V MUSEUM OT COBmAnATIVE ZOOLOG V PA**PHL.eT COLLECTION ZJ^t^r Berichte von der Königlichen zootomisckcn Anstalt zu Würzburg. Zweiter Bericht für das Schuljahr 18g Dr. Albert Jtölliker Mit 5 Steinilrucktafcln. Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann. 18 4 9. vjJSy? — ^KgS Berichte von der königlichen zootomischen Anstalt zu Würzburg« Zweiter Bericht für das Schuljahr 18g von »r. Albert imiiker. Mit 5 Steindrucktafeln. MUS. COMP. ZOOL* LIBRARY AUG 1 8 1964 HARVARD UNIVERSJTY Leipzig, Verlag von Wilhelm Engelmann. 1849. 6*y MUSEU» OF COMPA«ATIV£ Zu | MUS. COMP. ZOOL LIBRARY AUG 1 8 1964 HARVARD UNIVERSITV- Einleitung. "ÜVenn eine Lehranstalt für die Wissenschaft von Bedeutung und für den Unterricht fruchtbringend sein will, so darf sie nicht ein abgeschlossenes Leben führen und ein- seitige Zwecke verfolgen, vielmehr niuss dieselbe zu Jedermanns Frommen an die Oeffent- lichkeit treten und möglichster Vielseitigkeit sich befleissen. Eine zootomische Anstalt insonderheit wird ihrer Bestimmung dann nicht nachkommen können, wenn sie nicht gemeinsam mit verwandten Instituten an der Förderung der Wissenschaft arbeitet, wenn ihre wohlverschlossenen Präparate gewissermassen nur da sind, um von Laien aus respect- voller Ferne angestaunt zu Averden, und die Studirenden sie nur betreten, um zu hören, wie der Professor die Natur ansieht und deutet. Heusinger, der mit Recht gerühmte Lehrer der vergleichenden Anatomie, hatte dieses wohl begriffen und sich bemüht, die von ihm geschaffene hiesige Anstalt für die Universität selbst und für allgemeine Zwecke so nützlich als möglich zu machen. Zeugniss davon geben nebst vielem Anderem seine, seines verdienten Prosectors , des jetzigen Professors , Dr. Leiblein und seiner Schüler Arbeiten für die Sammlung, namentlich aber sein Bericht über die zootomische Anstalt *), in dem er kurz den Zustand der im Entstehen begriffenen Sammlung schildert und durch 6 zootomische Abhandlungen die Wissenschaft bereichert. — Seit dieser Zeit haben die Ansprüche, die an die vergleichende Anatomie gestellt werden, keineswegs abgenommen, vielmehr ist allbekannt, dass, nachdem diese Wissenschaft aus den Banden naturphilo- sophischer Willkür sich befreit hatte, ihre Bedeutung theils für sich selbst, theils für Physiologie und Mediän ungemein gestiegen ist. Die Jetztzeit ist mit der gewöhnlichen *) Berichte von der königlichen zootomischen Anstalt zu Würzbnrg von Dr. Carl Friedr. Heusinger. Erster Bericht für das Schuljahr 18jf Mit 3 Steindrucktafeln, 1 Kupfcrtafel und Vignetten. — Würzburg 1826. 7 Bog. Quart. 1* i-ÖL'l 8 i OüA flhgR3VMU vergleichenden Anatomie der Organe und Systeme der ausgewachsenen Thiere nicht mehr zufrieden; eine vergleichende EntAvickelungsgeschichte und Histiologie, ja selbst eine umfassende Zoochemie sind nothwendige Bedürfnisse geworden, und überdies soll auch noch für alle einzelnen wichtigen Thatsachen das vereinigende Band gefunden, mit andern Worten, eine wahre Lebensgeschichte der Thiere, eine verglei- chende Physiologie im umfassendsten Sinne begründet werden. In solcher Weise vermehrte Anforderungen verlangen aber auch eine vermehrte Thätigkeit, und es hat daher der gegenwärtige Vorstand der Anstalt es als seine Pflicht erachtet, nach Kräften dazu beizutragen, das ihm Anvertraute zu heben und allgemein nutzbringend zu machen. Als eines der geeignetesten Mittel hiezu erschienen ihm die schon von Heusinger rühmlich begonnenen Berichte, welche der Wissenschaft Förderung, der Anstalt Achtung und den Studirenden Eifer, Freude am Studium und mannigfache Kenntnisse bringen, und so tritt denn der „zweite" derselben mit Beiträgen des Vor- standes, des Prosectors und einiger Studirenden ins Leben. Möge er, dem hoffentlich bald weitere folgen werden, mit Liebe aufgenommen werden. Würzburg am 10. September 1848. A. Kölliker. I. Einige Bemerkungen über die zootomische Anstalt in Würzburg. Die zootomische Anstalt wurde im Mai 1825 von C. Fr. Heusinger gegründet, und trotz des mangelhaften Zustandes des ihr zugewiesenen Gebäudes, der ehemaligen Veterinärschule, doch Linnen Kurzem zweckmässig und wohnlich eingerichtet und mit dem nöthigen Personale und hinreichenden Apparaten ver- sehen *) Auch die zootomische Sammlung ist Heusinger's Schöpfung, indem vor ihm durchaus nichts da war und Döllinger, dem Einzigen, der bisher in Würzburg vergleichende Anatomie docirt hatte, nur seine Privatsammlung zu Gebote gestanden war. Dieselbe bildete sich 1) aus der der Anstalt geschenkten Privatsammlung und den Arbeiten von Heusinger (91 Präp.), 2) aus einigen Theilen der Sammlung der ehe- maligen Veterinärschule (15 Skelette von Säugethieren), 3) aus einer durch die Universität von Herrn Forst- inspector Schmidt angekaulten Sammlung von Skeletten (23 Präp.), 4) aus den Arbeiten des Prosectors Dr. Leiblein (79 Präp.). denen von 14 Studirenden (64 Präp.) und des Dieners der Anstalt Oefelein (22 Präp.), 5) endlich aus einigen Geschenken, und zählte schon im December 1825 313 aufgestellte treffliche Präparate. Von dieser Zeit an wurde ununterbrochen und rastlos an der Hebung des neuen Institutes gearbeitet. Vor Allen war Heusinger thätig. Alle Sommer las er vergleichende Anatomie, und wusste durch seinen leben- digen Vortrag, durch die Vorweisung zahlreicher, meist frisch gefertigter Präparate und durch seine aus- gebreiteten Kenntnisse diese Wissenschaft auch für die Mediciner, die nicht direct auf einen praktischen Nutzen hinzielende Disciplinen sonst weniger bevorzugen, anziehend und lehrreich zu machen; ausserdem betä- tigte er seinen Eifer durch eine musterhafte Ordnung der Sammlung und vielfache Vermehrung derselben durch eigene werthvolle Arbeilen, und rief endlich auch Präparirübungen der Studirenden ins Leben, für die er gemeinsam mit dem Prosector Alles that, um sie beliebt und nutzbringend zu machen. Nächst Heusinger war Leiblein eine Hauptstütze der neuen Anstalt; er beurkundete sich als ausgezeichneter Zergliederer, legte eine unermüdliche Thätigkeit an den Tag und verdient als Vermchrer der Sammlung unstreitig das erste Lob. *) Siehe Heusinger's Bericht pag. 5 u. ff. 6 Bei einer solchen Führung und Leitung war es kein Wunder, dass die Anstalt bald zu einer grossen Blüthe gelangte, Heusinger's Hörsäle stets gedrängt voll waren und die von ihm vertretene Wissenschaft allgemeine Achtung und Geltung besass. Am besten zeigte sich dies namentlich auch aus der raschen Vermehrung der Sammlung, die im Frühjahre 1829 nach vierjährigem Bestehen 825 durchweg schön gear- beitete und brauchbare Präparate zählte. Der grösste Theil derselben, 390 an der Zahl, war Leiblein's Werk, eine geringere Anzahl (139) kommt auf Heusinger, der von Vorträgen aller Art und Präparationen