er 159) 5 ' © Ri Bericht “ BP % GE INES, ed v % nn B PEN y R' . h & i f} . ° & bi: Y ' _ WESTPREUSSISCHEN | SCH-ZOOLOGISCHEN VEREINS. MIT UNTERSTÜTZUNG DES WESTPR. PROVINZIAL-LANDTAGES en HERAUSGEGEBEN. en JUN 13 1911 DE ae DANZIG 1910. _ KOMMISSIONS-VERLAG VON WILHELM ENGELMANN IN LEIPZIG. E} 2. Bitte die 4. Seite dieses Umschlages zu beachten! en x FR n # % Für die Mitglieder werden zu Vorzugspreisen folgende vom Verein herausgegebene und im Kommissionsverlag von W. Engelmann-Leipzig erschienene Schriften bereit gehalten: 1. Dr. Hugo v. Klinggraeff: Die Leber- und Laubmoose West- und Ostpreußens. Danzig 1893. M 2,50 (Ladenpreis 4,50 M). 2. Dr. Seligo: Untersuchungen in den Stuhmer Seen. Mit Anhang: Das Pflanzenplankton preußischer Seen von B. Schröder. 9 Tabellen, 1 Karte, 7 Kurventafeln und 2 Figurentafeln. Danzig 1900. M 3 (Ladenpreis 6 M). 3. Prof. Dr. Lakowitz: Die Algenflora der Danziger Bucht. 70 Textfiguren, 5 Doppeltafeln in Lichtdruck und 1 Vege- tationskarte. Danzig 1907, M 5 (Ladenpreis 10 M). 4. Frühere Jahrgänge der Berichte unseres Vereins, von denen Bericht 1 bis 25 aus den Jahren 1878 bis 1904 als Sonder- Abzüge aus den Schriften der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig, Bericht 26/27 und die folgenden selbständig er- schienen sind, pro Bericht 1,50 M — bei mindestens zehn Berichten jeder für 1 M. Eine Ausnahme bildet der 30. Bericht, der mit 3 M berechnet wird. Bezüglichke Wünsche sind an Herrn Prof. Dr. Lakowitz, Danzig, Brabank 3, zu richten. Es wird gebeten, den Beobachtungen über das erste Eintreffen der wichtigsten Zugvögel, über den Eintritt des Blühens, der Belaubung und der Fruchtreife wichtiger Blütenpflanzen weiterhin Interesse zuzu- wenden und diesbezügliche Angaben an die Adresse: Westpreuss. Botanisch-Zoologischer Verein in Danzig zu senden. Zur bequemen Benutzung bierfür eingerichtete Fragebogen werden auf Wunsch gern zugestellt. Desgleichen werden Angaben über das Auftreten der Sumpf- schildkröte, Amys europaea Schweigg., des Steppenhuhns, Syrrhaptes paradowus P., und im Herbst der schlankschnäbligen, zutraulichen Form des Nusshähers (dunkelbraun mit weißen Flecken) Nucifraga caryocatactes L. im Vereinsgebiet an dieselbe Adresse erbeten! = . Ein großes Map | umwifieninaftlichen Willens 3u befiten, ift eine Forderung an alle, Denen da3 Attribut Der allgemeinen Bildung nicht s abgeiprochen werden fol! » uun Baar SERIE ETLLELLLLLLLLTTTETEETTET A = Wer Naturs®enntnig und »Erfenntnis erlangen oder feine Rennt- iffe vertiefen will, tut gut, fih dem „Ro8mos“, Der bedeutendjten Bereinigung don ANaturfreunden (Sit in Gtuttgart), anzujchließen. oe Den der Mitglieder are a i. 3. 1909 Eoftenlos: | en er für Aaturfreumde. Giscim an Hähıt & So ilfuftriert. en für a ie MT 2.80. Hecht, die aufersrpentlichen Beröffentlihungen des tden ee und Die DBeröffentlihungen. ‚früherer Bahre oder (Das ereinstahe Läuft von Kanuar big hesember) ede Buchhandlung nimmt Beitrittserflärungen entgegen und beforgt Die Zu. ‚©: nein wende man 198 an die Gejchäftsitelle des Ro3mos in Otuttgart. bereits rjoienenes wird. nadgeriefent, Pr a Mitglieder erhalten iaur $ 5 als rang « [| @abung. [ee 8 1. Die Gefellfhaft Kosmos will in erfter Linie die Kenntnis der Katurwiffenfhaften und Damit die Freude an der Natur und das Verftändnig ihrer Geicheiunngen. in den weiteiten KRreilen unferes Volkes verbreiten. ® S 2. Diefes Ziel fucht die Gefelichaft zu erreichen: dureh die Herausgabe. einen Den Mitgliedern Eoftenlo3 zur Verfügung geitellten naturwifjenjchaftlichen Handweifers a ($ 5); Durch Herausgabe neuer, von hervorragenden Autoren verfaßter, im guten Sinne gemeinverftändlicher Werke naturwifjenfchaftlihen Inhalts, die fie ihren Mitgliedern unentgeltlich oder zu einem bejonders biligen Preiie & 9): er gänglih madht ufw. 8 3. Die Gründer der Gefellichaft bilden den gejhäftsführenden Ausichuß, wählen den PBorftand ulw. 54. Mitglied ann jeder werden, der fich zu einem Sahresbeitrag don M 4.80 = 83. 80 5 d. W. — Fr8 6.40 (erfl. Porto) verpflichtet. Andere Verpflichtungen und Rechte, ald in diefer Satung angegeben find, erwachfen den Mitgliedern nicht. Der Eintritt kann jederzeit erfolgen; bereit3 Erfchtenene8 wird nachgeliefert. Der Austritt At gegebenenfall3 bi3 1. Oftober des Nahres anzuzeigen, womit alle weiteren Tee an die Gefellichaft erlöjchen. z . Giehe vorige G©eite. Ä . Die Gefchäftsftelle befindet fi bei der Frandh’ihhen Serlagdpandlung, Stute gart, Pfizerftraße 5. Ale Zufchriften, Sendungen und Zahlungen (vergl. 5 5): find, & foweit fie nicht dur eine Erledigung finden fonnten, dahin 3u nn. Rosmos = Handiweijer für Naturfreunde, Erjheint jährlich Zwälfmeal und enthält: Hriginal-Auffäge von allgemeinem Sntereffe aus fämitiegen. Gebieten der Naturwiffenfchaften. Reich ilufriert Negelmäßig orientierende Berichte über Fortichritte und neue Forfhungen auf Den berjchiedenen Geber ‚der. Naturwillenichaft. | Antereijante Miszellen. | a Mitteilungen über alnbenbahtungen Borfötäge und } Anfragen auß unferem Lejerkreiie. Bihlivgraphiiche Notizen über bemerfendwerte neue Ce Scheinungen der deutfchen naturwiffenfchaftlichen Literatur. Dazu die illuftrierten Beiblätter: a Wandern und Reifen. Aus Wald und Heide. BH0 graphie und Naturwiljienihaft. Technif und Se wiffenfhaft. Haus, Garten und Fed. Der „Rosmos“ Foftet Nichtmitglieder jährlich M2. 80. Brobehefte dur jede Buahanylung BI dirett. nm So 01 Sm Hahre 1909 erhalten die Mitglieder außer der & reichhaltigen DVereinzzeitichrift Gahrlih 12 umfangreiche, reich ‚lluftrierte Hefte) Die folgenden ordentlichen Veröffentlichungen gratis: | | u Bi, Völihe “ . Der Menjch der Vorzeit Zn farbigem Umfchlag, reich illuftriert I Preis geh. MNL—-—=8120 5 5. W.; gebön. N 1.80 = 82.165 5.W. a Ein neues Werk von Wilh. Bölfhe bedeutet für die naturwiflen- Schaftlih interefjierten reife ftet3 ein Ereignis. Diefer Band gibt ze Antwort auf alle Fragen, die die Forjhung auf Dem Gebiete des. BEN prähiftorifhen Menjchen hervorgerufen hat. Die Arbeit geht feinem Der großen Probleme au8 dem Wege. Um nur ein paar Bunfte her- 8 auszugreifen, jo handelt fie von der Entitehung der Sprade; von der Berteilung der NRaffen; vom Urfprung der Technif im Werkzeug, in Der Kleidung, in der Fünftlichen Feuererzeugung, in der Wohnung als Höhle, Zelt, Pfahlbau; von den Anfängen des Gozialen und der Moral, von Urfamilie und Urehe; von der MWorgenröte der KRunft, ‚ein Gebiet, da3 der Verfafjer ganz bejonders liebevoll behandelt; von ‚Der Gtellung de3 Urmenjchen zur übrigen belebten Natur, von den erften Haustieren und Kulturpflanzen; vom Rampf mit den großen noch hereinragenden geologijchen Gewalten, von der Eißzeit, der euro- päiihen Gteppenzeit, Der dilunialen Tierwelt; von den Varadies- und Sintflutfagen und ihrem wiflenjchaftlichen Erfah. Indem der Verfaffer den Faden feiner jpannenden Daritellung genau da aufnimmt, wo feine Schrift „Die Abftammung des Menichen“ abbricht, bietet das = uch Zugleich eine willfommene Fortjegung diefes vielgelefenen Werfs. EM a Da e Pe Dr. M. Wild. Meyer Der Mond Hn farbigem Umfchlag, reich illuftriert Preis geb. 41. —R 1.20 5 5. W.; gebon. N 1.80 = 82.165 5.W. x Mondphafen, Finfternifje, Die Gebirgswelt und die Krater unferes : Srabanten, feine phufiihe Beihaffenheit und viele andere Fragen finden in dDiefem Bande eingehende, fundige Daritellung, durd) viele Abbildungen (zum Teil Originalaufnahen) erläutert. Der Lejer lernt eine ganz neue Welt fennen, deren Verfchiedenheit von der ihr nahen Erdenwelt er na) dem Studium des Werfe3 phyfifh und genetisch begreifen wird. R. H. France Bilder aus dem Keben des Waldes An farbigem Umfchlag, mit 2 Runftdrud- : tafeln und zahlreihen ZTertbildern. : Preis geh. M1——R 1.20 h 5. W.; gebdn. N 180 — 82.165 8.W. Warum find die Blätter grün? Warum gibt e3 nicht überall Wälder auch unter natürlichen Verhältniffen? Warum tragen unjere MWaldbäume nur unjcheinbare Blüten? Wozu gibt e8 Moofe und Pilze im Wald? Warum wachlen die Waldbäume gejellig? Warum find im TSannenwald andere Blumen und Sträucher al3 im Buchen- oder Eichen= oder Föhrenwald? Warum jind Die Wälder verfchieden? Was 4 yet Die verichiedene Blattgejtali der Baumes Warum verehrie DAS ei Altertum die Wälder? Was nüten die Fnfeiten dem Walde? Diefe und noch viele andere Fragen beantwortet DaB neue Büdh- Frances, das eine furze Naturgejchichte alles Deijen bietet, was dem Denfenden Naturfreund auf einer Waldwanderung anziehend und geheimnispoll entgegentritt. Er legt feinen Lefern aus Der Tiefe Des Z lebens neue TSatjachen vor, er erzählt, wie jih die Bäume gegen mul ı | | I IE 3 7, , M MVHEE N, ——— — Ferse E —— t wehren, ‚welche Hilfsmittel fie aufbieten, um eg öfonomijh | anfen, Anregungen aus mit feiner jchlichten Erzählerfunft und einer innigen Naturliebe, Deren Duft heiß aus jeinem neuen Werfe - Dr. R. Floeride a Die Kriechtiere und Lurche Deutichlands Im farbigem Umfchlag, reich illuftriert. Preis ı d. A1L——=R12%0 5 5. W.; gebdn. 4 1.80 — 82.16 5 5.W. deride, unjer jo rajch beliebt gewordener Zoologe, bejchenft ung mit t Bändchen über unjere großenteilß befannten Amphibien und Rep- | don deren geheimnispollem Leben und Treiben jedoch die wentgiten =; w . Bruipflege, Honig und Wachserzeugung, Das Bauwejen, die Gewohr etwas wiljen. Dieje3 Buch will die Vorurteile gegen die „haplihen“ Kriechtiere zeritreuen, e8 gibt ungemein reizvolle Schilderungen ihrer Lebensweise, Fortpflanzung ufiw.: und ift in unterhaltender und an= regender Weije gejchrieben. | Re Die Biene Sn farbigem Umfhlag = Reich ilfuftriert = Preis geheftet M1L.—-—=R12055.8. Preis gebunden se ; i M 180 = 82.165 5.W. " ‚Diefes Werk, ein Geitenftüd zu dem über die Ameifen desfelben Verfaffer, behandelt das Leben der Honigbienen. In ihren Haup! zügen werden ung vorgeführt: Die Gtaatenbildung (Schwärmen), D heiten amd Fähigkeiten Diefer Dem Menjhen am näcdhiten ftehenden lichen Sjnfekten, die einzigen Gechsfüßler, die Haustiere geworden Das Büchlein enthält ferner die Grundzüge der Bienenzucdht, 1 Tchichtlichem Überblick, von den Urzuftänden biß zur modernen | > Die "Mitglieder des KosmoS haben befanntlih nah Para» raph 51 das Recht, außerordentl. Veröffentlichungen und die den Mit- liedern angebotenen en zu einem Ausna nn mepreiß zu be=- 5 en =; anpnnangeintOe Die 3 Rodmn3- - bände: Abjtammung de3 Menjhen. Stammbaum ‚der Tiere. Gteinfohlenwald, in 1 Bd. geb.. . alte, W.: Der Gieg des Lebens. Fein gebunden Bufemann, 2.: Der Pilanzenbeitimmer. Gebunden Camerer, Dr. 3: 8: Zattofepäte und le rule Saft. Geb. Diezelß Erfahrungen a. B. Gebiete y Kiederjagh. > Rartoniert . Gebunden . ie 53. H.: Bilder aus der SInjektenwelt. I. Reihe Fioeride, Dr. Rurt: Deutfches Vogelbudh. Gebunden France, R. H.: Das Leben der Pflan ne. I. Abteis fung: Das Pflanzenleben Deutichlands und ae Nachbarländer. 2 Halbfranzbände . IM. Mbteilung: BED: Lebensbilder. Bd. I. Gebunden & ie Prof. Dr. Guft.: Das geben im BWajfer. - Gabrbuch der Bogelkunde. I. Jahrgang. 1907 . . _ Meder, Dr. M. Wilh.: Die ägyptifhe Finfternis. Se Dr. M. Wilh.: Die Welt der Sonnen. Die 3 Rosmosbäande: Weltihöpfung Weltunters gang. Gonne und Gterne, in 1 Bd. geb. . \ : Mufirtattog der um Literatur. SEEER Spel en= Pserab --. Sauer, Brof. Dr. a: Mineralkunde.. Gebunden ; Scäujter, W.: Wertihägung Der Vögel . . - Stevens, Frank: Die Neife ins Bienenland. Geb. “ Shompfon, E. ©.: Bingo und andere ae alatru % Fein geb. . : Shompfon, © ©.: PBrärietiere Man Ihe u ‚Söiafale. Boltsbücer, en neafheftiiue: n 1 Rod), ann Oak mitgl. 5 3) 15 3 — Nr. 2/3 Ralender für Aquarien» und Ter- . - rarienfreunde (Aichtmitglieder 50 3) 403 — Qr. 4/6 Reinhardt, Wie ernähren wir und am zwedmäßigiten und bilfigiten? (Nichte mitglieder 75 3) 60 3. Ferner find folgende Werke in Vorbereitung, die unferen Mite giebern ebenfall3 zu Ausnahmepreifen zur Verfügung jtehen: eine große Geologie von Dr. B. Lindemann ‚eine Baläontologie von Dr. Rurt Floeride und andereß, Fahrgang 190% (Handweiler vergriffen) zufammen für Mu— (Preis für ic) mitglieder M 5.—), gebd. für MM 6.20 (für Nichtmitglieder MM 9.— Börfche, W., Abftammung des . Zen, Dr. ©h., It das Sier ı Menichen. nünftig® (Doppelband.) Meder, Dr. WM. Wild. (Uranias Meder, Dr. M. Wild. (Arani Meyer), Weltuntergang. | Meper), weitich: p Jahrgang 1905 = (Handweifer vergriffen) zufammen für M 4.— (Preis für Act mitglieder M5.—) gebd. für M 6.75 (für Nichtmitglieder M10. =): _ : France, R. 9., Da3 Ginnesleben der Zell, Dr. TH., Zierfabern. re Tanzen. Zeihmann, Dr. E., Leben und Toi Den Wilhelm, Stammbaum der Meyer, Dr. M. Wirh. (ra: iere. Meer), SEUEE Bun K Sahrgang 1906 = = zufammen M 4,80 ungebunden (für Nichtmitglieder m 180) und gebunden für M 7.55 (für Nichtmitglieder 2 12,80); Rosmos, Handweifer für Naturfreunde. | Meher, Dr. mM, Wil, ® e 1906: 12 Hefte (Preis für Zichtmit- Erdpote. glieder M 2.80). Zen, 2 en „Streifzüge ur Franch, R. 5., Da8 Liebesleben der Börde, Wilh., Im Gteinf: Pflanzen. Ament, Dr. W., Die Seele be SSahrgang 1907 zufammen M 4.80 ungebunden (für Aichtmitglieder an 1. 180) und gebunden für M 7.55 (für Nichtmitglieder M 12.80): R03m03, Handweijer für te | Meder, Dr. IM. Wild, Komete 1907: 12 Hefte (Preis für Nihtm Meteore. ; glieder MM 2.80). Zeihmenn, Dr. €, Fortpfk SEaneh, = 5 Streifzüge im Waffers - Zeugung. opfen FI veride, Dr. ®., Die wöge E) Zen, or. Sp., Straugenponitit. a DeRHeL Waldes. Fahrgang 1908 —— zufammen 9X 4.80 ungebunden (für Nichtmitglieder M 7.80) und gebunden für M 755 (für Nichtmitglieder M 12.80): Meder, Dr. MW. Wild., Erdbeben und | Sajd, Kriegu. Sriedenim: 2 Bulfane. Deffer, Naturgefchichte den 9 eiHym nn Dr. E., Die Bererbun als SE: ganiichen Geichehens. = deutfgen. Barden. vi und toitet Nichtmitglieder geheftet M 1- — fein ebd 7 2, Der Handweifer 1906 und ff. enthält u. a. Die berühmten Solvernkgen au: Sinfeftenleben von 3. 9. Fabre, Aufjäge bon France etc. E Die fäntlihen no porhandenen Sahrgänge der. Rosmos-Veröfent (f. obige Zufammenftellung) liefern wir an Mitglieder: _ : geheftet für M 22.40 (PBrei3 für Nichtmitglieder m 33.4 gebunden für U 35.60 ( „ ” D M 57, 20) EN auch gegen a monat.ihe Natenzahlungen. — "U24A43U2Q n2 Y9yyanAapsnv sap u2j2g323 pam SF. wssozadgv 6061 Svanagspauäpt mv —ı W EL. ‘sua/3172d Spvmy90u ıy9ıu puog 42/31p yafuny Jnv pam of '49940m.43 S134J]72u17 wınz uoya/ 600r sdunvduyv[ Sap puvg uszpuv 43po usu2 usp 4211217] 42P PH «* u24y912445Sy9anp nz Suvdsyv[ usrys3sunmassydu usp 'ysıu vl um 38507473uUn 2]]0:7 2431212] ua 'u2dj0/42 Juvdayv[ uruı an] anu yanv 49p0 2p309 Auf uuoy MMUZ AT "6061 N —Y ag D a9geyönunpnr) Id Sg guvgug v 64 “dagoL 'q agupguız g arg an) Sriping "uazaaııag 2 1PRIgEND 8219 uvm ayom “uagaam Iplunasd uaqung ine uadunpımallgaaır uapııuazgao 3194 sNv8 sIpIeMm wagasınap sap zuapaßnes ayI113018 SpuH sap AIIqdsaBanyerg “aUHIq erysudspug ‘oles BUnqruaNn uuewg)p) -zueynn pun usqaagpı3 ar 2 8061 MOBUNIIHNDLLOHN "IN2PIO AICL "II -707J2635 quogx waup ur "araylnyı Pia 21a Zi "apunauganen An) 2spmpueg ‘SOWMSOM °I ‘079 SIS MOOS OFF uon Beaag uaBıe} J10j0) uap UaB2B J1aja1jaBipeu w3dunpıyusyorn ap pun uawwmoushugahaB us sel sap Inips (peu (pne uapıam uaßunpay]ag 8068 uDBauph uap ’ Er EI :a]aıpy aneuad pun awueyg ‘AO um Iplunmad uaqungad usa ’uazasıu KL | n? 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Kafemann 6. m. b.H. in Danzig. , e { \ ar Sr a Ds Per f ‘ ud SIE Er \ Ber c$8 EEE Are R x C 5 Pr IE Pte Pe Se Jar u DENN EN Par = t z ” “ v %- h ’ ver z “ “ 4 ” [ 7 4 nr 4 f \ de ie I > 6 R Re i j » Y * r | R 5 B “ ‘ : i } ' \ f £ ‘ ı N Y i Y \ S r a 4 x \ I # A ? ß $ Wir,; Inhalt. 1. Bericht über die zweiunddreißigste Jahresversammlung des Westpreußi- schen Botanisch-Zoologischen Vereins in Mewe am 2. Juni 1909: Allgemeiner Bericht . . Bericht über die geschäftliche Silk Bericht über die wissenschaftliche Sitzung . 2. Bericht über die Sitzungen und sonstigen Ver euren von oe 1909 2. bis Ostern 1910: . Besichtigung des nen erbauten Kornspeichers der Firma Anker & Co. in Neufahrwasser, am 19. April 1909... ......: . Besichtigung der „Großen Mühle“ der Fir Bas in ee am 26. April 1909 „ Besiehtigung der Germania-Brotfabrik am Schuitensteg in Danzig, am 3. Mai 1909 . Besichtigung der Danziger Aktienbrauerei in Kleinhammer, am 10. Mai 1909 . Bootfahrt auf dem Sasper See, am 14. Juni 1909 . . Exkursion nach Warschau und mit Dampfer die Weichsel ee bE Dirschsn (VI. Auslandsexkursion), vom 1. bis 8. Juli 1909 . . Exkursion nach Rixhöft und Putzig, am 8. August 1909 . . ME: . Ausflug nach der Oxhöfter Kämpe und durch die Ostrower et am 30. August 1909. . Besuch der Baumschule und Gännerer De es, Schuhe in Schellmusl am 23. September 1909 . Vortragsabend am 23. Oktober 1909 in one . Pilzausflug in das Gelände zwischen Weichselmünde und In nde Bel Da DIE ZRFURKTOBELZ LION ae N ie ee . Sitzung am 30. Oktober 1909 . ; . Besuch des bakteriologischen Instituts und 1 Nehr nsamittel: en egg amtes der Landwirtschaftskammer für u in Danzig, am 6. No- vember 1909 . Vortragsabend am 6, Dezmber 1909 in Danzig . Sitzung am 8. Dezember 1909 . . Gemütliche Zusammenkunft der her (1909), am 11. Deren 1909 . Vortragsabend am 12, Februar 1910 in Graudenz!) . Sitzung am 16. Februar 1910 EN s . Besuch der Lithographischen Anstalt der Firma in Danzig, am 21. Februar 1910 . Besuch der Druckerei der gb Neuesten Nachnichien“ am 28. Fe- brusz 13102. Vortragsabend am 14, März 1910° in Danzig, Seite 1* BI 8* 13% 34° 34° 1) Denselben Vortrag, hier und da etwas abgeändert, hielt der Vorsitzende im Laufe des Winters auf Einladung noch in verschiedenen Vereinen innerhalb der Provinz (Elbing, Dirschau, Karthaus, Schwetz, Marienburg, Kulmsee, Briesen, Neumark). sessenen Mitglieder unseres Vereins dazu eingeladen worden, zu freiem Eintritt. Jedesmal waren die ortsange- IV 3. Vorträge‘): | Seite Hilbert: Zur Kenntnis der Paludina fasciata Müll. (Mit drei Be imnext) 37 Hohnfeldt, R.: N den Pllanzen nl ae eben der Thormer Gegend (Mit 2 Tafeln und einer Abbildung im Texte.) . . . 51 Kaufmann, F.: Die westpreußischen Pilze der eis nimargen Prien h ae Inoloma! 2... u)» We, een a 1 Preuß, Hans: Neues aus Westpreußens Stromtal- und Küstenflora . . . - 43 Schander: Die Rollkrankheit der Kartoffel . . - - 2 2 2 2 22.2 ....0 4. Anlage zu dem Berichte: Dietzow, L.: Die Moosflora von Grünhagen, Kr. Pr. Holland (Nachtrag) . . 91 Dobbrick, Leopold: Muscicapa parva [Bechst.] in Westpreußen . . . . 61 Graebner, P.: Über Veränderungen von Vegetationsformationen . . . 2.84 Kuhlgatz, Th.: Über das Tierleben in dem von der Statsforstvernaltung. ge- schützen Zwergbirken-Moor in Neulinum . . . 30 Lakowitz: Gabelung der Blütenstandachse von Era Tainfehe A var. violacea Durand Dugu. [= E, sessilifolia Peterm.] Mit einer Abbildung im’ Text: ne ea er EUR en 18 Preuß, Hans: Salıx Lakowitziana mh., eine neue Bastard-Weide von der Kurischen Nehrung. Mit einer Anbipdeng am ext, uam . .. 08 5. Verzeichnis der seit dem 15. Mai 1909 neu hinzugekommenen Mitglieder des Westpreußischen Botanisch-Zoologischen Vereins (1. Mai 1910.). 99 1) Die eingelieferten Berichte über gehaltene Vorträge befinden sich im allgemeinen Teile. u Die Herren Autoren sind für Form und Inhalt ihrer Beiträge allein verantwortlich! Die Redaktion. Bericht über die zweiunddreißigste Jahresversammlung des Westpreußischen Botanisch- Zoologischen Vereins, am 2. Juni 1909 in Mewe. Eine stattliche Anzahl von Mitgliedern machte sich am 1. Juni mit dem 11-Uhrzug von Danzig aus auf die Fahrt zum diesjährigen Versammlungsorte; andere schlossen sich unterwegs an. Das schöne, warme Frühlingswetter hatte die bunten und leuchtenden Blüten an Baum und Strauch hervorgelockt, so daß wir bereits bei Pelplin Roßkastanie und Syringe in ihrem prächtigsten Schmucke antrafen. Hier sahen wir auch bereits die Ferse, die bei Mewe in die Weichsel fließt, sich an den Seiten des Bahnkörpers hin- und herwinden. Bald stieg dann auch das Ziel der Fahrt vor unseren Augen empor, und interessiert machte man sich gegenseitig auf das Malerische dieser alten Stadt und die vielen bemerkenswerten Bauwerke aufmerksam. Uns erwartete auf dem Bahnhofe der Ortsausschuß, der sich aus den folgenden Herren zusammensetzte: Praktischer Arzt Dr. Behrendt, Schulrat v. Homeyer, Rentier Jarke, Pfarrer Klapp, Kaufmann Klein, Amtsrichter Noah, Baumeister Obuch, Hauptlehrer Paperlein, Realschuldirektor Dr. Rosbund, Stadtverordneten-Vorsteher Justizrat Rosencrantz, Beigeordneter Schulz, Gärtnereibesitzer Tiede und Bürgermeister Twistel. Nach kurzer herzlicher und freundlicher Begrüßung wanderte man gemein- sam durch die mit flatternden Fahnen und duftenden Bäumen und Büschen geschmückten Straßen, um die Hotels aufzusuchen und sich auf den bevor- stehenden Gang durch die Stadt und nach interessanten Punkten in ihrer Nähe zu rüsten. Etwa um 4 Uhr nachmittags setzte man sich wieder in Bewegung und wanderte zunächst durch die Straßen, an dem interessanten Marktplatz und der modernisierten und zu praktischen Zwecken zugestutzten Ordensburg vorbei an den Absturz der hohen Weichselufer. Der weite Blick über Wasser und Wiesen, Buhnen, Fährhäuser und Besitzungen lud bald zu stillem Be- wundern und bald zu lebhaften Fragen ein. Das prächtige Wetter mit dem leuchtenden Tagesgestirn tauchte alles in frohe, jugendfrische Stimmung, während ein leiser Windhauch die erhitzten Stirnen der Vereinsmitglieder und ihrer * 32. Ber. d. Westpr. Bot.-Zool. Vereins, ı 1 2* freundlichen Führer kühlte. — Der Spaziergang wandte sich dann der ent- gegengesetzten Richtung zu und führte weiter nach den Anlagen und den Fersehängen gegen Broddener Mühle und auf den sog. Galgenberg, der über und über mit den blauen Blüten von Salvia pratensis L. bedeckt war. Von dieser Höhe konnte man die katholische und evangelische Kirche, das alte ÖOrdensschloßB und das Amtsgericht, Realschule und Krankenhaus vor sich liegen sehen und wiederum die prächtige Szenerie genießen, gleichzeitig aber auch allerlei Beobachtungen und Betrachtungen geologischer Natur anstellen, die sich im wesentlichen auf die sichtbaren Läufe von Weichsel und Ferse bezogen. Währenddessen trug ein Laubsänger in der Nähe seine schlichten Weisen vor. An einer Seite des Gehänges konnte man im Kiese eine gute Ausbeute von interglazialen -— respekt. präglazialen — Konchylienresten machen. Man fand besonders: Cardium echinatum L., C. edule L., Cyprin« Islandica Lam., Nassa reticulata L., Mactra solida L., Ostrea edulis L. und Tellina solidula Pult. Auf dem Rückweg nach der Stadt, auf dem man ein Rebhuhngelege von 21 Eiern entdeckte, suchte ein großer Teil der Wanderer Kühle und Erquickung im lauschigen Garten des „Deutschen Hauses“, ein anderer wanderte dem alten Ordensschloß zu, das zuerst als Getreidespeicher, dann als Zuchthaus verwendbar gemacht worden ist. Besonders der alte Schloßhof mit verschiedenen Resten aus alter Zeit und das alte Starosten- Jagdschloß, das jetzt als Zellengefängnis dient, gaben zu verschiedenartigen Betrachtungen Veranlassung. Inzwischen hatte man im Garten des „Deutschen Hauses‘ die Pflanzen- schätze geordnet. Es lagen vor: Anthericum ramosum L., Armeria vulgaris Willd., Astragalus arenarius I. b) glabrescens, Carex hirta L., Centaurea rhenana Bor., Chaerophyllum bulbosum L., Euphorbia Esula L. b) pinifoha, E. virgata W. u. K., Fragaria collina Ehrh., Libanotis montana Ortz., Poly- gala comosa Schk., P. vulyarıs L. b) owyptera, Potentilla arenaria Borkh., Pulsatilla pratensis Mill., Scorzonera purpurea L., Scabiosa ochroleuca L. — Aus den verschiedenen Teilen der Provinz waren inzwischen weitere Mitglieder herbeigeeilt, so daß in einem Zimmer des Hotels in einer Vorstandssitzung die einzelnen Punkte besprochen werden konnten, die in der geschäftlichen Sitzung am nächsten Tage zur Vorlage kommen sollten. Dann vereinigte man sich im großen Saale des ‚Deutschen Hauses‘ zu einem Begrüßungsabende, den die Stadt Mewe dem Verein veranstaltete. Hier begrüßte Herr Justizrat. Rosencrantz die Gäste mit herzlichen Worten, auf die der Vorsitzende, Herr Prof. Dr. Lakowitz, in launiger Weise antwortete. Eine reich gedeckte, sog- fliegende Tafel und eine stark besetzte Musikkapelle befriedigten auch die verwöhntesten körperlichen und ästhetischen Bedürfnisse, während alte Be- kanntschaften erneut, neue gemacht wurden. Anderseits bot solchen, denen die Schwüle im Saale unerträglich schien, der Garten einen angenehmen Aufenthaltsort, anderen von entgegengesetzten Empfindungen und Wünschen verhalf ein lustiges Tänzchen zur gewünschten Bluttemperatur. So schön war 2% es, daß selbst der gewissenhafteste Mahner schließlich die Mitternachtstunde verpaßte und bei seinem schließlichen Heimweg noch die mondbeglänzten Weichselufer aufsuchte, um sich hier in der Stille und Kühle der Nacht auf einen ruhigen Schlaf vorzubereiten. * > * Morgens 9 Uhr fand am 2. Juni im Zeichenzimmer der Königlichen Real- schule die geschäftliche Sitzung statt. Der Vorsitzende begrüßte die Teilnehmer und erteilte dann Herrn Prof. Dr. Dahms das Wort zum Geschäftsbericht 1908/1909. Die letzte Jahresversammlung fand in Culmsee statt. Der bisherige Vor- stand im engeren Sinne wurde wiedergewählt und setzte sich demnach in folgender Weise zusammen: Professor Dr. Lakowitz in Danzig als Vorsitzender, Professor Dr. Bockwoldt in Neustadt als stellvertretender Vorsitzender, ‚ Professor Dr. Dahms in Zoppot als Schriftführer, Rektor Kalmuß in Elbing als stellvertretender Schriftführer, Konsul Meyer in Danzig als Schatzmeister. — An Stelle des verstorbenen Herrn Prof. Lange-Danzig trat Herr Prof. Dr. Hohnfeldt-Thorn in den erweiterten Vorstand. — Auch in diesem Vereinsjahre raffte der Tod eine größere Zahl von Mit- gliedern (14) dahin. Wir beklagen das Dahinscheiden von Herrn: Kgl. Oberförster Bandow-Steegen, Landgerichtsrat a. D. Th. Bischoff-Gelens, Kr. Kulm a./W., Amtsrichter Dr. jur. Ferdinand Henrici-Dt. Eylau, Kgl. Landrat Höne-Kulm, Rentier Jacob-Oliva, Geh. Sanitätsrat Professor Dr. Abraham Lissauer-Charlottenburg, Rittergutsbesitzer von Maerker-Rohlau b. Warlubien, Oberförster Müller-Alt Eiche b. Dt. Eylau, Pfarrer Naud&-Danzig, von Fräulein Lehrerin Paradies-Danzig, und ferner von den Herren Professor Dr. Jgnaz Praetorius-Graudenz, Oberlandesgerichtsrat und Geh. Justizrat Reiche-Marienwerder, Oberstabsarzt Dr. Schondorff-Oliva und Amtsgerichtsrat von Schutzbar gen. Milchling, in Danzig. Zur Ehrung der Verstorbenen bitte ich Sie, sich von Ihren Sitzen zu erheben! (Geschieht.) Anderseits muß bemerkt werden, daß auch im Laufe des verflossenen Jahres wie bisher das Anwachsen der Mitgliederzahl recht bemerkenswert war; sie be- trägt zur Zeit 800 Personen, d. h. 50 mehr als vor einem Jahre um diese Zeit. 3% 1* 4% Der Arbeitsplan wurde in der Weise durchgeführt, wie er vor einem Jahre aufgestellt wurde, und das heute vorliegende neue Heft der Vereins- berichte enthält bereits Arbeiten, die das Resultat der damals geplanten Untersuchungen darstellen. Größere Vorträge hielten im Inneres, des Vereins die Herren: Ober- lehrer F. Braun-Graudenz (am 1. Dez. 08 in Danzig) und Prof. Dr. Terletzki- Danzig (am 9. Mai 08 in Graudenz und 27. Nov. 08 in Neustadt); ihnen sei an dieser Stelle nochmals für ihre Bereitwilligkeit der wärmste Dank ausge- sprochen! — Gelegentlich der Jahresversammlung der Deutschen Ornithologi- schen Gesellschaft am 2. und 3. Oktober 1908 in Danzig sprachen von Mit- gliedern des Vereins auch die Herren: Oberlehrer F. Braun-Graudenz, Kreis- Assistenzarzt Dr. Speiser-Sierakowitz und Apotheker Zimmermann-Danzig. In den Sitzungen hielten am 28. Oktober 1903 die Herren Prof. Dr. Petruschky und Medizinalassessor Hildebrand, am 9. Dez. 1908 die Herren Dr. Kuhl- gatz, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Westpr. Prov.-Museum, und der Assistent der Landwirtschaftlichen Versuchsstation in Danzig, R. Lucks, Vorträge. In diesem Jahre sprachen in den Wintersitzungen folgende Herren: Dr. Thienemann, Leiter der Vogelwarte Rossitten, am 17. Febr. 09, und 'Kreistierarzt Bahr-Karthaus nebst Studiosus Lehrer H. Preuß-Berlin am 14. April 09. Ferner führte Herr Prof. Dr. Lakowitz auf der zwanglosen Versammlung der Teilnehmer an den Auslandsexkursionen des Vereins während der Jahre 1904 bis 1908 am 8. November 1908 in Danzig eine große Reihe von Lichtbildern von Land und Leuten der durchquerten Länder vor, die allerseits freudige Erinnerungen wachriefen. Die Lichtbilder waren aus photo- graphischen Aufnahmen etlicher kunstgeübter Teilnehmer an den Fahrten her- vorgegangen; außerdem hatte Herr Dr. Rottenburg-Glasgow eine Anzahl Schottlanddiapositive freundlichst zur Verfügung gestellt. Besichtigt wurde gelegentlich der Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft das Provinzial-Museum in Danzig nebst anderen Sehenswürdigkeiten der Stadt und am 30. Dez. 08 die Druckerei der Firma A. W. Kafemann. Ferner kam eine Reihe von Exkursionen und größeren Fahrten zu- stande: an den Zarnowitzer See (am 31. Mai 08), nach dem Weitsee und dem kassubischen Dorfmuseum des Herrn Gulgowski in Sanddorf, Kr. Berent, (am 2. und 3. Aug. 08), durch die Mirchauer Forst zum Libagosch-See und nach Mirchau im Kreise Karthaus (am 30. Aug. 08) und gelegentlich der erwähnten Jahresversammlung der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft ein Ausflug in die Umgebung von Danzig (am 4. Okt. 08), nebst einer Fahrt nach Königsberg, Kranzbeck und über das Kurische Haff zum Besuch der Vogelwarte Rossitten und gelegentlich der Heimreise nach Danzig eine Besichtigung des Zoologischen Museums, des Bernstein-Museums sowie des Zoologischen Gartens in Königs- berg (am 5. und 6. Okt. 08). Ferner sei hervorgehoben, daß Herr ‘Prof. Dr. Lakowitz den Verein in diesem Jahre auf mehrere Wochen nach Schottland 4* 5* und London führte (vom 2. Juli bis 20. Juli 1908). Die Teilnehmer an dieser Fahrt versammelten sich etwa fünf Wochen nach ihrer Heimkehr (am 22. August) auf Stolzenfels bei Zoppot, um in Ruhe die Menge des genossenen Schönen nochmals durchzukosten und Exkursionsberichte nebst Photographieen, die sich auf diese Exkursion bezogen, sowie Abzüge des launigen Damentoastes von Herrn Fabrikdirektor Singewald-Glasgow einzuheimsen. In den Sitzungen und bei anderen Gelegenheiten beteiligten sich die fol- genden Mitglieder und Freunde des Vereins durch Demonstrationen oder Auslegen von Naturkörpern — teils selbst, teils durch den Herrn Vor- sitzenden — an der Weckung des allgemeinen Interesses: Prof. Dr. Bail, Prof. Dr. Conwentz, Rittergutsbesitzer Domnick - Kunzendorf, Dr. med. Ginsberg, Kaufmann Georg Jacobi, Frl. Kaufmann-Pera, Geheimrat Dr. Kretschmann, Prof. Dr. Lakowitz, Frau Rechnungsrat Lehmann, Frl. Lietzmann, Herr Pohl-Schönbaum und Dr. Thienemann-Rossitten. An den oben erwähnten Vortrag des Herrn Öberlehrer F. Braun schloß sich eine von Mitgliedern, besonders dem inzwischen verstorbenen Herrn Oberstabs- arzt Dr. Schondorff, ferner von der Firma Olschewski-Danzig reich beschickte Ausstellung von Photographieen und Erzeugnissen türkischen Kunst- gewerbes, wie Perlmutterintarsia - Arbeiten, Goldstickereien und Teppichen an. Eine andere Ausstellung von Gegenständen aller Art, darunter eine sehr schöne Sammlung typischer Pflanzen, gesammelt von den Reiseteil- nehmern auf denfünf Fahrten des Vereins nach der Hohen Tatra, Südnor wegen, dem Nordkap, dem Bosporus und Schottland nebst London fand bei Gelegenheit der zwanglosen Versammlung der Teilnehmer dieser Auslands- exkursionen während derJahre 1904—1908 am 8. November 1908 im Danziger Hof statt. Gelegentlich des Auftretens der Nonne, Liparis monacha L., im Sommer 1908 suchte der Verein durch einen Aufruf Näheres über die Örtlichkeit und die Zahl der Schmetterlinge an den einzelnen Baumstämmen, über die Baum- arten, die beflogen wurden, und vor allem nähere Angaben für das Vereins- gebiet darüber zu gewinnen, wie weit vor allem Nadelholz- beziehungsweise Laubholzwaldungen in Frage kommen. Gleichzeitig wurde versucht, die zeit- liche Ausbreitung dieser Schädlinge in Westpreußen und den angrenzenden Gebieten annähernd festzustellen. Eine weitere Aufforderung an die Vereinsmitglieder, bei der Lösung ornithologisch wichtiger Fragen mitzuhelfen, fand am 3. April 1909, ge- legentlich einer Einladung zur Vereinssitzung, statt. Es handelte sich dabei ein- mal darum, Herrn Regierungsrat Prof. Dr. Rörig in Berlin bei der Fortführung seiner Untersuchungen zu unterstützen. Herr Dr. Rörig hat seit zehn Jahren an Tag- und Nachtraubvögeln Magenuntersuchungen angestellt und bittet um Zusendung einschlägigen Materials an das Zoologische Laboratorium der Kaiser- lichen Biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem bei Steglitz; dabei soll jedem Exemplar im Fleisch eine Mitteilung über Ort und Zeit der 5* 6* Erlegung, bei Zusendung bloßer Mägen auch Art und Geschlecht angefügt werden. — Zweitens wurde aufgefordert, die Arbeit der Vogelwarte Rossitten unter Leitung des Herrn Dr. Thienemann nach Kräften zu fördern: junge Hausstörche sollen in großem Maßstabe gezeichnet werden, da die bisher er- zielten günstigen Resultate dringend dazu auffordern. So wurden vier Ring- störche bereits aus ihren afrikanischen Winterquartieren zurückgeliefert, dar- unter ein in Ostpreußen markierter aus der Kalihari-Wüste in Südafrika, wo er von Buschmännern erbeutet wurde. Die Ringe zum Zeichnen stellt die Vogelwarte unentgeltlich. Um diese Bemühungen, die im Interesse der Vogel- zugforschung angestellt werden, nicht durch Bedenken verschiedener Art hemmen zu lassen, wird besonders hervorgehoben, daß eine Störung der Brut durch das Zeichnen nicht stattfindet und dem Zeichner ebensowenig eine Gefahr von seiten der alten Störche droht. Dem Erscheinen von alten Ringstörchen anı Nest soll ferner größte Aufmerksamkeit gewidmet werden. Eine besondere Instruktion wird Interessenten von der Vogelwarte zugesandt. — Um Fest- stellungen über unsere wichtigeren Zugvögel zu machen, insbesondere über ihr erstes Eintreffen bei uns im Frühling und über ihre Zugstraßen, wandte sich der Verein in einer „Aufforderung an die Herren Leser des Amtlichen Schul- blattes und an alle Interessenten zur gefälligen Mithilfe bei der Lösung einer wissenschaftlichen Frage* mit der Bitte um Mitarbeit an die Lehrerschaft. Das Amtliche Schulblatt für die Regierungsbezirke Danzig und Marienwerder (7. Jahrg., Nr. 6, Marienwerder, d. 13. März 1909, S. 30) wurde für diese Zwecke von der Königlichen Regierung in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt. Dieser Aufruf erfolgte vorzugsweise aus dem Grunde, um eine große Zahl zu- verlässiger Beobachter aus allen Teilen der Provinz und ihrer Grenzgebiete zu gewinnen. Fbenso erging auch durch die Zeitung die Bitte um bezügliche Beobachtungen und deren gefällige Zusendung auf Postkarte an die Adresse: Westpreuß. Botanisch-Zoologischer Verein, Danzig. Es handelte sich um die Notierung des Datums des ersten Eintreffens, und zwar: la) noch auf dem Zuge, 1b) am Nest, 2) nach der Tagesstunde der Beobachtung, 3) der Zug- richtung, der Witterung und der Windrichtung; für Bemerkungen bot eine vierte Rubrik knappen Raum. Gemeint waren folgende Vögel: Star, Feld- lerche, Hausstorch, Kiebitz, Buchfink, weiße Bachstelze, Sprosser bezw. Nach- tigall, Rauchschwalbe, Stadt- oder Mehlschwalbe, Turmschwalbe, Kuckuck, Wildgans, Schwan, Waldschnepfe. Zuzusetzen war mit deutlicher Schrift der Name und Stand des Beobachters, sein Wohnort bezw. der Ort der Be- obachtung (mit Angabe des Kreises). Jede Beobachtung über eine, mehrere oder alle der bezeichneten Vogelarten wurde gewünscht, denn je zahlreicher die Beobachter in allen Teilen der Provinz und der Nachbargebiete, desto srößer der Erfolg. Um weitere Verbreitung dieser Aufforderung und gefällige Aufnahme in alle Tageszeitungen der Provinz war gebeten. Auch in diesem Jahre wurde ersucht, auf das Vorkommen der spitz- schnäbeligen Form des Nußhähers Nucifraga caryocatactes L. und der Sumpf- 6* schildkröte Emys europaea Schweigg. zu achten und etwaige Ergebnisse dem ‘Vereine zur Bearbeitung zugehen zu lassen. Zu den von der Danziger Firma Lau im Winter veranstalteten populär- wissenschaftlichen Vorträgen erhielten die Vereinsmitglieder Eintrittskarten zum Vorzugspreise und ebenso gelegentlich der Vaterländischen Festspiele im Stadttheater zu Danzig vom 21. bis 31. Mai 1908, die zum Besten des Diakonissen-Mutterhauses, des Marien-Krankenhauses und des Vaterländischen Frauenvereins zu Danzig veranstaltet wurden. Ferner machte der Verein seinen Mitgliedern die bis jetzt erschienenen, sehr beachtenswerten 44 Flugblätter der Kaiserl. Biologischen Anstalt in Berlin für einen ganz geringen Preis zugänglich, während der Westpreußische Lehrer- verein für Naturkunde sein neuestes Heft (Jahrg. II und III) zum Selbstkosten- preise zur Verfügung stellte. Anderseits beteiligten sich die Teilnehmer an der Tatrafahrt vom Sommer 1904 in dankbarer Erinnerung an die genossenen frohen Stunden durch eine kleine Beihilfe von je 2M sämtlich am Ausbau des Schlesierhauses im Felkertal. Zum Schluß sei dankbar hervorgehoben, daß auch in diesem Geschäfts- Jahre die Provinzial-Verwaltung der Provinz Westpreußen dem Vereine die Unterstützung zukommen ließ, die sie ihm bisher gewährte. — Der Kassen- bestand belief sich am 1. Mai 1909 auf 2916,64 M. An Stelle des Herrn Schatzmeisters Konsul Meyer-Danzig gab Herr Prof. Dr. Bockwoldt-Neustadt den Kassenbericht. Die Belege und die ‘ Rechnungslegung wurden während der weiteren Verhandlung geprüft und in Ordnung und Richtigkeit befunden; darauf erfolgte Entlastung des Herrn Konsul Meyer. Dann wurde der engere Vorstand wiedergewählt und setzt sich demnach zusammen aus den folgenden Herren: Professor Dr. Lakowitz in Danzig als Vorsitzender, Professor Dr. Bockwoldt in Neustadt als stellvertretender Vorsitzender, Professor Dr. Dahms in Zoppot als Schriftführer, Rektor Kalmuß in Elbing als stellvertretender Schriftführer, Konsul Meyer in Danzig als Schatzmeister. Darauf gelangte der Arbeitsplan für das neue Vereinsjahr, dessen einzelne Punkte bereits am vorigen Abend vorbereitet waren, zur Vorlage. — Zunächst wird darauf hingewiesen, daß in diesen Tagen der Botanische Verein der Provinz Brandenburg sein 50jähriges Bestehen feiere.. Aus diesem Grunde erhielt der vorliegende 31. Jahresbericht ein Widmungsblatt, während gleich- zeitig Herr Prof. Dr. Paul Graebner zum Korrespondierenden Mitgliede ernannt wurde. Bei der Kürze der Zeit war es unmöglich, den ganzen Vor- stand. um seine Zustimmung zu bitten; das angegebene Vorgehen wird nunmehr nachträglich gutgeheißen. — Herr stud. Lehrer Preuß gibt dann einen kurzen Bericht über die Ergebnisse seiner Studien im letzten Jahre; ihm werden für 7* 8* das nächste Jahr 200 M zur Fortsetzung und zum Abschluß seiner laufenden Arbeit gewährt. Herr Lehrer Alfken-Bremen soll in der zweiten Hälfte des Juli und im August dieses Jahres seine Bienenforschung in der Provinz fort- setzen (200 M), Herr Assistent Lucks weiter über Rotatorien arbeiten (150 M) und Herr Oberlehrer Tessendorff in einer Herbstexkursion über die Flora und Fauna des Drausensees (100 M). Die von diesem Herrn in ähnlicher Weise geplante Durchforschung von Diluvialseen, z. B. des Karasch- sees bei Dt. Eylau, um Vergleiche zwischen den auftretenden Lebewesen an und in alluvialen und diluvialen Gewässern anstellen zu können, wird vorläufig hinausgeschoben. Ferner plant Herr Prof. Dr. Lakowitz, das Plankton der Danziger Bucht weiter zu untersuchen (50 M), desgieichen das Plankton des Weitsees bei Sanddorf (100 M). Auch die phänologischen Beobachtungen sollen weiter fortgesetzt werden (50 M). Schließlich wird beabsichtigt, die west- preußischen Moore weiterhin untersuchen zu lassen; als vorläufige Tleilsumme werden 200 M reserviert. Als Versammlungsort für 1910 wird Briesen gewählt, und zwar soll die nächste Zusammenkunft in Gemeinschaft mit dem Preußischen Botanischen Verein, der in Königsberg seinen Sitz hat, stattfinden. An diesen Verein eine diesbezügliche Einladung ergehen zu lassen, wird auf Anregung der Herren Hilbert, Preuß und Scholz beschlossen. Inzwischen hatten sich die Freunde des Vereins und Bewohner der Stadt im Realgymnasium eingefunden. und beschauten die Gegenstände, die in der Aula und dem anstoßenden Sammlungszimmer ausgestellt waren. Situs- und Entwickelungspräparate, ausgestopfte Tiere, Zusammenstellungen zur Erläute- rung der Mimikry sowie treffliche, plastische Nachbildungen von Pilzen auf Tafeln, Altsachen aus Mewes Umgegend, Kolonialprodukte und Bilder- Tafeln hatte die Realschule dazu gestellt, während sich Herr Gärtnereibesitzer Tiede an ihr mit einer prächtigen Samensammlung beteiligte. * * * In der Wissenschaftlichen Sitzung, die nunmehr folgte, begrüßte Herr Prof. Dr. Lakowitz die Teilnehmer an dieser Veranstaltung. Freundliche Be- grüßungen wurden dem Vereine und den erschienenen Gästen von den Herren Landrat Abicht, Bürgermeister Twistel und Herrn Verwaltungsgerichts- direktor a. D. v. Kehler-Marienwerder. Eine erfreuliche Unterbrechung er- fuhren die Ansprachen durch das unerwartete Erscheinen des Herrn Reg.- Präsidenten Dr. Schilling, der eben von einer Dienstreise heimgekehrt war und es sich nicht hatte nehmen lassen, persönlich seinen Gruß nach Mewe zu überbringen. Zum Schluß begrüßten den Verein Herr Direktor Dr. Rosbund als Hausherr in der ihm unterstellten Realschule und Herr Oberlandesgerichts- sekretär Scholz aus Marienwerder im Namen des dortigen Tierschutzvereins und des Preußischen Botanischen Vereins. Auf alle diese Begrüßungen und Ansprachen erwiderte der Vorsitzende mit warmen Worten des Dankes. 8* 9% Zur Vorlage gelangten das neueste Heft des Vereins, sowie ein Album mit Photographieen (Natururkunden) des Herrn Lehrer Paschke-Dirschau, und ‘ferner eine Reihe Abzüge des in ersterem abgedruckten Jahresberichtes, Hefte der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift mit einer Arbeit des Herrn Prof. Dr. Sonntag-Danzig, sowie „Blätter für Aquarien- und Terrarienkunde* zur Verteilung an Interessenten und Naturfreunde. Darauf begann die Reihe der Vorträge!) mit Demonstrationen. Es sprachen die Herren: Prof. Dr. Dahms-Zoppot über „Das Vorkommen der rn in Westpreußen“, Sanitätsrat Dr. Hilbert-Sensburg über das Thema „Zur Kenntnis der Paludina Jasciata Müll.