LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. 2,240 Medben: an 18a Geha 10 Ion. % N B . ’ ) 1} Mr. e r { = De e 4 B Kr ei j z % ’ x ER .: ' n> ‘ { v 27 f gi WER N < & r dh i d D A 14 Fi ji un te, Ar AU: “ Berichte 7 2,0140 ssonichaftlichien (früher zoologisch-mineralogischen) Vereines zu Regensburg. V, Heft für die Jahre 1894—1895. (Festschrift zur Feier des EOjährigen Bestehens des Yereines,) (Mit 6 Tafeln.) Druck von F. Huber in Regensburg 1896. ee Penichie des naturwissenschaftliehen (früher zoologisch-mineralogischen) Vereines zu Negensburg. V, Heft für die Jahre 1894-1895. (Festschrift zur Feier des 50 jährigen Bestehens des Vereines.) Regensburg, Druck von F. Huber in Regensburg 1896. EZ 5,525 Bericht des naturwissenschaftlichen - Vereines in Regensburg für die Jahre 1894 und 1895. Bei Beginn des Jahres 1894 zählte der Verein 194 Mit- glieder, von welchen 10 abgingen, davon 2 durch Tod, nämlich Grosshändler Mühleisen und Reichsrath von Neuffer dahier, während die übrigen grösstentheils wegen Fortzugs von hier zum Austritt veranlasst wurden, darunter Excellenz Staatsrath von Ziegler, welcher dem Verein stets grosses Interesse und Wohlwollen bewiesen hatte Dafür fand ein Zugang von 16 neuen Mitgliedern statt, so dass am Schlusse des Jahres die Mitgliederzahl 200 betrug. Vorträge wurden während der Wintermonate gehalten von den Herren: Rektor Bomhard: Ueber Ursachen und Wirkungen der Electrieität, mit Experimenten. Dr. Brunhuber: Ueber die geotektonischen Verhältnisse der Umgebung von Regensburg, nach eigenen For- schungen. Med.-Rath Dr. Hofmann: Die Baukünstler unter den In- sekten. Dr. Mende aus Kassel: Demonstration ausgewählter Mine- ralien. Ausserdem war der naturwissenschaftliche Verein vom Architekten- und Ingenieur-Verein zu einem sehr interessanten Vortrag des Herrn Kreis-Bauassessors Spies über dessen Reisen I* ee Pd 1 in Amerika freundlichst eingeladen und wohnten mehrere Mit- olieder einem Vortrage des Herrn Prof. Dr. Vollmann „Aus der Flora der Alpenwelt“ bei, welchen derselbe in der k. bo- tanischen Gesellschaft hielt. Bei letzterer Gelegenheit brachte der Vorstand beider Vereine den Wunsch zum Ausdruck, die Mitglieder derselben öfters bei gemeinschaftlichen Vorträgen vereinigt zu sehen. Wegen Ungunst der Witterung konnte nur Eine grössere, gemeinschaftliche Exkursion nach Etterzhausen stattfinden; die Entomologen und Botaniker des Vereins dagegen sammelten fleissig in der Umgebung und machten mehrere für die Fauna und Flora neue oder doch sehr: seltene Funde. Die Bibliothek erhielt durch Tausch mit den auswärtigen Gesellschaften, sowie einige Geschenke von Gönnern wieder beträchtlichen Zuwachs. Herr Prof. Petzi ist mit Ordnung und Catalogisirung derselben eifrigst beschäftigt; derselbe be- sorgt auch den seit vielen Jahren bestehenden Lesezirkel. Neue Anschaffungen konnten nur wenige gemacht werden. Die Sammlungen wurden durch mehrere neue Zugänge und Geschenke vermehrt, so durch ein Bienen-Nest von Herrn Baurath Bernatz, eine Sammlung von Libellen, grossentheils vom verstorbenen Herrn Sekretär Gerber gesammelt, durch Herrn Med.-Rath Dr. Hofmann, während eine kleine Parthie schöner Phryganiden angekauft wurde. Wie immer erhielt den grössten Zuwachs die mineralogische Sammlung. Unser Ehren- mitglied Oberbergamts-Assessor Dr. von Ammon überliess dem Vereine seine sehr reichhaltige, interessante Sammlung von Kreide-Petrefacten zur Aufstellung und Benützung; dann schenkten die Herren Bauamtmann Krämer, Forstrath Taucher, Ingenieur Pflaum, Ingenieur-Candidat C. Fischer Petrefacten aus dem Jura und Plattenkalke, Prof. Petzi einen Granat und der stets um den Verein eitrig bemühte Custos Dr. Brunhuber verschiedene Petrefacten und geoenostische Stücke. Im Jahre 1895 verlor der Verein 17 Mitglieder, davon 5 durch Tod, nämlich die Herren Oekonomierath Hamminger, Commerzienrath Manz, Privatier Putzenberger, Bank-Ober- beamte Pausch und Buchdruckereibesitzer Wasner dahier, so- wie 6 auswärtige correspondirende und Ehrenmitglieder, darunter EEE Prof. Strobel in Parma und Prof. Ebenböck in München, 3 durch Wegzug und nur 3 durch Austritt. Neu zugegangen sind 19 Herren, unter diesen der neue Regierungs-Präsident der Oberpfalz Excellenz Graf von Fugger, welcher gleich seinem Vorgänger grosses Interesse an den Vereinsbestrebungen zeigt. Es waren daher am Schlusse des Jahres 202, nämlich 7 Ehren-, 14 correspondirende, 18 auswärtige und 163 hiesige Mitglieder vorhanden. Folgende Herren erfreuten den Verein mit Vorträgen: Dr. Brunhuber: Ueber die neuentdeckten Velburger Höhlen. Med.-Rath Dr. Hofmann: Ueber die Spinnkunst der Raupen und die Entstehung der Seide; dann über die Libellen und ihr Leben. Prof. Petzi: Ueber die Vegetationsverhältnisse des Rachel- Gebirges (gemeinschaftlich mit der k. botanischen Ge- sellschaft). Dr. Will von Erlangen: Ueber eine Reise nach den Balearen. Prof. Winter: Ueber Muscheln und Muschelthiere, grossen- theils nach eigenen Beobachtungen. Diese Vorträge waren sämmtlich mit Demonstrationen ver- bunden und sehr gut besucht. Ausserdem wurden die Mit- glieder des naturwissenschaftlichen Vereins vom verehrlichen Architekten- und Ingenieur-Verein zu dessen interessanten Vorträgen freundlichst eingeladen und kamen zahlreich dem nach. Auch kam an den freien Montagen im sog. Wein- zımmer des Neuen Hauses eine kleinere Zahl von Mitgliedern der botanischen Gesellschaft und unseres Vereines zu zwang- loser Unterhaltung zusammen; es fanden hier Vorzeigung von Objekten botanischer, zoologischer und mineralogischer Natur statt, nebst Besprechung darüber; es wird für die Zukunft zu zahlreicherer Betheiligung hiemit geziemend eingeladen. Am 23. Juni wurde eine Excursion mit Familienangehörigen über die sog. Linie und durch das Reifeldinger Thal nach Donau- stauf unternommen , wobei Dr. Brunhuber die Güte hatte, den sich hiefür interessirenden Theilnehmern die geognostischen Verhältnisse des Keilsteins und des angrenzenden Urgebirges zu erklären. Diese Parthie verlief sehr animirt und wäre nur bei künftigen Wiederholungen eine grössere Betheiligung zu wünschen. Die Entomologen und Botaniker machten für sich zahlreiche Exkursionen mit guter Ausbeute. Bar: LS An der Ordnung und Catalogisirung der Bibliothek arbeitet Herr Prof. Petzi mit grossem Eifer weiter; es wurden mehrere Werke neu angeschafft, so Frick, Studien im Gebiete der Kreideformation, Rotpelz, ein geologischer Querschnitt, Eimer, Verwandtschaft bei Schmetterlingen, Dr. Melichar, die Cieadinen Mitteleuropas, Dr. Geyer, die deutschen Süss- wasser-Mollusken. Denjenigen Mitgliedern, welche sich mit einem Zweige der Naturwissenschaften eingehender beschäftigen wollen, steht vom Verein aus die hiezu nöthige Literatur, so- weit möglich, zur Verfügung, ebenso der vom Herrn Biblio- thekar besorgte Lesezirkel. Für die Sammlungen konnten keine Neuanschaffungen in diesem Jahre gemacht werden; doch musste für sehr noth- wendige Reinigung der Wirbelthiere eine grössere Summe ver- wendet werden; die mineralogische Abtheilung erhielt durch Geschenke wieder beträchtlichen Zuwachs, so von Seite unseres eifrigen Custos Dr. Brunhuber mehrere interessante Ver- steinerungen, sowie Tropfsteine aus den Höhlen von Krumpen- winn und St. Coloman, von Herrn Strassenbaumeister Böckh den Unterkiefer eines Mammuth aus dem Donaukies dahier, ein sehr werthvolles schönes Stück, von Herrn Ingenieur Bauer wieder verschiedene seltene brasilianische Mineralien; dann wurde ein grosser Backenzahn vom Mammuth angekauft. Die Sammlungen sind vom April bis September jeden ersten und dritten Sonntag des Monats im- Lokale Prediger- strasse 17/18 dem allgemeinen Besuche unentgeltlich geöffnet. In der letzten Generalversammlung wurde der alte Aus- schuss wiedergewählt, mit Ausnahme des Herrn Bildhauer Geyer, welcher aus Gesundheitsrücksichten zur Niederlegung seiner Stelle als Custos genöthigt ist; an seine Stelle wurde Herr Dr. Kerschensteiner erwählt. Am 14. Januar 1896 fand die Erinnerungsfeier an die vor 50 Jahren erfolgte Gründung des zoologisch-mineralogischen (jetzt naturwissenschaftlichen) Vereins statt. Zu diesem Zwecke fand um 7 Uhr Fest-Versammlung im Gesellschaftszimmer des Neuen Hauses statt, in welcher der Vorstand, Med.-Rath Dr. Hofmann, eine Ansprache hielt über die allgemeine Bedeutung der Naturwissenschaften und deren Pflege in hiesiger Stadt und iVm = seiner Freude Ausdruck gab über die zahlreiche Betheiligung an den Vorträgen, das wachsende Interesse für den Verein und dessen Tendenzen und die Anwesenden herzlich begrüsste. Sodann theilte derselbe mit, dass der Vereins-Ausschuss be- schlossen habe, mehrere um die Naturwissenschaften überhaupt und den Verein insbesondere hochverdiente auswärtige Herren zu Ehren-Mitgliedern zu ernennen; es sind diess die Herren: Dr. Felix Flügel, Vertreter der Smithsonian Institution zu Leipzig, P. Vincenz @redler, Gymnasialdirektor in Bozen, Dr. phil. L. von Heyden, k. Major z. D. in Bockenheim bei Frankfurt a. M. und L. Winneberger, Oberst und Regiments- Commandeur in Neu-Ulm. Hierauf hielt Dr. Herrich-Schäffer folgende Ansprache: Hochansehnliche Festversammlung! Wenn ich es versuche, heute einen kurzen Bericht über die Thätigkeit unseres Vereins während seines 50 jährigen Be- stehens zu geben, glaube ich hiezu einigermassen befähigt zu sein dadurch, dass ich seit dem Jahre 1861 ununterbrochen erst unter der Vorstandschaft meines Vaters als Bibliothekar, dann 25 Jahre theils selbst als Vorstand, dann als ständiger Redakteur des Correspondenzblattes und der Berichte, sowohl mit den auswärtigen Mitgliedern und Mitarbeitern am Blatte, als auch mit den im Tauschverkehr stehenden Gesellschaften stets in Berührung stand. Um nicht zu weitschweifig zu werden und vielen der an- wesenden Herren Bekanntes zu wiederholen, erlaube ich mir auf das über die Geschichte der Naturwissenschaften in hiesiger Stadt, sowie über die Naturforscher Schäffer, Harrer, Koch u. s. w. in den Nr. 7 und 8 des Correspondenz-Blattes vom Jahre 1864, sowie in der Nr. 12 von 1866 ausführlich Gesagte zu verweisen. Der zoologisch-mineralogische Verein constituirte sich am 14. Januar 1846, um in ähnlicher Weise wie die seit 1790 bestehende hotanische Gesellschaft in ihrem Bereiche, so im Gebiete der Zoologie und Mineralogie zu wirken. Bei dieser Versammlung waren 33 Herren zugegen, von welchen 4 noch gegenwärtig dem Vereine angehören, nämlich Apotheker von Baumgarten, fürstl. Baurath Sauer, Optikus Schellbach sen. von hier und Forstrath Giggelberger in Tanzfleck bei Freiung; v IE WE TEEN EEE IT EINER h y | $ VS leider sind sämmtliche aus Gesundheitsrücksichten am Erschei- nen verhindert. Der eigentliche Begründer war der praktische früher k. griechische Militär-Arzt Dr. Franz Josef Schuch, welcher aber nicht selbst die Vorstandschaft übernehmen wollte, sondern hiezu seinen Freund, den k. Gerichtsarzt Dr. Gottlieb August Herrich-Schäffer bewog. Letzterer, als Entomologe weit über die Grenzen seines Vaterlandes bekannt und mit vielen auswärtigen Naturforschern in Verbindung stehend, suchte den jungen Verein hauptsächlich nach aussen bekannt zu machen und ihm Mitarbeiter zu erwerben, während Dr. Schuch vermöge seiner äusserst liebenswürdigen Umgangsformen und als beliebter vielbeschäftigter Arzt demselben in hiesiger Stadt und dem engeren Vaterlande mit grossem Erfolge Freunde und Gönner gewann und als Sekretär damals die weitaus grösste Arbeitslast auf sich nahm. Der Direktor der botani- schen Gesellschaft, Prof. Dr. Fürnrohr, mit beiden Männern innig befreundet, nahm sich als Dritter im Bunde des neuen Vereins auf’s Beste an, betheiligte sich an der Redaktion des Correspondenz-Blattes, trug zur ersten Anlage der Sammlungen bei und blieb stets ein treuer, mit Rath und That beistehender Genosse. Von den ersten Jahren an zeigte auch das regste Interesse der kurz vorher hieher versetzte fürstl. Rechnungs- rathı F. Hofmann, welcher mit seinen damals die Lateinschule besuchenden Söhnen Ottmar und Ernst eifrig das Sammeln der Schmetterlinge und deren Entwicklungsgeschichte betrieb. Dass die Gründung des Vereins eine Berechtigung hatte, dafür spricht, dass derselbe am Schlusse des ersten Jahres seines Bestehens 214 Mitglieder zählte, ‘wovon 89 auswärtige und 109 hiesige Beitrag leistende; es waren alle Stände ver- treten und besonders unter den auswärtigen viele Namen von bestem Klange. Nach den ursprünglichen Satzungen hatte der Verein den Zweck „die Lust für zoologische und mineralogische Studien überhaupt, vorzugsweise mit Bezug auf Baiern zu beleben und seine Bestrebungen für alle Kreise der Gesellschaft möglichst gemeinnützig zu machen“. Diesen Zweck suchte der Verein zu erreichen: 1. durch Begründung einer zoologischen und mineralogischen Sammlung; 2. durch freie mündliche Unter- haltung im Gebiete dieser Wissenschaften und dureh Vorzeigung und Besprechung dahin bezüglicher Gegenstände in den BE Zusammenkünften; 3. durch allmähliche Begründung einer Bibliothek; 4. durch Herausgabe eines Correspondenz-Blattes; 5. durch naturwissenschaftliche Ausflüge in die Umgebung in Verbindung mit der botanischen Gesellschaft und unter Bei- ziehung jüngerer Kräfte (Studenten, Apotheker-Lehrlinge). In welcher Weise der Verein bis zur Gegenwart diesen Bestrebungen nachkam, diess will ich nun versuchen, in Kürze zu berichten. Den Grund zu den Sammlungen der Wirbelthiere legte Dr. Schuch durch eigene werthvolle Beiträge, haupt- sächlich von Vögeln, welche er selbst in Griechenland gesammelt, sowie dessen Freund Dr. Ried in Valparaiso durch Ueber- sendung chilenischer Thiere, worunter ebenfalls viele Vögel, welche später vortheilhaft gegen einheimische umgetauscht wurden. Graf H. v. d. Mühle, ein sehr geschätzter Ornitho- loge, schenkte gleich bei der Gründung eine bedeutende Ool- lektion einheimischer, Dr. Lindermeier in Athen eine solche von griechischen Vögeln nebst deren Eiern und Nestern. Das fürstl. Thurn und Taxis’che Haus, viele fürstliche und könig- liche Forstbeamte, ich nenne nur Forstrath von Melzl, Forst- meister Drexel, Revier-Förster Schieder u. A. steuerten zur Vermehrung der Sammlungen grossmüthig bei. Die ersten Schenkungen an Fischen, Reptilien und Mol- lusken machten Apotheker Eser, Patrimonialrichter Forster, Dr. Herrich - Schäffer, Seminar -Inspektor Sterr, Graf von Walderdorff u. s. w. Bereits im Jahre 1849 wurde auf Ver- wendung Forstrath von Melzl’s der bisher an der k. Regierung der Oberpfalz befindliche „naturhistorische Bestand des sog. Kreis-Produkten-Cabinets“ sammt den werthvollen Schränken dem Vereine übermittelt. Sehr vieler Beiträge hatte sich die mineralogische Sammlung zu erfreuen; hier sind als Spender hervorzuheben: Apotheker Eser, Dekan Fraas in Balingen, Prof. Pflaum in Amberg, Prof. v. Kobell in München, Prof. Waltl in Passau, Prof. @einitz in Dresden, k. k. russischer Staatsrath v. Struve in Hamburg, Bergbauinspektor Miksch in Pilsen, Prof. Zipser in Neusohl u. a. m. Der historische Verein überliess seine Mineraliensammlung und die sehr werth- vollen v. Voit’schen Petrefakten zur Aufstellung im Vereins- lokale. Die werthvollste Bereicherung wurde der mineralogi- schen Sammlung im Jahre 1853 zu Theil, indem der hieher versetzte kgl. Forstrath Winneberger seine prachtvolle, ie oryktognostische Sammlung, welche selber in einer Reihe von Jahren mühsam erworben, dem Vereine zum Geschenk machte und selbe eigenhändig ettiketirte und aufstellte. Von der k.k. eeologischen Reichsanstalt wurden dem Vereine eine Anzahl Doubletten der Tertiärpetrefakten des Wiener Beckens, von Dr. Herrich-Schäffer die Petrefakten-Sammlung des Senators Harrer geschenkt. Die Sammlungen waren anfangs nothdürftig in den Lo- kalitäten der botanischen Gesellschaft. dann in einigen Zim- mern des damaligen Stadt- jetzigen Landgerichts-Gebäudes untergebracht und konnten dem Besuche und Studium nur wenig zugänglich gemacht werden. Als Conservatoren machten sich verdient Forstrath v. Melzl, Patrimonialrichter Forster, Apotheker Eser, Prof. Fürnrohr, Forstmeister Drexel, Forst- rath Winneberger, Dr. Schuch u. A. Das Correspondenz-Blatt suchte redlich seinen in den Statuten vorgezeichneten Zweck zu erfüllen und hatte als Mitarbeiter bestbekannte Kräfte, wie Graf v. d. Mühle, Dr. Schuch, Prof. Fürnrohr, Patrimonialrichter Forster, Bau- Ingenieur Popp, Forstrath Winneberger, Dr. Herrich-Schäffer dahier, dann Dr. Haupt, Pfarrer Jäckel, Dr. Waltl, Dr. Walser, Prof. Beirich, Prof. Geinitz, Baron v. Stockheim, Dr. Bes- nard, Prof. Gümbel u. A. auswärts. Besonders hervorzuheben sind Dr. Besnard’s „mineralogische Jahresberichte“, welche selber von 1848—1882 ununterbrochen lieferte, sowie Pfarrer Jäckel’s „Materialien zur bayerischen Fauna“ und viele an- dere Aufsätze, welche selber bis zu seinem Tode fortsetzte, und die grosses Interesse und Beifall fanden. Bereits im Jahre 1854 erschien vom damaligen Stud. med. Ottmar Hof- mann in Gemeinschaft mit Dr. Herrich-Schäffer die „Lepi- dopterenfauna von Regensburg“, welcher später verschiedene Fortsetzungen folgten. Die im Jahre 1849 dahier abgehaltene XXVI. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte veranlasste den zoologisch- mineralogischen Verein, derselben eine bescheidene Gabe zu widmen in Form des I. Heftes „Abhandlungen“ mit Bei- trägen von Dr. Haupt, Fraas, Erhard, Jäckel und Herrich- Schäffer; die nächsten 5 Hefte brachten die mineralogischen Jahresberichte von Dr. Besnard, das VII. eine sehr werthvolle Arbeit von Grafen v. d, Mühle „Monographie der europäischen RS Sylvien. Im VIII. Hefte gab Dr. Haupt einen geognostischen Aufsatz über die Bamberger Umgebung, Jäckel eine Abhand- lung über die bayerischen Chiropteren; im IX. Besnard einen Artikel: Altes und Neues über die Species und Jäckel eine grössere, sehr geschätzte Arbeit „Die Fische Baierns“. Die Bibliothek nahm einen sehr bescheidenen Anfang durch Schenkung meist älterer naturwissenschaftlicher Werke von Seiten der ersten Mitglieder; einige zoologische und mine- ralogische Bücher wurden angeschafft; es folgten aber bald zum Theil sehr werthvolle, besonders entomologische und mine- ralogische Schriften zur Besprechung im Correspondenz-Blatte, die unparteiisch verfasst und deshalb geschätzt waren. Schon in den ersten Jahren traten mehrere auswärtige Gesellschaften in Tauschverkehr mit ihren Zeitschriften und war die Zahl derselben nach 10 Jahren bereits auf über 50 gestiegen, da- runter französische, italienische und russische. Als Bibliothe- kar fungirte bis Anfangs der 60er Jahre Rechnungsrath Hof- mann in äusserst gewissenhafter Weise. Der Verkehr der hiesigen Mitglieder untereinander wurde in der ersten Zeit durch Zusammenkünfte bei Oberbaurath v. Voith, dann bei Weinwirth Schad und Bierbrauer Nieder- meier vermittelt; es kamen nur wenige, aber die Sache ernst nehmende Herren zusammen; man brachte gesammelte oder acquirierte Naturalien mit, tauschte seine Ansichten aus; auch neue Erscheinungen in der Literatur wurden besprochen. An den Exceursionen in der Umgebung Regensburgs betheiligten sich meist nur Entomologen und Botaniker, es waren diess Regierungsrath Bertram, Dr. Fürnrohr, Herrich-Schäffer, Hofmann mit ihren Söhnen, dann einige Candidaten des Ly- ceums, worunter der eifrigste cand. phil. Singer, sowie Apo- thekerlehrlinge. Einmal fand unter Leitung Prof. @ümbel’s eine geognostische Tagsparthie unter zahlreicher Betheiligung statt. Wir, die wir als gelehrige Schüler an diesen Ausflügen theilnahmen, erinnern uns noch mit Vergnügen daran. Im Jahre 1855 verstarb Graf v. d. Mühle; er vermachte dem Verein noch gegen 100 meist sehr werthvolle Vögel, für welche Schenkung, sowie die vielen vorausgegangenen und seine literarischen Beiträge im Correspondenzblatte der Verein demselben stets ein dankbares Andenken bewahren wird. Ein Verzeichniss dieser, sowie der übrigen damals bestehenden — XI — Sammlungen findet sich im 11. Jahrgang des Correspondenz- Blattes. 1857 erfolgte der Umzug ins sog. Thon-Dittmer’sche Hans, welches von der Stadtgemeinde hauptsächlich zu dem Zwecke gekauft wurde, dort den wissenschaftlichen Vereinen (zoolog.- mineralog. Verein, botanische Gesellschaft, Kunst- und histo- rischer Verein) eine bleibende Stätte zu verschaffen. In diesen schönen Lokalitäten kamen die Sammlungen erst zur Geltung und wurden auch vom Publikum und Interessenten fleissig benützt. Durch die Umzugskosten und Erhöhung des Miethzinses von 25 auf 150 fl. wurde die Vereinskasse so bedeutend in Anspruch genommen, dass längere Zeit für Anschaffungen Nichts übrig blieb. Eine freudige Ueberraschung für den Verein war es daher, dass der damalige Herr Erbprinz Maxi- milian von Thurn und Taxis, dessen Herr Vater seit dem Bestande bereits einen Zuschuss von 50 fl. leistete, die gleiche Summe gnädigst jährlich anwies. Einen schweren Verlust erlitt der Verein durch den am 25. Mai 1860 erfolgten Tod des k. Forstraths Winneberger, eines der wissenschaftlich am meisten hervorragendsten, für den Verein thätigsten und wohlwollendsten Mitglieder; Prof. Gümbel setzte ihm das schönste Denkmal durch seinen Be- richt über unsere mineralogische Sammlung (grössten Theils Winneberger’s Geschenk und von ihm als Custos musterhaft gehalten) im Jahrgang 1862 des Correspondenzblattes. Schon am 6. Mai 1861 folgte ihm Prof. Dr. Fürnrohr, dessen Haupt- wirkungskreis allerdings die botanische Gesellschaft war, wel- cher aber auch dem Schwester-Verein stets viel Wohlwollen und Interesse zeigte, dass sein Andenken auch bei uns stets hochgeehrt bleiben wird. Nach Fürnrohr’s Tode war Dr. Herrich-Schäffer, da kein anderes Mitglied der botanischen Gesellschaft hiezu zu bewegen war, moralisch gezwungen, auch die Direktorstelle derselben zu übernehmen, so dass also jetzt eine doppelte Last auf seinen Schultern ruhte, umsomehr, da er auch die Redaktion der „Flora“ mit übernehmen musste. Um einigermassen seinen Verpflichtungen nachkommen zu können, entschloss sich Dr. Herrich-Schäffer, selbst Wohnung im Lokal der botanischen Gesellschaft zu nehmen, wodurch die Bibliotheken und Sammlungen beider Vereine natürlich — XI — der Benutzung noch zugänglicher gemacht wurden; der Ver- such, dort auch Zusammenkunfte der Mitglieder, jedoch ohne Wirthshausgenüsse, zu veranstalten, fand wenig Anklang. Eine grosse Stütze für Dr. Herrich-Schäffer war schon damals Dr. Singer, welcher nicht nur im Herbarium der bota- nischen Gesellschaft fleissig arbeitete, sondern auch in Ver- bindung mit den Custoden die nlunen des zool.-mineral. Vereins einer gründlichen Revision unterzog und mit grosser Mühe ein genaues Verzeichniss derselben fertigte und im Correspondenzblatte veröffentlichte. Den härtesten Schlag erlitt der Verein und dessen Vor- stand durch den am 21. März 1860 erfolgten Tod seines hoch- verdienten Gründers und unermüdlichen Sekretärs Dr. Schuch. Die dadurch noch bedeutend vermehrte Arbeitslast, sowie an- dere, nicht zur Erörterung hier geeignete Gründe, veranlassten Dr. Herrich-Schäffer die Vorstandschaft des zool.-mineralog. Vereins, sowie die Redaktion des Correspondenzblattes nieder- zulegen; es wurde Prof. Braunschweiger zum Vorstand ge- wählt und eine strenge Trennung beider Vereine durch die Wahl getrennter Ausschüsse angestrebt, — ein Experiment, welches sich nicht bewährte, so dass nach wenigen Monaten Dr. Herrich-Schäffer doch wieder genöthigt war, sämmtliche Aemter neuerdings zu übernehmen. Die Sammlungen erhielten 1863 zum Geschenke eine grössere Zahl ausgestopfter Vögel und einige Säugethiere von Herrn Fürsten von Thurn und Taxis, eine werthvolle Col- lektion von dalmatinischen Conchylien aus dem Nachlasse des bei Königsgrätz gefallenen k. k. Hauptmanns Grafen v. Wal- derdorff, sowie mehrere kleinere Gaben von verschiedenen Gönnern. Der Custos am K. Naturaliencabinet zu Stuttgart Ernst Hofmann überliess dem Vereine seine höchst instruktive, mit grossem Fleisse geordnete biologische Insektensammlung zur Aufstellung im Lokale, welche seitdem eine Zierde und Haupt- Anziehungspunkt an den öffentlichen Besuchstagen bildet. Das Correspondenz-Blatt verlor durch den Tod mehrere seiner bisherigen Mitarbeiter, doch blieben ihm Dr. Besnard, Prof. Gümbel, Pfarrer Jäckel, Inspektor Mikseh ete. treu. Dagegen erwarb es sehr schätzbare neue Mitarbeiter an Prof. Vincenz Gredler in Bozen, einem sehr bedeutendem Conchylio- logen, Hauptmann Sehönamsgruber, einem tüchtigen Minera- > logen, Prof. Dr. Singer dahier, dann Dr. Haupt in Bamberg, welcher aus der nordischen Literatur, dänischen, holländischen, schwedischen etc. Zeitschriften Auszüge brachte, endlich Dr. Senoner in Wien, der von 1865—18S6 unter dem Titel „Gelehrte Gesellschaften“ von den hiesigen Miteliedern zwar weniger beachtete, von den auswärtigen und den im Tauschverkehr stehenden Gesellschaften aber sehr geschätzte Mittheilungen hauptsächlich aus italienischen und österreichischen Vereinen und Zeitschriften schickte. Vorherrschend war schon jetzt die Entomologie vertreten und lieferte Dr. Herrich-Schäffer ausser Fortsetzungen der schon früher erwähnten in Gemeinschaft mit Dr. O. Hofmann bearbeiteten Lepidopteren -Fauna von Regensburg, viele Besprechungen entomologischer Werke, den „Prodromus systematis Lepidopterum“, die „Schmetterlinge der Insel Cuba* in Gemeinschaft mit Dr. Gundlach u. m. A., — Arbeiten, welche in Fachkreisen grosse Beachtung fanden. Auch über die Naturforscher-Versammlungen wurden von ver- schiedenen Theilnehmern daran (Prof. Fürnrohr, Herrich- Schäffer, Singer) Referate eingesandt. Die Zusammenkünfte der Mitglieder fanden nur unter ge- ringer Betheiligung statt und verliefen in gewohnter Weise; einige dort gehaltene kleinere Vorträge fanden im Correspon- denzblatte Abdruck. Bei den Excursionen betheiligten sich in dieser Zeit meist nur Entomologen; von diesen wurde der älteste und getreueste Freund Dr. Herrieh-Schäffer’s, Rech- nungsrath Hofmann am 23. Dezember 1869 nach kurzer Krank- heit hinweggerafft. Regierungsrath Bertram, früher eifriger Sammler und langjähriger, gewissenhafter Cassier des Vereins gab seine Liebhaberei auf. Forstmeister Drexel, lange Jahre Custos der zoologischen Sammlungen, starb bereits 1864. So stand von der alten Garde am Anfange des Jahres 1871 Dr. Herrich-Schäffer sen., welcher im Jahre zuvor seinen 70. Geburtstag erlebt hatte, fast ganz allein; er hatte als Direktor der k. botanischen Gesellschaft, Vorstand des zoo- logisch-mineralogischen Vereins, sowie Redakteur der „Flora“ und des Correspondenzblattes, dann als eifriger Forscher, so- wie Herausgeber und Verleger grosser entomologischer Werke eine riesige Arbeit zu bewältigen. Es war daher nicht zu verwundern, dass, nachdem ihm noch vergönnt war, im August sein 50Jjähriges Doktorjubiläum unter grossartigen NEW Ehrungen von nah und fern zu feiern, seine physischen und psychischen Kräfte erlagen und er plötzlich im September 1871 durch einen apoplektischen Anfall zu unfreiwilliger Musse gezwungen wurde. Zum Direktor der k. botanischen Gesellschaft wurde Prof. Dr. Singer, zu deren Sekretär Dr. Herrich-Schäffer jun. ge- wählt; letzterer musste nothgedrungen auch die Vorstandschaft des zoolog.-mineralogischen Vereins übernehmen, die Sekretär- stelle desselben wurde Dr. Fürnrohr übertragen und wieder eine strenge Scheidung des Ausschusses beider Gesellschaften vorgenommen. Als Bibliothekar nahm Post-Assistent Stöhr eine gründliche Revision vor. Regierungsrath Bertram be- hielt die Cassierstelle bei. Von den hiesigen Mitgliedern beschäftigten nur wenige sich mit mineralogischen und zoologischen Fächern, darunter Prof. Braunschweiger, Dr. Henke, Prof. Keller, Dr. Singer, Hauptmann Winneberger, letzterer würdig in die Fussstapfen seines Vaters tretend. An auswärtigen Mitgliedern hatte der Verein in den Herren v. Ammon, stud. phil. in München und Expeditor Clessin in Dinkelscherben, ersterer Paläontologe, letzterer Conchyliologe, sehr schätzenswerthen, thätigen Zu- wachs erhalten. Bei Beginn des Jahres 1872, des 26. seines Bestehens, zählte der Verein 11 Ehren-, 25 correspondirende, 49 auswär- tige und 67 hiesige ordentliche, im Ganzen 152, davon 116 Beitrag leistende Mitglieder. Im Tauschverkehr standen 115 Gesellschaften. An Einnahmen war der Verein ausser einem jährlichen Beitrag von 100 fl. des oberpfälzischen Landrathes und dem fortgesetzten Beitrag von 50 fl. des Herrn Fürsten von Thurn und Taxis (der Herr Erbprinz war leider gestorben) auf die Mitgliederbeiträge angewiesen, so dass fast jährlich ein Passivrest herauskam. Es konnten unter diesen Umstän- den für die Bibliothek und die Sammlungen keine Neu-Erwer- bungen stattfinden und letztere, besonders die der Säugethiere, welche seit der Erkrankung des Forstmeisters Drexel bedeu- tend Schaden gelitten hatte, nur einer gründlichen Reinigung unterzogen werden, welcher mühsamen Arbeit sich die Herren Custoden Dr. Henke, Prof. Keller, Forstmeister Preinhelter, Hauptmann Winneberger, sowie Post-Assistent Stöhr unter- zogen. Fürs Correspondenzblatt lieferte Dr. Besnard fortlaufend — XVI — seinen „mineralogischen Jahresbericht“; dann Dr. v. Ammon mehrere interessante lokale Studien (Beitrag zur Tertiärfauna von Regensburg, die Räuberhöhle am Schelmengraben bei Un- dorf etc.), Expeditor Clessin grössere Arbeiten (Beiträge zur Fauna der Kriechthiere Bayerns, Molluskenfauna der ober- bayerischen Seen, der Ampergletscher u. s. f.), Prof. Gümbel über das Eozoon, Dr. Kriechbaumer, „Wespenstudien“, Prof. Kittel eine grosse Arbeit „systematische Uebersicht der Käfer, welche in Baiern und der nächsten Umgebung vorkommen“; auch von den früheren Mitarbeitern blieben noch Mehrere getreu. Die Abendversammlungen im Gasthaus zur Heimath waren theilweis gut besucht und wurden u. A. Vorträge von Expeditor Clessin (über das Verhalten des Menschen zum Thierreich) und Hauptmann Winneberger (zeognostischen In- halts) gehalten. Die Excursionen sistierten wegen Mangel an Theilnahme. Am 14. April 1874 wurde Dr. Herrich-Schäffer sen. durch einen sanften Tod von seinen mehrjährigen Leiden erlöst, sein Freund und Schüler Dr. OÖ. Hofmann widmete ihm in Nr. 5 und 6 des Correspondenz-Blattes einen sehr warm gehaltenen Nachruf. Im Sinne des Verblichenen wurde von den Hinter- bliebenen ein kleines Kapital an den Verein vermacht, welches aber, gleichwie später von Dr. Schnitzlein vermachte 100 fl. leider für laufende Ausgaben wieder verwendet werden musste. Da die 25jährige Stiftungsfeier im Jahre 1871 aus nahe- liegenden Gründen unterbleiben musste, wurde zur Erin- nerung an das 30jährige Bestehen des Vereins am 16. De- zember 1876 ein Abend-Essen im Thomaskeller veranstaltet, woran sich 50 Herren betheiligten und das sehr animirt ver- verlief. Fürs Correspondenz-Blatt wurden neue, sehr schätzbare Mitarbeiter gewonnen in Dr. Fürnrohr, welcher Arbeiten „über die geognostische Beschaffenheit des Regensburger Untergrun- des“, dann „Grundwasserbeobachtungen in Regensburg“ lieferte, und Dr. Roger, welcher eine grosse, sehr mühsam zusammen- gestellte Arbeit „Liste der bis jetzt bekannten fossilen Säuge- thiere“ eütigst zum Abdruck einsandte. Von Hauptmann Win- neberger erfolgten Besprechungen von mehreren eingesandten grösseren mineralogischen Werken und Dr. v. Ammon ermög- lichte nach einer Pause von 11 Jahren 1875 durch eigene — XVII — pecuniäre Opfer die Herausgabe eines neuen, des X. Heftes der Abhandlungen, enthaltend „Die Juraablagerungen zwischen Regensburg und Passau“, von der philosophischen Fakultät München gekrönte Preisschrift; welchem 1878 das XI. Heft von demselben Verfasser „Die Gastropoden des Hauptdolomites und Plattenkalkes der Alpen“ folgte. Im Jahre 1878 wurde leider Herr Clessin durch Beförde- rung von hier versetzt; der Verein ernannte ihn in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenmitglied. Dafür hatten wir 1381 die grosse Freude, Herrn Dr. OÖ. Hofmann, der als k. Kreis- Medieinalrath hieher berufen wurde, begrüssen zu können und fand sich derselbe bereit, in der General-Versammlung vom 11. Dezember 1882 die vom bisherigen Vorstand nur nothge- drungen behaltene Vorstandschaft zu übernehmen. Als Sekretär fungirte Dr. Fürnrohr fort, ebenso als Bibliothekar Privatier A. Schmid, Cassier Apotheker Hilber, Custoden blieben die Herren Dr. Brunhuber, Lehrer Loritz, Professor Keller und Hauptmann Winneberger. Die Redaktion des Correspondenz- blattes, sowie dessen Versandt an die auswärtigen Mitglieder und gelehrten Gesellschaften, sowie die Correspondenz mit diesen verblieb Dr. Herrich-Schäffer. In dieser Versammlung wurde auch beschlossen, da die Mitgliederzahl auf 139, davon nur 105 Beitrag zahlende, gesunken war, das Gebiet der Vereinsthätigkeit zu erweitern und namentlich auch die Botanik mit ihren zahlreichen Verehrern heranzuziehen, da eine Ver- schmelzung des Vereins mit der k. botanischen Gesellschaft nicht möglich ist. Es wurde daher für gut befunden, den bisherigen Namen „zoologisch-mineralogischer Verein“ in den allgemeinen „naturwissenschaftlicher Verein“ umzuändern, den Schwerpunkt der Thätiekeit auf allgemein verständliche Be- lehrung durch Vorträge, Exkursionen, Verwerthung der Samm- lungen etc. zu verlegen und demgemäss die Statuten abzuändern. Diese Massnahme hatte den Effekt, dass schon im nächsten Jahre die Mitgliederzahl auf 171 stieg; die Vorträge, von Dr. Brunhuber, Med.-Rath Hofmann, Lehrer Loritz und Haupt- mann Winneberger gehalten, erfreuten sich grosser Theilnahme, auch einige Exkursionen, an denen Schüler der hiesigen Lehr- anstalten sich betheiligten, fanden statt. An der oberpfälzischen Fischerei-Ausstellung, welche in diesem Jahre stattfand, be- theiligte sich der Verein mit einer Collektion schädlicher und IL SIR nützlicher Wasserthiere, besonders Vögel, für welche selber ein schön ausgestattetes Anerkennungs-Diplom erhielt. Den Sammlungen wurden von Herrn Glessin die dort ausgestellt gewesenen oberpfälzischen Süsswasser-Mollusken, von den Fischerei-Vereinen in Waldmünchen und Pleistein eine sehr schöne Sammlung von Spiritus-Präparaten, die Entwicklungs- geschichte der Forelle vom Ei bis zum vollendeten Fische darstellend, grossmüthig zum Geschenke gemacht. Auch in den nächsten Jahren hielt sich die Mitgliederzahl auf der gleichen Höhe und nahm das Vereinsleben seinen ge- wohnten Gang. Leider riss der Tod gewaltige Lücken in die Reihe seiner alten und thätigsten Mitglieder; dahier starb plötzlich 1884 Lehrer Loritz, dann 1885 Rechnungsrath Seidel, ein bewährter Bienenzüchter, auswärts Generalarzt Dr. Bes- nard, Pfarrer Jäckel, Prof. v. Siebold, Hauptmann Angerer u. m. A. Das reiche, äusserst gut conservierte Loritz’sche Herbarium wurde von dessen Herrn Bruder dem Vereine ver- macht, welcher es dankbarst acceptierte und welches von den Herren Apotheker Daubert, Dr. Hofmann und A. Schmid gründlich revidiert wurde. Im Jahre 1886 traten 2 wichtige Ereignisse ein. Der Verein wurde wegen Erweiterung der k. Realschule und des neuen Gymnasiums gezwungen, seine seit 30 Jahren innege- habten, liebgewordenen Räume zu verlassen und ein Lokal im Hause des Herrn Eisenhändlers Schwarz zu beziehen, wo die Sammlungen nur nothdürftig untergebracht werden konnten. Die Herren Dr. Brunhuber, Daubert, Geyer, Keller u. m. A., welche sich der mühevollen Arbeit des Umzuges und der Rei- nigung der Sammlungen unterzogen, haben sich hiedurch um den Verein hoch verdient gemacht. Sodann wurde beschlossen, theils aus Ersparungs-Rücksichten, theils wegen Mangel an Stoff, die Herausgabe des Correspondenzblattes aufzugeben und nach dem Beispiele anderer Gesellschaften alle 2—3 Jahre ein Heft „Berichte“ zu veröffentlichen. Die letzten Jahr- gänge des Correspondenz-Blattes brachten ausser Fortsetzung und Schluss der Kittel’schen Käfer-Fauna und einigen kleineren Artikeln von Clessin, Jäckel und Kriechbaumer, eine grössere Arbeit von Dr. v. Ammon über ein bisher ziemlich unbeachtet aufbewahrtes Skelett einer langschwänzigen Flugeidechse (Rhamphorhynchus longicaudatus) und die sehr mühsam — XIX — nach den neuesten Funden zusammengestellte „Lepidopteren- fauna der Regensburger Umgegend mit Kelheim und Wörth“ von A. Schmid. Die bibliographischen Notizen des Herrn Senoner hatten nach dessen Ableben aufgehört. Das Jahr 1887 brachte einen beträchtlichen Zugang von neuen Mitgliedern; dagegen verlor der Verein seinen langjäh- rigen verdienstvollen Custos der mineralogischen Sammlung, Major Winneberger, durch Versetzung von hier, an dessen Stelle Dr. Brunhuber trat, während als weiterer Custos Apo- theker Daubert gewählt wurde. In diesem Jahre trat Herr Ingenieur Bauer in Iguape in Brasilien in Verbindung mit dem Verein, welcher seitdem wiederholte Sendungen an seltenen Mineralien und Käfern zum Geschenke machte und auch inte- ressante Beiträge für die Berichte „mineralogische und petro- graphische Nachrichten aus dem Thale der Ribeira de Iguape“ einsandte. (Nach hier eingetroffener Nachricht starb H. Bauer im Februar 1896 ganz plötzlich und erscheint ein kurzer Ne- crolog für selben am Schlusse dieses Heftes.) Die Sammlungen des Vereins, über welche Med.-Rath Dr. Hofmann in der Generalversammlung für das Jahr 1888 Be- richt erstattete, wurden, theilweis durch Geschenke, wenigstens soweit ergänzt, dass von den Wirbelthieren die um Regensburg vorkommenden angeschafft, und so eine vollständige Lokal- sammlung hergestellt wurde; von den übrigen Gattungen wur- den gut gewählte Uebersichtssammlungen, grossentheils durch Geschenke der Herren Dr. Ernst und Ottmar Hofmann er- richtet. Dr. Henke, früher ein sehr eifriges Mitglied, vermachte bei seinem Wegzug von hier dem Verein seine reichhaltige Mineraliensammlung; auch einige andere Mitglieder lieferten kleinere Beiträge. Prof. Dr. Döbner in Aschaffenburg schenkte aus seinem Nachlass circa 50 Schädelskelette von kleineren Säugethieren, Frau Wittwe Angerer eine grosse Schmetterlings- sammlung ihres verstorbenen Gemahles, Bildhauer &eyer einige Reptilien. Wegen baulicher Veränderungen waren wir schon im Jahre 1893 wieder zum Wohnungswechsel gezwungen und zwar bezogen wir bisher vom Studien-Seminar St. Paul benützte Räume. Dieser mit grosser Mühe und bedeutenden Kosten verbundene Umzug wurde nur ermöglicht durch grösste Zuvor- kommenheit der hohen k. Regierung, des verehrlichen Stadt- WE I ag RE: magistrats, der geehrten Studien-Fonds-Administration und der grossen Opferwilliekeit der Herren Custoden. Möge hier ein dauernder Sitz gewonnen sein! Die Abendversammlungen waren immer sehr gut besucht; ausser den von früher bekannten Herren hielten Vorträge Dr. Bücheler, Rektor Bomhard, Kreisbaurath Bernatz, Bildhauer Geyer, Ingenieur Hofmann, Prof. Winter von hier, dann Apotheker Hauer von Augsburg und Dr. Will von Erlangen. Mehrere dieser Vorträge wurden in den Berichten zum Abdruck gebracht, letztere enthielten ausserdem noch Arbeiten von Ingenieur Bauer, Glessin, Dr. Brunhuber, Dr. Hofmann, dann noch von Dr. Roger einen Aufsatz „über die Hirsche“ und „über die Umbildungen des Säugethierskelettes und die Entwicklungsgeschichte des Pferdes“; endlich noch den „Re- sensburger Raupenkalender* unseres unermüdlichen A. Schmid. Die Bibliothek erhielt ihren Hauptzuwachs durch die Tauschverbindung mit ca. 200 Gesellschaften; dann wurde ihr ein sehr kostbares Geschenk von einem ungenannt sein wollen- den Mitgliede zu Theil, nämlich die Encyklopädie der gesamm- ten Naturwissenschaften, soweit sie bis dahin erschienen, deren Fortsetzung in den für den Verein wichtigen Zweigen, sowie die von Brehm’s Thierleben und die Erwerbung einiger anderer Werke auf Vereinskosten erfolgte. Herr Prof. Petzi, unser äusserst fleissiger und tüchtiger Bibliothekar, ist seit längerer Zeit mit Ordnung und Catalogisirung der Bibliothek beschäftigt. Was die finanzielle Lage unseres Vereins betrifft, so ist selbe günstig. Zur Bestreitung der für unsere Verhältnisse ziemlich hohen Miethe gibt die hochverehrliche Stadtvertretung einen sehr bedeutenden Zuschuss, dann der Landrath und Se. Durchlaucht der Herr Fürst von Thurn und Taxis ihre stän- digen Beiträge und wenn die gegenwärtige Mitgliederzahl (202, davon 180 Beitrag leistende) die gleiche bleibt, oder wie zu erwarten noch zunimmt, können wir getrost in die Zukunft sehen. Unsere Aufgabe besteht nun im Folgenden: Die Sammlung der Säugethiere, welche ziemlich defekt ist, bedarf dringend vieler Neuerwerbungen, ebenso die der Vögel und werden besonders die Herren Forstbeamten freundlichst ersucht, soweit möglich hier helfend einzuspringen; die Amphi- — XXI — bien, Fische, Mollusken sind noch der Ergänzung bedürftig. Am besten erhalten sind die werthvollen entomologischen und biologischen Sammlungen der HH. Dr. Ernst und Ottmar Hofmann, von welchen ersterer 1892 leider viel zu früh der Wissenschaft entrissen wurde, und, wie natürlich, die Mine- ralien. Die Berichte sollen, wie bisher, alle 2—3 Jahre erscheinen, je nach dem vorliegenden Material. Den Hauptzweck setzt der Verein darein, durch möglichst populär gehaltene Vorträge zur Verbreitung der naturwissen- schaftlichen Kenntnisse beizutragen und überhaupt die Liebe zur Naturwissenschaft zu erwecken und zu erhalten. Zur Mitwirkung an der Erreichung dieser Ziele ist nicht nur jedes Mitglied freundlichst eingeladen, sondern Alle, welche sich für Naturwissenschaften interessieren und dem Verein bis jetzt noch fernstehen. — Bei dem sich an die Fest-Versammlung schliessenden Mahle betheiligten sich 75 Mitglieder und wurden hiebei Toaste gehalten von Med.-Rath Dr. Hofmann auf das fernere Blühen und Gedeihen des Vereins, von Kreisbaurath Bernatz in Form eines humoristischen Gedichtes, von Regierungs-Rath Baron v. Andrian auf den Ausschuss und endlich von Dr. Herrich- Schäffer auf das älteste und eines der getreuesten Mitglieder, den 86jährigen, unermüdlichen Herrn Anton Schmid, welcher in grosser Rüstigkeit der Festfeier beiwohnte. Als Nachfeier ist für den Sommer ein Ausflug mit den Familienangehörigen nach dem als Sammelplatz der Entomologen und auch in geognostischer Hinsicht weitbekannten „Tegern- heimer Keller“ in Aussicht genommen. — XXI — Rechnungs-Abschluss für das Jahr 1894. Einnahmen. Activ-Rest vom Vorjahre . : : .. 7185 Me Mitelieder-Beiträge: von hiesigen Mitgliedern: 159 pro I. Semester . 5 #18 HI 170 pro II. Semester . ; ..3840 „ . — von auswärtigen Mitgliedern . 3 N A a Aufnahmsgebühren . h e N £ ... »40. „ Von Sr. Durchlaucht dem Herrn Fürsten von Thurn und Taxis 5 i ER N = Vom Landrathe der Oberpfalz . F : , 1100 ee Vom löbl. Stadtmagistrat Miethzinsbeitrag . 450 „ — Erlös aus Vereinsschriften S 4 3 Bi st Zinsen von Werthpapieren : 5 ; „ala el Summa der Einnahmen 1703 M. 16 Ausgaben. Auf Vermehrung und Instandhaltung der Samm- lungen . , Ä : 5 ...49 M.10 Auf den Bericht IV. 1898) 93 72997 Sara Auf Buchbinderlöhne S 5 i Ha Auf Mobilien und Reinigung der Sammlungen 23 „ — Insertionskosten . b ; j : : N DA Porti und Frachten . ö ; ; las Bedienung und Rehumerationen \ ß SE RO Brandversicherung . & : ID Miethe des Vereins- und ask .. 626 Ausgaben für Vorträge . i is) Miteliederbeitrag für die Gesellschaft „rise Da Zufällige kleinere Ausgaben . i 3 s I, — Summa der Ausgaben 1228 M. 36 Activ-Rest h Ä . 474 M, 80 dl. Werth-Papiere . : OO Vermögenstand 974 M. 80 dl. dl. — XXI — Rechnungsabschluss für das Jahr 1895. Einnahmen. Activ-Rest vom Vorjahre . } ; 5 . 474 Mitgliederbeiträge: von hiesigen Mitgliedern: 164 pro I. Semester _. 2328 172 pro II. Semester . . 344 von auswärtigen Mitgliedern . { 212 Aufnahmsgebühren . 40 Von Sr. Durchlaucht dem Herm Fürsten von Thurn und Taxis A : i 100 Vom Landrathe der Oberpfalz . 5 : el Vom löbl. Stadtmagistrate Miethzinsbeitrag . 450 Erlös aus Vereinsschriften ; A : 2 Zinsen von Werthpapieren 5 ES Summa der Einnahmen 1973 M 30 T. Ausgaben. Für die Sammlungen, Reinigung Heizung des Lokals . ! 46 Für Neuanschaffungen für die ee 2 Für Reparaturen an Möbeln und Inventar- gegenständen 3 { ; \ h 0 Für Buchbinder ete. . a i } . 24 Insertionskosten ; : i . x 1059 Postporti und Frachten . : R r A Bedienung und Renumerationen : TER Miethe des Vereins- und Vena Lokale 615 Brandassekuranz 3 h { i : $ 9 Honorar für 1 Vortrag . 3 430 Mitgliedsbeitrag für die salat, ste: Rad Für den Verschönerungsverein in Velburg . 20 Ankauf von Werthpapieren . SE Summa der en 1846 M. 6 Activ-Rest : N . 127 M. 24 dl. Werthpapiere . ..1300: „5 Vermögensstand 1427 M. 24 dl. Regensburg, den 9. März 1896. M. ” 80 50 al. Kassaverwaltung des naturwissenschaftl. Vereins. Fraunholz, Cassier. — XXIV — Einläufe zur Bibliothek 1894/95. Von gelehrten Gesellschaften, sowie Privaten. Aarau. Mittheilungen der Aargauischen naturforschenden Gesellschaft. VI. 1892. Altenburg i. S.-A. Mittheilungen aus dem Osterlande; heraus- gegeben von der naturforschenden Gesellschaft in Alten- burg. N. F. VI. Band. 1894. Amiens. Bulletin de la societe Linneenne du Nord de la France T. XI. 1893. XII 1894—9. Amsterdam. Verhandelingen der kon. Akademie van Wetten- schappen. I. Sectie Deel II. Nr. 1—8. Deel III. Nr. 1—14. I. Sectie Deel IV. Nr. 5, 6. — Verslagen der Zittingen van de Wis-en natuurkundige Afdeeling der kon. Akad. van Wettenschappen van 27 Mei 1893 tot 21 April 1894. — 26 Mei 1894 tot 18 April 1895. Angers. Bulletin de la societ& d’etudes scientifiques XXI. 1892. XXIII. 1893. Annaberg-Buchholz. 9. Bericht des Vereins für Naturkunde. 1858 —93. Augsburg. 31. Bericht des naturwissenschaftlichen Vereins für Schwaben und Neuburg. 1894. Aussig. Thätigkeits - Bericht des naturwissenschaftl. Vereins für 1887—93. Basel. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft. TB EX RT: Berlin. Jahrbuch der kgl. preussischen geologischen Landes- anstalt und Bergakademie für das Jahr 1892. Band XIII. 1893. Band XIV. — Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. XLVI. 1894. XLVII. 1—3. Bern. Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft aus den Jahren 1893 und 1894. Bistritz. XVIII Jahresbericht der Gewerbeschule. Bonn. Sitzungsberichte der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 1895. 1. — Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussi- schen Rheinlande und Westfalens. L. 2. LI. 1, 2. Boston. Proceedings of the American Academy of arts and sciences. Vol. XXI, XXI — XXV — Boston. Proceedings of the B. Society of natural history. Vol. XXVL 1—3. 1894—95. Occasional papers IV. Geo- logy of the Boston Basin by W. Grosby, Vol. I. 1, 2. Memoirs Volk IIR« Nr. "XIV. Vol.’ TV. Nr. XI Vol.-V. Neil, 2; Braunschweig. Jahresbericht des Vereins für Naturwissen- schaften. 3.—7. Jahresbericht. 1883 — 91. Bremen. Abhandlungen herausgegeben vom naturwissenschaft- lichen Verein XIII. 1, 2. — Ueber Einheitlichkeit der botanischen Kunstausdrücke von Franz Buchenau. — Beiträge zur nordwestdeutschen Volks- und Landeskunde. Heft 1. Brescia. Commentari dell’ Atteneo. Per l’anni 1893, 1894. Breslau. 71. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. 1893. 72. Jahresbericht 1894. — Literatur der Landes- und Volkskunde der Provinz Schle- sien. 3. Heft. Brünn. Verhandlungen des naturforschenden Vereins. XXXII. 1893. XXXIIL 1894. — 12. Bericht der meteorologischen Commission des natur- forschenden Vereins 1892. 13. Bericht 1893. Bruxelles. Annales de la societ& entomologique de Belgique. Tom. XXXVII. 1893. Tom. XXXVII. 1894. Memoires II. 1894. — Annales de la societe malacalogique de Belgique. T.XXVL. 1892. — Proces verbaux des sc&ances de la soc. malacol. T. XXII. 1893. — Bulletins de l’Academie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique. 63. anne. T. XXV. XXVI. 64. annee. T. XXVIL XXVII. 1893—94, Annuaire de l’Academie. 1894. 1895. Budapest. Mittheilungen aus dem Jahrbuche der K. ungarischen geologischen Anstalt. X. 4, 5, 6, 7. — ‚Jahresbericht der k. ungarischen geologischen Anstalt für 1892. 1893. — Geologische Mittheilungen. Zeitschrift der ungarischen geologischen Gesellschaft. XXIV. 1—12. 1894. XXV. 1—12. 1895. ea Budapest. Termöszetrajzi füzetek. Zeitschrift für Zoologie ete. Herausgegeben vom ungarischen Nationalmuseum. XVII. 1—4. XVIH. — Aquila, Zeitschrift für Ornithologie. Redact. Hermann Otto. Jahrg. I. Tabul. 1. 1-4. 1894. — Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn. Mit Unterstützung der ungarischen Akademie der Wissenschaften und der k. ungarischen naturwissenschaft- lichen Gesellschaft herausgegeben von R. Baron Eötvös, J. König, R. v. Than, redig. von J. Fröhlich. X. XI. XII. Band. 1891—94. Buenos Aires. Boletin de la Academia nacional de sciencias en Cordoba. Tom. XII. Entrega 1—4. T. XII. 1-4. AEX VAL. 2. Buffalo. Proceedings of the B. society of natural sciences. Vol. V. 4. Cambridge. Bulletin of the Museum of comparative zoölogy at Harvard College, Vol. XXV. 5—12. XXVL 1, 2, 15. XXVI. 1-6. XXV. 1. — Annual report of the Curator to the president and fellows of Harvard College for 1893—94. 1894—95. Chapel Hill. Journal of the Elisha Mitchell scientific society. 1893. 1, 2. 1894. 1, 2. Chemnitz. XII. Bericht der naturwissenschaftlichen Gesell- schaft für 1889/92. Cherbourg. Memoires de la societe nationale des sciences naturelles et math@matiques. T. XXIX. 1892—9. Chur. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft Grau- bündens.. XXXVIL 1893/94. XXXVDOL 1894/9. ‘— Die Ergebnisse der sanitarischen Untersuchung der Re- kruten des Kantons Graubünden 1875—79. Von Dr. P. Lorenz. Colmar. Mittheilungen der naturhistorischen Gesellschaft. N. F. II. 1891 —94. CGoloredo Springs. Coloredo college studies. 5. annual publi- cation. Danzig. Schriften der naturforschenden Gesellschaft. VIII. 3, 4. Darmstadt. Notizblatt des Vereins für Erdkunde und der grossherzogl. geologischen Landesanstalt. IV. Folge. Heft 14, 15. — XXVI — Davenport, Jova. Proceedings of the D. Academy of sciences. Vol. V. P. 2. 1885—89. Dorpat. Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesellschaft an der Universität. X. Band. 2, 3. — Schriften derselben. VII. — Archiv für die Naturkunde Liv-, Ehst- und Kurlands. II. Ser. Biologische Naturkunde. Band X. Lief. 3, 4. Dresden. Sitzungsberichte und Abhandlungen der naturwissen- schaftlichen Gesellschaft Iris. 1894. 1, 2. 1895.11. — Deutsche entomologische Zeitschrift; herausgegeben von der Gesellschaft Iris zu Dresden in Verbindung mit der deutschen entomologischen Gesellschaft zu Berlin. ‚Jahrg. 1893, 1894, 1895. (Wird angeschafft.) Dürkheim. Mittheilungen der Pollichia. LI. Jahrg. 1893. Nr. 7. Düsseldorf. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins. III. Heft. 1895. Emden. 78. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft pro 1892/93. 79. Jahresbericht 1893/94. Erlangen. Sitzungsberichte der physikalisch - medicinischen Societät. 25. Heft. 1893. 26. Heft 1894. Frankfurt a. M. Bericht über die Senkenbergische naturfor- forschende Gesellschaft. 1894. 1895. Frankfurt a. d. ©. Helios. Abhandlungen und Mittheilungen aus dem Gesammtgebiete der Naturwissenschaften. 12. Jhrg. 1213. Ihre..16. — Societatum litterae. 8. Jahrg. 1—12. 9. Jahrg. 1—9. Frauenfeld. Mittheilungen der Thurgauischen naturforschen- den Gesellschaft. 11. Heft. Giessen. 30. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 1895. Görlitz. Neues Lausitzisches Magazin. 70. Bd. 1, 2. 71. Bd. 17.2; — Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft. XXI. 1895. Graz. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark. Jahrg. 1893. 1894. Greifswald. Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein für Neu-Vorpommern und Rügen. XXVI. 1894. Halifax. The proceedings and transactions of the Nova Sco- tian institute of science. Session of 1891—92. N, ser. Vol. L 4. — XXVII — Halle a. S. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Organ des naturwissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen. 66 Bandıb, 6.1 rer aBand, 126. KESRBdER: — Leopoldina. Amtliches Organ der k. k. Leopold.-Carolin. deutschen Academie der Wissenschaften. XXX. 1894. XXXI 1895. Hamburg. Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins. 1893: 2 1IE»Bolee 4.72: — Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung. 1891—93. — Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften. XII. Band. 1895. Hanau. Bericht der Wetterauischen Gesellschaft für die ge- sammte Naturkunde über den Zeitraum vom 1. Dez. 1892 bis 30. April 1895. Hannover. 42. und 43. Jahresbericht der naturhistorischen Gesellschaft für 1891—93. Heidelberg. Verhandlungen des naturhistorisch-medicinischen Merems. V..1,*2; Helsingfors. Observations met&orologiques publiees par l’in- stitut meteorologique central de la societe des sciences de Finlande. 1883—90. 1892, 93, 94. (9 Vol. in Gross- Quart.) — Öfversigt af Finska vetenskaps societetens förhandlingar. XXXV. 1892/93. — Bidrag till kännedom af Finlands natur och folk. Utgifna af Finska Vetenskaps-Societeten. Heft 52, 53. — Acta societatis scientiarum Fennicae. Tom. XIX. — Acta societatis pro Fauna et Flora Fennica. Vol. VIII. IX. x. X — Meddelanden af Societas pro Fauna et Flora Fennica. 19. 20, 21. (Mit einer deutschen Uebersicht.) — Herbarium Musei Fennici. Edit. seeunda II. Musci. Hermannstadt. Verhandlungen und Mittheilungen des sieben- bürgischen Vereins für Naturwissenschaften. XLIII. XLIV. Innsbruck. Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. XXXVII. 1893. XXXIX. 1894. Kassel. XXXIX. Bericht des Vereins für Naturkunde über die Vereinsjahre 1892—94. XXXX. 1894—95. — XXIX — Kiel. Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Schles- wie-Holstein. Band X. 2. Klagenfurt. Jahrbuch des naturhistorischen Landes-Museums von Kärnten. 23. Heft. LXI. und LXLD. Jahrg. -— Dia- gsramme der magnetischen und meteorologischen Beobach- tungen. 1893/94. Klausenburg. „Ertesitö.“ Sitzungsberichte des siebenbürgi- schen Musealvereins. XVI. 1894. XVII. 1—3. Königsberg. Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesell- schaft. 34. Jahrg. 1893. Kristiania. Beskrivelse af en rackke norske bergarter af Dr. Th. Kjerulf. (Universitätsprogramm für 1891.) Laibach. Mittheilungen des Musealvereins für Krain. VII. Jhreg. 1,82 Landshut. 13. Bericht des botanischen Vereins. 1892/93. Lausanne. Bulletin de la societe Vaudoise des sciences natu- relles. Nr. 114—118. — Actes de la societe helvetique des sciences naturelles. 16.* ser. 1893. Leipzig. Mittheilungen des Vereins für Erdkunde. 1893. 1994. — Wissenschaftliche Veröffentlichungen desselben Vereins. II. Bd. 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Akademie der Wissenschaften. 1894. 1—4. 189. 1, 2. — Geognostische Jahresberichte. 6. Jahrg. 1893. 7. Jahrg. 1894. — Festschrift der geographischen Gesellschaft in München zur Feier ihres 25jährigen Bestehens, mit einem Jahres- bericht für 1892/93. Münster. 21. Jahresbericht des westfälischen Provinzial-Vereins für Wissenschaft und Kunst für 1892/93. 22. Jahres- bericht für 1893/94. New Haven. Transactions of the Connecticut Academy of arts and sciences. Vol. IX. 2. New York. Transactions of the N. Y. Academy of sciences. Vol. XII. 1892/93. Vol. XIII. 1893/94. Vol. XIV. 1894/95. — State Museum. 45. 46. & 47. annual report of the regents for the years 1891, 1892, 1893. — XXXI — New York. Annales of the N. Y. academy of sciences, late Museum of natural history. Vol. VII. 1—12. Vol. VII. 1—5. Nürnberg. Abhandlungen der naturhistorischen Gesellschaft. X. Band..2, 3. Offenbach. 33. bis 36. Bericht über die Thätiekeit des Vereins für Naturkunde in den Jahren 1891—9. Osnabrück. 10. Jahresbericht des naturwissenschaftl. Vereins für die Jahre 1893/94. (Festschrift zur Feier des 25 jähr. Bestehens des Vereins.) Padova. Bulletino della societa Veneto-Trentina di seienze naturalis Tom. V.- 4, VI... — Atti della societä Veneto-Trentina di scienze naturali. Vol.II. fase.; 1. Parma. Bulletino di Paletnologia Italiana. Ser. II. Tom. X. 1894. Ser. III. Tom. I. 1895. Passau. 16. Bericht des naturhistorischen Vereins für die Jahre 1890—95. Petersburg St. Bulletins de l’academie imperiale des sciences. Nouy. serie IV. 1, 2. V. Ser. Tom. I—II 1—4. —- Bulletins du Comite geologique XI. 3—7. — Bibliotheque geologique de la Russie. 1892, 1893, 1894. — Mömoires du Comite geologique Vol. XI 2—4. — Verhandlungen der russisch - kaiserlichen mineralogischen Sesellschaft. XXX. Band 1893. XXXI Band 1894. — Horä societatis entomologicä Rossick. Tom. XXVIL. 1893/94. XXIX. 1894’Y5. — Materialien zur Geologie Russlands. Herausgegeben von der k. k. mineralogischen Gesellschaft. Bd. XVII. 1895. Philadelphia. Proceedings of the Academy of natural sciences. 1893. I—IIl. 1894. I—-I. — Proceedings of the American philosopical society. Nr. 139 bis 147. (Nr. 143: Proceedings Commemorative of the 150. universary of the foundation of the American philosophical society. May 22—26, 1893.) Pisa. Atti della societä Toscana di scienze naturali. Memorie Vol. XIII. XIV. Processi verbali Vol. IX. Prag. Lotos. Jahrbuch für Naturwissensch. XIV. 1894. XV.1895. Pressburg. Verhandlungen des Vereins für Heil- und Natur- kunde. VIII. 1892/93. — XXXUI — Regensburg. Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg. 46. Bd. 1894. 47. Bd. 1895. Reichenberg. Mittheilungen aus dem Verein der Naturfreunde. 25. Jhrg. 1894. 26. Jahre. 1895. Riga. Korrespondenzblatt des Naturforscher-Vereins. XXXVII. 1894. XXXVII. 1895. — Festschrift in Anlass des 50 jährigen Bestehens am 27. März 1895. RKochester. Proceedings of the Rochester Academy of science. Vol. II. broch. 3, 4. Roma. Bolletino del R. Comitato geologico d’Italia. Anno XXIV. 1893. — Atti della R. Academia dei Lincei. Anno 1894. 189. Rostock. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 47. Jahr 1893. 48 ‚Jahr 1894. Rouen. Bulletin de la societe libre d’emulation, du commerce et de lindustrie de la Seine inferieure. Exercice 1891 —92. II. 1892—93. 1894 - 95. Salem. Bulletin of the Essex Institute. Vol. XXV. 4—12. RRVT NM. San Franeiseco. Proceedings of the California Academy of sciences. "Vol. II. 2.. Vol. IV. 1, 2. Oceasional "papers: IV. 1893—94. San Jose de Costa Rica. Annales del instituto fisico-geogra- fico y del Museo nacional. Tomo IV. 1891. — Etnologia Centro-americana. Catalogo razonado de los objetos arqueolögicos de la r&epublica de la Costa-Rica en la exposicion historico-Americana de Madrid 1892. Schaffhausen. Mittheilungen der schweizerischen entomolo- gischen Gesellschaft. Vol. IX. 2—9. — 77. Jahresversammlung der schweizerischen naturforschen- den Gesellschaft. Jahresbericht 1893/94. S. Paulo. Bolletin da commissao geographica e geologica do estado S. Paulo. Nr. 8, 9. — Dados celimatologicos do anno do 1891, 92, 93, 94. Stavanger Museum. Aarsberetning for 1893, 1894. St. Gallen. Bericht über die Thätigkeit der St. G. natur- wissenschaftlichen Gesellschaft während des Vereinsjahres 1892/93. — XXXIO — St. Louis. The transactions of the Academy of science. Vol. VI. 2-18. Vol. VII. Stockholm. Entomologisk Tidskrift. Jahrg. 1894. 1895. 1—4. Strassburg. Mittheilungen der Gesellschaft für Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler im Elsass. II. Folge XVl. XVII Stuttgart. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Natur- kunde in Württemberg. L. Jahrg. 1894. LI. Jahrg. 1895. Tufts College. Studies Nr. 1, 2, 3, 4. Ulm a. D. .Jahreshefte des Vereins für Mathematik und Natur- wissenschaften. VII. Jahrg. Upsala. Bulletin of the geologieal Institution of the university of Upsala. Vol. I. 1—3. 1892—94. Venezia. Atti del reale istuto Veneto di scienze, lettere ed rer TOOL SB RT. Ser Vhlssdisp. 10, 7217.2 Ser, VE: disp, 7» 10.) Tomo 50: CT. - IT. Ser. VIL, disp.. 1-10 append.) Tomo 51. (T. IV. Ser. VII. 1—10.) Tomo 52. (T. VII. 1—9.) Tomo 53. Verona. Memorie dell’ Accademia d’agricoltora, arti e com- mercio. Vol. LXIX. 2. Vol. LXX. Washington. Annual report of the board of regents of the Smithsonian Institution. 1891. 1892. 1893. — United states geological survey to the secretary of the interior. XI. 1, 2. By J. W. Powell, director. 1890, >211215221890/913 RUE 1,°2,.3..1892: — U. S. Departement of agriculture. North America Faune Bulletin. Nr. 6, 8. — Report of the Secretary of agrieulture. 1893. — Report of the U. S. National Museum, under the direction of the Smithsonian Institution; for two years June 1891 — 1892. Wernigerode. Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes. VIII. 1893. IX. 1894. Wien. Annalen des kais. kg]. naturhistorischen Hofmuseums. Jahresbericht für 1893, 1894. — Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität. 1891—93. — IV. Jahresbericht des Wiener entomologischen Vereines. 1893. V. 1894. II — XXXIV — Wien. Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissen- schaftlicher Kenntnisse. 34. Cyclus 1894. 35. Cyclus 1895. — Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 1894. 1—18. 1895. 1—18. — Sitzungsberichte der zoologisch-botanischen Gesellschaft. B. XLV. i—10. 189. Wiesbaden. Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Natur- kunde. Jahrg. 47. 48. Würzburg. Sitzungsberichte der physikalisch - medieinischen Gesellschaft. 1893, 1894, 1895. — Gemeinnützige Wochenschrift. 44. Jhrg. 1894, 45. Jhrg. 1895. — Jahresbericht über das Schulwesen des polytechnischen Zentralvereins. Ziwich. Vierteljahrsschrift der naturforschenden Gesellschaft. 39. Jahrg. 1894. 1—4. 40. Jahrg. 1895. 1—4. Zwickau. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde. 1892. 1893. 1894. Daday, Dr. E. v. Die anatomischen Verhältnisse von Cyprois dispar. -— Öypridicola parasitica. Ein neues Räderthier. Emery Carlos. Estudios sobre las Hormigas de Costa-Rica. San Jose 1894. Filarsky Nandor, Dr. Die Characeen mit besonderer Rück- sicht auf die in Ungarn beobachteten Arten. Budapest 1893. Gredler, P. Vincenz. Zur Öonchylienfauna von China. XII. — XVII. Stück. — Naturgeschichte in der Zelle. — .Nenes Verzeichniss der Conchylien von Tirol und Vorarl- berg mit Anmerkungen. Bozen 1894. — Ethische Naturbilder. Neue Folge. — 2 Programme des Privat-Obergymnasiums der Franziskaner in Bozen. Hegyfoky, Jacob. Ueber die Windrichtung in den Ländern der ungarischen Krone nebst einem Anhang über Baro- meterstand und Regen, Budapest 1894. Kriechbaumer, Dr. Hymenoptera ichneumonidea, a medico nautico Dr. Brauns in itinere oras Africae oceidentalis lecta. Mehlis, Dr. Der Drachenfels bei Dürkheim a. d.H. I. Abth. Orville A. Derby. On Nepheline-Rocks in Brazil. (Sep.-Abdr.) ERW Sehafarzik, Dr. Fr. Die Pyroxen-Andesite des Czerhät. Bu- dapest 1895. Vogt, J. H. Erzlagerstätten durch Differentiationsprocesse in basischen Eruptivmagmata. (Sep.-Abdr.) Mitglieder -Verzeichniss. (1896.) Ehrenmitglieder. Se. Durchlaucht Herr Fürst von Thurn und Taxis. Hr. Ober-Bergamtsassessor Dr. v. Ammon in München. „ Bahnverwalter Olessin in Ochsenfurt. „ Dr. Felix Flügel, Vertreter der Smithsonian Institution in Leipzig. „ Prof. Dr. Fraas in Stuttgart. „ P. V. Gredler, Gymnasialdirektor in Bozen. „ Ober-Bergdirektor v. Gümbel in München. „ Dr. L. v. Heyden. k. Major z. D. in Bockenheim. „ Bezirks-Amtmann a. D. Loritz in München. „ Schmid Anton, Privatier in Regensburg. „ L. Winneberger, k. Oberst und Regiments-Commandeur in Neu-Ulm. Correspondirende Mitglieder. Hr. Brusina, Spir., Direktor in Agram. „ Prof. Dr. Hessling in München. „ Dr. Koch in Nürnberg. „ Dr. Adolph Kenngott in Zürich, „ Prof. Kittel in Passau. „ Adjunkt Dr. Kriechbaumer in München. „ Lefebre in Brüssel. „ Dr. Roger, k. Medicinalrath in Augsburg. „ Direktor Dr. v. Schauroth in Coburg. „ Archivar Dr. Söchting in Berlin. -„ Redakteur Stöhr in Dresden. — XXXVI — Auswärtige Mitglieder. . Biermeier, Kunsttischler in Stadtamhof. Böhm, Apotheker in Mitterteich. Bürgermeister, Ingenieur in Etterzhausen. v. Chlingensberg, Apotheker in Stadtamhof. Eigner, f. Oberförster in Krotoschin. Frühtrunk, Lehrer in Rötz. Gigelberger, k. Forstrath in Tanzfleck. Gremblich, Professor in Hall. Baron v. Griessenbeck, k. Bezirksamtmann in Stadtamhof. Dr. Mayer, prakt. Arzt in Stadtamhof. Popp, k. Generalmajor a. D. in München. v. Pracher, k. Bez.-Amts-Ass. im Cult.-Minist. in München. Schindler, k. Official in München. Dr. Schuch, k. Bezirksarzt in Stadtamhof. Sturm Alb., Lehrer in Pavelsbach bei Neumarkt. Waldenfels, Baron v., k. Bezirksamtmann in Brückenau. Walser, Apotheker in Burglengenfeld. In Regensburg domicilirende Mitglieder. . v. Ammon, k. Forstrath. Andrian-Werburg, Frhr. von, k. Regierungsrath. Arauner, Pharmaceut. Assıum, Lehrer. Barthel, Fabrikant. Bauhof, Buchhändler. v. Baumgarten, Apotheker. Bergmüller, k. Gymnasiallehrer. Bernatz, k. Kreisbaurath. Dr. Bertram, k. Bezirksarzt. Bezold, Commerzienrath. Dr. Bielmayr, k. Lycealprofessor. Bomhard, k. Rektor. Brand, k. Regierungs-Assessor. Dr. Brauser, k. Hofrath. C. Brauser, k. Commerzienrath. Dr. Brunhuber, prakt. Arzt. Dr. Buchmann, k. Advokat und Justizrath. Daubert, Apotheker. Dr. Diepolder, Rechtspraktikant. — XXXVI — . Diepolder Emil, stud. chem. Döring, Direktor der Taubstummenanstalt. Dr. Dietrich, k. Gymnasial-Professor. Dyk, k. Fabriken-Inspektor. Eder A., Reserve-Lieutenant. Egler A., Bäckermeister. Dr. Ellmann, Ober-Arzt an der Kreisirrenanstalt. Escherich Carl, Dr. med. Dr. Eser, prakt. Arzt und Krankenhausdirektor. Dr. Familler, Curatus an der Kreisirrenanstalt Dr. Feldkirchner, k. Direktor der Kreisirrenanstalt. Frank, k. Ober-Landgerichtsrath. Fraunholz, Reg.-Finanz-Revisor. Graf v. Fugger, k. Regierungs-Präsident, Excell. Dr. Fürnrohr, prakt. Arzt. Gerstenäcker, k. Studienrektor. Dr. Gerster, prakt. Arzt. (Geyer, Bildhauer. Geys, Redakteur. (soes, Apotheker und Farbwaaren-Fabrikant. (Gschwendler, Rentenverwalter. Dr. Halenke, prakt. Arzt. Dr. Held, prakt. Arzt. Dr. Herrich-Schäffer, prakt. Arzt. Hess, k. Landgerichts-Direktor. Heunisch, k. Gymnasiallehrer. Hilgard, k. Bezirks-Maschinen-Ingenieur. Hofmann, k. Oberingenieur. Dr. Ottmar Hofmann, k. Medicinalrath. Hohmann, k. Kreisbaurath. Dr. Holfelder, Rechtspraktikant. Holzhausen, Apotheker. Illing, k. Reallehrer. Jüngling, Maschinenleiter an der k. Centralwerkstätte. Kayser, k. Ober-Reg.-Rath. Keller, k. Lehrer an der Kreisrealschule. Dr. Kerschensteiner, prakt. Arzt. Kerschensteiner, Instrumentenfabrikant. Kerber, Oberlehrer. Koch, k. Dekan. X . Kögrelmeier, fürstl. Kammerlaquai. Dr. Kohler, prakt. Arzt. Kohler Friedrich, k. Oberingenieur. Dr. Kraus, prakt. Arzt. Dr. Lammert, prakt. Arzt. Landthaler, Stadtgärtner. Lang, k. Ober-Landgerichtsrath. Lanelotz E., Kunsttischler. Laux. Grosshändler und Commerzienrath. Lehner, Institutslehrer. Leipold, Kreis-Schulinspektor. Leixl sen., Apotheker. Leix] jun., Apotheker. Letz, Lehrer. Lindner, k. Regierungsrath. Lindner, k. Reallehrer. Ludwig R.. Grosshändler. Mädl, Lehrer. Mayer, k. Regierungs-Direktor. Mayer K. jun., Spiritus-Fabrikant. Mayer, Kunsteärtner. Meyer Anton, Lehrer. Meyer Georg, Lehrer. Meyer Lorenz, Stiftungsverwalter. Meyer, k. Gymnasiallehrer. Meyer, Seminarinspektor. Dr. Meyer, fürstl. Hofrath. Dr. Metzger, prakt. Arzt. Metzger, k. k. Dampfschiftf.-Sectionschef. Miller, Seifenfabrikant. Misslbeck, Lehrer. Dr. Moos, prakt. Arzt. Dr. Mulzer, prakt. Arzt. Müller, Privat-Ingenieur. Munkenbeck, Bezirks-Thierarzt. Natzler A., Kaufmann. Neuffer W., Guts- und Fabrikbesitzer, k. Commerzienrath. Niedermayer, k. Bauamts-Assessor. Niedermayer Karl, Kaufmann. Obermeier, Privatier. — XXXIX — . Petzi, Gymnasiallehrer. Pletz, k. Rechnungs-Commissär. Pöverlein, Baumeister. Dr. Aus. Popp, prakt. Arzt. Dr. Fr. Popp, prakt. Arzt. Preinhelter, fürstl. Forstrath. Pustet Cl., Fabrikdirektor. Pustet Friedrich, Verlagsbuchhändler. Rief, Lithograph. Ringler, Privatier. Roscher, Grosshändler. Ruder, Lehrer, Rueff, k. Oberforstrath. Ruchte, k. Gymnasiallehrer. Runzler, k. Rechnungs-Commissär. Sälzl, mech.-techn. Adsp. Sauer, fürstl. Baurath a. D. Freiherr v. Scheben, Domkapitular. Schellbach, Optikus. Dr. Schenz, k. Lyceal-Rektor. Schicker Curt, Geweihhandlung. Schmetzer, k. Bauamts-Assessor. Dr. Schnider, k. Kreis-Landw.-Sekretär. Schöninger, fürstl. Ingenieur. -Schöntag, k. Professor. Schorn, Premierlieutenant a. D. Schreiber, Kaufmann. Schultze, fürstl. Ober-Baurath. Schwarz M., Kaufmann. Seeberger, fürstl. Oberrevisor. Seiz, k. Studien-Rektor a. D. Seitz, fürstl. Rechnungsrath. Dr. Seitz, k. Lycealprofessor. Dr. Sepp, k, Lycealprofessor. Seywald, k. Gymnasiallehrer. Dr. Singer, k. Lycealprofessor. Sonntag, Apotheker. Späth, k. Regierungs-Direktor. Steinmetz, k. Gymnasial-Professor. Stör, k. Regierungsrath. » Dr.Stör. k.. Hotrath: Dr. Stör, prakt. Arzt. Stürzenbaum, Lehrer, Taucher, k. Forstrath. Trede, Kunstegärtner. Trenkle, k. Pfarrer. Trissl, bischöfl. Administrator. Tumma, Prokurist. Dr. Vierzigmann, prakt. Arzt. Vogel, fürstl. Justizrath. Dr. Vollmann, k. Gymnasiallehrer. Wallner, Buchhalter. Werr, Apotheker, Wiener Simon, Bankier. Dr. Wiesmüller, k. Stabs-Arzt im 11. Inf.