für die Stunden selbst zu sehr in Anspruch genommen war, als dass er seine ganze Thätigkeit der Samm- lung hätte zuwenden können; 44 Skelette endlich verfertigte der Diener Oefelein. Ausserdem ist aber auch der Beiträge der Präparanten (40 an der Zahl) rühmlich Erwähnung zu thun, die sich in den genann- ten 4 Jahren auf nicht weniger als 132 belaufen. So war die zootomische Anstalt in Würzburg auf dem besten Wege eine der ersten in Deutschland zu werden, als sie im Jahr 1829 Heusinger, der einem Rufe nach Marburg folgte, verlor, und hierdurch einen schwer zu ersetzenden Verlust erlitt. Den Sommer 1829 hindurch verwaltete Dr. Leiblein ad interim die Anstalt, und bethätigte auch jetzt wieder seinen grossen Eifer, indem er neben seinen Vorlesungen über vergleichende Anatomie in einem einzigen Semester Zeit genug fand, die Sammlung um 93 ausgezeichnete Präparate zu vermehren. Im Herbste 1829 übernahm dann Herr Hofrath Münz die Direction der Zootomie und behielt dieselbe bis im October 1S47 bei. In diesem Zeiträume wurden die Vorträge über vergleichende Anatomie regelmässig im Sommer von dem Vorstande gegeben, mit Ausnahme eines Jahres, in welchem der quiescirte Prof. Beraz dieselben übernahm. Die Sammlung, die bei Leiblein's Rücktritt und Beförderung zum Professor der Botanik und Zoologie im Herbste 1829 924 Präparate zählte, hatte sich im Jahr 1847, nach 18 Jahren, um 824 Nummern vermehrt. Von diesen kommen, so viel sich nach den Katalogen ermitteln lässt, auf den anderweitig sein beschädigten Vorstand der Anstalt, Herrn Hofrath Münz, 17, auf den Prosector Dr. Feigel, der in den letzten Jahren durch Kränklichkeit am Arbeiten gehindert war, 375, auf den Diener Oefelein 134, auf 16 Präparanten endlich 27; die übrigen Nummern sind theils Geschenke, namentlich von Herrn Bataillonsveterinärarzt Schmid, der immer eine rege Theilnahme an der Anstalt bewährte, theils angekauft, theils in Bezug auf den Verfertiger nicht zu eruiren. Im November 1847 übernahm der Verfasser dieses die Direction der Zootomie. Der erste Augen- schein überzeugte denselben, dass diese Anstalt in vielen Beziehungen einer Beorganisation bedürfe, und so ging denn sein Bemühen vorerst dahin, eine solche sobald als möglich ins Werk zu setzen. Das Locale anbelangend, das sich als viel zu klein, zu dunkel und noch in vielen andern Beziehungen als höchst unpassend ergab, so wurden die geeigneten Schritte gethan, um von der höchsten Stelle die endliche Genehmigung für das längst im Werke liegende neue Anatomie- und Zootomiegebäude zu erhalten, welche dann in diesem Spätsommer hier eintraf, so dass nun dem Neubaue kein Hinderniss mehr im Wege steht. Sehr zeitraubend und mühsam war die Ordnung und Umgestaltung der Sammlung, um so mehr, als der Prosector Dr. Feigel krankheitshalber sich gänzlich zurückgezogen hatte und die ganze Last dem Vorstande überlassen war. Vor Allem mussten die Präparate der Jahre 1839 — 1847, die noch nicht eingereiht, sondern unter dem Titel „jährlicher Zuwachs'' nach Jahrgängen besonders aufgestellt waren, der Sammlung einverleibt und mit fort- laufenden Nummern bezeichnet werden. Dann wurden alle Spirituspräparate, die in offenen, mit Stanniol und Leder zugebundenen oder mit einer Zinkplatte und Wachs verpichten Gläsern sich befanden, in neu angeschaffte Gläser mit eingeriebenen Stöpseln gebracht, die, wenn auch etwas theuerer, doch für eine zum Unterricht bestimmte Sammlung die passendsten sind, ferner die Bretter der 522 Nummern zahlenden Skelett- sammlung schwarz angestrichen und lackirt, endlich alle Präparate ohne Ausnahme mit neuen Etiquetten, auf denen die Katalogsnummer und das Präparat selbst bezeichnet sind, versehen. Allein nicht blos in Bezug auf die äussere Gestaltung der Sammlung, auch in Betreff ihres Gehaltes selbst musste Manches geändert werden. Viele der unter Heusinger und Leiblein aufgestellten, ursprünglich sehr schönen Präparate waren im Laufe der Zeit verdorben und von den später hinzugekommenen eine grosse Zahl unbrauchbar geworden — diese wurden cassirl; andere waren abhanden gekommen, ohne dass sich ihr Schicksal nachweisen liess, oder mussten als unpassend oder nicht fertig präparirt unter die Vorräthe ver- wiesen werden. Der Ersatz für diese mehr als 350 Nummern wurde geleistet theils durch schon vorhan- dene, noch nicht aufgestellte Präparate und durch Verschmelzung einer kleineren, von Ileusinger angelegten histiologischci) Sammlung mit der übrigen, theils durch neue Präparate. Zweitens wurden mehrere der neueren, weniger gut gearbeiteten oder ungeeignet aufgestellten Skelette in Angriff genommen und eine bedeu- tende Zahl aus den letzten Jahren stammender Spirituspräparate zur Reinarbeit auf die Seite gestellt. Drit- tens endlich musste es auch als zweckmässig erachtet werden, die pathologischen Weichpräparale, mit Aus- nahme der Missbildungen, aus der eigentlich zootomischen Sammlung zu entfernen und den Vorräthen ein- zureihen, um dieselben vielleicht später einmal mit vielen andern, ebenfalls im Locale der Anstalt aufgestellten, aber nicht in die zootomische Sammlung aufgenommenen pathologischen Präparaten von Hausthieren zur Gründung einer Sammlung für Veterinärmedicin zu verwenden. Obschon nun in Folge aller dieser Arbeiten dem Vorstande nicht viel Müsse übrig blieb, so suchte er doch auch die Anstalt anderweitig zu fördern, in welchem Bemühen er sich von dem eben so talentvollen als eifrigen neuen Prosector Dr. Franz Leydig bestens unterstützt sah. Die Vorträge über vergleichende Anatomie wurden trotz der ungünstigen Zeitverhältnisse, die die Studirenden auf eine rasche Beendigung ihrer Studien hindrängen, im Sommer dieses Jahres vor einem wenn auch kleineren, doch eifrigen Audito- rium gegeben; ferner die Präparirübungen mit 6 Präparanten (N. Friedreich von Würzburg, C. Gegenbauer von Würzburg, L. Heine aus Westphalen, Fr. Osann von Dorpat, IL Trapp von Friedberg in Hessen und W. Zöller von Zweibrücken) wieder eröffnet, wobei denselben Instrumente und Objecte zur Präparation, einzig unter der Bedingung, dass sie Präparate für die Sammlung fertigen, zu Gebote standen. Die Samm- lung wurde, abgesehen von den Präparaten, die zum Ersätze der cassirten dienten, um 177 neue vermehrt, wobei besonders auf Ausfüllung von Lücken , wie z. B. in den Präparaten von wirbellosen Thieren , dem embryologischen Theile u. s. w. gesehen und eine zoologische Sammlung wirbelloser Thiere (mit Ausschluss von Insecten und Araclmiden) neu angelegt wurde. Endlich setzte sich der Vorstand auch mit andern Anstalten und mit Naturalienhändlern in Tausch- und andere Verbindung und sah sich hierdurch und durch die Liberalität, mit welcher die Universität ihre Anstalten unterstützt, in den Stand