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N Fr ’ K N nr MR i Br “ ni { Beny; Kur! NRLOTEREN 1A RN U) BA! Kr | Non ER ER gi " NE A i ur i (m j I { j H Wi 5 1 Br ER N SI { 7 . FE Bericht ET | über mn ar le 5 PN er die wissenschaftlichen Leistungen er MR ı7 in der INNVe Naturgeschichte der niederen Thiere während des Jahres / 1857. Von x Dr. Rud, Leuckart, v.% Professor der Zoologie, Director des zoologischen Museums der Universität Giessen, —._ u ni Be r a4 Pa EN a Inst ur, 41740 Ka V 2 > er 4 Fiona) Muse® 2 nennen pr ee Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung. (G. Parthey,) 1859. KESE, DE RZUT 13 El amgaorind uni N ahnt x { x " ’ D ul NOyE he 1b at = r > ‘ j) = N q n ETTE Sina FOYE bone " e > e (Abdruck aus dem Archiv. für ir Natungeschichte 1 r \ bed nad bu M PÄRRRERRRL ET FTORTE sn nl, hu iamlor X Kr Jansen... anzestet Lanka Mh 2 u 19 d . le „ Pr" Wbreddin d a! DE ü ER En , Fast u wi Ri): en u Ve re n BT =: m \ Bonn, Drac Allgemeines. Dana publicirt (Silliman’s Amer. Journ. 1857.Vol.XXIV. p: 303—316, Annals and Mag. nat. hist. Vol. XX. p. 485) „Thoughis on species“ und behandelt darin die Fragen nach der Natur, der Stabilität und den Abänderungen der Art von einem allgemein naturwissenschaftlichen Standpunkte. Jäger unterwirft die Symmetrie und Regularität der Thierformen einer schärferen mathematischen Betrachtung und glaubt den Nachweis liefern zu können, dass die sym- metrischen ( „zweiachsigen“) und\ radiären („einachsigen“ ) Thiere zweien principiell verschiedenen Bildungstypen ange- hören. Daraufhin wird eine Eintheilung des Thierreichs in achsenlose (Protozoen), einachsige und zweiachsige Formen als natürlich empfohlen. Die von V. Carus herausgegebenen, in erster Hälfte (Tab. I—XXII) vorliegenden Icones zootomicae, Leipz. 1857 enthalten zahlreiche Originalbeiträge von Allmann, Ge- genbaur, Huxley, Kölliker, H. Müller, Schultze, v. Siebold und Stein und liefern durch eine grosse Menge trefflich ausgeführter Zeichnungen eine ziemlich vollständige Uebersicht über unsere heutigen Kenntnisse von den Organi- “ salionsverhältnissen der wirbellosen Thiere. Format und Aus- führung erinnert, wie auch der Titel, in unverkennbarer Weise an R. Wagner’s vortrefflichen, für die niedern Thiere freilich meist veralteten Handatlas, der unserem Verf. offen- 1 2 bar zum Vorbilde gedient hat. Wir werden später. noch mehrfache Gelegenheit haben, auf dieses zeitgemässe Unter- nehmen zurückzukommen und erwähnen hier nur noch so viel, dass Verf. in den den Tafeln vorausgehenden „einleiten- den Bemerkungen“ die verschiedenen Haupttypen des Thier- reiches bespricht und deren Bau durch schematische Zeich- nungen erläutert. Verf. unterscheidet dieselben sieben Haupt- abtheilungen des Thierreiches, die zuerst Ref. aufgestellt hat — Verf. verweist dabei freilich nur auf seine eigene Mor- phologie und Huxley’s Lectures —: Protozoa, Coelenterata, Echinodermata, Vermes, Arthropoda, Mollusca, Vertebrata, und schildert deren gegenseitige Beziehungen in folgenden Worten: „Den Anfang der ganzen Reihe bilden einzellige Wesen mit kaum beginnender Organisation (Protozoa) und solche, welche ohne einen von der Leibeshöhle durch be- sondere Membranen getrennten Darm. zu besitzen, einen strahligen , einfach von Hohlräumen durchzogenen Körper haben (Coelenterata). Mit dem Auftreten eines Darmes und des damit nolhwendigen Gefässsystemes spalten sich die For- men in zwei Reihen, deren eine dadurch ausgezeichnet ist, dass sich bei gestreckter Körperform (zuerst noch in An- schluss an den strahligen Bau) alle Organensysteme allmäh- lich in zunächst gleichwerlhige hinter einander liegende Abschnitte sondern (Echinodermata, Vermes, Arthropoda), während in der andern die Form des Körpers von einer räumlichen Trennung der Organe nach ihrer physiologischen Bedeutung abhängt (Mollusca). Das Endglied der ganzen Reihe bilden Thiere, welche neben der Anordnung der Or- gane in dem letzteren Sinne noch eine Anordnung der ani- malischen Thierhälfte in hinter einander liegende Abschnitte aufweisen (Vertebrata).“ Kölliker’s „Untersuchungen zur vergleichenden Ge- webslehre* (aus den Verhandl. des med. physik. Vereins zu Würzburg vom Jahre 1857 bes. abgedruckt, 125 Seiten mit 2 Tafeln) machen uns mit zahlreichen neuen Strukturver- hältnissen höherer und niederer Thiere bekannt und behan- deln namentlich in dem Abschnitte über secundäre Zellen- membranen und Cutieularbildungen (S. 37—109) einen Ge- genstand, der für die richtige Auffassung der bei den Wir- 3 bellosen so häufigen äusseren‘ Skeletbildungen von höchster Wichtigkeit ist. Die meisten dieser Bildungen lernen wir hier als Zellenabscheidungen kennen, die an sich structurlos sind, durch Abmodelliren der darunter liegenden Zellen und an- dere Vorgänge aber nicht selten ein zierliches Ansehen ge- winnen. Eine sehr häufige Auszeichnung dieser sog. Gutieu- larschichten sind mehr oder minder feine und zahlreiche, senkrecht stehende Poren. Ebendas. macht Verf. (S. 109— 113) auf die grosse Verbreitung der contractilen Faserzellen bei den Wirbellosen (Scheibenquallen, Schalthieren, Mollus- ken) aufmerksam, so wie weiter darauf, dass diese Gebilde an gewissen Stellen eine Structur darbieten (Querstreifen , reihenweis gestellte interstitielle Körnchen, ungemeine Länge, bedeutende Breite, eine besondere Hülle), welche derjenigen der quergestreiften Fasern der Wirbelthiere sehr nahe steht. Williams tritt mit einer Anzahl aphoristischer Sätze der Annahme von der Existenz eines sog. Wassergefässsy- stemes entgegen und sucht die verschiedenen, mit diesem Namen bezeichneten Organe in anderweiliger Weise zu Jdeu- ten. (Annal. and Mag. nat. hist. Vol. XIX. p. 133.) Verf. verspricht seine darauf bezüglichen Beobachtungen in einer besondern Monographie der Respirationsorgane ausführlich zu publieiren, so dass es billig erscheint, etwaige weitere Be- merkungen über die vorliegenden Notizen bis dahin zu ver- schieben. Ref. kann übrigens die Bemerkung nicht unter- lassen, dass er in der Hauptsache mit Williams derselben Ansicht ist und solches auch schon vor längerer Zeit (Berg- mann und Leuckart vergl. Physiol. S. 284) öffentlich dargelegt hat. Lancaster hält in der British Assoc. 1857 einen Vortrag über die Fortpflanzung der organischen Wesen und sucht die verschiedenen Formen derselben, mit Einschluss des Generationswechsels und der Parthenogenesis, unter gewisse gemeinschaftliche Gesichtspunkte zusammenzufassen. (Der kurze Bericht in Y’Instit. 1858. p. 140, der Ref. bis jetzt allein vorliegt, lässt keine weitere Mittheilung über den Inhalt des Vortrages zu.) Von Sars erhielten wir den zweiten Theil seines „Bi- drag til kundskaben om Middelhavets Littoral-Fauna, Reise- 4 bemaerkingen fra Italien“, Nyt Mag. for Naturvidensk. X. p. 59—155 (c. 2 tabb.) mit Beobachtungen über Akalephen und Echinodermen, die später noch besonders anzuzie- hen sind. ‘Der Prodromus descriptionis animalium evertebratorum, quae in expedit. ad oceanum septentr. Joh. Rodgers duce observ. et descrips. Stimpson (Proc. Ac. nat. sc. Philad. 1857) bezieht sich, soweit er hier zu berücksichtigen: ist (Pars 1 u. 2), ausschliesslich auf die Gruppe der Turbella- rien, auf die wir hier hinweisen. J. Vermes. 0.Schmidt publieirt einen zweiten Beitrag „zur Kennl- niss. der Turbellaria rhabdocoela und einiger anderer Wür- mer des Mittelmeeres* Wien 1857, mit 5 Tafeln (Sitzungsber. der k. k. Akad. der Wissenschaften Bd. XXI. S. 347, ff.). Die Beobachtungen des Verf. werden an der betreffenden Stelle von uns berücksichtigt werden. Die „Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Eingewei- dewürmer“ *) vonG. Wagener, eine von der holländischen Socielät der Wissenschaften zu Harlem im Jahre 1855 ge- krönte und in dem 13. Bande der Naturkundige Verhande- lingen 1857 veröffentlichte Preisschrift, sind in gleicher Weise durch den Reichthum an Beobachtungen, wie durch die vollendete Schönheit der vom Verf. selbst entworfenen Abbildungen (27 Tafeln in Quart) ausgezeichnet. Sie bilden eine besondere Zierde unserer helminthologischen Litteratur ee 2 *) Ref. benutzt diese Gelegenheit, einen Irrthum des vergan- genen Jahresberichtes zu verbessern. Die auf 8.172 eitirte Note von Retzius, die Ref. nach einem nordamerikanischen Journal noch nachträglich, nachdem er die betreffenden Reports nicht mehr zu Hän- den hatte, seinen Berichte hinzufügte, handelt nicht, wie angeführt „über die Entwiekelung von Würmern in dem Gehirne eines Alba- tros,“ sondern vielmehr über die Entwickelung des Wurmes (vermis cerebelli) im Hirne des Albatros, also über einen Gegenstand, der unserem Berichte ganz fern liegt. 5 und werden später,. besonders bei den Trematoden, noch ausführlich von uns angezogen werden. Die haupisächlichsten Resultate dieser Beobachtungen sind mit einigen anderen vom Verf, in einem, Sendschreiben an 0. Th. v. Siebold zusammengestellt und durch zwei Tafeln. neuer, nicht minder schöner Abbildungen erläutert, Zeitschr. für wissensch. Zoologie IX. S.73—90. Taf. V. u. VI. „helminthologische Bemerkungen,“ Virchow’s „helminthologische Notizen * (Arch. für pathol. Anat. X]. S. 79—-86) handeln über Verbreitung der Entozoen ‘und über die Kalkkörperchen der Tänioiden. In dem ersten Aufsatze hebt der Verf. die Verschiedenheiten in der Häufigkeit des Vorkommens gewisser Parasiten an verschiede- nen Localitäten hervor. So finden sich z.B. Tänien und Cysticercen bei dem Menschen ungleich "häufiger in Berlin (Norddeutschland), als in Würzburg (Franken). Ebenso auch eingekapselte Pentastomen, während in. Betreff der Rundwürmer das umgekehrte Verhältniss ob- walte. Wenn Verf. zur Erklärung dieser Verschiedenheiten auf die Eigenthümlichheiten der Nahrung und Lebensweise hindeutel, ist der- selbe gewiss in vollem Rechte ; dass dabei aber der Genuss von Wür- sten und Schinken in der vom Verf. hervorgehobenen Weise in Be- tracht komme, ist für Ref. im höchsten Grade unwahrscheinlich, da diese Substanzen gekocht oder geräuchert,, wie sie allein gegessen werden, bestimmt niemals lebendige oder lebensfähige Helminthen enthalten. i ‚Für Willshire’s „klinische Vorlesungen über Hel- minthbiasis“ (Lancet: 1856. I. 14) verweisen wir auf das Re- ferat in Schmidt’s Jahrbüchern 1858. No. 7. | - Giebel macht (Zischr. f. die ges. Naturwiss. Bd. IX. 8.264 —-269) nach den in seinen Händen befindlichen Collectanen Nitzsch’s einige Mittheilungen über die helminthologischen ‘Untersuchungen dieses ausgezeichneten Forschers und ver- öffentlicht namentlich eine Uebersicht der von demselben un- tersuchten (189) Eingeweidewürmer,, unter denen zahlrei- che, zum Theil auch ‚wohl jetzt: noch unbekannte Formen vorkommen. Auch fär die. Kenntniss der Helminthenwirthe enthält ‚die , vorliegende Mittheilung manche interessante Angabe. 6 I} 3 Annelides Chaetopodes, Von Lockhart Clarke erhielten wir 'eme sehr 'de- taillirte Darstellung von dem anatomischen Baue und dem histologischen Verhalten des Nervensystems bei Lumbricus terrestris, aus der wir hier nur so viel hervorheben, dass der sehr zierlich entwickelte Nervus sympalhicus jederseits mit vier Wurzeln aus den Commissuren des Nervenhalsbandes ent- springt und auf dem Pharynx ein reiches Netzwerk mit; deut- lichen Ganglien bildet. Gelegentlich erwähnt Verf. auch, die Anwesenheit von zwei oder drei Gruppen Speicheldrüsen, die aus zusammengewundenen Röhren bestehen und in die Seitentheile des Mundes und Pharynx einmünden. Proc. roy. Soc. 1857. Jan. oder Annal. and Mag. nat. hist. T. AIX, p. 250-257. Meissner giebt an (Zeitschr. für rat. Medicin 1857. S. 633 Anm.), dass die Gehörbläschen von Arenicola durch einen dünnen Canal auf der Hautoberfläche ausmünden, dass also hier dieselbe Communication mit der Aussenwelt besteht, die neuerdings von mehreren Seiten für die Gehörkapseln der Schnecken nachgewiesen wurde. Grube spricht auf der Bonner Naturforscherversamm- lung (Tageblatt S.52) über die Lage des Afters bei den Anneliden und hebt ein Paar Fälle ‘hervor, in denen derselbe von dem hinteren Leibesende auf den Rücken emporrücke (einige Sabellen, Notopygos Gr.), so dass dadurch eine An- knüpfung.zu den Sipunculiden gegeben werde. Kölliker fand im Darme von Arenicola einen mässig verdickten Epithelsaum ohne wahrnehmbare Streifen, bei Si- punculus ausserdem auch noch kurze Flimmerhaare. Dei Cirratulus wurden merkwürdige keulenförmige Wimperorgane im Darme gesehen. Unters. zur vergl. Gewebslehre 8.57. Die cylindrischen oder pflasterförmigen Epidermoidalzellen der Chaetopoden sind constant mit einer Cuticularschicht be- deckt, die in manchen Fällen ganz homogen ist, ‚aber ge- wöhnlich — wie das übrigens von Ref. in Wagner's 'Zoo- tomie II. S. 270 schon längst hervorgehoben wurde — durch 7 kreuzende Streifen wie gegittert aussieht. BeiHermione hy- strix ist die Cuticula mosaikartig gezeichnet: Porenkanäle sind häufig vorhanden. Bei Cirratulus wurde in einem Falle die merkwürdige Beobachtung gemacht, dass der Cuticular- saum nach Kalizusatz in flimmernde Härchen zerfiel. Köl- liker, ebendas. $. 66. Wright untersucht die Tentakel von Spio seticomis und findet die Oberfläche derselben mit zahlreichen kleinen Fühlpapillen besetzt , die in eine Spitze auslaufen und einen Sack im Innern einschliessen, dessen Inhalt aus zahllosen kleinen nadelförmigen Körperchen besteht. Verf. vergleicht diese Kapseln mit Nesselfäden. Edinb. new phil. Journ. VI. p. 90. Kölliker liefert eine detaillirte Beschreibung von dem festen Kiemengerüste der Sabellen und nimmt dasselbe (was freilich auch schon von anderer Seite geschehen ist) als ein Knorpelskelet in Anspruch. Nach den Beobachtungen des Verf. (Untersuchungen zur vergl. Gewebslehre S. 113-119) steckt im Kopfe dieser Thiere ein fest geschlossener, ziem- lich dicker Ring von Knorpelsubstanz, der in der Höhe des Halskragens sich mit verdünntem Rande in die Muskelmasse hinein verliert, vorn aber in -zwei grosse dünnere Knor- pelblätter sich fortsetzt, die sich vielfach spalten ‘und in dünne, den einzelnen Kiemenfäden zur Stütze dienende Stäbe auflösen. Williams lenkt die Aufmerksamkeit der Zoologen auf die in den Seitentheilen der einzelnen Segmente bei den Rin- gelwürmern gelegenen schlauchförmigen Organe (segmental organs), die, seiner Meinung nach, dazu dienen , theils -den Inhalt der Leibeshöhle nach Aussen zu entleeren, theils auch die Samenkörperchen und Eier abzusondern. Verf. glaubt, dass analoge Gebilde sehr weit unter den niederen Thieren verbreitet seien und vindieirt dieselben namentlich auch den Rotiferen, Echinodermen und Actinien (Mesenterialfilamente). Proc. roy. Soc. 1857. Febr, oder Ann. and Mag. nat. hist. T. XIX. p: 392. Für die Einzelnheiten verweist Ref. auf die Arbeit selbst, doch muss derselbe gestehen, dass ihm, wie in den früheren Arbeiten des Verf., so auch hier, zahlreiche Irrthümer untergelaufen schei- 8 nen. So sollen z. B. die Geschlechisstoffe nur bei Arenicola und Terebella frei in der Leibeshöhle getroffen werden, in die sie zu- nächst aus den „segmental organs“ gelangten; Glycera , Cirratulus und die Aphroditen sollen Hermaphroditen sein, dabei auch des Blut- gefässsystemes völlig entbehren u. s. w. In einer zweiten Mittheilung desselben Verf. (26. Meet. Br. Assoc., ’Instit. 1857. p. 61) wird wiederholt, dass in der Familie der Aphroditeen das Blutgefässsystem fehle. Auch sollen die betreffenden Thiere die grösseste Verwandtschaft mit den Echinodermen haben. Hering theilt einen Querschnitt durch den Körper von Lumbricus und den Bau der Geschlechtsorgane dessel- ben in einer Abbildung mit. Carus, Icon. zoot. Tab. IX. Fig. 5 u. 24. Die bekannten, um eine grössere Centralkugel gruppirten Zellenagglomerate aus dem Hoden der Regenwürmer und an- derer Anneliden entstehen nach Meissner (Zeitschr. für rationelle Medicin 1857. S. 622) durch Kospung aus der cen- tralen Mutterzelle.. Die Samenfäden entwickeln sich durch Metamorphose des Kernes. Van Beneden macht die Oersted’sche Lumbriconais marina (Capitella capitata v. B.) zum Gegenstande einer be- sonderen anatomischen und embryologischen Untersuchung und gewinnt dabei dieUeberzeugung, dass dieses Thier nicht zu den Lumbricinen,, sonden, (trotz der Abwesenheit beson- derer Kiemen ) zu den Kiemenwürmern zu rechnen sei. Aus den vorläufigen Mittheilungen unseres Verf. ( Bullet. Acad. Belg. 1857. Oct. , l’Inst. 1857. p. 443) heben wir her- vor, dass die betreffenden Würmer nicht bloss, wie schon früher bekannt war, getrennten Geschlechts sind, sondern auch, wie die Kiemenwürmer, durch eine Metamorphose sich ent- wickeln. Die neugeborenen Larven tragen Augen und zwei Flimmerkränze. Die männliche Geschlechtsöffnung liegt im vordern Körperdritttheil und ist von einem Borstenkranze umgeben. Ein Blutgefässsystem fehlt, dafür aber ist in der Leibeshöhle eine Flüssigkeit mit grossen rothen Blutkör- perchen vorhanden. Eine zweite von d’Ukedem entdeckte Art ist seitlich und hinten am Körper mit Zotten beseizt: C. fimbriata n. sp. 9 Krohn spricht in der Bonner Naturforscherversamm- lung über Actinotrocha und hebt hervor, dass sich dieselbe nach Verlust des Schirmes zu einem wahrscheinlich den Tu- bicolen zugehörenden Wurme entwickle. Tageblatt der Bon- ner Naturforscherversammlung: S. 52. Von Kinberg erhielten wir die Fortsetzung seiner „neuen Gattungen und Arten von Annulaten“ (Öfvers. af k. Vet. Akad. Förhandling. Aarg. XIV. p. 11—14) mit Beschrei- bungen folgender Arten: Fam. Amphinomea. Trib. 1. Amphinomacea: Chloeia candida n. sp, St. Thomas; Notopygus erinitus Gr. St. Helena, Lirione (n. gen.) maculata n. sp. Panama; Amphinome rostrata Pall., A. vagans Sav., A. Luzoniae n. sp. Luzon, Hermodice (n. gen.) caruncu- lata Pall., H. striata n. sp. Stiller Ocean, Eurythoe (n. gen.) Hedeborgi n.sp. hab. ?,, E. syriaca n. sp. syr. Küste; E. chilensis n. sp. Valparaiso; E. capensis n. sp. Cap b. sp., E. pacifica n. sp. Südsee; E. corallina n. sp. ebendah.; Trib. 2. Euphrosynea: Euphrosyne ca- pensis n. sp. Cap b. sp. (Die Diagnosen der neuen Arten sollen nachgeliefert werden.) Ebenso publicirt Grube die Fortsetzung seiner „An- nulata Oerstediana*, denen jetzt auch die Beschreibung eini- ger von Kroyer in Centralamerika gesammelten Arten zu- gefügt ist. (Vidensk. Meddel. for 1857. p. 158—186.) Die beschriebenen Arten gehören zu den Familien der Euniceen, Lycorideen, Nephthydeen, Phyllodoceen, Glycereen und Syllideen, und sind wiederum sämmtlich neu: \ Lumbriconereis longissima Valparaiso , L. brasiliensis Rio - Ja- neiro, Nereis vallata Valpar., N. marginata St. Jean, N. Krebsii St. Croix, N. rigida Puntarenas, N. Rüisei St. Croix, N. puncturata hab. ?, N. debilis hab.?, N. (Nereilepas Blainv.) variegata Callao, N. Cal- laona ibid., N. (Heteronereis Oerst.) caudipunctata St. Croix, N. pan- nosa Callao, Nephthys imbricata Valparaiso, Phyllodoce macrophthalma Realejo, Ph. Puntarenae Puntarenas, Ph. Callaona Callao, Ph. longicor- nis Realejo, Ph. flavescens Puntaren., Oxydromus longisetis St. Croix, 0. flaceidus ibid., Pisione (n. gen.), Oerstedii Valpar., @lycera cir- rata Rio-Jan., @l. papillosa Valpar., @l. simplex Valpar., Syllis lati- frons Callao, S. brachyeirris St. Croix, S. breviarticulata ibid., S. rubra ibid., S. obscura ibid., S. streptocephala ibid. , S. zonata ibid., S. valida Valpar., S. longesegmentata St. Croix, S. macroceras ibid., Amblyosyllis (n. gen.) rhombeata St. Croix. Char. gen. n. Pisione Gr. Corpus vermiforme, 'segmentis numerosis. Lobus capitalis ovalis tentaculis frontalibus utrimque duobus, oculis duobus. Segmentum buccale supra brevissimum vel vix 10 distinguendum , eirro tentaculari utrimque uno laterali pinnaque ad- umbrata munitum; pharynx exsertilis Jonga, ‚eylindrata, corona papil- larum, maxillisque ‚quatuor unecinatis armata, superioribus inferioribus adyersis. Segmentum secundum. cirro dorsali pinnaque similibus in- structum. Pinnae segmentorum caeterorum paulo productae, in lobnlos exeuntes, cirro dorsali et ventrali basilaribus , cirroque altero cen- trali sub apice munitae ; setae compositae. Cirri ani nulli. ' Pisione genus a,Phyllodoceis ad Glycerea transiens cum illis lobi capitalis conformatione‘, cum his pharyngis armatura consentit; pinnae singu- lares ab utrisque differentes. N Char, gen. n. Amblyosyllis @. Corpus, pinnae, cirvi, setae. Syllidis genmeris, lobus. capitalis cum segmento buccali coalitus; toris frontalibus nullis. Tentacula tria, eirri tentaculares duo, oculi duo. " Die‘ Beschreibung: des von Fr. Müller ‚in Brasilien entdeckten Lumbrieus corethrurus, dessen wir bereits im letzten Jahresberichte ($. 180) Erwähnung thaten, ist jetzt auch in dieses Arch. 1857. S.113, so wie in die Ann. and Mag. nat. hist. 1857. T.XX. p. 13 übergegangen. O0. Schmidt entdeckte im Mittelmeere eine neue pro- liferirende Naide: Parthenope (cn. gen.) serrata, die sich besonders durch einen tonnenförmigen, vorstülpbaren Schlund, Mangel ‚der Augen und Zähnelung der Borsten auszeichnet. Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XXI. S. 363. Tab, V. Fig. 13. Ob die ebend. $. 361. Fig. 12 beschriebenen Thysanoplea (n. gen.) luctuosa gleichfalls den Naiden zugehöre, müssen wir unentschieden lassen ; Verf. hebt mit Recht hervor, dass der mit diesem Namen bezeichnete kleine Borstenwurm, der in Neapel nicht selten in Gesellschaft von Turbellarien gefun- den wurde, ein seltsames Aussehen besitze und von allen be- kannten Galtungen abweiche. Der Körper ist im hohen Grade contractil, fast ohne Spuren einer Segmentirung und in gan- zer Ausdehnung mit Hautpapillen bedeckt. Am Vorderende ein Paar Fühler und zwei Augen. 16 Paar schwache, li- neare Borstenbüschel , von denen jedes in einer grösseren, am. Bauche befindlichen Papille steckt, die mit einigen klei- neren Papillen besetzt ist. Geschlechtsorgane einfach, wie bei den Polychaeten. ' Ein Gefässsystem wurde nicht be- obachtet. “Nicht minder merkwürdig ist das von Wright Edinb, new 11 philos. Journ. T.V. Oct. entdeckte Gen. n. Phoronis, das durch die Abwesenheit von Borsten und Segmenten an die Sipunculiden sich anschliesst und auch durch Aufenthalt in Felsspalten diesen Thieren verwandt scheint. Die wesentlichste Auszeichnung der beobachteten Art (Ph. hippocrepia n. sp.) besteht in der An- wesenheit eines hufeisenförmigen Tentakelapparates, wie er sonst nur bei den Süsswasserbryozoen vorkommt. Auch Allman beobachtet dieses interessante Thierchen und liefert gleichfalls davon eine Bescheibung und Abbildung. A monograph of ihe fresh-water. Polyzoa p. 55. Note. Körper ohne Ringelung und Fusshöckern, ein einfacher Cy- linder, dessen vorderes Ende mit einem zweischenklichen, tentakel- tragenden Kopfschirme versehen ist. Mund von einer Oberlippe über- deckt.‘ After dieht neben dem Munde, in dem’ Ausschnitte des Kopf- sebirmes, Im Innern ein Darm ‚mit ansehnlich entwickelten pulsiren- den Gefässen, die ein rothes Blut führen. Eine Leibeshöhle fehlt. Die von Trask (Proc. Calif, Acad, Volll. p.99. Pl. VI) unter dem Genusnamen Leptosiagon beschriebenen mikrosko- pischen Organismen, von denen Verf. es ungewiss lässt, ob sie den Krebsen, ob den Zoophyten oder Diatlomeen zuge- hören, sind nach dem Berichterstatter in Silliman’s Am. Journ. 1858. T. XXVl. p. 205 — Ref. ist das Vol. II der betr. Proc. noch nicht zugekommen -— Nichts als Annelidborsten. Nematodes, Nach den Beobachtungen von G. Wagener sieht man bei Stiongylus auricularis und anderen Nematoden nach dem Zerdrücken neben den in etwas körnige Masse eingehüll- ten, glatten und hohlen Bändern der beiden Seitenlinien zwei “helle, leicht geschlängelte Streifen, welche mit eigenen Wan- dungen versehen sind und in sehr weiten Abständen hier und da einen gefässartig verlaufenden Zweig aufnehmen, der sich in den benachbarten Geweben bald den Blicken entzieht. Ar- chiv für Anat. und Physiol. 1857. S. 363. Williams betrachtet die bekannten, in der Leibes- höhle der Ascariden gelegenen drüsenartigen Beutel als Ab- sorptionsapparate und lässt sie ‘an der äussern Körperfläche sich öffnen. Wasser- und Blutgefässe werden dagegen in Abrede gestellt. Rep. br. Assoc. 26. Meet. p. 101. l’Inst. 1857. p. 82, 12 Nach .Kölliker . besitzen: die Ascariden im Darme einen mehr oder ‚minder dicken Epithelialsaum: mil einer, bei den ‚grösseren Arten deutlichen Streifung. Die Epithelialzellen, die, diesen Saum tragen, sind. cylindrisch und werden. von einer äusseren dicken Darmhaut umhüllt, die keine Spur eines besonderen Baues zeigt. Unters. ‚zur vgl. Gewebslehre S. 42, (Bei Asc. lumbricoides, zeigt. diese äussere. dicke Darmhaut deutliche Porenkanäle. Ref.) Auch die äussere elastische Haut der Nematoden ist nach Kölliker (ebendas. S.60) eine Cuticula, jedoch liess sich das zur Abscheidung dienende Epithelium nur unvoll- ständig und immer nur in Spuren nachweisen. Clapar&de handelt (Zeitschr. für wissensch. Zoologie IX. S. 106-128) „über Eibildung und Befruchtung bei den Nematoden“ und sucht dabei die widersprechenden Angaben früherer Forscher zur Einigung zu bringen, Die Bisehofl’schen Epithelialzäpfchen sind nach unserem Verf. die wirklichen Samenkörperchen, die in manchen Fäilen, wie z. B. bei Ascaris suilla bereits in den männlichen Organen ihre spätere ke- gelförmige Bildung annehmen. Dass diese Gebilde in vielen Nema- toden eine sehr eigenthüniliche amoebenartige Bewegung besitzen, ist bereits von Schneider (J. B. XXIII. S. 157) beobachtet, 'und dürfte für den Befruchtungsprocess nicht ohne Bedeutung sein. Ein Ein- dringen der Samenkörperchen in die Eier, wie Meissner es be- hauptet,, konnte: nicht beobachtet ‚werden. Eben so wird die An- gabe dieses Forschers über die Fettmetamorphose der erstern in Zwei- fel gezogen. Fetitropfen, wie sie Meissner von den eingedrunge- nen Samenkörperchen ableitet, finden sich ganz in derselben Weise auch in den Eiern unbefruchteter Weibchen. Eine Micropyle fehlt den Nematodeneiern; die desfallsigen Angaben Meissner's beruhen auf einem Irrthume , wie das auch von Ref. immer behauptet ist. Ebenso ‚fehlt zur Zeit der Befruchtung eine eigentliche Eihaut, wäh- rend die Rhachis dafür eine wirkliche Rhachis ist. Die Entwickelung der Eier geht ganz auf dem gewöhnlichen Wege durch allmähliche Umlagerung, von Dotter um das Keimbläschen vor sich. Ueber die Vorgänge der Ei- und Spermatozoenbildung bei den Nematoden vergl. man auch V. Carus, Icon. zoot. Tab. VlIl, Fig. 1—3, wo dieselben durch M. Schultze und v.Siebold. bei verschiedenen Arten bildlich dargestellt sind. Die Samenkörperchen entwickeln sich nach den hier mitge- 13 theilten Beobachtungen durch eine Art Furchung aus den männlichen Keimzellen. ' Weiter 'findet-sich daselbst von Max Schultze eine Abbildung von Diplogaster micans n. gen. et n.sp, d' und Rhabditis oculata n. sp. 2 mit vollständiger Anatomie, :so wie die der vordern Körperhälfte eines Enoplus n. sp. aus Triest. Die schon im Jahresberichte für 1855 (Bd. XXIl. S.353) erwähnten und ausgezogenen Untersuchungen von Davaine über Vibrio Iritiei sind inzwischen in einem selbstständigen Werke erschienen: Rech. sur l’anguillule du bl& nielle. Paris 1857., Avec 3 pl. Nach den Beobachtungen Kühn’s ist auch die sg. Kern- fäule der Weberkarde durch den Parasitismus einer Anguillula bedingt, ‚die theils in den Körnern und dem Pappus, theils auch am Fruchtboden und im Marke des Blüthenkopfes haust, und in ganz ähnlicher Weise, wie A.tritici, an erster Stelle eine abnorme Bildung, an letzterer ein allmähliches Absterben und Braunwerden des Gewebes zur Folge hat. Die Lebens- geschichte ‚dieser A. dipsaci n. sp. scheint überhaupt , die grösste Achnlichkeit mit der von A. tritici zu besitzen , mit welcher Art. dieselbe auch die Fähigkeit des Austrocknens und Wiederauflebens nach Wasserzusalz theilt. Männliche und. weibliche Oeffnung liegt im hintern Körperende, die letztere ‚etwas höher, aber doch noch weit von der Mitte entfernt, wo die weibliche Oeffnung bei den frei lebenden viviparen Anguilluliden gefunden wird. Das Männchen hat neben der Geschlechtsöffnung bis zur Schwanzspilze eine senkrechte Hautfalte. Krabbe fand in der. Leber von Triton cristatus fast bei allen Individuen (Mai, Juni) zahlreiche freie Exemplare eines weiblichen Trichosomum, zum Theil so vollständig mit Eiern gefüllt, dass sie einem einfachen Eierschlauche gli- chen. Ausser diesen Parasiten enthielt die Leber noch eine Menge eingekapselter Eierhaufen, meist schon mit Embryonen, die von jenen Trichosomen abstammten. In einigen Kapseln waren die Körperwandungen des abgestorbenen Wurmes noch deutlich. zu erkennen, in anderen war derselbe zer- fallen, so dass. die Eier dann frei in der Kapsel zu liegen schienen. Mitunter wurden zugleich im Darme Trichosomen 14 gefunden, aber fast immer nur unreife Exemplare. Auch die Muskeln der Bauchwand enthielten hie und da freie Nema- toden von sehr unbedeutender Grösse (Sitzungsber. der k. k. Akad. zu Wien, Bd. XXV. S. 520-523). Miescher’s Filaria piscium ist nach G. Wagener (Beitr. zur Entwickelungsgesch. der Eingeweidew. S.4) keine Filaria, noch viel weniger aber der Jugendzustand eines Te- trarhynchus, sondern vielmehr eine Collectivbenennung ver- schiedener junger Ascarisarten, die alle drei Lippen tragen, von denen die eine gewöhnlich mit einem geflügelten Häk- chen versehen ist. Die Gestalt des Häkchens richtet sich nach der Art, zu der die betreffende Form gehört. Uebrigens geht dasselbe späterhin verloren. Ebendaselbst giebt Verf. eine Beschreibung der Filaria globiceps Rud., die im Ovarium (nicht Peritonäum) vom Ura- noscopus scaber lebt. Interessant ist der gewaltige Grössen- unterschied von Mann (6Lin.) und Weib (200Lin.), der auf ähnliche Verhältnisse bei Fil. medinensis zurückschliessen lässt, mit welcher unsere Art überhaupt eine gewisse Aehn- lichkeit hat. Ein After wurde nicht gefunden. Der einfache Penis liegt in der Mitte des abgerundeten Schwanzendes. Das Junge, das in den Geschlechtsorganen der Mutter zur vollen Entwickelung kommt, unterscheidet sich von seinen Eltern durch den feinen, langen Schwanz, der sich allmählich in eine scharfe Spitze auszieht, während beide Geschlechter im erwachsenen Zustande einen kurz abgerundeten Schwanz haben. Ueber den inneren Bau von Filaria horrida berichtet Diesing, sechszehn Arten Nematoden in den Denkschriften der Wiener Akad. 1857 S. 19. Tab. IV. Die eben citirte Abhandlung, die vierte der von unse- rem Wiener Helminthologen herausgegebenen und den Denk- schriften der k. k. Akad. (1857. S. 6—23 mit 4 Tafeln) ein- verleibten Monographien handelt über: Oxyuris obesa aus dem Blinddarm von Hydrochoerus Capybara Ascaris heteroptera aus verschiedenen Ibisarten, A. lonchoptera aus den Gallengängen und dem Darm von Elephas indicus, A. macroptera aus dem Magen von Champsa nigra, A. hystrix aus dem Mastdarn von Podocnemis erythrocephala, Spiroptera hamulosa aus der Magenwand von ‘Phasianus gallus, Sp. serpentulus aus den Sehnenscheiden der 15 Extremitäten bei verschiedenen Brasilianischen Falken, Sp. echinata aus dem Oesophagus von Mergus albellus, Physaloptera mucronata aus dem Magen von Champsa nigra, Ophiostomum ampbiacanthum aus dem Dünndarm von Lemnus dasytrichus, Trichocephalus subspi- ralis aus dem Blinddarm verschiedener Dasypusarten, Filaria bispi- nosa aus der Leibeshöhle verschiedener Brasilianischer Schlangen, F. horrida aus der Brusthöhle von Rhea amerieana, Sclerostomum dispar aus der Luftröhre von Felis concolor, Se. monostichum aus dem Blinddarm von Tapirus americanus , Strongylus longevaginatus (Filaria hominis bronchialis Rud.?) aus den Lungen des Menschen. Der letzte, durch die besondere Länge der Penisscheide so ausge- zeichnete Rundwurm wurde bis jetzt nur einmal (zu Klausenburg) in der Lungensubstanz der Leiche eines’ sechsjährigen Knaben in vie- len Exemplaren angetrolfen. Die übrigen Arten sind grösstentheils aus Brasilien, wo sie von Nattner gesammelt wurden. Bei dem besonderen Interesse, das der Str. longevaginatus in Anspruch nimmt, lassen wir hier die von unserem Verf. entworfene Diagnose folgen: Caput truncalo conicum, haud alatum ; oris limbo papillis 4—6 eincto. Corpus subaequale rectum, albo-fuscum, maris antrorsum, feminae utrimgue parum altenuatum, extremitate caudali maris in- flexa; bursa subcampanulata biloba, lobo singulo triradiato, radiis externis simplieibus, medianis interdum- bipartitis; vaginae penis pe- talis longissimis Jinearibus, dimidiae fere corporis longitudinis, au- rantiacis, transverse tenuissime striatis; feminae apice muceronata, apertura genitali supra caudae apicem. Viviparus. Long. maris 6-7“, erassitudo 4/4“, fem. ad 1, crassit. 143. Auch Leidy beschreibt (Proc. Acad. Phil. 1856, VII p.49 — wie sehon| früher: ibid. V p. 102) eine Anzahl neuer Rundwürmer: An- quillula socialis aus Acheta abbreviata, Ascaris columnaris aus Me- phitis, Chinga, A. laeris aus Arclomys monax, A. longa aus Tan- talus loculator, A. entomelas aus Rana halecina, A. nuda ans Crotalus adamanteus, A. humilis aus Tropidonotus sirtalis, A. neglecta aus Dioden maculo-striatus, Oxyuris compar aus Felis Catus, Oxyurös (?) dubia aus Bufo americana und Salamandra 'rubra, Physaloptera turgida aus.Didelphys virginiana, Ph. limbata aus Scalops canadensis, Ph. objeeta aus Psammophis flagelliformis, Ph. constrieta aus Tropidonotus sipedon, Pk. contorta aus verschiedenen nordamerikanischen Schild- kröten, Filaria immitis aus Canis familiaris, Filaria (?) dubia aus Diomedea exulans, F. solitaria aus Emys serrata, F. Cistudinis caro- linae, F. nitida aus Rana pipiens, F. Amphiumae meantis, F. rubra aus, Labrax lineatus, F. guingue tuberculata aus Anguilla vulgaris. Diesing hält die von Györy (J.B. XXI. S. 185) aufge- fundene Oxyuris spirotheca für den Repräsentanten eines eignen Genus und schlägt dafür den Gattungsnamen Pseudonymus vor 16 (Sechszehn Arten von Nematoden a. a. 0. S. 10. Anm.). Der Gat- tungscharakter stellt sich nach Verf. folgendermaassen heraus: Corpus eylindricum, antrorsum limbo lato reflexo cinetum. Ca- put :subglobosum antice plicis quinque e centro radiantibus. Os in plicarum centro. Extremitas caudalis maris obtusa mucrone terminali, pene setiformi infra apicem caudalem ; femina subulata; apertura genitalis in postica tertia corporis parte ; uterus bicornis (?).. Vivipara. In coleopterorum intestino recto endoparasita, Kolenati’s Nematoideum miniopteri (Parasiten der Chiropteren 1857) ist nicht zu entziffern. Marcel beschreibt einen neuen 5—-10‘ langen Spuhlwurm aus dem Darme des Ouistiti, mit Hautfalte am Kopfende (wie bei Asc. mystax) und zwei ungleich entwickelte Spieulis. Bull. Soc. Vaud. des sc. nat. 1857. V. p. 340. Prestel berichtet (Allgem, deutsche naturh. Ztg. 1857. IU. S..353) von einer Taube, deren Tractus intestinalis mit zahllosen Exemplaren von Ascaris teres so vollständig erfüllt war, „dass kein fremder Gegenstand noch Platz neben ihnen finden konnte.“ Assmus beobachtete an den Drohnen seiner Bienenstöcke (Gou- vernement Moscau bei Podolsk) eine Epidemie, die durch den Para- sitismus von Mermis albicans bedingt war. Allgem. deutsche natur- hist. Ztg. 1857. III. S..353. Leidy’s Notes on Gordius (Proc. Acad. Philad. 1857. p. 205) sind Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. Acanthocephala. In den „Beiträgen zur Entwickelungsgeschichte der Ein- geweidewürmer* von G. Wagener ($. 79-84) und de- taillirter in dessen „helminthologischen Bemerkungen“ (a. a. 0. S. 77—83. Tab. VI) findet sich eine Darstellung von Embryo- nen verschiedener Echinorhynchen mit Beobachtungen über Entwickelung derselben und Bildung der Eier, denen an lelz- terem Orte auch eine vortreffliche Abbildung der ausführen- den weiblichen Organe, des Rüssels mit Rüsselscheide u. s. w. zugefügt ist. Wir heben daraus folgende Angaben hervor: Die schon im Ei sich bewegenden jungen Echinorhynchen haben bei allen Species dieselbe Gestalt und zeigen eine unverkennbare äus- sere Aehnlichkeit mit ihren Eltern. Am Kopfende besitzen dieselben eine schlitzförmige Grube, die mit einem daran sich anschliessenden Sacke in Verbindung zu stehen scheint. Der ganze Leib ist mit rück- wärts gerichteten Stacheln bekleidet, die nach dem Kopfe zu meist grösser werden, sonst aber mancherlei Unterschiede in Stärke u. s. w. besitzen. Oftmals gesellen sich zu diesen grösseren Kopfstacheln noch 17 besondere Haken, bald zwei Paar, bald deren nur eins. Die Eier unsrer Echinorhynchen sind bekanntlich Anfangs zu scheibenförmigen Ballen zusammengehäuft und frei (als sg. lose Ovarien) in der Lei- beshöhle enthalten. Verf. beobachtete nun, dass diese Ballen sich aus Zellen entwickeln, die einzeln in dem sg. Lig. suspensorium einge- bettet sind, sich aber nach einiger Zeit mit körnigem Inhalt füllen und dann statt des früher einfachen Kernes eine grosse Menge von Kernen erkennen lassen. In diesem Zustande lösen sich die Körner- haufen aus dem Verbande mit dem Ligamentum suspensorium, einer nach dem andern, bis letzteres ganz zerfetzt ist und schliesslich in eine schleimige Masse sich auflöst. Die Körnerhaufen unterliegen nun von ihrer Peripherie her einer Klüftung; die einzelnen Klüftungskugeln isoliren sich, umgeben sich mit einer Haut und stellen dann Eier dar, in denen man mitunter einen deutlichen Kern mit Kernkörperchen unterscheiden kann. (Ref, erinnert diese Darstellung an einen Vor- gang der Eibildung, den er in Gemeinschaft mit Dr. Pagenstecher jüngst bei Tomopteris beobachtet hat. Bei diesem Wurme entstehen durch Knospung an der Innenwand der hohlen Fusshöker Zellen, die durch Theilung des Inhaltes meist vier Tochterzellen bilden und sich dann ablösen, um frei in der Leibeshöhle umherzutreiben. Die Toch- terzellen gelangen eine nach der andern zu einer stärkern Entwick- lung und schliesslich zur Isolation, und erscheinen dann als unver- kennbare Eier mit Dotter, Keimbläschen und Keimfleck). Die Em- bryonalentwicklung geschieht unter beständiger Grössenzunahme des Eies, nach vorhergegangener Dotterklüftung. Die Eihaut ist Anfangs ein- fach, während der Entwicklung werden aber auf der Oberfläche des Dotters noch zwei oder drei andere, festere Häute abgeschieden. Die Organisation der weiblichen Ausführungsgänge ist ziemlich zusam- mengesetzt, und finden sich namentlich an den Enden des muskulösen Geschlechtsganges, wo dieser in den glockenförmigen Schluckapparat übergeht und nach aussen ausmündet, eine Anzahl kugliger, zum Theil einfach zelliger Anhangsgebilde von unbekannter Bedeutung. Haut (unterhalb der Chitindecken) und Lemnisken bestehen in wesentlich übereinstimmender Weise aus einer blasig zelligen Masse, in die hie und da eigenthümliche zellenartige Körper eingelagert sind. Von den im Grunde der Rüsselscheide gelegenen Ganglion entspringen jederseits ein Paar Fäden, die in der anliegenden Muskelschicht hinlaufen. Stein liefert (in Carus, Icon. zoot. Tab.VIl. Fig. 2—10) eine Reihe von Originalabbildungen über den Bau der Echi- norhynchen, auch über den weiblichen Geschlechtsapparat, doch bleiben dieselben an Schönheit und Detailzeichnung weit hinter den eben erwähnten Abbildungen Wagener’s zurück. . 18 2. Platodes. Mirudinei. Leconte et Faivre publiciren Etudes sur la consti- tution chimique des elements et des tissus nerveux chez le sangsue medicale, Arch. gener. de Medecine 1857. p. 666 Cpt. rend. 1857. Nach Stölter geniesst der medicinische Blutegel aus- schliesslich Blut und niemals Infusorien oder dergl. Im freien Zustande ernährt er sich vorzugsweise von nackten Am- phibien, deren Blut ihn aber nur langsam wachsen macht, während das Blut der Warmblüter weit nahrhafter ist und so lange vorhält, dassman noch zwei Jahre nach deın Saugen die unverdauten Reste desselben im Magen vorfindet. Schwei- zerische Zeitschrift für Pharmacie 1857. S. 152. Trematodes, Pagenstecher publieirl eine Abhandiung über „Tre- matodenlarven und Trematoden; ein helminthologischer Bei- trag“ 56 Seiten mit 6 Tafeln in Farbendruck, Heidelberg 1857. Der Geschichte unserer Kenntnisse von den Trematodenlarven (8.1— 12) folgt eine Beschreibung von Cercaria ornata, C. armata, C. sub- ulo n. sp. aus Paludina vivipara, C. pugnax. (= C. microcolylea de Fil.), C. vesiculosa, C. magna, C. fallax, C. ephemera, C. diplocotylea, Bucephalus polymorphus, Distoma duplicatum, D. echiniferum Palu- dinae, D. echinatoides Anodontae n. sp., Tetracotyle Lymnaei, Distoma luteum, D. flavescens n. sp. aus Bulimus radiatus, Aspidogaster con- chicola, sämmtlich aus Mollusken und mit Ausnahme von Aspidogaster unreif, so wie ferner eine Beschreibung von Tylodelphis rhachidis, Distoma erystallinum, D. clavigerum, D. endolobum n. sp., D. varie- gatum, D. cylindraceum, D. eygnoides, Polystoma integerrimum, Am- phistoma subclavatun, sämmtlich aus Fröschen und mit Ausnahme der zwei ersten in Geschlechtsreife. Zahlreiche zum Theil sehr schöne Abbildungen erläutern die Angaben des Verf., die uns mit mancherlei neuen Beobachtungen über Anatomie und Entwicklung bekannt machen, auch die Unterscheidung einzelner Arten, z. B. der bestachelten Cer- carien durch Berücksichtigung der Stachelform, auf eine sichere Grund- lage zurückführen. Uns können natürlich hier zunächst nur die all- gemeinen Resultate der vorliegenden Arbeit interessiren und aus diesen heben wir Folgendes hervor. ‘Während man gewöhnlich an- . nimmt, dass die einzelnen Arten entweder nur durch Sporocysten oder durch Redien sich fortpflanzen, glaubt Verf. bei manchen Arten 19 (z.B. C. ornata, armata) beiderlei Ammenformen neben einander gefunden, hie und da auch Sporocysten mit Spuren einer höheren Organisation beobachtet zu: haben. Ebenso sind nach unserm Verf. die Grenzen zwischen den Cercarien und Redien nicht so gar schroff; Verf. be- schreibt nicht bloss Redien mit gespaltenem Darme (C. ornata , Ü. ephemera), sondern lässt auch Cercarien, deren Entwicklung eine be- stimmte Stufe noch nicht überschritten hat (C. pugnax), unter gewis- sen Verhältnissen durch Production von Keimen sich in Redien ver- wandeln. Bei Bucephalus beobachtete derselbe die Neubildung von Keimen in den sich allmählich abirennenden Schwänzen, mit andern Worten also eine Umwandlung der Schwänze in Keimschläuche. Dasselbe suchtunser Verf. auch für D. duplicatum und andere Cercarien glaublich zu machen. Die Flimmergefässe der Amme und die von de Ja Va- lette entdeckten seitlichen Oeflnungen zum Durchtritt der in den Redien sich, entwickelnden Cercarien sind nicht ‚beobachtet; der Durchtritt der leiztern soll am Ilinterleibsende erfolgen. Von beson- derem Werthe sind die von unserm Verf. angestellien zahlreichen Fütterungsversuche, nach deren Resultaten die bewaffneten Cercarien als Larven bestachelter Amphibiendistomen erscheinen. So gelang es namentlich mit ziemlicher Bestimmtheit die C. ornata als Larve von Distomum elavigerum, die C. armata als solche zu D. endolobum n. sp. nachzuweisen, wie denn auch die Versuche mit C., diplocotylea für die de Filippi’sche Ansicht der Identität mit Amphistomum clava- tum sprachen. Auch Dist. duplicatum lebt nach abgeworfenem Schwanz eine Zeitlang im Froschdarme, doch dürfte die Vermuthung , dass sich dasselbe zu D. cygnoides entwickle, durch Wagener’s Beob- achtungen (s. u.) ihre Widerlegung finden. Interessant ist die wei- tere Bemerkung, dass sich bei den jungen Trematoden nach ihrer Uebersiedelung an den rechten Ort zunächst die männlichen Organe mit ihren Produceten entwickeln, dass also auch hier (wie es Ref. in ganz übereinstimmender Weise für gewisse Cestoden nachgewiesen hat) die männliche Reife vorausgeht. Die Production von Eiern beginnt erst später, nimmt dann aber allmählich in solchem Ueber- maasse zu, dass Form und Organisation des Thieres darüber schliess- lich zu Grunde geht. Ein weiterer Aufsatz desselben Verf. „über Erziehung von Distomum echinatum durch Fütterung“ (Archiv für Na- turgesch. 1857. I. S. 246), und zwar durch Fütterung mit dem eingekapselten Dist. echiniferum Paludinae bildet gewis- sermassen eine Ergänzung der voranstehenden Abhandlung. Zwei junge zahme Enten wurden mit etwa 8—-10,000 Stück Distomenkapseln gefüttert und enthielten 15 resp. 18 Tage nach Füt- terung die eine etwa 50, die andere etwa 200 geschlechtsreife Di- stomen von 4-5 Mm., die vorzugsweise an der Insertionsstelle ‚der 20 Blinddärme ansassen. (Ref., der durch die Freundlichkeit P.’s mit den hier fehlenden Paludinen versorgt wurde, hat den Versuch gleich- falls mit zwei zahmen Enten wiederholt. Das eine Versuchsthier, das 14 Tage nach der Fütterung untersucht wurde, zeigte vielleicht 25 Exemplare von 3—4 Mm., die nur zum Theil mit reifen’ Eiern 'ver- sehen waren; das andere, dessen Untersuchung erst nach ‚einem Mo- nate vorgenommen wurde, . enthielt deren nur zwei von mehr’ als 1 Em. Länge. Dabei darf wohl bemerkt werden, dass D. echi- natum hierin bisher von Ref. nur selten, und bei zahmen Enten noch niemals gefunden ist.) Gleichzeitig macht Verfasser darauf aufmerk- sam, dass bei den behufs der Eneystirung von den Cercarien 'vorge- nommenen Wanderungen eine grössere Freiheit herrsche, als auf’ an- deren Entwicklungsstufen der Trematoden. Er erwähnt‘ zum Belege dieser Annahme, dass er z. B. Cysten von Cercaria ornata in.Hy- drachna concharum, sowie Tetracotyleeysten nicht nur in verschiede- nen Mollusken, sondern auch in den Halsmuskeln der wilden Ente und den Darmhäuten verschiedener Fische gefunden habe. | Die Mittheilungen, die uns Wagener (Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Eingeweidewürmer $. 19—76 Tab. IX—XXVI, sowie helminthologische Bemerkungen a. a. 0. Ss. 83—90 Tab. V) über Trematoden macht, zerfallen in zwei Rubriken, über. Distomeen, besonders Entwicklung. von D. eygnoides Ranae, und über Gyrodactylus. Wir berück- sichtigen hier zunächst die auf ersteren Punkt sich beziehen- den Untersuchungen, deren Hauptresultate schon bei einer früheren Gelegenheit (J. B. XXI. S. 366) von uns hervor- gehoben wurden. Die bis jetzt aufgefundenen SERRRAÄS AREA (10 Spec., von denen 4 zum ersten Male vom Verf. beschrieben sind) zerfallen in zwei Klassen, in bewimperte und unbewimperte Formen. Die er- steren sind sehr einfach gebaut und nur am Kopfende mit gewissen Auszeichnungen, mitunter mit Stacheln versehen ; sie verwandeln sich durch einfache Vergrösserung (D. duplicatum, wahrscheinlich = D. tereticolle), selten auch durch gleichzeitige Verästelung (Bucephalus, wahrscheinlich = Gasterostomum fimbriatum) in. eine Amme. Die be- wimperten Embryonen enthalten Flimmercanäle im Innern, öfters auch eine Mundöffnung mit blind geendigtem Magensacke (Amphistomun subelavatum, Monostomum capitellum) und mitunter selbst schon die für das Ausschlüpfen der später gebildeten Keime bestimmte Oeffnung. Noch complieirter ist der Bau bei den wimpernden Embryonen von Monostomum mutabile und M. flavum, die nicht bloss einen mit bre- chenden Medien versehenen Augenfleck tragen, sondern ‘namentlich auch statt des Magensackes einen mit selbstständigem Darmapparat und 21 Flimmergefässen versehenen Thierkörper in sich einschliessen, der nach dem Abstreifen der umgebenden Embryonalhülle als Amme zu fungiren hat. Steenstrup betrachtet diese Amme bekanntlich als Abkömmling des flimmernden Embryo, doch ist dabei zu bemerken, dass Amme und Embryo zu gleicher Zeit sich bilden und stets im gleichen Stadium der Entwicklung stehen. Bei den übrigen Flimmer- embryonen geht während ‚der Umwandlung in die Amme nur das Wimperepithelium verloren, so dass der Embryonalkörper setbst als Amme zu betrachten ist (D. ceygnoides). Die Bildung des Embryonal- körpers geht von dem Keimbläschen aus, indem dieses, ohne directe Theilnahme des körnigen Dotters,. durch fortgesetzte Theilung die Embryonalzellen liefert. Ebenso entstehen auch die Zeugungspro- ducte der Ammen durch fortgesetzte Theilung der einzelnen hie und da in den körnigen Belag der innern Körperfläche eingesprengten Keimzellen. Die Entwicklungsgeschichte von D. cygnoides konnte von un- serm Verf. Schritt für Schritt bis zur Auswanderung der Cercarien (€. macrocerca de Fil.) verfolgt werden, nachdem der Verf., geleitet durch die Aehnlichkeit der in Cyelas und Pisidium aufgefundenen Cer- carien mit dem betreffenden Distomum, eine Anzahl dieser Bivalven mit reifen Eiern und ausgeschlüpften Embryonen von D. ceygnoides in demselben Gefässe zusammengebracht hatte. Die bewimperten (magenlosen) Embryonen setzten sich mit ihrem- beweglichen Kopf- ende an den Kiemen der Muscheln fest, verloren ihre Wimpern und wurden zu Ammen, die Gefässe mit Wimpern enthielten, sonst aber einfach schlauchartig waren. In diesen Ammen entstanden neue Am- men, die den Mutterthieren ähnlich waren, aber — wie die aus un- bewimperten Embryonen heryorgehenden Ammen — der Gefässe zu entbehren schienen und statt der Ammen Cercarien producirten. Eine Einkapselung wurde bei diesen Cercarien niemals beobachtet ; Verf. vermuthet, dass dieselben direct in den After des Frosches einwan- dern und in die Harnblase gelangen, obwohl die hier aufgefundenen Distomen, selbst die kleinsten, die kaum grösser waren, als die Cer- carienkörper, beständig schwanzlos erschienen. In Betreff des Cercarienbaues wollen wir noch soviel. hervor- heben, dass in der Art, wie das Gefässsystem derselben nach, aussen ausmündet — bei den Ammen mit Wimpergefässen konnte. bisjetzt noch keine Ausmündung nachgewiesen werden — mancherlei Dilfe- renzen stattfinden. Bei vielen Cercarien mündet dasselbe nach vor- hergegangener Spaltung zu beiden Seiten des Schwanzes, entweder an der Spitze oder nicht weit von der Schwanzwurzel aus. Bei an- dern scheint der dem spätern Porus excretorius aufsitzende und von besondern Zellen ausgekleidete Centralkanal des Schwanzes die Stelle einer Ausmündung nach ame zu ‚vertreten. f N 3 22. Unter den sehr zahlreichen, mit bekannter Meisterschaft aus- geführten Abbildungen erwähnen wir — ausser den zu Dist. cygnoi- ‘ desgehörenden — noch besonders die Zeichnungen von Aspidogaster conchicola Embryo, von Amphistomum -subelavatum (Tab. XVI) mit Cercaria (Diplodiscus de Fil. Tab. XVIII), Amme (Tab. XIX) und Em- bryo (Tab. XVII), von Distomum Conus Crepl., D. xanthosomum Cr. ? (Tab. XXI), Gasterostomum fimbriatum v. Sieb. (Tab. XXIV), Cer- caria echinifera (Tab. XVIII), eine sehr auffallende furcocerce Cer- caria aus Planorbis marginatus (Tab. XXX), C. Leucochloridii (wohl zu Dist. holostomum gehörig, Tab. XXXIN), Dist. duplicatum (Tab. XXXIV), Amme mit Dist. Lymnaei aurieularis de Fil. (Tab. XXXV]). Dazu in den helminthologischen Bemerkungen (a. a. O0. Tab. V) noch die Embryonen und Ammen von Monostomum flavum, sowie ein sehr merkwürdiges hammerförmiges Ei mit wimpernden Embryo von unbekannter Herkunft (aus Anas boschas). Von de Filippi erhielten wir eine dritte Abhandlung über die Entwickelung der Trematoden (troisieme me&moire pour servir ä l’histoire genetique des Trematodes, 34 S. in Quart, 3 Kupfertafeln, aus dem XVlll. Bande der Mem. de l’Acad. des scienc. de Turin 1857), in der die schon früher im letzten J. B. XXIll S. 195 nach einer vorläufigen Mit- theilung unseres Verf. angezogenen, neuerdings auch in die Ann. and Mag. nat. hist. XX. p. 129 übergegangenen Beob- achtungen mit andern neueren zusammengestellt worden sind. Die Arbeit handelt über Cercaria triloba n. sp. aus Lymnaeus stagnalis, C. agilis n.sp. ebendaher, €. lophocerca n.sp. (Larve eines Monostomum) aus Paludina impura, C. micrura n. sp. ebendaher, C. virgula ebendaher, C. cristata aus verschiedenen Schneckenarten, C. tuberculata n. sp. aus Paludina impura, Distoma (Cercaria) Palu- dinae impurae inerme et armatum n.sp., D. (Cere.) planorbis cari- nati, Cercaria (?) Coni mediteranei n. sp., Ü. vesiculosa aus Palu- dina vivipara und achatina, sowie schliesslich über Tetracotyle. Die schwanzlose C. armata Paludinae wird in einer Redia aufgenannt — die erste dem Verf. bekannte Ausnahme von dem Gesetze, dass die bewaffneten Cercarien in Sporoeysten ihren Ursprung nehmen. Für die Beschreibung der einzelnen Formen von Cercarien und Ammen (Sporocysten, Redien und Sporocystophoren) verweisen wir auf das Original, das, wie die vorhergehenden zwei Abhandlungen, des Interessanten viel enthält. Wir heben hier nur hervor, dass Verf. bei den Sporocysten von C. virgula, wie früher bei denen von €. miero- cotyla, in einzelnen Fällen eine Quertheilung beobachtete. Die schwanz- losen Cercarien der Pal. impura scheinen nicht zu schwärmen ; Verf. sah wenigstens (p. 10), dass dieselben unmittelbar im Körper ihres 23 Wirthes sich einkapselten und im encystirten Zustande vielfach aus- geworfen wurden. Fütterungsversuche, die Verf. mit solchen Cysten vornehm, schienen dafür zu sprechen, dass die betreffenden Parasiten in Fischen zur Reife kommen, die bewaffnete Form in der Forelle, die unbewaffnete in der Schleihe. Die letztere dürfte wahrscheinlich mit D,. perlatum identisch sein. Die Redien, in denen diese Cercarien sich entwickeln, beginnen die Keimbildung bereits vor ihrer vollkommenen Ausbildung, zu einer Zeit, in der dieselben noch nicht einmal mit völlig entwickeltem Tractus versehen sind. In Betreff der Tetracotyle (p.15) verharrt Verf. bei seiner frü- heren Ansicht, nach der dieser merkwürdige Schmarotzer ein directer Abkömmling verschiedener Sporocysten sei. Er glaubt diese Ansicht jetzt sogar beweisen zu können und schildert die allmähliche Ent- wicklung derselben aus einer Spore der Sporocystis Cerc. vesicu- losae. Die Cyste, in welche die Tetracotyle nach ihrer Entwicklung sich einschliesst, zeigt an den Saugnäpfen und der Excretionsöffnung Löcher. (Nach G. Wagener und Pagenstecher ist diese Cyste, wie bei Dist. Leucochloridii, die abgestossene Körperhaut selbst.) Ganz anders urtheilt Pagenstecher (a. a. 0. S. 32) und Claparede (Zeitschrift für wiss. Zool. IX. S. 103), die beide, wie Moulinie, die Tetracotyle für einen zufälligen Insassen der Cercarienammen halten. Letzterer möchte die entsprechenden reifen Zustände, wie auch die der Diplostomen, unter den Holostomeen su- chen und macht darauf aufmerksam, dass die in verschiedenen Wohn- thieren lebenden Tetracotylen wahrscheinlicher Weise auch verschie- denen Arten angehören. G. Wagener nennt die Tetracotyle geradezu Holostomum und glaubt die in Schnecken vorkommende Form auf H. macrocephalum beziehen zu dürfen (helminthol. Beiträge a. a. 0. S. 90 mit Berich- tigung $. 306). Auch Lespe&s liefert einen Beitrag zur Kenntniss der Cercarien und deren Entwickelungsgeschichte (Annales des sc. natur. 1857. T. VI. p. 113— 118). Seine Beobachtungen sind um so interessanter, als sie an Seemollusken angestellt sind, die bisher noch so wenig auf Helminthen untersucht wurden, im Ganzen aber auch sehr viel ärmer daran zu sein scheinen, als unsere Süsswasserschnecken. Die untersuchten Arten sind vom Verf. unter folgenden provi- sorischen Namen beschrieben und abgebildet: Cercaria sagittata aus Nassa. reticulata, C. lat« aus Venus deeussata, C. proxima aus Littorina littorea, Cere. brachyura aus Trochus cinereus, C. linearis aus Lit- torina littorea, Die erste und dritte Form entwickeln sich in einer Redia, die übrigen ir? Sporocysten, doch entbehrt die zweite trotz- 24 dem der Stacheln und der Speicheldrüsen. Die drei ersten Formen tragen an ihrem Schwanze einen Seitenkamm, die zweite auch noch jederseits eine Reihe gekrümmter Häkchen, während die zwei letzten Arten einen kurzen und unbeweglichen, stummelförmigen Schwanz besitzen, wie die von Mulinie bei Limax entdeckte Form (J. B. XXI. S. 194) und €. mierura de Fil. Das Excretionsorgan durch- . bohrt bei C. lata den Schwanz, um auf der Spitze desselben auszu- münden. Auch in Buccinum wurde eine Redia mit grossen Cercarien aufgefunden, deren Schwanz tief gespalten war. Die „anatomischen Beobachtungen über Trematoden von Wedl« (Sitzungber. der Wiener Akad. 1857. Bd. XXVl. S. 241—278 mit 4 Taf.) enthalten Bemerkungen über den innern und äussern Bau von Distoma ovatum Rud., D. auri- culatum n. sp. aus Acipenser Ruthenus, D. campanula Duj. (nach Beschreibung und Abbildung wohl = Gastrostomum fimbriatum) , D. crassiusculum Rud., D. echinatum Zed. aus Haliaeus Carbo, D. bilobum Rud., D. sp.? (geschlechtlich un- reif, in Cysten am Oesophagus von Ardea purpurea), Mo- nostoma verrucosum Zed., M. lanceolatum n. sp. aus der Bauchhöhle von Himantopus rubropterus , Holostoma varia- bile Nitzsch, H. cornu Nitzsch, H. trilobum Dies., Hemistoma spathula Dies., so wie ferner Untersuchungen über Gyro- dactylus, welche letztere später noch unser besonderes In- teresse in Anspruch nehmen werden. Von Wichtigkeit für die Kenntniss der Helminthen sind aus dem ersten Theile dieser Beobachtungen namentlich die Angaben über D. bilo- bum, Monostomum verrucosum und Hemistomum (CH. spatula besonders in Vergleich mit Tetracotyle). | Stein liefert in der Icon. zoot. von Carus Tab. VII Fig. 23 eine Zeichnung von Distoma polymorphum mit einer Darstellung der Genitalien, des Darmes und des Porus ex- eretorius. Die sog. hintere Samenblase empfängt ihren In- halt von der Vagina und steht keineswegs mit dem Hoden in Zusammenhang. (Da dieses Receptaculum bei dem aus- gewachsenen Thiere wegen der bedeutenden Länge des über- diess mit zahllosen Eiern angefüllten Uterus kaum zugäng- lich sein dürfte, so liegt die Vermuthung nahe, dass die Fül- lung desselben — wie das Ref. auch für die Cestoden und Pentastomen direct beobachtet hat — vor dem Eintritte der weiblichen Geschlechisreife geschehe.) 25 ‘Nach den Untersuchungen von Claparede sind die bei manchen Trematoden- (Diplostomum , Tetracotyle Percae et Acerinae) zerstreut im Leibe vorkommenden Kalkkörper nicht, wie man früher annahm, frei im Körperparenchym ge- legen, sondern in die kolbenförmig erweiterten Endigungen des verästelten Excretionsorganes eingelagert, demnach also denjenigen Kalkkörperchen vollkommen vergleichbar, die bei vielen Cercarien und gewissen Distomeen in den Haupt- stämmen des Excretionsapparates gefunden werden. Die chemische Zusammensetzung dieser Kalkkörper ist übrigens noch ziemlich dunkel und scheint bei den einzelnen Arten auch manche Verschiedenheit zu bieten, wie schon das Ver- halten gegen Säuren , bei deren Zusatz sie bald brausen, bald anch nicht — ganz wie die Kalkkörperchen der Cesto- den — zur Genüge beweist. Zeitschr. für wissensch. Zool. IX. S. 98. Tab. VII. | Ref. hat schon im letzten Jahresberichte (S. 198) als Resultat seiner eigenen, in extenso freilich nicht veröffent- lichten Untersuchungen hervorgehoben, dass das Gen. Gyro- dactylus keineswegs , wie v. Siebold behauptete, aus ge- schlechtslosen Thieren bestehe, „deren geschlechtlich ent- wickelte Formen unter den Polystomeen, Octobothrien oder ähnlichen Trematoden zu suchen seien“, sondern ein selbst- ständiges Genus repräsentire, das ausser Gyr. elegans auch eine ganze Anzahl ausgebildeter Geschlechtsthiere mit zwitter- haften "Genitalien enthalte. Zu ganz denselben Resultaten sind, unabhängig von einander, wie von Ref., auch noch zwei andere Helminthologen gelangt, G. Wagener und Wedl, aus deren Untersuchungen wir Nachstehendes hervorheben. G. Wagener, dem wir die umfassendsten und delail- lirtesten Angaben über diese Thiere verdanken (Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Eingeweidewürmer $. 49 — 96. Tab. XI—-XVI, auch helminthologische Bemerkungen a. a. 0. S. 83, 84) kennt ausser Gyrod. elegans, für den er die be- kannten v. Siebold’schen Angaben vollkommen bestätigen konnte, noch 14andere Species, die alle gesehlechtsreif sind und sich ausserdem noch dadurch von Gyr. elegans unter- scheiden, dass die grossen Haken ihrer Schwanzscheibe nickt nach dem Bauche, sondern nach dem Rücken zu sehen. 26 Verf. glaubt desshalb auch berechtigt zu sein, diese letztern generisch von Gyr. elegans zu trennen und bedient sich zu ihrer Bezeichnung, wie Diesing, des Genusnamens Da- etylogyrus. Die Species unseres Verf. sind theils von Süsswasserfischen, theils aber auch von Seefischen abgelesen und unterscheiden sich vorzugsweise durch die Bewaffnung der Schwanzscheibe, so wie weiter durch die ‚ Bildung der mit den Geschlechtsorganen in Zusammenhang stehenden Bauchhaken (Legscheidevy. Sieb. = Penis). Ihre Namen sind folgende: D. monenteron n. sp. vom Hecht, D. uncinatus von Perca fluviatilis, D. crucifer n. sp. von Cyprinus erythrophthalmus, D. minor n. sp. von Cypr. alburnus, D. megastoma n. sp. von Cypr. amarus, D. difformis n. sp. von Cypr. erythrophthalmus, D. anchoratus Duj. (=D. auricu- latus Nordm.?), D. major n. sp. von Gobio fluviatilis, D. trigone- stoma n. sp. von Cypr. rutilus, D. amphibothrium von Acerina cernua, D. pedatus n. sp. von Julis?, D. echeneis n. sp. von Chrysophrys aurata, D. aequans n. sp. von Labrax lupus. Die sieben ersten Spe- cies hat Verf. durch Abbildung der unterscheidenden Hautgebilde zur Genüge charakterisirt, die übrigen Arten jedoch nur namentlich angeführt, obwohl einzelne gelegentliche Angaben (besonders in den „helminthologischen Bemerkungen“) die eine oder andere derselben kenntlich machen , die Haken der Schwanzscheibe bestehen aus zweierlei durch Grösse und Form, besonders auch Entwickelung der Wurzelfortsätze verschiedenen Gebilden. Die kleinen sind zum gröss- yen Theile (meist zu 10) an der Peripherie der Schwanzscheibe ein- gepflanzt, zum kleinern aber auch auf der Fläche der Scheibe befe- stigt. Zwischen ihnen findet sich oftmals noch, im Centrum der Scheibe, ein sehr verschieden entwickelter stäbchenförmiger Hornap- parat (Gerüst der Centralscheibe, das Verf. freilich nur bei drei Spe- cies auffand , das nach den Beobachtungen des Ref. jedoch viel häu- figer vorkommt, wenngleich bisweilen nur in minimaler Entwicke- lung). Von grossen Haken findet sich in der Regel nur ein einziges Paar, zwischen deren zweischenklichen Wurzelfortsätzen ein balken- förmiges Querstück (Klammer Verf., Schloss Wedl) sich ausspannt. Mitunter sind die grossen Haken aber auch in zwei Paaren vorhan- den, die in verschiedener Weise beim Festhalten zusammenwirken. So namentlich bei D. monenteron und D. uncinatus (denen Ref. noch eine von ihm beobachtete neue Species D, forceps von Cypr. nasus und C. dobula anreiht, bei dem freilich der eine dieser grösseren Ha- ken nur eine einfache Wurzel hat). Bei den oceanischen Formen scheint die Bildung dieser Klammerapparate noch mannichfaltiger zu sein. D. echeneis hat auf der Innenfläche der Schwanzscheibe eine rosettenartig in Falten gelegte, feste Haut, während D. aequans und D. pedatus statt einer Schwanzscheibe deren sogar zwei besitzen, die 27 durch einen besondern, den zwei grossen Hakenpaaren anhängenden, dreigliedrigen Apparat getrennt und auf der Innenfläche mit concen- trisch angeordneten Stäbchen bekleidet sind. Das Körperparenchym unserer Thiere besteht aus einer weichen, sarkodeartigen Masse, in der man nur hier und da, besonders gegen die Schwanzscheibe zu, einzelne muskulöse Faserzüge unterscheidet. In den sehr beweglichen Kopfspitzen finden sich eigenthümliche braun- gefärbte Canäle, die Verf. als Drüsen ansehen möchte, deren Sekret möglicher Weise zum Festhalten und Fadenspinnen diene. (Ref. sah bei einer vielleicht mit Gyr. tenuisWedl übereinstimmenden Art aus der Spitze der stark, zu fingerförmigen Fortsätzen ausgestreckten und tastenden Kopfzipfel den Inhalt der betreffenden Schläuche in Tropfenform her- vortreten.) Der Darmapparat besteht aus einem fast kugligen, pro- tractilen Schlundkopfe und einem meist zweischenklichen nur bei D. monenteron einfachen Magen ohne After, (Ref. glaubt einige Male bei der oben erwähnten @. teruis u. a. eine schlingenförmige Verei- nigung der beiden Darmschenkel beobachtet zu haben.) Die hier und da flimmernden Gefässe entspringen aus vier durch Queranastomosen verbundenen Längsstämmen, die sich zu einem kurzen Stamme verei- nigen und dicht über der Schwanzscheibe auf dem Rücken ausmün- den. In den vier Augenflecken wurde bei D. monenteron ein lin- senartiger heller Körper gefunden. (Ref. hat bei D. forceps gleich- falls eine solche Linse aufgefunden, in anderen Arten aber vergebens darnach gesucht.) Als Nervensystem möchte Verf, ein schmales Quer- band in Anspruch nehmen, das er dem Anfangstheile des Darmes auf- liegen sah (während Ref. glaubt, dasselbe in Form einer zweilappi- gen Ganglienmasse unterhalb der Augenflecke aufgefunden zu haben). Die weiblichen Geschlechtsorgane zerfallen in Dotterstock, Keimstock und Eiergang. Die ersten sind von sehr ansehnlicher Entwickelung und umhüllen im ausgewachsenen Thiere fast sämmtliche übrigen Organe. Sie bestehen aus zweien unregelmässig ausgebuchteten Schläu- chen, die sich jederseits am Rücken und Bauche wiederholen, später aber so zusammenfliessen, dass überhaupt nur ein rechter und ein linker Schlauch zu unterscheiden ist. Die Ausführungsgänge verlau- fen quer und treffen am vordern Ende des einfachen sackförmigen Keimstockes, etwas vor der Körpermitte, auf einander. An dieser Stelle entspringt der Eiergang, der sich nach vorn verfolgen lässt und auf der Bauchseite, nicht weit vom Munde, nach Aussen öffnet. Es bildet sich immer nur, und zwar im untern Ende des Eierganges, ein Ei, das bei den oceanischen Formen mit einem längern Stiele versehen ist. Der Hoden liegt dicht hinter dem Keim- oder Eier- stocke und ist einfach , wie dieser. Ein Ausführungsgang desselben verläuft an der Rückenfläche bis zu den Bauchhaken und steht mit einer ovalen Vesicula seminalis in Verbindung. Ein zweiter Aus- 28 führungsgang mündet, gleichfalls mittelst einer, freilich nicht immer deutlichen Ves. seminalis neben den Dotter- und Keimgängen in den Anfang des Fruchthälters. Neben der Ves. seminalis externa liegen an der Basis der Bauchhaken noch zwei sackförmige Anhangsorgane, die mit brauner zäher Masse gefüllt sind und ganz in derselben Weise auch bei andern verwandten Arten (Tristomum , Polystomum) vor- kommen. Bei D. monenteron scheinen dieselben zu fehlen. Der Bauch- hakenapparat ist schwer zu verstehen , doch scheint seine Grundform die eines Doppelhakens zu sein. (Nach den Untersuchungen des Ref. besteht dieser Apparat durchgehends "aus einer hohlsondenartigen, theilweise geschlossenen Scheide und einem dünnen Cirrus, dessen unteres Ende in ein plattes Basalstück ausläuft und den Ausführungs- gang der vordern Ves. seminalis aufnimmt. Zwischen dem Basal- stücke des Cirrus und der sehr verschieden gestalteten, meist mit Fortsätzen versehenen Scheide sind Muskeln ausgespannt, durch deren Thätigkeit der Cirrus in der Scheide auf- und absteigt. Bei man- chen Arten konnte auch das Hervortreten des Cirrus aus dem Körper deutlich gesehen werden. Ref. trägt kein Bedenken, den Cirrus als Penis zu beanspruchen und glaubt, dass zur Aufnahme dieses Cirrus eine kleine Oeffnung diene, die oberhalb des Keimstockes zur Lin- ken der Medianlinie vorkommt und von einem kleinen, aber ver- schieden gestalteten hornigen Mundstücke umgeben ist. Die Oeffnung führt in einen ziemlich weiten Hohlraum, der mit dem unteren Theile des Fruchthälters zusammeozuhängen scheint und bei D. fallax wahr- scheinlich auch, mit Samenfäden gefüllt, vom Verf. gesehen wurde.) Die Entwickelung der an Fischkiemen abgelegten Eier geht ohne Dotterfurchung vor sich und liefert einen Embryo, der im Wesent- lichen den Mutterthieren gleicht, d. h. wie diese flimmerlos ist und bereits die mit Hakenanfängen besetzte Saugscheibe, so wie die Anlagen der Bauchhaken erkennen lässt. Von innern Organen ist besonders der Schlundkopf und eine Reihe von Excreikörnern in seitlichen Schläuchen deutlich. Welche Beziehungen der Gyr. elegans zu Dactyglogyrus habe, muss einstweilen noch unentschieden bleiben, ebenso die Frage, ob unter ersterem Namen srch vielleicht uehRere verschiedene Formen verstecken. Die Angaben vonWedl (Anatomische Untersuchungen über Trematoden a. a. 0. S. 258—278) sind im Wesentlichen mit den Untersuchungen Wagener’s übereinstimmend und auch da, wo sie, wie mitunter in Einzelnheiten, abweichen, mit ihnen leicht zu vereinigen. - Ausser dem von unserem Verf. wieder aufgefundenen, wahr- scheinlich echten Gyrodactylus auricularis Nordm. — bei dem unser Verf. auch die oben erwähnte Lage der grossen Scheibenhaken auf der Rückenfläche sah und zeichnete — wurden noch sechs andere 29 neue Arten beobachtet, die aber zum Theil mit Wagener’schen Arten zusammenfallen : @. cochlea n.sp. vom Hechte (= D. monenteron &. Wag.), G. crassiusculus n. sp. von Lucioperca Sandra (=D. uncinatus G. W.), @. tenuis n. sp. von Perca fluviatilis, @. erweiatus n. sp. von Cobitis, @. falcatus n.sp. von Cyprinussp. ? (=D. megastoma G. W.) und @. mollis n. sp. von Cyprinus Carpio (= D. crucifer G. W.). Bei G. crassiusculus wurden die kleinen Häkchen übersehen, ebenso auch wahrscheinlicher Weise bei dem gleichfalls mit zwei grossen Hakenpaaren versehenen G. cruciatus. Der Magensack wird nach Analogie von @&. monenteron überall für einfach gehalten, doch be- merkt Verf. ausdrücklich, dass er sich davon nirgends mit gleicher Bestimmtheit überzeugt habe. Der Zusammenhang der vorderen Sa- menblase mit dem Penis wurde auch vom Verf. beobachtet, indessen scheint es, dass derselbe die Penisscheide allein als Penis betrachtet, während er den wahren Penis als eine Art Fang- oder Adhäsionsor- gan für die Vagina deuten möchte. Ein Hoden wurde nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen , obwohl Samenfäden deutlich erkannt werden konnten. Heller beschreibt ein interessantes Exemplar von Di- plozoon paradoxum, bei dem die Verwachsung der beiden Diporpen sich über die ganze vordere Körperhälfte ausge- dehnt hatte. Gleichzeitig macht derselbe einige Angaben über den Gefässverlauf der Diplozoen. Sitzungsber. der k. Akad. in Wien XXV. 8.109. Mit Abbild. Ueber das merkwürdige, seiner systematischen Stellung nach immer noch ziemlich problematische Schmarotzergenus Myzostomum Lt. haben wir im Laufe des vergangenen: Jah- res gleichfalls zwei Mittheilungen erhalten, von Semper (zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte der Gattung Myzostoma , Zeitschrift für wissensch. Zool. IX. S. 48—64 mit 2 Tafeln) und von O. Schmidt (über die Schmaro- tzergattung Myzostoma in den Sitzungsber. der Wiener Akad. XXI. S. 15—17). Beide untersuchten ausser dem besonders durch Thomson bekannt gewordenen M. cirriferum Lit. noch eine zweite Art, Schmidt das M. glabrum Lt., Sem- per das an seinen 20 Randpapillen und seinen zahlreichen gelb pigmentirten Rückentuberkeln leicht zu unterscheidende M. tuberculosum n. sp. (wohl identisch mit Max Schultze's M. glabrum) , das fast ausschliesslich auf der gesprenkelten Varietät von Comatula mediterranea lebt. Besonders wichtig sind die Angaben Semper’s, der eine fast vollständige 30 Anatomie liefert, während die Mittheilungen von Schmidt sich mehr auf einzelne Notizen beschränken. Im Wesentli- chen enthält Semper’s Darstellung übrigens nur eine Be- stätigung der Untersuchungen, die schon im Jahre 1853 von M. Schultze publiecirt sind (J. B. XXIl. S. 356), unserem Verf. jedoch bei Abfassung seiner Arbeit unbekannt waren. Die Wimpern der Epidermis stehen, wie schon Schultze fand , in unregelmässigen Büscheln. Das Nervensystem, das Schultze vermisste, ist ganz in der von Loven beschriebenen Weise vorhan- den. Es liegt auf der Bauchseite des Thiers zwischen Magen und centralem Muskelsystem , das Sch. irrthümlich an den Rücken ver- legte. Die peripherischen Muskeln treten an die Haken, deren Bildung und Bewegung Verf. genau erörtert. Der Darmapparat ist vonLoven sehr richtig beschrieben, mit verästelten Anhangsschläuchen, die trotz der Abwesenheit einer Muskelhaut eine selbstständige Contractilität besitzen, so wie mit Mastdarm und After, welcher letzterer aber auch zugleich weibliche Geschlechtsöffnung ist (wodurch sich die Angaben von Schultze und Schmidt, von denen der eine wohl den After, aber keine Vulva, der andere jedoch umgekehrt eine weibliche Oeff- nung, aber keinen After fand, gegenseitig ausgleichen). Eine Leibes- höhle fehlt; die männlichen und weiblichen Keimdrüsen, die in jedem Individuum neben einander vorkommen, sind mit den Blindschläuchen des Magens so dicht verpackt und verschlungen , dass es sehr schwer ist, über das Verhältniss derselben eine überzeugende Ansicht zu gewinnen. Bei M. tuberculosum lassen sich zahlreiche längliche Hodenfollikel entdecken, die den Verästelungen des Samenleiter auf- sitzen. Der letztere mündet jederseits zwischen dem 3. und 4. Fusspaare auf einer kleinen Papille nach Aussen und theilt sich sehr bald (Schmidt lässt ihn einfach bleiben) in einen doppelten, vor- dern und hintern Canal. Bei M. cirriferum sollen eigentliche Ho- denvollikel fehlen; Verf. vermuthet, dass die Hoden hier nach dem Typus der sog. einzelligen Drüsen entwickelt seien, und lässt diese je mit einem besondern Ausführungsgange in die blasig erweiterten Enden des Samenleiters einmünden. Auch die Eier scheinen sich nicht eigentlich in Follikeln zu entwickeln. Trotzdem aber gelangen diesel- ben gleichfalls in einen deutlichen Eileiter, die beide sich in die Cloake inseriren. Die Begattung wurde nicht beobachtet; jedoch sah Verf. einmal eine Anzahl zusammengeballter Samenfäden in der Cloake. Die männliche Brunst scheint, nach einer Beobachtung des Verf. zu schliessen, früher, als die weibliche einzutreten. Ein paar Junge von Ys—Yao‘“, die Verf. einmal auf einem grossen M. tuber- eulatum in der Nähe des Schlundes sitzen sah, glichen im äussern Aus- sehen bereits ganz den alten, hatten jedoch weder Magenanhänge, noch Geschlechtsorgane; auch waren bei ihnen die Haken der Fusshöcker 31 nur etwa %s so gross, als bei den. ausgewachsenen Exemplaren. In- teressanter durch die abweichende äussere Form war ein Junges, welche Verf. auf einem ausgewachsenen M. cirriferum sitzend fand. Dasselbe hatte (ts) eine längliche, vorn etwas schmälere, hinten abgerundete Gestalt und besass nur vier Beine, die weit prominirten und bereits mit Krallen versehen waren. Das Thierchen glich eher einem Tardigraden, als einem Myzostomum , liess sich aber doch an Fusshaken und Rüssel mit Bestimmtheit als solches erkennen. Welche Zwischenstufen zwischen dem Ei und dieser Form liegen , musste Verf. leider unbekannt lassen; wir bedauern das um so mehr, als die- selben möglicher Weise ein bestimmteres Licht auf die Verwandtschafts- verhältnisse unserer merkwürdigen Schmarotzer würden geworfen haben. Cestodes., Carus, Icon. zoot. Tab. Vll. Fig 11 enthält eine sehr instructive Zeichnung von Caryophyllaeus mit vollständig analysirtem Geschlechtsapparate und (Fig. 12) Ausmündung der acht Längskanäle am hinteren Körperende, «die, wie Fig. 13, das hintere Leibesende von Taenia ocellata juv. mit contractiler Blase, von M. Schultze mitgetheilt sind. Ei- nige weitere Originalien von Stein und v. Siebold er- läutern den Bau der Eier mit dem sechshakigen Embryo, sind aber theilweise (so weit sie Taenia Solium betreffen) als ziemlich misslungen zu bezeichnen. Virchow schildert die Entwickelungsgeschichte der Kalkkörperchen bei den Cestoden und nimmt dieselben als verkalkte Zellgewebskörperchen in Anspruch. Arch. für path. Anat. XI. S. 82. Mit Abbild. Die oben erwähnten Untersuchungen Claparede’s über die Kalkkörperchen der Trematoden machen es sehr glaublich, dass diese Gebilde bei den Cestoden die glei- chen Beziehungen zu den Excretionsorganen haben, obwohl die Untersuchungen, die Cl. zurUnterscheidung dieser Frage bei Echinococeus anstellte, bisher noch kein positives Re- sultat geliefert haben. A. a. ©. S. 104. Ref. darf wohl hinzufügen, dass es ihm und Dr. Pagenstecher bei ge- meinschaftlicher Untersuchung des Cysticercus Echinobothrii seitdem gelungen ist, sich von der Richtigkeit dieser Ver- muthung zu überzeugen.) Kölliker bestätigt — wie das früher auch schon Ref. 32 gethan hatte, Blasenbandwürmer S. 134 — die Existenz der von Wagener beschriebenen seitlichen Ausmündungen am Gefässsysteme der Cestoden (Zeitschrift für wiss. Zool. IX. S. 139). Bei einem unbewaffneten Scolex wurden jederseits viellicht 30—33 Oeffnungen gezählt, die durch kurze Quer- zweige mit den Längsgefässen communicirten. Die letztern standen ausserdem noch durch den pulsirenden Endschlauch mit der Aussenwelt in Verbindung. G. Wagener liefert (in seinen Beiträgen a. a. ©. S. 5—17) eine Uebersicht über die Entwickelungsgeschichte der Cestoden nach seinen bereits früher publieirten zahlreichen Beobachtungen (J. B. XXII. S. 379) und erfäutert dieselben durch eine Reihe von Abbildungen, die zum Theil schema- lischer Natur sind. “ Der Embryo entsteht, wie es scheint durchgehends, durch Thei- lung des Keimbläschens schon im Bandwurmgliede und stellt, im ausgebildeten Zustande, eine überaus contractile Kugel mit drei, sel- tener zwei Paar Haken dar. Nach der Uebertragung der Eier in einen Wirth schlüpft der Embryo aus, um sodann an einem zusagenden Orte eine structuriose, mitunter von kleinen Stacheln oder Härchen besetzt& Haut zu bekommen und im Innern ein Gefässsystem mit Flim- merläppchen und pulsirendem Endschlauch zu entwickeln. Bis da- hin scheinen sich alle Cestoden mit unwesentlichen Differenzen gleich zu verhalten — später aber weichen dieselben nach sechs verschie- denen Typen aus einander. Bei den Ligulaarten und Caryophyllaeus scheint die Metamor- phose schon auf dieser Stufe beendigt. Die Schwanzöffnung des Ge- fässsystemes bleibt und das Kopfende erleidet nur geringe oder gar keine Modifikationen. Triaenophorus entwickelt am Kopfende des Embryo Haken und zwei flache Gruben, während das Schwanzende mit dem Porus ex- eretorius abgeworfen wird. (vielleicht aber auch in einigen Fällen nach Öblitteration des pulsirenden Schlauches persistiit). Bei der Taeniae inermes soll sich das eingezogene Kopfende des Embryo ganz einfach mit Saugnäpfen und Rüsseln versehn, worauf dann durch Abschnürung am Halsende sogleich die Gliederbildung beginnt. Das Schwanzende des Embryo mit dem Porus erscheint demnach als letztes Glied, das zuerst abgeworfen wird. (Nach An- sicht des Ref. dürften sich die T. inermes trotz diesen Angaben im Wesentlichen wie die _T. armatae verhalten, zumal bei diesen ja bis- weilen gleichfalls, z. B. bei T. crassicollis — auch nach Beobach- 33 tungen von Pagenstecher und Ref. bei Echinobothrium — die Gliederbildung vor Abstossung der Schwanzblase vor sich geht.) Der Embryo der Tetrabothrien erhält an seinem vorderen Ende vier Gruben oder Saugnäpfe mit einem Stirnnapfe (Scolex Rud.); die vier Gruben vergrössern sich, oftmals nach vorhergegangener Einziehung, sie theilen sich nicht selten auch in dieser oder jener Richtung, bis sich schliesslich, nach Ausbildung des Kopfes, das Schwanz- ende mit seinem pulsirenden Schlauche abtrennt und zu Grunde geht. Die Taeniae armatae bilden den Kopf in der Weise, dass sich das meist sehr durchsichtige und mit einer dünnen structurlosen Haut überzogene Kopfende der embryonalen Cestodenblase einzieht. Der Boden des Kopfsackes hebt sich; die Seitenwände bauchen sich aus und bilden die Saugnäpfe, die allmählich auf den sich immer höher hebenden Grund des Sackes, den späteren Kopf, übergehen. (Ref. glaubt bei seinen Untersuchungen zu der Ueberzeugung gekommen ‚zu sein, dass die Bildung des Kopfes bei den Blasenbandwürmern ohne Erhebung des Bodens dadurch vor sich gehe, dass die Wände des Kopfsackes sich unmittelbar in die Wände des völlig ein- gestülpten Kopfes metamorphosirten. Die Möglichkeit einer secun- dären Erhebung ist dabei nicht ausgeschlossen, vielmehr direkt zu- gestanden, und somit ist denn der Unterschied zwischen den beiderlei Auffassungen nicht eben allzu bedeutend. Ob das freilich zu, der Behauptung genügt, dass die vom Ref. gegebene Darstellung sich be- reits beim Verf. — in dem grossen, oben erwähnten Cestodenwerke — vorfinde (helminthol. Bemerkungen a. a. 0. 8. 77), will Ref. hier nicht weiter erörtern. Der Rückblick auf Steinbuch kann dabei nichts entscheiden, schon desshalb nicht, weil es sich bei die- sem überhaupt nicht um Entwicklungsvorgänge handelt. Ueberdiess giebt St. ausdrücklich an, dass das rüsseltragende Vorderende auch bei zurückgezogenem Kopfe „nicht umgestülpt“ sei, obgleich dasselbe doch gleichfalls „im umgestülpten Zustande“ seinen Ursprung nimmt. Der Vergleich des retractilen Cysticercuskopfes mit den Tentakeln der Schnecken ist übrigens schon älter und schon von Malpighi in An- wendung gezogen.) Ganz eben so verhält sich eine Anzahl von Tetrarhynchen, während andere dieser Thiere, wie auch einige Dibothrien, in sofern abweichen, als sich bei ihnen der emporgehobene Kopf nach völliger Ausbildung von seiner Blase ablöst und dann frei im Innern dersel- ben gelegen ist. In den beiden letzten Fällen erreicht die Cestodenblase oflen- bar ihre höchste Entwickelung; sie erscheint als ein mit deutlichen Organen versehenes Thier, das den späteren Kopf als Knospe her- vortreibt. Die v. Siebold’sche Annahme von der Verirrung und Hydropsie 34 der sog. Blasenwürmer wird als eine jetzt genügend widerlegte und erledigte Hypothese bezeichnet. Unter den beigegebenen Abbildungen heben wir besonders die schöne Zeichnung von Gyporhynchus pusillus Norm. (Tab. VI) hervor, so wie die Abbildung des bei Tetrarhynehus gefundenen muthniass- lichen Nervensystems (Tab. IV. u. V). In den „helminthologischen Bemerkungen“ (a.a.0. 8.74) wird hervorgehoben, dass Verf. in der Leibeshöhle von Nais elinguis einst einen noch mit seinen Embryonalhaken versehenen Cestodenembryo fand ; es wird dann ferner der Embryo von Dibothrium rugosum mit und ohne Eihüllen durch treffliche Abbildungen erläutert und schliess- lich die schon oben erwähnte Prioritätsfrage in Betreff der Kopfent- wickelung bei den Blasenbandwürmern erörtert. (Wenn Ref. hier auf diese Angelegenheit nochmals zurückkam, so geschah das nicht in der Absicht, mit dem so hoch geehrten Forscher um persönliche Ansprüche zu mäkeln, sondern lediglich aus dem Wunsche, sich von dem Verdachte zu rechtferligen, als habe er wissentlich die Verdienste desselben um unsere Kenntnisse von der Entwickelungsgeschichte der Cestoden schmälern wollen.) Nach den Mitiheilungen von Verloren bezieht sich die bekannte (aber mehrfach bezweifelte Beobachtung) Schu- bart’s von dem Vorkommen eines Flimmerüberzuges bei Cestodenembryonen auf Bothriocephalus latus. Verloren legte in der Bonner Naturforscherversammlung die darauf bezüglichen Abbildungen Schubart’s vor, und aus diesen geht hervor, dass die sechshakigen Embryonen des genann- ten Bandwurmes von einer eigenen, locker anliegenden Flim- merhülle umgeben sind, wie etwa die Ammen von Monosto- mum mutabile. Tageblatt der Naturf. und Aerzte 1857. $.19. Lespes fand in derLeber von Nassa reticulata einige Male einen Cysticercus, der dem Gen. Echinobothrium zuge- hörte und wegen der Abwesenheit der Halsstacheln als E. levicolle n. sp. beschrieben wurde (Ann. des sc. nat. 1857. T. VII. p. 118). Die Benennung ist unpassend, denn nach den Beobachtungen von Ref. und Dr. Pagenstecher ent- wickelt auch das Echin. typus seine Halsstacheln erst nach dem Freiwerden aus der Cysticercusblase. Der Cysticercus der letzten Art lebt in Krebsen und wird nicht selten im Magen verschiedener nordischer Rochen zwischen den Ue- berresten seiner früheren Wirthe angetroffen. Ob übrigens die von L. beobachtete Art vonE. typus wirklich verschie- 35 den ist, dürfte schwer zu entscheiden sein, zumal auch der am Ende der Schwanzblase vom Verf. beschriebene bewegliche Saugnapf, der bei E. iypus nicht aufgefunden wurde, möglicher Weise nichts Anderes, als die Einstülpungsstelle der Cysti- cercusblase darstellt. Nachträglich mag hier auch noch bemerkt sein, dass Gegen baur schon vor einigen Jahren (Unters. über Pe- teropoden und Heteropoden 1855. S. 59. Anm.) in dem die Schale überziehenden Manteltheile von Tiedemannia fast con- stant eine Anzahl „encystirter Tänienammen“ auffand, die „ganz nach der durch v. Siebold, Stein und Meissner beschriebenen Weise“ beschaffen waren. Die Embryonal- häkchen werden vom Verf. nicht erwähnt, dagegen am vor- deren Pole des Tänienkopfs ein dichter Kranz kleiner Häkchen. Die schon im letzten Jahresberichte (S. 205) nach einer verläufigen Mittheilung erwähnten Untersuchungen von Rai- ney „on the structure and developement of the Cysticercus cellulosae* liegen jetzt ausführlich, in den Transact. roy. soc. 1857. I. p. 111—127 mit zwei Abbildungen, vor. Ref. kann das damals ausgesprochene Urtheil über diese Ab- handlung nur wiederholen. Es unterliegt für ihn keinem Zweifel, dass sich Verf. über die ersten Zustände des Cysticercus völlig ge- täuscht, und auch in seinen weiteren Beobachtungen nicht bloss man- che Lücke gelassen, sondern auch manchen Fehlgriff gethan hat. Was Verf. als die ersten Anfänge des Cysticercus beschreibt, gehört offen- bar in die Reihe jener sonderbaren parasitischen Bildungen, von de- ren Vorkommen wir zuerst durch Miescher’s Untersuchungen in den Muskelfasern der Hausmaus Kenntniss bekommen haben , die mit der Entwickelungsgeschichte der Cestoden aber bestimmt in keinerlei Zusammenhang stehen. Ueber das Vorkommen des Cysticercus cellulosae am und im Auge des lebenden Menschen vergleiche man die zahlreichen Beobachtungen von v. Graefe in Zeitschr. für Ophthalmo- logie , bes. 1857. S. 308, so wie Berthold, de Cysticereis cellulosae in oculo hom. Dissert. Berol. 1857 und Nagel, med. Zeitung des Vereins für Heilk. in Preussen 1858. No. 29. Nach den Mittheilungen von Dr. Anderson und Dr. Gordon ist der Bandwurm in Indien so häufig, dass in ge- wissen Gegenden jeder dritte Soldat daran leidet. Ausge- nommen sind diejenigen Nativ-Regimenier und Diener, die 36 sich ausschliesslich von Pflanzenkost nähren, wie denn über- haupt der Fleischgenuss, je nachdem er mehr oder minder vorwaltend ist, ein Maass für die Häufigkeit des Bandwurms abgiebt. Med. Times and Gaz. 1857. No. 357. Mai. (Phar- maceutical Journ. and Transact. 1858. Vol. XVII. p. 409.) Delafond in Alfort beobachtete das (bekanntlich sehr seltene) Vorkommen eines Coenurus im Rückenmarke eines Lammes und schildert die dadurch bedingten krankhaften Erscheinungen (Cpt. rend. Vol. XLV. p.452). Der Blasen- wurm lag in derGegend des dritten Lendenwirbels. Gleich- zeitig fand sich auch ein zweiter Coenurus im Hirne. _ Kreuder berichtet in der Zeitschrift für die land- wirthschaftl. Vereine des Grossherz. Hessen 1857. No. 35 über einige vom Ref. in seinen Vorlesungen zur Aufklärung über die Natur der Drehkrankheit vorgenommene Experi- mente und hebt dabei namentlich einen Fall hervor, in dem sich die (freilich auch sehr grossen) Scoleces Coenuri inner- halb 10 Tagen zu völlig ausgebildeten, infectionsfähigen Band- würmern entwickelt hatten. van Beneden verfütterte Echinococcen an zwei neu- geborene Hunde und fand nach drei resp. vier Wochen Hunderte von reifen Taenia Echinococeus. I’Inst. 1857. p. 287. Levison macht uns mit einem Falle von Echinococ- cus hominis aus der Milz bekannt, der durch seinen Bau (Anwesenheit von Tochterblasen) an den Küchenmeister’schen E. altrieipariens sich anschliesst, durch Form, Grösse und Zahl der Haken aber die Charaktere des E. scolecipariens Küchm. besitzt. Eine zweite Echinococcusblase war ohne ausgebildete Tochterblase und Tänien — eine sog. Acephalocystis. Ver- suche, im Darmkanale des Hundes die Tänienköpfe der er- sten Blase zur Entwickelung zu bringen schlugen fehl, eben so auch — was freilich vorauszusetzen war — die mit T. cucumerina bei Kaninchen angestellten Fütterungsversuche. Disquisit. nonnullae de Echinococeis Dissert. inaug. Gryph. 1857. (Ob die Untersuchungen des Verf. zu dem Resultate berechtigen, dass die Echinococcen überhaupt nur eine ein- ziee Species. bildeten, steht dahin. Man könnte darin eben so gut auch einen Grund für die Annahme einer noch grös- seren Menge von Arten finden. Die Entscheidung über diese 37 Frage bleibt späteren genaueren Untersuchungen und nament- lich auch dem Experimente vorbehalten.) Steenstrup brachte eine Reihe von Beobachiungen, aus denen hervorgeht , dass der Schistocephalus solidus re- gelmässig auf einer bestimmten Entwickelungsstufe und zu bestimmter Zeit (Juni— August) die Leibeshöhle der Stich- linge, die er anfangs bewohnt, nach Durchbohrung der Kör- perwandung verlässt und in das Wasser auswandert. ‚, Der Stichling geht durch die Verletzung des auswandernden Band- wurmes zu Grunde, während der letztere eine längere Zeit (wie schoen Linn € wussie und v. Bäer bestätigte), frei im Wasser lebt und in der Mehrzahl der. Fälle auch wohl erst von.da in den Darmkanal der: Wasservögel gelangt. ‚Die von Abilgaard schon im vergangenen „Jahrhundert expe- rimentell festgestellte Einwanderung des Schistocephalus mit- sammt seinem Wirthe scheint weit. seltener zu sein. , ‚Nach einigen, zum Theil schon von Götze herrührenden Beob- achtungen ist es Verf. wahrscheinlich, dass auch die Ligu- laarten in activer Weise durch die Körperwandungen der sie beherbergenden Fische auswandern. _ Overs. kongl. ‚danske Videnskab. Selsk. Forhandl, 1857. p. 186-196. Kolenati erwähnt in seiner Abhandlung über die Pa- rasiten der Chiropteren (Wien 1857) eines Cysticercus mi- niopteri, vielleicht: C. fasciolaris. Turbeilarii. Pharyngocoela. M. Schultze veröffentlicht in den Icon. zoot. von Carus Tab. VII. Fig. 18 eine Abbildung von Pla- naria torva, die zur Erläuterung der schon früher von un- serem Verf, (J. B. XX. 5.343) gegebenen Darstellung der Geschlechisorgane dient. Die Keimstöcke sind doppelt, sehr weit nach vorn gelegen, die Hoden zur Zeit der Geschlechts- reife durch den ganzen Körper verbreitet. Der Samen wird in eine Spermatophore eingeschlossen und ‚in dieser‘ Form in die kurze Vagina eingeführt. Neben der 'Vagina noch ein ovales Säckchen von unbekannter Bedeutung. Ebenso auch eine Abbildung von Prostomum lineare mit vollständiger innerer Organisation. Ebendas. Tab. VII. Fig. 16. 38 \ O0. Schmidt giebt eine vorläufige Uebersicht über die „Ergebnisse der Untersuchung der bei Krakau vorkommen- den Turbellarien,* Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XXV. S.87, auf die wir bei einer späteren Gelegenheit, nach Ver- öffentlichung der ausführlichen, in den Denkschriften ‘der Akademie abgedruckten Arbeit, zurückkommen werden. Wir beschränken uns hier auf die Bemerkung, dass die Unter- suchungen des Verf.'s sich besonders auf Vortex, Mesosto- mum und Proporus beziehen und manche interessante ana- tomische Thatsache theils neu feststellten, theils bestätigten. Von neuen Arten (unter 20) werden aufgeführt: Vortex sco- parius, V. coronarius , Derostomum galizianum, Mesostomum Craci, M. cyathus , M. Wandae, M. fallax , M. trunculum, M. hirudo, Prostomum furiosum. Unsere Kenntnisse über die Systematik und die einzel- nen Formen der Dendrocolen sind im Laufe des verflossenen Jahres besonders durch Stimpson gefördert worden, der in dem ersten Theile seines Prodromus (Proc. Acad. Philad. 1857. p. 19 sq.) nicht bloss eine Uebersicht über die bei Weitem grössere Mehrzahl der bisher beschriebenen Thiere dieser Gruppe giebt , sondern auch noch 52 neue: Arten, die er in dem stillen Oceane sammelte, denselben hinzufügt. Genera und Familien sind dabei nach eigener Untersuchung kurz charakterisirt worden. Wir tragen die neuen Arten in‘ die folgende Synopsis ein. Subtrib. I. Digonopora. Aperturae genitales duae. Fam. Euryleptidae. Corpus planum, dilatatum laeve vel papil- losum. Caput plieis tentacularibus duabus frontalibus. Os ‚ante me- dium situm. Ocelli numerosi prope extremitatem anteriorem siti. Maricolae. Thysanozoon Grube. Corpus supra papillis ubique obsessum. Caput discretum, tentaculis mediocribus. Ocelli frontales aut cervi- cales. Os subcentrale. Apertura genitalis mascula subcentralis, femi- nea retrorsum sita. 6 Species, unter denen neu: Th. australe. Planeolis (n. gen.). Corpus papillis sparsis, seriebus dua- bus lateralibus dispositis. Caput grande, discretum, tentaculis magnis. Ocelli capitales et tentaculares. Os subcentrale. Sp. P. Panormus Quatref. Proceros Quatref. Corpus laeve, caput subdiseretum, tentaculis subdistantibus. Ocelli cervicales vel tentaculares. Os subterminale; aperturae genitales retrorsum sitae. 3sp. unter denen P. albicornis neu. 39 ' Eurylepta Hempr. et Ehrbg. Corpus laeve, tenue. Caput vix subdiseretum. Plicae tentaculares marginales approximatae. Ocelli in acervum minutum cerviealem: Os ab apice circiter quartam corpo- ris partem remotum. Apertura genitalis mascula ante, feminea post os sita (an semper?). N.sp.: E. fulminata , E. nigra, 'E. interrupta, E. guttatomarginata , E. japoniea und E. coccinea. Ausserdem noch '6 bereits bekannte Species. Fam. Nautiloplanidae. Korpus planum, hyalinum. Caput par- vum, discretum , auriculis duabus. : Ocelli nulli. Os post- mediale, oesophago protractili multilobo. Aperturae genitales antrorsum sitae. Pelagicae. Nautiloplana gen.n. unic. mit 1Art: Planaria (Eurylepta) oceunica Darv. Fam. Cephaloleptidae. Corpus planum dilatatum. Caput discre- tum, extremitate acetabuliformi. Ocelli duo. Os subcentrale, oeso- phago valde protractili. Aperturae genitales ante os sitae. Aquarum subsalinarum incolae. Cephaloptera Dies. Gen. unicum. Sp. E. macrostoma Darv Fam. Typhloleptidae. Corpus planum v. depressum, capite con- tinuo, tentaculis nullis. Ocelli nulli. Os subcentrale, ante vel post me- dium situm. Aperturae genitales retrorsum sitae (an semper ?). Ma- ricolae. Typhlolepta Oerst. Corpus plano-depressum, oblongum, dilata- tum. Os pone medium situm. „Penis absque stylo calcareo.“ 3 sp. Cryptocoelum (n. gen.). Corpus planum, crassiusculum, latum, utrimque rotundatum. Os ante medium situm. Parasiticae. Sp. n. Cr. opacum. Schmarotzt auf einem Echinarachnius. Typhlocolax (n. gen.). Corpus oblongum, depressum, utrim- que attenuatum. ('s post mediun: situm. Parasiticae. T. acuminatus sp. n. von einer Chirodota, T. (Typhlolepta) acutus Gir., T. (Typhlo- plana) marinus Oerst. ? Fam. Leptoplanidae. Corpus planum, dilatatum, laeve, saepius tenerrimum. Caput continuum, tentaculis nullis. Ocelli plus minusve numerosi, occipitales v. occipitales et marginales.. Os ante medium situm. Aperturae genitales pone os, saepius pone medium sitae. Ma- ricolae. Centrostomum Dies. Ocelli in acervos duos parallelos dispo- siti. Os centrale, oesephago protractili, multilobo. Aperturae genita- les retrorsum sitae. €. lichenoides Mert. Elasmodes Le Conte. Corpus oblongum, tenerrimum. Ocelli 0c- eipitales in acervos duos saepius lineares et parallelos dispositi. Os ante medium situm. Apertura mascula centralis, feminea retrorsum sita. 8, früher zum Theil andern Genera (Polycelis s. s. w.) zuge- rechnete Species, worunler 2 neue: E. aculus und E. lenellus. 40 Leptoplana Hempr. et Ehrbg. Corpus planum, dilatatum, tener- rimum. Ocelli omnes oceipitales, formarum duarum: primarii maio- res, angulares, nigri, conferti, in acervos duos saepius in umbonibus aggregati; secundarii minuti in acervos nebuliformes dispositi. Os subcentrale, ante medium. Aperturae genitales retrorsum sitae. 6 bekannte, 9 neue Species: L. humilis, L. oblonga, L. delicatula, L. maculosa, L. patellarum, L. punctata, L. Schoenbornii, L. trullaefor- mis, L. fusca. Dioncus Stimps. Corpus planum, dilatatum, Ocelli in ümbones duos subdistantes, oceipitales dispositi. Ocelli marginales nulli. Os subcentrale. 2 Sp. Pachyplana (n. gen.). Corpus latum, crassiusculum. Ocelli primarii in umbones duos parvos occipitales aggregati; secundarii in margine anteriore dispositi. Os subcentrale. Sp. n. P. lactea. Prothiostomum Quatref. Corpus oblongum. Ocelli numerosi, quidam in acervum unicum saepe bipartitum occipitalem, reliqui anteriores, marginales aut submarginales, arcuatim dipositi. Apertu- rae genitales subcentrales. 11 Species, von denen neu: P. affine, P. tenebrosum, P.constipatum, P. cribrarium, P. crassiusculum, P. spar- sum, P. grande, P. collare, P. obscurum. Diplonchus (n. gen.). Corpus oblongum , crassiusculum et maculatum ut in Stylochis. Caput papilla occipitali, bilobata ocelli- fera instructum. Ocelli numerosi, minuti, ad papillam etiam saepe ad eiusdem basin dispositi. Ocelli marginales nulli. Sp.n. D. marmoratus. Fam. Stylochidae. Corpus planum, saepius crassiusculum. Ten- tacula duo parva, brevia, occipitalia. ÖOcelli numerosi ad tentacula, vel in acervos capitales aggregati. Os subcentrale. Aperturae geni- tales approximatae, retrorsum sitae. Maricolae. Stylochus Hempa et Ehrhg. Corpus laeve. Tentacula subdi- stantia. Ocelli numerosi, minuti, conferti in tentaculorum superficie, marginales nulli. 3 Arten mit 2 neuen: St. corniculatus u. obscurus. Stylochoplana (n. gen.). Corpus laeve. Tentacula sub- approximata. Ocelli ad basin tentaculorum v. in acervos vicinos ag- gregati; marginales nulli. Ausser St. folium Gr. und St. maculata Quatrf. noch St. reticulata und St. tenuis nn. sp. Callioplana (n. gen.). Corpus tenue, laeve. Tentacula elongato-conica, gracilia, approximata in areola alba. Ocelli ad ten- tacula et in areola inter tentacula ; marginales nulli. Sp. n. C. marginata. Trachyplana (n. gen.). Corpus crassiusculum, supra tuber- culatum. Tentacula parva, inconspicua, hyalina. Ocelli ad tentacula;_ marginales nulli. Sp. n. Tr. tuberculosa. Stylochopsis (n. gen.). Corpus suberassum , molle. Ten- tacula distantia, obtusa. Ocelli magni ad tentacula et minuti ad mar- ginem anteriorem; interdum quoque in .acervum occipitalem. Sp. nn. St. limosus und St. conglomeratus. 4l Imogine Gir. Corpus laeve. Tentacula brevia. Ocelli duo ma- gni, ad apicem tentaculorum , et numerosi minuti in corporis margine. I. oculifera Gir. Fam. Planoceridae. Corpus planum, latum, laeve. Tentacula duo elongata, subfiliformia, retractilia. Ocelli nulli. Os subeentrale. Aper- turae genitales retrorsum sitae. Maricolae. Planocera Blainv. Gen. un. mit 2 Sp. Subtr. II. Monogonopora. Apertura genitalis unica. Fam. Planariadae. Corpus oblongum, depressum v. subplanum, antice auriculatum v. subauriculatum, capite raro tentaculato. Ocelli duo globulis vitreis instructi; rarissime plures vel nulli. Os post medium situm, interdum centrale. Stomachus amplus, postmedialis. Apertura genitalis pone os. Aquarium duleitim vel marinarum incolae. Procotyla Leidy (n. gen.). Corpus’elongatum, antice vix auriculatum, Caput absque tentaculis. Frons disco evertibili aceta- buliformi praedita. Ocelli duo distantes. Tubus eibarius ramis parum divisis. Fluviatiles. P. fluviatilisLeidy (= Dendrocoelum superbumL.). Galeocephala (n. gen.). Corpus oblongum, antice subau- rieulatum ; tentaculis ab aurieulis distinetis. Ocelli duo subdistantes. Os postmediale. Tubus eibarius ramis arbusenliformibus. G. superba Gir. und G.(?) tentaculata Müll. N Dendrocoelum Oerst. Corpus antice aurieulatum, auriculis ten- taculiformibus. Caput antice excavatum v. bilabiatum, absque tentaculis. Ocelli duo. Os subcentrale, oesophago protraetili cylindrico. Tubus e’barius ramis arbuseuliformibus. Fluviatiles. 3 sp. Planaria Müll. (= Dugesia Gir.). Corpus depressum, oblongum, eapite saepius subdiscreto, triangulari, nec labiis, nec acetabulo prae- dito. Ocelli duo subapproximati. Os subcentrale, oesophago pro- traetili eylindrico. Fluviatiles. Ausser zahlreichen bekannten Arten neu: Pl. sinensis aus Hong-kong, Pl. cinerea aus Ousima und Pl. radia aus Loo Choo. Phagocata Leidy. Corpus antice subauriculatum, tentaculis nul- lis. Ocelli duo. Os post medium situm,, oesophago protractili multi- partito. Fluviatiles. Pl. graeilis Leidy. Procerodes Gir. Corpus depressum, antice truncatum, tentaculis aurieularibus duobus. Ocelli duo distantes. „Tubi cibarii rami indi- visi“. Maricolae. Pr. ulvae Oerst., Pr. Wheatlandii Gir., Pr. frequens Leidy. Fovia Gir. Corpus depressum, antice subtruncatum ; fronte sae- pius in medio producta v. acuta. Ocelli duo subapproximati. Tubus eibarius ramis indivisis. Maricolae. Ausser F. littoralis Oerst., F. affinis Oerst., F. Warrenii Gir. als neu: F. gracilipes und F. trilobata. Bdelloura Leidy. Corpus depressum, antice acutum v. subacu- tum, cauda subdiscreta, dilatata. Ocelli duo. Os centrale, oesophago eylindrico. Stomachus latus. Coeca indivisa. Apertura genitalis ... Maricolae. 3 sp. 42 Anocelis (n. gen.). Corpus depressum, elongato-ovale, saepe antice truncatum. : Os post medium, subeentrale. Ocelli nulli... Flu- viatiles. A. coeca Duj. und A. fuliginosa Leidy. Oligocelis (n. gen.). Corpus oblongum, depressum, antice aurieulatum. Ocelli sex in acervos duos parallelos subterminales dis- positi. Os post medium, subeentrale. Tubus eibarius vamis arbu- sculiformibus. Fluviatiles. ©. pulcherrima Gir. Fam. Polycelidae. Corpus oblongnm, planum, dilatatum. Ocelli numerosi marginales. Os post medium subcentrale, oesophago: cylin- drico, longe protractili. Apertura genitalis retrorsum sita. Fluviatiles. Polycelis Hempr. et Ehrbg. Gen. unic. P. nigra Müll., P. brun- nea Müll., P. Viganensis Duj. ’ Fam. Geoplanidae. Corpus elongatum, depressum v. depressiu- sculum, subtus pede sat distincto. Caput continuum v. diseretum. Ocelli duo v. plurimi, in capite dispositi. Os postmediale. Oesophagus pro- tractilis campanulatus, margine saepius sinuoso. Apertura genitalis pone os. Terricolae. Geoplana (n. gen.). Corpus depressum v. depressiusculum, elongatum v. lineare, capite eontinuo. Ocelli numerosi marginales vel in acervos submarginales, in capite dispositi. 7 sp., unter denen eine neue: G. lapidicola aus Loo Choo. Bipalium (n.'gen.). Corpus lineare, depressiuseulum. Ca- put discretum, lunatum, transversum, auriculis sat longis retrorsum tendentibus. Ocelli numerosi, minuti, in capite, plerumque in eius margine dispositi. Os centrale vel postcentrale. Apertura genitalis inter os et extremitatem pesteriorem, saepius ad dimidium distantiae. Sp.nn. B. maculatum Ousima, B.fuscatum Japan, B.trilineatum Jesso, B. virgatum Loo Choo. Rhynchodesmus Leidy. Corpus elongatum, subdepressum , an- Irorsum attenuatum, utrimque obtusum. Ocelli duo subterminales. 2sp. Fam. Polyeladidae. Corpus planum v. depressum ‚‘ oblongum, dilatatum, capite continuo. Ocelli nulli. Os subeentrale.. Apertura genitalis ante os (?Ref.). Terricolae. Polyeladus Blanch. Gen. un. Hieher ausser Pl. Gayi Bl. noch 3 Darwinsche Species P. maculatus, P. semilineatus und P. elongatus. Die Annals and Mag. of nat. hist. T. XX. p. 1 sq. pu- blieiren eine Ueberseizung der schon im letzten Jahresbe- richte (Bd. XXIII. S. 209) von uns berücksichtigten Arbeit von M. S. Schultze über Landplanarien. 0. Schmidt liefert in seinen Beiträgen zur Kenntniss der Turbellaria rhabdocoela (Sitzungsber. der Wiener Akad. XXI. S. 351 f.) Beschreibung und Abbildung einiger nea- politanischer Arten: / 43 Vortex Girardi n. sp.. V. penicillatus n. sp., V. reticulatus Schmidt (?), Mesostomum solea n. sp., M.(?) chlorostichum n. sp., Prostomum immundum n. sp., Spiroclytus (n. gen.) Nisus n. sp., Monocelis unguilla n. sp., die letztere durch Anwesenh- it zweier Augenflecke vor der Gehörkapsel von den übrigen Arten der Gen. Monocelis verschieden. Das neue Gen. Spiroclytus ist mit dem früher nach einem irrthümlich angenommenen Charakter von dems. Verf. aufgestellten Gen. Trigonostomum (J. B.XX. S. 348, Trigonosto- mum setigerum = Sp.Euryalus Schm.) identisch und dürfte nach den gegenwärtigen Untersuchungen folgende Charaktere besitzen. „Die hellere Grundfarbe ist an keine wahrnehmbaren Pigmentkörner gebunden, während längs des Rückens dieselbe Farbe in einem weit intensiveren Tone in einem unregelmässigen Maschenwerke von Pig- ment sich ausbreitet. Das Kopfende trägt eine Anzahl steifer und langer Wimpern (kann wohl- kaum als Genuscharakter angeführt werden, da solche steife Borsten sehr weit unter den Turbellarien, auch bei Dendrocoelen, wie Prothiostomum arctum, und überhaupt den frei lebenden Würmern verbreitet sind Ref.). Die Generationsorgane sind durch einen merkwürdigen penisartigen Theil von horniger Be- schaffenheit ausgezeichnet, der in mehrere Spiralwindungen und ein gerades Endstück zerfällt.“ Eine neue von Schmidt (ebendas. S. 348) entdeckte Art des Gen. Dinophilus (J. B. XX. S. 351) ist durch eine grössere Anzahl von Wimperkränzen ausgezeichnet. Der sg. Schlund liegt wahrscheinlicher Weise oberhalb des Oeso- phagus, wie der Rüssel der Nemertinen und der vordere sg. Pharynx der Prostomeen, den Verf. jetzt gleichfalls als Ana- logon des Nemertinenrüssels erkannt hat (a. a.0. S. 356, eben- das. XXV. S. 88). Rhynchocoela. Aus der schönen von M. Schultze in Carus, Icon. zoot. Tab. VIII. Fig. 10 veröffentlichten Abbil- dung von Tetrastemma obscurum ersehen wir, dass dieser Forscher sich jetzt auch von der Anwesenheit eines beson- dern, geschlossenen Blutgefässsystemes bei den Nemerlinen überzeugt hat. Dasselbe besteht aus einem Rücken- und zwei Seitengefässen, die schlingenförmig in einander über- gehen und sich abwechselnd -contrahiren. (Die Anwesen- heit eines contractilen Rückengefässes ist auch Ref. schon seit längerer Zeit bekannt gewesen.) Das Wassergefäss- system ist ‚ohne Zusammenhang mit diesen Längsstämmen und bei der betr. Art in der Mitte des Körpers nach Aussen 44 geöffnet. Andere Originalzeichnungen desselben Verf. be- "andeln den Bau des Stachelapparates, der Geschlechts- organe und Flimmerläppchen in den peripherisehen Verbrei- tungen des Wassergefässsystemes. Eine Abbildung von Nemertes olivacea mit Eierschlauch im Umkreis des Körpers, ebendas. Fig. 14, gleichfalls von M. Schultze. Der zweite Theil des Prodromus descriptionis anima- lium, quae observ. Stimpson (dl. c.) handelt über Nemer- linen, deren Verf. — mit Einschluss der schon J. B. XX1. S. 389 erwähnten Arten — 33 neue Species (aus 17 Genera) beobachtete. A. Apertura ventralis (os Ref.) infra caput v. cervicem sita. Ocelli nulli (ob immer ? Ref.) a. Fissurae laterales in capitis marginibus. 1. Corpus normale. Lineus Sowerby: : Corpus depressum, lineare, longissimum. Ca- put vix subdiseretum, quadratum, antice late truncatum, apertura pro- boseidis terminali ampla. Apertura ventralis ante fissurarum finem posteriorem sita, saepius subterminalis. L. piperatus St. Japan (auch L. longissimus Sow. = Meckelia Borlasii Dies.) Cerebratulus Ren. (= Meckelia p. p.) Corpus depressum ı v. teretiuseulum , postice saepius plus. minusve dilatatum , longitudine mediocre. Caput corpori eontinuum v. subdiseretum , oblongum v. elongatum ; apertura proboscidis terminali minuta. Apertura ventralis sae- pius minor et fine posteriore fissurarum lateralium opposita. Fissurae ad cervicem productae. Species erräntes, non fossores. Sp.nn. C. impressus Berings Str., C. paludicosus Canton, C. oleaginus Cap der guten Hoff- nung, C.albo-vittatus Loo Choo, Ü. cingulatus Hong-kong, CO. fasciatus Jeddo, C. bellus ibid., C.niger Hong-kong, C. sinensis ibid., C. nigro- fuscus Ousima. Meckelia Auct. limit.‘ Corpus depressum, retrorsum dilatatum, in- terdum subplanum, marginibus acutis. Caput lanceolatnm, äpertura probosecidis terminali mintta. Apertura ventralis ampla, saepius paulo post finem fissurarum lateralium sita. Fossores in limo vel arena ma- rin Sp. nn. ;M. subacuta Loo Choo, M. albula China, M. australis Port Jackson, Serpentaria Goods. Meckeliae affinis, sed apertura ventrali ma- iore, infra caput et ante cervicem sita. Fossores. S. rubella n. sp. Hong-kong. 2. Corpus lateribus involutis. Diploplewra (n. gen.). Corpus elongatum, dilata'um , late- ribus (pone caput) 'supra involutis, marginibus in linea dorsali me- 45 diana vix convenientibus. Caput subdiseretum, triangulare vel sub- cordatum, fissura Jongitudinali in ütroque margine ad cervicem pro- ducta. Apertura proboseidis terminalis minuta. Apertura ventralis parvula, infra corpus, post cervicem sita, subdistans. Ocelli nulli. Maricolae. Sp. n. D. Japonica. b. Fissurae laterales nullae. 1. Apertura proboseidis terminalis. Taeniosoma (n. gen.). Corpus grande longissimum, lineare, depressum, ut plurimum supra infraque lineatum. Caput vix discre- tum, breve, sulco indistineto (rima obsoleta v. linea impressa inco- lorata) longitudinali in utroque margine. Apertura ventralis parvula postcervicalis. Species in maribus orientalibus habitantes. Sp. nn. T. septemlineatum Strasse Gaspar, T. aequwale Ousima. 2. Apertura proboseidis infra eaput. Valeneinia Quatref. Sp. n. V. annulata Cap -d. g. Hoffnung. B. Apertura ventralis nulla (? parum conspieua ? Ref.). Ocelli duo vel plurimi. a. Fissurae v. foveae in capitis marginibus. Dichilus (n. gen.). Corpus lineare, depressum, longitndine mediocre. Caput corpori continuum, subquadratum, plica transversa terminali bilabiatum, labio inferiore emarginato. Ocelli duo subter- minales. Cervix supra rimis obsoletis (pseudorimis) impressa. Mari- eolae. Sp. n. D. obseurus Ousima. Tetrastemma Hempr. et Ehrbg. Corpus filiforme teretiusculum v. lineare depressum ; longitudine medioere. Caput diseretum v. sub- discretum, fovea transversa in medio utriusque lateris; fronte truncata; apertura proboseidis in rima transversa terminali. Ocelli quatnor, duo post frontales ante foveas, duo oceipitales. Maricolae. Sp.nn. T. sti- gmatum. Jesso, T. incisum Cap b. sp. Cephalonema (n. gen.). Corpus teretiusculum filiforme. Caput rhomboidale, antrorsum subeconieum; strietura discretum ; fovea transversa in utroque latere. Apertura proboscidis terminalis. ‚Ocelli duo oceipitales. Maricolae. Sp. n. €. brunniceps Hong-kong. Emplectonema (n. gen.). Corpus longissimum, subfiliforme, depressum, protenm. Caput subdiscretum, strieturis nullis; fovea longi- tudinali in utroque margine antero-laterali. Ocelli plurimi. Maricolae. N. sp. E. viride San Francisco. b. Foveis nullis. *= Ocelli duo. Diplomma (n. gen.). Corpus depressiusculum. Caput dis- eretum, fronte emarginata, apertura proboseidis terminali. Fissurae laterales nullae. Ocelli duo; singulus bilobatus, quasi ex duobus eompositus. (Cerebella cervicalia, valde remota. Cavum iniestinale angustius; cava genitalia ampla.) Maricolae. Sp. n. D. serpentina Loo Choo. 46 Dicelis (n. gen.). Corpus lineare, depressiusculum , utrim- que obtusum. Caput continuum v. subdiseretum, fronte emarginata, apertura proboseidis terminali. Ocelli duo simplices, rotundati, sub- terminales. Maricolae. Sp. n.'D. rubra Japan. Ocelli plurimi. Polystemma Hempr. et Ehrbg. Caput strietura a corpore dis- cretum, parte anteriore subeontracta, valde extensibili, extremitate ob- tusa, apertura proboseidis terminali. (Cauda saepius non dilatata.) Sp. n. P. sinuosum Hong-kong. Polina (n. gen.). Corpus valde contractile, depressiusculum, longitudine mediocre. Caput diseretum v. subdiseretum, strietura nulla ; apertura proboscidis terminali in margine frontali inferiore. Pro- boseis laevis. Ocelli in acervos quatuor aggregati. Maricolae. Sp.nn. P. rhomboidalis Port Jackson, P. grise« Norfolk, P. cervicalis Japan. +. Tatsnoskia (n. gen.). Corpus depressum.. Caput subdisere- tum. Apertura proboseidis terminalis eruciata. Ocelli in acervos duos lineares, antice convergentes ; posteriores usque maiores. Maricolae. Sp. n. T. depressa Jesso. 7 Cosmocephala (n. gen.). Caput depressum, longitudine me- dioere, minus contractile. Caput continuum vel subdiseretum, macu- lis angularibus v. fasciis saepius ormatum. Apertura proboseidis in margine frontali inferiore sita. Proboseis laevis. Cervix utrimque pseudorimis inconspicuis (lineis impressis incoloratis) instruetus. Ocelli minus conspicui, ut plurimum in margine capitis antero - laterali dis- positi. Species maricolae, maxima ex parte boreales. Sp. nn. €. Be- ringiana, C. Japanica. 3. Ciliati. Rotiferi. Gosse’s Abhandlung „on the dioeeious character of the Rotifera“ (Transact. roy. Soc. 1857. II. p. 313—325, mit 2 Tafeln) enthält die schon im letzten Jahresberichte (S. 212) erwähnten Beobachtungen unsers Verf.’s über die Zwergmänn- chen ‚zahlreicher Rotiferen. Wir ersehen daraus u. a., dass auch die von Leydig als Ju- gendzustände einiger Brachionusarten (B. rubens und Backeri) be- schriebenen Individuen, wie schoen Cohn früber vermuthet hatte, solche männliche Thiere darstellen (eine Thatsache, die wir um so mehr hervorheben müssen , als die betr. Abbildungen Leydig's mit ihrer Interpretation auch in V. Carus, Icon. zoot. Tab. VIH. Fig. 35 übergegangen sind). Es scheint übrigens, als wenn die Männchen von Brachionus — und Gleiches gilt auch von einigen andern For- men — sehr wenig vollständig organisirt wären, und namentlich auch der ‚Flimmergefässe 'entbehrten. Eine besondere Auszeichnung der männlichen Rotiferen besteht in der stärkeren Entwickelung, des 47 Räderorganes ; auch die Bewegungen derselben sind schneller und ungestümer, als die der Werbchen. |. Die Thatsache, dass bei den mit anhängenden Eiern versehenen Weibchen entweder nur männliche oder nur weibliche Eier gefunden werden, findet auch bei unserm Verf. ihre Bestätigung, doch lässt es derselbe unentschieden, ob diese beiderlei Eier immer nur von verschiedenen Individuen gelegt wer- den. Es sei ja auch möglich, dass die Begattung auf die Natur der Eier influire. Die meisten der vom Verf. beobachteten Männchen wurden aus solchen, den Weibchen anhängenden Eiern erzogen ; auch wurde bei einigen Formen, wie schon früher , der Coitus beobachtet. Unter den beschriebenen und abgebildeten männlichen Formen gehört eine zu einer neuen Art des Gen. Brachionus, Br. angularis Gosse. Die Notommata Sieboldii Leyd. rechnet Verf. zu seinem Gen. Asplanchna (J. B. XXI. S. 364). Ebenso wird gelegentlich die Identität des Gen. Saceulus Gosse (ibid.) mit Ascomorpha Perty (ibid.) hervor- gehoben. Leydig publieirt (Archiv für Anat. u. Physiol. 1857. S. 404, Taf. XVI, Ann. and Mag. nat. hist. T. XX. p. 288) einen Aufsatz „über Hydatina senta und deren Männchen (Enteroplea ,hydatina) mit: Bemerkungen ‚über die äusscre und ‚innere Organisation dieser Thiere*, durch welche die Angaben: von Cohn (J. B. XXIl. S. 392) in manchen Ein- zelnheiten berichtigt werden. Besonders hervorzuheben sind die Bemerkungen Verf.'s über den Bau des Räderorganes und die männlichen Organe. Den schon von Cohn beschriebenen Suspensor testis, der sich bis zur Stirnwand fortsetzt, nimmt Verf. — und allem Anschein nach mit Recht — als Rudiment des Darmkanals in Anspruch. Die „Harneoneremente“ liegen im Innern dieses strangförmigen Rudimentes, dem der Hoden ange- wachsen ist, und keinesweges in einem besonderen sackförmigen Be- hälter; eine Thatsache, die wohl geeignet erscheint, denselben die Bedeutung von Excretionsstoffen zu sichern. Ehrenberg fand in den von Gebr. Schlagintweit auf. der Höhe des Himalaya (18000°) gesammelten Erdspuren u. a. auch augenlose Callidien , die mit denen der Monte- Rosa-Spitzen meist identisch zu sein scheinen. Berl. Monals- ber. 1857. S. 585. Leidy giebt eine kurze Notiz über ein eigenthümliches C'/,‘“ grosses) Thierchen, Dictyophora (n. gen.) vorax n. sp., das durch die Bildung und die beständige Bewegung seiner Schlundkiefer, wie durch andere Charaktere den Ro- tiferen verwandt scheint, statt des Räderorganes jedoch am 48 abgesiutzten Vorderleibsende ein becherförmiges Greiforgan trägt, das nach hinten in die Mundöffnung hineinführt und in den Körper zurückgezogen werden kann. Es lebt im flies- senden Süsswasser Nord-Amerikas (Delaware) und ist an Steinen und abgestorbenen Stämmen befestigt. Proc. Acad. Philad. 1857. p. 204. Nach einer vorläufigen Miltheilung von Semper ist der von Ehrenberg als Rotifere beschriebene Cyphonau- tes compressus die Larve einer Lamellibranchiate. Bull. Ac. de Belg. 1857. Dec. (I’Inst. 1858. p. 98). Ref. hatte in Hel- goland Gelegenheit, dieses Thier gleichfalls zu beobachten und kann wenigstens so viel bestätigen, dass es mit einem Räderthiere nicht das Geringste gemein hat. Der Körper ist von einer förmlichen Schale bedeckt, die bei Druck leicht in ihre zwei Seitentheile‘ zerfällt und nach Aussehen und Festigkeit an einen Kieselpanzer erinnert. Bryozoa. Die schon im letzten Jahresberichte beiläufig erwähnte Abhandlung von Allman, a monograph of the fresh-water Polyzoa. London 1856 (119 Seiten in Fol. mit 11 Tafeln) liefert nicht bloss eine sorgfältige, auf langjährige eigne Untersuchungen basirte Beschreibung aller bis jetzt bekannt gewordenen Arten dieser interessanten Thiergruppe, sondern behandelt auch in möglichst vollständiger Darstellung deren Organisation, Fortpflanzung, Lebensweise u. s. w. (Für die früheren Mittheilungen unsers Verf. über denselben Gegen- stand verweist Ref. auf J. B. Bd. XX. S. 366.) Die Ray Society hat sich durch Publication dieses elassischen Werkes ein ganz besonderes Verdienst erworben. Die Körperwand der Süsswasser-Bryozoen besteht überall, mit Ausnahme der frei beweglichen Cristatella, aus zwei über einander liegenden Schichten, einer äussern, meist erhärteten (nur bei Lopho- pus gallertartigen) Chitinschicht und einer zelligen, von Muskelfa- sern (?) durchsetzten Innenlage, die an manchen Stellen, wie nament- lich im vordern Körperende, vielleicht selbst in ganzer Ausdehnung, mit Flimmerhaaren versehen ist. Scheidewände zwischen den ein- zelnen Thierzellen sind nicht bloss bei Paludicella, sondern auch sonst nicht selten nachzuweisen, nur erscheinen dieselben meist viel weni- ger regelmässig und vollständig. Ein Pharynx findet sich unter den Süsswasserbryozoen nur bei Paludicella, bei der auch das Pylorialende 49 des Magens flimmert, während sonst die Wimperung nur auf den Mund und den anliegenden Theil des Oesophagus beschränkt ist. Paludicella (und Urnatella?) ist auch die einzige Süsswasserart, bei der die Mundklappe (epistonie) und die bilaterale Bildung des Ten- takelapparates, die auch bei Fredericella noch deutlich nachweisbar ist, vermisst wird. Die Tentakel, deren Wimperhaare bekanntlich nur in einer einzigen Reihe stehen, sind hohl und enthalten eine Flüs- sigkeit, die von der Leibeshöhle in dieselbe übertritt und wohl als Blutflüssigkeit gedeutet werden muss. Eine Oeffnung der Leibeshöhle nach Aussen, wie sie von andern Forschern angenommen worden, konnte nicht nachgewiesen werden. Die Muskeln dienen vorzugs- weise zum Vorstossen und Zurückziehen des Kopfendes. Sie sind kräftig entwickelt, zum Theil selbst mit quergestreiften Fasern ver- sehen. Paludicella, die sich durch Zahl und Verlauf der Muskeln mehrfach von den übrigen Arten unterscheidet, differirt von denselben auch durch die Invagination des Kopfendes. Das Ganglion ist ein- fach oder gelappt. Es entsendet jederseits einen deutlichen Nerven an die hufeisenförmige Kopfscheibe mit zahlreichen Zweigen für die einzelnen Tentakel und ausserdem noch einen Nerven an den Oeso- phagus. Männliche und weibliche Geschlechtsorgane sind (Alcyonella und Paludicella) in derselben Zelle mit einander vereinigt; unsere Süsswasserbryozoen sind also Hermaphroditen. Die mit zahlreichen Eikeimen erfüllten Ovarien sind an der Innenfläche der vorderen Kör- perwand befestigt, während die Hoden mit ihren Samenkapseln ent- weder auf einem von dem Magengrunde abgehenden Bande aufsitzen (Aleyonella) oder sich an der Insertionsstelle dieses Bandes gleich- falls der inneren Körperfläche anheften. Im letzten Falle (Paludicella) geht auch von dem Ovarium ein strangförmiges Ligament an den Car- diacaltheil des Magens. Samenfäden und Eier gelangen nach ihrer Reife in die Leibeshöhle, wo auch (Alcyonella fungosa) die Befruch- tung und Entwicklung vor sich geht. Das befruchtete Ei unterliegt dem Furchungsprocesse und verwandelt sich in einen flinmernden Em- bryo, der noch eine längere Zeit von der ursprünglichen Dotterhaut umhüllt bleibt. Nach der Entwickelung der Flimmerhaare entsteht im Innern des ovalen Embryo ein lichter Hohlraum, der an dem einen Pole nach Aussen hindurchbricht. Die innere Auskleidung dieses Hohlraums erhebt sich sodann in Form eines ansehnlichen Zapfens, der aus der Oeffnung des flimmernden Körpers hervorwächst, Anfangs aber auch gelegentlich wieder in denselben zurückgezogen wird und schliesslich in seinem vordern Ende durch eine Art Knospung das eigentliche Thier (polypide) mit Tentakelapparat und Darmkanal ent- wickelt. Gewöhnlich folgt der Entwicklung dieses einen Thieres als- bald auch noch die eines zweiten, das dann neben dem ersten in den Innenraum des Zapfens hineinhängt, ganz wie der gewöhnliche Knos- 50 pensprössling in seine Zelle, die vor ihm aus dem gemeinschaftlichen Stamm (coenoecium) heryorkam. Ueberhaupt scheint die Bildung dieser beiderlei Sprösslinge in einer wesentlich übereinstimmenden ‘Weise zu geschehen and zwar durch Verdickung und Metamorphose der zelligen innern Leibeswand (endocyst). Die sog. hartschaligen Eier (statoblasts) hält Verf. für abfal- lende Knospen, die keiner Befruchtung bedürften (p. 57). Sie ent- stehen zu gewissen Zeiten an dem von dem Magenblindsacke abge- henden Strange und erscheinen von Anfang an als Zellenhaufen ohne Keimfleck und Keimbläschen, die man an den wahren, erst von Verf. entdeckten Eiern mit Bestimmtheit nachweisen kann. Eine Dötter- klüftung ‚scheint bei diesen Fortpflanzungskörpern nicht vorzukom- men, wie denn auch weiter die jungen Thiere, die aus den klaffen- den Schalen derselben hervorbrechen, bekanntlich gleich von Anfang an ihre spätere Bildung haben. Bei einigen Arten findet sich ausser den gewöhnlichen, frei in der Leibeshöhle enthaltenen Statoblasten auch noch eine zweite Form dieser Körper an der Innenfläche der Körperwand befestigt. Wenn Verf. aus seinen Beobachtungen über die Entwickelung der Bryozoen den Schluss zieht, dass diese Thiere (p. 41) keine so einfache morphologische Individualität besitzen, wie man gewöhnlich annahm, so ist er dazu gewiss vollkommen berechtigt. Aus dem be- fruchteten Ei entsteht zunächst nur der flimmernde Embryo, der sich durch Ausscheidung einer äusseren Chitindecke in die Thierzelle ver- wandelt und erst durch Knospung in seinem Innern das Polypid d.h. das tentakeltragende Thier mit Verdauungsapparat entwickelt. Es sind also zwei Generationen polymorpher Individuen, die das Bryozoon im gewöhnlichen Sinne des Wortes zusammensetzen, ganz ähnliche Verhältnisse also, wie sie auch bei den Blasenwürmern vorkommen. (Verf. hätte zur Unterstützung seiner Ansicht hier auch auf die sog. Avicularien verweisen können , deren individuelle Natur an einem anderen Orte, S. 54 ausdrücklich anerkannt wird.) Aber Verf. bleibt dabei nicht stehen. Er glaubt sich berechtigt, auch das Ovarium, das in einer dem Polypiden wesentlich gleichen Weise an dem En- docyst entsteht, als eine individuelle Bildung in Anspruch zu neh- men und möchte dieselbe Auffassung sogar auf den Hoden übertragen, obwohl dieser nicht an der Thierzelle, sondern vielmehr am Polypi- den hervorknospet. Was die systematischen Beziehungen der Bryozoen betrifit, so entscheidet sich Verf. mit aller Bestimmtheit für die Molluskenna- tur derselben. Er legt dabei das Hauptgewicht auf die Aehnlichkeit der Bryozoen mit den Ascidien und glaubt eine vollständige Homo- logie beider Gruppen nachweisen zu können (p. 43sq.), wie er das auch schon früher (J. B. XX. S. 356) versucht hat. ‘ 51 Eine besondere eingehende Behandlung findet auch die Ge- schichte unserer Kenntnisse über die Süsswasserbryozoen (p.56—75). Die Mittheilungen desselben Verf’s. „on the signifi- cation of the so called ova of the hippocrepian Polyzoa and on the development of the proper Embryo in these ani- mals“ (Rep. br. Assoc. at Glascov. Lond. 1556. p. 118) enthal- ten, den vorstehenden Beobachtungen gegenüber, nichts Neues. In Carus, Icon. zoot. Tab. XVll. Fig. 1—6 sind gleich- falls von demselben Verf. einige Abbildungen über Bryo- zoen publicirt, von denen wir namentlich die Fig. 1, Plu- matella repens in ihrer Zelle, als eben so gelungen, wie instructiv hervorheben. Allman liefert auch einige Notizen über den Bau von Pedicellina und macht darauf aufmerksam, dass sich dieselbe durch den Bau des Tentakelapparats, durch Anwesenheit der Mundklappe und Mangel des Pharynx weit mehr den. Süss- wasserbryozoen mit hufeisenförmiger Kopfscheibe, als den übrigen marinen Formen“ anschliesse. Der Bau des Ten- takelapparates ist aber insofern eigenthümlich, als die bei- den Schenkel des Hufeisens hier den After umfassen, und dieser dadurch auf die Kopfscheibe zu liegen kommt. Der Leberbelag des Magens ist in der kleinen Curvatur zu einer ansehnlichen Drüsenmasse entwickelt. Zwischen Oesophagus und Ganglion öffnet sich ein Fiimmerkanal, dessen weilerer Verlauf nicht verfolgt werden konnte, vielleicht der Stamm eines Wassergefässsystems. A monograph etc. p. 19 sq. Note Coder Edinb. new phil. Journ. VI. p. 155; Proc. Edinb. Soc. 1857). Redfern hält auf der Brittischen Naturforscherver- sammlung in Dublin einen Vortrag über den Bau von Fru- strella, ohne seine Beobachtungen jedoch in detaillirter Weise zu publiciren. Journ. mier. Sc. VI. p. 79. j Allman proponirt in der oben schon angezogenen Monogra- phie (p. 10) folgende Eintheilung der Bryozoen : A. Phylactolaemata. (Hippocrepia Gerv. p. p-) Lophophore bila- teral; mouth with an epistome. 1. Lophopea. Arms of lophophore free or obsolete. 2. Pedicellinea. Arms of lophophore united at the extremities. B. Gymnolaemata. (Infundibulata Gerv. p. p.): 2 3 Urnatellea. Polypide only partially retractile? € 52 ‚ 4. Paludieellea. Polypide completely retractile ; RRTPRORREN: of tentacular sheath imperfeect. 9. Cyelostomata. Polypide completely retraetile; evagination perfect; orifice of cell destitute of moveahble appendage. (Adde: Position of the orifice of the cell terminal, Cells arise by gemmation one froni the other.) 6. Ctenostomata. Polypide completely retractile; evagination perfect; a eircle of setae attached to the invertible por- tion and acting as an operculum in the retracted state. (Adde: orifice terminal. Cells arise each separately from a common tubular stam, with whose cavity that of the cells communicates.) 7. Cheilostomata. Polypide completely retractile; evagination perfect; orifice of the cell with a moveable lip. (Adde: Position of the orifice of the cell sub-terminal. Cells arise by gemmation one from another.) (Die Zusätze sind nach den Bemerkungen des Recensenten in dem Journ. mier. Se. VI. p. 36 hinzugefügt.) Die Süsswasserformen vertheilen sich dabei folgendermaassen : Lophopea: N Fam. Cristatellidae. Conoeeium free, locomotive. Gen. Cristatella Cuv. Conoecium sacciform, hyaline, with a common flattened disc adapted for locomotion; orifices placed on the surface opposide to the disc, and arranged in several concentrie marginal series. Statoblasts orbicular, with an annulus and marginal spines. Sp. Cr. mucedo Cuv. (= Cr. mirabilis Dal.) Fam. Plumatellidae. Conoecium rooted. Gen. Pectinatella Leidy. Lophophore with two long arms. Conoecium massive; ectocyst gelatinoid ; statoblast orbieular, with marginal spines. Sp. P. magnifica Leidy. Gen. Lophopus Dum. Lophophore with two long arms. Conoeeium sacciform; ectocyst gelatinoid; statoblasts oval, destitute of spines. une Sp. L. erystallinus Pall. Gen. Alceyonella Lam. Lophophore with two long arms. Conoecium tubular, tubes united ; ectocyst pergamentaceous. Sp. Alc. fungosa Pall., Alc. Benedeni Allm., Alec. flabellum van Ben. Gen. Plumatella Lam. Lophophore with two long arms. Conoecium tubular, tubes distincet; ectocyst pergamentaceons. Sp. Pl. repens Linn. (= Pl. nitida Leidy ?) Pl. strieta Allm. = Pl. repens van Ben.), Pl. punctata Hank. , Pl. vesicularis Leidy, 5 58 Pl. fruticosa Allm., Pl. coralloides Allm., Pl. emarginata Allm., Pl. diffusa Leidy, Pl. Allmanni Hank., Pl, elegans Allm., Pl. Dumortieri Allm., Pl. jugalis Allm. Gen. Fredericella Gerv. Arms of lophophore obsolete. Sp. Fr. sultana.Blumenb, Urnatellea. Fam. Urnateltidae. Gen. Urnatella Leidy (J: B. XXNH. p. 405). Sp. U. gracilis Leidy. Paludicellea. Fam. Paludicellidae. Gen. Paludicella Gerv. Conoeeium membrano - corneous branched; branches composed of a series of claviform celles placed end to end and separated from one another by complets septa; orifices tubular, lateral, placed near the wide extremity of each cell. Lophophore orbicular., no epistome or calyx. Statoblasts no observed. Sp. P. Ehrenbergi van Bened. (= P. procumbens Hank. ?). Alle 21 Arten sind auf der nördlichen Halbkugel zu Hause. Alder beschreibt in dem Quarterly Journ. mier. Se. V. p. 247 folgende Bryozoen der engl. Küste: Membranipora membranacea Linn. , M. lineata Linn., M. spini- fera Johnst., M. craticula n. sp., M. Pouilletii Aud., M. unicornis Flem., Bugula fastigata Fab., Salicornia sinuosa Hass., Aleyonidium mamällatum n. sp., A. albidum n. sp., Farella pedicellata n. sp. (Die drei letzten Species sind — nach Alder — schon früher von Busk beschrieben. Ibid. p.24., J. B. XXIII. S. 213). Derselbe liefert ferner Beschreibung und Abbildung einer neuen Art des Gen. Bugula, B. turbinata Ald. Ibid. p. 174. Auch Hinks veröffentlicht Beobachtungen über einige neue brittische Bryozoen : Seruparia elavata und Aleyonidium hexagonum. Ibid.. p. 175, mit Bemerkungen über Farella elongata (Laguncula cl. van Bened.). Ibid. p. 250. Weitere neue Bryozoen werden von Bu sk beschrieben (ibid. V. p.172): Onchopora Sinclairii Neu- Seeland, Lepralia Ihyreophora ebendaher, Macdonald handelt (Ann. and Mag. nat. hist. T. XIX. p. 390) über ein mit Vesicularia und Bowerbankia verwandtes neues Bryo- z00n der Australischen Küste. Alder's Verzeichniss der an der Küste von Northumberland vorkommenden 86 Bıyozoen (Transact. Tyneside Natur. Field Club 1856 ?) ist Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Ebenso wenig Trask über Californische Bryozoen Proc. Cal. Acad. Vol. II. . [sit 54 HI. Echinodermata. Nach den Beobachtungen Kölliker’s (Untersuch. zur vergl. Gewebslehre S. 40) tragen die Cylinderzellen des Tra- ctus intestinalis bei den Echinodermen mehr oder minder stark verdickte Epithelialsäume und Flimmerhaare, doch scheint es, dass diese Bildungen mitunter auf verschiedene Zellen vertheilt sind. (Bei Holothuria tubulosa konnte keine Flim- ‚merung gefunden werden.) Ganz ebenso verhalten sich auch die Epithelialzellen der Magenanhänge bei den Asteriden. Auch auf der äusseren Körperhaut der Echinodermen liess sich an vielen Stellen, besonders den Füsschen und Pe- dicellarien, eine zarte Cuticula nachweisen. Ebendas. 5.59. Williams überzeugt sich durch Beobachtungen und Experimente davon, dass der Madreporenkanal der Echino- dermen nicht, wie man bisher annahm, zur Wassereinfuhr, sondern vielmehr zur Ausscheidung diene. Ann. and Mag. nat. hist. T. XIX. p.55. & Verf. brachte einen lebenskräftigen Seestern in ein Gefäss, das er sodann bis an die Madreporenplatte mit Wasser füllte und sah nun, wie die:Oberfläche des Wassers von Zeit zu Zeit durch Wellen, die von der Madreporenplatte ausgingen, in Bewegung gerieth. EinEin- strömen des Wassers konnte nicht beobachtet werden. (Auch bei den Nemertinen soll durch die seitlichen Spaltöffnungen das Wasser aus- treten und keineswegs einströmen.) Lütken publicirt (Separalabdruck aus den Vedenskab. Meddelelser for 1857. p. 1 ff.) „Oversigt over Grönlands Echi- nodermata samt over denne Dyreklasses geographiske og ba- thymetriske Udbredningsforhold i de nordiske Have“, Kjöben- havn 1857 (109 Seiten in 8. mit 1 Karte), und liefert darin ausser einer sorgfältigen, mit zahlreichen kritischen Bemer- kungen durchwebten Beschreibung der bisher an der Grön- ländischen Küste beobachteten Echinodermen (p. 1—56) eine Abhandlung über die geographische (p. 56—99) und bathy- metrische Verbreitung dieser Geschöpfe, die in vielfacher Beziehung, nicht bloss als Beitrag zur Kenntniss der nordi- schen Fauna, unser Interesse in Anspruch nimmt. Wir heben daraus die Bemerkung hervor, dass die Seesterne (Ophiuren und Asteriden) das arctische Clima besser ertragen, als die 55 Seeigel-und Holothurien und einen weit grösseren Theil der nordischen Fauna ausmachen, als das in den tropischen Gewässern der Fall ist. Die grösste geographische Ausbreitung besitzen: Cucumaria frondosa, Psolus phantopus, Echinus dröbachiensis, Cribrella sanguinolenta, So- laster endeca, S. papposus und ÖOphiopholis aculeata, von denen einige sogar circumpolar sind, während die mehr südlich vorkom- menden Arten entweder nur der westlichen oder der östlichen Hemi- sphäre angehören. Die genannten Arten leben alle in einer nur we- nig beträchtlichen Tiefe, wie denn Verf. überhaupt der Ansicht ist, dass die Bewohner der grösseren Meerestiefen eine geringere geo- graphische Verbreitung besitzen, als die mit Temperaturdifferenzen mehr vertrauten höher lebenden Arten. Philippi giebt ein Verzeichniss der bis jetzt von Chili bekannten (9) Seeigel und (7) Seesterne und beschreibt dabei zugleich „vier neue Echinodermen des Chilesischen Meeres.* Dieses Archiv 1857. I. S. 130. Ebenso M’Andrew und Barrett über die von ihnen zwischen Drontheim und dem Nordkap mittelst des Schlepp- netzes gefischten Echinodermen: 6 Holothurien, 8 Seeigel, 12 Asteriden und 7 Ophiuren. Die neuen Arten (1 Holo- thurie und 3 Asteriden) sind von Barrett beschrieben. Ann, and Mag. nat. hist. T.XX. p. 45 ff. Tab. IV. Stimpson zählt in „Ihe Crustacea and Echinodermata of the pacific shores of North America.“ Cambridge (92S. mit 6 Tafeln, Separatabdruck aus Journ. Bost: Soc. nat. hist. Vol. VI) 12 Holothurien, 9 Seeigel und 10 Asteriden auf, unter denen mehrere neue Arten, für die wir auf die ein- ' zelnen Gruppen verweisen. Zwei Ophiurenarten, die dersel- ben Fauna angehören, konnten nicht näher bestimmt werden. 1. Scytodermata. Kölliker beschreibt eigenthümliche runde Körper- chen von '/,‘, die an den Darın- und Lungengefässen der Holothuria tubulosa ansitzen und je zwei keimbläschenartige Gebilde in sich einschliessen. (Sind nach neueren ÜUntersu- - chungen Gregarinen.) Zeitschrift für wissensch. Zoologie IX. S. 138. Derselbe berichtet (Unters. zur Gewebslehre $. 78) über die Eier dieses Thiers und giebt an, dass die Micropyle 56 hier nicht durch Abschnürung der Eikapsel entstehe, son- dern sich oftmals an dem der Anheftungsstelle gegenüberlie- genden Pole bilde. VonHeld erhielten wir eine genaue Beschreibung und Abbildung der in der Haut der Synapten vorkommenden Kalkkörperchen. Nach Untersuchungen an S. Duvernaea, $. di- gitata, S. Rappardi, $. Zebrina, $. Raynaldi, S. intestinalis, S. Beselii und $. Astrolabi, die in mancherlei Weise durch Grösse und Form des Ankers, wie durch die Bildung der Platte mit ihrem Bügel von einander abweichen. (Viertel- jahresheft der naturf. Gesellsch. in Zürich 1857. S. 243— 272. Tab. 11.) Sars liefert (Middelh. Litt. Fauna 1. c. p. 120—155. Tab. iu. 2.) eine sorgfältige, auf genaue Untersuchung und Vergleichung mit verwandten Arten gegründete Beschreibung folgender Mittelmeerischen Holothurien: Cucumaria doliolum Grube, C. syracusana Gr., C. Diequemarii Cuv., €. tergestina n. sp., C. cucumis Risso ?, C. elongata Dub. et Kor., Thyone fusus Müll. , Phyllophorus urna Gr. (= Hol. penieillus delle Ch.), Ph. granulalus Gr., Holothuria tubulosa Gmel., H. regalis Cuv., Synapta digitata Mont. Eine besondere Berücksichtigung: finden dabei die für unsere Thiere so charakteristischen Kalkkörperchen, die bei jeder Art untersucht und abgebildet wurden. Der Beschriebung folgt fast überall eine in lateinischer Sprache abgefasste Diagnose, die, nach des Verf’s Untersuchungen, hier auch von Neuem, und zwar in folgender Weise, für das Grube’sche Gen. Phyllophorus aufge- stellt wird: Gen. Phyllophorus Gr. Corpus elongatum subeylindricum vel fusiforme,, pedibus per totam superficiem sparsis. Tentacula 12—16, frondoso-ramosa, saepius inaequalia, et intra ea circulus tentaculorum 5—-6 (saepissime 5) longe minorum. Annulus calcareus oris obconi- cus, e laminis 10 constans, quarum 5 alternantes latiores deorsum appendicibus duabus lJongis ornatae sunt. In cute corporis et Jaterum pedum laminae calcareae aut rarae, sparsae, saepius fere nullae, aut in lateribus pedum dense accumulatae; in apice pedum semper discus calcareus reticulatus, in tentaculis aciculae sparsae occurrunt. Tubi genitalessimplices; apertura genitalis in papilla conica in medio collo. Ebenso beschreibt Lütken in seiner systematischen Uebersicht der Grönländischen Echinodermen folgende Holo- thurien (p. 1—24): Cucumaria frondosa Gunn. (= Holothuria pentactes Fabr.), €. Korenii n. sp., C. minuta Fabr. (= Ocnus Ayresii Stimps. J. B. XXI. 57 S.405), Orcula Barthii Trosch.. Psolus phantapus Fahr., Ps. Fabricii Dub. et Kor. (= Cuvieria squamata Auct.), Chirodota laevis Fabr., Myriotrochus Rinkii Steenstr., Eupyrgus scaber n. gen. etn. sp. Das letzte neue Genus charakterisirt sich durch seinen keulenförmi- gen, fusslosen Körper, dessen vorderes Ende mit einem Kranze unver- ästelter;Fühler besetzt ist. In der Haut eine dichte Lage durchlöcher- ter Kalkplatten, deren Ränder sich in eine kegelförmige rauhe Spitze erheben. Bei Cucumaria minuta und Chirodota laevis sind die in Kopenhagen vorhandenen Handzeichnungen von ©. Fabricius in Holzschnitt wiedergegeben. In einer Nachschrift (Vidensk. Meddel. p. 338) wird hervorge- hoben, dass Chirodota discolor Eschsch. nicht, wie Verf. ursprünglich vermuthet hatte, mit Ch. laevis identisch sei. und sich besonders dureh 4 die beträchtlichen Grössenunterschiede der Kalkrädchen als selbststän- dige Species erweise. Ayres macht einige Bemerkungen über mehrere früher von ihm beschriebene Holothurien (J. B. Bd. XX. 8.389) und erklärt Bo- thryodactyla grandis jetzt für identisch mit Pentacta frondosa, so wie Sclerodactyla briarens für identisch mit Anaperus carolinus. Troschl. Duasmodactyla Ayr. soll nicht mit Thyonidium , sondern zumeist mit Orcula Troschl. übereinkommen, ohne Veränderung der Charakteristik damit aber nicht vereinigt werden können. Proceed. Califormian Acad. nat. sc. Vol.I. (1854 u. 1855) p. 98. Von neuen Arten ist weiter noch zu erwähnen: Cuvieria antarctica Philippi, a. a. 0. S. 133. Holothuria califormica und Liosoma arenicola Stimpson, l. ce. p. &. Eupyrgus hispidus von Norwegen, Barrett, Annals and Mag. nat. hist. T. XX. p. 46. 2. Actinozoa. Echinida, M. de Serres überzeugt sich , dass Echinus lividus auch im Mittelmeere mitunter, freilich nur selten, Höhlen im Gesteine bildet und glaubt, wie Cailliaud, dass solches mittelst des Zahnapparates geschehe. Cpt. rend. T.XLIV. p. 72 (vgl. J. B. Bd. XXXII. 5. 218.) Aus den weiteren Berichten von Cailliaud (ibid. T.XLV. p.474) scheint in der That hervorzugehen, dass diese Bohrfähigkeit sehr allgemein unter den Echinen ver- breitet sei. So namentlich bei Echinus Dalandii und E. Blanchardii Mus. Par. vom Cap und aus Neu-Holland, E. tri- 58 gonarius von Isle Maur. , Helicocidaris mexicana und Dia- dema turcarum. Für die Kenntniss der mittelmeerischen Echiniden und deren Unterscheidung von verwandten Arten besonders wich- tig sind die Bemerkungen von Sars in dem Nyt Mag. for Naturvidenskab. 1. ce. p. 109—120. Verf. beobachtete während eines längern Aufenthaltes in Triest, Messina und Neapel folgende Arten: Cidaris hystrix Lamk. (von der nordischen €. papillata Flem. wohl zu unterscheiden), C. affinis Phil. (= €. Stokesii Ag.), Echinocidaris aequituberculatus (= E. neapoli- tanus delle Ch.) , Echinus melo Lamk. (von dem nordischen E. escu- lentus L. = C. melo Müll. verschieden), E. Flemingii Forb., E. bre- vispinosus Risso (dem E. granularis Lamk. nur mit Unrecht als Va- rietät zugerechnet wird), Echinus lividus Lam. Forb. (keineswegs mit dem nordischen E. dröbachiensis Müll. = E. neglectus Lamk. identisch), E. microtuberculatus Bl. (von dem nordischen E. miliaris verschieden), Echinocyamus pusillus Müll., Brissus Seillae Ag. (= Spatangus carinatus Gr.), Amphidotus mediterraneus Forb. (nicht = dem nordischen A. cordatus Penn.), Schizaster canaliferus Lamk., Spatangus meridionalis Risso (von dem nordischen $. purpureus Müll. verschieden). Ueber Echinus dröbachiensis Müll. und dessen Vorkommen in Grönland vergl. Lütken, Oversicht over Grönl. Echinod. p. 24. Echinus purpuratusn.sp. San Franzisko, Stimpson, ]. e. p. 86. Echinus magellanieus n.sp. und Arbacia (Echinocidaris) Schy- ihei n. sp. beide aus der Magallons-Str., Philippi, a.a. O0. S.131. Ebendas. Bemerkungen über Echinocidaris spathuliger Gay. Barrett veröffentlicht einige Notizen über Amphidotus gibbo- sus Ag. Ann. and Mag. nat. hist. T. XIX. p. 33. Pl. VII. Fig. 2. Grube über Brissus panis n.sp., dieses Arch. 1857. I. S. 344. Asterida. Nach Krohn geht bei den unter dem Namen Brachio- laria und Bipinnaria (von Triest: und Marseille) bekannten Asteridenlarven der Larvenrest durch allmähliche Resorption und nicht durch Abstossung verloren. Archiv für Anat. und Physiolog. 1857. S. 374, Anm. Mad. Power berichtet über die Nahrungsaufnahme der Asterias aurantiaca und giebt an, dass dieselbe grosse Quan- titäten von Gasteropoden verzehre. Ann. and Mag. nat. hist. T.XX. p. 335. 59 Nach den Untersuchungen von Williams sollen die sog. Tracheen der Asteriden in gleicher Weise, wie die im Umkreise desMundes bei den Echinen stehenden sog. Kiemen, trotz den widersprechenden Angaben anderer Beobachter, als Respirationsorgane dienen. Rep. br. Assoc. 26. Meet. p- 101, I’Instit. 1857. p. 62. Sars liefert ein Verzeichniss der von ihm im Mittel- meere beobachteten Arten und macht dabei zahlreiche Be- merkungen kritischer und diagnostischer Natur (Middelh. Lit- tor. Fauna 1. c. p. 100 - 109). So besonders über Luidia Savignyi M. etTr. und die nahe ver- wandte nordische L. Sarsii Dub. et Kor., über Astropecten bispinosus M. et Tr., A. spinulosus M. et Tr.., A. pentacanthus M. et Tr., A. subinermis M. et T., Ophidiaster ophidianus M. et Tr., Asteracanthion tenuispinus M. et Tr. In ähnlicher Weise handelt Lütken über folgende Grönländische Seesterne: Asteracanthion polaris M. et Tr., A. grönlandicus Steenst., A. problema Steenstr., Cribrella sanguinolenta Müll. (= Echinaster Sarsii M. et Tr. mit zahlreichen Synonymen), Solaster endeca I.., $. pappo- ‘sus L., Pteraster militaris Müll., Ctenodiscus crispatus Retz. (= Ct. ‚ polaris et pygmaeus M. et Tr.), Overs. over Grönland's Echinod. p. 27—48. Stimpson beschreibt vier neue Asteriden aus Californien: Asterias (Asteracanthion M. et Tr.) brevispina , A. gigantea, Linckia leviuscula und Mediaster (n. gen.) aequalis. L. ec. p.87 ff. (Das neue (en. Mediaster, das übrigens nicht näher charakterisirt wird, scheint zunächst mit Ophidiaster Ag. verwandt zu sein und dürfte sich davon vielleicht nicht einmal generisch abtrennen lassen.) Grube diagnostieirt (Archiv für Naturgesch. 1857. I. S. 340) folgende neue Asteriden: Astropeeten ciliatus Gr. von Puerto Cabello, Asteropsis imbricata Gr. von Sitcha, Scytaster cancellatus Asm. Gr., Echinaster deplanatus Asm. Gr., Ech. rigidus Asm. Gr., Ech. lacuno- sus Gr., Oreaster lapidarius Gr. , die fünf letzten von unbekanntem Fundorte. Ebenso Barrett (Ann. and Mag. nat. hist. T.XX. p. 46. Tab. IV) Astropecten Lutkeni, Astrogonium aculeatum und A. boreale, alle drei von der Norwegischen Küste, | Goniodiseus verrucosus n. sp. Philippi, a. a. 0. $. 132. Ophiurida, Nach Krohn’s interessanter Entdeckung (über einen 60 neuen Entwickelungsmodus der Ophiuren, Archiv für Anat. und Physiol. 1857. S. 369, Taf. XIV) giebt es Ophiuren, die sich in einer dem Gen. Asteracanthion und Echinaster ganz analogen Weise entwickeln. Verf.. beobachtete diese Entwickelungsweise bei zwei Arten, dere» -flinnmernde Embryonen auf hoher See bei Madeira gefangen wurden. Der Embryo ist bei beiden Arten keulenförmig, gegen das eine Ende hin verschmächtigt und abgerundet, an dem andern ent- gegengesetzten Ende abgestutzt. Der hintere massige leibesabschnitt wird immer grösser und verwandelt sich in den Seestern, dem dann das vordere Ende zapfenartig zwischen zweien Ecken aufsitzt. See- stern und Zapfen liegen übrigens nicht in derselben Ebene; sie ste- hen vielmehr unter einem bestimmten Winkel auf einander und zwar so, dass der Zapfen der Rückenfläche aufsitzt. Bei der einen Art wächst dieser Zapfen noch eine Strecke weit über die Anlage des Seesterns hinaus, so dass man denselben noch in einer späteren Zeit in Gestalt zweier ungleich langer Anhänge über den Rand des Pentagons hervorragen sieht. Die Mundöffnung entsteht sehr frühe, noch vor Abflachung des Sternes, am hinteren Ende des Embryo. Die Zapfen schwinden bei weiterer Ausbildung des Sterns und werden keineswegs abgeworfen. Für die von J. Müller beobachtete „wurmförmige Asteriden- larve“ (J. B.;XX. 8.397) vermuthet Verf., trotz der abweichenden Körperform, dieselbe Entwickelungsweise und ein gleiches Endziel der Metamorphose. Sars liefert eine Reihe systematisch wichtiger Bemer- kungen über die von ihm im Mittelmeere aufgefundenen Ophiu- riden und beschreibt dabei zugleich einige neue Arten (Mid- delhav. Littor. Fauna ]. c. p. 74—100. Mit Abbild.). Die beobachteten Arten sind folgende: Astrophyton arborescens Müll. et Tr., Ophiothrix fragilis 0. Fr. Müll. mit Var. (0. tenuispina Sars),, Ophiavantha scabra n. sp. (mit OÖ. setosa M. et Tr. nahe ver- wandt), Ophianoplus annulosus n. gen. et n. sp., O. marmoreus n. sp. von Tanger , Ophiolepis squamata delle Ch. (= O0. neglecta Forb.), Amphiura filiformis ©. Fr. Müll., A. Chiajae Forb. (von der nahe verwandten A. Sundevallii M. et Tr. = A. Holböllii Lütk. spe- cifisch verschieden), 4A. (Ophiactis Lütk.) neapolitana n. sp., A. (Ophiactis) virens Sars = Ophiolepis Ballii M. et Tr. (nicht Tomp- son, dessen ©. Ballii eine andere, selbstständige Art ist), Ophiura ciliata Retz.,; O. albida Forb. und Ophioderma longicauda M. et Tr. Den vom Verf. schärfer unterschiedenen Arten! sind lateinische Dia- gnosen beigefügt. Ebenso dem neuen Gen. Ophianoplus, das folgen- dermaassen charakterisirt ist. 61 Gen. n. Ophianoplus Sars. Rimae genitales inter brachia binae. . Fissurae orales ad partem aboralem papillis duris instructae ; acervus papillarum dentalium sub columnis dentium. Diseus omnino nudus et cute molli tectus, absque scutis radialibus. Brachia. scutata, absque omni molliore integumento, spinis lateralibus laevibus. Pa- pillae spiniformes ad poros tentaculares. Für die Grönländischen Ophiuren verweisen wir auf Lütken, der diese Thiere schon früher einmal (J.B.XX11.5.409) untersuchte, jetzt aber weitere Bemerkungen mittheilt über: Ophiura Sarsii Lütk, (dazu auch O. coriacea Lütk.), O. squa- mosa Lütk., O. nodosa Lütk., O0. Stwwitzii n. sp., Ophiocten Kroyeri Lütk., Amphiura Holbölli Lütk., Ophiopholis aculeata Müll. (= Oph. scolopendrica M. et Tr.), Ophiacantha spinulosa Müll. et Tr. (syno- nym mit O0. grönlandica und 0. aretica M. et Tı.), Ophioscolex sp., Astrophyton eucnemisM. et Tr. Overs. over Grönl. Echinod. p. 48—54. Weitere neue Arten beschreibt Grube (dieses Arch. 1857. 1. $.343): Ophiocoma variabilis von Woahu, Ophiolepis limbata von Rio Janeiro, O0. sexradia von Honululu, Ophiothrix alba aus der Südsee. 3. Crinoidena. Beyrich handelt „über die Crinoideen des Muschel- kalkes“ (Abh. der Berl. Akad. aus dem Jahre 1857. S. 1—51, mit 2 Taf.) und liefert dabei eine sehr detaillirte Beschrei- bung des Encrinus liliiformis. Barrett beschreibt eine neue schöne und grosse Co- matula: Ü. Woodwardü n. sp. Englische Küste. Ann. and Mag. nat. hist. T. XIX. p. 33. Pl. VII. fig. 1. Ueber Comatula europaeaLeach (C. mediterranea Lam.) und besonders deren Unterschiede von der nahe verwandten nordischen C. petasus Düb. et Kor. vgl. Sars, Middelh. Litt. Fauna 1. c. p. 73. Lütken giebt einige Notizen über die Grönländische Alecto Eschrichtii Müll. Overs. over Grönl. Echin. p. 55. BEI. Coelenterata Schon der letzte Jahresbericht hat den Beweis gelie- fert, dass die natürliche Verwandtschaft der Akalephen und Polypen in immer weiteren Kreisen Würdigung und Aner- 62 kennung findet. Wir freuen uns, diesesMal ein Gleiches be- richten zu können: Sars spricht (Middelhavets Littoral Fauna |. c. p. 79) von einem Kreise der Coelenteraten und der Echinodermen als natürlichen grossen Abtheilungen und Milne Edwards (hist. natur. des Coralliaires I. p. 4) unterscheidet in ähnli- cher Weise Echinodermen und Coelenteraten als Unterabthei- lungen der Radiaten, die ihrerseits mit der „Sarcodaires* (den Spongien und Rhizopoden) zusammen die Gruppe der Zoophyten ausmachten. Die Coelenteraten zerfallen nach Milne Edwards am natürlichsten in zwei Gruppen: 1) die Akalephen mit den Classen der Medusen, Siphonophoren und Hydren, welche letztere von den hydroiden Medusenammen wohl zu trennen sind -— wo die Ctenophoren oder Acale- phes ciliogrades M. Edw. bleiben, ist nicht gesagt — und 2) die Corallen oder Polypen, welchen letzten Namen Verf. jedoch verwirft oder vielmehr nur in einem anderen Sinne, zur Bezeichnung der Weichtheile (Köpfchen) bei den Bryo- zoen, Hydroiden, Corallen, kurz allen früheren sog. „Poly- pen“, gebraucht wissen will. V. Carus unterscheidet in der Abtheilung der Coelen- teraten, jetzt gleichfalls, wie Ref., als Gruppen die Hydrome- dusen, Anthozoen und Ctenophoren, staluirt aber wegen des — freilich keineswegs constant vorhandenen — Magen- schlauches zwischen den beiden letztern eine engere Bezie- hung. Icones zootomicae, einleitende Bemerkungen. In Betreff der äusseren Bedeckungen der Coelenteraten ist die Bemerkung von Kölliker (Unters. zur vergl. Ge- webslehre S. 80) hervorzuheben, dass die meisten dieser Thiere im ausgebildeten Zustande (Akalephen , Polypen) der Cuticula entbehrten und ein einfaches Epithel trügen, das nur bei den Quallenpolypen eine dicke und feste, geschich- tete Cuticula absondere. (Auch das Achsenskelt der Gor- goniden dürfte wohl hieher gehören Ref.) 1. Ctenophora Kölliker liefert eine Abbildung der von ihm schon bei früherer Gelegenheit beschriebenen jungen Rippenquallen, Icon Zoot. von Carus, Tab. IV. Fig. 27 -29. i 63 , Milne Edwards handelt über den Gastro-Vascular- apparat der Ctenophoren, besonders der Chiaja Palermitana n. Sp, Gestum Veneris und Cydippe sp., deren Gefässsystem ausführlich beschrieben und durch vortreffliche Abbildungen erläutert wird. (Ref., der über denselben Gegenstand spe- cielle Studien gemacht hat, sieht sich im Stande, den An- gaben des Verf. fast bis in’s Detail hinein beistimmen zu ‚ können.) Verf. erklärt den betreffenden Apparat, wohl in Uebereinstimmung mit der grössten Mehrzahl der Anatomen, für ein Blutgefässsystem und sucht die entgegenstehenden Angaben von Will — wie das übrigens nicht Forbes, sondern Ref. zuerst gethan hatte — als irrthümlich nach- zuweisen. Bei Cestum soll übrigens neben den oberen Rip- pengefässen in Wirklichkeit ein Canal vorkommen, der sich von Zeit zu Zeil durch einen Seitenast nach Aussen öffne, jedoch wird dieser Canal als ein Excretionsorgan in An- spruch genommen. Annal. des sc. nat. 1857. T. VII. p. 285 — 298. Tab. 14—16. Ebendas. spricht Milne Edwards gelegentlich über das Gen. Chiaja Less. (—= Leucothoe Mert.) und dessen drei bis jetzt bekannte Arten: Ch. papillosa delle Chiaje, Ch. multicornis Will und Ch. Palermitana n. sp. 1. c. p. 286. Sars berichtet über die von ihm in Messina beobach- teten Ctenophoren (Middelhav. Litt. Fauna 1. c. p. 70) und beschreibt als neu: Mnemia elegans (= Eurhamphaea vexilli- gera Gegenb. J.B. XXIV. S. 229) und Cydippe plumosa (= C. hemiphora Gegenb.). 2, Hydrasmedusae. Gegenbaur liefert in den einleitenden Bemerkungen zu V. Carus, Icon. zoot. eine sehr übersichtliche schema- tische Darstellung der Morphologie und des Generationswech- sels bei den Hydrasmedusen. Wir empfehlen diese Darstel- lung namentlich denjenigen, die noch immer an der mor- phologischen Identität der'sg. Geschlechtskapseln mit den sehr hoch organisirten, selbstständigen Medusen zweifeln. Auch die über Hydrasmedusen handelnden Tafeln (IIund III) sind, mit Ausnahme weniger Figuren , nach Gegen baur’schen, theil- weise noch unedirten Zeichnungen zusammengestellt. 64 Acalephae. Nach den Beobachtungen Kölliker’s zeigen die in der Gallertscheibe von Cassiopeia borbonica vorkommen- den Bindegewebskörperchen deutliche, aber nur langsame Contractionserscheinungen. Unters. zur vergl. Gewebslehre S. 121. Dasselbe sah Huxley auch an den Bindegewebs- körperchen von Cyanea (engl. Uebersetzung von Kölliker’s mikr. Anat. I. p. 36. Anm.). Gegenbaur liefert auf Tab. Il. Fig. 17 der Icones zoot. von Carus eine Abbildung von Nausithoe albida Ggbr. Corbetterklärt die Geschlechtsorgane der phanerocarpen Medusen für Respirationsorgane und behauptet, dass diesel- ben durch besondere centripetale Gefässe versorgt würden. Rep. br. Assoc. 26. Meet. p. 91. Sars bespricht in der Versammlung der skandinavischen Naturforscher in Christiania (dieses Archiv 1857. 1. S. 117, Nyt Mag. for Naturvidensk. IX. p. 334) die zwischen De- sor und ihm in Betreff der Medusenentwicklung (Strobila- Scyphistoma) obwaltenden Differenzen und findet den Grund derselben, wie Gegenbaur (J. B. XXIll. S. 234) und auch früher schon Ref. (J. B. XXIII. S. 417), in dem Um- stande, dass Desor nur ältere Entwickelungsstadien mit be- reits abgelösten oberen Medusenscheiben vor Augen ge- habt habe. Sars giebt ein Verzeichniss der von ihm in Messina beobachteten Medusen (Middelhavet’s Littoral-Fauna. c. p. 57) und macht dabei auf das zwischen bestimmten kleinen Fischen und gewissen Medusenarten stattfindende Verhältniss aufmerk- sam, das er als eine Art Parasitismus auffassen möchte. Er fand unter der Scheibe von Cassiopeia borbonica drei Mal ein Paar kleine Fischchen, die als Schedophilus medusophagus Cocco erkannt wurden und bemerkt, dass Malm schon bei früherer Gelegenheit das Vorkommen junger Individuen von - Caranx trachurus unter Cyanea capillata beobachtet habe. (Ebenso Peach, J. B. XXIl. S. 412, der dieses Verhältniss freilich in etwas andrer Weise deutet. Ref. hat während seines letzten Aufenthaltes in Helgoland dieselbe Beobachtung ‚gemacht und unter den grössern Exemplaren von Chrysaora isoscela fast regelmässig einige kleine Fische gefunden), 65 die nach Troschel's Untersuchung gleichfalls junge Indi- viduen von Caranx trachurus sein dürften. BHiydroideae. Proles medusiformis. Sars beobachtete bei Geryonia pro- boseidalis die vonGegen baur entdeckten centripetalen Gefäs- sanhänge des Ringkanales (J.B. XAIIII S. 239) und giebt an, dass die Zahl derselben mit dem Alter — zwischen je 2 Radialgefässen — von 1bis aufö steige. Middelhav. Littor. Fauna |. c. p.58. Bei einer frühern Gelegenheit hat Gegenbaur be- hauptet, dass der Stiel der Geryonia von einem einfachen canalförmigen Hohlraum durchzogen sei (J. B. XXIII S. 240); gegenwärtig publicirt derselbe dagegen eine Abbildung (in den Icon. zoot. von V. Carus Tab. Il. Fig. 9), in welcher der Verlauf der aus dem Magengrunde entspringenden sechs Stielgefässerichtig angegeben ist. Auch die oben erwähnten cen- tripetalen Gefässanhänger des Ringkanals sind deullich zu sehen. Ebendas. liefert Gegenbaur (Fig. 6, 7) auch eine Abbildung von Cunina globosa Eschsch. Cobbold liefert Beschreibung und Abbildung einer neuen Thaumantiasart (Eucope Gegenb. Phialidium Lt.): Th. achroa Cobb. mit 5 Otolithen in jedem Randbläschen. Journ. mier. Sc. VI. p. 1—5. Pl. I. Ueber die gleichfalls dem Gen. Eucope zugehörenden Medusensprösslinge von Laomodea acuminata und Campanu- laria Johnstoni vergl. die weiter unten ausgezogenen Beob- achtungen von Wright. Proles hydriformis, Schon in einem frühern Berichte haben wir (Bd. XX. S. 431) der von Allman über die Fort- pflanzungsverhältnisse der Hydraspolypen publicirten Arbeiten Erwähnung gethan und hervorgehoben, dass derselbe einer der ersten Zoologen gewesen sei, welche die morphologische Uebereinstimmung der bei vielen dieser Thiere vorkommen- den sg. Geschlechtskapseln mit den sonst von denselben auf- geammten Medusen erkannt haben. Eine neue Arbeit unseres Verf. ist demselben Gegenstande gewidmet: on the repro- ductive Organs in certain hydroid polypes, new Edinb. phil. Journ. Vol. VII. p. 294—303. u Verf. sucht zunächst den neu gewonnenen Anschauungen eine neue Terminologie zu substituiren ; er benennt die Geschlechtsknospen der Hydraspolypen, ganz abgesehen von deren specifischer Entwick- lung, als Gonophoren und unterscheidet dieselben bald als Sporosacs (Geschlechtskapseln, sessile Geschlechtsthiere), bald als Medusen (freie Geschlechtsthiere). Wo diese Geschlechtsknospen einzeln vorkom- men, da spricht er von einer Gonophora simplex, wo sie aber in grösserer Anzahl einem gemeinschaftlichen Stamme („blastostyle*) an- hängen, von einer Gonoph. composita. Der letztere ist bald nackt, wie z. B. bei Tubularia, bald auch von einer besondren Kapsel um- schlossen, z. B. bei Campanularia. (Verf. scheint hier zu übersehen, dass beiderlei Bildungen in morphologischer Beziehung schwerlich übereinstimmen, indem die von einer Kapsel umgebene Säule einem Polypenleibe entspricht, während der nackte Stiel an der Geschlechts- knospe der Tubularien nun eine strangartige Verlängerung an der Insertionsstelle des Geschlechisthieres darstellt. Auch Gegenhaur's „monomere Kapseln“ sind in morphologischer Hinsicht -vom Verf. nicht gehörig gewürdigt.) Für den sg. Mundstiel der Medusen und das entsprechende Achsenorgan vieler Geschlechtskapseln schlägt Verf. die Bezeichnung Manubrium vor. — Nach diesen Präliminarien schil- dert Verf. die Fortpflanzungskörper von Hydractinia echinata, Coryne ramosa, Clava multicornis, Tubularia coronata, Laomedea flexuosa, Antennularia antennina, Campanularia caliculata, Plumularia pinnata und Plumularia cristata, worauf er sodann die Resultate seiner Beob- achtungen in folgenden Sätzen zusammenfasst. Die Gonophoren der beobathteten Arten zeigen einen dreifachen Typus; sie sind 1) ein- fach (Hydractinia, Cordylophora u. s. w.), 2) zusammengesetzt mit nacktem Stamm (Tubularia und Clava) und 3) zusammengesetzt mit eingekapseltem Stamm (Campanularia, Laomedea u. s. w.). Bei Plu- mularia crisiata sind die einfachen Gonophoren in grösserer Menge zusammengruppirt und von einer gemeinschaftlichen durch Zweigme- tamorphose entstandenen Kapsel eingeschlossen. Das Manubrium der Sporosacs erscheint unter vierfacher Form : 1) als einfaches Divertikel (Hydractinia, Laomedea u. s. w.), 2) unregelmässig gelappt (Plumu- laria pinnata), 3) mit vollständigen Gastovascularcanälen (Cordylo- phora), 4) als Gastovascularapparat ohne Centraltheil (Campanularia caliculata). Bei Tubularia soll die Entwicklung des Embryo nicht von dem gänzen Ei, sondern nur von einem Theile des Dotters aus- gehen; doch dürfte es sehr zweifelhaft sein, ob Verf. nicht den im Umkreis des Manubrium gelegenen Eierstock für Dottermasse ge- halfen ‚hat. (Beiläufig will Ref. auch bemerken, dass Tub. coronata van Ben. nach seinen Untersuchungen sich durch Bildung der männ- lichen und weiblichen Kapseln genau an die von Gegenbaur be- schriebene Tubularia anschliesst. Vergl. Gegenbaur, Zur Lehre vom Generationswechsel u. s. w. S. 33. Die Embryonen entstehen einzeln, liegen aber doch nicht selten zu zweien oder dreien neben 67 einander in derselben Kapsel, dann aber immer von verschiedener Entwicklung und Grösse.) Van Beneden schliesst sich jetzt gleichfalls der An- sicht an, dass die Geschlechtskapseln der Hydraspolypen und die Hydrasmedusen morphologische Aequivalente sind. Tage- blatt der Bonner Naturforscherversammlung. S. 43. Von Wright erhielten wir eine sehr genaue und aus- führliche Darstellung von dem Bau der Hydractinia echinata (Edinb. new philos. Journ. V. p. 299_-313 ce. tab.), durch die unsere Kenntnisse über dieses Thier in mehrfacher Be- ziehung beträchtlich erweitert werden. Besonders interessant sind des Verf.'s Angaben über die dem gemeinschaftlichen Mantel aufsitzenden Anhänge, die eine viel grössere Mamnichfaltigkeit darbieten, als man früher wusste, und nach den hier vorliegenden Untersuchungen aus fünf verschiedenen Formen sich zusammensetzen: 1) aus den bekannten sterilen Polypenköpfen mit Mund und ausgebildeten Tentakeln (alimentary polyps), 2) den proli- ferirenden Polypen ohne Mund und ausgebildete Tentakel, aber mit männlichen und weiblichen Geschlechtsknospen (reproductive polyps), 3) aus besondern sessilen männlichen oder weiblichen Geschlechts- knospen,, die ohne Weiteres auf dem gemeinschaftlichen Mantel auf- sitzen, 4) aus cylindrischen langen Polypen ohne Mund und ausge- bildete Tentakel, die wahrscheinlich zur Vertheidigung dienen und sich bei Berührung in Spiraltouren zusammenlegen (ophidian or spi- ral polyps) und 5) aus noch längeren, einfach cylindrischen Tenta- keln (tentacular polyps). Die beiden letztern Formen haben eine beschränktere Verbreitung, als die übrigen, denn die Spiralpolypen finden sich nur in der Nähe der Schalenöffnung, an der unsere Hy- dractinien bekanntlich am liebsten ihren Wohnsitz aufschlagen, und ebenso die Tentakelanhänge nur an der Peripherie des Mantels. Dieser letztere wird in einer wesentlich mit Krohn übereinstimmen- den Weise beschrieben, obwohl dem Verf. die Untersuchungen dieses Forschers (dies. Arch. 1851. I. $. 263) unbekannt geblieben sind. In histologischer Beziehung unterscheidet Verf. mit Allman, Huxley u. A. bei den einzelnen Theilen der Hydractinen ein Endo- derm und ein Ectoderm, zwischen welche beide Schichten sich in vielen Fällen noch eine Lage glatter Muskelfasern einschiebt. Der hornige Polypenstiel bildet nur eine Ausscheidung des Ectoderm. Einen Zellenbau konnte Verf. übrigens nirgends auffinden, er glaubt die Gewebe unseres Thieres als Sarcode bezeichnen zu dürfen. Aus den Eiern entwickelt sich, nachdem dieselben ihre Eikapsein ver- lassen haben, zunächst ein flimmernder Embryo, der bereits die spä- teren zwei Parenchymlagen erkennen lässt, auch eine Leibeshöhle im 68 Innern einschliesst. Wiees auch von andern Hyderoiden bekannt ist, ver- wandelt sich dieser Embryo sodann in einen Polypen mit Mundöffnung und (vier) Tentakeln, dessen unteres basales Ende durch Stolonenbil- dung sich zu dem sg. Mantel entwickelt. Trotz allen diesen That- sachen trägt Verf. übrigens kein Bedenken, die ausgewachsene Hy- dractiniencolonie als ein einziges Individuum in Anspruch zu nehmen, dessen Körper durch den gemeinschaftlichen Mantel repräsentirt werde und mit besonderen Organen für Ernährung, Fortpflanzung , Verthei- digung und Fang versehen sei. Die Richtigkeit dieser Auffassung sucht Verf. noch dadurch’ besonders zu beweisen, dass er unsre Hy- droidcolonie mit einer Scheibenqualle vergleicht, und hervorhebt, dass bei dieser der Schirm ja gleichfalls einen Mantel darstelle, dem ein Ernährungsorgan (Mundstiel), Geschlechtskapsel und Tentakel in ähnlicher Weise aufsitze. (Eine noch weitere Ausführung dieser An- sichten giebt Verf. an einer spätern Stelle: 1. e. VI. p. 87.) Derselbe liefert auch eine Reihe von Beobachtungen über Brittische Zoophyten („observations on british Zoophy- tes“). Die ersten dieser Beobachtungen handeln über Clava und Eudendrium und enthalten die Beschreibungen einiger neuer Arten mit. besonderer Berücksichtigung der Fortpflan- zungsverhältnisse (Edinb. new phil. Journ. VI. p. 79 sq. Tab. I u. II. Von Clava (Coryne) beschreibt der Verf. drei neue Arten: Cl. repens, Cl. membranacea und Cl. cornea, die alle drei einen gemein- schaftlichen hornigen Polypenstiel besitzen, der auf Steinen oder Fu- coiden hinkriecht, in seiner speciellen Bildung jedoch mancherlei Verschiedenheiten zeigt. Ihre Geschlechtskapseln stehen in grösseren Gruppen neben einander und enthalten meist je zwei Eier im Innern, die noch an ihrer Bildungsstätte in fimmernde Embryonen (planulae) sich verwandeln. Zwei kleine und unscheinbare neue Arten des Gen. Eudendrium, E. pusillum und E. sessile, beide mit einem kriechenden Stamme, produeiren frei schwimmende Akalephen, die Verf. übrigens nicht als besondere Individuen und Nachkömmlinge des Polypenstocks, sondern blos als besondere Entwicklungen desselben („as a free and independent extension of the polypary part of Eudendrium“) betrachtet wissen will. Eine zweite Mittheilung (lbid. T. VII. p. 108—117. Pl. I—IIl) handelt über Laomedea acuminata Ald., Triethydra pudica (n. gen. et n. sp.) und Tubularia indivisa. Die proliferirenden Kapseln von Laomedea enthalten stets nur einen einzigen Sprössling, der als Meduse (Eucope) mit zwei langen und zwei stummelförmigen Tentakeln vor Auftreten der Geschlechts- organe geboren wird. Während der Entwicklung dieser Meduse geht p} ‘ 69 der Achsenkanal der Kapsel, an dem die Knospung geschieht, all- mählich durch Resorption verloren (wie es wahrscheinlich bei allen „monomeren Kapseln“ Gegenbaur’s der Fall ist). Dabei ist die proliferirende Amme von Anfang an ohne Arme und Mundöffnung. — Triehydra pudica ist ein kleiner und zierlicher Corynoidpolyp mit kriechendem Stamme, dem von Zeit zu Zeit Becherchen aufsitzen, in die sich die mit 4--12 Tentakeln versehenen selır dehnbaren Thier- chen zurückziehen können. Ueber die Fortpflanzungsverhältnisse konnte nichts eruirt werden. — Die Stiele von Tubularia sind nicht, wie man bisher ganz allgemein annahm, von einem einfachen Kanale durchsetzt, sondern von acht Kanälen, die in radiärer Anordnung neben einander stehen und in die Höhle der Polypenköpfchen ausmünden. Die zwischen den beiden Tentakelkränzen gelegene Mundpapille zeigt bei lebenskräftigen Individuen. ziemlich regelmässige Contractionen, die auf .die Bewegung der Flüssigkeit im Innern dieses Röhrensystems nicht ohne Einfluss sind. In der Gefangenschaft gehen die Köpfchen meist verloren, aber nur, um sich nach vier oder fünf Tagen von Neuem zu bilden, wobei sich der Stiel zugleich um ein deutlich abgesetztes Stückchen verlängert. Männliche und weibliche Kapseln finden sich beständig an verschiedenen Stämmen, wie schon früher bekannt war. In einer dritten Abhandlung über Brittische Zoophyten Cibid. p. 281—287. Pl. VII) beschreibt Verf. Corvue gravata n. sp., Stauridia producta n. sp. und die Medusenbrut von Campanularia Johnstoni. Die erste hat durch Bau und Bildung der Medusensprösslinge eine auffallende Aehnlichkeit mit Loven’s Syncoryne ramosa, unter- scheidet sich von dieser aber durch die Glätte ihres Stammes. Die Medusen, die immer nur in einfacher Anzahl vorhanden sind, erschei- nen (g‘) völlig geschlechtsreif und bleiben vielleicht, trotz Anwesen- heit einer eignen Mundöffnung, beständig mit dem Mutterthier in Zusammenhang, wie Verf. daraus erschliesst, dass letzteres nicht selten einem vollständigen Resorptionsprocesse unterliegt. — Für Stauridia stellt Verf. nach seinen Beobachtungen folgende Charakte- ristik auf: Polypary sheathed in a tubular corallum or polypidom (branched, the apices of the branches) bearing polyps furnished with two or more whorls of dissimilar tentacles; the upper whorl or whorls capitate, the lower whorl filiform, four in number. Thread-cells very large, many-barbed. Die Tentakel sind mit langen und feinen Sta- cheln versehen, die einem rundlichen weichen Körper aufsitzen und vom Verf. für Gefühlswerkzeuge (palpocils) gehalten werden. Die End- anschwellung der oberen Fühler, die bei St. producta in zwei oder drei Kreisen stehen, sind gleichfalls stachlig, aber die Stacheln sind hier kürzer und dieker und je mit einem Angelorgan in Verbindung. Verf. 6 70 betrachtet dieselben als Greifapparate. — Die dem Gen. Eucope Gegenb. angehörenden Medusensprösslinge von Campanularia John- stoni zeigen in alternirender Reihenfolge vier grosse und vier kleine stummelförmige Tentakel, sowie acht Gehörkapseln. Sie sind schon bei ihrer Geburt mit Geschlechtsorganen versehen , deren Producte sich nach acht Tagen zu einer Campanularia entwickeln. Gosse beschreibt (Transact. Linn. Soc. 1857. Vol. XXI. Part 2. p. 113—116 cum Tab.) unter dem neuen Ge- nusnamen Lar einen interessanten kleinen Corynoidpolypen mit zwei Armen und einem saugnapfartig sich entfaltenden Köpfchen, der durch Form und Bewegung an einen geslicu- lirenden Menschen erinnert. Der Stamm bildet ein kriechen- des Netzwerk und wurde auf dem Gehäuse einer Sabella beobachtet. Diagn. gen. n. Lar Gosse. Zoophytum e familia Corynidarum nudum, associatum sed seiunctum, erectum, e filo radicali repente retiformi saliens, tentaculis duobus simplicibus filiformibus instructum. Sp. n. Lar Sabellarum Gosse. (Scheint zunächst mit der oben erwähn- ten Trichydra Wright verwandt und vorzugsweise nur durch die gerin- gere Zahl der Tentakel verschieden.) Eine Abbildung von Eudendrium ramosum mit Medu- senköpfen s. Gegenbaur in Carus, Icon. zoot. Tab. ll. Fig. 3. Ebendas. Fig. 1 auch die schon früher — ungenü- gend — publicirte Abbildung einer neuen Campanularia mit polymeren Medusenkapseln und Thaumantiasartiigem Ab- kömmling. Alder liefert ein Verzeichniss der an der Küste von “Northumberland und Durham . vorkommenden Zoophyten = (Transact. of the Tyneside Naturalist’s Field Club) mit 65 Hy- droiden, unter denen als neu beschrieben werden (vgl. Journ. micr. Sc. T. V. p. 245 ff): Vorticlava humilis, Eudendrium confertum, E. capillare, Tubu- laria implexa, Sertularia trieuspidata, S. tenella, Laomedea neglecta, L. acuminata, Campanularia Johnstoni, C. Hincksü, C. gracillima, Grammaria ramosa. Cryptolaria (n. gen.) prima n. sp. Busk, Quarterly Journ. univ. Se. V. p. 173 c. Tab. Char. gen. n. Cryptolaria e fam. Sertular. Cells completely immersed in a cylindrical polypidom, composed of numerous tubes. Sp. Cr. prima Busk. Neu Seeland. Die in den Proc. Cal. Soc. Vol. 11. enthaltene Abhand- 71 lung von Trask über Californische Sertuluriaden ist Ref. noch nicht zu Gesicht gekommen. Siphonophorae. Sars macht einige Mittheilungen über die von ihm bei Neapel und Messina beobachteten Siphonophoren , beson- ders über Physophora hydrostatica, Athorybia rosacea, Rhi- zophysa filiformis, Diphyes quadrivalvis. Bei der ersteren fand er an den Tastern fadenförmige, eben nicht lange Ten- takel , die bisher übersehen (waren. Auch möchte er den Stamnı derselben nicht als Blase, sondern, mit Vogt, als einen horizontal gewundenen kurzen und dicken Cylinder betrachtet wissen. Die von Kölliker bei Athorybia be- schriebene’ zweite Form von Nesselknöpfen wurde mitunter vermisst, wie denn auch bei Physophora nur zwei Formen dieser Anhänge aufgefunden werden konnten. Kölliker's Forskalia Edwardsii hält Verf. für identisch mit F. ophiurä Lt. (was freilich die Annahme in sich schliesst, dass Kölliker manche Organisationsverhältnisse, z. B. die Schuppenbildung an den Polypenstielen, irrlhümlich dargestellt hat). Der vom Ref, beschriebene Zusammenhang der beiden Schwimm- glocken bei Diphyes quadrivalvis wird bestätigt, doch glaubt Verf., dass dieser Umstand zur Aufstellung eines besondern Gen. (Galeolaria) nicht ausreiche. Middelh. Littor. Fauna l. ce. p. 60 —69. Unter den vonGegenbaur in Carus, Icon. zoot. Tab. II. publicirten Siphonophorenzeichnungen heben wir hervor: Fig. 2 Abbildung von Agalma rubrum, Fig.3 von Praya diphyes, deren specifische Differenz von Pr. maxiına Gegenb. für Ref. noch immer etwas problematisch ist. (Auch Sars scheint Pr. diphyes als eigene Species nicht anzuerkennen.) Die übrigen Abbildungen betreffen, so weit sie Originalien sind, die Bildung der einzelnen Anhänge des Siphonophorenstockes, ohne für diese jedoch Neues zu bie- ten. Bei Fig. 13 sind die Nesselknöpfe von Agalma rubrum irrthümlich als Fangfäden gedeutet und mit viel zu zahlrei- chen Windungen abgebildet. Ebenso fehlt bei den Nessel- knöpfen von Agalma Sarsii (Fig. 10) die für diese Art cha- rakleristische mantelförmige Umhüllung des Nesselfadens. 