-Regt. Dr. Wild, k. Gymnasiallehrer. Dr. Will, fürstl. Archivrath. Wimmer, k. Regierungsrath. Dr. Wimmer, k. Assistenzarzt in Karthaus. Winter, k. Gymnasial-Professor. Zölch, Apotheker. Zorn, k, Gymnasialprotessor. Ueber Chitin-Einlagerungen in Muschelsehalen W. Winter, k. Gymnasialprofessor in Regensburg. Zur vorliegenden, kleinen und anspruchslosen Untersu- chung wurde ich hauptsächlich veranlasst durch die Betrach- tung der Flussperlmuschel, wie sie in den klaren Bergwässern des Fichtelgebirges und des bayerischen Waldes vorkommt. Die Schalen der Flussperlmuschel, Unio margaritifer, erregen ja ganz unmittelbar unser Wohlgefallen, sowohl durch die elegante Form des Umrisses und die harmonische Ausbil- dung der Mulde, als insbesondere durch den prächtigen Glanz der Perlmutter und deren Begleitiarben. Lange nicht so gleich- mässig wie bei der Seeperlmuschel ist bei unserer Flussperl- muschel die Perlmuttermasse als glänzende Masse vorhanden und verteilt. Der ächte Perlmutterglanz ist nämlich meist nur am Hinterrand vorhanden und reicht von da bis zur Mitte des Unterrandes. Der Vorderrand jedoch, derjenige Teil, mit wel- chem sich die Muschel in den Flusssand eingräbt, derjenige, bei welchem sie ihren Fuss, den muskeligen Lappen, heraus- streckt, derjenige Teil, welcher bei der Bewegung wirklich vorangeht, der Vorderrand zeigt nicht die ächte Perlmutter, ausser bei ganz jungen Exemplaren, sondern ist überwachsen und verdickt durch eine Masse von mehr milchigem Aussehen, gleichmässig weisslicher Farbe und gleichartiger Struktur. Diese, bei ausgewachsenen Exemplaren I—2 cm breite Randpartie wird aussen noch eingefasst von einer braunen Zone, die bei jungen Exemplaren in der Breite von 2—3 mm 1 a ringsum läuft, bei alten Exemplaren aber nur mehr am Hinter- rand in der Breite von 3—4 mm vorhanden ist, am Unterrand immer schmäler wird und am Vorderrand kaum mehr zu er- kennen ist. Die Randpartie umgibt den inneren Raum, die Mulden- partie. Die Schale ist durch fortgesetztes Ausscheiden und Auflagern von Schalensubstanz verdickt, so dass schon bei halbwüchsigen Exemplaren die unten liegende Perlmuttersub- stanz nicht mehr sichtbar ist, und bei alten Exemplaren eine milchig weisse Substanz sich zeigt. In den stark eisenhaltigen Wässern der Eger und des Regen ist diese Muldensubstanz häufig hübsch lachsroth gefärbt, am stärksten in der Tiefe der Mulde und von da aus nach allen Seiten abnehmend bis in die feinsten Töne. Zudem ist in der Mulde die Schalen- substanz nicht spiegelglatt, wie meistens am Hinterrand, son- dern nur mattschimmernd wie am Vorderrand, und meist fein gekörnt, wie ein Lithographiestein, ja oft so stark wie die Tastpapillen unserer Fingerspitzen. Gerade die hellrote Fär- bung der Mulde mit ihren sanft verlaufenden Tönen bildet einen hübschen Kontrast zu dem milden, gleichmässigen Glanz des Vorderrandes einerseits, und dem lebhaften Farbenspiel der in allen Farben, besonders in blau und violett spielenden glänzenden Perlmutter des Hinterrandes. Aber nur ungemein selten trifft man ein Exemplar, das diese Schönheiten ungestört an sich hat; bei fast allen sind sie durch hässliche Flecken entstellt. Man sieht rundliche Flecken von brauner Missfarbe an verschiedenen Stellen, sie breiten sich in nierenförmigen Ausbuchtungen aus und endigen in moosgrünen Rändern. Wie Wucherungen scheinen sie sich auszubreiten, bald an dieser, bald an jener Stelle, meistens von der tiefsten Stelle der Mulde oder der innersten Stelle der Wirbel gehen sie aus, wachsen weiter, werden dann wieder von neuer Kalkmasse überdeckt, bis auf den moosgrünen Rand, der den jüngsten Zuwachs vorstellt. Alles, was sonst bei Betrachtung von Naturgegenständen unser Wohlgefallen erregt, fehlt diesen Flecken. Es fehlt ihnen an Schönheit, da sie in Farbe keineswegs zur Perlmutter passen, sondern in hässlicher Missfarbe deren edlen Glanz unterbrechen; es fehlt ihnen jegliche Regelmässigkeit oder genNg, us Zierlickeit der Form; ja sogar, was uns selbst in den ver- zweifeltsten Fällen noch mit Färbungen aussöhnt, nämlich ein erkennbarer Zweck, wie bei der Färbung des Kiebitzeies oder der Kröte, auch das fehlt; denn nach Form und Farbe dienen diese Flecken ebensowenig einem Zweck, und bringen dem Tiere ebensowenig einen Nutzen, als der wunderbare Glanz der Perle der Muschel einen Nutzen bringt, denn beide kommen erst nach dem Tode des Tieres an’s Licht. Wenn aber Zweck und Nutzen dieser Flecken nicht in ihrer Form liegt, so muss er wohl in ihrer Substanz liegen, und hierin ist er leicht und deutlich zu erkennen. Diese Flecken rühren nämlich her von Chitinblättern, welche der Schalensubstanz eingelagert sind, und bilden einen notwendigen und wirksamen Schutz gegen Zerstörung der Muschelschale. Die Flussperlmuschel lebt nur in den klaren Gebirgsbächen des Urgebirges. In diesen als sehr weich bekannten Wässern ist Kalk eine seltene Substanz, und nur dadurch, dass die Muscheln hauptsächlich von den verhältnismässig kalkreichen Algen leben, ist es erklärlich, dass sie überhaupt die zur Bil- dung der Muschelschale nötige Kalksubstanz gewinnen. Zudem löst aber das sehr kalkarme und luftreiche Wasser dieser Ge- birgsbäche den Kalk rasch und leicht auf, deshalb muss sich die Muschel gegen ein Auflösen ihrer Schalensubstanz von aussen her energisch schützen, besonders wenn sie es auf ein hohes Alter von 80 ja von 100 Jahren bringen will. Ihr mächtigster Schutz besteht in einer dicken Chitinschichte, mit welcher sie die Schale aussen umgibt. Diese Chitinschichte wird vom Randsaum des Mantels als zuerst feines Häutchen ausgeschieden, dann, wenn es dick genug ist, nach auswärts gestülpt, so dass es nun als 2—3 mm breites Band den Rand rings umflattert. Der sich zugleich weiter nach auswärts streckende Mantel überzieht einen Teil dieses Bandes von innen noch mit einer korkartig porösen Chitinschichte, füllt die Poren zugleich mit Kalksubstanz, und bildet so den braunen Randsaum, oder wenigstens bei älteren, langsam weiterwachsenden Exemplaren eine Verbreiterung des Randsaumes. Zugleich wird dafür der vorjährige Teil des Randsaumes, oder wenigstens ein Teil desselben mit Perlmutter ı* BL = überzogen. Der nicht zur Bildung des Randsaumes benützte Teil des Chitinbandes umgibt den Rand mit feinhäutigen Lappen, wird dann im Laufe einiger Jahre zerfranst, zerfasert und abgerieben, so dass die Muschelschale aussen bald eine glatte, ja glänzende Oberfläche zeigt. So wirksam ist der Schutz dieser Chitinhaut, dass selbst ganz alte Exemplare, welche sicher über 60 Jahre alt sind, aussen einen ganz tadellosen Chitinüberzug noch besitzen, nicht nur in der vorderen oder unteren Hälfte, mit welcher sie im Flusssande stecken, sondern auch an der oberen oder hinteren Hälfte, mit welcher sie in’s fliessende Wasser herausragen, und beständig von ihm lebhaft bespült werden. Nur ist beim ersten Teil das Chitin noch glänzend schwarz, beim zweiten etwas matt; in stark eisenhaltigen Wässern haftet ihm häufig rotbraunes Raseneisenerz an. Nur eine Stelle gibt es, an welcher der Chitinüberzug rasch defekt wird und sich abnützt; es ist die Stelle an den Wirbeln, an welchen sich zuerst die Muschelschalen bildeten, um von da aus, in konzentrischen Kurven weiterwachsend, die Muschelschale zu bilden. Im Jugendzustand bildet das Tier naturgemäss die Chitinhaut nur dünn, und auch in den ersten Lebensjahren wird sie noch ziemlich schwach ausgeschieden, erst etwa vom sechsten Jahre an erhält die Chitinhaut eine genügende Dicke. Es ist erklärlich, dass die dünne Chitinhaut an den Wirbeln rasch abgenützt wird. Dadurch kommt aber die Kalksubstanz in Berührung mit Wasser und wird dann rasch aufgelöst, gleichsam durchfressen. Ein Loch in der Schale würde aber allen möglichen Feinden Zugang verschaffen und in kürzester Zeit würde das zarte Muscheltier ihren An- griffen erliegen. Um sich dagegen zu schützen, wendet das Muscheltier zwei Mittel an, nämlich Verdickung der Schale durch Aus- scheidung weiterer Kalksubstanz, und Dazwischenlegen von Chitinblättern. Das Ausscheiden der Kalksubstanz und des Chitins ge- schieht nur mittels des Mantels, eines häutigen Organes, das die ganze innere Fläche der Muschelschale bedeckt; es umhüllt auch die Schlosszähne und Schlossleisten, und am Schloss selbst sind seine zwei Hälften miteinander verbunden. Die Er, Schliessmuskeln durchbrechen den Mantel, so dass die Schliess- muskeln an den Muschelschalen selbst angewachsen sind. Diese Ansatzstellen sind besonders bei der Perlmuschel deutlich zu sehen, da sie gegenüber der übrigen Schalensubstanz vertieft sind, und zeigen besondere Erscheinungen, von denen noch gesprochen werden wird. Ausserdem ist noch in der Nähe der Schultermuskeleindrücke gegen die Mulde zu je ein deutlicher Eindruck und ganz nahe an dem Hüftmuskel gegen die Aftermündung zu noch je ein etwas schwächerer Eindruck, herrührend von den Muskelbändern, mit denen der eigentliche Leib des Molluskes, nämlich der Magensack nebst Fuss, sowohl oben als unten an den Schalen befestigt ist. Mit Ausnahme dieser Muskelansatzstellen kleidet der Mantel, wie gesagt, die ganze Muschelschale im Innern aus. Er ist längs einer Linie, welche die 1-2 cm breite Randpartie von der Mulde trennt, an die Schale angewachsen; diese Linie verläuft vom Schultermuskeleindruck aus nahezu parallel dem Rand, und biegt schliesslich auf das hintere Ende des Hüft- muskels ein. Ausserdem ist der Mantel mit der Mulde durch einige (10—20) punktförmize Ansatzstellen verbunden. Der Mantel scheidet Kalksubstanz aus, und schlägt sie auf die Schale nieder; dies geschieht, von späteren Ausnahmen abge-, sehen, auf seiner ganzen Fläche, sowohl diesseits des Anhaf- tungssaums in der Mulde, wie jenseits desselben in der Rand- partie. Die Kalkausscheidung in der Mulde dient nur dazu, die Schale zu verdicken; die Kalkausscheidung in der Rand- partie dient auch zur Verdickung, aber auch, insofern sie, wie früher besprochen, über den Randsaum hinausgreift, zum Wachs- tum der Schale. Da mit dem Wachstum der Schale auch das Tier wächst, so müssen die Ansatzstellen der Muskeln in radialer Richtung weiter hinausrücken. So rückt die Ansatzstelle des Hürtmuskels weiter nach hinten, also in der Richtung vom Wirbel weg. Da der Hüftmuskel selbst keine Schalensubstanz ausscheidet, so bleibt die Stelle, auf welcher er sitzt, gleich dick; ringsherum wird aber durch den Mantel Schalensubstanz ‚aufgetragen; deshalb erscheint die Muskelansatzstelle vertieft, gleichsam als Muskeleindruck. Rückt nun der Muskel weiter, was bei halbwüchsigen Exemplaren 1—2 mm jedesmal aus- N. macht, so rückt an der verlassenen Stelle sofort der Mantel nach und erhöht und verdickt sie, entsprechend der übrigen Muldenhöhe; an der Stelle aber, welche der fortrückende Muskel bedeckt, weicht naturgemäss der Mantel zurück, und sie bleibt von weiterer Kalkbedeckung so lange ausgeschlossen, als der fortrückende Muskel über ihr sich befindet. Da sich im Muskeleindruck terassenförmige Streifen zeigen, welche der Grenzlinie des fortrückenden Muskels entsprechen, so ist zu schliessen, dass das Fortrücken des Muskels und das Ausscheiden der Mantelsubstanz nicht gleichzeitig erfolgen. In der einen Hälfte des Jahres etwa rückt der Muskel vor und bedeckt so einen Streifen des vor ihm liegenden erhöhten Terrains, in der anderen Hälfte scheidet der Mantel Kalk- substanz aus. Ich möchte wohl schliessen, dass hauptsächlich im Winter die Kalkausscheidung erfolgt, denn die um Weih- nachten dem Bache entnommenen Exemplare zeigten einen mattschimmernden Ueberzug von Kalksubstanz und der Mantel haftete an der Schale, die um Ostern entnommenen zeigten die Schale schon mehr glatt und glänzend, die im Juli entnom- menen hatten dagegen eine glatte und spiegelnde Kalkfläche und der Mantel löste sich von selbst von der Schale, natür- lich ausser an den Stellen, an denen er angewachsen ist. Den Sommer über füllen die Muscheltiere ihre Kiemenblätter mit den Erzeugnissen ihrer Geschlechtsdrüsen, und da die Eier selbst schon eine kalkhaltige Schale mitbekommen, so dürfte zu schliessen sein, dass sie während dieser reproduktiven Periode den Kalk für ihre Eier verwenden, und nur während der vegetativen Periode des Winters den Kalk für eigenes Wachstum benützen. Ganz ähnliche Erscheinungen nehmen wir am Schulter- muskeleindruck wahr. Da vom Wirbel nach vorn die Muschel viel langsamer wächst, als nach hinten, so rückt der Schulter- muskel viel langsamer vor, verbleibt demnach wohl 2 bis 3 mal länger über derselben Stelle. Deshalb sind die hintersten Stellen verhältnismässig dünn, und sobald der Muskel weiter rückt, füllt der Mantel wieder mächtige Massen auf. Der Schultermuskeleindruck ist demgemäss sehr stark vertieft. Der Schultermuskeleindruck ist aber sehr nahe am Wirbel gelegen; deshalb kommt es wohl vor, dass die Stelle, an a NH welcher aussen die Wirbel angefressen werden, so weit um sich greift, dass sie die nächst liegende Stelle des Schultermuskel- eindruckes erreicht, und da diese am längsten vom Schulter- muskel bedeckt und deshalb die dünnste ist, so kann es hier leicht zu einer Durchbohrung der Schale kommen. Dem ar- beitet die Muschel entgegen dadurch, dass der Schultermuskel nun selbst Kalk ausscheidet. Er ist dazu sicher im Stande, denn gerade mitten im Muskelbündel, sowohl des Schulter- als des Hüftmuskels, bilden sich Perlen, indem die Muskelhüllen die dorthin eingedrungenen Fremdkörper oder wohl auch Pa- rasiten mit Kalksubstanz überziehen, und diesen Ueberzug von Jahr zu Jahr immer dicker machen. So scheidet nun auch der Muskel selbst an seiner Ansatzstelle Kalksubstanz aus. Dies geschieht vorzugsweise an der dünnsten Stelle, geschieht nicht glatt und eben, sondern rauh, ruppig, höckerig, wohl hauptsächlich von den Muskelhüllen der einzelnen Muskel- bänder aus, vielleicht auch etwas unterstützt durch fransen- artige Fortsätze des Mantels, die sich zwischen die Muskel- bündel einschieben, denn der ganze Muskel ist ganz deutlich in lose zusammenhängende Gruppen einzelner Muskelbündel geschieden. Aehnliches findet auch an den Ansatzstellen der- jenigen Muskeln statt, mit welchen der Körper an der Schale festgeheftet ist. Nur selten und nur bei ganz alten Exem- plaren finden sich solche Kalkausscheidungen auch an den Hüftmuskeleindrücken. Am Manteleindruck, also längs der Linie, an welcher der Mantel an der Schale angewachsen ist, wird auch keine Kalk- substanz abgeschieden. Wenn deshalb diese Ansatzstelle des Mantels beim Wachsen weiterrückt, so entstehen auch terassen- förmige Stufen, welche bei alten Exemplaren besonders gut in der Nähe des Schultermuskels wahrzunehmen sind. Auch an den Punkten, an welchen der Mantel an der Mulde angewachsen ist, findet keine Kalkausscheidung statt; sie hinter- lassen beim Fortrücken furchenartige Vertiefungen in der Mulde. Auf solche Weise besorgt der Mantel durch Ausscheidung von Kalksubstanz sowohl das allseitige Weiterwachsen, als auch das Verdicken und Verstärken der Schale. Was aber an Schale einmal ausgebildet und ausgeschieden ist, unterliest von da an nicht mehr dem Einfluss der aus- Be scheidungsfähigen Gewebsteile. Es findet nicht vom Mantel aus späterhin ein Austausch oder eine Umbildung oder eine Neubildung der einmal in die Schale niedergelesten Substanzen statt, sondern sie bleiben sich selbst überlassen. Nur dadurch, dass der Mantel neue Kalkschichten aufträgt, kann er etwaige Schäden ausbessern. ‚Ja er scheint nicht einmal im Stande zu sein, den einmal ausgeschiedenen Kalk wieder aufzulösen und aufzusaugen, gleichsam wegzulecken, um ihn an einer an- deren Stelle, wo er ihn offenbar recht notwendig hätte, rasch und in grossen Massen abzuscheiden, etwa um eine Lücke rasch wieder zuzustopfen. Wenigstens habe ich an all meinen Perlmuschel, deren ich mehr als drei Dutzend besitze, nirgends etwas derartiges wahrnehmen können. Eine, wie eben beschrieben, immer fortgesetzte Verstärkung der Muschelschale ist beim Weiterwachsen der Muschel schon deshalb nötig, um ihr die erforderliche Festigkeit zu geben. Es wird deshalb bei der Flussperlmuschel hauptsächlich die vordere Hälfte der Schale, welche im Kies und Sand des Flussbettes eingegraben ist, verstärkt. Man sieht deshalb be- sonders bei halbwüchsigen, rasch wachsenden Exemplaren, wie besonders in der Randpartie die Verstärkung in der Mitte fast vollständig aufhört, so dass dort der milchige Schimmer der verstärkten, vorderen Hälfte fast plötzlich in den perlmutter- articen Glanz der hinteren, nur wenig verstärkten Hälfte übergeht. Die Verstärkung der Schale durch Kalksubstanz scheint aber dem Muscheltier nicht zu genügen, und da in den kalk- armen Wässern die Schale von aussen her rasch aufgelöst würde, anderseits aber Kalk zum Ausfüllen im Innern nur spärlich zu Gebote steht, so scheint sich die Muschel noch ein anderes Mittel zu ihrem Schutz ausgebildet zu haben, nämlich die Einlagerung von Chitinblättern in der Kalksubstanz. Prüft man das Verhalten der Muschelschalen in Salzsäure so zeigt sich, dass ihr Kalk dem Angriff der Säure nur wenig zugänglich ist. Verdünnt man käufliche Salzsäure etwa mit zwei Teilen Wasser und legt eine Perlmutterschale ein, so hört die anfängliche rasche Entwicklung von Kohlensäureblasen bald auf. Schon nach einigen Minuten steigen nur mehr ein- zelne Blasen auf, die ganze innere Fläche der Schale ist dicht mit grossen Gasblasen besetzt, von denen nur hie und da eine ur aufsteigt, und sich dann ersichtlich nur langsam ersetzt. An der äusseren, durch den unverletzten Chitinmantel geschützten Fläche findet die Säure überhaupt keinen Aneriffspunkt. Lässt man die Muschel ruhig in der Säure liegen, so dauert es drei bis vier Wochen, bei ganz alten Exemplaren noch länger, bis aller Kalk sich aufgelöst hat. Es bleibt dann als unlöslich in der Säure zurück das Chitin und zwar in dreierlei Arten. Zunächst der äussere Chitinüberzug, nebst etwa an- hängenden Teilen des Schlosspandes. Er zeigt sich, mit Flüssig- keit imbibiert, lederartig, doch nicht zähe, biegsam und dick, weist auf der Innenseite die sammtartig schimmernde, poröse Schichte auf und zeigt die Jahresringe so deutlich ausge- sprochen, dass sie eine sichere Zählung ermöglichen. Nur bei sehr alten Exemplaren, welche fast gar nicht mehr in die Länge wachsen, wird am Rand die Zählung etwas unsicher, weil sich die Linien zu nahe an einander legen. Wird der Chitinmantel ausgesüsst und getrocknet, so zeigt er sich spröde und brüchig, und bekommt schon beim Trocknen Risse, da er sich zusammenzieht. Aus der Muschelsubstanz hat sich ferner eine feine, chi- tinöse Substanz ausgeschieden, bestehend aus ganz feinen, dünnen, durchsichtigen, farblosen Häutchen, zwischen welchen die Kalksubstanz eingelagert war. Diese Häutchen sind nicht etwa bloss parallel gelagert, so dass etwa jede Jahresablagerung durch ein solches Häutchen überdeckt wäre, sondern sie sind nicht nur in paralleler Richtung zahlreicher, sondern sind auch noch durch Querränder vielfach mit einander verbunden. Ich will gleich hier bemerken, dass solche Chitinhäutchen nicht nur bei der Flussperlmuschel, sondern auch bei vielen Muschelschalen und Schneckenhäusern vorkommen, ja man kann als Regel aufstellen, dass jede Schalensubstanz, welche perlmutterartiges oder auch nur seidenglänzendes Aussehen hat, solche Chitinhäutchen besitzt und zwar um so zahlreicher, je intensiver der Perlmutterelanz ist. Als drittes bleiben die Chitinblätter ungelöst zurück. Sie zeigen sich als braune, durchscheinende, schwach papierdicke Blätter und Lappen, oft nahezu von der Grösse der Mulde, oder als Streifen von der Breite der Randpartie, oder als unregelmäseig geformte Flächen, wenn sie auf den Schloss- leisten und Schlosszähnen gesessen waren. Jedes Blatt bildet ein unter sich zusammenhängendes Ganzes und ist nur selten mit anderen Blättern verwachsen. Ausgesüsst und ausgetrock- net sind diese Chitinblätter spröd, brüchig, stark hygroskopisch, und der Dicke nach etwa mit dem Flügel einer Hummel ver- gleichbar, wenn ihnen auch die Zähigkeit abgeht. Wenn man, während die Schale in Salzsäure liegt, täglich die Chitinhäutehen mit einem Hölzchen wegschabt, so löst sich die Schale naturgemäss rascher auf. Aber wenn durch die fortschreitende Auflösung ein Chitinblatt freigelegt ist, so stockt die Auflösung. Mit dem Holzstäbchen lässt sich das festgewachsene Chitinblatt nicht loskratzen, und bis dann durch Endosmose die Säure das Blatt durchdringt, den darunter liegenden Kalk löst, durch die entstehende Gasblase das Chi- tinblatt hebt und so allmählich sich den Durchgang erzwingt, vergehen immerhin mehrere Tage. Dann wird in zwei, drei Tagen die Kalkschichte gelöst bis zum nächsten Chitinblatt. Schon das Verhalten der Perlmutterschalen in Salzsäure gibt ein gutes Bild von dem mächtigen Schutz, den solche Chitin-Einlagerungen gewähren, denn andere Muschelschalen gleicher Dicke, denen aber das Chitin fehlt, sind in einigen Minuten vollständig aufgelöst. Ich möchte hier gleich eine Reihe von Messungen und Wägungen mitteilen, die ich an Flussperlmuscheln des Fichtel- gebirges und des bayerischen Waldes machte. Die Muscheln waren alle lebend in meinen Händen, die Fläche bezieht sich auf je eine Schale, und wurde gefunden durch Ausmessung einer auf Papier gefertigten Umrisszeichnung. Das Gewicht bezieht sich auf dieselbe Schale nach Entfernung des Schlossbandes. Die Rubrik n gibt das durchschnittliche Gewicht der Schale pro 1 qem Fläche. Die Rubrik nn sibt in Milligrammen das Gewicht des Chitin pro 1 qem Fläche und die Rubrik gibt in Milligrammen das Gewicht des Chitin pro 1g Schalen- gewicht. ee Flussperlmuschel. - = |, | 235 SE: ee @ Dessen (Oh | Ch Er HAARE” Sn | 12.28.9019: 3) 1365. 1178085 |11,0870.5,66X| 71,7. 40,2 2 69,5 18,3 6,1 62,6 | 0,90 5,08 | 73,0 sh, 3 65,9 18,1 6,2 49:3,.100,7/5 2,95 | 44,8 539 11.59.94. 12:12,7 5,8 62,5 | 1,04 | 3,93 | 65,6 | 62,9 5 53,4 | 11,7 5,4 | 40,2 | 0,75 | 2,29 | 43,0 | 57,2 6. | 53,0 | 120 | 52 | 304 | 057 |. 1,29 | 33,8 | 59,0 ab 753320. 0.62... 248 | 48,1...77,0 8 483 | 11,3 5,6 27.10. .0:56. | 1,74. 736,0. .64,2 9 | 24,9 | 058 | 144 | 33,6 | 57,6 5.0 | 23,5 | 0,55 | 1,30 | 30,6 | 55,9 2.1882) 0,46.121.097 96,7 5%2 72.202 9.0.50221.19.097,7°. 561 ala /88 1 A9.| :19,97.0,31,.1.0:58.1.. 18,4 1,,88,4 Pe2gan 87.40, 93.1082 1.0.53.1,18,2 | 50.3 52 | BSarı 2A 0382 .0,08 24,4. ,61,% [CA BE ER Be Sa 21521..0.199,2.04132 |: 79,72 063,2 | | Die Reihe umfasst Exemplare von den ältesten und schwersten, bis zu sehr jungen Schalen, und doch enthalten alle auf je 1 Gramm Schalengewicht je gleich viel Chitin, nämlich nahe an 60 mg, das sind 6°/,. Auf die Fläche be- rechnet nimmt der Chitingehalt mit der Dicke der Schale zu und zwar nahezu proportional. Diese Chitinblätter werden offenbar vom Mantel ausge- schieden; meistens beginnen sie an den Schlossleisten und den Schlosszähnen, und gerade diese werden am alleröftesten mit Chitinblättern überzogen. Von da aus steigen sie zur Mulde herab und überziehen sie oft weit hin. Aber auch in der Randpartie treten sie häufig auf, wachsen von der Schlossleiste aus zwischen Hüftmuskeleindruck und Rand weiter in der hinteren Randpartie, und treten seltener auf in der viel dickeren, vorderen Randpartie. Aber auch mitten in der Mulde und irgendwo auf der Randpartie entsteht oft ein Fleck, der von da aus allseitig weiterwächst. Beim Weiterwachsen sind 2 er auch Wachstumsperioden erkennbar, denn die Chitinblätter zeigen Jahresringe von 3—4 mm Breite. Derjenige Teil des Mantels, welcher eben Chitin ausscheidet, scheidet gleichzeitig offenbar keinen Kalk aus, und aus dem Anblick der zu ver- schiedenen Jahreszeiten entnommenen Muscheln ist zu schliessen, dass im Sommer, während kein Kalk abgesondert wird, die Chitinblätter weitergebildet werden, dass dagegen im, Winter die neugebildeten Chitinstellen mit der ersten Kalkschichte überzogen werden, bis auf einen etwa '/, mm breiten Rand, an welchem das Chitinblatt weiterwächst. In den Terassen im Hüftmuskeleindruck beteiligen sich stets auch die Chitinblätter an der Bildung der Terasse, und es ist dort leicht zu erkennen, dass dort wenigstens alle vier bis fünf Jahre ein Chitinblatt eingezogen wird, denn auf vier bis fünf helle Stufen folgt eine dunkle. In der Mulde und an den Schlossleisten mag das noch häufiger eintreten, am Schulter- muskeleindruck aber viel seltener, denn dieser enthält, obwohl er wohl 20 Jahre umfasst, oft gar keine Chitinterasse. Dass die Chitineinlagerung einen wirksamen Schutz gegen Auflösung bietet, ist nicht nur aus dem Verhalten der Schale in Salzsäure, sondern auch an dem Aussehen der angefressenen Teile der Schale leicht zu erkennen. Jede Schale, auch schon eine ganz junge, ist an den Wirbeln angefressen, doch beträgt die angefressene Stelle meist nur 2-3 cm in der Länge und 1—15 cm in der Breite. Ganz deutlich und charakteristisch ist aber der Kalk stets schichtenweise abgetragen, nämlich immer bis zur nächsten Chitinschichte; wird auch diese zerstört, so wird der Kalk rasch bis zur nächsten Chitinschichte abgetragen, und so seht es weiter. Es entstehen terassenförmige Abgrabungen, deren kalkige Ränder ganz steil abgeschnitten sind, ja oft hängt das Chitin der vorigen Schichte über infolge von Unter- waschung. Zählt man die Anzahl der Stufen, so zeigen sich alte Exemplare oft bis zur sechsten Chitinschichte abgefressen. Man erkennt deutlich, wie es dem Wasser schwer wird, die Chitinschichte selbst zu durchbrechen, wie es auf ein zufälliges Ereignis warten muss, bis das Chitinblatt verletzt wird, wie es aber dann von da aus den freiliegenden Kalk rasch auflöst bis zur nächsten Schichte, und wie die zwischen zwei Chitin- u schichten eingeschlossene Kalkmasse dem Wasser an den Rän- dern nur eine schmale Angriffstläche bietet. Ausdrücklich mag noch bemerkt werden, dass das Aussehen der angefressenen Stellen deutlich darauf hinweist, dass sie nur durch Auflösung und Abspülung durch Wasser hervorge- bracht sind, dass sie aber keineswegs durch Ausnagung kleinster Tiere oder Pflanzen verursacht sein können. Den ausgiebigen Schutz der Chitinblatteinlagen erkennt man auch noch an folgendem. Ich verschaffte mir Muschel- schalen, welche nach dem Tode des Tieres noch längere Zeit im Bach gelegen waren und deren Kalksubstanz demnach auch von innen her der Abspülung und Auflösung ausgesetzt war. Ich fand sie in allen Stadien der Auswaschung, das Schloss- band meist unverletzt, bald mit etwas Sand bedeckt, bald frei- liegend. Die Kalksubstanz war, wo sie frei lag, von mattem, feinem Schimmer, die Perlmutter sogar spiegelnd und glänzend, nirgends zeigte sie sich geritzt oder abgeschliffen durch scharf- kantige Quarzkörner. Der äussere Chitinüberzug hatte sich bei allen unverletzt erhalten, meist sogar die Randfransen, und war nur dort, wo der Kalk schon ganz fehlte, hie und da zerschlitzt. Die Wirbel waren meist nicht mehr und nicht in anderer Art angefressen als bei lebenden Exemplaren. Dagegen war der freiliegende Kalk der Innenseite einer höchst energischen Auswaschung ausgesetzt. Am raschesten verschwindet er am Hinterrand, wo er stets nur dünn vorhanden ist, langsamer wäscht sich der Vorderrand aus, weil er dort sehr stark aufgetragen ist; doch löst er sich gleichmässig, da er nicht durch Chitinblätter geschützt ist. Sehr rasch ist der Schultermuskeleindruck de- nudiert. Am langsamsten löst sich der Kalk aus der Mulde, den Schlossleisten und den Schlosszähnen, sowie aus der Um- gebung des Hüftmuskeleindruckes, da dort das Auflösen ersicht- lich durch die Chitineinlagen gehindert wird. Ganz deutlich ist zu erkennen, wie der Kalk bis zum Chitinblatt weggewaschen ist, wie dieses aber festhaftend liegen bleibt, den unten liegenden Kalk schützt, so dass nur am Rand des Chitinblattes der Kalk durch Unterspülen weggelöst wer- den kann. Es zeigt sich demnach genau derselbe terassen- förmige Abbau wie an den angefressenen Wirbeln. Die Chitin- blätter haften so fest auf dem Kalk, dass sie sogar eine grobe Sy Behandlung mit der Putzbürste ertragen. Nur hie und da sieht man ein Ohitinblatt aufflattern und erkennt, dass die unten liegende Kalkschichte bereits sehr in Angriff genom- men ist. Gerade diese, durch das Wasser selbst aufgelösten Schalen sind mir ein sprechender Beweis dafür, dass einerseits der Kalk in jenen weichen und Juftreichen Wässern sehr rasch der Auflösung unterliegt, und anderseits, dass die Muschel sich durch die kräftige äussere Chitinhaut und das Einlegen der Chitinblätter energisch gegen die frühzeitige Auflösung ihrer Schale schützt. Man kann wohl auf die Vermutung kommen und hat sie auch schon ausgesprochen, dass diese Chitineinlagerungen die im Sand vergrabene Muschel vor dem Vermodern schützen, und so die schön erhaltenen Versteinerungen ermöglichen. Der Anblick der aus dem Bach genommenen, schon halb und halb aufgelösten Muschelschalen spricht aber dagegen; denn keine dieser Schalen würde auch nur eine halbwegs befriedigende Versteinerung liefern; zudem sind diese Schalen alle offen, . Versteinerungen aber meist geschlossen. Zur Versteinerung dürften also nur diejenigen Muscheln gelangen, welche durch Hoch- oder Wildwasser aus ihrer Sandbank losgerissen, strecken- weise fortgeschwemmt, noch lebend irgendwo angeschwemmt und sofort mit einer genügenden Sandschichte überdeckt wor- den sind. Wird dann diese Sandschichte später nicht mehr weggeschwemmt, sondern durch weitere Anschwemmungen ver- stärkt, so formt sich die Schale im umgebenden Sand ab, der Sand erhärtet und bewahrt die Form, und die Schale selbst erliegt späterhin irgend einer Metamorphose, so dass anstatt der Schale eine mineralogische Pseudomorphose derselben vor- handen ist. Hiemit haben aber die Chitineinlagerungen sicher nichts zu thun, denn Muscheln ohne jegliches Chitin liefern ebenso schöne Versteinerungen, wie ja auch Gegenstände höchst hinfälliger Natur, wie Blätter, Libellenflügel und Fusstapfen sehr zierliche Versteinerungen in Abdrücken hinterlassen. Auch die Perlen, welche die Perlmuschel erzeugt, werden, wenn es sich trifft, mit der Chitinschichte überzogen, zwar nicht die- jenigen, welche sich in den Schliessmuskeln bilden, wohl aber diejenigen, welche sich unter dem Mantel bilden. Zwei, ganz am Rand stehende, kugelrunde, aber angewachsene Perlen, zn welche ich besitze, sind ganz mit Chitin überzogen, eine sehr grosse, halbkugelige, auf der Randpartie sitzende, zeigt tadel- losen Perlenglanz, doch ist an der einen Seite, von der Rand- partie aus, ein Chitinblatt eben etwas an ihr in die Höhe ge- wachsen. Solche eben mit Chitin überzogene Perlen sind natürlich wertlos. is mag nun Interesse erregen, auch andere Muschelschalen auf Chitingehalt und auf ihr Verhalten im Wasser zu unter- suchen. Ich betrachtete zunächst die in unsern Gewässern vorkommenden Muscheln, und zwar von den Anodonten Ano- donta piscinalis, die gewöhnliche Teich- oder Entenmuschel, und Anodonta cygnea, die grosse oder Schwanenteiehmuschel, ferner Unio pietorum, die Malermuschel, und Unio crassus, die dieke Flussperlmuschel, und stelle in Folgendem die Mes- sungsergebnisse zusammen. I» E 25|&8 283% 6 [sw Ch|cCh 8 |:ı8 = e = m i= a an 1 .araaalo” | le | | © | | | 1.| 459) 9.8 65 | 930,20 0,35) 7,7|38,0 nn |5 412 92 5,7 |115 0.98 |0,71| 17,3 61,8 Bee |3.| 408 92 52 | 85 081 0,47 11,7 55,5 | Anodonta |1.|123,7 17,7 8,3 |26,6 | 0,21 0,85| 6,9 | 32,0 cygnea \2.| 80,6 13,6 7,0 ,18,4| 0,23 0,59) 7,432, | IE 24,6 8,6. 3,4 110,2 0,41 0,43 | 17,6 149,5 ‚Unio 9.| 198! ze 33 | 7,0[|0,35|0,15| 7,7|21,8 pietorum e 17,4| 7,0' 3,1 | 7,2|0,41| 0,35 | 20,3 |49,2 4.| 12,0) 5,9| 2,4 | 3,7|0,30|0,08, 6,6|21,7 (1.| 21,9| 7,5 3,5 [10,9 0,50 | 0,47 | 21,4 | 42,8 |2.| 19,4| 6,8| 3,3 | 9,7) 0,50 0,34 | 17,6|35,3 Unio j3., 143| 5,8| 3,0 | 6,1 0,43 0,16 11,0|25,9 E; 4., 13,4 5,6| 28 | 6,8|0,51|0,23 | 17,0|33,5 sus 5, gal 45| 24| 35|0,38|0,08| 9,0|23,7 l6.| 6,4 3,8| 20 | 2,3| 0,37|0,03| 5,3|14,5 [7.| 60, 3,7| 1,9 | 1,7,0,28|0,04| 6,2 22,4 | | All diese Flussmuscheln haben Chitingehalt. Die Schale 1st aussen mit einer Chitinschichte überzogen, welche oft lebhafte By Farben zeigt, wie gelb, grün, braun, und diese Farben verän- dern sich in Salzsäure nicht. Die Kalksubstanz ist mit Chitin- häutchen durchzogen; diese bewirken, wie bei der Flussperl- muschel, dass die Schale sich in Salzsänre nur langsam löst; dünnschalige Teichmuscheln brauchen immerhin 2—3 Tage, dickschalige Malermuscheln 6—8S Tage. Chitinblätter eigent- licher Art kommen für gewöhnlich nur bei Unio crassus vor, jedoch sind sie bei weitem nicht so häufig wie bei Unio margaritifer und viel dünner, zarter und heller. Der Vergleich der angegebenen Tabelle mit der der Fluss- perlmuschel zeigt deutlich, dass diese Muscheln viel ärmer an Chitin sind, sie zeigen sowohl auf das gem als auch auf das & berechnet einen viel kleineren Chitingehalt. Sie erreichen alle nur ein wenig hohes Alter, Teichmuschel 15 bis 20 Jahre, Schwanenmuschel wohl 20, Malermuschel etwa 15, die dicke Flussperlmuschel nur selten 15 Jahre. Sie haben demnach auch einen so ausgiebigen Schutz nicht nötig. Ihre Wirbel sind wenigstens bei Teich- und Malermuschel nicht ange- fressen, meist nur etwas abgerieben, so dass die äussere Chi- tindecke entfernt ist, wenigstens fand ich es so bei Exemplaren der Donau. Muscheln aus dem weichen Wasser der Naab bei Schwandorf, oder des Regen bei Regenstauf, zeigten sich am Wirbel auch schon angefressen, und ganz charakteristisch zeigten dort alle Exemplare der Teichmuschel nicht nur eine beträchtliche Verstärkung der Kalksubstanz und der vorderen Hälfte, sondern auch Einlagerung von Chitinblättern. Beides kommt an den Exemplaren der kalkreichen Donau nicht vor. In der weichen Naab jedoch scheiden auch schon ganz junge Teichmuscheln von 2—3 Jahren Chitinblätter aus, überziehen damit anscheinend schon in einem Jahre, höchstens in zwei, die ganze Mulde und wiederholen das sehr häufig, wohl schon alle 2—3 Jahre. Nicht nur am Wirbel, sondern von da aus bis weit über die Hälfte der Schale zeigt sich dann aussen die Schale angefressen, aber die Chitineinlagen geben wirk- samen Schutz sogar diesen so dünnschaligen Muscheln. Schon aus dem Anblick der Schale kann man erkennen, ob eine vom Hochwasser der Donau herausgeschwemmte Schale aus der Donau, oder ob sie aus Naab oder Regen stammt, Unio crassus ist in der Naab und im Regen die charakte- ristische Muschel; auf einer Sand- oder Kiesbank findet man ER 24) ae sie in Menge, zwischen ihnen einige Malermuscheln , und am Ufer unter dem Schutz von langstengeligen Wasserpflanzen finden sich einige Teichmuscheln. Unio erassus ist stets am Wirbel ungemein stark angefressen, man sieht, wie das Wasser fleckenweise die Kalksubstanz weglöst und immer tiefer frisst ; häufig findet man die Schale am Schultermuskeleindruck durch- brochen, und das Tier füllt das Loch von innen her durch warzige, höckerige Kalksubstanz aus. Aber ganz charakte- ristisch sieht man, wie ihre sogar verhältnismässig dünnen Chitinblättereinlagen die weitere Zerstörung aufhalten. Von den zahlreichen Arten der Seemuscheln habe ich nur wenige zur Untersuchung beigezogen. Zunächst interessiert die Perlmuschel Meleagrina mar- garitifera; ich war erstaunt, soviel Aehnlichkeit zu finden. Zuerst ihr langsames Wachstum. Eine Muschel von der Grösse des Handtellers zeigte auf die Länge von 10 «cm 40 Jahres- ringe, eine solche gehört aber unter die kleinen; eine gut halbwüchsige von 17 cm Länge zeigte deren mehr als 50, grosse mögen also wohl auch ihre 100 Jahre erreichen, Die Schale ist aussen bedeekt mit einem dünnen Chitin- überzug, welcher bei einer halbwüchsigen allein schon 12,86 mg pro qem betrug; er setzt sich auch zusammen aus einer äus- seren dichten Haut und einem inneren porösen Gewebe, in welch letzteres die erste Kalkschichte eingebettet wird. Die Schale zeigt eine braune oder schwärzliche Randzone von 6—8 mm Breite, welche oft gut gegen die eigentliche Perl- mutter abgegrenzt ist. Sie verdickt ihre Schale wie die Fluss- perlmuschel durch schichtenweises Auflagern von Kalksubstanz, nur hat diese überall den charakteristischen Perlmutterglanz und zeigt nirgends die milchige Farbe der Flussperlmuschel. Der Muskeleindruck — die Seeperlmuschel ist einmuskelig — zeigt die charakterischen Terassen entsprechend dem Wechsel zwischen Fortrücken des Muskels und Ausscheiden der Perl- muttersubstanz. Dasselbe zeigt sich am Schlossband, wenn man die dort befindliche Chitinmasse absprengt. Charakteristisch ist ferner ihr Verhalten in Salzsäure. Nach kurzem. Aufbrausen bilden sich grossblasige Gasperlen, welche die Schale dicht bedecken, und nur selten aufsteigen. Der Auflösungsprozess geht oft so langsam vor sich, dass er ganz stille zu stehen scheint. ee Die Schale zeigt sich bald überzogen mit einem dichten Filz von Chitinhäutchen, welche weiss und durchsichtig sind; sie erweisen sich als vie) dieker und zäher als die Chitinhäut- chen der Flussperlmuschel, und erst wenn sie mit einem Hölz- chen weggeschabt sind, schreitet die Auflösung weiter. Aber auch bei täglichem Entfernen der Chitinhäutchen dauert es 3—4 Wochen bis eine einigermassen dicke Schale ganz aufee- löst ist. Entsprechend der dichteren Beschaffenheit der Chitinhäut- chen fehlen die Chitinblätter ganz, und nur das ermöglicht die gleichmässige Reinheit der Perlmutterschale. Die Perlmuscheln sind aussen an den Wirbeln meist stark angefressen; der Chitinüberzug ist um die Wirbel entfernt, und die unten liegende Kalkmasse ist dann angefressen; ent- weder unregelmässig löcherig, wie durch Auswaschung, oder mehr glatt wie durch Abreibung, hie und da auch von ganz feinen labyrinthischen Gängen durchzogen, wie sie ein Bohr- wurm bildet; doch dringen diese nicht in die Tiefe der Kalksubstanz, sondern bleiben auf der obersten freigelegten - und durch Wasser schon etwas zersetzten Schichte. Wenn nun aber die Seeperlmuschel in fast allen charakte- ristischen Merkmalen der Schale mit der Flussperlmuschel übereinstimmt, und auch ersichtlich ist, dass sie sich eine Schale herstellt, welche einen vorzüglichen Schutz gegen Auf- lösung bietet und so'ein hohes Alter ermöglicht, so weiss ich doch zu wenig über die natürlichen Lebensbedingungen der Seeperlmuschel, als dass ich Gründe hiefür angeben Könnte. Es mag deshalb genügen auf diese Aehnlichkeit hingewiesen zu haben. Von den mir bekannten Seemuscheln hat nur die Perl- muschel einen deutlichen äusseren Chitinüberzug, und noch COythaerea maculata. letztere, eine kleine zweimuskelige Muschel von nur 5,8 cm Länge und 5,0 cm Breite, hat eine matt erdig aussehende Schalensubstanz, die aussen mit einer hell nussbraunen, dichten, sich rauh anfühlenden Chitinschicht überzogen ist. Die Auster, Ostrea edulis, sehr nahe verwandt mit der Perlmuschel, hat aussen keinen Chitinüberzug, aber entsprechend dem perlmutteränlichen, oder doch seideglänzenden Ansehen einen hohen Chitingehalt. In Salzsäure löst sie sich jedoch a ziemlich leicht, schon in 2—3 Tagen, woraus auf lockere Be- schaffenheit des Chitingewebes zu schliessen ist. Die Kammmuschel, Pecten jacobaeus, bildet einen Ueber- eane zu den chitinlosen, insofern die äussere Schichte fast ehitinfrei ist und sich unter lebhaftem Aufbrausen löst, wäh- rend die innere Schichte chitinhaltie ist. Das Chitin, an Menge kaum wägbar. bildet eine lockere, schwammige Masse, die unter sich zusammenhäneend die Form der Muschel nebst Rippen bewahrt, und die dunkelbraunrote Farbe enthält und beibehält. Besonderes Interesse erregt noch Haliotis, eine Schnecken- schale, weil die Schale nicht nur durch ausgesprochenen Perl- mutterglanz sich auszeichnet, sondern auch noch ein besonders lebhaftes Farbenspiel, besonders in grün und blau zeigt. Die zwei Arten H. Irıs und H. californica, welche ich untersuchte, zeigen im ganzen übereinstimmende Eigenschaften. Sie ent- halten reichlich Chitineinlagerungen, und zwar nicht nur in Form von Chitinhäutchen, sondern auch in Form von Chitin- blättern, welch letztere dunkelbraun, wohl doppelt so dick als bei der Flussperlmuschel, und wie bei dieser in parallelen Schichten eingelagert werden. Auch bei geschliffenen Muscheln dieser Art, wie sie oft als Ziermuscheln verwendet werden, sieht man diese Chitinblätter in Form brauner Linien und Flächen zu Tage treten. In Salzsäure zeigen sie ein den Flussperlmuscheln ganz analoges Verhalten. Sie sind in der Natur stets sehr stark angefressen, und man kann leicht vier Schichten unterscheiden. Die äusserste Schiehte gehört der Schale eigentlich nicht an, denn sie be- steht aus aufgewachsener Kalksubstanz verschiedener kleiner und kleinster Seetiere, fehlt aber selten, wie bei H. Iris. Die Schiehte ist derb, löcherig, von einzelnen Bohrgängen durch- zogen. Die nächste ziemlich dicke, bei H. Iris nie fehlende Schichte hat krystallinische Struktur, meerblaue Farbe, ist dicht und nur von einigen Bohrgängen durchbrochen. So wie sie ist, krystallinisch, ist sie sicher nicht ausgeschieden wor- den, sondern hat jedenfalls eine Umwandlung erfahren. Die nächste, ziemlich dünne Schichte besteht schon aus perlmutter- glänzender Schalensubstanz, ist aber mit einer Anzahl von kleinsten Bohrgängen durchzogen ; unter ihr kommt die innerste, unverletzte Schalenschichte. Besonders diese kleinsten Bohr- Dr BIN eo Ten würmer scheinen es auf die Schale abgesehen zu haben, aber es ist wohl fraglich, ob durch die Chitineinlagerungen das Vordringen der Bohrwürmer aufgehalten wird, oder ob durch sie die Bohrwürmer erst recht angezogen werden. Bemerken will ich noch, dass die Lösung von Haliotis in Salzsäure sich stark blau oder grün färbt, so dass die Schale ihre blaugrüne Farbe nicht nur einem Farbenspiel verdankt. Die Chitinblätter gehen braun aus der Lösung, die Chitinhäut- chen lassen sich als weiss auswaschen; der blaue Farbstoff bleibt in der Lösung, aber er ist nicht gelöst, denn er fliesst nicht durch das Filter, sondern bleibt zwischen den Poren des Filters hängen. Er scheint von sehr fein zerteilter, blauer Chitinmasse herzurühren. Nautilus ist aussen mit einer glänzenden, porzellan- oder emailähnlichen Schichte überzogen; sie besteht aus Kalk ohne Chitin und löst sich in raschem Aufbrausen. Die Schale unter diesem Ueberzug ist stark perlmutterglänzend und enthält dem- entsprechend reichlich Chitin als Chitinhäutchen; ebenso die Querwände. Manche Meeresschnecken haben aussen eine rauhe, fast erdige Kalkschale, welche sich rasch in Salzsäure löst, und darunter eine perlmutterglänzende Schale, welche sich stets als chitinhaltig erweist. Doch fand ich Chitinblätter nur bei Halıotis. Unsere Land- und Süsswasserschnecken haben aussen einen Chitinüberzug, der sich bei manchen im zunehmenden Alter abstösst, wie bei der Weinbergschnecke; im Innern ist Kalksubstanz, welche kein Chitin enthält und sich in Salz- säure rasch auflöst. Viele Meeres-Muscheln und -Schnecken haben ausser im Schloss keine Spur von Chitin in der Schale, so besonders Murex, Hippopus, Venus Dione, Cardium. Ihre Schalensub- stanz zeigt sich als sehr dicht, derb, jedoch nicht erdig, sondern wie feinstkörniger Marmor, stellenweise durchscheinend wie Alabaster, an der Aussenseite oft spiegelnd glatt wie bei der Porzellanschnecke. Sie alle lösen sich in Salzsäure rasch und unter heftigem Aufbrausen, bilden dabei nur kleinste Gasblasen, welche nicht anhaften, sondern sofort in die Höhe steigen, verhalten sich also genau so wie gewöhnlicher Kalk oder Marmor. Wie bei den See-Perlmuscheln können wir auch bei den anderen Seemuscheln nicht angeben, warum gerade diese oder on jene Chitin haben, andere dagegen nicht. Vielmehr muss es Wunder nehmen, dass manche stets nur mit arg zerfressener Schale zum Vorschein kommen, während andere, die dasselbe Wasser bewohnen, eine spiegelglatte Oberfläche bewahren, die nicht die mindeste Spur weder eines angewachsenen Fremd- lings, noch einer Annagung oder Auflösung zeigen. Beispiele von letzteren sind besonders Nautilus und Porzellanschnecke. Wenn nun aber wohl ersichtlich ist, dass die Süsswasser- muscheln von der Chitinsubstanz der Schalen einen wesent- lichen Nutzen haben, obwohl dasselbe von den Seemuscheln nicht so leicht nachweisbar ist, so möchte ich doch noch darauf hinweisen, dass auch die Festigkeit der Schale möglicherweise durch Chitingehalt erhöht werden kann. Sicheres hierüber kann ich wohl nicht beibringen, aber mir kommt es doch so vor, als ob Perlmuschel und Malermuschel eine ganz unver- hältnismässig hohe Festigkeit hätten. Zwar ist von allen Muscheln und Schneckenschalen zu sagen, dass sie eine ver- hältnismässig hohe Festigkeit haben, so dass ein Stück Muschel- schale niemals so leicht zerbricht, als ein ebenso geformtes Stück Kalk oder Marmor, oder selbst dichtester Arragonit, welch letzterem der Kalk der Muschelschale entspricht. Es scheint demnach, als wenn das Tier die Fähigkeit hätte, den Kalk beim Ausscheiden viel dichter oder doch viel rationeller Molekül an Molekül zu verpacken, als es sonst beim Krystalli- sieren geschieht. Auf ein Vorkommnis, welches mit dem vorherstehenden nicht direkt in Zusammenhang steht, möchte ich noch hin- weisen, weil es wegen seiner Eigentümlichkeit die Aufmerk- samkeit zu verdienen scheint. Es betrifft den Spondylus, eine einmuskelige Seemuschel, welche wegen der Schönheit ihrer zahlreichen, stachelartigen Fortsätze, sowie ihrer hübschen Färbung, wohl auch ihrer Seltenheit unter Liebhabern sich besonderer Beachtung erfreut. Sie hat das eigentümliche, dass ihr das, sonst aus dichter Chitinmasse bestehende Schlossband vollständig fehlt. Das Schlossband hat ja bei allen Muscheln nicht nur die Aufgabe, die zwei Schalen fest mit einander zu verbinden, sondern es muss auch durch seine Elastizität die Schalen Öffnen, wenn der Schliessmuskel nachlässt. Will nämlich die Muschel die Schale öffnen, so löst, sie die Spannung des Schliessmuskels BE aus, und die Schalen klappen dann aus einander, getrieben durch die Elastizität des Schlossbandchitins; sie öffnen sich bei grossen Flussperlmuscheln fast bis 1 cm. weit. Nun fehlt dem Spondylus das Chitinschlossband; dafür liegt gegen das Innere zu zwischen den Schalen ein rundlicher, schwarzer, sehr stark elastischer Körper, der durch seine Elastizität das Oeffnen besorgt, da er beim Schliessen zusam- mengepresst wird. Er ist an beiden Schalen angewachsen, so dass die Schalen nicht weiter aufklappen, als er durch seine elastische Ausdehnung hervorbringt. Durch Anwendung geringer Gewalt reisst aber dieser elastische Verbindungskörper von der oberen Schale los, so dass nun die obere Schale durch gar nichts mehr an die untere sebunden ist, und doch fällt sie nicht ab, lässt sich nicht lossreissen, sondern bleibt mit der Unterschale vereinigt, und lässt sich nur auf- und zuklappen, wie wenn sie durch ein Scharnier an der Unterschale befestigt wäre, gleich dem Deckel der Zuckerdose. Gerade diese Scharnierbildung ist das merkwürdige. — Beispiele von beweglicher Einlenkung haben wir an allen Gliedmassen, aber dort spielen Bänder eine grosse Rolle, und die Glieder fallen auseinander, wenn die Bänder durchschnitten werden; das sind keine Scharniere. Ein beiderseits zugespitzter Stift, der mit den Spitzen in zwei kegelförmigen Vertiefungen sitzt, wäre das einfachste Beispiel eines Scharniers; aber ein solches kann Spondylus nicht brauchen, da er wachsen muss; durch weiteren Ansatz von Kalksubstanz würde aber der Stift rechts und links nach auswärts wachsen, während zugleich die kegelförmigen Vertiefungen nach einwärts wachsen. Wie es Spondylus macht, durch Schrägstellung der Zähne, dass die Scharnierwirkung erzielt wird, so dass die Zahnflächen in richtiger Weise an einander gleiten, dass gleichwohl jede Fläche dem neues Material ansetzenden Mantel zugänglich wird und bleibt, dass die Zähne weiterwachsen, also das Scharnier mit der Muschel grösser wird und doch immer wieder richtig funktioniert, trotzdem jede Fläche jedes Jahr durch Kalkauflage weiterwächst und nie etwas durch Ablecken weg- genommen wird, das halte ich für eine der wunderbarsten Leistungen praktischer Mechanik, Es zu beschreiben, ist ohne Zeichnung und ohne Modell ganz unmöglich. Charakteristisch on, ist noch, dass durch das Weiterwachsen die beiden Wirbel sich fast 1 cm von einander entfernen und am Scharnier aussen die Schalenränder ganz dicht an einander schliessen und bei der Bewegung den Schluss bewahren. Möge jeder, den diese wunderbare Einrichtung interessiert, sie an der Muschel selbst studieren. | le: | | | = 2 | | 33 95825|So@| G (So Ch Ch an I ee ee) 7 ee SPEIE Eana Bee | l l 1. 56,11 — | — | 38,0| 0,68 | 1,90 | 33,9 50,2 Auster 12.573 — | — | 33,1| 0,58 | 1,77 |30,8| 58,8 \3.| 5319| — | — | 936,6 0,51 1,38! 26,6 |51,9 Meleagrina |1.| 91,1) — | — | 71,2|0,78| 2,07 | 28,7 | 29,1 margaritifera \2. 133,2, 14 | 12 |190,1| 1,43 7,44 | 55,9 39,0 | | Haliotis Iris | 40,7) — | — | 22,9| 0,56 |1,15| 28,3 | 50,4 . S | | Hal. californiea | 17,8) — | — | 24,7,1,39| 0,96 | 53,9 | 38,9 Nau- | aussen ı— ek — | 15,4! — [/0,58| — |38,0 tilus | Querwand) — | — | — | 1238| — |0,49| — |38,7 NB. Von Haliotis Iris und H. californica wurde je ein möglichst wenig zerfressenes Stück aus der Schale ausgesägt. Die Bruchstücke der Schale des Nautilus entziehen sich einer genaueren Flächenberechnung. Eine weitere Durchsuchung der heimischen Gewässer er- gab noch folgendes: Unio pietorum nimmt in Naab und Regen eine sehr schmale, fast eylindrische, langgestreckte Form an, ist stets stark angefressen und bildet reichliche Chitinblätter aus. In der Donau kommt sie nur in den Wässern hinter den Dämmen vor, ist völlig unverletzt, sogar an den Wirbeln und zeigt keine Chitinblätter ; sie zeigt demnach dasselbe Verhalten wie die Anodonten. Dasselbe zeigt auch Unio crassus; dieser kommt aber auch in der Donau selbst vor und ist dann, so weit das Hinterende herausragt, mit einer tuffähnlichen Kalkmasse überwachsen, welche an Gewicht oft das der Muschelschale übertrifft. In einem mit zahllosen Teichmuscheln und einigen Maler- muscheln besetzten Hinterwasser der Donau fand ich die O4 Flussmiesmuschel Dreyssena polymorpha (Tichogonia poly- morpha). Sie heftet sich mit ihrem Byssus an die Teich- muscheln und Malermuscheln an, und kommt so zahlreich vor, dass jede zweite oder dritte Teichmuschel mit Miesmuscheln behaftet ist, und deren meistens zwei oder drei, aber auch sogar sieben trägt. Bei zahlreicher Besetzung greift wohl auch eine Miesmuschel mit ihrem Byssus auf eine benachbarte Miesmuschel über. Ausser in diesem einen Hinterwasser fand sich die Miesmuschel weder in den nächstbenachbarten noch in den anderen der Umgebung von Regensburg. Ich teile dies mit, weil bisher meines Wissens die als Wandermuschel be- kannte Dreyssena polymorpha in Regensburg noch nicht konstatiert wurde. In einem anderen Hinterwasser der Donau fand sich die zierliche Anodonta complanata. Die deutschen Pterophorinen. Systematisch und biologisch bearbeitet von Dr. Ottmar Hofmann in Regensburg. Vorwort. Seit der vorzüglichen Bearbeitung der deutschen Ptero- phorinen durch Dr. Wocke in dem Heinemann’schen Werke (1876) hat sich zwar das Material selbst nicht wesentlich ver- mehrt, wohl aber sind unsere Kenntnisse in Bezug auf die Systematik, hauptsächlich auf die Arbeiten von Meyrick, sowie in Bezug auf die ersten Stände und die Naturgeschichte zahlreicher Arten bedeutend gefördert worden, so dass eine Bearbeitung der interessanten Familie nicht ungerechtfertigt erscheinen dürfte, zumal Wocke nur sehr spärliche natur- geschichtliche Notizen gibt. Ich habe mich bei dieser neuen Bearbeitung, welche ausser den deutschen Arten nur noch die in Deutsch-Oesterreich und in der Schweiz vorkommenden berücksichtigen wird, bemüht, die der Familie und den Gattungen in den verschiedenen Ent- wicklungszuständen zukommenden allgemeinen Eigenthüm- lichkeiten, wie Habitus, typische Zeichnung ete. möglichst ein- gehend und genau zu schildern, um bei den einzelnen Arten Wiederholungen und weitschweifige Beschreibungen zu ver- meiden. Ein neues System aufzustellen beabsichtige ich nicht, son- dern benütze das von Wocke angenommene mit einigen durch eo die Meyrick’sche Arbeit veranlassten Modifikationen, wobei ich jedoch ausdrücklich bemerke, dass ich die Pterophorinen nicht als Unterfamilie der Pyralidinen betrachten kann, son- dern nach wie vor als eigene Familie ansehe, obwohl gewisse verwandtschaftliche Beziehungen zwischen Pterophorinen und Pyralidinen nicht zu leugnen sind, welche den ersteren ihren Platz in der systematischen Reihenfolge hinter den Pyralidinen anweisen. Bei der Beschreibung des Flügeleeäders folge ich der von Dr. Amold Spuler in dessen vortrefflicher Arbeit: „Zur Phylogenie und Ontogenie des Flügelgeäders der Schmetterlinge“ (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie LIII. 4) eingeführten Bezeichnung, da durch diese die Zugehörigkeit der einzelnen Adern zu den betr. Haupt- stämmen leichter kenntlich gemacht wird, als durch die von Herrich-Schäffer gebrauchte Benennung. Bei der Beschreibung der Raupen habe ich das von Schroeder in dessen interessanter Arbeit über die Entwick- lung der Raupenzeichnung und Abhängiekeit der letzteren von der Farbe der Umgebung (Berlin, Verlag von R. Friedländer & Sohn, 1894) aufgestellte Schema benützt. Dem gewöhnlich ganz vernachlässigten Puppenstadium, welches, bei einigen Gattungen wenigstens, sogar zur Bestim- mung der Arten benutzt werden kann, habe ich eine eingehende Beachtung zu Theil werden lassen. Die von Wocke aufgeführten Arten habe ich mit Ausnahme weniger, welche nachträglich lediglich als Varietäten erkannt worden sind, sämmtlich als solche aufgenommen '), obwohl noch manche derselben vielleicht auch nur den Werth von Varie- täten haben. Da indessen zu dieser Erkenntniss eine ganz eenaue Bekanntschaft mit den ersten Ständen und der Natur- eeschichte der betr. Arten und bezw. Formen nothwendig, zur Zeit aber eine solche keineswegs schon in genügender Weise gegeben ist, habe ich weitere Reduktionen unterlassen, zumal die Erfahrung gelehrt hat, dass oft gerade bei einander sehr ähnlichen und schwer zu unterscheidenden Arten, wie z. B. ı) Sten. Lutescens HS., welche nur nach einem Stück beschrieben ist, habe ich als nicht genügend charakterisirt weggelassen, ebenso die dalma- tinische Aciptilia Baptodacty la. Oxyptilus Hieracii und Pilosellae, Parvidactylus und Ce- leusi, die Raupen und Puppen sehr verschieden und sehr leicht zu unterscheiden sind. Schliesslich habe ich noch allen denen, welche mich durch ihren Rath oder durch Mittheilung von Literatur und Material freundlichst unterstützt haben, meinen besten Dank auszu- sprechen, insbesondere den Herren: Dr. OÖ. Staudinger und A.Bang-Haas — Dresden, Dr. L.vonHeyden — Frank- furt a. M., Major a. D. Hering — Stettin, Dr, Hinneberg — Potsdam, Oberlehrer Stange — Friedland, Dr. H. Rebel Wien, Dr. A. Spuler — Erlangen, A. Schmid — Regensburg. Regensburg, im Oktober 1895. Dr. ©. Hofmann. Allgemeine Charakteristik. Die Pterophorinen bilden eine gute, natürliche Familie und unterscheiden sich leicht von allen übrigen Familien der Schmetterlinge durch den langen dünnen Leib, die sehr langen dünnen Hinterbeine und die langen und schmalen am Ende gespaltenen oder doch mit der Andeutung einer Spalte ver- sehenen Flügel, welche in der Ruhe, auf verschiedenartige Weise zusammengefaltet, horizontal und meist rechtwinklig vom Körper abstehen und dem Thierchen dadurch ein schnacken- artiges Aussehen verleihen. Auch die Raupen und noch mehr die Puppen sind sehr charakteristisch, und namentlich von denen der Pyralidinen, zu welchen neuere Autoren, namentlich Meyrick, die Pte- rophorinen als Unterfamilie ziehen wollen, grundverschieden. Beschreibung des Falters. Kopf klein, deutlich abgesondert, mit mehr oder weniger convexer Stirn, welche manchmal in einen stumpf kegelförmigen Fortsatz verlängert ist. Die Beschuppung ist anliegend, an der Stirne jedoch bisweilen einen mehr oder weniger weit vor- stehenden Schuppenbusch bildend, ee Augen halbkugelförmig, am Hinterrande seicht eingedrückt. Nebenaugen!') fehlen. Fühler fadenförmig, kürzer als die Vorderflügel, aus einem keulenförmigen verdickten und beschuppten Wurzelglied und zahlreichen (36—60) eylindrischen genau aneinander schliessen- den Gliedern bestehend. Die Oberseite der Fühler ist mit anliegenden oft verschiedenfarbigen Schuppen bekleidet, die Unterseite sehr zart befranst, beim © zarter und kürzer als beim d'. Maxillartaster verkümmert. Lippentaster (Palpen) 3gliederig, am 1. und 2. Glied ab- stehend, am 3. Glied, welches kürzer als das zweite ist, an- liegend beschuppt. Die Palpen sind entweder kürzer als der Kopf oder eben- solang, oder länger, bis doppelt so lang; sie sind gerade vor- gestreckt, oder aufsteigend, oder aufgerichtet mit horizontalem Endgliede. Zunge (Saugrüssel) gut entwickelt, nackt, aufgerollt. Der Thorax ist im Ganzen klein und schwach, anliegend ' beschuppt, Der Prothorax bildet einen sehr schmalen Ring, welcher oben von dem Vorderrand des hochgewölbten Meso- thorax überdeckt wird.) Dieser ist weitaus am breitesten; an seinem Hinterrand ist das ziemlich grosse Schildehen an- gefügt. Die Schulterdecken sind unansehnlich, von zarter Be- schaffenheit und länglicher Gestalt. Der Metathorax ist gleich- falls ziemlich breit und namentlich in seinen seitlichen Par- thien links und rechts vom Schildchen gut entwickelt. An den Thoraxsegmenten sind unten dicht hintereinander die langen Hüften in schräger Richtung von oben und vorn nach unten und hinten befestigt; von ihnen sind nur die Vorderhüften frei beweglich, während die Mittel- und Hinter- hüften unter sich und mit den Seiten der Thoraxsegmente fest verwachsen sind; sie ragen nach hinten und unten weit über ı) Meyrick sagt zwar (S. 484), dass die Nebenaugen gewöhnlich ver- borgen und undeutlich, selten deutlich seien; ich habe mich jedoch von dem Vorhandensein von Nebenaugen nicht überzeugen können, auch nicht mit Hilfe des Mikroskopes; insbesondere habe ich bei Agdistis (Tamaricis) keine Nebenaugen gefunden. ?2) In der Verbindungshaut zwischen Pro- und Mesothorax liegt das 1. Stigma. Ran — den Hinterrücken bezw. die Hinterbrust hervor, so dass das 1. und 2. Hinterleibssegsment auf ihnen aufliegen. Die Beine sind im allgemeinen ungemein dünn und lang, die hintersten am längsten, an den Schenkeln seitlich zusam- mengedrückt, im übrigen cylindrisch; alle sind anliegend be- schuppt, bezw. nur an bestimmten Stellen durch gehäufte Schuppen verdickt. Die Schenkel sind an allen Beinpaaren länger als die Hüften, am längsten an den Mittelbeinen. Die Vorderschienen sind nur '/, bis ?/, so lang als die Schenkel, am Ende durch Schuppen verdickt, unter welchen das Schienenblatt verborgen ist. Die Mittelschienen sind länger als die Schenkel und haben bei manchen Gattungen hinter der Mitte eine kleine Verdick- ung durch Schuppen auf der inneren Seite; am Ende der Mittelschienen finden sich stets 2 ungleich lange Dornen (Sporen), deren Basis durch lange gezähnte oder einfach zu- gespitzte Schuppen verdeckt und etwas verdickt ist. Die Hinterschienen sind viel länger als die Schenkel, bisweilen 2'/, mal so lang und tragen weit hinter der Mitte ein Paar längere, am Ende aber ein Paar etwas kürzere bewegliche Sporen, an deren Basis bei manchen Gattungen eine aus Schuppen gebildete Verdickung sich befindet. Die Sporen selbst sind bei manchen Arten fast gleichlang, bei anderen sehr ungleich. Die Vordertarsen sind länger, die Mitteltarsen ebensolang wie die Schienen, die Hintertarsen kürzer. An allen Tarsen ist das erste Glied das längste und macht fast die Hälfte der ganzen Länge des Tarsus aus; die übrigen Fussglieder nehmen an Länge rasch ab; das 5. sehr kleine Glied trägt die sehr kleinen und zarten, in der Beschuppung versteckten Krallen. Die Flügel sind lang und schmal, die vorderen durch einen mehr oder weniger tiefen Spalt in zwei mehr oder we- niger breite und lange Zipfel getheilt, die hinteren durch zwei ungleich tiefe Spalten in drei Federn zerlegt. Bei einer Gattung (Agdistis) sind die Flügel zwar ungetheilt, aber die Theilung ist auf den Vorderflügeln wenigstens angedeutet und zwar durch die sehr dünne Beschuppung des dreieckigen Mittelfeldes, welches im Ruhezustand tief zwischen Vorder- und Innenrand eingefaltet ist, so dass hier eine tiefe Spalte zu bestehen scheint, und durch die schwachen Aeste 1 und 2 der Mittelader, an deren Stelle bei den übrigen Gattungen die Spalte sich findet. Die Hinterflügel sind an der Basis mit deutlicher Haft- borste versehen. Der Aderverlauf ist bei allen Gattungen ein ziemlich sleichartiger und entspricht im allgemeinen dem von Spuler für den Lepidopteren-Flügel aufgestellten Schema.') Charakteristisch ist für die Pterophorinen (Taf. I Fig. 2 —6), dass die die Mittelzelle schliessenden Queräste nur schwach entwickelt sind, oder dass nur je ein Anfang eines stärkeren (Juerastes an Stamm II und IV nahe hinter der Spalte der ') Das Schema des Flügelgeäders der Schmetterlinge, durch die Tracheen-Verzweigung in der Flügelanlage der Puppe (Taf. II Fig. 1) gleich- sam vorgezeichnet, ist nach Spuler (l. e. 8. 599) folgendes: a) Vorderflügel: Im „Spreitenutheil“, d. h. in dem vorderen breiten Theile des Flügels verlaufen 5 von der Wurzel ausgehende Aderstämme, nämlich Stamm 1 unter dem Vorderrand, entsprechend der Costalrippe oder Rippe 12 nach HS., immer ungetheilt; unter ihm Stamm Il, die vordere Mittelrippe nach HS., bei vollkommen entwickeltem Geäder mit 5 Aesten (Ast 11—7 nach HS.) in den Vorderrand und die Flügelspitze. (Die Aeste werden mit arabischen Ziffern bezeichnet: II, Il, II, ete.) Der Stamm III sendet 3 Aeste (6, 5, 4 nach HS.) in den Saum, Stamm IV, die hintere Mittelrippe nach HS. 2 Aeste (3. 2 nach HS.) in den Saum und Innenwinkel. Der Stamm V (1b nach HS.) ebenso wie I immer ungetheilt, bildet die Grenze zwischen Spreiten- und „Faltentheil“, d. h. dem schmaleren Innenrand- theil des Flügels. In diesem verlaufen nur 2 Adern, welche zur Unterschei- dung von den Adern des Spreitentheils mit & und 9 bezeichnet werden. Die Ader 8 verbindet sich häufig schon nahe der Wurzel mit &, wodurch die sogenannte Gabelung oder Wurzelschlinge der Dorsalrippe (la nach HS.) entsteht. b) Auf den Hinterflügeln ist der Aderverlauf ebenso, nur bleibt Stamm Il. nachdem er höchstens einen Ast abgegeben hat, ungetheilt. (Kine Ausnahme hievon machen nur die Micropteryginen und Hepialiden, bei welchen der Aderverlauf auf Vorder- und Hinterflügeln gleich ist.) Das definitive Geäder geht aus diesem Subimaginalstadium (Spuler) auf den Vorderflügeln dadurch hervor, dass theils durch Verziehen der primären Längsadern (II und III), theils durch Entstehen von (Queradern zwischen den Aesten von Ill und IV im der Nähe der Gabelungsstellen das Diskoidalfeld (oder die Mittelzelle nach HS.) abgeschlossen wird. dass ferner die basalen Theile der Ader III verschwinden oder sehr zart und schwach werden, und Stamm V zu einer schmalen Falte sich umwandelt. Auf den Hinterflügeln verschmilzt der einzige Ast des Stammes HI grösstentheils mit I; der oberste Ast von Ill (IIL,) verbindet sich eine kleine Strecke weit mit Stamm II, der unterste Ill, ebenso mit dem oberen Ast von IV (IV,), wodurch hier ebenfalls eine Mittelzelle abgeschlossen wird. Vorderflügel vorhanden ist. Stamm III ist fast überall, wenn auch nur sehr schwach und zart sichtbar ; seine 2 oberen Aeste (Ast 5 und 6 nach HS.) sind nahe beisammen, sehr zart und kurz, weil ihr weiterer Verlauf durch die Spalte der Vorder- flügel und bezw. durch die obere Spalte des Hinterflügels ab- geschnitten ist. Der untere Ast von Stamm III (Ast 4 nach HS.) ist an Stamm IV angeschlossen, so dass dieser beim vollendeten Insekt 5 Aeste hat, während in der Flügelanlage der Puppe deren nur 2 vorhanden sind. Stamm V ist in seinem basalen Theil zart, im peripherischen stark chitinös und wie « immer ungetheilt; 5 ist nur bei einigen Arten als Gabelast oder Wurzelschlinge von & schwach angedeutet. Auf den Hinterflügeln verläuft Stamm II immer ungetheilt, Stamm V endet entweder an der unteren Spalte, und ist dann gewöhnlich sehr fein und zart, oder er geht mit und oberhalb e in die 3. Feder bis an das Ende derselben, und ist dann gewöhnlich nur in seinem basalen Theile zart, im weiteren Verlaufe aber kräftiger. Die weiteren Abweichungen vom Schema bestehen ledig- lich in dem Verschwinden einzelner oder mehrerer (Aciıptilia) Aeste oder in einer Verschiebung der Abzweigung derselben (Pselnophorus) vom Hauptstamm. Auf das Nähere wird bei Besprechung der einzelnen Gattungen eingegangen werden. Die Beschuppung ist im allgemeinen dieselbe wie bei den Heteroceren überhaupt. Die Vorderränder der Vorderflügel und der ersten, sowie auch manchmal der dritten Hinterflügel- Feder sind an der Unterseite in einem schmalen Streifen sehr dieht und abstehend beschuppt. Die Fransen werden von feinen oft mehrfach verästelten Haaren (umgewandelten Schuppen) gebildet, während die Wurzellinien und die in den Fransen bei manchen Gattungen und Arten vorkommenden Punkte und sonstigen Auszeichnungen aus langgestielten, oben breiten und scharf gezähnten dunklen Schuppen bestehen. Das bei vielen anderen Heteroceren vorkommende Haft- feld an der Oberseite des Vorderrandes der Hinterflügel und an der Unterseite des Innenrandes der Vorderflügel fehlt bei den Pterophorinen gänzlich.') ı) A.Spuler: Beitrag zur Kenntniss des feineren Baues und der Phylogenie der Flügelbedeckung der Schmetterlinge. Zool. Jahrb. S. Bd. S. 541. ee Eigenthümlich sind dagegen denselben die sehr langen dunklen keulenförmigen Schuppen, welche auf der Unterseite (des basalen Theiles der Hinterflügel auf der Ader IV und deren gewöhnlich eine Strecke weit dicht neben ihr verlaufenden Ast 1 in regelmässigen Längsreihen stehen (Taf. II Fig. 2). Welchen Zweck diese Schuppen haben, ist mit Sicherheit nicht bekannt, jedoch scheint mir nicht unwahrscheinlich, dass sie zur Befestigung der Zusammenfaltung der Hinterflügel dienen, welche derart erfolgt, dass sich durch Faltung des basalen Theiles die 2. Feder auf die 1. hinauflegt, während die 3. Feder mit ihrem Vorderrand mehr oder weniger unter den Innenrand der ersten geschoben ist, deren Fläche jedoch zum grössten Theil frei bleibt. Die Zeichnungselemente sind zwar nicht sehr mannichfaltig, lassen jedoch einen gewissen Typus deutlich erkennen. Weitaus am häufigsten und nur wenig Arten gänz- lich fehlend sind 1 oder 2 dunkle Punkte oder Striche dicht an der Spalte oder nur wenig von ihr nach innen zu entfernt, bisweilen zu einem grösseren Punkt oder auch zu einem Quer- strich zusammengeflossen. (Spaltenpunkte.) Fast ebebenso häufig sind zwei dunkle, bei einzelnen Arten auch helle (weisse) Punkte oder Striche, von welchen der eine etwas vor oder in der Mitte des Innenrandes, der andere weiter nach aussen gerückte ziemlich in der Mitte der Flügelfläche zwischen Spalte und Wurzel steht. (Innenrand- und Diskoi- dalpunkt.) Häufig findet sich ferner ein dunkler Vorderrand-Punkt oder Strich an den Vorderflügeln, dicht über dem Grunde der Spalte oder weiter nach aussen am Vorderrand des Vorder- zipfels stehend, von welchem bisweilen ein dunkler dreieckiger Fleck gegen die Spaltenpunkte hin sich ausdehnt. (Vorderrand- Dreieck.) Endlich finden sich noch bei einigen Gattungen und Arten helle (weisse) Querlinien, theils unmittelbar vor der Spalte und dicht hinter dem Spaltenpunkt oder Strich, theils einfach oder doppelt quer über die beiden Zipfel der Vorder- flügel ziehend. Bei der in vieler Beziehung abweichenden Gattung Ag- distis besteht die typische Zeichnung nur in dunklen Punkten oder Strichen auf den beiden Mittelrippen (Stamm II und IV). Die Fransen sind bei manchen Arten lebhaft gezeichnet, bei aa anderen durch punktförmige oder grössere Anhäufungen grober schwarzer Schuppen ausgezeichnet. Die Hinterflügel sind an der Oberseite, abgesehen von etwaigen Fransen-Auszeichungen und weisser Färbung der 3. Feder bei einigen wenigen Arten, stets ohne Zeichnung. Auf der Unterseite der Vorderflügel fehlt entweder jede Zeichnung oder es ist die der Oberseite wenigstens zum Theil vorhanden, namentlich ist dies bei den hellen Querlinien der Zipfel der Vorderflügel der Fall. Auf der Unterseite der Hinterflügel ist die 1. und 3. Feder bei vielen Gattungen anders gefärbt als die zweite und meist etwas gezeichnet, was bei der zweiten nie der Fall ist. Dieser Umstand hängt mit der eigenthümlichen schon oben beschriebenen Faltung der Hinterflügel zusammen, bei welcher sich die 2. Feder mit ihrer unteren Fläche auf die obere Fläche der 1. Feder legt. Da die so zusammengefalteten Hinter- flügel unter die Vorderflügel geschoben werden, so kommen sowohl die Oberseite als die Unterseite der 2. Feder und die Oberseite der 1. Feder in der Ruhehaltung der Flügel nicht an das Licht, während die Unterseiten der 1. und 3. Feder dem Lichte ausgesetzt, und daher mehr oder weniger gezeich- net sind. In der Regel bildet die Zeichnung der 1. Feder die Fortsetzung der an der Unterseite des Vorderzipfels befind- lichen Querlinie. Bei einigen wenigen Gattungen, bei welchen die zusammengefalteten Hinterflügel von den nach unten ge- bogenen Rändern der Vorderflügel und dem nach unten um- geschlagenen Hinterzipfel umfasst werden, ist auch die Unter- seite der Hinterflügel ganz ohne Zeichnung. Der Hinterleib besteht aus 10 Segmenten, von welchen jedoch beim 5 die letzten 2, beim @ die letzten 3 nicht mehr vollkommen entwickelt, sondern geschlechtlich differen- zirt, d. h. zu Oopulationsorganen und bezw. zur Legeröhre umgewandelt sind. Die vollkommen entwickelten Segmente bestehen aus je einer stärker chitinisirten Rücken- und Bauch- platte, welche durch häutige Seitentheile (die Pleuren) verbun- den sind. In diesen finden sich an den 7 ersten Segmenten die sehr kleinen Stigmen. Das erste Segment ist insofern etwas abweichend, als ihm eine Bauch- oder Ventralplatte fehlt; es ist daher nur am 3 a. Rücken deutlich vom 2. Segment abgegrenzt, während es am Bauche mit dem letzteren verwachsen ist. Was die Länge und Gestalt der Segmente betrifft, so ist das erste immer sehr kurz; 2. und 3. sind immer am längsten, 4.—7. oder 8. wieder bedeutend kürzer. Beim 5 ist der Hinterleib fast gleichmässig dünn, höch- stens am Anfang des 2. Segmentes ein wenig eingeschnürt; beim @ wird er gegen die Mitte zu (Segment 3 und 4) am dicksten und verdünnt sich dann wieder gegen das After- ende hin. Am Ende des männlichen Hinterleibes befinden sich zwei mehr oder weniger langgestreckte, längsovale, aussen beschuppte und bei manchen Arten mit nach hinten abstehenden Schuppen- büschen versehene, innen concave Klappen — die Genital- Klappen (Taf. III Fig. 1), welche im Ruhezustande dicht an- einander schliessen. Sie sind mit dem unteren Abschnitte (der Ventralplatte) des sehr reduzirten und unter das 8. Seg- ment mehr oder weniger zurückgeschobenen 9. Segmentes be- weglich verbunden und können zum Zweck der Begattung in horizontaler Richtung weit geöffnet werden. Zwischen ihnen liegt der nach abwärts gebogene penis. Oben sind die Klappen mehr oder weniger bedeckt von einer längeren oder kürzeren meist dreieckigen dicht und lang beschuppten Platte, der Rückenplatte des 9. Segmentes, an welche sich die meist in einem längeren oder kürzeren Hacken (uncus) endende Rückenplatte des 10. Segmentes anschliesst. Dieselbe ist jedoch bei geschlossenen Klappen wegen der dichten Beschuppung nicht zu sehen. Eine der Rückenplatte des 10. Segmentes entsprechende Bauchplatte fehlt. Der weibliche (Taf. III Fig. 2) Hinterleib ist am Ende stumpf kegelförmige, oft seitlich etwas comprimirt und hinten gerade abgestutzt. Die 9. und 10. Rückenplatte sind miteinander verwachsen; unter der 10. befindet sich die Afteröffnung; die 10. Bauch- platte fehlt ebenso wie beim Männchen. Die Oefinung des Eileiters befindet sich unterhalb des Afters zwischen diesem und der 9. Ventralplatte, welche bei- derseits etwas behaart ist und 2 nach hinten verlaufende lange Gräten (baguettes posterieures, Peytoureau) ausschickt. Der zur Bursa copulatrix führende Ruthenkanal (vagina) mündet in einen queren Schlitz an der Unterseite des 8. Seg- mentes, welcher bis an den Hinterrand der 7. Ventralplatte reicht und unten durch eine starke, verschieden gestaltete, bisweilen mit 2 kleinen Schuppenbüsch’chen besetzte Chitin- platte gedeckt ist.') Sowohl der uncus und die Genitalklappen der Männ- chen als auch die die vaeina deckende Platte der Weibchen zeigen bei den verschiedenen Gattungen und selbst bei einzel- nen Arten mehr oder weniger grosse Verschiedenheiten, nament- lich sind die Genitalklappen an ihrer Innenseite oft mit mannig- fachen Anhängen, Hacken, Zähnen, Borsten ete. versehen. Alle (diese Einzelheiten sind jedoch erst nach vollständiger Ab- schuppung und Behandlung desHinterleibes mit Kalilauge bei etwa 5Ofacher Vergrösserung deutlich zu sehen. Es wird da- her im speziellen Theil nur da, wo die Kenntniss der betreffen- den Theile zur Unterscheidung der Arten dringend nothwendig ist, näher darauf eingegangen werden. Der Hinterleib ist in der Regel durch helle und dunkle Längs- oder Schrägstriche bunt gefärbt, am 1. Segment con- stant entweder ganz weisslich oder gelblich oder doch an beiden Seiten so gefärbt. Beschreibung des Kies. Die Eier der Pterophorinen, über welche bis jetzt nur wenig Beobachtungen’) vorliegen, sind länglichrund oder walzenförmig, an den Längsseiten oft etwas abgeplattet, glatt und glänzend, mitunter durchsichtig, von Farbe fettweiss, in’s Gelbliche ziehend, grünlichweiss, blassgrün bis grasgrün. Beschreibung der Raupe. An den Raupen, welche excel. Kopf aus 13 Segmenten be- stehen, lassen sich hinsiehtlich der Gestalt 5 verschiedene Typen unterscheiden, nämlich: ') Die nach Peytoureau von dem Vorderrand dieser Platte aus- gehenden Gräten (baguettes anterieures) habe ich bei den von mir untersuchten, allerdings wenigen, Arten nicht anffinden können. 2), Stein, Isis 1837 8. 98 ff. — Gartner, W.e. M. VI. S. 330 und Verhandlungen des naturf. Vereins in Brünn. II. 247--257, 3* a 1. Raupen von gedrungener Gestalt, kurz und dick, am Rücken wenig gewölbt, nach vorn und hinten ver- schmächtigt, mit kleinem eingezogenen Kopfe und wenig bemerklicher Seitenkante. 2. Mehr gestreckte, gewissen Wicklerraupen nicht unähnliche Formen. 3. Sehr stark verkürzte, am Rücken stark gewölbte, gewissen Dipterenlarven ähnliche Raupen. 4. Von oben nach unten comprimirte, flache, den Blättern der Futterpflanze dicht angeschmiegte Raupen mit stark entwickelter Seitenkante. 5. Mit hohen Höckern besetzte Raupen, nur bei der Gattung Agdistis vorkommend. Die Haut ist meist mit sehr kurzen, dunklen, oft nur mit der Lupe deutlich wahrnehmbaren Börstchen oder mit eigenthümlichen, zarten, gleichfalls sehr kurzen, oben in Knöt- chen oder kleine Keulen endenden weissen Härchen besetzt, selten ohne Behaarung, bei den Raupen des Typus 3 auffallend hart, eigenthümlich gekörnelt und am Rücken mit quer gestellten. Chitinschildern besetzt. An beiden Seiten unmittelbar über den Füssen verläuft eine doppelte, durch die Segmenteinschnitte unterbrochene, mehr oder weniger entwickelte Länesfalte der Haut (Seitenkante); bei manchen Arten ist die Haut überhaupt runzelig und faltig. Sehr verschieden sind die niemals ganz fehlenden, mit einer oder mit mehreren, nicht selten sternförmig angeordneten Borsten besetzten Warzen, die Hautsinnesorgane (Gefühls- organe) der Raupen. Manchmal so klein, dass sie nur mit starker Lupenvergrösserung wahrgenommen werden, sind sie bei anderen Arten bedeutend grösser oder sehr gross, bei einer Gattung (Agdistis) sogar zu grossen Höckern umgewandelt, Sie sind einfach oder zusammengesetzt, d. h. aus 2—3 dicht nebeneinander stehenden kleineren Warzen bestehend. Ihre Stellung ist eine sehr constante, typische und stimmt im all- gemeinen mit der bei den Raupen überhaupt vorkommenden überein, wenigstens was die Segmente 4—10 inel. betrifft; an diesen kann man Rückenwarzen, obere und untere Seiten- warzen und Bauchwarzen unterscheiden. Die Rückenwarzen stehen in 2 Reihen zu beiden Seiten der oft nur durch das durch- scheinende Rückengefäss (Herz) angedeuteten Mittellinie, und Et zwar auf jedem Segment beiderseits je 2. Gewöhnlich sind die 2 vorderen einander etwas mehr eenähert als die 2 hin- teren, so dass durch die 4 Warzen eine trapezförmige Figur gebildet wird; mitunter sind die vorderen und hinteren Warzen sehr genähert, bis sie bei einigen Arten zu je einer Doppel- warze zusammengeflossen sind. Die oberen Seitenwarzen stehen in 2 Reihen ober und unter den Luftlöchern und zwar gewöhnlich auf jedem Ringe eine obere und eine untere; seltener sind deren je zwei; manchmal besteht die Reihe unter den Stigmen aus je 2 nahe beisammen stehenden kleinen Warzen. Die unteren Seitenwarzen sind eewöhnlich viel Kleiner und schwächer entwickelt, als die oberen und die Rücken- warzen; sie bilden gleichfalls 2 Reihen, von welchen die untere dieht über den Füssen verlauft; gewöhnlich findet sich auf jedem Segment nur je eine Warze der oberen und der unteren Reihe. Die Bauchwarzen, zu beiden Seiten der Mittellinie des Bauches stehend und nur auf den nicht mit Füssen ver- sehenen Segmenten vorhanden, sind meist sehr klein und ein- fach, selten doppelt. Wo sämmtliche Längsreihen gut ent- wickelt sind, lassen sich demnach excl. der Bauchwarzen deren 10 unterscheiden. Auf den 3 ersten und den 3 letzten Segmenten haben die Warzen, schon wegen des geringeren Umfanges dieser Seg- mente eine von der eben beschriebenen etwas abweichende Stellung, welche mancherlei Verschiedenheiten erkennen lässt und mitunter zur Unterscheidung der Arten benützt werden kann. In der Jugend sind die Warzen öfters anders beschaffen als im erwachsenen Zustande, so z. B. bei der jungen Raupe von Oxyptilus Tristis klein und einborstig, bei der erwach- senen dagegen gross und sternborstig. Die Raupen sind häufig ohne Zeichnung oder, wo eine solche vorhanden, ist sie eine einfache und besteht lediglich aus Längsstreifen, welche manchmal ununterbrochen, manch- mal aus einzelnen Flecken zusammengesetzt sind. Die Lage dieser Längsstreifen entspricht, abgesehen von den Mittel- linien am Rücken und Bauch (Dorsale und Ventrale), den eben geschilderten Warzenreihen; nach Schroeder!) kann 1) Entwicklung der Raupenzeichnung und Abhängigkeit der letzteren von der Farbe der Umgebung von Christ, Schroeder. Berlin 1894. une man die Längsstreifen bezeichnen als dorsale, subdorsale, suprastismale, stigmale, basale und subbasale Streifen. Die Subdorsalen entsprechen den beiden Reihen der Rückenwarzen, die Suprastigmalen den obersten Seitenwarzen, die Stigmalen der 2, Reihe der Seitenwarzen, die Basalen der 3. und die Subbasalen der 4. untersten Seitenwarzenreihe. Diese Linien sind indessen bei unseren Raupen selten voll- zählig vorhanden. Eine Linienzeichnung des Bauches, bestehend aus einer Mittellinie (Ventrale) und einer Supraventrale, welch letztere den eigentlichen Bauchwarzen entsprechen würde, kommt bei den Pterophorinen-Raupen nicht vor. Ebenso ist die von Schroeder beschriebene „Seiten- linie“ ein streifenförmiger Theil der Grundfarbe, welcher die obere Zeichnung (Dorsale — Stigmale) von der unteren (Ba- sale — Ventrale) trennt, in der Regel nicht deutlich nach- weisbar. Die Farbe ist in der Regel grün, bei jungen Räupchen häufiger röthlich, und zwar ist diese Färbung diffus über den. sanzen Körper ausgegossen oder in Form von Längsstreifen vorhanden; im Gegensatz zu manchen Tineinen- und Tor- triecinen-Raupen, welche vor der Verpuppung roth werden, verliert sich diese rothe Färbung bei den Pterophorinen- Raupen nach der letzten Häutung und macht einer grünen Platz. Kopf, Mundwerkzeuge, Fühler und Augen zeigen, wenig- stens makroskopisch, keine Abweichungen von den gewöhn- lichen Formen der Raupen überhaupt; im allgemeinen aber ist der kugelige oder auch herzförmige Kopf sehr klein und kann stark eingezogen werden unter den ersten Ring; die Fühler sind sehr klein; die Unterlippe ist oft in eine lange Spindel ausgezogen. Ein chitinöses Nackenschild, sowie eine ebensolche Afterklappe kommen bei jugendlichen Räupchen häufig vor, während sie nach der letzten Häutung gewöhnlich verschwin- den. Die Luftlöcher sind klein, aber deutlich sichtbar, und stehen gewöhnlich weit höher gegen den Rücken hin als bei anderen Raupen. Die Brustfüsse bieten nichts von der Norm Abweichen- des dar, dagegen sind die Bauchfüsse und Nachschieber sehr verschieden; bei den meisten Raupen insbesondere den frei: lebenden (Typus 1) sind sie lang und dünn, stelzenartig und erinnern etwas an die Bauchfüsse mancher Pyraliden-Arten. An der Sohle führen sie einen Halbkreis (Pedes semicoronati) von braunen Häckchen, deren Zahl verschieden gross ist, sogar bei den einzelnen Arten ein- und derselben Gattung (z. B. Oxyptilus Hieraciı und Pilosellae). Von dieser höchst entwickelten Form gibt es nun verschiedene Uebergänge bis zu kaum mehr sichtbaren Bauchfüssen, welche wenig oder gar keine Häckchen an der Sohle mehr besitzen (gewisse Arten von Leioptilus). Die Bauchfüsse können bei allen Arten eingezogen und wieder ausgestülpt werden. Die Zahl der Füsse insgesammt ist bei allen Gattungen 16. Die aus dem Vorstehenden sich ergebende Verschiedenheit der Pterophorinen-Raupen ist keineswegs ausschliesslich durch generische Verschiedenheit, sondern, wie wir später sehen werden, zum Theil auch durch die verschiedene Lebensweise der Raupen bedingt, da in ein und derselben Gattung sogar bei sehr nahe verwandten Arten Raupen von ganz verschie- denem Typus vorkommen, so z. B. bei Oxyptilus Hieracii und Pilosellae, und bei Leioptilus Scarodactylus und Tephra- dactylus. Beschreibung der Puppe. Die Puppen der Pterophorinen sind sehr charakteristisch, meist schlank, am vorderen Körperende stumpf oder abgestutzt, nach dem hinteren Ende lang zugespitzt. Der Kopf ist tief gegen die Bauchseite hinabgerückt und manchmal mit einem spitzen oder stumpfen Stirnfortsatz versehen, der Thorax da- gegen, besonders der Mittelrücken mehr oder weniger hoch- gewölbt. Von den 10 Hinterleibssegmenten sind nur die 3 ersten unbeweglich, bezw. an ihrer unteren Seite mit den Flügel- und Fussscheiden verwachsen, welch’ letztere vom 4. Segment an vollkommen frei mehr oder weniger weit über die übrigen Abdominalsesmente hinausreichen. Das 9. (manchmal auch schon bis zu einem gewissen Grade das 8.) Segment ist am Hinterrande sehr schräg abgeschnitten und an der Bauchseite ausserordentlich schmal, so dass das u N) 10. Segment, welches oben in eine konische oder pyramiden- förmige Spitze (Cremaster von zosuaget70o = Stiel, woran etwas hängt) endigt, eine lange schräg von oben und hinten nach unten und vorn verlaufende Bauchfläche hat, welche zur Be- festigung der Puppe mittels der an der Spitze sowohl als am vorderen Ende dieser Fläche befindlichen Häufchen von gelb- braunen am Ende hackenförmig umgebogenen Borsten dient. Die Puppenhaut ist meist dünn und zart, an den Hinter- leibssegmenten dicht und fein quergestrichelt; über den Rücken des Thorax verlaufen in der Regel zwei mehr oder weniger entwickelte Längsleisten oder Kiele — Rückenkiele—, wel- che sich manchmal über den Rücken des Hinterleibes fortsetzen und hier oft Dornen, Stacheln oder Borsten tragen; an beiden Seiten der freien Hinterleibssesmente verlaufen unterhalb der Luftlöcher die mehr oder weniger entwickelten Seitenkiele bis zur Hinterleibsspitze (Öremaster). An vielen Puppen lassen sich an den Hinterleibssegmenten dieselben 5 Reihen von Warzen erkennen, wie bei den Raupen. Diese Warzen sind bald mit einzelnen, bald mit mehreren, oft auch sternförmig ' angeordneten Borsten besetzt, und in den zwei untersten Reihen immer am wenigsten entwickelt und am kleinsten. An den stacheligen und borstisen Puppen sind auch oft die Rippen der Flügelscheiden mit Reihen kurzer, hackenförmiger Borsten besetzt. Auf den Flügelscheiden kann man den grössten Theil des Geäders als erhabene Rippen fast immer ganz deutlich erkennen, nämlich die divergirenden Aeste II, und II,, dann den Stamm III mit den nahe beisammen stehenden und ganz kurzen Aesten III, und III,, die Querrippe und den an Stamm IV mit seinen weiteren 2 Aesten angeschlossenen Ast IIl,; ausserdem ist noch Stamm V und «& deutlich er- kennbar. Von den Hinterflügeln ist an der Puppe nichts zu erkennen.') Je nach der Beschaffenheit der Haut lassen sich 3 Typen an den Puppen unterscheiden, nämlich a) glatte (Agdıstis, Platyptilia, Stenoptilia und Eucnemidophorus), b) dornige ') Die Entwicklung des definitiven Geäders muss demnach in der Puppe sehr rasch vor sich gehen, da man nur bei den noch ganz frischen und weichen Puppen, welche gerade die Raupenhaut abgestreift haben, die Verzweigung der Tracheen in den Flügel-Anlagen erkennen kann, wie sie auf Taf. 2 Fig. 1 ab- gebildet ist. N (Amblyptilia, Marasmarcha, Ox,yptilus) und c) borstige (Oe- dematophorus, Pselnophorus, Pterophorus, Leioptilus und Aciptilia). Mitunter kommen jedoch — wie bei den Raupen — in ein und derselben Gattung gänzlich abweichende Typen von Puppen vor (z. B. bei Oxyptilus und Leioptilus), was, wie wir sehen werden, lediglich durch die eigenthümliche Lebens- weise der betr. Arten bedingt ist. Andererseits kommen aber auch bei Puppen desselben Typus kleinere Verschiedenheiten an den Dornen, Warzen etc. vor, welche zur Unterscheidung einzelner Arten von Werth sein können. Bei vielen Arten sind die Puppen in derselben Weise wie die Raupen mit, häufig unterbrochenen, Längsstreifen gezeichnet. Lebensweise. Die Eier werden von den Weibchen höchst wahrschein- lich an die Futterpflanzen geleet, um den jungen Räupchen sogleich die ihnen zusagende Nahrung zu gewähren; direkt beobachtet habe ich jedoch den Vorgang noch nicht, Stein (Isis 1837. S. 98 ff.) sah ein Weibchen von Ac. penta- dactyla 84, Gartner (l. c. S. 253) ein Weibchen von Pt. monodactylus 30—40 Eier legen; nach 3 Tagen etwa fallen die Eier an ihren Längsseiten ein und verändern die Farbe; die fettweissen etwas gelblichen Eier von Pt. monodactylus werden z. B. silberglänzend mit gelblichem Schimmer; am 5. Tage schlüpfen die Räupchen aus; auch bei Leiopt. Inulae brauchen die Räupchen nicht länger bis zum Ausschlüpfen. Die Raupen sind entweder freilebend und zwar an Blättern, dieselben von unten durchlöchernd, oder an Blüthen oder an Samenkapseln, in welche sie sich oft mit dem halben Leibe ein- bohren: oder sie machen sich festere oder lockere Gespinnste, so z.B. Oxypt. Hieracıi an Hieracium umbellatum, Euenem. rho- dodactylus an Rosen. Manche sind tief in die Herztriebe junger Pflanzen eingebohrt und von abgenagten Pflanzentheilen be- deckt; andere leben in Stengeln und wieder andere in den Blüthenböden der Compositen. Weitaus die meisten leben an niederen Pflanzen, nur eine (Rhododactylus) an Rosen. a Während die freilebenden Raupen mit meist gut entwickelten stark beborsteten Warzen, sowie mit langen Stelzenfüssen ver- sehen sind, bilden sich diese Organe um so mehr zurück, je verborgener und eingeschlossener die Raupe lebt. Höchst merk- würdig sind die kurzen und dicken, hartschaligen Raupen ge- wisser Leioptilus-Arten (Scarodactylus), welche mit einigen in denselben Compositen-Blüthen vorkommenden Dipteren- Larven eine auffallende Aehnlichkeit besitzen, ferner die flach- gedrückten an den.Seiten mit langen Borsten besetzten Raupen der Acıptilia galactodactyla, welche an die Larven von Schildkäfern erinnern. Nach Zeller (Isis 841. S. 763) hat auch die mit Reihen von Stacheln besetzte Larve einer Fliege, Limnobia distincetissima, eine gewisse Aehnlichkeit mit einer Pterophorinen-Raupe und unter den Tineen gleicht die Raupe der Schreckensteinia festaliella mit ihren mit doppelten steifen Borsten besetzten Warzen einer Pterophorinen-Raupe, ohne dass jedoch hiedurch bei der abweichenden Flügel- und Rippenbildung des Falters eine nähere Verwandschaft begrün- det werden könnte. Die Raupen der Pterophorinen sind im allgemeinen ganz im Gegensatz zu den äusserst lebhaften Raupen der Pyraliden, sehr langsam und träge; bei Beunruhigung lassen sie sich meist an einem Faden von der Futterpflanze herab. Sie sind den Nachstellungen der Schlupfwespen ausserordentlich aus- gesetzt. Ihre Hauptfeinde sind ein kleiner Ichneumon, Ischnus debilis'), welcher aus der hart gewordenen Raupenhaut oder aus der Puppe hervorbricht, dann insbesonders Mierogaster tenebrosus Wesm., dessen Larve sich aus der erwachsenen Raupe herausbohrt und ein länglich ovales gelbes oder weisses Cocon spinnt, endlich ein kleiner Braconide mit rothem Hinterleib und langem Legestachel, Bracon varıator Wesm. Während die erstgenannten Schlupfwespen die freilebenden Raupen, nament- lich Ambl. cosmodacty la, aufsuchen, sticht der letztere die in Ge- spinnsten im Herztriebe der Pflanzen oder im Blüthenboden von Compositen verborgenen Raupen von Oxyptilus Pilosellae, Leioptilus scarodactylus u. a. an. Mehrfach wurde auch die Beobachtung gemacht, dass die Raupen einander selbst angreifen, !) Die Bestimmung der obengenannten Schlupfwespen verdanke ich der Güte des Herrn Dr. Kriechbaumer — München. — 43 — wenn sie in engem Raum zusammengesperrt an Futtermangel leiden. ; Zur Verpuppung bereitet sich die Raupe einen Pflanzen- stengel, ein Blatt oder sonst eine geeignete Fläche dadurch vor, dass sie dieselben mit etwas Gespinnst überzieht, auf welchem sie sich mit den Bauch- und den Hinterfüssen festsetzt. Das Abstreifen der Raupenhaut geht nach Zeller (Isis 1841. S. 759) in der Weise vor sich, dass die Haut zunächst bis über den 9. Ring zurückgeschoben wird; das Thierchen hängt nun nur noch an den Nachschiebern bis die Häckchen an der Bauchseite des 10. Ringes zum Vorschein kommen und die Puppe mit diesen sich einhäckeln kann; jetzt erst wird das letzte Segment von der Unterlage in die Höhe gehoben und die Raupenhaut über dieses hin weegestreift, worauf sich auch die Häckchen des Cremasters in die Seide einhäckeln. Nach einer späteren Beobachtung in der Linnaea VI. S. 340 häckelte sich eine Raupe von Ambl. acanthodact,yla zuerst mit den Cremaster-Häckchen und danach mit den Bauchhäck- chen ein. Die Puppe ist demnach nur mit der Unterseite des 10. Seg- mentes auf ihrer Unterlage befestigt, niemals mit einem Faden um den Leib. Diese Befestigungsweise bringt es mit sich, dass die Puppe nicht, wie bei den Heteroceren im allgemeinen der Fall ist, bei Beunruhigung mit dem Hinterleibsende um sich schlägt, sondern umgekehrt mit dem vorderen Körperende, und zwar nach rechts und links sowohl, als insbesondere nach hinten, so dass sie mit dem Kopfende den Cremaster berührt. Manche Puppen hängen horizontal mit der Rückenfläche nach unten, andere vertikal mit dem Kopfe nach unten. Bei einigen wenigen Arten findet die Verpuppung in einem Gespinnste statt; in solchen Fällen fehlen dann auch den Puppen die Hackenbörstchen am 10. Segment ganz oder zum grössten Theile. Beim Ausschlüpfen biegt sich die Puppe weit nach hinten über, wie aus der Stellung der ausgeschlüpften Puppenhüllen deutlich hervorgeht. Die Falter kommen erst gegen Abend zum Vorschein und haben einen sanft hinschwebenden niedrigen und kurzen Flug. Vermöge ihres vollständig entwickelten Rüssels sind sie wohl im Stande, Blumensäfte in sich aufzunehmen. Als Ruheplätze wählen sie niedere Gewächse, Grashalme oder den Boden, nie — Bäume oder hohe Gesträuche; sie sitzen mit horizontal ausge- streckten, manchmal an den Rändern nach unten umgebogenen oder eigenthümlich gefalteten Vorderflügeln, unter welchen die gleichfalls zusammengefalteten Hinterflügel verborgen sind, wie bereits früher beschrieben. Die 2 vorderen Beine sind nach vorn, die 2 mittleren nach hinten gestellt und tragen zusammen den Körper, während die Hinterbeine paralell mit dem Hinterleib und am Ende etwas in die Höhe gebogen schwebend gehalten, manchmal auch, wie es bei gewissen Schnacken vorkommt, über dem Hinterleib gekreuzt werden. Die Sporen der Schienen sind dabei viel weiter ausgespreizt als nach dem Tode. Die Fühler liegen in der Ruhe unter den Flügeln längs der Brust, oder längs des Vorderrandes der Vorderflügel. Die Begattung findet in der Weise statt, dass die ver- einigten Thierchen nach entgegengesetzter Richtung hinsehen. Die die Genitalklappen des Männchens bei manchen Arten umgebenden langen haarförmigen Schuppen werden bei der Begattung radförmig ausgespreizt. Die Mehrzahl der Arten hat nur eine Generation, jedoch mit ziemlich langer Flugzeit; diese kommen meist im Sommer vor und nur wenige erst im Herbst, September und Oktober, um dann als Falter zu überwintern, wie Pt. monodactylus, Ambl. acanthodactyla und cosmodactyla. Die Arten mit doppelter Generation überwintern entweder im Bizustand oder als ganz junge oder auch als erwachsene Raupen (z. B. Leiopt. distinctus, scarodactylus). Die erste Generation fliegt dann. Ende Mai und Anfangs Juni, die zweite von Ende Juli bis in den September. Systematik. Die Pterophorinen können, wenn man von der sehr ab- weichenden Gattung Agdistis absieht, nach dem Flügelgeäder und zwar nach der Form der Mittelzelle (Diskoidalfeld) der Vorderflügel und dem Verhalten der Aderstämme V und « der Hinterflügel in zwei natürliche Gruppen getheilt werden. In der ersten Gruppe ist die Mittelzelle der Vorderflügel vorn durch den gerade oder nur wenig schräg nach unten verlaufenden Querast abgeschlossen; der meist sehr schwache Stamm V der HFI. endet an der unteren Spalte und zwar dieht am Beginn des Vorderrandes der 3. Feder (Taf. 2 Fig. 3 und 4), während Stamm « allein die 3. Feder bis zur Spitze durchzieht. In der zweiten Gruppe ist die Mittelzelle der Vorderflügel an der oberen Ecke spitz zulaufend, indem der stark chitinöse Anfang des Querastes schräg nach abwärts verläuft. Auf den Hinterflügeln verlaufen sowohl Stamm V als auch Stamm « in der 3. Feder (Taf. II Fig. 5 und 6), wobei der erstere dicht am Vorderrand hinzieht. Wie das Geäder, so ist auch die Form der Flügel, beson- ders der hinteren. in den 2 Gruppen verschieden. Gruppe 1 hat — allerdings mit Ausnahme von Oxyptilus und Trichop- tilus') — die Federn der Hinterflügel ungleichgestaltig, insbe- sondere ist die zweite Feder immer viel spitzer als die erste. Die Zipfel der Vorderflügel sind gleichgestaltig und haben deutliche Innenwinkel. In Gruppe 2 sind die drei Federn der Hinterflügel immer von gleicher oder nahezu gleicher Ge- stalt, insbesondere sind die 2 ersten Federn immer gleich spitzig. Die Zipfel der Vorderflügel sind ungleichgestaltig, indem der vordere spitz zuläuft, während der hintere einen abgerundeten Innenwinkel besitzt, oder sie sind gleichgestaltig und dann beide schmal und spitzig. Auch die Zeichnung der Vorderflügel ist in beiden Gruppen insofern eine charakteristische, als nur in Gruppe 1 eine, oder (bei Oxyptilus und Trichoptilus) zwei helle Quer- binden über die Vorderflügel-Zipfel — allerdings oft nur sehr schwach angedeutet oder auch bei manchen Exemplaren ganz fehlend — vorkommen, während in Gruppe 2 keine Spur von lichten Querbinden vorkommt. Was die Flügelhaltung in der Ruhe betrifft, so sind in der ersten Gruppe die Vorderflügel entweder flach ausgebreitet, oder am Innenrand schwach herabgezogen, während in der zweiten Gruppe 2 Unterabtheilungen zu unterscheiden sind, nämlich Oedematophorus, Pterophorus und Leioptilus einer- seits, bei welchen die Ränder der Vorderflügel mehr oder weniger nach unten umgebogen sind, um die zusammengefalteten Hinterflügel-Federn zu umfassen, und Pselnophorus mit Acıp- ') Diese würden der Flügelgestalt nach zur 2. Gruppe gehören An tilia andererseits, welche die Flügelhaltung der ersten Gruppe haben. In biologischer Hinsicht zeigen sich zwischen den beiden Gruppen bemerkenswerthe Unterschiede; die Raupen der 1. Gruppe zeigen nur eine geringe oder mässige Behaarung und die Puppen sind entweder ganz glatt (Platyptilia, Ste- noptilia) oder domig (Amblyptilia, Marasmarcha, Oxyp- tilus) oder mit einzeln stehenden Haaren besetzt (Eucnemi- dophorus), während die Raupen und Puppen der 2. Gruppe — mit Ausnahme der merkwürdigen in den Blüthen von Com- positen lebenden Raupen gewisser Leioptilus-Arten, welche ich für sekundäre durch die Lebensweise verursachte Formen halte, — sich durch grosse büschelförmig behaarte Warzen besonders an den Seiten auszeichnen. Zur weiteren Trennung der 2 Haupteruppen benütze ich das Verhalten der Aeste II, und II, der Vorderflügel, die Tiefe der Spaltung der Vorderflügel, die Beschuppung der 3. Feder der Hinterflügel, die Gestalt der Palpen, das Vorhandensein oder Fehlen eines Stirnbusches und die Beschuppung der. Beine. Um endlich auch die Beschaffenheit der männlichen Co- pulationsorgane bezüglich ihrer etwaigen systematischen Ver- werthbarkeit zu prüfen, habe ich Repräsentanten sämmtlicher Gattungen, von manchen sogar alle Arten daraufhin unter- sucht und gefunden, dass — von einigen wenigen abgesehen — jede der in der nachfolgenden Uebersicht charakterisirten Gattungen, allerdings immer innerhalb des der ganzen Familie eigenthümlichen Typus, einen besonderen Typus in der Ge- staltung der männlichen Copulationsorgane besitzt, welcher innerhalb der Gattung bei den einzelnen Arten mehr oder weniger varlirt wird, so z. B. sehr stark bei den Gattungen Agdistis und Oxyptilus, sehr wenig bei Stenoptilia u. a. Eine den oben beschriebenen Hauptgruppen entsprechende Zweitheilung in der Bildung der Copulationsorgane konnte ich nicht constatiren, gleichwohl dürften aber die jeder Gattung zukommenden Eigenthümlichkeiten dieser Organe darauf hin- deuten, dass die betreffenden Gattungen in der That ver- wandte Formen in sich vereinigen und sohin naturgemäss und richtig gebildet sind, womit aber keineswegs behauptet werden soll, dass die männlichen Copulationsorgane in allen Fällen zu, zu für den Werth einer Gattung masseebend sein sollen. Die oben erwähnten Ausnahme machen die Gattungen Oedemato- phorus, Pterophorus und Leioptilus, welche eine nahezu gleiche Bildung der Copulationsorgane besitzen und auch sonst in dem Flügelgeäder und der Flügelhaltung in der Ruhe eine sehr nahe Verwandtschaft unter sich bekunden. Meyrick hat sie daher mit einem gewissen Recht in eine Gattung vereinigt und ich folge nur Zweckmässigkeits- gründen, wenn ich trotzdem die bisherige Trennung bestehen lasse, muss aber ausdrücklich constatiren, dass die genannten Gattungen eigentlich nur den Werth von Untergattungen (Subgenera) haben. Anders scheint es mir dagegen mit den von Meyrick gleichfalls zusammengezogenen Gattungen Euenemidophorus, Platyptilia und Amblyptilia sich zu ver- halten, welche durch den verschiedenen Typus der männlichen Copulationsorgane, durch die Verschiedenheit der ersten Stände, und sehr charakteristische Merkmale der Falter sich als gute d. h. natürliche Gattungen erweisen. Uebersicht der Gattungen. I. Alle Flügel ungetheilt: Agdistıs Hb. II. Die Vorderflügel einmal, die Hinterflügel zweimal gespalten. A. Die 3. Feder der Hinterflügel mit nur einer Ader (Stamm «). Mittelzelle der Vorderflügel durch einen geraden oder nur sehr wenig schräg nach unten ver- laufenden Querast geschlossen. Hinterflügelfedern un- gleichgestaltig, oder, wenn gleichgestaltig, mit 2 Binden über die Vorderflügel-Zipfel.') 