“, Lehrer Dobbrick-Treuel bei Neuenburg über „Zwergfliegenfänger‘‘, Prof. Dr. Hohnfeldt- Thorn über ‚Einige seltene Pflanzen und Tiere der Thorner Gegend“, Realschullehrer Kaufmann-Elbing über, ‚Die westpreußischen Pilze der Gattungen Phlegmacium und JInoloma“, Prof. Dr. Kumm-Danzig über Neueinrichtungen am Westpreußischen Provinzial- museum und über Pfropfbastarde nebst diesbezüglichen Versuchen, Prof. Dr. Lakowitz-Danzig über das Thema: ‚Statistisches über das Vor- kommen des Hausstorches, Ciconia alba L., in Westpreußen“, Prof. Dr. Müller-Elbing über das Thema: ‚Zur Kenntnis der Dorsche‘, Lehrer stud. Preuß-Danzig über: „Neues aus Westpreußens Stromtal- und Küstenflora“, Abteilungsvorsteher im Kaiser - Wilhelm - Institut für Landwirtschaft Dr. Schander-Bromberg: „Über neuere Kartoffelkrankheiten‘“, Ober-Landesgerichtssekretär Scholz-Marienwerder über: ‚Pflanzenschätze der Mewer Gegend“, während Herr Oberlehrer Dr. Tessendorff- Steglitz bei Berlin wegen der vorgerückten Zeit statt des angekündigten Vortrages über ‚„Fortpflanzungs- und Verbreitungsvorrichtungen unserer Wasserpflanzen“ über den Drausen- see handelte. Bei dem nun folgenden Festmahle im „Deutschen Hause“ brachte Herr Re- gierungspräsident Dr. Schilling das Kaiserhoch aus, Herr Prof. Dr. Lakowitz dankte den Spitzen von Regierungsbezirk, Kreis und Stadt für das freundliche Entgegenkommen und Herr Verwaltungs-Gerichtsdirektor a. D. v. Kehler feierte die Damen in Versen. Darauf verlas der Schriftführer, Herr Prof. Dr. Dahms, die eingelaufenen Grüße und Depeschen von den Herren: Prof. Dr. Bail-Danzig, Bürgermeister Hartwich und Stadtrat Laudon-Culmsee, Rektor Kalmuß-Elbing, Assistent Lucks-Danzig, Regierungsrat Schrey-Danzig und Präparandenanstalts-Vorsteher Semprich-Pr. Stargard und benutzte diese 1) Die eingelieferten Berichte über diese Vorträge befinden sich im allgemeinen Teile, 9* 1.0 Gelegenheit, um bei Erwähnung der alten Freunde des Vereins der neu ge- wonnenen zu gedenken und ein Hoch auf den Ortsausschuß auszubringen. In bunter Folge brachten ferner noch Trinksprüche aus die Herren: Schulrat v. Homeyer-Mewe, Direktor Dr. Rosbund-Mewe, Regierungspräsident Dr. Schilling-Marienwerder, Bürgermeister Twistel-Mewe. An das Mahl schloß sich ein Spaziergang nach dem Mewer Schützenhaus, bei welcher Gelegenheit von vielen die musterhaft eingerichtete Gärtnerei des Herın Tiede besucht und eingehend besichtigt wurde. Andere machten noch einen kleinen Marsch nach Jakobsmühle, um an dieser bekannten Fundstelle interglaziale Schalenreste aufzulesen. Leider zeigte sich die Stelle viel weniger ergiebig als die am Galgenberge, nur der Fund eines kleinen Haifischzahnes vermochte für den Gang an diesem heißen Tage einigermaßen zu entschädigen. Abends fand ein öffentlicher Lichtbildervortrag für Herren und Damen in der Aula der Königlichen Realschule statt. Der Wissenschaftliche Hilfsarbeiter bei der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalspflege Herr Dr. Hermann-Danzig sprach über das Thema: ‚Die Sicherung ursprünglicher Pflanzen- und Tierbestände in Westpreußen“. Die Herren Oberlehrer Herweg und Knauff hatten die Freundlichkeit, die Vorführung der Lichtbilder zu leiten. Daran schloß sich ein gemütliches Zusammensein im Garten und in den Räumen des „Deutschen Hauses‘ an. Während der Nacht war das Wetter umgeschlagen. Auf den Mondschein, der von einem trüben Himmel herniederblickte, war ein kräftiges Gewitter mit starkem Regen gefolgt. Der Himmel war nun bedeckt, die Luft abgekühlt, doch zeigte der zarte, bläuliche Schleier, welcher sich über entfernte Gegen- stände zog, daß es einen feuchtwarmen Marsch abgeben würde. Zuerst galt es noch, dem sauber und sorgfältig gehaltenen Botanischen Garten der König- lichen Realschule einen Besuch abzustatten, dann machte man sich auf die ge- plante Wanderung. Die Damen hatten es mit einer Ausnahme vorgezogen, auf Equipagen und Landauern bis nach Groß Falkenau vorauszueilen, die Herren suchten zuerst den am ersten Tage bewunderten Punkt am hohen Weichselufer auf und zogen dann am Gehänge weiter auf Warmhof zu. Oben an der Kante des Absturzes wehte ein frischer Wind und machte die Wande- rung erträglich, sobald sich der Pfad aber von der Höhe herab zum Weichsel- bett lenkte, setzte die drückendste Schwüle ein. In dieser Warmhaustemperatur hatte es freilich die Pflanzenwelt gut. Überall begrüßten uns blühende Weiß- dornbüsche, Obst- und Wallnußbäume, die hier angepflanzt wurden, in vollem Blütenschmuck oder bereits abgeblühtem Zustande. Aus den frischgrünen Wiesen klang der Ruf des Wachtelkönigs Crew pratensis Bechst. und auf ihnen hielt der Storch Umschau nach Beute; anderseits gelang es im frischen Grase eine schwarzgefleckte Varietät von Rana temporaria Sturm., in einem jungen und einem ausgewachsenen Exemplare, zu erbeuten. Von fernher rief der Kuckuck, 10* le während aus dem Buschwerk und von den Baumwipfeln das Lied von Gras- mücke und Sprosser (Luscinia major Brehm) erscholl. Herr Fibelkorn jun., der bisher in liebenswürdiger Weise den Führer gemacht hatte, führte die Exkursion nunmehr das Gehänge empor durch den Park auf das Gutsgebäude hin. Hier fielen die Büsche der japanischen Quitte Cydonia japonica Pers. mit ihren granatroten Blüten und niedriggehaltene Eibe, Taxus baccata L,., besonders auf. Aus den Kronen der Bäume klang der Ruf des Pirol, Orrolus galbula L., der leider in der Umgebung von Danzig nunmehr ganz verschwunden zu sein scheint. Herr Gutsbesitzer Fibelkorn sen. und seine Söhne empfingen die Wanderer in freundlicher Weise und kredenzten ihnen an einem lauschigen Plätzchen unter einer Stieleiche einen kühlen Trunk. Mühlsteine und vorgeschichtliche Mahlsteine, große Versteinerungen und Gesteinsproben bilden das Material, aus dem die abschließende Böschung, sowie Tischplatte und Sitzplätze gefertigt waren. Diese Rast benutzte man auch sofort, um einen Überblick über die bisherige Ausbeute an Pflanzenmaterial zu gewinnen. Es lagen Belegstücke vor von: Adonis aestivalis L., Ajuga genevensis L., Bunias orientalis L., Carex pilulifera 1,., ©. Schreberi Schrnk., ©. tomentosa L., Cerastium brachypetalum D., Chaerophyllum aromaticum L., Ch. bulbosum L., Dipsacus silvester Huds., Eu- phorbia Esula L. b) pinifolia, Laserpitium prutenicum L., Lithospermum arvense L., L. offieinale L., Medicago minima Bart., die schwach duftende Orchis macu- lata L. fr. fragrans, Peucedanum Oreoselinum Much., Pirus torminalis Ehrh., Prunus spinosa L. fr. coaetanea, Ranunculus arvensis L., Salix viminalis L., Salvia pratensis L. flore albo, Sedum boloniense Loisl., Valerianella carinata Loisl., V. olitoria Much., V. rimosa Bast., Vicia pisiformis L. und Vincetoar- cum officinale Much. In ungefähr 15 von Herren in und um Mewe in dankbarer Weise ge- stellten Wagen setzte man den Weg nach Groß Falkenau fort, wo man die Damen antraf, um dann mit ihnen gemeinsam nach Piekel zu fahren. Hier wartete man auf die Fliegende Fähre, erbeutete inzwischen die Käfer Brachy- deres incanus L. und Epicometis hirta Poda — letzteren auf Storchschnabel — sowie die Buschhornwespe Lophyrus nemorum Kl. im Fluge, setzte über die Weichsel und wanderte auf dem Weichseldamm nach dem etwa 4 km entfernten Weißenberg. Dort begrüßte uns Herr Oberförster Maske nebst Frau Gemahlin. Ein gemeinsames Mittagessen vereinigte zum letzten Male die Vereinsmitglieder mit ihren neuen Freunden und Bekannten aus Mewe. Herr Prof. Dr. Lakowitz sprach herzliche Abschiedsworte und dankte dem Aus- schuß und den Bürgern Mewes nochmals für ihre liebenswürdige Aufnahme. Ihm antwortete in launiger Rede Herr Schulrat v. Homeyer und brachte ein Hoch auf den Botanisch-Zoologischen Verein aus. Die weißen Berge und die Weichselabhänge lockten zu einem kleinen Spaziergang ins Freie hinaus. In dem lehmigen Sande fand man Scherben aus der Steinzeit, auf den Gewächsen einen eben aus der Puppenhülle ausgeschlüpften Bären. Botanisiert wurde: 11* 12% Alyssum montanum L., A. calycinum L., Aristolochia Clematitis L., Cimicifuga foetida L., Hieracium echinoides W. u. K., Scorzonera purpurea L., Valerianella rimosa Bast. und Viola hirta L. Die Sonne war wieder hervorgebrochen und übergoß das ganze Weichselgelände mit hellem Lichte. Von ihr und der durchsichtiger werdenden Luft unterstützt, betrachtete und verfolgte man die Flußbetten von Weichsel und Nogat und konnte sogar in der Ferne den massigen Bau des Marienburger Hochschlosses wahrnehmen. Vor dem Gasthofe von Weißhof nahm nun der Verein endgültig von seinen Freunden Abschied. Zwei Kaleschen und ein maiengeschmückter Leiterwagen fübrten ihn von dannen. Tücherwehen und Hutschwenken! Hier und da noch ein Händedruck! Dann ging es der Heimat zu. — Der Weg führte durch weite Forsten zunächst nach Wengern, wo uns Herr v. Schack vor dem Gutsge- bäude in freundlicher Weise empfing und bewillkommnete. Durch den künstle- risch angelegten Park wanderte man zur dortigen, großen Parowe, wo ein lauschiger Pfad zwischen zahllosen, teilweise leider bereits abgeblühten Weib- dornbüschen abwärts führte. Bald wurde er immer sumpfiger, so daß nur die begeistertsten Botaniker ihm weiter folgten. Man sammelte Aconitum variega- tum L., Cimicifuga foetida L., Digitalis ambigua Murr., Gentiana cruciata L., Laserpitium prutenicum L., Listera ovata R. Br., Malva moschata L., Orchis maculata L., Pleurospermum austriacum Hoffm., Ramunculus cassubicus L. und Veronica Dillenii Orntz., während Helix pomatia L. in zahlreichen Exemplaren über den Weg zog und die Stechmücke in Scharen die Luft erfüllte. Herr v. Schack führte dann die Vereinsmitglieder auf die Veranda und setzte ihnen Erfrischungen vor, bis es notwendig wurde, nach der Bahnstation Braunswalde zu fahren. In fröhlichem Geplauder verbrachte man die Erholungs- pause und bewunderte die Kunst des Gärtners, der durch geschickte Anordnung der Gewächse aus der immerhin schmalen Parowe einen scheinbar breiten und gewaltigen Park hatte hervorgehen lassen. Doch nur zu schnell schwand die Zeit. Mit herzlichem Dank schied man von den freundlichen Wirten, um von der Bahnstation aus der Heimat zuzustreben. PER ER EIEEREE N —— 12” 13* Bericht über die Sitzungen und sonstigen Veranstaltungen von Ostern 1909 bis Ostern 1910. 1. Besichtigung des neu erbauten Kornspeichers der Firma Anker & Co. in Neufahrwasser. Montag, den 19. April 1909, nachmittags 4 Uhr; Treffpunkt am Eingang zum Speicher. | Etwa 60 Mitglieder des Westpreußischen Botanisch-Zoologischen Vereins besuchten den neuen Riesenspeicher der Firma Anker & Co. am Kai von Neu- fahrwasser. Interessant ist das gewaltige Bauwerk an sich. Ganz und gar aus Eisenbeton feuersicher ausgeführt — der erste Versuch dieser Art größeren Stils hier im Osten — ragt es mit seinen sechs Etagen und dem darüber sich erhebenden Turm 30 Meter über das Niveau der Kaimauer und kann mit seinem lichten, blau und weißen Farbenanstrich als vorzügliche Landmarke der Schiffahrt dienen. Von seinem gleichfalls aus Beton nach den Anordnungen von Prof. Kohnke hergestellten gewölbten Dach genießt man bei klarem Wetter einen weitreichenden herrlichen Rundblick über Land und Meer. Inter- essanter noch sind die inneren maschinellen Einrichtungen, die zunächst dem Zwecke dienen, das aus Waggons unmittelbar übernommene Getreide durch Elevatoren in die oberste Etage hinaufzuheben, zu reinigen, durch Streifen- Fahrbahnen innerhalb der einzelnen Bodenräume zu verteilen und nach Bedarf von den oberen Böden nach den tiefer gelegenen durch Rohrsysteme ablaufen und zugleich durchlüften zu lassen. Durch den selbsttätigen Auslader kann dann für den Export bestimmtes Getreide aus dem Speicher direkt in die Schiffe gefüllt werden. Bei der Aufnahme wie bei der Ausgabe des Getreides findet außerdem ein selbsttätiges und zugleich selbst registrierendes Abwägen statt. Alle Maschinen haben elektrischen Antrieb, die nötige Kraft liefert die Zentrale der Straßenbahn. Feuersgefahr ist für den Speicher so gut wie aus- geschlossen. So großartig die Einrichtungen, so einfach ihr Betrieb; man erstaunt, mit wie wenig Arbeitskräften das Ganze im Gang erhalten wird. Und welche Massen können da bewältigt werden. Jeder der sechs Böden faßt 1000 Tonnen Getreide, und in jeder Stunde können gut 100 Tonnen = 2000 Zentner Getreide verladen werden. Fortan dürfte für Danzig eine Getreide- ı* 14* umladekalamität, wie sie hier im Herbst 1908 herrschte, ausgeschlossen sein. Mit Worten des Dankes schied man von Herrn Anker jun., der zusammen mit dem Werkführer die Gesellschaft geführt hatte. — Dieser Besuch leitete eine Reihe weiterer Besichtigungen ein, die eine Vorstellung von der Aufbe- wahrung des Kornes und seiner Verarbeitung geben sollten. 2. Besichtigung der ‚Grossen Mühle“ der Firma Bartels in Danzig. Montag, den 26. April 1909, nachmittags 4 Uhr; Treffpunkt an der Mühle. Zur Besichtigung des interessanten Gebäudes, dessen Entstehung aus dem Ende des 14. Jahrhunderts stammt, hatten sich ungefähr 60 Damen und Herren eingefunden. Der Inhaber der Mühle, Herr v. Kolkow, begrüßte den Verein und veranlaßte, daß die Besucher in zwei Gruppen unter kundiger Leitung die Anlagen besichtisten. Von dem Verladeraum führte der Weg zu den ge- waltigen, oberschlächtigen Wasserrädern und den Turbinen; zwischen altem Gemäuer, das noch alte Bogenreste zeigte, besichtigte man dann das Bett der Radaune und vermochte auf ihrem Grunde laichende Neunaugen in größerer Menge wahrzunehmen. Das mit Elevatoren in die eigentliche Mühle beförderte Getreide wird gereinigt, auf Stahlwalzen mit spiralig vertieften Rillen der Hüllen beraubt und auf verschiedenen Systemen von Stahlwalzen, später zwischen solchen aus Porzellan immer feiner und feiner gemahlen. Auch die bekannten alten Mühlsteine von verschiedener Konstruktion und aus ver- schiedenem Material wurden kennen gelernt. Nach der Besichtigung der Mahl- stühle gelangte man schließlich auf die Bodenräume, wo das fertig gemahlene Mehl seiner weiteren Verwendung harrte. 3. Besichtigung der Germania-Brotfabrik am Schuitensteg in Danzig. Montag, den 3. Mai 1909, nachmittags 4 Uhr; Treffpunkt vor der Fabrik. Herr Betriebsleiter Hennig begrüßte und führte die zahlreich erschienenen Damen und Herren. Das zu verarbeitende Mehl wird mittels Zentrifugen zuerst einer tüchtigen Reinigung unterzogen, während die Säcke in eigenartigen Poch- werken eine vollständige, gründliche Säuberung erfahren. In sauberen, teilweise rotierenden Maschinen wird das Mehl mit Wasser zusammengearbeitet und dann der Teig je nach der Größe des gewünschten Gebäckes mit Hilfe der Wage in entsprechende Portionen geteilt. In großen Öfen, die zusammen in 24 Stunden zirka 17 000 Brote zu liefern vermögen, wird schließlich auf eisernen Platten mittels überhitzten Dampfes das Backen selbst vorgenommen. Das flinke, behende und saubere Arbeiten interessierte die Besucher aufs leb- hafteste. Sehr aufmerksam wurden daneben auch die maschinellen Einrichtungen betrachtet und der Gesamteindruck gewonnen, daß die Brotfabrik quantitativ wie vor allem qualitativ, und vom sanitären Standpunkt betrachtet, die einzig richtige moderne Einrichtung dieser Art darstellt. Dem freundlichen Führer wurde zum Schluß aufrichtiger Dank ausgesprochen. Ein Plauderstündchen in 9% 192 dem schönen Gesellschaftssaal der Innung gab bei Erfrischungen verschiedener Art die beste Gelegenheit, das in diesem Institute hergestellte Gebäck auf seine Güte zu prüfen. 4. Besichtigung der Danziger Aktienbrauerei in Kleinhammer. Montag, den 10. Mai 1903, nachmittags 4 Uhr; Treffpunkt dortselbst. Nach dem Besuch des großen neuen Getreidespeichers in Neufahrwasser, der großen Mühle und der Germania-Brotfabrik in Danzig besuchten zirka 70 Mitglieder des Vereins die großzügigen Anlagen der Aktienbrauerei. Es war ein würdiger Abschluß dieses Besichtigungszyklus, und alle waren voll des Lobes über das, was es dort des Interessanten und Lehrreichen zu sehen gab. Nach einem einleitenden Vortrag des Herrn Brauereidirektor Ziehm über den Brauprozeß wurden vier Gruppen gebildet, die unter Führung des Herrn Direktor Ziehm und der Herren Betriebskontrolleure Gottschalk, Hoppe und Lemmin alle Räumlichkeiten der ausgedehnten Fabrik vom Malz- boden bis zu der Darre, den Maisch- und Sudraum, von den Gärungs- und Lager- kellern bis zu den Faß- und Flaschenspül- und Füllräumen durchwanderten. Das Kesselhaus und die Kunsteisfabrik wurden nicht ausgelassen. Besonderes wissenschaftliches Interesse beanspruchten die nach Prof. Lindner’s-Berlin Vorschriften angelegten Hefereinzüchtungsvorrichtungen sowie die chemisch- biologische Kontrollstation, wo unter Mikroskopen Edel- und wilde Hefe de- monstriert wurden. Bei einem Trunk schmackhaften Malzbieres, des neuesten demnächst zum Verkauf gelangenden Fabrikats der Brauerei, wurde der Direktion und den führenden Herren seitens des Vorsitzenden, Herrn Prof. Lakowitz, der Dank der Versammlung ausgesprochen. 5. Bootfahrt auf dem Sasper See. Montag, den 14. Juni 1909, nachmittags 4 Uhr; Treffpunkt am Weichselufer vor dem Albrechtschen Holzfelde (Haltestelle der elektrischen Straßenbahn) bezw. der Fischer- schen Brauerei- Neufahrwasser, gegenüber der Dampferhaltestelle Weichselmünde. 14 Mitglieder machten auf Einladung des Vorsitzenden einen Ausflug auf den zwischen Neufahrwasser und Brösen gelegenen, allmählich verlandenden Sasper See. Die auf einer zweistündigen Fahrt durch das Gebiet gemachten ornithologischen Beobachtungen sollen im folgenden kurz zusammenge- stellt werden. Am Ausfluß des Grabens, der den See nach Osten mit der Weichsel verbindet, begann die Exkursion. Zuerst passierten wir ausgedehntes, mooriges Wiesengelände, von dem zahlreiche Exemplare des kleinen Rot- schenkels, Totanus totanus (L.), sich mit lauten, wohlklingenden Flötentönen erhoben. Daneben ließ sich, weniger häufig, das schnell aufeinander folgende, scharfe „Gick, gick“ des Bruchwasserläufers, Totanus glareola (L.), vernehmen, während in der Ferne ein Pärchen des großen Brachvogels kreiste, das durch die allgemeine Aufregung, die unsere Anwesenheit unter der dort sonst wohl selten 3*+ 16* gestörten Vogelwelt hervorrief, aufgescheucht worden war. Von Enten wurden hier außer Stockenten, Anas boschas L., auch einige Knäkenten, Anas querque- dula L., beobachtet. So näherten wir uns dem eigentlichen See, wo die Herren Prof. Dr. Sonntag und Kaufmann M. Witt, der Pächter des Gebietes, uns erwarteten, um die weitere Führung zu übernehmen. Die ausgedehnte Wasser- fläche belebten einige Haubentaucher, Colymbus cristatus L., von denen ein Dunenjunges, das sich den Booten furchtlos näherte, zur genaueren Betrachtung herumgereicht werden konnte; ferner wurde die Zwergrohrdommel, Ardetta minuta Gray, festgestell. Hunderte von Lachmöwen, Larus ridibundus L., die sich einer weißen Wolke gleich mit lautem Gekreisch in die Lüfte er- hoben hatten, zeigten an, daß wir uns ihrer am westlichen Ende, nahe dem Brösener Ufer befindlichen Brutkolonie näherten. Und bald fanden wir denn auch auf der Fahrt durch das Röhricht zahlreiche Nester dieser Möwenart, die oft unmittelbar nebeneinander standen, teils Dunenjunge, teils noch Gelege enthaltend, während andere von der Brut schon verlassen waren. Auch die Flußseeschwalbe, Sterna hirundo L., wurde wahrgenommen. Sie brütet ohne Zweifel in diesem ihr in hohem Grade zusagenden Gelände. Gelege fanden wir von ihnen nicht, wohl aber vom Haubentaucher. — Von Pflanzen wurden auf dieser Fahrt festgestellt: Carex stricta Good., C. acuta L., C. acutiformis Ehrh., ©. riparia Curt., C. paniculata L., Ceratophyllum demersum L., Cicuta virosa Iı., Elodea cana- densis Richard und Michaux, Hierochloa odorata Wahlenberg, Hydrocharis Morsus ranae L., Lemna trisulca L., Lycopus europaeus L., Peucedanum palustre Moench, Polystichum Thelypteris Roth., Potamogeton crispus L., P. pectinatus L., P. perfoliatus L., P. lucens L., P. compressus L., Rumes Hydrolapathum Hudson, Salix cinerea Host., Sium latifolium L., Solanum Dulcamara L., Sonchus paluster L., Stratiotes aloides L., Triglochin maritima L., Typha an- gustifolia L., T. latifolia L. 6. Exkursion nach Warschau und mit Dampfer die Weichsel abwärts bis Dirschau (VI. Auslandsexkursion). Vom 1. bis 8. Juli 1909. Am 1. Juli trat der Verein seine diesjährige Auslandsreise unter der Führung seines Vorsitzenden, Herrn Prof. Dr. Lakowitz, an, die zum ersten Male eine Anzahl seiner Mitglieder ins russische Reich führen sollte. Als Ziel der Reise war die alte Weichselstadt Warschau ausersehen, von wo aus die Fahrt mit Dampfer die Weichsel abwärts bis nach Dirschau gehen sollte. Infolge des niedrigen Wasserstandes mußte die Weichselfahrt von Warschau bis Thorn ausfallen, wodurch ein Abend für den Aufenthalt in Warschau ge- wonnen wurde. Über 20 Damen und Herren aus Danzig und Umgegend fuhren morgens mit dem Eilzuge in einem reservierten Wagen bis Marienburg, wo der Personen- 4* 17* zug nach der russischen Grenzstation Mlawa bestiegen wurde. Unterwegs schlossen sich die auswärtigen Teilnehmer der Fahrt an, bis die volle Anzahl von 32 Personen erreicht war. Die Fahrt bis Illowo bot wenig Interressantes; nur Dt. Eylau in seiner reizenden Lage am Geserichsee zog die Blicke auf sich. Bald war die letzte Station auf deutscher Seite, Illowo, erreicht, und hier empfing den Verein Herr Kaufmann Kunkel aus Warschau, der es sich in seiner eifrigen Hilfsbereitschaft nicht hatte nehmen lassen, dem Verein bis Illowo entgegenzufahren. Ihm und besonders dem russischen Generalkonsul in Danzig, Sr. Exzellenz Herrn v. Ostrowski, der sämtliche in Betracht kommende russische Behörden von unserm Besuche benachrichtigt hatte, war es zu verdanken, daß dem Verein auf russischem Boden von seiten der Be- hörden überall größtes Entgegenkommen bewiesen wurde. Selbst von einer Gepäckrevision wurde in liebenswürdiger Weise Abstand genommen, und bald nach Eintreffen des Zuges in Mlawa saß man im Bahnhofsrestaurant beim wohl zubereiteten Mittagsmahle. Gegen !/,4 Uhr Warschauer Zeit setzte sich der Zug mit dem von der russischen Eisenbahnbehörde gütigst zur Verfügung gestellten, bequem einge- richteten Sonderwagen 2. Klasse in Bewegung. Die vollkommen ebene Landschaft, durch die der Zug eilte, unterscheidet sich nicht viel von den angrenzenden deutschen Weichselgebieten; nur fällt die sparsame Anlage von CUhausseen und der große Abstand der einzelnen An- siedlungen voneinander auf. Den wenigen vorhandenen Chausseen fehlen die Bäume, sie scheinen im übrigen aber gut zu sein. Mehr Interesse bot die starke Festung Nowo-Georgiewsk an der Ein- mündung des unteren, von hier sich mit dem Bug vereinigenden Narew in die Weichsel, und bald tauchten die Türme und goldenen Kuppeln der Stadt Warschau auf, die sich links vom Bahngeleise terrassenförmig am linken Weichselufer aufbaut. Nach Überquerung der Weichsel auf der etwa 580 Schritt langen Eisenbahnbrücke lief der Zug kurz vor 6!/, Uhr auf dem Koweler- oder Weichselbahnhof ein. Der bei weitem größte und schönste Teil Warschaus, die berühmte Alt- stadt, das interessante, geschäftsreiche Judenviertel und die hochmoderne Neustadt mit ihren breiten, von stattlichen Bäumen eingefaßten Straßen und baum- und rasengeschmückten Plätzen liegt auf dem linken Weichselufer und ist mit der Vorstadt Nowa Praga durch drei lange Brücken verbunden, während eine vierte in der Verlängerung der Aleja Jerozolimska, d. h. der Jerusalemer Allee, im Bau begriffen ist. Vom Koweler Bahnhof ging es per Droschke durch das Judenviertel nach der Krakowskie Przedmiescie, der Krakauer Vorstadt, wo die beiden größten Hotels Warschaus, Hotel Bristol und das Europäische Hotel, liegen. In ersterem nahm der Verein auf drei Tage und vier Nächte Wohnung. Das durch seine Sauberkeit ausgezeichnete Hotel ist mit allem nur denkbaren Komfort ausgestattet. Angenehm empfunden wurde das Bestreben der An- 32. Ber. d. Wpr. Bot.-Zool. Vereins. = 2 18* gestellten des Hotels wie überhaupt der Einwohnerschaft, sich im Verkehr mit den Teilnehmern der Exkursion soweit als möglich der deutschen Sprache zu bedienen. Vom Hotel Bristol begab man sich durch die Straßen der Stadt an der. deutschen evangelischen Kirche und dem deutschen Generalkonsulat vorbei in den Artistenbar, dessen Inhaber die Brauerei-Akt.-Ges. Haberbusch & Schiele ist. Der Wirt, Herr Jarczewski, sorgte in vorzüglicher Weise für das leibliche Wohl seiner Gäste; besonderen Zuspruch fand ein in Rußland üblicher, reich ausgestatteter Imbiß, Sakuska (gespr. sakongska), bestehend aus mannigfach belegten Brötchen, Salaten, Kaviar, Tomaten mit Zwiebeln und mehreren in- und ausländischen Likören. Während des Essens, an dem auch einige Mitglieder des deutschen Klubs teilnahmen, erkundigte sich der Warschauer Polizeimeister durch einen Offizier nach dem Befinden der deutschen Gäste und wünschte ihnen einen angenehmen Aufenthalt in der früheren polnischen Königsstadt. Am anderen Morgen ging man zum alten Rathaus und der großen Oper. Weiter führte der Weg nach der alten römisch-katholischen Kathedrale St. Johann, die einer eingehenden Besichtigung unterzogen wurde. Der Grundstein zu dieser Kirche wurde im Jahre 1250 gelegt; sie selbst ist nach den Plänen des Baumeisters Albertraudi im gothischen Stil erbaut und besitzt viele kost- bare Gemälde und Bildhauerwerke; auch sonst ist sie, wie die meisten Kirchen Warschaus, überaus reich ausgestattet. Von hier aus ging es zur Besichtigung der ehemaligen Residenz der polnischen Könige, der jetzigen Winterwohnung des General-Gouverneurs von Russisch-Polen, am Ende der Straße Krakowskie Przedmiescie und am Sigis- mundplatze gelegen. Die Besichtigung der Innenräume des Schlosses wurde dem Verein vom General-Gouverneur gütigst gestattet. Prachtvolle Gemälde schmücken Wände und Decken der einzelnen Räume, und zum Teil sehr alte, kostbare Möbel und Schmuckgegenstände vervollständigen die Inneneinrich- tungen. Von der Schloßterrasse aus hat man einen wundervollen Blick auf die Weichsel, die hier bei dem niedrigen Wasserstande zahlreiche Sanadbänke aufwies, sowie auf die Vorstadt Nowa Praga mit der zweitürmigen St. Florians- kirche und einer griechisch-katholischen Kirche mit blauen Kuppeln. Danach kamen wir nach dem ältesten und geschichtlich interessantesten Teile der Stadt, der Stare Miasto, oder Altstadt, die nicht weit von der Weichsel und dem Königlichen Schlosse an der Nordseite der Stadt gelegen ist, und von hier aus nach der orthodoxen Domkirche, der Heiligen Dreieinig- keit „Sabor‘‘ in der Ulica Dluga (lange Straße). Hier hatte der Verein Ge- legenheit, einem griechisch-katholischen Gottesdienste beizuwohnen, wobei der wunderbar tiefe Baß des einen Priesters und der ernste, fast schwermütige Gesang der anderen einen unauslöschbaren Eindruck auf sämtliche Teilnehmer hervorriefen. Ä Durch den großen, mit schönen Gartenanlagen geschmückten Krasinski- Park gelangt man direkt in die „Nalewki‘, die Hauptstraße des Judenviertels, 6* = : 4 197 mit ihren merkwürdigen, sackgassenartig angelegten Geschäftshäusern, und weiter über den Muranöw-Platz nach dem infolge seines Reichtums an statt- lichen Lebensbäumen und prachtvollen Denkmälern aus Marmor, Bronze und Granit höchst sehenswerten, römisch-katholischen Kirchhof ‚„Powazki‘. Mittag wurde in dem Restaurant J. Lijewski, Inhaber Jordan & Malinski, in der Krakauer Vorstadt gegessen. Am Nachmittag galt es, dem botanischen Garten in der von breiten Alleen gebildeten Uleja Belwederska einen Besuch abzustatten. Herr Direktor Groß, der u. a. auch in Königsberg i. Pr. studiert hatte, übernahm in liebens- würdiger Weise die Führung. Besonderes Interresse erregten unter anderem eine Allee Fliederbäume in der Stärke von 75 bis 90 Zentimeter Umfang und ein prächtiges Exemplar von Gingko biloba. Dicht neben dem botanischen Garten liegt der prachtvolle Park Eazienki, mit, einem reich ausgestatteten Schlosse, dessen Besichtigung ebenfalls gestattet wurde. Auch hier fiel die große Anzahl kostbarer Originalgemälde, zum Teil von Rubens und Rembrandt, auf. Der Hauptiront des Schlosses gegenüber liest an einem See ein Theater für Balletts, die abends auf einer Insel bei elektrischen Scheinwerfern aufgeführt werden. Einem solchen Ballett wohnte der Verein am Sonntag, den 4. Juli, bei. Vom Schloß und Park Lazienki ging es am Belvedere, der Sommerwohnung des General-Gouverneurs, vorbei durch die Uleja Ujardowska und den Park Ujardowski, in dem ein reges Leben herrschte, nach dem Restaurant und Gartenetablissement Schweizertal. Es gehört dem Klub der Schlittschuhläufer, der im Winter hier eine große Eisbahn einrichtet. Herr Rauer, der Vorsitzende des Klubs, stellte dem Verein die Klubaltane zur Verfügung, und auch das Eintrittsgeld für das Konzert der Prager Philharmonie, die gerade im Garten konzertierte, wurde bedeutend ermäßigt. Am Abendessen nahm mit den Damen und Herren des deutschen Klubs auch der deutsche Generalkonsul Baron v. Brück teil. Am anderen Vormittag wurde unter der liebenswürdigen Führung des Herrn Direktors A. Lemiechow der Pomologische Garten mit seinen schmucken Anlagen und reichen Obstspalieren wie interessanten Pfropf- versuchen besichtigt; noch lange gedachten wir der dort dargebotenen herr- lichen, frischen Kirschen und Erdbeeren. Sodann begab man sich zu den Filteranlagen der ausgezeichneten Warschauer Wasserleitung, die, mit einem Kostenaufwande von 10 Millionen Rubel (fast 22 Millionen Mark) erbaut, zu den größten und berühmtesten des europäischen Rußlands gehören. Es sind im ganzen vier Anlagen, 36 Meter über dem Wasserspiegel der Weichsel, die das Werk mit Wasser versorgt. Der ganze Filtrierprozeß nimmt 18 Stunden in Anspruch, worauf das gereinigte Wasser in gewaltige Reservoirs geleitet wird. Täglich wird dieses von einem Chemiker unter Aufsicht von Beamten auf fremde Stoffe und Bakterien untersucht, wie überhaupt in letzter Zeit die sanitären Maßregeln in Warschau sehr strenge sind. Mittags wurde diesmal im sächsischen Garten gespeist. | 7+ 5%, 20* Am Nachmittag fuhren die Teilnehmer mit der Kleinbahn in zwei reser- vierten Wagen nach dem ehemaligen polnischen Königsschlosse Willanöw, jetzt Eigentum des Grafen Branicki, der es von der Gräfin Augusta Potocka erbte. Das Schloß wurde 1680 vom König Johann III. Sobieski nach den Plänen. des Baumeisters Joseph Belloti gebaut. Eine Menge Kunstwerke aus allen Gegenden der Erde, berühmte Originalgemälde, Marmorskulpturen aus Rom, seltene Stücke, von den Ausgrabungen von Pompeji herrührend, und vor allem eine Reihe chinesischer Zimmer wecken das Interesse der Besucher. Das Schloß ist von einem alten, wohlgepflegten Park umgeben, an dessen Eingange eine zu dem Schlosse gehörende, stattliche Kirche steht. Riesige Schwarz- pappeln fielen an der hinteren Front des Parkes auf; etliche waren mit be- wohnten Storchnestern besetzt. Ein gutes, preiswertes Abendessen wurde im Cafe Empire in der Krakauer Vorstadt eingenommen. | Am anderen Vormittage, dem letzten in Warschau, wurde zunächst der Heiligen Kreuzkirche und dann der deutschen evangelischen Kirche ein Besuch abgestattet. Dicht neben der evangelischen Kirche befindet sich die Gemäldegalerie, die außer einer Reihe von Gemälden im Parterre eine stattliche Waffen- sammlung des Grafen Kaminski, der sie der Stadt geschenkt hat, und eine große Sammlung prähistorischer Funde enthält. Besonders interessierten die zahlreichen Modelle zu einem ÜOhopin-Denkmal für Warschau, die in den Räumen der Gemäldegalerie Aufstellung gefunden haben. Ein Besuch der Universität und ihrer Sammlungen konnte wegen ihrer polizeilichen Schließung nicht erfolgen. | Am Montag, den 5. Juli, frühmorgens, fuhr man bald nach 6 Uhr Warschauer Zeit vom Wiener Bahnhof ab, an Skierniewice, weiter an der Weichselstadt Wloclawek vorbei nach Alexandrowo, wo man vor 1/12 Uhr eintraf. Hier wurde der Wagen an den Zug nach dem auch von Thorn aus häufig besuchten, russischen Solbadeort Ciechocinek angehängt, wo der Verein vom Chef des Kreises Nieschawa, Herrn Landrat Agafanow, empfangen wurde. Nach dem Essen wurden unter Führung des Herrn Kreischefs die umfangreichen Badeanlagen einer eingehenden Besichtigung unterzogen und dann den Gradierwerken ein längerer Besuch abgestattet. Der salzhaltige Boden in deren Nähe war auf weite Flächen mit @laux maritima L. bedeckt. Die Gradierwerke von Ciechocinek sind die längsten von Europa; eine der Dornenwände ist z. B. 480 Meter lang. Der Rest des Nachmittags war dem schönen Kurgarten gewidmet, in dem die Kapelle der „berittenen Feuerwehr“ konzertierte; zu dem Konzert hatte der Verein freien Zutritt. Das Abendessen wurde nach der Rückkehr in Alexandrowo im dortigen Bahnhofsrestaurant in gewohnter Weise eingenommen, und kurz vor 11 Uhr Warschauer Zeit verließ man. im Berliner D-Zuge Alexandrowo und bald darauf 8* 21* auch das russische Reich, um um 11 Uhr mitteleuropäischer Zeit in Thorn einzutreffen. .Die Zollrevision machte auch hier keine Schwierigkeiten. Mit 'vorherbestellten Wagen ging es über die fast 1 Kilometer lange Weichsel- brücke nach dem Hotel „Thorner Hof“, in dem man sich für zwei Nächte einlogierte. | Am anderen Vormittag wanderte man unter Führung der Herren Vereins- mitglieder Lehrer Chill und Präparandenanstaltsvorsteher Panten-Thorn zu- nächst nach dem mit einem Kostenaufwande von 450 000 Mark erbauten und 1904 vollendeten Stadttheater, wo Herr Theaterdirektor Schröder die ein- zelnen Räumlichkeiten zeigte, und von hier aus zur alten Franziskaner-Kloster- kirche St. Marien, einer der schönsten des preußischen Ordenslandes, dem Rathaus und dem Koppernikus- Denkmal. Am neuen, aus Tuffstein erbauten Reichsbankgebäude vorbei führte der Weg nach dem 1271 erbauten schiefen Turm in der Turmstraße und weiter nach der Pfarrkirche St. Johann, der ältesten der Stadt. Die Weichselfähre brachte die Teilnehmer dann nach der mit alten Weiden bestandenen Bazarkämpe, einer von der eigentlichen Weichsel und der „polni- schen“ Weichsel gebildeten Insel, wo überaus stattliche Exemplare der Seide Cusenta lupuliformis Kr. von einem Thorner Herrn den Interessenten gezeigt werden konnten. Über die 997 Meter lange Eisenbahnbrücke und die Neustadt führte der Rückweg nach der im gothischen Stil 1309 erbauten katholischen Pfarrkirche St. Jakobi. Bemerkenswert ist eine an der Außenseite der Kirche ringsum laufende Inschrift aus glasierten Ziegeln. Am Mittagsmahle im Fürstenzimmer des Artushofes nahmen außer den Vereinsmitgliedern auch Vertreter der Stadt T'horn mit ihren Damen teil, in deren Namen Herr Stadtrat Kelch die Gäste begrüßte. Der Vereins- vorsitzende toastete auf die Weichselstädte, im besonderen auf Thorn. Am Nachmittag wurde u. a. die Honigkuchenfabrik von Gustav Weese unter per- sönlicher Führung des Inhabers und darauf der 13 Morgen große, von Herrn Gymnasialdirektor Dr. Kanter verwaltete und von Herrn Lehrer Sich ge- pflegte, botanische Garten des Kgl. Gymnasiums besichtigt. Den Rest des Tages brachte man in dem prachtvollen Ziegelei-Park zu. Dem Verein zu Ehren ließ die Verwaltung der Wasserwerke Thorns die Kaskaden und die Fontäne springen, die, in der Sonne in allen Regenbogenfarben glitzernd, ein prächtiges Bild abgaben. Die letzten beiden Tage der Exkursion waren einer reizenden Dampferfahrt weichselabwärts von Thorn bis Dirschau gewidmet. Schönstes Wetter! — Gegen 1/,8 Uhr verließ der Sonderdampfer „Viktoria“, begleitet von dem Donner der Geschütze, der von dem Schießplatze bei Podgorz herüberdröhnte, die Anlege- stelle in der Nähe der langen Weichselbrücke, den Reisenden von der Weichsel- seite aus noch einen letzten Blick auf die alte Feste Thorn gewährend. Ein gerade in die Lüfte steigender Militärluftballon vervollständigte das hübsche Bild. Den Strom selbst belebten, aus Rußland kommend, zahlreiche Flöße; 9% 22° Schleppdampfer zogen mühsam mehrere Schiffe stromaufwärts hinter sich her, um sie nach ihrem Heimats- bezw. Bestimmungsort zu führen, und auf den Sandbänken und Buhnen sah man Fischreiher, die in der Nähe der Weichsel- ufer ihre Kolonien haben, nach Beute ausspähen. Gegen 9 Uhr erreichte man das durch seine große Holzflößerei ausgezeichnete Dorf Schulitz, wo der Strom das bisher von ihm verfolgte, alte Diluvialtal verläßt und, sich nach Norden wendend, den baltischen Landrücken durchbricht. Bald war auch die Brahe- mündung und gleich darauf das durch seine, in den Jahren 1891 bis 1893 erbaute Weichselbrücke bekannte Städtchen Fordon bei Bromberg erreicht. Mit ihren 1320 Meter Länge ist die Brücke die größte im deutschen Reiche, die drittgrößte in Europa, und überspannt den Strom mit 18 Stromöffnungen. Weiter ging die Fahrt bis zur botanisch interessanten Nonnenkämpe bei Kulm, wo Herr Realschuldirektor Heine den Verein empfing und durch die zum Teil mit mächtigen Eichen, mit Rüstern und Feldahorn bestandene Kämpe nach der alten Bischofsstadt führte, deren Hauptsehenswürdigkeiten in Augen- schein genommen wurden. Nachdem man im „Kulmer Hof“ das Mittagsmahl: eingenommen hatte, begab man sich wieder an Bord des Dampfers, der unter- dessen nach der Haltestelle bei der Pendelfähre vorausgefahren war, die er gegen 31/, Uhr verließ. Bald darauf hatte man Schwetz zur Linken. Ä Von Schwetz aus werden die Weichselufer höher und schöner. Schon die Teufelsberge an der Mündung der Schwarzwasser in die Weichsel sind mit ihren tiefen, mit Bäumen und Buschwerk bewachsenen Schluchten reich an Naturschönheiten. Besonders reizend aber liegt auf der Höhe das sagenum- wobene Schloß Sartowitz mit der Kapelle der heiligen Barbara und dem schönen Park. Gegen Abend hatte man den herrlichen Blick auf das alte, historisch berühmte Graudenz, auf den hohen Schloßberg mit dem Klimeck. Hier wurde der Verein von Vertretern der Stadt Graudenz, u. a. von den Herren Ober- bürgermeister Kühnast und Stadtrat Kyser begrüßt, die den Dampfer be- stiegen, worauf es zunächst zur „Feste Courbiere* ging, deren Besichtigung vom Kommandanten gestattet war. Besonderes Interesse erweckten das alte, 1815 auf königliche Kosten errichtete Courbiere-Denkmal, die „Reuter-Kase- matte“ und das Oourbiere-Zimmer. Die Besichtigung der übrigen Sehenswürdigkeiten der Stadt, u. a. des neuen Courbiere-Denkmals, von dem aus man einen herrlichen Rundblick auf die Stadt und Umgegend hat, und des Schloßberges, fand in zwei Partien statt, indem einige besonders interessierte Herren unter Führung des Herrn Fabrik- besitzers Falk eine Fahrt nach dem wohlgepflegten Stadtpark und dem von dem verstorbenen Oberstabsarzt Dr. Schondorff begründeten Botanischen Volksgarten unternahmen, der sich hiermit schon zu Lebzeiten ein „blühendes“ Denkmal gesetzt hat. Das Abendessen vereinigte alle im Garten des Hotels „Schwarzer Adler“, wo Herr Stadtrat Kyser allen Teilnehmern einen illustrierten Führer durch Graudenz zum Andenken überreichte. 10* 23° Die Begrüßung durch den Herrn Öberbürgermeister Kühnast wurde durch ein Hoch auf das aufstrebende Graudenz seitens des Vereinsvorsitzenden erwidert. Eine fröhliche Stimmung herrschte an der weiten Tafelrunde. — Im „schwarzen Adler‘ und im ‚Deutschen Hause‘ wurden die Nachtquartiere be- zogen, am anderen Morgen um 8 Uhr wieder der Dampfer bestiegen, der den Rest der Teilnehmer — ein Teil hatte bereits von Thorn bezw. von Graudenz aus die Heimkehr mit der Bahn angetreten — und einige Gäste an der Ossa- mündung vorbei nach der hochgelegenen Stadt Neuenburg brachte. Hier wurde der Verein durch Herrn Brauereibesitzer Mierau nebst Familie und Herrn Amtsrichter Hoffmann empfangen, die ihn von der Haltestelle Weichselfähre durch Fischerei-Neuenburg und die in Terrassen ansteigenden städtischen An- lagen zum ÖOrdensschloß, jetzt Spritzenhaus und Korbweidenmagazin, führten. Am Fuß der Nordostecke des Ordensschlosses liegen, in den Anlagen halb versteckt, gesammelte Reste von in der dortigen Gegend entstandenen Sand- steinen. Durch die Straßen der Stadt, am katholischen Friedhof mit der jetzt als Begräbniskapelle dienenden alten Georgskapelle vorbei, ging es dann nach der neu ausgebauten, evangelischen Kirche. Sie war früher Franziskaner- klosterkirche und besitzt eine alte, hochinteressante Krypta und das einzige noch vollkommen erhaltene, mittelalterliche Gewölbe. Kunsthistorisch hochbe- deutsam ist eine Taufschüssel nebst Kanne, von dem bedeutendsten deutschen Zinngießer der Frührenaissance Kaspar Enderlin hergestellt. Herr Hoff- mann machte hier den kundigen Führer. Nach einem herrlichen Blick aus dem Klostergarten - Restaurant in die Weichselniederung, südlich bis Graudenz und nördlich bis Marienwerder, be- gann der Abstieg über die Teufelsbrücke zum Weichseldamm, und bald darauf führte der Dampfer die Teilnehmer nach den hohen, waldreichen Ufern bei Wessel und Fiedlitz, wo ein überaus lohnender Spaziergang unter Führung des Botanikers des Weichseltales, Herrn Oberlandesgerichts-Sekretär Scholz in Marienwerder, durch den botanisch wichtigen Wald eine willkommene Abwechselung bot. In der Mündung der Ferse wurde wieder Halt gemacht, um einen Teil- nehmer ans Land zu setzen, und von hier aus zeigte sich Mewe mit scınem alten Ordensschlosse, das jetzt als Zuchthaus dient, von seiner schönsten Seite. Nur noch einmal wurde die Fahrt unterbrochen, um bei Weißenberg die geo- graphisch wichtige Stelle zu besichtigen, an der sich der Weichselstrom ın den Hauptstrom und die jetzt abgedämmte alte Nogat spaltet. Eine mächtige Schleuse läßt das Wasser der Liebe, die hier in die alte Nogat mündet, sowie das Frühjahrshochwasser durch die Chaussee nach Norden durch, das dann durch den Ußnitzer Kanal weiter in die Nogat abgeführt wird. Das Abendessen wurde an Bord eingenommen. Bald nach !/,8 Uhr legte der Dampfer oberhalb der Weichselbrücke in Dirschau an, und hier zerstreuten sich die Teilnehmer mit dem Wunsche, im 11* 24* nächsten Jahre zur 7. Auslandsexkursion, die den Verein ans Schwarze Meer und in den Kaukasus führen soll, wieder zusammenzutreffen. ‘. Exkursion nach Rixhöft und Putzig. Sonntag, den 8. August 1909; Abfahrt von Danzig 650 Uhr. Eine erquickende, an Abwechslungen reiche Exkursion unternahmen zirka 80 Mitglieder des Vereins tief hinein in den schönen Landkreis Putzig, wiederum von dem für die Vereinsexkursionen fast sprichwörtlich gewordenen „guten Wetter“ aufs beste begünstigt. Mit der Staatsbabn und weiter mit der dankens- werter Weise immer noch Preisermäßigung gewährenden Kleinbahn, die sich durch bequem und elegant eingerichtete Wagen auszeichnet, ging die Fahrt bis zur Station Reddischau, wo Herr Rittergutsbesitzer von Kozyczkowski, weit und breit als Säule des Deutschtums in der Ostmark und als begeisterter Natur- freund bekannt, die Reisegesellschaft empfing und auf von ihm und von Guts- nachbarn freundlichst zur Verfügung gestellten zwei- und vierspännigen Wagen auf sein nahe gelegenes Gut Parschkau entführte. In Putzig hatte sich Herr Landrat Tappen angeschlossen. Nicht wenig überrascht war man, als Herr v. K. in seinem gastlichen Hause den Vereinsmitgliedern ein solennes Früh- stück servieren ließ, „als Gegengabe für das, was der Verein ihm auf der gemeinsam ausgeführten Exkursion nach dem Nordkap 1906 Schönes und Ge- nußreiches geboten“. Mit herzlichen Worten des Vorsitzenden, Herrn Prof. Lakowitz und des Herrn H. Hevelke wie mit „kräftiger Tat beim Mahle“ wurde dem unermüdlichen Gastgeber der Dank der stattlichen Tafelrunde zum Ausdruck gebracht. Nach der Besichtigung der neuen Molkereianlage und der sonstigen Einrichtungen des schönen Gutes, dessen Felder ringsum eine reiche Ernte versprechen und den vorwärtsstrebenden Landwirt bekunden, ging die stattliche Korsofahrt über Brünhausen, Tupadel nach Rixhöft. In Brünhausen wurde dem Gutsherrn Hn. Hannemann für die Überlassung etlicher Wagen der Dank des Vereins ausgesprochen. Der idyllische Buchenwald von Rixhöft bot schattigen Aufenthalt und dem Sammler guten Fund. Die mächtigen Ufer- befestigungen am Fuß des 52 Meter hohen, steil abfallenden und von der Brandung stark bedrohten Plateaus, die Einrichtungen der beiden Leuchttürme und der Nebelhornstation boten des Interessanten viel. Kaffee und Gebäck bei den beiden Leuchtturmwärtern mundeten vortreffllich. Gute Fußgänger marschierten darauf unter Führung des Herrn Landrat nach Großendorf, unter- wegs die Dünenflora und die hier und da zu Tage tretende, Blattabdrücke führende Braunkohle musternd. Bald war das hoch gelegene Dorf Schwarzau erreicht, wo die ganze Reisegesellschaft kurze Rast nahm. Und nun begann für den unternehmungslustigen jüngeren Teil eine entzückende Segelfahrt über die In- wiek von Schwarzau nach Putzig. Auf zwei mächtigen gedeckten Kuttern und ihren Anhängebooten wurden 40 Personen in kaum einer halben Stunde ans Ziel gebracht, während der Rest der Gesellschaft den sichereren Landweg 12* 25* zu Wagen gewählt hatte. Ein Blick in die Stadt und von der ‚Aussicht‘‘ an der Promenade aufs Meer, ein schmackhaftes Mahl im Kurhause und eine glückliche Bahufahrt heimwärts beschlossen den schönen Tag. 8. Ausflug nach der Oxhöfter Kämpe und durch die Ostrower Parowe. Sonntag, den 30, August 1909; Abfahrt von Danzig 145 Uhr. Etwa 50 Mitglieder beteiligten sich an der Exkursion, die von Gdingen nach der Oxhöfter Kämpe, durch die Ostrower Parowe hinab zum Strande und auf diesem entlang zurück nach Gdingen führte. In der reinen, mäßig warmen Seeluft, bei leichter Nordbrise, im hellen Sommerlicht, war die Wande- rung erquickend. Die Aussicht von der vorspringenden Südecke der Kämpe am Kirchhof von Oxhöft gegen Adlershorst-Zoppot und vom Fuße des Leucht- turmes gegen Hela hin bot bei der Klarheit der Luft und der guten Beleuch- tung selten schöne Landschafts- und Seebilder. Die hohe Lage des bis dicht an den Strand vorspringenden Geländes ist hierfür besonders günstig. Und wie wenige Danziger dringen bis hierher vor! Das Ziel ist wirklich der Wanderung wert. Der Botaniker erfreut sich der schön bewaldeten Gehänge an der hohen Küste bei Oxhöft, wo Buchen, Eichen, Akazien, Linden, und vor allem die Charakterpflanze, der hohe Stranddorn, ein dichtes Buschwerk bilden. In den Parowen, die von dem hohen Plateau zum Strande hinunter- ziehen, wächst so manche interessante Pflanze, z. B. zerstreut die schwedische Mehlbeere. Reich an Farnen ist das Unterbolz und sehr erfreulich war es, außer den bekannteren Vertretern dieser Pflanzengruppe, nämlich dem derben Wurmfarn, dem zierlichen Streifenfarn, dem weitausgreifenden Adlerfarn und dem kleinen Tüpfelfarn oder Engelsüß, noch einen anscheinend bisher unbe- kannten, also neuen Standort für den in unserer Flora spärlich gewordenen hübschen Kammfarn (Blechnum Spicant Wth.) gerade dort in dem großen Östrow-Grund in gewaltigen Beständen üppiger Exemplare konstatieren zu können. Die feuchten Strandwiesen zwischen Oxhöft und Gdingen bergen immer noch die sonst spärliche Natternzunge (Ophroglossum), die Mondraute (Botrychium Lunaria), den baltischen Enzian u. a. m. Auf den Vordünen ge- deiht die gesetzlich geschützte Stranddistel in vielen und kräftigen Exemplaren. Auch der Entomologe kam zu seinem Recht: Trauermantel, Tagpfauenauge, Bläulinge, vor allem die jedes Jahr an der Küste in Masse auftretende Schildwanze (Pentatoma) zeigten sich in Menge. Der Sandhüpfer (Talitrus), ein kleiner Krebs und Bewohner des feuchten Ufersaumes, machten sich bemerkbar. Die Aufmerksamkeit der Interessenten mag zum Schluß auf die bemerkenswerten geologischen Bildungen am Diluvialgehänge der Kämpe hingelenkt werden. Großartige Erdpyramiden, schöner als diejenigen am Steinberg, und Verstauchungen der Diluvialschichten von wunderbarer Art sind jetzt dort sichtbar. Alles in allem war es eine ergiebige, anregende Exkursion. 13* 26* 9. Besuch der Baumschule und Gärtnerei der Firma Schnibbe in Schellmühl. Donnerstag, den 23. September 1909, nachmittags 31, Uhr. Etwa 30 Mitgliederbesuchten die ausgedehnte Gärtnerei des Herrn Schnibbe; im besonderen wurden die reichen Schätze der in den 70er Jahren vom Besitzer angelegten Baumschule studiert, nachdem Herr Schnibbe einen kurzen Vor- trag über Veredelungsversuche an Holzgewächsen vorangeschickt hatte. Bot schon die Abteilung Nadelhölzer des Interessanten genug, wie schöne Exem- plare der alpinen Arve, der Eibe, der Douglastanne, verschiedener Chamae- cyparis mit ihren Abarten, so überraschte durch ihren Reichtum an bemerkens- werten Formen die Abteilung für Laubhölzer. Namentlich schöne Eichen, Ahorngewächse, abweichende Formen von Ebereschen, Birne und Eschen, fremde Farb- und Nutzhölzer fesselten das Auge. Bei der Vorführung der verschiedenen Nadel- und Laubholzarten wurde wiederholt auf die oft erstaun- liche Wandlungsfähigkeit einzelner hingewiesen und besonders auffällige Eigen- schaften hervorgehoben. So z. B. neigen Uhamaecyparis Lawsoniana Parl. und Pseudotsuga Douglasi Carr. (wie viele Nadelhölzer) zur Variation bei Vermehrung durch Aussaat. Diesen Umstand hat man zur Fixierung be- sonders auffallender Farben und Formen benutzt, und es ist namentlich auf- fallend, daß die bläulichen Formen gegerüber den mehr grüngefärbten eine größere Winterhärte zeigen. Von den zahlreichen Ahornen seien erwähnt: Acer dasycarpon Ehrh. und seine Spielart A. d. Wiertilaciniatum, A. tataricum und A. tat. Ginnala, von den Vertretern der Gattung Sorbus besonders die Formen der schwedischen Mehlbirne S. intermedia, S. latifolia, S. majestica, ferner die weidenblättrige sibirische Birne Pirus salieifolia. Unter den Eichen fielen auf: die immergrüne Quercus Üerris sempervirens, Qu. sessiliflora Louetti, die amerikanischen Qu. rubra L., Qu. coccinea Wang., Qu. palustris Dur. u. A., die asiatischen Qu. mongolica und Qu. macranthera F. u. M. Interessant waren auch der kanadische Geweihbaum Gymnocladus canadensis Lam., der chinesische Trompetenbaum Catalpa Kämpferi S. u. Z., die amerikanischen Hickory-(Carya-) arten, die kaukasische Flügelnuß Pterocarya caucasıica Kth. usw. Interessant waren die mannigfaltigen Veredelungsversuche und hier besonders bemerkens- wert die Kopulation einer eichenblattähnlichen Varietät der Weißbuche Car- pinus Betulus fol. incisis auf der Stammpflanze mit dem Erfolge, daß an dem- selben Zweige normale und eichenähnliche Blätter auftreten, ferner das soge- nannte Ablaktieren zahlreicher Zweige der starkhängenden Birkenform Detula alba var. pendula elegans Youngi auf rings um den Mutterbaum gepflanzte Birkensämlinge. Erst nach erfolgtem Anwachsen der Reiser geschieht die Trennung vom Mutterstamm. Das Verhalten der einzelnen ‚Unterlagen‘ oder Wildlinge zu den ihnen aufgepfropften ‚‚Edelreisern‘‘ fand mehrfach Erwähnung, und bietet dieses Kapitel besondere Gelegenheit zu. Beobachtungen. — Der Vereinsvorsitzende dankte Herrn Schnibbe und benutzte die Gelegenheit, 14* 207 auf die empfehlenswerten „Tabellen zum Bestimmen der wichtigsten Holz- ‚gewächse des deutschen Waldes und von einigen ausländischen angebauten Gehölzen‘“, herausgegeben von dem Mitgliede des Vereins, Herrn Forstrat C. Herrmann-Danzig, aufmerksam zu machen. 