2 Nach neueren Untersuchungen von Kölliker (Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie IX. S.138) enispringen die Luft- gefässe von Velella entschieden nicht bloss aus der Central- kammer der Schale, sondern aus mehreren Kaınmern. Die Ursprungsstämmchen, deren Zahl bis 16 erreichen kann, verästeln sich theils nahe an ihrem Anfange, theils später 1, 2, 3 Mal, so dass schliesslich einige 60 Kanälchen ent- stehen , die mit freien Oeffnungen am Rande und an der untern Fläche der Leber zwischen den kleinen Polypen aus- münden. 3 Polypi Von Milne Edwards erhielten wir die beiden ersten Bände eines umfangreichen Werkes über die Naturgeschichte der Polypen: hist. nat. des Coralliaires ou Polypes proprement dits Paris 1857 (XXXVlI. 326 und 633 Seiten in Octav mit Atlas). Dasselbe bildet einen Theil der bekannten Suites & Buffon und ist in wesentlich derselben Weise abgefasst, wie die gleichfalls demselben Unternehmen zugehörende hist. natur. des Cruslacces unseres Verf. Ein dritter und letzter Band steht in nächster Zeit zu erwarten. Die vorliegenden Bände enthalten ausser einer sehr sorgfältig gearbeiteten historischen Einleitung und einer Darstellung vom äusseren und inneren Baue der Polypen und des Polypenstockes, die Clas- sifikation und Beschreibung sämmtlicher bis jelzt bekannt ge- wordenen Arten aus den Gruppen der Alcyonaires (Octectinien), Zoanthaires malacodermas (Aclinien und Verwandte), Zoan- thaires sclerobasiques (Antipahinen) und den zu der Gruppe der Zoanthaires sclerodermes (Madreporinen) gehörenden Familien der. Turbinoliden, Dasmiden, Oculiniden und Astreiden. Der wesentliche Charakter des Buches ist compilatorisch, und sind dabei vorzugsweise die eigenen anatomischen und z00- logischen Arbeiten des Verf’s, so wie die mit J. Haime ge- meinschaftlich publicirten Monographieen (vergl. J. B. XX. S. 257, 465 ff.) zu Grunde gelegt. Uebrigens ist der Leiz- tere auch bei dem vorliegenden Unternehmen vielfach thätig gewesen, bis der Tod ihn übereilte; die historische Einlei- tung, so wie der ganze zweite Band, die Madreporen enthal- tend „ ist wohl vorzugsweise das Werk dieses jungen, für 73 die Wissenschaft viel zu früh verstorbenen Forschers. Wir werden später noch Gelegenheit haben, auf dieses, für die Kenntniss und Bestimmung der Arten gewiss sehr wichtige Werk zurückzukommen und begnügen uns desshalb hier mit einigen wenigen Bemerkungen. Den Hauptcharakter der Polypen oder, wie Milne Edwards lieber will, der Corallen, sucht Verf. theils in der sessilen Lebensweise der von Anwesenheit und Tenta- keln im Umkreise des Mundes, theils auch in der Lage der Geschlechtsorgane im Innern der Leibeshöhle, durch welchen letztern Charakter sich dieselben von allen übrigen Coelen- teraten unterscheiden sollen. Die Darstellung des innern Baues repräsentirt im We- sentlichen den Zustand unserer heuligen Kenntnisse über diese Verhältnisse, bietet aber, bis auf einzelne wenige Be- merkungen (über Nesselorgane, Hautbedeckung u. s.w.) kaum etwas Neues. Die Mesenterialfilamente (cordons pelotonnes) werden als Anhangsorgane des Magens von unbekannter Be- deutung beschrieben und ebenso die sog. Pigmenthöcker gewisser Aclinien als Hautdrüsen. Die Taschen der Lei- beshöhle sollen mit einem Systeme capillärer Lacunen oder Gänge in Verbindung stehen, die in den Wandungen des Körpers sich verzweigen und oftmals zu zierlichen Netzen zusammentreten. Was Verf. über den Skeletbau und die typischen Wachsthumsverhältnisse der Lamellen bei den Ma- droporen mittheilt, ist eine ausführliche Wiederholung seiner älteren Darstellungen. Verf. theilt die Klasse der Polypen, wie Ref., in zwei Un- terklassen, die Lucernarien und Anthozoen,, nur dass diese hier als Podactiniaires und Cnidaires bezeichnet und — wie es Ref. scheint, in unzulänglicher und unrichtiger Weise — also unterschieden werden: Cnidaires, ayant les tentacules tubulaires, disposes en couronne et communiquant librement avec la chambre vis- cerale; Podactiniaires, ayant les tentacules non tubulaires (?), disposes par groupes isoles et ne communiquant pas librement avec la chambre viscerale (?) (p. 94). 74 Calycozoa. Der dem ersten Bande von Milne Edwards hist. nat. des Coralliaires beigegebene Atlas enthält auf Pl. A. 6. eine Anzahl von Abbildungen zur Anatomie der Lucerna- rien, die von J. Haime gezeichnet sind. Die Haupifigur (L. quadricornis) zeigt eine Ansicht, die mit den älteren Darstellungen von Sars und Ref. völlig übereinstimmt. ‚(Die abweichende Darstellung, die Owen von der innern Orga- nisation der Luc. inauriculata gab, vergl. J.B. XXII. S, 421, ist übrigens nicht minder hegründet, wie Ref. sich neuer- lich durch Untersuchungen lebender Exemplare dieser Art überzeugt hat. Die verschiedenen Arten des Gen. Lucer- naria sind auffallender Weise nach zweien verschiedenen Typen organisirt, einem einfachern und einem zusammenge- setztern, von denen der erstere sich an den Bau der Schei- benquallen, der andere sich mehr an den der Anthozoen anschliesst. Ref. wird darauf an einem andern Orte zurück- kommen.) Eine sehr ähnliche Durchschnittszeichnung von Lucer- naria quadricornis findet sich bei Carus, Icon. zoot. Tab. IV. fig. 2. Anthozoa, Der Atlas von Milne Edwards, hist. nat. des Co- ralliaires enthält von. der Hand J. Haime’s einige Abbil- dungen zur Anatomie von Saccanthus n. gen. (Pl. A.3) und Cladocora cespitosa (Pl. A.4). Die erste Form schliesst sich in ihrem innern Baue an den sehr nahe verwandien Cerianthus an (J. B. XX. $. 422), unterscheidet sich von demselben aber durch Abwesenheit der Magenwülste und die gleichmässige Entwickelung aller Mesenterialfalten CT. 1. p. 310). Die Abbildungen von Cladocora beziehen sich vor- zugsweise auf die Organisation der äusseren Bedeekungen mil ihren Angelorganen, doch findet sich im Texte d. ec. 1. p- 589) eine ziemlich vollständige Beschreibung dieses Thie- res, aus der wir hier so viel hervorheben , dass die Tenta- kel an der Spitze von einer weiten Oeffnung durchbohrt sind, dass ferner der Magen ganz ausserordentlich kurz und 75 kaum von dem Lippensaume zu unterscheiden ist. Die Me- senterialfilamente sind von sehr einfacher Bildung und wie bei den Actinien fast ausschliesslich von Angelorganen zu- sammengeselzt. Hogg macht die Beobachtung, dass isolirte Stücke vom Fusse der Actinia dianthus zu neuen Actinien auswachsen. Quarterly Journ. microsp. Sc. V. p. 238. M'’Donnell glaubt nach seinen Beobachtungen und nach Experimenten mit dem galvanoscopischen Froschschenkel den Actinien den Besitz elektrischer Kräfte vindieiren zu dür- fen. New Edinb. phil. Journ. VII. p. 328. Alder liefert ein Verzeichniss der an der Küste von Northumberland und Durham vorkommenden 14 Anthozoen (Transact. of the Thyneside Naturalist’s field Club 18562). Polyactinia, Milne Edwards stellt nach dem Vor- gange von Dana die bisher den Gorgoniden zugerechneten Antipathesarten mit ihren sechs cylindrischen Tentakeln zu den sog. Polyactinien oder „Zoanthaires“ und unterschei- det in der Abtheilung dieser Polypen drei Hauptgruppen hist. nat. des Corall. I. p.224): Zoanthaires malacodermes ou Actiniaires, dont les teguments communs conservent toujours leur mollesse primitive et ne se transforment jamais en un polypier soit sclerenchymateux soit Epi- thelique. Zoanthaires scolerobasiques ou Antipathaires, dont le scleren- chyme ne se solidifie pas et constitue seulement un tissu coriace par- seme de spicules ou de filaments mineraux €epars, mais donne nais- sance a un lissu scelerobasique qui se superpose par couche et forme une tige solide dans l’axe du polypieroide , constitu&e par le coe- nenchyme. Zoanthaires sclerodermes. ou Madreporaires, dont l’appareil te- gumentaire se solidifie de maniere a donner naissance ä un polypier proprement dit. Holosarca Burm. (Actiniaires M. Edw.) die Gruppe der Fleischpolypen trennt Milne Edwards (cl. c. p.225) nach ‘ der Stellung der Fühler in zwei Familien: Actinidae, dont les tentacules de differents cycles alternent_ entre eux et correspondent chacun & une loge perigastrique par- ticuliere. Cerianthidae, dont ‚les tentacules sont disposes d’une 76 maniere opposee, sur deux cercles concentriques, et naissent ainsi au nombrede deux (un interne et un externe) sur chaque loge pe- rigastrique. Zu der letztern Familie gehören nur zwei Geschlech- ter: Cerianthus und Saccanthus n.gen., während die er- stere in fünf Unterfamilien (Myniadinae, Actininae, Tha- lassianthinae , Phyllactinae und Zoanthinae) zerfällt und eine sehr beträchtliche Menge von Genera einschliesst. Nur die eine Unterfamilie der Actininen, allerdings von allen die um- fangreichste,, enthält deren 23, die von unserem Verf. theils neu aufgestellt, iheils auch neu umgrenzt sind. Wir geben im Folgenden eine Uebersicht dieser Genera. Subfam. Myniadinae, mit blasig aufgetriebenem, hydrostati- schem Fusse. Gen. Mynias Cuy. Tentakel einfach, Leib warzig (2 Arten). Gen. Plotactis M. Edw. Tentakel einfach, Leib glatt (P. flava Les.). Gen. Nautactis M. Edw. Tentakel kurz, mit Auswüchsen be- setzt (N. olivacea Les.). Subfam. Actininae, mit scheibenförmigem, mitunter rudi- mentairem Fusse und einfachen Tentakeln. 1. Fuss scheibenförmig, zur Befestigung dienend. A. Seitliche Körperwände.ohne Poren U. und glatt; a. Tentakel nicht zurückziehbar und «. verlängert. 7 Rand der Kopfscheibe mit Pigmenthöckern ; » Tentakel konisch . . Anemonia Risso (6Sp.) x* Tentakel spindelförmig . Eumenides Less. (1Sp.) +} Rand der Kopfscheibe ohne Pigmenthöcker. « Körper kurz und cylindrisch Comactis Edw. (2Sp.) (In die Nähe von Comactis auch. . . . . ... Siphonactinia Kor. Dan.) «* Körper lang und konisch Ceratactis Edw.(2 Sp.) ß. sehr kurz und papillenförmig, j ungleichartig ; Kopfscheibe gselappt - ... ...».... , Metridium Ok. (7 Sp.) 7r gleichartig; Kopfscheibe einfach . . . ... . Discosoma Lt. (8 Sp.) b. Tentakel zurückziehbar , «, zugespitzt und + ziemlich gleichartig, x Körper nackt, 77 Kopfscheibe mit Pigment- höckern . . . ... Actimia L. (26 Sp.) Kopfscheibe ohne Pig- menthöcker . 2 Paractis Edw. (15 $p.) «* Körper incrustirt . . . ‚Capnea Forb. (1Sp.) jr sehr ungleichartig . . . Dysactis Edw. (4 Sp.) ß. ohne zugespitztes Ende, y mit Köpfchen versehen, « Mund vorspringend . . Melactis Edw. (2 Sp.) »*« Mund eingezogen . . . Corynactis Allm. (5 Sp.) rt geringelt . . . . . . Heteractis Edw: (2 Sp.) ®. und uneben, a. warzig; e@. Kopfscheibenrand ohne Pig- höcker ..\.2.% te. .:Gereus. ‚Ok. (80 Sp.) ß. Kopfscheibenrand mit Pig- menthöckern . . . Phymactis Edw. (7 Sp.) b. mittentakelartigen Anhängen, die @. an der obern Körperhälfte konisch, unten gerundet sind. Echinactis Edw. (2 Sp.) ß- in ganzer Ausdehnung auf- getrieben erscheinen . ,„. . Üystiactis Edw. (3 Sp.) B. Seitenwände mit Oeffnungen zum Durchtritt von Nesselfäden: X. an der obern Körperlläche . . . Nemactis Edw. (3 Sp.) ®. an dem Basilartheile. . . . . AdamsiaForb. (9 Sp.) 2. Fuss rudimentär, frei. A. Ohne Oeflnung am Körperende. U. Aeussere Bedeckungen gleichmäs- sig entwickelt. a. Körper hinten verjüngt . . . Ilyanthus Forb. (3 Sp.) b. Körper hinten zusammenge- gedrückt. . . . . .° . Spenopus Stnstrp. (1Sp.) DB. Aeussere Bedeckungen in derobern Körperhälfte lederartig . . . . Edwardsia Otrf. (4 Sp.) B. Mit Oeffnung am bintern Körperende Peachia Gosse (2 Sp.) Neu unter den hier aufgezählten Arten sind folgende: Cera- factis clavala von Bombay (p. 238), Oystiactis Eydouxi von Chili, C. Gaudichaudi von Rio, €. Reynaudi vom Cap d. g. H. (p. 276). Subfam. Phyllactinae, mit einfachen und zusammengesetz- ten Tentakeln. Gen. Phyllactis Edw. Zusammengesetzte Tentakel am Rande der Kopfscheibe, Körperbedeckung glatt (Ph. praetexta Dana). Gen. Oulactis Edw. Ebenso, aber mit warziger Haut (4 Sp.). 78 Gen. Rhodactis Edw. Zusammengesetzte Tentakel zwischen zwei einfachen Tentakelkränzen (Rh. rhodostoma Ehrbg.). Subfam. Thalassianthinae, ausschliesslich mit zusammen- gesetzten, verästelten oder papilliferen Tentakeln. A. Tentakel gleichartig , A. verzweigt, «@, Zweige schlank und vierfach ge- hedert: 1... WER ren Phassianthus Li. (15p) ß. Zweige verdickt, mit zerstreuten Papillen besetzt . . . Actinodendron Blainv. (2 Sp.) ®. unverzweigt, a. besetzt mit isolirt stehenden, ver- ästelten Fäden . . . . . . XActineria Bl. (1 Sp.) ß. mit abgerundeten, haufenweis zu- sammengruppirten Papillen . . Phymanthus Edw. (Ph. loligo Ehbg.) B. Tentakel von zweierlei Art, X. die innern mit rundlichen Papillen besetzt, die äussern gezackt Sarcophianthus Less. (1.Sp.) ®. die innern gezackt, die äussern mit Höckern. . . 2.2.2... Heterodactyla Ehbg. (1 Sp.) Subfam. Zoanthinae, in Kolonieen lebend, mit lederartigem Skelet. Gen. Zoanthus Cuv. mit isolirten Stolonen (4 Sp.). Gen. Palythoa Lamour. mit flächenhaft entwickeltem Polypen- stocke (12 Sp.). Das schon oben erwähnte neue Gen. Saccanthus unterschei- det sich von Cerianthus theils durch die Abwesenheit des hintern Porus und gewisse anatomische Charaktere, theils auch durch eine kürzere und gedrungene Gestalt. Sp. n. S. purpurascens von Nizza (p- 309). Gosse’s history of the british Sea-Anemones and Ma- drepores, deren erster Theil London 1857 erschienen, ist Ref. unbekannt geblieben. Madreporaria. Nach dem Systeme von Milne Ed- wards und Jules Haime (Hist. nat. des Corall. II. p. 5) zerfallen die hieher gehörenden Formen zunächst in fünf Sectionen: M. apores, dont la chambre viscerale est libre ou subdivisee transversalement par des traverses irregulieres; appareil cloisonnaire bien developpe; selerenchyme compacte. M. perfores, dontla chambre .... 2.2... bien developpe; selerenchyme perfore, 79 M. tubules, dont la chambre .... .. appareil eloisonnaire rudimentaire. M. tabules, dont Ja chambre viscerale est subdivisce en etages par des planchers; appareil cloisonnaire rudimentaire et appartenant au type hexameral. M. rugeux, dont la chambre.... . appareil eloisonnaire bien developpe et appartenant au type tetrameral. Die erste dieser Gruppen, die einzige, die bisher (l. e. T. HM) zur Untersuchung kam, zerfällt nach folgendem Schema in Familien: A, Loges entierement libres; a. Cloisons independantes . . . . 2... Turbinolides. B..Vloisons trigänlinees .... =. tue. Dasmides. B. Loges plus ou moins divisees transversalement ; a. divisdes par des traverses lamelleuses; @. cavite viscerale s’obliterant de'bas en haut Oculinides. ß. cavite viscerale ne s’obliterant pas mais se subdivisant seulement; + coelenchyme bien distinet formant une masse empätante _-. » 2°... .. Stylophorines. -r coelenchyme bien distinet formant un plateau basilaire foliace . . . . . Echinoporines. “rr pas de coelenchyme; « murailles imperforces . . . . . . Astreides. «“ murailles perfores . . .. . ... „. Merulinacees. b. divisces par des synaptieules . . . . . Fongides. (So nach der synoptischen Uebersicht unseres Verfs. Später, in der speciellen Ausführung, wird die kleine Gruppe der Stylopho- riens als Unterfamilie den Oculiniden und die ebenfalls nur kleine Gruppe der Echinoporiens und M£rulinacees als Unterfamilie den Astreiden zugerechnet.) Man sieht, dass sich diese Gruppirung in mehrfacher Beziehung von dem früheren Systeme unseres Forschers (J. B. XX. S.465) unterscheidet. Auch in der weiteren Eintheilung finden sich solche Differenzen; selbst die Genera sind hier und da anders umgrenzt, alte zusammengezogen, neue aufgestellt. Es würde uns jedoch zu weit führen, wenn wir hier auf alle diese Verände- rungen specieller eingehen wollten; dieselben mögen im Originale, das bei dem speciellern Studium der Madreporinen nicht zu entbehren ist, selbst nachgesehen werden. Wir fügen nur noch hinzu, dass der Inhalt an einzelnen Arten so ziemlich derselbe geblieben und nur hier und da mit einer neuen lebenden. oder fossilen Form berei- chert ist. Die in den Proc. Bost. Soc. Vol. VI enthaltenen Aufsätze über Corallen sollen im nächsten Jahresberichte noch nach- träglich besprochen werden, 80 Antipatharia Edw. Nach den Untersuchungen von Gray sind die harten Einlagerungen in das Rindenskelet von Anti- pathes (A. spiralis?) durch Gestalt und chemische Reactionen von den gewöhnlichen Kalknadeln der Gorgoniden auffallend verschieden. Wie Verf. vermuthet, dürften dieselben aus Kieselsäure bestehen. Ann. and Mag. nat. hist. T. XX. p. 460 od. Proc. Zoot. Soc. 1857. May. (Bekanntlich hat schon Haime die Kieselsäure als Hauptbestandtheil des Rindenske- lets bei einem Antipathes nachgewiesen, J.B. XXIl. S. 460.) Milne Edwards unterscheidet in dieser Gruppe der Antipatharier 6 Genera, von denen 3 neu sind: Arachnopathes mit buschartig verschmolzenen Zweigen (Ant. ericoides u. A. clathrata Auct.), Rhipidipathes mit fächer- förmig verschmolzenen Zweigen (A. flabellum u. A. reticulata Auct.), Hyalopathes mit halbdurchsichtigem, glasartigem Achsenskelet (A. pyramidata Auct. u. a.) In die Gruppe der Edwardsischen Zoanthaires sclerodermes ge- hört sonder Zweifel auch das Gray’sche Gen. Hyalonema, dessen Ach- senskelet aus feinen Kieselnadeln besteht, so wie das nahe verwandte, vielleicht damit identische Gen. n. Hyalochaeta Brdt., das gleich- falls ein aus Kieselfasern zusammengesetztes Achsenskelet hat und mit grossen zwölfarmigen Polypen besetzt ist. Die von Brandt beobachtete Art trägt den Namen H. Possieti (ohne Charakteristik) und ist an der Japanischen Küste gefischt. Melang. biol. Acad. St. Petersbg. 1857. T. II. Mai. (Extr. d’un mem. ayant le titre: de nova polyporum classis familia Hyalochaetidum nomine designanda.) Octactinia. Die achtarmigen Polypen (Alcyonaires) zer- fallen bei Milne Edwards (l. c. I. p. 102) in 3 Familien: Alcyonides, a polypieroide adherant sans axe Epithelique, Gorgonides, a polypieroide adherant, muni d’un axe Epi- thelique corne ou calcaire, Pennatulides, a polypieroide libre, creuse d’une cavite cen- trale, qui renferme presque toujours un axe formed par du tissu Epithelique, und diese wieder in eine grössere Anzahl von Unterfamilien, für die wir auf das Original selbst verweisen müssen. Von neuen Arten werden aufgezählt: aus der Familie der Aleyoniden die zunächst mit Cornularia verwandte, solitäre Heimeia (n.gen.) funebris von der Algerischen Küste, (p. 104), aus der Familie der Gorgoniden Primnoa plumatilis von Isle Bourbon und Pr. gracilis von den Antillen (p. 141), Muricea echinata Val. von Panama, M. fungifera Val. von Neu Hol- land (p. 143), Eunicea intermedia und E. Castelnaudi von Bahia, sl Eunicea crassa Lam. von unbekanntem Fundort (p. 148), E. aspe- rula Val. von Martinique, C. Rousseaui ebendah., Plexaura racemosa Val. von den canarischen Inseln (p. 153), Pl. salicornoides von Mar- tinique, Pl. fleeuosa Val. von Guadeloupe, Pl. rhipidalis Val. von den Antillen, Pl. friabilis. ebendah.; Gorgonta vatricosa Val. vom Archi- pel Bizagos (p. 158), @. arida Val. von Neu Holland, @. miniata Val. von den Antillen, @. pumicea Val. von Brasilien, @. ramulus Val. von Panama, G. diseolor Val. von Java, @. papillifera Val. von Archipel Bizagos, @. eitrina Val. ebendah.; Lept gorgis eaulieulus Val. Algier (p. 163), L. porosissima von unbek. Fundort, L. auran- tiaca Val. von Calloa, L. Boryana Val. von Isle Bourbon, L. virges Val. von den Antillen, Pterogorgia Ellisiana von Guadeloupe (= Gorg. pinnata Ell. et Sol.), Pt. betulina Val. von Senegal (p. 171), Rkipi- digorgia occatoria Val. von Guadeloupe (p. 175), Rh. plagalis, Rh. coarctata Val. von Isle Bourbon, Phyllogorgia foliata Val. von Gua- deloupe (p. 181), Gorgonella verriculata von Isle de France (p. 183), Verrucella gemmacea vom Rothen Meere (p. 185) , Juncella, hystrix Val. von Bahia (p. 196); Coelogorgia (n. gen.) palmosa von Tran- quebar (p. 191); Iris coralloides aus der Südsee (p. 195), aus der Familieder Pennatuliden das neue Gen. Lituwaria mitL.phalloides Pall. und Cavernularia (n. gen.) obesa aus Indien (p. 219.) Zur Charakteristik der neuen Genera mag folgende Diagnose dienen: Haimeia M. Edw. Coralliaire a polypieroide cylindrique, fixe par sa base et ne donnant naissance ni ä des stolons, ni ä des ex- pansions encroütantes, ni a des bourgeons quelconques. Coelogorgia M. Edw. Polypieroide arborescent, dont l’axe est occup€ par une cavite cylindrique commune au lieu d’une tige sele- robasique, comme si le tissu epithelique etait avorte. „ Gehört zu der kleinen Gruppe der mit unvollständigem Achsenskelet versehenen Gorgoniden, zu den Gen. Briareum Blainv. Solanderia Duchassain et Michelin und Paragorgia M. Edw., das letztere aus dem alten Alcyo- nium arboreum Lin. gebildet und folgendermaassen charakterisirt: Paragorgia M. Edw, Polypieroide arborescent, compose& d’une couche selerenchymateuse corticale, mince et distincte, dans l’Epaisseur de laquelle se trouve limitee la cavite viscerale des polypes et d’un axe, fistuleux tres-gros, form& d’un tissu spongieux, tres-riche en spicules calcaires. Polypes r&unis par groupes a l’extremite des bran- ches, ou sur des tubercules lateraux tres-Ecartes entre eux et dispos&s irregulierement. Pd Lituaria M. Edw. Polypieroide presque cylindrique , gros et eourt, avec les polypes disposes irregulierement tout autour de la portion moyenne et superieure; la portion basilaire nue. Axe sclero- 82 basique tres-develloppe. (Sehr nahe verwandt dem Gen. Kophobelem- non, J. B. XXI. S. 250.) Cavernularia M. Edw. Pennatuliens qui ressemblent aux: Vere- tilles, mais qui manquent completement d’axe sclerobasique et ont le centre du polypieroide occupe par un large tube fistuleux divise longitudinalement en quatre cavites. Unter den der Familie der Gorgoniden zugehörenden neuen Arten sind viele schon von Valenciennes (J. B. XXNH. S. 427) unterschieden, bis jetzt aber noch unbeschrieben geblieben. Auch Gray charakterisirt einige neue Genera aus der Familie der Gorgoniden : Acanthogorgia. Coral branchy; branches free, cylindrical, slender, both of them almost entirely composed of transparent spicula ; cells elegantly bell-shaped, contracted at the bottom, and less so rather below the aperture, spinulose, with eight equidistant lines of two or Ihree series of diverging short spines; the mouth of the cell surroun- ded with numerons diverging, very slender, transparent, elongate spines, nearly as long as the cell. Axis horny, black, more slender and brown near the tips. Sp. n. A. kirsuta. Gray, Ann. and Mag. nat. hist. P. XX. p. 461. (Proc. Zool. Soc. 1857. June.) Sarcogorgia. The coral rather irregularly furcately branched on a single plane. The axis black, ceylindrical, thick at the base, with slender flexible branchlets. The bark fleshy; in the dry state thin, like a continuous skin, smooth, without spicula, with rather close, more or less raised cells, strengthened with a quantity of sandlike, granular spicula. Sp. n. S. Phidippus. Gray. Subergorgia. Coral- furcately branched, rather compressed, with a continued sunken groove up the middle of each side. Cells rather prominent convex, in two or three somewhat irregular series up each edge. Axis pale brown, wart-like, formed of rather loosely con- centrie fibrous laminae, containing a large quantity of calcareous matter and effervescing with muriatie acid. The bark when dıy is rather thin, smooth, hard and granular within. F Sp. n. $. suberosa. Gray, ibid. p. 519. Alle drei von unbe- kanntem Fundort. | Ebenso erhielten wir auch von Macdonald eine Mit- theilung über einen neuen Polypen aus der Familie der Al- eyoniden, der sich durch einen dichotomisch verästelten Stamm "auszeichnet und zunächst mit Sarcodyction verwandt zu sein. scheint. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. XIX. p. 391, 83 Poriferz Lieberkühn’s „Beiträge zur Anatomie der Spongien“ (Archiv für Anat. und Physiol. 1857. S. 376—403 Taf. XV) enthalten die Fortsetzung der Untersuchungen unseres Verfs über den Bau der Spongillen mit einer kritischen Analyse der Angaben älterer Forscher, besonders von Laurent (Voy. autour du monde 1844), sowie einige Bemerkungen über Spongia limbosa, die Irotz ihrer Unvollständigkeit doch we- nigstens so viel beweisen, dass die Spongillen und Spongien in den wesentlichsten Organisationsverhältnissen mit einander übereinstimmen, dass die Spongillen, mit den Worten unsers Verfs, Spongien sind. Nach diesen neuen Untersuchungen ist der gesammte Leib der Spongillen von einer abstehenden äusseren Haut bekleidet, die von den Spitzen des Nadelge- rüstes getragen wird und nur an den kegelförmig vorsprin- genden Osculis mit dem Körperparenchym zusammenhängt. Die histologischen Elemente dieser Umhüllungshaut sind die gewöhnlichen contractilen Zellen, wie denn überhaupt die ganze Masse des Spongillenkörpers. denselben: Zellenbau be- sitzt. Zwischen den Zellen der Haut bleiben feine, bald dichte, bald auch in grösseren Zwischenräumen stehende Poren, durch die das Wasser zunächst in die zwischen Körperhaut und Parenchym gelegene weile und sackförmige Höhlung hineintritt. Aus dieser gelangt das Wasser sodann erst in das Canalsystem der Spongille und zwar wiederum durch eine, Anzahl kleiner Poren, die im ganzen Umfange des Kör- pers angebracht sind. In grösserer oder geringerer Entfer- nung von diesen Poren sind die Canäle mit besonderen Wim- perorganen verschen, deren Thätigkeit die Strömung des Wassers unterhält. Es sind das besondere, den Canälen an- hängende kuglige Räume, deren Innenfläche mit dichtstehenden Cilien besetzt ist. Die fremden Körper, die durch die Was- serströmung mit fortgerissen werden, bleiben eine Zeillang in diesen Wimperräumen stecken, um dann von da entweder wieder in die gewöhnliche Strömung überzulreten und durch die röhrenförmigen Zapfen schliesslich ausgeführt zu wer- den; oder sie gelangen in das Zellenparenchym des Körpers, wo sie dann, von allen Seiten eng umschlossen, eine lange 84 Zeit verweilen. Zuweilen wurden auch Infusorien durch die Poren in den Körper eingeführt ; sie geriethen, nachdem sie eine Weile in der sackförmigen Höhle umhergeschwommen waren, gleichfalls zwischen die Zellen des Körperparenchyms. Noch etwa eine halbe Stunde lang sah man hier das Spiel der contractilen Blase; einige Stunden später war das In- fusorium so vollständig zerfallen, dass sich nichts mehr von ihm wahrnehmen liess. „Der Vorgang sieht in jeder Be- ziehung so aus, wie wenn ein Actinophrys sol ein Infuso- rium gefressen hat.“ Uebrigens ist das Canalsystem kein System von Gefässen mit eigenthümlichem Bau, sondern nur durch eine eigenthümliche Lagerung des gewöhnlichen Körperparenchyms gebildet. Die schon früher von Bower- bank (J. B. XXIll. S. 255) beschriebene Verschmelzung zweier oder mehrer Exemplare ist jelzt auch von unserm Verf. beobachtet; es bleibt vielleicht nur noch zu bemerken, dass dabei nicht selten eine Reduction in der Zahl der Aus- fuhröffnungen stattfindet, dass letztere also keineswegs etwa für die Zahl der in einer Colonie vereinigten Individuen maassgebend ist. Bei Spongia limbosa liessen sich zwischen den contactilen Parenchymzellen gleichfalls die kugligen Wim- perapparate an den Canälen, und zweierlei, bewimperte und unbewimperte Fortpflanzungskörper unterscheiden. Die Beobachtungen von Lieberkühn finden in fast allen Punkten eine Bestätigung durch die neuesten Unter- suchungen von Carter, der uns in seiner Abhandlung „on ihe ultimate structure of Spongilla“ (Ann. and Mag. nat. hist. Tome XX. p. 21 sq. Tab. I) eine vollständige Anatomie der Sp. alba n. sp. aus Bombay geliefert hat. Verf. beschreibt die Umhüllungshaut mit ihren Poren und dem darunter lie- genden Hohlraum, die Entwicklung der Kieselnadeln im In- nern der Zellen, das Canalsystem des Körperparenchyms mit den Wimperorganen. Die einzige wichtigere Differenz zwi- schen ihm und Lieberkühn besteht darin, dass er den Canalapparat des Spongillenkörpers in zwei Systeme zerfällt, in das System der einführenden und das der ausführenden Canäle, die beide keinen directen Zusammenhang besässen. Die einführenden Canäle sollen in die Wimperorgane hineinleiten und hier endigen, während die ausführenden im 85 Umkreise dieser Gebilde selbstständig ihren Ursprung neh- men. Die Wimperorgane betrachtet Verf. als Mägen oder vielmehr als Thiere, die nach Art der Polypen in eine ge- meinschaftliche Leibessubstanz eingesenkt wären. Er glaubt auch beobachtet zu haben, dass dieselben durch Metamor- phose einer einzigen Zelle ihren Ursprung nehmen und will diese Metamorphose mitunter selbst an isolirten Schwamm- zellen gesehen haben. Ebenso giebt er an, dass diese Ge- bilde nach ihrer zufälligen Trennung von dem Schwamm- körper allmählich zu. einem amöbenartigen Wesen sich ent- wickelt hätten. (Bedeutet wohl nur so viel, dass Verf. die amöbenartigen Bewegungen isolirter Schwammzellen beobach- tete.) Die Einfuhr des mit Nahrungsstoffen imprägnirten Wassers geschieht nach Verf. durch die Thätigkeit der Flimmerhaare, die je einzeln einer Zelle aufsitzen, während der Uebertritt in das ausführende Kanalsystem durch die ge- meinschaftliche Action der von ihm in den cilientragenden Zellen entdeckten pulsirenden Bläschen bedingt sein soll. Die Nahrungsstoffe gelangen in das Innere der einzelnen Zellen hinein, wie in das Innere eines Rhizopodenkörpers. Sind die Wimpersäcke mit Nahrung angefüllt, so schliesst die Spongille für einige Zeit die Oscula, so wie die Oeffnungen der Umhüllungshaut , die gleichzeitig dicht auf das Körper- parenchym zurückgezogen wird. Von Fortpflanzungskörpern wurden nur die Gemmulae beobachtet, die nach Verf. gleich- falls das Entwickelungsprodukt einer einzigen Zelle sind. Die Untersuchungen vonBowerbank „on the anatomy and physiology of the spongiadae* liegen einstweilen bloss im Auszuge vor, Ann. and Mag. nat, hist. Vol. XX. p. 298— 301 (Proc. Roy. Soc. 1857. June). Verf. hebt darin na- mentlich hervor, dass eine sichere Diagnostik und Systematik der Spongiaden nur durch genaue Berücksichtigung der Ske- letbildung (der bald hornigen, bald auch aus Kieselsäure be- stehenden Fasern , so wie der Kieselnadeln) ermöglicht werde, so wie ferner den Umstand, dass die Kieselnadeln an den verschiedenen Stellen des Körpers auch bei derselben Spe- cies sehr allgemein die verschiedensten Formen besitzen. Tethea, Geodia und Dysidea hält Verf. fast für die einzigen natürlichen Genera unter den bis jetzt aufgestellten. Die 7 86 Kieselnadeln vertheilt Verf. nach ihrer Bildung in sechs Grup- pen: Spicula of Ihe sceleton , conneeling spicula, defensive spicula, spicula of the membranes, spieula of the sarcode und spieula of the gemmules, die alle sechs einzeln beschrie- ben werden. Meissner giebt an, dass er an einer kleinen Helgo- ländischen Spongie auf mechanische Reize oftmals entschie- dene Zusammenziehungen bemerkt habe. Zeitschrift für rat. Med. 1857. 1. $. 612. Anm. Leidy beobachtete (Proc. Acad. nat. sc. Philad. VIII. p- 162 oder Silliman’s Journ. Vol. XX11l. p. 281) einen dem Gen. Clione zugehörigen Bohrschwanm, der die Schalen von Ostrea virginiana und Venus mercenaria zwischen äusserer und innerer Fläche nach: verschiedenen Richtungen durch- setzt, und letztere an einzelnen Stellen mit seinen Fortsätzen durchbricht. Diese Fortsätze sind zweierlei Art, die einen zum Eintritte, die andern zum Austritte des Wassers bestimmt, beide in auffallender Weise contractil. Owen beschreibt eine neue, sehr eigenthümliche Art des schon früher (1841, Transact. Zool. Soc. Ill. p.205) von ihm aufgestelllen Spongiadengenus Euplectella, E. cucumer, und definirt das betreffende Gen. jetzt folgendermaassen: Körper cylindrisch , hohl, an dem einen weiteren Ende mit einem unregelmässigen Netzwerk verschlossen, an dem an- dern :dünnern Ende mittelst eines ‚Schopfes 'seidenartiger dünner Fäden, in welche die Fasern der Seitenwände sich auflösen, an fremden Gegenständen befestigt. Transact. Linn. Soc. Vol. XX1l. P.2. p.117—123 cum tab. (Die alte Art trägt den Namen E. aspergillum und stammtvon den Phi- lippinen, während E. cucumer ein Geschenk des Königs der Seychellen an einen englischen Schiffscapitain ist.) AV. Protozoa. Cienkowsky’s Abhandlung sur les algues inferieures et les Infusoires (Petersbg. 1856. Avec planches) behandelt ausser den Conferven und einzelligen Algen auch den. Bau 87 und die Entwickelungsgeschichte der echten Infusorien und Rhizopoden. Verf. hebt mit besonderem Nachdruck die Ana- logie in den Lebenserscheinungen dieser beiderlei Organis- men hervor und kommt schliesslich zu dem Resultate, dass eine feste Grenze zwischen Thier und Pflanze überhaupt nicht existire. Die eingekapselten Zustände der Infusorien werden den Algensporen parellelisirt. (Ref. bedauert, diese in ihren ‚Einzelnheiten gewiss recht interessante Abhandlung bis jetzt nur nach einem der Petersburger Akademie erstat- teten Berichte zu kennen.) Carter’s Zusätze zu der im vorhergehenden Jahres- berichte (8.275) angezogenen Abhandlung über die Süss- wasserinfusorien von Bombay handeln vorzugsweise ‚über die contractile Blase und die sg. Ovula von Euglena. In den letzten sah Verf. (wie auch früher schon lizigson, Bot. Zeitung 1853. S. 879) die Entwickelung eines spiraligen Fadens, den er für eine junge Euglena zu halten geneigt ist. Die Schwärm- sprösslinge von Acineten sah Verf., wie Lachmann und Cienkowsky (J. B. XXI. S.432) immer nur wieder zu Acineten werden; nichts destoweniger hält derselbe einst- weilen, noch Stein’s Acinetentheorie für wohl berechtigt. Ann. and Mag. nat. hist. T. XX. p. 34—38. Wir haben schon im vorigen Jahresberichte (Bd. XXill. S.258) auf eine Reihe von Beobachtungen aufmerksam ge- macht, nach denen sich im Innern gewissen Pflanzen und Pflanzenzellen infusorienartige Gebilde entwickeln. Die Er- klärung dieser Erscheinung war eine verschiedene. Bald sollte hier eine abnorme Metamorphose des Zelleninhaltes stattgefunden haben, bald auch der infusorienarlige Körper das Entwickelungsprodukt eines fremden Eindringlings sein. Die Beobachtungen dieser merkwürdigen Erscheinung haben sich gemehrt; der Zwiespalt ist derselbe geblieben. Cien- kowsky, der hier vielleicht als bedeutendste Autorität an- zusehen sein dürfte, glaubt die ganze Entwickelungsgeschichte dieser sonderbaren Wesen erkannt zu haben und steht nicht an, die betreffenden Bildungen für selbstständige, parasiti- sche Geschöpfe zu halten. Derselbe beobachtete (Bot. Zig. 1857. S. 787; vergl. auch Pringsheim’s Jahrbücher für wiss. Botanik 1. S. 371 ff.), wie monadenartige Geschöpfe 88 mit Durchbohrung der Zellwand in das Innere von Spiro- gyren eindrangen, hier amöbenartig umherkrochen, auch Chlo- rophyli aufnahmen und sich schliesslich einkapselten. Die ein- gekapselte Monade bildet sodann Schwärmsprösslinge, die bis auf ihre Grösse der Mutter gleichen (sog. Pseudogoni- dien), nach ihrer Entwickelung auskriechen und durch die Wand der Spirogyra hindurch in’s Freie gelangen. Ganz anders dagegen Carter (Ann. nat. hist. Vol. XIX. p. 259), der früher allerdings gleichfalls an eine Einwande- rung dachte , neuerdings sich aber — und zwar wiederum bei Spirogyra — auf das Bestimmteste von der Umwande- lung des Protoplasma in Rhizopoden überzeugt haben will. Die Schicksale dieser Rhizopoden sollen nach den Umstän- den verschieden sein; nur bei einem Theile derselben wurde eine Fortpflanzung durch amöbenartige Schwärmsprösslinge beobachtet. Diese letzteren sollen sich nach dem Ausschlü- pfen in Actinophrys sol verwandeln. Hoffmann hat nach dem Berichte der Bot. Zte. 1857. S. 762 gleichfalls eine Umwandelung des aus Pilzsporen her- vorquellenden Inhaltes in amöbenarlige Gelilde beobachtet. Uebrigens lässt es derselbe zur Zeit unentschieden, ob die- selben nicht etwa auf absterbende Infusorien zurückzuführen seien. Dieselben kommen in mehreren verschiedenen Grös- sen und bei Pilzen ganz verschiedener Abtheilungen vor, so bei Uredo Carieis u. s. w. Durch Zerdrücken der Sporen kann man zwar das Sporenplasna, wenn auch nicht ganz unversehrt, austreten machen; in diesem Falle aber treten nur sehr schwache Bewegungen von amöbenartigem Cha- rakter ein. Ehrenberg selzt seine Untersuchungen von Erd- und Meeresgrundproben fort und überzeugt sich von Neuem, dass letztere vorherrschend aus organischen , hauptsächlich ani- malischen Substanzen bestehen. Unter den hier aufgefunde- nen, mitunter noch mit ihren Weichtheilen sehr wohl erhal- tenen Schalen und Skelettheilen befinden sich zahlreiche neue Formen, besonders aus denGruppen der Polythalamien, Poly- cystinen und Poriferen , die Verf. grösstentheils als Reprä- sentanten einer besondern Fauna der Meerestiefe in An- spruch nimmt. Wir verweisen in dieser Beziehung nament- 89 lich auf die Mittheilungen unseres Verf’s in den Berliner Mo- natsberichten von 1857. S. 142 und 538 ff. Infusoria. Lachmann’s vortreffliche Abhandlung über die Orga- nisation der Infusorien (J. B.XX1Ul. S. 431) ist in’s Englische übersetzt. Ann. and Mag. nat. hist. T. XIX. p. !15 ff. Zwei andere grössere Arbeiten über denselben Gegen- stand, die eine von Clapar&de und Lachmann, die andere von Lieberkühn sind von der französischen Aka- demie, der sie seit Ende 1855 vorlagen, mit dem grossen Preise für Naturwissenschaften gekrönt worden (Cpt. rend. T. XLVI. p. 279) und werden sobald, als der Stich der zahl- reichen Tafeln es zulässt, publieirt werden. Da hierüber jedoch noch eine längere Zeit vergehen dürfte, so ist es doppelt erfreulich, dass Clapar@de und Lachmann uns bereits jetzt mit einer Uebersicht über die hauptsächlichsten Resultate ihrer Untersuchungen, so weit diese die Fortpflan- zung der Infusorien betreffen, bekannt machen. Note sur la reproduction des Infusoires, Ann. des sc. natur. T. VII. D. 221244. Besonders zahlreich und wichtig sind die Untersuchungen unserer Verff. über Acinetinen, die (nach einer Kritik der bekannten Stein'- schen Theorie) als selbstständige Formen in Anspruch genommen werden. Schwärmsprösslinge wurden bei eilf Arten beobachtet. Die- selben sind bei den einzelnen Species keineswegs übereinstimmend gebaut, bald nur mit einem einfachen Flimmerstreifen oder einer Wimperkappe versehen , bald auch in ganzer Ausdehnung mit Cilien bekleidet. Bei Podophrya quadripartita liess der Embryo nach sei- ner Befestigung auf den Stielen von Epistylis plicatilis von vorn herein die spätern Saugarme erkennen , wenn auch anfangs nur in starker Verkürznng; ja ein Mal beobachtete man bereits im Leibe der Mutter statt eines Schwärmsprösslings eine förmliche kleine, ge- stielte Podophrya. .Die Cysten der Epistylis plicatilis, die Stein in Acineten übergehen lässt, enthalten bald blosse eingekapselte Köpf- . chen, die unter gewissen Verhältnissen nach Aussen wieder durchbre- chen und dann aus der Tiefe der Cyste ein neues Stielchen trei- ben, bald aber auch einen über und über flimmernden Amphile ptus (= Trachelius Meleagris Ehrbg.?), der auf den Stöcken dieser In- fusorien lebt und sich einkapselt, sobald er die noch auf ihren Stie- len befestigten Köpfchen durch seine gewaltige Mundöffnung ver- % schluckt hat. Uebrigens wurde auch bei Epistylis und zahlreichen andern freischwimmenden Infusorien (Stentor, Paramaecium u. s. w.) eine Keimbildung beobachtet. In allen Fällen geht dieser Vorgang von dem Kerne aus, von dem sich ein Stückchen abschnürt, das dann entweder selbst zum Embryo wird oder auch eine grössere Menge kleinerer Embryonen in sich erzeugt. Auch bei der Theilung geht eine Abschürung des Kerns vor sich, während bei der Knospen- bildung, die jedoch sonstnur durch unwesentliche Merkmale von der Theilung verschieden ist, der Kern der Knospe durch Neubildung entstehen dürfte. Uebrigens scheint es, als wenn ein bestimmter Wechsel in diesen verschiedenen Fortpflanzungsarten stattfände, indem Theilung (oder Knospenbildung) mehr den jungen Individuen, Keim- bildung dagegen mehr den älteren zukommt. Verfasser halten es auch nicht für unmöglich, dass die letztere erst Folge einer geschlecht- lichen Entwickelung sei, müssen diese Frage jedoch einstweilen noch aus Mangel entscheidender Beobachtungen offen lassen. Ebenso wenig lässt sich schon jetzt mit Bestimmtheit darüber entscheiden, ob die von unsern Verff, mehrfach , auch bei Carchesium , beobach- tete Copulation zweier und mehrerer Individuen mit der Fortpflanzung irgendwie einen direkten Zusammenhang habe. In einer Nachschrift (aus dem Frühlinge 1857) heben die Verfl. hervor, dass sie, wie J. Müller (J.B. XXIII. S. 261), und zum Theil schon vor demselben, bei einigen Infusorien, besonders Chilodon und Paramaecium , im Innern des Kernes zahlreiche Stäbchen oder Fäden gesehen hätten, die trotz ihrer Bewegungslosigkeit möglicher Weise Samenfäden sein könnten. Aehnliche Fäden wurden auch bei Sten- tor gesehen und zwar beweglich, doch blieb deren Beziehung zum Thiere unbekannt, da dieselben, wie es schien, frei im Innern lagen. Uebrigens kommen auch Paramaecien vor, bei denen die Fäden ent- weder alle, oder theilweise gleichfalls in der Leibeshöhle gelun- den werden. Lieberkühn, der dieselbe Beobachtung machte, glaubt diese Fäden bei Paramaecium auch im Innern des sog. Nu- cleolus gesehen zu haben. Auch von d’Udekem erhielten wir eine Abhandlung über die Entwickelung der Infusorien, gleichfalls vorzugs- weise nach Beobachtungen an Epistylis plicatilis (Rech. sur le developpement des Infusoires in den Mem. de l’Acad. roy. de Belg. T. XXX. 1857.) Ref. kennt dieselbe bis jetzt nur aus dem von der Belgischen Akademie darüber abge- statteten Berichte, Bull. Acad. Belg. 1556. Aoüt; l’Instit. 1857. p. 99. Verf. giaubt auf das Bestimmteste sich von der Richtigkeit der Stein’schen Angabe über die genetischen Beziehungen zwischen 91 Vorticellinen und Acineten überzeugt zu haben, lässt aber die letz- tern nicht direkt aus den erstern hervorgehen, sondern schiebt zwi- schen beide noch ein Mittelglied ein, ein flimmerndes Infusorium, das einer Opalina verglichen wird. Diese Opalina soll aus den auf ihren Stielen sich einkapselnden Epistilisköpfehen sich bilden, nach ihrer Bildung ausschwärmen und später nach Verlust ihrer Cilien in eine Acinete auswachsen. (Es scheint Ref., dass dem ersten Theile dieser Angabe jene Thatsachen zu Grunde liegen, die durch die Beobachtun- gen von Lachmann und Claparede ihre Erledigung gefunden haben.) Die Schwärmsprösslinge der Acineten entstehen nach Verf. durch Umwandlung des Kerns, geben ‘aber, wie das auch von ande- ren Seiten constatirt ist, keine Vorticellinen, sondern neue Actineten. Die dem Journ. de Med. de Bruxelles 1857. Oct. inse- rirte Abhandlung desselben Verf. über die Metamor- phosen der Vorlicellinen ist Ref. eben so wenig zu Gesicht gekommen, dürfte aber vielleicht bloss eine Wiederholung der voranstehenden Mittheilungen sein. Die Infusorien auf der Protozoentafel (Tab. I) der Ilco- nes zootomicae von Carus sind theils Copien des bekann- ten Stein’schen Werkes, theils auch nach Originalien dieses Forschers bearbeitet. Unter den letztern erwähnen wir die Abbildungen von Prorodon teres mit Kern und ansitzendem Kernkörperchen, Stylonychia mylilus, von Vorticella micro- stoma in verschiedenen Entwickelungszuständen, von Vagi- nicola erystallina, Opercularia arlieulata und deren vermeint- lichen Acinetenzuständen. Als neu erscheint dabei die An- gabe, dass der Schlundtrichter von Prorodon eine längsge- faltete Röhre darstelle und keineswegs aus getrennten Stäb- chen zusammengesetzt sei. ) Cohn macht einige Mittheilungen über Nassula elegans, besonders die bei derselben vorkommenden Pigmentanhäu- fungen (die nach dem Verf. aus Phykochrom bestehen und wahrscheinlich von den gefressenen Oscillatorien herrühren) und die Fortpflanzung. Letztere wird durch einen oder zwei Sprösslinge vermittelt, die im Innern einer nach Aussen of- fenen Höhle liegen, statt der Wimpern aber bloss einige strahlenartige Fortsätze tragen. Verf. erinnert dabei an die Behauptung von Stein (J. B. XXIll. S. 362), dass die Schwärmsprösslinge verwandter Formen sich in Acineten 2% verwandelten. Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie IX. S. 143, Mit Abbild. Nach den Beobachtungen von Lieberkühn (Arch. für Anat. und Phys. 1857. S. 4053) findet sich bei den Sten- toren unterhalb der eigenthümlich gestreifen äusseren Be- deckung ein System scharf contourirter körnchenfreier Fa- sern, die sich in der Längsrichtung des Körpers zwischen der Wimperscheibe und dem Saugnapfe ausspannen und ihrer physiologischen Action nach als Muskelfasern gedeutet wer- den müssen. Gegenbaur macht einige Mittheilungen über den Bau von Trachelius ovum (Archiv für Anat. und Physiolog. 1857. S. 309, Ann. and Mag. nat. hist. T. XX. p. 201) die, so weit sie den sog. Darm und die contractilen Blasen betreffen, genau mit den — dem Verf., wie es scheint, unbekannt gebliebenen — Angaben von Cohn (Ztschr. für wissenschaftl. Zool. IV. 8.266, Jahresbr. XXI. S.94) übereinstimmen. Der sg.Darm besteht aus feinkörnigen Strängen oder Fäden, die Cohn sehr rich- tig mit den Plasmafäden in den Zellen der Tradeskantienhaare vergleicht, also aus einer soliden Masse, in die sich die ge- nossene Nahrung aus der Mundöffnung hineindrückt. (Lach- mann ist. geneigt, diesen Apparat, als einen verzweigten Darmkanal anzusehen; Müller’s Arch. 1856. S. 360; eine Annahme, die wohl eben so irrig ist, wie die im leiz- ten Jahresberichte S. 435 erwähnte Beschreibung von dem Darmkanale .der Noctiluca, der sich nach den Untersuchun- gen des Ref. genau so verhält, wie bei Trachelius.) Der Zwischenraum zwischen diesen Sarcodesträngen ist nach Gegenbaur von Wasser erfüllt, das wahrscheinlicher Weise durch eine besondere, vor dem Munde gelegene Flimmer- öffnung eintritt und gelegentlich auch, bei einer kräftigen Contraction der Körperwände, nach aussen entleert wird. J. Samuelson hat sich jetzt (vgl. J. B. XXI1l. S. 262) davon überzeugt, dass auch bei Glaucoma u. a. Infusorien eine Rotation der Nahrungsballen vorkommt, die freilich sehr viel langsamer sei als bei Nassula u. s. w. Gleichzei- tig bestätigt derselbe die Anwesenheit eines mit der con- tractilen Blase zusammenhängenden Gefässsystems, das be- sonders bei Amphileptus bei deutlich sei. Bei Gläucoma 9 bilden sich nach der Entleerung der (überall) sehr ober- flächlich gebogenen Blase in der Tiefe des Körpers mehrere kleinere Hülfsbläschen (auxiliary vesicles). Quarterly Journ. V. p. 104— 106. Derselbe glaubt behaupten zu dürfen , dass Kerone eine höhere Entwickelungsform von Glaucoma darstelle und sich in eneystirten Glaucomen ausbilde. Zugleich hebt der- selbe hervor , dass der Einfluss‘ gefärbter Lichistrahlen auf das infusorielle Leben ein sehr verschiedener sei, dass na- mentlich blaue und rothe Strahlen dasselbe heben, gelbe Strahlen aber herabdrücken. Rep. br. Assoc. 26. Meet. p. 98. Brigtwell publieirt Beobachtungen des Lieutenant Colonel Baddeley, durch welche die Annahme, dass sich Noctiluca durch Theilung vermehre,, bestätigt und bewiesen wird. Ailer Wahrscheinlichkeit nach geht die Theilung zu- nächst von dem Kerne aus, In einem Anhange von Tuffen West wird das Bewegungsorgan der Noctilucen als eine quergestreifte Muskelfaser in Anspruch genommen. Quarterly Journ. mier. Sc. V. p. 185—191. - G. Wagener liefert (Beiträge zur Entwickelungsge- schichte der Eingeweidewürmer Tab. XXV) eine ausgezeich- nete Abbidung von dem in Anodonta schmarotzenden Pa- ramaecium compressum Ehrbg.? und macht darauf aufmerk- sam, dass dieses und andere schmarotzende Infusorien, auch ‚die Opalinen, durch Anwesenheit von contractilen Räumen und den in ihnen vorkommenden Infusorienkern von den wimpernden Trematodenembryonen wesentlich verschieden seien (helminthologische Bemerkungen a. a. O0. 5. 89). In Betreff der Bursarien des Froschdarmes hält es da- gegen Pagenstecher (Trematoden und Trematodenlarven S. 37) für wahrscheinlich, dass sie der Entwickelungsreihe gewisser Trematoden zugehören. Ebendaselbst handelt Pagenstecher auch über an- dere: parasitische Infusorien des Frosches, besonders über Amöben und stiellose Vorticellen (d. h. Trichodinen). Durch Malmsten’s Beobachtungen wird der Nachweis geliefert, dass bei gewissen pathologischen Zuständen , bei chronischen Diarrhöen mit Ulceration der Schleimhaut, in dem Dickdarme des Menschen mitunter ungeheure Mengen von 94 unzweifelhaft echten Infusorien auftreten. Verf. bezeichnet die Form als Paramaecium (?) coli; nach den beigegebenen Abbil- dungen dürfte man darin wohl eine Bursaria oder Leucophrys erkennen, deren Arten bekanntlich auch sonst als Darmschmaro- tzer leben. In dem entleerten Kothe gehen die Thiere schon nach wenigen Stunden zu Grunde, wie denn überhaupt der Darmkanal der genuine Aufenthaltsort unserer Thierchen zu sein scheint. Verf. vermuthet sogar eine causale Beziehung zwischen ihnen und den begleitenden Krankheitserscheinun- gen. Virchow’s Arch. für pathol. Anat. XII. S. 502. Mit Ab- bild. (Aus schwedischen Mittheilungen auch im Auszuge übergegangen in Bibl. univ. de Geneve T.XXXIV. p.371.) Claparede und Lachmann erwähnen in der oben bereits angezogenen Mittheilung über die Fortpflanzung der Infusorien (l. ec.) eine ganze Anzahl neuer und doch wenig- stens noch unbenannter Arten, besonders aus den Gen. Po- dophrya und Acineta. Podophrya cyclopum, P. carchesii, P. quadripartita (= Acineta Epistylidis St.), P. pyrum, P. cothurnata (= diademartige Acinete $t.), P. Trold, A. patula und A. cucullus, die drei letzten Arten von der Norwegischen Küste. Die genannten Genera, die früher nur unvoll- ständig charakterisirt wurden, unterscheiden sich nach unsern Verff. durch die Anwesenheit (Acineta) oder den Mangel eines Panzers (coque). Ein drittes verwandtes Genus wird von unsern Verff. als Ophryodendron neu aufgestellt, ©. abietinum n. sp. auf Campa- nularien der norwegischen Küste. Ebenso Paramaecium putridum n. Sp. Dieselben Beobachter machen darauf aufmerksam (Ibid. p. 233), dass die von Ehrenberg zur Unterscheidung der Stentorarten hervorgehobenen Charaktere — Farbe, Bildung des Nucleus und Anwesenheit oder Mangel des wimpernden Längskaınmes — keineswegs beständig seien und nach dem Entwicklungszustande derselben Individuen vielfach wechseln. Auch von Wright erhielten wir Beschreibungen einiger neuer mariner Infusorien: Lagotia (n. gen.) viridis, L. hyalina, L. atro-purpurea, Vaginicola valvata, Ephelota (n. gen.) coronata. Edinb. new phil. Journ. Vol. VI. p. 277 c. tab. Die erste vom Verf. den Ophrydinen zugerechnete Form — Ref. möchte dieselbe wegen Anwesenheit eines uniformen Flimmer- kleides eher den Stentoren anreihen — zeichnet sich namentlich durch % Anwesenheit eines hufeisenförmig entwickelten Flimmerapparates aus, und bietet dadurch ein interessantes Gegenstück zu der oben ($. 11) erwähnten Annelidform Phoronis. Der überall flimmernde Körper steckt in einem retortenförmig gekrümmten hellen Gehäuse und ist mittelst des letzteren auf Muschelschalen befestigt. Vaginicola valvata trägt hinter der Oeffnung des Gehäuses einen klappenartig beweglichen, an der Wand befestigten Deckel, der beim Hervorstrecken des Thieres sich aufhebt, beim Zurückziehen aber den untern Raum des Gehäuses mit dem Insassen abschliesst. Ephelota ist schon früher von Alder beobachtet und (Ann. nat. hist. 1851) mit einigen andern verwandten, theils auf Sertularia, theils auf Paludicella lebenden Arten (Podophrya ovata und pyrifor- mis) beschrieben, auch von Prichard später mit einem neuen, aber bereits vergebenen Genusnamen (Alderia apiculosa) in die zweite Auf- lage seines Infusorienwerkes aufgenommen. Ephelota coronata hat eine becherförmige Gestalt und ist mittelst eines langen und dicken, glashellen Stieles an fremden Körpern (in der Oeflnung der von Pa- gurus bewohnten Schneckenschalen) befestigt. Der vordere Körper- raum trägt einen Kranz von dicken und spitzen Tentakeln, die ein Bündel fester Haarfäden in sich einschliessen und eine nur geringe Beweglichkeit besitzen. Huxley beschreibt unter dem Namen Dysderia (n. gen.) armata ein sehr ausgezeichnetes mit Euplotes (bes. . O.maecrostylus Ehbg.) und Chlamidodon verwandtes pelagisches Infusorium, dessen wesentlichster Charakter in dem Besitze eines zweiklappigen, aber unsymmetrisch entwickelten Scha- lenapparates, eines zapfenförmigen, von der Bauchfläche ab- gehenden Fusses und eines sehr mächtigen und complicirten Masticationsapparats besteht. Ein Nucleus konnte nicht auf- gefunden werden, dagegen sah Verf. ein Mal ein Exemplar im Zustande der Zweitheilung (wobei der Masticationsapparat verschwunden war). Quarterly Journ. mier. Sc. V. p. 78 —82. c. tab. Gosse, der dasselbe Thier beobachtete und es mög- licherweise für identisch mit Ehrenberg’s Chlamidodon Mnemosyne hält, stellt dessen Infusoriennatur in Abrede und glaubt es den Rotatorien überweisen zu müssen. Dabei giebt er dem Gen. Dysderia folgende Diagnose: Lorica bivalvis, inaequalis, fere tota margine hiante. Corporis facies capitales et ventrales ciliatae. Apparatus masticatorius valde elongatus, in mastace diagnoscenda non inclusus. (Cavitas digestiva 96 amplissima, simplex ?) Pes inarticulatus, indivisus, spathulatus, com- pressus. Ibid. p. 138. Anhangsweise erwähnen wir hier auch die merkwür- digen, in früherer Zeit mehrfach, besonders von Er dl und Kölliker, untersuchten Parasiten an den Venenanhängen der Gephalopoden, Dieyema Köll., die vielleicht am besten den Infusorien angereiht werden können und von G. Wagener (Archiv für Anat. u. Physiol. 1857. S. 354—368 mit Abbild.) sehr sorgfältig beschrieben sind. Die Dicyemen sind bekanntlich langgestreckte, flimmernde Schläuche mit einem deutlich abgesetzten, zur Befestigung an den Venenanhängen dienenden Kopfende. Die Leibeshöhle enthält zweier- lei Keime, bald „infusorienartige Embryonen“, bald auch wurmförmige, den Mutterthieren identische Junge, die aber niemals beide zusam- men, sondern immer nur jede Art für sich, in besonderen Individuen zu trelfen sind (Kölliker). Verf. beobachtete zwei Formen. dieser merkwürdigen Thiere, die eine, D. Eledones (= D. paradoxum Köll. ?2) aus Eledone moschata, die andre, D. gracile n. sp. aus Sepia ofli- einalis, beide durch eine abweichende Bildung ihres Kopfendes und die Gestalt ihrer infusorienartigen Embryonen leicht von einander zu unterscheiden. Die äussere Körperwand derselben besteht aus drei von einander verschiedenen Schichten, zweien, wie es scheint, stru- eturlosen Grenzschichten und einer dazwischen liegenden Körner- oder Zellenschicht, die freilich bei den einzelnen Individuen eine sehr verschiedene Dicke hat. Die Körnermasse dieser letzten Schicht sammelt sich nicht selten, besonders bei D. Eledones, an einzelnen Stellen zu warzenförmigen Hervorragungen an, die leicht abfal- len und sich dann schnell auflösen (Knospen Köll.) In den Sei- tentheilen des Leibes bemerkt man zwei helle und durchsichtige Streifen, die sich an den Körperenden verlieren und weder Verbin- dungen mit einander, noch Contractionen erkennen lassen. Bei den jJüngern, besonders den noch im Mutterleibe befindlichen Dieyemen, den sg. wurmförmigen Embryonen, ist der Körper völlig solide. Die Leibeshöhle wird hier von einem eigenthümlichen „Kerne“ ausge- füllt, einem festen, von Querscheidewänden durchsetzten Gebilde. Spä- ter lösen sich die beiden Enden dieses Kernes in einen traubig verbunde- nen Haufen von Kugeln auf, die aus einander fallen und sich sodann durch Furchung und eine weitere, daran sich anschliessende Metamorphose in die beiderlei Keime verwandeln. Die infusorienartigen Embryonen zeigen einen Kopf und einen kurzen stummelförmigen Hinterleib, von denen bei D. Eledones (wie D. paradoxum) nur der letztere flimmert, während bei D. gracile die ganze Oberfläche mit Cilien besetzt ist. Dafür aber enthält der Kopf bei D. Eledones (wie D. paradoxum) im 97 Innern ein sehr eigenthümliches schalenartiges Organ (Blase Köll.), dessen Concavität nach dem Bauche zu gekehrt ist, und oberhalb des- selben, dem Rücken zugewandt, zwei (oder mehrere) scharf contourirte Kalkkörperchen. Die völlig ausgebildeten Embryonen bohren sich ein- zeln durch die Leibeswand der Mutter hindurch, ohne dass diese da- durch in merklicher Weise verändert wird. Eine dritte Form von Dieyema, D. Mülleri n. sp., wurde von Claparede an den Venenanhängen von Eledone cirrosa beobachtet und in einem Zusatze zu der voranstehenden Abhandlung mit ihren Embryonen beschrieben. A. a. 0. S. 364. Von einem Kern wurde nichts wahrgenommen ; das schalen- artige Organ der infusorienförmig, wie bei D. Eledones gestalteten Embryonen als ein von durchsichtiger Hülle umgebenes rundes Ge- bilde gedeutet. Statt zweier Kalkkörper findet sich ein ganzer Hau- fen runder stark lichtbrechender Körner. Die wurmförmigen Embryo- nen erschienen vollkommen starr und unbeweglich und niemals be- wimpert, auch von etwas abweichender, zugespitzter Gestalt und mit gleichmässigem Inhalt. In der Leibeshöhle von Hydatina beobachtete Leydig einen mit Distigma tenax verwandten Parasiten, der fast keinem einzigen Exemplare fehlte. Im Innern des gallert- artigen weichen Körpers fanden sich viele fettartig glänzende Kugeln, die nach Druck mit dem Deckgläschen eine ziemlich intensive indigoblaue Färbung annahmen, ausserdem im Vor- derende ein oder zwei helle kernartige Körper und ganz vorn endlich ein röthlicher Augenfleck. Die Bewegungen waren sehr lebhaft, doch liess sich kein Flimmerhaar entdecken. Müller's Arch. für Anat. u. Physiol. 1857. S. 415 (Ob die im’ Monat März nicht selten gleichfalls bei Hydatinen beob- achteten parasitischen Bildungen, deren Verf., a.a. 0. S.410, als „scharf contourirte kuglige Körper mit feinem Haarbesatze“ Erwähnung thut, vielleicht in den Entwicklungskreis dieser Geschöpfe gehören ?) Ciliata. Cohn handelt über Keimung und Entwicklung der Volvocinen (Bot. Zig. 1857. $. 764) und beruft sich dabei auf Beobachtungen über Stephanosphaera ‚pluvialis, die seit- dem in den Verhandl. der K. Leopold. Carol. Akademie Vol. XXVI. P. 1 ausführlich veröffentlicht sind. Wir heben daraus Folgendes hervor: Es folgen bei Stephanosphaera immer mehrere Generationen beweglicher Familien, bevor eine ruhende Generation eintritt. Diese 98 | entsteht, indem die einzelnen P’rimordialzellen ihre fimmernden Fäden verlieren und sich mit einer derben, dicht anliegenden Cellulosemem- bran umgeben, so dass sie dann den gewöhnlichen Protococeuszellen gleichen. In diesem Zustande der Ruhe sind die Zellen auch eines bedeutenden Wachsthums fähig. Sind dieselben ausgewachsen, wobei sich ihre grüne Farbe gewöhnlich in Roth umwandelt, so entwickeln sie sich nicht weiter, es müsste denn sein, dass sie durch Verdun- stung des umgebenden Wassers einem völligen Austrocknen unter- lägen. Geschieht letzteres und werden die Zellen dann auf's Neue mit Wasser übergossen, so beginnt in ihnen nach wenigen Stunden die Entwickelung beweglicher Generationen. Der Inhalt der ruhen- den Zellen theilt sich nämlich successiv nach bestimmten Richtungen in 2, 4, wohl auch in 8 Portionen, während die Membran sich auf- löst. ‚Die einzelnen Abtheilungen werden frei und bewegen sich mit Hülfe von zwei Flimmerfäden, umgeben sich sodann mit einer zarten Cellulosemembran und verwandeln sich durch Theilung des Inhalts schliesslich in die bekannten achtzelligen Familien. Stein giebt Abbildungen von Euglena viridis im freien und eingekapselten Zustand, in letzterm auch mit Zwei- und Viertheilung.e Carus, Icon. zoot. Tab. I. Fig. 11—16. Rhizopoda, Pick liefert (Verh. des zoolog. bot. Vereins in Wien V1l.$S. 35-38) „einige Mittheilungen über die lebenden Rhi- zopoden Wiens“ und schildert dabei den seit Rösel nicht wieder gesehenen Theilungsprocess von Amoeba diffluens, der Verf. übrigens auch die A. princeps und A. verrucosa Ehrbg.’s anreihen möchte. Lachmann und Claparede beobachteten bei einem zu den Rhizopoden gehörenden neuen Thiere, das als Parasit auf Epistylis plicatilis lebt, Urnula Epistylidis, dieselbe Keim- bildung aus dem Kern, wie bei den echten Infusorien. L. c. p. 233. Auch Theilung findet sich bei Urnula, aber dieser Vorgang ist dadurch ausgezeichnet, dass sich das eine Theil- stück dabei (was auch für Acineta mystacina gilt) mit Wim- perhaaren bedeckt. Ibid. p. 255 Note. Carus theilt auf Tab. 1 seiner Icones zootomicae zwei von Stein gezeichnete Abbildungen von Arcella vulgaris und Diftlugia oblonga mit (Fig. 57 u. 58). In beiden ist ein Kern, bei ersterer sogar constant ein doppelter Kern mit zahlreichen contractilen Blasen vorhanden. 99 Macdonald liefert auf zwei Tafeln die Abbildungen der von ihm bei den Feejee-Inseln aus Grundproben (Tiefe von 1020 und resp. 440 Faden) zusammengelesenen Polythala- mien und beschreibt bei einigen lebend von ihm beobach- teten Operculinen und Nummulinen einen förmlichen Stiel, mittelst dessen Hülfe dieselben (wie schon früher einmal von Clark behauptet ist, J. B. XXI. S. 106) bewegungslos auf fremden Gegenständen befestigt seien. Der Stiel soll in man- chen Fällen durch Farbe und Aussehen dem Stiele junger Lepaden gleichen, öfters aber auch nur kurz und mit Kalk- körnchen durchsetzt sein. Ann, and Mag. nat. hist. XX. p. 193. An einer andern Stelle (Ibid. p. 266) bemerkt der- selbe Verfasser, dass er niemals bei einer Polythalamie die nach Aussen hervorgestreckten sg. Pseudopodien, noch eine Ortsbewegung beobachtet habe, wogegen jedoch Gosse Cibid. p. 365) mit Recht hervorhebt, dass bei der grössern Mehr- zahl der betreffenden Thiere die Existenz sowohl einer Orts- bewegung wie auch der Pseudopodien nicht bezweifelt wer- den könne. Von Parker und R. Jones erhielten wir Beschrei- bungen und Abbildungen zahlreicher norwegischer Polytha- lamien, die, nach den Bestimmungen unserer Verff., zum Theil mit fossilen Formen identisch sind (Ann. and Mag. nat. hist. T. XIX. p. 273—304. Tab. X u. XD. Die beschriebe- nen Arten sind folgende: Lagena laevis Walk. und Mont., Entosalenia globosa Mont. (in 4 Varietäten), Nodosaria laevigata d’Orb., N. communis d’Orb., Poly- morphina communis d’Orb., Spirillina vivipara Ehrbg. (= Cornuspira perforata Schultze), Operculina complanata Basterot, Nonionina crassula Mont., N. communis d’Orb., N. bulloides d’Orb., N. asterisans Fichte u. Moll, N. striato-punctata Fichte u. Moll, Polystomella crispa Linn., Cristellaria calcar Linn., Globigerina bulioides d’Orb., Rosalina vesi- eularis Lam., Truncatulina lobatula d’Orb., Anomalina coronata n.sp., Valvulina triangularis d’Orb., Bulimina marginata d’Orb., Uvigerina pygmaea d’Orb., Textularia sagittula Sold., Biloculina ringens Lam., Quinqueloeulina seminulum Linn., Triloculina(?) oblonga Mont., Pla- copsilina canariensis d’Orb. Ehrenberg entdeckt in miltelmeerischen, aus bedeu- tender Tiefe aufgehobenen Grundproben 101 verschiedene Polythalamienformen, von denen etwa die Hälfte neu ist, 100 einstweilen aber bloss dem Namen nach aufgeführt wird. Monatsber. der Berl. Akad. 1857. S. 555. Ebenso 36 verschiedene Polycystinen mit 12 Sp. n. Ebendas. S. 559. Auch die von Bailey vorgenommenen mikroscopischen Untersuchungen bestätigen das häufige, zum Theil selbst massenhafte Vorkommen von Polythalamien und Polycystinen in Grundproben. Silliman’s Journ. Art. and Sc. 1857. Vol, XXI. p. 1593—157. Macdonald untersucht den Darminhalt der Salpen und findet darin eine Menge von Thier- und Pflanzengerüsten, die sich nach den beigegebenen Abbildungen zum Theil auf Polythalamien (Globigerina) und Polyceystinen (Eueyrtidium, Acanthometra u. s. w.) zurückführen lassen. Annals and Mag. nat. hist. T. XX. p. 264. Tab. VIl. ®arinae. Stein liefert in Carus, Icon. zoot. Tab. 1. Fig. 1—4 vier Abbildungen von Didymophyes gigantea St., Monocystis agilis St., Stylorhynchus oligacanthus. v. Sieb., Didymophyes paradoxa St. Die von Kölliker an den Darm- und Lungengefässen von Holothuria tubulosa aufgefundenen parasitischen Bildungen (Ztschr. für wiss. Zool. IX. S. 138) sind nach Schneider's Untersuchungen Gregarinen mit zwei Kernen, die in beson- deren Aussackungen der Gefässe liegen. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere % während des Jahres 1858. Dr. Rud. Leuckart, Professor der Zoologie, Director des zoologischen Museums der Universität Giessen. Berlin. Nicolaische Verlagsbuchhandlung. (G. Parthey,) 1860. L 77 A ‚ l une nme Erb NEE MS Se j RR r | ? | NR ttaseheiı Tab 9 Yılailoans nel 5 Be 3 TEuse a Krk aus dem Archiv für Naturgeschichte 1859. £ £ i ur Y’% Pi ” L En sa. arot 2 ; re u‘ ne an N 5 “7 3 we ; He. i DH EAN”. PERAHET - an REN BARRANTE a ı - ? jr. € y ’ Allgemeines. Van Beneden wiederholt die von ihm schon bei einer früheren Gelegenheit (J. B. XX. S. 306) ausgespro- chene Ansicht, dass das Verhältniss der thierischen Embryo- nen zu dem Dotter, auf dem sich dieselben entwickeln, in ähnlicher Weise, wie das Verhältniss der pflanzlichen Em- bryonen zu ihren Codyledonen, für die natürliche Syste- matik maassgebend sei und theilt die Thiere demgemäss in drei grosse Abtheilungen: Hypocotyles ou Vertebres mit rückenständigem Dotter, Epicotyles ou Articul&s mit bauch- ständigem Dotter und Allocotyles ou Mollusques et Radiaires mit centralem Dotter. In der letzten Abtheilung unlerschei- det Verf. als Klassen die Mollusques , Vers, Echinodermes, Polypes (= Coelenterata), Foraminiferes und Infusoires. M&m. sur les vers intestinaux. Paris 1858. p. 348. Es dürfte hier nicht am Platze sein, die Frage zu erörtern, in wie weit es überhaupt zulässig ist, die Ergeb- nisse der Entwickelungsgeschichte für die Systematik zu ver- werthen, aber das scheint Ref. ausser Zweifel, dass eine Abtheilung der Allocotylen, die die heterogensten Typen in sich einschliesst, neben den so positiv charakterisirten Wirbelthieren und Articulaten nicht haltbar ist. Bewundern wir es doch gerade als eine der wichtigsten und glücklich- sten Reformen Cuvier’s, dass er in der Abtheilung der Lin- 4 2 ’ neischen Würmer eine Anzahl grösserer Gruppen als natür- liche Einheiten nachwies. Was uns aber hier in Form der Allocotylen geboten wird, ist nichts Anderes, als wiederum die Linneische Abtheilung der Würmer , deren Glieder im- merhin gewisse allgemeine Normen der Entwickelungsweise mit einander gemein haben mögen (obgleich auch das nicht durchgreifend ist, wie die Cephalopoden, Salpen und viele Anneliden beweisen), aber nach ihrer Organisa- tion, welche doch am Ende für den Systematiker noch be- deutungsvoller ist, kaum irgendwie unter demselben Gesichts- punkte aufgefasst werden können. Oder wie könnte man den Typus einer Qualle etwa mit dem einer Nereide oder eines Tintenfisches vereinigen? Will man sich, nach Art un- serer Naturphilosophen, damit begnügen , alle diese Thiere trotz ihrer Verschiedenheit für „Bauchlthiere* zu erklären ? Doch nein, die Principien der Cuvier'schen Systematik sind nicht umsonst in unserer Wissenschaft lebendig geworden. Aber damit soll nicht gesagt sein, dass das System dieses grossen Forschers nun unverändert und unübertroffen für ‚alle Zeiten dastehn würde. Wir berufen uns hier auf einen Mann, der an Verdienst und unsterblichem Ruhme Cuvier gleichsteht, auf J. Müller, den wir jetzt leider gleichfalls schon der Zahl unserer grossen Todten beirechnen. In einem Aufsatze „über Zoophyten und Strahlthiere* (Arch. f. Anat. u. Physiol. 1858. S. 90—105), der an geschichllichen und krili- schen Bemerkungen so reich ist und den Standpunkt unseres Verf.'s den neuen Bestrebungen nach einer natürlichen Ein- theilung der Thiere gegenüber in mehrfacher Beziehung kennzeichnet, spricht sich derselbe unumwunden dahin aus, dass die Cuvier’sche Eintheilung in vier Abtheilungen „der- malen gänzlich veraltet sei,“ und dass „zumal die Vorstellung von Radiaten oder Zoophyten als letzte Grundform im Thier- reiche, sofern sie alle niederen Thiere umfassen sollte, gänz- lich aufgegeben werden müsse.“ Eine Abtheilung Radiaria als grössere Abtheilung des Thierreiches könne heut zu Tage ausser den Echinodermen und Coelenteraten höchstens noch die echten Bryozoen umfassen, doch scheine es, dass die radiäre Form überhaupt kein Eintheilungsprincip abgebe, 3 da sie auch bei den nächsten Verwandten der Polythala- mien wiederkehre. Ogilvie, the master-builders plane or the principles of organie architecture as indicated in the typical forms of animals (London 1858. 156 Seiten) giebt, nach einer dem Ref. zu Gesicht gekoinmenen kurzen Anzeige, eine mehr po- puläre Darstellung der thierischen Organisationsverhältnisse mit besonderer Berücksichtigung der grösseren (Cuvier’schen) Abtheilungen. Gleiches gilt auch von dem die Thiere betreffenden Ab- schnitte inBronn’s „morphologischen Studien über die Ge- stallungsgesetze der Naturkörper überhaupt und der organi- schen insbesondere“ (Leipzig und Heidelberg 1858. 481 S.), so wie von Carpenter, Zoology, being a systematic ac- count of the general structure, habits, instinets and uses of the prineipal families of the animal kingdom, new edit. re- vised by Dallas (2 Vol. 1857 u. 1858), nur dass letzteres Werk auch die niedern Gruppen des Systems in einer mehr eingehenden Weise behandelt. Von Milne Edwards erhielten wir die ersten Bände einer vergleichenden Physiologie und Anatomie (Legons sur la physiologie et l’anatomie comparee. Paris in 8. von 1857 an), eines Werkes , in dem nicht bloss eine vollständige Sammlung des zootomischen Materiales niedergelegt ist, son- dern weiter auch der Versuch gemacht wird, die Resultate der physiologischen Forschung für unsere Kenntnisse von den thierischen Organisationsverhältnissen zu verwertihen. Vielleicht hätte dieser Versuch in 'praxi etwas consequenter durchgeführt werden können. Es will uns wenigstens schei- nen, als ob die beiderlei Betrachtungen des Verf.’s, die ana- tomischen und physiologischen , mehr neben einander ablie- fen als sich gegenseitig durchdrungen hätten. Doch das beweist wohl nur so viel, dass eine vollständige physiologi- sche Analyse des thierischen Organismus heutigen Tages noch zu den Unmöglichkeiten ‚gehört. Dem Werthe des Werkes geschieht dadurch kein Abbruch, Wir begrüssen dasselbe im Gegentheile als eine der bedeutendsten Erschei- nungen auf dem Gebiete unserer zoologischen Litteratur, 4 als ein Unternehmen, das den Bedürfnissen unserer Wissen- schaft eine zeitgemässe Rechnung trägt und sich durch den Reichthum und die Gediegenheit des Inhaltes in würdiger Weise den berühmten, gleichfalls am Pariser Pflanzengarten entstandenen Legons d’anatomie comparee anreiht. Die bis Ende 1858 erschienenen drei Bände handeln über das Blut, die Vorgänge und Organe der Athmung, so wie über den Bau der Circulationsapparate. Dass Verf. dabei auch die niederen und niedrigsten Thiere in den Kreis seiner Beob- achtungen gezogen hat und überall auf der Höhe unserer Wissenschaft steht, bedarf wohl kaum einer besonderen Be- merkung. Referent hat schon in seinem ersten Berichte (Bd.XX. S. 293) auf ein unter dem Titel: the powers of the Creator von Dalyell, dem Verf. der rare and remarkable animals of Scotland (J. B. XX. S. 302) herausgegebenes mehrbändiges Werk aufmerksam gemacht. Trotz mehrfacher Versuche war es ihm damals nicht gelungen, dieses seltene und kostbare Werk zur Benutzung zu bekommen. Erst vor Kurzem ist ihm diese Gelegenheit geworden , und beeilt er sich , hier noch nachträglich über den reichen Inhalt desselben zu be- richten , zumal das betreffende Werk auch sonst nur wenig bekannt geworden ist. Der vollständige Titel des Werkes lautet: the powers of the creator displayed in the crea- tion; or observations on live amidst the various forms on the humbler tribes of animal nature with practical comments and illustrations. London 1851. Vol. I. 268 S. in Quart mit 70 colorirten Kupfertafeln; 1853. Vol. Il. 327 S. mit 46 Ku- pfertafeln. Der Inhalt desselben fällt grösstentheils unserem Berichte anheim; er besteht, abgesehen von der Einleitung über Zeugung, Entwickelung,, Lebensdauer u. s. w. (Voll. p- 1—16), aus Beobachtungen über Echinodermen (p.17—138), Crustaceen (p. 139—253) und Wasserspinnen (p. 254-266), so wie über Würmer (Vol. Il. p. 1—266) und Nacktschnecken (p- 267—327). Die Methode der Beobachtung und Darstellung ‚ist dieselbe, wie in den rare and rem. animals und dürfte das spätere Werk überhaupt als deren Fortsetzung betrachtet werden können. Die Abbildungen sind in natürlicher Grösse 5 oder doch nur wenig vergrössert, so dass sie, trotz ihrer augenscheinlichen Naturwahrheit, für die systematische Be- stimmung nicht überall ausreichen. Es ist dies um so mehr zu bedauern, als der Verf. ohne zureichende Benutzung und Kenntniss der Litteratur, überhaupt mehr als Laie und Lieb- haber gearbeitet und manche schon anderweitig benannte Arten als neu beschrieben hat. (In vielen Fällen ist es übri- gens schwer, die vom Verf. neu beschriebenen Arten als solche ausfindig zu machen, da bei der Benennung fast nirgends auf andere Autoren und deren Beschreibungen Rücksicht genommen wird. Die Kritik dürfte überhaupt die schwächste Seite des ganzen Werkes sein.) Trotzdem aber ist das vorliegende Werk eine der wichtigsten Quellen für die Kenntniss von der Naturgeschichte der nordeuropäischen, zu- nächst schottischen Meeresfauna. Ein Weiteres siehe bei den oben genannten einzelnen Gruppen. (Im vergangenen Jahre soll noch ein dritter Band mit einer Lebensgeschichte des schon vor Herausgabe des zweiten Theiles verstorbenen Verf.’s erschienen sein.) Gosse, a manual of marine zoology for the british isles I. London 1855, ist uns unbekannt geblieben. Gleiches gilt von einigen anderen, zum Theil schon früher erschie- nenen Werken desselben Verf.’s (naturalist’s rambles on the Devonshire Coast 1853, Tenby 1856, handbook of the marine aquarium 1857), die in ansprechender, allgemein verständ- licher Form über Bau und Lebensweise der niederen See- thiere handeln und, wie es scheint, zu den besten Erzeug- nissen der in England so beliebten zoologischen Salonlitteratur gehören. Unter den neueren Werken dieser Art dürfte weiter zu erwähnen sein: Rymer Jones, the aquarian naturalist, a manual for the sea-side London 1858, und Lewes, Sea- side studies. London 1858, letzteres auch in deutscher Ue- bersetzung: Naturstudien am Seestrande. Küstenbilder aus Devonshire, den Scilly-Inseln und Jersey (Berl. 1859, 3968. in kl. Octav mit 6 Tafeln) , auf die wir im Laufe unseres Berichtes noch mehrfach zurückkommen werden. Das leiz- tere Werk, das uns den bekannten Verfasser von Göthe’s 6 Leben und Schriften auch als Zoologen kennen lehrt, mag zugleich eine Probe jener halb belletristischen, halb wissen- schaftlichen Schriften sein, die den Laien wie den Fachmann in gleicher Weise interessiren und gewiss nicht Geringes zur Popularisirung unserer Wissenschaft beitragen. Wir Deut- schen haben dieser ganzen umfassenden Litteratur höchstens die bekannten Schriften von €. Vogt an die Seite zu setzen. Gräffe publicirt „Beobachtungen über Radiaten und Würmer in Nizza“ (Abdruck aus dem XVll. Bande der Denk- schriften der schweizerischen naturf. Gesellsch.) Zürich 1858, 59. in Quart mit 10 Tafeln, die später, besonders bei den Coelenteraten, noch mehrfach werden von uns angezogen werden, und uns auch hier insofern interessiren, als sie in der Einleitung (8. 6—10) einige Angaben über das zeitwei- lige Auftreten der pelagischen Thierformen im Golfe zu Nizza und Villafranca enthalten. Die „Untersuchungen über niedere Seethiere* von Leuckart und Pagenstecher (Arch. für Anat. u. Phy- siol. 1858. S. 558—614. Taf. XVIIL--XXIIl) enthalten Beob- achtungen über Amphioxus, Pilidium, Tomopteris, Sagitla, Echinobothrium und Spio, die mit Ausnahme der erstern un- serem Berichte über Würmer anheimfallen. il; Von Fresenius erhielten wir „Beiträge zur Kenntniss mikroskopischer Organismen“ (Abhandl. der Senkenb. naturf. Gesell. I. 1858. S. 211—242. Tab. X—XIl) mit Beobachtun- gen über Räderthiere, Infusorien, meist aus der Gruppe der Flagellata, und Rhizopoden. Schneider macht (Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. S. 323) darauf aufmerksam, dass die Leibeshöhle und auch die inneren Organe der Holothurien eine reiche Fundgrube parasitischer Thiere seien. In ersterer finden sich nament- lich gewisse (bei Synapta schon von Andern beobachtete) flottirende Körperchen von brauner Farbe, die ausser zahl- reichen amöbenartigen Körperchen und Gregarinen auf allen Entwickelungsstufen auch Crustaceen und Turbellarieneier einschliessen. Ein Weiteres über diese Schmarotzer s. u. Ebenso hebt Cohn hervor, dass das in tiefen Schach- ten vegelirende Erebonema in seiner Gallerimasse eine ganze 7 Fauna beherberge , die von der der Tagwelt freilich weder an Gattungen, noch auch vielleicht an Arten verschieden sei. Unter den betreffenden Thieren werden aufgeführt: Anguil- luliden, Macrobioten , Roliferen (mit R. vulgaris verwandt, aber durch zwei Augen ausgezeichnet), Cyclopen, Borsten- würmer, Mückenlarven und Infusorien. 35. Bericht der schle- sischen Gesellsch. für vaterländische Cultur. S. 105. Nach Ehrenberg’s Untersuchungen finden sich auch in den heissen Quellen Ischia’s (65°) zahlreiche lebende Microzoen , besonders Räderthiere und Infusorien. Berliner Monatsberichte 1858. S. 494. Davaine unterwirft die bekannte , wenn auch früher oftmals bezweifelte Austrocknungsfähigkeit gewisser niederer Thiere einer näheren Untersuchung (recherches sur la vie latente chez quelques animaux et quelques plantes, Cpt. rend. Soc. biolog. 1856. p. 225) und findet, dass diese Fähigkeit nur solchen Arten innewohnt, die unter Verhältnissen leben, in denen sie abwechselnd der Feuchtigkeit und Trockenheit ausgesetzt sind. Die verwandten Arten, die beständig im Wasser leben, sterben beim Austrocknen. (Scheint auf die Infusorien nicht anwendbar. Ref.) Ann. des sc, nat. T.X. pP: 3935 — 3937. Auch Cohn macht einige Bemerkungen „über das Wie- deraufleben der durch Austrocknung in Scheintod versetzten Thiere und Pflanzen.“ A. a. 0. 8.48. van Beneden handelt bei Gelegenheit der Entwicke- lungsgeschichte der Helminthen über den Generationswechsel (digenese) im Allgemeinen (L. c.,p. 287—309). Er schildert die Entwickelung unserer heutigen Kenntnisse über diese eigenthümliche Art der Fortpflanzung, verfolgt das Auftre- ten derselben in den verschiedenen Thiergruppen und spricht sich schliesslich (in Uebereinstimmung mit Ref.) dahin aus, dass das Wesen dieses Vorgangs in einer Vertheilung der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Vermehrung auf In- dividuen einer verschiedenen Generation bestehe. Wo diese Individuen (für welche Verf. je nach der Art ihrer Fort- pfllanzung die Namen Progloltis = Geschlechtsthier und Scolex — Amme gebraucht) in formeller Beziehung übereinstimmen, 8 da spricht derselbe von einer digenese homogone, während im anderen Falle eine digenese heterogone stattfindet. Der Generationswechsel mit sessilen Geschlechtsthieren ist für unsern Verf. ein unvollständiger, wie das auchGegenbaur wollte, eine heterogonie imperfaite ou digenese avorlee. ll Vermes Wie bei dem vorigen Berichte, so haben wir auch die- ses Mal vor allen anderen hier ein klassisches Werk über Eingeweidewüriner zu erwähnen; die schon im Jahre 1853 von der Pariser Akademie mit dem grossen Preise für Na- turgeschichte gekrönten M&moires sur les vers intestinaux par van Beneden, 376 Seiten in Quart mit 27 Tafeln Ab- bildungen. Es ist eine staunenswerthe Fülle von Beobach- tungen, die der Verf. in diesem Werke niedergelegt und mit philosophischem Geiste bearbeitet hat; und wenn auch viel- leicht die eine oder andere derselben durch die späte Zeit der Publikation den Reiz der Neuheit verloren hat, ihre Be- deutung für die Wissenschaft ist darum nicht geringer ge- worden. Die Untersuchungen unseres Verf. erstrecken sich über alle einzelnen Gruppen der Eingeweidewürmer, doch ist es ersichtlich, dass derselbe die Trematoden und Cesto- den mit einer gewissen Vorliebe bearbeitet hat. Was für die Kenntniss dieser Thiere besonders wichtig ist, wird an den geeigneten Orten von uns hervorgehoben werden; an dieser Stelle ist zunächst nur soviel zu erwähnen, dass Verf. u. a. auch der Lehre von den Wanderungen der Helminthen einen Abschnitt p. 309—334) widmet und darin ebensowohl die historische, wie die naturgeschichtliche Seite derselben gründlichst erörtert. Die Systematik betreffend, so glaubt der Verf., und das gewiss mit Recht, dass die Eingeweide- würmer keine natürliche, sondern so zu sagen eine bloss geographische oder vielmehr faunistische Gruppe bilden und mit den übrigen, freilebenden Wurmformen zusammenzu- stellen seien. Seiner Ansicht nach dürften die Würmer am besten in vier Klassen zerfallen, die Annelides, Nematodes, Phyllides s. Cotylides und Teretularides (= Tubellarii),, von 9. denen eine jede sowohl getrennt geschlechtliche, als auch zwitterhafte Formen in sich fasst (p. 343). Die Klasse der Saugwürmer zerfällt nach der Bildung des Ernährungsappa- rates in die Ordnungen der Hirudines, Trematodes und Ce- stodes, und die beiden letzten nach der Entwickelungsweise in monogenelische und digenetische Gruppen (p. 345). J. Müller denkt an die Möglichkeit, die Würmer mit Blutgefässsystem, die Anneliden, Nemerlinen, Sipunculiden und Echiuriden, als Gefässwürmer , Angielminthes, zu vereinigen und den gelässlosen gegenüberzustellen. Archiv für Anat. und Physiol. 1858. S. 104. Weinland macht auf die Mittel aufmerksam, deren sich die Natur zur Erhaltung der Helminthen bedient und findet dieseu. a. in der Fruchtbarkeit der betreffenden Thiere, so wie in der Kleinheit und der Verbreitung ihrer Eier. Proc. Bost. soc. nat. hist. VI. p. 343. Derselbe liefert ein Verzeichniss der bisher bei dem Menschen aufgefundenen Helminthen: 10 Cestoden, 10 Trematoden (von denen freilich mehrere unsicher) und 12 Nematoden, im Ganzen also 32 Arten (ohne die den Arlicu- laten zugehörenden Pentastomen). An essay on the tape- worms of man. Cambridge 1858. Appendix p. 83. Su Molin’s Prospectus helminthum, quae in prodromo fau- nae helminthologicae Venetiae conlinenlur (Sitzungsber. der K. K. Akad. zu Wien 1858. Bd. XXX. S. 127—158) berichtet über 23 Trematoden, 36 Cestoden, 11 Akanthocephalen und 41 Nematoden, unter denen zahlreiche neue Arten, die mit anderen, bisher nur unvollständig beobachteten Formen später in den Denkschriften der Akademie ausführlich beschrieben werden sollen. Ein Nachtrag (a. a. O. Bd. XXX. S. 287—302) ent- hält die Diagnosen von weiteren 55 zum Theil gleichfalls neuen Arlen. Auch Leidy veröffentlicht die Diagnosen einer Anzahl von Eingeweidewürmern , Contributions to helminthology, Proc. Acad. Philad. 1858. p. 110—112. Gerstfeld’s Abhandlung „über einige zum Theil neue Platoden, Anneliden, Myriapoden und Crustaceen,“ Petersburg 10 1858 (aus den Mem. de l’Acad. de St, Petersbourg) ist Ref. noch nicht zu Gesicht gekommen. l. Annelides. Chaetopodes. Die Mittheilungen, die uns Dalyell in 6 Capiteln sei- nes Werkes «Vol. II. p. 129—262) über Chaetopoden macht (Lumbrieinen, Nereiden, Aphroditen,, Sabellen , Terebellen, Amphitriten) enthalten zahlreiche interessante Beobachtungen aus der Lebensgeschichte und den Sitten dieser Thiere, beson- ders der zurGruppe der Capitibranchiaten gehörenden Formen. So z.B. über den Röhrenbau der Terebellen und Sabellen, besonders der letztern (p. 217), die überhaupt das Interesse unseres Forschers ganz besonders in Anspruch genommen haben. Die erstern schaffen die Sandkörner und Erdmasse, mit denen sie ihre Röhre bauen, bekanntlich mit den einzelnen Tentakeln herbei, die einer mächtigen Verlängerung fähig sind, während die Sabellen (S. penicillus) den im Wasser fein vertheilten Schlamm durch die Thätigkeit der an den Kie- menfäden befindlichen Cilien im trichterförmigen Grunde des Kiemenapparates zusammenhäufen , die Masse hier mit einer kittartigen Flüssigkeit imprägniren und dann durch ein eignes zungenartiges Gebilde auf den Rand der Röhre übertragen. Eine ihrer Röhre beraubte Sabelle (8. penicillus) bleibt dess- halb auch beständig nackt, während die Terebellen nach dem Verluste neue Röhren bauen. Die Zahl der Kiemenfäden nimmt in beiden Fällen mit dem Alter zu, wie z. B. eine junge Sabelle (S. penicillus) von 4“ anfangs deren 6 besitzt, während sie im ausgewachsenen Zustande (15 mit 350 Seg- menten) mit etwa 00 versehen ist. Unter den mancherlei Bei- spielen von Reproduction verloren gegangener Theile he- ben wir wieder die Sabellen hervor, die nicht nur den ab- gestossenen Kiemenapparat in wenigen Wochen wieder er- setzen und ein abgeschnittenes Hinterleibsende erneuern, son- dern auch ein jedes beliebiges Theilstück durch Neubildung von Kopf- und Schwanzende zu einem vollständigen Individuum ausbilden. Die Beobachtungen unseres Verf. über die Fort- 11 pflanzungsverhältnisse der Anneliden sind nur spärlich und ungenügend; wir erwähnen hier bloss das Eine, dass Phyl- lodoce laminosa ihre Eier in rundliche Gallertballen von 3 ablegt, die im Wasser llotliren, sich durch grünliche Färbung auszeichnen und bereits nach 24 Stunden die Brut ausschwär- men lassen. Lewes macht einige Mittheilungen über die Naturge- schichte der Terebellen und hebt dabei u. a. hervor, dass diese Thiere sich in gleicher Weise, wie manche andere Anneliden, durch Knospenbildung am Hinterleibsende ver- mehren. Naturstudien u. s. w. 8.57. Die im letzten Jahresberichte S. 11 unter dem Genusnamen Phoronis erwähnte borstenlose Annelide mit hufeisenförmi- gem Tentakelapparat ist inzwischen auch von van Beneden beobachtet und (Bull. Acad. roy. Belg. T. V. No. 12, Ann. des sc. nat. T.X. p. 11—24. Tab. I) als Crepina n. gen. beschrieben. Die Beobachtungen des belgischen Zoologen stimmen mit de- nen seiner englischen Vorgänger in allen wesentlichen Punk- ten überein , nur lässt ersterer den Darm nicht neben der Mundöffnung ausmünden, sondern geraden Weges den Kör- per durchsetzen. Eine besondere und genaue Berücksichti- gung findet der Circulationsapparat, der sich hauptsächlich _ aus zwei Längsstäinmen zusammenselzt, die im vorderen ‚Körperende mehrfach unter einander zusammenhängen. Die Tentakel enthalten je ein einfaches aus dem vorderen Gc- fässringe entspringendes Geläss. Die rothe Färbung inhärirt auffallender Weise nicht, wie sonst bei den Chaetopoden, der Bluiflüssigkeit, sondern den ziemlich grossen (0,01 Mm.) Blut- körperchen. Statt der Flimmerhaare trägt der Tentakelapparat einen Besatz von starren Spitzen. Schlecht gehalten ver- lieren die Würmer ihren Tentakelapparat, wie das auch von anderen Capitibranchialen bekannt ist, um später einen neuen zu erzeugen. Die von van Beneden beobachtete Art (Cr. gracilis) lebtin. zarten Röhren auf Austernschalen und ist von Phoronis hippocrepia kaum specifisch verschieden. Was die systematische Stellung der beschriebenen Würmer beirifft, so glaubt van Beneden dieselben als Repräsentanten einer besondern kleinen Gruppe, die sich vornämlich durch Ab- 12 wesenheit des Borstenapparates und der Segmentirung cha- rakterisirt, den echten Anneliden anreihen zu dürfen. Uebrigens mag hier noch nachträglich bemerkt sein, dass Wright, der erste Entdecker von Phoronis, ausser der mit Crepina gracilis van Ben. wohl identischen Ph. hippocre- pia,, die er in Caryophyllienstöcken beobachtete, noch eine zweite Art, Ph. ovalis, beschreibt, die, wie gelegentlich . auch erstere, auf Austernschalen lebt und sich besonders durch Abwesenheit der Verbindungshaut zwischen den Ten- takeln und eine einfache trichterförmige Gruppirung derselben unterscheidet. Dass das Blut rothe Kügelchen von ziemli- cher Grösse enthält, ist gleichfalls schon beobachtet. Auch will Verf. sich davon überzeugt haben, dass die Cilienbeklei- dung der Fühler ganz die gewöhnliche Flimmerbewegung zeige. Edinburgh new philos. Journ. IV. p. 315. Kölliker handelt „über Kopfkiemer mit Augen an den Kiemen“ (Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. IX. S. 536—412), jedoch ohne die früheren Beobachtungen über denselben Ge- genstand, namentlich die von Quatrefages (J. B. XX. S. 312) und von Kroyer (J. B. XXIIl. S. 174) zu kennen. Seine Untersuchungen beziehen sich vorzugsweise auf die von Dalyell als Sabella bombyx beschriebene Art, die aller Wahrscheinlichkeit nach mit Sabella Lucullana Delle Ch. identisch ist , jedenfalls derselben sehr nahe steht. Schon Grude (Arch. für Nat. 1846. I. S. 47) erwähnt an den Kie- menstrahlen der letzten Art „eine Doppelreihe dunkelvioletter Fleckchen , welche sich paarweise berühren oder gar ver- schmelzen und unmittelbar über den Fiederchen der Aussen- seite stehen.“ Kölliker weist nun nach, dass diese auch von Dalyell gesehenen Flecke ( coloured spots) in der That als Augen fungiren und eine gewisse Zahl (15—18) birnförmiger Krystallkegel einschliessen,, die alle ganz re- gelmässig in geringen Entfernungen von einander angeord- net sind und mil dem abgerundeten Ende der Art aus der Pigmentmasse hervorsehen, dass jeder Augenfleck eine äus- sere helle und eine innere dunkle Zone enthält. Hinter jedem Auge sitzt ein gestieltes blattförmiges Organ, wie ein Au- genlid, das besonders beim Rückziehen des Thieres das Auge 13 schützen kann. Eine zweite schon früher vom Verf. (in Neapel) beobachtete kleine Art mit 8 Kiemenstrahlen, besass an den beiden mittleren Strahlen zwei Augenflecke , an den vier angränzenden je nur einen. Die Flecke lösten sich bei mikroskopischer Untersuchung in Agglomerate, von 50-60 kleinen Aeuglein mit je einem birnförmigen Krystallkegel und einer hornhaulartig vorspringenden Cuticula auf. Das Lid fehlt. Kölliker meint, dass die Sabellen mit Augen an den Kiemenstrahlen ein eigenes Genus Branchiomma bildeten (Sabella bombyx = Br. Dalyelli), doch dürfte das bei der sonstigen Uebereinstimmung der betreffenden Arten mit den blinden Sabellen kaum zulässig sein. Nach einer gelegentlichen Bemerkung von Leuckart und Pagenstecher finden sich in dem von Busch (Be- obachtungen über Anat. und Entwickelung Taf. IX. Fig. 7) als „junger Röhrenwurm“ abgebildeten pelagischen Kopfkie- mer, der sonder Zweifel den Typus eines besondern mit Terebella verwandten kleinen Genus bildet, im ersten Kör- perringe ausser den zwei Augenflecken auch noch rechts und links ein Gehörorgan mit zahlreichen raschbeweglichen (nicht, wie gedruckt ist, unbeweglichen) Otolithen. Arch. für Anat. u. Physiol. 1858. S. 591. Anm. Fr. Müller macht Mittheilungen „über die Anneliden- fauna der Insel Santa Catharina an der Brasilianischen Küste® (Archiv für Naturgesch. 1858. S. 211—221. Tab. VI u. VII), die nicht bloss durch einen grossen Reichthum an neuen, bisher noch unbekannten Formen interessant sind , sondern namentlich auch desshalb unsere Aufinerksamkeit erregen, weil sie sich auf Untersuchung lebender Exemplare stützen und mancherlei Verhältnisse berühren, die unter anderen Um- ständen unbekannt geblieben sein würden. Wir entnehnen daraus die Thatsache , dass die grüne Blutfarbe unter den Chaetopoden weiter verbreitet ist, als man bisher wusste, (z.B. bei Palmyra obscura n. sp., Diopatra sp., Nereilepas sp. vorkommt), dass Magelona n. gen. ein sehr einfaches und unvollständig geschlossenes Gefässsystem besitz , dessen Blut in stets wechselnder Bewegung begriffen ist und weiter auch Glycinde n. gen. den Arten zugehört, bei denen (Gly- 14 cira, Capitella, Phoronis) das mit roth gefärbten grossen Kör- perchen versehene Blut frei in der Leibeshöhle fluetuirt. Auch über das Vorkommen und die Verbreitung des Flimmerepi- theliums an den Anhängen der Chaetopoden enthält die Ab- handlung manche neue und interessante Angabe. Die nach einer vorläufigen Mittheilung schon im vori- gen Jahresberichte (S. 7) erwähnte Arbeit von Williams: researches on Ihe structure and homology of the reproduetive organs of the Annelids ist jetzt in den Philos. Transact. roy. Soc. Vol. 148. P. 1. p. 95—144. Pl. VI-VIII ausführlich er- schienen. Verf. liefert in derselben eine Darstellung der von ihm als „Segmentorgane“ (segmental organs) bezeichneten schlauch- oder schleifenförmigen Seitendrüsen und sucht den Nachweis zu liefern, dass deren Wandungen in allen Fällen als Keimstätten der Geschlechtsstoffe zu betrachten sind, dass also die Geschlechtsorgane der Anneliden (mit Einschlass der Hirudineen, Nemertinen und Planarien) trotz aller Verschie- denheiten im Wesentlichen überall den gleichen Typus dar- bieten. Es ist unläugbar, dass Verf. unsere Kenntniss über den Bau der Anneliden durch seine Untersuchungen mannichfach erweitert (wenngleich keineswegs Alles neu ist, was dafür ausgegeben wird), auch anzuerkennen , das in vorliegender Arbeit zahlreiche Irrthümer früherer Darstellungen unterdrückt und verbessert sind, allein trotzdem glaubt Ref. der Versuch des Verf. im Ganzen als verfehlt betrachten zu müssen. Die blosse Anwesenheit von zelligen Elementen in der Wand der Segmentorgane reicht doch wahrlich nicht hin, die letzte- ren zu Geschlechtsdrüsen zu stempeln, auch dann nicht, wenn dieselben vielleicht in manchen Fällen nachweislich eine Beziehung zu den geschlechtlichen Funktionen besit- zen. Vor allen Dingen wäre hier nöthig gewesen, die Um- wandlung der betreffenden Zellen in Eier oder Samenele- mente festzustellen, aber es scheint fast, als wenn Verf. dem inductiven Schlusse ein grösseres Gewicht in der verglei- chenden Anatomie beilege, als dem direkten Beweise. Das Hauptverdienst der Arbeit sieht Ref. in dem Nachweise, dass die sog. Seilendrüsen der oceanischen Chaetopoden Flimmer- kanäle sind, wie die sog. schleifenförmigen Drüsen der Lum- 15 brieinen und diesen auch wohl morphologisch entsprechen dürften, obwohl sie meist mit beiden Enden nach Aussen münden und nur ausnahmsweise (bei Terebellen und Areni- colen) mit der Leibeshöhle einen direkten Zusammenhang besitzen sollen. Nach der Vermuthung des Verf. geht ein beständiger Wasserstrom durch diesen Canal hindurch, der besonders auf den Inhalt der Leibeshöhle einwirkt, wie denn auch der entsprechende Apparat der Lumbricinen zu- nächst dazu dient, die Flüssigkeit der Leibeshöhle (chyl- aqueous fluid) — jedoch ohne deren körperliche Elemente — nach Aussen abzuführen. Die Blutgefässe, die den Ap- parat umspinnen und sich nicht selten durch eigenthümliche zottenförmige Anhänge und andere Bildungen auszeichnen, sollen dagegen vorzugsweise zur Entwickelung und Ausbil- dung der Geschlechtsstoffe dienen. Von den speciellern An- gaben des Verf.’s ist weiter noch Folgendes hervorzuheben: Die Lumbricinen sind nicht bloss durch ihren Hermaphroditis- mus, sie sind auch dadurch ausgezeichnet, dass immer nur einige wenige Segmentorgane geschlechtliche Funktionen übernehmen, wäh- rend die übrigen ausschliesslich der Absonderung dienen. Die ersten wachsen zur Zeit der Brunst und werden in manchen Fällen (Nais) selbst zu sehr ansehnlichen Canälen, die man vielleicht nicht ganz mit Recht als Keimleiter bezeichnet hat. Gleichzeitig entwickelt sich aus dem unteren Dritttheile dieser Canäle ein lappiges Anhangsorgan :: die Keimdrüse, die ihren Inhalt später direkt, ohne dass dieser vorher in die Leibeshöhle entleert wäre, durch das betreffende Segmentorgan ausscheidet, Bei Nais ist es nur ein einziges Paar von Segmentor- ganen, welches diese Metamorphose durchläuft und rechts dabei weib- lich, links männlich sich entwickelt, während die Lumbricusarten meist fünf Paar geschlechtlicher Segmentorgane besitzen, zwei männliche (vorn und hinten) und drei weibliche (in der Mitte). Das wahre, von d’Ukedem zuerst entdeckte Ovarium hat Verf. übersehen ; er stellt dessen Existenz, so wie auch die Anwesenheit eines eigenen Vas deferens, wie es dieser Forscher und später Hering beschrie- ben hat, in Abrede. Als accessorische Organe finden sich weiter an den männlichen Segmentorganen noch Samenblasen, an den weib- lichen kalkabsondernde Eibehälter. Die Arenicolen und Terebellen haben Segmentorgane, deren Keimstoffe direkt in der Wand gebildet werden und dann durch einen eigenen trichterförmigen Aufsatz zu- nächst in die Leibeshöhle gelangen, um hier ihre vollständige Aus- bildung zu erreichen. Die Zahl dieser Segmentorgane ist wech- 16 selnd, im Ganzen aber nur gering und bei den Terebellen ausschliess- lich auf den sog. Thorax beschränkt. Bei den Sabellen und Serpula- ceen finden sich diese Gebilde dagegen in den Segmenten des sog. Abdomen und bei den Nereiden durch die ganze Länge des Körpers. In beiden Gruppen finden sich die Geschlechtsstoffe niemals (? Ref.) frei im Körper, wie man wohl angenommen hat, sondern vielmehr immer in besonderen sackförmigen Anhängen der Segmentorgane, die aus einem lockeren Zellgewebe gebildet sind und in die Leibeshöhle hineinhängen, diese mehr oder minder vollständig ausfüllend. Die erste Bildung der Geschlechtsstoffe soll aber auch hier in den Wan- dungen der Segmentorgane vor sich gehen. Gleiches gilt für Chlo- aema, das aber dabei nur wenige (wimperlose und auch sonst abwei- chend gebaute) Segmentorgane besitzt. Die Aphroditeen verhalten sich in sofern abweichend , als ihre Segmentorgane nur eine einzige Oeffnung haben und sich in zahlreiche dünne Aeste auflösen , welche die Geschlechtsstoffe im Innern einschliessen. (Ref. muss im Gegen- satze zu dieser Darstellung nochmals behaupten, dass die — schon von Pallas beobachteten — Geschlechtsorgane der Aphroditeen nach seinen Untersuchungen, keine hohlen Fortsetzungen der Segmentor- gane darstellen, sondern solide Stränge sind, an denen die Ge- schlechtskapseln hervorknospen und so lange anhängen, bis sie sich durch Dehiscenz der Wandungen in die Leibeshöhle entleeren. Vgl. 3: B. XX. 8.317.) ' Obwohl Williams in der eben erwähnten Abhand- lung sich mehrfach gegen die Behauptung ausspricht, dass die Geschlechtsstoffe der Chaetopoden jemals ohne Beihülfe besonderer Organe entständen, und die darauf bezüglichen An- gaben von Krohn, Ref. u. A. geradezu als einen „groben Irrthum“ bezeichnet , glaubt Ref. dennoch, dieselbe für die Mehrzahl der Fälle mit aller Entschiedenheit aufrecht erhal- ten zu dürfen. Er bezieht sich dabei u. a. auch auf Unter- suchungen, die er gemeinschaftlich mit Pagenstecher jüngst an Tomopteris onisciformis anzustellen Gelegenheit fand (Arch. für Anat. u. Phys. 1858. S. 588-593. Taf. XX), an einem Wurme, der sich wegen der Durchsichtigkeit sei- ner Bedeckungen vor allen andern zur Entscheidung der hier vorliegenden Fragen empfehlen möchte. Die Eier dieses Thieres entstehen, wie mit grössester Klarheit beobachtet wurde, ohne Beihülfe besonderer Organe im Innern der Fuss- stummel und zwar als einfache, der Leibeswand aufsitzende Zellen, die sich meist noch vor ihrer Ablösung in einen 17 Ballen von vier und mehr eine Zeit lang traubenförmig zu- sammenhängenden Eiern zertheilen. Zur Ausführung dersel- ben dienen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die auch hier nach Aussen geöffneten Flimmerkanäle, sondern zwei Paar besondere, wulstige Spaltöffnungen zwischen dem vierten und fünften Fusspaare. Zur weitern Charakteristik unseres Tomopteris erwäh- nen wir ferner, dass die beiden langen Kopfeirren eine starke Borste enthalten, die in jeder Beziehung: mit den Annelid- borsten übereinstimmt. Ein Gefässsystem fehlt spurlos und das Nervensystem wurde nur unvollkommen beobachtet. Vor den der Oberfläche des Hirns aufliegenden und mit zwei dicht aneinander gedrängten Linsen versehenen Augen finden sich noch zwei helle Bläschen, die vielleicht für Gehörorgane zu halten sind, obgleich sie keine Concremente einschlies- sen. Der Schlund enthält einen nach aussen vorstülpbaren, löffelförmig gespaltenen Pharynx. Männliche Individuen wur- den nicht beobachtet, dagegen fand sich ein Mal ein unaus- gewachsenes, annoch geschlechtsloses Individuum mit vier Borstencirren und einem sehr eigenthümlichen rosettenför- migen Apparate in den zwei vorderen Extremitätenpaaren, das die Verff. vorläufig unter dem Namen T, quadricornis n. sp. aufführen. Wie wir hier beiläufig erwähnen wollen, liefert auch Dalyell eine Abbildung des nordischen Tomopteris oniseiformis (als Nais spe- etrum), l.c. Vol. I. Pl. XXXVI. Fig. 16, 17. p. 260— 262. Unter der Ueberschrift „on the spermatology of a new species of Nais“ veröffentlicht Carter (Ann. and mag. nat. hist. 1858. II. p. 20—33, p. 90—104. Tab. I—IV) Beobach- tungen über die Anatomie, besonders der Geschlechtsorgane zweier kleinen (21/,“ grosser) zu dem Gen. Blanonais Gerv. (Tubifex Auct.) gehörenden Naiden: Nais fusca und N. al- bida nn. sp. Ob es dem Verf. gelungen ist, den verwickel- . ten Bau dieser Gebilde vollständig zu erforschen, müssen wir dahin gestellt sein lassen , aber das ist gewiss, dass sich seine Darstellung in vielen Punkten von den Angaben früherer Forscher über die Geschlechtsverhältnisse der ver- wandten Formen unterscheidet. Leider aber hat Verf. keine 2 18! Gelegenheit gehabt, diese Beobachtungen zu vergleichen, was wir um so mehr bedauern , als die Organisation wenigstens der ersten (und vorzugsweise untersuchten Form) mehrfache Analogieen mit unserem europäischen Tubifex rivulorum dar- bietet, nach‘ den Abbildungen: zu urlheilen , jedenfalls weit mehr, als man bei der blossen Textvergleichung etwa’ mit d’Ukedem’s Monographie: (vgl: J. ‚B.'1856. 11. 8.340) ver- muthen sollte. Auf der anderen Seite’ wird es übrigens im- mer klarer, dassı die Bildung der Geschlechtsorgane hei-den hermaphroditischen Lumbrieinen im den einzelnen Arten 'man- cherlei wichtige und: wesentliche Differenzen’ zeigt. zu Was der Verf. über’ den’ Bau der äusseren Bedeckungen, des Darmkanals und der Flimmerkanäle' (segmental organs)' sagt’, können wir hier bis ‚auf die Bemerkung übergehen, dass die Darstellung der letztern genau mit, den Angaben von Gegenbaur, dUkedem| und Williams übereinstimmt. Bei Nais- fusca ‚findet, sich; ausnahmsweise immer nur ein Flimmerkanal in jedem Segmente. Interessant ist die Beobachtung, dass sich dieser Kanal nach vorhergegangener Erwei- terung von Zeit zu Zeit zusammenzieht (wie dies auch Will id angiebt), ohne dass Verf. übrigens feststellen konnte, wohin sich’ die ausgetriebene Flüssigkeit ergiesst. : Ebenso ist Verf. ‘auch über! 'die physiologische Bedeutung (des: betreffenden Apparates in Zweifel ge- blieben, obwohl er kein Bedenken trägt,; denselben mit dem Wasserge- fässsysteme der Rotiferen und der contractilen Blase der, Infusorien zusammenzustellen. Was Verf. als Hoden beschreibt, ist, wenieeiäns bei N: fusca, ‘dasselbe flaschenförmige Gebilde, das von’ d’Ukedem als Schalendrüse 'in Anspruch 'genommen' wird , in Wirklichkeit aber wahrscheinlicher Weise (Ref.) ein Receptaculum seminis ist. "Der Inhalt desselben besteht, wie auch ‘Verf. angiebt ‚aus Samenfäden- bündeln (die d’Ukedem für eine: fadenförmig ‚verfilzte Schalensub- stanz gehalten hat), Die an der entsprechenden Stelle bei N. albida gelegenen Organe scheinen wirklich ein Paar Hoden zu sein, da Verf. darin die Entwickelung von Samenfäden beobachtete. Eine Oeffnung wurde an diesen letztern Gebilden nicht änfgefunden ; es ist anzunehmen, dass dieselben ihren Inhalt in die Leibeshöhle entlee- ren, wie das auch d’Ukedem vonT. tivulorum,angiebt, (dessen Hode freilich unpaar ist und auf dem Oesophagus liegt ‚(an derselben Stelle, wo Verf. bei N. albida drei hinter einander liegende Drfgepkörppr zeichnet). Die Eierstöcke (ovisacs) bilden bei beiden Arten zwei symmetrische Schläuche, die hinter den eben beschriebenen Gebilden in dem Gürtel liegen. Bei N. fusca sind dieselben einfach, "pei’ N. albida aber in mehrere (6) linear aufgereihte Beutel zerfallen’, deren 19 Inhalt aus gruppenweis in Kapseln eingeschlossenen Eiern verschie- denen Entwickelungsgrades besteht. Die Ovarien führen jederseits in.einen Kanal, der sich bei N. fusca vor seiner Ausmündung. blasen- artig (Geschlechtskloake d’Uked.) erweitert und hier in beiden Fällen einen zweiten im Innern flimmernden Kanal aufnimmt, der, genau wie die sog. Segmentorgane, durch eine trichterförmige Oeffnung in die Leibeshöhle ausmündet und mit diesen Organen in morphologi- scher Hinsicht auch wirklich übereinzustimmen scheint. : Bei unserem Verf. tragen diese: Anhänge den Namen der Fallopischen Röhren, während d’Ukedem dieselben, vielleicht richtiger , als Samenleiter bezeichnet, dazu bestimmt, das Sperma aus der. Leibeshöhle aufzu- nehmen. Diese Rolle könnten die betreffenden Gebilde in den hier vorliegenden Fällen aber höchstens bei N. albida spielen, denn bei N. fusca entwickeln sich die Samenfäden, nach den Beobachtungen unseres Verf. interessanter Weise in den Eierstöcken ; und zwar in dem vorderen, dem Oviducte zugekehrten Theile desselben, während die Eier im Fundus ihren Ursprung nehmen. Die Art, und, Weise, wie Verf, die Entwicklung der Samenelemente schildert, ‚ist mehrfach, von der gewöhnlichen Auffassung abweichend ;. wir verweisen dafür auf das Original und erwähnen bloss noch das Eine, dass Verf. die ersten Anfänge dieser Elemente in den bekanntlich bei allen Chaetopoden in der Leibeshöhle flottirenden sog. Chyluskörperchen sucht, die durch den Trichter der Fallopischen Röhren aufgenommen und der :Zwitterdrüse zugeführt würden. Freilich, sollen: nach unserem Verf, aus denselben Körperehen auch die dem Darmkanale äusserlich aufliegenden Leber- zellen hervorgehen. Die Angaben über die Entwickelung des ‚Embryo (N. albida) sind ziemlich unvollständig. Die Eier werden zu zweien in einen Cocon eingeschlossen (Verf. lässt diese zwei Eier aus der Spaltung eines ursprünglich einfachen Eies hervorgehen) und unter- liegen einem unregelmässigen Furchungsprocess, nach Verf. zunächst einer Dreitheilung, worauf dann das eine Theilstück' weiter zer- falle. Die vom Verf. in manchen Fällen beobachtete „abnorme Ent- wickelung der Eier“ beruht offenbar nur auf der Vegetation gewis- ser vegetabilischer Schmarotzer im Innern des Eies, vielleicht eines Chytridium. Meissner beobachtete — vor ihm freilich, auch schon andere Forscher —, dass von den in eine Eikapsel deponirten Regenwurmeiern immer nur eins (oder zwei) zur völligen Ausbildung gelangen. An den Embryonen entwickelt sich sehr frühe ein: grosser Mund mit 'kräfligen Wimpern, ‚der sofort beginnt, Alles, was ausser, dem Embryo noch in der Eikapsel: ist, aufzunehmen: der Embryo wimerpert, sich nach 20 / r und nach sowohl die zähe eiweissartige Flüssigkeit, als auch die zerfallenden übrigen Dotter in den Mund und ist zum Auskriechen reif, wenn Alles aufgenommen ist. Ber. über die Fortschritte der Anatomie u. Physiol. 1857. S. 616. (Aehn- liche Beobachtungen sind bekanntlich bei dem Blutegel, so wie neuerdings auch einer Anzahl von Pectinibranchiaten ge- macht worden.) Nach den Untersuchungen von Ref. und Pagenste- cher (Arch. für Anat. u. Physiol. 1858. S. 610-613. Taf. XXIII) geht die Entwickelung von Spio in Uebereinstimmung mit dem sog. Loven’schen Typus vor sich, Der Embryo trägt anfangs zwei Wimperkränze, von denen der eine den Scheitelrand und der andere den analen Pol umgürtet und geht dann durch Auswachsen der zwischen diesen beiden Kränzen gelegenen Zone. und Gliederung derselben in die definitive Wurmform über. Auffallend sind ein Paar mäch- tige Borstenbüschel, die dicht hinter dem vorderen Wimper- gürtel stehen und eine Zeit lang als wichtige Bewegungs- organe fungiren. Später treten diese Borsien immer mehr zürück, ohne ‚jedoch, wie es scheint, jemals verloren zu ge- hen. Die charakteristische Bildung der ersten Borstenbüschel erlaubt es, zahlreiche von früheren Beobachtern (schon von Slabber) beschriebene Annelidlarven als junge Spionen in Anspruch zu nehmen. Hieher auch ein von Dalyell (l. c. I. Pl. LXII. Fig. 18. p. 253) unter dem Namen Pegasillus hirsutus als Crustacee abgebil- detes Thierchen. Eine andere von Ref. undPagenstecher beobach- tete sehr durchsichtige Annelidlarve zeigt bereits in ihrem ersten scheibenförmigen Stadium ein deutliches Nervensy- stem mit Hirn, Schlundring und Sinnesorganen. Unterhalb des stark wiımnpernden Scheilelkranzes verlaufen noch zwei schwächere Wimpergürtel, die eine Rinne zwischen sich neh- men, in der am vorderen Ende der Mund gelegen ist. Die Thätigkeit dieses letzten Gürtels bewirkt die Nahrungszufuhr, während der erstere besonders als Bewegungsorgan dient. Ebendas. S. 573 u. 574 Anm. Nach den Beobachtungen Krohn’s ist die bisher so 21 räthselhafte Actinotrocha eine Larve, die sich durch Verlust des Schirmes und Räderorganes ziemlich rasch in ein wurm- förmiges Geschöpf verwandelt, dessen Tentakel zu einem den Mund umgebenden Kranze zusammengedrängt sind. Die gelblichrothen Flecken am Darmkanale,, die man wohl für Lebern gehalten hat, verwandeln sich dabei in Gefässe mit rothen Blutkörperchen, die sich abwechselnd contrahiren und expandiren und an der Uebergangsstelle in den Enddarm mit einer Anzahl kurzer Gefässzotten in Verbindung stehen. Das problematische bandförmige Organ, das bei unserem Thiere der Bauchfläche aufliegt, liess sich nach der Metamorphose nicht mehr auffinden und schien sich in eine die Leibeshöhle erfüllende körnige Masse aufgelöst zu haben. Ueber das fernere Schicksal des Wurmes blieb Verf., der nur zwei Exem- plare in dem eben geschilderten Zustande beobachtete, un- gewiss. Anfangs war derselbe zu der Annahme geneigt, es möchte der Wurm zu einer Annelide aus der Familie der Terebellaceen auswachsen, gegenwärtig aber ist derselbe mehr geneigt, einen nachträglichen Schwund des Tentakel- apparates zu vermuthen und auf solche Weise denn den Wurm in eine mit Echiurus oder Thalassema verwandte Form sich verwandeln zu lassen. Arch. für Anat. u. Physiol. 1858. 5.293—298. (Ref. hat mit Herrn Dr. Pagenstecher Gelegenheit gehabt, die voranstehenden Beobachtungen an der vielleicht specifisch verschiedenen A. branchiata Helgoland’s zum grossen Theile zu bestätigen. Namentlich gilt das von dem Schwunde des Schirmes, der bei einem grossen Exem- plare über Nacht bis auf einen unbedeutenden , wulstigen Anhang geschrumpft war. Gleiches Schicksal hatten in die- sem Falle auch die längeren Tentakel, während die zwischen denselben stehenden Tentakelstummel persistirten fund den oben erwähnten Kranz bildeten, dessen Theile auch in dem Krohn’schen Falle an Grösse hinter den früheren Tentakeln zurückstanden. Leider ging das Thier nach diesen Verän- derungen zu Grunde, indem bei einer kräftigen Zusammen- ziehung die Leibeswand neben dem After {platzte und aus der so entstandenen Oeffnung unter gleichzeitiger abnormer Formveränderung das im Innern liegende vielfach gewundene 22 problematische Organ hervortrat. Ein Zerfallen des letztern konnte nicht beobachtet werden; dasselbe erschien vielmehr mächtiger, als zu irgend einer Zeit vorher, ohne dass es jedoch. mit Sicherheit gelingen wollte, jetzt: noch das früher bestimmt vorhandene Lumen nachzuweisen. Doch muss bemerkt werden, dass dasselbe inzwischen ein sehr eigen- Ihümliches runzliges Aussehen angenommen hatte. Die erste Anlage dieses Organs geschieht ziemlich spät, wenn die Actinotrocha bereits anderthalb. Millimeter misst. Es ent- steht als eine paukenförmige Aufwulstung auf der innern Kör- perwand, wächst aber rasch zu einem Kanale aus und win- det sich dabei knäuel- oder schleifenförmig zusammen. Ref. hält es, wie J. Müller, für wahrscheinlich, dass dieses Gebilde sich später in ein Geschlechtsorgan verwandelt. Ueber die Entwickelung des Blutgefässapparats ist Ref. ge- nau zu demselben Resultate gelangt, wie Verf. An bestimm- ten Stellen: bildet sich eine Einlagerung von rothen Körnchen in. der Wand des Darmes,. die diese allmählich zu einem beu= telförmigen Hohlraume auftreibt, zu einem Gebilde, ‘das bereits zu, einer Zeit, in der es noch völlig geschlossen ist, ganz kräftige: Zusammenziehungen erkennen lässt. Die zottenför- migen Gefässanhänge entstehen unabhängig von. diesem Blut- herde und lassen sich bereits vor dem Schwunde des Schir- mes alsı helle, frei. in der ‚Leibeshöhle flottirende Ba ÄRE nachweisen.) Spencer Cobbald, der gleichfalls eine Karabkung cha beobachtete, ist am meisten geneigt , dieselbe für eine Echinodermenlarve zu halten , ohne dafür jedoch besondere: Gründe anzuführen: Eine Zeit lang. glaubte Verf. auch an eine Verwandischaft ‚mit den Bryozoen, bis Allman ihn auf die Unzulässigkeit solcher Auffassung aufmerksam machte. Eine ausführliche, Beschreibung seiner Larve hat Verf. übri-, gens. nicht gegeben , doch glaubt Ref. kaum, dass’ dieselbe vonder ‚Helgolander Art verschieden: ist, 'obwohl. die ab- weichende ‚Form: des Helmes und ‚die grössere Anzahl der Tentakel zu Gunsten einer derartigen Ansicht geltend :ge- macht, wird., ‚ Transact. mieroscop. soc; Vol. VI. p. 50. Weiherell, macht auf das Vorkoinmen zahlreicher 23 von »Regenwürmern 'herrührender » Bohrgänge in dem Lon- don--Clay aufmerksam, die senkrecht neben einander herab- steigen und je in eine rundliche oder ovale Höhle endigen. Sämmtliche Bewohner dieser Höhlen waren abgestorben. Journ. Proc. Linn. Soc. Ill. p. 31. Die Zahl der vonFr. Müller auf Santa Catharina auf- gefundenen Anneliden beläuft sich etwa auf 60, die alle neu sind und sich. folgendermassen vertheilen. Fam. Aphrodi- tea:4 Polynoe: (u. a. P. fusca mit 21 Elytren, P. lunifera mit 15 Elytren, P. pallida), 2 Palmyra (unter denen P. ob- scura)'; Fam. Eunicea: 1 Diopatra, 1 Onuphis, 3-4 Eunice, 3 Lumbriconereis und 1 Anisoceras (A. vittatla Gr.?); Fam. Lycoricea: 6 Nereis meist aus der Abtheilung Nereilepas; Fam. Phyllodocea: 1 Eulalia und 1 schöngefärbte fühlerlose Hesione (H. picta); Fam. Syllidea: 1 Syllis; Fam. Glycerea: Glycinde. (n. gen.) muliidens; Fam. Amytidea: Sigambra (n. gen.)' Grubi; Fam. Ariciaea: 2 Spio (?), 1 Leucodore, Ma- gelona (n. gen.) papillicornis, Gisela (n, gen.) heteracantha, 4 Cirratulus, 1 Aricia , Theodisca (n. gen.) aurantiaca, Her- mundura (n. gen.) iricuspis, 1 Cherusca'n. gen. ; Fam.? Dri- lidium n. gen. (wohl identisch mit Thysanoplea Schmdt. J.B- f. 1857. S. 10); Fam. Pherusea: 1 Siphonostomum; Fam. Mal- danea: 1 Clymene und 1 Ammochares (ob A. Ottonis ?); Fam. Terebellacea : etwa 6 Terebella, Terebellides anguico- mus, .Isolda (n. gen.) pulchella, 1.Sabellides?, 1 Polyeirrus; Fam. Hermellacea: 1: Sabellaria, 1 Centrocorone; Fam. Ser- pulacea: 4 Sabella, 1 Protula, 1: Eupomatus und verschie- dene Serpula und Spirorbisröhren. Leider sind die wenigsten der hier erwähnten Arten bis jetzt genauer charakterisirt ; wir dürfen jedoch hoffen , dass diese Lücke bald ausgefüllt wird. Einstweilen haben fast nur die neuen Genera eine nähere Berücksichtigung gefunden, und. diese werden fol- gendermassen. charaklerisirt: ‚'@lyeinde e fam.. Glycerearum. ‘Rüssel mit Randpapillen und reicher Bewallnung: am Rande ‚ein ‚Kreis von etwa 20 Kieferspitz- chen, von.denen ‚die. zwei untersten 'ansehnlich. gross sind; auf der Rückseite zwei Längsbinden aufwärts gekrünmter Zähne (mehrere 100), kleinere Zähnchen auf der Bauchfläche und einzelne flache Plättchen zerstreut an den Seiten. Kopflappen geringelt, die vier Fühlerehen 24 zweigliedrig,, ein Paar Augen an seiner Basis, ein zweites nahe der Spitze. Keine Kiemen. Rücken- und Baucheirrus, und zwei blatt- förmigen Lippen an jedem der beiden Borstenbüschel. Zwei lange untere und zwei rudimentäre kuglige obere Aftereirren. Gefässe fehlen. Sigambra e fam. Amytidearum (?). Kopflappen nicht deutlich vom langen Mundsegmente geschieden , mit zweilappiger Stirn, zwei winzigen Stirn- und drei Nackenfühlern; jederseits zwei Paar Füh- lereirren, der obere des hinteren Paares sehr lang, zwischen denen des hinteren Paares ein Borstenbündelchen. Ruder einästig, mit einem Bündel einfacher Borsten und einer Acicula; kurzer fadenförmiger Bauch- und langer schmalblattförmiger Rückeneirrus, in dessen Basis versteckt eine zweite Acicula, begleitet von einem einzelnen ge- streckten Häkchen. Zwei lange Aftereirren; zahlreiche , kurze Seg- mente. Rüssel ceylindrisch mit Randpapillen, Darm mit seitlichen Fortsätzen in die Basis der Ruder; Blut gelb - Magalona e fam. Ariciaearum. Kopflappen flach, häutig, breit, herzförmig; zwei sehr lange mit cylindrischen Papillen besetzte sog. Fühlereirren. Vordere Körperabtheilung aus 9 Segmenten mit zwei- zeiligen Bündeln einfacher Borsten, jedes mit einer cirrenartigen Lippe. Die sehr zahlreichen Segmente der hinteren Abtheilung jederseits mit einer unteren und einer oberen Querreihe gestreckter Häkchen, zwi- schen denen-zwei cirrenartige fadenförmige oder schmal blatiförmige Fortsätze. Zwei Aftereirren. Wenig vorstülpbarer Rüssel. Blut blass- violett in der vorderen Abtheilung ohne Gefässe. Gisela e fam. Ariciaearum. . Herzförmiger Kopflappen ; zwei Paar Augen. Ein Büschel Haarborsten zwischen einer breit blattför- migen untern und obern Lippe, von denen die letztere in einen cirrusartigen Faden ausläuft; auf der Bauchseite eine Querreihe Ha- kenborsten, von denen einer S-förmig und stärker ist , die anderen einen kurzen, scharf umgebogenen Schnabel haben. Von der oberen Lippe läuft eine niedrige häutige Lamelle mit stark flimmerndem Rande vorn über den Rücken (Kieme ?). Die vorderen Segmente sind abweichend ausgestaltet. Zwei Aftercirren. Theodisca e fam. Ariciaearum. Wie Aricia, aber mit einem Rüssel, der dendritisch in zahlreiche fingerförmige, mit Flimmerepi- thelium bedeckte Lappen zerschlitzt ist. Hermundura e fam. Ariciaearum. Kopflappen zweispitzig oder vielmehr in zwei einstülpbare Stirnfühler auslaufend. Zweiästige Ruder; der lange untere Ast mit farbloser Acicula und einem Bü- schel zahlreicher, ziemlich starker einfacher Borsten ; der sehr kurze obere Ast mit einer einzigen kurzen und starken Acicula. Kiemen fehlen. Zwei seitlich abstehende und ein kurzer, unpaarer After- eirrus. 25 Cherusca e. fam. Ariciaearum. Winziger Kopflappen mit un- paarem Fühler und einem ästigen Anhange auf dem Rücken (oder dem ersten Segmente?). Die seitlichen Fortsätze aller Segmente mit einer obern und untern blattförmigen Lippe. Borsten des ersten Segments ein Bündel gerader und ein Bündel schwach S-förmig gebo- gener Borsten, am 2. und 3. Segmente einige dieser S-förmigen Ha- ken und ein Bündel zarter Haarborsten, am 4—6. Segmente nur diese letztern, ebenso am 7—13., an denen die Enden der beiden Lippen in spatelförmige Paleen übergehen, die diesen Weichtheilen nicht ein-, sondern aufgepflanzt sind. Die übrigen Segmente mit mehre- ren Büscheln verschieden starker Haarborsten und im oberen Theile des Ruders mit einem Säckchen voll äusserst zahlreicher loser, in Masse goldglänzender,, sehr zarter, kurzer Borstchen, die bei jedem Reize in Menge entleert werden und mit dem aus dem vordern Theile des Ruders austretenden Schleime das Thier umgeben. Drei After- eirren. Die hintere Körperabtheilung ausserordentlich lang, über File lang und leicht zerbrechlich. Drilidium e fam.? (= Thysanoplea Schm.). Der kurze rund- liche Körper hat gegen 20 undeutlich geschiedene Segmente; ein deutlicher Kopflappen , zwei Augen, Mund am Vorderende, daneben ein Paar längere Papillen (Fühler?), winzige Borstenhöcker mit einer Acicula und ein zwischen zwei kurzen Lippen vortretendes Bündel von etwa fünf einfachen, lanzettförmigen Borsten. Haut mit kleinen Papillen besetzt. Kurzer muskulöser Schlund und weiter, häutiger, etwas gebogener Darm, der frei in der Leibeshöhle liegt. Lebt frei im Meerwasser und misst nur wenige Millimeter. Leibes- höhle mit Eiern in verschiedener Entwickelung. Isolda e fam. Terebellacearum. Ueber dem Lippenblatte wenig zahlreiche kurze Fühlfaden, acht Kiemenfäden auf dem Rücken, die vier äusseren einfach, die vier inneren mit doppelter Reihe von Ne- benfäden. Kiemen und Fühlfäden flimmern. Im hinteren Theile des Körpers nur Flösschen mit kurzen Häkchen ; vorn Bündel einfacher Borsten und untere Häkchenreihen, an deren Stelle bei den ersten Borstenbüscheln eine dichte Reihe kurzer gerader Borsten. Die Be- walfnung des ersten Segmentes beschränkt sich auf einen einzigen starken Stachel mit kurzer sichelförmiger Spitze. Blut blassroth mit einem Stich in’s Grünliche. Grube veröffentlicht in den Videskab. Meddelels. (for 1858. p. 105—121) den Schluss der von ihm beschriebenen Annulata Oerstediana mit folgenden meist neuen Arten: Fam. Ariciaea: Porcia (n. gen.) maderensis Madeira ; Cirrha- lulus caribous St. Croix, C. punetatus ebendah.; Fam. Opheliacea: Ophelia appendiculata Valparaiso; Fam. Pherusea: Siphonostomum 26 cingulatum Rio-Janeiro, S. cariboum St. Croix; Fam.‘ Terebellacea : Terebella comata Valpar., Puntarenas, T. alata Puntarenas, T. frondosa ebendah. , Sabellina longieauda St. Croix; Fanı. Serpulacea:' Sabella brevicollaris St. Croix, S. pacifica Puntarenas, Serpula stellata (Abildg.) Puntarenas. ur Char. gen. n. Porcia Gr. Corpus vermiforme subquadrangulum. Lobus capitalis minus prominens, segmento buceali penitus impressus. Segmentum buccale et proxima'3 caruneula munita, cirri tentaculares nulli. Fascieuli setarum utrinque distichi; 'superiores cirvo parvo muniti , inferiores eirro nullo , segmentorum anteriorum unum a ce- teris dilferens , pectine setarun utrimque 1 armatum , eirro nullo: setae simplices , segmenti illius a ceteris diversae. Branchiae eirri- formes, in segmentis anterioribus desideratae. u Das von der Schwedischen Akademie herausgegebene 1. und 2 Heft der Kongl. Svenska Fregatten Eugenies Resa 1857 u. 1858 enthält (p. 1—32) ausführliche Beschreibungen der schon im Jahresberichte .XXll. S. 335 nach einer vor- läufigen Mittheilung von Kinberg aufgezählten neuen Aphro- diteen, deren Bau zugleich durch zahlreiche trefflich ausge- führte Abbildungen (Tab. I—VIII) erläutert wird. Wie die nachfolgende Uebersicht zeigt, finden dabei auch zugleich noch manche andere VeRSERtE Arten eine nähere Berück- ‚ sichtigung. Inc I. Aphroditea Sav. Pharynx exsertilis, maxillis armatus, 'altera supera, altera infera ; appendices segmentorum diversae "RE Pro-' dientes et evanescentes. *= Aphroditacea. Corpus oblongum, latum. Lobus cephalicus rotundatus. Tuberculum faciale sub lobo cephalico inter palpos, ante orificium oris. Tentaculum parte basali a media anteriore‘ parte lobi cephalici''productum. Antennae nullae. Oculi ante mediam par- tem lobi cephalici siti, sessiles vel sub-pedunculati. Palpi longi, crassi, sensim acuminati , eiliati. Cirri tentaculares duo in utroque pede paris primi. Cirri buccales, sive ventrales paris pedum secundi, eirtis reliquis ventralibus longiores. Pharynx czsertilis, intus Ppone marginem processibus cristaeformibus transversis quasi cartilagineis armatus, maxillas fingentibus. Branchiae humiles papillosae, 'supra et intra 'basin. cirrorum dorsualium sitae, elytris te(lae, non semper ob-+ viae. :Elytra segmentis 2, 4, 5,17, 9... ı „affıxa, Dr ch Sp. Aphrodite alta kbg., A. aculeata L., :A. Me Kbg., Hermione hystrix Sav., H.hystricella. Quatref. %, phrogenia alba kbg., Laetmatonice Eaaaie Kbg. \ NLeR To 27 ##* Iphionea. Corpus ovale, oblongum, supra convexum. Lo- bus cephalicus latus, utrinque rotundatus, antice bipartitus bases an- tennarum emittens, tuberculum faciale minutum amplectentes. Oculo- rum paria duo distantia in parte postica externa lobi cephalieci posita, sessilia. Tentaculum nullum. Palpi erassi sensim acuminati ciliati. Cirri tentaculares duo in utroque pede paris primi. Cirri buecales reliquis ventralibus longiores. Pharynx exsertilis eylindricus, papillis - l. - marginalibus, mediis proximis aequalibus; maxillae quatuor validae, consistentia quasi corneae, in paria bina dispositae, superum et inferum, corpore constitutae apicem praebente aduncum et tomium dentatum, et processu musculis immerso elongato, arcuato, laminaceo. Elytra, branchiarnm loco duplex reticulum hexagenum vasorum prae- bentia, segmentis 2, 4, 5, 7... . affıxa, dorsum totum tegentia. Pe- des dorsuales et ventrales coniuncti, eylindriei, porrecti, setis simpli- eibus ordinum binorum. Sp. !phione muricata Sav., I. oyata Kbg., I. spinosa Kbg. “## Polynoina. Corpus elongatum, Tuberculum faciale nul- lum. Lobus cephalicus convexus, basi tentaculi a parte media antica oriente. Antennae binae distantes. Oculi quatuor laterales, duo an- teriores, duo‘ prope marginem posteriorem lobi cephalici, sessiles. Palpi crassi, sub antennis eirrisque tentacularibus siti. Cirri buccales, prominentes, tentaeuliformes, ventralibus longiores. Pharynx exser- tilis cylindricus, papillis elongatis nullis; maxillae corneae, tomio dente obsoleto vel edentato, prossessibus elongatis. Pedes dorsuales et ven- trales coniuncti, setis simplicibus. Tela tomentosa nulla. Elytrorum paria 12—35, in segmentis 2, 4, 5, 7, 9... Segmenta elytris ca- rentia cirris dorsualibus praedita. In Sp. Lepidonotus Pomäreae Kbg., L. socialis Kbg., L. Jacksoni ‚Kbg., L. margaritaceus Kbg., L. Johnstoni Kbg., L. Wahlbergi Kbg., L. squamatusL., L. caeruleus Kbg., L. havaicus Kbg., L. striatus Kbg., L. indicus Kbg.; Halosydna Virgini Kbg., H. australis Kbg., H. brasi- liensis Kbg., H. patagonica Kbg., I. parva Kbg., H. elegans Kbg., H. brevisetosa Kbg., H. gelatinosa Sars; Antinoe aequiseta Kbg., A. Wahlii Kbg., A. pulchella Kbg., A. microps Kbg., Harmothoe spinosa Kbg., Hermadion Magelhaense Kbg. , H. longieirratus Kbg. ; Polynoe antarctica Kbg. #### Acoetia. Corpus longum, depressum. Tuberculum faciale nullum. Tentaculum parte basali a media anteriore parte lobi ‚cepha-. lici oriens. Bases antennarum duarum sub pedunculis oculorum 00- eultae. Oculi pedunculati duo; sessiles nullas vidimus. Palpi longi, validi, laeves. Cirri tentaculares duo in utroque pede paris primi,'tentaouliformes. “Cirri buccales s. ventrales paris peduni se&' 28 eundi cirris reliquis ventralibus longiores, tentaculiformes. Pharynx exsertilis, margine anteriore papillis numerosis,, papilla media supera et infera elongata, tentaculiformi; maxillae corneae , corpore elon- gato, humili, tomio dentato. Pedes dorsuales et ventrales connati. Elytra, paria plurima, in segmentis 2,4, 5, 7... .et imparibus re- liquis usque ad postremum corporis obvia; segmenta elytris carentia eirris dorsualibus praedita. Sp. Eupompe Grubei Kbg., Panthalis Oerstedi Kbg., P. graci- lis Kbg. FRRRF Sigalionina. Corpus longum, angustum. Lobus cepha- licus rotundatus , interdum elongatus. Tuberculum faciale nullum, Tentaculum non semper obvium, plerumque longum; parte basali a media parte lobi cephalici producta. Antennae, quum adsunt, a parte anteriore lobi cephalici vel a basi tentacnli orientes. Oculi quatuor nonnumquam vero duo vel nulli in speciminibus nostris perspicui. Prope basin tentaculi, in parte anteriore lobi cephalici, fossae parvae duae interdum adsunt rotundatae, fundo membrana tecta, anditus fortasse organa. (Gebilde, die jedenfalls einer näheren Untersuchung bedürfen und eher mit Geruchsorganen, als mit Gehörwerkzeugen Aehn- lichkeit zu haben scheinen. Ref.) Palpi in speciminibus nostris longi, sensim attenuati laeves. Cirri tentaculares duo in utroque pede paris primi, antrorsum vergente, setis numerosis praedito. Cirri buc- cales longi, tentaculiformes. Pharynx exsertilis, eylindrieus, papillis 13 N h , RE | —ı — 1. 13; papilla media, supera et infera, preximis longitudine aequali; maxillae corpore elongato , tomio edentato vel dente obso- leto, processu corpore maxillae breviore. Pedes stylo praediti, dorsuales setis serrulatis, tenuibus, ventrales setis compositis; nu- mero articulorum variabili. Elytra in segmentis anticis et, eirri dor- suales alternantes; segmenta in parte media. et postica corporis et elytris et cirris praedita. Ei Sp. Sihenelais Helenae Kbg., St. Blanchardi Kbg., St. articulata Kbg., St. oculata (Peters)?, St. laevis Kbg., Sigalion Edwardsi Kbg., Leanira Quatrefagesi Kbg., Psammolyce Petersi Kbg., Ps. flava Kbg. “#8 Pholoidea. Elytra in segmentis alternantia; eirri dor- suales nulli, nec in segmentis elytris praeditis, nec in segmentis ely- tris carentibus. Sp. nullae. FRUHFER Palmyracea. Elytra nulla, paleae in segmentis omni- bus; lubercula et eirri dorsuales alternantes. Sp. nullae. Die der Gruppe der Amphinomeen zi:gehörenden schon im leizien Jahresberichte erwähnten neuen Genera Lirione, 29 Hermodice und Eurythoe (Kinberg, Öfvers. kongl. vetensk. Akad. Förhandl. XIV. p. 11) tragen folgende Diagnosen: Lirione. Corpus elongatum, segmentis ovalibus magnis; lobus cephalicus rotundatus, elevatus; antennae a lgbo cephalico, palpi a segmento primo orientes; carunculus elongatus; branchiae ramis filiformibus, prope apicem pedum dorsualium; cirri dorsuales utrin- que bini; setae omnes conformes, bifidae, laeves; appendices ana- les binae. ; Hermodice. Corpus longum, depressum, segınentis rectangulis; lobus cephalicus magnus, rotundatus, carunculo magno, utrinque alato, lobis foliaceis. Antennae et palpi a segmento primo orientes; branchiae in segmento secundo ineipientes, cirrus dorsualis cuiusque pedis unicus; setae pedum dorsualium aliae subulatae, serratae, aliae lineares laeves, ventralium apice serratae. Eurythoe. Corpus longum, depressum , segmentis rectangulis; lobus cephalicus magnus, rotundatus, carunculo medioeri, minute lo- bato ; antennae et palpi a segmento primo orientes; cirrus dorsualis unicus; setae pedum dorsualium aliae lineares subarticulatae, aliae subbifidae, serratae ramo altero brevissimo (rarius, earum loco linea- res); ventralium bifidae. Branchiae inde a segmento tertio. Wir haben aus Dalyells Chaetopodenuntersuchun- gen oben eine Reihe von Mittheilungen gemacht, die in bio- logischer Hinsicht einiges Interesse erregen dürften. Aber auch für die Kenntniss der äusseren Formen sind diese Un- tersuchungen nicht ohne Werth, um so weniger, als sie von zahlreichen, meist eben so naturgetreuen, wie schönen Abbil- dungen begleitet sind. Die Benutzung derselben wird leider dadurch erschwert, dass Verf. die einzelnen Arten ohne ge- nügende Detail - und Specieskenntniss benennt und kaum die differentesten Genera von einander unterscheidet. Ref. hat die Mühe nicht gescheut, diese Arten, so weit es ihm mög- lich war, der heutigen Nomenclatur anzupassen und giebt im Folgenden eine Uebersicht derselben: Dorsibranchiati. Aphrodite aculeata p. 170. Pl. XXIV, Fig. 15, 16, A. (Polynoe) eirrata p. 164—166. Pl. XXIV. Fig.1, 2, A. (Pol.) squamata p. 166, 167. Fig. 3-—- 10, A. varians (= P. scabra?) p. 167—169. Fig. 11, 12, A. velox (wahrscheinlich eine Jugendform, 4—5’ mit etwa 20 Segmenten und 10 Paar kleinen und durchsichtigen Schuppen), A. arcta (= A. longa Fabr.) mit etwa 60. Paar Schuppen, die die Mitte des Rückens frei lassen. 30 Nereis teres (= Glycera sp. wahrscheinlich Gl. alba Z. D.) p- 144. Pl. XX. Fig. 1, 2, N. (Nephthys) hirsuta n. sp. Pl. XXI. Fig. 1-3 (nicht gehörig charakterisirt, so dass es kaum möglich, die Art von den verwandten zu unterscheiden), N. lineata s. Nephthys mar- garitacea p. 146. Pl. XXI. Fig. 4--10 (ein prächtiges, 10 langes Thier, das auch auf Helgoland vorkommt = N. ciliata Rathke), N, (Casta- lia) punctata Z. D. p. 158. Tab. XXl. Fig. 11—13, Nereis remex (= Phyllodoce laminosa) p. 148—152. Pl. XXIII. Fig. 1—7, Nereis ellipsis (= Eulalia viridis ?) p. 152. PI.XX. Fig. 7—10, N. fulgens (= N. Beaucoudrayi oder N. pelagica?) p.153, 154. Pl. XXI. Fig. 6—8, N. monoceros (eine Syllis mit langem Stirnfaden) p. 157. Pl. XXM. Fig. 9--13, N. bullata (= Sphaerodorum flavum Oerst.) p- 147. Pl. XXI. Fig. 1-5, N. foliata (= Aonis foliosa? mit zwei nicht eben sehr langen Tentakeleirren und trompetenförmigem Saug- napf am Hinterleibsende) p. 156. Pl. XX. Fig. 11—18, N. contorta (Nerine ?) p.156. Pl. XX. Fig. 19, 20, Nereis aries (= Spio erenati- cornis)'p. 148. PI.XX. Fig. 3—6, Spio seticornis p. 159, PI.XX. Fig. 22, Spio (?) celata n. sp., eine kleine (1) gehäusebauende An- nelide mit 8-10 Segmenten und zwei langen Fühlercirren. | Nereis parva p. 147. Pl. XX. Fig. 23—25 ist eine nicht zu ent- ziffernde Jugendform (5°) mit schlankem Körper und 2 langen Ten- takeln. Ohne Gelenkhöcker (und Borsten ?). Gleiches gilt von Ne- treis hirsuta, (%/4“) ‚p- 259. Pl, XXXVI. Fig, 10 und) N, pectinata (2) p- 259. PL.XXXV]. Fig. 12—15. d ! ‚Lumbriceus cirratus p. 133—-135. Pl. XVIII., Fig, 1—4 Be ulus borealis; J,. marinus p. 135-188. Pl. XIX, Fig. 1 = Arenicola piscatorum, Fig. 2 =Ar.Boekii Rathke; L. capitatus p- 188. Pl. Xvı. Fig. 8, 9. = Capitella 'Fabricii Bl. Clymene borealis (= Cl. lumbricalis Fabr.) p. 255. pl. XARY. Fig. 7. Das Trichterende wird als’ das vordere beschrieben. ''Pherusa Mülleri (= Siphonostomum plumosum)-p. 257. Tab: xvil. Fig. 5—9. Siphonostoma gelatinosum (ein '!sehr. merkwürdiges Thier , das in.der Nähe der Siphonostomen ein eigenes Genus bilden muss, Kör- per ganz durchsichtig, 3” lang, 3 dick, vierkantig mit ungefähr 40 undeutlichen Segmenten, deren jedes an der Kante ein Paar lange Haare trägt. Das vordere — beim Schwimmen hintere — Körper- ende mit zwei dünnen flügelförmigen Lappen, die sich zusammenle- gen können und zwei contractile Fühler von gelblicher Farbe so wie zwei Bündel von etwa 20 Borsten zwischen sich nehmen. An der Basis der Borsten ein grosses Auge. Lebt im Schlamme, schwimmt aber auch häufig und anhaltend umher.) p. 256. Pl. XVII. Fig. 10—12. In die Nähe der Siphonostomen (oder Terebellen ?) scheint auch 31 die Pl. XXVI. Fig. 11 und 12 abgebildete aber nicht beschriebene durchsichtige Wurmform mit 6 Tentakeln und zwei gefiederten Kie- men zu gehören. - Capitibranchiati. Sabella alveolaria (Sabellaria sp.) Vol. I. p. 175—178. Pl. XXV. Fig. 1—4, Sab. belgica (= Pectinaria auri- coma) p. 176 — 180. PI.XXV. Fig,5,,6. Terebella littoralis s. are- naria n. sp. (7—8“ lang, 16 Paar Borstenbüschel, 3 Paar Kiemen mit mittlerem Stamm un: Seiten-Zweigen erster und zweiter Ordnung, baut Gehäuse ans Sand) p. 183—191. Pl. XXVI. Fig. 1—7, T. figulus n. sp. (3% lang, 24 Paar Borstenbüschel, 3 Paar Kiemen mit dicho- tomisch gespaltenen langen und spiraligen Endästen, baut plumpe und weite Schlammröhren und zwar meist in leeren Muschelschalen) p:180—197:, Pl. XXVII u. XXVII. Fig. 1, 2, T. tuberculata n, sp. (5° lang, 17 Paar Borsienbüschel, 3 Paar baumartig verästelter Kie- men, roth mit zahlreichen Eleinen weissen Tüpfeln, baut weite Sand- röhren) p- 197199. ?1. XXIX, T. conchilega (= T. madida) mit zwei quastförmigen Wiemenpaaren p. 199--203. Pl XXVII. Fig. 3—9, 7. matulata n. sp. (mit Amph. cristata Z. D. verwandt, wenn nicht identisch , 11%” lang, ein Paar hirschgeweihartiger Kiemen, 20-24 gelleckte ‘ Tentakel „. 16: Paar Borstenbüschel , baut Röhren ' ‚aus Sand); p. 203— 206... Pl»XX VI. Fig. 10—14,, Terebella textrix n. sp. (eine kleine 6-12 ‚lange Art mit 25—40 Tentakeln und einem Paar verästelter Kiemen, dem nach hinten noch ein zweiter Kiemenstummel sich anschliesst. “Baul ein unvollständiges Rohr von Sand oder Schlamm, das aber häufig verlassen wird, und spinnt aus dünnen Fä- den ein Gewebe zur Aufnahme des Laiches) p. 206—207. Pl. XXVIN. Fig. 15-18." Terebella peeten (= Terebellides Strocmii Sars) p. 208. Tab. XXVI. Fig.9, Terebella ostreae (eine eigenthümliche in Austern- schalen Böhrende Wurmform, die ein besonderes Genus bildet, aber nur tnvollkonmen’ beschrieben ist. 9“ Jang mit zahlreichen Seg- menten‘, die alle mit Borstenbüscheln versehen sind und acht langen Fühlfäden , ähnlich denen der Terebeilen.. Ohne Kiemen. Farbe dunkel) p.205. Pl. XXVI. Fig. 10, Amphitrite ventilabrum (= 'Sabella penieillus Z. D.) p. 210—236. PI.XXX, A. bombyx (wahrscheinlich identisch mit Sab. Lucullana, jedenfalls durch Habitus und Kiemen- bildung "damit übereinstimmend. Die Röhre wird ohne erdige Sub- stanzen gebaut und ist ein Ausschwitzungsprodukt der äusseren Be- deekungen, das sich nach jedem Verluste erneuert) p. 236—244. Tab. XXXT u. XXXM. Fig. 1-13, A. floscula (= Sab. vesiculosa Mont. ?) p. 244-247. PI.XXXI. Fig. 9, mit einem dicken gelatinösen Rohre, Amphitrite palmata (= Fabricia sp. mit nur 6 Segmenten und 6 Kie- menstrahlen 1 lang) p. 248. Pl. XXX. Fig. 10,11, Filipora filigrana (= Filograna implexa) p. 250—252. Pl. XXXIV. An Dumbrieini. "Nais lacustris (= Chaetogaster diaphanns) 1. e. ce 32 p: 130. Pl. XVII. Fig. 1—5, Nais proboscidea p. 131. Pl. XVII. Fig. 6 und 7, Lumbricus hirsutus mar. (an Nais?) p. 140. Fig. 13—16, Lum- bricus littoralis (= Saenuris lineata ?) p. 139. Fig. 17, 18, Lumbri- cus teres (= Lumbriculus variegatus) p.140. Pl. XVII. Fig. 10—12. Gephyrei. Von Lacaze-Duthiers erhielten wir eine ausge- zeichnete Abhandlung über Bonellia viridis (Ann. des scienc, natur. T. X. p. 49—110. Tab. I—Ill, im Auszuge Cpt. rend. T. 47. p. 1058), durch welche die früheren Angaben von Schmarda (J. B. XX. p.332) u. A. vielfach berichtigt und erweitert werden. Aeussere und innere Organisation, Sitten und Lebensweise dieses inleressanien Thieres finden darin eine gleichmässige, genaue und ausführliche Berücksichtigung, und werden die geschilderten Verhältnisse überdiess noch durch eine Reihe der schönsten Abbildungen erläutert. Wenn wirt Ewas in der Abhandlung vermissen, so ist es eine aus- reichende Kenntniss der vorhandenen Litteratur — doch das ist ein Vorwurf, den man den wissenschaftlichen Arbeiten der französischen Zoologen nur &ar zu häufig zu machen hat. Die Bonellia lebt an der Südküste des Hafens von Mahon in grosser Menge, ist aber nur schwer zu erhalten, da sie sich in Fels- löchern (oder Gängen zwischen Steinen) aufhält und nur mit dem lang gestreckten Rüssel nach Aussen hervorragt. Und auch dieser Rüssel wird bei drohender Gefahr zurückgezogen. Uebrigens scheint es, als wenn unser Thier zu gewissen Zeiten seinen Schlupfwinkel verliesse und mit Hülfe des äusserst contraktilen Rüssels, dessen Hör- ner dabei wie Saugnäpfe wirken, auch vielleicht mit Hülfe der Borsten auf dem Boden umherkrieche. Die Körperwandungen sind einer ausserordentlich kräftigen peristaltischen Contraction fähig und diese erlaubt auch den Eintritt in enge Felsspalten. Dass das grüne, ın die äusseren Bedeckungen der Haut eingelagerte Pigment mit dem Chlorophyll identisch ist, wieSchmarda behauptet hat, möchte Verf. fast bezweifeln, wie er denn auch die Existenz eigentlicher Haut- drüsen in Abrede stellt, obwohl dieses Pigment beim Berühren ab- färbt. Der Darm hat, wie schon Schmard,a angab, eine einfache Canalform und eine sehr beträchtliche Länge. Er beschreibt eine Spirale mit mehrfachen Rückläufen und wird durch ein unvollständi- ges Mesenterium an der Körperwand befestigt. Der mittlere grimm- darmartig gefaltete Theil trägt auf seiner Innenfläche einen dicken 33 Belag von gelb gefärbten Leberzellen und besitzt überdiess ein deut- liehes Flimmerepithelium. Was Schmarda (und auch M. Müller bei Thalassema) als Ovarium in Ansprrıch nahm , ist in: Wirklichkeit nur Eibehälter. Das Ovarium ist ein dünnes und strangförmiges ‚Or- gan, das in der Medianlinie der hinteren Körperhälfte durch ein kur- zes neben dem Nervenstrange sich inserirendes Mesenterium befestigt ist. Die Oberfläche des Ovariums trägt zahlreiche kleine Zäpfchen und ein jedes derselben enthält ein Ei, auf dem eine Anzahl kleiner Zellen (die Ref. den Dotterbildungszellen in den Ovarien der Insek- ten vergleichen möchte) aufsitzt. Die reifen Eier fallen in die Lei- beshöhle und gelangen erst von da in den Fruchthälter , der zu .die- sem Zwecke an seinem Basaltheile eine eigene trompetenförmige Vefl- nung besitzt, dasselbe Organ, das nach Schmarda möglicher ‚Weise den Hoden unserer Bonellia darstellen sollte. (Schon M. Müller hat in diesem auch bei Thalassema vorkommenden Organe: eine Oefl- nung erkannt.) Für gewöhnlich ist der Fruchthälter unpaar, doch fand Verf. einmal ein Exemplar mit zweien völlig symmetrisch ent- wiekelten Fruchthältern (wie das bei Thalassema die Regel: ist). ' Ueber die männlichen Organe blieb Verf. im Ungewissen; er fand allerdings zwischen den Zellen, die den Fruchthälter im Innern auskleiden, zahlreiche stäbchenförmige Gebilde, wagt aber nicht mit Bestimmtheit, dieselben als Samenfäden in Anspruch zu nehmen. Wenn: die Bonellien getrennten Geschlechts sind, so müssen die Männchen ungleich. seltener oder auch vielleicht nur auf eine ‚gewisse Jahreszeit beschränkt, sein. Der Nervenstrang ist (wie auch bei Sipunculus) ohne Ganglien, ein einfacher Cylinder, aus dem nach rechts und links zahlreiche Fäden ausstrahlen. Schmarda beschreibt allerdings ganglionäre Anschwellungen ; es scheint aber, dass sich derselbe durch das Ova- rium hat täuschen lassen. Auch das von Schmarda beschriebene Darmnervensystem konnte unser Verf. nicht auffinden, dagegen aber sah derselbe einzelne Zweige auf den Munddarm und den; Fruchthälter übergehen. Dicht hinter der Mundöffnung spaltet sich der Bauchstrang, aber nicht, um vor derselben, wie etwa bei Sipunculus, in ein Hirn- ganglion anzuschwellen. Das Verhalten ist hier ein anderes, indem beide Stränge isolirt in die Seitentneile des Rüssels eintreten, denselben seiner ganzen Länge nach durchsetzen ünd in der vordern Lippe der beiden Hörner schlingenförmig verschmelzen. Wenn man will, so hat also auch Bonellia einen Schlundring, aber einen ungewöhnlich weiten. (Den sog. Rüssel dürfte man unter solchen Umständen wohl als eine eigenthümliche Ertwickelung des Kopfzapfens in Anspruch nehmen.) Auffallend sind die zahlreichen Nervenäste‘, die in den vordern Lippenrand der Hörner ausstrahlen, und das um so mehr, als die Rüsselnerven sonst keine Zweige abzugeben scheinen. Die den beiden sog. Lungensäcken aufsıszenden Bäumchen haben einen dicken 3 34 Zellenbelag von augenscheinlich drüsiger Beschaffenheit und ‚sind: am Ende ihrer Zweige von einer weiten Oeffnung durchbohrt , die einen freien Zusammenhang mit der Leibeshöhle darstellt und ebenso wohl durch ihre Flimmerung , wie durch eine eigenthümliche, trichter- oder urnenförmige Gestalt sehr auffallend erscheint. Verf. vergleicht diesen Apparat mit dem Bojanus’schen Organe der Mollusken. Gewiss mit allem Rechte, doch hätte eine Zusammenstellung mit den schlei- fenförmigen Drüsen .der Chaetopoden (segmental organs Will.) viel- leicht noch näher gelegen. Offenbar sind diese „Urnen“ auch genau dieselben Gebilde , die Leydig und Müller als „pantoflelförmige Fimmerorgane“ schon früher bei Synapta gefunden haben. Allerdings bilden diese letztern keine „Wasserlungen,“ allein auf einen derarti- gen Unterschied ist wohl kein allzu grosses Gewicht zu legen. Nach dem Funde unseres Verf. (der übrigens, wie ich nachträglich sehe, nicht ganz neu ist, indem schon Forbes und Goodsir in ihrer ‚Ana- tomie von Echiurus an den Endzweigen der sog. Lungen flimmernde Oefinungen beschreiben) scheint die Vermuthung von Leydig, dass die „Wasserlungen“ der Echinodermen nur als eine besondere Form des exeretorischen sog. Wassergelässsystems zu betrachten seien , wohl begründet, obwohl einstweilen immer noch‘ die direkte Bestätigung abgewartet werden muss. Das Blutgefässsystem ist nach den Be- obachtungen unseres Verf. in vieler beziehung einfacher , als es Sehmarda beschrieben hat, und namentlich ohne jene zahlreichen Seitenzweige, die den Abbildungen unseres deutschen Forschers ein so reiches Aussehen geben. Es besteht im Wesentlichen aus einem unpaaren contraktilen Rückengefässe, dessen hinteres Ende sackarlig, wie zu einem Herzen (an dem aber niemals Contraktionen beobachtet wurden) erweitert ist, und einem meist paarigen Bauchstamme , die alle drei in den Hörnern des Rüssels, wie auch hinten schlingenför- mig in einander übergehen. Ueber den Inhalt der Leibeshöhle hat Verf. keine Untersuchungen angestellt, doch zweifelt er nicht, dass derselbe gleichfalls den Ernährungsflüssigkeiten zugehöre. Von neuen Arten haben wir zu erwähnen: Sipunculus phalloides Pall. aus Puntarenas, Phascolosoma Pun- tarenae n. sp. ebendah., Ph. Antillarum ebendah., Dendrostomum (n.gen.) «elutaceum n. sp. St. Croix, Grube, he Oerstediana ]. c Das neue Gen. Dendrostomum unterscheidet, sich yon Phasco- losoma, besonders durch die zusammengesetzte Bildung der Mundten- takel: Corpus breve, subclavaeforme, papillis munitum, postice. tumi- dum, apice acuminatum. Proboscis brevior papillosa. Tentacula or- bem componentia, composita. ) Dalyell liefert zwei gelungene Abbildungen: von Baiip ul eaudatus‘, L. & T.11.: PL XXXV. Fig. 1. u. 2. p. 253. n 35 Chaetognathi. Ref. hat schon im Jahresberichte für 1856 (Bd. XXIIL. S. 182) erwähnen müssen, dass Meissner die Sagitten nicht länger als Würmer gelten lassen will, sondern als Wir- belthiere in Anspruch nimmt. Was damals über Meiss- ner’s Ansichten vorlag, war nur eine Reihe von kurzen Mittheilungen, die den Umfang der vom Verf. angestell- ten Untersuchungen vielleicht nicht vollständig überblicken liess. Inzwischen ist nun aber in den Verhandl. der schweiz. naturf. Gesellschaft zu Basel im Jahre 1857 der ausführ- liche Originalbericht über den betreffenden von Meissner gehaltenen Vortrag erschienen, und dieser lautet — wir las- sen ihn bei dem Interesse, das die angeregie Frage besitzt, wörtlich abdrucken — folgendermassen: „Junge Individuen von 2—5 Mm. Länge besitzen im: Innern ihres Leibes dicht unter der Rückenwand, vielleicht noch innerhalb der- selben, einen aus zwei Reihen grosser, mit heller Flüssigkeit gefüll- ter Zellen bestehenden Strang, ‚welcher, in eine zarte Scheide einge- schlossen , dicht hinter dem Kopfe beginnt und ebenfalls spitz aus- laufend bis über den After sich erstreckt. Dieser Zellenstrang schwin- det allmählich mit dem Wachsthume und der Ausbildung des Thie- res, theils von beiden Enden her schrumpfend, theils auch hier und da im Verlaufe, und Individuen von 6—7 Mm. Länge pflegen keine Spur mehr von dem Organe zu besitzen. Die Zellen sind sehr gross, wasserhell, mit wandständigem Kerne und zähem Inhalt; die doppelte Zellenreihe ist in dem mittleren Theile des Thieres fast so breit, wie der Durchmesser der Leibeshöhle. Das centrale Nervensystem besteht aus einem im Kopfe gelegenen Ganglion, welches eine mit kleinen Ganglienzellen gefüllte Blase bildet und sich nach hinten in ein schmales, schwer wahrnehmbares Rückenmark fortsetzt. _ Dasselbe zieht in der Mittellinie. des Rückens bis in die Gegend: des Afters herab und liegt in jungen Individuen unmittelbar über jenem Zellen- strang. Eine in der ganzen Länge verlaufende mittlere Furche (oder Centralkanal ?) ist vorhanden und nach beiden Seiten treten zarte Nerven in die Leibeswand aus. Indem Verf. jenem Zellenstrang keine andere Deutung als die einer Chorda dorsalis geben kann, erkennt derselbe in der Organisation der Sagitta zwei der wesentlichsteu Charaktere der Wirbelthiere, denen er das Thier, wie Amphioxus eine besondere Abtheilung der Fische bildend, als niederstes ‚anreiht,, eine Stellung, mit welcher einerseits die Beobachtung Darwin’s überein- 36 stimmt, welcher Embryonen von Sagitta sich auf bauchständigem Dot- ter entwickeln sah , andererseits das bekannte Verhalten der Muskel- substanz, welche aus quergestreiften Primativfasern besteht und nach den Beobachtungen des Verf. eine eigenthümliche Anordnung zeigt. Verf. glaubt sogar einen eigenthümlichen, bei jungen Individuen be- obachteten sog. „Bauchsattel“ — eine Masse kleiner Zellen, von dünner Haut zusammengehalten —, welcher locker der Bauchfläche anhängt und sich ohne Verletzung des Thieres abstreifen lässt, hypothetisch vor- läufig als Rest des Dotters deuten zu dürfen.“ Hinsichtlich einiger anderer Organisationsverhältnisse , beson- ders einer Communication der Leibeshöhle mit dem umspühlenden Wasser, verweist Verf. auf eine spätere ausführliche Mittheilung, wel- che von Abbildungen begleitet sein wird. Schon bei der ersten Berichterstattung hat Ref. seine Zweifel an der Richtigkeit der von Meissner vertretenen Auffassung hervorgehoben; er sieht sich veranlasst, diesel- ben heute noch ein Mal zu wiederholen, nachdem er inzwi- schen in Gemeinschaft mit Pagenstecher den Bau der auch von M. untersuchten Sagitta germanica (Archiv f. Anat. und Physiol. 1858. S. 595—600. Tab. XX) durch eigene Be- obachtung näher kennen gelernt hat. Allerdings lauten die Angaben Meissner’s sehr entschieden, allein trotzdem ist es uns nicht geglückt, das von diesem Forscher beschriebene Rückenmark oder auch nur dessen Chorda zur Anschauung zu bringen. Und doch haben wir eifrigst danach gesucht und nach Meissner’s Angaben auch viele junge (nur 2—3 Mm. grosse) Exemplare zu Rathe gezogen. Was wir gefunden, stimmt aber andererseits mit den älteren Darstellungen auf das Vollständigste überein. In Betreff des Nervensystems sind wir freilich nicht weiter gekommen, als Wilms — aber das beweist wohl nur, dass sich unsere nordische Sa- gitta für die Untersuchung dieses Apparats viel weniger eig- net, als die grössere S. bipunctalta, bei der Ref. sich selbst früher von der Richtigkeit der Krohn’schen Angabe über- zeugen konnte. Die Geschlechtsorgane entstehen als solide Zellenhaufen, die von der Innenfläche der Leibeshöhle, männliche und weibliche zu gleicher Zeit, und nur durch das an den Afterdarnı sich inserirende Zwerchfell von einander getrennt, emporwuchern. Die Zellen der männlichen Organe lösen sich nach kurzer Zeit (wie bei den meisten Chaeto- 37 poden) und fallen frei in den Hohlraum des Schwanzes, um sich hier zu Samenfäden zu entwickeln, während die Zellen des weiblichen Apparats sich zunächst in einen hohlen Beu- tel verwandeln, dessen Wand dann später die Eier abson- dert. (Aehnlich mag es sich bei den Chaetopodenarten mit distincten beutelförmigen Geschlechtsorganen verhalten.) Mit der weiblichen Geschlechtsöffnung steht ein schlauchförmiges Receptaculum seminis in Zusammenhang, wie das schon von Krohn ganz richtig hervorgehoben ist. Gegenbaur’s Untersuchungen über die Entwickelung von Sagilta (J. B. XXIII. S. 181) sind in englischer Ueber- seizung in das Quarterly Journ. micros. sc. VII. p. 47 über- gegangen. In Lewes Naturstudien ist S. 243. Tab. V. Fig. 1 eine Sagitta beschrieben und abgebildet, die sich durch die Länge des Schwanzes und die Einfachheit der Vorderflossen von den übrigen bis jetzt bekannten Arten unterscheidet. Seiten - und Schwanzflossen fliessen zusammen, und sind die männ- lichen Geschlechtsöffnungen, was wohl damit zusammenhängt, nicht unmittelbar in dem Mantel des Körpers, sondern in der Substanz der Flossen angebracht. Die Samentaschen werden (mit Huxley u. A.) als wimpernde Eileiter gedeutet. In der Kupfererklärung wird die beschriebene Art als S. Ma- riana n. sp. bezeichnet. Nematodes. Schneider lenkt die Aufmerksamkeit der Zoologen auf die Seitenlinien der Nematoden , die von den bei ober- flächlicher Betrachtung nicht unähnlichen Medianlinien sehr verschieden sind und einen dem sog. Wassergefässsystem der übrigen Würmer analogen Apparat darstellen. Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. S. 426—436. Taf. XV. Die Seitenlinien oder Seitenfelder, die den anliegenden Mus- kelfeldern in manchen Fällen an Breite gleichkommen, bilden einen nach innen frei vorspringenden oder mit der äusseren Schicht des Darm- kanals durch Membranen verbundenen Wulst, der aus einer feinkör- nigen, von mehr oder minder grossen Kernen durchsetzten Substanz besteht und ein dünnes und helles Gefäss mit offenem Lumen in sich einschliesst. Im Vorderende des Wurmes anastomosiren diese Ge- 38 fässe,- um sodann auf der Bauchlinie durch eine gemeinschaftliche; schon von,Siebold beschriebene Querspalte auszumünden. Obwohl dieses Gefässsystem in manchen Fällen vergebens gesucht wurde, scheint es doch sehr allgemein bei den Nematoden vorzukommen, mitunter freilich in etwas abweichender Bildung. So vermuthet Verf. z. B., dass auch das von v. Siebold beschriebene unpaare Gefässsystem von Filaria piscium und Asc. osculata, das gleich- falls an dem Vorderende des Körpers ausmündet, den „Seitengefäs- _ sen“ zuzurechnen sei. (Ref. möchte bei dieser Gelegenheit auch an das eigenthümliche, seinen Untersuchungen nach gleichfalls aus einer körnigen Masse mit einer, Längsreihe grosser Kerne gebildete Organ erinnern, das neben dem Oesophagus von Trichocephalus und Tri- china hinläuft und keineswegs, wie man wohl behauptet hat, der Wand dieses Kanales angehört.) Ebenso dürften auch wohl die seit- lichen „Zellenschläuche * von Mermis, denen Meissner freilich noch einen dritten in mehrfacher Beziehung verschiedenen bauch- ständigen Schlauch zurechnet, den Seitenfeldern entsprechen. Bei Ascaris compar aus dem Darme von Perdix cine- rea fand Walter (Arch. für Naturgesch. 1858. I. S. 277) in den die männliche Geschlechtsöffnung umgebenden Papil- len einen Körper mit hellem Mittelpunkte, der mit einem Paci- nischen Körperchen eine grosse Aehnlichkeit hat und auch, wie ‚dieser, einen, hier aus der um den Mastdarm liegenden Ganglienmasse hervorkonimenden, Nervenfaden bekommt. Die Frage nach den Geschlechtsstoffen und der Be- fruchtung der Nematoden bildet schon seit mehreren Jahren einen stehenden Artikel unseres Berichtes. Auch dieses Mal haben wir wieder eine diesen Gegenstand betreffende, aus- führliche Abhandlung zu erwähnen , die, wie Ref. glaubt, nicht wenig zur definitiven Feststellung unserer Ansichten über die beregte Frage beitragen dürfte: über Ei- und Sa- menbildung und Befruchtung bei den Nematoden, von H. Munk, Zeitschr. für. wiss. Zool. Bd. IX. S. 365-416. Taf. XIV u. XV. In ihren Hauptresultaten stimmen die hier vor- liegenden Untersuchungen mit den im vorigen J. B. angezo- genen Beobachtungen von Clapar&de. Beide Beobachter constatiren namentlich in gleicher Weise den Mangel der Dot- terhaut an den noch nicht ausgebildeten Eiern, so wie das Nichtvorhandensein einer Micropyle , ‚beide heben hervor, dass die Bischoff’schen Epithelialkegel die wirklichen Samen- 39 körperchen sind, ‘dass sie aber ein Eindringen derselben in’s Innere des Eies und eine Fettmetamorphose niemals gesehen hälten. An anderen Punkten weichen die Angaben unserer Verff. übrigens auch mehrfach auseinander, und in dieser Be- ziehung erwähnen wir hier Folgendes: Was zunächst die Rhachis betrifft, so erscheint diese, nach den Untersuchungen unseres Verf., als der Ueberrest der ursprünglich für alle‘ Keimbläschen gemeinschaftlichen Dottermasse, die, anfangs von einer verhältnissmässig sehr ansehnlichen Entwickelung, bei zunehmen- der Isolation der einzelnen Eier und fortschreitendem Wachsthume allmählich immer mehr schwindet und schliesslich ganz verloren geht. Wo die Zahl der auf demselben Querschnitte zusammenliegen- den Eier eine sehr geringe ist, bei den kleinern Nematoden, da fehlt eine eigenliche Rhachis, indem die Isolation der Eier unter solchen Umständen schon früher eintritt. Auch in den männlichen Organen findet sich (wie übrigens schon von Ref. angemerkt war, J. B. XXIl. S. 354) eine solche Rhachis, nur ist diese nach unserem Verf. eine mehrfahe und auch wohl niemals von so ansehnlicher Grösse. Die Umwandlung ‚der strahligen Samenkörperchen in die bekannten ke- gelförmigen Zäpfchen geht bei manchen Exemplaren (wie es scheint, dann, wenn die Begattung erst später stattfindet) schon in den männ- lichen Organen vor sich und zwar durch Kernmetamorphose und Ver- lust der peripherischen Umlagerungen. Was Bischoff als Samen- körperchen in Anspruch nahm, sind pararitische Bildungen, die sich mitunter. auf Kosten der eigentlichen Geschlechtsstoffe entwickeln und vom Verf. mit:den von Lebert bei kranken Seidenraupen auf- gefundenen einzelligen Pilzen (Panhistophyton) identificirt werden. Die Eier der mit diesen Pilzzellen erfüllten Weibchen sind stets un- befruchtet, wie schon daraus hervorgeht, dass das Chorion derselben der für die befruchteten Eier so charakteristischen Facetten entbehrt. Die Befruchtung geht nach der Vermuthung unseres Verf, dureh Auf- nahme des feinkörnigen Inhaltes der den Eiern mit ihrer offenen Basis aufsitzenden Samenkörperchen vor sich. "Auch Walter behandelt (Zeitschrift für wissenschafll. Zoologie IX. S. 485—495. Taf. XIX) in der Fortsetzung sei- ner „Beiträge zur Anatomie und Physiologie von Oxyuris ornata® die Frage nach den Geschlechtsorganen und deren Produkten. Histologisch bestehen diese Organe, weibliche wie männliche, aus einer strukiurlosen Membran, welche nach Innen zu von einem je nach den Abschnitten verschieden gestalteten Epithel bedeckt wird und mit Ausnahme der: letzten blinden Enden (des Keim- 40 stockes) von schwächeren oder stärkeren Muskelmassen umlagert ist. Die Geschlechtsprodukte entstehen durch einfache Umhüllung eines freien Kernes (Keimbläschen , Kern der Samenzelle) , der seinerseits durch Kerntheilung der in den letzten Enden gelegenen Epithelial- zellen gebildet wird. Die Samenkörperchen erreichen schon in-den männlichen Organen ihre volle Entwickelung. Ihr Eindringen in das Innere des Eies konnte Verf. oftmals beobachten, doch glaubt der- selbe, dass auch ein bloss äusserlicher Contakt schon zur Befruchtung genüge. Eine Micropyle fehlt und das Chorion bildet sich erst spät, beim Beginne der Embryonalentwickelung. Nach der Befruchtung ver- schrumpfen die Samenkörperchen , ohne Fettmetamorphose. Dagegen enthalten die unberruchteten Eier („false eggs“) häufig Fetttropfen. Die Bildung der Geschlechtsorgane lässt Verf. von einem auf der be- reits vorhandenen Geschlechtsöffnyug aufsitzenden Zellenhaufen aus- gehen. (In anderen Fällen, wie ® B. nach des Ref. Beobachtungen bei Trichina , ist das in sofern anders, als hier: zunächst in der Lei- beshöhle ein Zellenstrang entsteht, der erst später mit !der ‚' bei Männchen und Weibchen bekanntlich verschieden gelegenen Ge- schlechtsöffnung in Zusammenhang tritt.) Weinland beobachtete bei einem männlichen, in der Leber von Bufo viridis eingekapselten Nematoden vor der Geschlechtsöffnung eine doppelte Reihe zierlicher Haftor- gane, die je aus einem miltlern rosettenartigen Scheibchen und zweien seitlichen gerippten Flügeln gebildet waren. Verf. erinnert dabei an die von Dujardin bei Oxyuris ornata d' beobachteten „Anhänge“, die wohl sehr ähnliche Gebilde sein dürften, und vermuthet die Möglichkeit einer Artidentität in beiden Fällen. Würtemb. naturwiss. Jahresber. 1859. S.97—99 mit Abbildungen. Wir haben schon in einem früheren Berichte auf die von verschiedenen Forschern (besonders von Schubart und Verloren, von Richter und Refer.) angestellten Expe- rimente aufmerksam gemacht, durch die zur Genüge be- wiesen, wird, dass die Eier der oviparen Nematoden sich nach einer bald längeren, bald auch kürzeren Aufbewahrung in Wasser und anderen Flüssigkeiten entwickeln. Munk hat in der oben erwähnten Abhandlung ($. 410) dieselbe Be- obachtung gemacht und weiter hervorgehoben, dass die Ent- wickelung der Eier selbst in mikroskopischen Präparaten vor sich gehe, die durch Anwendung von chromsaurem Kali 41 hergestellt wurden. «Ref. hat bereits 1857 auf der Naturfor- scher - Versammlung in Bonn solche Präparate mit lebenden Nematodenembryonen vorgezeigt; vergl. van Beneden et Gervais, zool. med. T. Il. p. 312.) Davaine hat, wie es scheint, ohne von seinen Vor- gängern zu wissen , ganz ähnliche Experimente angestellt und durchaus übereinstimmende Resultate erzielt. (Compt. rend. 1858. T. XLVl. p. 1267, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 491, rech. sur le develop. et la propagat. du tricho- cephal. de I’homme et de l’ascaride lumbricoide.) Die Eier des Trichocephalus — den Küchenmeister in seinem bekannten Parasitenwerke irrthümlicher Weise als vivipar bezeichnet — entwickeln zum Theil erst 8'/, Monat nach dem Ablegen einen reifen Embryo, nachdem 2t/, Monat früher die ersten Spuren der Dotterklüftung aufgetreten waren. (Ref., der gleichfalls mit den Eiern des Trichocephalus dispar experi- mentirte, erhielt im Sommer schon nach 6 Monaten einzelne reife Embryonen. Ob hier übrigens bloss der Unterschied der Temperatur massgebend ist, deren Einfluss auf die Ent- wickelungszeit der Eier auch von D. anerkannt wird, bleibt zweifelhaft, doch steht zu vermuthen, dass daneben noch andere Momente in’s Spiel kommen. So entwickeln sich z. B., nach den Beobachtungen des Ref., die im Frühlinge gesammelten Eier von Asc. lumbricoides und A. marginalta meist langsamer, als solche, die später, im Mai und Juni, .mit Wasser angestellt werden, auch dann, wenn die äussern Bedingungen in beiden Fällen die gleichen sind.) Davaine bestätigt auch, dass die Embryonen lange Zeit, wenig- stens ein Jahr lang, in ihren Schalen leben und dieselben im freien Zustande niemals verlassen. (Ref. hat Embryonen von Ascaris lumbricoides über zwei Jahre lang lebendig erhal- ten.) Zum Ausschlüpfen bedarf es der Einwirkung der Ver- dauungssäfte, wie Verf. nach einer späteren Mittheilung (Journ. d. physiol. T. II. p. 289) gleichfalls auf experimentel- leın. Wege nachwies. ‘ Verf. brachte nämlich eine Anzahl von Eiern verschie- dener Entwickelungsstadien in einem kleinen, mit Leinwand geschlossenen Fläschchen in den Darm eines Hundes und über- 42 zeugte sich zwei Tage später, als das Fläschchen unverletzt‘ mit den Exerementen abgegangen war , dass die Mehrzahl der mit reifen Embryonen versehenen Eier verschwunden war. Einzelne Embryonen wurden auch frei zwischen den unverändert persistirenden unreifen Eiern gefunden. ' Künst- liche. Verdauungsversuche missglückten. Dass diese Embryonen nun aber, wie Verf. zu ver- muthen scheint, durch Verunreinigung des Wassers mit aus-' gereiften Eiern direkt in den Darmkanal des Menschen ein- wandern, scheint Ref. noch keineswegs erwiesen. Ref. hat zahlreiche Versuche gemacht, unsere Hunde auf diese Weise mit der Brut von Asc. marginata zu inficiren, auch ein Mal Gelegenheit gehabt, die Embryonen von Asc. megalocephala in grosser Menge an ein Pferd zu verfüttern, aber alle diese Versuche sind fehlgeschlagen. Ebenso wenig gelang es einem befreundeten Arzte Dr. M. in vielleicht zwölf, theils an wurmfreien Kindern, theils auch an sich selbst angestell-' ten Experimenten durch Importation der in ihren Eihüllen ein- geschlossenen Embryonen den Asc. lumbricoides zu erzeu- gen. Die eingeführten Embryonen gingen spurlos unter — wenn man nicht vielleicht die in mehreren Fällen nach der Importation auftretenden febrilen Respirationsbeschwerden als Zeichen einer weitern Verbreitung im Körper der Wirthe deuten will. Wenn Ref. die negativen Ergebnisse dieser Experimente berücksichtigt, dann ist er weit mehr ge- neigt, bei den (hier in Betracht kommenden) Spulwürmern einen Zwischenträger anzunehmen, wie solcher überhaupt wohl bei der Mehrzahl der Entozoen vorzukommen scheint. Er wird in dieser Ansicht dadurch bestärkt, dass er auf experimentelem Wege zu der Ueberzeugung gekommen ist, dass die Trichina spiralis in der That — wie, frei- lich auf unzureichende Gründe hin, schon früher ver- muthet ist — den Jugendzustand des Trichocephalus dispar darstellt. Ref. beabsichtigt , seine Untersuchungen nach späterer Completirung in einer vollständigeren Form zu ver- öffentlichen und beschränkt sich desshalb hier auf die vor- läufige Notiz, dass er die Trichina in dem Darmkanale des Schweines zur Entwickelung brachte und schon vier Wochen 43 nach der Fütterung geschlechtsreife Trichocephalen fand. Van Beneden ist gleichfalls der Ansicht, dass die Mehr- zahl der Nematoden zu ihrer definitiven Entwickelung einer Wanderung und Einkapselung bedarf, ohne dafür freilich eine andere Erfahrung anführen zu können, als die grosse Häufigkeit kleiner und geschlechtsloser sog. Filarien. (L. cs p- 328.) Nach den Untersuchungen, die Carter in Bombay neuerlich wieder (Ann. and Mag. nat. hist. 1858. T. I. p. 410 —-414) über Dracunculus oder Fil. medinensis angestellt hat, scheint es fast, als wenn dieser Parasit eine Beziehung zu den frei lebenden Anguilluliden (Filarien Cart.) habe, vielleicht eine längere Zeit hindurch, nach Art dieser Nematoden , im Wasser und Schlamm sich aufhalte, sich auch hier begatte und dann erst von Aussen her (und zwar durch die Schweiss- drüsen) in den menschlichen Körper einwandere, um hier später zu der bekannten Form sich zu entwickeln. Um diese Ansicht zu begründen , macht Verf. zunächst einige Mittheilungen über den innern Bau des Dracunculus und die ‚Analogieen , die sich darin mit den Organisationsverhältnis- sen der Anguilluliden aussprechen. So namentlich über’ die Bildung des Darmapparates , der auch bei den ausgebildeten Individuen sich ganz vollständig nachweisen lässt (also kei- neswegs, wie das Meissner wollte, allmählich atrophirt und von einem Zellenkörper ersetzt wird, wie er den Gordiaccen zukomınt, vgl. J. B. XAXXIll. S. 189). Was dann weiter den weiblichen Geschlechtsapparat betrifft, so besteht dieser aus einem einfachen Schlauche, der den ganzen Körper durch- setzt, aber auffallender Weise ohne Oeffnung ist. Allerdings beschreibt man dicht neben der Mundöffnung eine Vulva, was ınan aber dafür gehalten, ist Nichts als eine rudimentäre Pa- pille, der eine zweite ähnliche Papille gegenübersteht. Die Embryonen werden durch Bersten des Eiersackes hinter dem nach Aussen hervortretenden Kopfe freie. Wenn man sich nun vorstellt , dass die Vagina der weiblichen Anguilluliden verschwände , und: die beiden Eierstocksschläuche , die von da geraden Weges nach vorn und hinten bis in die Kör- perenden sich fortsetzen, nach wie vor in Verbindung’ blie- H ben, dann scheint auch in Betreff des weiblichen Geschlechts- apparates eine Aehnlichkeit mit den Anguilluliden hergestellt, Verf. hebt dann weiter hervor, dass das Wasser in der Um- gegend vom Bombay Myriaden kleiner Anguilluliden 'ent- halte, die im Jugendzustande zum Theil von den Embryonen des Dracunculus nicht zu unterscheiden seien, und dass unter diesen eine Form vorkomme (der Brachwasserwurm, Tank- worm, Urolabes palustris n. gen. et n. sp.), die dem Dra- cunculus sehr nahe stehe. Dass dieser letztere möglichen- falls Nichts, als der frei lebende Dracunculus ist, dafür spricht u. a. auch die vom Verf. angeführte Beobachtung, dass von den 50 Zöglingen einer Schule, die sich in einem kleinen, den Brachwasserwurm in unzähliger Menge beher- bergenden Pfütze täglich zu baden pflegten, in Jahresfrist nicht weniger als 21 an dem Medinawurme erkrankten, wäh- rend sonst das Vorkommen dieses Parasiten weit seltener ist und eine zweite Schule von 346 Kindern in derselben Zeit nur 2 oder 3 Fälle lieferte. Genau dieselben Ansichten werden auch von Schwarz vorgetragen, Zeitschrift der k. k. Gesellsch. der Aerzte 1858. S.31, 32, im Auszuge Prager Vierteljahrschrift , a Bd. XLI. S. 69. Die Mittheilungen Balfour’s über den Guinea-Wurm in dem Edinb. med. Journ. 