1) Die Zipfel der Vorderflügel mit nur einer Quer- binde oder ohne solche; Hinterflügelfedern ungleich- gestaltig. Vorderflügel bis '/, gespalten. Zipfel der Vorderflügel gleichgestaltig, d. h. beide mit einem Innenwinkel. ') Stamm II der Vorderflügel hat bei allen Gattungen der Gruppe A 5 Aeste, nur bei Marasmarcha und Trichoptilus und manchmal ausnahms- weise bei Oxyptilus nur 4 Aecste. Stamm IV der Hinterflügel hat bei allen Gattungen mit Ausnahme von Trichoptilus 3 Aeste, und auch bei dieser ist manchmal IV,, wenn auch sehr schwach, vorhanden. a4 Ar a) Die 3. Feder der Hinterflügel mit einem schwar- zen Schuppenzahn in den IR.-Fransen zunächst der Spitze: Eucnemidophorus Walsghm. b) Die 3. Feder der Hinterflügel mit einer zahn- oder strichförmigen Anhäufung schwarzer Schuppen in der Mitte der Innenrand- Fransen. «) Palpen lang und dünn mit langem End- glied, Stirn mit einem sehr langen oder auch kürzeren Schuppenbusch (bisweilen sehr kurz): Platyptilia Hb.') 3) Palpen seitlich comprimirt mit sehr kurzem Endgliede; Stirn mit einem anliegend be- schuppten Konischen Fortsatz: Amblyptilia Hb. c) Die 3. Feder der Hinterflügel ohne schwarze Schuppen und Hinterrand-Fransen. «) Palpen seitlich comprimirt, Glied 2 nachı oben erweitert, Stirn mit einem konischen, anliegend beschuppten Fortsatz: Stenoptilia Hb. ß) Palpen auffallend kurz und dünn: Marasmarcha Meyr. 2) Die Zipfel der Vorderflügel mit zwei hellen Quer- binden; Hinterflügelfedern gleichgestaltig. Vorder- flügel bis '/, gespalten. Zipfel der Vorderflügel ungleichgestaltig, vorderer spitz, hinterer mit ab- abgerundetem Innenwinkel, oder gleichgestaltig und dann beide spitz. a) Ader II der: VEl. mit 5 .Aesten.’) Inden Fransen des VR. und IR. der 3. Feder ver- ') In der Gattung Platyptilia sind die schwarzen Schuppen der IR.- Fransen der 3. Feder oft sehr vergänglich, gehen durch Fliegen verloren oder fehlen wohl auch ausnahmsweise einmal gänzlich; in solchen Fällen lässt aber der lange Stirnbusch die Zugehörigkeit zur Gattung Platyptilia erkennen. ?) Ausnahimsweise sind nur 4 Aeste von Ader Il vorhanden, dann aber fehlt immer Il,. nicht 1.- mg schieden eestaltete Anhäufungen schwarzer Schuppen: Ox,yptilus Zell. b) Ader II der VF]. mit 4 Aesten, indem Ast II, fehlt. In den Fransen des IR. der 3. Feder keine oder nur eine sehr unbedeutende Anhäu- fung schwarzer Schuppen '): Trichoptilus Walsehm. B. Die 3. Feder der Hinterflügel mit zwei Adern (Stamm V und «). Mittelzelle an der oberen Ecke spitz vor- gezoren, Querast schräg nach unten und innen verlau- fend. Hinterflügelfedern gleichgestaltig (gleichspitzig), keine Querbinden über die Vorderflügel-Zipfel.’) 1) Der Ast II, entspringt noch aus der Querrippe nahe an Ast IL,; beide Aeste verlaufen divergirend; Vorderflügel bis '/, gespalten. Vorder- und Hinter- zipfel ungleichgestaltig, ersterer spitz, letzterer mit abgerundetem Innenwinkel (Alueita Meyr.). a) Mittelschienen in der MitteundamFEnde durch Schuppen verdickt. Hinterschienen mit oder ohne Schuppenverdickungen: Oedematophorus Waller. b) Mittelschienen nuram Ende verdickt, Hinter- schienen ohne Schuppenverdickungen. «e) Mittelsporen der Hinterschienen ungleich lang: Pterophorus Waller. P) Mittelsporen der Hinterschienen gleichlang: Leioptilus Waller. 2) Der Ast II, entspringt weit entfernt von der Mittelzelle an Ast II, angeschlossen, oder fehlt ganz. Vorderflügel über '/, bis '/, gespalten. Vorder- und Hinterzipfel gleichgestaltig, spitz zu- laufend, niemals mit einer Spur eines Innen- winkels. ') Die einzige deutsche Art dieser Gattung (Tr. paludum) hat keine schwarzen Schuppen in den IR.-Fransen der 3. Feder. ?) Sümmtliche Gattungen der Gruppe B haben auf den Vorderflügeln an Stamm II nur 4, oder (bei Aciptilia) noch weniger oder keine Acste; auf den Hinterflügeln ist Stamm IV immer nur zweiästig. ee a) Stamm II mit 3 Aesten gegen den Vorderrand. Vorderflügel nicht ganz bis zur Hälfte gespalten. Zweite Hinterflügelfeder mit breitem weissem Wisch in den Innenrandfransen: Pselnophorus Waller. b) Stamm II nur mit 1—2 ganz schwach ange- deuteten und kurzen Aestchen gesen den Vor- derrand oder ohne solche; Vorderflügel bis '/, gespalten, die Zipfel sehr schmal, linear, zweite Hinterflügel-Feder ohne Auszeichnung: Aciıptilia Hk. 1. Agdistis Hb. (Eyöıstıs, ein Zwitterwesen.) Kopf anliegend beschuppt, Stirn stark gewölbt. Fühler lang, fadenförmig. Palpen kurz, comprimirt, aufsteigend, 2. Glied abstehend beschuppt, 3. Glied abwärts geneigt, sehr kurz. Beine lang und dünn, anliesend beschuppt; Sporen sehr klein, die mittleren an den Hinterschienen etwas hinter der Mitte, der innere immer länger als der äussere, die hinteren ziemlich gleichlang. Hinterleib lang und dünn, anliegend be- schuppt. Die Segmente 2—4 sehr lang, die übrigen immer kürzer werdend; Segment 8 sehr klein und versteckt. Die Genitalanhänge des J' sind besonders dadurch aus- gezeichnet, dass die 9. Ventralplatte sehr stark entwickelt und am Ende in 2 spitz zulaufende Fortsätze gespalten ist; sie ist stark concav und umfasst gleichsam von unten her den ganzen Genitalapparat; die 9. Dorsalplatte ist schmal und endet in einen mehr oder weniger nach unten gebogenen Hacken (uneus). Die eigentlichen Genitalklappen sind sehr lang und den uncus überragend. (Taf. III Fig. 3). Dieser sowie die Genitalklappen sind bei den 3 Arten der Gattung verschieden gestaltet. Flügel ungetheilt, lang und schmal, VF]. mit ziemlich scharfer Spitze und schrägem Saum, HFI. mit sehr schrägem stark geschwungenem Saum. Geäder (Taf. II Fig. 2) ausgezeichnet durch die getheilte in der oberen Hälfte längere Mittelzelle der VFl. und HF. Auf den VFI. entspringen II, aus dem oberen Rande der Mittel- zelle Il,, nahe der oberen Ecke, II, von dieser Ecke selbst, Il, und I, aus dem @Querast; (diese beiden Aeste sind offenbar die Enden des ursprünglichen 2. Gabelastes von I, dessen basale Theile manchmal in der Mittelzelle noch schwach angedeutet sind). III, schliesst sich erst ziemlich weit ent- fernt von der Mittelzelle an IV, an. Auf den HFI. ist IIL, nur sehr schwach angedeutet und verliert sich in der Flügelfläche. III, schliesst sich innerhalb der Mittelzelle durch eine kleine hackenförmige Biegung nach unten an IV, an; diese letztere ist in der Flügelmitte stark nach oben gebogen. Typische Zeichnung. -Auf den VEI. ist ein am Saum breit beginnendes und nach etwa °/, der Flügellänge spitz endendes einfarbiges und dünn beschupptes Mittelfeld zu unterscheiden, während VR. und IR. viel dichter beschuppt sind. Die Zeichnung besteht in kleinen dunklen Punkten oder Striehelchen von: bestimmter Stellung, nämlich 3—4 in den VR.-Fransen und je einer an der Spitze des Mittelfeldes, in der Mitte des unteren Randes und an der oberen sowie unteren Ecke der Mittelzelle. HF]. ohne Zeichnung. Auf der Unterseite der VFI. ist der helle VR. mit den dunklen Punkten sichtbar; die Spitze der VFl. und HF]. bis zu III, und der Faltentheil der HF]. dicht schwarz und weiss beschuppt, weil diese Theile bei zusammengefalteten Flügeln dem Licht ausgesetzt sind. Hinterleib vom 3. Segment an mit je 2 kleinen schwarzen Fleckchen in der Mittellinie am HR. der Segmente. Beine unbezeichnet. Höchst merkwürdig ist die Flügelfaltung in der Ruhe. Das dünn beschuppte Dreieck der VF]. faltet sich in der Mitte nach unten in der Art, dass sich der Vorder- und Innen- rand-Theil der VF]. dicht aneinander legen und jetzt nur durch eine anscheinend tiefe Spalte getrennt erscheinen. Die nach unten gerichtete Falte des Mittelfeldes bildet mit dem IR. des VFI. eine Rinne, in welche sich der grösste Theil der der Länge nach gefalteten HF]. hineinlegt mit Ausnahme des Falten- theiles, welcher sich nach vorn überschläet und sich auf oder an den Innenrandtheil des VFI. legt, so dass die Unterseite 4% ee dieses Faltentheiles nach oben und seine Innenrandfransen nach vorn über die VF]l. weg oder ganz in die Höhe gerichtet sind. Der VR. der VFl. krümmt sich gleichfalls nach unten und berührt in der Mitte die nach unten gerichtete Falte des Mittelfeldes.. Von der dem Lichte zugekehrten Lage der Unterseite des Faltentheiles rührt offenbar dessen lebhafte schwarze und weisse Beschuppung her. Die auf die beschriebene Weise zusammengefalteten Flügel stehen nach vorn gerichtet unter einem stumpfen Winkel vom Körper ab. Die Falter fliegen von Ende Juni bis Mitte Juli gegen Abend und in der Dämmerung. Die Raupen sind von sehr eigenthümlicher Gestalt, vorn etwas verdickt, nach hinten dünner, auf dem Rücken mit srossen hohen zweispitzigen und zwei starke Dornen tragen- den Warzen, und überall mit kleinen weissen keulenförmigen Härchen besetzt; sie leben auf Artemisia- und Tamarix- Arten. Die Puppen, von welchen ich nur die von Manicata kenne, sind von der gewöhnlichen Gestalt und auf dieselbe Weise befestigt, wie die der übrigen Pterophorinen; sie haben sehr schwache Rückenkiele, keine Seitenkiele, keine Dornen, Borsten oder sonstige Anhänge, nur einen kurzen stumpfen Stirnfortsatz, dagegen sehr lange Fussscheiden, welche die Flügelscheiden fast um die ganze Länge der letzteren über- ragen und bei der Puppe von Manicata dunkelbraun gefleckt sind. Uebersicht der Arten. 1. VFl. schwärzlich schiefergrau, am IR. und bisweilen auch am VR. weisslich bestäubt. Die Fransen am Enddrittel des VR. weiss, mit kleinen schwarzen Flecken, welche je- doch nie bis zur Spitze des Flügels gehen. a) Die weissen Fransen am VR. mit 4 schwarzen Fleck- chen, welche den Enden der Adern I, dann II, II, und II, entsprechen '): Adactyla Hb. b) Die weissen Fransen des VR. mit 3 schwarzen, strich- förmigen Flecken, den Enden der Adern I, II, und II, entsprechend '): Satanas Mill. !) Diese Fleckchen sind am deutlichsten an der Unterseite der VFI. zu sehen, Je a 2. VF]. hellbräunlichgrau, an der Basis, am VR. und IR. fein braun bestäubt; Fransen am Enddrittel des VR. hellgelblich- grau mit 4 kleinen schwarzen Fleckchen, an der Spitze des Flügels von einer dunkelbraunen Linie durchzogen: Tamaricis. * 1. Adactyla Hb. 32—34. — Zell. L. E. VI. 323. — HS. V. 364 Fig. 47. — Hübneri Zell. Is. 1841. S. 771. T.4 f.1, 2, 14,15. Fl. 10—11 mm. Scheitel weisslich beschuppt, Stirn etwas konisch vorgetrieben, grau, mit 2 weissen Längslinien, Augen ringsum fein weiss gerändert; Palpen am 1. und 2. Glied grau, an der Basis, manchmal auch am Rande weiss, 3. Glied äusserst klein, schwarzbraun, nach abwärts geneigt. Fühler srau. Wurzelglied unten weiss. Zeichnung dem Typus vollkommen entsprechend. Die weissen VR.-Fransen sind an der etwas vorgezogenen Flügel- spitze plötzlich scharf abgeschnitten; dicht darunter steht ein kleines gleichfalls etwas vortretendes Häufchen schwarzer Schuppen, welches sich unmittelbar in die breite dunkelgraue Theilungslinie der sonst weissgrauen Fransen fortsetzt. Fransen der HF]. grau, mit einer sehr feinen weissen Theilungslinie und ebenso feinen helleren Spitzen. Vorderhüften grau, Mittel- und Hinterhüften aussen weiss. Schenkel und Schienen oben und aussen grau, innen weisslich; Tarsen weiss. Mittelsporen der Hinterschienen ungleich lang. Leib grau, unten stark weiss beschuppt. Genitalklappen lang, oben und besonders unten stark weiss beschuppt. Die Raupe ist nach einem von Dr. Hinneberg — Pots- dam erhaltenen lebenden Exemplar 12 mm. lang. Auf dem Rücken des 1. Segmentes stehen 4 kegelförmige Höcker mit einer starken braunen Borste auf der Spitze; am 2. und 3. Segment je 2 Höcker mit je 2 Borsten, deren hintere nach hinten gerichtet ist. Die Höcker des 2. Segmentes sind weit höher als die des 3. Auf dem 4.—10. Segment stehen je 4 im Viereck angeordnete zweitheilige, seitlich comprimirte hohe Warzen (Höcker), deren vordere Spitze eine kurze nach vorn gerichtete, und deren hintere Spitze eine lange gekrümmte, nach hinten gerichtete Borste trägt. Am 11.—12. Segment rücken die 4 Warzen enge zusammen, sind nicht mehr 2theilig, sondern kegelförmig; das hintere Paar ist viel höher und " bedeutet, dass die Art bei Regensburg vorkommt, a stärker als das vordere. Die Afterklappe (13. Segment) führt 4 einfache starke, braune Borsten. Die Seitenkante ist sehr stark ausgeprägt und trägt auf jedem Segment eine längliche zweitheilige grössere Warze, von deren 2 Borsten eine nach vorn, die andere nach hinten gerichtet ist. Die übrigen Seitenwarzen sind sehr klein und einborstig; am Bauch sind deutliche Warzen nicht bemerkbar. Grundfarbe graubraun; die Zeichnung besteht aus einer undeut- lichen dünnen schwarzen, manchmal fehlenden Dorsale, einer aus abgesetzten schrägen schwarzen Strichen bestehenden Stigmale, und einer schwarzen welligen Basale. Die Seiten- kante ist heller als die Grundfarbe, fast weisslich. Stigmen klein, schwarz eingefasst, sehr schwer zu sehen. Kopf klein, eingezogen, rauh und borstig, graubraun. Ueber den Brustfüssen, aber unterhalb der Seitenkante, steht je ein länglicher mit braunen Schuppen und weissen Keulenhärchen besetzter Wulst; unter demselben finden sich noch je 2 kleine schräg untereinander stehende Wärzchen. Die Brustfüsse selbst sind graubraun, das letzte Glied ist weisslich mit schwarzer Spitze. Bauchfüsse und Nachschieber wie der Bauch selbst etwas heller gefärbt als die Oberseite. Die Bauchfüsse zeigen auf der inneren Sohle eine doppelte Häckchenreihe, von welchen die Häckchen der äusseren Reihe sehr lang, die der inneren dagegen sehr kurz sind. Die Raupe ist sehr träge und langsam und nimmt bei Berührung einen eigenthümlichen Zustand der Erstarrung an, wobei das 2. und 3. Segment charakteristischer Weise in die Höhe gezogen werden. (Stange, Stett. 1. Z. 1889. 8. 318). Sie lebt Anfangs Juni an Artemisia campestris, sehr ver- steckt. Eine Beschreibung der Puppe ist mir zur Zeit leider nicht bekannt. Die Art scheint in Norddeutschland weiter verbreitet zu sein als im Süden. Zeller fand sie bei Glogau Mitte Juli; nach Sorhagen kommt sie bei Frankfurt a. O. und in der Mark Brandenburg vor, ferner bei Friedland, Stettin, Halle. Flugzeit Mitte Juni bis Mitte Juli. In Süddeutschland wurde sie beobachtet nach Rössler bei Mainz von Ende Juni bis Mitte Juli, in Grünstadt (Rheinpfalz) von Eppelsheim, bei Frankfurt a.M. von A. Schmid, in Böhmen von Nickerl. Sn Bei Regensburg fliegt sie im Juli um Artemisia campestris. In den Faunen von Württemberg und von München ist sie nicht aufgeführt. 2. Satanas Mill. Cat. III. 1876. p. 377. Pl. II fig. 9. Der vorigen Art sehr nahe stehend, aber bedeutend kleiner (Fl. 7—8 mm.) und besonders im männlichen Geschlecht viel dunkler. Kopf, Fühler und Palpen bei den meisten Exemplaren dunkler, mit weniger weisser Beschuppung; auch fehlen die zwei weissen Längslinien über die etwas spitzer vorgezogene Stirn ganz, oder sind nur äusserst fein. Zeichnung wie bei Adactyla, nur ist die Theilungslinie der VR.-Fransen viel feiner und undenutlicher, weisslich; die Spitzen der Fransen an allen Flügeln hellgelblicherau. Vorder- und Mittelhüften dunkel- grau, Hinterhüften weiss. Schenkel oben dunkelgrau, unten weisslich. Vorder- und Mittelschienen ebenso; Hinterschienen mit dem ersten Tarsenglied auch unten grau; übrige Tarsen oben grau, unten weiss. Die Färbung, resp. mehr oder weniger reichliche weisse Bestäubung der Beine ist übrigens individuell verschieden. Die Sporen der Mittel- und Hinterschienen sehr klein, an den letzteren die Mittelsporen fast gleichlang. Hinter- leib grau, an den Seiten und unten mehr oder weniger weiss beschuppt. Genitalklappen kürzer, oben grau, unten weiss beschuppt. Von der vorigen Art sicher nur zu unterscheiden durch ihre Kleinheit, durch die in der Uebersicht erwähnten drei Fleckchen in den VR.-Fransen und durch die gänzlich ver- schiedenen Copwationsorgane (cf. Taf. III Fig. 3), welche die Artrechte sicher begründen. Bei Adactyla sind sowohl die Enden der Genitalklappen, als auch die der 9. Ventralplatte löffelförmig erweitert, und der uncus ist beinahe im rechten Winkel nach abwärts gebogen, so dass der Unterschied zwi- schen beiden Arten sofort in die Augen fällt. Durch die Güte des Herrn Oberamtsrichters Eppels- heim habe ich 9 Exemplare dieser für Deutschland neuen Art vor mir, welche von ersterem an einer eng begrenzten Stelle im Juli bei Ebertsheim in der Rheinpfalz gefangen wurden. Die Vergleichung der Copulationsorgane derselben mit denen eines von Dr. Staudinger aus Frankreich er- haltenen 5 ergab eine vollkommene Uebereinstimmung. EN Die Raupe ist noch nicht mit Sicherheit bekannt, doch fand Herr Eppelsheim Ende Mai an der Flugstelle des Schmetterlings 2 Agdistis-Raupen an einer Scleranthus-Art, welche sich durch eine auffallend helle gelbliche Färbung und einige kleine Abweichungen der Warzenstellung am 12. Segment ete. von denen der Adactyla unterscheiden und sehr wahrschein- lich hieher gehören. Leider gelang die Zucht der Raupen nicht. 3. Tamaricis Zell. Is. 1847. 899 (Paralia).. — L. E. VI 325. — HS. V. 365 fie. 41, 42. Grösser als Adactyla (Fl. 12—14 mm.), staubgrau oder hellbräunlich grau; VF]. hinten breiter mit stumpferer Spitze. Kopf, Palpen und Fühler bräunlichgrau, Augen heller gerandet, aber nicht weiss wie bei Adactyla. Der Punkt an der oberen Ecke der Mittelzelle steht gerade unter dem 2. VR.-Punkt (von der Wurzel aus gezählt), während bei Adactyla und Satanas der erstere Punkt überhaupt undeutlicher ist und mehr gegen den 3. VR.-Punkt gerückt ist. Die Fransen aller Flügel sind hellgelbgrau, von einer feinen, stellenweise unterbrochenen Theilungslinie durchzogen, um die VFl.-Spitze herum dunkel- braun; bei manchen Exemplaren steht am IW. der VFI. ein kleiner schwarzer Wisch in den Fransen. Die Beine sind durchaus weissgrau, braun bestäubt, an den Innenseiten und den Tarsen weisslich. Mittelsporen der Hinterschienen ungleich lang. Leib oben braungrau. unten weiss beschuppt. Die 10. Ventralplatte sehr lang, am Ende in 2 Spitzen ausgehend; die Genitalklappen, gleichfalls sehr lang, sind am Ende in je 2 abgerundete, stark behaarte Lappen gespalten. Der uncus ist 2mal nacheinander scharf nach unten gebogen. Die Beschreibung der Raupe und Puppe gebe ich nach Milliere. 3. Bd. 1869. S. 237. pl. 126 fig. 5—6: „Die Raupe der ersten Generation überwintert; sie ist im Herbst noch sehr klein, von brauner Farbe und bleibt dicht an die Zweige ihrer Nahrungspflanzen geschmieet bis zum Frühjahr sitzen. Nunmehr wächst sie sehr schnell und ist in den ersten Tagen des Mai ausgewachsen. Der erste Ring ist mit 4 Auswüchsen (Warzen) besetzt, welche in eine Spitze enden und verhält- nissmässig klein sind. Der 2. 3. 5. und 10. Ring zeigen je 3 Auswüchse, die etwas höher sind als die auf dem ersten; am höchsten sind die Auswüchse des 2. Ringes. Das 11. Seg- ment zeigt eine nach hinten geneigte Spitze, höher als die übrigen. Kopf klein, rundlich, mit dem Körper eleichfarbig. Trapezoidale (d. h. Rückenwarzen) schwarz, Stigmen weiss. Typische Farbe dunkelröthlich; doch variirt die Raupe sehr von hellgrau bis grasgrün, auf dem 2. 4. 8. und 12. Ring mit röthlicher Farbe gemischt. Sie lebt auf Tamarıx gallica an der ganzen Küste, häufig auch auf Myricaria germanica auf den Rhone-Inseln und hängt sich zum Verpuppen mit dem Kopfe nach unten an die Zweige. Die Puppe hat sehr lange, in eine Spitze endigende Flügel- (und Fuss-) Scheiden, welche der Hälfte ihrer Länge nach dem Körper nicht anliegen. Färbung gewöhnlich dunkelröth- lich mit weisslichen Punkten besprengt. Nach 20—25 Tagen schlüpft die Puppe aus.“ Der Falter fliegt in 2 Generationen im Mai und Juli an den Ufern der Aar bei Wildess (Frey) im Wallis, bei Strass- burg auf den flachen Sandinseln des Rheines (v. Heyden), bei Freiburg und Lahr (Reutti). 2. Euenemidophorus Walsghm. Cnaemidophorus Wallgr. (eÜ schön, zvnudogo00; mit Beinschienen versehen.) Stirne, namentlich zwischen den Fühlern rauhschuppig, doch ohne eigentlichen Schuppenbusch. Fühler bei beiden Geschlechtern sehr kurz gewimpert. Palpen klein, nicht länger als der Kopf, horizontal vor- stehend, 2. Glied unten durch Schuppen etwas verdickt, 3. Glied um die Hälfte kleiner, spitz. Zunge ziemlich schwach. Alle Schienen am Ende, die Hinterschienen auch vor dem 1. Sporen- paar durch einen Schuppenkranz verdickt; in der Mitte der Mittelschienen eine schwache Verdickung durch abstehende Schuppen. ‘ Der innere Sporn des 1. Paares an den Hinter- schienen länger als der äussere, das 2. Paar fast gleichlang. VFI. kaum bis '/, gespalten, beide Zipfel breit und mit deutlichen Innenwinkeln. a Die 1. Feder der HF]. mit schräg von innen und oben nach unten und aussen verlaufendem Saum, die 2. spitz, mit abgerundetem Innenwinkel, die 3. mit einem schwarzen Schuppen- zahn in den IR.-Fransen zunächst der Spitze. Geäder vollständig; II, und II, der VFl. entspringen kurz nach einander vor der oberen Ecke der Mittelzelle. II, und II, auf einem Stiel aus dieser Ecke selbst, II, aus dem Quer- ast, der bis zum Ursprung dieser Rippe gerade und von da etwas schräge nach ab- und einwärts verläuft. Nur eine deutsche Art: * Rhododactylus F. — Hb. 8. — Tr. 9. 2. 228. — Zell. Is. 1841. 772. — L. E. VI. 326. — HS. 5. 366. — Frey. Tin. 401. — Dup. 8. 644. t. 315. fig. 4. — Hn. 782. Kopf braun, Fühler weiss und braun geringelt. VFI. (9—10 mm.) röthlich rostbraun, die Zipfel lichter Innenrandfleck und Diskoidalfleck schräg über einanderstehend, der letztere weiter nach aussen, beide oft zu einer schrägen weissen Binde zusammengeflossen, welche sich am IR. manchmal bis gegen die Wurzel hin fortsetzt. Die Spaltenpunkte sind zu einem dunkelbraunen Strich zusammengeflossen, hinter welchem dicht vor der Spalte eine weisse Querlinie einerseits schräg nach oben gegen den weissen VR.-Punkt und andererseits schräg nach unten gegen den IR. verläuft, wo sie innen von einem kleinen schwarzen Schuppenhäufchen begrenzt wird. Eine helle Querbinde über die Zipfel der VFl. ist nur manchmal schwach angedeutet. Die Fransen am Aussenrand beider Zipfel weiss, mit einer dunkelbraunen, am Vorder- und Innenwinkel eckig vorspringen- den Wurzellinie, welche an letzterem noch eine kurze Strecke längs des IR. verläuft. Die 3. Feder der HFl. am IR. bis über die Hälfte der Länge weiss, dann mit dunkelbraunem Schuppenzahn und weissen Fransen an der äussersten Spitze. An der Unterseite ist die weisse Querbinde vor der Spalte, sowie der dunkle Strich dahinter sichtbar; die 1. Feder hat dicht an der Basis der Spalte einen grossen weissem Fleck; die 3. ist in der Mitte in grosser Ausdehnung weiss. Körper rostbraun, nur der Metathorax und die Basis des 1. Hinterleibsesmentes weiss, beim Q auch die Spitze des Genitalsegmentes, 250 = Hüften und Schenkel braun, Schienen weiss, die vorderen am Ende, die mittleren und hinteren am Ende und in der Mitte braun. Sporen weiss, an den Spitzen braun. Tarsen weiss, die vorderen und mittleren am Ende des 1. und am 5. Gliede braun, die hinteren am Ende aller Glieder braun. An den männlichen Copulationsorganen ist die 9. Dorsalplatte ziemlich gross, gewölbt, am Hinterrand eingekerbt; uncus (10. Dorsal- platte) stark gebogen, an seiner Unterseite mit einem vertical stehenden, vorn halbmondförmig ausgeschnittenen Fortsatz, innerhalb dessen der Enddarm verläuft. Genitalklappen gross, hinten schräg abgeschnitten, mit stumpfer Spitze; von dem unteren Rande jeder Klappe ein langer, dünner, nach vorn ge- richteter Fortsatz ausgehend; 9. Ventralklappe sehr klein, nach hinten spitz zulaufend, mit langen Haarschuppen besetzt (Taf. III Fig. 4.) Raupe (Typus 1) 14 mm. lang, grün, mit kleinen weissen Keulenhäärchen überall besetzt. Warzen mässig gross, von der Körperfarbe, daher wenig auffallend. Rückenwarzen und obere Seitenwarzen einborstig, untere Seitenwarzen zweiborstig. Auf dem Rücken des 1. Segmentes stehen 6 Warzen in einer Querreihe, auf dem 2. und 3. je 4, von welchen jedoch die beiden äussersten aus zweien zusammengeflossen sind, auf dem 12. Seg- ment 4 einfache Warzen; im Uebrigen ist die Stellung der Warzen die gewöhnliche. Die Zeichnung besteht in den Anfängen zweier weisslicher Subdorsalen, die etwa bis zum 4. Segment reichen und dann sich in der grünen Farbe verlieren. Zwischen ihnen schimmert der dunkelschwarzgraue Darm durch; kleinere und jüngere Räup- chen sind gelblichgrün; der Raum zwischen den 2 weisslichen Linien auf den vorderen Ringen ist braunroth ausgefüllt und von dem dunkelbraunroth durchschimmernden Rückengefäss durchschnitten, welches manchmal in dieser Färbung bis zum Afterende der Raupe verläuft; manchmal geht auch die braun- rothe Färbung als breite Rückenstrieme bis zur Afterklappe. Die Raupe lebt im Mai und Juni auf Garten- und Feld- rosen, in die Blüthenknospen unter dem Schutze eines leichten Gespinnstes sich einbohrend, in Gärten oft schädlich. Verpuppung an der Frassstelle. Puppe 9—10 mm. lang, dick, vorne abgestumpft, ohne Stirmfortsatz, hinten spitz zulaufend; Rückenkiele mässig entwickelt, auf dem Metathorax stark genähert, von da bis zum 4. Abdominalsegment divergirend; auf dem Rücken der Abdominalsegmente steht beiderseits der Mittellinie auf jedem Segment eine niedrige langgezogene Warze mit je 2 diver- girenden langen weissen Haaren. An der Seite der Abdominal- segmente stehen 4 Reihen von Warzen, die obersten einhaarig, die der 2. Reihe zweihaarig, die der 3. und 4. Reihe, aus sehr kleinen Warzen bestehend, wieder einhaarig. Luftlöcher ziem- lich gross, weisslich gerandet. Die Fussscheiden reichen bis zum HR. des 5. Segmentes, die Flügelscheiden beinahe ebensoweit; die letzteren zeigen erhabene aber nicht behaarte Rippen. Die Färbung der Puppen ist sehr verschiedeu; anfangs grünlich geht die Farbe immer mehr in Violett über; bei den am lebhaftesten gezeichneten Puppen findet sich ein schwarzer Längsstrich über der Rückenmitte, 2 ebenso solche, aber ver- loschener, an den Seiten in der Höhe der oberen Warzenreihe und über den Luftlöchern, endlich noch 2 schwärzliche Längs- streifen tiefer unten an den Seiten des Bauches. Die Flügeldecken sind grün, schwarz gesäumt, manchmal mit weisslichen Rippen, deren Gabelungen schwärzlich aus- gefüllt sind. Zwischen den beiden Fühlerscheiden ist die Bauchseite schwärzlichgrün gefärbt. Weisslich oder weisslich- srün sind die Warzen, die Hinterränder der Segmente, und die oberen Seitenkanten des Cremaster. Mit zunehmender Ent- wicklung werden die Puppen immer dunkler violett und die Zeichnung immer undenutlicher. Entwickelung Ende Juni, Juli. In Deutschland und Oesterreich überall, von Stettin bis. in die Alpenthäler. In der Schweiz auffallend selten, bei Zürich, Chur. 3. Platyptilia Hb. (riurvs breit, arılov Flügel.) Stirne mit einem nach vorn serichteten konischen Fort- satz, der mit einem bald längeren, bald kürzeren Schuppen- busch besetzt ist. Fühler in beiden Geschlechtern sehr kurz gewimpert. Palpen lang und dünn, horizontal vorstehend, = anliegend beschuppt, Endglied linear, kürzer als das zweite. Die Schienen an den Sporenansätzen dunkler beschuppt, bis- weilen verdickt. Hinterleib meist gegen das 3. und 4. Segment dieker wer- dend, und dann sich verschmächtigend, bei dem 5’ mancher Arten gleichmässig schlank ; Genitalklappen oft mit nach hinten serichteten Schuppenbüschchen. VFI. bis etwa '/, ihrer Länge gespalten, die Zipfel, nament- lich der hintere am Ende breiter als am Ursprung, mit deut- lichen Hinterwinkeln. Die 1. Feder der HF]. stumpf zuge- spitzt, die 2. mit lang vorgezogener Spitze und stumpfem aber deutlichem Innenwinkel, die 3. schmal und spitz zulaufend, am IR. in der Mitte oder mehr gegen die Spitze zu mit einer sehr stumpfen Ausbiegung (Andeutung eines Innenwinkels). Geäder vollständig und ebenso wie bei Hucnemidophorus (Taf. II Fig. 4). Die typische Zeichnung ist vollständig aus- geprägt; VR. und IR. sind meist dunkler als der Mittelraum; ersterer ist meist mit feinen weissen Pünktchen besetzt. Hinter den Spalten-Punkten oder dem Striche vor der Spalte zeigt sich meist eine lichtere Stelle, welche sich im VZ. verwaschen ausbreitet, manchmal aber auch auf den HZ. übergeht und so eine allerdings undeutliche lichte Querbinde dicht vor der Spalte bildet. Ueber die beiden Zipfel geht häufig eine helle feine Querlinie. An der Unterseite ist die helle Stelle hinter dem VR.-Dreieck und die Querlinie auf beiden Zipfeln bemerkbar. Die 1. Feder hat oft vor der Spitze einen hellen Fleck oder eine solche Querlinie, gerade oder winklig; ausserdem ist die 1. und 3. Feder oft weiss bestäubt, die 2. Feder dagegen immer einfarbig. Die Fransen der VFI.-Z. haben eine dunkle, mehr oder weniger dicke Wurzellinie, welche in die Mündung der Spalte bald mehr, bald weniger tief eindringt und auch den Innen- winkel des HZ. umfasst. Am IR. der VFI. unterhalb der Spalte und hinter der Mitte steht je ein kleines schwarzes Schuppenhäufchen in den Fransen. An der Stelle des Innen- winkels der 3. Feder steht eine zahn- oder streifenförmige Anhäufung schwarzer Schuppen in den IR.-Fransen. Der Hinterrücken und das 1. Segment des Hinterleibes sind meist weisslich oder weissgelb gefärbt, die Vorder- und Mittelschienen an den Enden durch dunkle Beschuppung etwas rn verdickt, die hellen Hinterschienen in der Mitte und am Ende in der Regel dunkler geringt. Die Copulationsorgane der S' (Taf. III Fig. 1a—c) zeigen bei den einzelnen Arten nur geringe oder gar keine Unterschiede. Die 9. Dorsalplatte besteht aus 2 symmetrischen beinahe vier- eckigen, nach hinten etwas schmäler werdenden Theilen mit abgerundeten Ecken und leichter Einbiegung an den Seiten; sie sind mit den Aussenrändern nach unten gebogen; in der Mittellinie zwischen diesen beiden Hälften der 9. Dorsalplatte entspringt ein kräftiger, stark nach abwärts gebogener, meist behaarter uncus (der 10. Dorsalplatte entsprechend). Die Genitalklappen sind langgestreckt, den uncus überragend, innen stark concav. Die 9. Ventralplatte ist klein, viereckig und hinten ausgerandet, oder oval und hinten mit einer kleinen Spitze versehen. Flügelhaltung in der Ruhe wie bei KHucnemidophorus. Die Falter fliegen zum Theil in 2 Generationen, im Früh- ling und Spätsommer, oder nur im Sommer. Die Raupen sind nach vorn und hinten wenig verjüngt, anscheinend glatt, bei Lupen-Betrachtung jedoch mit zahl- reichen feinsten schwarzen Pünktchen und kurzen Börstchen dicht besetzt. Warzen einfach und einhaarig, von der gewöhn- lichen Stellung. Bauchfüsse ziemlich kurz und dünn, auf der Sohle mit einem Halbkreis brauner Häckchen; sie leben in den Herztrieben oder Stengeln von Compositen. Die Puppen sind langgestreckt, ohne Dornen oder Borsten (unbewehrt), querrunzelig, mit einem kurzen spitzen Fortsatz am Kopfende. 9 deutsche Arten. Uebersicht der Arten. Die Arten der Gattung Platyptilia stehen sich zum Theil äusserst nahe und sind dann nur durch subtile Merkmale von einander zu unterscheiden. Insbesondere gilt diess von Pl. gonodactyla und farfarella einerseits und Pl. nemoralis und Zetterstedtii andererseits. Die beiden ersteren sind in- dessen auch als Raupen und in der Lebensweise verschieden und mögen daher als gute Arten gelten; bei den beiden letz- teren sind die an sich schon sehr geringen Unterschiede nicht immer vollständig constant, und bin ich daher noch im Zweifel, ob diese nicht in eine Art mit einer grösseren und kleineren Form zu vereinigen wären. Da ich indessen die Raupe von Zetterstedtii gar nicht und die Naturgeschichte nicht voll- ständig genug kenne, so lasse ich vorläufig die beiden Arten noch bestehen. Die übrigen 5 Arten sind sowohl unter sich als auch von den bereits erwähnten beiden Gruppen leicht zu unterscheiden. Die 9 Arten der Gattung lassen sich nun in nachfolgender Weise gruppiren: I. Die 3. Feder mit einem dunklen Schuppenhäufchen in den IR.-Fransen nahe an der Spitze: Metzneri Zell. II. Die 3. Feder mit einer dunklen zahn- oder strichförmigen Schuppenanhäufung in der Mitte der IR.-Fransen (manchmal nur sehr schwach oder selbst ganz fehlend). A. Palpen und Stirnbusch etwa so lang wie der Kopf, oder etwas kürzer; Stirnbusch von der Spitze der Palpen mehr oder weniger überragt. 1. Nur mit einer hellen Binde über beide Zipfel (da die lichte Stelle vor der Spalte nie zu einer voll- ständigen Querbinde ausgebildet ist). a. Mit dunklem VR.-Dreieck. e. Flügellänge 12 mm. VFI. graubraun mit wenig gelblicher Einmischung, starker, weisser Beschuppung und nicht scharf abgegrenzter Verdunkelung des HZ. gegen die übrige Flügelfläche; die dunkle Wurzellinie der AR.-Fransen des VZ. durch einen weissen Fleck unterbrochen ; die schwarzen Schuppen des IR. der 3. Feder bilden nur einen kurzen Strich oder Flecken: Gonodactyla HS. ß. Klein, 9,5—10 mm., dunkel, graubraun mit wenig weisser Beschuppung; die dunkle Wurzellinie der AR.-Fransen des VZ. nicht unterbrochen. Der Schuppenfleck in den IR.-Fransen der 3. Feder sehr klein: Farfarella Z. y. Gross, 14—15 mm., ockergelb; 1. Feder unten unbezeichnet (selten mit einer An- deutung einer feinen gelblichen Querlinie vor der Spitze). Die dunkle Wurzellinie der AR.-Fransen des VZ. nicht unter- brochen. VR.-Dreieck unten abgestutzt; die Anhäufung schwarzer Schuppen in den IR.-Fransen der 3. Feder strichförmig und ziemlich lang: Nemoralıs Zett. öd. Klein, 10—11 mm., ockergelb; 1. Feder unten constant mit einer weissen Quer- linie vor der Spitze (manchmal undeutlich). Wurzellinie der AR.-Fransen des VZ. meist in der Mitte unterbrochen. VR.- Dreieck unten spitz zulaufend. Die Ver- dunkelung') des HZ. von der gelben Grund- farbe scharf abgegrenzt; Schuppenanhäu- fung in den IR.-Fransen der 3. Feder punktförmig: Zetterstedtii Zell.) b. Ohne dunkles VR.-Dreieck: Similidactyla Dale. 2. Mit 2 hellen Querbinden, einer dicht vor der Spalte und einer zweiten über die Mitte der bei- den Zipfel: Tessaradactyla U. B. Palpen und Stirnbusch viel länger, als der Kopf; Stirnbusch bis zur Spitze der Palpen reichend; VZ. sehr spitz. Fransen mit dunkler Wurzellinie. Gelbe Arten. 1. Ockergelb, mit meist sehr ausgeprägter brauner Zeichnung: Ochrodactyla Hb. 2. Fast einfarbig, rostgelb, ohne deutlich ausge- prägte Zeichnung: Bertrami Rssl. ') Bei manchen Exemplaren von Gonodactyla und Zetterstedtii fehlt eine Verdunkelung des HZ., in welchem Halle nur die graubraune bezw. gelbe Färbung des HZ. massgebend ist. ?) Die 4 Arten &-—0Ö haben ganz gleichgestaltete Copulationsorgane der Oo £ er 1.' Metzneri .Z. — 2. ‚Is. 1841.:783.: — L. E.. VI: 338. °— HS. V. p. 367. — Led. Wien Mts. 1863. 47. t.1. 13. — Boll Frey Tin. 403. — Hn. 786. VFI. 11—11,5 mm. lang. Braungrau, in Aussehen und Grösse der Pl. gonodactyla ähnlich, ausgezeichnet durch die Stellung der schwarzen Schüppchen der 3. HFl.-Feder nahe an der Spitze. Der Kopf und der kurze Stirnbusch bräunlich. Fühler braungrau, an der Basis weiss geringelt; Taster bräunlich, länger als der Kopf, mit dem kurzen Endglied über den Stirn- busch hervorragend, an der unteren Kante weisslich. Thorax braun, Schulterdecken gelblichgrau, ebenso der Hinterrücken und das 1. Hinterleibssegment. Hinterleib braun, an den Hinterrändern der Ringe mit weisslichen Schuppenbüschchen, besonders an den Seiten. Beine an der äusseren Seite der Hüften und Schenkel braun, ausserdem weisslich, an den Enden der Mittel- und Hinterschienen schwache dunkle Verdickungen. Hinterschienen bräunlich mit weiss gemischt, in der Mitte und am Ende nur schwach verdunkelt. Die VF]. haben die typische Zeichnung, zu welcher noch ein schwarzbrauner, keilförmiger, in der Mitte von einer sehr feinen braunen Längslinie getheilter Wisch vor der weissen Querlinie des VZ. kommt. Fransen weiss mit einer inneren sehr feinen und einer äusseren dickeren schwarzen ununter- brochenen Wurzellinie, welche auch die Mündung des Spaltes und den IW. des HZ. auf eine kurze Strecke umsäumt; der Zwischenraum zwischen den beiden Wurzellinien ist ockergelb ausgefüllt. Fransen der blassbraungrauen HFl. an der Basis weiss, am Ende grau mit brauner, schwacher Wurzellinie an der 1. und 2. Feder; an der 3. Feder mit einem kleinen und schwachen Schuppenhäufchen nächst der Spitze. Unterseite braungrau, Zeichnung theilweise durchschimmernd; die 1. Fe- der vor der Spitze mit einem schiefen weisslichen Querwisch. (Nach einem vom Balkan stammenden 5’ aus der Sammlung des Herın Dr. Staudinger). Flugzeit im Juli; Naturgeschichte unbekannt. Vorkommen: Alpen der Schweiz (Meyenwand, Grimsel, Franzenshöhe, U Macugnaga). Elevation über 6500‘ ausserdem in Ungarn (Varna). * 9. Gonodactyla SV. — Zell. Isis 1841. 777 (Zetter- stedtii var. c.) 882. — L. E. VI. 330. — HS. V. 368. fig. 9. — Frey Tin. 102. — Hn. 784. VFI. 12—14mm. Kopf gelbgrau oder braungrau mit ziem- lich langem ebenso gefärbtem Stirnbusch ; Fühler weisslich, braun geringelt. Palpen braun, an der unteren Kante weiss, das spitze Endglied über den Schuppenbusch der Stirn hinaus- ragend. Thorax bräunlichgelb, Metathorax und 1. Hinterleibssegment weiss, abstehend beschuppt. Hinterleib an der Wurzel dünn, gegen die Mitte dicker werdend und gegen das Afterende hin sich wieder verjüngend, bräunlich, gegen das Ende heller, an den Hinterrändern der Segmente, besonders des 2. und 3., weisslich gesäumt, an den Seiten des 3. und 4. Segmentes beim J ein weisses, beim Q je ein kleines schwarzes Schuppenbüschchen; Bauch beim 9 gegen die Spitze zu weisslich, beim 5’ braun mit je 2 kleinen weissen Fleckchen am Hinterrand der mittleren Segmente. Hüften und Schenkel bräunlich, letztere an den Hinter- beinen innen weiss; Schienen weiss am Ende und bei den hinteren auch in der Mitte durch braune Schuppen wenig ver- dickt; die 2 letzten Tarsenglieder und an den Hinterbeinen auch das Ende des 1. Tarsengliedes braun. Grundfarbe hell- bräunlichgrau, oder hell röthlichbraungrau, sehr wenig mit Gelb gemischt, vielfache Nüaneirungen zeigend, im Mittelfelde mit zahlreichen weissen, bei ganz reinen Exemplaren in Quer- reihen stehenden Schuppen. Von der typischen Zeichnung, welche gleichfalls in Bezug auf Stärke und Deutlichkeit mancherlei kleine Abweichungen aufweist, tritt besonders der schwarze Strich am Querast vor der Spalte deutlich hervor; er ist machmal aus 2 übereinander- stehenden schwarzen Fleckchen zusammengesetzt und meist mit einem im rechten Winkel nach innen abgehenden kurzen schwarzen Strichelchen verbunden. ad, Are IR.- und Diskoidalpunkt sind manchmal sehr undeutlich oder fehlen bei hellen Exemplaren wohl auch ganz, nament- lich der letztere. An der Unterseite der 1. Feder der HF. ist nächst dem Saum ein weisser kleiner Fleck bald vorhan- den, bald nur durch ein paar weisse Schuppen angedeutet, bald sanz fehlend. Die bedeutendere Grösse, die braune, sehr wenig mit Gelb gemischte Färbung und die in Querreihen stehende weissgraue Beschuppung im Mittelfelde der VFl. sind die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale von Pl. Zetterstedtii, welche in den dunkleren Exemplaren der PI. gonodactyla oft sehr ähnlich sieht. Die unterbrochene Wurzellinie der AR.-Fransen der VZ. unterscheidet sie von PI. farfarella. Raupe 12 mm. lang, ziemlich dick, grünlichweiss mit feinen schwarzen Warzen von der gewöhnlichen Stellung. Die Zeich- nung besteht aus einer breiten röthlichen Dorsale und 2 eben- solchen Suprastigmalen, manchmal ist auch eine unvollkommene aus röthlichen Flecken bestehende Stigmale vorhanden. Stig- men, Kopf, der zweitheilige Nackenschild, die halbkreisförmige Afterklappe, Bauchfüsse und Aussenseite der Nachschieber schwarz. Auf dem Rücken des 11. Segmentes stehen 2 längliche schwarze Chitinplättchen, auf dem Rücken des 12. Segmentes findet sich nur 1 solches. Ein am 9. April gefundenes erst 5 mm. langes Räupchen ist genau so, wie die erwachsene Raupe, jedoch ist der Nackenschild ungetheilt. Die Raupe lebt nach der Ueberwinterung im Frühjahr in den Blüthenstengeln von Tussilago farfara und Petasites dicht über dem Boden und verräth sich durch die verkümmern- den Pflanzen und durch ausgestossenen schwarzen Koth. Er- wachsen findet sich die Raupe in dem zusammengesponnenen Pappus, woselbst auch zum Theil die Verpuppung erfolgt; an- dere verpuppen sich an der Blattunterseite in einer durch ein leichtes weisses Gespinnst bedeckten Falte des Blattes. Die Raupe findet sich in 2 Generationen, von März bis Anfang Mai und wieder im Juli und August. Die Puppe ist 11 mm. lang mit spitzem Fortsatz am Kopfende; Mittelrücken gewölbt (bucklig) mit einer mittleren und 2 seitlichen niedrigen Längsleisten (Rückenkiele). 9. Seg- ment und Üremaster oben von scharfen erhabenen Leisten 5* ee begrenzt. Seitenkiele nur an den 2 letzten Segmenten er- kennbar. Die Spitze der Fussscheiden reicht bis zum HR. des 5. Segmentes. Farbe grünlichweiss oder grünlichgelb, manchmal fast gar nicht gezeichnet, manchmal mit bräunlichem Thorax, bräun- lichen Längsschattirungen zwischen den Rippen der Flügel- scheiden und aus bräunlichen Flecken bestehenden Längsreihen, 2 auf dem Rücken, 4 am Bauche; zwischen Rücken- und Bauch- flecken je eine zusammenhängende braune Seitenlinie; oberhalb derselben stehen die schwarzen Stigmen. Stirnfortsatz und Cremaster braun, letzterer mit zahlreichen, hackenförmigen Borsten; Bauchseite des 10. Segmentes ohne Hackenborsten. Flugzeit des Falters Ende Mai, Anfang Juni oder Ende Juli und August. Pl. gonodactyla ist in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz wohl überall verbreitet, wo ihre Nahrungspflanzen vorkommen. Im Gebirge geht sie bis über 5500‘ hinauf. 3. Farfarellus Z. — Zell. St, e Z. 1867. 334. 1870. 310. — Hn. 788. y VFI. 10 mm. Kopf, Stirnbusch und Palpen braun, letztere an der äussersten Spitze weiss, Fühler braun, weiss oder gelb- lich geringelt. Rücken braun, Hinterrücken und 1. Hinterleibs- segment gelblichweiss, die folgenden Segmente braun, unten an den Rändern der Segmente, besonders seitlich, weiss be- schuppt. Beine wie bei Gonodactyla gezeichnet, doch nicht so rein weiss, wie bei dieser. Die typische Zeichnung ist ziemlich deutlich ausgeprägt, das VR.-Dreieck bald mehr, bald weniger deutlich; die Spalten- Punkte meist zu einem scharfen schwarzen Querstrich vereinigt. IR.- und Diskoidal-Punkt meist undeutlich; eine helle Stelle hinter dem VR.-Dreieck fehlt; die hellen Querstreifen über die Zipfel nur schwach angedeutet. Die dunkle Wurzellinie der AR.-Fransen der VFl. ununterbrochen, an der Spitze des VZ. bis ans Ende der Fransen vorgezogen, in der Mitte des HZ. ein wenig winklig ausgebogen. Die IR.-Fransen der 3. Feder sind von der Flügelwurzel bis zu dem kleinen schwarzen Schuppenhäufchen in der Mitte der Feder mit einer Reihe einzelner schwarzer Schuppen besetzt. RENT RE Durch die bedeutend geringere Grösse, den Mangel der reichlichen grauweissen Beschuppung in dem Mittelfeld der VFI. und die Beschaffenheit der VFl.-Fransen von Pl. gono- dactyla verschieden. Die Raupe ist 12 mm. lang, graugelblich ohne Zeichnung, ziemlich dünn, mit sehr kurzen Härchen und schwarzen Wärz- chen besetzt. Die 4 Warzen auf dem Rücken des 2. Segmentes sind sehr gross, ebenso die mit 2 Borsten versehenen Warzen unter den schwarzen Stigmen. Die übrigen Warzen sind sehr klein und haben die gewöhnliche Stellung. Kopf dunkelbraun, an den Seiten schwarz. Nackenschild, Afterklappe, Aussen- seite der Nachschieber und Brustfüsse (mit Ausnahme des gelblichen Krallengliedes) glänzend schwarz; auf dem 11. Ring stehen 2 schwarze, länglich viereckige Hornplatten; auf dem 12. Ring eine solche, wie bei Pl. gonodactyla. Bauchfüsse dünn und kurz mit schwarzen Häckchen. (Nach einer präp. Raupe von Herrn Dr. Hinneberg.) Die Raupe lebt im April und Anfang Mai in dem mit etwas Seidengewebe zusammengezogenen Herztrieb von Senecio vernalis, frisst eine Höhle im Wurzelkopf aus und geht von da in den Blüthenstiel hinein, der dadurch kränkelt und ver- kümmert; eine 2. Generation lebt den August hindurch in den Herztrieben bezw. den Ansätzen der Seitentriebe und in den Blüthen von Senecio vernalis und viscosus. Die Verwand- lung erfolgt in einer Höhlung des Blüthenstieles, oder bei der Frühjahrsgeneration in der Höhle des Wurzelkopfes, in welcher die Puppe aufrecht steht. Die Puppe ist 10 mm. lang, braun, mit wenig gelblicher unbestimmter Schattirung, im übrigen der von Pl. nemoralis vollkommen gleichend; bei manchen Puppen ist der Hinterleib gelblich mit 3 bräunlichen unterbrochenen Längsstreifen am Rücken. Der Schmetterling fliegt im Mai und in 2. Generation im September, hält sich bei Tage unter den Pflanzen versteckt und wird erst nach Sonnenuntergang häufiger aufgescheucht. Pl. farfarella kommt in Norddeutschland vor bei Meseritz, Friedland, Stettin, Alt-Damm, Berlin (Tegel.), nach Staudinger auch in Steiermark. an 4. Nemoralis Zell. — Zell. Is. 1841. 777. (Zetterstedtü var. d.) — L. E. VI. 335. — HS. 7. 8. V. p. 368. — Hn. 785. Fl. 14—15 mm. Scheitel und Stirn nebst Stirnbusch gelb- grau, Palpen lang, den Stirnbusch weit überragend, seitlich comprimirt, braun, an der Basis weiss. Fühler oben schwarz und weiss beschuppt. Thorax hellgelbgrau oder mehr ockergelb, am Mittelrücken braun gerandet; Hinterrücken und 1. HL.-Segment weiss. Hinterleib beim 5’ sehr schlank, bräunlich mit gelben Flecken an den HR. der Segmente, unten mit einer breiten weissgelben Mittellinie. Afterbusch oben dunkelbraun, Genital- klappen an der Basis braun beschuppt mit je einem ocker- gelben, abstehenden Schuppenbusch. Hinterleib des 2 ocker- gelb mit weisslicher Beschuppung an den Segmenträndern. Hüften und Schenkel dunkel ockergelb. Vorder- und Mittelschienen oben bräunlich, unten weiss; Hinterschienen weiss, an den Sporenansätzen dunkelgelbgrau, unten mehr gelb- braun. Tarsen weiss, die vorderen oben an den 4 letzten Gliedern bräunlich, die mittleren oben am Ende des 1. und vom 3. bis 5. Glied bräunlich, die hinteren in der Hälfte des 1. Gliedes und am 5. Glied bräunlich. Flügel ockergelb mit brauner typischer Zeichnung. Sehr ausgeprägt sind immer das VR.-Dreieck, der Diskoidal- und IR.-Punkt und ein ziemlich langer brauner Wisch am IR. kurz vor der Spalte. Das VR.-Dreieck ist unten meist gerade ab- geschnitten und lässt den untersten Theil des schwarzen Spaltenstriches frei, was bei Pl. Zetterstedtii nicht, wenigstens nicht so ausgeprägt, vorkommt. Die schwarzen Schuppen in den IR.-Fransen der 3. Feder bilden immer einen viel längeren und dickeren Strich als bei Pl. Zetterstedtii. Nach den Beschreibungen von Zeller (Is. 1841. 8. 780 var d.) und Kaltenbach (Die Pflanzenfeinde. S. 364) unter- scheidet sich die Raupe von der Pl. gonodact,yla-kaupe sehr gut dadurch, dass sie kein schwarzes Nackenschild hat, wie erstere, sondern auf dem 1. Segment, ebenso wie auf dem 2. und 3. eine Querreihe von 4 schwarzen Pünktchen (i. e. Warzen). Zeller nennt sie beingelb, Kaltenbach schmutzig oliven- grün mit schwarzen Rückenwärzchen. Kopf glänzend schwarz. Auf dem 11. Segment sind die 2 Warzenreihen oben in ein Bun schwarzes Querstreifchen zusammengewachsen, während P1. gonodactyla hier zwei dergl. Querstreifen besitzt, und auf dem 12. Segment sind ebenfalls alle 4 Rückenwärzchen in einen Fleck zusammengeflossen. Afterklappe und Aussenseite der Nachschieber glänzend schwarz. Lebt im Juni und Anfang Juli im Marke des oberen Stengeltheiles von Senecio nemorensis und sarraceniceus. Verdickungen des Stengels oder knotige Auswüchse, sowie der verkürzte Gipfeltrieb und dessen verkümmerte Blätter ver- rathen ihre Anwesenheit. Durch ein Seitenloch wird der Koth entfernt. Die Verpuppung erfolet selten ausserhalb, meist im Stengel ohne Gespinnst. Die Puppe ist 15 mm. lang, schlank, sehr fein querge- strichelt, unbewehrt, nur mit einer kleinen spitzen pyramidalen Erhöhung an der Stirne. Auf dem Rücken des etwas aufge- triebenen Mesothorax stehen 3 paralelle erhabene Längsleisten, von welchen die mittlere bei dem Ausschlüpfen des Falters aufsprinst. Auf den 3 letzten Segmenten stehen oben zwei erhabene Längsleisten, welche sich auf den nach oben aufge- bogenen conischen Cremaster fortsetzen; dieser hat an der Spitze einige wenige Häckchenborsten, an den Seitenkanten beiderseits etwas mehr, an der Bauchseite dagegen sehr wenig. An den Seiten des 5. und 6. Segmentes stehen unter den Stigmen kleine erhabene Längsleistchen, welche vom 7.—10. Segment zusammenfliessen und eine mehrmals geschwungene Seitenkante bilden; die Spitzen der Fussscheiden reichen bis in die Mitte des 5. Segmentes. Von Farbe ist die Puppe auf der Bauchseite braun, nur an den Segmenteinschnitten gelb- lich, auf der Rückenseite mehr gelblich mit starker brauner Zeichnung, welche aus einem Rückenstreifen, 2 breiten unregel- mässig begrenzten Seitenstreifen und mehreren Flecken da- runter bestehen. Die Entwicklung des Falters erfolgt schon nach 12—16 Tagen im Juli und August. Pl. nemoralis wurde gefunden bei Boblingen und Stetten in Württemberg, Gunzenhausen und Würzburg in Bayern, bei Wiesbaden und Kassel, in Schlesien im Riesengebirge, in den Sudeten und Alpen, (Allgäu), in Niederösterreich, Böhmen und Steiermark. In der Schweiz scheint sie zu fehlen. = Mm Bemerkenswert ist, dass die aus dem Gebirge stammen- den Falter eine mehr mit Grau gemischte Färbung haben, während Exemplare von Wiesbaden und Würzburg intensiver ockergelb gefärbt sind. Als Var. gehört zu Nemoralis: var. Jsodactyla Graaf — Tyds. v. Ent. 1868 71—78 t. 2 fig. 1-3. — Sarracenica Wk. Cat. II. 3127a. — Graafiü Zell. Stett..e, 2.1873. 139. = Hn.0786, Unterscheidet sich von Nemoralis, der sie an Grösse gleickommt, nur durch stärkere und gleichmässige dunkle Be- stäubung; namentlich fliesst die braune Färbung des IR.- und Diskoidalfleckens fast zusammen, so dass zwischen diesen Flecken und dem VR.-Dreieck die helle gelbe Grundfarbe in Form eines spitzen Dreieckes lebhafter hervortritt. Bei einem 2 Exemplar aus Galizien bedeckt die braune Bestäubung die gelbe Grundfarbe fast gänzlich, so dass nur hinter dem VR.-Dreieck eine schmale Querlinie derselben zum Vorschein kommt. In der Flügelmitte sind einige Querreihen weisser Schüppchen bemerklich, welche sich an die weissen Pünktchen in dem fein dunkelbraun gesäumten VR. anschliessen. In Schiesien bei Breslau und Ohlau häufig Ende August und Anfang September. Raupe in den Stengeln von Senecio sarracenicus. 5. Zetterstedtii Z. — 7. Is. 1841. 777. Tab. IV. fig. 3. 4; L. E. VI. 333. — HS. V. 368. — Frey 403. — Tessaradactyla Zett. Ins. Lap. 1012. VFI. 10—11 mm. Kopf und Stirnbusch bleich ockergelb, meist viel heller als bei Pl. gonodactyla; Palpen aussen bräunlich, gleichfalls heller als bei letzterer. Fühler weiss und braun geringelt. Thorax bleich ockergelb, in der Mitte und am Hinterrücken weisslich, ebenso das 1. Hinterleibssegment; Hinterleib ocker- gelb bis bräunlich, bei manchen Exemplaren an den Seiten und den Hinterrändern der Segmente, namentlich an der Bauch- seite mit weissen Schüppchen besetzt, immer schlanker als bei Gonodactyla, beim 9 heller, auch auf der Rücken- und Bauch- Ir seite des 2. Segmentes weiss; in der Mitte des HR. des TENE 2. und 3. Segmentes stehen an der Bauchseite je ein kleines braunes Schuppenhäufchen. In der Flügelfärbung ist Pl. Zetterstedtii immer, auch in den (dunkelsten Exemplaren, durch reichliche gelbe Beimischung und hellere Färbung von Pl. gonodactyla verschieden ; die Zeich- nung ist dieselbe, höchstens ist noch zu erwähnen, dass sich die gelbliche Färbung hinter dem braunen VR.-Dreieck diffus ausgerossen weiter in den VZ. hinein erstreckt, jedoch ist auch dieses Merkmal nicht ganz constant; ebenso ist die braune Stelle vor der weissen Querlinie des VZ. in Bezug auf Aus- dehnung und auf helleren oder dunkleren Ton ebenso verschie- den, wie bei Pl. gonodactyla. An der Unterseite der 1. Feder der HFI. findet sich kurz vor dem Saum ein weisser, binden- artiger Fleck, welcher jedoch manchmal sehr unbestimmt ist, und nur aus einigen unregelmässig gelagerten Schuppen be- steht; die übrigen Unterscheidungsmerkmale sind in der Ueber- sicht der Arten angegeben. Die Raupe, von der ich eine Beschreibung leider nicht kenne, wird in den Stengeln von Solidago virgaurea (Wocke) und Senecio nemorensis (Herrich-Schäffer) vermuthet. Flugzeit Anfang Juni bis in den Juli, in den Alpen Ende Juli, Anfangs August. Pl. Zetterstedtii kommt vorzugsweise in gebirgigen Gegen- den vor, so in Schlesien (Riesengebirge), im Harz, Schwarzwald, in den Alleäuer Alpen, aber auch bei Kassel und Wiesbaden, in Nieder-Oesterreich, Steyermark, Tyrol, Böhmen, in der Schweiz bei Zürich; in den Alpen (Bergün, Engadin) geht sie bis über 5500° hinauf. 6. Similidactyla Dale. — Dale Mae. Hist. VII. 263. — Stph. IH. IV. 375. — Stt. Cat. 31. — Monodactyla Hw. 476. — Stph. III. IV. 373. — Isodactylus Zell. L. E. VI. 328. VFI. 11,5 mm. Durch die eigenthümliche lehmartig bräun- liche Färbung und den gänzlich fehlenden, oder geradlinig wurzelwärts verlaufenden dunkeln Wisch über der Spalte vor allen anderen Arten ausgezeichnet. Der Kopf und der kurze Stirnbusch haben die Farbe der VFI. Palpen braun, 3. Glied etwas heller, wenig über den Stirnbusch hinausreichend; Fühler braun, oben durch gelbe Schuppenhäufchen wie geringelt, manchmal fast ganz braun. zu = Thorax von der Farbe der VFl. Leib am 1. Segment weiss- eelb, dann beim 5’ braun, am Ende -mit gelblichem Afterbusch ; die beiden Klappen sind mit je 1 langen gelben Schuppen- pinsel besetzt. Der 2 Hinterleib ist bräunlichgelb mit einem dunkelbraunen Rückenstreif. Hüften und Schenkel braun, Schienen hellgelblichgrau bis weissgrau; Vorder- und Mittelschienen am Ende, Hinterschienen in der Mitte und am Ende braun. VFI. bräunlich lehmfarben, bei Exemplaren der zweiten Generation oft ganz hell lehmfarben. Die typische Zeichnung ist manchmal sehr undeutlich, so dass fast ganz einfarbige Stücke vorkommen, bei deutlich ge- zeichneten Exemplaren findet sich statt des VR.-Dreieckes ein geradlinig wurzelwärts verlaufender, unbestimmt begrenzter schwarzer Wisch; IR.-Punkt und Diskoidalpunkt manchmal sehr deutlich; dazu kommt noch ein schwärzlicher Längsstrich in der Falte, etwa in der Flügelmitte. Die 2 kleinen Punkte an der Spalte sind bei allen Exemplaren deutlich, von dem unteren derselben geht manchmal (bei dunklen Exemplaren) ein kleines schwärzliches Strichelchen wurzelwärts ab. Die (@uerlinie über die beiden Zipfel ist nur schwach angedeutet. Die dunkle Wurzellinie der AR.-Fransen der beiden Zipfel ist ununterbrochen und in der Mitte des HZ. ein wenig nach aussen vorgezogen. Die schwarzen Schuppenhäufchen in den IR.-Fransen der VF]. fehlen gänzlich. In den IR.Fransen der 3. Feder steht in der Mitte eine dichte Reihe schwarzer Schuppen, welche gegen die Spitze hin immer weniger werden; auch in der Wurzelhälfte dieser Feder finden sich einzelne kurze und breite schwarze Schuppen in den IR.-Fransen. Die Raupe ist 15 mm. lang, blassgrünlich, ohne Zeichnung; Kopf, Nackenschild, der von einer feinen hellen Linie getheilt ist, Afterklappe, Bauchfüsse und Aussenseite der Nachschieber und Stigmen schwarz. Warzen klein, schwarz, einhaarig; die mittleren Warzen auf dem Rücken des 2. und 3. Segmentes doppelt; die in einem Viereck stehenden Warzen des 11. Seg- mentes sehr gross; im übrigen keine wesentlichen Abweich- ungen von der gewöhnlichen Stellung. (Nach einer präp. Raupe von Herrn Dr. Hinnebereg.) Nach Stange (Stett. e. Z. 1882. S. 514) minirt die Raupe der ersten Generation zuerst Anfang Mai in der Mittelrippe eines Wurzelblattes von Senecio (? agquaticus) und zwar AN gewöhnlich mit dem Kopf nach der Wurzel zu gerichtet; später geht sie dann in den Herztrieb und den oberen Theil der Wurzel über, die sie nach unten zu ausfrisst; der Koth häuft sich an der Stelle des Herztriebes an. Die Verpuppung fand in der Gefangenschaft ausserhalb der Pflanze in einem leichten weissseidenen Gespinnste statt, ohne dass die Puppe dabei eine bestimmte Lage eingenommen hätte Die Raupe der zweiten Generation lebt im Stiel und verräth sich durch den aus dem Bohrloch heraushängenden Koth; die Verpuppung findet wohl gewöhnlich innerhalb des Stieles statt; die Puppe ist auffallend heller als die der 1. Generation, der von Pl. Bertrami sehr ähnlich. Pl. similidactyla kommt bei Friedland in Mecklenburg vor und fliest im Juni und August. Ausserdem ist die Art nur aus England bekannt. * 7. Tessaradactyla L. — Fischeri Zell. Is. 1841. 781. — L. E. 6. 337. — HS. V. 369. f. 12. — Frey Tin. 405. -- Hn. 787. VFI. 9 mm. Die kleinste Art; durch den sehr kurzen Stirnbusch, der bei seitlicher Betrachtung und bei ganz reinen Stücken deutlich zu sehen ist, sowie durch die weisse Färbung mit braungrauer Bestäubung und die 2 reinweissen Querbinden dicht vor der Spalte und in der Mitte der Zipfel von den übrigen Arten leicht zu unterscheiden. Kopf sammt Stirnbusch und Palpen graubraun. Fühler weiss und dunkelbraun geringelt. Thorax vorn grau, hinten weiss, ebenso das 1. Hinterleibssesment. Leib weissgrau, an der Unterseite weisslich. Hüften weisslich. Schenkel braun- grau. Vorder- und Mittelschienen aussen braun, innen weiss oder doch weiss gerandet. Hinterschienen weiss, am Ende und an den Mittelsporen bräunlich verdunkelt. Tarsen der Vorder- und Mittelbeine fast ganz braungrau, nur unten weiss- lich, der Hinterbeine weiss mit braunen Enden der Glieder. Von der typischen Zeichnung ist das VR.-Dreieck selten scharf ausgeprägt; die beiden Punkte vor der Spalte sind meist in einen scharf schwarzen Querstrich vereinigt; dicht hinter demselben und dicht vor der Spalte läuft eine rein weisse, meist deutlich ausgeprägte Querlinie über die Flügel- breite; ebenso ist die Querlinie über die Zipfel stets deutlich und rein weiss. IR.- und Diskoidal-Punkt sind meist durch die braungelbe Bestäubung verdeckt. Die Fransen der VF1l.-Z. haben eine ununterbrochene schwarze Wurzellinie, welche in die Spalte bis etwa '/, derselben hineinreicht. Das schwarze Schuppenhäufchen in den IR.-Fransen der 3. Feder ist wenig entwickelt; vor ihm finden sich nur wenig einzelne schwarze Schüppchen in den Fransen. Ueber die ersten Stände schreibt Gartner in der Wien. e. M. 1862. S. 331: „Das Ei ist blassgrün, glatt und länglich- rund, und die Raupe in ihrem zartesten Alter hell weiss mit einzelnen Haaren, schwarzem Kopfe, solchem Hals- und After- schilde; später (im September) erhält sie Dorsal- und Lateral- reihen von rothbraunen Punkten und nach der Ueberwinterung (Mitte März) ist sie robust geworden, ohne an Länge viel zugenommen zu haben. Kopf, Nacken- und Afterschild dunkel- braun, Rückenstreifen carmoisinroth aus dreieckigen Flecken bestehend, subdorsal und lateral noch je ein solcher, aber feiner. Die Grundfarbe des Körpers gelblich, Bauch röthlich. Erwachsen ist die Raupe vorn und hinten schmal, in der Mitte walzig. der kleine Kopf schwarz, Nackenschild klein, schwarz, licht getheilt; die Körperfarbe ist dunkelrothbraun; auf dem Rücken stehen weissliche Flecken mit je 2 Paar schwarzer Punkte (Warzen) auf jedem Segment, wovon das hintere weit ausein- ander gerückt ist; auch an den Seiten stehen solche Punkte (Warzen), auf welchen lange lichte Haare stehen. Afterschild und Klauen sind dunkelbraun; übrigens variiren die Raupen im Tone der Farbe nicht selten.“ Die Raupe lebt an G@naphalium dioicum und arenarium, und zwar in der Jugend (Juli) im trockenen Marke der abge- dorrten Blüthenstengel und wächst sehr langsam; nach der Ueberwinterung findet sie sich in den Herztrieben der Pflanze, welche sie mit Gespinnstfäden zusammenzieht, wodurch die Blüthenknospen verhindert werden, sich aufzurichten. Die Exkremente werden an ein äusseres Blatt abgelagert. In der von dem Gespinnst umschlossenen Höhlung findet die Ver- puppung in aufrechter Stellung statt. Die schlanke Puppe ist nach hinten verdünnt; Kopf und Thorax bräunlich dunkelgrau; zwischen den schwärzlichen Augenstellen steht eine Stirnspitze. Hinterleib beingelb oder grauweisslich, beiderseits mit einem bräunlichen Längsstreifen und 2 solchen Fleckenreihen besetzt. Flügelscheiden licht — TU grünlich bis weisslich, Fussscheiden bräunlich. Kremaster auf- wärts gekrümmt, an der Spitze dicht mit Häckchenborsten besetzt; vor demselben stehen am Bauche zwei kleine Spitzen. Die Entwicklung, wobei sich die Puppe zum Theil aus ihrem Lager herausschiebt, erfolgt nach dreiwöchentlicher Puppen- ruhe Ende Mai, Anfangs Juni; der Falter fliegt am häufigsten gegen Abend. Tessaradactyla ist weitverbreitet sowohl in Nord- als auch Süddeutschland, so in Schlesien, bei Glogau, Garz a. O., Breslau, in Bayern (Regensburg) und Württemberg, bei Cassel, ferner in Nieder-Oesterreich, bei Wien, in Böhmen und in der Schweiz, wo sie in den Alpen bis 6000° Höhe hinaufgeht und dort erst im Juli und August fliegt (Engadin). * 8. Ochrodactyla Hb. — Hb. 12. 13. -— Tr. 9. 2. 221. — Zell. Isis 1841. 775, L. E. 6. 327. — HS. 5. 367. f. 3. — Frey Tin. 402. — Dup. 8. 641. t. 313 f. 2. — Dichrodaetylus Mhl. Stett. e Z. 1863. 213. — Hn. 783, VFI. 12 mm. Kopf, Palpen und Stirnbusch ockergelb, Fühler weiss und braun geringelt; Thorax und Hinterleib ocker- gelb, letzterer in der Mitte mässig erweitert und hier auf dem Rücken braunfleckig. Die Genitalklappen des 5 sind mit einem langen pinselartigen Schuppenbusch versehen, in Folge dessen das Hinterleibs-Ende zweispitzig erscheint. Hüften und Schenkel braun. Vorderschienen oben braun, unten weiss; Mittelschienen am Ende, Hinterschienen am Ende und in der Mitte gebräunt, hier allerdings bei manchen Exemplaren nur sehr schwach oder, wenn auch nur sehr selten, gar nicht. Tarsen weiss, die vorderen nur an der äussersten Spitze, die hinteren am Ende des 1. Gliedes stark gebräunt. Bezüglich der Zeichnung ist zu bemerken, dass vor der Spalte meist nur ein schwarzes Pünktchen und zwar das untere steht; das obere ist, wenn vorhanden, mehr strichförmig;; oberhalb der Spalte findet sich am VR. bei deutlich gezeich- neten Exemplaren ein schwarzbrauner sehr schräg von aussen nach innen gerichteter unbestimmt begrenzter Wisch, der aber auch sehr undeutlich werden oder selbst ganz fehlen kann; immer aber ist die Flügelfläche am VR. dicht vor der Spalte verdunkelt, und dahinter, meist aber nur in geringer Ausdehnung ee bis in die VR.-Fransen hinein heller oder selbst weisslich; in diesen stehen manchmal 1—2 schwarze Fleckchen. Die weissgelblichen Fransen beider Zipfel haben eine scharfe, schwarze Wurzellinie. Im Uebrigen ist die typische Zeichnung bald mehr, bald weniger deutlich. Die dunkeln Schuppen in der Mitte des IR. der 3. Feder bilden einen mehr oder weniger langen, meist tiefschwarzen, manchmal aber auch helleren Strich, der nur in sehr seltenen Fällen fast ganz fehlt, übrigens durch Fliegen leicht verloren geht. Die dunkeln Schuppen- häufchen in den IR.-Fransen der VF]. sind gleichfalls manch- mal nur sehr schwach angedeutet. Die junge Raupe ist gelblichweiss mit brauner Rücken- linie, brauner schmaler Suprastigmale, breiter brauner Stigmale und brauner Basale; Seitenkante gelblichweiss. Kopf und erstes Segment sowie Afterklappe gelblich; Warzen sehr fein, ein- haarig; Luftlöcher sehr gross, dunkelbraun gerandet; Füsse blassgelb, die Brustfüsse mit braunen Spitzen. (Nach einem lebenden, am 28. Mai 1895 durch Dr. Hinneberg — Pots- dam erhaltenen Exemplare.) Die erwachsene Raupe ist grün (nach der Beschreibung von Roessler, Wien e. M. 1864 S. 54 lichtgrün, auf dem Rücken weissröthlich oder lila angeflogen) mit sehr feinen, schwarzen einhaarigen Warzen, welche auf dem 1. Segment in 2 etwas nach hinten gebogenen Reihen stehen, in der ersten 8, in der zweiten 4. Auf dem 2. und 3. Segment stehen je 4 Doppelwärzchen in einer Reihe, deren äusserste paralell zur Längsachse gerichtet sind. Die unteren Seiten-Warzen sind an allen Segmenten doppelt, die oberen des 1. Segmentes 3fach, des 12. doppelt. Im Uebrigen ist die Warzenstellung die gewöhnliche, Die Zeichnung besteht aus einer einfach dunkelgerünen Dorsale, feinen gelblichweissen Suprastigmalen, Stiemalen und Basalen und einem breiten Seitenstreif. Kopf selbbraun, Stigmen schwarz. Afterklappe gelblich braun. Brustfüsse gelblich. Bauchfüsse und Nachschieber kurz und dünn, von der allgemeinen Färbung. (Nach einer präp. Raupe von Hrn. Dr. Hinneberg. Eine ausführliche Beschreibung der Raupe gibt Zeller in d. St. e. Ztg. 1873 S. 137.) Die Raupe lebt im Juni und Juli in den Herztrieben von Tanacetum vulgare, frisst bis in den Stengel und verräth open sich durch schwarze Kothhaufen in den Blattachseln; sie wechselt die Wohnung. Die Puppe hängt, den Kopf nach unten gerichtet, an einem Blatt oder Stiel; sie ist nach Roessler grün, röthlich ange- flogen mit weissen Streifen und hat am Kopfe und unterhalb der Flügelscheiden je zwei hervorragende Spitzen. Die leere Puppenhülse ist weissgelb mit braunen Flecken und Längs- streifen; Flügelscheiden braun mit weissen erhabenen Adern. Ueber den Rücken des Thorax und der 4 ersten Hinterleibs- Segmente verlaufen 2 scharfe erhabene Leisten, welche am HR. des Thorax sehr genähert sind, dann wieder etwas diver- eiren und eine tiefe Furche zwischen sich einschliessen. Auf dem Rücken des letzten Segmentes stehen jederseits 2 halb- kugelige gestreifte Wärzchen, welche eine grubige Vertiefung - zwischen sich einschliessen. Der pyramidenförmige ('remaster ist etwas nach oben gebogen, oben mit erhabenen Seitenkanten, am unteren Rande nächst der Spitze und am Bauche mit zahl- reichen hackenförmigen Borsten besetzt; eine erhabene weisse Seitenkante ist nur am 9. und 10. Segment bemerkbar und geht in die Seitenkante des Cremaster über. Die Enden der Fussscheiden reichen bis zum HR. des 5. Segmentes. Die Flugzeit des Falters dauert von Ende Juni bis in den August. Pl. ochrodacty la ist weit verbreitet, in Norddeutschland bei Berlin, Frankfurt a. ©., Hamburg, Friedland, Alt-Damm, Stettin, Misdroy, Stralsund ete., in Schlesien, Bayern (Regensburg), Württemberg, bei Cassel, Wiesbaden, ebenso in Oesterreich- Ungarn und Böhmen; in der Schweiz sehr selten (bei Zürich). 9, Bertrami Roessl. — Roessl. W. Mts. 1864. 54. — Verz. 161. (261). — Schuppenfl. 221. — Zell. St. e. Z. 1867. 333. 1873. 135. — Hn. 784. Der vorigen Art sehr nahestehend, doch spezifisch ver- schieden, wie durch Untersuchung der Genitalanhänge nach- gewiesen werden kann; der uncus (10. Dorsalplatte) ist näm- lich bei Pl. Bertrami viel kleiner als bei Pl. ochrodactyla, der penis ist am Kunde nicht abwärts gebogen wie bei dieser, sondern gerade, an seiner Aussenseite nicht rauh und höckerig, sondern glatt, und endlich fehlt der 9. Ventralplatte bei P1. Zn: Bertrami der spitze braune Fortsatz am HR., welcher bei Pl. ochrodactyla vorhanden. ist. VFI. 12 mm. Scheitel und Stirnbusch ockergelb, dunkler als bei Pl. ochrodactyla, Palpen ebenso, an der Aussenseite des 2. Gliedes rostbraun. Fühler oben weiss und dunkelbraun beschuppt. Pro- und Mesothorax hellgelb bis weissgelb, Hinterleib bräunlich, beim unten gelblich, beim © unten mit einer Andeutung gelblicher Längslinien auf den letzten Segmenten. Vorderhüften rostgelb. Mittel- und Hinterhüften weisslichgelb. Schenkel aussen braun, innen weiss; Vorder- und Mittelschienen ebenso. Hinterschienen weiss, in der un- teren Hälfte, etwas über den mittleren Sporen beginnend, blass- braun. Tarsen weiss, nur das 1. Glied der Hintertarsen bei manchen Exemplaren mehr oder weniger gebräunt, besonders aussen und unten. Die VF]. sind mit einer rostgelben oder manchmal selbst roströthlichen Beschuppung derart überzogen, dass die blassgelbe Grundfarbe nur an wenig Stellen sichtbar ist, so am IR. an der Stelle des IR.