunstung das Wasser in gleichem Schritte aus der Mitte nach der Oberfläche zieht und der Block bald wieder durch¬ weg lufttrocken wird. *) Die zerstörenden Wasser erstrecken daher ihre Thätigkeit meist nur auf die Oberfläche und eine wenige Linien betragende Tiefe. Die rasche Verdunstung und die Sprengkraft des krystallisirenden Eises schälen die Oberfläche immer wieder ab, jedes Jahr ist die Oberfläche eine neue. Noch mehr vielleicht lockert die Volumvergröfserung durch Zutritt der Kohlensäure, des flüssigen Wassers und des Sauerstoffes bei Carbonat¬ bildungen, Hydratisirungen der Basen und höherer Oxydation der Eisen- und Mangan-Oxydule die Masse auf, indem diese Processe vorzüglich Olivin und Augit rasch umwandeln, welche Körper Vertiefungen von gerundeter oder unge¬ regelter Gestalt hinterlassend bis auf die zurückbleibende rostbraune Färbung gänzlich von der Oberfläche des Gesteines verschwinden.**) Wo ein Moos oder eine Flechte Gelegenheit zu einer bleibenden Ansiedelung findet, gesell- schaftet sich auch noch die durch ihre Vegetation ausgeschiedene Kohlensäure hinzu , deren Einflufs sich in der Vertiefung der Oberfläche bekundet. Nach der gänzlichen Auswanderung des Augits und Olivins bleibt ein poröses, durchlöchertes, schmutzig-graues Skelett von kaolinisirtem Labradorit zurück, auf dessen Oberfläche wohl Titan und Magneteisensteintheilchen beobachtet werden. Das alkalische Silicat mufs also ausgewandert sein bis auf den den Kaolinen gewöhnlich noch eigenen Mischungsrest derselben, Spuren von Hyalith***) deuten auf eine Trennung der Kieselsäure von den Basen, welche wohl in Verbindung mit Kohlensäure von den Wassern aufgelöst, der Acker¬ erde und den Quellen zugehen. Die Zerstörung schreitet hier, wo die me¬ chanische Sprengung der Masse vorherrscht, von Aufsen gegen das Innere fort, und wie grofs auch die Menge des Grufses ist, welcher sich in den Räumen zwischen den tiefer liegenden Steinen sammelt, so stellen sich der äufseren Beobachtung neben der oben erwähnten Veränderung des Labrado¬ rits, dem die Oberfläche überziehenden Hyalith und braunfärbenden Eisen¬ oxydhydrate und den Manganschattirungen doch keine anderen chemischen Er- *) Bis auf den unzertrennlichen Gehalt an Wasser, welchen die Analysen zeigen. **) An anderen Orten zeigen diese Körper das entgegengesetzte Verhalten, sie ragen dann weit über die Oberfläche auf, in Folge einer in anderer chemischen Zu¬ sammensetzung liegenden gröfseren Zersetzbarkeit der Grundmasse, oder eines Wechsels ihrer eigenen Zusammensetzung oder ihres Aggregatzustandes. ***) Seine Bildung aus Bestandtheilen des Augites ist wohl nach der schwereren Zersetzbarkeit der Thonerde-, Kalkerde- u. s. w. Silicate unwahrscheinlich. Auch könnte äufsere Beobachtung ohne chemische Analyse nicht sicher entscheiden, ob sich die Kalisilicate zuerst chemisch zersetzen, es wird dies aber durch weiter unten er¬ wähnte That Sachen höchst wahrscheinlich. 99 Zeugnisse sichtlich dar. Das in der Basis der Steinhaufen abgelagerte, durch Vermengung mit Pflanzenstoffen und Erzeugnissen infusorischen Lebens erst recht seiner gänzlichen chemischen Auflösung entgegengehende Haufwerk ersetzt sich wieder, so oft auch die Meteorwasser Theile davon fortführen, welche in die Erdkrume eingemengt, theils durch rein chemischen Procefs, theils durch die Vegetation die letzte Veränderung erleiden. Gehen wir nun zu der Umwandlung in dem der Atmosphäre unmittelbar zugänglichen anstehenden Gesteine über. An dem oberen Theile des Kalvarienberges und besonders am Südabhange j führt die Auflösung , wie an vielen anderen, in Beziehung auf die Bedingun¬ gen für innere Umwandlung des Basaltes ähnlich gelegenen*) Orlen, nur zu lockerem, nicht bindendem Ackerboden, da auch hier noch das eben beschrie¬ bene Zerfallen des Augits und des Olivins überwiegt, deren Basen, zumal Eisenoxydul und Bittererde , der plastischen Bindung widerstehen , und weil überhaupt die Bedingungen zur Bildung plastischen Thones fehlen, welche später noch berührt werden. Der Labradorit zeigt ein dem oben erwähnten sehr ähnliches Verhalten. I Die nur von einer schwachen Erddecke verhüllten Trümmer und anstehenden l’artieen, den rasch durchwandernden Fluthwassern ausgesetzt, zeigen auf der oben beschriebenen Labradoritrinde häufig einen dünnen Ueberzug von Hyalith, welcher auch wohl hier aus der Zersetzung der kieselsauren Haben im Feldspath unter Mitwirkung der vegetabilischen Kohlensäure entsteht; auch scheint hier, was später viel bestimmter hervortritt, die Nähe der Ober¬ fläche den Absatz aufgelöster Substanzen durch Verdunstung des inneren Wassers zu begünstigen. Die übrigen Erscheinungen sind dieselben; auch bemerkt man hier, wie bei den eben geschilderten Verhältnissen, nur seltener, sichtbare Spuren von Mangan, welches als zuerst ausscheidend von der con- tinuirlich erneuerten Oberfläche verschwindet und in das Erdgemenge gelangt. Etwas tiefer noch zeigt sich namentlich da, wo die Wacke fehlt und auch wohl in ihr selbst, eine Bildung von Zeolith , Phillipsit und Carbonaten, die, ohne eine vollkommene kryslallinische Entwickelung erreicht zu haben, schon wieder zerfallen und allmählig ganz verschwinden. Das mittlere Massiv des Berges zwischen den eben betrachteten oberen Stellen und dem durch den schweren bindenden Thon bezeichneten Fufse liefs, soweit der Felsbau durch die Steinbrucharbeiten aufgedeckt war, die unterschiedenen Umwandlungszonen beobachten. Unter der Ackererde liegt eine im Ganzen 4— 8' mächtige Lage von lockerer Beschaffenheit, dunkelgelben oder bräunlichen, oft ins Schwarze oder Röthliche, wenig ins Graue übergehenden Farben, von dem Lehm sich nur durch den ganz verbandlosen Aggregatzustand und den häufig noch ein¬ gestreuten feinen Basaltgrufs unterscheidend, in welcher die Theile den erdi¬ gen Zustand haben, oder ihm nahe kommen. _ *) In Althessen gar nicht selten ; in der nächsten Umgehung hier zeigten der Hainberg, Bieberstein, Hessenliede und der Rauschenberg, die Hügel yon Lehnerz diesen Boden u. s. w. u. s. w. 100 Es ist dies der als erster und äufserer bezeichnete Verwitterungsring; eine Ausscheidung von Mineralien in der Eigenschaft von unorganischen In¬ dividuen findet wenig statt, das Vorhandene und das Entstehende zerfällt durch Einwirkung einplätschernder, rasch abrinnender Regengüsse, schnelle Verdunstung, durch das Gefrieren zu lockerem Aggregate, dem sich die me¬ chanischen Absätze*) aus jenen beimengen und in welchem die Neigung zum Zerfallen durch Beimengung von Eisen- und Mangan-Oxydhydraten, von den Carbonaten der Talk- und Kalk-Erde, letzterer zuweilen als Montmilch, durch unzersetzte Bruchstücke des Gesteines u. dgl. sehr erhöht wird ; die thonigen Theile erhalten keinen oder nur wenigen Zusammenhang. Die Schlämmung zeigt neben Augit, Magneteisensteinkörnchen u. s. w. Stückchen von Labradorit, welche nur unter den später erwähnten Umständen in plastischen Thon übergehen. An den höheren Theilen des Berges und an einigen Stellen abwärts fehlt diese Decke**), und nur Trümmer oder humose Ackererde bedecken den Basalt unmittelbar. Da wo dieser Gürtel an der Ostseite über den jüngeren Basalt hinweg¬ zieht, geht die beschriebene Masse nach unten in ein Lager von unbestimmt eckigen Basaltstücken über, welche unter einander in keinem Felsverbande stehen, zufällig neben und um einander verbreitet, und von einem schmutzig¬ grauen , auch wohl mehr ins Weifse oder Hellgelbe übergehenden unplasti¬ schen Thon umhüllt erscheinen, welcher die Gesteinbrocken in concentrischen Lagern umkleidet. Diese Bildung verläuft nach Aufsen vielfältig mit eigentlichem Lehm und Ackererde, nach Innen endet sie da, wo Speckstein, Seifenstein und Bolus, zumal letzterer, in ihrer eigenthümlichen Ganzheit vorzukommen an¬ fangen, wohin also keine der erwähnten zertrümmernden und zersprengen¬ den Kräfte mehr eindringen. Das Material ihres Aggregates kommt gröfstentheils aus der oben be¬ schriebenen äufseren Umhüllung, und letzteres erstreckt sich nur hier und da in das Gebiet der Säulen. Diesen Verwitterungsring kann man als die Gegend der mechanischen Zerstörungen und der zufälligen Aggregation und Anhäufung bezeichnen. Innerhalb dieser ersten Umfassung umschliefst der zweite Gürtel den Säulenkern, dessen peripherische Theile er noch in seinen Körper aufnimmt. Sein Character spricht sich in den hier vorkommenden Zersetzungspro- ducten und also auch durch die stattfindenden chemischen Processe bestimmt aus; man könnte diese Region die des Kaolines, Specksteines, Bolus und der thonigen Bildungen nennen. Nach Innen erscheint sie durch grofse Vermin¬ derung, wenn nicht durch gänzliches Verschwinden der genannten Mineralien abgegrenzt. *) Man vergleiche die Trübung der Brunnen, den Absatz vou Sturzwässern nach Regen. **) Eine Folge der abwärts gleitenden, allmähligen, den Fels abschälenden Ge* trümmerbewegung. !: 1 ioi Neben den vorwaltenden amorphen Substanzen kommen hier auch krystal- lisirte secundäre Mineralien vor, welche die dritte hier unterschiedene innere Abtheilung hauptsächlich characterisiren. Von aufsen nach innen vorschreitend erkennt man zunächst unter der beschriebenen Masse eine Ablagerung, welche den Uebergang in das darge¬ stellte lockere Terrain macht. Von diesem bedeckt zeigt die Masse die graue Farbe des mehr erwähnten Labradoritgewebes, nur gewöhnlich dunkler. An einigen Stellen, so z. B. in dem nordwestlich gelegenen Steinbruch, wo die äufsere Verwitterungsregion eine geringe Mächtigkeit besitzt, zeigte sich nach der Aufsenseite dieses Gebietes eine Schichtung ziemlich parallel mit der Horizontebene, welche einestheils der oben erwähnten Querstructur *) in den Säulen, dann aber auch den von oben nach unten in einander ge¬ schachtelten concentrischen Kugelschalen des Bergmassives entspricht. An dieser von unten nach oben gerichteten Verschiebung der oben angedeuteten versteckten Schieferung (wenigstens ist die Tendenz zu einer solchen vor¬ handen) nehmen auch die plattenförmigen, oben erwähnten Partieen des Ge¬ steines Theil ; oder sie folgen einer anderen Anordnung in der Verwitterung, wonach die äufsere Form sich erhalten, aber offenbar eine Volumvergröfserung erlitten hat. Am Bande zeigt sich in den Schichten eine Neigung abwärts, entsprechend dem durch die Schwere und Wasser an abhängigen Orten hervor¬ gerufenen Abgleiten**) in beweglichen Haufwerken. Anfangs lagern sich hier dünne Blätter des kaolinischen Rückstandes meist ohne Zwischenschicht unmittelbar über einander, indem der Augit bis auf wenige Ueberreste oder ganz verschwunden ist , während einwärts zwischen jene zerbröckelte und zerbröckelnde Körner von Bolus trennend eintreten, sieh allmählig wachsend schichtenförmig an einander reihen und wohl bis zu Streifen von zwei Zoll Mächtigkeit erweitern, und mit gleich starken oder dickeren Schichten von dem feldspäthigen Rückstand wechsel¬ lagern. Die letzteren bewahren noch theilweise ihren anfänglichen Zusam¬ menhang und ihre Continuität, sie konnten also nicht etwa in diesem Zustande von oben die Bolusschichten durchsinken, vielmehr mufste das Material zu seinen unplastischen , thonigen Ausscheidungen aus den inneren und höher liegenden Theilen des Basaltes hier spaltend und verdrängend zwischen die ursprünglichen Steinlamellen dringen. War die Aufblätterung des Gesteines in diesem Sinne rechtwinkelig gegen die Säulen an einer Stelle erfolgt, dann diente diese Spalte als Sammelplatz für die aus den nächsten und später auch aus mehr entfernten Partieen kommenden Partikeln und erweiterte sich durch jedes ausscheidende Atom. *) Die Lamellen biegen sich durch Aufschwellen der eigenen Masse und das Ein¬ treten der gedachten neu hinzukommenden Substanzen zwischen die Ablösungen in die Horizontale, ähnlich der Erscheinung, welche man nicht selten in umkippenden Schich¬ ten steil aufgerichteten Thonschiefers wahrnimmt. **) Durch dieses und die schon oft erwähnten Vorgänge müssen die unterschie¬ denen äufseren Zonen sich dem Inneren des Berges allmählig nähern. 102 Speckstein, an sich beträchtlich ausgebildet , zeigt im Vergleiche mit den anderen Körpern im Allgemeinen eine viel geringere Massenentwickelung und mag einmal wegen seiner aufserordentlich geringen Cohäsion in kleinen Par¬ tikeln mechanisch fortgewandert sein, dann aber dürfte auch die Talkerde theils in Auflösung als Silicat, oder aus ihm zufolge weiterer Zersetzung des Fossiles, oder unmittelbar ausAugit, wie auch die Kalkerde, als Carbonat den Weg in die auflösenden Wasser gefunden haben. Wahrscheinlich be¬ zeichnet dieser Gang der Verwitterung die oben unterschiedene Grenzregion zwischen den Säulen und der äufseren Decke für einige Punkte. Weiterhin gegen das Innere des Gebietes verschwindet allmählig die lagerhafte Anordnung des metamorphen Terrains und geht in eine den Seitenflächen der Säulen conforme über, die genannten Secundärfossilien wechseln mit noch kenntlichen, nicht ganz umgewandelten Lagen des basal¬ tischen Gemenges und lassen sich als den Rückstand aus dem früheren Be¬ stände einer vollkommen abgeschlossenen Säule erkennen*); Olivin und Augit bleiben als spärliche Reste übrig. Die Abblätterung, das Abspalten der Basaltlagen geschieht nach allmähligen Uebergängen hier nicht allein mehr quer gegen die Achse in dem Sinne der oben erwähnten Anlage zur ver¬ steckten Schieferstructur, sondern auch oft und zuletzt an einzelnen Stellen nur noch parallel mit der Achse und den Seitenflächen der Prismen; eine Einwirkung der wechselseitigen Abplattung der Sphäroide; die Haarklüfte zeigen mehr Adhäsion in dieser Richtung, welche mit den gröfseren Dimen¬ sionen der Atome, deren zu den Prismenseiten parallele Stellung hier eine andere ist, in den Gesteinpartikeln zusammenfällt. Auch macht sich insofern hier ein merkwürdiger Uebergang ganz kenntlich, als die pseudomorphen Prismen beginnen, einen basaltischen Kern zu umschliefsenj der bergeinwärts stärker wird und zuletzt nur noch mit einer verhältnifsmäfsig geringen Verwitterungs¬ rinde umgeben erscheint; daneben sind dann die Secundärsubstanzen auch vorzüglich in den Räumen zwischen den Basaltsäulen angehäuft. Unwillkür¬ lich drängt sich bei diesen Verhältnissen der Gedanke auf, dafs hier nicht mehr die Zersetzung aus oberen Horizontalebenen in niedere, Atom für Atom eindrang, sondern dafs die mit den Zerstörungsmitteln bewaffneten Wasser zwischen den Säulen hinabgleitend und aufgestaut eine aufrecht plattenförmige Anordnung der Theilchen annehmen , vielleicht unter Mitwir¬ kung hydraulischen Druckes, und dem entsprechend die Entmischung der Ge¬ mengtheile rechtwinkelig auf die Seitenbegrenzung von aufsen nach innen, Schicht für Schicht rings um die Säulen geschah.**) Während eine Schicht durch Sauerstoff, Kohlensäure und kohlensaure Kalien die chemische Umände¬ rung eingeht, ist die anstofsende oft wohl noch ganz frisch, oder mindestens viel frischer und die kräftige Massenanziehung und Adhäsion hält die gestehenden *) Die Secundärbild ungen schmiegen sich hier ganz an die ursprüngliche Structur und bewahren noch nach gänzlicher Umwandlung des Basaltes die frühere Säulengestalt, gewissermafsen eine petrographisclie Pseudomorphose. **) Die Zersetzung ging hier ein, eine unendlich dünne Schale nach der andern ergreifend. 103 Boluspartikeln fest, später drängen sich zwischen die vorhandenen und die Basaltflächen neue ein und letztere werden ganz allmählig in unendlich kleinen Momenten der Verschiebung aus ihrer ursprünglichen Stelle gerückt*); gesammelte Handstücke liefern den augenscheinlichen Beweis dafür. Oft scheinen solche Ablösungen tief in der Säule vorzugehen, vielleicht durch Einwirkung des Sauerstoffes, und die abgespaltene Schale befolgt erst später den angedeuteten Gang. Die Kalkerde ist auch hier als Carbonat ausgewandert, das zurückblei¬ bende Aggregat hat keinen der Zusammensetzung des Augites entsprechenden Gehalt mehr von ihr. Die Talkerde ist demselben Processe unterworfen, doch offenbar nicht ganz in demselben Mafse, in Folge ihrer geringeren Ver¬ wandtschaft zu der Kohlensäure und auch wegen Mangels an letzterer. Diese Ursachen veranlassen, dafs sie in dem betrachteten Boden der Hydrat- und Silicat-Bildung folgt, oder in letzterer beharrt. Anfangs treten ihre beiden Verbindungen, Speckstein und Seifenstein, spärlich auf, häufen sich dann aber mehr an zwischen den Lamellen der rnetamorphen Massen bis zu einer gewissen Grenze und nehmen dann wieder ab, welchen Gang übrigens alle hier auf¬ gezählten Secundärbildungen befolgen. Aufsen werden beide Mineralien durch den gröfseren Kohlensäuregehalt der eben in den Berg tretenden Wasser chemisch zersetzt oder mechanisch fortgeschwemmt, während einwärts die Metamorphose des Ganzen den zu ihrer Ausscheidung nöthigen Grad noch nicht erreicht hat, oder die Kohlensäure in ungenügender Menge eindringt. Oertlich häufen sich beide Stoffe hier und da sehr an. 0 Wie stark auch die Färbung des Bolus von dem braunen und gelben Eisenoxydhydrate und sein chemischer Gehalt an diesen Körpern ist, so nimmt man doch in den kaolinischen Ueberbleibseln des Labradorites wenig von ihnen wahr, letzteren adhärirt weit mehr Manganoxydhydrat, welches, wie seine Bedeckungen mit diesen Körpern andeuten, dann auch den Absatz der eben genannten ähnlichen Verbindungen des Eisens vermittelt. Kohlensaures Eisen- und Mangan-Oxydul hat sich nirgends erhalten, ein Beweis, dafs die an Ort und Stelle entstandenen oder von innen herbeigeflöfsten Carbonate der¬ selben hier oder bei ihrer weiteren Wanderung (wenn der Sauerstoff fehlte) in der äufseren Bergregion durch höhere Oxydation zersetzt wurden.