gesetzt, eine Menge schöner und seltener Thiere aus allen Weltgegenden zu erwerben, welche binnen Kurzem die Sammlung mit lehr- reichen und sehr nöthigen Präparaten bereichern werden. Schliesslich noch ein Wort über die Sammlung. Dieselbe zählt jetzt im Ganzen 1925 Nummern, die sich folgendermassen verlheilen: 1) Skelette von Wirbelthieren 522 2) Einzelne Skeletttheile (Schädel, Becken, Brustbeine, Extremitäten etc.) 282 3) Präparate über das Nervensystem 73 4) Präparate über Sinnesorgane 54 5) „ „ das Muskelsystem 19 6) „ „ Verdauungsorgane 273 7) „ „ Athemorgane 91 8) „ „ das Gefässsystem 65 9) „ „ Geschlechts- und Harnwerkzeuge 158 10) „ „ besondere Absonderungsorgane 8 11) „ „ sämmtliche Eingeweide 27 12) „ zur Histiologie 18 13) „ „ Embryologie 59 14) Zoologische Sammlung wirbelloser Thiere (alle in Spiritus) 190 15) Missbildungen von Thieren 91 Eine Aufzählung der einzelnen Nummern ist hier nicht am Orte, dagegen mögen folgende interes- santere Gegenstände noch besonders namhaft gemacht werden: Von Skeletten und Schädeln: Simia satyrus, jung, zwei Schädel von alten Thieren; Semno- pithecus nasica, Vampyrus spectrum, Taphoious j)erforatus, Ursus americanus. Felis tigris,ftCapra ibex jung, Mus cahirinus, Meriones gerbillus, Hydrochaerus capybara, lUanis braehyura, Tapirus americanus, Trichecus rosmarus; Vromaslix spinipes, Sir edon pisciformis ; Heterobranchus anguillaris, Pimelodes synedontis, Poeci- lia vivipara , Callichihys asper, Hemiramphus brasiliensis , Symbranchus marmoratus, Gasteropelecus com- pressus , Trich'iurus lepturus, Polypterus bichir, Chimaera monstrosa. Von Weichpräparat.en: Weibliche Genitalien von Bradypus tridaetylus. Der Uterus hat nicht blos 2 Ostia bei sonst einfacher Höhle, sondern ist in seinem untersten Theile in einer Länge von 6'" mit einem Septuin verseben. Herz und Respirationsorgane, sowie Magen und Darm von demselben. Electrische Organe von Mormyrus longipinnis. Gehirn und Gehörorgane von demselben. Leber von Squilla mantis. Electrische Organe von Gymnotus electricus. Gehörorgane von Mormyrus cyprinoides u. s. w. Embryonen von Sepia officinalis, Argonaida argo, Tremoctopus üiolaceus. Larven von Siredon pisciformis, Pipa dorsi- gera. Embryonen von Hirundo esculenta, Semnopithecus cristatus, Galeopithecus rufus, Felis tigris, Cermis muntjac, Antilope dorcas, Moschus moschiferus, Myrmccophaga jubata, Bradypus tridaetylus, Tapirus ame- ricanus, Delphinus delphis, Delphinus capensis. Eiertrauben von Argonaida argo und Tremoctopus; Eier mit Faltungen der Dotterhaut von Sepiola. Primordialschädel von Cyjyrinus carpio, Esox lucius, Salmo trutta, Sus scrofa, Testudo mydas, Siredon pisciformis, Rana esculenta. Ganze Thiere von Euden- drium racemosum, männliche und weibliche Stöcke, T/iysanozoon Diesingii, Tristoma papillosum , Distoma Okenii, Nemertes superbus Köli, glaueus Köll., complanalus Kall. *), Tiedemannia creniptera Kr., Phylirrhoe bucephalum, Atlanta Peronii, Octopus Kbllikeri Verany **) (ist vielleicht ein junges Individuum eines Octopus), Loligopsis vermiadaris Verany. Männchen von Argonaida und Tremoctopus violaceus; Weibchen von Tre- moctopus, Plcurobranchus Forskuhlii, aurantiacus und Peronii, Peltogaster am Schwänze von Grapsus varius aus dem Mittelmeer und verschieden von Peltogaster Paguri Rathke. Von Missbildungen: Zwei vollkommen ausgebildete Hühnchen mit Dottersack und 2 Dottergängen. *) Siehe Verhandlungen der schweizerischen Naturforscher in Chur 1845. **) Catalogo degli animali invertebrali marini del Golfo diGenova e di Nizza. Genova 1846, die angehängte 1. Tafel. IL üeber die electrischen Organe des Mormyrus longipinnis Rüpp. von A. Kölliker. Den zwei schon bekannten Gattungen electrischer Fische aus dem Nil, Malapterurus und Gymnarchus, reiht sich eine dritte, Mormyrus, an. Die Ehre der Entdeckung der electrischen Organe derselben gebührt Rüppel, dem verdienstvollen Erforscher der zoologischen Verhältnisse von Ostafrika. Derselbe sagt in seiner „Fortsetzung der Beschreibung und Abbildung mehrerer neuer Nilfische", Frankfurt 1832, pag. 9 bei Anlass der Beschreibung des Mormyrus longipinnis E. Folgendes: „Unter den Sehnen der doppelbauchigen Muskeln, welche in horizontaler Richtung die Schwanzflosse bewegen, liegen zu beiden Seiten der Wirbel- säule zwei Paar längliche gallertartige Massen. Sie sind an den Enden zugerundet, von verwaschen karmin- rother Farbe und ganz ohne Muskelfasern. Feine vertikale weissliche Linien durchkreuzen den Längendurch- messer dieser Gallerte, und ihrer Richtung nach lassen sie sich leicht trennen. Ich bemerkte keine Ver- bindung zwischen den benachbarten Körpertheilen und diesem fremdartigen Organ, dessen Funktion mir ganz unbekannt ist. Diese vier cylindrischcn Gallertmassen veranlassen die Verdickung der Schwanzbasis, welche allen Mormyrus- Arten eigenthümlich ist." Wie man aus diesem ersieht, dachte Rüppel anfangs bei der Auffindung und Beschreibung dieser Theile nicht an electrische Organe , später jedoch kam er , wie ich aus seinem eigenen Munde weiss , zur Ueberzeugung, dass dieselben unmöglich etwas Anderes sein können und übergab mir zugleich zwei noch vorräthige, jedoch kleine Exemplare des Mormyrus longipinnis, um wo möglich durch eine genaue anatomische und microscopische Untersuchung seine Ansicht über die eigenthümlichen Gallertmassen derselben zu bekräf- tigen. Mittlerweile war aber das Rüppel'sche Organ auch von Dr. Gemminger in München an Mormyrus oxyrhynchus und dorsalis gesehen und von ihm und Er dl für ein electrisches erklärt worden*), so dass eine fernere Untersuchung überflüssig erscheinen könnte. Da jedoch bis zur Stunde weder eine speciellere Beschreibung noch Abbildungen über die Organe dieser zwei Mormyrus-Arten vorliegen, so entschloss ich mich doch, in Folgendem einige Notizen über die von Rüppel mir übermachte dritte Art, den M. longi- jiinnis, mitzulheilen. *) Gelehrte Anzeigen der künigl. bayer. Akademie Bd. 23. 1846. pag. 405. Zootom, Berichte. 