-Punktes, wo sie sich manch- mal längs des IR. streifenförmig ausdehnt, in der Gegend des. Diskoidalpunktes und hinter dem braunen VR.-Punkt. Von einem dunkeln Schrägfleck unter dem VR.-Punkt wie bei PI. ochrodactyla, ist nichts zu sehen. Von den Spaltenpunkten ist nur der untere vorhanden, sehr klein und manchmal fast oder ganz fehlend. Auf den mit Rostfarbe bedeckten Stellen finden sich überall feine blassgelbe Schüppchen aufgelagert. VR. in einer feinen Linie braun mit weissen aufgelagerten Schüppchen. AR.-Fransen beider Zipfel mit brauner Wurzel- linie, welche sich eine kurze Strecke weit in die Mündung der Spalte hineinzieht und am IW. der HZ. in einem Häufchen bräunlicher oder schwärzlicher Schüppchen endet. IR.-Fransen blassgelb oder weisslich, in der 2. Hälfte des Flügels von einem kleinen bräunlichen Fleckchen durchschnitten, welches manchmal sehr blass ist oder auch ganz fehlt. HF]. braun, mit ebensolchen, an der Basis in einer feinen Linie etwas helleren Fransen, was sich besonders an der 3. Feder bemerkbar macht. In den IR.-Fransen derselben findet sich bei manchen Exemplaren in der Mitte ein kleines Häufchen bräunlicher Schuppen, welches sehr oft fast oder ganz fehlt. Unterseite der VFI. rostgelb, der HF]. bräunlich, ohne besondere Auszeichnung. ER Die vorstehende Beschreibung, welche nach 5 Exemplaren von Wiesbaden und Stettin angefertigt ist, stimmt mit der Beschreibung von Roessler in der W. e. M. 1864 S. 53 und in Schuppenfl. 1881 S. 221 überein, und es scheint in der That, als ob die rostgelbe bezw. roströthliche (Roessler spricht sogar von „Ziegelroth*) Bestäubung, welche nur an einigen Stellen der typischen Zeichnungselemente, (welche bei Pl. ochrodactyla dunkelbraun sind), die blassgelbe Grundfarbe hervortreten lässt, das beste Unterscheidungsmerkmal von Pl. ochrodactyla sei, in welchem auch Roessler noch an keinem Stück einen Uebergang gefunden hat (Schuppenfl. S. 221). Alle übrigen angegebenen Unterscheidungsmerkmale, insbeson- dere die Färbung der Hinterschienen, sind wandelbar und kommen ebenso auch hie und da bei Pl. ochrodactyla vor. Wahrscheinlich hat die allzu grosse Aufmerksamkeit, welche man der Färbung der Hinterschienen zugewendet, während man die in der ersten Beschreibung des Autors so sehr her- vorgehobene charakteristische rostgelbe Färbung der VFE!I. weniger beobachtet hat, zu der jetzt herrschenden ziemlich beträchtlichen Verwirrung geführt. Die Raupe ist nach der Beschreibung von Kaltenbach (welcher sie für diejenige der Pl. ochrodactyla hielt) nach der letzten Häutung etwa 6°‘ lang, olivengrünlich, glänzend, mit 3 weissen Längslinien an jeder Seite, von welchen die mittlere die feinste ist. Kopf und Füsse grün, Mundgegend braun, Darmkanal dunkelgrün durschscheinend. Rückenwärz- chen sehr klein, schwarz; ebenso die Lüfter. Sie lebt im Mai und Juni an Achillea ptarmica und millefolium, nach Zeller St. e. Z. 1873 p. 135 auch an Tanacetum, jedoch, wie es scheint, viel seltener, anfangs zwischen den zusammengezogenen Gipfelblättern, später auch auch im Stengel, den sie zolltief ausweidet. Der schwarze Koth wird durch eine besondere Auswurfsöffnung beseitigt. Die anfangs grüne, später erdbräunliche Puppe zeigt eine schnabelförmige Spitze am Kopfende und eine tiefe von zwei scharfen Riefen eingefasste Längsfurche auf dem Thorax. Entwicklung des Falters im Juni und Anfang Juli. Vorkommen: Wiesbaden, Frankfurt a. M., Aachen, Alt- Damm, Misdroy, Stettin. re Var. Borgmanni Roessl. Schupp. 220. Blass beingelb mit denselben Zeichnungen wie die Stamm- art und besonders scharf vortretender schwärzlicher Saumlinie der Oberflügel. Raupe im Herztrieb von Chrysanthemum corymbosum und Senecio silvaticus, von demselben Aussehen wie Pl. ochrodact,yla. Puppe rothbraun angeflogen und punktirt. 4. Amblyptilia Hb. (zußkvs stumpf, rıkov Flügel.) Stirn mit einem fast viereckigen, vorn stumpfwinklig be- srenzten, anliegend beschuppten, unten flachen Fort- satz; Palpen dick, seitlich zusammengedrückt, mit kurzem spitzen Endgliede, über den Stirnfortsatz hinausreichend. Fühler sehr kurz gewimpert. Vorder- und Mittelschienen am Ende etwas, Hinterschienen kaum verdickt. Hinterleib an der Basis etwas eingeschnürt, in der Mitte erweitert, gegen das Ende hin sich wieder verschmächtigend, besonders beim ©. VFI. bis etwa '/, ihrer Länge gespalten, beide Zipfel mit deutlich ausgeprägtem IW.; der hintere Zipfel nach aussen verbreitert, fast gerade abgestutzt. HFl.-Federn wie bei Pla- typtilia. Geäder vollständig, wie bei der vorigen Gattung. y Die typische Zeichnung ist gleichfalls der vorigen Gattung sehr ähnlich; IR.- und Diskoidalpunkt sind jedoch wenig deut- lich; die Zeichnung vor der Spalte ist sehr veränderlich; bei manchen Exemplaren sind die schwarzen Punkte vor der Spalte nur sehr schwach angedeutet und von ihnen aus geht ein kleiner unbestimmt begrenzter schwarzer Längswisch wurzel- wärts; bei anderen sind sie deutlich ausgeprägt und stehen entweder ganz isolirt, oder es schliesst sich an sie ein tief- schwarzes mit der Spitze wurzelwärts gerichtetes Dreieck oder ein VR.-Dreieck an, dessen Spitze der untere Punkt ist und dessen breite Basis am VR. liegt. In noch anderen Fällen sind die 2 Punkte zu einem schwarzen scharfen Querstrich zusammengeflossen, der mitunter ganz isolirt bleibt; häufig schliesst sich an diesen Querstrich ein dunkles VR.-Dreieck an, in seltenen Fällen auch nur ein tiefschwarzer wurzelwärts gerichteter kurzer Längsstrich. Die helle Stelle hinter dem Ban VR.-Dreieck im VZ. ist meistens, die helle Querlinie über beide Zipfel immer vorhanden oder doch angedeutet. Vor der letzteren ist der Grund auf beiden Zipfeln mehr oder weniger verdunkelt, gewöhnlich in Form von wurzelwärts spitz zu- laufenden Längswischen. Die dunkle Wurzelhäfte der Fransen der VF]. ist an jedem Zipfel 2mal weiss unterbrochen, am VZ. in der Mitte und am IW. am HZ. 2mal in der Mitte. Das schwarze Schuppenhäufchen am IR. der VFI. ist gross und steht zahnartig über die übrigen Fransen hervor; hinter ihm folgt ein zweites kleines nicht vorspringendes schwarzes Schuppenhäufchen unter der Basis der Spalte und meist noch ein drittes noch kleineres unter der hellen Quer- linie des H.-2. An der Spitze der HF].-Federn haben die Fransen eine kurze dunkle Theilungslinie, welche sich an der 1. und 2. Feder manchmal den ganzen Saum entlang zieht. Der IR. der 3. Feder ist an der Basis der Fransen von der Wurzel bis zu dem, in der Regel stark entwickelten 3eckigen Schuppen- häufchen in der Mitte mit einer Reihe einzelner schwarzer Schüppchen besetzt; vor und hinter dem Schuppendreieck sind die Fransen weisslich; die schwarzen Schüppchen des Drei- eckes setzen sich gegen die Spitze der Feder nicht oder nur eine kurze Strecke weit fort, An der Unterseite sind die En- den der beiden Zipfel sowie die 1. und 3. Feder (niemals die 2., welche immer einfach grau ist), mehr oder weniger weiss beschuppt. An der Spitze der 1. Feder bilden die weissen Schuppen eine mehr oder weniger deutliche, manchmal winklig gebrochene Querlinie. Der VR. ist mit weissen Fleckchen besetzt. Die Seiten des Hinterrückens sind weiss, die drei ersten Hinterleibs - Segmente auf dem Rücken und am HR. weiss gezeichnet. Die Copulationsorgane der &” zeigen manche Eigenthüm- lichkeiten; die ‘9. Dorsalplatte ist von ähnlicher Gestalt wie bei Platyptilia, der uncus (10. Dorsalplatte) sehr stark, fast rechtwinklig nach unten gebogen, am Ende in eine feine schwarze Spitze ausgehend. Die Genitalklappen sind an ihrem unteren Rande verdickt und umgeschlagen, zeigen an der con- caven Innenseite eine ovale, dicht mit Borsten besetzte, seichte Vertiefung, am hinteren abgerundeten Ende eine kurze nach 6* Ey SW A unten sehende schnabelartige Spitze; die 9. Ventralplatte ist klein, hinten stumpfdreieckig, dicht mit dicken Borsten besetzt, unten in der Mitte gekielt. An den beiden Arten der Gattung und ihren Varietäten konnte ich Verschiedenheiten in der Bil- dung der Copulationsorgane nicht bemerken. (Taf. III Fig. 5.) Die Hinterschienen dunkel, nur vor und hinter dem mitt- leren Sporenpaar weisslich; die 2 ersten Tarsenglieder fast sanz, die übrigen, ebenso wie die Sporen, an der Spitze schwarz. Flügelhaltung in der Ruhe wie bei Hucnemidophorus. Die Falter fliegen in 2 Generationen vom Juni bis August und vom Oktober bis in den November. Die 2. Generation überwintert. Die Raupen sind nach vorn mehr, nach hinten sehr wenig verschmälert, mit zahlreichen sehr kurzen weissen oder braunen Börstchen besonders am Rücken dicht besetzt. Warzen gross, ein- oder 2borstig, oder sternhaarig,. Bauchfüsse lang und dünn. Sie leben polyphag in den Blüthen oder Samen ver- schiedener niederer Pflanzen. Die Puppen, welche frei an den Stengeln der Futterpflanze befestigt sind, haben auf der Stirne einen Querwulst von drei Höckern, ferner scharf ausgeprägte Rückenkiele, welche auf dem 4. Hinterleibssegment frei in sichelförmig aufgebogene, seitlich comprimirte spitzige Fortsätze enden. Auf dem Rücken der übrigen Hinterleibssegmente stehen je 2 kräftige Dornen, von welchen die 3 ersten Paare doppelspitzig sind; an den Seiten des Hinterleibes finden sich einzelne feine Börstchen, sowie ein auf den vorderen Segmenten nur schwach ange- deuteter, auf den hinteren aber scharf ausgeprägter Seiten- kiel. Das 9. Segment und der etwas nach abwärts gebogene Cremaster sind oben von 2 erhabenen Leisten begrenzt. Uebersicht der Arten. Die Gattung besteht nur aus 2 einander sehr nahe stehen- den Arten, deren jede in mehreren (2—3) verschiedenen For- men vorkommt. Abgesehen von dem verschiedenen Habitus liegen die Unterschiede in der jeder Art eigenthümlichen Färbung und Beschuppung, in welcher ich noch keine Ueber- gänge gesehen habe, und in der Stellung des schwarzen Schuppendreieckes der 3. Feder. Da auch die Raupen und Puppen kleine Verschiedenheiten zeigen, dürften die Artrechte gesichert sein. 1) Der Schuppenzahn der 3. Feder steht (den inneren Rand desselben als Messpunkt genommen) ziemlich genau in der Flügelmitte. VF]. schmal, rostbraun, röthlichbraun oder braungrau mit ebensolcher dunklerer Zeichnung und sparsamer weisser Beschuppung. Körper- bau schlank: Acanthodactyla Hb. » 2) Der Schuppenzahn der 3. Feder steht deutlich jenseits der Mitte, der Spitze näher. VFI. breiter, schwärzlich, durch reichliche weisse und gelbliche Beschuppung hell und wie marmorirt aussehend, häufig mit Querreihen weisser Schuppen. Zeichnung schwarz. Körperbau plumper: Cosmodaotyla Hb. * 1. Acanthodactyla Hb. — Hb. 23. 24. — Tr. 9. 2. 234. — HS. V. 369. fig. 3. — Zell. Is. 1841. S. 784. — L. E. VI. 338. Frey Tin. 405. — Hn. 788. Ein zart gebautes, schmalflügeliches Thierchen mit 10—11 mm. Fl. Scheitel, Stirn, Stirnbusch und Oberseite der Palpen braun; letztere sind aussen braun, am unteren Rande gelblich. Fühler braun, mehr oder weniger deutlich weiss gefleckt. Thorax und Hinterleib braun, schwarz und weiss beschuppt. Beine braun, weisslich beschuppt, innen und unten weiss. Hinterschienen braun, hinter den Mittelsporen weisslich. Hintertarsen am Beginn der einzelnen Glieder weiss, besonders ausgedehnt am 3. Gliede. Färbung der VFI. bei der typischen Form rostbräunlich oder röthlichbraun; doch kommen auch Uebergänge in Braun- grau in verschiedenen Abstufungen vor; das meist ziem- lich einfarbige Mittelfeld ist nur sehr sparsam schwarz und weiss beschuppt; von einer Anordnung der weissen Schuppen in Querreihen ist nur selten eine Spur zu bemerken. Die weissen Pünktchen am VR. sind sehr fein. Das meist vor- handene VR.-Dreieck ist rostbraun oder dunkelbraun, nicht besonders spitz und lässt meist den unteren Spaltenpunkt frei vortreten; manchmal fehlt es ganz, so dass die Spaltenpunkte, welche oft zu einem Querstrich zusammengeflossen sind, sehr deutlich sichtbar werden. IR.- und Diskoidal-Punkt sind fast immer deutlich, namentlich der letztere. VZ. und HZ. vor der hellen Querlinie mit unbestimmt begrenzten dunkelbraunen bis schwärzlichen Flecken; derjenige des HZ. verbindet sich oft mit der Spitze des VR.-Dreieckes. Vor den dunkeln Flecken der beiden Zipfel ist der IR. des HZ. sowie der VR. des VZ. gelblich gefärbt. Unterseite der VFI. schwärzlich, VR. entschieden braun mit grossen weissen Flecken. HF]. mehr oder weniger dunkelgrau mit helleren Fransen, unten an der 1. und 3. Feder braun, sehr sparsam weiss be- schuppt; die 2. Feder ist grau ohne weisse Schuppen. Das schwarze Schuppendreieck an der 3. Feder der HF]. steht ziemlich genau in der Mitte des an dieser Stelle die An- deutung eines IW. zeigenden IR., ist im allgemeinen niedrig und langgestreckt, meist länger als hoch, gegen die Spitze der Feder zu nicht selten durch feine schwarze Schüppchen, manch- mal bis zur Spitze selbst verlängert, während es bei Ambl. cosmodactyla kürzer aber höher, mehr zahnartig erscheint. Es gibt jedoch in der Form des Dreieckes mancherlei Abstuf- ungen und Uebergänge, während der Sitz in der Mitte der 3. Feder für unsere Art sehr charakteristisch und constant ist. Bei einer zweiten Form ist die Grundfarbe mehr gelbgrau; die dunkeln Zeichnungen sind theils dunkelrostbraun, theils mehr schwarzbraun; im Mittelfelde überwiegen bald mehr die weissen, bald mehr die schwarzen eingemengten Schuppen. Die Zeichnung weicht weder an der Ober- noch an der Unter- seite von der typischen Form ab, nur ist die Unterseite der 1. und 3. Feder bei den meisten Exemplaren mehr schwarz- grau, als braun. Das Schuppendreieck an der 3. Feder ist höher und nähert sich der Gestalt nach meist mehr dem von Ambl. cosmodactyla. Zu dieser Form gehören mehrere von Hrn. Major Hering in Stettin erhaltene und von diesem von Erica Tetralix gezogene Exemplare. (var. tetralicella Hering in litt.) Ganz gleich gefärbte und in der Beschaffenheit des Schuppen- dreieckes der 3. Feder übereinstimmende Exemplare kommen übrigens auch bei Regensburg vor, wo diese Form häufiger zu sein scheint, als die rostbraune und von Raupen an Clinopo- dium vulgare gezogen wurde. Die 3. Form var. Calaminthae (Schmid) Frey Stett. e. Z. ist hellgrau. Die dunkle Zeichnung ist dieselbe wie bei der typischen Form, aber niemals braun, sondern stets rein schwarz. Das Costaldreieck fehlt öfter und treten dann die Spalten- punkte getrennt oder zu einem Querstrich vereinigt sehr deut- lich hervor. Die Unterseite der 1. und 3. Feder ist schwarz mit ziemlich grossen und reichlichen weissen Schuppen, welche an der Spitze der 1. Feder eine undeutliche weisse, manchmal winklige Querlinie bilden. Das Schuppendreieck an der 3. Fe- der ist gewöhnlich schwach entwickelt, niedrig und langgestreckt, dem der typischen Form am nächsten stehend. Raupe auf Calamintha nepeta, bisher nur bei Regensburg. Die Raupe der typischen Form ist nach einem am 29. Au- gust an Ononis spinosa gefundenen Exemplare 11 mm. lang, schmutzig gelberün, röthlich angelaufen, besonders am Rücken; das Rückengefäss schimmert als eine dunkle Linie durch. Subdorsale, Suprastigmale und Seitenkante weiss. Warzen gross, weiss, mehrborstig, meist mit einer längeren und 2—3 kürzeren Borsten; letztere sind geknöpft; durch diese mehrborstigen Warzen unterscheidet sie sich von der Raupe der Ambl. cosmodactyla, welche nur auf der Seitenkante 2borstige Warzen hat. Die braunen Stigemen stehen auf weissen Höckerchen. Kopf grün mit schwarzen Strichen und Flecken am HR. 1. Segment (Nackenschild) grün miteinem fein gezeichneten offenen schwarzen Dreieck in der Mittellinie und zwei kleinen schwarzen Fleckchen an jeder Seite. Letztes Segment (After- klappe) grün. Brustfüsse schwarz mit blassbraunen Endglie- dern; Bauchfüsse und Nachschieber weisslich. Die von Frey (Tin. 405) beobachteten Raupen an Ononis spinosa hatten alle einen breiten rothen Rückenstreifen. Das junge Räupchen ist grün mit breiter rother Dorsale, einer stellenweise doppelten Basale und einer durch rothe Flecken auf den einzelnen Ringen, besonders den ersten und letzten, angedeuteten Stigmale. Die Stigmen sind hellbraun gerandet. Kopf gelbgrün, an beiden Seiten reichlich schwarz gefleckt. Stirndreieck gelb, oben braun eingefasst. Nacken- schild blass gelbhraun, hinten von einer feinen dunkler ein- gefassten Linie getheilt, beiderseits mit grossem schwarzem Punkt. Afterklappe bräunlich grün, ebenso wie das Nackenschild mit einzelnen Borsten besetzt. Brust- füsse schwarz, am 3. Glied gelbbraun mit schwarzer Spitze, Er Sg Bauchfüsse und Nachschieber grün. (Nach einer präp. Raupe von Hrn. Dr. Hinneberg.) Die Raupe der var. Calaminthae Frey ist etwa 8 mm. lang, schmutzig röthlich oder lila, ziemlich von der Farbe der Blüthe. Bauchseite grüngelb. Kopf glänzend schwarz mit gelben Linien und Flecken über den Mundtheilen. Nacken- schild gelblich, vorn weiss gesäumt, mit dreischwarzen Flecken, von welchen der grössere mittlere dreieckig und von weissen wulstigen Linien eingefasst ist. Die Warzen sind weiss mit sternförmig gestellten weissen Haaren. Afterklappe gelblich mit schwarzen Fleckchen. Bauch- füsse und Nachschieber grünlich gelb; Brustfüsse schwarz. (Nach einer lebenden noch nicht ganz erwachsenen Raupe.) Die Raupe ist ausserordentlich polyphag; sie lebt nach Sorhagen an Stachys palustris, recta, speciosa, coccinea (letztere beide Gartenpflazen), Salvıa glutinosa und pratensis, Euphrasia lutea und oflicinalis, Bartsia odontides, Carlina, Ononis spinosa und repens, Pelargonium (in Gärten), Jurinea Polichii, Clinopodium vulgare, Mentha und Geranium von. Ende Juli bis in den Oktober in und an den Blüthen; auch an den oberen Blättern die Unterhaut benagend. Roessler fand sie im August an den Blüthen von Calluna vulgaris und Stachys palustris; Mann an einem Geranium und an Salvia; Hering an Vaccinium ox,ycoccos und Erica tetralix;, Frey an Stachys sylvatica und Zeller an einem Garten-Pelargonium. Bei Regensburg wurde sie an Ononis spinosa und Clinopodium vulgare, sowie an Calamintha nepeta beobachtet. Sie findet sich im August und September; nach Sorhagen kommen 2 Generationen vor.') Die Verpuppung findet an einem Stengel der Nahrungspflanze statt. Die Puppe ist schlank, blassgrünlich oder blassbräunlich mit den durchscheinenden weissen Zeichnungen der Raupe. Die aufsebogenen Hacken des 4. Segmentes sind dunkelbraun und haben am VR. ein kleines Höckerchen mit einer sehr kurzen Borste; über diesem folgt eine tiefe Einkerbung und dann erst die gerade nach oben gehende scharfe weisse Spitze. ı) Fraglich ist, ob nicht bei manchen der obigen Angaben eine Ver- wechslung zwischen Acanthodactyla und Cosmodactyla stattgefunden hat- rg Die 2-spitzigen Dornen des 4.—8. Segmentes sind stark ent- wickelt und mit 2 divergirenden Borsten versehen. Von den Hacken des 4. Segmentes geht ein brauner Strich schräg ab- wärts nach vorn bis zur Flügelscheide, und mit diesem paralell verläuft ein zweiter brauner Schrägstrich von der Mitte der beiden Rückenkiele gleichfalls nach vorn bis zur Flügelscheide. Die Rückenfläche der 3 ersten Hinterleibs-Segmente ist hell- röthlichbraun gefärbt. Die Entwicklung der Falter erfolgt nach Sorhagen im Juni und August, sowie Ende Oktober, nach Mann im Mai und Juni, nach Frey im Juli, August und nochmals im Spät- herbste; hier beobachteten wir sie nur im September und Oktober. Die im Herbst ausschlüpfenden Schmetterlinge über- wintern. Acanthodactyla ist sowohl in Nord- als Süddeutschland, in der Ebene wie im Gebirge weit verbreitet, ebenso in Deutsch- Oesterreich, Böhmen und Tyrol. In der Schweiz ist sie (nach Frey) selten (Zürich, Bremgarten, St. Gallen, Degersheim). * 9, Cosmodactyla Hb. — Hb. 35. 36. — Tr. 9. 2. 235. — HS. V. 369. fig. 4 — Frey Tin. 406. — Zell. L. E. VI. 338. Acanthodactyla var. e. — Hn. 788. Cosmodactyla zeigt im allgemeinen eine etwas plumpere Gestalt mit breiteren Flügeln als die vorige Art; die VFI. sind auf schwärzlichem Grund sehr reichlich gelb und weiss, manchmal grünlich gelb bestäubt, so dass sie wie marmorirt aussehen; die hellen Schuppen sind sehr oft in deutlichen (Juerreihen angeordnet; von der typischen Zeichnung ist ein mehr oder weniger deutliches VR.-Dreieck fast immer vorhanden, manchmal ist es aber undeutlich oder fehlt auch ganz, so dass die getrennt stehenden oder zu einem Querstrich zusammengeflossenen Spaltenpunkte sehr deutlich hervortreten; an diese schliesst sich in einzelnen Fällen ein kleines schwarzes gegen die Wurzel gerichtetes Längsstrichelchen an. Der IR.- Punkt und Diskoidalpunkt ist meist wegen der dichten weissen und gelben Beschuppung nicht deutlich. Die weissen Flecken des VR. sind grösser als bei Ambl. acanthodactyla. Unter- seite der VF]. einfarbig schwarz mit tief schwarzem mfrt grossen weissen Flecken besetzten VR., (während dieser bei Ambl. acanthodactyla stets braun ist). Unterseite der 1. und 3. Feder a der HF]. schwarz (bei Ambl. acanthodactyla braun), reich- licher mit weissen Schuppen bestreut. Das Schuppendreieck der 3. Feder ist (wie die sehr schwache Andeutung eines IW.) jenseits der Mitte, mehr gegen die Spitze der Feder zu ge- rückt; es ist fast ebenso hoch als breit, und in dieser Beziehung nur sehr selten variirend, jedenfalls viel weniger als bei Ambl. acanthodactyla; zu beiden Seiten des Schuppendreieckes sind die IR.-Fransen an der Basis eine Strecke weit weiss. Scheitel, Stirn, Stirnbusch und Oberseite der Palpen von der Farbe der VFl. Aussen sind die Palpen schwarz, am unteren Rande gelblichweiss; Fühler schwärzlich mit weissen Fleckchen auf der Oberseite. Thorax und Hinterleib ebenso beschuppt wie die VFI., letzterer unten besonders hell, weiss und gelb beschuppt, manchmal mit einer Reihe grosser gelber Flecken auf jeder Seite. Beine schwärzlich, mehr weniger weiss beschuppt, an der inneren und unteren Seite mehr weiss. Hinterschienen hinter (len Mittelsporen, Hintertarsen am Anfang der Glieder weiss- lich; 3. Tarsenglied in grosser Ausdehnung weiss. Die var. Stachydalis Frey Stett. e. Z. 1871 unterscheidet sich von der Stammart hauptsächlich durch die ungemein reiche weissgelbliche und gelbgrünliche Beschuppung, welche das meist etwas kleinere Thierchen sehr viel heller, manchmal gelblichweiss erscheinen lässt. Die Zeichnung ist dieselbe wie bei der Stammart. Die erwachsene Raupe ist 11 mm. lang, nach beiden Körperenden hin wenig verdünnt und mit schwach entwickelter Seitenkante, hellgrün; das Rückengefäss schimmert dunkelgrün durch; beiderseits von demselben verlaufen 2 weisse Subdorsalen, unter diesen eine an jedem Segmenteinschnitt unterbrochene, aus schräg von vorn und oben nach hinten und unten gerich- teten weissen Strichen bestehende Suprastigmale. Stigmen hellbraun gerandet; Seitenkante weiss; Kopf gelblichgrün mit blassbraunen Fleekchen oder auch einfach grün mit dunkel- braunen Mundtheilen. 1. Seement und Afterklappe grün. Alle Füsse blasserün; die Brustfüsse mit braunen Krallen. Die Warzen sind klein, von der Körperfarbe, einhaarig, nur die auf der Seitenkante sind zweihaarie. Der Körper ist ausserdem mit kurzen feinen weissen nicht geknopften Härchen, N EN besonders am Rücken ziemlich dieht besetzt (nur bei Ver- grösserung deutlich sichtbar). — (Nach der lebenden Raupe.) Die Raupe lebt im Juli von den unreifen Samenkapseln von Aquilegia vulgaris, indem sie die Samenkapsel mit rund- lichem Loche anbohrt und durch dasselbe mit dem Vorderkörper eindringt. Zeller will sie auch an Geranium pratense, Blüthen und Früchte verzehrend, sowie an Erodium cicuta- rium gefunden haben. (Stett. e. Z. 1878 S. 163.) Das junge Räupchen der var. Stachydalis ist 7—8 mm. lang, braunroth mit 2 weissen seitlichen Rückenlinien (Sub- dorsalen) und einer abgesetzten weissen Linie über den Stig- men (Suprastigmale) und weisslicher Seitenkante. Warzen weiss, auf dem 2. und 3. Segment mit je 2 weissen Haaren, auf den übrigen Rückensegmenten mit je einem weissen Haar, auf der Seitenkante wieder mit je 2 divergirenden Haaren. Ausserdem ist der ganze Körper mit sehr kurzen schwarzen Börstchen dicht besetzt. Kopf glänzend schwarz oder auch gelbbraun mit schwarzen Flecken; Nackenschild schwarzbraun, von einer feinen hellen Mittellinie. getheilt, vorn weisslich gesäumt, mit weissen Borsten besetzt. After- klappe schwarzbraun, weissborstig. Stigmen auf weissen Höckerchen. Brustfüsse schwarz, Endglied braun. Bauchfüsse und Nachschieber wie der Bauch grauweisslich. Bei der er- wachsenen Raupe verschwindet allmählich die braunrothe Farbe und macht einer grünen Platz; der Rückenstreifen, sowie das 2. und 3. Segment bleiben am längsten braunroth; schliess- lich verliert sich auch hier die rothe Färbung und der Rücken- streifen wird dunkelgrün; auch Nackenschild und Afterklappe färben sich grün; die übrige Zeichnung bleibt unverändert. Nach zahlreich Ende Juli und Anfang August an den Blüthen von Stachys sılvatica und Salvia glutinosa gefundenen Raupen. Die Puppe ist grün, hellgelbbraun bis dunkelbraun (dann auf dem Rücken röthlich) mit dunkleren Längslinien am Hinter- leib und zwischen den Rippen der Flügelscheiden, sowie zwei dunklen schwärzlichen Schrägstrichen an den Seiten des Thorax, von welchen der hintere von den sichelförmigen Höckern des des 4. Abdominalsegmentes ausgeht; letztere zeigen an der vorderen Kante keine so tiefe Einkerbung wie Ambl. acan- thodactyla; auch ist die Spitze nicht so scharf und hoch. Be Von den zweispitzigen Dornen auf dem Rücken des 4. bis 8. Segmentes ist die hintere nach unten gerichtete Spitze viel kleiner, als die in die Höhe stehende vordere Spitze, wodurch ein weiterer Unterschied von der Puppe der Ambl. acantho- dactyla gegeben ist, bei welcher diese Dornen, besonders auch die hintere Spitze, bedeutend grösser sind. Die Entwicklung erfolgt Ende Juli; die im Frühjahr ge- fangenen Exemplare sind wohl alle überwintert, doch fand Zeller am 1. Juni ein ganz unversehrtes Exemplar. Cosmodact,yla ist namentlich in Süddeutschland verbreitet, so in Oberbayern, besonders gegen das Gebirge hin, in den Isarauen, bei Tegernsee, Oberaudorf, am Walchensee, im Allgäu bei Immenstadt und Eisenstein, in Württemberg. In Oester- reich wurde Cosmodactyla in der Wiener Gegend und in Böhmen beobachtet; in der Schweiz bei Zürich, Winterthur, Lenzburg, Bergün und St. Moritz bis zu einer Höhe von 5700’. 5. Stenoptilia Hb. stevog schmal, arııov Flügel.) (Mimaeseoptilus Wallgr.) Scheitel glatt beschuppt. Stirn in einen vorstehenden, konischen, am VR. gerade oder sehr stumpfwinklig abgestutzten, glatt beschuppten Fortsatz verlängert. Fühler des 5’ äusserst schwach bewimpert. Palpen über den Stirnfortsatz vorstehend, seitlich zusammengedrückt, das 2. Glied oben abstehend be- schuppt, fast dreieckig, das 3. Glied sehr klein, eylindrisch, die Spitze des 2. nicht überragend. Beine dünn, Hinterschienen ohne Auszeichnung. Hinterleib lang und schlank, 2. u. 3. Seg- ment viel länger als die übrigen, beim @ am HR. erweitert. VFI. bis '/, gespalten, die Zipfel schmal, mit sehr schrägem Saum, beide mit mehr oder weniger deutlichem IW. Die HFI.- Federn ungleich; die erste am breitesten mit sehr schrägem Saum und angedeutetem IW., die 2. schmäler mit lang vorge- zogener Spitze, die 3. linear, ohne dunkle Schuppen am IR. Das Geäder ist vollständig und zeigt keine wesentlichen Ab- weichungen von den Gattungen 2, 3, 4. Typische Zeichnung: Der IR.-Punkt fehlt meist oder ist undeutlich, der Diskoidalpunkt ist in der Regel vorhanden, Re a manchmal jedoch nur sehr schwach angedeutet oder auch ganz fehlend. Die Spaltenpunkte sind immer vorhanden, der obere jedoch oft nur sehr klein und undeutlich. Dieselben stehen theils dieht an der Spalte, theils etwa 1 mm. vor derselben. Eine helle Querlinie der VFI.-Zipfel ist manchmal auf beiden Zipfeln ziemlich deutlich, meist jedoch nur auf dem vorderen, oder nur mehr oder weniger angedeutet, oder ganz fehlend. Die schmalere IR.-Hälfte der VF]. ist in der Regel heller gefärbt als die breitere VR.-Hälfte Im VZ. steht manchmal ein dieker schwärzlicher Längsstrich, während sich im HZ. deren 2 übereinanderliegende vorfinden. Diese Striche sind jedoch durchaus nicht constant, sondern in Bezug auf Deutlichkeit und Stärke sehr variirend, oft auch ganz fehlend. Endlich finden sich auf den VF]. noch schwarze und weisse in Längsreihen angeordnete Schüppchen, besonders in der Falte, vor den Spaltenpunkten und unter dem VR. Die AR.-Fransen beider Zipfel haben meist eine weissliche oder doch helle Wurzellinie, in welcher am IW. der VZ. ge- wöhnlich 1, seltener 2 schwarze oder dunkelbraune Punkte stehen. Am HZ. finden sich in dieser hellen Wurzellinie meist 3 dunkle Punkte, einer an der Spitze, ein zweiter ein wenig unterhalb des 1. und ein dritter am IW., welcher aber manch- mal fehlt. Die Fransenpunkte sind bald schmal und scharf begrenzt, bald blasser und sich etwas verbreiternd, und zeigen dann Neigung zusammenzufliessen, was auch ausnahmsweise geschieht. Eine kleinere Reihe von Arten hat auf beiden Zipfeln eine dunkelbraune Wurzellinie der AR.-Fransen, welche jedoch ausnahmsweise auch 1—2 mal licht durchschnitten ist. Die HF]. sind immer zeichnungslos. Auf der Unterseite sind die Spitzen der Zipfel, die 1. und die 3. Feder mehr oder weniger stark weisslich bestäubt. Die weisse Querlinie der VZ. schimmert manchmal an der Unterseite durch. Der Kopf hat immer die Färbung der VR.-Hälfte der VFl.; der obere Augenrand ist in einer feinen Linie weiss, welche Linie sich zu beiden Seiten des Stirnfortsatzes auf die obere Kante der Palpen bis zu deren Spitze fortsetzt, Das 1. und manchmal auch das 2. Palpen-Glied sind an ihrem unteren Rande gleichfalls in einer schmalen Linie weiss; die Fühler sind braun, an der unteren Seite an der Basis weiss. AB" ee Der Pro- und Mesothorax haben gleichfalls dieselbe Fär- bung wie die VR.-Hälfte der VFl., während der Metathorax die Färbung des IR. zeigt. Manchmal sind diese verschie- denen Färbungen durch eine schmale weissliche Querlinie getrennt. Das 1. und 2. Segment des Hinterleibes haben dieselbe Farbe wie der Metathorax und sind seitlich von 2 dicken weissen Längsstrichen begrenzt; die folgenden Segmente des im allgemeinen wie die VFI. gefärbten Hinterleibes sind, be- sonders deutlich auf der Bauchseite, mit weissen, öfters unter- brochenen Längslinien und mit schwarzen Schuppenpunkten an den HR. geziert. Die Beine haben ungefähr dieselbe Färbung wie der Leib und die VF]. und sind bei allen Arten gleich gezeichnet. Die Mittelhüften zeigen aussen einen breiten silberweissen Rand, die Schenkel sind unten beiderseits fein weiss gesäumt, die Vorder- und Mittelschienen oben dunkel, unten weiss, die Hinterschienen oben und unten gleichfarbig, meist dunkel; die Vorder- und Mitteltarsen oben dunkel, unten weiss, höchstens mit Ausnahme der äussersten Spitze; die Hintertarsen am - 1. Glied dunkel, an den folgenden weisslich. Die Sporen aussen dunkel, innen weiss, an der Spitze schwarz. Da die Zeichnung von Kopf, Thorax, Abdomen und Beine stets die gleiche ist, wird eine Beschreibung dieser Theile bei den ein- zelnen Arten unterlassen. Die männlichen Copulationsorgane weichen von den bisher betrachteten hauptsächlich dadurch ab, dass sich an die am HR. tief ausgebuchtete 9. Dorsalplatte kein uncus an- schliesst, sondern nur ein feiner dünner, stiftartiger Fortsatz unter ihrem HR. hervorragt (10. Dorsalsegment?). Die Genital- klappen sind tief ausgehöhlt, kahnförmig und enden hinten in 2 ziemlich dreieckige spitze zarte Lappen und einen starken nach abwärts gebogenen beborsteten Hacken, der mit breiter Basis vom oberen Rande entspringt und über die beiden Lappen weit hinausragt. Am Ursprung des Hackens steht auf einer gegen die innere Höhlung der Klappe vorspringenden Chitin- platte ein dichter Busch steifer Borsten. Auch die äussere Seite der Klappen ist dicht beborstet. Die 9. Ventralplatte ist sehr klein, oval oder stumpf dreieckig. Der bogenförmig nach unten gebogene penis ist sehr lang und hat nahe an Age seiner Basis einen langen nach unten gerichteten Fortsatz (Taf. III Fig. 6). Bei den einzelnen Arten fand ich nur kleine unwesentliche Unterschiede, z. B. in der grösseren oder ge- ringeren Wölbung der 9. Dorsalplatte, in der Form der End- lappen der Genitalklappen u. dere]. Die Falter fliesen meist im Hochsommer; manche Arten, welche eine doppelte Generation haben, jedoch auch schon im Mai und Juni und dann wieder im Herbst, September, Oktober. In der Ruhe stehen die Flügel fast im rechten Winkel vom Leibe ab; der HR. ist zur Umfassung der nicht sichtbaren HEFI. herabgebogen. Die Raupen sind ziemlich gleichmässig dick, am Rücken etwas gewölbt, mit sehr kurzen, theils schwärzlichen, theils weissen geknöpften Härchen dicht besetzt; die Warzen sind verschieden gross und tragen 1 oder mehrere lange über die übrige Behaarung weit hinausragende Haare oder Borsten. Die Bauchfüsse smd lang und dünn. Kopf sehr klein und eingezogen. Sie leben theils frei an zarten Pflanzentrieben, Blüthen oder Samen, theils in Gespinnsten. Die Puppen sind schlank, ohne Haare oder Borsten, am Kopfende abgerundet mit kurzem stumpfem, nach unten ge- richteten Stirnfortsatz. Die mässig hohen Rückenkiele er- strecken sich bis auf das 4. Abdominalsegment; das 5. bis inel. 7. Segment führen auf dem Rücken nur sehr kleine Wärzchen; vom 8. Segment bis zur Cremasterspitze verlaufen scharf ausgeprägte Rückenkiele. Seitenkiele wenig entwickelt, meist nur am hinteren Körperende. Die Flügelscheiden reichen, soweit man die Adern erkennen kann, bis an den HR. des 4. Segmentes und setzen sich von da in einem sehr schmalen anscheinend leeren Zipfel, der den Fussscheiden dicht anliegt, noch eine Strecke weit bis an das Ende des 5. Segmentes fort; die Fussscheiden reichen bis zum 6. Hinterleibssegment. Die Puppen sind in der gewöhnlichen Weise an Pflanzen- stengeln befestigt. Uebersicht der Arten. ‘Heinemann führt (abgesehen von Phaeodactyla) 11 deutsche Arten auf, von welchen ich jedoch Lutescens HS. V. 377, als nur nach einem Exemplar aus der Schweiz N beschrieben, von Frey aber in seinen Lepidopteren der Schweiz (1880) gar nicht mehr aufgeführt, übergehe, ebenso Arıda Zell., die offenbar nur in den Mittelmeerländern vorkommt, wo ihre Raupe an Coris monspeliensis, einer zu den Primulaceen eehörigen Pflanze lebt. Die Angabe, dass sie auch an der russischen Ostseeküste vorkommen soll, ist nach einer erst kürzlich erhaltenen gütigen Mittheilung von Dr. Wocke in Breslau sehr zweifelhaft und beruht wohl auf einer falschen Bestimmung. Dasselbe wird der Fall sein mit einer Angabe über das Vorkommen von Arida bei Heudorf in Württemberg.') St. paludicola Wallgr. ziehe ich als Varietät zu St. fusca Zell., St. plagiodactyla Zell. (non St. et Frey) als ebensolche zu St. serotina Zell. Die Arten der Gattung Stenoptilia sind sehr nahe mit einander verwandt und dabei in Färbung und einzelnen Zeich- nungselementen sehr veränderlich, so dass die Unterscheidung oft eine sehr schwierige ist. Am meisten scheint mir noch die Stellung der dunklen Punkte vor der Spaltung constant zu sein, nach welcher sich die Arten in zwei Gruppen trennen lassen. I. Die Punkte an der Spaltung, oder wenigstens einer der- selben — der untere — befinden sich unmittelbar an derselben. A. Die Spaltenpunkte sind gross, senkrecht übereinan- der, sehr genähert, öfters zusammengeflossen oder zu einem dicken Querstrich vereinigt. 1) Ein dicker schwarzer Längsstrich im VZ. mehr oder weniger von weissen Schüppchen, beson- ders an seinem hinteren und oberen Rande umgeben: Pelidnodactyla Stein. 2) Ein schwarzer Längsstrich im VZ. nur sehr dünn oder nur durch schwarze Schüppchen an- gedeutet; eine sehr schräge weisse Querlinie des VZ. geht bis in die VR.-Fransen (oder fehlt sammt dem Längsstrich gänzlich): Serotina Zell. mit var. plagiodactyla Zell. (non ‚St.). ') Verzeichn. württemb. Kleinschmetterlinge von Dr. W. Steudel und Dr. E. Hofmann, Jahresh. d. Ver. f. vaterl, Naturkunde in Württemb. 1892 B. Die Spaltenpunkte klein, der obere etwas entfernt vom unteren und weiter nach innen gerückt oder eanz fehlend. Die VR.-Fransen des VZ. weiss. 1) Mit einem schwarzen Punkt in den Fransen des IW. der VZ.: Stigmatodactyla Zell. 2) Mit zwei schwarzen Punkten ebenda: Zophodactyla Dup. II. Die Spaltenpunkte sind durch einen kleinen oft hell ge- färbten Zwischenraum (etwa 1 mm.) von der Spalte ge- trennt. 1) Die VR.-Fransen des VZ. weiss. VFI. heller oder dunkler zimmtbraun: Fusca Zell. mit var. paludicola Waller. 2) Die VR.-Fransen des VZ. höchstens auf eine kurze Strecke bald hinter der Spalte und an der Spitze weiss, sonst dunkel. a) Die AR.-Fransen des VZ. und HZ. weiss, nur seven die IW. zu braun, mit zusammen- hängender schwarzbrauner Wurzellinie. a. Der Raum zwischen den Spaltenpunkten und der Spalte hellbräunlichgelb, oft weiss be- stäubt; am Anfange des VZ. ein bleichgelber unbestimmt begrenzter Fleck: Graphodactyla Tr. 3. Ohne die bei @. angegebenen Merkmale, da- gegen mit sehr deutlich ausgeprägter weisser Schräglinie des VZ., welche sich meist in 2 kleinen weissen Fleckchen auf dem HZ. fortsetzt: var. pneumonanthes Schleich. b) Die AR.-Fransen des VZ. und HZ. bräunlich mit weisser Wurzellinie, in welcher am IW. des VZ. ein, am HZ. drei (manchmal nur zwei) schwarze Punkte stehen: Coprodactyla Zell.') ') Ausnahmsweise ist bei St. var. pneumonanthes die dunkle Wurzel- linie der AR.-Fransen des VZ. und HZ. mehrmals, meist zweimal, licht durch- schnitten, oder, besonders bei geflogenen Exemplaren, stellenweise sehr ver- blasst, während bei St. coprodactyla gleichfalls ausnahmsweise die dunklen ” 4 1. Pelidnodactyla Stein. — Mictodactylus var. a. Zell. Is. 1841. 836. t. 4 fig. 28—31. — Stett. ent. Z. 1850. 210. — L. E. 6. 358. — HS. V. 376. f. 24. — Hn. 794. VFI. (10--12 mm.) schiefergrau, am VR. bräunlich ver- (dunkelt, am IR. in einem schmalen Streifen gelbgrau (manch- mal sehr undeutlich), in der Flügelmitte und auf den Zipfeln weiss bestäubt. Der Diskoidalpunkt ist fast immer sehr deut- lich, gross, dunkelbraun, der IR.-Punkt dagesen undeutlich; die schwärzlichen Spaltenflecke stehen dicht an der Spalte, gerade übereinander und sind meist in einen grossen rund- lichen Flecken zusammengefiossen, der obere ist fast immer kleiner als der untere; in der Mitte der VZ. steht ein dieker schwarzer, hinten schief abgeschnittener Längsstrich, der ebenda von weisslichen Schuppen beerenzt ist, welche den dunklen Längsstrich auch an seinem oberen Rande umsäumen, so dass zwischen diesem und den dunkelbraunen VR.-Fransen ein feiner weisser Längsstrich sich bildet oder doch ange- deutet ist. HF]. dunkelbraungrau. Die Raupe, etwa 14 mm. lang, ist grün, mit einem breiten. rothen Rückenstreifen ; Stigmen braun gerandet. Kopf braun, schwarzfleckig, besonders an den Rändern der Hemisphären und des Stirndreieckes. Nackenschild blassgrün mit einer durch schwarze Fleckchen angedeuteten Mittellinie und einem sehr kleinen schwarzen Flecken an jeder Seite. Afterklappe blassgrün. Brustfüsse blassbraun mit schwarzen Enden der Glieder; Bauchfüsse und Nachschieber grün, lang und dünn mit schwarzen Sohlenhäckchen. Warzen gross, von der Körper- farbe mit hellbraunen Knöpfchen, auf welchen die Haare stehen. Punkte der AR.-Fransen des HZ. zu einer mehr oder weniger deutlichen Linie zusammenfliessen. In solchen Fällen entscheidet ausser den übrigen in den Beschreibungen näher augegebenen Merkmalen hauptsächlich das Verhalten der AR.-Fransen des VZ., in deren weisser Wunzellinie bei St. coprodactyla nur ein schwarzer Punkt am IW. und höchst selten noch ein zweiter darüber zu finden ist, während bei St. graphodactyla und var. pneumonanthes immer eine deutliche, wern auch hie und da licht durchschnittene braune Wurzellinie erkennbar ist. — Zu welcher Art die von Bouch& beschriebene Mictodactyla, deren Raupe im Juli an der Unterseite von Kohlblättern leben soll. gehört, wird sich erst nach wiederholter Auffindung und Zucht dieser Raupe feststellen lassen (ef. St. e. Z. 1847. 162. Sorh. Berl. e. Z. 1885. Sorh. Kleinschm. S. 5). ya, — (Nach einer präparirten von Dr. Hinneberg erhaltenen Raupe.) Nach Zeller Is. 838 sind die jungen Räupchen violettroth, bei den älteren ist die Mittelstrieme beiderseits von einer weisslichen oder gelblichen verloschenen Linie ein- gefasst und bisweilen statt purpurfarben nur grün. Die träge Raupe lebt frei im April an Saxifraga granu- lata zuerst an den Blättern und weichen Stengeln, in welche sie Löcher beisst, später an den Knospen, Blüthenstielen und Blüthen selbst. Die Verpuppung findet an einem Stengel der Futterpflanze statt, der vorher in Körperlänge mit weisser Seide besponnen wird. Die Puppe ist mit dem Kopf nach abwärts gerichtet. Sie ist sehr schlank, kahl, grünlich mit braungrünen kahlen Flügelscheiden und purpurrothen Striemen zwischen den Rücken- kielen; auf dem Rücken der Abdominalringe stehen 2 Reihen von Doppelwärzchen, welche zwei äusserst kurze ganz um- liegende Börstehen tragen; die 2 letzten Ringe zeigen deut- liche Rücken- und Seitenkiele. Die Fussscheiden reichen bis zum 6. Bauchring. Entwicklung von Ende Mai bis Mitte Juni. St. pelidnodaetyla ist in Deutschland ziemlich weit ver- breitet, so in der Mark Brandenburg (Berlin, Potsdam, Garz, Frankfurt a. O.), in Schlesien (Glogau, Ohlau), bei Stettin, in Mecklenburg bei Friedland, in Sachsen (Dresden, Schandau, Wittenberg), Württemberg (Wasseralfingen), Bayern (München), bei Wiesbaden, Rastatt ete. Bei Regensburg wurde die Art noch nicht gefunden. In Oesterreich findet sie sich in der Wiener Gegend, am Schneeberg, in Böhmen, Tyrol, Krain (Laibach), in der Schweiz bei Genf. * 2, Serotina Zell. — Zell. L. E. VI. 361. — HS. V. 376. Frey Tin. 411. — Hn. 794. VFI. (”—10 mm.) heller oder dunkler bräunlichgrau, am IR. in einem schmalen Streifen gelbbräunlich, mit in Längs- reihen stehenden einzelnen weissen und schwarzen Schüppchen, die jedoch oft sehr spärlich sind. Von der typischen Zeichnung fehlt der IR.-Punkt oder ist nur sehr undeutlich; der Diskoidalpunkt ist meist deutlich, wenn auch etwas weniger als bei St. pelidnodactyla. 7% d 400, Die Spaltenpunkte stehen dicht an der Spalte, senkrecht übereinander, sind meist gleich gross, rundlich und nahezu zu- sammengeflossen, manchmal auch mehr strichförmig oder, noch seltener, einen Querstrich vor der Spalte bildend; sehr häufig steht vor den Spaltenpunkten und zwar meist vor dem oberen noch ein kleiner, dicker, schwarzer Längsstrich, der manchmal in eine geren die Wurzel verlaufende Reihe schwarzer Schuppen übergeht. Ein schwarzer Längsstrich im VZ. fehlt häufiger, als er vorhanden ist, oder er ist nur schwach durch einige schwarze Schüppchen angedeutet. Eine weisse Querlinie des VZ., welche den schwarzen Längsstrich schneidet, ist selten deutlich, häufig nur ange- ‚deutet oder ganz fehlend. Wo sie deutlich vorhanden ist, geht sie zum Unterschied von St. pelidnodactyla immer deutlich bis in die VR.-Fransen. Diese sind dunkelbraun, nur selten auf eine ganz kurze Strecke, etwa nach dem ersten Drittel des VZ. weisslich, nie aber in der Ausdehnung, wie etwa bei St. stigmatodactyla. An der Unterseite ist bei manchen Exemplaren der VR. in einer längeren sehr feinen Linie weiss. Die übrige Zeichnung ist vollkommen dem Typus entsprechend. Das junge Räupchen ist 3—4 mm. lang, weisslich mit einer breiten rothen aus einzelnen Flecken zusammengesetzten Rückenstrieme, welche in der Mitte am breitesten ist; einer nur durch einen schmalen Zwischenraum derselben Grundfarbe eetrennten Suprastigmale und Stiemale, in welch’ letztere die kleinen braunen Stismen stehen. Seitenkante ebenfalls mit einer rothen Fleckenlinie. Warzen sehr klein, Haare weiss. Kopf gelblich, am HR. braun gefleckt; Nackenschild dreieckig, schwarzbraun, glänzend. Afterklappe gelblich, schwarzbraun gefleckt. Brustfüsse an der Basis schwarzbraun. Bauch- und Bauchfüsse weisslich; Nachschieber ebenso, aussen an der Basis schwarzbraun. Grössere, etwa 8 mm. lange Räupchen sind schmutzig selbgrün oder auch lebhaft grün, mit zahlreichen kurzen, schwarzen Börstchen und weissen Knopfhärchen dicht besetzt. Warzen weissgelblich mit je einem langen weissen Haar in der Mitte und 3—4 kürzeren an der Basis. Ueber den Rücken läuft eine breite braunrothe Strieme, auf den Einschnitten und in der Mitte der Segmente etwas eingeschnürt, seitlich breit — 101 — gelblich eingefasst; darunter findet sich eine aus abgesetzten weissgelben Schrägstrichen bestehende Suprastismale über den grossen dunkelbraunen Luftlöchern. Seitenkante gelblich. Im vollkommen erwachsenen Zustand finden sich statt der gelblichen Einfassung der Rückenstrieme 2 undeutliche weissliche Sub- dorsalen und ebensolche Suprastigmalen. Kopf gelb, am HR. schwarz gefleckt; Stirndreieck schwarz eingefasst. 1. Segment ohne Chitinplatte, seitwärts mit je 2 grossen schwarzen Punkten. Afterklappe ohne Chitinplatte. Brustfüsse gelb, Bauchfüsse, Bauch und Nachschieber blass gelblichgrün. Die Raupe fand ich am 21. Juli 1895 noch sehr klein zahlreich im Innern des hohlen Fruchtbodens der Scabiosen- Blüthen (Scabiosa columbaria), welchen man äusserlich nichts ansieht; erwachsen sitzt sie auf den Blüthen und frisst diese an, indem sie von aussen Löcher in die einzelnen Blüthen bohrt. Das Püppchen, an einem Pflanzenstengel befestigt, ist 9 mm. lang, schlank, blass gelbgrün, am Afterende röthlich; mit breiter rother, seitlich gelblich eingefasster Rückenstrieme, welche auf dem gewölbten Hinterrücken beginnt und bis zur Afterspitze geht; in der Mitte dieser Strieme verläuft ein dicker dunkelrothbrauner Längsstrich (Rückengefäss?), unter- halb derselben findet sich dieselbe blassgelbliche unterbrochene Suprastigmale wie bei der Raupe. Rückenkiele wenig ent- wickelt, Seitenkiele noch weniger; vom 4.—8. Abdominal-Ring stehen nahe am HR. der betreffenden Segmente seitlich von der Mittellinie je zwei niedrige Wärzchen dicht beisammen mit ganz kurzen Börstchen, von welchen das der vorderen Warze nach vorn, das der hinteren nach hinten gerichtet ist; im Uebrigen ist das Püppchen glatt, fast ohne Häärchen. Die Fussscheiden reichen bis an das Ende des 7. Ringes. Nach Sorhagen lebt die Raupe im Mai, Juli und Sep- tember (?) an Scabiosa succisa und arvensis, Scutellaria gallerieulata, Linaria cymballaria, Galium mollugo in knäuelförmig zusammengesponnenen Blüthen und Herztrieben. Rössler fand die Raupe Anfang Mai im Stengel von Sca- biosa columbaria, im Herbst in den Blüthen. Die Entwicklung erfolet Ende April und im Mai, Ende Juli und August und im Spätherbst in wahrscheinlich 3 Gene- rationen (Roessler). 10 St. serotina ist in Nord- und Süddeutschland weit ver- breitet, ebenso in der Schweiz. In Oesterreich kommt sie vor bei Wien, Herrnstein in Niederösterreich, in Böhmen, Steier- mark etc. ; Zu St. serotina ziehe ich als Varietät St. plagiodactyla (St. Cat. Suppl. 28?) Zell. L. E. VI. 368. — HS. V. 377. Suppl. 22. — Hn. 796. —, da ich nach den mir vorliegenden Exemplaren, 4 aus der Herrich-Schäffer’'schen Sammlung von Neustrelitz und aus der Wiener Gegend (Schneeberg), welche offenbar zu den in Bd. V. S. 377 erwähnten Exemplaren, nach welchen Herrich-Schäffer’s Beschreibung entworfen wurde, gehören und mit der Abbildung Suppl. 22 ganz genau übereinstimmen, ferner nach 2 Zeller’schen Originalexemplaren von Bergün, welche ich der Güte des Herrm Oberlehrer Stange in Friedland ver- danke, keinerlei constante Unterschiede von St. serotina finden konnte. Heinemann reiht in seiner analytischen Tabelle St. plagıo- dactyla unter die Arten, welche im VZ. der VF]. einen dicken dunklen Längsstrich haben und sich dadurch von St. serotina trennen sollen; dieses Merkmal ist aber wie bei St. serotina, so auch hier sehr veränderlich. Unter den 6 oben erwähnten Exemplaren haben es drei gar nicht, eines nur sehr undeutlich und nur zwei deutlich; das kommt aber bei St. serotina auch manchmal vor. Die VR.-Fransen sollen ferner bei Plagıo- dactyla braun, gegen die Spitze zu schmal weiss sein; auch dieses Merkmal findet sich nur bei zweien meiner 6 Original- exemplare deutlich, während es andererseits auch bei manchen Exemplaren von St. serotina vorkommt. Die Stellung der Spaltenpunkte ist genau dieselbe wie bei St. serotina, nämlich dicht an der Spalte, niemals etwas von dieser entfernt, wie es bei St. geraphodact,yla und coprodact,yla der Fall ist. [ch kann daher St. plagiodactyla nur als Varietät von St. serotina bezeichnen, welch’ letztere nach Zeller (L. E. V1. 361) weniger lebhaft gezeichnete VF]., weniger weisse Schuppen auf der Fläche, keinen so dieken schwarzbraunen Strich auf dem VZ. hat, welcher auch ein wenig kürzer als bei St. pla- giodactyla ist. Alle diese Merkmale sind aber, wie ich mich durch Vergleichung der mehrfach erwähnten Originalexemplare — 103. — mit 44 Exemplaren von St. serotina überzeugen konnte, bei beiden Formen höchst veränderlich und können daher einen Artunterschied nicht begründen. Die in der Stettiner entom. Zte. 1880 S. 472, 1891 S. 225 und 1893 S. 117 von Büttner und Hering erwähnte St. pla- giodaetyla gehört nicht hieher, sondern zu der Gruppe, bei welcher die Spaltenpunkte etwas vor der Spalte stehen und zwar zu St. pneumonanthes Schleich. Büttner sagt auch ausdrücklich (E. Z. 1880 S. 472), dass der schwarze Fleck nicht bis an die Spalte reicht, sondern durch einen hellen wenn auch schmalen Raum scharf von ihr getrennt bleibt, während Zellerin der L. E. VI. 368 sagt, dass der schwarze Fleck Besusurpleeiodaetyla’dicht an’ der Spalte, bei St. graphodactyla dagegen weit ab von dieser steht. Wenn nun Stainton seiner Zeit die von Büttner bei Stettin gefundene Art für seine St. plagiodactyla erklärte, so stimmt diese Stainton’sche St. plagiodactyla mit der Beschreibung in der L. E. VI. 368 nicht überein, zu welcher dann auch „Stainton“ irrthümlich eitirt erscheint. Lieech, British Pyralides inel. the Pterophoridae (London 1886) S. 60 hält St. plagiodact,yla gleichfalls nur für eine Varie- tät von St, serotina (St. bipunctidactyla Haw.). Frey (Tin. 412) reprodueirt bei St. plagiodactyla nur die lateinische Diag- nose Zeller’s, aus welcher übrigens ohne weitere Beschreibung nicht zu erkennen ist, welche Art gemeint ist; die beigefügte Raupenbeschreibung gehört höchst wahrscheinlich zu St. gra- phodactyla, welche ich ebenfalls von Gentiana asclepiadea gezogen habe. * 3. Stigmatodactyla Zell. — Zell. L. E. VI. 374. — HS. V. 345. fig. 21. — Hn. 798. VFI. 10—11 mm., hell gelbbräunlichgrau bis röthlichgelb, am IR. mehr oder weniger fahlgelb mit in Längsreihen an- geordneten schwarzen und weissen Schüppchen. Der IR.- Punkt fehlt, der Diskoidalpunkt ist meist sehr Klein. Von den Spaltenpunkten ist gewöhnlich nur der untere vorhanden; dieser ist klein, rundlich oder unregelmässig gestaltet, steht dicht an der Spalte und reicht meist nur bis zum VR. des HZ. Der obere Spaltenpunkt ist, wenn überhaupt vorhanden, — 104 — sehr klein und steht etwas weiter wurzelwärts. Die VR.- Fransen des VZ. sind in einer schmalen Linie weiss. Die AR.-Fransen des VZ. und HZ. an der Basis weiss mit den gewöhnlichen typischen Punkten. HF]. dunkelgrau mit helleren Fransen, an der Wurzel, besonders der 3. Feder bei manchen Exemplaren röthlichbraun. Unterseite einfarbig braun mit deutlicher weisser VR.-Linie, die Aussenhälfte der ersten und die 3. Feder ganz weisslich bestäubt. Von St. serotina, welche unserer Art manchmal in hell sefärbten Exemplaren nahe kommt, unterscheidet sich St. stig- matodactyla abgesehen von der Färbung durch den ganz fehlenden oder sehr kleinen, weiter wurzelwärts stehenden oberen Spaltenpunkt, und dureh die in längerer Linie deutlich weissen Fransen des V7Z., welcher auch länger und schärfer zugespitzt ist, als bei St. serotina. Bei der grösseren hell zimmtbraunen St. fusca stehen die Spaltenpunkte senkrecht übereinander und ein wenig von der Spalte nach einwärts ge- rückt, auch fehlt ihr der Diskoidalpunkt gänzlich. Die Raupe ist nach Gartner (Verh. d. naturf. V. Brünn. 11I. S. 252) — vorausgesetzt, dass die Bestimmung derselben als St. stigmatodactyla richtig ist — in der Jugend etwa 7 mm. lang, dicht weiss behaart; Kopf holzgelb, braun gesprengelt; Mund rost- gelb; die langen Haare legen sich über den Kopf; Halsschild von der Farbe des Kopfes; Leib gelblichweiss; der Rücken führt ein rothbraunes Band, welches sich in der Mitte verbreitert, subdorsal ebenfalls ein solches, jedoch lichter und in der Mitte durch eine gelbliche geschlängelte Linie getheilt. Dieses Band wird im späteren Alter blass; lateral noch je eine braune Linie. Bauch und Füsse hochgelb. Im erwachsenen Zustande wird die Raupe gelbgrün; das purpurbraune Rückenband ver- schmälert sich gegen den Kopf zu derart, dass es sich beim Halse verliert; ebenso verschwinden die Lateralstreifen. Die Stiemen werden schwarz und die Behaarung dünner. Die be- schriebene Raupe ist demnach derjenigen von St. serotina sehr ähnlich und hat auch dieselbe Lebensweise wie diese. Sie fand sich im August in der inneren Höhlung des Fruchtbodens von Scabiosa ochroleuca, woselbst sie auch ihre Exkremente ablagert. Die Verpuppung erfolet in gewöhnlicher Weise an einem mit Seide übersponnenen Pflanzenstengel. — 15 — Die schlanke Puppe ist grün wie der Stengel, an dem sie haftet, mit dunkelrother, bei manchen Exemplaren in der Mitte verschwindender Rückenlinie; Fussscheiden an den Enden, und Hinterleibsspitze geröthet. In einigen Tagen wird die Puppe gelblich, die Flügelscheiden und der Rücken werden hellbräunlich, der Dorsalstrich verschwindet; die Einschnitte sind lichtgelb. Die Entwicklung erfolgt im Sommer schon nach 11 Tagen. Der Falter fliegt im Juni, Juli und Anfang September, wahrscheinlich in doppelter Generation. St. stigmatodaet,yla scheint in Deutschland wenig ver- breitet zu sein; ich kenne hier nur die Gegend von Kelheim und das Altmühlthal als Fundort; häufiger ist sie in Oester- reich, wo sie bei Wien (Lichtenstein, Schneeberg), ferner in Böhmen, Mähren (Brünn) und Tyrol vorkommt. In der Schweizer Fauna von Frey wird sie nicht aufgeführt. * 4. Zophodactyla Dup. — Dup. 8, 868. t. 314. fig. 4. — Loewii Zell. Is. 1847. 38. 904. — L. E. VI. 364. — HS. V. 375. Hn. 795. VFl. (95—10 mm.) schmäler als bei St. serotina mit längerem und spitzigerem VZ., braungrau, am VR. in einer schmalen Linie dunkler, am IR. heller, oft mit etwas gelblicher Einmischung; die Flügelfläche sowie die Zipfel sind mit weissen Schüppchen reichlich, mit schwarzen dagegen nur sparsam bestreut. Der IR.-Punkt fehlt, während der Diskoidalpunkt zwar klein, aber deutlich vorhanden ist. Von den schwarzen Spaltenflecken, welche meist strichförmig sind, steht der untere dicht an der Spalte, der obere etwas mehr wurzelwärts; manch- mal sind diese Punkte, besonders der obere, der auch ganz fehlen kann, sehr undeutlich. Die VR.-Fransen des VZ. sind weiss, ebenso die AR.-Fransen des VZ. und HZ. an ihrer Basis. Am IW. des VZ. stehen 2 scharf schwarze Punkte übereinander, wodurch St. zophodactyla von allen übrigen Arten leicht zu unterscheiden ist, während an der Spitze des HZ. die typischen 2 Punkte sich finden. HF]. graubraun mit helleren Fransen und einer helleren Längslinie von der Wurzel bis zur oberen Spalte. Unterseite einfarbig dunkelgrau- braun mit einer feinen weissen VR.-Linie. Fühler einfarbig braun. — 106 — Die Raupe ist nach Porrit (E. M. M. 20. Bd. S. 228) zart blassgrün mit einem Stich ins Gelbliche. Kopf blass gelblichgrün, Mandibeln und Augen braun. Mittelrückenstreifen dunkelgrün oder purpurn, Subdorsale gelb; über und unter den Luftlöchern je eine schwache gelbe Linie (Suprastigmale und Stigmale). Segmenteinschnitte gelb, Luftlöcher schwarz, weiss eingefasst. Bauch, Bauchfüsse und Brustfüsse blass gelblich- grün. Eine Varietät der Raupe ist bräunlichgelb; Kopf ebenso gefärbt, braun gefleckt. Dorsale breit, hellpurpurn; Subdorsale ebenso gefärbt, aber viel blasser mit einer feinen weissen (Inrchlaufenden Linie; eine schmale purpurfarbige oben weiss eingefasste Linie verläuft in der Gegend der Stigmen. Brust- füsse, Bauch- und Bauchfüsse blass gelblichbraun. Die Be- haarıng der undeutlichen Warzen ist büschel- oder sternförmig angeordnet. Die Raupe lebt im Juli und im September in den Blüthen von Erythraea centaurium und von Gentiana germanica. Die Puppe, von der gewöhnlichen Gestalt der Stenoptilien- Puppen, ist grün oder gelb, zart rosa überhaucht mit einem . undeutlichen Längsstreifen über den Rücken. Flügel- und Beinscheiden schmutzig olivenfarben, rosa überhaucht. An den vorderen Bauchringen finden sich in der Mittellinie kleine Einsenkungen (welche auch an zwei leeren Puppenhülsen meiner Sammlung deutlich bemerkbar sind). Die Entwicklung der Falter erfolgt im Juli, August bis in den Spätherbst; ein besonders grosses und dunkles 5 von Stuttgart trägt den Datumzettel 14/11. Da anderseits Zeller den Falter schon im April fing, scheint eine Ueberwinterung desselben stattzufinden. St. zophodaectyla scheint nur auf Süddeutschland be- schränkt zu sein und hier auch nur sehr lokal vorzukommen; als specielle Fundorte kenne ich nur Frankfurt a. M. (Mom- bacher Haide), Stuttgart und Regensburg. In Oesterreich findet sie sich bei Wien, Herrmstein in Niederösterreich und in Böhmen. In der Schweiz kommt sie nach Frey bei Zürich aber nur lokal und selten vor. * 5. Fusca Zell. — Pterodactylus L. F. S.N. 1456. Waller. Fjaederm. 18. — Zell. Is. 1841. 841. — L. E. VI. 371. — HS. = 107 V. 375. — Frey Tin. 413. — Ptilodactyla Hb. 16. — Tr. IX. 2. 244. — Hn. 798. VF]. (10—12,5 mm.) zimmtbraun, am VR. dunkler, am IR. breit gelblich bis ockergelblich mit Längsreihen von schwarzen und weissen Schüppchen, eine unter dem VR., eine in der Falte und eine im Mittelraum, oft an den unteren Spaltenpunkt anschliessend. IR.-Punkt und Diskoidalpunkt fehlen. Die Spaltenpunkte sind klein, in der Regel senkrecht übereinander stehend, aber etwas von der Spalte nach innen gerückt, im übrigen ziemlich veränderlich ; sie sind unregelmässig begrenzt, bald mehr strichförmig, bald mehr rundlich, manchmal in ein kleines Häufchen schwarzer Schüppehen aufgelöst. Der untere Punkt ist in der Regel etwas grösser und steht mit seinem oberen Rande meist in gleicher Höhe mit dem VR. des HZ. Der obere Punkt steht ausnahmsweise auch einmal ein wenig weiter wurzelwärts: ein andermal ist diess mit dem unteren Punkt ebenso der Fall; bei einem Exemplare von Hannover ist nur eine ganz schwache Spur des oberen Punktes zu sehen, von dem unteren gar nichts. Die VR.-Fransen des V7Z. sind in einer feinen Linie weiss. Ebenso veränderlich wie die Spaltenpunkte sind auch die typischen Punkte in den AR.- Fransen des HZ. Der dunkle Punkt am IW. des VZ. ist immer deutlich und constant; die Punkte an der Spitze des HZ. sind dagegen veränderlich; manchmal sind deren statt 2 auch 3 vorhanden, oder 4 (bei einem von Dr. Staudinger als St. paludicola erhaltenen Exemplar), oder die beiden Punkte sind verbreitert, nahezu zusammengeflossen, so dass sie eine braune Linie um die Spitze des HZ. bilden, wie diess von St. paludicola beschrieben wird, in noch anderen Fällen sind die Punkte am HZ. sehr blass und undeutlich oder sie fehlen ausnahmsweise selbst ganz (1 Exemplar von Frankfurt a. M.).. Gar nicht selten kommt es vor, dass sowohl die Spalten- als die Fransenpunkte links und rechts verschieden sind; so hat ein in Immenstadt gefangenes Exemplar meiner Sammlung rechts eine deutliche braune Linie in den Fransen des HZ., links dacegen zwei deutliche Punkte. Dasselbe ist der Fall bei einem von Dr. Rebel—Wien als St. paludicola erhaltenen Exemplar von Tegel, bei welchem links eine deutliche braune Linie in den Fransen an der Spitze des HZ, vorhanden ist, während rechts diese Linie durch einen ziemlich breiten — 108 — weisslichen Zwischenraum in 2 grössere Punkte getheilt ist. HF]I. braungrau mit helleren Fransen, Unterseite einfarbig braun, nur der VR. der VFI. in einer feinen Linie weiss. Die Raupe ist nach mehreren von Hrn. Oberlehrer Stange — Friedland erhaltenen lebenden Exemplaren 10 mm. lang, blass gelbgrün mit dunkelgrünem Rückenstreif (durchscheinen- den Rückengefäss), einer breiten, dunkler grünen, undeutlichen Suprastiemale und weisslicher Seitenkante. Die Warzen sind gross, flach, quer-oval, fein dunkel umrandet, mit mehreren weissen Haaren besetzt; (jedoch nicht sternhaarig). An den Seiten der Segmente 4—11 befindet sich je eine Warze ober und unter dem braun gerandeten Stigma, eine dritte kleinere etwas hinter der oberen Warze und eine vierte unterhalb der Seitenkante. Kopf blass gelbgrün mit tief schwarzen scharf umschriebenen Flecken. 1. Segment gelberün, stark borstig mit der Andeutung einer feinen schwärzlichen Mittellinie. Afterklappe gelbgrün, starkborstig mit undentlicher schwärz- licher Mittellinie. Brustfüsse blassgelblich mit schwarzen Enden der Glieder. Bauchfüsse und Nachschieber DE mit schwarzbraunen Häckchen auf der Sohle. Eine jüngere, etwa 7 mm. lange Raupe von Potsdam ist gelblich mit schwarzbrauner Rückenlinie, bräunlicher undeutlich doppelter Suprastigmale und weisser welliger Seitenkante. Kopf blassbraun mit schwarzen Flecken; 1. Segment von der Körperfarbe; Afterklappe ebenso mit 3 schwärzlichen Längs- linien. Warzen sehr wenig sichtbar. Die Raupe lebt im Mai frei an Veronica chamaedrys, die Blüthenknospen, unreifen Samen, wie auch die Blätter benagend. Die Verpuppung erfolgt in der gewöhnlichen Weise frei an einem Pflanzenstengel. Die schlanke Puppe ist anfangs grün, später hellbräunlich, am Rücken und an den Flügelscheiden etwas dunkler. Die Rückenkiele des 9. und des sehr spitzen 10. Segmentes (Ure- master) sind stark entwickelt, ebenso die Seitenkiele vom 8.—10. Segment. Der Falter fliegt im Juni und Juli und in zweiter Gene- ration von Mitte August an, sowie nach der Ueberwinterung bis in den April. Die Art ist in Nord- und Süddeutschland sowie in Oester- reich weit verbreitet, in der Schweiz dagegen (nach Frey, — 109 —— Lep. d. Schweiz) nur sehr vereinzelt vorkommend, bei Zürich, Lenzburg, St. Gallen, Degersheim, Bergün und in den Berner Alpen. In Tyrol traf ich sie im August bei Kaprun und auf dem Moserboden. Zu St. fusca gehört als Varietät: St. paludieola Waller. Fjaederm. 18, welche Zeller L. E. VI. 371 als fusca var. c und d beschrieben hat. Bei der oben beschriebenen Veränderlichkeit der Zeich- nung kann ich mich nicht entschliessen diese Form, welche lediglich durch etwas dunklere Färbung und durch eine rings um die Spitze des HZ. in der Fransenbasis verlaufende braune undentliche Linie verschieden sein soll, als eigene Art anzu- erkennen, da sehr deutliche Uebergänge beweisen, dass die fragliche Linie lediglich durch Zusammenfliessen der beiden typischen Punkte entstanden ist. Var. St. paludicola fliegt nach Zeller bei Glosau von Ende Juli bis Anfang September auf feuchten Wiesen oder an Sumpfrändern, nicht selten und meist gesellix; Veronica cha- maedrys kommt an diesen Stellen nicht vor, wohl aber wachsen hier andere Veronica-Arten, wie serpyllifolia, arvensis und triphyllos. 6. Graphodactyla Tr. — Tr. IX, 2. 233. — Zell. Is. 1841. 840. — L. E. VI 370. — HS. V. 377. fig. 23. — Frey Tin. 413. — Hn. 797. VFI. (10—12 mm.) braun, am VR. dunkler, am IR. um die Spalte und am Anfang des VZ. hell braungelb; mit schwar- zen und weissen in Längsreihen angeordneten Schuppen. Der IR.-Fleck selten deutlich, der Diskoidalfleck fast immer vor- handen. Die Punkte vor der Spalte sind klein, getrennt, senk- recht übereinander stehend und von der Spalte durch einen hell gelbbraunen halbmondförmigen, manchmal weisslich be- stäubten Raum, der sich in den hellen Fleck am Beginn des VZ. fortsetzt, getrennt, durch welches Merkmal St. grapho- dactyla sich leicht von allen anderen Arten der Gattung unter- scheidet; nicht selten setzen sich die Spaltenpunkte wurzel- wärts in mehr oder weniger lange schwarze Streifen fort. Im VZ. steht meist ein tief schwarzer Längsstrich, der von einer feinen weissen schrägen, bis in die VR.-Fransen gehenden Linie durchschnitten wird. Auf den HZ. setzt sich diese Linie — 10 — nur äusserst selten fort. Im HZ. finden sich gewöhnlich zwei schwarze Längslinien; alle diese Zeichnungen sind jedoch sehr veränderlich und oft nur angedentet. Der VR. zeigt über den Spaltenpunkten eine unbestimmt begrenzte, fast dreieckige Verdunkelung, welche sehr an das VR.-Dreieck der Gattungen Platyptilia und Amblyptilia erinnert. Die VR.-Fransen sind über dem lichten Fleck am Anfange des VZ. und von der Einmündung der hellen Schräglinie des VZ. bis zur Spitze mehr oder weniger deutlich weiss, im übrigen dunkelbraun. Die, AR.-Fransen des VZ. sind weiss, gegen den IR. zu bräun- lich, an der Spitze des HZ. in ziemlicher Ausdehnung rein weiss, dann namentlich gegen den IW. hin dunkelbraun, an beiden Zipfeln mit einer ununterbrochenen dunkelbraunen Wurzellinie versehen, einem zweiten Hauptkennzeichen der St. graphodact,yla. HF]. dunkelbraungrau mit gelblichgrauen Fransen, welche an den Spitzen der 1. und 2. Feder eine undeutliche dunklere Theilungslinie zeigen. Unterseite dunkelbraungrau, die Spitzen der Zipfel sowie die 1. und 2. Feder gelblich bestäubt, die Fransen an der Spitze und am AR. des VZ., sowie die der Spitze des HZ. weiss, die weisse Schräglinie des VZ. manch- mal durchschimmernd. Eine ganz sichere und genaue Raupenbeschreibung kenne ich leider nicht, da die von Freyer (N. Beiträge 7. Bd. S. 176) beschriebene, anfangs Mai an Gentiana verna gefundene kaupe ebensogut zu St. coprodactyla gehören kann. Die Raupe von St. graphodactyla lebt nach Tr. und Frey an Gentiana Iutea im Juni in den zusammengezogenen blättern. lch selbst fand sie früher im Allgäu in den zusam- mengesponnenen Endtrieben der Gentiana asclepiadea, habe aber damals leider keine Beschreibung aufgenommen. Im August 1895 fand ich ihre Spuren an der genannten Pflanze häufig bei Urfeld am Walchensee, an den Stellen, wo der Falter noch flog. Die Raupengespinnste waren alle leer oder mit den gelben 'Tönnchen eines Microgaster besetzt. Die von Frey (Tin. 412) bei St. plagiodactyla beschrie- bene Raupe gehört höchst wahrscheinlich auch hieher. Die Puppe zeigt in der Gestalt keine Abweichung von dem Typus der Gattung; sie ist blass gelblichbraun, an den Flügelscheiden dunkler und führt am Hinterleibe mehrere — 111 — dunkelbraune verloschene Längslinien, nämlich eine in der Mittellinie des Rückens, zwei an jeder Seite über, und eine sehr breite und dunklere unter der Seitenkante. Entwicklung im Juli, August. St. graphodactyla kommt meist im Gebirge vor; sie findet sich in Oberbayern (Tegernsee, Urfeld), im Allgäu, in den österreichischen Alpen (Schneeberg, Sämmering ete.), in Tyrol, Krain und in der Schweiz bei Zürich. Ihr angebliches Vor- kommen bei Regensburg sowie in Norddeutschland beruht auf einer Verwechslung mit der folgenden St. var. pneumonanthes Schleich, oder einer anderen Art. var. Pneumonanthes Schleich. — Stett. e. Z. 1880. S. 472. 1891. S. 225. 1893. S. 117 (Plagiodactyla St.). VFl. sS—11 mm. Sie unterscheidet sich von der Stamm- art durch die viel reiner graue Grundfarbe, während bei letzterer das Braun überwiegt, und durch den weniger von der übrigen Flügelfläche abstechenden, nur etwas helleren (nicht gelblichen oder weisslichen) IR. Der Diskoidalfleck ist selten deutlich. Die Spaltenflecke sind wie bei der Stammart manch- mal wie verwischt aussehend, oder zusammengeflossen, oder einen Querstrich bildend, der obere oft ganz fehlend; der hell gelbbraune Raum zwischen den Spaltenpunkten und der Spalte, sowie die helle Stelle am Anfang des VZ. fehlen. Die schwarzen Längsstriche in den Zipfeln sind selten gut ausgeprägt, am ehesten noch im VZ., im HZ. meist ganz undeutlich oder ganz fehlend. Die weisse schräge Querlinie des VZ. geht einerseits bis in die Fransen des VR. und setzt sich meist in 2 sehr deutlichen weissen Fleckchen auf dem HZ. fort, wäh- rend bei der Stammart diese Fleckchen des HZ. nur sehr selten vorkommen. Die HR.-Fransen der Zipfel haben wie bei der Stammart eine zusammenhängende dunkelbraune Wurzel- linie, welche jedoch manchmal auf dem VZ., seltener auch auf dem HZ., 1—2 mal licht durchschnitten oder auch stellenweise sehr verblasst ist. Die erwachsene Raupe ist nach Hering (Stett. e. Z. 1895 S. 118) 9-11 mm. lang, hellgelbgrau mit deutlich durchschei- nendem mehr gelblichen Dorsalgefäss. Kopf und Aftersegment sind hell lederfarben, die Mundtheile dunkler braun, die Brust- füsse noch heller als der Kopf und gleich den Nachschiebern — 12 — hell lederfarben; die Bauchfüsse von der Grundfarbe des Körpers, die Häckchen derselben kaum merklich dunkler als die Brustfüsse. Rückenlinie scharf abgesetzt, intensiv grün, beiderseits von einer hellgelben breiten und geraden Längs- linie begleitet; unmittelbar unter dieser verläuft eine feinere gewellte Linie, und dicht über den Füssen eine weitere etwas flacher gewellte, ebenfalls hellgelbe, mit der oberen paralell verlaufende Linie. Die ganze Raupe ist mit kurzen starren dunkelgefärbten Haaren regelmässig besetzt; sie sind auf dem Rücken etwas länger, als an den Seiten der Raupe. Sie lebt Mitte Juli in den Blüthen von Gentiana pneu- monanthe, welche nur durch ein unbedeutend missfarbiges, fleckiges Aeussere die Anwesenheit der Raupe verrathen, und frisst den Fruchtboden bis tief in den Stengelanfang hinein aus. Manche Raupen fressen sich auch von aussen durch grosse Löcher in die Blüthen hinein und scheinen öfter mit den Blüthen zu wechseln. Die Verpuppung erfolgt in der ge- wöhnlichen Weise. Die Puppe ist anfangs hellgelbgrün und färbt sich all- mählie dunkler, auf dem Rücken dunkelviolettbrauu, am Bauche und an den Flügeldecken mehr rein dunkelbraun resp. sepia- farben. Die Färbung scheint sehr veränderlich zu sein. In der Form kommt sie den Puppen von St. pelidnodactyla und serotina am nächsten. Der Falter entwickelt sich schon Ende Juli nach nur 10tägiger Puppenruhe und fliegt bis Ende August; wahrschein- lich kommt auch eine Frühjahrsgeneration vor, wenigstens fing Stange einige schon sehr geflogene Exemplare am 24. Juni. St. var. pneumonanthes kommt vor bei Berlin (Finken- krug), Spandau, Stettin, auf der Insel Misdroy, ferner bei Breslau, Hannover und bei Karlsruhe (Reutti). Uebrigens scheint diese Varietät bisher noch wenig beachtet und dürfte daher wohl ein grösseres Verbreitungsgebiet haben. * 7. Coprodactyla Zell. — Zell. L. E. VI. 366. — HS. V. 377. fig. 20. — Frey Tin. 412. — Hn. 796. VFI. (9—12,5 mm.) bräunlichgrau mit starker, wie bei den übrigen Arten in Längsreihen angeordneter weisser Beschuppung, in welche auch einzelne schwarze Schüppchen eingemenst sind; IR. hell bräunlichgelb bis weisslichgelb, meist von der dunkleren —'113 — VR.-Hälfte lebhaft abstehend. IR.-Fleck fehlt, Diskoidalfleck fast immer deutlich. Die Spaltenpunkte sind wie bei St. gra- phodactyla, jedoch ohne den halbmondförmigen gelblichen Fleck zwischen (diesen und der Spalte. Sie sind oft klein, der obere selbst hie und da fehlend oder ein wenig weiter wurzel- wärts stehend. Am VR findet sich weder die Andeutung eines VR.-Dreieckes noch eine lichte unbestimmt begrenzte Stelle hinter derselben, wie bei St. graphodactyla. Die schwarzen Längsstriche, 1 im VZ. und 2 im HZ., sind sehr veränderlich, bald diek und schwarz, bald nur angedeutet, bald ganz fehlend. Die weisse Schräglinie des HZ. geht, wenn deutlich vorhanden, bis in die VR.-Fransen; sie ist jedoch sehr veränderlich, oft nur schwach angedeutet, oft, besonders bei den g', ganz fehlend; auf den HZ. setzt sie sich nicht fort. Die VR.-Fransen bräun- lieh, bald hinter der Spalte fleckartig weiss. Die braunen AR.-Fransen der beiden Zipfel haben eine weisse Wurzellinie. Die typischen Fransenpunkte sind besonders am HZ. sehr veränderlich; sie sind bald sehr scharf und bestimmt, bald mehr oder weniger breit und verflossen, manchmal überhaupt sehr blass und undeutlich. Manchmal ist der 1. und 2. Punkt an der Spitze des HZ. zu einer kurzen Linie zusammengeflossen, oder alle drei Punkte des HZ. haben sich zu einer braunen Wurzellinie der Fransen des HR. vereinigt, von welcher hie und da nur der oberste Punkt an der Spitze des HZ. noch abgegrenzt ist. HF]. braungrau mit an der Wurzel lichteren Fransen. Unterseite braungrau, die Spitzen der Zipfel, sowie die 1. und 3. Feder stark weiss bestäubt. Die 5 sind viel grösser und bis auf die Spaltenpunkte oft fast ganz zeichnungslos, während die kleineren @ scharf und lebhaft gezeichnet sind; insbesondere ist bei diesen der Gegen- satz zwischen dem hellen IR. und der dunkleren VR.-Hälfte viel lebhafter als bei den weniger gezeichneten J.. Die Raupe ist 9 mm. lang, dick, mit etwas gewölbtem Rücken; sie ist dicht mit ganz kurzen schwarzen Börstchen und dazwischen mit weissen Knopfhärchen besetzt; die typi- schen Warzen sind sehr klein, braun, von gewöhnlicher Stellung und tragen je eine lange weissliche, am Ende schwach ge- knöpfte Borste, welche über die kurze nur mit der Lupe dent- lich erkennbare übrige Behaarnng weit hinausragen. Grundfarbe S = ld schmutzig gelblichgrün, mit einer dunklen mehr oder weniger lebhaft braun, manchmal fast rotbraun gefärbten Mittellinie; an beiden Seiten derselben verlaufen zwei weisse gerade Supra- stigmalen, und sehr nahe unter denselben die geschlängelten weissen Stigmalen über den braun gerandeten Stigmen; die deutlich ausgeprägte Seitenkante bildet eine 3. weisse Längs- linie an jeder Seite des Körpers. Kopf blassgrün oder blass- gelblich mit Kleinen dunklen, bräunlichen Flecken, die wenig auffallen. 1. Segment und Afterklappe von der Körperfarbe mit einzelnen langen weissen Borsten besetzt. Brustfüsse blassgelb, an der Basis des 1. Gliedes mit einem schwarzen Pünktchen. Bauchfüsse (Stelzenfüsse) und Nachschieber von der Körperfarbe. Bauch unbezeichnet. Sie findet sich im Mai in den Blüthen von Gentiana verna, anfangs im Kelche sitzend und die unreifen Samenkapseln verzehrend, später frei auf den Blüthen, in welche sie von aussen grosse Löcher hineinfrisst. Zur Verpuppung befestigt sich die Raupe an einem Stengel etc., meist mit dem Kopfe nach abwärts hängend. Die Puppe ist 9 mm. lang, schlank, am Kopfende abge- rundet mit stumpfem nach unten gerichteten Stirnfortsatz. Thorax gewölbt mit 2 paralellen wenig erhabenen Längsleisten, welche am Ende des Mittelrückens convergiren und, von da an allmählich wieder etwas auseinanderweichend, sich bis auf den Rücken des 4. Hinterleibssegmentes fortsetzen. Die übrigen Hinterleibssegmente zeigen am Rücken nur je 2 wenig erhabene Wärzchen zu beiden Seiten einer dunklen Mittellinie. Die 3 letzten Segmente sind am oberen Rande von am Cremaster zusammenlaufenden Kanten begrenzt. An den Seiten jedes Hinterleibssegmentes findet sich eine längliche flache, von zwei kleinen Leistchen oben und unten begrenzte Vertiefung, in welcher das Stigma steht. Der Hinterleib läuft spitz zu, ins- besondere ist das letzte Seement (Cremaster) langgestreckt und spitz. Die Hackenbörstchen an der Spitze des Oremaster und an der Bauchseite desselben sind vorhanden; die Fuss- scheiden reichen bis zum HR. des 6. Segmentes, die Flügel- scheiden bis zum HR. des 4. Die Hinterleibssegmente zeigen die gewöhnliche Querrunzelung. Haare oder Borsten fehlen gänzlich. — 115 — Die Färbung ist im Anfang bei allen Püppchen schön blass- grün mit kleinen blassröthlichen Fleckchen am Rücken des Thorax zwischen den Längskanten, auf dem Rücken der Hinter- leibs-Segmente und am Cremaster. Ein Theil der Püppehen behält diese Farbe bei, andere werden bald ganz röthlich mit gelblichem oder gelblichgrünem Kopfende und braunen Flügel- scheiden; bei einem 3. Theil wird die grüne Farbe durch ein düsteres Rothbraun mehr oder weniger verdrängt, so dass nur das Kopfende grün bleibt. Der Falter entwickelt sich Ende Mai und Anfang Juni. Wahrscheinlich kommen 2 Generationen vor, da ich die Art hier am 20. Mai und wieder am 17. August fing; in den Alpen beobachtete ich sie nur im Juli und August. St. coprodactyla ist, die häufigste Pterophoride in den bayerischen, österreichischen und Schweizer Alpen; in der Schweiz findet sie sich vom Monte Rosa bis zum Stelvio und hier Höhen von 6—7000' erreichend (Frey), aber auch auf dem Berner Jura und in der Ebene z. B. bei Zürich sehr häufig. In Oesterreich kommt sie in den Schneeberger Alpen, in Tyrol und Krain vor. Aus der Ebene kenne ich bisher nur wenige Fundorte, so Niederaschau (Oberbayern), Heidenheim am Hahnenkamm (Mittelfranken) und Regensburg; wahrscheinlich aber kommt die Art noch an manchen anderen Orten vor, und ist bisher vielfach mit St. graphodactyla verwechselt und beziehungsweise vermengt worden. Männliche Exemplare aus den Alpen sind oft sehr gross, auffallend bleich und wenig gezeichnet; 3 sehr dunkle, grosse Exemplare aus Reutti’s Sammlung stammen vom Hohenkapf im Allgäu, ein ebensolches o fing ich bei Kelheim am 3. Juni. 6. Marasmarcha Meyr. ucousuos das Verwelken, &oyı) Anfang, wegen der einem \ S D 0% o)) oO welkenden Blatt ähnlichen Färbung?) Die Schuppen des Scheitels, zwischen den Fühlern nach abwärts gerichtet, bilden mit denen der Stirn einen stumpfen, sehr vergänglichen Busch. Palpen klein und dünn, am 1. Glied unten abstehend, am 2. und 3. glatt beschuppt, etwas aufsteigend, 3. Glied etwas geneigt. Fühler des 5 äusserst g* — 16 — kurz gewimpert. Vorder- und Mittelschienen am Ende, Hinter- schienen in der Mitte und am Ende durch dunkle Schuppen sehr mässig verdickt. VFI. bis '/, gespalten; VZ. ohne IW., schräg zugespitzt; HZ. mit deutlichem IW. und vorgezogener Spitze. 1. und 2. Feder von derselben Gestalt wie VZ. und HZ. der VFl. 3. Feder linear, ohne dunkle Schuppen am IR. In der Ruhe sind die VFl. nicht gefaltet, höchstens am IR. des HZ. ein wenig nach abwärts gebogen. Das Geäder (Taf. II Fig. 2) weicht von den bisher be- trachteten Gattungen insofern ab, als auf den VFI. II, (Ast 10 HS.) gänzlich fehlt. Der gemeinsame Stamm von Il, und II, entspringt aus der oberen Ecke der Mittelzelle, II, aus dem nur sehr schwach angedeuteten ziemlich senkrecht verlaufen- den Querast. Stamm IV hat auf VFl. und HF]. 