10. Vortragsabend am 23. Oktober 1909. Abends 8 Uhr, im Saale des Bürgervereins in Konitz. Der Vorsitzende hält vor einem großen Zuhörerkreis, gebildet aus dem Bürgervereine und den in Konitz wohnenden Mitgliedern des Westpreußischen Botanisch-Zoologischen Vereins, einen Vortrag mit Lichtbildern über das Thema: „Mit dem Botanisch-Zoologischen Verein nach Schottland und London“. Bei dieser Gelegenheit wurde Herr Prof. Dr. Lakowitz durch seine Er- nennung zum Ehrenmitgliede des dortigen Bürgervereins geehrt. 11. Pilzausflug in das Gelände zwischen Weichselmünde und Heubude | bei Danzig. Mittwoch, den 27. Oktober 1909; Treffpunkt 2 Uhr nachmittags am Grünen Tor. Es ist im Botanisch-Zoologischen Verein seit vier oder fünf Jahren schon Tradition, alljährlich im Spätherbst die Pilzkunde durch den lebendigen Augen- schein zu fördern, und von Jahr zu Jahr wächst die Zahl der Teilnehmer daran. Man wandert von Weichselmünde nach Heubude, dort wird gesichtet und Kritik abgehalten. Der neue Ausflug war in jeder Beziehung aufs beste gelungen. Schon bald nach 4 Uhr trafen die Wanderer unter Führung der Herren Prof. Dr. Lakowitz und Medizinalassessor Hildebrand in Heu- bude ein, wo die Damen Hildebrand und Rehbein im Lokal des Herrn Manteuffel nicht bloß in mühsamer mehrtägiger Arbeit eine übersichtlich und geschmackvoll dekorierte Pilzausstellung, sondern auch eine ganze Anzahl sehr delikater Kostproben vorbereitet hatten. Nach dem das Pilzsammeln, Er- kennen und Zubereiten erläuternden Vortrage des Herrn Medizinalassessor Hildebrand fanden sie bereitwilligst Abnehmer. Da gab’s außer einem ge- dämpften Mischgericht von Steinpilzen, Ziegenlippe, Maronenrpilz und grünem Sandreizker, zwei Arten von Pilzsuppe, klare und legierte, dann köstliche Pilz- pasteten und einen Sehr erfrischend schmeckenden Salat aus dem jetzt im Spätherbst besonders viel vorkommenden grünen Sandreizker, endlich gab’s Pfifferlinge, aber, entgegen sonstigem Küchengebrauche, ganz fein gewiegt, da sie so besonders schmackhaft und verdaulich sind. Die Ausstellung roher Pilze war sehr reichhaltig und zeigte auch die Giftpilze, deren Kenntnis für den Sammler naturgemäß besonders wertvoll ist. | Bei der Ausstellung lagen folgende Pilze, die zwischen Weichselmünde und Plehnendorf-Heubude gesammelt waren, vor: | | Essbar: Pfifferling Cantharellus cibarius, Steinpilz Boletus edulis, Kapuzinerpilz Bol. scaber, Rothautröhrling Bol. rufus, Butterpilz Bol. luteus, gelber Röbr- 15* 28% ling Bol. flavus, Kuhpilz Bol. bovinus, Sandpilz Bol. variegatus, Ziegenlippe Bol. subtomentosus, Rotfußröhrling Bol. chrysentereon, Maronen-Röhrling Bol, badius, Habichtspilz Aydnum imbricatum, kahler Krämpling Paxillus involutus, Schopftintling Coprinus porcellanus, echter Reizker L. deliciosa, Hallimasch Armarilla mellea, Parasolpilz Lepiota procera, rötlicher Ritterling Trecholoma rutilans, Champignon Psalliota campestris, Flaschenbovist Lycoperdon. gemmatum, Lauchpilz Marasmius alliatus, gelber Ritterling Tricholoma equesiris, Brand- täubling Russula adusta, rosenfarbiger Täubling R. rosacea, wohlriechender Milchling Lactaria glycyosma, derber Stachelpilz Aydnum compactum, Schild- Becherling Humaria scutellata. Giftig, bezw. ungeniessbar: Falscher Gelbling Cantharellus aurantiacus, Satanspilz Boletus ee Gift- reizker Lactaria torminosa, brauner Milchling Lactaria rufa, Mordschwamm L. necator, Schwefelkopf Hypholoma fasciculare, Fliegenpilz Amanita muscaria, Knollenblätterpilz 4A. bulbosa, Hirschbrunst Zlaphomyces granulatus, Feld- sträuling Rhizopogon virens. 12. Sitzung am 30. Oktober 1909. Abends 8 Uhr, im Sitzungssaale der Naturforschenden Gesellschaft zu Danzig. Der Vorsitzende begrüßt die erste Versammlung im Winterhalbjahr und verliest die Namen der seit Pfingsten 1909 hinzugekommenen 54 neuen Mit- glieder, von denen zwei auf Lebensdauer, fünf als korporative beitraten. Vorgelegt wurden außer Jahrbüchern, Zeitschriften und Probenummern folgende Arbeiten und Schriften, deren Verfasser Vereinsmitglieder sind: Conwentz: Beiträge zur Denkmalspflege. Heft 3, 1909. Hermann: Die Rehgehörne der geologisch-paläontologischen Sammlung des Westpreußischen Provinzial-Museums in Danzig, mit besonderer Be- rücksichtigung hyperplastischer und abnormer Bildungen. Hermann: Die Mitwirkung der Aquarien-Terrarienvereine bei der Naturdenk- malspflege. Hilbert: Zur Kenntnis von Paludina fasciata Müll. Hoyer: 22. Jahresbericht der landwirtschaftlichen Winterschule zu Demmin. W.-S. 1908/1909. | Preuß: Neues aus Westpreußens Stromtal- und Küstenflora. Preuß: Die boreal-alpinen und „pontischen“ Associationen der Flora von Ost- und Westpreußen. | Schander: Kartoffelkrankheiten. Schmoeger: Bericht über die Tätigkeit der landwirtschaftlichen Versuchs- und Kontrollstation zu Danzig vom 1. April 1908 bis 1. April 1909. Seligo: Mitteilungen des Westpreußischen Fischereivereins. Bd. 21, Nr. 2u.3. Sonntag: Die duktilen Pflanzenfasern. Torka: Diatomeen einiger Seen der Provinz Posen. 16% 297 Dann lest Herr Prof. Dr. Lakowitz eine Einladung zur 48. Jahresver- sammlung des Preußischen Botanischen Vereins aus und weist auf zwei Unter- nehmungen hin, die in allernächster Zeit stattfinden sollen: den Besuch des Bakteriologischen Instituts. und des Nahrungsmittel- Untersuchungsamtes der Landwirtschaftskammer für Westpreußen in Danzig (6. November) und einen Lichtbildervortrag in der Aula des Realgymnasiums -zu St. Johann über das Thema: „Mit dem Botanisch-Zoologischen Verein nach Schottland und London“ (29. November). Darauf demonstriert er verschiedene Exemplare des Leberblümchens mit verbildeten Blütenteilen, gesammelt von Herrn Kaufmann Georg Jacobi in Danzig, ferner eine Kartoffelpflanze mit Knollenbildungen an den oberirdischen Internodien, kultiviert von Herrn Schlachthofdirektor Arens in Danzig, außerdem verschiedene Zweige von dem gewöhnlichen europäischen und dem panachiertblätterigen japanischen Pfaffenhütchen. Herr Gärtnereibesitzer Franz Tiede in Mewe, dessen Anlagen der Verein gelegent- lich seiner letzten Pfingstversammlung besuchte, hatte sie mit dem Bemerken übersandt, daß die Spindelbaummotte Hyponomeuta evonymella Sc. (cognatella Tr.), die auf Evonymus europaea L. ihr Wesen treibt und diese oft bis auf !/; ihres Blattwerks beraubt, nun auch den etwa 120 Meter entfernt ange- pflanzten japanischen Zierstrauch derselben Gattung befallen habe. Bei Gelegenheit des Vereinsausflugs nach Rixhöft hat Herr Regierungs- rat Dr. Lautz besonders interessante Partieen photographiert; die jedem Mit- gliede zur Verfügung gestellten Abzüge werden vorgelegt. Zur Ausstellung gelangt ferner eine große Zahl vorzüglicher Pilzpräparate, die Herr Lehrer Pahnke in Pelonken angefertigt hat. Dann spricht der Kustos am Königlichen Museum für Meereskunde in Berlin, Herr Dr. Brühl, in fast zweistündigem Vortrage über das Thema: „Die deutsche Hochsee- und Heringsfischerei“ '). Der lebhaft gespendete und sich wiederholt erneuernde Beifall zeigte, wie anregend der von prächtigen Lichtbildern erläuterte Vortrag auf die Hörer gewirkt hatte. An den Vortrag knüpfte sich eine Diskussion, welche Herr Dr. Lakowitz leitete und die sich auf die Färbung der Netze, das Auftreten der Fische in Schwärmen und Zügen, sowie auf ihre Abhängigkeit von klimatologischen und anderen Faktoren ausdehnte. 15. Besuch des bakteriologischen Instituts und des Nahrungsmittel-Unter- suchungsamtes der Landwirtschaftskammer für Westpreussen in Danzig. Sonnabend, den 6. November 1909; Treffpunkt: Sandgrube Nr. 21, 3 Uhr nachmittags. Etwa 60 Mitglieder des Vereins statteten der Landwirtschaftskammer für Westpreußen in der Sandgrube einen Besuch ab. Namens der Landwirtschafts- 1) Die eingelieferten Berichte über gehaltene Vorträge befinden sich im allgemeinen Teile. 17* 30* kammer begrüßte der stellvertretende Generalsekretär Herr Burmeister die Versammlung und erläuterte kurz die Organisation und die Bedeutung der Land- wirtschaftskammer für die Agrikultur Westpreußens. Hierauf begann nach einem einleitenden kurzen Vortrag des Herrn Direktor Dr. Gordan von der bakteri- ologischen Abteilung in getrennten Gruppen die Besichtigung dieses Teilinstituts. Versuchsmeerschweinchen, zirka 150 Stück, Präparate des Mäusetyphus- und Geflügelcholera-Bazillus unter dem Mikroskop, Demonstrationspräparate von Schweinerotlauf, Milzbrand und anderen Tierseuchen, wichtige bakteriologische Untersuchungsmethoden, das Sterilisieren, das Impfen wurden erläutert und ge- zeigt, und ferner daß das Trinkwasser Danzigs das denkbar gesundeste Wasser ist, denn, von gefährlichen Bakterien absolut frei, enthält es von an sich ganz harmlosen Bakterien im Kubikzentimeter nur 6—8 Keime. Man gewann ein anschauliches Bild von der hohen Bedeutung bakteriologischer Wissenschaft für das gesamte Kulturleben. Der Direktor des Instituts, sowie Herr Tierarzt Bahr und die Assistentin Fräulein Schwarz wurden nicht müde, all die interessanten Einrichtungen, Manipulationen des bakteriologischen Verfahrens und Hauptergebnisse zu zeigen und zu schildern. — Und nun gar in der an- deren Abteilung unter Leitung des Herrn Dr. Lau, dem Herr Apotheker Totze fleißig hilft, fesselte die vorgeführte Prüfung der Nahrungsmittel auf ihre Echtheit und Reinheit naturgemäß außerordentlich. Man lernte, wie die Butter auf ihre Reinheit, die Milch auf ihren Fettgehalt mit Refraktometer und Zentrifuge, wie der Wein geprüft werden, gewann einen Einblick in die chemische Prüfung des Wassers, wie man die Verfälschung von Kakao und auch von Fleischwurst mit minderwertigem Kartoffelmehl durch die Jodprobe leicht nachweisen, wie man sich vor verdorbenen Konserven schützen kann, sah, wie der Gehalt schlechten Petroleums an gefährlichen, leicht entzündlichen Gasen festgestellt, wie mit Hilfe des Spektroskops die Reinheit des Blutes, anderseits seine Vergiftung mit Kohlenoxydgas nachgewiesen wird, und vieles andere mehr. Auch hier herrscht rege Tätigkeit, um die durch Unvernunft und Böswillickeit gefährdete Mitwelt vor Unheil und Übervorteilung zu behüten. Mit Worten des Dankes seitens des Vorsitzenden im Namen des Vereins und der anwesenden Teilnehmer schied man aus den segensreich wirkenden Instituten. 14. Vortragsabend am 6. Dezember 1909. Abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymnasiums zu St. Johann, Franziskanerkloster, Danzig. Herr Prof. Dr. Lakowitz hält einen Lichtbildervortrag über das Thema: „Mit dem Botanisch-Zoologischen Verein nach Schottland und London“, Der Vortrag war mehr eine Lichtbilderdemonstraiion, die den ausführ- lichen Bericht über die Reise, der in der letzten Veröffentlichung des Vereins erstattet ist, illustrierte. Es erübrigt sich daher wohl, den Verlauf der Fahrt zu schildern. Dieser Vortrag bot Gelegenheit, durch vortreffliche Lichtbilder. eine lebendige Anschauung von den besuchten Stätten und Landschaften zu 18* urg.45 2er 31% gewinnen. Von wunderbar malerischem Reiz war das Bild, das das hügelige, romantische Edinburgh mit seinen schönen, alten Architekturen zeigte; feine Bilder ließen die Schönheiten der schottischen Landschaften wechselnd vorbei- ziehen. Man sah die Seen im Hochland, die Schlösser des schottischen Adels, man besuchte die Fingalshöhle, und vieles andere mehr, um mit einem Besuch in London die schöne Reise zu beschließen. Der Redner erläuterte jedes Bild und erzählte hier und dort auch eine heitere Episode von der Fahrt. So gestaltete sich der Abend sehr genußreich. Ein reicher Beifall dankte dem Vortragenden. 15. Sitzung am 8. Dezember 1909. Abends 8 Uhr, im Sitzungssaale der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Da der Vorsitzende im Interesse des Vereins außerhalb Danzigs tätig ist, übernimmt der erste Schriftführer Prof. Dr. Dahms für diesen Abend seine Vertretung. Er begrüßt die neu hinzugekommenen 22 Mitglieder, die Er- schienenen und Gäste. Von Arbeiten und Schriften, deren Verfasser oder Herausgeber Mitglieder des Vereins sind, werden vorgelegt: Torka, V.: Diatomeen der Warthe bei Posen. Deutsche Obstbauzeitung, Jahrg. 1909, Heft 34. Außerdem der Jahresbericht des Preußischen Botanischen Vereins (E. V.) für 1908/1909. Der Verein wird zum zweiten Stiftungsfeste des Esperanto-Kongresses in Danzig-Zoppot eingeladen; vom „Herbarium“ der Firma O. Weigel-Leipzig 1909 liegen Nr. 11 und 12 in größerer Menge vor und kommen zur Verteilung; ferner ladei der vorbereitende Ausschuß des V. Internationalen Ornithologischen Kongresses zur Teilnahme für den 30. Mai nach Berlin ein. | Herr Prof. Dr. Dahms weist dann nochmals auf die von Herrn Reg.-Rat Dr. Lautz gefertigten Aufnahmen der Exkursion Parschkau—Rixhöft— Putzig hin, sowie auf die Photographieen des Herrn Reallehrers Paschke in Dirschau. Diese künstlerischen Produktionen sollen bei genügender Beteiligung verviel- fältigt und in Serien zu je zehn für 0,60 M abgegeben werden. Ein Sammel- bogen für Bestellungen wird herumgeschickt. Eine große Menge solcher Photo- gramme wird mit Hilfe des Skioptikons vorgeführt, eine Auswahl von derartigen Postkarten vorgelegt. Zur Demonstration gelangt durch Herrn Rechnungsrat Lehmann in Danzig schließlich noch eine Hülse von Cassia fistula L., der Röhrenkassie. Darauf hält Herr Stabsapotheker Romberg einen Vortrag über: „Mandragora officinalis Mill. in Geschichte, Medizin, Literatur und Volksaberglauben‘“ '). Auf die sehr beifällig aufgenommenen Ausführungen spricht dann Herr Dr=Kuhleatz: Die eingelieferten Berichte über gehaltene Vorträge befinden sich im allgemeinen Teile. 19* 32° „Über einheimische Wasserwanzen und ihre Lebensweise“ und erläutert seine Darlegungen mittels Präparate, Abbildungen und Lichtbilder?). 16. Gemütliche Zusammenkunft der Warschaufahrer (1909). Sonnabend, den 11. Dezember 1909, nachmittags 5 Uhr, im „Englischen Hause“. Die Reisegefährten des Ausfluges nach Warschau und ins Weichselgelände erinnern sich froher und genußreicher Stunden des Beisammenseins in der alten Hauptstadt und auf der Weichselfahrt, wobei vorgelegte Photographieen und mit- gebrachte Erinnerungsgegenstände fortgesetzt neuen Unterhaltungsstoff liefern. 17. Vortragsabend am 12. Februar 1910. Abends 8 Uhr, in der Aula der Ober-Realschule zu Graudenz. Herr Prof. Dr. Lakowitz spricht unter Vorführung von Lichtbildern über: „Mit dem Westpreussischen Botanisch-Zoologischen Verein durch Schott- land und London“). 18. Sitzung am 16. Februar 1910. Abends 8 Uhr, im Sitzungssaale der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig. Der Vorsitzende, Herr Professor Dr. Lakowitz, eröffnete die Sitzung, verliest die Namen der seit der letzten Sitzung neu hinzugekommenen 23 Mit- glieder und bewillkommnet das große Auditorium von Herren und Damen, erläutert dann an einem vom hiesigen Provinzialmuseum zur Verfügung ge- stellten Anschauungsmaterial von ausgestopften Präparaten die Kennzeichen unserer verschiedenen auf der Mottlau in Danzig auftretenden Möwenarten: die Lachmöwe (Larus ridibundus L.), die Graumöwe (L. canus L.), die seltenere Heringsmöwe (L. fussus) und dreizehige Möwe (L. tridactylus L.). Von neuen Eingängen wurden verschiedene Druckschriften vorgelegt, deren Verfasser Mitelieder des Vereins sind: Hilbert: Diluvialflora der Provinzen Ost- und Westpreußen (S.-A. Preuß. Botan. Ver.), Schander: Bericht über das Auftreten von Krankheiten und tierischen Schäd- lingen an Kulturpflanzen (Mitteil. d. Kaiser Wilhelm-Instituts. Bd. 2, Heft 1) und Vorträge über Pflanzenschutz, Heft 1 (Forstschutz 1. Heft). Ferner war eingesandt: Bericht über das 50 jährige Stiftungsfest des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, 1) Die eingelieferten Berichte über gehaltene Vorträge befinden sich im allgemeinen Teile. 2) Denselben Vortrag, hier und da etwas abgeändert, hielt der Vorsitzende im Laufe des Winters auf Einladung noch in verschiedenen Vereinen innerhalb der Provinz (Ülbing, Dirschau, Karthaus, Schwetz, Marienburg, Kulmsee, Briesen, Neumark). Jedesmal waren die ortsange- sessenen Mitglieder unseres Vereins dazu eingeladen worden, zu freiem Eintritt. 20* die laufenden Nummern der Obstbauzeitung und des „Herbarium“, The Mendel Journal und The wild flowers of Canada (Geschenke des Herrn Regierungsrat Wittich), sowie ein Aufruf zur Gründung von Naturschutzparken. Als erster der drei Redner des Abends ergreift dann Herr Prof. Dr. Bail das Wort zu einem interessanten Referat: „Mitteilungen über Baumschädigungen durch Pilze‘“') unter Vorführung eines reichen Demonstrations-Materials an Abbildungen und getrockneten Pflanzen. Als ein Korreferat zu den Ausführungen von Herrn Prof. Bail konnte der interessante kleine Vortrag von Herrn Regierungs- und Forstrat Herrmann über die „samenprovenienzfrage in der Forstwirtschaft‘“') gelten. Der Vortragende leste ferner den Kiefernadelrost vor, der sich neuer- dings bemerkbar macht. Den dritten Vortrag hatte Herr Direktor Wächter übernommen. Er be- handelte das Thema: „Vegetationsbilder und anderes von Hela“'), Wie er eingangs ausführte, wollte er sich darauf beschränken, in einer Folge von Lichtbildern Illustrationen zu bieten zu Vorträgen über Hela, die früher aus berufenerem Munde vor diesem Auditorium gehalten seien. Er führte in seinen trefflichen Bildern durch ganz Hela; man durchwanderte die schönsten Waldpartien, bestieg das „Storchnest“ und nahm die 1899 begonnene Dünenaufforstung, die jetzt 800 Morgen umfaßt, in Augenschein. Ferner zeigten die Bilder reizvolle Ausblicke auf die Wiek und über die romantischen neuaufge- forsteten Dünen. In den Begleitworten zu den Bildern sprach der Redner auch sein berechtigtes Bedauern darüber aus, daß die schöne, alte Giebelarchitektur der kleinen Häuschen mit dem charakteristischen Weinstock und dem idylli- schen Stilleben von Netzen, Hausgerät, Ställen usw. immer mehr und mehr ver- schwindet und häßlichen „massiven“ Backsteinbauten Platz macht. — Alle die Vorträge fanden bei dem Auditorium reichen Beifall, dem der Vorsitzende jedem Redner gegenüber nach seinem Vortrag Ausdruck verlieh. Im Anschluß an die Versammlung vereinigten sich die Teilnehmer zu einer kleinen Nach- sitzung im „Englischen Haus“. 19. Besuch der Lithographischen Anstalt der Firma Sauer in Danzig. Montag, den 21. Februar 1910; Treffpunkt nachmittags 3 Uhr, vor dem Institut, Fleischer- gasse Nr. 69. Etwa 60 Mitglieder des Vereins beteiligten sich an der Besichtigung. In Gruppen erhielten die Besucher von dem Mitinhaber der Firma Herrn Krogoll 1) Die eingelieferten Berichte über gehaltene Vorträge befinden sich im allgemeinen Teile. 21* 34* und den Angestellten des Instituts durch die einzelnen Abteilungen der weit- gedehnten Anlage sachkundige Führung. Besonderes Interesse erregte der Stein- und Aluminiumdruck und das Zinkätzverfahren, daran anschließend der Dreifarbendruck, Bewunderung erweckte ferner die große Zahl sinnreicher: Maschinen, die den mannigfachsten Zwecken des großen Betriebes dienen. Interessant war es vor allem, die hohe Leistungsfähigkeit dieser auf 63 Jahre ihres Bestehens zurückblickenden industriellen Anlage aus eigener Anschauung kennen zu lernen. 20. Besuch der Druckerei der „Danziger Neuesten Nachrichten“. Montag, den 28. Februar 1910; Treffpunkt nachmittags 13/4 Uhr vor den Gebäuden der Tageszeitung, Breitgasse 91/93. Etwa 70 Damen und Herren statteten den „Danziger Neuesten Nachrichten“ einen Besuch ab. Mit sichtlichem Interesse nahmen die Teilnehmer unter sach- verständiger Führung einen Einblick in den verwickelten Betrieb eines modernen großen Zeitungsunternehmens und schieden mit dem Gefühl, ihren Wissenskreis um ein gut Stück bereichert zu haben. 21. Vortragsabend am 14. März 1910. Abends 8 Uhr, im Festsaale des „Danziger Hofes“ in Danzig. Der Direktor des Zoologischen Gartens in Berlin, Herr Prof. Dr. Heck, hält einen populär-wissenschaftlichen Lichtbildervortrag über das Thema: „Der Berliner Zoologische Garten in seiner ästhetischen und wissenschaftlichen Bedeutung“. ') 1) Die eingelieferten Berichte über gehaltene Vorträge befinden sich im allgemeinen Teile. 22” Die westpreußischen Pilze der Gattungen Phlegmacium und Inoloma ’). Von Zeichenlehrer F. Kaufmann in Elbing. Die Gattungen Phlegmacium und Inoloma der Familie Agarieinei (Blätter- pilze, Lamellenpilze) werden von den älteren Antoren nur als Untergattungen angesehen. Sie gehören einer großen, mehrere hundert Arten zählenden Gruppe, der Gattung Cartinarius (Fries 1831, Schleierpilze) an. Die Pilze dieser Gruppe sind auch von einem Anfänger in der Pilzkunde sehr leicht erkennbar an dem seidigen, fädigen Schleier, welcher in der Jugend den Hut mit dem Stiele verbindet und später mehr oder weniger als ringförmige oder längsfaserige Bekleidung des Stieles zurückbleibt. Die Farbe der Sporen ist zimmetbraun oder kastanienbraun. Nach Beschaffenheit der Oberfläche des Stieles und des Hutes unterscheidet man bei den Schleierpilzen sechs Gattungen: A. Hut trocken. a. Hut anfangs seidig-zottig, später kahl. Stiel ohne Knollen. I. Dermocybe Fries, Hautkopf. b. Hut dauernd zottig oder faserig, Stiel unten verdickt. Il. /noloma Fries, Dickfuß, Knollenfuß. B. Hut feucht, kahl. a. Stiel kahl. III. HAydrocybe Fries, Wasserkopf. b. Stiel mit ringförmig angeordneten Fäden oder Flocken bekleidet. IV. Telamonia Fries, Gürtelfuß. C. Hut klebrig, schleimig. a. Stiel und Schleier trocken. V. Phlegmacium Fries, Schleimkopf. b. Stiel und Schleier mit klebrigem Schleim überzogen. VI. Myzacium Fries, Schleimfuß. Gattung Phlegmacium, Schleimkopf. In Westpreußen habe ich 42 Arten von Schleimköpfen gefunden. In keiner andern Gegend unseres deutschen Vaterlandes ist diese Pilzgattung so arten- i) Vortrag, gehalten auf der 32. Hauptversammlung des Vereins in Mewe am 2. Juni 1909. 32, Ber. d. Wpr. Bot.-Zool. Vereins, " 1 2 reich vertreten. Selbst aus dem ziemlich genau erforschten Schlesien sind nur 22 Arten bekannt geworden. Das liegt vielleicht an unserer Bodenbeschaffen- heit. Wir haben lehmige Bergwälder mit Buchenbestand, sandige Gegenden mit Kiefern, an nassen Stellen mit Rottannen bepflanzt. — Die Elbinger Gegend ist ziemlich regenreich, weil sich die mit Wasserdampf geschwängerten, von Westen über die Niederung kommenden Wolken hier an dem zirka 160 Meter hohen Trunzer Höhenzuge brechen und die Waldabhänge oft beregnen. Die Phlegmacium-Arten sind große, derbe, fleischige Pilze, welche mit sehr wenigen Ausnahmen eßbar sind, aber von den Eßpilzsammlern nicht gekannt werden. Weil die Farbe des Hutes, Stieles und besonders die der Lamellen sich während des Wachstums wesentlich verändert, ist es zum sichern Be- stimmen, besonders für den Anfänger, notwendig, Pilze verschiedener Alters- stufe nebeneinander zu haben. I. Einteilung nach der Hutfarbe. A. Hutfarbe weißlich. a. Stiel ohne Knollen. 1. Hut zart weiß, nur in der Mitte blaßgelb werdend. Schleier, Stiel und Fleisch weiß . . . er . . cristallinum. 2. Hut zart weiß mit bräunlich echter Mitte. Fäden, Stiel und Mleisch weiß "2% 2 „ maculosum. 3. Hut und Stiel gelblich all alenrtie. Lamellen ookengeth sebaceum. 4. Hut in der Jugend weißlich, dann ockergelb gefleckt und lebhaft ockergelb werdend. Lamellen gelb. Schleier, Stiel und Fleisch weiß. lustratum. b. Stiel mit gerandetem Knollen. 5. Hut, Stiel und Fleisch blaß ockergelb-weißlich. Lamellen anfangs bläulich-weißB „1... me Rn En N ER EN ee B. Hutfarbe zitronengelb. a. Stiel ohne Knollen. l. Schleier, Lamellen, Stiel und Fleisch gelb. . . . 2.1... Peroamde. 2. Schleier gelb, Lamellen anfangs braun- oder grau- let Stiel gelblich, Fleisch weiß . . . . on: b. Stiel kenn verdickt. 3. Schleier und Lamellen ockergelb. Stiel unten gelb, oben bläulich. decolorans. c. Stiel mit gerandetem Knollen. 4. Schleier weiß. Lamellen dunkel rostbraun . vitellinopes oder chduchum. ©. Hutfarbe orange. a. Stiel ohne Knollen. 1. Hut feucht orangegelb, trocken graubräunlich. Fleisch rötlich, blaß. Stiel rötlich feinstreifig . . .. allutum. 2. Hutmitte Pu Rand Et Schleier Stiel a Fleisch weiblich, .W.E. a: en EN ah Tan Wale Ole 2 co SS) D 9] b. Stiel mit gerandetem Knollen. . Hut lebhaft orangegelb, Rand heller. Schleier, Stiel und Fleisch gelb. fulmineum. . Hut lebhaft orangegelbbraun, Rand dottergelb. Schleier, Stiel und Bleisch gelb ... ... a 2 elegantion. . Hut erst orangegelb, dann dankler Besten een auch graugelb mit grünlichem Rande. Fleisch gelb, in der Mitte violett. Stiel blau erünlich, gelb verblassend. Schleier violett . fulvo-fuligineum oder scaurum. D. Hutfarbe ockergelb. a. Stiel ohne Knollen. . Hut blaß ockergelb, Rand weiß. Schleier, Stiel und Fleisch weiß. lustratum. . Hut dunkel, ockergelb, Rand dicht weißfädig. Schleier, Stiel BeeleISchBnenir er ee ee. turmale, a. Stiel knollig verdickt. . Hut ockergelb, Mitte feinschuppig zerklüftet und bräunlichgelb schuppig. Stiel und Fleisch weiß. Schleier bläulich weiß . . clarzscolor, . Hut ockergelb, Mitte dunkelbraun bekörnelt. Schleier gelb. Stiel weißlich-gelb. Fleisch weiß . . 2 2 2 2 2 202.02... varlum. . Hut ockergelb-tonfarbig. Schleier weiß. Stiel hellgelb, oben wenig bläulich. Fleisch gelblich-weß . . 2 ....2.2...2.... decoloratum. . Hut gelb-bräunlich, schwach olivengrün, Mitte braun. Schleier gelblich. Stiel gelblich-olivenfarbig. Fleisch weiß . . . . . infractum. c. Stiel mit gerandetem Knollen. . Hut ockergelb, Schleier und Stiel gelb. Fleisch gelblich weiß oder hell ockergelb . . . I I ET Er 000 . Hut gelb-grünlich mit a Mitte. Schleier gelb. Stiel grünlich-gelb. Fleisch weiß, in der Mitte schwach grauviolett . prasinum. E. Hutfarbe bräunlich-tonfarbig, blaß ziegelfarbig. a. Schleier weiß. . Hut ockergelb-tonfarbig. Stiel weißlich gelb, nur an der Spitze etwas bläulich. Fleisch gelblich weiß . . 2.2.2... decoloratum. b. Schleier olivenfarbig-hellgraugelb. . Hut ledergelbbraun, Mitte dunkler. Stiel blaß gelblich, nur an der Spitze 'bläulich.. Rleisch gelblieh 7. .... „u. . >. subtortum. c. Schleier hellviolett. . Hut ledergelbbraun. Stiel oben blauviolett, unten weiß. Fleisch meiblieh,mn der Mitte blabviolett .. . N. m... el lei. Nr eyanopus. . Hut graugelbbraun. Stiel oben bläulich, unten weiß und gelb sebändert. Fleisch weiß, im Alter gelblich . . . 2.2... subsimale. F. Hut hellgelb-olivengrün. | . Hut in der Jugend gelbgrünlich mit olivenfarbigem Rande, später olivengrün. Schleier hell bläulich-violett. Stiel gelblich-weiß, oben weißlich-violett. Fleisch gelblich-weiß, in der Mitte violett . calochroum. 3 1* sv 4 . Hut gelb-olivengrün, Mitte bräunlich. Schleier grünlich-hellgelb. Stiel gelb. Fleisch weiß, in der Mitte etwas grau. . . . . prasinum. . Hut anfangs olivenfarbig-gelblich, dann gelbbräunlich, Mitte rost- braun. Schleier gelblich. Stiel blaßolivengrün-gelblich. Fleisch weiß... na NEST RETTEN IN u ES Se See G. Hut dunkel-olivengrün. a. Stiel ohne Knollen oder nur schwach verdickt. . Hut olivenfarbig-graubraun, Mitte dunkler. Schleier oliven- farbig. Stiel olivenfarbig, oben bläulich. Fleisch weißlich-oliven- farbio u 2... obscuro-cyaneum oder anfractum. . Hut ircHarhie- len Schleier violett. Stiel blau- violett. Fleisch weiß, in der Mitte wenig grauviolett. . . . glaucopus. b. Stiel mit gerandetem Knollen. . Hut dunkelbraun-olivengrünlich. Schleier, Stiel und Fleisch gelb- hell-olivengrünlieh '.:..2.. .%. Bert j en. . Hut olivengrün-bläulich, Mitte une en Oberfläche glatt. Schleier dunkel-olivengrün. Stiel olivenfarhe oben bräunlich. Fleisch gelb, in der Mitte bräunlich-olivenfarbig . . . . . . herpeticum. . Hut olivengrün, Mitte heller, gelbbräunlich, Oberfläche längs- runzlig. Schleier olivengrün. Stiel gelblich weiß. Fleisch ockergelb ...... zur HM aa ea en H. Hutfarbe violett. a. Stiel unten nur verdickt. . Hut violettgrau, Mitte braun, im Alter ganz zimmetbraun. Schleier hellbraun, Stiel und Fleisch hlauvioletw ;. 2 2. caerulescens, . Hutrand violett, Mitte rotbraun, Schleier weiß. Stiel a Fleisch weiß, nur wenig bläulich ae ee A b. Stiel mit gerandetem Knollen. Hut violett-grau, dann tonfarbig. Schleier hellviolett. Stiel gelblich-weiß, oben hellviolett. Fleisch gelblich-weiß in der Mitte hellviolett .. .. mas al aan ern anna en ea Een . Hutrand violett, Mitte dunkel-ziegelrot oder auch karminrot. Schleier und Fleisch hellviolett. Stiel violett, dann gelblich- grünlich‘ 2... isn us wen es N ee J. Hutfarbe rostrot. .„ Sehleier, Stiel und Fleisch weiß. .. . lu las ann Di ae Dose en K. Hutfarbe karminrot, auch zinnoberrot. . Hut in der Mitte karminrot auch zinnoberrot, Rand violett. Schleier und Stiel blauviolett, dann gelblich-grün . . ......... rufo-olivaceum. L. Hutfarbe kastanienbraun. a. Stiel ohne Knollen, unten nur verdickt. . Hut kastanienbraun. Schleier und Stiel gelblich. Fleisch weiß . spadiceum. A 18) SL) SU) oo 5 , Hutmitte rot-kastanienbraun, Rand in der Jugend violett. Schleier und Stiel weiß. Fleisch weiß, wenig bläullich . . . ... varırcolor. . Hutmitte kastanienbraun, Rand heller. Schleier, Stiel und Bleisch Tolle UNE .... arguatum. . Hut grauviolett, mit ee an lern en be- deckt. Schleier rötlich-braun. Stiel und Fleisch violett. . . largum. b. Stiel mit gerandetem Knollen. . Hut kastanienbraun, Rand verblassend gelblich. Schleier und Such wolett. Bleisch gelblich... . ... 20%... .„ ...subpurpurascens. . Hut hell-kastanienbraun. Schleier, Stiel und Fleisch weiß . . Napus. M. Hut dunkel-violettbraun. . Hut dunkel-violettbraun. Schleier, Stiel und Fleisch violett . purpurascens. . Hut dunkelrot-violett, in der Jugend heller und Rand weißlich. Schleier, Stiel und Fleisch weiß - .. .... ... nn 0.20., cumatile. II. Einteilung nach der Lamellenfarbe. A. Lamellenfarbe hellockergelb. a. Stiel ohne Knollen. . Lamellen anfangs hell- dann dunkelockergelb, zuletzt ziinmetfarbig. Hut, Schleier und Stiel weiß . . . . ar, 2... eristallinum. . Lamellen anfangs hellolivengrau-ockergelb, ae RE Hut dunkel-ockergelb. Schleier und Stiel weiß . 2.220.202... turmale. b. Stiel unter verdickt. . Lamellen anfangs blaßgelb-tonfarbig, dann hell-zimmetbraun. Hut gelb, rostbäunlich punktiert. Schleier und Stiel weißlich . .. varıum. c. Stiel mit gerandetem Knollen. . Lamellen anfangs weißlich gelb, dann hell-zimmetbraun oder rost- Braun, Hut, Schleier und Stiel gelb X . „0... 20.2... fulgens. B. Lamellenfarbe eidotter-chromgelb. a. Stiel ohne Knollen und Verdickung. . Lamellen anfangs schwefelgelb, dann lebhaft chromgelb. Hut dottergelb. Schleier und Stiei hellgelb. . » 2.22.22... percomıs. b. Stiel unten wenig verdickt. . Lamellen anfangs hellgelb, dann lebhaft chromgelb. Hut hell- ockergelb. Schleier und Stiel weiß . -. : 2.22.2022... dustratum. c. Stiel mit stark gerandetem Knollen. . Lamellen anfangs dottergelb), dann hell-zimmetbraun. Hut, Selleier und “Stiel eidottereelb... 2. an. er. 2. „Julmineum. C. Lamellen grau-tonfarbig. a. Stiel ohne Knollen und Verdickung. . Lamellen anfangs weißlich-fleischfarbig, dann tonfarbig-dunkelgrau. Hut weiß, Mitte gelbbraun. Stiel und Fleisch weiß . . . .maculosum, 5 SV 6 . Lamellen anfangs ockergelbgrau, dann grau-tonfarbig. Hut, Stiel und Fleisch weißlich-tonfarbie”.'. 2 I une un Er ee b. Stiel unten etwas verdickt. . Lamellen anfangs hell-fleischfarbig, dann tonfarbig. Hut orange- bräunlich. Stiel weiß, rötlich streifig. Fleisch blaßrötlich . . allutum. . Lamellen anfangs blaugrau, dann tonfarbig. Hut tonfarbig, Schleier weiß, Stiel weißlich, nur an der Spitze violett. Fleisch gelblich- weiber aller ER IR en N adecolonakaım. . Lamellen ae grau-tonfarbig, Me mc an Hut ton- farbig-grau. Schleier violett. Stiel oben bläulich, unten weiß. Fleisch weiß .. .... Wu na ae elaltan u Lamellen anfangs blaugrau, dann tonfarbig-zimmetbraun, durch Druck rot werdend. Hut grau-violett schuppig. Schleier, Stiel und''Fleisch violett. =... 2... 32 0.0 cu largum. c. Stiel mit gerandetem Knollen. . Lamellen anfangs weißlich-grau, dann tonfarbig. Hut kastanien- braun. Stiel und Fleisch weiß . . .. { Napus. . Lamellen anfangs weißlich-violett, dann a an: nd bläulichgrau. Hut weißlich-ockergelb. Stiel und Fleisch weißlich, in. der Mitte blaß-hell violett . . . 2... 2 un. 0. Nenn os D. Lamellen olivenfarbig. a. Stiel ohne Verdickung und Knollen. . Lamellen olivenfarbig-graubraun, zuletzt zimmetfarbig. Hut oliven- braun, Schleier, Stiel und Fleisch olivenfarbig obscuro-cyaneum oder anfractum. . Lamellen anfangs blaß-olivenfarbig, dann zimmetbraun. Hut orange. Schleier weißlich-gelb. Stiel und Fleisch weiß . . olivascens. b. Stiel unten etwas keulig verdickt. . Lamellen anfangs umbrabraun-olivenfarbig, dann zimmetbraun. Hut und Schleier ockergelbbraun-olivenfarbig. Stiel blaß-gelblich- olivenfarbig.. 'Fleisch.weiß.. . . : 2 LU. 0. eu. en rap . Lamellen anfangs grau-olivenfarbig, dann zimmetbraun. Hut tonfarbig. Schleier hellviolett-olivenfarbig. Stiel und Fleisch gelb, oben ‘wenig bläulich . „u... „Rn em c. Stiel ımit gerandetem Knollen. . Lamellen anfangs hell-violett grau, dann bräunlich-olivenfarbig. Hut und Schleier orangegelb. Stiel und Fleisch gelb, in der Jugend wenig grau violett. . . . . elegantior. . Lamellen anfangs gelbgrünlich, dann ordde ün. Hut an Schleien grünlich-gelb. Stiel gelb. Fleisch weiß in der Mitte wenig grau. prasınum. . Lamellen anfangs blaß-olivenfarbig, dann zimmetbraun, zuletzt dunkelbraun. Hut dunkel-olivengrün, Rand längsrunzlig. Schleier gelbgrün. Stiel und Fleisch gelblich-weiß . . . . . . . Jasmineum. 6 10. . Lamellen anfangs gelb-olivengrün, dann rostbraun. Schleier gelb-olivengrün. Stiel und Fleisch olivengrün . . . . . turbinatum, . Lamellen anfangs violett-umbra braun, dann olivenbraun. Hut, Schleier, Stiel und Fleisch olivengrün. Hutrand glatt . . . herpeticum. ‚Lamellen anfangs bläulich, dann olivengrün, Hutrand violett, Mitte zinnoberrot. Schleier, Stiel und Fleisch violett . rufo-olivaceum. E. Lamellen rostrot. . Lamellen anfangs blaß-rostrot, dann dunkel-braunrot. Hut rost- braun. Schleier, Stiel und Fleisch weiß . . . 2 2.2..2.....C0rr0sum. F. Lamellen hellgrau-violett. a. Schleier weiß. . Lamellen anfangs bläulich-tonfarbig, dann zimmetbraun. Hut rostbraun, Rand violett. Stiel und Fleisch weiß, wenig bläulich . varzzcolor. b. Schleier bläulich-weiß. . Lamellen anfangs hellblau-violett, dann lebhaft zimmetbraun. Hut gelbbraun schuppig punktiert. Stiel und Fleisch weiß . . . claricolor. c. Schleier gelb. . Lamellen anfangs wenig blaß-violett, dann dunkel-ockergelb. Hut zitronengelb. Stiel hellgelb, oben bläulich. Fleisch weiß . . decolorans. . Lamellen anfangs hell-bläulich-fleischfarbig, dann zimmetbraun. Hut braun. Stiel blaß-gelblich. Fleisch weiß . . . ... . spadiceum. d. Schleier violett. . Lamellen anfangs grauviolett-tonfarbig. Hut gelblich-violettgrau. Rand bläulich seidenhaarig. Stiel und Fleisch oben gelblich, mens bläulichen.. 2 ve na he une = balteatum. . Lamellen anfangs lila, dann rostbraun. Hut tonfarbig. Stiel unten weiß, oben blauviolett. Fleisch weiß, in der Mitte blaß- molett A. 2 te... Cyanopus. . Lamellen anfangs ea ae dann ip durch Druck rot werdend. Hut grauviolett, bräunlich schuppig. Stiel uuehlleischa las wen. 2 a a en Rrlangun G. Lamellen dunkelgrau-violett. a. Stiel ohne Knollen. . Lamellen aufangs dunkelgrau-violett, dann Da Hut gelb. Schleier, Stiel und Fleisch weiß . . . . . ee ae Comp aT b. Stiel mit stark gerandetem Knollen. . Lamellen anfangs dunkelgrau-violett, dann tonfarbig. Hut gelb. Schleier weiß, Stiel und Fleisch gelblich . . vitellinopes oder cliduchum. . Lamellen anfangs hellviolett, dann dunkelviolett-bläulich. Hut gelbbraun. Schleier violett. Stiel bläulich, grünlich verblassend. Fleisch gelb, in der Mitte violett. . . . fulvo-fuligineum oder scaurum. T 06) H. Lamellen blauviolett. a. Stiel ohne Knollen, nur wenig verdickt. 1. Lamellen anfangs blauviolett, dann violettbraun, zuletzt zimmet- braun. Schleier, Stiel und Fleisch hellviolett . . . . . caerulescens. 2. Lamellen anfangs violett, dann dunkel-tonfarbig, zuletzt zimmet- braun. Hut. ockergelb-olivengrünlich. Schleier, Stiel und Fleisch hell-yiolett . v0. u.a ee b. Stiel mit gerandetem Knollen. 3. Lamellen hell-violett, dann dunkelviolett. Hut violettbraun. Schleier, Stiel und Fleisch weiß . . . . Re ar 2. 4. Lamellen violett, dann dunkelbraun. Hut en Sehlee Stiel und Fleisch rötlich-violett . . . i .... argquatum. 5. Lamellen violett, dann tonfarbig. Hut helisaih- Yolivenarin. Sehlkren violett. Stiel und Fleisch gelblich-weiß, oben violett . . . calochroum. 6. Lamellen dunkel-violett, zuletzt dunkel-zimmetbraun. Hut dunkel- violettblau. Schleier, Stiel und Fleisch violett . . . . . Purpurascens. t. Lamellen violett, dann zimmetbraun. Hut braun, verblassend gelblich. Schleier, Stiel und Fleisch gelblich . . . . subpurpurascens. Anordnung nach der Huifarbe. A. Hut weisslich. Nr. 1. Phlegmacium cristallinum Fries, Kristall-Schleimkopf. Ein hoher, schlanker, leicht zerbrechlicher Pilz. Gewöhnlich 7 cm hoch und 6 cm breit. Viele erreichen bei einer Gesamthöhe von 7 cm nur 3—4 cm Hutbreite. Vereinzelte Exemplare werden auch 10 cm hoch und 6 cm breit. Hut anfangs glockenförmig, breit gebuckelt, später selten flach werdend, nie vertieft. Oft wellig, leicht rissig. Hutfarbe weißlich, hell-ockergelb, strohgelb, Mitte dunkler, Rand weiß. Hutfleisch weißlich-ockergelb, in der Stielnähe 3—5 mm breit. — Schleier weiß. — Lamellen buchtig angewachsen, mäßig gedrängt stehend, anfangs blaß-tonfarbig oder hell-ockergelb, dann dunkel- ockergelb und zuletzt zimmetbraun. Schneide wellig gezähnelt. — Sporen elliptischh, 5—7 w lang, 3—4 u breit, meistens 6 w lang und 4 u breit. — Stiel 5—9 cm hoch, meistens 1, selten 1,5 cm breit. In der Jugend knollig verdickt, dann kegelförmig aufsteigend, im Alter meistens gleichmäßig zylindrisch, außen weiß, fädig, innen hohl. Fleisch weiß, im Alter wenig gelblich. — Geschmack und Geruch nicht unangenehm. Eßbar. In der Dambitzer Schlucht im Spätherbste und im Vogelsanger Walde nicht häufig. Der Pilz kann wohl nicht leicht mit einer anderen Art ver- wechselt werden. Am nächsten nach Gestalt und Färbung steht ihm Phleg- macium maculosum. Derselbe ist aber doch größer, derber und durch die bräunlichere Hutfarbe leicht zu unterscheiden. Nr. 2. Phlegmacium maculosum Persoon, Gefleckter Schleim kopf. Ein großer, derber Pilz. Gesamthöhe 10—-14, Hutbreite 8—9 cm. — 8 Hut anfangs glockenförmig, dann ausgebreitet, breit gebuckelt. Rand wellig geschweift. Hutfarbe weißlich, mit dichten, braunen Schuppen fleckenartig bedeckt. Hutfleisch weiß, in der Stielnähe 5 mm breit. — Schleier weiß. — Lamellen gedrängt stehend, angewachsen, 1 cm breit, glattrandig, ziemlich linealisch, wenig bauchig, anfangs weißlich-fleischfarbig, dann grau, zuletzt dunkel-zimmetbraun. — Sporen rundlich elliptischh 9—11 u lang, 6—8 u breit, die meisten 11 uw lang und 7 w breit. — Stiel 11—12 cm lang, 2 cm breit, außen glänzend weiß, schuppig faserig, an der Spitze fein längsstreifig, unten in der Jugendschwach verdickt, später zylindrisch, innenvoll. Fleisch weiß, milde, eßbar. Gefunden im Weßler Walde unter Rottannen. Selten. Nr. 3. Phlegmacium multiforme Fries, Vielgestaltiger Schleim- kopf. Ein derber, mehr als mittelgroßer Pilz. Gesamthöhe 7—-10 cm. Hut- breite 5—10 cm. — Hut anfangs halbkugelig gewölbt, später flach ausgebreitet, klebrig, glatt und kahl. Der dünne, stark eirgebogene Rand ist mit weib- fädigem Überzug bekleidet. Hutfarbe weißlich-gelblich oder blaß-ockergelb- tonfarbig. Hutfleisch in der Stielnähe 1,5 cm breit, schwach gelblich-weiß. — Schleier blaß-bläulich-weißlich. — Lamellen angewachsen, 1 cm breit, gedrängt stehend. Schneide gezähnelt. Farbe anfangs blaß-bläulich-weiß, dann tonfarbig- ockergelb, zuletzt braun. — Sporen elliptisch-eiförmig, 8—10 u lang, 6—10 u breit, die meisten 9 u lang, 6 w breit, wenige 10 u lang und 7 w breit oder 9 u lang, 5 w breit. — Stiel 6—9 cm lang, 1,5 cm breit, unten mit einem 3—4 cm breiten stark gerandeten Knollen, dann gleichmäßig zylindrisch, außen weißlich, gelb faserig, innen voll. Fleisch weiß, unten gelblich, in der Stie mitte junger Exemplare blaß-lila angehaucht. Geschmack milde. Eßbar. Unter Buchen am Abhange des Belvedere im Weßler Walde bei Elbing nicht häufig. Der Pilz hat Ähnlichkeit mit jungen Exemplaren von Phl. lustratum, besonders in der Hutfarbe. Er ist aber leicht zu unterscheiden durch die nie dottergelb werdenden Lamellen. Nr. 4 Phlegmacium sebaceum Fries, Talgartiger Schleimkopf. Ein mittelgroßer Pilz. Die von mir gefundenen Exemplare waren 6 cm hoch bei 7 cm Hutbreite. Hut anfangs glockenförmig, dann ausgebreitet, breit ge- buckelt, in der Mitte flach, oder auch im Buckel noch wenig vertieft, schwach klebrig, nur unter der Lupe wollig-flockig, blaß-ledergelb oder talgfarbig. Hutfleisch weißlich, talgfarbig, in der Stielnähe 6—8 mm breit. — Schleier weißlich-tonfarbig. Lamellen am Stiel buchtig ausgerandet, angewachsen, linealisch, schmal, nur 5 mm breit, entfernt stehend, weißlich-ockergelb-grau, mit weißer, glattrandiger Schneide. — Sporen elliptisch zugespitzt 4—9 u lang, 4—5 u breit. — Stiel 5 cm lang, 10—12 mm breit, ohne Knollen, zylindrisch, gelblich talgfarbig, fein-wollig-flockig-fädig, voll. Fleisch weißlich. Geschmack milde. Eßbar. Gefunden im Weßler Walde bei Elbing unter Buchen. Selten. Dieser Pilz ist am sichersten von andern weißlich gefärbten Schleimköpfen durch die entfernt stehenden Lamellen zu unterscheiden. 9 10 Nr. 5. Phlegmacium lustratum Fries, Prächtiger Schleimkopf. Ein mittelgroßer Pilz von 6—8 cm Gesamthöhe und 5—11 em Hutbreite. — Hut anfangs glockenförmig, später ausgebreitet, gebuckelt, oft in der Mitte genabelt, in der Jugend klebrig, später mit dichtem, weißfädigen Reif bedeckt. Der dünne Rand ist zuletzt schmal nach oben gebogen und breit querfaltig. Hutfleisch in der Stielnähe 5—8 mm breit, gelblich weiß. — Schleier zart weiß. — Lamellen am Stiele tief buchtig, schmal angewachsen, so daß es bei alten Exemplaren aussieht, als ob sie nur angeheftet wären, mäßig gedrängt stehend, 10—15 mm breit, erst hellgelb, dann lebhaft chromgelb, zuletzt sehr hellgelb-zimmetbraun. Schneide flach gekerbt. — Sporen elliptisch, 7—8 u lang, 4—5 u breit. Die meisten Sporen sind 8 u lang, 6 u breit, mehrere 7 uw lang, 4—5 u breit. — Stiel 4—”7 cm lang, 1—1,5 cm breit, zylindrisch, selten in der Jugend unten etwas verdickt, außen weiß, seidig fädig, später von den Sporen gelblich, innen voll. Fleisch weiß, in der Mitte im Alter gelblich werdend. Geschmack milde. Eßbar. Unter Edeltäannen am Forsthause Panklau öfters. Von allen andern weiß- lichen Pilzen leicht durch die lebhaft ockergelben oder auch eidottergelben Lamellen zu unterscheiden. B. Hut zitronengelb. Nr.6. Phlegmacium vitellinopes Secretan 1853, cliduchum Fries, Gelber Schleimkopf. Ein Pilz mittlerer Größe. Er erreicht meistens nur 6—7 cm Gesamthöhe und 6 cm Hutbreite. Nur wenige Exemplare habe ich von ll cm Höhe und 10 cm Breite gefunden. — Hut anfangs flach gewölbt, dann ausgebreitet, in der Mitte eben, selten wenig gebuckelt, kahl, klebrig, glänzend. Hutfarbe anfangs blaß-ockergelb, dann lelbhaft-ockergelb oder auch chromgelb, Mitte dunkler als der Rand. Hutfleisch 5—10 mm breit, gelblich. — Schleier weiß. — Lamellen angewachsen herablaufend, sehr gedrängt stehend, linealisch, schmal, nur 5 mm breit, anfangs dunkel-rostbraun oder violett-braun, dann hell-zimmetbraun. Lamellenschneide gesägt. — Sporen elliptisch, 7—9 u lang, 4—5 u breit. Die meisten 8 u lang und 4 u breit. Stiel schlank, meistens etwas gebogen, unten knollig verdickt, dann zylindrisch, gewöhnlich 5—7, selten 9 cm lang, und 5—8, selten 17 mm breit, außen unten gelb gefärbt, oben weiß seidig, innen voll. Fleisch gelblich-weiß. Geschmack milde. Eßbar. Der Pilz kann leicht mit Phl. decolorans verwechselt werden, dessen Schleier ist aber gelbfädig und nicht weiß. Der gelbe Schleimkopf wächst an lehmigen Abhängen unter Buchen im Vogelsanger Walde, nicht häufig. Nr. 7. Phlegmacium percomis Fries, Gefälliger Schleimkopf. Ein kleiner Pilz von 5 cm Höhe und 6 cm Hutbreite. — Hut anfangs flach vewölbt, dann ausgebreitet, wenig gebuckelt und endlich in der Mitte etwas vertieft, klebrig, später glatt, kahl, dottergelb, Mitte orangefarbig. Hutfleisch 5 mm dick, weißlich-gelb. — Schleier gelb. — Lamellen angeheftet, gedrängt stehend, 5 mm breit, in der Nähe des Hutrandes am breitesten, anfangs schwefelgelb, dann dottergelb, zuletzt hell-zimmetbraun. Schneide glatt. — 10 11 Sporen rundlich elliptisch, einige auch beidendig zugespitzt, 6—9 u lang, 5—7 u breit, manche sogar ganz rund von 6 wu Durchmesser. — Stiel 4 cm lang, 5—6 cm breit, unten selten etwas verdickt, zylindrisch, außen weißlich- gelb, in der Mitte dicht mit angedrückten Fasern des Schleiers bereift, innen voll, schwefelgelb. Geschmack milde. Eßbar. Gefunden im Dambitzer Walde bei Elbing am Knüppelberge unter Kiefern selten. Dieser kleinste Schleimkopf ist seiner durchweg lebhaft gelben Färbung wegen mit keinem andern leicht zu verwechseln. Nr. 8. Phlegmacium decolorans Persoon, Abfärbender Schleim- kopf. Ein hoher, schlanker Pilz. Kleinere Exemplare sind 7—8 cm hoch bei 5—5 cm Hutbreite. Die meisten größeren erreichen eine Gesamthöhe von 10—12 und eine Hutbreite von 6—9 cm. — Hut anfangs flach halbkugelig gewölbt, dann ausgebreitet, breit gebuckelt, schleimig, später glatt, zitronen- farbig, Hutmitte dunkler als der Rand. Hutfleisch in der Stielnähe 5—8 mm dick, weiß, unter der Oberhaut gelblich. — Schleier zitronengelb. — Lamellen breit angewachsen, gedrängt stehend, linealisch, nach dem Stiele zu schwach bauchig, 5—8 mm breit, sehr dünn, in der Jugend blaß-violett, bald hell- zimmetbraun oder dunkel-ockergelb. Schneide gesägt. — Sporen elliptisch, 6—8 u lang, 6 u breit, die meisten 8 w lang, 6 «u breit, einige 7 w lang, ö u breit. — Stiel 7—11 cm lang, 5, meistens aber 10—12 mm breit, unten anfangs knollig verdickt, dann zylindrisch, außen im unteren Teil gelblich, im oberen weiß, silberglänzend, in der Mitte mit dottergelben Fäden bedeckt, innen voll, weißfleischig. Fleisch im Alter unten gelblich werdend. Geschmack milde. Eßbar. Gefunden unter Kiefern im Weßler Walde. Selten. Der Pilz ist leicht zu verwechseln mit Phl. decoloratum. Am Anfange habe ich beide Arten nur durch die Sporen sicher unterscheiden können. Phl. decoloratum hat höckrige Sporen, Phl. decolorans glatte. Dann erst lernte ich die Färbung unterscheiden, welche bei Phl. decolorans lebhaft eidottergelb, bei decoloratum matt-ockergelb- tonfarbig ist. Nr. 9. Phlegmacium compar Weinmann, Vergleichbarer Schleim- kopf. Ein kleiner, schlanker Pilz. Meistens nur 5—7 cm hoch und 3--4 cm breit, selten findet man ihn 10 cm hoch bei 5 em Hutbreite. — Hut anfangs abgeflacht halbkugelig, dann flach ausgebreitet eben oder wenig gebuckelt, glatt, in der Jugend mit hellblau-violettem Schleim überzogen. Daher erscheint der Hut anfangs violett-fleischfarbig, wird aber bald lebhaft zitronengelb. Hut- fleisch dünn, nur 2—3 mm breit, gelb. — Schleier weißlich. — Lamellen anfangs hell-violett, dann braun-violett-tonfarbig, zuletzt dunkel-ockergelb und zimmet- braun, angewachsen. mäßig gedrängt stehend, linealisch oder nur in der Stiel- nähe etwas bauchig, 3—5 mm breit. Schneide schwach gesägt. — Sporen rundlich, unregelmäßig 5- und 6-eckig, T—9 u lang, 7 w breit, die meisten 18 w lang und 7 u breit, einige auch 7 uw lang und breit. — Stiel 6—10 cm lang, meistens 5—6, selten 10 mm breit, zylindrisch, selten unten wenig ver- 11 12 diekt, unten gelblich-weiß, im obern Teil öfters wenig bläulich. Geschmack milde. EBßbar. Wächst im Weßler Walde unter Erlen recht häufig. Seiner schlanken Form wegen ist er nicht leicht mit einem andern Schleimkopf zu verwechseln. C. Hut orange. Nr. 10. Phlegmacium fulmineum Fries, Blitzender Schleimkopf. Ein großer, derber Pilz. Kleinere Exemplare erreichen eine Gesamthöhe von 7 cm bei 5 cm Hutbreite. Die meisten werden aber 10—12 cm hoch und 12 cm breit. Hut anfangs abgeflacht halbkugeligs, dann glockenförmig, aus- gebreitet mit breitem Buckel, zuletzt in der Mitte eben oder etwas vertieft. Hutoberfläche klebrig, glänzend, lebhaft orangegelb mit ganz feinen, nur unter der Lupe sichtbaren, etwas dunkleren Schuppen bedeckt. Rand lebhaft dotter- gelb. Hutfleisch zitronengelb, später orangefarbig nachdunkelnd, 5 und S—10mm breit. — Schleier hell-dottergelb. — Lamellen nur angeheftet oder am Stiel buchtig, schmal angewachsen, gedrängt stehend, ziemlich linealisch, 5—10 mm breit, erst dottergelb, dann gelb-zimmetbraun. Lamellenschneide gezähnelt. — Sporen länglich elliptisch, S—10 u lang, 5—6 u breit, die meisten 9 u lang und 6 « breit. — Stiel 6—10 cm lang, meistens 1—1,5 cm breit, unten mit einem stark gerandeten, bis 4 cm breiten Knollen versehen, außen chromgelb oder dottergelb mit gelben, bald von den Sporen bräunlichen Fasern bedeckt, innen voll. Fleisch dottergelb. Geschmack milde. Eßbar. Unter Buchen im Hommeltal im Vogelsanger Walde nicht selten. Er ist schon von weitem an seiner lebhaften, blitzenden Orangefarbe kenntlich. Der ihm in der Hutfarbe ähnliche, aber doch etwas dunklere Phl. elegantior hat anfangs hell-violette Lamellen und nicht dottergelbe. Nr. 11. Phlegmacium elegantior Fries. Zierlicher Schleimkopf. Ein mittelgroßer, derber, fester Pilz von 6-7 cm Höhe und 6—10 cm Breite. — Hut anfangs abgeflacht halbkuglig, breit gewölbt, dann ausgebreitet und gebuckelt, zuletzt flach ohne Buckel, sehr selten in der Mitte vertieft. Ober- fläche klebrig, kahl, glatt, lebhaft gelbbraun, nach dem Rande zu orangefarbig oder auch dottergelb. Hutrand anfangs sehr scharf eingebogen. Hutfleisch in der Stielnähe 1 cm breit, anfangs weißlich, dann gelb. — Schleier zitronen- gelb; auch wenig olivenfarbig-gelb. — Lamellen schmal angewachsen, fast nur angeheftet, gedrängt stehend, linealisch, schmal, nur 3—5 mm breit, anfangs blaß-bläulich-violett, dann blaß-olivenfarbig-gelblich, zuletzt olivenbraun. Schneide glatt. — Sporen elliptischh 6—7 uw lang, 4 u breit. -— Stiel kurz und dick, nur 4—6 cm lang, aber selten nur 1, meistens 1,5—2 cm breit, am Grunde mit einem 2—2,5 cm breiten gerandeten Knollen, außen dottergelb, bei jungen Exemplaren 1 cm unter dem Hut blaßgrau-violett, sonst orangefarbig, faserig, innen voll. Fleisch erst weißlich-gelb, dann ockergelb, in der oberen Hälfte bei jungen Exemplaren hellbläulich angehaucht. Geschmack milde. Eßbar. 