10 Die electrischen Organe des Mormyrus longipinms Ritpp (Tab. I, Fig. 1.) liegen zu beiden Seiten des Schwanzes und zerfallen jederseits in ein oberes und ein unleres Organ. Jedes derselben ist länglich von Gestalt, beginnt vorn, das eine leicht zugespitzt, das andere abgerundet, etwas hinter der Afterflosse in der Höhe des 27slen Strahles (von hinten an gezählt) der Rückenflosse, läuft gerade nach hinten und endigt schief abgestutzt am viertletzten Wirbel. Man unterscheidet an diesen Organen zwei Flächen und zwei Rän- der. Die innere Fläche ruht zum Theil unmittelbar auf den Dornfortsätzen der Schwanzwirbel und ihrer Verbindungshaut und ist hier vollkommen eben, zum Theil liegt dieselbe den Körpern dieser Wirbel auf woselbst sie leicht vertieft und durch eine schwache Hervorragung von dem ebenen Theile geschieden ist. Die äussere Fläche ist leicht gewölbt, zum Theil unmittelbar unter der Haut befindlich, zum Theil von den zweibäuchigen Schwanzmuskeln (dd) und ihren Sehnen bedeckt; nur der Theil dieser Fläche, der den einander zugekehrten Rändern beider Organe nahe liegt, besitzt eine der Länge nach sich erstreckende, vorn nicht unbedeutende Rinne, in welcher ein Theil des hintern Muskelbauches und der Sehnen der genannten Muskeln seine Lage hat. Die einander zugekehrten Ränder des obern und untern Organes slossen an den zwei hintern Drittheilen mit schmalen Flächen aneinander und sind nur durch eine dünne sehnige, zum Theil den Seitenmuskeln des Schwanzes angehörende Haut getrennt, vorn werden dieselben scharf und entfernen sich immer mehr von einander, so dass sie endlich durch die ganze Höhe eines Wirbelkörpers geschieden sind. Von den entgegengesetzten Rändern endlich ist nur das zu bemerken, dass sie leicht abgerundet sind und ganz gerade verlaufen. Die Länge eines Organes beträgt bei einem Individuum von 6 Pariser Zoll Länge 14"', die Höhe 2"', die Dicke endlich nicht ganz 3/4"'. Die electrischen Organe von Mormyrus longipinnis sind äusserst einfach gebaut und denen des Gym- narc/tus n'doticus am nächsten verwandt. Ein jedes derselben stellt eine längliche Kapsel dar, welche durch eine grosse Zahl von senkrecht stehenden queren Scheidewänden (Fig. 1, 2, Fig. 2, 1 u. 2 bb) in viele Fächer getheilt wird, und lässt sich demnach mit einer einzigen horizontal liegenden Säule des electrischen Apparates des Zitterrochens vergleichen. Die Wandungen der das Ganze umgebenden Kapsel (Fig. 2, 1 u. 2 aa) sind sehr zart und durchsichtig und innig mit etwas dickeren, jedoch ebenfalls feinen und durchscheinenden Scheidewänden (Fig. 2, 1 u. 2 bb) verbunden. Letztere, bei meinen Individuen 140—150 an der Zahl, stehen nur l/l0 — 1/i2/" von einander entfernt; dieselben sind selten gelheilt (Fig. 2, 2 dd) und begrenzen klei- nere Fächer (ee), meist gehen sie durch die ganze Dicke des Organes hindurch (Fig. 2,3), so dass die Fächer in der senkrechten und queren Richtung (Fig. 2, 3) dieselben Dimensionen zeigen, wie das gesammte Organ, während sie in der Richtung der Längsaxe des Thieres überall einen sehr geringen Durchmesser besitzen. Die Nerven des Organes Hessen sich bei so kleinen Individuen, wie sie mir zu Gebote standen, nur unvollständig verfolgen; so viel sah ich mit Restimmtheit, dass jedes Organ von einem zarten, nach innen von demselben gelegenen, von den Seitennerven abstammenden Nerven versorgt wird, und dass in jede Scheidewand ein dem blossen Auge noch sichtbarer Nervenfaden (Fig. 2 , 3 e) eintritt, dagegen habe ich mich nicht mit hinreichender Sicherheit davon zu überzeugen vermocht, ob die Spinalnerven die Organe ebenfalls ver- sorgen oder nicht, und kann auch über den Ursprung der Seitennerven nichts anführen. Mit Rezug auf Ersteres will ich nur bemerken, dass ich niemals Aeste der Spinalnerven an das Organ habe abgehen sehen, und das Letztere anlangend, hatErdl (Gelehrte Anzeigen der königl. bayer. Akademie 1846 No. 179) bei grössern Individuen anderer, ebenfalls electrischer Mormyrus-Arten (Mormyrus occyrhynchus und dorsulis) beobachtet, dass die Seitennerven aus rücklaufenden Aesten des trigemimts und vagus zugleich sich bilden. 11 An dem angegebenen Orte hat Erdl auch über das Gehirn der zwei genannten Monnyrus-Arten interessante Thatsachen mitgetheilt, welche ich an dem Gehirn des Mormyras longipinnis, obschon dasselbe nicht ganz gut erhalten war, wenigstens in der Hauptsache bestätigen konnte *). Die microscopischen Verhältnisse anlangend, so wird man an Untersuchungen, die an Weingeistexem- plaren unternommen wurden, keine grossen Anforderungen stellen. So viel habe ich mit Bestimmtheit ge- sehen, dass die Scheidewände in der Mitte aus einer Lage von Bindegewebe bestehen und an ihren die Fächer begrenzenden Oberflächen eine einzige Schicht kleiner, kernhaltiger, polygonaler Epiteliumzellen besitzen. Was dagegen die Endigung der Nerven betrifft, so habe ich so Sonderbares wahrgenommen, dass ich das- selbe kaum mitzulheilen wage und es nur deshalb thue, weil sich nicht leicht Gelegenheit zur microscopischen Untersuchung frischer Mormyri darbieten möchte. Als ich einzelne Scheidewände, sorgfältig ausgebreitet, für sich durchmusterte, fielen mir in denselben eigenlhümliche, verästelte und gegliederte Fäden von einem Durchmesser von 0,0008"' — 0,01"' auf (Fig. 3 ccc). Dieselben ergaben sich bei genauerem Zusehen als cylindrische Röhren mit einer je nach dem Kaliber zarteren oder dickeren [lulle (Fig. 3 i, Fig. 4 a) und einem gelblich durchscheinenden Inhalt, der in einzelne viereckige oder rechteckige, nicht ganz regelmässige Klümpchen (Fig. 3 2 2, Fig. 4 b) zerfallen war. Bei Zusatz von Kali oder Natron wurde der Inhalt erst blass und dann gelöst und zugleich kamen, während derselbe aus den Röhren herausfloss, äusserst zierliche, runde, an vielen Stellen auch schon vor dem Kalizusatz zu beobachtende Kerne mit punktförmigem schar- fem Kernkörperchen zum Vorschein (Fig. 3 3 , Fig. 4 c), die jedoch nach Kurzem ebenfalls sich lösten. Anfangs hielt ich diese Röhren für Blutgefässe, den Inhalt für eingetrocknetes Blut, die Kerne für die der Blutkörperchen, um so mehr, als ich auch gefunden hatte, dass dieselben mit ihren feinsten Aesten vielfach anastomosiren; ich musste aber bald zur Ueberzeugung gelangen, dass dem nicht so sei, denn einmal fand ich bei Vergleichung anderer Körpertheile, dass die Blutgefässe und das Blut in denselben ganz anders sich ausnehmen, und zweitens sah ich in der Folge ganz bestimmt, dass die stärksten Röhren in Frage mit Nerven zusammenhängen. Wenn man nämlich in einer Scheidewand von der Stelle aus, wo ihr Nerv an sie herantritt (d. h. an dem der Wirbelsäule näher gelegenen Theile derselben, etwas über der Mitte), die Nerven verfolgt, so sieht man, dass derselbe sich sehr bald fast pinselförmig in eine grössere Zahl von feinen Aestchen spaltet (Fig. 2 3), welche schliesslich continuirlich in eine einzige oder selbst zwei der Röh- ren übergehen (Fig. 3). Sobald ich von dieser Thatsache mich überzeugt halte, so suchte ich begreiflicher Weise das Verhältniss der Nervenprimitivfaseru zu diesen Röhren kennen zu lernen , allein alle meine Be- mühungen waren leider ohne bestimmten Erfolg. Ich sah nur so viel, dass die letztern in den einen Fällen eine unmittelbare Fortsetzung des ganzen Bündels feiner Nervenfasern sind, aus denen die Aestchen, mit denen sie zusammenhängen, bestehen, dass dagegen andere Male die Bohren ganz deutlich zwischen die Nerven- primitivfasern hineindringen (Fig. 3 d) und eine Strecke weit in einem Aestchen sich verfolgen lassen, kann jedoch darüber, ob die Rübren mit einer oder mehreren Nervenfasern continuirlich zusammenhängen oder als Elemente für sich an die Nervenfasern nur apponirt sind, nichts angeben. Bei diesen Lücken in meinen *) Sollten die Erdl'schen Beobachtungen nicht veröffentlicht werden, so würde mich dies veranlassen, an einem andern Orte eine Abbildung und Beschreibung des Gehirns meiner Exemplare von lUormyrus longipinnis zu geben, obschon dasselbe der Kleinheit der Thiere wegen zu einer genaueren Erforschung sich weniger eignet. 