**) Die nach der Anhäufung der oft genannten Hydrate hier so verbreitete höhere Oxydation der so viel erwähnten Oxydule verleiht den beiden äufseren Zonen auch etwas Besonderes und Eigenthümliches vor der Mitte des Berges. Wieder mehr einwärts tritt das Gewebe des aufgelösten Labradorits bis zu einer gewissen Grenze zurück und die Säulen umgeben sich statt dessel¬ ben mit thonigen Ueberzügen , welche conform der Seitenbegrenzung jede *) Wo metamorphische Processe im Grofsen Vorkommen, können daher sowohl durch Substanzeinführung zwischen vorhandene Schichten, als auch noch mehr durch Krystallisation derselben mächtige Gebirgshebungen allmählig stattfinden. Auf diese Erscheinung komme ich vielleicht an einem anderen Orte zurück. **) Die meisten Eisen- und Mangan-Oxydbydrate durchliefen bei ihrer Metamor. phose die Phase der Oxydulcarbonate. 104 Undulation derselben wiedergeben und Fragmente von Basalt und Labradorit¬ skelett umschliefsen. Neben diesen aus den Säulenkörpern hervorgegangenen Umhüllungen sind auch die Zwischenräume mit eingeschlemmtem Thone ausgefüllt. Dieser schwer durchlassende Beleg*) dürfte wohl dem Säulenkerne wenigstens bis zu einem gewissen Grade Schulz vor weiterer rascher Me¬ tamorphose gewähren.**) Eisen- und Mangan-Oxydhydrat mengt sich nur selten ein, daher die schmutzig-graue und weifs-graue Farbe als die allge¬ meine beobachtet wird. Der Bolus ist nun nicht mehr in Schichten zwischen den losgesprengten Basalttheilen vorhanden, sondern er ist auf den Klüften entlang der Säulen herabgeflöfst, bald in einzelnen nester- und putzenartigen Körpern, bald scheibenförmig, bald in gröfsere Massen abgesetzt, so wie es der vorhandene Raum eben gestattete ; von dem Thon löst er sich sehr be¬ stimmt ab , wo beide Mineralkörper in wechselseitiger Um- und Einhüllung Vorkommen. ***) Der Speckstein fehlt oft in diesen Räumen , bildet aber nun von hier einwärts, im Verein mit dem schon erwähnten seifensteinarligen Minerale, Ausfüllung der Drusen, welche vorzugsweise hier am Rande der inneren Abtheilung ihre krystallinischen Aussonderungen zu entfalten beginnen. Diese Grenze bietet eine auffallende Erscheinung dar, eine grofse Ver¬ minderung der seither verbreiteten Körper, namentlich erscheint znm Berge hinein Bolus immer seltener, nur in einzelnen Putzen und Nestern, wogegen der Thon in 4er angegebenen Art des Vorkommens sehr zunimmt und dann weiter hin wieder schwindet. Aus den vorgelegten Beobachtungen erkennt man das Eigenthümliche in der Genese des Bolus, die herbeigeflöfsten Oxydulcarbonate legen bei ihrer Entmischung das Eisenoxyd in den Thon nieder und hierdurch verliert letzterer seine plastische Natur; eben so trägt die Talkerde zu der dem Minerale eigenen Aggregation bei. Der Druck der neu hinzukommenden Theile, indem sich letztere zwischen dem schon Vorhandenen und der Um¬ grenzung einkeilen, die wenige Adhäsion des Basaltes gegen die Substanz, wie auch der Umstand, dafs der Frost nicht bis hierher eindringt, tragen ebenfalls zu der Bildung bei. Hat dagegen in der Masse bei vorhandenen stagnirenden Wassern ein Auslaugen des Eisenoxydules u. s. w. als Carbonat und Wegflöfsung statt, so geht ihr Rückstand in plastischen Thon über, Kieselsäure und Thonerde nehmen die Verschiebbarkeit der Theile in dem Thonaggregate an und diefs erscheint von grauer Farbe. Die Zersetzung des Gesteines an Ort und Stelle endet mit Hydratisirung, mit Bildung des Thones oder Bolus; beide Mineralien er¬ halten aber aufserdem noch Zuwachs, welchen die Wasser mechanisch oder *) Nirgends berühren sich die Säulen in frischen Seitenflächen, überall sind ihre Oberflächen stark verwittert und durch Lagen von Zersetzungsproducten von einander getrennt. **) Man hält zuweilen den Thon für ganz undurchlassend für "Wasser. ***) Indessen will ich die Möglichkeit allmähliger Uebergänge nicht in Zweifel ziehen. 105 aufgelöst aus anderen Gegenden des Feisbaues, zumal aus dem Inneren herbei- flöfsen. Die unverbältnifsmäfsige Anhäufung von Mineralien des Thones ist zum Theil auch eine Folge jener Auswanderung der übrigen Stoffe. In den Einschlämmungen und Zuführungen der erwähnten Körper in diesen Raum liegt ein weiterer Unterschied desselben von den inneren Theilen des Berges. Noch tiefer nach der Mitte schreitend beobachtet man eine Abnahme des Thonabsatzes, wie überhaupt eine Verminderung der Hydrate, ferner der hydratischen Farben von Eisen und Mangan und der Einwirkung des Sauer¬ stoffes*), und in gleichem Mafse nehmen lockere Aggregate von körniger Structur in allen Graden der Verwitterung, von der gänzlichen Zerkrümelung des Ge¬ steines bis zum frischesten Basalte zu; es ist die dritte innere Region der che¬ mischen Processe; die Verwitterung bemächtigt sich zuerst der beschriebenen Stücke zwischen den Säulen und der das obere und das untere Ende je eines Säulen¬ gliedes bildenden Partieen, indem sie vorzüglich von den Seitenflächen der Säulen aus auf den Quer- oder Längs-Absonderungen in den Kern der letzteren eindringt. Die bezeichneten Felsstücke und mehr im Kern des Berges ganze Säulen¬ glieder kommen zwischen den vorherrschenden festen Säulen oft in gedachtem porösen und lockeren, wohl bis zur Grufsbildung gehenden, den häufig er¬ wähnten Labradoritresten ähnlichen Zustande vor, welcher vorzüglich durch Auslaugung der Kalien, Talk- und Kalk-Erde, als Silicate und Carbonate und offenbar auch durch Fortschwemmen des Thones nach der Seite entsteht. ' Mauganoxydulsilicat, weit mehr Eisenoxydulsilicat, dauern hier länger, da der von aufsen eindringende Sauerstoff unterwegs schon zum grösseren Theile eingesogen wird ; die hier verbreiteten intensiven dunkelgrünen Farben er¬ klären sich hieraus. Auslaugungen des Gesteins , Wegführung der neu ent¬ stehenden Substanzen und eine geringere Zersetzung der zurückbleibenden Gesteinreste und Aggregate des aufgelösten Basaltes dürfte hier den Hauptgegen¬ satz zu den vorhin betrachteten Räumen machen. In letzteren Oertlichkeiten trägt, wie es scheint, der eintretende Sauerstoff, wenn er so weit gelangt, vorzugsweise die Auflockerung des Aggregatzustandes rasch bis in die kleinsten Partikeln.**) Abgeschlossen gegen die geschilderten allgemeineren Vorgänge erscheinen die Drusen; die in ihnen vorkommenden Mineralien weichen durch ihre vor¬ herrschende Krystallisation , sowie auch als stöchiometrische Verbindungen von den seither betrachteten Bildungen auffallend ab. *) Mit dieser Erscheinung steht die Thonanhäufung in dem eben Geschilderten in naher Verbindung, sie bildet eine die vordringenden Agentien mehr zurückhaltende Grenze zwischen dieser Gegend und jener äufseren , wo die Einwirkung des Sauerstoffes eine so kräftige war. **) Man sieht Aehnliches bei vielen mineralischen Umwandlungsprocessen, z. B. der Carbonate und vieler Silicate; aber auch eine gährende organische Flüssigkeit be¬ weist, dafs der Atomzustand des Ganzen ein durchweg veränderter wird, so wie nur ein Atom in Fermentation kommt : es findet eine andere Gestaltung oder eine vorbereitende Spannung der Atome statt. Ganz besonders können Gase in festen Körpern eine solche Massenstimmung veranlassen, Sauerstoff dringt tief in dieselben ein bei der erforder¬ lichen Zusammensetzung; die Technik bietet ein lehrreiches Beispiel in der Cementation des Eisens dar, in welcher der in so geringer Menge eingedrüngene Kohlenstoff einem durchaus verschiedenen mechanischen Zustand des Metalles bewirkt u. s. w. 14 106 Nach dem Gesagten dürfte nun wohl der verständlichste Weg zur rich¬ tigen geologischen Auffassung dieser Körper der umgekehrte sein von dem¬ jenigen, welchen die Darstellung seither nahm, der also den Secundärstoffen, zumal den krystallinischen, aus dem Inneren gegen die Aufsenseite folgt. Von den hierhin gehörenden Phänomenen mögen nur die wichtigsten eine weitere Berücksichtigung finden. Zuerst erscheinen Drusen , wenn sie nicht leer*) sind mit einem Ueber- zug von derbem und unvollkommen krystallisirtem Phillipsit, welcher gegen die Peripherie bis zu einer gewissen Grenze im Allgemeinen eine Vermeh¬ rung der Substanz und eine höhere Vollendung der Krystalle erkennen läfst. Das Material zu dem zeolithischen Körper ist aus der unmittelbaren Um¬ gebung der Drusen genommen, welche gegen die Aufsenseite des Berges hin eine zunehmende Zersetzung in Folge der längeren Dauer dieses Processes und gröfserer Menge der thätigen chemischen Agentien zeigt ; die Stoffe sind nicht weit gewandert. Neben diesem Fossil bemerkt man auf den Quer-, Vertical- und Trans¬ versal-Klüften des Basaltes, wie auch auf jenem selbst, dünne Ueberzüge von Manganoxydhydrat, Wad und Manganschaum. Auf dem Phillipsit erscheinen dann anfangs ganz zarte Dendriten von diesen Körpern, ihnen folgen später die Eisenoxydhydrate. Auf letzteren Mineralien läfst sich dann weiter ein bereits oben erwähn¬ tes Zersetzungsproduct nieder, welches von den in dem Handbuch der Mine¬ ralogie von Herrn Geheimen Hofrath Hausmänn beschriebenen oder sonst be¬ kannten Mineralkörpern am meisten mit dem Seifenstein übereinstimmt, indem es sich durch leichte Schmelzung sowie durch sonstiges Verhalten vor dem Löthrohr von dem Speckstein wesentlich unterscheidet. In den tiefer im Inneren gelegenen Drusen erscheint es oft in äufserst zierlichen Gruppen von klein-traubenförmiger und nierenförmiger Gestalt, über und zwischen die Phillipsitkrystalle zerstreut. So lange der Körper diese Form besitzt, hat er fleischrothe Farbe, durch lavenblau in die mannigfaltigsten grünen Farben übergehend , und schmilzt vor dem Löthrohr zu einem dunkelgrün, violett oder schwarz gefärbten Glase. Durch Zersetzung, welcher diese Varietäten sehr unterworfen sind, scheiden die röthlichen und blauen Abänderungen Mangan- und die letzteren Eisenoxydhydrat aus, wodurch die Färbung in das Schwarze, Braune und Gelbe übergeht. Je mehr aber die Masse nach der Mitte der Druse hin zu¬ nimmt, je derber, je homogener und zusammenhängender wird der Aggregat¬ zustand, so wie ihn der Speckstein zeigt, doch ist er feiner, als im letzteren. Der Uebergang läfst keinen Zweifel über die Identität des Stoffes, und doch reagirten die letzteren Varietäten weder in der Zersetzung noch vor dem Lölhrohre auf Mangan oder Eisen. Man kann daher drei Varietäten : eine gemeine, eine eisenoxydul- und eine manganoxydul-haltige unterscheiden ,* die *) In dem entgegengesetzten Falle sind die Wandungen derselben schwach ange¬ wittert oder auch, freilich selten, von geschmolzenem Ansehen. 107 erstere kommt in der Farbe des Specksteines und dann auch braun, braun- roth, roth, lichtblau und entenblau vor. *) Etwas mehr dem Tage zu sind die genannten Körper zum Theil von den kohlensauren Salzen des Kalkes, der Bittererde**), überkleidet, welchen zuweilen kleine Sphären von Sphärosiderit vorangehen ; seltener sitzt diese Substanz in etwas gröfseren Gruppirungen als ein zusammenhängender dritter Ueberzug den Drusenwänden auf. Auf oder zwischen diesen Körpern siedelt aber nur selten Mesotyp, Chabasin und Baumontit an. In der bezeichneten Richtung noch weiter vor streuen sich in und zwischen die genannten krystallisirten Körper kleintrau- bige und nierenförmige Partieen von Speckstein neben dem eben besproche¬ nen seifensteinartigen Fossile, letzteres bildet in seinen dunkleren Varietäten auch wohl eine ganz dünne Ueberkleidung auf den genannten Materialien; beide füllen dann endlich nahe der Speckstein- und Bolus-Region den noch übrigen Raum der Drusen nach Verschwinden der Oxydulsilicate aus ihrer Umgebung vollständig aus. Das Verwachsensein der genannten Salze mit Phillipsit läfst, wie so mancher andere Umstand, letzteren als durch wässerige Metamorphose entstanden erkennen. Der Folge der ausgeschiedenen Stoffe entsprechend zeigt sich die Um¬ gebung der Blasenräume anfangs nur wenig verändert, dunkel durch Aus¬ scheidung von Mangan , bei weiter vorgeschrittener Entmischung dunkelgrau und dann nicht selten von Bronzit, Glimmer, Chlorit, Diallag und hyper- sthenartigen Partikeln in auffallender Weise durchwachsen, bis sie später weit in den Basalt hinein ganz aufgelöst erscheint und schmutzig-weifse und lichtgraue Farben annimmt, wo der Speckstein sich anhäuft. In einer unverkennbaren Parallele zu diesen Vorkommnissen finden sich in derselben Ordnung auch auf den feinen Gesteinklüften die vorhin genannten Fossilien zusammen, was besonders auf den der Querschieferung entsprechenden, die Säulen rechtwinkelig durchschneidenden Klüften, nicht (?) in den trans¬ versalen hervortritt. Bemerkenswerth erscheinen besonders Manganzeichnungen ***) , welche die äufsere Begrenzung im Querschnitt der Säule mehr oder weniger voll¬ kommen nachbilden, näher am Umfang der Prismen lagern sich gewöhnlich die gelben und braunen Eisenoxydhydrate f) auf und um dieselben. Auch da bemerkt man oft nicht eine Spur von Braun- oder Gelbeisenstein in der Nähe der Mangangebilde, während letztere in der Umgebung jener wohl nur *) Aufser den mitgetheilten Beziehungen steht diese Substanz auch noch in naher Verbindung mit den Zersetzungsproducten im Inneren und auf der Grenze vieler in Basalt eingeschlossenen fremden Gesteinfragmenten, wo sie zuweilen eine concentrisch- schalige Structur" annimmt. Vgl. Einschlüsse der Basalte des Kalvarienberges bei Fulda von W. C. J. Gutberiet, in von Leonhard, Jahrb. 1853, S. 659. **) Denselben ist immer Eisen- weniger Mangan-Oxydulcarbonat beigemischt. ***) Man übersieht dieselbe oft wegen ihrer dunkeln, mit dem Basalte verfliefsen- den Farbe. f) Bei fortschreitender Verwitterung werden sie abgesprengt und mechanisch weggespült. f 08 sehr selten fehlen. Darauf, wie auf allen hier von ihnen bedeckten Flächen, breiten sich oft die genannten kohlensauren Salze in dünnen Ueberzügen, wie durchsichtiger glänzender Firnifs aus. Nur an einer Stelle, nämlich in dem neuen Steinbruch auf der Horaser Seite des Berges, finden sich auch zeolithische Ueberzüge , häufiger aber auf den Begrenzungsflächen der Säulen, jedoch nur an Stellen, wo die Säulen vollkommen ausgebildet und wohl erhalten erscheinen.*) Neben ihnen be¬ merkt man kaolinische, steinmarkartige u. dgl. Mineralien. Die Blasenräume im Inneren der Säulen, weniger die oft bezeichneten Haarklüfte, bilden, wie man sieht, abgeschlossene Laboratorien, in welchen der chemische Ergang und die entstehenden Substanzen sich von den früher betrachteten Erscheinungen sehr wesentlich unterscheiden. Es herrschten hier j Verbindungen von bestimmter stöchiometrischer Zusammensetzung, von be¬ stimmter krystallinischer Form und all den physikalischen Eigenschaften wirk¬ lich individualisirter Mineralspecien vor. In den gedachten Räumen scheiden anfangs sich unabhängig von dem Vor¬ handensein des Sauerstoffes, unter Einwirkung des Wassers an Ort und Stelle haftender Phillipsit, selten andere Zeolithe, welche meist der Peripherie zu¬ wandern, dann das eisen- und mangan-oxydulsilicathaltige seifensteinartige Mineral aus; es treten also blofs durch die chemische Thätigkeit der Wasser die Oxydule, Kalkerde, Thonerde und Kalien in Verbindung mit Kieselsäure und Wasser aus dem Basaltgemenge, die ersteren aus dem Augit, letztere wohl zum gröfseren Theil **) aus dem Labradorit scheidend.***) Später übernimmt die Kohlensäure eine doppelte Rolle, einmal die Umlegung der Stoffe durch doppelte und einfache Wahlverwandtschaft, dann aber wan¬ delt sie auch die Kalkerde und Talkerde, die Oxydule in ßiearbonate um, welche sich im Wasser auflösen und fern von ihrem Ursprünge in den er¬ wähnten Räumen durch Verdunstung oder die allgemeine Abnahme des Wassers, Quellabgang und Hydratisirung u. s. w. auf den zuvor angeführten Mineralien auskrystallisiren. Zugleich tritt hier die Einwirkung des Sauer¬ stoffes auf die Oxydule ein, so weit er mit den Wassern eindringt, welcher wieder die Hydratisirung der Peroxyde unmittelbar folgt; ersterer Procefs vermehrt die freie Kohlensäure. Sämmtliche Vorgänge wiederholen sich in stetem Kreisläufe bis zur vollendeten Zersetzung des Gesteines. _ *) Letztere sind hier wahrscheinlich in Folge des von dem aufliegenden dicht- schliefsenden Thone geleisteten Schutzes gegen das Eindringen des atmosphärischen Sauerstoffes frischer, als an irgend einer anderen mir bekannten Stelle des Berges. **) Nach der Entstehung aus einer feurigen Flüssigkeit, worin Augit und Labra¬ dorit in gegenseitiger Durchdringung vorhanden waren, ist es wahrscheinlich, dafs auch Augit anfangs Spuren von Kalien in sich aufnahm, wenn auch die Analysen keinen der¬ artigen Gehalt mehr aufweisen, da diese Körper so leicht aus der Masse heraus¬ treten können. ***) Wohin der Natrongehalt dieses Gemengtheils kommt, kann man ohne Ana lyse nicht entscheiden ; der selten vorkommende Mesotyp und Chabasit, der selten Natron enthaltende Kaolin, können nur einen kleinen Theil davon in ihre Mischung auf¬ nehmen, wahrscheinlich geht der gröfsere Theil als Carbonat in die Wasser. 