12 13 Gefunden am Rande des Tannenwaldes am Weßler Walde bei Vogelsang. Nicht häufig. Der Pilz unterscheidet sich von PAl. fulgens und Phl. clarıcolor durch die dunklere orangebräunlichere Färbung und von dem ihm sehr ähnlichen Phl. fulmineum durch die anfangs violetten Lamellen. Nr. 12. Phlegmacium fulvo-fuligineum Persoon 1796, scaurum Fries, Diekfuß-Schleimkopf. Ein Pilz wittlerer Größe, gewöhnlich 6 bis 7 cm hoch bei 6 cm Hutbreite, selten 10 cm hoch und 5 cm breit. — Hut anfangs abgeflacht halbkugelig, dann ausgebreitet, sehr breit gebuckelt oder ganz eben, klebrig, kahl, in der Jugend am Rande gelb, in der Mitte orange- farbig oder bräunlich-gelb, dann gelblich-rostbraun oder auch grau-gelblich- olivenfarbig, bei feuchtem Wetter dann braungelb-rußfarbig aussehend und daher der Name fulvo-fuligineum. Einige Exemplare sind auch am Rande grünlich bei orangenfarbiger Mitte. Hutfieisch 5 bis 10 mm dick, in der Jugend weib, später gelblich. — Schleier violett — Lamellen am Stiel angeheftet oder nur schmal angewachsen, sehr gedrängt stehend, ziemlich linealisch, in der Nähe des Stieles ausgebuchtet, etwas bauchig, 5, selten bis 10 mm breit, sehr dünn, schlaf. Schneide glatt. Farbe anfangs violett, dann dunkel-violett-bräunlich oder olivenfarbig-bräunlich. — Stiel meistens 6, selten 1O cm lang und 10—12, selten bis 17 mm breit. Die meisten Exemplare sind am Grunde mit einem 2—3 cm dieken Knollen versehen und dann auch nach oben etwas kegelförmig verjüngt, oft auch ganz gleichmäßig zylindrisch. Es gibt auch Exemplare, die nicht nur ohne Knollen, sondern sogar nach dem Grunde zu keilförmig ver- jüngt sind. Stielfarbe unten gelblich, oben violett. Einige Exemplare haben einen gelben Knollen. Der Stiel ist oft auch unten grünlich und oben violett, oder der Knollen ist weiß und der Stiel gelblich und ganz oben dann grünlich oder auch violett, außen von gelb-bräunlichen Fasern streifig, innen voll. Fleisch gelb, im obern Teil blaß-lila, auch violett oder grünlich angehaucht. Geschmack milde. Eßbar. In Buchenwäldern bei Elbing recht häufig. Er unterscheidet sich von dem sehr ähnlichen PAl. olivascens deutlich durch die anfangs violetten Lamellen und durch die nicht weiße Stielfarbe. Nr. 135. Phlegmacium allutum Secretani, Bespülter Schleim- kopf. Ein mittelgroßer derber, festfleischiger Pilz von 4—8 cm Gesamthöhe und 4--8 cm Hutbreite. — Hut anfangs halbkuglig glockenförmig oder auch kegelförmig und oben gewölbt, dann flach gewölbt ausgebreitet, weder gebuckelt, noch vertieft, klebrig, kahl. Rand stark gefaltet, auch oft eingeschnitten. In der Jugend deutlich ockerfarbig, Rand helier, später lebhaft dottergelb oder auch, besonders in der Mitte, orangegelb, glänzend. Hutfleisch in der Stielnähe 5—7 mm breit, blaß-rötlich, fleischfarbig. — Schleier weiß. —- Lamellen buchtig angewachsen, mäßig gedrängt, bis 10 mm breit, anfangs fleischfarbig, dann ockergelb und zuletzt hell-zimmetbraun mit rötlichem Anflug. Schneide schwach gezähnelt. — Sporen rundlich elliptischh 5—7 u lang und 4—5 w breit, die meisten 6 u lang 5 w breit. — Stiel zylindrisch, schwach gebogen, 18 14 ohne Knollen, in der Jugend nur unten verdickt, bis 6 cm lang, 10—12 mm breit, unten weiß, oben heilgelblich, dicht fädig bekleidet, meistens von den Sporen braunstreifig, an der Spitze fein körnig mehlig, innen voll, fleischfarbig. Geruch unangenehm. Giftie. Unter Kiefern bei Vogelsang selten. Er ist durch das rötliche Fleisch und den unangenehmen Geruch deutlich von allen andern orangefarbigen Schleim- köpfen leicht zu unterscheiden. Nr. 14. Phlegmacıum olıvascens Batsch, Olivengelber Schleim- kopf. Ein mittelgroßer Pilz von 5—7 cm Gesamthöhe und 6-9 em Hut- breite. — Hut anfangs sehr flach halbkugelig gewölbt, dann ausgebreitet, eben oder nur wenig vertieft; klebrig, kahl, blaß-olivenfarbig-gelb mit orangefarbiger Mitte und oft auch fleckigen Ringen. Hutfleisch 5—10 mm breit, weiß. — Schleier weiß. — Lamellen angeheftet, sehr gedrängt stehend, dünn, schlaff, schmal, nur 3—5 mm breit, anfangs blaß-olivenfarbig oder hell-bräunlich-tonfarbig, dann zimmetbraun. Schneide flach wellig, fein gekerbt. — Sporen länglich elliptisch, 6—9 u lang, 4—5 u breit, die meisten 8 u lang, 4 u breit. — Stiel ohne Knollen, zylindrisch 4—5 cm lang, 1—2 cm breit, ganz unten gelblich- weiß, dann nach oben zu blaß silberweiß, glänzend, innen voll. Fleisch weiß. Geschmack milde. Eßbar. Im Walde Grunauerwüsten bei Elbing unter Rottannen. Selten. Der Pilz kann sehr leicht mit Phl. scaurum verwechselt werden. Er unterscheidet sich von diesem durch die schmäleren und nicht in der Jugend violetten Lamellen und den knollenlosen, weißen Stiel. D. Hut ockergelb. Nr. 15. Phlegmacium fulgens Fries, Glänzender Schleimkopf. Ein mittelgroßer, fleischiger Pilz, meistens 5—7 cm hoch und 5—7 cm breit, oft auch 10 em hoch und 8 cm breit. — Hut anfangs abgeflacht halbkugelig, dann ausgebreitet, breit gebuckelt, endlich in der Mitte niedergedrückt. Ober- fläche fein seidenhaarig faserig oder auch manchmal sehr fein schuppig, anfangs klebrig, trocken glänzend, ockergelb. Ganz im Schatten wachsende und be- sonders die unter Nadelbäumen stehenden Exemplare bleiben auch weißlich- ockergelb und ohne Glanz. Fleisch 5, meistens aber 10 mm breit, weich schwammig, anfangs weißlich, später ockergelb. — Schleier gelb. — Lamellen angewachsen, gedrängt stehend, in der Stielnähe bauchig, linealisch, schmal, meistens 3, seltener 5 mm breit, anfangs gelblich weiß, dann ockergelb. Schneide fein gesägt. — Sporen länglich elliptischh 7—-9 uw lang, 4—5 uw breit. Die meisten sind 8 u lang und 5 w breit. — Stiel 4—7 cm lang, 1—1,5 cm breit, am Grunde mit einem 2—3 cm breiten Knollen, dann meistens kegelförmig nach oben verjüngt, seltener zylindrisch. Knollen und Spitze des Stieles weißlich, Mitte gelb, mit wollig faserigen, rostbräunlich bestäubten Fäden bedeckt, innen voll. Fleisch gelb. Geschmack wenig bitter. Gemein in allen Laub- und Nadelwäldern. Leicht mit Phl. turmalıs zu verwechseln. Dieser unterscheidet sich durch den fehlenden Knollen, das weiße 14 15 Fleisch und den am Rande weißfädigeen Hut. Der auen sehr ähnliche Phl. claricolor ist an den anfangs bläulichen Lamellen zu erkennen. Nr. 16. Phlegmacium claricolor Fries, Klarer Schleimkopf. Ein mittelgroßer, niedriger, aber derber Pilz von 5—7 cm Gesamthöhe und 5—10 cm Hutbreite. Hut anfangs breit, flach halbkugelig, dann ausgebreitet eben oder nur wenig vertieft, klebrig, kahl, glänzend ockergelb, in der Mitte bräunlich, feinschuppig zerklüftet. Fleisch fest, 6—10 mm breit, weiß. — Schleier bläulich weiß. — Lamellen angewachsen, gedrängt stehend, wenig bauchig, anfangs bläulich-weiß, dann hell-zimmetbraun. Sporen länglich elliptisch, beidendig zugespitz, sehr groß, 11—13 uw lang, 6—8 u breit, die meisten 11 w lang, 6 u breit. — Stiel aus verdicktem Grunde kegelförmig nach oben ver- jüngt, unten 2—3,5 cm, oben 1, 1,5—2 cm breit, außen feinflockig schuppig, weiß, später unten gelblich, innen voll. Fleisch weiß, später wenig gelblich. Geschmack milde. Eßbar. Unter Buchen im Weßler Walde bei Elbing, selten. Wahrscheinlich habe ich aber den Pilz öfters übersehen und von oben herab für den sehr häufig vorkommenden F%l. fulgens gehalten. Ganz sicher ist er von allen andern ihm ähnlichen Pilzen durch die besonders großen Sporen zu unterscheiden. Nr. 17. Phlegmacium varıum Schaeffer, Bunter Schleimkopf. Ein schlanker Pilz. Große Exemplare sind 10—11l cm hoch bei 5—6 cm Hutbreite, viele aber bei 6—8 cm Gesamthöhe nur 2—3, höchstens 4—D5 cm breit. Wenige sind niedrig, derb und dickstielig, 6 cm hoch und 7 cm breit. Hut anfangs flach halbkugelig oder auch glockenförmig, dann ausgebreitet und etwas gebuckelt, niemals in der Mitte niedergedrückt. Oberfläche anfangs klebrig, matt, nicht glänzend, gelbbraun-ockergelb, Mitte rostfarbig oliven- bräunlich punktiert. Fleisch in der Stielnähe 5—10 mm breit, weiß. — Schleier ockergelb. — Lamellen breit angewachsen, oft ein wenig herablaufend, selten am Stiel buchtig ausgerandet, linealischh 5 mm breit, anfangs bläulich-weiß- tonfarbig, bald hell-zimmetbraun. Schneide ganzrandig. — Sporen elliptisch, beidendig zugespitzt, groß, 1LO—12 u lang, 6—7 uw breit. — Stiel 5—10 cm lang, meistens 5 mm, oft auch 10 mm dick, aus knollig verdicektem 1,5—3 cm breitem Grunde kegelförmig aufsteigend, außen weiß, von den Fäden ockergelb, faserig flockig, ringförmig, ofi mehrreihig bedeckt, ganz oben silberweiß glänzend, innen voll. Fleisch weiß. Geschmack milde. Eßbar. Unter Rottannen im Stagnitter Walde häufig. Der Pilz hat einige Ähnlichkeit mit Phl. fulgens und Phl. claricolor, ist aber durch die matte, nie glänzende, bräunlich gesprenkelte Hutoberfläche deutlich zu unterscheiden. Nr. 18. Phlegmacium decoloratum Fries, Entfärbter Schleim- kopf. Ein hoher schlanker Pilz von 9—12 cm Gesamthöhe bei 4—6, seltener 7 cm Hutbreite. — Hut anfangs flach halbkuglig gewölbt, dann ausgebreitet, eben oder nur sehr wenig vertieft, klebrig, glatt, im trocknen Zustande nur unter der Lupe zart feinflockig, ockergelb-tonfarbig, in der Mitte dunkler, wenig bräunlich. Fleisch 5 mm dick, gelblich-weiß. — Schleier weiß. — 15 16 Lamellen angewachsen, nur mäßig gedrängt stehend, anfangs bräunlich-grau, dann tonfarbig, zuletzt hell-zimmetbraun, unten ziemlich eben, am Stiele buchtig ausgerandet. Schneide wellig gezähnelt. — Sporen rundlich elliptisch, höckrig 8—10 u lang, 6—7 u breit, die meisten 10 u lang und 7 u breit. — Stiel 6—11 cm laug, 6—10 mm breit, zylindrisch, unten wenig verdickt, weiß faserig gestreift, an der Spitze silbergrau, ganz unten gelblich, vollfleischig. Fleisch weiß, schwach gelblich werdend. Geschmack milde. Eßbar. An lehmigen Abhängen unter Buchen im Vogelsanger Walde öfters. Von dem ihm ähnlichen PAl. decolorans durch die etwas dunklere Hutfarbe zu unterscheiden. Mit Sicherheit ist er aber an den höckrigen Sporen zu erkennen, weil alle andern Schleimköpfe glatte Sporen haben. Nr. 19. Phlegmacium turmale Fries, Turmalin-Schleimkopf. Ein mittelgroßer, fester Pilz von 5—10 cm Gesamthöhe und 5—10 cm Hutbreite. Hut gleich anfangs sehr breit abgeflacht halbkuglig gewölbt, dann flach aus- gebreitet, eben oder breit gebuckelt, nur in der Mitte vertieft, anfangs dicht weißseidig, besonders nach dem Rande zu. Die Mitte ist dunkel ockergelb, später glatt, nackt und kahl, glänzend ockergelb. Hutfleisch 7—10 mm breit, weiß. — Schleier weiß. — Lamellen angewachsen, gedrängt stehend bauchig, anfangs grau-weißlich, dann tonfarbig-ockergelb. Lamellenschneide fein gesägt. — Sporen elliptisch, 4 u lang, 4 u breit. —- Stiel 4—8 cm lang, 10—15 mm breit, zylindrisch, selten unten wenig verdickt, oft sogar nach unten kegel- förmig verjüngt, außen weiß, fein wollig fädig, von den Sporen gelbbräunlich bestäubt, innen vollfleischig, weiß. — Geschmack milde. Eßbar. Zwischen Buchenlaub im Weßler-Walde bei Elbing in großer Anzahl. — Lange Zeit habe ich den Pilz für Phl. fulgens gehalten und immer übersehen. Von oben herab unterscheidet er sich von diesem durch den weißfädigen Rand. Beim Durchschneiden ist er kenntlich am weißen Fleisch. Nr. 20. Phlegmacium subtortum Fries, Verdrehter Schleimkopf. Ein hoher, schlanker Pilz von 6—10 em Höhe und 5—8 cm Hutbreite. Hut von Anfang an glockenförmig, später nicht ausgebreitet, sondern 3 cm hoch, breit glockenförmig bleibend, mit dünnem nach oben gebogenem Rande, quer- runzlig, sonst glatt und kahl, anfangs klebrig, grau-tonfarbig-ledergelb, später bräunlich-tonfarbig. Mitte dunkler. Hutfleisch weiß, dann gelblich werdend, in der Stielnähe 5—10 mm dick, sonst im ganzen übrigen Raume sehr dünn, nur 1—2 mm dick. — Schleier olivenfarbig-hellviolett. — Lamellen breit angewachsen, fast herablaufend, mäßig gedrängt, fast entfernt stehend, linealisch, nie bauchig, 10 mm breit, grau-olivenfarbig, dann zimmetbraun. Die. hellere Schneide ist gesägt. — Sporen rundlich elliptisch, 7—8 u lang, 6 u breit, einige sind auch ganz rund und 6 w im Durchmesser. — Stiel 5—9 cm lang, 5—10 cm breit, aus verdicktem Grunde kegelförmig aufsteigend, etwas gedreht, blaß-gelblich, an der Spitze bläulich, innen meistens voll, seltener oben wenig hohl. Fleisch weiß, gelblich werdend. Geschmack bitter. Ungenießbar. 16 17 Bei Kahlberg auf der Nehrung nicht selten. Der Pilz ist leicht an dem auch im Alter glockenförmig bleibenden Hut von einigen ähnlich gefärbten Schleimpilzen zu unterscheiden. E. Hut tonfarbig, wie blassgebrannte Ziegel. Nr. 21. Phlegmacıum cyanopus Secretan, Blaufüßiger Schleim- kopf. Ein schlanker Pilz von 8—10 cm Gesamthöhe und 4—6 cm Hutbreite. Hut halbkuglig gewölbt, dann ausgebreitet, eben, klebrig, kahl, glatt, ockergelb, dann ledergelbbraun-tonfarbig, Mitte dunkler. Hutfleisch 5 mm breit, weiß. — Schleier hell-violett. — Lamellen gerade angewachsen, nur mäßig gedrängt stehend, oft fast entfernt, linealisch, unten eben, 3—7 mm breit, Schneide glatt, anfangs rötlich-violett, dann zimmetbraun. — Sporen rundlich elliptisch, 7—S u lang, 5—6 u breit. — Stiel 7—9 u lang, 5—10, meistens 6 mm dick, aus 1—2 cm breitem, knollig verdicktem Grunde kegelförmig aufsteigend, unten weißlich, dann gelblich, im obern Teil blau-violett, etwas fädig, von Sporen bräunlich bestäubt, innen meistens voll oder nur wenig in der Mitte hohl. Fleisch weiß, im obern Teile des Stieles blaß-violett. Geschmack milde. Eßbar. Unter Buchen nicht selten, wird aber oft mit Phl. subsimile verwechselt. Dessen Lamellen stehen aber viel gedrängter, sind fast herablaufend, in der Jugend nicht violett sondern olivenfarbig, und die Sporen sind runder. Nr. 22. Phlegmacium subsimile Fries, Ähnlicher Schleimkopf. Ein hoher, schlanker Pilz von 9—15 cm Gesamthöhe bei nur 5—7 cm Hutbreite. Hut anfangs abgeflacht halbkuglig, dann glockenförmig ausgebreitet, gebuckelt oder flach, klebrig, trocken matt, nur in der Mitte unter der Lupe mit feinem ülzigen Reif bedeckt, graugelbbraun, der Rand mehr grau, die Mitte mehr braun, bei manchen Exemplaren auch heller, ockergelb-tonfarbig. Hutfleisch 5 mm breit, weiß, später gelblich. — Schleier violett. — Lamellen breit an- gewachsen, fast herablaufend, sehr gedrängt stehend, 5— 10 mm breit, keil- förmig nach dem Rande zu verjüngt, nie bauchig, anfangs grau-tonfarbig, dann hellgrau-olivenbräunlich, zuletzt braun. — Sporen rundlich elliptisch, fast rund, 6—7 u lang, 6 u breit. Die meisten sind 7 w lang und 6 w breit, einige auch ganz rund und 6 u im Durchmesser. — Stiel 8 —13 cm lang zylindrisch, unten wenig verdickt, meistens 6, selten 10 mm breit, meistens in der ganzen Länge, oben aber immer blaß-bläulich, unten dann weiß, außen fein faserig, innen voll oder nur wenig hohl, mürbfleischig, leicht zerbrechlich, weiß, gelblich werdend. — Geschmack milde. Eßbar. An lehmigen Abhängen unter Buchen im Vogelsanger Walde bei Elbing nicht selten, wird aber leicht mit hl. cyanopus verwechselt, dem er sehr ähnlich ist. Er unterscheidet sich durch die gedrängter stehenden und fast herablaufenden keilförmigen, nicht linealischen Lamellen und die runderen Sporen. 32, Ber. d. Wpr. Bot.-Zool. Vereins. 17 2 18 F. Hut gelb-olivengrün. Nr. 23. Phlegmacium calochroum Fries, Schöner Schleimkopf. Ein großer, derber Pilz von T—15 cm Gesamthöhe und 6—10 cm Hutbreite. Hut anfangs halbkuglig, dann ausgebreitet, breit gebuckelt, zuletzt Nach. Der dünne Rand ist in der Jugend scharf eingerollt. Oberfläche klebrig, trocken matt, nicht glatt, anfangs gelb, dann gelblich-bräunlich, am Rande olivengrünlich und zuletzt olivengrünlich-brau. Hutfleisch dick, mindestens 10—15 mm breit, weiß. — Schleier hellblau-violett. — Lamellen anfangs dunkelblau, dann violett und lila, endlich hell-zimmetbraun, angewachsen, später am Stiel buchtig aus- gerandet mit einem Zähnchen herablaufend, schmal, nur 5—5.mm breit, linealisch, meistens unten eben oder nur bei älteren Exemplaren wenig bauchig. Schneide fein gesägt. — Sporen elliptisch, beidendig zugespitzt, 9I—10 u lang, 6—7 u breit. — Stiel aus 2—D cm diekem, gerandetem Knollen anfangs kegelförmig aufsteigend, dann zylindrischh 6—11 cm lang, 1—2 cm breit. Der Knollen ist weiß-gelblich, dann olivenfarbig und zuletzt bräunlich. Der Stiel ist anfangs blau-violett, dann unten gelblich, in der Mitte weiß und nur oben violett, innen voll. Fleisch im Knollen ebenso wie im Hut weiß, in der Stielmitte violett. Bei feuchtem Wetter sind die jungen Exemplare außen am Stiele sehr dunkel- blau und innen sehr dunkel-violett. Geschmack milde. Eßbar. Unter Buchen im Vogelsanger Walde und im Walde Grunauerwüsten nicht sehr häufig. Der Pilz ist sehr leicht mit PAhl. scaurum zu verwechseln. Dessen Fleisch ist aber außer dem violetten Anflug in der Mitte gelb und nicht weiß. Die Sporen von Phl. calochroum sind wesentlich größer, besonders aber viel breiter. Nr. 24. Phlegmacium prasinum Schaeffer, Lauchgrüner Schleim- kopf. Ein großer, derber Pilz von 9—12 cm Gesamthöhe und 9—11 cm Hutbreite.e Hut flach halbkugelig gewölbt, dann ausgebreitet, gebuckelt, nie eingedrückt, klebrig, trocken, schuppig flockig, am Rande grünlich-gelb, fast rein hellgelb, in der Mitte zimmet-bräunlich. Hutrand scharf eingebogen. Fleisch 1—1,5 mm breit, weiß, unter der Oberhaut wenig grünlich. — Schleier gelb-grünlich. — Lamellen angewachsen, gedrängt stehend, linealisch, später am Stiel buchtig, 8—12 min breit, anfangs gelb, dann olivengrünlich, zuletzt rostrot oder dunkel-zimmetbraun. Schneide fein gekerbt. — Sporen elliptisch, beidendig zugespitzt, 10—15 uw lang, 7—3 u breit. — Stiel 8—10 cm lang, 1—2, meistens 2 cm dick, aus einem 3—5 cm breiten, scharf gerandeten Knollen kegelförmig aufsteigend, im Alter zylindrisch. Knollen bräunlich, Stiel hellgelb-grünlich, fein zottig, von den Sporen bräunlich bestäubt, voll. Fleisch in den Knollen gelb, oben weiß, in der Stielrandnähe grau angehaucht. — Geruch unangenehm. Giftig. | Wächst im Benkensteiner Walde bei Elbing unter Buchen im Spätherbste nicht selten. Durch den widerlichen Geruch von anderen Schleimköpfen leicht zu unterscheiden. 18 19 Nr. 25. PhlegmaciuminfractumPersoon,Knickrand-Schleimkopft. Ein großer Pilz von 12 cm Gesamthöhe und 10 cm Hutbreite. Hut ausge- breitet, breit gebuckelt, später Rand breit umgeknickt nach oben gebogen, anfangs olivenfarbig-gelblich, dann gelb-bräunlich, Mitte dunkler kaffeebraun, Fleisch weiß, in der Stielnähe 1 cm dick, aber nach dem Rande zu in der halben Breite nur 2 mm breit. — Schleier gelblich. — Lamellen angewachsen, im Alter fast herablaufend, gedrängt stehend, linealisch, schmal, nur 4—5 mm breit, umbrabraun-olivenfarbig, dann zimmetbraun. Schneide glatt. — Sporen elliptisch, beidendig zugespitzt, 8&—9 w lang, 4—5 u breit. — Stiel 10 cm lang, 1,5—2 cm breit, aus verdicktem 3 cm breitem Grunde kegelförmig auf- steigend, anfangs blaß olivenfarbig-gelblich, dann ockergelblich, ganz unten weiß, faserig bekleidet, innen voll. Fleisch weiß, nach dem Stielrande zu ockergelb. Geschmack milde. Eßbar. Unter Buchen am lehmigen Abhange bei Wilhelmshöhe im Weßler Walde. Selten. G. Hut dunkel-olivengrün. Nr. 26. Phlegmacium turbinatum Bulliard, Kreisel-Schleimkopf. Ein mittelgroßer, aber derber Pilz von —10 cm Gesamthöhe und 5—8 cm Hut- breite. Hut anfangs sehr breit abgeflacht halbkuglig, später ausgebreitet und niedergedrückt, klebrig, glatt, kahl, olivengrünlich, in der Mitte bräunlich. Hutfleisch in der Stielnähe bis 1,5 cm breit, von der Mitte ab aber nur 2 mm, hell-gelblich-olivengrünlich. — Schleier gelb-olivengrün. — Lamellen buchtig angewachsen, mäßig gedrängt stehend, fast entfernt, linealisch, anfangs gelblich, dann olivengrün, zuletzt rostfarbig. Schneide schwach ausgerandet. -— Sporen elliptisch, beidendig zugespitzt, 10—14 u lang, 7—8 u breit, nur wenige sind 10 w lang und 6 w breit. — Stiel. 5—8 cm hoch, 1—2, meistens 2 cm breit, zylindrisch, aus 4—4,5 cm dickem, nach unten kreiselförmig verjüngtem Knollen entspringend, außen weißlich-gelb, dicht faserig, an dem Knollen blaß-oliven- bräunlich, innen voll. Fleisch blaß-olivenfarbig-gelb. Geschmack milde. Unter Buchen am Albertsteg bei Vogelsang. Selten. Durch die gleich- mäßige dunkel-olivengrün-braune Hutfarbe und den kreiselförmigen Knollen von allen andern Schleimköpfen leicht zu unterscheiden. Nr. 27. Phlegmacium herpeticum Fries, Schleichender Schleim- kopf. Ein mittelgroßer Pilz von 8 cm Höhe und 4—8 cm Hutbreite. Hut anfangs breit halbkugelig, dann ausgebreitet, breit gebuckelt und endlıch in der Mitte klebrie, kahl, glatt, am Rande anfangs grünlich, in der Mitte oliven- bräunlich, zuletzt hellbraun. Hutfleisch 5 mm breit, nur sehr allmählich nach dem Rande zu schmäler werdend, ockergelblich. — Schleier dunkel-olivengrün. — Lamellen gedrängt stehend, angewachsen, linealisch, am Stiele später buchtig, D mm breit, anfangs violett-umbrabraun, dann gelb-olivenbraun, zuletzt zimmet- braun, Schneide glatt. — Sporen elliptischh 9—10 u lang, 6—7 u breit. — Stiel 4—6 cm lang, 1—1,5 cm breit, zylindrisch, am Grunde mit gerandetem 2,5 cm breitem flachen Knollen, außen unten gelblich, in der Mitte olivengrün, 19 2% 20 oben blau-grau, faserig, innen im Alter hohl. Fleisch unten gelblich, in der Mitte olivengrünlich, oben blau-grün. Geschmack milde. In einem lehmigen Seitental des Vogelsanger Waldes zwischen Buchen- blättern, selten. Nr. 28. Phlegmacium jasmineum Secretan, Jasmin-Schleimkopf. Ein mittelgroßer dünnstieliger Pilz. Hut anfangs halbkuglig, dann ausgebreitet, breit gebuckelt, nicht vertieft, schmutzig-olivengrün mit hellbräunlichem, später ockergelbem Zentrum, klebrig, voller Höhlungen und Runzeln, die von der Mitte aus nach dem Rande zu gehen. Hutfleisch 5—7 mm dick, nur all- mählich nach dem Stiele zu dünner werdend, hell ockergelb. — Schleier gelb-olivengrünlich. — Lamellen gedrängt stehend, angewachsen, 7—8 mm breit, blaß olivenfarbig mit weißer Schneide, zuletzt zimmetbraun. Schneide flach gezähnelt. — Sporen S—11 u lang, 5—6 u breit, die meisten 9 uw lang, 5 u breit. Sie unterscheiden sich von den Sporen des ähnlichen Phl. herpeticum dadurch, daß sie schmäler und vollständig klar durchsichtig, ohne bemerkbare körnige Abteilungen sind. — Stiel 7 cm lang, 1 cm breit, zylindrischh am Grunde mit einem kleinen, niedrigen Knollen, außen gelblich-weiß, innen hohl. Fleisch gelblich. Geschmack milde. An einem lehmigen Abhange vor dem Karpfenteich bei Vogelsang unier Buchen und Eichen. Selten. Der Pilz unterscheidet sich von dem ähnlichen Ph. herpeticum im wesentlichen durch den längsrunzligen Hutrand und die Sporen. Nr. 29. Phlegmacium obscuro-cyaneum Secretan 1833, anfractum Fries, Krauser Schleimkopf. Ein Pilz mittlerer Größe, von 7—10 cm Gesamthöhe und 5—”7 cm Hutbreite. Hut anfangs glockenförmig oder auch flach halbkuglig, später ausgebreitet, gebuckelt, in der Mitte des Buckels ein- gedrückt, seltener flach ausgebreitet und wenig vertieft, am Rande anfangs stark eingebogen, später rings um den gelappten Rand niedergedrückt, klebrig, trocken glänzend, oft grubig, olivenfarbig-graubraun, Hutmitte bräunlich, am Rande ringförmig, um den Buckel herum heller werdend, gelbbraun, unter der Lupe mit feinen, eingewachsenen Fasern bedeckt. Hutfleisch 5 mm breit, olivenfarbig-hellgelblich. — Schleier olivenfarbig. — Lamellen angewachsen, oft auch nur buchtig angeheftet, mäßig gedrängt stehend, fast entfernt und kraus, wellig gebogen, linealisch, schmal, 3—D mm breit, olivenfarbig-graubraun, dann zimmetbraun. Schneide ganzrandig. — Sporen rundlich elliptisch, 6 bis 9 u lang, 4—6 u breit, die meisten 8 w lang, 5 w breit. — Stiel 6-8 cm lang, 1— 2 cm breit, zylindrisch, ohne Knollen, meistens gebogen, außen oliven- farbig, angedrückt seidig-faserig, oben violett, unten weiß, innen voll. Fleisch weißlich-olivenfarbig, in der Mitte violett angehaucht. Geschmack milde. Eßbar. Der Pilz hat Ähnlichkeit mit Phl. glaucopus. Bei diesem ist aber das Fleisch weiß und der Schleier sowie die Lamellen violett. Die andern ähnlichen Pilze, Phl. herpeticum und Phl. jasmineum, habeu unten einen knolligen Stiel. Nr. 30. Phlegmacium glaucopus Schaeffer, Graustieliger Schleim- kopf. Ein großer, derber Pilz von 6—14 cm Gesamthöhe und 5—7 cm Hut- 20 21 breite. Hut anfangs halbkuglig, dann ausgebreitet flach, selten wenig gebuckelt, klebrig, später trocken flockig-faserig, in der Jugend olivenfarbig-braun, am Rande grauviolett, dann grau-gelb-braun und zuletzt ockergelb mit hellerem Rande. Hutfleisch bis I em breit, weiß. — Schleier violett. — Lamellen an- gewachsen, entfernt stehend, linealischh 3—7 cm breit, anfangs violett, dann tonfarbig, zuletzt dunkel-zimmetbraun. Schneide gezähnelt. — Sporen elliptisch, 8—9 u lang, 5—6 u breit. Die eine Hälfte der untersuchten Sporen ist 9 u lang, 6 u breit, die andern sind 8 u lang, 5 w breit. — Stiel —10 cm lang, 1, meistens aber 2 cm breit, anfangs kegelförmig, aus einem 2—3 cm breiten gerandeten Knollen entspringend, später zylindrisch. Der Knollen ist gelblich oder weiß, der Stiel unten gelblich-weiß, oben violett, in der. Jugend aber in der ganzen Länge violett, zottig-faserig bekleidet, vollfleischig. Fleisch weiß, nur in der obern Hälfte des Stieles wenig violett angehaucht. — Geschmack milde. Eßbar. An Waldabhängen bei Vogelsang unter Kiefern aber auch unter Buchen nicht selten. Durch das weiße, nur in der Mitte schwach violett angehauchte Fleisch ist er leicht von den ähnlichen Schleimköpfen Phl. herpeticum, jasmineum und dem noch ähnlicheren Phl. obscuro-cyaneus zu unterscheiden. H. Hut violett. Nr. 31. Phlegmacium balteatum Fries, Baltischer Schleimkopf. Ein zwar niedriger, aber breiter und dickstieliger, fester Pilz von 5—8 cm Gesamthöhe und 6—8 cm Hutbreite. Hut anfangs fiach halbkuglig, dann eben ausgebreitet, weder gebuckelt, noch vertieft, klebrig, bald trocken, zart flockig, violett-grau, dann tonfarbig, mit bläulich seidenbaarigem Rande. Hutfleisch 1—1, cm diek und nur allmählich nach dem Rande zu keilförmig dünner werdend, weiß, unter der Oberhaut gelblich. — Schleier violett. — Lamellen buchtig angewachsen, mit einem Zähnchen am Stiele herablaufend, 7—15 mm breit, hellgrau-violett, dann tonfarbig. Schneide glatt oder nur wenig im Alter gezähnelt. -— Sporen elliptischh, S—9 u lang und 5—6 u breit, die meisten 8 u lang, 5 w breit. — Stiel aus kreiselförmigem, stark gerandetem, 3—4 cm breitem Knollen entspringend, zylindrisch, nur 3—5 cm hoch und 1,5—2,5 cm breit, gelblich weiß, oder weißlich-violett, flockig fädig, innen voll. Fleisch gelblich-weiß, in der Stielmitte hell-violett. — Geschmack milde. Eßbar. Unter Buchen vor dem Karpfenteich im Vogelsanger Walde bei Elbing auf lehmigem Boden. Ältere Exemplare haben Ähnlichkeit mit Phl. fulgens, sind aber durch die violetten Fäden am Hutrande leicht zu unterscheiden. Nr. 32. Phlegmacium caerulescens Schaeffer. Blaublättriger Schleimkopf. Ein großer, fester Pilz von mindestens 10—14 cm Gesamthöhe und 8—14 cm Hutbreite. Hut anfangs flach gewölbt, später flach ohne Buckel und Vertiefung, klebrig, kahl, violett-grau, Mitte braun, im Alter ganz zimmet- braun. Fleisch 1 cm breit, hellviolett-bläulich, im Alter weiß. — Schleier bläulich. — Lamellen angewachsen, gedrängt stehend, anfangs hellblau, dann 21 22 gelblich-zimmetbraun, im Alter ganz zimmetbraun, ”— 10 mm breit, wenig bauchig. Schneide in der Jugend glatt, im Alter gezähnelt. — Sporen elliptisch, 8—10 u lang, 4—5 u breit, meistens 8 u lang, 5 u breit. — Stiel 9—13 em hoch, 1,5—2,5 cm breit, in der Jugend unten knollig, oft 4—5 cm, verdickt, später zylindrisch, oft sogar nach unten zu verjüngt. Außen blauviolett, flockig faserig, innen voll. Fleisch hellbläulich-violett, im Alter weiß. Geschmack milde. Eßbar. Gemein in allen unsern Wäldern, besonders unter Buchen. Der Pilz ist schwer von Phl. arguatum zu unterscheiden. Dessen Stielfarbe ist weniger blau, mehr lila und weißlich, der Hut in der Jugend gelbbraun, nicht bläulich. J. Hut rostrot. Nr. 35. Phlegmacium carossum Fries, Betäubender Schleimkopf. Ein mittelgroßer, fester Pilz von 5—8 cm Gesamthöhe und 6--9 cm Hutbreite. Hut anfangs breit abgeflacht halbkuglig gewölbt, später ausgebreitet, breit gebuckelt und endlich vertieft. klebrig, kahl, trocken glatt, nur unter der Lupe schwach flockig, rostbraun oder rotbraun, dann in der Mitte, oft auch am Rande fleckig ockergelb werdend. Fleisch in der Stielnähe 8—10 mm breit, nur sehr allmählich nach dem Rande zu dünner werdend. — Schleier weiß. — Lamellen angewachsen, gedrängt stehend, schmal, nur 3—-4 mm breit, linealisch mit aus- gerandet gezähnelter Schneide, erst blaß-rostbraun oder ockergelb-bräunlich, dann dunkelrostbraun. — Sporen länglich elliptisch 8S—10 u lang, 4—5 u breit, meistens 9 u lang und 4 u breit. — Stiel 4-6 cm lang, 1—1,5 cm breit, aus 2—2,5 cm breitem gerandeten Knollen entspringend, zylindrisch, weiß, faserig berindet, voll, fest, zähfleischig. Hohle Exemplare habe ich nicht gefunden. Fleisch weiß, Geschmack und Geruch unangenehm. Giftig. Der Pilz wächst häufig in den Kiefernwäldern bei Oliva und kann seiner Hutfarbe wegen wohl mit keinem andern Schleimkopf leicht verwechselt werden. K. Hut karminrot auch zinnoberrot. Nr. 34. Phlegmacium rufo-olivaceum Persoon, Olivenbrauner Schleimkopf. Ein mittelgroßer, fester Pilz von 5—9 cm Gesamthöhe und 6—10 cm Hutbreite. Hut anfangs breit halbkuglig, flach gewölbt, dann aus- gebreitet breit gebuckelt, endlich flach, nie vertieft, klebrig, glatt, trocken, kahl und glänzend, nur unter der Lupe sehr feinflockig-schuppig, anfangs violett, dann lila, in der Mitte schwach karminrot. Die Karminfarbe breitet sich weiter aus, wird allmählich zinnoberrot und blaß-zimmetfarbig. Der Rand bleibt aber meistens violett. Hutfleisch 1--1,5 cm breit, blaß-lila. — Schleier hellblau-violett. -— Lamellen angewachsen, gedrängt stehend, linealisch, schmal, pur 4—5 mm breit, anfangs bläulich, dann olivenfarbig, zuletzt dunkel-zimmet- braun. Schneide sehr fein gezähnelt, fast glatt. — Sporen elliptisch zugespitzt 10--12 u lang, 5—6 u breit. — Stiel 5—7 cm lang, 1—1,5 cm breit, aus einem 2--3 cm dicken, stark gerandeten Knollen entspringend, anfangs kegel- förmig, bald aber zylindrisch. Der Knollen ist karminrot-bräunlich, der Stiel 22 23 anfangs hellblau, dann violett, endlich unten gelblich, oben lila, dichtzottig fädig, die Fäden meistens von den Sporen braun bestäubt, vollfleischig. Fleisch im Knollen karminrot, allmählich verblassend, in der Stielmitte gelblich oder auch weiß. Geschmack milde. Eßbar. Wächst zwischen Buchen auf lehmigem Boden in der Nähe des Karpfen- teiches bei Vogelsang, Elbing nicht häufig. L. Hutfarbe kastanienbraun. Nr. 35. Phlegmacium subpurpurascens Fries, Blaßpurpurfarbiger Schleimkopf. Ein kleiner Pilz von nur 4—5 cm Gesamthöhe und 3—5 cm Hutbreite.e Hut anfangs halbkuelig, dann ausgebreitet, eben, nicht gebuckelt, auch nicht vertieft, klebrig, kahl, gelbbraun oder kastanienbraun, am Rande hell-olivenfarbig. Fleisch 5 cm breit, hellgelblich-olivenfarbig. Schleier blaß-violett. — Lamellen angewachsen, anfangs-lila, dann tonfarbig und zuletzt hell-zimmetfarbig, durch Druck blutrot werdend. Schneide schwach wellen- förmig gezähnelt. — Sporen elliptisch, 7—8 u lang, 5 uw breit. — Stiel aus 1--1,5 cm breitem Knollen kegelförmig aufsteigend, oben lila, unten blaß- bläulich, faserig, innen voll. Fleisch olivengelb. Geschmack milde. Eßbar. Im Benkensteiner Walde bei Elbing unter Buchen nicht häufig. Dieser Pilz unterscheidet sich von Phl. purpurascens wesentlich durch das Fleisch, welches ich niemals blauviolett gefunden habe. Nur die Hutfärbung ist ältern Exemplaren von Phl. purpurascens ähnlich, aber doch immer viel heller und bräunlicher. Nr. 36. Phlegmacium Napus Fries, Weißfuß, Schleimkopf. Ein großer Pilz von 5—12 cm Gesamthöhe und 4—10 cm Hutbreite. Hut anfangs halbkuglig gewölbt, im Alter glockenförmig, wenig ausgebreitet, klebrig, kahl, &elbbraun oder hell-zimmetbraun. Rand sehr stark nach innen eingerollt und lange so bleibend. Fleisch in der Stielnähe dick, 7—15 mm breit, weiß. — Schleier weiß, sehr dauerhaft. — Lamellen angeheftet, ziemlich entfernt stehend, ockergelbgrau, lanzettlich, in der Stielnähe buchtig, 5—10 mm breit. Schneide glatt. — Sporen elliptischh, 8—9 u lang, 6—7 u breit. — Stiel aus schief gerandetem Knollen in der Jugend kegelförmig aufsteigend, später zylindrischh 4—9 cm lang und 1, meistens aber 1,5 cm breit, weiß, stark- zottig fädig, voll. Fleisch weiß. Geschmack milde. Fßbar. Der Pilz soll in Nadelwäldern vorkommen. Ich habe ihn aber, allerdings selten, gefunden unter Buchen im Dambitzer Walde an der Stagnitter Grenze. Er ist durch seinen weißen Stiel und den dichtfädigen, lange bleibenden Schleier immer deutlich von allen andern Schleimköpfen zu unterscheiden. Ä Nr. 37. Phlegmacium spadiceum PBatsch, Kastanienbrauner Schleimkopf. Ein derber Pilz mittlerer Größe, von 5—8 cm Gesamthöhe und 6—8 cm Hutbreite.e Hut anfangs halbkuglig, später flach gewölbt, klebrig, glatt, kahl, in der Mitte kastanienbraun, am Rande heller orangegelb-bräunlich. Hutfleisch 5—7 cm dick, weiß. — Schleier gelblich. — Lamellen am Stiel 23 24 buchtig, angewachsen, entfernt stehend, 5 mm breit, anfangs blaß-lila, später zimmetbraun, Schneide glatt. — Sporen elliptisch, 5—6 u lang, 3—4 u breit, zylindrisch, ohne Knollen, anfangs nur wenig kegelförmig aufsteigend, außen gelblich, fädig, innen voll. Fleisch weiß. — Geschmack milde. Eßbar. Unter Kiefern und Rottannen im Vogelsanger Walde am Waldrande des Weßler Feldes nicht häufig. Nr. 38. Phlegmacium variicolor Persoon, Filziger Schleimkopf. Ein großer, fester Pilz. Die kleinsten Exemplare sind 7”—8 cm hoch und breit. Exemplare von 14 cm Gesamthöhe und 13—22 cm Hutbreite sind nicht selten. Der Hut ist anfangs rundlich halbkuglig gewölbt, dann flach ausgebreitet, oben nur selten sehr wenig, nur ganz in der Mitte vertieft. Anfangs klebrig, trocken, feinzottig faserig, besonders nach dem Rande zu, in der Jugend dunkel-violettbraun, nach dem Rande zu dunkelviolett, später am Rande hell- violett oder auch lila, in der Mitte heller, violett-braun, später in der Mitte kastanienbraun und zuletzt wird auch der lilafarbige Rand hellbraun. Hut- fleisch weiß, in der Stielnähe 1,5—2 cm breit, nur sehr allmählich nach dem Rande sich verschmälernd. — Schleier weiß. — Lamellen angewachsen, oft fast herablaufend, gedrängt stehend, verhältnismäßig schmal, meistens 5—7 mm, seltner bei ganz großen Exemplaren 15 mm breit, anfangs weißlich, dann wenig violett, später ton- oder lehmfarbig und zuletzt zimmetbraun mit hellerer ge- zähnelter Schneide. — Sporen länglich elliptisch, 9—10 u lang, 6 u breit. Stiel meistens zylindrisch, am Grunde wenig knollig, 7—12 cm lang, meistens 2, oft auch 3—4 und an der knolligen Verdickung sogar bis 5 cm breit, anfangs weiß, oder nur oben wenig blaß-violett, dann unten gelblich werdend, von Fäden filzig zottig überzogen, voll, festfleischig, weiß, manchmal in der Mitte wenig violett angehaucht. Geschmack milde. Eßbar. Gemein, besonders in Nadelwäldern, auch unter Buchen nicht selten. Der Pilz ist leicht zu verwechseln mit Phl. caerulescens. Dieser hat aber einen violetten Schleier und anfangs dunkler-blaue Lamellen. Der ebenfalls ähnliche Phl. argquatum ist am lilafarbigen Fleisch und dem viel gelbbräunlicheren Hute zu erkennen. | Nr. 39. Phlegmacium arguatum Fries, Gebogener Schleimkopf. Ein großer, fester Pilz von 7—12 cm Gesamthöhe und 5—12 cm Hutbreite. Hut anfangs flach halbkuglig gewölbt, dann flach gewölbt ausgebreitet, nicht vertieft, klebrig, glatt, kahl, trocken glänzend, in der Jugend orangegelb- bräunlich, später in der Mitte kastanienbraun, am Rande gelblich. Fleisch lila, später weißlich werdend, in der Stielnähe 1—1,5 cm breit. — Schleier violett. — Lamellen angewachsen, in der Stielnähe oft buchtig und mit einem Zähnchen herablaufend, gedrängt stehend, 7—10 mm breit, anfangs hellviolett, dann bräunlich, später dunkel-purpurfarbig und ganz zuletzt zimmetbraun. — Sporen elliptisch zugespitzt, 8—9 u lang, 5—6 u breit. — Stiel weiß, oben violett, später in der ganzen Länge lila mit bräunlich bestäubten Fäden be- deckt, meistens zylindrisch, nur unten wenig verdickt, selten mit gerandetem 24 25 nach unten zugespitztem Knollen versehen, vollfleischig. Fleisch anfangs weißlich- violett, später weißlich-gelb, nach dem Rande zu lila. Geschmack milde. Eßbar. Der Pilz ist in unsern Buchenwäldern sehr häufix zu finden. Größere alte Exemplare sind sehr leicht mit Phl. purpurascens zu verwechseln. Die Lamellen von diesem sind zwar auch augewachsen, aber meistens am Stiele so stark buchtig, daß sie nur wie angeheftet erscheinen, niemals herablaufend, und der Stiel hat einen stark gerandeten, nach unten zugespitzten Knollen. Nr.40. Phlegmacium largum (Buxbaum), Krummstieliger Schleim- kopf. Mittelgroß. Die von mir gefundenen Exemplare waren 7—8 cm hoch, 6 cm breit. Hut anfangs elockenförmig, dann ausgebreitet, nur schwach klebrig, in der Jugend violettbräunlich flockig auf gelblichem Grunde, daher grau-bräunlich aussehend, später angedrückt seidenhaarig faserig, gelb-kastanien- braun. Fleisch 5 mm breit, anfangs blaß-blaugrau, sehr bald ziegelrötlich oder blutrötlich werdend. — Schleier rötlich-bräunlich. — Lamellen angewachsen, gedrängt stehend, 5—10 mm breit, anfangs aschgrau, dann olivenfarbig, durch Druck rotbräunlich werdend. Schneide glatt oder nur sehr wenig gezähnelt. — Sporen groß, elliptisch, 10—-11 u lang, 6—7 u breit, die meisten 11 u lang und 7 uw breit. — Stiel 6—7 cm lang, 1 cm breit, in der Mitte bauchig bis 2 cm verbreitert, meistens krumm, nach oben kegelförmig verjüngt, nach unten zugespitzt, außen weißlich aschgrau mit rötlichen Fasern bedeckt, die aber erst durch Druck rötlich und deutlich sichtbar werden, innen voll. Fleisch unten grau, in der Mitte weiß, nach den Stielrändern zu ziegelrot angehaucht. Ge- schmack milde. Unter Kiefern. Von mir selten aufgefunden. An der graubraunen, zottigen, flockigen Hutoberfläche immer leicht zu erkennen. M. Hut dunkel-violettbraun. Nr. 41. Phlegmacium purpurascens Fries, Purpurschleimkopf. Ein Pilz mittlerer Größe, von 5—8 cm Höhe und 5—8 cm Hutbreite. Hut anfangs halbkuglig, dann glockenförmig, später ausgebreitet und breit gebuckelt, klebrig, glatt und kahl, anfangs dunkelviolett, dann in der Mitte braun werdend, zuletzt in der Mitte dunkel-kastanienbraun, nach dem Rande zu olivengrau, feinstreiig und an dem Rande blaß-violett. Hutfleisch dick, in der Stielnähe meist 1 cm breit, blaßviolett. — Schleier violett. — Lamellen schmal ange- wachsen, im Alter meistens nur angeheftet, etwas entfernt stehend, nach dem Stiele zu buchtig ausgerandet, 5—7 mm breit, anfangs violett, dann purpur- farbig, oder dunkel-violettbraun, zuletzt zimmetbraun, in allen Stadien durch Druck purpurfarbig werdend. Schneide glatt. — Sporen 6—8 u lang, d—D5 u breit, die meisten 7 w lang und 4 u breit. — Stiel aus einem stark gerandeten, nach unten zugespitzten, 2—3 cm breiten Knollen entspringend, zylindrisch aufsteigend, 4—7 cm lang, meistens nur 1, aber auch 1,5—2 cm breit, dunkel- violett, fädig-streifig, volllleischig. Fleisch in der Jugend violett, später lila, 25 26 ganz zuletzt an wenigen Stellen im trockenen Zustande weißlich werdend. Geschmack milde. Eßbar. Unter Kiefern in der Vogelsanger Waldschonung sehr häufig. Ältere Exemplare sind von Phl. arguatum oft nur durch die entfernter stehenden und nur angehefteten Lamellen zu unterscheiden. Nr. 42. Phlegmacıum cumatile Fries, Scheidenhaariger Schleim- kopf. Ein großer, derber Pilz von 7—12 cm Höhe und 5—10 cm Hutbreite. Hut anfangs breit und sehr flach halbkuglig, später ausgebreitet und in der Mitte wenig vertieft, klebrig, schleimig, später glatt und kahl, anfangs am Rande sehr blaßlila, in der Mitte bräunlich, später dunkler violettbraun, Rand wenig heller. Fleisch weiß, 10—15 cm breit. — Schleier weiß. — Lamellen am Stiele buchtig, angewachsen, mit einem Zähnchen herablaufend, gedrängt stehend, anfangs blaßviolett, allmählich dunkler violett werdend, zuletzt zimmetbraun. Anfangs 5, später bis 10 cm breit. Schneide gesägt. —- Sporen sehr groß, länglich elliptisch, 15 u lang, 9 u breit. — Stiel 6—9 cm lang, 1,5—-2,5 cm breit, meistens zylindrisch, unten gewöhnlich gekrümmt, aus einem 2,5—3,5 cm breiten, 4,5 cm langen, unten abgerundeten Knollen ent- springend.. Am oberen Knollenrande umgibt das dichte Velum oder die dichten Schleierfäden den Stiel in mehreren Reihen scheidenartig. Der ganz blaß- violette Stiel wird außen von mehreren ringförmig angeordneten Reihen weißer weicher Schleierfäden bedeckt. Außen ist er vollfleischig. Das Fleisch ist weiß, unten gelblich, im oberen Teile violett angehaucht. Geschmack milde. Eßbar. Gefunden am lehmigen Abhange unter Buchen vor Patersonsruh im Vogel- sanger Walde bei Elbing. Selten. Der Pilz ist durch seinen weißlich-violetten, scheidenartig umhüllten Stiel von allen andern Schleimköpfen leicht zu unter- scheiden. Gattung /noloma, Dickfuss, Knollenfuss. Das Kennzeichen der Gattung besteht in dem fädigen Schleier, welcher in der Jugend Hut und Stiel verbindet und in dem trocknen, dauernd zottigen oder faserigen Hut. Der Knollen ist zwar meistens und auch bei allen Arten, aber nicht immer bei allen Exemplaren vorhanden. Bei manchen Exemplaren fehlt sogar jede Verdiekung am Grunde des Stiels. Die Inoloma-Arten sind meistens große, derbe, fleischige, eßbare Pilze, welche aber aus Unkenntnis nicht als Speisepilze verwendet werden. Weil die Farbe des Hutes und die der Lamellen bei den verschiedenen Arten sehr verschieden ist, lassen sich diese Teile sehr gut zum Aufstellen von Bestimmungs- schlüsseln benutzen. I. Einteilung nach der Hutfarbe. A. Hut ockergelb. a. Schleier weißlich. 1. Hut hell ockergelb, blaß tonfarbig, Stiel gelblich, Fleisch weiß. opimum. 26 27 b. Schleier bräunlich. . Hut ockergelbbraun, schwach olivengelblich, Stiel und Fleisch alplich- weile aa a a Dr a N u 20° sehlanatum. c. Schleier violett. . Hut ockergelb-bräunlich, Rand grauviolett, Stiel oben violett, unten selblieh, Fleisch weiß, violett angehaucht . . - . ... hircınum. B. Hut bräunlich-tonfarbig. . Hut tonfarbig,' nur sehr schwach feinflockig, Schleier tonfarbig, Stiel gelb, bräunlich schuppig, Fleisch gelblich-weiß . . . . calisteum. . Hut ockergelb, bräunlich-tonfarbig, dunkelbraun schuppig, Schleier ockergelb, Stiel gelb, bräunlich schuppig, Fleisch gelblich-weiß . arenatum. C. Hut orangegelbbraun. Schleier gelb, Stiel unten zimmetbraun, oben dottergelb, Fleisch orangegelb . . tophaceum. D. Hut graubraun. Hut anfangs mit silbergrauem Reif bedeckt, besonders am Rande. Schleier, Stiel und Fleisch weiß . 2. 