2* 12 Erfahrungen kann ich mich begreiflicher Weise über die Bedeutung der fraglichen Rohren, die in andern Nerven der Mormyri nicht vorkamen , nicht aussprechen und muss es spätem Beobachtern überlassen zu ermitteln, ob dieselben dem Nervensysteme oder dem eleclrischen Apparate angehören, oder vielleicht gar Elemente ganz neuer Art sind *). Erklärung der Abbildungen. Tab. I. Fig. 1. Hinterleib von Mormyrus longipinnis Rüpp. vergrössert. a. Rückenflosse. b. Muskeln derselben. c. Schwanzflosse. d. Vordere Bäuche der doppelbäuchigen Muskeln derselben. e. Seiteninuskeln. f. Oberes g. Unteres clectrisches Organ der rechten Seite. h. Scheidewände derselben, nach Wegnahme der sie bedeckenden Muskeln und Sehnen der zweibäuchigen Schwanzmuskeln. i. Afterflosse. k. Stelle, wo der After liegt. Fig. 2. Scheidewände des electrischen Organes vergrössert. i. Ein feiner Querschnitt durch die Mitte eines Theiles eines electrischen Organes. a. Membran der äussern Kapsel. b. Scheidewände. e. Fächer. 2. Ein Theil des electrischen Organes senkrecht und parallel der Längsaxe desselben halbirt. a. b. c. wie vorhin. d. Scheidewände, die in zwei sich theiien. e. Kleinere Fächer. 3. Eine einzelne Scheidewand; die Umrisse derselben stellen zugleich die Gestalt eines senkrechten Durchschnitts durch ein Organ parallel der Queraxe des Leibes dar. a. Aeusserer Rand. b. Innerer Rand. *) Er dl (Gelehrte Anzeigen der königl. bayer. Akademie 1847. No. 73.) beschreibt in dem electrischen Organe des Gymnarchus niloticus als microscopische Bestandteile sehr zartwandige häutige Röhrchen, ungefähr drei Mal so dick als Nervenprimitivröhrchen, die, manchen Pflanzenhaaren nicht unähnlich, aus hintereinandergereihten langgezogenen Zellenabtheilungcn zusammengesetzt sind und an Weingeistexemplaren einzelne Klumpen einer gelblichen, offenbar coa- gulirten Masse enthalten. Diese Röhrchen sollen auch, jedoch nur halb so dick, im electrischen Organe des Zitter- rochens vorkommen. Nach diesem zu schliesscn, kommen, wie es scheint, ähnliche Röhren, wie ich sie bei Mormyrus fand, auch in andern electrischen Fischen vor, vielleicht selbst im Zitterrochen, obschon sie hier sonst von Niemand erwähnt werden, und man könnte daher hoffen, mit der Zeit etwas Genaueres über dieselben zu erfahren. 13 c. Oberer Raud (an den entsprechenden des obern Organes stossend). d. Untere Kante. e. Nervenstämmchen und Ausbreitungen desselben. Fig. 3. Nervenendigungen aus einem Septum des Organes 350 Mal vergrössert. a. Nervenstämmchen mit vielen meist feinen Primitivfasern. b. Aestchen derselben. c. Gegliederte Fäden, in welche dieselben auslaufen. 1. Hülle derselben. 2. Gelblicher abgetheilter Inhalt. 3. Kerne dieses Inhaltes. d. Stamm eines solchen Fadens, der in ein Nervenstämmchen hineinverläuft. Fig. 4. Ein Theilchen eines Stammes der gegliederten Fäden 500 Mal vergrössert. a. Dessen Hülle. b. Dessen Inhalt. c. Kerne desselben. III. Zum Circulations- und Respirations-System von Nephelis und Clepsine, von Dr. Franz Leydig, Prosecior an der zooiora. Anstalt. Nephelis vulgaris. Bekanntlich besitzt Nephelis, nach innen von den seitlichen Längsblutgefässen, eine Reihe von sieben- zehn rothen Blutbehältern. V. Siebold*) lässt diese Körper mit den Wassergefässen zusammenhängen, welcher Angabe ich aber nach eigenen Untersuchungen nicht beistimmen kann. Es hängen nämlich diese Blasen mit dem Blutgelasssystem zusammen in der Weise, dass sie als seitliche Erweiterungen (Fig. lb a) an den Quergefässen (b) sitzen, welche die Seitenstammgefässe (c) mit dem Bauchgefäss (d) verbinden. Um sich hiervon zu überzeugen, muss man möglichst junge Thiere unter- suchen und sein Augenmerk eben längere Zeit'auf eine Blase nebst der Queranastomose richten. Man sieht dann, wenn die Blase nicht durch umliegendes Gewebe zu sehr verdunkelt ist, wie die Blutkörperchen durch die Cilien des gleich zu beschreibenden Körpers umhergetrieben werden, bemerkt aber auch hei scharfem Fixiren der Blutkörperchen, dass zeitweise (manchmal zwar erst in langen Zwischenräumen) Blutkörperchen von der einen Seite (vom Seitengelass her) einströmen und eben so nach der andern Richtung (gegen das Bauchgefäss) weiter wandern. V. Siebold*") lässt diese Blasen an den Pulsationen der Hauptblutgeßss- stämme keinen Antheil nehmen. Leider muss ich auch hierin widersprechen. In noch lebenskräftigen Thie- ren sieht man die in Bede stehenden Blutblasen sich lebhaft zusammenziehen und wieder ausdehnen. Wird aber das Thier durch das aufliegende Deckglas z. B. in seiner Blutströmung zu sehr genirt, dann bleiben sie ausgedehnt und machen nur hie und da schwache Versuche, sich zusammenzuziehen, ziehen sich auch wohl beim allmäligen Absterben des Thieres so krampfhaft zusammen, dass alles Blut ausgetrieben wird. In diesen Blutbehältern nun, deren Zusammenhang mit dem Blutgefässsystem und Contraktionsfähig- keit ich eben angegeben, entdeckte v. Siebold***) „ein rosettenförmiges, viellappigcs und farbloses, mit Flimmercilien besetztes Organ". Ich habe diesem Organe eine gewisse Aufmerksamkeit geschenkt und tbeile hier mit, was ich gefunden. Am unverletzten Thiere bemerkt man nur so viel, dass es an einer bestimm- ten Stelle, und zwar gegen das Bauchgefäss hin, der Innenfläche der Blase festsitzt und hier in die Blase *) Lehrbuch der vergl. Anatomie pag. 216. **) a. a. 0. ***) a. a. 0. 