109 Jenen Stadien der Mineralbildung entsprechen auch die Phasen in der bereits erwähnten Veränderung der Drusenwandungen. An dem ersten Pro- cefs der Ausscheidungen nehmen, wie der durch ihn gebildete Phillipsit zeigt, nur Kalien, Kalk- und Thon-Erde als Basen Theil; eine Wirkung desselben ist die oben erwähnte intensiv grüne Färbung der Drusenbegrenzung. Eine zweite Periode bildet der Austritt der Talkerde und eines Theiles der Oxydule aus dem Augit, in dieselbe fällt das Erscheinen des Bronzites, Diallags, Chlorites, llypersthenes und Glimmers (?), welche als Metamorphosen des Augites nach Auswanderung der entsprechenden Mischungsverhältnisse von Kalkerde, Thon¬ erde und Kieselsäure betrachtet werden können; von ihnen erhält nur letz¬ terer (?) einen Theil seiner Mischung, den kalischen aus dem Labradorit. Mit dem Auftreten des Chlorites im Felsgemenge und des Scifensteines in den grofsen derben Ausfüllungen der Blasenräume nimmt das einschliefsende Gestein graue Farben von verschiedenen Abstufungen aus dem Dunkeln zum Lichten an, die eben erwähnten, in der zweiten Epoche vorkommenden Mineralien verschwinden, und dieser Umstand, wie auch die massenhafte Ausscheidung von Eisen- und Mangan-Oxydulsilicat, bezeichnen einen dritten Zeitraum. Die Einwirkungen der Kohlensäure und des Sauerstoffes sind weniger an diese Zeitfolge gebunden. Neben der Ortsveränderung, welche die Verbreitung der erwähnten Secundärmineralien erkennen läfst, fällt es in die Augen, dafs sich das Gleich¬ artige auch mechanisch auf eine sichtbare Weise durch Adhäsion und Cohäsion kräftig anzieht und da ausscheidet und fest wird, wo irgend etwas von der¬ selben Substanz schon zuvor abgesetzt worden. Die Ausscheidung der genannten Substanzen und ihre vollkommenere krystallinische Ausbildung hängt lediglich von dem Vorhandensein der Blasen¬ räume ab; wo sie fehlen, sind den Basalten selten andere Aussonderungen, als Mesotyp, nur wenige Zeolithe überhaupt und unvollkommener Kalkspath, Arragonit und Bitterspath eigen; zahllose Basalte in Niederhessen, auf der Rhön, dem Vogelsberge u. s. w. liefern den Beweis. Aufserdem hat der dichte oder weniger dichte Aggregatzustand des Ge¬ steines auf den Absatz und die Krystallisation jener Körper einen wesentlichen Einflufs , beides hatte vorzüglich aber da statt, wo die Wandungen noch dicht und fest sind, oder früher waren. In vielen Fällen mag sogar die Ad¬ häsion der ausscheidenden Substanz an das Nebengestein wesentlich die Sub¬ stanz des Absatzes vorbedingt haben; ohne jene mechanische Kraft wären nämlich die Wasser mit den aufgelösten Stoffen weiter gewandert und diese anderen chemischen Gesetzen und Processen verfallen. Letzteres gilt beson¬ ders hier von dem Phillipsit, wie von so vielen Zeolithen im Allgemeinen, und dem Seifenstein ; ersterer ist nur da vollkommen krystallinisch, wo dieser Umstand obwaltet, oder nach ganz sicheren Schlüssen früher einmal obgewaltet hat, während er in den porösen lockeren tuff- und wacke-artigen Basaltvarietäten nur erdig und als krystallinisches Mehl erscheint. Meine Untersuchungen über die Einwirkung der Basen, auf welchen sich Kalksinter u. dgl. absetzen, auf die Gestalten der letzteren, beseitigen jeden Zweifel darüber; doch kann ich hier nicht weiter auf den Gegenstand eingehen, nur mag noch erwähnt — HO — werden, dafs die Gröfse jener mechanischen Ziehkräfte aus der Gewalt er¬ sichtlich ist, welche erfordert wird, um secundär gebildete Mineralien von dem Gestein loszureifsen, auf welchem sie sich niedergeschlagen haben. Auf Steinklüften und den Seitenflächen der Säulen u. s. w. kommen die genannten Körper nur in weniger vollkommener Ausbildung vor. Wie die Blasenräume den Stoffen Gelegenheit zu einem Absätze und Schutz für höhere krystallinische Bildung gewähren, so bedingt auch die Structur des umgrenzenden Gesteines noch anderwärts die Art der werdenden Secundärkörper. Die beschriebenen krystallinischen gröfseren Partikeln in der Umgebung der ersteren verursachen, dafs Augit nach Mafsgabe seiner versteckten blät¬ terigen krystallinischen Textur die oben erwähnten Metamorphosen zu Diallag, Bronzit, Hypersthen, Glimmer (?), Chlorit*) und Hornblende (?) durchläuft, bis zur gänzlichen Auflösung, entsprechend den abgegangenen Quantitäten von Magnesia, Thonerde, Kieselsäure u. s. w. ; während ein ganz dichter Zustand oder Feinkörnigkeit des Gemenges eine unmittelbare Auflösung in lehmiges, thoniges, kaolinisches Aggregat, Speckstein u. dgl., oder ein vorläufiges Zer¬ fallen in Grufs veranlafst. Der schon früher beschriebene unplastische, stark eisenhaltige Thon hat letztere Beimengung ursprünglich, oder es ist ihm ein grofser Theil davon auf dem erwähnten Wege aus dem Inneren des Berges zugeführt worden; letzteres läfst die Structur annehmen. Der Eisengehalt ist der Farbe nach zu schliefsen als braunes Eisenoxydhydrat vorhanden. Gerade die Hydrate des Eisenoxydes vermindern das Plastische im Thone im höheren Mafse. Während Eisenoxyd nach Analysen Berthier’S im Töpferthone von Livornon bei Figeac in Frankreich bis 7,64 pC. anwächst, ohne dafs es ihm die Fähig¬ keit, auf der Töpferscheibe geformt zu werden, raubt, gestaltet ein gleicher oder geringerer Gehalt an Eisenoxyd als braunes oder gelbes Hydrat den Thon zu characteristischem Bolus um. Gröfsere Beimengungen von Eisen¬ oxyd nehmen, wie die Reihe der Eisenthone zeigt, dem Körper die bespro¬ chene Eigenschaft ganz. Vergleicht man mit den erwähnten Erscheinungen das Vorkommen des plastischen Thones zwischen den Säulen , so erkennt man als wesentliche Bedingung für Annahme dieser Qualität das Auslaugen und Wegspülen des Eisengehaltes und des Kalk- und namentlich Talk-Erdecarbonates durch stag- nirende Wasser. Das Vorkommen der plastischen Thone und ihre noch fort¬ dauernde Bildung aus vulkanischen, plutonischen und Sediment-Gesteinen, wo diese Bedingung erfüllt wird, lassen darüber keinen Zweifel. Das lockere Aggregat, welches, wie oben gezeigt, hauptsächlich die abschliefsende äufsere Hülle des Berges zusammensetzt, bekommt erst am niederen Fufse, und zwar meist tiefer unter der Oberfläche, die dem Lehm eigene Bindung. Die Auflockerung in demselben geschieht theils durch chemische und mechanische Einführung von den Hydraten des Eisens und Mangans, der *) Je nach der Quantität der ausgeführten oder eingetretenen Stoffe. 111 Carbonate und Silicate der Talk- und Kalk-Erde u. dgl. auf dem schon oben bezeichneten Wege und Gefesten der beigeflöfsten Kieselsäure zu Körnchen, und die neue Auslaugung jener und Wiederzersetzung, wie auch kalischer Verbindungen , theils aber auch , indem die Wasser die Oberfläche rasch durchlaufen, rasch verdunsten oder gefrieren, welcher letztere Vorgang über¬ haupt bei Lehmbildung tief eingreift. Ferner trägt die Zersetzung der noch vorhandenen Basalttrümmer sehr zur Lockerung des Ganzen bei, der Lehm nimmt nach seinen mineralogischen Eigenschaften etwa die Mitte zwischen Thon und Bolus ein. Vorzugsweise geht Augit in Lehm über, wie man an augitreiehen Basal¬ ten sieht, mit welchen grofse Ablagerungen von Lehm und bolus- und speck¬ stein-artige Aggregate in verschiedenen Stufen der wechselseitigen Vermengung so oft verbunden sind; schon die häufigen Speckstein-Pseudomorphosen nach Augit erinnern daran, während die Feldspäthe und die Gesteine, worin sie vorwalten, unter den angegebenen Bedingungen mehr Thone und Kaoline darstellcn. Die nahe Verbindung mächtiger und grofser Lehmablagerungen mit der Oberflächenzersetzung des Basaltes springt besonders schlagend in den aus¬ gedehnten Basalten der Gegend von Homberg, namentlich auf der Ostseite der unteren Schwalm und der Efze in die Augen. Dann treten solche Ver¬ hältnisse auch oft auf dem Vogelsberge, der Rhön und auf der Breitfirst auf. In den dem basaltischen Lehm eingegrabenen Fluthgängen und Wasser¬ graben findet man die Gemengtheile des Muttergesteines in verschiedenen Graden der Umwandlung ausgewaschen, wie durch künstliche Schlämmung. Der Lehm und Thon verdiente wohl eine gröfsere Beachtung, leider sind sie aber seither ihrer vollen Bedeutung für die Land- und Forst-Wirthschaft und die Technik entsprechend noch nicht untersucht worden , obwohl auch höchst bedeutende geologische Momente in denselben liegen.*) Die Kieselsäure geht hier im ganzen Ergange der Basaltzersetzung nicht an einer Stelle als selbstständige Mineralsubstanz oder gröfseres Opalgebilde hervor. Wenn dieser Umstand sich nun auch oft wiederholt, selbst wenn das Gestein mit Kalk, Muschelkalk u. s. w. in Berührung steht, zumal aber in den reinen ßuntsandsteingegenden , so darf die Erscheinung wohl gerade an diesem Orte des Gegensatzes wegen Erwähnung finden, weil der Basalt *) Der Lehm geht auch hervor aus thonigen Kalken und Mergeln, nach Auslaugen des Kalkes und Zersetzung der so oft genannten Oxydulcarbonate , aus Thon - und Mergelsandstein aller sedimentären Formationen, nach Wegführung des überflüssigen Sandes und des kohlensauren Kalkes im Bindemittel, aus vielen plutonischen und vul¬ kanischen Gesteinen durch vollständige Auflösung derselben an der Oberfläche, wie sie eben bei dem Basalte geschildert wurde, und endlich als letzte Metamorphose der meta- morphen Gesteine. Die vielseitigen Beziehungen dieser Thatsachen verdienen wohl eine gründliche und umfassende Behandlung. Der Lehm lagert hiernach eben so häufig als örtlicher Rückstand umgewandelter, oft ausgelaugter Felsen an dem ursprünglichen Fundort, wie er unter anderen Verhält¬ nissen als translocirter Absatz von Strömen und Seeen entstand, z. B. Löfs. Ebenso liefert diese Formation für eine beachtenswerthe Thatsache einen nicht uninteressanten Beitrag, „wie nämlich dieselben Körper auf den verschiedensten Wegen entstehen.“ 112 auf der Rhön an verschiedenen Orten, vornämlich bei der Thongrube von Abtsrode und Wüstensachsen nördlich von Oberhauseu, in Hessen bei Dieters¬ dorf uuweit Schlüchtern , südlich von Haselstein am Wege nach Hofaschen- bach und in der Gegend von Leuderode bei Homberg u.s.w, und zwar an den vier zuerst genannten Stellen unter Einwirkung von Muschelkalk, bei seinem Uebergang in Porcellanerde und Thon v-on der reinsten weifsen Farbe be¬ trächtliche Mengen von Kieselerde theils in einem amorphen, zwischen Horn¬ stein und Opal schwankendem Zustande, theils als an der Oberfläche mit krystaliinischen Facetten versehene Pseudoquarzgerölle von allen Gröfsen, von dem Sandkorn bis zwei Zoll Durchmesser und darüber ausscheidet/'1) Die Abwesenheit der Kieselmineralien beweist daher ein Gebunden¬ bleiben der Kieselsäure in grösserem Mafse mit den Basen des Basaltes, wie in den oben besprochenen Verbindungen mit der Talkerde, der Thoneide, in dem kaolinischen Skelett des Labradorites , sowie auch im Thon und Lehm; welcher letztere merkwürdigerweise den eben genannten Oertlicbkeiten fehlt, und es sind da offenbar die Bedingungen zur Aussonderung der zuerst ge¬ nannten Substanzen und zu Lehmbildung nicht neben einander vorhanden. Wie weit Einführung von kohlensaurem Kali aus der Vegetationsdeckc in das Gestein milwirkt, bei welcher die Kohlensäure an die Talk- und Kalkerde und die Oxydule träte, während die entstehenden auflöslichen Kaliensilicate in das Weite wandelten, lasse ich dahin gestellt sein. Eine mechanische Auswanderung durch die thonige Umgebung und eine wässerige chemische Auflösung der Substanz in so hohem iMafse, wie sie hier erforderlich wäre, ist, letztere wegen der sehr geringen Auflösungslähig- keit, doch wohl unmöglich. Zum Schlufs möge noch ein Blick auf die Gesammtbewegung der che¬ misch thätigen Stoffe gestattet sein. Ein grofser Theil des gesammten Berges erscheint ähnlich einem organi¬ schen Individuum nach aufsen durch den schwer durchlassenden Mantel wie durch eine Haut abgeschlossen. Wasser durchzieht den ganzen Bau des Ge¬ steines, und wird die Strafse, auf welcher Sauerstoff, Kohlensäure, kohlen¬ saures Kali und Natron langsam aber sicher in das Innere ziehen, in den dargestellten Processen durch einfache und doppelte Wahlverwandtschaft neue Verbindungen bewirken und sich in und mit diesen durch Einwirkung peripherischer Verminderung jenes Lösungsmittels sichtbar aus dem Inneren gegen die Oberfläche bis zu verschiedenen Stadien zurückbewegen , und dem später neu einschlüpfenden Wasser allenthalben das Feld für Vollendung des Zerstörungswerkes überlassen. Diese letztere Ortsveränderung erstreckt sich sowohl auf die mechanisch im Wasser flottirenden Stoffe, wie auf die chemisch aufgelösten; denn die Verdunstung des Mediums hat an der Aufsen- fläche statt, und schreibt eben hierdurch, wenn nicht grade Meteorwasser eindringen, den ausgesprochenen Ergang vor, da die Herstellung der gleich- *) Dieses Vorkommnifs ist von interessanten Thatsachen begleitet und bestimmt zur Unterscheidung von wirklichen und Scheingeschieben. 113 mäfsigen Vertheilung des Wassers und seines chemischen Inhaltes, sowie der mehr centrische oder peripherische Absatz des letzteren , wenn der Zuflufs des ersteren aus der Atmosphäre durch trockenes Wetter unterbrochen ist, in dem gedachten Sinne allein möglich erscheint. Auch vermindert sich die Quantität des Wassers beträchtlich durch seinen Eintritt in die Hydrate. Die Mesotype und einige andere Zeolithe gehen auf dieser Strafse am weitesten in die peripherischen Theile vor; ihr Vorkommen an der Spitze des Berges, am südlichen Fufse, sowie nach Schneider’s Aussagen in den ersten Aufschärfungen in den älteren Steinbrüchen, zeugt davon. Unter ganz ähn¬ lichen Verhältnissen kommt der Mesotyp auf dem Stoppelsberg bei Hünfeld, am Alpstein bei Sontra u. s. w. vor. Neben dem chemischen Einflufs zeigen alle erwähnten Körper bei ihrem Eindringen , sowie bei ihrer Entfernung die mächtigste mechanische Einwir¬ kung; Sauerstoff, Wasser, Kohlensäure und auskrystallisirende Stoffe treiben die Volumina gewaltsam auf, wobei eine neue Bindung im Ganzen oder Auf¬ lockerung vorkommt ; durch Auslaugungen zerfällt die Masse in lockeres Ag¬ gregat, oder letztere hinterlassen poröse Skelette. Gegen diese, die allgemeineren Vorgänge im Bergkörper, schliefsen sich die Processe in den Drusen mehr oder weniger ab. So erklären sich denn auch die inneren leeren Räume und lockeren Aggregate in und zwischen den Säulenkörpern , sofern sie nicht schon ihren Ursprung im Erkalten des Basaltes haben, durch den Zug der metamorphosir- ten Substanzen. Die Zersetzungsproducte bestehen übrigens, was kaum der Erwähnung bedarf, nur so lange, als die Bedingungen für ihre Erhaltung vorhanden sind, hören letztere auf, so zerfallen sie selbst wieder. Die centrisch verbreiteten Mineralien entstanden unter gröfserem Schutz, welcher in der Rinde wegfiel. Wenn nun auch die bereits oben angeführte periodische Verminderung des flüssigen Mittels die Grundbedingung für den Absatz der aufgelösten Körper in sich enthält, so spricht sich doch daneben auch bei allen ein eigenlhümliches Drängen aus dem Inneren der geschlossenen Steinmasse an die Oberfläche und nach Ausscheidung an festen Wandungen offener Räume aus, eine Folge der wechselseitigen Abstofsung der einander fremd¬ artigen Stoffe überhaupt, des Strebens nach individueller Sonderung und der Wirkung der Massenanziehung auf den momentan chemisch ausscheiden¬ den Stoff, dessen sich schliefslich die Adhäsion und die Tendenz fest zu wer¬ den oder sich zu verdichten, sowie zur Krystallisation, unter diesen Umstän¬ den frisch und eben deshalb kräftigst bemächtigt. Dabei äufsern die gedach¬ ten Körper und alle von ähnlicher Entstehung, wenn sie bei ihrem Drange in einen offenen Raum oder nach einer Oberfläche auf ein Hindernifs stofsen, im Moment des Gestehens eine sehr grofse mechanische Gewalt*), die sich *) Ist eine Gesteinoberfläche mit aasgeschiedenen Stoffen, z. B. einem kieseligen Mineral, überkleidet, und wird die nächste Lage unter, über oder neben der Secundär- bildung aufgelöst und in dem von ihr verlassenen Poren neue Substanz ausgeschieden so keilt sich dieselbe beim Ausscheiden als fester Körper aus der Flüssigkeit mit sol- 15 114 oft durch Zertrümmerung oder Zerbröckelung, in plutonischen , in metamor- phen Gesteinen, in Kieselfelsarten, im Kalkstein und Älarpior, im Dolomit, im breccienartigen Gypse, im Kleinen bei dem Trümmer- und Ruinenachat u. s. w. zeigt, und wo sie einmal zersprengend als Ursache des Zerberstens, dann aber auch wieder verkittend und einen neuen Verband herstellend erscheinen. Aus den vorgeführten Processen schöpfen wir denn nun auch sehr leicht die Erklärung, warum innere und tiefliegende, der ungestörten Rührigkeit der chemischen Agentien ausgesetzte Basalte, vorzüglich in der Wetterau, am Vogelsberge , Westerwalde u. s. w. (und plutonische Gesteine) oft sehr viel mehr zerstört und aufgelöst sind, als solche, welche durch hohe Lage nahe an der Oberfläche und der Atmosphäre, durch zeitweiliges Austrocknen gegen den perpetuellen Zersetzungsprocefs geschützt werden ; es geschieht diefs, namentlich in den von Sartorius beobachteten Fällen, in hoch aufragenden Felsen und Trümmerhaufen u. s. w. *) Der jüngere Basalt blieb wegen seiner Unbrauchbarkeit zu technischen Zwecken unbeachtet, verschlossen und der Beobachtung wenig zugänglich, eher Gewalt zwischen das Vorhandene ein, gerade durch die krystallinische Stellung der Atome , dafs ein Zerbrechen der festesten Mineralmassen erfolgt. Die mitwirkenden Kräfte wurden angegeben. Das Eindringen aufgelöster Körper in Mineralien findet statt, soweit das Auflösungsmittel, das Wasser, die letzteren durchzieht. Ich folge dieser Erscheinung jetzt nur soweit, als sie bei der Bildung der Zeolithe, zunächst des Phillipsites, beobachtet wird. Im Umfange der mit starken Phillipsitlagen ausgekleideten Drusen sieht man selbst im Innern des dichtesten Basaltes, ringsum, und wohl zu beachten eben so an der Decke wie auf dem Boden, scharfkantige und eckige Bruchstücke und scliiefernde Splitter, die unter der ersteren frei in der Luft schweben müfsten, wenn der sie vollständig umschliefsende zeolithische Körper nicht eine Wiederverkittung solcher Fragmente mit dem Hangenden bewerkstelligte. Die trennenden Lagen zwischen den losgekeilten Theilen und dem benachbarten Gestein sind oft mehrere Linien stark ; im Basalte des Alpsteines bei Sontra und des Stoppelberges (Hauneck) bei Hersfeld verursacht Mesotyp diese Trennung, in Scheiben von sehr ge¬ ringem Querschnitte bis zur Dicke eines Zolles ; an diesen beiden Orten würden die zeolithreichen Basaltpartieen ohne diesen Mörtel ein lockeres Aggregat verbandloser Trümmer sein. Oft ist der Stein in die feinsten Splittern, parallel der erwähnten ver¬ steckten Structur, zerschiefert. Zuweilen zieht diese Aufblätterung in concentrisclien Schaalen rings um die mit zeolithischen Ausscheidungen erfüllten Drusen und Mandeln. In der Umgebung leerer Drusen beobachtet man nichts von einer ähnlichen Zerspaltung des Gesteines, es zeigt sich dieses nur, wie bereits mitgetbeilt, an solchen Orten im Allgemeinen vollkommener auskrystallisirt, dasselbe wiederholt sich auch da, wo die zeolithischen Ausscheidungen Vorkommen, nur mit dem Unterschiede, dafs die zu letz¬ teren contribuirenden Felsstückchen in den verschiedensten Graden durchgewittert sind. Dieser krystallinische Aggregatzustand des Gesteines deutet auf einen ganz ruhigen Verlauf der Abkühlung, welcher jeden Gedanken an eine ursprüngliche Zersplitterung des Basaltes beseitigt, da, wie schon gesagt, auch derartig isolirte Körper von dem Hangenden auf das Liegende niedergefallen wären. Bei weiterer Aufmerksamkeit wird man dieser Kraft, welche bei krystallisirendem Wasser so unzweideutig vorliegt, eine bedeutende Rolle in der Umwandlung der Gebirgsarten einräumen müssen. *) Neben den hier erwähnten kommen noch zwei Zersetzungsproducte häufiger vor, eines dem Tachylith nahe stehend, ein anderes dem Palagonit sehr ähnliches, sie weichen aber beide auch in dem Verhalten vor dem Löthrohr von jenen Körpern wieder ab, bilden Drusenausfüllungen, oder die Umgebung und Zwischenlagen von Einschlüssen, namentlich des Sandsteines. 