22 20202020... argentatum. E. Hut violett. -lut ‚weißviolett, Schleier, Stiel und Fleisch weißlich-violett albo-violaceum. . Hut blauviolett, Schleier, Stiel und Fleisch bläulich-olivenfarbig vrolaceum. Besklu kill, . Hut lila-rötlich, Schleier weiß, Stiel violett, Fleisch orangegelb. traganum. . Hut malvenrötlich, Schleier lila, Stiel und Fleisch violett . .malachrum. G. Hut zinnoberrot. . Hutgrundfarbe ockergelb, aber dicht mit zinnoberroten Flocken bedeckt. Schleier und Stiel zinnoberrot, Fleisch weißlich-gelb. bolare. lH. Hut rotbraun. . Hut rotbraun, Schleier weißlich, Stiel unten gelblich weiß, oben in der Jugend violett. Fleisch rötlich gelb . . . . 2... Bullardı. . Hut, Stiel und Schleier kupferfarbig, dunkel-rotbraun, Fleisch lila. muricinum. . Hut braunrot, schwarz-olivenfarbig schuppig. Schleier weißlich. Stiel gelblich mit umbrabraunen Schuppen bedeckt. . . . .melanotum. J. Hut umbrabraun. | . Schleier, Stiel und Fleisch hellviolett . . . 2... .„ einereo-violaceum. Il. Einteilung nach der Lamelienfarbe. A. Lamellen ockergelb. . Lamellen hellockergelb oder tonfarbig, dann zimmetbraun, Hut graubraun, Schleier, Stiel und Fleisch weiß . . 0... argentatum. . Lamellen anfangs blaugrau, dann gelblich-tonfarbig, Schleier weißlich-violett, Hut und Stiel blaß-ockergelb . . . 2... opımum. 27 28 B. Lamellen graubräunlich. 1. Lamellen erst graubräunlich, dann NLO3l ar bin, Hut, Schleier und Stiel: weiß-violett ı...... 0... „no un ee all oe C. Lamellen zimmetbraun. a. Stiel gelblich-weiß. 1. Lamellen zimmetbraun, Hut olivenbräunlich-gelb, haarig flockig, Schleier hellbräunlich, Lamellen angewachsen. . . . .... sublanuatum. b. Stiel ockergelb. 2. Lamellen hell-zimmetbraun, herablaufend, Hut und Schleier hell- bräunlich-ockergelb .."... ....2 0... wu. u un re ee c. Stiel lebhaft eidottergelb. 3. Lamellen zimmetbraun, Hut gelblich-hirschbraun, Schleier und Bleisch. eidottergelb . . N... ne ee op d. Stiel zinnoberrot-flockig. 4. Lamellen hell, dann dunkel-zimmetbraun, Hut und Schleier zinnober- rot Hockig = 1... 0.0 u ae u ee ee bolare. e. Stiel braunschuppig. 5. Lamellen hell-zimmetbraun, Hut und Stiel a lich schuppig, Schleier ockergelb . . . . De Wan ale En ELTERN 6. Lamellen anfangs violett, dann gelb-zimmetbraun. Stiel umbra- braun -chuppig. Schleier weißlich . . » .... 2. „12. meolanosuı D. Lamellen violett. l. Lameilen anfangs violett, dann rostrot. Schleier und Stiel violett. Hut bräunlich-ockergelb, Fleisch weißlich . . . . . „ou. hircinum. 2. Lamellen violett, dann rostrot. Hut, Schleier, Fleisch an Stiel hell-rötlich. oder la r - N ar ae ee malachrum, E. Lamellen purpurrotbraun. l. Schleier und Stiel rostbraun oder kupferrotbraun . . . . .Muricınum. F. Lamellen umbraviolett. l. Lamellen anfangs dunkel-umbraviolett, dann zimmetbraun. Hut grauviolett, Schleier und Stiel violett . . . ....... violaceum-cinereum. 2. Lamellen violett-rostbräunlich, Hut dunkelblau-violett, Stiel bläu- lichzolivenfarbid..0n.... Warn ee ano Anordnung nach der Hutfarbe. A. Hut ockergelb. Nr. 43. Inoloma opimum Fries, Fetter Diekfuß. Ein großer, fester Pilz von 8—14 cm Gesamthöhe und 10—15 cm Hutbreite. — Hut anfangs ' glockenförmig, dann ausgebreitet, sehr breit gebuckelt, anfangs weißlich-, später blaß-ockergelb, zuletzt gelbbräunlich, flockig, zottig schuppig, selten fast glatt. Der dünne Hutrand ist scharf eingebogen, das Hutfleisch weiß, bei alten 28 29 Exemplaren blaß-tonfarbig, in der Nähe des Stieles I—2 cm dick. — Schleier weiß. — Lamellen nur mäßig gedrängt stehend, fast entfernt voneinander, am Stiele breit angewachsen, seltener buchtig, anfangs weißlich, blaß-tonfarbig, später blaß-zimmetbraun. Schneide flach gezähnelt. — Sporen elliptisch, 7—8 wu lang, 5—6 u breit. — Stiel 6—11 cm lang, 1,5—2,5 cm breit, aus 5—5 cm breitem Knollen kegelförmig aufsteigend, ganz oben zylindrisch, anfangs oben blaß-lila, unten weiß, flockig, faserig, zottig, später von den Sporen gelblich werdend, vollfleischig. Fleisch weiß, manchmal in der Randnähe blaß-fleisch- farbig. Geschmack milde. Genießbar. Unter Buchen im Benkensteiner Walde und im Vogelsanger Walde öfters. Nr. 44. Inoloma sublanatum Sowerby, Wolliger Dickfuß. Ein großer Pilz von 11—13 cm Gesamthöhe und 8—15 cm Hutbreite. Hut anfangs glockenförmig, dann ausgebreitet, breit gebuckelt, zuletzt flach und wenig niedergedrückt, ledergelbbräunlich bis schwach olivenfarbig, in der Mitte mit haarigen Schuppen und Fäden bekleidet. Fleisch weiß, später gelblich-weiß, in der Stielnähe bis 2 cm breit, nur allmählich keilförmig nach dem dünnen Rande sich verschmälernd. — Schleier bläulich. Lamellen angewachsen, im Alter oft nur angeheftet, ziemlich entfernt stehend, 1 cm breit, anfangs gelb- olivenfarbig, dann hell-zimmetbraun. — Sporen elliptisch;, 9—11 u lang, 5-6 u breit. — Stiel 8—10 cm lang, kegelförmig aufsteigend, unten 3 cm breit, oben 2 cm, weißlich, von dem bräunlichen Schleier fast gürtelförmig bekleidet, voll, Fleisch gelblich-weiß. Geruch sehr schwach rettigartig. Geschmack milde. Ebbar. Unter Buchen im Walde Grunauerwüsten und im Weßler Walde bei Elbing nicht oft. Er unterscheidet sich von dem ähnlichen 7. calisteum durch den weißlichen Stiel, den in der Mitte wollig-haarigen Hut und die doppelt so großen Sporen. Nr. 45. Inoloma hircinum Bolton, Bockiger Dickfuß. Ein großer Pilz von 8—16 cm Höhe und 7—12 cm Hutbreite. Hut anfangs abgeflacht halbkuglig, dann glockenförmig, breit gebuckelt, später flach ausgebreitet, seidig-faserig flockig, besonders am Rande, in der Jugend blaß-lila oder grau- violett, in der Mitte ockergelblich, später in der Mitte dunkler werdend und am Bande hell-ockergelblich. Hutfleisch 1—1,5 cm breit, weiß. — Schleier violett. — Lamellen angewachsen, ziemlich entfernt stehend, linealisch, bis 1 cm breit, anfangs violett, dann violettgrau-ockerfarbig, zuletzt zimmetbraun. Schneide flach gezähnelt. — Sporen länglich elliptisch, an einem Ende zuge- spitzt, 8-10 u lang, 4—5 u breit, meistens 8 u lang und 5 w breit. — Stiel 8—15 cm lang, 1,5—2,5 cm breit, unten bis 4 cm knollig verdickt, in der Jugend kegelförmig aufsteigend, später fast zylindrisch, oben blaß-violett, im untern Teile anfangs weiß, dann gelblich, faserig-flockig, innen vollfleischig. Fleisch oben blaß-violett, unten weiß, wenig gelblich werdend. Geschmack milde. Eßbar. Unter Kiefern im Vogelsanger Wald nicht selten. 29 B. Hut bräunlich-tonfarbig. Nr. 46. Inoloma calisteum Fries, Waldweg-Dickfuß. Ein mittel- großer Pilz von 7--9 cm Höhe und 7—8 cm Hutbreite. Hut anfangs flach gewölbt, später ausgebreitet und in der Mitte etwas vertieft, jung dunkel- ockergelb, gelobraun oder tonfarbig, später sehr blaß-braun, unter der Lupe uneben und feinfiockig. Fleisch nur 5 mm breit, weißlich oder blaß-ocker- gelb. — Schleier tonfarbig oder hell-ockergelb-braun. — Lamellen angewachsen, fast herablaufend, mäßig gedrängt stehend, am Stiele oft durch die Schleier- fäden flockig verbunden, 5 mm breit, wenig bauchig, gelbbraun, dunkler als der Hut. Schneide glatt. — Sporen elliptisch, 6—7 u lang, 4—5 u breit. — Stiel 6—7 cm lang, oben 1 cm breit, unten bis 2 cm länglich keulig verdickt, am Grunde weißlich, sonst ockergelb, hellbräunlich, noch heller als der Hut, bräunlich fädig, vollfleischig, im Alter nur wenig hohl. Fleisch gelblich-weiß. Geschmack milde. Unter Kiefern und Rottannen selten. Unterscheidet sich von dem ähnlichen J. sublanatum durch die tonfarbige, nicht ins Olivengrünliche spielende und nicht so haarige Hutoberfläche, den ockergelben Stiel und die nur halb so großen Sporen. Nr. 47. Inoloma arenatum Persoon, Sandkörniger Dickfuß. Ein ziemlich großer Pilz von 10 cm Gesamthöhe und 12—14 cm Hutbreite. Hut anfangs flach halbkuglig gewölbt, dann flach ausgebreitet, eben, flockig- schuppig. Der ockergelbe Grund ist mit feinen, braunen Schuppen bedeckt, die besonders: in der Hutmitte dicht stehen und eine bräunliche gesprenkelte Färbung hervorrufen. Hutfleisch 1 cm breit nach dem Rande zu bald dünn werdend, gelblich. — Schleier ockergelb. — Lamellen gedrängt stehend, an- gewachsen, in der Stielnähe bauchig, bis 1,5 cm breit, allmählich keilförmig nach dem Rande zu verschmälert, anfangs gelblich, dann hell-zimmetbraun. Schneide fast glatt. — Sporen länglich elliptischh 10—13 u lang, 5-7 uw breit. — Stiel 8—9 cm lang, 1,5 cm breit, unten bis 3 cm breit, knollig ver- dickt, dann keilförmig nach oben verjüngt, zuletzt zylindrisch, gelbbraun schuppig, voll. Fleisch in der Mitte weiß, nach dem Rande zu ockergelb. (seschmack milde. Im Walde Grunauerwüsten bei Elbing. Selten. C©. Hut orangegelbbraun. Nr. 48. Inoloma tophaceum Fries, Tuffstein-Dickfuß. Ein Pilz mittlerer Größe von 7—10 cm Gesamthöhe und 5—9 cm Hutbreite. Hut anfangs glockenförmig, dann ausgebreitet, breit gebuckelt, nie vertieft, orange- gelb, in der Mitte gelbbräunlich, dicht mit feinen filzigen Flocken bedeckt. — Fleisch 5—10 mm breit, zitronengelb. — Schleier orangegelb oder auch dottergelb. — Lamellen entfernt stehend, angewachsen, 1—1,5 cm breit, an- fangs lebhaft dottergelb, dann hell-zimmetbraun. Schneide glatt, ziemlich dick. 20 — Sporen rundlich mit kurzem Spitzchen 7—9 u lang, 6—7 u breit, einige auch ganz rund, 7 w im Durchmesser. — Stiel 7”—8 cm lang, oben 1—1,5 cm breit, aus 1,5—4 cm breitem nach unten zugespitztem Knollen keselförmig verjüngt, meistens krumm, aufsteigend, oben lebhaft zitronengelb, in der Mitte im Alter dunkler, orangegelb werdend. Geruch etwas unangenehm. Ungenießbar. Am Albertweg im Vogelsanger Waide unter Buchen nicht häufig. D. Hut graubraun. Nr. 49. Jnoloma argentatum Persoon, Silberglänzender Dickfuß. Ein großer Pilz von 7—13 cm Gesamthöhe und 6—10 cm Hutbreite. Hut anfangs abgeflacht halbkuglig, dann glockenförmig, breit gebuckelt, anfangs mit seidigen blaßlilafarbigen oder auch weißlichen Fäden bedeckt, später kahl, am Rande graugrünlich glänzend, wie mit silbergrauem Reif bedeckt, in der Mitte bräunlich. Fleisch weiß, in der Stielnähe 7—15 mm breit. — Schleier weißlich. -— Lamellen angewachsen, gedrängt stehend, linealisch, nur 5 mm breit, sehr dünn, anfangs blaugrau, dann hell-zimmetbraun oder auch tonfarbig. Schneide gezähnelt. — Sporen elliptischh 9—12 u lang, 5—T u breit. Die meisten 10 u lang, 6 w breit. — Stiel 5--10 cm lang, 1—2 cm breit, zylindrisch, wenig knollig, meistens verbogen, bald rundlich, bald auch seitlich zusammengedrückt, weiß, fein schuppig, nur im Alter unten wenig gelblich werdend, innen voll, Fleisch weiß. Geschmack wilde. Eßbar. An lehmigen Abhängen im Hommeltal bei Vogelsang und im Elbinger Pfarrwalde nicht häufig. E. Hut violett. Nr. 50. Jnoloma albo-violaceum Persoon, Weißvioletter Dickfuß. Ein Pilz mittlerer Größe von 6--9 cm Gesamthöhe und 5--8 cm Hutbreite. Hut anfangs halbkuglig, dann glockenförmig, breit gebuckelt, seltener flach ausgebreitet. Anfangs hellviolett, später weißlich, mit seidigen eingewachsenen Fäden bedeckt. Hutfleisch weiß, 5-—-10 mm breit. — Schleier violett. — Lamellen angewachsen, im Alter oft nur angeheftet, ziemlich entfernt stehend, 5—10 mm breit, anfangs bläulichh dann graubraun mit weißer, gesägter Schneide, endlich rostbraun. — Sporen elliptisch, 7—9 u lang, 4—5 u breit. — Stiel 4—7 cm lang, selten bis 2 cm breit, in der Jugend unten knollig, später keulenförmig, oft gebogen und auch zylindrisch ohne Knollen, weißlich- violett, mit weißen, gürtelförmig angeordneten Fäden bekleidet, voll, Fleisch weiß, im oberen Teile bläulich angehaucht. Geschmack milde. Eßbar. Gemein in Laub- und Nadelwäldern und durch seine Farbe gleich auffallend. Nr. 51. Jnoloma violaceum Linne, Violetter Diekfuß. Ein derber, fester Pilz mittlerer Größe von 7—8 cm Höhe und 5—12 cm Hutbreite. Hut anfangs flach halbkuglig, später glockenförmig gewölbt, sehr breit gebuckelt, am Rande lebhaft violett, in der Mitte gelblich werdend, fein rissig zer- klüftet. Hutfleisch 1—1,5 cm breit, blaß gelblich. — Schleier gelblich-oliven- farbig. — Lamellen angeheftet, entfernt stehend, linealischh, 5—7 mm breit, 31 32 mit dieker ganzrandiger Schneide, anfangs violett, dann rostbräunlich. — Sporen länglich elliptisch 7—10 u lang, 4—5 u breit. — Stiel 5—6 cm lang, 1,5—2 cm breit, . zylindrisch, unten mit flachen, 3 cm breitem Knollen, selbfädig zottig, voll. Fleisch im Knollen ockergelb, am Stiele grauviolett. Geruchlos. Geschmack milde. Unter Kiefern im Vogelsanger Walde vor Mons und am Jägersteig bei Stagnitten. Nicht oft. Alte Exemplare werden leicht mit J. traganum verwechselt, unterscheiden sich aber wesentlich durch den Geruch und durch die Farbe des Stiels und des Fleisches auch ist die Hutfarbe von J. traganum mehr rötlich, lila und nicht blauviolett. F. Hut Iila. Nr. 52. Jnoloma traganum Fries, Lila-Dickfuß. Ein mittelgroßer, fester Pilz von 7—-8 cm Gesamthöhe und 6—-10 cm Hutbreite. Hut anfangs halbkuglig, dann ausgebreitet, breit gebuckelt, am Rande lila, in der Mitte gelblich, anfangs mit feinen Fasern bedeckt, später kahl, in der Mitte bei trocknem Wetter rissig. Hutfleisch 1—1,5 cm breit, blaß-gelblich, bald nach- dunkelnd. — Schleier weiß. — Lamellen breit angewachsen, mäßig: gedrängt, fast entfernt stehend, im Alter am Stiele buchtig ausgerandet, 7”—10 mm breit, anfangs dunkelgelb, später zimmetbraun. Schneide fein gezähnelt. — Sporen elliptisch, 5—7 u lang, 4—5 u breit. — Stiel 5—8 em lang, 1—2 cm hreit, aus knollig verdicktem Grunde kegelförmig aufsteigend, oben lila, unten gelblich, in der Mitte gürtelförmig weiß fädig. Der Knollen ist weiß, der Stiel fleisch- farbig und das Fleisch safrangelb, allmählich dunkler werdend. Geschmack milde, Geruch unangenehm. Giftig. Unter Kiefern an bergigen Abhängen im Vogelsanger Walde nicht häufig. Nr. 53. Inoloma malachrum Fries, Malvenrötlicher Dickfuß. Ein mittelgroßer Pilz, meistens nur 6—9 cm hoch und 6—9 cm breit. Ich habe auch schlanke Exemplare von 15 cm Höhe und nur 6 cm Hutbreite gefunden. Hut anfangs glockenförmig, später ausgebreitet, breit gebuckelt, selten flach. In der Jugend faserig, später kahl, anfangs blaß-violett oder auch lila, in der Mitte heller, später graulila, im Alter verblassend fleischfarbig, bei feuchtem Wetter rostrot-bräunlich mit dunklerer Mitte. Hutfleisch blaß- rosa 5—10 mm breit. — Schleier weiß. — Lamellen breit angewachsen, im Alter am Stiele buchtig, später dunkel-rotbraun, Schneide glatt oder nur schwach gezähnelt. — Sporen elliptischh, ”—10 u lang, 5—7 u breit, an einem Ende zugespitzt. — Stiel 6—S, selten bis 13 cm lang, 1—2 cm breit, meistens ge- bogen, unten länglich keilförmig bis zu 2 oder 3 cm verdickt, kegelförmig aufsteigend, oben blaß-violett, weißfädig, unten weiß, innen voll. Fleisch weiß- lich, im obern Teil blaß-violett oder auch blaß-lila, im feuchten Zustande röt- lich. Geschmack milde. Eßbar. In Laub- und Nadelwäldern bei Elbing gemein. Der Pilz kann im feuchten Zustande, bei Regenwetter, leicht mit J. Bulliardi verwechselt werden. Dessen Hut ist aber im trocknen Zustande niemals violettbraun, sondern immer gelbbraun. 32 39 G. Hut zinnoberrot. Nr. 54. Inoloma bolare Persoon, Zierlicher-Dickfuß. Ein kaum mittelgroßer Pilz von 5-—8 cm Gesamthöhe und 3—7 cm Hutbreite. Hut an- ‘ fangs halbkuglig dann glockenförmig und gebuckelt, endlich flach ausgebreitet. Der safrangelbe oder auch ockergelbe Grund der Hutoberfläche ist dicht mit zinnoberroten Flocken und Schuppen bedeckt. Das weißliche Hutfleisch er- reicht eine Dicke von 1 cm und geht stark keilförmig verjüngt in den dünnen Rand über. — Schleier zinnoberrot. — Lamellen angewachsen, im Alter herab- laufend, gedrängt stehend, lanzettlich, nicht bauchig, 3—5 mm breit, anfangs hell zimmetbraun, dann dunkelbraun. Schneide glatt. — Sporen rundlich ellip- tisch, 6 u lang, 5 u breit, viele auch 5 u lang, 4—5 u breit. — Stiel 4—7 cm lang, 5—10 cm breit, meistens zylindrisch, seltner unten knollig verdickt, ocker- gelb mit angepreßten, zinnoberroten Filzschüppchen bedeckt. Nur der 1 cm breite Streifen unter den Lamellen ist glatt. Innen ist der Stiel meistens hohl, auch schon bei ganz jungen Exemplaren. Fleisch gelblich. Geruch und Ge- schmack unangenehm. Ungenießbar. Zwischen Buchenblättern nicht selten und immer gleich auffallend durch seine zinnoberrote bunte Farbe. H. Hut rotbraun. Nr. 55. J/noloma Bulliardı Persoon, Bulliards Knollenfuß. Ein mittelgroßer Pilz, meistens 6—8 cm hoch und 5—7 cm breit. Die meisten Exemplare erreichen eine Höhe von 10—11 cm bei S—10 cm Hutbreite. Hut anfangs glockenförmig, dann ausgebreitet und meistens spitz, selten breit ge- buckelt, kahl, nur am Rande weißfädig, trocken gelblich-rostbräunlich, im feuchten Zustande dunkler und lebhaft rotbraun, Mitte immer dunkler als der Rand. Hutfleisch hellgelb-bräunlich, meistens in der Stielnähe nur 5 mm, seltener bis 10 mm breit. — Schleier weißlich. — Lamellen meistens angewachsen, seltener aur angeheftet, entfernt stehend, 5—10 mm breit, nur wenig bauchig, anfangs hell zimmetfarbig, später rotbraun. Schneide fein gesägt. — Sporen rundlich sechseckig, 5—7 u lang, 5—6 u breit. — Stiel 5--6 cm lang und 1—2 cm dick, aus knollig verdicktem Grunde kegelförmig verjüngt aufsteigend, oft auch zylindrisch und ganz ohne Knollen, dann. meistens schlank, gebogen, bis 9 cm lang und nur 1 cm breit. Die Stielfarbe ist hell gelblich, ganz unten weiß und wird durch die feinen, blaßrötlichen Fasern kaum verändert. Viele Exemplare sind auf ockergelblichem Grunde nur weißfaserig und 1 cm breit unter den Lamellen blaß-lila gefärbt. Innen ist der Stiel vollfleischig, blaß- gelblich-bräunlich. Geruch und Geschmack nicht unangenehm. Genießbar. In unsern Buchenwäldern ist der Pilz gemein. Weil er bei feuchtem und trocknem Wetter wesentlich die Farbe ändert, so können Anfänger leicht daraus verschiedene Arten deuten. Manchmal haben mir erst die mikroskopischen Untersuchungen der rundlich-eckigen Sporen die Zusammengehörigkeit zu einer Art bewiesen. 32. Ber. d. Wpr. Bot.-Zool.-Vereins, 83 3 34 Nr. 56. J/noloma muricinum Fries, Purpur-Dickfuß. Ein mittel- großer, fester Pilz von 5 —10 cm Gesamthöhe und 7—8 cm Hutbreite. Hut anfangs glockenförmig, später ausgebreitet, immer gebuckelt bleibend, glatt und kahl, nur am Rande fein faserig, violett-braunrötlich. — Hutfleisch blaß- violett-braun-rötlich, 5—7 mm breit. — Schleier rötlich-kupferfarbig. — La- mellen breit angewachsen, am Stiele etwas bauchig, bei kleinen Exemplaren 3, bei größern bis 10 mm breit, nur mäßig gedrängt stehend, anfangs violett’ purpurfarbig, dann rotbraun oder zimmetbraun. Schneide glatt. — Sporen elliptisch, 6—7 u lang, 4—5 u breit. — Stiel 6—8 cm lang, aus 2 cm breitem, knollig verdicktem Grunde kegelförmig aufsteigend, oben 1 cm breit. Oft ist auch der Stiel ganz zylindrisch ohne Knollen, dann bei 8cm Länge nur 7 mm breit, außen karminrot-bräunlich, faserig, fädig, ganz unten weiß, innen voll. Fleisch blaß rotbräunlich. Ohne besondern Geruch und Geschmack. Genießbar. Unter Kiefern und Rottannen im Tannengrunde bei Panklau selten, durch den kupferfarbigen Hut aber immer gleich auffallend. Nr. 57. JInoloma melanotum Persoon, Schwärzlich-werdender Dickfuß. Ein hoher, schlanker Pilz von 6—13 cm Gesamthöhe und 5—9 cm Hutbreite.e Hut anfangs glockenförmig, später ausgebreitet, spitz gebuckelt, rostbraun, von schwärzlichen olivenfarbigen Schuppen punktiert. Hutfleisch 5—10 mm breit, anfangs weiß, später gelblich. — Schleier weißlich. — La- mellen angeheftet, oder am Stiele nur schmal angewachsen, entfernt stehend, anfangs linealisch, später in der Stielnähe buchtig, breiter und darum lanzettlich werdend, 5—10 mm breit, anfangs blaß-bläulich, dann tonfarbig, zuletzt dunkel- schwärzlich-zimmetbraun. Schneide nur im Alter etwas gezähnelt. — Sporen 6—8 u lang, 5—6 u breit. — Stiel 4—11, meistens 6 cm lang und 5—10 mm breit, unter den Lamellen I cm breit, glatt, weiß oder gelblich, dann in seiner ganzen andern Länge auf ockergelbem Grunde mit sparrigen, umbrabraunen Schuppen dicht bedeckt, innen in der Jugend voll, im Alter hohl. Fleisch in der Jugend weiß, im Alter gelblich. Geruch und Geschmack nicht unangenehm. Wächst häufig an niedrigen Stellen unter Rottannen und Kiefern bei Kahlberg und auch nicht selten im Weßler Walde bei Elbing. J. Hut umbrabraun. Nr. 58. Inoloma violaceo-cinereum Persoon 1801, J. cinereo-vio- laceum Fries, Grau-violetter Dickfuß. Ein großer, derber Pilz von 7 bis 14 cm Gesamthöhe und 5—10 cm Hutbreite. Die meisten Exemplare sind 7—8 cm hoch und breit. Hut anfangs glockenförmig, dann ausgebreitet, ge- buckelt, anfangs hell-violett, angedrückt, weiß seidig, später fein rissig schuppig punktiert, am Rande grau-violett, in der Mitte umbrabraun. Hutfleisch hell- lila-bräunlich, 1—1,5 cm breit. — Schleier hell-weißlich-violett. — Lamellen angewachsen, entfernt stehend, am Stiele buchtig, meistens 7, doch auch 10 bis 15 mm breit, anfangs purpur- oder umbrabraun, später zimmetbraun. Schneide gezähnelt. — Sporen elliptisch, zugespitzt, 7—9 u lang, 5—6 u breit. — Stiel 34 35 6—13 cm lang, 1—2, meistens 1,5 cm breit, unten keulig knollig, kegelförmig aufsteigend, oft gebogen, anfangs violett, mit weißlichen Fäden oft ringförmig bekleidet, später grau-braun, vollfleischig. Fleisch blaß-grau-bräunlich, in der oberen Hälfte grau-violett. Geschmack milde. Eßbar. Gemein unter Buchen in allen Wäldern bei Elbing. albo-violaceum allutum anfractum . arenatum argentatum arquatum . balteatum . bolare Bulliardi . caerulescens calisteum calochroum corrosum cinereo-vrolaceum claricolor chhduchum . compar . cristallinum cumatsle cyanopus . decolorans . Register. Lateinische Artnamen. decoloratum “Nr. 18 elegantior . lt Kulgenaay a nr 1 Fulmineum a) Fulvo-fuligineum „ 12 glaucopus . no herpeticum | hircinum „48 infractum . u25 Jasmineum 28 largum . „ 40 lustratum . BD maculosum 2 malachium „ 53 melanotum seo multiforme Ar, MUTICHUMm 0.2 .,56 NADUSIEeN 2 rn. 06 obscuro-cyaneum. „ 29 olwvascens . 14 Deutsche Namen. opimum percomis prasınum purpurascens . rufo-olivaceum scaurum sebaceum spadiceum . su bpurpurascens a subsimtile subtortum . tophaceum . traganum . turbinatum turmale varvicolor . vamum . vwiolaceum . violaceo-cinereum vitellinopes Abfärbender Schleimkopf . Nr. 8 | Blitzender Schleimkopf . Ähnlicher 5 „ 22 | Bockiger Dickfuß . Baltischer S „51 | Bulliards M : Bespülter 2 „ 13 | Bunter Schleimkopf Betäubender a . 2. 388 | Dickfuß- 5 Blaß-purpurfarbigerSchleimkopf „ 35 | Entfärbter „ Blaublättriger Schleimkopff . „ 32 | Filziger Dickfub Blaufüßiger „21 | Filziger Schleimkopf 12 Gebogener Schleimkopf . Gefälliger x i Gefleckter 5 Geiber W Glänzender # Graustieliger „ Grau-violetter Diekfuß Jasmin-Schleimkopf Kastanienbrauner Schleimkopf Klarer | 4 Knickrand- 4 Krauser I Kreisel- 5 Kristall- 5 Lauchgrüner 5 Lila Dickfuß Malvenrötlicher Dickfuß. Olivenbrauner Schleimkopf Olivengelber 5 Prächtiger & 36 36 Purpur-Dickfuß Purpur-Schleimkopf Sandkörniger Dickfuß Scheiden-Schleimkopf Schleichender „ Schöner Silberelänzender Dickfuß Talgartiger Schleimkopf Tuffstein- x Turmalin- 3 Verdrehter > Vergleichbarer „ Vielgestaltiger „ Violetter Dickfuß Waldweg „ Weißfuß- Sehleimkonet Weiß-violetter Dickfuß Schwärzlich werdender Dickfuß Zierlicher Dickfuß Zierlicher Schleimkopf . Zur Kenntnis der Paludina fasciata Müll.). Von San.-Rat Dr. Hilbert in Sensburg. Mit drei Abbildungen im Texte. Im Jahre 1904 fand meine Tochter Erika Hilbert, bei Gelegenheit einer naturwissenschaftlichen Exkursion über die Kurische Nehrung'!, die wir damals gemeinschaftlich ausführten, unter Tausenden von angeschwemmten Paludina-Gehäusen eine höchst eigentümliche und von dem gewöhnlichen Typus abweichende Form von P. fasciata Müll., die ich in einer besonderen Arbeit als P. fasciata var. dilwvianiformis Hilbert beschrieb?. Die dortselbst gegebene Beschreibung lautet folgendermaßen: „Farbe des Gehäuses grau- weiß-gelblich mit drei schwach angedeuteten bräunlichen Bändern versehen. Windungen fünf, Nabel verdeckt. Die Windungen nehmen allmählich zu, so daß das Gehäuse turmförmig erscheint, und sind sehr schwach gewölbt. Naht kräftig ausgeprägt, Mündung schief eiförmig, Mündungsrand scharf, am Nabel etwas umgeschlagen und diesen verdeckend. Die Höhe beträgt 26 mm, die größte Breite 17 mm, mithin Verhältnis von Breite zu Höhe wie 1 : 1,53. Das Gehäuse im ganzen ist schwer und fest gebaut.“ Die beschriebene Form ist somit merklich höher als die gewöhnliche Form, und ich wählte für dieselbe den Namen P. fasciata var. diluvianiformıs, weil der allgemeine Umriß dieser Schnecke etwa dem der P. diluviana Kunth? gleicht. P. diluviana K. ist ganz erheblich kleiner, aber gleichfalls dickschalig und kam in Deutschland vor. In Größe und äußerer Konfiguration kommt sie vielleicht am nächsten der amerikanischen P. integra Say“. oder der japanischen P. Ingallsiana Reeve°. Schon im Jahre 1906 wurde diese interessante Form auch im Frischen Haff aufgefunden und damit auch für Westpreußen festgestellt®. Es war nun interessant weiter festzustellen, ob diese P. fasciata v. diluvianı- Jormis nur etwa eine Form des Brackwassers darstelle oder ob sie auch sonst noch an andern Orten vorkomme. Zu diesem Zweck sah ich mir zunächst eine Anzahl von Bilderwerken an. Der Erfolg dieser Studien war merkwürdig !) Vortrag, gehalten auf der 32. Hauptversammlung des Vereins in Mewe am 2. Juni 1909. 1 genug. Sturm’ (l. c.) bildet in Abt. VI Heft 7 (Würmer) unter der Bezeichnung Nerita vivipara: P. vivipara L. u. P. fasciata Müll. ab, letztere mit hohem turmartigen Gehäuse wie bei der v. deluvianiformis. Das Original soll aus dem nördlichen Bayern stammen. — Pfeiffer? (l. ec.) wieder bildet auf Taf. VIII, f. 3, mir der Bezeichnung P. achatina ebenfalls ein Exemplar von P. fasciata M. ab, das etwa der var. deiluvianiformis entspricht. Dieses Exemplar scheint aus dem Rhein bei Cöln zu stammen. — Auch Clessins Abbildung (l. c.)? zeigt ein hohes zugespitztes Exemplar. Leider ist dessen Herkunft nicht an- gegeben. — In Geyers!° kleiner Fauna entspricht die Abbildung der P. fasciata Müll. fast genau meiner var. diluviantformis. Auch hier ist der Fundort des Originals nicht angegeben. — Kobelt (l. c.)!! im I. Nachtrag T. IX. f. 11,12,13, hat gleichfalls einige hochgebaute Exemplare von P. fasciata Müll. abgebildet, die aus dem Rhein bei Walluf stammen, von denen f. 12 dem Typus von var. diluvianiformis entspricht. — Desselben Autors!? Abbildung 1. c. Bd. I. T. 47. f. 2. gehört auch zur var. diluvianiformis. — Berge? verwechselt 1. c. P. vivipara und P. fasciata miteinander. Auf T. 27 f. 18 bildet er unter der Bezeichnung P. vivipara eine typische P. fasciata Müll. ab. Herkunft des Exemplars un- bekannt. Auch Herklots!* bildet unter dem Namen P. contecta van Millet, eine P. fasciata Müll. ab, deren Höhe ihre Breite erheblich übertrifft. — Gleichfalls dasselbe kann man an der Abbildung eines Englischen Exemplars von P. fasciata Müll. von Sowerby'? sehen: P. achatina ]. c. p. 76 £. 321 Das dargestellte Exemplar ist bänderlos und von zierlicher schlanker Form. Mit Deutlichkeit ging nun aus diesen, oben zitierten Abbildungen hervor, daß hohe, turmförmige Exemplare von P. fasciata Müll. schon lange bekannt waren. Um nun aber die Sache auch durch eigene Anschauung kennen zu lernen, suchte ich mir Exemplare von P. fasciata Müll. von möglichst vielen Standorten zu besorgen. Bei dieser Gelegenheit haben mich nun eine Anzahl von Malakologen durch Lieferung von Material in dankenswerter Weise unter- stützt; insbesondere war es mir durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Herrn Dr. A. Luther in Helsingfors möglich geworden, die Paludinen des Kais. Zoologischen Museums zu Helsingfors genau untersuchen zu können. Allen diesen Herren spreche ich hiermit meinen verbindlichsten Dank aus. Der Verbreitungsbezirk der P. fasciata Müll. umfaßt nach Kreglinger"® außer Deutschland nach Oberitalien, reicht westwärts über Nordfrankreich, Belgien und Niederland bis nach England hin und erstreckt sich östlich bis nach Kiew. Im Norden Europas lebt diese Schnecke in Dänemark und in Skandinavien bis zu 60° nördl. Breite. In Livland bewohnt sie den Peipus- See!?; auch wird sie in Finnland an mehreren Orten, insbesondere am Südufer des Ladoga-Sees bei Schlüsselburg!? gefunden. Nunmehr komme ich zur Besprechung der mir vorliegenden Proben von P. fasciata Müll. von verschiedenen Orten Deutschlands und des Auslandes — die bei den einzelnen Fundorten angegebenen Längengrad -Bezeichnungen beziehen sich auf die östliche Länge von Greenwich. 2 39 1. Aus der Weser bei Vegesack (etwa 8,5° östl. L.) erhielt ich von Herrn Borcherding außerordentlich große, stattliche Exemplare, die ich wegen ihrer Höhe und turmförmigen Gestalt unbedingt zu P. diluvianıformıs ziehen muß. 2. Aus dem Neckar stammende Exemplare (etwa 9° östl. L.) besitze ich von vier verschiedenen Orten, nämlich von Heidelberg, Heilbronn, Wieblingen und Hirschkron. Alle diese Individuen gehören ohne Frage zu P. diluvianiformıs. Nur junge Exemplare haben eine mehr kugelförmige Gestalt und nähern sich daher der P. fasciata M. 3. Aus der Elbe bei Lenzen (etwa 11,5 ° östl. L.) sandte mir Herr Pastor Stahlberg-Schwerin vier Exemplare, von denen ich drei zu P. diluvianiformis und eines zu P. fasciata Müll. rechnen muß. 4. Aus der Nähe von Dresden (etwa 13,5 ° östl. L.) (Elbe?) gelangte ich durch meinen Freund Geyer-Stuttgart in Besitz eines Exemplars von P, dılu- vianiformıs. 5. Exemplare aus der Gegend von Cüstrin (etwa 14,5 ° östl. L.) zeigten gleichfalls unzweideutig die Merkmale der P. diluvianiformıs. 6. Aus der Warthe bei Posen (etwa 17 ° östl. L.) liegen mir drei Exemplare vor, darunter zwei echte P. fasciata Müll. und eine P. diluvianıformis. 7. .Im Oktober vorigen Jahres sammelte ich eine Anzahl Paludinen bei Marienburg Westpr. aus der Nogat. Lage: etwa 17,5 ° östl. Länge. Die meisten der gesammelten Exemplare gehören zu P. fasciata Müll., nur wenige zu P£. diluvianiformis. 7a. Am. Juni 1909 fand ich bei Mewe Westpr., am Weichselufer (etwa unter 17,75 ° östl. L.) einige hoch aufgewundene Exemplare von P. fasciata Müll., die der P. fasciata var. vistulae Kob. zuzurechnen sind. 8. Dasselbe Resultat ergab eine bei Danzig (Weichsel) etwa 18,5 ° östl. Länge vorgenommene Einsammlung von Paludinen. Auch hier fanden sich unter vielen Exemplaren von P. fasciata Müll. nur einige von P. diluvianiformis. 9. Der Pregel bei Königsberg enthält nur Exemplare von P. fasciata Müll. (Lage: etwa 20,5 ° östl. L.). Desgleichen der Landgraben. 10. Aus dem Teiche von Rauschen im Samlande (etwa 20,5 ° östl. L.) in Mengen untersuchte Paludinen zeigen nur den Typus der P. fasciata Müll. ll. Auch die von mir aus zahlreichen Seen des Uralisch-Baltischen Höhen- zuges (Masuren) gesammelten Paludinen (Lage zwischen 20—22° östl. L.) aus den Kreisen Sensburg, Rastenburg, Rössel, Allenstein, Lötzen, Lyck und Johannisburg ergaben nur Exemplare von P. fasciata Müll. 12. Das Kurische wie das Frische Haff enthalten Millionen von Paludinen (Lage zwischen 19—21° östl. L.), und zwar zumeist der P. fasciata Müll., erheblich seltener der P. diluvianiformis. 13. Unter 21 aus der Memel bei Tilsit (zirka 22 ° östl. L.) stammenden Exemplare von P. fasciata Müll. befanden sich nur 2 die zu P. diluvianiformis 3 40 zu rechnen sind, während 19 Exemplare dem Formenkreis der P. fasciata Müll. angehörten. Von außerdeutschen Stücken lagen mir folgende vor: 1. Aus der Gudenaa bei Randers in Jütland (etwa 10° östl. L.) zwei kleine Exemplare, die leider nicht ausgewachsen sind und somit zur sicheren Bestimmung ungeeignet erscheinen. Ein Exemplar aus der Seine bei Paris (ca. 2%° östl. Länge) ist auch noch zu jung. 2. Von Kristianstad im südlichen Schweden (etwa 14° östl. Länge) ein Exemplar, welches zu P. diluvianiformis zu rechnen ist. (Im Besitz des zoolog. Museums zu Helsingfors.) { 3. Von Stockholm (etwa 18° östl. Länge) sieben Stück, von drei ver- schiedenen Sammlern gesammelt. Von diesen gehören vier zu P. diluviani- formis und drei zu P. fasciata Müll. Alle Stockholmer Exemplare zeichnen sich durch besonders ausgeprägte tiefe Nähte aus. (Im Besitz des Zoolog. Museums zu Helsingfors.) 4. Aus dem südlichen Teil des Ladoga-Sees bei Schlüsselburg, östlich von St. Petersburg (etwa 31° östl. Länge): Reine Form der P. fasciata Müll. (Im Besitz des Zoolog. Museums zu Helsingfors.) Das Museum von Helsingfors enthält noch viele russische und sibirische Paludinen, doch gehören diese sämtlich zu P. vivipara Frauenfeld, so daß ich annehmen muß, daß die P. fasciata Müll. östlich von Finnland nicht mehr vorkomme, also etwa bei Schlüsselburg ihre Ostgrenze erreicht. Die oben gewählte geographische Anordnung der Fundstellen der P. fasciata Müll. ergibt nun ein eigentümliches und unerwartetes Resultat: Im Westen kommt nur die schlanke Form von hoher turmförmiger Gestalt, im Osten nur die mit mehr kugeligem, plumpem Gehäuse vor, die von Bourgnignat, der nur die westliche Form kannte, als P. fasciata var. Nevilli Bourg. bezeichnet ist. Die Weichsel und die Haffe sind diejenigen Gewässer, in denen beide Formen nebeneinander vorkommen. Unter Hinzunahme der früher zitierten Abbildungen reicht also das Gebiet von P. diluvianiformis vom 1.° östl. Länge bis etwa zum 17. ° östl. Länge, das der P. fasciata Müll. von etwa 17.° östl. Länge bis zum 31.° östl. Länge. Die Zone, in der beide Formen zusammen leben, liegt etwa zwischen dem 17.° östl. Länge bis zum 22.” östl. Länge. Daher halte ich mich für berechtigt, diese beiden Formen, da sie geographisch gut begrenzte Wohnorte haben und sich, wie es scheint, abgesehen von der schmalen, intermediären Zone, gegenseitig ausschließen, voneinander zu trennen und nicht für Formen, sondern für gute Arten zu erklären. Für die Stammform beider möchte ich die P. jfascvata Müll. ansehen, weil nicht nur die jungen Exemplare aus dem Neckar eine mehr kugelige Form zeigen, sondern auch die Embryonen der P. diluvianiformis, die ich im vorigen Sommer einem Exemplar dieser Art entnehmen konnte, durchaus rundliche Gehäuse aufweisen, entsprechend Häckels biogenetischem Grundgesetz. 4 41 Interessant wäre es, fossile Exemplare, wie solche nach Kreglinger |.c. bei Mosbach bei Wiesbaden vorkommen sollen, mit lebenden zu vergleichen. Leider steht mir diesbezügliches Material nicht zur Verfügung'). Der letzte Beobachter der Paludinen, Herr Professor Kobelt!”, beschreibt eine Anzahl von Formen der P. fasciata Müll. und führt sie auch in zahl- reichen, guten Abbildungen vor, ohne sie aber nach dem allgemeinen Gehäuse- Umriß voneinander zu trennen, wodurch diese beiden Formen, oder lieber . Arten, miteinander vermischt werden. Daher scheint mir meine Anordnung zweckmäßiger zu sein, da sie, abgesehen von leichterer Trennbarkeit dieser Formen, auch geographisch gut abgegrenzte Wohnbezirke beider Arten unter- scheiden läßt, und zwar in ähnlicher Weise, wie ein solches Verhältnis auch zwischen der westlichen Nachtigall und dem östlichen Sprosser etwa besteht. Im besonderen führe ich schließlich noch an, daß Kobelt 1. c. nach- drücklich auf die Identität der P. diluviana Kunth mit gewissen Formen der P. fasciata Müll. hinweist. Auf Grund obiger Auseinandersetzungen möchte ich folgendes System der Deutschen Paludinen aufstellen: 1. Paludina vivipara Frauenfeld mit P. vivipara var. Ericae Hilbert, 2. Paludina fasciata Müller = P. fasciata var. Nevilli Bourg. mit P. fasciata var. crassa Hilb., 3. Paludina diluvianiformis Hilb. mit P. diluvianiformis var.vistulae Kobelt. Zu 3 ist dann noch als fossile Form P. diluviana Kunth. zu ziehen. Literatur. 1. Hilbert, Eine naturwissenschaftliche Wanderung über die Kurische Nehrung. Natur- wissenschaftliche Wochenschrift 1905. Nr. 36 und 37. 2. Hilbert, Zur Kenntnis d. Preuß. Molluskenfauna. Schr. d. Pys.-Oek. Ges, zu Königsberg. 1905. 8. 44. 3. Neumayr, Über Paludina diluviana Kunth. Zeitschr. d. Deutsch. Geolog. Gesellschaft 1887. S. 605. Taf. XXVI. 4. Kobelt, Illustriertes Conchylienbuch. Nürnbere. Bd. I, T. 47, f, 3. 5. Ishakawa, Notes on the Paludina-species of Japan. Annot. Zool. Japon. I. p. 83. NE et0e1897, 6. Amtlicher Bericht über die Verwaltung der naturgeschichtlichen, vorgeschichtlichen und volkskundlichen Sammlungen des Westpreußischen Provinzialmuseums für das Jahr 1906. Danzig 1907. 8. 21. 7. Sturm, Deutschlands Fauna. Nürnberg 1803—1829. 1) Zufällig erhielt ich nachträglich von Herrn Hauptmann Behlau-Wiesbaden eine fossile Paludina unter der Bezeichnung P. pachystomma Sandb,, welche miocänen Schichten in der Nähe von Wiesbaden entstammen soll. Es scheint mir aber kaum möglich, diese von P. diluviana Kunth zu trennen. Vielleicht ist dieses der Fundort Kreglingers. 5 42 . ©. Pfeiffer, Naturgeschichte deutscher Land- und Süßwassermollusken. Weimar 1828, Band II. . Clessin, Deutsche Exkursionsmollusken-Fauna. II. Aufl. Nürnberg 1884. S. 468. Geyer, Unsere Land- und Süßwassermollusken. Einführung in die Molluskenfauna Deutschlands. Stuttgart 1896. S. 56. Kobelt, Fauna der Nassauischen Mollusken. Wiesbaden 1871. Kobelt, Iliustr. Conchylienbuch. Nürnberg. Bd. I. S. 130. . Berge, Conchylienbuch. Stuttgart 1847. . Herklots, Natuurlijke Historie van Nederland. Amsterdam 1870. Bd. 1. S. 81. f. 4. . Sowerby, A conchologiecal Manual. London 1839. Kreglinger, Systematisches Verzeichnis der in Deutschland lebenden Binnenmollusken. Wiesbaden 1870. S. 306. . Braun, Die Land- und Süßwasser-Mollusken der Ostsee-Provinzen. Dorpat 1884. S. 68. Luther, Bidrag till Kännedomen om Land- och Sötwatten gastropodernas Utbredning i Finland. Helsingfors 1901. S. 111. Kobelt, Rossmässlers Ikonographie. Neue Folge XIII. S. 21. Taf. 342—357. Erklärung der Textabbildungen. (Eigene Aufnahme in nahezu natürlicher Größe.) Abb.1. Paludina fasciata Müller. Exemplar aus dem Frischen Haff bei Kahlberg. Abb. 2. Puludina diluvianiformis Hilbert. Exemplar aus dem Kurischen Haff bei Rossitten. Abb.3. Paludina vivipara Frauenfeld. Exemplar aus dem Juno-See beiSensburg. 43 Neues aus Westpreussens Stromtal- und Küstenflora. Von Hans Preuss in Danzig. (Vorläufige Mitteilungen.) I. Die ältesten Glieder unserer Stromtalflora scheinen die Arten der steppen- ähnlichen Pflanzenbestände der sonnenheißen Ufergehänge zu sein. Bedeutend jJüngern Alters sind die eigentlichen Stromtalpflanzen, deren Einwanderung aber ebensowenig als einheitlich bezeichnet werden kann wie diejenige der gekennzeichneten Hügelflora.a Zu den ältesten Stromtalpflanzen (im engern Sinne)?) gehören nach Maßgabe ihrer heutigen Verbreitung im Gebiet: Calama- grostis pseudophragmites, Seirpus radicans (im Binnenlande folgt die Pflanze im allgemeinen den Systemen der Nebenflüsse), Allium acutangulum, A. scorodo- prasum, Asparagus officinalis, Saliv daphnoides, Populus alba, P. nigra, Alnus incana, Silene Tatarica, Cuccubalus baccifer, Nasturtium armoracioides, N. anceps, N. barbaraeovdes, Barbaraea stricta, Arabis Gerardi, Potentilla supina, Lathyrus tuberosus, L. paluster |Euphorbia palustris (neuerdings nicht mehr gefunden)], E. lucida, Viola persicifolia, Eryngium planum, Falcaria vulgaris, Myrrhis bulbosa, Limnanthemum nymphaeoides, Cuscuta lupuliformis, Lithospermum officinale (ist in den pontischen Formationen seltener als in den Weiden- kämpen), Chaeturus marrubiastrum, Scutellaria hastifolia, Teuerium scordium, Verbascum phlomoides, V. blattaria, Gratiola officinalis, Dipsacus silvester, D. laciniatus, Cephalaria pilosa, Achillea cartilaginea, Petasites tomentosus, Senecio barbareifolius, 8. fluviatelis, Tragopogon major, Sonchus paluster und viele andere Arten, die heute eine allgemeine Verbreitung haben oder doch nicht selten sind. Später werden zu uns gelangt sei: Salvinia natans, Panicum sangurinale (in Westpreußen Stromtalpflanze bei Thorn, Kulm und Schwetz), Rumex Ueranicus, Atriplex oblongifolium, Salsola kali b) tenuifolia, Erysimum hieraci- Folium, Sisymbrium sinapistrum, Reseda luteola, Euphorbia platyphyllos, E. stricta (nur einmal bei Thorn gefunden), |Lythrum hyssopifolia (wieder verschwunden)], Scrofularia Scopolii, Xanthium Italicum, Artemisia scoparia, Cirsium canum u.a. Bemerkenswert ist das Auftreten von amerikanischen Pflanzen in der Strom- I) Vortrag, gehalten auf der 32. Hauptversammlung des Vereins in Mewe am 2. Juni 1909. 2) D. h. Pflanzen die sich entweder auf das Stromtal beschränken (wie Cuscuta lupuliformis) oder doch vom Stromgelände aus weitere Gebiete des Binnenlandes besiedelt haben. 1 44 talflora, von denen einige durch Überschwemmungen ausgebreitete Zierpflanzen sind (Collomia grandiflora, Solidago serotina, S. Canadensis, Aster salicifolius, Erigeron annuus), andere sind durch den Verkehr in das Weichselgebiet gelangt (Bidens frondosus, B. connatus, Cuscuta Gronowiü). Als neue Einwanderer aus Südosteuropa wären zu nennen: Corispermum hyssopifolium (Gesamtverbreitung südeuropäisch-orientalisch) und ©. Marschall. Die wichtigsten Ergebnisse meiner Bereisung des Weichselgebiets preußischen Anteils!) seien nachstehend in systematischer Folge genannt: Salvinia natans: Kr. Marienburg, Altwässer bei Altebabke?). Sparganium neglectum: Kr. Thorn, verschiedentlich (z. B. Tümpel bei Mocker). Oryza clandestina: Kr. Stuhm, Gräben bei Braunswalde. T Anthoxanthum aristatum: Kr. Thorn, Exerzierplatz bei Thorn. Panicum sanguinale: Kr. Schwetz, Kartoffeläcker an der alten Ordensburg. Calamagrostis pseudophragmites: Kr. Stuhm, Überfähre (im Gebüsch) bei Wernersdorf, hohes Nogatufer bei Braunswalde. C. epigea fr. paralia: Kr. Thorn, F.-R. Schirpitz verschiedentlich. Koeleria gracilis: Kr. Kulm, altes Weichseltal bei Althausen. Dactylis glomerata C) abbreviata: Kr. Kulm, altes Weichseltal bei Althausen. Festuca arundinacea, zerstreut im Unterlauf (Kr. Marienburg, Dirschau, Danzig). F\. hetereophylla: Kr. Graudenz, F.-R. Jammi: Waldrand. Calamagrostis lanceolata X arundinacea: Kr. Graudenz, F.-R. Jammi: bei Sackrau am Waldbruch. Carex chordorrhiza: Kr. Graudenz, Waldbruch (Strudelkolk) im F.-R. Jammi bei Mockrau, Jg. 2. Carex montana b) bulboides (annähernd): Kr. Thorn, F.-R. Schirpitz, Jg. >. Carex hirta B) hirtiformis fr. monstrosa. Unterste weibliche Ährchen am Grunde verästeit: Kr. Schwetz, Tümpel und Wiesen bei Wilhelms- mark in großer Zahl. Allium acutangulum: Kr. Kulm, Niederung bei Friedricbsbruch. Platanthera chlorantha, in der Kämpenflora oft sekundär auftretend. Chenopodium opulifolium, um Danzig an verschiedenen Stellen. Atriplex oblongifolium, verschiedentlich an der Chaussee zwischen Schönau und Schwetz (Kr. Schwetz). T Corispermum hyssopifolium, reichlich am Wege bei Adl. Gulgowko (Kr. Schwetz), am Grünfließ verbreitet (Kr. Thorn). T Stlene dichotoma: Kr. Marienwerder, Dämme bei Russenau. Melandryum album X rubrum: Kr. Graudenz, Bingsberge bei Sackrau. 1) Die Bereisung wurde im Auftrage der „Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege“ unternommen und verfolgte in erster Linie den Zweck, die steppenartigen Pflanzenbestände des Weichselgebietes preußischen Anteils zu inventarisieren und zu kartieren. 2) Neue Fundorte von Gliedern der ‚„Hügelflora‘“ werden in den „Beiträgen zur Natur- denkmalpflege‘“ veröffentlicht. | 2 45 Dianthus superbus: Kr. Thorn, Wiesen bei Balkau; Kr. Schwetz. Niederung bei T’opolinken. Saponaria oficinalis, gefülltblütig! Kr. Schwetz, Schlucht bei Topolinken. T Vaccaria segetalis: Kr. Thorn, Güterbahnhof Kulmsee. Pulsatilla patens X pratensis: F.-R. Schirpitz, Jg. 268. Ranunculus fluitans: Kr. Danziger Niederung, Weichsel bei Bohnsack sehr verbreitet. R. Baudotiüi: Kanal bei Nickelswalde (Kr. Danziger Niederung). R. sardous: Äcker bei Kulm. T Lepidium densiflorum: Kr. Thorn, auf dem Schießplatz stellenweise völlig eingebürgert; in großer Zahl auftretend. 7 Bunias Orientalis: Kr. Thorn, Chaussee bei Kulmsee. Rubus Laschii subsp. Gothicus: Kr. Thorn, Bel. Ottlotschin. Rosa mollis: Kr. Graudenz, Abhänge bei Klodtken. R. glauca B) complicata: im Weichseltal bis Marienburg nicht selten. 7? Crataegus brevispina: Abhänge bei Topolinken (Kr. Schwetz); schon von Gruetter beobachtet. Tetragonolobus siliquosus: Kı. Thorn, Weichselufer bei Üzernewitz; - erneut eingewandert; v. Nowicki beobachtete die Art an verschiedenen Stellen der Umgegend von Thorn (Dybow, Wonorze, Podgorz, Parchanie); hier aber überall seit Jahren vergeblich gesucht. Östericum palustre: Kr. Thorn, Wiesen bei Balkau. Angelica silvestris C) incisa: Kr. Stuhm, Weißenberg. T Mercurialis annua in der Umgegend von Marienburg an verschiedenen Stellen; hier schon von Grabowski nachgewiesen; 1 Expl. fr. m. captllacea. 7? Euphorbia virgata im Kiefernwalde südl. vom Bruschkruge (Kr. Thorn); Überschwemmungsbezirk bei Jonasdorf, Kr. Marienburg. E. ewigua: Kr. Marienwerder, Acker bei Mewe. E. lueida: Kr. Marienburg, Dammfelder Kämpe. Cuscuta lupuliformis: Kr. Schwetz, Ordensburg; Kr. Marienburg Androsaces septentrionale: Kr. Marienburg, Außendeich bei Kunzendorf. Stachys annua: Kr. Stuhm, Äcker bei Weißenberg; Kr. Schwetz: verbreitet. Uhaeturus marrubiastrum: Kr. Danziger Niederung, Gottswalde. Teuerium scordium: Kr. Graudenz, Böslershöhe; Kr. Schwetz, Topolinken. Verbascum blattaria: Kr. Graudenz, Wolz. Veronica Dilleniüi: Kr. Marienburg, Überschwemmungsbezirk bei Jonasdorf. 8 peregrina: Kr. Thorn, am Botanischen Garten. T Calceolaria chelidonioides: Kr. Marienwerder, vollständig verwildert bei ‚Kurzebrack. Euphrasia nemorosa A) E. stricta: gemein im Weichseltal; oft auch for. coeruleo. E. nemorosa B) E. curta II) glabrescens: Kr. Stuhm, Nogathänge bei Braunswalde. E. nemorosa D) gracilis: zerstreut im Kreise Thorn. 3 46 E. Rostkowiana: Kr. Thorn, Ruine Dybow. Orobanche caryophyllacea: Kr. Thorn, Hänge bei Niedermühl. j? Asperula glauca: Kr. Thorn, in großen Mengen auf einer Schanze zwischen Podgorz und dem Bruschkruge. Gnaphalium luteo-album: Kr. Stuhm, Äcker bei Willenbereg. Artemisia scoparia bis in das Weichselgebiet des Kreises Stuhm vorgedrungen (Pieckel), ferner an der Nogat bei Dammfelde usw. T Rudbeckia hirta: Kr. Stuhm: an der Weichsel bei Weißenberg. Sonchus paluster: Kr. Marienburg, am Durchbruch bei Mielenz. Gelegentlich einer eintägigen Reise, die ich im Auftrage des Westpr. Provinzial-Museums in den Kreis Konitz unternahm, sammelte ich bei Försterei Ostrau: Rhynchospora alba b) elatior H. Preuß (sehr zahlreich), Drosera intermedia und Gentiana pneumonanthe. Am Bahnhof Rittel wurden Viola arenarıa X canına, Erucastrum Pollichii und Panicum verticillatum gesehen. — Auf dem Güterbahnhof in Danzig hatte sich Heliotropium Europaeum ein- gefunden. EI Um Vorstudien für eine größere Arbeit über die Vegetationsverhältnisse der deutsch-baltischen Küste zu machen, bereiste ich mit gütiger Unterstützung des Westpr. Bot.