3 Aeste. Nach Meyrick soll auf den HF]. Ast 3, — entsprechend unserem IV, — fehlen, was aber, wenigstens bei M. phaeo- dactyla nicht der Fall ist. Die typische Zeichnung sowie die Charakteristik der Raupe und Puppe ergibt sich aus der Beschreibung der einzigen deutschen Art. Die Abtrennung dieser Gattung von Mimaeseoptilus Wallgr. (Stenoptilia Hb.) rechtfertigt sich vollkommen durch die ganz andere Beschaffenheit der Palpen, den Mangel des Stirnvor- sprunges und die verschiedene Gestalt des VZ. sowie der 1. Feder, endlich durch das Fehlen von Ast I, der VFI. Die männlichen Copulationsorgane (Taf. III Fig. 7) sind sehr eigenthümlich. Die 9. Dorsalplatte ist schmal, in der Mitte getheilt, seitlich ziemlich nach unten verlängert. Statt des uncus (10. Dorsalplatte) ist hier ein mit breiter Basis ent- springender, rundlicher, am HR. zugespitzter, unten hohler Fortsatz zu bemerken, welcher aussen beiderseits mit einem Büschel von Borsten besetzt ist. Unter dieser 10. Dorsalplatte und unter dem After findet sich hier im Gegensatz zu den bisher betrachteten Gattungen, wo dieses Gebilde fehlt, eine zweite kleine nach oben gewölbte, am hinteren Rand in zwei kurze dicke, zugespitzte Fortsätze endende Chitin-Platte, unter welcher der kurze dicke und gerade penis liegt. Die Genital- klappen sind löffelförmig ausgehöhlt, innen dicht mit steifen Borsten besetzt und zeigen an der Basis eine runde Vertiefung, —. 11 — in welcher ein «doppelter, hinten in 2 Spitzen endender Chitin- stab uhrfederartig zusammengerollt verborgen ist. Die 9. Ven- tralplatte ist sehr klein und schmal. * Phaeodactyla Hb. — Hb. 14. — Tr. 9. 2. 240. — Zell. Is. 841. 834. L. E. VI. 356. — HS. V. 378. — Frey: Tin. 410. — Hn. 793. VFI. (11 mm.) ockerbraun, am IR. schmal gelblich; die typischen Fleckchen (IR.-Punkt und Diskoidalpunkt sind strich- artig) stehen ziemlich in der Flügelmitte, sind unbestimmt be- grenzt, von gelblicher Farbe ; manchmal fehlen sie ganz; dieht vor der Spalte findet sich ein halbmondförmig gebogener gelber Fleck, welcher nach innen zu von den zu einer braunen Quer- linie zusammengeflossenen Spaltenpunkten begrenzt ist, und sich nach oben in den VZ. und nach unten in den HZ. mehr oder weniger stark ausbreitet, gewöhnlich im HZ. mehr, wo er bis zum IR. reicht. @uerlinien der Zipfel sind nieht vor- handen oder nur spurenweise angedeutet. Die Fransen sind ohne besondere Auszeichnung, grau, an der Spitze des VZ. und an den Enden des gelben Fleckens vor der Spalte gelblich, am AR. des HZ. besonders an der Spitze und gegen den IW. zu an der Basis dunkler; Anhäu- fungen schwarzer dickerer Schuppen finden sich nirgends. HF]. etwas dunkler als die VFl., sammt den einfachen Fransen ohne Zeichnung. Unterseite der VFl. und HF]. ein- farbig dunkelbraun ohne jede Zeichnung, Die typische Zeichnung der VFl. nähert sich nach obigem sehr derjenigen von E. rhododactyla. Scheitel und Stirne, sowie Palpen ockerbraun, letztere am unteren Rande mit weisslichen Schuppen besetzt. Fühler braun, weiss gefleckt, an der Basis unten weissgelb; ebenso der obere Augenrand. Thorax braun, am Hinterrücken gelblich weiss. Hinterleib braun, am 1. Segment stark mit gelblichen Schuppen gemenet, an dem folgenden wenigstens an den HR. gelblich beschuppt, wodurch 2 Reihen gelblichweisser Rücken- flecke gebildet werden. Bauch mit weissgelber Mittellinie und je zwei seitlichen Reihen weissgelber Fleckchen. Hüften und Schenkel braun, weisslich beschuppt, besonders an den Rändern. — 118 — Vorder- und Mittelschienen ebenso, am Ende durch Schuppen etwas verdickt. Hinterschienen weisslich, mehr oder weniger reichlich braun beschuppt; Sporen gleichlang, an den Sporen- ansätzen durch braune Schuppen etwas verdickt. Vorder- und Mitteltarsen aussen braun, innen weisslich. Hintertarsen weiss- lich, braun beschuppt, besonders stark am 1. Glied. Die Raupe ist (nach lebenden Exemplaren beschrieben) 13 mm. lang, ziemlich dick, vorn und hinten wenig dünner werdend, mit kleinen weissen Knopfhärchen überall zerstreut besetzt. Warzen gross, weisslich oder gelblich, theils an ihrer Basis mit mehreren kleinen Börstehen und oben mit 1—3 schwar- zen Knöpfchen besetzt, welche je ein langes Haar tragen, theils, und zwar an den Seiten der Segmente 4—11 hinter den srossen braun gerandeten Luftlöchern, ohne schwarze Knöpfehen und nur einhaarig. Die Färbung des Raupe ist in der Jugend schmutzig gelbgrün mit weisslicher Seitenlinie, später lebhaft grün. 1. Segment grün, am Rande mit vielen schwaren War- zenknöpfchen und Borsten besetzt. Afterklappe grün, ebenfalls mit schwarzen Wärzchen und Borsten besetzt. Kopf sehr klein, blassgrün, an den Rändern und in der Mitte mit breiten schwarzen Flecken. Brustfüsse blassgrün, an der Basis der Glieder schwarz gerandet. Krallen braun. Bauchfüsse und Nachschieber lang, an der Basis grün, am Ende bräunlich mit einem Halbkreis von starken braunen Häckchen. Nach Zeller (L. E. S. 35) ist die Raupe grün oder gelblicehgrün und hat eine dunkler grüne Rückenlinie; der Kopf ist blassgrün mit reichlichen zusammenfliessenden schwarzen Flecken; im Uebrigen stimmt seine Beschreibung mit der obigen; nach Frey (Tin. S. 410) haben die Raupen manchmal auch einen rothen Rückenstreifen. Die Raupe lebt im Juni und Anfangs Juli an Ononis repens und anderen Ononis-Arten meist an den Endtrieben der Pflanzen, deren zarte Stengeltheile oft durchfressen wer- den; nach Zeller verzehrt die Raupe die Blüthen. Die Puppe, meist an Stengeln der Nahrungspflanze be- festigt, ist 10 mm. lang, am Kopfende abgestumpft, nach hinten spitz zulaufend. Kopfscheide nach unten etwas vor- stehend, doch ohne Stirnfortsatz. Rückenkiele ziemlich ent- wickelt, auf dem Thorax gezähnelt und mit einzelnen weissen Borsten besetzt; auf jedem Abdominalsesment mit Ausnahme — 119 — der beiden letzen mit einer seitlich comprimirten 2-spitzigen Warze, an deren Basis 2 Borsten stehen, von welchen eine nach hinten, die andere nach vorn gerichtet ist. Die Warzen des 4. Abdominalsegmentes sind die höchsten, indem die vor- deren Spitzen derselben viel höher sind als die hinteren und in einen nach vorn gekrümmten Hacken endigen. An den Seiten des Abdomens stehen 2 Reihen einfacher Wärzchen, eine über, die andere unter den weissen braun eingefassten Stiemen; die oberen Warzen haben 1, die unteren je 2 schwarze Knöpfchen mit je einer weisslichen Borste. Unter den zwei- knopfigen Warzen, welche denen auf der Seitenkante der Raupe entsprechen, stehen noch 2 Reihen äusserst kleiner ein- borstiger Wärzchen. Die Fussscheiden reichen bis zum HR. des 5., die Flügelscheiden bis zum HR. des 4. Abdominal- Segmentes herab; auf den Flügelscheiden sind die Rippen er- haben, weisslich, aber nicht behaart oder bedornt. Der pyra- midenförmige Cremaster ist oben an den Seiten gekielt, an der Spitze und an der Basis der Bauchseite mit den gewöhnlichen Hackenbörstehen besetzt. Von Farbe ist die Puppe grün mit undeutlichen abgesetzten weisslichen Längsstreifen auf dem Rücken der Abdominal-Segmente, 3 auf jeder Seite, weisslichen Flügelrippen, Rückenkielen und Warzen. Fühlerscheiden bei- derseits dunkelgrün punktirt; Fussscheiden an den Spitzen bräunlich; Scheiden der Mundtheile an der Basis bräunlich. Rückengefäss als dunkelgrüner Längsstrich durehscheinend. Die Entwicklung erfolgt im Juli und Anfangs August. M. phaeodactyla kommt vorzugsweise in Mittel- und Siiddeutschland vor, so in Thüringen (Jena, Wildungen, Rho- den), Kurhessen, Sachsen (Weissenfels a. S.), Württemberg, Bayern (Regensburg), bei Wiesbaden, aber auch in Schlesien. In Oesterreich findet sie sich in Oberösterreich, Steiermark, Böhmen, Tyrol (Bozen); in der Schweiz bei Zürich und Winter- thur, selten. 7. Oxyptilus Z. (o&vg scharf, arıkov Flügel.) Stirn ohne Vorsprung. Fühler in beiden Geschlechtern sehr kurz gewimpert; Palpen länger als der Kopf, seitlich — de) = mehr oder weniger zusammengedrückt, gerade vorstehend oder etwas aufsteigend; das zweite Glied bei den meisten Arten am Ende mit einem vorstehenden spitzen Schuppenbusch (bei Ox. didactylus, Leonuri und Teucrii fehlt er); das dritte Glied länger als dieser Busch, schlank und spitz, oft etwas nach abwärts geneist, und dann auf dem Schuppenbusch des zweiten Gliedes aufliegend, so dass dieser leicht übersehen werden kann. Beine lang und dünn, die Vorder- und Mittelschienen am Ende, die Hinterschienen in der Mitte und am Ende durch Schuppen verdickt. Bei einem Theile der Arten (Abth. I) ist der Hinterleib beim 5 am Ende mit einem kurzen, an der oberen und unteren Seite zweitheiligen Afterbusch versehen, während er bei einem anderen Theile (Abth. II) einfach lang zugespitzt und an der Spitze seitlich etwas compri- mirt endet. Der Hinterleib des © ist am Ende seitlich com- primirt, hinten gerade oder schräg abgestutzt. VFI. bis über '/, gespalten, der VZ. spitz zulaufend, der HZ. mit weit vorgezogener Spitze und mehr oder weniger deutlichem Innenwinkel. HEFI.-Federn schmal und spitz, die dritte linear, ohne Hinterwinkel. Das Geäder zeigt insofern eine Abweichung von dem der bisher betrachteten Gattungen als auf den VFI. II, an der oberen Ecke der Mittelzelle dicht neben dem gemeinsamen Stamm von II, II, und II, entspringt, aber nur wenig über die Abzweigungsstelle von II, hinausreicht (Ox. Hieracii). Bei einer anderen Art (Ox. didactylus) reicht dagegen II, bis über die Abzweigungsstelle von Il, hinaus, während II, fehlt oder mit Il, zusammengeflossen ist. II, entspringt im beiden Fällen aus dem sehr schwachen, ein wenig nach einwärts ge- bogenen Querast und verläuft paralell mit IL, längs des IR. des VZ. Im Uebrigen ist der Aderverlauf der gewöhnliche. Stamm IV hat auf den VFl. wie HFl. 3 Aeste. (Taf. II Fig. 5 Ox. Hieracii). TypischeZeichnung. Die Grundfarbe ist fast immer braun, durch mehr oder weniger reichlich beigemengte gelbe und dunkle bis schwärzliche Schuppen verschieden nuaneirt, von zimmtbraun oder rothbraun bis zu mehr oder weniger dunkel graubraun. Der IR.-Punkt und Diskoidalpunkt sind meist vorhanden, häufig nach hinten zu mehr oder weniger ROW stark weiss aufgeblickt, hie und da in Form von weissen Schuppenstreifehen. Hinter den kleinen und unscheinbaren Faltenpunkten, welche manchmal zu einem Querstrichelchen vereinigt sind, ist der Grund der Spalte fast immer weiss ge- säumt. Der gewöhnlich in einem schmalen Streifen dunkler gefärbte VR. ist bald mehr, bald weniger weiss beschuppt. Ueber die beiden Zipfel verlaufen zwei weissliche Querlinien, die vordere meist breiter, vom VR. schräg nach innen verlaufend und jenseits der Spalte auf den HZ. mehr oder weniger deutlich sich fortsetzend, die Fransen beider Zipfel am VR. und IR. durch- schneidend; die hintere viel schmäler, auf dem VZ. gerade oder wenig schräg, manchmal winklig gebogen, auf dem HZ. sehr schräg, paralell mit dem Saum, am VZ. die Fransen des VR. und IR., am HZ. nur die des VR. durchschneidend. Die VR.-Fransen des VZ. sind dunkel, von der hinteren Querlinie an bis zur Spitze weiss. Die IR.-Fransen des VZ., die AR.-Fransen und IR.-Fransen des HZ. sind in ihrer Wurzelhälfte mehrfach von schneeweissen Schuppen durchschnitten, welche meist mehr oder weniger tiefschwarze Stellen begrenzen, so dass die Fransen oft ein recht buntes Ansehen gewinnen. 3ei einigen Arten ist der concave AR. des HZ. durch eine feine weisse, oder doch helle Wurzellinie der Fransen ausge- zeichnet. bei anderen sind diese unmittelbar vor dem IW. ihrer ganzen Länge nach in grösserer oder geringerer Breite weiss oder doch hell durchschnitten. HF]. einfarbig; in den Fransen der 3. Feder stehen so- wohl am VR. als IR. Anhäufungen von dicken schwarzen Schuppen, welche nach Form und Stellung — näher oder ent- fernter von der Spitze — bei den einzelnen Arten sehr ver- schieden sind. Zwischen diesen Schuppenanhäufungen und der Wurzel der Feder finden sich an der Basis der Fransen ein- zelne dieke schwarze und weisse Schüppchen. Auf der Unterseite sind am VZ. beide, auf dem HZ. nur die hintere Querlinie sichtbar. Die erste Feder zeigt meist 2, seltener nur einen weissen Flecken; die 3. Feder ist vor der Schuppenanhäufung in grösserer oder geringerer Ausdehnung weiss, die 2. Feder immer unbezeichnet. Der Kopf, resp. Stirn und Scheitel, ist von derselben Färbung wie die VFl., an den Seiten über den Augen fein weiss gesäumt, Fühler weiss und braun gefleckt, an der Basis unten weiss. Pro- und Mesothorax einfarbig, dunkel, letzterer am HR. von einer geraden hellen Linie gesäumt; Schildchen meist hell gefärbt; Metathorax oben mit zwei dunklen weiss- lich oder gelblich gesäumten seitlichen Dreiecken, in der Mitte dunkel. Hüften braun, an den Enden durch abstehende Schuppen erweitert und weisslich gesäumt, Schenkel braun, aussen beiderseits fein weiss gesäumt, innen weiss. Mittel- und Hinter- schienen innen beziehungsweise unten weiss, oben braun, Hinterschienen braun, an der Basis und nach dem 1. Sporen- paare breit weiss. Sporen aussen braun, innen weiss, an den Spitzen braun. Tarsen weiss, an den Enden der Glieder mehr oder weniger breit dunkelbraun oder schwarz, an den Vorder- beinen unten meist ganz weiss. Das erste Hinterleibssegment ist beiderseits breit weiss- lich glänzend oder gelblich begrenzt; über die übrigen Seg- mente verlaufen am Rücken zwei mehr oder weniger deutliche feine weisse, abgesetzte Längslinien. und zwar auf dem 1. und. 2. Segment paralell, auf dem 3. und 4. Segment sehr deutlich, auf den folgenden weniger ausgesprochen nach hinten diver- girend. Die Hinterränder der Segmente, besonders der mitt- leren und die seitliche Kante des Leibes sind weiss beschuppt; an der Bauchseite finden sich eine mittlere feine und zwei seitliche, aus dicken, an den Hinterrändern der Segmente stehenden weissen Flecken zusammengesetzte Längslinien. Zwischen diesen weissen Flecken an den HR. der Segmente stehen bei manchen Arten tief schwarze Schuppen. Der Hinter-- leib erhält durch diese Zeichnungen oft ein sehr buntes An- sehen. Bei den männlichen Copulationsorganen sind verschiedene Typen zu unterscheiden. Die Arten der Abtheilung I der nachfolgenden Uebersicht sind dadurch ausgezeichnet, dass die 9. Dorsalplatte in zwei starke paralelllaufende, am Ende hackenartig nach innen oder unten gebogene Fortsätze ge- spalten ist, während die kleine dreieckige 10. Dorsalplatte zwischen den Fortsätzen der 9. gelegen ist; ein „uncus“ fehlt ganz. Der penis ist lange und dünn, gerade, hinten mässig verdickt. Die Genitalklappen sind kurz, am Ende abgerundet — 123 — und durch weiche lanzettförmige, häntige Anhänge mit starken Sinnesborsten sehr ausgezeichnet. Die 9. Ventralplatte ist klein und besteht aus zwei, bei den einzelnen Arten ver- schieden gestalteten ovalen oder länglichen, spitz endenden, mit ihrem IR. zusammenstossenden Chitinplättchen. (Taf. III Fig. 8.) Die Arten der Abtheilung II stimmen darin überein, dass die 9, und 10. Dorsalplatte einfache häutige Gebilde sind, bald breiter und am HR, abgestumpft, bald schmäler und hinten spitz zulaufend; bei manchen Arten (Teuerii-Gruppe) ist die 10. Dorsalplatte sehr klein, spitz und unter der 9. Dorsalplatte verborgen. Die 9. Ventralplatte ist dagegen bei diesen Arten sehr stark entwickelt, so lang wie die Genitalklappen, unten convex, oben concav, hinten in zwei Zipfel oder Spitzen ge- spalten. Die Genitalklappen sind sehr lang und schmal, innen hohl und sehr stark beborstet, ohne die Anhänge der vorigen Ahbtheilung. Der penis ist bei Ox. didactylus wie bei den Arten der ersten Abtheilung gestaltet, bei den Arten der Teuerii-Gruppe dagegen höchst eigenthümlich, nämlich nach vorn und hinten stark herabgebogen, und am hinteren Ende öfters in 2 starke Spitzen, eine kürzere und eine längere endend. (Taf. IIL Fig. 9.) Die Falter fliegen im Sommer von Ende Mai bis Juli und August; einige Arten haben doppelte Generation (Ox. fristis, parvidactylus, Teucrii). In der Ruhe sind die VF]. flach ausgebreitet und die übereinander geschlagenen Federn der HF]. bis auf das Schuppenhäufchen der 3. Feder darunter versteckt. Die Raupen sind je nach der Lebensweise verschieden; die freilebenden sind etwas gewölbt, nach vorn und hinten dünner werdend; die Haut ist gekörnelt und mit weissen, am Ende keulenförmig erweiterten Borsten zerstreut besetzt; Warzen gross, dunkel gefärbt, meist mit mehreren Haaren oder Borsten versehen. Die Rückenwarzen sind sehr nahe zusammengerückt, so dass sie Doppelwarzen bilden. Bauch- füsse lang, stelzenartig, an der Sohle mit einem Halbkreis brauner Häckchen. Die im Herztrieb von Pflanzen lebenden Raupen sind dagegen weisslich oder gelblich, madenähnlich, härtlich anzufühlen und haben kleine mit einzelnen langen Haaren besetzte Warzen. — 124 — Brust- und Bauchfüsse sind kurz, letztere mit wenig braunen Häckchen an der Sohle. Die Nahrungspflanzen sind, soweit bis jetzt bekannt, nur Labiaten und Compositen ; einzelne Arten (Ox. parvidactylus) finden sich schon im ersten Frühjahr, offenbar überwintert, die meisten kommen erst im Mai oder Juni oder noch später zum Vorschein. Die Puppen der freilebenden Arten haben stark entwickelte bis zum 4. Abdominal-Sexment reichende Rückenkiele, welche kräftige, mit Borsten besetzte Dornen tragen. Diese Dornen setzen sich auch auf den Rücken der übrigen Hinterleibs- Segmente fort, welche ausserdem noch reihenweise mit borsten- tragenden Warzen besetzt sind. Die Flügelscheiden reichen bis an den HR. des 4., die Fussscheiden bis an den HR. des 5. Segmentes, manchmal darüber hinaus; erstere haben bei manchen Arten beborstete Rippen. Der Cremaster führt die gewöhnlichen Hackenborsten an der Spitze und an der Bauch- seite. Bei dem in einem Gespinnst beziehungsweise unter der Blattwolle sich verpuppenden Ox. Pilosellae sind die Rücken- kiele nur schwach entwickelt und fehlen die Rückendornen ganz; die Warzen der Abdominal-Segmente sind klein, die Häckchen am Cremaster nur einzeln. Eine Mittelstellung zwi- schen den beiden Formen nimmt die durch ihre merkwürdige Cremaster-Bildung ausgezeichnete Puppe von Ox. parvidacty-' lus ein, Uebersicht der Arten. Die Arten lassen sich nach der oben erwähnten Verschie- denheit in der Bildung der männlichen Copulationsorgane, mit welcher eine Verschiedenheit der Palpen zusammentrifft, in zwei grössere natürliche Gruppen theilen, wie die nachfolgende Uebersicht ergibt: I. Palpen dick, ziemlich gerade vorstehend, am 2. Glied mit sehr langen Schuppen versehen, welche am Ende des- selben einen verhältnissmässig grossen spitzen Schuppen- busch bilden. 3. Glied dünn anliegend beschuppt, so lang wie das zweite. A. Das Schuppenhäufchen des IR. der 3. Feder ist weit vor der Spitze. las n- 1. Der IW. des HZ. sehr stumpf, der AR. zwischen diesem und der Spitze kaum merklich nach innen gebogen: Kollari Stt. 2. Der IW. des HZ. deutlich vortretend, der’ AR. zwischen diesem und der Spitze concav. a) Dunkelgraubraun mit einem weissen Wisch in den Fransen am IW. des HZ.: Tristis 7. „ ö [| b) Rothbraun oder gelbbraun, die Fransen des HZ. mit einem schmalen weissen Wisch am IW. und einer feinen weissen, meist bis zur Spitze gehenden Basallinie: Distans 2. B. Das Schuppenhäufchen des IR. der 3. Feder ist nahe an der Spitze oder umgibt diese selbst. 1. Die schwarzen Schuppen der 3. Feder sind am VR. a) b) 9. Die IR. kürzer als am IR. Die schwarzen Schuppen der 3. Feder gehen weder am VR. noch am IR. ganz bis zur Spitze, welche beiderseits weiss beschuppt ist und nur ausnahmsweise ein paar isolirte nach abwärts gerichtete schwarze Schüpp- chen trägt: Pilosellae Zell. Die schwarzen Schuppen der 3. Feder gehen am VR. bis dicht an die Spitze, welche ausserdem noch ein nach abwärts gerichtetes kleines Schuppenhäufchen trägt. Am IR. reichen die schwarzen Schuppen nicht ganz bis zur Spitze, sind wurzelwärts am längsten und werden gegen die Spitze zu Kürzer, so (lass die Beschuppung im ganzen eine zahn- artige Form bekommt: Hieracii Zell. schwarzen Schuppen der 3. Feder sind am und VR. gleichglang und gehen beiderseits bis zur äussersten Spitze, welche hier manch- mal noch mit einigen weissen Schüppchen ver- sehen ist. a) Die AR.-Fransen des HZ. mit einer weissen oder hellen Basallinie: Ericetorum Zell. a b) Die AR.-Fransen des HZ. am IW. mit einem weissen Wisch: Parvidactylus Hw. II. Palpen dünn, 2. Glied aufsteigend, 3. etwas geneigt (da- her im ganzen „geschwungen“); 2. Glied anliegend be- schuppt, an der Spitze mit wenig oder meist keinen vor- stehenden Schuppen. 3. Glied sehr dünn, kürzer als das 2. A. Die AR.-Fransen des HZ. mit einer weissen Basal- linie: Didactylus L. B. Die AR.-Fransen des HZ. mit einem weissen Wisch am IW. 1. Die schwarze Beschuppung der 3. Feder lang- gestreckt, dicht vor der Spitze beiderseits durch weisse Schuppen unterbrochen. a) Mit breitem weissen Wisch am IW. des HZ.: Teucrii Green. b) Mit sehr schmalem weissem Wisch am IW. des H2.: var. Celeusi Frey- N . Die schwarze Beschuppung der 3. Feder zusam- mengedrängt, ohne weisse Unterbrechung vor der Spitze: Leonuri Stange. 1. Kollari St. — Zell. L. E. VI. 342. -— HS. V. 373. fig. 38. — Hn. 789. VFl. 9 mm. Durch den sehr stumpfen IW. des HZ., die gelblich graue Färbung und die besonders auf dem HZ. stark verbreiterten weissen Querbinden charakterisirt. Die Unter- schiede von Ox. tristis sind bei dieser Art hervorge- hoben. Die 3. Feder ist stark weiss beschuppt besonders am IR., der manchmal seiner ganzen Länge nach weiss ist; die schwarze Beschuppung ist ebenso wie bei Ox. tristis; das- selbe gilt auch von den Palpen, welche am 2. Glied ein kleines braunes Schuppenbüschchen führen. Naturgeschichte unbekannt. Ox. Kollari wurde bisher nur am Grossglockner und zwar „auf dem Brettboden ober den Felsenstufen auf dem unteren Wege“ von Mann gefunden, ferner am Stilfser-Joch. Flug- zeit Ende Juli und im August. _— 2. Tristis Z. - Zell. Is. 1841. 788. L. E. VI. 344. — HS. V. 372. fie. 18. — Hn. 790. VFl. 9 mm. Ox. tristis unterscheidet sich von dem ihm zunächst stehenden Ox. Kollari insbesondere. durch die AR.- Fransen des HZ.; diese sind braungrau und haben am IW. einen weissen Wisch, seltener ober diesem noch einen kurzen Ansatz einer weissen Basallinie, während sie bei Ox. Kolları ausser dem weissen Wisch auch noch eine bis zur Spitze gehende Basallinie haben. Die Unterscheidungsmerkmale von Ox. di- stans sind bei dieser Art angegeben. Die Färbung ist bräunlichgrau; die weissen Querbinden der Zipfel sind schmal und besonders auf dem HZ. fast ganz verloschen. Die 3. Feder ist braun mit eingemengten weissen Schuppen besonders am IR.; die schwarzen Schuppen sind am VR. sehr kurz, aber sowohl gegen die Spitze als auch wurzel- wärts weitergehend als die Schuppen am IR., welche wurzel- wärts am längsten sind und gegen die Spitze zu allmählich kürzer werden; an der äussersten Spitze des IR. stehen noch ein paar schwarze Schuppen an der Basis der Fransen. Die Palpen sind braun, oben und unten weiss gesäumt, am 2. Glied mit einem deutlichen braunen Schuppenbusch ; 3. Glied braun. Ueber die Naturgeschichte berichtet Hering (Stett. e. Z. 1891 S. 223): „Die Raupe ist halberwachsen hellgelbgrau ohne Rückenwarzen (2), auf den Segmenten mit regelmässig ver- theilten schwarzen Punkten, aus denen lange glänzend weisse Haare entspringen; Kopf glänzend schwarz, erstes Segment schmutzig grau, das zweite mit zahlreicheren Punkten versehen als die übrigen. Krallenfüsse kaum merklich dunkler als der Körper. Erwachsen ist sie mattgrün, ohne buntgefärbten Rücken- streif, nur mit einer kaum merklich dunkleren Rückenlinie. Auf jedem Segment neben letzterer je eine grössere mit drei hellgelblichen Haaren besetzte Rückenwarze, darunter — nach den Stigmen zu — je 2 kleinere weisse mit einem schwarzen Punkt in der Mitte, welchem paarige weissgraue Haare ent- springen. Der ziemlich eingezogene kleine Kopf ist glänzend schwarz. Auf dem 1. Segment 2 dunkelgraue Paralellstriche, beiderseits derselben ein grösser schwarzgrauer Punkt. Krallen- füsse schmutzig graugrün, an den Spitzen dunkler. Stelzen- — 128 — füsse von der Körperfarbe. Analsegment dunkler als der Körper, graubraun, am After stark borstig behaart. Sie lebt in der 1. Generation Mitte Mai an Hieracium echiodes und fallax in den zusammengesponnenen Herztrieben; oder zwischen dem Pflanzenstiel und einem Seitenblatt stets tief in Gen Filzhaaren versteckt. Hering vermuthet, dass die Raupe in der Jugend minirt. Nach Wocke findet sich die Raupe auch an Hieracium Pilosella. Die Puppe ist fast ausnahmslos auf der Oberseite eines der Wurzelblätter ange- heftet (während die Puppe von Ox. Pilosellae stets an der Blattunterseite unter dichtem Filzflaum verborgen ist. Die Puppe, ca. 8 mm. lang, hat stark entwickelte Rücken- kiele; die Rückendornen, welche an ihrer Basis je 2 sehr starke und lange in entgegengetzter Richtung abstehende Borsten führen, sind auf dem 2. und 3. Abdominal-Segment einspitzig mit einem sehr kleinen Zähnchen an der Basis dieser Spitze, auf dem 4.—7. Segment 2spitzig; auf dem 4. Seg- ment sind die Spitzen am höchsten und nehmen nach hinten zu allmählig an Länge ab; auf dem 8. und 9. Segment sind die Rückendornen klein, niedrig, mit einer nach hinten ge- bogenen Spitze. Bei Ox. distans sind dagegen alle Rücken- dornen vom 1.—9. Abdominal-Segment 2spitzige und sehr hoch. Die Seitenwarzen der Hinterleibs-Segmente sind mit einzelnen weissen Borstchen besetzt. Die Rippen der Flügeldecken ohne Borsten. Nach Hering ist die Färbung der Puppe anfangs licht- srün, nach etwa 24 Stunden mehr gelbgrün, am Rücken schmutzig röthlichgrau, an den Flügelscheiden dunkler grau- grün. Die Rückendornen sind dunkelroth, ebenso der scharf vortretende Stirnkegel und die Basis der Flügelscheiden (Schultern). Die Puppenruhe dauert 10 Tage. Der Falter fliegt in 2 Generationen, Anfang Juni und Mitte August. Ox. tristis ist besonders in Norddeutschland in Sand- segenden weit verbeitet, so in Pommern (Garz a. ©., Alt-Damm, Stettin), Schlesien (Glogau), Posen (Lissa) und bei Hamburg- In Süddeutschland, wo er seltener zu sein scheint, wurde er gefunden im Rheinthal (Roessler) und bei Wasseralfingen in Württemberg (Steudel). In Oesterreich findet er sich in der —.129° — Wiener Gegend, bei Brünn und in Böhmen. In der Schweizer Fauna ist er nicht erwähnt (Frey). 3.. Distans Zell. — Zell. Is. 1847. 902. — L. E. VI. 345. — HS. V. 372. — Frey Tin. 408. — Hn. 790. Dem Ox. tristis sehr nahe stehend, jedoch durch die rothbräunliche oder gelbbräunliche Färbung, welche sich der- jenigen von Ox. Pilosellae nähert, von diesem zu unter- scheiden. Am 1W. des HZ. steht meist ein schmaler weisser Wisch in den Kransen, an welchen sich nach oben hin eine schmale weisse Basallinie der AR.-Fransen anschliesst, (die meist bis zur Spitze des HZ. reicht, hie und da aber auch schon vor der Spitze etwa in der Mitte des AR. erlischt; solche Exemplare sind von Ox. tristis, bei welchem auch manchmal ein kurzer Ansatz zu einer Basallinie der Fransen oberhalb dem weissen Wisch am IW. vorkommt, nur durch die Färbung zu unterscheiden. Die weissen Querlinien der Zipfel sind bald mehr bald weniger ausgeprägt. Das schwarze Schuppenhäuf- chen an der 3. Feder ist in Bezug auf Grösse wechselnd, wie mich eine Vergleichung von 28 Exemplaren gelehrt hat, bald kleiner als bei Ox. tristis, manchmal aber auch grösser, d. h. mehr strichförmig in die Länge gestreckt. Hinter dem Schuppen- häufchen haben die Fransen bis zur Spitze, an welcher häufig ein paar isolirte schwarze Schüppchen stehen, eine feine weisse ;asallinie. Die Exemplare aus den Alpen zeichnen sich durch beson- dere Grösse (11,5 mm.) und dunkler braune Färbung vor denen der norddeutschen Ebene, die nur etwa 9 mm. VFI.-Länge haben, aus; das schwarze Schuppenhäufchen der 3. Feder ist aber auch bei diesen alpinen Exemplaren an Grösse sehr ver- schieden. Die Palpen sind wie bei Ox. tristis gefärbt und gezeich- net und mit einem Schuppenbüschchen am 2. Glied versehen. Die Raupe ist nach einem von Hrn. Dr. Hinneberg — Potsdam erhaltenen präparirten Exemplar 12 mm. lang, grün mit grossen dunkelbraunen, sternförmig behaarten Warzen in der gewöhnlichen Stellung. Die rothbraune Zeichnung besteht aus einer breiten Dorsale, undeutlichen, verwaschenen schmalen Subdorsalen und ebensolchen Suprastigmalen, ziemlich breiten Stigmalen und aus abgesetzten Flecken bestehenden Basalen. M) — 150 — Stigmen dunkelbraun gerandet. Kopf glänzend schwarz. 1. Seg- ment grün, in der Mitte mit einem grossen schwarzbraunen, durch eine feine Mittellinie getheilten Flecken. Afterklappe braungelb, mit Borsten besetzt. Brustfüsse am 1. und 2. Glied schwarz, am 3. gelb. Bauchfüsse lang und dünn, aussen schwarz, am Ende weisslich. Nachschieber aussen mit brauner Chitinplatte. Hering beschreibt die Raupe (St. e. Z. 1891 S. 224) ein- fach als schmutzig graugrün. Sie lebt in der zweiten Generation an Orepis tectorum und virens, deren Blüthen sie Ende Juni und Anfang Juli ganz so, wie Ox. didactylus diejenigen von (eum rivale verzehrt: die zeitig im Frühjahr vorkommende Raupe der 1. Generation hat jedenfalls eine andere Lebensweise, wahrscheinlich im Herztrieb der jungen Pflanze eingesponnen. Zur Verpuppung heftet sich die Raupe frei an Blättern, Blüthen und Stengeln an und liefert nach höchstens 10 Tagen den Falter, welcher in der 1. Generation Anfang Juni fliegt. Die Puppe ist in der Färbung wechselnd, hellbraun bis. fast schwarz mit weissen Borsten auf den kleinen Wärzchen der Abdominal-Segmente. Die Rückenkiele sind mässig ent- wickelt, aber mit starken, in zwei nach oben gerichtete Spitzen auslaufenden Dornfortsätzen besetzt, an deren Basis je eine nach vorn und nach hinten gerichtete weisse Borste steht. Der Dornfortsatz des 4. Abdominalsegmentes hat die höchsten Spitzen und noch eine 3. kleine, nach hinten gerichtete Spitze; die Abdominal-Segmente 5—9 tragen die gleichen Dornfort- sätze, welche jedoch gegen das Afterende hin allmählig nie- driger werden. Der Dornfortsatz des 5. Abdominalsegmentes zeigt gleichfalls bisweilen eine 3. nach hinten gerichtete sehr kleine Spitze. Die Rippen der Flügeldecken sind nicht be- borstet. Ox. dıstans ist in Norddeutschland ziemlich verbreitet, so in Schlesien bei Glogau, in Pommern bei Stettin und Garz, in Brandenburg bei Spandau und Potsdam. In Süddeutschland finde ich sie nur in der Fauna von Wiesbaden angeführt. In Oesterreich kommt sie im Böhmen und in Krain vor, in der Schweiz bei Bergün, in Samaden (6700°%) an der Maienwand, am Stilfser-Joch und am Albula. — 131 — * 4. Pilösellae Zell. — Zell. Isis 1841. 789 t. 4 f. 27. — L. E. VI. 349. — HS. V. 372. fig. 16. — Frey Tin. 408. — Hin: «790. Dem Ox. Hieracii sehr nahe, kleiner, mehr zimmmtröthlich : die AR.-Fransen des HZ. haben eine mattweisse oder mehr ‚gelbliche Basallinie. Das beste Unterscheidungsmerkmal bil- den die schwarzen Schuppen an der 3. Feder. Diese sind ähnlich wie bei Ox. Hieracii, aber schwächer und besonders am IR. kürzer; am VR. gehen sie nicht ganz bis zur Spitze, welche beiderseits weisslich beschuppt ist und nur am äussersten Ende des IR. noch ein paar schwarze Schuppen trägt; wurzelwärts gehen sie jedoch am VR. etwas weiter als amIR. Bei Ox. Hieracıı gehen dagegen die schwarzen Schuppen des VR. bis zur Spitze der Feder, so dass nur sehr wenig weisse Schüppchen an derselben übrig bleiben, während sie wurzel- wärts nicht weiter reichen als am IR. Bei geflogenen Exem- plaren gehen diese Merkmale allerdings leicht verloren. Palpen wie bei Ox. Hieracı1. Die erwachsene Raupe ist gelblichweiss, querfaltig, mit deutlicher Seitenkante, fühlt sich hart an, doch nicht so stark wie Leioptilus scarodactylus, ohne Zeichnung, überall mit sanz kurzen einzeln stehenden weissen geknöpften Borstchen besetzt. Warzen klein, einzelne lange weisse Borsten tragend. Auf dem Rücken befindet sich auf jedem Segment zwischen den Rückenwarzen eine kleine flache Vertiefung, in welcher bei stärkerer Vergrösserung 4 in einem Viereck stehende dunklere rundliche Fleckchen bemerkbar sind. An den Seiten führt jedes Segment noch eine kleine rundliche Vertiefung, darunter eine einborstige Warze, dann das kleine blassbraun gerandete Stiema und unter diesem auf dem Seitenwulst eine Warze mit 2 divergirenden Borsten. Kopf klein, eingezogen, blasshonig- gelb mit dunkelbraunen Mundtheilen und 2 bräunlichen Flecken am HR., und wie der gelbliche Nackenschild wenig glänzend. Afterklappe gelblich mit bräunlichen Fleckchen. Brustfüsse kurz, blassbraun; Bauchfüsse kurz mit wenig braunen Häck- chen an der Sohle (5—6), von welchen einzelne an der Basis noch ein weiteres kaum halb so langes Häckchen zeigen. Die Raupe lebt im Mai und Juni an Hieracium Pilosella unter einem lockeren Gespinnst aus weissem Filz über dem Mittel- triebe. Dieser Filz ist von der unteren Seite der Blätter abgeschabt 9* — 1926 und mit wenig Haaren der Oberseite gemischt. Das maden- ähnliche Räupchen bohrt sich unter diesem Gespinnst tief in das Herz der Pflanze ein. Die Verpuppung findet entweder in der Raupenwohnung oder auf der Rückseite eines Blattes statt, wo die Wolle ab- eeschabt und zu einem länglichen locker zusammenhängenden Gespinnst bereitet ist. Die Puppe ist weisslich mit 2 Stirnhöckern und 2 borstigen Leisten (Rückenkielen) auf dem Rücken der vier ersten Hinter- leibsringe; an den Seiten des Hinterleibes befindet sich auf jedem Ring ein kleines flaches Grübchen. Auf den Flügel- scheiden sind die Adern erhaben und weiss gefärbt. Von der 0x. Hieracii-Puppe ist sie wesentlich dadurch verschieden, dass die beborsteten Rückenkiele auf den Mittelringen ver- schwinden und sich erst wieder auf den hintersten Ringen erheben. Der Falter erscheint Mitte Juni und fliegt bis Ende Juli an freien sonnigen, trockenen Plätzen. In Deutschland sehr verbreitet; in Oesterreich nach Mann in der Wiener Gegend überall; in der Schweiz bei Zürich und Pfäffikon. * 5. Hieracii Z. — Zell. Is. 1841. 827. t. 4. f. 5 u. 20—24. — L. E. VI. 350. — HS. V. 371. f. 14. — Frey Tin. 409. — Hn..791. Meist etwas grösser (VFl. 11 mm.) als Ox. Pilosellae, dunkelrothbraun, fast kastanienbraun, mit rein weisser, etwas elänzender Zeichnung. Die Basallinie der AR.-Fransen des HZ. ist meist scharf und rein weiss, mitunter aber auch etwas gelblich angeflogen, und bei manchen Exemplaren schon in der Mitte des AR. verlöschend. Die schwarzen Schuppen an der 3. Feder sind am VR. kürzer und sehr schräg gestellt, am IR. fast gerade, wurzelwärts sehr lang, gegen die Spitze zu allmählig kürzer werdend, so dass sie einen zahnartigen Vorsprung bilden; sie reichen am VR. bis zur Spitze, wurzel- wärts jedoch nicht weiter als die Schuppen am IR. An der Spitze der Feder finden sich nur einige Schüppchen und ein paar dicke tiefschwarze, nach unten gerichtete Schuppen, welche meist mit den Schuppen des VR. unmittelbar zusammenhängen, von denen des IR. aber durch einen kleinen Zwischenraum —. 133 — getrennt sind, in welchem die Fransen an der Basis weisslich gefärbt sind. Palpen braun, am unteren Rande weiss gesäumt mit einem deutlichen Bärtchen am 2. Palpenglied. Raupe 9 mm. lang, gelblichgrün, blassgrün oder fahlgelb- lich; Rückenwarzen blassbräunlich bis braunroth, beiderseits von rosarotlıen oder blutrothen oder auch braunen Längsfleck- chen begrenzt. Auf dem Rücken schimmert der Darmkanal schwärzlich oder dunkelgrün, zuweilen aber auch blutroth durch, manchmal beiderseits von einem blassgelblichen Längs- streifen eingefasst. Der kleine herzförmige Kopf ist vor der letzten Häutung braun, danach hell honigfarben mit dunk- lerem Gebiss, manchmal auch grün. Das vor der letzten Häutung glänzend bräunliche Nackenschild, das sich bisweilen in 3 Flecke zerlegt, verschwindet nach derselben. Stigmen braun eerandet. Afterklappe hellbräunlichgelb, an den Seiten dunkelbraun. Alle Füsse von der allgemeinen Körperfarbe. Bauchfüsse lang, stelzenartig. Sie lebt Ende Mai und im Juni in den Endtrieben von Hieracium umbellatum, welche zu länglichen Knäueln zusam- mengesponnen sind, in welchen sie die innersten Blätter zer- frisst und ihren Koth ablagert; auch an Piceris hieracioides und Teuerium Scorodonia kommt die Raupe (nach Sorhagen S. 4) vor, wenn bezüglich der letzteren Pflanze nicht Ver- wechselung mit einer anderen Art, vielleicht Ox. Teuerii, vorliest. Dr. Steudel-— Stuttgart hat einmal ein höchst wahrscheinlich hieher gehöriges Exemplar (wegen Verkrüppe- lung der HF]. nicht genau zu bestimmen) am 25. Juli aus Blüthen von Hieracium boreale gezogen. Die Verpuppung erfolgt an einem Stengel oder auf der Blattoberseite an der Mittelrippe ete. Puppe 9 mm. lang, vorn abgrestumpft, mit sehr kurzem, stumpfem, nach unten gerichtetem Stirnfortsatz und schwachen Rückenkielen; diese sind auf dem Metathorax mit je 3 kleinen, nach vorn gerichteten Zähnchen besetzt; auf dem Hinterleibs- Rücken stehen auf dem 1. und den 2 letzten Segmenten ein- spitzige, auf den übrigen zweispitzige seitlich comprimirte Höcker, welche an der Basis eine nach vorn und eine nach hinten gerichtete weisse Borste führen; die Höcker sind am grössten auf dem 4. Hinterleibs-Segment, wo die Rückenkiele — 134 — enden, und nehmen von da nach vorn, wie nach hinten an Grösse immer mehr ab. Die Seiten des Hinterleibes sind mit 4 übereinander stehenden Reihen von weissen, je eine nach hinten gerichtete, in der 2. Reihe aber je 2 divergirende weisse Borsten tragenden Wärzchen (eines auf jedem Segment) be- setzt. Die Fuss- und Flügelscheiden reichen bis zum HR. des 5. Segmentes. Rippen der Flügelscheiden ohne Borsten. Von Farbe ist die Puppe lebhaft grün, auf dem Rücken zwi- schen den röthlichen Rückenkielen und Rückenhöckern braun ‚mit dunkel durchscheinendem Rückengefäss. Aussen ist der dunkle Rückenstreif weisslich gerandet. Entwicklung der Falter von Ende Juni bis August. Ox. Hieracii ist in Deutschland und Oesterreich überall verbreitet und kommt auch in der Schweiz an vielen Orten vor (Zürich, Baden, St. Gallen etec.). * 6. Erieetorum Zell. — Zell. LE VI. 3527 2 FaayE 371. fig. 15. — Frey Tin. 409. — Hn. 791. Etwas kleiner (VFl. Ss mm.) als die vorige Art, die braune Färbung wie bei Ox. Hieracii. Die AR.-Fransen des HZ. haben eine feine weisse, manchmal blassröthlichbraune Basal- linie. Die schwarzen Schuppen an der Spitze der 3. Feder sind am VR. fast ebensolang wie am IR. und reichen kaum etwas weiter wurzelwärts; am IR. sind sie wurzelwärts von einigen weissen Schüppchen begrenzt; an der äussersten Spitze der Feder finden sich ebenfalls ein paar weisse Schüppchen; im ganzen bildet die schwarze Beschuppung der 3. Feder einen dicken schwarzen rundlichen Fleck, durch welchen die Art leicht kenntlich ist. 2. Palpenglied mit einem spitzen Bärt- chen, welches bis zur Mitte des 3. Gliedes reicht. Die Raupe ist schmutzig blassgrün mit dunklem, rothbraunen feinen Rückenstreifen (Rückengefäss) und grossen rothbraunen 2spitzigen Rücken- sowie grossen weissen Seitenwarzen, wel- che sämmtlich mehrere Borsten in sternförmiger Anordnung tragen. Die Warzen unterhalb der Seitenkante sind klein und nur 1—2-borstig. Kopf grünlich gelb mit braunen Flecken am HR. Nackenschild und Afterklappe von der Körperfarbe, mit weissen nach vor- bezw. riickwärts gerichteten Borsten. Brust- füsse blass gelberün. Bauchfüsse und Nachschieber blassgrün, lang und dünn. Von der auf den ersten Blick sehr ähnlichen Raupe des Ox. Hieracii unterscheidet sich Ox. Erieetorum durch die grossen sternförmig behaarten Warzen, welche bei Ox. Hieracii klein, auf dem Rücken nur zwei-, an den Seiten in der oberen Reihe ein- und in der unteren Reihe auf der Seitenkante wieder zweiborstig sind; ausserdem stehen bei Ox. Hieracii die viel kleineren dunkelbraunrothen Rückenwarzen auf länglichen braunrothen Flecken, während bei Ox. Ericetorum die roth- braune Färbung nicht über die Warzen hinausreicht. Die erwachsene Raupe führt eine breite braunrothe, aber an jedem Segmenteinschnitt eingeschnürte Rückenstrieme, wel- che dadurch aus einzelnen rautenförmigen Flecken zu bestehen scheint; sie beginnt breit am 4. Segment und wird gegen das Afterende hin allmählig immer schmäler. Die Raupe lebt an Hierac. Pilosella, sitzt im Herz der Pflanze und zerfrisst die inneren Blättchen, von welchen sie nur den weissen Filz als ein lockeres Gewebe zurücklässt, welches ihre Anwesenheit verräth; ich entdeckte die Raupe am 18. Juli 1895 in hiesiger Umgegend an einer als Flugplatz des Falters be- kannten Stelle; es fanden sich gleichzeitig noch sehr junge Räupchen, fast ganz erwachsene und eine schon verpuppt. Die Verpuppung erfolgt wie bei Ox. Hieracii frei an der Pflanze. Die Puppe ist grün mit einer braunrothen Rückenstrieme, welche schmal am 1. Abdominalsegment beginnt, am 4. Segment am breitesten ist und sich dann gegen den After hin wieder verschmälert. Am Mittel- und Hinterrücken ist die Strieme nur durch dunkler grüne Farbe angedeutet. Die Rückenkiele sind auf dem Thorax nur schwach entwickelt und nicht gezähnt; die Rückendornen sind wie bei Ox. Hieracii zestellt, haben jedoch nur eine entwickelte Spitze, während die zweite ganz klein und verkümmert ist, und führen an ihrer Basis 2 weisse Borsten, von welchen die vordere nach vorn, die hintere nach hinten gerichtet ist. Die Seitenwarzen der 1. Reihe führen je ein langes nach hinten gerichtetes weisses Haar, die der 2. Reihe je 2 kurze und schwache divergirende Härchen, die der 3. und 4. Reihe wieder nur ein schwaches weisses, nach hinten gerichtetes Haar. Die Rippen der Flügelscheiden ohne Borsten. —.186 — Der Falter fliegt im Juli und August an trockenen Stellen, häufig um Heidekraut schwärmend. In Norddeutschland ziemlich verbreitet, in Schlesien, bei Berlin, Friedland, Garz, Stettin, Glogau, Hamburg, Hannover, in Süddeutschland bei Frankfurt a. M., Wiesbaden, München, Regensburg. Heudorf in Württemberg. In Oesterreich kommt er nach Mann in der Wiener Gegend, in der Schweiz beson- ders bei Zürich vor. * 7. Parvidactylus Hw. — Obscurus Zell. Is. 1841. 793. t. 4 fig. 25>—26. — L. E. VI. 354. -— HS. V. 372. fig. 17. — Frey Tin. 410.'") — Hn. 792. Eine der kleinsten Arten (VFl. 6—7 mm.). VFI. dunkel- braun, rein weiss gezeichnet. Die AR.-Fransen des HZ. haben keine weisse Wurzellinie, sondern einen schmalen weissen, durch die ganze Länge der Fransen gehenden Wisch am IW.; über diesem sind die Fransen an ihrer Basis schwarzbraun, einmal fein weiss durchschnitten, an den Spitzen grau, an der Spitze des HZ. weiss. Die schwarzen Schuppen an der 3. Feder der HF]. sind am VR. fast ebensolang, wie am IR. und reichen beiderseits bis zur äussersten Spitze der Feder, an welcher einige wenige feine weisse Schüppchen stehen; vor den schwarzen Schuppen finden sich an der Basis der Fransen des VR. nur ein paar, dagegen am IR. mehr weisse Schuppen, welche in einer Reihe manchmal bis nahe an die Wurzel der Feder reichen. Die schwarze Beschuppung nimmt etwa das letzte Drittel der Feder ein; das nach innen folgende Drittel ist weiss gefleckt, oder manchmal auch ganz weiss, das innerste Drittel braun. Das 2. Palpenglied ist braun, oben und unten fein weiss gesäumt, mit einem kleinen Bärtehen an der Spitze, das bis zur Mitte des 3. Gliedes reicht; dieses ist braun, oben ebenfalls fein weiss gesäumt. Wenn das 3. Palpenglied etwas nach abwärts geneigt ist, so liegt es dicht auf dem Bärtchen des 2. Gliedes auf, welches dann schwer zu erkennen ist; bei abgeflogenen Exemplaren geht das Bärtchen leicht theilweise oder ganz verloren. !) Die von Frey l. c. beschriebene Raupe von Stachys alpina gehört nicht hieher, s. bei Ox. Leonuri. ae Die Raupe ist nach Zeller (Is. 1841 S. 794) der des Ox. Pilosellae ähnlich und lebt auch in ähnlicher Weise wie diese an Hieracium Pilosella; eine Beschreibung hat Zeller leider nicht gegeben; ich selbst habe die Raupe des hier häu- firen Falters noch nicht gefunden, jedoch glückte es mir im vergangenen Sommer am 18. Juni ein Püppchen zu finden, welches an der Unterseite eines Blattes von Hieracium Pilo- sella unter abgeschabtem lockeren Blattfilz verborgen war. Dieses Püppchen ist 6 mm. lang, schlank, blassgelblich- braun; die Rückenkiele sind sehr wenig entwickelt und bis zum 4. Abdominal-Sesment inel. ohne Dornen; vom 5.--9. Abdominalsegment stehen auf jedem 2 kurze Dornen mit feinen nach vorn gebogenen Spitzen, welche an ihrer Basis je eine nach vorn und nach hinten gerichtete Borste tragen. Diese Dornen nehmen vom 5.—9. Segment an Grösse allmählig zu, sind also am 9. Segment am höchsten. Die Warzen an den Seiten des Hinterleibes sind mit je einer langen Borste besetzt. Die Rippen der Flügelscheiden sind nicht beborstet. Fuss- scheiden nicht länger als die Flügelscheiden, bis zum 5. Ab- dominal-Segment reichend. Der Cremaster ist sehr ausge- zeichnet; er endet mit einer nach oben gerichteten feinen Spitze und hat an der Bauchseite dicht vor dem HR. des 9. Segmentes statt des bei den Pterophorinen-Puppen gewöhn- lichen Häufchens von Hackenborsten 2 lange spitze Fortsätze, welche, ebenso wie die Spitze des ÜOremaster, mit langen steifen, jedoch nicht an der Spitze gebogenen Borsten besetzt sind. Zeller hat diese merkwürdige Bildung der Puppe in der Isis 1841 S. 794 schon genau beschrieben und auf Tab. IV. fir. 26 abgebildet. Die Puppe des Ox. parvidactylus ist demnach sehr cha- rakteristisch und leicht zu erkennen. Der Falter fliegt von Ende Mai bis Ende Juli (ob 2 Ge- nerationen?). Ox. parvidactylus ist in Deutschland überall verbreitet, ebenso in der Wiener Gegend und wohl auch sonst in Oester- reich; in der Schweiz findet er sich bei Zürich, Baden, Bergün, Samaden, Trafoi bis gegen 5500". — 138 — 8. Didactylus L. — Trichodaetylus Hb. 18. — Zell. Isis 1841. 832. — L. E. VI. 353. — HS. V. 371. fig. 13. — Hn. 791. Die grösste Art der Gattung (VFl. 10 mm.), dunkel braun- roth, durch die in der Mitte rein weisse 3. Feder der HFI. von alien anderen Arten leicht zu unterscheiden ; die schwarze Beschuppung an der Spitze dieser Feder ist sehr stark, beider- seits gleichlang, am VR. ein wenig weiter wurzelwärts reichend, als am IR. Hinter ihr stehen an der äussersten Spitze der Feder ein paar weisse Schüppchen an der Basis der Fransen ; auch vor den schwarzen Schuppen des IR. finden sich ebenda einige weisse Schüppchen. Der AR. des HZ. mit einer scharfen weissen Basallinie der Fransen. Die Palpen sind durch den Mangel eines Bärtchens am 2. Gliede ausgezeichnet, worin diese Art mit Ox. Teuerii und Verwandten übereinstimmt. Die Palpen sind dünn, etwas aufsteigend, braun, an der unteren Kante weiss, manchmal auch seitlich mehr oder weniger weiss gefleckt, das braune Endglied ist meist etwas nach abwärts geneigt. Die Raupe ist nach den von Dr. Hinneberg— Potsdam erhaltenen lebenden Exemplaren 10 mm. lang, schmutzig grün mit dunkelgrüner Rückenlinie (durchscheinendes Rückengefäss); an beiden Seiten derselben verlaufen breite weisse Subdorsalen. Rückenwarzen gross, von der Körperfarbe, mit weissen, stern- förmig angeordneten Härchen, welche aus braunen Knöpfchen entspringen. In den zwei oberen Reihen der Seitenwarzen stehen auf jedem Segment (vom 4.-—-11.) je 2 Warzen, eine vordere grosse mit braunen Knöpfchen versehene und weiss gerandete, und eine hintere kleinere ohne braune Knöpfehen. In den 2 unteren Reihen der Seitenwarzen steht dagegen auf jedem Segment nur je eine mit braunen Knöpfchen versehene Warze. Sämmtliche Seitenwarzen sind sternförmig behaart, Jedoch nicht so lang wie die Rückenwarzen. Stigmen braun gerandet. Kopf bleichgelblich, braun gefleckt. 1. Segment grün, rings mit behaarten Wärzchen besetzt. Afterklappe grüngelb, stark beborstet. Brustfüsse sehr blassgelblich mit feinen schwarzen Spitzen; Bauchfüsse lang und dünn, blass- grün mit schwarzen Häckchen auf der Sohle; Nachschieber bräunlich. Bauch grün. Die junge Raupe ist blass gelbgrün und führt eine braun- — 139 — rothe Rückenlinie, sowie ebensolche abgesetzte Suprastigmalen und Stigmalen. Nach Freyer (VII 112) ist die erwachsene Raupe erün mit weissen Seitenlinien ohne dunkle Rückenlinie, nach Schleich (St. e. Z. 1864 S. 96) hellgrün mit einem schmalen dunkelgrünen oder braunen bis braunröthlichen Rückenstreifen und je einem weisslichen Längsstreifen an der Seite. Sie lebt im Mai und Juni an Geum rivale, Veronica oflicinalis und nach Treitschke auch an Leonurus car- diaca (2); an der erstgenannten Pflanze bohrt sie die Blüthen seitlich durch den Kelch hindurch an, indem sie mit dem Kopf und selbst mit dem halben Körper eindringt und die Blüthe ganz ausfrisst. Verwandlung frei an einem Stengel etc. Die Puppe ist 8 mm. lang; die Rückenkiele des "Thorax mit starken Dornen besetzt, viel stärker als bei Ox. Hieracii; die Abdominal-Seemente führen mit Ausnahme des ersten und letzten je 2 starke mit 2 gerade in die Höhe stehenden Spitzen und an der Basis mit 2 nach vorne und hinten abstehenden starken Borsten versehene Dornen, von welchen die auf dem 4. Abdominal-Sesment die grössten sind. Die Warzen des Hinterleibes sind mit je einer weissen Borste versehen, die der 2. Reihe jedoch, zum Unterschiede von Ox. Hieracii, mit einem mittleren kleinen Dorn und 2 divergirenden Borsten an dessen Basis. Die Flügelscheiden sind an der Basis kurz be- dornt; auch die Rippen sind mit allerdings nur sehr kurzen Dörnehen besetzt. Die Färbung der Puppe ist grün oder braun; über den Rücken des Thorax verlaufen 3 tiefschwarze Längsstriemen, die mittlere zwischen den Rückenkielen, die seitlichen zu bei- den Seiten derselben; der Hinterleib zeigt eine dunkelbraune schmale Rückenlinie und bei den hellen grünen oder gelblichen Puppen an den Seiten einen breiten verwaschenen rothbraunen Streifen. Der Falter flieet im Juni und Juli und ist in Norddeutsch- land weit verbreitet, so in Schlesien, Pommern, Mecklenburg, bei Berlin, Potsdam, Garz ete. Nach Hartmann soll die Art auch bei München vorkommen (Schleissheim). In Oester- reich findet sich Ox. didactylus in Böhmen, Niederösterreich, — 140 — bei Brünn (Gartner). In der Fauna der Schweiz finde ich sie nicht verzeichnet. * 9. Teucrii (Greening) Jordan. -—- Staint. E. A. 1870. p. 143. — Leech. 57.. Pl. 17. fig. 2. — var. Celeusi (Schmid) Frey St. e. Z. 1886. .p. 18. -— Schmid, Fauna v. Regensburg p. 188. — Loranus Fuchs. Stett. e. Z. 1895. S. 48. Von der Grösse und Färbung des Ox. Hieracii; VFI. (9—10 mm.) dunkelrothbraun, rein weiss gezeichnet; die Fran- sen des HZ. sind vom IW. bis zur Hälfte des Saumes oder noch darüber hinaus ihrer ganzen Länge nach weiss, an der Basis am reinsten, gegen die Spitze zu etwas ins Gelbliche oder Grauliche ziehend: über diesem weissen Theil sind die Fransen bräunlich, an der Spitze des HZ. mit einem schwarzen, beiderseits weiss begrenzten Fleckchen an ihrer Basis ver- sehen. Am IR. des VZ. sind die Fransen nach der hinteren Querlinie an der Basis zweimal fein weiss durchschnitten mit dazwischen liegenden tiefschwarzen Schuppen. Die schwarze Beschuppung der 3. Feder ist langgestreckt, am VR. meist etwas länger, als am IR., die Schuppen selbst sind beiderseits gleichlang; sie reichen am VR. nicht ganz bis zur Spitze, welche einige weisse Schüppchen an der Basis der Fransen zeigt; am IR. ist die schwarze Beschuppung kurz vor der Spitze durch weisse Schuppen unterbrochen, so dass an der Spitze der Feder und zwar am IR. derselben ein isolirtes kleines schwarzes, rings von weissen Schüppchen um- sebenes Schuppenhäufchen sich findet; nur bei einem engl. Exemplar gehen die schwarzen Schuppen am IR. der 3. Feder ohne Unterbrechung bis zur Spitze. Die Palpen sind sehr dünn, am 2. Glied braun, weiss gesäumt oder braun und weiss gefleckt, am 3. braun mit weisser Spitze. Diese nach zahlreichen Exemplaren aus der Sammlung von Reutti entworfene Beschreibung trifft auch vollständig auf die 4 englischen Originalexemplare zu, welche ich durch die Güte der Herren Oberamtsrichter Eppelsheim und Oberlehrer Stange zur Ansicht erhalten habe. Ox. Teucrii ist durch die mit einem breiten weissen Wisch versehenen A.R.-Fransen des HZ. leicht von Ox. di- dactylus zu unterscheiden; von Ox. Leonuri trennt er sich — 141 — durch die bei letzterem dunklere Färbung und die Beschuppung der 3. Feder, resp. den Mangel des isolirten Schuppenhäufchens an der Spitze dieser Feder, am sichersten jedoch durch die Genitalanhänge bezw. den anders gestalteten penis; von allen übrigen Oxyptilus-Arten ist er durch die Gestalt der Palpen leicht zu unterscheiden. Ox. loranus Fuchs kann ich von Ox. Teuerii nicht trennen; die dünnen Palpen ohne vorstehende Schuppen an der Spitze des 2. Gliedes, der breite weisse Wisch in den AR.-Fransen des HZ. und die schwarze Beschuppung an der 3. Feder, „deren dunkle Spitzen, wie Roessler (Schuppenfl. p. 222) erwähnt, durch Weiss wie ein Knöpfehen von dem grösseren dunklen Theile abgesondert sind“, und die überein- stimmende Bildung der männlichen Copulationsorgane weisen ihn entschieden hieher; die dunklere mehr graue Färbung und geringere Grösse können einen spezifischen Unterschied nicht begründen. Ox. parvidactylus, mit welchen Fuchs ihn ver- gleicht, gehört nach der Bildung der Palpen und der männ- lichen Copulationsorgane in eine ganz andere Gruppe. var. Celeusi (Schmid) Frey ist wie der Ox. loranus Fuchs etwas kleiner und in der Regel dunkler braun, ohne röthliche Einmischung; jedoch kommen auch deutlich rothbraune Exen- plare vor; der weisse Wisch in den AR.-Fransen des HZ. ist meist viel schmäler als bei dem typischen Ox. Teucrii, und die IR.-Fransen des VZ. sind nach der hinteren Querlinie nur selten so deutlich zweimal weiss durchschnitten, wie diess bei der typischen Form der Fall ist; jedoch sind beide Merkmale nicht constant, wesshalb ich nicht wage, hierauf eine eigene Art zu gründen. Die Raupe der typischen Form ist nach Leech. S. 58 grün oder gelblichgrün; Kopf gelblichgrün mit dunkelbraunen Flecken; Rückenlinie schwachrosa; Subdorsalen breiter, bleichrosa; War- zen braun mit kurzen weissen Borsten besetzt. Stiemen violett- braun gerandet. Füsse gelblichgrün, gemischt mit violettbraun. Die Raupe der var. Oeleusi, welche ich in verschiedenen Altersstufen vielfach gesammelt habe, ist in der Jugend blass- röthlich, erwachsen 8S—9 mm. lang, schmutzig blassgrün, ohne Linienzeichnung; nur der durchschimmernde Darmkanal bildet manchmal einen breiten dunklen Rückenstreif; Kopf grün mit A = sehr grossen glänzend schwarzen Flecken oder ganz schwarz. Nackenschild und Afterklappe anfänglich braun, nach der letzten Häutung jedoch ebenso gefärbt wie der übrige Körper. Die Warzen sind gross, rund, braun, fein weiss gerandet und tragen sternförmig angeordnete weisse Haare. Stigmen dunkel- braun umrandet. Die Brustfüsse und die Aussenseiten der Nachschieber sind bei den jüngeren Räupchen schwarz, bei den erwachsenen ebenso wie die Bauchfüsse von der allge- meinen Körperfarbe. Nach Leech findet sich die Raupe im Mai und Juni an Teucrium scorodonia. Die Raupe der var. Celeusi lebt von Ende April bis in die ersten Tage des Juni frei an den jungen Trieben von Teuerium chamaedrys; sie verräth ihre An- wesenheit durch das Benagen der zarten Stengel, deren Spitze dadurch welk wird und schliesslich herabhängt; sie ist übri- sens wegen der den Blättern ihrer Nahrungspflanze sehr ähn- lichen grünen Färbung schwer zu finden; einmal fand ich auch ein Räupchen noch am 24. Juni an den Blüthen von Teucrium botrys (wohl eine 2. Generation). Auch an Marrubium vul- gare wurde die Raupe von meinem Bruder Dr. E. Hofmann gefunden. Die Verpuppung findet frei an einem Pflanzenstengel in der gewöhnlichen Weise statt. Die Puppe der var. Celeusi ist 7 mm. lang, hellerün oder selblichgrün, im ausgeschlüpften Zustand fast gelblich oder weissgelb; die Rückenkiele des Thorax sind mit starken Dorn- borsten dicht besetzt, welche auf dem Metathorax am längsten sind; auf dem Rücken der Abdominal-Segmente stehen je zwei ziemlich grosse seitlich comprimirte Höcker mit 4—6 starken selblichen, an der Spitze. oft gebräunten Dornborsten, von welchen die mittlere gerade in die Höhe, die seitlichen nach auswärts gerichtet sind. Die Höcker und Borsten sind am 4. Abdominal-Segment am grössten und werden von da gegen das Kopf- und das Afterende hin allmählig niedriger; am 1. und am 9. Abdominal-Segment sind sie am kleinsten. Zwischen den Rückendornen stehen vom 3. oder 4. bis incl. 8. auf jedem Segment je 2 kleine mittlere Warzen mit je 2 divergirenden kleinen Borsten, welche bei den Puppen aller übrigen Oxyptilus-Arten, soweit mir diese bekannt sind, fehlen, sohin für Ox, Teucrii-Celeusi ebenso charakteristisch sind, — 143 — wie die 2 Dornen an der Bauchseite des Cremaster der Puppe von Ox. parvidactylus. Die Seitenwarzen des Hinterleibes sind in der ersten (obersten) Reihe zweiborstig mit divergirenden «ebogenen Borsten, in der zweiten Reihe dreiborstig, mit einer mittleren geraden und zwei seitlichen divergirenden Borsten, in der dritten und vierten Reihe einborstig mit nach hinten gerichteten Borsten. Die Flügelscheiden, welche fast ebensolang wie die Fuss- scheiden sind, haben perlschnurartig verdickte Rippen mit weissen Börstchen besetzt, welche an der Flügelbasis am längsten und stärksten sind. Auch die Fühlerscheiden und die Kopfscheide sind weiss beborstet. Der Cremaster zeigt nichts von der gewöhnlichen Bildung Abweichendes. Der Schmetterling fliegt von Anfang Juni (3/6) bis Anfang August (3/8). Fuchs beobachtete bei seinem Ox. loranus eine doppelte Generation, die erste Mitte Mai, die zweite Mitte August (18/8). Ox. Teuerii ist bisher nur von wenigen Orten in Deutsch- land bekannt, wohl nur desshalb, weil sie sehr häufig mit Ox. parvidactylus verwechselt und bezw. vermengt wird. Im Hartwald bei Karlsruhe, dann bei Todtmoos und St. Blasien im Schwarzwalde scheint sie nicht selten zu sein. Im Rhein- thale findet sie sich bei Lorch und Bornich bei St. Goarshausen (0x. loranus Fuchs). Bei Regensburg ist die var. Celeusi an den Kalkbergen des Donauthales nicht selten; ausserdem besitze ich noch Exemplare von Marktsteft bei Würzburg und Urach in Württemberg in meiner Sammlung. Aus Deutsch- Oesterreich ist mir bislang ein Fundort nicht bekannt. 10. Leonuri Stange. — Stange Stett. e. Z. 1882, S. 514. Eine mit Ox. Teucrii nahe verwandte Art, etwas kleiner (VFI. 8 mm.), dunkelbraun, ohne röthliche Beimischung, der Färbung der var. Celeusi am nächsten kommend, mit vielen eingemischten gelben Schuppen, welche sich besonders an der Spitze der Zipfel stark anhäufen, so dass diese manchmal, namentlich der VZ. hinter der hinteren Querlinie ganz lehmgelb erscheinen. Die AR.-Fransen des HZ. haben einen ebenso breiten hellen Wisch über dem IW. wie bei Ox. Teucrii, jedoch ist derselbe — 14 — nicht so rein weiss, wie bei dieser Art, sondern, abgesehen von der schwachen weissen Basallinie, entschieden gelblich. Im Uebrigen sind die Fransen der Zipfel wie bei Ox. Teucrii- Oeleusi gezeichnet. Die schwarze Beschuppung der 3. Feder ist nicht so langgestreckt wie bei Ox. Teuerii, sondern kürzer zusammengedrängt, im Ganzen einen dicken schwarzen Fleck an der Spitze der Feder bildend, wie bei Ox. Ericetorum und didactylus. Die Schuppen reichen am VR. ganz oder fast ganz bis zur Spitze, am IR. ist die äusserste Parthie meist, aber nicht immer, von dem inneren grösseren Theil durch einen kleinen Zwischenraum getrennt; es fehlen jedoch die weissen Schuppen, welche bei Ox. Teuerii das kleine Schuppenhäuf- chen an der Spitze der 3. Feder abgrenzen, in der Regel ganz. Nur bei wenigen Exemplaren finden sich an der äussersten Spitze dieser Feder einige weisse Schuppen. Die Palpen und die Genitalklappen der 5 sind ebenso beschaffen wie bei Ox. Teucrii und var. Celeusi. Dagegen endet der penis, welcher bei diesen am Ende zwei spitzige aufgebogene Hacken besitzt, bei Ox. Leonuri nur m einen nach aufwärts gebogenen Hacken. Ein von Frey s. Zt. als Ox. parvidactylus von Zürich erhaltenes Exemplar kann ich eben wegen der fast ganz über- einstimmenden Gestalt des penis und der Palpen vorläufig nur hieher ziehen; die dabei steckenden schwarzen mit schnee- weissen Wärzchen und Borsten besetzten Puppen stimmen mit der so charakteristischen Puppe von Ox. parvidactylus gar nicht überein, wohl aber, abgesehen von der Farbe, mit der Puppe von Ox. Celeusi. Die Raupe fand Frey (Tin. 410) schon im April in den Herztrieben von Stachys alpina ein- gesponnen; er beschreibt sie foleendermassen: „Der Kopf schwarz; Körper schmutzig blassgrün mit einem schwarzen zweigetheilten Nackenschilde. Brustfüsse schwarz, Bauchfüsse von der Farbe des Körpers mit schwarzen Häckchen; auf der Rückenseite eines jeden Gürtels 4 ansehnliche schwarze Wärz- chen, welche einen strahligen Büschel starker Borstenhaare tragen; an den Seiten noch eine ähnliche Warzenreihe. Die Stigmen schwärzlich, treten deutlich hervor.“ Ob ich nun mit dieser Vereinigung des Züricher Oxyptilus und dessen Raupe an Stachys alpina mit Ox. Leonuri das Richtige getroffen habe, oder ob hier vielleicht noch eine weitere — 145 — Art der Teuerii-Gruppe versteckt ist, werden weitere Beob- achtungen und Untersuchungen lehren. Stange fand Anfang Juli 1880 zwei Raupen und eine Puppe dieser Art an den Blättern des Blüthenstieles von Leonurus cardiaca, versäumte aber leider eine Beschreibung aufzunehmen. Raupe und Puppe waren grün. Die Falter er- schienen vom 31. Juli bis 3. August. Ausser dem von Stange erwähnten Fundort bei Fried- land in Mecklenburg unmittelbar an der Grenze von Pommern kenne ich bis jetzt keinen weiteren. Anmerkung. Ob der bisher nur in Nordholland und Schweden gefundene Oxyptilus Bohemanni Z. auch in Deutsch- land vorkommt, muss vorläufig dahingestellt bleiben, da die hierauf bezügliche Notiz von Major E. Hering in der Stett. e. Z. 1880 S. 225 es zweifelhaft lässt, ob das einzige von ihm bei Garz von Hieracıum Pilosella erzogene © Exemplar wirklich zu dieser Art gehört. 8. Trichoptilus Wis. (Hoi$, roıyos Haar, arikovr Flügel.) Scheitel und Stirn anliegend beschuppt; Fühler ringsum locker beschuppt, besonders im letzten Drittel, wo einzelne Schuppen an den Gliedern hervorstehen. Palpen ziemlich lang und dünn, anliegend beschuppt, 2. Glied etwas aufsteigend, manchmal mit einigen wenigen hervorragenden Schuppen an seiner Spitze, Endglied kürzer, als das zweite, abwärts geneigt. Schienen mit Schuppenverdickungen an dem Ursprung der Sporen. VFI. bis zur Mitte gespalten, beide Zipfel schmal und spitz zulaufend, der vordere breiter als der hintere. Federn der HF]. unter sich gleich, bei der einzigen deut- schen Art ohne Schuppen am IR. der 3. Feder, bei einer zweiten südeuropäischen Art mit einem sehr kleinen und schwachen Schuppenhäufchen in der Mitte des IR. der 3. Feder. Das Geäder unterscheidet sich von dem der Gattung Oxyptilus dadurch, dass Il, (Ast 11 HS.) fehlt, und aus der oberen Ecke der Mittelzelle nur ein Stamm entspringt, näm- lich der gemeinsame Stamm für IT, II, und IL. I, (Ast 7 HS.) 10 — 146, —= entspringt ziemlich entfernt von diesem gemeinsamen Stamm aus dem nur sehr schwach angedeuteten, gerade verlaufenden Querast, und verläuft paralell mit dem Stamm II längs des IR. des VZ. III, und III, sind kaum zu erkennen, III, (Ast 4 HS.) ist an IV angeschlossen und entspringt mit dem sehr kurzen und schwachen Ast IV, (Ast 3 HS.) aus dem Stamm von IV kurz vor der Spitze des HZ. IV, (Ast 2 HS.) entspringt an der Basis des HZ. gleich an der Spalte aus dem Stamm IV, ist sehr schwach, an den Hauptstamm dicht angeschmiegt, und verliert sich etwa in der Mitte des HZ. in der Flügelmembran. Stamm V ist in der Basalhälfte des VF]. sehr schwach, wird danach kräftiger und verliert sich an der Basis des HZ., da wo IV, entspringt. Stamm « ist nur an der Basis des Flügels schwach angedeutet. Auf den HF]. gibt Stamm IV nur einen kurzen Ast ab, der sehr nahe am Hauptstamm verlaufend, in der "mittleren Feder sich allmählig verliert. Die männlichen Copulationsorgane sind durch die sehr merkwürdig gestalteten Genitalklappen ausgezeichnet; dieselben sind langgestreckt, schmal, innen hohl und mit einem breiten . beilförmigen, beborsteten häutigen Anhang versehen (Taf. III Fig. 10). Die 10. Dorsalplatte ist stumpf dreieckig, gewölbt und am Ende nach unten gebogen. Die 9. Dorsal- und Ventral- platte bieten nichts besonders Bemerkenswerthes. Durch das viel vollkommenere Geäder, die Schuppenver- diekungen der Schienen und die abweichende der Gattung Oxyptilus ähnliche typische Zeichnung rechtfertigt sich die Abtrennung von Aeiptilia vollständig. Von Oxyptilus ist die Gattung durch den vollkommen spitzen schmalen HZ. ohne Spur eines IW. und durch das Geäder gleichfalls gut zu unter- scheiden. Nur eine deutsche Art: Paludum Zell. — Zell. Is. 1841. 866. — L. E. VI. 400. — HS. V. 382. fie. 19. — Hn. 810. VF]. 6—7 mm. Die Zeichnungsanlage ist ganz ähnlich der- jenigen von Oxyptilus; Grundfarbe graubraun, an der Wurzel mit, einen unbestimmten Längsstrich bildenden weissen Schup- pen, am VR. gleichfalls mit einzelnen weissen Schüppchen, IR.-Fleck und Diskoidal-Fleck weiss (manchmal -undeutlich). — 147 — Der IR.-Fleck ist gegen die Wurzel zu von einem mehr oder weniger ausgeprägten kurzen schwarzen Strichelehen begrenzt. Unmittelbar vor der Spalte findet sich in der Höhe des VR. des HZ. ein schwarzes und darüber ein weisses Fleckchen (Spaltenpunkte). Ueber die Zipfel verlaufen zwei oft undeut- liche weisse @Querlinien, welche sich in die dunkelbraunen VR.-Fransen hinein fortsetzen. An der äussersten Spitze sind diese weiss und darunter von einem schmalen, tiefschwarzen Längswisch durchschnitten. Am IR. des VZ. sind die Fransen bräunlich, mit einem kräftigen schwarzen beiderseits weiss begrenzten Wisch kurz vor der Spitze, welcher die ganze Länge der Fransen durch- schneidet (im Gegensatz zu Oxyptilus, wo der Wisch an der bezeichneten Stelle nur die Basallinie der Fransen durch- schneidet, oft sehr klein ist oder auch ganz fehlt). Unter der weissen Querlinie stehen einzelne weisse Schüppchen auch am IR. des VZ., sowie zwischen diesen Stellen einzelne breite schwarze Schüppchen. Die Fransen des HZ. sind braun, an der äussersten Spitze weiss mit einzelnen breiten schwarzen Schüppchen an der Basis sowohl am VR. als am IR. besetzt, und mit einem breiten weissen, wurzelwärts schwarz begrenzten, die ganze Länge der Fransen durchschneidenden Wisch unter der hinteren Quer- binde. An der Stelle der vorderen Querbinde sind die Fransen des IR. manchmal ihrer ganzen Länge nach aber schmäler als in der hinteren Binde weiss durchschnitten und mit einzelnen groben weissen Schuppen besetzt. Dieser 2. weisse Wisch ist saumwärts von schwarzen Schuppen begrenzt. HF]. nebst Fransen einfarbig grau, nur an der Spitze der 3. Feder stehen einige weisse Haarschuppen. Unterseite grau; die weissen Wische in den Fransen beider Zipfel, sowie die hintere Querbinde auf dem VZ. deut- lich; 1. Feder der HFI. besonders gegen die Spitze zu mit breiten weissen Schuppen besetzt. “Kopf und Thorax braungrau; Palpen ebenso, an der unteren Kante des 2. Gliedes weiss; 3. Glied aussen braun, innen weiss; Fühler braun, an den Rändern fein weiss und etwas abstehend beschuppt, gegen die Spitze zu undeutlich weiss geringelt. Brust gelberau; Hüften braun, die mittleren aussen weiss ge- randet. Schenkel braun, beiderseits weiss gerandet. Vorder- 10* — 148 — und Mittelschienen oben braun, unten weiss, am Ende nur sehr mässig verdickt. Hinterschienen weiss, vor den Sporen- ansätzen in mehr oder weniger grosser Ausdehnung braun und durch braune Schuppen verdickt. Sporen sehr lang, oben braun, unten weiss. Tarsen weiss, an den Enden der Glieder mehr oder weniger ausgedehnt braun. Hinterrücken gelblich weiss. 1. Hinterleibssegment beiderseits breit weisslich. Hinter- leib braun mit unterbrochenen weissen Längslinien auf Rücken Bauch. 2. und 3. Segment sehr lang. Der lange kegelförmige braune Afterbusch des 5 ist oben von 2 braunen, unten von 2 kürzeren weissen Schuppenbüschen umgeben. Entwicklungsgeschichte nicht bekannt. Tr. paludum ist ein Bewohner von Sümpfen und Torf- mooren; er scheint weit verbreitet, jedoch nur an wenigen Stellen beobachtet, in Norddeutschland bei Hamburg, Stettin, Hannover, Frankfurt a. O., Berlin, im Grunewald („auf dem Fenn“), in Süddeutschland bei Wiesbaden und Ueberlingen. In Oesterreich wurde er bei Moosbrun in der Wiener Gegend gefunden, in der Schweiz bei Zürich und Bremgarten. Es kommen 2 Generationen vor, die erste Ende Mai und Anfang Juni, die zweite Ende Juli und Anfang August. 9. Oedematophorus Wallgr. (dıönue Anschwellung YEow tragen, wegen der Verdickungen an den Schienen.) Scheitel und Stirn anliegend beschuppt; letztere etwas sewölbt, aber ohne Schuppenbusch. Fühler mit grossem seit- lich comprimirtem Wurzelglied, bei dem 9’ stärker, beim © schwach gewimpert. Palpen dünn, seitlich comprimirt, an- liegend beschuppt, etwas aufsteigend; Endglied kurz und stumpf. Alle Schienen am Ende und die Mittelschienen auch in der Mitte durch abstehende Schuppen verdickt. VFI. bis !/, ge- spalten; die Zipfel schmal, der vordere an der Spitze etwas nach abwärts gebogen, ohne IW., der hintere mit undeutlichem IW. Die 2. Feder der HF]. ist am IR. nach etwa °/, seiner Länge sehr schwach erweitert, d. h. in einem sehr stumpfen Winkel nach hinten etwas vortretend und von da an scharf — 149 — zugespitzt. IR. der VFl. und die 3. Feder ohne schwarze Schuppen. Auf den VF]. entspringt II, aus dem oberen Rande der Mittelzelle, ziemlich weit von deren oberer Ecke; aus dieser entspringen dicht nebeneinander II, II, und II.. IL, (Ast 9 HS.) fehlt. II, und II, verlaufen divergirend, der erstere in der Spitze des VZ., der letztere längs des IR. desselben. Der Querast verläuft schräg von oben und aussen nach unten und innen, ist an seinen Ursprungsstellen an II, und Ill, eine sehr kurze Strecke kräftig entwickelt, dazwischen aber nur schwach angedeutet. III, und III, sind länger als bei den bisher betrachteten Gattungen. Auf den HFI. geht von Stamm IV nahe an der Flügelbasis noch vor der unteren Spalte ein Ast ab (IV,), welcher längs des IR. der mittleren Feder verläuft; der Stamm IV selbst verläuft längs des VR. der mittleren Feder bis zur Spitze derselben. III, fehlt oder ist mit IV, zusammengeflossen. Im Uebrigen zeigt das Geäder keine Abweichungen. Typische Zeichnung. Von den Spaltenpunkten- ist nur der untere deutlich ausgeprägt, der oberere dagegen meist in einen feinen gebogenen Querstrich ausgezogen, manchmal schwach entwickelt; sie stehen etwas vor der Spalte und der Raum zwischen ihnen und der Spalte ist manchmal weiss aus- gefüllt. Am VR. der VFI. steht ein kurzer dunkler Längs- strich an der Basis des VZ., welcher an beiden Seiten mit weisslichen Schuppen begrenzt ist. (Bei dem südlichen Oed. giganteus ist der dunkle Strich am VR. sehr schwach und undeutlich.) An die Spaltenpunkte schliessen sich nach innen häufig schwarze Schuppen in strichförmiger Anhäufung an. Die Fläche der Flügel ist mit schwarzen und weissen so ziemlich in Längsreihen geordneten Schuppen besetzt, welche zuweilen streifenförmige Anhäufungen bilden, so z. B. die schwarzen in der Falte und auf den Zipfeln der VF]., die weissen unter dem VR., in der Flügelmitte oder an der Basis des HZ, IR.-Punkt und Diskoidal-Punkt sind selten deutlich zu erkennen. Die Fransen der Zipfel der VFl. sind bei den verschiedenen Arten bald einfarbig, bald mit dunklen Strichen und hellen Punkten gezeichnet. 2 Unterseite einfarbig, nur der schwarze Strich am VR. und dessen beiderseitige weisse Einfassung, letztere oft sehr aus- gedehnt, sowie die weissen Zeichnungen der Fransen (wo eine solche auf der Oberseite vorhanden) deutlich sichtbar. Der Thorax hat dieselbe Färbung wie die VF].; der Hinter- rücken und das 1. Hinterleibs-Segment weisslich. Hinterleib wenig gezeichnet, am HR. der Segmente mit weisslichen in der Mitte mit schwarzen ein kleines Fleckehen bildenden Schuppen besetzt. Hinterschienen je nach der Art entweder an beiden Sporenansätzen oder nur an dem unteren, oder gar nicht dunkel gefleckt. In der Ruhe ist der ganze IR. der VF]. nach unten um- geschlagen und verdeckt die übereinander geschobenen Federn der HF]. völlig; dabei liegt der ganze HZ. unter dem VZ. Am männlichen Hinterleibe ist die 9. Dorsalplatte lang- gestreckt und schmal, oben convex, am Ende abgestutzt mit einem langen dünnen, nach unten gebogenen uncus. Die Ge- nitalklappen sind ziemlich lang, an den Seitenrändern aufge- bogen, innen concav, am Ende abgerundet und innen bis etwa '/, der Länge dicht mit langen Haaren besetzt. Von der Innenseite der Basis der rechten Klappe entspringt ein sehr langer und dünner Hacken, welcher an der linken Klappe fehlt; wir begegnen daher hier zum ersten Male einer un- symmetrischen Bildung der Genitalklappen. Der gerade, nach hinten etwas verdickte penis ist von einer am vorderen (proximalen) Ende geschlossenen, röhren- förmigen, am hinteren (distalen) Ende unten offenen und rinnen- förmigen, in 2 schmale hinten abgerundete Lappen gespaltenen chitinösen Hülle umgeben. Die 9. Ventralplatte besteht aus einem schmalen, nach vorn in einem stumpfen Winkel etwas vortretenden Halbring. Flugzeit Ende Juni und Juli. Die Raupen sind nach hinten zu etwas verschmälert, haben eine körnige, nicht behaarte Haut, sehr grosse sternhaarige Warzen und lange stelzenartige Bauchfüsse mit einem Halb- kranz brauner Häckchen an der Sohle; sie leben frei an den Blättern von Compositen. Die Puppen sind auf dem Rücken, an den Seiten und auf den Flügelscheiden reihenweise mit langen steifen Borsten besetzt. — ‚151 — Meyrick vereimigt diese Gattung mit Pterophorus und Leioptilus in seiner Gattung Alucita L., da er die Beschuppung der Beine für gänzlich ungenügend zu einer generischen Tren- nung hält. Die starke Beschuppung in der Mitte der Mitt’el- schienen, welche constant ist, während die Beschuppung der Hinterschienen nach den Arten varlirt, ist jedoch für die Gattung Oedematophorus sehr charakteristisch. Drei deutsche Arten. Uebersicht der Arten. I. Hinterschienen unbezeichnet. Fransen des VZ. und HZ. einfarbig braun: Constanti Rag. II. Hinterschienen an den Mittel- und Hintersporen, oder nur an letzteren dunkel gefleckt. 1. Die IR.-Fransen des VZ. und die AR.-Fransen des HZ. bräunlich, an beiden Zipfeln kurz vor der Spitze von einem weissen Wisch durchschnitten: Rogenhoferi Mn. 2. Die IR.-Fransen des VZ. braun, kurz vor der Spitze von einem weissen Wisch durchschnitten; die AR.- Fransen des HZ. an der Spitze braun, dann bis zum IW. weiss mit dunkelbrauner Basallinie: Lithodactylus Tr. 1. Constanti Rag. — Ragonot. Bull. de la Soc. ent. de Fr. 1875. p. 205; Ann. de la Soc. ent. de Fr. 1876. p. 419. pl. VI. fig. 13. — Rebel Verh. d. zool.-bot. Ges. in Wien 1889 8. 293. VFI. (12—13 mm.) ockergelblich, bei frischen Exemplaren mit einem Stich in’s Rosenfarbene, wenig gezeichnet und gestreckter als bei Oed. lithodactylus. Vor der Spalte nur ein schwacher, wurzelwärts mitunter schwach ausgezogener Punkt. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal sind die einfarbigen braunen Saumfransen des HZ. und die unbezeichneten Hinterschienen. Schenkel braun; Vorderschienen weisslich, am Ende durch braune Schuppen verdickt. Mittelschienen unten dieht braun bestäubt, in der Mitte durch weissliche und am Ende durch braune Schuppen verdickt. Hinterschienen einfarbig gelblich- weiss. Tarsen weisslich. — 12 — Scheitel von der Farbe der VFl. Stirn, Palpen und Hals- kragen braun. Fühler braungelb, meist dunkler geringelt. Hinterleib ockerbraun mit einer Reihe feiner schwarzer Punkte über den Rücken. Ueber die Raupe schreibt Ragonot (Ann. Soc. E. Fr. 1876. 6. Bd. S. 419) folgendes: Am 16. Mai war das Räup- chen 3 mm. lang, von gelbgrünlicher Farbe, an den Einschnitten gelb; Rückenlinie fein gelb; Körper mit langen blassen Haaren bedeckt; Kopf weisslich, blass umbrafarben marmorirt, mit dunklen Mundtheilen und schwarzen Augen. Brustfüsse blass, mit umbrabraunen Spitzen. Am 4. Juni war die Raupe 12 mm. lang, gelblich mit weisser, auf jeder Seite von einer bräun- lichen Linie eingefassten Dorsallinie; Subdorsalen weiss, wellig. Kopf blass umbrabraun. Erwachsen ist die Raupe 14 mm. lang, gleichmässig blass röthlichbraun mit gelblichen sich von der Grundfarbe gut ab- hebenden Längslinien. Die Raupe lebt im Mai und Juni frei in Mehrzahl oder einzeln an den Blättern verschiedener Inula-Arten; Constant. fand sie an Inula montana (bei Autun), Hornig an Inula oculus Christi; sie nimmt aber auch mit anderen Inula-Arten, wie I. Coniza, Hellenium, Vaillanti, verlieb; die Blätter wer- den von der Raupe durchlöchert. Ueber die Art der Verpuppung und die Puppe selbst, sagt Ragonot nichts. Die Entwicklung der Falter erfolgt Ende Juni und im Juli. Als Fundort in unserem Gebiete ist mir bis jetzt nur die Umgegend von Wien (Mödling), wo die Art nicht selten zu sein scheint, und Vöslau bekannt. 2. Rogenhoferi Mn. — Mann, Zool.-bot. V. 1871. 79. — Hn. 800. VFI. 14 mm. Hellbräunlich grau, mit dunkelbraunen ein- zelnen Schüppchen untermengt, in der Mitte der Flügel eine unbestimmt begrenzte weisslich beschuppte Stelle; die beiden Zipfel besonders der vordere sehr hell fast weisslich gefärbt. Die typische Zeichnung ist gut ausgeprägt. Durch die je ein- mal weiss durchschnittenen Fransen des IR. des VZ. und des AR. des HZ., sowie die weisslichen, dunkel gefleckten Hinter- schienen und Tarsen von den übrigen Arten leicht zu unter- scheiden. Schenkel braun. Vorderschienen oben braun, unten weiss- lich, am Ende durch dunkelbraune Schuppen verdickt, Vorder- und Mitteltarsen weiss, an den Enden der Glieder braun. Thorax und Scheitel ebenso gefärbt wie die VFl.; Stirn und Palpen braun; Fühler braungrau, verloschen dunkler ge- ringelt. Hinterleib an den 3 ersten Segmenten weisslich, dann braun, am Ende beim 5 mit 2 divergirenden, oben weisslichen unten braunen Schuppenpinseln. Die Raupe beschreibt Rogenhofer in den Verh. d. z00l.