115 und letztere beschränkt sich daher lediglich auf die Umwandlung des Ge¬ steines an der Oberfläche nahen , von Lehin entblöfsten oder bedeckten und durch den erwähnten Abbau blofsgelegten Stellen und Wänden. Der schon früher kurz berührten mechanischen Auflösung geht das Ver¬ schwinden des Glanzes der halbglasigen Masse und eine sehr dunkele, theils ins Schwarze, theils ins Blaue und Grüne neigende Farbe voran, welche später einer dunkelen lauchgrünen Farbe weicht, als deren Begleiter man ganz zarte Glimmerblättchen erkennt.*) Schreitet die Umänderung weiter I vor, geht die Farbe ins Gelbe und gelblich Grüne über, dann verschwinden die Embryonen von Glimmer wieder und es spricht sich nun eine vorherr¬ schende Neigung aus zur Ausscheidung der Talkerde als Speckstein, welcher kaolinische Massen hinterläfst, vorzüglich auf den Berührungs- und Reibungs- i Flächen mit dem älteren Basalte. Augit und Olivin lösen sich in sehr kurzer Zeit vollständig auf, noch rascher als in dem älteren Basalte; dem Scheine nach leitet hier das Manganoxydulsilicat den eigenthümlichen Aggregatzustand ein, welchem die weitere Umbildung so rasch folgt, und die ganze Reihe der inneren Zersetzungsproducte des älteren Basaltes scheint zu fehlen. Nur in dem nördlich gelegenen Bruche findet eine Auslaugung der Oxydulsilicate in einer der beschriebenen ähnlichen Art unter der erwähnten Lehmdecke statt, die graue Farbe und ein erdig-körniger Aggregatzustand zeigen an , dafs der Fels bald in mageren unplastischen Thon übergehen wird, wie er die Körner der einzelnen Blöcke schon umschliefst. Die lichten Farben, die verhältnifsmäfsig seltenen Ausscheidungen von Mangan und Ab¬ nahme des specifischen Gewichtes beweisen, dafs der jüngere Basalt beträcht- ! lieh geringeren Gehalt an Mangan- und Eisen-Oxydul hat, als der ältere. Die eingeschlossenen Stücke des älteren Basaltes verwittern sehr viel weniger. Der oben erwähnte Fettglanz, das Zerfallen in mageres Aggregat von | Thon, welches ein Vorherrschen der Thonerde unter den Basen andeutet, j läfst es nicht unmöglich erscheinen, dafs die beschriebene jüngere Felsart den Nephilingesteinen angehört, denen sich dann noch andere Basalte der näheren Umgebung und der Rhön anschliefsen dürften. Vergl. Girärd’s Discussion seiner Analyse des Basaltes vom Wickenstein in Schlesien. Bemerkungen über die technische Anwendung des Basaltes. Die technische Verwendung des Basaltes beschränkt sich auf das Be¬ pflastern der Strafsen in der Stadt Fulda und auf den Strafsenbau. In den letzten 15 — 18 Jahren hat man die Erfahrung gemacht, dafs ein grofser Theil der Pflastersteine von kurzer Dauer war, indem dieselben gewöhnlich schon nach dem ersten Winter von oben nach unten zu zerbröckeln begannen, während die älteren Pflaster viele Jahre lagen.**) Bei näherer Beobachtung *) Ob diese ursprünglich gebildet oder eine Folge der Metamorphose sind, lasse ich unentschieden, im letzteren Falle würden sie indessen bei fortschreitender Verwit- I terung des Gesteines nicht selbst wieder verschwinden , d. h. zerstört. **) In diesem erhalten einzelne Steine durch Verwitterung eine ganz lichte Farbe, durch welche sie äufserlich dem Phonolith ähnlich scheinen. - 116 — zeigen die Steine im Strafsenpflaster eine auffallende Verschiedenheit in ihrem hygroscopischen Verhalten, die meisten werden nämlich bald an der Ober¬ fläche trocken, wenn der Regen nur kurze Zeit aufhört, während andere Stunden und Tage lang nafs und dunkel gefärbt erscheinen und wohl auch diesen Zustand bei feuchter Atmosphäre ohne Regenfall annehmen. Die Ur¬ sache dieser Erscheinung konnte zunächst nur in der Aggregatform liegen, was eine nähere Untersuchung einiger ausgebrochenen, schadhaft gewordenen Pflastersteine auch vollkommen bestätigte. Der der Atmosphäre zugekehrte Theil war zerbröckelt und unter der lockeren Oberfläche ging der Stein in den körnigen Aggregatzustand über. Der in die Erde oder vielmehr in den Pflastersand eingehende Theil der Steine zeigte dagegen beim Zerschlagen noch die ursprüngliche Beschaffenheit unverändert. Die Bruchfläche ist im Grofsen fast geradflächig und bei einem flüchtigen Blick würde man denselben für eben und gleichförmig halten. Nähere Betrachtung läfst aber Verschieden¬ heit in der Farbe erkennen, indem sich Farbenzonen gegen Farbenzonen ab¬ grenzen, welchen auch eine Anordnung der Massetheilchen entspricht, die keine andere als eine versteckt körnige und gewöhnlich mit einem halb glasi¬ gen Zustand des Basaltes vergesellschaftet ist. In diesem körnigen Gefüge, in der Verbindung der Atome, die einen hohen Grad von Porosität oder Capillarität bewirkt, liegt also der Grund, dafs die Massen nach einem Regen länger feucht bleiben, indem das Wasser in gröfserer Menge tiefer in das Gestein dringt und von einer gröfseren Adhäsionskraft länger zurückgehalten wird. Die Kraft der capillarischen Einpressung des Wassers, der Uebergang desselben in die Gasform lockern den Zusammenhang des Basaltes allmählig, und zwar in dem Mafse rascher, als Regen und trockenes Wetter häufiger wechseln. Das Gefrieren der Wasser in den feinen Zwischenräumen während des Winters vollendet die Zerstörung. Aus diesem Verhalten erkennt man die Uebereinstimmung der zerbröckelnden Pflastersteine mit dem jüngeren Basalte, welchem dieselben, wie sich bei näherer Nachforschung fand, ent¬ nommen sind. Bei Anlage des neuen städtischen, jetzt auch schon wieder verlassenen Steinbruches auf der Ostseite des Berges, wählte man unglück¬ licherweise die so ungünstige Stelle in dem jüngeren Basalte, in welcher der Bruch die gröfsere Zeit seines Betriebes stand ; erst in den letzteren Jahren wurde nach Durchbrechung der jüngeren Partieen der ältere Säulen¬ basalt erreicht. Ein Versuch , welchen der Aufseher über die städtischen Arbeiter, Herr Schmalz, machte, indem er ein kleines Pflaster aus Steinen der Ostseite (des jüngeren Basaltes), und daneben ein solches von Steinen aus dem älteren, Säulenbasalt, legen liefs, führte zu demselben Resultate; erstere zerbröckelten, nachdem sie einigemal mit Wasser übergossen worden waren, letztere blieben unverändert. Die vorstehenden Erfahrungen dürften vielleicht für die Praxis einigen allgemeineren Nutzen haben. Den oben angegebenen Kennzeichen des körnigen, zum Pflastern untaug¬ lichen Basaltes kann man noch ein anderes beigeben : sie zeigen nämlich, wenn sie eben frisch aus dem Felsen gebrochen werden und die Luft sie noch nicht ab- und austrocknen konnte, auf der feuchten Bruchfläche nasse Flecken, als wären Wassertropfen darauf gefallen, welche nach kurzer Zeit verschwinden. i 47 Wie weit die chemische Zersetzung zur mechanischen Zerstörung des Gesteines beiträgt, geht aus den eben mitgetheilten Thatsachen hervor. Die aus den geschilderten und ähnlichen Umständen erwachsenden nach¬ theiligen Folgen vermeidet man ganz, wenn die Pflastersteine mehrere Jahre vor ihrem Einsetzen der Wirkung der Atmosphäre und namentlich der win¬ terlichen ausgesetzt werden, welche die zerfallenden unbrauchbaren Steine bald markirt. Früher wird diese Entscheidung herbeigeführt, wenn man die Steine der Sonnengluth aussetzt und häufig mit Wasser begiefst, was freilich nur bei einer allgemeinen Untersuchung einer gröfseren Felsmasse auf Taug¬ lichkeit zum Pflastern an wenigen Stücken Anwendung finden, aber nicht wohl an jedem einzelnen Pflasterstein ohne grofsen Zeit- und Kosten-Auf¬ wand geschehen kann. XIS. Die einheimischen Copepoden. Eine kurze Notiz zur Localfauna Giefsens. Von Herrn Dr. C. Claus. Die Umgegend Giefsens bietet eine grofse Fülle und Mannigfaltigkeit von Geschöpfen , namentlich aus den Classen der landbewohnenden Insekten und Arachniden, aber auch unter den Wasserthieren stellt sie ein nicht min¬ der reichhaltiges Material, vorzüglich aus den Abtheilungen der niederen Crustaceen, der frei lebenden Entomostraken, dem Naturforscher zu Gebote. In allen Teichen und Tümpeln, in allen Gräben und Pfützen lebt es von kleinen niedlichen Thierformen , die dem unbewaffneten Auge nur in den äufsersten Umrissen kenntlich sind und mit Rücksicht auf Bau und Organisa¬ tion erst durch das Mikroscop unseren Beobachtungen zugängig gemacht werden. Mit einem Zuge schöpft man oft Hunderte dieser interessanten Ge¬ schöpfe und ist leicht im Stande, ihr Leben und Treiben, freilich nur in den allgemeinsten Zügen zu studiren. Die Gruppe der Copepoden war es vorzüglich , mit deren Untersuchung ich mich im Laufe des vergangenen Jahres beschäftigte ; ich unterwarf nicht nur Gestalt und Organisationsverhältnisse derselben einer genaueren Prüfung, sondern war auch namentlich bemüht, die schon längst als nothwendig er¬ kannte Zurückführung der Cyclops quadricornis genannten Formen auf ihre natürlichen Arten auszuführen. Die gewonnenen Resultate theilte ich schon in meiner Inauguraldissertation und im Archiv für Naturgeschichte von Troschel mit; gegenwärtig liegt es mir nur ob, das, was von mehr localem Interesse ist, kurz zu besprechen. 118 Die hier beobachteten Formen sind folgende : Cyclops • O. F. Müller. Corpus annulis undecim compositum. Caput cum primo annulo thoracico conjunctum. Antennae secundi paris simplices, quadriarticulatae. Palpus inandibularum tuberculo bisetoso formatus. Maxillae acuseatue palpo brae- ditae duplici. Sacculi oviferi duo. 1. Cyclops gigas Cls. (im Februar und März in grofser Menge vorhanden). Antennae primi paris septendecim-articulatae , annulum secundum corporis minime superantes. Pedes quinti paris bisetosi. Furca in longitudinem extensa, ultima tria abdominis segmenta aequans. Long. fern. 5,5 mm. 2. Cyclops furcifer Cls. (zu derselben Zeit beobachtet). Antennae primi paris septendecim-articulatae, tenues, primum cor¬ poris segmentum magnitudine distinctum superantes. Pedis rudimen- tarii internus annulus seta et hamulo praeditus. Furca tenuis, longa. Long. fern. 3 mm. 3. Cyclops bicuspidatus Cls. (ebenfalls im Februar u. März). Antennae primi paris septendecim-articulatae, breves. Pedes rudi- mentarii annulus secundus tenuis, in longitudinem extensus bisetosus. Seta interno margini furcae longitudine distinctae adhaerens brevissima. Long. fern. 2 mm. 4. Cyclops insignis Cls. (im Februar und März auftretend). Antennae primi paris quatuordecim - articulatae , tenues. Corpus elongatum magna praeditum furca. Pedes maxillarii magnopere ex- tensi setis frequentes ciliatis instructi. Long. fern. 4 mm. 5. Cyclops coronatus Cls. (im Frühjahr, Sommer u. Herbst). Antennae primi paris septendecim-articulatae, ultimo annulo crista praeditae serrata, corpus anticum (cephalothoracem) minime superantes. Antennae secundi paris magnopere elongatae, annulus earum secundus brevis margine inferiore convexus, ciliatus tertius tenuis cylindricus quartum longitudine fere aequans. Long. fern. 3,5 mm. 6. Cyclops tenuicornis Cls. (im Frühjahr, Sommer u. Herbst). Antennae primi paris septendecim-articulatae, elongatae, Ultimi tres annuli tenuissimi cristam simplicem gerentes. Abdominis segmenta in longitudinem extensae. Long. fern. 3,2 mm. 119 7. Cyclops brevicornis Cls. (im Frühjahr, Sommer u. Herbst). Antennae primi paris septendecim-articulatae, breves, primum cepha- lothoracis segmentum paululum superantes. Pedes quinti paris rudi- mentarii, sitnplices, hisetosi. Abdominis segmenta in postremo margine parvulis dentibus praedita. Lang. fern. 3,5 mm. 8. Cyclops brevicauclatus Cls. (namentlich im Winter allge¬ mein verbreitet). Antennae primi paris septendecim-articulatae, secundum cephalotho- racis segmentum superantes. Pedis rudimentarii secundus annuius bise- tosus. Setae apicales parum ciiiatae, brevissimae, furcam longitudine paulo antecedentes. Long. fern. 2,4 mm. 9. Cyclops Leucharti Cls. (im Sommer und Herbst). Antennae primi paris annulis septendecim aequaliter forma tis et ejusdem fere amplitudines compositae. Cephalo thorax satis elongatus, nec minus abdomen aliquanto angustius inaximeque attenuatum. Long. fern. circ. 2 mm. 10. Cyclops pennatus Cls. (im Sommer, aber selten). Antennae primi paris septendecim-articulatae. corpus anticum longi¬ tudine aequantes, solide conforniatis compositae annulis. Setae apicales ciliis magnis frequentissime positis praeditae, pennae fere formam prae- bentes. Long. femm. 3,5 mm. Aufserdem gelang es mir, zwei von Fischer unterschiedene und bei Petershof beobachtete Formen auch hier aufzufinden, die ich mit ihren Characteren in Folgendem anführe. 11. Cyclops serrulatus. Fisch, (das ganze Jahr hindurch vor¬ handen). Antennae primi paris annuius duodecim compositae, elongatae. Pedes rudimentarii uniarticulati. Corpus anticum elongatum; abdomen magnopere attenuatum, furca praeditum longa. Long. fern. 2 mm. 12. Cyclops canthocarpoides Fisch, (selten und nur im Som¬ mer beobachtet). Antennae primi paris decem- articulatae , primum, amplum corporis segmentum minime superantes. Loco pedis rudimentarii tres setae, quarum duae ciiiatae. Abdomen parum attenuatum, corpore antico paulo angustius. long. fern. 2 mm. — 120 — Cunlhocuwnpt€MS . Siljeborg. Corpus annulis undecim compositum. Caput cum primo annulo thoracico conjunctum. Palpus inandibularum simplex, triarticulatus Antennae secundi paris biramosae. Sacculus unus oviferus. Canthocamptus minutus. Lilj. (Cyclops minutus M.) (Fand sich das ganze Jahr hindurch, doch sehr spärlich.) Corpus fere lineare, postice parum attenuatum, abdomine ad basin thoraci aequali. Antennae primi paris novem annulis compositae. Long. fern. 1,5 mm. Cyclopsine, M. Edw. Corpus annulis duodecim compositum. Caput annulo primo thoracico disjunctum. Palpus mandibularum biramosus. Sacculus unus oviferus. Cyclopsine castor. M. Edw. (Cyclops coeruleus M.) (vorzüglich im Frühjahr beobachtet). Antennae primi paris annulos viginti quinque praebens. Ramus interior peduin primi paris biarticulatus. Long. fern. 4,5 mm. Noch verdient bei dieser Gelegenheit die Thatsache hervorgehoben zu Werden , dafs Temperatur und Jahreszeiten einen constanten Einflufs auf das Auftreten der einzelnen Arten ausüben. Im Februar und März, sowie in der ersten Zeit des Frühlings ist die Menge der vorhandenen Copepoden bei weitem am bedeutendsten, und zwar sind es, wie sich aus dem Yorausge- schickten ergiebt, bestimmte Species, die in grofser Anzahl und, wie es scheint, ausschliefslich auftreten. In den folgenden Monaten tritt ein Ab¬ nehmen ein zugleich mit einem Wechsel im Vorkommen der Arten ver¬ bunden, bis endlich im Winter nur wenige unserer Geschöpfe die nöthigen Lebensbedingungen finden. Hier war aufser der hin und wieder beobachteten Species serrulatus nur Cyclops brevicaudatus verbreitet. Auffallenderweise aber hatte sich zugleich das Zahlenverhältnifs zwischen Weibchen und Männ¬ chen geändert und sich ganz dasselbe Gesetz herausgestellt, dessen Gültigkeit schon Zenker bei den Daphnien bewiesen hatte. Während nämlich im Früh¬ jahr, Sommer und Herbst die Männchen nur in geringer Anzahl zur Beob¬ achtung kamen, fanden sie sich im Winter in weit gröfserer Menge und weit häufiger als die Weibchen. Es mögen diese Bemerkungen zum bezeichneten Zwecke genügen ; wer sich eine nähere Kenntnifs der genannten Formen verschalFen will, den ver¬ weise ich auf die Werke von Müller*) und Jurine**), sowie auf die Ar¬ beiten Zenker’s und meine Untersuchungen, die im Archiv für Naturgeschichte von Troschel (Jahrg. 1854 u. 1857) zu finden sind. *) O. F. MüIIer’s Entomostraca seu iasecta testacea etc. >*) Jurine’s histoire de monocles. m XIII. Einige Nachträge zu der „Uebersiclit der Leber- und Lauh-IHoose und Farrn im Grofsherzogthum Hessen" des Herrn Oberpostrath Bauer. Von Dr. Julius Rofsmann. Leider kam mir die auf Seite 6t — 82 des vorliegenden Berichtes befindliche Uebersiclit erst nach ihrem Abdruck zu Gesicht; ein paar Beob¬ achtungen , die ich noch mittheilen kann, füge ich defshalb hier nachträglich hinzu. Hepaticae . 1.*) Riccia fluitans L- Bei Giefsen. 4. R. natans L. In stehendem Wasser am Mariamünster hei Worms. 24. Pellia epiphylla N. a. E. In einem Graben bei Dauhringen (Giefsen). 25. Fossombronia pusilla N. a. E. Forsthaus bei Frankfurt (Bagge). 36. Plilidium ciliare N. a. E. Auf abgestorbener Kieferrinde in dem zwischen Clim¬ bach und Allertshausen gelegenen Walddistrict Langebruch (Heyer). JfJusci frondosi. * Phascum muticum Schreb. Auf einer feuchten Wiese am Hangelstein bei Giefsen. 10t. P. cuspidatum Schreb. Auf feuchtem Boden bei Giefsen häufig. * Ephemerum serratum Hpe. Auf einer feuchten Wiese am Hangelstein bei Giefsen (HofFmann). 109. Pottia cavifolia Ehrh. Häufig bei Giefsen. * P. minutula Br. u. Sch. Am Mainufer bei Frankfurt (de Bary). 