-Zool. Vereins das westpreußische Küstengebiet, dessen pflanzen- geographischer Oharakter im Westen durch das zahlreiche Auftreten von at- lantischen Arten gekennzeichnet wird. Im Osten verschwindet die atlantische Flora und nur einige Relikte (Myrica gale, Erica tetralix) erinnern an ihre ehemalige Verbreitung. Im östlichen Gebiet ist Corispermum intermedium, das die Weichsel nur einmal (bei Zoppot) überschreitet, Leitpflanze. Neben den bekannten Halophyten sind marine Formen von Binnenlandspflanzen für das Strandgebiet bezeichnend. Beobachtet wurden: Potamogeton pectinatus B)scoparius (aber auch im Binnenlande), Zannichellia palustris B) polycarpa, Agrostis alba B) maritima, Poa pratensis B) costata, Festuca distans B) capillarıs, Juncus compressus B) .J. Gerardi, Juncus bufonius B) J. ranarius, Salix repens B) argentea, Polygonum aviculare E) litorale, Atriples patulum B) crassum (Östl. Neufähr), A. hastatum B) salinum (gemein), Sagina procumbens Ü) spinosa (Frische Nehrung), Drosera rotundıfolia B) maritima (bei Heubude sehr häufig), Anthyllis vulneraria C) maritima u. a. Östlich von der Weichselmündung (bis 4 41 nach Kahlberg) hin, macht sich die Einwirkung des Stroms in der Zusammen- setzung des Vegetationsbildes geltend (z. B. Calamagrostis pseudophragmites, Rumez Ucranicus, Silene Tatarica, Chondrilla juncea u. a.); im westlichen Gebiet scheinen die Steilufer ein Hindernis für die Ausbreitung der Stromtal- pflanzen gewesen zu sein. Um einer späteren eingehenderen Darstellung nicht vorzugreifen, beschränke ich mich darauf, meine wichtigsten Funde (unter dem Vorbehalt späterer Er- gänzung) aufzuzählen: Aspidium montanum: Kr. Putzig, F.-R. Darslub an vielen Stellen vorhanden; zuweilen auch var. crenata. A. cristatum X spinulosum: Kr. Neustadt, Moor bei Gdingen unter den Stammeltern. Blechnum spicant: Kr. Neustadt, F.-R. Gnewau bei Biala. Pteridium aquilinum B) lanuginosum: Kr. Putzig, Palwen bei Karwen. Botrychium ramosum: Kr. Neustadt, Palwen bei Gr. Katz. Equisetum arvense X heleocharis A)verticillatum: Kr. Neustadt, Heide bei Gdingen. Lycopodium complanatum B) L. Chamaecyparissus: Kr. Neustadt, Nöltzen- dorfer Wald. Isoetes lacustre: Kr. Putzig, Kl. Heidsee bei Ostrau. Pinus silvestris B) reflexa an der ganzen Küste verbreitet. Sparganium affine: Kr. Putzig, in drei Tümpeln zwischen Ostrau und Karwen. Zostera nana: Kr. Danziger Niederung, angeschwemmt auf der Nehrung bei Vogelsang. Calamagrostis epigea fr. Reichenbachiana häufig in Dünentälern. Festuca thallasıca: Kr. Danzig, Neufahrwasser; hier wahrscheinlich adven, weil östlich und westlich von Neufahrwasser in Westpreußen nicht beobachtet. F. arundinacew: Kr. Danziger Niederung, auf der Binnennehrung verschiedentlich in Dünentälern. Triticum junceum westlich der Weichsel nur bis Rutzau (Kr. Putzig) beobachtet; dann wieder an der pommerschen Grenze. T. repens X junceum (= T. acutum): Kr. Danziger Niederung, Dünen bei Liep. Elymus arenarius mit Ustilago hıypodytes; einige Exemplare waren (wie es auch P. Graebner beobachtet hat) zur Bildung einer Infloreszenz fortgeschritten. Kr. Danziger Niederung: Pasewarker Dünen zahlreich. Schoenus ferrugineus: Kr. Putzig, zahlreich auf Heidemoor westlich von Wiedow. | Rhynchospora fusca auf dem Bielawa-Moor stellenweise in großer Zahl, meist auf moorigem Sande; identisch mit P. Graebners Fundstellen. Scirpus pauciflorus: Kr. Neustadt; Kr. Putzig: zerstreut bis häufig. 5 48 Scirpus caespitosus B) Austriacum: Kr. Putzig, Werbeliner Moor. Sc. parvulus: Kr. Putzig, am Graebnerschen Standort bei Großendorf sehr zahlreich. Sc. Americanus (neu für Westpreußen): Kr. Danziger Niederung, Kahlberg und Vogelsang (hier mit Scirpus Kalmussii zusammen). Sc. Kalmussvi: Kr. Danziger Niederung, seichtes Haffufer an der Lichtkampe. Sc. rufus: Kr. Danziger Niederung, Wiesen östlich von der Messina-Halbinsel. Carex pulicaris: Kr. Neustadt, Moor von Gdingen in großer Zahl. ©. paradoxa auf Strandmooren westlich der Weichsel nicht selten. ©. glauca: Kr. Danziger Niederung, Frische Nehrung bei Bodenwinkel. Juncus efusus X glaucus: Kr. Neustadt, Gdingen; Kr. Putzig, Karwen. J. filiformis: Kr. Neustadt und Putzig, auf Küstenmooren zerstreut. J. obtusiflorus auf den Piasnitzwiesen noch immer reichlich. Luzula pallescens, zerstreut im gesamten Küstengebiet. Gymmnadenia conopea: Kr. Neustadt, Gdinger Moor. Epipactis rubiginosa westlich der Weiehsel zusehends abnehmend; im Kreise Putzig nicht mehr beobachtet. Listera cordata: Kr. Danziger Niederung, auf der Frischen Nehrung in sumpfigen ürlenwäldern bis Pröbbernau. Microstylis monophyllos: Dünenwald bei Dembeck bei Tupadel (Kr. Putzig). Saliw purpurea X repens: Dünen am Kanal bei Schiewenhorst (Kr. Danziger Niederung). . pentandra X fragilis nicht selten auf Dünen des Gesamtgebietes angepflanzt. . fragilis X alba nicht selten auf Dünen des Gesamtgebietes angepflanzt. . daphnoides X repens b) argentea (neu für Westpreußen): Kr. Danziger Niederung, Dünen am Kanal bei Schiewenhorst. . nigricans: Dünentäler bei Östl. Neufähr (Kr. Danziger Niederung). . aurita X repens b) argentea nicht selten im Gesamtgebiet unter den Stammeltern. . viminalis X repens b) argentea: Kr. Danziger Niederung, Dünen bei Bohnsack. Populus alba: Kr. Danziger Niederung, Dünen bei Schiewenhorst. T P. balsamifera: Kr. Danziger Niederung, Dünen am Kanal bei Schiewenhorst. Thesium ebracteatum: Kr. Neustadt, Waldrand bei Rheda. Rumex Ucranicus: Kr. Elbing, Haffinsel östlich vom Haffkrug. Atriplex Ivtorale: Kr. Danziger Niederung, Küste bei Nickelswalde. Silene Tatarica: Kr. Neustadt, vereinzelt bei Czarlikau. Dianthus Carthusianorum: Kr. Neustadt, auf Dünen bei Zoppot. Ranunculus fluitans B) pseudofluitans: Kr. Danziger Niederung, reichlich in Kolken bei Sandkathen. R. reptans: Kr. Putzig, Werbliner Moor und anderwärts auf sandigem, nassem Boden. Drosera intermedia: Kr. Putzig, Bielawa-Moor verschiedentlich. 6 nn u n un &u 49 Rosa glauca: Kr. Danziger Niederung, Dünenwald bei Pasewark. Sazifraga hirculus: Kr. Putzig, alte Dünenmoore bei Tupadel. Melilotus dentatus: Kr. Danziger Niederung, Wegtriften zwischen Bohnsack und Gottswalde. Trifolium elegans: Kr. Danziger Niederung, Dünentäler bei Heubude und Krakau. Radiola multiflora: Kr. Neustadt, Gdinger Moor sehr viel. Polygala amara b) amarella fr. uliginosa: alle bei Danzig gesammelten Exemplare gehören hierher. Euphorbia cyparissias, eingewandert auf Dünen bei Saspe (vom großen Exerzier- platz bei Langfuhr). Elatine triandra: Kr. Neustadt, am Espenkruger See noch immer in Menge (in Begleitung von Limosella, Litorella lacustris, Isoetes lacustris und Elatine hydropiper). Viola epipsila nicht selten in moorigen Küstenwäldern. V. lucorum CO) flavicornis vielfach auf Dünen und dann nur diese Form. Erica tetralis: Kr. Danziger Niederung, Dünenwald bei Pasewark. Der Fundort, den bereits Ascherson und Graebner in der „Flora des nordostdeutschen Flachlandes“ p. 547 angeben, ist jahrelang von dem verstorbenen Oberförster Baudow und mir vergeblich gesucht worden, so daß wir annahmen, die Angabe der genannten Flora müsse auf einem Irrtum beruhen. Herr Dr. Graebner machte mich aber darauf aufmerksam, daß er die Pflanze hier selbst gesammelt habe, und er- neutes Suchen meinerseits ergab schließlich ihre Wiederauffindung. Der Standort befindet sich in einem Dünental; Erica tetralix ge- deiht hier aber nur in wenigen im Absterben begriffenen Exemplaren. Gentiana Baltica: Kr. Neustadt, Hügel bei Bernardo. Mentha silvestris: Kr. Danziger Niederung, Dünentäler bei Krakau. Verbascum phlomoides: Kr. Danziger Niederung, Dünen bei Krakau. Linaria vulgaris B) glaucescens: Kr. Danziger Niederung, Dünen bei Krakau. Limosella aquatica, häufig westlich der Weichsel. Veronica spicata: Küste bei Zoppot und Adlershorst; weiter westlich nicht beobachtet. Euphrasia serotina E. stricta E. curta E. gracilis Linnaea borealis, östlich der Weichsel nicht selten; im westlichen Gebiet da- gegen sehr zerstreut. häufig im Gesamtgebiet; oft in Dünentälern. Dipsacus silvester: Dünental bei Heubude, Kr. Danziger Niederung. Knautia arvensis fr. integrifoha: Kr. Danziger Niederung, Waldrand bei Pröbbernau. 32. Ber. d. Wpr. Bot,-Zool. Vereins. 7 4 50 Scabtosa ochroluca: Steilküste zwischen Adlershorst und Zoppot. : Lobelia Dortmannia: Kr. Neustadt, kl. Moorsee bei Wittomin. Aster tripolium: Kr. Danziger Niederung, Dünenmoor bei Sandkathen. Senecio Jacobaea b) discoidea: Dünental bei Sandkathen (Danziger Niederung). Tragopogon major: Mole bei Östlich Neufähr (Kr. Danziger Niederung). T. floccosus westlich von Polski auf Dünen. Neu für Westpreußen. Sonchus paluster: Dünental bei Heubude (Kr. Danziger Niederung). Hieracium Bauhini auf Dünen am Kanal bei Schiewenhorst (Kr. Danziger Niederung). 32. Bericht des Westpr. Bot.-Zool. Vereins, Tafel 1. R x Lehrer Chill- Thorn phot, telzenkiefer in Balkau. R. Hohnfeldt: Aus dem Pflanzen- und Tierleben der T'horner Gegend. Ki) a ME BIRNN pn ‚ $ a &) er f KR l 4 j Se 3 ee Ep N RR ö 2 vu \ [2 a ER Ka Bi Ü r 2 a DS "m ; ' e 5 . {} {, (u t ’ 2 DL “ . { 2 4 iR 1 I RL ie ß j . 7 a ı Kate‘, [ R f \ 5 . MR 0 I ß u: i a { ee 4 ? n >; 5 Dar } a u I R 7 u Fon er a Aus dem Pilanzen- und Tierleben der Ihorner Gegend >. Von Prof. Dr. R. Hohnfeldt in Thorn. Mit 2 Tafeln und 1 Abbildung im Text. Am 23. April machte ich meinen ersten diesjährigen Streifzug nach Niedermühl (infolge des langandauernden Winters war die Entwicklung noch so weit zurück, daß frühere Ausflüge zwecklos gewesen wären) und fand den ganzen nicht aufgeforsteten Teil des Abhanges nach der Weichsel zu mit Tausenden von Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) bedeckt. Da sie sich nicht nur am Grunde des Abhanges zwischen den dort vom letzten Eisgange her noch massenhaft lagernden Eisschollen befanden, sondern sich bis hinauf an die höchsten Stellen des nicht unbeträchtlichen Abhanges ausbreiteten, muß ich im Gegensatz zu Scholz (J. Scholz, Vegetationsverhältnisse des preußi- schen Weichselgeländes S. 131) zu der Überzeugung gelangen, daß das Schnee- glöckchen hier wirklich ursprünglich wild ist und wohl von hier aus mit der Weichsel nach anderen Orten übertragen werden konnte, aber nicht erst durch die Weichsel angeschwemmt ist. Eine vereinzelte letzte Blüte fand ich an derselben Stelle am 14. Mai. Zu dieser Zeit entfalteten sich reichlich die Blüten des wunderbaren Veilchens (Viola mirabelis). Unter den Blüten zeichnete sich eine dadurch aus, daß die beiden seitlichen Kronblätter ebenfalls mit Spornen, und zwar der spiraligen Anordnung nach mit verschieden großen Spornen versehen waren. Die braune Nonnee (Nonnea pulla), die sich seit Jahren am Eisenbahndamm im Lissomitzer Walde, sowie besonders zahlreich am rechtsseitigen Weichsel- damm in der Nähe des Einganges zum neuen Holzhafen fest angesiedelt hat, fand sich am 16. Mai blühend in einem Roggenfelde bei Winkenau. Am 26. Mai besuchte ich die Wälder des Artillerie-Schießplatzes, um die Zwerekirsche (Prunus fruticosa) blühend zu sammeln. Während um diese Zeit die anderen Prunus-Arten entweder schon verblüht waren oder in voller Blüte standen, fing die Zwergkirsche erst vereinzelt an zu blühen. Bemerkenswert ist, daß die Blumenblätter nicht tief ausgerandet (Ascherson und Graebner, Synopsis der mitteleuropäischen Flora VI, 2, S. 146 n. 150), sondern nur flach 1) Vortrag, gehalten auf der 32. Hauptversammlung des Vereins in Mewe am 2. Juni 1909. 1 4* 52 oder auch fast gar nicht ausgerandet waren. An einer anderen Stelle des Artillerie-Schießplatzes, die fast unbewaldet ist, befindet sich ein ziemlich um- fangreiches, dichtes Prunus-Gestrüpp, das in voller Blüte war und das ich für Prunus cerasus + fruticosa halten möchte. Die Laubblätter sind nicht ganz so stumpf wie die von Pr. fruticosa und die Kronblätter etwas ausgerandet, vereinzelt sogar ziemlich tief eingeschnitten. Am 20. Mai begab ich mich mit Herrn Lehrer Chill aus Thorn nach Balkau, um von einigen auffallenden Kie- fern photographische Auf- nahmen zu machen. Zu- nächst steht in Balkau selbst an dem Abhange eines Hohlweges eine „Stelzen- kiefer“. Durch Regen und Wind sind die Wurzeln nach und nach so bloßgelegt, daß man ohne anzustoßen auf- recht unter den wagerecht verlaufenden stehen kann. Zu gleicher Zeit sind aber die senkrechten und wage- rechten Wurzeln so ge- kräftigt, daß, wie die photo- graphische Aufnahme (Taf. I) des Herrn Chill zeigt, der Baum mit seiner mäch- tigen Krone in seiner senk- rechten Stellung erhalten geblieben ist. Nicht weit davon, am Eisenbahndammin derKönig- lichen Forst Schirpitz, befindet sich eine Art „Schraubenkiefer‘“. Wie die Aufnahme (Taf. I) zeigt, müssen sich von der Mitte des Baumes an zwei Haupttriebe gleichlaufend und gleich kräftig entwickelt haben, wobei sie zunächst mehrere Meter lang innig miteinander verwachsen sind und Sich dabei strickartig in zwei Windungen umeinander gedreht haben. | In der Nähe dieser Schraubenkiefer, auf der anderen Seite des Eisen- bahndammes findet sich ziemlich häufig die Mistel in der Form Viscum album lawum. Sie hat sich hier mit Vorliebe auf tiefstehenden dünnen Zweigen ange- siedelt, so daß (Abb. 1) der Mistelstamm den tragenden Zweig wesentlich an 2 Lehrer Chill-Thorn phot. Abb. 1. Viscum album laxum. Bericht des Westpr. Bot.-Zool. Vereins. Tafel H. ‘ Set ee Schraubenkiefer in der Kgl. Forst Lehrer Chill-Thorn phot. Schirpitz. R. Hohnfeldt: Aus dem Pflanzen- und Tierleben der Thorner Gegend. BI 3 N = 53 Stärke übertrifft. Die Messung der Blätter der Kiefernmistel ergibt 3,5 cm Länge bei 0,5 cm Breite bis zu 5,5 cm Länge bei 0,8 cm Breite, also ein Verhältnis von etwa 7:1. Die eine der vorliegenden Misteln hat dagegen Blätter von 6,0 cm Länge bei 1,4 cm Breite, so daß fast das Verhältnis von 4:1 erreicht wird, und wodurch sie sich der gewöhnlichen Form der Mistel auf Laubhölzern mit dem Längen- und Breitenverhältnis von 4:1 bis 3:1 anschließt. Die von mir gemessenen Mistelblätter von Laubhölzern haben im allgemeinen eine Länge von 5,0—6,5 cm bei einer Breite von 1,5—2,0 cm. Bei einer besonders kleinblättrigen Mistel auf einem wilden Apfelbäumchen bei Adlershorst, Kreis Neustadt, haben die Blätter mit 3,2 cm Länge bei 1,1 cm ‚Breite erst recht das angegebene Verhältnis. An der angeführten Stelle bei Balkau steht eine kurznadlige Kiefer (Pinus silvestris parvifolia), deren Nadeln 1,0—3,0 cm, durchschnittlich zwischen 1,5 und 2,0 cm lang sind. Ich lege eine Aufnahme des ganzen Baumes, sowie eine Aufnahme in !/, bezw. ”/, natürl. Größe eines Zweigleins dieser kurznadligen Kiefer neben einer Zweig- spitze der danebenstehenden Kiefern vor. Namentlich vor zwei Jahren fiel es mir auf, daß fast jedes Nadelpaar dieser kurznadligen Kiefer mit der Kiefern- Schildlaus (Asprdiotus pini) besetzt war. Eine genauere Untersuchung in diesem Jahre ergab, daß die kurznadlige Kiefer wohl am stärksten besetzt war, daß sich die Schildlaus aber auch auf allen andern Kiefern der Nachbarschaft, selbst denen mit den stärksten Nadeln, fand. Ende April hatte ich Gelegenheit, dem Provinzial-Museum zu Danzig einen lebenden Blutegel (Heirudo medicinalis) einzusenden, der von dem Untersekundaner v. Mellin an der Halbinsel an der südlichen Seite des Kulmsees, wo er häufiger vorkommen soll, gefangen war. Zu gleicher Zeit konnte ich eine junge lebende Haselnatter (Coronella laevis) mitschiecken, die der Königliche Förster, Herr Wolffram aus Seedorf, Kr. Hohensalza, in der Schirpitzer Forst, nicht weit von der westpreußischen Grenze gefangen hatte; ein größeres Tier war ihm entschlüpft. Schließlieb möchte ich noch erwähnen, daß von mir in diesem strengen Winter ein Amselpaar (Turdus merula) Ende Januar im Ziegeleiwäldchen und später im Februar am Festungsgraben beobachtet wurde. 54 Über Veränderungen von Vegetationsformationen. Von P. Graebner in Gr. Lichterfelde. Die Bestrebungen zur Erhaltung der Naturdenkmäler, die jetzt in allen Kulturstaaten sich lebhaft bemerkbar machen und die in Preußen ja gerade von Westpreußen aus ihren Ursprung nahmen, legen Zeugnis dafür ab, ein wie erdrückend großer Prozentsatz der natürlichen Vegetationsformationen durch die menschliche Kultur, durch Nutzbarmachung der Gelände, zerstört oder doch verändert worden ist. Vielerorts ist aber Gefahr vorhanden, daß von der ursprünglichen Natur nichts mehr übrig bleibt. Fast aller Boden, der jetzt als Acker unter dem Pfluge gehalten wird, war ehemals Wald, ebenso viele Wiesen usw. Diese Dinge sind allgemein bekannt, und die Umwandlung von Wald in Acker oder Wiese und von altem Ackerlande in Wald lassen sich alljährlich beobachten. Ganz sicher haben die anspruchsvolleren Gehölzarten, die Bewohner der besseren Böden, also in erster Linie die Laubhölzer, be- sonders die Buche, an Wohngebiet ganz erheblich verloren, weil der Mensch natürlich die ertragreichsten Böden zuerst nutzte. — Aber nicht nur durch solche direkten Umwandlungen natürlicher Vegetationsformationen in künstliche ist das Aussehen der Landschaft oft weit und breit verändert worden, sondern auch durch künstliche Veränderung der Vegetationsbedingungen, durch die Förderung mancher Holzarten im wirtschaftlichen Interesse und auch vielfach durch natürliche, selbständige Veränderung der Vegetationsformationen, durch die Verdrängung einer durch eine andere. Betrachten wir zunächst diejenigen Veränderungen, die durch das Ein- greifen oder die Tätigkeit des Menschen direkt oder indirekt veranlaßt werden. Um zuerst mit den höchsten der Vegetationsformationen, den Wäldern, zu be- ginnen, so ist auch in ihnen das Vegetationsbild vielfach ein ganz anderes geworden. Echte Urwälder, d. h. ohne wesentliche Einwirkung des Menschen entstandene und in ihrer natürlichen Zusammensetznng erhaltene, sind nur noch sehr spärlich erhalten. Den wirklichen Urwäldern äbnlich sind vielfach die Wälder in unseren Gebirgen, die durch natürliche Verjüngung des einmal kahl geschlagenen Waldes entstanden sind. Meist ohne erhebliche Pflege, wegen des schwer zugänglichen Terrains, wachsen sie heran, selbst die sonst übliche Durchforstung unterbleibt vielfach, das absterbende Stangenholz fault am Boden, da der schwierige Transport aus dem noch stehenden Walde für 1 55 das minderwertige dünne Holz nicht lohnt. Aber sobald schon eine oder einige Durchforstungen vorgenommen werden, ehe der Wald seine normale Höhe erreicht hat, wird das Bild sehr wenig verändert, aus dem wilden Walde wird ein „Forst“. Von den dichtstehenden emporstrebenden Bäumen wird soviel herausgenommen, wie zum guten Gedeihen der stehenbleibenden nötig ist, damit alle Licht und Luft erhalten. Würde man dabei die schwächsten und unterdrückten Exemplare herausschlagen, so wäre der Eingriff kein erheblicher, aber um ein möglichst gleichmäßiges Waldbild zu erzielen, einen Bestand zu erziehen, der aus möglichst gleich großen und gleich starken Bäumen besteht, werden neben etwa unterdrücktem Holze auch die stärksten und höchsten Stämme herausgeschlagen. Vom ökonomischen Standpunkte aus ist das zweifel- los zweckmäßig, aber die Physiognomie des Waldes wird dadurch verändert. Abgesehen von der im natürlichen Walde sehr ungleichen Entwickelung der einzelnen Exemplare wird durch diese Ungleichheit eine ungleiche Verteilung von Licht und Schatten, und durch die verschieden starke Tätigkeit der Baum- wurzeln eine solclıe der Feuchtigkeit hervorgebracht. Das bedingt einen starken Wechsel der Bodenflora und des Unterholzes, die den natürlichen Wäldern so besonders eigen ist. Halblicht- und Schattenpflanzen wechseln oft alle paar Meter. Im gleichmäßigen Kulturforst, aber mit gleichaltrigen Stämmen, ist, von geringen Schwankungen abgesehen, die meist in der Bodengestaltung ihre Ursache haben, die Verteilung des Wurzelwerkes im Boden und die Verteilung des Schattens auf dem Erdboden eine so gleichmäßige, daß die Bodenflora oft eine ungeheuer monotone ist. Greifen also die Durchforstungen schon dann tief ein, wenn es sich um einen Bestand aus einer einzigen Art, also etwa um einen reinen Kiefern-, Buchen- oder Eichenwald handelt, so tritt ihre Wirkung natürlich dann noch um so stärker hervor, wenn einige oder gar viele Holzarten gemischt auf- wachsen. Daß der Forstmann da natürlich diejenigen Arten, die ihm am meisten Gewinn versprechen, stehen läßt und die für ihn wertloseren Arten, wie z.B. Linden usw., möglichst entfernt, liegt auf der Hand. Sind nur zwei Baum- arten gemischt, so kann man nicht selten beobachten, daß die langsamwüchsigere allmählich herausgeschlagen wird, so daß schließlich im wesentlichen nur eine Art übrig bleibt, so bei der Mischung von Eiche und Nadelholz ist meist ein Bestand des letzteren das Schlußbild. Aber auch wenn mehrere bis zahlreiche Gehölze vorhanden sind, wird unter allen Umständen die natürliche Zusammen- setzung sehr wesentlich verschoben. Noch mehr natürlich die Krautflora. Fast jeder Baum hat seine charakteristischen Begleiter, die man fast stets bis häufig bei ihm findet; je mehr Exemplare einer solchen Baumart in der Nähe beieinander stehen, desto mehr wird die ihr eigene Bodenflora und auch Stammflora (Flechten, ' Moose usw.) sich ausbreiten, je stärker die Exemplare einer bestimmten Art aber eingeschränkt resp. beseitigt werden, desto mehr schwinden auch ihre Begleiter. Ganz verändert wird aber die Landschaft, wenn eine bestimmte Baumart auf kahlem Gelände angeschont wird. Wenn ein Kahlschlag, ein ehemaliger 2 56 Acker oder eine Heide, künstlich mit Pflanzen oder Samen eines Gehölzes beschickt wird, das vorher entweder dem Gelände ganz fremd oder doch nicht das herrschende war. Mit dem angepflanzten Baum wachsen auch seine be- gleitenden Kräuter auf, und von der ursprünglichen Flora bleibt oft nicht viel übrig. Sehr vielfach hat man in Deutschland ehemalige Laub- oder doch Mischwälder in Nadel-, besonders aber Kiefernwälder umgewandelt wegen des höheren und schnelleren Ertrages, den sie liefern. Das dauernde Laubdach, welches die immergrünen Nadelhölzer herstellen, macht es vielen Bewohnern der Laubwälder unmöglich weiter zu gedeihen. Die physikalische Beschaffen- heit des Bodens wird durch den Ersatz des fallenden Laubes durch Nadeln derartig verändert, daß eben die Bodenflora der Änderung folgen muß. Oft sind es nur wenige Pflanzen des alten Bestandes, die auch unter der neuen Schirmpflanze, meist kümmernd, ihr Leben fristen und dem Kundigen auch ohne Kenntnis der Forstakten verraten, daß hier einst Laubwald stand. Eins der auffallendsten Vorkommnisse in dieser Beziehung ist die Stechpalme, /lex aguifolium, in den Kiefernwäldern des Westens als Überbleibsel der ehemaligen Laubwälder des Landes. Gerade diese künstlichen Nadel-, besonders Kiefernwälder des nordwest- deutschen Flachlandes, über die ich in meinen Heidearbeiten mehrfach berichtet habe, bieten ein typisches Beispiel für die Wirkungen, die eintreten können bei Veränderung durch künstliche Auswahl der Einführung der Gehölze. Da auf den offenen Heideflächen kaum eine andere Baumart gut aufwuchs als eben Kiefer und Fichte, die erstere auch bei ihrer Anspruchslosigkeit, die letztere bei ihrer Vorliebe für feuchte Luft, für die wenig Ertrag abwerfen- den Heidegebiete passend erschienen, so beschlossen die Forstverwaltungen ganz überwiegend, den Anbau der Nadelhölzer zu fördern, und große Flächen ehemaliger Heide und ehemaligen Misch- und Laubwaldes wurden in Nadel- wälder umgewandelt. Die Fichte fand man bier und da als kräftigen Baum einzeln oder in Gruppen auf der Heide vor, oder sie wuchs im Gemische lichter Laub-, besonders, Eichenwälder. An den Standorten, wo sie sich selb- ständig zu einem großen Baume entwickelt hatte, war sie vom Grunde bis zur Spitze mit benadelten Zweigen besetzt, die natürliche Tracht dieses Gehölzes. Schon der Wunsch, von der Fläche einen höheren Ertrag zu erzielen, ließ die Lücken und Lichtungen auspflanzen, d. h. mit jungem Nachwuchs füllen, der auch zunächst meist gut gedieh. Die großen, alten, kräftigen Exemplare wurden nun mit dem Emporstreben des Nachwuchses allmählich in den unteren Teilen beschattet. Die unteren Äste starben meist ab, die mittleren richteten sich oft bogig in die Höhe, zum Licht strebend. Dadurch erhielten die alten Bäume eine sehr eigenartige Tracht, die jedem Aufmerksamen erzählt, daß der Baum seine Stärke einst im freien Stande erreichte, frei auf der Heide oder im lichten Bestande der jetzt ganz oder teilweise verschwundenen Eichen. Ganz ähnlich werden nun die Belichtungsverhältnisse wie die Boden- beschaffenheit verändert, wenn auf einer freien Fläche eine Aufforstung von 3 57 Kiefern oder Fichten erfolgt, erstere meist an trockneren, letztere meist an feuchten Orten. In allen feuchten Gebieten wird der Nadelschutt beider sich bald am Boden aufhäufen, da die Fäulnis (in diesem Falle die Humusbildung) die Verwesung überwiegt. In meiner Pflanzenwelt Deutschlands und in mehreren Aufsätzen in der Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen 1907/9 habe ich ver- sucht, die schädlichen Wirkungen des Humus, speziell des Nadelwaldhumus auf die Waldvegetation zu schildern, wie der Humus sich zu dichtem, festen Roh- humus verdichtet, dadurch die Durchlüftungsfähigkeit des Bodens stark herab- setzt, bis zum fast völligen Abschluß aller etwas tiefer liegenden Bodenschichten, wie die Pflanzenwurzeln dadurch gezwungen sind, alle in der luftreicheren Oberfläche zu wurzeln usw. Diese Beschränkung der Wurzeltiefe ergab durch die auf eine flache Bodenmenge beschränkten zahlreichen Wurzeln eine sehr starke Inanspruchnahme des Wasser- und Nährstoffgehaites dieser Schicht, eine starke Wurzelkonkurrenz an der betreffenden Stelle und schnelle Aussaugung. Die Folge waren starke Feuchtigkeitsschwankungen in den Oberflächenschichten, und daraus und aus anderen Dingen ergab sich eine Erkrankung der Stämme. Die Bodenflora wird durch solche Vorgänge natürlich auch erheblich beein- flußt. Ganz abgesehen davon, daß auch ihr das Eindringen in tiefe Schichten durch den Luftmangel erschwert oder unmöglich gemacht wird, wird auch durch die starke Inanspruchnahme der oberen Schichten durch die kräftigen Holzgewächse die Möglichkeit dort hineinzudringen immer geringer. Ganz flachstreichende, während der Feuchtigkeitsperioden wachsende, später ab- sterbende oder in einem Ruhezustande verharrende werden die einzigen sein, die sich zahlreicher erhalten können. Neben kurzlebigen, einjährig über- winternden und einigen stark xerophytisch gebauten Kräutern sind es in erster Linie Moose, die unter diesen Verhältnissen leben können. In trockneren Gebieten, wo sie im Sommer starke Dürreperioden auszuhalten haben, wird ihre Entwickelung keine starke sein, ganz abgesehen davon, daß die schäd- liche Rohhumusbildung keinen so hohen Grad erreicht, respektive ganz fehlt. Einzelne Polster kurze, dichtrassige Moose werden hier auf dem kablen Boden verstreut bleiben. In den feuchten (Heide-) Gegenden aber ist bald der Boden dieht mit einer Moosschicht bedeckt, die nun ihrerseits neben weiterem Luft- abschluß im Boden auf die Stämme schädigend wirkt, wie ich auch an den angeführten Stellen geschildert habe. Das Krankwerden der Stämme ergab in der gleichfalls schon ausführlich behandelten Form bei der schwächeren Benadelung einen stärkeren Lichteinfall und damit auch oft eine stärkere Entwickelung der Kraut- resp. Bodenvegetation. Rohhumusbewohner müssen es aber jetzt sein, die hier an Stelle der früheren Bodenflora treten. Von Gräsern tritt besonders Aera flexuosa auf, neben und oft mit ihr, in den feuchteren Gegenden oft überwiegend, das Heidekraut Calluna vulgaris und die Beerkräuter Vaccinium myrtillus und V. vitis Idaea. Zuerst sind schwache Halme zwischen und in den Moospolstern bemerkbar, je lichter aber der Bestand wird, je mehr die Waldstämme den schädlichen 4 58 Heideeinflüssen erliegen, desto kräftiger wird die Bodenflora. Das genannte Gras bildet immer größer werdende und dichter stehende Rasen, die Halb- sträucher beginnen zu blühen, das Heidekraut vermehrt sich kräftig, und wo die Beerkräuter sich einfanden, überziehen sie mit. ihren kriechenden und reichverzweigten Grundachsen bald große Strecken. In diesen dichten, bald ganz geschlossenen Beständen von Heidekraut und anderen auf der dichten, jetzt durch das Zusammenfallen des Mooses an der Soune noch dicker ge- wordenen Rohhumusdecke ist es für die Gehölze außerordentlich schwer, wieder zu keimen und aufzukommen. Der Bestand lichtet sich mehr und mehr, und schließlich bleibt in den feuchteren Gebieten eine Heidekrautdecke mit zer- streuten Kiefern übrig, ähnlich wie er an manchen Stellen vor der Inkultur- nahme ausgesehen haben mag. Soweit es die mangelhafte Bodendurchlüftung und die Wurzelkonkurrenz in den oberen, stark in der Feuchtigkeit schwanken- den Schichten zuläßt, keimen dann auch wieder wie auf der freien Heide einige Gehölz-, besonders Kiefernpflanzen und fristen kurze oder längere Zeit in der charakterischen, breiten Tracht der Heidegehölze ihr Leben. In den trockneren Gebieten, in denen nicht die Rohhumusbildung und andere Bodenverdichtungen usw. den Waldbau schädigen, sieht man auch hie und da Aufforstungsversuche fehlschlagen, aber hier ist es meist auf leichtem sandigen Boden die starke, sommerliche Trockenheit, die den Bestand ver- nichtet und abgesehen vom Heidekraut, welches hier fehlt oder doch nur sporadisch auftritt, ist es ein ganz ähnliches Bild eines lockeren Bestandes, welches sich ergibt. Auch hier kommt meist von selbst kein dichter Bestand wieder zustande, hie und da stirbt wieder eine Pflanze ab, und die Höhe des Ganzen bleibt unerheblich, mit Ausnahme weniger kräftiger Exemplare, denen es gelingt, durch tiefgehende Wurzeln bis in die dauernd feuchte Tiefe zu gehen. Während es aber schwer, oft fast unmöglich ist, auf dieken Rohhumus- böden in den Heidegebieten mit einiger Aussicht auf Erfolg einen neuen Be- stand zu begründen, läßt sich in den trockneren Gebieten mitunter durch kleine Mittel das natürliche Bild des Geländes völlig verändern, z. B. indem man junge Gehölzpflanzen in mit Humus oder Compost beschickte Pflanzlöcher bringt. Man erspart den schon mehrjährigen Pflanzen dadurch den Kampf, den besonders die jährigen Sämlinge gegen die Trockenheit des ersten Sommers an diesen Orten meist vergeblich kämpfen. Durch die mitgegebene geringe Humus- menge wird an den Wurzeln zunächst die wasserhaltende Kraft des Bodens etwas erhöht und den Wurzeln dadurch die Möglichkeit gegeben, in die dauernd mäßig feuchte Tiefe zu dringen. — Wie stark die Hinzufügung einer geringen Menge von Humus zum Sandboden und die dadurch erzielte Erhöhung der wasserhaltenden Kraft des Bodens auf die gesamte Vegetation wirken kann, davon legte Zeugnis ab an der pommerschen Ostseeküste ein Eichenkratt (einer jener namentlich in Schleswig-Holstein so häufigen, stets etwa mannshoch oder wenige höher oder auch niedriger bleibenden Eichenkrüppelbestände), welches ich vor mehr als 20 Jahren öfter zu besuchen Gelegenheit hatte. An den 5 59 knorrigen, alten Büschen ist beim Spielen mancher Fetzen der Kleidung hängen geblieben. Da der betreffende Bestand dann in Strandanlagen einbezogen wurde, wurde neben einer Durchlichtung zur Wegeführung von einer be- nachbarten Wiesenmoorfläche Humus auf den Boden gebracht und oberfläch- lich untermischt. Schon nach 10 Jahren war der Bestand nicht wieder zu erkennen; aus den knorrigen und verbogenen alten Stämmen waren schlanke Triebe aufgesprossen, ‘und das Ganze ist jetzt zu einem richtigen jungen Eichen- walde herangewachsen. Lediglich durch eine zeitweise Erhöhung der wasser- haltenden Kraft des Bodens ist diese Änderung vor sich gegangen. Die Eichen litten nicht mehr an zeitweiliger, übergroßer Trocknis, sie bildeten reichlich Laub, bedeckten den Boden besser; dadurch wurde wieder ihr fallendes Laub dort festgehalten und eine vorher nicht vorhandene Humusbildung (Waldhumus) begann. Während früher nur echte Dünenpflanzen die Bewohner des Eichen- krattes waren, haben jetzt eine Reihe echter Waldpflanzen sich dort angesiedelt. Durch allmähliches Dichter- und Höherwerden eines kümmernden Bestandes können solche ähnlichen Änderungen, wenn auch langsam, wohl auch in der Natur vorkommen ohne Eingriff des Menschen. Sie gehören dann zu dem steten Wechsel, dem fast jeder Bestand, jeder Pflanzenverein unterworfen ist. Ich habe seit länger als 10 Jahren Aufzeichnungen gemacht von dem Pflanzen- bestande bestimmter Stellen, um die allmähliche Änderung konstatieren zu können. Am geringsten scheint die Verschiebung der Pflanzenarten gegen- einander, d. h. die Verdrängung einer durch andere, bei der echten Zwerg- strauchheide und bei der Uferflora der Landwässer zu sein. Auf der Heide hat Calluna wenigstens die Fähigkeit, auf dem Gelände, auf dem sie schon durch mehrere Generationen wuchs, wieder gesund aufzuwachsen, eine Fähig- keit, die anscheinend nicht vielen Pflanzen zukommt. Bei den meisten Arten spielt anscheinend die „Bodenmüdigkeit“ eine große Rolle. Bodenmüdigkeit ist eine durch zahlreiche Tatsachen belegte Erscheinung, für die eine be- friedigende und sichere Erklärung bisher nicht hat gegeben werden können. Bei den ausdauernden Kräutern macht sie sich meist bald durch die im ganzen noch zu wenig beachtete „Hexenringbildung* bemerkbar. Sind die Kräuter rasenbildend, so entsteht im Innern des Rasens eine absterbende, runde, kahle Stelle, die mit zunehmendem Alter immer größer wird. Der Rasen wächst nur nach außen zu und selbst nach Jahren wächst die Pflanze nicht wieder nach innen, nach dem früher verlassenen Platze zurück. Kriechende Gewächse kriechen weiter und oft sehr bald von ihren früheren Wohnplätzen fort, die fast stets erst nach längeren Jahren wieder von derselben Pflanzenart besiedelt werden. Besonders interessante Beobachtungen kann man in den botanischen Gärten machen, wo bestimmte Abteilungen (Plätze) für eine bestimmte Pflanzen- art reserviert sind. Da kann man namentlich bei hochwüchsigen Kräutern häufig die Beobachtung machen, daß sie an den betreffenden Plätzen bald an- fangen zu kümmern, sie erreichen kaum die Hälfte ihrer normalen Größe mehr; nur an den Rändern, wo einige Samenkörner über die Grenze hinaus gefallen 6 60 sind, oder wo die Grundachsen über die Grenzen gekrochen sind, sind sie kräftig und stark. Man ist häufig geneigt, die Erscheinung einfach auf Nahrungs- mangel zurückzuführen ; die Pflanze habe den Boden an der betreffenden Stelle ausgesogen. Daß das nicht der Fall ist, beweist das Verhalten einiger Kräuter, deren Quartier im hiesigen Garten reichlich mit Düngererde beschickt und dann umgegraben wurde. Trotzdem wuchsen resp. wachsen die betreffenden Pflanzen an der Stelle nicht mehr, sie krankten nach’ wie vor, waren aber an den Grenzen völlig gesund und normal. Es muß also hier noch ein anderes, schwer zu fixierendes Moment mit hineinspielen, welches die Bodenmüdigkeit hervorruft. Diese lokale Bodenmüdigkeit zeigt in vielen Formationen ihre Wirkungen. Besonders deutlich wird sie auf den Wiesen und in den Wäldern. Die Wohn- plätze der einzelnen Arten wechseln fast von Jahr zu Jahr sichtlich. Während die eine Art sich ausbreitet, geht die andere zurück. Zwischen den ersteren siedeln sich dann bald noch weitere Arten an, die die Tendenz haben, die früheren Bewohner auseinander zu drängen. In meiner Pflanzenwelt habe ich auch erwähnt, wie auf den kahlwerdenden Stellen der Carex-Bülte in einem verlandenden Gewässer sich Gehölze, namentlich Erlen, anfinden können und so die Umwandelung in ein Erlenbruch einleiten. Neben dem Wechsel im kleinen, einer Verdrängung oder Abwanderung von Pflanzenarten, ohne daß eine wesentliche Veränderung der Physiognomie dabei eintritt, haben wir dann die viel auffälligere und daher auch bekanntere Ablösung einer Formation durch die andere, auf die hier nur kurz hingewiesen zu werden braucht, da sie in den früher erwähnten Arbeiten ausführlich ge- schildert ist. Daß die Heide die verschiedensten Formationen verdrängen kann, läßt sich in den Heidegebieten leicht beobachten. Im Handbuche der Heidekultur habe ich versucht, die einzelnen Pflanzenvereine mit ihren Be- wohnern zu nennen. Daß sie durch die Rohhumusbildung und deren Folgen Wälder ersetzen kann, wurdeschonoben besprochen. Ein Versumpfen durch Wasser- aufstau usw. ist natürlich, und ebenso werden alle Formationen, auch Wälder, von den Heide- oder Hochmooren verschlungen, wenn in den regenreicheren Gebieten das Torfmoors (Sphagnum) sich in der betreffenden Pflanzengemein- schaft anzusiedeln vermag oder wenn ein Heidemoor durch seitliche Ausdehnung in einen Wald usw. hineinwächst. Ebenso bekannt ist die Verdrängung ein- jähriger Arten durch die Vergrößerung der ausdauernden, durch die Bedeckung der kahlen Stellen, in den verschiedensten Vegetationsformationen. 61 Muscicapa parva (Bechst.) in Westpreußen. Von Leopold Dobbrick in Treul-Neuenburg. Das Vorkommen des Zwergfliegenfängers ist bisher für folgende Gebiete Westpreußens nachgewiesen: Westseite des Zarnowitzer Sees: Dr. Henrici, Waldungen zwischen Neustadt und Danzig: Dr. Henrici, Vogelsangwald bei Elbing: Dr. Voigt, Kreis Schlochau: Oberförster Henrici, Tucheler Heide: Chirkowa, Zatokken, Hölle am Schwarzwasser: Dobbrick. Mit ziemlicher Sicherheit vermutete Dr. Henrici das interessante Vögelchen in den Wäldern bei Dt. Eylau; wie er mir aber im Sommer 1908 mitteilte, hat er es dort trotz vielen Suchens nicht gefunden. Auch in den Waldungen bei Dt. Krone kommt es nach der Versicherung eines mir bekannten Kenners dieses Vogels nicht vor. Am eingehendsten hat sich mit der Lebensgeschichte des kleinen Fliegen- fängers wohl Julius Michel in Bodenbach a. E. beschäftigt. Er veröffent- lichte seine seit 16 Jahren gesammelten Beobachtungen im Ornithologischen Jahrbuch 1907, p. 1—18. Soweit meine seit 1905 an westpreußischen Vögeln angestellten Beobachtungen von diesen abweichen oder sie zu ergänzen ver- mögen und vicht bereits in meinen Arbeiten: Zur Avifauna der Tucheler Heide (Jahrb. d. Westpr. Lhrv. f. Naturk. 1906/07, p. 21—30) und: Zum Brutgeschäft von Muscicapa parva (Bechst.) (Zeitschr. f. Oologie und Ornith. XVII. Jahrg. p-. 163), sowie in Voigts Exkursionsbuch, 5. Aufl. niedergelegt sind, gebe ich sie im folgenden. Michel hat sich nach seiner Angabe viel Mühe gegeben, um auszukund- schaften, ob alte, rotkehlige Männchen besser sängen als weißkehlige. Der negative Erfolg seiner Untersuchungen liegt meines Erachtens darin begründet, daß Michel rotkehlige Männchen ohne Unterschied für ‚alte‘‘ genommen hat. Das ist entschieden nicht angängig. Man studiere bei rotkehligen Männchen doch das Herunterrücken einer bandartigen, dunkleren Tönung auf die Unter- brust und nehme nur die in solcher Weise gezeichneten Exemplare als wirklich 1 62 „alte“, dann wird man auch einen Unterschied im Gesange gegenüber jüngeren Männchen finden. Ich fand ihn wenigstens bisher stets. Fiel mir ein Individuum durch seinen guten Gesang auf, so legitimierte es sich durch seine Kehl- färbung auch stets als altes. Im folgenden gebe ich eine kleine Zahl von Gesängen westpreußischer Vögel. Die Aufzeichnung geschah erst, nachdem die Sänger tage-, ja wochenlang verhört worden waren. Ne .ö uw." | Nr. VII, & rotkehlig: zinkzinktzink: ya a... Le ee ziditt ziditt ziditt ziditt ziditt züditt züditt züditt züditt züditt zitlä tlä tiä tiä tiä NL AR, tu tü tü Neal & guy: Nr. Vils ade DEREN, (tzirrt) zitlitt zitlitt zitlitt zitt zitt zitt zitt tliät tliät tliät tliät tliät zitdä zitdä fi fü djä djä djä djä djä djä djä NE en can, (trrürrt) zitlit zu zitlit zitlit zitlit zitlit Nr. IX, & ad.: hf (tirret tritt) | fü | zitt zitt zitt zitt zitt zitt zitt zit Ne Nsruwersn.ehe eV Ce ee te en ennleii je, ie rei ie Ne ti tä ziditt ziditt ziditt ziditt ziditt Ei A zi tjä tjä tjä tjä tjä Nr.X, & ad.: u. .. ® ’ ..o 13 Fü a) \ZEEI. ZIED SZeER wirr Zi wirr 'wirr wirr tläu tläu tläu b) ziditt ziditt ziditt ziditt zitlä tlä tlä | Nr. V, & rotkehlig: zink zink zink zink zinkje zinkje zinkje tliu tliu tliu fa Nr. XI, '& ad. Nr. VI, & rotkehlig: zitt zitt zitt EEE itjeck itjeck itjeck itjeck zit wirr tji di dji zwirr wirr wirr wirr tu tü tü tlö tlö tlö trrrt — kolük ogloüho. Die punktierte Linie deutet die von dem betreffenden Vogel stets fort- gelassene Tour des Liedes an; bekanntlich besteht das vollständige Zwerg- 2 fliegenfängerlied aus 4 Touren. Michels Dreiteilung (durch Zusammenziehung der 2. und 3. Tour) dürfte schon aus dem Grunde nicht vorteilhaft sein, weil die 2. Tour oft fortgelassen, dann aber die 3. stets gebracht wird. Nr. VI zeigt z. B., wie ausgedehnt die 3. Tour sein kann. Das Lied des alten Zwerg- fliegenfängers zeichnet sich gegenüber den andern vor allem durch seine Klang- fülle aus, treten dann noch rauhe Elemente hinzu wie bei Nr. X, so wirkt das Lied besonders kräftig. Hierzu kommt noch, daß die aus den Locktönen ge- bildete Einleitung und der Schluß des Liedes bei adulten Männchen fast stets besondere Eigentümlichkeiten aufweisen, wie sie mir bei jüngeren Individuen nie entgegengetreten sind. Bei Nr. VIII klang der Lockton sehr vokalisch „tzirrt“, und das Lied, dem allerdings die schönen Pfeiflaute der 4. Tour fehlten, wurde mit einem rollenden, volltönenden „trrürrt‘“ geschlossen. Bei Nr. IX war der Lockton deutlich zweisilbig wie ‚tirret‘“ und formte sich un- mittelbar vor Beginn des Liedes zu einem klingenden „tritt“. Nr. XI schloß mit einem quellenden „trrrt“ und brachte öfter am Schlusse das verzeichnete Motiv „kolük* und ein pirolartiges „ogloüho“. Nr. X beansprucht insofern ein besonderes Interesse, als diesem Vogel zwei Lieder eigen waren. Toage- lang war von dem Burschen oft nur Strophe a zu hören, dann brachte er zur Abwechselung auch einmal Str. b, um darauf wieder stundenlang Str. a zu üben. Auf einmal wechselte der Vogel mit beiden stundenlang mit großer Regelmäßigkeit ab. Selten brachte er Str. b mehrere Male hintereinander. Noch seltener traf es sich, daß Str. b unmittelbar auf a folgte. In diesem Falle bildeten beide Strophen ein auffallend langes Lied, daß einen eigenartigen Eindruck machte. Das Oharakteristische der zweiten Strophe war die schnelle Folge der Töne, die so auffallend war, daß ich mich anfangs nicht dazu ver- stehen konnte, beide Lieder einem Vogel zuzuschreiben, bis ich mich durch den Augenschein davon überzeugte. Eine ganz ähnliche zweite Strophe sangen auch Nr. II und VI. Auf- fallend war mir, daß diese beiden Sänger ihren Standort in der Nähe von Nr. X hatten. Ob der alte Vogel hier nur als Lehrmeister fungiert hatte, oder ob die beiden jüngeren Männchen Nachkommen des alten waren, somit auch vererbte Momente mitsprachen, — mir wollte es fast so scheinen. Michel trennt die Töne, die dem Liede als Einleitung vorangehen, von denen, die dem Vogel als Lockruf dienen, und bezeichnet die ersten mit „tzt“, die andern mit „trr“. Diese Teilung dient meines Erachtens entschieden nicht der Klärung der Sache. Der Lockton ist doch gleichzeitig Einleitung zum Gesange, ich hörte stets ein „r“ darin und stellte ihn dar mit „trrrt“. Michels Darstellung läßt zu der Auffassung gelangen, als handele es sich um verschiedene Lautäußerungen. Den zweiten Lockruf des Zwergfliegenfängers bezeichnete ich mit „ile*, gelten lasse ich auch noch die von andern herrührende Darstellung „tüje“ und „wille“; gänzlich zu verwerfen sein dürfte aber Naumanns „veit“ und funde und Talskis „fit“. 64 Jüngere Männchen treiben sich oft sehr weit vom Brutbezirk der Art entfernt umher. So traf ich am 2. Juni 1907 ein weißkehliges Männchen im reinen Kiefernhochwald mit wenigen Birken auf sumpfigem Terrain, über 3 km vom nächsten Brutrevier entfernt. Am 30. Juni 1908 stieß ich in einer ge- schlossenen, etwa dreißigjährigen Fichtenpartie der Chirkowa ebenfalls auf ein Exemplar, das hier auf fünf eingesprengten jungen Weißbuchen sein Wesen trieb. Der nächste Brutplatz war gut einen Kilometer entfernt. Beide gaben sich ganz so wie die Individuen am Brutorte, das erste war am nächsten, das andere am fünften Tage darauf verschwunden. Am 10. Mai 1907, also zur Zugzeit, beobachtete ich sieben Tage hindurch ein junges Männchen am Miedzno- see, 4 km vom nächsten Nistorte entfernt, im reinen Kiefernwald mit wenigen Aspen und Birken. Diese drei vorübergehend angenommenen Aufenthaltsorte konnte man auch unmöglich als Zwergfliegenfängerreviere ansprechen. In den ersten Junitagen 1908 hatte ich Gelegenheit schöne Beobachtungen am Neste zu machen. Um 4 Uhr des 2. war ich draußen im taufrischen Weiß- buchenwald. Die hastig sich folgenden „trrr“ eines kleinen Fliegenfängers lassen mich stutzen. Bald wechseln sie ab mit einigen wehmütigen „ile*. Ich ahne, daß ich mich in der Nähe einer Bruthöhle befinde. Nach längerer Pause klingt aus dem Blätterdache einige Male das Lied eines Männchens. Dann fliegt ein Vögelchen mir über den Weg und verschwindet im Stamme einer mittelstarken Weißbuche. Ich trete behutsam näher und scheuche das Weibchen vom leeren Neste in einer ausgefaulten Höhlung des Stammes. Laut- los verschwindet es im Blättergewirr. Und längere Zeit ist im Revier kein Ton zu erlauschen. Ich trete etwas abseits und berge mich hinter die her- abhängenden Zweige einer Linde. Nicht lange brauche ich zu warten, da er- scheint das Weibchen wieder auf einem freien Zweige in der Nähe des Nestes. Es äugt hinüber zu seinem Wochenbettchen. Piötzlich duckt es sich, stelzt sein Schwänzchen fast senkrecht und verharrt in dieser Stellung starr etwa vier ganze Minuten. Im Blätterdache ertönt ein kurzer Gesang und das Männchen fliegt auf den Zweig vor das Weibchen und vollzieht dann die Be- gattung, worauf beide verschwinden. Am 4. Juni bin ich um 5 Uhr morgens auf dem Platze. Kein Laut ist zu vernehmen. Erst als ich ins Nest schaue, flattert das Weibchen aus der Blätterkrone und steigt im Bogen lautlos dahin zurück. Im Neste liegen zwei Bier. Nach einer Viertelstunde kehre ich an den Nistort zurück und finde das Weibchen auf dem Neste. Ich wende meine Schritte wieder und höre hinter mir einige „ile* des Männchens. Am nächsten Morgen ist das Gelege um ein Ei vermehrt. Das Nest ist mit wenigen Haaren ausgelegt, die tags zuvor nicht vorhanden waren. Am 6. mittags ist das Gelege mit 5 Eiern vollzählig. Am 11. fliegt das Weibchen mit einem quätschenden Laut ab, das Männchen erscheint auf der Bildfläche und schlägt heftig mit den Flügeln und stelzt zuckend das Schwänzchen. Von nun an störe ich das Pärchen nicht mehr. 65 Der Zwergfliegenfänger stellt sich in der Tucheler Heide 2 bis 3 Tage später ein als im böhmischen Elbtale, die Besiedelung vollzieht sich in etwa 3 bis 4 Tagen. In den letzten Jahren (1907/08) bemerkte ich eine auffallende Zunahme jüngerer und eine Abnahme älterer Männchen, wohl analog der Wahrnehmung Michels, der in der jüngsten Zeit immer mehr den vollständigen Gesang, besonders aber das flötende „tü tü“ vermißt. nn nn 32. Ber. d. Wpr. Bot.