1858. Nov. sind Ref. unbekannt geblieben. Lieberkühn macht darauf aufmerksam, dass die un- ter dem Namen Filarien bekannten Schmarotzer der Regen- würmer nach dem Tode ihrer Wirthe ihre Cysten durch- brechen, sich häuten und dann in wenigen Tagen zu ge- schlechtsreifen Würmern werden, die mit den zu Angiostoma gehörigen Schmarotzern der Nacktschnecken identisch 'schei= nen. L'Instit. 1858. p. 240. (Unter dem Namen Angiostoma limacis werden übrigens, nach der beiläufigen Bemerkung von Schneider, Arch. für Anat. 1858. S. 426 Anm., mehrere Arten zusammengeworfen, wie denn z. B. Ang. limacis Will. oder Anguillula mucronata Gr. mit Leptodera flexilis Duj: identisch ist.) Nach den Beobachtungen von Barthelemy (Ann. don 45 sc, natur. T. X. p. 41-48) lebt in den Eiern von Limax griseus, und zwar schon in frisch gelegten, nicht selten ein kleiner Spuhlwurm, der während der Entwickelung des Schnek- kenembryos allmählich heranwächst und diesen schliesslich aufzehrt. Verf. hält diesen Wurm für neu (Ascaroides lima- cis) und glaubt, dass derselbe noch im Innern des Schnek- keneies zur Geschlechtsreife gelange und zwischen dessen Ueberbleibseln seine Eier oder Embryonen ablege. Diese letzten sollen nun gelegentlich von den Schnecken ver- schlungen werden, aus dem Darme sodann in den Eierstock gelangen und hier in die Eier sich einbohren. Verf. will dieselben auch wirklich im Darme und Eierstock der Schnek- ken aufgefunden haben. Hälte Verf. weiter gesucht, so würde er wohl. auch das bekannte Angiostoma limacis gefunden und sich davon überzeugt haben, dass seine Würmer mit den Embryonen dieser Thiere, die man nicht selten in den Dejectionen, der Wegeschnecken antrifft, identisch sind. Offenbar werden diese Embryonen, die auch im Innern der Schnecken an den verschiedensten Orten vorkommen, wäh- rend des Durchtrittes der Eier durch den Eileiter in das Eiweiss und die Schale eingeschlossen. Auf dieselbe Weise gelangen mitunter auch die Embryonen der bei Lumbricus schmarotzenden Nematoden in die Eikapseln, wie das schon von verschiedenen Forschern bemerkt ist. Unter den zahlreichen, von Carter in den Gewässern Bombay’s beobachteten Anguilluliden (Filaria C.) lebt eine nicht selten als Parasit in der Leibeshöhle von Nais albida. Carter, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 100. Tab. IV. Fig. 50. v. Siebold liefert einen fünften Nachtrag „über die Fadenwürmer der Insekten“ (Stett. entom. Zeit. 1858. $. 395 — 344) und stellt in demselben die seit Erscheinen seines vierten Berichtes (ebendas. 1854) publicirten — und meist in unseren Referalen angezogenen — Beobachtungen über Gordiaceenwirthe mit eigenen neueren Beobachtungen über denselben Gegenstand zusammen. Unter den 51 vom Verf. aufgeführten Wirthen gehören 27 zu der Ordnung der Schmet- terlinge. Gelegentlich bestätigt Verf. auch die Beobachtung 46 vonFrantzius, dass die Insektenfilarien „als verirrte'Gäste« nicht selten in dem Darmkanale der Forellen und anderer Lachsarten gefunden werden , in den sie natürlich nur mit ihrem früheren Wirthe gelangten. An die letztere Thatsache schliesst sich eine in den Ak handl. des zool.-botan, Vereins in Wien Bd. VIl. S. 141 mit- getheilte Beobachtung, nach der ein Mermis von einem ge- fangenen Laubfrosche abging. Van Beneden berichtet über den äussern und innern Bau folgender Nematoden: Filaroides (n. gen.) mustelarum Rud., Proleptus gordioides n. sp. aus den Wandungen des Uterus und den Eihäuten von Galeus canis, Spiropterina (n. gen.) coronata n. sp., aus der Magenwand von Raja ra- dians,, Dacnitis heterochrous Duj., D. sphaerocephala Rud., D. gadorum n. sp., Cucullanus elegans Zeder, Prosthecosacter inflexus Duj., Mermis nigrescens Duj., L. c. p. 167—278. Baillet macht einige Angaben über die Organisation von Filaria bovis, die in 8 weiblichen Exemplaren und 1 männ- lischen unter dem Augenlid gefunden wurde, Journ. veter. du Midi 1858. T. 1. (Hering’s Repertor. der Thierheilkunde 1859. S. 83.) Oxyuris Blattae n. sp. aus dem Darmkanale der Blatta aegyptiaca in Nizza mit Darstellung des innern Baues, bei Gräffe, Beobachtungen über Radiaten und Würmer Nizzas. 8.51. Taf. X. Fig. 13. Männliche Exemplare wurden nicht aufgefunden. (Schon Hammerschmidt hat übrigens eine Ox. Blattae beschrieben —= Anguillula macrura Dies.) Das Gen. Filaroides v. Ben. unterscheidet sich von Filaria durch die Segmentirung des Körpers, die demselben durch Entfernung: und Annäherung der Ringe eine wechselnde Ausdehnung gestattet, L. c. p- 276. Tab. XX11l. Spiropterina n. gen. zeichnet sich vor Spiroptera durch An- wesenheit einer häutigen Ringfalte am Kopfe, die Weibchen auch zu- gleich durch einen einstülpbaren Schwanzfortsatz aus. In M olin’s Prodrom. faunae helm.Venet. werden (a. a. 0. S. 144 ff.) folgende neue Nematoden beschrieben: r Ozyuris semilanceolata aus dem Diekdarme von Mus musculus, O. paradora aus Mustela putorius, Ascaris circumflexa aus Felis par- dus, A. incrassata aus Trygon Brucho, A. rugosa aus Strix bubo, 4. 47 attenuata aus Python tigris, A. increscens aus Lophius' piscatorius, A. biuncinata aus Zeus faber, Cosmocephalus (n. gen.) Diesingüi aus Larus capistranus, Dispharagus spiralis aus Phasianus gallus, Ecki- nocephalus (n. gen.) uncinatus aus Trygon Brucho,, E. cygni aus Cygnus olor, Acanthocheiluws (n. gen.) quadridentatus aus Mustelus plebejus, Filaria mucronata aus Boa constrietor, Trichosomum annu- latum aus Phasianus gallus, T. (Thominz) gracile aus Gadus Merluc- cius, Calodium alatum aus Mustela putorius, C. plica aus Harnblase von ‚Canis vulpes , C. mucronatum aus Harnblase von Mustela foina. Andere schon bekannte Arten und Genera (Heterakis, Hedruris, Dis- pharägus, Stelmius, Calodium) werden mit neuen und verbesserten Diagnosen aufgeführt. i Zu diesen Arten kommen weiter noch aus dem zweiten Theile des Prodromus (a. a. 0.,8.296 1.): Oxyuris mucronata aus Bufo vul- garis, Ascaris minuta aus Platessa passer, Dispharagus contortus aus Ibis faleinellus, Tropidocerca gynaecophila aus Ardea nycticorax, Cucullanus papilliferus aus Acipenser sturio, Dacnilis attenuata aus Leuciscus cavedanus , Hystrichis erispinus aus Ibis falcinellus, Leca- nocephalus Kollari aus Chrysophrys aurata, Trichosomum spirale aus Ibis faleinellus, Filaria quadrispina ebendaher, unter dem Peritoneal- überzuge des Magens, Calodıum caudinflatum aus Perdix coturnix. ‚Von Dacnitis Duj. und Hystrichis Duj. wird ein Char. emend. gegeben. Char. gen. n. Cosmocephalus. Corpus subeylindricum; caput a corpore distinctum , spinulis duabus lateralibus ad eius basin, scu- tellis quatuor capiti adnatis, medio ecostatis; os terminale; vagina penis....; apertura genitalis feminae in medio coıporis sita. Avium endoparasita. Char. gen. n. Echinocephalus. Caput discretum, echinatum ; 0s orbiculare, terminale, magnum, inerme vel armatum ; corpus cylindri- cum , inerme vel echinatum; vagina penis dipelala. Avium et pis- cium endoparasita, Char. gen. n. Acanthocheilus. Caput corpore continuum, os trilabiatum , labium singulum utrimque bidentatum ; corpus cylindri- cum; vagina penis tubulosa; apertura vulvae in anteriori corporis parte. Pisecium marinorum endoparasita. Derselbe Verf. publicirt eine Uebersicht der zu dem Gen. Filaria gehörigen Arten, deren Zahl hier (von 64 bei Diesing) auf 152 gebracht ist, von denen freilich 70 noch einer ‘näheren Untersuchung. bedürfen. (Sitzungsber. der Wiener Akad. 1858. 1. S. 365461 mit 2 Tafeln.) Das Nä- here darüber besagt folgende Uebersicht : Filaria Auct. Ch. emend. Corpus filiforme ut plurimum longis- 48 simum. Caput corpore continuum. Os terminale haud. labiatum v. labiatum, inerme vel papillis aut verrucis exornatum, v. spiculis s. dentibns (papillis Auct.) armatum. Penis filiformis. Vagina penis mo- nopetala vel dipetala. Feminae apertura genitalis in anteriore cor- poris parte. Uterus bicornis, rarissime quinquecornis. Ovipara v. -vivipara. Animalium vertebratorum, praeprimis mammalium et avium, rarius amphibiorum et dubie piscium endoparasita; excepto tractu in- testinali in organis variis obvia. Sect. 1. Acheilostomi. Os haud labiatum, inerme, aut papillis exornatum, aut armatum. «) Os inerme absque papillis v. verrucis. A. Faux dentibus non armata. 42 Arten, unter denen neu: Fil. simplicissima aus Psittacus Makaonanna, F. dipetala aus Platyrhynchus Pitangua , F. serotina aus Lichenops perspicillata, F. foveolata aus verschiedenen Falken (= F. attenuata p. p.), F. circumflexa aus Trogon auranlius , F. hemicyela aus Psittacus menstruus, F. calcarata aus Bothrops Jararacca, F. ba- cillaris aus Champsa nigra, F. acuticauda aus Dasypus loricatus und niger, F. nodosa aus Jacchus melanurus und Cebus personatus, F. papillicauda aus Canis brachyurus, F. clavato-verrucosa aus Thamno- philus canadensis, F. anticlava aus Dasypus gilvipes, F. pistillaris aus Sciurus igniventris, F. diacantha aus Hystrix prehensilis und Lon- cheres rufa, F. caudispica aus verschiedenen Arten Cebus, Callithrix und Jaechus (= F. gracilis p. p.), F. aequalis aus Myrmecophaga jubata, F. serpicula aus verschiedenen Phyllostomen, F. multipapilla aus Thorictis tracaena, F. annulata aus Cebus Lagothrix, F. perforans aus Mustela div. sp. (= F. mustelarum Rud.),, F. acutiuscula aus Canis Azarae und Dicotyles, F. striata aus Felis concolor und F. macroura, F. incrassata aus Nasua nasica und Bradypus tridactylus, F. convoluta aus Cystignathus gigas und Leptodactylus sibilatrix, F. torta aus Cebus lagothrix, F. helicina aus Plotus ahinga, F. verrucosa aus Falco Swainsonii, F. campanulata aus Falco magnirostris. (Die letztere Art cestodenartig geringelt.) B. Faux dentibus armata. 8 Arten, von denen neu: F. tridens aus Icterus sp. div., F. atienuuto - verrucosa aus Thamnophilus canadensis, F. filiformis aus Anabates rufifrons, F.'quadriverrucosa aus Dendrocaleptes sp. 8) Os papillis exornatum. Mit 3 Arten, die alle neu sind: F. bipapillosa aus Strix Suinda, F. papilloso-annulata aus Falco Swainsonii, F. tricoronata aus Pipra inornata. y) Os armatum, 14 Species, von denen neu: F. bifurca aus Muscicapa sp. bras., 49 F. sphaerophora aus Anabates anthoides, F. bidentata aus Corvus sp. bras., F. nodispina aus Falco subbuteo, F. quadridens aus Strix bra- chyotus, F. hystrix aus Strix flammea Bras. Sect. 2. Cheilostomi. Os uni-, bi-, tri- aut quadrilabiatum, labiis inermibus, aut papillis vel nodulis distinetis, aut armatis. * Monocheilostomi. 1 Species: F. quadrituberculata Leidy. ** Dicheilostomi. «) Os labiis inermibus. 8 Species mit F. bifida n. aus Dactylomys amblyonyx, F. conica n. aus Cavia Acuchy, F. labiotruncata aus Tinamus sp. ß) Os labiis, papillis aut nodulis distinctis. 2 Arten mit F. fusiformis n. aus Monasa tranquilla. y) Os labiis armatis. 2 Speec. (F. bispinosa Dies. und F. horrida Dies.). *** Tricheilostomi. 1 Sp. (F. megalochila Dies.). #*#® Tetracheilostomi. 1 Sp. n. F. quadrilabiata aus Tinamus sp. Unter den zweifelhaften Arten sind gleichfalls manche neue, doch müssen wir für diese auf das Original verweisen. (Die meisten der neuen Arten sind von Natterer gesammelt und der Wiener hel- minthologischen Sammlung zugehörig.) Joly findet bei der Section einer Phoca vitulina in beiden Herzohren eine Anzahl weiblicher Filarien von an- sehnlicher Grösse (Fil. cordis phocae) und vermuthet, dass dieselben den geschlechtsreifen Zustand der sog. Fil. piscium darstellen (Nach G. Wagener ist die Fil. piscium der Ju- gendzustand verschiedener Ascariden J. B. f. 1857. S. 14.) Der Fruchthälter enthielt zahllose freie Embryonen, die nach ihrer Geburt wahrscheinlicher Weise zunächst in das Blut- gefässsystem gelangen, wie das von Gruby undDelafond, so wie später auch vonLeidy bei den im Herzen des Hun- des lebenden Filarien nachgewiesen worden. (Compt. rend. XLVl. p. 1217, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. I. p. 399.) Heller beobachtete gleichfalls in der (rechten) Herz- kammer von Phoca vitulina eine Filarie. Verh. d. zool.-bot. Gesellsch. zu Wien 1858. S. 83. Leidy bereichert unsere Kenntnisse über Filarien durch Beschreibung einiger nordamerikanischen Arten: 4 50 Filaria solitaria (Agamemnona papilligerum ? Dies.) im ausge- wachsenen Zustande unter der Haut von Rana pipiens, in dem Perito- näum und den Muskeln verschiedener Schildkröten und Fische, F.. spiracauda aus dem Herzen von Phoca vitulina (ob = F. cor- disphocae?), F. insignis aus dem Zellgewebe des Fusses von Pro- eyon lotor. Hedruris siredontis und Leptodera elongata, zwei neue, gleich- falls nordamerikanische Nematoden aus dem Magen und der Leibes- höhle von Siredon mexicanus, Baird, Proc. Zool. Soc. 1858. Apr., Ann. and Mag. nat. hist. 1858. Vol. li. p. 306. Spiroptera chrisoptera n. sp. aus der Magenschleimhaut des brasilianischen Tapirs, Molin, Verhandl. zool.-bot. Gesellsch. 1858. S. 275. Taf. IV. Der oben erwähnte Urolabes palustris, den Carter als den Jugenzustand der Filaria medinensis betrachten möchte, erreicht eine Länge von 's“ und besitzt einen zweilippigen Mund mit exsertilem, scharf zugespitztem Oesophagus. Die Vulva der Weibchen öffnet sich ungefähr in der Mitte des Leibes oder doch nur wenig davor, wäh- rend sich das Hinterleibsende hinter dem Alfter in einen mehr oder weniger langen, peitschenförmigen Schwanzfortsatz auszieht. Der Pe- nis des Männchens wird am hintern abgestutzten Körperende aus der Afteröffnung hervorgestreckt („is exerlile from the anus“). Der Schwanz der jungen Individuen ist an der Basis etwas geknickt (semi-geniculated) und neben dem After mit einer Drüse versehen, wie der Sehwanz des jungen Dracunculus. Ann. and Mag. nat. hist. 1858. I. p. 414. Dalyell erwähnt in seinem schon mehrfach citirten Werke ausser dem Gordius aquaticus (Vol. IH. p. 76) noch einer Ascaris Hu- strae (einer mit zwei dunklen Augenflecken versehene Anguillulacee, die auf Flustra carbacea zu leben scheint), A. gadi (= A. clavata Rud.?) und A. leonis (ob A. leptoptera Rud.?) L. c. p. 92—4. Tab. X. Fig. 27—31. Acanthocephali. Während man bisher der Ansicht war, dass der Mensch niemals von Echinorhynchen heimgesucht werde, erfahren wir aus einer beiläufigen Notiz der Wiener med. Wochen- schrift 1858. S.415, dass Lambl in Prag bei der Section eines an Leukhaemie verstorbenen Kindes im Dünndarme einen Echinorhynchus gefunden habe. Dr. Lambl hat seitdem seine Beobachtungen über diesen interessanten Schmaroizer ausführlich mitgetheilt (Prager Vierteljahrsberichte 1859. 1. 51 S.45 Tab.IV. Fig 12), und werden wir im nächsten Jahres- berichte darüber weiter zu referiren haben. Hier nur so viel, dass der betreffende Wurm ein kleines (5,6 Mm. lan- ges) und unreifes Thier war, das möglicher Weise den ju- gendlichen Zustand von E. Gigas darstellt. «Ref. darf hier wohl an die von ihm schon früher einmal — Arch. f. phys. Heilkunde XI. S. 421. Anm. — mitgetheilte Notiz erinnern, dass er in der Helminthensammlung eines norddeutschen Arztes einst einen Echinorhynchus gigas gesehen hat, der nach der Etiquette, aus dem Dünndarme des Menschen stammte.) Van Beneden macht einige Mittheilungen über die Embryonen verschiedener Echinorhynchen und giebt an, bei Pleuronectes rhombus in den Wandungen der Kiemenhöhle eingekapselte Echinorhynchen gefunden zu haben. (Bekannt- lich sind schon von Esehricht, Steenstrup, Valen- tin und auch Re ferenten bei verschiedenen Fischen sol- che eingekapselte Echinorhynchen beobachtet. Auch von Gammarinen kennen wir unentwickelte Echinorhynchen, von denen eine Art in Gadus lota zur Reife kommt.) In dem Darmkanale von Schollen findet man Echinorhynchen jeden Alters neben Ueberresten von Gammarinen. L. c. p. 286. Molin beschreibt als neu: Echinorhynchus hepaticus aus der Leibeshöhle von Garrulus pica, E. circumflexus aus dem Darme von Talpa europaca, E. praetextus aus Triton lobatus, E. annulatus aus der Leibeshöhle von Gadus Merluccius, E. stellaris aus Anas boschas, E. Frassonii aus Numenius arquatus. Prosp. faun. helm. Vent. a. a.0. Ss. 142. Ebendas. Bd. XXXII. 5.294 ferner: Echinorhynchus incrassatus aus Gobius paganellus, E. flavus aus Pagellus erythrinus, E. Devisianii aus Gobius paganellus, E. contortus aus Strix flammea (?), E. latera- lis aus Esox belone, E. solitarius aus Conger conger, E. roseus aus Cantharus vulgaris, E. putorii aus den Arterienhäuten der Leibes- höhle von Mustela putorius. Ueber Echinorhynchus acus Rud. vergleiche van Beneden 190.'9.279. Ueber die von Kolenati (Wiener entomol. Monats- schr. I. S. 66) unter dem neuen Genusnamen Arthrorhyn- chus beschriebenen und den Akanthocephalen zugerechneten zwei Parasiten, die dem Thorax von Nycteribien anhängen (A. Westrumbü an Nyct. Westwoodii und A. Diesing an 52 Nyet. Montagui) dürften einstweilen wohl noch nähere Un- tersuchungen abzuwarten sein. 2. Platodes. Diesing veröffentlicht eine „Revision der Myzhelmin- then in zwei Abtheilungen, deren erste die Myzh. aprocla s. Trematodes enthält (Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XXX1l. S. 307— 393), während die zweite (ebendas. Bd. XXXII. S. 473—516) den Myzh. proctucha s. Hirudinei gewidmet ist. Beide Abtheilungen bilden , wie die schon früher herausge- gebene Revision der Cercarien (J. B.XAIl. S. 368), eine Er- gänzung des bekannten Systema helminthum unseres Verf. und sollen dazu dienen, dieses unentbehrliche Werk durch Samm- lung und systematische Verarbeitung des immer neu anwach- senden Materials auf der Höhe der Wissenschaft zu erhalten. Hirudinei. Zunächst dürfte hier zu erwähnen sein, dass Dalyell in dem schon mehrfach eitirten Werke (powers of the creator Vol. II. p.1—50) den Blutegeln einen eigenen Abschnitt widmet. Er beschreibt darin 12 Arten (von denen freilich zwei: Udo- nella caligorum und Hirudo anceps = H. grossa andern Grup- pen zugehören): Hirudo muricata (wahrscheinlich = Pon- tobdella verrucata, H. (Piscicola) vittata, H. (Piscicola?) cam- panulata n. sp., H. octo-oculata (Nephelis vulgaris), H. san- guisuga (Haemopis vorax), H. medicinalis, H. (Clepsine) com- planata, H. stagnalis (Clepsine bioculata) H. (Clepsine) tes- sellata, H. (Clepsine?) vitrean.sp., H. (Clepsine ?) flava n. sp. — überall mit specieller Berücksichtigung der Lebensweise. Im Ganzen sind die Blutegel , nach den Beobachlungen un- seres Verf., sehr gefrässige Geschöpfe, die nicht bloss die verschiedensten thierischen Substanzen, sondern zum Theil selbst (Nephelis u. a.) Pflanzenstoffe geniessen. Jedenfalls ist es irrig, die Egel durchweg als „Blutsauger“ zu betrach- ien, indem keineswegs alle Arten (und vielleicht keine ein- zige ausschliesslich) von Blut sich ernähren. So besteht z. B. die Lieblingsspeise von Clepsine complanata aus Lymnaeus u; pereger, die von Cl. bi-oculata aus Mückenlarven u. s. w. Eine Coconbildung scheint, von Clepsine abgesehen, sehr allgemein vorzukommen, doch finden sich in Form und Zahl der eingeschlossenen Eier zahlreiche, zum Theil schon frü- her bekannte Unterschiede. So producirt z. B. Pontobdella kuglige Eikapseln, die mit Hülfe einer gestielten Scheibe auf Austernschalen u. dgl. befestigt werden und immer nur einen einzigen Embryo enthalten. ÜClepsine bedeckt ihre Eier be- kanntlich mit dem Leibe, nach Art der Cocceinen, und zwar, wie es scheint, bald frei (C}. flava), bald auch in eine dünn- häutige Kapsel eingeschlossen (Cl. complanata). In letzterer geht die Entwickelung der Jungen auch nach zufälliger Trennung vor sich. Am ausführlichsten sind die Beobach- tungen unseres Verf. über das Fortpflanzungsgeschäft bei Nephelis, ohne jedoch etwas Neues von Erheblichkeit zu ent- halten. Die beigefügten Abbildungen (von Tab. I—V) sind nach lebenden Individuen gefertigt und geben nicht bloss die Formen, sondern auch die vielfach wechselnden Farben und Farbenvarieläten in naturgeltreuer Weise wieder. Durch die Untersuchungen von van Beneden haben wir ein neues, sehr merkwürdiges Thier kennen gelernt, das von seinem Entdecker den Namen Histriobdella erhalten hat und auf den Eiern der weiblichen Hummer in grosser Menge schmarotzend gefunden wird. «Bull. acad. roy. de Beleg. T.V. N.9 u.12. c. tab., I’Instit. 1858. p. 432.) Wir stellen dasselbe hier, wie das auch Verf. gethan hat, zu den Hiru- dineen , obwohl es sich von den bisher bekannten Formen, auch von Astacobdella, nicht bloss durch die Duplicität des ‚Geschlechts , sondern namentlich auch durch eine sehr ab- weichende Bildung des Haftapparats auffallend unterscheidet. Statt des einfachen Saugnapfes der echten Hirudineen trägt unser kleiner (1—1,5 Mm. langer) Schmarotzer am Hinter- leibsende einen symmetrisch entwickelten cylindrischen Za- pfen, der am Ende einen Art Saugscheibe trägt und ganz wie ein Bein benutzt wird. Ein Paar ähnliche, nur kürzere Za- pfen, finden sich am Vorderleibsende, das einen selbstständi- gen kleinen viereckigen Abschnitt, einen Kopf oder Cepha- lothorax, bildet, und vorn am Rande ausserdem noch mit fünf 54 kurzen Fortsätzen, die wohl als Gefühlswerkzeuge wirken, versehen ist. Auch die hintern Fussstummel zeigen an ihrer Basis einen ganz ähnlichen Fortsatz. Der Leib zwischen dem Cephalothorax und den hinteren Fussstummeln ist eylin- drisch, hier und dort etwas eingeschnürt und in seinem un- teren Drilttheile durch die sich hier entwickelnden Geschlechts- organe bauchig erweitert. (Ref., der durch die Güte sei- nes verehrten Freundes, unseres Verf.’s, Gelegenheit fand, die Histriobdella zu untersuchen, glaubt die Einschnürungen die- ses Körpers auf eine förmliche Ringelung zurückführen zu dürfen und unterscheidet drei vordere Segmente, die zwi- schen dem Cephalothorax und der eben erwähnten Auftrei- bung liegen, und ein hinteres, dass sich zwischen letztere und die hinteren Fusshöcker einschiebt. Die Auftreibung selbst scheint zwei Segmente zu umfassen.) Von inne- ren Organen erkennt man zunächst und vorzugsweise den Darm, der geraden Weges durch den Körper hindurchläuft und in seinem vordern muskulösen Abschnitte, dem Pha- rynx , eine aus drei Chitinstäbchen zusammengesetzte, kräf- tige Bewaffnung enthält. Der Alter liegt zwischen den bei- den hinteren Fusshöckern. Ein Nervensystem konnte nicht aufgefunden werden, dagegen wurden Flimmerkanäle und Spuren eines Blutgefässsystemes (mit farbloser Flüssigkeit) nachgewiesen. Die männlichen und weiblichen Organe sind, wie bemerkt, über verschiedene Individuen. vertheilt und in ziemlich analoger Weise gebildet. Die Weibchen ent- halten in der oben erwähnten Anschwellung jederseits neben dem Darme einen mit 5—6 verschieden entwickelten Eiern gefüllten Sack, der rechts, wie links an dem vordern Rande der Anschwellung nach aussen führt und vielleicht mit einem Receptaculum seminis in Zusammenhang steht, während die Männchen an Stelle der Ovarien jederseits eine Anzahl von Hodenschläuchen umschliessen, die durch einen meist von Samenfäden gefüllten Gang nach aussen führen. Nach unse- rem Verf. wäre ausserdem ein doppelter Penis vorhanden. Die Eier werden mit dem einen Pole einzeln an die Eistiele des Hummers befestigt und entwickeln sich nach vorhergegan- gener totaler Furchung zu einem Embryo, der bei seiner 55 Geburt bereits den Eltern ähnlich ist. (Verf. hat die Hi- striobdella schon vor mehreren Jahren beobachtet, damals aber irrthümlicher Weise als eine Annelidenlarve beschrie- ben, J. B.XX. S. 322.) Williams belehrt uns über die Geschlechtsorgane der Blutegel. Er behauptet dl. c. p. 110), dass die Ovarien in den schleifenförmigen Drüsen zu suchen seien und nicht in den zwei bekannten, dem sog. Uterus anhängenden Säcken. Die Eier sollen sich unmittelbar in den Wandungen jener Schläuche entwickeln und nach ihrer Reife in den Innen- raum hineinfallen. Flimmerhaare fehlen den Schläuchen, obwohl ihr Ende offen ist, wie bei den Lumbricinen. Dalyell sah, wie eine wahrscheinlich aus Cyprina islandica entnommene Malacobdella (Hirudo anceps Dal.) aus einer Öeffnung in der Nähe des vordern Körperendes eine beträchtliche Menge von Eiern entleerte. L. c. Vol. Il. p. 12. Pl. I. Fig. 22—25. Mit der Beschreibung von „vierzehn Arten von Bdelli- deen“ (Denkschriften der Kaiserlichen Akademie. Bd. XIV. 1858. S. 65 mit 3 Tafeln) beendigt Diesing die Reihe der von ihm 1854 begonnenen Darstellungen neuer Helminthen, Die Thiere, die hier zusammengestellt werden, gehören theils zu den Hirudineen, theils auch zu den polystomen Tremato- den, welche beiden Gruppen vom Verf. nur als zwei Fami- lien derselben Ordnung betrachtet werden. Von Hirudineen (Bdellidea proctucha) werden hier beschrieben und abge- bildet: Trachelobdella (n.gen.) Mülleri von den Kiemen des Gobius Capito und Tr. Kollari von den Kiemen des Priacanthus macrophthal- mus, Podobdella (n. gen.) Endlicheri von den Kiemen der Corvina oscula, Pontobdella depressa aus dem Indischen Ocean, Ichthyobdella stellata von verschiedenen Karpfenarten der Donau, J. Cichlae von Cichla brasiliensis, Branchiobdella scolopendra von einem brasiliani- schen Fische, Clepsine carinata von Chlemmys caspica, Pinaco- bdella (n. gen.) Kolenatii aus Georgien und Typhlobdella (n. gen.) Kovatsi aus unterirdischen Gewässern in Ungarn. Die neuen, zum Theil freilich schon in Diesing’s Systema helminthum aufgestellten Genera, werden folgendermassen charakterisirt : Trachelobdella. Corpus pyriforme depressiusculum, transverse rugosum, Caput hemisphaericum, centro alfıxum, collo teretiusculo 56 retractili a corpore discretum. Os terminale centrale amplum. Ocelli nulli- Acetabulum basilare sessile, aperlura eirculari recta. Genita- lium aperturae..... Tractus intestinalis unicruris s. simplex, ano stipatus; anus dorsalis subbasilaris. ÖOvipara. Piscium marinorum ec- toparasita. Podobdella. Corpus ellipticum depressum , supra convexum, subtus planum, dense annulato-plicatum. Caput hemisphaerieum cen- tro affixum , collo teretiusculo retractili brevi a corpore diseretum. Ocelli nulli. Acetabulum longe pedicellatum, oblique truncatum, pe- picello teretiusculo basilari. Apertura genitalis mascula . . » ., fe- minea antrorsum sita ad annulum decimum. Tractus intestinalis uni- cruris s. simplex ano stipatus; anus dorsalis ad basin pedicelli. Ovi- para. Piscium marinorum ectoparasita. Pinacobdella. Corpus elongatum, subeylindricum, utrimque an- trorsum insuper in collum attenuatum, scutellato-tabulatum, scutellis s. tabulis duriusculis semicireularibus, dorsalibus 17 et totidem ventralibus, sutura utrimque marginali longitudinali sinuata seiunctis; canaliculo undulato dorsali et sulco ventrali recto, medianis aequilongis. Caput collo continuum. Os terminale Jabio supero semicirculari tectum, labio infero brevissimo, maxillis internis tribus cartilagineis pyrami- dalibus triquetris, apieibus convergentibus. Ocelli nulli. Acetabulum simplex subbasilare, ventrale,, centro affixum, orbiculare. Aperturae genitalium ..... . Tractus intestinalis unicruris s. simplex, ano stipa- tus; anus dorsalis supra acetabulum. Ovipara. In lacubus Georgiae. Typhlobdella. Corpus sublanceolatum, semiteres, annulis 81—%8 laevibus. Caput corpore continuum. Os terminale, labio supero se- mielliptico, infero nullo, maxillis tribus semicireularibus margine erenulatis, plica longitudinali sub singula maxilla. Ocelli nulli. Ace- tabulum simplex, subbasilare , ventrale, centro affıxum ,„ orbiculare. Penis in annulo 25.; apertura feminea inter annulum 29. et 30. Tractus intestinalis unicruris s. simplex , ano stipatus; anus dorsalis supra acetabulum. Ovipara. In aquis dulcibus subterraneis. In der schon oben erwähnten „Revision den Myzhel- minthen«“ zweite Abtheilung wird die Gruppe der Bdellideen ausschliesslich auf die Myzhelmintha proctucha beschränkt, d. h. im Wesentlichen auf unsere Hirudineen, nur dass die- sen (als Bd. monocotylea) auch noch das anomale Gen. My- zostomum (als Bd. polycotylea) zugesellt wird. Nach der Lage des Afters zerfallen die Hirudineen sodann in zwei Sippen:: 1) Excentroprocta mit den Familien der Branchiob- dellae und Abranchiobdellae (Subf. Cephalostomae mit Mund- saugnapf, Siphonostomae mit Rüssel — hieher ausser Clep- 57 sine auch Malacobdella und Gyrocotyle — und Cheilostomae mit Kiefern); 2) Centroprocta mit den Gen. Acanthobdella und Centropygus. Neue Arten werden nicht beschrieben; was Verf. einreiht, sind meist solche Species, die erst nach Erscheinen des Systema helmin- thum beschrieben sind. Unter ihnen begegnen wir auch dem Monopus medusicola Gosse ,„ obwohl dieser wohl schwerlich etwas anderes als ein geschlechtsloser Trematode sein dürfte (J. B.XXU. S. 360). Tro- schel’s Piscicola respirans avaneirt zum Typus eines eigenen, mit Branchiobdella zusammengestellten Gen. Cys tobranchus (C. Tro- scheli Dies.), dessen auszeichnender Charakter in den „branchiae ve- sieulares“ besteh!. Myzostomum cirriferum Schultze (non Lt.) wird als eigene Art, M. Schultzeanum, aufgeführt. Die von Dalyell neu beschriebenen Arten sind leider nicht in ganz genügender Weise charakterisirt. Hirudo (VPiscicola?) cam- panulata ist durch die Grösse und blasse Färbung der Endsaugnäpfe ausgezeichnet, die bei der dunklen Olivenfarbe des Körpers beson- ders aufällt (p. 12. Pl. 1. Fig.26, 27), wurde aber vom Verf. nur ein einziges Mal in zwei Exemplaren unter einer Anzahl verschiede- ner Seelhiere aufgefunden. H. vitrina und flava leben im Süsswasser und dürften vielleicht am besten ein neues Genus bilden, das durch schlanke Form und lanzettförmige Bildung des Kopfes von Clepsine, dem es sich sonst durch sein Brutgeschäft anschliesst, verschieden ist. Die Blindsäcke scheinen (nach beigegebener Zeichnung Tab. V) ein- fach und ziemlich gleichmässig gebaut, etwa 12 Paar. H. flava hat nur ein einziges, H. vitrina dagegen vier hinter einander stehende Paare von Augen. Rüsselröhre? Grube beschreibt in seinen Annulata Oerstediana auch einige neue Hirudineen: Aulacostomum costaricense aus Cartago, Centro- pyyus (n. gen.) Joseensis San Jose und Clepsine triserialis La Plata. Das neue Gen. Centropygus gehört zu der Familie der Hirudi- naccen und charakterisirt sich besonders durch die (bis jetzt ganz unerhörte) Lage des Alters im Centrum der Saugscheibe. Corpus elongatum, subteres, nudum, distinete annulatum , anteriora versus sensim maxime, postice minime attenuatum. Discus anterior hirudinis generi similiter conformatus, posterior acetabulum referens , ab ano perforatum, margine poslico spinulis aliquot armato. Aperturae geni- tales inter annulum 27. et 28. et sub medio 30. sitae. Das merkwürdige Gen. Histriobdella v. B. trägt folgende Cha- raktere: Corps arrondi , annel@, alternativement plus large et plus etroit; tete distincte, portant un appendice droit median et deux ap- pendices paires aux angles anterieurs de la region cephalique; en outre, de chaque cöte de cette m&me region cephalique, un appen- 58 dice membraneux , arrondi, tres mobile, servant de patte et qui peut s’&vaser en ventouse. La bouche est protruse, son orifice est cilie, ainsi que le tube digestif, et ils se trouvent ä l’entree trois mächoires chitineuses, mobiles, disposes en sugoir. Le corps est termine en ar- riere par deux jambes tires-mobiles servant a la locomotion et qui portent, comme les appendices locomoteurs de la tete, une expansion membraneuse pouvant servir de ventouse. es vers sont dioiques ; les orifices sexuels sont doubles et situes sur le cöte. Les deux sexes ont la m&me taille. Leur developpement est directe. Sp. H. homari ben „Io. 2, Trematodes. Van Beneden theilt (M&m. sur les vers int. p. 10) die Ordnung der Trematoden nach den Eigenthümlichkeiten ihrer Entwickelung, ihres Baues und ihrer Lebensweise, wie das auch von andern Seiten vorgeschlagen ist, in zwei Gruppen, deren erstere die Familien der Tristomiden und Po- lystomiden enthält, während die zweite von der Familie der Distomiden gebildet wird. Unser Verf. bringt für diese bei- den Gruppen die Bezeichnung Monogeneses und Digeneses in Anwendung, doch scheint es uns in Anbetracht der Fort- pflanzung von Gyrodactylus elegans, die freilich vom Verf. in anderer Weise aufgefasst wird, passender, die Abwesen- heit der Metamorphose bei der ersten Gruppe und nicht die Abwesenheit einer ungeschlechtlichen Vermehrung in den Vordergrund zu stellen. Anders Diesing, der in seiner Revision der Myzhel- minthen 1. Absch. (a. a. 0.) die Gruppe der Trematoden in drei Abtheilungen zerfällt: 1) Tr. acotylea (Monostomum u. Ss. w.); 2) Tr. cotylophora mit den Familien der Mono- cotylea, Tricotylea und Polycotylea; 3) Tr. plectanopora mit den Familien der Acotylocephala (Gyrodactylus und Ver- wandte) und Cotylocephala. Man sieht, es ist die Bildung und Vertheilung der Haftwerkzeuge , die dieser Classification zu Grunde liegt. Das Princip ist bestimmt ein richtiges, es scheint jedoch , als wenn die Anwendung desselben nicht überall gelungen sei. So steht z.B. das mit Tristomum nahe verwandte Gen. Callicotyle, dem die Kopf[saugnäpfe fehlen, in der Familie der Monocotyleen, deren Stamm durch Disto- 59 mum repräsentirt wird. Es bildet hier allerdings eine be- sondere Unterfamilie , aber dieselbe Gruppe enthält auch das Gen. Gasterostomum, dessen Mundsaugnapf dabei freilich als ein hinterer Haftapparat in Anspruch genommen wird. Eine ähnliche Verwechselung von vorn und hinten scheint übrigens auch noch bei einigen andern Formen untergelau- fen zu sein. So ist z.B. das vonSchomburgk als Schma- rotzer verschiedener Hirudineen aufgefundene und hier nach einer Zeichnung des Entdeckers abgebildete (Tab. III) He- plastomum hirudinum offenbar nichts Anderes, als eine Te- tracotyle, deren hinteres Ende für das vordere gehalten wurde, wie man bei einer Vergleichung etwa mit den Pa- genstecher’schen Abbildungen auf das Bestimmteste, sogar an der Detailzeichnung, erkennt. (Uebrigens bezeichnet Die- sing selbst das Heptastomum als eine species inquirenda — „sicut Tetracotyle forsan animalculum nondum perfecte evo- lutum exhibens“.) Ebenso kann sich Ref.. der Vermuthung nicht erwehren , dass der hier (Tab. I) als Ancyrocephalus paradoxus Crepl. beschriebene Parasit von den Kiemen des Sander nichts als ein Dactylogyrus (Tetraonchus Dies.) sei, dessen hinteres Ende gleichfalls als vorderes gedeutet wurde. Allerdings wird dem Gen. Ancyrocephalus ein endständiger Haftapparat mit sechs Saugnäpfen zugeschrieben, allein die- ses Gebilde hat eine so grosse Aehnlichkeit mit der ein- gezogenen Kopfscheibe der Dactylogyren, dass Ref. dadurch in seiner Auffassung nur bestärkt wird. Auch die in der Zeichnung hier und da angedeuteten innern Organe lassen sich leicht auf unsere Dactylogyren zurückführen, wie denn auch schliesslich die Bildung des Hakenapparates über die Natur des Thieres kaum noch zweifelhaft lassen dürfte. Neue Arten hat Verf. nicht beschrieben, wohl aber eine Anzahl be- kannter Species wiederum zu Typen besonderer Gattungen erhoben. So bildet z. B. Distomum haematobium das Gen. n. Gynaecophorus, Gasterostomum gracilescensund minimum Wag. das Gen. n. Rhipidocotyle („acetabulum intus fla- bellato-lamellatum*), Epibdella Sciaenae v. Ben. das Gen. n. Benedenia („acetabulum corporis intus acaleis quatuor instructum*), Dactylogyrus monenteron wie die übrigen Arten 60 mit vier grossen Haken das Gen. n. Tetraonchus, D. ae- quans und pedatus Wag. das Gen.n. Diplectanum („ple- ctana duo sessilia vel pedicellata«*) und Octobothrium scom- bri Gr. das Gen. n. Grubea („plectana octo , limbo so- lido, fundo quadrilocularia, corpusculis duobus semilunaribus opposilis“). Die Cercarien sind als besondere Thierformen in die- ser Zusammenstellung ausser Acht geblieben; Verf. hat durch die neueren von allen Seiten bestätigten Beobachtungen end- lich die Ueberzeugung gewonnen, dass diese Geschöpfe wirk- lich bloss die Larven gewisser nach den Gesetzen des Ge- nerationswechsels sich entwickelnder Trematoden sind. Um aber auch für sie das Material der leizten Jahre zu sam- meln, voröffentlicht Verf. unter dem Titel: „Berichtigungen und Zusätze zur Revision der Cercarien* (Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XXI. S. 239—290) eine systematische Ue- bersicht der seit ‚seiner „Revision der Cercarien“ (J. B. XX1l. S. 368) von Filippi, Wagener, de la Valette, Pa- genstecher u. A. untersuchten und beschriebenen Arten. In dieser Uebersicht begegnen wir übrigens gleichfalls einer Anzahl neuer Gatltungsnamen, wie Lophocercaria (fürC. cristata la Val.), Glenocercaria (für Cercaria ephe- merau.a.), Histrionellina (für C. ocellata de la Val.) und Bucephalopsis (für Bucephalus Haimeanus). Der Genus- name Cercaria bleibt für die augenlosen Formen mit Bauchnapf und einfachem oder gespaltenem Schwanze reservirt, für eine Gruppe, die nach der Beschaffenheit des Kopfes und Schwan- zes wieder in die Untergeschlechter Gymnocephala, Acan- thocephala, Nephrocephala und Schizocerca zerfällt. Für den Ammennamen Redia wird die Bezeichnung Sporotherium in Anwendung gebracht. Polystomei. Van Beneden’'s Mem. sur les vers int. enthält p. 12—68. Tab. I—-VlI Mittheilungen über den äus- sern und innern Bau von Udonella caligorım Johnst. (— Am- phibothrium Kroyeri Lt.), Epibdella hippoglossi Zool. Dan., E. sciaenae v.Ben., Diplozoon paradoxum v. Nordm., Octo- bothrium lanceolatum Duj., O. merlangi Kuhn, Axine bello- nes Abildg., Onchocotyle appendiculata Kuhn, O. borealis 61 van Ben., Calceostoma (n. gen.) elegans van Ben., Gy- rodactylus auriculaius v. Nordm. und G. elegans v. Nordm. Von Udonella konnte auch die Entwickelung beobachtet ‚wer- den, und überzeugt sich Verf. hier mit aller Bestimmtheit, dass das junge Thier bereits in seiner späteren Form das Ei verlässt. Auch für Epibdella wird die Abwesenheit einer Metamorphose wahrscheinlich gemacht. Der innere Bau ist am Vollständigsten bei Epibdella aufgeschlossen , indessen müssen wir es uns versagen, hier auf die Einzelnheiten der Darstellung näher einzugehen. Wir beschränken uns auf die Angabe, dass sich das excretorische Gefässsystem dieses Wurmes in der vordern Hälfie des Körpers rechts und links auf der Bauchfläche miltelst eines pulsirenden Sackes nach Aussen öffnet, wie das von Kölliker auch von Tristomum dargestellt ist. Ueberhaupt hat der innere Bau dieses letz-_ tern Thieres eine grosse Aehnlichkeit mit der auch sonst nahe verwandien Epibdella. Von einem Blutgefässsysteme, das K. in Form eines pulsirenden Längsstammes bei Tristo- mum aufgefunden haben wollte, konnte Nichts nachgewiesen werden, wie denn überhaupt Ref. der Ansicht ist, dass die Trematoden (und Cestoden) nur einen einzigen Gefässapparat besitzen, nämlich den excretorischen. Onchocotyle hat zwei hintere Pori, einen jeden mit einer pulsirenden Blase. Bei Udo- nella und Diplozoon scheint der sonst allgemein vorhandene Penis zu fehlen. In Betreff des Gyrodactylus elegans glaubt Verl. an einen Irrthum von v. Siebold’s Seite. Er hält diese Forın nicht für eine Amme , sondern für ein gewöhn- liches geschlechtlich entwickeltes Individuum , das nur in sofern verschieden sei, als sich bei ihm die Eier bereits im Mutterleibe zu einem Embryo entwickelten. Dass die- ser Embryo selbst wieder einen Sprössling in sich trage, wird geläugnet und die darauf bezügliche Angabe von v. Siebold durch die Annahme einer Verwechselung mit einem zweiten jüngeren Embryo neben dem ersten er- klärt. (Freilich scheint es Verf. nicht gelungen, bei Gyr. elegans irgend eine Spur des männlichen Apparates aufzu- finden. Ebenso wenig kennt derselbe die neuerlich erst von Wagener nachgewiesenen Unterschiede in der Stellung der 62 grossen Haken, die zwischen Gyr. elegans und den übrigen Arten obwalten.) Die bekannte Angabe von Siebola’s, dass das merk- würdige Diplozoon durch Verwachsung und weitere Ent- wickelung zweier mit den Bauchnäpfen vereinigter Diporpen entstehe, wird von Diesing in Zweifel gezogen. Derselbe hebt hervor, dass die beiden Hälften von Diplozoon nach Nord- ınann mit den Seitenrändern und nicht mit den Bauchflächen zusammenhingen, dass weiter auch in der Bildung der Saug- näpfe und des Klammerapparates gewisse Eigenthümlichkeiten vorkämen, die ihn veranlassten, das Doppelthier von Di- porpa und Diplozoon als generisch verschieden zu betrachten. Sitzungsber. der Wiener Akad. 1858. I. S.269. (Ref. be- merkt dabei, dass die von ihm beobachteten Diplozoen immer nur mit der Bauchfläche zusammenhingen und nicht mit den Seitenrändern, indem die Haftapparate und ebenso auch die Bauchflächen der beiden lanzettförmigen, übrigens nur wenig abgeplalteten Vorderleiber beständig einander zugewandt waren. Er muss es nach seinen Untersuchungen auch für einen Irrihum halten, wenn van Beneden |. c. p.44 an- giebt, dass die Vereinigung der beiden Körper eine kreuz- weise sei und die vordere Hälfte der einen Seite mit allen ihren innern Organen in die hintere Hälfte der anderen über- gehe. In diesem Falle müssten ja auch die Vorder- und Hinterleiber der beiden Seiten nach verschiedener Rich- tung sehen.) Diesing beschreibt in seiner Abhandlung über Bdel- lideen (a. a.0.) folgende Polystomeen (Bdellidea aprocta Dies.): Plagiopeltis (n. gen.) duplicata Rud. von den Kiemen des Thunfisches, Plectanocotyle (n. gen.) elliptica von den Kiemen des Labrax mucronatus, Encotyllabe (n. gen.) Nordmanni n. sp. aus dem Schlunde von Brama Raji, Cali- - cotyle (n. gen.) Kroyeri n. sp. von Raja radiata. Die schon in des Verf. Systema helminthum aufgestellten Ge- nera werden jetzt folgendermassen charakterisirt. Plagiopeltis. Corpus elongatum,, depressum. Caput corpore continuum. Os... . Acetabula ventralia octo in corporis parte di- latata marginalia, serie simpliei disposita, elliptica, planiuscula, mar- ginata, singula acetabulum minus, transverse ellipticum, utroque mar- 63 gine inflexum,, centrale includentia. Genitalia externa .... Porus excretorius. Tractus intestinalis bieruris, coecus. Ovipara. Piscium marinorum ectoparasita. Plectanocotyle. Corpus late ellipticum planum. Caput corpore continuum. Os terminale prominulum,. Repla 6 in postico corporis margine, ventralia, serie simpliei, bivalvia, valvulis convexiusculis oppositis, valvula singula fuleris duobus uneiformibus apice arcua- tim conniventibus, et Lertio intermedio breviore recto, articulalis, membrana inter se iunctis. Acetabula duo iuxlapposita, hemisphaerica, infra os sita. Genitalium aperturae .... Porus excretorius 34 Traetus intestinalis bieruris coecus. Ovipara. Piscium marinorum ecioparatita. Eneotyllabe. Corpus elliptieum planum, antice truncatum, mar- ginibus lateralibus inflexis. Caput corpore continuum, bothriis duo- bus antieis conchaeformibus plicatis iuxtappositis. Os rimaeforme subanticum infra bothria. Acetabulum campanulatum, limbo membra- naceo angusto reflexo, hamulis duobus centralibus äpieibus conver- gentibus, pedicello longo subbasilari ventrali affıxam. Genitalium aperturae .... Porus exeretorius . .. . Tractus intestinalis bieruris coecus.- Ovipara. Piscium marinorum endoparasita. Calicotyle. Corpus planum , late obovatum. Caput corpore continuum. Os subterminale, transverse ellipticum. Acetabulum ba- silare ventrale, urceiforme, seplangulare, intus dissepimentis septem e centro radiantibus, quinque inermibus, duobus uneino valido vagi- nato retractili armatis. Aperturae genitalium infra os oblique iuxtappo- sitae, approximalae. Porus exeretorius . .. .. Tractus intestinalis bi- eruris, coecus. Ovipara. Fiseinm marinorum ecto- vel endoparasita. Die Charaktere des Gen. Epibdella Bl. (Phylline Ok. = Bene- denia Dies.) werden von van Beneden (l. c. p.18) foigender Maassen festgestellt: Corps de forme ovale, mince et aplatiz tete pourvue de deux venlouses, une grande venltouse en arriere armde de erochets et couverte en dedans de papilles reguliement disposees, avee le bord frange; les orifices sexuels situes sur le bord & droite pres de la ventouse buccale; deux vesicules pulsatiles, s’ouvrant en avant, ä quelque distance du bord. Sur la peau des poissons. Das neue Gen. Calceostoma van Ben. (l. c. p. 60. Pl. VII. Fig. 2) ist gewissermassen ein Gyrodactylus mit reducirtem Krallenapparate und schirmförmigem Kopfschmuck ; seine Charaktere werden von Die- sing (Sitzungber. der Wiener Akad. XXXV. 8.441) in nachfolgender Diagnose zusammengefasst: Corpus subeylindrieum depressiusculum. Caput corpore continuum , lamella semicirculari, terminali, versatili einetum. Os ad basin lamellae capitis. Ocelli nulli. Plectanum unum, simplex,, sessile, subterminale posticum, membranaceum, obconicun; 64 extus, infra limbum, apparatus affıxionis solidus, forcipatus, cruribus antrorsum iuxtappositis, basi subglobosis , globulo singulo hamulum maiorem retrorsun et alterum minorem antrorsum directum emittente. Androgyna; apertura genitalis communis antrorsum sita; penis (ha- mulus ventralis Auct.) subulatus in pagina membranacea. Porus ex- eretorius . . . . Tractus intestinalis biceruris, coecus. Ovipara. Piscium marinorum ectoparasita. Sp. C. elegans, in branchiis Sciaenaea aquilae. Dalyell beschreibt unter dem Namen Octodactylus inhaerens eine Art des Gen. Octobothrium mit fingerförmi- gen, unbewaffneten Saugnäpfen, wahrscheinlich ©. digita- tum Rathke von den Kiemen des Kabliau. L. c. II. p. 263. T.XXXVL Fig. 1. 2. Beschreibung und Abbildung lassen freilich Vieles zu wünschen, wie denn z. B. Verf. geneigt ist, das hintere Ende als vorderes aufzufassen. Ebenso sind bei Udonella von unserem Verf. die seit- lichen Saugnäpfe übersehen. Neu ist dagegen die Angabe, dass gelegentlich auch auf den Hervorragungen im Nacken von Pontobdella kleine Exemplare dieser Thierform vorkommen, Ibid. Vol. I. p.6. und a. a. OÖ. Leidy beschreibt unter anderen neuen Trematoden ein mit Aspidogaster verwandtes Genus n. Cotylaspis, das in der Mundhöhle und auf der äusseren Nierenfläche der nord- amerikanischen Anodonta fluviatilis und lacustris lebt und sich besonders durch die Anwesenheit von Augen auszeichnet. (Proc. Akad. Philad. 1858. p. 110.) Die Diagnose des neuen Genus ist folgende: Cotylaspis. Body eurved infundibuliform, anteriorly eylindro-conical, posteriorly expand- ing into a subeircular or oval ventral disk with numerous (29) aca- tabula arranged in a triple series. Mouth infero - terminal, with a prominent upper lip and protractile into a cup- or disk-like aceta- bulum. Intestinal apparatus as in Aspidogaster. Eyes two, distinct, black, situated on each side of the head. Generative apertures in- ferior, between the head and ventral disk. Sp. n. C. insignis. Distomei. Die Untersuchungen van Beneden’s über die Trematoden mit Generationswechsel (tr. digeneses, 1. c. p- 68—111. Pl. VIII—XIlI) beziehen sich auf folgende Ar- ten: Monostoma mutabile , M. verrucosum, Amphistoma sub- clavatum, Distoma militare (e Cerc. Palud. vivip. — C. echi- nifera de la Val.), D. echinatum (e Cerc. echinata Lymnaei); D. retusum (e Cerc. armata p. p., eingekapselt in Phryganeen), 2 65 D. clavigerum (e Cerc. armata p. p. = (. ornata), Distoma tereticolle, D. filicolle (= D. Okenii Köll.), Nematobo- thrium filarina n. gen. et n.sp. Bei allen diesen Arten ist der äussere und so weit als möglich auch der innere Bau beschrieben und durch Abbildungen erläutert. Auf diese Einzeldarstellungen folgt später noch (p. 166— 225) eine über- sichtliche Betrachtung des Gesammtbaus nach den einzelnen Organensystemen. Für unsere Kenntniss über die Trematoden im Ganzen ergiebt sich daraus nichts wesentlich Neues, es müsste denn sein, dass Verf. auf das negative Ergebniss seiner Untersuchungen hin die Existenz einer direkten Communication zwischen den männlichen und weiblichen Organen in Ab- rede stellt. Dass Verf. weiter die Gefässe der Trematoden nur als Theile des sog. Excretionsorganes betrachtet, ist schon oben erwähnt worden, wir wollen indessen hinzufü- gen, dass Verf. diesem Apparate eine ganz besondere Auf- merksamkeit gewidmet hat (p. 172—187) und namentlich auch die vergleichende Anatomie desselben weiter verfolgt. Sonst schliesst sich die Darstellung des Verf. überall an die zuerst wohl von v. Siebold vertretenen Ansichten an. Die einzelnen vom Verf. untersuchten Formen betreffend, so wird deren Kenntniss durch die hier vorliegenden Mittheilungen in hohem Grade erweitert. Wir müssen allerdings in dieser Hinsicht zunächst auf das Original verweisen. Nur ein Paar Bemerkungen über Distomum tereticolle und Nematobothrium dürften hier ihre Stelle finden. Das Distomen tereticolle s. Okenii lebt bekanntlich immer paarweise in einer Cyste eingeschlossen in der Kiemenhöhle von Brama Raji und zeigt in diesen beiden Individuen beständig so be- deutende Verschiedenheiten, dass Kölliker sich veranlasst sah, diese als Geschlechtsverschiedenheiten zu deuten und unseren Di- stomen ein getrenntes Geschlecht zu vindiciren. Unser Verf. be- stätigt nun in der That, dass das eine dieser beiden Individuen, das durch eine mächtige Entwickeiung seines Hinterleibs sich auszeich- net — ähnlich wie bei dem später zu erwähnenden Monostomum bi- partitum,, das sich auch in seinen Geschlechtsverhältnissen an unser Dist. filicolle anzuschliessen scheint — mit Eiern gefüllt ist, nichts destoweniger aber glaubt unser Verf., dass ursprünglich beiderlei Individuen desselben hermaphroditischen Geschlechts gewesen seien, dass dieselben dann weiter den Begattungsakt vollzogen, bei dem 5 66 aber nur das eine Individuum als Männchen fungirte, und dass das befruchtete dann allein zur weiblichen Geschlechtsreife gelangte, während die männlichen Organe gleichzeitig atrophirten. Das neue Gen. Nemotobothrium wurde vom Verf. gleichfalls nach einem in der Kiemenhöhle eines Fisches (Sciaena aquila) eingekapselten Wurme aufgestellt. Die Cysten erreichen die Grösse einer Faust und ent- halten einen vielfach verschlungenen fadenförmigen Körper von viel- leicht Meterlänge, der keinerlei äussere Auszeichnungen trägt und leicht für eine Filarie gehalten werden könnte. Das Kopfende des Wurmes besitzi eine auffallende Beweglichkeit und kann die manch- fachsten Formen annehmen. Uebrigens liegt der Parasit nicht frei in seiner Cyste, sondern zunächst in einer dünnen Scheide, die wohl, wie bei Tetrarhynchus, ein Absonderungsprodukt des Körpers sein dürfte. Mitunter wird auch noch ein zweiter, kleinerer und dünne- rer Wurm neben dem ersten gefunden, Bei anatomischer Untersu- chung überzeugt man sich, dass die Eingeweide dieser Thiere aus einem pulsirenden Gefässe und einem äusserst langen , mehrfach ge- falteten Eierschlauche bestehen — alle übrigen Organe fehlen; sie sind, wie Verf. vermuthet, während der Entwickelung der weiblichen Geschlechtswerkzeuge allmählich verloren gegangen. Was Verf. über die Entwickelung unserer Trematoden mittheilt (vgl. hierfür besonders die übersichtliche Zusam- menstellung auf p. 201—223), stimmt in der Hauptsache mit den bekannten Angaben von Wagener, de Filippi, de la Valette u. A. überein, bietet aber gleichfalls im Einzelnen wiederum manches Neue. Besonders glücklich war Verf. in den von ihm angestellten Fütterungsversuchen mit eingekapselten Cercarien. (Fütterungsversuche vor der Entwickelung führen, auch nach den Erfahrungen des Verf.’s, nicht zum Ziele.) Nicht bloss, dass es ihm auf diese Weise gelang, den Diplodiscus subclavatus zu dem Amphistomum subelavatum der Frösche zu entwickeln, er lieferte auf dem- selben Wege auch den Beweis, dass sich nicht bloss die Cerc. echinifera, sondern auch C. echinata im Darmkanale der Ente in ein Distomum verwandelt, das schon am dritten und vierten Tage nach der Fütterung in voller Geschlechis- entwickelung begriffen ist. Ebenso wurde die kleinere der bisher unter dem Namen Cerc. armata zusammengeworfenen Arten (C. armata Pagenst.) im Darmkanale der Frösche zu Dist. retusum (== Dist. endolobum Pagenst.) herangezogen. Die erste Anlage der Geschlechtsorgane besteht in den 67 Testikeln, die am vierten Tage erscheinen, während die er- sten Eier erst zehn Tage später beobachtet werden. Die grössere Cercaria armata (C. ornata P.) verwandelte sich gleichfalls schon nach wenigen Tagen in das Dist. clavige- rum, wie das auch vonPagenstecher beobachtet wurde. Die Embryonen von Monostomum mutabile mit der Redie im Innern, wurden vom Verf. nach eigener Untersuchung be- schrieben. Auch bei einigen andern Arten wurden flim- mernde Embryonen beobachtet, doch bedarf die Annahme, dass solche flimmernde Embryonenzustände bei allen Tre- matoden dieser Gruppe vorkämen, nach den Untersuchungen Wagener’s bekanntlich einer Beschränkung. Auch Walter unterwirft den Bau der Trematoden einer näheren Untersuchung (Arch. für Naturgesch. 1858. 1. Ss. 269-—297. Taf. XI—-XIID. Er schildert die einzelnen Or- gane von Amphistomum subclavatum , Distomum hepaticum und D. lanceolatum mit besonderer Berücksichtigung ihrer feineren Strukturverhältnisse und liefert dadurch einen ebenso erwünschten wie wichtigen „Beitrag zur Anatomie und Hi- stologie“ dieser Thiere. Das Nervensystem betreffend, hebt Verf. u. a. hervor, dass des- sen Centraltheile nicht, wie meist angenommen, zwischen Schlund- kopf und dem Grunde des Saugnapfes liegen, sondern ungefähr in der Mitte des Oesophagus gefunden werden und aus einem völlig ge- schlossenen Ringe bestehen, dessen Seitentheile eine entschieden gan- glionäre Beschaffenheit besitzen. Die Seitenganglien entsenden bei den genannten Arten drei Iierven, von denen der vordere, der meist selbst wiederum in ein Ganglion anschwillt, zu dem Mundnapfe, der mittlere nach Aussen zu Muskeln und Cuticula des Halses, der hin- tere, stärkere in gerader Richtung zu dem Hinterleibe und den inne- ren Organen läuft. Die Ganglienkugeln sind meist sog. bipolare. Dass die Gefässe der Trematoden in ganzer Ausdehnung dem ex- eretorischen Apparate zugehören , wird auch vom Verf. bestätigt und durch vollständige Analyse dieses Apparates bei Amphistomum bewiesen. Aber neu ist es, dass die letzten Endigungen dieser Gefässe ein ausgeprägtes Capillarnetz bilden, das sich meist durch das ganze Parenchym verbreitet, namentlich die Eingeweide umspinnt und von Zeit zu Zeit, besonders an den Theilungsstellen sich zellenartig er- weitert, wodurch es dann dem sog. Schleimgewebe von Virchow äusserst ähnlich wird. Verf. hält dieses Capillarnetz übrigens trotz 68 seinem Zusammenhange mil dem excretorischen Apparate für eine der Ernährung dienende Einrichtung und vermuthet, dass es die vom Darm- kanale und auch wohl der Haut anfgenommenen Flüssigkeiten gleich- mässig durch den ganzen Körper zu verbreiten habe. Bei Amphi- stomum fehlen die Flimmerläppchen in den feinern Excrelionsgefässen, aber dafür wird der Expulsionsschlauch hier von einer starken Mus- kulatur überlagert, die eine kräftige Zusammenziehung ermöglicht, während bei den übrigen Arten, die der Flimmerläppchen nicht ent- behren, die Zusammenziehungen weit schwächer sind, und von einer einfachen contraktilen Membran vollzogen werden. Das durch v. Sie- bold beschriebene sog. zweite Vas deferens, das einen direkten Zu- sammenhang zwischen dem Hoden und dem weiblichen Apparate, zu- nächst der Vesicula seminalis interior (Receptaculum seminis), ver- mittelt, wird vom Verf., für Amphistomum wenigstens, bestätigt. G. Wagener beschreibt den äusseren und inneren Bau von Gasterostomum v. Sieb. und hebt hervor, dass die Arten dieses Genus ohne Zweifel den geschlechtsreifen Zu- stand von Bucephalus darstellen. Arch. für Naturgesch. 1858. S. 250—252. Die wichtigsten Charaktere des Gen. Gasterostomum beruhen nach Verf. theils in dem am Vorderrande des Mundsaugnapfes ange- brachten contractilen Fortsätzen (die Ref. in mehrfacher Beziehung an den Kopfputz von Gyrodactylus erinnern), theils auch in der Lage der Geschlechtsöffnung am Hinterleibsende und der einfachen blind- sackförmigen Bildung des Darmrohres. Ausser dem bekannten Gast. fimbriatum (= Distomum campanula Duj.), das bald eingekapselt an den Kiemen von Cyprinus, bald auch frei und erwachsen im Darme des Hechtes, Barsches u. a. Raubfischen vorkommt, erwähnt Ref. noch: G. gracilescens (= Dist. gracilescens Rud.) aus dem Darmkanale von Lophius und @. minimum n. sp. aus dem Darme von Trigla miero- lepidota , deren Unterschiede besonders in der relativen Grösse der zwei Saugnäpfe und der Grösse der Eier beruhen. (Eine vierte Art ist inzwischen von Molin beschrieben : G. armatum aus Con- ger conger.) Ebendaselbst (S. 252—256. Tab. IX) berichtet Wage- ner auch über das von Wed] beschriebene Monostomum bipartitum (J. B. XXI. S. 367), namentlich das Verhältniss, in dem die beständig paarweise in derselben Cyste vorkom- menden Individuen zu einander stehen. Auf den ersten Blick glaubt man in dem Inhalte einer Cyste ein zweiköpfi- ges Thier mit gemeinschaftlichem kirschenförmigem Leibe vor sich zu sehen, aber bei näherer Untersuchung findet man, 69 dass es zwei von einander getrennte, ungleich entwickelte Individuen sind, von denen das eine kleinere durch den lap- pigen Hinterleib des anderen der Art umwachsen ist, dass zur Durchtrittsstelle des Kopfendes nur noch eine einzige kleine Oeffnung übrig geblieben ist. Der eingeschlossene Hinterleib hat eine ziemlich schlanke Form und enthält aus- ser den beiden Darmschenkeln noch Gebilde, „in denen man sich wohl samenbereitende Organe vorstellen kann.“ Von Eiern ist bei demselben keine Spur vorhanden, während der umhüllende Leib des grösseren Individuums von Eiern strotzt und grösstentheils der Anhäufung derselben seine mächtige Ausdehnung verdankt. In einem Falle enthielt die Cyste zwei noch geschlechtlich unentwickelte, gleichgestaltete Thiere, die mit ihrer Bauchfläche in entgegengesetzter Richtung an einander gefügt und der Art gekrümmt waren, dass die Sei- tenlappen des hinteren, abgestutzten Körperendes das dün- nere Vorderende sattelartig umgaben. Denkt man nun, dass sich das hintere Körperende des einen Individuums über- mässig vergrössert, so wird der Leib des andern bis auf das Kopfende von demselben umfasst und durch schliessliche Verwachsung der Seitenlappen völlig eingeschlossen werden, wie denn auch Verf. mehrfache Stadien dieser Entwickelung beobachten konnte. Van Beneden beobachtete die Befruchtung eines Eies bei Distoma aeglefini. Er sah den beweglichen Samen- faden in unmittelbarer Berührung mit den Keimbläschen, bis derselbe nach Verlauf einiger Stunden still wurde und dann spurlos verschwand. Bull. Acad. roy. Belg. T.1V. No. 4, l’Instit. 1858. p. 159 u. 223. Nach den Untersuchungen von G. Wagener gehört das sog. Monostomum foliaceum nicht zu den Trematoden, wie man früher annahm , sondern zu den Cestoden, wo es ein mit Amphiptyches (= Gyrocotyle Dies.) verwandtes neues Gen. Amphiline darstell.e Von den frühern Beobachtern ist das mit einem undurchbohrten Kopfnapfe versehene vor- dere Körperende meist für das hintere gehalten. Arch. für Naturgesch. 1858. S. 244— 249. Taf. VIII. Von neuen Arten erwähnen wir: 70 Diplostomum grande aus dem Darme von Strix nivea, Mono- stomum affine aus der Gallenblase von Castor zibethicus; M. spathu- lum und Distomum biliosum beide aus der Gallenblase eines Fisches, Leidy Proc. Acad. Philad. 1858. p. 110. Holostomum lagena aus Strix passerina , H. clavus aus Gadus Merleccius, Monostomum hystrixz aus Pelophylax esculentus, Distomum marginatum aus Anas crecca, D. soccus aus Mustelus plebejus, D. calceolus aus Conger conger, D. ellipticum aus Acipenser nasus, D. armatum aus Phasianus gallus, D. cesticillus aus Lophius piscatorius, D. semiarmatum aus Acipenser Naccari , D. putorii aus Mustela pu- torius , beschrieben von Molin, prosp. fam. helm. Venet., a. a. O. S.127 ff. Ebenso weiter als Nachtrag (ebendas. Bd. XXXIII. S. 287: Di- plostomum auriflavum aus Ardea nycticorax, Holostomum cornucopia aus Strix flammea (?), Distomum foliaceum aus Gobius paganellus, D. singulare aus Ibis faleinellus, D. obovatum aus Chrysophrys au- rata, D. Fabenii aus Cantharus vulgaris, D. heteroclitum aus Perdix coturnix, D. retrofleeum aus Belone acus, D. papilliferum ebendah., D. Polonii aus Caranx trachurus, Gasterostiomum armatum aus Con- ger conger. Distoma Goliath n. sp., aus der Leber der Balaenoptera rostrata, von der Grösse und dem Ansehen eines Blutegels, van Beneden, Bullet. Acad. roy. de Belg. T. V. No.7. c. tab., l’Inst. 1858. p. 282. Ueber das von Weinland unter den menschlichen Helminthen aufgeführte Distomum (Dierocoelium) Buskii Wld., das nach beige- fügter Bemerkung von Busk in London in dem Dünndarme eines Lascar aufgefunden wurde (an essay on the tapeworms of man p. 87) ist mir keine weitere Angabe bekannt geworden. Für das Distoma hae- matobium wird gleichzeitig der neue Genusname Schistosoma in Anwendung gebracht und eine eigene, von den Distomeen verschie- dene Familie (Gynaecophora) aufgestellt. Leuckart und Pagenstecher beobachteten in der Leibes- höhle von Sagitta germanica zwei unreife Trematoden, ein Monosto- mum und ein Distomum, die beide abgebildet wurden. Arch. für Anat. und Physiol. 1858. S. 599, Tab. XXI. Fig. 8 u. 9. Gräffe beschreibt (Beobachtungen über Radiaten und Würmer S. 47 ff. Tab. X) zwei sehr interessante Meercercarien: eine ©. Thau- mantiadis, die in der Scheibe einer kleinen Qualle (Eucope, nicht Thaumantias) eingegraben lebt und sich durch die Anwesenheit eines Borstenschwanzes sehr nahe an die gleichfalls bei Nizza aufgefundene C. setigera Müll. anschliesst, und eine zweite als €. Cymbuliae be- schriebene Form , die sich auf der Oberfläche des Eingeweidesackes von Cymbulia Peronii in wurmförmigen Sporocysten entwickelt. Die 11 letztere besitzt ausser einem kurzen und breiten contractilen Schwanz e noch einen mehr seitlich abgehenden schlanken und langen Anhang der- nach der Zeichnung des Verf.'s freilich eine sehr abweichende Beschaffenheit hat, aber doch wohl mit dem erstern zusammengehörtt, wie bei der nahe verwandten Cercaria furcocerca Wagener’s (Beitr. zur Entwickelungsgesch. der Eingeweidewürmer Tab. XXX). Die Angabe, dass diese Cercarie einen einfachen schlingenförmig gewun- denen Darm besitze, der zwischen den beiden Schwänzen nach Aus- sen münde, dürfte wohl auf einem Irrthume beruhen. Nach den Beobachtungen von Steenstrup ist das Distomum caudatum Bosk der Cercarienzustand des Dist. fuscum s. Coryphaenae Bosk , die wohl beide derselben Art zugehören. Vidensk. Meddelels. for 1858. p. 183. (Nach brieflicher Mittheilung des Verf. dürfte auch Dist. clavatum Rud., wenigstens zum Theil, hierher gehören und die Verwandlung der Cercarie in ihr schwanzloses Geschlechtsthier da- durch vor sich gehen, dass erstere direkt in ihren späteren Wirth einwandert. Eine Anzahl verschiedener Entwickelungsstufen , mit denen Verf, den Ref. freundlichst beschenkte, scheinen die Richtig- keit dieser Auffassung ausser Zweifel zu setzen.) Cercaria agilis n. sp., in Gesellschaft von Planorbis und an- deren Süsswasserschnecken frei im Delavareflusse gefunden, Leidy|.e. Dalyell beobachtet gleichfalls Cercarien und giebt davon eine (schlechte) Abbildung, 1. ec. Pl. XXXVI. Fig. 9. p. 266. Cestodes. Die Untersuchungen, die van Beneden indem schon mehrfach angezogenen Werke (mem. sur les vers intest. p. 224—266) über den Bau und die Entwickelungsgeschichte der Bandwürmer niedergelegt hat, schliessen sich in ähnli- cher Weise, wie das oben von den Beobachtungen dessel- ben Verf.’s über Trematoden hervorgehoben wurde, bestä- tigend und ergänzend an die inzwischen auch von anderen Seiten gemachten Erfahrungen über diese Parasiten an. Als neu erwähnen wir die Angabe, dass bei Tetrarhynchus me- gacephalus ein aus sechs Ganglien bestehendes Nervensystem vorkomme (p. 228), zwei vordern und vier hintern, welche letztere den vier Rüsselscheiden entsprechen und durch Com- missuren mit erstern verbunden seien. Das Gefässsystem der Cestoden wird als vollständiges Analogon des exeretorischen Gefässapparats der Trematoden betrachtet. Nach der Ent- 12 wickelungsweise unterscheidet Verf. auch bei den Cestoden, ‘wie bei den Trematoden, Formen ohne Generationswechsel (C. monogen6ses) und solche mit Generationswechsel (C. di- geneses). Zu den erstern rechnet er das Gen. Caryophyl- laeus, dessen jüngste, offenbar erst vor kurzem aus dem Ei hervorgeschlüpften Exemplare im Wesentlichen schon den ausgewachsenen Thieren gleichen und durch zahlreiche Zwi- schenformen bis zu den letztern verfolgt werden konnten. (Wagener hat, wie wir im letzten Jahresberichte hervor- gehoben, inzwischen glaublich gemacht, dass auch Ligula keinem Generationswechsel unterliege, eine Form, die Verf. seinen Ö. digeneses zurechnet, ohne dafür aber irgend wel- che Gründe vorzubringen. Gleiches gilt von Triaenophorus, das sich durch seine Entwickelung, nach Wagener, eben- falls an die Arten ohne Generationswechsel anschliess!.) Un- ter den Cestoden mit Generationswechsel unterscheidet van Beneden zwei Gruppen, von denen die eine die sog. Phyl- lobothrien umfasst, die andere die Taeniaden. Bei der er- stern entsteht, nach unserem Verf., ein Embryo ohne Bohr- apparate, der (so nach Untersuchungen eines Scolex aus Cy- clopterus) sich ohne Weiteres im Darmkanale seiner ersien Wirthe durch Einstülpung und Metamorphose des vorderen Körperendes in eine cyslicercoide Form verwandelt, die sich dann spälerhin in anderen Wirthen zu einer gegliederten Bandwurmkette entwickelt. Die Entwicklungsgeschichte der Taeniaden ist insofern complicirter, als hier der mit Bohrap- paraten versehene Embryo in seinen ersten Wirthen wandert, den Darmkanal durchbohrt und sich meist nach vorherge- gangener Einkapselung in einen Cyslicercus verwandelt, der nach der Uebertragung in den Darm eines anderen Thieres seine Schwanzblase abstösst und dann gleichfalls zu einer Kette auswächst. (Aehnlich verhalten sich übrigens auch manche vom Verf. zu den Phyllobothrien gerechnete Arten, wie u. a, die Tetrarhynchen.) Die vom Verf. über die Um- wandlung der Finnen in Bandwürmer und über Erziehung von Finnen aus Bandwurmeiern angestellten Experimente sind grösstentheils schon früher bekannt geworden und seiner Zeit von uns näher angezogen. Wir wollen nur noch hinzufü- 73 gen, dass es Verf. auch gelungen ist den eysticercen Ju- gendzustand von Tetrarhynchus erinaceus (aus dem Darme von Raja rubus) in dem Peritonealüberzuge von Lophius pis- catorius und Gadus morrhua aufzufinden. Ebenso wissen wir, dass Verf. die Bandwurmkette als eine zusammenhän- gende Kolonie von Individuen deutet, die einzeln den ge- schlechtsreifen Trematoden zu vergleichen seien; es bedarf hier bloss der einfachen Bemerkung , dass wir diese Ver- hältnisse nochmals in gründlicher Weise erörtert finden (p- 251— 266). Pagenstecher liefert (Zeitschrift für wiss. Zoologie Bd. IX. S. 523—528. Taf. XXI) einen „Beitrag zur Kenntniss der Geschlechtsorgane der Tänien“ und schildert darin die allmähliche Entwickelung dieser Gebilde bei einer wahrschein- lich mit Taenia microsoma Cr. identischen Art aus dem Darmkanale von Anas boschas. Die Resultate der hier nie- dergelegten Untersuchungen gehen dahin, dass, wie das schon Ref. für die Blasenbandwürmer nachgewiesen hat, und auch van Beneden in der oben erwähnten Abhandlung an- giebt (p.236), die männlichen Organe sich vor den weiblichen entwickeln und die immer mehr und mehr sich ausbildenden Eier schliesslich die übrigen Theile des Genitalapparates zur Verödung bringen. Zuerst entsteht der Hode in Form eines Zellenhaufens, deren Elemente sich in Samenfäden umwandeln, nachdem vorher und selbst- ständig von den äusseren Bedeckungen her der Penis seinen Ursprung genommen hat. Ebenso unabhängig bilden sich von einander Keim- stock und Vagina. Aus dem Keimstocke stülpen sich zwei symme- trische sackförmige Anhänge aus, und in diesen bilden sich die Ei- keime in vollständige Eier um. Besondere Dotterstöcke konnten nicht nachgewiesen werden; Verf. vermuthet, dass die beiden Frucht - hälter zugleich als solche fungiren möchten. Die Umwandlung des sog. Keimbläschens in den Embryo erfolgt bei unserer Art erst nach der Entleerung der Eier, die, durch eine gelatinöse Umhüllung zu grösseren laicharligen Schnüren zusammengehalten, eine längere Zeit im Darmkanale des Wirthes verweilen. Ob eine Selbstbegattung der Glieder stattfindet, lässt Verf. unentschieden; doch hebt derselbe her- vor, dass er früher einmal bei Tetrabothrium auriculare eine Begat- tung verschiedener Glieder beobachtet habe. Die Annales des sc. nat. T. X, enthalten auf p. 190—232 74 einen aus dem Journ. veterin. du Midi auszugsweise abgedruck- ten Bericht über die an der Veterinärschule zu Toulouse von Baillet angestellten Experimente, betreffend die Organisa- tion und die Entwickelungsgeschichte der dem Gen. Taenia angehörenden Bandwürmer. Es sind diese Untersuchungen nicht in der Absicht unternommen, die Angaben der neueren Helminthologen über die genetischen Beziehungen der Band- und Blasenwürmer überhaupt zu prüfen — Verf. hatte sich von deren Richtigkeit schon bei einer früheren Gelegenheit über- zeugt (J. B. XXI. S. 204) —, sondern vielmehr zu dem spe- ciellen Zwecke, die für die praktischen Interessen des Land- wirthes so wichtige Frage zu entscheiden, ob die bei dem Hunde schmarotzenden grosshakigen Bandwürmer derselben Art zugehören, oder nicht. Bekanntlich ist v. Siebold vor einiger Zeit mit der Behauptung hervorgetreten (J. B. XXII. S. 373), dass die aus Cyst. pisiformis, C. tenuicollis und Coe- nurus im Darmkanale des Hundes gezogenen Tänien unter sich und mit der T. Solium , T. marginata u. a. specifisch übereinstimmten, mit einer Behauptung, der von anderer Seite, besonders von Ref. (J. B. XX1lll. S. 198) auf Grund zahl- reicher Untersuchungen und Experimente in bestimmtester Weise widersprochen ist. Unser Verf. ist durch seine Be- obachtungen zu dem Resultate gekommen, dass dieser Wi- derspruch vollkommen gerechtfertigt war. Er überzeugte sich zunächst, dass die drei genannten Blasenwürmer nicht bloss durch Vorkommen und äussere Bildung , sondern auch besonders durch Zahl, Form und Grösse der Haken von einander verschieden seien, dass weiter auch die aus diesen Blasenwürmern gezogenen Tänien neben anderen charakteri- stischen Verschiedenheiten stets die entsprechende Haken- bildung zeigten und dass schliesslich deren Embryonen naclı Verfütterung an die geeigneten Thiere sich immer wieder zu den ursprünglichen Blasenwurmformen ausbildeten. Man sieht, dass die von unserem Verf. eingeschlagene Untersuchungsme- thode genau dieselbe ist, die auch Ref. zur Prüfung der v. Siebold’schen Angaben in Anwendung gebracht hat. Die Zahl der von unserem Verf. zu seinen Experimenten ver- wendeten Versuchsthiere belief sich auf 45 und diese lie- 75 _ ferten in einigen dreissig ausführlich beschriebenen Fällen ein ebenso positives, wie entscheidendes Resultat. In zehn Fäl- len war die Fütterung mit Finnen oder Tänieneiern über- haupt erfolglos, und liefern die Beobachtungen unseres Verf. in dieser Beziehung manche interessante Beispiele einer auf- fallende Immunität, wie besonders das Schaflamm No. 4, das im Laufe von ungefähr acht Wochen 19 Mal mit Proglotti- den von Taenia Coenurus gefüttert wurde und dennoch ge- sund blieb. Im Ganzen scheinen jüngere Thiere überhaupt weit grössere Prädisposition für die Cestoden-Helminthiasis zu besitzen, als ältere. Auffallend war Ref. die grosse Zahl der Todesfälle unter den mit Blasenwürmern gefülterten Hun- den, die bei seinen, doch auch ziemlich ausgedehnten Ex- perimenten nicht beobachtet wurden. Wesentlich neue Re- sultate haben übrigens die Untersuchungen des Verf. nicht zu Tage gefördert, aber im Einzelnen enthalten dieselben mancherlei interessante Angaben, besonders über Coenurus, dem Verf. überhaupt, als dem für die praktischen Interessen des Landwirths besonders wichtigen Parasiten, eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat. Sieben Wochen nach der Fütterung zeigen die jungen Coenuren bei der Grösse einer Kirsche die erste Anlage der späteren Köpfe in Gestalt eini- ger weniger hohlen Zapfen; drei Wochen später sind diesel- ben theilweise bereits zu der Grösse einer Nuss herange- wachsen und in der Kopfanlage mit vollständigen Hakenkrän- zen versehen. In 5t/, Monat erreicht der Coenurus schon die Grösse eines Hühnereies. Was der Verf. über die Ent- wickelung des Kopizapfens bei Cyst. pisiformis und die durch den Parasitismus dieses Wurmes in der Leber der Kaninchen erzeugten Veränderungen mittheilt, schliesst sich genau an die Angaben und Darstellungen des Ref. an. Gleiches gilt von den Untersuchungen über die Erzeugung des Cyst. fas- ciolaris aus den Eiern der Taenia crassicollis. Von beson- derem Interesse ist die Beobachtung eines vielköpfigen Bla- senwurmes aus den Halsmuskeln eines Kaninchens, der nach Organisation und Hakenbildung die grösseste Achnlichkeit mit Coenurus cerebralis hatte (p. 227) und sich auch im Darmkanale des Hundes zu einem Bandwurme entwickelte, 76 der ohne Kenntniss seiner Abstammung kaum von T. Coc- nurus zu unterscheiden war. Der Versuch, die Embryonen dieser Taenia zu dem gewöhnlichen Drehwurme des Schafes zu entwickeln, führte in einem Falle zu keinem Resultate. Ein zweites Lamm, das die Proglottiden dieser Tänie ver- zehrt hatte, wurde allerdings drehkrank, allein dasselbe Ver- suchsthier war auch mit der echten T. Coenurus infieirt worden, so dass das Resultat unsicher erscheint. Fürstenberg gab gleichzeitig jungen Fröschen und Hunden Coenurus cerebralis und Cysticerceus tenuicollis von Schafen ein und fand, als er die Versuchsthiere später an demselben Tage tödtete, Bandwürmer, die bei den Hunden eine Länge von 46—50 Zoll er- reicht hatten, bei den Fröschen aber nur 6—7 Zoll (T. e Cyst. tenuic.) und resp. '%—°/, Zoll (T. Coenurus) maassen. Es scheint demnach, dass diese Würmer sich im Darmkanale des Hundes schneller ent- wickeln, als bei den Fröschen. (Dass sie bei letztern überhaupt ihre volle Entwickelung erreichen , dürfte bezweifelt werden.) Mit- theilungen aus der thierärztlichen Praxis in den Preussischen Staaten. Bd. V. 8.193. Leisering fand bei der Section eines (von Küchen- meister) mit Taenia e Cyst. tenuicolli gefütterten und vier Tage späler krepirten Schaflammes frei in dem Pfortaderneize der Leber Hunderte von kleinen, zum Theil schon mit blos- sem Auge sichtbaren Bläschen , die als junge Cyslicercen erkannt wurden. Die Gallengänge waren leer. Verf. sieht darin, und gewiss mit Recht, eine Bestätigung der von Ref. ausgesprochenen Behauptung, dass die Embryonen der Cy- sticereustänien mit dem Blute wandern, doch möchte Ref. den bier vorliegenden Fall desshalb nicht ohne Weiteres mit sei- nen Beobachtungen über die im Pfortaderblute des Kanin- chens vorkommenden Embryonen der Taen. serrata zusam- menstellen, weil es sich in letztern noch um sechshakige Embryonen handelte , während L. offenbar schon eine spä- tere Entwickelungsstufe vor Augen hatte. Bericht über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen für 1857. Dresden, 5.23. Küchenmeister findet den von Ref. als Cysticercus innominatus hypudaei aufgeführten und zu Taenia tenuicollis des Iltisses gehörenden Blasenwurm auch in dem Maulwurfe 77 und überzeugt sich — wie Ref. J. B. XXIII. S. 208 —, dass derselbe mit dem früher als hakenlos beschriebenen Cyst. talpae identisch sei. Amtlicher Bericht über die Wiener Naturforscherversammlung S. 254. Der medicinischen Zoologie von P. Gervais und van Beneden entlehne ich (Vol. Il. p. 259) die” Angabe, dass Bertholus in einer der medicinischen Facultät zu Mont- pellier 1856 vorgelegten Inauguralschrift nach Versuchen, dieHumbert in Genf angestellt hat, sich gleichfalls für die Identität der Schweine -Finnen mit dem menschlichen Band- wurme ausspricht. „Le 11. Decembre 1854, so schreibt Humbert an Bertholus, je me procurai, & l’abattoir, de la graisse d’un porc fraichement tue et farci de Oysticercus cellulosae,. Je detachai avec soin ces vers, et, en presence de Mr. le professeur Vogt et de notre ami Moulinie, j’en avalai quatorze.... . . Dans les premiers jours de mars 1855, jJai sente la presence des Taenias et en m&me temps j’ai commence ä en trouver des fragments assez considerables. Le professeur Vogt, a qui je les ai montres, & constate, qu’ils appartenaient bien au Taenia solium.* Ganz dasselbe Experiment ist auch von Hollenbach angestellt worden. Derselbe verschluckte einen Theelöffel voll Schweinefinnen, die freilich bereits 5 Tage alt waren, und beobachtete nach Ab- lauf von 5 Monaten, dass ein 2', Ellen langes Stück Bandwurm — Verf. sagt, wohl unter dem Einflusse der v. Siebold’schen Schule, T. serrata — mit geschlechtsreifen Gliedern, aber ohne Kopf abging. Wochenschrift der Thierheilkunde und Viehzucht von Adam u. Niklas. II. Ss. 301 u. 353. Lebert handelt in seinem Trait&E d’anatomie patholo- gique gener. 1857. T.1. p. 395 sq. von dem Vorkommen des Echinococcus beim Menschen und die dadurch bedingten krankhaften Erscheinungen. Nach den Ansichten von Davaine (l’action du coe- nure sur le cerveau, Cpi. rend. Soc. biol. Vol. IV ) hängt die Drehbewegung der an Coenurus leidenden Schafe von dem Umstande ab, dass die Köpfe des Parasiten sich von Zeit zu Zeit nach aussen umstülpen und dadurch die anlie- genden Hirntheile reizen. Dass der constante Druck des Blasenwurms zur Erregung dieser Bewegung nicht ausreicht, 78 geht daraus hervor, dass weder Echinococeusbälge noch Pseudoplasmen des Gehirns solche Erscheinungen hervorrufen. Auch in der neuen Welt beginnt sich die Theilnahme. für die helminthologischen Forschungen des europäischen Continents zu regen. Von Weinland erhielten wir „an essay on the tapeworms of man“ (Cambridge 1858. 95 S. in Octav mit eingedruckten Holzschnitten) , der allerdings zu- nächst nur dazu bestimmt ist, die neueren Entdeckungen über die Naturgeschichte der Bandwürmer in gedrängter und über- sichtlicher Weise dem amerikanischen ärztlichen Publikum vorzuführen, der daneben aber auch (Cap. II on the diffe- rent species of human tapeworms p. 31—68) unsere Kenni- nisse über die bei dem Menschen vorkommenden Cestoden durch die Beschreibung zweier neuer interessanter Formen und zahlreiche kritische Bemerkungen (besonders über das Verhältniss von T. Solium und T. mediocanellata) nach mehr- facher Richtung hin erweitert. Wir erfahren daraus von Neuem, welche wichtige und interessante Resultate uns durch die Erforschung der Helminthenfauna des Menschen in- frem- den Ländern noch vorbehalten sind. Die von unserem Verf. beschriebenen neuen Arten s. u. White giebt in einem Vortrage über die Entwickelung der Bandwürmer ebenfalls ein Referat über die neueren Enl- Jdeckungen der deutschen Helminthologen , Proc. Bost. Soc. Vl. p: 304. Leuckart und Pagenstecher beobachteten zahl- reiche Exemplare des echten Echinobothrium typus v. Ben. (das sich von der Wagener’schen gleichnamigen Art durch eine geringere Menge von Proglottiden und die Anwesenheit von 8, nicht 4, Stachelreihen am Halse unterscheidet) und konnten zwischen den von Pagurus und Crangon abstammen- den Speiseresten der sie beherbergenden Rochen auch die früheren Entwickelungszustände in einer fast vollständigen Reihenfolge auffinden. Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. Ss. 600—610. Taf. XXI. Die jüngsten Entwickelungsformen bestanden aus einer einfa- chen Blase mit eingestülptem Vorderende. Dann kamen Formen, in denen sich vom Grunde dieser Einstülpung der spätere Bandwurm- 19 kopf erhob und schliesslich solche, in denen dieser Kopf auch schon eine Anzahl von Gliedern gebildet hatte. Die Halsbewallnung ent- stand erst nach Abstossung der Schwanzblase, die von zahlreichen Gefässen durchzogen war und auch deutlich erkennen liess, dass die Kalkkörperchen in den angeschwollenen Endästen dieser Gefässe und nicht frei im Parenchym gelegen sind. (Vergl. J. B. für 1857. $. 25.) Nach mündlicher Mittheilung (und Bemerkung in den Mem. sur les vers intest. p. 327) hat auch-van Beneden die cysticercoiden For- men unseres Echinobothrium aufgefunden und zwar in Gammarinen, so dass es, im Zusammenhange mit der schon im vorigen Jahresbe- richte angezogenen Beobachtung von Lespe&s fast scheint, als wenn das Vorkommen dieser Jugendzustände keinesweges ein beschränk- tes sei, G. Wagener liefert den Nachweis, dass der früher unter dem Namen Monostomum foliaceum den Trematoden zugerechnete Schmarotzer ein darmloser Cestode sei, der durch einfache Bildung des Körpers, Anwesenheit eines un- durchbohrten Kopfnapfes und Organisation der Geschlechts- organe zunächst mit Amphiptyches (= Gyrocotyle Dies.) ver- wandt sei. Der mächtige Eierschlauch mündet zur Seite des Kopfnapfes , doch finden sich auch am Hinterleibsende ein Paar Oeffnungen, die aller Wahrscheinlichkeit nach mit ge- wissen Theilen des Geschlechtsapparates (Keimstock, männ- lichen Organen) zusammenhängen. Gefässe wurden nur in den Seitentheilen gehehen, wo auch die Dotterstöcke verlaufen, doch scheinen dieselben lange nicht die mächtige Entwicke- lung wie bei Amphiptyches zu besitzen. In Betreff der letz- ten Art hebt Verf. die Uebereinstimmung mit dem Diesing'’- schen Gen. Gyrocotyle hervor, das angeblich aus Antilope stammt, während Amphiptyches aller Wahrscheinlichkeit nach ursprünglich in Mactra edulis zu Hause ist. Archiv f. Na- turgesch. 1858. S. 244—249. Tab. VIII. Nach der Ansicht van Beneden’s (l. c. p. 121) zer- fällt die Ordnung der Bandwürmer in zwei grosse Gruppen, von denen die erstere die hauptsächlich bei den Kaltblütern schmarotzenden Bothriades umfasst, die andere die Tae- niades, die bekanntlich vorzugsweise bei den Warmblütern vorkommen. In der erstern Gruppe werden dann nach der Zahl und Entwickelung der Gruben wieder drei Familien unterschie- den : Tetraphylles, Diphylles und Pseudophylles. Die Tae- so niaden dürften vielleicht am besten nach der Bewaffnung des Kopfes einzutheilen sein. Aus diesen Gruppen beschreibt Verf. folgende zum Theil neue Arten: A. Tetraphylles: Echeneibothrium minimum van Beneden, E. varjabile van Beneden, E. dubium n. sp., aus Raja batis, Phyl- lobothrium auricula n. sp., Anthobothrium perfectum n. sp. aus Scymnus glacialis, A. giganteum , Tetrarhynchus tenuis n. sp. eben- daher, T. erinaceus n. sp. aus Raja rubus,, T. megacephalus Rud., T. gigas Cuv. (die zwei letzten nur im Cystenzustande). B. Diphylles : Echinobothrium typus van Ben. C. Pseudophylles: Tricuspidaria no- dosa Pall., Ligula simplieissima Auct., Caryophyllaeus mutabilis Auct, D. Taeniades: Taenia soliumL., T. coenurus v. Sieb., T. serrata Götze, T canina Auct., T. nana n. sp. (= T. Echinococcus v. Sieb.), T. variabilis Rud., T. paradoxa Rud., T. gallinulae n. sp. aus Gallinula chloropus, T. porosa Rud., T. melanocephala n. sp. aus Simia Maimon, T. porosula n. sp. aus Cyprinus div. sp. (unreif), T. dispar Götze, T. osculata Götze, T. ocellata Dies. Zur Erläuterung des Baues die- nen zahlreiche Abbildungen Tab. XIV—XXI. Molin beschreibt in seiner Fauna helm. Venet. a.a.0. S. 152—141 folgende neue Cestoden: Sparganum elliptieum aus dem Zellgewebe von Mustela foina und M. putorius, Scolex soleatus aus dem Darme von Conger conger, Caryophyliseus punctulatus ebendaher, C. trisignatus aus dem Darme von Gadus Merluccius, Dibothrium longicolle aus Phasianus gallus, D. sulcatum aus Felis pardus , Tetrabothrium (Eutetrabothrium) lon- gicolle aus Scyllium stellare, T. (Orygmatobothrium) porrigens aus Nyceticorax ardeola, T. (Anthobothrium) erispum aus Mustelus ple- bejus, Solenophorus obovalus aus Boa constrietor, Rhynchobothrium brevicolle aus Myliobatis noctula, Aspidorhynchus (n. gen.) in- fulatus aus Seyllium stellare, Taenia umbonata aus Mus musculus, T. cesticillus aus Phasianus gallus, T. conica aus Anas bochas, T. con- stricta aus Corvus cornix, T. tetragona aus Phasianus gallus, T. ovata aus Canis vulpes. Ebenso weiter in dem Nachtrage (a. a. 0. Bd. XXXIN. S. 291): Scolex triqueter aus Belone acus und Se. cornucopia aus Caraux trachurus. Char. gen.n. Aspidorhyncehus Mol. Corpus depressum tae- niaeforme, articulatum; caput discretum, tubulosum, depressum, coty- ledopsidibus quatuor et proboscidibus quatuor brevibus, eylindricis, retractilibus; collum breve, depressum, penes marginales. Piscium marinorum in tractus intestinali endoparasita e fam. Gamorhynchobo- thriorum. Auch Leidy charakterisirt einige neue Bandwürmer: Tetra- [4 sl bothrium barbatum aus Odontaspis punctata (?), Dibothrium speciosum aus Beleosoma Olmstedi, und giebt ausserdem Bemerkungen über Acanthorhynchus reptans Dies. aus Pogonias chromis. Proc. Acad. Philad. p. 111. Baillet liefert eine genaue und sorgfältige Beschreibung der Taenia serrata (e Cyst. pisiformi), T. e Cysticerco tenuicolli und Tae- nia Coenurus (]. ec. p. 223), so wie aueh der Taenia e Coenuro lepo- ris (p. 228). Was die Taenia mediocanellata Küchenmeister’s und deren Unterschiede von der echten T. Solium betrifft, so erscheint es von besonderer Wichtigkeit, dass es nach den Beobachtungen Weinland’s menschliche Bandwürmer giebt, die in den einzelnen Gliedern eine nicht unbeträcht- lich variirende Anzahl von Seitenästen an dem Fruchthälter besitzen, so wie solche, die neben der gewöhnlichen Bil- dung des Fruchthälters von T. Solium den grossen Kopf der T. mediocanellata ohne Haken und Rostellum zeigen. (Ref. fand auch von T. litterata Exemplare ohne Hakenkranz und Rostellum, Blasenbandwürmer S. 66 Anm.) In einem Exemplare, das einen Chippewa - Indianer abgegangen und leider kopflos war (T. Solium var. abietina), wurde troiz einer auffallenden Kürze und Magerkeit der Glieder eine Uterusbildung beobachtet, die in der Vielzahl der Seiten- zweige mit den Verhältnissen der T. mediocanellata überein- stimmte. Nach allen diesen Erfahrungen ist Verf. geneigt, die wirkliche Artverschiedenheit der (übrigens gleichfalls in Amerika aufgefundenen) T. mediocanellata in Zweifel zu ziehen und anzunehmen, dass letztere Species nach Exem- plaren von T. Solium aufgestellt sei, die durch irgend einen Zufall ihren Hakenapparat mit Rüssel verloren hätten, worauf dann die jetzt allein fungirenden Saugnäpfe an Grösse be- trächtlich gewachsen seien, L. c. p.40 ff. «Freilich bleibt dabei unerklärt, warum nun gerade dieselben Exemplare auch durch die Entwickelung ihrer Glieder und Fruchthäl- ter von den gewöhnlichen Exemplaren der T. Solium ver- schieden sind. Wie die Sachen jetzt liegen, wird wohl das Experiment entscheiden müssen. Es gilt, wie auch Verf. ver- langt, die Jugendformen der T. mediocanellata zu erziehen 6 82 und namentlich den Versuch zu machen, diese im Schweine zur Entwickelung zu bringen.) Von besonderem Interesse ist die weitere Beobachtung Weinland’s, dass es beim Menschen Cysticerken giebt, die durch Vorkommen, Grösse und Aussehen dem gewöhnlichen Cyst. cellulosae gleichen, die aber statt zweier Hakenreihen deren drei besitzen. (Cyst. acanthotrias n.sp.). L. c. p.64, Proc. Bost. Soc. nat. hist. VI. p. 300. Die Grösse der Haken stimmt in den beiden inneren Reihen ungefähr mit den zweierlei Hakenformen des Cyst. cellulosae, woge- gen die Haken der äusseren Reihe, deren Wurzelfortsätze nur wenig entwickelt sind, um ein Beträchtliches kleiner bleiben. In Gestalt scheinen auch die grösseren Haken mehrfach von Cyst. cellulosae abzuweichen. Zahl der Haken in jeder Reihe 14, also 42 in allen drei. Die Würmer, ungefähr 12—15 im Ganzen, stammen von einer 50jäh- rigen Frau (einer Weissen und keiner Negerin, wie anfangs vermuthet wurde), die an Lungenschwindsucht starb und auf der Anatomie zu Richmont in Virginien zergliedert wurde. Auch ein ausgebildeter neuer Bandwurm des Menschen wird von Weinland beschrieben (ibid. p. 49), Taenia fla- vo-punctata, der von einem 19 Monate alten Kinde stammt, aber ebenfalls nur in Spiritusexemplaren und noch dazu ver- stümmelten, untersucht werden konnte. Der Wurm gehört zu den kleineren Arten (etwa 100 Mm.) und scheint sich durch Gesammtform, einseitige Lage der Geschlechtsöff- nungen und Bildung der (glatten) Eischalen zunächst an T. murinau. a, verwandte Arten anzuschliessen. Die ausgebildeten Glieder haben 2 Mm. Länge und 1%%—2 Mm. Breite. In der Mitte jedes Gliedes sieht man einen gelben Fleck, der von dem Testikel herrührt. Der Uterus scheint aus mehreren unter sich zusammenhängenden Blind- säcken zusammengesetzt. Bei Gelegenheit der hier mitgetheilten Beobachtungen setzt Weinland (l. c. p. 51. Anm.) auch seine Ansichten über die Systematik der Tänien oder Tänioideen , die Verf. mit Diesing als eine besondere Cestodenfamilie betrachtet, auseinander. Nach der Beschaffenheit der Eier unterscheidet derselbe zwei Unterabtheilungen , die dann weiter nach ver- schiedenen, meist von der Hakenbildung hergenommenen Cha- rakteren folgendermassen in Genera zerfallen. 83 * Sclerolepidota. Mit kleinen und hartschaligen Eiern, die wahrscheinlich überall in Warmblütern zur Entwickelung kommen. Taenia s. st. Uterus mit Medianstamm und Seitenzweigen ; Kopf mit zwei Reihen meist grosser Haken. Jugendform ein ein- oder vielköpfiger Cysticercus. Acanthotrias n. gen. Aehnlich, aber mit drei Reihen Haken. (Cyst. acanthotrias W.) Taeniarhynchus n. gen. Aehnlich, aber ohne Haken und Rüs- sel. (T. mediocanellata Küchenm.). Echinococcifer n. gen. Kleine Art mit zwei Reihen winziger Häkchen. In der Jugend ein Echinococcus. Diplacanthus n. gen. Kleine Art mit gespaltenen Häkchen. (T. nana v. Sieb. Die Angabe von „gespaltenen Haken“ dürfte sich, nach der Ansicht des Ref., nicht auf die Krallen, sondern auf die Wurzel beziehen, so dass wohl kein Grund zur Aufstellung eines neuen Gen. vorliegt.) =* Malacolepidota mit dünnhäutigen Piersehelgg; die zumeist in Wirbellosen zur Entwickelung kommen. Hymenolepis n. gen. Aeussere Schale membranös, eine, selten zwei Reihen kleiner Häkeben. Uterus aus Säcken gebildet. Lepidotrias n. subg. Mit drei Eihüllen. Leben im aus- gebildeten Zustande in Säugethieren, besonders Insekten- fressern. (T. murina u. s. w.) Dilepis n. subg. Mit zwei Eihüllen, von denen die äussere oft Fortsätze trägt. Leben im ausgebildeten Zustande in in- sektenfressenden Vögeln. (T. angulata u. s. w.) Proteocephalus n. gen. Ohne Rüssel und Haken ; mit verän- derlichem Kopfe und zweischaligen Eiern. Aeussere Schale schlei- mig. Leben im ausgebildeten Zustande in Reptilien und Fischen. (T. ambigua u. s. w.) Alyselminthus Zeder s. st. Kleine Haken mit flachem Fusse. Eier mit dünner Schale, in Haufen vereinigt. (T. eucumerina.) (Ausser den hier charakterisirten Genera dürften übrigens, nach der Ansicht des Verf.’s, später noch mehrere andere aufzustellen sein, —- Ref. erinnert an Anoplocephala Bl.). Turbellarii. Pharyngocoei. O. Schmidt publicirt eine schon im vorigen J. B. erwähnte Abhandlung über „die rhabdocoelen Strudelwürmer aus der Umgegend von Krakau“ (28 S. in Quarto mit 3 Tafeln, aus dem XV. Bande der Denkschriften 34 der K. K. Akad. besonders abgedruckt). Dieselbe enthält zwei Abschnitte, von denen der erstere über die vom Verf. bei Krakau beobachleten Arten handelt (besonders über Vor- tex truncatus Ehrbg., V. viridis Schultz., V. scoparius n. sp., V. pietus Schm., V. coronarius n. sp., Derostomum gali- zianum n. Sp., Opistomum pallidum Schlitz. (non Schm.), Me- sostomum Üraci n. sp., M. cyathus n. sp., M. personatum Schm., M. Ehrenbergii Oerst., M. Wandae n. sp., Mesostomum (Schizostomum) fallax n. sp., M. irunculum n. sp., Mesosto- mum (Typhloplana) hirudo n.sp., M. (T.) lapponicum Schm. ? und Prostomum furiosum), während der zweite die anatomi- schen und systematischen Eigenthümlichkeiten und Unter- schiede der einzelnen Familien der Rhabdocoelen, nament- lich die der Derostomeen ( Vorticinen) und Mesostomeen auseinander setzt. Besonders ausführlich sind die Beobach- tungen des Verf.’s über den Bau der Geschlechtsorgane. Für die Einzelnheiten auf das Original verweisend, beschrän- ken wir uns hier auf folgende Bemerkungen. Bei Vortex pictus gelang es dem Verf. die einzelnen Acte der Eibildung und Befruchtung direkt zu beobachten. Wie das van. Beneden für Distomum beobachtet hat, kommen auch bei unseren Rhabdocoelen die Samenfäden zunächst nur mit dem sog. Keimbläs- chen, d. h. dem primiliven, einstweilen noch des grobkörnigen Dot- ters entbehrenden Ei in Berührung. Die Umlagerung des letztern ge- schieht mit rapider Schnelligkeit, in einigen Secunden, worauf dann weiter die äussere feste Schalenhaut sich bildet. Die gestielte An- hangstasche des gemeinschaftlichen Geschlechtsraums , die bei den Vorticinen als Receptaculum fungirt, ist bei den Mesostomeen bloss Begaltungstasche, aus der das Sperma sodann in die mit dem Keim- stocke verbundene Samentasche hineingelangt. Die Samenblase des männlichen Apparates enthält bei den Mesostomeen ausser dem Sperma noch eine, wie es scheint, in eigenen Räumen eingeschlossene körnige Masse, die in einigen Fällen als Absonderungsprodukt be- sonderer Anhangsdrüsen erkannt wurde. Der Schlundkopf der Me- sostomeen stimmt, wie das für M. Ehrenbergii schon von Ref. nach- gewiesen war, bis auf seine Lage und die Beschaffenheit seiner Ge- webselemete mit dem Schlundkopfe der Vorticinen überein. Zwi- schen ihnen und dem Magen befindet sich bei beiden Familien ein dünnhäutiger Schlund, dessen Zusammenhang mit dem Magen durch einen besondern Spincter unterbrochen werden kann. Ebenso ver- hält es sich bei Prostomum , dessen vorderer sog. Schlundkopf jetzt 85 auch vom Verf. als Analogon des Nemertinenrüssels erkannt ist, wie Ref. zuerst in diesen Berichten (XX. S. 349) behauptet hat, Das Was- sergefässsystem der Mesostomeen mündet in der Nähe des Pharynx (oder, bei M. Ehrenbergii, zugleich mit demselben) durch eine con- tractile Blase nach Aussen. Der Stachel der Prostomeen scheint Waffe und Begattungsorgan zugleich zu sein, da ausser der Giftdrüse auch ein zu den männlichen Organen gehöriger Gang in denselben einmündet. Auch die bei Gratz vorkommenden Turbellarien sind ein Gegenstand der Untersuchungen unseres Verf’s geworden, doch waren es nach den bis jetzt erst vorliegenden vorläufigen Mit- theilangen darüber (Sitzungsber. der kais. Akad. zu Wien Bd. XXXII. S. 267) hier besonders die Dendrocoelen, und namentlich unter ihnen ein Paar seltene, seit Dujes nicht wieder beschriebene Arten (Planaria viganensis und Pl. go- nocephala), die zur Beobachtung kamen. Für den nächsten Be- richt dürfen wir wohl einer ausführlicheren Mittheilung ent- gegen sehen. Von Williams werden die Geschlechtsorgane der Turbellarien (Nemertlinen und Planarien) als sog. Segmentor- gane in Anspruch genommen und mit den Flimmerkanälen der Chaetopoden verglichen (l. c.p. 131); ein Vergleich, der um so verfehlter ist, als Verf. andererseits auch das sog. Wassergefässsystem der Trematoden als ein Analogon dieser Bildungen betrachtet und die Turbellarien bekanntlich — was Verf. freilich nicht zu wissen scheint — gleichfalls ein sol- ches „Wassergefässsystem“ besitzen. In der Leibeshöhle von Holothuria tubulosa lebt eine bis 4“ grosse blinde Turbellarie, die nach der Bildung des Mundes den Derostomeen zugehört, aber eine weiche Penis- röhre hat und desshalb von Schneider, der dieselbe be- schrieb (Arch. für Anat. u. Physiol. 1858. S. 324. Tab. XII) als Repräsentant eines neuen Gen. Anopodium (A. para- sita) betrachtet wird. Der innere Bau liess sich ziemlich vollständig ermitteln und heben wir aus den darauf bezüg- lichen Angaben hervor, dass der Magen unseres Thieres zahl- reiche unregelmässige Ausbuchtungen bildet. Die Eier, die immer nur in einfacher Anzahl zur Entwickelung kommen, tra- gen einen sehr langen hornartigen Auswuchs (wie die von 86 Wagener im Darme von Anas boschas aufgefundenen pro- blematischen Eier, Zeitschr. für wiss. Zoologie Th. XI. Taf.V. Fig. 3) und enthalten in ihrem bauchigen Ende einen ovalen flimmernden Embryo. Leidy macht einige neue Mittheilungen über die frü- her von ihm {J. B. XX. S. 346) als Rhynchodesmus sylva- ticus beschriebene Landplanarie, aus denen u. a. hervorgeht, dass dieses Thier eine nächtliche Lebensweise führt und von Insekten lebt. Unier dem Genusnamen Planaria beschreibt Dalyell in dem schon mehrfach eitirten Werke (Vol. II. p. 95—128) eine ganze Anzahl verschiedener den Dendrocoelen wie auch Rhabdocoelen zugehörende Strudelwürmer , die sich freilich nach dem hier vorliegenden Materiale nur zum geringsten Theile richtig deuten lassen. (Die schon 1814 in Edinburg erschienenen Observations on some interesting phaenomena on animal physiology, exhibited by several species of Pla- naria unseres Verf’s., auf die mehrfach verwiesen wird, hat Ref. nicht vergleichen können; doch scheint es, als wenn hier zunächst oder doch vorzugsweise nur die Vorgänge der Reproduction Berücksichtigung finden.) Besonders interes- sant sind die Beobachtungen über die Fortpflanzung der grösseren Meerplanarien, deren Eier nicht einzeln, wie bei den einheimischen Formen, sondern zu grössern, meist plat- ten Häufchen vereint, als sog. Laich, abgelegt werden. Die neugeborenen Jungen haben in manchen Fällen (Leptoplana flexilis) bereits die Form der Eltern, nur mit einer geringern Zahl von Augenflecken, während sie in anderen (Proceros s. Eyrylepta cornuta) mit 5—6 eigenihümlich wimpernden Fortsätzen versehen sind, wie das inzwischen auch durch die Beobachtungen von J. Müller (J. B.XX. S. 344) be- kannt geworden ist. Verf. verlegt diese Fortsätze allerdings an die Seitenränder des Körpers, doch dürfte wohl anzu- nehmen sein, dass die Stellung derselben in Wirklichkeit die von Müller beschriebene ist, Die bei L. flexilis gezeich- neten Eier mit einem „vierfachen Dotter* sind offenbar nur in der Viertheilung begriffen, wie schon aus dem Umstande hervorgeht, dass jedes Ei nur einen Embryo erzeugt. Die 87 Reproductionskraft ist in manchen Arten, besonders bei Pl. Arethusa, sehr auffallend, so dass jedes der durch beliebigen Schnitt gewonnenen Theilstücke zu einem neuen Thiere aus- wächst. Bei früheren Untersuchungen hat Verf. für diese Art auch die Existenz einer freiwilligen Theilung beobachtet. Die Nahrung der Planarien ist im Ganzen bekamntlich eine animalische, doch giebt es Arten (Pl. lactea, Arethusa u. a.), die gelegentlich auch eine vegetabilische Kost nicht ver- schmähen. Die vom Verf. beschriebenen und abgebildeten Arten führen folgende, meist neue Namen: Planaria cornuta (= Proceros v. Eury- lepta cornuta Z. Dan.) p. 97—101. PI. XIV. Fig. 1—3, Pl. corniculata n. sp. (Planocera v. Stylochus) p. 101, Planaria ellipsis n.-sp. (Poly- celis Quatref.) p. 102. Pl. XIV. Fig. 5--16, P!. (Leptoplana) flexilis n. sp. p. 102—104. Pl. XIV. Fig. 17—27, Planaria maculata (= Lepto- plana atomata Z. D.) p. 105, 106. Pl. XIV. Fig. 27—35), Planaria lactea p. 107—109. Pl. XVI. Fig. 5—9, XV. Fig. 4—6, Pi. hebes n.sp. p. 107. Pl. XIV. Fig. 3, 4, eine, wie es scheint, den echten Planarien zugehörende Seewasserform, Pl. Arethusa (= Pl. subtentaculata Duj.? oder Pl. Ulvae Oerst.?) p. 111—115. Pl. XVI. Fig. 10—19, Pl. hau- strum (= Convoluta paradoxa Oerst.) p. 106. Pl. XIV. Fig. 36—38, Pl. fodinae (= Derostomum unipunctatum Oerst. ?) p. 110. PI.XV. Fig. 7—12, Pl. (Vortex) variegata n. sp. gelb mit zwei schwarzen Querbinden, von denen die erste hinter den zwei Augenflecken hin- läuft, p. 115. Pl. XVI. Fig. 20, Pl. gracilis p. 116. Pl. XVI. Fig. 21, 22, Pl. exigua ibid. Pl. XV. Fig. 13,14, Pl. falcata p. 117. Pl. XVI. Fig. 26, 27, Pl. stagni p. 118. Pl. XVI. Fig. 30 (Mesostomum ?), Pl. foecunda p. 118. Pl. XVI. Fig.31, Pl. flustrae (Monocelis sp.) p.118. Pl. XVI. Fig. 32, Pl. vorax p.113. Pl. XVI. Fig. 33, 34, Pl. graminea p. 119— 121 (= Mesostomum viridatum Z. D.?), P. prasina p. 121. Pl. XV. Fig. 21. Pl. cuneus (= Vortex truncatus?) p. 121. Pl. XV. Fig. 15, 16. Ob die unter dem Namen Planoides fusca bezeichnete und Pl. XVI, Fig. 35, 36 abgebildete kleine Form, die nicht bloss durch plumpere Bildung, sondern namentlich auch durch Anwesenheit eines umgebo- genen Blattanhanges am Hinterleibsende sich auszeichnet, den Stru- delwürmern zugehört oder etwa eine kleine Nacktschnecke ist, wie Verf. selbst für möglich hält, dürfte einstweilen unentschieden bleiben. Rhynchocoeli. Von Krohn (Archiv für Anat. u. Phy- siol. 1858. S. 289-293) wird es in hohem Grade wahr- scheinlich gemacht, dass der so häufig schon im Innern von Pilidium aufgefundene Nemertes (Alardus Busch) kein 88 zufälliger Parasit dieses Thieres sei, sondern damit in’ einem genetischen -Zusammenhange stehe, dass Pilidium mit andern Worten die Amme oder Larve einer Nemertine sei: Was Krohn für diese Ansicht geltend macht, ist die von ihm beobachtete Thatsache, dass der im Innern von Pilidium vor- kommende Nemertes nicht, wie man bisher annahm, den Ma- genraum seines Wirthes bewohnt, sondern vielmehr in einem davon verschiedenen Hohlraume gefunden wird. und erst nach erlangter vollständiger Reife durch den Schirm‘ nach Aussen hervorbricht, worauf derselbe dann noch eine Zeit lang im Umkreise des Mundes mit seinem früheren Wirthe zusammenhängt. Dazu kommt dann noch die Analogie mit der von Desor und M. Schultze beobachteten Ent- wickelung einer wahrscheinlich mit Nem. olivacea iden- tischen Art, die nur in sofern einfacher ist, als die Larve sich hier nicht zu einem so selbstständigen Thiere ausbildet, wie es Pilidium ist, sondern, auf den Embryonenzustand ver- harrend, einen flimmernden Mantel im Umkreise des Nemer- tes darstellt, der gleichfalls um den Mund herum mit letzte- rem zusammenhängt. Was Krohn hier behauptet, ist seitdem durch Ref. und Pagenstecher (Arch. für Anat. u. Physiol. 1858. S.579—588, Taf. XIX) ausser allen Zweifel gestellt, indem es denselben gelang, nicht bloss die Angaben des Erstern völlig zu bestätigen, sondern weiter auch die Entwickelung der Ne- mertine im Innern von Pilidium Schritt für Schritt zu ver- folgen. Der Vorgang dieser Entwickelung ist im Wesentli- chen derselbe, wie wir ihn durch J. Müller’s glänzende Ent- deckungen bei den Seeigeln und Seesternen kennen gelernt haben und diesen bisher ausschliesslich zuschrieben. Wie die genannten Echinodermen, so nimmt auch der Nemertes in der Körpersubstanz seiner Larve zwischen Darmwand und äusserer Leibeshülle, oder, wenn man lieber will, im Um- kreise der erstern seinen Ursprung. Nur Oesophagus mit Magen und Mundöffnung wird aus dem Pilidium in das spä- tere Thier mit übergenommen. Alle übrigen Organe ent- stehen neu, und zwar durch Metamorphose eines Blastems, das sich zunächst an der untern Fläche des Magens’und zu 89 den Seiten des Oesophagus anhäuft und von da allmählich um den Larvenmagen herumwächst. Der Hohlraum, in wel- chem der den Tractus intestinalis der Larve umschliessende Nemertes in der späteren Zeit angetroffen wird , nimmt da- durch seinen Ursprung, dass sich dieses Blastem immer schärfer gegen die äusseren 'Leibeswände des Pilidium absetzt. Die von J. Müller bei gewissen Pilidien beschriebenen „Saug- näpfe“ sind die Anlagen des späteren Wassergefässsysiems, deren Bildung auch bei den Nemertinen, wie den Echino- dermen, das erste Zeichen der beginnenden Metamorphose ist. Die Untersuchungen der Verff, sind an zwei verschie- denen Arten von Pilidium angestellt, an P. gyrans und einer neuen (auch von Krohn beobachteten) Form, die durch die unbedeutende Grösse der Seitenklappen und eine helmförmige Gestalt des Körpers sich auszeichnet, P. auriculatum. Die erstere Art, die am häufiesten war und desshalb denn auch vor- zugsweise untersucht wurde, produeirt einen schwanzlosen Wurm , der durch braune Farbe und Zweizahl der Augen sich auszeichnet und dem Gen. Borlasia angehört. Wahr- scheinlich bildet sie die Jugendform einer um Helgoland le- benden fingerlangen B. rubra n. sp. Gräffe beobachtete bei einem kleinen (1'/,' grossen) Nizzaer Tetrastemma zwischen den vier linsentragenden Au- gen „eine kleine Gruppe von Otolithenkapseln“, die je eine Menge unbeweglicher Otolithen einschlossen. Beobachtun- gen u. s. w. 8.53. Ueber Nemertinen erhielten wir gleichfalls von Dalyell eine Reihe von interessanten Mittheilungen (The powers etc. Vol. 11. p. 51—95. Tab. VI-XVII), deren Benutzung und Verwerthung zum Theil freilich wiederum durch die Unsi- cherheit der systematischen Bestimmung erschwert wird. Die: Zahl der vom Verf. beobachteten Arten ist ziemlich gross, vielleicht 20 oder noch mehr. Die grössere Menge wird — nach dem Vorbilde der älteren Zoologen, Linne, 0. Fr. Müller, Fabrieius u. A. — mit dem Genusna- men Gordius bezeichnet, den wir heute in einem ganz ande- ren Sinne gebrauchen und auf den G. aqualicus und dessen Verwandie zu beschränken pflegen. Uebrigens zählt noch 90 unser Verf. diesen Nematoden, gleichfalls nach dem Vorgange der genannten Forscher, zu den Nemertinen — gerade um- gekehrt, wie manche neuern Zoologen, die den Gordiaceen gewisse unverkennbare Nemertinen beigesellen, bloss weil beiderlei Formen früher unter demselben Genusnamen ver- zeichnet waren. Die kleineren vom Verf. beobachteten Ar- ten (Tetrastemma , Polystemma u. a.) werden als Vermiculi zusammengestellt und den Gordiusarten angehängt, Das Ge- nus Gordius zerfällt übrigens auch bei unserem Verf. in mehrere Unterabtheilungen. Die erste (G. fragilis u. s. w.) charakterisirt sich durch Grösse und ansehnliche Entwicke- lung der Mundöffnung (sie entspricht den Gen. Meckelia und Borlasia) , die zweite (G. minor) durch mittlere Grösse und Kerbung des vorderen Körperendes (= Nemertes u, a.), die dritte (G. spinifer) durch Anwesenheit eines retractilen Schwanzfadens (= Micrura Ehrbg.) und die vierte endlich (G. integer) durch Abwesenheit einer jeden Auszeichnung am Vorderende (= Amphiporus Oerst.). Bevor wir übrigens die einzelnen vom Verf. beschrie- benen Arten in Kürze erwähnen, mögen hier einige Bemer- kungen über die Lebensweise unserer Thiere am Platze sein. Die Nemertinen leben bekanntlich vorzugsweise im Schlamme, unter Steinen, in alten Muschelschalen, zum Theil in grosser Tiefe. Namentlich gilt dieses von den grösseren Arten, während die kleineren meist eine freiere Schwimmbewegung üben. Die Borlasia Angliae (G. maxima) umschlingt gerne mit ihrem äusserst langen Leibe — Verf. beobachtete Exem- plare von 10° — fremde cylindrische Gegenstände. Einzelne Arten scheinen auch förmliche Gänge oder Röhren zu bauen und diese mit dem schleimigen Secrete ihres Körpers aus- zukleiden. Die Nahrung der grösseren Formen besteht, wie es scheint, vorzugsweise aus Röhrenwürmern, die sie geschickt aus den Gehäusen hervorziehen. Der Rüssel wurde nur bei den kleineren Arten als solcher erkannt, bei den grösseren als Darm in Anspruch genommen. Nach der (bekanntlich nicht seltenen) Abtrennung behält derselbe noch Tage lang seine frühere Beweglichkeit, so dass er leicht für ein selbstständiges Thier gehalten werden könnte, zumal er in manchen Fällen 91 auch eine specifische Färbung besitzt (z. B. bei B. Angliae eine rolhe, bei Micrura fasciolata eine grünliche). Zufällige Verstümmelungen werden leicht und in kurzer Zeit ersetzt; es scheint sogar, dass die einzelnen Stücke, in die bekanntlich viele Arten und oftmals ohne alle Veranlassung zerbrechen, unter günstigen Umständen sich zu neuen Thiere entwickeln können. Wenigstens gelang es unserem Verf. mitunter, solche Theilstücke Monate lang am Leben zu erhalten, und wurde selbst einige Male an denselben ein weiteres Auswachsen beobach- tet, ohne dass es freilich jemals zu einer vollständigen Re- generation gekommen wäre. Die Eier werden bald, wie das auch schon anderweitig bekannt geworden, in Schnüren, bald aber auch in unregelmässigen Gallertmassen abgesetzt. Bei G. gracilis entwickeln sich die Eier in wenigen Tagen zu kleinen kurzen und platten Strudelwürmern mit zwei Au- genflecken, obwohl die Eltern der Augen entbehren (p. 75). Die Lebendauer erstreckt sich bei den grösseren Arten auf mehrere Jahre, wie denn Verf. z. B. ein Exemplar von B, Angliae mit den daraus hervorgegangenen Theilstücken fast fünf Jahre lang aufbewahrte. In 1 Jahr 10 Monaten wuchs dasselbe von einem kleinen 3“ langen Würmchen zu einer Länge von 2'/,‘ heran. Gleichzeitig änderte sich die Fär- bung immer mehr und mehr in’s Dunkle. Die vom Verf. beschriebenen Arten sind fast alle mit nenen Namen bezeichnet, obwohl eine erkleckliche Anzahl derselben nach- weislich sehon anderweitig benannt ist. Es sind folgende: Gordius fragilis (= Meckelia olivacea Rathke, von M. somatolomus Lt. nur durch hellere Färbung verschieden, wahrscheinlich damit identisch) p. 54—62. Tab. VI-VI, G. maximus (= G. marinus Mont. ,, Borlasia Angliae Ok.) p. 63--70. Tab. VIII, @. taenia (am meisten mit Nemer- tes peronea Quatref. verwandt, aber mit zwei weissen Längslinien auf dem Rücken, die durch einen schwarzen Streifen getrennt sind), G. fuseus (= Amphiporus Neesii ‚Oerst.) p.83, 84, Pl. XII, G. anguis (= &G. annulatus Mont., Valencinia ornata Quatref.) p. 85— 87, Pl. XI. Fig. 7—10, G. minor viridis (= Nemertes olivacea M. Schultze — Johnst.? —) p.72. Pl. IX. Fig. 2 u. s. w. mit Eischnur , G. Gesse- rensis Müll.? p.73. PI.X. Fig.5, @. gracilis n. sp. (non Johnst.) p- 74, 75. PI.IX. Fig. 8, @. albus n. sp. p. 75, 76. Pl. IX. Fig. 12, @. viridis spinifer n. sp. (Micrura viridis) p.78. Pl. XI. Fig. 1, @. purpureus spinifer n. sp. (M. purpurea).p. 78, 79. Pl. Xl. Fig. 24, 92 G. fragilis spinifer (= Plan. filaris Zool. dan.) p. 79, 80. Pl. IX. Fig. 5, G. fasciatus spinifer (= MN. fasciolata Hempr. et Ehrbg.) p. 80 — 8. Pl. XI. Fig. 6—15, Vermiculus crassus (ob eine verstümmelte Meckelia oder ein äusserst kurzer und breiter Cerebratulus Quatref. ?) p- 88, 89. Pl.X. Fig. 11, V. rubens (= Fasciola rosea Müll. , Poly- stemma roseum Öerst.) p.90. Pl.X. Fig. 13—18, V. lineatus n. sp. (schlank, von grüner Farbe mit zwei Augenflecken) p. 19, 20, V. coluber n. sp. (ein Tetrastemma mit einem grossen dunklen Fleck zwischen vorderem und hinterem Augenpaare) p.91. Pl. X. Fig. 22. 23, V. variegatus n. sp. (ein plumpes , 8% langes Tetrastemma roth und weiss gefleckt mit hellem Rückenstreifen) p. 91. Pl. X. Fig. 25, 26. Die auf p. 117 kurz beschriebene und Tab. XVI. Fig. 24 abgebildete Planaria algae ist ebenfalls ein kleines Tetrastemma , wahrscheinlich auch Pl. alba ibid. p. 116. Pl. XVI. Fig. 11. Pl. serpentina (ibid. p. 122. Pl.XV. Fig. 20) könnte seiner Form nach leicht eine Süsswasserne- mertine sein und dem Gen. Prorhynchus zugehören. J. Müller liefert eine Zusammenstellung der bis jetzt bekannten Nemertinen mit Schwanzanhang (Micrura Ehr. — Alardus Busch). Arch. für Anat. u. Phys. 1858. $. 208. Der von Gray (Proc. Zool. Soc. 1857. July, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. I. p.160) als neu erwähnte Lineus Beattiaei dürfte nach Grösse und Zerstückelungsfähigkeit wohl eine Meckelia sein. Die Länge des unverletzten Wurms wird auf 18—20“ angegeben. 3. Giliati. Rotiferi. Cohn, der sich um unsere Kenntniss der Microzoen schon durch frühere Mittheilungen so verdient gemacht hat, liefert neue „Bemerkungen über Rädertlhiere“ (Zeitschr. für wiss. Zool. IX. S. 284—294 Taf. XIID, in denen er eine An- zahl interessanter, bisher meist nur unvollständig erkannter Formen auf das Genaueste beschreibt (Lindia torulosa Duj. 9, Euchlanis dilatata Ehrbg. 2 4 und Notommata parasitica Ehrbg. 9 2) und durch nochmalige Prüfung der bei den Rä- derthieren vorkommenden und früher von ihm im Sinne des Generationswechsels (J. B. XXIl. S. 395) gedeuteten Fort- pflanzungsverhältnisse zu der Ueberzeugung kommt, dass diese Erscheinungen ein neues Beispiel der sog. Partheno- genese darbieten. Allerdings werden die weibliehen Räder- 95 thiere gelegentlich befruchtet — aus der Familie der Philodinäen sind bis jetzt freilich noch keine Männchen bekannt — aber auch die unbefruchteten Eier entwickeln sich, obwohl dabei insofern ein Unterschied obwaltet, als die Eier der befruch- teten Weibchen eine harte Schale haben und wahrscheinlich erst nach Ueberwinterung sich entwickeln. Die unbefruch- teen Weibchen entwickeln sog. Sommereier, aus denen un- mittelbar entweder wieder Weibchen oder zu gewissen Jah- reszeiten auch Männchen hervorgehen. Bei Lindia , deren Ruderapparat aus zwei retractilen kleinen und ohrförmigen Scheibehen besteht, beschreibt Verf. u. a. einen grossen, unmittelbar auf dem Pigmentflecke aufliegenden Kalkbeutel, der mit breiter Basis an dem Gehirne befestigt ist. (Ref. hat schon bei einer früheren Gelegenheit diese sog. Kalkbeutel der Rotiferen als Gehörorgane gedeutet und sieht in dieser Angabe eine Bestäti- gung seiner Auffassung.) Inı Oesophagus wurde, wie früher bei Brachionus, eine eigenthümliche Flimmerung wahrgenommen. Eu- abgesehen von den Mangel des chlanis triquetra hat Männchen, die Darmapparates —- sich nur durch unbedeutende Differenzen in Grösse und Gestalt von den Weibchen unterscheiden, während das bei dem nahe verwandten Brachionus bekanntlich anders is. Auch die Männchen von Notommata parasitica, die auch hier wiederum von besondern, durch die Kleinheit ihrer Eier sich auszeichnenden Weibchen abstam- men, entsprechen den Weibchen, haben dabei aber auch eine ge- wisse Aehnlichkeit mit männlichen Brachionen. Für das (den Philodinäen und nicht den Hydatinäen zugehörige Gen. Lindia stellt Verf. folgende (emendirte) Charakteristik auf: „Körper oblong, fast wurmförmig, durch Qugrfalten schwach gegliedert, beim Schwimmen zwei kleine keulenförmige, an der Spitze radähnliche, einziehbare Wirbelorgane hervorstülpend, hinten in zwei conische Zähne auslaufend. Gebiss aus drei zangenartig zweispitzi- gen Zähnen gebildet. Ein Augenfleck mit dahinter liegendem sch wärz- lichen Kalkbeutel.“ L. torulosa erinnert in mancher Beziehung an Notommata vermicularisDuj. und noch mehr an Not. tardigrada Leyd. Fresenius liefert in seinen Beiträgen zur Kenntniss mikro- skopischer Organismen (a. a. 0. S.211—216 mit Abbild.) eine Be- schreibung von Stephanops muticus, in der besonders die äusseren Organe sehr genau berücksichtigt werden. Eine zweite vom Verf. beobachtete‘Art dürfte, trotz gewissen Aehnlichkeiten mit St. lamella- ris Ehbrg., neu sein und’ als St. tridentatus Fr. bezeichnet werden können. 94 Melicerta ringens Ehbrg. Dalyell 1. e. Vol.II. p.265. Pl. XXXIV. Fig. 7. Bryozoa. Seitdem die Aufmerksamkeit der Zoologen auch aus- serhalb Europa auf die interessanten Formen der Süsswas- serpolypen gerichtet ist, mehren sich unsere Erfahrungen über diese Thiere mit jedem Jahre. So berichtet Leidy (Proc. Acad. Philad. 1858. p. 189) über die nordamerikani- schen Arten dieser Gruppe, besonders Cristatella Idae n. sp. aus der Umgegend von Newport, die sich durch geringere Zahl der Tentakel und Grösse der Statoblasten von der Eu- ropäischen Cr. mucedo unterscheidet. Die amerikanische Pectinella magnifica scheint an manchen Stellen zu mächli- gen, kopfgrossen Massen heranzuwachsen. Auch ein Lo- phopus und eine Ferdericella wurden vom Verf. beobachtet, ohne dass es bisher gelungen wäre, deren specilische Natur festzustellen. Nach den Angaben Mittchell’s ist das Vorkommen dieser Thiere auch in der heissen Zone (Madras) ausser Zweifel. Im Uebrigen lauten diese Angaben nicht so genau, dass man darnach die Form der aufgefundenen Art näher bestimmen könnte. Edinb. Journ. Vol. VIll. p. 169. Damit übereinstimmend ist eine Beobachtung von Car- ter, nach der in Centralindien (bei Nangpooa) auf den Scha- len von Paludina bengalensis und auf Wasserpflanzen ein Bryo- zoon lebt, da®der Gruppe der Cheilostomen zugehört und zu- nächst mit Flusira verwandt scheint, Hislopia lacustris n. gen. et n. sp. Annals and hist. 1858. I. p. 169 —171, mit hübscher Abbildung auf Pl. V1. Nach der von Lewes in den Naturstudien (8. 389) angezogenen Ansicht von Gosse (Tenby, p. 52) sollen die Avicularien ihre Beute nicht ergreifen, um sie zum Munde zu führen, sondern dazu, um sie in der Nähe der Polypen- köpfe verwesen zu lassen und dadurch eine Menge mikro- skopischer Geschöpfe, die letztern zur Nahrung dienen, an- zulocken. Ebendaselbst findet sich auch (S. 241) die Angabe, 95 dass Pedicellina sich ebensowohl durch lebendige Jungen, wie durch Eier und Knospen fortpflanze. Auch beobachtete Lewis ($. 329) ein solitäres Bryo- zoon, das dem Alcyonidium hirsutum sehr ähnlich sah und von einer länglichen Doppelmuschel umschlossen war. Eine genauere Beschreibung wird nicht gegeben, so dass es schwer ist, über diesen Fund zu entscheiden. Von Redfern erhielten wir einige Angaben über den Bau von Flustrella hispida und die Entwickelung der an der ersten Zelle hervorkommenden Knospen. Interessant ist die Angabe, dass der Polyp dieser ersten Zelle während der Entwickelung der Knospen zu Grunde geht, eine Thatsache, die Verf. freilich nur für zufällig hielt — es stand demsel-. ben nur ein einziges Exemplar dieses ersten Jugendzustandes zu Gebote — die aber angesichts der (dem Verf. unbekann- ten) Beobachtungen von Dalyell (J. B.XX. S .370) doch wohl eine tiefere Bedeulung haben dürfte. Nach den bei- gegebenen Zeichnungen ist das Skelet des ersten Indivi- duums auch sehr viel einfacher gebaut, als das der späteren Knospen und namentlich ohne die für unsere Art charakteri- stischen Stacheln. Quarterly Journ. mier. sc. Vl. p. 96—103. Tab. IV. Gray erwähnt gelegentlich einer sehr eigenthümlichen vielzel- ligen lepraliaartigen Schale mit siebförmig durchbohrten Wänden, die entweder einem mit Cribrillina Gr. verwandten Bıryozoon oder einer Foraminifere zugehört (Polytrema minaceum) und unter dem Genusna- men Pustularia folgendermaassen charakterisirt wird: Cells ovate, four or five-angled, convex, crowded together side by side, forming a crust without any definitive form; the cells closed, their entire pa- rietes being pierced with numerous close uniform minute pores; the cavity simple; aperture small, roundish, simple at the front end of the cell (without any ovarial cells?). Sp.n. P. rosea auf Cardita variegata aus dem Mittelmeere. Das oben erwähnte Gen.n. Hislopia Carter trägt folgende Cha- raktere: Polypary kerato-membraneous, without admixture of calcareous matter. Cells irregularly ovale, compressed, spreading in aggregation over smooth surfaces, sometimes linearly, but for the most part with no defitive arrangement. Aperture subquadrangular, supported on a cir- cular neck, closed by four triangular valves, of which the posterior is the largest and partially overlaps the rest; surrounded by a horny 96 raised border, from the angles of which respectively four spines project; posterior border less prominent than the rest; which permits of an almost uninterrupted continuation between the larger valve or lip and the membranous portion of the cell. Margin of the cell horny, pierced by 2—4 stoloniferous holes. Average greatest length and breadth of the cell t/s and '%9“ respectively L. c. N Das Quarterly Journ. mier. sc. bringt in seinem sechsten Bande p- 124 if. p. 261. und Bd. VII. p. 65 eine Aufzählung und Beschreibung der an der Küste von Madeira gesammelten Bryozoen mit Abbildungen der neuen Arten, die die bei Weitem grössere NMehrzahl ausmachen. Als solche erwähnen wir: Nellia Johnstoni, Bugula graeilis, B. di- Irupae, Membranipora tuberculata, M. trichophora, M. antiqua, Le- pralia distoma, L. sceletos, L. radiata, L. discoidea, Cupularia cana- riensis, C. Johnstoni, Tubulipora druidica. Ebendaselbst werden von Dyster (VI. p. 260) zwei neue Brittische Bryozoen beschrieben: Huzleya (n. gen.) fragilis und Brettia (n. gen.) pellucida. Huzleya e fam. Biceilariadarum. Polyzoary flexible, corneous or subealcareous. Cells biserial, pyriform, alternate. Aperture small, sub-terminal, unarmed. No avicularia or vibracula. Brettia e fem. Scrupariad. Polyzoary erect, free, corneous, flexible. Branches given of behind and above the aperture of a cell. I. Echinodermata. Die „geschichtlichen und kritischen Bemerkungen über Zoophyten und Strahlthiere* von J. Müller (Archiv f. Anat. u. Physiol. 1858. S. 90 ff.) enthalten u. a. eine eben so in- teressante, wie gelehrte Darstellung der allmähligen Entwicke- lung unserer Kenntnisse von den Echinodermen und liefern den Nachweis, das schon Belon (vor nunmehr 300 Jah- ren) die typische Uebereinstimmung der Seesterne, Seeigel und Holoihurien und ihrer Ambulacralfüsschen richtig erkannt habe. Die wahre Natur der Encrinen ist bekanntlich zuerst durch Blumenbach nachgewiesen. Von demselben Verf. erhalten : wir weitere Mittheilun- gen über fossile Echinodermen, zunächst Crinoiden der Rhei- nischen Grauwacke und des Eifeler Kalkes, unter denen viele 97 neue Arten und Genera. Monatsber. der Berl. Akad. 1858. S. 185—198. Gräffe giebt eine ziemlich dürftige Aufzählung der um Nizza vorkommenden Echinodermen, Beobachtungen über Radiaten und Würmer S. 45. Ebenso macht Lütken einige Mittheilungen über Däni- sche Seesterne, Viderskab. Meddelels. for 1858. p. 127. l. Scytodermata. Das oft eitirte Werk von Dalyell enthält Beschreibun- gen und Abbildungen von Holothuria pentactes (Vol. 1. p. 18 —355. Tab. I—Vll), H. fusus (p. 36—67. Tab. VIII-XN), H. scotica n. sp. (p. 68— 72, Tab. XII—XIID, H. Bodotriae = H. ocnus Forb. (p. 78. Tab. XIV) und H. Phantapus (p. 79— 85. T. XV). Besonders interessant sind die Angaben über die Lebensweise, die sich auf eine meist Monate und Jahre lang an demselben Individuum fortgeseizie Beobachtung stützen. Die Holothurien sind nach unserem Verf. äusserst träge, nächt- liche Thiere, die mitunter wochenlang (bes. H. fusus) mit zurückge- zogenen Tentakeln auf demselben Flecke verharren und am Tage nur selten mit entfaltetem Tentakelapparäte gesehen werden. Ueber die Function dieses Apparates und die Nahrungsweise blieb Verf. in Zweifel. Ein Exemplar von Hol. fusus legte nach sechsmonatlicher Gefangenschaft plötzlich eine grosse Menge von Eiern (Verf. schätzt dieselben an 5000), ohne dass diese jedoch zur Entwickelung kamen. H. Bodotriae scheint auch durch Quergliiederung sich fortzupflanzen. Wenigstens sah Verf. dieselbe oftmals in 2,,3 und mehr Stücke zer- fallen, ohne dass äussere bedingende Momente sich nachweisen lies- sen. Eine vollständige Ausbildung der Theilstücke wurde freilich nicht beobachtet, aber Verf. zweifelt dardän um so weniger, als nach seinen Beobachtungen zur Genüge feststeht, dass H. fusus nicht bloss den abgestossenen Tenlakelapparat, sondern auch Ovarium und ein anhängendes Darmstück in einigen Monaten vollständig reproducirt. Nur in der Nähe der hintern Körperöffnung ist die Ruptur der äus- seren Bedeckungen tödtlich (Pt. pentactes). — Die Beobachtungen, die Verf. über den innern Bau von H. pentactes mittheilt und durch Zeichnungen erläutert, enthalten nichts Neues. Dagegen muss erwähnt werden, dass die sog. Wasserlungen ihren Inhalt aller Wahrschein- lichkeit nach nicht durch direkte Füllung , sondern durch eine con- tinuirliche Absorption erneuern. 7 — 98 Die neue H, scotica zeigt, in der Bildung ihres, Tentakelappa- rates eine grosse Verwandtschaft mit H. fusus, unterscheidet sich aber durch ihren langen (bis 18“) schlanken Körper und die fünfzeilige Stellung der Ambulacralfüsschen. 2. Actinozoa. Echinida. Die inDalyell’s Powers of Creator Vol. I abgebildeten und beschriebenen Seeigel sind folgende: Echinus sphaera (p- 123—132. Tab. XXA1, XXXIL Fig. 1—11)} Spalangus pur- pureus (p.183—135. Tab. XXAIl. Fig. 12—16), Sp. flavescens s. niveus (p. 135—136. Tab. XXX1ll. Fig. 1—9), Echinoeya- mus pusillus (ibid. Fig. 90—12). Die drei letztgenannten Ar- ten ‚vergraben sich. im Sande und füllen. damit auch ihren Darm, während Echinus frei auf der Erde lebt und zu den gefrässigsten Thieren gehört, („I have never wilnessed such an insaliable, such an universal appetite. Fish, zoophytes, algae and fuci, all are accepted and a hardiy meal can be made of pure shell: “p. 129.) Nicht bloss die Füsschen, auch die Dornen be- theiligen sich bei der Herbeischaffung und dem Festhalten der Nahrung. Die letztern scheinen übrigens von Zeit zu Zeil (besonders gegen Ende des Jahres) abzufallen und dann durch neue erselzt zu werden. Die Pedicellarien möchte Verf. nicht als selbstständige Thiere, sondern als integrirende Theile des Seeigels betrachtet wissen (was sie bekanntlich auch sind). Caillaud reproducirt seine Ansichten „sur les Echi- nides perforants* in den Verhandl. der schweizerischen Na- turforscherversammtung zu Basel 1856. S. 112—117. Michelin giebt (Revue de la Zool. par Guerin-Mene- ville 1858. p. 355) eine Uebersicht über die Arten des Gen, Mellita Kl., dessen Unterschiede von Encope er mit Agassiz in der Anwesenheit geschlossener (nicht offener) Lunulä und der Vierzahl der Pori genitales sucht. Im Ganzen werden 8 Arlen aufgezählt, unter denen eine neue, M. longifissa von von unbekanntem Fundorte. Auf den beigegebenen Tafeln wird diese, wie auch M. nummularia Val. und die fossile M. ampla Holmes abgebildet. 99 mg N ” Asterida. Dalyell handelt dl. e. Vol. D) über Asterias gla- cialis (p. 93—97. Tab. XVI.), A. rubens (p.97—102. Tab. XVIL XV] u. XIX. Fig. 1—6), Asterias s. Cribella oculata cp. 102—104. Tab. XX), Ast. aranciaca (p. 104—106. Tab. XXL ),. Ast. endeca, (p. 106—108,. Tab. XIX, Fig. 7—10, Tab, XXI und XXIII) und Asterias s. Solaster papposa (p- 108—113. Tab. AXIV). Die Asterien sind nach den Be- obachiungen des Verf. äusserst gefrässige Raubthiere, die sich vorzugsweise von Schnecken und Muscheln ernähren, aber gelegentlich (S. papposa) auch ihres Gleichen verzehren und im Nothfalle selbst mit Fucoideen vorlieb nehmen. Ihr Mund ist einer grossen Dehnbarkeit fähig, wesshalb die genossenen Nahrungsstoffe dann auch ein ziemlich ansehnliches Kali- ber, besitzen können. Die Bewegung ist verhältnissmässig schnell. Ihr Reproduktionsvermögen ist so gross, dass ver- lorene Theile in kurzer Zeit vollständig wieder ersetzt wer- den, und zwar ebenso wohl bei älteren Individuen, wie bei jüngeren. Verf. sah sogar einzelne Arme unter günstigen Verhältnissen (durch Neubildung von Mund u. s. w.) zu voll- ständigen Individuen auswachsen. Die Zerstückelung ist auch hier häufig eine ganz freiwillige. Ueber die Natur der sog. Augenflecke ist Verf. in Zweifel geblieben; er giebt an, dass dieselben meist eine Anhäufung kleinerer Pigmeniflecke seien und fragt, ob man sie am Ende nicht eben so gut als Drüsen, denn als Sinnesorgane betrachten könne (? Ref.). Als neu beschreibt Philippi: Asteracanthion luridum, A. Ger- maini , Astrogonium Fonki, sämmtlich aus dem Meere von Chiloe. Arch. für Naturgesch. 1858. I. S. 265. Ophiurida. Lütken, der sich um die Zoologie der Ophiuren, be- sonders der nordischen Arten, bereits viele Verdienste er- worben hat, publicirt in Kongl. danske Selsk. Skrifter 5te Raekke, Bd.V, eine neue Abhandlung über diese Thiere: Additamenta ad historiam Ophiuridarum I. 1858. 748. in Quarto mit 2 Kupfern. Die Gegenstände, die dabei zur Un- 100 tersuchung kommen, sind zum Theil, wie der Abschnitt über Terminologie und Morphologie des Ophiurenskeletes (S. 1—15) so wie über das Wachsthum der Arme und die dadurch be- dingten: Veränderungen (8. 15—19) von allgemeinerem In- teresse, iheils aber auch und vorzugsweise speciell zoologi- scher Natur. Zu letzteren gehört ein kritischer Excurs über das Gen. Ophiolepis M. Tr. und die hier zu unterschei- denden Unterabtheilungen (p. 19—26; vergl. J. B. XXI. S.409), so wie weiler eine Monographie der von unserem Verf. schon bei früherer Gelegenheit untersuchten (J. B. XXIV. S.61) grönländischen Ophiuren, in der die einzelnen Genera und Species mit meisterhafter Genauigkeit und unter be- ständiger Berücksichtigung der verwandten Formen beschrie- ben sind. Die ganze Arbeit beruht durchweg auf einer neuen und vollständigen Durcharbeitung des vorhandenen Materials. Die beschriebenen und ihren charakteristischen Merkmalen nach auch abgebildeten Arten sind folgende: | Ophiura texturata Lmk. p. 36. Tab. I. Fig. 1, O0. albida Forb. p- 39. Tab. 1. Fig. 2, O. carnea Sars (sp. indeser.) p. 41. Tab. I. Fig. 6, 0. Sarsii Lik. p. 42. Tab. I. Fig. 3, 4, O. affinis Ltk. p. 45. Tab. I. Fig. 10, O.'squamosa Lik. p. 46. Tab. 1. Fig. 7, O. nodosa Ltk p.48. Tab. I. Fig. 9, ;0. Stuwitzii Ltk. p.49. Tab.Il. Fig. 8, Ophiocten Kroyeri Lik. p. 52. Tab. 1. Fig.5, Amphiura Holboelli Ltk, p.55. Tab. 11. Fig.13, A. filiformis Müll. p- 56. Tab. II. Fig. 11, A. Chiajei Forb. p. 57, Tab. II. Fig. 12, Ophiopholis aculeata O. Fr. Müll. p. 60. Tab. II. Fig. 15, Oj,hiacantha spinulosa Müll. Tr. p. 65. Tab. II. Fig. 14, Aste- rophyton eucnemis p. 70. Tab. Il. Fig. 17—19. (Fig. 18 u. 19 sind Abbildungen jüngerer Exemplare mit ein- und zwei Mal getheilten Arnıen.) Die Diagnosen der Arten und Genera sind der dänischen Be- schreibung meist in lateinischer Sprache vorangesetzt, Der zweite Theil dieser Additamenta wird nach einer vorläu- figen Mittheilung unseres Verf. (Videnskab. Meddelelser for 1858. p. 128) über westindische Ophiuren handeln und die Beschreibung zahlreicher (12) neuer, vom Verf. bereits namentlich aufgeführter Arten enthalten. Dalyell liefert Abbildungen von Ophiura bracteata (= Ophio- lepis ciliata M.Tr.), O. vulgaris-(= Ophiothrix fragilis) und 0. pun- ctata (= Ophiocoma nigra M. Tr.) mit einigen Notizen. Poweıs of the Creator Vol.I. p. 118—119. Tab. XXVII—XXIX. 101 "5 Ophiolepis asperula n.sp. aus dem Meere von Chiloe, Philippi, Arch. für Naturgesch. 1858. I. p. 267. Ebendaselbst Astrophyton chilense n. sp. mit nur fünf Mal ge- theilten Armen. Für die geographische Verbreitung der Astrophytonarten. inter- essant ist die Notiz von Nordmann (Öfvers. af Finska Vetenskaps. Soc. Förhandl. IV. p. 32—37), dass diese Thiere u. a. auch der Rus- sischen Küstenfauna zugehören. Verf. beschreibt eine (fragliche) Va- rietät von A. euenemis aus dem Varangerljord und dem Eismeere, A. Linckii aus dem weissen Meere und A. Lamarckii aus Sitcha und Kadjak. Die erste Form unterscheidet sich von der gewöhnlichen A. aucnemis besonders dadurch, dass die Rippen der Scheibe und die Sei- ten der Arme nicht granulirt sind. 3. Grinoidea. Alcide d’Orbigny, hist. natur. generale et particul. des Crinoides vivans et fossiles 98 pag. in Quart mit 18 Ta- feln (Paris 1858) ist Ref, nur dem, Titel nach bekannt. Nach den Beobachtungen von W. Thompson sollen die Geschlechtsorgane von Comatula rosea zugleich Eier und Samenfäden enthalten. Weitere Mittheilungen, besonders auch über die Vorgänge der ersten Entwickelung werden in Aussicht gestellt. L’Instit. 1858. p. 107. In Dalyell’s Powers of the Creator Vol. I. Tab. XXX. p- 120 findet sich unter dem Namen Comatula barbata eine Alecto mit 10 schlanken Armen abgebildet. S. Schultze zeigt in der Karlsruher Naturforscherver- sammlung einen neuen Pentacrinus und spricht über die drei Arten, die er in dieser seltenen bisher nur in 7 Exemplaren bekannten Gattung unterscheidet: Pentacrinus Guettardi, P. caput Medusae und P. Arndtü. Tageblatt der 34. Naturfor- scherversammlung. S. 51. (Nähere Angaben fehlen.) Il. Coelenterata J. Müller erklärt die Vereinigung der echten Polypen und Akalephen zu einer besondern Gruppe der Coelentera- 102 ten für natürlich und nothwendig, und glaubt, dass u. a. auch die bei sehr verschiedenen Arten in der Jugend vorkom- menden vorstreckbaren Magenlappen (die vom Verf. auch bei jungen Actinien aufgefunden wurden und nach der Ansicht des Ref. die ersten Anlagen der sog. Mesenterialfilamente sein dürften) charakteristisch für diese Thiere seien. Arch. für Anat. und Physiol. 1858. S. 102. Green berichtet über die von ihm bei Dublin beobach- teten Medusen , besonders die nacktäugigen, mit 7 neuen Formen. Die Gesammtzahl derselben wird auf 25 geschätzt, unter ihnen 4 Rippenquallen (2 Cydippe, 1 Beroe und Mnemia norvegica) 1 Siphonophore (Agalmopsis Sarsii). L’Inst, TER p. 107. Rep. br. Assoc. 27. Meet. p. 103. Ein Auszug der Gegenbaur’schen Abhandlung über die Randkörper der Medusen (J. B. XXI. S. 231) findet sich übersetzt in dem Quart. Journ. mier. Sc. VI. p. 103. 1. Ctenophora. Semper beschreibt die „Entwickelung von Eucharis multicornis,“ deren Eier er im Triester Hafen auffischte. Eine freie Metamorphose fehlt. Der Embryo verlässt das Ei zu einer Zeit, in welcher er bis auf den Mangel des Wasser- gelässsystems und die geringe Ausbildung seiner Anhänge schon ganz dem ausgewachsenen Thiere gleicht. ‚ Zeitschr. für wiss. Zool. IX. $. 234-238. Taf. XI. Die Klüftung des Eies geht in regelmässiger Weise vor sich. Das erste Organ, welches sich bildet, ist ein Hohlraum, der nach Aussen hindurchbricht und dann die Anlage des späteren Verdau- ungsapparates darstellt. Ein uniformes Wimperkleid kommt nie- mals zur Entwickelung. Die Schwimmblätter erheben sich gleich von vorn herein in vollständiger Anzahl als kleine nach’ und nach blattartig auswachsende Papillen, die schon im Eie ihre Thätigkeit beginnen. Während sich auf solche Weise eine freiere Beweglich- keit des Körpers ausbildet, geht die Entwickelung des Trichters und des Nervensystems vor sich. Aehnlich verhält es sich, einer Nachschrift desselben Verf’s. (a. a.0. S.239) zufolge, beiCydippe pileus, nur dass hier auch schon die Tentakel, freilich ohne die Taschen und Seitenfranzen sich im Eie hervorbilden. lLarvenorgane, wie sie Gegenbaur bei einer Cydippe beschreibt (J. B. XXIII. S. 227), sind nicht vorhanden. ri 103 Im Wesentlichen damit übereinstimmend sind auch die Angaben, die Wright (Edinb. new phil. Journ. T. IV. p-. 85—92) für Cydippe pomiformis gemacht hat, nur dass hier anfänglich sich ein einfacher Flimmerreif bildet, der die Mitte des kugligen Körpers umgürtet, wie bei den Embryonen vieler Chaetopoden, und sich erst später in vier Büschel, die erste Andeutung der Flimmerrippen, die noch bei der Geburt in einfacher Anzahl vorhanden sind, auflöst. Innere Organe wurden bei der neugeborenen Cydippe vermisst, wie denn auch die Tentakel einstweilen nur von einfachen Fäden gebildet waren. Dass die Rippenquallen getrennten Geschlechts sind, wird vom Verf. bezweifelt, doch blieb derselbe über die männlichen Organe überhaupt im Ungewissen, Die Eier sol- len, nach der Darstellung des Verf., einzeln an der Wand der Meridiangefässe hervorknospen und eine Zeit lang in den letztern umhertreiben. Die Flimmerhaare der Rippen werden für hornige Gebilde gehalten und mit den Borsten der Chaetopoden verglichen. In einer späteren Note beschreibt Verf. (ibid. p. 316) die bisher nur unvollständig gekannten Fadenzellen an den Tentakeln von Cydippe als kleine rundliche Kapseln, die einen zarten Spiralfaden im Innern einschliessen. Die Mittheilungen, welche Gräffe (Beobachtungen über die Radiaten und Würmer S. 40 —46) über Ctenophoren macht, beziehen sich auf Beroe, Alcinoe und Cestum. Bei letzterm erwähnt derselbe zahlreiche feine Gelässzollen oder Gänge, die den grösseren Kanälen, besonders denen des unteren Randes, unter rechtem Winkel aufsitzen und trotz ihrer Wandungslosigkeit mit einer grossen Contractilität begabt sind. Sie sollen dazu dienen, den Inhalt des Kanalsystems in das Körperparenchym überzuführen. Die als neu beschrie- benen Cestum breve und C. Meyeri scheinen nur verstüm- melte und theilweise abnorm (C. Meyeri) ergänzte Individuen zu sein.. Die Nizzaer Beroe Forskalii enthält, nach dem Verf, gleichfalls zwei Arten, die sich besonders durch die Bildung des Mundes von einander unterscheiden sollen. 104 2. Hydrasmedusae. Acalephae. Virchow macht Beobachtungen über den feineren Bau der Medusa aurita und berücksichtigt dabei besonders die Randkörperchen , das Gallertgewebe, die Muskellage und die Nesselorgane. Tageblatt der 34. Versammlung deutscher Na- turforscher und Arzte S. 73. Die Randkörperchen glaubt Verf. als Gehörorgane, jedenfalls wenigstens als Sinneswerkzeuge in Anspruch nehmen zu können, da mechanische und chemische Reizungen derselben die heftigsten Zu- sammenziehungen des Thieres erregen. Sternförmige Zellen mit ana- stomosirenden Ausläufern, wie sie Schultze im Gallertgewebe der Medusen beschrieben hat, werden in Abrede gestellt. Die Nesselor- gane fand Verf. überall auf den Epitheliallagen des Körpers, auch an den Ueberzügen innerer Theile, und geht deren Entwickelung stets im Innern von Zellen vor sich. Alkalien wirken auf dieselben in ähn- licher Weise erregend, wie auf die Flimmerecilien. Nervöse Elemente liessen sich mit Sicherheit nicht nachweisen. Nach den Beobachtungen von Fr. Müller erscheinen die bei den höheren Quallen in der Nähe des Mundes ange- brachten tentakelartigen Anhänge als solide, in die Höhle des Magens hineingerichtete Fäden, die wohl zunächst nur zur Vergrösserung der verdauenden Magenwand dienen und in der That auch die mit ihnen in Berührung gebrachten Nahrungsstoffe auflösen. Mit den Geschlechtsorganen haben die betreffenden Gebilde Nichts gemein, wie schon daraus hervorgeht, dass sie in manchen Fällen weit davon entfernt sind. Die oftmals in reichlicher Menge eingelagerten Nes- selorgane mögen gelegentlich zur Tödtung der lebendig ver- schlungenen Brut dienen. Durch die Darstellung des Verf. ergiebt sich, dass diese Magenfäden in allen Stücken mit den in der Leibeshöhle von Lucernaria vorkommenden Anhängen identisch sind, zumal diese, wie Ref. hinzufügen kann, gleich- falls einer centralen Höhlung entbehren. Uebrigens scheint es, dass die Magenfäden unter den Quallen bloss bei den höheren Arten vorkommen und für diese ein viel durch- greifenderes Unterscheidungsmerkmal abgeben, als die Bil- 105 dung der Randkörper (Forbes) oder auch die Anwesen- heit eines Segels (Gegenbaur). Zeitschrift für wiss. Zoo]. IX. S. 544. Gräffe beobachtete in Nizza Pelagia noctiluca, Cya- nea (Medusa) aurita, Rhizostoma Cuvieri, Cassiopea bor- bonica und Charybdea marsupialis und giebt von den zwei letztern eine ziemlich ausführliche Beschreibung und Abbil- dung (Beobachtungen über Radiaten und Würmer von Nizza $8.28—38. Tab. VI—-VIID. besondere Aufmerksamkeit widmet Verf. den Gehörorganen, die mit Ausnahme von Charybdea, überall nach dem bei Pelagia bekann- ten Typus gebildet zu sein scheinen. Für Charybdea wird die Be- schreibung von Gegenbaur im Wesentlichen bestätigt, nur glaubt Verf. den Otolithen dieses Forschers als einen beiden Linsen ge- meinsamen Glaskörper und die daranliegende sackförmige Erweite- rung des Gefässapparats mit ihren rotirenden Körnchen als Otolithen- blase deuten zu dürfen. Der Stiel dieser Erweiterung ist mögli- cher Weise dasselbe, was Verf; für einen hinzutretenden Nerven hält. Uebrigens ist Verf. sehr im Ungewissen, ob er die sog. Gehöror- gane der niederen Thiere überhaupt als solche betrachten soll. Die Gründe für solche Auffassung bestehen für ibn nur aus entfernten Analogien, und hält er es seinerseits fast für wahrscheinlicher, dass diese Gebilde durch Perception des Druckes, den si durch die über dem Thiere stehende Wassersäule erleiden , als „Dichtigkeitsmesser“ fungiren (8.35.) Die Saugfäden der Cassiopea besitzen je eine deutlich erkennbare Oeflfnung , die in das gemeinschaftliche Höh- lensystem hineinführt. Die sog. Fühlerbüschel von Charybdea werden ganz in derselben Weise, wie von Fr. Müller, beschrieben. Sie liegen im Innern der Leibeshöhle und erscheinen als bewegliche. Fä- den von ‚solider Beschaffenheit, in die zahlreiche Angelorgane ein- gelagert sind. Ihre Aufgabe dürfte darin bestehen, die Beute oder freche Eindringlinge in den Magen zu tödten, Die zwischen den Ge- schlechtsorganen aufgefundenen Embryonen der Medusa aurita werden als schmale, wurmartige Körperchen beschrieben. Nach den Untersuchungen Semper’s (Arch. für Na- turgeschichte 1858. I. S. 209) sind die von Frantzius in der Polypenbrut von Cephea beschriebenen „vier Längs- gefässe“ als solide Stränge zu betrachten , die aus dem die Fussscheibe erfüllenden Parenchym emporsteigen und sich ‘im Umkreise des Magens zu einem frei in der Leibeshöhle schwimmenden Netzgewebe vereinigen, aber auch zahlreiche 106 feine Fasern an Körperwand, wie an Magen abgeben. Trotz der Aehnlichkeit in dem terminalen Verhalten dieser letztern mit den genuinen Nervenfasern niederer Thiere bleibt Verf. zweifelhaft, ob er die Stränge als Nerven oder Muskeln be- anspruchen soll. (J. Müller stellt diese Fäden mit den vorstreckbaren Magenfortsätzen der jungen Polypen zusam- men, mit Gebilden, die wohl die ersten Anlagen der sog. Me- sentrialfilamente darstellen dürften.) Wright beobachtete den Generationswechsel der sog. Hydra tuba, ohne jedoch von diesem Vorgange eine spe- cificirte Darstellung zu geben. Das proliferirende Individuum war schon 4 Jahre unverändert in einem Aquarium gehalten, als es sich binnen 8 Tagen zu einem langen und fleischigen Cylinder mit 14 ringförmigen Einschnitten entwickelte. Edinb. new philos. Journ. Vol. VIH. p. 153. Hydroideae. Gräffe beschreibt in seinen „Beobachtungen“ u. s. w. (S. 38. Tab. VIII. Fig. 6—10) unter dem Genusnamen Thau- mantias eine kleine Meduse mit zahlreichen Randfäden und Gehörbläschen, in der Ref. sein Phialidium (Eucope Gegenb.) viridicans wiedererkennt. Verf. macht darauf aufmerksam, dass die Radialkanäle an ihrer Einmündungsstelle in das Ringgefäss sich beutelförmig erweitern und in dieser Erwei- weiterung eine Menge von Zellen einschliessen, die mögli- cher Weise bei der Verdauung eine Rolle spielen dürften. (Ref. kann nach Untersuchungen an einer helgolander Eu- cope die Anwesenheit eines dicken Zellenwulsies in diesen Erweiterungen bestätigen.) Auf der Unterfläche des Mantels trugen mehrere dieser Quallen einen „actinienähnlichen klei- nen Polypen“* mit acht Scheidewänden im Innern , von dem Verf. annimmt, dass er sich durch Knospung oder auch aus den Eiern der Qualle entwickelt habe; eine Vermuthung, die wohl keiner ernstlichen Widerlegung bedarf. Ob die von demselben Verf. (ebendas. S.26. Tab. V) beschrie- bene Aegineta flavescens Gegenb. in Wirklichkeit diesen Namen ver- dient und nicht vielmehr, wie Ref. vermuthet, mit Cunina moneta Lt. (C. albicans Gegenb:) übereinstinimt, lässt sich nicht entscheiden, da 107 Verf.'das Verhalten der Magentaschen zu den Tentakeln, das für Cu- nina so charakteristisch ist, nicht näher angiebt. Was Verf. für eine Jugendform hält, dürfte mit Can. costata Lt. übereinstimmen, wäh- rend eine dritte Form mit langem Mantelsaume und 2—3 Gehörbläs- chen zwischen je zwei Tentakeln (Ü. lativentris Gegenb.?) wohl neu ist. Die eigenthümliche Zeichnung der bei diesen Arten vorkommen- den starren Tentakel wird von einer ringförmigen Faltung eines in das Innere eingeschlossenen Canals und nicht von der Anwesenheit grosser Zellen hergeleitet. Greene beobachtete eine Steenstrupia n. sp., die an der basalen Verdickung ihres Haupttentakels proliferirte. Rep. br. Associat. 27, Meet. p. 103. Die schon im vorigen Jahresberichte erwähnte Thau- mantias (Eucope) achroa wird nochmals beschrieben, Cob- bold, Journ. Linn. Soc. Vol. II. p. 38. Wie Wright schon früher sich davon überzeugt hatte, dass die sog. Geschlechtskapseln der Hydroidpolypen die mor- phologischen Aequivalente der sonst von diesen Thieren auf- geammten Medusen darstellen (Edinb. new philos. Journ. IV. p- 88. Note), so bekennt er sich jetzt auch zu der Ansicht Gbid. IX. p. 110), dass die proliferirenden sog. Achselzellen der Sertularinen als Polypenköpfe aufzufassen sein, die ge- wissermassen in ihrer Entwickelung auf einem frühen Sta- dium gehemmt wären. Unter den Specialarbeiten über die Fortpflanzungs- und Entwickelungsverhälnisse der Hydroidpolypen sind es auch in diesem Jahresberichte besonders wiederum die Mittheilun- gen von Wright, die uns mit neuen, wichtigen und in- teressanten Thatsachen bekannt gemacht haben. So zunächst über Eudendrium und Atractylis (Edinb. new philos. Journ. Vol. IX. p. 108. Note Pl. I). Die männlichen Kapseln von Eudendrium rameum bestehen, wie auch schon von Alder beobachtet ist, aus rosenkranzförmig ge-+ ringelten Anhängen, deren zwei oder drei kuglige Abtheilungen von einem gemeinschaftlichen Centralkanale durchsetzt werden und ein- zeln nach einander zum Reifen kommen. Während sich die Sperma- tozoen, zuerst in, der letzten Kammer, entwickeln, zieht sich der Cen- tralkanal ‚in, die, nächst folgende Kammer zurück.‘ Eine. Oeffnung wurde, nicht wahrgenommen. Ebensowenig an den weiblichen Kap- seln, die eine einfache, Kugelform haben und immer ‚nur ein svein- 108 ziges Ei im Innern erzeugen. Neben dem Eie enthält die Kapsel auch hier einen einfachen, im Alter hakenförmig gebogenen Central- kanal. Bei Atractylis ist die Stelle dieser Geschlechtskapseln von Medusen vertreten, die erst nach der Abtrennung zur Geschlechtsreife kommen, und bei A. ramosa als eine Bougainvillia (B. eruciata Forb. oder Britannica Forb. , die beide wahrscheinlich blosse verschiedene Entwickelungszustände derselben Art darstellen) erkannt wurden. Zur Zeit der Abtrennung war diese Bougainvillia übrigens nur unvoll- ständig entwickelt, mit unverästelten Mundfühlern und nur zweien Tentakeln in jedem Bündel (Medusa ocilia Dal.). Erst nach einem Monat bildeten sich die bekannten Charaktere einer Bougainvillia hervor, und gleichzeitig trat auch die Geschlechtsreife auf., Die Entwickelung dieser Medusen war auch insofern interessant, als sie, wenige Tage nach der Uebersiedelung der Polypen in das Aqua- rium , durch eine Rückbildung und eine vollständige Resorption der eigentlichen Polypenköpfe eingeleitet wurde. An den rückbleiben- den Stielen bildete sich dann eine Menge kleiner Knospen, die mit rapider Schnelligkeit zu Medusen auswuchsen. , Die Medusenspröss- linge von Atractylis serpens und A. sessilis sind mit zwei langen und zwei kurzen Tentakeln versehen, einstweilen aber noch ohne Augenflecke und Gehörbläschen. Die übrigen Beobachtungen betreffen Laomedea dicho- toma (ibid. p. 110. Pl. II), Sertularia fallax (p. 112), Laome- dea geniculata und L. lacerata (p. 113. Pl. III). In Betreff der ersterwähnten Art werden Beobachtungen ange- führt, die im Wesentlichen mit den Angaben von Loven und Schultze übereinstimmen und nur insofern neu sind, als sie den Beweis liefern, dass die in den sessilen Medusoiden sich entwickeln- den Geschlechtsstoffe nicht von vorn herein frei in der Mantel- höhle liegen, sondern in eine besondere, mit dem kurzen und vier- lappigen Centralzapfen zusammenhängende sackartige Umhüllung ein- geschlossen sind, ganz ähnlich, wie das auch von vielen Siphonopho- ren bekannt ist. Die männlichen Medusensäcke sind weniger ent- wickelt, als die weiblichen, ohne Radialkanäle und mit nur wenigen Tentakeln versehen. (Eine zweite von Johnston gleichfalls als L. dichotoma aufgeführte, aber verschiedene Art producirt statt der Geschlechtskapseln freie Medusen.) — Bei Sertularia fallax entwickelt sich das mit 4 oder 8 Radialkanälen versehene Medusoid am Ende des proliferirenden Polypen, der hier von unserem Verf. als „Ovarium“ in Anspruch genommen wird. — Laomedea geniculata producirt freie Medusen mit zahlreichen (24) Randfäden und 8 Gehörbläschen (Eu- cope?), die bereits unmittelbar uach ihrer Abtrennung Geschlechts- organe' erkennen lassen. — Laomedea lacerata gehört zu denjeni- 109 gen Hydroiden, die, wie Gegenbaur sagt, monomere Geschlechts- kapseln besitzen, bei denen sich also, nach der Ansicht dieses Forschers, die proliferirenden Becher ohne Beihülfe besonderer Me- dusoiden direkt mit Geschlechtsstoffen füllen. Nach der Darstel- lung von Wright, der freilich von Gegenbaur und den übri- gen deutschen Forschern Nichts weiss, gewinnt es jedoch den An- schein, als ob diese Aullassung von Gegenbaur einiger Modifika- tionen bedürfe. Es scheint darnach nämlich, dass auch hier ein einfach sackförmiges Medusoid sich bilde, das dem Achsenkanal auf- sitzt, ohne sich davon jedoch stielartig abzuschnüren. Die von G. gezeichneten Verästelungen des Achsenkanals würden darnach als Er- nährungskanäle des Medusoids zu betrachten sein. Sind die Ge- schlechtsstoffe reif, so treten sie aus dem vordern Ende der Achsel- zelle hervor, um hier noch eine längere Zeit, von einer gallertarti- gen Masse umhüllt, zu verweilen. Im Innern dieser Umhüllung ver- wandeln sich die Eier in flimmernde Larven (planulae). Auch Allmann setzt seine Untersuchungen über die Morphologie der Reproductionsorgane bei den Hydroidpoly- pen: fort und berücksichtigt dabei folgende Arten: Sertularia polyzonias L., S. pumila L., Plumularia falcata L., Laomedea flexuosa Hincks, Sertularia tamarisca L., Eudendrium ramo- sum: van Ben., Laomedea dichotoma Lin. und Campanularia Johnstoni Ald. (Edinb. new phil. Journ. IX. p. 307—317.) Die ersten drei Arten scheinen sich in Betreff ihrer Fortpflan- zungsverhältnisse an die von Wright beschriebene Laomedea lace- rata anzuschliessen, insofern wenigstens, als auch bei ihnen die Eier nach der Reifung aus dem Innern der Zelle (gonophore) in einen äusserlich anhängenden, terminalen Sack (acrocyst) gelangen , in dem die Umwandlung derselben in flimmernde Embryonen vor sich geht. Die Entstehung dieses Sackes ist etwas unklar, doch meint Verf., dass derselbe wesentlich als eine bruchsackartige Fortsetzung der im In- nern der Zelle enthaltenen Eiersäcke betrachtet werden könne. Bei Sertularia tamarisca besitzen die weiblichen Zellen einen pyramidalen Aufsatz, in dem die Eier ganz eben so, wie sonst in den: vergängli- chen Acrocysten zur Entwickelung kommen. , Nicht ‚zu verwechseln mit diesen Acrocysten sind die bei Laomedea flexuosa vorkommen- den äusseren Geschlechtskapseln, die eine deutlich medusoide Form besitzen, wie bei Love&n’s L. geniculata (die Verf. übrigens für iden- tisch mit L. flexuosa hält), aber constant ohne Radialkanäle sein sol- len. Die drei letztgenannten Arten produciren freie Medusen, die er- stere eine Bougainvillia (deren spätere Metamorphose freilich nicht, wie vonWright, verfolgt wurde), die beiden andern eine Eucope, 110 Was Verf, über die Entwickelung der Medusenknospen beobachtete, stimmt völlig mit den Angaben anderer Forscher (über die; Entwik-: kelung der medusoiden Geschlechtsknospen bei Siphonophoren. u. Ss.W,; überein. n Von Chr. Loven erhielten wir gleichfalls Beobach- tungen über den Generationswechsel der Hyaroidpolypen und. zwar einer auf Nassa reticulata lebenden Hydractinia, die mit H. echinata van Ben. nahe verwandt scheint. Die Polypen der Hydractiniencolonieen waren theils steril, theils auch proliferirend und im letzteren Falle ohne Mundöffnung und ausgebildeten Tentakel. Die Knospen der letztiern entwickel- ten sich zu vollständigen kleinen Medusen, die der Gruppe der Oceaniden zugehören und vom Verf. dem Gen. Sarsia eingereiht werden, obwohl sie durch die Kürze des Mundstiels und die Anwesenheit von vier Büscheln kurzer Lippenfühler von den übrigen Arten dieses Gen. abweichen. (Zu den weitern Charakteren gehören acht Randfühler mit Augenfleck auf der angeschwollenen Basis und ein Besatz von grösseren Angelorganen auf der Oberfläche des Mantels. Ref. hat eine ganz ähnliche, vielleicht übereinstimmende Meduse in Helgo- land beobachtet.) Als Abnormität wurden mitunter Exem- plare ohne Mundstiel und Mundöffnung beobachtet; eine That- sache, die für die Morphologie der medusoiden Anhänge bei den polymorphen Hydrasmedusen nicht uninteressant ist. Ei- nige Tage nach der Abtrennung entwickelten sich im Um- kreise des Mundstiels die Eier. Der letztere trat dabei im- mer weiter aus der Mantelöffnung hervor — die Einleitung einer weitern Veränderung, die sich darin aussprach, dass der Mantel sich, wie das auch sonst gelegentlich bei den Medusen vorkommt, nach rückwärts umschlug und allmäh- lich immer mehr verkümmerte. «Ref. möchte übrigens be- zweifeln, dass diese leiztern Veränderungen in den Kreis der normalen Metamorphose hineingehören.) Öfvers. k. vetensk. akad. Förhandl. XIV. p. 305—313. Tab. IV. Nach dem hier vonLoven beobachteten Entwicklungs- gange erklären sich auch die schon in einem früheren Jah- resberichte (XXIII. S. 242) angezogenen Beobachtungen von Peach, die dieser durch die Annahme einer direkten Me- tamorphose der Polypen in Quallen zu deuten geneigt war. 111 ' Lewis will im Verlaufe einer langen Untersuchung über die Entwickelung der Campanularien und Plumularien (besonders Plum. myriophyllum) die Entdeckung,’ gemacht haben, „dass der Polyp nicht nur Polypen durch Eier her- vorbringe , sondern auch Medusen auf. dieselbe Weise*; en ist der Ansicht, dass sich die durch Gliederung der Marksub- stanz gebildeten Eier unter gewissen Bedingungen in Planulae und Polypen, unter andern in Medusen verwandelten. A. a. 0. $..287. 19719 In noch bestimmterer Weise schildert Couch (Bericht der naturf. Gesellsch. von Penzance 1850. S. 370, angezo- gen bei Lewis a. a. O. 5. 304) die Abhängigkeit der Ve- getations- und Fortpflanzungsverhältnisse von den äusseren Bedingungen. „Zu gewissen Zeiten des Jahres, sagt er, bringen die Sertularien Zellen (Kapseln) von weit grösse- rem Umfange als die gewöhnlichen hervor. Zuerst enthal- ten diese die körnige Masse des Stammes, dann furcht sich die Masse und endlich gestaltet sie sich zu Zellen. Diese trennen sich nach kurzer Frist vom Mutterstocke und fan- gen. an sich zu entwickeln. Sobald sie nun eine bestimmte Grösse erreicht haben , gestalten sie sich zu Eiern; durch Kälte zurückgehalten, bilden sie sich zu Polypen aus; blei- ben sie unter besonders ungünstigen Verhältnissen noch kleiner, so erwachsen sie zu Zweigen, und so sehen wir, wie je nach den Umständen in demselben Organismus ver- schiedene Organe hervortreien oder wegfallen können.“ Bei Tubularia larynx entwickeln sich, nach Wright, männliche und weibliche Geschlechtskapseln neben einander an demselben Zweige eines Polypen. Edinb. new phil. Journ. Vol. VII. p. 153. Wright überzeugt sich davon, dass der von Sars unter dem Namen Myriothela arctica (J. B. XX. S. 445) be- schriebene interessante Polyp nicht nackt ist, wie man bis- her angenommen, sondern eine förmliche hornige Scheide besitzt. Die Tentakel sollen zumeist mit denen von Coryne übereinsiimmen. In der Jugend finden sich besondere lange Fortsäize (legs), mit deren. Hülfe der Polyp umherkriecht, die aber später abgeworfen werden, wenn die Tentakel her- 112 vorknospen und das Thier sich an Steinen befestigt. Edinb. new philos. Journ. VII. p. 153. Lewis erwähnt einer (in den schon oben angezoge- nen, uns aber sonst unzugänglichen Berichten der naturf. Gesellschaft in Penzance 1850. 8. 571 mitgetheiten) Beobach- tung von Couch, wonach am Leibe der Hydra überall da ein Junges hervorsprosst, wo man mit einer Nadel oder einem Lichtstrahle reize. (Vgl. hierzu die Experimente von Laurent über die künstliche Erzeugung von Eiern bei Hydra, Cpt. rend. T. XXX. p. 222.) Tubularia parasitica n. sp. auf dem Krampfpolypen (?) schmarot- zend, eine mit T. indivisa verwandte Art, beobachtet von Lewis a. a. 0. 8.329. ] Nach den Mittheilungen van Beneden’s lebt die bisher bloss bei Dublin aufgefundene Süsswassertubularie Cordylophora auch bei Schlesswig. 1’Institut 1858. p. 329. Wright erkennt in Eudendrium ramosum van Ben. und den von ihm selbst früher beschriebenen E. repens und E. sessile (J. B. f. 1857. S. 68) jetzt den Typus eines neuen Genus Atractylis, das sich von den echten Eudendrien besonders durch die Form des Po- Iypenkopfes und der Nesselorgane unterscheidet (Edinb. new phil. Journ. IX. p. 108). Beide Genera dürften sich, nach den Untersu- chungen des Verf. am besten folgendermaassen charakterisiren lassen : Eudendrium. Polypary sheathed, creeping, or erect and bıan- ched. Polyps not retractile, globular, fleshy, with an alternating row of numerous filiform tentacles; proboscis cup-shaped, fleshy; endoderm of body dark; thread-cells on tentacles minute, on body large, bean- shaped, containing simple style apparent. Dioecious. Ovaries single acs, developed from polyps or polypary. Spermaries arranged in moniliform series or pedicles, which arise beneath tentacles of po- slyps or on separate stalks from the polypary. Atractylis. Polypary sheathed, creeping, erect or branched. Polyps fusiform, incompletely .retractile, with transparent filiform alternating tentacles (mouth closed by a dense muscular ring). Thread- cells inconspicuous. Reproduction by medusoids. Johnston sammelt in Madeira ausser Sertularia disticha und S. polyzonias noch zwei neue Hydroiden, eine Plumularia (mit Pl. pinnata verwandt) und Cryptolaria exserta. Quarterly Journ. micr. Sc. "VI. p. 129. Nach einer vorläufigen kurzen Mittheilung von Agas- siz (Silliman’s Amer. Journ. 1858. Vol. XXVI. p. 14, Ann. 113 and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 233) sind die Milleporen keine echten Polypen , wie man bisher ganz allgemein an- nahm, sondern vielmehr Hydroiden, die zunächst mit Hydra- ctinia Verwandtschaft zeigen. Verf. glaubt sogar, dass die ganze Gruppe der Favositiden zu den Hydrasmedusen ge- höre , obwohl die Zellen derselben in manchen Fällen be- kanntlich (Pocillipora, Favosites, Favistella) nicht bloss durch eine beträchtlichere Grösse , sondern auch durch die Exi- stenz radiärer Scheidewände sich vor denen der gewöhnli- chen Milleporen auszeichnen. Um diese Ansicht zu begrün- den, versucht Verf. den Nachweis, dass die eben erwähnten Scheidewände .von den radiären Lamellen des Anthozoenske- letes verschieden seien und nach Art des bei den Gorgonia- den vorkommenden Achsenskeleis eine Secrelion der Fuss- scheibe darstellten. Siphonophorae. Wright vergleicht nach Huxley’s Vorgange gele- gentllich (Edinb. new phil. Journ. IX. p. 112) die Anhänge einer Siphonophorencolonie mit den einzelnen Theilen einer Scheibenqualle, die dabei als „polyps* (der Magenstiel als „alimentary polyp“, der Randfaden mit seiner basalen An- schwellung als „tentacular polyp“ u.s. w.), d. h. also doch wohl als individuelle Bildungen in Anspruch genommen wer- den. Eine consequente Durchführung dieser Ansichten würde dahin führen, die Scheibenquallen gleichfalls als polymorphe Thierstöcke in Anspruch zu nehmen. Gräffe’s schon mehrfach erwähnte „Beobachtungen“ enthalten (S. 11—26. Taf. I—IV) ausser einzelnen aphoristi- schen Mittheilungen über verschiedene Siphonophoren auch die Beschreibung eines kleinen, geschlechislosen Agalma, das Verf. für neu hält und als A. minimum bezeichnet. Verf. bezweifelt mit Ref. die specifische Verschiedenheit der Praya maxima Gegenb. von Pr. diphyes Auct. und glaubt in letzterer die Jugendform der erstern zu erkennen. Ein Paar isolirt gefischte Anhangsgruppen dieser Art zeigten in der Bildung und Form von Deckstück und Genitalglocke einige Differenzen von den sessilen Anhangsgruppen und gaben der Annahme Raum, dass auch hier eine 8 114 e Weiterbildung zu sog. monogastrischen Diphyiden stattfinde. (Schon Ref. hat auf die Selbstzerstückelung der Praya aufmerksam gemacht und hervorgehoben, dass solche isolirte Anhangsgruppen von Quoy und Gaimard als Rosacea ceutensi$ beschrieben seien. Die Gräffe‘- sche Beschreibung, namentlich der Geschlechtsglocke oder, wie Verf. mit Vogt unrichtiger Weise sagt, der Specialschwimmglocke erin- nert so auffallend an Gegenbaur’s Diplophysa messinensis, dass diese möglicher Weise gleichfalls zu Praya gehören dürfte.) Die drei Fangfäden , mit denen Verf. auf seinen beiden Zeichnungen die Po- Iypen dieses Thieres ausstattet, beruhen wohl auf einem Irrthume. Ref. hat bei keiner Siphonophore je mehr als einen Fangfaden an einem Ernährungsihiere gesehen und glaubt bei der grossen Zahl seiner gerade auch auf diesen Punkt gerichteten Detailuntersuchungen alle Behauptungen des Gegentheiles in Zweifel ziehen zu dürfen. Er dehnt diesen Zweifel auch auf das Gen. Physophora aus, obwohl er dasselbe nicht selbst untersuchte, und Gräffe bei dieser Gelegen- heit der Ansicht des Ref. direkt opponirt, S.24. (Die zum Beweise angeführte Abbildung ist so roh, dass es unmöglich erscheint, darauf ein Gewicht zu legen.) In Betreff der Nesselknöpfe von Agalma rubrum dürften wir bald genügendere Aufschlüsse bekommen, als sie Verf. bietet. Ref. giebt übrigens zu, dass er in seiner zweiten Mit- theilung über diese Gebilde die von ihm früher (und seines Wissens überhaupt zuerst) beschriebenen festen Einlagerungen der Angelbän- der, die durch die Einwirkung der Conservationsflüssigkeit unkennt- lich geworden waren , übersehen und die noch vorhandenen Spuren falsch gedeutet hat. Die Nesselknöpfe der Siphonophoren sind über- haupt Organe von einem sehr zusammengesetzten Baue, der vielleicht noch von keinem einzigen Beobachter in völlig genügender Weise erkannt ist. Die Function des in dieselben eingelagerten ziekzackför- migen Muskelfadens wird vom Verf. ganz wie vom Ref. aufgefasst, nur scheint es letzterem noch der Bestätigung zu bedürfen, wenn Verf. angiebt, dass dieser Faden bei (Agalma minimum) ein seilförmig gedrehtes Bündel einzelner Fibrillen sei, von denen je eine an ein Angelorgan trete. Das Agalma minimum unseres Verf. selbst betreffend, so kann Ref. dasselbe für Nichts, als eine jugendliche Form von Ag. Sarsii mit provisorischen Nesselknöpfen ansehen. Ref. hat diese einfachen Nesselknöpfe mit den spätern, ganz wie Sars bisweilen an derselben Colonie beobachtet und das auch ausgesprochen , so dass Verf, eigentlich keinen Grund hatte , diese Thatsache bloss auf die Analogie mit andern Arten hin in Abrede zu stellen. Auf dieselbe Analogie hin könnte man ja auch die verschiedenen Formen der Nes- selknöpfe von Rhizophysa wegdisputiren. Von den Angaben über Physophora erwähnen wir hier so viel, dass Verf. das untere verkürzte Ende der Leibesachse, das diese Art auszeichnet, als eine contractile 115 und in ihrer Form sehr veränderliche sack- oder scheibenförmige Ausbreitung ansieht. Für die weiteren Mittheilungen über dieses Thier, besonders Schwimmglocken und Nesselknöpfe, verweisen wir auf das Original. 3). Polypi. Calycozoa. Gosse glaubt die Lucernariaden als besondere Familie den Actinien zurechnen zu können und charakterisirt diesel- ben (Ann. and Mag. nat. hist. 1858. I. p, 419) folgenderinas- sen: Basis adhaerens. Corpus crateriforme., Tentacula capi- lata, in octo fasciculos segregala. Discus octangularis. Die L. cyathiformis Sars wird zugleich zum Typus eines beson- dern Gen. Depastirum mit folgender Diagnose erhoben: Depastrum G. Corpus repente contractum, et supra et infra alvum. Tentaculorum fasciculi inter angulos disci positi, vix separati. Lucernaria Müll. Corpus expansum supra, gradatim diminu- tum infra. Tentaculorum fascieuli in apicibus angulorum posili, remoti. L. campanulata Lamr. Corpus campaniforme, profundum. Pe- tiolus brevis. Colore hepatico. L. aurieula Fabr. Corpus expansum, umbelliforme , minime profundum. Petiolus instar corporis longitudine. Disei anguli aequi- distantes. Interanguli (nonnunquam) sphaerulis marginalibus instructi. Viridis vel rosea. L. quadricornis Müll. Corpus expansum, fere planum. Petio- lus corpore multo longior. Disci anguli in paria conglutinati. Ligni- brunnea. Sämmtlich an der Englischen Küste. Anthozoa. Gosse’s oben (S.5) erwähnte „Rambles“ und „Tenby“ sollen mancherlei schätzbare Bemerkungen wie über Me- dusen so auch über Aciinien enthalten, sind aber Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. (Wir werden ein Referat über diese Werke im nächsten Berichte nachliefern.) Lewes macht in seinen „Naturstudien“ gleichfalls mehr- fache Angaben über Actinien, besonders deren Fortpflanzung und Ernährung. Er behauptet namentlich, dass die Geschlechts- organe, die übrigens , wie bei den übrigen Coeienteraten, 116 nur zur Zeit der Brunst nachweisbar seien, beständig männ- liche und weibliche Kapseln neben einander enthielten (S. 154). Ebenso soll bei unseren Thieren keine eigentliche Verdau- ung statlfinden, indem die genossenen Nahrungssloffe nicht chemisch verändert , sondern bloss ausgepresst würden (8. 