15 vorragt (Fig. lb e). Man erblickt das Spiel der Cilien, kann sich aber die Gestalt des Körpers nicht deutlich machen; auch durch angewendeten Druck wird die Ansicht nicht verbessert. Heraus präparirt nimmt sich das Organ so aus: auf einem Haufen von Zellen (Fig. la a), die, ohne von einer gemeinsamen Hülle um- geben zu sein, einen rundlichen Körper formiren, sitzt ein von heller, fast durchsichtiger Substanz gebildeter Ring (b), der durch Faltungen seiner Substanz Flimmerlappen (c) erzeugt und damit das ,,rosettenförmige" Anseben bedingt. Die Zellen, auf denen dieser Ring mit seinen Flimmerlappen aufsitzt, sind anfänglich hell und klar, mit Kern und Kernkörperchen, werden aber durch Wasser in ihrem Inhalte getrübt. Nach aussen auf dem Zellenhaufen sitzen öfters schwärzliche, verzweigte Pigmentzellen (e). Die Flimmerlappen, deren gewöhnliche Zahl sechs ist (bisweilen einer mehr oder einer weniger), formiren Rinnen (f), die alle in das Cenlrum des Ringes münden. Die Cilien, welche diese Rinnen auskleiden, schwingen sehr lebhaft und treiben Körperchen von aussen nach innen. Jeder Flimmerlappen besizt in seinem Innern einen schönen hellen bläschenförmigen Kern (d), mit einem Kernkörperchen, und zeigt in seiner Substanz eine äusserst feine Querstreifung. Welche Bedeutung diese sonderbaren Körper für das Blutgefässsystem haben mögen, darüber wage ich keine Meinung auszusprechen. Förderung der Blutbevvegung ist wohl nicht ihr Zweck, denn diese würde auch ohne die Wimperlappen vor sich gehen. Ich will gleich hier bemerken, dass ich bei Cfepsine complanata ein Organ aufgefunden habe, was dem eben von Nephelis beschriebenen gewiss ganz analog ist. Es hat eine arabeskenförmige Gestalt (Fig. 2), besteht aus zwei hirtenstabähnlich gewundenen Fliminerlappen (a), zwei Rinnen (b) formirend, die nach unten im stielförmigen Theil zu einer einzigen (c) zusammenmünden. Auch hier besitzt jeder der Flimmerlappen in seinem umgebogenen Tbeile einen hellen Kern mit einem Kernkörperchen (d); bisweilen schien mir dieser Kern noch in einer Zelle zu liegen, indem eine zarte Contour nach aussen um ihn herumzog (e). Die Cilien kleiden die Rinnen vollständig aus und bewirken auch hier eine Strömung von aussen nach innen. Dieselben besitzen eine grosse Lebenszähigkeit. Sind sie nämlich durch Verdunstung des Wassers, dem Eintrocknen nahe, ruhig geworden, so tritt doch nach Wiederzusatz von Wasser die lebhafteste Rewegung ein. Die Haupt- masse des Organs ist eine feinkörnige Substanz. Nach aussen findet sich eine zarte Hülle, hie und da mit einem Kern (f). Viele vergebliche Mühe habe ich mir gegeben, dieses Organ im unverletzten Thiere zu sehen. In jungen, noch ziemlich durchsichtigen Thieren habe ich es nicht auffinden können, vielleicht dass es noch nicht gebildet war, und bei erwachsenen Individuen ist mir nur so viel über die Lage klar geworden, dass es zwischen dem Darm und den Seitengefässen getroffen wird. Nach der Analogie mit Nephelis möchte ich annehmen, dass es ebenfalls in den Quergefässen seinen Sitz hat (s. unten). Nach diesem Excurse kehre ich zu den Gefässen von Nephelis zurück, indem ich Einiges über ihre Struktur bemerke. Von den nicht contraktilen Gefässen ist wenig zu sagen, sie bestehen aus einer struk- turlosen Membran mit rudimentären Kernen. Die contraktilen Gefässe dagegen (Seitenslammgefässe bis weit in Kopf und Fuss, Bauchgefäss, die Queranastomosen) besitzen — insoweit sie isolirt betrachtet werden können — eine bindegewebige Hülle (homogene, zarte Membran), auf der bei den Stammgefässen noch ein Netz von schwarzen verzweigten Pigmentzellen liegt; hierauf folgt die Muskelschicht, welche deutlich aus Ring- und Längsmuskeln besteht. Von einem Gefässepitel war nichts zu sehen. Da die Muskelelementartheile der Gefässe von Nephelis wegen ihrer Kleinheit etwas schwer zu erforschen sind, so habe ich der leichtern 16 Darstellung wegen eine Abbildung der Seitengefässmuskeln von Haemopis gegeben. Bei diesem Wurme erkennt man die sehr breiten Ringmuskeln, welche aber nicht regelmässige Ringe bilden, sondern ineinander geflochten sind, als etwas plattgedrückte Röhren, die eine aus heller, homogener Substanz (Fig. 4 a) be- stehende Wand besitzen und in ihrer Höhle feine Punktmasse (b) enthalten. In diese eingebettet findet sich in jeder Muskelröhre, wie mir schien, immer nur je ein schöner bläschenförmiger Kern mit einem Kernkörperchen (c), so dass man wohl eine solche Muskelröhre einer einzelnen, weiter entwickelten Zelle gleichsetzen darf. Die unter den Ringmuskeln liegenden Längsmuskeln (e) bilden ebenfalls eine Art Flecht- werk und betragen in der Breite nur ein Drittel der Ringmuskeln. So viel über das Circulationssystem von Nepheüs vulgaris. Meine Beobachtungen über den Respira- tionsapparat desselben Thieres weichen, wie schon aus dem Obigen erhellt, von der Darstellung v. Siebold's ab. Es besitzt nämlich Nephelts als Athemorgane eine Reihe paariger Knäuel von farblosen, nicht flimmern- den Wassergefässen , welche v. Siebold mit den oben besprochenen Blutbehältern zusammenhängen lässt. Nach dem was ich gesehen, münden die Röhren eines jeden Knäuels von Wassergefässen zwar allerdings in eine Blase (Fig. 5 a), allein dieselbe ist von den Blutbehällern durchaus verschieden und von v. Siebold übersehen worden. Es liegen die in Rede stehenden Blasen gegen die Bauchseite (die erste befindet sich in gleicher Höhe mit dem fünften Bauchganglion), haben bei jungen Thieren einen vollkommen wasserklaren Inhalt, der aber bei Weiterentwickelung des Thieres zuerst punkt-, dann stäbchenförmige Molekularkörper- chen *) in sich bildet. Aus jeder Blase führt ein deutlicher Ausführungsgang (b), der mit länglicher Oeff- nung (c) an der Bauchseite mündet. Blase, Ausführungsgang, sowie Oelfnung desselben nach aussen con- trahiren sich lebhaft. Um all Dieses gut wahrzunehmen, ist es nothwendig, das Thier auf den Bücken zu legen. Man kann so das Vergnügen haben, den Blutbehälter der Queranastomose und die Blase der Wassergefässe neben- einander ihre Contraktionen vollführen zu sehen. C l e p s i n e. Das Gefässsystem von Clepsine scheidet sich nach meinen Untersuchungen in zwei Abtheilungen, insofern nämlich ein mit histiologisch deutlich gesonderten, meist starren Wandungen versehenes Gefässsytem durch offene Mündung mit einem andern in Verbindung steht, das theilweis von mehr lacunen- oder sinus- ähnlichem Charakter, nicht überall deutlich gesonderte Wandungen besitzt, aber ^durchweg contraktil erscheint. Filippi hat nur einen Theil des letzteren gekannt und das erstere ganz übersehen, während O.F.Müller**) umgekehrt das erstere grösstentheils gesehen, das andere aber, welches er nur im Seitengefäss kannte, missdeutet hat. Mich hat die Beobachtung vieler, besonders jüngerer Clepsinen rücksichtlich des Gefässsystems Folgendes ge- lehrt: Der erste von Filippi übersehene Abschnitt desselben hat zwei Hauptstämme, ein contraktiles Bückengefäss (Fig. 9 a) und ein nicht contraktiles Bauchgefäss (Fig. 9 b). Das Rückengefäss schickt nach vorne zwei paarige, eine kurze Strecke weit ebenfalls contraktile Aeste (cc) ab, die, in weitem Bogen (d) nach hinten laufend, sich mit dem *) Auch bei Haemopis bestellt die weissliche Flüssigkeit, welche sich aus der blasenförmigen Erweiterung der schleifenförmigen Organe am Bauche herausdrücken lässt, fast nur aus stabformigen beweglichen Körperchen (vibrionen- ähnlich). Sie scheinen selbst noch einen äusserst zarten, schwanzförniigen Anhang zu besitzen. **) Wipgrnanns Archiv 1844 pag. 375 Anmerkung. 