-bot. Ges. in Wien 1877 S. 500 folgendermassen: 17 mm. lang. Kopf hell gelbbraun, behaart. Leib grün, am Rücken vom 4. bis zum vorletzten Ring mit einem rosenröthlichen, vorn etwas verengtem Bande von 1 mm. Breite. Behaarung der kaum dunkleren Wärzchen weiss, auf dem Rücken schwärzlich. Krallen hell gelblichbraun mit dunkleren Spitzen. Die dem Verpuppen nahe Raupe wurde Anfang August an Rindenstücken gefunden; ihre Nahrung ist wahrscheinlich eine Inula oder eine verwandte Composite. Die Puppe ist 1 cm. lang, am Rücken schwärzlich braun mit weissröthlichen Dorsal- und Schrägstreifen am Abdomen, dicht weiss behaart. Lüfter schwarz. Flügelscheiden und Bauch schmutzig weiss, erstere auf den Rippen mit Borsten besetzt. Uremaster stumpf, mit hackig gebogenen Haaren am Rande. Der Falter fliegt Ende Juli und im August am Grossglockner (Wallnerhütte), am Stilfser-Joch bald oberhalb Trafoi, bei Landor und Schluderbach in Tirol. * 3. Lithodactylus Tr. — Tr. IX. 2. 245. — Zell. Isis 1841. 843. — L. E. VI. 377. — HS. V, 378. fig. 10. — Septo- dactyla Tr. IX. 2. 246. — Hn. 799. VF]. 13 mm. Gelblich grau mit dunkelbraunen zerstreuten Schuppen besetzt; in der Flügelmitte, bisweilen bis an die Wurzel hin, und an der Basis des HZ. unter dem dunklen Querstrich vor der Spalte streifenartig weiss beschuppt; die typische Zeich- nung vollkommen ausgeprägt. die Fransen an der Spitze des VZ. weiss, am IR. des VZ. einmal weiss durchschnitten,. am AR. des HZ. an der Spitze dunkelbraun, dann bis zum IW. weiss, mit dunkelbrauner Basallinie, welche vor dem Beginn — 141 — der weissen Fransen an derselben Stelle wie bei der vorigen Art schmal weiss durchschnitten ist. Thorax und Scheitel ebenso gefärbt wie die VFl. Hals- kragen, Stirn und Palpen braun. Fühler gelbbraun, dunkel gefleckt. Hinterleib gelblichgrau, an der Basis manchmal fast bis zur Mitte weiss, weiter nach hinten braun bestäubt, ohne be- stimmte Zeichnung. Schenkel braun. Vorderschienen aussen braun, innen weisslich, am Ende durch braune Schuppen stark verdickt. Mittelschienen ebenso, auch in der Mitte durch braune Schuppen verdickt. Hinterschienen blassbraun, am Ende durch dunkel- braune Schuppen schwach verdickt. Tarsen weiss, an den Enden der Glieder mehr oder weniger bräunlich bestäubt, be- sonders an den Mittel- und Hintertarsen. Die Raupe ist nach einem von Dr. Hinneberg— Pots- dam erhaltenen präp. Exemplar 13 mm. lang, grün, mit weisser, vom 3. Segment an beiderseits fleckenartig breit roth begrenzter Rückenlinie, mit sternhaarigen röthlichen Rücken- und gelb- grünen Seitenwarzen. Stigmen sehr klein, nicht dunkel um-' randet, schwer zu sehen. Kopf hell gelbbraun. 1. Segment srün mit vielen nach vorwärts gerichteten steifen Borsten. Afterklappe hellgelbbraun, beborstet. Brustfüsse hellgelbbraun. Bauchfüsse und Nachschieber lang und dünn, grün. Nach Zeller (Isis 1841 S. 845) ist der Kopf der Raupe honiggelb mit mehreren dunklen Flecken, der Leib grün mit einer feinen weissen Mittellinie am Rücken und zwei feinen weissen welligen Linien an der Seite und starken weissen sternförmig behaarten Warzen. Manche Exemplare zeigen eine fast blutrothe Einfassung der weissen Mittellinie. Die Raupe lebt frei im Juni an /Inula saliecina und dy- senterica, sowie an Conyza squarrosa, oft zu 2—-3 an einer Pflanze, deren Blätter theils seitlich angefressen, theils von unten durchlöchert werden. Die Verpuppung erfolet Anfang Juli gewöhnlich an den unteren Theilen der Futterpflanze. Puppe anfangs grünlich, später schwärzlich oder schmutzig dunkelgrau; auf dem Rücken verläuft über Thorax und Hinter- leib eine feine weisse Mittellinie; eigentliche Rückenkiele fehlen; dagegen stehen auf jedem Segment an beiden Seiten — 155 — der Mittellinie in weissen Längstleckchen je 2 dicht beisammen- stehende spitze Höcker mit 3—4 divergirenden Borsten. An der Seite des Hinterleibes stehen schräge weisse Längs- strichelehen und eine Reihe kleiner weisslicher Warzen mit je einem nach vorn gerichteten Haar in braunem Grunde. Der Seitenrand tritt an den Segmenten 5-9 bogenförmig vor und ist hier mit horizontal gestellten, strahlenförmig angeord- neten steifen weissen Borsten besetzt. Bauch blassgrünlich weiss, mit zwei Reihen weissborstiger Wärzchen. Gesicht und Flügelscheiden weisslich. Die erhabenen Rippen der letz- teren sind reihenweise mit steifen weissen Borsten besetzt, welche besonders an der nach innen und oben gelegenen Dorsalrippe sehr gross sind und hier einen förmlichen Kamm bilden. Die Entwicklung der Falter erfolgt Ende Juli, Anfang August. Oed. lithodactylus scheint ziemlich verbreitet zu sein; er findet sich in der Mark Brandenburg bei Berlin, in Schlesien bei Glogau und Breslau, ferner in Thüringen (Jena), in Baden (Freiburg), Württemberg, Bayern (München, Regensburg). In Oesterreich kommt er in der Wiener Gegend und bei Bozen vor; in der Schweiz bei Zürich, Lenzburg, Lausanne und bei Samaden bis 6770‘ hoch. 10. Pterophorus Wallgr. (nteoov Feder, pooe&w tragen.) Scheitel glatt beschuppt, Stirn flach, ohne Schuppenbusch, Fühler mit verdicktem Wurzelgliede und etwas abstehenden Schuppen der einzelnen Glieder, besonders beim d’; nicht sewimpert. Palpen kurz, nicht über den Kopf vorragend, sehr wenig aufsteigend, eylindrisch, locker beschuppt; Endglied sehr klein. Vorder- und Mittelschienen am Ende nur schwach ver- dickt. Hinterschienen ohne Auszeichnung, der innere Sporn des mittleren Sporenpaares derselben doppelt so lang als der äussere. Tarsen der Hinterbeine seitlich comprimirt, abstehend beschuppt. VFI. bis ’/, gespalten, beide Zipfel spitz, der hintere mit schwacher Andeutung eines IW. HEFl.-Federn alle — 156 — gleich lineal, zugespitzt, mit sehr langen Fransen und ohne schwarze Schuppen an der 3. Feder. Das Geäder (Taf. II Fig. 6) ist dem der vorigen Gattung sehr ähnlich, jedoch ist die Mittelzelle oben in eine sehr spitze Ecke ausgezogen und der Querast, welcher wie bei Vedemato- phorus beschaffen ist, viel schräger; aus der äussersten Spitze der Mittelzelle entspringt II,, ober- und unterhalb desselben dicht daneben II, und II., welch’ letztere nur im Anfang etwas divergirend, später aber paralell mit II, verläuft, II, fehlt wie bei der vorigen Gattung; auf den HFI. entspringt IV, erst hinter der unteren Flügelspalte; im Uebrigen stimmt das Geäder mit dem von Oedematophorus überein. Leib sehr lang und dünn, Segment 2 und 3 viel länger als die übrigen, wodurch diese Gattung sehr gut sich von Leioptilus trennt. Von Pselnophorus und Oedematophorus ist die Gattung durch den Mangel der mittleren Verdickung der Mittelschienen und der End-Verdickung der Hinterschienen leicht zu unterscheiden. An den höchst merkwürdigen Copulationsorganen dieser Gattung ist die Assymetrie noch viel weiter entwickelt, als bei’ der vorigen. Die 9. Dorsalplatte ist wie bei Vedematophorus sewölbt, dreieckig, in der Mittellinie durch eine tiefe Furche getheilt, am Ende gerade abgestutzt; der uncus (10. Dorsal- platte) ist sehr stark und fast rechtwinklig nach abwärts ge- bogen; die 9. Ventralplatte ist klein, stumpf, dreieckig, durch schmale Chitinleisten mit den Genitalklappen verbunden. Die rechte Klappe ist breit löffelförmig, innen concav, an ihrem abgerundeten Ende und am unteren Rande nach innen gebogen, an ersterem dicht mit langen und dicken, an letzterem mit kurzen steifen Borsten besetzt. Von der Innenfläche dieser Klappe entspringen 2 Paar merkwürdiger Fortsätze, das eine aus einem langen geraden, über die Klappe hinausragenden und am Ende mit Tastborsten versehenen und einem weit kürzeren hackenartigen Fortsatz, das andere aus zwei ungleich langen, mehrfach gebogenen langen Hacken bestehend (Taf. III Fig. 11a). Die linke Klappe ist viel schmäler, spitz ausge- zogen, an beiden Rändern nach innen umgebogen, an der concaven Innenseite mit einer vorspringenden Längsleiste ver- sehen, welche in einen langen geraden, am Ende beborsteten Fortsatz endet (Taf. III Fig. 11b). Der lange und gerade — 157 — penis ist von einer weiten am vorderen (proximalen) Ende rineförmig geschlossenen. am hinteren (distalen) Ende offenen und in eine lange gerade Spitze ausgehenden chitinösen Hülle umgeben (Taf. III Fie. 11c). Nur eine deutsche Art: * Monodactylus L. — Waller. Fjaederm. 20. — Pterodae- tylus Hb. 4. — Tr. 9. 2. 242. — Zell. Is. 1841. 846. t. 4 fig. 7. 32. — L. E. VI. 377. — HS. V. 373. fig. 25. — Frey Tin. 415. — Hn. 801. s VFl. 11—13 mm. In der Färbung sehr veränderlich, zimmtröthlich oder röthlichgelb bis bleichledergelb, röthlichgrau, oder gelblichgrau mit mehr oder weniger weisser Beschuppung besonders im Mittelraum, am VR. und auf beiden Zipfeln. Längs des IR. und unter dem VR. stehen reihenweise schwarze Schüppchen in sehr verschiedener Menge und Ausdehnung. Die typischen Punkte am IR. und im Diskoidalraum sind sehr klein, strichartig und fehlen oft ganz oder theilweise; der erste, sehr klein, steht in der Falte nicht weit von der Flügel- wurzel, der zweite, mehr rundlich, schräg nach aussen und oben von diesem unter dem VR. Unter dem ersten Punkt steht manchmal an der Wurzel des IR. ein strichförmiges schwarzes Fleckchen. Vor der Spalte, etwa ein paar mm. davon entfernt, steht in gleicher Höhe mit dem VR. des HZ. ein kleiner brauner oder braunschwarzer Strich, der manchmal nach oben etwas erweitert ist. Endlich findet sich ein strich- förmiger dunkler Fleck etwa in der Mitte der Fransen des VR. des VZ. (Alle diese punktförmigen Zeichnungen sind an Schärfe und Deutlichkeit sehr verschieden, verschwinden auch zum Theil ganz.) Kleine, aus je ein paar dunkelbraunen Schüppchen bestehende Fleckchen finden sich auch am IR. des VZ. kurz vor der Spitze, manchmal auch an dieser selbst, dann am AR. des HZ., und zwar einer an der Spitze, einer in der Mitte und einer an des Stelle des IW. Manchmal fliessen diese Punkte zu einer mehr oder, weniger vollständigen braun- schwarzen Saumlinie zusammen, überhaupt sind alle die bisher erwähnten punkt- oder strichförmigen Zeichnungen an Schärfe und Deutlichkeit und Grösse sehr verschieden, manchmal: fehlen auch einer oder mehrere ganz. Die Fransen der VFI. sind am VR. hinter dem schon erwähnten braunen Strichelchen — 155 — heller als der Grund, bisweilen weisslich, im Uebrigen bräunlich- grau; von derselben Farbe sind auch die HFl. und deren lange Fransen. Die Unterseite beider Flügel ist grau, der VR. der VF]. weiss beschuppt; der dunkle Strich in der Mitte der Fransen des VZ. ist deutlich sichtbar; dahinter sind die Fransen weiss. Der VR. der 1. und 3. Feder ist stark ab- stehend beschuppt. welche Schuppen an der 1. Feder grau, an der 3. schwarz und weiss gemischt sind. Scheitel von derselben Färbung wie die VFl.; Stirn braun, Palpen ebenso, an der unteren Kante weiss; Fühler unten besonders an der Basis weiss, oben gelblichgrau, dunkler ge- fleckt; Halskragen dunkelbraun, Thorax wie die VFI. gefärbt, manchmal aber stark weiss beschuppt; in letzterem Falle zieht sich die weisse Färbung als breite Mittellinie über den ganzen sonst der Farbe der VF]. entsprechend gefärbten Hinterleib, dessen einzelne Segmente am Rücken in der Mitte des VR. und am Bauche zu beiden Seiten der Mittellinie am HR. je ein kleines schwarzes oft verwischtes Fleckchen tragen. Beine im allgemeinen der Körperfarbe entsprechend, innen bezw. unten weisslich. Vorder- und Mittelschienen am Ende durch dunkelbraune Schuppen etwas verdickt. Hinterschienen ohne Auszeichnung und Verdickungen. Vorder- und Mitteltarsen weisslich, an den letzten Gliedern mehr oder weniger dunkel gefärbt; Hintertarsen wie die Schienen gefärbt. Die Falter fliegen im Hochsommer und nach der Ueber- winterung im ersten Frühjahr. In der Ruhe ist der ganze IR. der VF]. mit dem ganzen HZ. nach unten umgeschlagen und umfasst die übereinandergeschobenen HFl.-Federn vollständig, so dass die horizontal vom Leibe abstehenden Flügel ganz ungetheilt erscheinen, daher der alte Name Monodactylus. Die Raupe ist nach einem am 8. Juni gefundenen Exem- plar 9 mm. lang, nach beiden Seiten hin kaum dünner werdend, grün, an den HR. der Segmente gelblich, auf dem Rücken dunkelgrün mit einer feinen gelblichen Mittellinie und weissen Subdorsalen, welche die dunkelgrüne Fläche des Rückens be- grenzen; ausserdem ist noch eine aus feinen, abgesetzten gelblichen Längsstreifen bestehende Suprastigmale vorhanden. Haut glatt, nicht behaart. Warzen ziemlich gross, weisslich, — 159, — am Rücken mit mehreren (4—5) braunen Borsten, an den Seiten sehr gross mit langen sternförmie angeordneten weissen Borsten. Kopf gelblichgrün; 1. Segment v»icht ausgezeichnet, borstig. Afterklappe grün, alle Füsse grünlich; Bauchfüsse lang mit starken braunen Sohlenhäckchen. Stigmen fein schwarz gerandet. Am 19. Juni waren die Raupen 10—11 mm. lang, 3,5 mm. breit, die eine grüngelb mit einer Reihe grosser rothbrauner Flecken über den Rücken, die von der sehr feinen grüngelben Dorsale durchschnitten sind; die andere mehr röthlich mit weniger deutlichen Rückenflecken, dagegen dunkler rothen Flecken an den Seiten zwischen den seitlichen Warzen. Die übrigen Linien, nämlich die breiten Subdorsalen, die welligen und abgesetzten Suprastigmalen und Stigmalen sind weiss- lich; ebenso weisslich ist die Umgebung der oberen grossen Seitenwarzen zwischen Suprastigmale und Stigmale und der unteren auf der Seitenkante stehenden grossen Warzen. Unterhalb der Seitenkante sind keine Linien mehr sichtbar. Die Raupe lebt im Juni frei an Convolvulus arvensis, dessen Blätter sie von den Seiten her benagt. Die Puppe, in der gewöhnlichen Weise frei an einem Blatte oder Stengel befestigt, ist 11 mm. lang, ziemlich breit, an der Bauchseite flach, am Rücken gewölbt und dicht mit sehr kurzen weissen Härchen besetzt. Die Rückenkiele des Thorax sind niedrig, dieht behaart. Auf dem Rücken der 4 ersten Hinter- leibssegmente stehen am HR. beiderseits der Mittellinie je 2, auf den übrigen Segmenten je eine ziemlich grosse mit langen steifen, braunen Borsten besetzte Warzen, welche auf dem 4. Segment am höchsten sind und von da an wieder an Grösse abnehmen. Am VR. der Hinterleibs-Segmente 4—8 stehen in gleicher Linie mit den Warzen am HR. je zwei kleine weisse, fleckenartig aussehende Schuppenbüschchen. An der Seite der Hinterleibssegmente 1—7 incl. stehen je 2 obere und 2 untere Warzen. Von den oberen Warzen ist die vordere, etwas tiefer stehende einborstig, die hintere höherstehende grösser und sternborstig; von den unteren Warzen ist die vordere grösser und sternborstig, die hintere, dicht am HR. stehend, kleiner, mit nach hinten gerichteten weissen Borsten; die weisslich umrandeten Luftlöcher stehen etwas vor und über den unteren — 160 — grösseren Warzen. An der Seite des 8.—10. Segmentes sind nur je 2 sternborstige Warzen bemerkbar. Die Rippen der Flügelscheiden sind reihenweise mit weissen Borsten besetzt, welche auf der IR.-Rippe am längsten sind. Die Fuss- und Flügelscheiden reichen bis an’s 6. Abdo- minalseement. Unterhalb der Seitenkante steht auf jedem Hinterleibssegment noch eine grosse Warze mit weissen stern- förmig angeordneten Borsten. Bauchseite glatt; der flache und dreieckige Cremaster ist an den Seiten und an der Spitze dicht mit Hackenbörstchen besetzt; ein Häufchen solcher findet sich auch an seiner Bauch- seite. Von Farbe ist die Puppe am Rücken anfangs blass röthlich- fleischfarben mit denselben, wenn auch nicht so deutlich aus- geprägten weissgelben Längsslinien wie die Raupe; später geht die Farbe mehr ins Bräunliche über. Ueber den Rücken ver- läuft zwischen den Rückenkielen und Rückenwarzen eine schwärzliche, mehr oder weniger oft und lang unterbrochene Mittellinie, welche auf dem 2. und 3. Abdominalsegment, bis- weilen auch auf den folgenden dreieckig erweitert ist, bezw. je 2 vorn in einem Winkel zusammenstossende schwarze Seiten- striche abgibt, welche mit dem HR. des Segmentes ein Dreieck einschliessen. An den Seiten des Hinterleibes verlaufen zwei übereinanderstehende Reihen schwarzer Längsstriche Auch der Thorax zeigt am Rücken mehrfache schwarze Flecken und die Flügelscheiden führen längs der Rippen schwarze oft unterbrochene Streifen; die flache Unterseite ist gelblich. Pter. monodactylus ist eine der häufigsten Federmotten und in ganz Deutschland, Oesterreich und der Schweiz ver- breitet; im Engadin geht sie bis 5500‘ hinauf. 11. Leioptilus Wallgr. (Astog glatt, rılov Flügel.) Scheitel und Stirne anliegend beschuppt. Fühler mit stark verdicktem Wurzelglied, Kurz und fein gewimpert. Palpen dünn, eylindrisch, fast gerade vorstehend oder etwas aufstei- send, den Kopf nicht oder nur wenig überragend, anliegend beschuppt; Endglied sehr kurz, bisweilen abwärts geneigt. Vorder- und Mittelschienen am Ende schwach verdickt, —..16 — Hinterschienen ohne Schuppenverdickungen. Hinterleib gleich- mässig dünn; Segment 2 und 3 nicht viel länger als die fol- genden. Genitalklappen sehr lang. VFI. bis '/, gespalten, beide Zipfel zugespitzt, der hintere bei einigen Arten mit schwach angedeutetem IW. HFI.-Federn unter sich gleich, ohne schwarze Schuppen am IR. der 3. Feder. Flügelgeäder: Die Mittelzelle ist an ihrer oberen Ecke spitz ausgezogen, aus welcher Spitze die Aeste II, und II, entspringen; II, fehlt, wie bei den beiden vorhergegangenen Gattungen. II, entspringt zum Unterschiede von den 2 vorigen Gattungen, bei welchen die 3 Aeste II, II, II; dicht neben- einander aus der oberen Ecke der Mittelzelle entspringen, eine kleine Strecke unterhalb II, aus dem verdickten Anfang des Querastes, verläuft anfänglich divergirend, später paralell mit II.. Der Querast ist nach dem Abgang von II, sehr dünn, geht schief nach unten und innen und ist an seiner Einmündung in Stamm IV wieder, aber auf eine sehr kurze Strecke nur, verdickt. Auf den HFI. entspringt IV, nahe an der Flügel- basis noch vor der unteren Spalte und verläuft wie bei Oede- matophorus. Im Uebrigen zeigt das Geäder keine besonderen Abweichungen. Die Zeichnung ist sehr einfach; von den typischen Punkten ist nur bei einigen Arten der Diskoidalpunkt vorhanden. Vor oder in der Spalte stehen meist nur 1 oder 2 sehr schwache dunkle Pünktchen oder Strichelchen, nur bei L. lienigianus ein scharfer, schwarzer etwas gebogener Querstrich. Die Fläche der VFl. ist meist von dunkeln reihenweise angeord- neten Schuppen durchzogen. Die meisten Arten führen gerade über dem Ende der Spalte am VR. des VZ. einen schwärz- lichen oder braunen, kurzen (ca. 1 mm.) Längsstrich, der ge- wöhnlich auch die Fransen durchsetzt. (Typischer VR.-Strich.) Mit diesem ist die bei manchen Arten vorkommende bräunlich streifenartige, Verdunkelung des VR. nicht zu verwechseln. Die beiden Zipfel sind an den Rändern unbezeichnet oder mit feinen schwarzen Pünktchen oder Strichelchen bezeichnet, welche auf dem VZ. den Enden der Adern II, II, und II,, auf dem HZ. den Enden von III, IV, und IV, entsprechen, jedoch nicht immer vollzählig vorhanden sind. HF]. einfarbig, bei L. tephradact,ylus mit schwarzen Spitzen der Federn. Unterseite unbezeichnet. Leib meist unbezeichnet, höchstens mit sehr Kleinen dunkeln 11 — 02 > Fleckchen auf den einzelnen Segmenten. Scheitel und Hals- kragen meist braun. Die Beine sind der allgemeinen Färbung entsprechend weisslich oder gelblich, an der Aussenseite der Schenkel, der Vorder- und Mittelschienen braun; die Hinter- schienen sind dagegen aussen nur wenig oder gar nicht ge- bräunt. Tarsen an der Oberseite weisslich, an den Enden der Glieder mehr oder weniger verdunkelt, an der Unterseite dunkel, an den Hintertarsen jedoch in der Regel am geringsten. Die männlichen Copulationsorgane zeigen ziemlich den- selben Typus, wie Vedematophorus. Die 9. Dorsalplatte hat meist eine ziemlich dreieckige Gestalt, bald mehr,"bald weniger ausgesprochen, ist in der Mittellinie bald getheilt, bald nicht, hinten abgestutzt. Der sich anschliessende uncus (10. Dorsal- platte) ist kräftig, nicht sehr stark nach unten gebogen. Der gerade penis liegt in einer ähnlichen chitinösen Hülle wie bei Oedematophorus. Die Genitalklappen sind länglich oval, muschelförmig, an der Innenseite ausser der starken Behaarung mit verschieden gestalteten Hacken oder mit Haarpinseln oder mit beiden versehen. L. carphodactylus und L. Inulae z.B. haben an der Innenseite beider Klappen einen kurzen braunen . Chitinhacken und einen die ganze Länge der Klappe einneh- menden Haarpinsel; L. scarodactylus, osteodactylus und pectodactylus haben nur an der Innenseite der rechten Klappe einen langen Chitinfortsatz, der bei L. scarodactylus sehr lang und gerade, bei L. pectodactylus lang und hacken- förmig gekrümmt ist, bei L. osteodactylus dagegen die Gestalt eines kräftigen kurzen braunen Hackens hat, der nicht über die Klappe hinausragt. L. scarodactylus ist auch noch mit einem Haarpinsel an den Klappen versehen. Die 9. Ventral- platte ist sehr klein, schmal und halbkreisförmig. Ausser an den Genitalklappen zeigen die einzelnen Arten auch kleine Verschiedenheiten in der Form der 9. Dorsalplatte, in der Länge des penis u. s. w.; so hat z. B. L. carphodac- tylus eine ziemlich spitz dreieckige, in der Mittellinie getheilte 9. Dorsalplatte, während bei dem ihr so nahe stehenden L. Inulae diese Platte mehr viereckig und ungetheilt ist. Bei dem lebenden Falter ist in der Ruhe der HR. der VFI. herabgebogen, um die HF]. zu umfassen. Flugzeit meist im Hochsommer, bei manchen Arten zwei (Generationen, Ende Mai und Juni, sowie wieder im August bis in den September. a Bei den Raupen lassen sich zweierlei Gruppen unterschei- den; die der ersten Gruppe, welche frei leben, sind mit Reihen von grossen, sternförmig behaarten Warzen besetzt, ähnlich wie die der Gattung Pselnophorus, während die der zweiten Gruppe, welche in Pflanzenstengeln oder im Blüthenboden von Compositen leben, eine eigenthümlich harte, gekörnelte (chagri- nirte) Haut mit quer gestellten, länglich viereckigen dunkel gefärbten Chitin-Platten und kleinen einborstigen Warzen haben. Sie sind kurz und dick, am Rücken gewölbt und haben einige Aehnlichkeit mit den gleichfalls im Blüthenboden von Compo- siten lebenden Trypeta-Larven. Ihre Bauchfüsse sind kurz und verkümmert mit nur wenigen oder gar keinen Sohlenhäck- chen, während die Raupen der ersten Gruppe die gewöhnlichen Stelzenfüsse und die gewöhnliche Gestalt der Pterophorinen- Raupen zeigen. Den Raupen entsprechend lassen sich auch zweierlei For- men von Puppen unterscheiden, nämlich 1) Puppen mit deut- lichen Seiten- und Rückenkanten, flacher Bauchseite und reihen- weise mit Warzen mit langen steifen Borsten besetzt, sowie 2) rundliche, anscheinend nackte Puppen, welche nur mit sehr kleinen, je ein feines Härchen tragenden Wärzchen reihenweise besetzt sind. Die Puppen der ersten Form sind frei aufgehängt, die der letzteren ruhen in der Raupenwohnung oder in einem (espinnst. 9 deutsche Arten. Uebersicht der Arten. I. AR. des HZ. unbezeichnet. A. VFI. ohne typischen VR. Strich. 1. Strohgelb, mit einem kleinen braunen Fleckchen dicht vor der Spalte: Pectodactylus Stgr. 2. Lichtschwefelgelb, im Grunde der Spalte mit brau- nen ein kleines Fleckchen bildenden Schuppen: Osteodactylus Zell. B. VFI. mit typischem VR.-Strich. 1. Weiss, braun bestäubt mit schwarzbraunem kurzen VR.-Strich, weissem Leib: Scarodactylus Hb. 2. Beingelb, stark braun bestäubt mit braunem, beider- seits gelb begrenzten VR.-Strich: Distinctus HS. 11% — 164 — II. AR. des HZ. mit schwarzen Punkten bezeichnet: A. VFI. ohne typischen VR.-Strich: Tephradactylus Hb. B. VFI. mit typischem VR.-Strich. 1. VR. mit 2 schwärzlichen VR.-Strichen. a) VFl. graugelb, stark braun bestäubt, mit starkem schwärzlichen Schrägstrich vor der Spalte: Lienigianus Zell, b) Blass schwefelgelb mit kleinen rundlichen schwarzen Fleckchen vor der Spalte: Microdactylus Hb. 2. VR. mit 1 schwärzlichen VR.-Strich. a) Blass schwefelgelb: Carphodactylus Hb. b) Beingelb, braun bestäubt: Inulae Zell. * 1. Pectodactylus Stgr. — Steger. Stett. e. Z. 1859. 258. — Hn. 805. VFI. 8-9 mm. Strohgelb,.in der Wurzelhälfte der Falte, . manchmal fortgesetzt bis zur Spalte, ferner in der Wurzel- hälfte unter dem VR. streifenförmig braun beschuppt; VZ. manchmal bis zum IR., manchmal nur unter dem VR. streifen- förmig bräunlich beschuppt, oder auch fast ganz ohne bräun- liche Beschuppung. Dicht an der Spalte steht in der Höhe des VR. des HZ. ein kleiner rundlicher brauner Punkt, während bei dem nahe verwandten L. osteodactylus nur einige braune Schüppchen im Grunde der Spalte selbst stehen. HF]. graubraun, ebenso die Unterseite, an der nur der VR. gelb ist. Scheitel vorn zwischen den Fühlern und an deren Basis gelb, hinten braun, Gesicht braun. Palpen und Fühler weissgelb, erstere aussen braun. Thorax und Oberseite des Hinterleibes blassgelb, letzterer unten mit mehreren blass- braunen Längsstreifen. Vielleicht nur var. der folgenden Art. Die Raupe ist nach einem von Dr. Hinneberg— Pots- dam erhaltenen präp. Exemplar kurz und dick, am Rücken gewölbt, mit grobgekörnelter, nicht behaarter harter Haut, röthlichgelb, mit Kleinen einhaarigen Warzen. Die typischen Linien sind, wenn auch manchmal undeutlich, sämmtlich vor- —.165 — handen; sie sind aus einzelnen Flecken zusammengesetzt, von dunkelrothbrauner Färbung. Stigmen schwarz, Kopf hellbraun mit schwarzen Augenflecken. 1. Segment von der Körperfarbe, borstig. Afterklappe bräunlich mit einzelnen Borsten. Brust- füsse hellbraun. Bauchfüsse sehr dünn und klein, weissgelb- lich mit nur einem Häckchenpaar auf den Sohlen. Die Raupe lebt im Sommer und Herbst in den Blüthen von Solidago virgaurea und von Aster Linosyris (Chryso- coma Linosyris). Entwicklung Ende Juli, Anfangs August, nach Steudel auch im Frühjahr. Eine Beschreibung der Puppe ist nicht vorhanden. L. pectodact,ylus ist wenig verbreitet und wenig beobachtet. Als sichere Fundstellen sind nur bekannt: Frankfurt a. M. (A. Schmid), Markt-Steft bei Würzburg, Stuttgart (Steudel), Grünstadt in der Rheinpfalz und Regensburg. 2. Osteodactylus Zell. — Zell. Is. 1841. 851. t. 4 fig. 8. 9. — L. E. VI. 388. — HS. Y. 381. fig. 29. — Frey Tin. 417. — Hn. 805. VFI. 10 mm. Sehr blass schwefelgelb, bei manchen Exem- plaren in der Wurzelhälfte der Falte und des VR. streifenartig blassbraun beschuppt, bei anderen ganz einfarbig blassgelb. Am VR. des VZ. steht ein blassbrauner, an der Spalte be- ginnender und etwa die Hälfte der Länge des Zipfels erreichen- der, schmaler Wisch, der manchmal sehr undeutlich ist, oder auch ganz fehlt. Im Grunde der Spalte finden sich einige braune Schüppchen (Unterschied von L. pectodact,ylus). Scheitel und Gesicht wie bei L. pectodactylus gefärbt, jedoch mit blasserem Braun. Palpen aussen braun. Leib wie bei der vorigen Art; bei manchen Exemplaren sind die Hinter- schienen an der unteren Seite vom mittleren Sporenpaar bis zum Ende braun gefärbt. Ein sehr kleines Exemplar von 6 mm. VFI.-Länge aus Frankreich wurde aus Senecio Fuchsii gezogen; ein ebenso kleines Exemplar von München steckt in Steudel’s Sammlung. Die Raupe ist nach Leech (British Pyralydes inel. the Pterophorides. 1886. S. 64) 4--5 Linien lang, plump, gegen beide Enden hin dünner werdend; Kopf klein, hellbraun mit braunen Mundtheilen und einen schwarzen Fleck auf jeder — 166 — Wange. Grundfarbe weisslich braun mit grünlicher Beimischung, dicht besetzt mit kleinen schwarzen Flecken. Dorsale und Subdorsalen blass rosenroth. Warzen sehr klein, nur einhaarig; Luftlöcher schwarz. Brustfüsse blassbraun. Sie lebt im Oktober im Pappus und Fruchtboden der Goldruthe (Solidago virgaurea) und von Senecio Fuchsii. Eine Beschreibung der Puppe ist nicht gegeben. Entwicklung im Juni und Juli bis Anfang August. L. osteodactylus kommt besonders in gebirgigen Gegen- den vor, so in Schlesien, in Oberbayern (bei München) und in den Alpen, bei Kassel, in Ober- und Niederösterreich, Steier- mark, Tyrol, Kärnthen. In der Schweiz ist sie selten, bei Zürich, St. Gallen, Bergün, Samaden bis zu 5500‘. * 3. Scarodactylus (Hb.?) Zell.‘) — Hb. 21. 22. — Zell. Is. 1841. 848. — L. E. VI. 378. — HS. V. 379. fig. 26. 32. — Frey Tin. 415. — Hn. 802. VF]. (10 mm.) weiss, braun bestäubt; diese Bestäubung, an Stärke und Ausdehnung bei den einzelnen Exemplaren sehr verschieden, bildet mehrere Längsstreifen, einen in der Wurzel- hälfte der Falte, einen 2. darüber ziemlich in der Mitte zwi- schen Wurzel und Spalte und einen 3. unter dem VR. bis nahe an die Spalte reichend. Etwa 1 mm. vor der Spalte steht ein kleiner rundlicher brauner Fleck in der Höhe des VR. des HZ. Der typische braune VR.-Strich steht gerade über dem Grunde der Spalte, durchschneidet die Fransen, ist kurz und manchmal ziemlich verloschen. Fransen am VR. des VZ. weisslich, sonst bräunlichgrau, am dunkelsten am IR. des VZ. HFl. und Unterseite aller Flügel braungrau, hier nur am VR. über der Spalte eine Strecke weit weiss. Scheitel und Stirn braun. Umrandung der Augen und Fühlerbasis weiss. Palpen braun, unten weiss. Fühler bräunlich. Körper weisslich, an der Unterseite braun beschuppt. Halskragen braun. Schulterdecken öfters lichtbraun angeflogen. Beine weisslich. Die Raupe ist kurz und dick, gewölbt mit fein gekörnelter, ') Die Beschreibung von /carodactyla Tr. IX. 2. 247 passt ganz und gar nicht auf diese Art und lässt überhaupt zweifelhaft, welche Art gemeint ist. cf. Zell. L. E. Vl. S. 330. — HS. V. 379. — 167 — nicht behaarter, harter Haut und sehr kleinen einborstigen Warzen, welche auf dem Rücken von Segment 4—11 in Trapez- form angeordnet sind. Grundfarbe bräunlichgrau; auf dem Rücken sämmtlicher Segmente stehen länglich viereckige dunkel- braune Chitinplatten, quer über die Segmente verlaufend. Die Platte des 1. stark beborsteten Segmentes ist in der Mitte von einer feinen hellen Linie durchzogen (Nackenschild); das 2. und 3. Segment zeigt in der Mitte der dunklen Platte je einen rundlichen weissen Fleck; auf den übrigen Segmenten steht das weisse Fleckchen in der Mitte des VR. jeder Rücken- platte; auch an den Seitenrändern der Rückenplatten befinden sich kleine weissliche Flecken. Die Rückenplatten des 12. Seg- mentes und der Afterklappe (13.) führen keine weisslichen Fleckchen. Stigmen gross, schwarz umrandet. Kopf heller oder dunkler braun. Brustfüsse braun; Bauchfüsse sehr dünn und kurz, hellgrau wie die Bauchseite selbst, mit 3 Paar kleiner brauner Häckchen auf den Sohlen. (Nach der leben- den Raupe.) Die Raupe lebt vom Juli an in den Blüthen von Hiera- cium murorum ind anderer Hieracien, ohne ein äusserliches Zeichen ihrer Anwesenheit an den Blüthen hervorzubringen ; sie überwintert, nachdem sie sich vorher mit einem weissen Gespinnst bedeckt hat, welches sie im Februar verlässt, um sich zwischen Blättern zur Verpuppung einzuspinnen. Die unbewegliche Puppe ist nach Gartner |. c. corpulent und ganz beinweiss; der Kopf führt dichte Querreihen von hohen aufrecht stehenden Haaren, welche seitlich niederer und gekrümmt sind. Die Fussscheiden, welche nur den letzten Hinterleibsring frei lassen, sind an ihren Enden röthlich fleisch- färbie. Cremaster lang und spitzig, ebenfalls röthlich und reich mit Härchen besetzt. Entwicklung Ende Mai und Anfang Juni, und in 2. Gene- ration vom Juli bis August (Gartner). L. scarodactylus ist in Deutschland ziemlich verbreitet, namentlich in Norddeutschland, so in Schlesien (Glogau, Frankfurt a. O., Stettin), Hamburg, Friedland, in der Mark Brandenburg (Berlin). Im Süden findet sich die Art in Würt- temberg, Bayern (Regensburg), bei Kassel, Wiesbaden und in den Alpen. In Oesterreich kommt sie vor in Ober- und Nieder- — 168 — österreich, bei Wien, Brünn, in Böhmen und Tyrol; in der Schweiz bei Schüpfen, Würenlos und Weissbad. * 4. Distinetus HS. — HS. 379. — Hn. 803. VFIl.9 mm. Blass gelblichweiss, stark und streifenartig, ähn- lich wie bei der vorigen Art, braun beschuppt. Von den typi- schen Punkten vor der Spalte ist nur der untere vorhanden, der dicht an der Spalte in der Höhe des VR. des HZ. steht; der dunkelbraune VR.-Strich durchsetzt die blassgelben VR.-Fransen, wird dadurch sehr auffällig und bildet das beste Unterschei- dungsmerkmal von dem nahe verwandten L. scarodactylus. Mitten zwischen dem VR.-Strich und der Spitze des VZ. findet sich manchmal unter dem VR. ein kleiner verloschener brauner Punkt; häufig fehlt er aber und dann sind die VR.-Fransen und der angrenzende Theil des VZ. an der betreffenden Stelle in mehr oder weniger grosser Ausdehnung bräunlich bestäubt. An der Spitze sind die VR.-Fransen wieder gelb; die übrigen Fransen sind braun, ohne Auszeichnung. HF]. sammt Fransen und Unterseite einfarbig bräunlichgrau. Scheitel und Gesicht braun. Fühlerbasis gelbweiss; Fühler weiss; Palpen braun, . an der unteren Kante weissgelb. Körper blass gelb; Hals- kragen und manchmal auch die Schulterdecken bräunlich. Hinterschienen weisslich. Die der 2. Gruppe zugehörige Raupe ist 8 mm. lang, ge- wölbt und dick, hart sich anfühlend, schmutzig graugrün, in’s (elbliche spielend mit einer dunkel rothbraunen Dorsale und ebensolchen aus einzelnen Flecken bestehenden Suprastigmalen und Stigmalen, von welchen die letzteren oft undeutlich sind. Stigmen schwarz. Kopf klein, braun oder schwarz. Nacken- schild und Afterklappe von der Körperfarbe, beide stark borstig. Brustfüsse braun oder schwarz. Bauchfüsse von der Körper- farbe, sehr klein und kurz mit nur 1—2 Paar brauner Häckchen an den Sohlen. (Nach der lebenden Raupe.) Die Raupe lebt im September in den Blüthenkörbehen von Gnaphalium sylvaticum, nach Stange auch von Arte- misıa absinthium; aus den bewohnten Körbchen stehen einige Pappus-Haare unregelmässig hervor und verrathen den Aufent- halt der Raupe. Diese überwintert ausserhalb der Blüthe unter Moos ete., kriecht im Frühjahr noch einige Zeit umher und fertigt sich dann zur Verpuppung ein einfaches Gespinnst. — 169 — Die sehr kleine Puppe (5,5—6 mm.) hat weder Rücken- noch Seitenkiele, sehr lange Flügel- und Fussscheiden, welche bis zum vorletzten Segment reichen, einen sehr spitz zulaufen- den Hinterleib, mit langem, spitzem, am Ende mit braunen Hackenbörstchen besetztem Cremaster und ist auf dem Rücken des Thorax mit theils längeren, theils kürzeren aufrechtstehen- den oder vorwärts geneigten Borsten besetzt, während die Hinterleibs-Segmente einzelne reihenweise angeordnete, nach hinten gerichtete Borsten tragen. An der Bauchseite des 10. Segmentes findet sich kein Büschel von Hackenbörstchen. Die braunen Luftlöcher sind etwas vorstehend und sehr deut- lich sichtbar. Von Farbe ist das Püppchen bleichgelblich. Raupe und Puppe sind demnach von den gleichen Ent- wicklungszuständen des L. scarodact,ylus gut zu unterscheiden. Entwicklung Mitte Juli. L. distinetus ist bisher nur an wenigen Orten beobachtet worden, so bei Stettin, Misdroy und Friedland, ferner in Braun- schweig, in der Grafschaft Glatz und bei Regensburg. 5. Tephradactylus Hb. — Hb. 17. — Zell. L. E. VI. 382 — HS. V. 380. f. 28. — Frey Tin. 415. — Hn. 803. Von den 5 Arten, deren AR. des HZ. mit schwarzen Punkten bezeichnet ist, durch den Mangel der typischen VR.- Striches über dem Grunde der Spalte leicht zu unterscheiden. VFIl. 9 105 mm. Bleich gelblichweiss, mit schwarzen, in unregelmässigen Längsreihen angeordneten Schuppen mehr oder weniger stark besetzt. Die beiden Punkte vor der Spalte sind etwa 1 mm. von derselben entfernt und ebenso weit von einander getrennt; sie sind bisweilen sehr Klein, namentlich der obere, welcher auch ganz fehlen kann; bei manchen Exem- plaren findet sich in der Wurzelhälfte der Flügelmitte ein schwarzbrauner kleiner Diskoidalpunkt. Der VZ. führt etwa in der Mitte seines VR., an der Spitze und bald hinter der- selben am IR. je ein kleines tiefschwarzes Strichelchen, welches jedoch die gelblichen Fransen unberührt lässt. Am AR. des HZ. stehen 3 kleine schwarze Fleckchen, eines an der Spitze, eines vor dem IW. und eines in der Mitte. VR.-Fransen gelb- lich, die übrigen Fransen graugelb bis graubräunlich. HFI. grau, an den äussersten Spitzen aller Federn mit je einem schwarzen Pünktchen. Unterseite gelbgrau; die schwarzen — 170 — Randpunkte der Zipfel und Federn sind deutlich sichtbar. Körper gelblichweiss. Kopf, Fühler, Palpen und Beine wie bei den übrigen Arten. Die Raupe, zu der ersten Gruppe gehörig, hat auf dem Rücken grosse mehrborstige Warzen, an der Seitenkante stark vorstehende sternförmig und lang behaarte Warzen; sie ist hellgrün, mit breiter dunkelgrüner, hell eingefasster Rücken- strieme (Dorsale); eine gelbliche abgesetzte Suprastigmale ist nicht deutlich erkennbar. Stigmen nicht dunkler umrandet, sehr schwer zu erkennen. Kopf grün. 1. Segment ebenso, mit langen nach vorn gerichteten Borsten. Afterklappe grün mit einzelnen Borsten. Alle Füsse erün, Brustfüsse mit schwarzen Spitzen. Bauchfüsse und Nachschieber lang und dünn; erstere mit einem Halbkreis grosser brauner Häckchen innen, und einer feinen braunen Chitinleiste aussen an der Sohle. (Nach einer von Herrn. Dr. Hinneberg— Potsdam erhaltenen präp. Raupe). Die Raupe lebt im Herbst und nach der Ueberwinterung im April und Mai bis im Juni an den jungen Pflanzen von Solidago virgaurea und Bellidiastrum Michelii und zwar frei an der Unterseite der Blätter. Dr. Steudel erzog die Art aus den Eiern eines in der Gefangenschaft copulirten 9 und fütterte die Raupen mit Bellis perennis. Die frei an Blättern befestigte Puppe ist etwas flach gedrückt und hat sehr ausgeprägte Rücken- und Seitenkiele, welche ihrer ganzen Länge nach mit sehr langen weissen, am Rücken aufwärts gerichteten, an den Seiten horizontal ab- stehenden Borsten besetzt sind. Die Fussscheiden reichen bis zum vorletzten Hinterleibs-Segment; die Flügelscheiden sind am IR. mit langen steifen weissen Borsten (auf der IR.- Rippe) besetzt; die unterhalb gelegene Rippe (hintere Mittel- Rippe) ist nur mit sehr kurzen Borsten besetzt; auch die Fühlerscheiden und die Kopfscheide sind mit Borsten besetzt. Der Hinterleib endet in einen sehr spitzen Cremaster, der an der Spitze mit Hackenbörstchen reichlich besetzt ist; ein Häufchen von Hackenbörstchen findet sich auch an der Bauch- seite des 10. Segmentes. Von Farbe ist die Puppe weissgrau mit einer braunen Fleckenreihe zwischen den Rückenkielen, einer breiten braunen Längsstrieme unter denselben und bräun- lichen Flügelscheiden. 21113 — Entwicklung im Juli, bei Zimmerzucht schon Ende April und im Mai. (Vielleicht 2 Generationen.) Die Art findet sich in Deutschland bei Berlin, Stettin, Altdamm, Friedland, in Schlesien, bei Frankfurt a. M., Wies- baden, in Württemberg bei Böblingen und Wasseralfingen, in Oberbayern bei Oberaudorf, im Allgäu bei Immenstadt; in Oesterreich bei Wien, auf dem Schneeberg; in Böhmen; in der Schweiz bei Zürich, Winterthur, Thalwyl, Ende Juli auch im Engadin bei Samaden und bei 'Trafoi (5200'). * 6. Lienigianus Zell. — Zell. L. E. VI. 380. — HS. V. 379. — Melinodactylus HS. fig. 33. — Hn. 803. VF]. 10 mm, Die am deutlichsten gezeichnete Art der ganzen Gattung und von den verwandten Arten mit punktirtem AR. der HZ. durch den scharf vortretenden tiefbraunen, etwas schräg stehenden Querstrich vor der Spalte leicht zu unter- scheiden. Gelblichweiss, unter dem VR. und meist auch in der Flügelmitte bis in den HZ. in schmalen Längsstreifen lichtbraun, mit zahlreichen schwarzbraunen in unregelmässigen Längsreihen stehenden Schuppen. Ein kleiner, brauner Dis- koidalpunkt ist nicht immer deutlich; der typische tiefbraune VR.-Strich über dem Grunde der Spalte ist sehr ausgeprägt und gibt im Verein mit dem schräg unter ihm stehenden Spaltenfleck der Art das charakteristische Ansehen. VR.- Fransen weissgelb, zwischen VR.-Strich und Spitze von einem zweiten kleineren dunkelbraunen VR.-Fleckchen durchschnitten, an der Spitze mit schwarzer Basallinie.e Am IR. des VZ. ein, an dem des HZ. drei schwarze Punkte, welch’ letztere manch- mal sehr klein und undeutlich, manchmal aber auch in eine schwarzbraune Randlinie zusammengeflosssen sind. Fransen an der Spitze beider Zipfel bräunlichgrau, in der Spalte und am IR. der VF]. hellgelbgrau HF]. bräunlichgrau, an der Spitze der ersten, manchmal auch der 2. Feder mit einem kleinen undeutlichen braunen Punkte. Unterseite einfarbig selbgrau. Kopf und Palpen wie bei den übrigen Arten. Fühler braun, oben weiss gefleckt. Thorax, 1. und 2. Hinterleibs- Segment weissgelb; der übrige Hinterleib oben gelblichgrau, mit je einem braunen Punkt in der Mitte des HR. der Seg- mente und 2 undentlichen weissen Längslinien; unten bräunlich, an den Seiten mit braunen Fleckchen besetzt, Hinterschienen — 12 — weisslich vor den Sporenansätzen und am Ende der 2 oder 3 ersten Fussglieder bräunlich bestäubt. Die Raupe ist nach Gestalt und Ansehen der von L. te- phradactylus ähnlich, mit grossen, sternförmig mit langen steifen weissen Borsten besetzten Warzen, die besonders auf der Seitenkante stark entwickelt sind. Grundfarbe blassgrün, mit dunkler von einer blassen Linie getheilten Rückenstrieme und gelblichen, auf den Seementeinschnitten unterbrochenen Subdorsalen (oder vielmehr Suprastigmalen?, Leech S. 63). Stigmen nicht dunkel umrandet, schwer sichtbar; Kopf klein, blass gelbbraun, dunkler gefleckt. Nackenschild blassgrün, vorn fein schwarz gerandet, mit langen steifen nach vorn ge- richteten Borsten. Afterklappe blassgrün, borstig. Brustfüsse gelblich... Bauchfüsse grünlichweiss, lang und dünn. (Nach einer präp. Raupe von Dr. Hinneberg— Potsdam.) Die Raupe lebt Ende Mai zwischen 2 am Rande zusam- mengesponnenen Fiederblättchen von Artemisia vulgaris, welche durch das Abfressen des Blattgrün glasig durch- scheinend werden. Sie wandert von den unteren Blättern zu den oberen. A. Schmid fand sie Ende Mai unter den etwas eingebogenen, oben durchsichtige bräunliche Längsflecken oder Striemen zeigenden Wurzelblättern, Leech dagegen im Mai und Juni an den Endtrieben. Die Verpuppung findet an der Unterseite eines Blattes statt. Die Puppe hat dieselbe Gestalt und Beborstung wie die- jenige der vorigen Art; die Flügel- und Fussscheiden reichen jedoch nicht soweit gegen das Hinterleibsende hinab, etwa nur bis zum HR. des 6. Segmentes. Die Farbe der Puppe ist weisserau, auf der Rückenfläche der 3 ersten Hinterleibs-Seg- mente braun, auf den folgenden mehr grau. Mitten zwischen den Riückenkielen verläuft eine feine helle Rückenlinie, zu deren beiden Seiten auf jedem Segment 2 helle Schrägstriche stehen, die auf den hinteren Segmenten allmählig verblassen ; die Flügelscheiden führen einen braunen Längswisch. Entwicklung Ende Juni und im Juli. L. lienigianus findet sich in Schlesien, dann bei Garz, Friedland, Stettin, Altdamm, Hamburg, Braunschweig, Rastatt, Regensburg. In Oesterreich wurde er im Schneeberg-Gebiet und in Tyrol (Bozen) gefunden. In der Lepidopteren-Fauna der Schweiz findet er sich nicht verzeichnet. — 13 — * 7. Microdactylus Hb. — Hb. 26. 27. — Tr. IX. 2; 248. Zell. Is. 1841. 854. — L. E. VI. 388. — HS. V. 380. — Frey Tin. 417. — Hn. 305. Die kleinste Art der Gattung (VFl. 7 mm.), blassgelb mit einzelnen schwarzen Schüppchen auf den VFI. mehr oder weniger bestreut, am VR. bei manchen Exemplaren in einer feinen Linie weiss; ohne Diskoidalpunkte. Der Spaltenfleck steht dicht vor der Spalte, ist klein, braunschwarz, manchmal sehr undeutlich. Der schwarzbraune VR.-Strieh ist sehr deut- lich und durchsetzt die VR.-Fransen; zwischen ihm und der Spitze steht noch ein zweiter kleinerer Strich, der nicht in die Fransen übergeht; an der Spitze des VZ. und in der Mitte des IR. desselben je ein, am AR. des HZ. 3 schwarze Punkte, von welchen manchmal ein oder der andere, besonders der in der Spitze des VZ. sehr klein wird oder ganz fehlt. Fransen bräunlichgrau, am VR. heller, zwischen den beiden VR.-Strichen an der Basis manchmal weisslich. HF]. bräunlichgrau. Unter- seite der VF]. gelbgrau, der HF]. braungrau, einfarbig. Kopf wie bei den übrigen Arten gefärbt. Palpen sehr dünn, gelb; Fühler gelblichweiss. Thorax und Hinterleib blassgelb, letzterer unten mehr oder weniger braun beschuppt. Hinterbeine weiss- lich. Von dem sehr ähnlichen L. carphodactylus durch den zweiten VR.-Strich verschieden. Die 7 mm. lange Raupe, zur Scarodactylus-Gruppe gehörig, ist gelblichweiss mit sehr kleinen einborstigen Wärzchen. Auf dem Rücken aller Segmente, auch des 1., stehen 4eckige, blass- braune, aus lauter einzelnen Chitinfleckchen zusammengesetzte quergestellte Platten, welche vom 4.—11. Ring incl. am VR. von einer aus dunkelbraunen, etwas erhabenen Körnchen gebildeten Querlinie begrenzt werden. Diese Querlinien reichen beiderseits weiter hinab als die Chitinplatten, welche auf den Ringen (10 und 11) stärker entwickelt und daher dunkler sind. Die sehr deutlich entwickelten Segmente 12 und 13 führen oben tiefschwarze, etwas höckerige, harte Chitinplatten. Stige- men schwarz, deutlich. Kopf blass gelbbraun, an den Rändern mit dunkler braunen Flecken. Brustfüsse sehr klein, blass- braun; Bauchfüsse und Nachschieber, wie die Bauchseite, gelb ohne Häckchen auf der Sohle. (Nach lebenden von Dr. Hinneberg erhaltenen Raupen.) — 114 — Die Raupe lebt im Juli und August — Ende August er- wachsen — im Stengel von Eupatorium cannabinum und nährt sich vom Marke; sie sitzt gewöhnlich dicht unter den Blatttrieben, wo grosse offene Bohrlöcher, manchmal mit Ex- krementen gefüllt, ihre Anwesenheit verrathen. Nach Zeller (Isis 1841 S. 855) findet sich die Raupe im September in den Blüthen des Eupatorium, in die Blüthenkörbchen sich ein- bohrend und die jungen Samen verzehrend. Die Verpuppung erfolgt in der Wohnung der Raupe, theils noch im Juli, theils erst nach der Ueberwinterung von Mitte April an. Die in den Blüthen lebenden Raupen überwintern ohne Gespinnst unter Moos, Laub etc. Die Puppe ist nach Gartner (l. c. S. 256) schlank, am Kopfe etwas behaart mit zwei sehr niederen Spitzchen ; Körper trübgelb, am Rücken lichtbraun; die Flügelscheiden lassen nur einen Ring frei. Cremaster braun mit dichten Querreihen von Haaren und mit 4 Spitzen auf der Rückenseite (ähnlich wie bei L. carphodactylus). Thorax leicht getheilt; die Ein- schnitte zwischen den vorderen Bauchringen gelblich, die hin- teren Bauchringe braun gerandet; seitlich steht auf jedem Ring je ein lichtes nach hinten gerichtetes Haar. Entwicklung von Mitte Juli bis gegen Ende August oder aus den überwinterten Raupen von Anfang Mai bis Anfang ‚Juni. L. mierodactylus ist in Norddeutschland und Süddeutsch- land weit verbreitet, ebenso in Oesterreich. In der Schweiz ist er bei Zürich gemein, wahrscheinlich auch sonst häufig vorkommend. 8. Carphodactylus Hb. — Hb. 19. 20. — Tr. X. 3. 222. — Zell. Is. 1841. 853. — L. E. VI. 386. — HS. V. 381. — Frey Tin, 416. — Hn. 804. VFl. 8-11 mm. Blass schwefelgelb, mit einzelnen in unregelmässigen Längsreihen stehenden schwarzen Schüppchen mehr oder weniger reichlich bestreut, manchmal mit feinem weissen VR.; ein kleiner brauner Diskoidalfleck ist nur selten deutlich vorhanden. Der kleine braune Spaltenfleck steht dicht an der Spalte und zwar in der Höhe des VR. des HZ. und ist immer deutlich sichtbar, ebenso der kleine braune VR.-Strich. Von den Randpunkten der VFl. ist manchmal der am VZ. sehr —- 175 — schwach oder fehlt ganz; die 3 Punkte des HZ. sind jmeist deutlich und fliessen manchmal mehr oder weniger zusammen; bei anderen Exemplaren sind sie weniger deutlich und fehlen auch wohl theilweise oder selbst ganz. VR.-Fransen bleich- gelb, die übrigen Fransen licht bräunlichgrau. HF]. grau, Unterseite weisslichgrau, ohne Zeichnung. Der Kopf ist wie bei den übrigen Arten gefärbt: Fühler weiss oder gelblich weiss. Leib blass schwefelgelb, unten mit heller oder dunkler braunen Längslinien, die manchmal sehr verloschen und undeutlich sind. Hinterbeine weisslich. Die Raupe, vom Typus der Scarodactylus-Raupe, ist schmutzigweiss, am Rücken mit feinen schwarzen Pünktchen dicht besät (chagrinirt) und mit einer dunkelbraunen länglich 4 eckigen Chitinplatte auf jedem Ring, von welcher nach beiden Seiten hin eine Querreihe stärkerer schwarzer Körnchen sich nach abwärts zieht. Nackenschild breit, dunkelbraun, in der Mitte durch eine helle Längslinie getheilt, welche sich auch auf die Schilder des 2. und 3. Ringes, jedoch nur undeutlich, fortsetzt. Afterklappe halbkreisförmig, dunkelbraun. Kopf nach unten gerichtet, klein, braun mit dunkleren Mundtheilen. Brustfüsse kurz, braun. Bauchfüsse und Nachschieber weiss, schwach entwickelt ohne Häckchen auf der Sohle. Warzen sehr klein, einhaarig. (Nach der lebenden Raupe.) Die Raupe lebt in 2 Generationen an Conyza squarrosa; die der ersten Generation findet sich im Mai in den Astwinkeln eingebohrt, die der zweiten Ende Juli in den Blüthenkörbchen zwischen den Samen; ihre Anwesenheit verräth sich durch ein kleines Büschel hervorstehender, verwelkter Röhrenblüthen. Die Verpuppung erfolgt in der Raupenwohnung. Die Puppe ist 9 mm. lang, von gedrungener Gestalt, an dem wenig dünneren Afterende abgerundet, am abgestutzten Kopfende mit mehreren nach abwärts gerichteten kurzen spitzen Zähnchen, von welchen die beiden mittleren am längsten sind. Die sehr breiten glatten Flügel- und Fussscheiden reichen bis nahe an den HR. des 6. Segmentes. Auf dem Rücken des Hinterleibes stehen auf jedem Segment im Viereck geordnet 6 Wärzchen, je 2 an den vorderen, je 1 an den hinteren Ecken des Viereckes. An den Seiten der Hinterleibs-Seemente stehen je 4 solcher Wärzchen übereinander, an der Bauchseite je 2 Doppelwärzchen zu beiden Seiten der Mittellinie. ‚Jedes — Me — dieser Wärzchen führt ein nicht sehr langes steifes, etwas nach hinten gerichtetes Börstchen. Im allgemeinen sind diese Wärzchen und Börstchen wenig auffallend, nur bei genauerer Betrachtung mit der Lupe deutlich. Am Rücken des 7. und 8. Segmentes werden die Wärzchen etwas höher und ver- erössern sich am Rücken des 9. Segmentes zu 4 in einer Querreihe stehenden spitzen Höckerchen. Das 10. Segment (Cremaster) ist am HR. halbkreisförmig abgerundet, etwas nach unten gebogen, gezähnelt oder gekerbt und mit einer Reihe steifer, jedoch nicht hackenförmig gebogener Borsten besetzt. Die Bauchseite des 10. Segmentes ist eben- falls ohne Hackenbörstchen. Von Farbe ist die Puppe ein- fach blass gelblichbraun, ohne Zeichnung. (Nach der lebenden Puppe.) Entwicklung der ersten Generation im Juni, der zweiten Ende August und im September. L. carphodactylus ist in Mittel- und Süddeutschland ziemlich verbeitet, in Bayern, Württemberg, Hessen (Kassel), bei Frankfurt a. M., Wiesbaden, Jena, in Schlesien bei Breslau. In Oesterreich findet sich die Art in der Wiener Gegend, am Sömmering, in Böhmen, Tyrol und in den Alpen; in der Schweiz bei Zürich und Bergün. 9. Inulae Zell. — Zell. L. E. VI. 384. — HS. V. 380. — Hn. 804. VFI. 8-9 mm. Von der vorigen Art hauptsächlich nur durch die dunklere bräunlich unreine Färbung verschieden, welche durch die reichliche braune Bestäubung der an sich gelblichen VF]. hervorgebracht wird. Der VR.-Strich ist kleiner und blasser braun, daher nicht so deutlich und scharf vortretend wie bei L. carphodactylus; nur sehr selten geht er in die darüber befindlichen VR.-Fransen über (was bei L. carphodactylus immer der Fall ist) und manchmal ist er sehr undeutlich oder fehlt ganz. Dicht vor der Spitze des VZ. liegt noch ein kleines schwarzes Strichelchen (bei L. carpho- dactylus fehlend), welches jedoch, wie das am IR. des VZ. stehende Strichelehen manchmal höchst verloschen ist oder auch ganz fehlt. Die 3 schwarzen Strichelchen des IR. des HZ. sind meist alle deutlich. Im Uebrigen ist er vollkommen mit L. carphodactylus übereinstimmend. Die Raupe ist nach Zeller’s Beschreibung (St. e. Z. 1868 S. 428) derjenigen der vorigen Art sehr ähnlich; sie ist schmutzig beingelb mit kleinem glänzend honiggelbem Kopf. Das braungelbe Nackenschild ist klein, halbmondförmig, in der Mitte durch eine breite Längslinie getheilt. Jedes der folgen- den Segmente trägt auf der Rückenseite einen braungelben, schmalen elliptischen Querfleck; diese Flecken, deren Zahl im Ganzen 9 ist, und deren jeder einen gezähnelten braunen Kiel querüber hat, bilden ein breites braungelbliches Längsband. Unterhalb desselben ist die Haut bis zu den Luftlöchern mit feinen eingedrückten Punkten versehen, welche auf jedem Sesment vorn durch eine von oben nach unten gehende Reihe brauner Pünktchen, die sich unter der Lupe als kleine Zähn- chen darstellen, abgegrenzt werden. (Diese Zähnchen am VR. der Segmente habe ich bei der Raupe von L. carpho- dactylus nicht gesehen.) Die kleinen, schwarz umrandeten Luftlöcher liegen hoch über dem Querwulst. Das querliegende Afterschild ist braun und gekörnelt. Brustfüsse Klein, blass honiggelb; Bauchfüsse beingelb, sehr klein, wie Wärzchen, Nachschieber etwas länger und dicker, Die jungen Räupchen sind nach Gartner (l. c. S. 255) fettweiss und glänzend mit blassbräunlichen Rückenquerflecken, blassbraunem Kopf und weisslichem Nackenschild. Die Raupe lebt Mitte Juli im Fruchtboden und Blüthen- stiel von /Inula britannıca und salicina. Die bewohnten Blüthen sind mehr oder weniger verkümmert, oder haben braune Flecke, oder zeigen einige Scheibenblüthen sammt Pappus über die anderen emporgehoben. Die Verpuppung erfolest in der Blüthe in horizontaler Lage oder aufrecht in der im Fruchtboden ausgenagten Grube stehend. Die Puppe ist (nach Zeller) schlank und schmutzig bein- gelb. Die Fühler- und Beinscheiden reichen bis zum dritt- letzten Hinterleibssegment; diese Segmente sind quer über den Rücken ausser am VR. und HR. mit gedrängten sehr feinen Furchen durchzogen. Vor der Wurzel des Afterkegels liegen auf der Rückenseite 4 zahnförmige Spitzen in gleichen Ab- ständen von einander in einer Querlinie und am abgestutzten Kegel befinden sich zu jeder Seite 3 nach hinten gerichtete borstenähnliche Stacheln, während bei L. carphodactylus der 12 — 178 — Uremaster am halbkreisförmigen HR. gezähnelt und ringsum mit Borsten besetzt ist. Im Uebrigen stimmt die Puppe namentlich hinsichtlich der Beborstung, sowie der kahlen Flügelscheiden mit derjenigen der vorigen Art überein. Die Entwicklung erfolgt nach 14 Tagen im August und September. Stange fing die Art indess auch einmal im Juni, so dass auch hier 2 Generationen vorzukommen scheinen. L. Inulae ist vorzugsweise in Norddeutschland verbreitet, in Posen, Pommern (Stettin), Hannover, Mecklenburg (Fried- land), Braunschweig, Schlesien (Glogau, Breslau, Meseritz). In Oesterreich kommt die Art in der Wiener Gegend und bei Brünn vor. In der Schweizer Fauna ist sie nicht aufgeführt. 12. Pselnophorus Wallgr. (Ob nicht besser Pseliophorus von ekıov, Armband?) Scheitel mit abwärts gerichteten, die Stirn ein wenig überragenden langen Schuppen besetzt; letztere etwas gewölbt, doch ohne Schuppenbusch. Palpen dünn, locker besschuppt, etwas aufsteigend, Endglied kurz und spitz. Fühler beim 5 sehr kurz gewimpert. Die Schienen sind an den Sporen- ansätzen durch Schuppen verdickt; die äusseren Sporen sind den inneren an Länge fast gleich. Die Zipfel der VFI. spitz zulaufend ohne IW. HFI.-Federn unter sich gleich, spitz zu- laufend; die 3. Feder ohne schwarze Schuppen am IR. Die VF]. werden in der Ruhe nicht gefaltet, höchstens wird der IR. des HZ. ein wenig nach abwärts gebogen. Das Geäder zeichnet sich vor dem aller bisher betrachteten Gattungen dadurch aus, dass der Ast II, (7 nach HS.) nicht wie gewöhnlich aus dem Querast entspringt, sondern sich erst weit entfernt von der Mittelzelle von dem Stamm II zugleich mit II, abtrennt; letzterer geht dann wie immer in die Spitze des VZ., während II, gleichfalls den ihm überall zukommenden Wee längs des IR. des VZ. einschlägt. Ast IL, (11 nach HS.) fehlt. Der Querast ist stark nach innen gebogen, oben gegen die spitze Ecke der Mittelzelle zu eine kurze Strecke weit kräftig, im ganzen weiteren Verlaufe aber sehr schwach. Auf den HF]. entspringt IV, kurz vor der unteren Spalte und — 179 — verläuft dicht neben dem Hauptstamm längs des IR. der mitt- leren Feder. Ast III, fehlt. (Taf. II Fig. 7.) Ueber die typische Zeichnung sowie die Charakteristik der Raupe und Puppe siehe bei der Beschreibung der einzigen deutschen Art. Die Abtrennung der Gattung Pselnophorus von Leioptilus rechtfertigt sich durch die abweichende Verästelung der VMR. der VF]. und die ganz verschiedene typische Zeichnung, welche der von Euenemidophorus nahe kommt. Die männlichen Copulationsorgane sind denen von Leio- ptilus und Oedematophorus sehr ähnlich; an die stumpf- dreieckige in der Mittellinie getheilte 9. Dorsalplatte schliesst sich ein dünner, fast rechtwinklig nach unten abgebogener uncus an. Der gerade penis (Taf. III Fig. 13) ist durch einen kurzen spitzen Fortsatz vor seinem Ende sehr ausgezeichnet und liegt in einer ähnlichen Chitinhülle, wie bei Leioptilus. Die Genital- klappen wie bei Leioptilus, jedoch beide mit einem starken aufgebogenen, von der concaven Innenfläche entspringenden Hacken bewafinet der aber über den Rand der Klappen nicht hinausragt. Die 9. Ventralplatte ist klein und schmal, ähnlich wie bei Leioptilus. * Brachydactylus Tr. — Tr. IX. 2. 238. — Zell. Is. 1841. Pe 34, LE VL 389, HSV. sel. fie. 11. — Krey, Tin. 417. — Hn. 805. VFI. 9-10 mm. Dunkelbraun; in der Flügelmitte ein heller unbestimmt begrenzter gelblicher oder gelblichweisser Fleck (Diskoidalpunkt) und gelbliche strichförmige Beschuppung über der Falte, von der Wurzel an beginnend; diese Zeichnung ist jedoch manchmal sehr schwach und kann bei dunklen Exemplaren ganz fehlen. Um den Grund der Flügelspalte zieht sich in etwa 1,5 mm. Entfernung von derselben ein gelb- licher bogenförmiger Fleck, der sich an der Basis des VZ. diffus ausbreitet. Unmittelbar an der Spalte ist der Bogenfleck von einem grossen dunklen Punkt (Spaltenpunkt) unterbrochen. Auch diese Zeichnung ist manchmal nur schwach, jedoch immer noch deutlich zu erkennen; sie ist der Zeichnung von M. phaeo- dactyla und E. rhododactyla ähnlich. Höchst eigenthümlich sind die dunkelbraunen weissgefleckten Fransen, welche in derselben Weise bei keiner anderen Pterophorine mehr vor- 12* — 180 — kommen. Diese weissen Flecken finden sich am VR. in der Flügelmitte, dann bald hinter der Spalte und an der Flügel- spitze, manchmal auch einer oder zwei sehr kleine zwischen diesen; ferner am IR. des VZ. bald unter der Spitze (manch- mal fehlend), in dem Grunde der Spalte, am IR. des HZ. einer bald unter der Spitze, ein zweiter unterhalb der Spalte, endlich an den HF]. im Grunde der ersten Spaltung, an der Spitze und an der Basis des IR. der 2. Feder; beide Flecke sind hier sehr breit, besonders der innere, welcher jedoch nicht rein weiss, sondern mehr gelblichweiss ist. Die IR.-Fransen der 3. Feder sind gegen die Wurzel gewöhnlich etwas lichter, selten zeigt auch die 1. Feder in den Fransen des VR. und IR. zwei gegenüberstehende undeutliche lichte Wische oder auch einige weisse Schuppen an der Spitze. Unterseite aller Flügel dunkelbraun wie oben, Fransen wie an der Oberseite gezeichnet. Thorax und Hinterleib dunkelbraun, letzterer am Rücken mit 2 undeutlichen, fleckigen gelblichweissen Längslinien, am Bauche mit 2 mittleren und je einer seitlichen breiten, auf den Segmenten abgesetzten Längslinie. Scheitel und Stirn braun, . ersterer etwas heller als der Thorax. Palpen blass graugelb; Fühler bräunlich weiss oder weisslich, undeutlich dunkler geringelt. Vorder- und Mittelhüften braun, letztere mit ein- gemengten weissen Schuppen. Hinterhüften und Brustseiten rein weiss. Schenkel oben und aussen braun, innen weiss: alle Schienen am Ende, die hinteren auch in der Mitte durch braune Schuppen verdickt; Hinterschienen an der Basis und vor den Sporenansätzen oben weiss gefleckt, manchmal aber oben auch fast ganz braun. Sporen oben braun, unten weiss- lich. Tarsen an den Vorder- und Mittelbeinen an den 3 ersten Gliedern weiss mit braunen Enden, an den 2 letzten ganz braun, an den Hinterbeinen an allen 5 Gliedern weiss. Die Raupe ist nach einem von Dr. Hinneberg— Pots- dam erhaltenen präparirten Exemplar 11—12 mm. lang, nach vorn und hinten kaum dünner werdend; Haut nicht gekörnelt, nicht behaart. Rückenwarzen und die 2 oberen Reihen der Seitenwarzen gross, von der Körperfarbe, mit sehr langen steifen dunklen Borsten und kürzeren weisslichen Härchen besetzt. In den zwei untersten Reihen sind die Seitenwarzen nur schwach entwickelt. Grundfarbe blassgrün; ausser einem — 1831 — dunklen Rückenstreif ist keine Zeichnung bemerkbar. . Stiemen schmal, hellbraun umrandet. Kopf blassbraun. Nackenschild srün, vorn fein schwarz gerandet, mit sehr langen steifen nach vorn gerichteten Borsten. Afterklappe blassbraun, borstig. Brustfüsse blassbraun, Bauchfüsse und Nachschieber grün mit zwei Halbringen von je ca. 6 braunen Häckchen auf der Sohle. Die Raupe findet sich im Mai und Juni in Nadelholz- waldungen an Prenanthes purpurea. Sie sitzt an der Unter- seite des Blattes und durchlöchert dieses; auch an Lactuca muralis und Lampsana communis kommt sie vor. Die Verpuppung findet frei an einem Stengel der Nahrungs- pflanze statt. Die Puppe ist verhältnissmässig klein (8 mm.), gedrungen, am Hinterende nicht so spitz zulaufend, wie die meisten an- deren Pterophorinen-Puppen; weisslichgrau, mit einer breiten dunkelbraunen Rückenstrieme und je 2 aus braunen Flecken bestehenden Seitenlinien am Hinterleib. Auch die Flügelscheiden sind manchmal schwarzbraun gefleckt. An der Oberseite ist die Puppe beiderseits mit je 4 Reihen Warzen besetzt, welche sehr lange steife weisse Borsten tragen; die Warzen der obersten Reihe, welche auf den sehr nahe beisammen stehenden und nicht sehr entwickelten Rückenkielen beginnen, sind sehr gross und mehrborstig (weiss), die der 2 mittleren Reihen sind kleiner und einborstig; zwischen ihnen stehen die Stiemen in dunkel- braunen Fleckchen; die Warzen der 4. untersten Reihe end- lich sind wieder grösser und mehrborstig. Die Fühlerscheiden sowie die Rippen der Flügelscheiden sind reihenweise mit weissen Borsten besetzt. Die Fussscheiden reichen bis zum 10. Segment hinab. Hackenborsten am Cremaster und an der Bauchseite des 10. Segmentes. Die Entwicklung des Falters erfolgt Ende Juni und im Juli. Ps. brachydactylus ist in Deutschland ziemlich verbreitet, besonders in gebirgigen und waldigen Gegenden, in Schlesien (Riesengebirge), in der sächsischen Schweiz, im oberbayerischen Gebirge (Oberaudorf), bei Regensburg, Cassel, Frankfurt a. M., am Rhein, in Württemberg. In Norddeutschland kommt die Art vor bei Berlin, im Havellande, bei Garz, Friedland und Neustrelitz in Mecklenburg. In Oesterreich findet sie sich — 12 — in der Wiener Gegend und in Böhmen, in der Schweiz bei Zürich, Winterthur und St. Gallen. 18. Aciptilia Hb. (dxic Spitze, zrıLov Feder.) Scheitel anliegend beschuppt; Stirn flach oder ein wenig gewölbt, anliegend beschuppt. Fühler kurz und sehr zart be- wimpert, beim 5 etwas stärker; mit verdicktem Wurzelgliede. Palpen dünn, gerade vorstehend oder etwas aufsteigend; End- glied kürzer als das zweite, spitz, manchmal etwas nach ab- wärts geneigt. Vorder- und Mittelschienen am Ende sehr schwach verdickt, Hinterschienen ohne Schuppenverdickungen. Hinterleib gleichmässig dünn, Segment 2 und 3 nicht viel länger, als die übrigen, Genitalklappen der 5 lang, bei man- chen Arten mit einem Schuppenbüschchen am Ende. VFI. bis zur Hälfte oder noch etwas darüber gespalten, linear, spitz zulaufend, etwas nach rückwärts gebogen, beson- ders der hintere; HF].-Federn linear, sehr spitz, ohne dunkle Schuppen am IR. der 3. Feder. Flügelhaltung in der Ruhe flach, die Ränder nicht nach abwärts gebogen. Das Geäder ist ausserordentlich redueirt; Stamm II ver- läuft ohne Aeste von der Wurzel bis in die Spitze des VZ. oder zeigt nur manchmal ganz schwache Andeutungen von Seitenästen, welche nur in ganz kurzen Anfängen bestehen, so von II, kurz nach der oberen Ecke der Mittelzelle und II, etwas vor der Mitte zwischen dem Grunde der Spalte und der Spitze. Der Querast ist stark nach innen gebogen und nur an seinen Ansätzen an Stamm II und IV in einer sehr kurzen Strecke deutlich, sonst ganz schwach angedeutet. Die Ecken der Mittelzelle, besonders die oberen sind spitz vorgezogen. Stamm III und seine Aeste sind nur sehr schwach angedeutet, Stamm IV verläuft bis zur Spitze des HZ. und gibt ziemlich weit nach der Spalte den Ast IV, ab, welcher jedoch auch manch- mal fehlt. Stamm V und « sind wie gewöhnlich entwickelt. Auf den HFI. gibt Stamm IV an der unteren Spalte den schwachen Ast IV, ab, welcher dicht am IR. der mittleren Feder eine Strecke weit verläuft. Von Stamm III ist nur eine schwache Andentung zu sehen. Die Aeste von III fehlen. — 183 — Die Arten haben alle eine weisse oder gelblichweisse Grundfarbe und meist sehr einfache Zeichnungselemente, oder sind ganz zeichnungslos; ein IR.-Punkt ist nicht vorhanden, ein Diskoidalpunkt nur selten. Spaltenpunkte kommen nur bei einem Theile der Arten vor und sind da oft recht schwach entwickelt. Ein VR.-Strich ist gleichfalls nur bei einigen Arten vorhanden, meist jedoch deutlich ausgeprägt. Mehrere Arten haben an den Rändern der VFl.-Zipfel kleine schwarze Pünkt- chen oder Strichelchen (Randpunkte). Mehr oder weniger dunkle unbestimmt begrenzte Längsstreifen finden sich bei manchen Arten. Die Fransen der VFl.-Zipfel sind theils hell und dunkel gescheckt, theils nur mit einem dunklen Wisch am IR. des HZ., theils ohne Zeichnung. HF]. mit Ausnahme der ganz weissen Arten dunkler als die VFl., grau oder braun- grau mit unbezeichneten Fransen. Unterseite nur mit den Randzeichnungen der Oberseite, sonst zeichnungslos, meist dunkler als die Oberseite. Leib auf der Oberseite einfarbig, weiss oder gelblichweiss, unten dunkler, nicht selten mit hellen Längslinien gezeichnet. Die Vorderhüften in der Regel dunkler gefärbt, gelbbraun oder dunkelbraun, als die Hinterhüften, welche die helle Färbung der Flügel zeigen und nur an den Enden braun gefleckt sind. Die Schenkel, sowie die Vorder- und Mittelschienen sind aussen braun, an den Rändern fein weiss eingefasst oder mit weisser Mittellinie, innen weiss. Die Hinterschienen sind ganz weiss oder an der Unterseite mehr oder weniger braun angeflogen. Die Vorder- und Mitteltarsen sind aussen bräunlich, innen weiss, die Hintertarsen ebenso, oder häufig ganz weiss, Je heller im allgemeinen die Färbung der Falter ist, desto blasser wird auch die beschriebene braune Schattirung der Beine, welche bei den ganz weissen oder weissgelben Arten ebenso einfärbig sind. Am männlichen Hinterleib ist die 9. Dorsalplatte ähnlich wie bei den vorigen Gattungen beschaffen; die 10. bildet gleichfalls wie bei diesen einen starken nach abwärts gebogenen Hacken (uneus). Der penis ist theils einfach und gerade, theils zeigt er am Ende einen nach vorn gerichteten Fortsatz, über welchem der ductus ejaculatorius einmündet (Ac. ga- lactodactyla. Taf. III Fig. 15). Die den penis umgebende — 184 — Chitinhülle ist wie bei Leioptilus beschaffen. Die Genital- klappen sind wie bei den vorigen Gattungen oval muschel- förmig, innen hohl und stark behaart, und beide mit einem aufwärts gebogenen, bald längeren, bald kürzeren Hacken bewehrt. Ac. tetradactyla hat jedoch an der rechten Klappe an Stelle des Hackens einen eigenthümlichen gestielten läng- lich ovalen häutigen Anhang (Taf. III Fig. 14). Ausserdem haben die meisten Arten an der Innenseite der Klappen lie- sende Haarpinsel, so Ac. tetradactyla, galactodactyla und pentadactyla, bei welcher Art dieser Pinsel sehr gross und manchmal schon äusserlich sichtbar ist. Die 9. Ventralplatte, ist schmal und halbkreisförmig. Die Raupen sind cylindrisch, nach beiden Enden hin nur wenig verschmächtigt, bei manchen Arten flachgedrückt, aus- gezeichnet durch grosse, sternförmig behaarte Warzen, beson- ders an den Seiten. Die Rückenwarzen sind bei manchen Arten dicht zusammengerückt, bei anderen an Grösse sehr verschieden, indem die vorderen sehr gross, die hinteren sehr klein sind; auch an den Seitenwarzen zeigen sich bei den ein- zelnen Arten kleine Verschiedenheiten. Die Puppen, theils von der gewöhnlichen Gestalt, theils etwas flachgedrückt, sind reihenweise mit Warzen besetzt, aus welchen viele steife, zum Theil sternförmig angeordnete Borsten entspringen. Rückenkiele wenig entwickelt. Die Flügel- scheiden, welche auf den Rippen, besonders am IR. mit mehr oder weniger langen steifen Borsten besetzt sind, reichen mit den Fussscheiden bis zum HR. des 6. Segmentes. Die Befestigung der Puppen geschieht in der gewöhn- lichen Weise an Blättern oder Stengeln, obwohl bei manchen Arten die Häckchenborsten an der Bauchseite des 10. Seg- mentes fehlen. Die Entwicklung der Falter erfolgt vom Juni bis in den August. In unserem Gebiete kommen 8 Arten vor. IE — Uebersicht der Arten. I. Am VR. der VF]. über dem Grunde der Spalte ein kurzer dunkler Strich (VR.-Strich). 1. In den Fransen des IR. des HZ. ein dunkler Wisch, der dem VR.-Strich ziemlich gegenüber steht. a) Die Spaltenpunkte getrennt, schräg stehend und nach der Wurzel zu convereirend. Die Ränder der Zipfel mit feinen schwarzen Strichelchen besetzt: Galactodaetyla Hb. b) Die Spaltenpunkte zu einem schräg von oben und aussen nach unten und innen verlaufenden Wisch vereinigt, oder sehr klein, oder ganz fehlend. Die Ränder der Zipfel mit oder ohne schwarze Strichelchen. «) Weiss, die Fransen der Zipfel ausser dem Wisch am IR. dunkel gefleckt: Spilodactyla Curt.') ?) Gelb, die Fransen der Zipfel ausser dem Wisch am IR. unbezeichnet (bisweilen mit feinen schwarzen Pünktchen an den Rändern der Zipfel): . .. Xanthodactyla Tr. 2. Ohne einen dunklen Wisch an den Fransen des IR. des HZ.: Baliodactyla Zell. II. Der VR. der VF]. ganz unbezeichnet (ohne dunklen VR.-Strich), oder seiner ganzen Länge nach streifenförmig verdunkelt. 1. Die Ränder der VFl.-Zipfel ohne dunkle Pünktchen oder Strichelchen. a) Grösser (10—11 mm.); Scheitel und Stirn braun, zwischen den Fühlern eine feine weisse Quer- linie; Hinterleib oben weisslich. unten braun mit weissen Längslinien. VF]. weiss, am VR. heller oder dunkler gelbbräunlich: Tetradactyla L. ') Bei der var. confusa verblasst die Zeichnung allmählig immer mehr, so dass fast ganz zeichnungslose Exemplare vorkommen , bei welchen jedoch die dunklen Wische in den IR.-Fransen beider Zipfel aufder Unterseite alle oder wenigstens zum Theil sichtbar sind. — , 166 — b) Kleiner (6-9 mm.}; Scheitel und Stirn von der- selben weisslichen Farbe wie die VFl.; Hinter- leib oben und unten weissgelb, ohne Längslinien. VR. des VZ. nur vor der Spitze sehr schwach gebräunt, oder ganz weiss: Malacodactyla Zell. 2. Die Ränder der VF!I.-Z. mit dunklen Pünktchen oder Strichelehen. a) Beinfarben, 1—2 feine schwarze Punkte am VR. des VZ. und 3 am IR. des HZ.: Ischnodaetyla Tr. b) Schneeweiss, seidenglänzend, am IR. des HZ. 1—3 schwarze Pünktchen (Schuppen), bisweilen auch 1—2 auf dem IR. der 2. HFl.-Feder: Pentadactyla L. 1. Galactodactyla Hb. — Hb. 2. — Tr. IX. 2. 250. — Zell. Is. 1841. 857. t. 4. fig. 35. — L. E. VI. 390. — HS. V. 384. — Hn. 806. VFI. (10—11 mm.) weiss, unter dem VR., in der Falte, manchmal auch in der Flügelmitte sehr schwach bräunlich bestäubt. Ein Diskoidalpunkt, ein VR.-Strich, die beiden wurzelwärts convergirenden Spaltenpunkte, ein Punkt am VR., ein solcher am IR. des VZ. und 3 kleine Strichelchen am IR. des HZ. schwarz. Von (diesen kleinen Randpünktchen oder Strichelchen kann auch manchmal ein oder der andere fehlen. Fransen an der Spitze beider Zipfel grau, am IR. des HZ. mit einem schwarzgrauen Wisch. 1. und 2. Feder der HFI. an der Basis grau, an der Spitzenhälfte weiss, 3. Feder grau; alle Federn mit weisslichen Fransen und einem kleinen schwar- zen Fleckchen an der äussersten Spitze. An der Umterseite sind die Flügel weisslich, nur an der Basis braungrau ange- flogen; die Randzeichnungen der VFI. und die Spaltenpunkte sind sichtbar; beide Zipfel, sowie die 3 Federn der HF]. führen an der äussersten Spitze je 1 schwarzes Pünktchen. 1. und 3. Feder weiss, 2. grau. Scheitel weiss, mit eingemengten bräunlichen Schuppen; Stirn und Palpen bräunlich, erstere mit einer weissen feinen Querbinde zwischen den Augen. Basal- glied der Fühler weiss, letztere selbst weiss und braun gefleckt, —:1897 — geren die Spitze zu bräunlich. Thorax, Hinterleib und Hinter- beine weiss, der Leib unten mit 2 bräunlichen Längsstreifen. Die Raupe ist nach mehreren von Hm. Dr. Hinneberg — Potsdam erhaltenen lebenden Exemplaren 11 mm. lang, sehr breit und flach gedrückt, mit glatter, nicht behaarter Haut, erün (Darmkanal dunkelgrün durchscheinend) mit weissem Rückenstreif und weisslichen Warzen. Diese stehen am Rücken des 2., 3. und 12. Segmentes zu vieren in je einer Querreihe, auf den Segmenten 4—11 (inel.) an jeder Seite der Mittellinie je 2, einander sehr genähert; alle diese Rücken- warzen tragen mehrere (3—4) weisse steife, ziemlich lange Borsten; die Warzen auf der Seitenkante sind sehr gross, vor- springend und sternförmig mit langen weissen Haaren besetzt. Zwischen diesen und den Rückenwarzen stehen an der Seite jedes Segmentes noch je 2 kleinere mit Sternhaaren besetzte Wärzchen schräg übereinander, zwischen welchen die kleinen sehr fein bräunlich gerandeten, schwer sichtbaren Luftlöcher stehen. Unter der Seitenkante stehen auf jedem Segment noch je 2 kleine sternförmig behaarte Wärzchen übereinander, die untersten unmittelbar über den Füssen. Im ganzen hat dem- nach die Raupe zwischen Rückenlinie und Fusslinie jederseits 5 Reihen von Warzen, sie sieht durch diese Behaarung ge- wissen Cassida-Larven ähnlich. Kopf gelbgrün; 1. Segment grün mit mehreren behaarten Warzen auf der Fläche und einer Reihe lang behaarter War- zen am VR. Afterklappe grün mit borstigen Warzen. Brust- und Bauchfüsse nebst Nachschieber sehr blass grün. Bauch- seite dunkler grün, als die Oberseite. Die Raupe lebt frei an der Unterseite der Blätter von Arctiunm Lappa, welche sie durchlöchert; dabei wird der weisse Filz dieser Blätter am Rande der ausgefressenen Löcher wallartig zusammengeschoben. Die Puppe ist frei an der Unterseite der Blätter auf einem zarten weissen Gespinnst befestigt; sie ist 10 mm. lang, ziem- lich breit, flachgedrückt, mit gut ausgeprägten Rücken- und Seitenkielen. Die ersteren sind auf jedem Segment mit einer grossen mit mehreren langen weissen Borsten versehenen Warze besetzt. Die Seitenkiele führen ebenfalls auf jedem Segment eine grosse vorstehende, mit langen weissen hori- zontal abstehenden Borsten besetzte Warze. Die Flügel- — 188 — scheiden sind am IR. (IR.-Rippe) mit lang abstehenden weissen Borsten besetzt, ebenso auf der h. MR. Die Fussscheiden reichen bis zum Cremaster. Von Farbe ist die Puppe hellerün; die Rückenkanten sind weiss; an der Aussenseite derselben stehen auf den vorderen Hinterleibs-Segmenten tiefschwarze kleine Fecken, der grösste auf dem 3. Segment; am 4. und 5. Segment sind die Fleck- chen kleiner oder fehlen ganz. Vor dem Ausschlüpfen wird die Puppe weisslich und lässt auf den Flügelscheiden die schwarzen Flecke der VFI. erkennen. Die Entwieklung erfolgt Mitte Juni bis in den August. Ac. galactodactyla ist in Deutschland ziemlich weit ver- breitet, jedoch nur stellenweise vorkommend, so bei Braun- schweig, Friedland, Hannover, Mühlhausen und Nordhausen am Unterharz, Dessau, Halle, Potsdam, in Bayern bei Augs- burg und Tegernsee, in Sachsen bei Schandau, in Württemberg bei Heudorf. Von Deutsch-Oesterreich ist nur Wien als Fund- ort bekannt. In der Fauna der Schweiz von Frey ist Ae. galactodactyla nicht aufseführt. 2. Spilodactyla Curt. — Zell. L. E. VI. 391. — HS. V. 383. fig. 25. — Dup. 8. 679. t. 314. fie. 9. — Obsoletus Zell. Is. 1841. 859. — Hn. 807. VF]. (11-—-12 mm.) weiss, an der Wurzel, besonders am VR. und an den Spitzen der beiden Zipfel mehr oder weniger bräunlich angelaufen; ein Diskoidalpunkt fehlt; die Spalten- punkte sind zu einem schräg von oben und aussen nach unten und innen ziehenden braunen Wisch vereinigt, welcher dicht vor der Spalte und schräg unter dem braunen VR.-Strich steht. Die Fransen des VZ. sind am VR. mit Ausnahme der äusser- sten Spitze des Zipfels graubraun, am IR. weiss, von 2 grau- braunen Wischen durchschnitten. Die Fransen des HZ. sind weiss, am VR. und IR. nächst der Spitze des Zipfels und am IR. unterhalb der Basis der Spalte breit braungrau durch- schnitten. HF]. braungrau, die 3. Feder längs des ganzen IR. breit weiss. Fransen graubraun, an der Spitze und am IR. der Feder, besonders der 3. weisslich. Auf der Unterseite sind die VF]. bis auf die Zipfel graubraun, die Fransenzeichnung wie oben; die HFl. sind auf der 1. und 3. Feder weiss, auf der 2. braungrau. Fransen ebenso wie auf der Oberseite. —ı189 0 — Scheitel und Stirn braungrau, Palpen weiss, aussen bräun- lich. Fühler an der Basis und oben weiss, ausserdem bräun- lich. Thorax weiss, vorn und an den Schulterdecken bräunlich angeflogen. Hinterleib weiss, oben mit 3 braunen Längslinien, unten bräunlich. Hinterbeine weiss. Bei manchen Exemplaren sind die beschriebenen Zeich- nungen oft sehr verloschen oder fehlen auch fast ganz, so dass nahezu einfarbige Exemplare vorkommen, bei welchen die braunen Wische in den IR.-Fransen der beiden Zipfel nur noch an der Unterseite zu erkennen sind, und hiedurch die Zugehörigkeit zu Ac. spilodactyla erwiesen wird. Solche Exemplare gehören zu der var. confusa HS. (HS. V. 384. Obsoletus Zell. 1. e.).') Die Raupe ist nach einem von Dr. Staudinger zur Ansicht erhaltenen präparirten Exemplar 15 mm. lang, beider- seits wenig verschmälert, etwas flachgedrückt, gelblichgrün. Die Rückenwarzen sind klein, nur mit einzelnen Härchen be- setzt. Von den Seitenwarzen sind die der obersten Reihe gross, flach, ringsum lang behaart; in der 2. Reihe stehen auf Jedem Segment 2 Warzen, vorn eine grosse mit langen nach aussen abstehenden Haaren besetzt und hinter diesen eine kleinere. Die Warzen der 3. Reihe sind klein, büschelförmig behaart, während die der 4. untersten Reihe ebenfalls klein und nur mit je einigen langen Borsten versehen sind. Auf dem 1. Segment ist durch eine, vorn offene rautenförmige rothe Zeichnung eine Art Nackenschild angedeutet. Ueber den Rücken verlaufen 6 feine, zwischen jedem Segment unter- brochene rothe Linien, doppelte Dorsale, einfache Subdorsalen und Suprastigmalen, welch’ letztere die grossen oberen seit- lichen Warzen umziehen. Unterhalb der grossen Seitenwarzen verläuft eine dicke, gleichfalls auf jedem Segment unterbrochene rote Linie (Stigmale), unterhalb welcher die dunkelbraun um- säumten kleinen Stigmen stehen. Kopf gelblich mit 2 röthlichen ') Die fig. 34 in HS. Suppl. gehört sicher zu var. confusa, nicht zu caspia Ld., bei welcher Art sie Staudinger als xerodactylus HS. 34. eitirt, noch weniger zu xerodactyla Zell., da HS. zu dem mir vorliegenden Original seiner fig. 34 eigenhändig bemerkt hat: „als obsoletus Zell. von Mann aus Dalmatien erhalten, in Hofmann’s Sammlung“. Das betreffende Exemplar befindet sich heute noch in meiner Sammlung und stimmt auf das genaueste mit fig. 34 überein. — 190 — Längsstreifen. Afterklappe breit und flach, nach hinten lang abstehend behaart. Brustfüsse gelblich, Bauchfüsse gelblich- grün. Durch die seitlich und hinten lang abstehende büschel- förmige Behaarung und die flache Gestalt ähnelt die Raupe sehr den Larven mancher Cassida-Arten. Nach der Beschreibung von Dr. A, Speyer (Stett. e. Z. 1849. S. 24) ist die erwachsene Raupe graulichgrün wie die Blätter der Nahrungspflanze; der Rücken ist, abgesehen von der Behaarung der Warzen, mit sehr kurzen weissen Här- chen dünn besetzt; von einer Zeichnung ist nichts vorhanden, als eine feine, weisse dunkel begrenzte, in den Einschnitten unterbrochene Mittellinie. Die langsame und träge Raupe lebt an Marrubium vul- gare und benagt die Blätter sowohl am Rande als in der Mitte, nach Guen&6e (Stett. e. Z. 1864. S. 309) auch an Ballota nigra (Marrube noire), auf deren behaarten Blättern sie schwer zu sehen ist. Guen&e fand sie im Mai und er- hielt die Falter vom 1.