206), wie Verf. auf experimentellem Wege nachzuweisen sucht. Weiter glaubt Verf. sich zu der Behauptung berech- ligt, dass die in der Leibeshöhle der Actinien kreisende Flüssigkeit Nichts als pures Seewasser mit den etwa zufällig beigemischten Stoffen sei. Die Anwesenheit von circulirenden Körperchen wird in Abrede gestellt und deren Annahme durch die Vermuthung erklärt, dass dabei eine Verwechse- lung mit gewissen Pigment -Zellen stattgefunden, die in den Fühlern von Anthea vorkämen (S. 248). Ebenso bezweifelt Verf. die secretorische Bedeutung der sogenannten Mesen- terialfilamente. Im Gegensatze zu diesen Angaben behauptet Gosse (Ann. and Mag. nat. hist. 1858. Vol. I. p. 172—175) das normale Vorkommen von geformten Elementen in der Er- nährungsflüssigkeit der Actinien — und, wie Ref. bestätigen kann, mit allem Rechte. Eine Verwechselung mit den Pig- mentzellen von Anthea ist um so weniger möglich, als diese ein nur beschränktes Vorkommen haben und, wie Verf. durch zahlreiche, an verschiedenen Arten angestellte Messungen nachweist,, eine sehr viel beträchtlichere Grösse besitzen. Ebenso liess sich durch chemische Reactionen die Anwe- senheit von Albuminaten in der Blutflüssigkeit constatiren. Trotz dieser Entgegnung ist Lewes immer noch ge- neigt, das constante Vorkommen von Körperchen und Albu- minaten in der Körperflüssigkeit der Actinien in Zweifel zu ziehen. Ibid. II. p. 417. Gosse publieirt „Researches on the poison-apparatüs in the Actiniadae* Proc. Roy. Soc. 1858. p. 125 oder Ann. and Mag. nat. hist. 1858. I. p. 311—813 und handelt darin über das Vorkommen und den Bau der sog. Angelorgane, wobei er zugleich eine eigene, neue Terminologie für die- selben aufstellt. ] Die Angelorgane (cnidae) der Actiniaden sind bekanntlich nicht 117 bloss in die äussern Hautbedeckungen eingelagert, sondern bilden auch den Hauptbestandtheil der sog. Mesentörialfilamente (craspeda), die dem freien Rande der muskulösen Radialscheidewände anhängen. Bei Sagartia und Adamsia finden sich ausser diesen Mesenterialfila- menten noch andere ähnlich gebaute fadenförmige Organe (acontia), die mit ihrer Basis den Scheidewänden aufsitzen , sonst aber [rei in der Leibeshöhle liegen und bei einer kräftigen Zusammenziehung der Körperwände aus besondern Seitenöflnungen (cinclides) nach Aussen hervortreten, um dann später wieder in den Leibesraum zurückgezo- gen zu werden. Was nun die eigentlichen Angelorgane betrifft, so kommen diese, nach unserm Verf., in vierfacher Form vor: als Cni- dae cameratae, Cn. glomiferae, En. cochleatae und Un. globatae. Die ersten sind die häufigsten und wirksamsten Waffen, von länglich ova- ler Form und in der Achse mit einer spindellörmigen Kammer verse- hen, die sich an dem vordern Ende mit der Wand der Kapsel verbindet und an dem andern in den dünnen und langen Angelfaden (ectho- raeum) übergeht. Letzter liegt in unregelmässigen Windungen an der Wand der Kapsel. Im umgestülpten Zustande erscheint der Faden an seiner Basis verdickt und mit Spiraltouren (strebla), versehen, auf der eine Reihe zarte Härchen oder Borsten (pterygia) aufsitzt. Die zweite Form ist ohne Centralkammer und im ausgestülpten Zu- stande ohne basale Verdickung , während die dritte sich durch die dichten und regelmässigen Spiralwindungen des eingeschlossenen Fadens auszeichnet. Die Angelorgane der letzten Form besitzen eine runde Gestalt und wurden bis jetzt bloss in den Acontien von Sagar- tia parasitica aufgefunden. Das Austreten des Angelfadens wird, nach Verf., durch eine vollständige Umstülpung vermittelt. (Ref. verweist hierbei auf seine Bemerkungen in dem J. B. XXIII. S.248, die sich zunächst auf die erste Form der von unserem Verf, unterschiedenen Angelorgane beziehen.) Ueber die chemische Natur der im Innern der Kapseln enthaltenen Flüssigkeit liess sich nichts Bestimmtes fest- stellen, doch glaubt Verf., dass dieselbe als Gift auf die verwunde- ten Thiere einwirke. M’Donell sieht sich durch Erneuerung und Erweite- rung seiner früheren — inzwischen auch in die Ann. nat. hist. 1858. I. p. 308 übergegangenen — Experimente veran- lasst, die Ansicht von der elektrischen Kraft der Actinien aulzugeben. Er hat sich davon überzeugt, dass die bei Be- rührung einer Anthea in dem elektroscopischen Froschschen- kel eintretenden Contraktionen auf die irritirenden Eigen- schaften der Angelorgane zurückzuführen sind. Proc. Roy. Soc. Vol. IX. No. 33. p. 478, 118 Von anderer Seite wird überhaupt die Bedeutung der Fadenzellen als „Angelorgane“ und die Fähigkeit der Poly- pen, mit deren Hülfe andere Thiere zu betäuben, in Abrede gestellt. Lewes Naturstudien S. 123, 138 u. a. a. 0. Wright macht darauf aufmerksam, dass die Actinien mancherlei Züge einer bilateralen Symmetrie besässen (wie das schon früher von Agassiz hervorgehoben worden) und bemerkt namentlich, dass bei Act. bellis Kopfscheibe und Mund durch eine ovale Form sich auszeichneten , so wie weiter , dass die Entleerung der Fäcalmassen beständig in dem einen Mundwinkel staltfinde. Der diesem Winkel zu- nächst stehende Tentakel ist dabei durch eine abweichende Färbung ausgezeichnet. Edinb. new phil. Journ. IV. p. 188. (Wie sich die sog. Cardiacalwülste zu diesem Winkel ver- halten, wird nicht angegeben.) Dalyell bemerkt gelegentlich (powers of the crea- tor I. p. 11), dass er 22 Jahre lang eine Actinie in Gefan- genschaft besessen und in dieser Zeit 300 Junge von der- selben erhalten habe. Nach den Beobachtungen von Wright producirt Acti- nia dianthus ganz ebenso wie Act. lacerata und Act. rosea zahlreiche Knospen, die aus dem Fussrande hervorwachsen und für die Fortpflanzung vielleicht eine grössere Bedeutung haben, wie die nur in spärlicher Menge erzeugten Eier. Auch einzelne abgetrennle Stücke des Fusses entwickelten sich zu selstbständigen Thieren. L. c. Gosse untersucht die auf der Fussscheibe von Adam- - sia palliata abgesonderte dünne Membran, die auf der Ober- fläche der von dieser Actinie bewohnten Schneckenschale hinkriecht und überzeugt sich , dass dieselbe aus Chitin be- stehe. Ann. and Mag. nat. hist. 1858. Il. p. 107. Nach die- sen Beobachtungen unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass diese Membran als „tissue sclerobasique* d. h. als Analogon des Achsenskelets bei den Antipathinen und Gorgoniden zu betrachten ist, obwohl Verf. die Richtigkeit eines derartigen Vergleiches in Frage stellt. W. Thompson macht auf das gleichzeitige Vorkom- men gewisser auf Schneckenhäusern lebender Zoophyten mit 119 bestimmten Arten Pagurus aufmerksam, der Adamsia palliata mit Pag. Prideauxii, Sagartia parasilica mit Pag. Bernhardus, Halichondria suberea mit Pag. Forbesii oder (sehr selten) Pag. laevis, Hydractinia echinata mit Pag. Bernhardus. Rep. br. Assoc. 27. Meet. p. 108. Polyaetinia. Gosse publicirt,, als Vorläufer einer Acti- nologia brittanica, in den Ann. and Mag. nat. hist. 1858. 1. p. 414-419 eine Synopsis of the families, genera and spe- cies of the british Actiniae und zählt darin (mit Einschluss der oben schon erwähnten 4 Lucernariaden) 45 verschiedene Species auf, die folgendermassen über Genera und Familien sich vertheilen: Trib. Astraeacea. Fam. 1. Sagartiadae. Basis adhaerens. Tentacula simplicia, in eyelis continuis digesta. Cutis pro filis retractilibus armatis emil- tendis perforata. Gen. Actinoloba Bl. Basis integra, eyclica. Tentaenla libenter et totaliter retractilia. Cutis ncetabulis egens. Os (ut plurimum) unica canali gonidiali instructum. A. dianthus Ell. Gen. Sagartia Gosse. Basis integra, cyelica. Tentacula libenter et totaliter retractilia. Cutis acetabulis instructa. Os duabus canali- bus gonidialibus instructum. S. bellis Ell., S. miniata Gosse , $S. rosea G., S. ornata Holds” worth, S. ichthyostoma G., $. venusta G., $. nivea &G., S. sphyro- deta G., S. pallida Holdsw., S. pellucida Ald., S. coccinea Müll., 8. troglodytes Johnst., S. viduata Müll., S. parasitica Couch, 8. Yarrel- lii Cocks, S. Alderi Cocks, $. Bellii Cocks, 8.(?) chrıysosplenum Cocks. Gen. Adamsia Forb. Corpus valde depressum. Basis (aetate matura) annularis, ad conchas adhaerens. Tentacula brevissima, dif- fieiliter et haud omnino retractilia. A. palliata Boh. Gen. Aiptasia Gosse. Corpus versatile, valde extensile. Ten- tacula longa, flexuosa, intima longissima, diffieiliter et haud omnino retractilia. A. amacha G. (Gen. Capnea et Coryactis in tribu Caryophyllacea collo- cantur.) Fam, 2. Actliniada'e. Basis adhaerens. Tentacula simplicia, 120 in eyelis continuis digesta. Cutis laevis, acetabulis, verrucis et cin- clidibus egens. Gen. Anthea Johnst. Tentacula flexuosissima, difficiliter raroque retracta. Sphaerulae marginales nullae. A. cereus Ell., A. Tuediae Johnst. Gen. Actinia Linne. Tentacula libenter et totaliter retractilia. Sphaerulae capsuliferae ad disci marginem seriatae. A. mesembryanthemum EIl., ©. margaritifera Templeton. Fam. 3. Bunodidae. Basis adhaerens. Tentacula simplicia in eyclis continuis digesta. Cutis imperforata, verrueis obruta. Gen. Bunodes Gosse. Verrucae teretes, non adhaesivae, lineali- ter digestae. Tentacula maculis definitis signata. B. clavata Thomps., B. thallia @., B. gemmacea Ellis. Gen. Tealia G. Verrucae clavatae,, adhaesivae, indigeste spar- sae. Tentacula brevia, erassa, conica, sine maculis difinitivis. Cutis cartilaginea. T. erassicornis Müll., T. digitata Müll. Fam. 4. Ilyanthidae. Corporis extremitas inferior obtuse rolundata, sine basi adhaerente. Tentacula simplicia, in uno vel plu- ribus eyclis continuis digesta. Cutis laevis, acetabulis, verrueis et einclidibus egens. Fossores, natatores, aut tubifices. Gen. Ilyanthus Forb. Columna pyriformis, infra in punctum ob- tusum imperforatum attenuata. Tenlacula sex et triginta, aut pluria, retractilia. Os simplex. I. scoticus Forb., I. Mitchellii G. Gen. Edwardsia Quatref. Columna vermiformis. Discus tenta- culaque in apice eylindri retractilis posita. Pars inferior rara, inflata, translucida, retractilis, imperforata; media plus minusve epidermide opaca incrassata. E. callimorpha G., E. carnea @G. Gen. Halcampa G. Columna tenuis, vermiformis. Discus ten- taculaque retractilia sine cylindro speciali. Pars inferior rara, inflata, translucida, non retractilis, imperforata. Tentacula duodeeim. Os simplex. “ H. chrysanthellum Peach. Gen. Peachia Gosse. Columna crassa, cylindracea vel pyrifor- mis. Discus tentaculaque sine cylindro speciali. Extremitas infe- rior perforata. Tentacula duodecim, valde contractilia, non retracli- lia. Canalis gonidialis unica, ala expansa, protrusili, fimbriata vel lo- bata instructa. P. cylindrica Reid, P. hastata G., P. undata G. Gen. Arachnactis Bl. Columna eylindracea. Extremitas infe- rior imperforata. Tentacula pauca, in duabus seriebus digesta; ex- 121 teriora longa, interiora brevia. Natat more medusae, per mare ex- pansum. A. alba Forb. Gen. Cerianthus Delle. Ch. Columna eylindracea, vermiformis, veste membranacea tubulari induta. Extremitas inferior perforata, Tentacula plurima, in duabus seriebus digesta, exteriora longa, inte- riora brevia. C. membranaceus Gmel., C©.(?) vermieularis Forb. Die einzelnen Arten tragen kurze lateinische Diagnosen, die wir hier aus räumlichen Gründen ausgelassen haben. Später liefert der Verf. nachträglich noch Charaktere und Be- schreibungen einiger neuer Britischer Actinien (ibid. 11. p.192—196): Phellia (n. gen.) mucrocincta, Ph. gausapata, Bunodes coronala, Halcampa microps. Das zu der Familie der Sagartiaden gehörende neue Gen. Phellia wird folgendermassen charakterisirt: Column pil- lar-like in expansion; margin tenlaculate, without parapet or fosse. Surface smooth, pierced with loop-holes, partly clothed with a tough epidermis, rough externally, firmly adherent to the skin, Gleichzeitig erscheint auch der Anfang der oben er- wähnten Actinologia brittanica, mit Beschreibung und Ab- bildung der einzelnen Arten. Die vier ersten Lieferungen, die bis jetzt vorliegen , enthalten die Gruppe der Sagartia- den, die Gen. Actinoloba, Sagartia (mit 5 Untergenera) und Adamsia. Vgl. hierüber die Anzeige in den Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 567. Auch Thompson unterzieht die Genera der brittischen Actiniaden s. str. einer Revision (ebendas. 1858. Vol. II. p. 229—232) und stellt dabei folgendes Schema auf: A. Body without warts and pores; skin smooth (= Actinia- dae Gosse). Anthea Johnst. Body adherent, eylindrical', smooth, without tubercles on the edge of disk. Tentacles numerous, elongated, taper, flaceid, scarcely retractile, longer than diameter of disk. Type: A. cereus. ActinialL. Body smooth, conoid or eylindrical. Tentacles nu- merous, in one or more uninterrupted circles, conical, undivided, subaequal and entirely retractile, shorter than diameter of disk; mar- gin of upper disk furnished with a row of tubercles. A. mesem- bryanthemum. Paractis M. Edw. Body smooth, conoid or eylindrical. Ten- tacles few in number, in one or more uninterrupted eireles, conical, 122 undivided, subaequal, filiform, very long. No tubereles on the edge of the upper disk. $. viduata. Dysactis M. Edw. Tentacles forming two distinct ceircles con- tinuous at their base, those of the inner row three times as long as the outher row, numerous, short and subaequal. Margin of disk without tubercles. A. biserialis. B. Body studded more or less with verruciform tubercles or sucking-glands (= Bunodidae Gosse). Cribrina Ehrbg. Body studded with glandulae , warts, irnre- gularly placed, suctorial, distributed over the whole surface of the body. Tentacles short, thick, obtuse, subaequal, very numerous. Cr. coriacea. Cereus M. Edw. Body with glandular warts placed in verti- cal lines and unequal. Tentacles not numerous, chiefly marginal, much spread and bent, conical, rather stout; length about equal to diameter of disk. A. gemmacea. Cyrtiactis Th. Body rough, with sucking-glands in closse-set per- pendicular ridges or vertical rows, and all equal, the whole height of the body. Centre of disk more raised than the edges. Disk grea- ter in diameter than the pillar ot the body. Tentacles long, mode- rately slender, generally horizontal to the disk, mostly marginal, their tips constantly curled back. A. clavata. Heliactis Th. The glandular warts placed only on the upper portion of the body; tentacles very numerous, short, varying in ‚length, crowded towards the edge of the disk, and of moderate thickness; oral disk much expanded. A. bellis. C. Body without glandular warts, and with pores for the pas- sage of thread-cells (= Sagartiadae Gosse). Actinoloba Bl. Skin soft; disk very large. Tentacles very nu- merous, short, varying but little in length and forming a thick fila- mentous fringe ; margin of disk lobed. A. dianthus. Sagartia Gosse. Skin coriaceous, occasionally wrinkled, firm to the touch. Tentacles numerous, not partially long, retractile, ha- ving great power of elongation. Base broad and circular. Body eylindrical. Pores situated near the base and varying in size. Para- sitic. A. parasitica. Adamsia Forb. Skin soft. Tentacles scarcely retractile ,„ short. Base when young circular, afterwards expanding laterally until the ex- ireme points meet and form a circle. Disk eireular or oblong, ac- cording to the form of the base. Base secreting a horny membrane. Body much depressed, not cylindrical. A. palliata. Ueber Actinia rosea n. sp. siehe Wright new Edinb. phil. Journ. IV. p. 92. Ebendaselbst über Act. bellis var. fusca. 123 Nach den Beobachtungen von Gosse lebt Phyllangia ameri- cana Milne Edw. oder eine ganz nahe verwandte Aıt auch an der englischen Küste. Ann. and Mag. nat. hist. II. p. 349. Lyman beschreibt eine neue zu den Asträiden gehörige Co- ralle, Asiraea dedactis, die mancherlei interessante Organisalionsver- hältnisse zeigt, namentlich auch in der Bildung des Skeletes deutli- che Züge einer bilateralen Symmetrie erkennen lässt. Nach dem Sy- steme Dana’s würde dieselbe dem Subgenus Orbicella, nach Milne Edwards und Haime dem Gen. Astrocoenia, das freilich sonst keine lebende Arten enthält, zugehören. Proc. Boston Soc. nat. hist. Vol. VI. p. 261. Eine zweite von demselben Verf. (ibid. p- 274) beschriebene Art Syndepas (n. gen.) Gouldii, gehört zu den Caryophyllien Da- na’s, in die Nähe von Car. solitaria Les., Car. dilatata und D. pocil- lum D., die möglicher Weise generisch damit übereinstimmen. Nach Milne Edwards würde dieselbe den Turbinoliden zugezählt wer- den müssen, wenn die Lamellen nicht gezähnelt wären. Uebrigens meint Verf., dass das System der Französischen Zoophytologen viel zu einseitig die Entwickelung des Skelets berücksichtige und desshalb denn auch mancherlei unnatürliche Combinationen (z. B. Dendrophyl- lien mit den Madreporen und Poriten) aufstelle. Syndepas. Growing in tufts (or single?); calicles eylindrical or turbinate ; striated on the outside with granulated ridges; within deep; walls solid; larger lamellae exsert, finely toothed on their edges; budding from the side, low down, or from the coenenchyma between the calieles. Ebenso über Oculina glomerata n.sp. ibid. p. 288. detactinia. Das neueste, siebente Heft der von der Kö- nigl. zoologischen Gesellschaft Natura artis magistra zu Am- sterdam herausgegebenen Bijdragen tot de dierkunde (1858) enthält unter dem Titel: notices pour servir ä l’etude des polypiers nageurs ou pennatulides eine von Herklots ver- fasste und mit 7 lith. Tafeln ausgestattete Monographie der Seefedern , die unsere Kenntnisse über diese interessanten Polypen nicht bloss durch Beschreibung vieler neuen Arten, sondern auch durch schärfere Vergleichung und Charakteri- . stik der einzelnen Species und Genera mehrfach fördert. Nach einer historischen Einleitung (in der Ref. die „Bemerkun- gen über die Familie der Holopteriden“ von Fr. S. Leu- ckart, Zool. Bruchstücke Il. S. 120, vermisst) giebt der Verf. zunächst einen Ueberblick über den Formenreichtihum der 124 betreffenden Familie, indem er die einzelnen Haupitypen niit den zugehörenden Genera in ihren wesentlichsten Ei- genthümlichkeiten schildert, um sodann zu seinem Haupt- zwecke, der zoologischen Charakteristik und Beschreibung der einzelnen Arten überzugehen. Der reiche Inhalt unse- rer Abhandlung ergiebt sich aus der nachfolgenden Zusam- menstellung. * Le polypier distinctement spare en rhachis polypifere et en bulbe. Toutes les especes presentent la forme de baguette plus ou moins courbee selon la flexibilit@ de l’axe qui est predominant dans la masse du corps et revetü d’une eouche charneuse, portant des po- Iypes sur les cötes du corps soit sessiles, soit places sur des organes plus ou moins developpes. (Iuneiformes.) Funieulina Lam. mit 4 Sp.: F. quadrangularis Pall., F. Christii Kor. et Dan., F. finmarchica Sars, F. cylindrica Lam. Pavonaria Pall. 1 Sp.: P. scirpea Pall. Virgularia Lam. (4 Arten ohne Spiculä). V. Van Benedeni n. aus Amerika, V. juncea Pall., V Reinwardtii n. aus Östindien, V. austra- lis Lam. Lygus n. gen. (Durch eine mehr selbstständige Entwickelung der Seitenfortsätze charakterisirt. L. mirabilis Müll. Scytalium n. gen. (Mit Seitenfortsätzen, die nur an der Ba- sis befestigt sind.) Sc. Sarsii n. sp. Nordsee. #* Le polypier raccourei, les organes polypiferes developpes, le bulbe assimile ä la partie inferieure du rhachis, dont la couche charneuse est bien developpee. Toutes les especes presentent la forme de plume. (Penniformes.) Penatula Auct. s. st. mit 4 Arten ohne Spiculä und Fasern an den Seitenfortsätzen: P. phosphorea Ell., P. pulchella Val. (sp. inde- scripta) vom Nordkap, P. rubra Boh., P. borealis Sars, P. fimbriata n. sp. aus Japan. Sareoptilus Gray. $. grandis Gr. Pteromorpha n. gen. (Mit Längsfasern in den Pinnulae, die sich nach dem gezähnelten Vorderrande umbiegen.) Pt. erispa n. sp. = Penna grisea Boh.?) von unbekanntem Fundort. Pteroides n. gen. (Mit gruppenweis vereinigten Stacheln an den Pinnulae.) Pt. latipinnatum n. sp. aus dem Mittelmeere, Pt. Esperi n. sp. (= Pennatula grisea sicca Esp.) von Sumatra, Pt. ele- gans n. sp. aus Östindien, Pt. grande Pall., Pt. spinosum Ell. (= Pen- natula grisea Auct.), Pt. Sieboldii n. sp. aus Japan. Sp. incerta : Pen- natula grandis Ehrbg. 125 ##* Tribu distinguce des deux precedentes par la brievete du corps et par l’absense des pinnules. Rhachis claviforme porlant des cellules polypiferes sur trois faces. Cellules ereusces dans la sub- stance du corps; l’axe calcaire mince. (Claviformes.) Kophobelemnon Asbj. K. stelliferum Müll., K. Burgeri n. sp. (Eine dritte grössere Art, die das hiesige zoologische Cabinet besitzt, stammt aus Nizza und ist von Dr. Claus gesammelt Ref.) ##==#= Polypiers simples oü les polypes sont disperses sur toute la surface superieure du corps. (Veretilloides.) Lituaria Val., L. phalloides. Sarcobelemmon n.gen. (Durch Aussehen und Beschaffenheit des Stammes mit Lituaria verwandt, durch die Anwesenheit von vier Längskanälen im untern Theile des Stammes davon verschieden.) 8. elegans n. sp. Japan. Cavernularia Val. (Eine solide Achse ist, bei manchen Arten wenigstens, bestimmt anwesend.) C. obesa Valenc., C, pusilla Phil. (= Veret. clavatum Lt.), C. Valenciennesii n. sp. Palermo (eine Art, deren wirkliche Verschiedenheit von Ver. pusillum um so mehr zu bezweifeln, als schon mein Onkel auf die Ungenauigkeit der Philippi'sche Angabe über die spiralige Stellung der Polypen auf- merksanı macht). Veretillum Cuv. V. eynomorium Pall., V. Juteum Quoy et Gaim. SESESEIRSE Les polypiers aplatis en lamelle ou pinnule solitaire, portant des polypes sur la face superieure et pourvue d’un pedon- eule bulboide, ne contenant pas d’axe solide. (Reniformes.) Renilla Lam. R. reniformis Pall., R. violacea Quoy et Gaim., R. Edwardsii n. sp. Centralamerika. Was das Gnn. Umbeilularia betrifft, so ist dieses nach unserem Verf. möglicher Weise befestigt und von den echten Holopteriden überhaupt wohl verschiedener, als man gewöhnlich annimmt. Die vollständige Charakteristik der von unserem Verf. neu aufgestellten Genera lautet folgendermassen : Lygus Herkl. Corps libre, allonge, a rhachis renfle en bulbe, portant sur la partie superieure des polypes sur des organes distinets, libres, le long des deux cötes du corps. laissant a nu la partie infe- rieure. Polypes retractiles, a huit tentacles pinnes. Axe allonge, etendu. Scytalium Herkl. Polypier libre, lineaire, allonge, a rhachis distinet du bulbe, portant des polypes sur des ailes membraneuses le long de la marge libre; nu par derricre. Polypes retractiles.. Axe subpierreux, traversant le rhachis dans toute sa longeur,, attenue aux deux extremites. 126 Pteromorpha Herkl. Pennatulide ayant les pinnules soute- nues par des €pines parcourant la lame parallelement au bord po- sterieur, se recourbant dans la derniere partie de leur cours pour s’incliner vers le bord anterieur, qui est dentele. Les polypes sont disposds sur les bords des pinnules, des deux cötes. Le ıhachis est lisse. L’axe cylindrique est attenue vers les deux bouts parcourt tout le corps. Pieroides Herkl. Pennatulide ayant les pinnules soutenues par des epines ou des fibres tendineuses, r&unies en paquets formant epine, rayonnants de la-base diinsertion des pinnules, a bord enltier. Les polypes sont disposes sur la lame des pinnules dans sa partie marginale des deux cötes. Le rhachis est lisse. L’axe cylindrique parcourt tout le corps. Sarcobelemnon Herkl. Corps simple , eylindrique, charnu, portant des polypes|nombreux, retractiles, inseres dans la substance du corps, antour de la partie superieure , la partie inferieure renflee en bulbe, nue. La substance du corps est caverneuse dans la partie poly- pifere, dans la partie inferieure nue,il existe quatre canaux tapisses d’une membrane, disposes autour d’un centre tendineux. Axe solide ? Kner beschreibt eine mit Virgularia (Lygus Herkl.) mirabilis verwandte neue Art V. multiflava von der Dalmatischen Küste. Ver- handl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien 1858. S.295. Die Artunter- schiede bestehen in der gedrängteren Stellung der Pinnulae und der grösseren Anzahl (14 statt 8) der Polypen in denselben. Gosse macht einige Bemerkungen über den Bau von Sarcodictyon catenata Forb. und giebt davon eine schöne Abbildung. Ann. and Mag. nat. hist. 1858. IL. p. 271—280. Pl. IX. Die Fühler sind rechts und links mit einer Längsreihe cylin- drischer Fäden (pinnae) besetzt, die eine Fortsetzung der Leibeshöhle in sich einschliessen und ausser zahlreichen, haufenweise zusammen- gruppirten Angelorganen, auch eine Menge kleinen Fühlspitzchen (pal- poeils Wrht.) tragen. Im Innern des Magens verläuft eine Längs- rinne (gonidial groove) , wie bei den Actinien. Spicula konnte bei den lebenden Thieren nirgends nachgewiesen werden. Brandt setzt seine Untersuchungen über die Familie der Hyalochätiden weiter fort und macht über den Bau so- wohl von Hyalonema, wie von Hyalochaeta weitere Mitthei- lungen. L’Instit. 1858. p. 298. Wir werden auf die von unserem Verf. inzwischen erschienene Monographie dieser Thiere im nächsten Jahresberichte zurückkommen. Johnston’ Dysidea papillosa ist nach den Beobachtungen 127 Barlee's und Gray’s keine Spongie, sondern ein echter Polyp, der zumeist mit Corticifera Les. verwandt scheint, seiner eylindrischen, verästelten Form nach aber am besten ein eigenes Genus Sidisia Gr. bilde. Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 489. (In die Nähe dürfte auch Philippi’s Bebryce mollis gehören, die, wie Ref. nach Untersuchung zahlreicher Originalexemplare bestätigen kann, gleich- falls ein echter Polyp und kein Schwanm ist, wie Milne Edwards in seiner Hist. nat. des Corall. vermuthet.) Porifera. Von dem ersten, schon im letzten J. B. ($. 85) nach einer vorläufigen Mittheilung erwähnten Theile der Unter- suchungen Bowerbank’s „on the anatomy and physiology of the Spongiadae* ist jetzt in den Transact. roy. Soc. Vol. 148. P. II. p. 279—332 der ausführliche Text mit den dazu ' gehörigen 4 Tafeln erschienen. Wir erfahren daraus, dass die Kiesel- (Halichondria Johnst.) oder Kalk- (Grantia Johnst,) Nadeln der Spongiaden in Form und Bildung nicht minder variiren , als etwa die Kalkkörperchen der Holothu- rien und auch oftmals nicht minder complieirte Gestalten besitzen. Namentlich gilt das von den als -„anchorate* und „stellate* beschriebenen Formen. Für die Unterscheidung der einzelnen Arten ist die Kenntniss dieser Gebilde bestimmt von grössester Bedeutung, und können wir dem Verf. nicht genug Dank wissen, dass er sich in so gewissenhafter Weise der vorliegenden Untersuchung unterzogen hat. Freilich darf dabei nicht übersehen werden, dass die Form der Nadeln auch bei derselben Art sehr häufig nach der Verwendung, die sie im Organismus findet , wechselt; dass dieselbe eine andere ist, wo sie bloss stülzen oder die einzelnen Theile verbinden soll, eine andere, wo sie als Organ der Verthei- digung oder zum Festhalten dient u. s. w. Die von un- serem Verfasser aufgestellten einzelnen Gruppen knüpfen zumeist an die physiologische Bedeutung an und enthal- ten je wieder eine Menge differenter Formen, die mit besondern, meist sehr treffenden Namen bezeichnet sind. (Die Benennungen und Arbeiten Ehrenberg’s auf demsel- ben Gebiete scheinen Verf. unbekannt geblieben zu sein.) 128 Für die Einzelnheiten müssen wir auf das Original selbst verweisen. ; Die „weiteren Bemerkungen“ "desselben Verfassers über die Vitalität der Spongiaden (Rep. br. Assoc. 27. Meet. p. 121—125; im Auszuge Ann. des sc. natur. P. IX. p. 224) enthalten Beobachtungen über das Oeffnen und Schliessen der Poren und Oscula bei Spongilla fluviatilis , die mit den früheren Untersuchungen an Hymeniacidon caruncula voll- sländig übereinstimmen. Die Substanz des Badeschwammes ist ihrer chemischen Zusammensetzung nach keineswegs, wie früher angenommen wurde, mit dem Fibrin der Scide idendisch, sondern muss als ein eigener Körper von besondern chemischen Eigen- schaften (Spongiolin) betrachtet werden. Schlossberger, Annalen der Chemie und Pharmacie 1858. CVIU. S. 62. Gray beschreibt unter dem Genusnamen Aphroceras einen neuen, mit Grantia verwandten (durch Form und Gruppirung der Spieula davon verschiedenen) Kalkschwamm, A. alcicornis von Hong - Kong. Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 85. Ebenso eine zweite neue Form, Xenospongia, die durch Form und Isolation an eine Fungia erinnert. Die Öscula stehen auf der oberen Fläche und bilden hier ein System radiär verlaufender, ver- ästelter Rinnen , während die untere eine dieke Schicht kieselhalti- gen Seesandes trägt. Sp. X. patelliformis Torres-Str. ibid. p. 369. Anhangsweise erwähnen wir hier auch die beiden von Gray neu beschriebenen Gen. Carpenteria und Dujardinia, aus denen Verf. eine eigene Gruppe bildet (Fenestrifera), die zwischen den Schwämmen und den Polythalamien in der Mitte stehen und vielleicht als schalentragende Schwämme aufzufassen sind, vielleicht aber auch Polyihalamien mit Skeletnadeln im Innern darstellen. (Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 381—386.) Die zwei Genera tragen folgende Charaktere: Carpenteria. Shell conical, attached by a broad base, for- med of a series of elongated cells, each ending in a contracted mouth , piled one against another in a spiral manner, and with the aperture of the last cell at the apex in the centre of the acute cone, The substance of the cells is formed of a network of calcareous ana- stomosing ribs; the interspaces between the ribs are thin, calcareous, prominent exiernally and pierced with numerous perforations. The cavity of the cells is filled with a fleshy sponge-like body, streng- Ihened by numerous minute singule pin-shaped and fusiform smooth 129 spieula placed in bundles. Sp. C. balaniformis von den Philippinen, auf Porites, Cardita, Pecten. Dujardinia. Having the same external appearence and form as the proceeding genus; that is, formed of cells aggregated toge- ther in a spiral from, the last cell beeng furnished with an apical opening; but the cells appear to have a simple cavity and are for- med of a thicker, harder, uniform shelly coat, which is very closely and uniformly pierced all over with very numerous, minute, equal- sized parallel pores. The cavity of the cell—? Sp. n. D. mediter- ranea von Marseille auf Cardita variegata. IV. Protozoa Nach den zahlreichen wichtigen Entdeckungen über die Lebens - und Foripflanzungsverhältnisse der niederen Thiere, die uns das lelzte Decennium gebracht hat, schien die Frage über die sog. Generatio aequivoca erledigt zu sein. Die Hypothese einer Urerzeugung war überflüssig geworden, seit- dem das Vorkommen der Eingeweidewürmer und Infusorien auch unter scheinbar sehr ungewöhnlichen Umständen in derselben Weise seine Erklärung gefunden halle, wie zu Redi’s Zeiten das Vorkommen der Fliegenmaden in fau- lendem Fleische. Doch der Schein hat uns betrogen. In dem Schoosse der gelehrtesten wissenschaftlichen Corpora- tion erwachte der alte Streit von Neuem — und noch heute ist derselbe nicht geschlichtet. Im December 1858 berich- tete Pouchet, der um die Lehre von der Fortpflanzung der Säugethiere hoch verdiente Forscher, der Pariser Akademie über eine Reihe von Experimenten, die er theils allein, theils auch in Gemeinschaft mit Houzeau über die Entstehung tbierischer und pflanzlicher Protorganismen in Infusionen an- gestellt hatte, und die ihn zu der Ueberzeugung hinführten, dass eine Urerzeugung in Wirklichkeit existire (Compt. rend. T. XLVII. p. 979 u. 982. Annal. des sc. nat. T. IX. p. 346 —352). P. wollte sich namentlich davon überzeugt haben, dass derartige Geschöpfe in hermetisch (durch Quecksilber) geschlossenen Gefässen eniständen, deren Inhalt, eine In- 9 130 fusion von Wasser und Mehl, von denen das erstere vorher gekocht, das letztere eine Zeit lang einer Temperatur von 100° ausgesetzt gewesen, mit reinem Sauerstoff oder auch künst- lich bereiteter Luft in Berührung sei. Gegen die Angabe von Pouchet und die Beweiskraft seiner Experimente erhoben sich jedoch zahlreiche Stimmen. Vor Allen Milne Edwards (Ann. des sc. nat. l.c. p. 353 — 360), dann weiter Payen, Quatrefages, Bernard und Dumas (ibid. p. 360-366) und schliesslich noch La- caze-Duthiers (ibid. p. 367”—370). Es würde uns na- türlich zu weit führen, wenn wir hier alle die zahlreichen Einwürfe wiedergeben wollten, die von Seiten so vieler be- deutender Männer gegen die Mittheilungen von Pouchet erhoben wurden. Dieselben erschöpfen so ziemlich Alles, was gegen die Annahme einer Gen. aequivoca überhaupt gesagt werden kann: die Lebenszähigkeit der Protorganismen, die Resistenz namentlich gegen hohe Temperaturgrade (100 —150°), die sie im ausgetrockneten Zustande besitzen, Vor- kommen und Verbreitung im Luftraume (wobei freilich sehr auffallender Weise der neuern Beobachtungen von Ebren- berg keine Erwähnung geschieht; vergl. J. B. XXI. S. 82) u. Ss. w. Sie machen weiter auf die Schwierigkeiten, ja Unmöglichkeit aufmerksam, in der vonPouchet gewählten Weise ein unumstösslich sicheres Resultat zu erzielen und führen eine Reihe von direkten Erfahrungen und Experi- menten an, die keineswegs zu Gunsten einer Gen. aequi- voca sprechen. So namentlich Cl. Bernard und Lacaze- Duihiers, welcher letztere dabei auf seinen verstorbenen Freund J. Haimes und die von diesem angestellten Ver- suche Bezug nimmt. (Ref. vermisst einen Hinweis auf die Erfahrungen von Schröder und von Dusch, nach denen man durch einfachen Verschluss mit Baumwolle die verschie- densten Infusionen vor Fäulniss und Gährung, d. h. Ent- wickelung von Prolorganismen, Infusorien und Pilzen, be- wahren kann. Prof. Hoffmann in Giessen hat diese Be- obachtungen vollkommen bestätigt und ausserdem, wie Ref. hier beiläufig mittheilen will, ein sehr einfaches Verfahren ersonnen, durch welches die Importation der Keime bei der 131 Schimmelbildung u. s. w. zur Genüge erwiesen wird. Er nimmt nämlich zwei gleiche Gläser mit derselben Infusion, stöpselt beide und leitet durch die Stopfen eine — nicht gar zu dünne — Glasröhre, die bei dem einen Glase am Ende qförmig nach abwärts gebogen ist. Nachdem die Infusion in beiden Gläsern gekocht ist, wird die gekrümmte Glas- röhre mit einem Baumwollepfropfen geschlossen, so dass die beim Erkalten einströmende Luft durch die Poren des Pfropfens fillrirt wird. Die Glasröhre der anderen Flasche bleibt offen. Nach dem Erkalten wird der Pfropfen entfernt und das be- treffende Glas mit dem zweiten an einem vor beträchtlichem Temperaturwechsel geschützten Orte aufbewahrt. Trotz der jetzt freien Communication mit dem Luftraume entwickelten sich immer nur in dem Glase mit grader und unverstöpsel- ter Röhre eine Vegetation von Pilzen, während die Infusion des andern Glases auch bei jahrelanger Aufbewahrung un- verändert bleibt, offenbar nur desshalb, weil die in der Luft suspendirten Keime nicht in dieselbe hineinfallen können.) Pouchet hat sich übrigens durch diese Entgegnun- gen keineswegs bestimmen lassen, seine Meinung aufzuge- ben, er sieht im Gegentheil darin nur eine Aufforderung, die gegen ihn erhobenen Einwürfe zurückzuweisen und seine Methode zu rechtferligen (Ann. des sc. nat. |. c. p- 370— 381). Man muss allerdings anerkennen, dass in der Lebensgeschichte der niederen Thiere noch immer mancherlei unerkannte und dunkle Erscheinungen vorkommen, dass namentlich die Abhängigkeit im Auftreten gewisser For- men von äusseren Bedingungen noch viel Räthselhaftes einschliesst, aber in der Hauptsache scheint der Versuch von Pouchet doch missglückt zu sein. Ref. hat wenig- stens aus den hier gepflogenen Verhandlungen die Ueber- zeugung gewonnen, dass die Lehre von der Urerzeugung in nächster Zeit wohl schwerlich wieder zur Geltung kom- men wird. Er wird in dieser Auffassung noch dadurch bestärkt, dass ein anderer früherer Vertheidiger der Urerzeugung, Cienkowsky, der die Existenz dieser Entwickelungsart sogar durch unmittelbare "Beobachtung ausser Zweifel gestellt 132 haben wollte (J. B. XXIII. S. 258), gegenwärlig die damals aus seinen Untersuchungen gezogenen Schlüsse als unzuläs- sig und unrichlig zurücknimmt. „Ueber meinen Beweis für die Generatio primaria*, Melanges biolog. Acad. imp. de St. Petersb. T. 11. 1858. 21 Seiten mil Abbild. Verf. überzeugte sich, dass der im Umkreise faulender Amylum- körperchen unter gewissen Umständen sichtbare Hof, den er früher als direktes Umwandlungsprodukt dieser Körperchen in Anspruch nahm und für einen einzelligen Pilz hielt, in Wirklichkeit den Kör- per eines monadenartigen Geschöpfes darstellt, welches das Anıylum- korn umfliesst und nach Amöbenar in sein Inneres aufnimmt, obwohl es an Grösse meist beträchtlich hinter diesem Korne zurücksteht. Im Innern der Monade wird das Amylum verdaut, worauf dann in der- selben eine Neubildung beweglicher Monaden vor sich geht. Bonifas, de la generation sponlanee Paris 1858 scheint eine blosse Compilation der für die Existenz einer Urerzeugung geltend gemachten Gründe und Beobachtungen. Eine zweite Frage, der wir hier, in unserem Berichte über die Protozoen schon mehrfach begegnet sind, ist die Frage nach den Grenzverhältnissen der beiden organischen Reiche. Es kann Niemand , der die Entwickelung unserer Kenntnisse über die niedrigsten thierischen und pflanzlichen Or- ganismen in den letzien zehn Jahren verfolgt hat, entgan- gen sein, dass die in früherer‘ Zeit zwischen beiden Reichen errichteten Marken eine nach der andern gestürzt sind. Selbst die Contractilität, die noch am längsten als ein Cri- terium der thierischen Zelle festgehalten wurde, hat diesen Werth allmählich verlieren müssen, wie von Ref. schon bei mehrfacher Gelegenheit hervorgehoben wurde (J. B. XX1. S. 80 u. a. a. O.). Unser diesjährige Bericht giebt uns neue Beweise für das Vorkommen von Contractionserschei- nungen im Pflanzenreiche, und erwähnen wir hier in dieser Beziehung zunächst die Beobachtungen von Schenk, nach denen die Schwärmsporen gewisser einzelliger Schmarotzer- pflanzen (Chytridium und Rhizidium) unter Umständen die exquisitesten amöbenartigen Bewegungen darbieten. (Ueber das Vorkommen contractiler Zellen im Pflanzenreiche Würz- burg 1858. 20 S. in Quart mit 2 Tafeln.) Verf, der weiter auch in den Schwärmsporen einer unzweifelhaften Alge, 133 Chaetophora, contractile Hohlräume aufgefunden hat, glaubt sich zu dem Ausspruche berechtigt, dass die thierischen und vegetabilischen Zellen in allen ihren Eigenschaften eine durch- greifende Uebereinstimmung besässen , und dass namentlich auch die Vacuolen, die von den Schülern J. Müller’s nach dem Vorgange ihres Lehrers noch heute für Zeichen der thierischen Natur gewisser Organismen gehalten werden ganz wie die Kerne, Wimpern und rothen Pigmentflecke als allgemeine, den Zellen als solchen zukommende Organisa- tionsverhältnisse anzusehen seien. Noch auffallender und merkwürdiger sind die Bewe- gungserscheinungen, die de Bary jüngst an den als Myxo- myceten bekannten pilzartigen Schmarotzern beobachtet und (Bot. Zeitung 1858. No. 49—51) beschrieben hat. Nach den Untersuchungen dieses Forschers besteht die rasenar- tige Substanz der genannten Geschöpfe aus dickern oder dünnern verästelten Strängen, deren Ausläufer in beständi- ger rhizopodenarlig wechselnder Bewegung begriffen sind und in immer grösserem Umfange sich ausbreiten. Hat die- ses Gewebe eine bestimmte Entwickelung erreicht, so enl- stehen an einzelnen Strängen durch Verflechtung oder Ver- diekung mehr oder minder grosse, rundliche oder keulen- förmige Fruchtkörper,, in deren Capitillium, wie bei den Bo- visten, zahllose derbhäulige Sporen ihren Ursprung nehmen, Der Inhalt der Sporen bildet nach vollendeter Reife eine zu- sammenhängende zart umschriebene Masse, die nach dem Austreten sich streckt und dann an einem Ende zwei lebhaft schwingende geisselförmige Cilien erkennen lässt. Anfangs scheint dieser Schwärmer nur auf den Gebrauch seiner Ci- lien angewiesen, aber nach einiger Zeit beginnt derselbe eine sehr evidente, amöbenartige Bewegung. Verf. trägt kein Be- denken, denselben in diesem Zustande geradezu eine Amöba zu nennen und in der That spricht dafür nicht bloss die Bewegung durch Pseudopodien, sondern weiter auch die Anwesenheit pulsirender Vacuolen. Ja, diese Amöben besitzen nach Verf. sogar die Fähigkeit, feste Nahrungsstoffe in das Innere auf- zunehmen — sie leben also trotz ihrer pflanzlichen Abstam- mung genau wie Thiere. Das spätere Schicksal dieser Ge- 134 bilde entspricht ihrem Ursprunge ; sie wachsen allmählich zu riesenhaften Massen, verlieren ihre Beweglichkeit und ver- wandeln sich schliesslich wieder in fructifieirende Sarkode- stränge. Ob diese Beobachtungen zu. der Annahme genü- gen, dass die Myxomyceten fortan als Thiere (Mycetozoen) zu betrachten seien, die den Rhizopoden zugehörten , wie Verf. will, mag Ref. nicht entscheiden. Aber trotzdem ver- mag er seine Bedenken über eine derartige Auffassung nicht zu unterdrücken. Es ist schon oflmals hervorgehoben, dass man bei der Classifikation zweifelhafter Geschöpfe weniger einzelnen hervorstechenden Charakteren, als vielmehr dem gan- zen Bildungstypus und der systematischen Stellung derjeni- gen Formen Rechnung tragen müsse, denen sich dieselben zunächst anschliessen — und nach diesem Principe dürften die Myxomyceten doch wohl am natürlichsten bei den Pilzen (in die Nähe der Bovisten) verbleiben, obwohl sie sich durch die Art ihrer Keimung von diesen Pflanzen, wenigstens den höheren Formen, merklich unterscheiden. Dass gelegentlich auch bei den letztern Contractionserscheinungen vorkommen, beweisen schon die älteren Angaben von Hoffmann „über contractile Gebilde bei Blätterschwämmen“ «Boi. Zeit. 1853. No.49), nur scheinen dieselben hier weniger ausgebreitet zu sein. Am auffallendsten ist für eine Pflanze jedenfalls die Aufnahme fester Körper in das Innere — aber auch die Dia- tomeen nehinen gelegentlich Indigopartikelchen in das Innere auf, wie nicht bloss Ehrenberg, sondern auch Braun, Cohn u. A., die irolzdem an der vegeltabilischen Natur dieser Geschöpfe festhalten, mit Bestimmtheit beobachtet ha- ben. Ueberdiess sind unsere Kenntnisse über die Amöben noch lange nicht abgeschlossen. Wir sehen so vielerlei Ge- bilde thierischen und pflanzlichen Ursprungs „zu Amöben werden“, dass man sich kaum gewisser ketzerischer Gedan- ken über die Natur dieser Wesen enthalten kann. Einst- weilen werden wir aber unter allen Umständen gut ihun, wei- tere Untersuchungen über unsere Myxomyceten oder Myce- tozoen abzuwarten. Ergeben sich dieselben wirklich als Thiere — nun, dann wird es am Ende noch wahr, was jüngst ein bekannter Algologe gegen Ref. äusserte, dass nicht 135 bloss die Schwämme, dass auch die Algen demnächst als verkappte Thiere würden erkannt werden. Die Monatsschrift des wissenschaftlichen Vereins in Zürich enthält in ihrem dritten Bande S. 1-62 unter dem Titel „das einfachste thierische Leben“ eine recht anspre- chende Schilderung des Baues und Lebens der Protozoen von H. Frey. Verf., der bei einer früheren Gelegenheit entschieden für die Einzelligkeit der Protozoen in die Schran- ken trat, ist noch heute der Ansicht, dass diesen Thieren keine zusammengesetztere histologische Organisation zu- komme , dass ihr Körper vielmehr entweder geradezu eine einfache Zelle repräsentire (Monocystis, Amoeba) oder doch einer solchen sehr nahe verwandt sei (8.54). Die Existenz einer besondern, mit Chylus erfüllten Magenhöhle bei den In- fusorien wird in Abrede gestellt ; was man so genannt habe, sei (wie das auch Ref. behauptet J. B. XXI. S. 87) nur die weichere Medullarmasse des Körpers. Ehrenberg setzt seine Untersuchimgen über die geo- logische Bedeutung des kleinsten organischen Lebens fort und handelt im Speciellen über die Bildung von Quarz-Kie- selsand durch nachträgliche Verkieselung von Kalkskeletthei- len (Berl. Monatsber. 1858. $. 118 ff.) und über das massen- hafte Vorkommen mikroskopischer Geschöpfe in den unter- sten silurischen Thonschichten Petersburgs (ebendas. S. 295 ff. und S. 324 ff.). Derselbe charakterisirt die aus Tiefgrundproben des Aegäischen- und Mittel - Meeres ausgelesenen Hartgebilde von Protozoen und Mollusken, unter denen zahlreiche neue Species, die wir, so weit sie uns hier interessiren, weiter unten (Polylhalamien und Polycystinen) noch näher kennen lernen werden. Monatsber. der Berl. Akad. 1858. S. 10-41. 1. Infusoria. Schon in unserm vorjährigen Berichte haben wir auf die von der Pariser Akademie gekrönten Infusorienunter- suchungen von Clapar&de und Lachmann aufmerksam gemacht. Wir glaubten damals nicht, sobald auf dieselben 136 zurückkommen zu können und ergreifen desshalb mit dop- pelter Freude die Gelegenheit, unsern Lesern die Mittheilung zu machen, dass noch im Jahre 1858 die erste Lieferung dieses wichtigen Werkes erschienen ist. Es trägt den Titel: &tu- des sur les Infusoires et les rhizopodes und wird in Genf (als ein Theil der dortigen Institutsschriften Tom. V. u. V1.) herausgegeben. lm Ganzen ist dasselbe auf drei Liefe- rungen berechnet, und wird die letzte ausschliesslich den Fortpflanzungs - und Entwickelungs - Verhältnissen unserer Thiere gewidmet sein, während die beiden ersten, die schon beide vollständig vorliegen, den innern Bau und die Syste- matik behandeln und die von unsern Verff. beobachteten Ar- ten einer ausführlichen Beschreibung unterbreiten. Dass die Zahl dieser Arten nicht unbeträchtlich hinter den Ehren- berg’schen zurückbleibt, thut der Bedeutung des vorliegen- den Werkes keinen Abbruch: es wird dasselbe neben dem genannten fortan die wichtigste Quelle unserer Infusorien- kunde bilden und unter den zahlreichen schönen Monogra- phieen der letzten Jahre beständig als eine der bedeutendsten hervorgehoben werden. Die Stellung, welche die Verff. in der Frage nach den Organisationsverhältnissen der Infusorien (p. 9—58) im Gan- zen einnehmen , ist durch die bekannte Abhandlung von Lachmann (J. B. XXIl. S.431) schon zur Genüge darge- gelegt. Die Verff. sind die entschiedensten Gegner der Lehre von der sog. Einzelligkeit der Infusorien und führen gegen diese eine solche gewaltige Streitmacht von Gründen und Beobachtungen in’s Feld , dass es den Anhängern der- selben schwer sein möchte, noch ferner Stand zu halten. Die äussern Bedeckungen der Infusorien bestehen aus einer zarten Cuticula, die mitunter ein reticulirtes Aussehen hat und bei vielen Arten (nicht bloss Paramaecium und Bursa- ria, sondern auch sonst, z. B, Nassula, manchen Ophryoglenen und Amphileptus, ja selbst bei einer neuen Euglena) voll- ständige Angelorgane in sich einschliesst. Die Körperwand, die von dieser Culicula überzogen wird, erscheint auf den ersten Blick allerdings vollkommen homogen , doch gelingt es bei hinreichender Vergrösserung in derselben nicht bloss 137 kernartige Einlagerungen (Zellenkerne?), sondern häufig auch ein förmliches Fasernetz von offenbar muskulöser Be- schaffenheit nachzuweisen. Der von dieser Körperwand be- grenzte Raum wird von unsern Verff. als eine mit Nahrungs- säften erfüllte, verdauende Leibeshöhle in Anspruch genom- men, die aller Wahrscheinlichkeit nach von einer besondern zarten Membran ausgekleidet sei und, nach der Rotation des Inhaltes zu schliessen, auf ihrer Innenfläche einen Flimmer- besatz trage. Der Oesophagus hat oftmals eine beträcht- liche Länge und springt dann weit in das Innere der Ver- dauungshöhle vor. Ein After fehlt nirgends, wo ein Mund vorhanden ist, und dieser findet sich auch bei zahlreichen Monaden und Astasiäen, die desshalb denn auch als entschie- dene Thiere zu betrachten sind. Bei Trachelius ovum und Loxodes Rostrum exislirt ein völlig geschlossener verästel- ter Darm , doch ist das eine Thatsache, die mit dem Ver-. halten der übrigen Infusorien keineswegs im Gegensalze steht. Dieser Darm ist eben nichts anderes, als die auch sonst vorhandene weite Verdauungshöhle, die hier dadurch modificirt wurde, dass sich neben derselben noch ein ande- rer weiter Hohlraum im Körper entwickelt hat. (Da diese zweite, nach Gegenbaur mit Wasser gefüllte Höhle nun aber kaum etwas anderes , als die eigentliche Leibeshöhle sein kann, so folgt aus der Betrachtung unserer Verff. auch weiter, dass die Verdauungshöhle der Infusorien nur mit Unrecht als „Leibeshöhle* betrachtet wird. Für die Bezie- hungen der Infusorien zu den übrigen Thiergruppen ist die- ses Resultat nun aber von hohem Interesse. Die Verff. hal. ten die Infusorien für Coelenteraten (p. 59) — natürlich nur auf Grund der hervorgehobenen Deutung des centralen Hohlraums. Ist unsere Auffassung aber richtig, so fehlt der Mehrzahl der Infusorien eine eigentliche Leibeshöhle ; die- selben können demnach auch unmöglich einer Thiergruppe zugetheilt werden, deren ganzen Typus an die Existenz eines derartigen Höhlensystems anknüpft. Will man ein- mal nach den Verwandtschaften der Infusorien unter den höheren 'Thieren suchen, dann bleibt in der That nichts An- deres übrig , als dieselben, in Uebereinstimmung mit ©. 138 Schmidt, den Turbellarien anzureihen,) Die von einer eigenen Membran umkleidete contractile Blase bildet mit- sammt den dazu gehörigen Canälen nach der Ansicht unse- rer Verff. ein Gefässsystem, dessen Inhalt sich bald centri- fugal, bald auch in entgegengesetzter Richtung fortbewegt. Ein Nervensystem hat sich bis jetzt mit Bestimmtheit noch nicht auffinden lassen, obwohl Sinnesorgane keineswegs fehlen, nnd auch das von Ehrenberg als Markknoten gedeutete Ge- bilde in manchen Arten unverkennbar ist. Der sog. Kern der Infusorien ist als Geschlechtsorgan in Anspruch zu nehmen. Was die Systematik der Infusorien betrifft, so theilen die Verff. die Gruppe dieser Thiere nach der Bildung der äusseren Anhänge in vier Ordnungen: Ciliata mit blossen Wimperhaaren, Suctoria mit strahlenförmigen Rüsseln ohne Wimperhaare (Acineten), Cilioflagellata mit Flimmerfäden und Wimpern, Flagellata mit Flimmerfäden allein. In der Ordnung der Ciliaten, der die gemeinen Infusorien zugehö- ren, werden dann weiter nach folgendem Schema zehn Fa- milien unterschieden: A. Bouche et oesophage non dilatables, beant a l’etat de repos. Oesophage cilie. a. Bouche et anus dans une fosse commune. Spire buccale dexiotrope .... A ivrrke nschehl age ee. Fert, Hamm, V antaer kl b. Bouche et anus non situes dans une fosse commune. Spire buccale laeotrope. @. Corps n’ayant, en fait de cils, que les cirrhes buccaux. Le reste du corps glabre. * Pas d’autres organes que des cirrhes buccaux. Fam. Urocentrina. =# Appendices locomoteurs differents des cirrhes buc- caux. Infusoires marcheurs . . Fam. Ozytrichina. ß. Corps entierement cilie. *= Corps ayant la forme d’une cloche sur le bord de laquelle les eirrhes buccaux forment plusieurs tours. Fam. Tintynnodea. == Spire buccale, ne formant , lorsqu’elle existe,, jamais plus d’un tour avant d’atteindre la bouche. + Spire buccale formee par des cirrhes plus forts J que les ciles de la surface . . Fam. Bursarina. 139 ++ Pas de spire buccale formee par des cirrhes sur la surface externe » » » 2... .. Fam. Colpodea. B. Bouche et oesophage tres dilatables, en general clos a l’etat de repos. Oesophage non cilie. a. Corps entierement ou en grande partie cilie. aolnrmaa en nn. ni 0’ Bam, Disko B. Pas de pied. Pas dercWirasse 0% 0.0. 0 ‘Ram. Trackelına. ge CRITaBSE © 0, 4.» . . . Fam, Colening b. Corps glabre portant seulement une rangee de cirrhes autour Bene euch! INT 7 am, Harterina: Von diesen 10 Familien, deren Aufstellung wir als den ersten Versuch einer natürlichen Classification der Infusorien begrüssen dürfen, werden die vier ersten noch in der vorliegenden ersten Lieferung ab- gehandelt. Eine jede derselben wird zunächst ausführlich mit Be- rücksichtigung des äussern und innern Baues nach ihren llauptzügen geschildert; es folgt dann eine synoptische Uebersicht der dahin gehörenden Geschlechter und auf diese schliesslich eine speciellere Schilderung der einzelnen Genera mit den von den Verff. beobachteten Arten. Und das Alles beruht auf eigenen Untersuchungen und einer genauen und umsichligen Prüfung der Verhältnisse. Begreiflich, dass wir da nicht auf die einzelnen Beobachtungen unserer Verff. ein- gehen, auch nicht alles Neue hier anführen können. Wir müssen uns damit begnügen, auf den Reichthum und die wichtige Bedeutung der vorliegenden Schilderungen überhaupt hinzuweisen und die sy- noptische Uebersicht der einzelnen Genera zu reproduciren. Fam. Vorticellina (p. 77—134). A. Privees de couronne ciliaire posterieure pendant la plus grande partie de leur vie. 1. Subfam. Vorticellines nnes. a. Un pedoncule. «@. Pedoncule contractile. Non Haie 37 Ole a ABER er SEFGTHRBRRI ** Ramifie. + Chaque branche ayant son muscle special. Carchesium. 7r Un seul muscle, ramifi&e dans tous les branches de la colonie . . . . . .... Zoothamnium. ß. Pedoneule non contracile . . . . .„ . Epistylis. b. Pas de pedoncule. @. Partie posterieure presentant un bourrelet ou spincter ealaue, al Bu nn, Beypkidia. 140 ß. Pas de bourrelet ou spineter . „ Gerdan. gen. 2. Subfam. Vorticellines cuirassees (Ophrydines). a. Pas de vraie coque. Le pedoncule va se perdre dans une masse gelatineuse -» . 2 2.2... Ophrydinum. b. Une vraie coque. @. Animal fixe au fond de sa coque. = Coque fixee par l’extremite posterieure Cothurnia. #2 Coque fixee par le cölE . . - .... Vaginicola. 8. Animal librement suspendu dans sa coque Lagenophrys. B. Munies d’une couronne ciliaire posterieure pendant toute leur vie (3. Subfam. Vorticellines libres) . . . . . Trichodina. Eine besondere, meist auch durch vortrefflliche Zeichnun- gen erläuterte Beschreibung finden folgende Arten dieser Fami- lie: Carchesium polypinum Ehrb. , €. spectabile Ehrb., C. episty- lis n. sp., Zoothamnium alternans n. sp. von der Norwegischen Küste, Z. glesnicum n. sp. ebendaher, Z. nutans n. sp. ebendaher, Z. aselli n. sp., Epistylis invaginata auf den Larven von Hydrophi- lus, E. umbilicata n. sp. auf der Larve von Culex pipiens, E. coarctata n. Sp., E. brevipes n. sp., Gerda glans n. sp., Cothurnia nodosa n.sp. Christianiafiord auf Ceramium und Diatomeen, C. com- pressa n. sp. norwegische Küste auf Bowerbankia u. s. w., C. re- curva n. sp. ebendaher, C©. Boeckii ebendah., Trichodina Steinii n. sp. auf Planaria. Ausser diesen Arten werden aber auch die übrigen anderweitig bekannt gewordenen Species aufgezählt und mit man- cherlei kritischen Bemerkungen begleitet. In einem Anhange zu der Fam. der Vorticellinen sprechen die Verff. von dem Stein'schen Gen. Spirochona, dessen Stellung zweifelhaft scheint und dem Gen. n. Trichodinopsis, dessen eine Art, /Tr. paradoza n., zu Myria- den im Darmkanale von Cyclostoma elegans lebt und trotz aller Aehn- lichkeit mit Trichodina durch den Besitz eines uniformen Flimmer- kleides und mancherlei innere Eigenthümlichkeiten davon sich un- terscheidet. Die Fam. der Urocentrinen enthält bis jetzt nur das eine Gen. Urocentrum Ehr.,, über das die Verff. mit nur wenigen Worten be- richten, während die Fam. der Oxytrichinen wiederum Stoff zu einer ausführlicheren Behandlung giebt. Fam. Ozytrichina (p. 135—191). A. Des eirrhes marginaux. a. Des pieds-cirrhes distribues en rangees regulieres longitudi- nales ou obliques. @. Partie anterieure non prolongee en forme de col herisse de soies RE 2 1a Een EEE ß. Partie anterieure prolongee en forme de col herisse de HPIERSIRIE EN a he Stichochaetan. gen. 141 b. Des pieds-cirrhes non distribues en rangees regulieres Stylonychia. B. Pas de eirrhes marginaux. a. Des cirrhes frontaux. a. Des pieds-crochets. * Pas de pieds dorsaux . . . . © 2... Euplotes. =# Des pieds dorsaux . . .» . . Schizopus n. gen. ß. Pas de pieds-crochets . . . . Campylopusn. gen. BuPas' dereifrhes frontaux Wi Harn. Aspidisca. Hieher u. a. die ausführlich beschriebenen Arten: Ozytricha urostyla n. sp., O. fusca Perty, O. multipes n. sp. , O. gibba n. sp., 0. pellionella Ehr., O. caudata Ehr., O. crassa n. sp. Norwegensche Küste, O. auricularis n. sp. ebendah. , O. retraetilis n. sp. ebendah., Stichochaeta cornula n.sp., Stylonychia mytilus Ehrbg., St. pustulata Ehr., St. fissiseta n. sp., St. echinala n. sp., Euplotes patella Ehr., E. Charon Ehr., E. longipes n. sp. Christianiafiord, E. excavatus n.sp., Norwegensche Küste, Schizopus norwegieus n.sp. ebendaher, Campy- lopus paradozus n. sp. ebendaher, Aspidisca turrita Ehr., A. cicada n. sp-, A. Lynceus Ehr. Die Familie der Tintynnoda umfasst wieder nur das eine Gen. Tintynnus Ehr., aus dem unsere Verff. (p. 192—201) beschreiben: T. inquilinus Ehrbg., T. obliquus n. sp., T. amphora n. sp., T. acumina- tus n. sp., T. Steenstrupii n.sp., T. quadrilineatus n. sp., T. dentieu- latus Ehr., T. Ehrenbergii n. sp., T. lagenula n. sp., T. subulatus Ehr., T. einctus n.sp., T. helixz n. sp., T. annulatus n.sp., T. cam- panula Ehr., T. ventricosus n.sp., T. urnula n. sp., T. mucicola n. sp. sämmtlich von der Norwegenschen Küste. Fam. Bursarina (p. 211—260). A. Une coque tout ou moins pendant une partie de la vie. Anus en avant. (1. Sousf. Stentorina.) a. Corps non tronque en avant par une large surface. «@. Spire buccale portee par un processus en forme de bande BIRD. 0 0 en el m nenn msihe Srrae horn Tea REED 8. Spire buccale portee par une large expansion membra- neuse bilobe . . in aninehe, ni.,gen. (= Lagotia Wright, J. B. f. 1857. S. 94). b. Corps tronque& en avant par une large surface qui porte les ; eirrhes buccaux a son pourtour . . 2 2... Stentor. B. Pas de coque. Anus situ& ä l’extremite posterieure. (2. Sous- fam. Bursarina s. st.) a. Pas d’organe en forme de verre de montre. «. Pas de rangees de cirrhes dans l’interieur de la fosse buecale. 142 * Front ne [ormant pas de saillie. j Corps tronqu& en avant par une surface oblique qui porte les cirrhes buccaux a son pourtour. Leucophrys. ++ Corps non tronqu& en avant par une surface. a. Fosse buccale sans faisceaux de cils en avant. Depourvue de cirrhes de cöte droit. Corps lineare . » . . . Spirostomum. Corps non lineaire Plagiotoman. gen. Bordece de eirrhes aussi du cöte droit. Corps allonge, ayant partout Ja m&me largeur. Kondylostoma. Corps globuleux, aminci en avant. Balantidium n. gen. b. Fosse buccale tres large, munie en avant de deux faisceaux de cils distinets des cirrhes buccaux. Lembadium n. gen. == Front en saillie, dominant la fosse buccale. ri Fosse buccale oblique . . . Metopusn. gen. ir Fosse buccale non oblique Frontonian. gen. ß. Fosse buccale en entonnoir, porlant ä son interieur une rangee de cirrhes tres forts N EI N IR TEHSCEER b. Un organe en forme de verre de montre sur le bord de la honche: .) . "Y. “20.0. Ophryoglena. Hieher von ausführlich beschriebenen Arten: Freia elegans n. sp., Fr. aculeata n.sp-, Fr. ampulla n. sp., sämmtlich von der Nor- wegenschen Küste (zum Theil mit den Wright’schen Arten identisch), Stentor polymorphus Ehr., Leucophrys patula Ehr., Spirostommm am- biguum Ehr., Sp. teres n. sp., Sp. flum Ehr., Plagiotoma lateritia n.sp., P. cordiformis Ehr., Pl. Lumbrici Duj., Pl. acuminata n. sp., im Schleime von Trichogonia , Pl. blattarum St., Pl. Gyoryana Clap., Pl. coli Malmst., Kondylostoma patens Duj. (?), K. patulum n. sp., beide von der Norwegenschen Küste, Balantidium entozoon Ehrbg., Lembadium bullinum Perty, Bursaria decora n. sp., Metopus sigmoi- des n. sp., Ophryoylena citreum n. sp., Frontonia leucas Ehr. (Die ohne Fundort.hier aufgeführten neuen Arten sind in der Umgegend von Berlin beobachtet.) Die schon im vorigen Berichte (S. 91) erwähnte Ab- handlung von d’Ukedem „sur les metamorphoses des vor- ticelliens“, die Ref. damals nicht zugängig war, ist aus dem Journ. de la Soc. med. de Bruxelles, in dem sie ursprüng- lich publicirt wurde , jetzt auch in die Ann. des sc. natur. T.IX. p. 321—334 und die Ann. and Mag. nat. hist. T. II. 143 p. 1 ff. übergegangen. Die Arbeit enthält in der That, wie Ref. schon früher vermuthete, im Wesentlichen nur eine Reproduction der in den Mem. de l’Acad. de Brux. nieder- gelegten Beobachtungen über die Entwickelungsgeschichte der vorlicellenartigen Infusorien , und scheint zunächst nur dazu bestimmt zu sein, die von unserem Verf. mit einigen Ver- änderungen adoptirte sog. Acinetentheorie gegen die Ein- würfe Lachmann’s (J. B. XXll. S. 431) zu vertheidigen. Die späteren Beobachtungen von Lachmann und Clapa- rede, die, wie Ref. schon im letzten J. B. hervorhob, auch die von unserem Verf. behauptete Umwandlung eingekapsel- ter Vorticellenköpfe in ein flimmerndes opalinaartiges Infu- sorium verdächtigen, sind dabei noch nicht berücksichtigt. Für die Einzelnheiten muss Ref. auf die Originalabhandlung verweisen, die besonders für den Abschnitt über den Ein- kapselungsprocess mancherlei Neues enthält, wie denn auch Verf. die Umwandlung des Acinetensprösslings in eine neue Acinele selbstständig, ohne von seinen Vorgängern zu wis- sen, entdeckt hat. Bei Gelegenheit dieser Auseinandersetzung erwähnt d’Ukedem einiger neuer Vorticellinen , einer Vorticella microstyla, deren kurzer Stiel bei der Contraction nicht einmal eine ganze Spiraltour macht, einer andern im Meere lebenden Form mit schirmartig entwickeltem Kopfkragen und einer auf Tubifex und Nais schmarotizenden Epi- stylis. Ann. des sc. nat. l. c. p. 326. Wir haben in den letzten Jahren mehrfach über Beob- achtungen referiren müssen (J. B. f. 1857. S.90), die allem Anscheine nach darauf hindeuteten, dass auch die Infusorien eine geschlechtliche Fortpflanzung besässen. Durch die Un- tersuchungen von Balbiani, die uns heute zum Berichte vorliegen, haben diese Andeutungen eine bestimmtere Gestalt gewonnen. Wenn sich dieselben "bestätigen sollten, dann würden die Schwärmsprösslinge der Infusorien fortan als die Entwickelungsprodukte eines befruchteten Eies anzusehen sein, der sog. Kern als Ovarium , das sog. Kernkörperchen als Hoden fungiren. Die Beobachtungen Balbiani’s erstrecken sich auf sechs oder sieben verschiedene Arten, werden aber zu- nächst nur soweit mitgelheilt, als sie auf das auch von Cohn 144 (J. B. XXI. S. 91), so wie von Stein untersuchte Paramae- cium bursaria Bezug haben (Compt. rend. 1858. T. XLVI. p. 628, oder Journ. de physiol. T.1I. p. 347—351. Pl. IV, übersetzt in Ann. nat. hist. I. p. 435). Eine Reihe von Ge- nerationen hindurch pflanzen sich die Paramaecien ausschliess- lich auf ungeschlechtlichem Wege, durch Theilung, fort, aber zu gewissen Zeiten, unter dem Einflusse bestimmter, annoch unbekannter Bedingungen, entwickeln sich die unter dem Namen des Nucleus und Nucleolus bekannten Organe zu ganz evidenten Geschlechtsorganen. Der Nucleolus wächst und verwandelt sich, meist nach vorhergegangener Theilung in zwei oder vier Stücke, in eine dünnwandige Kapsel, die ein Bündel zarter, nach den Enden zugespitzter Stäbchen in sich einschliesst. Gleichzeitig hat auch der sog. Kern un- ter besländiger Grössenzunahme Form und Aussehen verän- dert. Seine Masse scheint erweicht und an den Rändern von Furchen durchzogen, die immer liefer eindringen und schliesslich ein Stück oder auch mehrere davon abtrennen, in denen man bei hinreichender Vergrösserung eine Anzahl kleiner getrennter Eizellen unterscheidet. In manchen Fäl- len nimmt auch wohl der ganze Kern ein solches Aussehen an. Diese eben geschilderten Veränderungen werden übrigens in allen Fällen durch eine Art Begallung eingeleitet. Zwei Individuen legen sich mit ihrer Mundöffnung fest auf einan- der, so dass man sie leicht für Theilstücke eines einzigen Individuums halten könnte, und bleiben 5—6 Tage in diesem Zusammenhange, bis die Entwickelung ihrer Geschlechtsor- gane vollendet ist. Verf. ist geneigt, bei denselben eine gegenseitige Begattung anzunehmen und glaubt, dass ein Austausch ihrer Samenballen durch die Mundöffnung stalifinde. (? Ref.). Nach der Ueberlragung wachsen dann diese Samen- ballen noch weiter, so dass sie allmählich den Kern an Grösse übertreffen. Dass es aber wirkliche Samenballen seien, die sich hier eniwickelt haben, kann nach den Reactionen der Stäbchen und ihrer Beweglichkeit kaum bezweifelt werden. — Die Embryonen beobachtet man etwa 5 od. 6 Tage nach der Begaltung und zwar anfangs unter der Form von kleinen sphärischen Körperchen, an denen sich nach Zusatz von 145 Essigsäure eine deutliche Hülle erkennen lässt. (Dass diese Embryonen aus den eiartigen Gebilden hervorgehen , ist nicht ausdrücklich bemerkt, also auch wahrscheinlich nicht direkt beobachtet, dürfte aber doch die Ansicht des Verf. sein.) Kern und contractile Blase, die anfangs fehlen, bil- den sich erst später, nachdem der Eınbryo an Grösse zuge- nommen hat. Die acinetenartige Form des neugeborenen Spröss- lings ist schon von den früheren Beobachtern beschrieben ; Verf. hält die strahlenartigen Auswüchse desselben für ge- stielte Saugnäpfe, durch die er noch eine Zeit lang nach der Geburt mit dem mütterlichen Körper in Verbindung bleibe und aus demselben Nahrung aufnehme. Ist die Trennung später eine definitive geworden, dann gehen diese Strahlen verlo- ren, um von Flimmerkleid und Mundöffnung vertreten zu werden. Durch die Entwickelung der Chlorophylikörner wird darauf die Metamorphose des Embryo abgeschlossen. In einer zweiten Note (Cpt. rend. 1858. XLVII. p. 383, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 439—443) macht der- selbe Verf. weitere Mittheilungen über seine Entdeckungen. Er berichtet zunächst über den sog. Nucleolus „bei etwa 15 Arten aus verschiedenen Familien und sodann über die Entwickelung der Eier aus dem Nucleus und die Begattung bei einer gleichfalls nicht unbeträchtlichen Anzahl von For- men. Der Nucleolus scheint, nach den Beobachtungen des Verf., sehr allgemein bei den Infusorien vorzukommen, ist aber nicht selten der Art mit dem Nucleus verbunden, dass es des Zusatzes von Reagentien bedarf, um seine Existenz nachzuweisen. Bei Bursaria und Chilodon ist derselbe in einfacher Anzahl vorhanden , wie bei Paramaecium, Oxytri- cha hat deren zwei, einen neben jedem Nucleus, ebenso auch Euplotes, nur dass die beiden Nucleoli hier zu den Seiten des Nucleus gefunden werden. Bei Stylonychia und Urostyla liegen 4 oder 5 Nucleoli neben dem Nucleus und bei Spirostomum zeigt eine jede Anschwellung des rosen- kranzförmigen Nucleus ein solches Körnchen. Bei den Oxytri- chinen bildet sich im Innern der kapselartig sich erweitern- den Nucleoli ein dicker körniger Körper mit einer Art Aus- führgang , durch den zahlreiche Fäden in die Kapsel über- 10 146 treten, worauf der Ausführungsgang und der Drüsenkörper wieder verschwinden. Die Bildung der Eier, in denen z. B. bei Paramaecium Aurelia u. a. Keimfleck, wie! Keimbläschen sich eine Zeit lang mit grössester Schärfe erkennen lassen, geht insoforn verschieden vor sich, als der Kern bald in eine kleinere, bald grössere Anzahl von Theilstücken zerfällt, bei Stylomychia und Urostyla z. B. je nur in 2, bei Paramae- cium und Bursaria in viele, von denen aber bei Paramae- cium meist gleichfalls nur vier sich weiter entwickeln. Ue- ber die Umwandlung in Eınbryonen werden keine weitere Daten beigebracht, dagegen spricht Verf. jelzt von einem Ablegen der Eier, das wahrscheinlich durch den After oder eine benachbarte Oeffnung vor sich gehe. Bei den-Oxy- trichinen ist die Begattung, die der Entwickelung der Ge- schlechtsstoffe in allen Fällen vorhergeht, von einer Ver- schmelzung der ganzen vordern Körperhälfte begleitet. (Die Darstellung desVerf. lässt überhaupt denVerdacht zu, dass diese sog. Begaltung überall Copulation — oder Theilung? — sei.) Frey beobachtete bei einer frei lebenden Opalina eine Theilung , bei der auf die erste Ringfurche noch eine zweite folgte , so dass der Leib dadurch in drei Abschnitte zerfiel, von denen der mittlere am kürzesten war. A.a.0. 8.57. Ebenso macht derselbe einige Beobachtungen, durch die es wahrscheinlich wird, dass der Abkömmling von Chi- lodon Cucullus in der Form von Cyclidium glaucoma eine Ver- wandlung eingeht. Er sah dieses Cyclidium sich encystiren und im Innern der Kapsel in zwei abweichend gestaltete Infusorien auseinander fallen. Ebendas. S. 61. Nach einer Angabe von Gervais und van Bene- den Zool. med. ll. p. 419 heben wir hier hervor, dass Gruby et Delafond schon vor längerer Zeit auf die Existenz von Infusorien im Darmkanale verschiedener Hausthiere aufinerk- sam gemacht haben. Colin hat später (traite de phys. comp. des anim. domest. Paris 1854. T. I. p. 607 u. 657) das con- stante Vorkommen dieser Thiere bestätigt und zwei Arten unterschieden, von denen die eine im Pansen des Rindes und Schafes, die andere im Blinddarme des Pferdes, so wie im Grimmdarme des Schweines lebt. Nach den beigegebe- nen Abbildungen ist die erstere ein gepanzertes Infusorium 147 mit vorderem Wirbelapparate, wie ein Vorticellenköpfchen, während die andere durch den Besitz zweier hinterer Wim- perlappen ausgezeichnet zu sein scheint. Die Darstellungen sind leider beide sehr mangelhaft, und steht zu erwarten, dass wir bald Ausführlicheres über diese interessanten Ge- schöpfe erfahren. (Wie ich so eben ersehe, hat Stein, der durch Purkinje das Vorkommen von Infusorien im Pansen der Wiederkäuer erfuhr, inzwischen gleichfalls die ersten der hier erwähnten Formen näher untersucht und als Entodinium in drei verschiedenen Species beschrieben. Wir werden im nächsten Jahresberichte ‚darauf zurückkommen.) Baeonidium remigans Perty, s. Fresenius, Beitr. z. K., kl. Org. a. 2.0. S.118. Tab. X. Fig. 32, 33. Baddely liefert ein Verzeichniss der in Noctiluca miliaris aufgefundenen Diatonıeen. Transact. mier. soc. VI. p. 79. Flagellata. Von Carter werden die Entdeckungen Cohn’s über die geschlechtliche Fortpflanzung der Volvoci- nen nach Beobachtungen an Eudorina und Cryptoglena in allen wesentlichen Punkten bestätigt. Ann. and Mag. nat. hist. 1858. Vol. II. p. 237—253. Pl. II. Die Colonieen von Eudorina elegans enthalten männliche und weibliche Zellen, und zwar entwickeln sich zu ersteren beständig die vier vorderen Zellen, während die übrigen als weibliche fungi- ren. Bei den ersten zerfällt der Inhalt in einige 60 monadenartige Spermatozoen, die zu einem regelmässigen Bündel neben einander gruppirt sind. Flimmerhaare und Augenfleck bleiben während der Entwickelung derselben unverändert, wie denn auch die weiblichen Zellen noch zur Zeit der Befruchtung ihre Flimmerhaare tragen. Nach dem Austritte fallen die Spermatozoen nicht in den centralen Hohlraum der Colonie, sondern in den Innenraum der peripherischen Wand, wo sie die einzelnen weiblichen Zellen umschwärmen und unter manchfachen euglenenartigen Contractionen anbohren. Bei Cryp- toglena haben die sog. Microgonidien die Bedeutung von Spermato- zoen, während die Macrogonidien als weibliche Zellen zu betrachten sind. Verf. sah hier den Eintritt der erstern, konnte aber ebenso- wenig, wie bei Eudorina, die weiteren Schicksale der befruchteten Zellen verfolgen. Für die verwandte Form Chlamydococcus, Trache- lomonas und Euglena vermuthet Verf. ganz ähnliche Vorgänge. Nach demselben Forscher rührt die roihe Färbung des Wassers an den Küsten Bombay’s (und wahrscheinlich auch anderen Orten) von einer Art Peridinium her, P. sanguineum 148 n. sp., die, ganz nach Euglenenart, einen frei beweglichen und einen eingekapselten Zustand hat und in letzterem die frühere grüne Färbung mit einer rothen vertauscht. Im Innern der Cysten theilt sich das Peridinium, wiederum ganz wie die nahe verwandte Euglena (die Carter übrigens beide mehr als Pflanzen, denn als Thiere betrachten möchte), in 2 oder 4 neue Individuen ,„ die nach einiger Zeit frei wer- den. In manchen Fällen zerfällt der ganze Inhalt der Cyste in einen Haufen monadenförmiger Wesen , wie das auch bei anderen algenartigen Infusorien vorkommt. Ann. and Mag. nat. hist. 1858. Vol. I. p. 258—262. Schenk macht auf das parasitische Vorkommen mona- denartiger Infusorien im Darmkanale der Schmeissfliege auf- merksam. Verhandl. des phys. med. Vereins in Würzburg 1858. VIII. S. XXIX oder Virchow’s Arch. Bd. XIII. S. 491. Ueber Monas amyli Cienkowsky, vgl. oben S. 131. Fresenius beschreibt (Beitr. zur Kenntniss kleinster Organis- men a. a. 0. S. 227—234. Tab. X. Fig. 42 ff.) folgende Arten: Monas truncata n. sp., M. consociata n. sp., M. Oberhäuseri n. sp. (durch Form und rothe Färbung mit M. Okenii Ehrbg. verwandt), M. bipun- ctata n. sp., Rhabdomonas (n. gen.) incurva n. sp., Grymaea (n. gen.) vacillans n. sp., Tetramitus rostratus Perty, Anthophysa Mül- leri Bory, A. solitaria Bory. Ebenso Drepanomonas dentala n. sp. und Mallomonas Plösslii Perty, a. a. ©. S. 216 u. 217. Tab. X. Fig. 25—28, 39—41. Das Gen. Rhabdomonas ist durch Stäbchenform und deutliche Längsstreifung, Grymaea durch eine comprimirte, taschenförmige Ge- stalt charakterisirt. Ebendaselbst auch Beobachtungen über einige zur Gruppe der Volvocinen gehörende Pflanzenformen. Cryptoglena lentieularis n. sp. Carter ]. c. p.247, Tab. VII. Fig. 18, 19, Cr. cordiformis ibid. p. 250. Tab. VIll. Fig. 28 (die letz- tere möglicher Weise der nach Befruchtung ruhend gewordene Zu- stand der erstern.) Beide von Bombay. 2. Rhizopoda. W. Carpenter liefert in einem Vortrage on the lo- west (rhizopod) type of animal life, considered in its relation to physiology, zoology and geology (Ann. and Mag. nat. hist. 1858, II. p. 74—-80) eine ebenso gedrängte, wie an- 149 sprechende und lebendige Schilderung von dem Baue und der Lebensweise der Rhizopoden , besonders der Amoeben, Aclionophryiden und Polythalamien. In der That ist es ein wunderbares Wesen ein solches Geschöpf: — „a little par- ticle of appearently homogeneous jelly changing itself into a greater variety of forms than the fabled Proteus, laying hold of its food without membres , swallowing it without a mouth, digesting it without a stomach, appropriating its nu- tritious material without absorbent vessels or a circulating system, moving from place without muscles, feeling (if it has any power to do so) without nerves, multiplying itself with- out eggs, and not only this, but in many instances forming shelly coverings of a symmetry and completeness not surpas- sed by those of any testaceous animal.“ Monosomatia. J. Müller glaubt nicht bloss Actinophrys, sondern auch Amoeba, Arcella und Difflugia wegen der An- wesenheit der contractilen Blase, die den echten Rhizopoden abzugehen scheint, mit den Infusorien zusammenstellen zu müssen. Ueber die Tbalassicollen, Polyeystinen und Acan- thometren. S. 20. Auch Ehrenberg spricht sich wiederholt gegen die Vereinigung der Difflugien und Arcellen mit den Polythalamien aus. Berl. Monatsber. 1858. S. 332. Anm. Den Untersuchungen Sundahl’s verdanken wir die Kenntniss zweier neuer, der Gruppe der Monosomalia zuge- hörender, mariner Rhizopoden von kolossaler Grösse, einer nackten Form, die Verf. zu den Amoeben rechnet (Amoeba gigantea) obgleich sie sich durch die Fähigkeit zweierlei Pseu- dopodien zu bilden, von den übrigen bis jetzt bekannten Arten dieses Genus unterscheidet, und einer beschalten (Artrorhiza limicola n. gen. et n. sp), die wohl als Re- präsentant einer besondern kleinen Familie aufzufassen sein dürfte. An den dünnen Pseudopodien wurde die vonSchultze so schön beschriebene Körnchenströmung beobachtet, ebenso auch, bei der ersten Art, eine Copulation mehrerer Indivi- duen. Öfvers. k. vetensk. akad. Föhandl. XIV. p. 299—-303. Tab. II. Amoeba gigantea. Corpus albidum, e materia gelatinosa con- 150 sistens, sine structura interna et forma definita externa, figuram con- tinuo mutans processibus crassis vel fibrillis iam extensis, iam redü- cetis. Diam. 2—8 Mill.; long. fibrillarum usque ad 15 Mm. Actinorhiza n. gen. Corpus discoideum, erbiculatum, testa tectum stellata e materiis diversis composita , sine poris, margine in radios plures tubulosos excurrente. A. limicola n.sp. Color testae stellatae obscurus, griseo-brun- neus, maculis parvis flavo-brunneis sparsis, inaequalibus, irregularibus, paullulum nitentibus. Numerus denticulorum varians, 10—15. Dia- meter testae sine dentic. 5—6 Mm., longit. denticulorum 1—2 Mm. Amoeba lateritia n. sp., eine durch ziegelrothe Farbe und An- wesenheit zahlreicher feiner hyaliner Spitzen ausgezeichnete Art. Fre- senius, Beiträge u. s. w. S. 218. Tab. X. Fig. 13—19. Derselbe liefert Beobachtungen über Arcella hyalina Ehrbg., Trinema Acinus Duj. (= Difflugia enchelys Ehrbg. nicht Schnei- der, dessen Species mehr mit Arcella hyalina verwandt scheint), Difflugia spiralis Ehrbg., D. oblonga Ehrbg., Cyphoderia margarita- cea Schlumbg., a. a. 0. S. 219—225. Tab. XII. Besonders interessant und ausführlich sind die Mittheilungen über erstere Art, die Verf. unter seinen Augen durch Theilung, die sich zuerst durch Einkerbung der häutigen Schale bemerklich machte, in 2—4 Individuen zerfallen sah- Auch die Beobachtungen von Schneider (J.B. XXI. S. 441) sucht Verf. im Sinne einer Theilung zu deuten. In Dalyell’s grossem, so vielfach eitirten Werke ist unter dem Namen Sphaerula eine Gromia abgebildet, Vol. II. p.264. Tab. XXXVI. Fig.3, 4, ohne dass Verf. freilich von der Natur des betreffenden Thieres eine richtige Anschauung gehabt hätte. (Einige andere auf derselben Tafel abgebildete Microzoen : Carbasia fimbriata und Ani- malculum cruciatum sind nicht zu entziffern.) Foraminifera. Die dritte Abtheilung der Researches on the Foraminifera von W. Carpenter (vergl. J. B. XXI. S. 267) handelt nach einer vorläufigen Mittheilung über Pe- neroplis, Operculina und Amphistegina (Proc. roy. Soc. 1858. p. 334, Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 290—291). Wir entnehmen dieser Mittheilung einstweilen die Notiz, dass die unter den Genusnamen Dendritina und Spirolina beschriebe- nen Formen nach den Untersuchungen des Verf. blosse in- dividuelle Varietäten von Peneroplis darstellen. Aeusserst wichtig für die Formen- und Artenkenntniss der Forminiferen ist die von der Ray-Society herausgegebene Monographie von Williamson, on the recent Foraminifera 4 151 of Great Britain. Lond. 1858. 107 S. in Folio mit Vll Kupfert.» auf denen die beschriebenen Arten in schöner und naturge- treuer Weise abgebildet sind. Auf den innern Bau unserer Thierchen ist Verf. nicht eingegangen; er behandelt ausser der Geschichte der englischen Foraminiferenkunde nur die einzelnen Arten, diese aber in einer so sorgfältigen und ge- diegenen Weise, dass seine Arbeit fortan ein unentbehrliches Hülfsmittel weiterer Forschung sein wird. Von besonderem Werthe sind die Untersuchungen über die Variabilität der einzelnen Species, die in der That eine unerwartet grosse zu sein scheint, so dass sich Verf. veranlasst sah, bei manchen Arten sechs und mehr, zum Theil früher als verschiedene Species beschriebene Varietäten zu unterscheiden. Die Zahl und Mannichfaltigkeit der beschriebenen Arten ergiebt sich am besten aus folgender Uebersicht: Proteonina (n. gen.) fusiformis n. sp., P. pseudospiralis, - Orbieulina universa d’Orb., Lagena vulgaris Will. (mit 7 meist früher schon bekannten Varietäten) , Entosolenia globosa Walk., E. costata n. sp-, E. marginata Walk. (mit 4 Var.), E. squamosa Mont. (mit 3 Var.), Lingulina carinata d’Orb., Nodosaria radieula L., N. pyrula d’Orb., Dentalina subarquata Mont., D. legumen L., Frondicularia spathulata n. sp., Fr. Archiaciana d’Orb., Cristellaria calcar L., C. subarcuata Walk., Nonionina Barleeana Will., N. crassula Walk., N. Jeffreysii n. sp., N. elegans Will., Nummulina planulata Lam., Poly- stomella crispa L., P. umbilicata Walk., Peneroplis planains Ficht. et Moll., Patellina (n. gen.) corrugata n. sp., Rotalina Beccarii L. R. inflata Mont., R. turgida n. sp., R. oblonga n. sp., R. concamerata Mont., R. nitida n. sp., R. mamilla n.sp.. R. ochracea n. sp., R. fusca n. sp., Globigerina bulloides d’Orb., Planorbulina vulgaris d’Orb., Truncatulina lobatula Walk., Bulimina pupoides d’Orb. (mit 5 Var.), B. elegantissima d’Orb., B. scabra n. sp., Uvigerina pygmaea d’Orb., U. angulosa Will., Cassidulina laevigata d’Orb., C. obtusa n. sp., Po- lymorphina lactea Walk. (mit 5 Var.), P. myristiformis n. sp. , Tex- tularia cuneiformis d’Orb. T. variabilis n. sp. (mit 3 Var.), Bilocu- lina ringens d’Orb., Spiroloculina depressa d’Orb., Miliolina trigonula Lam., M. seminulum L., M. bicornis Walk., Vertebralina striata d’Orb., Spirillina foliacea Phil. (= Cornuspira planorbis Schultze), Sp. per- forata Schultze, Sp. arenacea Will., Sp. margaritifera n. sp. Die neuen Genera werden folgender Maassen charakterisirt: Proteonina. Shell free, irregular, fusiform or compressed, and with a slight disposition in its young state to be convoluted; arena- 152 ceous. Septal orifice at the extremity of the shell, single, irregular in size and form. (Von Gromia Duj. besonders durch die sandige Beschaffenheit der Schale verschieden.) Patellina. Shell free, conical, trochoid, crenulated on its en- tire upper surface, commenceing its growth as an undivided spiral or- ganism, but soon depeloping crescentic segments, each of which oc- cupies rather more than half the circumference of the shell. Seg- ments arranged in two opposed alternating series. Internal cavities of the segments narrow, erescentic; divided into numerous quadran- gular compartments by small calcareous septa prolonged from the peripheral margin and reaching nearly to the umbilical border, where these compartments are connected together by a narrow un- divided area. Calcareous layers extending from the inferior umbi- lical borders of the segments combine to fill up the concave infe- rior lateral surface of the shell. Septal aperture uncertain. Ehrenberg charakterisirt (Berl. Monatsber. 1858. S. 14 ff.) folgende neue Polylhalamien des Mittelmeeres: Aristeropora (n.gen.) graeca, A. stichopora, A. micropora, Aristerospira (n. gen.) alloderma, A.? alma, A. Amathiae, A. globularia, A. haloplea, A. isoderma, A. laevigata , A. melo, A. me- diterranea, A. Menipeae, A. platypora, A. sparsa, A. trematophaena, A. undulata, Aspidospira depressa, Biloculina aegaea, Calcarina ari- steropora, Ceratospirulina (n. gen.) Sprattü, Cristellaria ro- strata, Eucorycium (n. gen.) nodosaria, E. terebra, Grammosto- mum Amphiroae, Gr. Aristotelis, G. astigma, G. Cerberi, G. areni- cola, G. depressum, G@. littorale, @. Ponti, G. substriatum, G.? Thoae, Guttulina? (ann. gen. Cimelidium) Homeri, G. armata, No- nionina fusca, N. graeca, Planulina? Crisiae, Pl.? Cymodoceae, Pl. Euridices, Pl. Forbesiü, PI.? fusca, Pl. granulata, Pl. holoplea, Pl. mesolia, Pl. Orei, Pl. spongiarum, Polymorphina Aristophanis, Poly- spira Forbesü, P. Nazi, P. osculata, Pylodexia pusilla, P.? tetra- trias Quinqueloculina? hirudo, Rotalia abyssorum, R. bractea, R. erelica, R. incerta, R. infernalis, Selenostomum (n. gen.) aegaeum, S. fimbriatum, Spiroloculina tuba, Sp. flexuosa, Triloculina aegaea, Vaginula irregularis. Aristeropora n. gen. E. familia Rotalinorum Turbinoidi- bus. Spira in sinistro latere aperta, in dextro obtecta, sinistro latere poris pertuso, dextro imperforato. (= Porospirae sinistrorsum spirales..) Aristerospira. E fam. Rotalinorum, sect. Turbinoidum. Spira in sinistro latere aperta, in dextra obtecta, utroque latere poris pertuso. (= Planulinae sinistrosum spirales.) Ceratospirulina. E Plicatilium fam. Characteres Quinque- 153 loculinae, sed aetate provecta in tubuli recti simplicis formam excere- scentes. Quinqueloculinam longe tubulosam rostratam aequat. Eucorycium. E fam. Nodosarinorum . Characteres Nodosa- riae rostratae, rostello in omnibus cellulis liberam papillam mediam formante, cellulis partim se involventibus. Selenostomum. E fam. Rotalinorum , sect. Nautiloidum. Spira in utroque latere obtecta, oris apertura in sinistro singularum cellularum medio latere rimam curyatam reflexam supra marginem ascendentem referente. Das Schultze’sche Genus Cornuspira (J. B. XXII. S. 445) ist nach Ehrenberg (a. a. 0. S.332) zu streichen, da es bloss nach Schalen kleiner Annulaten und nach Jugendzuständen grösserer Poly- thalamien aufgestellt sei (?). Auch eine Anzahl fossiler Polythalamien aus den untersilurischen blauen Thonen bei Petersburg werden von demselben Verf. be- schrieben, ebendas. S. 306 ff. Pourtales macht die interessante Beobachtung, dass die Schalen von Orbulina in der Hälfte der von ihm unter- suchten Fällen eine mehr oder minder grosse Globigerina enthalten, die an der Innenwand mit zarten Nadeln befestigt ist, und schliesst daraus, dass diese beiden, von früheren Untersuchern weit getrennten Formen einen genetischen Zu- sammenhang besitzen. Statt der Globigerina wird mitunter in einem grossen Exemplare von Orbulina eine kleinere Schale derselben Art gefunden, ein Umstand, der vielleicht auf eine zu gewissen Zeiten stattfindende Erneuerung der Schale hinweist. Silliman’s Journ. 1858. Vol. XXVI. Ann. and Mag. nat. hist. 1858. II. p. 236. Parker schildert nach Untersuchungen ostindischer Arten den Bau der Miliolinen und erläutert denselben durch zahlreiche Abbildungen und Durchschnilte. Er betrachtet zunächst die (als Adelosina und Uniloculina bekannten) ein- kammrigen Jugendformen dieser Thiere und knüpft daran dann eine Darstellung der Organisationsverhältnisse von Cor- nuspira, Hauerina, Sphaeroidina, Vertebralina (Articulina), Miliola (Sporulina , Biloculina, Quinqueloculina, 'Triloculina). Transact. mier. Soc. Vol. VI. p. 53—59. Pl. V. Radiolaria. J. Müller macht neue Untersuchungen über Polycystinen (Berl. Monatsber. 1858. S. 154) und stellt 154 diese mit den früheren (J. B.XXII. u. XXIID in einer eige- nen grösseren Abhandlung „über die Thalassicollen, Poly- cystinen und Akanthometern“ Berl. 1858 (62 Seiten in Quart, aus den Abh. der Berl. Akadem. besonders abgedrucht) zu- sammen. Wie dieses Werk unsere Kenntniss über eine der merkwürdigsten, in ihrer ganzen Eigenthümlichkeit erst von Müller erkannten Thiergruppe zu einem vorläufigen Ab- schlusse bringt, so bildet es leider auch zugleich den Schluss- stein eines ruhmbedeckten, reichen Lebens — es ist das Opus postumum eines Mannes, der seit länger als 25 Jahren, wie kaum irgend ein Anderer vor ihm, das ganze weite Gebiet unserer Wissenschaft beherrscht hat. Seinem Inhalte nach zer- fällt das vorliegende Werk in 5 Abtheilungen: über Orga- nisation und Lebenserscheinungen unserer Thiere (S. 1—16), über die Verwandtschaften und die Systematik derselben (S. 16—21), über deren Wachsthum (S. 21—23), die pelagi- sche Verbreitung ($..23—28) und schliesslich über die vom Verf. beobachteten Gattungen und Arten. In Betreff der Organisations- und Lebensverhältnisse unserer Thiere enthält die vorliegende Abhandlung keinerlei neue Angaben, so dass den späteren Beobachtern hier noch Vieles übrig ist. Aber so viel scheint ausser Zweifel, dass die Radiolarien keinerlei complicirten Organenapparat besilzen. Im Innern unserer Thiere erkennt man in der Regel eine ziemlich feste und starre grosse Kapsel , die ausser einer körnigen Masse oftınals einen grösseren Fetttropfen,, mil- unter auch Krystalle u. a. einschliesst. Von der äusseren Fläche dieser Kapsel gehen zahllose feine Pseudopodien ab, die nach allen Seiten hinstrahlen und unter gewissen Verhältnissen zu einer einförmigen Gallertmasse zusam- menfliessen. In andern Fällen scheint die Kapsel zu feh- len und dann bildet der Körper eine einfache Gallert- masse. Zwischen ihren Wurzeln liegen gelbe, durch Thei- lung sich vermehrende Zellen und helle, oftmals ziemlich grosse Bläschen (Alveolen) von unbekannter Funktion. In der Mehrzahl der Radiolarien entwickelt sich in der Pe- ripherie des Körpers ein Kieselgerüste, das meist die Form . eines zierlichen, äusserst complicirten Netzwerks besitzt, in 155 manchen Fällen aber auch aus isolirten, oftmals strahlig an- geordneten Nadeln besteht. (Bei manchen Polyeystinen fin- det sich in Verbindung mit diesem äussern Skelete auch noch ein inneres (— im Umkreise der centralen Kapsel? Ref. —). Ueber die Fortpflanzung der Radiolarien ist Nichts bekannt, jedoch lässt das Vorkommen gewisser colonieweise vereinigter Formen im Zusammenhang mit der Thatsache, dass hier neben den grösseren Individuen (Nestern) und ganz in deren Nähe auch kleine und sehr kleine gefunden wur- den, fast auf eine Prolification schliessen. Dass die Radio- larien auf das Nächste mit (Aclinophrys und) den Rhizo- poden verwandt sind, wird schon durch die Existenz der Pseudopodien zur Genüge bewiesen, jedoch unterscheiden sie sich von diesen dadurch, dass ihr Körper, sei er sphärisch, scheibenförmig, glockenförmig, flaschenförmig, kranzförmig, sternförmig, in allen Fällen radiär symmetrisch ist, wesshalb denn auch Verf. vorschlägt, unsere Thiere als Rhizopoda ra- diaria s. Radiolaria zu bezeichnen. In manchen Fällen findet sich auch eine Formähnlichkeit mit gewissen Polythalamien, So namentlich bei den Polyeystinen mit flaschen - oder glok- kenförmigen , articulirten Gehäusen (Lithocampa, Eucyrli- dium u. s. w.), die an die Nodosarinen erinnern und diesen auch dadurch gleichen, dass die Zahl der Abtheilungen mit dem Alter allmählich durch Anwachs neuer Glieder — bei den Polycystinen freilich nur bis zu einem bestimmten Ziele — zunimmt. Uebrigens wachsen nicht alle Polycyslinen auf diese Weise. Das abgeplattete sphärische Haliomma amphi- discus z. B. wächst dadurch, dass das Gitter-Skelet zuerst in der Mitte der beiden Fläche sich anlegt und von da im- mer mehr dem Rande zuwächst. In noch anderen Fällen scheint das Skelet im ganzen Umfange des Körpers zu ent- stehen und erst mit der Zeit in eine geschlossene Schale zusammenzufliessen.. Dass die Radiolarien eine pelagische Verbreitung haben und in geeigneten Meeren auch an tiefen Stellen wohl erhalten und lebend an der Oberfläche gefischt werden können, steht fest, allein trotzdem scheint es, dass .der grössere Theil derselben auf dem Grunde des Meeres, auf Steinen und Algen, im Schlamme u. s. w. sich aufhalten 156 und kriechend, nach Art der Polythalamien, leben könne. Nur wenige Arten (ohne Skelet und mit Oeltropfen) sind leich- ter als das Wasser und geradezu als hydrostatisch zu be- zeichnen. Die vom Verf. beobachteten und einzeln beschriebenen (wie abgebildeten) Arten sind in folgender systematischer Uebersicht aufgeführt : A. Einfache Radiolarien, R. solitaria. I. Ohne Gehäuse, nackt und mit Spicula. Thalassicollae. Gen. Thalassicolla Huxl. Sp. Th. nucleata Huxl., Th. mo- rum Müll. II. Mit kieseligem Schalengehäuse. Gen. Lithoeircus Müll. Sp. L. annularis Müll. Gen. Acanthodesmia Müll. Sp. A. dumetum n. sp., A. vincu- lata Müll. (In die Nähe auch Piagiacantha Clap.) Gen. Cladococeus Müll. Sp. Cl. arborescens Müll. Gen. Dictyosoma Müll. Sp. D. spongiosum Müll. Gen. Spongosphaera Ehrbg. Sp. S. polyacantha Müll. Gen. n. Tetrapyle. Mit Dictyosoma verwandt, aber nicht mit schwammiger, sondern mit einfach netzförmiger Schale, die ausser den Gitterlöchern noch vier grosse Spalten zeigt. Sp.n. T. octacantha von St. Tropez. Gen. Haliomma Ehrbg. Sp. H. hexacanthum Müll., H. liguri- cum Müll., H. polyacanthum Müll., H. echinoides Müll. , H. hystrix Müll., H. tabulatum Müll., H. longispinum Müll., H. tenuispinum Müll., H. spinulosum Müll., H. asperum n. sp. von St. Tropez, H. amphidis- cus n. sp. St. Tropez. Gen. Stiloeyclia Ehrbg. Sp. St. arachnia Müll. Gen. Euceyrtidium Ehrbg. Sp. E. zanclaeum Müll. Gen. Lithocampe Ehrbg. Sp. n. L. tropeziana. Gen. Pterocanium Ehrıbg. Sp. Ph. charybdeum ( Podocyrtis charybdea Müll.). Gen. Lithomelissa Ehrbg. Sp. n. L. mediterranea von St. Tropez. Gen. Dictyospyris Ehrbg. Sp. D. messinensis Müll. II. Radiolarien ohne Gehäuse , mit kieseligen Stachelradien. Acanthometrae. Gen. Acanthometra Müll. *) Arten ohne Siachelfortsätze: A. mul- tispina, A. tetracopa Müll., A. pellucida Müll., A. fusca Müll., A. ovata Müll., A. elongata n. sp. St. Tropez. **) Arten mit Stachelfortsätzen : A. alata Müll., A. quadridentata - Müll., A. pectinata Müll., A. eruciata n. sp. St. Tropez. 157 *#*) Gepanzerte Arten (die zum Theil oder alle vielleicht un- vollendete Haliommatiden, also Polyeystinen sind): A. costata Müll., A. cataphracta Müll., A. mucronata Müll. 3°), Mit gespaltenen Stacheln: A. diehotoma Müll. Gen. n. Zygacantha. Statt der Stacheln gestielte Gabeln. Sp. 2. fureata Müll. Gen. n. Lithophyllium. Statt der Stächeln dreitheilige Kieselblätter. Sp. n. L. foliosum. St. Tropez. Gen. n. Lithoptera mit 4 Hauptstacheln, die in derselben Ebene liegen und gegen das Ende eine Anzahl treppenartig zusam- menhängender Querleisten abgeben. Sp. n. L. fenestrata. B. Zusammengesetzte Radiolarien, R. polyzoa. I. Ohne Gehäuse, nackt oder mit Spicula. Gen. Sphaerozoum Meyen. Sp. Sph. :punctatum (Huxl.) Müll., Sph. acuferum Müll., Sph. nodulosum Müll., Sph. inerme Müll. Sph. bicellulare Müll. II. Mit Schalen. Gen. Collosphaera Müll. Sp. C. Huxleyi Müll., C. ligurica Müll. An diese Abhandlung von J. Müller schliesst sich die Beschreibung zweier neuer Thalassicollen von Messina, die Schneider im Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. S. 38 —41. Tab. IH. B. geliefert hat: Thalassicolla coerulea und Physematium Mülleri, die letztere Form von sehr ansehnli- cher Grösse (5 Mm.) und vielleicht schon von Meyen als Ph. atlanticum beschrieben. Charakteristisch für Physematium scheinen die zwischen der Kapsel (Zelle) und der äusseren Haut, der die bündelförmig vereinig- ten Pseudopodien aufsitzen, gelegenen schleimigen Strahlen und die Sförmigen Spicula. Eine Anzahl sehr kleiner Exemplare waren ohne centrale Zellen, deren Wand später von Porenkanälen durchsetzt ist. Bei Th. coerulea enthält die centrale Zelle ausser Eiweisskugeln mit verschiedenen Einschlüssen (Fettkugeln, Concretionen, Crystallen) zahl- reiche Ballen einer krümlichen Substanz, die bei näherer Unter- suchung als dicht gedrängte amöbenartige Körperchen mit zitternder Bewegung erkannt wurden. Physematium zeigte ziemlich aufal- lende Ortsbewegungen, doch lässt es Verf. zweifelhaft, ob dieselben activer oder passiver Natur waren. Auch Ehrenberg charakterisirt eine Anzahl neuer Polyeysti- nen aus dem Aegäischen Meere: Carpocanium microdon, Cenosphaera porophana, Cornutella profunda, Eueyrtidium aegaeum, E. cereticum, E. micerocephalum, E. seriolatum, E. siculum, E. arctum, Flu- 158 strella ‚bicellulosa, Haliomma subtile, Pterocanium Proserpinae, Po- Iysphaera (n. gen.) mediterranea, Spirillina imperforata. Berliner Monatsber. 1858. p. 30 ff. (Frühere Mittheilungen desselben Verf.’s über Polycystinen vergl. ebendas. 1847. 5.48, 1850. 8.478 und Mi- erogeologie 8. 160). Gen. n. Polysphaera. E lam. Halicalyptrinorum. Characteres Haliphormidis, sed sphaerae cavae pariete continuo regulariter cel- luloso et apertura simplice coarctata regulari instructo. Cenosphaerae Polysphaeris habitu proximae sunt, sed aperturam insignem non olferunt. Haliphormides Dictyosphyridibus affınes, sed solitariae nec geminatae sunt, et aperturam irregularem nec simpli- cem gerunt. Acanthosphaerae sunt Cenosphacrae radialim aculeatae. Cenosphaerae et Acanthosphaerae quum sine apertura bene discreta existant et sphaeras reticulatas siliceas clansas referant, a Po- lycystinis reliquis aberrant, forsan ad spongiarum carpella pertinent. 3. Gregarinae. Nach Schneider’s Beobachtungen findet sich im Darmkanale, in den Blutgefässen und frei schwimmend in der Flüssigkeit der Leibeshöhle von Holothuria tubulosa eine Gregarine (Gr. Holothuriae n. sp.) von elliptischem oder ku- gelrundem ‚Körper , die nicht selten , beson ers im Blutge- fässsysteme, zwei Kerne statt des sonst vorkommenden ein- fachen erkennen lässt. Die Gregarinen des Gefässapparales buchten die Gefässwand allmählich zu einer gestielten Blase aus (zu den schon im vorjährigen J. B. nach Untersuchun- gen vonKölliker erwähnten Bildungen) und scheinen dann mitsammt ihren Hüllen abzufallen. Einkapselung und Psoro- spermienbildung wurden gleichfalls beobachtet, aber nicht näher beschrieben. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehören auch die in den Holothurien so häufig vorkommenden amö- benartigen Bildungen in den Entwickelungskreis unserer Thiere, wenigstens diejenigen, die neben den Psorospermien- .cysten in ‚den braunen flottirenden ‚Körperchen der Leibes- höhle ($.6) vorkomnien und durch Schärfe der Contouri- rung, wie Homogeneität ihres Körperparenchyms sich aus- zeichnen. Eine zweite Form amöbenartiger Körperchen, die sich in der Flüssigkeit der Leibeshöhle (auch bei Echi- nus esculentus), im Wassergefässsystem und in den Blutge- 159 fässen befindet, ist mit den von Leydig in den Gefässen von Synapta gefundenen „Blutkörperchen“ identisch. Archiv für Anat. u. Physiol. 1858. S. 325 ff. Ebenso beherbergen auch die Terebellen und Hermel- len in ihrem Darme verschiedene Gregarinenformen, von denen einige durch Form und Bewegungsart so auffallend an Nematoden erinnern, dass sie ein früherer Beobachter (Leydig) auch wirklich dafür gehalten hat. Lieberkühn, Institut. 1858. p. 240. Auch in der Leibeshöhle von Oxyuris ornata fand Wal- ter (Zeilschrift für wiss. Zool. IX. S.490) zahlreiche Gre- garinen. Schenk beobachtete auf den Kiemen und Schwimm- borsten von Gammarus pulex, wie auf den Kiemen von Asel- lus aquaticus (im Laufe des Monats Januar) parasitische Bil- dungen die sich durch Bau und Lebenserscheinungen an die vonLieberkühn (J. B. XXI. S. 272) an Phryganeenlarven gefundenen Schläuche anschliessen. Ueber die Natur der betreffenden Bildungen blieb Verf. im Unklaren; jedoch scheint es, als ob derselbe mehr geneigt ist, dieselben für niedere Pflanzen als für Thiere zu halten. Verhandl. des phys. med. Vereins zu Würzburg 1858. VII. S. 252—259. Mit Abbild., so wie über das Vorkommen contractiler Zel- len im Pflanzenreiche S. 14. Druckfehler. S.76. Z. 9, 13u.16 oben lies: Füchsen statt Fröschen. Bonn, Druck, von Carl (eorgi. “N it 3. ai er = ad HoYv ee HE ti er. ir am gerelamsun a ab ala, fr & Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während des Jahres 1859. Von Dr. Rud. Leuckart, Professor der Zoologie, Director des zoologischen Museums der Universität Giessen. Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung. (G. Parthey.) 1861. Al „a9SSar jeis.! act Meılsanseaiw | absai “ reift nesabein 1eb asıloieloe has »ardel. ss bessiam ge er IRTANET, nt; LE at Hkenli anni) Baer Kali hir 2 e" = ‚aibro tl: Mens) »lhaialosın 33 Wasch Kl Der unter dem Separaltitel: essay on _classificalion erschienene und schon früher von uns (J. B. XX11l. S. 167) angezeigte erste Band von Agassiz’s Contributions of nat. hist. united states — der zweite und dritte ebenfalls erschienene Band dieser kostbaren Sammlung handelt über Schildkröten und deren Entwickelung — ist vom Verf. jetzt auch als selbstständiges Werk (London 1859, in Octav) herausgegeben und mit einem Capitel über die Analogieen zwischen den natürlichen Gruppen der einzelnen Abthei- lungen des Thierreichs vermehrt worden. Gegenbaur veröffentlicht „Grundzüge der verglei- chenden Anatomie* (606 Seiten in gross Octav, mit 198 Ab- bildungen in Holzschnitt, Leipzig 1859), ein vortreffliches Werk, in dem Verf. den Versuch macht, den gesammten Inhalt unserer heutigen Kenntniss über den Bau der Thiere vom morphologischen Standpunkte aus zu ordnen und über- sichtlich zusammenzustellen. In der Einleitung handelt Verf. von den Thieren und der thierischen Organisation im All- gemeinen; er setzt sodann seine Ansichten über die Typen des Thierreichs aus einander (Protozoa, Coelenterata, Echi- nodermata, Vermes, Arthropoda, Mollusca, Vertebrata) und schildert einen jeden dieser Typen einzeln nach seinen Organengruppen. 1 2 van Beneden liefert in der mit P. Gervais ge- meinschaftlich herausgegebenen Zoologie medicale (ll. Vol. in Octav, 540 und 445 Seiten Paris 1859) eine Uebersicht des gesammten Thierreichs mit besonderer Berücksichtigung der den Mediciner interessirenden Thierformen, namentlich der Eingeweidewürmer. Als obersten Abtheilungen begeg- nen wir auch hier den schon im letzten Jahresberichte erwähnten drei Kreisen, den Hypocotyleen oder Vertebra- ten, den Epicotyleen oder Articulaten (Insecta L.) und den Allocotyleen oder Mollusco-Radiaten (Vermes L.), dreien Abtheilungen, die sich in gleicher Weise durch das La- genverhältniss des Dotters zum Embryo, wie auch später- hin durch gewisse anatomische Eigenthümlichkeiten von einander unterscheiden sollen. Die Allocotyleen, die uns hier besonders interessiren, werden dabei als Thiere cha- rakterisirt: „dont le vitellus ne renitre ni par la face su- perieure, ni par la face inferieure du corps ,„ dont le sy- steme nerveux est le plus souvent forme& du collier oeso- phagien sans serie ganglionnaire en forme de chaine sous- intestinale,, qui n’ont pas des palles arliculees et sont ge- neralement cilies pendant leur &tat embryonnaire (Vol.T. p-XN). In dem Kreise dieser Thiere unterscheidet Verf. 5 Typen: die Mollusken, Würmer , Echinodermen, Polypen (= Coelenteraten Lt.), Protozoen, die einzeln wiederum in eine Anzahl von Classen zerfällt werden. Von Bronn erhielten wir die ersten Lieferungen eines grösseren iconographisch- zoologischen. Werkes‘; die Classen und Ordnungen des Thierreiches, wissenschaftlich dargestellt in Wort und Bild. (Leipzig und Heidelberg 1859. Gross Octav, Bd. I. 1428. mit 12. lithographirten Tafeln, die Amorphozoen — Protozoen enthaltend, Bd.1I., die Ra- diaten betreffend, noch unvollendet). Eine fleissige und gewandte Verarbeitung das vorhandenen Materials, die durch Wiedergabe der wichtigsten neueren Forschungen und Re- production der bessern, sonst meist in Monographien zer- streuten Abbildungen gewiss dazu beitragen wird, den ge- genwärtigen Inhalt unserer Wissenschaft in weiteren Krei- sen bekannt zu machen. Der Detailforscher vermisst frei- 3 lich hier und da die Schärfe der Critik und die richtige Beurtheilung widerstreitender Angaben. Troschel publieirt die fünfte Auflage seines bekann- ten Handbuchs der Zoologie, in der namentlich auch die Systematik der niederen Thiere in zeitgemässer Weise ge- ändert ist. Ebenso beendigt Leunis mit der dritten, den niede- ren Thieren gewidmeten Lieferung die Herausgabe seiner „Synopsis der Naturgeschichte des Thierreiches“ (II. Aufl.), in der gleichfalls den neueren Entdeckungen gebührende Rechnung getragen ist. Schmarda beginnt die Beschreibung der von ihm während einer vierjährigen Reise um die Erde (1853—1857), besonders in Ceylan, Neu-Süd-Wales, am Cap und in Cen- tralamerika beobachteten wirbellosen Thiere, deren Gesammt- menge sich trotz vielfacher Verluste (30—40°/,) noch im- mer auf mehrere Tausende beläuft. Der erste Band ent- hält die Turhellarien, Rotatorien und Anneliden, im Ganzen 340 Species, die mit höchstens 10 Ausnahmen alle neu sind. Bis jetzt ist nur die erste Hälfte dieses Bandes mit den Turbellarien (98 Sp.) und Rotatorien (51 Sp.) erschienen; kurze Diagnosen und Beschreibungen, die durch colorirte, zum grossen Theile (besonders bei den Dendrocoelen) vor- treffliche Abbildungen illustrirt sind. Für die Artenkennt- niss ist das Schmarda’sche Werk von höchster Bedeu- tung (in manchen Gruppen hebt sich die Zahl der bekann- ten Species dadurch um 50°/,, z. B. bei den Dendrocoelen), nicht minder auch für die Lehre von der geographischen Verbreitung der Thiere — um so mehr aber bedauern wir es, dass der Verf. durch die Flucht der Erlebnisse daran gehindert wurde, unsere Wissenschaft auch in anderen Richtungen, durch anatomische und embryologische Forschun- gen, zu bereichern. (Neue wirbellose Thiere,, beobachtet und gesammelt auf einer Reise um die Erde von L. Schmarda. Erster Band , Turbellarien, Rotatorien und Anneliden. Erste Hälfte, 65 S. in klein Folio, mit 15 illu- minirten Kupfertafeln und Holzschnitten. Leipzig 1859.) Interessant ist, aus den Untersuchungen des Verf. zu ersehen, 14 4 dass die mikroskopische Süsswasserfauna einen viel gleichmässige- ren Charakter behält, als man früher vermuthete. Stentoren , Hydren, Daphniaden, Rotiferen, Rhabdocoelen fanden sich fast überall, wo Verf. darnach suchte, in Neu-Seeland, wie in Chili — ja zum Theil sind es sogar dieselben Arten, durch welche diese Thierformen dort vertreten werden, so dass Verf. „auch in der weilesten Ferne an die Fauna des Wiener Parkes oder Berliner Thiergartens errinnert wurde.“ Bei dieser Gelegenheit sei übrigens noch nachträglich erwähnt, dass Schmarda schon vor einigen Jahren eine Reihe von Mittheilungen über die niederen wasserbewoh- nenden Thiere Aegyptens gemacht hat: zur Naturgeschichte Aegyptens in den Denkschriften der K. K. Akad. zu Wien 1854. II. S. 1-28 mit 7 Tafeln in Quart. Mettenheimer’s „Beobachtungen über niedere See- thiere“ (Abhandl. der Senkenberg’schen naturf. Gesellschaft Bd. Ill. S. 287—312 mit 3 Tafeln Abbildungen in Quarf) beziehen sich vorzugsweise auf Würmer, Seesterne, Qual- len und Infusorien, und werden unten noch mehrfach von uns angezogen werden. Grube liefert einen vorläufigen Bericht über die Fauna des Quarnero, mit besonderer Berücksichtigung der wirbellosen Thiere, 37. Jahresber. der schlesischen Gesell- schaft für vaterl. Cult. S. 19. Wright undGreene handeln über die marine Fauna der Süd- Westküste Irlands , besonders die dort vorkom- menden Echinodermen und Polypen. Rep. br. assoc. held 1858. p. 176. Wie reich die dortige Fauna ist, geht auch aus der schon vor einigen Jahren von W. Thompson herausgegebenen Nat. hist. of Ireland hervor, deren vierter Band (1856) 95 Anneliden, 55 Echinodermen, 31 Akalephen, 71 Anthozoen, 96 Bryozoen, 30 Foraminiferen und 34 Po- riferen aufführt. Auch Gosse’s marine Zoologie (Vol. I. London 1858) enthält eine Aufzählung der bisher um Englands Küsten beobachteten wirbellosen Seethiere, mit Charakteristik der einzelnen Geschlechter, Familien, Ordnungen und Klassen. Jedes Genus ist durch eine vom Verf. nach der Natur ge- zeichnete Abbildung illustrirt. 5 Nach Ed. Jardin’s Angaben über die 'Küstenfauna der Marquesasinseln sollen daselbst wenige Anneliden, aber zahlreiche Echinodermen und. Polypen vorkommen. Men. Soc. imper. des sc. de Cherbourg T. VI. p. 180 u. 198. van Beneden bespricht in einer vor der Belgischen Akademie gehaltenen Rede die Erscheinungen der Fort- pflanzung bei den niederen Thieren mit besonderer Rück- sicht auf die neueren Entdeckungen über Parthenogenese, Gencrationswechsel ,„ Polymorphismus. De l’homme et de la perpetuation des especes. Bruxell. 1859. 48 Pages. (Bullet. Acad. roy. de Belg. 1858. Deec., l’Instit. 1859. No. 1320—1324.) Auch die neue (dritte) Auflage von Carpenter’s „animal physiologie* (London 1859) widmet der Fortpflan- zung der Thiere besondere Aufmerksamkeit. Wir haben schon im letzten Jahresberichte (S. 129) des Streites Erwähnung gethan, der in der Pariser Akade- mie durchPouchet’s Untersuchungen und Schlussfolgerun- gen über die Generalio aequivoca enisianden ist und schon damals erwähnt, dass derselbe noch keineswegs geschlich- tet sei. Die diesjährigen Bände des Instituts und der Com- ptes rendus (T.48 u. 49) liefern dazu die litterarischen Belege. Wir finden in ihnen nicht bloss die schon damals (nach einer Mitiheilung aus den Ann. sc. nat.) angezoge- nen Entgegnungen von Milne Edwards und anderen Akademiemitgliedern (T. 48. p. 23—36), so wie die von La- caze-Duthiers (ibid. p. 118—120), auch nicht bloss die Replik von Pouchet (ibid. p.148—158), wir hören in denselben auch neue Stimmen für und wider sich erheben. So werden (ibid. p. 262) von Flourens Experimente von Mantegazza milgelheilt, die mit den Pouchet’schen über- einstiimmen, während andererseits (ibid. p. 334) Gaultier de Claubry die Beweiskraft dieser Experimente mit einem Hinblick auf die dabei möglichen Fehlerquellen in Abrede stellt. Um den verschiedenen Einwürfen gegen seine Expe- rimente zu begegnen, dehnte Pouchet seine Untersuchun- gen auch auf die in der Luft vorhandenen organischen 6 Körper (Cpt. rend. T. 47. p. 546), so wie die eingetrock- neten und nach Doy&@res wiederholten (Cpt. rend. T. 49. p: 992) Angaben durch Wasserzusatz wieder zum Leben erweckbaren Geschöpfe aus (Cpt. rend. T. 49. p. 492 und 886, so wie eine eigene vom Ref. nicht gelesene Brochüre, rech. et exper. sur les anim. ressuscitants faites au mus. d’hist. nat. de Rouen 1859). Die Resultate der Untersuchun- gen waren nach beiden Richtungen nur negativer Art. Der atmosphärische Staub sollte so gut wie keine iebendigen Keime enthalten, wohl aber zahlreiche Amylumkörperchen, die, wie Verf. annimmt, von anderen Forschern für einge- kapselte Infusorien u. s. w. gehalten wären, und ein Wie- deraufleben ausgetrockneter thierischer Organismen soll ebenso wenig stattfinden, wie ein Organismus jemals im Stande sei, eine Temperatur von 100° ungefährdet zu er- ragen. Aber beiderlei Behauptungen fanden alsbald auf di- rektem sowohl, wie auf indirektem Wege ihre Wider- legung. Unter den hier in Betracht kommenden Arbei- ten erwähnen wir zunächst Ehrenberg’s Untersuchun- gen über das mikroskopische Leben des Montblanc-Gipfels (Monatsber. der Berl. Akad. 1859. 8. 775 ff.), die in voller Uebereinstimmung mit anderen früheren Untersuchungen desselben Verfassers — die Pouchet freilich nicht zu ken- nen scheint — es ausser Zweifel stellen, dass in einer Höhe von 10,000° und darüber Organismen existiren , die nur mit dem Winde und Luftzuge dorthin gelangt sein können , und zwar Organismen, die zum Theil nach mona- telangem Ruhezustande alsbald durch Wasserzusatz wieder zum Leben zurückkehren. Eine vielleicht noch bestimm- tere Widerlegung fand die erste Angabe Pouchet’s durch H. Hoffmann (Bot. Zeitung 1859. No. 5 u. 6) und Pa- steur (Ann. des sc. nat. 1859. T.XIl. p. 85), welche die Erscheinungen der Gährung zum Gegenstande der Unter- suchung machten und den Nachweis lieferten, dass diese nur nach einer Zufuhr von Pilzsporen eintrete,, von Gebilden, die in der Luft, auf der Oberfläche von Früchten u. s. w. sehr allgemein verbreitet seien. 7 Andererseits unterzog Gavarret die absprechenden Angaben Pouchet’s in Betreff der Resistenzkraft gewisser niederer Thiere gegen Trockniss und Hilze einer experimen- tellen Prüfung (quelques exper. sur les rotiferes, les tar- digrades et les anguillules, Annal. des sc. nat. 1859. T. XI. p. 315), und auch hier fiel das Resultat gegen unseren For- scher aus. Nicht bloss, dass jene Geschöpfe eine monate- lange vollständige Austrocknung (unter der Luftpumpe) überstanden und schon wenige Stunden nach der Anfeuch- tung wieder zum vollen Leben erwachten,, sie ertrugen in diesem Zustande auch Temperaturgrade von 100—110°, während sie im Wasser schon bei 50 und 51°, im Wasser- dampfe bei 80—82° zu Grunde gingen. Wie lange Zeit die Thiere jener hohen Temperatur ungefährdet ausgesetzt sein können, hat Verf. nicht untersucht; in den oben er- wähnten Experimenten betrug die Zeitdauer 2 Minuten. Der Streit, den wir hier berührten, hat natürlich in den weitesten Kreisen Aufmerksamkeit und Interesse er- regt. Wir begnügen uns in dieser Hinsicht auf Flourens, zur Frage der Generatio aequivoca (Gazetie hebdom. VI. 5) und Martin Lanzer, die Lehre der Generatio aequivoca vor der Akademie der Wissenschaften (Rev. de Ther. med.- chir. 1859. 4.) hinzuweisen. Auch Pouchet selbst hat seine Ansichten und Un- tersuchungen für das grössere Publikum in einem eigenen Werke zusammengestellt: heterogenie, ou traite de la ge- neration sponlande base sur des nouvelles experiences, Pa- ris 1859. XVl. und 672 pag. mit 3 Tafeln. Bei Gelegenheit dieses Streites wollen wir übrigens weiter noch einer merkwürdigen Beobachtung von Clark gedenken (Silliman’s Journ. 1858. p. 107 u. 154), die den Anhängern der Pouchet’schen Lehre gewiss höchst will- kommen sein wird, der Beobachtung nämlich, dass die Fi- brillen faulender Sagittamuskeln sich in vibrionenartige Körperchen verwandelt, und die von der Rüsselfläche einer Aurelia losgelösten Zellen sich ganz nach Monadenart bewegt und durch Theilung vermehrt hätten. Als Gewährsmann für die erstere Behauptung wird Agassiz angeführt, und 8 in der That kann man nicht selten auch bei höheren Thie- ren in den Sarcolemmaschläuchen dasselbe Phänomen beob- achten. Die Muskelfasern der Kaninchen enthalten (im Sommer) mitunter schon 24 Stunden nach dem Tode statt der Fleischsubstanz Milliarden beweglicher „Vibrionen“, deren Identität mit den Primitivfibrillen unmöglich geläug- net werden kann. Ref. sieht darin freilich keine Umwand- lung der zerfallenden Fibrillen in selbstständige Geschöpfe, sondern blosse, mit der Zersetzung zugleich aufiretende Bewegungsphänomene organischer Elemente, die sich in gewisser Beziehung den bekannten amöbenartigen Bewe- gungen isolirter thierischer Zellen vergleichen lassen. Zum Schlusse erwähnen wir hier noch der interessan- ten Entdeckung von We dl (Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. XXX11l. S.451) und Kölliker (Zeitschrift für wiss. Zool. X. S. 215, im Auszuge Sitzungsber. der phys. - med. Gesellsch. in Würzburg 1859, S. XXVIlI), dass die in den Hautgebilden niederer und höherer Wasserthiere so häufig vorkommenden und früher schon oftmals beobachteten, ver- ästelten feinen Röhren von vegetabilischen Parasiten her- rühren , die meist wohl auf chemische Weise (durch Auf- lösung der Kalksalze vor den keimenden Spitzen) eindrin- gen und sich in denselben verbreiten. Wed] hält diesen Parasit für eine mehrzellige Alge, Kölliker für einen einzelligen Pilz — vielleicht, dass je nach Umständen und Arten hier die verschiedensten Schmarotzer gedeihen kön- nen. Kölliker stützt seine Deutung besonders auf die Beobachtung der bei Hornschwämmen in den Fasern vor- kommenden Parasiten, an denen er deutliche Sporangien aufgefunden haben will; bei anderen Hornschwämmen kom- men hier aber, wie wir später sehen werden, Schmarotzer vor, die vonBraun und Pringsheim als eine hoch eni- wickelte Alge.aus der Gruppe der Florideen erkannt wurden. L. Vermes Wie wenig es bisher hat gelingen wollen, eine Eini- gung in Betreff der Gesichtspunkte zu gewinnen, die bei der Classification der Würmer maassgebend sein dürften, wird zur Genüge dadurch bewiesen, dass uns das Jahr 1859 drei verschiedene Versuche gebracht hat, die Abtheilung dieser Thiere in natürliche Gruppen aufzulösen. van Beneden, den wir hier zuerst nennen, theilt (Zool. med. II. p. 83) die Würmer mit Ausschluss der Rä- derthiere und Bryozoen, die den Artieulaten,, resp. Mollus- ken zugerechnet werden, nach folgendem Schema in vier Klassen: Corps non diffluent sans ventouses deprim& et ä soies . . 2 2... Annelides arrondi et sans soies . . . . . Nematoides BwenWwuses a og A Te Gakylides diffluent et entierement cilie . . . .. Turbellaries. In der Klasse der Anneliden unterscheidet Verf. so- dann die Ordnungen der Chaetopoden, Gephyreen und To- mopteriden, in der Klasse der Nematoden die der Chaeto- gnathen, Nematoden s. st., Gordiaceen und Acanthocephalen, in der Klasse der Cotyliden die der Polypoden (Peripatus), Hirudineen, Trematoden , Cestoden, in der Klasse der Tur- bellarien endlich die der Teretularien (Nemertinen und Pro- stomeen) und Planarien. Auch Gegenbaur trennt die Würmer nach Aus- schluss der Bryozoen und Rotiferen in vier Klassen: 1) Platyelminthes mit den Cestoda, Trematoda und Turbellaria, 2) Nemathelminthes mit den Acanthocephala und Neimatoi- dea, 3) Oesthelminthes (= Chaetognathi Lt.), 4) Annulala mit den Gephyrea, Suectoria (Hirudinea), Scoleina und Bran- chiata. Vergl. Anat. S. 137. Weit conservativer ist die Eintheilung von Stein (Organismus der Infusionsthiere $. 53), der die Annulaten, 10 Entozoen, Turbellarien und Rotiferen als Klassen in der Ab- theilung der Würmer beibehalten wissen will. Diesing’s „Revision der Rhyngodeen“ (Sitzungsber. der K.K. Akad. zu Wien Bd. 37. $. 719-785 mit 3 Tafeln) enthält eine Uebersicht der neueren Forschungen über die Naturgeschichte und Zoologie der Sipunculiden, Akantho- cephalen und Gregarinen mit Beschreibung einiger bisher unbekannten Arten. Der von Weinland in dem Archiv für Naturgeschichte 1858. I. S.276 veröffentlichte „Systematischer Katalog aller Helminthen, die im Menschen gefunden werden“ ist eine Reproduction aus des Verf’s Essay on the tapeworm of man, den wir schon im vorigen J. B. angezogen haben. Cobbold’s observations on entozoa, with description of several new species, in den Transact. Linnaean Soc. Vol. XXII. p. 155—172 und 363—370 mit 4 Tafeln, erstrecken sich über alle Entozoengruppen und werden unten noch mehr- fach von uns angezogen werden. Sie liefern namentlich auch über das Vorkommen der Schmarotzerwürmer manche interessante neue Angabe. Schlotthauber veröffentlicht in dem amtlichen Be- richte der Göttinger Naturforscherversammlung S. 128 — 133 „Beiträge zur Helminthologie,* meist Aufzählungen neuer Arten, ohne Beschreibung und Diagnose. Lamb] berichtet in seinen „mikroskopischen Unter- suchungen der Darm - Excrete* (Prager Vierteljahrschrift 1859. Bd. I. S.43 ff.) über die nicht selten mit den Stüh- len entleerten Eier von Ascaris lumbricoides, Trichocepha- lus dispar, Oxyuris vermicularis und Taenia Solium, mit Beschreibung und Abbildungen. Weitere Mitiheilungen be- treffen den schon im vergangenen Jahresberichte erwähn- ten jungen Echinorhynchus,, den Verf. in dem Darmkanale eines leukhämischen Kindes auffand (Abbildung Tab. IV. Fig. 12), einen Fall von Distomum hepaticum, so wie end- lich das myriadenweise Vorkommen von Vibrionen und Cer- comonaden im Darme. Die schon im letzten Jahresberichte erwähnte Abhand- lung von Gerstfeld: über einige zum Theil neue Arten 11 Platoden, Anneliden, Myriapoden und Crustaceen (M&m. des sav. etrang. de l’Acad. de St. Petersburg T. VIII. S. 261—296) enthält Beschreibungen Sibirischer Planarien, Blutegel, Gor- dien und Lumbricinen, und wird bei Gelegenheit dieser Würmer noch besonders von uns angeführt werden. l. Annelides . Chaetopodes. Die schon in den zwei letzten Jahresberichten mehr- fach von uns erwähnte borstenlose Phoronis hippocrepia ist auch dieses Mal wieder Gegenstand einer näheren Unter- suchung geworden. Dyster publicirte über dieselbe eine ausführliche, durch treffliche Zeichnungen illustrirte Ab- handlung (Transact. Linn. Soc. XXI. S. 251—256. Pl. 44), die unsere Kenntnisse über diesen sonderbaren Kopfkiemer vorläufig zum Abschlusse bringen dürfte. Die hufeisenförmige Kopfscheibe ist an beiden Rändern mit einer Tentakelreihe versehen, nicht bloss am äusseren, obwohl die äussere Reihe durch ihre Länge sich auszeichnet. Die inneren Ten- takel sind kürzer und einander zugeneigt, so dass zwischen ihnen ein Raum bleibt, der als Brutraum dient. Abgerissene Tentakelkränze werden in 48 Stunden ergänzt. Die Flimmerhaare, mit denen die (16—86) Fäden besetzt sind, dienen zur Nahrungszufuhr. Der Mund liegt in der Mitte der Kopfscheibe, also zwischen beiden Tentakelrei- hen, und wird von einer schirmförmigen, dem concaven Rande än- gehefteten Lippe bedeckt. An ihn schliesst sich zunächst ein Oeso- phagus und ein ovaler Magen, und auf diesen folgt sodann ein wei- ter Darm, dessen Verlauf nicht genau verfolgt werden konnte, da die hintere Hälfte des Wurmes beim Hervorziehen aus der Röhre meist abreisst, der aber am Kopfende , zwischen den Schenkeln der Tenta- kelscheibe nach Aussen führt. Ein Nervensystem konnte nicht auf- gefunden werden. Von einer eigentlichen Leibeshöhle ist keine Spur vorhanden, dagegen aber finden sich zwei mediane Blutgefässstäimme mit grossen gefärbten Körperchen, wie das schon von früher her bekannt ist, Neben dem After münden ‘zwei Oviducte, die von einem un- paaren, flaschenförmigen Ovarinm abgehen. Die Embryonen bedek- ken sich wenige Stunden nach der Geburt der Eier mit einem Flim- merüberzuge,, und zerfallen dann durch eine mittlere Einschnürung in eine vordere und eine hintere Hälfte, von denen die erstere ziem- 2 12 lich bald eine dreilappige Gestalt annimmt. In diesem Zustande ver- lassen sie nach 48 Stunden den Brutraum , um dann wahrscheinlich ohne Weiteres zu dem ausgebildeten Wurme auszuwachsen. Die ge- ringe Beweglichkeit der Larve lässt wenigstens kaum vermuthen, dass zwischen diese beiden Zustände noch eine weitere Phase sich ein- schiebe- Dass Phoronis übigens wirklich mit Crepina von Ben. zusaminenfalle, wie wir schon im letzten J.B. bemerkt ha- .ben, wird jetzt auch von Wright hervorgehöben, Annales des sc. natur. T. XI. p. 150. Auch über Tomopteris haben wir eine neue Abhandlung zu erwähnen: on Tomopteris onisciformis Esch. by W. Car- penter, Transact. Linn. soc. T. XXI. p. 353—362. Tab. 62. Besonders hervorzuheben sind dabei die schönen Abbildun- gen, namentlich ‚Fig. 6, die einen vollständig entwickelten Wurm mit 16 Ruderpaaren und langem Schwanze darstellt, während in Fig. 1 ein jüngerer Wurm mit 8 Rudern und noch ohne Schwanz, sehr ähnlich dem T. quadricornis Pag: et Lt. wiedergegeben ist. Ob beide jedoch vollkommen identisch sind, wie Verf. in einem Nachtrage angiebt, möchte Ref. nicht geradezu behaupten. Carpenter stützt sich dabei auf die Beobachtung, dass die Vierzahl der Fühler bei Tomopteris ganz constant und nur desshalb, besonders bei grösseren Exemplaren, schwer nachzuweisen sei, weil die hinteren Fühler von den grösseren vorderen bedeckt würden, aber er hat dabei ausser Acht gelassen, dass wir unsere T. quadricornis nicht wegen der Vierzahl der Fühler, sondern der Borsten also genannt haben. Dass aber die hinteren Fühler bei Tomopteris Borsten enthielten , davon finden wir nirgends bei unserem Verf. eine Angabe. Ue- brigens glaubt Verf., dass alle bis jetzt beobachteten Tomo- pteris, auch die tropischen, derselben Art angehörten, obwohl das nach dem Urtheile des Ref. durch die beigefügte Zeich- nung eines von Huxley in der Torres-Strasse gefange- nen Exemplares insofern kaum eine Stütze findet, als die- ses nicht bloss durch eine grössere Anzahl der Rücken- füsse (17 Paare), sonderen weiter auch durch stärkere Entwickelung der Schwanzanhänge von den nordischen 13 Formen sich unterscheidet. Geschlechtsstoffe hat Verf. bei seinen Exemplaren nicht beobachtet (auch keine Ge- schlechtsöffnungen und Flimmerkanäle); er ist desshalb auch ungewiss , ob er Tomopteris als ein ausgebildetes Thier ansehen soll, und nicht vielleicht als eine Amme, deren sog. Schwanzstück im Laufe der Zeit zu einem Geschlechts- thiere heranwachse. (Es bedarf nach den positiven Beob- achtungen anderer Forscher, auch den hier mitgetheilten von Huxley keiner ausdrücklichen Widerlegung dieser Hypothese. Huxley glaubt auch ein kleineres männliches Exemplar mit rundlichen Körnern in der Leibeshöhle beob- achtet zu haben.) Von dem Nervensysteme wurde auch von unserem Verf. kaum mehr, als Jas Hirnganglion aufge- funden. Gegenbaur hat gleichfalls geschlechtsreife Exem- plare von Tomopteris beobachtet und giebt von dem Pro- cesse der Eibildung bei derselben eine Darstellung, die — bis auf die vom Verf. übersehene Theilung der primitiven Eizelle — mit den Beobachtungen von Leuckart und Pagenstecher vollkommen übereinstimmt. Vergl. Anat. p- 191. Schmarda’s Angaben über die Organisation der Chätopoden und die von ihm beobachteten neuen Formen, sind, so weit sie bis jetzt vorliegen (a. a. O. Einleitung S.XVI), zu aphoristisch, als dass wir schon dieses Mal aus- führlich darüber referiren könnten. Wir beschränken uns desshalb einstweilen auf die Bemerkung, dass Verf. die Be- hauptung von der freien Bildung der Geschlechtsstoffe in der Leibeshöhle bezweifelt und diese überall in besondern (in einzelnen Fällen auch wirklich von ihm aufgefundenen) Organen vor sich gehen lässt. Pelagenia , ein neues mit Pherusa verwandtes Genus besitzt am Rücken, wie am Bauche langgestielte Saugnäpfe. Ein’anderes zu den Nai- den gehörendes neues Genus (Aulophorus) baut Röhren, die ganz nach Art der Phryganeen- Gehäuse von den frei be- weglichen Thieren mit umhergeschleppt werden. Mettenheimer liefert eine Beschreibung des Ner- vensystems und der Gehörorgane von Arenicola piscatorum 14 und macht auch sonstige Angaben über Organisation , wie Lebensweise dieses Wurmes. Das Hirn liegt, wie das von Ref. beschrieben ist, dicht unter der Haut und lässt sich mitunter schon von Aussen erkennen. Ganglienkugeln schei- nen dem Hirne zu fehlen, wie denn auch in dem Bauch- strange, und hier mit noch grösserer Entschiedenheit, die Existenz von Ganglienkugeln und Ganglien in Abrede ge- stellt wird. Die Gehörkapsel ist mit einer körnigen Beleg- schicht versehen, an der an einer Stelle ein deutlicher Hilus gefunden wird. (Wohl die von Meissner beschrie- bene kanalförmige Ausmündung der Gehörblase, J. B. 1857. S. 6.) Mayer macht einige Mittheilungen „über das Repro- ductionsvermögen der Naiden* und glaubt, dass die zu vollständigen Thieren wieder auswachsenden Theilstücke im- mer ein Ganglion und einen Abschnitt des Blutgefässsyslems in sich einschliessen. (Cölnische Zeitung 1859. No. 112. Beil. und daraus Froriep’s Notizen 1859. II. S. 216, vollständiger in den Verhandl. des naiurf, Vereins der preuss. Rheinlande Bd. XVI. S.43 ff.) Die vom Verf. beobachtete Art, die als Nais caecilia n. sp. bezeichnet wird, scheint trotz der be- haupteten Duplicität des Geschlechts mit Saenuris identisch zu Sein. van Beneden macht die Beobachtung, dass Serpu- laceen und andere Kopfkiemer nicht bloss die verloren ge- gangenen Tentakel wieder ersetzen, sondern mitunter auch in scheinbar leeren Röhren aus kleinen Bruchstücken wie- der zu vollständigen Thieren auswachsen. Cpt. rend. T. 49. p- 453. Derselbe giebt eine Beschreibung des Tentakelap- parates von Spirorbis nautiloides (Zool. med. T. Il. p. 88) und’ erwähnt, dass er auf den Kiemen des Barsches eine Nais im eingekapselten Zustande beobachtet habe (Ibid. p. 92). Die Kalkschalen der Serpulaceen sind nach Kölliker oft auf das Reichlichste von mikroskopischen Pilzfäden durchzogen. Zeitschrift für wiss. Zool.X. S. 227. Den von Leuckart undPagenstecher (J.B.1858. S.20) besprochenen Spiolarven sehr nahe verwandt, wenn 15 nicht damit identisch, sind zwei vonGosse (Tenby PI.XV) abgebildete Annelidlarven, von denen die eine auch vom Verf. auf Spio bezogen wurde. Macdonald liefert eine Beschreibung und Abbildung des sog. Palolowurmes, der, wie durch Gray schon vor mehreren Jahren bekannt geworden (J. B.XVI. 8.367), zu bestimmten, von den Mondphasen abhängigen Zeiten, be- sonders im November, an‘’den Küsten der Navigations- und Fitschie - Inseln in ungeheuerer Menge erscheint und ge- gessen wird. Die auffallende Thatsache, dass alle diese Exemplare des Kopfendes entbehren, hält Verf. nicht für zufällig; er glaubt vielmehr an eine, bei bestimmten Ge- legenheiten normal auftretende Trennung, an einen der Ab- stossung ‘der Proglottiden analogen Vorgang. Trotzdem aber glückte es Verf. ein Kopfende des Wurmes zu beob- achten und damit den Beweis zu führen, dass derselbe nicht mit Arenicola verwandt sei, wie man früher annahm, sondern den Nereiden zugehöre. Transact. Linn. Soc. XXI. p. 237—259. Pl. XLI. (Kopfbildung , Gebiss , Ruderplatten und Borsten stimmen so vollständig mit Lumbriconereis überein, dass die Beibehaltung des Genusnamens Palolo kaum zulässig erscheint.) Dawson’s Abhandlung über die tubicolen Meerwür- mer des Golfs von St. Lawrence (Canadian naturalist and geolog. Vol. V. p. 24—30) ist Ref. nicht zu Gesicht ge- kommen. Nach den Beobachtungen Leidy’s lebt in dem nord- amerikanischen Süsswasser (Schuylkill-River) eine Art des sonst marinen Genus Fabricia (Manayunkia spesiosaLeidy), von 1'/,“ Länge, mit 12 Ringen, von denen der vorderste und hinterste ein Augenpaar trägt, und sechs Armen, die in etwa 80 flimmernde Tentakel auslaufen. Proc. Acad. n. sc. Philad. 1859. p.1. Schlotthauber beschreibt eine zweite neue Art des Gen. Phreoryctes, dessen Namen er übrigens in Georyctes umgewandelt wissen will, da die betreffenden Würmer ei- ‘ gentlich in der Erde lebten und nur gelegentlich im Brun- nenwasser gefunden würden. (Amt. Ber. der Göttinger Na- 16 turforscherversammlung S. 122). Die neue Art wird als Ph. (@.) Lichtensteinü aufgeführt und soll sich besonders durch Kürze der Segmente und Kleinheit der — wie bei Lumbricus — einzeln stehenden Borsten auszeichnen. Ref. bemerkt bei dieser Gelegenheit, dass Ph. Menkeanus auch in Giessen ziemlich häufig mit dem Brunnenwasser zu Tage gefördert wird. Die Sibirischen Regenwürmer gehören nach Gerst- feld (a. a.0. S.258) zu Lumbricus anatomieus (=L. com- munis Hoffin.), L. brevispinus n.sp. (corpore coriaceo, terete, antice et postice attenuato, annulis distinetis, transversim rugosis; lobi capitali brevi, rotundato, processu postico bre- vissimo, obtuso; cingulo nullo ; setarum geminarum serie- bus 4 longitudinalibus, minimarum), L. multispinus (?) Gr. Gephyrei. Unter den von Diesing (Revision der Rhyngodeen a. a. O.) nach fremden und eigenen Beobachtungen aufge- zählten Sipunculiden finden sich folgende neue Arten: Aspi- dosiphon Steenstrupü von St. Thomas, A. rhyssaspis aus Westindien , A. eremita aus Madeira, auf leeren Schalen von Ditrupa, Thalassema Pelzelnii aus Westindien, Echiurus Lütkenü von der dänischen Küste und E. caraibicus aus Westindien. Abgebildet werden Aspidosiphon Steenstrupii (Tab. II) und Thalassema Grohmanni Dies. (Tab. III). Alder erwähnt als neu Phascolosoma radiatum von der englischen Küste, Rep. br. assoc. held 1859. p. 142. Ein kurzer Auszug aus der schon im letzten J. B. an- gezogenen Arbeit von Lacaze-Duthiers über Bonellia findet sich in Institut 1859. p.5 und p. 203. Chaetognathi. Der von Gegenbaur (vergl. Anat. $.138) für die Gruppe der Sagitten in Anwendung gebrachte Namen Oest- helminthes dürfte nach den Gesetzen der Priorität der oben- anstehenden, von mir schon seit. vielen Jahren ‚gebrauchten. MR Bezeichnung weichen müssen, und das um so mehr, als letz- tere inzwischen auch von anderer Seite (bei vanBeneden) Aufnahme gefunden hat. Dass Gegenbaur trotz Meissner’s Behauptungen die Sagitten bei den Würmern lässt, war von vorn herein zu vermuthen. Die Annahme eines Rückenmarks und Rück- grates vonSeite des letztern dürfte sich nach der Meinung des Verf.’s (8.387. Anm.) durch unrichtige Interpretation gewisser Gebilde erklären lassen. „Aber auch die wirkliche Existenz eines anderen Nervensystems, als Krohn es ken- nen lehrte, zugegeben, so möchte damit doch noch lange nicht die Wirbelthiernatur der Sagitten bewiesen sein.* Nematodes. Wir haben schon in einem früheren Berichte Gelegen- heit gehabt (J. B. 1857. S.12), der von Claparede über Eibildung und Befruchtung bei den Nematoden angestellten Untersuchungen zu gedenken und deren hauptsächlichste Resultate kennen zu lernen. Was uns damals vorlag, war eine vorläufige Mittheilung, der jetzt eine ausführliche Dar- stellung gefolgt ist: de la formation et de la fecondation des oeufs chez les vers nematodes, Geneve 1859. (101 S. in Quart mit 8 Tafeln). Die Abhandlung wird durch eine ge- schichtliche Darstellung der betreffenden bisherigen Lei- stungen und Controversen eingeleitet (p. 1—12) und be- rücksichtigt dann weiter in besondern Capiteln die Histolo- gie der Geschlechtsorgane (p. 13—27), die Bildung der Eier (p.27—47), die Bildung der Samenkörperchen (p. 48—64), die Befruchtung und Embryonalentwickelung (64—89) , so wie schliesslich die Bewegungen der Samenkörperchen (p- 90—96). Die Untersuchungen sind meistens an Ascaris suilla und A. mystax angestellt, ausserdem aber auch auf andere, kleinere ausgedehnte Arten und liefern viele werth- volle Beiträge zur Kenntniss des Nematodenbaues überhaupt. Was wir dem früheren Referate an Einzelnheiten noch hin- zufügen, ist Folgendes: Die von Meissner bei gewissen Nematoden beschriebenen 18 queren Nervenfäden erschienen dem Verf. in manchen Fällen als deutliche Verbindungsstränge zwischen den Längsmuskelfasern, und keineswegs als Nerven. Ueberhaupt scheint der Muskelapparat in histologischer Beziehung mehrfaches Interesse darzubieten,, wie denn Verf. u. a. an dem Schwanzende der männlichen Asc. mucronata sternförmig verästelte Muskelzellen beschreibt, ganz derselben Art, wie sie Ref. bei den Heteropoden aufgefunden hat. Bei Asc. mu- cronata liegen in der Nähe des Afters grosse einzellige Drüsen. Ein vollständiges Chorion entsteht in vielen Fällen, z. B. bei Asc. suilla und Asc. mystax, erst nach der Befruchtung, und nicht ohne dieselbe, (wie das auch von Munck beobachtet ist), doch darf man diese Thatsache allem Anscheine nach nicht auf alle Nematoden übertra- gen. Die Segmenlirung des Dotters ist bei der Mehrzahl der Nema- toden eine weniger regelmässige, als sonst, und auch bei Cucnllanus, zu beobachten, obgleich Kölliker demselben eine sehr abweichende Entstehung der Embryonalzellen vindieirt hat. Nach Beendigung des Furchungsprocesses streckt sich der Dotter, und dann unterscheidet man im Innern desselben bereits die spätere Leibeshöhle, in die von der concaven Bauchfläche aus ein solider Zellenstrang vorspringt, der sich im Laufe der Zeit in den Darmkanal verwandelt. Die neu- gebornen Nematoden scheinen sehr allgemein nicht bloss der Ge- schlechtsöffnung , sondern auch des Afters zu entbehren. Die „Beiträge zur Anatomie und Physiologie des Tri- chocephalus dispar“ (Zeitschrift für wiss. Zool. X. S. 233— 252. Taf. XVIlund XVII) vonEberth liefern eine genaue und detaillirte Schilderung von der Haut, dem Muskelap- parate und den Verdauungsorganen, deren Richtigkeit Ref. fast überall bis in die Einzelnheiten hinein bestätigen kann. Die Cuticularhüllen von Trichocephalus besitzen, wie bei Asca- ris lumbricoides, einen complicirten Bau. Sie bestehen aus mehreren über einander liegenden Schichten von verschiedener Dicke und einer zum Theil fasrigen Beschaffenheit. In dem dünnen Vorderleibe zeigt die Cuticula an der Bauchfläche eine abweichende (bisher ver- kannte) Bildung; man erkennt hier in derselben zahlreiche pallisa- denförmig neben einander stehende Stäbchen, die zu einem Längs- Bande zusammengruppirt sind und auf einer gelbpigmentirten, gleich- falls stäbchenförmigen Zellenschicht aufsitzen. Sonst findet man un- ter der Cuticula eine körnige, wahrscheinlich ‚gleichfalls aus Zellen gebildete Lage, die am Vorderleibe unvollständig bleibt und nament- lich die Seitentheile freilässt. Die dann folgende Muskelschicht be- steht aus dichten blattförmig an einander gereihten Bändern von fibrillärer Beschaffenheit, und diese wird auf der Innenfläche von einer 19 Zellenlage ausgekleidet, die Ref. der Bindegewebsgruppe zurechnen möchte. Ein muskulöser Oesophagus fehlt bei Trichocephalus. Was man dafür gehalten, ist ein besonderes „lappiges“ Organ, welches das von ziemlich dicken und festen Cuticularwänden unischlossenen Oe- sophagealrohr rinnenförmig umfasst, sich vielfach ausbuchtet und von Zeit zu Zeit eine grössere helle Zelle durch seine sonst körnige Sub- stanz hindurchschimmern lässt (Ref. glaubt dieses sonderbare, auch bei Trichina — J. B. 1858. S. 38 — vorkömmende Organ, das Verf. dem von Meissner bei Mermis beschriebenen Resoıptionsapparate vergleicht, in eine Längsreihe grosser körniger Zellen auflösen zu können und betrachtet die Eberth’schen Zellen nur als Zellenkerne.) Durch Hülfe zahlreicher, vom Verf. als Ausläufer besonderer, wohl den Bindegewebskörperchen verwandter , sternförmiger Gebilde er- kannte Stränge wird dieser Körper an der Zellenauskleidung der Leibeshöhle befestigt. Die beiden am Anfange des Chylusmagens an- hängenden Blindschläuche, die Verf. mit den früheren beobachtern dem Chylasdarme zurechnet, sind nach den Untersuchungen des Ref. die letzten Endigungen des „lappigen Organes*“ und keineswegs in allen Individuen vorhanden. Die Leibeshöhle umschliesst eine gelb- liche colloide Flüssigkeit mit festeren Colloidkörpern. Ein Gefäss- system fehlt, und auch vom Nervensysteme konnte Verf. keine Spur auffinden. In Betreff des letzteren muss Ref. jedoch bemerken, dass es ihm gelungen ist, in kurzer Entfernung hinter der Mundspitze ein quer über den Oesophagus hinziehendes blasses Band zu entdecken, das er als Nervencentrum in Anspruch nehmen möchte, obgleich er darin keine Ganglienkugeln nachweisen konnte. In einer Abhandlung über „Dracunculus und die mi- kroskopischen Filarien von Bombay (Ann. and mag. nat. hist. T.1V. p.28—44, p. 98—114. Tab. I—Ill) verfolgt Car- ter die nach einer mehr vorläufigen Mittheilung schon im letzten Jahresber. (S.43) angezogene Frage nach der Naturgeschichte und dem Ursprunge der Filaria medinen- sis. Er liefert zunächst eine Beschreibung des äusseren wie des inneren Baues der genannten Filaria sowohl, als auch des Brackwasserwurmes Urolabes palustris und der von Filaria abstammenden Embryonen, macht uns sodann mil einer Anzahl anderer neuen. Arten des Gen. Urolabes (das am meisten mit Rhabditis verwandt ist, aber, wie es scheint, Typen mehrerer Geschlechter in sich einschliesst) und sucht endlich den Nachweis zu liefern, dass die Aehn- lichkeiten zwischen Filaria medinensis und Urolabes palu- 20 stris, trotz der Verschiedenheit der Grösse und anderer Differenzen, bedeutend überwiegen und immerhin dem Ge- danken Raum geben, dass erstere ein durch die äussern Lebensverhältnisse modificirter Brackwasserwurm sei. Aeusserlich ist die Filaria medinensis bekanntlich sehr einfach gebaut. Sie gleicht einem langen (bis 3%) dünnen Faden, der sich an den Enden ein wenig. verjüngt, vorn abgerundet ist und hinten in einen kurzen und dünnen nach dem Bauche eingekrümmten Schwanz ausläuft. Die Mundöffnung ist äusserst eng und zwischen zweien Papillen gelegen, die der Bauch- und Rückenfläche angehören. Zwei kleine seitliche Papillen stehen weiter nach aussen. Von diesen vier Papillen gehen vier — nicht näher untersuchte — Längslinien aus, von denen die zwei medianen in der Mitte zweier Längsmuskelbän- der verlaufen. Eine Afteröffnung scheint zu fehlen, obgleich ein Mastdarm vorhanden ist und bis in die Schwanzspitze hinein sich verfolgen lässt. Ebenso fehlt auch die Geschlechtsöffnung; Verf. hat sich davon überzeugt, dass der Genitalkanal durch Ruptur sich öffnet. Die äusseren Bedeckungen sind fein gestreift, doch lässt es Verf. unentschieden, ob diese Streifung der Cuticula angehört, wie bei dem Enıbryo, oder von den unter den Bedeckungen hinziehenden Ringmuskelfasern herrührt. Die Eingeweide bestehen aus dem Darm- kanale und dem Genitalschlauche, die beide gestreckt durch die ganze Länge der Leibeshöhle verlaufen und durch zarte Zellgewebsstränge in ihrer Lage erhalten werden. An dem Darmkanale unterscheidet man ausser dem kurzen ('‘‘) Mastdarme einen etwa 2“ langen Oeso- phagus und einen Chylusdarm. Ersterer besitzt ein äusserst dünnes Lumen, das von einer cylindrischen Chitinröhre ausgekleidet und von einer eben so cylindrischen Muskellage umschlossen wird. Dazu kommt äusserlich noch eine Zellgewebsscheide, die sich nach hinten auch auf den Chylusmagen fortsetzt und hier eine Lage bräunlicher Leberzellen überkleidet. Nur das letzte Ende des Chylusdarmes ent- behrt dieses Leberüberzugs. Der Genitalschlauch ist weit dicker, als der Darmkanal und mit Embryonen gefüllt, die immer frei, nie ein- gehüllt in Häute gefunden werden. Eine Vagina fehlt, dagegen lau- fen beide Enden des Schlauches in ein etwa zolllanges dünnes Ovarium aus, das scharf gegen den Embryonenschlauch abgesetzt ist und mit einer kleinen Erweiterung aufhört. (Eine genauere Analyse dieses Ovariums ist leider nicht angestellt) Männchen sind vom Verf. niemals beobachtet, überhaupt noch unbekannt, denn die An- gabe von Owen, dass das Schwanzende der männlichen Filaria me- dinensis stumpf sei und Spiculae umschliesse, scheint kaum auf zu- verlässige Untersuchungen gegründet. Der Embryo misst sa“ in Länge und '/s3“ in Breite und unterscheidet sich hauptsächlich durch 21 einen langen, zugespitzten Schwanz , der fast die Hälfte von der Länge des Rumpfes hat und mit der Afteröffnung seinen Anfang nimmt. Der Verdauungsapparat ist bis auf den deutlichen After und die unverhältnissmässige Länge des Oesophagus, die ungefähr ein Drittel von der Länge des Chylusdarms beträgt, wie bei den ausge- bildeten Individuen. Genitalorgane fehlen denselben. i Urolabes palustris hat einen gleichfalls linearen Körper von höchstens 1‘ (370 breit), mit zweien undeutlichen Papillen neben der Mundöffuung und einem Darmkanale, der mit Filaria medinensis die grösseste Uebereinstimmung zeigt, nur dass auch hier der Oeso- phagus verhältnissmässig länger und die Afteröffnung deutlich ist. Das Schwanzende des Weibchens istin eine gerade Spitze ausgezogen, das des Männchens abgestumpft und mit zwei kurzen Spiculä verse- hen. Haut glatt ohne Querrunzel. Die weibliche Oeffnung liegt unge- fähr in der Mitte des Körpers und führt in eine kurze Vagina, die sich alsbald in einen vorderen und hinteren Eiergang spaltet. Die beiden Eiergänge verhalten sich völlig symmetrisch, sie verlaufen in der Längs-Achse des Körpers und gehen an der Grenze des vorderen und hinteren Viertheils mit einer scharfen Knickung in die nach der Mitte zu gerichteten dünneren Eierstöcke über. Das Ende der Eier- gänge ist zu einer Samenblase erweitert. An dieser Stelle geschieht die Befruchtung und darauf die Bildung einer festen Eihülle. Die Zahl der im Fruchtleiter befindlichen Eier beträgt nur einige we- nige, und niemals wurden an denselben Zeichen der Embrynoalent-. wickelung beobachtet. Die Hoden sind gleichfalls doppelt: zwei einfache Blindschläuche, die von der Mitte des Körpers nach vorn und hinten verlaufen und da, wo sie zusammenstossen, in einen Sa- menleiter übergehen, der nach hinten herabläuft und neben dem Rectum mündet. Die Samenfäden sind im ausgebildeten Zustande stäbchenförmig, mit Schwanzfaden, und entstehen durch Kernmeta- morphose im Innern der zu mehreren (bis 16 und mehr) von ihrer Mutterblase umschlossenen Tochterzellen. Bei der Vergleichung dieser beiden Thierformen stellt sich allerdings eine gewisse Aehnlichkeit heraus, doch will es Ref. fast bedünken, als ob Verf. dieselbe zu hoch ver- anschlage , wenn er sagt, dass jeder Zoologe die Würmer in dieselbe Familie stellen, ja sogar demselben Genus zu-- rechnen würde. Doch Ref. will darüber mit Verf. nicht rechten. Er will selbst die Vermuthung gelten lassen, dass die Verkümmerung von After und selbst Mund, wie der Schwund der Vagina und die Reduction des Schwanzes durch mangelnden Gebrauch sich erklären lasse — obwohl durch 22 das Raisonnement des Verf. zunächst nichts mehr bewiesen wird, als dass die Organisation der Filaria medinensis und auch der Urolabes mit den Anforderungen ihrer Lebens- weise harmonire. ° Die Hauptschwierigkeit der Reduclion beider Formen auf einander liegt in dem Umstande , dass - beide eine Brut produciren, und beide, nach der bisherigen Annahme, auf geschlechtlichem Wege. Allerdings beruht diese letztere Annahme für Filaria medinensis auf einer Voraussetzung. Und diese Voraussetzung muss 'Verf. als eine irrige erweisen, um seine Hypothese von der Identität beider Formen glaublich zu machen. Er hebt zu diesem Zwecke hervor, dass die Fil. medinensis, die doch unstreitig — wie schon die Topologie ihres Vorkommens zur Genüge beweise — durch die Haut einwandere (vielleicht durch eine Schweissdrüse), zur Zeit dieser ihrer Einwanderung sehr klein sein müsse. Und ein so kleines Thier könne unmöglich den Samenvorrath für eine so grosse Menge von Eiern in sich einschliessen, als Fil. medinensis Junge ge- bäre. (Verf. schätzt die Zahl derselben in einem erwach- senen Thiere auf eine halbe Million.) Ueberdiess besitze der Embryo von Fil. medinensis, von dem man das ent- wickelte Thier gewöhnlich direkt abstammen lasse, noch nicht ein Mal Spuren von Geschlechtsorganen. Auch wisse man nicht, ob diese Embryonen im Freien wachsen. Er habe, wie früher Forbes, dieselben unter verschiedenen Umständen im Wasser gehalten , aber keiner sei älter als 10 Tage geworden und habe sich in dieser Zeit nicht im Geringsten verändert. Gestützt auf diese Beobachtungen ist Verf. sogar geneigt, den Embryonen von Filaria medi- nensis eine Entwickelungsfähigkeit abzusprechen (? Ref.). Ist es wirklich wahr , was Verf. vermuthet, dass die Fil. medinensis ein durch die Besonderheiten seiner Le- bensweise modificirter Brackwasserwurm sei, so muss die- selbe entweder aus einem jungen noch unbefruchteten Em- bryo dieses Thieres oder aus einem ausgewachsenen, viel- leicht bereits befruchteten Weibchen sich entwickeln. In letzterem Falle würde der Wurm nach Erschöpfung seines Samenvorrathes, im erstern gleich von Anfang an auf par- 23 thenogenetischem Wege eine Nachkommenschaft erzeugen, und zwar in Gestalt von Embryonen, anstatt der hartschali- gen Eier, die dasselbe Thier im freien Zustande gelegt hätte. Aber das sind Verhältnisse, denen wir bis jetzt kaum etwas Analoges an die Seite setzen können, — denn die vom Verf. angezogene Fortpflanzungsweise der Daph- niaden (und Rotiferen) dürfte bei näherer Prüfung wohl schwerlich etwas Aehnliches sein — Verhältnisse also, die wir nur dann anerkennen dürfen, wenn sie bewiesen sind. Viel einfacher und plausibler wäre es, wenn man die Filaria medinensis etwa als Amme des Brackwasser- wurms betrachten könnte , aber diese Möglichkeit liegt so ferne, dass Verf. selbst es verschmäht, sie näher zu prü- fen. In der That ist auch nicht abzusehen, wie sich die (ungeschlechlliche) Fil. medinensis in regelmässigem Wech- sel zwischen die einzelnen (geschlechtlichen) Generationen der Urolabes einschieben könnte. Wie die Sachen liegen, ist die Naturgeschichte der Fil. medinensis noch immer ein Räthsel , das durch die Bemü- hungen unseres Verf., so dankenswerth dieselben auch sind, noch keineswegs aufgelöst ist. Es bedarf dazu noch an- derer vielseiliger Untersuchungen — Ref. möchte z.B. zu- nächst empfehlen, das Endstück des Fruchthälters, an der Insertion des Ovariums,, einer genauen Prüfung zu unter- werfen, um die Frage nach der etwaigen Anwesenheit be- fruchtender Elemente zu prüfen — es bedarf dazu vor allen Dingen auch des Experimentes, das bisher kaum ver- suchsweise zur Lösung der hier vorliegenden Räthsel an- gewendet ist. Die in einem eigenen kleinen Werke niedergeleg- ten Untersuchungen von Benoit über einen nach Frank- reich eingeschleppten Medinawurm sind Ref. nicht zu Ge- sicht gekommen. Er weiss davon nur durch eine kurze Notiz in den Cpt. rend. (T.49. p. 175), der Moquin-Tan- don einige weitere Bemerkungen über denselben Parasiten zufügt. Aus letzteren erwähnen wir hier die Angabe, dass nach Deville und Robin die jungen Embryonen des Me- 24 dinawurmes 12 Stunden nach dem Auftrocknen durch Be- feuchten wieder zum Leben kommen. Claus macht (Sitzungsber. der physik.-med. Gesell- schaft in Würzburg 1859. X, S. LII) einige Mittheilungen über den Bau der Anguillulinen , besonders deren Ge- schlechtsorgane, und zwar nach Untersuchung zweier ver- 'schiedener Formen, die in grosser Menge zwischen Spo- renmassen von Aethalium septicum gefunden wurden, und von denen eine wahrscheinlich zur Anguillula mucronata Grube gehört. Das Nervensystem bildet oberhalb des Pharynx und ebenso in der Nähe der Afteröffnung zwei durch Quercommissuren verbundene Anschwellungen und „stimmt somit seiner Anlage nach mit dem Ner- vensysteme der grösseren Nematoden überein“ (eine Angabe, die nach den neuesten Mittheilungen über diesen Gegenstand, von Schneider, freilich keineswegs erwiesen sein dürfte). Die weiblichen Geschlechts- organe sind paarig entwickelt und verhalten sich zur Querachse über- raschend symmetrisch (ganz wie in den von Carter, Schultze u.A. beobachteten Fällen), während der männliche Apparat einen unpaa- ren einfachen Schlauch bildet, der durch zwei mit einander ver- wachsene Spiculae gestützt mit der Afleröffnung gemeinschaftlich aus- mündet. Die Enden der Geschlechtsröhren sind umgeschlagen. Be- sondere Abschnitte, wie sie bei den grössern Nematoden unterschie- den werden, fehlen an denselben ; höchstens, dass man den aufge- triebenen Basaltheil der weiblichen Organe, der sich auch histolo- gisch etwas abweichend verhält, als Receptaculum seminis deuten könnte. Männliche und weibliche Keimstoffe verhalten sich in der Anlsge vollkommen identisch, gehen aber während der späteren Ent- wickelung allmählich immer mehr aus einander. Die Samenkörper- chen erscheinen in ihrer vollendeten Form, die aber nur im Rece- ptaculum der weiblichen Individuen gefunden wird, als scharf con- tourirte Kerne mit einem Sarcodehofe, der aber keine Contractionen zeigte. Die erste Andeutung der weiblichen Organe liess sich schon bei jungen %. Mm. grossen Exemplaren auffinden. Dieselbe besteht aus einem hellen, in der Mitte des Körpers gelegenen Blastenı, das einige scharf gezeichnete Kerne einschloss und fast an den sog. Nu- cleus der Infusorien erinnerte. Später ’schnürt sich das Blastem in der Mitte ein und bildet zwei birnförmige Körper, die symmetrischen An- lagen zu den beiden Schläuchen, die allmählich in den vordern und hintern Theil des Körpers hineinwachsen. Nach den Untersuchungen von d’Ukedem leben in dem Darmkanale von Julus terrestris zwei bisher noch 25 unbeschriebene geschlechtsreife Nematoden: Rhabditis acu- minatus und Rh. macrocephalus und zwar — ganz wie das von Leidy in der bekannten Flora and Fauna within living animals auch von den Nematoden des Nordamerikanischen Juius marginatus beschrieben ist — in Gemeinschaft mit einem Fadenpilze (Enterobryus Leidy), der nicht selten auch auf der Cuticula, wenigstens der ersten Art, sich ansie- delt, und mit paramaeciumartigen Infusorien. Die beiden Nematoden werden von unserem Verf. genau beschrieben und abgebildet, und finden dabei namentlich Darm und Ge- schlechtswerkzeuge eine sorgfältige Darstellung. Bull. Acad. roy. de Belg. 1859. p. 562 ff. mit 2 Tafeln. (Im Aus- zug l’Inst. 1859. p. 423.) Die männlichen Geschlechtsorgane sind in beiden Fällen ein- fach, die weiblichen dagegen zweigetheilt, mit mehreren auf einan- der folgenden Abtheilungen von specifischer Funktion und Bildung. An den männlichen Organen ist namentlich ausser dem eigentlichen Hoden eine längliche Samenblase, an den weiblichen ausser der Va- gina noch ein Keimstock (germigene), Dotterstock (vitellogene) und Schalenstock (capsulogene) zu unterscheiden. Die Befruchtung ge- schieht im zweiten Abschnitte, vor Ablagerung der Eischalen, wie sich namentlich bei der ersten Art mit aller Entschiedenheit fest- stellen liess. Die zu mehreren in Mutterzellen entstehenden Samen- körperchen sind von exorbitanter Grösse (bei Rh. macrocephalus 0,1 Mm.) und von gewissen Gregarinen kaum zu unterscheiden, er- reichen auch bereits vor der Uebertragung in die weiblichen Theile ihre volle Entwickelung. Bei Rh. acuminatus 9“ finden sich zwei grosse Spieulae, bei Rh. macrocephalus ausserdem noch zwei kleinere. In Arion ater beobachtete Schneider (Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. X. S.176) einen kleinen Rundwurm von 1'/,‘“, der vor Beginn des Hinterleibsendes zwei bandför- mige Fortsätze trägt und sich zugleich durch Abwesenheit von Mund und After, so wie durch eine eigenthümliche Bildung der noch unvollständig entwickelten Geschlechts- organe auszeichnet. Bringt man diese Schmarotzer aus dem lebenden Träger in eine faulende oder auch frische organische Flüssigkeit, dann gelangen dieselben zur Ge- schlechtsreife, nachdem vorher die Seitenbänder abgefallen sind, und Mund wie Afteröffnung sich gebildet haben. Die Weibchen zeigen etwa in derMitte des Körpers eine Vulva, 26 während die Männchen in dem zugleich als Geschlechts- öffnung fungirenden After zwei Spieulae und daneben drei Haftpapillen tragen. In faulenden Substanzen pflanzen sich diese Thiere durch viele Generationen hindurch fort, ohne dass die Embryonen wandern und das oben erwähnte Lar- venstadium durchleben. Verf. nennt seinen Wurm Alloio- nema (n. gen.) appendiculatum. Anfang des Winters findet sich nach demselben Verf. (a. a. O. S. 677) in faulenden Schnecken noch ein zweiter nicht minder interessanter Rundwurm, ein Herma- phrodit, Pelodytes (n. gen.) hermaphroditus. Das Thier ist 1'/,“ lang, hat drei Lippen um den Mund, einen Oesopha- gus mit doppelter Anschwellung , im letzten Bulbus einen dreieckigen Zahnapparat. Die Geschlechtsorgane haben die Gestalt gewöhnlicher zweistämmiger Eierstöcke, die in der Mitte des Körpers ausmünden und sich symmetrisch über die vordere und hintere Hälfte vertheilen. In den Enden der Röhren entstehen Eikeime,, aber diese werden nicht gleich von Anfang an zu Eiern, sondern Anfangs, nach vorher gegangener Theilung, zu Samenkörperchen. Erst nach einiger Zeit verwandeln sich die Keime in Eier, die sich dann regelmässig durch Furchung in Embryonen entwickeln. Barthelemy’s Beobachtungen über Ascaroides li- macis, die wir bereits im vorjährigen Berichte (S. 45) an- gezogen, finden sich im Auszuge weiter in den Cpt. rend.. 1859. T. 48. p. 230, Ann. and mag. nat. hist. T. III. p.515, ; Quarterly Journ. mier. sc. T. VII. p. 239. Referent verfütterte eine Quantität trichinigen Men- schenfleisches an ein Schweinchen und fand fünf Wochen später im Darmkanale dieses Thieres mehrere Dutzende eines Trichocephalus, der in allen Stücken mit Tr. dispar des Menschen übereinstimmte. (Bullet. acad. roy. de Belg. 1859. p. 657, Cpt. rend. T.49. p. 453 — an letzterem Orte mit der irrigen Angabe, dass sich die Zahl der aufgefun- denen Trichocephalen auf Tausende belaufen habe.) Der Fund wird als eine Bestätigung der Küchenmeister’schen Vermuthung angesehen, dass Trichina spiralis von Tricho- cephalus abstamme. | 27 »»» „Auch. Virchow. experimentirt ‚mit trichinigem.Flei- sche ‚und überzeugt sich, dass die Trichina 'spiralis im Darmkanale der Hunde zu einem Wurme auswächst, der schon am vierten Tage nach der Fütterung Geschlechtsor- gane mit Eiern und Samenkörperchen zeigte. Die Grösse der Würmer betrug etwa das Drei- und Vierfache der Mus- keltrichinen, deren Uebergang in diese Darmparasiten, durch Zwischenformen auf das Bestimmteste, nachgewiesen, wurde. Trotz. der, Entwickelung. der: Geschlechtsorgane hält Verf. seine, Darmtrichinen, noch nicht für ausgewachsen; ‚er. hebt die, Aehnlichkeit, derselben ‚mit, Trichocephalus: hervor, und spricht, die, Vermuthung ‚aus, dass’ sie, sich. schliesslich. in diese oder 'auch ‚vielleicht in einen Sienngyiue umwandeln würden. Köberle schiltert den anatomischen ‘Bau und die Entwickelungsgeschichte von Cueullanus elegans, I’Institut 1859: pi 104. | Wir heben’ daraus die Angabe hervor, dass die neugebornen Jungen zu'Millionen‘ den Darm: des ‚Bar- sches; mit dem Kothe verlassen und in'reinem’ Wasser wei- ter leben. ‚ White’ beobachtete eine Anzahl Exemplare von Sie- phanurus dentatus in den Fettanhäufungen neben den Nie- ren. eines ‘anscheinend gesunden 'Schweines, die an’ einer Stelle davon nach allen Richtungen durchwühlt waren. Die Gänge führten in ‘grössere mit Eiter gefüllte Cavernen; die je einen männlichen und einen (mit'‘Eiern gefüllten) weiblichen Wurm "enthielten. Verf. vermuthet; dass sich die Würmer als Embryonen durch die-Wandungen ‘des Blut- gefässsystems N hätten. Proc. Bost. ‚Soc. n. hist. VI. p. 428. En ’ Molin erweitert ‘unsere 'Kenntniss "über Nematoden dr 'Beschreibung‘ und Charakteristik neuer ‘oder doch nur unvollständig bekannter Arten. Sitzungsber. ‘der K. Akad. der Wissenschaft. Bd. 38. 8. 16 ff. SINN Tpichina agilissima'n. sp., in‘ ‚dem Peritonaeuni von Lacerta mu- ralis eingekapselt (nach Körperform, Lage desAfters und Bildung des Darmkanals dem’ Gen, Trichina wi ch t 'zuzwrechnen),,' Oxyuris acan- thura ‚Mol. (=! Asc. ‚extenuata Rud.),|Ascaris ‚spiralis Zed, ,iAsc. ri- 3 28 gida Rud., Asc. constrieta Rud., Cosmocephalus papillosus n. sp. aus dem Magen von Larus ridibundus, Spiroptera papillata n. sp. aus dem Darme von Leueiscus cavedanus, Dacnitis esuriens Duj., D. ro- tundata n, sp. aus dem Darme von Cantharus vulgaris , Filaria fusca Rud., Fil. congeri vulgaris n. sp., Lecanocephalus annulatus n. sp. aus dem Magen von Labrax lupus. Ausserdem drei generisch unbe- stimmte Arten aus Ardea ralloides, Alausa vulgaris und Gobius Pa- ganellus. Zu den von Schlotthauber aufgezählten neuen Nematoden gehört u. a. der Repräsentant eines neuen Gen. Piguris (P. retioulata n. sp.), der durch Hauttextur und Wohnort mit Oxyuris curvula übereinstimmt, durch Habi- tus, Mundbildung und Afterlage in der Schwanzspitze aber gänzlich verschieden ist. Für Oxyuris curvula wird die Bezeichnung Lepturis eingeführt, das Gen. Heterakis da- gegen mit Oxyuris vereinigt. A. a. O. S. 126. Cobbold beschreibt von neuen Arten: Ascaris acan- thocaudata n. sp. aus Lota molva, l. c. p.159, A. tribo- thrioides n. sp. aus Anas obscura , ibid. p. 365, und macht ausserdem noch Mittheilungen über Dacnitis globosa p. 159, über Asc. collaris p. 162 u. a. In der schon oben angezogenen Abhandlung Cartors wird ausser Urolabes palustris ferner noch (p. 40. Tab. III) beschrieben und abgebildet: Urolabes gleocapsarum, U. la- biata, U. ientaculata, U. cirrata, U. erythrops, U. infre- quens, U. ocellata, U. barbata, U. parasitica, (aus der Lei- beshöhle von Nais albida) sämmtlich neu, aus den Gewäs- sern Bombays, von U. erythrops an marin oder brakisch — wohl zum Theil dem Gen. Enoplus zugehörig. Der Namen Urolabes bezieht sich auf die Fähigkeit der Thiere, mit dem Schwanze sich an fremden Gegenständen zu befestigen, die auch von Enoplus bekannt ist und hier (nach Leydig, Müller’s Arch. 1854. S. 291) von der Anwesenheit einer ei- genen, auch Carter nicht ganz unbekannt gebliebenen Spinndrüse herrührt. J. Müller beobachtet „einen Fadenwurm in der Raupe ‚von Vanessa V. album“ und giebt dabei eine Uebersicht der von diesen Schmarotzern bewohnten Insekten, Jahresheft der naturw. Section der k. k. mährisch.-schles. Gesell- 29 schaft, 1859. S. 109 mit en S. 136 (meist nach v. Siebold). Auch Schlotthauber zählt einige selbstbeobach- tete Fälle von Gordius und Filaria (Mermis) in Insekten auf, ;a. a. 0. S. 124. Interessant ist der Fund einer derar- tigen Filaria unter frisch abgelöster Eichenrinde , der sich an die bekannten Gravenhorst’schen Fälle vom Vorkommen ‚der Filarien in Aepfeln anschliesst. Nach Gerstfeld findet sich Gordius aquatieus (G. seta) auch in Sibirien und namentlich im Baikalsee mitun- ter in ungeheurer Menge. A. a. 0. 5. 267. Acauthocephali. Von Pagenstecher erhielten wir Mittheilungen über das Nervensystem und die weiblichen Theile von Echino- rhynchus proteus (Amtlicher Ber. über die Karlsruher Na- turforscher-Versammlung 1859. S. 134), nach denen die Ana- ‚logie der beiderlei Geschlechtsorgane viel grösser ist, als man früher vermuthete. Nicht bloss ‚ dass sich die weib- lichen keimbereitenden Organe, wie die männlichen, inner- halb des sog. Ligamentum suspensorium: entwickeln ‚wir finden anfangs auch bei den: weiblichen Individuen einen doppelten Ausführungsgang , der, ganz: wie die doppelten Samenleiter, mit den Keimorganen in direktem Zusammen- hange steht. Nach der Begattung aber verkümmert der eine dieser Ausführungsgänge, während der andere so lange ıit der Eibildungsstätte in Verbindung bleibt, bis die über- ‚mässige Produktion von Eihaufen in der Wand des hohlen ‚Ovariums das letztere sprengt. ‘ Bis dahin findet‘ auch ein einfacher Uebergang der Eier, aus dem Ovarium in die Scheide statt. Dass das auch später noch geschieht, möchte Verf. bezweifeln ; ‚er glaubt, dass die in’ der Leibeshöhle flottirenden Eihaufen, die sog. „losen Ovarien*, erst durch die Zerstörung des Mutterthieres frei werden. Cobbold handelt über die’ Eier von nn anthuris, Observations 'ete. ]. ec. 'p: 178. Der von Lambl im Dünndarme eines nation gefun- 30 dene Echinorhynchus besass bei einer‘ Länge von 5,6.Mm. eine ziemlich schlanke Körperform und einen Rüssel mit 8 Reihen von Haken, in jeder Reihe deren fünf. Die Sehne der grossen Curvatur an den Haken maass 0,1032 Mm. Die (weiblichen) ‚Geschlechtsorgane waren noch“ unvollständig entwickelt, die Lemniscen bandförmig: Die Bestimmung‘ war bei dem unvollkommenen Entwiekelungszustande nicht: mit gehöriger Schärfe auszuführen, doch hebt. Verf. hervor, dass der ‚Wurm ‚mit dem. Ech. 'gigas, der Schweine eine grosse Aehnlichkeit besitzt. ‚Prager ‚Vierteljahrssehrift ‚I. Tab. IV. Fig. 12. Von neuen Arten haben wir zu erwähnen: Echinorhynchus rubicundus, aus der Leber von Pla- tessa passer, E. Nardoi aus dem Darme von Belone acus, E. lesiniformis aus dem Peritonäum ‘von Rana 'esculenta venet. Molin, Sitzungsber. der Wiener’Akademie Bd. 38. Ss. 15: ag Durch Diesing erhielten wir eine Abbildung (Revi- sion der Rhynchodeen a. a: O. Tab.I) der von Kolenati an Nycteribien aufgefundenen und ‚als echinorhynehusartige Schmarotzer (Arihrorhynchus, vergl. 'J. B. 1858. 8.51) be- sehriebenen Schläuche, und fasst: deren Bildung in folgende Diagnose zusammen: „Animalia solitaria, libera,flavidula, coeea. » Corpus elasticum, 'ventricosum ,extremitate caudali attenuata‘,. strietura ‚ discreta‘, 'maris integra,' feminae fissa. Collum: longum. Proboseis articulata, collo oblique inserta, echinata..:»Os in:proboscidis “pice.. 'Acetabulum in limite proboseidis et colli. Traetus intestinalis simplex, ano sti- patus.“ . Trotz dieser so bestimmt lautenden Charakteristik muss. übrigens auch unser Verf. gestehen, dass‘ der Bau dieser sonderbaren ‚Geschöpfe noch nicht »hinreichend be- kannt: sei. : Ref. fügt hinzu, dass auch er durch die vor- liegenden Abbildungen über die Natur ‘der "betreffenden Bil- dungen keineswegs aufgeklärt ist. : Er möchte fast bezwei- feln, dass dieselben überhaupt selbstständige Thiere sind, und. kann..die 'Vermuthung nicht unterdrücken, dass hier ein ähnlicher Irrthum,,; wie ‚einst: bei. ‚der: bekannten Need- hamia Car;, zu Grunde: liegt. 31 2 Platodes. Hirudinei. | Gegenbaur giebt an (Vergl. Anat. 8.154. Anm.), bei Sanguisuga eine direkte Verbindung zwischen den Au- gennerven ‚und den sog. lichtbrechenden Körpern gese- hen zu haben und glaubt, dass Aehnliches durchgehends in den Gesichtsorganen der Würmer slattfinde. Nachlräglich mag bier auch noch einer Arbeit von Nordmann über die wechselnde Zahl der Augen bei einer Nephelisart erwähnt sein (die übrigens Ref. nicht gesehen hat), Öfvers. finska welensk. soc. Foerhand. Vol. II. p.1—10. Referent hatte durch van Beneden Gelegenheit, die interessante Histriobdella (J..B. 1858.. S. 53) zu unter- suchen und die darüber vorliegenden Angaben zu besläti- gen. Bullet. acad, roy. de Belgique 1859. p. 183, l’Instit. 1859. p. 209. Nach den Mittheilungen Gerstfeld’s sind die bei uns so gemeinen ‚Clepsine complanata , Nephelis vulgaris (mit mehreren Farbenvarieläten) und Aulacostomum ‚gulo auch in Sibirien weit verbreitet. A. a. 0..S. 269. Trematodes. Die von Diesing herausgegebenen „Nachträge und Verbesserungen zur Revision von Myzhelminthen“ (Sitzungs - ber. derK.K. Akad. zu Wien Bd. XXXV. S. 421-454) ent- halten eine systematisch geordnete Uebersicht der im Jahre 1858 von van Beneden, Wagener, Leidy, Mo- lin u. A. publieirten und in unserem vorjährigen Berichte angezogenen Arbeiten über Trematoden und Hirudineen. Thiry liefert „Beiträge zur Kenniniss der Cercaria macrocerca* (Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. X. S. 271—277. Tab. XXu. XAT), welche die früheren Angaben über diese interessante Form bestätigen und ergänzen. Von beson- derem Werthe ist die Beobachtung, dass die Wassergefässe der Amme (und Grossamme) mit der Leibeshöhle in offener 32 Verbindung stehen und zwar mit Hülfe besonderer Flim- merorgane, die fast vollkommen mit den von Leydig be- schriebenen Flimmertrichtern von Clepsine complanata über- einstimmen. Der eigenthümliche becherförmige Behälter, der den Leib der ausgewachsenen Cercaria umgiebt, ist nicht durch temporäre Einsenkung der Schwanzwurzel ent- standen, wie man bisher annahm, sondern eine ring- oder wallförmige Aufwulstung der strukturlosen Cuticula, die vom Vorderende des Schwanzes abgeht und nur bei jungen Exemplaren vermisst wird. Beim Schwimmen wird der ganze Leib in diesen Becher zurückgezogen. Der kolos- sale Schwanz scheint übrigens weniger beim DE als beim Einbohren von Bedeutung zu sein. Nach den Beobachtungen de laValette’s beherbergt Gammarus pulex in seinen Leberschläuchen mitunter ein eingekapseltes Distomum, das offenbar auf der Wanderung begriffen istund, wie der nebenliegende Stachel beweist, der Gruppe der Cercariae armalae zugehört. Verh. des naturf. Vereins der pr. Rheinlande Bd. XVl. S. 56. Claparede’s Abhandlung über die Kalkkörperchen der Trematoden (J. B. 1857. S.25) wird überseizt in Quarterly journ. mier. sc. T. VII. p. 92. Von van Beneden erhielten wir eine Beschreibung des äusseren und inneren Baues von Monostomum trigono- cephalum Rud. und M. reticulare n. sp., beide aus dem Dünndarme von Chelonia midas, Bullet. Acad. roy. de Bel- gique. 1859. p. 81. c. tab. Das Gen. Nematobothrium van Ben. (J.B..1858. S. 65) will Diesing nicht anerkennen; er glaubt (a. a. O.), das- selbe mit Monostomum vereinigen zu können. Demselben Gen. bleibt auch die von Wagener näher untersuchte (J. B. 1858. S. 79) Amphilina zugesellt. Das im letzten Jahresberichte — nach Weinland — erwähnte Distomum Buskii, das von Busk in dem Duode- num eines in England verstorbenen Lascar aufgefunden wurde, gleicht im Habitus dem Dist. hepaticum , ist aber grösser, bis zu 3 Zoll gross, und mit einem einfach gega- belten Darme versehen, wie D. lanceolatum. Der Zwi- 33 schenraum. zwischen den Darmschenkeln wird, ebenfalls wie bei letzterer Art, von den Windungen des Uterus ausge- füllt. Budd, on deseases of the liver London 1852, p. 484, Molin’s Abhandlung: nuovi myzhelmintha (Sitzungs- ber. der K. Akad. der Wissensch. 1859. Bd. 37. S. 818 — 854 mit 3 Tafeln) enthalten Mittheilungen über 32 Trema- todenarten, von denen zwölf neu sind und andere mit verbesserter Diagnose charakterisirt werden. Auch der in- nere Bau, besonders der Geschlechtsorgane, findet manch- fache Berücksichtigung. Besonders wichtig sind die Mittheilungen über: Codonocepha- lus mutabilis (Tab. I. Fig.2), Gasterostomum fimbriatum n. sp. aus dem Darme von Anguilla vulgaris, Monostomum ovatum n. sp. aus dem Darmkanale von Gallinula crex, M. attenuatum Rud., Distomum inflatum n. sp. aus dem Magen des Aals, D. grandiporum Rud., D. variegatum Rud., D. hemiciclum n. sp. aus dem Darme von Belone acus, D. serpentatum n. sp. aus dem Darme von Sayris Camperi , D. arrectum Duj., D. mutabile n. sp. aus der Gallenblase von hacerta muralis, D. baecillare n. sp. aus den Pylorialanhängen von Centrolo- phus pompilius, D. unicum n. sp. aus dem Darme desselben Fisches, D. mentulatum Rud., D. fuscescens Rud., D. crenatum n. sp. aus dem Magen von Centrolophus, D. verrucosum n. sp. aus dem Darme von Labrax lupus, D. imbutiforme n. sp. ebendaher, D. anceps n. sp. aus dem Darme von Fulica atra, D. clavigerum Rud. Das von Schlotthauber unter seinen neuen Tre- matoden aufgeführte gen.n. Astomum (a.a..0.$. 