17 Bauchgefäss verbinden. Ein mittlerer unpaarer, eine ziemlich weite Strecke hin noch contraktiler Ast (e) läuft, spiralig gewunden, zur Seite der Schlundröhre nach vorne, biegt hierauf wieder nach hinten, um zur Basis der Schlundröhre zu gelangen, tritt in diese ein und bildet durch Theilung und Wiedervereinigung die in Fig. 10 gegebenen vier Schlingen in der Schlundröhre; das ausführende Gefäss (f) mündet in das Bauch- gefäss. Sonst sendet das Rückengefäss seiner ganzen Länge nach keine Aeste ab; hinten, in der Gegend des Sphinkters, der den Magen vom Darm trennt, mündet es mit freier Oeffnung (g) aus*), und zwar in den grossen Mediansinus der zweiten Gefässabtheilung. Das Bauchgefäss (Fig. 9 b) theilt sich nach vorne in drei paarige Aeste (hh). Der eine Ast (f) des vordersten Paares nimmt das aus der Schlundröhre zurückkehrende Gefäss auf, die andern bilden vier Schlingen, die im Kopfe liegen. In seinem weitern Verlaufe nach hinten ist es ästelos wie das Rückengefäss; in der Fussscheibe aber bildet es fünf bis sechs Bogeu (ii), die auch die längs des Seitenrandes vom Rückengefäss kommenden zwei paarigen Gefässo aufnehmen. Die zweite Abtheilung des Gefässsystems, welche durch die hinten offene Mündung des Rückengefässes mit dem eben besprochenen System communicirt, hat drei Hauptstämme. Der mittlere (a) umgiebt mit gesonderten Wandungen als weiter Raum (Sinus) den ganzen Tractus , das Bauchmark **) und wohl auch theilweise das Rückengefäss. Die beiden andern Hauptstämme (ßß) liegen zur Seite des Körpers. Alle drei stehen vorne und hinten (y) bogenförmig in Verbindung. Ausserdem comrnuniciren sie miteinander durch zahlreiche Queranastomosen ***) (t>), sowie durch obere Bogen, welche, jedem Leibesringe entsprechend, dicht unter der Haut verlaufend von einem Seilengefäss zum andern ziehen (t). Das letztbeschriebenc Gel'ässsystem ist wegen seiner Contraktionsfähigkeit schwer an einem und dem- selben Thiere als Ganzes aufzulassen, besonders so lange das Thier noch sehr lebenskräftig ist. Leichter wird die Erkenntniss , wenn dieses Gefässsjstem bei zunehmender Mattigkeit des Tliieres oft lange in der Diastole verweilt. Als Wegweiser dienen zunächst die Blutkörperchen. Die Queranastomosen sieht man öfters in der Diastole zu weilen blasenförmigen Räumen (Fig. 11 d) sich erweitern (besonders in der Gegend der vordersten Respirationsorgane). Sie scheinen mir den Blutbehältern von Nephelis analog und schliessen auch wohl, wie diese, das oben von Clepsine beschriebene arabeskenförmige Flimmerorgan ein. Auch der Gelässbogen am hintern Körperrande, sowie die Bogen, welche in jedem Segment, dicht unter der Haut, von einem Seitengefäss zum andern ziehen, dehnen sich bei ganz jungen Thieren zu grossen Blasen hervor, in welche man die Blutkörperchen ein- und ausströmen sieht. Eine sehr auffallende Erscheinung ist es, dass geformte Theile des Blutes bei jungen Individuen nur in diesem Abschnitt des Gefässsystemes kreisen, im andern nicht f)- Rei erwachsenen Individuen sah ich *) Ausser 0. F. M ü 1 1 e r (a. a. 0.) hat auch G r übe, Entwicklung der Annelid. pag. 43, das contraktile Rückengefäss gesellen. Ihm schienen hinten von diesem Gefässe eben so viele Aeste abzugehen, als der Darm Blindsäckc hat. Dies ist unrichtig. Es ist allerdings nicht ganz leicht das Ende des Rückengefässes zu sehen; macht aber letzteres noch einigerinassen regelmässige Contraktionen und durchmustert man die bezeichnete Gegend genau, so erkennt man die nach der Bewegung bald runde, bald (unterm Deckglas) längsspaltige, freie Mündung des betreffenden Gefässes. **) Auch bei Nephelis habe ich mich überzeugt, dass das Bauchmark im Bauchgefäss eingeschlossen liegt. ***) Diese Queranastomosen, sowie die Scitcngelasse sind es, welche Filippi schon gekannt hat. |) AnchGrube(pag. 43) sah im Rückengefäss keine Blut- (odcrChylus-)Körpcrehen, wohl aber in denSeitengefässen. Zootoni. Berichte. 3 18 zwar hie und da Blutkörperchen im Rückengefäss, allein sie konnten möglicherweise in Folge des Druckes vom Deckglas her hineingerathen sein. Weil der Darm innerhalb des Mediansinus liegt, so lässt sich diese zweite Gefässabtheilung unter günstigen Umständen vom Darm aus theilvveise injiciren. Hat sich z. B. eine junge Clepsine an einer in demselben Glase befindlichen Nephelis recht voll gesogen, so füllen sich nach angewendetem leichten Druck Seitengefässe und Queranastomosen mit dem rothen Darminhalt oft recht hübsch *). Was die Strukturverhältnisse des Gefässsystems anlangt, so halte ich Folgendes der Bemerkung werth. Das Rückengefäss hat zu äusserst eine zarle bindegewebige Hülle (blasse, homogene Substanz) (Fig. 7, S aa). mit vereinzelten eingebetteten Körpern (b), die sich in Essigsäure als Zellen (?) ausweisen. Auf diese Hülle folgt die contraktile Haut(cc), eine feinkörnige, weiche Membran, die bei der Contraktinn des Gefässes leichte Querrunzeln bildet. Die innerste Begrenzung des Gefässes bildet eine scharf conturirte, homogene Mem- bran (d). Eigentbümlich sind dem Rückengefäss die Klappen (ee): weiche, gelappte Körper, die in das Gefässlumen vorragen und dasselbe bei der Contraktion des Gefässes kammerartig absperren. Es bestehen dieselben aus 8 — 10 elementaren Zellen, welche, ausser einem feinkörnigen Inhalt, Kern und Kernkör- perchen besitzen und wohl nur durch ein weiches Bindemittel zusammengehalten werden. Diese eigen thüm- liche Verbindungsweise macht es erklärlich, dass bei nur einigermassen tumultuarischen Bewegungen des Rückengefässes die Zellen sich lösen und im Blute fortgeschwemmt werden. Die vom Bückengefässe vorn abgehenden Aeste besitzen in ihrem Anfangstheil (Fig. 7 ff) dieselben Häute wie das Bückengefäss selbst, sind deshalb auch, so weit sie diesen histiologischen Charakter tragen, con- traktil, und zwar das mittlere unpaare, welches in die Schlundröhre läuft, auf eine weitere Strecke als das Seitenpaar. Ueber die contraktile Stelle hinaus bestehen sie aus der Bindehülle (Fig. 3 a) mit ihren Zellen (b) und der innern, scharf conturirten, homogenen Membran (d). Beide Häute setzen auch das Bauchgefäss (Fig 6) zusammen, welches sich deshalb nur durch sein grösseres Lumen von den Aesten und deren Vcrbindungsbogen unterscheidet. Am isolirten Bauchgefäss jedoch zeigt sich etwas Besonderes. Es legt sich nämlich die innere dicke Membran in feineren und gröberen Querrunzeln an zwei auf seiner oberu und untern Seite verlaufende zart gestreifte Bänder (Fig. ö e) an, wodurch das Bauchgefäss ein dem menschlichen Colon ähnelndes Aus- sehen annimmt. Bücksichtlich der histiologischen Verhältnisse der Gefässabtheilung mit mehr Sinus- oder Lacunen- ähnlichem Charakter, so bin ich nicht ganz ins