—15. Juni. Speyer sammelte die Raupen im Juli, welche die Falter vom 25. Juli bis 1. August lieferten; es kommen daher ohne Zweifel 2 Generationen vor.. Die Verwandlung erfolgt in der gewöhnlichen Weise auf einem Blatte ete. Die Puppe beschreibt Speyer (l. ec.) als an Gestalt, Farbe und Behaarung der Raupe ähnlich. Sie ist kaum kürzer als diese, grün, am Bauche heller, am Kopfe, Rücken und Hinterleib durchaus, an den Flügel-, Fühler- und Beinscheiden nur in Längsreihen auf den erhabensten Stellen (Rippen) mit kurzen weissen Haaren besetzt, am dichtesten am Kopf und Thorax. Die Wärzchen der Raupe sind am ganzen Hinterleibe auch hier geblieben, mit langen weissen, sternförmig gestellten Borsten besetzt, deren längste auf den grossen kegelförmigen Warzen zur Seite der Rückenmitte der mittleren Hinterleibs- ringe stehen. Der Uremaster ist ein breit gedrückter, ziemlich stumpfer, kurzer Kegel, an der Spitze unbewehrt, beiderseits aber mit dichten Haufen weisser, gerader, am Ende geknopfter (wohl hackenförmig gebogener?) Borsten versehen. Nach Guen&e hat die Puppe an jeder Seite eine Reihe schwarzgrüner Querlinien und auf dem höchsten Theile der Rückenhülle zwei weisse genäherte Fleckchen, welche nichts anderes sind, als zwei Büsche wolliger, kurzer Haare. — 191 — Die Entwicklung erfolgt, wie schon oben angegeben, theils in der ersten Hälfte des Juni, theils Anfang Juli und August. Ac. spilodactyla ist nur sehr wenig verbreitet; in Deutsch- land kommt sie vor bei Rhoden (Hessen), Aachen, Frankfurt a.M, und auf der Insel Wollin; in Oesterreich bei Wien. In der Schweizer Fauna ist sie nicht aufgeführt. Die var. confusa ist mehr dem Süden angehörig, kommt aber auch schon in Niederösterreich vor (2 Exemplare aus Reutti’s Sammlung). * 3. Xanthodactyla Tr. -— Tr. IX. 2. 251. — Zell. Isis 1841. 858. — L. E. VI. 392. — HS. V. 383. fig. 30. 31. — Xerodactylus Zell. Is. 1841. 860. — L. E. VI. 394. — Hn. 808. VF]. (10—13 mm.) weissgelb, beinfarben, auf der vorderen Mittelrippe stärker, auf der hinteren schwächer hellbräunlich, an den Spitzen beider Zipfel dunkelbraun bestäubt. Ein braunes Diskoidalfleckchen ist meist deutlich; von den Spaltenpunkten ist nur der untere vorhanden, sehr klein, in gleicher Höhe mit dem VR. des HZ. stehend. Der braune VR.-Strich ist deut- lich und setzt sich meist gegen die Wurzel zu in eine sehr feine braune VR.-Linie fort. Die Fransen an der Wurzel weissgelb, an den Spitzen mehr oder weniger graubräunlich, ebenso am Grunde der Spalte sind am IR. des HZ. von einem ziemlich breiten dunkelbraunen scharf begrenzten Wisch durch- schnitten. HF]. graubraun mit gleichfarbigen Fransen. Die 3. Feder an der Basis des IR. bis etwa zur Mitte eelblich- weiss. Auf der Unterseite sind beide Flügel braungrau; der braune VR -Strich ist beiderseits bald mehr, bald weniger aus- gedehnt, weiss oder gelblichweiss eingefasst; die IR.-Fransen der VFI. sind bis zu dem dunkelbraunen Wisch rein weiss. Scheitel weissgelb, Stirn braun, unten und um die Augen fein weiss gerandet; Palpen weiss, aussen braun; Fühler weiss- lich, unten mit Ausnahme des weissen Wurzelgliedes bräun- lich. Halskragen braun; Thorax weissgelb; Hinterleib ebenso, oben manchmal bräunlich bestäubt, unten mit braunen Längs- linien. Hinterbeine weiss, bisweilen mehr oder weniger bräun- lich bestäubt. Bei manchen Exemplaren, bei welchen die braune Bestäu- bung auf den Rippen stärker ausgeprägt und der braune VR.- Strich beiderseits weisslich begrenzt ist, zeigen sich auch an — 12 — den Rändern der Zipfel kleine schwarze Pünktchen oder Strichelchen, wie bei Ac. galactodactyla, nämlich einer etwas hinter der Mitte am VR., 1—2 am IR. des VZ., einer am VR. des HZ. nahe am Grunde der Spalte und bisweilen auch einer am IR. des HZ. Dieselben sind jedoch nicht constant. „Der- artig gezeichnete Exemplare stellen die var. verodactyla Zell. (nicht HS. V. 384. Suppl. 34) dar. Die Raupe ist nach einem von Dr. Hinneberg — Pots- dam erhaltenen präpar. Exemplar 10—11 mm. lang, ziemlich breit, niedergedrückt, nach hinten fast gar nicht, gegen den Kopf zu etwas stärker verschmälert. Haut nicht gekörnelt, nicht behaart, weisslichgrün. Die Warzen sind von derselben Farbe, mit sternförmig angeordneten Borsten besetzt; die unteren Seitenwarzen sind am grössten, die Rückenwarzen, abweichend von anderen Arten, auf jedem Segment beiderseits der Mittel- linie dicht zusammengerückt. Die nicht dunkel gerandeten Stigmen sind sehr schwer zu sehen. Kopf weisslichgrün mit schwarzen Augenflecken; Nackenschild und Afterklappe eben- falls weissgrün mit langen Borsten besetzt, welche an ersterem nach vorn über den Kopf gerichtet sind. Füsse ebenso gefärbt wie der Körper; die Bauchfüsse sind klein und dünn mit schwachen, braunen, wenig zahlreichen Häckchen. Nach v. Heyden'’s Beschreibung in der Stett. e. Z. 1860. S. 125 ist die Raupe blassgrün und führt auf dem Rücken zwischen den Rückenwarzen eine feine weissliche Linie. Die Raupe lebt nach v. Heyden Ende Juli und Anfang August an Jurinea Pollichii (Bisamdistel) an der Unterseite der Blätter und nährt sich vom Blattgrün, die obere Epidermis des Blattes unversehrt lassend; der weisse Filz der Unterseite der Blätter wird abgelöst und in kleinen Rollen unter den Körper der Raupe geschoben; diese Filzrollen bleiben auf der Unterseite der Blätter hängen und verrathen den Frass der Raupe; (diese ist sehr träge, lässt sich leicht zur Erde fallen, indem sie sich zusammenkrümmt. Gartner fand die Raupe in derselben Weise sich nährend an dürftigen Exemplaren von Carlina vulgaris, wo sie sich durch die glashellen Stellen an der Oberseite der Blätter verrieth. Die Verpuppung erfolet wagerecht an der Futterpflanze; die zu diesem Zweck angesponnene Raupe bleibt mehrere Tage —. 199 — unverwandelt, verändert zunächst ihre Farbe in eine trübweisse und wird dann blass carminrosa. Die Puppe ist S mm. lang, etwas flach gedrückt, hat sehr schwache Rückenkiele des Thorax , welche aber mit langen, starken weissen Borsten besetzt sind; auch sonst ist der Thorax reichlich mit langen weissen Borsten besetzt. Die Seitenkiele des Hinterleibes sind stark entwickelt. Die Flügel- scheiden, welche auf den Rippen besonders des IR. mit langen Borsten reihenweise besetzt sind, reichen bis zum 4., die der Fussscheiden bis etwa zum 7. Segment. Der Kopf ist stark beborstet; die Fühlerscheiden sind bis zum Ende mit feinen kurzen Borsten besetzt. Am Hinterleib finden sich wie bei der Raupe beiderseits 5 Reihen von Warzen; in der obersten Reihe (Rückenwarzen) sind die Warzen mehrborstig, die Borsten nach auf- und auswärts gerichtet; die Warzen der obersten Seiten- reihe sind kleiner und haben kürzere, sternförmig angeordnete Borsten; dann folgt eine Reihe kleiner einborstiger Warzen, die Borsten nach vorn gerichtet. Die Warzen der 3. Seiten- reihe sind sehr gross, springen halbkreisförmig hervor und sind mit langen weissen nach auswärts gerichteten Borsten versehen; die Warzen der 2 untersten Reihen sind wieder sehr klein, aber mehrhorstig. Der spitze Cremaster ist am Ende und an den Seiten dieht mit Häckchenborsten besetzt. Die Färbung der Puppe ist nach v. Heyden (l. c.) selten einfarbig grün, gewöhnlich am Rücken hellröthlichbraun mit einer dunklen Linie an der Aussenseite der beiden Rücken- kiele. Die Entwicklung der Falter erfolgt nach v. Heyden Mitte August. In Wien wurde der Falter schon im ‚Juni und Juli und dann wieder Ende August bis in den September hinein beobachtete, was auf eine doppelte Generation wenig- stens für dieses Gebiet schliessen lässt. Ace. xanthodactyla ist wenig verbreitet; als Fundorte sind bekannt Jugenheim im Odenwald, Frankfurt a. M., Wies- baden, Mühlhausen (Jordan), Trier, Brünn, Jena und Regens- busg, hier nur in einfacher Generation. In Oesterreich findet sich die Art bei Wien, in Niederösterreich und bei Bozen. In der Schweizer Fauna ist sie nicht aufgeführt. — 194 — * 4. Baliodactyla Zell. — Zell. Is. 1841. 861. — L. E. VI. 393. — HS. V. 384. fie. 36. — Frey Tin. 418. — Hn. 808. VFI. 11—12 mm. Von Ac. xanthodactyla durch den Mangel des braunen Wisches in den IR.-Fransen des HZ. leicht zu unterscheiden. VF]l. weisslich gelb, ohne Diskoidal- und Spaltenpunkte. Bräunlichgelbe unbestimmte, bald mehr, bald weniger ausgeprägte Längsstreifen finden sich an der Flügel- wurzel nahe dem IR. und unter dem VR., in der Flügelmitte vor der Spalte, bis an den Grund derselben gehend und in den VZ. VR. von der Wurzel bis zur Spalte in einer sehr feinen Linie dunkelbraun, dann folgt der diekere VR.-Strich über dem Grund der Spalte. Die Fransen des VR. sind nach dem VR.-Strich eine kurze Strecke weit gelblichweiss, dann fast bis zur Spitze an ihrer Basis dunkelbraun, in ihrer Endhälfte und an der Spitze des Zipfels weisslich; die IR.-Fransen beider Zipfel bräunlich verdunkelt; die VR.-Fransen des HZ. gleich- falls bräunlich, aber blasser als die des IR. HF]. braungrau mit gleichfarbigen Fransen, die 3. Feder an der Basis weiss- lich. Unterseite bräunlich mit derselben Zeichnung des VR. wie oben, die Spitzen der Zipfel und der Federn weisslich. schimmernd, die 3. Feder ganz weiss. Scheitel schwach, Stirn stärker gebräunt, zwischen den Fühlerwurzeln durch eine feine gelbliche Linie geschieden. Palpen weissgelb, aussen am 2. und 3. Glied braun. Fühler bis auf die weisse Unterseite des Wurzelgliedes bräunlich. Thorax gelb, vorn und an den Schulterdecken schwach bräun- lich bestäubt. Leib gelb, unten mit braunen Längsstreifen. Hinterbeine weisslich. Die Raupe ist nach Leech (British Pyralides and Ptero- phoridae S. 67) schmutzig grün, Segmenteinschnitte und Dorsal- linie gelblichgrün; Kopf gelblichgrün mit braunen Mandibeln und schwarzen Wangenflecken. Warzen weisslich mit Büscheln weisser Haare; Beine durchsichtig gelblichgrün. Sie lebt im Juni an Origanum vulgare, die Endblättchen fressend, und verpuppt sich, indem sie sich frei an der Futterpflanze auf- hängt. Eine Beschreibung der Puppe ist nicht gegeben. Entwicklung im Juli. Ac. baliodactyla ist in Deutschland wenig verbreitet, so bei Wiesbaden, Frankfurt a. M., Stuttgart, Heudorf in Württem- berg, Regensburg. In Oesterreich kommt sie vor bei Wien, in — I: — den Schneeberger Alpen, am Sömmering, in Tyrol und in Böhmen. Ausser der westlichen Schweiz findet sich die Art auch bei St. Gallen, am Lägernberg und oberhalb Trafoi, bis zu 5000‘ hinaufgehend. ; * 5. Tetradactyla L. — Tr. IX. 2. 255. — Zell. Is. 1841. 862. — L. E. VI. 394. — HS. 385. fig. 35. — Frey Tin. 419. — Hn. 809. VFI. (9—10 mm.) gelblichweiss (beingelb) ohne Diskoidal- fleck und Spaltenpunkte, mit gelblichbraunen Längsstreifen unter dem VR.., in VZ. längs dessen IR., im Mittelfeld von der Spalte gegen die Wurzel zu und über dem IR. von der Wurzel bis etwa '/, des IR. Der VR. ist von der Wurzel an bis nahe an die Flügelspitze dunkelbraun; der oberste braune Längsstrieh ist von ihm durch eine feine Linie der weisslichen Grundfarbe getrennt, ebenso der zweite Längsstrich von dem darüber liegenden. Uebrigens sind die braunen Längsstreifen durchaus nicht immer so deutlich ausgeprägt und verschwinden theilweise ganz, namentlich die 3 unteren, andererseits aber können sie auch, namentlich in der Flügelmitte vor der Spalte, mehr oder weniger zusammenfliessen und dadurch die Grundfarbe verdunkeln. Die Fransen der beiden Zipfel sind bis auf die an der Spitze des VZ. dunkelbraun. Je heller in- dessen die Färbung der VF]. durch Reduktion der bräunlichen Tängslinien wird, desto heller braun werden auch die Fransen, namentlich am VR. des HZ., wo sie schliesslich nur an ihren Spitzen bräunlich gefärbt sind. Solche Exemplare erhielt ich von Herrn Mann als Ac. meristodactyla, sie lassen sich indess nicht von Ace. tetradactyla trennen. HF]. ziemlich dunkelbraun bei den typischen Exemplaren, heller braun bei den der var. meristodactyla, welche die hellsten HF]. hat, sich nähernden. Die Spitzen der Federn sind gelblichweiss schimmernd, die 3. Feder ist auch an der Basis weisslich. Fransen ebenso gefärbt wie die Federn. Unterseite dunkler oder heller braun, die Zipfel und die Spitzen der 1. und 2. Feder weiss, die 3. Feder ganz weiss; bei hellen Exemplaren ist auch die 1. und 2. Feder oft ganz weiss. Scheitel und Stirn braun, zwischen den Fühlerwurzeln durch eine feine gelbliche Linie getrennt; bei manchen Exem- plaren ist der Scheitel heller braun, als die Stirne, besonders I3= — . 1969 — bei 9. Augen weiss umrandet; Palpen braun, am unteren Rande weiss; Fühler braun, mehr oder weniger deutlich weiss gefleckt, unten an der Basis weiss. Thorax weissgelblich, vorn und an den Schulterdecken bräunlich bestäubt; Hinterleib gelb, unten mit braunen Längslinien. Hinterbeine gelblichweiss. Die Raupe hat nach Treitschke’s Beschreibung — eine neuere steht mir leider nicht zu Gebote — einen gelb- braunen Kopf, einen hellgrünen Körper mit schwärzlichen Querlinien und solchen Pünktchen (Warzen) auf jedem Ringe. Längs den Füssen zieht ein gelber Streif; sie ist stark weiss- grau behaart. Sie lebt im Mai und Juni an Pulmonaria oflicinalis und Origanum vulgare. Zeller fand sie Mitte Juli an Thymus serpyllum. Die Verpuppung erfolgt in gewöhnlicher Weise. Die Puppenhülle beschreibt Zeller (L. E. VI. 3%) fol- gendermassen: Die leere Puppe ist weisslich, an Kopf und Rückenschild hellgelb, reichlich mit Höckerchen und auf diesen mit weisslichen Stachelborsten besetzt. Der Thorax hat zwei Längsreihen solcher Borsten nicht weit von einander (Rücken- kiele); der Hinterleib oben 4 Reihen Borsten von beträcht- licher Länge, die etwas nach vorn geneigt sind; der Bauch hat gleichfalls 4 Reihen von kürzeren nach hinten gerichteten, und die Flügelscheiden haben mehrere Reihen (auf den Rippen) gedrängter kurzer Stacheln. Auf der Stirne sind mehrere nach vorn gerichtete Stacheln. Der Schmetterling fliegt von Ende Juni bis August und ist in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz überall ver- breitet und meist sehr häufig; in den Alpen geht er nach Frey bis zu 7000' Höhe hinauf. k 6. Malacodactyla Zell. — Zell. Isis 1847. 905. — L. E. V1.:395. — HS. V. 385. — Hn. 809. Von der vorigen Art sicher verschieden und zwar nicht bloss durch die gelblichweisse Beschuppung von Scheitel und Stirn, den weissgelben, unten nicht mit braunen Linien ver- sehenen Hinterleib, und die mit Ausnahme des IR. des HZ. weisslichen Fransen der VFL, sondern auch durch die Genital- klappen, welche bei Ac. malacodactyla an der Innenseite einen dieken tiefbraunen, winklig gebogenen Hacken tragen, = 190 — während derselbe bei Ac., tetradactyla lang und dünn, halb- kreisförmig gebogen und von blasser Farbe ist. VFI. (6-—-9 mm.) gelblichweiss, fast anz zeichnungslos; von den typischen bräunlichen Längsstreifen der vorigen Art ist höchstens eine sehr schwache Andeutung in der Falte und im VZ. vorhanden; der VR. ist in einer sehr feinen Linie sehr schwach gebräunt, jedoch nicht so weit gegen die Flügelspitze hin wie bei Ac. tetradactyla, manchmal nur bis zur Spalte; oder er ist ganz gelbweiss wie die Flügelfläche. Die Fransen der VF]. sind weisslich, nur am IR. des HZ. blassbräunlich, namentlich an den Spitzen. HFI. sehr blass graubraun mit weisslichen Fransen, von den VFI. wenig abstechend; die Spitzen der Federn weisslich schimmernd, 3. Feder an der Basis weiss. Unterseite blass graubraun, sonst wie bei Ac. tetradact,yla. Der Scheitel und die etwas mehr als bei Ae. tetradact,yla gewölbte Stirn von derselben Farbe, oder höchstens ein wenig mehr gelb wie die VFl. Palpen weisslich, am Endglied aussen schwach gebräunt. Fühler weiss; Thorax und Hinterleib gelblichweiss, letzterer unten manchmal schwach bräunlich bestäubt, ohne deutliche Längslinien. Hinterbeine weiss. Der vorstehenden Beschreibung liegen 4 von Zeller ans Sizilien erhaltene Exemplare zu Grunde. Naturgeschichte unbekannt. Nach Heinemann kommt die Art bei Triest vor. Nach 3 Exemplaren aus der Sammlung von Reutti, welche voll- kommen mit den sizilianischen übereinstimmen, findet sie sich auch bei Friedrichsfeld in Baden, woselbst sie Ende Ausust gefangen wurde. 7. Ischnodactyla Tr. — Tr. X. 3. 223. — Zell. Is. 1841. 863. — L. E. VI. 396. — HS. V. 385. fig. 37. — Hn. 809. VFI. 9 mm. Beinfarben, oder bleich strohfarben; Kopf weissgelb, Stirn etwas bräunlich angelaufen. Palpen und Fühler weissgelb. Thorax und Hinterleib gelblichweiss, ersterer manchmal in der Mitte, letzterer an der Basis bräunlich ange- laufen. Beine gelblichweiss, der innere Mittelsporn der Hinter- schienen sehr lang. VFI. einfarbig, an der Basis der VR.-Fransen des VZ, 1 oder 2 tiefschwarze Pünktchen, einer in etwas mehr als 2: — 198 — der zweite nach ?/, der Länge des Zipfels. Der zweite scheint öfters zu fehlen, da Zelier, Herrich-Schäffer und Heinemann nur von einem Punkte in den VR.-Fransen sprechen; bei den 2 Exemplaren von Syracus aus Herrn Dr. Staudinger’s Sammlung, welche ich vor mir habe, sind je- doch deutlich 2 schwarze Punkte vorhanden, der äussere bei einem Exemplar alleräings sehr klein. In den AR.-Fransen des HZ. 3 scharf schwarze kleine Punkte, der 1. gleich hinter der Spalte, der 2. nicht weit von diesem entfernt, der 3. der Spitze des Zipiels senähert. HFI. weissgrau oder bräunlich- orau. Durch den nicht gebräunten Kragen und Hinterkopf, die zeichnungslosen VF]. und die schwarzen Pünktchen in den Fransen der Zipfel leicht von den übrigen Arten zu unter- scheiden. Naturgeschichte unbekannt. Vorkommen bei Wien und in Ungarn. Als Flugzeit wird von verschiedenen Autoren angegeben April— August, wahrscheinlich 2 Generationen. * 8, Pentadactyla L. — Tr. IX. 2. 249. — Hb. Erz Zell. Is. 1841. 864. — L. E. VI. 397. — HS. vV. 385. — Frey Tin. 419. — Hn. 809. VFl. (15—16 mm.) und HFI. schneeweiss, seidenglänzend mit ebensolchen Fransen. Auf der vorderen, seltener auch auf der hinteren Mittelrippe der VFI, bisweilen auch auf dem HZ. mit sehr feinen zerstreuten schwarzen Schüppchen besetzt. Am IR. des HZ. stehen 1—3 feine schwarze Pünktchen, bis- weilen auch 1—2 am IR. der zweiten HFl.-Feder. Unterseite weiss, nur die Wurzelhälfte der VEI. und die Federn der HF]. an ihrer Basis streifig graubraun bestäubt. Scheitel und Stirn, Palpen und Fühler, Thorax und Hinter- leib weiss; der letztere zeigt bei geöffneten Genitalklappen beiderseits einen starken, gelbbraunen Haarpinsel. Beine weiss, die vorderen aussen und unten manchmal schwach bräunlich bestäubt. Die Raupe ist nach der Beschreibung von Zeller (Isis 1841. S. 865) blassgrün; jeder Ring mit einem Kreise von Höckern (Warzen), welche sternförmig gestellte, steife Haare tragen; die Haare der obersten Höcker (Rückenwarzen) bräun- lich, die der übrigen weisslich; einzelne Haare sind 3mal so lang, — .199. — wie die anderen. Vom 4.—10. Ring sind die 4 obersten Höcker (Warzen) klein und schwarz und bilden 4 Längsreihen schwarzer Punkte. Das Rückengefäss schmal und dunkelgrün. An jeder Seite des Rückens geht eine weisse Längslinie, welche am HR. eines jeden Ringes einen grossen, lebhaft gelben Fleck hat. Zwischen beiden Längslinien ist der HR. der Ringe schmal weisslich. Kopf blass honiggelb, glänzend, zu jeder Seite des Maules mit einem schwarzen Fleck. Alle Beine blass, farblos, die Bauchfüsse sind ächte lange Stelzenfüsse. Sie lebt vom September an bis in den Mai an Oonvolvulus sepium und arvensis. Die Angaben von anderen Futter- pflanzen (Trifolium, Rhamnus frangula, Rosa canına, Salix, Prunus spinosa und domestica. Sorhagen S. 9) beruhen höchst wahrscheinlich auf Irrthum, dadurch veranlasst, dass die Raupe zum Zwecke des Verpuppens auf die betreffenden Pflanzen und Sträuche ete, gekrochen ist. Die Verpuppung findet in der gewöhnlichen Weise statt. Die Puppe ist nach einem ausgeschlüpften Exemplar meiner Sammlung 11 mm. lang, schlank, ohne Rücken- und Seiten- kiele; auf dem Rücken der 3 Thoraxsegmente stehen je vier grosse mit starken langen weissen Borsten versehene Warzen in einer Querreihe. Die Flügel- und Fussscheiden reichen bis zum HR. des 6. Segmentes, erstere sind auf den Rippen mit ziemlich langen Borsten reihenweise besetzt. Auf dem Rücken des Hinterleibes steht beiderseits von der Mittellinie je eine Reihe grosser mit langen starken, weissen, stellenweise schwarz gefleckten, sternförmig angeordneten Borsten versehener Warzen mit je einer kleineren ebenso beschaffenen Warze dicht dahinter. Die Seiten des Hinterleibes führen 4 Reihen von Warzen, welche jedoch nur auf den vollständig freien hinteren Leibes- ringen sämmtlich sichtbar sind. Unter den obersten grossen sternförmig beborsteten Warzen stehen die bräunlichen Stig- men; dann folgt eine Reihe sehr kleiner, 2- bis mehrborstiger Warzen, darunter wieder eine Reihe grösserer sternförmig be- borsteter Warzen und endlich gegen die Bauchseite zu die 4. Reihe mit sehr kleinen beborsteten Wärzchen. Der Cremaster ist langgestreckt, spitz zulaufend und mit den gewöhnlichen Hackenborsten versehen. Von Farbe ist die Puppe grünlich oder schmutzig weisslich mit 3 Längsreihen dicker brauner Flecken oder Striche, von 20m welchen eine in der Mittellinie des Rückens und je eine seit- lich unterhalb der Rückenwarzen stehen. Die Flügeldecken zeigen einen dunkeln grünen Länesstrich. Die Entwicklung erfolet von Ende Mai an den ganzen Sommer hindurch. Ac. pentadactyla ist in ganz Deutschland, Oesterreich und der Schweiz überall verbreitet und meist häufig vor- kommend. Nachträge und Berichtigungen. iR 1. Zu Seite 34: Ueber die Copulationsorgane der Pterophorinen gebe ich nachträglich auf Grund von nahezu 100 Untersuchungen, welche ich im Verlaufe der Bearbeitung vorstehender Abhandlung aus- eeführt habe, nachfolgende zusammenfassende Beschreibung (s. hiezu Taf. III): 1) Männliche Copulationsorgane (Genitalanhänge). Während das 8. Hinterleibssegment wie die vorhergehen- den noch eine einfach rinsförmige Gestalt hat, und nur manch- mal insofern eine kleine Modificirung zeigt, als sein unterer Rand (Ventralplatte) bei einigen Arten (z. B. Ambl. acantho- dactyla) nach hinten in eine mehr oder weniger lange Spitze vorgezogen ist, sind die Segmente 9 und 10 sehr bedeutend differenzirt. Das 9. Segment, das eigentliche Genitalsegment, besteht in der Regel aus einer grösseren, an den Seiten mehr oder weniger weit herabgebogsenen Dorsalplatte und einer viel kleineren bezw. kürzeren Ventralplatte (Fig. 1a—c, 9d, 9v), welche seitlich durch sehr schmale Chitinspangen zusammenhängen. Seltener ist auch die 9. Ventralplatte gross und lang. Die 9. Dorsalplatte ist meist von drei- oder viereckiger Gestalt, beiderseits nach unten gebogen, daher oben sewölbt, unten concav, häufige in der Mittellinie mehr oder weniger vollkommen getheilt, so dass sie aus 2 dicht neben- einander liegenden Theilen zusammengesetzt erscheint, am — 201 — HR. oft abgestutzt oder eingekerbt, selten tief gespalten (z.B. bei einer Gruppe von Oxyptilus). An die 9. Dorsalplatte schliesst sich hinten unmittelbar die 10. Dorsalplatte an, die noch bedeutendere Modifikationen aufweist; sie hat sehr häufig die Gestalt eines mehr oder weniger langen, starken, bald mehr, bald weniger nach abwärts gebogenen, an der Spitze mit zahlreichen Tastborsten be- setzten Hackens (uncus Peytoureau) (Fig. 1a—c u. Fig. 3. 10d.); manchmal jedoch liegt sie etwas unter der 9. Dorsalplatte als ein oben gewölbtes, unten concaves, spitz dreieckiges oder zu einem einfachen Stift umgewandeltes Chitingebilde, dessen Ende über den HR. der 9. Dorsalplatte hinausragt, und wie der uncus ebenfalls mit Tastborsten besetzt ist. Unter der 9. und 10. Dorsalplatte verläuft in der Mittel- linie der Enddarm, welcher von einer mehr oder weniger stark chitinisirten Membran umgeben und durch diese von dem darunter liegenden penis getrennt!) ist. Dieser (Fig. 8b. 9b. 11c. 13. 15) besteht aus einer geraden oder chitinösen Röhre, in deren vorderes (proximales) im 8. Segment gelegenes, immer blindes und meist etwas aufgetriebenes Ende der Aus- führungsgang der Hoden, der ductus ejaculatorius eintritt, dessen Verlauf durch die penis-Röhre sich deutlich verfolgen lässt; das äusserste Ende des ductus, welches eine eigenthümliche höckerige oder runzelige Oberfläche hat, und von dem vorher- gehenden Theile oft deutlich abgesetzt ist (das Praeputium nach Verhoeff), kann mehr oder weniger lang aus der hinteren Oeffnung des penis hervorgestülpt werden und hat jedenfalls die Bestimmung, in den Ruthenkanal des 9 eingeführt zu werden (Fig. Sb und 11c). Der penis selbst ist nur eine Art Futteral oder eine Stütze für den ductus ejaculatorius. (Ganz ähnliche Verhältnisse hat auch Dr. Escherich bei Käfern (Beiträge zur Naturgeschichte der Meloiden-Gattung Lytta) gefunden. Der penis ist entweder gerade, oder an seinem hinteren, manchmal auch zugleich an seinem vorderen proximalen Ende nach abwärts gebogen, meist von glatter Oberfläche, manchmal aber auch rauh und höckerig oder mit ') Eine stärkere Entwicklung dieser Membran zu einem als Scaphium von Peytoureau u. A. bezeichneten Gebilde (Peyt. p. 152) habe ich beı den Pterophorinen mit Ausnahme einer Andeutung desselben bei Euen. rhododactylus nicht gefunden. — 202 — einzelnen Fortsätzen versehen. Insbesondere geht bei manchen Gattungen von der Unterseite des penis, nahe an seinem pro- ximalen Ende, ein dicker abgerundeter Fortsatz aus. Bei manchen Gattungen (Abtheilung II der Uebersicht) ist der penis von einer förmlichen Hülle oder Scheide umgeben, welche vorn (proximal) mehr oder weniger weit vollständig ringförmig geschlossen, hinten aber immer offen ist und in lappenförmige Fortsätze oder eine lange Spitze ausgeht (Fig. llc), welche von Peytoureau als Apophysen des penis bezeichnet werden. Bei den übrigen Gattungen (Abtheilung I der Uebersicht) geht von dem erwähnten unteren Fortsatz des penis oder von dessen Unterseite direkt ein nach hinten und unten gerichtetes schmales meist dreieckiges, oben concaves oder rinnenförmiges Chitinstück aus, weiches sich mit den Genitalklappen verbindet und an deren Basis mit 2 freien Spitzen oder Ecken, welche mit Tastborsten besetzt sind, endet. Ueber die Bedeutung dieses Chitinstückes vermag ich vor- läufig nichts Bestimmtes zu sagen, doch scheint mir dasselbe einer rudimentären bezw. einer nur an der unteren Seite stärker chitinisirten penis-Hülle zu entsprechen, da man bei manchen Arten, z.B. Pl. Bertrami, bei sehr vorsichtiger Herauspräpa- rirung des penis deutlich bemerken kann, dass dieser auch oben von einer sehr zarten farblosen Chitinhülle umgeben ist, welche mit dem eben beschriebenen von der Unterseite des penis ausgehenden Chitinstück offenbar zusammenhängt. Die beiden freien Spitzen dieses letzteren wären dann gleichfalls als Apophysen der penis-Hülle oder des penis-Ringes nach Peytoureau zu bezeichnen.') Offenbar sind diese penis-Ringe oder Hüllen und deren An- hänge nichts anderes als Fortsetzungen der Membran, welche in !) Ganz ähnliche Verhältnisse finden sich auch bei grösseren Schmetter- lingen; so hat Saturnia Pyri nach der Beschreibung und Abbildung von Peytoureau (l. c. S. 145 Taf. XIX fig. 4 Ca u. D) sogar eine doppelte Umhüllung des penis, bague externe und interne, ersterer mit 2 nach hinten gerichteten Anhängen (apophyses), letzterer mit einem solchen nach vorn gerichteten (apophyse anterieure de la bague interne du penis). a A vertikaler Richtung das 8. Segment nach hinten abschliesst, und oben vom Enddarm sowie unter diesem vom penis durch- brochen wird, wobei sie sich auf diese Organe umschlägt. Zu beiden Seiten des penis liegen die Genitalklappen oder Parameren (Verhoeff, deutsche ent. Zeitung 1893 p. 119). Diese sind von sehr verschiedener Gestalt, sehr häufig längs- oval, muschel- oder kahnförmig, aussen convex, innen concav, oder schmal und zangenförmig, meist vollkommen symmetrisch, bei einigen Gattungen aber (Pterophorus, Oedematophorus und Leioptilus) mehr oder weniger unsymmetrisch., An der Innenfäche sind die Parameren meist dicht behaart und häufig mit mancherlei Anhängen versehen, die aus verschieden gestal- teten und gebogenen Hacken, häutigen Anhängen, Haarpinseln und selbst uhrfederartig aufgerollten Chitinleisten bestehen. Diese vielgestaltigen Anhänge und die meist zarte und weiche Beschaffenheit der Parameren lassen dieselben weit eher als Tast-, Sinnes- und wohl auch Reizorgane, denn als Greif- und Halteorgene erscheinen (s, Dr. Escherich, Naturg. d. Meloiden- Gattung Lytta. S. 14). Die Parameren, welche in der Ruhe dicht aneinander schliessen und den penis verdecken, Öffnen sich beim Begattungs- akt horizontal nach links und rechts, während gleichzeitig die 10. Dorsalplatte (uncus) sich nach oben bewegt. Den Abschluss der Copulationsorgane nach unten bildet die 9. Ventralplatte, welche, wie oben schon erwähnt, durch schmale Chitinleisten mit der 9. Dorsalplatte zusammen- hängt. Die Parameren sind an ihrer Basis mit dieser 9. Ven- tralplatte gelenkig verbunden. Sie ist in Bezug auf Grösse und Gestalt sehr verschieden, manchmal nur aus einem schmalen halbkreisförmigen Stücke bestehend, manchmal aber so gross und lang wie die Parameren selbst; sie ist dann in der Regel kahn- oder rinnenförmig, am Ende in 2 Spitzen gespalten und umfasst die Parameren und bezw. den ganzen Copulations- apparat von unten her, wie es z. B. bei der Gattung Agdistis und einem Theil der Arten von Oxyptilus der Fall ist (Fig. 3. 9v.). Bei der Gattung Amblyptilia ist die zweitheilige 9. Ven- tralplatte am HR. dicht mit langen dicken Chitinzapfen besetzt. Den von Peytoureau beschriebenen medianen, unpaaren, nach vorn gerichteten Anhang der 9. Ventralplatte, das Spiculum — 204 — gastrale (Saccus nach Baker) habe ich bei den Pterophorinen nicht vorgefunden. 2) Weibliche Copulationsorgane. Beim weiblichen Geschlecht (Fig. 2) ist das 8. 9. und 10. Segment zur Bildung der äusseren Genitalien verwendet und entsprechend umgestaltet. Das 8. Segment, hinten gerade, vorn aber, wenigstens in seiner unteren Hälfte, schräg von vorn und oben nach hinten und unten abgeschnitten, und daher an der Unterseite viel schmäler als an der Oberseite, besteht aus einem vollkommen geschlossenen Ring. An seiner Unterseite und zwar dicht am HR. des 7. Segmentes befindet sich die Oeffnung des zur Begattungstasche (Bursa copulatrix) führenden Ruthenkanales, welche bei manchen Arten von einem verschie- den gestalteten, rundlichen oder spitzdreieckigen Chitinplätt- chen gedeckt ist. Der Ruthenkanal selbst ist bei manchen Arten in seinem Anfangstheil stark chitinisirt und hat die Gestalt einer langen, hinten an der Ausmündungsstelle weiteren und nach vorn sich allmählig verengernden Röhre, welche weit in das 7. Segment hineinragt und deutlich (am präp. Hinterleib) durch die Haut- decken hindurch zu sehen ist. Von diesem stark chitinisirten Anfangstheil des Ruthenkanals geht dann ein viel engerer mehrmals gebogener Schlauch in die grosse Bursa copulatrix, welche aussen mit 2 merkwürdigen langen, mit stacheligen Borsten versehenen braunen Chitingräten besetzt ist. Vom VR. der 8. Ventralplatte abgehende Chitingräten (Baguettes anterieures Peytoureau) habe ich nur bei einer der von mir untersuchten Arten, nämlich A. acanthodactyla gefunden, und auch bei dieser Art nur klein und schwach ent- wickelt, bei den übrigen 8 untersuchten Arten fehlen sie ganz.') Die mit einander verwachsenen Segmente 9 und 10 bilden bei den Pterophorinen ein kurzes, theils cylindrisches und hinten abgestutztes, theils zugespitztes Endsegment, an dessen oberer Seite der After, an der unteren aber die Mündung des Oviduktes oder Eileiters sich befindet. Diese Mündung ist bei manchen Arten von einem vollständigen chitinösen Ring ') Bei allen mit einer eigentlichen Legeröhre versehenen weiblichen Schmetterlingen (Tineen, Phycideen) habe ich dagegen diese Chitingräten sehr lang und stark entwickelt gefunden. — 205 — umgeben, bei anderen oben von einer zweitheiligen, in zwei kurze Spitzen endenden Chitinplatte bedeckt, während bei wieder anderen bestimmt geformte Chitingebilde ganz vermisst werden. In allen Fällen aber gehen von den erwähnten Chitingebilden oder von dem Saume der Mündung des Eileiters direkt 2 lange Chitingräten nach vorn in die Bauchhöhle hinein (Baguettes posterieures. Peytoureau). Ferner sind die Chitingebilde der Eileitermündung sowohl, als diese selbst mit zahlreichen Tastborsten, bei einzelnen Arten auch mit dieken warzen- oder zapfenähnlichen Fortsätzen (M. phaeodactyla) dicht besetzt. 3) Für Diejenigen, welche die obigen Angaben einer Nach- prüfung unterziehen wollen, gebe ich noch meine Präparations- methode an. Bei frischen Schmetterlingen entfernt man zunächst die Schuppen durch Abpinseln unter Wasser, bringt dann den Hinterleib auf einen Objektträger und untersucht denselben unter Glycerin, aber ohne Deckglas, unter einer Präparirlupe von mindestens 15facher Vergrösserung, indem man mittels zweier Nadeln die einzelnen Theile auseinanderzieht und so zur Anschauung bringt. Bei trockenen Faltern muss der Hinterleib, oder nur das Endtheil desselben in 30°/, Kalilauge ein paar Minuten lang in einem Reagenz-Röhrchen gekocht werden. Dadurch werden die Schuppen entfernt und die ein- zelnen Chitinstücke in ihren Verbindungen gelockert. Die Untersuchung erfolgt dann wie beim frischen Falter; meist gelingt es, die einzelnen Theile der Genitalanhänge, 9. Dorsal- und Ventralplatte, den uncus, die Parameren, den penis und seine Umhüllung und Anhänge vollständig zu isoliren. Erst wenn man sich auf die beschriebene Weise die einzelnen Theile in ihrem Zusammenhang und in ihrer Lage, sowie ihrer Gestalt nach vollständig klar gemacht hat, darf man zur Unter- suchung mit dem Mikroscop bei 50- bis 120 facher Vergrösse- rung und unter Anwendung von Deckgläsern schreiten. Da nämlich durch diese das Präparat comprimirt und durch die angewendeten Aufhellungsmittel, Glycerin oder Canadabalsam, durchscheinend gemacht wird, würde man sich vielfachen Täuschungen aussetzen, wenn man die vorherige Untersuchung mit schwachen Vergrösserungen unterlassen hätte. Die starken — 206 — Vergrösserungen sind überhaupt nur nothwendig zur Erkennung des feineren Details, wie der Tastborsten, Haarpinsel u. dergl. 4) Schliesslich seien mir noch einige Bemerkungen über die Verwerthung der Genitalanhänge für systemati- sche Zwecke gestattet. Wie aus der vorstehenden Schilderung sich ergibt, können die Genitalanhänge für sich allein zur Charakterisirung von Gattungen nicht benützt werden, da manchmal bei Arten, die entschieden ganz nahe verwandt sind, sehr verschiedene Formen der Genitalanhänge vorkommen, so z. B. in der Gat- tung Oxyptilus, Butalis u. a. Nichtsdestoweniger kann aber die Bildung der Genitalanhänge dem Systematiker manchen Wink geben bezüglich der Verwandschaft der Gattungen, ihrer Aneinanderreihung u. dergl. So sind z. B. in der von mir gegebenen Uebersicht der Gattungen der Pterophorinen alle in Abtheilung I angeführten Gattungen nur mit einer unvoll- kommenen penis-Hülie und wenig entwickelten Apophysen ver- sehen, während die Gattungen der Abtheilung II alle eine vollkommen entwickelte penis-Hülle mit stärker entwickelten Apophysen zeigen. Die nahe verwandten Gattungen der 1. Ab- theilung Eucnemidophorus, Platyptilia, Amblyptilia und Stenoptilia sind alle durch einen sehr stark entwiekelten uncus ausgezeichnet, welcher dagegen bei den zwei sich nahe stehenden Gattungen Oxyptilus und Trichoptilus gänzlich fehlt. Marasmarcha zeigt auch in der Bildung der Genital- anhänge durch die eigenthümliche Gestalt der 10. Dorsalplatte ihre Besonderheit. Die sämmtlichen Gattungen der Abtheilung II haben ausser der vollkommenen penis-Hülle einen langen und dünnen uncus und starke hackenartige Fortsätze an der Innenseite der Para- meren gemeinsam, während unter ihnen die 3 einander sehr nahe verwandten Gattungen Oedematophorus, Pterophorus und Leioptilus überdiess durch die Assymetrie der Parameren ausgezeichnet sind. Ihre hauptsächlichste Bedeutung haben die Genitalanhänge für die Unterscheidung einzelner einander sehr ähnlicher Arten und hier werden sie wohl in vielen Fällen die letzte Instanz bilden über die Entscheidung der Frage, ob zwei sehr ähnliche Formen zusammengehören oder nicht. So ist es auch bei den — 207 — Pterophorinen durch Untersuchung der Genitalanhänge ge- lungen, einzelne bisher zweifelhafte Formen als vollberechtigte Arten zu erkennen, nämlich Agd. Satanas, Plat. Bertrami, Ac. malacodactyla; auch die einander oft zum Verwechseln ähnlichen Arten der Gattung Platyptilia, gonodactyla und farfarella, Zetterstedtii und nemoralis sind durch Verschie- denheit in den Apophysen des penis und der 9. Ventralplatte als gute Arten zu erkennen. Selbstverständlich können aber in anderen Fällen die Ge- nitalanhänge für sich allein über die Artrechte nicht entschei- dend sein, da die Unterscheidungsmerkmale auch in anderen Organen (Palpen, Beine etc.) in der Zeichnungsanlage etc. ge- legen sein können, während die Genitalanhänge vollkommen gleich gebildet sind. II. Zu Seite 39: In der Beschreibung der Puppe ist von Zeile 7 v.o. an zu lesen: „Von den 10 Hinterleibs-Segmenten sind nur die vier ersten unbeweglich bezw. an ihrer unteren Seite mit den Flügel- und Fussscheiden verwachsen, welch’ letztere vom fünften Segment an vollkommen frei mehr oder weniger weit über die übrigen Abdominalsegmente hinausreichen.“ 111. Zu Seite 47: Bezüglich der Gattungen Oedematophorus, Pterophorus und Leioptilus haben weiter vorgenommene Untersuchungen ergeben, dass die Bildung der Genitalanhänge dieser Gattungen doch nicht so gleichmässig ist, wie ich es anfangs nach nur wenigen Untersuchungen zu sehen glaubte. Insbesondere ist Pterophorus durch die merkwürdige ganz bedeutende Assy- metrie der Parameren und die weite penis-Hülle vor den bei- den anderen Gattungen ausgezeichnet. Abgesehen von den Genitalanhängen unterscheidet sich aber Pterophorus sowohl von Oedematophorus als Leioptilus auch noch dadurch, dass bei ihm auf den HF]. Ast IV, erst hinter der unteren Flügelspalte entspringt, während dieser Ast — 208 — bei den beiden anderen Gattungen nahe an der Flügelbasis noch vor oer unteren Spalte von Stamm IV sich abtrennt. Oedematophorus ist, abgesehen von der Schuppen-Ver- dickung an den Mittelschienen '), von Leioptilus auch dadurch unterschieden, dass bei letzterer Gattung der Ast II, der VFI. etwas entfernt von II, aus dem Querast entspringt, während er bei Oedematophorus mit II, und II, dicht beisammen aus der oberen Ecke der Mittelzelle hervorgeht. Auch sind bei Oedematophorus die Segmente 2—3 des Hinterleibes im Ver- hältniss zu den nachfolgenden Segmenten viel länger, als bei Leioptilus. Nach Vorstehendem bin ich veranlasst, meine auf S. 47 ausgesprochene Ansicht, wonach die Gattungen Pterophorus, Oedematophorus und Leioptilus nur den Werth von Unter- gattungen haben sollen, dahin zu berichtigen, dass ich diese Gattungen für ebenso berechtigt halte, wie Kuenemidophorus, Platyptilia und Amblyptilia. Jedenfalls sind aber Leioptilus und Oedematophorus näher unter sich verwandt als mit Pterophorus. IV. Zu Seite 56: Erst nach Drucklegung der ersten Bogen dieser Arbeit bin ich durch die Güte des Herrn Professor Nüsslin in Karlsruhe in den Besitz einiger Puppenhüllen von Agdistis Tamaricis aus der Sammlung des Herrn Reutti gekommen, von welchen ich nachfolgende Beschreibung aufgenommen habe: 10—11 mm. lang, schlank, am Kopfende mit einer kurzen stumpfen, nach abwärts gerichteten Spitze; Rückenkiele sind nur auf dem Mesothorax vorhanden; der Metathorax springt am VR. in Gestalt eines kleinen stumpfen Höckers vor; Seiten- kiele und Warzen fehlen ganz. Die Haut ist stark querrun- zelig und nur mit ganz vereinzelt stehenden, sehr kleinen !) Meines Wissens kommen Verdickungen in der Mitte der Mittelschienen durch Schuppen nur noch in der Gattung Platyptilia vor und da nur bei einer einzigen ungarischen Art, P]. capnodactyla, welche auch sonst noch manches Eigenthümliche zeigt, so dass sie Zeller (Is. 1841. S. 165) als eine eigene „Verwandtschaft“ in seiner I. Gruppe Platyptilus bezeichnet. Es dürfte daher dieses Merkmal nicht so ganz werthlos für die Charakcerisirung einer Gattung sein, wie Meyrick (l. e. S. 485) meint. 2 — und kurzen, weissen, nur bei starker Vergrösserung deutlich sichtbaren Härchen, namentlich gegen das Hinterleibsende hin besetzt. Der Cremaster ist oben kurz und stumpf kegelförmig, unten lang gestreckt, an den Rändern gewulstet, in der Mitte vertieft; die Afteröffnung durch 2 kleine dunkelbraune Höcker- chen, die Geschlechtsöffnung durch eine dunkelbraune nahezu 4eckige Platte markirt. Am HR. stehen dicht gedrängt hacken- förmig umgebogene Borsten. Zwischen After- und Geschlechts- öffnung verlaufen 2 dunkelbraune, paralelle Längslinien. Die Rippen der Flügelscheiden, welche bis an den VR. des 5. Abdominalsegmentes reichen, sind erhaben, aber nicht beborstet. Die sehr langen und dünnen Fussscheiden reichen bis in die Mitte des 7. Abdominal-Segmentes. Die Farbe der Puppe ist ein schmutziges blasses Braun, das auf den Flügel- und Fussscheiden dunkler ist. Ueber an Rücken der Hinterleibs-Segmente verlaufen zwei helle, gelb- liche Längslinien, an deren äusseren Seite auf dem 4.—6. Seg- ment je ein schwarzer rundlicher Flecken steht. Diese Zeich- nung ist jedoch bei manchen Puppen kaum sichtbar. Erklärung der gebrauchten Abkürzungen. VFI. —= Vorderflügel. HF]. — Hinterflügel. VZ. = Vorderzipfel. HZ. — Hinterzipfel. VR. = Vorderrand. AR. — Aussenrand. HR. — Hinterrand. IW. — Innenwinkel. IR. — Innenrand. Die in mm. angegebenen Masse beziehen sich auf die Länge eines VFI. Die mit * versehenen Arten kommen bei Regensburg vor. 14 — 210 — Erklärung der Tafelu. Tafel I. Fig. 1. Oxyptilus Teucrii Green. Fig. 2 5 var. Oeleusi Frey. Fig. 3. L Leonuri Stange. Tafel II. Fig. 1. Vorderflügel von Marasmarcha phaeodactyla in der ESS Une 2.8. Puppe sogleich nach Abstreifen der Raupenhaut. (Die Zeichnung verdanke ich der Güte des Hrn. Dr. Spuler, Erlangen.) Ast II, mit II, auf einem Stiele, ist bei dem ent- wickelten Falter verschwunden (s. Fig. 2). II, hat sich an II, angeschlossen. Ast Ill, ist noch deutlich als Zweig von III zu erkennen, während er beim entwickelten Falter an IV, angeschlossen ist. Die Theilung von III, und III, war an der Puppe nicht deutlich zu erkennen. . Vorderflügel von Marasmarcha phaeodactyla. . Flügel von Agdistis adactyla. In der Mittelzelle des Vorderflügels ist die Drei- theilung von Stamm III noch deutlich zu sehen. In der Mittelzelle des HF]. sieht man deutlich die Theilung von Stamm III in III, und III,. IIL, ist schon vom Hauptstamm getrennt und noch innerhalb der Mittelzelle mit einer hackenförmigen Biegung an Stamm IV angeschlossen. . Flügel von Platyptilia Fischeri. 5 „ Oxyptilus Hieracı. a „ Pterophorus monodactylus. 3 „ Pselnophorus brachydacty lus. 5 „ Aecıptilia baliodactyla. Anmerkung. Sämmtliche Figuren sind 5mal vergrössert. Die in den Mittelzellen sichtbaren Rippen bezw. Rippen-Rudimente, die Queräste und zum grössten Theile auch die Rippen III, und II, sind in der Natur nur schwach, zum Theil nur sehr schwach entwickelt, gleichsam nur angedeutet, und nur bei sehr guter Abschuppung des Flügels und stärkerer Vergrösserung (80 fach) zu sehen; in den Figuren der Tafel II sind sie nur der Deutlichkeit halber stärker gezeichnet. — 2ll — Vergleichende Uebersicht der Bezeichnung des Flügelgeäders der Pterophorinen nach Spuler: und Herrich-Schäffer: Vorderflügel. Stamm 1 Costalrippe, Rippe 12 I P II Vordere Mittelrippe Ast II, Rippe 11 | ” li, » 10 ” Il: ” 9 II ” II, ” 8 » II, ” U Stamm III Mittelrippe Ast III, Rippe 6 SUall; Serhrh DI ” II, ” 4 Stamm IV Hintere Mittelrippe Ast IV, Rippe 3 „IN, N Stamm V Dorsalrippe 1b V ” % ” la 12 5 ß Hinterer Gabelast von 1a ß Hinterflügel. Stamm I Costalrippe, Rippe 8 I » v= 1 Vordere Mittelrippe 7 II Stamm III Mittelrippe Ast III, Rippe 6 ; „ II, Re) 111 »„ UI, | Stamm IV Hintere Mittelrippe Ast IV, Rippe 3 RN oo. Stamm V Dorsalrippe 1b V x [7 a la u 14* Fie. 1b. Bier Ic, Eis, 2. — 212 — Tafel II. (Genitalanhänge von Plat. ochrodactyla, von der Seite gesehen. 9d neunte Dorsalplatte. Y9y neunte Ventralplatte. 10d zehnte Dorsalplatte, uncus. pa Parameren. p penis. de. ductus ejaculatorius. Genitalanhänge von Plat. nemorensis, von oben gesehen. Bezeichnung wie bei Fig. 1a. (enitalanhänge von Plat. gonodactyla von unten gesehen. Bezeichnung wie bei Fig. 1a. Ende des weiblichen Hinterleibes von Stenopt. stig- matodactyla, von unten gesehen. 7. 8. 9. und 10,, siebentes, achtes und das ver- verwachsene neunte und zehnte Segment. o Mündung des Eileiters mit den b. p. baguettes posterieures (Peytoureau), Chitin- gräten. r. Mündung des Ruthenkanales und chitinöser An- hang desselben. b. bursa copulatrix mit den 2 Chitin-Anhängen. (enitalanhänge von Agdistis Satanas I. Bezeichnung wie bei Fig. 1a. Paramere von Euen. rhododactylus, von aussen gesehen. Paramere von Ambl. acanthodactyla, von innen. Paramere von Stenoptilia serotina, von aussen und oben gesehen. Paramere von Marasm. phaeodactyla, von innen. Paramere von Oxypt. Hieracii, von aussen. penis derselben Art, stärker vergrössert. de. duetus ejaculatorius. pr. praeputium. Paramere von Oxypt. var. Celeusi, von aussen und oben gesehen. penis derselben Art; Bezeichnung wie bei Fig. 8b. — 213 — Fig. 10. Paramere von Trichoptilus paludum, von aussen. Fig. 11a. Rechte Paramere von Pterophorus monodact,ylus, Innenseite. Fig. 11b. Linke Paramere desselben, ebenso. Fig. 11e. penis derselben Art, mit seiner chitinösen Umhüllung, von oben gesehen. p. penis. pr. praeputium. a. unterer spitzer mit Tastborsten versehener Fort- satz der Hülle, Apophyse. Fig. 12. Paramere von Leioptilus carphodactylus, von aussen gesehen. a. Haarpinsel, an der concaven Innenseite der Parameren gelegen, b. Derselbe im ausgespreizten Zustande. Fig. 13. penis von Pselnophorus brachydact,ylus. Bezeichnung wie bei Fig. Sb. Fig. 14. Linke Paramere von Aciptilia tetradaetyla, von der Aussenseite gesehen, mit einem eigenthümlichen sestielten Anhang a. Fig. 15. penis von Aciptilia galactodactyla. de. ductus ejaculatorius. pr. nach unten gerichteter Fortsatz des penis. Die Zeichnungen zu dieser Tafel verdanke ich der Güte meines Freundes Dr. Karl Escherich, welchem hiefür herz- lichst gedankt. sei. Die sämmtlichen Figuren sind S0O—120 mal vergrössert. Literatur. Treitschke, Die Schmetterlinge von Europa. (Fortsetzung des Ochsenheimer’schen Werkes.) IX. u. X. Band. 1832. Zeller, P C., Vorläufer einer vollständigen Naturgeschichte der Pterophoriden, einer Nachtfalterfamilie. Isis 1841. Heft X. — — Bemerkungen über die auf einer Reise nach Italien und Sieilien beobachteten Schmetterlingsarten. Isis 1847. Heft XII. — — Revision der Pterophoriden. Linnaea entomologica. VI. Bd. S. 319. 1852. — 214 — Herrich-Schäffer, Dr. G. A. W., Systematische Bear- beitung der Schmetterlinge von Europa, zugleich als Text, Revision und Supplement zu Jacob Hübner’'s Sammlung europäischer Schmetterlinge. V. Band. 1853—535. Frey, Professor, Dr. Heinrich, Die Tineen und Pterophoren der Schweiz. 1856. — — Die Lepidopteren der Schweiz. 1880. Wallengren, H.D. J., Skandinaviens Fjädermott (Alueita Lin.). 1859. Heinemann, H. v., Die Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz. II. Abtheilung. Band II. Die Motten und Federmotten. 1877. Leech, John Henry, B. A., British Pyralides, including the Pterophoridae. London 1886. Meyrick, Edward, B. A., On the classification of the Py- ralidina of the European fauna. 1890. Spuler, A., Zur Phylogenie und Ontogenie des Flügelgeäders der Schmetterlinge. Separatabdruck aus: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. LIII. 4. Leipzig 1892. — — Zur Kenntniss der Schmetterlings-Schuppen. Separat-' abdruck aus den Sitzungsberichten der physikal.-med. So- cietät zu Erlangen. 1894. — — Beitrag zur Kenntniss des feineren Baues und der Phy- logenie der Flügelbedeckung der Schmetterlinge. Abdruck aus den zoologischen Jahrbüchern, Abtheilung für Anatomie und Ontogenie der Thiere. 8. Band. Schroeder, Christoph, Entwicklung der Raupenzeichnung und Abhängigkeit der letzteren von der Farbe der Umgebung. Mit 1 Tafel. Berlin 1894. Peytoureau, S. A., Theses, presentees & la Faculte des sciences de Paris. Premiere These: Contribution & l’etude de la Morphologie de l’Armure genitale des Insectes. Bor- deaux 1895. Freyer, C. F., Neuere Beiträge zur Schmetterlingskunde. Augsburg 1834—59. Kaltenbach, Die deutschen Phytophagen aus der Klasse der Insekten. 1856—1870. Gartner, Anton, Die Geometrinen und Microlepidopteren des Brünner Faunen-Gebietes. (Verhandlungen des natur- forschenden Vereins in Brünn. 1863.) — 215 — Rössler, Dr. A., Verzeichniss der Schmetterlinge des Herzog- thums Nassau. (Aus den nass. naturwissensch. Jahrbüchern. Heft XIX. u. XX. 1866.) — — Die Schuppenflügler des k. Regierungsbezirkes Wies- baden (ebenda) 1881. Hartmann, August, Die Kleinschmetterlinge der Umgegend Münchens etc. 1870. Wocke,M. F., Verzeichniss der Lepidopteren Schlesiens. Il. Theil: Microlepidoptera. Breslau 1874. Büttner, F.O., Die Pommer’schen, insbesondere die Stettiner Lepidopteren. Stett. ent. Zeitung 1880. Hering, Ed., Major, Ergänzungen und Berichtigungen zu F. ©. Büttner’'s Pommer’schen Microlepidopteren. Stett. ent. Zeitung 1891. Steudel, Dr.W. u. Hofmann, Dr. E., Verzeichniss würt- tembergischer Kleinschmetterlinge. 1882. Mann, Josef, Beiträge zur Kenntniss der Microlepidopteren- Fauna der Erzherzogthümer Oesterreichs ob und unter der Enns und Salzburg’s.. 1884. Rogenhofer, Alois, Lepidopteren des Gebietes von Herrn- stein in Niederösterreich. Wien 1885. Jordan, Dr. K., Die Schmetterlingsfauna Nordwestdeutsch- lands. Jena 1886. Rebel, Dr. H., Beiträge zur Microlepidopteren-Fauna Oester- reich-Ungarns. (Verhandlungen der zool.-bot. Gesellschaft in Wien. 1889.) Sorhagen, Ludwig, Die Klein-Schmetterlinge der Mark Brandenburg und einiger angrenzenden Landschaften. Ber- lin 1886. Knatz, L., Zur Lokalfauna von Kassel und Umgegend. Niekerl, Dr. med. Ottokar, Verzeichniss der Insekten Böh- mens. III. Die Kleinschmetterlinge. Prag 1894. Schmid, Anton, Die Lepidopteren-Fauna der Regensburger Umgegend mit Kelheim und Wörth. Regensburg 1892. Zeitschriften: Stettiner entomologische Zeitung, herausgegeben von dem entomol. Verein zu Stettin. Berliner entomologische Zeitschrift, herausgegeben von dem entomo!. Verein in Berlin. — 216 — Deutsche entomologische Zeitschrift, herausgegeben von der Deutschen entomol. Gesellschaft in Berlin. Wiener entomologische Monatschrift von Julius Lederer und Ludwig Miller. Verhandlungen der zoologisch -botanischen Gesellschaft in Wien. Annales de la Societe Entomolog. de France. Paris. The Entomologist's Annal. london. Alphabetisches Verzeichniss der Gattungen und Arten nebst Synonymen. Acanthodactyla Hb. 85. Acanthodactyla var. e Zell. 89. Aeiptilia Hb. 182. Adactyla Hb. 53. Aötodactylus Dup. = Brachydactylus Tr. Agdistis Hb. 50. Albus Geoftr. — Pentadactyla L. Amblyptilia Hb. 82. Baliodactyla Zell. 194. Bennetii Curt. — var. v. Tamaricis. Bertrami Rössl. 79. Bipunctidactyla Hw. — Serotina Zell. Bohemanni Zell. 145. Bollii Frey. 65. Borgmanni Roessl. 82. Brachydactyla Tr. 179. Calaminthae (Schmid) Frey. 86. Calodactyla F. = Acanthodactyla Hb. Calodactylus Dup. = Zetterstedtiı Zell. Carphodactyla Hb. 174. Celeusi var. (Schmid) Frey. 140. Chrysodactyla = Hieracii Zell. Cnaemidophorus Waller. 57, Confusa HS. 189, — 217 — Constantı Rage. 151. Coprodaetyla Zell. 112. Cosmodactyla Hb. 89. Dichrodaetyla Mhlg. 77. Didactylus L. 138. Didactyla Zett. = Pilosellae Zell. Didactylus Stph. = Pilosellae Zell. Didactylus Scop. — Tetradactyla L. Distans Zell. 129. Distinetus HS. 168. Euenemidophorus Walsehm. 68. Ericetorum Zell. 134. Farfarellus Z. 68. Fischeri Zell. 75. Fusca Zell. 106. Fuscodactyla Hw. — Fusca Zell. Fuseus var. e + d = Paludicola W]ler. Galactodactyla Hb. 186. Galactodactyla Dup. — Xanthodactyla Tr. Gonodaetyla SV. 66. Graafii Zell. 72. Graphodactyla Tr. 109. Hieracii Zell. 132. Hübneri Zell. 53. lcarodactyla Tr. 166. Inulae Zell. 176. Ischnodactyla Tr. 197. Isodactyla Graaf. 72. Isodactylus Zell. 73. Kollari Stt. 126. Leioptilus Waller. 160. Leonuri Stange. 143. Leueodactyla Hb. — Tetradactyla L. Lienigianus Zell. 171. Lithodactylus Tr. 153. Lithoxylodactylus Dup. — Lithodactylus Tr. Loranus Fuchs. 140. Loewii Zell, 105. Lunaedactylus Hw. — Phaeodactylus. Malacodactyla Zell. 196. — 218 — Marasmarcha Meyr. 115. Megadactyla Hb. = Gonodactyla Schiff. Melinodactylus HS. 171. Meristodactyla Led. 19. Metzneri Zell. 65. Mierodactylus Hb. 173. Microdactylus Stph. = Parvidactylus Hw. Migadactyla Hw. — Ochrodactyla Hb. Mictodactyla var. a. Zell. 98. Mictodactyla var. b. — Serotina Zell. Mietodactyla Bouche. 98. Mimaeseoptilus Waller. 92. Monodactylus L. 157. Monodactyla Hw. 73. Nemoralis Zell. 70. Niveidactyla Stph. — Tetradactyla L. Obscurus Zell. 136. Obsoletus Zell. 188. Ochrodactyla Hb. 77. Ochrodactyla Tengstr. —- Bertrami Roessl. Oedematophorus Waller. 148. Osteodactylus Zell. 165. Oxyptilus Zell. 119. Pallidactyla Hw. — Ochrodactyla Hb. Paludicola Waller. 109. Paludum Zell. 146. Paralia Zell. 66. Parvidactylus Hw. 136. Pectodactylus Steger. 164. Pelidnodactyla Stein. 98. Pentadactyla L. 198. Petraedactyla Hb. — Zetterstedtii Zell. Phaeodactyla Hb. 117. Pilosellae Zell. 131. Plagiodactyla Zell. 102. Plagiodactyla Stt. 111. Platyptilia Hb. 60. Pneumonanthes Schleich. 111. Pselnophorus Wallgr. 178. 2 Pterodacetyla L. 106. Pterodactylus Hb. 157. Pterophorus Wallgr. 155. Ptilodactyla Hb. 107. Punctidactyla Hw. — Cosmodactyla Hb. Rhododactylus F. 58. Rogenhoferi Mann. 152. Sarracenica Wke. 72. Satanas Mill. 55. Scarodactylus Hb. 166. Septodactyla Tr. 153. Serotina Zell. 99. Similidactyla Dale. 73. Spilodactyla Curt. 188. Stachydalis var. Frey. %. Stenoptilia Hb. 92. Stigmatodactyla Zell. 103. Tamarieis Zell. 56. Tephradactylus Hb. 169. Tessaradactyla Tr. = Gonodactyla Schiff. Tessaradactyla Zett. Ins. Lap. 72. Tessaradactyla L. 75. Tetradactyla L. 19. Tetralicella Hering in litt. S6. Teuerii Jordan. 140. Trichodactylus Hb. 138. Trichoptilus Wlsehm. 145. Tridactylus Stph. = Baliodactyla Zell, Tridactyla Sc. — Pentadactyla L. Trigonodactyla Stt. = Gonodactyla Schiff. Trıstis Zell. _ 127. Ulodactyla Zett. = Cosmodactyla Hb. Xanthodactyla Zell. 191. Xerodactyla Zell. 191. Zetterstedtii Zell. 72. Zetterstedtii var. c. Zell. 66. Zetterstedtii var. d. Zell. 70. Zophodactyla Dup. 105. Die pflanzengeographische Stellung neuer Funde im Regensburger Florengebiete. Von Dr. Franz Vollmann. (Ein Vortrag.) Seit dem Erscheinen der 2. Auflage der „Flora Ratis- bonensis* von Prof. Dr. Singer (1891) ist es der eifrigen floristischen Thätigkeit einer Reihe von Mitgliedern der K. bo- tanischen Gesellschaft und des naturwissenschaftlichen Vereins in Regensburg gelungen, nicht nur eine namhafte Zahl neuer Standorte dahier seltener Pflanzen, sondern gegen 90 für die hiesige Flora neue Gewächse zu entdecken.') Als Finder seien genannt die Herren: Kurat Dr. Familler, prakt. Arzt Dr. Fürnrohr, Lehrer Anton Mayer, Gymnasiallehrer Petzi, stud. iur. H. Poeverlein, Architekt J. Poeverlein, Lyzeal-Professor Dr. Singer, ‚Justizrat Vog] und der Bericht- erstatter. Fragen wir uns, woher es kommt, dass das Vorhandensein der neu aufgefundenen Pflanzen bisher von den botanischen Forschern nicht nachgewiesen wurde, so sind hiefür mehrere Gründe anzuführen. Fürs erste befindet sich unter den zu nennenden Pflanzen eine Anzahl von solchen, welche erst in jüngster Zeit in unser Florengebiet eingewandert sind. Andere aber waren, aus ihrer Individuenzahl und sonstigen Vegetationsweise zu schliessen, längst da, sind aber teils wegen ihrer Ähnlichkeit mit anderen Pflanzen, teils infolge ihrer recht abgelegenen Standorte dem Spürsinn früherer Botaniker entgangen. Wieder andere wurden vor sehr langer Zeit, in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts, konstatiert, ') Ein gedrängtes Verzeichnis derselben ist abgedruckt in Kneuckers Allgem. bot. Zeitschrift. Jhrg. 1896 Nr. 3. a2 = galten aber seit dem Erscheinen von Fürnrohrs Flora (1839) für verschwunden, bis das scheidende 19. Jahrhundert ihr Vorhandensein neuerdings bestätigte. Die Betrachtung der ersten Gruppe der neuen Funde lädt uns ein, die Verbreitungsmittel der Pflanzen uns gegen- wärtig zu halten. Hiebei glaube ich daran erinnern zu müssen, dass die Anpassung der Pflanzen an ihre Verbreitungsmittel und diese selbst weit weniger, als man früher annahm, eine Verbreitung der Gewächse in grossen Sprüngen und auf weite Entfernungen begünstigen. Die Regel ist vielmehr die lang- same, allmähliche Wanderung. Diese erfolgt natürlich um so leichter, je mehr namentlich Frucht und Same sich hiefür eignen. Im allgemeinen darf man in erster Linie die Wirkungen der Luftströmungen nicht überschätzen. Zwar werden nicht allein die leichten Sporen der Kryptogamen durch den Wind meilenweit fortgetrieben, sondern auch die geflügelten, mit Haarringen versehenen oder in ihrem Innern mit Hohl- räumen ausgestatteten Früchte oder Samen von Phanerogamen; aber eine derartige Verbreitung hält sich doch immerhin in bescheidenen Grenzen. Weiter schon werden die Samen und Früchte durch Wasserströmungen getragen. Kommen auch für uns Bewohner des Binnenlandes die Wirkungen der Strömungen des Meeres, das freilich auch durch sein salziges Wasser in vielen Fällen die Keimkraft vernichtet, ausser betracht, so sind doch die Flüsse, und besonders jene, welche aus den Alpen kommen, als Verbreiter der Pflanzen von nicht zu unter- schätzender Bedeutung. Bekanntlich werden Dutzende von Alpinen von den reissenden Söhnen der Berge zu Thale ge- tragen und tauchen da und dort, bald an sandigen oder stei- nigen Ufern, bald in den angrenzenden Auen auf, um sich hier oft eine zweite Heimat zu gründen. Im letzten Herbste erst fanden wir ein Alpensträuchlein am linken Ufer der Donau bei Abbach: Myricaria germanica Desv., die Tamariske, die in den Flussbetten und Bachrissen der Alpen dem Alpenwanderer bis in eine Höhe von 1100 m begegnet. Sie steigt gerne mit den Flüssen weit in die Ebenen hinab. Am Rhein wurde sie noch gefunden, wo er schon die fruchtbaren Gefilde der Pfalz bespült. — Da Auf den Wiesen am rechten Donauufer bei Roith fanden wir in den letzten Jahren die Gentiana utriculosa L. neben der hier schon länger bekannten Gentiana acaulis L. Beide haben wohl ihre Heimat in den Alpen; während sich aber letztere (G@. acaulis) ausser den Alpen in Deutschland nur in der schwäbisch-bayerischen Hochebene findet, hat erstere ein weiteres Verbreitungsgebiet aufzuweisen, was insoferne begreif- lich ist, als manche andere Alpenpflanzen bald nach der Eis- zeit in das benachbarte Gebiet hinauswanderten. @. utrieu- losa vegetiert auch in Württemberg, im Elsass; sogar im Jura nördlich der Donau (bei Schwalb) wurde sie ge- funden. Ihre Ursprünglichkeit an unserem Fundplatze bei Roith ist sehr unwahrscheinlich. Denn das Rinnsal der Donau hat sich gerade in dieser Gegend schon häufig verändert und wiederholter Wechsel in der Kultur eben jenes Standplatzes ist nicht ausgeschlossen. Es liegt vielmehr näher, dass G. utrieulosa wie G. acaulis eine Ansiedlung jüngeren Datums ist, d.h. durch die Donan angeschwemmt wurde. Es hat auch den Anschein, als ob dieser Pflanze ihr gegenwärtiger Stand- platz nicht besonders zusagte. Die wenigsten der gefundenen Exemplare sind wirklich reichblütig und vom Grunde an ästig, wie in den Alpen; vielmehr beginnt eine dürftige Verzweigung des Stengels oft erst in der oberen Hälfte, worin ich eine Degenerierung der Gebirgspflanze erblicke. Dass auch Tiere zur Verbreitung von Pflanzen beihelfen, kann ebenfalls unten an einem unserer neuen Funde bewiesen werden. Nebenbei nur soll auf eine hier früher von Herrn Prof. Dr. Singer und Lehrer Loritz nach den Kriegsjahren 1870/71 gefundene Komposite aufmerksam gemacht werden: die Spitzklette, Nanthium strumarium und spinosum. Diese besitzt eine hakenborstige Frucht, welche leicht an Tieren haften bleibt und so verschleppt wird. Xanthium spinosum hat auf diese Weise eine Wanderung von Südamerika nach Südrussland und von hier nach Westen und Nordwesten unter- nommen. Ein anderes Beispiel dieser Art stiess mir im letzten Herbste bei Heidenheim in Württemberg auf. In einem Wiesen- moor, wohin gelegentlich auch Schutt von nahen Fabriken gefahren wird, fand ich in mehren Exemplaren Medicago den- tieulata Willd., eine Pflanze, welche bisher nur im nördlichen Deutschland gefunden wurde. Ich bin keinen Augenblick im Zweifel, dass sie dureh tierische Wolle herkam und so sich ansiedelte. Wie in diesem Falle der Mensch erst in zweiter Linie an der Verbreitung der Pflanze beteiligt war, ist er oft die alleinige Ursache ihrer Wanderung von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent, und zwar teils freiwillig, teils unfrei- willig. Zu den absichtlich vom Menschen in andere Gebiete versetzten Gewächsen gehören Zier- und Nutzpflanzen, sowie solche, welche aus wissenschaftlichem Interesse in botanische Gärten verpflanzt wurden. Manche von diesen entwichen dem Gehege, unterstützt von den die Pflanzen- verbreitung im allgemeinen begünstigenden Faktoren, und führten alsdann ein scheinbar wildes Dasein. Auch bisher besassen wir in unserer Flora schon Gewächse dieser Art. Datura Stramonium L., der Stechapfel, kam, wie man annimmt, mit Zigeunern aus Vorderasien, Oenothera biennis L., die Nachtkerze, aus Vireinien zu uns als Zier- pflanze. Aus botanischen Gärten verwilderten und verbreiteten sich Erigeron canadensis L. seit dem 17. Jahrhundert, Ama- ranthus retroflexus L. seit Ende des vorigen Jahrhunderts. Galinsogaea parviflora L., die aus dem tropischen Amerika (Peru) stammt, verwilderte anfangs dieses Jahrhunderts aus dem botanischen Garten zu Berlin und ist jetzt in Mittel- europa zu einem lästigen Unkraut geworden. Auch bei uns hat sie längst ihren Einzug gehalten und wandert innerhalb unseres Gebietes von West nach Ost. Zu diesen bisher bekannten Erscheinungen der hiesigen Flora gesellen sich nunmehr auch einige neue. Elodea canadensis R. u. Mich., die in Prof. Dr. Singers Flora nicht erwähnt ist, hat sich längst im Gebiete eingenistet. Im Donauthal wird bald kein Altwasser, kein Graben mehr sein, in dem sie nicht alles überwuchert. Sie besitzt eine enorme Vermehrungsfähigkeit dadurch, dass das kleinste Bruch- stück wieder Knospen und Wurzeln treibt: denn eine geschlecht- liche Vermehrung ist ausgeschlossen, da in Europa bisher nur weibliche Exemplare von dieser Pflanze angetroffen wurden. Die Wasserpest, welche aus Nordamerika stammt, wurde in Europa zum ersten Male im Jahre 1836 in Irland entdeckt und verbreitete sich von hier aus über England, Belgien, — DB — Frankreich und das Rheingebiet. Seit den 60er Jahren ver- liess sie auch die botanischen Gärten von Hamburg und Berlin und trat von hier aus die Wanderung durch das östliche una südliche Deutschland an. Seit 1880 ist sie, wie R. v. Beck in seiner vortrefilichen Flora von Niederösterreich bemerkt, donauabwärts von Bayern aus nach Österreich ein- sewandert. Sie muss demnach schon zuvor hier gewesen sein. Interessant ist ihr Stand in den kleinen, hochgelegenen Weihern zwischen den Kellern von Reinhausen und Wuzelhofen. Hieher kann Elodea doch wohl nur durch einen Wasservogel gekom- men sein, der — wie dies auch schon bei vielen anderen Pflanzen beobachtet wurde — in den Falten seiner Schwimm- häute irgend ein Stück, vielleicht eine Brutknospe der Pflanze dahin trug. Ursprünglich als Ziergewächse eingeführt, haben sich fol- sende Pflanzen häufig weiter verbreitet und auch bei uns vor- gefunden: Aster parviflorus Nees. Diese Aster steht in vielen Stöcken am rechten und linken Donauufer in der Nähe des Kreuzhofes und unterscheidet sich auf den ersten Blick von Aster salicifolius Schott, die, wie längst bekannt, ebenfalls in den Donauauen und ausserdem bei Pürkelgut vorkommt, durch ihre kleinen Blüten und die traubig, nicht ebensträussig angeordneten Blütenäste und -Ästehen. Sie stammt wie fast alle Astern — nur von Aster salicifolius behauptet Drude (Deutschlands Pflanzengeographie I. S. 157), dass sie wahr- scheinlich im deutschen Gebiete als ursprünglich zu betrachten sei — aus Nordamerika, das von Schouw in einer pflanzen- geographischen Skizze (Schouw, Momente zu einer Vorlesung über die pflanzengeogr. Reiche. Linnaea 1833. S. 625 ff.) kurz als das Reich der Asterarten und Solidagineen bezeichnet wird. Solidago canadensis L., also ebenfalls nordamerikanisch, erscheint bei Weillohe und ausserhalb der Galgenberger Brücke verwildert, während Rudbeckia laciniata L., die einen ästigen, kahlen, bis 2 m hohen Stengel und fiederspaltige untere Blätter hat, häufig an der unteren Altmühl (also im Grenzgebiet), von unserem Gebiete donauabwärts auch bei Straubing und Deggendorf, an- zutreffen ist. Auch sie ist in Nordamerika beheimatet, wie ihre nächste Verwandte | — 225 — Rudbeckia hirta L., eine Zierpflanze, die auf einer Wiese bei Wolfskofen wiederholt gefunden wurde, Sie hat meist einen einfachen, bloss bis 60 em hohen, borstig-rauhaarigen Stengel mit ganzrandigen Blättern. Aus Südeuropa (Italien, Balkanhalbinsel) stammt Hchinops sphaerocephalus L., die wir in der nächsten Umgebung des Kreuzhofes, aber auch in einem Exemplar im kleinen Zier- eärtchen des Kreuzhofes beobachteten. So ändert der Mensch wissentlich die Vegetationsgrenzen der Pflanzen, welche sich alsdann vielfach seiner Obhut und Pflege durch die Flucht entziehen, d. h. verwildern. Noch mehr sorgt der Mensch unfreiwillig für die Verbreitung der Gewächse. Säet nicht der Landwirt, ohne es zu wollen und zu wissen, manches unscheinbare Samenkörnlein aus, das für ihn nur zum lästigen Unkraut erwächst? Wie viele unserer Feld- und Ackerunkräuter haben nicht bei uns ihre Heimat! Es ist längst bekannt, dass Adonis aesti- valis und flammeus, Centaurea Cyanus, Agrostemma Gi- thago, Delphinium Oonsolida, Raphanistrum Lampsana u.a. in Deutschland nur eingebürgert sind, ohne dass sich ihr wahres Vaterland noch genau feststellen liesse. Der Lein siedelt die fremde Camelina dentata an; mit Kartoffel und Tabak Kam Oxalis stricta aus Amerika nach Europa und mit Kleesamen Helminthia echioides aus dem südlichen in das mittlere Europa. So sind ja bekanntermassen auch umgekehrt manche unserer Unkräuter, wie Senecio vulgaris, Poa annua, ver- schiedene Chenopodium- und Nesselarten durch die Schiff- fahrt von Europa nach anderen Erdteilen, besonders nach Amerika gewandert. Plantago maior bezeichnete in Nord- amerika den Ureinwohnern die unliebsamen Spuren der vor- dringenden Weissen, und Vicia cracca deutet in Grönland noch jetzt auf die Stelle, wo einst die Wohnungen norwegischer Ansiedler standen. (Vgl. Zeiss, Versuch einer Geschichte der Pflanzenwanderungen. Gotha 1855.) Auch nach diesem Gesichtspunkte hat die Regensburger Flora neue Erscheinungen aufzuweisen. In Kneuckers Allgemeiner bot. Zeitschrift (Jhrg.1895 No.1S.11) wurde von H. Petry auf drei eingeschleppte Euphorbia-Arten aus der Sektion Anisophyllum hingewiesen, die vornehmlich 15 — 226 — in botanischen Gärten, dann aber auch in Handelsgärtnereien und Parkanlagen als Unkraut vorkommen sollen. Bei einem Besuche des hiesigen Stadtgartens an der Ostenallee fiel mir im letzten Herbste auch ein Pflänzchen mit liegenden Stengeln in die Augen, das sich als eine der drei dort genannten Arten, nämlich als Euphorbia humifusa Willd. entpuppte. Es steht dort, nach Angabe (es Herrn Stadtgärtners, seit vielen Jahren als Unkraut in Wegen und Beeten. Dieses ist der erste bisher in Süddeutschland nachgewiesene Standort. Eine ebenfalls mit Gartenpflanzen als Unkraut einge- schleppte, seit 4 Jahren im Gebüsch eines hiesigen Privat- gartens beobachtete Potentilla norvegica L. — höher als alle übrigen in und um Regensburg wachsenden Potentillen, mit gelben, gabelästigen, oben zuletzt fast traubigen Blüten — ist in der neuesten Auflage von Garckes Flora von Deutsch- land für Bayern nicht erwähnt. Sie stammt, wie ihr Name sagt, aus dem Norden und ist aus Skandinavien, Sibirien und dem nördlichen Nordamerika längst bekannt. Von der Galgenberger bis zur Kumpfmühler Brücke wächst im Rasen unserer Bahnhofanlagen ein Gras, das sonst hier nicht wild vorkommt: Lolium multiflorum Lmk. (1778) (L. italicum Al. Braun 1834), das durch seine zahlreichen Ährchen, die zur Blütezeit fast wagrecht abstehen, sich von Lolium perenne leicht unterscheiden lässt. Es ist in Ober- italien einheimisch und offenbar durch Grassamen hieher gekommen. Eine in Bayern auch anderswo, namentlich an verschie- denen Plätzen Frankens in Luzernen- und Esparsettenfeldern beobachtete neue Erscheinung ist Centaurea solstitialis L., welche durch ihre zitronengelben Blüten und deren drei- bis fiederteilige dornige Hüllblättchen auffällt und eine Höhe von 1 m erreicht. Auch sie ist mit Samen aus den Mittelmeer- ländern eingeschleppt. Sie wurde bei Kareth in einem Esparsettenfelde und wiederholt auch im Hafen gefunden. Daran reiht sich noch eine ihr verwandte, ebenfalls gelb blühende Komposite, die Herr Lehrer Ant. Mayer in Schwabel- weis nahe dem Donauufer mitten unter anderen Disteln fand: Kentrophyllum lanatum DC. (Carthamus lanatus L. Sp. plant. S. 830). Auch dieses Sommergewächs muss als eingeschleppt betrachtet werden und dürfte gleichfalls der Mediterran- — 227 — flora angehören. Heldreich (Die Pflanzen der attischen Ebene. Schleswig 1877) erwähnt sie als charakterischen Be- standteil der attischen Distelflora und betont ihre Häufigkeit auf Brachäckern Attikas. Wie sie nach — Schwabelweis kam, entzieht sich meiner Beurteilung. Der nächste Standort, der mir bekannt wurde, ist bei Moosbrunn in Niederösterreich. Möglich, dass die Verschleppung im Schiffahrtsverkehr zu suchen ist, der uns im folgenden etwas beschäftigen wird. Folet man in der Einteilung der Florengebiete den Auf- stellungen Grisebachs (Die Vegetation der Erde. 2. Aufl. 1884), so ist Deutschland zu jenem grossen Florenreiche zu rechnen, das im Süden durch eine von den Pyrenäen, Alpen und Karpaten bis an den Amur in Hinterasien gelegte Linie begrenzt wird. Freilich haben sich auch, da nach Grisebachs Annahme nur etwa 44“), der deutschen Flora endemische Arten sind, viele fremde Bestandteile eingedrängt. So sind namentlich von Osten her aus einem Florengebiete, welches das pontische oder südrussische Step- pengebiet heisst und von Asien her zwischen Ural und Kaukasus ziehend durch Südrussland, Rumänien, Bulgarien, Serbien, Siebenbürgen und Ungarn sich erstreckt, seit der Eiszeit gleich den Völkern dem Drange nach Westen folgend viele Gattungen und Arten eingewandert. Mustern wir die pontische Flora, so erkennen wir, dass von ihren Ver- tretern bereits eine grosse Anzahl sich bei uns festgesetzt, und zwar bei ihrem allmählichen Vordringen dem Donauthale ge- folgt ist und die dasselbe begleitenden Berghänge und Seiten- thäler besiedelt hat. Wer nur einigermassen mit der Flora Ratisbonensis vertraut ist, kann ihre Spuren genau verfolgen, wenn ich nach Beck (Flora von Niederösterreich III. S. 31 ff.) der pontischen Flora zuteile: Andropogon Ischaemum, Stipa pennata, Carex humilis, Aristolochia clematitis, Alsine setacea und verna, Tunica saxıfraga, Silene Otites, Peuce- danum oflicinale und P. Oreoselinum, Orlaya grandiflora, Uytisus ratisbonensis, Sempervivum tectorum, Prunus Mahaleb, Galeopsis pubescens, Androsace elongata, Orobanche ceoerulescens, Inula hirta, Aster amellus, wozu sich noch viele andere gesellen. Wie diese Gewächse grösstenteils seit Jahrhunderten, ein- zelne von ihnen vielleicht seit Jahrtausenden, in hiesiger 15" — 228 — Gegend festsitzen, sind zwei pontische Pflanzen, die erst in den letzten Jahren gefunden wurden, längst hier: Oytisus hirsutus L., der bei Kelheim auf weissem Jura, bei Kapfelberg auf Kreide, beim Tegernheimer Keller auf Ur- sestein, auf Quartär in Mooshof, St. Gila und Gonnersdorf gefunden wurde, gehört der pontischen Busch- und Bergwald- vegetation an. Tithymalus salıeifolius Host., der der südrussischen Federgrasflur zuzurechnen ist, wurde bisher im ganzen deutschen Reiche nirgends als hier oberhalb Brandlberg und bei Weichs entdeckt. Während der Finder letztere Fundstelle nicht mehr genau zu bezeichnen vermag, lässt die weite Ausbreitung und ungeheuere Individuenzahl der Pflanze an ersterem Standorte schon auf eine längere Anwesenheit schliessen. Freilich fehlen Bindeglieder zwischen dem hiesigen und den österreichischen Standorten. Können sie noch gefunden werden, so ist es nicht zweifelhaft, dass die Pflanze nicht eingeschleppt wurde, son- dern eingewandert ist. Vgl. Kneuckers Allg. bot. Zeitschrift 1895 No. 7/8 8. 138 ft. Sicher jüngsten Datums ist die Einschleppung einer Reihe von pontischen, oder wie die Österreicher sagen, pannonischen Pflanzen — diese Flora kam nämlich aus Pannonien, dem heutigen Ungarn, zu ihnen —, die wir im Donauhafen, ander Donaulände und sporadisch auf Feldern fanden. Zunächst befinden sich unter ihnen einige Cruciferen, die zum Teil typische pontische Wanderpflanzen sind. (Vgl. Beck, Flora von Niederösterreich III. S. 30). Beginnen wir mit Sisymbrium pannonicum Jacq., dessen Wanderungen man genau verfolgt hat! Im Jahre 1859 war die Pflanze am Glacis von Wien und in der Brigittenau nicht häufig. 1869 erreichte sie Hernals und Stockerau, 1876 die Türkenschanze bei Währing, später drang sie bis Krems vor und heute ist sie in Oesterreich nicht mehr selten. Von da wurde sie in den letzten Jahren von Schiffen mit Getreide- samen im Hafen eingeschleppt. Sie ist übrigens nicht zum ersten Male hier. Fürnrohr teilt in seiner Flora Ratisbonensis (1839) S. 12 eine Bemerkung aus dem Herbarium Duvals mit, welche lautet: „Dieses Sisymbrium sammelte ich auf dem oberen Wöhrd im Sommer 1797, wo es von ungarischen Truppen, die — 229 — das Jahr zuvor dort gelagert waren, vermutlich durch Aus- leerung von Säcken oder anderen Behältnissen .. . ausgesäet war. Herr Dr. Hoppe entdeckte es und teilte mir seine schöne Entdeckung mit. Es war damals ziemlich häufig und ohnerachtet der Sorge, die wir beide trugen, dass dieser Neu- ling das Bürgerrecht bei uns erhalte, so wurde es doch vor dem Reifen der Samen von dem gewöhnlich dort weidenden Vieh abgefressen.“ „Jetzt, bemerkt Fürnrohr, ist es daselbst spurlos verschwunden.“ Eine andere Wanderpflanze ist Lepidium perfoliatum U. Dieses war schon im Jahre 1776 vor den Thoren Wiens an- gelangt, verschwand jedoch bald wieder, um erst 1835 nener- dings aufzutauchen. 1865 erschien die Pflanze auf der Türken- schanze bei Währing und wanderte weiter nach Westen und Nordwesten. 1887 wurde sie schon nördlich bei Laa an der Thaya konstatiert. Da sie einjährig ist, ist auch die Häufigkeit ihres Auftretens in den einzelnen Jahren verschieden, was mir auch hier im Hafen aufliel. Dort wurde auch Rapistrum perenne All., der Winds- bock, gefunden, der zu den echten Steppenläufern (russ. perekatipolje) zählt. Steppenläufer oder Windhexen heisst man bekanntlich ästige Kräuter, welche vom Winde in den Steppen umhergetrieben werden. Die büscheligen, steifen Stengel krümmen sich nämlich zur Zeit der Reife entweder uhrfederförmig nach abwärts und reissen durch den dabei aus- geübten Druck die kurze Pfahlwurzel aus dem Boden, oder es fault nach eingetretener Reife der Stengel am Wurzelhalse ab. Der Sturm ballt sie in grosse Kugeln zusammen, die aus- nahmsweise sogar die Grösse eines Heuwagens erreichen Können. Eine der berüchtigsten Windhexen ist eine Ohenopodiaceenart, Salsola Kali L., die in Dakota, dem Hauptweizenland Nordamerikas, in den letzten Jahren durch ihre kolossale Ver- mehrung so enormen Schaden angerichtet hat, dass sich all- Jährlich ein Ernteausfall von vielen MillionenMark herausstellte. Alle Versuche sie auszurotten oder sie wenigstens erfolgreich zu bekämpfen, sind bis jetzt gescheitert. Ebenfalls der pannonischen Flora beizuzählen sind an neuen Funden: Erysimum repandum L. War einstens schon von Hoppe — 230 — bei St. Niklas konstatiert, ist aber dort längst wieder ver- schwunden. Erysimum austriacum Baumg. Silene dichotoma Ehrh. Wurde ausser dem Hafen auch auf einem Acker bei Tegernheim und ‚beim Schmausskeller entdeckt. Vicia grandiflora Scop. Vieia pannonica Jacq. Ausser dem Hafen auch auf dem unteren Wöhrd am Donauufer und auf Ackern bei Brandlberg. In der Varietät purpurascens oberhalb Brandlberg. Bifora radıans M. B. Artemisia scoparia Waldst.-Kit. In Bayern bisher nur am Ufer der Donau zwischen Passau und dem Jochenstein gefunden. Nonnea pulla DC. Melampyrum barbatum Waldst.