124. Barbula laevipila Br. u. Sch. An Pappeln bei Giefsen häufig. 153. Dicranum palustre Brid. Steril auf einer Wiese am Hangelstein bei Giefsen (im Winter 1850 — 51 zuerst von A. Braun beob¬ achtet). 162. Hedwigia ciliata c. secunda Rabenh. [Schis tidium imberbe Brid.) An Granitfelsen bei Heidelberg (A. Braun). 165. Schistidium apocarpum Br. u. Sch. Häufig bei Giefsen. 167. Racomitrium heteroslichum Brid. An Felsen im Hangelstein bei Giefsen. *) Die den Namen Vorgesetzten Zahlen sind die des Bauer’schen Verzeichnisses ; neu hinzugekomraene Arten sind durch ein * bezeichnet. 16 122 176. Eucalypta vulgaris HedW- An grasigen Abhängen bei Giefsen und Friedberg. * E. cxliata Hedw. An Felsen im Hangelstein bei Giefsen, selten. 190. Orthotrichum fastigiatum Brch. An Pappeln bei Giefsen , häufig. 191. 0. rupeslre Schwaeg. An Felsen im Hangelstein bei Giefsen, ge¬ mein. 198. 0. diaphanum Schrad. Bei Giefsen. 201. 0. Lyellii Hook. Bei Giefsen meist steril, doch auch an Wald¬ bäumen zwischen Hangelstein und Lollarer Kopf fructificirend beobachtet. 206. Bartramia fontana Sw. Zwischen Hangelstein und Lollarer Kopf bei Giefsen ; im Vogelsberg häufig. * Meesia uliginosa HedW. Sumpfwiesen bei Giefsen , im Juni 1850 von Heyer mitgetheilt. * Bryum Funkii Schwaeg. Bei Giefsen, zuerst im Winter 1850—51 von A. Braun gesammelt. 244. Polytrichwn nanum Hedw Häufig im Schiffenberger Walde bei Giefsen. 249. P. pilifei'um Schreb. Um Giefsen nicht blofs auf dem Trieb, sondern verbreitet, so im Philosophenwalde, Lindener Mark, Schiffenberger Wald u. s. w. * Buxbaumia aphylla Hall. Friedrichsdorf am Taunus (Buchenau); Phi¬ losophenwald bei Giefsen (hier auch schon von Walther und Wilbrand gefunden). 256. Fonlinalis antipyreutica L. An Steinen in einem Gebirgsbache am Geifselstein im Vogelsberg, reich fructificirend. 281. Hypnum aduncum L. Auf feuchten Wiesen im Vogelsberg häufig. 296. H. breviroslre Ehrh. An Felsen im Hangelstein bei Giefsen. 315. H. stramineum DickS. Bei Walldorf (BaggO). * H. curvatum Sw. Felsen im Hangelstein bei Giefsen. * H. glareosum Br. u. Sch. Im Hangelstein bei Giefsen , im Winter 1850—1851 von A. Braun entdeckt. 323. H. salebrosum HofFm. An Bäumen bei Giefsen. * H. piliferwn Schreb. An grasigen Plätzen, Abhängen u. s. w. bei Giefsen, bis jetzt nur steril gefunden. * Fissidens Bloxami Wilson. Oberndorfer Schmelzpfad bei Braunfels; — im Judenrain unweit Schotten [Laubacher Waldgemarkung.] (Graf Reinhard zu Solms -Laubach.) 123 XIV. lieber die Thätigkeit und die Verhältnisse der Gesellschaft. Von Herrn Gymnasiallehrer Dr. W. Diehl. Kenntnifs der Natur und ihrer Erscheinungen, wie Erkenntnifs ihrer Ge¬ setze auch in weiteren Kreisen anzuregen und zu fördern — dieser ihrer Hauptrichtung ist die oberhessische Gesellschaft, zugleich mit näherer Berück¬ sichtigung des Gesellschaftsgebiets, seither um so mehr gefolgt, als sie gerade darin das erfolg- und umfangreichste Wirken mehr und mehr bewährt ge¬ funden hat. Bezüglich ihrer inneren Entwickelung kann daher auch keine Zeit, wäh¬ rend ihres 23jährigen Bestehens , so günstige Resultate nachweisen , als die jüngstverflossene. Die hauptsächlichsten Ergebnisse der neuesten gesellschaftlichen Strebun¬ gen und Angelegenheiten Allen, die ein Interesse daran nehmen, besonders den auswärtigen Mitgliedern, im Namen und Auftrag des Vorstandes über¬ sichtlich darzulegen, ist der Zweck der nachfolgenden Mittheilungen. So befriedigend diese und erfreulich ihren Thatsachen nach sind, möch¬ ten sie doch zugleich auch das Bewufstsein recht lebendig machen, dafs zu allseitiger Erreichung des Gesellschaftszweckes immerhin sehr Vieles noch zu erstreben übrig ist. „Bleibt ja«, wie Göthe sagt, »die Natur ewig re- spectabel, ewig bis auf einen gewissen Punkt erkennbar, ewig dem Verständigen brauchbar. Sie wendet uns gar mannigfaltige Seiten zu; was sie verbirgt, deutet sie wenigstens an; dem Beobachter, wie dem Denker giebt sie vielfältigen Anlafs, und wir haben immerhin Ursache, kein Mittel zu verschmähen, wodurch ihr Aeufseres schär¬ fer zu bemerken und ihr Inneres gründlicher zu erfor¬ schen ist.« Das tiefer, mit dem Ernste der Wissenschaft Erforschte verständlich, anschaulich, anregend mitzutheilen , war man in den Versammlungen stets eifrig bemüht. Besonders war die vielseitigere Betheiligung von Seiten der Vortragenden für das Gedeihen der Gesellschaft, wie für Förderung ihres Zweckes sehr wirksam und um so anerkennenswerther, als man es mehrfach nicht scheute, oft ein nicht geringes Opfer an Zeit und Mühe zu bringen. Nicht minder erfreulich war die lebhafte Theilnahme eines immer sehr zahlreichen Zuhörerkreises, und dem Wunsche, die Zahl der üblichen Sitzun¬ gen durch aufserordentliche Versammlungen erweitert zu sehen, ward wieder¬ holt entsprochen. Zur Uebersicht der Verhandlungen und Vorträge, welche seit dem Erscheinen des letzten Berichts in den Sitzungen Statt hatten, diene folgender Auszug aus den Gesellschaftsprotocollen : 124 Versammlung am 10. November 1855. Professor Dr. Leuckart sprach über die Entwickelung der Bandwür¬ mer und knüpfte daran weitere Bemerkungen über die Wanderung und Entwickelung der Eingeweidewürmer. Dr. Welcker referirte hierauf über eine von Professor Bischoff in Mün¬ chen an einem Hingerichteten nach der WelCker’schen Methode gemachte Bestimmung der Blutmenge. Versammlung am 10. December 185 5. Professor Dr. Buff hielt im Auditorium des physikalischen Cabinets der Universität über Electricität und ihre Anwendung bei Telegraphen einen Vortrag, welchen er durch zahlreiche Experimente erläuterte. Generalversammlung am 12. Januar 1856. Universitätsgärtner Weifs hatte verschiedene interessante Pflanzen der wärmeren Zone aufgestellt und setzte ihre medicinische und technische Bedeutung auseinander. Professor Dr. Hoffmann sprach hierauf über die Kartoffelkrankheit und die hierüber im hiesigen botanischen Garten mit besonderer Berücksich¬ tigung der atmosphärischen Verhältnisse angestellten Versuche und fortge¬ setzten Beobachtungen. Professor Dr. Leuckart : über den Bau und die Fortpflanzung der Vorticellen, mit Demonstrationen unter dem Mikroscope. Versammlung am 11. Februar 1856. Professor Dr. Buff machte die Wärme- und Licht-Erscheinungen durch die galvanische Kette zum Gegenstand eines von Experimenten begleiteten Vortrags. Versammlung am 10. März. Dr. RofsmaDU sprach über die Entwickelung des Pflanzeneies. Professor Dr. Louckart knüpfte daran weitere Bemerkungen über das Thierei und die Knospenbildung, wie sie bei Polypen vorkommt. — In einem weiteren Vortrage redete Derselbe über die Perlenbildung bei Muscheln. Versammlung am 14. April. Professor Dr. Leuckart hielt einen Vortrag über Proteus anguinus und verwandte Thiere, zeigte einen lebenden Proteus vor, sowie einen in Weingeist aufbewahrten Axolotl aus dem See von Mexico. Dr. Rofsmann legte verschiedene Algen vor, mit Bemerkungen über die ökonomische und technische Bedeutung derselben. Versammlung am 19. Mai. Dr. Mosler trug eine Abhandlung über Diabetes mellitus vor, mit Be¬ ziehung auf einen im hiesigen medicinischen Klinikum behandelten Fall, der sich insbesondere auszeichnete durch die Raschheit seines Verlaufs, durch die Complicationen mit Hirnerscheinungen, sowie durch das überaus günstige therapeutische Resultat, welches dabei erzielt wurde. 125 Professor Dr. Leuckart knüpfte hieran verschiedene Bemerkungen und machte unter anderem auf die Thatsache aufmerksam, dafs man bei Thieren, durch eine Verletzung des Rückenmarks an einer bestimmten Stelle, künst¬ lich Harnruhr hervorrufen könne. Professor Dr. Wilbrand legte eine grofse Anzahl Doppelschoten einer hier cultivirten äufserst ergiebigen Bohnenart vor. Um diese Doppel- schoten-Bildung zu erklären, gab Dr. Rofsmann Erläuterungen über die Entwickelung der Staubfäden und Fruchtknoten bei den Pflanzen. Professor Dr. Leuckart zeigte dann einen von Herrn Advokat Brißl er¬ haltenen Wurm vor, Phreoryctes Menkeanus, der sich nicht selten in der Gegend von Giefsen in Brunnen findet. Professor Dr. Hoffmann legte eine Photographie von Herrn Apotheker Meyer in Frankfurt a. M. vor, welche mittelst des Mikroscopes aufgenommene Diatomeen stark vergröfsert darstellte. Endlich stellte Professor Dr. Leuckart einen Dzierzon’schen Bienenkorb in der von Baron von Berlepsch verbesserten Form auf und sprach über die practischen Vortheile desselben. Versammlung am 16. Juni. Professor Dr. Eckhard zeigte Curare-Gift vor und machte einige Experimente über die Wirkung desselben an lebenden Fröschen. Dr. Rofsmann sprach hierauf über Agave, woran Professor Dr. Wilbrand einige Bemerkungen über die verschiedenen Aloe-Sorten und ihre Gewinnung knüpfte. Generalversammlung zu Salzhausen am 19. Juli. Dr. Heldmann von Selters sprach über die Bedeutung der Gebirgs- floren zur Bestimmung der Erhebungszeit der einzelnen Höhen, mit beson¬ derer Rücksicht auf den Vogelsberg, im deutschen Westmeere. Salineninspector Tasche trug eine kurze Geschichte des Berg- und Brunnen-Bohrens vor und fügte einen Bericht an über den bisherigen Verlauf der Bohrungen zu Salzhausen. Professor Dr. Hoffmann sprach über die Abhängigkeit der guten und Mifsernten von der Witterung und untersuchte die Frage, ob ein bleibend ungünstiger Bestand dieser Verhältnisse anzunehmen sei? Salineninspector Ludwig von Nauheim : über die Vegetationsver¬ hältnisse der jüngsten Tertiärzeit in der Wetterau. Bergverwalter Storch von Dauernheim : über die Braunkohlen¬ bildung der Wetterau. Versammlung am 11. August. Stud. Glaus sprach über den Bau und die Organisation der Cyclopiden und Daphnien und erläuterte seinen Vortrag durch Demonstrationen an grofsen Abbildungen und unter dem Mikroscope. Herr von Leutsch aus Wetzlar hielt einen Vortrag über die Ent¬ stehung und Bildung der Erde und des Sonnensystems überhaupt. 126 Versammlung am 10. November. Professor Dr. Hoffmann sprach über die Vegetations Verhältnisse Oberitaliens, mit besonderer Berücksichtigung der lombardischen Seen und erörterte eingehend die klimatologischen Eigentümlichkeiten die¬ ser Gegenden. Derselbe knüpft an seinen Vortrag einige Bemerkungen über die kli- matologische Bedeutung des Regens und über die Mittel, seine Menge zu bestimmen. Zugleich legte er einen neuen von ihm construirten Regen¬ messer vor, der weit genauere Beobachtungen möglich macht, als die seit¬ her zu diesem Zweck gebrauchten Apparate. Versammlung am 8. December. Professor Dr. Leuckart sprach über den Haushalt der Bienen und erläuterte seinen Vortrag durch Demonstration einer grofsen Anzahl natürlicher Objecte und Abbildungen. Stud. Calmberg schilderte die Erscheinung des s. g. wilden Jägers, wie er sie durch eigene Erfahrung im Vogelsberg hatte kennen lernen, und sprach den Wunsch aus, weitere Mittheilungen über diesen noch sehr rätsel¬ haften Gegenstand anzuregen. Generalversammlung am 10. Januar 1857. Professor Dr. Buff sprach über unterseeische Telegraphen und zeigte erklärend Proben der Drähte vor, welche die Verbindung zwischen Dover und Calais, zwischen Neu-Fundland und Neu-York hersteilen und die Communication zwischen Neu-Fundland und Valentia in Irland, sowie zwischen Sardinien und der afrikanischen Küste herstellen sollen. Dr. Büchner: über Aluminium, dessen Darstellung, Eigenschaften und Anwendbarkeit für technische Zwecke. Anküpfend fügte Professor Buff Einiges über die electrischen Eigenschaften dieses Metalls bei. Dr. Welcker referirte über die mikroscopische Untersuchung von Haaren, in einem gerichtlichen Falle. Professor Dr. Eckhard sprach in einem ersten Vortrage über thierische Electric i tät, hob die wichtigsten geschichtlichen Momente hervor, schil¬ derte und zeigte die Grundversuche Galvanis und stellte eine Reihe von Ex¬ perimenten an, durch welche die Wirkung des electrischen Stromes auf Ner¬ ven und Muskeln veranschaulicht wurde. Versammlung am 2. Februar. Professor Dr. Will hielt im Hörsaal des chemischen Laboratoriums der Universität einen Vortrag über die Kohle und Kohlensäure, dessen Auf¬ gabe es war, die bemerkenswerthesten Eigenschaften dieser Körper durch Experimente zu versinnlichen, unter denen auch die Prachtversuche : Dia¬ mantenverbrennung, Demonstration der tropfbaren und festen Kohlensäure u. s. w. nicht fehlten. A ufs er o r d e ntli ch e Versammlung am 9. Februar. Professor Dr. Eckhard hielt seinen zweiten Vortrag über thierische Electri c ität, demonstrirte zuerst einige der wesentlichsten Wirkungen des electrischen Stromes , bezeichnte dann die magnetischen als die geeignetsten, 127 wenn es sich um die Erkennung des Vorhandenseins sehr schwacher Ströme handle und knüpfte hieran die Auseinandersetzung der Einrichtung eines Multiplicators für thierisch - electrische Versuche. Hierauf wurde von der Electricität des ruhigen Muskels und der Abnahme seiner electrischen Kräfte während der Zusammenziehung desselben gesprochen, und endlich die wesent- I lichsten Lehrsätze durch Zeichnungen und durch Versuche am Multiplicator erläutert. Aufserordentliche Versammlung am 20. Februar. Professor Dr. Buff machte die electromagnetischen Bewegungs¬ erscheinungen zum Gegenstand eines ausführlichen Vortrags und erläu¬ terte denselben durch Experimente. Versammlung am 2. März. Professor Dr. Eckhard sprach in einem dritten Vortrag : über die anatomischen und physiologischen Eigenschaften der elec- trisclieu Frische, nachdem er vor Beginn der Sitzung den Mitgliedern die electrischen Ströme des Nerven gezeigt hatte. Versammlung am 6. April. Universitätsgärtner Weifs sprach über die Characterpflanzen Asiens Afrikas und Europas, wovon er eine Sammlung aus dem hiesigen botanischen Garten aufgestellt hatte. Dann machte Dr. Schunck Mittheilungen über Surinam und gab, nach einer ge¬ schichtlichen Einleitung, eine allgemeine geographische Uebersicht von Guayana, mit Rücksicht auf die klimatologischen und geognostischen Verhältnisse der Colonie. Daran schlofs sich die Demonstration einer reichen naturhistorischen und ethnographischen Sammlung, welche, nebst der vorerwähnten, auch noch den folgenden Tag im Sitzungslocale ausgestellt blieb und vielseitig be¬ sucht wurde. Bezüglich der Feststellung der gesellschaftlichen Zusammenkünfte ist der Beschlufs gefafst worden, dafs künftig die monatlichen Versamm¬ lungen immer am ersten Montag (oder, falls dieser ein Feiertag, am zweiten Montag) der Monate Februar bis Juni, August, November und De- cember, die Generalversammlungen am ersten Samstag (oder, falls der Neujahrstag ein Samstag, am zweiten Samstag) der Monate Januar und Juli gehalten werden. Die Monatssitzungen beginnen um 6, die Winter-Generalversammlung um 5 Uhr und werden im Gasthaus zum Einhorn in Giefsen gehalten. Für die Sommer -Generalversammlung wird Ort und Anfangszeit durch öffentliche Blätter angezeigt; für die diefsjährige ist Butzbach gewählt. Demnach gestaltet sich der Kalender für das laufende Gesellschaftsjahr, wie folgt : 1857 : 2. Februar — 2. März — 6. April — 4. Mai — 8. Juni — 4. Juli Generalversammlung in Butzbach — 3. August — 2. No¬ vember — 7. December. 1858 : 2. Januar, Generalversammlung in Giefsen. 128 W Einen weiteren nicht unwesentlichen Antheil an der Vermittelung des Gesellschaftszweckes hat das literarische Besitzthum derselben, über dessen Bestand auch nur Erfreuliches mitzutheilen ist. Seit dem Erscheinen des letzten Berichtes hat sich unsere Bibliothek um 241 Nummern ver¬ mehrt und zählt bis jetzt im Ganzen 674 Nummern in 899 Bänden oder Heften. Dieses nicht unbedeutenden Zuwachses zufolge reichte der bisherige, zur Aufstellung der Bücher im hiesigen Gymnasium gütigst gestattete Raum nicht ferner aus, und wurde defshalb ein besonderes dafür geeignetes Local gemiethet. Die häufigste Benutzung erfuhren die Zeitschriften und pe¬ riodischen Vereinsschriften, welche wir fast insgesammt den mit uns in Relation stehenden naturwissenschaftlichen Corporationen des In- und Aus¬ landes zu verdanken haben. Die Zahl dieser Zeitschriften ist von 61 auf 76 gestiegen, unter denen 47 die gesammten Naturwissenschaften um¬ fassen, 29 specielle Doctrinen behandeln. Um den Gesellschaftsangehörigen Gelegenheit zu geben, diesen Literatur¬ schatz auf die bequemste Weise aus eigener Anschauung kennen zu lernen, ist seit dem Jahr 1854 die Einrichtung getroffen, dafs fast sämmtliche Zeit¬ schriften allwöchentlich ohne Unterbrechung unter den sich dafür subscribiren- den einheimischen Mitgliedern gegen eine geringe Vergütung für den Bi¬ bliothekdiener in Umlauf gesetzt werden. Die Zahl der Theilnehmer betrug im Jahr 1854 : 13; 1855 : 14; 1856 : 19 und für das laufende Jahr 33. Diejenigen unter den verehrlichen auswärtigen Mitgliedern, welche ebenfalls sich diesen wichtigsten Bestandtheil unserer Bibliothek nützlich zu machen wünschen, werden ersucht sich defsfalls an den Bibliothekar, Dr. W. Diehl zu wenden, der ihren Wünschen nach Möglichkeit zu ent¬ sprechen mit Vergnügen bereit sein wird. Zur Orientirung wird defshalb in der Anlage 3 ein Verzeichnis sämmtlicher Vereins- und Zeitschriften an¬ gefügt. Einen vollständigen Katalog über die Bibliothek holfen wir bald dem Druck übergeben und unter die Mitglieder vertheilen zu können. Für die werthvollen Geschenke, welche derselben von November 1855 an bis zum April d. J. reichlich zuflossen, sagen wir, mit näherer Angabe der gütigst eingesandten Schriften, unseren wärmsten Dank den in alpha¬ betischer Reihenfolge nach genannten : a) Academien, Behörden, Instituten, wissenschaftlichen Ge¬ sellschaften und naturwissenschaftlichen Vereinen: K. Academie der Wissenschaften zu Amsterdam : 1. Verhandelingen, I; II; III. — 4°. 1854. 55 u. 56. 2. Verslagen en Mededeelingen. I; II, 1. 2. 3; III, 1. 2. 3; IV, 1. 2. 3; V, 1. - 8°. 1854-56. 