Reine gekommen. An ganz jungen Thieren z. B. erscheinen die Seitengefässe als blosse Räume zwischen der Haut und den Stammmuskeln. Am erwachsenen Thiere dagegen erkennt man beim Druck eine eigene scharfe Begrenzung **) der Seitengefässe und die. Durch- *) Dieses Lageverhältniss scheint mir auch die Angabe Fi lippi's hervorgerufen zu haben von der directen Ver- bindung des Verdauungskanalcs mit diesem Blutgefässsystcm. An jedem blinden Ende des Verdauungskanales nämlich mündet ein Quergcfäss, vom Seitengefässe kommend, in den grossen Sinus, welcher den Tractus umgiebt. Man kann bei angewendetem Druck das Ueberströmen des Darminhaltes in diesen, sowie von da in die Quer- und Seitengefässe direet beobachten. Das feine («efässnetz übrigens, das Filippi als ein vermittelndes beschreibt, ist nichts Anderes als der Athemapparat mit seinen Röhren, die in keinem Zusammenhange mit dem Blutgefässsvstem stehen. **) Job. Mililer (Archiv 1846 Hft 2, Anmerk. zu 0. F. Müller's Aufsatz) will keine solche erkennen. Dort wird auch von 0. F. Müller angegeben, dass nur zur Fortptlanzungszeit Strömungen in diesen seitlichen Räumen Statt fänden. Ich sah die Blutströmiing in diesen Seitcngefässcn an vielen jungen und erwachsenen Exemplaren zu jeder Jahreszeit. 19 schnitte von Ringmuskeln. Unverkennbar ist ferner, dass der grosse Mediansinus, welcher den Tractus uni- gieht, eine selbständige Membran besitzt. Man siebt hier (Fig. 11) am vordem Theil des Nahrungsschlauches die muskulöse Schlundröhre (a) in dem scharf conturirten Schlund (b), nach aussen von dieser einen je nach dem Stande der Contraktion bald weiteren, bald engeren, der ganzen Länge des Schlundes nach ver- laufenden hellen Raum (au), in dem Blutkörperchen (c) treiben. Dieser Raum ist das Lumen des Median- sinus; er besitzt eine selbständige Wandung, die an ihrer äussern Seite ebenfalls Durchschnitte von Mus- keln (d) erkennen lässt. Diese Membran des Mediansinus verfolgt man auch als Wand der seitlichen Ver- bindungsbogen, welche, wie schon oben angegeben wurde, bei der Diastole in ihrer Mitte sich zu geräumigen Blasen (J) erweitern. Nach diesen speciellen Datis bin ich geneigt, auch für die übrigen Verbindungsbogen eine selbständige Wand als cxistirend anzunehmen. Das Blut selbst ist immer (Clepsine complanata und biocidaia) farblos. Die geformten Theile in ihm sind theils Molekularkörperchen, einzeln oder zu Klümpchen zusammengebacken, von unregelmässiger bis zu rundlicher Gestalt; theils vielleicht aus diesen Gebilden hervorgegangene elementare Zellen. Die Richtung des Blulstromes anlangend , zieht er im contraktilen , lacunenartigen System bald da, bald dorthin, doch ist, wie es scheint, in den Seitenstämmen die normale Richtung von hinten nach vorne. Eben so im contraktilen Rückengefäss des andern Syslemes. Sucht man sich übrigens nach der von mir gegebenen schematischen Zeichnung (Fig. 9 u. 10) einen Kreislauf zu construiren, so stösst man auf die Schwierigkeit, dass irgendwo in der ersten Abtheilung des Gefässsystemes eine Stauung des Blutes statt- findet, wenn nicht noch eine zweite Communication mit dem contraktilen, lacunenartigen Systeme besteht. Eine solche mochte man am hintern Ende des ßauchgefässes vermuthen; bis jetzt habe ich aber nichts Der- artiges auflinden können, indem gerade diese Leibesgegend schwer zu durchsuchen ist, und wünsche nur, dass ein Anderer hierin glücklicher sei und damit den vorhin angeregten Scrupel rücksichtlich des Blutlaufes beseitige. Erklärung der Abbildungen. Tab. III. Fig. 1 a. Rosettenfürmiges Flimmerorgan aus einem Blutbehälter von Nephrits vulgaris. a. Zellenhaufen. b. Ring. c. Flimmerlnppen des Organcs. d. Kerne. /'. Rinnen mit den Wimpern djpr Flimmcilappen. e. Pigmentzellen. Fig. Ib. Halb schematische Zeichnung, zur Versinnlichung der Lage des rosettenförmigen Organes. a. Blulbehiilter, als Ausstülpung der Queranastoniose (b), in welchem das Flimmerorgan (e) sitzt. c. Seitengefiiss. d. Bauchgefiiss. Fig. 2. Arabeskenförmiges, dem vorhergehenden analoges Flimmerorgan aus Clepsine complanata. aa. Die beiden Fliinnierlappeii. bc. Die Rinnen, welche sie bilden. 3* 20 d. Die Kerne der Flimiiierlappen. f. Kern der Hülle des Organcs. Fig. 3. Nicht contraktiles Gefäss von Clepsine. a. Hülle aus Bindesubstanz, mit ihrer Zelle (b). d. Innere starke homogene Membran. Fig. 4. Contraktiles Seitengefäss von Haemopis vorax. a. Aeussere helle Substanz der Muskclcvlinder. b. Punktmasse, welche den Kanal ausfüllt. c. Bläschenförmiger Kern eines Muskels. d. Durchschnitt des Muskelcjlinders. e. Längsmuskeln. f. Bindegewebehülle des Gefässes. Fig. 5. Respirationsapparat von Nephelis vulgaris. a. Contraktile Blase mit b. ihrem Ausführungsgange und c. dessen Ausmündung. d. Wassergefässe, welche in die Blase einmünden. Fig. 6. Bauchgefäss von Clepsine. a. b. d. wie Fig. 3. e. Fein gestreiftes Längsband. Fig. 7. Vorderes Ende des Rückengefässes und seine Theilung, sowie Fig. 8. hinteres freies Ende desselben Gefässes von Clepsine. a. b. d. wie Fig. 3. c. Contraktile Membran. e. Klappen. f. Die vorn abgebenden Aeste. g. Hintere freie Ausmündung des Rückengefässes. Fig. 9 u. 10. Schematische Darstellung des Gefasssystems von Clepsine bioculata. a. Rückengefäss. b. Bauchgefäss. cc. Verbindiingsbogen zwischen beiden. e. Unpaarer Ast des Rückengefässes, welcher in die Sehlundröhre (Fig. 10 c) läuft, und nach Bildung der vier Bogen in derselben und Austritt aus der Schlundrohre sich mit dem Bauchgefäss verbindet (f). o.a. Mediansinus. ßß. Seitenstämme. otomie '■* IV. lieber Tristoma papillosum Dies., von A. Kölliker 21 V. Der Schädel des Axolotl (Siredon pisciformis'), beschrieben und abgebildet von N. Friedreich und C. Gegenbauer, Studirenden der Medicin von Würzbarg 28 VI. Allgemeine Betrachtungen über die Entstehung des knöchernen Schädels der Wirbeltbiere, von A. Köl- liker . . 35 VII. Zwei neue Distomen: Distoma Pelagiae und Distoma Okenii , beschrieben von A. Kölliker . . 53 VIII. Dicyema paradoxum , der Schmarotzer der Venenanhänge der Tintenfische, beschrieben von A. Kölliker 59 IX. Hectocotylus Argonautae D. Chiaie und Hectocotylus Tremoctopodis , die Männchen von Argo- naula argo und Tremoctopus violaeeus D. Chiaie, von A. Kölliker 67 X. Einige Bemerkungen über die Verbreitung der Pacini'schen Körper, von Fr. Osann, Stud. medic. von Würzburg . 9(1 Druckfehler. Seite 8 Zeile 1 v. u. lies mit 1 Dottersack, statt mit Dottersack. Druck von Pliil. Reclanijuii. in Leipzig. Tai / , ■'■ //' iir fürh „,i aal dd ■ Tai. II •j.l 1 iä 3 Fig 5. " O " ^ Fig. 6 U i,, i '■ Fi«! l;... i; Fi* 9. Fi*. 11. Pig 13 Fig 14 1 l,v LG i "'■'■ H iß. Fi* 12 FijS. 1J Fig 19 Tab M Ta&ir Fig. 1. 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