129) mit A. poricola n. sp. aus den Magendrüsen von Anas boschas, redueirt sich, nach Untersuchung von Original-Exemplaren, auf weibliche Individuen des sonderbaren Nematodengenus Teirameres. Vergl. J. B. XXI. S. 352. Cobbold handelt in den schon mehrfach erwähnten Observations u.a. über folgende Trematoden : Monostomum dubium n. sp; (aus einer Cyste unter der Peritonealbeklei- dung des Ovariums von Gasterosteus spinachia p. 156), D. fulvum (nach der Ansicht des Verf’s identisch mit D. simplex Rud. und D. bramae Müll., aus Gadus mustela p- 157), D. rachion n. sp. (aus dem Cabliau p. 158), D. gracilescens Rud. (p. 161, bekanntlich ein Gasterostomum, dessen Penis unser Verf. als contractile Blase gedeutet hat), D. hispidum (p. 162, das Verf. dem Gen. Echinostomum zu- 34 rechnen möchte), D. oblongum n.'sp. (aus dem erweiterten Ende der Gallengänge von Delphinus' phocaena , mit’ Ma= genschläuchen , deren’ ziekzackförmige Gestalt die Unter- schiede 'zwischen 'den 'echten Distomaarten ‘und Fasciola ausgleicht, wesshalb denn auch Verf. dasselbe zum Typus eines eigenen Genus Campula macht p. 168), D. comp&ctum n. sp. (aus der Lunge von Ichneumon mungoz p. 363), D. minutumn. sp. (aus dem Austernfischer p. 364), D. Bosei Cobb. (=D. colubri amer. Rud. p. 364), Bilharzia (n. gen.) magna n. sp. (aus der Hohlvene von Cercopitheeus fuligi- nosus, eine mit D. haematobium Bilh. sehr nahe verwandte, vielleicht identische Art, die aber nur in einem einzigen, männlichen Exemplare zur, Untersuchung kam p. 364. , Die Grösse soll viel bedeutender sein, als bei D. haematobium, doch besitzt Ref. Exemplare des. lelztern ‚;' die keineswegs gegen das hier abgebildete Thier zurückstehen. Auch'sonst findet Ref. keine Unterschiede, es müsste dann sein, dass die äussere Haut der Cobbold’schen Art wirklich glatt wäre, wie es die Zeichnung wiedergiebt. Der Genusnamen Bil- harzia kann nicht bleiben, da Diesing dafür bereits die Bezeichnung .Gynaecophorus, Weinland Schistosoma in Anwendung gebracht 'hat. Immerhin aber ist’ der Nachweis, interessant, dass diese ‘sonderbaren 'Blutwürmer "auf den Menschen nicht allein beschränkt sind.) | Ip Ai . Cestodes. ie: Von Platner erhielten wir (Archiv für Anat. "und Physiol. 1859. S. 272—290. Tab. VI—VIN) unter dem Titel „helminthologische Beiträge“ Untersuchungen über den Bau von Taenia Solium, besonders deren Geschlechtsorgan, mit Angaben, die sich in mehrfacher Beziehung von den früheren Darstellungen entfernen, hier und da auch unsere Anschauungen berichtigen, aber daneben mancherlei Irr- thümliches enthalten. “Vielleicht dass Verf. vor Fehlgriffen mehr bewahrt gewesen wäre, wenn er slalt einer rein ‚dog- matisirenden Behandlung seines Themas eine mehr einge- hende Prüfung der Verhältnisse versucht hätte. da Der von Ref. als Keimstock“ beschriebene paarige "Apparat 35 ist nach /unserem Verf. als Dotterstok anzusehen. Er enthält (was auch Ref: bestätigen kann) vollständige: ‚kleine. Eier ‚mit Keimbläs- chen, Dotterkörner und Schale — die freilich nicht, mit der späteren Schale verwechselt werden darf und ‚richtiger als Eihaut bezeichnet wird — und soll die ersteren aus einer besonderen kleinen als Keim- stock fungirenden Blase bekommen, die dicht hinter dem Receptaculum seminis gelegen sei. (Ref. hat sich von letzterer Angabe nicht über- zeugen können und glaubt das erstere Gebilde demnach als Ovarium in Anspruch nehmen zu müssen. In morphologischer Beziehung ent- spricht‘ ‚dasselbe dem „Keimstocke“ der Bothriocephalen, aber diese besitzen daneben ‚noch einen Dotterstock , der den Täniaden abgeht. In der Bildung und der Entwickelung der Eier finden sich zwischen diesen beiden Familien gewisse charakteristische Verschiedenheiten, wie das Ref. an einem anderen Orte specieller aus einander setzen wird.) Die Entwickelungsgeschichte des Eies behält sich Verf. für eine spätere Gelegenheit vor; er giebt aber beiläufig an, dass der Dottier'zu einer gewissen Zeit deutlich mit Wimpern versehen sei (?). Die bekanntlich ‚bläschenartigen Hoden („Hodenkörperchen“), sind mit bleibenden Auslührungsgängen versehen und münden am hinteren Ende des geschlängelten Samenleiters („Samenbehälters“) in einen unre- gelmässig gezackten Sinus. Die Entwickelung der Hodenkörperchen wird auf einfache Zellen zurückgeführt. Die Existenz durchgehender und" verästelter 'Seitenkanäle wird von unserem Verf. in Abrede ge- stellt; “was iman in diesem Sinne gedeutet habe, sei der Darm der Gestoden,;der in; jedem Segmente einen ‚isolirten n-förmigen Schlauch bilde. (Es scheint, dass Verf. niemals Gelegenheit gehabt hat, junge Exemplare von Taenien zu untersuchen, er würde sich sonst z. B, an T. cucumerina sehr bald von dem Irrthume seiner Behauptung überzeugt haben.) Ausserdem habe jedes Glied noch ein eigenes bisher übersehenes Gefässsystem, das dicht unter der Oberfläche des Körpers liege und jederseits aus vier Längsstämmen bestehe, die durch, viele querverlaufende Aeste unter einander zusammenhängen. Aber dieses Gefässsystem sei merkwürdiger, Weise, nicht durchgängig, sondern von zahllosen Scheidewänden durchsetzt d.h. aus länglichen, mit ihren Enden an einander ‚gefügten Zellen gebildet. „Die: erst. jetzt (1860). erschienenen amtlichen ‚Berichte der ‚Göttinger Naturforscherversammlung enthalten. S.. 90 eine, vorläufig Mittheilung über. die von Ref. in Betreff der Entwickelung der Blasenbandwürmer angestellten und seit- dem ‚ausführlich. veröffentlichten ‚Experimentaluntersuchun- Dumm Vergl..J. .B. XXIIl., S. 198. "oBailhbet veröffentlicht in dem ‚Journ. des: veterin. ne 36 Midi 1859 (oder Annales des sc. nat. 1859. T. XI. p..303— 315) neue Experimentaluntersuchungen über die Entwicke- lung der Blasenbandwürmer, dieses Mal ausschliesslich über Taenia Coenurus. Er verfütterte die Proglottiden dieses Bandwurmes, die zum Theil von einem bereits 16 Monate vorher mit Coenurus inficirten Hunde abstammten , an zwei Schaflämmer, vier junge Ziegen, ein Kalb, eine Kuh und einen Bock und sah darauf (in der 2. und 3. Woche), nieht bloss bei den Lämmern, sondern auch bei einer Ziege und dem Kalbe die bekannten Erscheinungen der Drehkrankheit auf- treten, konnte auch in allen diesen Fällen den Coenurus, und zum Theil in grosser Menge, in dem Hirne nachwei- sen. Eine zweite Ziege starb einige Tage nach der Füt- terung unter Congestionserscheinungen, die möglicher Weise gleichfalls von der Einwanderung der Bandwurmbrut in’s Hirn herrührten. Die übrigen Ziegen und die zum Expe- rimente verwandten zwei alten Thiere blieben gesund. Den deutschen Experimenlatoren ist es bisher nicht gelungen, den Drehwurm bei den Ziegen zur Entwickelung zu brin- gen, während Kälber bekanntlich auch bei uns drehkrank gemacht sind. Uebrigens scheint es nach den von unserem Verf. gesammelten Angaben , dass der Coenurus unter den Wiederkäuern eine ziemlich weite Verbreitung habe. Das Rennthier, Reh, Kamel, Muflon, so wie die Gemse und Ga- zelle, sie alle leiden gelegentlich an dem berüchtigten Wurme. Zu den von Fürstenberg mit Coenurus und Cysli- cercus tenuicollis angestellten Experimenten dienten nicht, wie es in unserem letzten J. B. (S. 76), heisst, „Frösche und Hunde,“ sondern „Füchse und Hunde,“ wie wir bei dieser Gelegenheit noch nachträglich verbessern wollen. Wir erwähnten im letzten J.B. S.75 einer Beobach- tung von Baillet über das Vorkommen eines Coenurus in den Brustmuskeln des Kaninchens. Derartige Fälle meh- ren sich. So fand Eichler einen mit zahlreichen (gegen 2000) Köpfchen besetzten Coenurus von Gänseeigrösse im Unter- hautzellgewebe eines Schafes, und zwar ganz den gemeinen 37 C:/cerebralis, wie die Untersuchungen von Haubner und Zenker ausser Zweifel setzten. Bericht über das Vete- rinärwesen im Königreich Sachsen 1858—59. 8.47. Noch interessanter ist Cobbold’s Beobachtung (I. e. p.365) vom Vorkommen eines Coenurus in der Leber und der Lunge von Lemur maco , dessen Identität mit C. cere- bralis freilich nicht constatirt wurde. Die Coenuren der Lunge sassen durch einen dünnen Stiel an dem Pleuraüber- zuge und hatten eine vielfach gelappte Form. Cobbold machte auch (ibid. p. 166) einige Fütte- rungsversuche mit Kaninchenfinnen und fand nach eini- gen Wochen bei den inficirten Hunden bald Taenia serrata, bald T. cucumerina. Er sieht darin den Beweis, dass auch die letztere Art ihren Finnenzustand im Kaninchen ver- lebe und glaubt gewisse — freilich nicht näher beschrie- bene — kleine Leberfinnen als deren Jugendform bean- spruchen zu dürfen. . (Nach der Ansicht des Ref. durchläuft der betreffende Bandwurm seinen Finnenzustand in Insek- ten, vielleicht Fliegenlarven, die die Eier bei Fütterungs- versuchen auch wirklich aufnehmen. Freilich haben diese Versuche Ref. sonst immer nur negative Ergebnisse ge- liefert.) Ueber den Zusammenhang im Vorkommen der Taenia Solium mit dem Genusse von rohem und halb rohem Flei- sche vergleiche Barclay, Med. Times 1859. March 26. Köberle glaubt ausser dem Cysticereus cellulosae beim Menschen noch zwei andere grosshakige Finnen un- terscheiden zu können, C. turbinatus n. sp. und C. me- lanocephalus n. sp., die beide im Hirne gefunden wurden (l’Institut 1859. p. 194.) Ob der Aufstellung dieser Arten wirklich specifische Differenzen zu Grunde liegen , müssen wir dahin gestellt sein lassen; die Unterschiede in Grösse der Blase und Haltung des eingestülpten Halses dürften kaum dahin gehören, indem diese ganz einfach auf Altersverschie- denheiten sich reduciren lassen. Die Haken der ersten Art sollen denen der Taenia laticollis ähnlich sein. Haubner erwähnt eines Falles, in dem das (erweichte). Hirn und verlängerte Mark eines Schweines mit mehr als 38 hundert Finnen durchsetzt war, während sonst nur einzelne dieser Parasiten im Zellgewebe zwischen Schulter‘ und Brust gefunden wurden. Bericht über das Veterinärwesen Sachsen’s. 1858—59. S. 99. a, Das medicinische Correspondenzblatt des würtemberg. ärztlichen Vereins enthält in No.31' (Bd. XXIX) zwei Mit- theilungen Weinland’s, von denen die erste über Cysti- cercus acanthotrias und Taenia flavo - maculata, die zweite über Taenia mediocanellata handelt und Beobachtungen bringt, ‘über die wir nach einer früheren Mittheilung un- seres Verf.’s schon im letzten J. B. (S. 81) referirt haben. Die von: uns‘ schon "früher (J. B. 1857. 3. 37) ange- zogenen Beobachtungen Steenstrup’s über den Band- wurm des Stichlings finden sich übersetzt in der Hallischen Zeitschrift für die gesammten Naturwissensch. 1859. XIV. p.'475. Weinland giebt an (13. Jahresber. der Ohio Staats- Landbaubehörde $. 566) auf Hayti in der Leibeshöhle von Rhynchichthys Gronovis eınen mit Schistocephalus verwand- ten ' geschlechtslosen Bandwurm beobachtet zu haben. Nach Cobbold soll auch die Taenia filicollis des Stichlings ein unvollständig entwickeltes Thier sein. Obser- vations ete. 1. ce. p. 156. Derselbe Beobachter überzeugt sich davon, dass die Kalkkörperchen von Tricuspidaria , wie die der Trema- toden, in flaschenförmigen Hohlräumen gelegen sind, lässt diese sich aber einzeln in einen gerade zur Cuticula auf- steigenden Canal fortsetzen. Quarierly journ. mier. Se. T.YM. p. 115. (Bei durchsichtigen Exemplaren von T. eu- eumerina ist es Ref. gelungen , denselben Zusammenhang mit dem excrelorischen Gefässsystem nachzuweisen, den 'er mit Pagenstecher schon früher bei Echinobothrium be= schrieben hat, J. B. 1857. S. 25.) Derselbe bemerkt eine zwischen den hornförmigen Fortsätzen an den Haken von Tricuspidaria ausgespannte Chitinlamelle und giebt an, das diese Hörner , je nach Um- ständen, nach vorn und nach hinten’ gerichtet sind. Eben- daselbst’ S. 202: 0° ir z 39 -12.Mlolim macht in. ‚den Sitzungsberichten ‚der Wiener Akademie (Bd. 38. S.7—14) Mittheilungen über neue oder doch nur unvollstän- dig gekannte Cestoden,, besonders Sparganum lanceolatum Mol. (Sp. Erinacei Dies.), Scolex crassus n. sp. aus dem Darme von Solea vul- garis, Dibothrium claviceps Rud., D. heteropleurum Dies., Rbhyncho- bothrium ceorollatum Rud., Taenia rotundata n. sp. aus dem Darme von Lacerta muralis. T. hemisphaerica aus dem Aale. 'Cobbold entdeckte in dem Darmkanale von Delphinus phocaena einen. langen. Bandwurm Diphyllobothrium (n. gen.) stemmace- phalum ,, und, giebt, von dieser neuen Form (Observations etc. |. p. 167) folgende kurze Beschreibung: length upwards of 100 te greatest breath °/s ths of an inch; head arched, supported by a nar- row neck, the latter rapidly increasing in breadth; bothria two in number, compressed, shallow, subsessile, together forming a semicir- eular festooned crown; segments %%4, th to % th of an inch brond from above downwards, marked by 10 or 12 longitudinal' furrows, thei,lower border of each slightly oyerlapping the succeeding seg- ment, reproductioneorilices conspicuous, widely separated, both pla- ced in the mesial line. _ Ebendas. handelt Cobbold auch noch über andere Cestoden, über einen Tetrarhynchus aus dem Cabliau (p. 158), über Gymnorhyn- chus’ reptans (p.160), Taenia sphaerocephala (p. 164) u. a. Taenia suleiceps n. sp. aus dem Darme von Dionedea exulans, Biaird- Annals and mag. nat, hist. T. IV. p: 240. ‚x. ‚Nach den Angaben von, Sch lhotthauber (Amtl, Bericht u, s. w. S.13) ist die Taenia malleus Rud, keine ‚eigene Art, sondern eine in- dividuelle Missbildung, die bei verschiedenen Arten, z.B. T. trilineata, T. undulata , T. spenocephala in verschiedener Ausbildung gefunden wird. Ebendas. wird auch die unrichtige Behauptung ausgesprochen, dass die Bandwürnier im natürlichen Zustande nicht platt, sondern drehrund und ungegliedert seien. Turbellarii. Pharyngocoela. O0. Schmidt’s Untersuchungen über „die dendrocoelen Strudelwürmer aus den Umgebun- gen von’ Gratz* (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. X. '8.24—33. Taf. III—IV) beziehen‘ sich auf Polycelis ‘cor- nuta.n.sp. (= Planaria viganensis Duj. ?), P. nigra Ehrbg., Planaria torva Müll. und: Pli gonocephala Duj. und betreffen vorzugsweise, die Anatomie der. Geschlechtsorgane. ' Die Geschlechtsöffnung führt nach‘den hier vorliegenden Beob- 40 achtungen zunächst in einen Hohlraum, die Geschlechts- kloake (antrum),, in die dann von hinten der muskulöse Penis, von vorn der kuglige, mil muskulösem Ausführungs- gange versehene Uterus und zwischen beiden die Keim - und Dotterstöcke mit gemeinschaftlicher Oeffnung einmün- den. Der Penis nimmt ausser den beiden Samenleitern noch eine besonders bei Pl. gonocephala entwickelte Drüse auf, deren körniges Secret sich im Grunde des Penis an- häuftl. Auch bei den übrigen Arten zeigt die Organisation der hier erwähnten Theile mancherlei charakteristische Ver- schiedenheiten. Polycelis cornuta besitzt hinter der Ge- schlechtsöffnung noch ein besonderes sackförmiges Organ, in das von den Seiten zwei flaschenförmige Warzen hin- einragen, die eine auf der Spitze mündende Höhlung in sich einschliessen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die- ses Gebilde eine Drüse, vielleicht eine Schleimdrüse. Aus den gelegentlichen Mittheilungen, dieSchmarda in seinem grossen Reisewerke über den Bau der Planarien macht, heben wir u.-a. hervor, „dass stäbchenförmige Kalk- ablagerungen“ in der Haut häufiger zu sein scheinen, als man früher annahm. Sie wurden nicht bloss bei Mesostomum hystrix, sondern auch bei Macrostomum setosum, Thysonozoon discoideum und Sphyrocephalus dendrophilus beobachtet, bei welchem letztern sie in so grosser Menge vorkommen, dass die Haut dadurch einen bedeutenden Grad von Festigkeit erhält. Bei Diotis kommen zwei Gehörorgane, je mit einem Otolithen, vor und ebenso bei Leptoplana otophora, nur dass hier zwei Otolithen in jeder Kapsel gefunden werden. Einfache mediane Otolithenkapseln beobachtete Verf. bei Acmostomum crenulatum,, Mesopharynx otifera und Cate- nula quaterna. Bei Prostomum wird in Uebereinstimmung mit Referent der vordere sog. Pharynx als Analogon des Nemertinenrüssels gedeutet. Eine Quertheilung wurde an mehreren ceylonischen und südafrikanischen Rhabdoeoelen aufgezeichnet; Strongylostomum caerulescens und die beiden Arten Catenula kamen sogar immer nur in diesem Zustande zur Untersuchung. Am ausführlichsten ist der anatomische Bau bei Leptoplana 'otophora (S. 18) und 'Sphyrocephalus 41 dendrophilus beschrieben. Noch mag hier erwähnt sein, dass beim Schwimmen der Dendrocoelen die Körperränder meist eine scharf markirte undulirende Bewegung zeigen, die an den beiden Seiten ganz in derselben Weise vor sich geht, wie bei einem Bote, dessen Ruder sich gleichmässig senken und heben, Noch mehr aber als unsere anatomischen, werden un- sere systematisch - zoologischen Detailkenntnisse durch Schmarda’s umfassende Beobachtungen erweitert. Es dürfte wohl kaum ein zweiter Forscher von sich rühmen können, eine so grosse Zahl von Turbellarien gesehen und untersucht zu haben. Das System, das Schmarda bei seinen Bestimmun- gen zu Grunde legte , schliesst sich zunächst an das Die- sing’sche an, ohne damit indessen zusammenzufallen , wie die nachfolgende Synopsis zur Genüge nachweist. "I. Synopsis Dendrocoelorum (]. ce. p. 13): A. Caput nullum: Acarena. a. Tentacula nulla (Aceroidea). Veh dub ld. 0%. 0. WineınıahnnDieelie: B.Weahı! ins ai naıav dd) Gorkiunne, nun!gosPricelis: y. Oculi quatuor « 2) smusolsunmohennN eirdeiracelim d. Oculi nulli. a Osaricum. . .» an nl. Gr tPolyeladw. b. Os subcentrale Daten » =... Typhlolepta. &. ÖOculi numerosi. > a. Os anticum . . 2. jlenis ». Leptoplana. Os subcentrale ; Bar nen . Polycelis. c. Os centrale, pharynx ne multilobus aut crenatus . . Centrostomum d. Os duplex (!); pharynx duplex pro- tractilis tubaeformis . . . . . Diplanaria n. b. Tentacula frontalia spuria (Pseudoceroidea). 0. ı Dorsum‘ eau 9. U N Burylepta. 8. Dorsum papillesum . . . 2.0... Thysanozoon. e. Tentacula frontalia (Cephaloceroidea). «. Os centrale v. subcentrale posticum, pharynx protractilis cylindricus. a. Oculi numerosi cervicales et ten- taeulares . .7 3 N. mans idPrasheceraeusn. (= Proceros Quat.). 42 b. . Oculi duo submarginales . '. Homlaloceraeus:n. 8. Os posticum, pharynx protrachilis,, ' . e j wi Pr tr multi-partitus . .. > +... Phagocata. d. Tentacula ceryicalia (Notoceroidea). a FRE en 3. Oculi numerosi ad basin tentaculorum Stylochus. " y. Oculi in apice tentaculorum . .. . Imogene. B. Caput corpore distinetum : Carenota. r a Caput quadrangulare . . 2... Gephalolepta.’ b. Caput triangulare . . . 2 22 Goniocareman. ‚c, Caput productum; tenlaculis duobus Carenocer aeusın. d. Caput malleiforme ..,. .1......,Sphyrocephalusn. Einige der hier neu aufgestellten Genera dürften übrigens wohl mit anderen schon bekannten: zusammenfallen. So namentlich :Gonio- carena mit Dugesia Gir., Carenoceraeus mit Nautiloplana Stimps., Sphyrocephalus, eine ‚interessante, fast nemertinenartig gestaltete Land- planaria, mit Bipalium. Wir wollen es auch nicht vertreten, wenn Verf. bloss auf Grund der Augenbildung in seinem Genus Polycelis die verschiedensten Formen, landplanarien, Süsswasserformen (Arten des alten Gen. Planaria, dessen übrige Repräsentanten zu Dicelis, Homaloceraeus, Goniocarena gerechnet: werden) und) marine vereinigt, während er andererseits die so charakteristischen Formen der Land- planarien (Geoplana Schultze) über verschiedene Genera vertheilt. II, - Synopsis Rhabdocoelorum (l. c. p. 2—12). A. Os minimum extensile: Microstomea. a. Os orbiculare. @. Os terminale. a. Otolithus unus, oculi nulli . . . Proporus. b. Oculi sex ee Ps DEE 3. Os subterminale anticum . . . . Vorticeros, b. Os rimaeforme. «. Os subterminale . . . . » . ...Mierostomum. 5. Os termimale , . 0: udn naht a SCHERE B. Pharynx protractilis, amphoraeformis, co- nicus vel cylindricus: Pharyngea. a. Os anticum terminale (Acmostomea) Gen. unslisı4-ulsdws.)} nllmgon) alnAtummlostomum n. b. Os subterminale anticum (Derostomea). a. Os eirenlarsti7."H/TTERTg, 2a "Vortex. 8. Os longitudinale . . 20.2.9. Derostomum. y: Os obliquum (?) . . ....%.0 9% Stenostomum. ce; Os centrale (Mesopharyngea). 43 e. Pharynx cylindrieus . . . . . Mesopharynzn. #. Pharynx infundibuliformis . . Chonostomumn. d. Os posticum (Opistostomea); ar Oelihpide, BR N a ra ß. Otolithus uniecus . . . . 2... Monocelis. y. Ptolithus nullus . . . . 2... Opistostomum. €. Pharynx protractilis nullus: Apharyngea. a. Os rimaeforme (Rhochmostomea). a. Os longitudinale vel ellipticum. a. Os subterminale . . . . . . Macrostomum. b. Os terminle . . . . 2... Telostomum n. ß. Os transversum . . 7) 1111179 b. Os annuliforme (üfrasiamea) a. anticum subterminale . ... . . Strongylostomum. ß- Os centrale vel subcentrale posticum. a. Oculiduo . » 2 2 202000. Mesostomum. b. Oculi nulli » . . 2.2.2020. Typhloplana. D. Proboseis extensilis terminalis: Rhynchoproboli. a. Os anticum subterminale . . . . . Prostomum. b. Os centrale annuliforme . . . Rhynchoprobolusn. E. Individua in catenas associata. Caput cor- pore discretum : Aggregata. RER NND RG EDER EEE VW DRETKIER, Der Genusnamen Vortex wird hier in einem sehr umfassenden Sinne gebraucht, so dass demselben ausser dem Leidy’schen Gen. Cate- sthia auch noch Plagiostomum, Spiroelytus, Trigonostomum, Hyposto- mum, Pseudostomum Schm. zufallen. Die vom Verf. beschriebenen und abgebildeten neuen Arten sind folgende: A. Dendrocoela (p. 15—37. Tab. II— VIII), alle, mit Ausnahme der Landplanarien, marin. Dicelis megalops Jamaica, Polycladus andicola, eine Landpla- narie aus Quito, Typhlolepta opaca Cap b. sp., Leptoplana monosora Ceylon, P. striata Peru, L. gigas Ceylon, (140 Mm. lang, 60 Mm. breit, die grösste bis jetzt bekannte Art), L. chilensis Chili, L. otophora Ceylon, L. macrosora Antillen, L. purpurea Jamaica, L. lanceolata Valparaiso, Polycelis ophryoglena Peruan. Küste, P. obovata Antillen, P. orbicularis Küste von Chile, P. haloglena ehendaher, P. australis Neu-Süd-Wales, P. erythrotaenia Tafelbai, P. microsor« Ceylon, P. ferruginea Jamaica, P. capensis Cap b. sp., P. oosora Ceylon, P. macrorhyncha Ceylon, P. trapezoglena Ceylon, P. Iyrosora Tafelbai, Centrostomum’taenia Peruanische Küste, C. polycyclium Ceylon, C. po- Iysorum Neu-Seeland, C. dubium Ceylon, Eurylepta rubrocincta Cey- 4 44 lon., E. nigrocincta ebendaher, E. miniata cbendaher ‚- E. vivolacea ebendaher, E. striata ebendaher, E. cardiosora ebendaher, E. su- perba ebendah., E. orbicularis Antillen, TAysanosoon Diesingüi Gr. Cey- lon, Th. discoideum ebendah., Th. ovale ebendah., Th. eruciatum Port Jackson, Protheceraeus terricola Central-Anierika in der Region der Bergpalmen, P. microceraeus Ceylon, P. nigrieornis Peru, P. latissi- mus Ceylon, P. clavicornis , P. viridis ebendah., Stylochus dietyotus Antillen, St. fasciatus ebendah., St. oligoglenus Ceylon, St. amphibo- lus ebendah., St. heteroglenus Antillen, St. oxyceraeus Ceylon, Imo- gene truncata ebendah., I. conoceraea ebendah., Sphyrocephalus den- drophilus in feuchten und schattigen Wäldern Ceylons. B) Rhabdocoela (p. 2—12. Tab. I, 1). Acmostomum denticulatum aus Neu-Süd-Wales, A. erenulatum, Neu-York, Mesopharynz otophorus Cap b.sp., M. diglena Neu-Süd- Wales, Chonostomum cerenulatum Neu-Seeland, Diotis grisea Central- Amerika, Vortex sphaeropharynz Neu-Granada, V. caudatus ebendaher, V. trigonoglena Neu-Süd-Wales,. V. truncatus Ehrbg. Aegypten, V ferrugineus Aegypten, Derostomum leucocelis Central- Amerika, D. truncatum Neu-Süd-Wales, D. elongatum Neu-Orleans, Macrostomum seiosum, Neu-Granada, M. ceylanicum, Telostomum ferrugineum Cen- tral-Amerika, Convoluta arciica Ceylon, Tuphloplana gracilis Neu- Granada, T. viridata Schmdt, Neu-Seeland, Sirongylostomum andicola Ecuador, St. metopoglenum Sydney, St. coerulescens Jamaika, Mesosto- mum rostratum Duj. Ceylon, M. hystriz Istrien, Rhynchoprobolus teiro- phthalmus Jamaika, Ah. papillosus Neu- York, Rh. erythrophthalmus Cap b. sp., Catenula qualterna ebendaher, O. bins Neu-Süd-Wales, Vortex ferrugineus wurde vom Verf. in einem Aegyplischen Salzsee, Diotis grisea im Brackwasser aufgefunden ; die übrigen Arten sind Süsswasserbewohner. Sonst haben wir von neuen Arten nur einige wenige Süsswas- serplanarien aus Sibirien zu erwähnen, die von Gerstfeld (a. a. 0. S.260) beschrieben sind : Planaria Angarensis n. sp. (von Pl, lactea durch lederartige Consisienz der Haut, durch dunklere Färbung und schwarzes Halsband verschieden) ,. Pl. torva Müll., P. guitula (mit breitem, blattförmigem Leibe und 10 in zwei Reihen gestellten hellen Flecken auf dem fast braunen Rücken). Rhynchocoela. Die Ansichten, die Schmarda (a. a. O.) über den Bau der Nemertinen ausspricht, schlies- sen sich an die Auffassungsweise der übrigen deutschen Forscher an. Der Rüssel ist darnach ein selbstständiges von dem Verdauungsapparate abgetrennles Organ. Die Kopigruben werden als Respirationsorgane in Anspruch ge- 45 nommen, ob mit Recht, wollen wir hier dahin gestellt sein lassen. Besonders interessant unter den vom Verf. beob- achteten Formen ist die in Süsswasser lebende Nemertes polyhopla (p. 44), die von den übrigen Süsswassernemer- tinen generisch verschieden ist, sich durch Bildung des Rüs- sels aber auch von den marinen Formen so weit entfernt, dass Verf. dafür gewiss mit Recht ein neues Genus hätte auf- stellen können. Der hintere Theil des Rüssels ist hier näm- lich bis auf das knopfförmig verdickte Ende in der vorde- ren eingestülpt. Die Innenwand des letzteren trägt grosse Angelorgane. Auch die gewöhnliche Bewaffnung ist vor- handen. Das Gefässsystem besteht aus zwei langen Canä- len, die an den Seiten des Darmes verlaufen, an den En- den mit einander anastomosiren und zwischen Kopf und dem übrigen Körper in zwei kugelförmige contractile Sinus oder Herzen übergehen. Zwei andere Canäle, welche die Ge- fässe an der inneren Seite begleiten, scheinen sich nach Aussen zu öffnen. Das nach Beaitie (Ann. and mag. nat. hist. IM. p- 160, Proc. Zool. Soc. 1858. June) von einer sehr langen Nemertine (Lineus longissimus) producirte 18“ lange, fa- denförmige Junge, das ungefähr ‚eine Woche lang lebte, ist offenbar Nichts, als der nach Aussen ausgeworfene Rüssel, der durch seine selbstständigen Bewegungen leicht zu allerlei Missdeutungen Veranlassung giebt. Bei der Aufstellung der einzelnen Genera lässt sich Schmarda, dem wir auch über die Zoologie der Nemer- tinen sehr umfangreiche Untersuchungen verdanken, in ähn- licher Weise, wie oben bei den Planarien, weniger von anatomischen Gesichtspunkten leiten, als von der Bildung des vorderen Körperendes mit den hier gelegenen Sinneswerk- zeugen und Oefinungen. Auf diese Weise entstand denn folgende synoptische Uebersicht (p. 38, 39). A. Organa respiratoria distincta nulla (Abranchiata). a. Caput iniegrum (Holocephala). @. Oeuli nulli. a. Proboseis terminalis . . ._.. Borlasia. b. Proboseis subterminalis . . . Valeneinia. 46 #. POcellata. Proboscis terminalis. Os subterminale. a. ıDeulirdo aim. umsamtsin! 7 Bephalaitiz. b. Oculi quatuor . . 2 5... Oerstedia. c. Oculi plurimi. 1. Corpus appendice destitutum Ommatoplea. 2. Corpus appendiculatum . . Polystemma. b. Caput lobis duobus (Lobocephala). @. Caput subovatum excavatum . . Colpocephalus n. ß. Caput obcordatum planum . Chlamydoecesphalusn. y. Caput conicum , lobis rostriformi- bus ; corpus teretiusculum . . . Rhamphogordius. d. Lobi bilobi. Caput depressum . Lobilabjrum n. B. Organa respiratoria fissiformia (Rhochmobranchiata). a. Caput fissura unica transversa terminali (Monobranchiata): ft. AIERIESMULIN, See ana 1, ARBRISUER- ß. Oculi frontales bisseriati DR SMILCHUTR® y. Oculi frontales plurimi in serie se- mieireulari simpliei . . . . . Hemicyelian. b. Fissurae duae (Dibranchiata). «. Fissurae terminales breves. Oculi 4 Tetrastenima. ß. Fissurae terminales in utroque la- tere decurrentes. Oculi quinde- eim usque septendecim . . . . Notospermus. y. Fissurae longitudinales in utro- que margine vel obliquae. 0. Oculimulli . .. .) 2, AaltMeckelia. b. Oculi 4—12 aut ulaeiri 2... Nemertes. c. Fissurae quattuor (Tetrabranchiata). «. Fissurae in apice capitis cruciatim divergentes . . » . . .. Ophiocephalus. ß. Fissurae quattuor NER terminales Lozorrhochma n. Was die in den letzten Jahren von Nordamerikanischen For- schern aufgestellten neuen Genera betrifft, so glaubt Verf. das Gen. Hecate Gir. zu Tetrastemma, Leodes, Renieria und Stimpsonia Gir. zu Meckelia, Poseidon Gir. zu Nemertes ziehen zu dürfen. Emmeia Leidy möchte wahrscheinlicher Weise der Gruppe der Lobocephalen zu- gehören. Die von unserem Verf. beobachteten neuen Arten (p. 40—46. Tab. IX und X) sind: Borlasia bilineata Antillen, B. trilineata Cap b. sp., B. dory- eephala ebendaher, B. cardiocephala Chilesische Küste, B.(?) unili- neata Peruanische Küste, Ommatoplea ophiocephala Tafelbai, O. he- terophthalma Neu- Seeland, Meckelia atro-coerulea Chili, M. macro- 47 stoma Neu-Seeland, M. ceylanica Ceylon, M. trigonocephala ebendah. M. striata ebendah., M. macrorrhochma Neu-Seeland, M. viridis Dies, Ceylon, Nemertes polyophthalma Peru, N. collaris Ceylon, N. pachy-. rhyncha Tafelbai, N. polyhoplu eine Süsswassernemerline aus dem Nicaragua-See, Ophicepkalus heterorrhochmus Südsee. 3. Ciliati. Rotiferi. Gegenbaur stellt die Rotiferen zu den Arthropoden und lässt sie hier eine eigene, den Crustaceen, Arachniden und Insekten gleichwerthige Klasse bilden. Vergl. Anat. 8.198. Schmarda überzeugte sich während seiner Reise selbstständig von der Duplicität des Geschlechts bei den Rä- derthieren, fand aber in den von ihm untersuchten Arten Männchen und Weibchen stels von gleicher Bildung und Grösse. So namentlich bei Euchlanis tetraodon, deren lange Samenfäden in grosse runde Kapseln eingeschlossen und in einem drüsigen Organe enthalten waren. (A. a. a. S. XV.) Es scheint demnach, dass bei den Räderthieren eben solche Gradationen in der Entwickelung der männlichen Individuen obwalten, wie bei den Lernäaden. Limnias, Floscularia, Stephanoceros und einige ver- wandte Arten, deren Darmkanal im hinteren Körperende sich umbiegt, glaubt derselbe den Bryozoen überweisen zu dürfen, während Ichthydium und Chaetonotus wohl am besten an die Naiden oder Turbellarien sich anschliessen. Der Rest, die eigentlichen Räderthiere, wird den Würmern zugerechnet. A. a. O. p. XIV. Diese übrigen Rotiferen theilt Verf. in fünf Familien, die der Ptyguriden mit dem Gen. Diplotrocha, der Hyda- tinaeen, Euchlanidoten, Philodinaeen und Brachionaeen. Für die zweite Familie wird dabei folgende Synopsis aufge- stellt (S. 48). A. Oculi nulli. a. Dentes et maxillae nullae . . . . Enteroplea. b. Maxillae et dentes. 48 EN DBATENTEO Me HET DRUND ZR ERTTOTROL EN P?. Dentibus duobus We Typhlorfrocha”n! gen. B. Oecnulus unus aut plures. a. Maxillae inaequales . . . . . Heterognathus n.gen. b. Maxillae utriusque lateris aequales. &. Oculus unicus frontalis . . . . Furcularia. 8. Oculus unicus cervicalis. 0. Pes siviormis. .. - . . .. ., NONROCEHUE b. Pes forcipatus. 1. ÖOganon rotatorium eiliis in- . Biruchum . .. ... .,. ‚ "Notommala 2. Org. rot. ciliis et stylis instr. Synchaeta. 3. Org. rot. cil. et humulis instr. Scaridium. c. Pes nullus, pinnulae 4 partitae Polyarthra. y: Oculi duo frontales. a. Pes nullus; Pinnulae 6 part. . Hexarthra. b. Pes styliformis, PEN TIRUBIGE Sort am nen 6092 AUITENEEEE 2. Pinnulae nullae . . . . Rattulus. c. -Pes foreipatus '. . ; . . 2. Diglena. d. Oculi duo cervicales . . . . .. Distemma. &. Oculi tres sessiles. a. Oculi cervicales . . ... . Triophthalmus. b. Oculi duo frontales, unus cerv. Eosphora. #. Oculi duo frontales pedicellati, unus cervicalis sessilis . . . Otoglena. n. Oeuli septem . . . 2 2..... Heptaglena. Oculi plures in soro uno . . . Cycloglena. Oculi plures in soro duplici . . Theorus. Neu beschrieben und abgebildet werden (p. 47 — 64. Tab. XI—XV): Diplotrocha piygura Cairo, Typhlotrocha (n. gen.) zygo- donta Central - Amerika, Hydatina senta Ehrbg. Neu-Seeland, H. chi- lensis San Jago, H. tetraodon Quito, H. macrognatha Panama, He- terognathus (n. gen.) macrodactylus Jamaika, H. brachydactylus Central-Amerika, H. diglenus San Jago, H. notommata im Brack was- ser bei Neu-Orleans, Notommata melanoglena Jamaika, N. Syrinx Ehrbg, Aegypten, Ceylon, N. brachionus Ehrbg. Ceylon, N. sulcata Central-Amerika, N. megalodena ebendaher , Diglena macrodonta Ja- maika, D. diadena Central-Amerika, D. longipes Neu- Granada, D. andesina Chili, Polyarthra hexaptera Peru, Eosphora caribaea Ja- maika, Euchlanis tetraodon ebendaher, Euchl. conica Central-Amerika, Lepadella mucronata ebendaher, L. setifera Neu-Granada, L. cornuta so 49 _ im Brackwasser 'bei Neu-Orleans, Salpina polyodonta Chili, Monostyla maerognatha Quito, M. oophthalma Central-Amerika, M. closterocerca Quito „ Stephanops ovalis Quito, Squamella 4-dentata Neu-Granada, Hexastemma melanoglen«a Chili, Rotifer vulgaris Ehrbg., Ceylon, Ja- maika, Philodina roseola Chili, Central- Amerika, Ph. eitrina, Cey- lon, Ph. setifera hab. ? Ph. megalotrocha Ehıbg. Neu - Seeland, Ph. macrosipho Jamaika, Ph. erythrophthalma Ehrbg. Neu -Granada, No- teus sp. aus Ceylon, Anuraea longistyla Jamaika, A.sp. d. aus Ceylon und Chili, Brachionus diacanthus Istrien, Ceylon und Jamaika, Br. Pala Ehrbg, Aegypten und Cap b.sp., Br. rubens Ehrbg. ebendaher, Br. longipes Neu - Granada , Br. nicaraguensis Central - Amerika, Br, jamaicensis, Br. militaris Ehrbg. Jamaika, Br. chilensis St. Jago, Br. ancylognathus Quito, Br. polycerus Jamaika, Br. pustulatus Central- Amerika, Arthracanthus quadriremis Aegypten, A. biremis ebendaher und Pterodina Patina Ehrbg. Ceylon. Die neuen Genera tragen folgende Diagnose : Typklotrocha (e fam. hydat.) Ocnli nulli. Maxilla simplex baeilliformis ; dentes duplices divergentes. Heterognathus (e fam. hydat.) Oculus ocecipitalis unus aut duo. Pes furcalus vel styliformis duplex. Maxillae inaequales. Bei Beschreibung dieser Räderthiere verweist Schmarda auf- die schon früher in den Denkschriften der K. K. Akademie zu Wien aus dem Jahre 1854 von ihm beschriebenen und abgebildeten ägyptischen Rotiferen, die hier noch nachträglich aufgeführt werden sollen, da sie durch Versehen des Ref. früher unberücksichtigt ge- blieben sind: Diplotrocha (n. gen.) ptygura, Triarthra breviseta, Hezarthra (n. gen.) polyptera , Euchlanis brachydactyla, Rotifer megaceros, Philodina gracilis, Ph. calearata , Brachionus syenensis, Br. latissimus, Br. diacanthus, Br. inermis, Arthracanthus (n. gen.) quadriremis, A. biremis. Zur Naturgeschichte Aegyptens a. a. 0. u. S.1#. Diplotrocha .n. gen. e fam. Ptygur. Corpus nudum; orga- non rotatorium integrum, eiliis in duos circulos concentricos disposi- tis; oculus unus cervicalis. Hezarthra n. gen. e fam. Hydatinaearum. Ocelli duo fron- tales; pinnae sex. Arthracanthus n. gen. e fam. Brachion. Oculus unus cer- viealis; pes furcatus, aculei mobiles testula articnlatim coniuncti. Beobachtungen über Synchaeta baltica, Philodina citrina, Flo- seularia ornata und Melicerta ringens mit schönen Abbildungen siehe bei :Gosse, Tenby p.274 297—317, ı In die Nähe der Räderthiere gehört, möglicher Weise 50 auch ein eigenthümliches von Grube bei Triest beobach- tetes Thier, das sich mit Sicherheit keiner der bisher auf- gestellten Hauptgruppen einordnen lässt. Der Körper die- ses Thierchens besteht aus zwei hinter einander liegenden, durch einen engen verkürz- und verlängerbaren Hals ver- bundenen spindelförmigen Abschnitten, mit ziemlich star- rer, durchsichtiger Wandung , von denen der hintere in einen dicken, biegsamen, gegliederten Stiel ausläuft, um sich durch diesen an das Bein eines Krebses (Nebalia) fest- zusetzen. Von Zeit zu Zeit führt der auf diese Weise be- festigte Körper auffallende, mehr oder weniger anhaltende Schwingungen aus, von denen der Genusnamen Seison ent- lehnt wurde. Hinter der Mundöffnug liegen eigenthümlich geformte Kiefer. In der inneren Organisation scheinen un- sere Thiere am meisten mit den Rotiferen übereinzustim- men, doch fehlt ein eigentliches Räderorgan , indem nur der vorderste Zipfel wimpert. Die Art wird als S. nebaliae aufgeführt. Siebenunddreissigster Bericht der schlesischen Gesellsch. f. vaterl. Cultur 1859. S. 24. Bryozoa. Carter liefert eine detaillirte Beschreibung von den Wintereiern eines indischen Lophopus, der in seinem Aeus- seren mitL. crystallinus die grösseste Aehnlichkeit hat, be- rücksichtigt dabei namentlich die histologische Zusammenset- zung der Hülle und die im Innern sich findenden „Stärke- mehlkörnchen“ und giebt an, dass die Süsswasserbryozoen in Indien zu den häufigsten Objecten gehören und nament- lich in Gesellschaft von Süsswasserspongillen vorkommen. Die letztern werden sogar nicht selten von erstern zer- stört, wobei denn mitunter die Wintereier der Bryozoen untermischt mit der Gemmulae der Spongillen gefunden wer- den. Ausser dem oben erwähnten Lophopus führt C. aus Bombay weiter an eine, wie es scheint, mit Plumatella re- pens van Ben. und Pl. stricta Allm. identische Art und eine im dortigen Brackwasser lebende Paludicella. Ann. and mag: nat. hist. T. III. p. 335 ff. 51 Gosse machte Mittheilungen über die Entwickelung einer Lepralia. Er sah deren Embryo frei im Wasser um- herschwimmen, sich festsetzen und in eine beslachelte Zelle verwandeln, deren Inhalt dann erst den eigentlichen Thier- körper bildete. Rambles on the Devonsh. coast. (1853.) p- 218. Tab. XI. Bei Pedicellina beobachtete derselbe, wie zahlreiche bewegliche Körperchen mit langen starren Haarbüscheln (Junge) durch die Mundöffnung austraten. Ibid. p. 210. Andere Beobachtungen desselben Verf.’s beziehen sich auf Eucratea chelata, Cellularia avicularia, C. aciliata, An- guinaria spathulata (l. c. Pl. VI, VII, X) und Bowerbankia imbricata (Temby p. 328. Pl. XXI). Nach den Beobachtungen von Holdsworth ist die typische Form der schönen Electra verticillata nicht die cylindrische, sondern die bandförmig abgeplattete, die bis- her, wie es scheint, nur selten gefunden wurde. Die cy- lindrische Form entsteht nur durch Incrustirung dünner Fucoideenzweige, nicht durch freies Wachsthum. Die ersten Zellen des Polypenstockes scheinen übrigens beständig über fremde Gegenstände hinzukriechen. Die nächsten Verwand- ten von Electra dürften in dem Gen. Membranipora zu su- chen sein. Ann. and mag. nat. hist. T. III. p. 159. Proc. Zool. Soc. 1858. June. Professor Wyville Thomson in Dublin liefert (Nat. hist. rev. Vol. V. Proc. Soc. p. 136. Tab. X—XV oder Proc. Dubl. univ. zool. and bot. assoc. I. p. 77) eine Beschreibung der vonDr. Harvey an der Süd- und Westküste Austra- liens gesammelten Bryozoen, und zwar zunächst derjenigen Arten, die den sechs ersten Familien der Cheilostomata Busk zugehören. Die Zahl derselben beläuft sich auf 38, und davon kommt mehr als die Hälfte (20) auf die Familie der Catenicelliden. Die neuen, zum Theil sehr interessanten Arten (deren Beschreibung auch in Quart. rev. mier. sc. T. VII. p. 143 übergegangen ist), sind folgende : Catenicella alata, C. Harveyi, C. Dawsoni, C. castanea, Ü. erystallina, C. Buski, C. geminata, Cothurnicella (n. gen.) daedala, Menipea cyathus, M. Buskü, Calwellia (n. gen.) bicornis. 52 Die Charakteristik des Gen. Catenicella und Menipea ent- hält mancherlei neue Bemerkungen, von denen wir hier das Eine hervorheben, dass das Genus Emma Gr. kaum von Menipea zu trennen sein dürfte. Die neuen Gen. werden wie folgt charakterisirt: i Cothurnicella n. gen. e fam. Catenicellidarum. Cells in simple rows, each row arising from the side of a joint of an arlicu- lated stem, each cell springing from the upper and back part of an- other by a short horny tube. Cells all facing the same way. Cell- mouth provided with a moveable operculum. Ovicell an ordinary cell of a series, much enlarged, but scarcely modified in form, Calwellia n. gen. e fam. Gemellariadarum. Cells in pairs, Jointed back to back. Each pair of cells arising by tubular prolon- gations from the pair next but one below il. Each pair having a direction at right angles to the next. At a bifurcation each cell of the primary pair giving oif a secondary pair. Ovicell - subglobular, placed immediately above and behind the posterior margin of the cell-aperture. Busk giebt eine Uebersicht über 40 von Barlee an den Küsten Schottlands und der Orkneys aufgefundenen Bryozoen (Rep. br. Assoc. held 1859. p. 144), unter denen neu: Bicellaria Alderi, Flustra Barleei, Membranipora cor- nigera, M. vulnerata, M. minax, L. sinuosa, L. Barleei, L. canthariformis, L. umbonala, Alysidola conferta. Die neuen Arten sind theilweise auch beschrieben in Quarterly Journ. mier. sc. T. VII. Von Gray erhielten wir Mittheilungen ‚über einige neue australische Bryozoen: Charadella (n. gen.) tri- fida und Lichenella (n. gen.) Brentü (Annals and mag. nat. hist. Vol. III. p.150), von denen erstere zu der Gruppe des Gen. Amathia Lamrx (— Serialia Lmk.) gehört, für die Verf. folgende Eintheilung vorschlägt. * Cells simple, in a straight cluster on the joints. Amathia s. str. Coral creeping; stem rarely forked; joints fili- form, the upper half covered with one or two series of cells, ter- minal joint or tag simple or rarely bifid. Sp. A. lendigera. Amathella n. gen. Coral asborescens, erect, repeately for- ked; joints short, rather incurved, covered with one or two series of cells; terminal joints or tags bilid. Sp. A. bisserialis Kr. (cells in iwo series), A. uniserialis (cells in one compressed series). \ 310%" 53 Charadella n.gen. Coral arborescent, erect, repeately trifid ; joints moderate, rather incurved, upper side covered with one or two series of cells; terminal joint or tag trifid. Sp. Ch. trifida (8—10‘ hoch). “= Cells simple, disposed spirally on the articulations. Coral arborescent, forked. Serialia s. str. Coral arborescent forked; articulations. elon- gate, naked at the tail, cell-bearing above, subspiral; terminal joint bifid. Sp. S. comvoluta. Spiralia n. gen. Coral arborescent, forked; articulations short, covered with erowded cells, forming together a nearly conti- nuous spiral series of cells on the stem; tags indistinet. Sp. Sp. spiralis, Sp. unispiralis. *=# Gells with on elongated horny process on each side, and disposed spirally on the articulations. Cornalia n. gen. Coral arborescent, forked; articulations elongate,, upper end with a crowded spiral series of cells, each armed with an elongated horny process on the side. Sp. C. Au- stralasiae. Das Gen. n. Lichenella ist zunächst mit Flustra verwandt, hat aber frappant das Aussehen einer Flechte. Gleich in Form und Be- schaffenheit der als Mastophora Lamourouxii beschriebenen Kalkalge. Hincks erwähnt gleichfalls zweier neuer Bryozoen: Avanella dilatata und Arachnidia (n. gen.) hippothoides Rep. br. assoc. held 1858. p. 128, beide von der Engli- schen Küste. 1. Echinodermata. Nach van Beneden zerfällt die Abtheilung der Echi- nodermen in drei Classen, die Echiniden, Stelleriden und Holothuriden, und von diesen die zweite wieder in die Ord- nungen der Asteriden, Ophiuriden und Crinoiden. Zool. med. Il. p. 326. Wright und Greene führen in ihrer Liste irischer Echinodermen 35 Species auf, 1 Crinoide, 12 Ophiuren, 13 54 Asteriden und 9 Echiniden. Rep. br. Assoc. held 1858. p- 179. Ueber irische Echinodermen (mit Einschluss der Ho- lothurien, deren Zahl sich auf 10 beläuft) vergleiche man weiter die Mittheilungen von Kinahan, nat. hist. rev. T. VI. Proc. Soc. p. 368. In dem Catalogue des cirrhipedes, mollusques et rayon- nes, die während eines zweijährigen Aufenthalts in Cayenne vonEudes-Deslongchamps gesammelt wurden (Bullet. Soc. Linneenne de Normandie Vol. IV. p. 40—67), geschieht einiger Echinodermen und Polypen Erwähnung , unter de- nen eine neue Comatula. l. Scytodermata. Sars hebt die bei den Holothurien vorkommenden Spuren einer seitlichen Symmetrie hervor und macht dar- auf aufmerksam, dass— auch abgesehen von den mit einer Bauchscheibe versehenen Arten des Gen. Psolus — bei zahlreichen Arten (Cucumaria Diquemarii, Phyllophorus v. Hemicrepis granulatus, Echinocucumis u.a.) in der Stellung und Entwicklungsweise der Ambulacra, Tentakel und wie auch gelegentlich in der Bildung der den Mundring zusammen- setzenden Skeletstücke und der Retractoren Verschieden- heiten vorkämen, die auf eine Differenzirung von Bauch (mit Trivium) und Rücken (mit Bivium) hinweisen. Ref. fügt hinzu, dass auch die Anordnung der sog. Wasserlun- gen und Geschlechtsorgane eine seitliche Symmetrie kund thun, wie er das schon vor längerer Zeit bei seiner Mor- phologie der wirbellosen Thiere aus auseinander gesetzt hat. Verhand. der Gesellsch. der Wissensch. in Christiania für 1858. 8.176. Ebendaselbst (S. 167) macht Sars auch Mittheilungen über sieben an der Finnischen Küste von ihm u. A. neu aufgefundenen Holothurien : Thyonidium Drummondi Tomps., Th. hyalinumForb., Psolus (Cuvieria) squamatus Kor., Ho- lothuria ecalearata n. sp., Molpadia borealis n. sp., Synapta inhaerens Müll., Eupyrgus hispidus Barr. (= Echinococcu- 55 4 mis typica Sars?), die unsere bisherigen Kenntnisse über die Echinodermenfauna des Nordpolarmeeres in unerwar- teter Weise bereichern. Die neuen Arten werden sorgfältig beschrieben und folgender- maassen charakterisirt: Holothuria ecalcarata Sars. 8-pollicaris et ultra, cute crassa, tendinea, molli, laevi, pedibus suctoriis conieis sparsis, in dorso pau- eioribus, maioribus interpositis, in ventre minoribus et numerosiori- bus obsita. Cutis corporis, pedum suctoriorum ac tentaculorum la- minis aut aciculis calcareis prorsus destituta. Molpadia borealis Sars. Corpus 3-pollicare et ultra, ellipticum seu bursiforme, scabrum, obscure fusco-violaceum, postice in caudam valde coarctatam conicam brevissimam desinens; ore et cauda albi- dis. Cutis coriacea, granulis calcareis innumeris densissime accumu- latis globosis ovalibus aut irregularibus, aliis obscure fuscis opacis, aliis laete rubris aut aurantiacis translucidis repleta est, simul cum corpuseulis calcareis crystallinis incoloratis sparsis et partim in su- perficie externa cutis prominentibus irregularibus, e trabeculis reticu- latis foraminibus maximis rotundis vel ovalibus disiunctis constantibus. Für des Gen. Echinocucumis stellt Verf. nach erneuten Unter- suchungen jetzt folgende Diagnose fest: Echinocucumis Sars. Corpus fusiforme vel clavatum, curvatum. Cutis corporis squamosa seu laminis calcareis imbricatis laevibus fora- minibus rotundis perforatis tecta, de quarum singula surgit aculeus scaber conico-acuminatus. — Pedes suctorii in ambulacris 5 dispositi, in quoque biseriales alternantes, in ambulacris 3 ventralibus completi, in 2 dorsalibus incompleti (in medio corpore absentes). — Tentacula 10 frondoso-ramosa, quorum 2 lateralia caeteris longe maiora, etiam 4 ventralia totidem dorsalibus inaequalia. — Annulus calcareus pha- ryngeus gracilis humilis e laminis 10 intime connatis, postice medio ineisis, antice conico-elongatis apice bicuspida, quarum 5 radiales interradialibus maiores,, constans: laminae 5 ventrales dorsalibus 5 multo (fere duplo) maiores. Hic annulus oblique axi corporis longi- tudinali impositus est, ita ut pars illius dorsalis magis anterius, ven- tralis vero posterius sita sit. Musculi corporis longitudinales 5 gra- ciles, idemque 5 retractores annuli calcarei pharyngei, quorum 2 dor- sales caeteris tenuiores. — Tubi genitales parum divisi. — Arbor pulmonalis rudimentalis, e tubis 2 basi connatis indivisis, solummodo appendice laterali brevissima obsitis constans.. — Canalis cibarius longissimus. — In cute pedum suctoriorum aciculae transversales dis- persae, itemque in tentaculis densissime accumulatae. Woodward und Lucas handeln (Ann. and mag. nat. 56 hist. T. III. p. 214—221, Proc. Zool. Soc. T. XXVI. p. 360. Pl,XIV) über das Genus Synapta, namentlich. S. digitata Mont., S. inhaerens Müll. (= S. Duvernaea Quatref.) und S. bidentata n. sp. aus China, mit besonderer Rücksicht auf die aus der Haut hervorragenden ankerförmigen Kalkkör- perchen. Nach den Untersuchungen unserer Forscher neh- men diese Gebilde beständig unter der Epidermis ihren Ur- sprung; sie werden erst frei, wenn letztere sich abstösst. Der Anker entsteht vor der Ankerplatie, und zwar beide zuerst unter der Form einer einfachen Nadel, die durch Verzweigung erst allmählich die bekannte zierliche Bildung annimmt. Uebrigens scheint es, als wenn die Zahl, Grösse und auch Form dieser Körper bei derselben Art manchfach wechseln könne. Nach den von unserem Verf. gegebenen Aufzählungen kennen wir bis jetzt 12 Arten des Gen. Synapta, 5 Chirodota, 1 Myriotrochus. 2. Actinozoa. Echinida. Gosse liefert Beobachiungen über den Bau und die verschiedenen Formen der Pedicellarien (Tenby p. 232—251. Tab. XI—XIll), so wie über Seeigellarven. (Ibid. p. 2832— 291. Tab. XVI—XVIM.) Kinahan berichtet über eine Varietät von Echinus lividus, die durch Bildung des Apex mit E. sphaera über- einstimmt. Nat. hist. rev. IV. Proc. Soc. p. 227. Asterida. Von E. Haeckel erhielten wir Beobachtungen „über die Augen und Nerven der Seesterne* (Zeitschrift für wiss. Zool.X. S. 184—191. Taf. XI). Die rothen Pigment- flecke, welche die Asterien an der Unterseite der Strahlen im Endtheile der Ambulacralfurche tragen und durch Um- biegen der Strahlenspitzen frei nach Aussen richten, sind in der That, wie Ehrenberg schon vor vielen Jahren behauptet hatte, Augen und zwar zusammengesetzte Au- 57 gen. Nach den vom Verf. an Astropecten auranliacus, Aster- acanthion glacialis, Asteriscus verruculatus angestellten Beobachtungen erscheint dieses Gesichtswerkzeug in seiner Grundform als ein halbkugliger oder halbeylindrischer Bul- bus, der mit seiner ebenen Grundfläche auf einem erhöh- ten Polster angewachsen ist, an das von der Innenseite her ein keilförmig erweiterter Stiel mit dem Sehnerven im In- nern herantritt. Die convexe Oberfläche des Bulbus ist von einer einfachen Cornea überzogen und unter dieser liegt, in der Rindenschicht des Bulbus, in gewissen regelmässi- gen Abständen eine grosse Anzahl (80—200) kegelförmiger Einzelaugen, die mit ihren Achsen gegen einen gemein- schaftlichen Mittelpunkt oder eine Mittellinie gerichtet sind. Der Kern des Bulbus besteht aus einer feinkörnigen Mark- masse, die wahrscheinlicher Weise als ganglionäre Verdi- ckung des Nervus oplicus betrachtet werden muss. In den Einzelaugen unterscheidet man einen rothen Pigmentkegel und unmittelbar unter der Cornea eine an der Basis des Pigmenikegels gelegene Linse. In den Einzelheiten zei- gen übrigens die untersuchten Arten manche Differenzen, für die wir auf das Original verweisen. In dem Nervensysieme der Seesierne ist eine gang- lionäre Beschaffenheit bisher bekanntlich noch nicht mit Sicherheit beobachtet worden. Nach den Untersuchungen unseres Verf.’s ist solche aber nicht abwesend ; man findet eben sowohl in dem Nervenringe, wie auch in den Radial- stämmen deutliche, wenn gleich zarte und blasse Ganglien- zellen, die besonders in die peripherischen Schichten der Nervenstämme eingelagert sind, ohne dass es übrigens ge- lingt, einen continuirlichen Zusammenhang mit den Fasern nachzuweisen. Nach Max Schultze sollen nur in den Ambulacral- stämmen, aber nicht in den Commissuren ganglionäre Ele- mente vorkommen. Gegenbaur’s vergl. Anal. S.114. Anmerk. Auch Mettenheimer untersucht die Augen eines Seesterns, (Asteracanthion violaceus) und kommt zu we- sentlich übereinstimmenden Resultaten, nur dass er die Lin- 58 ® sen nicht als solche, sondern als Agglomerate zarter Gang- lienkugeln in Anspruch nimmt. Beobachtungen u. s. w. a. a. 0. S. 287. Möbius beschreibt „neue Seesterne des Hamburger und Kieler Museums“ (Hamburg 1859. 14 S. in Quart mit 4 Taf. Abb., aus dem 4. Bande der Abhandl. des naturwiss. Vereins in Hamburg besonders abgedruckt) und erläutert den äusseren Bau derselben durch hübsche Abbildungen. Dieselben tragen folgende Namen: Chaetaster munitus von un- bekanntem Fundorte, Ch. cylindratus Ostindien, Asteriscus stellifer Rio- Janeiro, Oreaster superbus Sumatra, Or. tuberosus von unbekann- tem Fundorte, Astrogonium longimanum ebenso , Astr. crassimanum Östindien, Goniodiscus stella Ostindien, Gon. scaber ebendaher, Gon. eonifer Südsee, Stellaster sulcatus von unbekanntem Fundorte, St. gracilis China, Sumatra und Ostindien, Archaster nicobaricus Nicob. Inseln. Kinahan hebt hervor, dass an der Küste bei Dublin Exemplare von Uraster glacialis vorkämen, bei denen die Dornen nackt und ohne Spinulae seien. Ueber die Asteriden des mittelländischen Meeres vergl. deFilippi in Guerin-Meneville’s Rev. de Zool. 1859. p. 63. Ophiurida. Von Lütken erhielten wir den schon im letzten Jah- resberichte (S. 100) angekündigten zweiten Theil seiner schö- ner Additamenta ad historiam ophiuridarum (S. 76—169 mit 5 ausgezeichnet ausgeführten Kupfertafeln, aus dem 5ten Bande der Kgl. danske vidensk. selsk. sksrift. besonders abgedruckt) mit einer Beschreibung der aus Westindien und Centralamerika bisher bekannt gewordenen Arten ($.76-158), so wie derer, die während der Expedition der Galathea gesammelt sind. Für die geographische Verbreitung, wie für die Kenntniss der einzelnen Arten sind die Mittheilun- gen unseres Forschers gleich wichtig, für letztere um so mehr, als Verf. nicht bloss die ihm zunächst vorliegenden Arten berücksichtigt, sondern weiter auch bei vielen Genera (Ophioderma, Ophiolepis s. str., Amphiura u.a.) den Versuch macht, durch Zufügung eines Conspectus specierum die einzel- nen Arten schärfer und sicherer, als es bisher möglich war, 59 zu unterscheiden. Die Diagnosen sind in lateinischer Sprach e geschrieben, der beschreibende Text dänisch. Für ein spe- cielleres Studium der Schlangensterne sind die Arbeiten des Verf.’s ganz unentbehrlich; wir können uns desshalb darauf beschränken, die Namen der einzelnen, theilweise hier zum ersten Male beschriebenen Arten aufzuzählen. (Vergl. J. B. XXIII. S. 222.) | | Ophioderma Antillarum Ltk. (= Oph. cinereum ? M.Tr.), p. 88. Tab. I. fig. 1, O0. rubicundum Ltk. p. 90. Tab. 1. fig.2, O. panamense n. sp. p. 91, O. squamosissimum Ltk. p. 92. T. I. fig. 7, O. virescens Lik. p. 92. Tab. I. fig. 4, O. elaps Ltk. p. 93, O. brevicauda Ltk. p-. 94. Tab. I. fig. 3, 0. guitatum n. sp. p. 95. Tab. 1. fig. 8, O. ser- pens Ltk. p. 96. Tab. I. fig. 6, O. Januarii Ltk. p. 97. Tab. 1. fig. 5, O. variegatum Ltk. p. 97, Ophiopeza Yoldii Ltk. p. 98, Ophiolepis impressa n. sp. p. 101, O. paucispina Say, 0. pacifica Ltk. p. 104. Tab. II. fig. 4, O. elegans n. sp. p. 105, O. variegata Ltk. p. 106, O. imbricata M. Tr. p. 160, O. (?) Januarii Ltk. p. 108. Tab. II. fig. 1, Ophionereis (n. gen.) reticulata Say (= Ophiolepis nereis Ltk.) p. 110. Tab. III. fig. 6, O. triloba Ltk. p. 112, Amphiura elongata Say p. 115. Tab. III. fig. 1, A. Stimpsonü n. sp. p. 116, A. scabriuscula n.sp. p-118. Tab. III. fig. 4, A. marginata Ltk. p. 119. Tab. Ill. fig. 3, A. septa n. sp. p. 120, A. cordifera Bose p. 120. Tab. Ill. fig. 2. A. Oerstedii Ltk. p. 121, A. Puntarenae, violacea und microdiscus Ltk. p. 123, A. tenera n. sp. p. 124. Tab. Ill. fig. 5, Ophiactis Krebsii Ltk. p- 126, ©. Reinhardii Lik. (= 0. sexradia ?Gr.) p. 161, 0. Mülleri Ltk. p. 127, O. virescens Lik. p. 123, 0. Oerstedii Ltk. p. 129, O, arenosa Ltk. p. 129, OÖ. Kroyeri Lik. p. 130. Tab. III. fig. 8, Ophio- stigma tenue Ltk. p. 131. Tab. III. fig. 9, O. moniliforme Ltk. (= Ophiura isocantha Say) p. 132, Ophiopsila (= Ophianoplus Sars, J. B. 1857. S. 60), Rüisei n.sp. p.136. Tab. V. fig. 2, Ophioblenna (n. gen.) antillensis n. sp. p. 137. Tab. IV. fig. 4, Ophiomyxa flaceida Say p. 138. Tab. V. fig.1, Ophiocoma crassispina Say p. 142. Tab. IV. fig. 7, .O. scolopendrina Lmk. p. 163, 0. erinaceus M. Tr. p. 164. O. dentata M. Tr. p. 165, O. Riisei Lik. p. 143. Tab. IV. fig. 6, O. aelhiops n. sp. p. 145, O. pumila Ltk. p. 146. Tab. IV. fig. 5, Ophio- thrix longipeda Link. p.165, O. Suensonii Ltk. p. 148. Tab. IV. fig. 2, 0. Oerstedii Lik. p. 149. Tab. IV. fig. 3, O. violacea M. Tr. (= 0, caribaea Ltk. und O..Kroyeri Ltk.) p.150. Tab. V. fig. 1, O. spiculata le Conte p. 151, Asteroporpa annulata Ltk. p. 152. Tab. V. fig. 4, A. affinis n. sp. p-. 154. Tab. V. fig. 5, Asteroschema oligactes Pall. (= Ophiura cirrosa Say) p. 155. Tab. V. fig. 3, Asterophyton muricatunn Lnmk. p. 156, A. Caecilia Ltk. p. 157. Tab. V. fig. 6, A. Krebrii Ltk p- 158. 5 60 Die neuen Genera werden folgendermaassen diagnostieirt: Ophionereis diagnoscitur inter ceteras ophiuridas squama- tas papillis dentalibus carentes squamis disci minutissimis, scutis ra- dialibus fere absconditis, oralibus mediocribus, ovatis, papillis oralibus quinis, intimis infradentalibus, brachiis longis, latiusculis, ad inser- tionem angustioribus, scutellis dorsalibus tripartitis, media parte irre- gulariter hexagona, spinis ternis glabris mediocribus. Ophioblenna. Disco nudo squamulis destituto, cum scutellis brachialibus tenuibus cute molli, scuta radialia etiam tegente obducto, spinis brachialibus pluribus (7) gracilibus nudis scaberrimis, rimis genitalibus decem. Papillae orales et ambulacrales adsunt, dentales desunt. Der erste Theil der hier angezogenen Additamenta ist auszugsweise übersetzt in Silliman’s Amer. Journ. 1859. Vol. XXVIN. p.55—66. Auch Lyman bereichert unsere Kenntnisse über Ophiu- ren durch Beschreibung neuer amerikanischer Arten und kritische Prüfung der Synonymie (Proceed. Bost. soc. nat. hist. VII. p. 198204). Als neu beschreibt derselbe: Amphiura Pugetana aus dem Pu- ges Sund, A. occidentalis Californien, A. urtica Puget Sund, A. Wur- demannii Florida, Ophioglypha (n. gen. = Ophiura Forb. non Lamk., einem Genusnamen, der zunächst für Asterias longicauda Linck verbraucht wurde und daher den jetzt üblichen Ophioderma ersetzen muss) Lütkenii Puget Sund, Ophiura (= Ophioderma MN. Tr.) teres Panama, Ophiopholis Kennerthyi Puget Sund, Ophiobriz lineata Florida. Aus den kritischen Bemerkungen unseres Veırf.’s ergiebt sich weiter, dass Ophioderma virescens Lütk. = Ophiura appressa Say, Ophioderma antillarum Lütk. = 0. cinereum M. Tr., Asterias cordi- fera Bosk nicht = Amphiura cordifera Lütk., sondern = Ophiura elongata Say, Ophionereis triloba Lütk. = Ophiolepis annulata le Conte. Den Beschluss der Abhandlung machen einige Betrachtungen über die Ophiurenfauna Amerika’s und die geographische Verbreitung der Ophiuren überhaupt. Ueber Amphiura Leachii Greene, eine neue mit Ophiocoma ne- glecta verwandte, irische Form vergl. Nat. hist. rev. T. V. Proceed. Soc. p. 191. Peach macht auf die Anwesenheit besonderer krebs- scheerenartiger Waffen an der Unterseite der Arme von Ophiocoma rosula und O. minuta aufmerksam (die wohl den sog. Pedicellarien zugehören dürften). Rep. br. assoc. held 1858. p. 128. 61 3. Pelmatozoa. Thompson macht Mittheilungen über die Entwicke- lung von Comatula, die um so interessanter sind, als daraus eine grössere Uebereinstimmung mit der typischen Ent- wickelungsweise der übrigen Echinodermen hervorgeht. Proceed. roy. Soc. 1859. Jan., Ann. and mag. nat. hist. T. IV. p..64. Die reifen Eier bleiben noch eine Zeit lang vor der Ge- schlechtsöffnung liegen und werden hier befruchtet. Nach der Klüf- tung bildet sich im Centrum des maulbeerförmigen Dotters ein soli- der Körper, der den übrigen Dotter allmählich absorbirt und dann die erste Larve unseres Thieres darstellt. Beim Ausschlüpfen ist die- selbe tonnenförmig und mit 5 Flimmerkränzen umgürtet, Einer die- ser Kränze zeigt später eine eircumscripte Vertiefung, die allmählich zum Munde wird. An diesen schliesst sich sodann ein aus Oesopha- gus, Magen und Enddarm bestehender Tractus an. Die zweite Oefl- nung ist neben dem hinteren Körperende gelegen. Während der Ent- wickelung des Tractus wird die Larve länger und wurmförmig und mit anderen Flimmerorganen versehen. Von den Kränzen bleibt nur ein einziger, der vordere, und zu diesem gesellt sich eine jederseits von dem Munde bis zum hinteren Körperende hinlaufende Flimmer- schnur. In diesem Zustande beginnt die Bildung des Echinoderms und zwar unterhalb der Larvenhaut, in Form einer Rosette, die die erste Anlage des ambulacralen Gelässsystems und auch des bleiben- den Darmes zu repräsentiren scheint. Rund um diese Anlage ent- wickelt sich eine dichte Zellenschicht, durch welche die späte- ren Veränderungen der inneren Organe der Untersuchung entzogen werden. Die Lösung des Echinoderms von der Larve wurde nicht be- obachtet. Nach der Lösung erscheint dasselbe Anfangs als ein be- wegungsloser Körper von eilörmiger Gestalt, unter dessen dicker Rindenschicht die ersten Kalkkörper ihren Ursprung nehmen. Spä- ter wird das Echinoderm keulenförmig, und dann befestigt es sich mit seinem dünnen Ende, dem späteren Stiele, an irgend welchen fremden Gegenständen. Im hintern Segmente des verdickten Kopfes entstehen neben der Insertion des Stieles zwei correspondirende Rei- hen von Skeletstücken (die sog. basalia und interradialia) und hier- durch, wie durch die Bildung der Anfangs sehr rudimentären Arme geht das Thier allmählich in die bekannte Pentacrinusform über. Comatula fimbriata n. sp. Eudes -Deslongchamps |. c. p. 66, mit vorspringendem Dorne auf der Aussenfläche der Armglieder. 62 II. Coelenterata Es sind jetzt 15 Jahre verflossen, seit Ref. nach Dar- legung des bis dahin so vielfach verkannten Baues der Akalephen und Anthozoen den Versuch machte, diesen bei- den Gruppen einen gemeinschaftlichen Organisationstypus zu vindiciren und sie darauf hin unter voranstehendem Namen zu einer eigenen Hauptabtheilung des Thierreichs zu er- heben. Dies Verfahren des Ref. hat allmählich in immer weiteren Kreisen Beifall und Anerkennung gefunden. Wie die letzten Jahresberichte nachgewiesen, haben sich nicht bloss in Deutschland, sondern auch in Frankreich, Skandi- navien und England zahlreiche und gewichtige Stimmen für die Nothwendigkeit einer derartigen Vereinigung aus- gesprochen; es ist auch der Name „Coelenterata“ in neue- rer Zeit, besonders in Deutschland und England, vielfach in Lehr- und Handbücher der Zoologie und vergleichenden Anatomie übergegangen. Unter den englischen Forschern sind es ausser Hux- ley in London namentlich Wright in Dublin undGreene in Cork, die bei mehrfachen Gelegenheiten in sehr ent- schiedener Weise die Anschauungsweise des Ref. vertreten haben. Dem letztern verdanken wir zwei eigens diesem Gegenstande gewidmete Mittheilungen : „on the present state ofour knowledge of the coelenlerata* (Proceed. Dub]. zool. and bot. associat. Vol. 1. p.52) und „on the morphology of the hydrozoa with reference to the constitution of the subkingdom coelenterata* (nat. hist. rev. Vol. VI. Proc. Soc. p. 237), in denen derselbe weiter auch seine — am meisten mit Huxley übereinstimmenden — Ansichten über. die Classification der Coelenteraten folgendermassen auseinan- der setzt (vgl. bes. die zweite Miitheilung). Subkingdom Coelenterata. Animals in which the digestive canal freely communicates with the general cavity of the body. Substance of the body consisting of two distinct layers. The peculiar urticating organs termed „thread cells“ usually present. Class I. Hydrozoa: Coelenterate animals, in which the wall of the digestive sac is identical with that of the general cavity of the body, and the re- productive organs are external. Order 1. Hydridae. Animal consisting of a single naked. po- lype. Locomotive. Order 2. Tubularidae. Animal consisting of one polype or of several connected by a coenosark. Fixed. Polypes naked. Order 3. Sertularidae. Animal consisting of several polyps connected by a coenosark. Fixed. Polypes protected by cells. Order 4. Calycopkoridae. Animal consisting of several poly- pes connected by a coenosark, furnished with natatorial organs. Oceanic. Order 5. Physophoridae. Animal consisting of several poly- pes connected by a coenosark, with or without natatorial organs. Upper extremity of coenosark dilated into a float. Oceanic. Order 6. Medusidae. Animal consisting of a polype suspen- ded from the under surface of a natatorial organ. Üceanic. Order 7. Lucernaridae. Animal consisting of a polype situa- ted in the centre of a natatorial organ furnished with adherent base. Oceanic. Class II. Actinozoa. Coelenterate animals, in with the wall of the digestive sac is separated from that of the general cavily of ihe body by a interve- ning space, subdivided into chambers by a series of vertical periga- strie partitions, on the sides of which the productive bodies are situated. a. Parts of the body in number some multiple of five or six. Order 1. Zoantharia. Polypes with simple (rarely branched) tentacula, usually numerous. Solitary or aggregated. Sedentary or locomotive, seldom oceanic. b. Parts of the body in number some multiple of four. Order 2. Rugosa. Animal unknown. Corallum thecal , with septa and tabulae. Order 3. Alcyonaria. Polypes with eight fringed tentacula. Always aggregated. Never locomotive. Order 4. Ctenophora. Oceanic, free swimming , transparent, gelatinous Actinozoa, moowing by means of vertical rows of cili- ated plates. Auch van Beneden vereinigt die echten Polypen mit den Cuvier’schen Akalephen zu einer gemeinschalft- lichen Abtheilung, für die er (mit Umgehung des von Ref. 64 vorgeschlagenen und sonst ganz allgemein angenommenen Namens) die Bezeichnung Polypi beibehält, eine Bezeich- nung, die schon ihrer Vieldeutigkeit wegen vermieden wer- den sollte. Die Gruppen, die in dieser Abtheilung unter- schieden werden, sind: 1) Ctenophores, 2) Discophores oder Polypo-Meduses, 3) Zoanthaires (Polyactinia), 4) Cte- noceres (Octactinia), 5) Spongiaires (Polypori). Zool. med. Il. p. 341. l. Ctenophora. Nach der Ansicht von Mc. Cready stehen die Cte- nophoren und Discophoren in demselben Verhältnisse zu einander, wie die Seeigel zu den Seesternen. Eine Rippen- qualle lässt sich gewissermassen als eine Meduse ansehen, deren Scheibe bei Abwesenheit eines Mundstieles der Art sich aufblähete, Jass die hintere Fläche dabei auf ein Minimum, auf den Apex, reducirt wurde, der frühere Rand jetzt also mit dem hinteren Pole der Längsachse zu- sammenfällt. Verf. sucht diese Ansicht durch Verglei- chung des inneren Baues zu begründen, doch will es Ref. bedünken, als wenn das wirkliche Verständniss des Cteno- phorenbaues dadurch nur wenig gewönne. Der Versuch unseres Verf.’s fusst offenbar auf den systemalischen An- schauungen Cuvier’s, nach denen die Ctenophoren und Medusen zu einer gemeinschaftlichen Gruppe (den Akale- phen) zu vereinigen seien, während von anderer Seite doch längst nachgewiesen ist, dass der Bau der Ctenophoren in seinen Einzelnheiten fast mehr Verwandtschaft zu den An- thozoen verräth, als zu den Scheibenquallen. (Huxley betrachtet die Rippenquallen geradezu als schwimmende Actinien. J. B. XXIII. S.226.) Nach der Existenz oder der Abwesenheit der Tentakel unterscheidet unser Verf. bei den Rippenquallen zwei Unterordnungen: Cydippidae und Beroidae, von denen die letzteren am höchsten ent- wickelt sind. Proceed. Elliot Soc. nat. hist. Charleston I. p- 264— 270. Die hier angezogenen Beobachtungen Mc. Cready’s 65 knüpfen sich an Untersuchungen an, die Verf. über die Ju- gendzustände von Bolina littoralis n. sp. und Beroe pun- ctata gemacht hat, und die vorzugsweise die äussere Kör- perbildung, so wie die Entwickelung des Gastrovasculär- apparats zum Gegenstande haben. Ibid. p. 254 1. Die Jugendformen von Bolina haben nach den Beobachtungen unseres Verf.'s eine so grosse Aehnlichkeit mit kleinen Cydippen, dass daraufhin die Cydippe quadricosiata Sars als eine unentwik. kelte Mnemia norwegica und Cyd. brevicostata Willi als Jugend- zustand von Eucharis multicornuta in Anspruch genommen wird. Der Gastrovasculärapparat hatte bereits in den jüngsten zur Beobach- tung gekommenen Individuen seine erste einfache Form (vergl. J.B. XX11l. S.227) verloren ; er zeigte bereits einen centralen, hinter dem Magenrohre [gelegenen Trichter, der freilich Anfangs nur kurz war, und zwei damit im Zusammenhange stehende weite Lacunen, deren äussere Peripherie sich, den nach hinten gedrängten, kurzen Flimmer- rippen entsprechend, in vier kurze Zipfel aussackte. Die hinteren Schenkel der sog. Ambulacralcanäle entwickeln sich vor den vorde- ren, und ebenso auch die zwei Magengefässe. Bei den tentakellosen Jugendformen vor Beroe erscheint der Gastrovasculärapparat als eine achteckige Höhle von streng radiärer Bildung, mit Fortsätzen, die gleichfalls zuerst nach hinten wachsen, bevor sie sich nach vorne bis zum Munde verlängern. Unter den letzteren überragen die den Mundwinkeln entsprechenden Canäle die zwischenliegenden so weit» dass erstere in jeder Lippe bereits durch eine Queranastomose zu- sammenhängen, während die letzteren kaum die Hälfte des Körpers erreicht haben. Neben der Otolithenkapsel bemerkt man ausser zweien Pigmentflecken jederseits schon frühe eine Anzahl zottenförmiger Gefühlswärzchen. Bei halbwegs erwachsenen Individuen von Bolina wurde der- selbe Verf. (Ibid. p. 263 ff.) häufig Zeuge eines schon früher von Will gesehenen Vorgangs, der möglicher Weise eine ungeschlecht- liche Vermehrung einleiten könnte. Er sah nämlich die Flimmerrip- pen in kleine Partien zerfallen und diese nach Art von selbstständi- gen Wesen eine längere Zeit hindurch im Wasser umhertreiben.. Aber noch mehr. Einzelne dieser Ballen durchliefen allmählich eine Form- veränderung und producirten dabei zwei lange und schlanke Tenta- kel, die durch Bau und Contraktilität mit den Tentakeln junger Bo-- linen übereinstimmten. Eine weitere Entwickelung konnte nicht be- obachtet werden, da die betreffenden Theilstücke, wie die Thiere, von denen dieselben abstammten, in den Aquarien des Verf.’s zu Grunde gingen. Es wird die Vermuthung ausgesprochen, dass die- ser Untergang nur durch äussere Momente bedingt wurde, und dass 66 gewisse vom Verf.,im. Freien aufgefischte Exemplare mit unsymme- trisch gebildetem Körper aus der Metamorphose derartiger Theilstücke hervorgegangen waren. Auch Strethill Wright macht einige Mittheilungen über die Jugendzustände von Cydippe, Beroe und Alcinoe (new Edinb. philos. Journ. X. p.112). Er schildert na- mentlich eine junge Cydippe, deren Magenrohr trompeten- arlig aus dem mit vier Flimmerrippen und zweien langen Tentakeln versehenen Leibe nach Aussen vorsteht und mit einem zweilappigen Höhlensysteme im Innern des letzteren zusammenhängt. Das Gehörorgan war schon vorhanden, der Tentakel trotz seiner Länge erst mit einem Seitenzweige versehen. Die junge Alcinoe entbehrt der späteren Schwimm- lappen und gleicht bis auf die Vierzahl der Flimmerrippen und die einstweilen noch unverhältnissmässig langen Ten- takel einer Beroe, die übrigens bei ihrer Geburt zunächst gleichfalls nur vier Flimmerrippen besitzt. 2. Hydrasmedusae. Acalephae. van Beneden beobachtete bei einigen, schon seit vielen Monaten im Aquarium lebenden Exemplaren von Hy- dra tuba den in wenigen Tagen ablaufenden Process der Strobilation und überzeugte sich dabei von der Richtig- keit der von (Dalyell und) Sars hierüber publicirten Angaben. Die Scyphistomen produciren demnach keine Knospen , wie Desor wollte, sondern lösen sich durch Quertheilung nach vorhergegangenem Längenwachsthume in eine Reihe über einanderliegender flacher Medusen auf. Das terminale Theilstück (segment) wird ebenso, wie die anderen, zu einer Meduse, nur dass hier der ursprüngliche Larvenmund bleibt, während die übrigen Medusen einen solchen Mund neu bilden müssen. Die Larvenarme bleiben nur eine Zeit lang am obersten Theilstücke ansitzen und gehen während der Entwickelung der Medusenform durch Resorption verloren, während dafür das den Theilungspro- 67 cess überdauernde Basalstück durch Neubildung von Armen und Mund wieder zu einer Hydra tuba wird. Bullet. de l’Acad. roy. de Belgique T. VII, No.7. p. 487, oder Annal. des sc. natur. 1859. T. XI. p. 154-160. Strethill Wright liefert Abbildung und Beschrei- bung der polypenförmigen Ammen von Chrysaora, die sich bekanntlich aus flimmernden Embryonen entwickeln. Der Stiel ist äusserst dünn und von einer hellen Gallertschicht, einer Art Polypenstock, überzogen. Wenn das Thier wächst, und seine Tentakel (bis 16) vermehrt, so treibt es auch wohl seitliche , zur Befestigung dienende Fortsätze. New Edinb. phil. Journ. X. p. 106. (Von einer Prolification der Embryonen und Polypen, wie sie Busch beschreibt, wird Nichts erwähnt.) Fr. Müller’s Abhandlung über die Magenfäden der Medusen (J. B. 1858. S. 104) geht in englischer Ueberse- izung in die Ann. and Mag. nat. hist. Vol. Ill. p. 446 über. Abbildungen una Beschreibungen von Chrysaora cy- elonota und Rhizostoma Cuvieri bei Gosse, Rambles etc. Pl. XVli. p. 363 und Tenby PI.I. p. 37. Hydroidea. Unter der Ueberschrift: Gymnophthalmata of Char- leston Harbor veröffentlicht Mc Cready in dem ersten so eben (1859) erschienenen Bande der Elliot Society p. 103 — 221 (Pl. 8—12) eine Abhandlung über amerikanische Hy- droidpolypen und Medusen, die um so wichtiger ist, als sie nicht bloss eine grosse Menge neuer Formen kennen lehrt und in systematischer Hinsicht mancherlei treffliche Winke giebt, sondern weiter auch unsere Kenntnisse über Anato- mie, Eniwickelungsgeschichte und geographische Verbrei- tung dieser interessanten Thiergruppe vielfach bereichert. So giebt Verf. u. a. an, dass es ihm gelungen sei, bei Eucheilota n. gen. und anderen Arten hinter jedem Ten- takel und Randkörperchen ein unverkennbares Ganglion auf- zufinden. In embryologischer Beziehung interessant sind des Verfassers Beobachtungen über Nemopsis Gibbesii und 68 Cunina octonaria, welche letztere sich wie die nahe ver- wandte Aeginopsis (J. B. XX. S. 419) durch einfache Meta- morphose entwickelt, jedoch nicht frei im Wasser, sondern auffallender Weise in der Mantelhöhle einer anderen Meduse (Turritopsis nutricula). Aber nicht genug, dass letztere den sich entwickelnden Larven Schutz und Aufenthalt ge- währt, sie dient denselben auch als Ernährerin, indem sie es zulässt, dass die mit den Tentakeln befestigten Parasiten durch Hülfe eines mächtigen Rüssels aus ihrer Mundöffnung schöpfen. In der That, das Verhältniss ist ein so uner- wartetes, dass man dem Verf. kaum einen Vorwurf machen wird, wenn man erfährt, dass dieser in seiner ersten, aus- führlichen Mittheilung ( description of Oceania nutricula and the embryological history of a singular medusan larva, found in the cavity of its bell, l. c. p. 55—90. Pl. IV—VI) den frechen Schmarotzer für den Sprössling der so sorg- fältig ihn beschützenden Meduse gehalten hat. Die vom Verf. beobachteten jüngsten Zustände dieser Schmarotzer- meduse bildeten einen flimmernden Körper von keulenför- miger Gestalt, der mittelst des dünn auslaufenden Stieles in der Mantelhöhle befestigt war. Die erste Veränderung derselben besteht darin, dass das dickere Ende zwei schlanke und biegsame Tentlakel treibt, und dass im Innern durch Verflüssigung eine Centralhöhle sich bildet. Auf dieser Entwickelungsstufe beobachlete Verf. an dem keulenförmigen Ende auch oftmals eine Knospenbildung,, mitunter sogar eine mehrfach wiederholte. Später verdoppelt sich die Zahl der Tentakel. Dieselben biegen sich über dem keu- lenförmigen Ende zusammen und werden dann anstatt des früheren schlanken Körperendes zur Befestigung benutzt. Das letztere bekommt eine Mundöffnung und giebt sich da- mit als Magenstiel zu erkennen, als ein Organ, das in oben angedeuteter Weise für die Nahrungszufuhr Sorge trägt. Die morphologische Natur dieses Rüssels wird noch deut- licher, wenn sich nach einiger Zeit dicht unter den Ten- takeln eine Ringfalte erhebt, die sich durch Form und Bil- dung von (acht) Otolithenkapseln als erste Andeutung des späteren Mantels zu erkennen giebt. Gleichzeitig mit den 69 Otolithenkapseln entstehen zwischen den vier Tentakeln noch vier Tentakelstummel. Auf dieser Bildungstufe verharrt unsere Meduse eine längere Zeit. Der Mantel entwickelt sich immer freier und wird schliesslich durch Reduction und gänzlichen Schwund des Magenrohres zu dem wesent- lichsten Theile des Medusenkörpers , nachdem der frühere Aufenthalt in der Mantelhöhle verlassen ist. Uebrigens be- hält der Mantel noch eine Zeit lang die frühere lappige Form und ungleich lange Tentakel. Den Charakter der Medusenfauna von Charleston be- treffend , so glaubt der Verf., dass sich ausser den conti- nenlalen Beziehungen zu der Medusenfauna von Grand Ma- nan, Boston und Long Island Sound auch eine unverkenn- bare (klimatische) Analogie mit den mittelmeerischen For- men und eine theilweise — vielleicht durch den Golf- strom bedingte — Identität mit den südenglischen Arten herausstelle. Um zu dem speciell zoologischen Inhalte unserer Ab- handlung überzugehen, müssen wir zunächst bemerken, dass Verf. den Umfang seiner Gymnophthalmata s. Hydroidea in ' etwas anderem Sinne begrenzt, als das gewöhnlich ge- schieht, und namentlich auch die Siphonophoren denselben zurechnet. Die aus der Vereinigung dieser in unseren Berichten getrennten Ordnungen entstandene Gruppe zer- fällt derselbe sodann in zwei Abtheilungen, Endostomata und Exostomata, die sich beide nicht bloss durch die Form der hydroiden Jugendzustände und die Organisation der Ge- schlechisthiere, sondern namentlich auch durch die Ent- wickelungsweise der letzteren unterscheiden. Die zu der Abtheilung der Endostomata gehörenden Medusen entstehen durch Aufbrechen eines Anfangs geschlossenen Bläschens, das den Magenstiel eine Zeit lang in sich einschloss, wäh- rend die Abtheilung der Exostomata umgekehrt diejenigen Formen enthält, die durch Abplattung des bläschenförmigen Keimes oder ringförmiges Auswachsen desselben ihren Ur- sprung nehmen, wobei Mund und Magenstiel natürlich jeder Zeit aussen gefunden werden. Dazu kommt weiler, dass die medusoiden Geschlechtsthiere der ersten Gruppe durch 70 eine meist. tiefe Glockenform und einen klöpfelartigen, hohlen Magenstiel sich auszeichnen, der die Geschlechts- organe in seine Wandungen einschliesst, auch beständig ohne Otolithenkapseln (dafür aber gewöhnlich mit Augen- flecken versehen) sind, während die Exostomata eine meist flachere Scheibenform mit Gehörkapseln am Rande und einen kurzen, mitunter freilich auch von einem soliden Fortsatze getragenen Magenstiel besitzen und Geschlechtsorgane ha- ben, die in der Peripherie der Radiärkanäle liegen. Die Jugendzustände der letzteren sind, falls dieselben überhaupt zu einer morphologischen Selbstständigkeit gelangen, den Zoologen als Sertulariaden (s. a.) bekannt, die der erstern dagegen als Tubulariaden (s. a.) und Siphonophoren. “Ob die Geschlechisthiere sessil bleiben, hat auf das System unseres Verf.’s nur insofern einen Einfluss, als im ersten Falle Benennung und Charakteristik der Genera an die Ge- schlechtsthiere, als die Repräsentanten der höhern Ent- wickelungsstufe, anknüpft. Die Arten mit sessilen Ge- schlechtsthieren stehen mit ihrem bekannten Genusnamen bei den zunächst verwandten Medusen. Jedenfalls ist das ein Verfahren , das man als ein consequentes anerkennen muss, selbst wenn man es nicht vollständig billigt. Wie der Verf. die beiden Hauptgruppen seines Systems anderweitig eintheilt, ersieht man vielleicht am Besten aus folgender Uebersicht : 1. Endostomata. 1. Corynidae. a. Oceanidae (Gen. Oceania, Turritopsis g.n., Turris, Moo- deria?, Saphenia). b. Sarsiadae (Gen. Sarsia, Corynitis g.n., Dipurena g.n., Slabberia). c. Clavidae (Clava). 2. Velellidae. (Gen. Velella, Porpita, Chrysomitra, Rataria). 3. Tubularidae. a. Pennaridae (Gen. Cladomena, Zanclea ?, Pennaria, Willsia ?). b. Tubularidae (Gen. Steenstruppia , a Tubularia, Co- rymorphisg.n.). c. Hippocrenidae (Gen. Nemopsis,, Lizzia, Bongainvillia, Hip- pocrene, Cytaeis, Eudendrium, Hydractinia ?). 71 ‘4. Siphonophorae. a. Physophoridae (Gen. Forskalia, Agalma, Agalmopsis, Phy- sophora etc.). b. Hippopodidae (Gen. Hippopodius, Vogtia). c. Diphyidae (Gen. Praya, Diphyes, Eudoxia etec.). d. Physalidae (Gen. Physalia). II. Exostomata. 1. Campanularidae. a. Thaumantiadae (Gen. Thaumantias, Staurophora, Tiaropsis). b. Eucopidae (Gen. Geryonopsis, Tima, Eucope, Eucheilota g. n., Epenthesis g. n., Campanularia). 2. Sertulariadae (Gen. Sertularia, Halecium,, Thuiaria, Plumularia, Aglaophenia, Antennularia). E = = , Circeadae (Gen. Circe, Persa g. n., Aglaura ?). Ss= S Trachynemidae (Gen. Trachynema, Rhopalonema). © r_ 5 j: Stomobrachidae (Gen. Stomobrachium, Mesonenia). 5 £ Geryonidae (Gen. Geryonia, Liriope). » =” ” \ Aequoriadae (Gen. Aequorea, Rachostoma). Aeginidae (Gen. Cunina, Aegina, Aegineta, Aeginopsis, Po- lyxenia). Die vom Verf. beobachteten Arten sind folgendermassen in dieses System eingereiht. Subordo Endostomata. Mantel stets glockenartig, niemals scheibenförmig. Augenflecke meist vorhanden, Otolithenkapseln niemals. Entwickelung immer durch Generationswechsel (oder, wie Verf. zu sagen vorzieht „indi- vidualized metamorphosis“). Der Mantel der Glocke umschliesst den Magenstiel von Anfang an und erscheint zunächst unter der Forni eines geschlossenen Bläschens. Trib. Corynidae. Die Larve ist eine Coryne, ein spindelförmiger Polyp mit zer- streuten an der Spitze meist geknöpften Tentakeln , zwischen oder unter welchen die Medusenknospen hervorkommen. Die äussere Ober- fläche des glockenförmigen Mantels ist gewöhnlich mit einzelnen, un- regelmässig gruppirten Anugelorganen versehen. Tentakel in wech- selnder Anzahl. Mantelstiel fast immer verlängert. Fam. Oceanidae. Kuglig, kegelförmig oder abgerundet, mit meist zahlreichen Tentakeln, deren Basis zu einem schlanken oder spindelförmigen Bul- bus angeschwollen ist. Gruppirung der Ocellen wechselnd, mitunter = 0. Magenstiel dick, mit Geschlechtsorganen , die meist vier deutliche 12 Wülste im Umkreise der Magenhöhle bilden, und vier blattförmigen Mundlappen. Turritopsis gen. n. Unterscheidet sich von Turris durch die Stellung der Ocellen an der innern oder untern Seite der Tentakel, so wie durch Anwesenheit einer weitzelligen Hyalinsubstanz an der Basis des Magenstieles, da, wo die Radiärcanäle ihren Ursprung neh- men. T. nutricula. Saphenia apicala n. sp. Fam. Sarsiadae. Mit einem meist langen und schlanken Magenstiele ohne Mund- lappen. Die Geschlechtsorgane mehr gleiehmässig in der Peripherie des Magenstiels. Tentakel vier mit rundlichem augentragenden Bul- bus, der einen zwischen Ringgefäss und Radiärkanäle eingeschobenen Sinus enthält. Corynitis g. n. Mit dickem Mantel, dessen Concavität sich zwischen den Radiärkanälen ausbuchtet, und einem ziemlich gedrunge- nen Magenstiele. Geschlechtsorgane auf die Wurzel des Magenstiels beschränkt. Tentakel kurz und dick, mit Häufchen von Nesselzellen, die in derselben Weise auch an der Oberfläche des Glockenmantels vorkommen. Die Larve ist eine Coryne mit kurzem und gedrunge- nem Leibe und nur wenigen Tentakeln. Die Meduse trennt sich vor vollständiger Entwickelung; sie hat Anfangs nur zwei Tentakel und eine einfach gewölbte Mantelhöhle. C. Agassizii n. sp. im ausge- wachsenen Zustande von 3‘ Höhe. ö Dipurena g. n. Von dem Ansehen einer Sarsia, aber mit geknöpften Tentakeln und einem Nagenstiele, der durch eine Einschnü- rung in zwei über einander gelegene Abschnitte getrennt ist. Ge- schlechtsorgane im Umkreise dieser beiden Abschnitte. ‘D. strangu- lata n. sp., D. cervicata n. sp. Sarsia turricula n.sp. mit soliden, kurzen Tentakeln und einem gleichfalls kurzen Magenstiele, wie Oceanea thelostyla Ggbr. Ent- steht an einer verästeltlen Coryne mit sechlankem Körper und 8 oder 9 zerstreuten Tentakeln. Tribus Tubularidae. Mit Larvenzuständen , deren Tentakel einen oder zwei unre- gelmässige Kreise bilden. Medusen von zierlicher Form und oftmals mit reihenweis gestellten Angelorganen oder Pigmentzellen auf der Oberfläche des Mantels. Faın. Pennaridae. Medusen meist tief glockenförmig mit einfachem Munde und einem mehr oder weniger verlängerten Magenstiele. Aussenfläche des Mantels mit reihenweis gestellten Angelorganen oder Pigmentzel- len. Augen fehlen fast immer. Radialkanäle mitunter verästelt. Die 13 Larvenzustände ceylindrisch mit zwei Tentakelkreisen; die Tentakel des obersten Kreises geknöpft. Willsia ornata n. sp. (von unbekannter Herkunft, in mehrfa- cher Hinsicht von den übrigen Pennariden abweichend.) Zanclea gemmosa n.sp., kam nur im geschlechtslosen Zustande, mit bloss zwei Tentakeln, zur Beobachtung. Sollte diese Zahl blei- ben, so würde dies die Aufstellung eines neuen Gen. Gemmaria rechtfertigen. Die Seitenzweige der Tentakel gleichen gestielten Blättern. Entwickelt sich nach Beobachtungen von Agassiz an einem Pennaria-artigen Hydroidpolypen. Pennaria Goldf. (= Globiceps Ayres). Medusen mit reihen- weis gestellten Pigmentzellen und vier rudimentären Tentakeln ohne Augen. Die Larven bilden einen federförmigen Stock. P. tiarella Ayres. Fam. Tubularidae. Im geschlechtsreifen Zustande mit vier zapfenförmigen Vor- sprüngen , die vom Glockenrande firstenförmig auf der Oberfläche des Mantels emporsteigen. Tentakel bald vier, bald nur einer oder gänzlich fehlend. Augen =0. Mund einfach. Die Larvenfornen mit zwei Reihen einfach cylindrischer Tentakel. Die Grösse derselben ist oftmals sehr beträchtlich. Tubularia Auct., mit Arten, deren Geschlechtsthiere bald frei werden, bald auch sessil sind. Zu den letztern T. cristata n. sp. Fam. Hippocrenidae. Mantel der Meduse von beträchtlicher Dicke und sphärischer Form, mit büschelförmig gruppirten Tentakeln und Augenflecken, Geschlechtsorgane in vierfacher Anzahl. Vier mehr oder minder stark verästelte Mundtentakel. Die Larvenzustände verschieden, mit 1 oder 2 Tentakelkränzen, bald frei, bald auch befestigt, einfach oder verästelt, und mitunter von ansehnlicher Grösse. Die Medusenkno- spen entspringen zwischen beiden Tentakelkränzen oder von dem ge- meinschaftlichen Stamme. Nemopsis Agass. Tentakel mit Augenflecken an der Basis, in vier Büschel zusammengruppirt. Das mittlere Paar jeden Büschels mit einer (ungefärbten) Anschwellung am Ende. Mundtentakel reich verästelt. Die vier Geschlechtsdrüsen gehen von dem oberen Ende des Magenstiels allmählich auf die Radialkanäle über und hängen frei in den Innenraum des Mantels hinein. Die Larve von Nemo- psis ist ein einfacher freier und grosser Polyp, der die grösseste Aehnlichkeit mit Stimpson’s Acaulis hat (J. B. XXII. S. 416). Die Medusenknospen, die zwischen den beiden Tentakelkränzen ihren Ursprung nehmen, zeigen Anfangs einen die Mantelhöhle ausfüllenden, stumpf geendigten Magenstiel und vier frei hervorragende (nicht, 74 wie bei Sarsia und Hippocrene, Anlangs in der Mantelhöhle einge- schlossene) Tentakelstummel, die nach kurzer Zeit eine 2-, 3- oder 4-zackige Form annehmen. Nemopsis Gibbesii n. sp. Eine winter- liche Form. Hippocrene carolinensis n. sp., eine der gemeinsten Arten, die am meisten mit H. superciliaris Agass. verwandt ist und von einem Polypen (Eudendrium) mit 12 Tentakeln, der zu etwa zollhohen Bäum- chen heranwächst, abstanımt. R | Eudendrium ramosum Johnst. (non van Beneden, dessen Art von Dana zum Typus eines besonderen Genus Corydendrium erhoben ist, und Dalyell). Hydractinia echinata Johnst. Subord. Exostomata. Mantel gewöhnlich flach , selten tief. Augenflecke nur in we- nigen Fällen, meist aber Otolithenkapseln. Entwickelung bald durch Generationswechsel, bald auch durch direkte Metamorphose, während welcher dann auch wohl Vermehrung durch Spaltung oder Knospung stattfindet. Der Mantel ist niemals ein geschlossener Sack, sondern immer offen und durch Faltenbildung im Umkreise eines zapfenför- ‚migen, in den Magenstiel sich umwandelnden Körpers entstanden. Bei den Arten mit Generationswechsel entstehen die Medusenknospen im Innern eines hornigen, von dem äusseren Skelete der Larven gebil- deten Bechers. Trib. Campanularidae. Das Magenrohr der meist flach gewölbten Medusen bildet einen kurzen, in vier Mundlappen auslaufenden Cylinder, der bald sessil, bald auch gestielt ist. Die Geschlechtsdrüsen an den (meist) vier Radialka- nälen. Tentakel mit basaler Anschwellung in grösserer, oft sehr grosser Menge. Ausser ihnen oft noch besondere kurze und zolten- förmige Anhänge, die der äussern Zellenlage anzugehören scheinen. Die Entwickelung geschieht durch Generationswechsel an den unter dem Namen der Campanularien bekannten Hydroiden, nnd zwar be- ständig an besondern proliferirenden Individuen. In vielen Fällen ist dieser Generationswechsel aber nur ein unvollständiger : die Geschlechts- thiere bleiben dann sessil. Fam. Thaumantiadae. Mit Ocellen, statt der Otolithenkapseln, an den frei lebenden Medusen. Sind bei Charleston nicht vertreten. Fam. Eucopidae. Mit 8 X 11 Gehörkapseln. * Cirren neben den Tentakeln. Eucheilota n. gen. Mit sessilem Magensacke,, 8 Otolithen- 75 kapseln mit mehreren (mehr als 4) Körperchen und 16 Tentakeln. E. ventricularis n. sp., eine der gemeinsten und schnellsten Arten. Eutiman. gen. Magensack von einem langen, weit vorra- genden Stiele getragen, mit mehr oder weniger zahlreichen Tenta- keln. E. mira n. sp., mit 4 und E. variabilis n. sp. mit 12 Tentakeln. ** Tentakel ohne seitliche Cirren, lang und biegsam. Epenthesis n. gen. Von Eucheilota durch Mangel der Cir- ren und geringere Anzahl der Otolithen in den Gehörkapseln verschie- den. E. folleata n. sp. Phortis n. gen. Mit äusserst diekem Mantel und einem Ma- gensacke, der sich an der Wurzel der 4 Radialkanäle zipfelförmig auszieht. 12—14 Tentakel, Gehörkapseln mit 1 oder 2 Steinchen. Die Geschlechtsorgane reichen fast bis zum Ringkanale und enthalten ausser den Geschlechtsstoffen je ein Paar röthlicher Drüsenkörper, die in derselben Weise auch in den Tentakelwurzeln vorkommen. Ph. gibbosa n. sp. von ziemlich ansehnlicher Grösse. Campanularia s. str. (= Eucope Gegenb. p. p.). Meduse mit ziemlich tiefem glockenförmigem Mantel und längerem Magensacke, der erst später Mundlappen bekommt. Tentakel 4—8, Otolithenkap- seln 8 mit je einem Steinchen. Die Hydroiden mit kriechendem Stamme, gezähnelten Becherchen und geringelten Eikapseln. ‘C, no- liformis n. sp. Laomedea Lam. Durch einen mehr massigen Polypenstock, durch die Erweiterung des Stanımes an der Ursprungsstelle der polypen- tragenden Zweige nnd die verengten Enden der Eikapseln leicht von Campanularia zu unterscheiden. L. divaricata n. sp. ### Tentakel ohne seitliche Cirren , mit rücklaufender Wurzel und kurzen, fast steifen Fäden. Obelia Per. (Eucope Gegenb. p. p.). Mantel scheibenförmig, mit zahlreichen Tentakeln, mitunter über 100, und 8 Otolithenkapseln. Die Larven sind Campanularien mit flachen und ganzrandigen Bechern ohne Ringel. Ob. commissuralis n. sp. Trib. Sertulauriadae. Die Geschlechtsthiere sind immer sessil und entstehen in be- sonderen proliferirenden Individuen an Polypenstöcken, die sich durch die sessile Beschaffenheit ihrer Zellen leicht von den Sertularien un- terscheiden. Die Polypenzellen erreichen in manchen Arten nur theilweise ihre volle Entwickelung, während der Rest verkümmert und bald so, bald anders um die erstern sich gruppirt. Eine ähnliche Gruppirung findet auch mitunter im Umkreise der proliferirenden In- dividuen statt, und auf diese Weise entstehen die sog. zusammen ge- setzten Eierbecherchen. 6 76 ® Polypenzellen von doppelter Art; die grösseren, die die Er- nährungsthiere enthalten, becherförmig. Plumularia Lam. Polypenstock federförmig , mit grösseren Zel- len auf den Zweigen, die mit 2—3, mitunter selbst 4 kleineren Zel- len zusammengruppirt sind. Pl. quadridens n. sp. Aglaophenia Lam. p. p. Mit einem aufrechten oder kriechen- den, gleichfalls federförmigen Stamme , der im ersteren Falle durch stolonenarlige Ausläufer befestigt wird. Die. grösseren Zellen beste- hen aus zweien Theilen , einem vorderen becherförmigen (mit ge- zähneltem Rande) und einem hinteren, der eine röhrenförmige Ne- benzelle trägt, An der Wurzel dieser grossen Zellen entspringen zwei andere röhrenförmige Nebenzellen, die den erweiterten Theil der Hauptzelle umfassen. Die terminalen Eierbecher sind gleichfalls zusammengesetzt und nehmen einen grossen Theil der Seitenzweige in Anspruch. Agl. cristata Lamk. und A. iricuspis n, sp. “* Polypenzellen von einfacher Form, flaschenförmig mit ver- engter Oeffnung. Dynamena cornicina n. sp. Fam. Circeadae. Glockenförmige Medusen von unbekannter Herkunft, mit ver- längertem Magenrohre und Mundtentakeln. Radialkanäle von wech- selnder Zahl. 2—6, Geschlechtsdrüsen. Zahlreiche kurze und con- traktile Tentakel. Persa n. gen. Von Aglama durch die Zweizahl der Genita- lien und deren Zusammenhang mit den Radialkanälen verschieden. Persa incolorata n.sp. Fam. Geryonidae. Mit langem Magenstiele and zweierlei Tentakeln , langen und kurzen, hornartig gekrümmten. Geschlechtsorgane blattförmig. Liriope seutigera n. sp. mit Geschlechtsorganen, deren Seiten- ränder sich fast berühren. Fam. Aeginidae. Medusen , die durch dicke und flache Form ihres Mantels, Abwesenheit des Ringgefässes, weite und taschenförmige Bildung der Radialgefässe , Einfachheit der Mundöffnung und Steifheit der Ten- takel zur Genüge charakterisirt sind. Entwickeln,sich durch einfache Metamorphose. Cunina octonaria n. sp. mit 8 Magensäcken und ebenso vielen Tentakeln. Entwickelt sich als Parasit in der Mantelhöhle von Tur- ritopsis nutricula. Proles medusiformis. Fr. Müller. schildert (Archiv für Naturgeschichte 1859. I. S. 310—321. Tab. XI) in einem 17 Aufsätze über „Polypen und Quallen von Santa Catharina* den Bau und die Formveränderungen der Liriope cathari- ‚ nensis n. sp., der häufigsten Meduse im Meere jener deut- schen Colonie, die sich von L. mucronata durch geringere Grösse und eine Anzahl rölhlich gefärbter Nesselknöpfe am Mundsaume unterscheidet. Besonders interessant sind die Aufschlüsse über die Entwickelung, die uns ein neues (für die Gruppe der Goryoniden wohl maassgebendes) Beispiel von Homogenie vorführen. Was die Organisation betrifft, so führen wir an, dass das Ring- gefäss in der Mitte zwischen dem Radialgefässe mit einer Ausbuch- tung versehen ist, die Verf. als Andeutung der hier bei den grösse- ren Goryoniden vorkommenden centripetalen Gefässe (J. B. XXIM. S. 239) ansieht. Um dasselbe Gefäss zieht sich ein undurchsichtiger gelblicher Saum, der namentlich nach Aussen scharf contourirte rund- liche Zellen zeigt und von Zeit zu Zeit längliche Anschwellungen bildet, denen die sog. Randkörperchen aufsitzen. Wabrscheinlich ist dieser Streifen als Nervensystem zu deuten. Die Randkörperchen möchte Verf. als Gesichtswerkzeuge betrachten. Der sog. Otolitlı würde dann als Linse fungiren und die ihn excentrisch umgebende Zelle (J. B.XXIII. S. 231) als Retina zu betrachten sein. Die jüngsten vom Verf. beobachteten Individuen waren einfache kuglige Körper von etwa 0,2—0,3 Mnı. Durchmesser und feinzelligem Gefüge , die frei im Wasser trieben, aber auffallender Weise des sonst für die jungen Medusen so charakteristischen Flimmerkleides entbehrten. Im Innern enthalten diese Körper eine kleine Höhle, die excentrisch, dicht unter der Oberfläche, gelegen ist und nach einiger Zeit auf- bricht, worauf man dieselbe dann als Schwimmhöhle erkennt. Der Rand der Oeflnung zeigt schon frühe deutliche Contractionen; er er- scheint als Velum, in dessen Umfang (bei Quallen von 1 Mm.) vier und später nochmals vier Tentakel hervorknospen. Nach Entwicke- lung der Tentakel gleicht das Thier so auffallend dem von Esch -- scholtz als Eurybia und von Gegenbaur als Eurybiopsis be- schriebenen Formen , dass diese wohl gleichfalls blosse Jugendzu- stände von Rüsselquallen sein dürften. (Dem Verf. ist es unbekannt geblieben , dass Ref. die Gegenbaur’sche Eurybiopsis schon vor längerer Zeit als Jugendzustand erkannt hat und deren Entwickelung in Geryonia exigua auf allen Uebergängen verfolgte, J. B. XX111 S.239. Ebenso, dass daselbst schon die Angabe G.’s von der Anwe- senheit einer einfachen Höhle in der Rüsselbasis der Geryoniden als irrthümlich nachgewiesen worden.) wDerselbe berichtet weiter „über zwei neue Quallen 78 von ‘St: Catharina“, Tamoya, (n.gen.) quadrumana und T. haplonema, die in systematischer, wie anatomischer Hin- sicht gleich merkwürdig sind und ganz geeignet scheinen, die immer noch streitige Frage naclı dem Nervensysteme der Medusen zum Abschlusse zu bringen. Abhandl.. der naturforschenden Gesellsch. in Halle Bd. V. 128. mit 5 Bor pfert. in Quart. Verf. rechnet das neue Gen. Tamoya, und gewiss mit Recht, zu den Charybdeiden, einer Familie, deren Kennzeichen folgender- massen festgestellt werden: Körper glockenförmig, mit vier (blatt-, keulen - oder bandförmigen) hohle Fangfäden tragenden Randanhän- gen. Zwischen ihnen vier in Nieschen geborgene Randkörperchen mit Crystallsack und Augen. Magen im Grunde mit vier Gruppen Magenfäden und vier Seitentaschen. Von Charybdea würde sich Tamoya dann besonders durch den Besitz eines ganzrandigen Velunis am Glockenrande und Mangel der Nebenkanäle an den Seitentaschen des Magens unterscheiden. Der Magen ist gegen den Mundtrichter verschliessbar und enthält in seinem Innern dieselben wurmförmigen Fäden, deren schon im letzten Jahresber. (S. 104) nach Angaben des Verf.'s gedacht wurde. Bei T. quadrumana, deren bandförmig ge- schlitzte Randanhänge eine ganze Anzahl (etwa 8) Tentakel tragen, während T. haplonema deren an den einzelnen Anhängen nur. zwei hat, finden sich in der Magenwand vier äusserst zierliche dendriti- sche Drüsenkanäle , die, eine feinkörnige Flüssigkeit enthalten und sich in den Magen zu öffnen scheinen, doch so, dass die Excre- tionsöffnung sich in Form einer Rinne noch bis zum Lippenrande hin erstreckt. Das Nervensystem ist in beiden Arten mit überraschen- der Deutlichkeit ausgeprägt. Es bildet einen in der Höhe der Rand- körperchen ringförmig um die Höhle der Glocke herumlaufenden Fa- den, der sich an der Ursprungsstelle der Randanhänge und an den Randkörperchen zu einem Ganglion verdickt und hier eine Anzahl peripherischer Nervenstämme abseudet. Die Geschlechtsorgane sind von ungewöhnlicher Form; sie bestehen aus breiten, grösseren oder kleineren Plättchen, die in der ganzen Länge des Seitenrandes der Magentaschen entspringen und frei in deren Höhle hineinragen. ‘Vom unteren Rande dieser Seitentaschen und den zu den Anhängen ge- henden Fortsetzungen verlaufen dendritisch verzweigte nicht anastomo- sirende Kanäle bis zum Rande des Velum. Die Nesselzellen von T. haplonema sind je von etwa 6 soliden cylindrischen Fäden umgeben, die vom Rande einer; die Basis der Zellen umhüllenden Scheide zu entspringen scheinen. Mettenheimer schildert den Bau und besonders 79 die Circulationsverhältnisse einer kleinen (2-4 grossen) Thaumantias-artigen Schirmqualle mit 16 Tentakeln»und Gehörbläschen, in denen 3-6 von besondern Zellen umschlos- sene Otolithen enthalten waren: (also einer Art des Gen. Eucope Gegenb.). Lippen und Tentakelbulbus waren pig- mentirt, bald roth, bald grün, bald gelblich‘, und gingen diese 'Farben während der Beobachtung durch langsamen Wechsel in einander über. Wegen dieses Farbenwechsels benennt Verf. seine Art als Th. (Eucope) diversicolor n. sp. Die Genitalien sind gestreckt und nehmen fast die ganze Länge der sinusartig erweiterten und einer selbstständigen Contraction fähigen Radialgefässe ein. Beobachtungen u. s. w. a..a. 0. S. 302. Tab. Xl. Greene macht einige Mittheilungen über den Bau von Stomobrachium octocostatum und beschreibt sieben neue Arten der Dubliner Küste : Aequorea formosa, Thau- mantias neglecta, Th. (Eucope) typica, Th. Pattersonü, Bou- gainvillea dinema, Diplonema (n. gen.) islandica , Steen- strupia Owenü, nat. hist. rev. Vol. IV. Proc. Soc. p. 212 249. Tab. XIV u. XV. Aquoreu. formosa hat 10 Radiärkanäle, ‘von denen 'nur zwei einander gegenüberstehende mit Geschlechtisorganen versehen sind. Thaumantias Pattersonii mit 208 Tentakeln , ‚Th. meglecta m mit 7x4 + 4, Th. (Eucope) typica mt 5 X 4 + 4 | notlien dinema mit 4 Gruppen von je 2 Randfäden und stark verästelten Mundtentakeln. Diplonema (n. gen.). Umbrella be! radiating vessels four, simple, four conspicuous ocelli opposite the four simple ves- sels. From one of the ocelli spring two long tentacles; peduncle eylindrical , slightly contracted near its orifice, and terminating in. four; indistincetly lanceolated lips. Die D. islandica ist vielleicht mit der Meduse von Coryne fritillaria St. identisch. An der Ursprungs- stelle der Tentakel und an dem einen Tentakel selbst wurden Medu- senknospen beobachtet. Steenstrupia Owenii mit einem langen geringelten Tentakel und Medusenknospen an dessen Ursprung. Später beschreibt derselbe Verf. (Nat. hist. rev. T.V. Proc. Soc. p. 272. Proc. Dubl. univ. zool. and bot. assoc. T. 151) noch eine zweite bei Dublin vorkommende, viel- leicht gleichfalls neue "Art des Gen. Aquorea- mit 8-12 80. Radialkanälen und äusserst zahlreichen Tentakeln, deren Ge- schlechtsdrüsen in der Nähe des Magens, je eine an den Ra- dialgefässen, angebracht sind. Die Tentakel tragen an ihrer verdickten Basis ‚einen dunklen Augenfleck und sind äus- serst : contractil. Der Durchmesser des scheibenförmigen oder etwas convexen Mantels beträgt 1“. ‚Imlasem Auch in @osse’s Rambles on the Devonshire coast (1853) findet sich Beschreibung und Abbildung zweier neuer britischer Arten ‘des Gen. Aequorea, A. vifrina (p. 340. Pl. XXIII) mit etwa 90 Radialgefässen und 200 Tentakeln - und A. Forbesiana (p. 345. Pl: XXIV) mit 70 Radialgefässen und 36 ziemlich‘ langen Randfäden. Weiter sind daselbst abgebildet und beschrieben: eine unbekannte wahrschein- lich‘ dem. Gen. Sminthea Gegenb. zugehörende Meduse mit 8 geknöpften Doppeltentakeln und 8 Otolithenkapseln da- zwischen (Pl, XXU.. Fig. 1—3. p. 331), Willsia ‚stellata (Pl. XX. p.. 359), Turris neglecta (Pl. XIII. p. 348),: Oceania pusilla. n..sp.« (Pl. XIII. Fig. 11. p. 384), Saphenia Titania n. sp. (Pl. AXVI. ‚Fig. 8. p. 387), Thaumanthias ,—. oder vielmehr Eucope — Buskiana n. sp. (Pl. XXL Fig. 5—12. p. 386) ‚und. Thaum. (?) Corynetes n. sp. (Pl. XXI. p. 407), eine interessante Form, die nach der Ansicht des Ref..der Familie der. Trachynemiden zugehört und ein neues Genus bilden dürfte, mit 4 Radialkanälen und 8 Paar starken keu- lenförmigen Randfäden, neben denen je noch ein kurzer Tentakelstummel ansitzt, drei Otolithenkapseln zwischen den Tentakelpaaren und schlankem Magenstiele. Unter dem Genusnamen Goodsirea beschreibt auch Strethill Wright eine kleine neue Meduse,, ‘die mit Plancia Forb. (J. B.XX. S. 426) nahe ‘verwandt ist,’ sich aber durch Abwesenheit der Ocellen und complicirte Struk- tur der kleinen, neben den zwei langen Tentakeln in Menge vorhandenen Randfäden leicht unterscheidet. Statt der Ocel- len finden sich acht Otolithenkapseln mit je vier Steinchen. Edinb. new phil.,Journ. X. p.110.. Pl: IX. Fig.1. Proles ıhydriformis. .Gegenbaur entwickeltüber den Generationswechsel und den Polymorphismus, der, Hydroid= polypen; dieselben Ansichten, die von Ref. in ‚diesen Berich-: 81 ten und’an anderen Orten schon seit lange vertreten wur- den. Vergl. Anat. $. 94. Der Erste, der Hydroidpolypen aus den Amtrpndh von Medusen sich entwickeln sah, war übrigens, wie hier noch nachträglich bemerkt werden soll, Gosse, der diese Vorgänge in seinen Rambles etc. (p. 348. Pl. XIII) von Tur- ris neglecta beschrieben hat. Wenn die Zeit der Fort- pflanzung naht, dann klappt die ‚genannte Meduse — wie wir das auch inzwischen von anderen Arten erfahren ha- ben = ihren Schirm zurück, so dass der stark verdickte Magensack mit den Ovarien nach Aussen hervortritt. Der Schirm verkümmert dann allmählich, während aus den Ovarien zahlreiche grosse Embryonen von rother Farbe ausschwärmen, die nach einigen Tagen sich festsetzen und dann zu Polypen auswachsen. Die ausgebildeten Zustände dieser Polypen hat Gosse nicht beobachlet, da seine Exemplare schon nach der Entwickelung von vier Armen abstarben. Strethill Wright gelang es, diese vierar- migen Polypen in einen Zoophyten übergehen zu sehen, der mit Clava repens verwandt ist und als Clavula Gossü folgendermaassen (Edinb. phil. Journ. X. p. 106) ige ben wird. Clavula Gossii. Polypary creeping, sbeathed in a chitinous po- Iypidom. Polyps minute, seated on short stalks, spindle-shaped, fur- hished witlı about twelve tentacles; upper row of tenlacles long, fili- form, four in number, erect; rest of tentacles scattered, shorter, in- clined upwards ; colour erimson. ... Ebenso beobachtete Gosse die Umwandlung der von Plumularia pinnata und Antennularia 'antennina gelieferten Planulae in Polypenstämmcehen, 1: 'e. p: 287 (Pl. XVII) und p. 312 (Pl. XI). ‘Laomedea geniculata und Campanularia vo- lubilis wurden mit’ Medusenknospen — Embryonen, wie Verf. sagt — (p. 84. Tab. IV. p. 296. Tab. XVII), Coryne ramosa mit Geschlechtskapseln beobachtet, deren Eier nach dem Austreten amöbenartig umherkrochen (p. 190. Tab. IX). -...Allmann handelt über die, theilweise schon in einer früheren Abhandlung (J. B.XXV. S. 109) von ihm bespro- ehenen »„Generationsorgane* von ‚Seriularia tamariska- und 82 benutzt die Gelegenheit, die von ihm (wie auch von: An- deren) schon mehrfach hervorgehobene Analogie der in den Gonophoren hervorsprossenden Samen- und Eiersäcke (sporosacs) mit Medusenknospen in Erinnerung zu bringen, Die immer an eigenen Stöcken sich findenden männlichen Kapseln sind von den weiblichen sehr verschieden und na- mentlich ohne den schon früher beschriebenen pyramidalen Aufsatz. Die Kapsel selbst vergleicht Verf. nicht einem Polypen, sondern dem Magenstiele einer Meduse, in dem zwischen Ectoderm und Endoderm die Geschlechtsknospen ihren Ursprung nähmen. Ann. and Mag. nat. hist. T. III. p- 2385—240. Rep. br. Assoc. held 1858. p. 119. Ausser dem als Clavula Gossii oben’erwähnten Ab- kömmlinge der Turris neglecta beschreibtStrethillWright (l»c. p. 106 ff.) noch einige andere interessante Hydroid- polypen: Coryne implexa Alder, Bimeria vestita n. gen. et. n. sp., Garveia nulans n. gen. et.n. sp. , Eudendrium arbuscula n. sp. mit folgenden Diagnosen: Coryne implexa. Corallum branched or creeping; composed of two coals, the inner coat horny, annulated at intervals; the outher coat membranous, smooth , longitudinally folded near the polyps. Body of the polyp eylindrical, much elongated; summit truncated, very transparent, of a pearly white colour; mouth surrounded by a dense white ring. Tentacles small and slender, very numerous, Thread-cells on tentacles oval, barbed; on the body of polyp long, eylindrical. Both kinds of thread-cells within the corallum. Bimeria vestita. Polypary minute, very slender, branched, smooth or wrinkled near the division of the branches, ee in a transparent horny corallum; polyps vase-shaped, destitute of probos- eis; tentacles slender, alternate as in Eudendrium; corallum, body, mouth and lower half of each of tentacles of polyp clothed in an opake brown membrane; thread-cells inconspicuous. Gerveia nultans. Polypary inclosed in smooth or slightly- wrinkled corallum, creeping or forming a stem of many agglutinated tubes from which the polyp stem diverge as branches; polyps not retractile within the corallum, decumbent when contracted; tentacles about ten, thick, in a single row, not alternate ; mouth not trumpet- shaped; colour of polyp vermilion and yellow; thread-cells incon- spieuous, ‚ Eudendrium mil Polypary brunched-, forming a'bushy 83 tree of adnate stems. Branches ringed near their insertions. Polyp white, terminal on very slender and transparent branches; with trum- pet-shaped proboscis and numerous alternate tentacles. Base of body surrounded by ring of large thread-cells. Reproductive (male) cap- sules moniliform, double, borne in clusters on short stems springing at right angles from branches. Summit of double capsule with a tubercle containing barbed thread-cells. Allman’s „Notes on the hydroid zoophytes“ (Ann. mag. nat. hist. T. IV) bilden eine Fortsetzung der schon früher von uns gelegentlich (besonders J. B.XXV. $. 109) angezogenen Untersuchungen desselben Verfassers und enthalten, wie die verwandten UntersuchungenW right’s, zahlreiche interessante und wichtige Mittheilungen über Bau und Fortpflanzung der Hydroiden. Die erste „Note* (1. e. p. 48—55) bezieht sich auf Tubularia indivisa, Podo- coryne carnea, Manicella fusca n. gen. et n. sp., Eu- dendrium (Corythamnium n. gen.) bacciferum n. sp., Coryne Briaraeus n. sp. Tubularia indivisa trägt nach unserem Verf. Geschlechtskap- seln,, die bis auf den Mangel von Mund, Randkörperchen, Tentakel und Segel vollständig einer Meduse gleichen, vier Radiärkanäle, ein Ringgeläss und Magenstiel (manubrium) besitzen und am Schirm, wie Manubrium, zwei über einander liegende Membranen, Ectoderm und Endodern, erkennen lassen. Die Geschlechtsstoffe entstehen im Um- kreise des Manubrium zwischen beiden Häuten und werden durch partielle Zerstörung des Ecloderm frei. Eigentliche Eier konnte Verf. übrigens nicht unterscheiden. Es sind vielmehr blosse Dotter- massen, die sich abtrennen und nach ihrer Abtrennung ohne eigentli- che Furchung sich in einen Zellenhaufen verwandeln und dann, im- mer noch in der Höhlung des Schirms, in einen neuen Polypen sich umbilden. Anfänglich, ninmt die Dottermasse ‚eine Scheibenform an, dann knospen vom Rande aus eine Anzahl armartiger Fortsätze, die dem Enıbryo eine sternförmige Gestalt geben und die ersten Ten- takelanlagen darstellen, und erst später wird derselbe durch buckel- artige Erhebung der hinteren Körperfläche und Bildung des Mundza- pfens in einen Polypen verwandelt. (Ganz dieselbe Metamorphose hat Ref. auch beider Helgolander Tub. ceoronata beobachtet.) Von Podocoryne carnea beschreibt Verf. die Bildung der sterilen und der proliferirenden Polypen, die sich hier nur durch geringere Zahl der Fühler von ersteren unterscheiden, hebt sodann hervor, dass die gemeinschaftliche Basis der Colonie ein unregelmässiges Netz- werk von Chitinröhren darstelle (wie das früher schon’ von Krohn 84 beobachtet ist) und giebt schliesslich eine Schilderung der an P. al- bida hervorknospenden Medusen. Manicella fusca ist eine kleine viel verästelte Tubularine. nit 16 etwas alternirend gestellten Tentakeln und einem braunen, man- cherlei fremde Substanzen einschliessenden Skelet, welches sich nicht auf den Stamm beschränkt, sondern auch die Polypenköpfe bis zur halben Höhe der Tentakel überkleidet. Die Geschlechtsknospen ste- hen je auf der Spitze eines kurzen Seitenzweiges; sie sind nach allen Seiten von dem Skelete umschlossen , das hier eine etwas ıunzlige Beschaffenbeit besitzt, und im Innern mit einem verästelten Central- kanal (spadix) versehen. Eudendrium bacciferum charakterisirt sich vornämlich durch die Form seines Polypenstockes und die Bildung seiner Geschlechts- knospen. Der erstere erscheint im Ganzen unregelmässig verästelt, ob- wohl die letzten, an der Spitze meist gebogenen Zweige eine etwas federförmige Anordnung besitzen. Der Hauptstamm ist an der Wurzel verdiekt und deutlich aus verklebten Röhren zusammengesetzt. _ Das Skelet erweitert sich an der Basis der Polypenköpfe zu einer be- cherförmigen Scheide, die aber kaum bis zu dem aus 10 Tentakeln bestehenden Kranze reicht. Die “eschlechtsknospen sind deutlich medusoid, mit dicht anliegendem Mantel und vier Radialgefässen (ohne Ringgefäss). Sie besitzen eine bedeutende Grösse und stehen auf einem langen, meist dem Hauptstamme oder den ältesten Zweigen aufsitzenden Stiele, der sich am Ende gleichfalls becherförmig zur Aufnahme der Medusoiden ausweitet, Die aus Eiern mit deutlichem Keimbläschen sich entwickelniten Embryonen sind sog. Planulae. Coryne Briaraeus überzieht mit einem Netzwerke von Chitim- röhren Steine, vielleicht auch andere fremde Gegenstände und erhebt sich von da in senkrechten , häufig verzweigten Stämmen. Die Po- lypen sind von heller Farbe, ausserordentlich dehnbar und mit 40—50 Tentakeln versehen, die regelmässig über den Körper sich verthei- len. Zwischen diesen Tentakeln erhebt sich an einer bestinmten Stelle ein Haufen Medusenknospen, die bei ihrer Lostrennung einen halbkugelförmigen Mantel mit zwei Tentakeln und ein stark entwik- keltes Manubrium besitzen (Saphenia? Ref.). Die zweite „Note“ (l. c. p. 137—144) handelt über Laomedea flexuosa Hincks, L. Loveni All., Coryne eximia.n. sp. und deren Medusensprösslinge. Von ersterer wiıd die Anwesenheit einer Falte des Elioderm in den Winkeln zwischen den einzelnen Tentakeln hervorgehoben. Die zweite ist die vonLoven als Campanularia geniculata be- sehriebene Ant, die Verf. früher für Hinek’s :L. flexuosa hielt, bis er:sich. neuerdings davon überzeuglie, dass: sie von.beiden und auch 85 von der sonst gleichfalls nahe verwandten L. dichotoma verschieden sei. Die hauptsächlichsten Unterscheidungsmerkmale derselben beste- hen in der Art der Verzweigung und der Form der Gonophoren, weniger indem Aussehen, da der Stamm bald auf fremden Gegenstän- den hinkriecht, bald auch aufrecht und frei ist. Die Geschlechtskno- spen sind bekanntlich von exquisiter Medusenform, von den echten Medusen der Campanularien aber dadurch verschieden, dass die Ge- schiechtsstoffe nieht den — hier mitunter fehlenden — Radialgefässen ansitzen, sondern dem Manubrium. Die Zahl der Randfäden wechselt bei den weiblichen Medusoiden von 8 — 16 — 20. Zur Bezeich- nung solcher medusoiden, frei nach Aussen hervorragenden Genilal- bläschen schlägt Verf. den Namen Meconidia vor. Coryne eximia bildet an Felsen und Laminarien ansehnliche verfilzte Massen von 3—4“ Höhle, mit Polypenknöpfen, deren 20—30 Tentakel der Art vertheilt sind , dass die vier obersten einen Kranz im Umkreise der Mundöffnung bilden. Die Medusen knospen einzeln an der Basis der Tentakel hervor und haben mit Sthenyo Duj. die grösseste Aehnlichkeit, obwohl diese von einer Syncoryne aufgeammt wird. (Die Medusen von Coryne Briaraeus sind umgekehrt, trotz der Verwandtschaft der Hydroiden, von den hier vorliegenden sehr ab- weichend — ein genügender Beweis, dass die Beschaffenheit der Me= duse keinen sicheren Schluss auf die Natur der Jugendformen erlaubt und umgekehrt.) In der dritten „Note“ beschreibt Verf. drei neue For- men: Laomedea tenuis, Clava discreta und Dicoryne (n. gen.) siricta (1. c. p. 367—370, Rep. br. assoc. held 1859. p. 142). Die erstere ähnelt der L. lacerata, ist aber dadurch verschieden, dass die Achselzellen keine Sporosacs , sondern förmliche Medusen und zwar je eine in sich 'einschliessen.. Der Ban dieser Meduse: isı für eine Campanularie sehr eigenthümlich: ein tiefer Mantel, von dem zunächst ein solider Zapfen als Träger des Mantelsacks herabhängt, am Ende der vier Radialgefässe ein Doppeltentakel, zwischen denselben Je ein einfacher, ohne Gehörkapseln und Augenflecken. Verf. vermu- thet, dass die Geschlechtsorgane in den Wänden des Magensacks zur Entwickelung kommen würden, und nicht, wie sonst bei den Medusen der Sertulariaden, an den Radialgefässen. Clava disereta charackterisirt sich dadurch , dass die Polypen nicht gruppenweise stehen, sondern in Zwischenräumen über verä- stelte Stolonen verbreitet sind... e 1 ,Das Gen. n. Dicoryme trägt folgende Diagnose: Coenosare branched, ‚clotbed with. a polypaxy and adhering by, a kubular network, 86 Polyps claviform, of two kinds, one sterile, the other proliferous, both borne upon the common coenosare and issuing from the extre- mities of the branches. Sterile polyps with a vertieil of Aliform tentacles situated behind the mouth; proliferous polypes destitute ‚of tentacles (and mouth ?) and having the gonopliores clustered round the base. Sp. D. strieta mit 16 etwas allernirend gestellten Tentakeln. Lebt zusammen mit Hydractinia echinata auf Buceinum. Die erste der hier angezogenen Noten betreffend, hebt Wright (ebendas. S. 174) hervor, dass die daselbst auf- gestellten drei neuen Arten auch von ihm beobachtet und beschrieben seien, die Manicella fusca als Bimeria vestita, Eudendrium bacciferum als Gerveia nutans, Coryne Bria- raeus als Coryne implexa (vgl. oben). Zugleich fügt derselbe hinzu, dass die bei Manicella vorkommende becherförmige Scheide der Polypenköpfe nicht von dem gewöhnlichen Skelet gebildet werde, son- dern von einer eigenen glutinösen Substanz (colletoderm), die das Skelet überziehe und auch bei anderen Hydroiden gefunden werde, bei den Serlularien z. B. das sog. Mar- supium bilde, in dem die Eier zur Entwickelung kämen. _ Allmann erwähnt gelegentlich (ebendas. S. 369 Anm.) der — bei uns schon längst bekannten — blinden Gefäss- verlängerungen, die in die zapfenförmigen. Geschlechtsor- gane der von. den Sertulariaden aufgeammten Medusen hineinragen, und glaubt diese Geschlechtsorgane darauf hin als „Sporosacs ,“ d. h. besondere sessile Geschlechtsthiere in Anspruch nehmen zu können. Die Meduse selbst würde dann geschlechtslos sein und bleiben und eine Entwicke- lungsreihe zusammensetzen helfen, die ee lauten würde: Ei, Polyp, Meduse, Sporosac. Nach der Ansicht von Hincks lassen sich die Gen. Laomedea und Campanularia kaum von einander trennen, da es unter den erstern Arten giebt, bei denen die Ge- schlechtskapseln keine Achselzellen sind (L. angulata) und unter den anderen Arten, deren Geschlechtskapseln sowohl vom Stamme,, wie von den Zweigen (Campan. Johnstoni) entspringen. Dagegen aber glaubt er, die kleinen, mei- stentheils sessilen Species von Campanularia als Typen eines eigenen Genus (Calicella) betrachten zu dürfen. Quar- 87 terly Journ. mier. Sc. T. VII. p. 131, Rep. br. Assoc. held 1858. p. 126. Derselbe hebt die auffallende Formverschiedenheit zwischen den männlichen und weiblichen Kapseln von Ha- lecium Beanii und H. halecinum hervor und erwähnt einer mit Plumularia echinulata Peach nahe verwandten Pl. similis n. sp. Rep..br. assoc. held 1858. p. 128. Die bei den Plumulariaden vorkommenden cylindrischen und von einer vorn offenen Chitinröhre umkleideten Aus- wüchse, die eine Menge grosser Nesselkapseln einschliessen (und von Busk desshalb als Nematophores bezeichnet wer- den) sollen nach Huxley trotz ihrer abweichenden Stellung und Organisation den Tentakeln zugerechnet werden. Hy- drozoa p.11. _ van Beneden erinnert an die bekannte (schon von Cavolini) beobachtete Thatsache, dass Tubularien und andere Hydroidpolypen die Köpfchen nicht selten zu ge- wissen Zeiten, besonders Winters, verlieren und später wie- der bilden. Cpt. rend. T. 49. p. 452. Nach den Untersuchungen Gegenbaur’s (vgl. Anat. $.69) sind auch die marinen Hydroiden deutlich aus Zel- len zusammengesetzt. Corymorpha nutans zeigt neben die- sen noch eine fasrige Muskulatur (S. 75). Weinland fand in einem kleinen Corallenbecken an. der Nord-Küste Hayti’s Exemplare von Madrepora alci- cornis mit Zweigen, die sich zum Theil 3—5 Zoll über den Wasserspiegel erhoben. Nalürlich waren dieselben abgestorben, soweit sie dem Contacte der Luft ausgesetzt blieben. Die Beobachtung fiel in den Monat Juni und fin- det ihre: Erklärung in der Thatsache, dass das Wasser jenes Bassins den Winter über 4—6‘ höher steht, als wäh- rend des Sommers. Freilich würde daraus für die genannten Korallen ein ungewöhnlich rasches Wachsthum folgen. Proc. Bost. Soc: VI. p. 364. Agassiz bestätigt das, rasche Wachsthum gewisser Korallen und hebt hervor, dass die Zweigkorallen sich an ihrer Basis in eine Scheibe ausbreiten, bevor sie sich er- heben. Ibid. p. 375. 88 Von neuen Arten haben wir ausser den schon ange- führten noch zu erwähnen: Plumularia halecioides n. sp.. Halecium labrosum n. sp., beide von der Brittischen Küste, H. nanum n. sp. an der Oberfläche ‚von Sargassum bacciferum aus dem Atlanlischen ‚Ocean, Alder, Ann, and mag; nat. hist. T. Ill. p. 353. Tab..XII—XIV. (Rep. br. assoc. held 1858. p. 126.) ® Campanularia fastigiata n. sp., Adler rep. br. assoc. held 1059. p. 142. 4 Coryne sessilis Gosse, Rambles p. 208. Pl. XIV. Fig, 1-3, C. Cerberus ibid. p. 222. Pl. XIV. Fig. 4, 5 (beide wahrscheinlich Ju- gendzustände anderer Arten, die letzte mit 2 Kreisen von je 3 Tenta- keln, deren obere geknöpfte Enden haben), In Betreff des Vorkommens und der geographischen Verbreitung unserer Süsswasserpolypen ist die Beobach- tung von Schmarda interessant, dass Hydra fusca und H. viridis nicht bloss in Griechenland, sondern auch (erstere wenigstens) in Aegypten gefunden werde. , Zur Naturgesch. Aegyptens a. .a. 0. Siphonophora. Huxley beschreibt in einem eigenen, von der Ray Society mit zahlreichen kostbaren Abbildungen ausgestatte- ten Werke „the oceanic hydrozoa“ (141 Seiten in Folio, 12 Kupfertafeln) die von ihm in den Jahren 1846—1850, während seines Aufenthalts auf dem Rattlesnake beobachte- ten Siphonophoren und bereichert damit unsere Kenntnisse über diese, in der letzten Zeit so vielfach untersuchten, merkwürdigen Geschöpfe mit einer Menge interessanter Thatsachen. Der Name Hydrozoa, den unser Verf. an die Spitze seines Werkes gesetzt hat, bezeichnet allerdings, wie wir schon in einem früheren Berichte hervorzuheben Gelegenheit hatten (J. B. XXIII. S. 225), nicht bloss die Siphonophoren, sondern auch die übrigen von uns zu den Hydromedusen gerechneten Coelenteraten (mit Einschluss der Lucernarien), und diese Thiere finden denn auch neben den ersteren in der von unserem Verf. vorausgeschickten morphologisch - anatomischen Einleitung (p. 1—27) ihre Berücksichtigung, allein bei der Specialbeschreibung, die 89 . den unstreitig wichtigsten Theil der Abhandlung bildet, sind es doch bloss die Siphonophoren, die Verf. behandelt, und auch in dem allgemeinen Theile treten diese überwie- gend in den Vordergrund. Nachdem Verf. bemerkt hat, dass der Körper der Si- phonophoren in gleicher Weise, wie der der übrigen Hy- dromedusen, aus zwei über einander gelegenen Substanz- schichten (ectoderm und endoderm) gebildet werde, die einen mehr oder minder complieirten Hohlraum umschliessen (eine Thatsache, die übrigens, was Verf. übersehen hat, schon vom Ref. in gebührender Weise hervorgehoben ist, zur näheren Kenntniss der Siphonophoren von Nizza $.121. Anm.) geht er zunächst zur Schilderung der einzelnen Theile des Siphonophorenkörpers über. Bekanntlich ist Verf. der Ansicht, dass die Siphonophoren keine Thierstöcke seien, sondern einfache Thiere, wie die Medusen, und gleich diesen aus einer Anzahl verschiedener Organe, aus Magen- stiel (polypite), Schwimmglocke (nectocalyx) , Tentakeln u. $. w. bestehen, die nur in Gruppirung, Zahl und Manch- faltigkeit Verschiedenheiten darböten und hiernach zur Auf- stellung verschiedener Ordnungen (Hydridae , Corynidae, Sertulariadae, Calycophoridae, Physophoridae, Lucernaria- dae) berechtigten. Natürlich gehören auch die Geschlechts- glocken (gonocalyces) in die Reibe dieser Organe, selbst diejenigen Formen, die sich als selbstständige Medusoiden ablösen. Wir wissen ja (J. B.XX. 8. 299), dass Verf. die ungeschlechllich erzeugten Sprösslinge eines Thieres über- haupt nicht als selbstständige Individuen, sondern nur als „Zooidien* betrachtet wissen will. Freilich haben diese „Zooi- dien“ eine auffallende‘ Aehnlichkeit mit den echten Medu- sen, denen Verf. die Individualität nicht absprechen kann, dass diese Aehnlichkeit aber doch keine vollständige Ho- mologie sei, glaubt Verf. durch eine Erinnerung an die abweichende Art der Entstehung und die Abwesenheit des Segels (valvular membrane) beweisen zu können. Es ist leicht einzuselien, dass die Auflassung des hier vorliegen- den Verhältnisses den Angelpunkt der ganzen Frage nach ‚der Natur der Siphonophoren einschliesst. Die deutschen 90 Forscher, die an der Polyzootie und dem Polymorphismus der Siphonophoren festhalten, gehen eben von der hier abgeläugneten Homologie aus und deduciren von da aus die Berechtigung, ja die Nothwendigkeit ihrer Lehre, Für unsern Verf. existirt jene Homologie nicht, für ihn exislirt auch kein Polymorphismus. Kein Wort, keine An- deutung verrälh, dass der Organismus der Siphonophoren auf eine andere, als die vom Verf. vertretene Weise ge- deutet werden könne und auch wirklich gedeutet sei. Doch das nur beiläufig; der Werth der vorliegenden Arbeit wird dadurch nicht verringert. Und diesen Werth sehen wir, wie gesagt, besonders in den von unserem Verf. gelieferten Detailbeschreibungen und den beigefügten Zeichnungen, in die auch die dem Verf. nicht zu Gesicht gekommenen, aber von anderer Seite näher bekannt gewordenen Formen aufgenommen sind. Was wir über den Bau der einzelnen Organe Neues erhalten, ist nicht eben viel. Wir heben davon u. a. her- vor, dass die Lufiblase (pneumatophore) nicht bloss bei Phy- salia , sondern auch bei Rhizophysa durch eine distincte Oeffnung nach aussen führt, aus der Verf. auch gelegent- lich die Luft entweichen sah. Die Befestigung der Blase geschieht überall, wie das auch schon von Ref. bemerkt wurde, durch eine Duplicatur des Endoderm, doch will Verf. ausserdem noch in einzelnen Fällen die von Milne Ed- wards bei Stephanomia (Forskalia) beschriebenen radiären Suspensorien beobachtet haben. Eine Communication der Luftblase mit dem Reproductionskanale wird überall ge- läugnet, obwohl neuere Beobachter (Keferstein und Ehlers), auf die wir im nächsten Berichte zurückkommen, dieselben ganz in der von Ref. beobachteten Weise wieder gefunden haben. Das Basalstück der Polypen ist überall durch eine Cirkelfalte (pyloric valve) von dem eigentlichen Magen abgetrennt. Die in den letztern vorspringenden Wülste mit ihren Nesselzellen werden den soliden Magenfäden der Lucernariaden verglichen, und wird dabei die Vermulhung ausgesprochen , dass beide ihre wesentliche Bedeutung in der durch die Nesselkapseln bewirkten Abtödtung der leben- 91 dig verschluckten Brut erfüllten. Die von Ref. in den Nes- selknöpfen (sacculi) beschriebenen Angelbänder wurden nirgends beobachtet und die Taster (hydrocysis) vor Kennt- niss der in Deutschland erschienenen neuen Arbeiten für junge und unentwickelte Polypen gehalten. In den unausge- bildeten Schwimmglocken findet sich statt des Hohlraumes (nectosac) Anfangs ein solider Kern, der durch Verdickung der äussern Hülle entstanden ist und das in die ursprüng- liche Knospenanlage hineinragende Divertikel der gemein- schaftlichen Leibeshöhle in vier Radialkanäle abtheilt. Der Schwimmsack nimmt erst durch Aushöhlung dieses Kernes seinen Ursprung. Aehnlich bei den Geschlechtsglocken, bei denen Verf. sich weiter davon überzeugt zu haben glaubt, dass die ursprüngliche Anlage der Geschlechtsorgane von dem Ectoderm ausgehe. Die Systematik betreffend, so glaubt Verf. die von uns zu den Siphonophoren gerechneten Hydrasmedusen nach wie vor. (J. B. XXI. S. 225) in zwei Gruppen theilen zu kön-. nen, die Diphyiden, oder, wie sie nach dem Vorgange des Ref. jetzt genannt werden, Calycophoriden und die Physo- phoriden. In ersterer Gruppe unterscheidet Verf. vier Fa- milien, die Diphyiden s. str., Sphaeronectiden (denen übri- gens eine nur unvollständig beobachtete Form zu Grunde liegt), Prayiden und Hippopodiiden. In der zweiten Gruppe steigt die Zahl der Familien auf sechs: die Apolemiaden, Stephanomiaden, Physophoriaden , Abershinden, Rhizophy- siaden, Physaliaden und Velelliden. Die Untersuchungen unseres Verf.’s beziehen sich auf fast alle diese Familien, namentlich aber auf die Di- phyiden, von denen uns eine ganze Reihe neuer Formen vorgeführt wird. Die Mehrzahl derselben gehört frei- lich zu den sog. monogastrischen Diphyiden, die Verf. Anfangs für selbstständige Arten hielt, bis er sich durch die Untersuchungen des Ref. davon überzeugte, dass sie als frei lebende Anhangsgruppen anderer sog. polygastri- scher Formen zu betrachten seien. Trotzdem hält es übri- gens Verf. aus Zweckmässigkeitsgründen immer noch für .nö- thig, dieselben in eine eigene Gruppe (Diphyozoidia) zu- 7 92 sammenzustellen und darin sogar besondere Gattungen und Arten zu unterscheiden. Ref. hat früher den Vorschlag gemacht, alle diese frei lebenden Anhangsgruppen als „Eu- doxien* zu bezeichnen, wie man die isolirt lebenden Band- wurmglieder, ohne Rücksicht auf Abstammung und Be- schaffenheit als „Proglottiden< zu benennen pflegt, allein Verf. findet es unpassend den Namen Eudoxia, der in sei- ner ursprünglichen Fassung für monogastrische Formen mit glockenförmigem Deckstück gebraucht wurde, auch auf Ar- ten mit flächenhaft begrenztem Deckstücke zu übertragen und tadelt es, dass Ref. z. B. von einer Eudoxia cuboides sprach. Bei der Unvollständigkeit der älteren Beschreibungen und der Unzulänglichkeit der früher aufgestellten Diagnosen ist es natürlich schwer und oftmals unmöglich, die zur Un- tersuchung kommenden Siphonophoren auf bekannte Arten zurückzuführen. Auch unser Verf. hat das erfahren, und will es Ref. fast bedünken, als wenn derselbe in dem Be- streben bei der Bestimmung seiner Arten an die vorliegen- den Beschreibungen anzuknüpfen, nicht überall das Rich- tige getroffen habe. Auch die Synonymie dürfte nicht im- mer in glücklicher Weise zusammengestellt sein; es sind wenigstens hier und da bestimmt verschiedene Species in eine einzige zusammengefasst. Die von unserem Verf. beobachteten und genau be- schriebenen Arten sind folgende: A. Calycophoridae. Diphyes dispar Cham. et Eysenh. von der Ostküste Australiens p. 30 (eine Art, zu der Verf. ausser zahlreichen anderen Synonymen auch Diphyes turgida ? Gegenb. zieht, die wohl schwerlich dahin ge- hört), D. appendiculata Eschsch. Bassstr. p. 34 (nach unserem Verf. u. a. identisch mitD. Sieboldii Köll. und D. acuminata Lt., die jedoch beide von einander verschieden sind), D. Chamissonis n. sp. Ostküste von Australien p. 36, D. mitra n. sp. Ind. Ocean p.36 (möglicher- weise, nach unserem Verf., der Jugendzustand von D. appendiculata. Die vermuthete Identität mit D. Kochii Will scheint Ref. um so zwei- felhafter, als bei letzterer das vordere Schwimmstück kaum zur Auf- nahme des hinteren vertieft ist, während D. mitra daselbst eine deut- liche, tiefe Grube erkennen lässt.) Nur die beiden ersten Arten wur- 93 den vollständig beobachtet, die zwei anderen ohne hinteres Schwimm- stück. Letzteres trägt bei den ersten Arten einen geschlossenen Durchlasskanal und ist überall dem vorderen eingefügt. D. dispar und D. Chamissonis sind neben der Mündung der Schwimmstücke mit starken Zähnen versehen. Der zur Aufnahme des hinteren Schwimm- stückes bestimmte Ansatz des vorderen ist bei D. dispar und appen- diculata abgestutzt, bei D. Chamissonis und D. mitra — ebenso auch bei D. acuminata und D. Sieboldii — stark gezackt. Die Diphyiden mit bloss angefügtem hinteren Deckstücke betrachtet auch Verf. als Repräsentanten eines besondern Gen. Galeolaria, dessen Typus an G. filiformis, die freilich Verf. nicht selbst beobachtete, erörtert wird. Abyla pentagona Quoy et G. aus dem Atlantischen und Indi- schen Ocean p.40 (mit Aglaisma, das Verf., wie Ref., als ein abge- rissenes vorderes Schwimmstück betrachtet), A. Bassensis Quoy et G. Bassstr. p.45, A. Vogtii n. sp. Ostküste von Neu-Guinea p. 46 (vor- deres Schwimmstück mit fünf Seitenflächen und annäherungsweise gleichen Durchmessern, Deckstück würfelförmig , hinteres Schwimm- stück nicht beobachtet), A. trigona Küste Neu-Guinea p. 47, A. Leu- ckartii n. sp. Südsee p. 49 (mit stark comprimirtem vorderem Schwimm- stück und einer fast die ganze Höhe durchsetzenden Grube zur Auf- nahme des — nicht beobgchteten — hinteren Schwimmstückes, so dass der Flüssigkeitsbehälter und Schwimmsack an ihrem Apex mit der Höhle des Stammes in Verbindung stehen). Das Gen. n. Sphaeronectes ist nach einem mehrfach vom Verf. beobachteten kugligen Schwimmstücke aufgestellt, das durch gal- lertartige Beschaffenheit und Dicke der Wände an Praya erinnert, aber dadurch verschieden ist, dass der Stamm der Deckstücke entbehrt und in der Tiefe einer langen und kanalartigen Grube befestigt ist. Wie bei solcher Bildung ein: zweites (hinteres) Schwimmstück be- festigt sein könnte, ist nicht gut abzusehen. Sph. Köllikerüi n. sp« Ind. Ocean p. 50. DieGen. Praya, Hippopodius und Vogtia (welches letztere aber wieder eingehen muss, da die Vogtia pentacantha nach neueren Un- tersuchungen, wie auch Ref. bestätigen kann, dem Gen. Hippopodius zugehört) sind vom Verf. nach fremden Angaben beschrieben. Ueber die Entwickelung der sog. monogastrischen Diphyiden hat unser Verf. natürlich keine eigenen Untersuchungen angestellt, doch glaubt er berechtigt zu sein, die Angaben des Ref., nach denen das Deckstück (hydrophyllium ) von Abyla den Stamm umwachse, bevor es sich mit den benachbarten Anhängen als Eudoxia abtrenne, mit Gegenbaur in Zweifel ziehen zu dürfen. (Wir werden nach- her sehen, dass sich Gegenbaur inzwischen vollständig von der Richtigkeit der Darstellung desRef. überzeugt und seine frühere Op- position ausdrücklich zurückgenommen hat. Bei Ab. Vogtii zeichnet 94 auch unser Verf. ein rund um den Stamm herumgewachsenes kubi- sches Deckstück ; die von demselben ausgesprochenen Zweifel sind also durchaus unberechtigt.) Die vom Verf. beobachteten Formen be- laufen sich auf zehn, und von diesen sind die meisten hier zum er- sten Male beschrieben; die Eudoxienbildung scheint also, namentlich bei den Abylaarten , denen die bei Weitem grössere Mehrzahl der hier vorliegenden Formen zugehören dürfte, sehr allgemein stattzufin- den. Eudoxia Lessonii Eschsch. (der u. a. auch E. campanula Lt. zugerechnet wird, obwohl hier die Zahnvorsprünge neben der Mün- dung des Schwimmsackes sehr viel unbedeutender sind), von allen monogastrischen Formen die häufigste, die Verf. in allen Meeren an- traf und auf Diphyes appendiculata zurückführen möchte p. 57, E. Bojani Eschsch. Küste von Neu-Guinea p.59, Eudozoides (n. gen.) sagittata n. sp. ebendah. p.59, die sich generisch durch die auf einer Seite stattfindende flächenhafte Abplattung von Eudoxia unter- scheiden soll — auch die von Ref. beschriebene Eudoxia campanula, die zu Diphyes acuminata gehört, zeigt auf der einen Seite einen flachen Längsstreifen —, Aglaismoides (n. gen.) Eschscholtzii n.sp. in allen Meeren p. 60, A. elongata n. sp. Küste von Australien, Tor- res-Strasse und in allen Meeren p. 61 (unzweifelhaft = Eudoxia cu- boides Lt,, also Abkömmling von Abyla pentagona), Sphenoides = Sphenia Huxl.) australis n. sp. Bass-Str. p. 62, stammt nach der sehr wahrscheinlichen Vermuthung unseres Verf.’s, von Abyla bassensis ab, Cuboides vitreus Quoy et G. Küste von Neu -Guinea p.63, hat die grösseste Aehnlichkeit mit den vom Verf. beobachteten Anhangsgrup- pen der Abyla Vogtii, Amphiroa alata Les. Torres-Str, p. 64, gehört nach der — inzwischen auch durch Gegenbaur bestätigten — Ver- muihung des Verf’s zu Abyla trigona, A. angulata n. sp. Torres - Sir. p- 64, wohl nur ein jüngerer Zustand der vorhergehenden Art, En- neagonoides (n. gen.) Quoyi n.sp. Ostküste von Australien p. 65. Die vom Verf. generisch unterschiedenen Eudoxien mit flä- chenhaft begrenztem Deckstücke werden in folgender Weise cha- rakterisirt: Aglaismoides Huxl. The hydrophyllium is a frustrum of a pentagonal prism , with one face partially bevelled of. The phyl- locyst has four coecal processes. The cavity for the polypite is deep and conical or hemispherical. Sphenoides Huxl. The hydrophyllium is wedge-shaped be- low, but is bevelled into four quadrate faces on its upper surface. The cavity for the polypite is open in front. The phyllocyst is sim- ple and conical, like that of Eudoxia, but has a long, slender, coe- cal diverticulum from its posterior and inferior part. Cuboides Quoy et G. Hydrophyllium with six flattened and four-sided faces. The chamber for the polypite is deep and conical, 95 and its inferior aperture occupies one face of the cube. The phyllo- cyst is pyriform or narrow above, and very broad and slighily be- lobed below. Amphiroa Les. Hydrophyllium with a trapezoidal section, the longer side being convex; inferior face obliquely truncated in front (where the wide and deep chamber for the polypide opens); four- sided behind. The phylloeyst is large and oval, with two slender curved, lateral and superior caeca. Enneagonoides Huxl. Hydrophyllium having the general from of a cube with produced angles , but a pointed process is de- veloped from one solide edge, so that this and the adjacent face are pentagonal and the body exhibits altogether nine points. The cham- ber for the polypite is conical. The phyllocyst is simple and oval. B. Physophoridae. Stephanomia Amphitridis Per. wurde von unserem Verf. einmal, aber leider ohne Schwimmsäule (wie von Peron) beobachtet. Die blattföormigen Deckstücke stehen in vier dichten Längsreihen und die schraubenförmig gewundenen Nesselknöpfe tragen an der Basis einen kurzen , glockenförmigen Mantel. Der Endfaden der Nessel- knöpfe ist dabei einfach. Männliche Geschlechtsanhänge mit dicht anliegender Glocke. Agalma breve n. sp. p. 75 von Zolllänge mit dicken und so- liden, fast pyramidalen Deckstücken. Gehört zu den Arten mit ein- gehüllten Nesselknöpfen und zweien Endfäden an denselben, für die Verf. allein den Genusnamen Agalma in Anwendung bringen möchte. (Für die Arten mit nackten Nesselknöpfen und einem Endfaden, aus denen Ref. das Subg. Agalmopsis bildete, schlägt Verf. den neuen Na- men Halistemma vor p. 129.) Von Physophora kamen dem Verf. (im Indischen Ocean) nur junge und unreife Exemplare zur Beobachtung , die keine genauere Diagnose zuliessen, aber doch sorgfällig, besonders mitRücksicht auf die Schwimmglocken und Nesselknöpfe, beobachtet wurden (p. 78). Die letztern gleichen den Nesselknöpfen der Nizzaer Ph. hydrostatica durch die beiden der Basis anhängenden ohrartigen Fortsätze, die ursprünglich, wie der Verf. beobachtete, am Ende des Nesselkno- pfes liegen und erst während der Ausbildung der glockenförmigen Hülle durch eine Knickung nach oben emporrücken. Die Nessel- knöpfe waren übrigens viel kleiner, als bei der ausgewachsenen Ph. hydrostatica und (nach der Zeichnung) mit nur vier Windungen ver- sehen. Die Taster trugen je an ihren Insertionsstellen einen kleinen und einfachen Fangfaden, wie das von Sars auch für die mittel- meerische Art angegeben ist (J. B. 1857. S. 71). Das untere Stamm- ende wird als einfache sackförmige Erweiterung beschrieben. 96 Unter dem Namen Athorybia rosasea? Eschsch. beschreibt un- ser Verf. p.86 eine Art aus dem Indischen Ocean, die sich von der mittelmeerischen nicht bloss durch Kleinheit und geringere Zahl der Anhänge, sondern namentlich durch eine abweichende, wenn gleich verwandte Bildung der Nesselknöpfe unterscheidet und wohl speeci- fisch davon verschieden sein dürfte. Die Nesselknöpfe sind hier näm- lich in (zwei) Spiralwindungen gelegt und mit einer Glocke umhüllt, genau wie bei Agalma, dessen Typus schon Ref. in der Bildung der Nesselknöpfe bei Athorybia rosacea nachzuweisen versucht hat. Die von unserem Verf. im Indischen Ocean aufgefundene Rhi- zophysa filiformis? Forsk. p. 90 gleicht der mittelmeerischen Art bis auf die Tentakel, die mit einfachen Seitenzweigen (fadenförmigen und gestreckten Nesselknöpfen) versehen sind und keine Spur der von Gegenbaur beschriebenen complicirten Anhängen tragen. Reife Geschlechtsanhänge waren nicht vorhanden, doch glaubt Verf. einige Bündel kleiner ovaler Knospen , die zwischen den Polypen standen, als die ersten Anfänge dieser Bildungen betrachten zu dürfen. Besonders werthvoll und ausführlich sind Verf.’s Untersuchun- gen über Physalia utriculus p.101, die im südlichen Theile des At- lantischen Meeres und im Indischen Ocean vielfach auf allen Ent- wickelungsstufen zur Beobachtung kam. Die jüngsten Individuen massen etwa 2“ und bestanden aus einen einzigen Polypen mit sprossendem Fangfaden und einer verhältnissmässig nur kleinen, ku- gelrunden Luftblase, die in das hintere kaum aufgetriebene Ende des Polypen eingelagert war und am Apex, wie bei Rhizophysa, durch eine deutliche Oeffnung nach Aussen mündete. (Bei ausgewachsenen Physalien findet sich diese Oeffnung bekanntlich in der Nähe des einen, dünneren Körperendes, das demnach als oberes zu bezeichnen wäre.) Die Befestigung der Blase geschieht ganz ebenso, wie bei den Physophoriden , mittelst einer Duplicatur der inneren der auch hier ganz in gewöhnlicher Weise entwickelten zwei Membranen. Die Tentakel der ausgewachsenen Exemplare sind bekanntlich doppelter Art, grosse sog. Senkfäden, an deren Basis je ein geschlossenes sog. Tentakelbläschen ansitzt, und kleinere, die ohne Unterschied zwischen den übrigen Anhängen hervorkommen. Die nierenförmigen Nessel- knöpfe enthalten je ein kurzes Divertikel ans der Centralhöhle der Tentakel. Die Entwickelung der Tentakel ist dieselbe , wie bei den übrigen Physophoriaden: zuerst entsteht ein cylindrischer Sack, der hier aber immer geschlossen bleibt (Tentakelbläschen), und dieser treibt an seiner Basis dann den späteren Faden. Solche Jugendfor- men lassen sich zwischen unentwickelten Polypen, Tastern und Ge- schlechtsanhängen überall an den ramificirten Auswüchsen des Kör- pers nachweisen. Als Taster glaubt Verf. besonders die Anhänge an den Enden der mit Geschlechtsknospen besetzten Zweige beanspru- 97 chen zu dürfen. Die männlichen Anhänge kommen an dem gemein- schaftlichen Körper zur Reife. Sie sind ovale Anschwellungen, die sich als Medusoiden mit dicht aufliegendem, geschlossenen Mantel auf- fassen lassen. Im Inneren umschliessen dieselben einen ovalen Hohlraum und unter den äusseren Bedeckungen verlaufen zwei einander ge- genüberliegende Radialkanäle. Daneben finden sich zablreiche kleine Medusoiden mit offener Schwimmhöhle und vier Radialkanälen, wohl die weiblichen Anhänge, die erst nach ihrer Abtrennung zur vollen Entwickelung und Geschlechtsreife gelangen dürften. Mund und Ma- genstiel scheinen noch zu fehlen. Velella betreffend p 107, reprodueirt Verf. seine bereits früher veröffentlichten Beobachtungen über die Ablösung der von den klei- nen Polypen („gonoblastidia“) aufgeammten Medusen (die freilich von Gegenbaur’s Chrysomitra, J. B. XXIII. S.238, sehr verschieden sind, indem sie nur vier Radialkanäle und vier lappige Andeutun- gen von Tentakeln besitzen) und macht dann weiter interessante Mit- theilungen über die unter dem Genusnamen Rataria bekannten Ju- gendzustände dieser Thiere. (Die Beobachtungen Burmeister’s, J. B. XXIII. S.244, sind Verf., auch bei Physalia, entgangen.) Die jüngsten Exemplare, die Verf. zu Gesicht bekam, maassen kaum mehr als 1“ und bestanden aus einem einzigen Polypen, dessen hinteres Ende eine fast glockenförmige Bildung hatte und eine einfach halb- kugelförmige Luftblase einschloss, derern weicher Ueberzug sich in eine breite Falte, die erste Andeutung des späteren Segels , fort- ' setzte. Unter dem Rande der Glocke beobachtete man einige stumpfe Hervorragungen, die den Polypen zwischen sich nahmen und bei älteren Exemplaren in Tentakel ausgewachsen waren. Die Leber fehlte noch, sie bildet sich erst während der Entwickelung der Ten- takel unterhalb der Luftblase, den bei Rhizophysa vorkommenden eigenthümlichen Zotten vergleichbar. Die Leibeshöhle war verhält- nissmässig noch einfach, nur von einer Anzahl radiärer Scheide- wände durchsetzt, die bis in den Kamm hinein sich verfolgen liessen und vom Verf. den radiären Aufhängebändern der Luftblase (Agalma) verglichen werden. Die kanalförmigen Zwischenräume zwischen diesen Scheidewänden sind mit Flimmerhaaren versehen. Die spätere compliceirte Bildung wird durch Vermehrung und unregelmässige Verästelung der Scheidewände vermiitelt. Bei Porpita konnte Verf. an einer grossen, 1/3“ im Durchmesser haltenden Art (wohl P. coerulea Eschsch.) im Wesentlichen die Anga- ben Kölliker’s über P. mediterranea bestätigen p. 122. Er überzeugte sich namentlich auch von der Existenz der Luftlöcher auf der oberen Scheibenfläche und der Anordnung der Luftkanäle. Der Luftsack die- ser Art war übrigens complieirter gebaut, als bei P. mediterranea, nicht bloss insofern, als die Zahl der concentrischen Kammern un- 98 gleich grösser war, sondern weiter auch und namentlich durch die mächtige Entwickelung der von der unteren Fläche abgehenden Ra- dialfalten. In diese Radialfalten hinein verlängern sich die einzelnen Kammern des Luftsackes in Form von schräg verlaufenden Diverti- keln, die nochmals und zum dritten Male zerfallen und erst vor den letzten Aussackungen gruppenweise ihre Luftkanäle entspringen las- sen. Die obere Fläche des Luftsackes ist beträchtlich verdickt und das um so mehr, je mehr sich dieselbe dem Centrum nähert. Die Luftkanäle verlaufen nicht in, sondern auf der Wand des Polypen und besitzen frei nach Aussen vortretende Enden. Anastomosen zwi- schen denselben wurden niemals beobachtet. Was Mc. Cready (l. ec.) zur Förderung unserer Kenntnisse von den Siphonophoren beibringt, ist allerdings nur Weniges und mit der reichen Fülle der Huxle y’schen Beobachtungen nicht zu vergleichen, aber es fesselt unser Interesse, wenn wir in den Darstellungen unseres Verf.’s derselben Auffassung begegnen, die sich bei uns, in Deutsch- land, allmählich in immer weiteren Kreisen Bahn gebro- chen hat. Für Mc. Cready sind die Siphonophoren poly- morphe Thierstöcke , die sich aus fünf verschiedenen In- dividuengruppen zusammensetzen, aus dem stammbildenden Mutterthiere, den Locomotiven, den Ernährungsthieren, den Tentakelthieren und „respiratorischen“ Deckstücken. Von den neueren Arbeiten über Siphonophoren scheint unserem Verf. nur die Kölliker’sche Monographie bekannt zu sein; ausserdem verweist derselbe auf Agassiz, der zuerst in seinen Lectures (1849) eine richtige Idee von dem Baue der Siphonophoren gehabt habe. (L. c. p. 169—180.) Ueber die Natur der Velellen scheint unser Verf. nicht ganz klar zu sein. Obwohl er geneigt ist, das Gesetz des Polymor- phismus auch auf sie zu übertragen, glaubt er doch ande- rerseils den Bau dieser Thiere nach Analogie der Tubula- rien deuten zu dürfen (p. 140), wobei denn der Central- polyp als Mundstück, die Fühler als äussere Tentakel, die proliferirenden Individuen als medusentragende Bäumchen und die Luftblase als Skelet in Anspruch genommen wer- den (p. 139—147). An Arten beschreibt unser Verf. Eudozia alata n. sp. (die als monogastrische Diphyide im Eschscholtz’schen Sinne gedeutet wird), Diphyes pusilla n. sp., Physalia aurigera n. sp. (p. 171—180), ” und Porpita Linneana (p. 144—147.) Die Lesson’schen Genera Acies und Ratis werden dabei — nach Analogie vonRataria — als Jugend- zustände von Porpita in Anspruch genommen. Am sorgfältigsten untersuchte Verf. die Gen. Physa- lia und Porpita, die übrigens beide nur als gelegentliche Gäste durch Sturm und Wellenschlag in die Bucht von Chare leston geführt werden. Bei ersterer unterscheidet er nach der Grösse dreierlei Polypenformen, von denen die klein- sten bis auf die Mundöffnung mit den Quatrefages’schen Leberschläuchen übereinstimmten und die grössten an der Basis der Hauptsenkfäden befestigt waren (nach Beobach- tungen von Olfers, Referent, Burmeister und Huxley sind übrigens diese sog. Tentakelbläschen ohne Mundöffnung). Ebenso unterscheidet Verf. zweierlei durch ihre Grösse verschiedene Tentakelfäden und dreierlei For- men von Geschlechtsanhängen, von denen jedoch zwei, die erste und dritte Form, nur verschiedene Zustände dersel- ben (weiblichen) Anhänge repräsentiren dürften. In ihrer grössten Entwickelung haben diese letztern eine entschie- dene Glockenform mit einem Magenstiele, der wegen der Entwickelung der (freilich nicht genauer analysirten ) Ge- schlechtsstoffe" fast den ganzen Innenraum des Mantels ausfüllt. Eine Mundöffnung wird nicht erwähnt und ein Segel scheint abwesend. Das obere Ende der Glocke setzt sich , wie bei Steenstruppia und Euphysa, in einen coni- schen Zapfen fort, der die Stelle eines abgesetzten Stiels vertritt. (Man sieht, wie verschieden diese Angaben von der Darstellung Huxley’s sind.) Die andere, zweite Form der Geschlechtsanhängen (männliche Anhänge ?), die in grös- serer Mehrzahl vorhanden sind, charakterisiren sich durch eine gestreckte ellipsoidische Form und umschliessen im Innern einen Fortsatz des gemeinschaftlichen Höhlensystems. Der bei Ph. aurigera mit einem goldenen Streifen geschmückte Kamm umschliesst eine je nach der Grösse wechselnde Menge von Fortsätzen, bei den kleineren Exemplaren 9, bei den grösseren 16. Die vom Verf. bei Porpita gesehenen Geschlechis- knospen sind auf der Innenfläche des Mantels obenso pig- menlirt, wie die Geschlechtsknospen von Velella. ° (Wie 100 Huxley hervorhebt, hat schon Forskal die Ablösung dieser Anhänge bei Porpita beobachtet.) Gegenbaur handelt in einer der Münchener Aka- demie zu ihrer Säcularfeier von Seite der Leopold.-Carol. Akademie gewidmeten Gratulationsschrift „über Abyla tri- gona und deren Eudoxienbrut* (Jena 1859. 10 S. in Quart mit 2 Kupfertafeln). Er beschreibt darin nach einigen ein- leitenden Bemerkungen über den Organismus der Siphono- phoren, „der am richtigsten nach den Erscheinungen des Polymorphismus gedeutet wurde“, die vorher genannte, bisher nur unvollständig beobachtete Art (die freilich in- zwischen, wie wir oben sahen, auch von Huxley genauer untersucht ist) und vergleicht deren Bau Schritt für Schritt. mit Abyla pentagona, wobei sich denn herausstellt, dass beide Arten trotz ihrer scheinbaren Verschiedenheit nach einem Plane gebaut sind, der nicht nur im Grossen, der auch im Einzelnen, bis zu der kleinsten Kantenbildung, übereinstimmt. Aber noch mehr, Gegenbaur überzeugte sich weiter auch von der Thatsache, dass Abyla trigona ganz in gleicher Weise, wie A. pentagona, Eudoxien bil- det und zwar dieselben, die auch Huxley als Abkömm- linge der A. trigona bezeichnete und als Lesueur’s Am- phiroa alata erkannt hat. Die Eudoxien wachsen bis zu der Grösse von 6 heran und erreichen somit einen hohen Grad von Selbstständigkeit. Die Art der Entwickelung ist genau dieselbe, die Ref. bei A.. pentagona beschrieben hat, die aber damals von unserem Verf. „nach oft wiederholten Untersuchungen“ (Zeitschrift f. wiss. Zool. V. 8.451) auf das Bestimmteste in Abrede gestellt wurde. In Folge „einer falschen Auffassung des Stammes“ glaubte unser Verf. da- mals, dass die Eudoxien, statt den Stamm zu umfassen, dem- selben seitlich mit ihrer vertieften Basalfläche anhingen ; er hat diese Darstellung jetzt selbst als eine unrichlige be- zeichnet. Damit fallen natürlich auch alle die Einwürfe, die Verf. (a. a. O.) gegen den von Ref. versuchten Nach- weis, dass die Eudoxien mit glockenförmigem Deckstücke von Diphyescolonien abstammten , erhoben hat; Verf. er- klärt sich jetzt auch in dieser Hinsicht mit Ref. einverstan- 101 den. Die Exemplare von Abyla trigona ,- die Verf. vorla- gen, stammten aus den verschiedensten Breiten des atlan- tischen Meeres, aus den westindischen Gewässern und so- gar aus dem indischen Occan, die Eudoxien zum Theil von der Guineaküste. Zum Schlusse beschreibt Verf. unter dem Namen Eudoxia prismatica eine neue Eudoxienform mit niedrigem fünfseitigem Deckstücke, die Ref. mit Huxley’s Aglaismoides Eschscholzii identificiren möchte. Ueber den Bau der Siphonophoren und deren Poly- morphismus siehe ausserdem noch Gegenbaur's verglei- chende Anat. S. 100. (In Bezug auf die beigefügte Note darf ich mir wohl die Bemerkung erlauben, dass es mir niemals eingefallen ist, das einheitliche Moment in der po- Iymorphen Colonie zu leugnen, dass ich vielmehr schon lange vor Carus selbst den Unterschied zwischen phy- siologischen und morphologischen Individuen hervorgeho- ben, wenn auch vielleicht nicht streng ‚formulirt habe.) Pickering macht einige Mittheilungen über die Brenn- kapseln von Physalia, an die Agassiz sodann Bemerkun- gen über diese Gebilde im Allgemeinen anknüpft. Proc. Bost. Soc. VI. p. 366. Schon im vörigen Jahresberichte habe ich — nach Greene — hervorgehoben (S. 102), dass gelegentlich auch an der Irischen Küste Siphonophoren aus der Gruppe der Physophoriden vorkommen. Ich sehe jetzt, dass diese Thatsache schon früher durch Melville (Nat. hist. rev. 1856. Proc. Soc. Dubl. p. 75) bekannt geworden ist. Ob die von letzterem beobachtete Art wirklich der Stephanomia contorta zugehörte, wie Verf. meint, oder dem Gen. Agalma, wie Ref. vermuthen möchte — auch Thompson bestimmt eine Irische Siphonophore, die Verf. mit der seinigen für identisch hält, als ein Agalma, A. Getiyana n. sp. und Greene spricht von einer Agalmopsis (A. Sarsii s. ele- gans) — dürfte sich aus den vorliegenden Materialien nicht entscheiden lassen. Die Abbildungen sind nach verstüm- melten Exemplaren gefertigt. In Betreff der Organisation spricht Verf. seine Meinung dahin aus, dass die Siphono- phoren als zusammengesetzte Medusen zu betrachten seien, . 102 d Polypi. Calycozoa. Obwohl in neuerer Zeit, besonders von Englischen Zoo- logen, die — von Ref., so viel er weiss, zuerst (schon vor 15 Jahren) hervorgehobene — Verwandtschaft der Lucernarien mit den Scheibenquallen für so gross gehalten wird, dass dieselben darauf hin ohne Weiteres den letzteren zugezählt werden, glaubt Ref. einstweilen doch noch immer die oben genannte Gruppe aufrecht halten zu können. Er stützt sich dabei namentlich auf die Resultate seiner anatomischen Un- tersuchungen über diese Thiere, die nächstens in extenso publicirt werden sollen und die ihn zu der Ueberzeugung brachten, dass der einfache, in der That höchst scheiben- quallenartige Bau der Lucernaria quadricornis bei anderen Arten mehrfach modificirt ist und in manchen Fällen ent- schieden polypenartig wird. Zu den Forschern, die eine Vereinigung der Lucer- narien mit den Hydrasmedusen befürworten , gehört auch, wie wir schon oben gesehen haben, Greene, der unseren Thieren weiter noch eine besondere kleine Abhandlung ge- widmet hat (Proc. Dubl. univers. zool. and bot. assoc. Vol. I. p.73 oder nal. hist. rev. Vol. V. Proc. Soc. p. 131). In dieser charakterisirt derselbe die bisher in England ge- fundenen fünf Arten: L. auricula, L. campanula, L. fasci- cularis, L. cyathiformis und L. inauriculata und beschreibt sodann eine neue, gleichfalls Brittische Form, die, wie Verf. sagt, zwischen den drei ersten die Mitte hält und entwe- der, wie diese, eine eigene Art ist (L. iypica n. sp.) oder, wie Verf. fast lieber will, den Beweis liefert, dass jene Arten blosse Varietäten sind. (Ref. kann nach seinen Un- tersuchungen versichern, dass jene drei Arten sehr gut zu unterscheiden sind, nicht bloss nach äusseren Charakteren, sondern auch nach innern, und dass die L. fascicularis = L. quadricornis sogar als Repräsentant eines besonderen Genus zu betrachten sein dürfte. Er glaubt auch über die L. typica Greene’s im Klaren zu sein, insofern diese näm- 103 lich aller Wahrscheinlichkeit nach die echte L. auricula Fbr. ist, die sich. durch Dünne und Länge des Stieles, so wie durch Kleinheit der Randkörper leicht und bestimmt von der L. auricula der Englischen Forscher, die mit L. octoradiata Lam. identisch ist, unterscheidet. Ref. muss übrigens bei dieser Gelegenheit bemerken, dass er die erste Notiz von der wahren L. auricula durch Steenstrup erhielt, der sich dabei auch auf die in der Königl. Bibliothek zu Ko- penhagen aufbewahrten Manuscripte und Federzeichnungen Fabricius’ beziehen konnte. An dem reichen Materiale, welches der ebenso liberale, wie berühmte Forscher dem Ref. dabei auf seine Bitte zur Disposition stellte, konnte dieser sich nicht bloss von der Richtigkeit jener Bemerkung überzeugen, sondern auch noch manche andere, namentlich anatomische Differenzen zwischen beiden Arten feststellen. Doch, wie gesagt, darüber bei einer anderen Gelegenheit ein Näheres.) Auch Allmann glaubt nach Untersuchungen an Lu- cernaria cyathiformis, für die er den Genusnamen Car- duella (= Depastrum Gosse, J. B. 1858. S.115) vor- schlägt, die Lucernarien den Medusen zurechnen zu dür- fen. Rep. br. assoc. held 1859. p. 145. Wir werden im nächsten Berichte auf die inzwischen ausführlicher ver- öffentlichten Beobachtungen zurückkommen. Anthozoa. Dana’s Synopsis of the report on zoophytes, New- Haven 1859 (180 pag. in Octav), mit Beschreibung der in dem grossen Zoophytenwerke unseres Verf.’s (J. B. XVI. S. 425) enthaltenen Arten ist Ref. bis auf den Titel unbe- kannt geblieben. Polyactinia. Thorell’s Untersuchungen „om der inre byggnaden of Actinia plumosa* (Öfvers. kongl. ve- tenskaps-akad. Förhandl. XV. p. 7—25. Tab. I) beziehen sich vorzugsweise auf die Anordnung der Scheidewände und den Bau der an diesen befestigten Organe und schlies- sen sich in letzterer Beziehung bestätigend und ergänzend 104 an die Angaben vonHaime (J. B. XXII. S. 423) an. Acti- nia (Sagartia) plumosa gehört zu denjenigen Arten, bei denen in der Regel nur eine einzige Cardiacalrinne vor- kommt. Doch giebt es auch einzelne Individuen mit zweien solchen Gebilden, die dann, wie sonst, einander gegenüber stehen. Je nach der Zahl dieser Rinnen ist auch die An- ordnung der Scheidewände verschieden. In letzterem Falle findet man sechs Scheidewände ersten Ranges (vollständige Scheidewände), die der Art angebracht sind, dass zwei den beiden Cardiacalrinnen entsprechen und die vier anderen in gleichen Zwischenräumen zwischen diesen stehen. Die Leibeshöhle zerfällt auf diese Weise in sechs ziemlich gleich grosse Haupttaschen , die durch Scheidewände 2ten,, dten und 4ten Ranges weiter abgetheilt sind. Die mittlern Haupt- taschen (d. h. die nicht unmittelbar den Cardiacalrinnen an- liegenden) enthalten vier Scheidewände zweiten Ranges, die vier anderen deren nur drei, und in den Zwischenräu- men zwischen allen diesen Scheidewänden steht je eine La- melle dritten Ranges, die zwei kurze, vierten Ranges, zur Seite hat. Bei Anwesenheit nur einer Cardiacalrinne sind die vier derselben zunächst anliegenden Haupttaschen ganz ähnlich entwickelt, je mit vier Scheidewänden zweiten Ranges, aber statt der zwei gegenüberliegenden Hauptta- schen finden sich in diesem Falle fünf schmale, d.h. durch vollständige Scheidewände begränzte Haupttaschen,, die je eine unvollständige Scheidewand (grösser als die sonstigen Scheidewände zweiter Klasse) in sich einschliessen. Me- senterialfäden finden sich an allen Scheidewänden erster und zweiter Klasse, an letzteren ausserdem auch Geschlechts- organe. Eigenthümlich aber ist es, dass das obere Ende der Mesenterialfäden in allen Fällen einen abweichenden Bau hat. Es verdickt sich ganz plötzlich und zeigt dabei drei parallel neben einander hinlaufende Furchen, als wenn es aus einem mittleren Strange und zweien Seiten- strängen zusammengesetzt würde. Im Innern sind diese Stränge mit einem confluirenden Hohlraume versehen , der keine Ausmündung nach Aussen hat. Ueber die Bedeutung dieser Bildung bleibt Verf. im Ungewissen. Er nennt die 105 eannelirte Verdickung allerdings „Ovarialstrang“, aber eine Beziehung zu den Geschlechtsorganen wird schon durch den Umstand ausgeschlossen , dass diese Stränge auch an den vollständigen Scheidewänden vorkommen, die niemals Geschlechtsorgane tragen. Die Seitenstränge enthalten ziemlich constant einige Kalkkörnchen. Nesselkapseln feh- len in den Mesenterialfilamenten. Dafür aber giebt es in dem Körper unserer Actinien besondere „Nesselfäden,* die diese Gebilde in Unzahl einschliessen und früherhin viel- leicht mit den immerhin ähnlichen Mesenterialfäden zusam- mengeworfen wurden. Die Nesselfäden sitzen mit ihren Enden (wahrscheinlich ursprünglich immer mit beiden) an dem Rande einzelner Scheidewände fest, sind aber sonst vollkommen frei und desshalb denn auch im Stande, gele- gentlich durch die Poren der Seitenwand nach Aussen hervorzutreten. Im Gegensatze zu der Behauptung von Lewis (J.B. 1858. S. 116), dass die Actinien ihre Nahrung nicht ver- dauten, sondern bloss auspressten, macht Holdsworth eine Reihe von Mittheilungen, durch welche der Irrthum jener Behauptung zur Genüge bewiesen wird. Die Nahrung der Aclinien gelangt durch den sog. Magen nach einem Aufenihalte von wenigen Minuten in den Centralraum der Leibeshöhle , und hier geht dann die Verdauung vor sich, nachdem die Actinie vorher den Leib mit Wasser möglichst angefüllt hat. In diesem Zustande verharrt die Actinie einige Stunden, selbst ein bis zwei Tage, bevor sie den Ueberrest der Speise durch die Mundöffnung wieder aus- stösst. Von einer mechanischen Bearbeitung der Nahrungs- stoffe ist nicht das Geringste wahrnehmbar, auch nicht bei denjenigen Arten, deren Körper durch das aufgenommene Wasser völlig durchsichtig geworden ist. Ist die Nahrung völlig verdaut, so bilden die Reste kleine Brocken, in de- nen die Muskelfasern verschwunden sind , jedoch beob- achtet man auch mitunter, dass die Verdauung nur un- vollständig oder gar nicht vor sich geht, besonders dann, wenn das Thier erst kurz vorher Nahrung zu sich genom- men hat. Verf. pflegt die Actinien seines Aquariums in 106 der Regel nur alle acht Tage ein Mal mit gekochtem Flei- sche zu fültern. (Ref. fügt hinzu, dass er die Act, plumosa — hier in Giessen — unverändert fünf Monate lang ohne alle Nahrung erhalten und sie auch dann nur durch un- vorsichtiges Zugiessen von süssem Wasser zu dem inzwi- schen stark verdunsteten Salzwasser verloren hat.) Ueber die Angelorgane der Actinien vergl. Gosse, Rambles etc. p. 405. M’ Donnel wiederholt die Bemerkung, dass er bei der Behauptung von der elektrischen Wirkung der Angel- organe das Opfer eines Irrthums gewesen sei. Nat. hist. rev. T. VI. Proc. Soc. p. 108, Proc. Dubl. univ. zool. and bot. assoc. T. I. p. 163, Ann. and Mag. nat. hist. Vol. Hl p- 304. Auch Waller bestäligl, dass an eine elektrische Wirkung bei den Actinien nicht zu denken ist, schon dess- halb nicht, weil z. B. eine Nereide, die nach der Berührung einer Actinie alsbald zu Grunde geht, die stärksten An- griffe eines elektro - magnetischen Rotationsapparates ohne sonderliche Nachtheile zu ertragen vermag. Auf der Zun- genspitze bringt die Berührung einer Actinie prickelnde Schmerzen und Entzündung, selbst Geschwürbildung her- vor, Erscheinungen, die Verf. auf die Einwirkung eines irritirenden Giftes zurückführen möchte. Ann. and mag. nat. hist; T.;1V-,p-.227. Brodrick setzt die Annahme, dass die Angelorgane und Nesselstränge (acontia) der Actinien als Waffen zu be- trachten seien, durch direkte Beobachtung ausser Zweifel. Er sah eine grosse Sagartia dianthus mehrere kleinere Exemplare von S. bellis, S. troglodytes und Caryophyllia Smithii mit diesen Gebilden angreifen und tödten, und konnte noch auf den Leichen die abgestossenen Angelorgane der Angreiferin mit hervorgestülpten und zum Theil verbrauch- ten Fäden nachweisen. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. Ill. p- 319. Arthur Edwards theilt Beobachtungen über die Fortpflanzung von Actinia mesembryanthemum mit. Er sah Embryonen mit ihrem Flimmerkleide in der Leibeshöhle 107 und den Tentakeln umherschwimmen und durch die Mund- öffnung geboren werden. Fuss und Tentakel entstehen erst nach der Geburt, die letztern Anfangs in Vierzahl. Annals Lyceum n. h. New-York. Vol. VIl. p. 19 —22. van Beneden erwähnt in seiner medicinischen Zo0- logie, dass er in seinem Aquarium nicht selten Exemplare von Actinia plumosa beobachtet habe, die durch den Besitz einer doppelten Mundöffnung (bei ‚einfachem Magenrohre) ausgezeichnet gewesen seien. L. c. Il. p. 377. Ebenso beobachtete derselbe mitunter , dass Acti- nien kleinere Bruchstücke ihrer Fleischmasse abstiessen, die dann zu neuen Actinien auswuchsen. Compt. rend. T. 49. p: 452. Auch Warrington erwähnt dieser Fortpflanzung der Actinien. (Quarterly Journ. mier. Sc. T. VII. p. 131.) Er sah einen Theil von der Fussscheibe der Actinien sich abtrennen, in drei oder vier Stücke zerfallen und diese je in eine Actinie auswachsen. In anderen Arten findet sich eine Theilung. Rep. br. assoc. held 1858. p. 133. McCready beobachtete bei einem jungen Exemplare von Actinia cavernosa eine Längstheilung, die an der Basis begann und von da allmählich nach der Kopfscheibe zu fortschritt. Die beiden Theilstücke waren von ungleicher Grösse und gingen vor vollständiger Abtrennung zu Grunde. Proceed. Elliot Soc. nat. hist. Charleston I. p. 275-278. Es scheint übrigens, als wenn eine derartige Theilung und Knospung nicht auf die Actinien beschränkt sei. Madame Thynne beschreibt diese Erscheinungen auch von. einem anderen Polypen, den sie für eine Madrepore (Cyathina Smithii) hält, obwohl er, sonderbar genug, nach Ablauf von zwei Jahren, die er — von erster Jugend an — im Aqua- rium zugebracht, noch keine Spur eines Skelets: entwickelt hatte. (Gosse, durch dessen Vermittelung ‚diese, Beob- achtungen zur Oeffentlichkeit kamen , vermuthet desshalb, dass der betreffende Polyp möglicher Weise ‚den Actinien zugehöre, vielleicht dem Gen. Corynactis). Im ersten Jahre zerfielen die Polypen meist kreuzweise je in vier, oft un- gleich entwickelte ‚; Stücke‘, deren ‚Isolation ‚von. der 'er- 8 108 weiterten Mundöffnung ausging ; später war die Theilung oft nur eine zwei- oder dreifache, daneben aber auch zu- gleich von einer Knospung begleitet. Aus zwei Individuen wurden in dieser Zeit deren 278. Beiläufig erfahren wir auch, dass die alten Madreporen ihre Zeugungsstoffe nicht durch die Fühler entleeren, obwohl diese oftmals mit Eiern angefüllt getroffen werden, sondern durch den Mund, und dass die ausgeworfenen Eier ein oder zwei Tage lang im Ruhezustande verweilen, bevor die Rotation der Em- bryonen beginnt. Annal. nat. hist. Vol. IIl. p. 449-461. Tab. 17. Holdsworth macht Beobactungen über die Art und Weise, wie sich Peachia hastata in den Sand einbohrt, und giebt an, dass dasselbe durch abwechselnde Entleerung und Füllung des hinteren Körperendes mit dem wässrigen In- halte der Leibeshöhle geschehe. Ann. and mag. nat. hist. Vol. III. p. 78. Weinland fand an der Küste von Hayti Gelegen- heit, über Korallen und die durch diese Thiere veranlasste Inselbildung Beobachtungen anzustellen. Der Grund der um die genannte Insel vorkommenden Korallenriffe besteht nach unserem Verf. aus Asträen, die aus einer Tiefe von etwa 100° bis zu 50° emporbauen und zum Theil sehr kolossale Felsmassen bilden. (Verf. sah in Hayti Exemplare von & Durchmesser und 16‘ Höhe.) Auf diese folgen nach oben sodann die Mäandrinen, welche mehr breite, flache Bänke bilden und etwa 14’ unter dem Meeresspiegel von zerbrech- lichen, weit verzweigten Madreporen und den senkrechte Fachwerke zusammensetzenden Milleporen abgelöst wer- den. Um diese 14° zu durchwachsen, brauchen die Madre- poren etwa ein Jahrzehnt, während die festen Asträen und Mäandrien sehr viel langsamer wachsen — nach Agassiz nur 3 Zoll in einem Jahrhundert! Die Korallenpolypen, die sich nach unserem Verf. von den nackten Formen (Actinia) kaum generisch unterscheiden, sind Zwitter und im reifen Zustande an ihren Scheidewänden abwechselnd mit Eierstöcken und Testikeln versehen. Die Embryonen schlüpfen aus den Eiern aus, „so lange diese noch am Mut- 109 terogane haften“ und gelangen in Myriaden durch die Mund- öffnung nach Aussen, wo sie eine Zeit lang in Infusorien- form umherschwimmen , bis sie sich festsetzen und durch Entwickelung von 6 Tentakeln die Polypenform annehmen. Wachsthum und Sprossung scheinen mit ziemlicher Schnel- ligkeit vor sich zu gehen, auch die geschlechtliche Ent- wicklung, so dass Verf. „noch ganz jugendliche Exemplare schon voll Eier fand.