3. Verslagen en Mededeelingen. Afdeeling Letterkunde. I, 1. 2. 3; II, 1.-8°. 1855 u. 56. 4. Verhandeling over het verschil Tusschen de algemeene Grondkrach- ten der Natuur en de Levenskracht d. Ontijd. 8°. Amsterdam, 1840. 129 5. Dissertatio physiologica inauguralis de motibus, quos dicunt reflexos, ed. Mueller. 8°. 1855. 6. I. van Leeuwen, Lycidas ecloga et Musae invocatio, 8°. 1856. Naturhistorischer Verein zu Augsburg : Neunter Bericht. 1856. Naturforschende Gesellschaft in Bamberg : Ueber das Bestehen und Wirken derselben, dritter Bericht. Naturforschende Gesellschaft in Basel : Verhandlungen, Heft 2 u. 3; 1855 u. 56. Gesellschaft für allgemeine Erdkunde in Berlin : Zeitschrift, Band V, H. 5 u. 6; VI, 1 — 6. Neue Folge, Band I, 1—6. 1855 u. 56. Deutsche geologische Gesellschaft zu Berlin : Zeitschrift': Band VII, 2. 3. 4.; VIII, 1. 2. 3. 1855 u. 56. Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Preufsischen Staaten zu Berlin : Verhandlungen. Neue Reihe. Jahrgang III, 1855; IV, 1. 2. 1856. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und gerichtliche Psycho¬ logie : Correspondenzblatt, zweiter Jahrgarfg. 1855, Berlin. Naturforschende Gesellschaft in Bern : Mittheilungen aus den Jahren 1854 u. 55. Kais. Leopold inisch- Carolinische Academie der Naturforscher zu Bonn und Breslau : Nova acta, tom. X, p. 1; XII, 2; XIII, 1; XIV, 1. 2; XVI, 2; XXIII, 2; XXIV, Supplcm.; XXV, 1. 2. Naturhistor. Verein der preufsischen Rheinlande und West- phalens in Bonn : Verhandlungen : Jahrgang XII, Heft 3 und 4; XIII, 1. 2. 3. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau : 32. und 33. Jahresbericht. K. K. Mähris ch-Schlesiche Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaus, der Natur- und Landeskunde in Brünn : 1. Mittheilungen, Jahrgang 1855 und 56. 2. Culturfortschritte Mährens und Oestreichisch-Schlesiens, besonders im Landbau und der Industrie während der letzten 100 Jahre von d’Elvert. Brünn 1854. W^ernerverein zur geologischen Durchforschung von M ähren und Schlesien in Brünn : Fünfter Jahresbericht pro 1855. Societe imperiale des Sciences naturelles ä Cherbourg : Memoires, vol. II und III. Naturforschende Gesellschaft Graubündens in Chur : Jahres¬ berichte; neue Folge, Jahrg. 1. 1854 — 55. Naturforschende Gesellschaft in Danzig : Neueste Schriften 5. Band. Verein für Erdkunde in Darm stadt : Notizblatt, 2. Jahrgang 1855— 56. Centralbehörde für die land wirthschaftl ichen Vereine des Grofsherzogthums Hessen in Darmstadt : Zeitschrift, Jahrgang 1856 u. 1857 No. 1-8. 17 130 Isis, Gesellschaft für specielle, besonders vaterländische Naturkunde in Dresden : Allgemeine deutsche naturhistorische Zeitung, herausg. von Drechsler, neue Folge. Band 1 u. 2. Flora, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau in Dresden : Mittheilungen, Band II, Heft 2. 1855. Naturforschende Gesellschaft in Emden : Gratulationsschrift an die K. Societät der Naturforscher in Moskau zu ihrem 50jährigen Jubiläum, enthaltend die Temperaturverhältnisse von Emden von Prestel. Senckenbergische naturforschende Gesellschaft in Frankfurt a. M. : t. Abhandlungen : I. Band, Lief. 2; II. Band, Lief. 1. 2. Schädel abnormer Form in geometrischen Abbildungen, nebst Dar¬ stellung einiger Entwickelungszustände der Deckknochen von Lucä. Fol. Frankfurt a. M. 1855. Physikalischer Verein zu Frankfurt a. M. : Jahresbericht pro 1854 — 55. Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften zu Frei¬ burg i. Br. : Berichte über die Verhandlungen, Heft II, 1855 u. 56. Allgemeine Schweizerische Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaf¬ ten : Verhandlungen bei ihrer Versammlung in St. Gallen 1854 und in la Chaux-de-Fonds. 1855. G eognostisch-montanistischer Verein in Steiermark zu Gratz : 1. Fünfter Bericht pro 1856. 2. Bericht über die Ergebnisse geognostischer Forschungen im Gebiete der 14. 18. und 19. Section der Generalquartiermeisterstabskarte von Steiermark und Illyrien, während des Sommers 1854, von Andrä. K. K. Steiermärkische Landwirthschaftsgesellschaft in Gratz : Wochenblatt, Jahrg. V; VI No. 1 — 6. Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen zu Halle : 1. Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften, redig. von Giebel und Heintz. Jahrgang 1855. Band V u. VI. 2. Bericht über die bisherige Thätigkeit und den gegenwärtigen Stand des Vereins. 1856. Naturforschende Gesellschaft zu Halle : Abhandlungen, Band III, 3. u. 4. Quartal. 1855. Naturwissenschaftlicher Verein in Hamburg : Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, Band II, Abtheil. 2. 1852. Wette rauer Gesellschaft für die gesammte Naturkunde in Hanau : Jahresbericht pro 1853—55. Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes : Bericht pro 18l8/4#, 1852 u. 1843/j4. Siebenbürgischer Verein für die Naturwissenschaften zu Her* mannstadt : Verhandlungen u. Mittheilungen, VII. Jahrg. 1856. No. 1—6. 131 Kurfürstliche Commission für landwirtschaftliche Angelegen¬ heiten in Kassel : 1. Landwirtschaftliche Zeitschrift für Kurhessen, I. Jahrg. 1855; II. Jahrg. 1856. 2. Landwirtschaftlicher Anzeiger für Kurhessen, Jahrg. I u. II. Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnthen in Klagenflirt : 1. Jahrbuch, III. Jahrgang, 1854. 2. Flora von Kärnthen von Josch. 1854. Fürstlich Jablono wskische Gesellschaft in Leipzig : 1. die von derselben gekrönte und herausgegebene Zeitschrift : „Dar¬ stellung der Flora des Hainichen Ebersdorfer und des Floehaer Kohlenbassins von Geinitz, Fol. Leipzig 1854. 2. Jahresbericht derselben, Leipzig 1856. Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften i n Leipzig : Berichte über die Verhandlungen, Jahrgang 1854 No. III; Jahrg. 1855, No. I. II; Jahrg. 1856, No. I. Societe royale des Sciences ä Liege : Memoires, tom. I — X incl. 14 vol. 1843-55. Verein für Naturkunde zu Mannheim : 22. Jahresbericht pro 1856. Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaf¬ ten in Marburg : Schriften, 8. Band. Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg : Archiv, Heft 9, Neubrandenburg 1855; Heft 10, Abtheil. 1. 1856. Societe imperiale des naturalistes de MOSCOU : 1. Bulletin publie sous la redaction du Dr. Renard, annee 1854, No. II. III. IV; annee 1855, No. I — IV; 1856, No. I. 2. Nouveaux Memoires, tome X. 1855. 3. Rapport sur la jubile semi-seculaire de la societe iinp. des naturalistes de Moscou, publie p. Renard. Moscou 1856. Societe des Sciences naturelles de Neufchatel : Bulletin pro IS1*/**! 1846, 1847 — 52, 1853—55, 1856 tome IV, prem. cahier. Pollichia, naturwissenschaftlicher Verein der Rheinpfalz in Neustadt a. d. H. : 1. Dreizehnter Jahresbericht, 1855. 2. Statuten der Pollichia, 2. Ausgabe. Societe geologique de France ä Paris : Bulletin, tome XII; tome XIII feuille 1-19. Naturhistorischer Verein „Lotos“ in Prag : Systematisches Ver¬ zeichnis der böhmischen Trilobiten, welche sich in der Samm¬ lung des Dr. Zeidler im Prämonstratenser-Stift Strahow in Prag vor¬ finden, entworfen von Weitenweber. Prag 1857. Verein böhmischer Forstwirthe in Prag : Vereinsschrift für Forst-, Jagd- und Naturkunde, redigirt vou Smoler. Neue Folge. Heft 1 — 13. 132 Zoologisch-mineralogischer Verein in Regensburg : 1. Correspondenzblatt, 9. Jahrgang 1855; 10. Jahrg. 1856. 2. Abhandlungen, Heft 6 u. 7 nebst 1 Heft Abbildungen. Naturforschende Gesellschaft in Riga : Correspondenzblatt, VIII. Jahr¬ gang 185V54. Entomologischer Verein zu Stettin : Entomologisehe Zeitung, Jahrg. 16 u. 17 pro 1855 u. 56. Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg zu Stutt¬ gart : Württembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte, herausge¬ geben von Mohl in Tübingen, Plieninger, Fehling, Woifg. Menzel, Kraufs in Stuttgart; 10. Jahrg. Heft 3; 12. Jahrg. Heft 3; 13. Jahrg. Heft 1. Smithsonian institution, Washington : 1. Eighth and ninth annual report of the board of regents of the Smith¬ sonian institution. Washington 1854 and 1855. 2. Smithsonian contributions to knowledge. Vol. VIII. 1856. K. Academie der Wissenschaften in Wien : 1. Sitzungsberichte, mathematisch -naturwissenschaftliche Klasse. Band XVI, Heft 2; XVII, 1. 2. 3; XVIII, 1. 2; XIX, 1. 2; XX, 1. 2. 3; XXI, 1. 2 und Register zu Band XI— XX. 2. Almanach, 6. Jahrgang 1856. 3. Tageblatt der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien, i. J. 1856, herausgegeben von Hyrtl und Schrötter. K. K. geologische Reichsanstalt in Wien : Jahrbuch, VI. Jahrg. 1855. No. 1. 2. 3. 4; VII. Jahrg. 1856. No. I. Zoologisch-botanischer Verein in Wien : 1. Verhandlungen, Band V. 1855. 2. Eröffnungsrede und Rechenschaftsbericht über denselben von Fenzl- 3. Bericht über die östreichische Literatur der Zoologie, Botanik und Paläontologie aus den Jahren 1850 — 53. Verein für Naturkunde im Herzogthum Nassau zu Wiesbaden : 1. Jahrbücher, Heft 10, 1855; Heft 11, 1856. 2. Ueber Hoplisus punctuosus nnd Hoplisus punctaius von Kirschbaum. 4°. Wiesbaden 1855. Verein nassauischer Land- und Forstwirthe zu Wiesbaden : Wochenblatt, 38. oder der neuen Folge 8. Jahrgang, 1856. Physikalisch-medicinische Gesellschaft in Würzburg : Verhand¬ lungen, Band VI, Heft 1. 2. 3; VII, 1. 2. Naturforschende Gesellschaft in Zürich : 1. Mittheilungen, Heft 10. 2. Vierteljahrsschrift, 1. Jahrg. Heft 1. 2. 3. 4. 1856. Nicht minder herzlichen Dank sagen wir für die im nachstehenden Ver¬ zeichnisse beigefügten Geschenke, folgenden : 133 b. einzelnen freundlichen Gebern: Herr Dr. med. Herrn. Baur dahier : Beiträge zur rapiden Einrichtung coxalgischer Luxationen, ohne Maschinenbehandlung, durch einfache Manualhülfe von Baur. 8°. Giefsen 1856. „ Dr. Braun in Wiesbaden : Wiesbaden als Heilquelle und als clima- tischer Heilort dargestellt von Braun, 2. Aufl. 8°. Wiesbaden 1855. » Dr. phil. Carl Claus dahier : Das Genus „ Cyclops “ und seine ein¬ heimischen Arten, von Claus. 8°. Marburg 1857. » Dr. Drechsler in Dresden : Die Persönlichkeit Gottes und des Men¬ schen, begrifflich bestimmt und als nothwendige Annahme dargethan, ein Beitrag zur Orientirung im Streite der Spiritualisten und Materia¬ listen von Drechsler. 8°. Dresden 1856. 2 Exemplare. „ Professor Dr. Dunker in Marburg : Ueber mehrere Pflanzenreste aus dem Quadersandstein von Blankenburg, von Dunker. 4°. o. 0. u. J. „ Medicinalrath Dr. Eulenberg in C ob lenz : der Mineralbrunnen zu Sinzig am Rhein, in seiner medicinischen Bedeutung dargestellt von Eulenberg. 8°. Neuwied 1856. „ Dr. Flechsig in Bad Elster : 1. Chemische Untersuchung des Trink- oder Stahlbrunnens zu Elster im sächsischen Yoigtlande, von Flechsig. 8°. Leipzig 1851. 2. Der Kurort Elster, seine Heilquellen und seine salinischen Eisenmoor¬ bäder, von Flechsig. 8°. Leipzig 1854. 3. Medicinischer Bericht für die Saison 1854 im Bad Elster, von Flech¬ sig. 8°. Markneukirchen 1855. 4. Bericht über die neuesten Leistungen im Gebiete der Balneologie pro 1855, 56 u. 57, von Flechsig. 5. Medicinischer Bericht über die Saison 1855 im Bad Elster, von Flech¬ sig. 8°. Plauen 1856. 6. Bad Elster im Voigtlande, mit besonderer Berücksichtigung sämmt- licher Mineralquellen des oberen Voigtlandes von Jahn. 8°. Oelsnitz. 1856. » Geh. Hofrath Professor Dr. Fresenius in Wiesbaden : Chemische Untersuchung der Mineralquelle zu W ei Ibach, von Fresenius (Separatabdruck). » Dr. Glaser in Friedberg: Die Naturkunde ift ihrer Beziehung zu den gewöhnlichsten Verhältnissen und Beschäftigungen des Lebens, des Haushalts und der Feldwirthschaft, von Glaser. Frankfurt a. M. 1856. » Carl Ritter von Hauer in Wien : 1. Ueber einige neue Verbindungen des Cadmiums, von C. R. V- Hauer. Wien 1856. 2. Notiz über Gewinnung von Vanadin aus den Joachimsthaler Uran¬ erzen, von C. R. V. Hauer. Wien 1856. „ Professor Dr. Hofimann dahier : 1. Notice historique sur Achille Richard, par M. Ad. Brongniart; Not. hist, sur Adrien de Jussieu par Decaisne. Paris 1854. 134 2. Die Bienenflora Deutschlands und der Schweiz von Alefeld. 8°. Darmstadt 1856. 3. Witterung und Wachsthum oder Grundzüge der Pflanzenklimatologie, von Herrn. Hoffmann. 8°. Leipzig 1857. 4. Vegetalionszeiten im Jahr 1856. Separatabdruck aus No. 6 der Zeit¬ schrift für die landwirthsch. Vereine des Grofsh. Hessen, v. D em s el ben. 5. Ueber Pilze im Bienenmagen, Separatabdruck von No. 19 der Hed- wigia, Notizblatt für kryptoga mische Studien, 1857, von Demselben. Herr Dr. med. C. E. E. Hoffmann dahier : 1. Beiträge zur Lehre vom Soor von Reubold. 8°. Berlin 1854. 2. Ueber das pathologische Verhalten der kleineren Hirngefäfse, von Mooslierr. 8°. Würzburg 1854. 3. Einiges über die Lepra, wie sie auf Java und in den Molukken vor¬ kommt, von Heymann. 8°. Würzburg 1854. 4. Beiträge zur pathologischen Anatomie der Lymphdrüsen von Loeper. 8°. Würzburg 1856. 5. Memoires de l’institut national Genevois, tome I. ann. 1853. fol. Gcneve 1854. 6. Zur Pathologie der männlichen Brustdrüsen. Inauguralabhandlung von J. Hoffmann. 8°. Giefsen 1855. 7. Zur Diagnose der sarcomatösen Geschwülste. Inauguraldissertation von Leydhecker. 8°. Giefsen 1856. 8. Tageblatt der 32. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Wien, No. I — VII. 4°. W'ien. 9. Einst und Jetzt der Naturwissenschaft in Oestreich. Eröffnungsrede der 32. Versammlung deutscher Naturforscher, am 12. Septbr. 1856, von Hyrtl. 8o. Wien. 10. Historische Darstellung der Entwickelung der medicin. Facultät zu Wien, herausg. vom Doctorencollegium derselben. 4°. Wien 1856. 11. Vortrag über den Einflufs vorausgegangener medicinischer Systeme auf den dermaligen Zustand der Medicin als Kunst und Wissenschaft von Knolz. 8°. 1856. 12. Abschiedswort an die in Wien versammelten Naturforscher und Aerzte im Jahre 1856 von Hyrtl. 4°. 13. Bericht über die Leistungen in der pathologischen Anatomie von VirchOW. Würzburg o. J. n Auguste Le Jolis ä Cherbourg : 1. Observations sur les ulex des environs de Cherbourg, par Aug. Le Jolis. 8°. Cherbourg 1853. 2. Notice sur l’origine et Petablissement de la foir saint-clair, de Ouerque- ville, par Aug. Le Jolis. 8°. 1852. 3. Examen des especes confondues sous le nom de Laminaria digitata, suivi de quelques observations sur le genre Laminaria, par Aug. Le Jolis 4°. o. 0. u. J. „ Professor Dr. Leuckart dahier : Die Blasenbandwürmer und ihre Ent¬ wickelung, von Leuckart. 4°. Giefsen 1856. 135 Herr Dr. med. Lucä in Frankfurt a. M. : De symmetria et asymmetria or- ganorum animalitatis, imprimis cranii, ed. Lucae. 4°. Marburgi 1839. „ Ludwig , ßankdirectionsmitglied in Darmstadt: Das kohlensaure Gas in den Soolsprudeln von Nauheim und Kissingen und die von ihm ab¬ hängigen Erscheinungen, von Ludwig- Frankfurt a. M. 1856. „ Dr. Mosler dahier : 1. Correspondenzblatt des Vereins für gemeinschaftliche Arbeiten zur Förderung wissenschaftlicher Heilkunde. Hannover 1855 — 56. 2. Klinische Untersuchungen über Verhältnisse des Stoffwechsels. Erste Abth. über morbus Brightii , von Mosler. Göttingen 1856. 3. Notizen zur practischen Medicin, zusammengestellt von Mosler. Giefsen 1857. » Professor Dr. Phöbus dahier : Zur Vereinfachung der Arzneiverord¬ nungen, von PhÖbUS- Giefsen 1856. „ Buchhändler Ricker dahier : 1. Jahresbericht über die Fortschritte der reinen, pharmaceutischen und technischen Chemie, Physik, Mineralogie und Geologie, herausgegeben von Justus Liebig und Herrn. Kopp, pro 1855. 2 Hefte. Giefsen 1856. 2. Beiträge zur Kenntnifs der Phyllomorphose ; 1. Heft, über das gleiche oder verschiedene Verhallen von Blattstiel und Spreite im Gange der Phyllomorphose, von Jul. Rofsmann. 4°. Giefsen 1857. „ Dr. Rofsmann dahier : 1. Flora Hassiaca oder systematisches Verzeichnifs aller bis jetzt in Kurhessen und den angrenzenden Gegenden des Grofsherzogthums Hessen beobachteten Pflanzen von Wenderoth. Kassel 1846. 2. Flora von Giefsen von Walther. Giefsen und Darmstadt 1802. n Professor Dr. F. Sandberger in Carls ruhe: Untersuchungen über den inneren Bau einiger rheinischen Brachiopoden, von F. Sandberger. Separatabdruck o. 0. u. J. n Dr. G. Sandberger in Wiesbaden : 1. Einige Beobachtungen über Clymenien , mit besonderer Rücksicht auf die westphälischen Arten, von Dr. G. Sandberger. 8°. Wiesbaden o. J. 2. Die Brachiopoden des rheinischen Schichtensystems in Nassau, von Dr. Guido Sandberger und Dr. Fridolin Sandberger. 4°. Wiesbaden 1855. n Dr. Schauenburg in Bonn : 1. Ophthalmiatrik, nach den neuesten Forschungen für das Studium und die Praxis bearbeitet von Schauenburg. 8°. Lahr 1856. 2. Das Accommodationsvermögen der Augen von Schauenburg. 8°. Lahr 1854. 3. Die künstliche Pupille vor und in dem Auge von Schauenburg. 8°. Berlin 1854. 4. Der Augenspiegel, seine Anwendung und Modificationen, nebst Bei¬ trägen zur Diagnostik innerer Augenkrankheiten, von Schauenburg. 8°. Lahr 1854. 436 Herr Lehrer Schneider in Worms : Vorschläge zur Verallgemeinerung land¬ wirtschaftlicher Berufsbildung von Schneider. 8°. Worms 1856. „ Hofrath Dr. Spengler in Bad Ems : Ueber die Kumifs-Kur von Dr. Spengler. (Abdruck aus der Baln. Ztg.) 8°. Wetzlar 1856. n Justizrath Trapp dahier : Symbolae ad anatomiam et physiologiam organorum bulbum adjuvantium et praecipue membranae nictitantis, auctore Henr. Armin. Trapp. 4°. Turici 1836. 4 Exemplare. „ Dr. Weber I. dahier : Ueber den Werth und die Wirkung der Heil¬ gymnastik in inedicinisch-therapeutischer Hinsicht, von Weber. 1855. » Oberförster Wohmann in Cleeberg bei Butzbach : die Mafse und Ge¬ wichte des Herzogtums Nassau, verglichen mit denen der übrigen deutschen und mehrerer anderer Staaten, von Wohmann. 8°. Wies¬ baden 1855. „ Victor Ritter VOn ZepharOVich in Wien : 1. Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen von V. Ritter V. ZepharOVich, 3 Abhandlungen. 8°. Wien 1856. 2. Ueber einige interessante Mineralvorkommen von Mutenitz bei Strako- nitz in Böhmen, von V. Ritter V0Ü ZepharOVich. Wien 1853, 3. Die Fossilreste von Mastodon angustidens aus der Jauling nächst St. Veit an der Triesting, von V. Ritter V. ZepharOVich. Wien 1853 4. Die Halbinsel Tihany im Plattensee und die nächste Umgebung von Füred, von Ritter VOü ZepharOVich. Wien 1856. 