-Zool, Vereins 5 5 66 Über die Pflanzenschätze von Mewe’). Von Öberlandesgerichts-Sekretär Scholz in Marienwerder. Das Weichseltal gehört dem Alluvium an und wird von einer artenreichen Stromtalflora bevölkert. Leider wird das ehemals so außerordentlich anziehende Landschaftsbild durch die Maßnahmen der Strombau-Verwaltung stark verändert, Das Abtreiben der Weichselkämpen und das teilweise Abholzen alter, prächtiger Baumgruppen haben der Landschaft viel von ihrer Ursprünglichkeit und Schön- heit genommen. Damit steht ferner die lebhaft beklagte Verarmung an Sing- vögeln im Zusammenhange, denen im schützenden Gebüsch ihre Brutplätze genommen sind. Im allgemeinen setzt sich die Stromtalflora aus den überall verbreiteten Vertretern dieser Flora zusammen. Von selteneren Arten mögen genannt sein: Uuscuta lupuliformis, eine Verwandte des gewöhnlichen Teufels- zwirns — meist auf Weiden —, Rumex Uecranicus eine Ampferart, die eben- falls wie Ouscuta jährlich an anderen Stellen auftaucht und daher wie so manche andere Art im ganzen Stromtale keine festen Standorte hat. Zahlreich dagegen erscheint jedes Jahr unweit Warmhof das stattliche, nur von verhältnismäßig wenigen Stellen des Weichselgebietes bekannte Zwiebel- gewächs Allium Scorodoprasum — mit seinen dunkelrote Brutzwiebeln ent- haltenden Blütendolden. Außerordentlich reiche Bestände der filzigen Pestwurz (Petasites tomentosus) ziehen sich auf der Mewe gegenüberliegenden Uferseite bis weit in die sandigen Kämpenwiesen hinein, vom Vieh mit den aromatischen Stauden von Xanthium Italicum (einer Spitzklette) ängstlich gemieden. Wahre Blumengärten bilden die mergelhaltigen Abhänge zwischen Mewe und Warmhof. Üppiges Gesträuch von Schleedorn, Wildrose, Hartriegel, wildem Schneeball (Vıburnum opulus), Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), läßt auf große Strecken im Sommer außer dichtem Geranke von Hopfen keinen anderen Pflanzen- wuchs aufkommen. Weiter unterhalb, ziehen sich bis Mewe alte Kirschbaum- anlagen hin, meistens Süßkirschen enthaltend. Sie sind ehemals vom Guts- besitzer Herrn Fibelkorn in Warmhof, dem wir so viele prähistorische Funde verdanken, angelegt worden. Ihr Ertrag wäre wohl lohnender, wenn die Ernte nicht alljährlich von ungeheuren Scharen von Staren geplündert werden würde. 1) Bericht über den Vortrag, gehalten am 2. Juni 1909 auf der Jahresversammlung in Mewe, 1 67 In dem schweren, kleieartigen Boden erreichen eine hauptsächlich nur dem Stromtale eigentümliche Üppigkeit Pflanzen wie: Campanula glomerata, Malva alcea, Picris hieraciordes, Centaurea jJacea, C. scabiosa, Tragopogon orientalis. — An den oberen Rändern findet man von Ende Mai ab zwei Seltenheiten:; Cerastium brachypetalum und ebenfalls in größter Menge Carex tomentosa. Ein wesentlich anderes Bild bietet die nächste Umgegend von Mewe, hauptsächlich um die städtischen Anlagen. Sie selbst zeugen von großem Geschmacke und sachverständiger Zusammensetzung in der Auswahl der an- gepflanzten Gehölze. Die einheimische Flora hat in ihnen eine sichere Zufluchts- stätte gefunden. Wünschenswert wäre es allerdings, daß die angeschonten Teile nicht durchweg zum Hochwald auswachsen, was vielleicht die von Schluchten zerrissenen Bodenverhältnisse allein schon verhindern werden. Zur Zeit der Versammlung stand die, herrlich nach Vanille duftende Scorzonera purpurea massenhaft während der Vormittagsstunden in Blüte — inmitten von Unmassen der weitverbreiteten Pulsatilla pratensis. Ein hier recht häufiges Gras ist die für die Provinz seltene Avena pra- tensis (eine Haferart) mit außerordentlich festen Wurzelstöcken. Von sonstigen bemerkenswerten Pflanzen wachsen hier noch: Stachys recta, Kronenwicke (Ceronilla varia), Veronica teucrium, Asperula tinctoria und — als Schmarotzer auf Feldbeifuß (Artemisia campestris) — die seltene Orobanche coerulescens, hier jedes Jahr erscheinend. Inmitten der urwüchsigen Glieder dieser ausgesprochenen Steppenflora wachsen eingesprengt vereinzelt Horste von Euphorbia virgata. Ob diese süd- osteuropäische Wolfsmilchart wirklich erst in neuerer Zeit eingeschleppt ist, erscheint mir nach anderen ähnlichen Funden recht zweifelhaft zu sein. Viel- leicht reicht ihre Einwanderung viel weiter zurück. Wahrscheinlich ist sie früher, wegen ihrer Ähnlichkeit mit manchen Formen der weit in Westpreußen verbreiteten E. esula, nicht gehörig von diesen unterschieden worden. Reich an mancherlei Pflanzenschätzen sind endlich die zahlreichen Schluchten um Mewe. Eine bevorzugte Stelle nehmen die Parowen in der Gegend von Thymau ein, wo man im Mai schöne Orchideen (Orchis morio, OÖ. maculata) sammeln kann. Dort tritt übrigens auch im Sommer der ährige Ehrenpreis (Veronica spicata) viel formenreicher auf als in den städtischen Anlagen von Mewe. Dort fand der Vortragende vor einigen Jahren eine Form mit völlig ganzrandigen, sehr großen, derben Blättern und straffen Blütenstengeln, die von allen ihm bekannten ähnlichen Formen durchaus verschieden war. Es ist dringend zu wünschen, daß sich Wege finden lassen möchten, um die kahlen Abhänge südlich von Mewe längs der hohen Weichselufer aufzuforsten, um das Wegspülen der 'dürftigen Grasnarbe bei starken Niederschlägen zu ver- hindern. 68 Salix Lakowitziana mh., eine neue Bastard-Weide von der Kurischen Nehrung. Von Hans Preuss, z. Z. in Königsberg i. Pr. Mit einer Abbildung im Text. Kein anderes Gebiet der deutsch-baltischen Küstenlandschaft ist so reich an Saliceta, in denen Salix daphnoides und S. repens b) argentea vorherrschen, wie die Kurische Nehrung zwischen Sarkau und Rossitten. Neben den reinen Arten ist die Kreuzung X 8. Patzeana Andersson (= S. daphnoides X repens b) argentea), die ich vor zwei Jahren zum erstenmal in Westpreußen auffand, nicht selten. Als Novitäten für die Kurische Neh- rung fand ich X 8. Boettcheriv.Seemen (= S. daphnoides X repens X purpurea), die bislang nur auf der Frischen Nehrung bei Pillau beobachtet war, und eine andere, schon aus einiger Entfernung durch ihre prächtige Belaubung auffallende Bastard- Weide, die die ternäre Kreuzung 8. (daph- noides x repens) x viminalis deut- lich erkennen läßt. Die seidig-schimmernde Unter- seite, die Zuspitzung und Verlänge- rung der Blätter weisen auf Salıx vimi- nalıs hin; Blattbreite und bereifte Blattformen von Salix Lakowitziana. Zweige erinnern an S. daphnoides; kurze 1. Blattform, die an 8. viminalis erinnert. 2. Blatt- ES form 1 Wietepene, 6 Binsttorin ER ehsmbrdee Blattstiele, Unterdrückung der Ne- benblätter, dünne Zweige und Be- haarung der Blattoberseiten führen zu den Merkmalen der S. repens hin. Die Form der Blätter ist an denselben Ästen verschiedengestaltig. Neben solchen, die deutlich den S. viminalis-Charakter aufweisen, befinden sich andere, die an 8. repens oder S. daphnoides erinnern (vergl. die Abb.). Nachstehend folgt die Diagnose der bisher nicht beobachteten Bastard- Weide, die ich unserm verdienten Vorsitzenden, Herrn Professor Dr. Lakowitz, als ein kleines Zeichen meiner dankbaren Verehrung widme: 1 69 Folia in petiolo brevi velutino lanceolata (1:3—4) [sat brevia] media vel paullum supra medium latissima, acuta v. paullum acuminata, basi cuneata, margine revoluta subintegerrima v. obscure repanda, supra venis impressis subsericea, subtus pilis densis brevissimis adpressis sericea argenteo- micantia, venis primariis argute prominentibus parallelis (venulisque minime prominulis), Stipulae rarae parvae v. minimae, lanceolatae cito evanidae. Ramuli novelli albo-velutini v. — puberuli, annotini pube rarescente demum glabrati opaci fusci, superiorum annorum saepe pruinosi. Gemmae parvae sericeae. Loc. Prussica orientalis: Sarkau. [Su 70 Die Blattrollkrankheit der Kartoffel). Von Dr. Schander, Vorsteher der Abteilung für Pflanzenkrankheiten des Kaiser Wilhelm-Instituts für Landwirtschaft in Brömberg. Herr Regierungsrat Appel in Dahlem hat auf zwei Krankheiten aus der Gruppe der Kräuselkrankheiten aufmerksam gemacht, die unter Umständen dem Kartoffelbau erheblichen Schaden zuzufügen imstande sind, die Blattroll- krankheit und die Bakterienringkrankheit. Appel glaubte festgestellt zu haben, daß die Krankheiten sich bereits an der Knolle erkennen lassen. Blattroll- kranke Knollen sollten einen gelben, bakterienringkranke einen braunen bis dunkelbraunen Nabelring bezw. Gefäßring aufweisen. Diese beiden Merkmale benützte Graf Arnim Schlagenthin, seine eigenen Kartoffeln und solche aus allen Teilen Deutschlands zu untersuchen, und er kam durch diese Unter- suchungen zu dem Schluß, daß alle Kartoffeln im höchsten Grade erkrankt seien und wir auf einen Rückgang der Kartoffelerträge zu rechnen haben, wenn nicht energische Maßnahmen gegen die Krankheiten ergriffen werden. Diese Veröffentlichungen erweckten in den landwirtschaftlichen Kreisen zunächst große Besorgnisse und veranlaßten uns, auch an unserer Abteilung Versuche anzustellen. Zum Studium der Blattrollkrankheit diente Material aus Westfalen. Außer- dem ließen wir uns aus den verschiedensten Teilen der Provinzen Posen und Westpreußen Saatknollen einsenden, um auf Grund der Appelschen Diagnose - die Verbreitung der Krankheit in unserem Beobachtungsgebiet feststellen zu können. Die Kartoffeln wurden genau nach den Angaben Appels untersucht. In der Nähe des Nabels wurden (@uerschnitte ausgeführt, um die Verfärbung des Gefäßringes festzustellen. Es zeigte sich denn auch vielfach, daß der Gefäßring, der ja an jeder Kartoffel schon charakteristisch deutlich zu er kennen ist, sehr oft eine mehr oder weniger starke gelbe bis dunkelbraune Verfärbung aufwies. Außerdem wurde vielfach der Querschnitt auf das Vor- handensein von Organismen untersucht. Die angeschnittenen Knollen gelangten dann zur Auspflanzung und wurden in dem darauffolgenden Sommer sorgfältig beobachtet. Diese Untersuchungen ergaben nun, daß die Beurteilung des Quer- schnittes in keiner Beziehung zu dem Krankheitsbilde der Staude stand. Von 1) Vortrag, gehalten auf der 32. Hauptversammlung des Vereins in Mewe am 2. Juni 1909. 1 [ui 1413 untersuchten Knollen wurden auf Grund der Beurteilung des Knollen- querschnittes 800 = 56,6 % als ring- bezw. rollkrank verdächtig angesprochen. Von den aus den untersuchten Knollen gewachsenen Pflanzen konnten aber nur 202 = 14,3 % als mehr oder minder krank bezeichnet werden. Dagegen fanden sich 613 = 43,5% mit normaler Ringfärbung im Knollenquerschnitt. Von diesen erwiesen sich 179 Pflanzen = 12,7% als krank. Einerseits ist es natürlich bedauerlich, daß die Appelsche Diagnose nicht verwendbar ist, denn damit fällt, wie wir später sehen werden, auch das ge- eignetste und bequemste Erkennungsmerkmal der Krankheit. Andererseits ist es ungemein wichtig, die Unzulänglichkeit der Appelschen Diagnose festzu- stellen, weil, wie bereits erwähnt, die Kartoffeln vom Jahre 1907 vielfach Ringverfärbungen zeigten, ohne sich später als roll oder ringkrank zu er- weisen und dadurch, wie ja auch die Aufsätze des Grafen Arnim Schlagen- thin zeigen, eine große Beunruhigung in die Praxis hineingetragen worden war. Wir sind nun der Meinung, daß diese augenfällige häufige Ringver- färbung der Knollen vom Jahre 1907 mit der geringen Haltbarkeit derselben im engsten Zusammenhange steht. Der Sommer 1907 war naß. Die Kartoffeln konnten nicht völlig ausreifen und zeigten durchweg eine geringe Haltbarkeit. Auffallend war der unregelmäßige Aufgang der Kartofieln im Frühjahr 1908, der besonders im südlichen Teile der Provinz Posen in Erscheinung trat und als eine Begleiterscheinung der geringen Haltbarkeit der Ernte 1907 aufzu- fassen ist. Daß diese Erscheinungen mit den genannten Krankheiten nichts zu tun haben, zeigte die Beobachtung der Kartoffelfelder im Jahre 1908, die sich durchweg durch gute Gesundheit auszeichneten. Auch auf den Feldern, auf denen im Frühjahr unregelmäßiger Aufgang beobachtet werden konnte, entwickelten sich die Kartoffeln später vollkommen normal. Überhaupt können wir nach unseren Beobachtungen sagen, daß beide Krankheiten in der Provinz Posen zwar überall vorhanden sind, aber immer. nur in geringem Maße und selten stark schädigend auftreten. Die aus Westfalen bezogenen Versuchskartoffeln ließen äußerlich keine Spuren der Krankheit erkennen, Es waren große und mittlere Magnum bonum- Knollen, in denen sich vielfach Knollen anderer Sorten zeigten. Die Unter- suchung des Knollenquerschnittes ließ keinen Anhalt gewinnen, daß die Kartoffeln erkrankt seien. Aber bereits der Aufgang war ein überaus unregelmäßiger. Noch stärker traten Unterschiede in der verschiedenen Entwickelung der Stauden hervor. Einzelne Stauden zeigten zunächst eine vollkommen normale Entwicke- lung. Die kräftigen, üppigen Stauden erreichten eine Höhe von 50--60 cm. Von diesen über das ganze Feld von 1000 qm verstreut stehenden Stauden zeigten sich nun die mannigfachsten Übergänge bis zu solchen, welche nur einzelne schwache Triebe entwickelt hatten. Die Blätter der kranken Stauden zeigten ein weniger intensives Grün als die der gesunden und begannen sehr frühzeitig einzurollen, ähnlich wie man es bei plötzlicher Dürre an der Kartoffel und an älteren Blättern ausgewachsener Stauden oft beobachten kann. Das 2 12 Feld fiel schon von weitem durch seine hellgrüne Farbe auf. Vorzeitiges Ab- sterben des Krautes wurde dagegen nicht beobachtet. In den Gefäßen er- krankter Stauden fanden wir vielfach Pilzhyphen, wie sie auch Appel als charakteristisch für blattrollkranke Kartoffeln nachgewiesen hat. Die Kultur ergab Fusarium und Vertieillium. Appel sieht nun in diesen Pilzen die Er. reger der Krankheit, eine Ansicht, die wir zwar für wahrscheinlich aber nicht als sicher bewiesen ansehen. Jedenfalls werden weitere Untersuchungen zu ihrer Bestätigung notwendig sein. Dafür, daß Parasiten als die Erreger der Krankheit anzusprechen sind, könnte folgender Versuch sprechen. Wir ent- nahmen von den zunächst als gesund bezeichneten Stauden und von den kranken Stauden Stecklinge. Während die ersteren schnell anwuchsen, verkümmerten die letzteren und bildeten nur kleine Knollen. Späterhin gelang es auch von solchen kranken Stauden Stecklinge zur Entwickelung zu bringen, doch blieben diese stets kümmerlicher, je nach dem Grade der Erkrankung der Mutter- pflanze. Die Stecklinge der gesunden Pflanzen entwickelten sich normal weiter. Bald zeigten aber auch sie in verschieden hohem Grade das typische Rollen. Ebenso entwickelten die aus den Stecklingen gezüchteten Knollen im darauf folgenden Jahre kranke Pflanzen. Daraus ergibt sich, daß auch die von uns als gesund bezeichneten Pflanzen bereits erkrankt waren. Einen weiteren Beweis dafür, erhielten wir später dadurch, daß die von diesen Stauden (welche sich stets durch hohe Staudengewichte auszeichneten) entnommenen Knollen in mehr oder weniger hohem Grade erkrankte Pflanzen lieferten. Immerhin wäre, um den parasitären Charakter der Pilze nachweisen zu können, notwendig, daß durch Infektion die Krankheit künstlich hervorgerufen werden kann. Wir verfuhren derart, daß wir die Kopfstücke gesunder Knollen an die Nabelhälften kranker Knollen anplantierten, erhielten aber stets gesunde Pflanzen. Eine Beeinflussung der gesunden Kopf-(Augen-)hälfte durch die anplantierte kranke Nabelhälfte fand nicht statt. Auch die Infektion junger Triebe und älterer Pflanzen mit Reinkulturen der aus den Gefäßen kranker Stauden gezüchteten Pilze ergab keine positiven Erfolge. Bei Pfropfungen von gesunden Trieben auf kranke Pflanzen und umgekehrt übertrug sich die Krankheit auf die ge- sunden Pflanzenteile nicht. In welch hohem Grade nun die Krankheit den Ertrag der einzelnen Stauden herabzumindern vermag, zeigte die Ernte. Von den Versuchsfeldern wurden die einzelnen Stauden einzeln geerntet und gewogen. Während wir nun bei den als gesund bezeichneten Pflanzen Staudenerträge von: 2,4; 1,4; 1,4; 2,1; 2,00; 2,00; 1,70; 3,2; 1,9; 1,70; 2,00; 2,22; 1,10; 1,60 kg usw. nachweisen konnten, ergaben die kranken Pflanzen je nach der Stärke der Erkrankung absolute Mindererträge: 0,20; 0,09; 0,30; 0,10; 0,10; 0,10; 0,20; 0,10; 0,40; 0,40; 0,40; 0,27; 0,26 kg usw. Die kranken Stauden hatten also sämtlich versagt. Interessante Resultate ergab auch die Feststellung des Staudenertrages ganzer Reihen, z: B. 1,20; 1,00; 0,50; 0,30; 0,20; 0,32; 0,32; 0,32; 0,12; 0,255 1,90; 0,59; 0,573 0,395 0,56; 0,105: 0,253 0,85; 1,80; 1,223 0,13 Kg. 3 13 Derartige Unterschiede im Staudenertrage sind entschieden annormal und weisen stets darauf hin, daß die betreffende Kartoffel nicht mehr anbaufähig ist, pro Morgen wurden geerntet ca. 88 ctr. Eine zur Kontrolle angepflanzte Märcker ergab ca. 143 ctr. Der durchschnittliche Staudenertrag der Magnum bonum betrug 0,451; der der zum Vergleiche herangezogenen gesunden Märcker 0,957 kg. Bei der Ernte der Magnum bonum-Parzellen wurden nun die Stauden mit hohem, mittlerem und kleinem Staudenertrag getrennt gehalten. Dabei ergab sich das nach- stehende Resultat: 38,7% der Stauden zeigten ein Durchschnittsgewicht von 0,208 kg, ent- sprechend einem Anteil am Ertrage von 15,81 ctr = 11,9%. 49,4 % der Stauden zeigten ein Durchschnittsgewicht von 0,461 kg, ent- sprechend einem Anteil am Ertrage von 44,43 ctr = 50,4%. 11,9% der Stauden zeigten ein Durchschnittsgewicht von 1,193 kg ent- sprechend einem Anteil am Ertrage von 27,93 ctr = 31,7%. Bei der Vergleichssorte „Märcker“ waren die Unterschiede im Stauden- ertrag so gering, daß sich eine Trennung nicht lohnte. Nur 11,9 % gesunde oder wenigstens fast gesunde Stauden der kranken „Magnum bonum“ erhöhten die durch die kranken Stauden bedingte Mißernte auf eine Mittelernte. Wäre es möglich gewesen, wenigstens die 38 % sehr stark erkrankten Stauden auszuschließen, so wäre ein Ertrag von 118 ctr pro Morgen zu erwarten gewesen. Denken wir uns einen ganzen Schlag mit schwachen, mittleren und starken Stauden bewachsen, so entspricht das einem Ertrage a) von 40,6 etr pro Morgen b) % 90,1 ” ” ” c) ” 233,2 ” ” Ein weiteres Kennzeichen der Krankheit ist nun ihre Übertragbarkeit durch die Knolien. Sie wurde bereits durch die Untersuchungen von Appel nachgewiesen, und sie wurde bestätigt durch den Anbau der Westfälischen Kartoffeln auf unserem Versuchsfelde. Dieselben erwiesen sich auch bei uns ebenso krank wie an ihrem Ursprungsorte. Die von uns geernteten Knollen gelangten nun im darauffolgenden Jahre staudenweise zur Auspflanzung, und es ergab sich, daß die als krank bezeichneten Stauden wiederum kranke Pflanzen zeugten, und zwar erwiesen die Pflanzen sich in viel höherem Grade krank als im Vorjahre. Wesentlich günstiger gestaltete sich der Nachbau der als gesund bezeichneten Stauden. Auch hier fanden sich aber, wie bereits be- merkt, sehr viel kranke Stauden, auch war das Krankheitsverhältnis bei den einzelnen Stämmen ein verschieden großes. Was nun praktisch als außerordent- lich wichtig erscheint, ist der Umstand, daß auch der Nachbau der kleinen und großen Staudenerträge in einem konstanten Verhältnis erkrankte. Die Knollen, welche von Stauden mit kleinem Ertrag genommen wurden, ergaben fast sämtlich kranke Pflanzen, während der Nachbau der großen Staudenerträge 4 ” 74 sich ähnlich verhielt, wie diejenigen der gesunden Stauden. Leider ergeben diese Untersuchungen, daß auch die Beurteilung des Krautes nur einen sehr unzuverlässigen Anhalt zur Bestimmung des Gesundheitszustandes der Kartoffeln gibt. Abgesehen davon, daß das Rollen der Blätter, welches nur als Symptom einer Störung der T'ranspirationsverhältnisse der Pflanze aufzufassen ist, auch durch Ursachen bedingt werden kann, die mit der Blattrollkrankheit nichts zu tun haben, können Kartoffeln, die sich durch gesundes kräftiges Kraut aus- zeichnen, bereits erkrankt sein, Nur die sorgfältige Beobachtung der Kraut- entwickelung, verbunden mit Ermittelung des Staudengewichtes im mehrjährigen Nachbau, wird uns einen Anhalt über den Gesundheitszustand einer Kartoffel- züchtung geben können. Noch geringer sind unsere Kenntnisse yon der Bakterienringkrankheit. Appel beschreibt sie in folgender Weise: „Seit einigen Jahren macht sich in verschiedenen Gegenden Deutschlands eine Krankheit der Kartoffelknollen bemerkbar, die besonders in einigen west- lichen Teilen als „Ringkrankheit“ bezeichnet wird. Dieser Name ist insofern zutreffend, als die derartig erkrankten Knollen, sowohl der Länge als auch der Breite nach durchschnitten, etwa Y/a—1l cm unter der Schale einen mehr oder weniger vollständigen braungefärbten Ring erkennen lassen usw.“ Wie bereits ausgeführt, konnten wir keine Beziehungen zwischen der Verfärbung des Knollenquerschnittes und der Erkrankung der Staude fest- stellen. Entweder ist uns die eigentliche. Bakterienringkrankheit nicht zu Gesicht gekommen oder aber es bestehen in der Tat keine derartigen Wechsel- beziehungen. In letzterem Falle müßte der Name Bakterienringkrankheit auf- gegeben werden. Wir bezeichnen aber vorläufig mit demselben Namen eine Krankheit, die inbezug auf die Beschaffenheit des Laubes mit der von Appel beschriebenen große Ähnlichkeiten besitzt. Häufig entwickeln die erkrankten Knollen überhaupt keine oberirdischen Triebe. Oft finden sich aber viele dünne Stengel, die eine schwache Entwickelung zeigen, die Blätter erreichen nicht ihre volle Größe, und etwa im Juli, je nach der Stärke der Erkrankung und der Sorten verschieden früh, zeigte das Laub, von der Blattspreite aus- gehend, fleckenartige Absterbeerscheinungen. Das Kraut starb dann schnell ab, und das Endresultat war wiederum ein geringer Staudenertrag. Auch diese Krankheit wird, wie unsere Untersuchungen nachweisen, durch die Knollen übertragen, und zwar erhöht sich die Stärke der Erkrankung im Nachbau von Jahr zu Jahr, bis derselbe auf O0 herabsinkt. Es erschien uns wichtig zu untersuchen, wie die einzelnen Sorten sich gegen diese Krankheiten verhalten, und wurden deshalb auf unseren Versuchs- feldern ca. 60 Originalsorten der verschiedensten Züchter angebaut. Bei der Auswahl der Sorten berücksichtigten wir einmal solche Sorten, welche sich in der Praxis bewährt haben, und zweitens solche, welche zu Anfangs hohe Staudenerträge aufwiesen, aber sehr bald im weiteren Nachbau zurückgehen und infolgedessen keine Verbreitung in der Praxis gefunden haben. Dabei 5 m 15 fiel uns nun auf, daß bereits die Originalsorten in sehr verschiedenem Grade von den Krankheiten befallen sind. Als vollkommen gesund konnten wir eigentlich keine einzige Sorte ansprechen. Von solchen, in denen nur vereinzelt kranke Stauden nachgewiesen werden konnten, gab es auch manche bis zu solchen, bei denen alle Stauden mehr oder weniger als krank bezeichnet werden mußten, und es ergibt sich natürlich von selbst, daß die Gesamterträge von diesem Krankheitsbilde stark beeinflußt wurden. Wir sind nun der Meinung, daß diese Krankheiten, die sicher schon alt sind und wohl immer in mehr oder weniger hohem Grade in unseren Kartoffeln vorhanden gewesen sind, zu einer Erklärung des in der Praxis vielfach beob- achteten Rückganges des Ertrages einer zunächst guten Sorte, dem sogenannten Abbau, herangezogen werden können. Nehmen wir z. B. an, daß der Landwirt von dem Züchter eine Kartoffel kauft, die nur einen geringen Prozentsatz kranker Knollen aufweist, so wird die Krankheit praktisch solange nicht ins Gewicht fallen, als der Prozentsatz kranker Knollen keine Vermehrung erfährt; und dies dürfte zu erreichen sein, wenn stets größere Knollen verwendet werden, da diese, wie die Untersuchungen gezeigt haben, in geringerem Grade befallen sind, wie die kleineren, und wenn durch den Anbau die Entwickelung der kranken Pflanzen unterdrückt wird. Bei nicht zu weitem Stande der Kartoffeln und kräftiger Düngung werden die gesunden Pflanzen naturgemäß ein Über- gewicht gewinnen und die kranken Pflanzen nur zur geringen Entwickelung und dementsprechend zu geringem Knollenansatz und zur Entwickelung kleiner Knollen Gelegenheit haben. In dem Maße aber, in dem diese Maßnahmen nicht befolgt werden und sowohl durch die Auswahl der Knollen als auch die Kultur den kranken Pflanzen in höherem Grade Gelegenheit gegeben wird, sich zu entwickeln, wird eine Züchtung in stärkerem Maße erkranken und schneller zum Abbau neigen. Naturgemäß muß jeder Einfluß des Bodens, der Witterung, der Kultur auf die Entwickelung der Kartoffeln auch in dem Ver- hältnis zwischen kranken und gesunden Stauden zum Ausdruck kommen können. Es kann nun Jahre dauern, ehe ein Rückgang im Ertrage praktisch in Er- scheinung tritt. Wir stellen heute an das Produktionsvermögen einer Kartoffel- staude meistens noch sehr geringe Anforderungen. Bei einem Ertrage von 100 etr pro Morgen und einem Bestande von 8000 Stauden, beträgt der ein- zelne Staudenertrag nur 625 g. Vielfach ist der Bestand aber dichter, und ist der Landwirt bereits mit niederen Erträgen zufrieden. Der wirklich erzielte Staudenertrag ist also ein überaus niedriger. Bedenkt man nun, daß auch die kranken Stauden doch immer noch Erträge geben, so muß der Prozentsatz stark erkrankter Stauden schon ein sehr hoher sein, wenn die Erkrankung im Ertrage erheblich zum Ausdruck kommen soll. In solchen Fällen ist die Krank- heit bereits am Laube so deutlich zu erkennen, daß der Landwirt die frag- lichen Zuchten ohne Besinnen aufgeben wird und in der Tat auch von jeher aufgegeben hat. Aus diesen Verhältnissen erklärt es sich auch, daß eine durch ‚alschen Anbau schlecht behandelte, vordem gute Züchtung plötzlich ver- 6 76 sagen kann, wenn durch die Boden-, Witterungs- oder Anbauverhältnisse in einem Jahre der Nachbau kranker Knollen besonders einseitig gefördert wurde. Andererseits berechtigen diese Verhältnisse wohl zu dem Schlusse, daß wir durch Ausscheidung der kranken Knollen bezw. Stauden nieht nur dem Abbau vorbeugen, sondern die Produktionskraft einer Zucht nicht unbeträcht- lich zu erhöhen vermögen. Auf Grund ‚dieser Erwägungen neige ich mehr der Ansicht zu, daß die. Krankheiten bereits in dem Saatmaterial vorhanden sind, und durch die in der entsprechenden Örtlichkeit vorhandenen Kulturmethode eine schnellere oder geringere Ausbreitung erlangen. Mit dieser Ansicht stimmt auch die Erfahrung der Praxis überein, daß die einzelnen Sorten sich sehr verschieden schnell abbauen, und anderseits der Abbau in den verschiedenen Örtlichkeiten, ja auf den verschiedenen Gütern, ein verschieden schneller ist. Appel und andere vertreten demgegenüber die Ansicht, daß bei der Entstehung der Blatt- roll- und der Ringkrankheit der lokalen Infektion eine höhere Bedeutung beizu- messen sei, doch sind die nach dieser Richtung hin angestellten Versuche nicht soweit abgeschlossen, daß man schon jetzt ein entscheidendes Urteil gewinnen kann. Was die Bekämpfung der Krankheiten anbelangt, so sind zunächst alle Methoden, welche auf eine Behandlung der Knollen hinzielen, naturgemäß aussichtslos. So haben wir in unseren Versuchen durch verschiedenartige Beizung keine Erfolge erzielt. Vielfach wurde auch die Ansicht geäußert, daß Kalimangel oder andere Düngerfehler die Ursache der Erkrankung seien. Unsere in großem Maßstabe ausgeführten Untersuchungen ergaben, daß der Mangel einer Düngung ohne Einfluß ist. Es gelang durch starke Düngung wohl, die Entwickelung auch der kranken Pflanze zu fördern und selbst stark erkrankte Pflanzen zu stärkerer Entwickelung und zu höheren Erträgen zu bringen als mäßig gedüngte. Es gelang aber durch die Düngung niemals, den Prozentsatz kranker Pflanzen, auch nicht im Nachbau, zu verringern. Ver- suche, welche darauf hinausgingen, durch Vorkeimung die Entwickelung der Kartoffeln zu fördern, blieben ebenfalls ohne Einfluß auf die Erkrankung. Eben- so erwies sich die Reife der Kartoffeln ohne Einfluß. Wir ernteten z. B. die Kartoffeln Ende August, im September und im Oktober. Wohl war die Ent- 'wickelung der spät geernteten Kartoffeln besser als die der früh geernteten unreifen. Der Prozentsatz kranker Pflanzen blieb derselbe. Größeren Einfluß scheint auch nach unseren Untersuchungen ein Verfahren zu besitzen, welches Appel angibt. Er entfernt das hintere Nabelende der Kartoffel, von der Voraussetzung ausgehend, daß hier besonders der Sitz des Pilzes sei. Praktisch hat dies Verfahren aber ebenfalls keine Bedeutung, weil es nicht gelang, eine vollkommene Vernichtung des Pilzes herbeizuführen. Es bleibt nur die Verwendung gesunden Saatgutes übrig, bezw. sind die Zuchten, welche erfahrungsgemäß stark erkrankt sind und deren Erträge infolgedessen von Jahr zu Jahr abnehmen oder in den einzelnen Jahren sehr wechseln, vom weiteren Anbau auszuschließen und durch leistungsfähige Sorten zu ersetzen. 7 7 Da dieselbe Sorte sich unter den verschiedenen Anbauverhältnissen in ver- schieden hohem Grade als krank erweisen kann, ist dort, wo die Krankheiten wirtschaftlich schädigend auftreten, frisches Saatgut von Gütern zu beziehen, in denen die Krankheiten erfahrungsgemäß in geringem Grade auf treten. Also möglichst sorgfältige Auswahl des Saatgutes! Im allgemeinen scheint größeres Pflanzgut weniger zur Erkrankung zu neigen als kleines. Dort, wo es sich irgend einrichten läßt, ist bereits der Anzucht des Saat- gutes durch Auswahl des besten Landes, genügender Düngung und sorgfältiger Bodenbearbeitung die größte Sorgfalt zuzuwenden. Bei der Ernte dieser Saat- kartoffeln sind die Erträge der einzelnen Stauden derart zu trennen, daß mindestens alle kranken Stauden entfernt und alle minderwertigen Erträge besonders geerntet und von dem Saatgut ausgeschieden werden. Die Aus- scheidung der Stauden mit geringem Staudengewicht läßt sich wirtschaftlich sehr gut durchführen und wird sicher zur Gesundung der Züchtung beitragen, da, wie oben ausgeführt, sich grade die kranken Stauden durch geringen Er- trag auszeichnen. Da aber auch die stärksten und ertragreichsten Stauden bereits krank sein und in ihrer Nachkommenschaft stark erkrankte Stauden aufweisen können, ist durch diese Methode keineswegs sofort eine vollkommene Gesundung der Züchtung zu erreichen. Dasselbe gilt auch von der früher oft empfohlenen Auslese kranker Stauden während der Vegetationsperiode. Die Krankheit ist nur dann am Kraut kenntlich, wenn die Staude bereits stark erkrankt ist. Die sorgfältigste Auslese läßt deshalb die schwach erkrankten Stauden zurück, deren Nachkommen wiederum stark erkrankt sein können. Am vorteilhaftesten dürfte nach den bisherigen Erfahrungen eine Auslese- züchtung wirken, welche von einzelnen gesunden und ertragreichen Stauden ausgeht. Hierbei ist zu beachten, daß die Nachkommen sich nicht nur durch einen gesunden Blattapparat und hohe Erträge, sondern auch durch möglichst gleichmäßige Erträge auszeichnen müssen. Doch dürfte diese Methode praktisch nur auf wenig Gütern, wohl aber bei den Züchtern durchführbar sein. Die stärker erkrankten Stauden zeichnen sich meist auch durch einen geringeren Wuchs aus. Durch nicht zu weite Pflanzung usw. wird es möglich sein, die gesunden Pflanzen derart zu kräftigen, daß sie die kranken schwächeren Pflanzen möglichst vermindern. Die Lagerung der Saatkartoffeln auf alten Mietenplätzen ist zu vermeiden. Derartige Maßnahmen versprechen aber nur dann Erfolg, wenn eine Infektion der Knollen nicht oder doch nur selten eintritt. Sollte es sich dagegen be- stätigen, daß die Krankheiten durch Bodenorganismen hervorgerufen und jeder- zeit durch Neuinfektion entstehen können, so werden wir unser Hauptaugen- merk auch auf Verhütung derartiger Infektion lenken müssen. Die Maßnahmen, dieses Ziel zu erreichen, werden uns erst weitere Untersuchungen zeigen können. 78 Gabelung der Blütenstandachse von Epipactis latifolia‘) All.var. violacea Durand Dugqu, = E. sessilifolia Peterm.]. Von Dr. Lakowitz-Danzig. Mit einer Abbildung im Text. Im Sommer 1907 hatte Herr Kaufmann Georg Jacobi-Danzig die Freundlichkeit, mir die hier im Bilde vorliegende Pflanze zuzustellen. Es handelt sich um ein kräftiges Exemplar der obenbezeichneten Pflanze, das unter anderen normalen Exemplaren auf dem bewaldeten Dilu- vialabhange unterhalb der Koliebker Grotte zwischen Adlershorst und Zoppot von Herrn Jacobi gefunden worden war. Gabelige Spaltungen von Pflanzenachsen kommen an den vegetativen Achsen — in diesem Falle zumeist mit Bänderungserschei- | nungen — wie auch an Blütenständen nicht | gerade selten vor, so nach einer Zusammen- | stellung in Franks „Pflanzenkrankheiten“ Seite 276 bei Plantago major und Corydalis- cava, bei Digitalis, Umbilicus pendulinus, Plantago Coronopus, Reseda, Dipsacus und Matricaria (geteilte Köpfchen), bei Zapfen der Arwe und Ceder. Auch die Orchideen stellen hierzu etliche Beispiele, und Penzig führt in seiner „Pflanzenteratologie‘‘ (1894) folgende Arten auf, bei denen gabelige Spaltung der Blütenstandsachse beobachtet ist: Orchis ma- culata, Anacamptis pyramidalıs, Gymnadenia | \ | | conopea, Nigritella angustifolia. Auch seitliche Ze an Sonst unverzweigten Blütenstandsachsen (aus der Achsel der Laub- blätter) zeigen Orchideen, wie z. B. Orchis maculata, O. mascula, Platanthera 1) Verel. 30. Bericht des Wpr. Bot.-Zool. Vereins 1908, Seite 40*, Sitzung vom Oktober 1907. 1 79 bifolia. Epipactis latifolia, überhaupt die Gattung Epipactıs, wird in jenen beiden zusammenfassenden Werken an bezüglicher Stelle nicht genannt; auch wollte es mir nicht gelingen, in den botanischen Jahresberichten und sonstigen botanischen Nachschlagebüchern einen Hinweis auf eine morphologische Abnor- mität bei Zpipactis latifolia, wie sie uns hier vorliegt, zu finden. Hiernach erscheint es gerechtfertigt, auf das vorliegende Specimen — das einzige am Standorte — hinzuweisen. Wie diese abnormen Gabelungen zustande kommen, ist meines Wissens noch nicht klargestell. Ihr Zustandekommen kann nur entwickelungsge- schichtlich geprüft werden, und dies hat seine große Schwierigkeit, da die doch immerhin vereinzelten Fälle erst im fertig ausgebildeten Zustande, wie auch hier bei dieser Pflanze, zur Beobachtung gelangen. Mit großer Wahr- scheinlichkeit liegt aber eine gabelige Teilung des terminalen Vegetations- punktes der Blütenstandsachse, also eine morphologische echte Dichotomie vor, denn die zunächst ungeteilte Achse läuft in zwei völlig gleichwertige ‚Achsen mit, soweit erkennbar, durchweg normaien Blüten aus. Ob die Gipfel- zelleruppe des Vegetationskegels sich einfach gespalten, oder ob diese Gruppe ihr Wachstum eingestellt und unterhalb der retardierten Gipfelpartie zwei neue Vegetationspunkte sich neu herausgebildet und weiter zu je einem der beiden Achsengabelteile entwickelt haben: diese Fragen lassen sich wohl stellen, nicht aber mit Erfolg weiter ventilieren. Auch ist die Veranlassung zu einem dieser beiden allein in Frage kommenden Vorgänge hier nicht mehr festzustellen und in früher beobachteten Fällen gleichfalls nicht festgestellt worden. — Anmerkung: Mit bestem Danke an Herrn Jacobi möchte ich die ergebene Bitte an alle Mitglieder richten, interessante Objekte aus der Pflanzen- bezw. Tierwelt unserer Provinz an den Verein zu senden zwecks Vorlegung hier in den Sitzungen, bezw. diese Vorlesung selbst vornehmen zu wollen. 80 Über das Tierleben in dem von der Staatsforstverwaltung geschützten Zwergbirken-Moor in Neulinum. Von Dr. Th. Kuhlgatz in Danzig. Szenen aus dem Tierleben eines bemerkenswerten kleinen Moorgebietes unserer Provinz bildeten den Inhalt eines vom Verfasser im Auftrage des West- preußischen Provinzial-Museums am 15. März 1910 zu Thorn gehaltenen Vor- trages. Die Auswahl der gegebenen Beispiele geschah, soweit das die Eigenart des in Rede stehenden Gebietes zuließ, zum Teil in Anlehnung an die Ab- handlung von Fr. Dahl „Das Tierleben im Grunewald“'), wie denn überhaupt das Sammeln und Beobachten im Sinne der Dahlschen Methode vorgenommen wurde°). — Die Reisen in das Gebiet geschahen auf Anregung des Herrn Prof. Dr. Conwentz während der Jahre 1901, 1902, 1903 und 1908 zunächst im Auf- trage und mit Unterstützung des Westpreußischen Botanisch-Zoologischen Vereins (1901 und 1902) und dann im Auftrage des Westpreußischen Pro- vinzial-Museums. Ein erster Einblick in die Resultate wurde vom Verfasser bereits im Jahre 1902 in der Naturwissenschaftlichen Wochenschrift, Bd. 17, unter dem Titel „Vorstudien über die Fauna des Betula nana-Hochmoores im Kulmer Kreise“ gegeben. Eine eingehende abschließende Arbeit ist in Vorbe- reitung®). Wenn man von Thorn aus das rechte Weichselufer abwärts wandert bis dort, wo sich der Strom in scharfer Biegung nordnord-östlich wendet und sich von Fordon aus im Verfolg der nach Unislaw führenden Bahnlinie nord- östlich wendet, so erreicht man bald das Dörfchen Damerau im Kreise Kulm, das sich dem Südrande des, zu der Oberförsterei Drewenzwald gehörenden, Schutzbezirkes Neulinum anschmiegt. Von Damerau aus führt ein im wesent- lichen nördlich gerichteter Feldweg in zehn Minuten zum Zwergbirkenbestande. 1) Naturwissenschaftliche Wochenschrift, Bd. 21, p. 823—829. Jena 1906. 2) Vergl. hierzu Dahl, Fr.: Kurze Anleitung zum wissenschaftlichen Sammeln und zum Konservieren von Tieren. Zweite Auflage. Jena 1908. 3) Folgenden Herren verdanke ich Determinationen hier erwähnter Tiere und Pflanzen. Ks bestimmten Herr J. D. Alfken-Bremen Apiden, Professor Dr. Fr. Dahl-Berlin Spinnen, Pfarrer W. Hubenthal-Bufleben b. Gotha Käfer, Rektor Kalmuß-Elbing Moose, Professor Dr. Kumm-Danzig Phanerogamen, Professor Dr. Lindau-Berlin Flechten, Professor Dr. Lundström-Helsingfors Nemoceren, H. Viehmeyer-Dresden Ameisen. — Ich spreche diesen Herren meinen verbindlichsten Dank aus! 1 sl Das kleine Sphagnum - Moor, auf dem die Zwergbirke steht, liegt im Jagen 106. Es gehört zu den mehrfach in unseren Wäldern erhaltenen Resten eines früheren, weit ausgedehnten Hochmoorkomplexes. Hochmoore überzogen zu Ende der Eiszeit ausgedehnte Gebiete unseres Flachlandes, ähnlich wie sie sich heute noch im nördlichen Norwegen, Schweden und Rußland finden. Für diese Ländergebiete ist die Zwergbirke der Charakterstrauch der Landschaft bis hinauf zum 74°. Soweit das Auge schweift, dicht an dicht die kaum meter- hohen Büsche der zierlichen Birke, und in Lücken des Bewuchses durch- leuchtend das feuchte Grün der Torfmoose. Ein ähnliches Panorama liegt vor uns, wenn wir am Ende des Damerauer Feldweges den Bestand hoher Kiefern betreten und uns gleich rechter Hand durch dichtes Gestrüpp und Gebüsch von Erlen, Birken, Wachholder, Brom- beeren schlagen. Eine Moorwiese, rings scharf umgrenzt von Waldkulissen, ein kleines Reich für sich in engen Grenzen von ovalem Umriß, in nordsüd- licher Richtung nur etwa 400, in ostwestlicher etwa 200 Meter sich erstreckend. Weiter vordringend machen wir bald Bekanntschaft mit der Unwegsamkeit und Nässe der Moosmatte. Dem normal ausstaffierten Spaziergänger ist hier ein Halt geboten. Ohne Wasserstiefel ist nicht durchzukommen. Doch ist die Feuchtigkeit. je nach Jahreszeit und Witterung sehr verschieden. Als ich z. B. im Mai 1902 das Moor besuchte, war ein Betreten nur möglich mit Hilfe zweier langer Bretter. Man schiebt das eine Brett vor, geht bis an dessen Ende, wirft das andere Brett aus und zieht dann wieder, wenn man an dessen Ende angelangt ist, das erste Brett nach. So heißt es dann, nicht Schritt für Schritt, sondern Brett für Brett das Moor durchqueren. Froh- wüchsig, dicht an dicht in halbmannshohen Büschen nehmen die Zwergbirken- sträucher die ganze südliche Hälfte dieses Miniaturmoores ein, hier und da etwas weiter nach Norden vorwuchernd, mit ihren kräftigen weitausholenden Wurzeln im Moor gegründet. Die Hauptmasse der Torfmoose besteht aus Sphagnum medium, S. recurvum und 8. mucronatum. Die übrige Pflanzendecke besteht aus den für Hochmoore charakteristischen Pflanzen. Da wuchert in Masse die schmalblätterige Andromeda polifolia, das schmiegsame Vaccinium owycoccos, das derbere Vaccintum uliginosum und der Sumpfporst Ledum palustre. Vereinzelt ein wenig Heidekraut, Calluna vulgaris. Hier und da glänzt mit den winzigen Tröpfchen an den Blattfingern der Sonnentau, Drosera rotundifolia. Grüne Gräser sind über die ganze Moosmatte ausgebreitet. Eine besondere Rolle spielt das dichtrasige Flockengras, Eriophorum vaginatum, vielfach zu- sammengeballt zu dichten, festen Grasbulten, die als niedrige kuppenförmige Erhöhungen mit ihren unteren Partieen feste kompakte und verhältnismäßig trockene Inselchen im lockeren, feuchten Milieu der übrigen Pflanzendecke bilden. Diese Grasbulte spielen für das Tierleben des Moores eine wichtige Rolle. Um den Juni herum, wenn an den Zriophorum-Halmen nach der Blüte- zeit aus dem Ährchen der weiße Wollbüschel herauswächst, erscheint der ganze grüne Plan wie besät mit weißen Tupfen. Dann steht auch die Zwergbirke 32. Ber. d. Wpr. Bot.-Zool. Vereins. 2 6 82 im Schmuck der Blütenkätzchen. Von Riedgräsern findet man u. a. Carex acuta und C. strieta. An vielen Stellen, wo Pflanzen, wie Andromeda, Vacci- nium und Ledum dichter zusammen stehen und ein Gewirr bilden von Stengeln und Blättern, wölbt sich die Moosdecke auf zu weichen, nicht selten kniehohen Polstern. Eine Anzahl Kiefern hat es vermocht, sich in den trockeneren Teilen des Moores inmitten der Zwergbirkensträucher anzusiedeln und zu behaupten, durchweg aber kümmerlich gewachsen und zum Teil wahre Krüppel. Dazu kommen, besonders in der südlichen Partie, mehr oder weniger kräftige Sträucher der Warzenbirke, Betula verrucosa, und der Moorbirke, Betula pubescens. Die erst vor neun Jahren erfolgte Entdeckung des Zwergbirkenbestandes von Neulinum war das Resultat von Nachforschungen des Direktors des West- preußischen Provinzial-Museums, Herrn Professor Conwentz, auf dessen An- trag auch die Sicherung als Naturdenkmal erfolgte. Bald darauf und unter dem Einfluß dieser Entdeckung wurde ein zweites Vorkommen der Zwergbirke im norddeutschen Flachlande bekannt, bei Schafwedel in der Lüneburger Heide. Im deutschen Gebirge hat sie sich noch an mehreren Orten gehalten, so im Isergebirge, Erzgebirge, Harz. Als Herr Professor Conwentz bei der Staats- regierung die Sicherung des Neulinumer Standortes als Naturdenkmal anregte und durchsetzte, galt der Schutz zwar in erster Linie der Pflanze und dem ganzen pflanzlichen Ensemble. Aber das war nicht alles. Zur Pflanzenwelt steht stets in enger Beziehung die Tierwelt. Beide vereinigen sich im Zwerg- birkenhochmoor zu einer Lebensgemeinschaft, die durch die Zwergbirke eine besondere charakteristische Note aufweist. Die Zwergbirke schützen, das Neu- linumer Moor in seiner ursprünglichen Form erhalten, hieß zugleich die Tier- welt eines in sich geschlossenen Hochmoores schützen, und besonders alle die Tiere, die zur Zwergbirke in einem engen, natürlichen Verhältnis stehen. Charakteristisch für unser Gebiet sind in erster Linie alle die Kleintiere, die auf die Zwergbirke oder auf eine andere dort wachsende Pflanze zu ihrer Ernährung und Wohnung angewiesen sind. Ferner solche Tiere, die zu ihrem Gedeihen der im Moor herrschenden besonderen Bodenformation, der gesteigerten Feuchtigkeit bedürfen. Weiter aber auch solche, die sich von diesen Tierarten als Räuber ernähren. Dazu kommen dann noch flüchtige Gäste des Moores, die eigentlich in dem umgebenden Walde zu Hause sind, wie Vögel und Säuge- tiere, aber auch geflügelte Insekten mancher Art. Im Moor selbst, wenn alles hart gefroren ist, scheuche ich wohl einen Hasen auf. Oder während ich in aller Stille Beobachtungen an Kleintieren mache, betritt ein stattlicher Damhirsch!) auf einem vorgeschobenen Damm das 1) Der Damhirsch, Dama vulgaris L., wird hier erwähnt, weil zum Charakter der Landschaft gehörig. Wie sattsam bekannt, ist er kein Kind unseres Nordens. Ursprünglich heimisch ist er in den Mittelmeerländern. Noch im Anfange des sechszehnten Jahrhunderts gab es in Deutschland kein Damwild. In Brandenburg wurde es vom Großen Kurfürsten, in Pommern von Friedrich Wilhelm I. eingeführt. — Vergl. Leunis-Ludwig: Synopsis der Tierkunde, Aufl. 3, Bd. I, p. 264. Hannover 1883. 