“ Die sonderbaren Formen der Ma- nieinen entstehen durch fortgesetzte Einfaltung des Randes aus einem ursprünglich cylindrischen Polypen , wobei statt des früher einfachen Mundes den Rinnen entlang viele Mund- Öffnungen sich bilden, während Verdauungsapparat und Tentakelreihe dem ganzen Stocke gemeinschaftlich gehören. (Würtemb. naturhist. Jahreshefte, Bd. XVI. S. 31—43.) Nach Kölliker sind die kalkigen Skelete der Stein- korallen äusserst häufig von mikroskopischen Pilzen durch- zogen, während die Hartgebilde anderer Polypen und be- sonders die Achsenskelete der Gorgoniden derselben zu entbehren scheinen. Zeitschr. f. wiss. Zoologie X. S. 221. Von Wright und Greene werden 27 irische Poly- actinien aufgeführt, unter denen 23 Actinien , 1 Turbinolia (T. milletiana), 1 Zoanthus (Z. Couchii), 1 Cyathina (C. Smithii) und 1 Sphenotrochus (Sph. Wrightü n. sp.). Rep. br. Assoc. hebd. 1858. p. 120. In einer späteren Aufzählung (nat. hist. rev. T. VI. Proc. Soc. p. 113, oder Proc. Dubl. univ. zool. and bot. as- soc. T. I. p. 174) wird das Vorkommen und die geographi- sche Verbreitung dieser Arten an der irischen Küste spe- cieller berücksichtigt, auch eine kurze Charakteristik der neuen Actiniaden (Sagartia hastata und Tealia Greeni), so wie eine Abbildung (Tab. XIII) der schönen Corynactis Al- manni hinzugefügt. Auch der den Madreporen zugehörende Sphenotrochus Wrightii wird daselbst von Gosse beschrieben und abge- bildet (nat. hist. rev. l. c. p. 161. Tab. XVII), freilich ohne das — noch unbekannte — Thier. Die Actinien-Fauna Englands wird durch denselben 110 Forscher ebenfalls wieder um einige neue Arten berei- chert, Ann. and Mag. nat. hist. T. III. p. 46-50. Aus der Fam. der Sagartiaden beschreibt derselbe Phellia Bro- drieii, aus der der Bunodiden Hormatia (n. gen.) Margaritae. Stomphia (n. gen.) Churchiae, aus der der Cerianthiden Cerian- thus Lloydii. Ch. gen. n. Hormathia. Base adherent to shells, greatly expanded. Column pillar-like, much corrugated, surrounded by a single horizontal series of warts, Ch. gen. n. Stomphia. Base adherent, expanded. Column pillar-like, without warts or suckers, imperforate (?), skin much corrugated; substance not at all cartilaginous, but soft and lax. Disk very protrusile. Tentacles perfectly retractile. Acontia not present. Für die Actinien von Tenby und Devonshire verwei- sen wir noch nachträglich auf die schönen Abbildungen Gosse’s in den schon mehrfach citirten Werken Tenby p. 356—374, Rambles p. 25—38, p. 90—99, p. 168—170. p: 423 —434. Weinland erwähnt einer Riesenactinie von 2 Fuss Kronendurchmesser, Anthea gigantia n.sp. aus Hayti, a. a. 0.18.38. Agassiz macht. einige Mittheilungen über Bicidium (n. gen.) parasiticum n.,sp., Corynaclis albida (= Act. cla- vata Rathke) und Cerianthus n. sp. Die erste Form hat 12 kurze und plumpe Tentakel und lebt als Parasit auf Cyanea arctica. Die neue, 2° lange Art des Gen. Cerian- thus hat. männliche und weibliche Kapseln an den einzelnen Längsscheidewänden, die erstern unten, die anderen oben. Proc. Bost. Soc. n. h. VII. p. 24. Charyophyllia Smithüi n. sp. Gosse, Rambles_ etc. p- 110 mit schönen Abbildungen auf Pl. V, Balaenophyllia regia n. Sp., ibid. p. 399. Pl. XXVI. Fig. 1—6. Schon im letzten J. B. /S. 126) ist hervorgehoben, dass die bisher den Spongien zugerechnete Dysidea papil- losa Johnst. den echten Polypen zugehöre ; wir erfahren jetzt durch die Untersuchungen von Holdsworth, dass die- selbe ein Zoanthus und zwar der bisher gleichfalls nur unvollständig bekannte Z. Couchii Johnst. sei. Durch die hier vorliegenden Untersuchungen (Ann. and mag. nat. hist. 111 T. IV. p.152—156, Proc. Zool. Soc. 1858. Dec.) ‚werden wir mit der äusseren Bildung des genannten Polypen und den Formen seiner Colonien, die je nach den äusseren Ver- hältnissen auf das Manchfachste wechseln, vollständig be- kannt gemacht. In die äusseren Bedeckungen sind be- kanntlich zahlreiche Quarzkörnchen eingelagert, die von den früheren Beobachtern zum Theil für Drüsen gehalten sind. Namentlich gilt dieses von der Seitenfläche, deren vorderer Rand gezähnelt ist und dadurch die Fähigkeit ge- winnt, trotz der Rigidität der Bedeckungen beim Zurück- ziehen der mit zwei Kreisen von je 14 Tentakeln versehe- nen Kopfscheibe einen vollständigen Verschluss zuzulas- sen. Die Höhe der einzelnen Polypen steigt gelegentlich bis zu 5“ und darüber, die Breite bis zu 2!/,“. Die ein- zelnen Polypen sind bald linear oder flächenhaft an ein- ander gereiht, bald auch zu massigen und selbst verästel- ten Körpern mit einander vereinigt, und derartige Kolo- nien sind es, deren wir im letzten Jahresberichte nach Gray unter dem neuen Genusnamen Sidisia namhaft gemacht haben. Am liebsten sitzen die Colonien auf leeren Mol- luskenschalen, doch werden sie auch gelegentlich frei (wohl abgerissen) gefunden. Die nächsten Verwandten derselben dürften wohl in den Actinien und nicht den Caryophyllien zu suchen sein. Die schon mehrfach in unserem Berichte erwähnten Untersuchungen über Glaspolypen von Brandt sind in- zwischen in einer eigenen, der Münchener Akademie zur Feier ihres Iubiläums gewidmeten Abhandlung „Symbolae ad polypos hyalochaetides spectantes* (Petropoli 1859, 23 8. mit 4 Tafeln in gross Folio) ausführlich veröffentlicht. Wir ersehen daraus, dass Brandt seine Beobachtungen an. ge- trockneten und später, zum Zwecke der Untersuchung, wie- der aufgeweichten Exemplaren angestellt hat, unter 'Ver- hältnissen also, die unmöglich eine vollständige und er- schöpfende Erkenntniss zulassen. Die Objecte, die dem Verf. vorlagen, bestanden aus einer Anzahl längerer oder kür- zerer (bis zu zwei Fuss langer), höchstens fingerdicker Cylinder, die schon bei oberflächlichster Betrachtung | eine 112 centrale, aus dünnen glasartigen Fäden bestehende Achse und einen hier und da losgelösten, dünneren und warzigen Ueberzug erkennen liessen. Das Ganze repräsentirt nach unserem Verf. einen gorgonienartigen Polypenstock. Die Warzen sind die einzelnen, hier nicht zurückziehbaren Po- lypen, die mit ihren Fussrändern zusammenfliessen und einem aus zusammengedrehten, langen Kieselfäden gebilde- ten Achsenskelete aufsitzen. Die Polypen hatten zum Theil eine ganz ansehnliche Grösse, weit bedeutender, als man sie sonst bei den Arten mit Achsenskelet anzutreffen pflegt, und eine ziemlich feste lederartige Beschaffenheit. Der innere Bau liess sich nur unvollständig erforschen. Verf. beobachtete hinter der Mundöffnung eine weite Höhle, de- ren Innenfläche mit Längsfalten versehen war, glaubt auch Spuren der Mesenterialfäden gefunden zu haben. Ein besonderer Magen wurde nicht mit Sicherheit beobachtet. Ebenso wenig gelang es, eine Communication zwischen den Hohlräumen der benachbarten Polypen zu enidecken. Die Tentakel waren äusserlich bei keinem Polypen sichtbar, doch trug der Mundrand eine Anzahl (etwa 20) abgeplat- teter, aber glatter, zoltenförmiger Forsätze, die in die Lei- beshöhle hineinragten und als eingezogene Tentakel in An- spruch genommen werden. Die äusseren Körperhüllen ent- hielten zahlreiche feste Einlagerungen, theils einfache Stäb- chen, die eine kieselige Beschaffenheit besassen, theils auch andere, kreuzförmige Körperchen , die den Skeletstücken mancher Spongien ähnlich waren. Die axillaren Glasfäden sollen nach unserem Verf. durch Verklebung und Verdi- ckung aus den ersterwähnten Stäbchen ihren Ursprung neh- men. Eine Befestigung der Achse scheint in dem Normal- zustande nicht stattzufinden, doch wird dieselbe nicht selten mit dem einen Ende durch parasitische Spongien auf frem- den Gegenständen angeklebt. Auch auf der Aussenfläche der Polypen fand Verf. unverkennbare Spuren derartiger Parasiten. Dass die Hyalochaetiden den echten Polypen zugehö- ren, darüber hegt Verf. nicht den mindesten Zweifel, ob- wohl er gesteht, dass sie in keine der bisher aufgestell- 113 ten Gruppen , weder zu den Octactinien, noch den Antipa- thinen, noch den Polyactinien passen, und der Ansicht ist, dass sie am besten als eine eigene Familie betrachtet wür- den, die durch die Eigenthümlichkeiten des Achsenskelets und der Polypen zur Genüge charakterisirt sei. Nach der Anordnung und Grösse der Polypen unterscheidet Verf. in dieser Familie zwei Genera, von denen das eine das schon längst bekannte Gray’sche Genus Hyalonema ist, das zweite als Hyalochaeta.n. aufgeführt wird. Beide Genera tra- gen folgende Charakteristik: Hyalonema Gray. Polyparium simplicissimum, teres, rectum vel plus minusve spirale, polypis plerumque sparsis et ordine plus minusve distincte spirali dispositis etiam in summo apice rotundato est obsessum. Polypi subinfundibuliformes, basi satis dilatati, statu con- tractionis haud , vel saltem parum distincte, transversim rugosi, sub disco suo apicali plerumque horizontali et depresso, rarius in conum elevato , semper plicis distinctissimis munito, paullo angustiores obser- vantur. Polyporum siccorum et contractorum maximi diametro sua transversa polyparii diametro transversa 2% vel duplo, reliqui plus duplo aut iriplo minores conspiciuntur. Oris apertura in polypis contractis saltem duplici plicarum radiatarum distinctissimarum orbe eingitur. Corporis cavitas interna infundibuli inversi formam exhibet. Hyalochaeta n. gen. Polyparium, ubi cortice polypigero tegitur, non solum dilatatum, sed etiam processibus nonnullis instru- ctum polypisque sparsis vel gregatis (praesertim in eminentiis) .ob- sessum conspicitur. Polypi cylindracei vel conico-cylindracei, elon- gati, in statu contractionis transversim rugosi, basi parum latiores inveniuntur. Corporis diameter longitudinalis polyporum exsiccato- rum %,—"Y,, maiorum eorum individuorum mollefactorum adeo duplo maior evadit polyparii partis teretis diametro transversa, vel ei saltem subaequatur. Polyporum partes basales diameter in individuis partem apicalem intractam praebentibus corporis longitudine circiter '%, in corpore polyporum extenso verum ‘, minor cernitur. Pars polypo- rum contractorum terminalis discum ovalem infundibuli forma intror- sum directum, parum tamen plicatum (quare plicarum limbum exter- num et internum satis distinetas haud exhibentem) ostendit. _Cavitas corporis interna figuram oblongam habet. Vom ersten Genus beschreibt Verf. als Arten H. Sieboldii Gr, und H. affine, vom zweiten H, Possieti n., alle drei aus dem Java- nischen Meere. i Ref. darf übrigens den Lesern des Berichtes nicht: ver- 114 schweigen , dass: neuere Untersuchungen, über die wir in dem’ nächsten Jahre zu ‘referiren haben, die hier ausge- sprochenen Ansichten über die Natur der Hyalochaetiden in mehrfacher Hinsicht berichtigt haben. Der centrale aus zu- sammengedrehten Glasfäden bestehende Strang hat hiernach mit den daraufsitzenden Polypen genetisch keinen Zusammen- hang. ‘Er ist das Skelet einer Spongie, das in Form eines Schopfes aus dem Körper hervorwächst , wie das in ähnli- cher Weise auch von Euplectella (J. B. 1857. S. 86) be- kannt ist. Die auf dem Schopfe sitzenden Polypen sind fremde .Ansiedler aus der Gruppe der Polyactinien. Octactinia. ‘Gray liefert (Ann. and mag. nat. hist. Vol. VI. p. 439-444) folgende systematische Ueber- sicht über die Polypen mit gefiederten Tentakeln oder Al- cyonaria. I. Sabulicolae. Coral-tree symmetrical, with a simple base, supported by more or less distinet calcareous spiculae and strengthened by a single fusi- form elongate calcareous central axis. Living with the base sunk in the sand or mud of the sea-coast. Fam. 1. Pennatulidae. Body free, more or less pen-like, with a naked peduncle and a single central axis. The upper part with the polypes placed in transverse series on one, rarely on all si- des. Axis fusiform, elongate cylindrical and quadrangular carcareous, as long as the coral. * Penniformes. The coral pen-shaped. The polypes in trans- verse pennules, placed on each side of Ihe ventral surface of the central rhachis or stem. Trib. 1. Funiculineae. The coral elongate, linear, slender ; the pinnules smal crowded. Gen. Funiculina , Virgularia, Lygus, Scytalium. Trib. 2. Pennatuleae. The coral moderately broad, pen-shaped; the pinnules broad, expanded. Gen. Pennatula, Sarcoptilus, Pteromor- pha, Pteroeides. ”* Claviformes. The coral club-shaped or leaf like. The polypes scattered on one side (rarely on both) of the upper part of the club. Trib. 3. Kophobelemnonineae. The coral club-shaped, with the polypes only on one surface of the club , leaving the other bare. ° Gen.’ Kophobelemnon. = -:- -- PETITENETOTIRTEN SU CRU e 115 ‚Trib.. 4. Veretilleae. The coral club-shaped. The polypes on all sides of the club. Gen. Lituaria, Sarcobelemnon, Cavernularia, Veretillum. Trib. 5. Renilleae. The coral expanded, foliaceous, with a slender stalk. The polypes only onone sur face of the expanded disk. Gen. Renilla. Fam. 2. Umbellulariadae. The body free, umbellate, with a long stem and a simple central axis. The upper part with a clu- ster of polype-bearing cells placed in concentric series, forming a large head. Axis fusiform elongate, as long as the stem of the coral. Gen. Umbellularia. II. Spongicolae or Hyalophyta. Subsymmetrical, living sunken by the base into a sponge, strengthened by siliceous spiculae and supportet by a central axis, formed of numerous twisted elongated silicious fibres. (Wir verwei- sen hier auf die oben bei Hyalonema zugefügte Bemerkung.) Fam. 1. Hyalonemidae. Gen. Hyalonema. III. Rupicolae. Coral tree-like or expanded, fixed by an expanded base, sup- ported by more or less fusiform calcareous spiculae and ofter suppor- ted by a central caleareous or horny tree-like axis with an expanded base. Living attached by the base of ihe coral and axis to rocks on the sea-shore. * Lithophyta. Coral arborescent, supported by a conlinuous or jointed calcareous axis, which effervesces with muriatic acid. + Axis continuous, not jointed. Fam, 1. Coralliadae. Axis inarticulate, solid, continuous. Bark granular, with irregular-shaped spiculae. Gen. Corallium, An- nella, Ellisella (Juncella et Ctenocella), ? Gorgonella, Scirpearia, Umbracella, Subergorgia. Fam. 2. Primnoadae. Axis inarticulate solide. Bark formed of flat imbricate scales. Polype-cells prominent, covered with imbri- cate scales.. Gen. Primnoa, Callogorgia, Primnoella. ++ Axis articulated. Fam. 3. Melitaeadae. Axis spongy, permeated by flexuous tubular canals interrupted by harder swellen calcareous joints. Bark granular; cells in series on the edge of the branchlets. Gen. Melitaea, Mopsella, ?Solanderia. Fam. 4. Isideae. Axis calcareous, solid, divided by narro- wed horny joints. Bark granular,, with irregular-shaped spiculae. Gen. Isis (Cynosaire), Isidella, Mopsea. #* Ceratophyta. Coral arborescent, supported by a conti- 116 nuous (or jointed? ) horny axis, which does not effervesce in mu- rialic acid. Fam. 1. Gorgoniadae. Bark granular persistent, with sun- ken irregular -shaped spiculae, with a more or less distinet groove down each side, and with the cells in series one each side of the branchlets. + Coral arborescent or reticulated; cells on side of the bran- chlets. Gen. Gorgonia (arborescent, branchlets subcompressed; cells on side, moderate), Pterogorgia (arborescent, branchlets much com- pressed, cells minute, on edge), Rhipidogorgia (reticulated, fan-like, cells on sides). +7 Coral frondose; cells on surface of frond. Gen. Hymeno- gorgia (axis branched, filiform, branches separate), Phyllogorgia (axis branched, filifform, branches netted), Phyllogorgia (axis expanded foliaceous, thin). Fam.2. Plexauridae. Bark granular, persistent, cork-like, without any impressed lateral groove. Cells placed equally on all sides of the branches. Gen. Plexaura (Bebryce; cells not raised, simple), Rhinogorgia (cells not raised, bounded by a conical process), Eunicea (cells more or less produced, simple), Gonidora (cells con- vex; mouth radiated). Fam. 3. Muriceidae. Bark composed of large imbricate cal- careous spiculae, without any lateral grooves. Cells equally on all sides of the branchlets. Gen. Muricea, Plocmus (?). Fam. 4. Acanthogorgiadae. Bark thin, formed of slender filiform spiculae, without any lateral grooves. Cells campanulate, on all sides of the branches, with ridges of elongated spieulae, and with a number of elongate setaceous spines on Ihe margin. Gen. Acanthogorgia. ?Fam. 5. Antipathidae. Bark fleshy easily deciduous, soft simple, only strengihened by large and small scattered silicious (?) plates. Gen. Leiopathes, Antipathes. Fam. 6. Sarcogorgiadae. Bark fleshy, when dry, skin-like. smooth, without spiculae; the edges of the cells strengtheed with gra- nular spieulae. Gen. Sarcogorgia. ### Sarcophyta. Coral arborescent lobulated or expanded, only strengthened by internal or external calcareous spiculae, which effer- vesce in acid. Fam. 1. Briareidae. Coral arborescent, fleshy, supported by a central axis formed of numerous intertwined fusiform spiculae. Gen. Briareum. Fam. 2. Alceyoniadae. Coral arborescent or lobed , fleshy, strengthened with imbedded calcareous spiculae. Cells simple. Po- 117 lype retractile or semiretractile. Gen. Alcyonium (Lobularia), Sympo- dium, Ammothea. Fam. 3. Xeniadae. Coral expanded or arborescent, fleshy, soft, creeping or branched. Polype elongate, subeylindrical. Ten- tacles not retractile.. Gen. Xenia, Anthelia, Rhizoxenia, Evagora, Cornularia. Fam. 4. Nephthyadae. Coral arborescent or expanded, fleshy, menıbranaceous, often very cellular. Cells of the polypes covered externally with large fusiform calcareous spiculae. Gen. Nephthya (Spoggodia), ?Alcyonidia, Nidalia, Clavularia. Fam. 5. Tubiporidae. Coral calcareous, tubular. Tubes united by transverse plates formed by the expanded edges of the tu- bes bearing the buds. Polypes cylindrical. Gen. Tubipora. Bleeker berichtet über die Seefedern des Indischen Archipels und bereichert unsere Kenntniss über diese Po- lypen um 11 neue Arten, die sämmtlich dem von Herclots (J. B. 1858. S. 124) aufgestellten und so treffend charakteri- sirten Gen. Pteroides zugehören. (Naturkund. Tijdschrift voor Nederl. Ind. d. d. Nov. 1859.) Bei dem Interesse, das diese hübschen Formen gewähren, und der Unzugänglichkeit der Originalmittheilung lassen wir die kurzen Beschreibun- gen dieser Arten hier folgen: Pteroides hymenocaulon n. sp. Stipes latus, laevis; parte nuda parte pinnata duplo breviore, conica, carnosa, partem pinnatam versus tumida ; parte pinnata latissima membranacea axi gracili rigida su- stentata,, axi stipitlis apicem non attingente. Pinnae utroque latere 24 p. m. oblique flabelliformes, membranaceae , spinis 10—12 mem- branam longe superantibus sustentatae, utraque facie polypiferae, po- Iypis irregulariter dispositis. Stipes pinnatus cum pinnis expansis aeque latus circiter ac longus. Pinnae marginem liberum versus vio- laceae. Stipes flavescens, parte aptera violascente maculatus. — Lon- gitudo totius stipitis 130‘; partis eius apterae 43°; pinnae maio- ris 31°“. — Hab. Amboina, in mari. Species Pt. Esperi H. affinis, sed differt stipitis partis pinnalae structura membranacea, pinnis bre- vioribus pendulis, spinis membranam pinnarum longe superantibus. Pt. sarkokaulon n. sp. Stipes latus, laevis; parte aptera parte pinnata non multo breviore, conica, carnosa, partem pinnatam versus tumida; parte pinnata carnosa, minus triplo longiore quam lata, po- stice leviter et parce granulata. Pinnae utroque latere 24 vel 25, oblique flabelliformes , carnosae, spinis 16 ad 19 pinnam sat multo superantibus sustentatae, utraque facie polypiferae , polypis, irregula= 118 riter dispositis. Stipes pinnatus cum pinnis expansis aeque latus ac longus, flavescens, immaculatus. — Longitudo totius stipitis 112; partis eius apterae 48°; pinnae maioris 32 — Hab. Sinkawang, Borneo oceidentalis, in mari. — Adn. Species stipite pinnato latissimo valde distincta. Pt. bankanense n. sp. Stipes latus, laevis; parte aptera parte pinnata non valde multo hreviore, conica, carnosa, partem pinnatam versus tumida, infra intumescentiam leviter coarctata; parte pinnata carnosa quadruplo fere longiore quam lata. Pinnae utroque latere 25 p. m., oblique flabelliformes , carnosae, spinis 11 vel 12 pinnam sat multo superantibus sustentatae, utraque facie polypiferae, polypis numerosis confertis. Stipes pinnatus cum pinnis expansis aeque latus eirciter ac longus, flavescens, parte aptera maculis violaceis ornatus. — Longitudo totius stipitis 82”; partis eius apterae 33; pinnae maioris 27°. — Hab. Banka (Muntok), in mari. Pt. macracanthus n.'sp. Stipes latus, laevis; parte aptera parte pinnata valde multo sed minus duplo breviore, conica, carnosa, par- tem pinnatam versus tumida; parte pinnata carnosa, plus quintuplo longiore quam lata. Pinnae utroque latere 31 p. m., oblique flabel- liformes, carnosae, spinis 12 ad 14 pinnam sat multo superantibus sustentatae, utraque facie polypiferae, polypis irregulariter dispositis. Stipes pinnatus cum pinnis expansis sat multo longior quam latus, flavescens, parte aptera maculis sparsis parvis violaceis. — Longitudo totius stipitis 122; partis eius apterae 44° ; pinnae maioris 324%. — Hab. Java (Batavia), in mari. Pt. aurantiacum n. sp. Stipes latus, laevis ; parte aptera. parte pinnata valde multo sed multo minus duplo breviore, conica, carnosa medio coarctata; parte pinnata carnosa, plus sextuplo longiore quam lata. Pinnae utroque latere 25 p. m., oblique flabelliformes, carnoso- mempbranaceae, spinis 12p. m. pinnam sat longe superantibus susten- tatae, utraque facie polypiferae, polypis irregnlariter dispositis. Sti- pes pinnatus cum pinnis expansis sat multo longior quam latus. Sti- pes pinnaeque aurantiacae. Stipes apterus nigro sat dense macula- tus. — Longitudo totius stipitis 130; partis eius apterae 48“; pin- nae maioris 32°. — Hab. Amboina, in mari. Pt. javanicum n. sp. Stipes latus, laevis; parte aptera parte pinnata paulo tantum breviore, conica, carnosa, medio leviter coar- ctata; parte pinnata carnosa, sextuplo eirciter longiore quam lata. Pinnae utroque latere 25, oblique flabelliformes , carnosae, spinis 8 p. m. pinnam longe superantibus sustentatae, utraque facie polypife- rae, polypis irregulariter dispositis. Stipes pinnatus cum pinnis ex- pansis non multo longior quam latus, flavescens, parte aptera macu- lis sparsis parvis violaceis. — Longitudo totius stipitis 110‘; partis 119 eius apterae 49“; pinnae maioris 25. — Hab. Java (Batavia), in mari. Pt. hystrix n. sp. Stipes gracilis, laevis; parte aptera longi- tudine parti pinnatae subaequali, fusiformi , partem pinnatam versus tumida,, apicem versus gracilescente, parte pinnata carnosa, plus quintuplo longiore quam lata. Pinnae utroque latere 24 vel 25, ob- lique flabelliformes , membranaceae, spinis 9 pinnam longe superan- tibus sustentatae, utraque facie polypiferae, polypis irregulariter dis- positis, spinis facie pinnarum superiore tola earum longitudine ma- xime conspieuis. Stipes pinnatus cum pinnis expansis sat multo lon- gior quam latus, parte pinnata flavescens, parte aptera aurantiacus, apice et partem pinnatam versus late violaceus. — NLongitudo totius stipitis 119; partis eius apterae 53°; pinnae maioris 21‘. — Hab. Java (Batavia), in mari. Pt. Herklotsi n. sp. Stipes latus, laevis; parte aptera parte pinnata vix vel non breviore, conica, camosa, medio leviter coar- ctata ; parte pinnata carnosa, sextuplo longiore quam lata. Pinnae utroque latere 19 vel 20, oblique flabelliformes, carmoso-membrana- ceae, spinis 12 ad 14 pinnam longe superantibus sustentatae, utraque facie polypiferae, polypis irregulariter dispositis. Stipes pinnatus cum pinnis expansis multo longior quam latus, flavescens, parte aptera el pinnata violaceo maculatus. — Longitudo totius stipitis 98°; partis eius apterae 43°; pinnae maioris 18. — Hab. Java (Batavia), in mari. Pt. kampylopterus n. sp. Stipes latus, laevis; parte aptera parte pinnata multo sed multo minus duplo breviore, conica, carnosa, medio coarclata; parte pinnala carnosa, quintuplo eirciter longiore quam lata.. Pinnae utroque latere 19 vel 20, oblique flabelliformes, carnosae, curvatae, sese invicem amplectentes, spinis 12 p..m. pinnam conspicue superantibus sustentatae, utraque facie polypiferae, polypis irregulariter dispositis. Stipes pinnatus cum pinnis expansis duplo longior quam latus, flavescens, parte aptera violaceo maculatus. — Longitudo totius stipitis 108“; partis eius apterae 45°; pinnae ma- ioris 17“, — Hab. Java (Batavia), in mari. Pt. micropierus n. sp. Stipes latus, laevis; parte aptera parte pinnata non multo breviore, conica, carnosa, partem pinnatam versus tumida; parte pinnata plus octuplo longiore quam lata, Pinnae uiro- que latere 22 ad 24, oblique flabelliformes, carnosae, spinis 9 vel 10 pinnam superantibus sustentatae , utraque facie polypiferae , polypis irregulariter dispositis. Stipes pinnatus cum pinnis expansis plus triplo longior quam latus, parte aptera tota flavescens, parte pinnata magna parte violaceus. — Longitudo totius stipitis 133°; partis eius apterae 57“; pinnae maioris 10 ad 11“. — Hab. Java (Batavia), in mari; ı | 120 Pt. oligopterus n. sp. Stipes latus, laevis ; parte aptera parti pinnatae longitudine aequali, conica, carnosa, medium versus leviter coarctata; parte pinnata sextuplo eirciter Jongiore quam lata. Pinnae utroque latere 12, oblique flabelliformes, carnosae, spinis 12 p. m. pinnam paulo superantibus sustentatae, utraque facie polypiferae, po- lypis irregulariter dispositis. Stipes pinnatus cum pinnis expansis triplo eirciter longior quam latus, flavescens, ubique immaculatus. — Longitudo totius stipitis 101‘; partis eius apterae 50,5‘; pinnae maioris 12‘. — Hab. Ternata, in mari. Unter dem neuen Genus-Namen Psuchastes be- schreibt Strethill Wright einen kleinen isolirt leben- den Aleynoidpolypen mit 8 gefiederten Tentakeln, der mit seinem Fusse auf Felsstücken aufsitzt und mit knorrigen Kalknadeln dicht bedeckt ist. Sp. n. Ps. glacialis, Edinb. new philos. Journ. X. p. 113. Pl. IX. Fig. 7. Bei dieser Gelegenheit erwähnt Verf. auch noch eines zusammengesetzten Alcynoidpolypen von gigantischer Grösse, der sich durch lange, spindelförmige Kalknadeln auszeichne und in dem Edinburger anatomischen Museum als Zoanthus aufgestellt sei. Eine schöne Abbildung von Alcyonium digitatum bei Gosse, Rambles etc. Tab. III. p. 76. Erman sieht in Esper’s Gorgonia paradoxa den Typus eines neuen Gen. Besselia, bei dem die gewöhn- lichen Kalk- Ablagerungen von Kieselsäure vertreten sind. Erman’s Archiv für wissensch. Kunde von Russland. Bd. XIV. S.129—143. Mit 1 Tafel. Porifera. Lieberkühn setzt seine Untersuchungen über den Bau der Spongien fort. Nachdem er die Organisationsver- hältnisse der Süsswasserformen erforscht (J. B. XXIII. S. 251) und deren typische Uebereinstimmung mit den echten Spon- gien festgestellt hat (J. B. 1857. S.83), wendet er sich jetzt speciell zu den oceanischen Arten , die er theils le- bend in Helgoland, Triest und Venedig, theils auch an wohlerhaltenen Spiritusexemplaren zu untersuchen Gelegen- heit hatte. Form und innerer Bau, Beschaffenheit der Ge- 121 webe, Anordnung, Gestalt und Grösse der festen Einlage- rungen, das Alles wird vom Verf. bei einer ganzen Anzahl verschiedener Formen, durch welche die Hauptgruppen un- serer Thiere wohl alle vertreten sein dürften, auf das Sorg- fältigsie beschrieben. Dazu kommen zahlreiche litterari- sche und kritische Bemerkungen über die von frühern For- schern aufgestellten Arten, die übrigens bei der Unzuläs- sigkeit der meisten bloss von äusseren Charakteren ent- nommenen Beschreibungen keineswegs in allen Fällen mit Bestimmtheit wiedererkannt werden können. Gewiss mit Recht legt der Verf. desshalb denn auch ein besonderes Gewicht auf Anordnung und Bau der bei den Spongien fast überall vorkommenden Hartgebilde. („Neue Beiträge zur Anatomie der Spongien“, Archiv für Anat. u. Physiol. 1859. S. 353—382. S. 515—529. Taf. IX—XI.) Nach der Bildung des Skelets kann man bei unseren Thieren Fleischspongien und solche mit hornigem, mit kal- kigem und kiesligem Skelete unterscheiden, oder, wie sie von unserem Verf. in der neuen Auflage der Troschel’- schen Zoologie benannt werden, Halisareina, Spongina, Cal- ceispongina und Halichondrina. Aus erster Gruppe untersuchte Verf. eine Art des Dujardin’schen Gen. Halisarca, die er in Helgoland von der Unterfläche grösserer Steine ablas und in der That als eine Spongie, mit allen Attributen dieser Thiere (Poren, Oscula, Gemmulae, Wimperorganen), aber ohne Fasern und Nadeln erkannte. Die kleinsten Stücke des Körpers zeigten die bekannten Bewegungsphänomene, liessen sich aber nicht mit Sicherheit als Zellen erkennen. Unter den ausschliesslich mit Hornfasern versehenen Sponginen unterscheidet Verf. zwei Genera, die durch die Bildung des Gerüstes verschieden sind. Bei dem einen Genus (Spongia) sind die Hornfäden dieses Gerüstes überall von gleicher Dicke, bei dem zweiten dagegen (Filifera n. gen.) finden sich neben den dickeren Fasern noch äus- serst zahlreiche feine Fäden, die von den erstern auslaufen und je mit einer knopflörmigen Anschwellung endigen. Auf- fallend ist es, dass die Hornfasern dieser Arten mehr oder 122 minder allgemein , namentlich die von Sp. tupha, in ihrem Innern fremde Körper enthalten, die sicherlich von Aussen eingedrungen sind, bald formlose Kalkmassen (deren Vor- kommen Johnston zur Aufstellung eines eigenen Gen. Dysidea benutzte), bald auch Kiesel- und Kalknadeln verschiedener bekannten Schwämme, Hartgebilde aus der Haut von Echinodermen, Stücke von Polythalamienschalen, Bacillarien u. s. w. Bei einer Art vegetirte in diesen Fa- sern sogar eine eigene kleine Alge von rother Färbung, und zwar so massenhaft, dass der ganze Schwamm dadurch . nicht selten roth gefärbt wurde. Verf. untersuchte und beschrieb ausser Spongia offi- einalis (nach Spiritusexemplaren) drei Arten des Gen. Spon- gia, unter denen nur eine, Sp. tupha, bisher unbekannt war, und zwei Arten des Gen. Filifera, F. verrucosa n.sp. aus Westindien und F. favosa n. sp. von unbekanntem Fundorte. (In Troschel’s Zoologie S. 361, wird noch eine dritte Art, F. globosa aus Triest erwähnt.) Aus den Kalkspongien möchte Verf. gleichfalls zwei Gattungen bilden, deren eine (Grantia) die unregelmässig verästelten Formen enthält, während die Arten der anderen (Sycon) eine einfache Spindel- oder Kegelform besitzen. Bei letztern erweitert sich überdiess der Ausflusskanal ‘zu einem ansehnlichen Hohlraum, der sich von dem Osculum bis zur Anheftungsstelle ausbreitet, so dass der Körper eine sackförmige Bildung hat. Beschrieben werden Sycon ciliatum Johnst., S. Hum- boldtii Risso, die letziere nach Spiritusexemplaren, und eine Grantia, die der Gr. botryoides Johnst. sehr nahe steht. Bei ersterer gelang es auch die flimmernden, im Innern bereits mit einem Hohlraume versehenen Embryonen,so wie die zu mehreren in besondere Behälter eingeschlossenen Eier nachzuweisen. Am ausgedehntesten sind die Beobachtungen des Verf.’s über oceanische Kieselspongien, von denen ausser Clione celata Gr. (die übrigens trotz der Eigenthümlichkeit des Vorkommens in Austernschalen und der auffallenden Con- tractilität der aus denselben hervorragenden Ausflussröhren 123 in. Troschel’s Zoologie. als Halichondria. Clione. aufge- führt wird) zahlreiche Arten des Gen. Halichondria: H. aspera n. sp. von Helgoland, U. reticulata. n. sp. ebendah., H. compacta Lkhn. (=:Aleyonium domunceula. Ol.),..H. ro- sacea n. Sp., H. corona n.sp., H. (Lithumena) lobata Ren., H.,flava n..sp., H. (Spongia) anhelans Vio., H. (Spongia) faseiculata Pall., H, sp. (= Tethyum Iyncurium Johnst.), sämmtlich aus Triest, H., (Spongia) palmata Sol. et Ell., H, (Sp) semitubulosa Lam., H. luwurians n. sp, H. (Sp.). Con- tarenii Mart., H. (Sp.) velutata Ren., sämmilich aus Vene- dig. Die Kieselnadeln sind. bei vielen Arten, in.Hornfasern eingeschlossen: und gehen bei Tethyum . strahlenförmig in Bündeln’ von der Mitte des Körpers aus... Die dicke Rin- denschicht der letztgenannten Art besteht nur theilweise aus Schwainmzellen ,„ anderntheils auch aus. einem.eigenthüm- lichen Gewebe. von fasriger Beschaffenheit. In Betreff der von Carter gemachten ‚abweichenden Angaben (J. B: XXIIl. S. 255 und XXIV. 5,176) bemerkt Verf., dass er sich einmal von der direkten Communication der ein- und ausführenden Kanäle bei den Spongien auf das Beslimmieste überzeugt habe, und weiter, dass er die Existenz ‚besonderer contractiler Räume in den Schwamm- zellen. der Wimperorgane nicht bestätigen könne. Wahr- scheinlich, so vermuthet derselbe, sei die letztere Angabe durch eine Verwechselung mit Amöben entstanden, die bis- weilen in grossen Mengen ‚auf der. äussern Haut der Spon- gillen aufsitzen. Als erwähnenswerth hebt Verf. weiter her- vor,.dass diese äussere, Haut bisweilen ‚stark, bis zum Sehwinden des darunter liegenden Hohlraumes, sich zu- sammenzieht und sich dann erst später und allmählich wie- der. ausdehnt. Ueber die Wimperorgane der Spongillen stellt Car- ter nach neueren Untersuchungen (Ann. and mag. nat. hist. T. III. p. 12) die Behauptung auf, dass sie keine Säcke, sondern solide äusserlich mit Flimmerhaaren besetzte Körperchen seien, die einige Aehnlichkeit mit Volvocinen besässen. Isolirte Flimmerzellen dieser Körper waren es die Verf. als Samenfäden beschrieb; er hat sich jelzt davon I 124 überzeugt, dass dieselben bei der Fütterung Indigopartikel- chen aufnehmen. Derselbe sucht durch eine detaillirte Beschreibung der von der indischen Spongilla Carteri Bow. producirten Gem- mulae und eine Vergleichung derselben mit den „Wintereiern« von Lophopus die morphologische Uebereinstimmung zwi- schen diesen beiderlei Bildungen nachzuweisen und glaubt, dass solches für die noch immer unsichere Auffassung des Organismus der Spongien nicht ohne Bedeutung sei. Der Inhalt der Gemmulae besteht aus hellen Zellen, die zum Theil „Stärkemehlkügelchen“ einschliessen, Gebilde, die sich nach unserem Verf. bei Berührung mit Wasser nach wenigen Tagen in eine Menge polymorphotischer Wimper- zellen umwandeln. Verf. glaubt, dass ähnliche Umwand- lungen sehr allgemein mit der dem Einflusse der Lebens- kraft entzogenen organischen Substanz vorgehen. Ann. and mag. nat. hist. T. III. p. 331 sq. Die Mittheilungen, dieBowerbank (Transact. mier. Soc. of London 1859. p. ?9—84) über die Organisation von Grantia (Sycon Lbk.) ciliata macht, beziehen sich vorzugs- weise auf die Form und Anordnung der Kalknadeln, deren Beziehung zum Schutzbedürfnisse und die beim Einziehen und Ausstossen des Wassers deutlich sichtbaren Bewegungen. Ueber Seeschwämme vgl. auch Gosse, Tenby p. 318 — 326, wo nicht bloss mehrere Beobachtungen (über Was- serströmung, Contractililät des Oscula u. s. w.) mitgetheilt, sondern auch die bei Tenby vorkommenden Arten des Gen. Halichondria und Grantia, unter denen eine neue (H. rosea) beschrieben werden. Jardin erwähnt einer an den Küsten der Marque- sas-Inseln vorkommenden Spongie, die eine schöne vio- lette Flüssigkeit ausschwitzt. Mem. de la soc. imper. des sc. nat. de Cherbourg T.Vl. p. 199. 125 IV. Protozoa. | Greene’s „manual of the subkingdom Protozoa“ Lon- don 1858 (XXX und 88 Seiten in klein Octav mit Holz- schnitten) enthält eine zunächst für den Lehrzweck zusam- mengestellte Uebersicht über den heutigen Stand unserer Kenntnisse von den genannten Thieren, mit Benutzung na- mentlich der Untersuchungen von Carpenter, Müller, Huxley, Lieberkühn, Stein, Clapar&de undLach- mann. Verf. betrachtet die Protozoen im Ganzen als einfa- che Thiere, obwohl er u. a. den Infusorien (mit den zwei letztgenannten Forschern) eine weite Verdauungshöhle zu- schreibt. Die Thalassikollen werden von den Polycystinen und den Rhizopoden getrennt und alle drei als Repräsentan- ten besonderer Klassen neben den Spongiaden, Gregarinen und Infusorien betrachtet. Auch Gegenbaur trägt keim Bedenken, den Proto- zoen einen einfachen Bau zuzuschreiben und der Haupt- masse ihres Körpers die bekannten Eigenschaften der Sar- code zu vindieiren. Er glaubt sogar, dass gewisse Proto- zoen, Amöben, Gregarinen und niedere Infusorien ohne An- stand als einfache Zellen betrachtet werden könnten. Nach dem Vorgange von Huxley u. A. werden auch die Pori- feren den Protozoen zugerechnet, obwohl Verf. (S. 58) zu- giebt, dass diese Thiere „bezüglich der Ernährungsorgane so ziemlich ausserhalb der Stufenreihe von Einrichtungen stehen, die sonst bei den Protozoen vorkommen, und einen Typus repräsentiren, in dem sich mehrfache Anklänge an den der Coelenteraten wiederfinden.“ Vgl. Anat. S.42f. Nach der Eintheilung van Beneden’s zerfallen die Protozoen (Zool. med. Il. p. 410) in zwei Classen, Infuso- rien und Rhizopoden, und diese wieder 1) in Ciliata und Fla- ‚gellata; 2) in Noctiluca, Foraminifera, Radiolaria, Actino- en Gregarinae, Amoebacea. Ehrenberg handelt über die mit Proteus anguinus zusammenlebenden mikroskopischen Lebensformen in den Bassins der Magdalenengrotte in Krain, Berl. Monatsberichte 1859. 8. 758 ff. 126 Kühne’s wichtige „Untersuchungen über Bewegun- gen und Veränderungen der contrattilen Substanzen“ ver- breiten sich in ihrem letzten Theile (Archiv für Anat. und Physiol. 1859. S. 816—835) über das Verhalten der Proto- zoen gegen äussere Agentien und liefern eine Reihe von unerwarteten 'Aufschlüssen über ein bis dahin ganz unzu- gängliches Gebiet der Bewegungserscheinungen. Das wich- tigste Resultat dieser Experimentaluntersuchungen besteht in dem Nachweise, dass auch bei den niedrigsten Thieren, wenigstens theilweise, ein contracliles Gewebe vorkomme, welches in Betreff seiner Reactionen auf äussere (elektri- sche, chemische, thermische) Reize genau mit dem Muskel- gewebe der höheren und höchsten Thiere übereinstimmt. So namentlich bei den Vorticellen, deren Stielmuskel auch in physiologischer Beziehung diesen Namen. mit . vollem Rechte verdient. Die Bedeutung dieser Thatsache tritt übrigens erst dann ihrem vollen Werthe nach hervor, wenn wir weiter durch die Untersuchungen unseres Verf. erfah- ren, dass die Bewegungen ‚der Sarkode durchaus von denen des wahren Muskelgewebes zu trennen sind. : Die Amöben (auch Gregarinen, Monaden, Vibrionen und Schwärmsporen) bleiben von einer dicht gedrängten Reihe stärkster Indu- etionsschläge unberührt, und setzen den energischsten Mus- kelgiften die gleiche Unempfindlichkeit, entgegen. Von einer Reizbarkeit im gewöhnlichen Sinne. kann. hier also nicht die Rede sein: das qualitaliv wirksame Reizmiltel ist noch zu finden. Das Einzige, was die Sarkode mit der Muskelsubstanz theilt, ist die Fähigkeit der Gerinnung, so- gar der spontanen Gerinnung, nur tritt dieselbe, bei An- wendung von Wärme, schon früher ein, als im Muskel, bereits bei 53°C., während die Muskeln erst bei 80° starr werden. Dass die meisten Infusorien durch kräftige Indu- ctionsschläge zum Platzen und Zerfliessen gebracht werden, ist eine bekannte Thatsache, aber irrig ist es, wenn man diese Erscheinungen auf die Wirkung der Elektrolyse hat beziehen wollen, da selbst eine Kette von 6-8 Groveschen Elementen erst nach längerer Zeit dem Leben der Infuso- rien gefährlich wird. Ob übrigens die Bewegungen der 127 Infusorien alle von einer wahren Muskelsubstanz abzulei- ten sind, muss einstweilen als eine unerledigte Frage be- trachtet werden, obgleich Verf. der Annahme sich hinneigt, dass einige Bewegungen , an gewissen Körpertheilen, von einer der Sarkode ähnlichen Substanz herrühren. Bei den Vorticellen wird die Bewegung des Stielmuskels von dem Kopfe angeregt, ohne dass jedoch Nerven sich entdecken liessen. Die Existenz einer Hülle bei den Amöben wird geläugnet und die dafür wohl angeführte direkte Beobach- tung durch die Annahme einer peripherischen Gerinnung zu erklären versucht. De Bary setzt seine Beobachtungen über Myxomyce- ten, besonders deren Sporenbehälter und Entwickelungsge- schichte, in einer ausführlichen, mit schönen Kupfertafeln ausgestatteten Abhandlung an einer grösseren Anzahl von Arten auseinander (Zeitschrift für wissenschaftl. Zool. X. $.’88__-175. Taf. VI-X) und wiederholt die Ansicht, dass dieselben trotz aller Aehnlichkeit mit gewissen Pflanzen, namentlich auch manchen Algen, dem Thierreiche zu über- weisen seien. ‘Dabei wird freilich weiter zugegeben, dass bei den einfachsten Organismen eine scharfe Unterschei- dung von Thier und Pflanze nicht mehr durchzuführen sei. Was Verf. trotzdem veranlasst, die Myxomyceten als „My- cetozoen“ den Thieren zuzurechnen, sind namentlich die amöbenartigen Jugendzustände, die durch Bewegung und Nahrungsaufnahme den echten Amöben so vollständig glei- chen, dass Verf. die Vermuthung ausspricht, es möchten die sog. Amöben überhaupt grösstentheils dem Entwicke- lungskreise der Mycetozoen angehören. Die Existenz von Contractionserscheinungen der ausgewachsenen Myxomyceten möchte Verf. um so weniger als entscheidend für die Na- tur der betreffenden Geschöpfe ansehen, als er zugeben muss, dass das pflanzliche Protoplasma' überhaupt der thie- rischen Sarkode nahe verwandt, wenn nicht identisch sei. Die hier vorliegende Arbeit ist mit ihren zahllosen wichtigen Einzelnheiten unstreitig für den Zoologen eben so interessant, wie für den Botaniker, ob sie aber im Stande ist, allen Zweifel an der Thierheit der Myxomyceten zu 128 bannen, will Ref. dem Leser überlassen. Er für. seine Per-- son gesteht, noch immer der Meinung zu sein, die er in. dem letzten Jahresberichte (S. 134) ausgesprochen hat und wird darin um so mehr bestärkt, als es durch die Unter- suchungen von Hoffmann, (Bot. Zeitung 1859. No. 24) nachgewiesen ist, dass manche Myxomyceten ganz in ge- wöhnlicher Weise, d. h. nach Art der übrigen Pilze, kei-. men. Nach Hoffmann soll das Ausschlüpfen eines Schwär- mers und dessen Umwandlung in ein amöbenartiges Wesen nur bei genügender Benetzung der Sporen stattfinden und nicht einmal einen eigentlich normalen Vorgang darstellen. Die eigenthümlichen Bewegungserscheinungen der Schleimpilze sind übrigens schon vor de Bary von ver- schiedenen Forschern ganz richtig beschrieben und auch, wie Ref. aus eigener Erfahrung hinzufügen kann, an ge- eigneten Präparaten keineswegs schwer zu beobachten. Zum Beweise aber, dass diese Bewegungen unter den Pilzen nicht allein auf die Myxomyceten beschränkt. seien ‚| ver-. weist Hoffmann, wie das auch schon Ref. geihan: hatte, auf die von ihm entdecklen contractilen. Gebilde bei den Blätterschwämmen. Uebrigens will Ref. nicht verschweigen, dass anderer- seits nicht bloss die Beobachtungen, dass auch die Schluss- folgerungen deBary’s vollen Beifall gefunden haben, wie denn z.B. Bail erklärt (Verh. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien1859. S. 31), nach eigenen Untersuchungen denselben völlig beistimmen zu müssen. l. Infusoria. Von den Etudes sur les Infusoires et les rhizopodes par Clapar&ede et Lachmann, die wir bereits in. un- serem vorjährigen Berichte als eine der wichtigsten Arbei- ten auf dem Gebiete der Infusorienkunde kennen gelernt haben, erschien (Geneve 1859. p. 261—482. Pl. XIV—XXIV) die zweite Lieferung, durch die der descriptiv systematische Theil des genannten Werkes zum Abschlusse gebracht wird. Ausser den letzten fünf Familien der Ciliaten wird darin die. 129 Ordnung der Suctoria und Cilioflagellata, so wie weiter die Klasse der Rhizopoden ganz in der früheren Weise behan- delt, der letzteren auch eine anatomisch-physiologische Ue- bersicht, wie früher der Klasse der Infusorien, vorausge- schickt. Indem wir für diese auf ein späteres Referat (vgl. Rhizopoda) verweisen, beschränken wir uns hier auf eine Aufzählung der von unsern Verff. unterschiedenen Genera und der beschriebenen Arten. Fam. Colpodina (p. 261—278). A. Pas de levres membraneuses. a. Pas de soies faisant saillie hors de la bouche Paramaecium. b. . Des soies faisant saillie hors de la bouche. @. Une faiseeau de soies courtes formant comme une levre inferieure 2.» 2 2... Colpoda. ß. Des soies isoldes et longues faisant saillie par la partie superieure de la bouche. * Pas de faisceau de soies sur le cöte ventral , „ . -Iwiniysh disaunas 1 Cyalidinm. (Cbar. emend.) ** Un faisceau de soies sur le cöt& ven- Tara ee a A AP asplenronemas B. Bouche comprise entre deux levres membraneuses eontinuellement oscillantes „. . «© .» » . „ Glaucoma. Ausführliche Beschreibung finden : Paramaecium Bursaria Focke, P. putrinum n. sp., P. colpoda Ehrbg., P. inversum n. sp., P. micro- stomum n. sp. norwegensche Küste, P. glaucum n. sp. ebendaher , P. ovale n. sp., Colpoda cucullus Ehrbg., C. parvifrons. n. sp., Cyclidina glaucoma Ehrbg., C. elongatum n. sp. norwegensche Küste, Pleuronema Chrysalis Perty, Pl. eyclidium n. sp., Pl. natans n. sp., Glaucoma scintillans Ehrbg., Gl. margaritaceum Ehrbg. Fam, Dysderina (p. 278—291). A. Une cuirasse. a. Deux valves completement distinetes . Idunan.gen. b. Deux valves soudees l’une ä l’autre. &. Les deux valves soudees seulement en arriete «0. a 3.8.0 .,0 .«.Dysderia (= Eı- vilia Duj.) Char, emend. ß. Les deux valves soudees dans toute la longueur du dos. „. ,„ . 2 „ Aegyrian.gen. BD. VDastde cmirasse ......: ae ee Aerbeyan.gen. Hieher : Iduna sulcata n. sp, Dysderia lanceolata n. sp., D. 130 spinigera n. sp., D. aculeata n. sp., 'D. trassipes n. sp., Aegyria le- gumen Duj., A. angustata n. sp., A. oliva n. sp., A. pusilla n. sp, Huzleya sulcata n, sp., H. erassa n. sp., sämmtlich marin ‚. von der norwegenschen Küste. ,. (Der. Genusnamen: Huxleya, ist bereits ‚zwei Mal, an ein Bryozoon und neuerlich an eine Muschel , vergeben.) 13% Fam. Trachelina (p. 291—364). os A. Bouche terminale. ande a. Partie anterieure portant un, appendice conique, bh bis «@. Corps jplus ou moins cylindrique; nage en tournant autour de son axe. ® Bouche au sommet- de l’appendice conique . 2.220200. . Laerymaria, (Char. emend.) #%# Bouche a la base ‚de l’appendice . econique - vr... Musi va Birialina. ß. Corps aplati; nage sans tourner autour | de son axes 42 20% Trachelophyllum n. gen. b. Pas d’appendice conique. a. Pas d’appareil degluteur. * Pas de soie saltatrice. + Corps attenueen avant » . . . Enchelys. IR (Char. emend.) ++ Corps non attenue en avant .„ .. Holophıya. *= Une soie saltatrice en-arriere .... Urotricha. ß.- Un. appareil degluteur. * Corps attenue, en avant . .„» Enchelyodon n.gen. *#* Corps non. altenue en avant . .„ . Prorodon. B. Bouche non terminal. a. Un appareil degluteur. «. Pas de faisceau de cils. = Corps jamais tres fortement deprime Nassula. == Corps tres fortement deprime . . Chilodon. ß. Un faisceau de ciles simulant une espece de pied. . . . 2... . Trichopus n. sp. b. Pas d’appareil degluteur. «@. Une rangee de vesicules spheriques renfermant ' chacune un 'corpuscule res tefkingent . . . 0 ne 0e 2, Loxodes, ß. Pas de vesicules a corpuscule refrigent. * Pas de limbe. + Un:intestin vramifi6 » .*.*.*. . Trachelius. ++ Pas d’intestin ramifie . . » . Amphileptus. 131 0 large limbe peripherique, forme par un parenchyme compact . . Loxophyllum. Ausführlich beschrieben werden Lacrymalia olor Ehrbg., L. lagenula n. sp. norwegensche Küste, L. coronata n. sp. ebendaher, Phialina vermicularis Ehrbg., Trachelophyllum apiculatum Perty, Tr. pusillum ? Perty, Enchelys fareimen Ehrbg., E. arcuata n. sp., Holo- phrya ovum Ehrbg., Urotricha farcta n. sp., Enchelyodon farctus n.sp., E. elongatus n. sp. norwegensche Küste, Prorodon griseusn. sp., Pr. armatus n. sp., Pr. edentatus n. sp., Pr. marinus n. sp. norwe- gensche Küste, Pr. margaritifer n. sp., Nassula flava Cl. (= Chilodon ornatus Ehrbg.), N. rubens Perty, N. lateritia n. sp., Chilodon cueul- lus Ehrbg., Ch. uncinätus Ehrbg., Trickopus Dysderia n. sp. norwe- gensche Küste, Loxodes rostfum Ehrbg., Trachelius, ovum Ehrbg., Am- phileptus gigas n. sp., A. eygnus n. sp., A. anas Ehrbg.,, A. marga- ritifer Ehrbg. , A. meleagris Ehrbg., A. -anatieula Ehrbg., Loxophyl- lum meleagris Duj., L. fasciola Ehrbg., L. armatum n. sp., I. la- mella Ehrbg. Die Fam. Colepina (p. 364—367) enthält nur das ‚einzige Gen. Coleps, wohin u. a. Coleps uncinatus n. sp., C. fusus n. sp. norwegensche Küste, In der Fam. der Halterinea unterscheiden unsere Verf, zwei Gen.: a. Dessoies fines servant au saut; sauteurs . . Halteria. b. Pas de sois servant au saut; nageurs Strombidion n. gen. Beschrieben sind: Halteria grandinella Ehrbg., H, volvox Eichw., H. pulexz n. sp. von der norwegenschen Küste, Strombidion sulcatum n. sp., Str. turbo n. sp. In einem Anhange (p. 373—376) besprechen unsere Verff, auch noch die Opalinen, die sie, wie G. Wagener, wegen Anwesenheit eines pulsirenden Apparates und Kernes den Infusorien zurechnen und nicht als Jugendzustände von Trematoden betrachten. Die Angaben der Verff. gründen sich auf Untersuchung von Op. uncinata Schultze, O..recurva n. sp. aus Planaria limacina, O. prolifera 'n. sp. aus einer Naide (mit einer ganzen Kette anhängender Knospen, und dadurch von der nur einfach proliferirenden O. lineata Sch. verschieden), sämmtlich von der norwegenschen Küste. Die von unseren Verff, aufgestellte zweite Ordaung der Infuso- rien, die Ordnung der Swetoria, die sich in der That durch die Art ihrer Nahrungsaufnahme und die Abwesenheit aller Cilien (im ausgebildeten Zustande) sehr auffallend von den bisher betrachteten Infusorien unterscheidet, enthält nur eine einzige Familie, die der Acinetinen (p.382—390).. und diese zerfällen unsere Verff, nach folgendem Schema: ZT | 132 A. Sugoirs non portes par une trompe. a. Sugoirs non ramilfies. «. Pas de colonie ramifiee. * Pas de coque. T Un pedoneule . .. » . ...:% ....Fodophrya, TT Pas de pedoncule. libres . . . ... Sphaerophryan. gen, fixes . 00... 0.0. Trichophrya.n. gen, ** Une coque. %,;Un pedoncule „ ..» «0.40 au Aeinaia Tr Pas de pedoneule . . . Solenophrya n.gen. ?. Animaux formant une colonie ramifitee Dendrosoma. b. , Sugoirs ramifies . .. .: “4 »..0:.0. 2... Pendrocomeles, B. Sugoirs portcs par une longue trompe ı€- tractile 2) ee era. oa Ophryodendron n.:gen, Von Arten führen unsere Verff. auf (fast überall nur mit Dia- gnosen, unter Bezugnahme auf den noch nicht erschienenen zweiten Theil des Werkes, der die Fortpflanzung der Infusorien und nament- lich auch der Acinetinen behandelt): Podophrya cyclopum St., P. quadripartita (= Acinete der Epistylis plicatilis St. = A. quadriloba St.), P. carchesiin. sp., P. pyrum n. sp. auf Lemna trisulca, P. Lyngbyi Ehrbg., P. Trold n. sp. auf Ceramnium, P. cothurnata Weisse (= dia- demartige Acinete Stein), P. ferrum equinum Ehrbg., P. elongata n.sp, auf Paludina vivipara, P. Steinii (= Acinete der Opercularia articulata St. =P. Opereulariae $t.), P. Lichtensteinii (= Acinete der Op. Lichten- » steinii St.), P. fira Ehrbg. (= Actinophrys sol St.), Sphaerophrya pu- silla n. sp. Genf, Trichophrya episiylidis n. sp., Acineta mystacina Ehrkg. A. patula n.sp. auf Florideen u. a. marinen Algen, A. eucullus n. sp. pelagisch, A. compressa n. sp. auf Seealgen, A. cothumiae (= Acinetenzustand von Cothurnia ınaritima St.), A. tuberosa n. sp. auf Florideen, A. linguifera (= Acinete mit zungenförmigem Fortsatze St. = A. ligulata $t.), A. notonectae n. sp. auf Notonecta glauca, Sole- nophrya erassa n. sp. auf Lemna minor, Dendrosoma radians Ehrbg., Ophryodendron abietinum n. sp. auf nordischen Campanularien. In Betreff der dritten Ordnung unserer Verff., der Cilioflagellata verweisen wir auf unseren Bericht über die Flagellaten. Neben der hier angezogenen (zweiten) Lieferung des Werkes von Clapar&de und Lachmann hat uns das Jahr 1859 noch eine andere, nicht minder bedeutsame Pu- blication über Infusorien gebracht: „der Organismus der In- fusionsthiere, nach eigenen Forschungen in systematischer Reihenfolge bearbeitet von Fr. Stein, erste Abtheilung* 133 (allgemeiner Theil und Naturgeschichte der hypotrischen Infusionsthiere, 52 Bogen in Folio mit 14 Kupfertafeln). Was uns hier geboten wird, ist der erste Theil eines Werkes, in welchem der Verf. nach und nach die Naturgeschichte aller von ihm aufgefundenen und hinlänglich genau unter- suchten Infusionsthiere in zusammenhängenden Monogra- phieen zu behandeln gedenkt, das also in ähnlicher Weise den ganzen reichen Schatz einer mehr als zehnjährigen bewährten Forschung in sich einschliesst, wie das seiner Zeit von dem grossen Infusorienwerke Ehrenberg’s be- hauptet werden durfte. Wird dasselbe einst vollendet sein, dann mag es auch leicht in ähnlicher Weise als ein kaum übertroffenes Denkmal deutschen Fleisses und Beobach- tungstalentes in der Geschichte unserer zoologischen Wis- senschaften dastehen. Schon jetzt, so weit es uns vorliegt, ist es eine fast unerschöpfliche Fundgrube von Thatsachen, die in mehr als einer Beziehung über die Naturgeschichte der Infusorien neues Licht verbreiten. Der vorausgeschickte allgemeine Theil handelt in sei- nem ersten Abschnitte (S. 1—55) über die allmähliche Ent- wickelung unserer Kenntnisse von den Infusorien, mit be- sonderer Berücksichtigung natürlich desjenigen Mannes, des- sen Namen mit der Geschichte der Infusorienkunde unlös- lich verbunden ist. Durch eine kritische Analyse der Ar- beiten,Ehrenberg’s, besonders des ältern, liefert Verf. den Nachweis, wie die irrigen Vorstellungen entstanden, denen dieser berühmte Forscher in Betreff der Organisation der Infusorien huldigte, und wie dieselben allmählich eine immer festere Gestalt annahmen. Mit gleicher Critik werden auch die Angaben Dujar- din’s und die der späteren Forscher beleuchtet, ohne dass darüber jedoch irgendwo dem Verdienste willige Anerken- nung versagt wäre. Die eigene sog. Acinetentheorie er- klärt Verf. in ihrer früheren Form für unhaltbar. Es war ein Irrthum, wenn er früher (J. B. XXI. S.83) an eine Umwandlung eingekapselter Vorticellen in Acineten dachte; ebenso ein Irrthum, wenn er aus den Schwärmsporen der letzteren constant wieder Vorticellen hervorgehen liess, 134 aber trotzdem ist er immer noch geneigt, zwischen diesen beiderlei Thierformen gewisse genetische Beziehungen an- zunehmen, die möglichen Falls später noch einmal als eme’ Art Generationswechsel erkannt werden. Verf. beruft sich zur Stülze dieser Annahme nicht bloss auf die bekannte Thatsache, dass Vorticellen und Acineten fast immer in Gesellschaft neben einander gefunden werden, sondern wei- ter auch auf die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte der Infusorien, die, wie wir das weiter unten noch sehen werden , in der That bewei- sen, dass verschiedene höhere Infusionsthiere ein acinelen- arliges Stadium durchlaufen, das sich unmittelbar aus der Embryonenform hervorbildet. | Die Abgrenzung der Infusorien gegen die niederen Algen betreffend, so ist Verf. der Ansicht, dass nicht bloss die Monaden, die zuın Theil eine ganz entschiedene Mund- öffnung besitzen, sondern auch die Euglenen, Velvocinen und Peridinäen den thierischen Infusorien zugerechnet wer- den müssten, obwohl er zugiebt, dass diese Geschöpfe in mancher Beziehung und namentlich durch die Art ihrer Fortpflanzung eine auffallende Analogie mit den Algen dar-’ bieten. Als unterscheidenden Charakter der Infusorien glaubt Verf. folgendes hinstellen zu können. „Die Infu= sionsthiere sind mit äusseren Wimpern ausgestatlete Thiere, deren homogenes, durchsichtiges, nie aus Zellen oder Zel- lenderivaten zusammengesetztes Körpergewebe wenigstens’ an gewissen Stellen willkürlicher Contractionen und Ex- pansionen fähig ist. Ein abgeschlossener Darmkanal und ein besonderes Verdauungsorgan fehlt ihnen gänzlich; des- gleichen auch Muskeln und Nerven. Alle besitzen ein scharf umschriebenes inneres drüsenarliges Organ ohne Aus- führungsgang , den Nucleus, welcher wenigstens bei den höheren Formen entschieden als Fortpflanzungsorgan fun- girt. Die meisten, vielleicht alle, sind mit innern contrak- tilen Behältern versehen, welche sich abwechselnd aus der umgebenden Leibessubstanz , oft durch besondere zufüh- rende Kanäle, mit einer wässrigen Flüssiekeit füllen und dieselbe dann wieder austreiben (wahrscheinlich direkt: oder 135 unmittelbar: nach aussen). Ihre gewöhnliche Fortpflanzung besteht in der freiwilligen Theilung, die jedoch noch nicht bei allen nachgewiesen ist; wahrscheinlich gehen alle zeit- weise durch Encyslirung in einen ruhenden Zusland über, welcher auch die Erhaltung der Art sichert, wenn derselben die gewöhnlichen Lebensbedingungen mangeln.*“ Man sieht, die Ansichlen, die unser Verf. über die Organisation der Infusorien hat, entfernen sich um ein Be- trächtliches von der Auffassung, die durch Claparede und Lachmann vertreten wird. Während leiztere die In- fusorien als „hoch organisirte* Geschöpfe betrachten, wie eins, Ehrenberg, dessen Darstellung freilich im Einzel- nen sehr abweichend ist, sieht Stein in denselben „ein- fache* Organismen, freilich ‚nicht so, einfache, wie Du- jardin es wollte, aber doch immerhin einfach genug, im Vergleiche mit den übrigen Thieren. Die Begründung die- ser Ansichten hat Verf. dem zweiten Abschnitte des allge- meinen Theiles vorbehalten, der (5. 55—106) „über die Or- ganisalion der Infusionsthiere im Allgemeinen“ handelt, der neben dem Anatomischen aber auch, so weit als möglich, die Physiologie und Entwickelungsgeschichte berücksich- tigt. Ein besonderes Interesse dürften in diesem Abschnitte die Beobachtungen über die geschlechtliche Fortpflanzung der Infusorien in Anspruch nehmen, Beobachtungen , die im ‘Wesenllichen eine Bestäligung der schon im letzten Jahresberichte (S. 143) von uns angezogenen Entdeckung Balbiani’s enthalten, die Angaben. des letzteren aber dabei mehrfach erweitern und berichtigen. Namentlich gilt dieses in Betreff der von Balbiani behaupteten Begatlung, die von unserem Verf. mit Bestimmtheit als Theilung er- kannt wurde. Den Bau der Infusorien betreffend, so leugnet Verf. zunächst die Anwesenheit eines chymusgefüllten Hohlrau- mes im Innern des Körpers. Was Lachmann und Cla- parede als solchen in Anspruch nahmen, ist nach unse- rem Verf. — und Ref. stimmt demselben darin vollkommen bei — das breiartige Innenparenchym des Leibes, das die Nahrungsballen in sich einschliesst, und von einem festeren 136 Rindenparenchym, dem eine Cuticula aufliegt, umhüllt wird. Die Rotationsbewegungen des Innenparenchyms , die man so schön bei Parmaecium bursaria beobachtet, sucht Verf. durch den Antrieb eines continuirlichen Nahrungsstromes zu erklären. Ob Verf. nicht zu weit geht, wenn er dem Parenchym der Infusorien alle bestimmt geformten Elemen- tartheile abspricht, will Ref. hier nicht untersuchen, doch klingt es, namentlich den oben erwähnten Untersuchungen Kühne’s gegenüber, etwas starr, wenn derselbe u. a. den Stielmuskel der Vorticellen noch immer als eine strangför- mig angezogene Sarkodemasse bezeichnet. Die stabförmi- gen Körperchen , die bei einigen Arten unter der Cutieula vorkommen , werden als Tastkörperchen gedeutet, obwohl Verf. zugiebt, dass auch wirkliche Nesselorgane den Infu- sorien nicht fehlen. Unter den Pigmenten ist besonders das Chlorophyll wegen seiner weiten Verbreitung (auch bei den Infusorien mit Mundöffnung) hervorzuheben, doch ist es eigenthümlich, dass die Entwickelung desselben bei den einzelnen Individuen die grössesten Schwankungen zeigt. In Betreff des eigenthümlichen „verästelten Darmes*“ von Trachelius ovum ist Verf. (und sicherlich mit Recht) der Ansicht von Cohn und Gegenbaur; er sieht darin blosse Parenchymstränge, die von der Rindenschicht ausgehen und durch wassergefüllte Interstitien von einander getrennt wer- den. Ein Alter kommt wahrscheinlich allen mit Mund verse- henen Infusorien zu, wenn auch vielleicht nicht überall als vorgebildete Oeffnung. Die contractilen Blasen, sind mem- branlose Aushöhlungen des Parenchyms, die oftmals mit gefässartigen Gängen in Verbindung stehen, und, wie sich jetzt auch Verf. überzeugt hat, durch eine enge Oefl- nung nach Aussen ausmünden. Kein Zweifel, dass diese Gebilde ein sog. Wassergefässsystem darstellen und dazu dienen, das aus dem Parenchym aufgenommene Wasser nach Aussen auszutreiben. Theilung und Knospenbildung kön- nen in jedem Lebensstadium stattfinden, erstere schon wäh- rend des Embryonenzustandes, wie das nachher noch her- vorgehoben werden soll. Ueberhaupt ist die Theilung von allen Fortpflanzungsarlten die häufigste, im Gegensatze na- 137 mentlich zur Knospenbildung, die nur bei wenigen Familien vorkommt. (Dendrosoma, das nach Clapar&ede und Lach- mann durch Knospung sich verzweigen soll, ist nach un- serem Verf. ein einfaches Thier mit verästeltem Körper.) Bei den Arten mit Nucleolus findet sich daneben noch eine geschlechtliche Fortpflanzung, die Verf. bei Paramäcien und Oxytrichinen besonders sorgfältig verfolgt hat. Die ge- nannten Thiere sind Zwitter, bei denen die männliche Ge- schlechtsreife der weiblichen vorausgeht. Als männliches Organ fungirt eben der vorhin genannte, meist dicht neben dem Nucleus, der weiblichen Geschlechtsdrüse , gelegene Nucleolus. Unter gewissen Verhältnissen verwandelt sich der frühere homogene Nucleolus während der Theilung eines Infusoriums in eine Kapsel, deren Inhalt zuerst ein längsstreifiges Aussehen bekommt und sich dann in parallel neben einander liegende Fasern sondert. Die Kapsel ver- längert sich nach und nach zu einem ansehnlichen, nach beiden Enden angeschwollenen Schlauch, zerfällt auch wohl hier und da durch Quergliederung in zwei Theile und ent- wickelt schliesslich, nach Beendigung des Theilungsproces- ses, aus den früheren Fasern einen ansehnlichen Ballen fadenförmiger, dünner und beweglicher Spermatozoen, die nach vollständiger Reife, durch den Schwund der umge- benden Kapsel, frei werden und dann in den bis dahin unveränderten Nucleus eindringen. Der letztere erhält da- durch den Impuls zu einer weiteren Entwickelung. Er ver- grössert sich, während die eingedrungenen Samenläden ab- sterben und allmählich aufgelöst werden, und zerfällt dann durch eine Art von Durchfurehung in einen Haufen von Keimkugeln. Als Eier sind diese Kugeln kaum zu betrach- ten, da sie nicht selbst befruchtet werden, vielmehr erst in Folge der Befruchtung ihren Ursprung nehmen. Es scheint eine geraume Zeit zu vergehen, bevor die Keimkugeln sich weiter entwickeln, d. h. durch Bildung eines Kernes und contractilen Behälters in Embryonalkugeln umwandeln; auch geschieht das nicht immer mit allen Keimkugeln eines Thie- res gleichzeitig. Ist die Umwandlung einmal eingelreten, so vergrössern sich die Embryonalkugeln auf Kosten des 138 mütterlichen Parenchyms, wahrscheinlich mittelst ‚einer: An- zahl kurzer Tentakel, die genau den Tentakeln der Acine- ten gleichen, aber erst hervorireten, wenn man die Embryo- nalkugeln isolirt hat. "Während der Entwickelung entsteht in nächster Umgebung der Embryonalkugeln ,. bald hier, bald dort ein kanalartiger Gang, der das Rindenparenchym durchsetzt und als Geburtsgang fungirt. Auch hat sich ‚um diese Zeit nicht selten schon wieder ein neuer Nucleus mit Nucleolus gebildet. Die Embryonalkugel schwärmt übri- gens in der Regel nicht selbst aus; sie produeirt. vielmehr eine Anzahl von schwärmenden Embryonen, indem sich. das vordere Segment derselben abselzt, an seiner Oberfläche mit, einem zarten Wimperkleide überzieht und dann.loslöst, So verhält es sich wenigstens im Anfange, während. später, wenn die Productionskraft mehr erlischt, die Embryonal- kugeln auch wohl ohne Weiteres zu Embryonen werden. Aehnliche Vorgänge beobachtet man übrigens auch bei In- fusorien ohne Nucleolus (Bursaria truncatella, Trachelius, Epistylis u.a.), unter Verhältnissen also, die es zweifelhaft machen, ob eine Befruchtung vorausgegangen ist, oder nicht,; Möglich, dass diese Infusorien getrennten Geschlechts sind , vielleicht Männchen von ganz abweichender: Form besitzen. So vermuthet Verf. namentlich für Epistylis, die aus Basalknospen mitunter eigenthümliche, kleine acineten- oder rhizopodenartige Geschöpfe entwickelt, welche leicht für Parasiten gehalten werden können (von Claparede und Lachmann auch wirklich als solche — Urnula epi- stylidis — beschrieben sind), wegen des Vorkommens von spermatozoenartigen Gehilden im Innern aber viel wahr- scheinlicher als Männchen zu deuten sind. Die Spröss- linge entstehen übrigens bei diesen Infusorien ohne Nu- cleolus meist wohl nur aus Theilstücken des Nucleus. . Die dem Verf. näher bekannten Embryonen sind ihren Mutter- thieren alle unähnlich ; sie werden also mehr oder weniger bedeutende Metamorphosen durchlaufen müssen. Die Eın- bryonen von Paramaecium verlieren nach dem Ausschlüpfen ihre Wimperhaare, ziehen sich kugelförmig zusammen und gleichen dann einer ungestielten Podophrya fixa. . Sie thei- 139 len sich auch, wie diese, in eine vordere und hintere Hälfte, von denen die erstere sich mit Wimpern bedeckte und dann loslöste. Die Uebereinstimmung ist eine so voll- ständige, dass Verf. in den Podophryen nur eine weitere Entwickelungsstufe von Paramäciumembryonen zu erblik- ken glaubt, zumal auch die Schwärmsprösslinge der erstern mit den Paramäciumembryonen vollkommen , bis auf das feinste Detail ihre Organisation, übereinstimmen. Gestützt auf diese Thatsachen glaubt Verf. auch die übrigen Acine- ten als Entwickelungsstufen anderer Infusorien so lange betrachten zu dürfen, bis für sie etwa eine geschlechtliche Foripflanzung nachgewiesen sein wird. Bis dahin hält er dieselben für Thiere nicht mit Ovarium, sondern mit Keim- stock (Nucleus) , die von anderen Infusorien, meist Vorti- cellinen,, abstammen , eine Zeit lang sich in ihrem Sinne fortpflanzen, unter bestimmten Verhältnissen aber statt ihres Gleichen wieder die Formen ihrer (geschlechtlich entwik- kelten) Mutterthiere hervorbringen. Die Sprösslinge der Acineten zeigen in der Art ihrer Bewimperung ausseror- dentliche Verschiedenheiten und besitzen neben den Wim- pern (ob alle, bleibt einstweilen noch fraglich) an einer bestimmten Körperstelle einen mundartigen, runden Saug- napf, der nach der Befestigung den Stiel ausscheidet. Der Verlust der Flimmerhaare erfolgt an denselben oft schon wenige Minuten nach der Geburt. Ausser den griffeltragenden Infusorien (Rlagellifera) unterscheidet Verf. noch vier — resp., wenn die Acineten selbstständige Formen sein sollten, fünf — weitere Ord- nungen, die vorzugsweise nach der Art der Bewimperung unterschieden und als Holotricha, Heterotricha, Hypotricha und Peritricha. bezeichnet werden. Bei den holotrichen Infusorien ist der Körper auf der ganzen Oberfläche dicht mit gleichartigen, feinen und kur- zen Wimpern besetzt, die nur mitunter in der Umgebung des Mundes eiwas länger werden. Hieher u. a. Opalina, Colpoda, Enchelys, Lacrymaria, Trachelius, Loxodes, Nas- sula, Paramaecium u. Ss. w. Die heterotrichen Infusorien besitzen ausser dem uni- 10 140 formen Flimmerkleide noch eine deutlich entwickelte Zone von borsten- oder griffelförmigen adoralen Wimpern. Hie- her Bursaria, Leucophrys, Spirostomum , Stentor, Tintyn- nus u. S. W. Die hypotrichen Infusorien sind bilateral, mit Rücken und Bauchfläche, und nur an letzterer mit Wimpern verse- hen, bald mit einer dichten Bekleidung (Chlamydodon, auch Colpoda), bald nur mit zerstreuten, borsten- oder griffel- förmigen Wimpern (Oxytrichina, Euplotes, Aspidisca u. a.). Die peritrichen Infusorien sind auch nur partiell be- wimpert, aber der Körper ist nicht abgeplattet, sondern drehrund und die Wimpern zeigen eine gürtelförmige oder spiralige Anordnung; im letzteren Falle sind dieselben stets adoral. Zuweilen kommen noch einzelne zerstreute Wimpern oder ein Wimperbüschel auf der sonst ganz nackten Körper- oberfläche vor. Hieher die Vorticellinen, Ophrydinen u.a. Die Verschiedenheiten, die zwischen den Systemen von Stein und Claparede obwalten, brauchen wir kaum besonders anzudeuten. Sie sind nicht minder gross, als die Verschiedenheiten in der Auffassung der Organisations- verhältnisse. Nach unserem Ermessen sind die von Stein aufgestellten Gruppen in der That natürliche Einheiten, nur will es uns bedünken, als wenn dieselben einer Gruppe der Flagellata nicht als gleichberechtigt an die Seite ge- stellt werden dürften. Noctiluca, die doch gleichfalls wohl den Infusorien angehört (und durch Anordnung des Ver- dauungsapparates zunächst mit Trachelius verwandt zu sein scheint), ist von unserem Verf. nirgends berücksichtigt; sie möchte sich auch wohl schwerlich ohne Weiteres in einer dieser Ordnungen unterbringen lassen. Der specielle Theil des vorliegenden Werkes (S. 107 — 206) ist der Naturgeschichte der hypotrischen Infusorien gewidmet, die einzeln, so viele Verf. davon beobachtete, nach äusserer und innerer Bildung genau beschrieben und an der geeigneten Stelle in das System eingereiht werden. Die Fortpflanzung und Entwickelungsgeschichte kam be- sonders bei Stylonychia mylilus (8.151) und Urostyla gran- dis (S. 197) zur Beobachtung. Für das Detail müssen wir 141 begreiflicher Weise auf das Werk selbst verweisen; wir begnügen uns damit, durch die nachfolgende synoptische Uebersicht der vom Verf. unterschiedenen Familien und Geschlechter, so wie durch Aufzählung der beschriebenen (und abgebildeten) Arten, den Reichthum an neuen und in- teressanten Daten anzudeuten. Hypotricha. Bilaterale Infusionsthiere mit scharf verschie- dener Rücken - und Bauchfläche. Die convexe Rückenfläche ist stets ganz nackt, die flache, abgeplattete Bauchseite trägt allein Wimpern. Sowohl der Mund, als auch der After liegen auf der Bauchseite; er- sterer findet sich immer mehr oder weniger weit vom vordern Kör- perende entfernt, letzterer in einiger Entfernung vom hinteren Kör- perende, nie am Ende selbst. A. bauchfläche ganz oder theilweise mit dichtstehenden, feinhaari- gen Wimpern besetzt; ein horniger oder fischreusenartiger _ Schlünd ...iu 7 0. 1. Fam. Chlamydodonta. B. Bauchfläche mit RN gruppirten, bor- sten-, haken - oder griffelförmigen Wim- pern besetzt. Schlund undeulich oder fehlend. 1. Ohne,Randwimpern. a. Der von einem Fortsatze der Bauchge- gend überragte adorale Wimperbo- gen reicht nur bis zum Vorderrande. 2. Fam. Aspidiscina. b. Der freiliegende adorale Wimperbo- gen breitet sich über den ganzen Vorderrand aus . . . . . . 8. Fam. Euplotina. 2. Mit Randwimpern . . - . 00. 4. Fam. Oxytrichina. Fam. Chlamydodonta St. Hybolfiche Infusorien mit gepanzer- tem oder doch formbeständigem Körper, dessen Bauchseite ganz oder doch theilweise mit dicht gedrängt stehenden, feinhaarigen Wimpern besetzt ist; zuweilen findet sich am hintern Ende ein beweglicher fussartiger Griffel. Der stets sehr deutliche, gerade, röhren- oder trichterförmige Schlund ist entweder mit stabförmigen Zähnchen be- waffnet (fischreuseuartig) oder seine Wandungen sind panzerartig er- härtet und ganz glatt. A. Schlund fischreusenartig; kein beweglicher Griffel am hintern Körperende. (Subfam. Chlamydodonta s. str.). 1. Körper fast drehrund, mit schmaler, nach vorn schräg gegen den Rücken aufstei- gender Bauchfläche . . . . . Phascolodon.n.gen. 2. -Körper plattgedrückt, mit planer Bauch- fläche. 142 a. Die ganze Bauchfläche bewimpert. &. Mund in der vordern Körperhälfte ‘Chilodon. $. Mund in der hintern Körperhälfte Opisthodonn.gen. b. Nur das Mittelfeld der Bauchseite be- wimpert. «. Mittelfeld von einem ringförmigen Eindruck umgeben, Körper hinten abgerundet . . . » 2.2... Chlamydodon. ß. Mittelfeld ohne ringförmigen Ein- druck, Körper hinten zugespitzt Scaphidiodon n. gen. B. Schlund starr und glatt, ein beweglicher Griffel am hintern Körperende (Subfam. Er- viliina = Dysterina Cl. et L.). 1. Wimpern auf einem schmalen, seitwäuts gekrümmten Mittelfelde der Bauchseite Trochilia. 2. Wimpern in einem Ausschnitte längs des Vorder- und rechten Seitenrandes . . Eıvilia. Phascolodon vorticella n. sp. Prag, Chilodon cucullus Ehrbg., Opisthodon niemeccensis n. sp. Niemegk, Chlamydodon Mnemosyse Ehrbg., Scaphidiodon naviculaMüll. Wismar, Trockilia palustris n. sp. Prag, Tr. sigmoides Duj. Triest, Ervilia monostyla Ehrbg., E. fluvia- tilis n. sp. Tharand. Fam. Aspidiscina Ehrbg. Körper gepanzert, schildförmig, mit convexer Rückenseite und planer Bauchseite; der rechte Rand der Bauchseite wulstförmig verdickt, längs des linken Randes ein weit nach hinten reichender adoraler Wimperbogen, wenige (7) zerstreut stehende griffelförmige Bauchwimpern und 5 oder 10—12 griffelför- mige Afterwimpern. Mund am hintern Ende des adoralen Wimper- bogens, Alter nahe hinter den Afterwimpern. Hieher nur das eine Gen. Aspidisca Ehrbg. mit A. Iyncaster Müll. Ostsee, A. Iynceus Ehrbg., A. turrita Ehrbg., A. costata Duj. (= A. cicada Cl. et L.), A. (Onychaspis St.) polystyla n. sp. Triest. Fam. Euplotina Ehrbg. Körper gepanzert, kurz oder gedrungen oval mit convexem Rücken und planer Bauchseite ; im vordern Theile der linken Bauchhälfte ein weiter, offener, sich meist über den gan- zen Vorderrand des Körpers bis zum rechten Seitenrande ausbrei- tender Peristomalausschnilt, dessen Vorder- und Aussenrand von ado- ralen Wimpern eingefasst wird. Starke griffelförmige Wimpern ste- hen in geringer Zahl und in constanter Ordnung über die Bauchflä- che vertheilt. An den Seiten des Bauches findet sich keine conti- nuirliche Randwimperreihe. Mund im hintern Winkel des Peristoms, After an dem hintern Körperende. 143 1. Ohne eigentliche Bauchwimpern; die starken griffelförmigen After- und Randwimpern sehr genähert und vor dem bin- tern Ende der Bauchseite zusammengehäuft Uronychia n. gen. (= Campylopus Cl. etL.). 2. Mit Banuch- und Afterwimpern und 4—5 Randwimpern. a. Bauchfläche muldenförmig ausgehöhlt, von den 5 Randwimpern 3zu einem Büschel vereinigt. . - . . Styloplotes n. gen, (= Schizopus Cl. et L.). b. Bauchfläche mit einem erhabenen Mit- telfelde, 4 isolirte Randwimpern . Euplotes. Uropychia transfuga Müll. (= Ploesconia scutum Duj.), Stylo- plotes appendiculatus Ehrbg. (= Euplotes excavatus? und Schizopus norwegicus? Cl. et L.), Euplotes patella Müll., E. karpa n. sp. Wis- mar, E. Charon Müll. Fam. Oxytrichina Ehrbg. Körper bald gepanzert, bald nur formbeständig , bald metabolisch, meist langgestreckt , mit convexem Rücken und planer Bauchseite. Im vordern Theile der linken Bauch- seite ein offener, verschieden gestalteter, nach hinten am meisten vertiefter und zugespitzter Peristomalausschnitt, dessen Aussenrand von einer adoralen Wimperreihe eingefasst wird, die sich über den Vorderrand des Körpers bis zum rechten Seitenrande fortsetzt. Die Bauchfläche trägt jederseits eine continuirliche Reihe von Randwim- pern, und ausserdem noch eine oder mehrere gerade oder schräge Reihen griffel-, häkchen- oder borstenförmiger Wimpern. Mund am Innenrande des Peristoms, After vor dem hintern Körperende oder nahe an demselben. A. Mit griffelförmigen, in 2, seltener 3—4 medianen Längsreihen stehenden Bauchwimpern und mit griffelförmigen Stirn - und Afterwimpern. Körper gepanzert oder doch formbeständig. 1. Ohne seitliche borstenförmige Bauchwimpern. Körper ge- panzert. l a. Mit drei Längsreihen von Stirawimpern und 3—4 Längs- reihen von Bauchwimpern Onychodromus n. gen. b. Mit 8 ringförmig gruppirten Stirnwim- pern und 5in 2Längsreihen stehen- henden Bauchwimpern . . . . . Stylonychia. 2. Mit seitlichen borstenfömigen Bauchwim- pern. Körper formbeständig . Pleurotrichan. gen. B. Mit borstenförmigen Banchwimpern. (Bei Anwesenheit von zwei Längsreihen von 144 Bauchwimpern sind diese zuweilen fast griffelförmig;. dann ist aber der Körper stets metabolisch.) 1. Ohne Afterwimpern und meist auch ohne Stirawimpern. Körper hinten zugespitzt oder schwanzartig verlängert. a. Mit 6 schrägen, bogenlörmigen Rei- hen kurzborstiger Bauchwimpern. Körper nierenförmig . . » . . . Kerone. b. Mit einer einzigen schrägen Längs- reihe kurzborstiger Bauchwimpern. Körper vorn halsartig verlängert . Stichotricha. c. Mit 2 Längsreihen von Bauchwimpern. aa. Mit 3 griffelförmigen Stirnwim- pern; Bauchwimpern dicht ste- hend, kurzborsig . . . . . Uroleptus. bb. Ohne Stirawimpern; Bauchwim- pern (und Randwimpern ) weit von einander entfernt und sehr langborstig. Körper gepanzert Psilotrichan.gen. 2. Mit After- und Stirnwimpern, Körper hinten meist abgerundet , stets meta- bolisch. a. Mit zwei medianen Längsreihen von Bauchwimpern . . . . 2. « .. Oxytricha. b. Mit fünf oder mehr Längsreihen von Bauchwimpern Be Urostyla. Onychodromus grandis St., Stylonychia mytilus Ehrbg., St. pu- stulata Ehıbg., St. histrio Ehrbg., Pleurotricha grandis n. sp. Tharand, Pl. lanceolata Ehrbg., Kerone polyporum Ehrbg., Stichotricha secunda Perty, Uroleptus musculus Ehrbg., U. piscis Ehrbg. , U. rattulus n. sp. Niemegk, U. violaceus n. sp. ebendaher, Psilotricha acuminala n. sp. ebendaher , Oxytricha gibba Müll., A. pellionella Ehrbg., A. affinis n. sp. Prag, O. ferruginea n. sp. Niemegk, O. mystacea n. sp. Tha- rand, O. fallax n.sp. ebendah., O. platystoma Ehrbg., Urostyla Weissei n. sp. (= Oxytricha urostyla? Cl. et L.), U. grandis Ehrbg. (= Oxy- tricha fusca Cl. et L.), U. viridis n. sp. Niemegk. Die Darstellung, die uns Gegenbaur von den Or- ganisationsverhältnissen der Infusorien giebt (vergl. Anat. S. 46 ff.), stimmt in den wesentlichsten Zügen mit der An- schauungweise Stein’s überein, obwohl in Einzelnheiten manche Abweichungen vorkommen. So soll namentlich 145 eine äussere Oeffnung des pulsirenden Bläschens fehien, der Gefässapparat der Infusorien mehr die Funktion eines circulatorischen Systems haben, ebenso die Bildung der Schwärmsprösslinge ohne geschlechtliche Vermittelung im Innern des Kernes vor sich gehen u. s. w. Aus den Mittheilungen, die Focke laut dem amlli- chen Berichte der 31. Naturforscherversammlung (S. 116) im Jahre 1854 über den „Darm der Polygastrica* gemacht hat, geht so viel hervor, dass sich auch Verf. jetzt von dem Irrthume der Ehrenberg’schen Darstellung über- zeugt hat. Er giebt zu, dass der Verdauungsapparat der Infusorien kein besonders geformter Darm sei, trotzdem aber die Speise soll einen ganz bestimmten Weg durchlaufen, „indem am Ende des Schlundes ein Magen bis zu einem gewissen Grade angefüllt wird, dann plötzlich abreisst und sich um die Achse wälzend bis an das hinterste Ende des Körpers zurückschnellt, sofort ein weniges wieder gerade in die Höhe steigt und dann bis gegen die äussere Mund- öffnung heraufrückt.* Lachmann, der noch jüngst — in Gemeinschaft mit Clapare&de, J. B. 1858. S. 138 — an der Ansicht fest- hielt, dass die contractile Blase der Infusorien einem ge- schlossenen Blutgefässsysteme zugehöre, hat sich jetzt (Verh. des naturf. Vereins der pr. Rheinlande XVI. S. 91) mit aller Entschiedenheit davon überzeugt, dass dieselbe direkt nach Aussen führt. Die Beobachtung wurde bei einer neuen mit Discophrya (Acineta) ferrum equinum verwandten Art gemacht, D. speciosa, durch deren dicke Haut hindurch der ausführende Kanal als eine feine, bei der Zusammen- ziehung sich deutlich erweiternde Röhre zu erkennen war. Engelmann veröffentlicht einige Beobachtungen über Fortpflanzung und Cystenbildung bei den Infusorien (Zeit- schrift für wiss. Zool. X. S. 278). Ein Stöckchen von Epi- stylis crassicollis zeigte in allen seinen (vier) Indivi- duen stali des langen, bandförmigen Kernes eine Reihe von 6—8 runden Kugeln, die je einen Kern und einen contra- ctilen Behälter einschlossen, und daneben den bedeutend verkleinerten Nucleus. Bei Carchesium polypinum wurden 146 mitunter Individuen gefunden, die am hinteren Ende oder auch mehr nach vorn zu einen flimmernden Auswuchs mit contractiler Blase im Innern besassen. Der Auswuchs wird als ein austretender Schwärmsprössling in Anspruch ge- nommen, obwohl die vom Verf. geschilderten Einzelnheiten es wahrscheinlicher machen, dass derselbe ein flimmerndes Theilstück resp. ein Knospensprössling (wie bei Podophrya, deren Theilstücke sich gleichfalls als flimmernde Kugeln abirennen, vgl. Stein a. a.O. S.94) gewesen sei. In den von Clapar&ede und Lachmann (J. B. 1857. S. 89) beschriebenen Amphileptuscysten der Carchesiumstöcke sah Verf. den Insassen mitunter in 2 und 4 Theilstücke zer- fallen. | Von Weisse erhielten wir eine Bestätigung der Stein’schen Beobachtung über die ruhenden Zustände und die Vermehrung der Colpoda cucullus. Mel. biolog. de l’Acad. de St. Petersburg 1858. T. III. p. 29—37. Eigenthümlich sind die Beobachtungen, die Bornet über die Entwickelung von Infusorien im Innern einer Alge, Valonia utricularis, angestellt hat. (Me&m. Soc. imper. des sc. natur. de Cherbourg T. VI. p. 337—844. Tab. 1 u. I.) Verf. fand Exemplare dieser Alge, deren Chlorophyll sich in den Enden der Zweige zusammengeballt hatte, sah dann diese Ballen sich aufhellen und in einen Sack verwandeln, der eine Menge be- weglicher, grüner Körperchen einschloss. Die letztern ergaben sich als Infusorien mit uniformem Wimperkleide und zahlreichen Chloro- phylikörnchen im Innern. Dieselben traten aus dem umgebenden Sacke in den Innenraum der Alge über, theilten sich hier mehrfach, wurden dabei immer kleiner und entleerten die Chlorophylikörnchen, bis sie schliesslich ganz farblos wurden. Eine Mundöffnung konnte nicht wahrgenommen werden, doch vermuthet Verf. deren Anwesen- heit. Einzelne Exemplare bekleideten sich mit einer dünnen Cyste, unter der sie sich mitunter gleichfalls theilten. Verf. vermuthet, dass diese Geschöpfe von Aussen in die Alge eindringen, das Chlorophyll derselben verzehren und dann den hier geschilderten Entwickelungs- gang durchlaufen. Mantegazza’s Untersuchungen über die Entstehung der Infusorien mit Beschreibung einer neuen Art (Journ. Instit. imper. et roy. lombard des sc. Nouv. ser. T. III) sind Ref. unbekannt geblieben. 147 Nach den Untersuchungen von Strethill Wright (new Edinb. phil. Journ. X. p. 97) haben die jungen Ab- kömmlinge von Lagotia (= Freya Clap. et L.) Anfangs die Gestalt von kugligen oder ovalen Flimmerkörpern. Sie schwimmen in diesem Zustande frei umher und setzen sich erst fest, nachdem sie vorher eine Kegelform angenommen und an der Basis des Kegels (Kopfrand) einen stärkeren Wimperkranz entwickelt haben. Das Gehäuse ist schon 24 Stunden nach der Anheftung. vollendet, während das Auswachsen des Kopfrandes in den zweilappigen Flimmer- apparat mehrere Tage in Anspruch nimmt. Die Beobach- tungen wurden an einer neuen Art, L. producta, angestellt, die sich von L. viridis durch schlankere Bildung und An- wesenheil einer spiralig gewundenen Firste an dem Ge- häuse unterscheidet. Das Gehäuse ist übrigens nicht ei- gentlich ein äusseres, sondern in eine mantelarlige Sarco- dehülle eingelagert. Ebendaselbst beschreibt W right (p. 102) die Gehäu- sebildung bei Stentor Mülleri und St. castaneus, die er als eine constante Erscheinung betrachtet und zur Motivirung des Vorschlages benutzt, die genannten Arten von den übrigen Stenloren zu trennen und unter dem Genusnamen Salpistes den Ophrydinen zuzugesellen. Die bei Loxophyllum ( Amphileptus‘) meleagris von Ehrenberg beobachteten 6—14 Rückenwülste enthalten nach den Beobachtungen Lachmann’s je eine Anzahl von Nesselorganen. Verh. des naturf. Vereins der pr. Rhein- lande. Bd.XVI. S. 68. Carter liefert eine genaue und detaillirte Beschrei- bung der von ihm in Bombay aufgefundenen Ploesconia truncata Ehrbg., Pl. (Euplotes) Charon Ehrbg. und Kerone (Stylonychia) pustulata Müll. und theilt Beobachtungen mit, die möglichenfalls dahin gedeutet werden können, dass die letztere Form nach vorhergegangener Einkapselung aus Pl. Charon entstehe. Obwohl diese Vermuthung durch die bekannten Untersuchungen von J. Haime (J. B. XXI. S. 93) einige Stütze erhält, ist Verf. doch weit davon ent- 148 fernt, sie mit Bestimmtheit auszusprechen. Ann. and mag. nat. hist. -T. III. p. 241—258. Tab. VI. Stein beschreibt die schon im vorigen Jahresberichte (S. 147) erwähnten merkwürdigen Infusorien aus dem Pan- sen der Wiederkäuer und unterscheidet dieselben als Re- präsentanten dreier verschiedener Genera: Ophryoscolex (0. Purkynjei und 0. inermis) , Entodinium (E. bursa, E. dentatum und E. caudatum), Isotricha (I. intestinalis). Ab- handl. der k. böhmischen Gesellsch. X, S. 69 u. 70. Die beiden ersten Gen. entfernen sich am meisten von den be- kannten Infusorien und erinnern auf den ersten Blick an die Räder- thiere. Sie bilden eine besondere zwischen den Vorticellinen und Spirogoninen stehende Familie (Ophryoscolecina) und werden vom Verf. folgendermassen beschrieben: Ophryoscolex besitzt einen nackten, starkgepanzerten, wurmförmigen Körper mit schmaler, platter Bauchfläche und stark gewölbtem Rücken und Seiten. Vorn ist der Körper abgestutzt, hinten abgerundet und in einen der Bauchseite genäherten , stachelförmigen Schwanz ausgezogen, über dessen Basis die Afteröffnung liegt. Am vordern abgestutzten Körperende findet sich ein mit einer terminalen Mündung versehenes manscheltenartiges Wirbelorgan, dessen freier Rand mit sehr starken griffelartigeu Wim- pern besetzt ist. Dasselbe wird von einer Duplikatur der äusseren Körperhaut gebildet und kann nach Belieben eingezogen und ausge- stülpt werden. Vor der Mitte des Rückens liegt noch ein schräger, unter eine Duplikatur der Körperhaut zurückziehbarer bogenförmiger Wimpergürtel, der ebenfalls von dicken und griffelartigen Wimpern gebildet wird. Im Innern des Körpers rechts ein länglichovaler Nu- cleus mit äusserlich ansitzendem kleinen Nucleolus. Das Innere ist gewöhnlich mit denselben pflanzlichen Bruchstücken erfüllt, welche im Pansen vorhanden sind. Mehrere contractile Hohlräume. Entodinium zeichnet sich durch einen ovalen, mehr oder weniger plattgedrückten Körper aus und entbehrt des Rückengürtels, während es am vorderen, gerade abgestutzten Leibesende ein ähnli- ches Wimperorgan trägt. Der After liegt am hinteren Ende. Der Nucleus ist bandförmig, mit seitlich aufgelagertem Nucleolus. Meist zwei contractile Blasen. Isotricha gleicht im Habitus den Opalinen,, ist aber mit einem deutlichen Munde versehen. Der Körper ist umgekehrt eiför- mig, platter gedrückt, der Länge nach gestreift und auf der ganzen Oberfläche dicht mit langen haarigen Wimpern bekleidet. Mund auf der Bauchfläche nahe am vorderen Ende, meist in einem flachen schrägen Eindrucke gelegen, aber nicht von längeren Wimpern um- 149 geben. Schlund sehr kurz. Eigentliche contractile Blasen fehlen. (In einer späteren Beschreibung heisst es: ein oder zwei contractile Behälter.) Nucleus oval mit äusserlich aufsitzendem Nucleolus. Die Charakteristik dieser drei Genera ist später auch mit anderen in die Zeitschrift Lotos IX, 1859. S. 57 über- gegangen. Von den übrigen hier (zum Theil schon S. 2) unterschiedenen neuen Arten sind einige (Phascolodon, Opi- sthodon, Shaphidiodon, Onychodromus , Pleurotricha, Psilo- tricha) bereits oben von uns nach einer späteren Publica- tion ‚angezogen. Die anderen tragen die Namen Di dinium (mit Vorticella nasuta Müll.), Acidophorus (mit Nassula ornata Ehrbg. und A. rubens n. sp.), Cyrtostomum (mit Bursaria leucas Ehrbg.), Plagiopogon (mit Holophrya coleps Ehrbg.) und Perispira(mit Holophrya ovum Ehrbg.). Die Gattungen Nassula, Liosiphon, Acidophorus und Cyr- tostomum vereinigt Verf. in eine eigene kleine Familie, Nassulina, die sich durch uniforme Bewimperung der gesammten Körperoberfläche, durch den bauchständigen Mund und die fischreusnarlige Bildung des Schlundes aus- zeichnet. Leydig macht auf die gelegentlich im Darmkanale der Insekten vorkommenden Infusorien aufmerksam. Er hebt hervor, dass er schon früher im, Chylusmagen von Pentaloma dichte Massen vibrionenarliger Wesen angetrof- fen habe, und knüpft daran die Bemerkung, dass er im Darmkanale einer Maulwurfsgrille nicht bloss eine unzählige Menge derselben Geschöpfe, sondern auch kugelrunde In- fusorien von der Grösse der Eiterkörperchen gesehen habe, die an einer Seite mit einem Büschel schwingender Här- chen versehen gewesen seien und im Innern einige grös- sere Körnchen eingeschlossen hätten. Am meisten Aehn- lichkeit hätten dieselben mit Trichodina grandinella gehabt. Ebenso wurde im Darmkanale eines Tabanus ein Gewim- mel von stecknadelförmigen Infusorien gesehen. Archiv für Anal. u. Physiol. 1859. S. 162. ! Nach d’Ukedem lebt auch im Darmkanale von Julus terresiris ein Schmarotzerinfusorium, das dem Gen. Para- maecium zugehört und sich von P. Aurelia durch Klein- 150 heit und rundliche Form des Körpers unterscheidet. (Vgl. hiezu Leidy’s Nyctotherus velox, der aber kaum verwandt scheint. J. B. XXI. S. 100.) Lachmann beobachtet an den Anhängen des subter- ranen Gammarus putaneus zwei Schmarotzerinfusorien, eine Podophrya, die wahrscheinlich mit der sonst auf Wasser- linsen und Cyclopen lebenden P. cyclopum Cl. et L. iden- tisch ist, und einen Dendrocometes, der sich von dem S$Stein’- schen D. paradoxus durch schlankere und mehr regelmäs- sig verästelte Arme zu unterscheiden scheint. Das Vor- kommen dieser Parasiten ist namentlich desshalb interessant, weil sich die erstern bestimmt, die andern wahrscheinlicher Weise von Infusorien ernähren, die mit dem Gammarus putarneus dieselben Lokaliläten bewohnen, uns aber bis jetzt noch unbekannt sind. Verh. des naturf. Vereins der pr. Rheinlande S.91. Ebendas. beschreibt Lachmann noch andere neue Infusorien: Epistylis gracilis , Vaginicola calceus , Oxytricha sp. (zumeist mit O. caudata verwandt), $. 66, Discophrya speciosa von der Haut eines Wasserkäfers, Podophrya ga- sterostei von den Kiemen des Stichlings, Trichophrya asci- diarum aus der Kiemenöffnnng eines Polyclinum, S. 92. Auf Spongonema castaneum beobachtete Mettenhei- mer (Beobachtungen u. s. w. a. a. O. 5.312) eine ganze Fauna von Infusorien, von denen namentlich Cothurnia ma- ritima (?) und Epistylis septentrionalis n. sp. Erwähnung linden. Nach Leidy lebt auf abgestorbenen Schneckenschalen Rhode-Islands, meist in Gesellschaft von Serpulaceen, eine mit. Chaelospira Mülleri verwandte neue Art des Genus Freya (Lagolia Wright), Fr. americana. Proc. Acad..n. h. Philad. 1859. p. 194. Auch Carter erwähnt einer Lagotia (L. viridis) aus dem Brackwasser von Bombay. Ann. and mag. nat. hist. T.IU. p. 34% Die von Schmarda schon vor mehreren Jahren in Aegypten beobachteten neuen Infusorien tragen folgende Namen: Disoma bicolor, Holophrya polyphysa, Phialina do- 151 liolum, Paramaecium polytrichum, Ozxytricha striata, O. ova- ls, Vorticella macrostoma, V. salina, V. macrostyla. Zur Naturgeschichte Aegyptens a. a. O. Derselbe giebt an, den Sitentor niger in Neu-Hol- land und den St. coeruleus in Peru gefunden zu haben. Neue wirbellose Thiere I, 1. S. 55. van Beneden erwähnt unter dem Namen Trachelius filarinus eines (3 Mmter) langen und schlanken Infusoriums, das an den Belgischen Küsten in Menge vorkommt. Zool. med. II. p. 422. Astasia limpida Cart., von der wir schon früher (J. B. XXIII. S. 267) hervorgehoben, dass sie den echten In- fusorien zugehöre und nicht den Euglenen, wird jetzt von Carter als identisch mit Trachelius trichophorus Ehrbg. erkannt. Ann. and mag. nat. hist. T. Ill. p. 16. Flagellata. Dass Clapar&de und Lachmann die Peridininen, wie die Volvocinen und Verwandte den thierischen Infusorien zurechnen, ist schon im letzten Jah- resberichte von uns hervorgehoben. Sie bilden aus den- selben eine eigene, zwischen den Ciliaten und Flagellaten eingereihete Ordnung, die der Cilio-flagellata, von denen sie aber doch zugeben müssen, dass sie den letztern, den Fla- gellaten,, viel näher ständen, als den echten Infusorien. Zur Stütze ihrer Ansicht führen sie an, dass von diesen Geschöpfen bisher noch kein pflanzenarliger Zustand nach- gewiesen sei. Nachdem wir inzwischen die Beobachtun- gen Carter’s über den ruhenden Zustand von Peridinium sanguineum kennen gelernt haben (J. B. 1859. S. 148), hat dieser Einwurf seine Bedeutung verloren. Der Körper der Peridininen ist bekanntlich von einem Panzer bedeckt, der ‘durch eine quere Flimmerrinne in zwei Hälften ge- schieden wird, eine vordere und eine hintere, von denen die letztere an der Bauchseite einen Ausschnitt zeigt. Exemplare ohne Schale scheinen blosse Jugendzustände zu sein. Die eine vordere ‚Hälfte des Körpers trägt ein oder mehrere lange Flimmerhaare. Bei Ceratium sieht man die- ses Flimmerhaar mitunter verschwinden ; die Verf. glau- ben beobachtet zu haben, dass es dabei in eine sphärische 152 Höhle zurückgezogen werde, die an der Basis des Haares angebracht sei, und sind geneigt, diese Erscheinung mit der Nahrungsaufnahme in Zusammenhang zu bringen. Eine Mundöffnung ist übrigens von Niemand bei unseren Ge- schöpfe nachgewiesen, und auch im Innern lassen sich nir- gends fremde Substanzen unterscheiden. Kern und contrac- tile Blase scheinen ebenfalls zu fehlen. Etudes elc. p. 392. Die von unseren Verff. in der Fam. der Peridininea un- terschiedenen Genera sind in folgender Uebersicht zusammengestellt: A. Un sillon transversal. a. Les deux moities de la cuirasse de longueur ä peu pre egales. «@. Cuirasse armee de prolongements en forme de cornes Ceratium. ß. Cuirasse sans prolongements . . . Peridinium. b. Les deux moities de la cuirasse tres-in- egales. &. Bords de l’eEchancrure releves en lame Dinophysis. ß- Bordsde l’Echancrure non releves Amphidiniumn.gen. B. Pas de sillon transversal. Cils sur le bord änterleur., .|..-...4.15 en slae e ee rROrEREE (Char. emend.) An Arten werden von unsern Verff. beschrieben (p. 394—412) : Ceratium cornutum Ehrbg., C. tripos Ehrbg. (mit Einschluss von C. macroceros Ehrbg. und P. arcticum Ehrbg.), C. furca Ehrbg., C. fusus Ehrbg., €. biceps n. sp. norwegensche Küste, C. divergens Ehrbg., Peridinium tabulatum Ehrbg., P. reticulatum n. sp. norweg£nsche Kü- ste, P. spiniferum n. sp. ebendah., Dinophysis norwegica n. sp., D. venlricosa n. sp-, D. acuminata n. sp., D. rotundata n. sp., D. ovata n. sp., D. laevis n. sp., Amphidinium operculatum n. sp. sämmtlich von der norwegenschen Küste, Porocentrum micans Ehrbg. Carter veröffentlicht Untersuchungen über den Bau und die Fortpflanzung von Volvox und liefert damit eine Bestätigung der bekannten (J. B. XXIll. S. 264) Cohn’- schen Entdeckungen. Ann. and mag. nat. hist. Vol. IH. p- 2—8. Tab. 1. Die Untersuchungen Carter’s sind an zwei bestimmt verschie- denen Arten angestellt, die er als V. globator Ehrbg. und V. stella- tusEhrbg. bezeichnet, obwohl uns die erstere mehr mit V. minor St., die zweite mit V. globator Ehrbg. übereinzustimmen scheint (wodurch sich dann in einfacher Weise (der Widerspruch gegen Cohn’s An- i 153 gabe erledigt, dass der Ehrenberg’sche V. globator mit V. stella- tus zusammen fiele). Beide Arten bestehen im ausgebildeten Zustande aus drei in einander eingeschachtelten Generationen , von denen die Tochter- und Enkelgenerationen meist je in achtfacher Anzahl vorhan- den sind, unterscheiden sich aber insofern, als die letztere Art keine runde, sondern eine mehr ovale Form besitzt und die Enkelcolonieen derselben beständig von einer sehr geringen Grösse sind. Bei der ungesehlechtlichen Vermehrung zerfallen die Entwickelungszellen der ersten Art gleich von vorn herein in einen ganzen Haufen von Toch- terzellen, während bei letzterer eine regelmässige Progression mit dem Factor 2 vor sich geht. Zum Zwecke der geschlechtlichen Fortpflanzung bilden die Tochtercolonieen entweder alle oder nur theilweise statt der 8 Enkelcolonieen eine weit grössere Anzahl (bis 100) Sporen oder Spermatozoenscheiben, die bei V. stellatus C. un- termischt in derselben Colonie gefunden werden, bei V. globator aber nicht bloss in verschiedenen Tochtercolonieen, sondern auch stets in verschiedenen Muttercolonieen vorkommen. Gleichzeitig setzt derselbe Verfasser (l.c. p.8— 12) seine Beobachtungen über Eudorina elegans fort, über die wir bereits im letzten Berichte zu referiren hatten. Er findet, dass dieselbe in doppelter Form, bald mit 16, bald auch mit 32 Zellen, existire, dass aber nur die letzte eine geschlechtliche Fortpflanzung besitze, während die erstere nur Schwärmcolonieen hervorbringe. Letztere ha- ben mitunter eine bloss flächenhafte Anordnung und dürfen dann wohl dem Gen. Gonium zugezählt werden. Die männ- lichen Zellen werden (auch bei Volvox) nicht selten isolirt angetroffen und haben im vergrösserten Zustande wohl Veranlassung zu der Aufstellung der Ehrenberg’schen Genera Syncrypta, Synura und Uroglena gegeben. Euglena fusiformis, E. zonalis, Cryptoglena angulosa neue Ar- ten bei Carter]. c. p.17, 18, mit Abbild. Ehrenberg berichtet über die Leuchtkraft einiger Peridinien (Monatsber. der Berl. Akad. 1859. S. 727 ff.) und charakterisirt als neu (ebendas. 8.791) Peridinium splendor maris, P. trichoceros, P. eugrammum, P. seta, P. candela- brum, sämmtlich aus dem mittelländischen oder adrialischen Meere. Ebenso Schmarda in seiner Abhandlung zur Na- turgeschichte Aegyptens (a. a. O.): Peridinium inerme, P. 154 bicorne, Gleodinium roseolum , Gl. inaequale , Chaetoglena acuminata. . Weitere neue Arten: Colacium hyalinum, Microglena salina, Glenomorum ae- gyptiacum, Doxococcus ovalis, Bodo maximus Schmarda, ebendaselbst. Cryptomonas lima, ein mittelmeerisches Leuchtthier, Ehrenberga. a 0. S. 79. Cercomonas intestinalis, zu Myriaden in den geleear- tigen Schleimexcrementen der Kinder, Lamb], Prager Vier- teljahrsschrift 1859. I. S. 56. 2. Rhizopoda. Schon oben, bei Gelegenheit der Infusorien, haben wir hervorgehoben, dass Clapar&de und Lachmann in der zweiten Lieferung ihrer „Etudes* etc. auch die Rhi- zopoden zum Gegenstande ihrer Darstellung gemacht haben (p. 413—466). Was sie über diese Thiere veröffentlichen, steht allerdings an Umfang und Reichthum der Beobach- tungen weit hinter den Mittheilungen über Infusorien zu- rück, kann aber trotzdem nicht verfehlen, unser volles Interesse in Anspruch zu nehmen und zu neuen Unter- suchungen zu veranlassen. Nach der Stellung, die unsere Verff. gegenüber der Lehre von der Sarkode und der ein- fachen Struktur der Protozoen eingenommen haben, war schon von vorn herein zu erwarten, dass sie den seit Schultze ziemlich allgemein in Deutschland herrschen- den Ansichten über den Bau der Rhizopoden entgegentre- ten würden. Aber andererseits musste es hier bei dem be- kannten Verhalten 'der Pseudopodien und der eigenthümli- chen Art der Nahrungsaufnahme ungleich schwieriger er- scheinen, die Existenz einer complieirteren Organisation nachzuweisen oder auch nur glaublich zu machen. Nach dem Urtheile des Ref. sind die Verff. diesen Beweis auch wirklich schuldig geblieben. Es ist wahr, unsere Verf. bezweifeln die Richtigkeit der Annahme, dass die Rhizo- poden aus einer formlosen, mit thierischen Eigenschaften ! 155 begabten Substanz beständen, aber die Gründe, die sie anlühren, um ihre Zweifel zu motiviren, sind mehr indi- rekter, als direkter Natur. Sie verweisen auf die com- plicirte Bildung der Schale und des Skelets, so wie auf die Entdeckungen Lieberkühn’s über den Bau der den Rhizopoden doch offenbar so nahe verwandten Spongien, indessen dürfte das wohl kaum als genügend für ihre Be- hauptung gelten. Man könnte zum Gegensatze sonst her- vorheben, dass u. a. auch bei den Arthropoden oftmals eine scheinbar einfache Körnerschicht sehr complieirte Cu- ticularbildungen abscheide, und weiter in Betreff der Spongien geltend machen, dass deren typische Verwandt- schaft mit den Rhizopoden noch lange nicht mit Sicherheit begründet sei. Was die Verf. an Beobachtungen für ihre Ansicht anführen, beschränkt sich auf die Thatsache, dass manche Rhizopoden (Amoeba) unter der helleren Rinden- schicht im Innern ihres Körpers eine sehr verschiebbare Körnermasse besitzen, und dass es auch weiter Rhizopo- den mit pulsirenden Räumen und mit Kern giebt. Nach Analogie der Infusorienstruktur wird jene Körnermasse als Inhalt eines Magenraumes, das pulsirende Bläschen als Centralorgan eines Gefässapparates, der Kern als Geschlechts- drüse gedeutet — und damit werden denn unsere Geschöpfe hoch organisirte Thiere. Aber leider sind es nur we- nige Arten, die derartige Gebilde zeigen, und überdiess gerade solche, die, auch nach dem Ausspruche unserer Verff., den Infusorien näher stehen, als die übrigen Rhi- zopoden. Und dazu die Thatsache, dass viele dieser Thiere scheinbar beliebig an irgend welcher Körperstelle feste Nahrung aufnehmen und die Ueberreste auswerfen! Reicht es zur Erklärung derselben wirklich aus, mit unseren Verfassern anzunehmen, dass hier der Körper zur Nahrungs- einfuhr und Defäcation eine grössere Anzahl von Oell- nungen besitze, die im geschlossenen Zustande nur schwer oder gar nicht zu erkennen seien, wie solches auch schon bei einzelnen Infusorien vorkomme? - Doch gesetzt auch, es wäre dem so; wie verträgt es sich dann weiter mit der Annahme einer complicirten Struktur, wenn wir sehen, dass 11 “ 156 die Pseudopodien bei so vielen Arten zu einer gemein- schaftlichen Masse zusammenfliessen, fremde Gegenstände in sich einzuhüllen und selbst zu verdauen im Stande sind ? Mit Recht verzichten unsere Verff. auf den Versuch, diese von ihnen selbst theilweise beglaubigten Thatsachen mit ihren Ansichten in Einklang zu bringen. Sie schieben dieselben damit in den Hintergrund ihrer Darstellung, wäh- rend die Anhänger der Lehre von der einfachen Struktur der Protozoen auf sie gerade das grösste Gewicht legen und von ihnen ausgehend zu Resultaten kommen, die von den Ansichten unserer Verff. um ein Beträchtliches abwei- chen. Doch damit soll nicht gesagt sein, dass die Rhizo- poden durchaus einfache Thiere wären. Man mag auch in dieser Richtung Manches übertrieben haben, und solchen Uebertreibungen gegenüber wird der Widerspruch unserer Verf. sein Ziel nicht verfehlen. Die Wahrheit dürfte, wie oftmals, so auch hier in der Mitte liegen. Die Systematik betreffend, glauben unsere Verf‘. (p. 431 —434) in der Klasse der Rhizopoden vier Ordnungen un- terscheiden zu, können, die Proteinen, Echinocy- stinen, Gromiden und Foraminiferen, und das nach folgendem Schema: A. Pas de tet calcaire, pas de loges multiples et poreuses. a. Pseudopodes ne formant que rarement des soudures. «@. Pas de spicules silicieux. Pas de cel- hules jaunes.nlie in. lila .a ne AETDRELNGE ß. Des spieules siliceux. Des cellules TIMES... a anne ng 90 CHE EOCHE LEE b. Pseudopodes formant des soudures tres nombreuses u 0 ar I BMI: B. Un tet ordinairement calcaire, le plus souvent divise en plusieurs loges; mais lorsque la loge est unique, ses parois percees d'une multitude de pores .°. . .» . Foraminifera. In der ersten Ordnung nehmen die Verff, zwei Familien an: Amoebina und Actinophryina, in der zweiten deren drei: Acanthome- tina, Thalassicollina und Polycystina, in der dritten nur eine und in der vierten wieder zwei: Monothalamia und Polythalamia. Speciellere Studien haben die Verff. nur in Betreff der ersten Ordnung gemacht; für diese geben sie auch eine synoplische Ueber- 157 sicht der Genera, während sie aus den übrigen Ordnungen, mit Aus- schluss der Foraminiferen , nur einzelne neue oder sonst interes- sante Arten schildern. Die von unsern Verff, vorgeschlagene Eintheilung der Fam. Amoebina (p.435—448) in Genera ist folgende: A. Pas de coque. a. Pseudopodes ne s’etendant pas a leur extr&mite en feuilles minces. &. Une seule sorte de pseudopodes . . Aımnoeba. ß. Deux especes de pseudopodes; les uns larges et servant a la locomotion, les autres en forme de fouet et ser- vant a la nutriion . . » . Podostoman. gen. b. Pseudopodes eylindriques s’etalant ä leur extr&ömite en feuilles minces . . Petalopusn. gen. B. Une coque a. Klexible ... . 2... 5 2. Pseudochlamysn. gen. b. solide, non flexible , \ e@. non incrusice de substances &iran- ee ya ß. incrustee par des substances &lrange- res agglulinees, * ornde de prolongements tubuleux ouverls 2 2 2 20.0.0» Echinopyzisn, gen. ## sans prolongements tubuleux . . Difilugia. Den Genusnamen Amoeba wollen die Verf. bloss den Arten nit stumpfen und einfachen Pseudopodien ohne Körnchenströmung lassen, bemerken aber dabei, dass die wenigsten dieser Arten mit Be- stimmtheit wieder zu erkennen und zu unterscheiden seien. Desshalb wagen sie es auch nicht, die von ihnen beobachteten Arten, unter denen mehrere neue — von denen wir hier besonders die mit zahlrei- chen contractilen Blasen versehenen herverheben — mit Namen zu bezeichnen. Weiter beschrieben unsere Verfl.: Podostoma filigerum n.sp., Petalopus diffluens n. sp., Pseudochlamys patella n. sp., Areella vulgaris Ehrbg-, A. patens n. sp., Echinopyxis aculeata Ehrbg. Die Fam. Actinophryina wird folgendermassen eingetheilt: A. Pas de coque. a. Pseudopodes naissant de tous les points deslansarfaceı wars. Wehr ia Achuophhys: b. Pseudopodes ne naissant pas de tous les points de Ja surface, «@. disposes en ceinture sur le pourtour Trichodiscus, ß. naissant en faisceaux dun seul cöte Plagiophrys n. gen. 158 B. Une coque a. libre, @. incrustce de substances elrangeres Pleurophrysn.gen. ß. non incruslee. * Quverture laterale . . » » . . Trinema. ##= Quverture terminale . - . . . Euglypha. b. fixee a des objeets Elrangerss . . Urnula n. gen. Hieher (p. 450—457): Actinophrys sol Ei ‚„‚ A. Eichhornii Ehrbg., A. brevicirrhis Perty, A. tenuipes n. sp., Plagiophrys cylin- drica n. sp., Pl. sphaerica n. sp., Pleurophrys sphaerica n. sp., Tri- neına acinus Duj., Euglypha tubereulata Duj., Urnula epistylidis n. sp- auf Epistylis plicatilis Paludinae viviparae. Weiter wird von unsern Verff. noch beschrieben: Acanthome- tra echinoides Clap., A. pallida Clap. (p. 459—461), Plagiacantha arachnoides Clap. (p. 462) aus der Familie der Acanthometriden (vergl. J. B.XX11. S.450), und Lieberkühnia (n. gen.) Wageneri n. sp. (p. 464) aus der Familie der Gromiden. Das neue Gen. Lie- berkühmia umfasst nackte Gromiden mit Pseudopodien, die nur von einer Stelle ausgehen und bei der beobachteten Art einen verästelten baum von fast 2‘ darstellen. (Sämmtliche von unser Verff. neu be- obachtete Rhizopoden aus der Umgegend Berlin’s.) Die Süsswasserrhizopoden theilt Stein (Abhandl. der k. böhmischen Gesellsch. der Wissensch. X. S. 41—43) ein in nackte (Gymnica) mit den Familien der Amoebaea und Actinophryina, und in solche, die Chilingehäuse tragen (Monocyphia). Die Amöbäen charakterisiren sich durch die stete Veränderlichkeit ihres Körpers, während die Aclino- phryiden an der Oberfläche ihres mit stark gesonderler Rinden- und Markschicht versehenen Körpers zahlreiche lange und borstenförmige Pseudopodien besitzen , die nur langsamer Bewegung fähig sind. Zu den ersiern gehört ausser Amoeba noch das Gen. n. Chaetoproteus mit einem dichten Besatze kurzer Borsten, die sogar den Pseu- dopodien nicht abgehen. Von Actinophrys glaubt Verf. das Gen. n. Actinosphaerium (A. Eichhorni) wegen der Mehrzahl der pulsirenden Hohlräume und Kerne abtirennen zu müssen. Die Monocyphia zerfallen nach der Beschaffen- heit des Gehäuses in drei Familien, die Corycina mit einem enganliegenden und dünnhäuligen Sacke (Corycia Duj.), die Difflugiina mit einem scharf geschiedenen starren Ge- m 159 häuse von sackförmiger Bildung, das dem Körper durch feine Sarkodestränge verbunden ist (Gromia , Euglypha, Sphenoderia, Hyalosphenia n. gen., Cyphoderia), und Arcellina mit einem eben solchen Gehäuse, an dem aber hier eine dorsale und eine ventrale Seite zu unterscheiden ist (Trinema, Arcella, Centropyzis n. gen.). Das neueGen. Hyalospenia besitzt ein ovales, nach vorn zu keilförmig abgeplattetes Gehäuse von farbloser Beschaffenheit, aus dessen enger und spaltförmigen Oeffnung immer nur eine einzige fin- gerförmige Pseudopodie hervorgestreckt wird. Das neue Gen. Centropyzis stützt sich auf Arcella aculeata Ehrbg. und charakterisirt sich durch randständige Lage der Mündung, Anwesenheit dornartiger Foıtsätze auf dem Gehäuse (= Echinopy- xis Cl. etL.). Lachmann macht Mittheilungen über die von ihm bei Bonn beobachteten Rhizopoden mit contractiler Blase (Rhizopoden- Infusorien), deren Vorkommen, Bau und Le- bensweise, und erwähnt dabei eine Anzahl neuer Arten. Verhandl. des naturf. Vereins der pr. Rheinlande Bd. XV. S.57. Mit Nachtrag, ebendas. $. 93. Als neu beobachtet Verf.: Podostoma radiosum, das seine peil- schenförmigen Fangorgane während des Kriechens ausstreckt und mit deren Hülfe frisst (während die sonst ähnliche Amoeba radiosa Ehrbg., wie andere Amöben, ihre Nahrungsstoffe mittelst lamellenartig ausge- breiteter Fortsätze in sich einschliesst), Amoeba Auerbachii, mit dop- pelt contourirter, gelblich glänzender Haut, die aber niemals über die Fortsätze sich ausdehnt, Actinophrys longipes (vielleicht Act. sol Duj. non Ehrbg.) und Act. fissipes (vielleicht Amveba viridis Ehrhg.). Amoeba gultula Duj. und A. vermicularis Weisse kann Verf. nicht als Arten anerkennen, sondern nur als temporäre Fornen, wie sie bei verschiedenen Arten beobachtet werden. Die nicht selten zur Un- tersuchung kommenden paarweise mit den Mündungen der Schalen zu- sammenhängenden Arcellen und verwandte Formen glaubt Verf. durch die Annahme einer Neubildung des Panzers deuten zu müssen. In dem Nachtrage beschreibt Verf. Actinophrys tunicala n. Sp., A. limbata n. sp. Amoeba oblonga n. sp. Aegypten, Schmarda zur Naturge- schichte Aegyptens a. a. O. An dieser Stelle dürfen wir auch wohl zweier son- derbarer mariner Protozoen erwähnen , die unter dem Na- men: Zooteirea (n.gen.) religata und Corethria (n. gen.) 160 Sertulariae von Strehtill Wright beschrieben sind (new Edinb. phil. Journ. X. p. 100) und den Actinophryi- nen verglichen werden, obwohl sie andererseits auch eine grosse Aehnlichkeit mit den Acinetinen besitzen, und die eine derselben, die letztere nämlich, aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem unter den Acinelinen oben erwähnten Ophryo- dendron Cl. et L. identisch ist. Die erste Art, Zooteirea, bildet einen vielstrahligen actinophrysarligen Stern, der mittelst eines langen Stieles auf Austernschalen befestigt ist, Strahlen und Stiel aber stark verkürzen kann. Die auf Serlularia pumila schma- rotzende Corethria besteht aus einem länglichen Haufen Sarkode, der den Polypenstöcken aufsitzt und einem säu- lenarligen, schlanken und geringelten Aufsatze, dessen obe- res Ende ein Büschel kürzerer und dickerer Strahlen trägt. Mitunter findet sich noch ein zweiter ähnlicher Aufsatz ohne Ringel und Arme, dafür aber am Ende mit einem hel- len, auf der Spitze offenen Raum versehen. Verf. lässt es ungewiss, ob dieser zweile Aufsatz dem Thiere zugehört und nicht vielleicht ein Schmarotzer , elwa, wie er meint, eine Gregarine, ist, sucht aber diese Vermuthung dadurch glaublich zu machen, dass er angiebt, er habe denselben auch isolirt auf den Sertularienstämmchen gefunden. Polythalamia. Parker beginnt ein für die Ge- schichte unserer Zoologie und insbesondere unserer Fora- miniferenkunde sehr verdienstliches Unternehmen , indem er den Versuch macht, die von den älteren Forschern (meist unter Nautilus und Serpula) beschriebenen. Foraminileren auf unsere heutigen Arten zurückzuführen (On the nomen- clature of the Foraminifera, Annals and Mag. of nat. hist.) Die bis jetzt vorliegenden zwei Abschnitte behandeln die Arten von Linne und Gmelin (l. c. T. III. p. 476—482), so wie die von Walker und Montagu (l.c. T.IV. p. 833 —351.) Die inzwischen (Transact. roy. Soc. 1859. Vol. 149. p- 1-41, Tab. VI) ausführlich erschienene dritte Ab- handlung Carpenter’s über Foraminiferen betrifft, wie schon im vorjährigen Berichte nach einer vorläufigen Mil- Es 5 161 theilung bemerkt werden konnte, die Gen. Peneroplis (incl. Dendritina und Spirolina, die als blosse individuelle Varie- täten von P. planatus nachgewiesen werden), Operculina und Amphistegina. Sie enthält, wie die früheren Abhand= lungen , eine sorgfältige Darstellung von Form und Scha- lenbau und führt zu dem Resultate , dass die beiden letz- ten Arten trotz gewisser scheinbarer Differenzen sehr nahe mit einander (wie mit Nummulites) verwandt sind, sich aber von Peneroplis, der Operculina vielfach angereiht wurde, sehr auffallend unterscheiden. Die Verschiedenhei- ten von letzterer sind im Wesentlichen dieselben, wie sie in einer früheren Abhandlung (J. B. XXIII. S. 268) zwi- schen Uycloclypeus und Orbitolites nachgewiesen wurden. Opereulina und Cycloclypeus besitzen einen viel complicir- teren Schalenbau und eine viel grössere Selbstständigkeit der einzelnen Kummern, als sie bei Peneroplis und Orbi- tolites gelunden wird. Nach den Beobachtungen Kölliker’s (Zeitschrift für wiss. Zoologie X. $. 219) rührt das von Carpenter, Car- ter, Ehrenberg u. A. beschriebene feine Canalsystem in den Polythalamienschalen (vergl. J. B. XXIII. 5.443) von dem Parasitismus eines einzelligen Pilzes her. 3. 6Gregarinae. Nach der Zusammenstellung Diesing’s beläuft sich die Zahl der bisher bekannten Gregarinen auf 75 (Revision der Rhyngodeen a. a. O.), doch sind dabei einzelne Ar- ten, wie die von Oersted und Referent im Darmkanale von Lumbriconais capitata beobachtete, sehr charakteristi- sche Form (Gr. sagittata Lt.) übersehen. Auch im Darm- kanale von Sagitten, Salpen, Juliden und Flohlarven hat Ref. Gregarinen angetroffen. Zygocystis putanea n. sp., aus dem Darme von Gam- marus putaneus, Lachmann, Verhandl. des naturh. Ver- eins der pr. Rheinlande Bd. XVl. S. 33. Die von Lachmann an den Beinen desselben Gam- marus beobachteten elliptischen oder bohnenförmigen, meist 162 zu mehreren an den Gliedern befestigten Körper, die aus einer derben Haut und einem grobkörnigen Inhalte bestehen, scheinen mit den von Lieberkühn an Ephemerenlarven aufgefundenen Schläuchen (J. B.XX1ll. 8. 272) einige Aelın- lichkeit zu haben. Verhandl. des naturh. Vereins der pr. Rheinl. XVI. S. 36. Klebs fand im Darme eines frisch getödteten Kanin- -chens weisse Flecke von 1—3‘“ Durchmesser und über- zeugte sich, dass die Epithelialzellen der Zotten an diesen Stellen mit den bekannten, lange Zeit für Entozoeneier ge- haltenen Psorospermien gefüllt waren. Ausgehend von der Ansicht, dass diese Psorospermien von Gregarinen abstamm- ten, glaubt er, dass dieselben erst nachträglich in die Zel- len eingedrungen seien. Virchow’s Archiv für pathol. Anat. Bd. XVI. S.188. (Das plötzliche Auftreten zalılloser Psorospermien bei Hunden mit Darmirichinen scheint der Lehre von der Abstammung von Gregarinen kaum günstig zu sein. Ref. wenigstens muss gestehen, dass er durch diese Thatsache zu der Vermuthung veranlasst wird , die Psorospermien — wenigstens die Psorospermien der Wirbel- thiere — mochten als abnorme Entwickelungsprodukte ihrer Träger zu betrachen sein und in gewisser Beziehung den Eiterkörperchen gleichstehen.) Bonn, Druck von ©. Georgi. Bericht über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niederen Thiere während des Jahres 1860 Dr. Rud. Leuckart, | Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie, Director des zoologischen und vergleichend - anatomischen Museums der Universität Giessen. Pr > 2. Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung. (&. Parthey.) 1862. R | uniteie J m Fsahoii vol m Pr Acı u I Kl uch, Ku Y # #174 en am Ru ae Snussal ar Die im Schoosse der Pariser Akademie neu angeregte Frage der Generatio aequivoca, über die wir in den zwei letzten Berichten mehrfach referiren mussten, ist auch noch im Jahre 1860 Gegenstand einer lebhaften Erörterung ge- blieben. Während Pouchet nach wie vor die Existenz einer ÜUrerzeugung behauptet und zu beweisen sucht (!’Instit. Nr. 1397), auch Joly und Musset sich durch direkte Beobachtung von der Umwandlung der Dotterkörper- chen des Hühnereies in Monaden, Bacterien und Colpoda cucullus überzeugt zu haben glauben (ibid. Nr. 1379), unter- wirft Pasteur die Erscheinungen, die zu der Annahme der Urerzeugung Veranlassung geben, einer Reihe der feinsten und genauesten Experimente, deren Resultate den Annah- men und LehrenPouchet’s nichts weniger als günstig sind. Zunächst bestätigt derselbe durch erneuerte Experi- mente die schon früher von ihm ausgesprochene Behaup- tung, dass die Gährung nur durch gewisse der Luft beige- mischte organische Keime eingeleitet würde (Instit. N. 1362). Bei einem späteren Versuche fand derselbe allerdings in einer Infusion, die nach kurzem Kochen (bis 1000) luft- dicht verschlossen war, trotz aller Vorsichtsmassregeln Myriaden von Vibrionen, allein möglicher Weise waren die Keime dieser (pflanzlichen) Organismen durch jene Behand- lung nicht vollständig zerstört worden. So wenigstens nach 1 2. der Ansicht unseres Verf’s., die dadurch einige Wahrschein- lichkeit erhält, dass bei Anwendung höherer Temperaturen und bei längerem Kochen sich keine derartigen OrgamemeR bilden (ibid. Nr. 1373). Verf. zeigt dann weiter, dass es für die Entwickelung von Organismen in irgendwelchen Aufgüssen keineswegs gleichgültig ist, von welchem Orte die keimführende Luft stammt, dass sich an dem einen Orte vielleicht gar keine, an dem anderen dagegen sehr zahlreiche Geschöpfe entwik- keln, wenn die Verhältnisse sonst auch durchaus die gleichen sind (ibid. p. 1392). Von besonderem Einflusse scheint in dieser Hinsicht namentlich die Elevation des Ortes zu sein, wie u. a. daraus hervorgeht, dass von 20 Ballons, deren Inhalt in der Ebene mit der Athmosphäre in Contact kam, 8, von 20 andern, bei denen die Luft in der Nähe des ewigen Eises, 2000 Metres hoch, einwirkte, nur einer mit Infusorien sich füllte (ibid. Nr. 1401). Auf der andern Seite wollen wir übrigens nicht ver- schweigen, dass Pouchet noch immer vergebens in der Luft nach Keimen von Infusorien und anderen Organismen gesucht hat. Er findet Nichts — und doch ist ein einziger Cubikcentimeter dieser Luft im Stande, Legionen bewim- perter Infusorien zu erzeugen (ibid. Nr. 1397). u Auch in Deutschland tritt ein Vertheidiger der Urerzeu- gung auf. Es ist ein homöopathischer Arzt, Dr. Rentsch, der in einem ganz ansehnlichen Buche, das sich unter dem Titel „Homoiogenesis“ als „erstes Heft von Beiträgen zur Natur- und Heilkunde“ ankündigt (Weimar 1860, 166 Seiten in gross Quart, mit 16 Tafeln Abbildungen) über Gammarus ornatus und dessen Schmarotzer handelt, seine Ansichten über ungleichartige Zeugung nicht bloss theo- retisch, sondern auch durch direkte Beobachtung zu be- gründen sucht. Gregarinen, Distomen, Vorticellinen, Amö- ben, Bacterien und wie sie sonst alle heissen mögen, die Schmarotzer von Gammarus, werden von unserem Verf. nicht ohne Mühe und Fleiss beschrieben und abgebildet. Es wäre eine ganz verdienstliche Arbeit gewesen, wenn Verf. sich hierauf beschränkt hätte. Doch mit nichten. Zu un- 3 serem Staunen erfahren wir, dass alle diese verschiedenen Geschöpfe bald auseinander, bald auch aus den Gewebe- theilen ihres Wirthes hervorgehen. Es war ein Traum, wenn wir mit Schwann bisher die Zelle als die Grundform der organischen Gewebe betrachteten. Herr Dr. Rentsch belehrt uns, dass das organische Element eine Spirale sei, dass es von Vibrionen oder Bacterien gebildet werde, die im Inneren der Zellen gelegen sind und zugleich die Uranfänge der spätern Schmarotzer darstellen. Freilich entstehen diese Parasiten nicht immer und ausschliesslich aus einer Weiter- entwickelung jener Spirale. Die Gregarinen der Regenwürmer nehmen z.B. gelegentlich auch aus den Eiern ihrer Wirthe ihren Ursprung, aus Gebilden, die unter andern Umständen „Kalk, Pigment, Blutgefässe, Borsten und Anguillulenkeime* hervorgehen lassen. Während die Pseudonavicellen in Na- viculaceen, Cercomonaden und Algenfäden auswachsen, ver- wandeln sich die Gregarinen nicht selten in Distomeen, deren Embryonen sich dann ihrerseits wieder in Vorticellinen um- bilden. Doch genug zur Charakteristik der Homoiogenesis und zur Begründung unserer Behauptung, dass hier einmal wieder die Phantasie statt der nüchternen Critik dem Be- obachter zur Seite gesessen habe. Die mit der Frage nach der Urerzeugung vielfach zu- sammenhängende Fähigkeit gewisser niederer Thiere, das Austrocknen ungefährdet zu überstehen, ist im vergangenen Jahre gleichfalls einer erneueten Untersuchung unterwor- fen: Broca, etudes sur les animaux ressuscitantes Paris 1860. 147 pag. avec pl. Ref. kennt diese Untersuchungen bis jetzt nur nach einem von Seiten der Societl&e de Bio- logie darüber erstatteten Bericht (Journ. de physiol. 1860. p. 604—607) und hebt darnach hervor, dass sich die Re- sultate des Verf.’s im Ganzen bestätigend und ergänzend an die früheren Angaben und namentlich an die von Gavar- ret (J. B. für 1859. $. 7) anschliessen. Möbius analysirt in einem öffentlichen Vortrage die Erscheinung des Meerleuchtens und giebt dabei eine Zu- sammenstellung der bekanntesten Leuchtthiere. Das Meer- leuchten, Hamburg 1860. 1* 4 P. Gervais, de la metamorphose des organes et des generations alternantes dans la serie animale et vegetale (Montpellier 1860. 146 pag.) ist Ref. nur dem Titel nach bekannt geworden. In Betreff des Generationswechsels ist hier auch die Ansicht von Jäger hervorzuheben, dass wir unter dieser Bezeichnung eine ganze Reihe verschiedener Processe zu- sammenfassten, die nur in ihrem Endresultate eiwas Ge- meinschaftliches hätten, d. h. darin übereinstimmten, dass in einer Entwickelungsreihe abwechselnd verschiedene Thier- formen aufträten, und zwar der Art, dass die eine Thier- form die andere durch Vermehrung, nicht durch Verwand- lung hervorbringe. Die Processe, die diese Erscheinung vermitteln, erscheinen dem Verf. nicht bloss morphologisch, sondern auch physiologisch verschieden, und desshalb sind den auch alle die bisherigen Versuche, den Generations- wechsel (als Einheit) genetisch zu erklären, nach seiner Ansicht als gescheitert anzusehen. Wiener Sitzungsber. Math. nat. Cl. Bd. 39. S. 337. Den Versuchen von Vogt und van Beneden, die Entwickelungsgeschichte für die Systematik der Thiere und zwar zunächst für die Aufstellung der grösseren sog. Kreise (subkingdoms der Engländer) zu verwerthen, haben wir dieses Mal einen neuen von Greene in Cork hinzuzufü- gen. Letzterer berücksichtigt dabei weniger das Verhält- niss des Dotters zum Ei, als den Aufbau des Embryo selbst und drückt seine Ansichten (Rep. 13. Meet. br. assoc. al Oxford 1860. p. 132) durch folgendes Schema aus: 1. Der Leib entsteht ohne Beihülfe mehrerer über einan- der liegender Häute . . -. . . .. . ._ Protozoa. 2. Der Leib entsteht aus einer Keimhaut mit äusserer und innerer Lage. a. Beide Schichten der Keimhaut bleiben ohne weitere Differenzirung. Kein Unterschied von Hämal- und Neuralregion (Rücken und Bauch) . Coelenterata. b. Beide Schichten werden differenzirt. Ein Unter- schied von Hämal- und Neuralregion ist vorhanden. 5 a. Die Hämalregion bildet sich zuerst. Keine Glie- derung der Keimhaut . . . . ... Mollusca. ß. Die Neuralregion bildet sich zuerst. a. Die Keimhaut gliedert sich in einzelne Seg- mente. Keine Primitivrinne; keine Rücken- und Visceralplattien . . . . . Annulosa. b. Die Keimhaut gliedert sich in einzelne Wir- bel. Primitivrinne, Rücken- und Bauchplatten VOLDANIEN, . . 1, ‘= 0, .0..2., 0, 1. KORKERERBE Ob der Kreis der Gliederthiere nicht etwa in die zwei der Würmer und Arthropoden aufzulösen sei, lässt Verf. un- entschieden, wogegen er sich aber entschieden für die Ansicht von Huxley ausspricht, dass die Echinodermen den Würmern zuzurechnen seien. (Wie alle Verallgemei- nerungen, so hat auch die vorliegende ihre Schwächen und Ungenauigkeiten, wie leicht erhellt, wenn man z. B. die Entwickelung der sog. Molluscoiden und der meisten Würmer nach dem vorliegenden Schema beurtheilen wollte. Nach den Ansichten des Ref. liefert dasselbe von Neuem den Beweis, dass die Entwickelungsgeschichte allein zur Begründung der obersten Abtheilungen unseres Systemes nicht ausreicht.) Von Milne Edwards, Lecons sur la physiologie et l’anatomie compar&e sind seit 1857 bis jetzt 6 Bände er- schienen, in denen die Vorgänge und Organe der Respi- ration, die Circulation, Absorption und Verdauung bespro- chen werden, Ueber die Behandlung des Stoffes auf die früheren Bemerkungen verweisend (J. B. für 1858. 5.3), er- wähnen wir nur, dass Verf. in dem vorliegenden Werke die Protozoen nicht als eigene Abtheilung anerkennt, son- dern theils (die Rhizopoden und Poriferen) den Zoophyten, iheils auch (die Infusorien) den Mollusken zutheilt. Der zweite imLaufe des Jahres 1860 erschienene Band von Bronn’s „Klassen und Ordnungen des Thierreiches* behandelt die Strahlihiere oder Actinozoen und giebt auf 434 Seiten mit 49 lithographirten Tafeln eine Uebersicht über die Naturgeschichte und Zoologie der Coelenteraten (S. 1—178) und Echinodermen (8. 179—434). Ausser den 6 lebenden Formen finden dabei auch die fossilen eine ge- bührende Berücksichtigung. Den Bemühungen und Zusammenstellungen von Mac Andrew verdanken wir. (Rep. 13. Meet... Br. Assoc. at Oxford 1860. p. 217—236) eine Liste der um England le- benden wirbellosen Seethiere, die, so weit sie auch von einer erschöpfenden Vollständigkeit noch entfernt sein mag, doch in ihrer gegenwärtigen Form schon manche interes- sante Aufschlüsse über die geographische Verbreitung der niederen Thiere bietet. Nach den Aufzählungen des Verf.’s leben um England 461 verschiedene Würmer (159 Chäto- poden, 13 Gephyreen, 23 Nematoden, 10 Hirudineen, 52 Turbellarien, 18 Gestoden und 152 Bryozoen), 74 Echino- dermen (24 Holothurien, 15 Echiniden, 16 Asteriden, 15 Ophiuriden, 4 Crinoiden), 406 Coelenteraten (11 Ctenopho- ren, 79 Medusen, 109 Hydroiden, 4 Siphonophoren, 83 Po- lypen, 120 Spongien), 59 oder mit Einschluss der Varietäten 81 Foramiferen. h Claparede’s Beiträge zur Fauna der schottischen Küste (Zeitschrift für wissensch. Zool. Bd. X. S.401—408. Tab. XXXII) enthalten u. a. Beobachtungen über Quallen und Wurmlarven und werden, so weit sie uns hier interes- siren, weiter unten noch specieller angezogen werden. Ebenso verbreitet sich der in Nyt Mag. for Naturv. Bd. XI. Heft enthaltene Bericht von Sars, betreffend eine im Sommer 1859 unternommene zoologische Reise an die Küste des Amts Romsdal (23 Seiten), über Würmer, Echino- dermen und Coelenteraten. Danielssen’s Bericht über eine zoologische Reise in derselben Zeitschrift Bd. XI. Heft 1. S. 1—58 ist Ref. bis jetzt noch nicht zu Gesicht gekommen. Das Nautical magazine and naval chronicle 1860 ent- hält eine durch mehrere Hefte hindurchgehende Abhand- lung von Capitain H. Toynbee „on the minute inhabitants of the surface of the ocean“ mit einer systemalischen Auf- zählung der dem Verf. auf seinen Seereisen zu Gesicht gekommenen pelagischen Thiere und Abbildungen der in- teressanteren kleinen Formen. Obwohl Verf. kein Zoologe 7 von Fach ist, und’ Abbildungen wie Beschreibung, Vieles zu wünschen übrig lassen, müssen die uns hier gemachten Mittheilungen doch unser volles Interesse in Anspruch neh- men. Ref. kennt nur den einen, in dem Märzhefte des genannten Magazins enthaltenen Theil dieser Mittheilungen, der den Sagitten, den pelagischen Gasteropoden und Cru- staceen gewidmet ist, auf der beigegebenen Tafel aber auch die Abbildungen verschiedener, unserem Berichte an- gehöriger kleiner Thiere enthält. Diagnose und Bestim- mungen dieser Geschöpfe sind freilich nicht gegeben, kaum einmal versucht, doch glaubt Ref. darunter die Larve einer Spio-artigen Annelide (Fig. 13), eine kleine gehäusebewoh- nende Terebellacee (mit Sabellina Duj. verwandt, der auch der von Busch abgebildete „junge Röhrenwurm“ zuge- ‚hört, Fig. 12), eine pluteusartige Echinodermenlarve (Fig. 6), . eine Polythalamie (Fig. 5), Polycystine (Fig. 10) und Acan- thometra (Fig. 9) zu erkennen. Die von Frauenfeld der k. k. zoologisch - botani- schen Gesellschaft in Wien mitgetheilten und in den Verhand- lungen (Jahrg. 1860, an verschiedenen Stellen) abgedruck- ten Berichte über die Weltfahrt der Fregatte Novara und die während derselben gemachten zoologischen Beobach- lungen verbreiten sich gelegentlich auch über die niedere Thierfauna der von unserem Reisenden besuchten Plätze. Wir verweisen in dieser Beziehung namentlich auf die Schilderung des Aufenthaltes am Cap der guten Hoffnung (a. a. 0. S. 77), des Besuchs auf den Nicobaren (S. 369) und auf St. Paul (S. 381). L Vermes Davaine macht (wie früher schon Malmsten) dar- auf aufmerksam, dass man die Anwesenheit von Darmwür- mern bei dem Menschen mit grössester Leichtigkeit durch Untersuchung des Fäces und des Darmschleimes constatiren könne und hebt zugleich den diagnostischen Werth dieser Untersuchungsmethode hervor. Cpt. rend. Soc. biol. 1857. 8 p. 189, oder Trait& des Entozoaires et des maladies ver- mineuses de l’homme et des animaux domestiques. Paris 1860. p. 52. In dem letzterwähnten Werke hat Davaine eine voll- ständige Zusammenstellung der bisher beobachteten Wurm- krankheiten gegeben, die zunächst freilich nur die Bedürf- nisse des ärztlichen Publikums berücksichtigt, aber auch für den Naturforscher und namentlich den Helminthologen eine reiche Belehrung bietet, denselben auch um so mehr interessiren muss, als ja die Störungen, die von den Hel- minthen ausgehen, zum grössten Theile an deren Lebens- weise und Naturgeschichte anknüpfen. Der eigentlich zoo- logische Theil des Werkes, welcher der Darstellung der Helminthenkrankeiten vorausgeschickt ist (p. --XCII) und eine kurze Beschreibung der bei den Menschen und den höheren Thieren vorkommenden wichtigsten Arten enthält, bietet nur wenig Neues von Bedeutung. Auch Vix überzeugt sich, dass die mikroskopische Untersuchung des Darmschleimes des einfachste und sicherste Mittel ist, die Anwesenheit von Darmwürmern zu-diagnosti- ciren. Ueber Entozoen bei Geisteskranken, bes. Abdruck aus der Zeitschrift für Psychiatrie Bd. XVIl. 1860. S. 17. Waldenburg tritt der Ansicht entgegen, dass die bei vielen eingekapselten Schmarotzern (besonders nie- derer Thiere) im Innern der Bindegewebscyste vorkom- mende structurlose Membran von den Parasiten abgesondert werde, und stützt sich dabei namentlich auf die Thatsache, dass die bei Lumbricus nicht selten in der Leibeshöhle eingekapselten Borsten, die doch nicht secerniren könnten, ganz auf dieselbe Weise umhüllt sind. Wie Verf. an- nimmt, besteht diese innere Kapselhaut aus erhärtetem Schleime, der von der Umgebung des Parasiten geliefert wird. Bei den Muskelparasiten, deren Aufenthaltsort die Aussonderung solchen Schleimes nur wenig begünstigt, soll diese Kapselhaut desshalb denn auch beständig fehlen. De structura et origine cystidum verminos. Dissertat. inaug. Berol. 1860. 32 pag. Polonio beschreibt in der Zeitschrift Lotos 1860. 9 p. 21—23 einige neue Helminthen aus den Ordnungen der Nematoden und Cestoden, die später von uns noch beson- ders angezogen werden sollen. Der von demselben Verf. herausgegebene Prospectus helminthum faunae Venetae (Pa- via 1860) ist Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Ebenso wenig Molin’s Aufsatz sopra un verme intestinale del reito d’una ranocchia (mit 1 Taf.), Atti Imp. reg. Instit. venet. T.V. van Beneden beginnt die Herausgabe einer Icono- graphie des helminthes ou des vers parasites de l’homme., Die bis jetzt allein vorliegende erste Lieferung (Louvain 1860) behandelt die Cestoden : Taenia solium, T. mediocanellata, T. Echinococcus und Bothriocephalus latus, denen je eine Tafel mit erläuterndem Texte gewidmet ist. l. Annelides. Chaetopodes. Grube’s Mittheilungen über die Aufenthaltsorte der Anneliden (in dem Amtlichen Berichte der Königsberger Naturforscherversammlung S. 78—85) liefern uns ein rei- ches und anschauliches Bild von den Vorkommnissen und äusseren Lebensverhältnissen der Hirudineen, Gephyreen und Chätopoden, namentlich der letztern. Da ein Auszug nicht gut möglich ist, so verweisen wir auf das Original mit der Bemerkung, dass die Mittheilungen des Verf.’s den Ausdruck einer eigenen umfassenden Erfahrung bieten und (z. B. über Bohranneliden) manches Neue enthalten. Weisse aus Petersburg berichtet über einen sonder- baren Fall von Parasitismus bei einem 14jährigen Mädchen, das nach längeren Kopfschmerzen und Geruchsstörungen aus der Nase plötzlich einen Regenwurm von 6 Ctm. Länge und 5 Mm. Dicke entleerte. Der Darm dieses Wurmes ent- hielt nur in seinem Endstücke einige wenige Sandkörn- chen, während der übrige Theil mit einer schleimigen Substanz und Epithelialzellen gefüllt war. Der Wurm war also nicht als Ei oder Embryo in die Nase gekommen, sondern später, nachdem er bereits eine Zeit lang im Freien gelebt hatte, wahrscheinlich mit dem Wasser, mit dem das 10 junge Mädchen bei der Toilette ihre Nase zu spühlen pflegte. 1’Institut. Nr. 1369. Mettenheimer hebt (Archiv für Anat. u. Physiol. 1860. S. 361—363) hervor, dass die Längsmuskelfasern der Leibeswand wie des Oesophagus bei gewissen Chätopoden (Arenicola, Nereis) nicht selten eine wenngleich sehr feine, doch deutliche Querstreifung besitzen. Dieselbe ist bald vollständig, bald unvollständig, nur auf bestimmte Stellen, auch wohl mitunter bloss auf eine Seite beschränkt. Verf. ist geneigt, diese Streifung als den Ausdruck gewisser vor- übergehender Zustände anzusehen, während die Querslrei- fung der Muskelfasern bei den höheren Thieren bekannt- lich auf eine eigenthümliche Organisation des Muskelbündels zurückgeführt ist. Nach einer beiläufigen Bemerkung des Verf.’s finden sich bei Arenicola auch in dem die grossen Gefässe begleitenden Zellgewebe viele isolirte Muskelfaser- zellen von glattiem Aussehen. Nach den Beobachtungen Hering’s besitzen die männ- lichen, wie weiblichen Alciopearten (deren Zahl Verf. um drei neue — freilich unbeschriebene — Species, A. Krohnü, A. vittata, A. Bartelsü, sämmtlich aus Messina, bereichert) beson- dere für die Aufnahme des reifen Sperma bestimmte Gebilde. Bei den Männchen erscheinen diese Organe als birnförmige, in die bekannten braunen Rückenpapillen des mittleren Kör- pers eingelagerte Schläuche, die mit den anliegenden Flimmerkanälen in Verbindung stehen und durch diese ihren Inhalt eben sowohl nach Aussen entleeren, wie auch, bei der Existenz einer directen Communication mit der Leibeshöhle, aus letzterer in sich ‚einführen können. Die weiblichen Recepiacula sind in kurzer Entfernung hinter dem Kopfe (am 4. und 5. Segmente) bald in einfacher, bald auch in zweifacher Anzahl jederseits angebracht und durch Um- formung einer Seitenflosse entstanden. Bei A. lepidola wird das Sperma einfach zwischen dem Stamme und dem Bauch- faden der betreffenden Flossen angeklebt, ohne dass ein eigentliches Receptaculum vorhanden ist. Die Flimmerka- näle finden sich auch bei den Weibchen und fehlen ebenso wenig: beiiden Männchen in den Segmenten ohne Samenblase. 11 Sie sind, wie das Verf. auch bei anderen Arten auffand, namentlich bei Tomopteris, Syllis, Nereis, Amphinome — die Untersuchungen William’s, durch welche diese Ver- hältnisse schon früher festgestellt waren (J. B. für 1858. $. 16), scheinen dem Verf. unbekannt geblieben zu sein — durch eine trompetenförmige weite Endöffnung mit der Leibes- höhle im Zusammenhange und dienen auch bei den weib- lichen Individuen zum Transporte der Eier. De alcioparum partibus genitalibus organisque excretoriis dissertat. inaug. Lips. 1860. 12 pag. Die Coexistenz von Samen und Ei bei den weiblichen Aleciopen erklärt die Angabe von Ehlers und Kefer- stein, dass diese Thiere Zwitter seien. Nachrichten von d. G. A. Universität 1860. Nr. 25. Carpenter erneuert, in Gemeinschaft mit Clapa- . rede, seine Untersuchungen über Tomopteris (Transact. Linn. Soc. Vol. XXIII. P. 1. p. 59—68. Tab. VII) und macht dabei Beobachtungen, die unsere bisherigen Kenntnisse nach mehrfacher Richtung hin erweitern. Zunächst stellen die Verff. fest, dass die Jugendformen dieses merkwürdigenWur- mes, wie das Leuckart und Pagenstecher von ihrem T. quadricornis angaben, vier borstentragende Cirren be- sitzen, von denen die hinteren nicht selten an Grösse zu- rückstehen,, besonders bei kleinen Exemplaren, die Verff. bis zur 1/, Linie herab beobachteten. Trotzdem aber sind gerade diese hintern Borsten die bleibenden. Die vorderen fallen ab, sobald die hinteren bis zu einer gewissen Grösse herangewachsen sind. Der Stummel, der dieselben trug, bleibt meist noch eine Zeitlang übrig, mitunter auch be- ständig, und bildet in diesem Zustande dann das (vom Ref. und Pagenstecher geleugnete) hintere Fühlerpaar. Der hintere Borstencirrus gleicht Anfangs einer gewöhnlichen Flosse mit zwei Ruderplatten, von denen die eine mit der Borste versehen ist. Ausser ihr waren bei dem jüngsten Exemplare, das unsere Verff. auffanden, noch vier Flos- senpaare vorhanden, von denen das letzte freilich eben erst im Hervorsprossen begriffen war. Schwanzanhang und Stirnfortsätze fehlten, wogegen aber die Bauchfläche und 2 12 die ganze hintere Körperhälfte mit einem Flimmerüberzuge versehen war. Auch bei den ausgewachsenen Individuen findet sich zwischen Stirnfortsatz und Borste jederseits ein sattelförmiger Flimmerwulst. ‘Ebenso flimmert die Leibes- höhle an. einzelnen Stellen, namentlich auf der Oberfläche des den Schwanzanhang durchziehenden Darmtheiles.. In Betreff des Nervensystemes nichts Neues. Das Suchen nach einer Bauchganglienkette war vergebens, :so dass Verf. sogar geneigt sind, deren Abwesenheit zu. vermuthen. Die Flimmerkanäle werden ganz wie vom Ref. und Pagen- stecher beschrieben, mit zwei nach Aussen offenen trom- petenförmigen Oeffnungen, während Hering. (s. 0.) nur eine. solche Oeffnung zulässt und diese nach Innen in die Leibeshöhle verlegt. Von besonderem Interesse ist die Entdeckung männlicher Exemplare, die je in den einzelnen Segmenten ihres Schwanzanhanges rechts und links einen birnförmigen, ‚sowohl nach: Aussen, wie auch,nach Innen, in die Leibeshöble,: offenen _spermahaltigen Beutel ‚trugen. ‚Die Verf. betrachten diese Beutel als Hoden ‚ obwohl man nach Hering’s Mittheilungen über, Aleiope. darin eher .die Samenblasen vermuthen sollte.. Die. Samenelemente sind merkwürdiger Weise mit zwei Schwanzfäden versehen. Bei einem Exemplare ‚waren die Flossen mit Nosnploigmen, von ansehnlicher Grösse „bedeckt. ‚Auch.P; Wright beobachtete in den: nahen gen ' gewisser Tomopterisindividuen massenhafte. ‚Anhäufun- ‚gen. von Samsuläden, | Rep.:13. Meet. ‚Br. ;Assoc. at. Oxfort p. 124. Sarsı macht ‚einige Mittheilungen über die Anatomie von Panthalis und 'hebt dabei namentlich ‚hervor, dass. die hier vorkommenden Darmanhänge nicht, verästelt seien, wie bei Aphrodite und Polynoe, sondern eine ‚einfache Spindel- form .besässen. , In den Seitentheilen des Körpers liegen eigenthümliche spiralig gewundene Bänder von; goldglän- zender Farbe und. elastischer Beschaffenheit, die in. den einzelnen Segmenten — mit: Ausschluss der acht ersten — zwischen der muskulösen Bauchwand und den ‚Flossen sich ausspannen. Skand. naturf. möde in Kjöbenh. 1860., p. 625. 13 Die unter der Bezeichnung der „hutförmigen ‚Larve* von Clapar&de in der Zeitschrift für wiss. Zool. Bd. X. 5.407 beschriebene und abgebildete Thierform ist eine Mi- traria und vielleicht sogar mit einer der von J. Müller, dem Entdecker dieser merkwürdigen Larven, beobachteten Formen (der Art von Marseille, Archiv für Anat. u. Physiol. 1854. S. 91) identisch. Clapar&de hält dieselbe für eine Annelidlarve und stimmt darin mit Ref. überein (J.B.XX. S. 322), während J. Müller bekanntlich über die Metamor- phose seiner Larven sehr unentschieden blieb und wenig geneigt schien, die Annelidennatur derselben anzuerkennen. Claus beobachtet die ungeschlechtliche Fortpflan- zung von Chaetogaster (Würzb. naturwiss. Zeitg. 1860, 1. S. 37—40). Er giebt an, dass dieselbe während der Win- termonate an allen geschlechtslosen Individuen — auch den kleinsten, die nur 11/,—2 Mm. messen, stattfinde und sich so rasch und häufig wiederhole, dass man nicht selten Ketten von 16 Individuen antreffe. Ein jedes dieser Indi- viduen hat 4 oder, so lange der Kopfabschnitt noch fehlt, 3 Segmente. Schon bei den oben erwähnten kleinsten Nai- den liessen sich zwei solehe Individuen unterscheiden, ein vorderes mit 4, ein hinteres kleineres mit 3 Segmenten, die durch eine tiefe Einschnürung von einander getrennt waren. Während das hintere Individuum sein Kopfsegment bildet, bringen beide in der Continuität ihres hinteren Kör- pertheiles eine neue Gliederreihe hervor, die sich sehr. bald als Anlage eines neuen Individuums kundthut, Es entsteht auf solche Weise eine Kette von 4 Individuen, von denen das vordere am umfangreichsten ist, während das hintere gewöhnlich die tiefste Entwickelungsstufe vertritt. In_man- chen Fällen löst sich diese Kette durch Theilung in zwei Doppelthiere auf, die dann je ein Individuum mit 4 und ein anderes mit 3 Gliedern repräsentiren. In anderen Fällen bleibt der Verband eine längere Zeit. Dann bilden die zwei unvollständigen Thiere ihre Kopfglieder, aber gleich- zeitig entstehen auch wieder neue Segmentanlagen an den hinteren Enden und zwar in der Reihenfolge des Alters, so dass jetzt stalt 1, 3, 2, 4 die Kette eine Zusammensez- ’ 14 zung von 1, 5, 3, 7, 2, 6, 4, 8 darbietet. Nach demselben Gesetze sind auch die längeren Kelten (mit 16 Einzelthieren) aus Abschnitten verschiedener Entwickelung in bestimmter Reihenfolge aufgebaut. Da Verf. den geschlechtsreifen Chae- togaster nicht kennt, also auch nicht weiss, wie gross die Zahl der hier vorkommenden Körpersegmente ist, so lässt er die Frage nach der Natur dieser Prolifikation, ob sie als Knospung oder Theilung aufzufassen sei, unentschie- den. (Ref., der die Beobachtungen des Verf.’s vollständig bestätigen kann, zählt bei dem geschlechtsreifen Chaetoga- ster 25 Segmente, von denen die ersten allerdings weitaus die grössesten sind. Die oben beschriebene Fortpflanzung würde demnach eine Theilung sein.) Houghton’s Mittheilungen über die zum ersten Male von ihm in England aufgefundene Proto digitata enthalten kaum etwas Neues. Annals and mag. nat. hist. Vol. VI. p. 393. (Bei der Unvollsländigkeit unserer Kenntnisse über dieses interessante Thier darf Ref. wohl hinzufügen, dass nach seinen Untersuchungen die — noch von Grube ange- zweifelte — Stellung desselben unter den Naiden nicht im Geringsten zweifelhaft sein kann. Die durch Regelmässig- keit ihrer Gruppirung und ihre grosse ‚Contractilität sehr ausgezeichneten Schwanzanhänge sind mit einem stark ent- wickelten Flimmerüberzuge versehen, der sich direkt in die Flimmerbekleidung des Mastdarms fortsetzt und vor- zugsweise dazu dienen dürfte, die auch von anderen Naiden bekannte anale Wasseraufnahme zu verstärken.) Grube liefert durch „Beschreibung neuer oder wenig bekannter Anneliden*“ (Archiv für Naturgesch. 1860. I. Ss. 71—118 Taf. III—V) einen abermaligen Beitrag zur ge- naueren Kenntniss der Borstenwürmer. Es sind nicht we- niger als 33 verschiedene Arten, die uns hier vorgeführt und sorgfältig, theilweise auch mit Berücksichtigung des inneren Baues beschrieben werden. Als besonders inter- essant in letzterer’ Beziehung heben wir die "Thatsache hervor, dass das merkwürdige asselförmige Gen. Spinther Johnst. ein mit zahlreichen (16) dünnen und einfachen Sei- tenzweigen besetztes Darmrohr ‚hat und allem Anscheine 15 nach überdiess mit einem ungemein (wie bei gewissen In- sektenlarven) verkürzten Ganglienstrange versehen ist. Po- Iyeirrus scheint ohne Gefässe zu sein. Die Arten, die Verf. zum Gegenstand seiner Untersuchung gemacht hat, sind folgende: | Polynoe clypeata n. sp. Mittelmeer und Scillyinseln (von P. squamata durch die beständig ungefranzten, gleichmässig ovalen’ Ely- tern unterschieden), P. (Harmothoe Kirnbg.) areolata n. sp. Mittel - und Adriatisches Meer , Spinther (= Öniscosoma Sars, Cryptonota Stimps.) miniaceus n.sp. bei Triest an rothen Schwämmen, ein höchst merkwürdiges plattes Thier von 2—3‘ Länge und 1‘ Breite, mit etwa 18—22 Segmente und vorspringenden Seitenfortsätzen, in denen aus- ser den Borsten noch zwei starke Chitinhaken stehen, Amphinome incarunculata Peters, Westafrika, A. stylifera n. sp. von unbekanntem Fundorte, Staurocephalus rubrovittatus Gr. (mit einer nur 1 grossen Jugendform, die der Rückencirren entbehrt und auch sonst durch geringere Gliederzahl, Bildung der Fühler u. s. w. abweicht), Phyllo- doce (Eulalia) macroceros n. sp. Quarnero, Ph. (Eul.) punetifera n.sp. Cherso , mit herzförmigen Rückencirren, Ph. albo -vittata n. sp. Fiume, mit herzförmigen Rücken- und Fühlercirren an nur 2 Seg- menten, Syllis variegata n. sp. Cherso, S. zebra n. sp. Cherso, SyI- line (n. gen.) rubropunctata n. sp. bei Finme, ohne Baucheirren, Spiophanes (n. gen.) Kroyeri n. sp. aus Grönland, Heterocirrus frontifilis n. sp. Cherso, durch den Ansatz der Fühlercirren vor der Stirn von H. saxicola verschieden, Cirratulus tenuisetis n.sp. Cherso, Clymene leiopygos n. sp. Cherso, Maldane (n. gen.) glebifex n. sp. Fiume, mit Haarborsten, die über den Hakenborsten stehen und einer Afterplatte, die der Stirnplatte entspricht, an der. Bauchfläche liegt und mit der Stirnplatte zusammen die Eingänge der Röhre ver- schliesst, Terebella cretacea n. sp. Cherso, mit ‚drei Kiemenpaaren, T. turrita n. sp. Cherso, T. spiralis n.sp. Cherso, T. zostericola Oerst. ? Dänemark, T. gracilis n. sp. Scilly-Inseln, T. rosea n. sp. Cherso, T. pustulosa n. sp. Quarnero, sämmtlich mit 2 Kiemenpaaren, T. fle- zuosa n. sp. Grönland, mit nur einem Kiemenpaare, Amphicteis grön- landica n. sp. (vielleicht mit A. Gunneri Sars identisch), A. invalida n. sp. vom kaspischen Meere, kleiner und zarter als die vorherge- hende Art, A. brevispinis n. sp. ebendaher, durch die kurze breite Gestalt und die geringe Zahl der strahlig auseinander laufenden sta- chelförmigen Paleen leicht zu unterscheiden, A. acutifrons n. sp. Grönland, mit zahlreichen Aftereirren und einer breiten dreieckigen Stirn, Polycirrus aurantiacus n. sp. Quarnero, Sabella brevibarbis n. sp. Cherso, Serpula (Veımilia) galeata n. sp. Porto-re, Saenuris barbata n. sp.’in einem See auf der Insel Cherso. 16 Spinther Johns, (e fam. Amphinomeorum ?) Corpus ovale; dorso plus minus convexo, segmentis minus numerosis. Lobus capi- talis fronte incisa, ut cetera segmenta utrimque serie setarum dorsuali et processu laterali, setas uncinatas gerente munitus. Cirri, bran- chiae nulla. Oculi 4 circa tuberculum tentaculumve, segmento buc- cali insidens, collocati. Os inferum, prope marginem anticum situm, parvum; pharynx exsertilis brevis semitubulosa, subtus cava. Anus posticus. Staurocephalus Gr. (e fam. Eunicearum, gen. Anisoceras valde affın.). Corpus vermiforme, segmentis minus numerosis, ceirri ani 4. Lobus capitalis jex quadrangulo vel pentagono rotundatus, oculorum paribus 2, tentacula lateralia utrimque 2, inferiora latiora, apice rotundato. Segmentum buccale nudum, pharynx exsertilis ma- xillis maioribus 2, planitie lata fundo oris adiacentibus, sese tangen- tibus, ordinibus longitudinalibus minorum 4 armata. Pinnae uniremes, in.lingulas 2 exeuntes cirro dorsuali et ventrali munitae, fascieulis setarum 2; setae simplices et compositae. Branchiae nullae. Sylline n. gen. Corpus, numerus tentaculorum, lobus capi- talis, pinnae, setae Syllidis generis, sed tori frontales inter se omnino coaliti, tentacula cirrique tentaculares et dorsuales haud articulata, c; ventrales nulli. ; Spiophan'es n. gen. (Gen. Spio et Nerine affin.). Corpus vermiforme, subteres, segmentis brevibus. Lobus capitalis segmento buecali penitus impressus, postice altenuatus ; tentaculo postico brevi uno, oculis nullis. Segmentum buccale setis nudum, cirris tentacula- ribus 2 dorsualibus, lobo capitali distentis. Pharynx exsertilis bre- vis (2). Fasciculi setarum utrimque distichi, e basi labii foliacei progerminantes, segmentorum omnium subaequales, nec vero in omni- bus pariter locati, in prioribus dorsuales, in ceteris ad latera descen- dentes. Setae simplices, uncini nulli. Maldane n. gen. (Gen. Clymene affın.). Corpus vermiforme, fasciculis setarum inferioribus torisque uncinigeris superioribus mu- nitum, segmentis minus numerosis, longioribus ut Clymenes, medium versus longitudine crescentibus. Lobus capitalis a segmento buceali minus distincetus, laminam frontalem referens.. Segmentum buccale nudum; pharynx exsertilis crassa ovata vel incrassata. _Segmentum postremum nudum, haud infundibuli instar expansum, lamina ventrali instructum, ano dorsuali. N Amphicteis Gr. (= Crossostoma Gosse). Corpus vermiforme, antice tumidulum, posteriora versus sensim attenualum, segmentis minus numerosis. Lobus capitalis tentacula subtus affıxa plus minus tegens, tentacula plura seriem transversam componentia. Segmentum buccale nudum, segm; secundum utrimque flabello setarum maiorum proversarum , tertium dorso branchiis ormatum; tertium, quartum et 17 sequentia fasciculo setarum breviorum laterali et plerumque pinnula uneinigera sub eo posita, posteriora sola pinnula munita, Setae capilla- res simplices, uncini minutissimi dentati. Branchiae filiformes. Cirri anales in nonnullis visa. Vermes tubifices, tubus ex limo :confectus. Nächst Grube hat besonders Sars im verflossenen. Jahre unsere Kenntnisse über Chätopoden durch mehrfache wichtige Beiträge bereichert. Zunächst erwähnen wir, dass auch Sars die Identität seines Oniscosoma arcticum mit Spinther oniscoides Johnst, und Cryptonota Stimps. erkannt hat und bemerkt, dass dieses merkwürdige Thier im Nordmeere (an Schwämmen) sehr verbreitet sei. Skand. naturf, möde 1860. p. 627. Ebenso scheint das Gen. Aonis nach demselben Verf. kaum von Nerine verschieden zu sein, indem es wahrscheinlicher Weise (wie Grube schon für A. Wagneri Lt. nachgewiesen hat) nach ver- stütnmelten Exemplaren ohne Fühler aufgestellt ist. An den Norwe- gischen Küsten leben vier Arten dieses Geschlechts, ‚unter ‘denen eine neu: N. ozycephala. Ibid. p. 628. il Das Gen. Polynoe (dessen Auflösung in einzelne Geschlechter von Sars nicht gebilligt wird) ist nach unserem Verf. daselbst durch 10 Arten vertreten: Polynoe squamata L., P. gelatinosa Sars, P. scabra 0. F. Müll., P. nodosa n. sp. (mit 15 Schuppenpaaren, deren’hinterer: Rand mit grösseren Knötchen versehen ist), P. asperrima' n. sp. (mit 18 stachlichen Schuppenpaaren), P. cirrata 0, Fr. Müll., P. rarispina n. sp: mit 15 Schuppenpaaren, deren Hinterrand| einzelne längere Stacheln trägt), P. scabriuscula n.sp. (mit 15 Schuppenpaaren, die mit pinsel- förmigen Erhebungen bedeckt sind), P. laevis Aud. Edw., P. scolopen- drica Sars. Sars, Vid. Selskab. Forhandl. i Christiana 1860. p. 54—62. Ebendaselbst (S. 85) berichtet Sars über neue an Chae- topterus angestellte Untersuchungen, die demnächst in einer mit Abbildungen versehenen grösseren Abhandlung selbst- ständig publicirt werden sollen. Wir ersehen daraus, dass ausser dem Ch. norvegicus im Nordmeere noch eine zweite, in mancher Beziehung mehr mit Ch. pergamentaceus ver- wandte Form dieses interessanten Genus lebt, die zuerst von Koren und später auch von Boeck beobachtet und von letzterem (1. c.1859. p.252) als Ch. Sarsii benannt ist. Die Diagnosen dieser drei Arten werden folgendermassen festgestellt: Chaetopterus norvegicus Sars. Segmenta partis corporis anterioris decem, mediae partis quatuor, cum illa et inter se articulis tenuissimis 'Coninncla , posterioris"tredecim. Pinnae dorsales ‘quarii 18 paris reliquis partis corporis anterioris duplo breviores et crassiores. Setae pinnarum dorsalium partis corporis anterioris uniseriales, inti- mae 6—-8 quarti paris caeteris multo latiores apice öblique truncato. Pinnae ventrales mediae segmentorum trium posteriorum partis mediae corporis discretae. Habitat in tubo pergamentaceo, laevi, alienis corporibus affıxo. j Chaetopierus Sarsii Boeck. Segmenta partis corporis an- terioris decem, pinnis dorsalibus fere aequalibus praedita, mediae partis quatuor, cum illa et inter se articulis erassis coniuncta, poste- rioris tredecem. Setae pinnarum dorsalium partis corporis anterioris bi-triseriales, intimae 12—16 quarti paris caeteris multo latiores apice oblique truncato. Pinnae ventrales mediae segmentorum trium poste- riorum partis mediae corporis connatae. Habitat in tubo cutaneo, arena aut quisquiliis obtecto, libero. Chaelopterus pergamentaceus Cuv. Segmenta partis corporis anterioris duodecim aut tredecim, pinnis dorsalibus fere ae- qualibus praedita, mediae partis quatuor, cum illa inter se articulis erassis coniuncta, posterioris undeviginti ad viginti quatuor. Setae pinnarum dorsalium partis corporis anterioris pluriseriales, intimae quarti quintique paris multo latiores apice oblique truncato. Pinnae ventrales mediae segmentorum trium posteriorum partes mediae cor- poris connatae. Habitat in tubo pergamentaceo, laevi, affıxo. Weiter hebt Verf. (auch Scand. naturf. möde i Kjöbenh. 1860. p. 628) hervor, dass in den grossen flügelförmigen Flossen, so wie den Rückenflossen des Hinterkörpers (bei den zwei nordischen Arten) ganz eigenthümliche nadellör- mige Borsten vorkämen, die an beiden Enden zugespitzt seien und niemals nach Aussen hervorragten, so wie weiter den Umstand, dass (wiederum bei’ den zwei nordischen Arten) an den drei letzten Segmenten des Mittelkörpers ausser den grossen Bauchflossen auch noch "zwei kleinere gefunden würden, die nach Aussen ständen und offenbar den an dem Hinterkörper schon längst bekannten äusseren Bauchflossen entsprächen. Ref. kann hinzufügen, dass es ihm gelungen ist, diese äusseren Bauchflossen auch bei Ch. pergamentaceus aufzufinden, aber nur an den zwei letzten Segmenten und von so unbedeutender Grösse, dass man die- selben ohne Bewaflnung des Auges nicht wahrnimmt. Sie stehen hart am unteren Seitenrande der bekannten Schirme oder Schuppen und lassen sich nur an den in einfacher Reihe und geringer Anzahl darin eingebetteten Hakenbor- 19 sten erkennen. Die Nadeln in den Rückenanhängen von Ch. pergamentaceus sind, wenn auch an beiden Enden verjüngt, doch nur oben zugespilzt und unten mit ciner deutlichen Wurzel versehen. Dagegen stehen in dem bröck- lichen Ueberzuge, der diese Anhänge (besonders am Hin- terleibe) überzieht, wie ich schon bei einer früheren Ge- legenheit hervorgehoben habe, zahllose pallisadenförmig neben einander gepflanzte helle Körperchen, die in der That durch Form und Grösse an die Kalkkörperchen man- cher Nudibranchiaten erinnern, mit denen Sars jene Bor- sten vergleicht, andererseits aber auch eine gewisse Achn- lichkeit mit Nesselorganen besitzen. Ich würde sie unbe- dingt den letzteren an die Seite stellen, wenn es mir gelungen wäre, im Innern derselben einen Faden zu er- kennen. In seinem Berichte über die von ihm an den Küsten Romsdals beobachteten niederen Thiere (l. c.) zählt der- selbe Verf. 13 Chätopoden auf, unter denen ausser den beiden nordischen Chaetopterusarten und der gleichfalls schon obenerwähnten Polynoe scabriuscula noch folgende Arten speciell charakterisirt werden: Sigalion Idunae Rathke, Ophiodromus vittatus n. gen. et n. sp., Clymene biceps Sars und Terebella cristata ©. F. Müll. Für Clymene quadrilobata Sars wird der Name Cl. gracilis in Anwendung gebracht. Statt weiterer Auseinandersetzungen reproduciren wir hier die beigegebenen Diagnosen: Sigalion Idunae R.: Lobus cephalicus rodundatus, media parte impressa basin denticuli validi excipiens. Antennae basi tenlaculi alfıxae, brevissimae, cylindro-conicae. Pinnae conicae, ad apicem papillis cirriformibus 10—12 praeditae, inferior superiore fere duplo latior. Setae pinnae dorsalis capillares, serrulatae, ventralis compo- sitae, plurimae spinosae articulo terminali subulato tenuissime articu- lato, aliae bidentatae articulo terminali magis minusve valido, dente longiore curvato, breviore recto. Elytra renilormia, laevia, margine externo ciliato. Ophiodromus n. gen. e fam. Hesionidarum. Corpus vermi- forme, depressiusculum, haud longum. Lobus cephalicus trapezoi- deus, oculorum paribus 2, tentacnlo antennisque filiformibus, palpis erassioribus biartieulatis; cirri tenlaculares utrimque 6, longissimi, non articulati. Pharynx exsertilis breviuscula, crassa, subglobosa aut bre- 20 viter eylindrata, maxillis papillisve marginis nullis. Pinnae duae di= stinetae, subaequales, cylindricae, utraque lingula elongata fere cir- riformi praedita, cirro dorsali praelongo non articulato, ventali multo breviore, extremis ornatae; setae superiores capillares, inferiores compositae, falcatae. Op. Oph. vittatus. Corpus segmentis 50—52, castaneum, fasciis in dorso transversalibus distantibus, magis minusve interruptis, niveis; antennae palpique lobum cephalicum longitudine aequantes, tentaculum brevius. | Clymene biceps $S. Corpus subeylindricum, ubique fere aequa- liter crassum, segmentis 22, quorum 19 seligeri, duobus postremis nudis. Lobus cephalicus (laminam superam frontalem referens) cum segmento buccali nudo coalitus, valde inclinatus, ovalis, planus, lim- batus, margine frontali excepto, limbo crenulato, utrimque incisura media bipartito, sulcis longitudinalibus duobus, antice extrorsum flexis. Setae dorsales (3—12) capillares, fasciculum componentes, ventrales uncini (20 et ultra, in segmentis anterioribus pauciores), seriem sim- plicem transversalem formantes, primo segmento setigero excepto uneinis carente. Selae capillares inferne -laeves, anguste limbatae, superne spinulis adpressis minimis biseriatis ornatae; uncini rostrati, vertice rostri 3-serrulato, fasciculo setularum in tuberculo infra ro- strum. Segmentum postremum subspathulatum absque cirris, utrimque‘ incisura media bipartitum, margine postico dorsali producto, ano dorsali. Terebella cristati M. Corpus vermiforme, dorso convexo, ventre subplano, anlice haud tumidum, poslice altenuatum, absque_ cirris analibus, segmentis circiter 160, brevibus (in medio corpore duplo fere latioribus quam longis). Scuta ventralia 17, quorum 11 distin- cliora aeque ferme lata quam longa. Tentacula 40—50. Fascieuli setarum capillarium utrimque 17, a segmento quarto ‚incipientes, setae apice leviter geniculato, longo, anguste limbato; tori uncinigeri sectionis corporis anterioris lati, a segmento quinto incipientes, fasciculos attingentes, tori sectionis posterioris in pinnulas mutati: uncini brevissimi, aviculares, verlice rostri 3-serrulato , dentieulo infra rostrum, Branchiae 2, 3 aut 4, saepissime valde inaequales, segmento secundo et tertio insidentes, .anteriores maiores (longitu- dine 6—8 segmentorum), stirpe alta ramis, spiram adscendentem gyro- rum 5—6 coniformem componentibus, brevibus, ter quaterne dichoto- mis. Longitudo totius animalis 4“ (90—100 Mm.), latitudo 4 Mm, Die von den Berichterstattern der von Seiten der Hol- ländischen Akademie über den Pfahlwurm niedergeselzten Commission beobachtete und abgebildete Nereis (Lycoris) fucata n. sp., die überall mit jenem gefährlichen Mollusk zusammen vorkommt und in dessen Bohrgänge dringt, um 21 es zu vernichten, ist wahrscheinlicher Weise mit der von mir in Cuxhaven gleichfalls in Gesellschaft des Bohrwurms aufgefundenen Nereis suceinea Lt. identisch. Verslag over den Paalworm, Amsterdam 1860. Pi. I. Fig. 3. Frauenfeld beobachtete am Cap der guten Hoffnung eine neue Art des sonderbaren Gen. Peripatus mit 17 Paar Beinen. A.a.0. $. 88. (Ref. kann den bis jetzt bekannten Arten dieses Geschlechts gleichfalls eine neue Form aus Australien mit 16 Beinpaaren hinzufügen.) Gephyrei. Keferstein und Ehlers publiciren (Nachrichten von d. G. A. Universität 1860. Nr. 25, Arch. für Naturgesch. 1860. I. 5. 331) einen Auszug aus ihren Untersuchungen über die Anatomie von Sipunculus. Sie überzeugten sich u. a. von dem Hermaphroditismus desselben und der Ab- wesenheit eines jeden Gefässystemes. Die Eier entstehen in rundlichen,, in der Cutis liegenden Schläuchen, die an ihrer Oberfläche wimpern und ihren Inhalt schliesslich in die Leibeshöhle entleeren. Als Hoden fungiren die schon längst bekannten zwei schlauchförmigen Drüsen, die vor dem After ausmünden,, während die Eier wahrscheinlich durch den zweilippigen Porus am Hinterende hervortreten. Die in der Flüssigkeit der Leibeshöhle umhertreibenden Fimmerkörper, die Krohn für Parasiten hielt, finden sich schon bei Thieren von 2Mm. Was Peters als Eierstock in Anspruch nimmt, ist eine Flimmerfurche die durch die ganze Länge des Darmes hinläuft. Neben dem Munddarme liegen zwei längliche Drüsen mit rothen, in Zellen entste- henden Concretionen. Ebenso trägt der Enddarm ausser einem kleinen Diventikel zwei Gruppen büschelförmiger Körper, die vielleicht ein Rudiment der bei den Holothu- rien vorkommenden sog. Wasserlungen darstellen. Der Bauchstrang ist ohne ganglionäre Anschwellungen, aber in ganzer Länge mit einer Zellenlage bekleidet. Durch die Poren der Cuticula münden die Ausführungsgänge eiförmi- ger Hautdrüsen. Nach den Beobachtungen Faran’s (Nat, hist. rev, 22 T.VI. p. 70) lebt Thalassema Neptuni in selbstgebohrten Steinhöhlen. Alder sieht den Hauptcharakter des Gen. Phascolo- soma Lt. in der Abwesenheit der (bei Sipunculus verhan- denen) Mundfäden und beschreibt eine neue britische Art: Ph. radiatum, welche die Schale von Aporrhais pes pelecani bewohnt. Annals and mag. nat. hist. V. p. 75. Pl. V. Sipunculus pyriformis n. sp. Danielson Forh. vidensk. 'selsk. Christiania 1859. p. 251. Durch exquirite Länge des Halses ausge- zeichnet. Nematodes. Wir haben im letzten Jahresberichte (S. 27) der Be- obachtung Virchow’s gedacht, nach der die Trichinen des Muskelfleiches im Darmkanale der Hunde zu kleinen Nema- toden auswachsen, die schon wenige Tagen nach der Ver- fütterung deutliche Geschlechtsorgane erkennen lassen. Diese Beobachtung, die von Virchow inzwischen auch ausführlicher publieirt wurde, Archiv für pathol. Anat. XVII. S. 330, ist der Ausgangspunkt von neuen Untersuchungen und Experimentalforschungen geworden, durch welche die Natur der Trichinen definitiv festgestellt und deren Le- bensgeschichte auf das Vollständigste aufgeschlossen wurde. Vgl.Leuckart, Untersuchungen über Trichina spiralis, Leip- zig 1860. 58 S. in Quarto mit 2 Kupfertafeln, und Virchow, note sur le trichina spiralis in den Cpt. rend. T. 51. p. 13 oder Annales des sc. natur. 