5. Der Jaulingit, ein neues fossiles Harz aus der Jauling in Niederöst- reich von V. Ritter VOü ZepharOVich. Wien 1855. Aus dem ersten dieser beiden Verzeichnisse wird ersichtlich, dafs die Gesellschaft mit anderen Societäten des In- und Auslandes von gleicher oder verwandter Tendenz in freundlichem Vernehmen steht. Der Kreis dieser Verbindungen hat sich in dem angegebenen Zeitraum durch den Anschlufs von 10 Vereinen u. s. w. erweitert, so dafs wir bis jetzt mit 13 aufserdeutschen und 53 inländischen, im Ganzen mit 66 meist naturwissenschaftlichen Gesellschaften in Schriftentauschverkehr zu stehen das Glück haben. Das Gesammtverzeichnifs derselben s. in der Anlage 2 weiter unten. Was nun den Personalstatus der Gesellschaft anlangt, so wurden in der Generalversammlung am 19. Juli 1856 zu Salzhausen für das Gesell¬ schaftsjahr 185%, zu Beamten gewählt und fungiren als solche : Professor Dr. Buff als Director, » Dr. Phöbus als erster Secretär, Privatdocent Dr. Rofsmann als zweiter Sekretär, Fabrikant Georg Noll als Rechner, Gymnasiallehrer Dr. Diehl als Bibliothekar. Der Redactionsaussclmrs besteht aus folgenden Mitgliedern : Criminalkasserechner Conzen, Professor Dr. Hoffmann, Buchdrucker Keller, 137 Professor Dr. Leuckart, i» Dr, Phoebus, „ Dr. Umpfenbach. Verloren hat die Gesellschaft seit Erstattung des letzten Berichts 12 Mitglieder, und zwar : 1) durch den Tod. a) von Ehrenmitgliedern : Herrn Paul Partsch, Vorstand und Custos des k. k. Hofmineralien- Cabinets, wirkt. Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften zu Wien, ge¬ storben am 3. October 1856. b) von ordentlichen Mitgliedern : Herrn Winckler, Geometer dahier, gestorben am 25. August 1855. „ Dr. Hoffmann, Kreisarzt zu Lauterbach, gestorben im October 1855. „ Dr. Möller, Medicinalrath und Kreisarzt zu Nidda, Badearzt zu Salzhausen, gestorben am 26. März 1856. Herrn Dr. Ettling, Professor der Oryktognosie an der Universität und Lehrer der Naturwissenschaften an der Realschule dahier, gestorben am 21. Juni 1856. Herrn J. B. Noll, Kaufmann und Bergwerkbesitzer dahier, gestorben am 17. Februar 1857. Herrn Dr. Weber, Kreisarzt in Lauterbach, gestorben den 20. Februar 1857. „ Philipp Erwin Graf von Lehrbach, Excellenz, Obersthofmarschall und Generalmajor a. D., gestorben den 15. Mai 1857. Ihr Andenken bleibe im Segen! 2. durch freiwilligen Austritt wegen Wohnortsveränderung sind aus der Reihe der ordentlichen Mitglieder ausgeschieden : Herr Dr. Billhardt, Gymnasiallehrer zu Mainz, „ Briegleb, Pfarrer zu Alsheim in Rheinhessen, „ Heinzerling , Eisenbahningenieur zu Bingen, „ Lambert, Stud. med. aus Wahlheim in Rheinhessen. Einen neuen Zuwachs gewann dagegen die Gesellschaft durch 106 neu aufgenommene Mitglieder, nämlich : 6 Ehrenmitglieder, 6 correspondirende Mitglieder, 94 ordentliche Mitglieder. Der bis Ende Mai d. J. festgestellte Personalbestand ist folgender : 36 Ehrenmitglieder, 54 correspondirende Mitglieder, 126 hier wohnende, 85 auswärtige, im Ganzen 211 ordentliche Mitglieder. 18 138 Für diejenigen, welche auf den Entwickelungsgang der Gesellschaft einige Rücksicht nehmen, dürfte folgende Uebcrsicht des Personalbestands im letzten Jahrzehent vielleicht nicht ohne Interesse sein : Jahr Ehrenmitglieder corresp. Mitgl. ordentl. Mitgl. Gesammtbestand. 1847 8 26 56 90. 18Ü 18 44 67 129. 1811 22 51 87 160. 18*i 26 53 128 207. 18ü 31 56 163 250. 18*? 36 54 211 30 t. Das vollständige ftfitgiiederverzeiclinifs s. in der Anlage 1. Sollte trotz aller Umsicht dennoch eine oder die andere Angabe in demselben nicht richtig sein, so bittet Referent um Entschuldigung und ersucht zugleich dringend, zur Beseitigung dieser aufserdem unvermeidlichen Unrichtigkeiten und im Interes§e der gesammten Geschäftsführung-, die verehrlichen auswärtigen Mitglieder, von jeder betr. Ver¬ änderung1 des 'Wohnorts, der Stellung, der Titulatur etc. etc. dem Vorstand gefälligst baldige Kenntnifs geben zu wollen» In dem Grade, in welchem die Zahl der ordentlichen Mitglieder der Ge¬ sellschaft gewachsen ist, haben sich auch ihre finanziellen Umstände weit günstiger gestaltet. Das Ergebnifs der in der Wintergeneralversamm¬ lung am 10. Januar d. J. von dem z. Rechner pro 1856 ab- und vorgelegten Gesellschaftsrechnung war : Einnahme . 456 fl. 41 kr. Ausgabe . 241 » — » bleibt Activbestand 215 fl. 41 kr., ein Resultat, welches um so erfreulicher ist, als die Gesellschaft früher oft mit Passiven zu kämpfen hatte, da sie lediglich auf die an sich sehr gerin¬ gen Beiträge der Mitglieder beschränkt ist und ihr noch nicht, gleich vielen ihrer Schwestervereine, irgendwelche Subvention aus Staatsmitteln oder sonstige Dotation zu Theil geworden ist. Indem wir nicht ermangeln, unserem verehrlichen Mitgliede, Herrn Pro¬ fessor Dr. Credner dahier für die der Gesellschaft gütigst überwiesene Samm¬ lung von Mineralien, meist aus Petrefacten bestehend, gebührenden Dank zu sagen, schliefsen wir diesen Bericht mit dem lebhaftesten Wunsche, dafs un¬ sere oberhessisehe Gesellschaft hinfort immer freudiger wachsen, blühen und segensreiche Früchte tragen möge. 139 Anlagen. Anlage i. Verzeichn! fs der gegenwärtigen GeselLschaftsmitglieder. yl. Ehrenmitglieder. Seine Grofsherzo gliche Hoheit der Prinz Karl von Hessen zu Darmstadt. Seine Kaiserlich - K önigliche Hoheit der Erzherzog Stephan von Oestreich zu Schlofs Schaumburg. Seine Excellenz Herr Dr. von Alphonsky, Kais. Russischer wirklicher Staatsrath, Professor chirurgiae emeritus und Rector der Universität in Moskau. Herr Dr. jur. & phil. Birnbaum, Geheimer Justizrath, Kanzler der Uni¬ versität Giefsen und ord. Professor der Rechte an derselben. Se. Excellenz Herr Dr. Brandt, wirklicher Staatsrath, Professor, Aka¬ demiker, Director des zoologischen Museums etc. zu St. Petersburg. Herr Dr. Braun, Akademiker, ord. Professor der Botanik an der Univer¬ sität und Director des botanischen Gartens etc. zu Berlin. Herr Dr. Bunsen, Hofrath, ord. Professor der Chemie und Director des chemischen Laboratoriums zu Heidelberg. Herr Dr. med. & phil. Ehrenberg, ord. Professor der Medicin, bestän¬ diger Secretär der Akademie der Wissenschaften etc. zu Berlin. Herr Dr. Gauger, Mitglied des Kais. Medicinalraths, Apotheker etc. zu St. Petersburg. Herr Dr. Göppert, Geheimer Medicinalrath, ord. Professor (Jer Botanik, Director des botan. Gartens etc. zu Breslau. Herr Dr. Gröser, Medicinalrath zu Mainz. Herr Dr. Haidinger, K. K. Sectionsrath, Akademiker, Director der geo¬ logischen Reichsanstalt etc. zu Wien. Herr Hornung, Apotheker zu Aschersleben, beständiger Ehrenpräsident des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes. Herr von Kokscharow, Mitglied der Kais. Akademie der Wissenschaften, Obrist im Berg-Ingenieurcorps etc. zu St. Petersburg. Herr Dr. Uchtenstein, Geheimer Medicinalrath, Akademiker, ord. Pro¬ fessor der Zoologie an der Universität, Director des zoologischen Museums, etc. zu Berlin. Se. Excellenz Herr Dr. von Mandt, Kais. russ. Geheimerath, etc. etc. zu Frankfurt a. d. 0. Herr Dr. med. Ernst Meyer, Staatsrath etc., zu St. Petersburg. Herr Hermann von Meyer zu Frankfurt a. M. Herr Dr. Nees von Esenbeck, Professor, Präsident der Kais. Leopoldinisch- Carolinischen Akademie der Naturforscher , in Breslau. Se. Excellenz Herr von Osersky, Generalmajor, Professor am K. Berg¬ corps, etc. zu St. Petersburg. 140 Se. Excellenz Herr Dr. von OtSOÜg , wirklicher Staatsrath, Director de* medicinischen Departements des Ministeriums des Innern, Civil-Gdneralstabs- doctor etc. zu St. Petersburg. Herr Dr. (Dienstedt, ord. Professor der Mineralogie, etc. zu Tübingen. Herr Dr. Ratzeburg, Professor an der Kön. akademischen Forstlehran¬ stalt zu Neustadt-Eberswalde. Herr Dr. Renard, Staatsrath, erster Secretär der Kais. Societät der Naturforscher, etc. zu Moskau. Se. Excellenz Freiherr von Schenck ZU Schweinsberg, wirklicher Ge¬ heimerath , Präsident des Ministeriums der Finanzen, Kammerherr, etc. etc. zu Darmstadt. Herr Dr. C. H. Schultz ßipontinus, Hospitalarzt zu Deidesheim. Herr Dr. Sichel, Professor der ophthalmiatrischen Klinik, Vicepräsident der entomologischen Societät von Frankreich, etc. zu Paris. Se. Erlaucht Herr Otto Graf von Solms-Laubach, zu Laubach. Herr Dr. Japetus Steenstrup, Professor in Kopenhagen. Herr Dr. med. Stiebet, Geheimer Hofrath, zu Frankfurt a. M. Herr Sturz, Kais. Brasilianischer Generalconsul in Dresden. Se. Excellenz Herr Dr. Thielmann , wirklicher Staatsrath , Oberarzt des Peter-Paul-Hospitals, etc. in St. Petersburg. Herr Dr. Vogel, ord. Professor der Medicin und Director des akadem. Klinikums in Halle. Herr Dr. Vogt, ord. Professor der Medicin und Director des medicinischen Klinikums an der Universität Bern. Herr Zimmermann, Grofsherzoglicher Geheimer Cabinetsrath und Cabinets- director, etc. zu Darmstadt. Herr Zincken, Oberbergrath etc. zu Ballenstädt, beständiger erster Prä¬ sident des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes. B, Correspondirende Mitglieder. Herr Dr. de Bary, ord: Professor der Botanik etc. zu Freiburg i. Br. Herr Bauer, Oberpostrath in Darmstadt. Herr Dr. Blödau, practischer Arzt zu Nordhausen. Herr Dr. Bruch , Notar zu Mainz. Herr Dr. phil. Buchenau, Lehrer an der Gewerbschule in Bremen. Herr Dr. Budge , ord. Professor der Physiologie an der Universität Greifswalde. Herr Dr. Dunker, ord. Professor der Mineralogie und Geognosie zu Mar¬ burg, Director der Landesanstalt für geologische Aufnahme des Kurstaats. Herr Dr. med. Erlenmeyer, Vorsteher einer Privatheilanstalt für Gemüths- und Nerven-Kranke zu Bendorf bei Coblenz. Herr Dr. Escher Von der Linth, Professor der Mineralogie und Geologie zu Zürich. Herr Dr. Constantin von Ettinghausen, Professor der Botanik und Mi¬ neralogie an der K. K. medicinisch-chirurgischen Josephsakademie zu Wien. u\ Herr Dr. J. G. Fischer, ord Lehrer an der Realschule des Johanneums zu Hamburg. Herr Dr. Flechsig, Kön. Brunnenarzt in Bad Elster im Königreich Sachsen. Herr Dr. Fresenius, Geheimer Hofrath, Professor der Chemie am Herz, landwirtschaftlichen Institut zu Wiesbaden. Herr Dr. Gergens, practischer Arzt etc. in Mainz. Herr Dr. Gerlach, ord. Professor der Anatomie etc. an der Universität Erlangen. Herr Dr. phil. C. Giebel in Halle. Herr Gutberiet, Realschulinspector zu Fulda. Herr Ritter von Hauer, K. K. Hauptmann zu Wien. Herr Dr. Henry, Oberbibliothekar der K. Leopoldinisch - Carolinischen Academie der Naturforscher zu Bonn. Herr Dr. von Heyden, Schölf etc. zu Frankfurt a. M. Herr Dr. W. Hoffbauer, practischer Arzt in Jovva. Herr Le JoÜS, Präsident und beständiger Archivar der K. naturforschen¬ den Gesellschaft in Cherbourg. Herr Dr. Kaup, Inspector des Grofsh. Naturaliencabinets in Darmstadt. Herr Kegel, Bergamtssecretär zu Harzgerode. Herr Freiherr von Kittlitz , Kön. Preufs. Hauptmann a. D. zu Mainz. Herr Klingelhöffer, Oberst und Regimentscommandeur zu Darmstadt. Herr Klingelhöffer , Hauptmann zu Darmstadt. Herr Dr. med. Küchenmeister in Zittau. Herr Dr. Martiny, Apotheker zu Gaualgesheim. Herr Dr. Meding, Präsident des Vereins deutscher Aerzte in Paris. Herr Dr. Moldenhauer, Professor an der höheren Gewerbschule zu Darmstadt. Herr Dr. Müller , Geheimerath, Leibarzt und Oberinedicinalrath zu Hom¬ burg v. d. H. Herr Dr. Müller, ord. Professor der Physik und Technologie zu Frei¬ burg i. Br. Herr Dr. Pizzala, emerit. Director der Entbindungsanstalt zu Mainz. Herr Reifsig, Ministerialsecretär zu Darmstadt. Herr Dr. Rübe, Oberinedicinalrath zu Darmstadt. Herr Dr. RÜCkeifsen, Apotheker zu Mainz, Conservator des Cabinets der rheinischen naturforschenden Gesellschaft. Herr Dr. F. Sandberger, Professor der Mineralogie an der polytech¬ nischen Schule zu Carlsruhe. Herr Dr. G. Sandberger, Conrector am Realgymnasium zu Wiesbaden. Herr Dr. Schabus, Professor der Physik an der k. k. Oberrealschule im Schottenfelde zu Wien. Herr Dr. Schauenburg, akademischer Docent in Bonn. Herr Dr. theol. Schmitt, Superintendent in Mainz. Herr Schnittspahn, Hofgartendirector, ord. Lehrer an der höheren Ge¬ werbschule zu Darinstadt. 142 Herr Dr. Max Schultze, Professor der Medicin in Halle. Herr Siemang, erzherzoglicher Bibliothekar und Custos der naturwissen¬ schaftlichen Sammlungen zu Schlofs Schaumburg. Herr Dr. Simeons, Medicinalrath und Kreisarzt zu Mainz. Herr Dr. Spengler, Hofrath und Arzt in Oberlahnstein. Herr Dr. Steetz, practischer Arzt etc. in Hamburg. Herr Dr. Stegmayer, Geheiinerath, Obermedicinalrath und Leibarzt zu Darmstadt. Herr Dr. SllSOWind , Regierungsinedicinalrath zu Braunfels. Herr Theobald, Pfarrer zu Chur. Herr Dr. Weitenweber, practischer Arzt und Historiograph der medic. Facultät etc. zu Prag. Herr J. J. Weyland, Pfarrer zu Oberbeerbach, Kreis Bensheim. Herr Dr. Zeller, Regierungsrath, beständiger Secretär der Grofsh. Cen¬ tralbehörde der landwirthschaftlichen Vereine, zu Darmstadt. C. Ordentliche Mitglieder, a. in Giefsen wohnende. Herr Allen, John Fenwick aus Swansea, slud. ehern. » Baist, Hofgerichtsadvocat. n Barth, Gerichtsaccessist. » Barthel, Gendarmerielieutenant. » Dr. Baur, klin. Assistenzarzt und practischer Arzt. n Binzer, Criminalgerichtssecretär. » Dr. jur. Birnbaum, Gerichtsaccessist. n Blumhof, stud. ehern. » Dr. Braubach, Professor an der Universität. » Briel, Hofgerichtsadvocat. » Dr. Bruch, ord. Professor der Anatomie und Physiologie, Director des anatomischen Theaters etc. Herr Dr. Büchner, Lehrer an der Provinzialrealschule. ,, Dr. Buff, Professor der Physik, Director des physik. Cabinets etc. » Buff, Hofgerichtssecretär. » von Buri, Stadtgerichtsassessor. » Busch, Bauaccessist. » Calmberg, stud. philos. » Dr. phil. Claus. » Conzen, Crirninalkasserechner. » Dr. theol. & phil. Grednor, ord. Professor der Theologie. » Curschmann, Lehrer an der höheren Töchterschule. » Dickore. Universitäts-Graveur, Lehrer im Zeichnen etc. an der Realschule und dem Gymnasium. Herr Dr Diehl, Gymnasiallehrer. » Dr. Dölp, Gymnasiallehrer. 143 Herr Dr. med. & phil. Eckhard , ord. Professor der Physiologie. „ Dr. jur. Eckstein, Hofgerichtsadvocat und Stiftungsanwalt. » Eickemeyer, Eisenbahningenieur und Bahnhofinspector. „ Gail, Ferdinand, Fabrikant. », von Gehren, stud. phil. » Geisel, Conservator. » Dr. phil. Griesinger. n Dr. jur. von Grolman , Stadtgerichtsassessor. n Haberkorn, Universitätsrichter. » Dr. Hanstein, Reallehrer. n L. Hast, Kaufmann. » Dr. Heyer, ord. Professor der Forstwissenschaft an der Universität. » Hirsch , Steuercommissär. 7) Dr. med. J. Olivier aus St. Petersburg, stud. ehern. » M. J. Perston aus Glasgow. « Peppier , Carl , Kaufmann. n Pfannmüller , Hofgerichtsadvocat. „ Dr. med. & phil. Phoebus, ord. Professor der Medicin, Director des pharmakologischen Instituts, etc. Herr Pietsch, Buch- und Stein-Druckereibesitzer. n Pilger, Materialverwalter der Main- Weserbahn. „ Raiser, Christian, aus Worms, stud. med. » Dr. jur. Reatz , Privatdocent der Jurisprudenz. » Reufs, Forstaccessist. n Ricker, Buchhändler. n Dr. med. & phil. von Ritgen , Geheimerath , ord. Professor der Medicin und Director des Entbindungsinstituts etc. etc. Herr Dr. phil. von Ritgen, Baurath und ord. Professor der Architcctur Director des architecton. Cabinets. Herr Rosenberg, Hofgerichtsadvocat. n Rosenthal, Hofgerichtsadvocat. » Dr. Rofsmann, Privatdocent der Botanik. VOn St.*George, Universitäts-Apotheker. n Scheid , Fried., stud. med. aus Dexheim. » Schlapp, Georg, aus Darmstadt, stud. pharm. n Dr. phil. & theol. Schmid, ord. Professor der Philosophie. » Schön, Postmeister. » Dr. Schüler, Hofgerichtsadvocat. *> Schunck, Dr. phil. » Dr. SeitZ, Professor der Medicin und Director des medic. Klinikums der Universität. Herr Spier, Sam., stud. philos. » Stammler, Postpracticant. n Staudinger, Mechanikus. n Dr. Steinmetz, Vorsteher eines Knabeninstituts. » Strack, Hoftapezier. » Dr. Tasche, Reallehrer. 9 Thorwart, Hofgerichtsadvocat. » Trapp, Justizrath, Fiscalanwalt. 145 Herr Dr. Umpfenbach, ord. Professor der Mathematik, Director des me¬ teorologischen und mathematischen Cabinets etc. Herr Dr. Umpfenbach, Privatdocent der Cameralwisscnschaften. » Völcker, Hofgerichtsrath. » Dr. phil. & med. Yüllers , ord. Professor der oriental. Sprachen etc. » Dr. Wasserschieben, Old. Professor der Rechte. n Dr. Weber I., practischer Arzt. » Dr. H. Weber II., practischer Arzt. 9 WeifS, Universitätsgärtner. n Dr. med. Welcker, Prosector und Privatdocent. » Wendeberg, Postpractikant. » Dr. med. & phil. Wernher, ord. Professor der Medicin, Director des akad. Gesammthospitals, des chirurg. Klinikums etc. Herr Wernher, stud. med. » Dr. Wetter, Professor der Medicin. n Wetzler , Hofgerichtsadvocet. n Dr. Wilbrand, ord. Professor der Staatsarzneikunde. » Dr. Will, ord. Professor der Chemie und Director des chemischen Laboratoriums der Universität. Herr Windecker, Kaufmann. n Wolf, Kreisassessor. n Wortmann, Hofgerichtsrath. „ Dr. Zöckler, Licentiat der Theologig^und Privatdocent in der evangel.-theologischen F akultät. b. Auswärtige : Herr Dr. Birnbaum, Kreiswundarzt zu Aliendorf an der Lumbda. n Dr. Bode, Physikus und Badearzt zu Nauheim. » Dr. Bose, Kreisarzt zu Ortenberg. » Braun, Apotheker in Nidda. n Dr. Bromeis, Doeent der Chemie und Technologie an der Univer¬ sität zu Marburg. Herr Brumhard, Oberförster zu Dudenhofen, Kreisamt Offenbach. » Cobley , Thomas, Chemiker aus Peterborough in England, d. Z. zu Butzbach. Herr Costello , Chemiker aus Paris. » Dr. Curtmann, Director des Schullehrerseminars zu Friedberg. » Dr. Deibel, Kreisarzt zu Gladenbach, » Eich , Eleve der Bergakademie zu Clausthal. » Dr. Erhardt, practischer Arzt zu Nauheim. *» Ewald, Obersteuerrath etc. in Darmstadt. » FabriciUS, Rentmeister und Oberförster zu Kloster Arnsburg. » Faustmann, Forstaccessist zu Nidda. » Fendt, Schönfärber und Mitglied des Stadtvorstandes zu Schotten. » Fink, Apotheker zu Nohfelden im Fürstenthum Birkenfeld. » Flick, Pfarrvicar in Rödchen bei Giefsen. 