3 83 Moor. In wärmerer Jahreszeit macht sich am Stamm und Geäst der Kiefern am Moorrande unermüdlich ein Eichhörnchen zu schaffen. Hin und wieder finden sich Proben seiner Tätigkeit in Form von Kieferzapfen mit unten aus- gebrochenen Zapfenschuppen. Hier ist auch der kleine Buntspecht tätig, der die Zapfen, um zu den Samen zu gelangen, in einen Ast- oder Rindenspalt schiebt und sie dann von oben her auseinander hackt. In der schönen Jahres- zeit, so um Juli herum, ruft und lacht der Kuckuck. Der Pirol läßt sein typisches „Vogel Bülow“ vernehmen. Gegen Abend höre ich das ‚Schääk- schääk“ der Elster, gleich darauf sehe ich sie waldeinwärts fliegen, deutlich erkennbar an dem Schwarzweiß des Gefieders. Auf Wanderungen durch die umgebenden Waldungen, die sich, z. T. von Schluchten durchsetzt, bis hinunter zur Weichsel ziehen, kommen vielfach Rehe zu Gesicht. An einem grasbewachsenen Hang zeigt mir der Revierförster an deutlichen Spuren, daß dort Damhirsche gespielt haben. Hier und da stehen Rudel, darunter auch schwarze Exemplare. Ein Dachsbau zeigt durch frische Fährte an, daß er noch bewohnt ist. Auch Füchse sind nicht selten. In einer neuerdings aufgeforsteten Schlucht wird ein Ziegenmelker, Caprimulgus euro- paeus, zu pfeilschnellem, geräuschlosem Flug aufgescheucht. Wenn man die nördliche Waldlisiere des Moores entlang geht, so kommt man durch ein Terrain, wie geschaffen für Kreuzottern: Torfiger, trockener Boden, hier und da alte hohle Baumstubben, Büsche, geeignet für niedrig brütende Vögel, ein guter Aufenthalt auch für Mäusearten, Tiere, denen die Kreuzotter nachstellt. Hier fand ich im Mai eine ausgewachsene Kreuzotter von schwarzer Färbung des Rückens, das Ziekzackband unsichtbar. Als Kreuz- otter zweifellos kenntlich an dem dicken geschwollenen Kopf. Sie sonnte sich bei einem Baumstubben und glitt dann langsam davon. Die Haselnatter, die gern auf Eidechsen fahndet, könnte hier auch vorkommen; denn für Eidechsen ist das Terrain ebenfalls wohl geeignet. Für die Ringelnatter ist hier dagegen kein Platz. Die Ringelnatter liebt Ufernähe von Seen, Bächen und Flüssen. Hier am Rande des Moores mehr waldwärts im feuchten Schatten einer Pflanzung stattlicher Rottannen treibt die Gemeine Kröte, Bufo vulgaris, ihr Wesen. Sie geht hier Käfer- und Fliegenlarven nach, wie sie im Waldmoder zu Hause sind. Ein Exemplar fand ich auch neben einem Fliegenschwamm, den sie angefressen hatte, offenbar, um Larven herauszu- holen, wie sie sich in Pilzen entwickeln. Betreten wir nun den nördlichen Teil des eigentlichen Hochmoores, da, wo es von Zwergbirkensträucher noch frei ist, so stoßen wir auf einige Gräben, die in der Regel leidlich Wasser aufweisen. Im Sommer tönt uns schon von weitem das Quaken des Wasser- frosches, Rana esculenta, entgegen, der hier in großer Zahl dem Laichgeschäft nachgeht. In diesen Gräben entwickeln sich zahlreiche Mücken, Culex nemo- rosus und ©. annulatus. Ihre bekannten winzigen, stabförmigen Larven mit dieken Köpfen hängen kopfabwärts mit der Öffnung ihrer Atemröhre an der Wasseroberfläche, mit dem abwärtsgerichteten Kopfe nach winzigen, im Wasser 4 6* 84 schwebenden Pflanzenteilchen und Tierresten haschend.. Die nach einigen Häutungen aus ihnen hervorgehenden Puppen, die keine Nahrung mehr zu sich nehmen, hängen kopfaufwärts; denn sie brauchen nicht nach Beute zu gründeln. Mückenlarven und Puppen dienen neben anderen Insekten den Fröschen zur Nahrung. Ich nehme eine Anzahl Larven und Puppen mit, um sie in meinem Quartier in Damerau in gazeüberspannten Wassergläsern zu Mücken zu züchten, damit ich die Art feststellen kann. Da sind auch Larven von Libellen, mehr oder weniger langgestreckt, teils mit Tracheenkiemen (die Agrioniden), teils mit Darmkiemen (die Libelluliden). Sie bedürfen keiner Vorrichtung zur Aufnahme der atmosphärischen Luft; sie sind vermöge ihrer Atemvorrichtung geeignet, den im Wasser absorbierten Sauerstoff diesem direkt zu entziehen. Wenn sie im Frühjahr nach mehreren Häutungen das letzte Larvenstadium, das Nymphenstadium, mit deutlichen Flügeltaschen erreicht haben, klettern sie an Gras- und Schilfhalmen hoch und klammern sich fest an. Ihre Rückenhaut platzt hinter dem Kopf, und die fertige geflügelte Libelle entsteigt der Hülle, um nach Entfaltung und Erhärtung der Flugflächen über Waldränder und Moorwiesen schwebend andere Insekten im Fluge zu haschen. Auf der Wasserfläche laufen schritt- und stoßweise Wasserläufer (Gerris-Arten) unter überhängenden Pflanzen, um unfreiwillig ins Wasser geratene Insekten zu fangen, mit den Vorderbeinen festzuhalten und dann auszusaugen. Ihre beiden anderen Beinpaare, die zum Laufen auf der Wasserfläche dienen, zeigen entsprechend dieser Aufgabe eine bemerkenswerte Länge. Sie geben dem Tiere eine möglichst große Flächenausdehnung, die das Einsinken im Wasser, die Überwindung der Oberflächenspannung des Wassers verhindert. Zu gleichem Zweck sind bei ihnen auch die Fußklauen nicht endständig, wie bei anderen Insekten, sondern seitlich vor dem Fußende eingefügt. Ständen sie an der Fußspitze, so würden sie die Wasserfläche ständig ritzen und so das Einsinken begünstigen. Die Fläche des Fußes ist mit zahlreichen zarten Härchen besetzt, die vom Tiere aus besonderen Drüsen von Zeit zu Zeit eingefettet werden. So bleibt er stets trocken, sinkt nicht ein und gleitet leicht über den Wasser- spiegel. Trocknen die Gräben einmal aus, so erheben sich die Wasserläufer im Fluge und suchen andere Gräben, Teiche oder Seeränder auf. Im No- vember, als schon alles bereift und das Moor vereist war, fand ich im Zwerg- birkenbestande an einem morschen Kieferstubben unter abgelöster Borke einen Wasserläufer unbeweglich sitzen. Erst in meiner Hand lebte er auf. Er hatte sich zur Überwinterung hierher zurückgezogen. Die Wasserläufer überwintern auch mit Vorliebe unter Moos oder im Uferschlamm. Noch viele andere In- sekten: Wasserkäfer, Wasserwanzen und zahlreiche Larven von Fliegen und Käfern beherbergen diese Gräben. Dringen wir weiter südlich in den eigentlichen Zwergbirkenbestand vor, so können wir hier im Sommer, etwa im Juli, hier und da wohl auch einen Grasfrosch, Rana temporaria, auf den Moospolstern zwischen den Zwergbirken- sträuchern antreffen. Er hat zu dieser Jahreszeit schon seinen Laich in den 5 ei HD: Graben abgesetzt und sich aus dem Wasser zurückgezogen. Wir sind nun im Mittelpunkt des Moorgebietes. Fliegende Insekten umgaukeln uns: So Scharen sogenannter Haarmücken aus der Gattung Brbdio, kenntlich an den beim Fluge plump herabhängenden Beinen. Fänge ergeben nicht weniger als vier verschiedene Arten (Bibio clavipes, B. laniger, B. marcı und DB. nigriventris). Auf die Hand, die das Fangnetz hält, setzt sich eine Blindbremse, der schwarze, rotgeib gefleckte Chrysops caecutiens. Vom Walde her kommen Libellen und Schmetterlinge ins Moor geflogen. Ein dumpfes Gebrumm verrät uns das Nahen von Hummeln. Wir sind im Mai, und die Rauschbeere (Vaccınıum uli- ginosum) steht im Schmuck ihrer zarten, rötlich-weißen Blüten. Auf diese haben ‘es die Hummeln abgesehen. Ich fasse bei den Blüten mit dem Schmetterlings- netz Posto. Zwei verschiedene Hummelarten sind es, die hier Blütenpollen und Nektar holen: die Erdhummel (Bombus terrestris), schwarz mit breiten gelben Binden und weißem Hinterleibsende, und die feine, weingelbe Acker- hummel (D. agrorum). Ihr Nest haben sie offenbar draußen am Waldrande. Eine nähere Untersuchung der glücklich erbeuteten Tiere zeigt, daß sie mit vielen kleinen Milben besetzt sind, die auf ihnen schmarotzen, Milben aus der Familie der Gamasiden. Außer den Hummeln fasse ich auch eine Grabbiene, Andrena lapponica, ab. Nun wende ich mich zur Zwergbirke selbst. Sie beherbergt auf ihren Zweigen und Blättchen eine ganze Welt von Kleintieren. An den Zweigen, besonders an den zarteren Trieben, kann man im Juli kleine rundliche warzen- förmige, in der Regel gelbbraune oder braune Gebilde von Erbsengröße oder kleiner finden. Der Laie hält sie zunächst für krankhafte Auswüchse der Pilanze. Von weitem könnte man sie gar für Knospen halten. Betrachtet man sie mit der Lupe, so erkennt man aber sofort eine zarte Andeutung von Gliederung, und an einem Ende einen spaltförmigen Einschnitt. Man hat ein Insekt, einen Schmarotzer vor sich, der, wie das im Reich der Parasiten so häufig ist, degeneriert ist. Es ist ein Lecanium, eine Schildlaus oder Coccide. Die Cocciden gehören in die Verwandtschaft der wanzenähnlichen Insekten. Nicht immer hatte das Tier dieses unförmliche Aussehen. In seiner frühesten Jugend war es freibeweglich und sah aus, wie andere Insekten auch. Wenn die junge Schildlaus im Frühjahr die Eihülle. verläßt, hat sie etwa dieses Aus- sehen: Länglicher, zartweißer, fast durchschimmernder Körper; gut ausge- bildete Augen und Fühler; Beine in der normalen Sechszahl; ein brustwärts gerückter Saugrüssel; zwei lange Schwanzfäden. Zunächst ist ihr Gang noch schwankend, und nur langsam kommt sie vom Fleck. Allmählich aber erstarkt sie und wandert nun zu einem zarten Triebe, in den sie ihren Saugrüssel einbohrt. Hat sie sich einmal niedergelassen, so bleibt sie zeitlebens an derselben Stelle. Sie verzichtet auf den Gebrauch der Beine und legt ihren Körper dem Aste glatt an. Ihre Körperränder befestigt sie mit Wachs an der Unterlage. Dieses Wachs wird in flüssigem Zustande aus Randdrüsen ausgeschwitzt und erhärtet schnell an der Luft. Intensiv und unausgesetzt 6 86 saugt das Insekt nun den Saft der Birke in sich ein und nimmt schnell an Größe zu. Da nun die Körperränder auf der Unterlage fixiert sind, und daher in der Randpartie nur eine geringe Ausdehnung stattfinden kann, so wölbt sich der Körper allmählich höher und höher. Die Bauchfäche entfernt sich mehr und mehr von der Unterlage, und die Beine werden zugleich mit hoch- sehoben. Sie verlieren mangels jeder Betätigung auch jede Bewegungs- fähigkeit, sie degenerieren mehr und mehr. Ebenso geht es mit den Augen und den Fühlern. Das ganze Lecanium ist schließlich nichts mehr als ein sackförmiger Körper. Das sind die Schildlaus-Weibchen. Die Männchen sehen ganz anders aus. Sie sind geflügelt und sehr zart gebaut. Vor der Mund- öffnung tragen sie eine Hornleiste; sie nehmen keine Nahrung mehr zu sich. In der ersten Jugend ähneln sie noch den Weibchen und setzen sich zunächst auch auf der Pflanze fest wie diese. Nach einigen Häutungen erheben sie sich dann aber als geflügeltes Insekt in die Luft. Man findet diese Männchen nur selten. Ich habe z. B., obwohl ich auf der Zwergbirke große Massen von Lecanium-Weibchen gefunden habe, dort nicht ein einziges Männchen gesehen. Man muß daher annehmen, daß hier Fortpflanzung ohne Befruchtung, Partheno- genese, häufig ist. Das Weibchen legt seine winzigen Eier in den Hohlraum zwischen seinem aufgewölbten Körper und der Astfläche ab. Hier liegen sie gegen Feinde und Witterung geschützt. Auf der Zwergbirke lebt noch eine andere Schildlaus, die sogenannte Pulvinaria, ganz ähnlich dem Lecanium, nur daß das Weibchen bei der Eiablage reichliche Wachsmassen unter sich ausscheidet, in solchem Umfange, daß der eigene Körper dadurch hochgehoben wird. Die Eier sind dem zarten Wachsflaum eingebettet. Schlüpfen aus ihnen die Larven aus, so kriechen sie unter dem Wachsbausch der Mutter hervor, um sich irgendwo auf dem Ast anzusaugen, sie setzen sich gleich dem Mutter- tiere fest. — Im Herbst oder Frühjahr fand ich wiederholt ausgewachsene weibliche Schildläuse, die überall von kleinen, runden Löchelchen durch- bohrt waren. Sie waren von Schlupfwespen befallen. Die hier in Betracht kommenden Schlupfwespen sind winzige, nur wenige Millimeter lange Haut- flügler. Bei den Weibchen fällt besonders der lange Legebohrer auf. Mit seiner Hilfe sticht das Insekt seine Eier in ein Lecanvum hinein, in dessen Inneren sie sich dann entwickeln. Es kommen aus ihnen wurmförmige Schlupf- wespen-Larven aus, die sich nun durch Fraß im Inneren der Schildlaus er- nähren. Sie fressen ihren Inhalt allmählich aus, verpuppen sich, und schließ- lich verlassen sie durch runde, selbstgebissene Löcher als fertige, geflügelte Schlupfwespen den Körper des Lecanium. — In den Schlupfwespen haben die Schildläuse also gefährliche Feinde. Auf der anderen Seite erfreuen sie sich aber auch entschiedener Beschützer. Ihre flüssigen, zuckerhaltigen, süßen Ex- kremente locken nämlich Ameisen an. Die Ameisen lecken die Exkremente mit großer Vorliebe. Eine Schildlaus, die sie zu diesem Zweck aufsuchen, betrachten sie ganz als ihr Eigentum und verteidigen sie wütend gegen Feinde, wie z. B. Schlupfwespen. Auch gegen die Finger des Sammlers, der die r « 57 Schildlaus etwa nehmen will, gehen sie los. Sieht man an einem Strauch Ameisen, so kann man mit einiger Wahrscheinlichkeit auf das Vorhandensein von Schildläusen oder Blattläusen schließen. — Eine andere Schildlaus, die ich auf der Zwergbirke fand, ist kleiner, langgestreckt, von der Form eines Kommas. Es ist eine Mytilaspis. Solche Kommaläuse sieht man nicht selten auf Apfelsinen. Treten diese Schmarotzer auf den Birken in großer Menge auf, so können sie ganze Äste und schließlich den ganzen Strauch verdorren machen. — Auf einem Blättchen bemerke ich eine kreisrunde Scheibe winziger, Seite an Seite abgesetzter Insekteneier. Ich setze sie nach meiner Rückkehr ins Dorf zusammen mit einem Zwergbirkensträußchen in ein Zuchtglas. Schon am nächsten Tage kommen die Tierchen aus. Es sind winzige Larven einer Blattwanze aus der Familie der Pentatomiden. Am zweiten Tage finde ich im Zuchtglase an einem der Zwergbirkenblättchen einen bunten, runden Fleck, etwa vom Aussehen der Rosette eines Pilzbefalls. Bei näherem Zusehen sind es die Blattwänzchen, die sich hier zu Schutz und Trutz zusammengedrängt haben. Sie täuschen auf diese Weise ein pflanzliches Gebilde vor und er- schweren ihre Entdeckung durch Feinde. Beim Durchmustern eines anderen Strauches finde ich das Ei einer Florfliege (Chrysopa), eines Netzflüglers, wie es auf einem Blättchen der Birke mittels langen Stieles befestigt ist. Das geflügelte Chrysopa-Weibchen setzt bei der Eiablage zunächst ein kleines Tröpfchen klebriger Ausscheidung auf die Blattfläche, zieht dieses Tröpfchen dann zu einem langen, schnell erhärtenden und steif werdenden Faden aus und befestigt oben darauf das Ei, das nun, der Blattfläche entrückt, anderen kleinen Raubinsekten nicht leicht zum Opfer fällt. Die später ausschlüpfenden Larven sind gierige Raubtiere. Ihre Kieferzangen sind der Länge nach von einem Kanal durchzogen, der mit dem Darm in Verbindung steht. Mit ihnen packen sie andere Insekten, besonders Blattläuse, und saugen sie schnell und derart restlos aus, daß nur die leere Chitinhülle übrig bleibt. — Im Juli des Sommers 1902 wimmelten die Zwergbirkensträucher von großen Mengen sogenannter Holzläuse oder Psociden. Die Holzläuse sind Verwandte der so- genannten Bücherläuse oder Staubläuse, Troctes divinatorius und Atropos pul- satorius. Die Bücherläuse leben bekanntlich in alten Aktenbündeln oder Büchern, wo sie das Papier und Kleister benagen. Sie sind auch gefärbt wie Papier und huschen wie ein winziger heller Schatten darüber hin. Die Psociden, die auf den Sträuchern und an Baumstämmen im Freien leben, sind höchst harm- lose Gesellen. Sie nähren sich von Flechten, Moosen und Algen, wie sie dort vorkommen. Zwei Flechten, welche die Zwergbirke in Masse überziehen, die graue Parmelia phycodes und die braune P. olivacea, haben offenbar große Anziehungskraft für sie. Die Hauptmasse dieser Psociden gehört zu einer vielleicht nordischen Art, Amphigerontia vintermedia, die auch in Finnland zu Hause ist‘), — An manchen Sträuchern finde ich, befestigt an einem 1) Gütigst bestimmt von Herrn Dr. @. Enderlein in Stettin. 8 88 Ästchen, ein tonnenartiges Gebilde. Es ist der Kokon einer Blattwespe der Gattung Lophyrus. Die raupenähnliche Larve dieser Blattwespe hat es vor der Verpuppung gesponnen. Kriecht später im Inneren der vollentwickelte Lophyrus aus der Puppenhülle, so beißt er oben in überaus regelmäßigem, kreisförmigem Strich einen Deckel von dem Kokon ab, klappt diesen auf und kann nun davonfliegen. — Gelegentlich findet man auch einen leeren Kokon, der anstatt des Deckels ein seitliches Loch zeigt. Die Larve in diesem Kokon war in ähnlicher Weise von einer Schlupfwespe befallen, wie wir das vorhin bei der Schildlaus sahen. Die Schlupfwespen-Larve im Innern fraß den sich entwickelnden ZLophyrus aus, machte ihre Entwickelung im Kokon durch, wurde zum geflügelten Insekt und biß sich dann ein Ausgangsloch in die Wand, um ins Freie zu gelangen, und um ihrerseits wieder Eier in andere Insekten einzu- stechen. — Wiederholt fand ich ein kleines, schwarzes Käferchen die Blätter der Zwergbirke benagen, den Uryptocephalus labiatus aus der Gruppe der Chryso- meliden. Der Käfer wirkt hier aber nicht ungestraft in so schädlicher Weise. Untersuchungen über den Beute-Inhalt von Gespinnsten einer kleinen Spinnen- art, die Blättchen der Zwergbirke zu zweien und mehreren zusammenwebt, ergaben als Beute der Spinne auch den Üryptocephalus labriatus, daneben Psociden und viele andere Insekten. Spinnen räumen wirksam mit dem Unge- ziefer auf. Auch das große, vertikal gespaunte Radnetz einer Kreuzspinne findet man zwischen den Birkenbüschen ausgespannt. — Auf den Blättern der Zwergbirke findet besonders im Juli eine starke Ausschwitzung von klebriger Substanz statt, und wenn ich um diese Jahreszeit oftmals Ameisenbesuch fand auf Sträuchern, die weder Schildläuse noch Blattläuse beherbergten, so lag die Vermutung nahe, daß die Ameisenbesuche dieser Blattausscheidung galten. Tatsächlich konnte ich mich in einem Falle auch davon überzeugen. Ich konnte eine Ameise beobachten, die mit ihrem Kopfe leckend auf der Blatt- fläche hin und her fuhr. Ein Fund, den ich in diesem Zusammenhange machte, zeigte eine kleine Ameisenkatastrophe an. Auf einem besonders klebrigen Biatte war eine Ameise festgeklebt, also offenbar verunglückt beim Aufsuchen der Blattausscheidung. Sie hatte ihre Beine von dem klebrigen Überzug nicht mehr befreien können. In einem anderen Falle fand ich eine kleine Raupe in ähnlicher Weise festgeklebt. Über die Hilflose hatten sich einige Milben hergemacht und fraßen an ihr. — So viel von der Zwergbirke selbst. — Ameisen besuchen mit Vorliebe auch die Sträucher der Warzenbirken und Moorbirken, wie sie sich hier und da im Moor erheben. Im Juli hatte ich Gelegenheit zur Beobachtung solch einer Visite. Es war die schwarz- braune Drüsenameise, Formica fusca, die sich in einer ganzen Anzahl von Exemplaren an friedlich auf einem Aste der Warzenbirke sitzenden und Pflanzensaft saugenden Blattläusen zu schaffen machten. Sie beklopfen den Rücken der Blattlaus mit ihren Fühlern, bis ein glashelles Exkrementtröpfchen am Hinterleib der Laus sichtbar wird. Das Tröpfchen enthält Zucker und isb von den Ameisen sehr begehrt. Sie lecken es direkt mit dem Mäulchen 9 89 weg oder streichen es mit den Vorderfüßen ab, um es sich dann an den Mund zu schmieren. Die Ameisen melken also die Blattläuse ganz regelrecht. Während ich den Vorgang noch aufmerksam verfolge, sehe ich plötzlich, wie eine Ameise eine Laus mit den Kiefern packt und mit ihr abschleppt. Ameisen tragen tatsächlich Blattläuse auf Pflanzen hin und her, um sie an besonders saftige Triebe zum Saugen anzusetzen. Sie weiden sie also regelrecht. Bekannt ist auch, daß Ameisen, z. B. die gelbe Drüsenameise (Lasius flavus), Blattlaus- eier in ihren Bauten hüten, damit melkbare Blattläuse daraus hervorgehen. Es ist dies um so bemerkenswerter, als Ameisen sonst mit Vorliebe Insekten- eier verzehren. — Andere Ameisen (Myrmica scabrinodis) besuchten auf den Warzenbirken die Schildlaus Pulvinaria. Hier war der Vorgang derselbe, wie er vorhin von der Zwergbirke geschildert wurde. — Wo diese Ameisen in dem doch überaus feuchten Gebiete hausen, werden wir nun sehen. Wunderschön ist der Anblick des Zwergbirkenmoores, wenn in aller Herr- gottsfrühe noch der Tau auf Gräsern und Büschen liegt. Zur Sommerszeit kann man es dann so treffen, daß kreuz und quer durch das ganze Moor horizontal liegende, an Gräsern befestigte Spinnenweben ausgebreitet sind wie kleine, feine Batisttücher. Die meisten dieser Gewebe sind nicht mehr bewohnt. Aber auf einem Grasbult, gebildet vom Wollgras (Eriophorum), entdecke ich ein besonders schönes Gespinnst: Kreuz und quer ausgespannte Fäden und in der Mitte einen abwärts gerichteten trichterförmigen Gang. Es ist das Haus der Labyrinthspinne, Agalena labyrinthica. Sie ist 1 cm lang, gelb und schwarz mit hellen Querflecken und lauert im Trichter auf Insekten, die sich etwa in dem darüber ausgespannten Fadengewirr verstricken. Als ich sie greifen will, entweicht sie durch einen kleinen uuteren Ausgang des Trichters. Nach einiger Zeit komme ich zurück, und nun gelingt mir der Fang. Um den Netz- bau näher kennen zu lernen, trage ich das Gewebe allmählich ab und dehne dann meine Nachforschung auch auf den Grasbult selbst aus. In dem dichten Gewirr der unteren Halmpartien sehe ich eine kleine, weiße Kugel in Be- wegung. Ich greife zu. Es ist ein prall gefüllter Eiersack, den eine Spinne in ihren Kiefern trägt. Die Spinne fange ich gleich mit. Es ist eine Wolfs- spinne, eine Lycoside. — Hier kommt mir auch die Larve einer Waldschabe, Ectobra lapponica, in die Hand: noch ungeflügelt, nur mit kurzen Flügeltaschen versehen. Später wird sie ihrer nahen Verwandten, der kleinen braunen Küchenschabe ähnlich. Sie geht aus der letzten Häutung mit langen Flügeln hervor und treibt dann ihr Wesen auf den Sträuchern der Zwergbirke. — Wie ich den Grasbult weiter untersuche, stoße ich auf eine flinke, nur etwa 1/, cm lange Dickschenkelwanze, Eremocoris plebeius, die sich offenbar durch Saugen an den Halmen ernährt. — Ich dringe jetzt bis an die unteren Partien des Eriophorum-Büschels vor. Da quillt mir ein buntes Gewimmel von Ameisen entgegen. Ich bin auf einen Bau der Knotenameisen, Myrmica scabrinodis, gestoßen. Die Ameisen flüchten nach allen Seiten, viele schleppen in ihren Kiefern weiße längliche Körperchen. Das sind die Ameisenpuppen, die junge 10 1) Brut, die womöglich gerettet werden soll. — Auf einem anderen Grasbult entdecke ich zwischen aufragenden Halmen einen eigentümlichen Kuppelbau. Die nähere Betrachtung seines Details mit Hilfe der Lupe zeigt, daß der Bau aus winzigen Rudimenten von Sphagnum-Moos besteht. Ich nehme eine Skizze und trage dann die Kuppel vorsichtig ab. Sofort sehe ich auch hier wieder die Knotenameise hausen. Die Kuppel dient den Tieren zur Pflege ihrer Brut. Eier, Larven und Puppen bedürfen zu ihrer Entwickelung viel Wärme und Sonnenschein. Aber die hohen Halme des Bultes beschatten zu sehr. So bauen die Ameisen sich ein Türmchen zur Sonnenkur für ihre Nachkommen- schaft. Bei schönem Wetter schleppen sie die Brut hinauf. Bei bedecktem Himmel und Regenwetter tragen sie sie wieder hinunter. — In manchen Gras- bulten, die ich sonst noch öffnete, fand ich andere Ameisenarten, in den Bulten überhaupt ein reiches Tierleben. Die Bulte sind als Trockeninseln in der feuchten Sphagnum-Matte für viele Kleintiere Wohn- und Entwickelungsstätte. Man kann sie als Zentren auffassen, aus denen immer wieder neues Leben in das Moor ausgeht. Doch auch die Sphagnum-Decke hat ihre besondere Tierwelt. Hier hausen in großen Massen merkwürdige, meist nur etwa millimetergroße Insekten, die Springschwänze oder Collembolen. Sie heißen so nach einem eigentümlichen Organ, einer vom Hinterleibsende ausgehenden, unter den Körper klappbaren, am Ende gegabelten Leiste. Die Gabelenden legen sich in der Ruhelage der Unterseite des Körpers an. Läßt das Insekt die Springgabel plötzlich gegen die Unterlage ausschlagen, so wird es zu einem verhältnismäßig weitem Sprung fortgeschnellt.e. Es kann sich so Verfolgern entziehen. Die Sprünge sind zwar wenig zielbewußt, erfüllen aber oft genug ihren Zweck. Ein dichtes Haarkleid, in dem sich atmosphärische Luft festsetzt, schützt das Tier gegen die Nässe. Seine geringe Größe und die Schmalheit seines Körpers befähigen es hervorragend zur Bewegung in dem Gewirr von Moosteilchen. Die Spring- schwänze spielen bei der immensen Masse, in der sie auftreten, eine überaus wichtige Rolle im Haushalte der Natur, nicht nur im Moor. Sie nähren sich von zerfallenen Pflanzenstoffen, setzen diese also in tierisches Eiweiß um. Sie selbst dienen vielen anderen fleischfressenden Insekten zur Nahrung, die z. T. geradezu auf sie angewiesen sind. So wogt das Leben in diesem Stückchen Moor mannigfach bewegt hin und her. Kann man innerhalb seiner Grenzen auch eine Anzahl kleiner Lebensgemeinschaften unterscheiden, wie z. B. die der Zwergbirke, die der Warzen- und Moorbirken, der Gräben, der Grasbulte, der Sphagnum-Decke, so stehen diese doch alle in vielfachen Wechselbeziehungen zu einander und sind dadurch verkettet zu einer einzigen großen Lebensgemeinschaft, dem Zwergbirkenhochmoor. 11 91 Die Moosilora von Grünhagen, Kreis Pr. Holland. Von Hauptlehrer L, Dietzow- Grünhagen. (Nachtrag zu des Verfassers „Moosverzeichnis‘‘ im vorigen Jahresbericht.) Während der Vegetationsperioden 1908 und 1909 habe ich das im 31. Be- richt näher bezeichnete Gebiet hinsichtlich seiner Moosflora weiter durchforscht und dabei für eine große Zahl bereits erwähnter, seltener Moose neue Stand- orte, außerdem aber eine ansehnliche Zahl neuer Arten gefunden, die ich zur Vervollständigung des Vegetationsbildes unten benenne. Vorweg sei dazu folgendes bemerkt: Moose, die bereits im vorigen Jahresbericht erwähnt sind, erhalten hier dieselbe Nr., welche sie dort haben, unter Hinzufügung der Seite. Grimmia Mühlenbeckii Schmpr. (Nr. 4 p. 22) ist zu streichen, da die betreffende Pflanze nach genauerer Untersuchung dem Formenkreis der @r. pulvinata (L.) Smith. zugeteilt werden muß. Dagegen wird Hypnum fuitans (Dill.) L. var. submersum Schmpr. neuerdings von C. Warnstorf!) als Drepanocladus sub- mersus (Schpr.) Wtf. aus gewichtigen Gründen zur Art erhoben. Es bleibt also die Zahl der im vorigen Bericht aufgeführten Moosarten auf Nr. 228 stehen und kann daher weiter unten mit der Nr. 229 begonnen werden. Hin- sichtlich der Systematik und Nomenklatur ist im folgenden das vorhin er- wähnte Werk von C. Warnstorf teilweise berücksichtigt, teilweise auch schon dessen noch nicht ganz vollendete, demnächst aber zu erwartende „Sphagno- logia universalis‘“. Sämtliche Neufunde haben, soweit sie irgendwie zweifelhaft erschienen, dem Altmeister der lebenden Bryologen, Herrn ©. Warnstorf) zur Nachprüfung vorgelegen; es ist also für richtige Bestimmung der Arten und Formen jede zurzeit mögliche Garantie geboten. I. Lebermoose. 229. Pellia calycina (Tayl.) Nees. Selten. Tonig-quellige Abhänge im Zerpe- tal bei Maeken. Mylia anomala?) (Nr. 15 p. 5) = Haplozia anomala (Hook.) Wtf. Allge- mein auf Torfbrüchern verbreitet, fruchtete an der bezeichneten Stelle im Sommer 1909 abermals. 1) Kryptogamenflora der Mark Brandenburg, II. Bd. p. 1050. 2) Herr ©. Warnstorf schreibt mir auf die Zusendung fruchtender Pflanzen, daß er das Moos zum erstenmal in seinem Leben mit reifen Sporogonen sehe. Demnach dürfte dies tatsächlich die erste Stelle sein, an welcher das Moos fruchtend gefunden worden ist. 1 92 230. Lepidozia setacea (Web.) Mitten. Selten. ‚Moosbruch‘“ bei Maldeuten (Mohr.) zwischen Sphagnum cuspidatum am schaukelnden Ufer des „schwarzen Sees‘, einem Schlammtümpel im Hochmoor. II. Torfmoose. 231. Sphagnum subbicolor Hampe. = S. centrale C. Jensen. = S$. intermedium Russ. Fast ebenso häufig als S. cymbifolium. Findet sich fast nur in Torfmoosbrüchern der Wälder und dürfte in Ost- und Westpreußen überall zu finden sein. Komturwald, Trautenwald, Waldmoor bei Frei- walde (Mohr.) und Maldeuten (Mohr.). S. teres Änestr. (Nr. 9 p. 7). Tritt in den bekannten drei Varietäten imbricatum Wtf., subteres Lindb. und squarrosulum (Lesqu.) Wtf£. recht häufig auf. 232. S. riparium Angstr. var. coryphaeum Russ. fa. gracilescens Russ. Selten. Torfbruch bei Copiehnen (Pr. Holl.). 233. S. obtusum Wtf.!). Ziemlich häufig; bildet an geeigneten Stellen (tiefe schaukelnde Torfsümpfe) Massenvegetation. var. rıiparioides Wtf. Torfsumpf auf der Feldmark Kalthof, Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.). var. recurviforme Wtf. Häufigste Form; an denselben Orten und am „schwarzen See‘ bei Maldeuten?) (Mohr.). var. tenellum Wtf. Ziemlich selten. Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.). Sphagnum recurvum (Nr. 11 p. 7). var. parvulum Wtf. Ist nach freundlicher Mitteilung des Herrn C. Warn- storf „die schwächlichste Form des S. recurvum‘“ und gleicht habituell völlig gewissen Formen des S. parvifolium (Sendt.) Wtf. Es unter- scheidet sich von diesem aber durch die spitzen Stammblätter. Ebenso häufig wie S. parvifolium. Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.), „Moos- bruch‘‘ bei Maldeuten (Mohr.). var. jibrosum Schlieph. ,‚Moosbruch‘ bei Maldeuten (Mohr.). 1) H. von Klinggraeff sagt p. 9 1. c. von obtusum: „Scheint ziemlich verbreitet, wird aber leicht mit großen Formen von S. recurvum verwechselt.“ Das trifft vollkommen zu, namentlich hinsichtlich der var. recurviforme, die bei spärlichem Vorkommen oder gänz- lichem Fehlen der charakteristischen, winzigen Astblattporen leicht für S. amblyphyllum ge- halten werden kann. 2) Es ist höchst merkwürdig, daß diese für S. obtusum so geeignet erscheinende Lokalität nur diese Form dieses Mooses und dazu noch in ganz geringer Menge und an einer be- schränkten Stelle aufweist, während S. recurvum und S. amblyphyllum Russ. dortselbst Massen- vegetation bilden. 3) Während C. Warnstorf in „Leber- und Torfmoose“, Kryptogamenflora der Mark Brandenburg Bd. I, S. ambiyphyllum Russ. als var. zu S. recurvum stellt, läßt er es in seiner „Sphagnologia universalis“ als Art gelten und stellt dazu S. parvifohum (Sendt.) Wtf. als Varietät. Hierauf wird bei den folgenden Nummern z. T, Rücksicht genommen. 2 93 234. S. amblyphyllum Russ. Ziemlich ebenso häufig als 8. recurvum, liebt 235. 2536. 237. 238. 239. var. 5% aber mehr die Wald-Moorbrücher und flüchtet in den Feld-Moorbrüchern nach den halbschattigen Stellen. robustum Wtf. Ziemlich häufig und in grünen und gelblichen, teils stark, teils weniger undulierten Formen vertreten. Bei einer Form aus dem Komturwald finden sich in den Hyalinzellen auf der Außen- seite der Astblätter bis zehn ziemlich große, schwach beringte Löcher teils in den Zellecken, teils an den Kommissuren, teils in der Wandmitte. parvifolium (Sendt.) Wtf. Sehr häufig, fast gemein. var. tenue (v. Klinggr.) Wtf. Fast überall neben der typischen Form. var. Warnstorfüi (Ö. Jens.) Wtf. Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.), ,„Moos- S. 8. bruch“ bei Maldeuten (Mohr.). balticum Russ. ,‚Moosbruch“ bei Maldeuten!) (Mohr.). Teils in reinen Rasen, teils in Gesellschaft von S. molluscum, teils zwischen S. rubellum. Am häufigsten in der schwächlichen, an 8. molluscum erinnernden, seltener in einer kräftigern, braunköpfigen Form. Das Moos überzieht auf diesem interessanten Hochmoor weite Strecken. molluscum Bruch. ‚‚Moosbruch bei Maldeuten (Mohr.). Auch dies seltene Moos bildet dortselbst Massenvegetation. Sph. Russowii Wtf. (Nr. 5 p. 7). Ziemlich selten. Findet sich nicht auf dem hiesigen Torfbruch, wohl aber in einigen Brüchern des Kom- turwaldes, außerdem auf dem Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.) und auf dem „Moosbruch‘‘ bei Maldeuten (Mohr.). rubellum Wils. Dies Hochmoor-Moos findet sich auf dem hiesigen Torfbruch (Übergangsmoor) in spärlichen Ansätzen, etwas häufiger auf dem Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.), massig auf dem ,Moos- bruch‘‘ bei Maldeuten (Mohr.), hier in den verschiedensten Farben- varietäten. S. fuscum (Schpr.) Klinggr. Findet sich nur auf dem ‚„Moosbruch‘“ b. Maldeuten (Mohr.); daselbst aber häufig und in mehreren Farben- varietäten. Weiter ab ist es in beiden Kreisen an vielen Stellen zu finden. !) Es ist dies die 4, bekannt gewordene Fundstelle dieses hochnordischen Mooses auf den Hochmocren des baltischen Höhenzuges. Die 1. ist das Zehlaubruch bei Königs- berg (Sanio), wahrscheinlich identisch mit dem gleichnamigen Hochmoor im Kreise Friedland. Interessant ist, daß sich dieser Fund im Berliner Botanischen Museum unter der Bezeichnung Sph. subsecundum C. Müll. findet. O©. Warnstorf hat das Moos dort, wie er mir mitteilt, ent- deckt und richtig bestimmt. Die 2. Fundstelle ist bei Ruppin in der Mark Brandenburg (Warnstorf) und die 3. auf der Gr. Brotzener „Mösse‘“, auf der Grenze zwischen Westpreußen und Pommern (Hintze). 3 94 240. S. subsecundum!) (Nees) Limpr. Häufig. Von den Torfmoosen der. Gruppe „Sphagna subsecunda‘‘ das häufigste und auf allen Torfmooren und Torfsümpfen zu finden. 241. 8. inundatum (Russ. ex p.) Wtf.?). Sehr verbreitet. Komturwald, Torfbruch bei Copiehnen, Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.). 242. 8. rufescens (Br. germ.) Limpr.°). Häufig. Komturwald, Torfbruch bei Copiehnen, Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.), Schloßwald bei Maldeuten (Mohr.). III. Laubmoose. 243. Dieranum majus Turn.‘). Ziemlich häufig. Komturwald. c. spor., Schloßwald bei Maldeuten (Mohr.), Wald zwischen Quittainen und Thier- bach (Pr. Holl.).- c. spor. Dieranum scoparium (Nr. 24 p. 8) ist in folgenden Var. vertreten: var. recurvatum (Schultz) Brid. Sehr häufig. var. curvulum Brid. Ziemlich häufig. var. orthophylium Brid. Selten. Komturwald. var. tectorum H. Müll. Häufige. var. falcatum Wtf. Seltener. Komturwald. var. paludosum Schpr. An Komturwaldbrüchern. 244. D. fuscescens Turn. Nicht zu selten. Komturwald. Am Grunde von Kiefern und Birken, seltener Buchen. Habituell ganz wie var. curvulum der vorigen Art, mit der ich dies Moos anfangs immer verwechselt habe. Neu für Ost- und Westpreussen. Dieranum montanum (Nr. 25p.8). Fruchtet im Komturwald stellenweise reichlich, besonders wo es auf dürrem Waldboden wächst. 1) Auf dem Torfbruch bei Freywalde (Mohr.) finden sich’außer der typischen Form mit kleinen, faserlosen oder wenig faserigen Stammblättern auch solche mit größeren, faserreichen Stammblättern, die der var. decipiens Wtf. nahe kommen. Vom Ufer des Flachsees bei Gerswalde (Mohr.) brachte ich im Juli 09 mit Sph. teres imbricatum ein Moos mit, das ich wegen der großen, bis zum Grunde reich faserigen Stammblätter, die auf der Außenseite mehr Poren haben als auf der Innenseite, für Sph. auriculatum Scehpr. hielt; Herr C. Warn- storf erklärt es jedoch für $. subsecundum var. intermedium Wtf. Sicher Neu für Ost- und Westpreussen. 2) Außerhalb meines Sammelgebiets ist mir dies Moos fast überall in die Hände gekommen, wo ich an geeigneten Orten Torfmoose aufgenommen habe. 3) Dies Moos zeigt nicht nur in den Porenverhältnissen, sondern auch in der Form und Größe der Stammblätter in den verschiedenen Jahreszeiten eine auffallende Variabilität. %) Im Maldeuter Schloßwald wächst das Moos in einer sehr kräftigen Form, die denen der mitteldeutschen Gebirge nicht nachsteht. Im Komturwald aber findet sich neben ziemlich kräftigen Formen auch eine kleine, unansehnliche, auf wenig beschattetem Lehm wachsende, die leicht mit Dieranum scoparium var. recurvatum (Schultz) Bridel verwechselt werden . kann. Nur das durch viel Übung geschärfte Auge vermag die beiden Formen nach dem Habitus zu unterscheiden. Blattquerschnitte und das mikroskopische Bild des Blattzellnetzes geben ohne weiteres Gewißheit über die Artzugehörigkeit dieser Form. 4 245. 246. 2a. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 255. 95 D. longifolium Ehrh. Häufig. Wo sich im Komturwald Steine finden, sind sie meist von diesem Moos übersponnen; stellenweise findet es sich auch auf Waldboden und an Rotbuchen. Nicht fruchtend. Campylopus turfaceus Br. eur. Selten. „Moosbruch‘ bei Maldeuten (Mohr.). Fissidens impar Mitten. Selten. Hohlwege und Raine am Komtur- wald, auch auf der „Überschaar‘. Verrät sich durch die verhältnis- mäßig zahlreichen Sporogone; ist sonst wegen seiner Winzigkeit leicht zu übersehen. Neu für Ostpreussen. Fissidens adiantoides (Nr. 30 p. 8). Findet sich auf dem großen Torf- bruch hierselbst auch in größeren, reich fruchtenden Rasen. F. osmundiovdes (Sw.) Hedwig. Selten. Torfbruch hierselbst c. spor. Tortula papillosa Wils. Selten. An einer morschen Grabeinfassung auf dem hiesigen Kirchhof. Mmobryum albicans (Wahlenbg.) Limpr. Gemein. Nur infolge eines Mißverständnisses im vorigen Bericht ausgelassen. Rhodobryum roseum (Weis.) Limpr. Selten. Zerpetal bei Maeken, spär- lich und in kümmerlichen Pflänzchen; Schloßwald bei Maldeuten (Mohr.), in ausgedehnten Rasen. c. spor. Mnium affine (Nr. 83 p. 12). var. elatum Schpr. Gehört nach C. Warnstorf, 1. c. Bd. II p. 562, zu Mn. Seligeri Jur. Mn. Seligeri Jur. (Nr. 84 p. 12). var. decipiens Wtf. Häufig in den Erlenbrüchern des Komturwaldes, dort- selbst auch mit schönen, großen Sporogonen, die denen des Mn. medium nahe kommen. var. ıntermedium Wtf. Zwischen Sphagnum in dem Torfsumpf bei Kalthof. Mn. punctatum (Nr. 85 p. 12). var. elatum Schpr. Diese charakteristische Var. findet sich ziemlich häufig und nicht selten reich fruchtend in den Komturwaldbrüchern, steril auch auf dem großen Torfbruch hier. Mn. stellare Reich. Ziemlich häufig. An den feuchten tonigen und lehmigen Abhängen der Zerpeschlucht bei Maeken und verschiedener Komturwaldschluchten. Fontinalis hypnoides Hartm. (Nr. 106 p. 13) findet sich hier auch in der typischen Form und zwar in einem Feld-Weidenbruch in Ge- sellschaft von Hypnum pseudofluitans. Neu für Ostpreussen. Fontinalis gracilis Lindb. Selten. Kanalabfluß bei Ebene Canthen am oberländischen Kanal; an Steinen. Pterigynandrum filiforme (Nr. 118 p. 14). Nicht selten fruchtend. Brachythecium campestre (Bruch.) Br. eur. Selten. Komturwald. Br. vagans Milde. Selten. Komturwald. Br. rivulare (Nr. 140 p. 16). Findet sich auch in einer Komturwald- schlucht. 256. 25. 258. 259. 260. 261. 262. 263. 264. 96 Eurhynchium strigosum (Hoffm.) Br. eur. Nicht zu selten. Komturwald. E. Schleicheri (Hedw. £f.) Lorentz. Ziemlich häufig. Komturwald- schluchten. Amblystegium fluviatile (Sw.) Br. eur. Selten. Im Kanalabfluß bei Ebene Canthen. A. varıum (Hedw.) Lindb. Ziemlich häufig. Am Wurzelwerk in den Komturwaldbrüchern, auch in einzelnen Schluchten bei Maeken und Talpitten. A. Kochii (Nr. 160 p. 17). Die Angabe beruht auf Verwechselung; da- gegen findet sich das Moos sehr häufig auf nassen, schattigen Gras- plätzen, Bleichen usw. und fruchtet überreich. Hypnum polycarpon Biand. var. gractlescens (Br. eur.) Limpr. Von C.Warnstorfals Drepanocladus subaduncus als Art bezeichnet. Häufig. In austrocknenden Feld- und Waldtümpeln und in quelligen Wiesen. Die typische Form, welche C. Warnstorf zu Hypnum Kneiffiü stellt, ist ebenso häufig. Hypnum exannulatum (Nr. 170 p. 19). Ist viel häufiger, als ich früher annahm. Selten findet sich dies Moos nur in der engeren Umgebung des Orts, z. B. auf dem großen Torfbruch. Sehr häufig und reichlichst | fruchtend findet es sich auf den Torfbrüchern bei Mahrau und Frei- walde (Mohr.). var. serratum Milde —= Drepanocladus serratus (Milde) Wtf. (als Art!). Nicht selten. Torfbruch bei Mahrau (Mohr.), Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.), Torfsumpf bei Kalthof. . reptile (Nr. 173 p. 19). Im Komturwald ziemlich häufig. . cupressiforme var. ericetorum Br. eur. = Stereodon ericetorum (Br. eur.) Wtf. (als Art!). Nicht häufig. Komturwaldbrücher. H. Haldanianum Grev. —= Stereodon Haldanei Lindb. Dies in Ost- und Westpreußen bis jetzt noch sehr selten gefundene Moos kommt im Komturwald ziemlich häufig auf Kiefernstubben, auch auf festem Waldboden und immer reichlich fruchtend vor. H. stramineum (Nr. 180 p. 20). Findet sich viel häufiger als angegeben und fruchtet auf dem Torfbruch bei Mahrau (Mohr.) und bei Frei- walde (Mohr.) reichlichst in dichten größeren Rasen. Hylocomium loreum (Dill.) Br. eur. Sehr selten. Im Komturwald zweimal auf Steinen gefunden. Sales Von diesen 264 Moosarten gehören 37 zu den Lebermoosen, 24 zu den Torfmoosen und 203 zu den eigentlichen Laubmoosen. Von den beiden ersten Gruppen werden kaum noch einige vorzufinden sein; dagegen werden sich von den Laubmoosen wohl noch einige Dutzend versteckt haben. Ich nehme be- 6 97 stimmt an, daß die Gesamtzahl der Moose für den Ort und seine engere Um- gebung auf 300 zu bringen sein wird. Erweitert man das Forschungsgebiet etwas, besonders nach Süden in die Gegend der oberländischen Seen im Kreise Mohrungen, so steigt die Zahl der Moosfunde gleich wesentlich. So habe ich z. B. im Juli 1909 an den Ufern des Flach- und Gr. Rotzungsees, die auf dickem Schlamm einen breiten Sphagnum-Gürtel tragen, im Vor- übergehen folgende seltenen Moose konstatieren können: Cephalozia fluitans (Nees.) Spr., Lepidozia setacea (Web.) Mitten, Sphagnum Dusenvi Jens., Sph. obtusum Wtf. var. angustifolium Russ. fa. minima (H. Lindb.) Wt£.!), Paludella squarrosa (L.) Brid., Meesea triquetra (L.) Angstr. Das teilweise massenhafte Auftreten dieser Moose läßt auf das Vorhandensein nordischer Vertreter, insbesondere der Gattung Sphagnum, schließen. An derselben Stelle hat Herr Hans Preuß-Danzig schon 1907 einige dieser Moose und neuerdings auch Hypnum trifarium gefunden. Nähere Angaben über diese und gelegentliche weitere Funde beabsichtigt Verfasser im folgenden Bericht in einer Arbeit über die Torfmoosflora der Kreise Pr. Holland und Mohrungen zu bringen. Bei der weiteren Bestimmung des im Sommer gesammelten Materials habe ich während der Drucklegung des Manuskripts noch folgende Moose für das Sammelgebiet feststellen können: 265. Sphagnum fallax Klinggr. var. gracile Wtf. ‚„Moosbruch“ bei Maldeuten (Mohr.). 266. Dieranum viride (Sull. et Lesqu.) Lindb. Komturwald. 267. D. congestum Brid. Komturwald. Neu für Ost- und Westpreussen. 263. Bryum uliginosum (Bruch.) Br. eur. Quelliger Abhang in der Zerpe- schlucht bei Maeken. c. spor. 269. Hypnum protensum Brid. Torfbruch hierselbst. H. polycarpon (Nr. 167 p. 18) var. capillifolium?) (Wtf.). Brücher im Komturwald. Neu für Ost- und Westpreussen. 270. H. Kneifir (Nr. 166 p. 18) var. aquaticum (Sanio) Klinggr. = Drepa- nocladus aquaticus Wtf. Sumpfwiesen am Komturwald. var. capillifolius (Wt£f.) Ebenda. Neu für Ost- und Westpreussen. I) Kleinste bis jetzt bekannt gewordene Form des vielgestaltigen Sph. obtusum, die _ Herrn ©. Warnstorf nach brieflicher Mitteilung bis jetzt nur aus Finnland zu Gesicht ge- kommen ist, 2) Es steht nunmehr außer Zweifel, daß HAypnum capillifohum Wtf,. in dem Umfange, welchen der Autor der Art gegeben hat, als Collectivspecies zu betrachten ist. Zu welchen Arten der Untergattung Drepanocladus die zahlreichen hier wachsenden Formen dieses Mooses zu stellen sind, ergibt sich aus den folgenden Benennungen. Die Artzugehörigkeit der von Janzen und Sanio gefundenen Capillifohus-Formen ist noch festzustellen, 32. Ber. d, Wpr. Bot.-Zool. Vereins, ;’ 7 98 271. Hypnum Sendineri Schpr. var. capillifolium (Wt£f.). Torfwiese am Bahndamm nördl. von Gr. auf Neuendorfer Feldmark. Neu für Ost- und Westpreussen. 272. H. Wilsoni Schpr. var. capillifolium (Wtf.). In verschiedenen Sumpf- wiesen am Komturwald. Neu für Ost- und Westpreussen. 273. H. hamifolium Schpr. var. capillifolium (Wtf.). Torfloch südl. vom hiesigen Bahnhof. Neu für Ost- und Westpreussen. 274. H. purpurascens Limpr. Torfbruch bei Freiwalde (Mohr.), Torfbruch hierselbst. Neu für Ost- und Westpreussen. Verzeichnis der seit dem 15. Mai 1909 neu hinzugekommenen Mitglieder des Westprenssischen botanisch-Zoologischen Vereins’. Danzig, den 1. Mai 1910. Herr Alexy, Pfarrer in Rauden bei Pelplin. Anker, $S,, Kaufmann und Fabrikbesitzer in Danzig. Arndt, Kandidat des höheren Lehramts in Danzig. Askenasy, Dr., Referendar in Danzig. Backe, Amtsrichter in Neuenburg a. W. Bartels, Oberlehrer in Danzig-Langfuhr. Belgard, Dr. phil. in Graudenz. ©. Bentlin in Danzig. E Bentlin in Danzig. böttger, Kandidat des höheren Lehramts in Danzig. Bowien, Pfarrer in Zoppot. Brandt, Lehrer in Mewe. Brinkwedel, Weidenbaulehrer in Graudenz. Brunzen, Direktor der Allsemeinen Zeitung in Danzig. Büchner, Buchdruckereibesitzer in Schwetz. Catoir, Dr., praktischer Arzt in Danzig. Chill, Lehrer in Thorn. Özerwinski, praktischer Zahnarzt in Danzig. Döring, Pfarrer in Danzig-Neufahrwasser. Doliva, Superintendent in Briesen. Dorscheid, Dr., Oberlehrer in Tiegenhof. Draheim, Postassistent in Neuenburg. Dudeck, Oberlehrer in Culmsee. Ebner, Kaufmann in Danzig. Eisenstädt, Kaufmann in Danzig. Herr ER Frl, Falk, Stadtrat in Graudenz. Förster, Reg.-Präsident in Danzig. Glang, Dr., Referendar in Zoppot. Gluschke, Rektor in Bromberg. Gottschewski, Hauptmann z. D. in Berlin. Graudenz, Pfarrer in Lenzen Wpr. Günther, Oberlehrer in Graudenz. Hagendorff, Kaufmann in Danzig. Heck, Dr., Prof., Direktor des Zoologischen Gartens in Berlin. Hering, Domänenpächter in Fitschkau, Kr. Karthaus. Hielscher, Oberlehrer in Pr. Stargard. Hoffmann, Amtsrichter in Neuenburg a. W., Iffländer, Seminarlehrer in Danzig-Lang- fuhr. Jacobi, Dr., Professor in Thorn. Kaiser, Dr., Oberlehrer in Nakel a..d. Netze. Kellermann, Ingenieur in Danzig. Kietzmann, Gutsbesitzer in Semlin, Kr. Karthaus. Klapp, Lehrerin in Mewe. Klimowitz, Rentier in Zoppot. Knauf, Dr., Oberlehrer in Mewe. Köhler, Kaufmann in Danzie. Korn, Dr., praktischer Arztin Königsberg. Kownatzki, Apotheker in Danzig. Krefeldt, Kaufmann in Graudenz. Krogoll, Kaufmann in Danzig. 1) Berichtigungen bitte ergebenst der Vereinsleitung, Danzig, Brabank 3, zuzustellen! 1 [ed 4 100 Frau Krogoll in Danzig. Herr Aubert, Pfarrer in Danzig-Neufahrwasser. 72 D Lau, Dr., Direktor des Nalhrungsmittel- Untersuchungsamts in Danzig. Lauterwald, Dr., Direktor der Lehr- und Versuchsstation für Molkereiwesen in Praust. Kgl. Lehrerseminar in Danzig-Langfuhr. Herr Lenz, Mühlenbesitzer in Gr. Komorsk. Frau Lindner, Rentiere in Dresden. Herr Mayer, Brauereibesitzer in Karthaus, 2) ” EB) 2 29 DB] 29 29 Meiners, Oberlehrer in Oulmsee. Meister, Dr., Landrat in Thorn. Meyer, B., Kaufmann in Danzig. Miesler, Oberpostassistent in Neustadt Wpr. Mithof, Reg.-Baumeister in Danzig. Mühlradt, Pfarrer in Grüntal, Kreis Pr. Stargard. Müller, Baugewerksmeister in Elbing. Müller, Dr., Versicherungsdirekt. in Oliva. Frau Dr. Müller in Oliva. Frl, Neu- Nesselmann, Schulvorsteherin in mark Wpr. Herr Niklas, Dr., praktischer Arzt in Karthaus. ” 99 9 ” „) Pabusch, Pfarrer in Szezuka, Kr.Strasburg. Pahnke, Hauptlehrer in Pelonken b. Danzig. Paperlein, Pfarrer in Hoppendorf, Kreis Karthaus. Pauschmann, Dr. phil. in Danzig. Pilch, Oberlehrer in Elbine. Pohl, Fabrikbesitzer in Schönbaum Danzig. Polenske, Superintendent in Tiegenhof. Popcke, Lehrerin in Danzig. bei Herr Raeder, Kaufmann in Berlin. 2) ” ’” ” ” Rathsmann, Garnisonverwaltungs-Oberin- spektor in Gruppe. Regier, Kaufmann in Elbinge. Reichel, Major in Oulmsee. Rekittke, Gutsbesitzer in Schwerkendorf bei Horn Opr. Rickert, Dr., Buchdruckereibesitzer in Danzig. Rosbund, Dr., Realschuldirektor in Mewe. Rosencrantz, Justizrat in Mewe. Herr Rosenireter, Apotheker in Zoppot. Frl. Sakowsky, Pfarrer in Bischofswerder. Sasse, Domänenpächter in Gr. Wirembi, Kr. Marienwerder. Schmidt, Dr.,‚OberlehrerinDanzig-Langfuhr. Schmidt, Dr, Kreistierarzt in Stuhm (lebenslängliches Mitglied). Schoen, Realschullehrer in Mewe. Schroecker, Oberzollinspektor in Bukowitz, Kr. Schwetz. Schubert, Oberstleutnant in Danzig (lebens- längliches Mitglied). Schwartz, Assistentin am Bakteriologischen Institut in Danzig. Herr Schwarz, Lehrer in Salesch Wpr. 2 ” Senft v. Pilsach, Landrat in Marienburg. Sombrowski, Rentier in Zoppot. Die Stadt Bischofswerder. Die Stadt Briesen. Die Stadt Tuchel, Herr ” Herr Tiede, Gärtnereibesitzer in Mewe. Tischler, Gerichtsassessor in Heilsberg Opr. Timm, Oberpostsekretär in Zoppot. Totze, Apotheker in Danzig. Unger, Dr., Nahrungsmittelchemiker in Danzig. Vogt, Oberlehrer in Danzig. Weiss, Dr., prakt. Arzt in Königsberg. Wendt, Kgl. Oberförster in Mirchau bei Karthaus. Wiebe, Kaufmann in Marienburg. Wiesenthal, Ohemiker in Culmsee. Willuhn, Pfarrer in Gr. Krebs, Kreis Marienwerder. Wirth, Pfarrer in Lichtfelde Wpr. Witt, Kaufmann in Danzig-Neufahrwasser. Wolff, Mühlenbesitzer in Silberhammer bei Danzig. Wrzodek, Hauptmann in Danzig. v. Wühlisch, Generalmajor und Brigade- kommandeur in Danzig. Pfarrer in Neukirch, Kreis Marienburg. Zimmer, er a en ee | Danziger Neueste Nachrichten | Zahl der Danziger Haushaltungen von Verbreitung der Danziger Neuesten mehr ‘als zwei Personen nach dem Nachrichten in der Stadt Danzig 1 amtlichen Gemeindelexikon von 1908 Sera ertaaNehye nn 35690 53791 Fast keine Familie in Danzig ohne unser Blatt! Gesamtauflage 54400 Exemplare. Die kleine Anzeige ist in den „Danziger Neuesten Nachrichten“ von durchschlagender Wirkung. 2 Meyer & Gelhorn gegründet 1867 Bankgeschäft gegründet 1867 | Fernsprecher 3383 u. 3384. Stahlkammer. - Telegramme: Meyhorn. _Reichsbank-Giro- And Post-Scheck-Konto Nr. 529. Danz zig Langer Markt Nr. 58. J00C- Si ’Akadem. Buchhandlung l Walter Schwarz G. m. b.H. Danzig- "Lanzfuhr, Hauptstraße 29. | Speilbuchhandung für Technik und Naturwissenschaften. 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