1860. T. XIII. p. 109—112. Zunächst wurde durch die Untersuchungen des Ref. nachgewiesen, dass sich die verfütterten Trichinen weder in Triehocephalen, noch in einen anderen bekannten Nematoden verwandeln, wie früher vielfach angenommen ward, und auch Virchow noch für wahrscheinlich gehalten halte, sondern eine selbstständige Thierart repräsentiren, die sich im Gan- . zen nur wenig von der Form der unreifen Jugendzuslände entfernt, bei der unbedeutenden Grösse von höchstens 4—-4,5 Mm. bisher aber übersehen wurde. Der wichtigste Charakter der geschlechtsreifen Trichine beruht — abgese- hen von der merkwürdigen Bildung des Oesophagus, der, wie bei Trichocephalus, aus einer dünnen Chitinröhre mit 23 anliegendem Zellenschlauche besteht, — in der Anwesen- heit zweier konischer Zapfen, die sich auf dem abge- stumpften Schwanzende des (nur 1,5 Mm. langen) Männ- chens nach dem Rücken zu erheben und nach Analogie ge- wisser Strongylinen als eine rudimentäre Schwanzklappe be- trachtet werden können. Das weibliche Thier gebiert lebendige Junge‘, die sich in der uterusarlig entwickelten Scheide anhäufen und an der Grenze des vorderen Körper- dritttheiles durch die Geschlechlsöffnung austrelen. Schon am sechsten Tage nach der Fütterung trifft man den Uterus mit junger Brut angefüllt. (Zeitschrift für rationelle Mediein Th. VIll. S.259.) Ein Schweinchen, das mit dem Darme eines Hundes mehrere Hunderttausende solcher trächtiger Trichinen verzehrt hatte, erkrankte unmittelbar nach der Fütterung unter Erscheinungen einer Peritonitis, die allmäh- lich in einen Zustand völliger Lähmung übergingen. Als das Thier bei eintretender Besserung, etwa nach vier Wochen, getödtet wurde, zeigte sich (ebendas. S. 335) die gesammte Muskelmasse desselben mit Trichinen durchselzt, die sich‘ von den früher bekannten Muskeltrichinen nur durch den Mangel der äusseren Kalkschale unterschieden, Die Em- bryonen hatten sich also durch die Darmwände des Schwein- chens durchgebohrt und sich, ganz nach Art gewisser Bandwurmembryonen, in den Muskeln zu einer Jugend- form entwickelt, die zu ihrer definitiven Ausbildung der Ue- bertragung in den Darm eines zweiten Trägers bedurfte. Mit diesen Beobachtungen war zum ersten Male der Nachweis geliefert, dass das Gesetz der Wanderung und Uebertragung, das sich bei anderen Helminthen schon so glänzend bewährt hatte, auch in der Gruppe der Nemato- den seine Geltung linde. Ich halte mit dem mir zu Gebote stehenden Materiale bereits eine neue Untersuchungsreihe eingeleitet und eine ganze Anzahl verschiedener Thiere, Hunde, Kaninchen und Katzen infieirt, als mich Virchow, der inzwischen gleichfalls Gelegenheit zur Anstellung neuer Experimente gelunden hatle, davon benachrichtigte, dass es nach seinen Beobachtungen nicht einmal einer Ueberwanderung in ein 24 neues Thier bedürfe, um die junge Brut zur Entwickelung zu bringen, dass diese vielmehr unter sonst günstigen Umständen auch in dem ursprünglichen Träger vor sich gehe. Ein Kaninchen, welches mit trichinigem Fleische gefüttert war und in Folge der Fülterung starb, enthielt nicht bloss geschlechtsreife resp. trächtige Darmtrichinen, sondern auch Muskeltrichinen von verschiedener Entwicke- lung, ausgewachsene und solche, die ihre volle Ausbildung noch nicht erreicht hatten (Archiv für pathol. Anat. Bd. XVII. S.535). Ref. kam im Laufe seiner Untersuchungen sehr- bald (Nachrichten von der G. A. Universität 1860. Nr. 13, Ann. and Mag. nat. hist. V. p. 504, Annales des sc. natur. T. Xlll. p. 308) zu demselben Resultate. Es gelang ihm sogar, den Trichinenembryonen auf ihre Wanderung Schritt für Schritt zu folgen, sie nicht bloss (mit Virchow) frei in Bauch- und Brusthöhle, so wie später (noch un- verändert) im Innern einzelner Muskelbündel aufzufinden, sondern, auch festzustellen, dass es das Bindegewebe sei, in dem: die wandernden Embryonen sich fortbewegten. (Auf diese Thatsache reducirt sich auch die Angabe von Virchow, dass er unsere Embryonen nicht selten in den Mesenterialdrüsen seiner Versuchsthiere aufgefunden habe.) Im Innern des ‚inficirten Muskelbündels kommen die Em- bryonen, nach den Beobachtungen des Ref., alsbald zur ‘Ruhe, ‚während Virchow sie darin noch’ eine Zeit lang forikriechen lässt. Durch diese Kriechbewegungen möchte Virchow auch die Thatsache erklären , dass das inficirte Muskelbündel sein normales Aussehen verliert, die frühere streifige Beschaffenheit mit einer körnigen verlauschend. Er möchte diese Veränderung ganz einfach als eine Zer- störung des Sarkolemmainhaltes deuten, während Ref. die- selbe als eine mehr vegetative Erscheinung auffasst, und in Berücksichtigung des Umstandes, dass jene Veränderun- gen nicht bloss in einem Zerfallen der gestreiften Fleich- masse, sondern auch in einer gleichzeitigen lebhaften Ver- mehrung der Muskelkerne (sogenannten Muskelkörperchen) bestehen, diese Auffassung auch heute noch für die richtige hält. 25 Bei der Einwanderung in die Muskelbündel sind die Embryonen — wie Ref. ausführlich beschrieben hat — or- ganologisch noch wenig differenzirt, obwohl man bereits Mund und After und einen dazwischen ausgespannten Tractus deutlich unterscheidet. Erst im Laufe der späteren Ent- wickelung beginnt unter gleichzeitiger Grössenzunalme die Bildung des Zellenkörpers und der Geschlechtsorgane, der männlichen wie weiblichen, die sich schon frühe, noch bevor die Muskeltrichinen ihr Wachsthum abgeschlossen haben, deutlich von einander unterscheiden lassen. Die Keimdrüsen sind bei beiden Geschlechtern in einfacher Anzahl vorhan- den. Sie bilden einen ziemlich weiten Blindschlauch, der in der Nähe des Hinterleibsendes beginnt und von da bis gegen das Ende des Zellenkörpers emporsteigt. Der Aus- führungsgang, in den sich die Keimdrüse fortsetzt, läuft bei den Weibchen nach vorn, während er bei den Männ- chen schlingenförmig umbiegt, ‘um sich in das Endstück des. Darmes zu öffnen. Anfangs haben die Embryonen eine gestreckte Leibesform, die auch nach der Einwanderung noch. eine Zeitlang ‚beibehalten wird, ‚später aber verloren geht, indem der Wurm sich immer mehr und immer slär- ker: einrollt... Da der Körper gleichzeilig.um ein Beträcht- liches’ wächst, so erweitert sich der bis dahin noch unver- änderte Sarcolemmaschlauch in nächster Umgebung ‚des Pa- rasiten zu. einer , ovalen Cyste, auf deren Innenfläche sich nach Verlauf ‚einiger ‚Wochen. eine mehrfach geschichtete, strukturlose Masse niederschlägt, die durch Kalkaufnahme allmählich, erhärtel und sich nach. Jahr, und Tag in, die bekannte feste Schale. der: Muskeltrichinen: umwandelt. ‚Die Enden des Sarcolemmaschlauches, die über die Cysie her- vorragen, gehen mitsammt ihrem Inhalte von .der Peri- pherie aus allmählich verloren, während das umspinnende Bindegewebe an Masse beträchtlich zunimmt, auch nicht selten grössere Quantitäten von Felt in sich ablagert. Von inneren Organen. sind ausser den bisher erwähnten noch ein Paar helle Längsbänder zu erwähnen, die in den Sei- tentheilen des Körpers durch die ganze Länge verlaufen und wahrscheinlicher Weise als sog. Wassergefässe fungiren 26 dürften. Im Uebrigen verweisen wir hier auf die Darstel- lung des Ref., der den Bau und die Lebensgeschichte un- serer Würmer überhaupt auf das Detaillirteste geschil- dert hat. Das Vorkommen der Trichinen ist nach den Beobach- tungen des Ref. ein sehr weites. Namentlich gilt das für die Darmtrichinen, die nicht bloss bei den verschiedensten Säugelhieren (Hund, Katze, Schwein, Kalb, Schaf, Kanin- chen, Maus, auch, wie ich jetzt noch weiter hinzufügen kann, Ratte und Marder), sondern auch bei Vögeln (Hüh- ner, Tauben) zur Entwickelung kommen, während sie bei Fröschen nicht einmal aus ihren Kapseln ausfallen. Die Bedingungen für die Entwickelung der Muskeltrichinen scheinen enger umgrenzt, da die Vögel, das Kalb und Schaf, wie die Mehrzahl der inficirten Hunde, in den Versuchen des Ref. davon befreit blieben, obwohl die Embryonen doch überall — mit Ausnahme der Tauben, in denen es die Tri- chinen auffallender Weise niemals zur Geschlechtsreife brachten — auswanderten. Der Parasitismus der Trichinen bedingt übrigens in allen jenen Fällen, in denen eine grössere Menge in den Darın übertragen wird, eine Reihe von krankhaften Erschei- nungen, die theils auf Rechnung der ausgebildeten Thiere, theils auch auf die der wandernden Embryonen kommen und häufig den Tod des Versuchstihiers zur Folge haben. Vir- chow glaubt diesen Tod hauptsächlich von der fortschrei- tenden Muskelalrophie herleiten zu müssen, die durch die Einwanderungen der Embryonen herbeigeführt werde, wäh- rend meiner Meinung nach die Darmaffektion, die von den ausgebildeten Würmern herrührt, in erster Linie steht. Dass dieselbe allein schon hinreicht, das Thier zu tödten, beweisen zahlreiche Fälle, in denen der Tod schon vor der Auswanderung der Embryonen slattfand, wie andere, in denen die Helminthiasis auf das Vorkommen der Darm- würmer beschränkt blieb. Die Form, unter der diese Darm- affektion auftritt, ist ein Enteritis mit Ausscheidung von pseudomembranösen Massen, die bald in Fetzen abgestossen und entfernt werden, bald auch in Eiterkörperchen (Katze, 27 Maus) oder Psorospermien (Hund) sich umbilden. Die Wan- derung der Embryonen bringt ausser peritonilischer Reizung besonders Schmerz und Lähmung hervor. Dass dieses nicht bloss für unsere Versuchsthiere, sondern ebenso auch für den Menschen gilt, beweist der fast gleichzeitig mit den hier angezogenen Untersuchungen von Zenker in Dresden beobachtete Fall „von Trichinen- Krankheit bei Menschen“ (Archiv für pathol. Anat. Bd. XVIil. Heft 5), in dem ein junges Dienstmädchen etwa vier Wo- chen nach dem Genusse trichinigen rohen Schweinefleisches unter typhösen, mit heftigen Muskelschmerzen combinirten Erscheinungen zu Grunde ging. Die eigentliche Natur der Krankheit blieb unbekannt, bis die Section nachwies, dass die Muskeln mit zahllosen, zum Theil noch unvollständig entwickelten Trichinen durchsetzt waren. Durch den nach- träglichen Fund trächliger Darmtrichinen und den Nach- weis, dass das Schwein, dessen Fleisch die Dienstmagd beim Wurstmachen in reichlicher Menge genascht hatte, wirklich Trichinen enthielt, wird der Fall zu einem eben so instructiven, wie interessanien Belege für die Richtigkeit der oben ausführlich geschilderten Beobachtungen. Durch Wiederholung der Virchow-Leuckart’- ‚schen Experimente kommt auch Claus zu der Ueberzeu- gung, dass die Muskeltrichinen im Darme ‚der gefütterten Thiere (Kaninchen und Meerschweinchen) zunächst zu ge- 'schlechtsreifen kleinen Nematoden auswachsen, deren Em- bryonen dann später wandern und sich in neue Muskeltri- chinen umbilden. Gleichzeitig hebt derselbe hervor, dass das Ovarium, ganz übereinstimmend mit Trichocephalus, in der. einen Seitenhälfte die von feinkörniger Doitermasse 'umgebenen Keimbläschen, in der ‚anderen aber vollstän- ‘dige Eier enthalte, dass die Bildung der Eier mit anderen "Worten nicht im hinteren blinden Ende des Ovariums, son- dern der ganzen Länge nach an der einen Seitenfläche staltfinde. Die Existenz eines förmlichen Receptaculum se- minis im Anfangstheile des Fruchthälters ist auch .vom ‚Ref. hervorgehoben. Würzburger physik. -med. Verhandl. 1860. 8. 156. 4 28 Es dürfte. zur: Vergleichung mit den voranstehenden Beobachtungen nicht uninteressant sein, hier noch einmal auf die Untersuchungen zurückzukommen, die Davaine über die Anguillula tritici und deren Lebensgeschichte an- gestellt hat. Allerdings sind diese Untersuchungen schon vor mehreren Jahren veröffentlicht, auch ihrer Zeit in un- serem Berichte (J. B. XX1I. S. 353) kurz angezogen, allein damals nur nach einer vorläufigen Mittheilung.: Die aus- führliche Arbeit unseres: Verf. ist, obwohl gleichfalls bereits vor längerer Zeit erschienen, dem Ref. erst seit Kurzem bekannt geworden (Recherches sur l’anguillule du ble nielle, Mem. Soc. biol. pour 1856. p. 201—271. Tab. I—Ill). Wenn man ein von Anguilluliden bewohntes sog. Gichtkorn (das übrigens mehr eine Galle, als ein verkümmertes und missgebildetes Waizenkorn darstellt) in die feuchte Erde aussäet, dann erwachen die bis dahin scheinbar abgestorbenen Nematoden unter dem Einflusse der Feuchtigkeit aus ihrer früheren Ruhe. Sie durchbohren die auf- geweichte Hülle ihrer Wohnung und verbreiten sich in der feuch- ten Erde, bis sie der Zufall einer eben aufkeimenden, jungen Wai- zenpflanze zuführt. Das freie Leben wird jetzt mit, einem neuen Parasitismus vertauscht. Die Thierchen dringen von, aussen durch die Blattscheiden immer tiefer in das Innere des Triebes und ver- weilen hier eine längere Zeit, vielleicht den ganzen Winter über, ohne weitere Veränderung, bis in der Achse des Triebes die junge Aehre sich anlegt. In diese nisten sich die jungen Parasiten ein. Sie durehbohren die zarten Schuppen der eben erst‘ gebildeten Knospe und beginnen dann im Innern derselben alsbald zu wachsen und zur Geschlechtsreife sich vorzubereiten, während die Knospe selbst im ‚Umkreise ihrer Insassen zu der bekannten Galle auswächst. Die Aehre enthüllt sich, sie blüht und reift. Aber inzwischen sind auch unsere Würmchen zur vollen Ausbildung gelangt. Sie haben bereits den Begattungsact vollzogen und ihre Eier in die Galle abgelegt. Die Entwickelung der Eier hält gleichen Schritt mit der Entwickelung der Frucht. Die Embryonen kriechen aus und bilden schliesslich (den einzigen Inhalt der Galle, nachdem sich eine Zeit lang, neben ihnen noch die geschlechtsreifen Thiere hatten nachweisen lassen. Die, Zahl dieser letztern beträgt nicht selten 6 und 12 und darüber, und dar- nach richtet sich den auch später die Zahl der Embryonen, die Verf. auf 5—11000 in einer Galle veranschlagt. Lässt man die junge Brut in einen Waizentrieb einwandern, nachdem die Aehre bereits die Grösse einiger Millimeter überschritten hat, dann findet kein Ein- dringen in die Blüthenknospen und keine weitere Entwickelung statt, 29 wahrscheinlich, wie Verf. meint, weil die äusseren Bedeckungen der Knospe inzwischen zu stark verdickt und erhärtet sind. Ebenso ruhen die, Würmchen auf ihren Wanderungen wie. todt zur Zeit der Trockniss, während sie dieselben bei feuchtem, Wetter alsbald wie- der aufnehmen. Mit dem Austrocknen der Galle verfallen sie in einen Zustand der absolutesten Ruhe, in dem sie, viele Jahre lang verwei- len können, bis sie durch Anfeuchten wieder zum Leben zurückkeh- ren. Die Versuche, die Verf. in dieser Beziehung angestellt hat, bieten uns eine Fülle der interessantesten Thatsachen, ‚von denen wir hier nur das Wenigste hervorheben können, ‚Sie beweisen u.a., dass unsere Thierchen nicht bloss mehrere Monate lang. in (reinem) Was- ser obne Veränderung leben, sondern den Process des Austrocknens auch viele Male ungefährdet überstehen können.: Sie kehren unter geeigneter Behandlung sogar in’s Leben zurück, nachdem sie eine Zeit lang in Glycerin aufbewahrt worden waren. Nareotica und Irri- tantia (Morphium, Belladonna, Atropin, Curare, Strychnin) haben auf unsere Thiere nicht den geringsten Einfluss, während chemisch wir- kende Substanzen, Säuren, Alkalien und Metallsalze, dieselben au- genblicklich zum Absterben bringen. Eigentkümlich ist, der Einfluss, den organische in Zersetzung begrilfene Substanzen , auf sie aus- üben. Dieselben versetzen unsere Thierchen in ein Zustand der Be- wegungslosigkeit, der ohne weitere Folgen vorübergeht, wenn die betreffenden Körper entfernt werden. Ueberhaupt darf man die Au- guilluliden keineswegs für todt halten, wenn man sie bewegungslos in irgend einer Infusion antrilft. Es sind übrigens immer bloss die unentwickelten Thiere, die wandernden Embryonen oder die Larven, wie sie Verf. heisst, die sich in dieser Weise durch Resistenz und Auferstehungskraft auszeichnen, und keineswegs die Geschlechisthiere, (die durch Entziehung der äusseren Lebensbedingungen alsbald zu Grunde gehen. Bei den von unserem Verf. angestellten Fütterungs- 'experimenten wurden die Würmchen von wärmblütigen Versuchsthie- ren verdaut, während sie den Tractus der Kaltblüter ungefährdet passirten. Sie waren bei der Entleerung freilich ohne Bewegung, doch’ keineswegs ohne Leben. Die Entwickelung unserer Thiere geht immer nur im Waizen vor sich. In anatomischer Beziehung ist für unsere Thiere namentlich die eigenthümliche Bildung des Darm- kanales hervorzuheben. Der Oesophagus besteht aus mehreren hinter einander folgenden Abschnitten von verschiedener Forım nd enthält eine lange Horngräthe, deren Vorderende in Gestalt einer Spitze aus der Mundöffnung hervorragt. Der Darm wird als ein heller und dünnwandiger Canal: beschrieben, der mehrfache 'Windungen mache und: in ein mit‘Körnern und Kernen gefülltes sackförmiges Mesente- rium eingeschlossen sei,' doch will es Ref. fast scheinen, als wenn dieses: „Mesenterium“* die eigentliche (zellige) Darmwand ‚bilde und 30 das, was Verf. als Darm beschreibt, Nichts anderes, als das Lumen darstelle. Ein After fehlt oder ist vielmehr, wie Verf. sagt, undurch- bohrt. Oberhalb des Darmkanales verläuft ein dünnes, schwach con- tractiles Längsgefäss (wie es Verf. auch bei den Trichosomen uuserer Hühner gefunden hat). Ausserdem findet sich noch ein helles exereto- tisches Gefäss, das ungefähr in der Höhe der letzten Oesophagealan- schwellung (des Magens nach Verf.) durch eine kleine Oeffnung aus- führt. Ein Nervensystem wurde vermisst, doch ist Verf. geneigt, eine grosse, in die Wand des sog. Magens eingebettete ganglienkugelartige Zelle demselben zuzuweisen. Die Muskeln sind am Bauche und Rücken unseres Wurmes in Form eines l,ängsbandes zusammengruppirt, in dessen Mitte ein Raphe hinläuft. Männliche und weibliche Organe bilden einen einfachen Kanal, der am Hinterende ausmündet und bei den Weibchen mehrere in anatomischer und functioneller Hinsicht verschiedene Abschnilte erkennen lässt. Die Klüftung des Eies ist un- regelmässig. Der entwickelte Embryo zeigt zahlreiche (8&—9) Win- dungen im Innern der Eischale. Nach seiner ganzen Bildung gehört unser Wurm übrigens weder zu dem Gen. Vibrio, noch Rhabditis, son- dern zu Anguillula, und wird die Diagnose desselben vom Verf. fol- gendermassen festgellt: Anguillula tritieci. Larve. Corps filiforme, eylindrique elastique, tres long Folalyämeng ä son epaisseur (long de 0,8 Mm., large de 0,012—0,015 Mm. n. un peu altenue aux deux extr&miles; tegument lisse, non plisse ou strie d’une maniere visible; tete conti- nue avec le corps; bouche ronde; une baguette pharyngienne; in- testin non distinct, masqu& par une substance grenue; espace vide formant une lunule au milieu de la longueur du corps; point d’anus visible; queue plus amincie que la tete, et terminee en pointe courie. Aucun indice de sexe. Mouvements ondulatoires. Mäle semblable a la larve pour la forme generale du corps; les deux extr&emites ‚relativement un peu plus altönuees que chez celle-ci; long de 2,3 Mm., large de 0,1 Mm. Tegument tres-finement stri&; bouche ronde, une baguette pharyngienne: (siylet); bule oeso- phagien tres-pres de la bouche, suivi d'un renflement stomacal; in- testin flexueux dans un mesentere tubuleux droit; anus presque ter- minal, imperfore; vaisseau longitudinal flexueux; testicule et canal deferent tubuleux, simples; penis presque . terminal, simple, court, forme de deux pieces laterales et d’une moyenne plus petite, exsertile entre deux ailes membraneuses, longitudinales, minces, Femelle beaucoup plus volumineuse que le’ mäle, ordinai- rement tournee en ;spirale, longue de 3 Mm. a 4,5 Mm., large de 0,25 Mm. Ovaire tubuleux, continu avec: la trompe; matrice .distincte, courte; vagin assez long; vulve situee pres de l’extremite caudale, 3 a 0,3 ou 0,4 Mm. de cette extremite. Ovipare; oeufs oblongs, a coque membraneuse, longs de 0,08 Mm. Schneider’s Aufsatz „über die Nerven und Mus- keln der Nematoden“ (Archiv für Anat. u. Physiol. 1860. p. 224—242. Taf. V und VI) betrifft einen der wichtigsten, aber auch zugleich der delicatesten Gegenstände aus der Anatomie der niederen Thiere, der schon vielfach und seit langer Zeit die Aufmerksamkeit der Forscher in Anspruch nahm, ohne jedoch bisber auf befriedigende Weise zur Erledigung gekommen zu sein. Was Meissner, Wedl, Walter u. A. hierüber (in Arbeiten, die ihrer Zeit auch in unseren Berichten angezogen sind) mitgetheilt haben, er- scheint nach den Untersuchungen unseres Verf.’s durchaus als unrichtig. Es sind meist Theile des Muskelapparates gewesen, die von denselben als Nerven in Anspruch ge- nommen wurden. Das wahre Nervensystem ist bisher fast völlig übersehen. Es ist ein Ring, der ungefähr in der Mitte oder in der vorderen Hälfte des Pharynx, wie Ref. bestätigen kann, bei zahlreichen Nematoden gefunden wird. Verf. beschreibt ihn als einen Strang, der zuerst quer über dem Oesophagus auf der Rückenseite liegt, sich dann aber jederseits nach hinten und unten zieht, so dass die beiden Enden in der Nähe des Gefässporus zusammenstossen. Ob derselbe Ganglienkugeln enthält, lässt Verf. unentschieden (wogegen Ref. auf Oxyuris vermicularis verweist, bei der man in diesem Ringe die schönsten Ganglienkugeln und sogar von ganz ansehnlicher Grösse auffindet). Ueber die Bedeu- tung der Medianlinien spricht sich Verf. nicht bestimmt aus, doch scheint er nicht geneigt, dieselben dem Nervensysteme zuzurechnen. Bei den grösseren Ascariden bestehen die- selben aus einem Gewebe von Längsfasern und homogener Substanz, welches sich fast an das Bindegewebe der höhe- ren Thiere anschliesst. Ursprünglich mögen dieselben übri- gens immer aus einer einfachen Zellenreihe entstehen, wie das Verf. deutlich bei jungen Exemplaren von Oxyuris spi- rotheca beobachtet hat. In der Medianlinie von Asc. me- galocephala verlaufen sehr häufig ausgezeichnete Fasern in Zickzackform. In Bezug übrigens auf die Anordnung dieser 32 Medianlinien herrscht bei den Nematoden, wie auch in Be- treff der von unserem Verf. früher (J: B. für 1859. $.'37) näher untersuchten Seitenlinien, die durch Bau;iund Function von den Medianlinien übrigens durchaus verschieden sind; eine grosse Mannichfaltigkeit. Nicht bloss ‘dass z. B. die Rückenlinie mitunter fehlt, wie bei Gordius; wir sehen in anderen Fällen neben den Hauptmedianlinien auch accesso- rische: Medianlinien, entweder bloss ‚an’der. Bauchfläche (Mermis) oder auch zugleich an der Rückenfläche (Prothe- cosacter). : Die Medianlinien bleiben übrigens’ beständig nur schmal, während die Seitenlinien mitunter bis zu ..der.Breite der anliegenden Muskelfelder. heranwachsen. '-Diese Mus- kelfelder werden zunächst von spindelförmigen Muskelzellen gebildet, die oft wie die Blätter eines Buches neben ‚ein- ander ‚liegen, also nicht mit ihren Flächen, sondern. ‚mit dem Rande der subcuticularen Körnerschicht verbunden sind, und eine meist; deutliche Längsstreifung erkennen: lassen. Aber mit diesen Muskelfasern stehen vielleicht überall (mit Ausnahme. von Mermis?) noch gewisse blasige, Gebilde in Zusammenhang, die nach Innen, auf. der Muskellage auf- sitzen und einen Inhalt einschliessen, der. bald durehsichtig und homogen, ‚bald aber auch ‚und ‚gewöhnlich körnig: und fasrig ist... Jede Muskelzelle trägt einen solchen 'Blasenkör- per; es scheint demnach, dass dieser ‚ein Theil\der Mus- keizelle ist, zumal. auch:.der Kern. derselben. gewöhnlich an. ‚der. Abgangssielle. des Blasenkörpers gefunden wird: Aber diese Blasen sind nur selten einfach. In der. Regel gehen von ihr, noch Ausläufer aus, welche mit einer drei- eckigen Basis beginnen und quer nach: der Rücken- und Bauchlinie hinlaufen,. dort mit ‚den. Ausläufern der ‚ande- ren Seite sich ‚vereinigen und. so. einen Strang bilden, der der Rücken-: oder Bauchlinie aufliegt, ohne damit zusam- menzugehören. (Hieher Meissner’s und Wedl’s Nerven.) Bei vielen Nematoden sind die Muskelzellen fest und solide. Sie. bilden. eine Gruppe, für die Verf. den Namen Platymya- rier vorschlägt.:. Ihr ‚gegenüber steht die Gruppe der, Coe- lomyarier, ‚bei ‚denen die Muskelzellen röhrenförmig, ‚sind und ausser, der. ‚gestreiften Rindensubstanz ‚noch ‚eine; körnige 33 Marksubstanz besitzen, die sich direkt in ‘den Inhalt des dünnhäutigen 'Blasenkörpers hinein fortsetzt. Die letztere Bildung finden wir namentlich bei den grösseren Nemato- den, bei denen auch die Blasenkörper mit ihren Ausläufern ihre grösste Entwickelung erreichen, mitunter sogar (z. B. bei Asc. lumbricoides) zu einem Gewebe werden, das den Raum zwischen Muskelschicht und Darm mehr oder minder vollständig ausfüllt. Verf. vermuthet, dass auch der merk- würdige Zellenkörper von Gordius, der bekanntlich die Geschlechtsorgane in sich einschliesst, trotzdem aber von Meissner als Analogon des Darmes in Anspruch genom- men wurde, diesen Gebilden entsprechen möchte. Zum Schlusse macht Verf. noch auf ein eigenthümliches System von Fasern aufmerksam, die der subeuticularen Körnerschicht zugehören und in grösseren oder geringeren Abständen von den Medianlinien zu den Seitenfeldern hinlaufen, diese auch wohl kreuzen und dann bis zu den gegenüberliegen- den Medianlinien sich verfolgen lassen. Sie liegen einzeln in einem wandungslosen Canale, sind ihrer Bedeutung nach aber einstweilen noch unbekannt. 'Derselbe Verf. veröffentlicht „Bemerkungen über Mer- mis“ (a. a.0. S. 243—252), die nicht wenig dazu beitragen werden, unsere Kenntnisse über diese interessante Wurm- form abzuklären und die Angaben, die Meissner in sei- ner bekannten Monographie darüber gemacht hat, auf ihren wahren Werth zurückzuführen. Zunächst zeigt Verf., dass die Körperwandungen“@dieses Thiers im Wesentlichen wie bei den übrigen Nematoden gebaut sind. Meissner’s Seitenschläuche sind die zwei Seitenfelder, während der mittlere Ventralschlauch die Bauchmedianlinie repräsentirt. Die Rückenmedianlinie. wurde von Meissner als Rücken- nervenstamm gedeutet und die acdessorischen Längslinien als zwei’ seitliche Bauchnervenstränge. Ebenso ergeben: sich Meisismer’s ‚quere ıNervenfasern als die in dem vorher- gehenden Referate näher beschriebenen Muskelstränge, 'wie «das auch schon früher von ‚anderer «Seite wermuthet! ist. Selbst»das von Meissner: mit-sö grosser Specialisirung beschriebene‘ Hirn: will unser Verf. nicht ‚gelten ‚lassen. 'Es 34 wird 'als Pharyngealanschwellung in Anspruch genommen. Sonst zeigt der Oesophagus vollständig den Bau wie bei Trichocephalus (und Trichina). ' Es ist ein dünnes Chitin- rohr, keine Rinne, neben dem ein körniger, mit grossen hellen Kernen versehener Schlauch hinläuft. Der Fetikör- per Meissner’s, der sich an diesen Oesophagus anschliesst, gleicht seinem Aussehen nach vollkommen dem Darme eines Nematoden, und wenn auch kein Lumen desselben vorhan- den zu sein scheint, so kann man ihn doch wohl als ein Analogon desselben betrachten. Allerdings läuft dieser Fett- körper nicht bloss nach hinten, sondern auch neben dem Oesophagus nach vorn, aber bekanntlich giebt es viele Nema- toden, deren Magen einen nach dem Munde zu emporsteigen- den Blindschlauch entsendet. Einen Zusammenhang dieses Fettkörpers mit den (von Meissner für Vacuolen gehal- tenen) Kernen des parösophagealen Körnerschlauches exi- stirt nicht, was auch Ref. nach seinen Untersuchungen durch- aus bestätigen kann. Ein After ist bei Mermis nicht vor- handen, und das ist eigentlich — von der noch fraglichen Abwesenheit eines Darmlumens abgesehen — der einzige Unterschied dieses Thieres vor den übrigen Nematoden, mit Ausschluss von Gordius, der mit Mermis kaum in einer gemeinschaftlichen Gruppe zusammengestellt werden kann. Die Stelle, wo der After liegen müsste, ist aber noch deutlich markirt. Es ist eine kleine Hauterhebung, welche sich auf der Bauchseite kurz vor der Schwanzspitze be- findet und von Meissner irrthümlicher Weise mit: dem abgeworfenen Schwanzstachel der Larve, der immer end- ständig ist, in Verbindung gebracht wird. Eberth’s Abhandlung über „die Generationsorgane von Trichocephalus dispar“ (Zeitschr. für wissensch. Zool. Bd. X. S. 385—400. Tab. XXXI) bildet eine Fortseizung der im vorigen Jahresberichte von uns angezogenen Arbeit desselben Verf.’s, die als Beiträge zur Anatomie und Phy- siologie des Trichocephalus überschrieben war, den Ge- schlechtsapparat aber unberücksichtigt gelassen halle. Ue- brigens behandelt Verfasser ausser den weiblichen und männlichen Organen in der vorliegenden Arbeit auch. die 35 Befruchtung, die seit Nelson und Bischoff so .viel- fach Gegenstand der Untersuchung gewesen ist, und es bei der immer noch fortdauernden Unzulänglichkeit unserer Erkenntniss voraussichtlich auch noch eine Zeit lang blei- ben wird. Dass Verf. neben den gröberen anatomischen Verhältnissen überall auch der feineren Structur der Organe eine besondere Berücksichtigung geschenkt hat, brauchen wir nach den früheren Referaten kaum ausdrücklich her- vorzuheben. Die Angaben, die uns hierüber vorliegen, gehören zu dem Besten, was wir über die Histologie der Nemotoden besitzen. Die Geschlechtsorgane des Trichocephalus bestehen bekanntlich bei beiden Geschlechtern aus einer einfachen Röhre, die in verschie- dene Abschnitte zerfallen ist, bei dem Weibchen in Ovarium, Tuba, Uterus und Scheide, bei dem Männchen in Hoden und Samengang mit drei auf einander folgenden länglichen Anschwellungen (Samenblasen). Die Geschlechtsröhre beginnt beide Male im hinteren Körperende, läuft dann mit zahlreichen kleinen Schlängelungen bis etwa zum Anfange des Chylusdarmes nach vorn und biegt darauf schlingenförmig nach hinten um, um hier entweder, bei dem Manne, gemeinschaftlich mit dem Darme durch eine endständige Kloaköffnung auszumünden, oder, bei dem Weibe, abermals nach vorn zu der in gleicher Höhe mit, dem obern Magenende gelegenen Geschlechtsöffnung emporzusteigen. Das Ovarium erscheint bei mikroskopischer Untersuchung als ein dünn- häutiger Schlauch ohne Epithelium und Muskelfasern. Die eine Sei- tenwand desselben ist vielfach ausgebuchtet und mit einer krümlichen, von Kernen durchsetzten Masse angefüllt, in der man bald die jungen Eier in ihren ersten Entwickelungsstadien erkennt. Die Eier von Triebocephalus entstehen also nicht im hinteren Ende der Eiröhre, sondern in ganzer Länge derselben an dem einen Seitenrande, um von da unter beständiger Grössenzunahme allmählich durch den ganzen Innenraum sich auszubreiten. Auf einem Querschnilte der Eiröhre liegen desshalb immer zahlreiche Eier verschiedener Entwickelungs- stufen neben einander, ohne dass es aber jemals zur Bildung einer Rhachis käme. Muskelfasern und Epithelium lassen sich erst in der Tube auffinden, während die männlichen Organe auch im Hoden eine ziemlich dicke Epitheliallage erkennen lassen, ohne dass es jedoch gelang, die Zellen dieses Epitheliums mit den Samenkörperehen, die in. einer den Eiern ganz analogen Weise entstehen, in einen geneli- schen Zusammenhang zu bringen. Auch in den Samenblasen, beson- ders der letzten, findet sich ein: dichtstehender Besatz von langen, Iheilweise kolbig angeschwollenen Epithelialzellen, Die Scheide ist 36 im Innern von zahllosen ziemlich‘hohen Zotten ausgekleidet, die von einer Chitinmembran überzogen zu sein scheinen. Viel: derber'er- scheint ‚die Chitinbekleidung; der 'Kloake, die’ sich “bis zu, der, vom Verf. nicht; genauer untersuchten Einmündung des Chylusdarmes hin- zieht und überdiess von einer mächtigen Muskelschicht umhüllt ist, Der Penis steckt mit seiner Basis in einer besondern Seitentasche der Kloake, die ungefähr auf halber Höhe derselben angebracht ist und mit einem kräftigen Rückziehemuskel in Verbindung steht. (Ein zweiter ähnlicher Muskel, der sich an das Ende des Chylusdarmes ansetzt, ist vom Verf, übersehen worden.) Als Leitungsapparat kann dieser: Penis nicht dienen, da sein. Innenraum von einer hellen Masse gefüllt (ist, Verf. vermuthet darin, nach dem Vorgange Claparede’s, ein blosses Stimulationsorgan, neben dem das Sperma nach Aussen hervortritt, Das Endstück der Kloake kann bekanntlich durch Verkürzung der aufliegenden Längsmuskelfasern (und den gleichzeitigen Druck der Blutflüssigkeit, wie Ref. hinzufügen möchte) nach Aussen umgestülpt werden und bildet dann eine einfache —- nicht, wie Küchen- meister wollte — gespaltene Glocke, deren Oberfläche von zahl- reichen kleinen Spitzchen besetzt ist. Die an den Polen bekanntlich offene braune Eischale bildet sich erst nach der Befruchtung im Uterus um die schon früher vorhandene Dotterhaut, die eine fast eiweissartige Beschaffenheit besitzt und an den Polen zu einem ko- nischen, aus der Schale nach Aussen frei hervorragenden Züpfchen anschwillt. Ein Eindringen von Samenkörperchen in das Innere der Eier hat Verf. nicht beobachtet. Er scheint auch nicht an die Realität eines derartigen Vorganges zu glauben und neigt sich zu der An- nahme , dass bloss gewisse , aus den Samenkörpern austretende Sub- stanzen in das Ei gelangten. Vielleicht liesse sich auch, so meint er, auf diese Weise die allmähliche Formveränderung der Samenkör- perchen in den weiblichen Organen erklären. Bewegungen wurden an den Samenkörperchen niemals wahrgenommen. Dass die Tricho- cephalen erst nach längerer Zeit ausserhalb des mütterlichen Kör- pers sich entwickeln (nicht im Innern desselben, wie Küchenmei- ster behäuptete) ist durch Davaine’s Versuche (J. B. für 1859. S. 41) zur Genüge nachgewiesen und auch vom Verf. bestätigt. F In einem anderen Aufsatze handelt ‚derselbe Verf. (Würzburger naturwiss. Ztg. 1860. 1.8: 41—60. Tab er über ' den :Bau;von ‚Heterakis vesicularis. j Die ’Excretiönsorgane, die "bisher \übersehen ‘wären, bestehen aus zwei Längsgefässen, die unter den Seitenflügeln ‘der Haut vom Munde bis zum Schwanzende hinlaufen, vor dem Magen sich durch eine Queranastömose verbinden und’ vorne, wie hinten jederseits mit- telst eines kutzen' Canals in’ deh Hautdnhähgen “ustründen. In der 37 Bildung dieses Gefässes zeigten sich bei jüngeren und älteren‘Indi- ‚viduen manche Verschiedenheiten. Den Muskelapparat fand Verf. genau:so, wie ihn Schneider von den Coelomyariern beschrieben hat, trotzdem aber ist die Deutung unseres Verf.’s eine ganz andere, Er zweifelt allerdings keinen Augenblick, dass Meissner und Wedl im Irrthume waren, als sie die den Fasern aufliegenden Körnerschläu- che und Ausläufer für Nervenapparate erklärten, übersieht aber dabei den genetischen Zusammenhang dieser Bildungen mit den eigent- lichen Muskeln und erklärt dieselben : für Theile eines ausgebildeten Ernährungsapparates resp. Gefüsssystemes, welches innerhalb der Lei- beshöhle sich ausbreite. Diese Annahme; erhielt dadurch, einige Stütze, dass es gelang, in den Bauch- und Rückenlinien des Wurmes einen zartwandigen Canal aufzufinden, der von eigenthümlichen Zel- len umlagert ist, mit denen die queren Ausläufer der Körnerschläuche nicht selten zusammenhingen. Die Oesophagealhöhle ist dreieckig und an’ den Kanten in eine Rinne ausgebuchtet, die von einer bräun- lichen Guticula ausgekleidet wird. Im Innern des birnförmigen Mus= kelmagens finden sich. drei. hornige Zähne, wie bei Oxyuris. Die männlichen Organe bilden einen einfachen Canal, der mit dem After zugleich ausmündet und kurz vorher zwei schlauchartige Anhangs- drüsen aufnimmt, während die weiblichen Organe doppelt sind und durch eine gemeinschaftliche Vagina hinter der Körpermitte sich nach Aussen öffnen. Die Mutterzellen der Samenkörperchen entstehen, wie die Eier, durch Umlagerung freier Kerne mittelst einer Körnermasse, die in den Ovarien auch zugleich die Rhachis bildet. ‘Ein Eindrin- gender Samenkörperchen in die Eier konnte auch hier nicht beob- achtet werden. Neben. der Afteröffnung liegen ein Paar einzellige Drüsen von beträchtlicher Grösse. Spencer Gobbold berichtet über den sog. Synga- mus trachealis (Sclerostomum syngamus Dies.), besonders den Bau der äusseren männlichen Geschlechtsorgane, und die von diesem Parasiten bedingten Krankheitserscheinun- gen, die der Verf. in seinem Falle auf operativem Wege, durch Eröffnung der Trachea vom Nacken aus, beseitigte. Noch während der Befestigung des Männchens (die Verf. übrigens nicht so innig fand, wie das von anderer Seite angegeben ist). erkennt man in den reifen, Eiern. bereits entwickelte Embryonen, die nach der Vermuthung, des Verf.’ S ihre Jugendzeit entweder in kleinen Insekten oder, wie, er fast, noch lieber annehmen möchte, als kl Para- 38 schon beim Küchelchen von 6—7 Wochen. Journ. Proc: Linnean Society Vol. V. p. 257. Vix lenkt die Aufmerksamkeit der Aerzte und Na- turforscher auf das bei gewissen Geisteskranken_ (bes. sog. Schmulzfressern) fast constante Vorkommen von Spulwür- merm und liefert in der diesem Gegenstande gewidmeten Abhandlung (über Entozoen bei Geisteskranken, insbeson- dere über die Bedeutung, das Vorkommen und die Behand- lung von Oxyuris vermicularis, Berlin 1860. 162 S.) man- cherlei werthvolle Beiträge zur Naturgeschichte der Oxyuris. Nach unserem Verf. ist dieser Wurm nicht vivipar, wie man gewöhnlich angiebt, sondern (was auch Ref. bestäligen kann) ovipar, doch entwickelt sich die Brut unter günstigen Verhältnissen oftmals schon in kürzester Frist, in der Son- nenhitze z. B. schon binnen 5—6 Stunden (in der Brut. maschine bei 35—38° C. nach einem Verlaufe von 2—6 Ta- gen). Auch im Darmkanale geht die Entwickelung der abgelegten Eier vor sich, wie denn Verf. besonders in der Nähe des Afters, bei Weibern äuch bisweilen im Uterin- schleime, Eier mit reifen Embryonen beobachtete. Verf. ist sogar der Ansicht, dass die Embryonen für gewöhn- lich noch im Darme des Entozoenträgers ausschlüpfen, und führt zum Beweise die Thatsache an, dass er mehrfach junge Oxyuren von 0,15, 0,2 und 2 Mm. frei und lebend im Darmschleime aufgefunden habe. Freilich muss dabei bemerkt werden, dass der Oxyurisembryo im Ei weniger als 0,1 Mm. misst. (Auch Ref. kennt solche junge Oxyuren vom Frosch und vom Kaninchen; er konnte auch deren Entwickelung zum ausgebildeten Thiere schrittweise ver- folgen, ohne dass es jedoch gelingen wollte, rückwärts ohne Sprung an die Embryonen anzuknüpfen.). Der Versuch, diese Ansichten auch auf die übrigen Rundwürmer des Menschen auszudehnen, dürfte schon durch die bekannte Thatsache widerlegt sein, dass die Eier dieser Thiere (Ascaris, Trichocephalus) mehrere Monate zu ihrer Embryo- nalentwickelung bedürfen. Die Einfuhr der Wurmkeime geschieht nach unserem Verf. hauptsächlich durch die Fin- ger, die bei den Versuchen, dem Jucken im After durch 39 Kratzen zu steuern , oftmals mit vielen Tausend Eiern be- schmutzt werden und diese dann auf die verschiedensten Gegenstände übertragen. Molin’s Beobachtungen „sulla metamorfosi regressiva di alcuni vermi rotondi“ (Silzungsberichte der Wiener Akad. Mathm.-naturh. Cl. Bd. 38. S. 706—716 mit Tafel) betreffen ein Paar Fälle von Hystrichis, jener merkwürdigen Nema- todenform, deren Weibchen bekanntlich zwischen den Vor- magenhäuten verschiedener Wasservögel leben und hier allmählich, wie Tetrameres (Tropidocerca), unter dem An- drange der immer mehr sich anhäufenden Eier ihre ur- sprüngliche schlanke Form verlieren. In dem einen der von unserem Verf. beobachteten Fälle beschränkte sich diese sackartige oder vielmehr wursiförmige Auftreibung des Leibes auf die Mitte des Körpers, so dass beide Enden noch ihre frühere Bildung zeigten, während das andere Mal auch das hintere Ende in gleicher Weise missgestaltet war. Aus diesem Umstande schliesst nun Verf. (wie das auch früher schon Dujardin gethan hatte), dass die Würmer schliess- lich in einen einfachen Sack verwandelt würden und dann abstürben, worauf ihre Eier (oder auch vielleicht Embryo- nen) nach Aussen gelangten. In den vom Verf. beobach- teten Fällen besassen die Helminthen übrigens noch eine deutliche thierische Organisation, nicht bloss Geschlechts- organe, sondern auch Darm und Muskeln, und zwar in einem so wohl erhaltenen Zustande, dass deren Leben nicht bezweifelt werden konnte. Die Männchen sind dem Verf. eben so wenig, wie den früheren Beobachtern bekannt geworden. Waldenburg macht einige Mittheilungen über die Schmarotzernematoden des Regenwurmes und giebt an, dass dieselben im Innern ihrer Cysten einer Häutung unterliegen. De struct, et orig. cyst. vermin. p. 19. Die „Revision der Nematoden“ vonDiesing (Sitzungs- ber. der Wiener Akad. 1860. Bd. 42. S. 595-736) bietet uns in systematischer Zusammenstellung und Verarbeitung eine Uebersicht über die seit Erscheinen des bekannten Systema helminthum gewonnenen Erfahrungen über diese 40 Thiere und schliesst sich somit ergänzend an die von un» serem Verf. schon früher publicirten und in unserem Be- richte auch angezogenen „Revisionen“ der übrigen Helmin- thengruppen an. In der vorliegenden Arbeit ist zum ersten Male der Versuch gemacht, die Galiungen der Nematoden zu natürlichen Familien zu vereinigen. Ob derselbe Jie ver- wandischaftlichen Verhältnisse überall richtig: wiedergiebt, wird die Zukunft entscheiden, doch will es Ref. bedün- ken, 'als wenn unsere dermaligen Kenntnisse, namentlich auch die anatomischen, die bei den äusserlich verhältniss- mässig so einfach und übereinstimmend gebauten Namalo- den von besonderer Wichtigkeit sein dürften, die Aufstellung eines natürlichen Nematodensysiemes noch keineswegs zu- liessen. Immerhin aber verdient der Versuch unseres ‚Verf.’s alle Beachtung, und desshalb dürfte denn auch die. nachfol- gende Uebersicht vielleicht nicht unwillkommen sein. Wir schicken voraus, dass Verf. zur Erreichung seines Zweckes sich gezwungen sah, eine Anzahl von Gattungen, besonders grösseren, wie namentlich Spiroptera und Filaria, die in der früheren, Fassung als Typen besonderer Familien er- scheinen, zu zersplittern, und somit Gelegenheit zur Auf- stellung mancher neuen Gattung gewann. Von neuen: Arten ist in’ der Revision nur eine einzige beschrieben worden, der. interessante, durch Kopfbildung im hohen Grade aus- gezeichnete Conocephalus (nov. gen.) iypicus.. Wie, frü- her, so. theilt Verf, auch jetzt noch die Nematoden nach der Entwickelung des Verdauungsapparats in zwei Unterord- nungen, die Aprocta mit den Gordiaceen, und die Proctucha, welche letztere uns hier vorzugsweise interessiren.., ‚Sie zerfallen zunächst nach der weniger oder mehr endständi- gen. Lage des Penis in zwei Abtheilungen: Hypophalli und Acrophalli, die nach der Ansicht des Ref. freilich so ‚schwer aus einander zu sein dürften, dass manche Arten, ‚wie z.B. Trichocephalus oder Trichina, mit gleichem Rechte der einen wie: der: anderen dieser Abtheilungen zugerechnet werden könnten. Das Weitere lehrt uns die nachfolgende Synopsis. Sect. I. Hypophalli.. Penis infra apicem caudalem. ‚ Trib. I. Aclidophora. Caput haud valvatum. hr Fam. 1. Cirrhostomea. Caput capillare. Os terminale 41 cirratum.;,,Ocellata vel coeca. , Penis haud vaginatus v. vagina tu- bulosa exceptus. Papilla suctoria caudalis nulla v. unica termina- lis. _ Animaleula ut plurimum , mieroscopica. Aquarum duleium vel maris incolae. Hieher die. Genera Phanoglene Nordm. , : Enchelidium Ehrbg., Pontonema Leidy, Amblyura Hempr. et Ehrbg. Fam. 2. Anguwillulidea, Corpus capillare, inerme v. arma- tum. Os terminale sessile. v. in apice tubuli protraetilis, inerme aut denticulatum, nudum vel papillis cinctum. Coeca, rarius ocellata, Penis haud vaginatus aut vagina_ dipetala inclusus. Papilla suctoria caudalis nulla vel unica terminalis vel duae marginales. Animalcula minora.. Aquarum duleium vel maris incolae, aut in animalibus variis endoparasita, nonnulla migratoria, * Odontostomata, Os dentatum, Coeca v. ocellata. Enoplus Duj., Oncholaimus Duj.,. Dorylaimus Duj., Odontobius Rouss., Diplogaster (2?) Max Sch, *" Anoplostomata. Os edentatum. Dicelis Duj., Anguillula Hempr. et Ehrbg., Angiostomum Duj., Isakis Lespes. | Gen, inc, sed. Phacelura Hempr, et Ehrbg., Potamomema Leidy, Nema Leidy. .‚Fam..8. Ptycehocephalidea. Corpus capillare. Caput sub- globosum, antice plicis quinque e centro radiantibus ornatum, Os in plicarum centro. Penis haud. vaginatus, , Insecetorum ‚endoparasita. Gen. unic.n. Ptychocephalus Dies... Sp. un, Pt. (Oxyuris) spirotheca Györy. ‚Fam. 4., Ozyuridea, Corpus elongatum teretiusenulum nudum vel papillis suctoriis aut plectanis instructum, extremitate caudali nuda, armata, aut apice.spinulis coronata,, feminae subulata. Os ter- minale nudum vel.'nodulis s. papillis 3-4 einetum, pharynge. vel oesophago; intus dentato aut, edentato. Penis haud vaginatus vel va- gina tubuloso, mono - vel dipetala exceptus,. Mammalium, avium.et amphibiorum endoparasita. Oxyuris :Rud., Passalurus Duj., Pharyngodon Dies. (gen. n. mib,P.,‚acanthura = Ase. extenuata Rud., ‚Oxyuris acanthura Moll.), Heterakis ‚Dies, Allodapa Dies. (gen.,.n. mit A. iypica = Oxyuris allodapa ‚Crepl.), Subulura Mol., Cosmocerc«s Dies. (gen. n, mit C. ornala = Oxyuris ornata Duj.). Fam.5. Hedruridea. Corpus elongatum, teretiuseulum, -maris gracile, laxe, spirale, feminae crassum, ‚rectum, postice fovea acetabu- liformi uneino (centrali armato instrwetam. Caput. bilabiatum. Os ter- minale ad basin labiorum. Penis haud vaginatus vel vagina dipetala exceptus. . Amphibiorum: endoparasita, Hedruris Nitzsch, Symplecta Leidy, 42 Fam. 6. Ophiostomidea. Corpus elongatum teretiusculum, inerme v. armatum. Caput bilabiatum. Os terminale ad basin labio- rum. Penis haud vaginatus et vagina dipetala ee Manma- lium et piscium endoparasita. Rictularia Fröhl., Ophiostomum Rud., Dacnitis Duj., Stelmius Duj. Fam. 7. Cheiracanthidea. Corpus elongatum teretiuscu- lum, antrorsum lamellulis margine postico spinulosis, medio lamellis simplicibus armatum, retrorsum inerme. Caput subglobosum aculea- tum, antice bilabiatum. Os ad basin labiorum. Penis haud vaginatus. Mammalium, amphibiorum et pisciam endoparasita. Cheiracanthus Dies. Fam.8. Physalopteridea. Corpus elongatum teretiusculum. Caput bilabiatum, labiis extus papillosis, intus dentatis. Os ad basin labiorum. Extremitas caudalis maris utrimque alata, alis inflatis antice vesica coniunctis, ad aperturam genitalen quadricostatis. Penis vagina monopetala.. Mammalium, avium et praesertim amphibiorum endo- parasila. Physaloptera Rud. Fam.9. Ascaridea. Corpns elongatum teretiusculum, inerme vel armatum. Caput trilabiatum, labiis aequalibus, in triangulum dispo- sitis, convergentibus. Os ad basin labiorum. Penis haud vaginatus aut vagina tubulosa vel dipetala exceptus. Animalium vertebratorum en- doparasita. * Peritrachelidea. Collare insignita. Peritrachelius Dies. *® Ascaridea s. st. Collare nullo insignita. Heligmus Duj., Acanthocheilus Mol., Crossophorus Hempr. et Ehrbg., Ascaris L. Fam. 10. Lecanocephalidea. Corpus elongatum teretius- eulum, ‘Caput patellaeforme limbo trilabiato, labiis aequalibus, in triangulum dispositis, divergentibus. Os in fundo capitis. Penis vagina dipetala. Piscium marinorum endoparasita. Lecanocephalus Dies. L Fam: 11. Heterocheilidea. Corpus elongatum teretiuscu- lum. Caput a corpore, collo brevi collare cineto, discretum, trilabia- tum, labiis inaequalibus in triangulum dispositis, convergentibus, tubulo instruetis. Os ad basin labiorum. Penis vagina dipetala. Ce- taceorum endoparasita. | ie Heterocheilus Dies. Fam. 12. Conocephalidea. Corpus elongatum teretiuscu- lum.-‘ Caput conieum, limbo basilari patente, retractile. Os in apice capitis. Cetaceorum endoparasita. Conocephualus Dies. (gen. n. mit C. typicus n. sp. aus den Eingeweiden des Delphin, mit Abbild.) ' 45 Fam. 13. Liorkynchidea. Corpus elongatum teretiusculum, inerme aut armatum. Caput corpore continuum. Os in apice tubuli protractilis inermis. Penis haud vaginatus. Mammalium, rarius pisciüm endoparasita. Liorhynchus Rud. (?) Fam. 14. Acanthocladea. Corpus elongatum teretiusculum v. capillare, inerme v. armatum. Caput spinulis pinnatifidis 4 aut 8 armatum. Os terminale. Penis vagina mono- vel dipetala.. Avium et amphibiorum endoparasita. - Ancyracanthus Dies., Ancyracanthopsis Dies. (n. gen. mit A. bilabiata = Äncyracanthus bilabiatus Mol.), Elaphocephalus Mol. Fam. 15. Aspidocephalidea. Corpus elongatum teretius- eulum. Caput scutello terminali corneo tectum vel scutellis latera- libus 3 aut 4 coriaceis einctum. Os terminale. Penis vagina mono- vel dipetala. Mammalium et avium endoparasita. * Stenodea. Caput scutello unico terminali corneo tectum. Stenodes Duj. ** Euaspidocephalidea. Caput scutellis lateralibus 3 vel 4 co- riaceis cinctum. Aspidocephalus Dies., Cosmocephalus Mol. Fam. 16. Tetrameridea. Corpus maris teretiusculum gra- eile, inerme v. armatum, feminae subglobosum, fasciis 4 longitudina- libus cruciatim oppositis signatum. Caput conicum. Os terminale. Vagina penis ..... Avium endoparasita. Tropidocerca Dies. Fam. 17. Spiruridea. Corpus elongatum teretiusculum, ra- rissime capillare. Caput haud labiatum aut uni- vel bilabiatum, nunec epidermide adnata nudum, nunc inflata globulum, velum, funiculos tortuosos aut cucullum v. coronulam formante tunicatum. Os termi- nale aut ad basin labiorum. Penis vagina mono- vel dipetala. Ani- malium vertebratorum endoparasita. * Acheilospiruridea. Caput haud labiatum. Os terminale. a. Caput epidermide adnata tunicatum. Spiroptera Rud., Eucamptus Duj., Proleptus Duj. (?) b. Caput epidermide distante, velum, funiculos tortuosos aut cucullum s. coronulam formante tunicatum. '*# Cheilospiruridea. Caput uni- vel bilabiatum. Os in fundo capitis vel ad basin labiorum. a. Caput unilabiatum. Spirura Leidy, Hystrichis Duj., Echinocephalus Mol. b. Caput bilabiatum. «@. Caput epidermide adnata tunicatum. Cheilospirura Dies. (gen. n. Spiropterae sp. bila- biatae). 5 44 ß. Caput epidermide aequabiliter distante inflata tunicatum. Physocephalus Dies. (gen. n. mit Ph. sexalatus = Spiro- ptera strongylina Rud., Spiroptera sexalata Mol.). Fam. 18. Onchocercoidea. Corpus filiforme, maris laxe, feminae arcte spiraliter coutortum. Caput corpore continuum. Os ter- minale. Penis filiformis, lobulis duobus verticalibus basi uncinulalis exceptus. Mammalium endoparasita. Onchocerca Dies. Fam. 19. Trichotrachelidea. Corpus elongatum teretius- culum, collo longissimo capillari. Caput collo continuum v. discre- tum, inerme vel armatum. Os terminale. Penis vagina tubulosa, e bursa caudali subterminali protractilis. Mammalium, amphibiorum et piscium endoparasita. Trichocephalus Göze, Sclerotrichum Rud., Oncophora Dies. (?). Fam. 20. Trichosomidea. Corpus longum, collum breve, capillaria. Caput collo continuum. Os terminale. Penis vagina tu- bulosa, e bursa caudali subterminali protractilis, aut bursa propria nulla. Animalium vertebratorum endoparasita. * Balantiophora. Penis vagina e bursa subterminali dimidiata aut lobata protractilis. Calodium Duj., Thominx Duj. ** Abalantia. Penis vagina bursa propria nulla. Trichosomum Rud., Eucoleus Duj. Fam. 21. Trichinidea. Corpus et collum capillaria. Caput collo continuum. Os terminale. Penis vagina monopetala (?) inter papillas duas conicas subterminales collocata. Mammalium et avium endoparasita, migratoria. Trichina Owen. Fam. 22. Filaridea. Corpus longissimum filiforme. Caput haud labiatum v. 2, 3 vel A-labiatum. Os terminale aut ad basin labiorum. Penis haud vaginatus v. vagina monopetala, dipetala aut tubulosa exceptus, Animalium vertebratorum endoparasita, nonnulla saltem migratoria. * Acheilonemidea. Caput haud labiatum. Os terminale. a. Corpus laeve vel annulatum, nec rugis longitudinalibus annularibus, nec bulbillis insignitum. Dracunculus Kämpfer, Ichthyonema Dies. (gen.n. mit I. glo- biceps, I. fuscum und I. congeri vulgaris ?), Filaria Müll., Dipeta- lonema Dies. (gen. n. mit D. caudispina, D, inflexum und D. mu- cronatum), Solenonema Dies. (gen. n. mit S. aequale, $. serpicula und S$. striatum), Filaroides van Bened., Gongylonema Mol. ** Cheilonemideu. Caput bi-, tri- vel quadrilabiatum. Os ad basin labiorum. ; Dicheilonema Dies. (gen. n. Fil. sp. bilabiatae, vagina 45 penis tubulosa), Monopetalonema Dies. (gen. n.Fil. sp. bilabiatae, vagina penis monopetala), Tricheilonema Dies. (gen. n. mit Tr. megalochilum), Tetracheilonema Dies. (gen. n. mit T. quadri- labiatum). Trib. U. Clidophora. Caput apice valvatum, valvulis duabus oppositis, chilineis. Os ad basin valvularum. Fam. 23. Cucullanidea. Corpus elongatum teretiusculum, Caput truncato-conicum apice bivalve, valvulis conchaeformibus, an- nulo capitis terıninali chitineo insidentibus annuli processibus internis utrimque tribus. Os ad basin valvularum. Penis vagina dipetala. Piscium endoparasita. Cucullanus Müll. Sect. II. Acrophalli. Penis in apice caudali. Fan. 24. Strongylidea. Corpus elongatum teretiasculum, filiforme aut capillare. Caput fulcris chitineis suffultum, aut annulo chitineo cinetum, aut nec annulo nec fulcris instructum. Os terminale aut in apice capitis cernui collocatum. Penis haud vaginatus aut vagina dipetala, rarissime papillis tribus conicis amplexus, bursa cau- dali propria exappendiculata aut appendiculata exceptus. Animalium vertebratorum endoparasita. * Deletrocephalidea. Caput fulcris chitineis suffultum, euticula tunicatum. Deletrocephalus Dies., Diaphanocephalus Dies. ** Sclerostomidea. Caput annulo chitineo cinctum, cernuum aut strietum. Dochmius Duj., Sclerostomum Rud., Stephanurus Dies. Eustrongylidea. Caput nec fulcris nec annulo chitineo in- structum. Bursa maris exappendiculata aut appendiculata. Prothecosacter Dies., Strongylus Müll., Eustrongylus Dies. Die bloss im Jugendzustande bekannten Nematoden dieser Gruppe (Proctucha) werden in einem eigenen Abschnitte abgehandelt. Es sind die Gen. Agamonema, Cephalacanthus, Mastophorus, Uracan- thus, Agamonematodum und Analcodiscus, die mit Ausnahme des er- sten Geschlechts nur bei Wirbellosen gefunden werden. a n Molin liefert, wie früher eine Monographie der Fi- larien, so jetzt eine monographische Bearbeitung der zu den nahe verwandten Genera Spiroplera, Dispharagus, Hi- stiocephalus und Physaloptera gehörenden Nematoden, die, ganz auf eigenen Untersuchungen beruhend, nicht bloss eine Anzahl neuer Arten den vorhandenen hinzufügt, son- dern die letzeren auch fast durchgehends mit veränderten und verbesserten Diagnosen versieht. Die untersuchten 46 und beschriebenen Formen gehören der berühmten Wiener helminthologischen Sammlung an, deren Vorräthe grossen Theils von Natterer in Brasilien gesammelt wurden und durch die Liberalität ihrer Direktoren dem Verf. zu Gebote standen. Der Beschreibung der einzelnen Arten ist bei jedem Genus eine historisch kritische Einleitung voraus- geschickt, der Verf. auch die Resultate seiner Untersuchun- gen, die freilich meist an Spiritusexemplaren angestellt wurden und desshalb keineswegs nach allen Seiten hin befriedigend ausfallen konnten, eingefügt hat. Una mono- grafia del genere Spiroptera u. s.w. Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. 38 u. 39. Die Diagnose des Gen. Spiroptera (a. a. 0. Bd. 38, S.911— 1006) lautet bei Molin: Corpus subeylindricum, utrimque, vel an- trorsum vel retrorsum attenuatum, inerme vel armatum, vel aplterum. Caput inerme vel armatum, apterum vel alatum. Os terminale orbi- culare nudum, vel bilabiatum, vel papillosum, vel dentatum. Extremi- tas caudalis maris aptera vel alata, laxe spiraliter torta vel recta, pene filiformi et vagina ligulaeformi excepto, feminae haud alata, apertura genitali antrorsum vel retrorsum vel in medio corporis sita. — Mam- malium et avium, rarissime reptilium et piscium, numquam amphi- biorum endoparasita. Dahin gehören nach unserem Verf. 106 Species (bei Rudolphi 40, bei Diesing 58), die meist zwischen den Ma- genhäuten leben und folgendermaassen vertheilt werden. I. Caput et corpus inerme. A. Haud alatae. a. Os nudum. Spiroptera nuda n. sp. aus Falco cyaneus und Rallus mangle, Sp. denudata Rud. (Char. emend.), Sp- sygmoidea Mol. (= Sp. an- thuris Dies. p. p.), Sp. brevipenis n. sp. aus Macrodactylus Macgravii, Sp. subaequalis n. sp. aus Felis concolor und F. mellivora, Sp. acu- tissima Rud., Sp. circularis n. sp. aus Psittacus d. sp., Sp. strongylina Rud. (Char. emend.), Sp. aucta Rud. (Ch. auct.), Sp. megastoma Rud, (Char. auct.), Sp. cesticillus Mol. (= Sp. strongylina Dies. p. p-) aus Dicotyles albirostris. | b. Os bilabiatum. Sp. posthelica n. sp. aus Tinamus tao, Sp. quadricosiata n. Sp. aus dem Fusse von Psittacus aestivus, Sp. erecta n. sp. aus Thamno- philus guttatus, Sp. bilabiata n. sp. aus Mus brasiliensis, Sp. uncini- penis n. sp. aus Rhea americana. c. Os papillosum. Sp. papillosa n. sp: unter der Nickhaut von Falco destructor 47 und F. gracilis, Sp. acuminata n. sp. aus Brycon falcatus, Sp. cysti- dicola Rud. (Char. auct.), Sp. excisa n. sp. aus Ciconia Maguari, Sp. uncinata Rud., Sp. stromosa Rud. (Char. auct.), Sp. obtusa Rud. (Char. auct.), Sp. sanguinolenta Rud., Sp. semilunaris n. sp. aus Trogon col- laris, Sp. erassicauda n. sp. aus Tinamus tao, Sp. bullosa n..sp. aus Tinamus d. sp., Sp. penihamala n. sp. aus Strix div. sp. bras., Sp. lanceolata n. sp. aus Crotophaga major, Sp. eryoptera Rud. (Char. auct.), Sp. singularis n. sp. aus Cathartes Uruba, Sp. 4-dentata n. sp. aus Alcedo americana, Sp. truncata Crepl. (Ch. auct.), Sp. contorta Rud. (Char. emend.), Sp. conocephala n. sp. aus Cuculus cayanus. d. Os dentatum. Sp. terdentata n. sp. aus Tinamus variegatus. B. Caput vel corpus alatum. a. Os nudum. Spiroptera heteroclita n. sp. aus Crax urumutum, Sp. chriso- ptera n. sp. aus Tuberositäten der Magenschleimhaut von Tapirus ame- ricanus, Sp. unilateralis n. sp. aus Cephalopterus ornatus, Sp. terco- stata n. sp. aus den Füssen von Psittacus aestivus und Ps. Maximi- liani, Sp. spiralis n. sp. aus den hinteren Extremitäten von Bradypus tridactylus, Sp. helicina n. sp. aus Cysten an den Füssen zahlreicher brasilianischer Vögel, Sp. pistillaris n. sp. von Strix magellanica gleichfalls aus den Füssen, Sp. brachystoma n.sp. aus dem Magen von Bradypus tridactylus. b. Os bilabiatum. Sp. cephaloptera n. sp. aus der Membrana nictitans von Momo- tus brasiliensis, Sp. sexalata Mol. (= Sp. strongylina p. p.) aus dem Magen von Sus scrofa und Dicotyles albirostris, Sp. longestriata n. sp. aus Picus campestris und anderen Arten, Sp. hamulosa Dies. (Ch, auct.). c. Os papillosum. Sp. brevisubulata aus der Membrana nictitans von Strix atrica- pilla, Sp. longesubulata aus dem Vormagen von Ciconia Maguari, Sp. unialata aus den Magenhäuten von Rhamphastos d. sp., Sp. serpentu- us Dies. (Char. reform.), Sp. quadripapillosa n. sp. aus den Zehen- sehnen von Platalea Ajaja, Sp. verrucosa n. sp. aus dem Magen von Cervus Nambi, Sp. filiformis n. sp. aus dem Magen von Falco Uru- butinga, Sp. quadrialata n. sp. aus dem Magen von Mus musculus in Rio-Janeiro, Sp. anacanthura n. sp. aus Crotophaga ani. II. Corpus vel caput armatum. A. Os nudum. a. Corpus haud alatum. Sp. stereura Rud. (Char. emend.). b. Corpus alatum. Sp. mediospiralis n,sp. aus dem Magen von Tapirus americanus und Dasyprocta Aguti. 48 B. Os papillotum. a. Caput armatum, Sp. umbellifera n.sp. aus den Magenhäuten von Ibis rubra und Totanus melanoleucus, Sp. vulvoinflata n. sp. aus den Magenhäuten von Trochilus ochropygus, Sp. coronata aus Rallus cayennensis und Alcedo americana, Sp. denticulata Mol. (= Sp. bidens Rud.), Sp. armata n.sp. aus dem Magen von Dicotyles albirostris. b. Corpus armatum. Sp. imbricata n. sp. aus den Magenhäuten von Tantalus locula- tor, Sp. aculeata Crepl., Sp. horrida Dies. Als Species ingnirendae werden von unserem Verf. weiter noch angeführt und kurz diagnosticirt: Sp. hominis Rud., Sp. simiae Rud., Sp. tigridis Rud., Sp. leonis Rud., Sp. eitilliRud. (Char. emend.), Sp. ratti Dies., Sp. hystrichis Rud., Sp. anterohelicina n. sp. aus dem Ma- gen von Bradypus tridactylus, Sp. vulturis n. sp. aus den Unterkie- fermuskeln von Cathartes papa, Sp. pachyderma Crepl., Sp. inflata n.sp. aus Falco unicinctus, Sp. strigis brachyoti n. sp., Sp. strigis Rud. (Ch. emend.), Sp. caprimulgi n. sp. aus Caprimulgus melanurus, Sp. vulvaria n. sp. aus Monotus Levaillanti und Icterus lacernulatns, Sp. anabatis n. sp. aus den Magenhäuten von Anabas scandens, Sp. turdi n. sp. aus Turdus musicus, Sp. sturni Rud. (Char. emend.), Sp. tham- nophili n. sp. aus dem Darme von Thamnophilus tigrinus, Sp. corvi coracis Bellingh., Sp. anolabiata n. sp. aus der Nickhaut von Crax fasciolata, Sp. phasiani pieti n.sp., Sp. ardeae n. sp. aus den Füssen von Ardea Coccoi, Sp. appendiculata n. sp. aus Eurypyga helias, Sp. annulala n. sp. aus Ciconia Maguari, Sp. tenuicauda n. sp. aus Ci- conia Maguari und Crax tomentosa, Sp. Ibis aus Ibis rubra, Sp. Cha- radrii pluviatilis Bellingh., Sp. vanelli Rud. (Char. reform.), Sp. scolopacis n. sp. aus Scolopax limosa, Sp. pulchella n. sp. aus Rallus cayennensis, Sp. Ralli Rud., Sp. fulicae Rud. (Char. emend.), Sp. 4-spi- nosa n. sp. aus Anas dominica, Sp. striata Creplin, Sp. procellariae Bellingh., Sp. acanthocephala Mol. (=Sp. sternae Rud. und Strongylus ambiguus Rud.), Sp. rajae Bellingh. Nachträglich mögen hier auch die Diagnosen der vom Verf. beobachteten Hystrichisformen (Vergl. S.253) ihren Platz finden: Hystrichis Mergi. Extremitas anterior sensim attenuata, apice obtusissimo ; os terminale anticum, magnum, coronula spinulorum ein- ctum; corpus annulis salientibus cinetum; extremitas posterior trun- cata; anus terminalis posticus, apertura maxima ; apertura vulvae lateralis, ano propinqgua, minima. Hystrichis Cygni. Corpus subeylindricum, medio vel po- stice irregulariter inflatum ; caput corpore discretum, cesticilliforme, echinatum seriebus circiter viginti uncinulorum maiorum, singulus retroflexus, basi sphaerice incrassatus; os orbiculare, protractile, in 49 apice coni truncati, coronula spinularum minorum cinctum ; corporis pars anterior uncinulis iisdem minoribus, postice tandem evanescen- tibus, armata; anus terminalis, magnus, apertura vulvae in extrema posteriore corporis parte, lateralis, ad anum. Das Genus Dispharagus (a. a. 0. Bd.39. S. 479—506) be- schränkt Verf. nicht ausschliesslich auf die Arten mit getheiltem Oe- sophagus, wieDujardin. Er überzeugt sich, dass dieser Charakter nur gewissen Arten zukommt, während andere ihnen allen gemein- schaftlich sind. Darauf hin stellt Verf. für dieses Genus folgende Diagnose auf: „Caput corpore continuum, funiculis epidermoidalibus utrinque binis, flexuosis exornatum; os bilabiatum, labiis papillaefor- mibus; extremitas caudalis maris utplurimum spiraliter torta, utrimque alata, rarissime aptera; vagina penis monopetala, brevior; penis lon- gior; apertura vulvae in anteriore vel posteriore corporis parte. Avium in parte anteriore organorum digestionis frequenter, piscium dubie endoparasita.“ Die von unserem Verf. aufgezählten und cha- rakterisirten 29 Arten sind von den früheren Helminthologen, auch noch von Diesing, zum Theil den Genera Spiroptera und Histioce- phalus zugerechnet worden. Es sind folgende: D. nasutus Duj. (Char. emend.), D. scygmoides n.sp. aus dem brasilianischen Falco tridentatus, D. attenuatus Dies. (Char. emend.), D. rectovaginatus n. sp. aus Falco ater, D. tenuis Dies. D. subula Duj., D. longevaginatus n. sp. aus Ciconia Maguari, D. crassicauda (Crepl.) Mol., D. analis Mol. (= Ascar. alata Rud.), D. aduncus (Crepl.) Mol., D. longeornatus n. sp. aus Ci- eonia Maguari, D. laticeps Duj. (Ch. emend.), D. Anthuris Duj., D. spiralis Mol., D. crassissimus n. sp. aus Rhamphastos vitellinus, D. revolutus (Rud.) Mol., D. elliptieus Mol., D. rectus n. sp. aus Falco unieinctus und F. femoralis, D. elongatus (Rud.) Mol. D. denticulatus Mol. (=D. falconis subbuteonis Duj.), D. contortus Mol., D. calca- ratus n. sp. aus Ibis Guarauna, D. magnilabiatus n. sp. aus Platalea Ajaja, D. decorus (Duj.) Mol., D. brevicaudatus Duj. (Char. emend.), D. echinatus (Dies.) Mol., D. mamillaris n. sp. aus Corvus Cayanus, D. crassus Mol. (= Spiroptera quadriloba Rud.), D. denudatus Duj., die letzten drei als Species inquirendae. Für Histiocephalus (a.a.0. S. 507—514) lautet die Diagnose Molin’s folgendermaassen : „Caput corpore continuum, velo seu cu- eullo longitudinaliter aculeato vel laciniato indusiatum; corpus sub- eylindricum, utrimque attenuatum; os terminale, papillosum; collum interdum coronula bulbillorum cinctum; extremitas caudalis maris spiraliter torta, utrimque alata; vagina penis dipetala, cruribus lon- gissimis, spiraliter tortis ; extremitas caudalis feminae conica; apertura vulyae supra medium corporis sita. Inter avium et piscium‘ tunicas ventrieuli vel in intestinis, dubie in mammalium ventriculo hospitan- tia.“ Hieher als gute Arten: H. laticaudatus Dies. (Char. emend.), 50 H. minutus Dies. (Char. emend.), H. dacnodes (Crepl.) Mol., H. laci- niatus n. sp. aus Rallus cayennensis, und als unsicher: H. subulatus n. sp. aus dem Magen von Didelphys myosurus. Das Gen. Physaloptera (a. a.0. S. 637—672) wird bei Mo- lin folgendermaassen charakterisirt: „Corpus subeylindricum, antror- sum rarius retrorsum attenuatum, caput corpore continuum, epidermide inflata ; os bilabiatum, labiis magnis, oppositis, externe papillis exornatis, interne dentibus armatis; extremitas caudalis maris alata alis turgidis, antice vesica coniunctis, ad aperturam genitalem quadricostatis; va- gina penis monopelala; apertura vulvae in anteriore corporis parte, Mammalium, avium et praecipue reptilium in oesophago et ventriculo, rarius in inteslinis, rarissime in cavo orbitae obvia.“ Beschrieben sind: Ph. bilabiata Crepl., Ph. turgida Rud. (Char. emend.), Pk. ma- zillaris n. sp. aus Mephitis chinche, Ph. abbreviata Rud. (Ch. emend.), Ph. papillotruncata n. sp aus Myrmecophaga jubata und M. didactyla, Ph. dilatata Rud. (Char. emend.), Ph. clausa Rud. (Char. aucta), Ph. anomala aus Felis onca, Ph. terdentata n. sp. aus Felis concolor, Ph. retusa Rud. (Char. emend.), Pk. obtusissima n. sp. aus zahlrei- chen brasilianischen Schlangen, Th. magnipapillata n.sp. aus Myrmeco- phaga bivittata, Ph. monodens n. sp. aus Boa constrictor, Ph. semi- lanceolata n. sp. aus Nasua nasica, Ph. alata Rud. (Char. emend.), Ph. acutocauda Mol. (= Ph. alata Dies. ex parte), Ph. constrieta Leidy, Ph. contorta Leidy. Den Species inquirendae werden zugezählt: Ph. spicula Hempr. et Ehrbg., Ph. limbata Leidy, Ph. colubri Dies. und Ph. abjecta Leidy. Das Studium der voranstehend genannten Würmer gab unserem Verf. Veranlassung noch eine Reihe anderer Nematoden zu unter- suchen, die von früheren Helminthologen unrichtiger Weise den hier behandelten Geschlechtern zugerechnet wurden, in Wirklichkeit aber anderen Genera zugehören. Auf diese Weise entstand eine neue Arbeit unseres Verfassers: trenta specie di Nematoidi (a. a.0. Bd. II. S. 331— 358) mit Beschreibung folgender Arten: Subulura (n. gen.) acutissima n. sp. (sub nom. Physaloptera strongylina in coll. entoz. M. C. V.) aus dem Magen und Darme von Strix atricapilla und Cuculus melacoryphus, Oxyuris acanthura Mol., Oxyuris extenuata Mol. (= Ascaris extenuata Rud.), Ascaris Janceolata Mol. (= Physaloptera mucronata Dies.), A. laticauda n. sp. (sub n. Phy- salopterae? in collect. entoz. M. C. V.) aus Dicholophus Marcgravii, A. microlabium n. sp. (Physaloptera sp. in collect. ent. M. C. V.) aus dem Magen von Falco coronatus, A, angusticollis Mol. (= Physalo- ptera tenuicollis Rud.), A. anterospiralis n. sp. (Physaloptera sp. in coll. ent. M. C. V.) aus dem Magen von Felis concolor, A. helicina n. sp. (= Physaloptera retusa coll. ent. M. C. V.) aus dem Magen von Crocodilus acutus, Asc. papillosa n. sp. (= Spiroptera sp. coll. ent. 51 M.C.V.) aus dem Darme von Cervus cayanus, A. valdemucronala n. sp. = Spiroptera sp. M. €. V.) aus dem Magen und Vormagen von Ci- conia Maguari, A. spiralis n. sp. (= Spiroptera piei M. C. V.) aus Picus comalus, Heterakis annulata n. sp. (= Physaloptera colubri M. C. V.) aus Ophis saurocephalus, H. verrucosa n. sp. (= Spiroptera caviae aguti M. C. V.) aus dem Magen von Dasyprocta Agnti, H. su- etoria (= Spiroptera caprimulgi M. C. V.) aus den Magenhäuten von Caprimulgus campestris, Dispharagus capitatus n. sp. (= Spiroptera alata M. C. V.) aus Falco minutus, Tropidocerca bispinosa n. sp. = Spiroptera Scinci M.C. V.) aus Scincus officinalis, Ancyracanthus bilabiatus (= Spiroptera sp.) aus den Magenhäuten von Eurypyga helias, Elaphocephalus (n. gen.) octocornutus n. sp. (= Spiro- ptera Psittaci) aus der Hand von Psittacus Macao, Dacnitis fusiformis n. sp. aus dem Darme von Platessa flesus, Cosmocephalus alatus Mol. (= Spiroptera obvelata Crepl.), Spiroptera recticauda n. sp. aus dem Magen von Falco coronatus, Sp. gracilis Mol. (= Sp. bicuspis Rud.), Sp. saginata (Rud.) Duj. (Char. emend.), Sp. capillaris n. sp. aus den Magenhäuten von Sterna hirundo, Gongylonema contortum Mol. (= Spi- roptera ursi Rud.), Filaria spinulosa n. sp. aus den Magenhäuten von Glareola austriaca, Strongylus annulatus n. sp. (= Spiroptera sp. M. C.V.) aus dem Vormagen von Palamedea cornuta, St. bispinosus n. sp- aus dem Magen von Cervus nambi, Str. attenuatus n. sp. (Spiroptera sp. M. C. V.) aus dem Magen von Dicotyles albirostris. Ch. n. gen. Subulura Mol. Caput corpore continuum; os terminale, orbiculare, haud armatum; corpus filiforme, inerme, postice longe subulatum; extremitas caudalis maris aptera, papillis exornata, acetabulo suctorio ab apice caudali remoto, vagina penis dipetala eruribus spiraliter tortis; apertura vulvae in posteriore corporis parte. Avium in intestinis obvia. Ch. n.gen. Elaphocephalus Mol. Caput discretum, utrim- que aculeis 4 armatum, quorum medii maiores apice dilatato serrato, laterales minores apice bicuspidato; os papillosum, corpus totum spinulosum ; extremitas caudalis maris,... . apertura vulvae ad os. Avium inter tendines digitorum parasita. Nach demselben Verfasser (Oesterr. Zeitschr. für pr. Heil- kunde 1860. Nr.5) gehört das sog. Anchylostomum duodenale (Stron- gylus 4-dentatus v. Sieb.) zu dem Gen. Dochmius Duj. Polonio beschreibt eine neue Filaria (F. dispar) aus der Magenwand von Corvus corax und findet deren muthmaassliche Junge eingekapselt unter dem Epithelium des Darmes. Aehnliche Jugend- zustäinde wurden in dem Peritonäum der Ratte (Trichina circum- flexa n.) und der Mauereidechse (Tr. mieroscopia n.) aufgefunden. Lotos 1860. p. 23. Ebendas. Calodium papillosum n. aus der Harnblase der Ratte. 52 Baird beschreibt den vonOwen und Rüppell bei dem Du- jung, von Brandt bei Rhytina Stelleri in einem eigenthümlichen neben der Cardia liegenden Drüsengewebe aufgefundenen Ascaris ha- lichoris (A. dugonis Dies.), Proc. Zool. Soc. 1859. Annals and Mag. nat. hist. T. VI. p. 329. 5 Ebenso einen neuen Rundwurm aus dem Dickdarme des Ele- phanten:: Sclerostoma sipunculiforme. Ihid. p. 494. Weitere neue Nematoden desselben Verf.’s: Ascaris Salvini aus Oreophasis Derbianus, Asc. obconica aus Uranops angulatus und Asec. Boddaertii aus Herpetodryas Boddaerti. Proceed. Roy. Soc. 1860. Dec. Annals and Mag. nat. hist. VII. p. 228. Ein von Sp. Cobbold in der Giraffe aufgefundener und An- fangs für neu (Tr. gracilis) gehaltener Trichocephalus wurde später als Tr. affinis Rud. erkannt. Er besitzt eine lange, bald cylindrische, bald auch flaschenförmig erweiterte Penisscheide, die ganz ebenso, wie die Vagina des Weibes, mit kleinen rückwärts gekrümmten Spitzen besetzt ist. Journ. proc. Linn. Soc. Vol. V. p. 256. Nach Wyman soll bei Plotus Achinga unter der Dura mater zwischen den grossen Hemisphären und dem kleinen Hirne (7 Mal in 8 Fällen) ein Gordius- artiger Parasit ohne Afteröffnung leben. Proc. Bost. soc. n. hist. Vol. VII. p. 278. Baird macht einige Mittheilungen über einen neuen Gordius von kolossaler Länge (41—54“), der in den Wäldern Batchians (Mol- luken) zwischen abgefallenem Laube lebt und von den Eingebornen Ular langit, d.h. Blitzschlange (G. fulgur Baird) genannt wird. Durch Form und Dicke gleicht derselbe einer dünnen Violinseite. Leider waren die (von Wallace gesammelten und eingeschickten) Exem- plare getrocknet, so dass keine nähere Untersuchung derselben mög- lich war. Annals and Mag. nat. h.st. T. VII. p. 229. 2. Platodes. Hirudinei. Leconte und Faivre veröffentlichen Etudes sur la constitution chimique des elements et des tissus nerveux chez la sangsue medicinale (Mem. soc. biol. 1857. p. 163— 181), in denen sie den Einfluss verschiedener Reagentien auf die Centraltheile und die peripherischen Anhänge des Nervensystems schildern. Bei Branchiobdella findet Leydig am Vorderrande des Kopfes eine Anzahl heller starrer Borsten, die er als Tast- 53 borsten in Anspruch nehmen möchte. Archiv für Anat. und Physiol. 1860. S.269. Anm. (Ref. kennt solche Gebilde noch von vielen anderen frei lebenden Würmern, Chätopo- den und Turbellarien, und hat auf deren weite Verbreitung schon bei früherer Gelegenheit in diesen Berichten auf- merksam gemacht, J. B. für 1857. 8.43). Haughton liefert eine Abbildung und Beschreibung der bisher in England noch nicht aufgefundenen Glossiphonia (Clepsine) margi- nata, der er auch die Hirudo flava Dal. (J. B. für 1858. S.57) hinzu- rechnen möchte, obwohl diese statt der zwei Augenpaare nur ein einziges besitzen soll. Annals and mag. nat. hist. T. V. p. 248. Tab. XVI. Trematodes. G. Wagener erörtert in einem ausführlichen Auf- satze (Archiv für Anat. und Physiol. 1860. S. 768—79. Tab. XVII und XVIll) den Bau und die Fortpflanzungsge- schichte des merkwürdigen Gyrodactylus elegans, den wir seit v. Siebold’s bekannten Untersuchungen als ein am- menartiges Geschöpf zu betrachten gewohnt sind, obwohl wir die übrigen Arten dieses Geschlechts inzwischen als geschlechtsreife ovipare Thiere kennen gelernt haben. Was wir über die letztern wissen, verdanken wir, wenn auch nicht ausschliesslich, so doch vorzugsweise gleichfalls den sorgsamen Untersuchungen unserers Verf.’s, wie das im Jahresber. für 1858 ausführlicher von uns berichtet wurde. Aber erst durch die vorliegenden Angaben ist uns das Ver- hältniss des Gyrodactylus elegans zu den letziern Arten klar geworden. Der Vorschlag von Diesing, diese letzteren unter dem Namen Dactylogyrus als Repräsentanten eines eigenen Geschlechtes von dem Gyrodactylus elegans abzu- trennen, erscheint jetzt als durchaus gerechtfertigt. Es ist nicht bloss die Stellung der grossen Haken auf der Bauch- scheibe, die den Gyrodactylus elegans auszeichnet, sondern namentlich auch der Bau der Geschlechtsorgane und die Fortpflanzung , die so sonderbar ist, dass wir uns in der ganzen Thierwelt vergebens nach einem zweiten derartigen Beispiele umsehen. Doch davon später. Einstweilen bloss 54 die Bemerkung, dass!Gyrodactylus einen einfachen Eierstock (ohne Dotterstöcke) besitzt, aber keineswegs dabei der männlichen Organe entbehrt, obwohl diese nach einem ganz anderen Typus gebaut sind, als bei Dactylogyrus. Die Ent- wickelung des befruchteten Eies geht im Innern eines eigenen Uterus vor sich und führt noch vor vollständiger Ausbildung des Embryo auf eine kaum genügend zu er- klärende Weise zur Ausscheidung eines Embryo zweiter und selbst dritter Generation, so dass man gelegentlich vier in einander eingeschachtelte Thiere zu unterscheiden hat. Der Gyrodactylus elegans findet sich auf den Kiemen und Flossen zahlreicher Cyprinoiden, auch bei Esox, Ga- sterosteus und vielleicht selbst bei Cyclopterus, wenn die letztere Form nicht vielleicht verschieden ist. Die Grösse beträgt ungefähr 1/, Millimeter. Von Gestalt ist derselbe den Dactylogyrusarten ähnlich, doch unterscheidet er sich leicht durch die Bildung seiner Haftscheibe. Im Centrum der- selben finden sich zwei grosse Haken mit einfacher Wurzel, die an der Rückenfläche, wie am Bauche, durch eine quere Klammer vereinigt werden und mit ihren Spitzen frei an der Ventralseite hervorragen. Die Peripherie der Scheibe ist mit 16 klauenförmigen Häkchen besetzt, deren zweilap- pige Basis an der vorderen Wurzel mit einem langen Chi- tinstabe in Verbindung steht, während die hintere Wurzel dagegen eine kurze, schlanke Chitinöse trägt, an die sich einzelne Muskelbündel ansetzen. Der Schlundkopf unseres Thiers liegt, wie bei Diplozoon, frei im Innern einer eigenen, durch eine ‚Querspalte geöffneten Höhle und kann aus die- ser auch nach Aussen hervorgestreckt werden, wobei sich dann die vorderen kegelförmigen Erhebungen, die v. Sie- bold als einen Zahnapparat betrachtet, in Form von acht schlanken Zipfeln aus einander legen. Ein kurzer Oeso- phagus führt in den, wie gewöhnlich, zweischenkligen Darm, dessen beide Schenkel sich dicht unter der Rückenfläche an den Seiten des Thieres hinziehen und ungefähr auf der Grenze des dritten Körpertheiles einander sich zuneigen. In dem Zwischenraume der Darmschenkel liegt der mehr oder minder stark ausgedehnte Uterus und Hoden, während 55 der der Bauchfläche angenäherte Eierstock grösstentheils hinter dem Darmende gefunden wird. Das Gefässsysiem verläuft an der Bauchseile. Es besteht, wie bei Dactylo- gyrus, aus vier Längsstämmen, die aber keine Quercom- missuren haben und auch nur wenige Aeste abgeben. Kurz vor dem oberen Ende der Saugscheibe vereinigen sich die Längsstämme zu einem kurzen Centralkanale, dessen Aus- mündung jedoch nicht beobachtet wurde. Ob ein Paar seitlich auf der Haftischeibe zwischen dem vierten und fünf- ten Randhaken befindlicher Oeffnungen dem Gefässsysteme zugehört, muss einstweilen unentschieden bleiben. An den Kopfrändern des Thieres liegen zahlreiche einzellige Drüsen, deren lange Ausmündungsgänge in den Kopfzi- pfeln ausmünden (wo Ref. auch bei Dactylogyrus das Se- kret in Tropfenform austreten sah). Verfasser vergleicht ‚diese Bildungen mit anderen ähnlichen Organen, die bei Cestoden und Distomeen an verschiedenen Stellen unter der Haut gefunden werden. 'Das mit hellen Eizellen gefüllte, hufeisenförmig gelappte, ansehnliche Ovarium mündet mil- telst eines kurzen Ausführungsganges in das hintere Ende des geräumigen Uterus, der ausser der Zeit der Trächtigkeit einen wasserhellen, flüssigen Inhalt in sich einschliesst. Vor seiner Einmündung hat der Eiergang auch den kurzen Ausführungskanal des herzförmigen, bald mit Samenfäden, bald auch mit Entwickelungszellen gefüllten Hodens aufge- nommen. Die Einmündungsstelle selbst springt papillenför- mig in den Innenraum des Uterus vor. Auf den männlichen Geschlechtsapparat wird noch ein eigenthümliches, bisher übersehenes, penisartiges Organ bezogen werden müssen, das dicht hinter dem Schlundkopfe, also weit von dem Ho- den entfernt, gefunden wird und damit auch keinerlei di- rekten Zusammenhang hat, nichtsdestoweniger aber wohl schwerlich eine andere Bedeutung besitzen möchte. Das- selbe besteht aus einem kleinen, kugligen Sacke, der den am Grunde befestigten eigentlichen Penis in sich einschliesst, wie die Mundhöhle den Pharynx, und dem sich drei ei- genthümliche schlauchförmige (drüsige?) Organe anfügen. Die Oeffnung des Praputialsackes ist von 8—16 kleinen 56 Häkchen umstellt, deren oberster sich vor den übrigen durch seine Gestalt und Grösse auszeichnel. Das Ei von Gyro- dactylus ist nach seiner Ablösung eine durchsichtige Kugel oder Zelle, deren Kern ganz wasserhell und scharf um- schrieben ist und ein leicht opalisirendes Kernkörperchen in sich einschliesst. Während dasselbe im Eileiter liegt, verliert der Kernkörper, wohl in Folge der Befruchtung, seine früheren bestimmten Umrisse, um sich später vollstän- dig aufzulösen, worauf dann der Keimfleck eine trübe Be-. schaffenheit annimmt. Beim Durchtritte durch die papillen- förmig vorspringende Oeffnung des Eileiters geht auch das Keimbläschen verloren, und dann erscheint das Ei als eine grosse, dunkel opalisirende Kugel von demselben gleich- förmigen Aussehen, welches das Ei auch vor der Begattung zeigte. Ohne vorhergegangene Kernbildung zerfällt diese Kugel im Innern des Uterus nun zunächst in zwei Hälften. Erst wenn das geschehen, bemerkt man im Innern der- selben eine Anzahl kernartiger Bläschen mit Kernkörpern, die sich durch Theilung zu vermehren scheinen und schliess- lich durch die Oberfläche der Furchungskugel nach Aussen durchbrechen. Bei diesem Durchbruche bleiben die Kerne aber stets von einer dünnen Lage Dottersubstanz umgeben, wie wenigstens daraus hervorgeht, dass man immer nur Zellen an der Furchungskugel anhaften sieht. Die Zahl dieser Zellen vermehrt sich, und bald wird die ganze Masse der Furchungskugel von einer dichten Zellenschicht umla- gert, die noch immerfort wächst, bis schliesslich der ganze Uterusraum davon erfüllt ist. In diesem Zustande reprä- sentirt der Zellenhaufen bereits den Embryo, in dessen In- nerm man aber immer noch die Reste der Furchungskugeln in doppelter oder einfacher Anzahl antrifft. Sie finden sich immer in der Gegend, wo man später den Uterus des Em- bryo sich bilden sieht, und sind noch deutlich vorhanden, wenn starke Vergrösserungen an dem unteren Ende des zelligen, noch ganz ovalen Embryo bereits die Anfänge der grossen Haken und den Kreis der 16 kleinen Spitzen der Schwanzscheibe zeigen. Dies scheint aber der Zeit- punkt ihrer weiteren Entwickelung zu sein. Man findet 57 um diese Zeit beständig nur einen der Ballen, an seinem unteren Rande von Zellen umgeben, welche von dem Zel- lenparenchym des Embryo durch eine feine elliptische Linie abgegrenzt sind. Diese Zellen sind von verschiedener Grösse, den ungleichmässigen Process der grossen Furchungskugeln im Kleinen wiederholend. Später verschwindet der Fur- chungskugelrest, wogegen der zugehörige Zellenhaufen dann bereits zu einer eiförmigen Masse von verhältniss- mässig ansehnlicher Grösse im Innern des Embryo heran- gewachsen ist. Während der weitern Entwickelung biegt sich der letztere zusammen, so dass die beiden Enden im Hintertheile des Uterus neben einander zu liegen kommen und mit ihren Bauchflächen sich berühren. Die innern Organe setzen sich immer deutlicher gegen einander ab, besonders Kopfdrüsen, Ovarium und Uterus. Der letztere schliesst einen Zellenhaufen in sich ein, der aller Wahr- scheinlichkeit nach mit dem oben erwähnten Körper identisch ist, und sich durch Entwickelung von Häkchen und Anlage innerer Organe, besonders eines Eierstockes, bald als ein Embryo im Embryo zu erkennen giebt. Und innerhalb dieses Enkels lässt sich an der Stelle, wo der Uterus sich bildet, auch schon ein anderer Zellenhaufen mit Hakenanlagen auf- finden, ja selbst in diesem bereits eine elliptische Abgren- zung entdecken, welche ebenfalls der Stelle entspricht, wo der Uterus künftig erscheinen wird. Die Geburt tritt erst ein, wenn der älteste Embryo mit allen Organen ausge- stattet ist, sein Hoden bereits Samenfäden und sein Ei- leiter ein Ei enthält. Nur die geringere Grösse unter- scheidet denselben nach der Geburt von seiner Mutter. In seinem Uterus sieht man, wie oben geschildert, deutlich zwei in einander geschachtelte neue Generationen und in günstigen Fällen selbst schon die Andeutung einer dritten. Auf welche Weise die Existenz dieser eingeschachtelten Embryonen zu erklären sei, wagt Verf. nicht zu entschei- den. Gegen die Annahme, dass sie, wie der erste sie um- hüllende Embryo, auf geschlechtlichem Wege entstanden sind, spricht die Thatsache, dass die Bildung derselben bereits zu einer Zeit geschieht, in der das ganze Paren- 58 chym noch zellig ist und von Hoden, wie Samenfäden noch keine Spur gefunden wird. So bleibt denn nur die Ver- muthung, dass diese eingeschachtelten Embryonen einer Sporenbildung ihren Ursprung verdanken, die denn aller- dings schon — wie wir das auch bei den Aphiden se- hen — während des Embryonallebens stattgefunden haben müsste, oder, falls dem nicht so wäre, dass das Bildungs- material derselben noch den ursprünglichen Dotterkugeln angehört, gewissermassen ein noch unverbrauchter Rest derselben ist, der von dem ersten Embryo aus umwachsen wurde (wie das Owen bekanntlich zur Erklärung einer jeden geschlechtslosen Fortpflanzung angenommen hat). Wie oft dieser Act der endogenen Embryonenbildung sich wie- derholt, ob in beschränkter, ob in unbeschränkter Zahl, bleibt einstweilen natürlich dahingestellt. Verf. denkt an die Möglichkeit, dass der zuinnerst liegende Embryo wäh- rend seines Verweilens in dem mütterlichen Uterus oder auch nach der Geburt seinen Brutraum mit einem befruch- teten Ei füllt und bezieht sich dabei auf einen Fall, in dem er nur einen einzigen (aber verbildeten) Embryo mit entwickelten Geschlechtsorganen antraf, während ‘es Ref. viel glaublicher dünkt, dass Gyrodactylus während seines Embryonallebens beständig eine ungeschlechtliche, später aber nach der Geburt eine geschlechtliche Fortpflanzung besitzt. In dem oben erwähnten einen Falle würde dann die erste (ungeschlechtliche) Zeugung aus irgend einem unbekannten Grunde ausgefallen sein. Bradley beobachtet den Gyrodactylus elegans auch in England auf den Flossen und der Körperoberfläche von Gasterosteus und liefert davon eine kurze Beschreibung, Journ. proc. Linn. Soc. Zool. Vol. V. p. 209. Später (ibid. p.257) wird die Bemerkung hinzugefügt, dass derselbe Parasit auch bei anderen Süsswasserfischen vorkomme, selbst auf Froschlarven und jungen Fröschen mehrere Wochen lang sich halte. Bei dem Goldkarpfen fand Verf. eine andere Art desselben Genus mit Augenflecken und stärker entwickeltem Haftapparate, aber ohne Embryonen (und Eier), den G. (Dactylogyrus) anchoratusDuj., wie vermuthet wird. 59 Die unter dem Namen Distomum appendiculatum bisher zusammengeworfenen Distomumarten werden von Wage- ner in einem eigenen, mit zwei schönen Tafeln ausgestat- teten Aufsatze (Archiv für Naturgesch. 1860. S. 165—194. Tab. VII u. IX — deren Bezifferung übrigens verdruckt ist) zum Gegenstande einer sorgfältigen Untersuchung ge- macht. Als Resultat dieser Untersuchung ergiebt sich die Thatsache, dass bis jetzt bloss vier Species mit zurück- ziehbarem Schwanze bekannt sind, das Distomum ventrico- sum R., D. excisum R., D. tornatum R., D. rufoviride R., die sämmtlich im Magen verschiedener Knochenfische (aus den Gen. Clupea, Pelamys, Scomber) leben und in ihrer Organisation der Art unter einander übereinstimmen, dass man sie im Systeme mit Fug und Recht zu einer gemein- schaftlichen Gruppe vereinigen darf. Der Schwanz dieser Arten ist trotz aller äusseren Aehnlichkeit mit dem Cerca- rienschwanze bei näherer Vergleichung davon durchaus ver- schieden, nicht bloss, weil er durch Hülfe eigener aus der Längsfaserschicht des Körpers sich ablösender Muskelfasern mehr oder minder weit sich zurückziehen kann, sondern weiter auch desshalb, weil er von dem Stamme des excre- torischen Gefässsystemes, das auf seiner Spitze sich öffnet, durchsetzt wird. In der Mehrzahl der Fälle (ausgenom- men bloss D. rufoviride, dessen Schwanzanhang von allen die geringste Entwickelung besitzt) enthält derselbe auch die hintere Hälfte der Darmschenkel und einen Theil des Eierganges, bei D. tornatum selbst der Dotterstöcke, die von unserem Verfasser übrigens als Eiweissdrüsen gedeutet werden. Trotz der tiefen Einschnürung an der Basis des Schwanzes müssen wir denselben unter solchen Umständen als einen Theil des Körpers und nicht, wie bei den Cerca- rien, als Anhangsgebilde in Anspruch nehmen. Wie die äussere Bildung, so zeigt auch der innere Bau, und dieser vielleicht in noch höherem Grade eine auffallende Ueber- einstimmung. Wir heben in dieser Beziehung namentlich die Thatsache hervor, dass der Keimstock (Eiweissdrüse) "unserer Thiere, statt, wie sonst, über den ganzen Körper verbreitet zu sein, eine aus einer wechselnden Anzahl von 6 60 (2—8) Säcken oder Schläuchen zusammengesetzte unpaare Drüse ist, die nahezu in der Mitte des Körpers liegt. Im Vergleiche mit den übrigen Arten hat diese Drüse eine sehr geringe Entwickelung, _und das vielleicht im Zusam- menhange mit der unbedeutenden Grösse der Eier, die wir bei unseren Thieren finden. Auch der Eileiter ist verhält- nissmässig einfach, ein geschlängelter Gang, der sich von der Eiweissdrüse zunächst nach hinten wendet, hier eine Schlinge bildet und dann zur Geschlechtsöffnung empor- steigt. Eine Vesicula seminalis interna fehlt überall, obwohl man bei lebenden Exemplaren an der Vereinigungsstelle des Eiweissstockes mit dem Eierstocke ein lebhaftes Sperma- tozoidengewimmel wahrnimmt. In allen Arten finden sich zwei Hoden. Das Excretionsorgan, dessen Stamm bei D. excisum mit einer Menge kleiner Ausbuchtungen versehen ist (die aber auch bei anderen Arten vorkommen und vom Ref. in sehr ausgezeichneter Weise z. B. bei dem kolossa- len D. veliporum e Scymno nicaeensi gefunden wurden), theilt sich vor der Mitte des Thieres in zwei Seitenzweige, die sich über dem Kopfnapfe zu einer Schleife vereinigen. Den bei der Beschreibung dieser Arten gelegentlich ein- gestreuten Bemerkungen entnehmen wir die Thatsache, dass das von den Muskelschläuchen umsponnene eigentliche Kör- perparenchym, das die Eingeweide in sich einschliesst, bei vielen Distomeen von einem sehr eigenthümlichen Bin- degewebe ausgefüllt wird. Bei einer in Uranoscopus scaber oft zugleich mit D. fallax vorkommenden Art beobachtete Verf. den von v. Siebold beschriebenen Zusammenhang zwischen Hoden und dem Anfangstheile des Eileiters, während er sonst geneigt ist, die Existenz einer derartigen direkten Verbindung zwischen den beiderlei Geschlechtsorganen in Abrede zu stellen. Der Darm von Dist. nigroflavum zeigt im gefüllten Zustande so starke Ausbuchtungen, dass man dadurch an den verzweigien Darm des Dist. hepaticum oder des Polystomum erinnert wird. Die ausser den oben genannten vier Arten von Rudolphi und Dujardin als Distomen mit zurückziehbarem Schwanze aufge- führten Formen sind nach den von unserem Verf. besonders an Ru- dolphi’schen Originalexemplaren angestellten Untersuchungen ent- 61 weder blosse Synonyme oder überhaupt keine Formen dieser Gruppe. Zu den ersten gehören Dist. caudiporum Rud, aus Zeus faber und Dist. appendiculatum Rud. aus Trigla hirundo, Accipenser sturio, Pleuronectes maximus, Ösmerus saurus, Ophidium barbatum, Raja clavata und R. marmorata, Centronotus glaucus und Zeus aper, die sämmtlich zu Dist. rufoviride gehören, so wie Dist. ochraceum R. und appendiculatum R. aus Clupea alosa, D. crenatum R. aus Gaste- rosteus aculeatus und D. appendiculatun R. aus Salmo salar, die mit Dist. ventricosum übereinstimmen. Als durchaus davon verschieden ergab sich Dist. clavatum Rud., von der Verf. eine hübsche Abbildung in natürlicher Grösse zufügte, D. appendiculatum Rud, aus Ophidi Va- salli, Pleuronectes flexus und Pl. passer, D. apertum Rud. aus Mullus imberbis und Dist. (Gasterostomum) gracilescens Rud., die sämmtlich von unserem Verf. mehr oder weniger ausführlich, auch mit Rück- sicht auf den inneren Bau, beschrieben werden. Gleichzeitig handelt derselbe über die sonst bei den Pleuronectiden vorkommenden Di- stomeen, deren er drei aufzählt und schildert: D. atomum Rud. (=D. soleae Duj.?), D. n. sp. aus Pl. flesus und D. areolatum Rud. aus Pl. manca. Die schon früher erwähnten Beobachtungen Steen- strup’s, die es wahrscheinlich machen, dass sich das Dist. clavatum der Doraden direkt aus eingewanderten Cercarien entwickelt, sind inzwischen auch in der Oversigt k. danske videnk. selsk. Forhandl. 1859. p. 167—170 veröffentlicht worden. v.Siebold macht auf der Königsberger Naturforscher- versammlung einige Mittheilungen über das Vorkommen von Holostomum cuticula in den melanotischen Hautpusteln der Cypriniden und schildert die muthmassliche Lebensgeschichte dieses Parasiten. Amtl. Ber. 1860. S. 138. Ueber die Kapseln desselben Parasiten und anderer verwandten Formen aus den Muskeln (Hol. musculicola n. sp.) und der Leibeshöhle der Cyprinen, so wie den Muskeln von Perca fluviatilis (Distoma musculorum percae) handelt Waldenburg !. c. p. 1—16. Ebenso über die Kapseln der Cercaria echinata aus Paludina vivipara, ibid. p. 24. Cobbold berichtet über den Begattungsact zweier Exemplare einer neuen Distomumart aus den Lebergängen des amerikanischen rothen Fuchses, eine, so viel Ref. be- kannt ist, noch niemals — bei hermaphroditischen Tremato- 62 ‚den — beobachtete Erscheinung. Die Saugnäpfe der beiden Individuen waren dabei so fest mit einander vereinigt, dass eine Trennung ohne Verletzung der Thiere unmöglich war. Journ. proceed. Linn. Soc. Zool. Vol. V. p. 255. Leblane und Faivre machen Mittheilungen über die Eier von Distomum hepaticum aus der Gallenblase der Schafe, die deren oftmals ungeheure Quantitäten enthält, so dass schon das Aussehen der Galle dadurch alterirt wird. (Compt. rend. Soeiete biol. 1856. p.193). Ausser der Schale glauben die Verff. noch eine sehr zarte, dem Dotter dicht anliegende innere Eihaut erkannt zu haben, doch lässt die Beschaffenheit der Dotterelemente die Annahme zu, dass diese innere Haut die Cuticula des bereits entwickelten Em- bryo gewesen sei. Nach den Beobachtungen Vulpian’s lebt unter der Zunge des grünen Wasserfrosches ein 6—12 Millimeter gros- ses längliches Distomum, D. ovocaudatum n. sp., das mit seinem Bauchsaugnapfe fest an der Schleimhaut ansitzt und Myriaden gedeckelter Eier enthält, die am hinteren Ende einen langen Schwanzfaden tragen. Der Embryo ist ohne Cilien, aber dafür mit einem förmlichen Hakenkranze ver- sehen. Cpt. rend. Soc. biol. 1858. p. 150 (Abbild. ibid. 1859. T. XI. Fig. 4.) Steenstrup erwähnt bei Gelegenheit eines Vortrags über Zwillingstrematoden eines Monostomum (?) gemella- tum St., das eingekapselt auf den Nebenkiemen von Sphy- raena Baracuda lebt, ohne davon jedoch eine nähere Be- schreibung zu liefern. Videnskab. Meddelelser for Aaret 1859. .p. 1183. Die Synopsis of the Distomidae von Spencer Cob- bold (Journ. Proc. Linn. Soc. Vol.I. p.1—56) enthält eine Aufzählung der bisher bekannten Parasiten dieser Gruppe, mit Angabe ihrer Wohnthiere, die Verf. auch bei der Gruppirüng der Arten mehr, als es sonst gewöhnlich zu geschehen pflegt, berücksichtigt.: Die Gesammtzahl der hier aufgeführten Species beträgt 335, und vertheilen sich diese der Art, dass das Gen. Fasciola 2, Campula 1, Distoma (mit D.crassum Cobb. = D. Buskii, D.: conjunctum n. sp. 63 aus den Gallengängen von Canis fulvus) 178 — von denen 27 bei Säugethieren, 48 bei Vögeln, 29 bei Amphibien, 70 bei Fischen und 4 bei Wirbellosen vorkommen —, Bilhar- zia 2, Köllikeria (n. gen.) 1, Crossoderma 5, Echino- stoma 26 — von denen 15 bei Vögeln gefunden werden — Gastrostoma 4, Wedlia (n. gen.) 2, Monostoma 46 — 8 bei Säugethieren, 12 bei Vögeln, 11 bei Amphibien und 15 bei Fischen —, Nematobothrium 1, Eustemma 1, Holostoma’'20, — von denen 18 bei Vögeln —, Hemistoma 12, Diplo- stoma 8, Rhopalophorus 2, Amphistoma 22, Amphiptyches 2 enthalten. Das von Busk in dem Dünndarme eines Lascar (in 14 Exem- plaren) aufgefundene und hier zum ersten Male kurz charakterisirte Dist. crassum trägt die Diagnose: Corpus planum, oblongum, utrim- que obtusatum, inarmatum; os terminale, orbiceulare; acetabulum ore maius, superum, ad colli basin, apertura cireulari. Longit. 3—3'/, unc. lat. %,—°/ une., während für das Dist. conjunctum, von dem Verf., wie schon oben erwähnt wurde , zwei Exemplare im Begattungsacte beobachtete, angegeben wird: Corpus planum, oblongum, antrorsum sensim angustatum, utriimque obtusum; collum continuum ; acetabu- lum, ore paulo maius, ad colli basin; aperturae genitales supra ei pone acetabulum. Long. '/, unc., lat. %%, unc. Das Gen. Köllikeria wird auf Dist. Okenii Köll. (D. filicolle van Bened.) gegründet und folgendermaassen charakterisirt: Sexus discretus. Corpus maris filiforme, antrorsum clavyatum, retrorsum sensim attenuatum. Os acetabuliforme, orbiculare, Acetabulum ven- trale sessile. Aperiura genitalis inter os et acetabulum, Corpus fe- minae antrorsum filiforme, elayatum, retrorsum subito inerescens, reniforme. Apertura genitalis inter os et acetabulum. Ebenso wird das Gen. Wedlia nach Monostomum bipartitum Wedl’s (und M. faba Bremser) aufgestellt mit folgender Diagnose: Corpus inerme, reniforme, lobatum; aliquando antrorsum attenuatum, apice incrassatum, clavatuın, retrorsum subito incerescens. Os termi- nale, acetabuliforme. Acetabulum ventrale nullum. Androgynum (?), apertura genitali infra os. Oviparum, ovis non operculatis. Avium incola et in cavo branchiorum piscium marinarum geminatim in fol- liculis inclusa. Cestodes. „Lücke macht ausführliche Mittheilungen über die che- mische Beschaffenheit ‚der. Echinococeushäute ( Virchow’s 64 Arch. Bd.19. S. 189). Er bestätigt die Angabe (von Fre- richs), dass die Reactionen derselben weder mit den leim- gebenden, noch mit den Proteinkörpern übereinstimmen, sich vielmehr am meisten den Chitinen anreihen. Durch Kochen mit verdünnter , wie durch Stehenlassen mit concentrirter Schwefelsäure und Einlegen in heisses Wasser gelang es, sie zum Theil in Traubenzucker überzuführen. Trauben- zucker scheint auch ein gewöhnlicher Bestandtheil der Flüssigkeit in solchen Echinococcussäcken zu sein, welche aus der Leber oder deren Umgebung stammen. Nach Davaine verdanken die Erscheinungen der Drehkrankheit bei den mit Coenurus behafteten Schafen nicht dem Drucke des Blasenkörpers ihren Ursprung, wie man bisher meist annahm, sondern dem Umstande, dass sich die Köpfchen des Wurmes von Zeit zu Zeit nach Aussen vor- stülpen und dann direkt auf das umgebende Nervenparen- chym einwirken. De l’action du coenure sur le cerveau, Mem. soc. biolog. 1857. p. 117. Es scheint übrigens, dass diese Annahme weniger das Resultat einer direkten Be- obachtung ist, als eine Schlussfolgerung, die sich darauf stützt, dass der Echincoccus, dessen Köpfchen sich nicht hervorstülpen können, niemals analoge Erscheinungen her- vorruft. Ob dieser Schluss aber richtig ist, steht dahin. Nach der Ansicht des Ref. liegt es eben so nahe, und vielleicht noch näher, hier an die Thatsache zu erinnern, dass der Coenurus die Fähigkeit einer kräftigen Peristaltik vor Echinococcus voraus hat. Crisp’s Beobachtungen über Coenurus (Proc. Zool. Soc. 1860. p. 185) sind Ref. nicht zu Gesicht gekommen. Die Zweifel, die Davaine in seinem Werke über die Helminthenkrankheiten an der Identität der Schweinefinne mit der Taenia Solium ausspricht (p. XXVIl), erklären sich aus dem Umstande, dass dem Verf. die in Deutschland über diese Frage angestellten Experimentaluntersuchungen gros- sen Theils unbekannt geblieben sind. Es ist kaum einmal nöthig, zur Abwehr dieser Zweifel auf das von Küchen- meister jüngst (deutsche Klinik 1860. Nr. 20) an einem Delinquenten angestellte neue Experiment zu verweisen, das 65 nn ein so höchst eclatantes Resullat hat. Besagter Delinquent schluckte 127 und 72 Tage vor seiner Hinrichtung je 20 Exemplare von Cysticucus cellulosae in einer mit Wurst be- legten Semmel und zeigte bei der Section 19 Stück Taenia Solium, von denen 11 bereits mit reifen Gliedern versehen waren, obgleich keines derselben mehr als 5 Fuss maass. Den Cysticercus der Taenia mediocanellata glaubt der- selbe Verf. mitten unter den gemeinen Finnen des Schwei- nes gefunden zu haben (Cpt. rend. 1860. T.L. p. 367). Wie derselbe beschaffen gewesen sei, wird freilich nicht gesagt, es wird stalt dessen auf das eventuelle Resultat eines eingeleiteten Fütterungsversuches hingewiesen, von dem aber bisher noch Nichts verlautet ist. Nach aller Wahrscheinlichkeit ist das gefütterte Schweinchen gesund geblieben, wie das auch Ref. bei seinen Fütterungen mit T. mediocanellata passirt ist. Nach einer Vermuthung von Huber ist es überhaupt nicht das Schwein, sondern das Rind, welches die Finne der im südöstlichen Würtemberg fast ausschliesslich (stalt der T. Solium) vorkommenden T. mediocanellata beherbergt. 13. Bericht des naturh. Vereins in Augsburg. S. 127. Und diese Vermuthung ist, wie Ref. nach zwei inzwischen an- gestellten Fütterungsversuchen hinzufügen kann, durehaus begründet. Die T. mediocanellata entwickelt sich in den Muskeln und den Eingeweiden des Kalbes zu einem Cysti- cercus, der von dem Cyst. cellulosae durchaus verschie- den ist. Als Taenia proglottina beschreibt Davaine (Traite ete. p. XXXIX) eine kleine (kaum 1 Mm. grosse) viergliedrige Tänie aus dem Dünn- darme des Huhnes, die ein mit etwa 80 Haken besetztes Rostellum hat und sich dadurch auszeichnet, dass die Proglottiden sehr bald nach ihrer Anlage sich loslösen und dann neben dem Wurme, von welchem sie abstammen, zur doppelten Grösse desselben heranwachsen. Taenia Cantaniana n. aus Meleagris gallopavo und T. imbuti- formis n. aus Anas boschas von Polonio Zeitschr. Lotos 1860. p. 22. Ebendaselbst wird Diesing'’s Cysticercus sepiolae unter dem Namen Pseudoscicus longicollis zum Typus eines eigenen Genus erhoben und folgendermaassen charakterisirt: Vesica primaria, membranacea, pellucida, albicans ; animalcula 66 solitaria cysticereiformia; caput tetragonum, acetabulis quatuor, pro- boscide allongata, rostellum uncinorum corona simpliei, corpus sub- ovale, teretiusculum vel depressiusculum. In cephalopodis pseudo- parasita. Auch eine neue Ligula beschreibt unser Verf., L. Panceri. Dieselbe lebt, wie L. reptans Dies., unter der Haut von Schlangen ( Natrix torquata), unterscheidet sich von der genannten Art aber dadurch, dass sie eine Längsfurche trägt, vorn verschmälert und hin- ten leicht gegliedert ist. Nach Verf. soll sie auch geschlechtsreif sein, wenigstens Eier enthalten. A.a. 0. S.179. Tetrabothrium Gerrardii n. sp. aus Boa constrictor (die erste Art dieses Genus aus einem Reptil) Baird, Proc. roy. Soc. 1860. Dec., Annals and Mag. nat. hist. T. VII. p. 230. Turbellarii. van Beneden nimmt die seit längerer Zeit unter- brochenen Recherches sur la fauna littiorale de Belgique wieder auf und liefert dieses Mal (Mem. de l’Acad. roy. des sc. de Belgique T. XXXII) unter genanntem Titel eine Beschreibung der von ihm an der Belgischen Küste beob- achteten Turbellarien (Bruxelles 1860. 56 S. mit 7 Tafeln in Quart). Der grössere Theil (p. 1—29) der Arbeit ist der Gruppe der Nemertinen gewidmet und zwar den Genera Nemertes (N. communis n. sp., N. flaccida Zool. Dan., N. Quatrefagii n. sp.), Cerebratula (C. Oerstedii n. sp.) und Polia (P. involuta n. sp. P. obscura Schultze, P. capitata n. sp. und P. farinosa n. sp.), von denen das letztere freilich in dem hier gebrauchten Sinne auch Prorhynchus Schultze (P. involuta) und Tetrastemma Oerst. enthält. Die Organisation ist namentlich bei der ersten Art, die Ent- wickelungsgeschichte bei Polia involuta untersucht worden. Im Ganzen dienen die Angaben des Verf.’s zur Bestätigung der Ansichten, die besonders seit Sch ultze’s bekannten Untersuchungen (in Deutschland wenigstens) eine allgemeine Verbreitung gefunden haben. Nur im Einzelnen finden sich Abweichungen. So lässt Verf. z. B. den Rüssel der Ne- mertinen frei in der Leibeshöhle liegen und an der Kör- perwand befestigt sein, während andere Beobachter denselben in einen von besonderen Wandungen ausgekleideten Raum 67 verlegen und eine Leibeshöhle den Nemertinen, wie den übrigen Plattwürmern, absprechen. Die Seitenschläuche des Darmkanals mit ihrem Zellenbelag betrachtet der Verf. als eine Leber. Besondere Flimmerkanäle werden in Abrede gestellt, obwohl die Ausmündung von Gefässen in der Tiefe der Flimmergruben bei einzelnen Arten erkannt wurde. Die vorhandenen Kanäle gehören nach unserem Verf. alle demselben Apparate an, doch lässt er es unentschieden, ob dieser Apparat ein Bluigefässsystem oder ein Excre- tionsorgan darstelle. Pulsationen wurden besonders an den Seitengefässen gesehen, bei P. obscura auch der Inhalt des Kanalapparates blutroth gesehen. Die Geschlechtsorgane bestehen (auch bei der sonst mit Prorhynchus übereinstim- menden P. involuta) aus zahlreichen Säcken, die zwischen die Leberschläuche sich einschieben und in ihrem Innern, je nach den Geschlechtern, Samen und Eier, die letztern in sehr wechselnder Menge, erzeugen. Die Oeffnungen sollen erst durch Dehiscenz beim Austreten der Geschlechts- stoffe entstehen, obwohl Verf. manchmal schon vorher, bei (den weiblichen Individuen, die ersten Zeichen der Embryo- nalentwickelung beobachtet hat. Dass die Eier beim Able- gen in längere oder kürzere Röhren eingeschlossen wer- den, ist bekannt, aber weiter bestätigt unser Verf. auch die (zuerst, soviel Ref. weiss, von Dalyell hervorgehobene) Thatsache, dass viele Nemertinen Röhren bauen, wie die tubicolen Würmer, bald festere, bald zartere. Von beson- derer Dicke sind diese Röhren unter den hier in Frage kommenden Arten bei Polia (Prorhynchus) involuta, die zwischen den Afterbeinen des gemeinen Cancer maenas, be- sonders der Weibchen, lebt und hier auch ihre Eischläuche befestigt. Der Embryo dieser Schmarotzernemertinen trägt ein provisorisches Flimmerkleid mit langem Stirnfaden. Den Nemertinen (oder Teretularinen) wird übrigens von unserem Verf. nicht bloss der bekanntlich zweige- schlechtliche und mit After versehene Dinophilus vorli- coides zugerechnet (p. 29), von dem Verf. mittheilt, dass er sich ohne alle Metamorphose entwickelt, sondern auch die Vortex vittata Li...(p. 30-33) und das neue Allosto- 68 mum (n. gen.) palidum n. sp. (p. 34—39), obwohl das letztere nach den vorliegenden Angaben hermaphrodilischen Geschlechts ist und auch des Afters entbehrt. Beides muss Ref. nach seinen Beobachtungen übrigens auch für die — wie Verf. hervorhebt, schon von Slabber gesehene und abgebildete — Vortex vittata behaupten, bei der Verf. nur durch Verwechselung des stark muskulösen Penis mit einem Mastdarme zu einer abweichenden Ansicht gekommen zu sein scheint. Die Entwickelung der V. vittata geht in fe- sten birnförmigen Kapseln vor sich, die mittelst eines dün- nen Stieles auf den Eiern und Afterbeinen des Hummers aufsitzen, und je eine Anzahl von Embryonen einschliessen, die bis auf die fehlenden Geschlechtsorgane und Pigment- binden bereits den Aeltern ähnlich sind. Auch die Eier des den Opistomeen zugehörenden Gen. Allostoma entwickeln sich ohne Metamorphose, in Kapseln, die gleichfalls an fremden Gegenständen befestigt werden, aber immer nur ein Ei enthalten. Von Geschlechtsorganen erkannte Verf. mit Si- cherheit nur die Ovarien, die aus zwei seitlichen Schläuchen bestehen. Achnlich sollen auch die Hoden beschaffen sein, doch giebt Verf. an, dass dieselben blosse Bläschen enthielten, die erst nach der Uebertragung in ein beson- deres Receptaculum je einen Samenfaden entwickelten. Im Vordertheile des Körpers kommen ähnliche Bläschen vor, die gleichfalls einen eingerollten, aber stärkeren Faden in sich einschliessen. (Ref. hat bei seiner Vortex 4- oculata — Pseudostomum foerense Schmidt ganz dieselbe Erschei- nung beobachtet und, wie Verfasser, eine Zeitlang in die- sen Gebilden die Samenfäden zu schen gemeint.) Am Hinterende beobachtete Verf. die einfache Ausmündung des Excretionsorganes. Die Mittheilungen über Planarien (p. 40—42) beziehen sich auf Monocelis agilis Schultze, deren Hinterleibsende fast saugnapfartig zur Befestigung dient, M. hyalina n. sp., Monostomum faroense Schm., Polycelis laevigata Quatref. und Planaria littoralis Zool. Dan. Sie sind ziemlich dürftig und enthalten als neu nur einige Notizen über die ersten Jugendzustände von Monocelis hyalina. 69 Das oben erwähnte Gen. Allostoma charakterisirt van Be- neden (l.c.) folgendermaassen : bouche grande, transversale, s’ouvrant loin en arriere; bulbe oesophagien volumineux, tres mobile, sous forme d'un barillet gonfle; quatre yeux distinets, assez rapprochcs l’un de l’autre @ droit et a gauche; des filaments tres-gros et volu- mineux, roules en spirale dans des vesieules ovales situees en avant, a col& des ganglions cerebraux. Sp. m A. pallidum. Mit Vortex 4-oculatus Lt. = Pseudostomum faroense Schm. verwandt, aber durch den tonnenförmigen Pharynx und die Lage des Mundes jenseits der Körpermitte davon verschieden.) In den Proceed. Zool. Soc. 1860. p. 37 veröffentlicht Pease eine Beschreibung von fünf neuen Planarien der Sandwichs-Inseln, die nach Ansicht des Verf.’s. ein neues Genus bilden sollen, wogegen Stimpson bemerkt (Silli- man’s Amer. Journ. 1860), dass die erste jener Arten zu Stylochus, die zweite und fünfte zu Prothiostoma, die dritte zu Thysanozoon und die zweite zu Eurylepta gehöre. P. Wright beschreibt unter dem Genusnamen Dun- lopea eine eigenthümliche Thierform, die sich durch gera- den Darm und Abwesenheit eines Alters an die Turbella- rien anschliesst und vom Verf. denselben auch (als Reprä- sentant eine bes. Familie) zugerechnet wird, obwohl sie sich durch ihre lang gestreckte, fast helminihenartige Form und die Abwesenheit von Cilien (die freilich zweifelhaft wird, da Verf. blosse Spiritusexemplare untersuchte) von denselben unterscheidet. Die Diagnose lautet: Dunlopea n. gen. Body flattened, ribbon-like, transversely wrinkled, one portion gradually tapering to a tail-like extremity, the other tapering but slightly and ending by projecting on each side, some what in the form of the head of the zygaena malleus. No eye-spots nor apparent anal orifice. Mouth (?) situated on the ventral portion, about midway between the two extremities in the midst of a four- or five-lobed foliaceous appendage, strongly resembling the bran- chiae of Doris. Living in ihe earth and crawling in damp weather on the ground. Verf. kennt bis jetzt drei Arten dieses sonderbaren Wurmes, D. ferudpoorensis n. sp., aus Indien, D. Grayia aus China und D. Candorea ebendah. Nach Mittheilungen von Cantor, der die zweite Art entdeckte und in dem British Museum deponirte, sollen ähnliche Formen in dem Naga-Gebirge und in Bengalen unter Steinen leben. Der 70 Wurm dürfte überhaupt wohl weiter in den tropischen Ge- genden verbreitet sein und kaum etwas Anderes vorstellen, als eine Landplanarie, deren gestreckte Formen schon sehr lange bekannt sind. Erst im letzten Jahresberichte haben wir solche Formen zu erwähnen Gelegenheit gehabt und darunter eine, die nach Gestalt und Kopfform mit Dunlopea so vollständig übereinstimmt, dass man sich des Gedankens einer generischen Identität nicht erwehren kann. Wir meinen das Gen. Sphyrocephalus Schmarda (= Bipalium Stimps.). 3. Ciliati Rotiferi. Dybowski beobachtete die bisher noch unbe- kannten Männchen von Conochilus volvox und giebt an, die- selben jederzeit und immer zu mehreren (2—5) in jeder Colonie gefunden zu haben. Dieselben sollen den Männchen der Polyarthra platyptera ähnlich sein und bei erster Be- trachtung an eine Vorticella erinnern. Die Samenfäden gelangen bei der Begattung in die Leibeshöhle der Weib- chen und wurden hier bald beweglich, bald auch zusam- mengeballt und bewegungslos gesehen. Trotz der Anwe- senheit der Spermatozoen produciren die weiblichen Cono- chilen aber keine Winlereier (wie es nach den Beobachtungen Cohn’s, J. B.XXII. S.393 der Fall sein müsste), sondern lebendige Junge. Verf. glaubt überhaupt die neue Lehre von der Parthenogenesis anzweifeln zu müssen.. Er stellt die Beweiskraft der hierüber vorgebrachten Angaben in Ab- rede und sucht andere, die sich nicht.abläugnen lassen, dadurch zu erklären, dass er die spontan sich entwickeln- den Keime für Sporen, also für ungeschlechtliche, d.h. keiner Befruchtung bedürfende Zeugungsstoffe in Anspruch nimmt. So sind z. B. die sog. Drohnenmütterchen und auch die Drohnenköniginnen der Bienen nach unserem Verf. keine Weibchen, sondern geschlechtslose Wesen, welche Sporen statt der Eier produciren (aber Sporen, die ‚ganz wie Eier gebaut sind, die eine Mikropyle haben, ganz wie 71 Eier entstehen und bei den Bienenköniginnen, bei denen dieselben schon vor der Begattung angelegt sind, auch wirklich zu Eier werden, wenn Befruchtung eintritt!!). Solche Sporen will Verf. neben den befruchtungsbedürftigen Eiern auch den Rotiferen zugestehen. Commentationes de parthenogenesi specimen. Dissert. inaug. Berol. 1860. Bryozoa. Durch Fr. Müller in Desterro wird die Aufmerksam- keit der Zoologen auf eine (trotz ihrer vielleicht weiten Verbreitung) bisher übersehene Einrichtung der Thierstöcke gelenkt, auf die Existenz eines Colonialnervensystems, das den ganzen gemeinschaftlichen Stock durchzieht und in die Einzelthiere sich fortsetzend jene wunderbaren, in einander greifenden Bewegungen erklären dürfte, die man so oft an derartigen Geschöpfen wahrnimmt. Der Nachweis dieses Nervensystems ist unserem Verf. übrigens bis jetzt erst in einzelnen vorzugsweise zur Gruppe der Ctenostomata gehörenden Bryozoen gelungen. Mit besonderer Klarheit lässt sich dasselbe bei einer neuen Art des Gen. Serialaria (S. Coutinhii n. sp.) auflinden, und hier schildert es der Verf. als einen ziemlich starken Stamm, der tief unten mit einem ansehnlichen Gaunglion beginnt, die Länge der ein- zelnen Zweige nach oben zu durchsetzt, sich dann in Aeste theilt und mit diesen in das untere Ende der hier entsprin- genden Stengelglieder eintritt, um die eben beschriebene Bildung von Neuem zu wiederholen. Dazu kommt noch weiter ein von dünneren Fäden gebildeter Plexus, der dem ebenbeschriebenen Nervenstamme aufliegt und besonders . im oberen Ende der Zweige zu einer ansehnlichen Ent- wickelung gelangt. Durch Hülfe dieses Plexus werden theils die.Basalganglien in den einzelnen Zweigen einer Gruppe unter sich verbunden, theils auch die Einzelthiere dem colonialen Nervensysteme untergeordnet, indem die ‚in dieselben eintretenden Zweige in der Basis gleichfalls zu einem Ganglion anschwellen. Der Zusammenhang die- ses basalen Knotens mit dem bekannten Oesophagealgang- 12 lion der Einzelthiere liess sich bisher noch nicht mit Si- cherheit nachweisen, doch glaubt Verf. einen Zweig des- selben deutlich bis zum Darme verfolgt zu haben. In Betreff des Gesammtbaues unserer Serialarien bemerken wir, dass Verf. in Uebereinstimmung mit der vom Ref. aufge- stellten und auch von ihm bereits auf die Bryozoen über- tragenen Lehre vom Polymorphismus nicht bloss die (den Stamm und die Zweige aller Ordnungen gleichmässig zu- sammensetzenden) Stengelglieder, sondern auch die zur Be- festigung dienenden Wurzelläden, die bald endständig sind und dann statt der sonst meist zu dreien neben einander entstpringenden Zweige sich entwickeln, bald auch unre- gelmässig zwischen den Thierzellen hervorknospen, mil den letztern als morphologische Aequivalente zusammenstellt. Nicht bloss, dass sich alle drei bei ihrer ersten Bildung durch Nichts unterscheiden, ihre Uebereinstimmung wird auch dadurch bewiesen, dass die Wurzelfäden ganz wie die übrigen Glieder mit einem Basalganglion und einem davon ausgehenden Nervenfaden versehen sind. (Archiv für Na- turgesch. 1860. I. S.311—319. Tab. X111.) Nach den Beobachtungen von W. Houghton ist Fredericella sultana im Gegensatze zu den übrigen Süss- wasserbryozoen der gemässigten Climate ein perennirendes Thier. Damit steht wahrscheinlicher Weise auch die schon von Allman bei dieser Art hervorgehobene geringe Ent- wickelung («er Wintereier im Zusammenhange. Annals and mag. nat. hist. Vol. VI. p. 389. Wie wir früher die Existenz der Süsswasserbryozoen in Ostindien hervorheben konnten, so sind wir jetzt auch im Stande, über deren Vorkommen in Australien eine Mit- theilung zu machen. D’Oyly H. Aplin fand in der Nähe von Melburne, im Yarra-Flusse unter Steinen eine Pluma- tella, die mit Pl. emarginata Allm. sehr nahe verwandt schien. Ann. and Mag. nat. hist. Vol. VI. p. 454. Unsere Kenntnisse über marine Bryozoen sind von Busk und Hincks bereichert worden. Der Erstere be- schreibt eine Anzahl neuer, von Barley an der Scholti- schen Küste gesammelte Arten, während der Andere den 73 Irischen Formen seine Aufmerksamkeit zuwendet (Journ. mikr. soc. 1860). Aus Schottland werden beschrieben und abgebildet: Flustra Barlei, Membranipora cornigera, M. vulnerata, M. mi- naz, Lepralia sinuosa (l. c. p. 123—125. Pl. XXIV u. XXV), L. Bar- lei, L. canthariformis, L. umbonata, L. bella, L. discoidea (ibid. p. 143—145. Pl. XXV u. XXVIl), Bicellaria Alderi, Onchopora borea- lis, Lepralia monodon, Pustulipora orcadensis (ibid. p. 213 u. 214. Pl. XXVIII u. XXIX), sämmtlich neu. Dazu weiter von Irland: Membranipora imbellis n. sp., Lepra- lia alba n. sp., L. eximia n. sp., L. discoidea Bk., L. Woodiana Bk., Lepralia Landshorovii Jolnst., Cellepora armata n. sp., C. avicularis n. sp. (ibid. p. 275—278. Pl. XXX). U. Echinodermataı l, Seytodermata. Nach den Beobachtungen von Sars (Forhandl. Vi- densk. Selsk. Christiana 1860. p. 11) existiren zwischen Chirodota pellucida Vahl und Ch. laevis Fbr. gewisse Ver- schiedenheiten, die es zweifelhaft machen, dass diese beiden Arten, wie man bisher anzunehmen geneigt war, iden- tisch sind. 2. Actinozoa. Bronn unterscheidet in der Abtheilung der Echino- dermata 5 Klassen: die Blastoidea (durchaus fossil, Pentre- miten), Crinoidea, Asterioidea, Echinoidea und Scytodermata. Klassen und Ordnungen des Thierreiches S. 179 ff. Grube beschreibt „neue oder weniger gekannte See- sterne und Seeigel* (Nova Acta Acad. C. L.-C. Vol. XXVIl. 1860. 50 Seiten mit 3 Kupfertafeln), meist nach Exemplaren, die von Eschscholtz auf seiner zweiten Reise gesam- melt sind und im Dorpater zoologischen Museum aufbe- wahrt werden. In dem Berichte über die niederen Thierformen an der 74 Küste Romsdals (Nyt Mag. l.c.) zählt Sars im Ganzen 21 Echinodermen auf: 6 Holothurien, 2 Echiniden, 5 Asteriden (unter denen eine neu : Pedicellaster typicus), 8 Ophiuriden. Foot beobachtet an der Westküste Irlands ausser dem hier in Steinhöhlen lebenden Echinus lividus, noch Uraster rubens, Luidia fragilissima und Holothuria nigra (?). Nat. hist. rev. T. VII. Proceed. Soc. p. 394. Echinida. Lea schliesst sich der Ansicht von Cailliaud an, dass die in Steinhöhlen lebenden Seeigel ihre Wohnungen mit den Zähnen ausarbeiten, und berichtet nach einer brief- lichen Mittheilung des Letzteren, dass ein Seeigel in dem Zeitraum einer Stunde ein Loch von 5 Mm. Tiefe und 40 Mm. Umfang zu graben im Stande sei. Proceed. Acad. nat. sc. Philad. 1860. p. 149. Frauenfeld beobachtete auf den Nikobaren einen kleinen Seeigel, der in mehr oder weniger (bis zu 4“) tie- fen sackartigen Löchern lebt, die an ihrem geschlossenen Ende weiter, als an ihrem Ausgange waren. Verhandl. des zoolog.-botan. Gesellsch. in Wien 1860. S. 371. Ein von Howard Steward beobachtetes und kurz beschriebenes Exemplar von Echinus Flemmingii besass auf den Genitalplatten statt der gewöhnlichen einfachen Oeffnung eine kleine von 5 Oefinungen umgebene Papille. Nur eine Platte machte hiervon eine Ausnahme, die neben der Madre- porenplatte gelegene, die nur drei solcher Oeffnungen zeigte. Die Beziehungen derselben zu dem Ausführungsgange der Geschlechtsorgane liessen sich leider, da das Exemplar schon ausgeweidet war, als die Abnormität entdeckt wurde, nicht mehr feststellen. Annals and Mag. nat. hist. T. V. p- 343. Von einzelnen Arten ist zu erwähnen: Echinometra Mathei Bl. Grube.a.a. 0. S.41. Eucope quinqueloba Esch. (= E. Valenciennesii Ag.) Rio-Ja- neiro, Grube ebendas. Brissus panis n. sp. (durch Grösse und Bau mit Br. ventricosus und Br. carinatus verwandt) Grube ebendas. S. 47. Tab. III. Fig. 5, 6. 75 Asterida. nis Nee Wilson unterzieht das Nervensystem ‚und die Sin- nesorgane der Asteriden (Solaster papposa, Cribella ocu- lata, Uraster rubens) einer näheren Untersuchung und liefert dadurch eine willkommene Bestätigung und Ergänzung der im:letzten Berichte von uns angezogenen Beobachtungen. Man kann hiernach nicht länger zweifeln, dass die Ambu- lacralnerven, die bei den Asteriden bekanntlich ‚dicht unter der häutigen Auskleidung der Ambulacralrinne hinlaufen, in ihrer ganzen Länge mit Ganglienkugeln belegt sind und zahlreiche feine Fäden nicht bloss nach den Seiten, son- dern auch nach oben an die darüber liegenden Einge- weide austreten lassen. Die Ganglienkugeln sind meist uni- polar und an den oralen Enden zu einem förmlichen Ganglion zusammengehäuft. Auch der Oesophagealring, der diese Nerven zu einem gemeinschaftlichen Systeme verei- nigt, zeigt Ganglienkugeln und Seitenäste, doch spärlicher, als die Ambulacralstämme. Das hintere Ende der letztern versorgt zweierlei Sinnesorgane , das zusammengesetzte, von Häckel genau geschilderte Auge und einen eigenen fühlerartigen Ambulacralfuss, der oberhalb des Auges an- gebracht ist und niemals zum Kriechen verwendet wird. An die Einzelaugen sah Verf. je eine Nervenfaser heran- treten (Solaster). Die Zwischensubstanz hat eine körnige Beschaffenheit; dass sie einen Theil des Nervenapparates ausmache, scheint Verf, kaum anzunehmen, doch spricht er sich darüber nicht mit Bestimmtheit aus. Man möchte übrigens fast vermutihen, dass sie contractile Elemente in sich einschliesse, wenn man liest, dass nicht bloss der Bulbus im Ganzen bewegt wird, sondern auch die Einzelaugen ihre gegenseitige Stellung auf das Manchfaltigste wechseln. Die Zahl dieser Einzelaugen wächst mit zunehmendem Alter. Zur Erweiterung und Verengung der Ambulacralrinne dient, wie wir gelegentlich erfahren, ein besonderer Muskelap- parat, der von glatten, zwischen den einander gegenüber- liegenden Ambulacralplatten ausgespannten . Muskelfasern gebildet wird. Bei der inFolge eines zufälligen Verlustes 7 76 bekanntlich eintretenden Neubildung der Arme wird auch das Auge mit dem Ambulacralnerven neu gebildet. Die Skelet- stücke, die in den neuen Armen entstehen, haben Anfangs eine bloss fibröse Beschaffenheit, die erst später der Ver- kalkung Platz macht. Transact. Linn. Soc. Vol. XXI. P.1. p-. 107—123. Tab. 13—15. Nach den Beobachtungen von Sars (Skand. natur möde i Kjöbenhavn 1860. p. 583) sind die sog. Tracheen von ’Pteraster nicht einfache Röhrchen, sondern keulenför- mige, rundum von kleinen Nebensäcken besetzte Gebilde, ganz wie die sog. Kiemen von Echinus, mit denen sie auch wohl in functioneller Beziehung übereinstimmen möchten. Ebenso eigenthümlich ist der Umstand, dass die sonst so schwer aufzufindenden Genitalöffnungen hier (bei Pf. pul- villus n. sp. und Pt. militaris) durch die beträchtliche Grösse von 1 Mm. sich auszeichnen. Sie liegen paarweise neben einander in den Interradialräumen und führen zunächst in den durch Koren undDanielssen bekannt gewordenen Brutraum, der zwischen die beiden Rückenhäute unserer Seesterne sich einschiebt. (Es wäre mit Rücksicht auf diese Beobachtung gewiss von Interesse, die Grösse der von Pte- raster producirten Eier zu kennen, über die weder Sars, noch Koren und Danielssen Etwas angeben.) Lütken wendet, wie früher den Ophiuriden, so jetzt den Asteriden seine Aufmerksamkeit zu und verbreitet sich in einer, ausführlichen, für die zoologische Kenntniss, wie die Geschichte der Arten sehr wichtigen Abhandlung (na- turh. foren. Videns. Meddel. 1859. 72 Seiten) über die Mit- tel- und Südamerikanischen Seesterne, so weit ihm solche (besonders durch die Sammlungen von Oersted und Riise) zugänglich waren. Die betreffenden Arten sind: Luidia clathrata (Say) St. Thomas, L. tessellata Ltk. (= Petalaster Columbiae Gray ?) Puntarenas und .Rea- lejo, L. alternata (Say) St. Thomas, L. Maregravii Stps. i. litt. (= L. senegalensis M. Tr.) Cotinguiba, Astropecten antillensis Lik. (= A brasiliensis M. Tr.?) St. Thomas, A. variabilis Lik. (= A. Valencien- nei M. Tr.?) St. Croix und St. Thomas, T. Oerstedii Lik. (= A. eri- naceus Gray?) Realejo, Asteriscus brasiliensis Ltk. (= A. minutus M. Tr.?, von Möbius inzwischen als A. stellifer beschrieben) Rio- 77 Janeiro, A. folium Ltik. (= Artocreas minimum. ex.ins. ‚Thomae Seba) St. Thomas, A. chilensis Ltik. (= A. calcaratus: Phil.?). -Valparaiso, Oreaster gigas L. (= 0. reticulatus M. Tr.) St. Thomas, Goniodiscus armatus Lik. (= Paulia horrida Gray?, von Möbius inzwischen ‚als G. conifer beschrieben) Realejo und Puntarenas, Ophidiaster ‚ormitho- pus Val.) St. Thomas, OÖ. flaceidus Lik. (= 0. Guildingii Gray?) St. Thomas, O. porosissimus Ltk. (= pyramidatus Gray ?) Puntarenas, Echi- naster spinosus M. Tr. St. Thomas, E. brasiliensis M. Tr., Asteracan- thion mezicanus n. sp., A. tenuispinus: (Lmk.) Bermudas.,.,Der aus- führlichen Beschreibung, ist vom Verf. jedesmal ‚eine kurze, lateinische Diagnose vorausgeschickt. Von besonderem Interesse ist die Beob- achtung, dass ÖOreaster gigas in seiner Jugend einem Astrogonium gleicht und zwar so vollständig, dass man ihn ohne Kenntniss der Mittelformen unbedingt diesem letzteren Genus zurechnen würde. Von Grube werden a.a.0. folgende Seesterne diagnosticirt und beschrieben: Astropecten ciliatus n.sp. aus Puerto Cabello, Asteropsis imbricatan.sp. von Sitcha, Tab. ll. Fig.5, Scytaster cancellatus n. sp. Tab. I. Fig. 3, Echinaster deplanatus n. sp. Tab. I. Fig.5, E. rigidus n. sp. Tab. I. Fig. 4, alle drei von Eschscholtz gesammelt, "ohne Angabe des Fundorts, E. lacunosus n. sp., wie die erste Art durch platte Gestalt von den übrigen Echinasterarten verschieden, Oreaster lapidarius Gr. (=S eba's Stella marina maxima), Asteracanthion mar- garitifer M. Tr. aus Sitcha, A. camtschaticus Brdt, A. helianthoides Br. mit 16—21 Strahlen und einem Durchmesser von 1014 Zollen, aus Sitcha. i Lorenz zählt in einer Abhandlung über die Seesterne des Quarnero (Sitzungber. der Wiener Akademie. Math.-naturw. ‘Kl. 1860. Bd. XXXIX. S. 367 ff. mit’ Abb.) unter 9 ’Asteriden als neu auf: Aste- riscus ciliatus, der mit A. minutus und noch mehr mit A; verruculatus M. Tr. verwandt, ist, Weitere neue Arten sind: 4 emo 'Asterias (Asteracanthion) sertulifera, ' Heliaster microbranchia, H. Kubinyi nn. spp. von St. Lucas, beschrieben von Xantus Proc. Acad. Philad. 1860. p. 568. Echinaster Doriae, E. tribulus, Astropecien aster nn. spp. aus dem Mittelmeere, de Filippi, Rev. et mag. de Zoolog, 1859. p. 63. Ästropecten tenuispinus Kor. Dan. gehört nach den Untersu- chungen von Sars (l. c.) dem. Gen. Archaster an. Das neue Gen. Pedicellaster Sars wird folgendermaassen eharakterisivt: Discus ' parvus; brachia quinque elongata, cylindrico- conica. ‚Pedes suctorii in sulcis ambulacralibus latis biseriales , ey- lindriei apice hemisphaerico et disco suctorio ornato. In cute dorsali rete caleareum contlinuum, spinas minutas singulas gerens; intervalla 18 retis calcarei eute'nuda tecta, in qua pedicellariae foreipatae plures maximae dispersae sunt. »Spinae ad sulcos ambulacrales, in scutis adambulacralibus insidentes, maiores, biseriales, in ipsis suleis nullae. Anus subcentralis seu paullulum excentricus. Tessala madreporiformis margini disci vicina. Sp. P. typicus Sars, Nyt Mag. Bd. Xl. Ophiurida. Nach einer Mittheilung Ehrenberg’s (Verhandl. der Berl. Acad. 1860. S. 756) hat man bei Gelegenheit der zur Legung eines neuen transatlantischen Telegraphen ange- stellten Sondirungen in der Nähe von Grönland aus einer Tiefe von nahezu 7560 Fuss mehrere lebende Ophiuren (Ophiocoma) hervorgezogen. Unter den von Lorenz (a. a. O.) im Quarnero aufgefundenen sechs Ophiuriden wird als neu aufgeführt: Ophiolepis sterura. Grube beschreibt a. a. O. Ophiocoma serpentaria Bl. var. n. alternans (mit Abweichungen in Scheibenform und Anordnung. der Stacheln), O. variabilis n. sp. Insel Voahu (zumeist mit O.Schönleinii verwandt) Tab. Il. Fig. 4, Ophiolepis limbata n. sp. Rio-Janeiro, 0. sezradia n. sp. Honolulu (mit 6 Armen) Tab. Ill. Fig. 3, Ophiothriz alba n. sp. aus dem stillen Meere Tab. Ill. Fig. 4, O. longipeda Lam. var., Grubea. a. 0. Amphiura abyssicola n. sp. Sars l. c. (ohne Beschreibung und Diagnose). Lyman setzt seine Untersuchungen über Ophiuriden fort und beschreibt (Proceed. Bost. Soc. n. h. T. VI. p.255 bis 262) folgende neue Arten: Ophiothrixz dumosa San Diego Calif., O. magnifica Peru, Ophiura Holmesii Charleston, Ophiocoma Alekahdik Acapulco, Ophionereis Aantusii St. Lucas, Oph. porrecta Florida?, Ophioderma Caryi St. Franzisco Cal, Ophioderma serpensLütk. hält Lyman für identisch mit Ophiuren brevispina Say, wie derselbe denn auch weiter den Versuch macht, die übrigen Ophiuren Say’s auf die heutige Nomenclatur zu reduciren. Astrophyton Caryi n. sp. von San Franzisco ebendas. S. 425. 3. Crinoidea Adler erwähnt das Vorkommen der Comatula Sarsii Kor. et Dub. in den Brittischen Meeren und findet die Ver- schiedenheiten derselben von Com. rosacea Forb. vorzugsweise 79 in der geringen Menge und der schlanken Form der die Rückencirren zusammensetzenden Glieder, so wie in der Zweizahl der Endklauen an denselben. Annals and mag. nat. hist. T. V. p. 74. Chapman beschreibt eine neue Art des fossilen Ge- nus Agelacrinites (A. Billingsi) und sucht nachzuweisen, dass dasselbe eine eigene Familie (die der Thyroidea) bilde, welche von den Cystideen sowohl nach den Echiniden, wie nach den Asteriden hinführe. Annals and mag. nat. hist. T. VI. p. 157—162. IH. Coelenterataı Bei Gelegenheit des letzten Berichtes befand sich Ref. in der für ihn so angenehmen Lage, den Beifall und die Anerkennung hervorzuheben, die seine Ansichten über die Morphologie und die systematische Stellung der Coelente- raten in immer weiteren Kreisen gefunden haben. Heute hat er über ein Verdammungsurtheil zu berichten. Und dieses Urtheil kommt von Seiten eines Mannes, der den Versuch gemacht hat, die Grundsätze der naturhistorischen Systematik prineipiell zu entwickeln, von einem Coryphäen unserer Wissenschaft, dessen Wort um so schwerer wiegt, als er die Echinodermen und Akalephen schon seit lange einer genauen und umfassenden Untersuchung gewürdigt hat. Wir würden es berücksichtigen müssen, wenn es nur ne- benbei gesprochen wäre. Um so mehr aber jetzt, wo es in ausführlicher Weise, durch eine eingehende Analyse der Morphologie der Radiaten, motivirt wird. Der dieses Urtheil gefällt hat, ist kein Geringerer, als Agassiz. Schon bei der Anzeige des ersten Bandes der berühmten Contribulions to the natural history of the united States (J. B. XXIII. S.225) haben wir denselben als einen Gegner unserer Coelenteraten kennen gelernt. Seitdem ist die Opposition noch entschiedener geworden. Während früher noch mehrfach die nähere Verwandtschaft der Poly- 80 ‘pen und Akalephen zugestanden und nur deren Abtrennung ‘von «den ’Echinodermen als eine Uebertreibung getadelt wurde, ist gegenwärtig, in dem dritten, den Akalephen gewidmeten Bande des genannten Werkes — der zweite, der über Schildkröten‘ handelt, lag ausserhalb des Berei- ches: unseres Berichtes — nirgends mehr von einer solchen näheren Beziehung die Rede. Polypen, Akalephen und Echinodermen sind nach den gegenwärtigen Ansichten des Verf.’s drei völlig gleichwerthige Gruppen, die der Ab- theilung der Cuvier’schen Radiaten zugehören und hier eben so viele einzelne Klassen bilden. Die vom Ref. vor- geschlagene Vereinigung der zwei erstgenannten Gruppen zu einer eigenen, von den Echinodermen verschiedenen Hauptabtheilung verstösst nach dem Urtheile unseres Verf.’s gegen einen der gewichtigsten Grundsätze ‘der Systematik, nach welchem: wir nur da zur Aufstellung einer solchen Ab- theilung berechtigt sind, wo es sich um einen neuen Organi- sationsplan, ‚handelt, nicht ‚aber da,, wo bloss in der Aus- führung ‚des ‚Planes gewisse Unterschiede obwalten.: Und die :Verschiedenheilen jener drei Gruppen sind. nach der Auffassung; des Verf.’s blosse Modifikationen eines gemein- schaftlichen Grundplanes.. Die Züge dieses Organisations- planes, sprechen, sich nicht,bloss in der eharakteristischen Eigenthümlichkeit des ‚radiären Baues (idea. of'radiation) aus, nicht bloss in der gesetzmässigen Wiederholung einer grösseren Anzahl identischer ‚Abschnitte ‚(spheromeres) im Umkreise,der Körperachse, sondern auch, wie unser Verf. behauptet, in. der gleichmässigen ‘Anlage der inneren und äusseren Organe. Diese Angabe zu, begründen vergleicht Agassiz das ambulacrale Gefässsystem der Echinodermen (in Uebereinstimmung mit v. 8 iebold)dem gastrovasculären Apparate der Akalephen und die Tentakel der letztern den Ambulacralfüssen.. Allerdings muss derselbe dabei zuge- ben, dass das ambulacrale Gefässsystem der Echinodermen zu dem Verdauungsapparate in einer anderen Beziehung stehl, wie der, ‚Gastrovasculärapparat der, Akalephen, (und Polypen), allein diese Verschiedenheiten sollen durch Zwi- schenformen. ausgeglichen ‚werden, sich ‚also auf. blosse 8l graduelle Unterschiede zurückführen lassen. Als beson- ders überzeugend verweist Verf. auf das Verhalten bei gewissen platten Seesternen (Echinarachnius), bei denen der Darmkanal'nach seinen Untersuchungen durch ein fei- nes Gefässnetz direkt mit dem Ambulacralsysteme com- municire. Nach den Ansichten unseres Verf.’s haben wir es. bei den (geschlechtsreifen) Radiaten überall mit, einer centralen Verdauungs - Höhle und mit radiären Anhangskanälen zu thun, die nur in Bezug auf die Art und den Grad ihrer Entwickelung verschieden sind. Bei den Polypen stehen die ‚letzten als geräumige Taschen mit dem Centralraume in. einem weiten Zusammenhange, während. sie bei den Akalephen (bei allen? auch bei Pelagia, Aegina u.s. w.?) als dünne Canäle nur durch enge Oeffnungen in denselben einmünden und bei den Echinodermen endlich meist voll- ständig davon abgetrennt sind. Auf solche Weise erhält der Verf. in seinen drei Klassen eben so viele verschie- dene Modifikationen resp. Steigerungen eines gemeinschaft- lichen Typus (vgl. bes. p. 64 ff.). Merkwürdiger Weise hat Agassiz bei seinem Ver- fahren ein wichtiges Moment ausser Acht gelassen. Er spricht von. dem verdauenden Centralraume der Radiaten, als wenn dieser überall dasselbe Gebilde repräsentire. Allerdings, der betreffende Raum ist überall Verdauungs- höhle, dass aber dieser Umstand ‚über die morphologische Natur desselben nicht entscheidet, kann unser Verf., der sogar die Mundöffnungen ‚der verschiedenen Thiertypen für differente Gebilde erklärt und je nach ihrem Vorkommen bei einem Wirbelthiere u. s. w. mit besonderem Namen (den Mund der Radiaten z. B. als Actinostome) bezeichnet wis- sen will, am wenigsten in Abrede stellen. Nun aber ist der verdauende Centralraum der Akalephen und Polypen, in welche die peripherischen Taschen oder Canäle einmünden, offenbar, wie auch von unserem Verf. an, mehreren Stellen seines, Werkes ‚gelegentlich. anerkannt ;wird, die Leibes- höhle des radiären Körpers (spherosome), und zwar zunächst nur. ein Theil dieser Leibeshöhle, indem die radiären, An- 82 hänge, deren Ursprung auf eine mehrfach wiederholte lamellöse Erhebung der peripherischen Leibeswand zurück- geführt werden muss, demselben Höhlensysteme zugehören. Es bedarf aber wahrlich keiner allzutiefen Untersuchungen über den Bau der Echinodermen, um zu der Ueberzeugung zu gelangen, dass bei den letzteren ganz andere Verhält= nisse obwalten. Der verdauende Raum ist hier ein be- sonderer von der Leibeshöhle verschiedener Apparat, dem man höchstens das sog. Magenrohr der Polypen vergleichen könnte (das übrigens von unserem Verf. als der nach Innen umgeschlagene Mundsaum in Anspruch genommen wird). Die ambulacralen Gefässe, die bei Echinarachnius damit im Zusammenhange stehen sollen, erscheinen eben so wenig als integrirende Theile der Leibeshöhle, sondern überall als eigene Gebilde, die trotz der von unserem Verf. so vielfach und so stark betonten Aehnlichkeit mit dem Ga- strovasculärapparate in morphologischer Hinsicht — wie namentlich auch die Entwickelungsgeschichte beweist — nicht die geringste Verwandtschaft besitzen. Die Existenz dieses Ambulacralapparates hat schon J. Müller als die wichtigste Eigenthümlichkeit der Echinodermen hervorge- hoben. Auch Ref. weiss demselben Nichts Analoges an die Seite zu stellen, auch nicht bei den Würmern, denen sich die Echinodermen (durch die Gephyreen) vielleicht am meisten annähern, jedenfalls mehr, als den Coelenteraten, obgleich Agassiz wiederholt erklärt, dass die platten Seeigel eigentlich nichts Anderes als verkalkte Scheiben- quallen seien. Dass das gesammte vegetative Höhlensystem einer Meduse von der Leibeshöhle gebildet wird, während sich bei den Echinodermen im Innern der Leibeshöhle eine ganze Reihe der verschiedensten vegetativen Organe vorfindet, gilt dem Verf. weniger, als gewisse oberflächliche Aehnlichkeiten in der Form und der Verbreitung einzelner Organe. Diese Aehnlichkeiten zu wirklichen Homologieen stempeln zu wollen, zeugt von einer weit’ grösseren Ueber- schälzung anatomischer Merkmale, als man sie Ref. zum Vorwurfe machen kann , wenn er die Gruppe der Coelen- teraten nach wie vor äls einen 'bösonderen’ Typus der Thierz 83 welt in Anspruch nimmt. Dass die Coelenteraten radiär gebildet sind, wie die Echinodermen, kann in dieser Auf- fassung Nichts ändern. Wir wissen ja, dass die Wirbel- thiere, die doch ein Jeder als Repräsentant eines beson- dern Typus in Anspruch nimmt, in ähnlicher Weise durch den seitlich symmetrischen Bau ihres Körpers mit den Ar- ticulaten und Mollusken übereinstimmen, die wir doch gleichfalls als Hauptabtheilungen unseres Systemes zu be- trachten gewohnt sind. Construiren wir einen Kreis der Radiaten, so können wir consequenter Weise daneben nur noch einen zweiten Thierkreis zulassen, den der bilateralen Geschöpfe. Und diese beiden Kreise wären überdiess nicht einmal streng von einander geschieden. Denn ebenso, wie sich bei zahlreichen Radiaten, was auch Agassiz aner- kennt, gewisse Züge einer seitlichen Symmetrie entdecken lassen, ebenso und noch allgemeiner lassen sich bei den bilateralen Thieren vielfache Züge eines radiären Baues auf- finden. Ich verweise hier auf die Wiederholung der Seg- mentanhänge bei den Würmern in dem Numerus 4, auf die Bildung der Wirbel bei den Vertebraten, deren Anhänge (Neurapophysen, Haemapophysen, Pleurapophysen) eine ent- schieden radiäre Anordnung zur Schau tragen, auf die Schup- penstellung am Schwanze der Schlangen und Eidechsen u.s. w. Es scheint allerdings, als wenn A gassiz die Unterschiede der Radiaten und Bilateralen für grösser ansieht, als man es sonst gewöhnlich zu thun pflegt. Die morphologische Achse des radiären Körpers hält derselbe nämlich nicht, wie das z. B. Ref. gethan hat, für die Längsachse, sondern — offenbar mit Rücksicht auf die (irreguläre) Bildung der Spatangiden — für eine Verticalachse, die mit der Längs- achse einen rechten Winkel bilde (p. 174). Die im Um- kreise dieser Achse gelegenen Sphäromeren sind demsel- ben desshalb auch keine Analoga der beiden Körperhälften eines bilateralen Thieres, sondern Abschnitte, die weit eher den Segmenten eines Articulatenkörpers sich vergleichen lassen. Bei einer derartigen Auffassung gewinnt der ra- diäre Bau nun allerdings eine etwas andere Stellung in der thierischen Architektonik, aber eine solche, die er wohl 84 schwerlich wird behaupten können, da die Vergleichung der. Holothurien mit den Würmern die Berechtigung jener Auffassung: mehr als verdächtig macht. | Ebenso wenig, wie die Rehabilitirung der Cuvier’- schen Radiaten kann Ref. ‚die Beibehaltung der Cuvier’- schen Klasse der Akalephen gulheissen. Wenn man auch Alles, was Verf. über die morphologischen Beziehungen zwischen den Ctenophoren und Discophoren sagt, als tref- fend zugiebt, so folgt daraus doch noch keineswegs, dass diese beiden Gruppen einer gemeinschaftlichen Klasse zu- gehören. Ref. hat schon vor vielen Jahren den Versuch gemacht — was unserem Verf. entgangen zu sein scheint — die zwischen den Ctenophoren und Anthozoen. (Actinien) obwaltenden Homologien festzustellen; er hätte darauf hin mit gleichem Rechte ebenfalls beide Gruppen derselben Klasse zurechnen können. Von Huxley ist das später (mit besonderer Rücksichtnahme auf die Auseinandersetzun- gen»des, Ref.) geschehen, allein das Eine so gut, wie das Andere scheint. dem Ref. in Anbetracht. der vielfachen Eigenthümlichkeiten iin dem äusseren und inneren Baue der Ctenophoren verfehlt und unzulässig. Aber noch weniger kann Ref. unserem Verf. darin beistimmen, dass. er. die Discophoren (Akalephen unseres Berichtes) von den übrigen Hydrasmedusen abtrennt und in der Klasse der Akalephen hiernach die Ctenophoren, Discophoren und Hydroiden als Ordnungen unterscheidet (p. 41 f.). Ueber ‘die Einzelnheiten des Agassiz’schen Akale- phensystemes werden wir später an den geeigneten Stellen noch ein Mehreres nachtragen, wie wir denn dort auch die Specialuntersuchungen des Verf.’s über die Ctenophoren, die ‘dem allgemeinen Theile des Werkes (p. 156—301) fol- gen, näher zu berücksichtigen haben. Einstweilen wollen wir nur noch so viel erwähnen, dass der allgemeine Theil ausser den systematisch - morphologischen Auseinandersez- zungen über Akalephen im Allgemeinen ‚(p: 36-—124) und einem kurzen Capitel über die zeitliche und räumliche Vertheilung derselben (p. 125—129) eine vollständige Ge- schichte der Entdeckungen über diese Thiere von den älte- 85 sten Zeiten an (p. 1—35) und eine ‚Uebersicht über die hauptsächlichsten Akalephensysteme (p. 129— 155) enthält. Die den bis jetzt erschienenen zwei Lieferungen beigegebe- nen. 19 lithographischen Tafeln gehören zu dem. Schönsten und Werthvollsten, was wir überhaupt an iconograpbischen Darstellungen niederer Thiere besitzen, und zeugen in glei- cher Weise von der Meisterschaft sowohl des Forschers, wie des Künstlers (Sonrel). Uebrigens beziehen sich nur die drei ersten dieser Tafeln auf die Ctenophoren, ‚die, übri- gen auf die Discophoren und Hydroiden, also auf Gruppen, die erst in den späteren Lieferungen des Agassiz’schen Werkes ihre specielle Behandlung finden werden. Dass dieselben schon jetzt publicirt sind, erklärt: sich theils aus den Verhältnissen des buchhändlerischen Betriebes, theils auch daraus, dass viele der hier abgebildeten Arten. und Entwickelungsformen bereits in dem allgemeinen Theile des Werkes von unserem Verf. angezogen sind. Allerdings sind zur Erläuterung des Textes auch zahlreiche Holzschnitte beigedruckt, allein diese bieten , doch keineswegs die an- schaulichen Bilder der angehängten Tafeln... ‚Uebrigens lässt die Fülle der auf letzern gegebenen Abbildungen uns schon jetzt. einen Blick in: den Reichthum der Beobachtungen und Entdeckungen unseres Verf.’s thun und den Wunsch einer baldigen Fortsetzung der n Lieferungen doppelt ee dig werden. Nach Bronn muss, man’ in der Abtheilung der Coe- lenteraten (a::a. 0.) vier Klassen unterscheiden: die ‚Cte- nophoren, 'Medusen, Hydren und Polypen. Es versteht sich, dass die Hydren dabei, wie die, Polypen, als ausgebildete Geschlechtsthiere, und nicht als geschlechtslose Träger ses- siler Genitalknospen angesehen werden, da sie im: letztern Falle den Medusen überwiesen werden, müssten. Sars’ Beobachtungen über Nordische Coelenteraten (Videnskabs selskabs. Forhandl. i Christiana 1860. p.140—157 oder Skandin. naturf. möde i Kjöbenh. 1860. p. 690—698) betreffen Siphonophoren (Physophora ), Lucernarien und Polypen und werden an den betreffenden ‚Stellen besonders von uns angezogen werden. 86 l. Ctenophora. Der specielle Theil des oben erwähnten Agassiz’- schen Werkes über die Akalephen ist, so weit er bisher erschienen (p. 156—301. Tab. I u. II mit Ila) den Rippen- quallen gewidmet. Er beginnt mit einer Auseinandersetzung der allgemeinen morphologischen Verhälinisse (p. 155—173), behandelt darauf die Frage nach der Eintheilung der Rip- penquallen in Unterordnungen (p. 174—186) und Familien (p-187—202) und geht sodann zur Darstellung der von unserem Verf. beobachteten nordamerikanischen Arten über (p- 202—288). Zum Schlusse findet man eine systematische Aufzählung der bis jetzt bekannten Rippenquallen (p. 289— 296) und Bemerkungen über deren geographische Verbrei- tung (p. 297—301). Unter den hier speciell in Bezug auf Bau und Lebensweise beschriebenen Arten sind ausser den schon früher von unserem Verf. (J. B. XX. S. 407) aus- führlich dargestellten Pleurobrachia (Cydippe) rhododactyla Ag. (p. 208—248) und Bolina alata (p. 251—268) noch zu nennen: Bolina vilrean.sp., Mnemiopsis Gardeni n. gen. et n. sp. '(p. 269), Idyia roseola n. sp. (p.272—286), 1. cyathina n. sp. (p. 287), Idyopsis Clarkü n. gen. et n. sp. (p- 288). Dass Agassiz die Achse des radiären Ctenophoren- körpers (actinal axis) nicht als Längsachse gelten lässt, sondern als Verticalachse, ist schon oben gelegentlich her- vorgehoben. Die wirkliche Längsachse soll diese unter rechtem Winkel schneiden und durch die Form des Mundes, so wie die Abplattung des Magens vorgezeichnet sein, wesshalb unser Verf. dafür die Bezeichnung coeliac diameter in Vorschlag bringt. Es ist dieselbe, die man als Dorso- ventraldurchmesser (Sagittaldurchmesser Henle’s) betrach- ten muss, sobald man, wie es Ref. durchaus gerechtfertigt erscheint, die durch beide Pole hindurchgelegte Achse der Längsachse der seitlich symmetrischen Thiere identificirt. Allerdings erscheinen bei dieser Auffassung Rücken und Bauch der Rippenquallen ohne Verschiedenheiten, allein das ist ein Verhalten, das man bei allen Strahlthieren findet 87 und — mit mehr oder minder grossen Störungen — auch bei zahlreichen Bilateralen nachweisen kann, wie z. B. bei den Chätopoden („Rücken- und Bauchanhänge“) und den Fischen (in. der Bildung der Schwanzwirbelsäule). Der La- teraldurchmesser (transverse or diacoeliac diameter), der bei anderen Radiaten dem Sagittaldurchmesser vollständig gleicht, ist bei unseren Rippenquallen durch manchfache Eigenthümlichkeiten ausgezeichnel, wie es denn schon seit den Untersuchungen von Mertens bekannt ist, dass un- sere Thiere mehrfache Züge einer mitunter sogar sehr ex- quisiten bilateralen Symmetrie besitzen. In der Richtung dieses Lateraldurchmessers findet man nicht bloss die bei- den gemeinschaftlichen Stämme der acht Rippengefässe (Am- bulacralgefässe Ag.), sondern auch die Tentakel wie die sog. Coeliacalgefässe, die bei allen Arten, auch bei den Be- roiden, an der Wand der Verdauungshöhle nach dem Munde zu emporsteigen. Bei Cestum ist der Lateraldurchmesser stark verkürzt, bei den Mnemiiden dagegen mehr oder weniger verlängert. Was der Verf. früher als Muskelfasern beschrieb, die das hyaline Körpergewebe durchsetzten, glaubt er jetzt als die Wandungen colossaler Spindelzellen erkannt zu haben, die in bestimmter, ziemlich complicirter Weise an einander angelagert seien und das gesammte Parenchym des Cte- nophorenkörpers bildeten. Ein besonderes Muskelgewebe wird trotz der Contractilität des Körpers, die auch bei der Ortisbewegung vielfach in Betracht kommt, auf das Be- stimmteste geläugnet. Auch über das Nervensystem der Cienophoren ist unser Verf. im Unklaren. Er giebt aller- dings jetzt zu, dass die Otolithenblase ein Sinnesorgan sei, das den Randkörperchen der Medusen entspreche (und wahrscheinlicher Weise als Auge fungire), lässt auch die Möglichkeit offen, dass der kugelförmige Körper, dem dieses Organ aufsitzt, dem Nervensysteme zugehöre, be- “ streitet aber nach wie vor die Existenz von Nerven, die (nach Milne Edwards, Ref., Gegenbaur) davon ab- sehen. Was man dafür gehalten habe, seien besondere Flimmerrinnen, die von den apicalen Enden der Flimmer- 88 rippen bis in die Nähe des Sinnesorganes hinliefen. (Frü- her glaubte Verf. hier eine Anzahl dünner Verbindungs- kanäle zwischen dem Trichterende und den Rippengefässen gefunden zu haben.) ' Die Tentakel stehen, nach den Be- obachtungen unseres Verfassers, mit dem Gefässapparate niemals in Zusammenhang, obwohl an ihre Basis — mit Ausnahme von Cestum Ref. — ein eigener Seitenzweig hinantritt. Sie sind nicht einmal hohl, sondern durchaus solide, mit einem Achsenstrange verschen, auf dem eine dichte Lage von Nesselzellen (lasso-cells) aufliegt. Diese letztern werden von Agassiz’ Mitarbeiter, Prof. Clark (p. 237), als runde Kapseln beschrieben, die von körniger Substanz (vielleicht, nach Ref., einem Ueberrest der ursprüng- lichen Bildungszellen) umgeben sind und an dem einen Pole eine ziemlich grosse und klaffende Oeffnung besitzen. Aus: dieser Oeffnung tritt ein Nesselfaden von ansehnlicher Dicke und einer verhältnissmässig nur unbedeutenden Länge hervor, der in dem gegenüberliegenden Pole: auf dem Boden der Kapsel befestigt und während der Ruhe in ziemlich dichten und regelmässigen Spiralwindungen zusammenge- legt ist: Die Geschlechtsorgane entwickeln sich ‘erst spät im Jahre, obgleich die jungen Rippenquallen überwintern, und erscheinen als beutelförmige Ausstülpungen der Rip- pengefässe , die eine zweizeilige Anordnung besitzen und in’ ihrem Inneren die Geschlechtsstoffe hervorbilden. Wie schon: Will nachgewiesen hat, sind dieselben an der einen Seite des Rippengefässes Hoden, an der anderen dagegen Eierstöcke. Besondere Ausführungsgänge fehlen. Die Ge- schlechtsstoffe gelangen nach ihrer Reife frei in das Höh- lensystem und von da nach der Befruchtung (bei Idyia) durch Aufbrechen : des Körperparenchyms an dieser oder jener Stelle nach Aussen. Die Entwickelung ist von unserem Verf. bei mehreren Arten verfolgt worden. Sie geschieht, wie wir schon lange wissen, auf direktem Wege, ohne Generationswechsel, (den Verfasser übrigens früher an- nahm). Einstweilen erfahren wir freilich nur wenig über die Entwickelung unserer Thiere, kaum mehr, als die That- sache, dass die Flimmerrippen bei den Jugendformen weit 89 kürzer sind, als im ausgebildeten Zustande und von dem hinteren Pole immer weiter nach vorn hin wachsen. (Das Gen. Medea wurde vom Verf. als Jugendform von Idyia erkannt.) Ein Weiteres hat sich Verf. für eine spätere Gelegenheit vorbehalten. Dass die Ctenophoren eine unge- schlechtliche Fortpflanzung besitzen, wie Mac Cready anzunehmen geneigt ist (J.B. für 1859. S. 65), stellt Verf. in Abrede. Verstümmelte und zerschnittene Individuen blei- ben allerdings eine lange Zeit hindurch am Leben, aber eine Ergänzung der einzelnen Theile oder gar ein Auswa- chsen derselben wurde niemals beobachtet (p.173). Die vom Ref. vorgeschlagene Eintheilung der Rippen- quallen in Eurystomata und Stenostomata wird vom Verf. verworfen. Die Gruppe der Eurystomata bleibt allerdings (mit verändertem Namen als Eurystomeae) beibehalten, anstatt der Stenostomata aber substituirt Verf. die — übri- gens gleichfalls vom Ref. unterschiedenen — Gruppen der Lobatae (Eucharidae Ref.) und Saccatae (Cydippidae Ref.), von welchen letzteren später (p. 212) noch das Gen. Cestum als Repräsentant einer besonderen Gruppe der Taeniatae abgeirennt wird. Durch die Vereinigung dieser letzteren i Gruppen in eine gemeinschaftliche Abtheilung beabsichtigte Ref. die ihnen allen gemeinsam zukommenden Eigenthüm- lichkeiten in der Bildung des Magens und des Gefässsy- stemes auszudrücken, Eigenthümlichkeiten, die bei ‚einer Vergleichung mit den Eurystomeae sehr auffallend hervor- treten , trotzdem aber von Agassiz zur Unterscheidung von Ordnungen nicht für ausreichend gehalten werden. Das hindert freilich nicht, dass unser Verf. seine vier Gruppen auf viel speciellere Unterschiede hin als eben so viele Unterordnungen in Anspruch nimmt, und durch wei- tere Dataillirung in eine Anzahl von Familien zerfällt, deren Repräsentanten früher nicht einmal generisch unterschieden wurden. So nimmt Verf. in der Unterordnung der Eury- stomeae die Familien der Rangiidae (mit dem Gen. n. Ran- gia — Idya dentata Less.), Neisidae (mit Neis Less.) und Beroidae an, in der der Saccatae die Familien der Callia- niridae, Cydippidae (zu denen u.a. die neuen Gen. Hormi- 90 phora==Cydippe hormiphora Gegenb. und C. plumosa Sars, Dryodora — Mertensia Gegenb.) und Mertensidae. (mit Owenia, Gegenbauria.n. g. —= Eschscholtzia, cordata, Martensian.g. —=Beroe octopteraMart., Mertensia Less. gehören), in der der Taeniatae nur eine Familie der .Cestoi- deae, in.der der Lobetae endlich die Familien der Calym- midae, Mnemiidae, Bolinidae und Euramphaeidae. Das Gen. n. Idyopsis charakterisirt sich durch die kurze, fast kuglige Form des Leibes, durch.stärkere Verkürzung. des Seiten- durchmessers und kantenartige Entwickelung der Flimmerrippen. Bei dem Gen. n. Mnemiopsis sind die Aurikel von an- sehnlicher Grösse und die Flimmerrippen bis an das vordere Ende der grossen Körperlappen verlängert. Das von Gegenbaur unter dem Genusnamen Sicyosoma be- schriebene eigenthümliche Thier — nach Krohn eine pelagische Jugendform von Actinia sp. — hält Verf. für die Larve von Cestum (p- 198). In Betreff dieses letztern Genus mag hier übrigens dem Zwei- fel unseres Verf.’s gegenüber die Bemerkung erlaubt sein, dass die Flimmerrippen hier wirklich nur in vierfacher Zahl vorhanden sind. Sie stehen unterhalb einer wulstigen Verdickung des hinteren Kör- perrandes und lassen sich jederseits bis an die Enden des bandför- migen Körpers verfolgen. Von da beginnt eine von zwei vorsprin- genden Lippen begrenzte Furche, die an dem vorderen Körperrande in ganzer Länge bis zur Mundöffnung hinläuft. Die Lippen enthalten je ein Längsgefäss (unteres Randgefäss), das aus dem oralen Ende der beiden Magengefässe — deren Existenz Agassiz mit Unrecht bezweifelt — hervorkommt und in den Seitenrändern des Körpers mit den Rippengefässen zusammenfliesst. 2. Hydrasmedusae. Nach Jäger ist der sogen. Generationswechsel der Medusen weniger der gleichnamigen Erscheinung anderer Thiere, als dem Entwickelungsgange der phanerogamischen Pflanzen zu vergleichen. Wie die Blüthe zur Pflanze, so verhält sich auch die Meduse zu ihrem Hydraspolypen, nicht bloss in genetischer Hinsicht, weil beide durch Kno- spung entstehen, auch nicht bloss wegen der in beiden Fällen gleichmässig stattfindenden Geschlechtsentwickelung, sondern vorzugsweise aus morphologischen Gründen. Jäger theilt nämlich die Auffassung von Reichert, nach welcher 91 der Körper der Meduse ein Compositum aus mehreren In- dividum ist, er unterscheidet sogar, wie in der Blüthe meist mehrere Blattkreise, so auch bei der Meduse meist mehrere Individuenkreise: den Individuenkreis des Mantels, dessen (vier) Glieder, wie die Blätter einer verwachsenen Blu- menkrone, unter sich zusammenhängen, und den Indivi- duenkreis des Magenstieles, der bald nur von einem Indi- viduum repräsentirt wird, bald auch wieder eine Zusam- mensetzung aus mehreren Individuen erkennen lässt. Nach dieser Auffassung sind die des Glockenmantels entbehrenden Geschlechtsknospen von Coryne, Hydractinia u. a. Blüthen ohne Perigon und die medusoiden Schwimmglocken der Siphonophoren Analoga der sterilen Blüthen. Da zwischen Pflanzenstock und Polypenstock dieselbe Uebereinstimmung herrscht, so sind die Dimorphäen im vollsten Sinne des _ Wortes „Zoophyten“, und der genetische Process, der ihrem Generationswechsel zu Grunde liegt, kann gewiss nicht treffender benannt werden, als mit dem Namen Anthogenesis. Wiener Sitzungsber. des Math.- nat. Classe Bd. 39. S. 338. Bonplandia 1860. S. 153. (Ref. fügt hinzu, dass die Ana- logie zwischen dem Generationswechsel der Medusen und dem Vegetationsprocesse der phanerogamischen Gewächse auch vor Jäger schon von verschiedenen Seiten hervor- gehoben ist.) Acalephae. Wenn Agassiz, wie das oben angedeutet wurde, die echten Scheibenquallen in einen gewissen Gegensatz zu den übrigen Hydrasmedusen bringt, so stützt er sich dabei vorzugsweise, wie es scheint, auf seine Beobachtun- gen über die Entwickelung der Aurelia flavidula (1. c. p. 106. Pl.X.), die in thatsächlicher Hinsicht allerdings kaum etwas Neues bieten , indem sie sich in allen Punkten bestätigend ‘an die Angaben von Dalyell und Sars anschliessen, von unserem Verf. aber dahin ausgelegt werden, dass hier eine Fortpflanzung ganz eigenthümlicher Art obwalte, die weder als eine Metamorphose aufgefasst werden könne, noch auch dem Generationswechsel der übrigen Hydrasmedusen zu be) 92 vergleichen sei. Die Eigenthümlichkeit derselben soll darin bestehen, dass sich die Medusensprösslinge (Ephyrea) aus einem Theile des ursprünglichen Hydroidenkörpers bilden. Doch das beweist nach den Ansichten des Referenten nur so viel, dass die Production der späteren Geschlechtsihiere hier durch eine Theilung eingeleitet wird. Für die eigent- liche Natur des Vorganges ist dasselbe völlig gleichgültig. Wie bei dem Generationswechsel der Hydroiden, so han- delt es sich auch hier um Geschlechtsthiere, die auf unge- schlechtlichem Wege von einer geschlechtslosen Jugendform gebildet werden, es handelt sich, mit anderen Worten auch hier um einen Generationswechsel. Und dieser Genera- tionswechsel ist, wenn auch auf abweichende Weise ver- mittelt, mit dem Generationswechsel der Hydroiden um so näher verwandt, als Jugendformen und Geschlechtsthiere in beiden Fällen wesentlich den gleichen Bau besitzen. Eine Strobila ist, nach der Nomenclatur des Verf.’s, mit gleichem Rechte als ein Hydra-Medusarium, d.h. als eine mit Medu- sen zu einem gemeinschaftlichen Thierstocke verbundene Hydra zu betrachten, wie eine prolifirirende Tubularie. Die in der Entwickelungsweise und auch sonst zwischen beiden obwaltenden Unterschiede werden nach den Ansichten des Ref. durch deren Stellung in verschiedenen Ordnungen derselben Klasse zur Genüge ausgedrückt. Uebrigens möchte Verf. die Gruppe seiner Discophoren nicht auf die sog. höheren Medusen allein beschränken, sondern auch die (durch einfache Metamorphose sich entwickelnden) Aegini- den derselben zurechnen (p. 119). Die beigegebenen Abbildungen (Tab. IHI—XIV.) beziehen sich auf Cyanea arctica Per. etLes., Pelagia flavidula Per. et Les., Pelagia cyanella Per, et Les., Polyclonia frondosa n. undStomolophus meleagris n., von denen die zwei letzten den Rhizostomiden zuge- hören und äusserst charakteristische Formen darstellen. Bei Pelagia eyanella wurde die direkte Umformung des flimmernden Embryo in eine Ephyra beobachtet (Pl. X1). Im Gegensatze zu den Beobachtungen von Dalyell, Sars, van Beneden und jetzt auch Agassiz glaubt sich Boeck davon überzeugt zu haben, dass die Strobila nicht durch Theilung des ursprünglichen Polypen (Scyphi- 93 stoma) 'entstände, sondern das Produkt einer Knospung sei. Diese Knospung soll aber nicht , wie Desor einst wollte, von der Mundfläche ausgehen, sondern vom' Grunde der verdauenden Höhle. Von da aus soll die Säule der Quallen, oder, mit anderen Worten, die Strobila sich erheben, wäh- rend die obere Hälfte des Mutterpolypen durch Resorption bis auf das später zu einem neuen Polypen auswachsende Fussende zu Grunde geht. Vorhandl. Videnskab. selsk. Christiania 1860. p: 66. Die Einwendungen, die Sars (ibid. p. 82) gegen diese Angabe erhebt, sucht Boeck durch eine nähere Begründung seiner Auffassung zu widerlegen (ibid. p. 111). Nach Steenstrup ist das polypoide untere Segment der Strobila übrigens nicht als Ueberrest des ursprünglichen Thieres (Scyphistoma), sondern ganz nach Art der darüber liegenden Medusen als ein Nachkommen desselben anzuse- hen, Es ist ein neuer Polyp, die, wie etwa die nach dem Abfallen der Tubularienköpfchen neu sich bildenden Knospe, an die Stelle der früheren tritt und einen neuen Genera- tionswechsel einleitet. Videnskab. Meddel. for 1860. p. 334. Den Mittheilungen von Hunnius (in der med. Ztg. Russlands 1859) entnehmen wir die Notiz, dass die Medu- sen in den Bädern von Hapsal systematisch und mit be- stem Erfolge gegen gewisse Formen der Nervenlähmung angewendet werden. Sie werden theils für sich, theils mit Schlamm vermischt und zerrieben, örtlich angewendet, theils auch als Zusatz zu localen und allgemeinen Bädern benutzt. Hydroidea. Während wir der hier bezeichneten Ordnung bisher bloss die sog. Hydroidpolypen mit den zugehörigen Medu- sen (Cryptocarpae = Gymnophthalmata — Craspedota) zu- zurechnen pflegten, glaubt Agassiz auch die Siphono- phoren und Lucernarien als Hydroiden in Anspruch nehmen zu müssen. Die letztern namentlich auf Grund der Aehn- lichkeit, die sie mit den jungen Medusen aus der Zeit der beginnenden Strobilation besitzen sollen (l.c. p.59). Aller- 94 dings hätte man nach diesem‘ Vergleiche vielleicht eher erwartet, dass Verf. dieselben, wie Huxley /und 'andere englische Forscher, den Discophoren beigesellt hätte, zumal sie mit ‚diesen auch in der Entwickelung besonderer Ge- nitaltaschen übereinstimmen. Selbst die getäfelten Madre- poren (Tabulata M. Edw.), die freilich nur im fossilen Zustande existiren, möchte Agassiz (p. 121) hier anreihen, da-sie sich durch die Vierzahl ihrer Radien den Akalephen annähern und in ihrer Skeleibildung manche Aehnlichkeit mit den Milleporinen (resp. Rugosa) haben, deren Hydroidnatur nach den Miltheilungen unseres Verf.’s keinem Zweifel mehr unterliegen kann. Allerdings ist es (p. 63. Tab. XV) dem- selben nicht gelungen, die Medusenknospen der Millepori- nen zu beobachten, aber bei der charakteristischen Bildung der Polypen bedarf es auch dessen kaum, um den betref- fenden Thieren ihre natürliche Stellung zu sichern. Die Polypen der Milleporinen sind ohne Magenrohr und Scheidewände, und mit Tentakeln versehen, die eine gedrungene Kugelform besitzen. Nach der Zahl und Stel- lung der letztern lassen sich zwei auch sonst verschiedene Polypenformen unterscheiden, schlankere Polypen, deren kleine Tentakel in grösserer Menge über die Körperober- fläche vertheilt sind, und dickere mit nur vier endständigen grösseren Tentakeln. Am ähnlichsten sind dieselben den Polypen von Hydractinia, deren verschiedene Formen kurz (p. 49) beschrieben werden und später noch Gegenstand einer ausführlicheren Darstellung werden sollen. Auch sonst macht unser Verf. mancherlei Mittheilun- gen über den Polymorphismus der Hydroiden, von denen wir hier nur die Bestätigung der schon von Mac Cready mitgetheilten Thatsache hervorheben, dass die proliferirenden Polypen der Plumularien von mehreren Arten verschieden gruppirter steriler Polypen umgeben sind (p.49). Die proliferirenden Individuen der Sertularien werden von unse- rem Verf. (p. 46) ganz eben so, wie die sterilen, mit einer — freilich tentakellosen — Mundöffnung ausgestattet. An einer neuen schönen Tubularie (Hybocodon prolifer) sah Verf. eine Steenstrupia- ähnliche Meduse sich entwickeln, 95 ‚die:schon vor ihrer Abtrennung neue Medusenknospen trieb «(p- 45). Eben: so wurde die Abstammung einer Sarsia von ‚Coryne mirabilis n. und der Medusa (Melicertum) campanula ‚Fb..von einer Sertularia ‚beobachtet. Die den Hydroiden .gewidmeten Tafeln (T.XV—XIX) handeln über Pennaria 'gibbosa n., Millepora .alcicornis, Hydractinia polyclina n. und Coryne mirabilis n. Den jetzt schon ziemlich zahlreichen Fällen von Ho- ‚mogenie bei den Medusen haben wir auch in unserem dies- jährigen Berichte einen weiteren hinzufügen. Derselbe ist um:so interessanter, nicht bloss, weil er eine Lizzia be- trifft, "eine Form also, deren Vertreter wir bisher ohne ‚Ausnahme durch einen Generationswechsel entstehen sahen, sondern weiter auch desshalb, weil die Entwickelung hier olıne Larvenzustand , durch direkte Umwandlung des Dot- ters in eine Meduse, vor sich geht. . (Zeitschrift für wiss. Zool.:X. 8.401 mit Abb.) Mit dieser Beobachtung schliesst sich der Kreis der Möglichkeiten in der Entwickelungsge- schichte unserer Thiere. Die Erscheinungen des Polymor- phismus und Generationswechsels, der Metamorphose und (direkten Entwickelung, sie alle sehen wir jetzt in der Gruppe der Medusen und oft bei nahe verwandten Formen neben ‚einander. Wenn es noch eines Beweises bedürfte, dass die Hoffnung der systematirenden Zoologen, es möchte die Entwickelungsart eines Thieres, namentlich die Anwesenheit oder ’Abwesenheit der Metamorphose, für die natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse maassgebend sein, eine irrige gewesen, dann würde dieser in den eben hervorgehobenen ‘Verhältnissen gefunden sein. Die Lizzia, um die es sich hier handelt, ist nach der Beschreibung ihres Entdeckers Clapare&de ein kleines, nur wenige Millimeter grosses Thier, das in den schottischen Buchten mitunter in grossen 'Schaaren vorkommt, bisher aber trotzdem noch nicht beobachtet wurde. Sie trägt zwi- schen den vier doppelten Radialtentakeln je noch einen ein- fachen interradialen, sämmtliche von’ unbedeutender Bänge. Die Mundfühler ‚sind vier einfache Fäden 'mit geknöpfter Endanschwellung: '' An’ den Eiern, 'die zwischen Eetoderm 96 und Entoderm: des Manubrium hervorsprossen, erkennt man, so lange dieselben jung sind , deutlich ein’ Keimbläschen mit Keimfleck, später aber, noch während der Befestigung am mütterlichen Körper, eine deutliche Qualle mit Gastro- vasculärapparat und acht Randfäden, von denen die vier radialen grösser und dicker sind, als die interradialen. In diesem Zustande trifft man die Eier auch frei im Wasser, wohin sie offenbar durch Bersten der umgebenden Körper- hülle gelangt: sind. Eine Furchung konnte Verf. nicht be- obachten.. Ebenso wenig gelang es männliche Lizzien auf- zufinden, 'sei es nun, weil diese äusserst sellen waren, sei es, weil sie, wie es'nach Strethill Wright mitunter vorzukommen scheint, durch Form und Lebensweise von den Weibchen sich unterscheiden. Dass es übrigens. wirk- lich eine Entwickelung aus Eiern war, die Verf. beobachtete, und keine Knospung , wie. sie bekanntlich gleichfalls den Lizzien zukommt, ‚darüber kann nach den vorliegenden An- gaben um so. weniger Zweifel sein, als Verf. diesen Vor- gang. bei anderen Arten zu vergleichen Gelegenheit hatte. Ob übrigens die Vermuthung berechtigt ist, dass unsere Lizzien unter‘ gewissen Umständen statt den gleicharligen Embryonen ‚heteromorphe Ammen. zu erzeugen im Stande wären, müssen wir zur Entscheidung der Zukunft überlassen. A.Boeck berichtet über eine den Oceaniden zugehö- rende neue Medusenform mit deutlich bilateraler Organisa- tion, für die er den Genusnamen Dipleurosoma in Anwen- dung bringt. Ausser der norwegenschen Art (D. norvegicum) gehört zu diesem Genus auch noch eine schon vor längerer Zeit von Stuvitz an der Küste Labradors beobachtete und abgebildete Art, D. Stuvitzii (Forhandl. Vidensk. selsk: Chri- stiania 1860. p. 151). : Einer weiteren ausführlichen Mitthei- lung, so wie der Beschreibung. zweier anderer vom Verf. beobachteten. Medusen (Thaumantias. tricirrata und Fren flava) dürfen wir ‚bald eentgegensehen. Wir haben früher: schon bei mehrfachen Gelekanbiehr ten, besonders J. B. für 1857. S. 65, die Ansichten Allman’s über die Morphologie der Geschlechtsknospen bei den Hy- . droiden hervorheben müssen.! Auch dieses Mal haben wit # 97 eine Mittheilung „on the structure and terminologie of the reproductive system in the Corynidae and Sertulariadae* by Allman zu registriren (Annals and Mag. nat. hist. T. VI. p.1), die freilich zunächst nur dazu bestimmt ist, eine Reihe von Ausstellungen zu beseitigen, die Huxley in seiner uns bereits bekannten Arbeit über die Siphono- phoren gegen die Auffassung unseres Verf.’s erhoben hat. Indem wir dabei auf die oben angezogene ältere Mitthei- lung verweisen, können wir uns hier auf Weniges be- schränken. Mit dem Namen der Geschlechtsknospen (gonophores) bezeich- net Verf, bei den genannten Hydroiden den gesammten Anhang, nicht bloss den eigentlichen Träger der Geschlechtsstoffe, der je nach sei- ner Entwickelung bald ein „Sporosac“, bald auch eine „Meduse“ ist, sondern zugleich die äussere bei den Siphonophoren fehlende Hülle, die sog. Ectotheca, die nach der Ansicht der deutschen Anatomen den Brutkapseln der Campularien entspricht, also einen Polypen repräsen- tirt, der hier. freilich immer nur ein einziges Geschlechtsthier auf- nimmt. Die Mesotheca des Verf. ist gleich dem Mantel der Geschlechts- thiere, die Endotheca gleich dem Magenstiele oder Manubrium, resp. der Aussenfläche dieser Gebilde. Mit dem Namen Spadix wird die innere Auskleidung des Manubriums bezeichnet. Zur Vermeidung von Miss- verständnissen hat Verf. seine Terminologie an zwei beigegebenen schematischen Abbildungen noch besonders erläutert. In einer zunächst nur dem interessanten Hydroiden- genus Corymorpha gewidmeten Aufsatze (Forhandl. vid. selsk. Christiania 1859. p. 96, übersetzt im Archiv für Na- lurgesch. 1860. I. S.341—351) spricht sich Sars über die ber der Systematik der Hydroiden zu befolgenden Principien in völliger Uebereinstimmung mit den vom Ref. bei ver- schiedenen Gelegenheiten dargelegten Ansichten dahin aus, dass es’unnatürlich sei, bloss die geschlechtliche Generation zu berücksichtigen, und hiernach, wie es gewöhnlich ge- schehe, die von den Hydroidpolypen aufgeammten Medusen für sich und abgetrennt von den sessilen Geschlechtsthieren zu klassificiren. Um seinen Ausspruch zu motiviren, stellt Verf. eine ganze Anzahl von Fällen zusammen , in denen gewisse nahe verwandte Formen von Hydroidpolypen bald freie Medusen, bald sterile Medusoiden produciren. Man müsse zum Zwecke einer natürlichen Systematik die ganze 98 eyclische Entwickelung der Thiere mit allen.ihren Gene- rationen in’s Auge fassen und verfahre bei dem jetzigen Stande der Wissenschaft am besten, wenn man die Ammen- thiere bei der Classifikation der niederen Medusen zu Grunde lege und zu jeder derselben die Geschlechtsthiere hinzufüge, bei dem Artcharakter aber auf beide Generationen gebührende Rücksicht nehme. Was nun das Gen. Corymorpha betrifft, so ist das bekanntlich ein verhältnissmässig kolossaler Hydroidpolyp, der wie die nahe verwandte Myriolhela — und Acaulis St. — beständig einfach bleibt und Geschlechtsknospen treibt, die bald sessil sind, bald auch in Form von freien Medusen sich abtrennen. Verf. kennt von diesem Geschlechte — mit Einschluss von Amalthaea uvifera Schmidt, die eine echte Corymorpha und ‚keine Myriothela ist, wie das Ref. einst (J. B. XX. 8.443) vermuthet hatte — 7 Species, unter denen sechs nordische , drei sogar arklisch, und eine tro- pische. Sie heissen: Cor. nutans Sars, C. Sarsii Steenstr., C. uvifera Schmidt, Corym. (?) annulicornis n. sp. aus Flo- rida (eine Art, die in mancher Beziehung den Tubularien ähnelt und als verbindendes Glied zu diesen hinzuführen scheint), C. nana (Johnst.) Alder, C. Januarii Steenstr.,C. glacialis n. sp. aus dem Varangerfiord. Bei allen ist die Form des Körpers und der Tentakel so ähnlich, die Zahl der letztern aber so veränderlich, dass es schwer hält, die einzelnen Arten zu unterscheiden. Am meisten charakteristisch ist noch die Bildung der Geschlechtsthiere, und nach diesen stelll Verf. unter Berücksichtigung der übrigen Verhältnisse für die von ihm selbst untersuchten Arten folgende Diagnosen auf: Corymorpha nutans Sars. Proles hydriformis 3—4 polliearis, tentaculis inferioribus filiformibus 'longissimis ' uniserialibus 40—50, superioribus brevissimis numerosissimis sparsis; pedunculis gemmige- ris. eirciter 14—20, tenuibus, longiusculis, ‚ramosis, ramulis ‚alternan- tibus apice gemmis, medusinis numerosis minimis dense, accumulatis obsitis. — Proles medusiformis decidua, pallio campanulato apice conico, canales quatuor radiantes exhibente, antice aperto märgine oblique truncato ibique bulbis quatuor marginalibus aequidistantibus ornato, quorum unus solammodo in ceirrum cylindrieum porrecium evolvitur. Hank min ö: 99 Corymorpha Sarsii Steenstr. Proles hydriformis 2—3 pollicaris, tentaculis ‚inferioribus filiformibus longissimis uniserialibus 30—40, superioribus numerosissimis brevissimis sparsis ; pedunculis gemmife- ris 8—10, tenuibus, brevissimis, apice divisis, gemmis medusinis paucis maximis obsitis. Proles medusiformis decidua, pallio elongato- campanulato apice rotundato, canales 4 radiantes exhibente, antice aperto, margine recto ibique bulbis seu eirris, marginalibus enascen- tibus 4 aequidistantibus, omnibus aequalibus ornato, . Corymorpha (?) annulicornis n.sp. Proles hydriformis ?/ pol- liearis, tentaculis inferioribus filiformibus longioribus annulosis 20, superioribus 8—10 uniserialibus brevissimis apice globoso; peduneulis gemmiferis brevissimis, gemmis medusinis maioribus et paucioribus obsitis. Proles medusiformis decidua, pallio breviter campanulato, ‚canales 4 radiantes exhibente, antice, aperto, margine bulbo seu eirro marginali. unico magno , conico elongato vel cylindrico, introrsum flexo, caelerisque tribus indistinctis ornalo. Corymorpha glacialis n.sp. Proles hydriformis 4—5 pollicaris, tentaculis inferioribus filiformibus longissimis uniserialibus 40—50, superioribus numerosissimis brevissimis sparsis; pedunculis gemmi- feris 30-835, brevioribus crassis indivisis aut solummodo‘ ramulis nonnullis brevissimis, gemmis medusiuis paucis minoribus sparsis, singulis aut; pluribus aceumulatis, obsitis, Proles medusiformis, sessi- lis (nunguam decidua), pallio ovali absque, canalibus radiantibus, et bulbis (cirris) marginalibus, undique clauso, in aliis animalibus altri- cibus ova, in aliis spermatozoa includens. Das verwandte Gen. Myriothela betreffend, so erkannte Sars neuerlich (skandin, naturf. möde Kjöbenh, 1860. p. 693) bei Untersuchung von ÖOriginalexemplaren der Lucernaria phrygia Fbr. (Candelabrum Blainv.), dass beide identisch seien. Unter dem Namen Tubularia regalis beschreibt Boeck (Forhand. Vidensk. selsk. Christiania 1859. p. 115. P. III) eine kolossale Art dieses Genus, die aus Spitzbergen stammt und auf einem 120—130 Mm. langen Stiele Köpfchen von 80—85 Mm. im. Durchmesser trägt, die allerdings gröss- tentheils auf Kosten der 28 langen Tentakel kommen. Von der Grösse abgesehen, ist die neue Art der T. invidisa nahe verwändt, 'nur 'in sofern verschieden, als die medusoi- den Geschlechtsthiere im reifen Zustände ein frei aus der "Mantelhöhle hervorragendes Manubrium besitzen und in, zwei ‚Längsreihen an unyerästelten langen Stielen angebracht sind, die mib.den ‚Tentakeln: alterniren,. Die, Embryonen 100 nehmen im Mantel ihrer Mutterthiere schon vollständig die Bildung eines Polypenköpfchens an. Sars bestätigt die Beobachtung von Wright, dass die Coryne squamata durch Prolifikation an der Basis Colo- nien bilde und nicht solitär sei. Archiv für Naturgesch. 