19 Herr Dr. Fritsch, Oberlehrer am Gymnasium zu Wetzlar. » Fresenius, Kammerassessor in Assenheiin. „ Dr. Glaser, Lehrer an der Realschule zu Friedberg, w Heitefufs, Hüttenbesitzer auf der Friedrichshütte bei Laubach. n Dr. Heldmann, praetischer Arzt zu Selters bei Ortenberg. n Herbst, Landgerichtsactuar zu Lieh. n Hiepe, Stadtrath und Apotheker zu Wetzlar. » Hochgesand, Bahningenieur und Bahninspector zu Friedberg. • Dr. Jakobi, Physikus in Bockenheim. n Dr. Jost, Kreisarzt zu Grofsgerau. » Kallenbach, Forstmeister zu Gartow im Fürstenthum Lüneburg, Königreich Hannover. Herr Kayser, Bergwerkbesitzer in Butzbach. n Kayser, Wilh., Pfarrvikar in Rodheim bei Giefsen. » Kerz, Rittmeister bei der Gendarmerie in Darmstadt. » Kilian, Hüttenbesitzer in Lollar. » Kloch, Oekonom zu Hof Schleifeld bei Salzhausen. » Koch, Carl, Hüttenbesitzer in Dillenburg. n Köhler, Medicinalrath und Kreisarzt zu Laubach. » Kohlhauer, Kön. Preufs. Artillerielieutenant a. D. zu Wetzlar. » Küchler, Theod., Fabrikant in Mannheim. » Freiherr von Leutsch zu Wetzlar. n Lindt, Kreisbaumeister zu Nidda. » Ludwig, Direclionsmitglied der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt. Herr Dr. Martiny, praetischer Arzt zu Fulda. » Maul, Lehrer am Realgymnasium zu Basel. n Melior, August, Oekonom in Holzhausen, Kreis Vilbel. » Dr. L. Müller , Kreisarzt zu Marienschlofs. » Müller, Oberförster zu Eichelsdorf. » Müller, Landgerichtsassessor zu Nidda. » Nau, Pharmaceut zu Biedenkopf. n Naumann, Pfarrer zu Butzbach. » Freiherr VOn Nordeck zur Rabenau auf Scblofs Friedelhausen. » Oeser, Pfarrer zu Lindheim in der Wetterau. n Pfannmüller, Bergmeister in Thalitter. » Dr. Pfeffer, Kreisarzt in Butzbach. » Dr. Pfeiffer, Militärarzt in Darmstadt. » Dr. Pilger, praetischer Arzt zu Friedberg. » PreUSChen, Oberförster in Grebenhain. » Dr. Prinz, Kreisarzt in Nidda und erster Badearzt in Salzhausen. » Dr. Renner, Kreisarzt zu Friedberg. » Rettig, Bahnmeister zu Lollar. *» C. Röfsler, Fabrikant in Hanau, zeit. Director der wetterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde. Herr Dr. Rothschild, praetischer Arzt iu Vöhl. 147 Herr Dr. Sandmann auf der Adolph-Wilhelmshütte bei Wissenbach ohn- weit Dillenburg. Herr Schäfer, Vorsteher der Blindenanstalt zu Friedberg. » Schlapp, Lehrer in Rödchen bei Giefsen. „ Schmidt, Präparator in OfFenbach. » Schneider, Accessist ain Gymnasium zu Worms. n W. Scriba, Pfarrer in Oberlais, Kreis Nidda. n Scriba, Theod., Apotheker zu Schotten. » Seibert, Lehrer an der Musterschule in Bensheim. » Fr. Seipp, Fabrikant auf der Holzmühle bei Lollar. „ Dr. von Siebold zu Mainz. „ Dr. Siebrecht, Physikus zu Gelnhausen. Seine Erlaucht Herr Reinhard Graf zu S Olms-Latlbach in Braunfels. Herr Storch , Gräflich Assenheimscher Bergverwalter auf dem Dauern¬ heimer Bergwerk bei Friedberg. Herr Strack, Forstaccessist in Schotten. „ Dr. Strewe, practischer Arzt zu Wetzlar. „ Tasche, Salineninspector zu Salzhausen. „ Wahl, Apotheker in Friedberg. „ Dr. H. Weber, practischer Arzt in Echzell. „ Weidig, Landrichter zu Herbstein. „ Dr. Weiler, practischer Arzt zu Frohnhausen. „ Dr. Wilkens, Fabrikbesitzer zu Kaiserslautern. * Dr. Winckler, Obermedicinalrath, Hofapotheker zu Darmstadt. „ Dr. Emil Winckler, Fabrikdirigent in Offenbach. * Dr. Zinfser I., practischer Arzt in Gladenbach. Anlage 2. Verzeichnis der Akademien, Behörden, Institute und Vereine, mit welchen Schriftentausch stattfindet. Amsterdam : Königliche Akademie der Wissenschaften. Arolsen : Landwirtschaftlicher Verein im Fürstenthum Waldeck. Augsburg : Naturhistorischer Verein. Bamberg : Naturhistorischer Verein. Basel : Naturforschende Gesellschaft. Bendorf bei Coblenz : Redaction des Correspondenzblattes der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und gerichtliche Psychologie. Berlin : Deutsche geologische Gesellschaft. „ Redaction der Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. „ Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Kön. Preufsischen Staaten. Bern : Allgemeine schweizerische Gesellschaft für die gesummten Natur¬ wissenschaften. „ Naturforschende Gesellschaft daselbst. 148 Blankenburg : Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. Bonn : Naturhistorischer Verein der preufsischen Rheinlande u. Westphalens. Bonn u. Breslau : Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie der Natur¬ forscher. Breslau : Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Brünn : K. K. mährisch-schlesische Gesellschaft zur Beförderung des Acker¬ baues, der Natur- und Landeskunde. „ Wernerverein zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien. Cherbourg : Societe imperiale des Sciences naturelles. Chur : naturforschende Gesellschaft in Graubünden. Clausthal : Naturhistorischer Verein Maja. Danzig : Naturforschende Gesellschaft. Darm stadt : Verein für Erdkunde und verwandte Wissenschaften. „ Centralbehörde für die landwirthschaftlichen Vereine des Grofs- herzogthums Hessen. Dresden : Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. „ Gesellschaft Isis. „ Flora, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau. Emden : Naturforschende Gesellschaft. Frankfurt a. M. : Senckenberg’sche naturforschende Gesellschaft. „ Geographischer Verein. „ Physikalischer Verein. Freiburg i. B. : Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften. Görlitz : Naturforschende Gesellschaft. Gratz : Geognostisch- montanistischer Verein für Steiermark. „ K. K. steiermärk’sche Landwirthschaftsgesellschaft. Halle : Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. „ Naturforschende Gesellschaft. Hamburg : Naturwissenschaftlicher Verein. Hanau : Wetterauische Gesellschaft für die gesanimte Naturkunde. Hermannstadt : Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Kassel : Landwirtschaftliche Commission für landwirtschaftliche Ange¬ legenheiten in Kurhessen. Klagenfurt : Naturhistorisches Landesmuseum in Kärnthen. Lausanne : la societe Vaudoise des Sciences naturelles. Leipzig : Kön. Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. » Fürstlich Jablonowskiscbe Gesellschaft. Liege : la societe royale des Sciences. Mannheim : Mannheimer Verein für Naturkunde. Marburg : Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften. Moskau : la societe imperiale des naturalistes de Moscou. Neubrandenburg : Verein, der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg. Neustadt a. d. H. : Pollichia , naturwissenschaftlicher Verein der bayeri¬ schen Pfalz. Neufchatel : la societe des Sciences naturelles. 3 3 149 Paris : la societe geologique de France. Prag : Vaterländisches Museum in Böhmen. „ Lotos, naturhistorischer Verein. „ Verein böhmischer Forstwirthe. Regensburg : Mineralogisch-zoologischer Verein. Riga : Naturforschender Verein. Stettin : Entomologischer Verein. Stuttgart : Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg, ashington : Smithsonian institution. ien : K. K. Akademie der Wissenschaften. „ K. K. geologische Reichsanstalt. „ Botanisch -zoologischer Verein. Wiesbaden : Verein für Naturkunde im Herzogthum Nassau. „ Verein nassauischer Land- und Forstwirthe. Würzburg : Physikalisch -inedicinische Gesellschaft. Zürich : Naturforschende Gesellschaft. Anlage 3. Uebcrsicht der zur Gesellschaftsbibliothek gehörigen Zeit- und periodischen Yercins-Schrifteu. A. Zeitschriften für die gesammten Natunoissenschaften. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. 4ft. „ der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. 8°. „ des naturwissenschaftlichen Vereines in Hamburg. 4°. „ der Senckenbergischen Gesellschaft in Frankfurt a.M.4°. Alma nach der K. Akademie der Wissenschaften in Wrien. 8°. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg. 8°. Berichte über die Verhandlungen der Kün. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig. 8°. „ des Clausthaler naturhistorischen Vereines Maja. 8°. „ des naturwissenschaftl. Vereins des Harzes, Blankenburg. 4°. „ der Gesellschaft für Beförderung der Naturwissenschaften zu Frei¬ burg i. Br. 8°. „ des naturhistorischen Vereins zu Augsburg. 8°. „ des naturhistorischen Vereins in Bamberg. 8°. Bulletins de la societe imperiale des Naturalistes de Moscou. 8°. Bulletin de la societe Vaudoise des Sciences naturelles. Lausanne. 8°. „ de la societe des Sciences naturelles de Neufchatel. 8°. Correspondenzblatt des naturforschenden Vereins in Riga. 8°. Jahresberichte der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau. 4°. „ der naturforschenden Gesellschaft Graubündtens. 8°. „ der Gesellschaft für Natur- und Heil-Kunde in Dresden. 8°. „ der naturforschenden Gesellschaft in Emden. 8°. „ der W' etterauischen Gesellschaft für die gesammte Naturkunde in Hanau. 8°. 150 Jahresberichte des Mannheimer Vereins für Naturkunde. 8°. „ der Pollichia, eines naturwissenschaftlichen Vereins der baierischen Pfalz. Neustadt a. d. H. 8°. Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums in Kärnthen. Klagenfurt. 8°. Jahrbücher des Vereins fürNaturkunde im Herzogthum Nassau. Wiesbaden. 8°. Jahreshefte, Württembergische naturwissenschaftliche, herausgeg. v. Mohl in Tübingen, Plieningcr, Fehling, Wolfg. Menzel, Kraus in Stuttgart. 8°. Memoires, nouveaux, de la societe imperiale des Naturalistes de M oscou. 4°. * de la societe royale des Sciences de Liege. 8°. » de la societe imperiale des Sciences naturelles de Cherbourg. 8°. Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern. 8°. Reports, annual, of the board of regents of the Smithsonian institution. Washington. 8°. Smithsonian contributions to knowledge. Washington, fol. Schriften, neueste, der naturforschenden Gesellschaft in Danzig. 4°. „ der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissen¬ schaften in Marburg. 8°. Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften in Wien. 8°. Verhandlungen der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher. Bonn und Breslau. 4°. Verhandelingen der Kon. Akademie van Wetenschappen. Amsterdam. 4°. Verslagen en Mededeelingen der Kon. Akademie van Wetenschappen. Amsterdam. 8°. Verhandlungen der allgemeinen Schweizerischen Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften. 8°. „ der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 8°. „ des naturhistorischen Vereins der prcufsischen Rhein¬ lande und Westphalens. Bonn. 8°. „ des vaterländischen Museums in Böhmen. Prag. 8°. „ und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. 8°. Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. 8°. Zeitschrift »Lotos« für die Naturwissenschaften, herausgegeben von dem naturhistorischen Vereine »Lotos« in Prag. 8°. „ für die gesammten Naturwissenschaften, herausgeg. von dem naturwissenschaftlichen Verein für Sachsen und Thüringen in Halle. 8°. Zeitung, allgemeine deutsche naturhistorische, im Auftrag der Gesellschaft Isis in Dresden, herausgegeben von Drechsler. Dresden. 8°. B. Speciell naturwissenschaftliche Zeitschriften. a. Für Geologie, Geognosie, Mineralogie und Paläontologie. Abhandlungen der K. K. geologischen Reichsanstalt zu Wien. Fol. „ des mineralogisch-zoologischen Vereins in Regensburg. 8°. Berichte des geognostisch-montanistischen Vereins für Steiermark. Gratz. 8°. Bulletin geologique de France. Paris. 8°. 151 Correspondenzblatt des mineralogisch -zoologischen Vereins in Regens¬ burg. 8°. Jahrbuch der K. K. geologischen Reichsanstalt zu Wien. 4°. Jahresberichte des Wernervereins zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien. Brünn, kl. Fol. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin. 8°. b. Botanik und Horticultur. Mittheilungen über Flora, Gesellschaft für Botanik und Gartenbau in Dresden. 8°. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kön. Preufsischen Staaten zu Berlin. 8°. „ des botanisch-zoologischen Vereins in Wien. 8°. c. Zoologie. Aufser den sub a und b angeführten ; Abhandlungen des zoologisch-mineralogischen Vereins in Regens¬ burg und Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins zu Wien, En to mo logische Zeitung, herausgeg. von dem entomologischen Verein zu Stettin. 8°. d. Physik und Chemie. Jahresberichte des physikalischen Vereins zu Frankfurt a. M. 8°. Jahresbericht über die Fortschritte der reinen, pharmaceutischen und tech¬ nischen Chemie, Physik, Mineralogie und Geologie, herausgegeben von Justus Liebig und Hermann Kopp. Giefsen. 8°. e. Geographie. Jahresberichte des geographischen Vereins zu Frankfurt a. M. 8°. Notizblatt des Vereins für Erdkunde und verwandte Wissenschaften in Darmstadt. 8°. Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, herausgegeben v. Neumann. Berlin. 8" f. Land- und Forstwirtschaft. Anzeiger, landwirtschaftlicher , für Kurh essen, redigirt und herausgeg. von Kurfürstl. Commission für landwirtschaftliche Angelegenheiten zu Kassel. 8°. Blätter des landwirthschaftl Vereines im Fürstentum Wa 1 d e ck. Arolsen. 4°. Jahrbücher für Volks- und Landwirtschaft; neue Folge der Schriften und Verhandlungen der ökonomischen Gesellschaft im Königreich Sach¬ sen. Leipzig. 4°. Mittheilungen der K. K. mährisch -schlesischen Gesellschaft zur Beförde¬ rung des Ackerbaus, der Natur- und Landes-Kunde in Brünn. 4°. Vereinsschrift für Forst-, Jagd- und Naturkunde, herausgegeben von dem Verein böhmischer Forstwirte in Prag, unter Redaction von Smoler. 8°. Wochenblatt der I(. K. steiermärkischen Landwirthschaflsgesellschaft in G ra tz. 4°. * des Vereins nassauischer Land- und Forstwirte, heraus¬ gegeben von Dr, Thomä Wiesbaden. 8°, 152 Zeitschrift, landwirtschaftliche, für Kurhessen, redigirt und herausge¬ geben von der Kurfürstlichen Commission für landwirthschaftl. Angelegenheiten zu Kassel. 8°. „ für die landwirtschaftlichen Vereine des Grofsherzogthums Hessen, herausgeg. von dein beständigen Secretär Dr. Zeller- Darmstadt. 8°. g. Med »ein. Correspondenzblatt des Vereins für gemeinschaftliche Arbeiten zur För¬ derung der wissenschaftlichen Heilkunde. Hannover. 8°. „ der deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und ge¬ richtliche Psychologie, herausgegeben von Bergmann, Erlenmeyer und Eulenberg. 4°. Verhandlungen der physikalisch-medicinischen Gesellschaft in W ürzburg. 8°. XV. Kurze Notizen. In Rabenhorst’s Herbar. mycologic. Ed. I Cent. XX und Ed. II Cent. I— V wurden von Professor Hoffmann und Dr. Rofsmann eine Anzahl Pilze aus der Gegend von Giefsen ausgegeben, darunter folgende neue Arten : Actinobolrys Tulasnei H. Hoffm. in bot. Ztg. 1856 S. 154 Anm. u. Taf. V, big. 22, — Peronospora affinis Rofsm. in Räbenb. herb, mycol. Ed. II No. 4b9 und Phragmidium Fragariae Rofsm. I. c. Ed. I No. 1987 u. Ed. II No. 281 (p. p. Vredo [ Epitca ] Fragariae Rabenh. Deutschl. Cryptogamenfl. I p. 12), letzteres Anfangs nur in der Lindener Mark, später auch bei Wismar und im Schifienberger Walde beobachtet. Das seltene Hyslerium nervisequum Fr. syst. II, 587 wurde von Dr. Rofsmaun auf den Nadeln von Pinus Abies L. im Philosophenwalde gefunden und 1. c. Ed. I No. 1855 ausgegeben, im März d. J. auf Pinus PiceaL . im Schifienberger Walde gesammelt. Auf letzterer Art fand es auch de Bary bei Frankfurt im April 1854. Dr. Franz Buchenau beobachtete im Sommer 1855 die interessante Sorbus hybrida L. , eine schon vor mehreren Jahren von Pfarrer Enke zu Oberstetten bei Homburg an derselben Stelle neu entdeckte Bürgerin unseres Gesellsehaltsgebietes. In der Flora 1856, No. 1 beschreibt er den Standort derselben in folgender Weise : „Etwa eine halbe Stunde von Friedrichsdorf bei Homburg' v. d. H. entfernt zieht sich ein enges Waldthal, an dessen Aus¬ mündung das Dorf Köppern liegt, vom Taunus herab. An den Abhängen desselben ist besonders eine hervorragende Felsengruppe zu bemerken, die unter dem Namen Bimstein bekannt ist. — Die Vegetation der Thalwände ist vorzüglich ein gemischter Buchenwald, an einzelnen Stellen ein Unterholz von Nadel- oder Laub-Holz. Wo der Buchenbestand nicht ganz geschlossen, etwa durch steile Abhänge oder Felsen unterbrochen ist, treten, wie fast überall am Taunus, schöne kräftige Exemplare von Sorbus Aria auf, die ent¬ weder zu ziemlich ansehnlichen Bäumen von 20—40' Höhe herangewachsen, oder, an sehr felsigen Localitäten, mehr strauchartig gebliehen sind. Auch Sorbus Aucuparia findet sich an den lichteren Stellen ein, doch seltener, als S. Aria. Auf der äufsersten Spitze des oben erwähnten Felsenvorsprunges bemerkt© ich mehrere, etwa mannshohe, sehr kräftige und gedrungene Sträuche beider Arten. Mitten zwischen ihnen fand ich mit nicht geringem Erstaunen ein altes, noch sehr kräftig vegetirendes Exemplar von Sorbus hybrida L., kaum ein paar Schritte von den Sträuchern der anderen Arten entfernt.« Nach einer sehr sorgfältig vergleichenden Untersuchung gelangt Buchenau zu der auch früher schon ausgesprochenen-, später aber wieder be¬ strittenen Ansicht, dafs Sorbus hybrida höchst wahrscheinlich ein Bastard von Sorbus Aria und S. Aucuparia sei. Dauer des Sonnenscheins und Res’ens elc. |1i'tnii|nipl)titlu’ Ivitvtf KALVARIENBERGES bei Fulda . HorixontalcrDu rdischnitt desläduarien b erg es aufderSplile des alten städtischen Steinbruches aältemrBasalt /> jiuinererJBasälli c offene Kluft ^ S. J /r_ XO . Durch schnitt des Fra i S. 7/ A X 0. Durchschnitt alten städtischen Steinbruck (XcnhsKdte JeJ Iiayc. Basalt b. Muschelkalk c.Zthm. d.Thalsohle der Fulda e. Wuj nach Xiesig X. W- S 0. Durchs du litt des Kalvaricubcrqes Muw/ui/, ,///. c. Vorstadt Jünterh bei Thlda . d. Weg nach Xicsig e. Weidesbach ■ f neue -AnUtgesv i . Felsenkeller . m. Cassdcr Slru/se n. Thon -und Lelimqmibe o. S Umbruch . a. oevlajsnet' Steinbruch