-Kit. Crypsis alopecuroides Schr. Sie wurde schon 1809 auf einem Acker bei Heising gefunden, wohin die Samen durch Heu von dem Fürst Liechtensteinschen Corps, das dort eine Zeit lang kampierte, gekommen waren. Längst wieder dort verschwunden (vgl. Fürnrohr, Flor. Ratisb. S. 195), wurde es neuerdings an einer Güterhalle der Ländebahn entdeckt. Bewerkenswert ist, dass die meisten der letztgenannten Pflanzen auch bei dem Münchener Südbahnhof, bei Augsburg, Dinkelscherben, Mering und auf dem Lechfelde sich einge- schleppt vorfanden. Noch ist mehr als ein Dutzend neugefundener Pflanzen übrig, diesschon längst in der hiesigen Umge- bung vegetieren, ohne bisher bemerkt worden zu sein. Zu diesem Schluss berechtigt, wie schon oben berührt, bei den meisten von ihnen sowohl die ausserordentlich grosse An- zahl an Individuen als auch die Abgeschlossenheit und seit langem unveränderte Kultur des Terrains, auf dem sie wachsen. Bei ihnen sind wohl vornehmlich die Abgelegenheit der Standorte oder die Ähn- lichkeit mit anderen Pflanzen unserer Flora, mit denen sie beim Vorübergehen verwechselt wurden, die Hauptursachen, weshalb bisher von ihnen keine Notiz genommen wurde. 1931. — Halten wir uns an die Erdformationen, auf denen sie stehen und begeben wir uns zunächst in den Jura, so fällt uns auf den mit Buschwerk und lichtem Walde bestan- denen Hügeln bei Etterzhausen sehr häufig Asperula tinc- toria L. auf, die bei flüchtigem Blick bisher für ein Galium oder für Asperula cynanchica gehalten worden sein mag. Ebenfalls auf oberem weissen Jura, weiter oben auch auf Kreide steht in der Nähe von Tremelhausen in mindestens 50 Exemplaren das sogenannte Alpenveilchen: Cyclamen europaeum L. Dieser Liebling von jung und alt ist keine Alpenpflanze, sondern die einzige Art dieser mit 6 Species in Südeuropa verbreiteten Gattung, welche bis in und über die Alpen nördlich vorgedrungen ist. Besonders häufig ist sie in den Ostalpen; im Thale der Mur in Steiermark fand ich sie so zahlreich wie bei uns etwa die Gänseblümchen. In Bayern tritt es auch in der Hochebene auf, auch nördlich der Donau im Rannathale und bei Obernzell. Aber es ist noch weiter gedrungen. Anerkannt wild findet es sich im Gebiete des Muschelkalks zwischen Triefenstein und Esselbach. Gross ist seine Verbreitung im Jura. Magenin hat der- selben in der Revue generale de Botanique (Bd. III S. 513) eine genaue Kartographische Studie gewidmet. (Vgl. Drude, Pflanzengeoger. Deutschlands I. S. 168.) Zu diesen Stand- orten gehört auch der unsrige, der ausserdem — von den Alpen (Berchtesgadener Gegend) abgesehen — der einzige Kreidestandort in Bayern ist. Schon in Hoppes Taschenbuch vom Jahre 1792 wird dieser merkwürdige Fund erwähnt und Fürnrohrs Flora (S. 134) gibt Cyla- men europaeum noch für die hiesige Flora an. Später wurde Oycelamen nicht mehr gefunden, vermutlich weil die Finder in wohlmeinender Absicht den Standort nicht verraten hatten. Erst im Jahre 1894 entdeckte es Herr H. Poeverlein wieder und eine unter dessen Führung von einigen Herren der bot. Gesellschaft kürzlich dahin unternommene Exkursion über-. zeuste uns, dass wir es mit der Stelle zu thun haben, die in Hoppes Taschenbuch näher und doch nicht zu deutlich be- zeichnet ist. An eine neuere Anpflanzung ist kaum zu denken. Es dürfte wohl niemand beigefallen sein, eine so grosse An- zahl wie die vorgefundene (ca. 50 Exemplare) hieher zu ver- pflanzen. Eine Vermehrung durch Samen ist an dem Stand- — 232 — orte nicht sehr wahrscheinlich und ausserdem beträgt die räumliche Entfernung der Stöcke über 100 m. Jeder Freund unserer Flora sei hiemit dringend gebeten, falls er je an die Stelle geraten sollte, sich mit der blossen Betrachtung der Pflanze zu begnügen, zumal, wie das Gerücht geht, ein hiesiger Gärtner den Standort kennen und dann und wann von dort einige Stöcke holen soll. Eine desgleichen früher einmal für Regensburg angegebene, aber längst wieder verschollene Orchidee ist Cephalanthera Xiphophyllum Rehbceh. fill. Sie steht bei Etterzhausen — freilich wurde nur ein Exemplar gefunden — an einer Stelle, wo kein Grund vorliegt, an Einschleppung zu denken, wenn sie auch sonst in Bayern in lichten Wäldern vielfach vor- kommt. Ebenfalls auf weissem Jura wuchert in Felsenritzen zwi- schen Maria-Ort und Etterzhausen ein kleiner Farn: Asple- nıum vırıde Huds. Er ist in den bayer. Alpen häufig, wird aber auch in der Hochebene und im Jura angetroffen. Er dürfte in unserer Umgebung sich noch öfters finden; die Ver- wechslung mit Asplenium Trichomanes liegt zu nahe. Endlich fanden wir im Grenzgebiete bei Gelegenheit des vorjährigen Stiftungsausfluges der botanischen Gesellschaft nach Kelheim auf dem Jurahügel nördlich der Stadt, „auf der Brand“, ein dorniges, niedriges Sträuchlein, das wir als Rhamnus saxatilis L. bestimmten. Bisher wurde es im Jura- gebiete nur bei Eichstätt und Weltenburg konstatiert. Die Fundstelle bei Kelheim ist bei Prantl, der letzteres in seiner Flora sonst von Weltenburg trennt, nicht angegeben. Auf weissem Jura (im Penkerthal) und auf Quartär (bei Roith) beobachteten wir auch eine Umbellifere: Chaero- phyllum aureum L. Fallen bei der Fruchtreife die gold- selben Früchte — daher aureum — sofort in die Augen, liegt zur Blütezeit bei ungenauer Betrachtung eine Verwechslung mit Ch. hirsutum oder Anthriscus silvester Hoffm. nahe. Sehr leicht mit Agrimonia eupatoria zu verwechseln und zu übersehen ist Agrimonia odorata Miller, eine von Norden her eingedrungene Pflanze, die aber schon längst in unserem Gebiete sein kann. Auf Quartär steht sie an den Rändern der Mintrachinger Au gegen St. Gila, wurde aber auch auf Jura von einem Berliner Herrn im Penker Thal gefunden. — 233 — Ebenfalls auf quartärem, kultiviertem Boden fand sich gegen Unterisling Veronica opaca Fries. Es ist wahrschein- lich, dass sie auch hier weniger selten ist, aber ihre Merkmale sind sehr leicht zu übersehen und die Pflanze mit V. agrestis oder polita zu verwechseln. Dem ausserordentlich niedrigen Wasserstand des ver- flossenen Herbstes, der für die vielen Wasserpartien des Früh- jahres entschädigte, war es zu danken, dass wir bei Roith an eine Stelle gelangen konnten, die wegen ihrer Feuchtigkeit selten zugänglich ist. Hier fanden wir, wie im Vorjahre und auch heuer schon im Klardorfer Moor, Utrieularıa interme- dia Hayne. Während sich diese auch im übrigen Bayern nicht seltene Utrieularia-Art von den anderen besonders dadurch unter- scheidet, dass die Luftblasen an besonderen Zweigen auf ver- kümmerten Blättern sitzen und die übrigen Astchen lediglich mit 2zeilig-gabelspaltig-vielteiligen Blättern besetzt sind, be- schreibt Prof. Dr. Goebel in München in den Mitteilungen der bayer. bot. Gesellschaft in München (Jahrg. 1893 Nr. 4) eine andere Art dieser Gattung: Utricularia macroptera Bruckner, welche bisher in Bayern noch nicht entdeckt wurde. Um die hiesigen Herren Botaniker darauf aufmerksam zu machen, möchte ich beifügen, dass ich genannte Pflanze im Klardorfer Moor gefunden zu haben vermute. Das Exemplar sestattete nicht die Vergleichung sämtlicher von Goebel angegebenen Merkmale, bestimmt fanden sich aber Schläuche anbesonderen Zweigen und zwischen den Zipfeln der Laubblätter; die Krone war blasser als die bei U. intermedia, die Winterknospen gross, kugelig, die ganze Pflanze zarter und schlanker als U. intermedia. Daher für nächstes Jahr wiederum die Parole: „Auf, ins Wasser nach Klardorf!“ Hiemit bin ich zu den Mooren gekommen, die zwar die Stiefel mit Wasser, aber auch die Botanisierbüchse mit seltenen Kräutlein füllen. Das nächste Torfmoor von hier aus ist das Irlbacher Moor, eine halbe Stunde von der Bahnstation Wuzelhofen entfernt. Seine Ausdehnung ist nicht bedeutend, aber es wird dort in letzterer Zeit doch ziemlich viel Torf ge- wonnen. Dieses Moor ist nicht nur die Freude des Caricologen, sondern zeigte uns gleich beim ersten Besuche einige Selten- heiten, die bisher nur an der äussersten Grenze. unseres — 234 — Gebietes entdeckt worden waren, in grösserer Verbreitung: Viola palustris und Lotus uliginosus, für die wir übrigens bald noch andere Standorte fanden (Tiergarten, Schluchten der Tegernheimer Berge). Für die hiesige Gegend neu war Montia rivularıs Gmel., das mit saftiegrünen Polstern die Moorgräben bedeckt. Es steht auch in den Gräben des fürst- lichen Tiergartens und im Reifeldinger Thal, wo ich auch Landformen zu beobachten Gelegenheit hatte. An letz- teren fiel mir auf, dass sie kürzeren, aufstrebenden bis fast aufrechten Stengel hatten, der meistens rot angelaufen war. Auch der Same war weniger glänzend als bei den im Wasser fintenden Exemplaren. Kurz, die Übergänge zu Montia fon- tana L. (M. minor Gmel.) waren so auffallend, dass sich mir der Gedanke aufdrängte, ob nicht Montia minor doch nur eine jüngere Landform von M. rivularıs, sein möchte. Ver- gleichen wir damit die Resultate, welche P. Gräbner (Studien über die norddeutsche Heide. Leipz. 1895) bei der anatomischen Untersuchung dieser beiden Montia-Arten erzielte. Er sagt S. 642 f.: „Montia minor wird man, wie es nach dem anato- mischen Bau scheint, für phylogenetisch bedeutend jünger an-: sehen müssen als M. rıvularıs; denn da die übrigen Portula- ceen fast alle Landbewohner sind, so muss man wohl annehmen, dass M. minor als eine verhältnismässig junge Abart einer typischen Wasserpflanze anzusehen ist, die ihren anatomischen Bau noch nicht dem Landleben gemäss verändert hat; denn sonst erscheint der, wenn auch vielleicht nicht einzig, so doch sehr vereinzelt dastehende Fall einer Landpflanze mit so un- vorteilhaften mechanischen Verhältnissen ganz unerklärlich.“ Der Umstand also, dass die Pflanze trotz des aufrechten Wuchses auf dem Lande die Anatomie einer Wasserpflanze behält und am Stengel keinerlei Durchlüftungserscheinungen besitzt, dürfte obige Vermutung unterstützen. Eine freudige Überraschung bot uns endlich im Irlbacher Moor der Fund von Eriophorum alpinum L., dem Alpen- wolleras. Dieses zierliche Pflänzchen mit dem feinen Woll- schöpfehen ist nicht allein in den höchsten Mooren der Alpen zu hause, sondern auch in den Torfmooren unserer Mittel- gebirge, der bayer.-schwäbischen Hochebene und der nord- deutschen Tiefebene vielfach zu treffen. Die Gegend zwischen Falkenfels und Steinach (bei Straubing), Odwies beim Hirschen- — 235 — stein und Sauloch bei der Rusel sind die nächsten Standorte des bayerischen Waldes. Bei weitem das interessanteste Moor unserer Gegend, allerdings an der äussersten Grenze unseres Gebietes gelegen, aber insoferne unserer Berücksichtigung würdig, als sich des- selben in botanischer Hinsicht sonst niemand annimmt, ist das Klardorfer Moor, das nach seiner Vegetationsdecke als Hochmoor zu bezeichnen ist. Die bayerischen Moore sind früher durch Sehrank und OÖ. Sendtner genauer unter- sucht worden. Otto Sendtner (Vegetationsverhältnisse Südbayerns. München 1854. S. 612—720) hat seinen Dar- leeungen über die Moore auch eine Liste von Pflanzen beige- fügt, welche teils für Hochmoore, teils für Wiesen- moore charakteristisch sind. Eine Reihe von Pflanzen, welehe nach Sendtner für ein Hochmoor bezeichnend sind, wurde in Klardorf schon früher gefunden, so Salix repens var. rosmarinifola'‘), Hy- drocotyle vulgaris, Sedum-villosum, Vaccinium ox,ycoccus, Calla palustris, Juncus squarrosus, Eriophorum vaginatum. Dazu gesellen sich noch einige neue, nicht weniger charakte- ristische Funde. Besucht man im Monat Juli das Klardorfer Moor, so sind einige Sumpfwiesen in seinem östlichen Teile wie mit einem weissen Schleier überdeckt. Die Erscheinung wird durch den weisslichen Blütenstand einer Cyperacee: Rhynchospora alba Vahl. hervorgerufen, die hier zu tausenden und abertausenden steht. Vielleicht noch zahlreicher, weil fast in allen feuchten Teilen des Moores anzutreffen, ist Drosera intermedia Hayne. In Prof. Dr. Singers Flora ist Drosera longifolia Rchb. für das Gebiet angegeben, dürfte aber schwerlich zu finden sein. Der Blütenschaft steigt bei allen Klardorfer Exemplaren vom Grunde an bogig auf. Das Blatt steht,nach seiner Form zwischen rotundifolia und anglica — eine echte intermedia! Auch Sendtner kennt diese Pflanze von diesem Standorte nicht, der doch in dem in seinem Werke „Die Vegetations- = Sendtners Angaben haben sich allerdings gerade in dieser Hinsicht nicht als durchweg richtig erwiesen. Salix rosmarinifolia z. B. fanden wir auch auf ausgesprochenem Grünlandsmoor. — 236 — verhältnisse des bayerischen Waldes. München 1860“ berück- sichtigten Gebiete mit inbegriffen ist. Er führt nur ihr Vor- kommen bei Erbendorf (also ausserhalb des bayer. Waldes) an. Wir glauben auch einen Bastard zwischen Dr. rotundifolia und intermedia gefunden zu haben. Da aber die Pflanzen nicht blühten, muss ich eine bestimmte Entscheidung auf ein anderes Jahr verschieben. Häufig ist im Klardorfer Moore auch Vaccinium uligi- nosum L., die sogenannte Moorheidelbeere, zu treffen und zwar nicht allein auf moorigem, sondern auch auf sandigem Grunde. Hieran reiht sich noch eine andere Ericacee: Andro- meda polifolia L., die früher auch um Bodenwöhr und im bayer. Walde gefunden wurde; das reizende blassrosafarbene Blütchen auf rosarotem Stiele ist bei Klardorf in nicht so erosser Menge wie die bereits genannten Pflanzen vorhanden. Fügen wir von dort noch einen niedlichen, winzigen Bär- lapp: Lycopodium inundatum L. hinzu, so ist der eigenartige Kranz, den ich aus Neuheiten für die Regensburger Flora sewunden habe, fertiggestellt. Über die seotektonischen Verhältnisse der Umgebung von Regensburg. (Mit 1 Tafel.) Von Dr. Brunhuber. Die nächste Umgebung Regensburgs ist für Denjenigen, welcher sich mit dem Studium der Geognosie und Geotektonik befassen will, geradezu wie geschaffen. In einem Umkreis von wenigen Stunden finden wir eine Reihe von verschiedenartigen Formationen und Formationsgliedern aufgeschlossen und dabei sind im grossen und ganzen die Lagerungsverhältnisse einfach gestaltet, so dass es auch dem Anfänger ohne allzu grosse Schwierigkeit gelingen mag, sich im allgemeinen zurecht zu finden. Zu gleicher Zeit aber bieten sich der Detailforschung eine Fülle höchst interessanter Probleme dar, insbesonders geotektonischer Natur, deren Lösung zum Theil sehr schwierig ist, und ein jahrelanges Studium der localen geognostischen Verhältnisse voraussetzt. Aber nichts ist dankbarer und genuss- reicher, nichts geistig anregender als die consequente Verfol- sung derartiger Probleme, weil hier genaue Beobachtung und wissenschaftliche Combination sich die Hand reichen. Haupt- sächlich um auch andere zum Studium der Geognosie anzu- eifern, werde ich im Folgenden versuchen, ein geognostisch- geotektonisches Bild der hiesigen Umgebung zu entwerfen, wie sich dasselbe theils nach den Resultaten früherer Forscher wie Gümbel'), vonAmmon?’), Micheler, Geyer‘), ') Gümbel, Ostbayer. Grenzgebirge. :) v, Ammon, Die Juraablagerungen zwischen Regensburg und Passau. 3) Geyer, Geognostische Karte der Umgebung. — 288 ——- Dr. Fürnrohr'), theils nach den Resultaten eigener, seit langer Zeit fortgesetzter Studien gestaltet. Im erster Linie aber werden es die eeotektonischen Verhältnisse sein, mit denen ich mich vorzugsweise beschäftigen werde. Gleichwie der Hauptreiz der landschaftlich so schönen Umgebung der Stadt auf dem Gegensatz zwischen Gebirg und Ebene beruht, so erregt geognostisch das Hauptinteresse der Gegensatz zwischen dem Urgebirge und den sedimentären Formationen. Liegt doch Regensburg unfern der Grenze, wo zwei ausgedehnte Gebiete beider Formationen sich berühren. Während nämlich das ganze Gebiet rings um die Stadt der fränkisch-schwäbischen Juraplatte und ihren Auflagerungen angehört, erheben sich gegen NO die letzten Ausläufer jener gewaltigen Urgebirgsmasse des bayer. und Böhmerwaldes, die Gümbel als ostbayerisches Grenzgebirge bezeichnet. Die Grenze des Urgebirges bildet gegen S das Donauthal; an dem westlichsten Punkte biegt sie im rechten Winkel nach N um. Die Stelle, wo dies geschieht, ist am sogenannten Mittelberg gerade gerenüber vom Tegernheimerkeller und geogenostisch betrachtet geradezu ein classischer Punkt, den schon Leopold v. Buch u. A. besucht haben. Auch heute bildet sie den besten Ausgangspunkt zur Begehung des alten Meeresufers; denn geologisch betrachtet stellt die Masse des Urgebirges ein uraltes Festland dar, das der Hauptsache nach lange geologische Perioden hindurch frei blieb von der Ueberfluthung durch das Meer, seine Begränzug aber eine ursprüngliche Meeresküste und die Ecke am Tegernheimerkeller ein Cap, an denen unge- zählte Jahrtausende hindurch die Meereswoge brandete. Das Massiv des Urgebirges, welches auch noch ausserhalb Bayern sich über einen grossen Theil Böhmens und Mährens erstreckt, müssen wir als den schlechten Rest eines einstmals gewaltigen (sebirgsstockes betrachten, der allmählich durch den Einfluss der Erosion (Verwitterung) immer mehr abgetragen und eingeebnet wurde. Eine gewaltige Menge von Erosionsmaterial wurde in Form von Schlamm und Schutt dem Meere zugeführt und in erster Linie längs der Küste abgelagert und allmählich zu sedimentären Gesteinen verfestigt. ) Dr. Fürnrohr, Über die geognostische Beschaffenheit des Regens- burger Untergrundes. (Corresp,-Blatt d. Regensb. zool.-mineral. Vereins. B 31.) — 239 — Die unserer Stadt zunächst liegenden Parthien des Urge- birges bestehen fast ausschliesslich aus Granit und zwar im Gebiet der grossen Donaustaufer Forste aus einem röth- lichen Gestein, das von zahlreichen Absonderungsflächen durchsetzt und der Verwitterung im hohen Grade zugäng- lich ist. Hieran schliesst sich nördlich und östlich ein lichtgrauer, grobkörniger, sehr dichter Stockgranit an, der in der Umgebung des Regenthales und bei Kürn, noch ausgeprägter bei Brennberg und Falkenstein zur Bildung von sogenannten Felsmeeren neigt, d.h. Anhäufungen von grossen, abgerundeten, manchmal auch übereinander gelagerten Blöcken. Zweifellos haben wir in diesen Blöcken Producte der Erosion vor uns; während die Granitmasse im Allgemeinen verwitterte, setzten die Krystallisationskerne, um die sich bei der Erstarrung aus dem feuerflüssigen Zustand das Material zuerst gruppirte, vermöge ihrer grösseren Dichtiekeit der Verwitterung einen bedeutenden Widerstand entgegen und blieben in Form rund- licher Blöcke zurück, manchmal in abenteuerlicher Weise scheinbar wie von Gigantenhänden übereinander gethürmt und den Anschein erweckend, als wären hier gewaltige eruptive Kräfte im Spiel gewesen, während es sich doch blos um schon ursprünglich über einander befindliche Krystallisationskerne handelt. Gestaltet sich die Sache zufällig so, dass ein Block mit schmaler Basis in die muldenförmige Oberfläche eines zweiten Blockes zu liexen kommt und sich in einer labilen Gleichgewichtslage befindet, so spricht man von einem soge- nannten „Wackelstein“; ein solcher ist auf dem sogenannten Hohenstein bei Marienthal vorhanden. Mitten im Granitgebiete, z. B. im Frauenforst, auf der Kuppe des Regenstaufer Schlossberges und an anderen Orten finden sich isolirte Gneissvorkommnisse, von denen wohl an- zunehmen ist, dass sie bei dem Emporsteigen der eruptiven Massen eingeschlossen und in die Höhe gerissen worden sind, wenigstens so weit sie sich im Gebiete des Stockgranites befinden. Interessant ist auch die isolirte Kuppe des Donaustaufer Schlossberges; hier hat an einzelnen Stellen, z. B. am west- lichen Fuss des Berges, der Granit einen ausgesprochen por- phyrartigen Charakter. Die Masse des Granites ist von zahlreichen Gängen durchschwärmt (d. h. durchzogen); diese stellten ursprünglich — 240 — Spalten in der Gebirgsmasse dar, welche nachträglich sich mit anderen Gesteinen ausgefüllt haben. Die Ursache der Bildung dieser Spalten scheint für alle eine gemein- same gewesen zu sein, dafür spricht ihre gemeinsame Strei- chungsrichtung, die in der Gegend von Regenstauf von N nach S gerichtet ist und in der Gegend des Donaustaufer Forstes nach SO sich wendet. Die Ausfüllungsmasse dieser Spalten ist jedoch eine sehr verschiedene. In der Gegend des Donaustaufer Forstes finden wir einzelne Flussspathgänge mit Eisenkiesel, daneben zahlreiche Quarzgänge. Von den letzteren verdient der auf dem sogenannten Predigtstuhl im Thiergarten besonderes Interesse, da er aus einer mit zahl- reichen Quarzkrystallen durchsetzten Breccie besteht, also offenbar nach seiner Bildung einem bedeutenden Gebirgsdruck ausgesetzt war, durch den die Quarzmasse in Trümmer zer- quetscht wurde, die sich dann später durch ein quarziges Bindemittel wieder vereinigten. Die zahlreichen in der Gegend von Regenstauf parallel verlaufenden Gänge sind mit Porphyr ausgefüllt, der offenbar im feuerflüssigen Zustand in den Spal- ten emporstieg. Dieser Porphyr enthält überall Pinit, ein in zwölfseitigen Säulen krystallisirtes grünliches Mineral, welches aber wohl eine Pseudomorphose nach einem nicht näher be- kannten Mineral ist. An dem südlichen Rand des Urgebirges, wo dasselbe ziem- lich steil und unvermittelt gegen die Donauebene abfällt, zeigen sich die Absonderungsflächen des Granites vielfach glatt polirt, offenbar in Folge des gewaltigen Gebirgsdruckes, der bei der Absenkung der sedimentären Anlagerungen stattgefunden hat. Weit interessanter als die eben geschilderte Beschaffenheit des Urgebirges ist die seiner westlichen und südlichen Gränze, die eine Wanderung längs des alten Meeresufers, vom Tegern- heimerkeller ausgehend, uns kennen lehrt. Was uns hier vor allem interessirt, ist das Verhalten des alten Meeresbodens, welcher durch die den Urgebirgsrand umlagernden sedimentären Schichten repräsentirt ist. Da man von vornherein annehmen kann, dass sich auf einer verhältnissmässig kurzen Strecke die Sedimente längs des Ufers in annähernd gleicher Mächtig- keit und Beschaffenheit abgelagert haben, so dürften wir a priori erwarten, unmittelbar am Urgebirgsrand in demselben Niveau die gleichen Gesteine und zwar in horizontaler Lagerung — 241 — anzutreffen. Dies ist jedoch keineswegs der Fall und gerade deshalb gehört der Urgebirgsrand zu den geognostisch merk- würdiesten Parthien unserer Umgebung. Betrachten wir zunächst die westliche Gränze des Urge- birges, so finden wir in der That eine mächtige sedimentäre Masse, die bis zu 437 m ansteigt, auf der Linie T’egernheimer- keller—Irlbach angelagert; den sogenannten Keilberg und Keil- stein, der der Hauptsache nach der Juraformation angehört. Aber weiter nach Norden zwischen dem schmalen Einschnitt von Wenzenbach und der mächtigen Bucht von Bodenwöhr finden wir am Urgebiresrand angelagert nur ganz isolirte un- bedeutende Juravorkommnisse, die sich nur ganz wenig über die Thalsohle des Regens, die ungefähr 100 m tiefer als die Höhe des Keilberges gelegen ist, erheben. Verfolgen wir aber den südlichen Urgebirgsrand vom Tegernheimerkeller ostwärts etwa bis Wörth, so finden wir nirgends eine Spur jüngerer Sedimente; vielmehr senkt sich das Urgebirg steil und unvermittelt gegen die mit diluvialem Schutt bedeckte Donauebene ab und nur in der Umgebung von Donaustauf treten an einzelnen Stellen paläozoische Sedimente (Steinkohlenformation und Rothliegendes) am Fuss der Berge zu Tage. Dass aber auch dem Südrande des Urgebirges ganz analog wie dem Westrande jüngere Formationen angelagert waren, beweist eine bei Münster in der Gegend von Straubing dem Urgebirg anhaftende isolirte Scholle von Jura und Kreide. Wie lassen sich nun diese auffallenden Erscheinungen er- klären? Wohl nur dadurch, dass die den Urgebirgsrand ur- sprünglich gleichmässig und in horizontaler Lagerung umgeben- den Sedimente aus ihrer ehemaligen Lage gekommen sind, indem sie sich von demselben ablösten und absenkten. Und dies ist an den verschiedenen Stellen in ganz verschiedener Weise geschehen. Doch kann man im Allgemeinen sagen, dass sich sowohl an der westlichen als an der südlichen Gränze des Urgebirges eine Bruchlinie hinzieht, der an gewissen Orten sich Parallelbrüche anschliessen. Betrachten wir zunächst die Verhältnisse am Keilberg, wo ein an der Gränze des Urgebirges gelegenes Erosionsthal (Tegernheimerschlucht) einen trefilichen Einblick in die Lage- rung und Aufeinanderfolge der Schichten gewährt. Es ist eine ausserordentlich reiche Schichtenfolge, welche sich hier auf 16 — 242 — einem verhältnissmässig sehr beschränkten Terrain beobachten lässt. Zunächst ans Urgebirge lagert sich das Rothliegende an, unter dem durch einen Bergbauversuch die Steinkohlen- formation nachgewiesen wurde; darüber folgt der Keuper in Form eines weissen lockeren Sandsteines. Er ist am Besten aufge- schlossen in einem am oberen Ende der Schlucht neuangelegten Stollen; hier findet er sich zwischen bunten Letten eingelagert als weicher quarzreicher Sand, dessen Feldspathbeimengung zersetzt und in Kaolin verwandelt ist. Daran schliessen sich verschiedene Schichten des Lias und des Dogegers, von denen aber allein die Schichten des Eisensandsteines eine grössere Mächtigkeit erlangen. Viel bedeutender sind schon die nun folgenden Schichten des unteren weissen Jura, insbe- sondere Hornstein und Splitterkalk (Stufe des Am. pseudo- mutabılis und tenuilobatus). Den Schluss der ganzen Ab- lagerung bildet der obere weisse ‚Jura in Gestalt des plumpen Felsenkalkes, aus dem das Hauptmassiv des Keilsteines ge- bildet wird und der bei der Station Walhallastrasse durch srossartige Steinbrüche aufgeschlossen ist. Ihm ist noch in kleinen Parthien die Kreideformation als eenomaner Grünsand. aufgelagert. Der ganze eben beschriebene Schichtencomplex fällt vom Urgebirgsrand gegen SW unter einem Winkel vou durchschnittlich 30" ein, hat also gewissermassen eine Knickung erlitten, die man im Profil schon aus der Entfernung deutlich wahrnehmen kann, wenn man mit der Bahn von Schwabel- weis nach Station Tegernheim fährt. Man sieht hier wie unterhalb des letzten (östlichsten) grossen, aus plumpen Felsenkalk bestehenden Felsens die wohlgeschichteten Bänke des unteren weissen Jura in einem Winkel von etwa unter 30° gegen Westen sich neigen. Aber diese Senkung setzt sich nicht weit gegen Westen fort, sondern geht bald in eine hori- zontale Lagerung über, wie eine etwa in der Mitte der Berg- wand durchlaufende horizontale, namentlich aus einiger Ent- fernung deutlich erkennbare Terasse, sowie der auf der Höhe des Berges horizontal abgelagerte Grünsand beweist. Da aber der plumpe Felsenkalk im Allgemeinen ungeschichtet ist und die erwähnte Terasse aus diesem Grunde angestritten werden könnte, so erscheint es nicht überflüssig, noch einen weiteren Beweis für die horizontale Lagerung des Keilsteinmassives anzuführen. In den gewaltigen Brüchen des Funk’schen Kalk- u‘ werkes zeigt sich die ganze Masse von oben bis unten von zahlreichen vertikalen Erosionsklüften durchzogen. Die meisten dieser Klüfte entbehren der Ausfüllung, aber einzelne der- selben sind bis zu einer Tiefe von mehr als 30 m mit einem weissen, zum Theil aus Kieselgeröll bestehenden Sand ausge- füllt, den wir als Schutzfelsensandstein, also als älteste Kreide- ablaeerung erkennen müssen. Da aber die tectonischen Stör- ungen in unserer Gegend zweifelsohne erst lange nach der Kreideperiode eingetreten sind, so könnten die Klüfte unmög- lich ein genau verticale Stellung haben, falls das ganze Massiv nach W geneigt wäre. Dass übrigens die beschriebene Knickung unter gewaltigem Gebirgsdruck und ganz allmählich im Laufe eines langen Zeit- raumes vor sich gesanzen ist, kann man an den Schichten des Eisensandsteines ersehen, «die zum Theil stark zerklüftet, zum Theil keilförmig ausgepresst sind, ferner auch an der Ver- zerrung vieler in einer harten Bank des Parkinsonioolithes enthaltener Versteinerungen. Während die sedimentären Ablagerungen auf der Linie Tegernheimerkeller—Irlbach eine zusammenhängende, bis zu 100 m austeigende Masse bilden, zeigen sich nordwärts der schmalen mit Tertiär erfüllten Bucht von Wenzenbach bis Leonberg nur ganz unbedeutende Reste, welche sich nur wenig über das Niveau des Regenthales erheben. Die dem Urgebirge unmittelbar angelagerten jurassischen Schichten fallen überall stark gegen Westen ein, ähnlich wie am Keilberg; nur am sogenannten Galgenbere, eine viertel Stunde südlich von Regenstauf, zeigen dieselben ein entgegengesetztes Verhalten. An dieser höchst interessanten Localität, welche durch mehrere Steinbrüche aufgeschlossen ist, finden wir zu gleicher Zeit die Reihenfolge der Schichten auf den Kopf gestellt; zu unterst die Schichten des unteren weissen Jura überlagert von den- jenigen des braunen Jura. Es hat hier also bei der Absenkung vom Urgebirgsrand eine Überkippung stattgefunden, offenbar aber auch ganz allmählich und langsam, wie die verbogenen Belemniten (Belem. Calloviensis) des Ornatenthons sowie die verzerrten Amoniten und schön geelätteten Rutschflächen der Jurabänke darthun. Ungleich stärker aber als am Westrande muss die Ab- senkung am Südrande des Urgebirges vor sich gegangen sein, 16* — 24 — denn auf der ganzen langen Strecke zwischen Regensburg und der Gegend von Passau finden wir nur in der Umgebung von Münster bei Straubing einen vereinzelnten Rest von Jura und Kreide dem Urgebirge angelagert, sonst sind überall die sedi- mentären Schichten in die Tiefe gesunken und vom diluvialen Schutt und Tertiär überlagert. Nur in der Gegend von Donau- stauf lehnt sich das Rothliegende an das Urgebirge an, insbe- sondere zwischen den Vorsprüngen desselben: dem Mittelberg südlich vom Tegernheimerkeller, dem Donaustaufer Burgberg und dem Scheibelberg und zwar am mächtigsten zwischen den beiden letzteren; die Erhebung, welche die Walhalla trägt, besteht ganz aus Rothliegendem. Am besten kann man die Ablagerungen des Rothliegenden beobachten etwas östlich vom Mittelberg, wo eine sich ins Urgebirge fortsetzende Schlucht einen Hügel anschneidet, der aus ziemlich lockeren, geschichteten sandigen Ablagerungen besteht, welche etwa unter 30° nach S einfallen und schon ihrem äusseren Ansehen nach aus zersetztem Granit bestehen. Die unmittelbar an das Urgebirge angelagerten Schichten sind von graulich-gelblicher Farbe und schliessen dünne Lagen von’ thonigem, stark kohlehaltigen Schiefer ein; sie gehören wohl der Steinkohlenformation an. Sie werden überlagert von bunten, röthlichen und violetten Sandschichten, welche schmale Lagen von theilweise aus Porphyr bestehendem Geröll einschliessen und dem Rothliegenden angehören. Der Beweis, dass die un- teren Schichten wirklich Steinkohle enthalten, wurde durch bergmännische Versuche geliefert, deren erster schon im Jahre 1788 angestellt wurde. Die bei diesen Gelegenheiten erschlosse- nen Kohlenflötze erwiesen sich nicht blos als sehr dünn, sondern waren auch stark verdrückt, so dass von einem rentablen Bergbau an dieser Stelle wohl keine Rede sein kann. Offenbar aber bestand hier während der Steinkohlenperiode dem Meeres- ufer entlang eine wenn auch nur unbedeutende Vegetation, deren Reste späterhin durch Schuttmassen überlagert wurden. Wenn wir das bisher Gesagte zusammenfassen, so ergibt sich, dass die sedimentären Ablagerungen längs des Urgebirgs- randes bedeutende Dislocationen erlitten haben und zwar aller Wahrscheinlichkeit dadurch, dass sie vom Urgebirgsrand mehr weniger in die Tiefe gesunken sind. — 245 — Wenn wir nun nach der Zeitperiode fragen, in welcher sich die Absenkung der Sedimente vom Urgebirgsrande voll- zogen hat, so lässt sich diese aus der Beobachtung annähernd genau bestimmen, dass die Ablagerungen der jüngsten geolo- eischen Periode, insbesondere des Tertiärs, sich nicht an dieser Senkung betheiligt haben, sondern dass wir das Tertiär als Ausfüllung der Vertiefungen finden, welche zum Theil durch Erosion, zum Theil durch Absenkung entstanden sind. Daraus geht mit Sicherheit hervor, dass die Absenkung während der tertiären Periode und zwar wohl vor der Ablagerung der mio- cänen Schichten, die speciell in der Gegend von Regensburg und nördlich davon entwickelt sind, stattgefunden hat. Wir wissen aber auch, dass speciell während der tertiären Zeit gewaltige Veränderungen der Erdrinde in unseren Gegenden stattfanden, denn in der nördlichen Oberpfalz fanden damals ausgedehnte Basalteruptionen statt und im Süden entstand jene mächtige Faltung der Erdrinde, die wir heute als die Alpen bezeichnen. Aber die Dislocationen der sedimentären Ablagerungen beschränken sich nicht auf den Urgebirgsrand, sondern sie umfassen ein ausgedehntes Gebiet in der Umgebung unserer Stadt; und diese Ablagerungen verhalten sich ähnlich wie eine Eisdecke, unter welcher das Wasser schwindet, so dass sich Sprünge bilden und einzelne Schollen in die Tiefe senken. Nebenbei aber lassen sich noch an verschiedenen Localitäten Schichtstörungen von beschränktem Umfang beobachten, wel- che mit den oben erwähnten vielleicht in keinen ursächlichen Zusammenhang stehen. Bevor ich aber zur Beschreibung dieser Verhältnisse schreite, erscheint es wünschenswerth, kurz und übersichtlich diejenigen Formationen zu schildern, welche westlich und süd- westlich vom Urgebirgsrand zur Beobachtung kommen. Wäh- rend am Urgebirgsrand selbst die Formationsglieder, wie wir oben gesehen, eine ausserordentliche Mannigfaltigkeit zeigen, sestalten sich die Verhältnisse weiterhin wesentlich einfacher, indem es sich blos um die Ablagerungen des oberen weissen Jura und der Kreideformation handelt, zu denen sich diejenigen des Tertiärs und Diluviums als Überdeckung gesellen. Der obere weisse Jura, fast ausschliesslich als unge- schichteter, sogenannter plumper Felsenkalk entwickelt und — 246 — am schönsten in den Steinbrüchen an der Walhallastrasse auf- geschlossen, bildet die Basis der übrigen Formationen und findet sich daher überall in der "Tiefe der Thäler, Steilwände und malerische Felsparthien bildend, welche von Pfaffenstein an bis Weltenburg dem Donauthal einen grossen landschaft- lichen Reiz verleihen, ähnlich wie im Regen-, Laaber- und Naabthal. Diese Jurafelsen zeigen nun an vielen Stellen, namentlich - da, wo sie klippenartig gegen das Donauthal vorspringen und von der Kreideüberdeekung entblösst sind, wie z. B. bei Pfaffen- stein und gegenüber von Sinzing, eine höchst merkwürdige Eigenschaft, nämlich eine vollkommen geradlinige, wie mit dem Lineal zugeschnittene Oberfläche. Es hat den Anschein, als sei diese Oberfläche durch harte von Fluthen bewegte Geschiebe abgescheuert worden. Dies ist um so wahrscheinlicher, als wir die in diesen ‚Juraparthien vorkommenden Klüfte erfüllt finden von einer aus Quarzsand und Quarzgeröll bestehenden Schuttmasse, dem sogenannten Schutzfelsensandstein, den Gümbel als zur Kreide gehörig ansieht. Jedenfalls bildete die ebene Juraoberfläche eine Zeit lang den Meeresboden, denn - an verschiedenen Localitäten (bei Pfaffenstein, bei Schwalben- nest und Kapfelberg) kommen in derselben häufig Kreisrunde, napfförmige Löcher vor, theilweise mit Grünsand erfüllt, wel- che durch die Thätigkeit von Bohrmuscheln entstanden sind. Auf der Basis der Jurakalke baut sich die Kreideformation auf, welche aus leichter verwitterbarem Material bestehend, im Gegensatz zum Jura, sanftgeneigte, von zahlreichen flachen Erosionsthälern getrennte Höhenzüge bildet, die das Donau- thal im Süden und Norden unserer Stadt begränzen; ferner das Gebiet zwischen Naab und Regen und weiterhin zwischen Vils und Naab bis in die Gegend von Amberg beherrscht. Die Kreideformation ist speciell in der nächsten Umgebung von Regensburg in eine grössere Anzahl zum Theil sehr ver- steinerungsreicher Schichten gegliedert. Unmittelbar auf dem Jurakalk liegt der glauconitische Grünsand, theilweise ein trefillicher Werkstein, aus dem unter anderen der Dom erbaut ist. (Am schönsten z. Z. aufgeschlossen in den Brüchen ober- halb der Löwen bei Abbach.) Darauf folgt eine Mergelschicht, von Gümbel Eybrunner Glauconitmergel genannt, jedoch in der Regel von dunkelgrauer Farbe; darüber eine bankige — 247 — Ablagerung stark kieseliger Kalke, die einen guten Bruchstein abgeben und desshalb besonders am Reinhausener Berg in grösseren Brüchen ausgebeutet werden: Reinhausenerschicht. Sie werden überlagert durch die sandigen Winzerbergerschichten, den sog. Knollensand. (Am besten zu sehen in den Anlagen ober- halb des Kreuzes bei Pfaffenstein.) Weiterhin kommen wieder kieseliee Kalke, (Eisbuckel und Pulverthurmschichten, aufge- schlossen im alten Steinbruch beim Augustinerkeller und bei Karthaus) und darüber eine Mergelschicht, die Karthauser Baculitenmergel; die oberste Schicht besteht aus kieselreichen dünnen Kalkplatten, die besonders am Grossberg und in der Gegend von Egemühl aufgeschlossen sind und Grossberger- schichten genannt werden. Sie entsprechen dem Senon, wäh- rend die übrigen über den cenomanen Grünsand gelagerten Schichten dem Turon angehören. Will man nun die Lagerungsverhältnisse des Jura und der Kreide genauer ins Auge fassen, so ist es nothwendig die- jenigen nördlich und südlich der Donau getrennt zu beobachten und dann einander gegenüber zu stellen. Nördlich der Donau finden wir die dem ‚Jura aufgelagerten Kreideschichten, von lokalen Störungen abgesehen, in durch- 7 wegs horizontaler Lagerung, aber in verschiedenem Niveau. Die Gränze zwischen Jura und Grünsand liegt von O nach W: auf dem Keilberg in 420 m, am Reinhausenerberg in 355 m, bei Pfaffenstein in 351 m und zwischen Etterzhausen und Eulsbrunn in 450 m. Daraus geht hervor, dass der Boden des Kreidemeeres eine Mulde bildete, die ihre tiefste Kinsen- kung in der Umgebung der Stadt hatte. Hier war auch das Kreidemeer am tiefsten, wesshalb sich auch hier die verschie- denen Schichten der Kreide am vollkommensten entwickelt haben, während gegen den Rand dieses Meeresbeckens zu, z. B. bei Kelheim, nur mehr die unteren Schichten zur Abla- gerung kamen , indem sich das Meer von dort zur Zeit der Ablagerung der oberen Kreideschichten bereits zurückgezogen hatte. In gleicher Weise verliert sich auch, je weiter gegen Norden man die Kreideablagerungen verfolgt, die Differenzirung der Schichten immer mehr und gleichzeitig auch der Reich- thum an Fossilien. Die plötzliche Niveauveränderung, welche die Oberfläche des Jura zwischen dem Keilstein und Reinhausenerberg aufweist, vide afel IV o D' 2a vide Tafel IV fig. 2b. — 248 — deutet auf einen Bruch hin, der sich in der Richtung von S nach N längs des von der Eisenbahn benutzten Trockenthales hinzieht, dessen Sohle mit sehr mächtigen Braunkohlen führen- den Tertiärablagerung ausgefüllt ist. Lokale Schiehtstörungen in Form von Verstürzungen fin- den jsich im Einschnitt der Schelmenstrasse auf dem Wege nach Kareth; das interessanteste Beispiel aber einer lokalen Dislocation wurde von mir in der Umgebung des Karether Kellers’constatirt. Hier stehen die Reinhausener Schichten als dünne Kalkbänke an, die nördlich vom Keller unter 30” nach N, südlich von demselben unter dem gleichen Winkel nach S ein- fallen, also dachförmig; da wo der First des Daches ist, be- findet sich eine aus eckigen Gesteinsfragmenten durch kalkiges Bindemittel gebildete Breecie. Die Schichten wurden hier zweifelsohne durch eine seitliche Pressung anfgerichtet, wobei eine Zertrümmerung derselben an den höchsten Punkten statt- fand. Hieher gehören auch die ausserordentlich starken Schicht- störungen, welche die aus dünnen Platten bestehenden Gross- bergerschichten, sowohl auf dem Grossberg selbst, als auch na- mentlich auf der nördlich von der Stadt gelegenen Kagerhöhe, wo doch die unterliegenden Kreideschichten ganz horizontal gelagert sind, zeigen. Auf ganz beschränktem Terrain finden wir, dass diese Schichten regellos und manchmal sehr steil nach den verschiedensten Richtungen einfallen. Gümbel hat diese Erscheinung als Anschwemmungsneigung erklärt'); ich habe mich jedoch überzeugt, dass die einzelnen nach ver- schiedener Richtung einfallenden Parthien durch verticale Brüche getrennt sind, und möchte daher glauben, dass die Zerstückelung und Senkung dieser Schichten durch lokale Auswaschung der darunter liegenden weichen Mergel ent- standen ist. Betrachtet man die südliche Begränzung des Donauthales, so findet man, dass dieselbe gebildet wird durch eine Reihe von Hügeln, die gegenüber dem ziemlich steilen Abfall der Berge an der Nordseite, sanft ansteigen und zu gleicher Zeit von Grossprüfening im W bis zum Clarakeller im O sich all- mählich verflachen. Wir finden hier ganz dieselben Schichten Gümbell.c., pag. 746. — 249 — vor, wie an den Höhen, die das Donauthal im N begränzen, aber es zeigt sich auch, dass diese Schichten in ihrer gegen- seitigen Lage durchaus nicht correspondiren, was man doch a priori erwarten müsste; während nördlich der Donau die Schichten der Kreide horizontal liegen, zeigen sie südlich der- selben ein schwaches Einfallen von W nach O, wie ein Blick auf das Profil lehrt. Die Senkung der Schichten beträgt auf 6 Kilom. ca. 60 m also 1:100. Dieselbe Senkung der Schichten zeigt sich aber auch weiter südlich. Wenn wir von Punkt 448 bei der sogenannten steinernen Bank in der Nähe von Grossberg, wo die obersten Kreideschichten anstehen, eine gerade Linie nach O ziehen bis zur Höhe beim Jägerhaus, so finden wir, dass genau dieselben Schichten hier etwa 70 m tiefer liegen, was etwa einer Neigung von 1:80 entspricht. Gümbel hat in seinem „Ostbayerischen Grenzgebirge* auf die oben erwähnte Incongruenz der Schichten im N und S des Donauthales hingewiesen, und dieselbe auf eine Unebenheit der Juraunterlage zurückgeführt.') Es erscheint jedoch viel wahrscheinlicher, dass sich der ganze südlich der Donau ge- legene Schichtencomplex einschliesslich des Jura von dem nördlichen getrennt und in der Richtung von W nach O ab- gesenkt hat.’) Die Folge davon ist, dass sich die südliche Besränzung des Donauthales gegen Osten allmählich in der Donauebene verliert und die weitere Folge ist, dass sich die Schichten zu beiden Seiten des 'Thales, wie oben bemerkt, nicht mehr entsprechen, und zwar um so weniger, je weiter nach O man sie verfolgt. Während das Senon auf dem Kuhbuckel im N und bei der steinernen Bank im S genau dieselbe Höhen- lage hat, erreicht das Senon am Jägerhaus die Donauebene, während gegenüber am Keilstein der Jura bis zu einer Höhe von 100 m über die Donauebene sich erhebt. Dem horizon- talen Schichtencomplex im N der Donau steht also ein geneigter im S gegenüber, der petrographisch mit diesem vollkommen übereinstimmt, so dass er aller Wahrscheinlichkeit nach ein- mal mit ihm in Verbindung stand (Gümbel). Die Trennungs- linie beider Complexe ist natürlich im Donauthale zu suchen und es entsteht damit die wichtige Frage, wie sind die geognostischen Verhältnisse im Donauthal selbst gestaltet. Ich meine damit jenes Stück des Thales, welches von Gross- ") Gümbel Fe&9.2705, .9) Gumbell ep 774 vide Tafel IV fig. 1. — 250 — prüfening ab jene auffallende ca. 2 Kilom. breite Erweiterung und eine dem bisherigen gewundenen Verlauf auffallend gerad- linige Richtung zeigt. Oberhalb Prüfening, wo der Jura die Donauufer umsäumt, bildet er natürlich auch die Sohle des Thales. Das oben erwähnte Stück des Thales aber weiterhin ist auf seiner Sohle vollständig von einer mehr oder minder mächtig diluvialen Decke überlagert, die der Hauptsache nach aus Schotter aus alpinen Gesteinen mit theilweiser Lössbedeckung besteht. Die unter dieser diluvialen Hülle gelegenen Gesteins- schichten sind deshalb der Untersuchung nicht direkt zugäng- lich, sondern werden nur gelegentlich durch Grabungen bloss- gelegt und durch Tiefbohrungen erschlossen. Schon in den sechziger Jahren wurden derartige Bohrungen zum Zweck der Wassergewinnung angelegt; um die wissenschaftliche Beobach- tung und die Zusammenstellung der hiedurch gewonnenen geognostischen Aufschlüsse haben sich semer Zeit Herr Inge- nieur Micheler und Herr Dr. Fürnrohr sehr verdient gemacht. In den letzten Jahren wurde eine grosse Anzahl von Tiefbohrungen ausgeführt (bischöfliche Mälzerei, Strasser- brauerei, Obermünsterbrauerei, Jesuiten- und Bischofshofer- Brauerei, Bolland’sche Brennerei beim Militärspital) und von mir beobachtet; sie haben die früher gewonnenen Resultate bestätigt und ergänzt. Sämmtliche Bohrungen erwiesen übereinstimmend die merk- würdige Thatsache, dass der Untergrund des Donauthales und der Umgebung der Stadt von der Kreideformation gebildet wird und nicht, wie man von vornherein erwarten sollte, vom ‚Jura und weiterhin, dass die Schichten der Kreideformation und die ihre Unterlage bildende Juraplatte sich von W nach O ab- senken, ähnlich wie dies bei den Höhen südlich vom Donau- thal der Fall ist. Infolge der Absenkung der Schichten treffen wir je weiter wir das Donauthal abwärts schreiten, immer jüngere Schichten der Kreide unter der Diluvialdecke an. Bei der bischöflichen Mälzerei bildet der Knollensand den Untergrund, der sich unter der ganzen Stadt bis zum Ostenthor hindurchzieht, dann folgen die Eisbuckelschichten und östlich von Neu Set. Niclas die Pulverthurmschichten. Die Mächtigkeit der Kreideschichten nimmt demgemäss nach Osten fortwährend zu, während sich ihre Unterlage, die Juraplatte, gegen O absenkt, so dass die — 2351 — letztere nur im Westen der Stadt durch die Bohrungen erreicht wurde, so z. B. im Dörnberggarten in einer Tiefe von 52 m. Im Osten der Stadt etwa bei Alt Sct. Nielas wäre der Jura nach den von Fürnrohr angestellten Berechnungen erst in einer Tiefe von etwa SO m zu erwarten. Beiden genannten Punkten entsprechen im Norden des Donauthales die Jurafelsen vom Pfaffenstein und am Salernerberg; an beiden Punkten liegt die obere Gränze des Jura etwa 20 m über der Thalsohle, so dass sich eine Niveaudifferenz von 70 und 100 m. ergiebt. An beiden zuletzt genannten Localitäten erweist sich die obere Fläche des ‚Jura als vollkommen horizontal (siehe oben), so dass nichts für ein muldenförmiges Niederziehen derselben gesen Süden spricht, vielmehr alle Anzeichen dafür gegeben sind, dass sich in der Längsrichtung des Donauthales ein Bruch hinziehen müsse, der die beiden in so verschiedenem Niveau vide und in verschiedener Lagerung befindlichen Juraplatten trennt. Tafel IV Für mich ist diese seit langer Zeit gehegte Vermuthung zur fig. 3. Gewissheit geworden durch eine Beobachtung, die ich vor einigen Jahren bei ganz abnorm niedrigen Wasserstand der Donau von den Höhen oberhalb der Hupetervilla anstellen konnte. Man konnte bei dieser seltenen Gelegenheit die Be- schaffenheit des Donaubettes genau wahrnehmen, und es zeigte sich, dass die nördliche Hälfte desselben von der ‚Juraplatte gebildet war, deren südliche Gränze geradlinig und unvermittelt abbrach, so dass es im höchsten Grade wahrscheinlich ist, dass wir es hier mit der westlichen Fortsetzung der grossen Bruch- linie zu thun haben, welche sich längs des Südrandes des Ur- gebirges hinzieht. Das Donauthal in der nächsten Umgebung unserer Stadt ist also wohl in seiner ersten Anlage ein Spalten- thal, das dann allmählich durch den Einfluss der Erosion wesentlich erweitert und vertieft wurde. Das Niederziehen der Schichten nach Osten im Unter- srunde unserer Stadt ist übrigens nicht blos von grossem wissenschaftlichen Interesse, sondern gewinnt eine eminent practische Bedeutung dadurch, dass auf diese Weise eine aus- gezeichnete Gelegenheit zur Anlage von artesischen Brunnen gegeben ist, (la die zwischen den Gesteinsschichten befindlichen Wasserläufe sich mit denselben in die Tiefe senken, wodurch der hydrostatische Druck ein sehr bedeutender wird. Bei der Bischofshofer Brauerei wurde das Wasser in 56 m Tiefe, in — 252 — der Jesuitenbrauerei in 53 m Tiefe erbohrt; an beiden Orten stieg die Wassersäule ca. 50 m hoch, was einem hydrostatischen Druck von 5 Atmosphären entspricht. Der Hauptwasserhori- zont befindet sich zwischen der unteren Gränze des Ey- brunner Mergel und der Haupterünsandbank (bischöfl. Mälzerei, Bischofshofer Brauerei, ‚Jesuitenbrauerei), ganz entsprechend dem Hauptwasserhorizont an den Winzererhöhen; die ausser- ordentlich wasserreiche Ortschaft Kager liest direkt auf diesem Horizont und weiterhin ziehen sich in demselben Niveau eine ununterbrochene Reihe von Brunnenstuben den Berg entlang bis zum sogenannten Rabenkeller. Eine in Unterwinzer in diesem Niveau entspringende Quelle ist mächtig genug sofort eine Mühle zu treiben. Auch die im Untergrunde der Stadt befindlichen Wasserläufe sind nach Umständen sehr beträcht- lich; so lieferte das Bohrloch in der Jesuitenbrauerei bei neun- stündigem Pumpen in der Minute ca. 6 hl., im Ganzen 3500 hl. und dabei fiel der Wasserspiegel im Bohrloch nur um 60 cm, und stieg nach 15 Minuten wieder auf das alte Niveau. Das Wasser in diesem Horizont ist ziemlich stark kalkhaltig. Es ist jedoch auch die Möglichkeit vorhanden, sowohl oberhalb als auch unterhalb des Hauptwasserhorizontes Wasser zu er- bohren. In der Oberminsterbrauerei fand sich Wasser inner- halb der Eybrunner Mergel in nur 35 m Tiefe in genügender Menge, in der Stadlerbrauerei nnd im Dörnberggarten fand sich das meiste Wasser unmittelbar an der Gränze des Jura. Absolut wasserleer erwies sich dagegen in allen Fällen der Knollensand. Bisher hat noch keine Tiefbohrung in hiesiger Stadt ein negatives Resultat ergeben, viele dagegen haben sich durch die Erschliessung ausserordentlich grosser Wasser- mengen als sehr gewinnbringend erwiesen. Bei der Ausführung einer solchen Bohrung ist aber besonders der Umstand von nicht zu unterschätzender Bedeutung, dass sich das nothwen- dige Maximum der Tiefe des Bohrloches mit genügender Ge- nauigkeit berechnen lässt. Während man also einerseits den Tiefbohrungen die Kenntniss des geognostischen Untergrundes der Stadt verdankt, vermag man andererseits in Folge dieser Kenntniss jetzt die Aussichten eines solchen Unternehmens im Voraus zu beurtheilen; gewiss eines der schlagendsten Beispiele der Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Praxis. em bee Ueber neue Stücke von Ischyodus von Dr. Ludwig von Ammon, kgl. Oberbergamtsassessor und Privatdocenten in München. (Mit 2 Tafeln.) or Kurzem gelangte ein prächtiges Kieferstück von Ischyodus, der in unserem Jura, namentlich im Solenhofener Schiefer verbreitetsten Chimaeridengattung, in die Sammlung des naturwissenschaftlichen Vereines zu Regensburg. Da schöne fossile Reste von Chimaeriden, jener merkwürdigen Gruppe (Holocephalen) unter den Knorpelfischen, immerhin zu den Seltenheiten gehören, dürfte es sich verlohnen, die Ver- steinerung mit einer kurzen Beschreibung im Bilde vorzuführen. Weiters erhielt ich in den letzten Tagen ein ganzes Exemplar von Ischyodus avitus aus dem Plattenkalk von Eichstätt. Dieses Stück lässt manche Einzelheiten erkennen, die an den bisher gefundenen Ischyodusresten nicht oder nicht in solcher Vollständigkeit zu sehen sind; ich benütze daher diesen An- lass, um auch über das neue ganze Stück einiges Wenige mit- zutheilen. — Die wissenschaftliche Verwerthung des schönen Kieferstückes ist mir durch das freundliche Entgegenkommen der Herren Ausschussmitglieder vom Verein ermöglicht wor- den: ich ergreife mit Freuden die Gelegenheit, um hier dem Vorstande, Herrn Medizinalrath Hofmann, dann dem thä- tigen Custos und Öonservator der mineralogischen Abtheilung der Sammlungen, Herrn Dr. Brunhuber, durch dessen Be- mühungen das Stück eingebracht wurde, und dem Redakteur der Festschrift, Herrn Dr. Herrich-Schäffer, meinen ergebensten Dank zum Ausdruck zu bringen. — 254 — A. Ischyodus Schübleri Quenstedt aus Kel- heimer Kalk (Kieferstück). Taf. V. Was die Zusehörigkeit des vorliegenden Stückes zu einer der schon bekannten Arten von Ischyodus betrifit, so glaube ich, dass es dem Ischyodus Schübleri Quenstedt sp. (1858) zuzuweisen ist.) Von dieser Art sind bereits Reste (einzelne Zähne) aus dem Kelheimer Kalk in der Literatur erwähnt worden.) Im Schiefer von Solenhofen und Eichstätt kommen zwei (vielleicht zusammengehörige) Vertreter dieses Typus vor, Ischyodus Quenstedti Wagner und I. avitus H. v. Meyer sp. Ersterer würde mit /. Schübleri in der (Grösse so ziemlich stimmen, unterscheidet sich aber durch den weit flacheren Oralrand der Unterkieferzähne. Dasselbe gilt auch im Allgemeinen für den meist weit kleineren I. avıtus, bei welchem der Schnabeltheil der Unterkieferzähne weit we- niger stark nach oben vorspringt als bei unserer Form. Mit Schübleri wird von Riess wohl ganz mit Recht der Ischyo- dus rostratus H. v. Meyer aus dem Portlandkalk von Hannover vereinigt. Die von H. v. Meyer abgebildeten Zähne?) be- sitzen ganz die Tracht und Grösse derer am neuen Exemplare (Länge des Unterkieferzahnes 0,05 m). Am Schnabelrande ist auch hier eine schmale Abnutzungsfläche vorhanden. Ebenso fehlt die streifige „Schnabelreibfläche“ nicht, deren Lamellen an der Schnabelspitze bei der Ansicht von vorn und aussen noch seitlich als schmaler Saum sichtbar sind. An der Innen- seite des Schnabels gewinnt diese Lamellenstruktur eine grössere Ausdehnung: es sind die Stellen, wo die Vasodentinsubstanz, die sonst von der übrigen Zahnmasse umhüllt ist, frei gelegt ist. Wenn auch das Auftreten der Lamellen nicht als beson- deres Artmerkmal aufzufassen ist, da solche bei Ischyodus und auch bei anderen Chimaeridengattungen ganz allgemein bekannt sind, so wird doch das Vorkommen einer Schnabel- , Quenstedt, Der Jura 1858, S. 782 (Chimaera Schübleri) und Handbuch der Petrefaktenkunde, 3. Auflage 1885, S. 239, tab. 23 fig. 28. 2) Riess, Ueber einige foss. Chimaeriden-Reste im Münchener palaeontol. Museum, S. 17 (Palaeontographica 34. Bd. 1887). 3) v. Meyer, Fossile Chimaeriden aus dem Portland von Hannover, Tab. II fig. 4 (Palaeontographica 7. Bd. 1859). — 255 — reibfläche gerade bei ]. Schübleri und rostratus als besonders deutlich ausgebildet in der Literatur erwähnt. Eine weitere Uebereinstimmung unseres Exemplars mit rostratus ergibt sich auch darin, dass am Unterkieferzahn unmittelbar hinter dem mittleren Vorsprung des Oralrandes ein kleiner, hier mit ziem- lich groben Körnern besetzter Reibhügel sitzt; Riess erwähnt das Gleiche von dem ihm vorgelegenen Zahne von Schübleri. Die Gestalt des Unterkieferzahnes weicht von rostratus nur insofern etwas ab als das neue Exemplar einen stärker vor- stehenden Schnabel und, in Verbindung damit stehend, eine tiefere Einsenkung am Oralrand zwischen Scheitel und mittlerem Vorsprung besitzt. Ich erachte jedoch diesen Punkt bei Ueber- einstimmung der sonstigen zu beobachtenden Verhältnisse als nicht so wesentlich, um einen spezifischen Unterschied damit zu begründen. Ich lasse nun eine kurze Beschreibung des Fossils selbst folgen. Die genau nach dem Original. wiedergegebene Abbil- dung erspart hiebei das genaue Eingehen in alle Einzelheiten der Gestalt. In der vorliegenden Versteinerung ist die Mundbewaff- nung überliefert und zwar so ziemlich in der ganzen Aus- dehnung ihrer Theile. Die Zähne befinden sich zugleich, von geringen Verschiebungen abgesehen, ganz in ihrer natürlichen Lage. Das obere Bild (Fig. 1) auf Tafel V bringt das Gebiss in der Ansicht von vorn (Frontalansicht) zur Darstellung; der untere Abschnitt der Tafel führt in Fig. 3 den linken Unter- kieferzahn allein, von der Seite betrachtet, vor, während seit- wärts (Fig. 2) eine Partie der Unterseite des oberen Hinter- zahnes mit den charakterischen Reibflächen abgebildet ist. Die beiden Unterkieferzähne (Mandibularzähne) sind nahezu ganz erhalten; es fehlt nur deren hinterste Partie am Postoralrand. Die Höhe der Zähne beträgt am Schnabelrand 7 em; ihr frei in die Mundhöhle ragender Theil besitzt noch eine Länge von 4 bis5 cm. Die Dicke lässt sich unterhalb der Medianreibfläche auf 1,7 cm schätzen. Die ganze Länge der Zähne mag sich auf 7 bis S cm erstrecken. Am Symphysenrand, der einen leicht bogigen Verlauf nimmt, ist der eine Zahn gegen den andern etwas verschoben. Eine scharfe Linie bezeichnet an beiden Zähnen die Region, von wo ab sie nach oben frei lagen. Ihre unterhalb dieser — 256 — Linie gelegenen auch dunkel gefärbten Theile sind matt, mit schwachen Längsriefen versehen, während der obere Theil, die Krone der Zähne, eine glänzend schwarze oder dunkelbraune Oberfläche besitzt; schwache Längsstreifen treten hier eben- falls ab und zu auf, auch eine Hache Zuwachsstreifung mangelt der oberflächlichen Lage nicht. Die Innenseite liest direkt dem Stein auf, daher ist leider eine Beobachtung der charakteristischen Reibhügel völlig aus- geschlossen. Nur an der Spitze lugt, wie schon erwähnt, die Schnabelreibfläche etwas hervor. Sie ist an den härteren dunklen Vasodentinröhrchen, die mit Streifen einer weichen hellen Substanz wechseln, zu erkennen. Oben besteht das Gebiss, wie sonst bei den Chimaeren, aus zwei in der Mittellinie aneinander stossenden Vorderzähnen und je einem seitlich gelegenen grossen Hinterzahn. Dass diese Hinterzähne hier noch unversehrt geblieben sind, ist von besonderem Werthe, da sie an keinem der bis jetzt bekannten Fossilreste von Schübleri oder rostratus erhalten sind. Die oberen Vorderzähne, die wegen ihrer Form häufig mit einem halbirten Huf verglichen werden, haben auch noch andere Namen, wie vordere Gaumenzähne, Zwischen- kieferplatten, Prämaxillarzähne erhalten; davon sind die beiden letzteren Bezeichnungen sicherlich uncorrekt. Sie haben am vorliegenden Stücke eine Länge von 4,5 em; in der Mittellinie des Gebisses treten sie nur am vorderen Ende ganz aneinander heran, längs der übrigen Erstreckung der Medianlinie stehen sie ein wenig von derselben ab, indem ihr Rand zugleich leicht concav zu dieser gebogen ist. Der Postoralrand zeigt sich etwas erhöht gegenüber der benachbarten Fläche. In ihrem oberen ca. 2 cm hohen und mehr ebenen Theil herrscht eine matte Beschaffenheit der Oberfläche vor, während der untere abschüssige und einwärts gebogene Theil gleichwie die obere Hälfte der Unterkieferzähne und der vorderste Abschnitt der Hinterzähne eine stark glänzende dunkle Aussenfläche zeiet. Die oberen Vorderzähne sind in ihrer ganzen Erstreckung mit feinen, aber ziemlich scharfen Längsriefen bedeckt, die strecken- weise stärker oder weniger stark hervortreten, nur der an der Schnauze gelesene Theil ist nahezu glatt, ebenso auch die Fläche, welche an der Symphysenseite liegt. Am unteren Aussenrand bemerkt man einige zahnartig vorspringende — 2357 — Höckerchen: es sind das einige warzenförmige kleine Reib- hügel, die wohl in derselben Zahl und Grösse wie beim rostratus aus Hannover vorhanden gewesen sein mögen. Bei diesem zählt man fünf Hügel; Querblätter von festerem Vaso- dentin wechseln mit solchen von weicherer heller Substanz ab. Das Stück, welches H. v. Meyer unter rostratus vom Tönnjesberg vorführt (loc. eit. fie. 6—8) entspricht überhaupt ganz dem homologen Zahn unseres Exemplars, während der von Ischyodus acutus v. Meyer vom Lindemer Berg (fig. 9-12) eine mehr gerade und gestreckte, zugleich spitzigere Form besitzt. Können wir so für den oberen Vorderzahn eine völlige Uebereinstimmung mit /. rostratus vermerken, so ist das nicht der Fall beim Vergleiche mit I. OQuenstedti. Wohl trägt der Zahn auch hier Längsriefen und der Postoralrand schwillt zu einer etwas gerundeten Kante an, der erhöhte Rand ist aber wie die daneben befindliche Vertiefung stärker ausgeprägt, ferner verläuft der Oralrand anders als bei unserer Art, wo er für beide Zähne zusammen genau einen Halbkreis bildet. Die Kieferspitze dagesen, die Quenstedt als Chimaera Schübleri aus dem Nusplinger Schiefer vorführt (loe. cit.), ent- spricht ganz unserem Typus. Die beiden Hinterzähne sind eleichfalls fast in der ganzen Ausdehnung blossgelest. Ihre Länge dürfte 9 cm noch überschreiten. Bei der Ansicht des Kiefers von vorne (Fie. 1) ist nur der rechte zum Theil sichtbar und zwar musste er stark in der Verkürzung gegeben werden. Der linke wird vom Gestein bedeckt; weiter rückwärts tritt jedoch die Versteinerung aus dem Kalk wieder heraus, so dass dadurch der Zahn, dessen Oberfläche stellenweise aufgebrochen ist, fast in seiner ganzen Erstreckung sichtbar wird. Die Hinterzähne sind aussen mit theils schwachen, theils kräftigeren Längsriefen bedeckt, häufig treten Poren an die Oberfläche. Scharf hebt sich die Linie ab, bis zu welcher die Zähne im Fleische stacken; der freiliegende Theil ist wie bei den anderen Zahnstücken mit einer glänzenden, mit Zuwachs- streifen versehenen Aussenschicht überzogen. Ueber die Gestalt der Hinterzähne gibt am besten der rechts gelegene Aufschluss. Sein Vorderrand, der schief nach innen und hinten sich zieht, ist verdeckt. Am Vorderende, das bereits sichtbar ist, beginnt der Oralrand: dieser läuft 17 a: — zuerst eine Strecke von 18 mm gerade fort bis eine 6 mm hohe schief abfallende Staffel ihn vertikal verschiebt, worauf er 21 mm lang der früheren Richtung parallel sich fortzieht um dann in eine 10 mm lange schräge Fläche überzugehen. An ihrem Ende fängt zugleich der Postoralrand an, der selbst nicht erhalten ist. — Der Zahn ist aufgedeckt bis zum Ober- rand der Aussenfläche, dann folgt nach einwärts eine tiefe Längsgrube, die am linken Zahne, namentlich an dessen hin- teren Theile frei gelegt ist, sie ist mit Längsstreifen und mit Mündungen von austretenden Gefässkanälen bedeckt; im Leben war die Grube von Weichtheilen überzogen. Auch auf der abgerundeten Kante des Oberrandes der Aussenfläche bemerkt man ziemlich starke Längsriefen und dazwischen Poren. Die Breite eines Zahnes beträgt am hinteren Ende 3'/, em. — In der Form weichen die Hinterzähne unserer Art sowohl von denen von J. avitus als namentlich von ]. Quenstedti etwas ab. Sie besitzen am Oralrand ein mehr staffelförmiges Relief, Quenstedti gegenüber ist bei jener der stärker schnabelartig vorspringende vorderste Theil zu betonen. Auf der Rückseite des Stückes liegt ein Theil des linken. Hinterzahnes frei, wodurch auch dessen Unterseite in ihrem hinteren Abschnitte sichtbar wird. Man gewahrt in der An- sicht von unten (Fig. 3) seitwärts die senkrecht stehende Ebene der Innenfläche, die sich im Bild fast nur als Linie (od) projieiert. Auf der Unterseite kommen Reibhügel oder besser gesagt, da ihre Masse sich nicht über ihre Umgebung erhebt, Reibflächen zum Vorschein. Die grössere innere Reibfläche (h) ist 0,5 cm vom Rande entfernt gelegen, die benachbarte (m) scheint zur Medianreibfläche zu gehören. Eine solche findet sich auch bei I. Quenstedti vor, ist aber hier sehr klein. Bei letzterer Art scheint die Anordnung der Flächen überhaupt etwas anders beschaffen zu sein. Riess bringt in seiner Figur (loc. eit. fig. 3B) die Vertheilung der Reibflächen im vorderen Theil des Zahnes zur Darstellung, da wir hier den hinteren Abschnitt vor uns haben, wollte ich zur Ereänzung die hier herrschenden Verhältnisse in der Ab- bildung vorführen. ra — 259 — B. Ischyodus avitus H.v. Meyer sp. aus Platten- kalk von Eichstätt. (Männchen.) Taf. VI. Das neue Exemplar, das von der linken Körperseite auf- sedeckt ist, besitzt eine Länge von 60 cm. Es zeigt sich ziemlich gut erhalten; nur die hintere Region des Schwanzes fehlt. Ergänzt man diese, so wird sich die ganze Länge der Versteinerung auf 70 cm belaufen. Man sieht deutlich «len Umriss des knorpeligen Schädels, soweit derselbe sich hat abdrücken können, mit den Zähnen darin. Sehr schön sind am Kopf die Züge der Schleim- kanäle überliefert; sie bilden den vordersten Theil der oberen Fieur von Tafel VI. Schon an einem früher gefundenen Exemplar sind übrigens diese Kanäle in vortrefllicher Weise zu erkennen'). Für die der Sache ferner Stehenden sei be- merkt, dass in den Kanälen die Endapparate von Sinnesorganen (Nervenhügel) enthalten sind; da sich an den Innenwänden jener ausserdem schleimabscheidende Zellen vorfinden, hat man die Kanäle geradezu Schleimkanäle genannt. Sie bilden das sogenannte Seitenkanalsystem und kommen bei den Chi- maeren in mehrfachen Streifen angeordnet hauptsächlich in der Kopfhaut vorn am Schädel vor. Ihr genauerer Verlauf an unserem Exemplare soll in einer späteren Veröffentlichung, die die Beschreibung und Abbildung des ganzen Stückes zum Geeenstand haben wird, besprochen werden. Zunächst sei nur erwähnt, dass auch der Hauptkanal längs des ganzen Körpers, die sogenannte Seitenlinie, am neuen Fossil gut zu beobachten ist. Bei dieser Gruppe von Knorpelfischen, den Holocephalen, sind die Kanäle eigentlich als Halbrinnen ausgebildet: in den Rinnen entwickeln sich Halbringe von Kalkknorpel und diese verkalkten Knorpelringe, die selbstverständlich für den Fossili- sationsprocess erhaltungsfähig sind, weisen an fossilen Exem- plaren so schön die Riehtung der Kanäle nach. Schultergürtel und Brustflosse sind nicht besonders gut überliefert. Dagegen ist prächtig erhalten der 19 cm lange Stachel der vorderen Rückenflosse; er hat die bekannte Form, seitlich der Rinne auf der Rückseite stehen kleine nach hinten gerichtete Dornen. Der Stachel ruht einer ') v. Zittel, Handbuch der Palaeontologie I, 3 S. 110 fig. 123. = aD braun gefärbten breiten, wie chagrinirt aussehenden Masse (Flossenknorpel) auf; vor dem Stachel ist eine Einsenkung vor- handen, dann folgt nochmals ein Theil der braunen Masse, die sich weit nach unten erstreckt. Man darf mit Recht darin einen Ueberbleibsel des vorderen verwachsenen Stückes der Wirbelsäule, dessen sattelförmigen Abschnitt Hubrecht von Callorhynchus vorführt'), vermuthen. An den früher be- kannten Stücken hielt man die breiten Flächen für Reste der Chagrinhaut; Reis hat zuerst ihre Knorpelnatur erkannt. Die hintere Rückenflosse mit ihren zahlreichen nie- drigen Strahlen kann man auf eine grosse Strecke hin ver- folgen. Trefllich sind ferner an vielen Stellen Streifen und Faserzüge von Muskeln zu erkennen; fast über das ganze Stück breitet sich eine weisse, steinmarkartige Masse mit solchen Eindrücken und Streifenbüscheln aus. Die gesammte Muskulatur scheint in diese weisse Substanz, die nachweis- lich aus phosphorsaurem Kalk besteht, umgewandelt zu sein. Wie gesagt, auf die Einzelheiten am Fossil soll später an einer anderen Stelle ausführlich emgegangen werden, für heute möchte ich die Aufmerksamkeit auf zwei Theile des Stückes lenken; sie zeigen Organe, die bis jetzt noch nicht oder nicht in dieser Vollständigkeit bekannt waren. Das eine ist der männliche Stirnstachel (Taf.VlL, Figur i,s). Die Männchen von Chimaera und den verwandten Formen besitzen, wie bekannt, auf dem Kopf einen nach vorn überhängenden Fortsatz, den Stirnstachel, der oben am vor- deren Ende und bei manchen Arten auch an den Seiten mit Zähnchen besetzt ist. Die Ansicht eines solchen Stachels der lebenden Chimaera monstrosa im Längsschnitt hat O. Reis gegeben, hier ist zugleich über die histologische Natur dieses Gebildes, das aus continuirlich verkalktem Knorpel besteht, das Nähere erörtert.) Ein schönes Exemplar eines fossilen Stirnstachels kennt man von einer mit Ischyodus nahe ver- wandten Gattung (Myriacanthus aus dem englischen Lias); ein dem Ischyodus selbst zugeschriebener Rest des Organes hat sich bis jetzt nur einmal im Kalkschiefer von Kelheim gefunden. ') Bronn’s Klassen und Ordnungen des Thierreichs. Fische von Hub- recht S. 61, Taf. X fig. 11. :) Reis Otto, Structure of Squaloraja and Chimaera. Geological Maga- zine, September 1895 (Tafel fig. 12). er 10) Mn Das Stück wurde zuerst von v. Zittel im Lehrbuch erwähnt und dann von Riess (loc. eit., Taf. I fig. 7) abgebildet: es gehört wohl einem jungen Individuum an, denn das gleiche Gebilde an unserem Exemplar ist viel grösser und kräftiger gebaut und führt weit derbere Zähne. — Der Stachel erhebt sich an unserem Stücke zuerst gerade nach oben, in einer Höhe von 1'/, em aber wendet sich seine Richtung plötzlich nach vorn und der ganze Stirnfortsatz liegt nun umgeschlagen in einer der Längsausdehnung des Körpers parallelen Stellung und zwar offenbar zugleich etwas gedreht da, so dass seine ausgehöhlte vordere Seite zum Theil dem Beschauer zugekehrt ist; er mag auch gequetscht sein, daher die unverhältnissmässig grosse Breite, die Länge des ganzen Frontalanhanges wird sich auf 7 cm belaufen. Auf der vorderen Seite und oben stehen in Längsreihen geordnet die Zähnchen, die von aussen besehen in drei Spitzen auslaufen; sie haben ganz die gleiche Form, wie sie Reis bei Ohimaera monstrosa zeichnet. Oben wo die Zähne etwas stärker auftreten, scheint der Anhang ein- gefaltet zu sein; vielleicht ist er sogar in zwei Lappen getheilt. Die zweite Partie, die mir einer näheren Beachtung werth erscheint, betrifft die Bauchflosse und ihre Anhänge (Taf. VI fig. 2). Hinter der Flosse taucht hier ein vom Rande derselben noch 6 cm langer stachelförmiger Fortsatz (a) auf. Er ist seiner Lage nach ohne Zweifel als der sogenannte männ- licheGenitalstachel zu deuten. Die Theile des Beckens, mit der Muskelschicht verschwommen, sind in ihrer Begrenzung nicht klargelest. Dagegen ist die Bauchflosse, welche eine Länge von 4'/, em aufweist, schön in ihrer Umegränzung bis auf die äusseren Strahlen sichtbar. Sehr deutlich hebt sich der Abdruck des Metapterygium und seiner einzelnen Radien (r) ab. In einiger Entfernung von letzteren sieht man noch an einer Stelle (rr) die Abdrücke von feinen Strahlen, die auf der Gegenplatte sogar als harte verknöcherte Streifen er- scheinen. Sie gehören den peripherischen Theilen der Flosse an. Mit dem Skelett der Anhänge bei der lebenden Chimaera hat uns Gegenbaur bekannt gemacht'). Es ') Gegenbaur ©., Ueber die Modificationen des Skelets der Hinter- gliedmaassen bei den Männchen der Selachier und Chimären. Jenaische Zeit- schrift für Mediein und Naturwissenschaft. V. Bd. 1. Heft. Leipzig 1869. (S. 455, Taf. XVI fig. 22—24). oo hängt dem basalen Theil des Metapterygium an und gliedert sich in drei Theile, die an unserer Versteinerung einzeln nicht erkannt werden können. Die beiden ersten haben keinen erossen Umfang, das hinterste, dritte Stück ist bei Chimaera aus einem lateral rinnenförmig vertieften länglichen Körper und drei langen Fortsätzen zusammengesetzt. Ausser der Knorpelmasse, aus denen die Fortsätze bestehen, findet sich noch ein festerer diese umkleidender Ueberzug vor, der von einer verkalkten Schicht gebildet wird. Am vorliegenden Fossil scheint gleichfalls eine Theilung des Anhanges ausge- prägt zu sein; hauptsächlich ist jedoch die Umhüllung zu sehen. Unten am Stachel, der mit etwas verzweigten Längs- streifehen bedeckt ist, tritt eine wie «„ekörnelt aussehende Masse auf (Zähnchenbeleg). Die ganze Länge des Anhanges beträgt vom Metapterygium an 8cm. Bei der später zu geben- den ausführlichen Beschreibung des Fossils soll die Ausbildung (dieses Organes weitere eingehende Berücksichtigung finden. Um auf die Muskulatur, die schon auf Seite 260 kurz er- wähnt wurde, wieder zurückzugreifen, möge hervorgehoben werden, dass auch die Lieamentinscriptionen der Rumpfmus- . kulatur (die Myocommata) auf dem Stück in prächtiger Erhal- tung zu sehen sind. Zugleich sei an dieser Stelle daran erinnert, dass in neuerer Zeit Otto Reis in seinen Arbeiten über versteinerte Muskelsubstanz eingehend die Muskulatur von Ischyodus besprochen hat.) Auch Abbildungen von Längsschliffen durch die Muskelfasern von /schyodus und von einem Querschnitt durch den Körper werden sammt einer Analyse der weissen Muskelmasse (Phosphorit) in diesen Ab- handlungen vorgeführt. Ferner verbreitert sich derselbe Autor ausführlich über die Versteinerung der Nervensubstanz bei dem genannten fossilen Holocephalen. Zum Schlusse will ich noch das Bild einer lebenden männ- lichen Chimaera beisetzen. Ich thue das, um vorstehenden Aufsatz jenen Herren aus dem Leserkreis des Vereines, die mit der Ichthyologie nicht näher vertraut sind, verständlicher ) Reis O., Untersuchungen über die Petrifieirung der Muskulatur (Archiv für mikroskopische Anatomie Bd. 41, Bonn), namentlich S. 509-512, 544, 545, 570 (chemische Zusammensetzung des Knorpels von Ischyodus) und 575; derselbe, Ueber Phosphoritisırung der Cutis, der Testikel und des Rücken- marks bei fossilen Fischen (Arch. f. mikrosk. Anat. Bd. 44) S. 112. — 263 — zu machen. Die Zeichnung wurde mit einigen Ergänzungen nach zwei Figuren aus Günther’s Werk (Handbuch der Ichthyologie, übersetzt von v. Hayek) hergestellt. Tafel-Erklärung. (Sämmtliche Figuren besitzen die natürliche Grösse ) Tafel V. Ischyodus Schübleri aus Kelheimer Kalk. Ansicht des Kiefers von vorne. Ansicht einer Partie der Unterseite des linken Hinter- zahnes. od Ebene der Innenfläche; h innere Reib- fläche; m mediane Reibfläche. Der linke Unterkieferzahn. Tafels VI. Ischyodus avitus, Plattenkalk Eichstätt. Partie vom Kopfe. s männlicher Stirnstachel, unter- halb diesem sieht man den kalkknorpeligen Schädel. o Augenhöhlung; z Mandibularzahn; ce Schleimkanäle des Rostrums. Bauchflosse mit den Anhängen. m Metapterygium ; r Radien; rr äussere Flossenstrahlen; a Anhang der Flosse (Genitalstachel). Heinrich Ernst Bauer, Bezirksingenieur und ceorrespondirendes Mitglied des natur- wissenschaftlichen Vereins von Regensburg. Am 21. Februar d. J. verschied in Xiririca, einem kleinen am Ribeiraflusse gelegenen Städtchen des Staates Santo Paulo (Brasilien) im Alter von 56 Jahren plötzlich der um die geo-. graphische und geologische Erforschung des südlichen Theiles des Staates Santo Paulo hochverdiente Ingenieur Heinrich E. Bauer, der seit mehr als 30 Jahren im Ribeirathale an- sässig war und daselbst als ein wahrer Pionier der Wissen- schaft wirkte, seinem alten, geliebten Vaterlande zur Ehre und seiner neuen Heimath Brasilien zu Nutzen. Heinrich E. Bauer war von Geburt ein Bayer, in Erlhammer bei Kemnath geboren und wanderte, nachdem er kurze Zeit an einer bayerischen Hütte (Maxhütte) thätig war, im Alter von ca. 30 Jahren nach Nordamerika aus, wo er jeloch nur ein paar Jahre verblieb. In Brasilien angekommen, liess er sich sogleich in Jaguary im Ribeirathale nieder, verheirathete sich mit einer Brasilianerin, Tochter einer der angesehensten Familien Apiahys und lebte in diesem, nur vielleicht circa ein Dutzend kleiner Häuschen (ranchos) enthaltenden kleinem, weltabgeschiedenen Dörfchen als Landmann glücklich, seine freie Zeit vollkommen den naturwissenschaftlichen Studien widmend. Die wichtigsten Arbeiten Bauer’s in dieser Region sind: „Studien der Eisenmine Jacupiranga“ und der „silberhaltigen — 265 — Bleiglanzeänge von Yporanga“, wo er späterhin ansässig war; ferners „Studien und Projeet einer Eisenbahnlinie von Ytü nach Inquia—lguape und die Anfertigung einer „geographischen Karte des Ribeirathales*, eine Arbeit, die nur er, der so viele Jahre hindurch in diesen fast durchwegs noch von Urwald bedeckten Gegenden reiste und Vermessungen ausführte, correct zu vollenden im Stande war. Ausserdem verdankt man H. E. Bauer die Kenntniss der Fauna und Flora dieses Gebietes und war er ein fleissiger Sammler; sein Lieblingsstudium aber war die Mineralogie und Geologie und verliert die „Geologische Landesanstalt“ des Staates S. Paulo in ihm einen der thatkräftigsten, getreuesten stillen Mitarbeiter und wahren Freund. So wurden dureh Bauer’s Forschungen an der Magneteisen- lagerstätte Jacupiranga die interessanten Gesteine der Nephelin- syenit-Gruppe, eine Reihe neuer Typen, bekannt und verdankt auch Schreiber dieser Zeilen ihm das Material zu seinen mi- neralogischen Studien dieser (regend. Professor Rosenbusch erwähnt gleichfalls in seiner, eben in III. Auflage erscheinenden „Physiographie der massigen Gesteine“ oft den Namen H. E. Bauer’s als Spender und ohne dessen Mitwirkung wäre ein so eingehendes Studium der er- wähnten Nephelingesteine gar nicht möglich gewesen; endlich glaube ich auch erwähnen zu dürfen, dass Bauer dem natur- wissenschaftlichen Verein in Regensburg, dessen correspon- direndes Mitglied er war, häufige Geschenke von Mineralien und Insekten zukommen liess und die Vereinsschriften mit 3 werthvollen Abhandlungen über die Geologie des Ribeira- thales bereicherte. In letzter Zeit studirte Bauer, der ein tüchtiger Chemiker und als alter Hüttenmann ein vorzüglicher Löthrohrbläser war, das Verhalten der seltenen Erden, wie Cerium, Didym, Lanthan ete., in den Löthrohrperlen und kam, die bekannten alten Versuche G. Rose’s und Wunder’s verfolgend, zu sehr interessanten Resultaten; leider ereilte ihn mitten in diesen Studien der Tod. Persönlich war Bauer einer der liebenswürdigsten, beschei- densten Menschen, mit einer ausgesprochenen Vorliebe zur Einsamkeit, jedoch keineswegs ein Misanthrop. 17 — 266 — Von dem kleinen Flecken Jaguary zog er flussaufwärts nach Jurumirim, wo er sich ein Häuschen baute, das vollständig isolirt lag und erst in meilenweiter Entfernung Anwohner hatte. Auch das Angebot eines hohen Gehaltes hätte nicht vermocht, ihn zu veranlassen in die Stadt zu ziehen, um, wie er sich ausdrückte, „Regierungsdiener* zu werden; er zog es vor, einsam aber thätig auf seiner kleinen Plantage zu leben und arm zu sterben, obwohl er sich hätte ohne Mühe bereichern können. Brasilien und besonders der Staat S. Paulo verliert in H. E. Bauer einen seiner eifrigsten und tüchtigsten Forscher, ebenso wie die geologische Landesanstalt des genannten Staates, dessen Mitelied Schreiber dieser Zeilen ist, und auch der natur- wissenschaftliche Verein von Regensburg in ihm einen ihrer fleissigsten Mitarbeiter und getreuesten Freunde verloren und betrauern. Meran, 2. Mai 1896. E. Hussak. — er —— j R 2 Inhalts-Verzeiehniss. Bericht des naturwissenschaftl. Vereines in Regens- burg für die Jahre 1894 und 1895 Bericht über die Feier des 50jährigen Bestehens des Vereines Rechnungsabschluss für De fahr 1894 1895 Einläufe zur Bibliothek 1894/95 Mitglieder-Verzeichniss Original-Abhandlungen: W. Winter: Ueber Chitin-Einlagerungen in Muschel- schalen ; | ! i R R Dr. O0. Hofmann: Die deutschen Pterophorinen. Systematisch und biologisch bearbeitet. {Mit Tafel I-II) . 3 h 5 i $ Dr. Frz. Vollmann: Die pflanzengengeographische Stellung neuer Funde im Regensburger Floren- gebiete L 2 L 2 N E Dr. Brunnuber: Ueber die geotektonischen Ver- hältnisse der von Regensburg. (Mit Tafel IV) Dr. L.v. Ammon: Ueber neue von oiruch (Mit Tafel V und V]) E. Hussak: 7 Heinrich Ernst Bauer, Bergingenienr und correspondirendes Mitglied NE naturwissen- schaftlichen Vereins in Regensburg + Seite 25 220 237 253 264 Ki 3% " NR ” 7 N RATTE RR AR % - EN L ER TLIRE AR I Ye Dual A 4 BORN) Taf. I IS Meisenbach,Riffarth &C2, München rd ie a a. 6 Va EBEN ur‘ cyr.;_%x Meisenbach,Riffarth &C2,.. München. Taf IV. Alt St. Nicklas sor ID Prüfening. ID Dechbetten. Melzerei 367 0. 0 IM: a ıEisbuckel- ! schicht. Fig i Knollensand. = =}Reinhausener- a) schicht. 'auptgrunsand. aJura. — © 9) r < hofilder Höhen nördlich Ar. ‚nüdlich dA een s nn} K & < N. 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