1860. I. S. 347. Anm. Nach den Beobachtungen Jäger’s zerfallen die Süss- wasserpolyen in abgeschlossenen engen Räumen sehr bald in ihre einzelnen Zellen, die nach Amöbenart durch Pseudopo- dienbildung umherkriechen, sich durch Theilung vermehren und nicht selten auch vorübergehend sich einkapseln. Verf. hält diesen Vorgang („Dialyse“) für eine Erscheinung, die auch im Freien, vielleicht regelmässig im Herbst nach Entleerung der Geschlechsproducte, stattfinde, und knüpft daran die Vermuthung, dass die isolirten Polypenzellen nicht bloss ohne Verlust ihrer Lebensfähigkeit überwintern, sondern auch später wieder je in einen neuen Polypen auswachsen möchten. ‘Wäre die letzte Vermuthung ge- gründet, so läge hier eine neue Form des Generationswech- sels vor, für die vielleicht ganz passend der Name „Dia- sporogenesis* gebraucht werden könnte. (Sitzungsber. der Wiener Akad. Math.-nat. Klasse 1860. Bd. 39. p. 321 bis 340. Mit Abb.). Wie Verf. bemerkt, hat Carter die Spongillen gleichfalls unter gewissen (ungünstigen) Ver- hältnissen in ihre Zellen sich auflösen sehen. Lewis macht auf das Vorkommen einer schönen, rothgefärbten Hydra aufmerksam und ist geneigt, dieselbe für eine neue Art, H. rubra, zu halten. Annals and Mag. nat. hist. T.V. p.71. Houghton bestätigt deren Existenz und hebt mit einem Rückblicke auf die bisher unterschie- denen Arten die Schwierigkeit einer specifischen Charakte- ristik derselben hervor. Ebendas. p. 228. wir Sertularia tricuspidata, S. labrata, S. corniculata, Plumularia gracilis, Pl. struthionides nn. spp., sämmitlich aus der Bay von St. Franzisko, Andrew Murray, Annals an@ Mag. nat. hist, T.V. p. 250. Pl.XI u. XII. (Der Name S. tricuspidata wird später, |. c. p. 504, nachdem Greene darauf aufmerksam gemacht hat, dass er bereits von Adler vergeben sei, in S. Greenei abgeändert.) 101 Campanularia (Calicella) fastigiata n. sp. Shetlands -Inseln, Adler, Ann. and Mag. nat. hist. T. V. p. 73. Eine dem: Gen. Steenstrupia zugehörende ausgezeichnete neue Art, St. globosa Sars (Archiv für: Naturgesch. 1860. I, S.316), wird von ihrem: Entdecker folgendermassen beschrieben: */s pollicaris, pallio globoso-campanulato, hyalino, margine anteriore oblique trun- cato, postice rotundato absque appendice; bulbis marginalibus 4, ru- bris, aequidistantibus, de quorum uno prominente longe maiore eirri marginales tres longissimi, basi bulbosa connali, de ceteris tribus vero nulli exeunt; proboscide cylindrica rubra, extra marginem pallii non porrecta, ore simplice. Bei der Aehnlichkeit mit den von Cory- morpha aufgeammten Medusensprossen steht zu vermuthen,:dass die- ses Thier gleichfalls von einer derartigen Amme abstammt. Siphonophora. Wie Huxley und MacCready, soist auch Agas- siz der Ansicht, dass die Annahme einer eigenen Ordnung der Siphonophoren unzulässig sei. Die dahin gerechneten Familien sollen in gerader Linie mit den Tubularien, Cam- pularien u. s. w. den Hydroiden beigesellt werden. Was man bisher zur Rechtfertigung der Siphonophoren anführte, die Anwesenheit von orisbewegenden Apparaten, der Mangel der Tentakel im Umkreise des Mundes und Anderes, wiegt im Gegensatze zu den vielen und durchgreifenden Aehn- lichkeiten mit den Hydroiden zu wenig, als dass man den- selben einen besonderen Werth für die Systematik beilegen könnte. So wenigstens nach den oben angeführten Forschern. Andere Zoologen denken in dieser Beziehung vielleicht anders. Sie glauben der Verwandtschaft mit den Hydroi- den durch die Vereinigung zu einer gemeinschaftlichen höheren Einheit genügende Rechnung getragen zu haben und möchten eine so nelt und scharf begrenzte Gruppe, wie die Siphonophoren, nicht ohne Weiteres aus dem Thier- systeme ausfallen sehen. So lange man’ genöthigt ist, den Grad der Aehnlichkeit und Verschiedenheit bei den einzel- nen Formen und Gruppen der Thiere abzuschätzen — und das wird trotz allen Versuchen einer bestimmten Normirung voraussichtlicher Weise beständig der Fall sein — wird 102 die Systematik innerhalb gewisser Grenzen beständig ar- biträr bleiben. Natürlich, dass Agassiz die Siphonophoren unter demselben Gesichtspunkte auffasst, wie die Hydroiden, sie also als Thierstöcke mit polypoiden und medusoiden Indi- viduen (Hydro-Medusarien) in Anspruch nimmt. Im Einzelnen unterscheiden sich freilich die Ansichten, die derselbe über den Bau unserer Thiere entwickelt (vgl.,bes. l. c. p. 50—58), in mehrfacher Beziehung von denen anderer Forscher. Dass er den Schwimmglocken und medusoiden Geschlechtsthieren einen eigenen Mund vindieirt, wie den frei lebenden Me- dusen, wollen wir hier ebenso wenig urgiren, wie die Ver- muthung, dass die Deckstücke der Alhorybien eigentlich Schwimmglocken darstellten, oder, den Verdacht von der Po- lypennatur der Taster bei den Physophoriden, da Verf., wie er bemerkt, nur Physalien und. Velellen aus eigener Anschauung: kennt. ‚Aber ‚auch sonst finden ‚sich ‚mancherlei Eigenthümlichkeiten. ‚So werden z. B. die Deckstücke nicht als besondere individuelle Anhänge betrachtet, sondern, als blosse ‚accessorische Umhüllungen, ‚die mit .den Bechern der Campanularien‘in einer Reihe ‚ständen., Da gleichzeitig die Senkfäden mit ihren Nesselknöpfen alsAnaloga der Ten- takel gelten, ‚also gleichfalls aus der Reihe,.der individuel- len Anhangsorgane gestrichen werden ‚. bleiben ‚unserem Verf. nur drei Hauptformen, von Individuen ‚übrig : die ‚sog- Polypen, die.Schwimmglocken ‚und ‚die. Geschlechtsthiere. Bei Velella sah: Verf. die Geschlechtsthiere sich. als ‚kleine Medusen vor: dem Eintritte der ‚Geschlechtsreife ablösen, während dieselben bei Physalia nach seinen Beobachtungen beständig mit..dem Stocke, vereinigt. bleiben. Bei, letzterm unterscheidet Verf. dreierlei verschiedene; Polypenformen, die alle drei zu reich verästelten Bündeln unter sich. ver- einigt sind, grössere Polypen mit einem. starken Senkfaden, kleinere mit einem, dünneren, die beide steril bleiben, und endlich noch prolifirirende Polypen. Claus liefert eine Abhandlung über El aba. hy- drostatica“ (Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie Bd.X. S..255. Taf. XXV—XXYVID, die: nicht bloss ‚desshalb unsere 103 Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, weil sie eine auf 'um- fassenden :und sorgfältigen Untersuchungen beruhende Dar- stellung der Organisation dieses Thieres liefert, sondern in einem vielleicht noch höherem Grade wegen der zahlreich eingestreueten „Bemerkungen über andere Siphonophoren,« die namentlich den bisher noch ziemlich vernachlässigten feineren Bau betreffen und über mancherlei Verhältnisse willkommenen Aufschluss geben. Von besondererWichtigkeit scheint der zum ersten Male hier in detaillirter Form ge- gebene Nachweis, dass sämmtliche Anhänge des Siphonopho- renkörpers von zwei Zellenschichten gebildet werden, zwi- schen die sich während der histologischen Differenzirung eine mehr oder minder dicke Schicht von Hyalinsubstanz einschiebt. Die Thatsache an sich ist freilich nicht so neu, als Verf. zu glauben scheint, daHuxley bereits im Jahre 1849 (vergl. J. B.XX. S.410) die Existenz dieser zwei „Grundmembranen® als eines der wichtigsten organologischen Momente für die ganze Gruppe der Hydrasmedusen in An- spruch nahm, und auch die Mittheilungen des Ref. (in sei- ner Abhandlung über die Siphonophoren von Nizza S. 121) gradezu dahin lauten, dass die Metamorphose dieser zwei Zellenschichten und die Abscheidung einer structurlosen Hyalinsubstanz zwischen denselben die wichtigste Eigen- thümlickheit in der histologischen Entwickelung aller Si- phonophorenknospen umfassten, allein im Speciellen und Einzelnen ist diese Thatsache doch bisher nirgends so ein- gehend begründet und so consequent durchgeführt worden, als unser Verf. das geihan hat. Die äussere Zellenlage erscheint bei den ausgebildeten Anhängen als Träger der (an manchen Stellen nur unvollständig entwickelten) Nes- selkapseln und als Epithelialbelag, während die innere Zellenlage nicht bloss ein Epithelialbekleidung des gesamm- ten Höhlensystemes bildet, sondern namentlich auch die (nicht selten, wie z.B. im Schwimmsacke, auf das Schönste quergesireiften) Muskelfasern aus sich hervorgehen lässt. Am complicirtesten ist das Verhalten dieser zwei Schichten an den Schwimmglocken und medusoiden Geschlechtsanhän- gen, bei denen sich die äussere Schicht am freien 'Seg- 104 mente der Knospe beträchtlich verdickt und knoten - oder zapfenartig (als „Knospenkern“) in den obern Hohlraum hin- einwächst, den anliegenden Theil der inneren Zellenschicht dabei buckelartig vor sich herdrängend. Der (convex-con- cave) Zwischenraum zwischen den beiden Lamellen der inneren Zellenlage verwandelt sich darauf in das Canal- system der Knospe, während die Lamellen selbst, die das- selbe zwischen sich nehmen, allmählich eine muskulöse Beschaffenheit gewinnen. Die eigentliche Schwimmhöhle entsteht, wie auch Huxley beobachtet hat (J. B. für 1859. S.91), durch centrale Verflüssigung des Knospenkernes, dessen peripherische Theile in Form einer Epithelialausklei- dung des Schwimmsackes persistiren. Bei den Geschlechts- knospen, deren Kern durch Entwickelung des klöpfelarti- gen Manubriums in seiner Gestalt gar oftmals alterirt wird, scheinen aus diesen peripherischen Zellen auch noch die Zeugungselemente hervorzugehen. Nicht minder eigen- thümlich ist die Theilnahme dieser zwei Zellenlagen an der Bildung der Nesselknöpfe, deren Form- und Bildungs- verhältnisse von unserem Verf. genauer und sorfältiger, als jemals früher, erforscht sind. Besonders auffallend er- scheint die Bildung der spiralig gewundenen Nesselknöpfe, deren innere Zellenlage die Angelbänder liefert, um die sich dann die äussere Zellenlage (nachdem sie, wie Verf. angiebt, an einer Seite der Länge nach geplatzt ist) spi- ralig in Form eines bandförmigen Wulstes herumlegt. Die Zellen dieses Bandes (des Nesselstranges) entwickeln in ihrem Innern je eine Brennkapsel, bilden auch daneben nicht selten mehr oder minder complieirte Verbindungsfä- den zwischen den einzelnen Reihen. Die Brennkapseln haben bei jeder Art ihre charakteristischen Formen. Sie öffnen sich überall mittelst eines Deckels, worauf dann zu- nächst der in der Achse gelegene Träger des Nesselfadens durch Umstülpung ‚hervortritt. Das Angelband zeigt nicht selten eigenthümliche stäbchenförmige Einlagerungen, wie das auch Ref. früher zu sehen glaubte. Wie Ref., so be- zeichnet Verf. das Angelband als einen elastisch musku- lösen Apparat, der bei den nierenförmigen Nesselknöpfen 105 der Diphyiden nach Art eines Harpunentaues wirke, wäh- rend er bei den: spiralig gedrehten Nesselknöpfen der Phy- sophoriden wegen des hohen Grades seiner Spannung mehr einen Apparat zum Sprengen und Entladen der Batterie zu bilden scheine. ‘Wo der Nesselknopf von einer man- telartigen Hülle bedeckt wird, da gehört diese beständig der äusseren Zellenlage an. So auch bei Physophora, deren Nesselknöpfe Anfangs nur wenig von ‚denen eines echten Agalma verschieden sind, später aber an ihrer Basis sich knieken und — wie das auch Huxley inzwischen beob- achtet hat — durch fortwährendes Längenwachsthum des Knies mit ihrem hinteren Ende schliesslich nach vorn rücken. Im Einzelnen zeigen übrigens die Nesselknöpfe von Ph. hydrostatica (von Nizza) und Ph. Philippii (von Messina) mancherlei Verschiedenheiten, wesshalb denn auch Verf, bis auf Weiteres der Meinung ist, dass beide verschiedene Species repräsentiren und nicht identisch sind, wie ‚von anderer Seite vermuthet wurde. Die Verschiedenheiten zwischen beiden sprechen sich theils in der Entwickelung der Kapsel, theils auch des Nesselstranges aus, indem die- ser bei Ph. Philippii weniger und unregelmässiger gewun- den erscheint und in eine dickere, mehrfach geschichtete Kapsel eingeschlossen ist. Der Stamm der Physophora bildet keinen Sack, sondern einen weiten Canal, der in eine nach rechts gewundene einfache Spirale zusammenge- legt ist, wie das schon Sars in Uebereinstimmung mit Vogt hervorgehoben hatte. Die Anhänge sitzen an der äusseren Pheripherie des Bogens und zwar gruppenweise, die Polypen zuinnerst, die Tentakel mit den Zwittertrauben zu äusserst. Die Polypen entwickeln sich übrigens später, als die übrigen Anhänge, und fehlen an dem jüngeren Theile des Spiralbogens vollständig. Sie sind mitsammt ihrem Fangfaden auf einer knopfförmigen Auftreibung des Stam- mes befestigt. Die Taster sollen, wenn auch im Allgemei- nen den Polypen ähnlich, doch keineswegs dieselben Ab- schnitte erkennen lassen, eine Behauptung, die für Physo- phora ‚zutreffen mag, für andere Arten jedoch, wie z. B. Apolemja, entschieden irrthümlich ist. Die Luftblase ist 106 offen, wie Ref. angegeben hatte, allein trotzdem (bei Phy- sophora, wie den übrigen Arten) ohne Zusammenhang mit der Höhle des Stammes, da sie überall in einer beutelför- mig geschlossenen Duplicatur der Luftkammer eingebettet liegt. In Betreff der Windungsverhältnisse von Stamm und Nesselstrang ist schliesslich die Bemerkung zu machen, dass hierin eine jede Species ihr constantes Verhalten hat: So ist z. B. der Stamm der Forskalia nach links gewunden, während die Nesselknöpfe eine’ Rechtswindung zeigen‘ (wie übrigens schon früher gelegentlich vonWelcker hervor- gehoben wurde). Wie Claus durch die hier angezogene Abhandlung auf unsere bisherigen Anschauungen von der Organisation der Siphonophoren erweiternd und fördernd einwirkte, so bereicherte Gegenbaur durch seine „neuen Beiträge zur näheren Kenntniss der Siphonophoren“ (aus den Nova Acta Acad. C.-L.-C. 1860. Vol. 94 S. Quart Taf. 26—32) unsere Artenkenntniss durch Beschreibung einer ganzen Reihe neuer oder unvollständig gekannter Species, die ihm aus den Vorräthen des Universitäts- Museums zu Copenhagen von Steenstrup in liberalster Weise zur Untersuchung überlassen waren. Eines der bei diesen Untersuchungen vom ‘Verf. gewonnenen Resultate, die Entwickelung der Eudoxien beteffend, ist nach einer früheren Mittheilung schon in unserem leizten Jahresberichte erwähnt worden. Wir dürfen es hier als bekannt voraussetzen, wie denn auch Verf. davon dieses Mal nur nebenbei Notiz nimmt, obwohl die Abyla trigona, wie die A. pentagona, an welche jene Beobachtung sich anknüpft, hier von Neuem geschildert wird, und auch die Tafeln der früheren Abhandlung hier wiederkehren. Der interessanteste Fund unseres Verf.’s be- trifft eine neue, am meisten mit Physophora verwandte oder, wie Verf. sagt, zwischen Physophora und Agalma in der Mitte stehende Form Stephanospira (n. gen.) 'in- signis, die sich nach den vorliegenden (freilich nur an einem verstümmelten Spiritusexemplare angestellten) Beob- achtungen übrigens in mehr als einer Beziehung von den Organisationsverhältnissen aller übrigen Siphonophoren ent- 107 fernt. Wie bei Physophora folgt hier (S. 67—73) auf die mit einer ziemlich grossen Luftblase versehene Schwimmsäule — deren Locomotiven abgerissen und verloren gegangen waren — ein kurzer und dicker, wenigstens breiter Stamm mit 1%/, sehr deutlichen Spiralwindungen und zahlreichen dicht gedrängten Anhängen. Aber Form und Ordnung die- ser letztern ist von allem bisher Bekannten in auffallend- ster Weise abweichend. Statt der Polypen fand sich am convexen gewulsteten Stammende, und zwar auf der unteren Fläche, eine Reihe von kurzen cylindrischen Fortsätzen, die fast wie Saugnäpfe aussahen und nach Aussen je von zwei schlanken und zugespitzten Fühlern begleitet wurden. Be- sondere Fangfäden wurden vermisst. Ihre Stellen wurden von den Enden der inneren Fühler vertreten, indem diese in einen langen, vielfach gewundenen Faden ausliefen, dem in regelmässigen Abständen gestielte Nesselknöpfe anhin- gen. Der Bau der Nesselknöpfe zeigte die grösseste Ue- bereinstimmung mit Physophora hydrostatica. Aber nicht bloss, dass unsere Stephanospira ohne besondere Fangfäden ist, es fehlen ihr auch besondere Geschlechtstrauben. Auch hier sind es die Fühler, die anstatt derselben fungiren. Die untere Hälfte derselben ist mit Bläschen bedeckt, an den inneren Fühlern mit mehreren Hundert kleiner Kugeln, die Verf. als weibliche Geschlechtsknospen betrachtet, an den äusseren Fühlern mit etwa nur 30 grösseren ovalen Kapseln, die wohl als männliche Gebilde anzusehen sein dürften. Von Stephanospira abgesehen , verbreitet sich die vorliegende Abhandlung über folgende Arten: Abyla trigona Q. et G. (S. 7—19), A. pentagona Eschsch. (S. 17—26), A. perforata n. sp. von der Gui- neaküste (S. 26—29), D. campanulifera Q. et G. (= D. dispar Huxley, S.36—39), D. Steenstrupi n. sp. aus dem Atlant. Ocean (S. 39—42), D. Sarsii n. sp. von der Grönländischen Küste ($.43—45), D. acu- minata Lt. (S. 45—49), Eudoxia Bojani Eschsch. (S. 29—33), E. pris- matica n. sp. aus dem Atlant. Ocean (S. 33—34), Cuboides vitreus 0. et G. ($. 34-35), Physophora hydrostatica Forsk. (S. 52—67), Agalma Okenii Eschsch. aus dem Atlant. Ocean ($. 73—77, nach der Form der Deckstücke —= Stephanomia heptacantha Q. et G.), Rhizo- physa Eysenhardtii n. sp. (= Rh. filiformis Huxley, S.77—83), Atho- rybia heliantha Q. et G. ($.82—85). Den Schluss der Abhandlung ) 108 macht eine systematische Uebersicht der Siphonophorengenera (S. 85 bis 89), die mit hauptsächlicher Berücksichtigung der Stammbildung und Locomotiven kurz charakterisirt und in einzelne Gruppen zu- sammengestellt werden. Ausser den vom Ref. aufgestellten vier Fa- milien der Velelliden, Physaliden, Physophoriden und Diphyiden glaubt Verf. noch eine fünfte, die der Hippopodiiden annehmen zu müssen, die sich allerdings, wie auch Ref. nicht ausser Acht gelas- sen hat, durch Anwesenheit eines Schwimmkegels von den echten Diphyiden entfernt, aber andererseits durch Mangel der Luftblase, wie durch Bildung und Vertheilung der Geschlehtsgemmen auf das Engste daran anschliesst. (Ref. glaubt diesen Verhältnissen durch Vereinigung der Hippopodiiden und Diphyiden in eine besondere, seither auch von anderen Forschern angenommene Familie der ae Rechnung getragen zu haben.) Das Gen. Diphyes zertheilt Verf. ($.50) in zwei Gruppen, je nachdem das hintere Schwimmstück dem vorderen eingefügt, oder blos angefügt ist. Ref. möchte diese Unterschiede noch mehr be- tonen, als Verf., und die letzten Arten, die sich gleichzeitig auch durch Kleinheit des Saftbehälters, wie durch abweichenden Gefäss- verlauf der oberen Schwimmglocken (ob freilich alle, bleibt noch zu untersuchen) auszeichnen, am liebsten als Typus eines besonderen Genus — nach ihrem Hauptrepräsentanten, der D. quadrivalvis Ggbr., eiwa des Gen. Galeolaria — ansehen, obwohl Verf. die Berechtigung eines solchen Verfahrens in Abrede stellt. Im Grunde genommen ist freilich der Streit über die Abgrenzung einzelner Genera ziemlich müssig und kaum zu entscheiden, so lange man sich über den prin- cipiellen Werth der Gattungscharaktere noch nicht geeinigt hat. Einstweilen genug, dass man sich über die Existenz verschiedener Entwickelungsreihen verständigt. Ob man dieselben dann weiter als Gruppe A und B oder als Gruppe Diphyes und Galeolaria benennt, um bei unserem Falle zu bleiben, ist von geringer Bedeutung. In beiden Gruppen von Diphyes giebt es übrigens Arten mit Zähnen an der Schwimmsacköffnung (wie z. B. in Gruppe A die Diph. Steen- strapi und Gruppe B die Diph. quadrivalvis), so wie solche ohne derartige Bildungen (in Gruppe A u. a. D. acuminata und Gruppe B die Diph. Sarsii). Bei D. acuminata trägt der dem Durchlasskanale zugekehrte verlängerte Rand der vorderen Schwimmsacköffnung in der Mitte eine tiefe Längsspalte, als wenn derselbe aus zwei Thür- Flügeln zusammengesetzt wäre. Die Eudoxia Bojani unterscheidet sich von der Eud. campanulata Lt., der sie sonst ähnlich sieht, be- sonders dadurch, dass die hinteren Zähne der Schwimmsackmündung nur durch einen schwachen Ausschnitt von einander getrennt sind, Dass Verf. die glockenförmigen Eudoxien in Uebereinstimmung mit Ref. jetzt gleichfalls von Diphyesarten abstammen lässt, ist bereits 109 im letzten Jahresberichte hervorgehoben, doch glaubt Ref., im Gegen- satze zu der Angabe des Verf.'s, dass der im Deckstücke der Eudo- xien zurückbleibende Rest des Diphyidenstammes in den Saftbehälter auswachse (S. 30), seine frühere Darstellung von dem selbstständigen Ursprunge dieses Gebildes nach wie vor festhalten zu müssen. Die Abyla perforata besitzt einen Schwimmapparat, der sich ebenso wohl durch. die Horizontalausbreitung seiner oberen Begrenzungsfläche, wie durch ‚die symmetrische Bildung seiner unteren Schwimmglocke und die Anwesenheit eines förmlichen. Durchlasskanales an derselben ausgezeichnet. , Dieselbe horizontale Begrenzungsfläche charaterisirt das Deckstück der Eudoxia prismalica, das auch soust in seinen Form- verhältnissen mehrfach an Abyla perforata erinnert, wesshalb. Ref. denn auch die Vermuthung eines genetischen Zusammenhanges dieser beiden Formen kaum unterdrücken kann. KGuboides vergleicht Verf, mit einem Würfel, an welchem alle acht Ecken in der Richtung der Diagonalachsen in. ebenso viele Spitzen ausgezogen sind und die sechs Flächen dadurch muldenartig vertieft erscheinen. Bezüglich der Physophora hydrostalica stimmen die Angaben des jVerf.s im Wesentlichen mit den Mittheilungen von Claus überein. Nur darin findet sich eine Abweichung, dass Verf. bei seinen Exemplaren, die zum Theil in üppigster Weise mit Anhängen ausgestattet waren, eben so viele Polypen, wie Taster und Zwittertrauben zählte. Die Taster stehen übrigens, nach unserem Verf., in einer Doppelspirale neben einander, die älteren mehr nach aussen, die jüngeren mehr nach innen. Auch ist hervorzuheben, dass die Wurzel des Stammes mit den immer neu knospenden Anhängen bei der ausgewachsenen Phy- sophora unterhalb des freien Endes zu liegen kommt, ein Verhält- niss, welches auch bei Stephanospira, und hier bei der grössern Länge der Spirale noch augenfälliger, wiederkehrt, sich aber in einfacher Weise durch ein stärkeres Wachsthum des ‚der Schwimmsäule zunächst anliegenden eonvexen Randwulstes erklären lässt. Die Angelbänder werdensals ausschliesslich elastische Gebilde in Anspruch genommen. Agalma Okenii gehört nach der Bildung ihrer (mit 4—9 Spiraltouren versehenen) Nesselknöpfe zu der Gruppe des Ag. Sarsii und charak- terisirt sich besonders durch die eigenthümliche Keilform ihrer Deck- blätter, deren schmale Endflächen von vier verschieden grossen Aus- schnitten durchsetzt werden. Bei Rhizophysa Eysenhardtii hebt Verf. dieselbe Ausmündung der Luftblase und dieselbe einfach fadenför- mige Bildung der Nesselknöpfe hervor, auf die wir bei der Hux- ley’schen Rh. filiformis schon im letzten Jahresberichte als eigen- thümliche Bildungsverhältnisse hingewiesen haben. Von den bei der echten Rh. filiformis vorkommenden verästelten Anhängen an der sackförmigen Umhüllung der Luftblase konnte Verf. keine Spur jauf- finden, obwohl Huxley dieselben bei seiner Art auf das Bestimniteste 110 beobachtete. (Handelt es sich hier vielleicht um ein Gebilde von wechselnder Entwickelung ?) Athorybia helianthus unterscheidet sich von der A. rosacea vorzugsweise durch den Bau ihrer Nessel- knöpfe, die im Wesentlichen, wie bei Agalma gebaut sind, auch 2'/ Spiraltouren zeigen, aber des Mantels durchaus entbehren. Die Deckblättchen stehen in doppelter Spiraltour. Von den übrigen An- hängen sind die Taster weitaus in grösserer Mehrzahl vorhanden, Einer beiläufigen Bemerkung des Verf.’s ($. 89 Anm.) entnehmen wir schliesslich noch die Notiz, dass die von Kölliker aufgestellte Gat- tung Vogtia wieder eingehen müsse, da die V. pentacantha nach ihrer ganzen Bildung (auch nach dem — von Kölliker falsch darge- stellten — Bau des Schwimmkegels) ein Hippopodius sei, der sich — wie auch Ref. bestätigen kann, der durch Keferstein Gelegenheit fand, ein wohl erhaltenes Exemplar zu untersuchen — nur durch die Form seiner Schwimmstücke von H. gleba unterscheidet. Sars unterwirft die schon vor einem Jahrzehnt von ihm kurz beschriebenen nordischen Physophoren einer nä- heren Untersuchung und überzeugt sich, dass diese damals von ihm in zwei Arten (Ph. glandifera und Ph. vesiculosa) zerlegte Syphonophorenform eine einzige Species repräsen- tirt, die sich besonders durch eine deutlichere Spiralwin- “dung des Körperstammes und die beträchtliche Grösse des Luftsackes von der mittelmeerischen Ph. hydrostalica un- terscheidet (Skandin. natur. möde i Kjöbenh. 1860. 1. c.). Sie wird jetzt unter dem Namen Ph. borealis aufgeführt und folgendermaassen charakterisirt: Vesica aerifera maiuscula, obpyriformis seu inferne latior, su- perne acuminata, striis (septis) longitudinalibus aequidistantibus (in specimine observato novem), vertice purpureo. Campanulae natato- riae minus distincte distichae, seu potius spiraliter dispositae, (Dürfte kaum ein constanter Charakter sein, da ähnliche Erscheinungen bei relaxirter Schwimmsäule häufiger vorkommen und u. a. auch, wie Gegenbaur hervorhebt, der Ph. tetrasticha Philippi's zu Grunde liegen.) Axis (stipes communis) superne filiformis, inferne in vesi- canı 'magnam depressiusculam, incisura laterali rotundata subreniformem dilatatus, spiram distinctam dextrorsum tortam formantem. Peripheria spirae variis appendicibus obsita, scilicet: superne brachiis biseria- libus alternantibus, ad basin tentaculo breviusculo simplice munitis, inferne tubulis suctoriis uniseriatis, ad basin tentaculo praeditis lon- gissimo ramulis clavatis, clava (pallio) oblonga filum purpureum in spiras 4—5 contortum includente; in intervallo brachiorum ac tubu- lorum suctoriorum adsunt appendices genitales biseriales, approxima- 111 tae (seu binae e basi communi orientes), superiores femineae, ramo- sae, uviformes, capsulis. parvis globosis seu otatis, inferiores mas- culae filiformes, capsulis maioribus ellipticis aut eylindricis obsitae, Punctum vegetationis omnium harum appendicum, segmenta quodam- modo formantiunm approximata, inferne ad incisuram lateralem collo- catum. Longitudo totius axis 1%‘ (38 Mm.). Gleichzeitig hebt Sars die grosse Aehnlichkeit zwi- schen dieser nordischen Physophora und der oben erwähn- ten Stephanospira insignis Gegenb. hervor, die noch auf- fallender wird, wenn wir erfahren, dass die in Spiritus aufbewahrten Exemplare der Sars’schen Art ihre Polypen mitsammt den Fangfäden verloren hatten, dafür aber an deren Insertionsstellen ganz dieselben „saugnapfartigen“ Auf- sätze erkennen liessen, die Gegenbaur als die Mägen seiner Siephanospira in Anspruch nimmt. Offenbar sind diese Gebilde auch bei letzterer nichts Anderes als die zapfenförmigen Träger der Mägen, die der Achse angehören. Sars geht übrigens noch weiter und spricht den Verdacht aus, dass sich Gegenbaur auch in seiner Darstellung von dem Verhalten der Fangfäden durch die Beschaffenheit seines Untersuchungsmateriales habe täuschen lassen, Selbst die Natur der Geschlechtsträger ist ihm nicht zweifellos ; er deutet die Möglichkeit an, dass die eigentlichen Fühler, wie die Mägen, verloren sein könnten, dass die Stephano- spira mit anderen Worten ein Physophora sei. | Zum Schlusse unseres Berichtes über Siphonophoren erwähnen wir noch der vorläufigen Mittheilungen, die uns Keferstein und Ehlers über die von ihnen in Neapel und Messina angestellten Beobachtungen gemacht haben (Nachrichten von der G. A. Universität 1860. Nr. 23, Archiv für Naturgesch. 1860. I. S. 324). In Betreff des feineren Baues kamen! die Verfasser zu demselben Resul- tate, wie Claus, obwohl sie ganz unabhängig von dem- selben arbeiteten und auch, wie es scheint, die gleich- lautenden Angaben des Ref. erst nach ihrer Rückkehr nach Deutschland kennen lernten. Diese Uebereinstimmung gilt namentlich auch für die Schwimmglocken und die Ge- schlechtsanhänge, deren Manubrium sich nach unseren Verff. erst dann erhebt, wenn der Knospenkern durch centrale . 112 Verflüssigung bereits den Schwimmsack gebildet hat. Bei der Entwickelung einer wahren Medusenknospe (am Magen der Cystaeis pusilla) liessen sich ganz dieselben Vorgänge nachweisen. Den Luftsack schildern unsere Verff., bei Physophora wenigstens, als unten offen. Sie bemerkten sogar, dass durch diese Oeffnung von Zeit zu Zeit ein Lufitropfen austrat, der zuerst in das obere Ende des Stammes gelangte und schliesslich durch eine besondere, oberhalb der jüngsten Knospen der Schwimmstücke gele- gene Oeffnung ausgestossen wurde. Die Spiralwindungen des Nesselstrangs und Endfadens sind stets nach derselben Seite gerichtet. Unsere Verff. sagen nach der linken, ver- stehen das aber in einem anderen Sinne, als die Techniker, nach deren Terminologie z. B. Claus dieselbe Spirale als eine rechte bezeichnet hat. Die für die Nesselknöpfe der Physophora Philippii so charakteristische Verdickung des Mantels entsteht nach vollendeter Knickung und zwar durch Abscheidung einer Hyalinsubstanz zwischen die bei- den ursprünglich sich berührenden Zellenlagen. Die Nes- selkapseln sind auch nach unseren Verff. alle mit einem Deckel versehen und einzeln (wie das bei Hydra übrigens lange vor Leydig schon vom Ref. beobachtet wurde, Art. Semen in Todd’s Cyclop.) im Innern von Zellen gebildet. Uebrigens scheint es fast zu weit gegangen, wenn unsere Verff. die Fähigkeit, Nesselkapseln zu bilden, ganz aus- schliesslich für die äussere Haut in Anspruch nehmen, da wir bekanntlich bei den Polypen auch im Innern nicht selten derartige Gebilde antreffen. Unter den von den Verff. beobachteten Arten heben wir hier namentlich hervor: Diphyes conoidea n. sp. aus Neapel (mit angefügten schlanken Schwimmstücken ‚und zwei gleich langen Spitzen an der hinteren Schwimmsackmündung), D. ovata n. sp; aus Messina (mit kurzen ein- gefügten Schwimmstücken ohne Zähne und einem kleinen Flüssigkeits- behälter in dem soliden Endzapfen des hinteren Schwimmstückes), Praya filiformis K.et E. (= Pr. diphyes Auct., die sich durch lockere Verbindung der beiden Schwimmglocken, durch nierenförmige unge- lappte Bildung‘ der Deckstücke und Abwesenheit der Kanten an den kegelförmigen,Geschlechtsglocken von Pr. eymbiformis Lt. unterschei- det), Agalma rubrum Vogt (dem Verf. auch Ag. minimum Gräffe 115 zurechnen, da sie in Messina wiederholt eine kleine Siphonophore beobachteten, deren jüngere Polypen Fangfäden, wie Ag. rubrum, hat- ten, während die älteren solche trugen, wie sie Gräffe bei seinem Ag. minimum beschreibt), Forskalia Edwardsii Köll. (mit keilförmigen, an den scharfen Enden breit abgestutzten Schwimmstücken und Poly- pen, die auf äusserst langen Stielen sitzen), F. formosa n. sp. (mit ungleich zweilappigen Schwimmstücken und kurz gestielten Polypen), Physophora Philippii Köll. (mit kurz gestielten Polypen und zweien Seitenlappen an den eiförmigen Nesselknöpfen). Bei Physalia ist der grosse Luftsack, nach unseren Verfi., als ein erweiterter Stamm an- zusehen, dessen weitester Theil sogar noch Andeutungen einer Spi- ralwindung zeigt und die Anhänge trägt, die nach der einen Seite hin an Alter zunehmen. Der Kamm soll der Ansatzstelle der Schwimm- glocken entsprechen. 3. Polypi. Nach den Ansichten Bronn’s (Klassen und Ordnun- gen, Il, S. 44) zerfällt die Klasse der Polypen nach der Bil- dung des Tentakel- und Kammerapparates am besten in folgende Unterklassen und Ordnungen: 1. Polycyclia, Zahl der Tentakel und Kammern durch Einschaltung mit dem Alter zunehmend, zwei und mehr (bis 6 u. s. w.) Cyclen bildend. a. Ennalonemata, Tentakelkrone eine aus wechselstän- digen Tentakeln; 4 oder 6 Sternleistensysteme mit je zwei und mehr (10 u. s. w.) Ordnungen, ungleich in Alter und Grösse ; Tentakel an der Spitze (oder gar nicht?) durchbohrt; Leisten mitunter über 300, paarig verbunden. b. Paranemata, Tentakelkrone doppelt, eine Lippen - und eine Randkrone, jede aus mehreren Kreisen zusammengesetzt; je ein Tentakel aus beiden über einer Kammer sich gegenüberstehend und in diese einmündend; beide hohl; die äussern innen unter der Spitze durchbohrt, die innern verschlossen; die in den Kreisen einer Krone wechselständig; die perigastrischen Falten oder Wände einzeln und im Ganzen nur von zweierlei, abwechselnd ungleicher Grösse, weder bis zum Grunde, noch bis zur Achse 114 der Leibeshöhle zusammenreichend, keinen . Stern bildend (Cerianthiden). 2. Monocyclia, Zahl der Tentakel und Kammern im Alter gleichbleibend, 6 oder 8 (oder 12) und nur einen Kreis bildend.. Kammerwände einzeln und einfach. Sklerenchym vorhanden, fast immer unverbunden und mit Sklerobasalachsen (ausser Tubulipora). a. Polyactinia, Tentakel und Kammern wenigstens 12, Sklerobasalachse glasig spiralfaserig, Sklerenchym lose (Hyalonemiden). b. Octactinia, Tentakel und Kammern 8, erstere kurz, breit und fiedertheilig. c. Hexactinia, Tentakel und Kammern nur 6, ae breit, kurz, einfach ; Sklerenchym lose; Sklerobasis eine ruthen- oder baumförmige, fest gewachsene, hart hornige oder glasige Achse (Antipathinen). 3. Dyscyclia, Tentakel in 8 kreisständige derbe Bü- schel verwachsen, welche nicht frei mit den 4 kreuz- ständigen Kammern der Bauchhöhle zusammenhän- gen (? Ref.); Polyp einzeln, innen mit losem Sklerenchym und ohne Sklerobasis, mikkelst stielartigem Fusse sich anhängend (Lucernariaden). Calycozoa. Der Namen Podactinaria, den Milne Edwards in dem dritten Bande seiner Hist. nat. des Coralliaires (p. 455) zur Bezeichnung unserer Calyzoen beibehält, ist um meh- rere Jahre jünger, als der unsere, und dürfte somit schon nach dem Gesetze der Priorität demselben zu weichen ha- ben. Ebenso müssen wir dem berühmten Verfasser das Verdienst streitig machen, die systematische Stellung und die‘ Organisation der Lucernariaden zuerst erkannt zu ha- ben. Was er hierüber mittheilt, bezieht sich übrigens nur auf die Lucernaria quadricornis, die sich, wie von mir schon bei einer früheren Gelegenheit in diesen Berichten hervor- gehoben: worden, . von. den verwandten. Arten, mehrfach 115 unterscheidet und im Ganzen einfacher. gebaut ist,' als diese. Bei Querschnitten, die man. durch den Körper hindurchführt, ‘findet man ‚bei letzteren in der Umgebung des Magenrohrs eine an vier Stellen radial unterbrochene Höhle, die der L. quadricornis fehlt. Ich habe diese Höhle früher als Leibeshöhle betrachtet und den Lucernarien mit Ausschluss der letztgenannten darauf hin ein eigenes, nach Art der Anthozoen in der Längsachse herabhängendes Ma- genrohr vindieirt, mich aber inzwischen überzeugt, dass diese Annahme eine irrige war. Die Lucernarien besitzen ohne Ausnahme einen einfachen coelenterischen Apparat, wie die Discophoren, der sich auf der einen Seite conti- nuirlich in die Tentakel, nach der anderen Seite ebenso auch in den Stiel hinein fortsetzt. Das oben erwähnte peripherische Höhlensystem ist ein Zwischenraum zwischen den (bei L. quadricornis mit einander fest zusammenhängen- den) zwei Grundmembranen, dem Endoderm und Ectoderm, der mit dem coelenterischen Apparate ohne Zusammen- hang ist. Die Existenz dieses peripherischen Höhlensystems ist auch von Allman jüngst bei Carduella (Lucernaria) cyathi- formis beobachtet, doch, wie es scheint, nicht vollständig erkannt worden. Verf. lässt dasselbe von acht Lamellen be- grenzt werden, die paarweise in den Radien des Thieres ihren Ursprung nahmen und an die Magenwand sich ansetz- . ten, in Wirklichkeit aber nichts Anderes sind als die Magen- wände (Endoderm). Die Täuschung erklärt sich durch die vier auf der oralen Körperfläche vor den radialen Anhef- tungen ausmündenden Genitaltaschen, die ebenso viele Ein- stülpungen der Körperwand darstellen und die bandför- migen, rechts und links gleichmässig entwickelten Ge- schlechtsorgane in sich aufnehmen. Diese Genitaltaschen modificiren natürlich die Form der Leibeshöhle und ver- wandeln sie‘,in einen Raum mit vier (interradialen) Seiten- taschen, die in der Mundscheibe bis zum Rande hinlaufen. Besondere Radialgefässe, wie sie Allman beschreibt, existiren nicht. Was Verf. dafür hält, hat Ref. als radiäre Muskelstränge erkannt, die an den Verbindungsstellen der 116 beiden Grundmembranen hinlaufen und sich ebenfalls bis an den Rand der Mundscheibe verfolgen lassen. Auch’ein Ringgefäss ist nirgends nachzuweisen. Die Behauptung des Verf.’s, dass die Lucernarien den gymnophthalmischen Me- dusen zuzurechnen seien, scheint Ref. hiernach kaum ge- nügend begründet zu sein. Will man dieselben von den Polypen entfernen und den Medusen zurechnen — und das kann in der That einst nothwendig werden, wenn wir den Bau der sog. Hydra tuba erst einmal genauer kennen ge- lernt haben — so dürften es nach der Ansicht des Ref. doch immer nur die eigentlichen höheren Scheibenquallen sein, mit denen man sie (gewissermassen als persistirende Jugendformen) zusammenstellen könnte. Schon die Existenz der Genitaltaschen und der sog. Magenfäden lässt darüber keinen Zweifel. Ueber das Verhalten des Höhlensystems im Fusse, das Verf. nicht verfolgt hat, kann Ref. hinzufü- gen, dass sich das hintere Ende des coelenterischen Appa- rats, ganz wie bei L. octoradiata und companulata in Form von vier (interradiären) Longitudinalkanälen bis an das Ende desselben fortsetzt. Transact. microscop. Society of London 1860. p. 125—129. Tab. V. Der Charakter des Gen. n. Carduwella wird von der Stellung der Tentakel hergenommen und folgenderweise festgestellt: Body stalked; tentacles capitate, not tufted, springing from within the margin of a circular disk in a single series. C. cyathiformis Sars. Body urceolate; peduncle dilated at the base into a disk for attach- ment; tentacular circle interrupted at about eight nearly regular in- tervals, by the non-development of certain tentacles. Auch Milne Edwards (l. c.) glaubt die Luc. cyathiformis wegen der gleichmässigen Vertheilung der Tentakel von den übrigen Arten mit Tentakelbüscheln abtrennen zu dürfen und schlägt dafür den Genusnamen Calicinaria vor. Gosse vindicirt den schon früher von ihm (J. B.f. 1858. S. 115) aufgestellte Genusnamen Depastrum die Priorität vor Carduella (und Calicinaria), findet aber bei näherer Vergleichung der von ihm und von Allman beobachteten Formen, dass beide in manchen wich- tigen Punkten (Bildung des Mundsaumes und der Stellung der Füh- ler) verschieden sind und sieht sich dadurch veranlasst (Annals and Mag. nat. hist. V. p. 480) die ursprünglichen Diagnosen folgendermaassen zu ändern: | 117 Depastrum Gosse. Corpus repente contractum, et supra 'et infra alvum. | D. cyathiforme Sars. Discus circularis, tentacula monoslicha, aequalia, intra marginem disci salientia, D. stellifrons n.sp. Discus octangularis; tentacula di-tristicha, inaequalia, ad marginem disci salientia, inter angulos. Allman ist mit dieser Umänderung nicht zufrieden (ibid. VI. p. 40). Er gesteht, die Notiz von Gosse über Depastrum übersehen zu haben, glaubt aber aus den beiden vorhergehend charakterisirten Arten zwei verschiedene Genera machen zu dürfen, von denen das eine mit der typischen Form von Sars den Namen Carduella, das andere aber den von Depastrum führen müsse. Steenstrup handelt über die Synonymie der an Dänemarks Küsten einheimischen Lucernaria quadricornis 0. Fr. Müll. (= L. fascicularis Flemm.), L. auricula Fbr. und L. octoradiata Lmck. (= L. aurieula Johnst., — und auch, wie Sars bei Gelegenheit der Skandinavischen Na- turforscherversammlung in Kopenhagen hinzugefügt hat, Sars —), und hebt dabei zugleich die wichtigsten Unter- scheidungsmerkmale derselben hervor. In Betreff der bei- den letzten, oft verkannten und mit einander verwechsel- ten Arten ist namentlich der Umstand maassgebend , dass die L. auricula einen dünnen Stiel und eine fast cylindri- sche oder flaschenförmige Scheibe mit kleinen Randkörper- chen besitzt, während die L. octoradiata auf einem kurzen und dicken Stiele einen ansehnlichen, schirmförmigen Kör- per mit grossen Randkörperchen trägt. (Ref. fügt hinzu, dass die Differenzen der Stielform von der in beiden Fällen sehr verschiedenen anatomischen Bildung dieses Körpertheiles abhängen. Bei L. octoradiata ist der aus vier Längssträngen gebildete Muskelapparat des Fusses weit stärker entwickelt und das Höhlensystem (das durch seine Injection den Fuss verlängert) in vier Längskanäle, gespalten, während sich bei ‚,L. auricula ein einfacher centraler Längskanal mit schwächeren Längsmuskeln vorfindet. ‚Die Anatomie des Fusses zeigt überhaupt so zahlreiche und auffallende: Ver- schiedenheiten, dass sie allein schon hinreicht, die einzelnen Arten von einander‘ zu unterscheiden. Es:gilt das; auch für eine fünfte, zunächst mit L. auricula Fbr. verwandte Art ohne Randkörperchen, die Ref. auf Helgoland beobachtet 118 hat (L. campanulata.Lamrx. — L. inauriculata Ow.?). Die L. phrygia O. Fr. Müll. hat sich nach Einsicht der Fabri- cius’schen Manuskripte als eine mit Acaulis Stps. ver- wandte Hydroidcolonie ergeben, für welche wohl der Blainville’sche Namen Candelabrum beibehalten werden darf (Vgl. oben S.98). Naturh. Foren. Vidensk, Meddelelser 1859. p. 106—109. j Dieselben vier Arten finden sich auch an der Norwe- genschen Küste, Sars, om de ved Norges Kyst forekom, arter af slägte Lucernaria, Videnskabs selsk. Forhand. i Christiania 1861, wo deren Diagnose zugleich folgender- maassen festgestellt wird: Lucernaria auricula 0. Fbr. Corpus anguste infundibuliforme, radiis octo brevibus, aequaliter distantibus; stipes corpore longior; corpuscula marginalia minima ; organa generalionis octo aequidistan- tia. Longit. 1—1'%”. L. octoradiata Lamk. Corpus late infundibuliforme, radiis octo brevibus, aequaliter distantibus; stipes corpus longitudine aequans; corpuscula marginalia maxima; organa generationis octo aequidistan- tia. Longit. 1”. L. quadricornis O. Fr. Müll. Corpus late infundibuliforme, ra- diis octo longis, binis approximatis; stipes corpore longior; corpus- cula marginalia nulla; organa generationis per paria approximata, Longit. 2—2'%". L. cyathiformis Sars. Corpus cyathiforme, margine dilatata, repanda, circulari, integra i. e. haud in radios divisa, tentaculifera, tentaculis saepissime in fasciceulis octo fere continuis ad marginem dispositis ; stipes longitudine corpus aequans; corpuscula marginalia nulla, argana generationis octo per paria approximata, marginem eorporis non attingentia. Longit. '%“. Anthozoa. Sars führt unter den von ihm an der Küste des Amtes Romsdal beobachteten niederen Thiere 6 Polypen auf, 2 Actiniaden und 4 Octactinien aus den Gen. Virgu- laria und Pennatula. Nyt Mag. ]. c. Arthur M. Edwards macht Beobachtungen über die Fortpflanzung der Actinien (Annals Lyceum New-York 1859. Vol. VII. p. 19—22). Er überzeugt sich davon, dass die jungen Embryonen von A. mesembryanthemum in der 119 Leibeshöhle ihrer Mutter durch Flimmerhaare umherschwim= men, wobei sie das spätere Fussende nach vorn richten, und erst nach ihrer Geburt von den (zunächst in vierfacher An- zahl hervorknospenden) Tentakeln, so wie von ihrer Fuss- scheibe Gebrauch machen. Schon vor mehreren Jahren (J. B. für 1858) haben wir unseren Lesern die Mittheilung gemacht, dass der verdiente Actinologe Gosse die Herausgabe einer Monographie der brittischen Seerosen begonnen habe. Nach erfolglem Ab- schlusse liegt dieses Werk jetzt vollständig vor uns. Es ist ein stattlicher Octavband unter dem Titel: Actinologia brittannica, a history of the british Sea-Anemones and Madrepores (XL und 362 Seiten, London 1860), mit elf kostbaren, nach dem Leben gezeichneten und gemalten Tafeln, die unsere Thiere in der vollen Schönheit ihrer Formen und Farben zeigen und es begreiflich machen, wie deren Cultur (mit den Seewasser - Aquarien) in England allgemeinen Eingang finden und sich sogar zu einem förm- lichen Betriebszweige entwickeln konnte. Das vorliegende Werk wird nicht verfehlen, unseren „Blumenthieren“ zahl- reiche neue Verehrer zuzuführen. Aber nicht bloss für den Dilettanten, auch für den Zoologen ist dasselbe von höchster Bedeutung. Wir besitzen kein zweites Werk über Actinien, dass eine gleiche Fülle selbstständiger Beobach- tungen aufzuweisen hätte. Es sind nicht weniger, als 63 Arten, die hier nach jahrelangen eigenen Untersuchungen sorglältig und genau beschrieben werden. Und darunter finden sich viele mit 6, 8, 12 und noch mehr verschiedenen Varietäten. Bis auf 11, zum Theil zweifelhafte Arten liegt die ganze Actinienfauna der Brittischen Küste vor uns: fast die doppelte Anzahl von Species, als sie in Jonston’s bekannter Zoophytology verzeichnet stehen. _ Wie gross die. Verdienste sind, die sich unser Verf. um diesen Zweig der Brittischen Zoologie erworben hat, geht schon daraus hervor, das sich die Zahl der neu von ihm entdeckten Arten, auf 33 beläuft. Allerdings sind diese nur zum geringen Theile (13) hier zum ersten Male beschrieben, allein dafür gehören diese letzteren gerade zu den ausge- 120 zeichnetsten Formen (namentlich Bolocera eques und Aureliana augusta). Von besonderem Interesse sind die Mittheilungen über die fusslosen Actinien und die im lebenden Zustande bisher nur wenig zur Beobachtung gekommenen Caryo- phyllaceen. Das Hauptverdienst unseres Verf.’s ist aller- dings ein systematisches, doch andererseits fehlt es auch nicht an gelegentlichen Bemerkungen über Bau, Entwicke- lung, Missbildungen, Lebensweise u. s. w. Auch die vor- ausgeschickte anatomisch-physiologische Uebersicht enthält mancherlei 'schätzenswerthe Angaben, besonders über die Bildung der Angelorgane und Angelfäden (acontia) die unsern Verf. schon einmal bei einer früheren Gelegenheit (J. B.f. 1858. S. 116) beschäftigt haben. Die sog. Cardiacal- wülste werden als Geburtskanäle (gonidial grooves) bezeich- net, die zur Ausstossung der jungen Brut dienten. Sie bil- den bei einzelnen Arten einen verschieden grossen röhren- förmigen Vorsprung neben dem Munde, wie z.B. bei Peachia (= Siphonactinia Kor. Dan.), wo dieser Vorsprung überdiess in einen mehr oder minder tief gelappten Löffel (conchula) ausläuft. Sagartia troglodytes ist nach unserem Verf. (p. 99) hermaphroditisch, während sonst die Trennung der Ge- schlechter allgemeines Gesetz bei den Actinien zu sein scheint. In Betreff der ungeschlechtlichen Vermehrung zeigen sich mancherlei Verschiedenheiten. Actinoloba dian- thus und Sagartia miniata vermehren sich durch Knospung, Anthea Cereus durch Längstheilung u. s. w. Als eigen- thümliche Erscheinung erwähnt Verf. die bei manchen Sa- gartien nicht selten vorkommende Verlängerung eines Ten- takels um mehr als das Doppelte seiner normalen Länge. Der systematische Inhalt des Werkes erhellt am be- sten aus folgender Uebersicht: I. Trib. Astraeacea. Tentacles many, in imperfect series or scuttered ; (corallum, when present, calcareous, consisting of cells containing many radiating plates; the plates prolonged outward be- yond the cells which exclose them). * Non-coralligenous. Base adherent at pleasure. Fam. 1. Sagartiadae. Tentacles simple. Column pierced with loop-holes. Gen. Actinoloba Blainv. Tentacles moderately long, slender. 121 Disk perfectly recractile. Column destitute of suckers. Sp. A. dian- thus Ellis. Gen. Sagartia Gosse. Tentacles moderately long, slender. Disk perfectly retractile.e Column furnished with suckers. Sp. $. bellis Ellis, S. miniata Gosse, S. rosea Gosse, S. ornata Holdsw., S. ichthyostoma n. sp., S. venusta Gosse, S. nivea Gosse, S. sphyrodota Gosse, 8. pallida Holdsw., S. pura Gosse (= S$. pellucida Alder), $. coccinea Zool. Dan, S. troglodytes Johnst., S. viduata Zool. Dan., $. parasitica Couch (= A. effoeta Rapp.), -$. (?) chrysosplenium Cocks. Gen. Phellia. Gosse. Tentacles moderately long, slender. Disk perfecily retractile.. Column clothed with a rough epidermis. Sp. Ph. mucrocineta Gosse, Ph. gausapata Gosse, Ph. pieta n. sp., Ph. Brodrieii n. sp. Gen. Adamsia. Forb. Tentacles moderately long, slender. Disk imperfectly retractile. Base annular. Parasitics on shells. Sp. A. palliata Boh. Gen.n. Gregoria. Tentacles moderately long, slender. Disk imperfectly retractile. Base entire. Not parasitic, Sp. n. Gr. fe- nestrata. ' Fam. 2. Antheadae. Tentacles simple. Column imperforate, smooth. Margin simple. Gen. Aiptasia Gosse. Mouth normal. Skin smooth. Column long, trumpet-shaped, furnished with acontia and ceinclides. Sp. A. Couchii Forb. Gen. Anthea Johnst. Mouth normal. Skin smooth. Column short, broad, destitute of aconthia and cinclides. Sp. A. Cereus Ellis. Fam. 3. Actiniadae. Tentacles simple. Column imperforate, smooth. Margin beaded. Gen. Actinia L. Skin smooth. Destitute of aconthia. Sp. A. mesembryanthemum EIl. Fam. 4. Bunodidae. Tentacles simple. Column imperforate, warted. Gen. Tealia Gosse. Disk and tentacles retractile. Tubercles conspicuous, of one kind only in the form of rounded watts, irre- gularly scattered. Sp. T. digitata Zool. Dan., T. crassicornis Zool. Dan. Gen. Bunodes Gosse. Disk and tentacles retractile. Tuber- eles conspicuous, of one kind only, arranged in vertical lines. Sp. B. gemmacea Ell., B. thallia Gosse, B. Baillii Cocks, B. corona- tus Gosse. Gen. Hormathia Gosse. Disk and tentacles retractile.. Tu- bereles conspicuous, of one kind only, arranged in a single horizon- tal line. Sp. H. Margaritae Gosse. | Gen. Bolocera Gosse. Disk and tentacles not retractile. Tu- bercles conspicuous. Sp. B. Tuediae Johnst., B. egues n. sp. 122 Gen. Stomphia Gosse. Disk and tentacles retractile. Tubercles obsolate. Sp. St. Churchiae Gosse. rr Non-coralligenous. Base non adherent. Fam. 4. Ilyanthidae. Lower extremity rounded, simple. Gen. Peachia Gosse. Tentacles of one kind, marginal. Co- lumn thick, pear-shaped. Mouth with a papillate gonidial tube. Sp. P. hastata Gosse, P. undata Gosse, P. iriphylla n. sp. Gen. Jlyanthus Forb. Tentacles of one kind, marginal. Co- lumn thick, pear-shaped. Mouth simple. Sp. J. scoticus Forb., J. Mitchellii Gosse. Gem. Edwardsia Quatref. Tentacles of one kink, marginal. Column slender, long, worm-shaped. Invested with an epidernis. Sp. Edw. callimorpha Gosse, E. carnea Gosse. s Gen. Halcampa Gosse. Tentacles of one kind, marginal. Column slender, long, worm-shaped. Without an epidermis. Sp. H. chrysanthellum Peach, H. microps n. sp. Gen. Arachnactis Sars.: Tentacles of two kinks, marginal and gular. Naked ; freely swimming. Sp. A. albida Sars. Gen. Cerianthus DelleCh. Tentacles of two kinds, marginal and gular. Column inferiorly perforate. Dwelling in a membranous tube; sedentary. Sp. C. Loydii Gosse. Trib. I. Caryophyllacea. Tentacles many, in two or more series; mostly increasing by laterall buds; generally depositing a corallum, wich is invariably calcareous and many-rayed. + Without a corallum. Fam. 1. Capneadae. Simple. Gen. Capnea Forb. Tentacles truncate. Sp. C. sanguinea Forb. Gen. n. Aureliania. Tentacles crowned with bilobed heads. Sp. n. A. augusta, A. heterocera Thomps. Gen. Corynactis Allm. Tentacles crowned with globose heads. Sp. C. viridis Allm. | Fam. 2. Zoanthidae. Compound. ‘Gen, un. Zoanthus Cuv. (incl. Gen. Palythoa, Mamillifera and Corticifera). Sp. Z. Couchii Johnst., Z. sulcatus n. sp., Z. Al- deri .n. sp. ++ With a corallum. Fam.3. Turbinoliadae. Substance of corallum solid. Inter- septal chambers free. Gen. Caryophyllia Lam. (= Cyathina Ehrbg.) Palules in a single circle. Columella of many slender twisted plates. Adherent. Sp. C. Smithii Stokes. 123 Gen. Paracyathus Edw. and H. Palules in severy circles. Columella broad and irregular in form. Adherent. Sp. nn. P. Tazi- lianus, P. Thulensis, P. pteropus. Gen. Sphenotrochus Edw. et H. Columella a single plate, Without palules. Free. Sp. Macandrewanus Edw. et H., Sp. Wrigh- tii Gosse. Gen. Ulocyathus Sars. Columella and palules entirely ab- sent. Free. U. arcticus Sars. Fam. 4. Oculinadae. Substance of corallum solid. Inter- septal chambres crossed by dissepiments. Cavity gradually filling up. Gen. Lophohelia Edw. et H. L. prolifera L. Fam. 5. Angiadae. Substance of corallum solid. Interseptal chambres crossed by dissepiments. Cavity permanently open. Gen. n. Hoplangia Gosse. H. durotrix Gosse (= Phyllangia americana Gosse). Fam. 6. Eupsammiuadae. Substance of corallum porons. Gen. Balanophyllia Wood. B. regia Gosse, Lütken handelt über die an den Dänischen Küsten einheimischen Actiniaden (Naturh. Foren. Vidensk. Medde- lelser 1860. p. 184—201). Er zählt deren sieben auf: Actinia (Actinoloba) dianthus, A. (Chondractinia subgen. n.) digitata, A. (Cribrina s. Tealia) crassicor- nis, A. (Paractis s. Sagartia) viduata, Edwardia duodecimeirrata Sars ” Ilyanthus scotieus Forb.?, Cerianthus vermicularis Forb.?, hebt de- ren wichtigste Kennzeichen hervor und sucht dann die Synonymie derselben festzustellen. Wir entnehmen aus den Bemerkungen unse- res Verf., dass A. digitata und A. nodosa möglicher Weise blosse Varietäten sind, wie denn auch andererseits die A. coccinea wahr- scheinlicher Weise bloss den Jugendzustand der A. crassicornis re- präsentirt. Besonders reich ist die Synonymie der A. viduata, der Verf. u. a. auch A. undata Zool. Dan., A. candida Zool. Dan., A. rufa Müll., Entacmaea rosula Ehrbg. und Isacmaea simplex Ehrbg., A. radiata Lt. (diese letztere, wie ich schon seit lange mich über- zeugt habe, mit vollem Rechte), A. anguicoma Johnst. zurechnet, Ueber Anthea Cereus, Sagartia nivea v.n., S. rosea, $. dian- thus, S. troglodytes (?), Bunodes crassicornis, Bunodes gemmacea und Actinia mesembryanthemum von der Westküste Irlands vgl. Foot, Nat. hist. rev. VII. Proc. Acad. p. 392. Unter dem Namen Philomedusa Vogtü (n. gen. et. n. sp.) beschreibt Fr. Müller in Desterro einen 3—5 Ctm. grossen actinienartigen Polypen, der als Schwarotzer auf 10 124 Medusen lebt, in Menge namentlich an einer Chrysaora gefunden wurde, wo derselbe an den Armen, in den Ge- schlechtshöhlen, im Magen und dessen Nebentaschen sitzt, von den Fangfäden, Genitalien, Magenfäden u. s. w. seines Trägers sich ernährend. Das Gen. Philomedusa ist übrigens aller Wahrscheinlichkeil nach dasselbe, das von Agassiz kurz zuvor (J. B. für 1859. S. 110) unter dem Namen Bieci- dium aufgestellt und kurz charakterisirt ist. Beide stimmen wenigstens darin überein, dass sie an Medusen schmarotzen und 12 kurze und plumpe Tentakel besitzen. Die Tentakel von Philomedusa sind übrigens, wenn auch nahezu von gleicher Grösse, abwechselnd etwas kürzer und länger, wahrscheinlich also zweien verschiedenen Kreisen augehö- rend. Zwischen je zwei Tentakeln beginnend durchziehen 12 seichte Längsfurchen die. Oberfläche, des Körpers, um in der Mitte des abgerundeten Hinterendes strahlenförmig zusammenzustossen. An dieser Stelle findet man (wie bei anderen ähnlichen Formen, z.B. Cerianthus,.Peachia) eine meist allerdings geschlossene grosse Oeffnung zum Aus- tritte des Wassers und in einiger Entfernung von derselben zwischen je zweien der oben erwähnten Längsfurchen noch eine Reihe. kleinerer Oeffnungen, die je bis zu.20 her- anwachsen: können, ‚Die. äussere Oberfläche des Körpers trägt einen Flimmerüberzug, und einen eben solchen erkennt man'auch im Innern der Leibeshöhle. Der Mund erscheint als ein weit offener Trichter, dessen Oeffnung von 11 Wülsten eingefasst wird, die ebenso vielen Tentakeln entsprechen. Der eine wulstlose Tentakel steht am oberen Ende einer Cardiacalrinne, deren seitliche Ränder sich. in der ganzen Länge des Magens ‚in Form einer Röhre zusammenlegen können. Die weite, meist mit Wasser aufgeblähete Leibes- höhle ist um den Magen herum durch muskulöse Wände in'12 Kammern getheilt, je eine für einen’ Tentakel, doch so, dass am Vorderende in diesen Scheidewänden zur Com- munication zwischen je zwei benachbarten Kammern ein rundes Loch bleibt. Nach hinten setzen sich dieselben in Form von niedrigen Vorsprüngen bis ans Ende des Leibes fort. Von der Inserlion des Magens bis zum Anfange des 125 hintersten Drititheils ‚oder Viertels sind die Scheidewände mit einer welligen Krause eingelasst, deren freier Rand zu einem Wulste verdickt ist. Unstreilig ist dieser Rand- wulst als Mesenterialfaden zu betrachten , während die Krause, die ihn trägt, später zur Entwickelung der Ge- schlechtsorgane bestimmt ist. Bis jetzt gelang es übrigens noch nicht, ein geschlechtsreifes Thier zu beobachten. In der Länge und Entwickelung der Krause finden sich manche Unterschiede, -die eine (auch schon in Mund und Ten- takelbau angedeutete) bilaterale Symmetrie in -Bezug auf eine durch. die Längsachse und die Cardiacalrinne gelegte Eberie anzeigen. ‚Die Anheftung des Körpers geschieht an jeder beliebigen Stelle, wahrscheinlich mittelst der Nessel- fäden, die nach der Ansicht des Verf.’s auch in den Fang- fäden der Quallen grössere Dienste als Haftorgane, denn als Waffen zu leisten scheinen. Die Bewegung ist sehr träge und die Resistenzkraft so bedeutend, dass das eine kleinere Thier ‚mitunter wochenlang in der Leibeshöhle des anderen grösseren. ausdauert. (Archiv für Naturgesch. 1860. 1. S. 57—64. Taf. IN). Das Vorkommen dieser Schmarotzeractinien ist übrigens nicht auf die Amerikanischen Küsten beschränkt. Ein ganz ähnlicher Polyp wurde von Wright (New Edinb. phil. Journ. 1860. Vol. Xll. p. 156) an dem Mundstiele einer Schottischen Thaumantias aufgefunden und einstweilen als eine Peachia (P. Fultoni n. sp.) beschrieben, obwohl es Verf. nicht entgangen ist, dass namentlich die Bildung der an den vierkantigen Magen sich festsetzenden Scheidewände kei- neswegs die gewöhnlichen Verhältnisse darbietet. Auch Wright fand sein Exemplar ohne entwickelte Geschlechts- organe. Nach der Darstellung Wright’s selzen sich von den 12 Scheidewänden 8 an die 4 Firsten des Magens an und zwar an die eine (obere) Firste 4, an die gegenüberlie- gende (unlere) 2-und an die beiden seitlichen Firsten je. Die 4 anderen Scheidewände stehen mit der Magenfläche in Verbindung und unterscheiden sich von den übrigen weiter auch durch den Mangel eines Mesenterialstranges. Cerianthus borealis n. sp. unterscheidet sich von den übrigen 126 bis jetzt bekannten Arten dieses Geschlechts durch die geringe Menge seiner Fühler. Das Rohr hat fast die doppelte Länge des Körpers. Von der Skandinavischen Küste. Danielsen, Forhand. Vidensk. selsk. Christiania 1859. p. 251. i Der erst jetzt (1860) erschienene dritte Band von Milne Edwards, hist. naturelle des Coralliaires (561 p.) behandelt ausser den Lucernariaden, die wir schon oben berücksichtigten, und den Fungiden (p. 1—88) die Gruppe der Perforata (p. 89—222), Tabulata (p. 223—318), Tubu- losa (p.319—322) und Rugosa (p. 323—454) mit ihren ein- zelnen Familien und Arten. Ausser Stande, dem Verf. in die Einzelnheiten seines Systemes und seiner Beschreibungen zu folgen, beschränken wir uns auf nachfolgende Ueber- sicht der hier aufgestellten Familien, für alles Uebrige auf das Original verweisend. Die Gruppe der Madreporaires perfores (J. B. für 1857. S: PR wird von unserem Verf. folgendermaassen eingetheilt: A. Le systeme mural bien developpe et simplement poreux; les cloisons prineipales’ lamellaires et peu ou moins perforees (Ma- dreporides). a. Le polypier ne presente pas de coenenchyme independant Eupsamminae. b. Le polypier offre un coenenchyme_ tres abondant; les six cloisons prineipales «. inögalement developpees ; deux beau- coup plus grands que les autres . . Madreporinae. f. egalement developpees . . . . . Turbinarinae. B. Le polypier entierement compose de scleren- chyme reticule ou trabiculaire et }’appareil costal compos& seulement de series de tra- bicules. (Poritides). a. Le coenenchyme est rudimentaire ou nul Poritinae. b. Le coenenchyme est spongieux ou areolaire bien developpe . . 2... 2.020* ». Montiporinae. Madreporaires tabules (a. a. O.), dont le po- iypier: a. est pourvu d’un coenenchyme abondant, de structure «. cellulaire ou tubulaire, foliac& ou massif Milleporidae. P. compacte; en touffe arborescente . . Seriatoporidae. 127 b. n’offre que peu ou point de coenenchyme, et les murailles soude&es direetement entre elles et e. lamellates . 9. er AiFarasitidas. ß. Epaisses et compactes . . . .» . Thecidae. Die Gruppe der Madreporaires tubulauz 2; steht nur aus einer einzigen Familie: Polypier simple ou compose. Murailles non perforees. Cavites viscerales ne presentant ni co- lumelle, ni planchers, ni cloisons. Systeme costal rudimentaire et represente seulement par des stries costales non saillantes a la face interne des mu- Vater REG ONIDRL SON OISHRI ID RUN Auloporidae: Madreporaires rugeux (a. a. O.), dont la polypier: a. est pourvu d’un appareil costal bien di- stincet; cloisons «. completes, s’etendant sans interruption dans toute la hauteur de la chambre viscerale et a. unies par des traverses lamellaires Stauridae. b. libres lateralement; ni traverses, ni planchers. . „ » 22.202.000» Cyathaxonidae. ß. incompletes, ne formant pas de lames continues dans toute Ja hauteur de la chambre viseerale, qui est ordinaire- ment subdivisee par une serie de plan- chers superposes . . . . » » . . Cyathophyllidae. b. est compose& essentiellement d’un tissu ve- siculaire et ne presente que de faibles traces d’un appareil septal . . . . . Cystiphyllidae. Die Genera und Arten sind auch dieses Mal wieder so ziemlich dieselben, wie in den mit J. Haime früher herausgegebenen Arbei- ten unseres Verf. Zum Schlusse wird in einem eigenen Capitel (p. 461—478) die geographische Verbreitung der Polypen, die Bildung der Coralleninseln und die geologische Reihenfolge der fossilen Arten behandelt. Durch ein genaueres Studium der Pariser Originalexemplare gewinnt Valenciennes die Ueberzeugung, dass Lamark’s Madre- pora corymbosa wenigstens drei verschiedene Arten in sich ein- schliesst, die sich besonders durch die Länge und Form ihrer Zweige von einander unterscheiden, eineM. corymbosa s. st., M. flabilis n. sp. und M. corymbitisn. sp., sämmtlich aus dem grossen Indischen ‚Ocean. Dazu kommt noch eine Anzahl neuer Arten aus den Amerikanischen 128 Gewässern: M. flabelliformis Milne Edw., ’M. radicans, 'M. eircinata und M. expansa, die trotz aller Analogie von den Arten des Indischen Oceans verschieden sind. Cpt. rend. 1860. T.50. p.1008, Annals and Mag. nat hist. T. VI. p. 79. : Ueber Madrepora perampla aus Westindien, M. subaquila, M. tubigera, Merulina speciosa, Agaricia anthrophylla, die letzten vier von unbekanntem Fundorte, sämmtlich neu vergl. Horn, Proc. Acad. Philad. 1860. p. 435. Gosse liefert bei der Beschreibung des brittischen Zoanthus Couchii den Nachweis, dass das Gen. Mamillifera Les. keinerlei wesentliche Unterschiede von Zoanthus dar- bietet und ‚demnach einzuziehen ist. (Actinol. brit. p. 295). Die Angaben Holdsworth’s über die Verschiedenheiten im Vorkommen des Z. Couchii werden dabei vollständig be- stätigt und durch ‘die Thatsache erweitert, dass sich die- selbe Art nicht selten auch auf Schneckenhäusern ansiedelt, die von Paguren bewohnt sind. Das eigentliche Gehäuse wurde in solchen Fällen freilich niemals vorgefunden — es wird, wie Verf. annimmt, durch Absorption von Seiten des Ansiedlers aufgelöst — aber die Höhlung desselben war mit allen ihren Formeigenthümlichkeiten auf das Vollständigste geblieben, auch nach wie vor von einem Pagurus einge- nommen. Ganz ebenso verhält es sich mit Zoanthus (Mamillifera) incrustatus Dub. et Kor. der Norwegenschen Küste, der aber nach Sars, welcher ihn einer neuen Untersuchung unterzog (ll. cc.), durch eine grössere Fühlerzahl (36—40 statt 28) und eine andere Beschaffenheit der Körperober- fläche von Zoanthus CGouchii verschieden ist, wie die nach- folgende Diagnose zeigt. . Coenoecium (15—16 Mm. longum, 6—7 Mm. latum) Paguro inhabitatum, Jiberum, subovale, cochleiforme, intus excavalum anfra- etibus 3—4 spiralibus circum columellam tortis, apertura ovali. Polypi 4—9, faciem dorsalem coenoecii occupantes, distantes erecti; columna eorum cylindrica (10 Mm. alta, 3 Mm, crassa), vertice (saepissime paulo latiore, 4—5 Mm.) truncato, lobulis seu denticulis 18—20, triangula- ribus, cute tenui unitis, aperturam columnae occludentibus, praedito. Cutis crassa columnae velut coenoecii per totam crassitudinem arena incrustata sen farcta; pars protractilis polyporum tentaculis mnnita 36—40 biserialibus, alternantibus, elongato-conicis, acuminatis, lae- 129 vibus (haud. verrucosis), superioribus longitudine dimidiam partem diametri disci oralis aequantibus, inferioribus brevioribus. Color cine- reus, disco orali tentaculisque auranliacis aut miniaceis. Eine zweite neue Art, Zoanthus arcticus Sars, wird beschrieben wie folgt: Coenoecium saxis adnatum, tenue, crustaceum, parvum, numquaım intus excavatum aut Paguro inhabitatum. Polypi velut coe- noecium arena incrustati, priori speciei simillimi, sed longiores (15—16 Mm. alti, 3—4 Mm, crassi), singuli aut bini, basi connati, approximati, erecti, vertice denticulis 15—19; pars protractilis poly- porum tentaculis munita biserialibus 30—38, superioribus longitudine dimidium partem disci oralis superantibus, inferioribus brevioribus. Color fusco-cinereus, disco orali tentaculisque roseis aut miniaceis, apice tentaculorum interdum flavo. Die von Gosse neu aufgestellten zwei Zoanthusarten: Z. sul- calus und Z. Alderi (l. c) sind ganz oder doch wenigstens in ihrer oberen Hälfte ‚ohne Einlagerung von Sandkörnern. Letztere bei den durch 22 Längsfurchen (und eben so viele Tentakel) ausgezeichneten Z. sulcatus. Auch Lorenz entdeckt (im Quarnero) eine neue Mamillifera, M. univittata n. sp., und giebt derselben folgende Diagnose : Stromate coriaceo rugoso crassiusculo; polypis subconfertis eylindricis supra elavatis, 1— 2 crassis, 8-4‘ longis, colore Zanziberis cum vilta rubida infra clavae marginem superiorem ; margine hac ipsa 15 lobulis membranaceis reclangulis acuminatis instructa ;. tentaculis 30 in duas series dispositis, colore cinnamomea, pellucidis; lamellis intertenta- cularibus 30, e bifurcatione 15 lamellarum os centrale circumdan- tium et radialiter divergentium oriundis. E sinu flanatico maris adratici. Wiener Sitzungsber. Math.-naturg. Kl. 1860. Bd. 39. S. 673 mit Abbildungen. Gray ist der Ansicht, dass die von Brandt (J. B. für 1859. $. 111) in seiner Arbeit über die Hyalochätiden unterschiedenen Arten kaum mehr als blosse Varietäten einer einzigen Species sind, die nach der Bildung der Polypen au- genscheinlicher Weise mit Corticifera und Mamillifera die meiste Verwandtschaft hat, sich von diesen aber durch die Anwesenheit einer aus Kiesellasern bestehenden Achse unterscheidet. Er wiederholt dabei die Behauptung, dass der Stamm der Hyalochätiden beständig in einen Schwamm eingesenkt sei, den er somit denn auch als den genuinen Wohnplatz des Polypen betrachten müsse. Annals and mag. nat. hist. T. V. p. 229. Durch neuere Untersuchungen ist die Existenz dieses 130 basalen Schwammes an den Hyalochätiden ausser allen Zweifel gestellt. Es hat sich sogar, wie schon im ver- gangenen J.B., bei Gelegenheit der Brandt’schen Arbeit beiläufig erwähnt wurde, herausgestellt, dass die Kiesel- fadenbüsche, die Gray und Brandt als die Achse ihrer Polypen betrachteten, dem ansitzenden Schwamme zugehö- ren und mit diesem einen gemeinschaftlichen Körper aus- machen, der nur gelegentlich von fremden Ansiedlern be- wohnt wird. Der Erste, der diese Ansicht (schon im Jahre 1850) aussprach, war Valenciennes, wie wir aus Millne Edward’s Werke über die fossilen Corallen Englands, so wie der Hist. nat. des Corall. T. I. p. 234 entnehmen. Das Urtheil von Valenciennes erscheint um so gewich- tiger, als der berühmte Forscher zu den besten Kennern der Gorgoniden gehört, allein es wurde trotzdem nur wenig beachtet, vielleicht Jdesshalb, weil bei der aphoristischen Art der Mittheilung Niemand im Stande war, den Umfang der Specialuntersuchungen zu schätzen, die diesem Aus- spruche zu Grunde lagen. Auch Leidy hält es kaum für zweifelhaft, dass die der Kieselfaserachse aufsitzenden Polypen als Parasiten auf dem Skelete eines Schwammes zu betrachten seien und verweist zur Begründung dieser Ansicht auf einen von St. Cruz stammenden Schwamm (Eupectella?), der eine elwa 3“ grosse ovale Masse bildet und an dem einen Ende einen ungefähr 2“ langen Schopf von Kieselnadeln trägt, die nur durch ihre Grösse von denen der Hyalonema verschieden sind. Proc. Phil. Acad. 1860. p. 85. Ehrenberg spricht sich gleichfalls (Verhandl. der Berl. Akad. 1860. S. 173—182) entschieden gegen die An- nahme aus, dass der Kieselfadenstrang der Hyalonemen das Achsenskelet eines Polypen darstelle. Die Polypennatur der aufsitzenden Kruste kann er allerdings nicht in Abrede stellen, aber die eingeschlossenen Kieselläden erkennt er an dem bisher übersehenen Achsenkanale und anderen Charakteren bestimmt als Produkt einer Spongie. Freilich glaubt er nicht, dass der ganze Schopf einem einzigen --— 00 zu 131 Schwamme angehöre. Er ist vielmehr der Ansicht, dass die Fasern von den Japanesen aus grossen Tethyen einzeln gesammelt und künstlich in einen Schopf zusammengedreht würden, der dann entweder in röhrenförmige, den Paly- ihoen verwandte Lederkorallen hinein- und durchgezwängt oder mit einzelnen daran befestigten Polypen ins Meer gesenkt werde, damit die letztern durch Fortbildung schliesslich förmliche Fultelrale bildeten. Auch die Ver- bindung mit dem Schwamme hält Ehrenberg nur für eine künstliche. Zur Entscheidung kam die hier vorliegende Frage aber erst durch Max Schultze, der uns durch seine Untersuchungen die Hyalonemen als eine der inleressante- sten Formen der Kieselschwämme kennen lehrte und dar- über mit einer Vollständigkeit und Genauigkeit berichtet hat, die über die Natur derselben nicht den geringsten Zweifel lässt. Wir werden auf diese Untersuchungen bei den Poriferen zurückkommen und erwähnen hier nur soviel, dass die der Achse aufsitzenden Zoanthinen vom Verf. vorläufig als Repräsenlanten einer einzigen Species, Paly- thoa fatua n. sp., betrachtet werden. Dieselben sind übri- gens gewöhnlich so stark zusammengezogen, dass ihre Polypennatur zumeist nur durch die zahlreich eingelagerten Nesselkapseln bewiesen wird. Die unterste Schicht der Polypenrinde erscheint als ein reliculäres Gewebe, dessen Balken ein braunes, fast horniges Aussehen haben und stellenweise in die darüber liegende hellere Körpersubslanz sich fortsetzen. In den schornsteinförmigen Oscula des Basalschwammes sind gleichfalls Ueberreste eines hier schmarotzenden Polypen nachweisbar. Die Hyalonemen, ein Beitrag zur Naturgeschichte der Spongien , Bonn 1860. Ss: 25#. Von Sars erhielten wir in der oben erwähnten Arbeit über Nordische Coelenteraten Mittheilungen über ein neues Aleyonium (A. frulicosum),, das sich von dem mittelmeeri- schen A. palmatum haupsächlich durch eine reichere Ver- zweigung unterscheidet, und über Rhizowenia arctica n. sp. Alcyonium fruticosum wird also charakterisirt: Basis (pes sterilis) 132 1—2“ lata, saepius lobata, membranacea, expansa aliena corpora ob- ducens. Stipes erectus, cylindricus, tripollicaris, %3‘ crassus, undique ramis densis obsitus; rami pollicares aut minores , apice obtuse ro- tundato, ramulis similibus brevioribus praediti. Polypi magni, in verrucas (columnas) fere hemisphaericas octoradiatas retractiles. Color pallide miniaceus seu aurantiacus, basi rubicundo-grisea aut plumbea, polypis roseo-albis hyalinis. Rhizozenia arctica zeichnet sich vorzugsweise durch die eylin- drische Form und die Grösse ihrer Zellen, wie die Menge und die Längsstreckung ihrer Kalknadeln aus. _Cinereo-grisea, undique spi- eulis elongato - fusiformibus,, subarcuatis albido -hyalinis densissime farta. Basis communis repens, recta aut tortuosa, linearis, tenuissima, plana, 2—3‘ longa, '%“ lata; cellulae polypiferae (columnae) cylin- dricae, maximae, — 3“ altae, '/.“ crassae, polypi albido-hyalini, retractiles. Gray’s Revision of the Family Pennatulidae (An- nals and Mag. nat. hist. T. V. p. 20—25. Pl. III und IV) giebt in Anschluss an Herclots bekannte Monographie (J.B. für 1858. S.123) eine Aufzählung der bis jetzt bekannten Arten, mit eingestreuten kritischen Bemerkungen, Diagnosen neuer Formen und Aufstellung von Unterabtheilungen in den Genera Funiculina, Virgularia, Pennatula, Pteroides und Sarcoptilus. Das Genus Pteromorpha Hel. wir als unberechtigt mit Pteroides ver- einigt, dagegen die Renilla Edwardsii zum Typus eines neuen Genus Hercloisia mit folgender Diagnose erhoben: Disk expanded; upper surface armed with spicule surrounding the edge of the cells; lower moderately striated, The stem inserted in a deep notch on the lower edge, aud separated from the disk by a well-defined groove. Polypes few, placed in series. Das Genus Renilla wird dabei folgendermaassen charakterisirt: Disk smooth above and beneath, without spicula and continued into the stem. Polypes numerous. Die bloss nach dem steinernen Achsenskelet beschriebene Funi- cularia cylindrica Lam. wird zu Primnoella Australasiae Gr. gezogen, also in eine ganz andere Gruppe verwiesen. “Die neu beschriebenen und theilweise abgebildeten Arten sind: Pteroides oblonga aus |Austra- lien, |Pt. Jukesii ebendah., Sarcoptilus sinuosus aus Neu-Guinea, 8. Gurneyi aus Californien, Sarcobelemnon australasiae aus Australien und Renilla sinuata von den Philippinen, Danielsen liefert (Forhandl. Vidensk. selsk. Chri- stiania 1859. p.251) eine kurze Beschreibung zweier neuen 133 Arten aus den Gen. Virgularia und Pennatula. Die erstere V. elegans, charakterisirt sich durch die Anwesenheit lan- ger Kalkstäbe an den Seitenflossen, die bis über das Ende derselben hinausreichen, den Polypenzellen aber fehlen, während die zweite, Pennatula aculeata, durch ziemlich lange Stacheln auf der Rückenfläche des Stammes von P. phosphorea (von der sie übrigens vielleicht nur eine Va- rietät darstellt) verschieden ist. Beide aus Christiansund. Harting, Miquel und van der Hoeven berich- ten im Auftrage der Holländischen Akademie über ein eigenthümliches, der Gruppe der Pennatuliden zugehörendes Geschöpf, das in der Banda-Sec aus grosser Tiefe hervor- gezogen wurde und den Typus eines neuen Genus (Cri- nillum) bilden dürfte. Leider lag den Berichterstattern nichts als das etwa 1 Mm. dicke und 18 Centimeter lange vierkantige Achsenskelet und eine von denı Schiffslieutenant Andran angefertigte Farbenzeichnung vor. Das Parenchym des Thieres, das eine fast gallertartige Beschaffenheit ge- habt haben soll, war kurz nach dem Einfangen zerflossen. Die Abbildung zeigt einen langen, ziemlich plumpen Schaft, dessen etwas schlankes Ende eine grosse gelbliche „Blume“ trägt, die fast an eine Lilie erinnert, 4 oder 6 Blätter ge- habt haben soll und von Harting als ein 4- (oder 5-) ar- miger grosser Polyp in Anspruch genommen wird. Darauf hin bekommt das neue Genus die Diagnose: Corpus elon- gatum, gracile, axe osseo longo quadrangulari quadri-sul- cato. Polypus magnus, solitarius, terminalis tentaculis glabris quatuor (?). Abweichend von dieser Ansicht glaubt van der Hoeven den blüthenartigen Kopf des Schaftes nicht als einen Polypen, sondern als eine mehrblättrige Ausbreitung des Schaftes in Anspruch nehmen zu müssen, aul der eine Anzahl kleiner, vielleicht nur wenig vorstreck- barer Polypen aufsitzen. Obwohl die Abbildung von die- sen Polypen keine Spur zeigt, trägt Ref. doch nicht das geringste Bedenken, die Deutung von van der Hoeven für die richtige zu halten, nicht bloss, weil sich eine solche Form durch Renilla ganz ungezwungen an die bisher be- kannten Pannatuliden anreiht, sondern auch desshalb, weil 134 ein solitärer Polyp mit Achsenskelet — und 4 oder 5 Ar- men — noch nicht bekannt ist, und jedenfalls, um anerkannt zu werden, einer genaueren Begründung bedürfte, als sie hier möglich war. Die Diagnose müsste dann natürlich in entsprechender Weise so geändert werden, dass statt Po- Iypus u. s. w. stlände: Pinnae polypiferae quinque, lanceo- latae, terminales. Die Art ist als ©. Siedenburgü bezeichnet. Verslagen en Mededeelingen der köngl. Akademie van We- tenschappen. Natuurkund. 1860. p. 286—300 mit Abbild. Nach einer beiläufigen Mittheilung von M. Schultze (Hyalonemen. S. 2. Anm.) enthält Antipathes in dem or- ganischen Ueberzuge seines Achsenskelets ganz dieselben Kalkkörperchen, wie Gorgonia.. Die von einem Längs- kanale durchzogenen Kieselnadeln, die J. Haime bei A. glaberrima in der Rinde gefunden haben will, rührten nach der wahrscheinlichen Vermuthung unseres Verf.’s von pa- rasilischen Spongien her. Steenstrup veröffentlicht einige Bemerkungen über einen neuen Korallpolypen Herophila (n. gen.) regia, der sich theils durch die mit Kalksalzen imprägnirte feste und runde Hornachse, theils durch die birnförmige Gestalt der kleinen Polypen, theils auch und vorzugsweise durch den äusserst regelmässigen Typus der Verzweigung in aullal- lender Weise auszeichnet. Der Stamm wiederholt mit seinen Zweigen den Bau eines mehrfach gefiederten Blattes, d. h. die Zweige xter Ordnung stehen in zweizeiliger Anord- nung alternirend an den Seiten eines Zweiges x—1ter Ord- nung. Die Polypen sind theils an den Enden der Zweige, theils auch an den Zweigen letzterer Ordnung zweizeilig und alternirend angebracht, so dass kein Zweifel darüber obwalten kann , dass die Zweige durch Auswachsen der Polypenstiele entstanden sind. (Overs. kongl. danske Vi- denskab. selsk. 1860. p. 126—133). Nach den Bemerkungen Horn’s ist die vonMilne Edwards in seinen Hist. nat. Corall. beschriebene Xiphogorgia setacea nicht mit der gleichnamigen Species Dana’s identisch, sondern mit der Gorgonia Juncea der älteren Zoologen, die übrigens mit der Dana’schen Gorg. setacea und der Pterogorgia simplexVal. immerhin unter dem Genusnamen Xiphogorgia abgetrennt werden mag. Proc. Acad. Philad. 1860. p. 367. 135 Derselbe beschreibt als neu: Lophogorgia elavata und L. au- rantiaca, beide von unbekanntem Fundorte, Rkipidigorgia Engelmanni von Mazatlan, ibid. p. 233. Ebenso Gray: Corallium Johnsonü, Antipathes (Cirripathes) setacea und A, gracilis, sämmtlich aus Madeira, Annals nat. hist. T.VI. p.311, Distichopora n. sp. aus Neu- Caledonien, Proc. zool. Soc. 1860. p. 244. In einer späteren Mittheilung (Proc. Roy. Soc. 1860. Nov., Annals nat. hist. Vol. VII. p. 21) giebt derselbe eine ausführlichere Beschreibung des neuen Corallium, das sich nicht bloss durch die weisse Farbe seines Achsenskeletes, sondern auch durch flächenhafte Ausbreitung des Stockes und einseitige Stellung der Polypen auf der Oberfläche (welche letztern ‚Charakter es mit Dana’s C, secundum von den Sandwichs-Inseln gemein hat) von der gewöhnlichen Edel- koralle unterscheidet. Porifera. Lecogq veröffentlicht Beobachtungen über eine grosse Spongilla fluviatilis aus einem Gebirgssee des mittleren Frankreichs .(Cpt. rend. T. 50. p. 1116 u. 1165, T.51. p.5), wo dieselbe in üppigster Fülle gedeihet und z. B. Zweige von 4—5 Metres Länge in einer 5—6 Centimeter dicken Schicht vollständig überzieht. Die vorliegenden Mittheilun- gen betreffen vorzugsweise das eigentliche Schwammgewebe (la matiere glaireuse), die Spicula und Oscula, so wie die Fortpflanzungskörper (gemmulae), und verbreiten sich dann weiter über das Zusammenwachsen verschiedener Stöcke, über die Animalität und die Arten der Spongillen. Was uns hier mitgetheilt wird, enthält übrigens nur Weniges, das nicht schon von anderen Seiten beobachtet wäre. Die neueren Untersuchungen, besonders von Lieberkühn, die. Verf. freilich nicht kennt, haben uns weit über den Standpunkt desselben hinaus gelördert. Die thierische Natur der Spongillen ist dem Verf. nicht zweifelhaft, trotz- dem aber glaubt derselbe, die Poriferen mit den Algen in eine gemeinschaftliche Reihe stellen zu müssen. Die äus- sere Form der beobachteten Art gleicht am meisten der Gmelin’schen Sp. lacustris und dafür möchte sie Verf. auch bis auf Weiteres halten. Staedeler bestätigt die Angabe vonSchlossber- ger, dass die Substanz des Schwammskeleis von dem 136 Fibroin der Seide verschieden sei und schlägt für. den charakteristischen Proteinstoff desselben den Namen Spongin vor. Annalen der Chemie und Pharmaeie, CXI. p. 16. Valenciennes beobachtete bei einem wohlerhaltenen Exemplare eines anscheinend zu Spongia offieinalis gehö- renden Schwammes, der an der Altischen Küste gesammelt war, das die ganze Substanz binnen einer halben Stunde in einer schwachen Holzaschenlauge sich auflöste, während das Gewebe des echten Badeschwammes bekannlich gegen Alkalien äusserst resistent ist. Bei näherer Untersuchung stellte sich weiter heraus, dass die Fasern desselben ohne Zusammenhang und mit äusserst langen Kieselnadeln durch- mischt waren. Verf. betrachtet diese Schwämme als Typus eines neuen Genus Adycetia und kennt davon bereits zwei Arten, eine Art aus Morea (A. Plutonis) und die oben erwähnte (A. Proserpinae) Cpt. rend. T.51. p. 580. l’Instit. Nr. 1380. Nach den Untersuchungen Schultze’s kann man nicht länger daran zweifeln, dass der Schwammkörper und Kie- selfadenstrang von Hyalonema eine einzige und zusammen- hängende Masse bildet, dass Hyalonema mit anderen Worten einen Kieselschwamm von Faustgrösse und darüber darstellt, dessen Scheitel einen mehr als fusslangen Schopf von dicken Kieselnadeln trägt. Dieser Schopf ist während des Lebens aller Wahrscheinlichkeit nach nicht bloss von der organi- schen Masse des Schwammes durchzogen, sondern auch in eine dünne Kruste eingebettet, die sich nach unten ohne Grenzen in den mit zahlreichen grossen Osculis versehenen eigentlichen Schwammkörper fortsetzt. Das untere Ende des Faserschopfes verläuft allmählich sich zuspitzend in der Achse des Schwammkörpers und ist mit der Substanz desselben so innig vereinigt, dass es nicht einmal gelingt, die einzelnen Fasern bis an ihr Ende zu verfolgen. Wäh- rend die grösste Dicke dieser Fasern, die in einiger Ent- fernung oberhalb der Mitte gefunden wird, mit der Dicke einer gewöhnlichen Stricknadel übereinstimmt, läuft das untere Ende in eine haarfeine Spitze aus, die kaum ein Zwanzigstel Millimeter misst und in dem anliegenden Ge- — a — 137 wirre feinerer Kieselnadeln, die durch angetrocknete orga- nische Substanz zu einer zusammenhängenden Masse verklebt werden, allmählich vollständig verloren geht. Aber nicht bloss dieser anatomische Zusammenhang ist es, der die Zusammengehörigkeit von Faserschopf und Schwammkörper nachweist, sondern weiter auch die Uebereinstimmung im Baue aller hier vorkommenden Hartgebilde. Schon Ehren- berg hat hervorgehoben, dass die langen Kieselnadeln in der Achse von einem Centralkanale durchsetzt seien, ganz wie die Kieselnadeln der Spongien. Zu diesem Längskanale gesellt sich nun aber nach den Untersuchungen unseres Verf. ganz constant noch ein kurzer Querkanal, der fast genau in der Mitte zwischen beiden Enden hervorkommt und denselben unter rechtem Winkel kreuzt. Statt des einen Querkanales finden sich mitunter deren auch zwei, die dann gleichfalls unter rechtem Winkel von einander abstehen. Dieselbe Eigenthümlichkeit kehrt nun aber ebenso eonstant, und weit leichter nachweisbar, in allen Nadeln des Schwammkörpers wieder. Ja noch mehr, sie liefert zugleich ‚den Schlüssel für das Verständniss aller der übrigen neben den eigentlichen Nadeln im Schwammkörper vorkommenden Hartgebilde. Sobald nämlich dieser Quer- kanal länger, als ein Viertheil etwa des Dickendurchmessers der Nadel geworden ist, markirt sich die Stelle, wo er liegt, äusserlich durch zwei kleine Anschwellungen in der Rich- tung der Kreuzschenkel. Diese können nun der Art aus- wachsen, dass die Nadeln selbst Kreuzesform annehmen. Was hier von dem einen Querkanale bemerkt wurde, gilt in derselben Weise auch von dem zweiten, so dass neben den vierschenkligen Hartgebilden auch sechsschenklige vorkommen. Es würde uns zu weit führen, wenn wir hier mit unserem Verf. alle einzelnen Eigenthümlichkeiten und Abweichungen dieser Gebilde betrachten wollten, zumal sich dieselben im Grunde genommen auf gewisse einfache Verhältnisse (Unterschiede der Grösse und Länge der Schen- kel, abortive Entwickelung des einen oder anderen Schen- kels, Zahnbildung an den Endästen u. s. w.) zurückführen lassen. Nur das Eine wollen wir erwähnen, dass die Grösse 138 dieser Hartgebilde in manchen Fällen, wie. besonders an. den Amphidisken -artigen Körperchen, unter ein Hunder- tel Linie herabsinkt. Die Unterschiede in der Grösse der dem eigentlichen Schwammkörper und dem Faserschopfe zukommenden Hartigebilde sind somit, wenn auch nicht überall die gleichen, doch im Allgemeinen so bedeutend, dass man vielleicht immer noch einigen Zweifel über die Beziehungen derselben haben könnte. Unter solchen Um- ständen ist es nicht ohne Wichtigkeit, dass Verf. in der Achse des Fadenschopfes auch dünne und kurze Nadeln von nur wenigen Zollen antraf, ja in dem unteren Ende die Grösse derselben bis auf wenige Linien abnehmen sah. Da die längsten Nadeln des Schwammkörpers, namentlich jene, - die strangweise in der Oberfläche eingebettet sind , zum Theil über 1 Linie messen, so wird der oben hervorgeho= bene Unterschied dadurch ausgeglichen. So auffallend übrigens die Organisation unserer Hyalonema ist, so steht sie doch nicht so isolirt, als es wohl den Anschein hat. Schon unter den bisher beschriebenen Kieselschwämmen existirt eine Art (Euplectella) mit Kieselfaserschopf, der allerdings nur 3“ Länge erreicht, aber doch unstreitig dem Faserstrange von Hyalonema analog ist. Die Verwandt- schaft dieser beiden Formen geht sogar noch weiter, indem‘ nämlich die Kieselnadeln von Euplectelia. ganz dieselbe Bildung des Achsenkanales, dieselbe einfache oder doppelte Kreuzform zeigen, die für Hyalonema oben hervorgehoben wurde. Beide Formen bilden somit innerhalb der Gruppe der Halichondrinen eine besondere kleine Abtheilung, die sich eben sowohl durch Kreuzform ihrer Nadeln, wie durch die Entwickelung langer und faserarliger, zu einer strang- förmigen Verlängerung des Schwammes zusammengeordne- ter Nadeln auszeichnen. (Die Hyalonemen, ein Beitrag zur Naturgeschichte der Spongien. Bonn, 46 S. in Quart mit 5 zum Theil in Farbendruck ausgeführten Tafeln.) Capellini und Pagenstecher machen (Zeitschr. für wissensch. Zool. Bd. X. S. 364-372. Tab. XXX) „mi- kroskopische Beobachlungen über den inneren Bau einiger fossilen Schwämme“ und liefern dabei den Nachweis, dass 1 es'nur‘ mit! Unrecht geschah’, "wenn Etällon der'von ihm aufgestellten! Familie der ‘Dietyonocoelideen einen Bau zu- sehreibt;' dersich"weder bei’ den übrigen ‘Familien fossiler Schwämme, noch bei den Poriferen der Jetztzeil wieder finden soilte. Esist' wahr, man findet bei"den Dictyonocoe- Iideen auf“ dei Schliffflächen ein sehr regelmässiges, von Kal kspathkryställen, ausgefülltes, Canalsystem in Form, eines kubisch entwickelten Netzwerkes mit rechtwinkligen Ecken, allein. ;dieses..Netzwerk ist: keineswegs ein Analogon: ‚der Spieula»der‘ heutigen :Schwämme , wie 'Etallon' meinte, sondern’ eine Bildung; ‘die sich, nur ‘minder: regelmässig, mitunter Sogar durchaus regellos, auch bei den gemeinen Seyphien u.‘ a. "wiederfindet und offenbar durch Fossilification veränderte Theile, des Schwammkörpers, die vielleicht dem hornigen. Skelete. lebender. Schwämme entsprechen, .dar- stellt, »Etallon'selbst kannte: die ‚gewöhnliche regellose Form: dieses Netzwerkes‘ (r&seau 'vermicul6), allein er hielt dieselbe für durchaus verschieden, während die Verff. alle N ien Euer zwischen beiden ‚Formen auffinden. IN sh schiede. "nieht zu. ‚denken, ale die, ersteren Sanz; gut a blossen Augen sichtbar sind.) « Eine: den: Dictyonocoelideen sehr ähnliche Struktur findet sich ‚auch bei .den: sog. Ven- iricwiden aus «der Kreide, die von-Toulin Smith freilich weit:von den Schwämmen -entierab: und: den: en zu= gerechnet: werden. io: 7 EET “0, Gray: beschreibt'unter" essen ER ir“ drewiwlund Myliusia zwei neue Formen von Kiesel- schwämmen, diemit Stwtchbur y’snahe’verwändter Dacty- localyx eine besondere, durch die eigenthümliche Form und Struktur der Achse, wie durch die Dicke der Rinde und die Stellung der Oscula charakterisirte Familie (Mac- andrewiadae) zu+bilden scheinen. 'Ü Das’ Aussehen dieser Thiere erinnert so auffallend an gewisse Polypen aus dem Gen.1Alcyonium;" dass Griay selbst zweifelhaft ist, ob sie nichtövielmehr'diesen; als den Spongien: zugehören, zumal jasauch hier:(bei’den ‘Hyalochaetiden, die''Verf. trotz der a! 140 ihm bekannt gewordenen abweichenden Ansichten anderer Zoologen nach wie vor für Zoophyten hält) bisweilen ein kieseliges Achsenskelet vorkomme. (Annals and mag. nat. hist. T. V. p. 495—498.) Die neuen Genera tragen folgende Diagnosen: Macandrewia. Cup-shaped, expanded, more or less sinua- ted or lobed, affıxed by a more solid dilated base, covered with a fleshy bark, with is furnished with cells on the upper surface, sup- ported by a very light porous silicious spongy cup-shaped axis, the upper surface of which is furnished with groups of small cylindrical pores placed in roses, and with grooves radiating between each group of pores; the lower surface uniformly porous. Sp. M. azorica von St. Michaels. Myliusia. Sponge (?) silicious, funnel-shaped, fixed by the base; the upper surface smooth, marked with numerous minute per- forations placed in nearly parallel grooves radiating from the centre to the circumference, and with numerous large, oblong, rather une- qual-sized perforations , which are fringed on the lower side with a high wall of a similar structure to the rest of the sponge; these edges of the cavities causing the under surface to be covered with unequal irregular-shaped tubes of nearly the same length, and more or less confluent together; some of these tubes are simple and sub- cylindrical, others are expanded and more or less crumpled on the edge around the cavity, so as to end in two, three or even four, more or less circular mouths. Sp. M. collocyathes aus West-Indien. Unter den vonMac Andrew in seiner Liste der um England lebenden niederen Seethiere aufgezählten 120 Spon- gien befinden sich 78 neue — von Bowerbank aufge- fundene und unterschiedene — Arten mit einer Anzahl neuer Genera, die einstweilen freilich bloss namentlich aufgeführt sind. Sie werden voraussichtlich in der von der Roy. Society projektirten Naturgeschichte der brittischen Spongien von Bowerbank beschrieben werden. VW. Protozoa Max Schultze entwickelt seine Ansichten über die Organisation der Protozoen (Archiv für Naturgesch. 1860. 1. S. 298-307) und versucht damit den Nachweis zu liefern, 141 dass diese keineswegs, weder in den einfachen, noch den zusammengesetzten Formen, mit den Ergebnissen unserer Untersuchungen über den Bau und die Lebenserscheinungen der Zelle in Opposition ständen. Verf. geht von dem Salze aus, dass das Körperparenchym der Protozoen, die sog. Sarkode, dem Protoplasma entspreche, und stützt diese Behauptung namentlich durch Vergleichung der contraktilen Substanz des Rhizopodenkörpers mit dem gleichfalls con- traktilen Protoplasma der bekannten Tradeskantiazellen, mit den amöbenariig sich bewegenden Lympbhkörperchenu.s.w. Dieses Protoplasma entspricht nun in manchen Protozoen dem Inhalte einer einzigen Zelle mit mehr (Gregarinen, auch vielleicht manche Infusorien) oder minder stark (Amoeben) erhärteter Oberfläche. Die Anwesenheit einer contraktilen Blase ist ebenso wenig, wie die eines Mundes ein Hinderniss dieser Auffassung, indem einmal die Con- traktilität des Protoplasma ohne Weiteres die Möglichkeit der Ausbildung einer besonders coniraklilen Stelle zulässt, und andererseits eine Stelle der Rinde in der ursprüngli- chen weichen Beschaffenheit verharren kann, wenn auch der übrige Umfang durch Erhärtung oder membranöse Ver- dickung mehr oder minder fest wird. Aber es ist nicht unumgänglich nöthig, dass der Protoplasmaklumpen eines Protozoenkörpers nur einer einzigen Zelie entspreche. Wir kennen Beispiele, dass das Protoplasma mehrerer Zellen zu einer untheilbaren Masse zusammenfliesst, zu einer Masse, die dann vielleicht nur durch die Mehrzahl der Kerne ihren Ursprung aus einer grösseren Anzahl von Zellen andeutet. Und je‘’nach der Anzahl dieser Kerne möchte nun Verf. den Körper und zunächst die contraktile Rindensubstanz der Rhizopoden histologisch als ein Protoplasma auffassen, das auf eine bald grössere, bald auch kleinere Menge von Zellen (resp. eine einzige Zelle) zurückführbar sei, ohne jedoch geradezu aus Zellen zu bestehen und in solche zerlegbar zu sein. Das Protoplasma einer Zelle zeigt be- kanntlich nicht selten eine Differenzirung in Rindenschicht und Marksubstanz. — es ist damit auch in den einzelligen Protozoen die Möglichkeit derselben Differenzirung gegeben. 142 Auch in den mehrzelligen‘' Protoplasmaklumpen (ist!solehe Differenzirung denkbar. Es kann sich im Centrum die:Selbst=- ständigkeit der Zellen mehr oder minder vollständig erhal ten, während die peripherischen Zellen mit einander: ver- schmelzen, wie das z. B. bei den Radiolarien » der" Fallsist Die Theorie erlaubt sogar die Annahme‘, ‘dass durch die Entwickelung dieser Zellen Gewebe und Organe der manch- fachsten Art ihren Ursprung nehmen könnten. Wievbei: den Radiolarien im Innern eines: indifferenten Protoplasma, so kann 'in anderen Protozoen (Infusorien) auch aussen: eine Lage mehr oder minder selbstständiger Zellen vorhanden sein, während das Innere von dem nicht'in Zellen zerleg- baren, aus verschmolzenen Zellen (d.h. nackten Protoplas- maklümpchen mit Kern) entstandenen Protöplasma gefüllt ist, So also können sich innerhalb des Protozoentypus aus den einfachsten, nur von dem Protoplasma einer einzigen Zelle gebildeten Thierformen leicht andere höhere: Formen: ent» wickeln, bei denen eine gewisse, vielleicht ziemlich vollkom- mene Selbstständigkeit einzelner Zellen vorhanden ist und Andeutungen bestimmter Organensysteme auftreten. ” Aber bei allen Protozoen, und das möchte‘ Verf. für 'charakteri- stisch halten, waltet wenigstens 'in gewissen’ Bezirken des Körpers und behufs Erfüllung gewisser Funktionen“ die Neigung der Zellen vor, zu grösseren’ Protoplasmamassen zusammenzuschmelzen, in welcher dann nur die Zahl'der persistirenden Kerne etwa noch den Ursprung‘ der ‘Masse aus Zellen andeutet. (Nach dieser ‘Definition des Proto- zoentypus ist demnach die Gruppe der Poriferen von dem- selben auszuschliessen. Ref.) Las 7. Y Im Gegensatze von M. Schultze lat Gök ans baur die Existenz einzelliger Thiere in Zweifel ziehen zu dürfen. Selbst die Gregarinen und Rhizopoden möchte derselbe nicht als solche ansehen und die einzelligen’ Amöben eben ihrer Einzelligkeit wegen lieber als Pflanzen: (Myxo- myceten): betrachten. Die thierische Zelle soll’ überhaupt niemals jenen Grad von Selbstständigkeit besitzen, wie das von der pflanzlichen bekannt ist; es soll dieser Unterschied, nach den Ansichten des Verf.’s, sogar das wichtigste,‘ viel- 143 leicht!einzige Unterscheidungsmerkmal der beiderlei organi- schen Reiche darstellen. De animalium et plantarum. regni terminis’et/differentiis. Progr! acad: Jen. 1860. 16 Seiten in Quärto.’ (In praxi' möchte sich dieses Merkmal übrigens kaum verwerthen lassen’, da der Streit über die Einzel- ligkeit "oder Vielzelligkeit der niederen Organismen zur Genüge beweist, wie schwierig unter Umständen ein Zel- lencomplex von einer einfachen Zelle zu unterscheiden ist.) '" Hogg glaubt die Schwierigkeiten, die dem Versuche, Thiere und Pflanzen natürlich abzugrenzen, entgegenstehen, durch Aufstellung eines besonderen zwischen beiden ste- henden Naturreiches (Protoctista) zu beseitigen und möchte diesen ausser den Protozoen und Protophyten’ auch noch die 'Poriferen zurechnen. New Edinb. phil. Journ. 1860. T!XX. p. 216. "Die Monatsberichte der K. Pr. Akademie der Wissen- schaften in Berlin berichten a. v. St. über Ehrenberg’s fortgesetzte mikroskopische Analysen von Meteor- und Passatstaub, so wie von Erd- und Tiefgrundproben, welche letztere namentlich eine ganze Reihe neuer Thierformen, besonders Polycystinen, enthielten, über die wir bei späterer Gelegenheit noch besonders zu referiren haben. WARR x l. Infusoria. "Die vierte Auflage von Pritchard’s history of In- fusoria (London 1860) hat, trotz der von mehreren For- schern gelieferten Buihege‘ im Wesentlichen, gleich den früheren, einen conpilatorischen Charakter, wobei der Verf. dieses Mal allerdings mehr, als das früher der Fall war, bestrebt gewesen ist, den Resultaten der neueren Beobach- tungen gerecht zu werden. Der Umfang des Werkes ist der "alte geblieben. Ausser’ den eigentlichen Infusorien und Flagellata = Phylozoa), so wie den Noctilu- cen, ‚Gregarinen und Rhizopoden finden darin die Roti- feren und Tardigraden nicht minder, wie die Diatomeen und Desmidiaceen eine Stelle. Der allgemeinen Schilderung _ dieser Gruppen folgt in der zweiten systematischen Hälfte 144 eine Detailbeschreibung der. Familien, eschleehten und Arten. ae A Den beiden ersten Lieferungen des grossen Infusorien- werkes von Claparede und Lachmann, die, wie. wir aus. den letzten Berichten wissen, dem Bau und der Syste- matik dieser Thiere gewidmet waren, ist jetzt auch die dritte und letzte Lieferung (291 Seiten in Quart mit 13 Ta- feln, Extr. du T. VII:de l’Inst. Genev., Geneve 1860-61) gefolgt. Sie enthält die Beobachtungen unserer Verff. über die Fortpflanzung der Infusorien, so wie eine specielle Schil- derung der von ihnen beobachteten Acinetinen (p..108—148), die desshalb hier eine besondere Berücksichtigung finden mussten, weil ihnen durch die bekannte Theorie von Stein eine bedeutungsvolle Rolle in der Entwickelungsgeschichte der Infusorien angewiesen war. Bei der Beurtheilung des vorliegenden Abschnittes darf man ‚überhaupt nicht ver- gessen, dass derselbe aus einer Zeit datirt, die durch die allerneuesten Entdeckungen über ‚die geschlechtliche Fort- pflanzung der Infusorien schon in den Hintergrund gedrängt ist. Es war nämlich gerade dieser Theil des Werkes, der im Jahre 1855 zum Concurse der Pariser Akademie eingesendet und (neben der noch nicht erschienenen Arbeit von Lie- berkühn) im folgenden Jahre gekrönt wurde. Allerdings hat Clapar&de, der nach dem Tode seines tiefbetrauerten Freundes Lachmann die Herausgabe besorgte, durch Hin- zufügung von Noten und Zusätzen den Unterschied zwischen dem früheren und dem jetzigen Zustande unserer Kennt- nisse möglichst auszugleichen versucht, allein die Anlage und Haltung des Werkes konnte natürlicher Weise nicht geändert werden. Trotzdem aber finden wir in dem vor- liegenden Abschnitte noch heute eine Fülle der schönsten und trefflichsten Daten; bestimmt der sprechendste Beweis für den Gehalt und Umfang der hier uns gebotenen Unter- suchungen. Eine Uebersicht über die hauptsächlichsten Easdoaknhr, gen der Verff. haben wir übrigens schon bei einer früheren Gelegenheit (J. B. f. 1857. S.89) nach einer vorläufigen, Mittheilung in den Annal..des sc. nat. gegeben., Sie haben 145 nicht wenig dazu beigetragen, die spätere Entwickelung unserer Kenntnisse (durch Balbiani und Stein) vorzu- bereiten. Was wir aus dem Werke unserer Verff. hier weiter hervorheben, schliesst sich als eine Ergänzung und Ausführung an das damalige Referat an. Nach einer historisch -kritischen Erörterung über die sog. Urerzeugung (p. 1—12) werfen unsere Verff. zunächst einen Blick auf die Lebensgeschichte der niederen Vegetabilien, besonders deren Fortpflanzung durch bewegliche sog. Schwärmsporen (p. 13—68). Die Verff, müssen zugeben, dass sich die Volvocinen und Euglenen durch die Eigenthümlichkeiten ihres Entwickelungseyclus genau an diese vegetabilischen Organismen anschliessen, halten sie aber wegen der Anwesenheit pulsirender Räume (die auch bei den Euglenen von ihnen wieder aufgefunden wurden) nach wie vor für Pflanzen. Frei lich gestehen sie dabei, dass in Wirklichkeit eigentlich kein Unter- schied zwischen Thier und Pflanze existire, obwohl man aus gewissen praktischen Gründen immerhin diese beiden Typen aus einander halten müsse. Unstreiiig — aber es fragt sich, ob man dabei nicht mehr das genetische als das anatomische Moment zu berücksichtigen habe, (Eine nachträgliche Bemerkung lässt den Verdacht zu, dass die de Bary’schen Entdeckungen über die Lebensgeschichte der Myxomyceten, die unsere Verf. trotz der amöbenartigen Jugendzustände mit con- traktilen Räumen für Pflanzen halten, den distinctiven Werth ihres Cri- teriums ihnen selbst etwas zweifelhaft gemacht haben.) In Betreff der Peridinaeen (p. 69—73) machen die Verff, Beobachtungen, die — ganz wie die schon früher (J. B. f. 1858. S.147) mitgetheilten Unter- suchungen von Carter — über die Existenz einer gleichfalls vege- tabilischen Fortpflanzungsart keine Zweifel lassen. Sie beobachteten ausser den beweglichen und bepanzerten Exemplaren auch solche ohne Locomotionsapparate und Schale, beobachteten selbst encystirte Zustände und sahen im Innern dieser Cysten nicht selten eine Menge kleinerer Peridinäen ihren Ursprung nehmen. Zu den eigentlichen Infusorien übergehend, liefern die Verff, Anfangs eine historische Uebersicht über die bisherigen Angaben und Beobachtungen über deren Entwickelung (p. 74—85), um sodann die sog. Acinetentheorie einer besondern sorgfältigen Prüfung zu unter- werfen (p. 86—107). Dass das Resultat dieser Prüfung durchaus ne- gativ ausfiel, ist den Lesern unserer Berichte schon aus früherer Mittbeilung bekannt. Auch in ihrer neuesten Form (vgl. J. B. f. 1859. $S.139) halten Verff. dieselbe für eine verfehlte, wie aus einer bei- gefügten Note hervorgeht. Die Acinetenähnlichkeit der neugebornen Embryonen von Paramaecium u. a. wird allerdings anerkannt, aber dahin gedeutet, dass die Jugendzustände gewisser Infusorien vorüber- 146 gehend. die, bleibenden: Zustände ‚anderer»Arten wiederholtenySie/be= - ziehen ‚sich dabei auf ‚die Angaben von Balb iani,.der den,Embıyo ginge Parampegium ‚sigh nach, Vorlugl, grins ‚serhip)tcn, Spmescheipen de das ausgebildete Thier verwandeln sah. (Freilich scheint es, ‚Als wenn Balbiani dieser Beobachtung heute selbst kein 'grösseres Gewie \ mehr beilegt. Wie wir weiter unten?seh&h" werden. erkläft'derseibe diese sog. Embryonen gegenwärtig für parasitische Acinieten‘)‘ Jeden- falls kann nach den Beobachtungen’ unserer Verff. darüber kein’Zweifel mehr obwalten, dass die Schwärmsprösslinge' der Acinetinen "direk# wiederum zu Acinetinen werden‘ und keineswegs’ 'zu Vortieellinen. Uebrigens entstehen diese’ Schwärmsprösslinge "nicht immer "einzeln in ihrer Mutter, wie das’Stein beobachtete, "sondern Mitunter auch in Gruppen von 4—-6 und noch’'mehr, 'nür dass die'letztern dann sehr viel kleiner sind; als die erstern, 'kaum‘einmal in’ ihrer Gesammtmässe dieselben übertreffen. ‘Wodurch diese Verschiedenheiten bedingt 'wer- den, ist'ungewiss, doch’ lassen ‘sie’ sich mitunter bei’Individweil der. selben Art (z."B.' Podophrya quadripartita) neben 'einänder Auffinden! Bei Acineta mystacina’sahen die Verf. eine Theilung,' wie sie’ schon früher von Cienkowsky beobachtet wurde; ebenso bei" Podopkryä quadripartita eine Knospung. ‘Noch auffallender ist diese‘ Kuospung bei Ophryodendron abietinum ’(= Corethriasertulariae Wright)'und bei Dendrösoma radians, die’ dadurch '-— nach’"der Ansicht 'ünserer Verff. — zu einem verästelten Coloniethiere wird! - Podophryä”qua> dripartita wurde mitunter auch in Copulation "gesehen. Von’ den weiteren Mittheilungen unserer Verf. über Atinefinen heben wir’ nur noch die Anwesenheit von Nesselorganen! bei Ophiyodendron 'abietit nuni hervor (die schon bei den Embryonen sichtbar ’sind, alsö‘ wöhl schwerlich ‘von dem 'Sertwlarien' stammien, auf welchen'dieses'merkt würdige Thier schmarotzt), so wie die‘ Thatsache, \'dass Podophrya Trold’im Stande ist, ‘dureh erweiterte“ Saugmündung und’ Rüssel’ ganz grosse’ Infusorien' zu verschlucken.’“ Veber’dieisonderbaren "Amphi= leptuscysten © der : Epistylis’ 'plicatitis »(pt 148-168) » haben wir"schion früher berichtet. Wir wollenhier nur/hinzufügen;>dass die Verff/'det ren Bildung Schritt, für Schritt verfolgt habem’und’@ie allmähliche Ent- wiekelung ihrer Kenntnisse’ über dieselben’ in einer ebenso’ spannenden wie 'befriedigenden Weise darlegen. Die Einkapselung "geht unminel- bar nach: dem | Verschlucken: der“noch>auf ihren Stielen»festsitzenden Epistylisköpfchen’ vor sich. ’ Die Ablösung “derselben! geschiehtr unter förmlichen Torsionsbewegungen’ 'und® ist‘‘die Einleitung. der"späteren Verdauung. . Nach der Verdauung ruht der Amphileptus einerZeitläng, um dann seine Drehungen: wieder zu'beginnen .ünd’bis’zum DPürch- brechen. der Kapsel fortzusetzen: : In. einzelnen Fällen .tritt im>Ianern der: Kapsel ‘auch eine Theilung »eim, .:Dassı diese«sCystem mit»der:Ent- wickelungsgeschichte» derEpistylis nicht’ gas Geringste gemein; haben; ee 147 beweisen Auch diei Beobachtungem, welche umsere: Verf.» über» die Fortpflanzung der letztern gemacht haben’ '(p. 169—181)} Es .gelaug rlinen nämlichyauch’ hierigewöhnliche Schwärnsprösslinge äufzufinden; Freilichh micht'vbeirällem Stämmchen, sondern bloss bei solchen, die sich“durch "Dünnie »der'Stiele sund Kleinheit der Köpfchen: vor "den übrigen >auszeichnetem.’ " Die trächtigen Exemplare trugen sämnitlich einen‘ kleinen" zapfenförmigen Vorsprung 'an der Seitenfläche ihres Körpers) der’ an der'Spitze mit einer, 'zum‘“Ausschlüpfen der Embryo- nen bestimmten | Oeffnung' versehen war.’ Die Embryonen bilden sich im variabler Menge‘ (von 1 zu 4 und‘ 5) und :zwar aus Theilstücken des Kernes. ' Sie'gleichem einem kleinen Epistylisköpfchen mit'ein- gezogenen‘ 'Stirnwimpern und locomotivem Flimmergürtel in einer so vollständigen’ Weise, dass‘ die’ Vermuthung . nahe liegt, sie‘ möchten ohne’ sonderliche Umformung direkt in die"Gestalt der ausgebildeten Thiere übergehen.‘ Dass die"Epistylisarten ausserdem durch Theilung und! Knospung‘ sich vermehren, ist zur Genüge bekannt. Weniger vielleicht%! dass’ der Stiel) auf!’welchem die Köpfchen einer Colonie aufsitzen,' von (eben diesen’Köpfchen nach der'Theilung ausgeschieden sind ind’keineswegs durch 'fortgesetzte Theilung 'ihren‘Ursprüng genommen haben.: »Imveinem Falle ı beobachteten unsere Verff.s eine Eöopularion"zwischen /einer Knospe, die'noch'ihtem Mutterthiere an- bing;-und’ einem 'ausgewachsenen Köpfchen. ‘Wie Epistylis, so©besitzt aueh) Stentor, "nach /den. Beobachtungen unserer Verff.(p 182—192); eine FortpflanzungYdureh' Schwärmsprösslinge. ' »Dieselben entstehen zu) 3 oder'4>in: eimem blasenartig entwickelten Theilstücke des: Ker+ nes jund»'erscheinem als kurze flimmernde Kegel,’ die durch Form und Bewimperung' gleich /Anfangs'sehr auffallend an die Mutterthiere er- innerns »"Eine’“Mundöffuung konnte übrigens auch bei neugeborenen Jungen noch nicht’ beobachtet‘ werden. ' Bei der Theilung: bildet sich äuerst, die "spätere Flimmerleiste; ' Sie hat Anfangs die Form eines gestreckten Kammes,’ der an’ der einen Seitenfläche des Körpers 'herab» läuft!imd sich jerst nach’ der Bildung‘ des'Mundes: unter ‚gleichzeitiger Erhebung des Theilsprösslings zu einer Spirale einkrümmt;+ Schon Trre mbhe yihavıdiese Vorgänge genau'beobachtet," während>Ehren- ber g@'’die' wahren’ Beziehungen » der ‘flimmernden - Längsleistever- kanntöhat, indem er darin eine 'specifische Eigenthümlichkeit gewisser Arten’gefunden zu 'haben glaubte: "Bein 'Paramaecium' (p.193--200) tiess sich gleichfalls eine "genetische Beziehung’ zwischen Kern und Schwärmsprösslingen nachweisen. > Dieyema,das 'nach "unsern' Verfl; äm’meisten'mit"Opalina’ verwandt sein soll (obwohl es weder pulsi= rende Räume, noch einen’ eigentlichen Kern besitzt), produeirt in'sei- nen ‚infüsorienartigen“"Embryonen' Schwärmsprösslinge,' die sich"im Innern! von besoinderm hellen Kugeln‘ zu entwickeln scheinen (p. 201 bis 206)bLIXWiE haben »die ‚Beobachtungen unserer-Verf:yschom:bei 148 Gelegenheit der Wagener’schen Untersuchungen über Dicyema (J. B. f. 1857. S.96) kennen gelernt und erwähnen hier nur noch das Eine, dass die „Kalkkörner“ W’s. hier als Nahrungs- oder Ent- wickelungsmaterial und die „Schale“ W’s. als ein Nucleus gedeutet wird. Ein helles Bläschen in der Nähe des Nucleus glauben unsere Verff. als contraktiles Organ in Anspruch nehmen zu dürfen, obgleich sie daran keine Zusammenziehungen beobachten konnten. „Wurm- förmige“ Embryonen kamen nur auf früherer Entwicklungsstufe zur Untersuchung. Die bei Urnula epistylidis (p.207—212) von unseren Verf. beschriebene Produktion zahlreicher kleiner, in besonderen Blasen eingeschlossener Schwärmsprösslinge reducirt sich nach. einer nachträglich zugefügten Bemerkung wahrscheinlicher Weise auf den Parasitismus eines (von Al. Braun seitdem näher untersuchten und als Chytridium beschriebenen) Vegetabils. Die Vermuthung von Stein dass Urnula dem Entwickelungskreise von Epistylis zugehöre, dürfte sich übrigens Angesichts der von unseren Verff, hier veröffentlichten näheren Beschreibung kaum noch länger aufrecht halten lassen. Die aus der Schale (meist nur einzeln) hervorgestreckten Pseudopodien und die daran stattfindende Körnchenströmung lässt über die Rhizo- podennatur derselben nicht den geringsten Zweifel. Nach der ausführlichen Darlegung der voranstehenden Beob- achtungen handeln unsere Verff. von der Einkapselung (p. 213—222) und der Zygose der Infusorien (p. 22?3—236). Während sie der er- steren weniger Beziehung zu der Fortpflanzung, als zu gewissen äusseren Umständen, bes. Wassermangel, beilegen, möchten sie die letztere dagegen als eine Art Einleitung zur Keimbildung beanspru- ehen. Sie beobachteten dieselbe nicht bloss bei Actinophrys, son» dern auch bei Acinetinen und Vorticellinen, und sind geneigt, ihr eine ziemlich allgemeine Verbreitung zu vindiciren. Bei den Vor- ticellinen trennen sich die copulirten Individuen (Zygozoiten) noch vor Verschmelzung der Peristome von ihren Stielen, um eine Zeitlang zu schwärmen und sich dann von neuem zu befestigen (auch vielleicht einzukapseln). Auch die Knospung und Theilung der Infusorien wird von unsern Verff. (p. 223—251) einer besondern eingehenden Darstellung unterworfen. Bei der erstern entsteht Anfangs eine Aussackung der Körperwand mit einem Innenraume, der sich erst später von der Leibeshöhle des Mutterthieres abschnürt, worauf dann unter beständi- ger Grössenzunahme allmählich die Bildung der übrigen Organe (auch des Kerns) vor sich geht, ohne dass die Mutter daran einen direkten Antheil nimmt. Bei der Theilung ist das eine Thier gleichfalls vor dem anderen bevorzugt, wenigstens insofern, als es den Mund und Oesophagus des früheren Geschöpfes in sich aufnimmt. Eine Theilung dieser Organe geschieht ebenso wenig, wie eine Neubildung bei 149 beiden Individuen, obgleich man solche, namentlich bei den Vorti- cellen, oftmals angenommen hat. Im Uebrigen zeigt dieser Vorgang mancherlei auffallende Unterschiede, nicht bloss in der Richtung, in der die Abtrennung geschieht, sondern namentlich auch in der Art und Weise, in welcher dabei die vorhandenen Gebilde über beide Sprösslinge vertheilt werden. Mitunter ist der Theilsprössling fast gänzlich das Produkt einer Neubildung, wie der Knospensprössling, von dem er.sich dann nur dadurch unterscheidet, dass sein Kern durch Abtrennung von dem ursprünglichen Kerne des Mutterthieres entstanden ist. Diese Theilung des Kernes tritt in allen Fällen ein, aber gewöhnlich erst ziemlich spät, wenn beide Theilstücke sich schon deutlich als besondere Individuen zu erkennen geben. Dass die Schwärmsprösslinge das Produkt einer geschlechtlichen Fortpflanzung sind, ist unsern Verff. bei der Abfassung ihrer Arbeit noch unbekannt gewesen, obwohl sie wussten, dass manche Infuso- rien zu gewissen Zeiten samenfadenartige Körperchen im Innern ein- schliessen. Sie sind auch geneigt, diese Körperchen (p. 258—261) als Samenfäden zu betrachten und sprechen die Vermuthung aus, dass der Kern, dessen Betheiligung an dem Processe der Embryonalbildung ausser Zweifel sei, bald als Ovarium (oder Embryostock), bald als Hode fungire. Erst nachträglich wird (p. 262—265) die Entdeckung von Balbiani und Stein bestätigt, dass diese Samenfäden in dem Nucleolus entstehen, die Infusorien also Zwitter sind. Die paarweise Vereinigung zweier geschlechtsreifer Thiere, die Balbiani als Be- gattung ansieht, Stein aber von einer Theilung herleitet, erklären sie für eine Art Copulation, bei der es freilich nicht bis zur völligen Verschmelzung beider Individuen komme. Ob die einzelnen Indi- viduen auf geschlechtliche, wie ungeschlechtliche Art sich fortzu- pflanzen vermögen, lässt sich einstweilen noch nicht mit Sicherheit entscheiden, doch möchten die Verff. mit Rücksicht auf die oben angezogene Beobachtung bei Epistylis fast vermuthen, dass in der Vertheilung dieser beiderlei Fortpflanzungsarten eine bestimmte Re- gelmässigkeit obwalte, die Infusorien also mit anderen Worten einen Generationswechsel darböten. Balbiani lenkt die Aufmerksamkeit der Zoologen auf das Verhalten, welches die Geschlechtsorgane der In- fusorien bei der Theilung des Körpers darbieten und hebt hervor, dass dieses keineswegs so einfach sei, wie man gewöhnlich annehme. Nur bei den niedrigsten Infusorien mit kugligem oder ovalem Kerne geschehe ohneWeiteres eine Theilung dieses Organes, während bei den übrigen Arten, die einen band- oder paternosterförmigen Kern besitzen, 150 vorher:ganz constant eine Verkürzung und Zusamimenziehüng desselben’ stattfinde und die Theilung erst dann eintrete; wenn der Kern nach dieser Veränderung seine ‚frühere Bildung wieder angenommen, sogar noch stärker als. früher sich gestreckt ‚habe. Die ‚sog. Nucleoli, die, übrigens. eine weit, allgemeinere Verbreitung haben, ‚als.man früher wusste, und neuerdings: von ‚unserem ‚Verf. ‚auch.bei gewissen Vor- ticellinen ( Carchesium: polypinum und: Epistylis nutans)) nachgewiesen wurden, vergrössern sich bei der Theilun® in einer noch viel auffallenderen Weise. “Sie schwellen auf, nehmen auch zugleich ein etwas streifiges Ansehen an, wie man es beim Eintritte der Geschlechtsreife beobachtet und. zerfallen dann erst in zwei Hälften, die eine Zeitlang noch. von. einer gemeinschaftlichen Umhüllungshaut zusam- men gehalten werden: Wo mehrere. Nucleoli, vorkommen, sieht -man..dieselben übrigens niemals vorher : zu einer ge- meinschaftlichen Masse zusammenschmelzen. ‘Ob das Infu- sorium durch Quertheilung oder Längstheilung zerfällt, ist für die Schicksale der hier erwähnten Körperchen ganz gleichgültig. Vebrigens. findet sich bei den einzelnen Spe- cies, nach unserem. Verf;, immer ‚nur die, eine oder. andere Art dieser Theilung, niemals.beide. ..‚ Wenn man nicht selten. die gegentheilige Behauptung hört, so rührt das: daher, dass die"meisten Beobachter für eine Längstheilung hielten, was in Wirklichkeit eine Begattung ist, ein Vorgang, der aller- dings, wie das Verf. schon früher dargestellt hat (J. B.f. 1858. % 144), gewöhnlich zu einer partiellen Verschmelzung bei- der Körper hinführt. ‚Die häufigste Form: der. Theilung; ist diesQuertheilung... Eine. Längstheilung glaubt Verf.’ auf die, Gruppe der Vorticellinen beschränken zu ‚müssen. Compt, rend. Soc. ıbiol. 1859. p. 266-271. Journ. de: Pe 1860. Sallk p- 1-87: 1 ! sb, Is “ Amı letztgenannten Orte giekgu ‚Verf, una: eiheußohil bene des: Quertheilungsprocesses » beiden Oxytrichinen! und ;Euplotinen, der insofern eigenthümlich «ist, als sich dabei.nicht bloss die den Theilstellen anliegenden Flimmer« apparate,,sondern auch die sog.Griffel des hinteren Thieres neusbilden. :L.\ e; px 82 Note... (Die Darstellung; die Lach- 151 mannsund Clapar&de;l>e”p. 248," von der Theilüng dieser Thiere ‚geben, lautet etwas anders, "wie denn auch Verfl..;von den oben: beschriebenen he des Nu- ee nicht das Geringste erwähnen.) Inu ' »Nach’den Ansichten von’Steenstrup (Vidensk! Medl ne for 1860. p. 334) ist’ die Theilung 'eines-Infusoriums nicht als sein Zerfallen eines Organismus, sondern als eine durch innere Knospung bedingte Neubildung zweier’ Ge- schöpfe anzusehen, bei der das ursprüngliche Mutterthier zü Grunde: geht. eh ».» © Durch’ die im Wesentlichen übereinstimmenden Unter: suchungen von Balbiani, Stein und Clapare&de schiet nen unsere Kenntnisse von der Fortpflanzung der Infusorien zu einem gewissen Abschlusse gekömmen zu sein. Doch die Geschichte" unserer‘ Wissenschaft kennt 'keine’ Ruhe. Eine'neue Arbeit von 'Balbiani (note sur un cas de pa= rasitisme’ improprement‘pris pour un mode de’ reproduction des Infusoires cili6s y 'Cpt. rend. T.’51. p.'319—-322) giebt der Sachlage ' mit einem Male’ eine andere, unerwartete Wendung. '‘Die'sog. Schwärmsprösslinge, die’wir nach den bisherigen Untersuchungen’als'das Resultat einer geschlecht- lichen 'Zeugung“ "betrachten mussten , ‘dieselben Geschöpfe, die durch ihre” Aehnlichkeit mit gewissen Acinetinen noch neuerlich ‘(J.'B.’f!1859. S, 139) Stein veranlasst hatten, die bekannte’ Acinetentheorie in ‘veränderter 'Gestalt 'von Neuem 'in’s Leben zu rufen, diese'Geschöpfe sind nach den neuen! Untersuchungen unseres Verf. nicht"die Abkömm- linge ihrer Träger‘; sie sind nicht auf die von Stein“noch jüngst’ so 'detaillirt geschilderte' Weise entstanden, ‘sondern fremde, zur Gruppe der Acinetinen (Sphaerophrya Cl. L.) ge- hörende' Schmarotzer, die von‘Aussen in den Körper’ ihrer späteren'Träger eindringen, sich auf Kosten desselben 'ver- grössern und schliesslich durch eine Theilung‘ fortpflanzen. Eine "wunderbare, 'kaum ' glaubliche Thatsache, ‘wenn sie nicht durch die Autorität eines Namens getragen würde; der sich auf ‘dem''Gebiete' der’ Infusorienkunde 'bereits be- währt!hat. Dazu kommt, däss ‘Verf. seine’Behauptung‘nicht etwa bloss nackt hinstellt, sondern mit Beobachtungen be- 152 legt, die alles Vertrauen erwecken. Verf. sah die betreffenden Thiere von Aussen allmählich bis in die Tiefe ihrer Wirthe sich einbohren oder vielmehr unter Einstülpung der äusseren Haut sich eindrücken, so dass ein Canal (os uteri St.) den Weg bezeichnete, den sie genommen hatten. Es gelang ihm sogar, eine Anzahl von Paramaecien, die früher ohne Acineien waren, auf künstlichem Wege, durch Zusammensperren mit Acinetenträgern, binnen 4 Tagen mit denselben Schmarotzern zu inficiren. In einzelnen Fällen sah Balbiani an 50Ein- dringlinge in demselben Träger, ohne dass dieser dadurch merklich aflicirt wurde. Im Freien leben die Schmarotzer unter doppelter Form, bald mit, bald ohne Flimmerhaare, und darnach ist denn auch das Leben derselben insofern verschieden, als sie im ersten Falle ihre Wirthe aufsuchen, im zweiten es aber dem Zufalle überlassen, wann und ob sie die Möglichkeit einer Einwanderung finden. Im Innern des Wirthes verliert der Schmarotzer seine frühere Beweg- lichkeit. Er verwandelt sich in einen einfachen kugligen Körper, der nur noch durch die Pulsationen seiner con- traktilen Blase die Fortdauer des Lebens anzeigt. Nach diesen Beobachtungen ist Balbiani geneigt, den Flimmerinfusorien die Fähigkeit, Schwärmsprösslinge zu gebären, abzusprechen und die Fortpflanzung derselben * auf die Produktion von Eiern, die erst ausserhalb des müt- terlichen Körpers ausschlüpften, zu beschränken. Aber es sind bloss die Flimmerinfusorien, die sich so verhalten, denn die Arten:mit Rüsseln, denen die Acineten bekannt- lich zugehören, produciren wirkliche Schwärmsprösslinge, nur dass diese nach unserem Verf. aus inneren Knospen und nicht aus Eiern entstehen. Ein ganz ähnlicher Parasitismus findet sich nach Lü- ders (botan. Zig. 1860. Nr. 48) bei den Diatomeen, deren Inhalt nicht selten von eingedrungenen Infusorien förmlich verzehrt wird, worauf die letztern dann sich theilen und schliesslich ausschwärmen. Nach einer gelegentlichen Bemerkung von Leydig (Naturgesch. der Daphniden 1860. S. 33. Anm.) besitzt Zoothamnium in seinem Stamme einen äusserst dicken Mus- 153 kelfaden mit deutlicher Differenzirung von Sarcolemma und eontraktiler Substanz. Haeckel theilt Beobachtungen „über eine Gruppe neuer pelagischer Infusorien* mit (Amtl. Ber. der Königs- berger Naturforscherversammlung S. 107), welche er in Messina auffand. Dieselben sind den Tintynniden am näch- sten verwandt und durch den Besitz eines zierlich ge- gitterten Kieselpanzers von glockenförmiger Grundgesialt ausgezeichnet, welcher den Gitterschalen gewisser Radio- larien (Cyrtiden) sehr ähnlich sieht. Bei einer nahe ver- wandten Gruppe anderer Infusorien, die den Tintynnusarten noch näher stehen, ist die röhren- oder glockenförmige Schale nicht gegittert, sondern aus kleinen, durch organische Substanz verklebten Kieseltheilchen zusammengesetzt. Bei einer dieser Formen verlängert sich die Mündung der Schale in eine lange, homogene, durchsichtige, geringelte Röhre. Bei einer anderen öffnet sich die fast kuglige Schale in einen kurzen, nach aussen erweiterten Trichter. Die Thier- chen sind schwer zu beobachten, da sie entweder sehr rasch umherschwimmen, oder sich in den undurchsichtigen Grund der Schale zurückziehen, an welchem sie mittelst eines dünnen contraktilen Stieles befestigt sind. Bei eini- gen langsamer schwimmenden Thierchen, deren weit vor- gestreckter goldgelber Leib deutlichere Beobachtung erlaubte, waren auf dem gezähnten Rande des weiten trichterförmi- gen Peristoms gegen 20 feingestielte längliche Läppchen sichtbar, mit denen ein weiter Kranz-von ebenso vielen, weiter rückwärts an der Oberfläche des Peristoms sitzenden, sehr langen Wimpern alternirte. Nach Waldenburg beherbergt der Pa des Ka- ninchens und Meerschweinchens — wie der des Schweines u. a. Thiere — ein Flimmerinfusorium, das mitunter auch im Innern der Epithelialzellen gesehen wurde. De struct. et orig. cyst. vermin. p. 30. Vulpian macht (Cpt. rend. Soc. biol. 1857. T. IV. p- 111) Mittheilungen über die Verbreitung der schon mehr- fach in unseren Berichten als Parasiten auf Batrachiern er- wähnten Urceolarien (Trichodinen) und giebt an, sie nicht 154 bloss’ in"der' Harnblase der Frösche "und Tritorien, sondörd auch in der Kiemenhöhle der Froschlarvenund»Stichlihgez sö'wie auf>den Kiemen: und‘ der’ äusseren Haut! der; jungen Tritonen,’ja selbst auf. Confervenfäden gefunden zw habem (Auch beir'Cyprinen' sind die Trichodineiv“häufige”Kiemen- schmarotzer. Ref.) "Im Wasser gehen: diese. Paräsiten"rasch zu" Grunde,‘ so dass“ es‘ fast scheint, als’ ob’ der'von den bewohnten Organen abgesonderte’ Schleim für ‘sie! nothwehs dig sei. °»Ob’für ‘die Urceolarien ’ der! »Conferven » dasselbe gelte, lässt! Verf. ungewiss, wie'es denn auch’ zweifelhaft ist, ob’ diese: derselben menge Die’ Zahl’'der Zähne wechselt von: 2336: ih ei ‚nadsta Todür daoR +9 iiasu Plain“ wer ir8 getann 2. Ehizopode. ter anche bc _ 'handelt im: seiner ee vetößo hin finibus. et ordinibus) (Berol.».1860. 16 Seiten in Quart)' und glaubt den Verwandtschaftsverhältnissen‘dieser Thiere durch »folgende-Eintheilung;-einen! natürlichen Aus druckisgeben: zusköngen,siotdosdosd wa Towio2 baia nada "A. Rhizopoda ' sphygmica:: Cum »vesicacontractilis« Pseus \.15}depodiansine anastomosibus set;sine granulorum cursül -10 Amoebina (Amoeba, Podostoma, Pseudochlamys; Areella; - 0 Eehinopyxis,. Difflugia, Trinema, Euglypha)ın «0%: mou „Bi Rhizopoda asphycta: Sine vesica »tontractili.! Pseudos 5 1.podia’ cum anastomosibus: et: cum granulorum’cursus »olscHbAcyta: Sine capsulavcentrali. n4990 emule nun ‚"s10i7 120Athalamia # Sine testa (Actinophrys, Trichodiscus; ‚obassiiz Plagiophrys, Lieberkühnia).) n# «ri wdlonn weliow 2. Monothalamia: Cum'testa'simplieiruniloeulari'( Gros -«4 0b mia, ıLagynis, ıOvulina; »Fissurina ‚/Squannulina, #010 #10“ Pleurophrysy Cernuspira).v Jvarsoll bau unsdanin (74 181WPolythalamia :: Cumitesta= multiloculari:> Rhabdois# Jana sd deay‘Helicoidea, Soröidea.: »: 10. 3b wronul ai II. Cytophora: Cum capsula 'centraliy«Radiolariaziıo 1 ‚72 .IDielAbtrennung“ der" Actinophriyidası vom | dem Amoe- bina 'stützt’"sich aufi'die' Beobachtung "des: Verf; dass! Idie eontraktilen: Blasen: der erstern ;keine 'vorgebildete Organe sind; sondern 'beliebig:; an ‚dieser: oder © jenen»Stelle »durek 155 die Blasen der hier vorkommenden peripherischen Zellen- schicht gebildet würden, mit den contraktilen Blasen der Amöbinen also nicht zusammengestellt werden dürften. Soll- ten beiderlei Gebilde trolzdem zusammen gehören, so müssten beide Gruppen den Rhizopoda sphygmica zuge- rechnet werden, würden aber auch dann durch das ver- schiedene Verhalten ihrer Pseudopodien zu unterschei- den sein. Ref. hat schon bei verschiedenen Gelegenheiten auf die sehr zweifelhalte Natur der sog. Amöben hingewiesen und darauf aufmerksam gemacht, dass wir gar mancherlei Gebilde thierischen wie pflanzlichen Ursprungs zu Amöben werden sehen. Den früher schon bekannten Beispielen hat sich durch Jäger’s Untersuchungen über die Dialyse der Hydren (s. oben $. 100) ein neues angefügt, und da- durch ist die Zahl der Verdachtsgründe in einem solchen Maasse gewachsen, dass es der oben genannte Forscher nicht bloss für gerechtfertigt hält, die selbstständige Natur der Amöben in Zweifel zu ziehen‘, sondern weiter auch den Satz ausspricht: „die Amöben sind so lange für blosse Entwickelungsstufen anderer Thiere zu halten, bis von irgend einer Amöbe überzeugend nachgewiesen wird, dass sie eine selbstständige Thierform ist.* Wiener Sitzungsber. Math.-naturw. Cl. Bd.29. S. 339. Nach Hicks sollen auch die Schwärmsporen von Volvox, so wie die mit Schwärmsporen erfüllten Mutterzellen. nach ihrer Lösung aus den früheren Verbindungen ganz amöbenartig umherkriechen. Quarterly Journ. microsc. sc. 1860. p. 97—102 mit Abbild. Lüders macht in der botanischen Zeitung (1860.N. 48) darauf aufmerksam, dass die zuerst von Smith in seiner bekannten Synopsis der brittischen Diatomeen beschriebe- nen „Diatomeencysten“ nichts sind, als Amöben, die eine grössere oder geringere Anzahl von Diatomeen verschlun- gen haben. Der hyaline Hof im Umkreise der Diatomeen, der den Amöbenkörper darstellt, löst sich unter den Augen des Beobachters nicht selten in eine Anzahl kleinerer Amöben auf, die dann mit ihren bald strahligen, bald auch 12 156 stumpfen Pseudopodien fortkriechen. Nach der Vermuthung des Ref. ist es vielleicht ein ähnliches Phaenomen gewesen, das einst Ehrenberg veranlasste, den Diatomeen aus- streckbare Füsschen beizulegen. | Die nicht selten als Zeichen einer Copulation gedeu- tete Anlagerung zweier Arcellenschalen beruht nach den Beobachtungen von Claparede und Lachmann (I. p: 209 Note) auf einer Neubildung der Schale. | Ueber Urnula epistylidis vergl. oben $. 144. Wir fügen hinzu, dass dieses interessante Thierchen sich durch Theilung vermehrt, die innerhalb der Schale vor sich geht. Der Theilsprössling, der aus der vorderen Körperhälfte ge- bildet wird, bedeckt sich mit Flimmerhaaren und verlässt dann die Schale. Clapar&de et Lachmann. ce. p. 209. Das Bailey’sche Genus Cadium (J. B. XXIII. S. 269.) wird von Ehrenberg in Tiefgrundproben des stillen Oceans zwischen Californien und den Sandwichs- Inseln wieder aufgefunden und (Verhandl. der Berl. Akad. 1860. S. 829) folgendermaassen charaklerisirt: Cadium Bail. E familia Arcellinorum. Testula silicea ovata, (longitudinaliter striata) non cellulosa (nec nucleata), parte anteriore valde constrieta. Apertura sub apice lateralis suborbicularis. ) Wie dieses Gen. Cadium, so hat auch nach älteren Angaben Ehrenberg’s das Genus Spirillina ein Kiesel- skelet, wesshalb es denn kaum angemessen erscheint, diesen Namen (mit Williamson, J. B. f.1858. S.151) den vonM. Schultze beschriebenen Cornuspiren mit einer Kalkschale zu substituiren. Zwischen beiden Geschlechtern existirt aller- dings eine unverkennbare Aehnlichkeit, aber trotzdem dür- fen wir sie bis auf Weiteres als verschieden ansehen, zumal Ehrenberg die Arten des Gen. Cornuspira nicht einmal als eigene Formen anerkennt (vergl. J. B. f. 1858. $. 153). M. Schultze nimmt übrigens dieses von ihm aufgestellte Genus gegen die Angriffe Ehrenberg’s in ebenso eni- schiedener, wie glücklicher Weise in Schutz, indem er den Nachweis liefert, dass die von ihm inzwischen vielfach lebend beobachtete Cornuspira eine wirkliche Foraminifere ist und keinerlei Uebergänge zu anderen 'vielkammerigen 157 Arten darbietet, wie das von Ehrenberg behauptet war. Die Milioliden, die einzigen Polythalamien, die hier in Frage kommen könnten, besitzen schon nach der ersten Windung zwei Kammerabtheilungen, während Cornuspira keine Spur solcher Abtheilungen zeigt, wenn auch die Zahl der Win- dungen auf 6—7, ja selbst, wie bei der fossilen C. cre- tacea Reuss auf 10—15 herangewachsen ist. (Archiv für Naturgesch. 1860. I. S. 287 ff.) Während M.Schultze somit die Artselbstständigkeit von Cornuspira aufrecht hält, muss er andererseits aber zugeben, dass das gleichfalls bis dahin den Monothalamien beigerechnete Gen. Orbulina kaum noch länger gehalten werden kann. Wir haben schon bei einer früheren Gele- genheit (J. B. XXV. S.249) der auffallenden Angabe von Pourtales gedacht, nach der die aus dem Grunde des Meeres gehobenen Orbulinen häufig eine gekammerte Glo- bigerina in sich einschlössen. Dieselbe Beobachtung hat nun neuerlich auch (nach Mittheilung von Schultze) Krohn gemacht und zwar bei lebenden Globulinen, die mit dem feinen Netze an der Oberfläche des Meeres ge- fischt waren. Da nun die eine grössere Oeffnung der Glo- bulina immer noch viel zu klein ist, einen Eindringling von der Grösse der Globigerina durchzulassen, auch der feinere Bau der Globulinen die Bildungsverhältnisse der Globigerinen genau wiederholt, so liegt die Vermuthung nahe, dass die erstere eine abgelöste und selbstständig fortlebende Kammer der letztern sei. Die Ablösung kann gerade bei Globigerina um so leichter erfolgen, als deren Kammern eine kuglige Gestalt besitzen und sich nur mit einem kleinen Theile ihrer Oberfläche berühren. Dass die gekammerten Rhizopoden lebendige Junge gebähren, die einen verhältnissmässig hohen Grad der Entwickelung be- sitzen, ist schon seit Gervais’ Beobachtungen an Miliola erwiesen. Auch Schultze führt ein Beispiel dieser Art an, und zwar bei einer Helgolander Rotalina, die der R. nitida Williams am nächsten steht. In einem seit zwei Jahre lebend gehaltenen Exemplare, dass dem Verf. wegen der grobkörnigen Beschaffenheit seines Inhaltes aufgefallen 158 war, fand sich bei der Zerstückelung der aus 10 Kammern zusammengesetzten Schale im Innern eine Anzahl von 20-30 kleinen dreikammrigen Polythalamien, die von gleicher oder nahezu gleicher Grösse waren. Die innerste Kammer war die grösseste und von bräunlichem Aussehen, während die anderen fünf farblos waren. Bei zwei anderen Exemplaren trat einige Zeit später auch die Geburt dieser jungen Thiere ein. Sie hatten genau diese Bildung, wie früher, nur dass auch bereits die zweite Kammer anfing sich zu färben. Leider liess sich nicht mit Bestimmtheit angeben, auf wel- che Weise die Geburt geschehen. In dem eigen Falle sah die Schale bei Lupenbetrachtung wie geplatzt aus und liess sich auch nur in Bruchstücken abheben. Im anderen Falle dagegen glaubt Verf. die Schale ganz und unverletzt gesehen, auch in der hintersten Kammer noch eine gelb- braune Färbung erkannt zu haben, woraus zu schliessen wäre, dass nicht der ganze Rhizopodenkörper zur Bildung der Jungen verwandt worden sei. Leider ging die Schale beim Reinigen verloren, so dass sich ein Näheres darüber nicht ermitteln liess. (Schultze ebendas. S. 295 u. 307.) Carpenter beschliesst seine schönen und wichtigen Untersuchungen über die Hauptiypen der Foraminiferen mit einer vierten Serie, in der er den Bau von Polysto- mella, Calcarina, Tinoporus und Carpenteria erörtert, und sodann die hauptsächlichsten Resultate seiner Forschungen, namentlich soweit diese gewisse allgemeine Fragen unserer Wissenschaft berühren (über Art und deren Umänderungen), zusammenstellt. (Researches on Foramifera, Transact. roy. Soc. for 1860. Vol. 150. p. 535-592. Pl. XVII-XXI, im Auszuge und ohne Abbildungen, so wie ohne Schlussbe- merkungen Proc. roy. Soc. 1860, oder Annals and Mag. nat. hist. T. VI. p.208). Wie in den früheren Abhandlungen, so ist es auch dieses Mal wieder das feste Skelet, das dem Verf. Gelegenheit zu seinen Untersuchungen gegeben hat und in erschöpfender Weise von ihm behandelt wird. Bei Polystomella beschreibt unser Verf. vorzugsweise das interseptale Canalsystem, das er bei den verhältnissmässig gigantischen Formen Australiens und der Philippinen, die 159 ihm zu Gebote standen (P. craticulata Ficht. et Moll), in mächtiger Entwickelung und äusserst regelmässiger An- ordnung vorfand, während die bisher untersuchten kleineren Arten (auch Schultze’s P. strigilata, die Verf. übrigens nur als eine der zahlreichen Varietäten von P. crispa gelten lassen will) davon bisher noch keinerlei Spuren gezeigt hatten. Die Existenz der radialen Längsgruben auf den Seitenflächen des Gewindes, die Verf. als die Ausmündungs- stellen jener Canäle in Anspruch nimmt, liessen ihn übrigens auch bei diesen Arten keinen Augenblick an der Anwe- senheit derselben zweifeln. Die direkte Beobachtung recht- fertigte diese Ansichten, wenigstens für P. crispa, bei wel- cher Verf. dieselben Canäle, nur in geringerer Entwickelung, wiederfand. Die Vermuthung, dass dieses interseptale Ca- nalsystem vorzugsweise zur Ernährung des „Zwischenske- lets“ diene, das zwischen die eigentlichen Wandungen der Zellen abgelagert ist und oftmals auch die äussere Fläche des Gewindes überzieht, fand durch das Verhalten bei Calcarina, bei denen dieses Skelet in mächtigster Entwicke- lung vorkommt und namenlich auch — mit Ausschluss der Zellen — die bekannten Randzapfen bildet, eine volle Bestä- tigung. Durchaus verschieden von Calcarina ist das Mont- fort’sche Genus Tinoporus, das man als synonym damit zusammengestellt hat und in der Form von T. baculatus — Verf. kennt noch eine zweite Art, T. laevis n. sp. — auf einer gewissen Entwickelungsstufe damit auch wirklich eine oberflächliche Aehnlichkeit besitzt. Andererseits zweifelt Verf. kaum, dass die bisher noch immer ziemlich dubiöse Millepora rubra Lam., die als Polytrema miniaceum Blainv. längere Zeit den Bryozoen zugerechnet und erst von Gray als eine Foraminifera (Pustulipora) erkannt wurde, in den Entwickelungskreis unseres Thieres oder doch eines nahe verwandten hineingehöre. Selbst Schultze’s Acer- vulina (J. B. XXI, S.447) möchte Verf. hier als frühes Entwiekelungsstadium anziehen. Schon aus diesen Bemer- kungen geht hervor, dass Tinoporus zu den sessilen Fora- miniferen gehört, obwohl es häufig vorkommt, dass er von seiner Unterlage sich ablöst und dann frei bleibt. Anfangs ‚160 gleicht (derselbe einer. Planorbulina... Er: bildet eine flache Scheibe , deren Zellen im Centrum. spiralig‘ aufgerollt, © in der. Peripherie, aber regelmässig an einander gehäuft, sind. Später erhebt sich die Scheibe durch eine auf beiden, Flä- chen erfolgende Ablagerung von neuen Zellenlagen zu einer Säule oder einem sphäroidalen Körper, der nicht selten.an das fossile Genus Obitolites erinnert. Ein Zwischenskelet findet sich mit den zugehörigen Canälen nur bei T. bacu- latus und auch hier lange nicht von der bei Calcarina vorkommenden Mächtigkeit. Die von Gray unter dem Na- men Carpenteria (fraglich) den Poriferen zugerechnete merkwürdigeForm (J. B. f.1858. $.128) ist nach unserem Verf. eine entschieden nach dem Typus der Helicosteginen gebildete Foraminifere, die beim Beginne ihrer‘ Entwicke- lung mit Globigerina einige Aehnlichkeit hat, später aber in einen konischen Zapfen auswächst, der leicht zu einer Ver- wechselung mit einem fesisitzenden Cirriped Veranlassung geben könnte. Ob das spongiöse Gewebe, das den Innen- raum der Zellen ausfüllt, einem parasitischen Schwamme zugehört oder ein Produkt des Thieres selbst ist, dürfte sich schwer entscheiden lassen, doch giebt Verf. an, dass man- cherlei Gründe das letztere Verhältniss fast wahrscheinlich machen. In den Schlussbemerkungen legt Verf. besonderes Gewicht auf den von ihm gelieferten Nachweis, dass ‚die Foraminiferen und namentlich die Arten von weiterer geo- graphischen Verbreitung eine ganz ausserordentliche Va- riabilität besitzen, die so weit geht, dass man in der That z. B. (mit Parker und Jones) alle die in so zahlreiche Genera zersplitterten Formen den Nodosarinen, die stabförmig gekrümmten und spiraligen (Cristellaria) mit ihren vielfachen Zwischenformen,, auf einen einzigen Typus zurückführen kann und mitunter selbst Formen verbinden muss, die von Seite des bloss systematisirenden Zoologen sogar zu ver- schiedenen Ordnungen gerechnet werden. Selbst die Un- terschiede zwischen|Cyclostegen und Helicostegen verlieren ihre Bedeutung, wenn man sieht, dass Orbitolites nicht selten den cyclostegen Bau allmählich mit einem. helicoste- 161 \gen: vertauscht, und umgekehrt:nicht selten Exemplare 'von Orbiculina' mit‘cyelosteger Bildung ‚gefunden werden. Nach den Ansichten des Verf.’s gruppiren sich: die charakterischen ‚Formen der: Föraminiferen um einige wenige. Haupttypen, von denen er besonders die der Obiculinen' und Heteroste- ginen hervorhebt. Der erste verzweigt sich nach zwei Richtungen hin, von denen die eine nicht bloss zu dem Gen. Orbiculina, sondern auch zu-Orbitolites und Alveolina hinführt, während die andere die Gen. Peneroplis, Spiro- lina und -Dendritina in sich einschliesst.. Ebenso zerfällt der Typus der Heterosteginen in die echten Heterosteginen (mit-Cyeloclypeus) und die Operculinen (mit Nummulites und Amphistegina). ' Calcarina hat zu Rotalia eine unver- kenrbare Beziehung, obgleich bei letzterer weder Zwischen- skeletinoch Interseptalkanäle, die überhaupt keinen typischen Werth beanspruchen können, vorkommen. Verf. glaubt mit der ‚Aufstellung solcher Typen übrigens nicht bloss den richtigen Ausdruck der systematischen Verwandtschaft, sondern auch der genetischen Abstammung. gefunden ‚zu ‚haben; er ist Darwinianer und findet eine Stütze für die Richtigkeit seiner Ansichten u. a. auch in dem Umstande, dass die Foraminiferen der einzelnen geologischen Perivden eine unverkennbare genelische Continuität zeigen. Parker 'setzt unter Beihülfe von Jones seine histo- rischen Untersuchungen über die Nomenklatur der Forami- niferen weiter fort und prüft in einer Reihe von Aufsätzen die Arten von Fichtel und Moll (Annals and ‚Mag. nat. hist. T. V. p. 98—116. p. 174—183), von Lamarck (l. ce. p. 285298. p. 466— 477, 1. c. T. VI. p.29—40), so wie von Denys de Monfort (l. c. p. 337—8347)., Die umfassende Detailkenntniss, welche die Verff. bei ihrer eingehenden Kritik zur ‘Schau tragen, dienen in gleicher Weise zur Auf- klärung über frühere Forschungen, wir zur schärferen und besseren: Charakteristik der einzelnen Arten. Rädiolaria. Die Thiere, die wir unter diesem Na- men schon mehrfach in unserenBerichten (bes. J. B. f. 1858. S. 153) erwähnten, sind nach J. Müller’s Untersuchungen "bekanntlich Rhizopoden,; die sich: den kalkschaligen Polytha- 162 lamien gegenüber durch ihren radiären Bau und auch meist durch ein zierliches Kieselskelet sehr auffallend auszeichnen. Was wir bis jetzt über diese Thiere wussten, verdanken wir, von den ersten Entdeckungen Ehrenberg’s abgese- hen, fast ausschliesslich den Bemühungen Müller’s, der sein Interesse bestimmt auch noch ferner zum Frommen unserer Wissenschaft diesen merkwürdigen Geschöpfen zu- gewendet haben würde, wenn ein jäher Tod dem unermüd- lichen Forscher nicht so früh schon ein Ziel gesetzt hätte. Einem Schüler unseres grossen Mannes war es vorbehalten, die Untersuchungen desselben wieder aufzunehmen und weiterzuführen. Wir erfahren aus den Verhandlungen der Berliner Akademie aus dem Jahre 1860 (S. 794 — 817. p. 835—845), dass Häckel während eines sechsmonatlichen Aufenthaltes in Messina nicht bloss etwa die Hälfte der Müller’schen Arten wieder auffand, sondern ausserdem auch noch 120 neue Arten, unter denen 24 neue Gattungen, beobachtete. Die genaue Beschreibung und Abbildung die- ser Formen, so wie eine eingehende Schilderung des Baues und der Lebenserscheinungen der Radiolarien überhaupt hat sich Verf. für eine ausführliche Abhandlung vorbehalten. Einstweilen veröffentlicht er nur die Diagnosen der neuen Gattungen und Arten mit einigen Bemerkungen über den gemeinsamen Bau der Radiolarien. Wir entnehmen diesen Mittheilungen, das sich als allgemeiner und ausschliesslich anatomischer Charakter unserer Thiere der Besitz einer von einer festen Membran umschlossenen Kapsel (Central- kapsel) herausgestellt hat, welche eine grosse Menge klei- ner kugliger. wasserheller Bläschen mit je einem dunkeln Körnchen (Zellen?) und zwischen denselben andere kleine dunkele Körnchen enthält, ausserdem meist verschieden- farbiges Pigment, das oft die Kapsel ganz undurchsichtig macht, und endlich häufig viele kleine und einige grosse Feitkugeln. In der Mitte der Kapsel ist oft eine zweite dünnwandige Blase (Binnenblase) eingeschlossen. Die Form der Centralkapsel ist meist kuglig, häufig auch scheibenför- mig zusammengedrückt und oft an einem Ende in mehrere Lappen gespalten. Nie sieht man darin fremde Körper und 163 auch bei zahlreichen Fütterungsversuchen drang nie Farbe- stoff in dieselbe ein. Diese Centralkapsel, welche bei allen Radiolarien den grösseren Volumtheil des Weichkör- . pers ausmacht, kommt bei keiner Polythalamie vor, was um so mehr zu betonen ist, als alle übrigen bisher für unter- scheidend angenommenen Charaktere durch die Auffindung neuer Zwischenformen ihren Werth verloren haben. Das Kieselskelet verhält sich zu der Centralkapsel verschie- den, indem es bald ganz ausserhalb derselben liegt, wie bei den Thalassicollen und Ehrenberg’s solitären Po- Iyeystinen, bald die Centralkapsel radial durchbohrt und in deren Inneres eintritt, wie bei den Akanthometren und Ehrenberg’s zusammengesetzten Polycystinen mit Aus- nahme der Spyridinen. Man kann darnach die Radiolarien in Entolithia (mit halb innerem, halb äusserem Skelet) und Ectolithia (mit bloss äusserem Skelet) eintheilen. Hinsichtlich des Skelets hat sich übrigens die auffallende Thatsache herausgestellt, dass dasselbe bei einem Theile der Haliommen und Akanthometren nicht aus Kieselsäure, sondern aus einer durch Glühen, wie durch Schwefel- säure zerstörbaren organischen Substanz besteht. Die Centralkapsel ist stets völlig umschlossen von einer verschieden entwickelten, meist Bläschen und Körnchen enthaltenden Schleimschicht, dem Mutterboden der viel- fach verästelten und anastomosirenden Pseudopodien, wel- che als sehr zahlreiche, feinere und gröbere Fäden nach allen Richtungen von demselben ausstrahlen. Zwischen den Fäden und in dem Mutterboden liegt eine Anzahl der von Müller beschriebenen gelben Zellen, welche allen Radiolarien mit Ausnahme der Akanthometren zukommen. Einzelne Akanthometren besitzen freilich auch gelbe Zellen, aber nicht ausserhalb, sondern innerhalb der Centralkapsel. Auch verhalten sich dieselben chemisch verschieden und sind vielmehr den verschiedenfarbigen Pigmentzellen an- derer Akanthometren äquivalent. Die Körnchenbewegung an den Fäden und die Bewegungen der Fäden verhalten sich völlig wie bei den Foraminiferen. Nur ist die Orts- bewegung, ein langsames Drehen und Wanken, viel un- 164 merklicher, als bei. den: letztern, wie die Radiolarien denn auch ungleich‘ zarter und weit empfindlicher gegen äussere Einflüsse sind. Oefters wurde gesehen, wie sich die Thier- chen mittelst der Fadenenden an fremden ı Gegenständen befestigten und durch Contraktion der Fäden denselben näherten. Ebenso unzweifelhaft, wie die Contractilität der Fäden, wurde die Thatsache constatirt, dass die Thierchen die Fähigkeit besitzen, sich bis über die Wasseroberfläche zu erheben und wieder zu versenken. Hinsichtlich der Körnchen an den Fäden ist noch hervorzuheben,‘ dass die- selben bei allen Arten vorkommen, dass ihre Quantität aber sehr wechselnd ist, indem sie bei einzelnen ganz lebendi- gen Thieren oft völlig fehlen, während sie bei anderen In- dividuen derselben Art in Masse vorhanden sind. Mit den Körnchen werden auch fremde Körper , Infusorien, Algen u. dergl. an den Fäden herab bis zur Kapseloberfläche geführt, wo sie in der Schleimschicht des Multerbodens liegen bleiben und assimilirt zu werden scheinen. Nach dem Tode quillt die letztere mitsammi den contrahirten Fäden (Wasserimbibition?) zu einer homogenen dicken Gallerte auf, welche oft von Körnchen durchsetzt ist und noch radiale Streifung zeigt. Bei den mit einer Gitter- schale versehenen Radiolarien treten die Pseudopodien durch alle Gitterlöcher, und bei denen, die ausserdem noch eine besondere grosse Mündung haben, auch durch diese in Menge hervor. Alle beobachteten Radiolarien wurden nach der von J. Müller mit so ausserordentlichem Erfolge an- gewendeten Methode mittelst des feinen Neizes pelagisch von der Oberfläche des tiefen Hafens von Messina gefischt, wo 'sie bei ruhiger See täglich lebend zu Hunderten gefun- den wurden. Dagegen gelang es nicht ein einziges Mal, auch nicht mittelst der Graff’schen Saugsonde, lebende Radiolarien auf dem Grunde des Meeres zu finden. Die grössere Hälfte. aller beobachteten Individuen machten stets die Akanthometren aus, welche in den fossilen :Polyeysli- nenlagern gänzlich fehlen. Ihre Artenzahl betrug allein mehr als %, aller beobachteten Species. Demnächst waren die häufigsten die: Sphärozoen, danndie Haliommen ‚und 165 'Thalassicollen. Dagegen war die grosse Menge. der. von Ehrenberg fossil aufgefundenen Formen nur durch sehr spärliche Repräsentanten vertreten. Von Ehrenberg’s solitären Polycystinen, welche mehr als die Hälfte der fos- silen Gattungen und mehr als 2/, ihrer Arten ausmachen, fanden sich (inclusive der von Müller beobachteten Arten) nur 20 Formen vor, also kaum 1/,—1/, der Gesammtmasse, und diese alle nur in vereinzelten Exemplaren. Dagegen zeigte sich von den Spyridinen, deren Arten fast die Hälfte der zusammengesetzten Polyeystinen Ehrenberg’s aus- machen, , nur der eine schon von J. Müller beobachtete Repräsentant. Die zusammengesetzten Radiolarien, die co- loniebildenden Sphärozoen und Collosphären, ersetzen durch Masse der Individuen, was ihnen an Mannichfaltigkeit der Formen abgeht. Die von unserem Verf. neu beobachteten und kurz charakteri- sirten Formen sind folgende: Thalassicolla pelagica, Th. cavispicula, Aulacantha (n. gen.) scolymantha, Acanthodesmia prismalicum, Dictyocha Messanensis, Cludococcus (Rhamphidococcus) simplexz, Cl. (Rh.) acufer, Cl. (Rh.) dentatus, Cladococcus spinifer, Cl. bifurcus, Cl. viminalis, Cl. cervicornis, Coelodendrum (n. gen.) ramosissimum, Aulosphaera (n. gen.) trigonopa, Au. elegantissima, Ethmo- sphaera (n. gen.) siphonophora, Cyrtidosphaera (n. gen.) reti- eulata, Haliosphaera (n. gen.) inermis, H. tenuwissima, H. actinota, H. echinoides, H. elegans, Diplosphaera (n. gen.) gracilis, Arachnosphaera (n. gen.) oligacantha, A. myriacantha, Acantho- metra elastica, A. bulbosa, A. dolichosnia, A. compressa, A. Mülleri, A. fragilis, A. sicula, A. brevispina, A. quadrifolia, A. cuspidata, A. Claparedei, A. (Xiphacantha) serrata, A. (X.) spinulosa, A. (Am- philonche) tenuis, A. (Amph.) denticulata, A. (Amph.) complanata, A. (Amph.) Messanensis, A. (Amph.) 'tetraptera, A. (Amph.) belonoi- des, A. (Amph.) heteracantha, A. (Amph.) anomala, A. (Acanthostau- rus) purpurascens, A. (Ac.) forceps, A. (Ac.) hastata, Lithoptera Mül- leri, Litholophus(n. gen.) Rhipidium, Acanth ochiasma (n. gen.) Krohnii, A. fusiforme, Astrolithium (n. gen.) dicopum, A. bifidum, A. crucialtum, Diploconus (n.gen.) fasces, Dorataspis (n. gen.) bipennis, D. loricata, D. solidissima, D. polyancistra, Haliommatidium Mülleri, H. tetragonopum, Halionema capillaceum, H. erinaceum, H. echi- naster, H. castanea, H. phacodiscus, H.(Actinomma) inerme, H.(Act.) trinacrium, H. (Act.) asteracanthion, H. (Act.) drymodes, H. (Act.) didymoeystis, Carpocanium diadema, Cyrtocalpis (n. gen.) am- phora, C.' obliqua, Litharuchnium (n. gen.) tentorium, Euce- 166 eryphalus (n. gen.) Gegenbauri, Eu. Schultzei, Lithomelissa thora- cites, Dictyophimus tripus, Arachnocorys circumtexta, A. umbellifera, Eueyrtidium cranoides, E. carinatum, Lithocampe galea, L. anomala, A. lagena, Dictyopodium trilobum, Lithornithium dictyoceras, Rhizo- sphaera trigonacantha, Rh. leptomita, Spongosphaera streptacantha, Dictyosoma trigonizon, Trematodiscus (n.gen.) orbiculatus, T. he- licoides, Stylodictya quadrispina, St. multispina, Rhopalastrum trun- catum, Histiastrum fasciatum, H. ypsiloides, H. trinacrium, Lithe- lius (n. gen.) spiralis, Spongodiscus cyeloides, 8. ellipticus, 8. orthogonus, 8. Scyllaeus, S. Charybdaeus, $. quadricornis, Spongo- trochus (n. gen.) longispinus, Sp. brevispinus, Spongurus (n. gen.) eylindricus, Collosphaera spinosa, Sphaerozoum Italicum, Sph. ovodi- mare, S. bifurcum, S. coeruleum, S. pelagicum. Zur näheren Charakteristik der neuen oder schärfer diagnosticir- ten Gattungen das Folgende: Aulacantha. Weichkörper wie bei gewissen Thalassikollen, namentlich auch mit einer peripherischen Lage kugliger wasserheller Blasen, zwischen denen die von der Centralkapsel ausstrahlenden Pseudopodien verlaufen. Auf der Oberfläche der Blasenzone eine Masse feiner tangentialer -Kieselnadeln, die einen Mantel bilden, der von vielen (50—100) sehr langen und starken radialen Kieselsta- .cheln durchsetzt wird. Die innere Ecke des Stachels sitzt frei auf der Oberfläche der Centralkapsel. Sämmtliche Kieselgebilde sind hohl und von Pseudopodienmasse erfüllt. Coelodendrum. Die von schwarzbraunen Pigmentkörnern umgebene Centralkapsel umschliesst ausser der grossen Binnenblase und kleinen Bläschen den Centraltheil des Skelets in Form einer vielfach durchbrochenen Kieselkugel, auf deren beiden Polen ein kegelförmiger gleichfalls durchlöcherter Fortsatz aufsitzt. Jeder dieser Fortsätze trägt 3—4 sehr schlanke und hohle divergirende Kieselstacheln, die die Centralkapsel durchbohren und sich ausser- halb derselben vielfach dichotom zu einem förmlichen Bäumchen verästeln. Die Zweige dieser Bäumchen bilden durch ihre vielfache Anastomose eine von radialen Stachelspitzen starrende Kugeloberfläche. Die Spitzen tragen eine Oeffnung, aus der die das ganze System durchziehende Pseudopodienmasse in Fadenform hervortritt. Aulosphaera. Skelet eine Gitterkugel mit gleichseitig dreieckigen Maschen und Stacheln auf den Knotenpunkten. Die Cen- tralkapsel schwebt frei im Innern dieses Kugelskelets und wird in dieser Lage durch zahllose Pseudopodien erhalten, die theils durch die Maschen des Gitters hervortreten, theils auch die hohlen Balken des Gitterwerks durchziehen. Ethmosphaera. Skelet eine aus abgestutzten Trichtern mit radia) gestellten. Achsen zusammengesetzte Gitterkugel, deren kreis- 167 runde Löcher regelmässig vertheilt sind und von einem erhöheten Rande umgeben werden. Kuglige Centralkapsel im Innnern des Git- terwerkes. Cyrtidosphaera. Skelet eine etwas unebene Gitterkugel, aus unregelmässigen polygonalen Maschen mit sehr feinen Zwischen- balken der Art zusammengesetzt, dass eine Anzahl Gruppen von je 4—8 kleineren Maschen nach einer bestimmten Ordnung zwischen grössern maschigen Feldern vertheilt sind. Die Centralkapsel füllt fast den ganzen Innenraum der Skeletkugel und enthält ausser hellen Bläschen und blauen Pigmentkörnern grosse Oelkugeln. Haliosphaera. Skelet eine ganz regelmässige Gitterkugel, aus sechseckigen gleichen Maschen mit sehr feinen Zwischenbalken gebildet, mit oder ohne radiale Stacheln. Die farblose Centralkapsel enthält ausser hellen Bläschen eine grosse Binnenblase. Diplosphaera. Skelet besteht aus zwei concentrischen, durch radiale Stacheln verbundenen Gitterkugeln von heterogenem, aber regelmässigem Maschenwerke, deren inneres die kuglige Centralkapsel einschliesst. Arachnosphaera. Skelet aus 3—4 concentrischen Gitter- kugeln, die durch radiale Stacheln verbunden sind. Die inneren mit regelmässigen Maschen von sechseckiger Form, die anderen mit un- gleichen und unregelmässigen polygonalen Maschen. Acanthometra Müll. Skelet mit 20 keilförmig im Centrum in einander gestemmten Stacheln, die sich symmetrisch vertheilen und keinen Centralkanal in sich einschliessen. * Acanthometra s. st. Alle Stacheln gleich, ohne Querfortsätze. Centralkapsel kuglig. ** Xiphacantha. Einfache Querfortsätze zwischen den gleich langen Stacheln. Centralkapsel kuglig. ##* Amphilonche. Die zwei Stacheln der vertikalen Hauptachse länger und: stärker, als die übrigen, auch abweichend gestaltet. Querfortsätze fehlen. Centralkapsel von verschiedener Form, meist länglich. ### Acanthostaurus. Die vier Stacheln der verticalen und hori- zontalen Hauptachse länger und stärker, auch oft abweichend gestaltet. Alle Stacheln ohne Querfortsätze. Centralkapsel von verschiedener Form, meist polsterförmig comprimirt. Litholophus. Skelet aus einer Anzahl (20?) mit keilförmi- ger Basis an einander gelegter Stacheln , welche innerhalb des Rau- mes eines Kugelquadranten von einem gemeinschaftlichen Centrum divergiren. Acanthochiasma Krohn. Skelet aus zehn gleichen Stacheln, welche die Centralkapsel diametral durchbohren und in deren Cen- trum, ohne sich zu verbinden, an einander vorübergehen. 168 Diploconus. Skelet besteht aus zwei weiten mit ihren Spitzen sanduhrartig verwachsenen Hohlkugeln, in deren gemein- schaftlicher Achse ein starker vierkantiger zugespitzter Nagel ver- läuft, der mit seinem Ende aus den zwei Mündungen der Hohlkugeln hervortritt. Aus der Verwachsungsstelle der Hoblkugel gehen mehrere Stachelstümpfe ab. Die Pseudopodien treten nur aus den von scharf gezähnten Rändern eingefassten Oeffnungen der Halbkugel hervor. Die bisquitförmige Centralkapsel ist ganz in der doppelkegelförmigen Kieselschale eingeschlossen. Dorataspis. Skelet besteht aus 20 mit keilförmig zugespitz- ter Basis in einander gestemmten und symmetrisch vertheilten Stacheln mit gilterförmigen oder verzweigten Querfortsätzen, welche sich durch persistirende Nähte unter einander zu einer die kuglige Centralkapsel einschliessenden Gitterschale verbinden. (Acanthometrae caltaphra- etae Müll.) Haliommatidium Müll. Aehnlich, nur sind die Querfortsälze immer gilterförmig und durch oblitterirende Nähte verbunden. Haliomma Ehrbg. Zwei oder drei concentrische Gitterschalen von wechselnder Form, die durch radiale Stacheln oder Stäbchen vereinigt werden , ohne dass diese im Centrum zusammen kommen. Die Membran der Centralkapsel stets unter der äusseren Rindenschale, so dass die einfache oder doppelte Markschale und die Kapsel ein- geschlossen ist. = Haliomma s. st. mit einfacher Markschale. *# Actinomma mit doppelter Markschale. Cyrtocalpis. Gitterschale einfach, ungegliedert, länglich rund, mit einer zweiten einfachen, ungegitterten und ungezähnelten Mündung an dem einen Ende. Gegen diese Mündung hin verengt. Centralkapsel in die Gitterschale eingeschlossen, am unteren Ende in drei Lappen getheilt. | Litiharachnium. Gitterschale einfach, ungegliedert, ausge- schweift kegelförmig, fast zeltförmig, oben in eine stumpfe Spitze ausgezogen, von welcher convex gebogene Radialbalken in den Ke- gelmantel herablaufen,, unten mit einer sehr weiten, 'kreisrunden Oellnung. Centralkapsel' kegelförmig birnförmig, in der Spitze einge- schlossen, ungelappt (?). “ _ Eucecryphalus. Mit zweigliedriger Gitterschale. Das un- tere Glied flach kegelförmig, mit weiter, von . einem Stachelkranze umgebener Oeffnung, oberes Glied knopflörmig, mit einem oder meh- reren'Stacheln. Centralkapsel in der Mitte des Gehäuses, unten in vier ungleiche Lappen getheilt. 2 Arachnocorys.. Gitterschale mit zwei durch eine tiefe Ein- schnürung und Gitterwand getrennten Gliedern. Oberes Glied rundlich, rings von vielen Stacheln besetzt, unteres schirmformig, mit starken’ 169 in Stacheln auslaufenden Radialbalken, auf denen wieder andere Stacheln stehen. Centralkapsel erfüllt das erste Glied und reicht mit vier Lappen auch in’s zweite. Rhizosphaera. Skelet kuglig, von einer spongiösen Rin- denschale gebildet, die durch zahlreiche radiale Stacheln mit zwei concentrischen, gegitterten Markschalen verbunden ist, Centralkapsel innerhalb der Rindenschale, die Markschalen einschliessend. Trematodiscus. Skelet scheibenförmig, aus zwei parallelen kreisrunden Gitterplatten gebildet, zwischen denen mehrere concen- trische Kreisbalken oder die Windungen einer Spirale verlaufen, welche durch unterbrochene Radialbalken verbunden sind. Central- kapsel scheibenförmig, zwischen den beiden Deckplatten einge- schlossen. j Stylodictya Ehrbg. Von der vorhergehenden Gattung durch Anwesenheit von radialen Stacheln unterschieden, die von Rand und Scheibe abgehen und in deren Ebene liegen. Rhopalastrum Ehrbg. Aehnlich, nur mit breiten Radialarmen statt der einfachen Stacheln. Die scheibenförnige Centralkapsel er- streckt sich bis in die Arme. Histiastrum. Die peripherischen Strahlen durch ein schwam- miges feines Rindenskelet vereinigt, sonst ähnlich. Centralkapsel scheint sich nicht bis in die Rinde zu erstrecken. Lithelius. Skelet ein ellipsoider dichtschwammiger Kie- selkörper mit radialen Stacheln. Die Kammern ungleich, auf Quer- schnitten bald in concentrischen Kreisen, bald in deutlicher Spirale geordnet, Centralkapsel von dem Schwammwerke durchzogen, bis nahe unter dessen Oberfläche reichend. Spongodiscus Ehrbg. Skelet eine dichtschwammige flache Scheibe von verschiedener Form, ohne radiale Stacheln. Kammern klein, in der Mitte 'wenigstens in unregelmässige concentrische Ringe geordnet. Centralkapsel flach, scheibenförmig, den grössten Theil der Schwamm- scheibe erfüllend. Spongotrochus. Mit einfachen radialen Strahlen an der dichischwammigen runden Scheibe. Kammern sehr klein, ohne alle Ordnung an einander gereiht. Centralkapsel flach scheibenförmig, den grössten Theil der Schwammscheibe ausfüllend. . Spongurus. Skelet ein dichtschwammiger langgestreckter Cylinder, von dem rings einfache Radialstrahlen ausgehen. Kammern sehr klein, ohne alle Ordnung an einander gereiht. Centralkapsel cylindrisch, den grössten Theil der Schwammmasse ausfüllend. sn, Auch Ehrenberg charakterisirt eine Anzahl neuer Polycystinen- Genera, nach Schalen, ‚die aus Grundproben beträchtlicher Tiefe (bis) zu 19,800 Fuss) ausgehoben: wur- 170 den und dem stillen Meere angehören. (Verhandl. der Berl. Akad. 1860. S. 829.) Botryocampe. Polycystinum solitarium e Lithochytrinis. Lo- ricae siliceae cylindricae articulatae cellulosae alter finis simplieiter elausus, alter sublobatus; cellulae lobulares in uvae brevis irregula- ris spiraeve formam dispositae. Articuli ultra duo. Botryocyrtis. Polycystinum solitarium ex Eueyrtidinis. Lo- ricae siliceae cylindricae articulatae cellulosae alter finis late apertus, alter sublobatus. Cellulae lobulares in uvae brevis spiraeve formam dispositae. Articuli ultra duo. Clathrocanium. Polyceystinum solitarium ex Eucyrtidinis, Loricae siliceae biarticulatae articulus superior continuo cellulosus tricostatus, inferior amplior late apertus, e solis costis productis me- dia parte non connexis, extremo fine solummodo cellularum fascia connexis formatus. Dermatlosphaera. Polycystinum solitarium (?) ex Halicaly- ptrinis (?). Lorica laevis globularis inlegerrima membranacea non distincte cellulosa, sed obscure porosa. (Pollini plantarum affinis forma dubia in abysso maris califormici frequens.) Dictyocephalus. Polycystinum solitarum ex Eucyrtidinis. Lorica silicea sphaerica aut oblonga cellulosa, nucleo septisque duris internis destituta, aperte aut obscure biarticulata. Apertura infera amıpla, supera cancellata hine parum distincta. Dictyastrum. Polycystinum compositum e Calodictyis. Testula silicea plana spongioso -cellulosa, lobato -stellata. Discus medius spongiaceus cellulis non concentricis. Membrana radios conne- etens nulla. Dietyocoryme. Polycystinum compositum a Calodictyis. Te- stula silicea plana spongioso-cellulosa, lobato-stellata. Cellulae disei spongiosi non aut obscure concentricae. Membrana cellulosa radios totos coniungens. Disolenia. Polycystinum compositum?. Lorica silicea ? (igne et acido non dissolubilis) globularis obscure reticulata. Tubuli duo producti aperti. (Pollen plantae phanerogamae refert. An nova familia ?) Eucehitonia. Polycystinum compositum e Calodictyis. Te- stula silicea plana spongioso-cellulosa, lobato-stellata. Cellulae'disei spongiaceae concentricae. Membrana cellulosa radios ad apices usque coniungens. Lamprodiscus. Polycystinum solitarium ex Eucyrtidinis. Lorieae siliceae biarticulatae articulus superior cancellatus non divisus (globularis), articulus secundus dilatatus disciformis, eleganter cellu- 171 losus (brevissime complanatus), costis tenuissimis tribus tripartitus, margine integerrimo. Mazosphaera. Polycystinum solitarium. Lorica globularis verrucoso-papillosa, tubulis plurimis brevibus apertisque irregulariter instructa. (Pollen plantae Malvaceae plane refert.) Ommatocampe. Polycystinum compositum ex Haliommatinis, Testula silicea cellulosa laevis aut aspera transverse ad lineam rectam multiarticulata (4 art.), nucleo interno medio (unico) sub stri- etura insignis. Ommatogramma. Polycystinum compositum e Calodictyis. Testula silicea cellulosa, laevis aut aspera, linearis, nucleo nullo, cellulis in disco medio concentricis, radiis duobus recta oppositis, artieulatis aut spongiaceis. Ommatospyris. Polyceystinum compositum e Spyridinis. Testula silicea cellulosa lJaevis aut aspera, non appendiculata, trans- verse biarticulata (constricta), nucleo interno medio sub strictura insignis. Pentasoleni«a. Polycystinum (?) solitarium (?) ex Halicaly- ptrinis (?). Lorica globularis laevis, tubulis 5, apice perviis, irregu- lariter dispositis, prominentibus instructa. An nova familia ? Polysolenia. Pentasoleniae similis, tubulis ultra 5. Rhopalodietyum. Polyeystinum compositum e Calodictyis. Testa silicea spongioso-cellulosa, complanata, lobato-stellata. Discus medius spongiaceus, nec concentrice decoratus. Radii stellae, apice tumidi, inermes. Schizomma. Polycystinum compositum ex Haliommatinis. Testae siliceae subglobosae membrana cellulosa nucleo cellulosa in- structa. Membrana externa saepe imperfecta aut dehiscens ita ut sae- pius utrinque bifida inveniatur. (Gen. Tetrapylae J. M. aff.) Spongaster. Polycystinum compositum e Calodietyis. Testa silicea spongiacea complanata obsolete radiato-stellata. Discus me- dius spongiaceus et radii stellati apice tumescentes a le crusta spongiacea obvelati, distinetu difficiles. Tetrasolenia. Polyeystinum solitarium (?) ex Halicalyptri- nis (?). Lorica quadrata follicularis porosa angulis subtubulosis per- foratis, prominulis. Trisolenia. Polycystinum solitarium (?) ex Halicalyptrinis (?). Lorica triangula porosa aut foveolata, angulis tubulosis perforatis prominentibus. Für die bis jetzt bloss namentlich (ohne Diagnosen) aufgeführten neuen Arten verweisen wir auf die Originalmittheilung. 13 172 3. Gregarinmae. van Beneden beobachtet im Darme von Nemertes communis zahlreiche kleine Gregarinen, die durch eine leichte Krümmung ihres schlanken Körpers ausgezeichnet sind. Rech. sur les turbell. p. 11. Wie Klebs und früher schon Remak, so sah auch Waldenburg nicht selten Psorospermien im Innern der Epithelialzellen des Darmes bei Kaninchen und Meerschwein- chen. Die Psorospermien waren noch ohne äussere feste Hülle, wie Verf. vermuthet, im Gregarinenzustande. Sie zeigten mitunter eine Theilung in zwei und vier Stücke, je mit einem Kerne und körniger Umhüllungsmasse. Die- selbe Erscheinung beobachtete Verf. bei vollständig entwik- kelten Psorospermien, die einige Tage in einer Lösung von chromsaurem Kali (13 auf 33 Wasser) aufbewahrt wa- ren und nach der Verfülterung an junge Kaninchen diese wieder mit jungen Formen inficirten. L. c. p. 29. Die Bildung der Psorospermien im Innern der Epi- thelialzellen ‚ist übrigens schon mehrere Jahre vor Wal- denburg, wie ich jetzt erst sehe, Gegenstand der Beob- achtung gewesen, und zwar von Vulpian, sur les corps oviformes que l’on trouve dans les conduits biliaires, la vesicule biliaire, le mucus intestinal et les parois intesli- nales des lapins et d’autres animaux (chats), Cpt. rend. Soc. biol. 1858. p. 186. Ueber die eigentliche Natur dieser Körperchen ist Verf. übrigens im Zweifel geblieben. Er ist nicht abgeneigt, dieselben für pathologische Bildungen anzusehen, spricht sich aber entschieden nur gegen: die Ansicht aus, dass sie Helmintheneier wären. In die Reihe dieser Körperchen gehören offenbar auch die in grossen Cysten abgelagerten „Helmintheneier“, die von Gubler in der Leber eines an seinem Leiden gestor- benen Mannes aufgefunden wurden. Me&m. Soc. biol. 1858. p. 61— 71. Wir haben schon verschiedene Male in unseren Be- richten (zuletzt J. B. f.1858. S. 159) auf die an verschiedenen Wasserarthropoden gelegentlich schmarotzenden gregari- 173 nenartigen Schläuche aufmerksam machen müssen. Diese Schläuche sind neuerdings von Cienkowski (Bot. Ztg. 1861. Nr. 25) genauer untersucht und als einzellige Orga- nismen erkannt worden, die trotz der amöbenartigen Be- weglichkeit der Zoosporen dem Pflanzenreiche zugehören. Was Lieberkühn früher für Pseudonavicellen gehalten hat, sind spindelförmige Tochterschläuche, die sich im In- nern entwickeln und dann nach Aussen durchbrechen. Die amöbenförmigen Zoosporen erzeugen in ihrem Innern gleich- falls solche Tochterschläuche, entweder direkt oder nach vorhergegangener Einkapselung. Mit Rücksicht auf die scheinbar thierische Natur der Sporen hat Verf. für unsere Organismen den Genusnamen Amoebitium (A. parasiti- cum) in Anwendung gebracht. Gewisse zellige Anhänge mit scheitelständigen, durch Quertheilung in bewegungslose Sporen sich auflösenden Schläuchen, die bisweilen auf den Amöbidien vorkommen, gehören einem kleinen pilzartigen Schmarotzer (Basidiolium fimbriatum) an. Bonn, Druck von Carl Georgi. er Fr: KreBand y ER ee Ka Pb "EM ar | Ei BEZ BR ini an ap jan: BR KAREL LEE Paz = Eh) werds RR Hausen a ie er ir Bas | Br. örıdsh yarbiis we ROLE a8 wa Aruliadir 50 aan E Hr N "sihaktuninda habs Ma a BETT mob hroranag .rönoer 1 BE A toben N Sikdubg Ber Speyer m nes A‘ Wi Be aachen ‚ehe i Ber, Er u pe A h jerifan an PIERRE + {% wi nh a ar ara RR Ar, 5 . ide Sm En RT ’ x ae RT; 15 Br nA EN Was Er BA a Beben .. 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